adi itung. Abonnement: e e 20 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich. durch die Poſt bez incl Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Plg. Inſerate: Dle Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate 28„ Die Reklame⸗Zeile„. 60 E 6, 2. — * der Stadt Mannheim und Uumgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreitelſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. Schluß der Juſeraten⸗Annahme ſür das Mittagsblatt Morgens 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. —2 Föür unverlangte Manuſteipte wird keinerlei Gewähr geleiſtet.— (Mannheimer Volksblatt.) 5 155 „Journal Maunheim“, Telephon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerel⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten Redaktion Expedition,„„ E 6, 2. 841 377 2¹ 4 452. Nr. — Freitag, 29. September 1905. 2— Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 12 Seiten. —— ̃—— Dee groſe libersle Wihlerrerſaunlung die geſtern Abend im Nibelungenſgale des Roſengartens ſtatt⸗ fand, bildete eine erhebende zu den froheſten Hoffnungen berechtigende Kundgebung des Geſamtliberalismus Mannheims. In überaus großer Zahl waren die liberal geſinnten Männer unſerer Stadt erſchienen und eine gehobene zuverſichtliche Stim⸗ mung beherrſchte die ſtattliche Verſammlung. Welch' ein Kon⸗ ttaſt gegen die Wahlen der vergangenen Jahre! Damals Männer der gleichen Geſinnung, der gleichen Grundanſchauung ſich bekämpfend, gegenſeitig aufs heftigſte ſich befehdend, heute Schulter an Schulter in die Wahlſchlacht ziehend; nicht zu⸗ ſammengewürfelt durch den Haß gegen andere Parteien ſondern vereinigt durch die Erkenntnis, daß es Männer der gleichen Art, der gleichen Lebens⸗ und Weltauffaſſung ſind. Die Zeichen der Zeit deuten auf Sturm und das Volk biraucht Führer, die mitten in ihm ſtehen, mit ihm denken und fühlen; nicht Männer, die vom Geiſte längſt vergangener Jahr⸗ hunderte befangen ſind oder, wenn auch vielleicht in gutem Glauben, einem täuſchenden Zukunftsgebilde nachjagen. Die geſtrige Verſammlung hat den Beweis erbracht, daß von den lüberalen Parteien die richtigen Männer auf den Schild er⸗ hohen worden ſind: hochgeachtete angeſehene Bürger, von ntaſtbarem Charakter, lauterer Sinnesart und umfaſſendem Wiſſen; Männer, die im praktiſchen Leben ſtehen, welche die ſchaftlichen Kämpfe der Zeit an ſich ſelbſt verſpüren und nicht erſt durch Dritte über die Schäden unſerer Zeit, über da was uns Not tut, was die moderne Entwicklung und Ge⸗ ſtaltung der Verhältniſſe verlangt, aufgeklärt zu werden Auch keine politiſchen Neulinge ſind die liberalen Kandi⸗ daten. Seit Jahrzehnten ſtehen ſie in der Oeffentlichkeit, haben ſie ihre Kraft und ihr Können ſelbſtlos dem Wohl der All⸗ gemeinheit gewidmet, nichtachtend der mancherlei bitteren Er⸗ ngen und entmutigenden Enktäuſchungen, die keinem, der im politiſchen Leben in der vorderen Reihe ſteht, erſpart bleihen. unbeſchriebenen Blätter ſind die liberalen Kandidaten ſon⸗ n Männer, die eine lange politiſche Tätigkeit hinter ſich haben die mit ſtolzer Freude und hoher Befriedigung auf ihr öffent⸗ 8 Wirken zurückblicken können, denn ſie haben ſtets ehrlich geſtrebt, redlich gekämpft, nicht geizend nach äußeren Ehren, Adern getrieben von der Erkenntnis daß 8 Pflicht⸗ Soldatenliebe. 5 Roman von Arthur Zapp, (Nachdruck verboten.) 0(Fortſetzung.) e Stubentür wurde plötzlich von außen kräftig aufgeriſſen der Grübelnde fuhr unwillkürlich in die Höhe. Ein Soldat im achtanzug, mit Helm und Lederzeug ſtand vor der Tür. „Biſt Du da, Lenz?“ fragte er und dann ſich rückwärts wen⸗ er die Schulter:„Kommen Sie nur, Fräulein!“ Er trat zurück in den Flur und ſchloß die Tür, nachdem ein junges ſchen an ihm vorüber ins Zimmer geſchlüpft war. „Elſe!“ Wit ein paar ſtürmiſchen Schritten eilte Lenz äherkommenden entgegen und nahm in ungeſtümer en Hände in die ſeinen. Du, Elſé, Du?“ Sie nickte und ſah ſich dann ängſtlich, verſchüchtert um. „Biſt Du allein, Fritz! 535 3 Er ſah ſie noch immer erſtaunt, wie eine Uberirdiſche Er⸗ der zaghaft Freude ihre n. Aber ſeine Blicke ſpiegelten nicht nur freudige Ueber⸗ ltloſe Bewunderung. In der Tat, ernd auf ſich lenlen 0* weiter übrig? Es tat uns doch ſo leid, Muttchen und mir, daß Du nun den heiligen Abend hier ſo traurig und allein verleben ke eines ſie naiv ſogar einen Soldaten mitgegeben. jeden echten Staatsbürgers iſt, an der Arbeit der Allgemeinheit, für das Gedeihen und den Fortſchritt des Staates und der Gemeinde nach beſtem Wiſſen und Können mitzuwirken. 5 Die Ausführungen der Herren Kandidaten Duktenhöfer, Emil Mayer und Vogel machten auf die Verſammlung den beſten Eindruck und wiederholt ernteten die Herren für ihre Darlegungen den lebhafteſten Beifall der Zuhörer. In klarer und ſachlicher Weiſe, fern von jeder Phraſe, aber ſich auch jeden Herren ihr Programm. Die Steuerreform, das Schulweſen und die Eiſenbahnfrage bildeten die drei Grundpfeiler der drei Kandidatenreden und mit Befriedigung darf feſtgeſtellt werden, daß in allen dieſen drei Fragen die Kandidaten im großen Ganzen die gleiche Auffaſſung haben, auch ein Beweis, daß das Zuſammengehen der liberalen Gruppen eigentlich das natürlichſte Anſichten. Während der nationalliberale Kandidat Herr Emil Mayer, ſich entſchieden gegen die Zulaſſung der Klöſter aus⸗ ſprach, erhob der demokratiſche Kandidat Herr Vogel die alie demokratiſche Forderung der Trennung von Kirche und Staat. Herr Vogel ſkizzierte auch ſeine Stellung zu den Mittelſtands⸗ fragen, die ſich im weſentlichen ganz mit den Auffaſſungen deckt, die in nationalliberalen Kreiſen in dieſer Frage die vor⸗ herrſchenden ſind. Es wird ſich noch reiche Gelegenheit bieten, auf das geſtern entwickelte Programm der liberalen Kandidaten zurückzu⸗ kommen, denn es enthält eine Fülle von anregenden Gedanken und fruchtbaren Vorſchlägen. Nach den drei Kandibaten ſprachen noch die Herren Magenau von der freiſinnigen, Herr Ihrig von der demokratiſchen und Herr Glaſer von der nationalliberalen Partei. Wie aus den Reden der Kandidaten ſo leuchtete auch aus den Anſprachen der genannten nach⸗ folgenden Sprecher die Freude und hohe Genugtuung über das Zuſammengehen ſämtlicher liberalen Parteien. Gegen 112 Uhr ſchloß Herr Glaſer die impoſante Ver⸗ ſammlung, die gegen 349 Uhr von Herrn Reichstagsabgeordneten Ernſt Baſſermann mit einer eindrucksvollen Rede eröffnet worden war. 1*** Reichstagsabgeordneter und Stadtrat Baſſermann: Hochanſehnliche Verſammlung! In dem feſtlichen Saale unſerer Vaterſtadt ſind wir heute zuſammengekommen, um in die Wahlbewegung, die Landtagswahlen, einzutreten. Ich heiße Sie alle beſtens willkommen. Ich eröffne hiermit im Namen der drei vereinigten Paxteien, der Demokraten, der freiſinnigen Volkspartei und der nationalliberalen Partei die ſcattliche Verſammlung. „Mir iſt, als wenn ich die Hände Aufs Haupt Dir legen ſollt', Betend, daß Gott Dich erhalte So ſchön, ſo rein, ſo hold.“ „Aber wie biſt Du denn hier hereingekommen?“ fragte Fritz Lenz aufgeregt, noch immer nicht imſtande, ſich über das unver⸗ hoffte Glück ihres Beſuches in der Kaſerne zu faſſen. Das junge Mädchen lächelte. „Einfach. ſchlauer Ausdruck glitt über ihre Züge—„zu meinem Bruder, dem Füſilier Lenz will ich.“ Sie ſchmiegte ſich mit einer unpvillkür⸗ lichen Gebärde an den jungen Soldaken, dem das Blut heiß ins Geſicht ſchoß. 5 „Sind wir denn nicht wie Geſchwiſter, Fritz!“ Er nickte; ſeine Augen glänzten. „Da haben ſie mich ohne weiteres hereingelaſſen,“ plauderte weiter.„Ja, der wachthabende Unteroffizier hat mir gebracht. War das nicht nett?“ 5 Nun mußte auch er lächeln. Sie hatte in ihrer Naivetät die militäriſche Vorſchrift für eine perſönliche Galanterie des Wachk⸗ habenden gehalten. 85 „Haſt Du Dich denn gar nicht gefürchtet, Elſe?“ fragte er, „Ein ganz klein bischen ſchon. Aber was blieb mir denn ſie unterbrach ſich plötzlich, ihre neugierig Aber— fdem Tiſch thronenden ſtatt⸗ für das Wohll Angriffes auf die Gegner vornehm enthaltend, entwickelten die Ding der Welt iſt. Nur in der Kirchenpolitik trennten ſich die An der Wache haben ſie mich gefragt, zu wem ich wollte, da habe ich geſagt— ein allerliebſter ſpitzbübiſcher, kindlich⸗ Der hat mich bis zur Tür habt ja auch einen (4. Mittaablatt.) Meine verehrten Herren! Es war am 18. Januar 1819, als hier in Mannheim zum erſten Male, unter der damals ausgegebenen Wahlmännerwahlen. Es ging damals ein Jubel durch das Land, Jubel des Volkes zogen die neuen Abgeordneten nach Karksruhe. Als das badiſche Parlament zuſammentrat, waren die Augen der gebildeten, wie der politiſchen Welt auf uns gerichtet. Seitdem ſind 56 Jahre vergangen und gar manchmal haben wir in Baden zu Wahlmännerwahlen uns verſammelt. Dieſe Inſtitution iſt nun⸗ mehr zu Grabe getragen. Wir wählen in dieſem Jahre zum erſten Male in Baden in direkter Wahl unſere Abgeordneten. Ein langer, heißer Wunſch der Bevölkerung, ich kann wohl ſagen, aller Parteien, iſt mit der Einführung der direkten Wahl für den Landtag in Er⸗ füllung gegangen. Und, wie damals 1819 Baden in ſeiner frei⸗ heitlichen Verfaſſung voranging, ſo haben wir wiederum mit dieſem faſſung zu verzeichnen, um den uns manches liberale Land und mancher liberale Mann beneiden wird. Meine hochgeehrten Herren! Wir ſtehen unter dem Eindrucke des Parteitages der Sozialdemokraten in Jena und gar mancher der die Ausführungen des Reichstagsabgeordneten und Führers d Sozialdemokraten, Bebel, geleſen hat, in der er ſich über die allge meine Lage ausſprach, wird ſich gewundert haben. Er hat in dieſe 31½ſtündigen Vortrage eines geſagt, das ich heute aus ſeiner Red herborheben möchte. Er hat geſagt: Die Lage der Parteien geg über der Sozialdemokratie habe ſich verſchärft, die bürgerlichen P teien rücken zuſammen. Dieſe Tatſache iſt richtig. Sie zeigt ſi auch hier in unſerer Stadt und in dem badiſchen Lande, wo die dre libexalen Parteien zu gemeinſamem Kampfe zuſammengetreter ſind. Wir finden dieſelbe Tatſache auch in anderen Staaten, ii Vahern uſw.; auch bei den Reichstagswahlen. Und fragen wir nu nach dem Grunde dieſer Erſcheinung des Aneinanderrückens de Parteien, ſo liegt nicht der letzte Grund in dem ſtarken Anwachſe⸗ der Sozialdemokratie, in der Tatſache der Dreimillionenpartei, ſon dern all' den Konſequenzen, die ſich aus dieſer Situation ergebe Auch aus einer anderen Tatſache, daß das Eintreten de⸗ ial⸗ demokraten ſich in erſter Linie gegen den Liberalismus durch der Beſitzſtand des Liberalismus in einer bedroht wird. Dies iſt vom ſozialdemokratiſchen Standpt richtig. Das iſt ja leicht erklärlich, denn in dem Augenblicke, w Liberalismus zu Boden geworfen wird, geht Hand in Ha der Sozialdemokratie mit dem Rückgange de lismus. 15 85 Hand in Hand mit dieſer Erſcheinung geht das ſtändig wachſen des Zentrums. Das ſtarke Anwachſen des Zentru ſtimmte die Regierung dazu, ſich mit dem Zentrum vielfg einigen und die politiſchen Geſchäfte des Staats und der G ſtaaten zu beſorgen. Aus dieſer Tatſache heraus erwäcg engere Aneinanderrücken der liberalen Parteien zu gemeinſam liberalen Kampfe. Es iſt ohne weiteres klar, das Zentrum und wird in dem Augenblicke, wo es zur Regierungspartei w d. h. im Vordergrunde ſteht, Forderungen der Regi g. be ligen, um damit der Regierung die Notwendigkeit des darzutun. 5 Das merken wir uns heute auch bei den badiſchen Wa auch die Tatſache, daß dem eigentlichen Zentrum ſich eine große zahl Mitläufer zugeſellt, alles Leute, die gern bei der Majorit ſind. Eine weitere Tatſache zeigt ſich, daß wir heute mit Ueber läufern zu rechnen haben, die ſo ungeniert ſind, während anderen Parteien angehörten, als Kandidaten der Zentr zu präſentieren, was wir eigentlich als unanſtändig b (Sehr richtig.) So werden dieſe beiden Parteien im Laufe immer mehr und mehr einen Ausdruck der Enttäuſchung Geringſchätzung zeigten. Einen ſehr wohnlichen, behaglichen Eindruck machte ja Mannſchaftszimmer auch nicht. An der einen Längswand f zwölf einfache Betten, in zwei Etagen übereinander geſtellt. verwöhntes Menſchenkind mochte es wohl unwillkürlich 1 wenn es die dünnen in blaukarriertem Ueberzug ſteckende⸗ betrachtete. Auf der andern Seile ſchmale, kleine Spinde, einen Seite der Tür ſtand ein eiſerner Ofen, auf der an ärmlicher Tiſch mit Holzplatte, der wohl als Waſchtiſch dien demſelben befanden ſich zwei große irdene Krüge und daru Blecheimer. Um die beiden großen, zuſammengeſtell der Mitte des Zimmers ſtand eine Anzahl einfacher n ſchemel. Die Wände kahl. Zwiſchen den beider neben denſelben wieder Mannſchaftsſpinde. Das war liche Kaſernenzimmer.„„„„ „Weißt Du, gar nicht nett ſieht's bei Lüders heraus.„Lauter Holzſchemel!“ Wie ſie die feinflügelige Naſe rümpfte, wie ſie in tung und in jeder Linie ihres hübſchen Geſichts naives und Entſetzen ausdrückte, das ſah ſo drollig aus, daß e lachte. 5 „Ja, Elſe, mit'em Fauteuil kann ich Dir nich bitte, nimm nur ruhig Platz!“ Er ſchob ihr ſeinen ten blitzblanken Schemel hin.„Er iſt ganz ſauber waſchen.“ 55 Sie lehnte mit einer haſtigen, erſchrockenen Gebärde a „Ich danke, Fritz.“ 5 Dann trat ſie zu den Betten. „Schlaft Ihr hier? Freflich Das it t 8 ete auf eines der oberen Betten, das auf de Euch aus! Verfaſſung die Wahlen ſtattfanden und zwar waren es die erſten als der Großherzog die Verfaſſung gewährt hatte und unter dem Schritt der Verfaſſungsänderung einen Fortſchritt in unſerer Ver⸗ „2. Seite. General⸗Anzeiger. Mannbeim, 29 September. Jahre ſo ſtark, daß ſie jede Rückſicht auf ihr Programm ableugnen und ſich zu ungenierter Koalition zuſammentun, wie jüngſt bei dem baheriſchen Wahlkampfe, wo Zentrum und Sozialdemokratie Schulter an Schulter gekämpft haben. Wie wir es in Baden erleben, muß erſt die Zukunft zeigen. Aus unſerer Sachlage heraus entſtand der Block der liberalen Parteien, aus einer gewiſſen Naturnotwendigkeit heraus und aus dem Selbſterhaltungstrieb des Liberalismus, deſſen Rückgang dieſe Parteien näher aneinanderbrachte. Meine Herren! Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Selbſthilfe der einzelnen Parteien in keiner Weiſe alteriert wird. Das Pro⸗ gramm, auf dem die Angehörigen dieſer einzelnen Parteien ſtehen ſowie die Ueberzeugung der einzelnen Parteigenoſſen erleidet durch⸗ aus keine Beſchränkung. Gewiß ſind Meinungsverſchiedenheiten auch in unſeren Kreiſen, die jedoch zurücktreten müſſen, angeſichts des großen Zieles, das uns in dieſem Wahlkampfe vor Augen, und daß vor allem der ultramontane Einfluß im Badener Lande nicht allzu übermäßig werde. „Ich möchte nun ein Wort noch ſagen und an alle die Mahnung richten: Die Schwierigkeit nicht zu unterſchätzen. Wohl ſind es drei Parteien, die hier bereinigt in die Arena ſchreiten. Aber täuſchen wir uns nicht über die Stärke der ſogialdemokratiſchen Organiſation, über die Stärke und Initiative der ſozialdemokratiſchen Agitatoren. Dasſelbe gilt für das Zentrum. Wir können es ruhig ausſprechen und wenn es auch ein Tadel iſt, der ſich gegen uns ſelbſt richtet, wir können in den liberalen Parteien nicht heranreichen an das Maß von Opferwilligkeit, wie wir es finden bei der Sozialdemokratie, Maß und Geſchloſſenheit beim Zentrum. Große Kreiſe unſerer liberalen Parteien ſtehen läſſig zur Seite. Viele der ſogenannten oberen Zehntauſend halten ſich für zu gut, gehen in das Wirtshaus oder ſtehen läſſig beifeite, anſtatt für den Staat einzutreten.(Sehr richtig!) Wir können nur wünſchen und hoffen, daß ſämtliche liberalen Bürger durch das Anwachſen bes ultramontanen Ginfluſſes und der Sozialdemokratie aufgerüttelt werden und daß ſie voll ihre Pflicht und Schuldigkeit tun. Wir haben jüngſt Preßſtimmen geleſen von einer Rede des Zentrumsführers Wacker in Offenburg, wo er ſagte: Wo das Zen⸗ trum nicht durchdingt, müſſe wenigſtens der Block eine Niederlage erleiden. Das wirft uns ein Schlaglicht über die ganze Situation in Baden und auch hier in Mannheim. Wir müſſen alles tun, um wenn irgend möglich, im erſten Wahlgange zu ſtegen. So liegen die Dinge. Ich wollte die Mahnung an jeden einzelnen in unſerem Kreiſe richten. Darüber wollen wir uns klar ſein, daß, wenn wir in dieſem Wahlkampfe nicht ſiegen, dann wird ein Hohngelächter, ein gerechtes Hohngelächter von unſeren Gegnern uns zu teil werden und die ganze Sache wird eine rieſige Blamage für den Liberalismus in Mannheim ſein. Von den 5 Kandidaten werden 8 derſelben heute ihr Programm entwickeln. Die Kandidaten ſind angeſehene Männer unſerer Mannheimer Bürgerſchaft, deren Vor⸗ leben, deren Taten ihnen allein ſchon eine Gewähr bietet, daß, wenn ſie in das Parlament berufen werden, ſte auch dort ihre Pflicht und Schuldigkeit tun werden. Dieſe Kandidaten bringen, wie ſich das heutige Leben geſtaltet, wir wiſſen es nicht, ein großes Opfer für 9100 Wahlkreis, wenn ſie als Abgeordnete in das Parlament ein⸗ giehen. Für uns folgt daraus das Eine, ſo wie die Kandidaten ihre Schuldigkeit getan haben, indem ſie in den Dienſt der Partei ſich geſtellt haben, ſo müſſen, um ihnen zum Siege zu verhelfen, alle liberalen Männer zuſammenſtehen. Meine Herren! Wir haben uns heute hier vereinigt, wir wollen mit der heutigen Verſammlung in den Wahlkampf eintreten, zu⸗ mächſt die Kandidaten hören, und die wenigen Wochen, die uns noch von dem Wahltage trennen, mit reger Arbeit ausfüllen. Möge jeder in dieſem Kampfe ſeine Schuldigkeit tun. Nach dieſer in Form wie Inhalt gleich ausgezeichneten Be⸗ grüßungsanſprache, die mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen wurde, ergriff ſofort das Wort Herr Stadtrat Duttenhöfer zu folgenden Ausführungen: Hochverehrte Verſammlung! Werte Parteifreunde und Mit⸗ ſtreiter von den befreundeten Parteien! Der Not gehorchend, nicht dem eigenen Trieb, ſtehe ich heute wieder— wie vor 2 Jahren— vor Ihnen, um mich Ihnen diesmal nicht gerade als der Kandidat meiner, der freiſinnigen Volkspartei, ſondern als einer der gemeinſamen Kandidaten der zum erſten Mal vereinigten 3 Parkeien, nationalliherale, demo⸗ kratiſche und freiſinnige Volkspartei, für einen der in unſerer Stadt zu beſetzenden 5 Landtagsſitzen vorzuſtellen. Dies beſagt, daß ſich hier in unſerer Vaterſtadt die bevorſtehende Wahl unter erfreulicheren Umſtänden und, ich darf wohl ſagen auch weit günſtigeren Ausſichten vollziehen wird, als diejenige vor zwei Jahren. Seit dieſer letzten Wahl hat der Gedanke und die Ueber⸗ zeugung von der Notwendigkeit eines Zuſammenſchluſſes aller bürgerlichen liberalen Parteien weitere Fortſchritte gemacht und ſo ſehen wir, daß die demokratiſche Parkei, die vor zwei Jahren hoch abſeits ſtand, heute gemeinſchaftlich mit uns beiden anderen liberalen Parteien in den Wahlkampf eintritt. Die Notwendigkeit dieſes Zuſammenſchluſſes der liberalen Paxteien ergab ſich aus der veränderten politiſchen Situation in Baden. Die infolge der Einführung der direkten Wahl und der Vermehrung der Abgeordnetenſitze getroffene Wahlkreis⸗ eintetlung, die der Zentrumspartei außerordentlich günſtig iſt, ließ befürchten, daß dieſe Partei, wenn nicht die abſolute, ſo doch die relative Mehrheit im neuen Landtag erringen werde, und um dieſer Gefahr mit allen Kräften vorzubeugen, erfolgte der Zuſammenſchluß der Paxteien. Was nun meine Perſon betrifft, ſo habe ich mich— wie ſchon geſagt— um die Ehre eines Mandats nicht beworben, ich hatte vielmehr gehofft, daß es den Bemühungen meiner Partei 0 würde, Ihnen einen geeigneteren Mann als mich als Kandidaten in Vorſchlag zu bringen. Dies iſt zu meinem auf⸗ ——— Er voltigierte geſchickt au von oben zu ihr herunter. Sie ſchüttelte ſich entſetzt. ech würde fürchten, abzuſtürzen und mir das Genick 3u brechen.“ „Wenn man ſechs bis acht Stunden exerziert, geturnt und Griffe geubt hat, dann liegt man wie ein Mehlſack,“ beruhigte er. Wie ein Irrwiſch fuhr ſie im Zimmer umher, all/s voll Neu⸗ gler und Intereſſe betrachtend, ihrer Verwunderung durch nawe Ausrufe Ausdruck gebend. Nun ging ſie an den Spinden entlang und las die Namen, die auf die Türen geklebt waren:„Flink, Rleinert, Gregorius, Heim, Lenz.“ Hier machte ſie Halt.„Iſt das Dein Spind, Fritz?“ Egreilich.“ Sie nahm das ſchlichte, kleine Möbel mit erhöhter Aufmerkſam⸗ keit in Augenſchein. Oben ſtand eine Email⸗Waſchſchüſſel, rechts davon eine blaue Papierdüte, die, wie ihr Fritz erklärte, den blank gebputzten Helm gegen den Staub ſchützte. Dahinter, an der Wand, lehnte der Torniſter. 5 (Bortſezung folgt.) fden Bettrand hinauf und lächelte richtigen Bedauern nicht gelungen und deshalb habe ich auch diesmal wieder dem Drängen meiner Freunde aus Partei⸗ disziplin und Pflichtgefühl nachgegeben und mich entſchloſſen, in die Breſche zu treten und meine Bruſt den feindlichen Ge⸗ ſchoſſen preiszugeben. Meine Herren! In der vor kurzem ſtattgehabten Verſamm⸗ lung der Obmänner und Verttauensmänner der drei Parteien hat der Vorſitzende, Herr Fulda, geſagt, wir müßten liberal, ſehr liberal ſein und Überale Politik treiben, wenn wir uns die Gunſt und den Beifall des in ſeiner großen Mehrheit liberal geſinnten badiſchen Volkes erwerben wollten. Ich ſtimme darin mit Herrn Fulda in vollem Maße überein, denn ich bin im ſtrengſten Sinne liberal, ſeitdem und ſo lange ich politiſch denke und fühle, aber nicht liberal in dem Sinne, daß ich glaube, politiſche Ideen bedeuteten nur ſoviel wie die politiſchen Parteien, welche die Verwirklichung dieſer Ideen in ihr Programm auf⸗ genommen haben. Ich bin vielmehr der Anſicht, baß eine ſolche Auffaſſung in unſerem demokratiſchen Zeitalter, in dem die öffentliche Meinung ein ſo ſtarker Machtfaktor geworden iſt, nicht mehr zutrifft. Eine tauſendfältig verzweigte Preſſe macht es möglich die Anſchauungen und Intereſſen des Volkes in ihrer ganzen Mannigfaltigkeit zutage zu fördern, und dieſe Mannig⸗ faltigkeit läßt ſich in den engen Rahmen von Parteiprogrammen nur ſchwer unterbringen. Liberale Anſchauungen finden ſich deshalb wie edle Metalle in totem Geſtein vielfach eingeſprengt auch in nicht liberalen Gruppen und in jenen Maſſen der Bebölkerung, die den organi⸗ ſterten politiſchen Parteien mehr oder weniger teilnahmslos gegenüberſtehen. Auch dort aber bleiben ſie nicht ohne Wirkung, ſie helfen die öffentliche Meinung in liberalem Sinne beein⸗ fluſſen und tragen damit wiederum wenn nicht zur Unter⸗ drückung ſo doch zur Einſchränkung der rückſtändigen Be⸗ ſtrebungen bei. Die Aufgabe derjenigen, denen die Entwicklung des Liberalismus am Herzen liegt, darf ſich deshalb nicht darauf beſchränken Mitglieder einzufangen, ſondern es iſt vor allen Dingen nötig, die öffentliche Meinung in ihrer Allgemeinheit mit Liberalismus zu erfüllen. Erweitert man derart die Aufgabe einer liberalen Propa⸗ ganda, ſo erſcheint es umſomehr geboten den Kern des Liberalis⸗ mus von der programmatiſchen Schule wohl zu unterſcheiden, denn nur für dieſen Kern wird man größere Teile des Volkes mit einem lebendigeren Intereſſe zu erfüllen vermögen. Was aber haben wir als den Kern einer liberalen Weltanſchauung anzuſehen? Den Kern bezeichnet ein Ziel und ein Mittel zur Erreichung dieſes Zieles. Das Ziel heißt der Liberalismus und Steigerung der Produktivität— das Mittel heißt Freiheit. Natürlich handelt es ſich bei jenem Ziel nicht bloß um die Produktibität auf wirtſchaftlichem, ſondern noch mehr um die auf geiſtigem Gebiete. Mit anderen Worten: die Miſſion des Liberalismus beſteht darin, durch die Entwicklung der indivi⸗ duellen Freiheit, durch die Erziehung der Maſſen zu vernunft⸗ gemäßem Gebrauch der indibiduellen Freiheit alle im Volke ruhenden produktiven Kräfte wach zu rufen und zur Entfaltung zu bringen. Das Ziel iſt ſeiner innerſten Natur nach nie endgültig zu er⸗ reichen. Es bezeichnet nur eine Richtung, ein unabläfſi Streben. Für den Liberalismus gibt es daher keinen Zuſtand ſtaatlicher Ruhe. Sobald eine liberale Partei aufhört, eine Fort⸗ ſchrittspartei zu ſein, verliert ſie ihren Charakter und wird ſteril. Der Liberalismus iſt in der Politik das, was der Proteſtan⸗ tismüts gegenüber der Religion ſein will. Er berlangt das Recht der freien Forſchung. Jede Autoritätk muß ihm deshalb auch nur als eine relative erſcheinen. Dennoch iſt unſchwer erkennbar, was den Liberalismus von unſeren Gegnern, dem Zentrum und den Sozial⸗ demokraten, unterſcheidet. Zentrum wie Sozialdemokraten wollen einen beſtimmten ſtaatlichen Zuſtand zurückerobern oder neu er⸗ langen, der ihnen ars ein politiſches Ideal vorſchwebt. Dieſe Ideale ſind verſchieden. Das Ideal des Zentrums iſt die kleritale Herr⸗ ſchaft; das Ideal der Sozialdemokratie iſt die abſtrakte Staats⸗ herrſchaft. Auf Zwang und Freiheitsbeſchränkung beruhen beide. Nur wird dieſer Zwang und dieſe Beſchränkung der individuellen Freiheit das eine Mal zu Gunſten der Hierarchie, das andere Mal zi Gunſten der Geſamtheit zu erlangen geſucht. In beiden Staats⸗ idealen läuft parallel der Entwicklung des Zwanges auch die Ent⸗ wicklung des Autoritätsprinzips, Der Liberalismus dagegen hat überhaupt kein Staatsideal. Sein Ideal beſteht in einem ewigen Wechſel, in einer beſtändigen Fortentwickelung. Und weil er keine abgeſchloſſenen ſtaatlichen Löſungen, keine ſtaatliche Vollkommenheit, keine Unerſchütterlichen, unbeſchränkten Autoritäten kennt, ſo muß für ihn die Pflege der ſtehen. für mich von ſelbſt meine Stellungnahme zu den Fragen, die im Vordergrunde des öffentlichen Intereſſes ſtehen und die voraus⸗ ſichtlich den nächſten Landtag beſchäftigen werden. Ich will mich, da nach mir noch die Kandidaten der befreundeten Parteien ſprechen werden, darauf beſchränken, von dieſen Fragen einige, die mir wichtig erſcheinen, mit kurzen Strichen zu zeichnen. Da iſt zunächſt die Frage der Steuerreform. Im Prinzip kann man für eine Vermögensſteuer ſein, iſt ſie doch gerechter, indem ſie gegenüber der bisherigen Ertragsſteuer die Leiſtungs⸗ fähigkeit mehr berückſichtigt. Dagegen ſteht meine Partei auf dem Standpunkt, daß die Schulden vollſtändig abgezogen werden, oder daß doch mindeſtens der Abzug der ſteuerpflichtigen Schulden er⸗ folgt. Die Regierungsvorlage und das Zentrum wollen bekannt⸗ lich nur einen Schuldenabzug von 50 Prozent zugeſtehen, was ganz dem Sinne und Weſen einer Vermögensſteuer widerſpricht, denn das Vermögen iſt doch erſt nach Abzug fämtlicher Schulden vor⸗ handen. Im Gegenſatz zur Regierungsvorlage und zum Zentrum würde ich dahin wirken, daß die Beſtimmung zurückgezogen wird, die bloß in den Städten über 10 000 Einwohner alle 10 Jahre eine Neueinſchätzung der Grundſtlücke verlangt, während auf dem Lande und in den kleineren Städten der Erlaß eines beſonderen Geſetzes hierzu notwendig ſein ſoll. Zweifellos wird eine der erſten Fragen, die den Landtag be⸗ ſchäftigen werden, die Teuerung der Fleiſchpreiſe ſein— eine Frage, welche weite Volkskreiſe aufs tiefſte ergriffen hat und zu dere. Steuerung meines Erachtens alles geſchehen muß, was über⸗ houpt geſchehen kann. Ein Mittel, der Fleiſchteuerung in etwas zu begegnen, würde ich in der Aufhebung der Landesakziſe für Fleiſch erblicken. Auch die Frage der Oberrheinregulierung wird borausſichtlich in Verbindung mit der Frage der Nu tzung der Aheinpwaſſerkräfte im Landtage wieder zur Sprache kommen. Ich habe ſchon vor 2 Jahren meine Stellung zu dieſer Frage dahin präziſiert, daß, ſo ſehr ich auch anerkenne, daß die Regulierung des Oberrheins von Ferborragender volkswirtſchaftlicher Bedeutung für einen großen Teil unſeres deutſchen Vaterlandes ſein wird und daß ſich hier die wichtigſten wirtſchaftlichen Intereſſen einzelner Länder und Städte gegenübertreten, ich mir doch die Prüfung vorbehalten würde, wel⸗ chen Einfluß die Regulierung des Oberrheins auf die Finanzen indibiduellen Freiheit im Vordergrund aller politiſchen Beſtrebungen Aits dieſer Art, wie ich den Liberalismus auffaſſe, ergibt ſich krenzen gegenſeitig zu befehden und dabei 1 Vadens und gang beſonders auf die Bedeutung und die Enkwiclung] Nuse zu berliere Mannheims und das Gedeihen ſeines Erwerbs⸗ und Wirtſchafts⸗ lebens ausüben könnte. Welch hohe Bedeutung das Schulweſen hat, das hat meine Partei ſtets anerkannt und es deshalb auch immer als eine ihrer wichtigſten Aufgabe angeſehen dahin zu wirken, daß jedem die Gen legenheit geboten werden müſſe, ſich mit Kenntniſſen und Bildun auszurüſten und alle in ihm ruhenden Fähigkeiten zu entwickeln. Deshalb bringen wir auch den Bildungsanſtalten und insbeſondere der Volksſchule das werktätigſte Intereſſe entgegen. Hiernach iſt es wohl ſelbſtverſtändlich, daß ich ſtets für den Fortbeſtand und die weitere Ausgeſtaltung unſeres Simultanſchulweſens energiſch ein⸗ treten werde. Es iſt ferner klar, daß nur mit Hilfe eines gut aus⸗ gebildeten Lehrerſtandes erſprießliches erzielt werden kann. An tüchtigen Lehrkräften hat es bisher bei uns in Baden nicht gefehlt, aber der Zugang zum Lehrerberuf hat in den letzten Jahren bexeits nachgelaſſen und ein ernſtlicher Mangel kann bald nicht mehr aus⸗ bleiben, wenn die materielle Stellung der Erzieher unſerer heran⸗ wachſenden Jugend nicht bald in beſſerem Einklang mit den ſo ſehr geſteigerten Lebensverhältniſſen gebracht wird. Deshalb werde ich auch dafür eintreten, daß die Volksſchul⸗Lehrer in die Gehaltsklaſſe G5s des Gehaltstarifs eingereiht werden und daß ihnen damit das zuteil wird, was ſchon von der letzten Kammer— gegen die ein⸗ zige Stimme des Abgeordneten Zehnter— beſchloſſen worden war. Den Landtag wird auch vorausſichtlich eine neue Landesbau⸗ ordnung beſchäftigen. Der Entwurf dieſer neuen Landesbauord⸗ nung enthält, wie ich erfahren habe, Beſtimmungen, die mir bom Standpunkt der Intereſſen unſeres ſtädtiſchen Gemeinweſens un⸗ annehmbar erſcheinen.— So will man das Tiefbauweſen und die örtliche Bauordnung der Landesbauordnung unterſtellen. Das Be⸗ denklichſte iſt aber, daß man der Landesbauordnung rückwirkende Kraft verleihen will, was zu den ſchwerwiegendſten Kon⸗ ſequenzen führen würde. Auch noch andere Beſtim⸗ mungen erſcheinen mir unannehmbar, unter anderem, daß die Ortsbaukontrolle ganz an den Staat übergehen ſoll, wodurch die bisher von den Gemeinden vereinnahmten Gebühren künftig dem Staat zufielen und ferner, daß Eiſenbahnbauten aus der ört⸗ lichen Bauordnung ausgeſchieden werden ſollen. Unſere Städteordnung bedarf meiner Anſicht nach dringend einer Abänderung und Ausgeſtaltung im freiheitlichen Sinne.— Hauptſächlich müſſen die Befugniſſe des Bürgerausſchuſſes erweitert und ihm die Einbringung von Initiativanträgen eingeräumt werden. Gegen die beabſichtigte Einführung einer Landwirtſchafts⸗ und einer Aerztekammer hätte ich nichts einzuwenden. Auch mit dem von den Städten angeſtrebten Ortsſtraßengeſetz bin ich ein⸗ berſtanden. Unſere Stellungnahme zur Betriebsmittelgemeinſchaft und Tarifreform darf ich durch die vor Kurzem in einer Verſamm⸗ lung gefaßten und publizierten Mitteilungen als bekannt voraus⸗ ſetzen. Meine Herren! Ich habe Ihnen nunmehr in gedrängter Kürze mitgeteilt, wie meine Auffaſſung von meinen Aufgaben als Ab⸗ geordneter iſt, wenn mich das Vertrauen meiner Mitbürger in den Landtag ſchicken würde.— Ich würde mich meiner Wahl freuen, nicht um meiner Perſon willen, denn mein Ehrgeiz ſteht nicht nach dieſer Bürgerkrone. Ich würde mich ihrer freuen meiner Partei wegen und hauptſächlich auch deswegen, weil durch meine Wahl be⸗ kundet wäre, daß der Gedanke von der Notwendigkeit des Zu⸗ ſammengehens des geſamten liberalen Bürgertums diesmal und wie ich hoffen will, auch in aller Zukunft in der Wählerſchaft ein Echo gefunden hat. Ein ſolcher Ausfall der Wahl würde den deuk⸗ lichen Beweis liefern, daß die Mannheimer Bürgerſchaft der Anſicht war, daß es den mannigfachen Intereſſen dieſes Emporiums des Handels und der Induſtrie nicht entſpreche, daß die Sozial⸗ demokratie allein im Beſitze ihrer Mandate bleibe. Wir haben hier in der Hauptſache den Kampf mit der Soztal⸗ demokratie aufzunehmen und heiß und ſchwer wird dieſer Kampf werden, denn unfer Gegner wird ſeine Kräfte aufs äußerſte an⸗ ſpannen. Umſo größer wäre aber auch der Sieg. Und dieſer Sieg kann errungen werden, wenn auch die liberalen Wähler das gleiche Maß von Pflichtgefühl und Opferfreudigkeit bei der Wahl an den Tag legen werden, welches wir bei unſeren Gegnern gewöhnt ſind. Darum rufe ich Ihnen zu: Auf zum Kampfe! Mann für Mann für die Zwecke und Ziele des geeinigten Bürgertums! Auf zum Kampfe für die geiſtigen und materiellen Intereſſen unſerer lieben Vaterſtadt und unſeres geliebten badiſchen Heimatlandes. Die maßvollen, mit großer Wärme borgetragenen Ausführungen des Kandidaten löſten ebenfalls den herzlichſten Beifall aus. 0 Ein vorzüglichen Eindruck machte auch die nun folgende Rede es Herrn Fabrikanten Emil Mayer. Redner führte folgendes aus: Hochgeehrte Verſammlung! Zunächſt meinen Dank für Ihre freundliche Begrüßung, die ich natürlich nicht für meine Perſon in Anſpruch nehme, fondern für die Sache, die ich heute hier zu bertreten habe. Ich möchte mir erlauben, zunächſt meinen engeren Parteifreunden meinen Dank auszuſprechen für die Nominterung meiner Perſon als Kan⸗ didat für den badiſchen Landtag. M..] Ich weiß die Anerken⸗ nung, die darin liegt, daß ich unter ſo viel Würdigen und Geeig⸗ neten den Vorzug gefunden habe, wohl zu ſchätzen, da ich darin eine Zuſtimmung erblicke zu meinem öffentlichen Leben, weil ich darin gewiſſermaßen eine Anerkennung ſehe, daß die Stellungnahme, die ich bisher allen politiſchen Fragen enigegengebracht habe, Ihren Beifall gefunden hat. Ich war mir nicht im geringſten im Zweifel darüber, daß ich mit der Annahme der Kandidatur ein großes perſönliches Opfer bringen mußte, denn ſie wird begreiflicherweiſe viel Zeit in Anſpruch nehmen und mich viel von meiner bisherigen Tätigkeit abhalten. Aber ich habe es nicht getan aus Eitelkeit, oder um mit der errungenen Stellung zu brangen, ſondern aus Pflichtbewußtſein, aus der tiefernſten Erkenntnis heraus, daß in unſerer politiſch und ſozial bewegten Zeit jeder Einzelne die Pflicht hat, ſeine Perſon und ſein Können in den Dienſt der großen liberalen Sache zu ſtellen, wenn ihn ſeine Mitbürger rufen. Was mich heute ganz beſonders freudig bewegt, iſt der Umſtand, daß ich nicht etwa als Kandidat der libe⸗ ralen Partei zu Ihnen ſpreche, ſondern daß die Vereinigung der drei liberalen Parteien nun wirklich zuſtande gekommen iſt und heute in Erſcheinung tritt.(Bravo.) Schon vor acht Jahren, als ich ſchon einmal als Kandidat der tationalliberalen Partei für den badiſchen Landtag in einer Ver⸗ ſommlung zu ſprechen hatte, habe ich zum Ausdruck gebracht, daß mein ſehnlichſtes Hoffen war, daß endlich die liberalen Parteien ſich zuſammnfinden möchten zu einer großen liberalen Vereinigung. Es brauchte lange Zeit, aber heute ſind wir ſoweit, daß die kleinen Verſchiedenheiten, die uns bisher trennten und uns wahrſcheinlich auch in der Folgezeit nicht immer ganz geſchloſſen und einig findenin den Hintergrund gedrängt wurden, um in dem einen großen Gedanken gemeinſam für die liberale Sache, für die Ent⸗ wickelung unſeres badiſchen Vaterlandes zuſammenzuſtehen. Ich möchte den Wunſch ausſprechen, daß die Vereinigung, die dieſes Mal zu einem beſtimmten Zweck geſchaffen wurde, auch in der Jolge zu einer dauernden Sammlung der Liberalen führen und ihr treu bleiben möge.(Beifall.) Es bvar eine dringende Notwendigkelt, daß die überalen Par⸗ teien anfingen, ſich auf ſich ſelbſt zu beſinnen, daß ſie aufhörten, ſich wegen kleiner, mitunter wirklich recht unbedeutender Diffe⸗ s große Ziel aus dem erlieren. Es mußte ſo kommen, als meht und mehr er⸗ bisherigen Verhalten im Mannherm, 29. September General⸗Anzeiger. 5. Selte. wurde, daß die Verſtärkung der Macht des Zen⸗ rums von unheilvollen Folgen für die Sache des eralismus ſein würde. Die Not war es, die dieſe Vereinigung uſammengebracht hat und ſie richtet ſich in erſter Linie gegen die gaktionären Beſtrebungen des Zentrums, einer Partei, von der uns unſere ganze Weltanſchauung trennt. Ihr Sieg würde die libe⸗ talen Errungenſchaften der letzten Jahrzehnte ſtören, wenn nicht gang vernichten. Aber, m.., ebenſo wie wir uns gegen die Herrſchaftsgelüſte der Zentrumspartei vereinigt haben, muß die Bberale Vereinigung ſein ein feſtes Bollwerk gegen die radikale ung der Sozialdemokratie, die in ihren Endzielen die Zer⸗ krümmerung des konſtitutionellen Staates und der beſtehenden Heſellſchaftsordnung erſtrebt. M..! Zum erſten Male werden die Bürger unſeres badi⸗ ſchen Vaterlandes berufen ſein, in der direkten Wahl zum badi⸗ ſchen Landtag zu wählen. Die Geſchichte dieſer freiheitlichen Er⸗ kungenſchaft iſt ſehr jungen Datums, ſie iſt noch ſo friſch in unſerer Aller Gedächtnis, daß ich nicht näher darauf einzugehen brauche. Eines aber darf nicht unterlaſſen werden, wiederholt auszu⸗ ſprechen, daß wir dieſe liberale Errungenſchaft verdanken dem Ateuen Feſthalten der liberalen Mitglieder im letzten Landtag, die ich durch nichts abhalten ließen, nicht ſchwankend darin wurden, das, mas ſie für das Richtige erkannten, zu verfolgen und zu er⸗ kreichen. M..! In einer Zentrumsverfammlung vor wenigen gen in Mannheim hat allerdings ein Führer dieſer Partei ge⸗ , daß nicht die liberale Partei dem direkten Wahlrecht zum Siege verholfen habe, ſondern lediglich die Zentrumspartei. Die liberale Partei hat ſich ſelbſt durch die nicht unbegründete Be⸗ ürchtung, daß ein Verluſt an Mandaten durch das neue Wahlrecht wachſen könne, nicht abhalten laſſen, unentwegt das Ziel im Auge zu behalten. Nun wird es Aufgabe des liberalen Bürgertums ſeim, das neugeſchaffene Recht zu benutzen, nicht läſſig bei der Wahl au ſein, damit nicht etwa dieſe liberale Errungenſchaft zur Brücke wird, auf der eine reaktionäre ſchwarze Mehrheit in den Landtag einzieht. Aus dem Vertrauen, das Sie mir gezeigt haben dadurch, daß Sie mich zum Kandidaten nominiert haben, darf ich wohl den Schluß ziehen, daß Sie auch Zutrauen zu mir haben werden, daß ich, wenn die Wahl glücklich für uns verläuft, meine bisher be⸗ wieſene Geſinnung nicht ändern, ſondern dem, was ich mein ganzes Leben hindurch gedacht und bekundet habe, treu bleiben werde. (Veifall.) Ich ſage dies deshalb, weil es kaum möglich ſein wird, der kurz bemeſſenen Zeit, die mir heute zur Verfügung ſteht, guf alle Fragen, die den Landtag beſchäftigen werden, zu ant⸗ ſworten und meine Stellungnahme zu dieſen hier auszuſprechen. Eines aber kann ich Ihnen verſprechen, daß ich im Falle meiner Wahl meine Stellung nur benutzen werde zur treuen Mitarbeit für die liberale Sache.(Beifall.) Ueber einzelne markante Punkte will ich mir erlauben mich möglichſt kurz zu faſſen. Ich beginne mit der Schubhe, wefl ich dieſe Einrichtung für einen der wichtigſten Faktoren in unſerem taatsleben rechne. Denn dort iſt die Stätte, wo der Grund ge⸗ ſt wird zur Heranbildung unſerer Jugend. Und es kann nicht erlei ſein, in welcher Weiſe dies geſchieht, denn die Grundlage, dort geſchaffen wird, ſoll das Kind befähigen, ſpäter als ein anzer Mann ſein ganzes Denken im öffentlichen Leben zum Aus⸗ druck bringen zu können. Ich brauche wohl nicht beſonders zu ver⸗ ichern, daß ich unentwegt an der Simultanſchule feſthalten rde. Ich möchte nicht, daß durch die Trennung nach Konfeſ⸗ onen ſchon im zarten Kindesalter allerlei Gedanken nach der Zu⸗ ammengehörigkeit geweckt werden, denn die Menſchen, die im päteren Leben nebeneinander wirken ſollen, ſollen und dürfen nicht der Schule getrennt aufwachſen, denn dort wird die Stätte ſein, wo das Gefühl der Zuſammengehörigkeit geweckt und für das ſanze Leben eingepflanzt wird.(Beifall.) Die Führer des Zen⸗ kums haben auf dem letzten badiſchen Landtag zwar erklärt, daß e ſich mit der Simultanſchule vollſtändig abgefunden hätten und keine Schwierigkeiten in den Weg legen würden. Aber, m.., ſtimmt doch nicht ganz mit der Stellung überein, die man auf hent Katholikentag in Regenshurg eingenommen hat, wo das Zen⸗ im nicht nur konfef lle Mittelſchulen und Hochſchulen berlangt hat. Wir ſind nicht icher, was das Zentrum tun wird, wenn es erſt die Macht hat, zu berlangen. Ich erinnere Sie nur an das geſtern erſchienene Pro⸗ imm der Zentrumspartei, in dem man bei der Behandlung der age der Simultanſchule der Abneigung gegen dieſe Einrichtung ünverhohlen Ausdruck berliehen hat. Es wird eine der wichtigſten Aufgaben des nächſten Landtages in, an der Verbeſſerung unſerer Volksſchule zu arbeiten. Unſere Volksſchule auf dem Lande genügt kaum den zutigen Anforderungen und eine Vermehrung der Unterrichts⸗ unden wird abſolut notwendig ſein. In 16 Stunden Unterrichts⸗ ſionelle Volksſchulen, ſondern auch konfeſſio⸗ t pro Woche, wovon drei Stunden für Religionsunterricht in zug zu bringen ſind, wird es kaum möglich ſein, den Kindern Maß von Bildung zuzuführen, das ſie im ſpäteren Leben krauchen, um ihre Exiſtenz zu erleichtern und zu ſichern. Eine mehrung um 1 Stunde pro Tag oder um—6 Stunden ſchon ein bedeutender Fortſchritt. Ich ich mich mit einer ſolchen Forderung in Ich bin ebenſo davon peiß wohl, ingemein beſcheidenen Grenzen bebwege. 0 ſchdrungen, daß die erweiterte Volksſchule auf dem Lande nicht daß durchführbar wäre. Darin bin ich nationalliberal, daß ich ch mit dem Erreichbaren vorläufig begnüge. Die ertpeiterte Folksſchule würde ſich jetzt auch kaum einführen laſſen, weil vor⸗ ig ein entſchiedener Mangel an Lehrkräften vor⸗ en iſt. Daraus darf wohr der logiſche Schluß gezogen werden, die Stellung der Volksſchullehrer in unſerem badiſchen Lande ch nicht ſo beſchaffen iſt, wie die Herren dies wohl mit großem Recht als Bildner des Volkes verlangen dürfen. Wenn Sie be⸗ nken, daß ein Volksſchullehrer drei Jahre das Seminar zu be⸗ hat, daß er dann in eine Hilfsſtelle kommt, in der er elleicht—10 Jahre auszuhalten hat und mit einem Gehalt 00 Mark auskommen ſoll, dann werden Sie mir zugeben, daß Entgelt für die Leiſtungen nicht iſt. Und wenn ich weiter e, daß es vielleicht 25 Jahre dauert, bis der Lehrer in das G87 uf 2 8. Hoöchſtgehalt eintritt, ſo iſt das ein Zuſtand, der nicht die Freudig⸗ am Beruf aufkommen läßt, und die Freudigkeit des Berufes ie erſte Bedingung, damit man in ſeinem Veruf etwas leiſten Nach meiner Auffaſſung wird es die Aufgabe des Landtags ie Aufbeſſerung der Lehrergehälter mit aller u fordern und zwar, daß ſie ins Beamtengeſetz einzu⸗ ſind und daß der Gehaltstarif nicht unter G 5 feſtzuſetzen laſſe G 5 würde das höchſt Erreichbare in ihrem Beruf ährend alle anderen Beamten in der Lage ſind, durch Auf⸗ n höher dotierte Beamtenſtellen einen weiteren Gehalts⸗ ichs zu erreichen.(Zuruf: Unterſtützt!) Für die Beſſerſtellung ehrer muß Geld vorhanden ſein, wie es erſte Aufgabe des iſt, die Anſtalten zur Befriedigung des Bildungsbedürf⸗ u möglichſt vollkommenen zu geſtalten. ürfen wir dieſe Mehrausgaben nicht aufbürden, ſchon Den kleinen Ge⸗ e ſich oft ſchon in recht ſchweren finanziellen Sorgen könnten, Es wäre dringend erwünſcht, daß dem Lehrer nach Abſolvierung des Seminars die Möglichkeit geſchaffen wird, die Univerſität zu beſuchen und daß das Abiturium nicht zum alleinigen Recht, Päda⸗ gogik zu ſtudieren, gehört. In Sachſen hat man ſeit längerer Zeit dieſe Einrichtung, auch im Großherzogtum Heſſen. Was in dieſen Ländern möglich iſt, wird auch in Baden keinesfalls unmöglich ſein. Aber auch für die anderen Beamtenkategorien iſt eine Aufbeſſerung der Gehaltsbezüge dringend zu fordern. Die Forderung läßt ſich leicht rechtfertigen. Unſer Gehaltstarif iſt ſchon ziemlich veraltet und bleibt hinter den heu⸗ tigen Bedürfniſſen weit zurück. Es iſt namentlich bei den Eiſen⸗ bahnbeamten zweifellos ein Mißverhältnis vorhanden. Trotzdem man ſich im Landtage 1904 mit der Frage beſchäftigt hat und in Ausſicht ſtellte, daß die Verhältniſſe geregelt und gebeſſert werden ſollten, weiß ich doch, daß die Eiſenbahnarbeiter und Beamten durchaus nicht zufrieden ſind mit dem Erfolge, den ſie erzielt haben. Ich brauche nur eine Ziffer zu nennen. Die Arbeiter bei der Eiſenbahnverwaltung haben einen Anfangslohn von 2,50 M. und nur in einem einzigen Falle eine Teuerungs⸗ zulage bon 30 Pfg. Sie können auf 3,20 M. in vielleicht 15—20 Jahren ſteigen. Ein Tagelohn von 2,50 M. iſt ſo mäßig, daß er kaum die dringendſten Exiſtenzbedürfniſſe decken kann. Wir haben in Mannheim in der ſtädtiſchen Verwaltung eine Aufbeſſerung der Löhne der Taglöhner vorgenommen und dieſe Löhne befinden ſich zweifellos unter dem Durchſchnittstagelohn, den wir in Mann⸗ heim haben. Auch die niederen Beamten beklagen ſich mit Recht, daß ſie zu lange auf definitive Anſtellung zu warten haben und daß es oft—10 Jahre dauert, bis die Aſſiſtenten vorrücken zum defi⸗ nitiven Beamten. Mir iſt von einer kleinen Station erzählt wor⸗ den, bei der 5 Beamte tätig ſind, wovon nur einer etatmäßig an⸗ geſtellt war. Die andern vier waren Anwärter. Das iſt ein Miß⸗ verhältnis. während er, wenn er etatmäßig angeſtellt wird, in einen Gehalts⸗ tarif eingereiht wird, der ihm wenigſtens eine einigermaßen an⸗ ſtändige Bezahlung, wie ſie den Zeitperhältniſſen entſpricht, bringt. M..! Neben den Eiſenbahnbeamten wird aber noch eine Frage den Landtag zu beſchäftigen haben. Das iſt die badiſche Eiſen⸗ — hahn. Ich ſtehe auf dem Standpunkt, daß wir die Selbſt⸗ ſtändigkeit unſerer badiſchen Bahn uns erhal⸗ tken wollen.(Lebhafter Beifall.) Ich ſage das nicht aus Par⸗ tikularismus, oder weil ich glaube, daß wir in einem großen Gefüge nichts erreichen können. Ich glaube, daß der Standpunkt richtig iſt, daß maß iß einer kleinen dezentraliſierten Verwaltung viel mehr den lokalen Bedürfniſſen Rechnung tragen kann. Eine ba⸗ diſche Verwaltung würde ſich viel leichter eutſchließen, kleine, un⸗ rentable Linien zu bauen, um abgelegene Gebiete dem Verkehr zu erſchließen. Bei einer großen Verwaltung wird manches Gebiet noch lange auf Anſchluß an den Verkehr warten müſſen. Die ge⸗ plante Betriebsmittelgemeinſchaft und in Zuſammen⸗ hang damit die Reform der Perſonentarife iſt zweifel⸗ los ein ſehr erſtrebenswertes Ziel. Die Betriebsmittelgemein⸗ ſchaft deshalh, weil damit eine Erleichterung verbunden iſt und weil die lukrative Ausnutzung der Betriebsmittel dadurch in höherem Maße gewährleiſtet iſt als dies heute ohne dieſe Gemeinſchaft der Fall iſt, wo eine Menge von rollendem Matevial unnütz durch die Welt fährt. Wenn bei uns in Baden die Tarifreform und die Betriebs⸗ mittelgemeinſchaft kommt, dann wird unſer liebgewordenes Ki ho⸗ meterheft fallen. Ich liebe das Kilometerheft ganz ebenſo wie jeder Badener. Aber bei der großen einer Betriebsmittelgemeinſchaft möchte ich mich doch entſchließen, das Kilometerheft zu miſſen, weng die Tarifſätze nicht eine Erhöhung erfahren.„Sehr richtig.) Wir fahren heute im Lokalverkehr für 2 Pfg. Wenn wir dieſen Satz im Lokalverkehr weiter beibehal⸗ ten und ſtatt mit Kilometerheft wieder mit Fahrkarten fahren ſo würde das vielleicht das Entbehren einer liebgewordenen Einrichtung bedeuten, aber nicht ſo beſehwerlich ſein, daß wir deshalb den größeren Gedanken der Betriebsmittelgemein⸗ ſchaft irgendwie von der Hand weiſen ſollten. Es iſt ja bei der Reform vorgeſehen, daß die Schnellzugszuſchläge und Rückfahrkarten in Wegfall kommen. Dann hätten wir den Tarif im Prinzip, wie dies ſchon beim Kilometerheft der Fall iſt. Eine weitere Bedingung iſt die 4. Klaſſe. Dieſe omi⸗ nöſe Zahl 4 erregt die Gemüter unſerer badiſchen Bürger. Ich bin der Meinung, daß wir die 4. Klaſſe wohlentbehren können, da ſie nicht dazu beiträgt, den ſozialen Frieden zu fördern, ſondern bielmehr die ſozia⸗ len Gegenſätze zu verſtärken. Aber ich muß auch eine kleine Einſchränkung machen. Es iſt nicht möglich, ohne genaue geben und man ſollte deshalb warten, bis die Vorlage der Regierung da iſt und dann mit Ruhe und ohne Voreingenommenheit die Vor⸗ lage prüfen und die Entſcheidung treffen vom wirtſchaftlichen und finanziellen Standpunkt aus. Wenn die 4. Klaſſe 3Zp⸗Klaſſe heißen würde, dann hätte ſie einen großen Teil ihres Schreckens verloren. Ich glaube, daß man in Banern dazu gekommen iſt, die 3. Klaſſe in zlvei Teile zu teilen. Ich habe einer neulichen Sitzung angewohnt, in welcher die Frage beſprochen wurde von Leuten aus den ſogen. beſſeren Ständen. Da wurde geſagt, daß ſie die 4. Klaſſe in Preußen benutzt hätten und daß es gar nicht ſo ſchlimm ſei, wie man es hin⸗ ſtelle. Im Gegenteil. Für alle Perſonen mit einer Laſt oder einem Marktkorb iſt es viel bequemer, wenn die Mitte des 4. Klaſſewagens frei iſt, wo man die Laſt hinſtellen kann, als wenn dieſe im Netz ſchwankt und auf die Paſſagiere fällt. Das ſoziale Pflichtbewußtſein iſt in den letzten Jahrzehnten geweckt worden. Ich nehme gar keinen Anſtand zu erklären, daß ich davon übeczeugt bin, daß die aufklärende Arbeit, die die Sozialdemo⸗ kratie in dieſer Richtung geleiſtet hat, ganz beſonders dazu beige⸗ tragen hat. die Einrichtungen zu treffen, die nötig waren, um die vorhandenen Schäden zu heilen oder zu beſſern, ſondern ſie hat grollend zur Seite geſtanden und die bürgerlichen Parteien waren es, die große und ſegensreiche Einrichtungen geſchaffen haben, denen wir heute eine Beſſerung der ſozialen Verhältniſſe zu verdanken haben. Die Kran⸗ ken⸗ und Inpalfdenverſicherung ſind Geſetze, die die bürgerlichen Parteien gemachl haben, während ſich die Sozialdemokratie ableh⸗ Freilich hat die Sozialdemokratie dann nicht mitgewirkt nend verhalten hat. Das Geſetz zum Schutze der Arbeiter und die Wohlfahrtseinrichtungen, die von einzelnen Unternehmern geſchaffen wurden, und die ja auf dem letzten furchtbar abfällig beurteilt Ich bin allerdings überzeugt, daß wir in ſozialpolitiſchen Kongreß ſo wurden, ſie haben zweifellos ſchon Bedeutung (Lebhafter Beifall.) Wir dagegen können nicht zugeben, daß die ſozialen Einrich⸗ tungen, die den kleinen Mittelſtand treffen, ihn belaſten und daß ihm die Exiſtenz unterbunden wird. Das iſt eben der Fehler der ſo⸗ zialdemokratiſchen Partei, daß ſie nicht für das Ganze Intereſſe hat, ſondern einſeitig für einen Stand wirkt, ohne Rückſicht auf die ande⸗ ren Stände, nicht Gleichberechtigung, ſondern Herrſchaft der arbei⸗ tenden Bevölberung über die anderen. Der Hauptgedanke iſt Klaſſenkampf gegen die kapitaliſtiſche Staats und Geſellſchaftsord⸗ nung, ihr Ziel die Zertrümmerung derſelben. Der gemäßigte Liberalismus dagegen will ſich in geſunden Grenzen halten, will nur das Mögliche und allen Förder⸗ liche erſtreben. auf dem ſozialpolitiſchen Kongreß geſprochen hat: Daß der Libera⸗ lismus gegen jede, ſei es wirtſchaftliche oder bpolitiſche Privilegie einzelner Klaſſen auftreten muß, mit einem Wort Wirtſchafts⸗ und Sozialpolitik im Rahmen des Geſamtintereſſes. Aehnlich wie die Sozialdemokratie, wenn auch auf anderem Ge⸗ biete, wirkt das Zentrum. Auch da iſt nicht ihr Motiv, das all⸗ gemeine Intereſſe zu fördern, ſondern die Macht für ihre ultramon⸗ tanen Beſtrebungen zu gewinnen, über das Volk zu herrſchen, das Volk zu beherrſchen, unter dem Deckmantel der Religion das Volk politiſch bevormunden. Dagsgen muß jeder liberal denkende Mann ſich wenden und er muß verhindern, daß die Macht dieſer Partei wächſt, die die Herrſchaft an ſich zu reißen ſucht. Das Zentrum iſt nicht die Vertreterin der katholiſchen Religion. Religion und Poli⸗ tik haben nichts gemeinſames. des Bekenntniſſes als Menſchen zuſammenfaſſen.(Beifall.) Zentrum iſt eine politiſche Partei und es bekäm⸗ bfen liegt weit ab vom Kampf gegen die katholiſche Re⸗ ligion. Wir ſind ganz im Gegenteil der Meinung, daß jeder Reli⸗ gion volle Freiheit der Religionsübung gewährt werden muß. Das, was wir bekämpfen, iſt nur der Mißbrauch, den das Zentrum mit der Religion treibt, um politiſche Macht zu gewinnen. Ich will heute 0 nicht unausgeſprochen laſſen, daß ich nach wie vor ein ganz en k⸗ ſchiedener Gegner der Wiederzulaſſung von Männerklöſtern in Baden bin.(Beifall.) Ich möchte nicht, daß durch dieſe Einrichtung das Zuſammenleben der gemiſchten Bevölkerung irgend wie gefährdet wird. Die Begehrlichkeit des Zentrums wird durch dieſe Zugeſtändniſſe lange nicht befriedigt, Der Erfüllung dieſes einen Wunſches würden zweifellos noch viel weiter⸗ gehendere Münſche folgen.(Sehr richtig.) Ueber die Steuerreform hat ſich bereits mein Herr Vor⸗ redner ausgeſprochen. der Grundſtücke nach einem gänzlich veralteten Eyſtem erfolgl. Es wird notwendig ſein, hier Wandel zu ſchaffen. Es wird weiter notwendig ſein zu prüfen, ob eine Ver mögensſteuer vielleicht die Wirkung haben kann, daß man die großen Einkommen ſtärken heranzieht zur Leiſtung, als es bisher bei der Einkommenſteuer mög⸗ lich war. Jedenfalls wird man in aller Gewiſſenhaftigk⸗t dieſe Frage zu prüfen haben. Auch die Wertzuwachsſteuer iſt eine Form der Steuer, die mindeſtens des Studiums wert iſt, Durch dieſe Steuer kann vielleicht erreicht werden, daß in den großen Städten die übertriebene Spekulation mit Grundſtücken etwas ein⸗ gedämmt wird. Bei dem übermäßigen Steigen der Grundſtücks⸗ preiſe wird die Wohngelegenheit für die minderbemittelte Bevölke⸗ rung immer ſchwieriger und es iſt abſolut nötig, daß man die Mög⸗ lichkeit der Erbauung eines eigenen Heims nach Kräften unterſtützt. Es iſt tatſächlich unmöglich, auf alle Fragen, die den Landtag beſchäftigen werden, einzugehen. Ich habe in dieſen kürzeren Dar⸗ legungen nur verſucht, Ihnen ein Bild zu geben, wie ich meine Tä⸗ tigkeit auffaſſe, wenn Sie mich in den Landtag entſenden. Ich habe auch verſucht, meine Anſichten und Meinungen ruhig und ſachlich zum Ausdruck zu bringen und ich hoffe, daß die Gegner ein Gleiches tun. Wir kämpfen doch nicht gegen Perſonen, ſondern nur gegen die Sache, weil wir glauben, daß die Sache, die wir vertreten, dem Gemeinwohl am beſten dient. Wir haben rechts und links nich unterſchätzende Gegner. Wir müſſen mit aller Energie in de kampf eintreten und wir müſſen die kurze Zeit, die uns bom tag noch trennt, eifrig und mit aller Energie benutzen, um auf⸗ klärend in den Kreiſen unſerer Wähler zu wirken. Es gilt, d Läſſigen aufzurütteln. Es gikt, den ſogen beſſeren Ständen klar machen, welche Gefahr aus ihrer Läſſigkeit entſtehen kann. Es alles mobil zu machen, damit die Reaktion nicht in den Lan zieht, daß aber auch die Sozialdemokratie nicht ſo ſtark im Lan vertreten iſt, daß ſie bei den Entſcheidungen das Zünglein a Wage bildet. Es gilt den Kampf zu beſtehen für Freiheit und For ſchritt. Es gilt dem liberalen Bürgertum die Stellung zu verſcha fen, die ihm im öffentlichen Leben zukommt.. Es gilt dem ſonnenen ruhigen Fortſchritt die Bahnen zu öffnen, auf dem er wirken kann zum Wohle Geſamtheitl Mit dieſer Deviſe auf unſerem Banner woll wir in den Kampf ziehen und hoffen, daß die liherale Bürgerſ die Gefahr, die von rechts und links drohend herantritt, erkenn am Wahltage ihre Schuldigkeit' tut, um dieſe Gefahr für die Z kunft unſeres geliebten Vaterlandes abzuwenden. Mutig den Kampf und zum Siege!(Stürmiſcher Veifall Dier außerordentlich reiche Beifall, der dieſen gehaltvollen, be echt liberalem Geiſte beſeelten Ausführungen folgte, w eklatanter Beweis dafür, wie ſehr das hochverdiente Mitglied unf Paxtei allen aus dem Herzen geſprochen hatte. Dann ſprach 25 Herr Altſtadtrat Vogel. Auch dieſer Redner verſtand es, ſeine Zuhörer bis zum l Augenblick in höchſtem Grade zu feſſeln. M..] Diejenigen von Ihnen, welche meine politiſche feit der letzten Jahre kennen, die werden es begreiflich wenn ich Ihnen erkläre, daß es mir perſönlich zuerſt ſehr ſchw gefallen iſt, mich in die veränderten politiſchen Verhältniſſe zufinden. Aber, m.., es hat ſich mir nach und nach die U zeugung aufgedrängt, daß dieſe Veränderung nicht bloß eine tiſche Tat, ſondern eine politiſche Notwendigkeit geweſen iſt un. gemeinſamen Arbeiten Wochen und Monate hindurch m Führern der anderen Parteien haben mich in dieſer Anſcha beſtärkt. Dieſe Einigung iſt nicht allein ein großer Vorte unſere Stadt, ſondern für unſer ganzes VBaterland.(Rufe richtig!) Nun, meine Herren, gilt es auch, nachdem dieſe geſchehen iſt, die weiteren zu tun, und zu arbeiten mit aller und allex Energie und wir müſſen nicht nur die Tauſe bürgerlichen Wähler, die bis jetzt untätig bei Seite ſtehen, zuziehen, ſondern wir müſſen gerade unſer Hauptaugenme die breiten Schichten des Mittelſtandes und der Arbeiter richt es ermöglichen, daß gerade dieſe Kreiſe für unſere Sache ge werden. Das ſoll unſere erſte und vornehmſte Aufgabe wenn uns dies gelungen, dann können wir getroſt in dieſen gang gehen und dann iſt der Sieg an unſere Fahne geheftet. eifrige politiſche Mitarbeit dürfen wir von dem geſunde ſinn erwarten. Wenn es mir ſo ſchwer fiel, mich in die verän Ich unterſchreibe voll den Satz, den Prof. Gothein 5 Die Religion ſoll die Menſchen in den großen Grundgedanken der Nächſtenliebe ohne Unterſchied der Form Das Ich will nur hinzufügen, daß die Schätzung Seltg General⸗Anzeiger. Mrannhelm, 29. September. Ihn ein ſolcher Mann aufgeſtellt wird. Um dieſem Stande einen Dienſt zu erweiſen, blieb mir nichts anders übrig, als die Kandi⸗ datur anzunehmen, und ſo ſtehe ich jetzt vor Ihnen, meine Kandi⸗ datenrede zu halten. Kandidatenreden halten und Verſprechungen machen, das iſt eigentlich eine überflüſſige Sache. Vor allen Dingen wird der Kandidat, wenn er ein tadelloſes polttiſches Vorleben hat, von der Bevölkerung das Vertrauen genießen, daß er der richtige Mann am rechten Platze iſt. Hat er dies Vertrauen, dann werden keine Ausführungen nötig ſein, man iſt ja gewöhnt, daß er in ener⸗ giſcher Weiſe ſeine Pflicht erfüllen wird. Wie ich in frlheren Jahren in dem ſtädtiſchen Kollegium es getan, ſo werde ich auch, falls mich Ihr Vertrauen ins Parlament beruft, ſtets das, was ich durch meine Ueberzeugung als das Richtige anerkannt habe, mit Energie verfechten und erſtreben. Die Veränderung in dieſen ganzen politiſchen Verhältniſſen hat keine Veränderung in der politiſchen Ueberzeugung des Ein⸗ zelnen herborgerufen. Wir ſind, das was wir waren und wir hoffen auch das bleiben zu können. Aber, m.., es iſt etwas ganz anderes, ob wir Fragen, von denen wir ſelbſt überzeugt ſind, daß ſie erſt in einer ſpäteren Zeit erreicht werden können, ob wir dieſe Fragen in der Zeit der Not, des gemeinſamen Andranges der geg⸗ neriſchen Parteien, ob wir dieſe Fragen, die als teilweiſe Gegen⸗ wartsfragen erſcheinen, die als vorerſt wichtigſten Fragen er⸗ ſcheinen? Mag man jetzt von den anderen Parteien uns Vor⸗ würfe machen. Man mag uns ſagen, wir paſſen nicht zuſammen, wir hätten verſchiedene Anſichten. So weit ſind unſere Anſichten, die Anſichten der liberalen Parteien noch niemals auseinander ge⸗ gangen, wie die Anſichten der Sozialdemokraten und der Zentrums⸗ partei. Dieſe beiden Parteien ſind getrennt durch eine ganze Weltanſchauung und doch haben ſie ſich zuſammengefunden am gemeinſamen Wahltage in Bayern. Aber, m.., was die Herren Sozialdemokraten tun, dies iſt nach ihrer Anſicht erlaubt und eine prinzipientreue, edle Tat, aber was die Gegner tun, das iſt ver⸗ werflich. Nun wir werden uns darüber nicht ſtreiten. Man hat mir in der ſozialdemokratiſchen Preſſe vorgeworfen, daß ich früher ein oder zwei Jahre ihrer Partei angehört habe. Nun, wir haben bedeutende politiſche Männer, die ebenfalls mit der Dauer der Jahre zu einer anderen politiſchen Ueberzeugung kamen. Das ganze politiſche Leben iſt ein Drängen, ein Streben nach dem Anpaſſen der Verhältniſſe und der Lage, welche ſich durchführen läßt. Ich bin zu der Einſicht gelangt, daß für mich kein Platz in der Sozialdemo⸗ kratie geweſen iſt und ich kann nach meiner Anſicht nur ſagen, daß ich trotz meiner„Verſündigung“ nichts von meiner Achtung in der Partei eingebüßt habe.(Zuſtimmung.) Meine Herren! Wichtige und entſchiedene Fragen ſind es, welche der nächſte Landtag zu erledigen hat. Meine Vorredner haben in ihren Reden ſchon viele Fragen Ihnen vor Augen geführt, aber immer noch einige für mich übrig gelaſſen. Es iſt notwendig, daß die wichtigſten Fragen, auch auf die Gefahr hin, Sie zu lang⸗ weilen, erörtert werden müſſen, ſchon von dem Standpunkte aus, von manchem den Vorwurf gemacht zu bekommen, als wollte man ſich um die Beantwortung einzelner Fragen herumdrücken, Ich werde mich in dieſen Fragen kurz faſſen. Wir werden in dem nächſten Landtage ein Volksſchul⸗ geſetz zu beraten haben. Hier ſtehe ich auf dem Standpunkte, den auch, wie mein Herr Kollege(große Heiterkeit) Mayer— natürlich Kollege in Bezug auf die Landtagskandidatur— hervor⸗ gehoben hat, daß die Erwejterung der Schulſtunden nicht mit einem Schritte geſchehen dürfte. Namentlich muß das Ziel im Auge be⸗ halten werden, eine einheitliche Volksſchule für ganz Baden anzuſtreben. M..! Die Volksſchule iſt die Baſis, auf welcher das Kind die Kenntniſſe ſammeln ſoll, wodurch es geſtärkt den ſchweren Kampf des Lebens aufnehmen ſoll. Denn gerade das arme Kind braucht eine gute Schule, denn ihm ſteht nicht das reiche Vermögen des Vaters als Waffe gegen das ſoziale Leben zur Seite. Wir müſſen mit aller Entſchiedenheit dafür eintreten, daß auch die Kinder auf dem Lande eine Volksſchulbildung erhalten, die den heutigen Verhältniſſen und Anforderungen entſpricht. Es muß aber auch eine Reformierung des Unterrichts noch praktiſchen Erforderniſſen in den techniſchen Hochſchulen an⸗ geſtrebt werden und zwar nach einem ſpeziellen Unterrichtsplane. M..! Aber wir werden auch auf eine beſſere Bezahlung der Lehrkräfte hinwirken, dann können wir auch die nötige Berufs⸗ freudigkeit von ihnen erwarten. Gerade jetzt tönt es wieder von allen Seiten: Lehrermangel! Es iſt ſchon längſt zugeſtanden, daß dieſer Mangel an Lehrkräften ein Beweis der ſchlechten Entlohnung für ihre ſchwere Tätigkeit iſt. den Ausgaben. Wenn die Lehrer oder die Eltern wiſſen, daß ihre Söhne eine gute Lebensſtellung erhalten werden, dann werden ſich auch wieder mehr junge Leute dem Lehrberufe widmen und neue Kräfte werden eintreten. Ich will nun nicht verhehlen, wir Vertreter in den Städten müſſen das klar vorausſagen, daß eine Erhöhung der Leiſtung in der Schule auch eine Vermehrung der ſtädtiſchen Ausgaben nach ſich zieht, Und da frage ich: Konimt die Schule der Kommune allein zu Nutzen? Nein, es iſt ein großes geiſtiges Materlial, das dem ganzen Lande zugute kommt, deshalb muß auch verlangt werden, daß die Skaatskaſſe zu den Schullaſten in hervor⸗ ragender Weiſe herbeigezogen wird. Das Mittelſchulweſen muß eine moderne Ausgeſtal⸗ tung erhalten, beſonders werde ich dafür eintreten, daß wir die Gleichberechtigung aller Mittelſchulen erringen. Wir Vertreter in Mannheim wollen darnach ſtreben, daß die Einfüh⸗ rung von Reformprogymnaſien, welche in Wirklichkeit die Fortſetzung der einfach erweiterten Volksſchule ſind, vom Stagt nicht nur kräftig unterſtützt wird, ſondern daß der Staat auch ſtärker zur Abgabe von Mitteln herangezogen wird. Das iſt ein Gebot der Gerechtigkeit. Ein ſpezieller Lieblingswunſch meiner Perſon iſt die Unent⸗ geltlichkeit für den Veſuch der Mittelſchulen. Es gibt viele Kinder armer Leute, die die Fähigkeit haben— ſolche zu haben iſt bekanntlich nicht ein Vorrecht der Reichen— ſich einem höheren Ve⸗ rufe zuzuwenden und dieſen Kindern muß die Möglichkeit geboten werden, höhere Schulen zu beſuchen. Das Schulgeld iſt es, was die Leute am ſtärkſten drückt, welches den armen Vater abhält, ſeinem eingigen Kinde, vielleicht einem Kinde von ſeinen vielen Kindern, welches am beſten begabt iſt, auch eine beſſere Schulbildung zuteil werden zu laſſen. Es iſt in liberalſter Weiſe von der Stadtverwal⸗ tung, ſoweit dieſe in Betracht kommt, zu verlangen, bdaß ſolche Schüler, bei denen die Verhältniſſe es verlangen und bvelche auch die Fähicgkeit beſitzen, von dem Schulgeld befreit werden. Aber es iſt nicht Sache eines jeden Bürgers, wenn er nicht davon abſtehen will, erſt darum bitten zu müſſen. Wie mancher, der in ſich die Kraft verſpürt, etwas hervorragendes zu leiſten, verſagt, weil er nicht genügend Geldmittel beſaß, um alle die Kenntniſſe zur Ent⸗ faltung zu bringen, die ihm ſchon von Natur aus und von ſeinem Schöpfer eingepflanzt worden ſind. Ueber die Eiſenbahnreform wurde auch geſprochen. Ich bin der feſten Ueberzeugung, die Betriebsmittelgemein⸗ ſchaft ſei vorauf füs unſer Badener Eiſenbahnweſen noch nicht ſo . gerückt. Wenn wir aber dahin ſtreben, daß die Selbſtändig⸗ keit unſerer Eiſenbahn erhalten werden ſoll, ſo bringen wir der All⸗ gemeinheit des Landes ein Opfer. Ich bin der feſten Ueberzeugung, daß die Stadt Mannheim als Großhandels⸗Emporium dann beſſer behandelt werden würde, als wie es von unſerer badiſchen Eiſenbahn eht 1 will Ihnen offen und ehrlich ſagen, ich weine dem Kiko⸗ eterbeft leine Träne nach. Es war mehr eine Einrichtung „ Die Einnahmen entſprechen nicht für den reichen Mann und nicht für den armen. Wenn in der Tarifreſorm der Fahrpreis ſo feſtgelegt wird, wie wir denſelben durch das Kilometerheft hatten, dann können wir uns zufrieden geben. Dann haben wir mehr erreicht, als wir mit dem Kilo⸗ meterheft hatten. Ich ſagte, den Preis wie beim Kilometerheft, ſelbſtverſtändlich ohne Schnellzugszuſchlag, wie auch beim Kilo⸗ meterheft, während für den Naheverkehr der Zweipfennig⸗Tarif beizubehalten ſſt. Wir brauchen keine blerte Klaſſe. Auch ich bin der Anſicht, wir brauchen keine A⸗ und B⸗Klaſſe. Dieſem Bureaukratismus verſetzte man den Todesſtoß. Man hänge den Zügen 2 oder 3 Wagen ähnlich der vierten Klaſſe an, welche Bauersleute, welche Gepäck haben, benützen ſollen. In dieſe Wagen zu gehen, ſoll aber niemand gezwungen werden, der kein Gepäck mit ſich führt. Den Unterſchied zwiſchen dritter und vierter Klaſſe wird der empfunden haben, der ſchon eine Reiſe nach Darmſtadt oder Frank⸗ fürt gemacht hat. Ich bin für keine Verſchärfung der Klaſſenein⸗ teilung. Es iſt dies nicht recht und den Bedürfniſſen entſprechend. M..! Ich habe öfters in den Zeitungen geleſen, daß man gerade in Preußen ſehr zufrieden mit der Tarifreform iſt. Es herrſcht darüber eitel Freude. Ich habe ſelbſt eine Eingabe geleſen vom Verband der reiſenden Kaufleute Deutſchlands für Preußen, und da Preußen der größte Bundesſtaat iſt, wird er wohl auch das größte Kontingent zum Verband reiſender Kaufleute ſtellen, worin dieſer ſeine Zufriedenheit mit der Tarifreform erklärt. Natürlich liegt die Vorausſetzung einer Reform in der Vereinfachung der Verwaltung des Tarifs. Das wollen wir auch. Sie verlangen weiter die Aufhebung der Rückfahrkarten, aber die einfachen Karten zum halben Preiſe des jetzigen Rückfahrpreiſes, Beibehaltung von 25 Kilogramm Freigepäck und kein Schnellzugszuſchlag. Dieſelben Jorderungen vertreten auch wir und werden ſie gern unterſtützen und ſollten wir dieſelben erreichen, ſo können wir uns mit der Tarifreform zufrieden geben. Dann haben wir uns nicht ver⸗ ſchlechtert. Nun zur Steuerreform! Ich habe die feſte Ueber⸗ geugung, daß niemals ein Staatsmann geboren wird, der hinſicht⸗ lich der Steuer jeden zufriedenſtellen lann. Unzufriedene hat es ſtets gegeben, wie es ſolche ſtets geben wird. Aber es muß das Beſtreben des liberalen Abgeordneten ſein, daß er ſorgt, dringende, Ungerechtigkeit zu beſeitigen und keine neuen Steuern einzuführen, Und deshalb wollen wir ſtreben, daß eine Verſteuerung nach dem tatſächlichen Einkommen und dem Vermögen des einzelnen Steuerzahlers eingeführt wird. Da iſt es ſelbſtverſtändlich, die Schulden, die auf dem Grundſtück laſten, ſoweit es irgend möglich iſt, in Abzug zu bringen. Aber, meine geehrten Herreß, nicht nur bei der Stgatsſteuer! Ich bin nicht der Anſicht des Kirchenſteuer⸗ rechners Gieſeke in Karlsruhe, daß bei ſtädtiſchen Steuern die Schulden nicht abgezogen werden ſollen, ich bin der Anſicht, daß die ungerechte Steuer, welche man in eine Stadtkaſſe bezahlt, den Steuerzahler ebenſo drückt. Er muß ja bezahlen für etwas, was er nicht beſitzt. Dies durchzuführen, iſt nicht ſo ſchwer. Vaden iſt eines der wenigen Länder, in welchen die Veranlagung der Kom⸗ munalſteuer etwas anderes iſt, als die der Staatsſteuer. In andern Ländern wird dem Bürger die Kommunalſteuer nur als Zu⸗ ſchlag auferlegt; wenn wir dieſe Einführung hätten, wäre der Schuldenabzug ganz verſtändlich. Ich ſage nochmals: es muß unſer Beſtreben ſein, daß auch bei den Steuern, welche wir der Stadtverwaltung gerne entrichten wollen,— denn da merken wir auch am meiſten die Verwendung der Gelder und ſchon deutlicher; das kommt uns wieder zugut— die Veranlagung eine gerechte, nach dem tatſächlichen Vermögen des Steuerzahlers erhoben wer⸗ den muß. Die jetzige Erhebung der Gewerbeſteuer iſt für die Ge⸗ werbetreibenden, die Handwerker und die Kaufleute ſchwer und un⸗ gerecht, weil auch hier ein Kapital zu verſteuern iſt, was der Be⸗ ſitzer des Geſchäfts nur in einem ganz beſcheidenen Teil beſitzt. Sein Waxrenlager wird gegenwärtig aufgenommen, nach dem Feuerver⸗ ſicherungswert. Aber auf dem Warenlager laſten doch ſehr häufig ganz erkleckliche Schulden. Da wird ſoviel geſchrieben und ge⸗ ſprochen, Schutz dem Kleingewerbetreibenden, beſonders dem Waren⸗ haus gegenüber. Während man alſo die Warenhäuſer gegenüber dem Kleingewerbetreibenden entlaſtet, zieht man den Kleinen in nicht berechtigter Weiſe zur Zahlung einer Steuer für Schulden heran. Ein Warenhaus führt doch eine Menge von Artikeln, welche im Laufe des Jahres ergänzt und umgeſetzt werden. Daß ein derartiges Haus mit dem gleichen Umſatz, wie eine Anzahl Klein⸗ gewerbetreibenden geringere Steuer zahlt, wie dieſe Kleinen zuſammen, iſt bekannt. Und darum wäre es eben notwendig und wäre es viel richtiger, wenn gerade betreffs des Gewerbeſteuerkapitals eine Umſatz⸗ ſteuer eingeführt würde, unter Berückſichtigung des Umſatzes. Es ſoll die ungeſunde Bauplatzſpekulation getroffen werden. Ich bin ſehr ſkeptiſch neuen Steuern gegenüber, denn ſie treffen gewöhnlich, noch ehe ſie eingeführt ſind, immer den, welchen ſie nicht treffen dürften. Aber ich werde auch niemals dagegen feſt⸗ legen und werde es fragen, wie die Steuern gedacht und wie ſie ausgeführt werden ſollen. Gegenüber der ungeſunden Bauſpekulation, wodurch viele ihr Geld und ihre Arbeit verlieren und auch ſonſtige Einbuße erleiden, muß zunächſt der Reichstag den Forderungen der Bauhand⸗ werker auf Einführung von entſprechenden Beſtimmungen ſeine Zuſtimmung geben. In dieſer Frage kann ich mich eben auch noch nicht feſtlegen und auch dagegen erklären, weil ich nicht weiß, wie ſich der Gefetzgeber den Ausgleich dieſer Steuern gedacht hat. Alles dieſes will ich als ehrlicher und praktiſcher Mann erſt prüfen und im Sinne der ausgleichenden Gerechtigkeit niemandem Unrecht tun. Ich muß aber mit Recht fragen, kann denn überhaupt eine neue Steuer aufgebracht werden? Ich würde wahrſcheinlich nicht ver⸗ ſtanden werden, wenn ich als Handwerker dieſer Frage nicht einige Wort widmen wollte. Da bin ich ohne gewollt in die Mittelſtandspolitik hineingekommen. Ich muß heute abend auch hierüber einige Worte reden. Ich bin ſelbſtberſtändlich der Anſicht, daß keine Beſſerſtellung der gewerblichen Lage des Handwerkerſtandes erwartet werden kann von der Einführung veralteter Einrichtungen. Es iſt ja klar, daß, wenn es jemandem ſchlecht geht, er zurückſchaut zur Vergangenheit und dieſelbe der heutigen Gegenwart gegenüberſtellt. Der eine wird ſchöpfen aus der Blüte der Nachwelt und ſo vorwärtskommen, der andere wird mit dem Geſchöpften leer ausgehen und ſagen: Früher war es doch bedeutend beſſer; aber wenn er die Verhältniſſe genauer ſtudiert, ſo muß er zu der Ueberzeugung kommen, wenn er früher dageweſen wäre, wäre er auch ein armer Kerl geblieben. Früher war noch die Bedürfnisfrage für die Erwerbung und Berech⸗ tigung zur Führung eines Handwerks maßgebend. Und wie mancher konnte ſich nicht ſelbſtändig machen, trotzdem er die Fähigkeiten dazu hatte. Man vergißt eben: andere Zeiten, andere Perhältniſſel In den Zeiten der Elektrizität und des Dampfes muß Gewerbe⸗ freiheit herrſchen. Die Ausübung des Gewerbes kann nicht eingeſchränkt, das Gewerbe kann nicht unterbunden werden. Die meiſten Handwerker ſind auch Kaufleute, und ſo bedingt es den Schutz des Kaufmannsſtandes und Schutz des Handwerks. Dadurch würde jedem tüchtigen Manne das Fortkommen abgeſchnitten. Wir verlangen zuerſt die Unterſtützung ſowie größeren Schutz für diejenigen Geſchäftsinhaber, welche berechtigt ſind, den Meiſterkitel zu führen, und zweitens wird eine angemeſſene Bevorzugung bei Vergebung von Arbeſten durch den Staat bean⸗ ſprucht, und ich möchte gleich hinzufügen auch durch die Gemeinde. Es iſt nicht richtig, und es dient weder dem Handwerkerſtande noch den Gemeinden, die bei Vergebuna von Arbaiten ſo aans einfach auf die Preiſe ſehen und dem Billigſten die Aufträge geben. Gs milſſe die Geſamtverhältniſſe in Vetracht gezogen werden. Es mil ſſen 14 Vergebung von Arbeiten von Behörden nur diejenigen Geſchäfte in Betracht kommen, welche mit ihren Arbeitern einen angemeſſenen Lohntarif vereinbart haben, denn es iſt doch klar, daß derſenige Gewerbetreibende, derjenige Fabrikant und derjenige Handwerker, welcher von der Notwendigkelt überzeugt iſt, daß ſeine Krbeiter ſo⸗ biel verdienen müſſen, was ſie zur Beſtreitung ihres Lebensunter⸗ haltes und Verſorgung ihrer Familie notwendig haben, nicht ſo billig liefern kann gegenüber denjenigen Geſchäften, welche ſich noch nſcht zu dieſen ſozialpolſtiſchen Forderungen durchgearbeitet haben, welchs zwar billiger arbeiten, aber auch ſchlechtere Arbeiten liefern können Denn, m.., diejenigen Unternehmer, welche anſtändige Löhne zaht len, erhalten auch tüchtige Arbeitskräfte. Das muß alles in Bez tracht gezogen werden. Es handelt ſich auch darum, den Handwerkerſtand zu kräftigen, ihn in die Lage zu bringen, den Kampf des Lebens gegenüber ſeiner Konkurrenz ausfechten zu können. Es müſſen die Einrichtungen für gewerblichen Unterricht vermehrt und verbeſſert werden, wie ſte den Anforderungen der Neuzeit entſprechen. Es iſt leicht predigen: Schließt Euch zuſammen! Diejenigen, welche Konſumgenoſſenſchaften ſind, finden nicht ſo kejcht den An⸗ ſchluß; wenn nicht vom Staat aus die Wege geebnet werden und wenn nicht mit finanziellen Zuſchüſſen geſorgt wird, können ſolche Vereinigungen meiſt nicht zuſtande kommen. Da nur können die Handwerker Vorteile erlangen, wenn ſte durch größeren Einkauf Roh⸗ materialien beziehen können. Es iſt mir nicht möglich, auf all dieſe Forderungen hier näher einzugehen, doch ich glaube, daß ich an das Vertrauen, das Sie mir entgegenbringen, appellieren darf. Weiter fordern wir im demokratiſchen Programm, daß bei Ver⸗ gebung der Arbeiten des Staates in erſter Linie die badi ſche In⸗ duſtrie und das einheimiſche Handwerk berückſichtigt werden muß. Ich habe ſchon angeführt, daß eine zeitgemäße Reform des Submiſſionsweſens dringend nötig iſt. Dann komme noch in Frage ein Punkt, der nicht nur dem Handwerker, ſondern auch für die Detailberkäufer von großer Wichtigkeit iſt, nämlich eine ge⸗ ſunde Einſchränkung des überhandnehmenden Ausverkaufs⸗ weſens. Wer heute die Zeitung in die Hand nimmt und die An⸗ zeigen und auch die vielen Plakate lieſt, findet daß das Ausverkaufen unter dem Preis ſchon eine ſtehende Einrichtung geworden iſt. Va finden wir nicht geregelte Preiſe und der frühere Preis iſt der„Aus⸗ nahmepreis“. Das Publikum wird irregeführt in den meiſten Fäl⸗ len. Aber nicht allein die Käufer leiden dadurch Schaden, ſondern auch die Gewerbetreibenden, welche dieſen Rummel nicht mitmachen, Wenn die berechtigten Forderungen des Handelſtandes erfüllt wer⸗ den und wenn ferner das zahlungskräftige Publikum dieſem Stand etwas mehr praktiſches Intereſſe zuwendet, und wenn die Hand⸗ werker ſelbſt den veränderten Verhältniſſen Rechnung tragen, dann werden die Klagen ganz bedeutend gemildert werden und der Hand⸗ werkerſtand der Gegenwart wird beachtet in der neuen Zeit und er wird eine geachtete und nutzbringende Stellung einnehmen. Auch im Detailchandel iſt ein Appell an das Publikum und das große Heer der Beamten am Platze. Viele Beamten glau⸗ ben, infolge des geringen Gehaltes ſparen zu können, wenn ſie in auswärtigen Geſchäften„billiger“ beziehen. Es gibt aber auch in den anderen Ständen Familien genug, welche ihre Sachen aus Frankfurt und Verlin beziehen, aber dieſe teuerer bezahlen müſſen als hier am Platze. Sie haben nur das Bewußtſein, da die Ware in Berlin uſw. gekauft wurde, es wurde aber mehr Gel cusgegeben. Im Großen und Ganzen bin ich der feſten Ueberzeug⸗ ung, daß die Herrſchaften alle in einem hieſtgen Spegzialgeſchäft beſſer bedient worden wären und in den allermeiſten Fällen billiger eingekauft hätten als in auswärtigen Verſandgeſchäften oder Waren⸗ häuſern. Daher bin ich der Anſicht, es ſei gerade heutigentags das alte Wort„Leben und leben laſſen“ ſehr am Platze. Der Beamie, welcher in ſeinen Földerungen von den Gewerbetreibenden unter⸗ ſtützt wird, ſollte auch ſeine Bedürfniſſe in den einheimiſchen Ge⸗ ſchäften zu decken ſuchen. Jeder Beamte hat das Beſtreben zur Beſſerſtellung ſeiner Lage. Aber es iſt auch notwendig. Nach den neuen Zeitverhält⸗ niſſen und Teuerungsverhältniſſen muß die Lage der Beamten und Arbeiter in ſtaatlichen Betrieben gebeſſert werden. Hier kommen in allererſter Linie die Staatsbeamten in Betracht, die beſſergeſtellt werden müſſen. mein Herr Vorredner von den Lohnverhältniſſen der Eiſenbahn⸗ arbeiter entwickelt hat. Es iſt kein Ruhmesblatt unſerer Geſchichte des Eiſenbahnweſens, daß die Arbeiter in allen Verwaltungen eine ſo geringe Vergütung für ihre gefährliche. Arbeit erhalten. Der Staat ſollte vorbildlich gegenüber der Privatinduſtrie, vor⸗ bildlich in ſeinen Wohlfahrtseinrichtungen ſein. Darin wird der Staat von vielen größeren Privatinduſtrien eben übertroffen. Der Staat ſollte aber auch vorbildlich in der Gehalts⸗ und Lohn⸗ bemeſſung ſein. Ich will damit nicht ſagen, der Staat 1 mit der Privatinduſtrie. Die Löhne der Induſtrie⸗Arbeiter richle ſich ſehr häufig nach der Konjunktur, während der Staat ſeinen Beamten und Arbeitern eine Bezahlung gewährt, die nicht dur die Zeitverhältniſſe gebieteriſch verlangt wird. Der Staat dar ſich nicht danach richten, wenn er ein ſtarkes Angebot von Arbeitse kräften bekommt, die Bezahlung für die geleiſtete Arbeit niedriger zu ſtellen. Es iſt immer ſo. Wenn die Arbeiter und Beamten in Privatbetrieben nicht glauben, eine künftige Lebensſtellung zu haben, gehen ſie zu ſtädtiſchen und Staatsverwaltungen über. Dieſen Drang ſollte der Staat nicht ausnützen und er ſollte einen angemeſſenen, den Lebensverhältniſſen entſprechenden Lohn zahlen⸗ Der Eiſenbahnbeamte, der Arbeiter, welcher eine ſchwere Ver⸗ antwortung hat, bedarf auch der nötigen Ruhepauſe, der nötigen freien Tage, welche für Menſchen notwendig ſind, um ſich neue Kräfte zu ſammeln. Von dieſen Leuten iſt Leben und Ge⸗ ſundheit des reiſenden Publikums abhängig und deren eigenes Leben und eigene Geſundheit ſteht tagtäglich auf dem Spiel. Dieſe Leute müſſen durch ein angemeſſenes Einkommen vor Lebensſorgen geſchützt werden. Und wenn dies der Fall, dann kommen ſie auch mit ungetrübter Freude zu ihrem verantwortungsvollen Dienſte, ch übe hier teilweiſe eine Pflicht aus, ein ernſtes und ener⸗ Wort zu reden. Wir müſſen auch energiſch handeln und mehr Willen zeigen. 7 85 Außer den Beamten und Staatsbeamten haben wir auch eine große Anzahl Privatbeamten. Auch dieſe verlangen, daß ſich dis Abgeordneten ihrer annehmen. Es ſind in der Hauptſache Fragen, welche das Reich berühren. Aber m..! Es kann im Landtage hingewirkt werden, daß im Reiche vorbereitende Schritte zu der⸗ artigen neuen Aenderungen getan werden. Die Herren wünſchen, daß ſie eine ausreichende Sonntagsruhe, Regelung der Arbeitszeit und beſonders aber, daß für ſie geſunde Penſionsverhältniſſe ge⸗ ſchaffen werden. 5 M..] In früheren Zeiten waren die Verhältniſſe ſo, da jeder Angeſtellte in Privatgeſchäften die Hoffnung hegen konnte; ſelbſtändig zu werden. Heute, m..!, iſt dies bei den großen Bazaren ausgeſchloſſen, Sie müſſen ſich damit abfinden, lebenslang eine Stelle in Privatbetrieben auszufüllen. Sie müſſen aber immerhin beſtrebt ſein, vom Staate zu verlangen, daß für ihr Alter genügend geſorgt iſt, Auch wird der Wunſch ausgeſprochen, für Anſtellung von Handelsinſpektoren gegenüber den Fabrik⸗ inſpektoren, damit diejenigen Geſchäfte, welche ihren Ange⸗ ſtellten die geſetzliche Ruhezeit gewähren, nicht im Nachteile ſind gegenüber denjenigen Geſchäften, welche dieſes Geſetz hintergehen, denn wo kein Kläger, iſt auch kein Richter. Und dies iſt alles unter ſtgatlicher Kontrolle zu nehmen. 5 Es war ein trauriges Bild, welches Wamiheim, 90. September General⸗Anzeigen 6. Gelte. And nun, m..l, komme ich zum Schluß meiner Ausführungen, und ich wünſche nur, daß die Bauordnung nicht bureaukralen⸗ mäßig ausgearbeitet wird, ſondern daß auch praktiſche Männer dabei mitwirken. Wie vorausgeſehen wurde, enthält die Bauorb⸗ nung die Beſtimmung, daß in Zukunft die Mitwirkung der Stadt⸗ berwaltungen ausgeſchloſſen wird, ich habe aber die Anſicht, daß praktiſche Männer hereingezogen werden ſollen. Beamte haben wir genug, mancher der Baukontrolleure ſieht ſeine Aufgabe darin, daß er die Leute anſchnauzt, wie dies ſchon ſehr häufig geſchehen iſt. (Zuſtimmung). Die Baukontrolleure ſollen nicht gehaßt und ge⸗ fürchtet ſein, ſondern ſich der größten Hochachtung erfreuen. Das ſoll allgemein hochgehalten werden, daß die Beamten der Bürger⸗ ſchaft Reſpekt entgegenbringen. Ign Bezug zureligiöſen Fragen ſtehen wir auf dem Stand⸗ punkt, daß wir keinem ein Hindernis in den Weg legen, jeder mag ſich ſrei und ungehindert in der Ausübung ſeiner religiöſen Be⸗ dürfniſſe betätigen. Unſer Ziel aber iſt: Trennung von Kir ch e und Staat.(Allgemeiner Beifall). Die Kirche ſoll für das Jenſeits ſorgen, der Staat für die Gegenwart.(Sehr richtig!, Braborufe!) Die Kirche hat lediglich die Aufgaben auf den inneren Menſchen zu wirken. Der Staat hat ſeine ſchwachen Angehörigen zu ſtützen und perſönlichen Uebergriffen Einzelner allgemeine Grenzen zu ziehen, innerhalb der ſich alle Bürger fortbewegen können. Wir dulden keine Uebergriffe, weder in die Rechte des Staates noch in die Rechte ſeiner Mitglieder. 5 Ich ſchließe am beſten mit den Worten unſeres Aufrufes: Freie Bahn! Freie Bahn für ein von den beengenden Feſſeln konfeſſioneller Vorurteile bewährte Erziehung der Jugend, freie Bahn für Kunſt und Wiſſenſchaft, freie Bahn für den Fortſchritt auf politiſchem, loirtſchaftlichem und ſozialem Gebiet: Dies ſei unſere Parole für die bevorſtehende Landtagswahl. Nach den drei Kandidaten ſprachen noch die Herren Stadtver⸗ ordneten⸗Vorſtand Magenau und Landtagsabg. Ihrig. Herr Stadtverordnetenvorſtand Magenau führte aus: Wie ſchon ſo manchmal im Laufe der 30 Jahre, während welcher ich in dem politiſchen Leben unſerer Stadt einen beſcheidenen An⸗ teil nehme, iſt mir heute allerdings von einem in neuer Geſtalt ge⸗ bildeten Wahlkomitee der Auftrag geworden, an die Wähler einen dringenden Appell zur eifrigen Mitarbeit bei der bevorſtehenden Landtagswahl zu richten. Ich unterziehe mich dieſer Aufgabe um ſo lieber, als es mir im Grund meines Herzens, wie ich hier wohl offen bekennen kann, ſeit Jahren ſchon als das erſtrebenswerteſte Ziel erſchienen iſt, daß ſich das liberale Bürgertum, ſtatt ſich zur Freude und zum Nutzen Anderer in fruchtloſem Wahlkampf zu erſchöpfen, mehr und mehr zuſammenſchließen und dadurch den ihm gebührenden Einfluß auch im badiſchen Landtag wieder gewinnen möge. M..! Wenn man gerade in den letzten Tagen und Wochen Gelegenheit hatte, zu hören, wie ſich die aus allen Teilen des deutſchen Reichs hier verſammelten Teilnehmer an 38 der Volks⸗ wohlfahrt dienenden Kongreſſen mit Erſtaunen und ſichtlicher Be⸗ wunderung über die großartige Entwicklung unſerer Stadt ausge⸗ ſprochen haben, und wenn dann ein berechtigter Stolz ſich in der Bruft geregt hat, ſo war es anderſeits ein bedrückendes Gefühl, dabei ſagen zu müſſen, daß aus den Reihen der eigentlichen Träger der vielen hier beſtehenden induſtriellen und kommerziellen Unter⸗ nehmungen im badiſchen Landtag zur Zeit Niemand Sitz und Stimme hat, während da gerade die für das Verkehrsleben wich⸗ tigſten Fragen zur Entſcheidung kommen und eine ſach⸗ und fachkun⸗ dige Vertretung ganz beſonders erfordern. M..! Daß ein ſolches Mißverhältnis ein geradezu be⸗ ſchämendes iſt, wird jeder Mannheimer mitfühlen, welcher nicht der in erſter Reihe nur einſeitige Klaſſenintereſſen verfolgenden ſoz.⸗dem. Partei angehört, und es kommt ja auch dieſes Gefühl in den weiteſten Kreiſen zum Ausdruck, beſonders lebhaft gewöhnlich dann, wenn in Folge der Zerſplitterung ein Sieg nicht errungen wurde. Fragen wir uns nun, wodurch der Mißerfolg z. B. bei der letzten Landtagswahl, bei welcher übrigens nur wenig zu einem günſtigen Reſultate fehlte, herbeigeführt worden iſt, ſo kann man nur darauf antworten, daß es lediglich dem Mangel an Verſtändigung und dabei aber auch der leider herrſchenden Gleichgültigkeit und Teil⸗ nahmloſigkeit vieler Wähler zuzuſchreiben war, welche es damals verſäumt haben, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Gilt es heutzutage eine dem Sport und Vergnügen gewidmete Veranſtaltung zu beſuchen, ſo ſtellen ſich viele Hunderte oder wenn der Feuerio ruft, dem ich übrigens ſonſt alles Gute wünſche, gar Taufende bereitwilligſt ein; dagegen bleibt der Beſuch von politiſchen Kreisverſammlungen und die damit verbundene ernſtere Mitarbeit meiſtens eine recht beſchränkte ſeitens der bürgerlichen Elemente, eine Erſcheinung über welche ja alle hier in Betracht kommende Paxteien mehr oder weniger zu klagen haben. Man bat dafür oft auch den Unmut über die Zerſplitterung in Fraktionen und die Erſchöpfung in aufrichtbaren Wahlkämpfen geltend gemacht, allein dieſer Grund fällt bei der bevorſtehenden Landtagswahl weg, nachdem es erfreulicher Weiſe zu einer Ver⸗ ändigung zwiſchen der nationalliberalen, demokratiſchen und frei⸗ nnigen Partei gekommen iſt. Wir präſentieren Ihnen demgemäß heute Kandidaten dieſer vereinigten Parteien aus dem induſtriellen, gewerblichen und Kaufmannsſtande und Sie haben ſoeben aus dem Munde von 3 unſerer Kandidaten ſelbſt gehört, wie ſie im Falle ihrer Wahl in den Landtag ihre Stellung auffaſſen und einnehmen würden. Buntes Feuilleton. »Bon ſeltſamen Hüten erzählt eine engliſche wegenſcee ſchenk überreicht wurde. Viele Londoner wer⸗ ſich noch eines ehrwürdigen Mannes erinnern, der vor etwa em Jahr durch die en Hut ging, Vand ein Bibeltext ſtand. Auch der amerikaniſche Vorkeſer und Eſſahiſt E. J. Whipple pflegte von einem ihm be⸗ kannten Pfarrer zu erzählen, der am Sonnabend ſeine Gemeinde⸗ eder auf die Sonntagspredigt dadurch aufmerkſam machte, daß er mit einem weißen Hut ausging, auf dem der Text der Predigt gedruckt war. Ein exzentriſcher Vewohner Liverpools hat ylinderhut in ein es äckch ind Streichhölzer aufnehmen kann. 58. recht iſt an dieſer Behauptung. Straßen Londons mit einem großen Hut Vademekum für 1 2s Hutes iſt nach ſeiner eigenen Angabe ſo gebaut, —5—9 ein Päckchen Zigaretten, Tabak, Derjenge Abgeordnete, welcher jedem einzelnen Wähler Genüge leiſtet und ſympathiſch iſt, müßte zumal in unſerer ſo kritiſch ver⸗ anlagten Zeit erſt noch in einer andern Welt entdeckt werden. Der Beifall übrigens, welcher den Ausführungen der 3 Kandi⸗ daten hier gezollt wurde, wird als ein Zeichen und eine gute Vor⸗ bedeutung dafür zu betrachten ſein, daß der Boden zu einem be⸗ friedigenden Zuſammenwirken gefunden werden kann. Laſſen wir alſo vor allen Dingen die brennenden Punkte in den Hintergrund treten und vereinigen wir uns in der Wahl von Männern, welche durch ihre ſeit Jahren geübte öffentliche Tätig⸗ keit bewieſen haben, daß ſie befähigt und mit Eifer beſtrebt ſind, das Wohl der Stadt wie unſeres ganzen ſchönen Badnerlandes zu fördern, von Männern, von welchen wir auch die Ueberzeugung haben dürfen, daß ſie allen rückſchrittlichen Beſtrebungen, namenklich 11 05 auf dem Gebiet der Kirche und Schule energiſch entgegentreten werden. Und damit m. H. richte ich an Sie, die Sie ſich ſo zahlreich hier in dieſem Saale verſammelt haben, wie überhaupt an alle Wähler, welchen daran gelegen iſt, daß unſere Handels⸗ und In⸗ duſtrieſtadt auch eine ihrer Bedeutung angemeſſene Vertretung im Landtag erhält, das dringende Erſuchen, uns in der Wahlarbeit mit allen Kräften zu unterſtützen und Mann für Mann an der Wahl⸗ urne zu erſcheinen, damit wir hier nicht länger das allen Fern⸗ ſtehenden unbegreifliche Schauſpiel geben, daß ſich die Abgeordneten aus der vielgerühmten oberrh. Handelsmetropole ausſchließlich nur aus dem ſozialdemokratiſchen Lager rekrutieren und faſt ohne jebe nähere Fühlung mit anderen Kreiſen bleiben. In der Hand der vereinigten bürgerlichen Parteien wird es nun liegen, daß dieſem oft beklagten Zuſtand, welcher dem Anſehen unſrer Stadt nach außen gewiß nicht förderlich iſt, ein Ende be⸗ reitet wird und darum m. H. beherzigen Sie den Appell und bleiben Sie am Tage der Wahl eingedenk Ihrer Pflicht. Landtagsabgeordneter Ihrig: Sie wiſſen, meine Herren, das Zentrum nimmt für ſich in Anſpruch, daß es die direkte Wahl unſerem badiſchen Volke gegeben Ich werde mir geſtatten, darzulegen, was recht und nicht e wiſſen, daß man Jahrzehnte lang in Baden über die Einführung der direkten Wahl ſich nicht einigen konnte. Sie wiſſen ferner, daß die nationalliberale Partei als geglaubt hat, nur unter Bewilligung von Kautelen darauf ein⸗ gehen zu können. Sie wiſſen aber auch, daß andere Parteien die Anſchauung hatten, das direkte Wahlrecht auch ohne Kautelen zu erreichen. Die Zentrumspartei, mit der wir jahrelang Schulter an Schulter geſtanden, war es, die auch dieſes Wahlrecht ohne Kautelen gefordert hatte, ſie war im entſcheidenden Momente be⸗ reit, dieſe wichtigſte Forderung fallen zu laſſen. In einem Mo⸗ habe. ment, in welcher der Miniſter ſelber ſagte, daß das direkte Wahl⸗ recht kommen muß. In letzter Stunde wollte es dieſes wichtige Volksrecht preisgeben. Wir haben uns ſchon vor langer Zeit dar⸗ über ſchlüſſig gemacht, daß wir bereit ſind, Zugeſtändniſſe zu machen, um das direkte Wahlrecht zu bekommen. Wir wollten jedoch die Sache ganz haben und daß die Rechte der Volksvertreter nicht geſchmälert werden. gegeben werden, um die Zuſtimmung der 1. Kammer zu erlangen. Aber daß die Zentrumspartei dieſes Budget⸗Vorrecht preisgeben würde, das hätten wir niemals geglaubt. Wenn die Partei aber in dem Falle ſo handelt, dann wird ſie in den anderen Fällen auch ſo handeln. Aehnlich werde ſie es wohl auch in der Schulfrage treiben. Ich wollte weiter die hieſigen Kandidaten empfehlen. Da dies aber ſchon genügend erfolgte, ſo kann ich mich kurz faſſen. Sie kennen jeden Einzelnen, ſie ſtehen mitten im öffentlichen Leben und ſte kennen unſeren Handel und wiſſen, was wir bedürfen. Auch des Gegners Anſicht iſt, daß die Kandidatenfrage bei uns glücklich gelöſt ſei. Dies iſt die beſte Empfehlung, die wir von ihnen ſagen können. Es gilt aber jetzt auch, die Augen offen zu halten im Wahlkampfe. Wir dürfen die Schwierigkeiten, die uns bevorſtehen, nicht unterſchätzen. Beim Zentrum wie bei der Sozialdemokratie geht Mann für Mann zur Wahlurne. Wir wiſſen aber auch, welche Läſſigkeit in weiten Kreiſen der bürgerlichen Bevölkerung gegen⸗ über den Wahlen herrſcht. Hier Wandel zu ſchaffen, muß unſere Aufgabe ſein. Heute lieſt man freilich von der Sozialdemokratie in der Zentrumspreſſe nicht allguviel. Aber wenn es ſich um die Bekämpfung der Sozialdemokratie handelt, ſo kann man zwiſchen den Zeilen immer noch was anderes leſen. Man bekomme die Empfindung, als ob die Freundlichkeit der Partei nicht gefalle und nicht angenehm ſei, wenn ſie auf der Straße vom Bruder Sozzi begrüßt wird. Blamier mich nicht, mein ſchönes Kind Und grüß mich nicht unter den Linden, Wenn wir nachher beiſammen ſind, Wird ſich das Weitere finden. (Große Heiterkeit.) Meine Herren! Ein Mißerfolg, das hat Herr Baſſermann ſchon ſehr ſchön geſagt, darf nicht vorkommen. Es wäre eine Bla⸗ mage. Ein Mißerfolg würde unſere Wahlorganiſation auf Jahre hinaus lahmlegen. Dies darf nicht ſein, wir müſſen Erfolge haben und wir werden Erfolge erringen, wenn wir uns rüſten. Wir wiſſen, daß wir es nicht fehlen laſſen dürfen in der Unterarbeit. Heute haben wir gemeinſame Arbeit. Heute ſind Sie unſere Kan⸗ didaten und für Sie treten wir ein, und zwar in der Weiſe, indem wir die Lauen und Gleichgültigen aufrütteln und an ihre Pflicht erinnern. Agitiert Tag für Tag in der Woche bis zum Wahltage. Wenn ſo jeder an ſeinem Teil ſeine Schuld tut, hat Mannheim fernerhin nicht mehr eine rein ſozialdemokratiſche Ver⸗ ſich die Streichhölger auch zufällig, zur größten Beſtürzung des Herrn und zum Erſtaunen der Umſtehenden, die einen echten Fall von Selbſtentzündung zu ſehen glaubten. Eine Selbſtentzündung fürchtete auch ein Herr aus Norfolk, der deshalb ſeinen Hut mit einem kleinen Waſſerbehälter verſehen ließ; wenn er an einem Faden zog, ergoß ſich der Inhalt über ſeine Perſon. Mehr als ein⸗ mal ſetzte er ſeine Erfindung in Tätigkeit, weil er Gefahr wit⸗ terte, bis er ſchließlich in ein Irrenhaus gebracht wurde. Ebenſo erfinderiſch war ein Arzt, der, da er eine gleichmäßige Erwär⸗ mung des Gehirns für nötig hielt, in ſeinen Zylinderhut eine kleine Metallkammer einbauen ließ, die im Sommer Eis enthielt und im Winter heißes Waſſer. Ein kleiner, aus dem Innern des Hutes herausragender Thermometer zeigte ihm die Innen⸗ temperatur an. — Spieleranekdoten erzählt der„Gaulois“ anläßlich eines vielbeſprochenen Vorfalls in einem Pariſer Spielklub. Ein junger Mann war Mitglied eines der in der franzöftſchen Hauptſtadt ſo zahlreich blühenden Spielzirkels und er wurde dort in die Ge⸗ heimniſſe des Baccara und anderer Spiele eingeweiht. Anſtatt den gehofften Gewinn einzuheimſen, mußte der Spieler zuſehen, wie der verhängnisvolle Rechen bald ſeine Goldſtücke, die er zu vermehren gehofft hatte, einſtrich. Da packte ihn plötzlich eine blinde Wut, er riß einen Revolver aus der Taſche und bedrohte alle am grünen Tiſch Verſammelten. Im höchſten Schrecken flüch⸗ teten die Spieler unter den Tiſch und hinter die Tür; der junge Mann ſchoß wirklich und der Sekretär des Spielklubs wurde ber⸗ wundet... Der junge Mann ſcheint neue Sitten in den Spielſälen einführen zu wollen. Bisher war es üblich, daß der Spieler, der all ſein Hab und Gut am Spieltiſche vergeudet hatte, aus dem Saale fortging, um ſich ins Meer zu ſtürzen oder ſich eine Kugel durch den Kopf zu ſchießen. Es könnte ſehr ungemütlich für die Bankhalter werden, wenn die Sitte allgemein werden ſollte, daß die Spieler ſtatt ſich ſelbſt die Croupiers zur Zielſcheibe ihrer Piſtelen erwäblen ſollten. Seinen gewöhnlichen Gleichmut auch im Gewiß mußte aber einzelnes preis⸗ tvetung im Landtag, ſondern wir werden in mehr als einem Bezirk den Sieg an unſere Fahnen heften.(Lebhafter Beifall.) Herr Kaufmann Glaſer ſprach hierauf das Schlußwort: Meine Herren! Ich glaube in Ihrem Sinne zu handeln, wenn ich den Kandidaten, die heute geſprochen, ſpveche, daß ſie ſich berelt erklärt haben, die Mandate anzunehmen und daß wir mit ihren Ausführungen einverſtanden ſind. Wir haben hier in dieſem ſchönen großen Saale gelegentlich der letzten die diefer Verſammlung beigewohnt haben, unzweifelhaft einen er⸗ hebenden Eindruck gemacht hat, weil man die Morgenröte einer ſchöneren Zeit für die liberale Partei aufdämmern ſah. Meine Herren! Ich glaube, daß die heutige Verſammlung noch einen erheblich größeren Eindruck gemacht hat, denn während ſich damals die demokratiſche Partei fernhielt, ſo war die heutige Verſammlung eine Kundgebung des geſamten liberalen Bürgertums unſerer Stadt, eine Kundgebung in dem Sinne, daß das liberale Bürgertum entſchloſſen iſt, bei den nächſten Landtagswahlen den Kampf aufzunehmen, um ſo zu verhindern, daß Zentrum Trumpf tage nur von Sozialdemokraten vertreken iſt. Meine Herren! Wenn, was uns erſtrebt iſt, auf das liberale Bürgertum und unſere öffentliche Gewalt nicht mehr die nbtige Rückſicht genommen wurde, wenn das liberale Bürgertum den ge⸗ wünſchten Einfluß auf unſere Geſetzgebung und öffentliche Einrich⸗ tungen nicht mehr auszuüben vermochte, ſo geſchah es deshalb, weil nicht entſchließen konnte, zuſammenzuſtehen und die Macht, die ihm inne wohnt, nicht ausüben konnte. Meine Herren! Ich ſage: Hätte die Annäherung, legentlich der letzten Landtagswahl teilweiſe ſchon Landesteilen vollog und die lung einen ſo ſchönen Ausdruck fand, dann hätte das liberale Bürgertum nicht nötig, den ihm berloren gegangenen Platz an der Sonne zurückzuholen. Hoffen wir, daß dieſe Vereinigung Stand hält, über die Wahlen hinaus und daß ſie ſich immer enger knüpft. Wenn das geſchieht, da brauchen wir micht zu befürchten, daß die Ultramontanen und die Sozjaddemokraten die Herrſchaft an ſich reißen. Meine Herren! Das liberale Bürgertum iſt ſtark, wenn es in einzelnen ner nennen, die Feuerprobe bei der nächſten Wahl Bbeſteht. Wir wollen nicht auseinander gehen, ohne auf unſere Kandidaten ein kräftiges Hoch auszubringen. erheben und mit mir einzuſtimmen in den Ruf: Die Kandidaten des bvexreinigten liberalen Bürgertums, ſie leben hoch, hoch, höch! — Maunheim, 29. Septembe⸗ * Wohlfahrtslotterie, 2. Ziehungstag, 28. September. 55 008 15 000., 160 872 5000., 417 162 2000., 85 488, 88 778, geſchäft Moritz Herzberger, E 3, 17. (in Firma Lippmann u. Biernbaum) an der Ecke der Wrede⸗ und durch den neuen Beſitzer einem Umbau unterworfen. — Paganini mit Orcheſterbegleitung ſowie„Albumsblatt“ von chard Wagner und„La Ronde des Lutins“ bon Bazzini mit Kl vierbegleitung ſpielen. Eine Nopität, P. Tſchaikowskths„Fra da Rimini“, Phantaſie für großes Orcheſter, bildet den Schluß des Programms.— Ueber Kocians Spiel ſchreibt der„Chicago Re⸗ cord⸗Herald“:„Ebenſo wie Paderewski häufig als Pianopoet — Dr. Wilhelm Walther, der bekannte Muſikäſthetiker, ſchreibt: „Man iſt im Zweifel, ſoll man an erſter Stelle von der blendenden haft aufgehäuft ſind, mit ſpielender Leichtigkeit bewältigte, eine berbannt worden wäre, oder von der Größe und Vollſaftigkeit des lich— und mit dieſer Eigenſchaft nahm er die Herzen der Zuhörer mit untviderſtehlicher Gewalt gefangen— von der reiſen Süßigkef der Wär de und ſinnlichen Klangſchönheit der Kantilene, mit wel⸗ cher er Stücke, wie die Schumannſche„Träumerei“, die Godard ſche„Berceuſe“, das Richard W erfüllen verſtand. 755 Geſchäftliches. * Beilage. Der heutigen Auflage unſeres Blattes liegt ein Preisverzeichnis der Firma Fritz Liefhold, Samen⸗ u. Pflanzen⸗ handlung und Baumſchule, F 2, ga, bei, auf welche wir auch an dieſer Stelle hinweiſen. —— 252 2* a größten Unglück zu bewahren, galt bisher als erſtes Erfordern für den wahren Spieler. Wollte ſich jemand Erleichterung von furchtbaren Nervenerregung verſchaffen, ſo tat er es früher auf andere Weiſe. So wird von einem alten Spieler aus dem ſieb⸗ zehnten Jahrhundert erzählt, daß er eines Tages bei„der B deau“ ſein ganzes Geld verſpielte. Darauf ging er hinab in d Keller, holte ſich eine Leiter, ſtellte ſie im Speiſeſaal gegen el Tapiſſerie an der Wand, ſtieg hinauf und ſchnitt mit e Scheere juſt die Naſe der Königin Eſther aus, die darauf goſtellt war. Und dabei rief er mit aufrichtiger Wut: dieu] ſeit zwei Stunden hat dieſe hündtſche Naſe mir Pe bracht!“ Auch darin war dieſer alte Herr ein echter Spieler, er ſeinen Aberglauben hatte. Daß die Spieler auch öfter haben, ihre Verluſte wirklich gelaſſen zu ertragen, zeigt di ſchichte von dem Manne, der von einer Frau wegen ſeine dauernden Unglücks tief bedauert wurde, und ihr tröſtend „Liebes Kind, ſparen Sie Ihr Mitleid. Mich brauchen Sie zu beklagen; ich verliere nicht, das tun nur— meine biger,“ Und nicht weniger zyniſch rief ein anderer Spieler, auch ewig Pech hatte:„Warte nur, Fortuna, du kannſt mich ̃ berlieren laſſen, aber das bringſt du nicht fertig, daß ich au — bezahle!“ Vor einigen Jahren kam ein höchſt eleganter fremd Eines Tages verließ ihn das Glück, er verlor unaufhörlich. In bwenigen Monaten war ſein ganzes Vermögen über das grüne Tuch hinweggerollt. An einem Abend nahm er die Bank; er ſeßzte ſeiue letzten hunderttauſend Francs. Das Glück entſchied ſich wieder gegen ihn. Als er aufſtand war ſein letzter Heller da Sein Geſicht hatte nicht die Spur einer Erregung berrsten, hatte nicht mit der Wimper gezuckt. Aber als er jetzt aufſtand, ergriff er plötzlich einen ſchweren Leuchter und ſchleuderte ihn mit allex Wucht in einen großen Spiegel, der in tauſend Stücke zer⸗ ſplitterte. Er hatte die Anſpannung ſeiner Nerven nicht mehr ſo Lrirggen lännen., Reichstagswahl eine ähnlich große Verſammlung gehabt, die auf alle, wird, zu berhindern, daß die Stadt Mannheim im badiſchen Land⸗ das liberale Bürgertum über kleine programmatiſche Punkte ſich die ſich ge⸗ einig iſt. Stark und einig wollen wir in die Wahlen gehen und wollen unſere Schuldigkeit tun, damit dieſer Block, wie ihn die Geg⸗ Ich bitte Sie, ſich von den Sitzen zu 146 722, 242 690 und 887 840 je 1000 Mark. Mitgeteilt von Lotterfe⸗ Ludwigshafen, 28. Sept. Architekt Wittmer in Mann⸗ heim kaufte dahier das Anweſen des Kaufmanns Karl Lippmann Die erſte muſikaliſche Akademie wird, wie man uns ſchreibt, mit Beethovens ſonnig⸗heiterer A⸗dur⸗Symphonie eröffnet werden, Hierauf wird der Geiger Joroslav Koeian das D⸗dur⸗Konzert von zeichnet wird, iſt Kocian als„Dichter auf der Violine“ bekannt.“ Virtuoſität ſprechen, mit der Kocian die haarſträubendſten Schwie⸗ rigkeiten, wie ſie z. B. im Paganiniſchen Dsdur⸗Konzert maſſen⸗ faſt unheimliche Hexenmeiſterei, für die er im Mittelalter ſicherlich Tones, mit der er die„Air“ von Bach wiedergab. Oder aber end⸗ Herr nach Paris, der dem Spiel ſeine ganze Leidenſchaft widmete. den Dank dafür aus⸗ in unſerer heutigen Verſamm⸗ ſchon früher ſtattgefunden, Aus Stadt und Landt. Nr. Ludwigsſtraße um den Preis von M. 260.000. Das Anweſen wird 6. Seite. Ceurral⸗unzelger, heueſte Hachrichten und Telegramme. Privat-Telegramme des„General-Hnzeigers“. München, 29. Sept. Dem Generalintendanten v. Poſ⸗ ſart wurden geſtern abend aus Anlaß ſeiner letzten Auftretens als Darſteller vom Publikum ſtürmiſche Ovationen bereitet. Ge⸗ geben würde der„Kaufmann von Venedig“. Von Oberregiſſeur Fuchs wurde ihm ein goldener Lorbeerkranz namens des Künſtler⸗ perſonals überreicht. Poſſart dankte wiederholt in einer Anſprache. * Port Said, 28. Sept. Die Sprengung Dampfers„Chatam“ war mit einem ſehr heftigen Geräuſch verbunden. Man hofft, daß die ganze gefährliche Ladung ver⸗ nichtet iſt. Der Kanal hat nicht ernſtlich gelitten, der Süß⸗ waſſerkanal iſt unbeſchädigt geblieben. Wahrſcheinlich werden die Wrackteile in vier Tagen fortgeräumt ſein. Die Weg⸗ räumung der Trümmer des ganz, in Stücke geſprengten Dampfers iſt bereits im Gange. Arbefterbewegung. des des *Berlin, 28. Sept. Der Verband Berliner etallinduſtrieller teilt zu den Ausſtänden bei den Elek⸗ trigzitätsfirmen mit: Eine von faſt allen Mitgliedern des Verbandes beſchickte außerordentliche Hauptverſammlung(namentlich waren N M ſämtliche Großbetriebe vertreten) beſchloß nach einem Ankrage der Vertrauenskommiſſion einſtimr anläßlich der Arbeitseinſtellung in der Siemens⸗ und§ i Glektrizitätsgeſellſchaft: 1. den ſofort(ab Freitag, 29. ds. früh) zu ſchließen, 2. die Vertrauens⸗ kommiſſion zu ermächtigen, ſobald die Allgemeine Glektrizität geſellſchaft, die Siemens und Halske⸗Aktiengeſellſchaft und die Sie⸗ mens⸗Schuckert⸗Werke ihre Werke geſchloſſen haben werden, die Schließung der ſämtlichen übrigen Verbands⸗ betriebe innerhalb einer ihr geeignet erſcheinenden Friſt an⸗ zuordnen, ſofern nicht inzwiſchen von den drei Firmen der Wunſch ausgeſprochen wird, die Schließung zu unterlaſſen oder hinauszuſchieben. Berbhin, Sept. Das Zentralſtreikkomitee ſtreikender und ausgeſperrter Arbeiter der Clektrizitätsgeſellſchaften Allge⸗ meine Elektri sgeſellſchaft, Siemens und Halske und Siemens⸗ Schuckert beſchloß, das Einigungsamt des Gewerbegerichts anzurufen. Das Komitee erklärt ausdrücklich, daß hierdurch weder getroffene Maßnahmen noch deren Ausführung Aufſchub erleiden. Berlin, 29. Sept. Dem„Berl. Lok.⸗Anz.“ zufolge be⸗ deutet die heute früh erfolgende Schließung des Arbeitsnachweiſes des Verbandes Berliner Metallinduſtrieller, daß ab heute kein Streikender oder entlaſſener Arbeiter bei den Firmen des Ver⸗ bandes Beſchäftigung findet. Bei der in Ausſicht genommenen ebentuellen Schließung ſämtlicher metallinduſtrieller Betriebe wür⸗ den 6500 0 Arbeiter ausgeſperrt werden. Die Reichstagsſtichwahl in Eſſen. Gſſen, 28. Sept. Bei der heute im Stadt⸗ und Landkreiſe Eſſen ſtattgehabten Reichstagsſtichwahl wurden insgeſamt 80 405 Stimmen abgegeben. Von dieſen entfielen auf Arbeiter⸗ ſekretär Johann Giesberts(Ztr.) 42047, auf Redakteur Wil⸗ helm Gewehr(Soz.) 38085 Stimmen. Giesberts iſt gewählt. Bei der Hauptwahl am 19. September erhielt Giesberts 35500 und Gewehr 28 726 Stimmen, während 17866 auf Nie⸗ meher(ntl.), 2194 auf den chriſtlich⸗ſozialen Kandidaten und. 28 28. wrannherm, 23. Sepremver. Die Marvykkofrage. * Berlin, 28. Sept. Die Verhandkung zwiſchen Deutſchland und Frankreich über den Programment⸗ wurf für die Marokkokonferenz iſt ſoeben ge⸗ ſchloſſen worden. Das Programm, über das ſich die beiden Regierungen geeinigt haben, umfaßt die Einrichtung der Polizei, Ueberwachung und Unterdrückung des Waffenſchmuggels, die Finanzreform, die beſonders in der Errichtung einer Staats⸗ bank, der Verſtärkung des Steuererträgniſſes und der Er⸗ ſchließung neuer Einnahmequellen beſtehen ſoll, endlich die Feſt⸗ ſetzung gewiſſer Grundlinien zur Sicherung der wirtſchaftlichen Freiheit. Für das algeriſch⸗marokkaniſche Grenzgebiet ſoll die Polizeiorganiſation wie bisher unmittelbar und ausſchließlich zwiſchen Frankreich und dem Sultan geregelt werden. Dasſelbe ſoll für dieſes Gebiet gelten inbezug auf die Anwendung der allgemeinen Vorſchriften über den Waffenſchmuggel. Nach dem Uebereinkommen werden ferner die beiden Regierungen Spanien um ſeine Zuſtimmung dazu angehen, daß die Stadt Alge⸗ ciras als Verſammlungsort der Konferenz gewählt wird. Der Programmentwurf und der Vorſchlag des Verſammlungsortes ſind ohne Verzug von beiden Regierungen dem Sultan und denjenigen Regierungen zur Annahme zu unterbreiten, die das Abkommen von Madrid unterzeichnet oder ihm zugeſtimmt haben. Sobald die Vorſchläge über das Programm und den Verſammlungsort dem Sultan zugegangen ſind, werden die beiden Miſſionen Fez verlaſſen und nach acht Tagen zurück⸗ kehren. * Berlin, 28. Sept. Zu der Verſtändigung in der Marokkofrage wird weiter gemeldet, durch die Finanzlage veranlaßt, hatte der Machſen ſich an einen in Marokko weilenden fremden Vermittler gewendet, der ſeiner⸗ ſeits eine Gruppe deutſcher Banken in Anſpruch nahm, um einen aus der nächſten Anleihe rückzahlbaren Vorſchuß von kur⸗ zer Dauer zu erhalten. Die marokkaniſche Regierung bot als⸗ dann dieſen Liegenſchaften in den verſchiedenſten Skädten der Küſte an. Zwiſchen den Gruppen deutſcher Banken und von Banken anderer beteiligter Länder iſt ein Uebereinkommen zu dem Zwecke getroffen worden, an dieſem Geſchäfte teilzunehmen, das ſein Weſen bewahrt als zeitlicher Vorſchuß mit Sonder⸗ pfand und als wiedereinziehbar bei der nächſten Anleihe oder durch die Mittel der Staatsbank, deren Errichtung zum Pro⸗ gramm der Konferenz gehört. Das Geſchäft läßt die Frage des Vorſchußrechtes des franzöſiſchen Konſortiums unberührt. Wegen der Anlegung einer Mole im Hafen von Tanger hat die marokkaniſche Regierung in einem unter dem 26. März an die deutſche Geſandtſchaft gerichteten Briefe von dem Hauſe Bargeaud und Routemann die Aufſtellung zweier Pläne unter denen ſie wählen würde, gefordert. Um dieſelbe Zeit iſt die franzöſiſche Geſellſchaft ermächtigt worden, für dieſelben Bauten Vorarbeiten zu machen und man iſt übereingekommen, daß zu⸗ nächſt die Rechtsanſprüche der Geſellſchaft geprüft werden ſollen und da, wenn die franzöſiſche Geſellſchaft nicht dieſelben An⸗ ſprüche wie die deutſche Geſellſchaft erweiſen kann, die deutſche die von dem Machſen beſtellten Arbeiten ausführen ſoll. Paris, 28. Sept. Die Unterzeichnung des Miniſterium des Auswärtigen ſtatt. ſchloß ſich eine herzliche Unterredung zwiſchen dem Miniſter präſtdenten und dem Fürſten Radolin, worin beide ſich zu dem Abſchluſſe der Verhandlungen beglückwünſchten. Der Friede. Gegenſatz zu den Telegrammen ge zögerung bei dem Abſchluſſe des Waffenſti Ilſtandes auf dem Kriegsſchauplatze in Korea nicht darauf zurückzuführen, daß den Kommandanten der ruſſiſchen Truppen nicht genügende Vollmachten erteilt worden ſind, ſondern darauf, daß der Kom⸗ mandant die Bedingungen des japaniſchen Befehlshabers nicht annehmen konnte. Dieſer verlangte, daß ſich die ruſſiſchen Truppen über den Tumen zurückzögen und daß den japaniſchen Truppen geſtattet werde, auf dem linken Flügel bis Kirin vor⸗ zurücken, um die Verbindung zwiſchen den Truppen in Koreg und den japaniſchen Armeen in der Mandſchurei herzuſtellen, ſodaß das neutrale Gebiet zwiſchen dem Tumenfluſſe und Nord⸗ korea liegen würde. * Berlin, 29. Sept.„Berl. Lok.⸗Anz.“ meldet us Moskau: General Stöfſel erlitt einen Schlag⸗ Der anfall. Die linke Seite iſt gelähmt. Volkswirtſchaft. Süddeutſche Drahtinduſtrie.⸗G., Mannheim⸗Waldhof. Witg twir hören, hat der Aufſichtsrat beſchloſſen, einer per Ende Oktober ſtattfindenden Generalverſammlung die Verteilung von 7 Prozent Dividende(i. V. 5 Proz.) in Vorſchlag zu bringen. Waſſerſtandsnachrichten im Monat September.⸗ Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 24. 25. 26. 27. 28. 29.[Bemerkunger Faldshut, Hüningen:.:: 3,85 3,J1.39.29 8,40 3,15 Abds. 6 Uhr Ke)h.. 352 3,32 3,37 8,44 3,87 3,36 N. 6 Uhr Lanterburng 5,40 5,06 5,08 5,08 Abds. 6 Uhr NMarun 555„ 501 8 16 ,2 2 Uhr Germersheim. 5,86 4,99 496 8,01 A. 12 U Mannbeim. 491 561 4,72 4,62 4,5 4,78 Norg. 7 Uhz Mainz„1,80 1,91 1½6 1,75 1,75.-F. 12 Uhr DiiDb 2,59.59 2,42 2,41 10 Uhr Kaub«„25„„ 2,80 3,01 2,94 2,78—78 2 Uhr eet 983 2,91 2,81 2½74 10 Uhr Köln..51.76 2,96 254.94 2 Ubr at!„86 2,15 2,28 2,19 6 Uhr vom Neckar Mannhemm 4,81 4,92 4,86 4,53 4,64 4,94] B. 7 Uh⸗ Heilbronn. 0,50 0,56 0,50 0,48 0,56 0,92 V. 7 Ub. — Verantwortlich für Politit: J. B. Fritz Kayſer, für Feutlleton und Kunſt: Fritz Kayſer, für Lokales, Provinziales u. Gerichtszeitung: Richard Schönſelder für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei. 1689 auf den Polen fielen. Nr. 33545 1. Die ſtädtiſche Brückenwage am Waldhofkai in Induſtriehafen, ſoll alsbald auf die Dauer eines Jahres und mit der Bere htigung zum Bezug der tarifmäßigen Waggebühren verpachtet werden. Angebote hierauf wollen ver⸗ ſchloſſen und mit der Aufſchrift „Brückenwagean Waldhofkal“ bis Dienstag, 3. Oktober lf. Is., vormittags 9 Uhr, auf Zimmer Nr. 6, des alten Rathauſes abgegeben werden. Die näheren Bedingungen können daſelbſt in der Zeit von vorwittags—9 Uhr eingeſehen werden. 30000/25 Mannheim, 25. Septbr. 1905. Bürgermeiſteramt: Ritter. 0 Schieß. Atbeitz⸗Vergebung. Das Verglaſen der Schau⸗ fenſter der nördlichen Hälfte des Kaufhaus⸗Umbaues ſoll im Wege des offentlichen Ange⸗ bots vergeben werden. Angebote hierzu ſind verſchloſ⸗ ſen und mit entſprechender Auf⸗ ſchrift verſehen bis ſpäleſtens Dienstag, den 10. Okt. 1905, vormittags 11 Uhr, auf Zimmer Nr. 10 des unter⸗ zeichneten Amtes einzureichen, woſelbſt auch die Eröffnung der Angebote in Gegenwart etwa er⸗ ſchienener Bieter erſolgt. Angebotsformulare ſind Zimnier Nr. 8 erhältlich. Mannhein, 27. Sept. 1905. Städt. Hochbauamt: Perrey. 9000%25 Bekauutmachung. Monutag, 2. Okt., morgens 10 Uhr wird im ſtädt. Viehhof in Maunheim ein 7jähriges kräftiges Apfelſchimmel⸗Wallachpferd gegen Barzahlung verſteigert. 9788 Die Verwaltung. Lehrling mit ſchöner Handſchrift zum ſo⸗ fortigen Antritt geſucht von Franz Leitz, Bleiwalzwerk, Mannheim⸗ Induſtriehafen. 29114 eine ſchone Woh⸗ N 3 13a nung, 5 Zim. m. Zub. 2 Tr., ſof, od. ſpät. zu verm. Näh. im 2. St. od. Laden. 2009 4 im —— Brauner Spitzer, Mäunchen, ugelaufen. Gegen Futtergeld u. Einrückungsgevühr abzuholen Ludwiasbadſtr. Nr. 2. 98a4 Bekanntmachung. Friſch vom Schuß empfehle: Odenw. 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Zeichnungen wer⸗ den nicht abgegeben. 59187 Aungebote ſind verſchloſſen und mit der Aufſchrift:„Angebot guf Steinhauerarbeiten zum Neubau des Landesgefäng⸗ niſſes in Mannheim“ verſehen bis zum 12. Oktober 1905, vormittags 11 Uhr, einzu⸗ keichen. Zu dieſer Zeit findet die Eröffnung der Aügebote im Belſein elwa erich enener Bieter ſtatt Mannheien, 28. Sept r. 1905 Bauleitung für den Neubau eiues Landesgefängniſſes in 10 Mannheim. Luce, Großh. Regierungsbaumeiſter. Große Verſteigerung von Bauhandwerkzeug. Im Auftrag von Frau Chr. enz Wwe. verſteigere ich am reitag, 29. Septbr. d.., vormittags von ½10 Uhr bis ½1 Uhr u. nachmittags F 2, 8 Ludwig Feist F 2, 8 von 2 Uhr ab Möekstrasse 9(Hof), 5 öffentlich gegen baar: Schreiner⸗ und Zimmer⸗ handwerkzeug: 3 Hobelbänke, SWerkzeugkaſten compl., Schranb⸗ winge, Handſägen, Hobel, temmeiſen, Winkel, Aenxte, Baudäxte, Bohrer, Kloofhölzer, Kreis⸗ u. Bandſägen, 15 Gatter⸗“ ſägen, einſache u. 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Außerdem werden dieſe auch des Nachmittags geöffneten Apo⸗ theken in den Tageszeitungen jeweils bekannt gegeben werden. 5 ſeinen Arzneibedarf an Sonn- und Feiertagen tunlichſt vor 2 Uhr zu decken. Das titl. Publikum wird höfl. erſucht, Man nhelm er Turnerbund Germanla. Käatfliatis Merkur 6. Hirschland& Co. 59146 Eingetr. Verein.— Gegr. 1885 Samstag, den 30. ds. Mts., abends ½9 Uhr Monats⸗Verſammlung im Hotel National. Um recht zahlreiche Beteiſtgung erſucht 59197 Der Turnrat. Bekauntmachung. Die Verſte gerung de! Budenplätze in Secken⸗ — Der Verkauf on kertigen 5 Frauen-u Mädchen- Arbeits-Kleider — Nr. 10179. Die Verſteigerung der Plätze zur Aufſtellung von Schaubuden Schießbuden, Markt⸗ nänden und eines Kinemato graphs u. ſ w. auläßlich der an 8. und 9. Oktober d. Is. duhter und in Rbeinau ſlait⸗ findenden Kirchweihe iſt feſt⸗ geſetzt: in Seckenheim auf Donnerstag, 5. 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Die Verzinſung der ausgeloſten Obli⸗ gationen hört mit dem 2. Januar 1906 auf. Cöln, den 28. September 1905. Der Vorſtand. MANNHEIM. Dienstag, den 3. Oktober 1905 abends pünktlieh ½,8 Uhr im Musensaale des Rosengarten I. Musikalische Akademie. Dirigent: Herr Hofkapellmeister W. Kähler. Zolist: Herr Joroslav Koclan aus Budapest(Violine). 1. Beethoven,. Symphonie No. 7(-dur)— 2. Paganini Konzert(-dur) für Violine mit Orchesterbegleitung(Herr Kocian).— 3. a) R. Wagner. Albumblatt. b) Bazzini.„La Ronde des Lutins“ für Violine mit Klapierbegleitung.(Herr Kocian.) — 4. P. Tschaikowsky.„Francesea da Rimini“. Phantasle für grosses Orchester.— intrittspreise: Logen No.—12 JI. Reihe Mk..50; II Reihe Mk.—; III. Reihe Mk..50; Balkon(Empore): I. Reihe No.—80 Mk..50; No 81—100 Mk,.50; II. Reihe Mk.—; III. Reihe Mk..50; Estrade Mk..50; Estrade(Rundteil) Mk .50; Sperrsitze I. Abteilung Mk..—; II. Abteilung Mk..50; III. Abte lung Mk. 3 50; IV. 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