adiſche Volkszeitung. Abonnement: Gabiſch beitung) 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt dez. inel. Poſt⸗ gunfſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. . (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſer „Journal Manuhelim“ Telephon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ E G, 2. Geleſenlie und verbreilelſte Jeitung in Maunheim und Amgebung. E G, 2. muhmen. Drugarbelln gal Oie Colonel⸗Zelle.. 20 Pfg. Schluß der Inſeraten ⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 8 Uhr⸗ Edehaf 3 115 xpedition««„„ Auswärtige Inſerate. 25„ Die Reklame⸗Zeile„„80 3 — Far unverlaugte Manuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. Filiale(Friedrichsplaz) 86s0 Nr. 407. Sam . W88N (2. Abendblatt.) stag, 2. September 1905. 0 Wohin wandern wir d Tagestour. Von Mannheim mit der Bahn ab 6,25, 7,17 Uhr; Gro ß⸗ ſachſen an 6,58, 7,51 Uhr. Vom Bahnhofe nach dem Orte bis 11 Gaſthauſe„zur Krone“, dann rechts ab auf der Fahrſtraße und 5 ann links hinüber nach dem Orte Leutershauſen.— Im Orte be⸗ ginint die Markierung„Gelber Strich zwiſchen 2 roten Strichen“, mit dieſer gehen wir bis zum Fuße des Eichelberges und ſuchen hier hie Markierung„Roter Ring“ und gehen mit dieſer links ab nach Oberflockenbach, dann hinauf über den Bachberg, den Geiersberg und durch den Kaſtanienwald nach Weinheim.— Geſamtmarſchzeit ca, 6 Stunden. Eine ſehr angenehme und ausſichtsreiche Wande⸗ ung, namentlich vom nördlichen Gipfel des Eichelberges aus biete ſich eine umfaſſende Fernſicht.— Gaſthäuſer: Großſachſen„zur Krons“ Leutershaufen„zur Krone“, Rippenweier, links vom mar⸗ Rerten Wege Leutershauſen⸗Eichelsberg„zum Odenwald“, Ober⸗ fleckenbach„zum Flockenbacher Tal“, Weinheim„Vier Jahres⸗ geit,„Prinz Wilhelm“ am Bahnhofe. Nachmittagstour. Von Mannheim mit der Bahn nach Großſachſen.— Im Orte um Gaſthaus„zur Krone“ links ab bis zum Bahnhofe der Neben⸗ bahn, dann am Wegweiſer rechts ab nach Hohenſachſen und durch Neſes nach Lützelſachſen(Gaſthaus„zur Traube“). Von Lützel⸗ ſachſen hinüber nach Weinheim. Ein gemütlicher Spaziergang von eg, 2 Stunden. * E Aus Bädern und Nurorten. . Baden⸗Baden, 31. Aug.„Nun hört man hier doch wieder Seukſch ſprechen“ kann man heute mit Jug und Recht ſagen, denn was in der„großen Woche“ hier an Franzöſiſch, Engliſch und ſonſtigen Sprachen zu hören war, überklang bei weitem den heimiſchen Akzent. Daß dieſes internationale 9 ükum jedoch Richt bloß wähvend einiger Tage einen ſehr großen Teil der Frequenz der herrlichen Bäderſtadt bildet, kann auch der Uneinge peihte bei einen flüchtigen Blick auf die diverſen Firmenſchilder erſehen Der Mebger nennt ſich Boucher, der Tahlor geigt an, daß er enslish spoken kann, und an dem beſcheidenen Fenſter des Schußhmacher⸗ ielſters prangt:„on parle krangaise!“—— Wohl viele ſind kauch der Feſtwoche abgereiſt, auch die nun hoffentlich hinter uns liegende Regenwoche dürfte manchen Badegaft deranlaßt haben, lieber das Theater als den Kurgarten aufzuſuchen. Die Matroſen⸗ pelle der„Hohenzollern“ vermochte am Dienstag abend, dem Sturm und Regen im luftigen Pavillon trotzend, allerdings noch Eine erkleckliche Zahl von Kurtaxe⸗ und Zaungäſten zu feſſeln. Auch mik den Spaziergängen war es dieſe Woche nicht weit her, wofür die Roſſelenker umſo eifriger ihres hohen Amtes zu walten berufen kwaren, Und doch bietet gerade jetzt ein Spaziergang in die um⸗ liegenden Berge und Wälder den höchſten Genuß. Die Waldwege ind durchaus intakt, von Beſchwerden beim Erſteigen der Anhöhen iſt bei der herrlichen, wür⸗ gen Waldluft keine Spur. ehrtägigen Regen geſät — N Die durch Vegetation ſcheint neu zu erwachen, die kühle erfrviſchende atur, der Geſang der Vögel, der Lrbſtzauber in der Waldesſtille entſchädigen reichlich für die bochenlange drückende, manchen Schweißtropfen fordernde Sommer⸗ hitze. Iſt allerdings bei regneriſchem Wetter die Ausſicht auf die ferneren Berge und Täler ſehr beeinträchtigt, ſo bietet ſich dafür auf den Zinnen des alten Schloſſes, des Merkurturms und der Abrigen Ausſichtspunkte ein umſo hervorragenderes Schauſpiel: gleich betwaltigen Rauchſäulen entſteigen den Tälern und Schluchten mächtige geſpenſtige Nebelmaſſen, um ſich mit dem ſehr niedrig hängenden, die Wipfel der Bergketten berührenden Gewölke zu berbinden, dadurch gleichſam dem dunklen Horizont auf dem Wellen⸗ gehege des Schwarzwaldes einen willkommenen Skützpunkt ge⸗ Während.—— Aufjauchzend genießt das Menſchenherz die Natur⸗ ſchönheiten, die das liebliche Baden⸗Baden für jeden und jederzeit int reichſter Fülle zu ſpenden den Vortzug hat. Iih Dürrheim, 29. Aug. Der ſehr zahlreiche Beſuch des W och l⸗ jätigkeitskonzertes, das geſtern Abend unter Mitwirkung des Kürorcheſters, des hieſigen Geſangvereins und mehrerer Soliſten bom Kurverein veranſtaltet wurde, zeigte den opferwilligen Sinn der Kurgäſte. Galt es doch, auch beizutragen zur Entwickelung einer Anſtalt, die in hohem Maße wohltätig zu wirken und Segen zu iften berufen iſt, der Kinderſolbadſtation des Bad. Frauenvereins. Der Neubau der Station, der ſich dicht am Tannenwalde und Möbelhaus erhebt, geht ſeiner Vollendung entgegen, im näch Sommer ſoll die Anſtalt, die dann die größte ihrer Art in Deutſch⸗ land ſein wird, dem Betrieb übergeben werden. Die große Zahl der Zuhörer bei dem Konzert bewies aber auch, daß, mag auch für dieſen Sommer der Höhepunkt der Frequenz überſchritten ſein, die Zahl der hieſigen Kurgäſte von Jahr zu Jahr im Wachſen begriffen iſt, Immer mehr bricht ſich die Erkenntnis Bahn, daß Dürrheim Furch die Vereinigung zweier großer üge, die Stärke ſeiner Sole und die hohe freie Lage unter Solbädern den erſten Rang einnimmt. So vegt es ſich denn auch allenthalben in dem aufblühenden Kurort, neue Bauten, neue Wege und Anlagen, beſſere 1⸗Dürrheim; Motor⸗ wagenverkehr nach chwenningen.— Es iſt zu hoffen, daß auch der er dem Bade noch vecht viele Gäſte ird, die ſich durch die den Septem zuführen d Solbadkur und die herr⸗ liche Höhenluft erholen wollen; doch gerade dieſer Monat hier oben regelmäßig noch eine lange Reihe der wärm⸗ ſten, ſonnigſten Spätſommertage, in denen ein Aufenthalt hier am Schwarzwald eine wahre Erholung und ein hoher Genuß iſt.— Das Kurhaus, Direktor Auguſt Blecher, ſoll bis Ende September wenigſtens offen gehalten werden; in dem dazu gehörigen Salinen⸗ hotel jedoch können Kurgäſte auch ſpäter bei vorzüglicher Ver⸗ pflegung den angenehmſten Aufenthalt finden. Dieſes Hotel bleibt auch im Winter im. Betrieb, und wie an anderen Höheplätzen des Schwarzwaldes wird ſich auch hier Gelegenheit bieten, neben der Badekur durch geſunden Winterſport wie Skilaufen, Rodeln, (auf dem nahen Muſelſee) den Körper zu Schlittſchuhlaufen ſtählen. *** Verkehr. Sept. Lindenfels, 1. urort in Omnibuſſe en einen Wert zwiſchen B eiſe Rechnung getragen iſt. 0 tzplätze für 28 Perſonen und repräſen von rund 30 000 M. Gerichtszeſtung. *Halbe, 1. Sept. Mit Luſt und Liebe ſei er freiwillig zum Militär gegangen, ſo erklärte vor dem Kriegsgericht der achten Diviſion der achtzehnjährige Kanonier Paul Schneider von der erſten Batterie des Artillerie⸗Regiments(Halle) Nr. 75; aber hald habe er einſehen müſſen, wie man ihm die Freude am Militärleben verbitterte. Der junge Mann, der ſich bisher gut ge⸗ führt hat, war wegen tätlichen Angriffs, Gehorſamsverweigerung, Alchtangsverletzung und unerlaubter Entfernung angeklagt. Die zalten Leute“ konnten den Angeklagten nicht gut leiden, und ſo kam es dann, daß Schneider, der behauptet, dies ſei mit dem Wiſſen und Willen ſeiner Vorgeſetzten geſchehen, in unerhörter Weiſe ſchikaniert wurde. Er erzählte, man habe ihn wiederholt nachts im Bett durch Begießen mit Waſſer aufgeſchreckt. Der Kanonier Hirſch, der ihn ſehr oft mißhandelt hat, iſt deshalb mit drei Wochen Arreſt beſtraft worden. Vor dem Abrücken nach dem Truppen⸗ übungsplatz bei Döberitz habe man ihm angekündigt, man werde ihn dort„fahnenflüchtig ſchlagen““ Am Abend des 20. Juni geriet er mit dem Gefreiten Pöſchel, der ihm befohlen hätte, Oel auf die Lampen zu gießen, zuſammen. Da er den Befehl nicht gleich aus⸗ geführt, habe ihr Pöſchel mit der Fahrerpeitſche geſchlagen. Darauf ſei er auf Pöſchel losgegangen und was dann geſchehen ſei, könne er nich ſagen. Zeugen bekunden, der Angeklagte habe verſucht, Pöſchel zu Boden zu werfen und den Vorgeſetzten in einen Finger gebiſſen. Nac, dem Geſchehnis lief der Angeklagte in einen Wald bei Döberitz, um ſich dort das Leben zu nehmen. In einem Gebüſch wurde er noch rechtzeitig entdeckt. In einem Abſchiodsbrief an ſeine Eltern hatte der Unglückliche geſchrieben, daß e⸗ krauchen könnte; was ihm der Gefreite getan, habe er ſich ni den laſſen können, des⸗ halb habe er ihn wieder verhauen. Darguf ſtehen nun mindeſtens zwe Jahre, weshalb er beſchloſſen habe, in den Tod zu gehen. Der Brief ſchließr mit den Worten:„Ewig unvergeßliche Eltern ber⸗ gebt Eurem ſterbenden Sohne den letzten Schritt.“ Unter Tränen ſchilberte der Unglückliche, wie man ihm nachts Eimer voll Waſſer über den Kopf und ins Genick gegoſſen habe. Anftäger und Gericht erkannten nach ſtattgehabter Beweisaufnahme wohl an, daß Sehnei⸗ N 2, Yc. Fer ſchlecht behandelt wor Tornehme Wobnungs-Ausstattungen in allen Stylarten und Prelslagén. Salon-, Wohn-, Herrn- und Schlalzimmer. Ausstellung zahlreicher Einriehtungen nach Entwürfen hervorragender Künstler. Original-Entwürfe und Voranschläge Kosteufri. . den iſt; man ſei aber an das Geſeß gebun⸗ den, ſagte man, und ſo wurde der blutjunge Menſch zu 8 wez Jahren und einem Tage Gefängnis berurteilt. Briefkaſten. (Alle Anfragen, jedoch nur von Abonnenten unſeres Blattes, müſſen ſchriftlich eingereicht werden; mündliche oder dele⸗ phoniſche Auskunft wird nicht erteilt.) 85 Abonnent G. V. Die Dauer der dienſtpflichtigen Zeit für die Feldartillerie iſt 2 Jahre. 5 Abonnent F. H. Wir empfehlen Ihnen folgende Trinkerheil⸗ anſtalten: Johannishaus— Belgard— Pr. Pomm., Sophienhof bei Teſſin(Mecklenburg), Anſtalt Salem bei Rickling i⸗ Holſtein, Kurhaus Siloah in Lintorf(Rheinland). 5 Abonnent? Eichelsheimerſtraße. Die Stimme Ihres Kindes könnte in genanntem Alter nur veybildet werden. Dahingegen würde irgend ein Inſtrument— vorzugstveiſe das Klabier— ſchon jetzt erlernt werden können. 255 5 Abonnent A. R. Außer den in vjelen Vibliotheken und Leſe⸗ hallen zur unentgeltlichen Einſichtnahme aufliegenden Patentſchriften kann Ihnen nur das Kaiſerl. Patentamt, Berlin, Abteilung für⸗ Gebrauchsmuſterſchutz, Auskunft geben. Abonnent A. G. 1. Das Mädchen hat nach Ablauf der Militär⸗ zeik noch weitere Anſprüche. 2. Die Rückſtände verjähren in bien Jahren. 3. Die Klage wird zugelaſſen. Abonnent B. W. 100. 1. Wenn die Abnutzungen ſich im Rah⸗ men des Mietsvertrages gehalten haben, können Sie Erſatz begw. Wiederinſtandſetzung nicht verlangen. 2. Anders liegt die Sache bezügl. des Ofens; wenn Sie den Nachweis erbringen, daß die Beſchädigungen etc. auf einem vertragswidrigen Gebrauch be⸗ ruhen, können Sie Erſatz beanſpruchen. 3. Im Uebrigen raten wir von dem Prozeß ab, da die von Ihnen angezogene vertragliche Ver⸗ pflichtung des Mieters leicht vom Gericht als gegen die guten Sitten verſtoßend erklärt werden kann und daher für nichtig gilt. Spezial-Ausschank der hochfeinen fungstädtert Marken. 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