—— e alt, igenes Fathol, Mark bal⸗ 1 an .Ä berden billig 1859 „Iks. r * R Flrie Badiſche Volkszeitung.) Abonnement: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſßt bez tnel. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pfg. en e E 6, 25 Inſerate: Die Colonel ⸗Zeile 20 Plg. Auswärtige Inſerate. 25„ Die Reklame⸗Zeile 60„ Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbhreitetſle Zeilung in zannheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. VBerliner Redalltions⸗Bureau: Berlin 50. Redakteur: Dr. Paul Harms, Würzburgerſtraße 15. 2 (Maunheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſes „„Journal Mannheim“ Telephon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten Redaktton Expeditlon E 6, 2. Nr. 506. Politische ebersicht. * Mannheim, 31. Oktober 1905. Ein Sozialdemokrat für Flottenvermehrung! Schippel für agrariſchen Zollſchutz, Calwer für Weltpolitik, Heer und Flotte;— beginnt ſich die Sozialdemo⸗ kratie wirklich zu mauſern zu einer radikalen Reformpartei oder ſind es nur„Entgleiſungen“— im Sinne des Parteidogmas hatürlich— einzelner beſonders aufgeklärter Köpfe? Im Nobemberheft der Sozialiſtiſchen Monatshefte bringt Richard Calwer einem Artikel über die Abſichten Englands und die deutſche Sozialdemokratie. Es wird darin ausgeführt, Eng⸗ land habe ſeine wahren Abſichten gegen Deutſchland einem franzöſiſchen Miniſter gegenüber laut werden laſſen und dieſer habe in ſeiner Verärgerung die Freundlichkeit gehabt, das deutſche Volk wiſſen zu laſſen, daß England auf der Lauer liege, um über uns herzufallen. Nachdem auch Jaurss die Angaben des„Matin“ ausdrücklich für richtig erklärt habe, könne der Verſuch Englands, dieſes Anerbieten zu beſtreiten, nicht ernſt genommen werden. Sodann ſchreibt Calwer: Es iſt grundverkehrt, jetzt ſo zu tun, als ob die deutſche Politik, namentlich die Schaffung einer deutſchen Kriegsmarine, England ewiſſermaßen zu ſeiner Haltung provoziert habe. Man kann als ſehr wohl auf einem die deutſche Flottenpolitik ab⸗ Jehnenden Standpunkt ſtehen, aber dann beſchränke man ſeine ab⸗ lehnende Haltung nicht auf ſein eigenes Land, ſondern auch auf ſeinen guten Nachbar, der uns Deutſchen erſt gezeigt hat, daß der Beſitz einer ſtarken Kriegsflotte für die heutigen Entſcheidungen in den Fragen der Weltpolitik etwa ebenſoviel werb iſt, wie der Beſitz Leiner mit ſtarker Goldbaſis ausgerüſteten Zentralbank für die Gel⸗ kung äuf dem internationalen Geldmarkt. Oder will jemand etwa im Ernſt behaupten, Englands Feindſchaft gegen Deutſchland wäre Richt vorhanden, wenn Deutſchland keine Flotte beſäße? Gut, von dieſen kleiabürgerlichen Standpunkt aus mochte man Politik treiben in Zeiten, wo Deutſchland noch wenig in die Weltwirtſchaft verſtrickt war, aber heute, wo Deutſchland wirtſchaftlich England und den Vereinigten Staaten ebenbürtig zur Seite ſteht und nicht umhin kann, zu allen Fragen der Weltpolitik im Intereſſe ſeiner Induſtrie Stellung zu nehmen, da kann mam wohl die Flottenpolitik ſämtlicher modernen Induſtrieſtaaten aufs ſchärfſte verurteilen, aber wan kann demeigenen Lande nicht zumuten, eine Aus⸗ Rahmeſtollung einzunehmen, die recht verhängnisvoll werden könnte. So wie die realen Verhältniſſe heute liegen, hängt das Anſehen eines Staates im Auslande Uhn ſeiner Schlagfertigkeit zu Waſſer und z u Lande ab. Der japaniſch⸗ruſſiſche Krieg iſt dafür eine eindring⸗ liche Lehre. Anſtatt nun auch die Konſequenzen zu ziehen und der Sozialdemokratie die Bewilligungen der Erforderniſſe für eine weilausſchauende Weltpolitik, für die Heeres⸗ und Flotten⸗ bermehrungen im Reichstag zur unabweislichen Pflicht zu machen, ſchließt Calwer mit einem merkwürdigen Trugſchluß, in⸗ dem er in längerer Ausführung den Nachweis anzutreten ſucht, daß die Kapibaliſten undihre Verkretenallein für die Wehrkraft zu ſorgen hätten. Sie allein beherrſchten die Erzeugung, den Abſatz und die Preiſe, —— Abſatzes im Dienstag, 31. Oktober 1905. 2 2225 el Inland und Ausland das Riſiko. Aus der Tat⸗ ſache dieſes Riſtkos wäre bekanntlich die Berechtigung des Unternehmergewinnes hergeleitet. Einen Teil dieſes Riſikos bildeten aber heutzutage die Koſten der Kriegsmarine, und ſo⸗ lange dieſe lediglich den Arbeitgebern zunutzen komme, brauchten die Arbeiter ſich nicht darum zu kümmern. Sie brauchten das um ſo weniger, als ſie von der Staatsregierung ausgeſchloſſen und eine Oppoſitionspartei ſeien.— Wir haben kürzlich erſt in einem Artikel nachgewieſen, daß die Arbeiter eben ſolches Intereſſe an der Sicherheit des Vaterlandes haben wie die Arbeitgeber. Und wenn auch Calwer das Parteidogma noch verbietet, die vechte Folgerung daraus zu ziehen, ſo ſtelben wir doch mit Genugtuung feſt, daß auch ein Sozialdemokrat die objektive Notwendigkeit einer ſtarken See⸗ wehr anerkennt, wenn er ſie auch aus ſubjektiven Grün⸗ den nicht unterſtützen will. Wie wäre es aber, wenn die Sozial⸗ demokratie jemals das Staatsruder in die Hand bekäme, würde ſie dann nicht ebenſo eine ſtarke Flotte fordern, als unſere heutige Regierung? Weshalb bleibt Calwer darauf die Ant⸗ wort ſchuldig? Wer ergänzt ſie? Gegen die Handhabung der Fürſorgeerziehung aufgrund des Geſetzes vom 2. Juli 1900 wendet ſich ein be⸗ merkenswerter Aufſatz der„Köln. Ztg.“, der die haupiſäch⸗ lichſten in der Ausführung des Geſetzes auch anderwärts zutage getretenen Mängel zuſammenſtellt. Vier Zöglinge einer Für⸗ ſorgeerziehungsanſtalt bei Köln ſind kürzlich zu längeren Ge⸗ fängnisſtrafen verurteilt worden, weil ſie einen Aufſeher ſchwer mißhandelt hatten— eben zu dem Zweck, um ins Gefängnis zu kommen und dadurch der ſtrengen Behandlung der Erziehungs⸗ anſtalt zu entgehen! Zweifellos bedeutet es den gänzlichen Mißerfolg eines Beſſerungsſyſtems, wenn die Betroffenen es mit einem härteren zu verkauſchen ſtreben, wenn die Zöglinge der Fürſorgeerziehung Schutz im Gefängnis ſuchen. Im An⸗ ſchluß daran wird auf den Mangel bei der Ausführung des Geſetzes hingewieſen, daß man zwar die Beſtimmung geſchaffen hat, daß in gewiſſen Fällen der Gefährdung des ſittlichen Wertes Jugendlicher eine Fürſorgeerziehung unter öffentlicher Aufſicht „in einer geeigneten Familie oder in einer Erziehungs⸗ oder Beſſerungsanſtalt“ eintreten ſoll, aber nicht für die Mittel ge⸗ ſorgt hat, dieſe Beſtimmung auch wirklich auszuführen. Die Zahl der der Fürſorge überwieſenen Jugendlichen ſchwillt immer mehr an, ſo daß die„geeigneten Familien“ nicht entfernt aus⸗ reichen. Geeignete Anſtalten ſind aber noch weniger vorhanden, und die Einrichtung von Jugendabteilungen bei Korrektions⸗ und Landarmenhäuſern iſt ein unzureichender Notbehelf, der den Zöglingen oftmals dauernd den Stempel der Entehrung auf⸗ drückt. Die Verwaltungspraxis begeht hier denſelben Fehler wie das Geſetz ſelbſt, daß zwei ganz verſchiedene Klaſſen von Fürſorgezöglingen unter eine Art der Behandlung geſtellt wer⸗ den: die gänzlich ſchuldloſen Kinder, deren Erziehung wegen der Verfehlungen der Eltern gefährdet iſt, und die vorbeſtraften, ſelbſt kriminellen Jugendlichen. Der Aufſatz erhebt mit Recht die Forderung, daß das Geſetz wirklich im Sinne der Für⸗ ſorgeeerziehung gehandhabt, die Anſtalten nicht zu Korri⸗ gendenhäuſern gemacht werden.„Die neuen Fürſorge⸗ n ergiehungsanſtalten ſind nicht allein äußerlich von der Arbeits⸗ 8 ee eee N— anſtalt zu t ſchen, der des 5 Die Lage in Deutſch⸗Oſtafrika. Die„Nordd. Allg. Zig.“ bringt Einzelheiten über die Un⸗ ruhen in Oſtafrika nach den mit der letzten Poſt eingetroffenen Berichten der Bezirksamtmänner in Lindi und Kilwa und des Stationschefs von Iringa. Darin wird ausgeführt: In Lindi hat der Bezirksamtmann auf einer Inſpekkionsreiſe noch 14 Tage vor dem Ausbruche des Aufſtandes zunächſt nirgends Anzeichen von Unruhen gefunden. Den eigentlichen Ausbruch erfuhr der Bezirksamtmann erſte Eſude Auguſt ziem⸗ lich weit im Hinterlande. Auf dem eiligen Rückmarſche nach Lindi traf er dann den nordöſtlichen Teil des Bezirkes ſchom im Aufruhr. Die weitere Ausbreitung wurde größtenteils durch das vorzügliche Verhalten einiger farbigen Lokglbeamten ver⸗ hindert. Der Haupkteil der Bevölkerung des Lindibezirkes blieh treu. Bei dem Einſchreiten der militäriſchen Macht hielten die Rebellen nirgends Stand. Mitte September begannen ſie an verſchiedenen Stellen die Waffen niederzulegen und um Frieden zu bitten. Weniger günſtig ſind die Meldungen aus dem Be⸗ zirke Kilwa, der überhaupt der Heerd des Aufſtandes zu ſein ſchien. In den Matumbibergen war eine Abnahme der Be⸗ wegung noch nicht zu ſpüren. Das Detachement Marwitz hafte einige kleine Erfolge. Vereinzelt begannen auch die Rebellen bereits ſich zu ergeben. Ueber die Vorgänge in Mahenge meldet ein Bericht des Stabsarztes Zupitza: Am 1. September langte aus Mahenge die Meldung an, daß faſt der ganze Bezirk im Aufruhr ſei. Es ſoll ſchon feit dreiviertel Jahren ein Ueberfall der Station geplant geweſen ſein, der jedoch zwei Tage vor dem Ausbruche von einem treu gebliebenen Jumben verraten wurde. Darauf? hin ging die Kompagnie zum Angriffe vor und ſchlug Wa pi⸗ gorb. Trotz dieſes Erfolges wurde wenige Tage ſpäter die Station ſelbſt von den Aufſtändiſchen angegriffen. Der wütende Anſturm wurde nur mit Mühe zurückgeſchlagen. Die Haupt⸗ träger des Aufſtandes ſcheinen die Wabungea zu ſein. Die Wahehe verhielten ſich vollkommen ruhig. Der Großjumbe Image verteidigte den Aufſtieg auf das Uheheplateau und hielt die Station dauernd über die Bewegungen der Auf⸗ ſtändiſchen auf dem Laufenden. Nach allgemeiner Anſicht ſei die Erhebung der Wahehe ſelbſt dann nicht wahrſcheinlich, wenm die im Felde ſtehende Kompagnie vernichtet würde. Auch dis übrigen Stämme des Bezirkes Iringa waren ruhig, namenk⸗ lich der volkreiche Stamm der Waſſang u. Nur die Oſten in der Ruaha⸗Ebene wohnenden Waſſagara ſind aufſtändiſch geworden. Der Bericht hält dies indes für de übrigen Teil des Bezirkes für belanglos. Die Station Iringa iſt nach dem Abmarſche der Kompagnie noch mit drei Europäerg und 50 Askaris beſetzt, wozu noch ſieben Europäer und über 60 kriegsbrauchbare Händler eingezogen werden können, Lebens⸗ mittel ſind reichlich aufgeſpeichert, ſodaß die Station ſich Mongte halten kann. 5 Soldatenliebe. Roman von Arthur Zapp. (Nachdruck verboten.) 30)(Fortſetzung.) Er ſah den Soldaten eine Weile fragend an, offenbar eine zu⸗ ſtimmende Antwort erwartend. Aber der Füftlier erwiderte⸗ nichts. Seine Lipper hatte er feſt aufeinandergepreßt, das Geſicht war dunkelrot; die Augen flirrten und funkelten wie zwei Irrlichter. Da ſchien dem Sergeanten endlich die Erkenntnis aufzugehen, daß ſich in der Bruſt des Soldaten ein erbitterter, heißer Kampf ab⸗ 0 zwiſchen dem militäriſchen Subordinationsgefühl und den eidenſchaftlichen Empfindungen einer glühenden Jünglingsſeele und daß es hohe Zeit war, das Geſpräch abzubrechen. Seine Augen blickten wieder ſtreug und ſeine 8timme nahm den ihr ſchon zur Gewohnheit gewordenen Befehlston an. „Na, ich ſehe, Sie brauchen nn bißchen Abkühlung⸗ Leng. Dann gehen Sie man nach Hauſe und holen Sie ſich friſches Waſſer vom Bruntien und ſtecken Sie den Kopfen bißchen in die Waſchſchüſſel, hören Sie!“ 5 Ein Ruck ging durch bie ſchlanke Geſtalt des jungen Soldaten; ſeine Hände an der Hoſfennaht ballten ſich. „Herr Sergeant!“ ſchrie er mit wuterſtickter Stimme und es hatte eine Sekunde lang den Anſchein, als wollte der geheime Grimm, der ſich ſchon den ganzen Nachmittag über in ihm ange⸗ ſammelt hatte, zum heftigen Ausbruch kommen. Der Sergeant trat einen Schritt näher an den Soldaten heran und ſah ihm ſcharf, drohend in die Augen. „Wollten Sie noch was, Lenz? fragte er ganz ruhig. Ein ſtürmiſches Atemholen, ein Strecken, die Hände löſten ſich. Auch diesmal ſiegte die militäriſche Disziplin in dem Soldaten. „Nein, Herr Sergeant.“ Sergeant Schwalbe nickte entlaſſend. Fritz Lenz machte kurz Kehrt Aund eilte in fluchtähnlicher Haſt der Kaſerne zu⸗ ee Oberleutnant Gelling erklärte ſich ſofort bereit, ſeinem Ka⸗ meraden den gewünſchten Betrag vorzuſtrecken. Freyhold ſein Darlehensgeſuch zu motivieren begann, wollte der der Oberleutnant diskret abwehren. „Aber laſſen Sie doch das, lieber Freyhold! Das Geld ſtelle Ihnen auch ohnedies gern zur Verfügung Was Sie damit machen, das iſt Ihre Privatangelegenheit, die mich nichts angeht.“ Aber Leutnant von Freyhold beſtand darauf, dem Kameraden bolle Aufklärung zu ge um mnicht in den Verdacht eines leicht⸗ ſinnigen Schuldenmachers zu geraten. An ſeine Mitteilung knüpfte er den Auftrag ſeiner Schweſter. Der Oberleutnant machte ein er⸗ ſchrockenes Geſicht, ſah eine Weile nachdenklich, unentſchloſſen vor ſich hin, daun fragte er mit einem etwas befanngenen Blick:„Par⸗ don! Hängt der Entſchluß Ihres Fräulein Schweſter, den Kaſino⸗ ball nicht mitzumachen, mit der— Affäre Ihres Herrn Bruders zuſammen?“ „Allerdings!“ beſchied er dann.„Warum ſollt ich's Ihnen micht ſagen?“ In den Augen des Aelteren blitzte es auf und die Röbe des Eifers ergoß ſich in ſeine Wanoen „Aber das das würde mir doch furchtbar leid tun,“ fuhr es ihm ungeſtüm heraus.„Ich habe mich wirklich ſchon ſo ſehr ge⸗ freut.. Und Sie ſelbſt, Frehhold, Sie ſollten's nicht zugeben, daß Ihr Fräulein Schweſter ſich ſo bon jeder Zerſtreuung zurück⸗ zieht. Verzeihen Sie! Aber als Ihr älterer Kamerad und als Ihr perſönlicher Freund darf ich mir ja doch wohl ein offenes Wort geſtatten. Hat ſich denn Fräulein Erika die Verfehlung Ihres Bruders ſo ſehr zu Herzen genommen?“ „Das auch. Aber das ſwäre wohl kein triftiger Grund geweſen, ſich die ihr wirklich ſo ſehr nötige Zerſtveuung zu verſagen.“ Der Sprechende ſah befangen, in peinlichſter Stimmung zu Boden, während der Oberleutnant ihn fragend, verwundernd be⸗ tvachtete. „Alſo? Was iſt's denn, Fveyhold?“ 71 Als Kurt von Der Jüngere hob ſein Geſicht. „Am Ende iſt's keine Schande— im Gegenteil! det Sache— materiell beteiligt.“ „Materiell?. Ah! Ich verſtehe. Sie ſteuert vom eignen bei zur Zahlung der Schuld und muß ſich deshalb das Vergnügen ver⸗ ſagen.“ 8 Er befand ſich in großer Aufregung. Dicht an den Kameraden herantretend, legte er ihm ſeine Hand auf die Schulter, „Iſt es ſo, Freyhold? „Ja,“ ſtieß der Gefragte gepretzten Tones heraus. Der Oberleutnant ſtrich ſich mit der Hand über die Stirn und atmete ſchwer; ſein Geſicht war ganz erhitzt. Er drückte dem Kameraden die Hand. 2 „Ich danke Ihnen, lieber Freyhold, für die Offenheit und das Vertrauen, das Sie mir bewieſen. Und nun geſtatten Sie mir noch eine Meinungsäußerung. Sie als älteſter der Brüder ſollten das nicht zulaſſen. Schließlich ſehnt ſich ſolch ein junges Mädchen doch auch mal nach'n bißchen Luſt und Freude. Deuken Sie, immer zu Hauſe, in dem ewigen Einerlei, immer in ſtrenger Pflichterfüllung und keine Erholung, keine Abwechſlung, kein Sonnenblick des Glücks!“ „Freilich. Aber“— Kurt von Freyhold zuckte reſigniert mit den Achſeln—„Sie kennen unſre Verhälktniſſe, Gelling. Ich hats nicht, und da Exika gerade einige Erſparniſſe liegen hatte, da wars als Schweſter doch ihre Pflicht.“ Oberleutnant Gelling packte mit ſeinen Händen beide Schul⸗ tern des ihm Gegenüberſtehenden. „Aber das ſollten Sie eben nicht zulaſſen,“ ſtieß er aufgeregt hervor.„Ich ſtelle Ihnen ja gern den ganzen Betrag der Schuld Ihres Bruders zur Verfügung. Mein Wort, es bereitet mir nicht die geringſte Unbequemlichkeit. Sagen Sie Ihrem Fräulein Schweſter, ihr Opfer wäre nicht nötig.“ Aber der andere ſchüttelte verneinend mit dem Kopf, Erika iſt an „Beſten Dank— aber es geht nicht.“ Geght nicht?“ 5 2. Selte, Genueral⸗Anzseiger. Mannheim, 31. Oktober. Hauptmann a. D. Prince, der in der Geſchichte Deutſch⸗ Oſtafrikas eine bedeutendere Rolle geſpielt hat, als allgemein zekannt geworden iſt, und der jetzt in Weſtuſambara eine große Plantage beſitzt, ſpricht ſich in ſehr intereſſanter Weiſe über die Lage im Schutzgebiet in einem Brief aus, der aus Sakkarani, den 27. September datierk und der„Köln. Ztg.“ zur Verfügung geſtellt iſt. Hauptmann Prince war Leutnant im Infanterie⸗ regiment Nr. 99 in Straßburg und ging nach Oſtafrika um „Buſchiri zu fangen“, auf deſſen Kopf, wie er geleſen hatte, eine Belohnung ausgeſetzt war. Prince war der Liebling Wiß⸗ manns, unerſchrocken und kollkühn und genießt als„bana Fakran“ bei den Eingeborenen unbegrenzte Hochachtung. Er ſchreibt: Der Aufſftand iſt, ſolange die Truppe keine Niederlage erleidet, zwar ernſt, aber ohne politiſche Gefahr. Hingegen iſt er wirtſchaft⸗ lich ſehr unangenehm und, falls er nach Uniamweſi übergriffe, müßten die Europäerpflanzungen hier, die mit Waniamweſi arbeiten, wohl den Betrieb einſtellen. Der einzelne Europäer iſt ſicher auch bei einem Aufſtande, der ſchnell unterdrückt wird, in großer Gefahr. Wenn die hieſigen Schenſt es ſich plötzlich einfallen ließen, mitzu⸗ machen, ſo würden ſie uns leicht ermorden können. Daß die Kerls hinterher dafür aufgehängt werden, wird unſerm Leichnam nur ein ſchwacher Troſt ſein. Kürzlich aand hier eine Panik. Von zwei roßen Plantagen rückten die Europäer ſchleunigſt nach Tanga aus. Andere ſchloſſen ſich ihnen an. Eine große Plantage verbarrikadierte ſich. In Wilhelmstal liefen die meiſten Europäer nur noch be⸗ waffnet umher. Einer ſchoß ſich in der Aufregung ins Bein und hat ſomit den Vorzug, das erſte Opfer der Unruhen hier zu ſein. Wir haben ſämilich unſere Lebensweiſe in keiner Weiſe geändert, denn wenn man den Leuten zeigt, daß man Angſt hat, ſchlagen ſie bielleicht los, während ſie ſonſt gar nicht erſt auf den Gedanken kommen. Meinen Wahehe⸗Arbeitern erzählte ich bom Aufſtande. Sie wollten gern die leidige Arbeit niederlegen, um unter meiner Führung nach dem Süden zu gehen und dort„Mateka“ zu machen, d. h. Weiber zu rauben. Der Aufſtand umfaßt jetzt das ganze Gebiet vom Ozean kis zum Nyaſſa⸗See, von Kiloſſa und Nguru⸗Bergen bis zum Robuma. Der Hauptgrund gum Aufruhr iſt nicht, daß es den Leuten ſchlecht, ſondern, daß es ihnen zugutgeht. Da Müßiggang aller Laſter Anfang iſt, gibt es bei dem leichten Hirn des Negers, wenn zügelloſe Freiheit, Frechheit und reichlicher Pombegenuß dem Müßig⸗ gange hinzutritt, ſchnell einen Aufſtand. Sie halten mich für einen Anhänger der Militärverwaltung. Aber das ſtimmt nicht. Schon ſelt Jahren berfechte ich den Standpunkt, daß Zivilberwal⸗ tung unter Beigabe gehöriger militäriſcher Machtmittel wie ſonſt in der Welt auch fün Deutſch⸗Oſtafrika das Richtige iſt. ——— Deutsches Reſch. — Der Reichstag iſt, wie der„Reichsanzeiger“ meldet, auf den 28. November einberufen. — Mit der Fleiſchteuerung wird ſich nun auch der Bundestrat befaſſen müſſen, da von einem Bundes⸗ ſtaat ein darauf bezüglicher Antrag vorliegt. Im Landtage für Sachſen⸗Coburg und Gotha beankwortete Skaats⸗ miniſter Richter eine Interpellation über die Fleiſchnot dahin, daß die Staatsregierung das Beſtehen einer Fleiſchnot anerkenne. Sie habe ihren Bundesraksbevollmächtigten ange⸗ Fuher, darauf hinzuwirken, daß Schritte zur Lin de⸗ kung der Fleiſchnot ſeltens des Reiches getan werden. Nach langer Debatte wurde ein Antrag angenommen, der die Regierung auffordert, Schritte zur Steuerung der Fleiſchteuerung zu tun, und zwar durch Oeffnung der Grenzen, 97 ſolche dem inländiſchen Viehbeſtand durch Einſchleppung on Seuchen nicht ſchadet. 8— Der Kaiſer iſt Montag nachmittag mit Automobil in Liebenberg(Mark) eingetroffen. — In fortgeſetzter Beratung über die Verſtaatlichung derpfälziſchen Ba hnen in der bahriſchen Kammer der Ab⸗ geordneten betonte am Montag Ha m m erſchmidt(liberal), daß jeher für die Verſtaatlichung geweſen ſei. Jetzt ſei die Grund⸗ lage für die Uebernahme der pfälziſchen Bahnen ſo geklärt und glatt, daß man der Regierungsvorlage zuſtimmen müſſe. Reeb(Ztr.) ſſeah ſich gleichfalls für die Verſtaatlichung aus und bemerkte, daß ſie für den Staat dieſelbe Rente bringen würden, wie die jetzigen Staatsbahnen des rechtsrheiniſchen Bahern. Memmi nger (Freie Vereinigung) ſprach ſich gegen die Vorlage mit der Be⸗ gründung aus, daß der Kau fhreis zu hoch ſei. Man habe dem Landtage keine Zeit gelaſſen, die Denkſchrift über die Verſtaatlich⸗ ung genau zu ſtudieren. Auch habe man alle Erfahrungen ver⸗ geſſen, welche man einſt bei der Verſtaatlichung der Oſtbahnen, Aulnd ebenſo alle Grfahrungen, welche die Schweizer bei der Schweizer Nordoſtbahn gemacht hätten. Koerner(Soz.) beklagt, daß die Beſſerſtellung des Arbeiterperſonals der pfälziſchen Bahnen bis zur zerſtaatlichung verſchoben werde. Andrae(liberal) und Geb⸗ hardt(Freie Vereinigung) ſtimmen der Vorlage zu, welche im amtlich daß ich nur fünfundgwanzig brauche alſo bei den zweihun⸗ ſo ſchon beinahe'n Dreiviertel⸗ Eine ſo große Verpflichtung kann ich Nein. Ich ſagte Ihnen ſchon, Mark den Monat zurückzahlen kann, dert, die ich nun von Ihnen leihe, jahr. Vierhundert aber! nicht auf mich nehmen.“ „Aber ich warte doch gern, Rückzahlung.“ „Sehr liebenswürdig, ſehr kameradſchaftlich, lieber Gelling. Aber ne ſo lange Verpflichtung wäre doch mehr als peinlich. Und dann— meine Schweſter würde es nicht zugeben.“ „Würde es nicht zugeben?“ „Nein. Erika würde ja doch gleich merken, daß Sie dahinter 0 wenn ſch nun käme und ihr erklärte: ich brauche deine hun⸗ ertfünfzig Mark nicht. Sie würde es nicht zulaſſen.“ „Nicht zulaſſen?“ „Nein! Sie war ja ſchon ohnedies ſtark dagegen, als ich er⸗ klärte, daß ich mich wegen der noch fehlenden zweihundert Mark an Sie wenden wollte. Mit aller Gewalt wollte ſie mich zurückhalten. Von jedem andern ſollte ich's verlangen, nur nicht von Ihnen.“ (Fortſetzung folgt.) 0 Freyhold. Es hat ja keine Eile mit der Intereſſe der Freitag ſtatt. Der Vorſtand des chriſtlichen Arbeiter⸗ bereins iſt in der Lohnbewegung der ſa chſiſch⸗ thüringiſchen Textilinduſtrie auf ſeiten der Arbeitgeber getreten und fordert in einem an die Textilarbeiter von Greiz und Umgegend gerichteten Aufruf auf, die Arbeit zu den neuen von den Fabrikanten gebotenen Lohnbedingungen aufzunehmen. Truppentransport nach Süd⸗ weſtafrika. Montag nachmittag ging der Dampfer„Hans Woermann“ mit einem aus 18 Offizieren und 102 Unteroffizieren und Mannſchaften beſtehenden Truppentransport nach Deutſch⸗Süd⸗ weſt⸗Afrita in See. Außerdem befinden ſich auf dem Dampfer 20 bom Oberkommando angeworbene Keſſelſchmiede und Maſchinen⸗ bauer, die in Deutſch⸗Südweſt⸗Afrika zum Bau und Zuſammen⸗ ſetzen von Maſchinen verwendet werden ſollen. Auch viele Liebes⸗ gaben für die im Felde ſtehenden Soldaten ſind an Bord. —— Nusland. Oeſterreich⸗ungarn. Kaiſer Franz Joſeph hat die von dem Korpskommandanten von Budapeſt, Feldzeugmeiſter Prinzen von Lebkowitz, aus Geſundheitsrückſichten erbetene dauernde Beurlaubung unter gleichzeitiger Verleihung der Brillanten zum Militärverdienſtkreuz genehmigt. * Frankreich. Die Deputiertenkammer beſchloß, am 6. Nov. mit der Budgetberatung zu beginnen. Die Kammer wird ſich vom 7. Nobember ab mit dem Geſetz betr. die Altersverſorgung der Ar⸗ beiter befaſſen. Nach der Feſtſetzung des Programms nahm die Kammer die Amneſtievorlage an.— Im Senat erſtattete Leconte Bericht über die Vorlage betr. die Trennu ng der vom Staat. Die nächſte Sitzung findet am Freitag ſtatt. Der„Temps“ ſchreibt: Der Antrag Deutſchlands, die Tru p⸗ ben aus Betſchili surückzuziehen, wird günſtig auf⸗ genommen werden, und die Regierungen dürften ſich leicht über die Zurückziehung verſtändigen. 5 »Portugal. Der König nahm die Einladung des Prä⸗ ſidenten Loubet, Paris zu beſuchen, an und wird ſich im Laufe der nächſten Monate in Begleitung des Miniſters des Acußeren dorthin begeben. Präßtdent Loubet machte der Königin: eine koſtbare Sammlung von 120 Figuren aus Sepresporzellan zum Geſchenk und überwies der Stadt Liſſabon zur Verteilung an die Armen 10 000 Franes in Gold. China. Ein unglücklicher Zufall hatte einen Konflikt eines amerikaniſchen Kapftäns mit eingeborenen Chineſen zur Folge. „Evening Standarb“ meldet aus Schanghai: Admiral Train, der ſich mit ſeinem Sohne, dem Kapitän Train, bon dem amerikaniſchen Kanonenbboot„Quiros“ hbei Nangking auf der Jagd befand, ſchoß verſehentlich eine Chineſin an. Die Dörfler umringten unverzüglich die Offiziere, nahmen ihnen die Flinten weg, ſchlugen den Admiral nieder und nahmen den Kapitän als Geſſel gefangen. Der amerikaniſche Arzt er⸗ klärte die Verletzungen des Weibes für äußerſt geringfügig, doch die Chineſen weigerten ſich, den Kapitän freizulaſſen und griffen einc ſtarke, zur Befreiung geſandte amerfkani ſche Eskorte au. Eine hierauf gelandete Abteilung von 40 Seeleuten wurde gleichfalls angegriffen und gezwungen, zweimal auf die Menge zu feuern. Weitere ernſte Folgen wird der Zwiſchenfall hoffentlich nicht haben. Japan. Den Japauern gelang es, wieder ein ruſſiſches Kriegsſchiff zu heben. Das Marinedepartement gibt bekannt, daß der„Wffadnik“ in Port Art hur wieder gehoben iſt. Bürgerausſchußſitzung in Schwetzingen. Schwetzingen, 31. Okt. Die geſtern Abend 7 Uhr abgehaltene Bürgerausſchuß⸗ ſützung war von 63 Mitgliedern des Kollegiums beſucht. Verkauf von Wieſengelände an die Aktiengeſellſchaft für Ziegel⸗ werke J. B. Eder in Brühl. Herr Bürgermeiſter Wipfinger erläuterte eingehend dieſen Punkt. Das Ziegelwerk benötigt zur Erweiterung ſeines Betriebes einen Teil der angrenzenden Schwetzinger Wieſen und machte dem Gemeinderate auch einen dementſprechend annehmbaren Preis von 70 Pfg. pro Quadratmeter, welcher vorbehaltlich der Ge⸗ nehmigung des Bürgerausſchuſſes akzepttert wurde. An der ſich hieran anſchließenden lebhaften Debatte beteiligten ſich hauptſäch⸗ lich die intereſſterten Kreiſe— die Landwirte. Dieſe ſind ſich alle darüber einig, daß es für die Landwirtſchaft von keinem Vorteil iſt, wenn die Gemeinde ſtets die beſten und ertragreichſten Wieſen beräußert. Andererſeits wurde wieder betont, daß man dem Auf⸗ ſchwung und dem Weiterausbau der Induſtrie keinen Hemmſchuh anlegen ſolle. Unter dieſem Geſichtspunkt wurde die Vorlage be⸗ fürwortet. Bei der Abſtimmung wurde die gemeinderätliche Vor⸗ lage mit 40 gegen 21 Stimmen abgelehnt. Verkauf eines VBauplatzes in der Kurfürſtenſtraße an Maurer⸗ meiſter Gg. Becker. In der Begründung der Vorlage teilte der Vorſitzende Pfals freudigſt zu begrüßen ſei. Hiermit wird die Generaldiskuſſion geſchloſſen. Die Spezialdiskuſſion findet am ganz flaue ſei und man darnach trachten müſſe, daß ſie wieder hat eine Größe von 4 Ar 35 Quadratmeter. Der Quadratmeter 6 M. Stimmen angenommen. Berpachtung der Aecker aus freier Hand. Dieſer Modus iſt ſchon ſeit einigen Jahren eingeführt und wurden damit gute Reſultate erzielt, jedoch iſt hierzu die Ge⸗ nehmigung des Bürgerausſchuſſes erforderlich. Die Vorlage wirg ohne Debatte einſtimmig angenommen. ̃ Erſatzwahl eines Bürgerausſchußmitgliedes. An Stelle des in den Gemeinderat gewählten Mitgliedes Gg Pitſch wurde hierauf in geheimer Abſtimmung Tünchermeiſter Kont, Franz mit Stimmenmehrheit gewählt. Aus Stadt und Cang. Mannheim, 381. Oktober, Warum haben wir ſchon wieder eine Volkszählung? NMark Twain behauptet einmal, ſo oft ein deutſcher Eiſenbahn. ſchaffner Langeweile habe, gehe er durch den Zug und laſſe ſich alle Fahrkarten vorweiſen. Nicht anders treibts nach weit ver⸗ breiteter Anſchauung der Statiſtiker. Wenigſtens lieſt man immeß wieder in den Zeitungen,„ein Statiſtiker“ habe ermittelt, wie oft das Wörtchen„und“ in Goethes ſämtlichen Werken vorkomme wie viel Haare ein 50jähriger Mann durchſchnittlich auf dem Kopf habe, wie viel Stunden ein normaler Menſch in ſeinem Leben den Mahlzeiten widme und was dergleichen intereſſante Erhebungen mehr ſind. Der Statiſtiker iſt alſo ein harmloſer Narr, der un⸗ abläſſig etras zählen muß; alle fünf Jahre aber macht man ihm ein extra Vergnügen und läßt hin ſämtliche Menſchen zählen, als⸗ dann hat man eine Volkszählung. Wozu man eine Volkszählung braucht, das nicht allzu viele von denen einſehen, die ſeufzend am 1. Dezember ihre Haushaltungsliſte ausfüllen. Zwar ſteht an der Spitze det ausführlichen Erläuterungen auf der Haushaltungsliſte, die Volks⸗ zählung ſet höchſt wichtig für die Verwaltung und die Wiſſenſchaft; allein darunter pflegt man ſich nicht allzuviel zu denken. Verſuchen wirs alſo einmal, dieſe Behauptung ein wenig mit poſitiben An⸗ gabe t zu ſtützen! Die Wiſſenſchaft laſſen wir gleich ganz bei Seſtef denn von dem praktiſchen Nutzen der Bevölkerungswiſſenſchaft wollen ſich ſelbſt ſonſt ganz klare Köpfe häufig nicht überzeugen laſſen. Bleiben wir alſo bei der Praxis! Die Volkszählung liefert die rechneriſchen Grundlagen für ble Finanzwirtſchaft des Reichs, für die Verteilung der von den ein⸗ zelnen Bundesſtaaten zur Deckung der gemeinſchaftlichen Ausgaben Preis beträgt peß Die Vorlage wird mit allen gegen dreſ wollen in der Tat des Reichs aufzubringenden Matrikularbeiträge wie für die Ueberneiſungen aus dem Reinertrag der Reichszölle und Steuern an die Bundesſtaaten. Nach der Volkszählung richtet ſich zweitens die Beteiligung der Bundesſtaaten mit eigener Militär⸗ berwaltung an der deutſchen Heeresmacht. Die Zahl der Bebölker⸗ ung, wie ſie die Volkszählung ermittelt, iſt weiter maßgebend für den zur Ausprägung gelangenden Geldvorrat an Silber⸗, Nickel⸗ und Kupfermünzen. Nach der Bevölkerungszahl der Orte vichtel ſich m weſentlichen die Serbisklaſſeneinteilung, mit ihr 1 0 die Reichsg⸗twerbeordnung, ſie entſcheidet über die Errichtung be Gewerbe⸗ und Kaufmanusgerichten. Dies alles aber iſt nur ein Teil der Dienſte, welche die Volkszählung der Regierung des Reichs zu leiſten hat. Weit mehr berlangt von ihr der ein⸗ zelne Bundesſtaat für ſeine Verwaltung. Es iſt geradeg erſtaunlich, wieviele Vorſchriften ſich namentlich auf eine gewwiſß Einwohnergahl der Gemeinden gründen. Blättern wir das be⸗ kannte Bürgerbuch von Wielandt durch, ſo finden wir eine gantze Reihe von„ominbſen“ Einwohnerzahlen: 200, 500, 1000, 3000, 9500, 8000, 4000, 6000, 10 0001 Schade, daß noch Niemand dieſe Vorſchriften in Reime gekleidet hat nach Ar, der bekannten Kinder⸗ teime: die Uhr ſchlägt eins, die Uhr ſchlägt zwei u. f. f. Was hängt nicht Alles von der Einwohnerzahl der Gemeinden abl Ob ſie einen Bürgerausſchuß haben, wie groß er ſein muß, oh ſtie ihren Bürgermeiſter direkt oder durch den Bürgerausſchuß wählen, wie die Wählerklaſſen zuſammengeſetzt ſind, berſchiedene Beſtimmungen über das Gemeinderechnungsweſen, über die Koſten der Erwerbung des Bürgerrechts, die Führung bon Bürgerliſteſ das Polizcimeldeweſen, die Handhabung der Ortspolſzel durh den Bürgermeiſter, über die Veſträge der Gemeinden zu den Schul⸗ laſten, die Fäkalien⸗ und Müllabfuhr, die Straßenreinigung, bie Höhe der Hundstaxen, über den Zuſchlag zur Liegenſchaftsalziſe, die Stärke der Schutzmannſchaft uſw., uſw. Für die Durchführung alle dieſer Veſtimmungen muß die Volkszählung die Utſterkage llefern. Sie entſcheidet über die Vertretung der Gemeinden in den Kreisverſammlungen, der großen Städte in der zweiten und neuerdings auch der kleineren in der erſten Kammer. Damtit iſt aber die praktiſche Verwertung der Einwohnerzahlen noch lange nicht erſchöpft. Die Städte z. B. zerfalen in Stabdt⸗ teile und dieſe Stadtteile haben geme innützige Vereine, welche auf Grund der Einſpohnerzahl ihrer Stadtteile alle möglichen Ein⸗ richtungen von der Stadtverwaltung verlangen. Kurzum, gilt Plünderung Tegels im Jahre 1806 auf den Düngerhaufen geworfen worden. Immerhin geſtatten uns die erhaltenen Briefe, die Auf⸗ faſſung nachzuzeichnen, die ſich Karoline v. Dacheröden und ihr „Bill“ von den ſeeliſchen Vorgängen gemacht haben. Karoline ſchreibt im Januar 1790:„Ueber das Verhältnis zwiſchen Karo⸗ line, Schiller und Lotte bin ich ruhiger. Es was éetwas Unheim⸗ liches in mir und ich habe mich mit Schiller ſchriftlich expliztert. Daß Lotte ihm nichts als Mittel geweſen iſt, um es möglich zu machen, mit Karoline zu leben, iſt mir ſehr klar, aber die Indeli⸗ kateſſe, die ich ihm ſchuld gab, fällt weg, wenn ſich Schillers Herz gantz entfaltet, wenn man ſeinen ernſten Willen ſieht, Lotte denmoch glücklich zu machen, als ſie es je ſein kann. Seine Briefe haben mir eine reinere Anſicht dieſes Verhältniſſes gegeben, mein Be⸗ ſtreben war nur darauf gerichtet, daß ſich Schiller gut im Anfang ſeiner Verbindung nimmt und alle ſeine Schritte konſequent ſeien, ſein Geiſt könnte ihm nur zu leicht, gegen Lotte gerechnet, einen falſchen Maßſtab unterſchieben, und Lotte iſt eines von den Ge⸗ ſcköpfen, bei denen man gerade die kleinen Umſtände nicht vernach⸗ läſſigen darf.“ Am 21. Februar 1790 ſchreibt Karoline:„Wer moöchte ſich aus dieſem Labyrinthe finden, der die verſchlungenen Wegen nicht mitgegangen wäre. Loktes Stimmung iſt leicht und heiter, Schiller hat ſeine Lage, ſein ſchweres, vielleicht einziges Verhälknis gegen beide ganz durchſchaut, Ich habe mich bei ſeinem Hierſein davon überzeugt. Karolinens Ruhe gründet ſich auf die Zufriedenheit, das Glück ihrer Scheſter— die Zeit muß das aus⸗ weſſen. Lotte hat mir diesmal beſſer gefallen, ſie iſt doch ein ſehr gultes, weiches Weſen, und mit einer feineg, guten Behandlung wird ſich noch manches aus ihr machen laſſen. Da es ihr an eigenem Charakter fehlt, ſo iſt es am beſten, ſie wird die Eindrücke an⸗ nehmen, die man ihr gibt, und es wird leicht ſein, ihr einen Wirkungskreis zu ſchaffen, in dem ſte ſich ihrer Tätigkeit freut. Ich bin mit Schiller in dieſen Tagen des Zuſammenſeins ſehr ver⸗ traut geworden. Eine große Feinheit iſt doch in ſeinem Charakter verwebt, alle Bewegungen ſeiner Seele ſind mild und gratziös, und es eutgeht ihm kein Laut eines gellebten Weſens. Karoline Lotte mit nach Rudolſtadt nimmt.“ Am 10. Februar 1791 heſßt es in einem Briefe an Wilhelm:„Du glaubſt kaum, wie geändert Schiller iſt.. Er ſprach einmal mit mir von Lottchen und ſeiner Art, mit ihr zu leben, ſo recht im Ton der Ruhe, nicht der Reſig⸗ nation. Er ſagte ſogar, wie er ſich überzeugt hätte, daß er mit Karblinen nicht ſo glücklich gelebt haben würde wie mit Lottchen ſie würden einer an den anderen zu viele Forderungen gemacht haben, und mit einem Wort, ich fühle, daß ſein Herz keinen Wunſch mehr macht, den Lottchen nicht erfüllen könnte. Lottchen ſelbſt iſt, mehr geworden, ihre Empfindungen haben an Innigkeit gewonnen, ihr Weſen tönt in einem volleren Klang.“ — Wie Moltke 1870 zum Kriege berufen wurde, wird in den zGeſammelten Schriften und Denkwürdigkeiten“ erzählt: Auch der Sommer des Jahres 1870 fand die Verwandten wieder in Krei bereinigt. Ruühig lebte der General auf ſeinem Gute, und nichts deutete an, wie nahe die größte Aufgabe ſeines Lebens, die Führung der deutſchen Heere im Kriege gegen Fraukreich, ihm bevorſtand. Am Nachmfttage des 15. Julf war er mit ſeinem Bruder Adolf, ſeiner Schwägerin und deren beiden Töchtern im offenen Wagen ausgefahren. Er führte ſelber die Zügel; ſein Bruder ſaß 11 855 ihm. Gerade, als der Wagen eine Furt durch die Peſſe pafft le, neben der ein ſchmaler Laufſteg über das Waſſer führte, rief ihn ein Telegruphenbote an, der eben die ſen Steg überſchreiten wollte. Der General hielt die Pferde an und ſtreckte die Händ nach dem Telegramm aus, das jener ihm hinunterreichte, erbrach es, las und ſteckte es ſtill in die Taſche. Dann ſetzte er die Spazierfahrt fost. Nichts an ihm verriet die Mitteilung, die der Telegraph ihm gebracht hatte, nur noch ſchweigſamer als ſonſt ſaß er da, und daß ſeine Gedanken hin und wieder von ſeinen Pferden abſchweiften, merkten die Inſaſſen des Wagens daran, daß er einmal ziemlich unſanft gegen einen Prellſtein anfuhr. Als er nach ettda einen Stunde wieder vor dem Wohnhauſe anlangte, ſprang er raſch vom Wagen und ſagte zu ſeinem Brudet, der ihm ins Haus folgte:„Es iſt eine dumme Geſchichte, ich muß noch dieſe Nacht nach Berlin.“ wird in Jena bis zu den Oſterferien bleiben, wo ſie Schiller und Er ging darauf in ſein Arbeitszimmer, ſwo er bis zur Teeſtunde berdſtet, Still, aber freundlich wie immer, ſaß er in der Mitte mit, daß zur Zeit die Baukätigkeit am hieſſgen Orle a etwas belebter wird. Der Bauplatz liegt neben der Villa Zironi unn 2 ·—— ſahn „*˖ r d errre Maunnheim, 31. Oktober. General⸗Anzeiger. 3. Seite. en Brauſebad einzurichten, ein Schulgebäude zu erbauen, eine Trambahnverbindung herzuſtsen, eine Apothekenkonzeſſion zu er⸗ pirken, ein Poſtamt zu erlangen— immer wird zuerſt auf die Einwohnerzahl gepocht. All dieſe Verwendungsarten und noch eine Menge anderer tewährt die Volkszählung allein dadurch, daß ſie die Zahl der vorhandenen Perſonen feſtſtellt. Und nun bedenke man, daß durch die Volkszählung doch nicht bloß die Zahl der Menſchen, ſondern guch ihre Eigenſchaften: Geſchlecht, Alter, Beruf, Familien⸗ ſtand, Religion uſtv. ermittelt werden. Bedarf es da wohl noch großer Worte, um die Wichtigkeit der Volkszählungen ins rechte zicht zu ſetzen? Müſſen wir erſt noch ausdrücklich verſichern, daß Volkszählungen kein Privatvergnügen der Statiſtiker ſind? Oder dürfen wir hoffen, daß unſere freiwilligen Mitarbeiter an dem gꝛoßen Werk, unſere Zähler, am 1. Dezember überall in Mannheim ein freundliches Entgegenkommen finden? 8 Dir. Schott. * Des Feiertags wegen wird unſere Expedition morgen am November um 1 Uhr geſchloſſen und fällt das Abendblatt aus; wir bitten uns Inſerate, die für den 1. November beſtimmt ſind, längſtens bis morgens 9 Uhr zu überweiſen, damit ſolche noch im Mittagsblatt Aufnahme finden können. Verlag des General⸗Anzeigers. Vom Hofe. Die Großherzogin reiſte am Sonntag Nachmit⸗ ag nach Badentveiler, um der geſtrigen Eröffnung der Heilſtätte Luiſenhei bei Marzell anzuwohnen. Der Großherzog machte nach der Abreiſe der Frau Großherzogin noch Beſuche und verließ Baden um 5 Uhr um ſich nach Karlsruhe zu begeben. Geſtern früh hörte der Groffherzog die Vorträge des Präſidenten Dr. Nikolai und des Geheime Rats Dr. Freiherrn von Babo. Nachher nahm er militä⸗ kiſche Meldrnzen entgegen, u. a. von Leutnant Freytag im Grena⸗ dierregiment Ker. 110, Adjutant beim Bezirkskommando Heidelberg und Leut⸗iarct Winterer im gleichen Regiment. Nachmittags um 8 Uhr empfüng der Landesherr den Präſidenten des Staatsminiſte⸗ Riums, Dr. v. Duſch, darnach den Präſidenten des Finanzminiſte⸗ kimms Geheimrat Becker, den Miniſter des Innern Dr. Schenkel und zum Schluß den Präſidenten des Miniſteriums des Gr. Hauſes und der auswärtigen Angelegenheiten, Geheimrat Frhr. v. Marſchall. Später folgte ein nochmaliger Vortrag des Präſidenten Dr. Nicolai bis halb 9 Uhr. Heute kehrte der Großherzog wieder nach Schloß Baden zurück, wo abends um 5 Uhr auch wieder die Frau Großher⸗ gogin einzufreffen gedenkt. 1333 * Auf dem internationalen Wettbewerb von Buchdruckarbeiten, der bom Typographiſchen Studienklub in Brüſſel und den Heraus⸗ gebern der„Annales“ veranſtaltet wurde und an dem ſich die Buch⸗ druckerwelt ganz Deutſchlands ſehr zahlreich beteiligte, hat auch Mannheim ehrenvolle Erfolge erzielt. Im ganzen wurden von Mannheim 15 Entwürfe eingeſandt, von denen drei prämiiert worden ſind und zwar erhielten die ſämtlichen drei Preiſe Ange⸗ ſtellte der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei G. m. b. H. Es errangen: Herr Accidenzſetzer Lehnen in der Abteilung C den dritten Preis und in der Abteilung K eine lobende Erwähnung; Herr Aceidenz⸗ ſetzer Hubetzky in der Abteilung& den 17. Preis. Die Aus⸗ zeichnungen ehren nicht nur die prämiierten Herren, ſondern auch die Offizin der Dr. H. Haas ſchen Buchdruckerei, in der ſie tätig ſind. Z3wangsverſteigerungen vor Großh. Notariat III. Das Hausgrundſtück der Wirte Joſef Kraus in Mannheim und Heinr. in Mannheim, Pfaffenheck an der Mannheimer Land⸗ ſtraße 149, erſteigerte Baumeiſter Friedrich Stauch in Ludwigs⸗ hafen mit dem Meiſtgebot von M. 16 900. Außerdem ſind Hypothe⸗ ken zu übernehmen in Höhe von M. 20 000. Zuſchlag in einer Woche.— Das Hausgrundftück der Ghefrau des Bäckermeiſters Gottlob Klöpfer hier, Wallſtadtſtraße 17 wurde dem Kaufmann Emanuel Kaufmann in Mannheim um M. 1745 zugeſchlagen. Hypotheken ſind in Höhe von M. 32 700 zu übernehmen. Geſamt⸗ aufpreis einſchließlich der vom Erſteher nicht ausgebotenen eigenen Ppotheken M. 38 445. Amtliche Schätzung M. 37 000. * Sgalbautheater. Ein hervorragend ſchönes Schauſpiel bot geſtern abend der Wettkampf zwiſchen Profeſſor Berthe aus Paſel und Sullivian. Als Waffe war Florett beſtimmt. Es ſbar eine wirkliche Freude, dieſe beiden kraftvollen und gewandten Gegner die Klinge führen zu ſehen. Der ganze Gang, der auf 20 Tolches feſtgeſetzt war, wurde in überaus ſchöner und korrekter Weiſe durchgeführt. Nach ca. 14½ Minuten war der Kampf be⸗ endigt. abſchloſſen.— Heute abend werden die gleichen Gegner einen Gang Kuf eichten Säbel mit Hieb und Stich ausführen. * Kapellmeiſter Wahl's Abſchied von Mannheim. Heute Abend berabſchiedet ſich der populäre Kapellmeiſter des A pollo⸗ Theaters, Herr Ewald Wahl, vom hieſigen Publikum in einer beſonderen Gala⸗Benefizvorſtellung. Aus dieſem An⸗ laſſe bringt Herr Wahl ſeine große Orcheſterſuite„Terpſi⸗ chores Traum“ mit verſtärktem Orcheſter zur einmaligen Auf⸗ führung. Vorbverkauf, Dutzendbillets behalten Gültigkeit.— Morgen debutiert die neueſte Senſation„Ein Abend in einem amerikaniſchen Tingel⸗Tangel“. Ueber das andere Programm be⸗ richten wir morgen. * Die ſilberne Hochzeit feiert heute Gottfried Kneer mit ſeiner Ehefrau Maria geb. Oſtertag. Jubiläum. Morgen ſind 25 Jahre verfloſſen, daß Herr Kalulfmann Karl Rülck, eine hier ſehr bekannte und geachtete Per⸗ ſönlichkeit, dem Bureauperſonal der Firma A. H. Thorbecke U. Co. angehört. Unſere beſten Glückwünſche! * Verein für Volksbildung. Der Andrang ßeſtrigen erſten Vortrage war ein ganz außergewöhnlicher. ö 34 bor 8 Uhr begann ſich der Saal zu füllen, und kurz nach 8 Uhr waren Saak und Galerie derart beſetzt, daß die Türen geſchloſſen von Zuhörern zum Schon werden mußten. Infolge deſſen waren Gänge und Treppen des Rathauſes bis zum Marktplatz von Menſchen gefüllt, welche keinen 5 erlangen konnten. Dieſe ſtarke Beteiligung aus allen kreiſen der Bevölkerung iſt ſehr erfreulich und beweiſt, welches Bildung beſteht und in welcher Weiſe der Verein demſelben entgegenzukommen ſucht. Andererſeits iſt es bedauer⸗ lich, daß ſo viele Perſonen abgewieſen werden mußten. Wie wir hören, iſt der Vorſtand bemüht, einen größeren Saal für die näch⸗ ſten 3 Abende über„Allgemeine Erdgeſchichte“ zu bekommen, ſo daß in Zukunft dérartiger Platzmangel ausgeſchloſſen ſein wird. Dieſe erſte Vorlefung des Herrn Profeſſor Salomon über „Tätige und erloſchene Vulkane! war eine hoch⸗ intereſſante. Mit geſpannter Aufmerkſamkeit lauſchten die Zu⸗ hörer den etwa 1½ Stunden dauernden, leicht verſtändlichen Aus⸗ fühungen des Vortragenden. Jeder Zuhörer dürfte ſich nunmehr über die Tätigkeit der Vulkane klar ſein, zumal die Ausführungen — 121 ereene, eeeu. Weree des kleinen Kreiſes, bis er plötzlich aufſtand, mit der Hand auf den Tiſch ſchlug und ausrief:„Laßt ſie nur kommen, mit oder ohne Eüddeukſchland, wir ſind gerüſtet!“ Ohne eine weitere Erklärung zu geben, ging er dann wieder in ſein Zimmer, wo er bis zur Abreiſe verblieb. Erſt ſpäter erfuhren die Seinigen, daß die Defeſche die Mitteilung enthielt, der König halte den Krieg für und beabſichtige, die Mobilmachung der Armee zu fehlen. Bedürfnis nach ercclca Er blieb unentſchieden, da beide Gegner mit 10 Touches durch zahlreiche gelungene Lichtbilder erläutert wurden. Wir glauben, daß den weiteren Vorträgen des Herrn Prof. Salomon ein ebenſo großes Intereſſe entgegengebracht wird. * Jüdiſcher Vortragsverband. Auch in dieſem Jahre haben ſich die drei Vereine, der Jüdiſche Diskuſſions⸗Verein, der Verei für jüdiſche Geſchichte und Literatur, ſowie die Zioniſtiſche Or gruppe, wieder zu gemeinſamer Tätigkeit verbunden. Der des Sabbat“. Die intereſſante Materie, die von berufener Seite behandelt werden wird, dürfte zweifellos auch weitere Kreiſe zum Beſuche anregen. In der ſich anſchließenden Diskuſſion iſt Ge⸗ legenheit zur freien Ausſprache gegeben. Der Vortrag findet abends 8½ Uhr im großen Saale der Auguſt Lamey⸗Loge, O4, 12, ſtatt. Der Eintritt iſt jedermann gerne geſtattet. »»Wohltätigkeits⸗Konzert im Stadtteil Neckarau. Zu Gunſten der beiden Kleinkinderſchulen in Neckarau veranſtaltet der Geſangverein„Badenia“ am nächſten Sonntag, nach⸗ mittags 3 Uhr, im großen Saale„Zum Badiſchen Hof“ ein Konzert. Es iſt ein ſehr gewähltes Programm zuſammengeſtellt worden, ſodaß bei der anerkannten Leiſtungsfähigkeit des Vereins ein genußreicher Nachmittag in Ausſicht geſtellt werden kann. Sehr zu wünſchen iſt, daß außer einem äußerlichen Erfolge mit Rückſicht auf den edlen Zweck der Veranſtaltung auch die materielle Seite ein befriedigendes Reſultat ergibt. Um möglichſt allen Kreiſen die Teil⸗ nahme zu ermöglichen, ſind die Eintrittspreiſe niedrig bemeſſen; wer wenig hat, gebe wenig, wer viel, gebe reichlich. Jeder Beitrag kommt unſeren lieben Kleinen zugut. * Evang. Bund. Nochmals möge auf die Lutherfeier hin⸗ gewieſen werden, die der Evang. Bund heute abend im Stadtpark veranſtaltet. Herr Pfarrer Klein von hier hält den Vortrag. Alle Verehrer Luthers ſind herzl. eingeladen. Der Eintritt iſt frei. * Die allſeits befürchtete Milchverteuerung iſt nun wirklich eingetreten. Wie aus einer Annonce der Milchhändler im Inſe⸗ ratenteil hervorgeht, koſtet vom 1. November ab ein Liter Vollmilch 22 Pfg., in Flaſchen 24 Pfg. Dieſe Nachricht wird bei den Hausfrauen wohl mit ſehr gemiſchten Gefühlen aufgenommen werden. * Vermißt wird ſeit einigen Tagen der Prokuriſt der Mainzer Lederwerke, Herr Auguſt Okt, der ſich am 29. Oktober von zu Hauſe entfernte, ohne daß bis jetzt irgend ein Lebenszeichen von ihm eingetroffen wäre. Bei den durchaus geregelten Verhältniſſen des Herrn Ott kann nur ein Unglücksfall oder ein ſolcher vorüber⸗ gebender Nervoſität vorliegen. Herr Ott iſt 61 Jahre alt, unter⸗ ſetzt, mittelgroß und trägt weißen Vollbart; ſein rechtes Bein iſt etwas kürzer als das linke; dunkler Anzug, großer, weicher Schlapp⸗ hut. nung von Mark 300 ausgeſetzt. Nachrichten über den Vermißten werden erbeten an Hermann Ott, U 5, 14 hier oder das nächſte Poligeibureau. Polizeibericht vom 31. Oktober. Unfall. Das 6 Jahre alte Töchterchen des Steinhauers Anton Spilger, Amerikanerſtr. 29 hier, fiel am Sonntag, mittags 2 Uhr durch das offene Gangfenſter vom 3. Stock ihrer elterlichen Wohnung herab in den zementierten Hof und erlitt hierdurch ſo ſchwere Verletzungen, daß es kurze Zeit darauf verſtorben iſt. Einen Diebſtahl verübten heute nacht 3 junge Burſchen von hier und Ludwigshafen durch Einſteigen in einem Waren⸗ haus in K 1. Einer der Täter wurde durch eine herbeigerufene Polizeipatrouille nach längerem Suchen unter Waren verſteckt vor⸗ gefunden, während ſich ſeine 2 Komplizen mit geſtohlenen Gegen⸗ ſtänden ſchon entfernt hatten. Dieſelben wurden nachträglich feſt⸗ genommen.(Schluß folgt.) Stimmen aus dem Publikum. Zum Ausbau der Elektriſchen. In einem hieſigen Blatt wird in einem Eingeſandt die Fortführung der elektriſchen Straßenbahn über den Bahnhof Neckarau hinaus auf der Induſtrieſtraße innerhalb der Gemar⸗ kung Mannheims als wünſchenswert bezeichnet. Wir ſtimmen mit dem Einſender in allen Teilen überein und möchten hierzu noch folgendes bemerken. Die Stadtverwaltung hat es ſ. Zt. als ihre erſte Aufgabe betrachtet, den Induſtriehafen Waldhof in das Bereich des elektriſchen Straßenbahnnetzes zu ziehen. Warum vernachläſſigt ſte nun das Rheinauhafen⸗In⸗ duſtrie⸗Gebiek in ſolch auffallender Weiſe? Jedermann wird zugeben, daß die Induſtriellen dieſes Gebietes, die einen ganz weſentlichen Teil des Umlagebedarfes der Stadt auf⸗ bringen, Anſpruch auf die gleiche Berückſichtigung machen können wie diejenigen des Induſtriehafen⸗Gebietes jenſeits des Neckars. Während ſich die Stadtverwaltung nicht ſcheute, hier Millionen anzulegen, ſträubt ſie ſich nun ſchon Jahrelang unter allen möglichen Ausflüchten, eine verhältnismäßig kleine Summe für die Fortſetzung der elektriſchen Straßenbahn bis Stadtgrenze Rheinauhafen aufzuwenden, obgleich die Rentabilität dieſer Strecke außer allem Zweiſel ſteht. Die verehrl. Stadtverwal⸗ tung ſcheint es ganz bergeſſen zu haben, daß ihren Rechten, die ſie im Rheinauhafengebiet voll beanſprucht, auch entſprechende Pflichten gegenüberſtehen. Die ganze Einwohnerſchaft Mann⸗ heims wird uns darin beipflichten, daß der Anſchluß Neckarau⸗ Rheinauhafen viel wichtiger und dringender iſt, als eine zweite Linie nach Neckarau durch den Neckarauer Wald. Die Ein⸗ wendung der Stadtverwaltung, daß die Induſtrieſtraße noch Privateigentum ſei, iſt vollſtändig hinfällig, indem die Eigen⸗ kümerin dieſer Straße, die Rheinau⸗Betriebsgeſellſchaft, die Er⸗ klärung abgegeben hat, bei event. Unterhandlungen das weiteſte Entgegenkommen zu zeigen. Unter Berückſichtigung dieſer Aus⸗ führungen erwarten wir, daß die Stadtverwaltung, bevor ſie an andere Straßenbahnprojekte herantritt, die Strecke Neckarau⸗Rheinauhafen in Angriff nimmt und den Intereſſenten, die ſich nun wiederholt ditekt und durch die Preſſe an ſie gewendet haben, endlich eine befriedigende Antwort gibt. Mehtrere Angrenzger. Theater, Runſt und iſſenſchalt. Erſtes Bachvereins⸗Konzert in Heidelberg. Auch in dieſem Winter verſprechen die Konzerte des Heidel⸗ borger Bachvereins wieder eine Reihe auserleſener Kunſtgenüſſe. Der allezeit rührige, verdienſtvolle muſikaliſche Leiter, Profeſſor Dr. Wolfru m, hat ein intereſſantes Generalprogramm zuſam⸗ mengeſtellt. In den neun Konzerten werden neben den Klaſſitern auch die Modernen(u. a. Reger in ſeiner Sinfonietta) zu Worte kommen. Das zweite Konzert(am 10. November) wird als Nach⸗ klänge zur Schillerfeier Dichtungen dieſes Lieblings der deutſchen Nation in Vertonungen von Liſzt, Schubert, Tſchaikowsiy und Smetana bringen. Auch ein fran er und ein Beethoven⸗ Abend ſind vorgeſehen, und das ſechſte Konzert wird ſich unter Mitwirkung des akademiſchen Geſangvereins zu einer würdigen Mozartfeier geſtalten. Den Beſchluß wird eine am 18. Februar ſtattfindende vollſtändige Aufführung bon Johann Seb. Bachs Paſ⸗ Auf das Wiederfinden des Verſchwundenen iſt eine Beloh⸗ ſionsmuſik nach dem Ebangelium St. Matthäus bilden, und zwar wird die Wiedergabe dieſes Werkes in zwei Abteilungen: 1. Teil, —5 Uhr, zweiter Teil,—9 Uhr, ſtattfinden. Das geſtern im großen Saale der Stadthalle abgehaltene erſte Konzert wurde mit Beethovens herrlicher Paſto ral⸗ ſymphonie eröffnet, in der der Meiſter bekanntlich ein See⸗ lenbild gemütsinniger Freude an der Natur, ein Bild geſunder, rein menſchlicher Herzensfreudigkeit aufrollt, wie es anmutender nicht gezeichnet werden kann. Rich. Wagner, der ausgezeichnete Beethovenkenner und ⸗Verehrer, faßt den Inhalt der Paſtoral⸗ f honie in folgenden Worten zuſammen:„Zu den heitern, lebensfrohen Menſchen richtete er ſeinen Schritt, die er auf friſcher Aue, am Rande der duftenden Wälder unter ſonnigem Himmel ge⸗ lagert, ſcherzend, koſend und ſingend gewahrte. Dort unter dem Schatten der Bäume, beim Rauſchen des Laubes, ſchloß er einen beſeligenden Bund mit der Natur, da fühlte er ſich Menſch.“ Herr Prof. Wolfrum brachte mit dem durch Mitglieder der Karlsruher Hofkapelle verſtärkten ſtädtiſchen Orcheſter die intimen Feinheiten und Reize der Partitur zu lebensvoller Geſtaltung, Auch die rei⸗ zende Zwiſchenaktmufik aus Schubert's„Roſamunde erfuhr eine ſehr anſprechende Wiedergabe. Als Soliſten lernten wir den Pianiſten Prof. Alf. Reiſen⸗ auer aus Leipzig kennen. Der Künſtler, ein Schüler Liſgts, ſpielte Beethovens, Es⸗dur Konzert op. 73 und das ſelten gehörte Konzertſtück op. 79 von C. M. v. Weber in großzügiger Auffaſſung und techniſch virtuoſer Ausarbeitung. In der Wiedergabe der wohl in den Details intereſſanten, ader etwas zuſammenhangsloſen„Carneval“⸗Szenen don Schumann erwies er ſich als Meiſter in der Kleinkunſt. Nur dann und wann hätten wir ſeiner Interpretation etwas mehr Wärme gewünſcht, namentlich im Adagio des Veethovenkonzerts. Im übrigen waren ſeine Leiſtungen hervorragend. Das Konzert war gut beſucht und fand lebhaften Beifall. ck. Großh. Hof⸗ und National⸗Theater. Ermanno Wolf⸗Ferrari's Oper„Die neugierigen Frauen“ ſcheint mit ihren pracht⸗ vollen Melodien ein Zugſtück dieſer Spielzeit zu werden. Auch die geſtrige Zweitaufführung war ſtark beſucht und das Publikum geizte mit anerkennendem Beifall nicht. Die Damen Gabriele Müller (Roſaura) und Katharina Bäcker(Eleonore) wurden durch Lorbeerkränze ausgezeichnet.— Wie wir bereits geſtern mitteilen konnten, waren Fräulein Tina Heinrich und Herr Carlen um ihre Entlaſſung Die Genehmigung der beiden Entlaſſungsgeſuche iſt ſeitens der Intendanz(auf Ende der gegenwärtigen Spielzeit) mittlerweile erfolgt.— Bezüglich der in der einen oder anderen Beſprechung gerügten Beſetzung der führenden Frauenrollen in der Oper„Die neugierigen Frauen“ mit jüngeren Kräften unſeres Operüperſonals, erfahren wir, daß hierbei rein praktiſche Gründe, die in der Viel⸗ geſtaltigkeit des Spielplanes ihre Urſache haben, maßgebend geweſen ſind. Bei einem vierteiligen Abonnement und dem Beſtreben, die künſtleriſchen Darbietungen abwechslungsreich zu geſtalten, ſei es unbedingt geboten, alle Kräfte gleichmäßig anzuſpannen. Allein aus dieſen Erwägungen heraus, die den übrigen Opernkräften die nötige Muſe gewähren ſollen, ſich anderen ihrer harrenden großen Aufgaben mit umſomehr Sorgfalt zu widmen, ſei nach reiflicher Ueberlegung die jüngſte Nobvität beſetzt worden. Es galt zu ent⸗ laſten; bei unvorhergeſehenen Abſagen in der Lage zu ſein, wenn die einen Kräfte verſagen, die andern einſpringen zu laſſen, und ſo ein gewiſſes Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. Hochſchulnachrichten. Bei der erſten Immatrikulation an der Univerſität Heidelberg wurden inſeribiert: in der theologiſchen Fakultät 16, in der juriſt. 59, in der mediz. 39, in der philoſ. 104, in der naturwiſſenſchaftl, math. 61, zuſammen 279 Studierende. Vor⸗ gemerkt ſind 18.— Das 25jährige Jubiläum als akademiſcher Lehren feiert morgen der Straf⸗ und Kirchenrechtslehrer, a. o. Profeſſor an der Univerſität Heidelberg, Dr. Arthur b. Kirchenheim. Profeſſor Dr. Bernhard Fiſcher⸗Breslau iſt, 49 Jahre alt, geſtorben. Er war ſeit 1889 Direktor des chemiſchen Unterſuchungs⸗ amtes der Stadt Breslau. Der Reinach⸗Preis für Paläontologie in der Höhe von 1000 Mark wird von der Senckenbergiſchen Naturfor⸗ ſchenden Geſellſchaft in Frankfurt a. M. ausgeſchrieben. Er ſoll der beſten Arbeit zuerkannt werden, die einen Teil der Paläontologie des Gebietes zwiſchen Aſchaffenburg, Heppenheim, Alzey, Kreuznach, Koblenz, Ems, Gießen und Büdingen behandelt. Nur wenn es der Zuſammenhang erfordert, dürfen andere Landes⸗ teile in die Arbeit einbezogen werden. Eine„Oedipus“⸗Trilogie von Hugo v. Hofmannsthal, die ihrer Vollendung nahe iſt, ſoll noch in der erſten Hälfte dieſer Spielzeit im Berliner Deutſchen Theater in Szene gehen. Das Werk deſteht gaus drei Abteilungen, die an zwei Abenden zur Aufführung ge⸗ langen. Sphinx“ und iſt von Hofmannsthal verfaßt. Der zweite einaktige Teil,„Oedipus der König“, iſt die von Hofmannsthal überſetzte ſophokleiſche Tragödie. Der dritte gleichfalls einaktige Teil iſt wieder bon Hofmannsthal und betitelt ſich„Des Oedipus Ende Rudolf von Deutſch, ein etwas unmodern gewordener Künſt⸗ ler, begeht in dieſen Tagen die Feier ſeines 70. Geburtstages. Schon in der äußeren Erſcheinung ein deutſcher Mann, hat er nicht nur auf dem Felde der Malerei und Plaſtik bedeutende Werke geſchaffen, auch auf naturphiloſophiſchem Gebiet hat er, Häckels Spuren folgend, ſich hervorragend betätigt. Wenn ihm auch durch eine Augenkrankheit Jahre an ſeinem künſtleriſchen Schaffen ver⸗ loren gingen, ſo iſt er doch immer noch unermüdlich tätig, ſei es mit Pinfel oder Stift, Feder oder Modellierholz. Er ſucht in ſeinen, meiſt der Antike entnommenen Gemälden moderne Ge⸗ danken und Empfindungen auszudrücken. Einfach und zurück⸗ haltend von Charakter, hat er es ſtets berſchmäht, aus ſich etwas machen zu laſſen. Eines ſeiner bekannteſten Gemälde, das ſonder⸗ barerweiſe nach Poſen dirigiert wurde, iſt der„KRaub der ſchönen Helena“, auch durch farbige Reproduktionen bekannt. ſeiner Bilder gingen ins Ausland, ſo u. a. ein lebensgroßer Falſtaff nach Amerika. Bekannt iſt ferner das Koloſſalbild der nach dem Gatten Ausſchau haltenden Penelope, das ſich zur Auf⸗ friſchung in ſeinem Atelier befindet. „Herreurecht“, das neue vieraktige Schauſpiel von Max Bern⸗ ſtein, das bom Hofburgtheater in Wien zur Uraufführung erworben wurde, erſcheint im Verlage von Felix Bloch Erben und gelangt in den nächſten Tagen zur Verſendung an die Bühnen. 5 Die Neue Freie Volksbühne hat die Damen Agnes Sorma, Klara Viebig, die Herren Gerhard Hauptmann und Dr. Richard Strauß in dankbarer Würdigung ihrer um den Verein erworbenen Verdienſte zu Ehrenmitgliedern gewählt. Der Streit um Henners Denkmal. Vor einiger Zeit hatte ſich, wie aus Paris gemeldet wird, ein Komitee gebildet, um dem verſtorbenen Meiſter Henner in dem heimatlichen Elſaß ein Denk⸗ ntal zu errichten. Doch Zwietracht ſpaltete dieſes Komitee in zwei Parteien. Während die einen verlangten, daß das Denkmal in Vernwiller, dem Dorfe, wo der Maler geboren wurde, errichtet würde, waren die anderen fürAltkirch, wo Henner ſeine erſten Stu⸗ dien gemacht hatte. Dieſer Streit, der in endloſen Diskuſſionen geführt wurde und kein Reſultat hervorbrachte, iſt nun durch einen merkwürdigen Zwiſchenfall erledigt worden. Pfarrer von kwrBeiller, der zunächſt beſonders eifrig für die Errichtung des Monuments in ſeinem Dorfe plädiert hatte, hat jetzt ſeine Meinung geändert; er will das Denkmal garnicht. Der Grund dafür iſt, daß der Schöpfer des Bildwerkes, der Bildhauer Enderlin, ein per⸗ ſönlicher Freund Henners, die Frauengeſtalten mit allzuwenig Viele Der aus dem Hoftheaterverbande eingekommen. Der erſte dreiaktige Teil betitelt ſich„Oedipus und die 4. Seite General⸗Anzeiger. Monnheim, 31. Oktober. Kleibungsſtücken verſehen ſeiner Beichtkinder fürchtet, Verkaunter Kunſtſchatz. Vor einiger Zeit verkaufte um 8 Mark. erſte Kauf rückgängig gemacht worden handlung. Der Kunſt⸗ und 5000 Mark erſtanden. 7 dogne. 5 Pariſer„Academie des b. Peyzonh über die vorgelegt, welche die Verfaſf Dordogne entdeckt haben. Sie haben bereits die den, Rindern, Hirſchen, Renntiere Boden herabhängenden Haaren nachgewieſen. faſſer auch die Entdeckung von mit rotem Strich, die ein Rhinozeros ſtellt, an. Die Heichnungen ſin deutlich erkennen kann. * Detailhandel und Jortbildungsſchule. geſtern abend abgehalte ne Verſammlung, in anwalt Dr. Seellg über obigez Thema ünſerem Ahendblatt. welcher Herr Rechts⸗ referierte, folgt in —— *Edingen, 30. Okt. Geſtern Abend gegen 9 Uhr wurden die Bewohner unſeres Ortes abermals durch Feuer⸗ Signale alarmiert. In dem Anweſen des Maurers Valentin 15 Wenzel in der Hauptſtraße war auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe Feuer ausgebrochen, das die mit reichen Heu⸗ und Strohvorräten etc., gefüllte Scheune in kurzer Zeit in Aſche legte. Auch ein Teil des Wohnhauſes iſt durch das Feuer ſtark beſchädigt worden. Dem energiſchen Eingreifen der Edinger Feuerwehr iſt es mit zu verdanken, daß das Feuer auf ſeinem Herd beſchränkt blieb. Das Vieh konnte noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Wengzel ſoll verſichert ſein. Cetzte Hachrichten. Als plumpen Wahlſchwindel hatte die„Vad. Poſt“ die Enthüllung des Karlsruher„Volksfreund“ bezeichnet, ein hervorragender kon ſerbvativer Führer habe gleich in Anſchluß an die Hauptwahlen berſprochen, den Sozſal⸗ demokraten konferbatlve Stimmen zuzuführen, falls die Sozialdemo⸗ kraten für die Konſerbatiben eintreten würden. Nun wird der „Volksfreund“ deutlichee und erklärt, daß der konferbative Landtagskandidat für Karlsruhe⸗Land, der gu⸗ gleich Diroktor der konſervatiben Buchdruckerei iſt, in der Tat den freilich geicheiterten Verſuch gemacht hat, mit den Soztal⸗ demokkaten ein Wahlbündnis abzuſchließen. Wird ſich nun die konſervative Preſſe in⸗ und außerhalb unſeres Landes uuch fernerhin über das taktiſche Abkommen des Blocks und der Soztelbemokratie bharlſäeriſch entrüſten? Wie ſchon gemeldel, hat die„Volksſtimme“ in einer ihrer ketz⸗ en Nimimern Andeutungen gemacht, daß auch das Zentrum ſich um die Gunſt der Soziafdemokratie bei den Skig wahlen beworben habe. Daraufhin gibt nunmehr der Chefrepakteur des„Nauen Mannh. Volksbl.“, Math. Bretz, int einer giemlich gewundenen„Erklärung“ 8 U, daß er eine derartige Untettebung tatfächlt ch intt den leitenden Perſönlich⸗ kelten der ſozialdemokkatiſchen Parlei géehäht, doch habe er dies ohue Autra g und ohne Wiſſen der Parteileitung, lebiglich auf ſeine perſönliche Veranlaffung hin, getan. Hätte aber dieſe perſünliche Fühlung zu irgend welcher Hoffnung auf Gegen⸗ liebe berechligt, würde es daun bei dieſem ßrivaten Liebeswerben geblleben ſein? Wer das Zentrum keünt und wer die politiſchen bei uns in Vaden kennt, gibt ſich darauf ſelbſt die Ant⸗ work. Wie die„Straßb. Poſt“ erfährt, ſteht eine Reihe von Wahl⸗ n bevor. Der Block ſoll beabfichtigen, die Wahlen in Bonndoef und der Skadt Bruchſal, ſwo das Zeutrum geſtegt hat, anzufechten, die Soztaldemokraten ſpollen die Wahl der belden kouſerbatſben Abgeordneten in Durlach⸗Gttlingen und Bruchſal⸗Durlach beanſtanden. Die ſkrupelloſe Agi⸗ tätton eines Keiles der katholiſchen Geiſtlichkeſt foll im beborſtehen⸗ den Landtag zum Gegenſtand elner befonderen Beſprechung an der Hand zatſäcchlichen Materjals gemacht werden. Das Wahlreſultat erfährt übrigens eine für den Block And insbeſondere die nationalliberale Partei ſehr erfreuliche Köorrektur. Wie amklich feſtgeſtellt wurde, hat die Wahl im Bezirk Bretten mit einem Stege der national⸗ liberalen Partei über die Konſerbatſben geendet, Nach u bisher beröffentlichten Wahlziffern war der bisherige natlonal⸗ liberale Abgeordnete Harſch mit 24 Stimmen gegen ſeinen kon⸗ ſerbatlben Gegenkandidaten Sehmid zurückgeblieben. Die Zahl der natlanallißeralen Abgeordneten erxhöht ſich dadurch auf 24, während die Konſerbatlven demnach nur mit 3 Sitzen vertreten ſind. Der liberale Block zählt nun 30, das Zentrum 28, die Konſervatiben 3 Abgeordnete und wenn, wwas zu hoffen It, einſge Wahlproteſte Erfolg haben, dann beſteht die Ausſicht, daß auch Zentrum und Konferbatibe zuſammen hinter dem geſchloſſenen liberalen Block um eine ober zwel Stimmen zurxückbleſben. Das Programm Feſervarhs und die Liberalen. Gudapeſt, 31. Okt. Die liberale Partei nahm in einer geſtern abgehaltenen Konferenz auf Antrag des Grafen FTisza eine Reſolution an, in der ſie ausſpricht, daß das Programm der Regierung nicht geeignet ſei, kine Iöſung der Kriſe herbeizuführen. Was die Einführung des allgemeinen Stimmrechts anbetrifft, ſo halte ſt für gefährlich, da in dieſem Falle die nationale te dies Polttit aufgrund des Ausglfeiches vom Jahre 1867 unmböglich ſei, Hingegen fordert die Partei die ſtufenweiſe Erwefterung des Waßhlrechts. ginn der deutſch⸗ſchwediſchen Handelsvertragsverhandkungen. Slockholm, 81. Okt. Die deutſchen Unterhändlet it den deutſch⸗ſchwediſchen Handelsvertrag leitet von dem deutſchen Geſandten und die ſchwediſchen Unterhündler fanden fi geſtern im Miniſterium des Aeußern eln, wo ſie vom Minſſter des Aeußern einander vorgeſtellt wur⸗ den. Unmittelbar darauf begaben ſie ſich nach den Räumen des Verfaſſungsausſchuſſes, wo die Sitzungen ſtattfinden ſollen. Der Wortführer der ſchwediſchen Unterhändler, Graf Douglas, hieß die beutſchen Delegierten willkommen, worauf der Wortführer der Deutſchen ſeinen Dank ausſprach. Alsdann wurde der Arbeitsplan feſtgelegt. Die erſte Si ung findet heute Vor⸗ hat und der Abbe für das Seelenheil in Kitzingen eine Frau ein am Hauſe angebrachtes Mutter⸗Anna⸗Bild Ein Bildhauer erwarb ſedoch das Bild, nachdem der war, um 200 Mark und ver⸗ kaufte es wieder um 500 Mark an eine Würzburger Antiquitäten⸗ Altertumsverein hat nun das Bild um Neuentdeckte Tierzeichnungen auf Felswänden in der Dor⸗ Wie die„Rundſchau für Geographia“ mitteilt, wurde der Seiences“ ein Bericht von Kapitän Breuil Zeichnungen von Löwen, Bären, Rhinozeroſſen er an den Wänden von Höhlen in der Figuren von Pfer⸗ n und Mammuts mit bis zum Jetzt zeigen die Ver⸗ ztwei großen Tieren bes Katzen⸗ geſchlechtes unb zwar ſehr wahrſcheinlich„Felix leo“(Höhlenlöwe), ferner eine Darſtellung des Höhlenbären und endlich eine Malerei mit verlängertem Kopf dar⸗ d ſo genau, daß man die Tierarten die Berlin, 31. Okt. Der„.⸗A.“ meldet aus Dea r⸗ es⸗Salaam: Der Bezirksamtmann in Langenburg mel⸗ det, daß die Aufſtändiſchen aus Upangwe durch Askartabteilungen verſprengt wurden. Hauptmann Nigmann erreichte die Miſſionsſtation Mbejera und marſchtert jetzt auf Songea. Paris, 30. Okt. Die Kammer nahm den Geſetz⸗ entwurf, der den durch den Staatsgerichtshof und in der Denunziationsangelegenheit Verurteilten A m neſtie gewährt, im ganzen mit 541 gegen 5 Stimmen an. Madrid, 30, Okt. Das neue Kabinett iſt wie folgt zuſammengeſetzt: Präſtdium Montero Ries, Inneres Gareia⸗ priete, Finanzen Gchegareh, Aeußeres Gullon, Handel Romanes, Unterricht Egullſer, Krieg und Marine Wehler, Juſtiz Puigeerver, Rußland Verfaſſungsſtaat? Was in dieſen Tagen in unſicheren Gerüchten wieberholt auf⸗ tauchte, hat ſich nun doch beſtätigt. Dieſe Nacht iſt folgendes Manifeſt des Zaren beröffentlicht worden: „Wir Nikolaus II., von Gottes Guaden Selbſtherrſcher aller Neußen, Zar von Polen, Großfürſt von Finland uſw. erklären allen unſern treuen Untertanen, daß die Wirren und Er⸗ regungen in unſeren Hauptſtüdten und zählreichen anderen Orten unſeres Reiches, unſere Herzen mit großer und ſchmerz⸗ licher Trauer erfüllten. Das Glück eines ruſſiſchen Herrſchers iſt unlösbar verknüpft mit dem Glück des BVolk es der Schmerz des Volkes iſt der Schmerz des Herr⸗ ſchers. Aus den gegenwärkigen Unruhen kann eine tiefe nationale Zerrüttung für die Unverletzlichleit und Ein⸗ heit unſeres Reiches entſtehen. Die große, durch unſeren Herr⸗ ſcherberuf auferlegte Pflicht befiehlt un 8, mit allen unſeren Sinnen uns mit unſerer ganzen Kraft zu bemühen, um das Aufhören der für den Staat ſo gefähr⸗ lichen Wirren zu beſchleunigen. Nachdem wir den in Betracht kommenden Behörden befohlen haben, Maßregeln zu treffen, um die unmittelbaren Kundgebungen der Unordnung, Ausſchweifungen und Gewalttätigkeiten abzu⸗ ſtellen, damit die friedlichen Leute, die das Beſtreben haben, ruhig ihre Pflicht zu erfüllen geſchützt werden, haben wir für unent⸗ behrlich erkannt, um mit Erfolg die auf Trübung des üffentlichen Lebens abzielenden algemeinen Maßnaähmen zu ver⸗ wisklichen, die Aktion der oberſten Regierung zuver⸗ einheitlichen. Wit geben det Regierung die Pflicht auf, wie fölgt unferen Unbeugſamen Willen zu erfüllen: 1. Der Bepölkerung die unerſchüterliche Grundlage der bürgerlichen Freiheit zu ermöglichen, die gegründet iſt auf wirk⸗ licher Unverletzlichkeit der Perſon und Freiheit des Gewiſſens, der Rede, der Verſammlungen und Vereinigungen⸗ 2. Ohne die früher anbernumte Wahl für die Stagtsduma aufzuſchieben, zur Teilna hme an der Duma in dem Maſße, als es die Kürze der bis zur Einberufung der Dumg noch ablaufenden Zeit geſtattet, ſene„Klaſſen der Bevöl⸗ kerung zu berufen, welche jetzt des Wahlrechts büllig entbe hreu, wobei ſodann die weftere Entwickelung des Grunbfatzes des allgemeinen Wahlrechts der neuerdings geſetzgeberiſchen Ordnung der Dinge erfüllt wird. 3. Als unerſchütterliche Reget aufzuſtellen, daß kein Ge⸗ ſetz in Kraft treten foll, ohne Genehmigung der Staatsdum a, und daß den Erwählten des Volkes die Mög⸗ lichkeit der wirklichen Teilnahme an der Ueberwachung der Geſetzlichkeit der Händlungen der von uns ernannten Zehörden gewährleiſtet wird. lands, ſich ihrer Pflicht gegen das Vaterland zu erinnern und bei der Beendigung dieſer Wirren und Widerwärtigkeiten zu helfen, gemeinſam mit uns alle Hoffnung auf die Wiederher⸗ ſtellung der Ruhe und des Friedens zu ſetzen. Gegeben zu Peterhof, 17./30, Oktober im 11. Jahre unſerer Reglerung. 88 Nikoölaus.“ Das Manifeſt wurde iert Mitternacht durch Sonderausgahen der Petersburger Telegraphenagentur und des Regierungsboten ber⸗ öffentlicht und guf den Sktraßen berteilt. all den beſten Eindruck herbor, Auf dem Newsky⸗Proſpekt hätle ſich eine große Meuſchenmenge angeſammelt. Alle leſen die Extra⸗ und 90 verwundet wurden.— In Lodz ſind die Geſchäfte alle ge ſchloſſen. Einige Geſchäfte, die gebffnet waren, wurden zerſtört. Noch ernſteren Charakter nahmen am Sonntag die Unruhen in Odeſſa an. Auf der Richelieuſtraße ſtießen Koſaken und Aufrührer, die Varrikaden errichtet hatten, zuſammen. 20 Perſonen wurden gethtet und gegen 200 verwundet. Aus Vromberg wird amtlich gemeldet, daß ſämtliche Uebergänge nach Rußland für Perſonen⸗ un d Güterverkehr geſperrt ſind. Die Annahme von Gütern und die Beförderung von Perſonen und Reiſegepäck nach Rußland findet bis auf weiteres nicht mehr ſtatt. In Sosnowiee und Dombrowa iſt der General ſtreit ausgebrochen. Ter„.⸗A.“ meldet aus Petersburg: Die Mos⸗ zauer ſtreikenden Eiſenbahner baten kniefällig, die Arbeft wie⸗ der aufnehmen zu dürfen. Aus Petersburg iſt Montag Nachmittag der erſte Paſſagierzug nach Moskau hindorgiskos abgegangen. Nachts 12 Uhs giug ein zweiler ab. Finanzmintſter Kokowze w berläßt enegiltig ſeine Stellung. Statt ſeiner wurde ſein Gehllfe + Roftoff Azima M. 20.50—20.75, Walla⸗Walla Plata M. 20.00—20.50, Amerikaner M. 00.0000.00, Kernen: Oberländer M. 00.00.00. Dinkel! 82 600.35, nordd. M. 90,00—00,00 rufſiſcher Wl. 18 35—18,30, erſte: bis 19.50, bayeriſche M. 18.3019.00, Tauber M. 18.5019.00 ungariſche M. 00—0 Hafer: Oberländer M. 00.00—00.00, Unterländer M. 90.00—000 1 3 8 Ruß⸗ M. 00—00 00, Donau.00200,00. Kohlreps Wir laſſeit den Ruf ergehon a alle treuen Süöhne Ruß 155 pro 100 bg inel. Sack: Mehl Nr. 0 M. 28.00—29 Nr, 4 M. 29.00—23.00, Suppengries M. Mk..75, Rotterdam). dam ab, iſt heute hier angekommen. Antwerßen. Der Dampfer Es rief über⸗ 201 Für kleine Kinder Rinder äusserst zuträglieh und Wirkt eine Kundgebung beranſtalteten. Die Teilnehmer hätten ſich mit Hochrufen auf die Soldaten zerſtreut. Vermiſchtes. — Durch eine Zechenexploſton (Auſtralten) wurben 5 —,Selbſtmord oder Unfalle In Braun⸗ ſchweig wurde vorletzte Nacht Leutnant bon Roched bom 17. Huſarenregiment mit einer Schußwunde in der Bruſt lebensgefährlich verletzt aufgefunden. Ob eig Selbſtmord oder Unfall vorliegt iſt noch nicht feſtgeſtellt. Das Gerücht von einem Duell zweier Huſarenofftiziere iſt nach der „Braunſchw. Landesztg.“ unbegründet. — Neue Erdbeben in Sübitalien, wurde Montag nachmittag 2 Uhr ein ſtarker Erdſtoß verſpürt, der vier Sekunden dauerte. In Monteleone wurden um 2 Uhr 10 Min. nachmittags zwei Erdbeben verſpürt, ein leichteres und ein ſtärkeres, Es herrſcht lebhafte Beunruhigung. Volkswirtſchaft. Viehmarkt in Mannheim vom 30. Oklbr. Amtlicher Be⸗ bicht der Direktion.) Es wurde bezahlt für 50 Ko. Schlachgewicht: 38 Ochſen a) vollfleiſchige, ausgemäſtete höchſten Schlachtwerthes höchſtens 7 Fahre alt 84— 0., b) junge fleiſchige, nicht ausge⸗ mäſtete, und ältere ausgemäſtete 80—00., e) mäßig genährte ſunge, aut genährte ältere 78—00.,() gering genährte ſeden Alters 75—00 M. 38 Bullen(Farren): a) vollfleiſchige höchſten Schlachtwerthes 70—72 M. b) mäßlg genährte jſingere u, gut genährke ältere 65—68., e) gering genährte 00-63 M. 86 Färfe I (Rinder) und Kühe: g) vollfleiſchige, ausgemäſtete Färſen, Rinver höchſten Schlachtwerthes 72—75., 5) vollfleiſchige, ausgemäſtete Kühe höchſten Schlachtwerkhes bis zu? Jahren 66—70 M,., o) Alterz ausgemäſtete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe, Fürfen und Rinder 60—70., 4) mäßig genäbrte Kühe, Färſen u. juder 62—68., e) gering genährte Kühe, Tärfen und Rinder 54—58 M. 185 Kälber: a) feine Maſt⸗(Vollm.⸗Moßt) und beſte Sauglälbes 9000 M.)) miktlere Maſt⸗ und gute Saugkälber 83—00 M. eh ges einge Saugkälber 80—00., 4 ältere gering genährte ſee 00—00 M. 62 Schafer a) Maſtlämmer und füngere Maſthamme 75—00.,) ältere Maſthammel 70—00., mäßig genährle Hammel und Schafe(Merzſchafe) 6800 M. 1108 Schweine; a) vollfleiſchige der feineren Raſſen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1¼ Jahren 77—00., b) fleiſchige 76—00.,) gering entwickelte(—00., 4) Sauen und Gber 0000 M. Es wurde bezahlt für das Stück: 00 Huxpuspfe ude: 000-0000., 90 Arbeitspferde: 000—0000., 000 Pferde zum 8 ch Ua ch⸗ ken: 00 000., 000 Zucht⸗ und Nutzvieh: 059000 M. Stück Maſtvle hn 00—00 Mk. 00 Milchkn he: 000—-0060 M 60% Ferkelz,.00.00.00 M. 19 Ziege n. 1020 M. 0 fſch lein:—0 M. o„ämmert=0 M. Zuſammen 9396 Skliſck. Handel mit Großvieh und Schweine mittelmäßig; Kälber lebhaft, Landess⸗Produkten⸗Börſe Stuttgart. Börſenberſcht dom 0 Okt. 1905, mitekeilt von dem Vorſttzenden Fritz Kreglinger. Die Verkehrsunſicherhelt in Rußland, ſowie ſortgeſetzt geſtetgekte Notierungen für amerikaniſchen Weizen brachten im Wochenverlauf eine ſtarke Preiserhöhung für ſämtliche Getreidegattungen. Daß Angebot der Exportländer iſt ziemlich ſchwach. Wir notieren per 100 ka frachtftei Stuttgart, je nach Qualitat und Lieferzeit: Weizen württemberg. M. 18 50—18,75, fränkiſcher bet Mafklagd In Catanzaro 00.00 00 00, niederbayer ſa M. 06.—00, Rumänſer, neu M 20.0) bis, 29.75, Ulka M. 19.75—20.50, Saxonska M. 20.00—.50, M. 00.00.—00.00, U W. 19.75—20.50, Kaltfornier M. 18.75—19.%, Unkerländer 12.5000.90. Roggent württembergiſcher württemb. M. 16.758.50, Pfälzer(nominell) M. 19,00 kalfforn, prima M. 909 bülettemh, alt M. 16.25.—16.50, ruſſiſcher M. 16.00—16.30. Mals ‚ 00.90 500,00, La Plaka gefund 13.28—09.00, A1 00,0000.00, Mohl⸗ M. 30.00—61.00, Ne. 1 Nr. 8 M. 25.00—20 00, 31.0081.00, Sack Kleie UHeberſeeifche Schiffahrts⸗Nachrichten. Neilw⸗Hork, 30 Okt.(Drahtbericht der Holland⸗Amerikg⸗ine, Der Dampfer„Ryndam“, am 21. Oktbr, von Notter Drahkbericht der Red⸗Skar⸗Line in „Zeeland“, am 21. Oktbr. von Neſd⸗ orl ab, iſt heute hier angekömmen. und Reiſe⸗Bureau Gun d⸗ 00, Nr. 2 M. 26.5027.50, Alitwerpen, 31. Oktbr. Mitgeteilt durch das Paſſage⸗ ach& Bärentlau Kachf. in Mannheim, Bahntefplas Ne. f. Waſſerſtandsnachrichten im Monat Oktober. Pegelſtationen Datu in Hr2 1* 5 hlätter. Rufe, lubt bls Hreſhel 510 27 28.—5 31.bemerkungen ertönten. Die Menge forderte die Palrouillen auf, in die Kaſernen galdshut 1„75 153 zurückzukehren, en„ 44.46 15.38 2,20 2,19 115 98 1 Fehl„„„„ 468 2,63 9,57 259 8,46 2,32] N. 6 Uhr Die Petersburger Stabtduma beſchloß nach Ver⸗ Hunterpürg.32 4,05 4,11 llöds. 6 115 leſung des kaiſerlichen Manifeſtes dem Kaiſer zu telegraphieren: Die Marxau.. 44.43 4,36 428 4,21 4,16.05 2 Uhr Petersburger Stadtduma bewillk ommnet mit EnkgückenGermersheim.„ 44,80=U, 1 Uhr die Verkündigung der erſehnten Freiheit, feſt ver⸗] Nannhem 4,12 4,00 8,89 3,79 6,70 8,62 org. 7 Uhr krauend auf eine lichte große Zukunft unſeres keuren Vaterlandes, Aae——— 172.52 1,40 0 185—91 1 Uhr Hurrah dem Kaiſer des freien Volkes! 11 f 154 2,45 9,85 70 9040 112 1*** 0 +—10 Ueber die rebolutionären Greigniſſe am Sonntag und Montag Koblen!!! J2,72 9,31 8,38 10 Uhr liegen u. a. noch folgende Meldungen vor: In Rig a fanden am E een 9,73 29,48 2,52 2 Uhr Samstag mehrere Zuſammen ſtöße mit den Truppen] Nuhrort J2,55 2,11 2,00 6 Uhr ſtatt, wobei viele verwundet wurden. In Reval gaben die Truppen vom Neckar ei S b, wobei Nanuhem 44,08 8,90 3,86 3,76 8,66 8,58. 7 Uhr zwei Salben ab, wobei 5 45 1714 Heiſhronn 0, 0, 5 0,7 0,80 079%%4] 7 Hor Perſonen getötet— ̃ ˙— Verantwortlich für Politit: Richaro Greupner, für Jeuilleton und Kunſt: Fritz Kayſer, für Lokales, Provinztales u. Gerichtszettung: Richard Schönfelder, für Volkswirtſchaft und den übrigen rebakttonellen Teil: Karl Apfel, für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher, Druck und Verlag der Dr. H. Hoas'ſchen Buchdruckerel, G. m. b..: Otrektor wruſt Müller. Von derstenschlelm aderndErwachs Obdermeyers Herba-Seife. leh bin ult ger erhalteuen Herba.Seite sehr zufrleden, dleselbe ist fllr klelne Romanow zum Finauzminiſter ernannk. Aus Siſenente uſen. Er wied dea ſichligt, jeden Tag eine Sitzung abzuhalten. Jatrg wird gemeldet, daß die Soldaten ſich gewolgert haben 3uT1 2. b. U 8. Apoth. Drog, v. Purt, o. St 50 Pig.. e Obermeyer& Co., A. 1284 5 Arbeter getötet und 9 berwundet, ſchießen, als die Handelsſchüler durch einen Umzug durch die Staßt A Mannheim, 31. Oktober. 5. Seite. —— Stahl Sekauntmachung. Au ord— h mi Nune der Noß. erung. Nur IM. das Los, II Lose 10 M. Porto u. Liste 25 Pf. ankhelt im Stalle d ebebanben Den Nachlaß der XIV. Strassburger Lotterle L5 b 11 5 hie 5 zur Hebung der Pferdezucht Ma ſer, iſters*'ſrgn K 2, 88 1192 S5s Baumeiſters Wes Liehung sicher 1 Novembper 1905 ſllan Ne, 107840. Wit bringen Friedrich Lehr Günstige dewinnaussichten! Kleine Loszahl! unhe Hebinit zur Kennt⸗ dahier betr. SD, OOO M. Gesamtw. Het, fis 1 0 del Stallungen des Diejenigen Gläubiger, 10, OOO M. Hauptgewinn un? ſardehändlers Löb Malx hie 1 5 0% 1 8 4 de einem din 58 ſs. welche bis jetzt noch nicht nBar deld zault die 1130 letzten dew.m. 90.ou. dieg! dend Mt umgeſtandenen Pferde Rotz ihre Forderung bei mir ein⸗ Wegen erstendew..75% derden.-Agent aug, Lose empfiehlt: Ve Jegez gereicht haben fordere ich 65 0 6 J. Stürmer, pehn Srassbüfg E eln Weaufperre iſt verhängt 91 emit auf ir 30226 In Mannheim:Adr. Schmitt; M Herzberger; Gg. Hoch⸗ eee,, allngef beschaltsauigabe e ee 2 Kirchheimer; Exp. d. N. oIksbl.; Exp. d. N. Bad derk en eamt III. ſolche b 1018 agen Neanf fn Bad. A, Dressbacl Ren 1 ei mir einzureichen. f 165 171. T nearo Heu⸗Aieferung. Mannheim, 3 Olt 1805.„%———— Auf dem Submiſſionsweg ver⸗ 8 11 5 1000 3 unz el 12 0 0 Nachlaßpfleger FEFEEFoooo Danksagung. entner Prima es eodor Michel f 1 1 keres. 1000 ga, Siandt 6 Aenee K 35 175 0 FF Allen, die uns in diesem Jahr bei der Abhal⸗ ent. Pe. Blaukleehen ti 15 gars mi 10 bue edſe, Skoße öbrlverſteigerung Fie vis ede ee in ubeneer 2 e Vere onung wird das] Dienstag, 31. Ort AVIS E=. 3 15 Aü unſerer Waage eemultee eetaz, J. Novente rn il 5 n allen, die ihre Zeit und Kraft dem Gelingen Gewicht zu Gunde gelegt. Es 7 119, topember, d Wird daselbst der vollständige Austerkauf meines Lagers zu nochmals 1 1817 8 We⸗ s li prima unberegnetes wechent 5530 Uhr au, reduzerten Preisen fortgesetzt. 55593 dieses Basars bereit willig gewidmet haben, sagen zicht: ſüßes Heu von ſchöner Facbe Gegellnabe Perſteiger Wir noch auf diesem Wege unsern innigsten Dank. rthes und dürchaus tadellsſer Waſe 1 Chiffotier 3 Paar gleſche 0 Ae geede, ee en Ne ete Jf g lbee Frauenverein der Gustav-Adolf-Stiftung 2905 eukſprechen, wer⸗ geehe ſüchehſcheae U WSei. 59944 ſten aen ern ac Uineſtug uoen 0 Seſch rahlne, Wocßſaß bee Sees ̃ nifluß von 10 55 81 e ihrks Tagen, vom Eſöffuuugslage au een ee ee, 0 Slaeuherage aut üſche, mtsgrere Pateſl- und ge⸗ 25 8 5 2 15 uns pbge Mole Rialge Sesgechs⸗ WAscHe- U. 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