— 0 — 1 2 0 . S— — (Badiſche Volkszeitung.) Abonnement: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quarxtal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. E 6, 2. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate.. 25 der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Grleſenſte und verbreilelſte Zrikung in Maunheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Die Reklame⸗Zeile. 60 8 Werliner Redaltions-Bureau: Berlin W 50. Redakteur: Dr. Paul Harms, Würzburgerſtraße 15. L (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſez „Journal Mannheim“ Telephon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 E 6, 2. Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten Redaktiongn Expedition 218 N 12 478. Die Rech den Fernſprecher. Verſtändige Kaufleute pflegen ihre Geſchäfte ſchriftlich und gewöhnlich durch Briefwechſel abzuſchließen, da hierdurch der er⸗ folgte Abſchluß nachge und der Inhalt der Geſchäftsbeding⸗ Aungen feſtgeſtellt bietet dieſe Vort der Möglickleit einer ſofor als die ſchriftliche und br iſt aber eine verhältnis ziehung noch ſo wen⸗ dung des Reichsger un. Der Abſchluß durch den Fernſprechet rd aber aus Bequemlichkeit und wegen indigung häufiger gewählt e Vereinbarung. Der Fernſprecher noch ſo neue und in rechtlicher Be⸗ klärte Einrichtung, daß jede Entſch ie ſich auf den Fernſprecher bezieht, für tung iſt. Ein Rechtsfall, der ſich täg⸗ Betriebe ereignen kann, gab nach der gericht kürzlich zu einer Entſcheid auf dieſem Gebiete Veranlaſſung. Es handelte ſich um die F wann eine Erklärung, die durch den Fernſprecher abgegeben wird, Wirkſamkeit erlangt. Eine Firma verlangte von einer andern die Lieferung von Aktien und behauptete, daß der Kaufbertrag zwiſchen ihr und einem durch den Verkäufer beauftragten Makler nach⸗ mittags gegen 13½ Uhr an der Börſe zu Hamburg zuſtande gekom⸗ men ſei. Am nämlichen Tage war bereits zwiſchen 11 und 110 Uhr morgens dem Kontor des Maklers durch Fernſprecher mitgeteilt worden, daß der Verkauf der Aktien nicht ſtattfinden ſolle. Der Makler befand ſich zur Zeit der Mitteilung nicht in ſeinem Kontor. Der angebliche Verkäufer beſtritt den Abſchluß eines Kaufvertrags, da der Auftrag rechtzeitig widerrufen und daher der ſpäter abge⸗ ſchloſſene Kaufvertrag ungültig ſei. Da der Berkäufer auf Liefe rung der Aktien beſtand, kam es zu einem Recht eit, in welchem das Reichsgericht zu entſcheiden hatte, ob der Widerruf rechtzeitig erfolgt war. Wenn ein Auftrag und deshalb zugleich eine auf ihm beruhende Vollmacht durch Widerruf des Auftrags erliſcht, ſo iſt nach den Ausführungen des Reichsgexichts die Erklärung des Wider⸗ rufs, wenn ſie in Anweſenheit des Beauftragten erfolgt, ſofort, bei Abweſenheit des Beauftragten aber erſt in dem Zeitpunkte wirkſam, two die Erklärung dem Beauftragten zugeht. Eine Erklärung, die durch Fernſprecher von Perſon zu Perſon erfolgt, gilt als Erklärung an einen Anweſenden aber nur dann, wenn der Hörer am Empfangsapparat die Perſon ſelbſt iſt, für welche die Er⸗ Härung beſtimmt iſt. Da der Makler zur Zeit der Mitteilung nicht in ſeinem Kontor war, ſo war die telephoniſche Widerrufserklärung eine in Abweſenheit des Maklers abgegebene. Die Erklärung des Widerrufs wurde daher erſt in dem Zeitpunkte wirkſam, wo ſie dem Makler zuging. Eine Erklärung geht dann zu, wenn der Empfänger der Erklärung in die Lage verſetzt wird, die ihm unter regelmäßigen Verhältniſſen die Möglichkeit gewährt, von der Erklärung Kenntnis zu nehmen. Wie eine briefliche ärung in der Regel mit Abgabe des Briefes an eine in der ung oder in dem Geſchäftslokale des Adreſſaten befindliche empfangsbefugte Perſon als dem Adreſſaten zugegangen gilt, ſo geht eine an das Kontor eines Kaufmanns in deſſen Abweſenheit abgegebene Erklärung durch den Fernſprecher in dem Zeitpunkte zu, wo ſie von einer dazu befugten Perſon ange⸗ nommen ſvird. Als befugte Perſon iſt in der Regel jeder kaufmän⸗ niſche Angeſtellte des Kontors anzuſehen. Letzteres trifft aber nicht immer zu. Iſt es, wie im vorliegenden Falle zu Hamburg, eine feſtſtehende Geſchäftsgewohnheit aller größern Kaufleute und nament⸗ lich der Makler, werktäglich zur Börſenzeit die Börſe zu beſuchen, ſo iſt dies ein Umſtand, mit dem zu rechnen iſt, und es erſcheint dann für die Börſenzeit keiner der Angeſtellten als eine zur Empfangnahme telephoniſcher Erklärungen befugte Perſon. In dem Rechtsfalle ging aber die telephoniſche Widerrufserklärung eine halbe Stunde vor Beginn der offiziellen Börſenzeit ein. Ein am Vormittage ſeine Kunden beſuchender Makler kann es aber ſo einrichten, daß er, bevor er zur Börſe geht, noch einmal ſein Konkor aufſucht, um don dort inzwiſchen eingegangenen geſchäftlichen Erklärungen Kennt⸗ nis zu nehmen; und iſt dies nicht angängig, ſo hat er anzuordnen, daß ihm von geraume Zeit vor Beginn der Börſe eingehenden der⸗ artigen Erklärungen rechtzeitig Nachricht gegeben wird, entweder an der Börſe ſelbſt, wenn er zunächſt ſeinen Platz aufſucht, oder früher an einem andern von ihnt beſtimmten Orte. Die auf dem Kontot des Maklers anweſenden Angeſtellten waren hiernach befugt, die bele⸗ — lich in jedem kaufn „Köln. Ztg.“ dem Rei Frage, fe⸗ phoniſche Widerrufserklärung entgegenzunehmen. Die Vollmacht und der Auftrag erloſchen mit der Entgegennahme und der Maler war nicht mehr befugt, an der Börſe die Aktien zu berkaufen. Wäh⸗ tend das Oberlandesgericht Hamburg den Beklägten zur Lieferung der Aktien verurteilte, hob das Reichs gericht aus den an⸗ geführten Gründen das Urteil auf, weil der Verkauf ungültig war. Ziehen wir die Folgerungen aus dieſer Entſcheidung für die Praxis, ſo ergibt ſich als Regel, daß Unbermittlungen durch den Jernſprecher ſofort wirkſam ſind, wenn derjenige, für den die Er⸗ klärung beſtimmt iſt, als Hörer am Empfangsapparat ſteht. Nimmt eine andere Perſon die Erklärung in Empfang, was wohl ebenſo häufig der Fall iſt, ſo wird die Erklärung nur wirkſam, wenn eine zum Empfange be on die Erklärung entgegennimmt. Han⸗ Delt es ſich um beleph)e Mitteilungen an einen Kaufmany, der ein Geſ ſlokal hat, ſo iſt zur Empfangnahme jeder Angeſtellte des Geſchäfts befugt; telephoniſche Mitteilungen in die Privat⸗ wohnung können von der Ehefrau, den erwachſenen Kindern und dem Geſinde rechtswirkſam angenommen werden⸗ Herhſtnachrichten. Staufen): Biengen . bl.)— Am („Stauf. tswirkſamkeit von Erklärungen durch Samstag, 14. Oktober 905. zubergrund iſt die Weinernte ſo ziemlich beendet. Wie aus Klepsau und Sachſenflur gemeldet wird, iſt dort das Erträgnis ſehr befriedigend. Das Geipicht beträgt 69—76 Grad bezw. 75 bis 82 Grad. Der Preis iſt 30 M. per Hktl.— Aus Meersl liegt folgende Meldung vor: Weiß⸗Elbling 24—28 M.(e Prozent), Ergebnis 1000 Hktl., Weißherbſt 34—40 M.(60—66 Prozent), Ergebnis 1000 Hktl., Rotwein⸗Ausleſe 40—50 M. (68—72 Proz.), Ergebnis 300 Hktl. oc. Vom Bodenſee, 11. Okt. Die neuen Seeweine finden in verſchiedenen Orten bereitwillige Abnahme und ſind bereits an⸗ ſehnliche Vorräte nach der Pfalz verkauft worden. In Güttingen (A. Radolfzell) wurde für das weiße 1905er Gewächs 23., für das rote Gewächs dagegen 35—86 M. pro Hektoliter d. i. 52 Mark per Ohm bezahlt. § Ingelfingen, 9. Okt. Die Traubenablieferung wird dieſe Woche fortgeſetzt. Einzel⸗Moſtgewichte nach Oechsle,(amtlich geprüfte Wage) etwas geſtiegen. la bis 39 Gr., Ib bis 74 Gr., II bis 94 Gr. Im Verhältnis zum Moſtgewicht zeichnen ſich dieſe Weine durch wenig Säure aus. Gutedel, Riesling, Muskateller, Velteliener, liefern ſehr ſchöne Erträge. Der bis zum Steigerungs⸗ durchſchnittspreis verſandte neue Geſellſchaftswein erfreut ſich allg. Beliebtheit und kann uach nach der Verſteigerung noch viel bezogen werden. Käufer ſehr erwünſcht. Privatkäufe pro 3 Hektoliter 90 bis 93. Mark. Cheater. Runſt und Wiſſenſchaft. Gr. Hoftheater Karlsruhe.(Spielplan.) a) In Karlsruhe: Sonntag, 15. Okt.:„Lohengrin“.— Montag, 16.:„Emilia Ga⸗ lottt“.— Dienstag, 17.:„Das Mädchen von Navarra“. Hierauf: „Der Gaukler unſerer lieben Frau“.— Donnerstag, 19.:„Stützen der Geſellſchaft“.— Freitag, 20.:„Der Hochtouriſt“.— Sams⸗ tag, 21.: Erſtes Gaſtſpiel von Gemma Bellincioni:„Carmen“. Titelpartie: Gemma Bellincionz.— Sonntag, 22.:„Jukius Cäſar — Montag, 28.: Zweites und letztes Gaſtſpiel von Gemma Bel⸗ lineioni:„Bajazzo“. Nedda: Gemma Bellincioni. Hierauf:„Ca⸗ valleria ruſticana“. Santuzza: Gemma Bellincioni.— b) Im Theater in Baden: Mittwoch, 18. Okt.:„Emilig Galotti“. Die Begräbnisſtätte von Palaipolis, wie nach Livius der ältere Teil von Neape! geheißen hat, iſt endlich durch einen Zufall ge⸗ funden worden. Bei Erdarbeiten, die beim alten Univerſitäts⸗ gebäude auf dem Hügel von San. Giovanni Maggiore vorgenommen wurde, ſtieß man bei ſieben Meter Tiefe auf ein kleines ſchwarz⸗ gefirnißtes Gefäß, das griechiſchen Urſprungs war und nur aus einem Grabe ſtammen konnte, wie andere Funde zeigen. In der Nähe und in derſelben Tiefe hatte man ſchon früher ein ähnliches Gefäß gefunden. Da nun an dieſer Stelle die große Stadtmauer des klaſſiſchen Reapel geſtanden hat, ſo mußten die Gräber, die der Grieche doch immer außerhalb des Stadtbereiches anlegte, einer früheren Zeit angehören, und es iſt ſomit die Spur des älteſten Neapel wieder aufgedeckt worden. Es wird ferner möglich ſein, bei weiteren Nachforſchungen, für die nun die Richtung gegeben iſt, auch den Mauerring von Palaipolis feſtzuſtellen. Hoffentlich ent⸗ ſchließt ſich Giulio de Petra, der ſich nun ſeit der Niederlegung der Leitung des Nationalmuſeums des wohlverdienten ottum Cumn dignitate erfreut, bald dazu, alle von ihm geſammelten Beobach⸗ tungen über die griechiſche Stadtanlage in einem geſchloſſenen Werke wiederzugeben. Büchertiſeh. ſurze Anzetgen eingegangener Bücher. Ausführlichere Beſprechungen nach Auswahl vorbe halten Ein neues Prachtwerk über die deutſche Marine beginnt ſoeben in dem Verlage von Friedrich Kirchner, Erfurt und Leipzig, zu erſcheinen.„Deutſchlands Kriegsflotte“, eine Darſtellung der Ent⸗ wickelung und des gegenwärtigen Beſtandes der geſamten Reichs⸗ marine, ihrer Organiſation, ihres Materials und ihrer Bemannung, iſt von dem bekannten Marine⸗Schriftſteller Victor Laverrenz ver⸗ faßt. Außer ca. 275 Illuſtrationen nach Originalaufnahmen ent⸗ hält das Werk eine Reproduktion des Gemäldes„Sr. Majeſtät Linienſchiff„Braunſchweig“ in voller Fahrt unter Feuer“ von Profeſſor Hans Bohrdt in vollendet künſtleriſcher Ausführung in 16 Farben, eine Flottentafel des Kaiſers, ferner eine Geſamtüber⸗ ſicht über alle Schiffe der deutſchen Kriegsflotte(4 Tafeln), 5 See⸗ ſchlachtenbilder von Marinemaler C. Schön, ſowie zahlreiche Uniformen⸗, Flaggentafeln, Schiffsriſſe uſw. Die vorliegende Lieferung 1 behandelt die kurzgefaßte Geſchichte der deutſchen Flotte in allen ihren Entwickelungsphaſen, die Organiſation der deutſchen Marine uſw. Trotz der reichen Ausſtattung iſt der Preis der Lieferung auf nur 1 M. bemeſſen worden. Das Werk wird zu Anfang des Monats Dezember vollſtändig vorliegen, ſo daß es noch rechtzeitig auf den Weihnachtstiſch kommt. Eine äußerſt ge⸗ ſchmackvolle Einbanddecke in 12 Farben nach einem Entwurf des Prof. Hans Bohrdt wird zugleich mit der Schlußlieferung aus⸗ gegeben. kaufen am vorteil- Geſchäftliches. haftesten in dem Amateurphotographen Fgee Heinrich Kloos, 6 2, 18, n..„Deutschen Ho“.. l64 57 560 id Reklame. Keine der vielen Druckſachen, welche bunt oder ſchwarz, uns jahraus, jahrein ins n, berdienen mehr Beachtung und Würdigung als die 0 ſliſten der bek. Importf a..). 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