Badiſche Volkszeitung.) Abonnement: 0 ſch zeitung) 20 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. mongtlich. durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer b Pfg. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile., 20 Pfg. Auswärtige Inſerate 25„ Die Reklame⸗Zeile„„ 60„ E 6, 2. der Stadt Mannheim und Uimgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſeuſte und verbreilelſte Jeilung in Mannheim und Amgebung. Schluß det Juſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. — Füͤr unverlangie Manuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. 2 (Mannheimer Volksblatt Telegramm⸗Adreſſe? „Journal Mannheim“, Telephon⸗Nummern: Direktfon u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 841 Redaktton Expedition E 6, 2. N* 1. 430. Aus Stadt und Fand. »Maunheim, 27. September 19)8,. Generalverſammlung des Vereins für Sozialpolitik. VIII. Bergrat Reichstagsabg. Gothein⸗Breslau dankt dem Vorredner für die freundliche Einladung, einmal in der Nähe die Tätigkeit des Kohlenſyndikats zu beobachten. Aber ſo ganz fremd ſeien ihm die Verhältniſſe nicht. Er wünſche beſonders, daß * Vorredner auch die Nutzanwendung über die Schädlichkeit der Monopole ziehen würde. Die Konkurrenz des Auslandes krete be⸗ ſonders in den ſogen. beſtrittenen Abſatzgebieten zutage. Die Politik des Kohlenſyndikats verſtehe es ausgezeichnet, dies auszunutzen, indem ſte in dem unbeſtrittenen Gebiet die Kohlenpreiſe hochhalte und in dem beſtrittenen niedriger ſtelle. noch in ganz anderer Weiſe bei der Ausfuhr der Kohle. Die Kon⸗ gentration der Induſtrie werde nicht bei den Syndikaten und Kar⸗ tellen ſtehen bleiben, ſondern zur Vertruſtung führen. Die Bureau⸗ kratie ſef die notwendige Folge, weil ſich die Syndikate nur ſo ver⸗ walten ließen. Er ſei als Fachmann der felſenfeſten Ueberzeugung, daß die Grundlagen für die Entwicklung der Eiſeninduſtrie ſo günſtig ſeien, daß der Schutzzoll lediglich eine Grundrente indirekt für das Kohlenſyndikat ſei. Die Wirkung, die durch die Konzen⸗ ation entſtehe, intereſſiere die Arbeiter auf das Höchſte. Ganze eige der Technik würden durch die Vertruſtung lediglich durch ine Unternehmergruppe beherrſcht. Für den Arbeiter werde da⸗ urch katſächlich die Freizügigkeit aufgehoben. Der Arbeiter werde elbſt bei Veſitz der Koalitionsfreiheit auf jeden Fall der ſchwächere ein. Er könne nur noch einen Demonſtrationsſtreik machen. Den rheitern müſſe infolge der Konzentration eine größere Mitwirkung Arbeitsvertrage gewährt werden. Individualität müſſe nicht ut dem Herr, ſondern auch dem Arbeiter gewährt werden. Schriftſteller Bernhard⸗Berlin, Redakteur des„Plutus“, tritt der Anſchauung Schmollers entgegen, aß der Kartelleiter der Erzieher des Volkes ſei. Auch ſei die ſangze Auffaſſung über die Kartelle eine elwos ſchiefe. Das Kartell on bornherein ein Monopolgebilde. Der Truſt ſei ein wirtſchaft⸗ höherſtehendes Gebilde, während die Kartelle nur dazu dienten, chwachen und rückſtändigen Elemente mit ſich zu ſchleppen. Sehr richtig) Redner nimmt ſich des Spekulanten an. Es ſei nſerer Wirtſchaftsordnung ein außerordentlich mächtiges Indi⸗ ſuum.(Sehr richtig.) Börſenjobber überhaupt ein Markt gebildet, um Induſtrie⸗ gebilde zu ſchaffen. Das Kohlenſyndikat beſtehe nur noch nominell. ger Konzentrationsprozeß werde aßſolut nicht ſtillſtehen. Redner der Anſicht, daß die übertrieben ſchnelle Konzentration in der Hauptſache auf die Entwicklung unſeres Bankweſens zurückzuführen . Unſere Banken ſeien in einem ganz enormen Tempo infolge örſengeſetzgebung gewachſen und dadurch ſei erſt dieſe enorme Fonzentration verurſacht worden. Die Zeit ſei nicht mehr fern, o die geſamte Induſtrie vom Bankweſen beherrſcht werde. Das onomiſch⸗techniſche Prinzip des Zukunftsſtaates werde jetzt ſchon unſerer Induſtrie und unſeren Großbanken durchgeführt. mer berlangt unbedingteſte Koalitionsfreiheit für die organiſterten hundert mal mehr wert ſeien als die nicht⸗ niſierten. Dasſelbe Verhältnis herrſche bei den koalierten und erten Unternehmern. Der Staat könne den Truſts nur ie Organiſation der Produzenten und Konſumenten be⸗ wird hierauf beſchloſſen, morgen früh um 9 Uhr weiter zu da ſich im Ganzen 27 Redner gemeldet haben. Privatdozent Dr. Willbrandt⸗Berlin gt Aufklärung der weiteſten Kreiſe über die Nalur der artelle und Erhaltung des Reichstagswahlrechts. Regierungsrat a. D. Dr. Leydig⸗Berlin e Kartelle an ſich richten, als gegen den Großbetrieb über⸗ Ein Eingreifen des Staates könne nicht in der Weiſe ſtatt⸗ „ wie Prof. Schmoller meine, ſondern nur in der Weiſe, daß it von Fall zu Fall mit den Kartellen in Verbindung bleibe. geſchehe jetzt ſchon. Ein Zuſammenwirken von Staat und von Staat und Kartell ſei in vielen Fällen möglich und ig. Niemals aber werde man zu irgendwelchen richtigen men kommen, wenn man die Induſtrie infolge irgend Rechtsbeſtimmungen feſtlege. Dadurch würden der Induſtrie 0 ken auferlegth die ſie in dem äußerſt zugeſpitzten Wettkampfe gicht ertragen könne. Die Schmollerſchen Vorſchläge ſeien praktiſch echführbar. 0 „„ Prof⸗ Schumacher⸗Bonn p⸗ ktiſchen Geſichtspunkte des heutigen Tages abgeſondert Er möchte vor allem ausſcheiden die radikalen Maßregeln, erſcheinen. g des S Das tue das Syndikat Deutſchland ſtehe. Was habe denn der Staat ſich gedacht, die Hibernic käufen wollte? Lediglich um durch ihren Beſitz die Ebenſo werde nur durch die große Menge die Arbeiter, in der Zuſammenſetzung. dorf'ſche Rede Beſtärkt worden. Detailliſtenverein das Warenhaus totmachen wolle. Donnerstag, 28. Septen eeeeeeeeeeeeeeee klauſel nur dann für rechtgiltig erklär inigungs⸗ amt bei entſtandenen Streitigkeiten angerufen werde. Ferner ſollten Maßregeln ergriffen werden gegen beſtimmte Mißbräuchlich⸗ keiten, um ſie aus der Welt zu ſchaffen. Er meine hier die Wohl⸗ fahrtseinrichtungen, damit ſie nicht zu einem Mittel des ſozial⸗ politiſchen Kampfes herabgewürdigt werden. Wenn die Induſtrie dem Staate gegenüber ihre Souveränität wahren will, werde ſie, aber nicht gezwungen, dem Arbeiter gegenüber ein konſtitutionelles Regiment einführen müſſen.(Lebh. Beffall.) Geh. Rat Rottenburg⸗Bonn führt aus, daß Bismarck niemals zu einer Verſtaatlichung des Berg⸗ baues ſein Wort gegeben hätte. Auf der Hiberniaverſammlun ſeien ſchwere Anſchuldigungen gegen die Regierung erhoben worden. Die Anſchuldigungen gegen dieſelbe ſind ſogar ſoweit gegangen; daß man ſagte, man könne der Regierung keinen Glauben ſchenken. Wenn Bismarck dieſe Worte geleſen hätte, ſie wären gewiß nicht unwiderſprochen geblieben. Aber er hätte nirgends etwas von einer moraliſchen Entrüſtung gehört oder geleſen. Er ſelbſt ſei kein Gegner der Syndikate oder Truſts. Er halte ſogar die Truſts für notwendig. Mit Bezug auf den Streik erklärte Redner, daß die Zechenbeſitzer ohne Zweifel in der öffentlichen Meinung unterlagen. Weiter weiſt der Redner nach, daß der Vertrag zwiſchen den Produ⸗ zenten und Arbeitern getroffen worden ſei.(Zuruf Clamm⸗ Eſſen: Das iſt nicht wahr!) Redner konſtatiert jedoch, daß dieſes tätſächlich wahr ſei. Er empfehle Herrn Clamm, der ſich in⸗ zwiſchen vorgeſtellt hatte, das Studium der franzöſiſchen Akte, die er ſelbſt geſtern angezogen habe, vielleicht komme er dann zu einer anderen Anſchauung. Redner ſchloß ſeine Ausführungen mit dem Hinweis, den Arbeitern mehr Wertſchätzung entgegenzubringen, damit ſei auch dem ſozialen Frieden gedient. Dr. Weber⸗Prag ſteht auf dem Standpunkt, daß man der Verſtaatlichung in Zukunft wohl nicht entgehen könne. Vorläufig ſei jedoch der Zeilpunkt auf dem Gebiete der Induſtrie noch nicht gekommen, weil wir noch in dem internationalen Kampfe ſtehen. Beim Kohlenbergbau liege ein beſonderer Grund vor, der gegen die Verſtaatlichung ſpreche, da derſelbe wahrſcheinlich auf der Höhe ſeiner Leiſtungsfähigkeit in als er Preiſe des Kohkenkontors herunterzudrücken. Dies ſei ſchwere Konkurrenz zwiſchen Staat und Privat. Daß Miniſter Möller den erſten chritt zur generellen Erwerbung tun werde, glaube er nicht.(Lebh. Beifall.) Pfarrer Dr. Naumann definiert einleitend den Begriff Staat und Kartell. Kirdorf habe geſagt, daß er nicht in den Reichstag gewählt worden wäre. Dazu ſei feſtzuſtellen, daß ſelbſt Stumm und Krupp im Reichstag nur eine Gaſtrolle geſpielt hätten. Wer damit aber glauben wollte, daß damit ihr politiſcher Einfluß gekennzeichnet ſei, kenne die politiſche Geſchichte der letzten Jahre nicht. In Wirklichkeit gebe es kaum eine Gruppe außer dem Adel, welcher ein größeres Intereſſe an der politiſchen Führung des Staates habe, als gerade die kartellierte obere Schicht der Induſtrie. Die kärtellierte Induſtrie habe ein Intereſſe an der Erhaltung der früheren Rechtsform, um ſich unter Es ſei ein bedeut⸗ dem Schutze ungeſtörter entwickeln zu können. ſamer Vorgang, der ſich in der kartellierten Induſtrie vollziehe. Die pſhychologiſchen Vorausſetzungen der alten juriſtiſchen Konſtruktion heben ſich ſchablonenhaft ab. Es blieben die Formeln an ſich, aber der Quell, aus dem ſie gekommen ſeien, ſei jetzt chemiſch anders In dieſer Anſicht ſei er durch die Kir⸗ tellierten Großinduſtrie ſei, alle Rechtsverſchiebungen hintanzu⸗ halten. Die kartellierte Induſtrie gehe mit den ſinkenden Schichten 55 S55 19 85 eine Verbindung ein. Sie müſſe zugeben, daß ohne den Adel und den Mittelſtand die Formel der Rechtserhaltung und Machterhal⸗ 2 955 f 8 2 ＋ 222 1 e 9 tung falle. Die kartellierte Großinduſtrie ſchaffe Konflikte, die unabſehbar ſeien. Laſſe man die Streiks noch eine Weile fort⸗ gehen, laſſe man die Ausführungen Kirdorfs dauernde Praxis bleiben, ſo ſeſen die Konflikte, die ſich hieraus ergeben, eben Er⸗ ſchütterungen des Staates. Die Regierung fürchte ſich vor den Gegenwirkungen. Sie ſage, ſie habe das Heer, den letzten Grund, um das Recht aufrecht zu erhalten. Aber kann das Recht nach außen mit dem Heer leichter aufrecht erhalten werden, als ein Recht, deſſen pſychologiſche Grundlagen in der Bebölkerung nicht mehr klar erkeunbar vorhanden ſeien?(Beifall.) Und Zuſtand gegeniſber habe die Regierung das Gefühl: Wir müſſen abſchleifen und abſchwächen. Der Staat habe das Bedürfnis, mit der kartellierten Großinduſtrie zuſammenzugehen, um dieſe an den langſamen Schritt zu gewöhnen, damit ſi ihn nicht überrenne. Die Regierung müſſe für die Kartelle ſein, aber gleichzeitig ſie ve⸗ formieren im Sinne ihrer und Mittelſtändler. gahlreichſten Auftraggeber: Agrarier Sitzung gemacht worden ſeien, ſtünden nicht höher, als wenn ein Wie lange Das politiſche Intereſſe der kar⸗ dieſem Eine Anzahl Vorſchläge, die im Laufe der —— im Ruhrgebiet geſetzt werden ſolle. Er hoffe im Intereſſe unſerer nationalen Wohlfahrt, daß andere Leute einſichtsvoller ſeien wie Herr Kir dorf. Die chriſtlichen Vergarbeiter würden ſich durch ſolche Aus⸗ führungen nicht irre machen laſſen. Gegen halb 8 Uhr wurde die Sitzung auf Donnerstag Vor⸗ mittag 9 Uhr vertagt. 5 Sport. Allgem. Radfahrer⸗union D. T.., Haupekonſulat Mannheim. Für den Monat Oktober hat das Hauptkonſulat folgende Ausfahrten angeſetzt: Sonntag, 1. Oktober, nach Dürkheim zum Wurſtmarkt, Sonntag, 8. Oktober, Tages⸗ und Nachigittagsfahrt nach Worms, Sonntag, 15. Oktober, nach Ladenburg, Sonntag, 22. Oktober, nach Viernheim, Sonntag, 29. Oktober, Schlußfahrt mit Mufik und Tanz 6 Monate Aus der Zahl der gen zu je 9 Monaten berurteilt. 5 Cheater, unſt und difſenſchaf Ein Schiller⸗Album, das der deutſch⸗amerikaniſche National⸗ bund dem Schiller⸗Muſeum in Marbach ſtiftete, iſt dieſe an ſeinem Beſtimmungsort angekommen. Das Album en Prachtband Berichte und Illuſtrationen aus nahezu zw ö deutſch⸗amerikaniſchen Zeitungen über die in den Vereiniglen Staaten veranſtalteten Schiller⸗Feiern. Jules Maſſenet hat die Partitur ſeiner neuen Ober Ar beendet, deren Texytbuch von Catulle Mendes iſt. poniſt iſt mit ſeinem Werke ſehr zufrieden und glaubt geſchaffen zu haben, was ihm bisher gelungen iſt. Was me würdiger iſt, Maſſenet findet das Textbuch ausgezeichnet, Mendes iſt hingeriſſen von der Muſik. Es kommt nicht o Dichter und Komponiſt ſo miteinander zufrieden ſind. N das Publikum der Parifer Oper in der nä ſcheiden haben, wie ihm die Ariadne gefällt. Vom Shakeſpeare⸗Denkmal in Weimar, das bekanntli Frühjahr nächtlicherweile durch Uebergießen mit Farbſtof beſchädigt wurde, iſt, wie aus Weimar geſchrieben lvird, unter deren Schutz bon dem Hamburger Chemiker Dr. einem geborenen Weimarer, die Renovierung erfolgen ſollte, auf den heutigen Tag noch nicht gewichen. Wenn mit Begint Renovierungsarbeiten, denen wir nach Lage der Sa herein hinſichtlich eines wirklichen Erfolges ſteptiſch gege ſtanden, geſagt wurde, daß dieſe längere Zeit in Auſpruch würden, ſo hielt man das für ſelbſtverſtändlich; daß aber d beiten, wie jetzt verlautet, ſich bis in das Frühjahr de Jahres hinziehen ſollen, das Denkmal vordem alſo nicht Beſichtigung freigegeben werden kann, erfüllt uns wwirklichen Erfolges der Bemühungen mit erneuten aller beſtimmten gegentefligen Behauptungen. Bedau bleibt es auch, daß man von den Tätern bisher nicht die gerin Spur gefunden hat.„„ Bizets erſte Carmen, die berühmte Sängerin G iſt in Nizza geſtorben, nachdem ſie vergeblich be im ſchönen Süden, für ihr ſchweres Leiden Heilung z Jahre alt iſt die Künſtlerin geworden, die 30 Jahre lan Zierden der franzöſiſchen Opernbühne gehörte und nicht nur Carmen ſondern auch die Mignon Ambroiſe Thomas“ ſtein, k katue de

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