ANen, orſss ee (Badiſche Volkszeitung.) Adornement: 70 Piennig mohatlich. Bringerlohn 20 Pig. monatlich, durch die Poſt bez nel. Poſt⸗ aufſchlag M..48 pro Quartal. Einzel⸗Nummeir 8 Pig. Inſeratez Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg E 6, 2. der Stadt Mannh Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und berbrriteſte Jeitung in Mannheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. (Mannheimer Noſfablatt.) Telegramm“⸗Abreſſei „ournal Mannheim“ Telephon⸗Nummern: Dtrektion u. Buchhaltung 1449 Druckeret⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 841 E 6, 2. Auswartige Inſerate 25„ 4 2 2 Redaktion„ 3 87 Die Reklame⸗Zeile. 60 WVerliner Neöaltions⸗Bureau: Berlin Ui 50. 14 1 2¹⁸ ö Redakteur: Dr. Paul Harms, Würzburgerſtraße 15. Nr. 518. Dienstag, 7. November 1905.(Abeud blatt.) Auswärtige Politik in den Einzellandtagen. „Montag gelangte in der zweiten bayeriſchen Kammer der Elat des Miniſters des Aeußern zur Debatte. Miniſterpräſident 5. Podewils wies unter Berufung auf den Fürſten Bismarck und ſeinen Amtsvorgänger v. Crailsheim den während der erſten Leſung des Etats gemachten Verſuch, die äußere Politik des Reiches in die Debatte zu ziehen, in ziemlich ſchroffer Form als unzuläſſig zurück. Den ſeitens der Mitglieder der Kammer gegen die Auffaffung des Miniſterpräſidenten erhobenen Wider⸗ ſpruch unterſtützte der Präſident inſofern als er dem Miniſter⸗ präſidenten erklärte, er(der Präſident) werde dafür ſorgen, daß das, was die Kammer bisher nach Recht und Herkommen für ſich in Anſpruch genommen habe, ihr unverkürzt erhalten bleibt. Wenn Miniſterpräſtdent v. Podewils ſich auf den Fürſten Dismarck berufen zu müſſen glaubte, ſo zöelte er zweifellos auf jenne Kundgebung des Fürſten Bismarck in Friedrichsvuh ab, als er dort eine Anzahl bei ihm verſammelter Parlamentarier zur Kontrolle der Reichspolitik in den, Einzellandtagen auf⸗ forderte. Er ſagte damals:„Wir Preußen, wir Bayern, wir Sachſen, wir ſind Deutſchland, wir bilden es, und wir müſſen uns in unſeren Landtagen dafür intereſſieren, welche Politik in unſerem Geſamktreich betrieben wird. Wir müſſen unſeren guswärtigen Miniſter kontrollieren über die Haltung, die er im Bundesxrat beobachtet, über die Reichspolitik, die er treibt, und der ganze nationale Gedanke wird ſich ganz anders beleben, wenn es gelingt, den Lokalpatriotismus für die Beteiligung an der nationalen Entwicklung zu intereſſieren, daß wir auch im preußiſchen Landtag über die deutſche Politik debattieren, die Fragen debattieren: Wie ſoll der auswärtige Miniſter im Bundesrat inſtruiert werden? Sind wit damit einberſtanden?“ Als aktiver Reichskanzler würde Fürſt Bismarck ſchwerlich einen ſolchen Ratſchlag erteilt haben, wie er denn auch ſpäter ſeine Rede dahin aufgefaßt wiſſen wollte, daß die Landtage dem Reichstage nicht vorgreifen und dem Bundesrat das Konzept nicht korrigieren dürftem. Im Artikel 11 der Reichsverfaſſung heißt es:„Der Kaiſer hat das Reich völkerrechtlich zu vertreten.“ Unter dieſe völker⸗ rechtliche Vertretung fällt die Führung der äußeren Politik durch den höchſten verantwortlichen Beamten des Deulſchen Reichs, den Reichskanzler. Fragen der deutſchen äußeren Politik ge⸗ hören parlamentariſch nach dem Geiſt und Sinn des Artikels 11 der Reichsverfaſſung alſo vor den Reichstag. Der Reichskanzler kann daher nicht vor einen der Einzellandtage zitiert werden, um etwa dort die äußere Politik des Reiches zu verteidigen(eine Ausnahme wird hierbei das preußiſche Abgeordnetenhaus machen, ſo lange das Reichskanzleramt mit dem Poſten des preußiſchen Miniſterpräſidenten zuſammenfällt), wie auch der Reichskanzler keinen verantwortlichen Miniſter eines Einzellandtages zwingen könnte, ſeine auswärtige Politik im dem betreffenden Einzel⸗ landtage zu vertreten und zu verteidigen. Fällt die auswärkige Politik alſo in die Kompetenz des Reichstags, ſo iſt es dennoch nach dem Buchſtaben des Artikels 11 den Einzellandtagen nicht verboten, die auswärkige Politik in den Kreis ihrer Erörterungen zu ziehen. Einen praktiſchen Erfolg kann dies jedoch kaum nach ſich ziehen. Alle ſolche Ver⸗ ſuche punkte als eine Verſchleierung umd Verdunkelung des Artikels 11 der Reichsverfaſſung aufzufaſſen ſein, obwohl ſtaatsrechtlich keine Handhabe vorliegt, ſolche Verſuche zu verhindern. Miniſter⸗ präſident v. Podewils ſchoß daher über das Ziel hinaus, als er die Diskuſſion der auswärtigen Politik für„unzuläſſig“ er⸗ klärte. Ob eine ſolche Erörterung in den Einzellandtagen zu⸗ läſſig iſt oder nicht, kann wie der Wortlaut der Reichs⸗ verfaſſung nun einmal vorliegt, micht unter dem ſtaatsrechtlichen Geſichtspunkte, ſondern von dem der Opportunität, des politi⸗ ſchen Taktes und vor allem der Rückſicht auf das allgemeine Beſte des deutſchen Volkes beurteilt werden. Unter den gegenwärtigen politiſchen Verhältniſſen würde der Hang zur Nörgelei in den parlamentariſchen Vertretungen der Einzellandtage unſerer aus⸗ wärtigen Politik ſolche Schwierigbeiten bereiten, deren Verant⸗ wortung die betreffenden Einzellandtage nicht zu übernehmen vermögen. polftische AUebersleht. Maunheim, 7. November 1905. Vergiftete Pfeile gegen die Kolonialverwaltung hat der ſtreitbare Zentrums⸗ abgeordnete Erzberger im Köcher. In einer Berliner Zentrumsverſammlung hat er neue„Enthüllungen“ über unſere Kolonialwirtſchaft angekündigt. Er will es im Reichstag zu einem regelrechten Kolonjalſkandal bringen. Die in der„Köln. Volksztg.“ veröffentlichten Mikteilungen über die Kameruneiſenbahngeſellſchaft erklärte er vollkommen aufrecht zu erhalten. Er habe jetzt dafür noch neues aktenmäßiges Beweis⸗ material bekommen. Wörtlich meinte Abgeordneter Erzberger: „Die Regierung würde ſich hüten, heute noch jene Erklärung in der „Nordd. Allg. Ztg.“ abzugeben, die ſie ſeinerzeit gegen mich ver⸗ öffentlicht hat. Sie weiß jetzt ſelber, daß in der„Norddeutſchen“ Unrichtigkeiten geſtanden haben, das iſt mir durch zwei Mitglieder der Kameruneiſenbahngeſellſchaft perſönlich in meiner Wohnung geſagt worden.“ Die Kolonialverwaltung verſchanze ſich heute da⸗ hinter, daß ſie damals davon nichts gewußt habe. Dann ſolle man aber nicht mit offigiöſen Gegenerklärungen gegen einen Abgeord⸗ neten vorgehen, der die Wahrheit geſagt hat, und dem das Intereſſe der Allgemeinheit höher ſteht als die Unternehmungen der Firmen Tippelskirch, Woermann und anderer. Herr Erzberger begnügte ſich auch jetzt wieder mit der Ankündigung, daß er das Nähere erſt im Reichstage ſagen werde. Redner beklagt dann den völligen Zu⸗ ſammenbruch unſerer Kolonialwirtſchaft, an dem die Regierung inſofern den größten Teil der Schuld trage, als ſie ungeeignete Beamte in die Kolonien ſchickte. Herr Erzberger erging ſich dann in allgemeinen Beſchuldigungen gegen Offiziere der Schutz⸗ truppe, die die Eingeborenen durch ihr Vorgehen gewiſſermaßen in den Aufſtand hineingepeitſcht hätten, und richtete dann beſonders ſcharfe Angriffe gegen einen, der heute noch das höchſte Amt in einer Kolonie bekleidet, über dieſen hätte ein Miniſter einmal geſchrieben: Wenn Herr k.(„Namen will ich jetzt noch nicht nennen“) nicht Miniſterſohn und Baron wäre, hätte er ſich in Deutſchland direkt den Hals gebrochen.“ Bisher hat Herr Erzberger mit ſeinen Denunziationem nur Niederlagen erlitten. der Einzellandtage werden vom ſtaatsrechtlichen Stand⸗ hüllungen in Gemütsruhe abwarten können. Für die Kolonial⸗ verwaltung würde es ſich aber empfehlen, wenn ſie jetzk ſchon deutlich auf die Verdächtigungen Erzbergers antworteie. Der liberal⸗demokratiſche Block in Byern. Sonntag fand in Nürnberg eine Zuſammenkunft von Ver⸗ tretern der auf das Nürnberger Landtagswahlprogramm ver⸗ einigten liberalen und demokratiſchem bayeriſchen Parteiorgani⸗ ſationen und der liberalen Landtagsfraktion ſtatt. Die Ver⸗ ſammlung war zahlreich beſchickt. Neben dem rechtsrheiniſchen Bayern war zum erſtenmal auch die Pſalz durch eine größere Zahl von Delegierten vertreten. Das Bureau wurde gebildet aus den Herren Landtagsabgeordneten Caſſelmann und Schulinſpektor Weiß⸗Nürnberg als Vorſitzenden, Juſtizrat Baron von Kreß⸗Nürnberg und Dr. Quidde⸗München als Beiſitzern. Auf Grundlage eines von dem Jungliberalen Herrn Hübſch⸗ Nürnberg vorgelegten Entwurfs wurde nach eingehender und lebhafter Beratung einſtimmig die dauern de Einſetzung eines„Zentralausſchuſſes der vereinigten Liberalen und Demokraten Bayerns“ beſchloſſen, der umter voller Aufrechterhaltung der Selbſtändigkeit der beteiligten Organiſationen für ein ge⸗ ſchloſſenes Auftreten in gemeinſamen politiſchen und organiſa⸗ toriſchen Fragen, insbeſondere auch für Vorbereitung der Wahlen und für Ausgleichung etwaiger Differenzen ſorgen ſoll. Man denkt dabei, wie die Debatte ergab, beſonders an die näch ſten Landtagswahlen. Beteiligt an dem Zentralausſchuß ſind, nach dem Bericht der„Frkf. Itg.“, die rechtsrheiniſchew und pfälziſchen Organiſationen der Nationalliberalen, der Freiſinni⸗ gen, der Deutſchen Volkspartei, der Jungliberalen und der Nationalſozfalen, ſowie die Kreisverbände von Schwaben, Alk⸗ bayern und Weſtfranken. Je zwei Vertreter dieſer Organiſatio⸗ nen und die Mitglieder der Landtagsfraktion bilden den Zentral⸗ ausſchuß. Den Vorſitz führt der Vorſitzende der Fraktion; ſein Stellvertreter wird vom Ausſchuß gewählt. Dieſer wird vom Vorſitzenden nach Bedürfnis oder auf Verlangen von mindeſtens zwei Verbänden einberufen. Beſchlüſſe dürfen nur durch Eini⸗ gung erzielt werden, jede Majoriſterung einer Partei iſt alſo ausgeſchloſſen. Die Satzung ſieht nur das notwendigſte von Organiſationen vor, die weitere Ausbildung derſelben iſt der Praxis überlaſſen. Die einſtimmige Annahme erfolgte unter Vorbehalt der Genehmigung durch die beteiligtem Organiſationen⸗ An dieſer iſt aber nicht zu zweifeln. Beſonders bemerkenswert iſt, daß in dieſem Zentralausſchuß des bayeriſchen Blocks Nationalſoziale und Freiſinnige Volksparteiler trotz des Wies⸗ badener Beſchluſſes wie in der Debatte auch vom beiden Seiten ausdrücklich anerkannt wurde, zu politiſchem und organiſatori⸗ ſchen Zuſammenwirken vereinigt ſind. Deutsches Reſch. —20 Wahlgänge und kein Abgeordneterl In Neuſtadt a. d. H. iſt auch der am Montag Nachmittag ſtattgehabte 20. Verſuch, zu einem Reſultat zu gelangen, ge⸗ ſcheitert. Das Stimmenverhältnis blieb ziemlich dasſelbe wie bei den vorhergegangenen Wahlakten.(Vgl. Politiſche Ueber⸗ Man wird alſo auch ſeine neuen Ent⸗ Icht im Mittagblatt.) Nach dem 3. Wahlgange wurde die .....:.— Erinnerungen an die Kriege von 1864 und 1866. Vom Prinzen Kraft zu Hohenlohe⸗Ingelfingen. B. Der Krieg von 18 66. I. Der plauderhafte Militärattaché. Zu Begium des Jahres 1866 war Hohenlohe Artillerieoberſt und Graf Clermont⸗Tonnere, mit dem Hohenlohe im Feldzuge von 1864 zuſammen geweſen war, franzöſiſcher Militärattachee in Ber⸗ Un. Hohenlohe lud ſeinen franzöſiſchen Freund einmal zum Eſſen um Offizierskaſino ein. Er kam, ſah ſich vor Tiſche unſere neuen Werpfünder an und erhielt viel und guten Champagner zu trinken. Nach Tiſche wurde er redſelig.„Ich begreife nicht, ſagte er,„warum Ihr Preußen nicht die jetzige Zeit benutzt, um in Deutſchland Ord⸗ nung zu machen. Ich konmte nicht einſehen, warum die jetzige Zeit beſonders dazu angetan ſei.„Nun,“ ſagte er,„Frankreich kann es nicht gern ſehen, daß Deutſchland ſtark und einig werde. In dieſem Augenblick iſt aber Frankreich ohnmächtig und Kiuß alles geſchehen kaſſen, was in Deutſchland geſchieht. Unſere ganze Armee iſt in Mexiko. Man hat den Fehler gemacht, aus Erſparnisrückſichten nicht ein mobiles Armeekorps, ſondern die Kadres, die beſten Kräfte der gunzen Armee, vorthin zu ſenden. Was aber nach Mexiko geſandl iſt, kehrt entweder gar nicht oder invalide und krank zurück. Wir brauchen mindeſtens zwei Jahre, um unſere Armee wieder in eine ſolche Verfaſſung zu ſetzen, daß wir ein Wort in Europa mitſprechen können, wenn es zum Handeln kommt, und es muß die Aufgabe unſerer Politik ſein, zu lavieren und hinzuhalten, damit in Europg in den nächſten zwei Jahren nichts Weſentliches geſchieht. Deshalb ſage ich Euch in Eurem Intereſſe:„Handelt, aber handelt ſchwell!“ Ich lachte und ſagte ihm, wir ſeien friedliche Menſchen und griffen nur dann zum Schwerte, wenn es uns in die Hand ge⸗ zwungen ſei. Aber denſelben Abend begab ich mich auf die gerade ſiattfindende große Hofe obgleich ich zur Schonung meiner durch das vorjährige Lungenleiden angegriffenenn Geſundheit Erlaubnis batte, von allen Hoffeſtlichkeiten fernzubleiben, und fand die nötige Gelegenheit, um Moltke und Bismarck das Geſpräch mitzuteilen. 1¹ Moltke hörte, wie immer, aufmerkſam und ſchweigend zu. Bismarck Maſeſtät erſchreckt Kehrt, und mancher mußte mit den Händen die aber platzte heraus mit dem Ausruf:„Zwei Jahre! Das iſt viel Zeit. Ich hätte nicht gedacht, daß man uns ſoviel Zeit laſſen würde.“ II. Eine hiſtoriſch bedeutſame Parade. Hohenlohes Regiment war auf den Kriegsfuß gebruacht worden. Am 12. Mai hielt der König über dieſes Regiment eine Parade ab, die für die Entſchlüſſe des Monarchen von großer Bedeutung werden ſollte. Die, wenn man ſo ſagen darf, dramatiſchen Momente dieſer Parade ſchildert Hohenlohe folgendermaßen: „Eine Staubwolke wirbelte auf, eine Gruppe Reiter kam auf das Regiment zu. Vom Generalkommando wurde mir zugerufen: „Laſſen Sie präſentie ren, der König kommt.“— Da wurde ich ruhig, denn es kam mir ſpaßhaft vor, daß andere noch unruhiger waren als ich. Die Reitergruppe war nämlich nicht der König, ſon⸗ dern der General v. Moltke mit dem Großen Generalſtabe. Aus ſeinem Geſolge löſte ſich Oberſt Veith los, kam zu mir und ſagte: „Wie wärd es gehen?“„Gut“, fagte ich.„Nun“, ſagte ex,„machen Sie ihm Mut durch ein ſchneidiges Exerzieren. Nach der Be⸗ ſichtigung muß er ſich entſcheiden, ob Krieg oder Frieden. und der Friede iſt nur mit unſerer Schmach mög⸗ Heute ließ der König eine halbe Stunde warten. Das war un⸗ gewohnt bei ihm. Seine Pünktlichkeit war ſonſt ſprichwörtlich. Nach ſeinmem Erſcheinen konnte man eine Sekundenuhr regulieren. Wenn er heute warten ließ, mußte er die allerwichtigſten Abhaltungen haben. Mir wurde dieſe halbe Stunde zur Ewigkeit Endlich eine neue Staubwolke, und die mir wohlbekannten zwei Flügeladjutanten, die dem Könige vorreiten, entwickelten ſich... der Anblick des Monarchen erſchreckte mich bis ins Innerſte meiner Seele. Er war blaß bis zur Aſchfarbe. Die Stirn war in Refe Falten gezogen. Ein furchtbarer Ernſt, ein tiefer Kummer in ſeinen Zügen bewieſen, daß er mit ſchweren, inneren Kämpfen be⸗ ſchäftigt, daß er im Begriff war, die allerernſteſten Entſchlüſſe zu faſſen Als beim Beginn der erſte Kanonenſchuß fiel, da Mähnen ſuchen. Nur das Pferd des Königs ſtand wie angemauert, und er lachte herzlich über die komiſchen Bilder, die ihn unttanzten. Den Schluß machten eine Karriere der reitenden Artillerie mit verfolgendem Kartätſchenfeuer nach Zurücklegung von zweitauſend Schritt und ein Vorbeimarſch in ſchneller Gangart. Seine Majeſtät ſprach zum verſammelten Offizierkorps die vollſte Zufriedenheit aus und unterſchrieb nachher die wichtigſten Entſchlüſſe mit den Worten: „Wenn ein Regiment, das mit ſo großen Schwierigkeiten zu käm⸗ pfen hat, in ſo kurzer Zeit in ſolche Verfaſſung kommen kann,. dann weiß ich, daß ich mich auf meine Armee ver⸗ laſſen kann.“ Zu meinem in Berlin amveſenden Vater aber ſagte er nachher, es ſeien ihm immer Tränen der Rührung bei dieſem Exerzieren in die Augen gekommen. III. Die Anſprache des Königs. Die Marſchtableaus waren ausgegeben. Das Korps ſollte am 4. und 5. Juni Berlin verlaſſen. Noch einmal verſammelten ſich die Offiziere auf der Parole an der Königswache. Da erfolgte der Befehl, die Generale und Kommandeure ſollten ins Palais zu Seiner Majeſtät dem Könige herüberkommen. Das war noch nie geſchehen. Eine wichtige Mitteilung war zu erwarten. Als wir alle eingetreten waren, erſchien der Monarch, ernſt und tief bewegt, und hielt uns eine Anſprache, wie ſie eben nur er zu halten imſtande war. Sie ging, was man ſo ſagt, durch Mark und Bein. Es iſt unmöglich, ſie ſo wiederzugeben. Selbſt eine wörtliche Wiedergabe würde den Eindruck nicht machen, den ſie da⸗ mals machte. Es gehören dazu der Ernſt der Lage und die Per⸗ ſönlichkeit des Königs, ſeine Stimme und ſein Auge. Der Inhalt deſſen, was er zu uns ſagte, war ungefähr der: „Wir gingen ernſten Zeiten entgegen. Das Schwert ſei ihem in die Hand gezwungen. Er habe alles getan, um den Krieg von Deutſchen gegen Deutſche zu vermeiden, alles umſonſt. Es ſei Nar, daß Preußen, unſer geliebtes Preußen, zerriſſen, gedehmütigt mit machten die Pferde aller Zuſchauer einſchließlich des Gefolges ſeiner Füßen getreten werden ſolle. Ehe wir ſolche Schmach erdufßeten, 2. Seite General⸗Anzeiger. Mannheim, 7. November. Wahſlhandlung als vorläufig ausſichtslos abgebrochen. Der Termin für den nächſten Wahlakt iſt der 8. Januar. Bemerkenswert iſt, daß die radikal⸗ſozial⸗ demokratiſche Partei nicht mit der ſozialdemokrati⸗ ſchen, ſonderm gstrennt ſtimmte. — Soll doch etwas gegen die Fleiſchnot geſchehenk Zur Erweiterung der Jleiſcheinfuhr haben, wie die„Allgem. Fle ſcher⸗gig. erfährt, in der am Samstag ſtatt⸗ gehabten Bitzung das Siaatsminiſteriums Erwägungen darüber ſlatigefunden, inwieweit dem Antrage auf Oeffnung dar ober⸗ ſchleſiſchen Grenze für das erhöhte Schweinekontin⸗ gent aus Rußland heute ſchon ſtattgegeben werden kann. Preußen wird infolgedeſſen, wie das genannte Fachblatt weiter erfährt, belm Reichskanzler beantragen, die Erhöhung des Kontingents vom jetzt ab nach und nach eintreten zu laſſen. — Die Erhöhung des Schweinekomtingents gerade aus Rußland Wird freilich im Augenblick wenig nützen. Drüben herrſcht die Revolution, und der Verkehr ſtockt, ſodaß guch der Markt natür⸗ ch ſtill liegt. Es gibt doch aber auch noch andere Grenzen! — Der„Reichsanzeiger“ enthält immer noch keine Mit⸗ teilung über die Einberufung des preußiſchen Landtages, die wir bereits als für den 21. ds. Mts. bevor⸗ Pehend ankündigen konnten. Verwöhnung durch große Rückſicht⸗ Rhahme auf die Mitglieder des Abgeordnetenhauſes kann man der Regierung durch die Hinausziehung des Einberufungs⸗ lexmins ſicherlich nicht zum Vorwurf machen.— Anſcheinend wird der Landtag den Juſtizminiſter Schönſtedt micht mehr auf ſeinem Poſten finden. Varſchläge für deſſen Nachfolger ſollen dem Monarchen bereits unterbreitet ſein.— Wie der preußiſche, ſo ſchwebt bekanntlich auch der badiſche Landtag noch in Ungewißheit über die Zeit ſeiner Einberufung, weil die Umbauten für das Gebäude der 2. Kammer ſchwerlich bis zum 1. Dezember fertig werden. — Ein Vorſchlag zur Einführung einer Fahrkarten⸗ ſtener, der, wie gemeldet, angeblich vom Reichsſchatzamt dem Bundesrat gemacht ſein ſoll, iſt bis jetzt bei dieſem nicht ein⸗ gecengen. 88 5 — Die gegenſeitigen Trinkſprüche des Kaiſers und des Königs von Spanien bei der Galatafel enthielten nichts bemerkens⸗ wertes. Der Kaiſer dankte für die Ehre, die ihm König Alfons durch die Verleihung eines ſpaniſchen Regiments und der Würde eines Generalkapitäns erwieſen habe; König Alfons hielt einen Toaſt in ſpaniſcher Sprache, Zahlxeiche Ordensauszeichnungen wurden beideyſeits verliehen. — Die bereinigten Liberalen ſtellten für die Erfatzwahl im neunten Schleswig⸗Holſteiniſchen Reichstags⸗ wahlkreis Dr. Struve⸗Kiel auf. — Die Freiſinnigen beſchloſſen zu Armsheim in Rhein⸗ heſſen, für die bevorſtehenden Landtagswahlen im Wahlkreis Wörr⸗ ſtaßht gegen den Abgeordneten Wolf den Oberbürgermeiſtex Chriſt und im Wahlkreis Wellſtein gegen den Nationalliberalen Pitthan den Lehrer Rodenbach aufzuſtellen. — Deulſche Heimarbeit⸗Ausſtellung. Die gemeinſam von bürgerlichen Sozialpolitikern unter Führung des Buregus für Soziglpolitik und von Vertretern der Arbeiter⸗ organiſationen(frejen Gewerkſchaften, deutſchen Gewerkvereinen, chriſtlichen Gewerkſchaften) betriebenen Vorarbeiten ſind ſoweit gediehen, daß die Vexanſtaltung der Ausſtellung von Erzeug⸗ niſſen der Heimarbeit und Hausinduſtrie für Mitte Januar 17. Jamuat) bis Ende Februar nächſten Jahres im Berlin feſt⸗ 9 Es iſt beabſichtigt, ein möglichſt vollſtändiges Bild der geſamten deutſchen Heimarbeit durch Vorführung ihrer Erzeug⸗ niſſe in vier Hauptgruppen: Metall, Holz, Bekleidung, Lebens⸗ und Genußmittel, mit zahlreichen Unterabteilungen zu geben. Dabei ſollen die Waren mit Angaben über die Arbeitszeit und die Lohnhöhe verſehen werden. Literariſche Hilfsmittel, Vor⸗ kräge und bildliche Darſtellungen werden zu weiterer Erläule⸗ rung herangezogen. Nach den Wahlen. Karlsruhe, 6. Nov. Aus zuverläſſiger Quelle verlautet, daß das Präſidium des Bad. Militärvereinsverbandes in letzter Sitzung bezügl. der Stellung der Militärvereine zur Sogialdemokratie bei politiſchen Wahlen einen Beſchluß ge⸗ faßt hat, der in der nächſten Nummer des Militävereinsblattes ver⸗ öffentlicht werden ſoll. Die Freiburger Wahlbegeiſterung hal ſich auch in einem poetiſchen Erguß Luft gemacht, der nach der Melodie„Der Gott, der Eiſen wachſen ließ,“ geſungen werden kann. Er lautet:„Der 27. Oktober in Freiburg“. Mlückauf! Nun weht ein andrer Wind: Nicht raſten und nicht roſten! 8——— ken ſpir doch alle, dies ſei Seine Maſeſtät von uns überzeugt, uns lieber ſelbſt in Stücke zerreißen laſſen. Mit dieſer Ueberzeu⸗ gung wollten wir in den Krieg gehen, und wer damit nicht hinein⸗ R polle, der möge lieber zu Hauſe bleiben. Seine Majeſtät Tſei bon der Zuverſicht zu einem glücklichen Ausgange feſt durch⸗ drungen. Er kenne die Armee. Sie ſei ein Inſtrument, das nicht verſagen werde, dies Inſtrument halte er ſeſt in der Hand und werde es gebrauchen und ſich lediglich darauf ſtützen.“ Hiermit wurden wir entlaſſen. Die Rede hatte viel von der Friedrichs deß Großen vor der Schlacht von Leuthen. Der Ein⸗ IV. Der Kronprinz. Am 28. Juni, dem Tage der Schlacht von Sohr, traf Hohen⸗ ohe mit dem Kronprinzen zuſammen, deſſen wundervolle Ruhe und Entſchloſſenheit er anſchaulich ſchildert. Der Kronprinz ſagte mir:„Sie ſehen, dies iſt der entſchei⸗ bende Tag für meine Armee, ob es uns gelingt, auf unſeren ge⸗ trennten Aufmarſchlinſen über das Gebirge zu lommen. Wird eiper meiner Flügel geſchlagen, dann iſt der andere mit verloren, Denn er muß auch zurück, und von einem Rückzuge über die De⸗ fiheeg, die wir eben paſſierten, ſchaudert mir. Das Unange⸗ nehr für mich iſt, daß ich dieſe Höhe an einem ſo ent⸗ cheidenden Tage nicht verlaſſen darf, denn ich habe alle Meldungen rher befohlen, und wenn ich hier fortgehe, wird allgemeine Aufuſion. Alſo bleibt mrir nichts übrig, als einen Naſenpärmer dem anderen zu rauchen Und er rief gemütlich dem Jäger, L ihnt eine andere Pfeife geben, und er erhielt eine ſolche von cher Dimenſion und Konſtruttion. Ich wußte nicht, ſollte ich ſeuen Magen bewundern, der ihm ſolche Pfeifen geſtattete, mehr ſeine Seelenruße in ſo wichtiger Zeit. Dem General v. Blumenthal ſprach ich meine Verwunderung der die Ruhe des Kronprinzen aus.„Ja,“ ſagte dieſer,„dieſen Herrn kennen Sie noch nicht. Geſtern kommen wir bei Nachod an. Im Defilee ſtürzt uns eine flüichtige Maſſe entgegen, Train, Ge⸗ ſindel, Munitionswagen, Reiter. Die reißt uns fort. Der Kron⸗ prinz, der beſſer reitet als ich und ein beſſees Pferd hat, ſpringt ier den Graben auf die Seite. Meim Pferd aber jagt wider Und die noch freie Männer ſind, Heran an Eure Poſten! Ein jeder wirke, was er muß, Kein Gegner ſoll uns äffen— Heut gilt es einen Meiſterſchuß, Der ſoll ins Schwarze treffenl Und Freiburgs Wähler hörten's all, Es ſcholl wie Sturmesbrauſen: doch ein grimmer Wahlmarſchall Vernahm's mit vielem Grauſen: „Nun find wir aller Hilfe bar, ln es wird nicht glücken, 5 rote Liebchen kehrt uns gar Mit einemmal den Rücken.“ Und weiter ſprach der Wahlmarſchall „Es geht die Welt in Fetzen! Gebt acht nur, unſer Zentrumswall Kommt diesmal an die Letzen; 'rum, wer noch eine Stimme hat, Der ſoll zur Urne gehen, Sonſt ſeh ich ob der frummen Stadt Ein rotes Banner wehen!“ Er ſprachs.. Wir faßten frohen Mut— Von Alten und von Jungen Ward für des Volkes höchſtes Gut Voll Einigkeit gerungen. Die Mannen ſtanden feſt geſchart In ſtarkem, friſchem Hoffen— Und ſiehe! als es Abend ward, Da hatt der Schuß getroffen! Wir kämpften friſch, wir kämpften heiß, Daß man den Feind nicht ſchone, Doch ward ein ſchöner Siegespreis Den Ringenden zum Lohne. Und wird's dem Schwarzen angſt und weh In dieſen ſchweren Tagen, Koch er ſich einen— Kräuter tee Für den gekränkten Magen. Wir aber bleiben, die wir ſind: Wir wollen uns nicht wandeln Und, wie auch immer weht der Wind, Deutſch fühlen und deutſch handeln. Ein hohes Ziel ſoll unfrer Schar Auch fürder Kraft verleihen, Bis unſer Freiburg ganz und gar Die ſtarke Burg der Freien. ————!ͤ——— Wenn der Kaiſer Beſuch hat. (Randbemerkungen zur Ankunft Alfonſos XIII.) Von unſerem Berliner Bureau wird uns geſchricben: Im Königsſchloſſe weilt Alfonſo XIII. zum Beſuch, und im Wintergarten tangt allabendlich die ſchöne Otero, Aber der junge König und die alte Tänzerin ſind nicht das, was einem am ſpaniſchſten vor⸗ kommen konnte, Ganz unbegreiflich iſt, wieviel Menſchen in dieſer wirflich fleißigen Stadt plötzlich beliebig viel Zeit haben, wenn's irgend ein höfiſches Spektakulum zu ſchauen gibt. Zwei Stunden lang ſtanden die ehrſamen Bürger und Bürgerinnen im doppelter, dreifgcher, vierfacher Reihe am Potsdamer Bahr hof, um einen Blick von den Majeſtäten zu erhaſchen. Und was ſich auf dem ganzen Wege durch die Bellebueſtraße, Siegesallee, Charlottenburger Ehauſſee zum Brandenburger Tor, und weiter Unter den Linden und in den Nebenſtraßen drückte und ſchob, das können gerade ſogut 100 000 wie weniger oder mehr müßige Menſchen geweſen ſein. Mütter ſahneben ihre Wägen mit unmündigen Kindern ins dichteſte Menſchengewühl, um auf den Wagen zu klettern und auch elvas zu ſehen. Und was noch viel erſtgunlicher iſt: Damen kragen kein Bedenken, ihre galligen Möpſe oder biſſigen Pinſcher auf dem Arm, ſich ins Gedränge zu ſtürzen, wo die lieben Viehcher doch gar ſo leicht unters Fußvolk kommen könnten. Ein Vater kommt mit drei Buben und ebenſoviel Stühlen angerückt, baut aus den Stühlen eine Pynamide und pflanzt ſeine Buben oben drauf. So ſtehen ſie, ge⸗ keilt in drangpoll fürchterlicher Enge, eine halbe Stunde lang. Daß ſie nicht umgeriſſen werden, wenn die Menge zurückflutet, iſt ein wahres Wunder. An ſolchen Tagen müſſen Diebe und Einbrecher es gur haben in Berlin. Denn daß es in den Straßen, die nicht am Wege des Kgiſers liegen, auch noch Schutzleute geben ſollte, iſt doch kaum denkbar. Zu Diitzenden ſtehen ſie an jeder Straßenkreuzung, um dem Kaiſer und ſeinem Gaſte„Die Liebe des freien Mannes ein paar hundert Meter weit vom Leibe zu halten. Das Publitum iſt hier ja im allgemeinen gutmütig, aber Schutzmann ſein iſt an ſolchen Tagen doch kein Vergnügen. Am beſien kommen die zurecht, die in kritiſchen Augenblicken einen faulen Witz fertig kriegen. Im übrigen muß man ſich nur wundern, daß in dieſer Rieſenſtadt, deren wich⸗ tigſte Verkehrsgdern ſtundenlang unterkanden werden, das Pub⸗ likum nichi öfter die Gaduld verliert. Denn zur Selbſtämdigkeit wird es auf dieſem Wege doch auch gerade nicht erzogen, darin ſind andere Großſtädie dem vop ſich ſo ſehr eingenommenen Berliner himmelweit überlegen. — ͤ— ereeee. aeeeee. meinen Willen eine Strecke mit zurück, bis ich es guch über den Graben auf die Seite bringe, vorreite, um den Kronprinzen auf⸗ zuſuchen. Da hält er ganz ruhig, trifft Anordnungen zur Beſetz⸗ ung des Defilees durch Infanterie, um etwaige Verfolger abzu⸗ halten, und empfängt mich mit ſchallendem Gelächter, indem er ruft:„Was ſagen Sie zu ſo ſpaßhaftem Anfange.“ Vei Vorlegung des Operationstablegus zum Uebergange üher das Gebirge habe er, Blumenthal, ehe der Kronprinz es unter⸗ ſchrieben, es für ſeine Pflicht gehalten, darauf aufmerkſam zu machen, daß dieſe Opergtion große Erfolge verſpreche, aber auch große Gefahren in ſich ſchließe. Denn wenn Benedek mit verein⸗ ten Kräften über unſere eingelnen Kolonnen herfiele, ſo könne er ſie vernichten, ehe der Prinz Friedrich Karl uns helfen könne. Da habe der Kronppinz mit aller Ruhe geantwortet:„Halten Sie mich für ſo dumm, daß ich das nicht ſelbſt geſehen? Es handelt ſich nicht um meine Armee, ſondern um die Epiſtenz bon ganz Preußen. Wir müſſen Großes wagen, um Großes Zu erreichen. Wird meine Armee aber in die Päſſe zurückgeworfen, ſo kehre ich lebendig nach Schleſien nicht zurück, das weiß ich.“ Dann hat er mit größter Seelenruhe das Operationstableau Unter⸗ ſchrieben. ——— Tagesneuſaheifen. — Eine Teufelsaustreibung. In der Gendarmerie von Char⸗ leroi erſchien dieſer Tage der 53jährige Schreinermeiſter Neſtor Braſſine aus Ranſart und meldete mit größter Ruhe, daß er in der Früh ſeine Frau umgehracht habe, um ſie vom Teufel zu be⸗ freien. Man fand Frau Braſſine enwpürgt in ihrer Behauſung. Sie iſt das Opfer religiöſen Wahnes geworden. Der Mörder war ſchon einmal im Irreuhaus. Er erklärte bei ſeiner Ankunkt in der Gendarmerie: Ich bin der Schreiner Braſſine. Heute früh be⸗ merkte ich, als meine Frau mir den Kaffeg machte, daß ſich ihre Röcke heftig bewegten. Es waren Teufel darunter, Ich wollte dieſe vertreiben und ſtieß zu dem Zweck meine Frau um, aber die böſen Geiſter waren inztwiſchen in ihren Leib geflohen. Um die Teufel Jumzubringen, drückte ich kräftig auf den Hals meiner Frau, die Vor etlichen Jahren ſah ich einmal, wie das freie einen ſeiner Staatsmänner zu Grabe trug. M ͤ Sgche, denn der Verſt Jules Favon, war 9 maßen Kollege; lange Zeit Chefredakteur des f ſehr radikalen Genevois geweſen. Das hatte ihn nicht gehindert, Kultusminiſter oder ſo etwas zu werden. Und das hinderte die Schweiz nicht, ihr mit den höchſten Ehren, auch militäriſchen, zu Grabe zu geleiten. Sehenswerter aber als alle Bundesbehörden in feierlicher Amts⸗ tracht war für den Reichsdeutſchen das Publikum. Es war ein Pfingſtfeiertag und gang Genf war auf den Beinen, Zu Tauſenden ſtanden die Menſchen in mehrfacher Doppelreihe zu beiden Seiten der Straßen und hielten muſterhafte Ordnung, indem ſie für den Leichenwagen überreichlich Raum ließen. Niemand pührte ſich, bevor der letzte Mann und der letzte Wagen voritdder war, niemand drängte und ſtieß, ruhig wie man gekommen, verkief man ſich wieder. Einen Poliziſten habe ich während des einſtündigen Vorüberzie hens gicht zu ſehen bekommen. Der Konſtabber, ſagt der Ger iſt dazu da, um Fremden Beſcheid zu ſagen, wenn ſie ſich verl haben, oder ein Kind aufzuheben, das im Gedränge zu Fall gekommen iſt; wir Er⸗ wachſenen könnten ohne ihn auskommen. Und es iſt wahr: das Publikum der interngtionalen Großſte ſich auch in anderen Lagen ſelbſt zu helſen. ütſchen Städten aber werden durch das ewige Bemuttern und Gängeln und Schuh⸗ viegeln geradezu zur Unſelbſtändigkeit erzogen. Do das Wetter günſtig blieb, ſo hat die Stadt die Genug⸗ kuung, ihren Straßenſchmuck wenigſtens nicht für die Han aus⸗ gepackt zu haben. Es muß ſich hier nach und nach ein hübfcher „Fundus“ für dergleichen Ausſtattungsſtlcke angeſammelt Fbaben. Ryot⸗gelb⸗rot, dieſe etwas ſüdlich lebhaften Farbenmiſchluz war aber wohl noch micht darin vertreten. Nun wpird man, für wieder vorkommende Fälle, alſo auch in dieſem Gende gerüftet ſein. So verſchwenderiſch wie ſonſt war man diesmal mit den Papierblumen Wir und Flaggen und Poſtamenten aus Gyps und Pappe nicht umgegangen. Iſts eine Rückkehr zu beſſerem Geſchmack, oder glaubte man's bei einem ſo jungen Manne noch nicht nötig zu haben! Auch das Hoch und Hurra klang längs der Ein⸗ zugsſtraße nicht gar ſo„brauſend“, wie es in den Telegrammen des offiziöſen Depeſchen⸗Bureaus erklingen wird: Alfonſo XIII. iſt eben keine Senſation. Er braucht nicht traurig zu ſein darum. Aus Stadt und Tand. Maunheim, 7. Novenmber. 9 W hjähriges Dienſtjnhiläum. Bei dem hieſigen Gaswerk begeht Inſtallateur(g. Vogel morgen Mittwoch ſein 25 jähriges Dienſtjubiläum. Vogel trat am 8. November 1880 als Juſtallateur in ſtädt. Dienſte und iſt es gewiß fraudig zu begrüßen, wenn ein, Arbeitsverhältnis eine ſolch lange Reihe bon Jahren zu beiderſeitiger Zufriedenheit beſteht. Daß hierauf aber auch be⸗ ſonders unſere ſtädtiſche Verwaltung achtet, dürfte aus manch vor⸗ ausgegangenem Jubiläum hervorgehen, wo es ſich unſer verehrl, Stadtrat auch nie nehmen ließ, den Jubilar, ſei er Beamter oder Arbeiter, durch eine Aufmerkſamkeit zu ehren. Auch Herrn Vogel, dem wir ebenfalls gratulieren, dürfte unſere verehrliche Stadtver⸗ waltung anläßlich ſeines Jubilzums nicht vergeſſen. *Mit der Erhauung der Bahn von Maunheim nach Schries⸗ heim will es, ſo ſchreibt man uns, nicht recht vorwärts gehen. Wie wir hören, haben die Gemeinden Feudenheim und Ladenburg bis jetzt in der Frage der Geländeabtretung zu einem Entgegenkommen ſich nicht entſchließen können, während die Stadt Mannheim erklärt, daß die Koſten ohnehin eine Höhe erreichen werden, die eine Ver⸗ zinſung nicht zuläßt. Da das Gelände bei allen Bahnbauten auch wenn der Stagt baut— von den Gemeinden geſtellt werden muß, hält es die Stadt für billig, daß es auch hier geſchieht. Im Intereſſe der Gegend möchten wir wünſchen, da ßeine Einigung über diefe Frage in der nächſten Zeit nun doch zuſtande kommt. Am guten Willen von Mannheim ſcheint es nicht zu fehlen. Unglaublich aber will es uns ſcheinen, daß auch der Staat, der doch 39 gerne ſein Verſtändnis für alle ſoziale Fragen betont, hier wieder einmal den fiskgliſchen Standpunkt hervorzukehren ſcheint. Er foll, wie wir erfahren, es abgelehnt haben, das zum Bahnbau nötige Domänengelände unentgeltlich oder zu einem geringeren Preis ad⸗ zugeben. So etwas hätten wir allerdings nicht für möglich ge⸗ halten. kann der Staat bei der Konzefſionserteilung die unentgeltliche Stellung des Geländes durch die Gemeinden boraus⸗ ſetzen, ſelbſt aber durch Ablehnung jedes Zugeſtändniſſes mit Beiſpiel vorangehen. Wir glauben aber, daß hierüber noch im Landtag ein Wort geſprochen werden wird. »Wohltätigkeitskonzert. Zum Beſten der beiden Kfein⸗Kinder⸗ ſchulen des Stadtteils Neckgrau veranſtaltete der dortige Geſang⸗ verein„Badenia“ am letzten Sonntag im Sgale„Zum Badiſchen Hof“ ein Konzert, welches etkvg von 400 Perſonen beſucht war⸗ — Wie dann den Mund gufriß, da der Satan aus dieſem heraus wollte, Ich verhinderte dies jedoch dadurch, daß ich mein Taſchentuch hineinſtopfte.“ Der Leichenbefund ergab, daß Frau Braſſine ſich aus allen Kräften gewehrt hat. Der Irre ſelbſt bakundete vor dem Unterſuchungsrichter ſeine Freude über die Vernichtung des Höl⸗ lengeiſtes. Als man Braſſine in den Zellenwagen zu bringen ver⸗ ſuchte, wurde er raſend und mußte gefeſſelt werden. — Eine Efeubrücke wird die Stadt Düſſeldorf anlegen, um ein ſchönes Landſchaftsbild in ihrer Nähe nicht zu zerſtören. Zur Herſtellung einer Verbindung zwiſchen den ſtädtiſchen Wald⸗ ungen in der Hardt und dem Grafenberg ſoll eine Straße über⸗ brückt werden. Da ein eiſerner Bau ſchlecht in die Landſchaft paſſen würde, ſoll die Brücke aus Beton hergeſtellt und mit Efeu und wildem Wein umrankt werden. Die Stadtverordneten bewilligten 42 000 Mark für den Bau. Das Verfahren iſt auch für andere Orte zu empfehlen. — Ein müchtiger Steinadler ſtieß, wie der Königsberger Har⸗ tungſchen Zeitung aus Palmnicken gemeldet wird, auf die im Schloßpark ſpielenden kleinen Söhne eines Gärtners herab und wollte den jüngeren Knaben packen. Der ältere Bruder ſtürzte ſich über den kleinen Knaben, und auch ihm verſuchte der Adler ins Genick zu ſtürzen. Zum Glück kam der Vater mit einem Gewehr heran und tötete den Adler, der eine Länge von 96 Zentimeter und eine Spannweite von.18 Meter hatte. — Humvriſtiſches. Der Protz beim Arzt.„Nein, Herr Doktor, von einer Abnahme meiner Kräfte iſt gar keine Rede ich ſchere meine Coupons noch alle ſelbſt.“— Kindliche Fol⸗ gerung. Die kleine Martha:„Gelt, Mama, fürſtliche Automo⸗ biliſten freſſen nicht, ſondern ſpeiſen Kilometer?“— Ver⸗ ſchnapp t. Herr:„Was hatten Sie denn eben mit Ihrem Bräu⸗ tigam?“ Dienſtmädchen(Zornig):„Ach, dem aufgeblaſenen Men⸗ ſchen iſt ja nichts mehr gut genug nicht mal Ihre Zigarren!“ — Der Lügenkundige. Staatsagüvalt(zum Angeklagten): „Ach was, das, was Sie vorbringen, ſind ja lauter Lügen.“ Junger Verteidiger:„Ich beantrage die Ladung eines Förſters als Sach⸗ verſtändigen dafür, ob man überhaupt derartig lügen kann. (Das Schnauferl.) Maunhetm, 7. November. General⸗Anzeiger. 3. Seite. Es ſteht dank dieſes Entgegenkommens der Einwohnerſchaft für den angedeuteten Zweck ein recht anſehnlicher Betrag zur Verfügung der beiden Schulen. Die Leiſtungen des Vereins waren ganz vor⸗ zügliche und erbrachten den Beweis, daß Herr Dirigent Strubel mit ſeiner Sängerſchaar brav gearbeitet hat. Das Programm brachte mehrere ſchöne Chorwerke, darunter eine Kompoſition unſeres einheimiſchen Meiſters, Herrn Strubel ſen., des Vaters des Herrn Dirigenten,„Rheinlied“. Sämtliche Chöre, welche teilweiſe erheb⸗ liche Anforderungen an die Sänger ſtellten, wurden flott durchgeführt und gaben ein beredtes Zeugnis von einem ernſten und ehrlichen Streben der Badenia. Das Auditorium ließ es daher auch an dem wohlverdienten Beifall nicht fehlen. Zwei Glanzuummern bildeten die Pianoforte⸗Vorträge einer erſt vierzehnjährigen Künſtlerin. „Rondo“ von Beethoven und„Ein Abend im Gebirge“ von J. Schulz mit gewandter Technik und innigem Verſtändnis vorgetragen, laſſen eine glückliche künſtleriſche Laufbahn des jungen Mädchens erhoffen. Nach ſtürmiſchem Applaus mußte ſich die junge Dame zu einer Dreingabe(„Scherzo“ von Schubert) verſtehen. Der Badenia und ihrem ſtrebſamen Herrn Dirigenten wünſchen wir noch viele gleich ſchöne Erfolge. 5 * Verein kaufmänniſcher Waren⸗Agenten, Mannheim. In der letzten Samstag im Wilhelmshof abgehaltenen Verſam m⸗ lung wurde die Schaffung eines Normalvertrages für Agentur⸗ verhältniſſe behandelt. Nach einleitenden Worten des Vorſitzenden, Herrn Vögtle, beſprach Herr Rechtsanwalt Dr. Seelig ein⸗ gehend das Thema, wobei er die geſamte Rechtslage des Agenten unter Berückſichtigung der weſentlichen Ergebniſſe der Recht⸗ ſprechung auf dieſem Gebiete beleuchtete. Als Prinzipien eines Normal⸗Vertrages wurden aufgeſtellt: Gin harmoniſcher Aus⸗ gleich zwiſchen den Intereſſen des vertretenen Hauſes und des Agenten, ſowie möglichſt präziſe Kürze und Klarheit der Be⸗ ſtimmungen. Zu den einzelnen Kapiteln des Vertrags über⸗ gehend, erörterte Redner die rechtliche Stellung des Agenten über⸗ haupt, die Vertragsdauer, allgemeine Verpflichtungen beider Teile aus dem Vertragsberhältnis, insbeſondere die Proviſionsanſprüche, ſodann die Beſtimmungen über Vergütung von Auslagen, Korre⸗ ſpondenzen, Uebermittelungen, Erfüllungsort uſw. Von einer im Vertrage vorzuſehenden Vereinbarung eines Schiedsgerichts ber etaigen Streitigkeiten wurde Abſtand genommen. Ein nach dieſen Grundſätzen aufgeſtellter Vertrags⸗Entwurf wurde der Verſamm⸗ lung vorgelegt und einer überaus anregenden Diskuſſion, an der ſich alle Anweſenden beteiligten, unterzogen. Die lebhafteſte De⸗ batte rief die Beſtimmung über die dem Agenten vertragsmäßig zu erteilende Abſchlußvollmacht hervor, mit welcher der im Range des Handlungsgehilrfen ſtehende Reiſende geſetzlich ausgerüſtet ſei, der Agent aber, ſoweit nicht ausdrücklich vereinbart, nicht. Nach einigen unweſentlichen, hauptſächlich redaktionellen Aenderungen gelangte der Vertragsentwurf zur An⸗ nahme. Er wird in Druck gelegt und den Mitgliedern eine Anzahl don Exemplaren zur Verfügung geſtellt, damit der Vertrag ent⸗ weder unmittelbar verwendet oder als Grundlage und Richtſchnur für etwaige ſchriftliche ausführliche Verträge diene. “ Das Winterfeſt des Rheiniſchen Automobflklubs. Neben dem großen Winterfeſt der Allgem. Radfahrer⸗Union tritt das im klei⸗ neren Rahmen gehaltene Winterfeſt des Rheiniſchen Auto⸗ mobilklubs ſeit einigen Jahren in den Vordergrund des In⸗ tereſſes, hat es doch auch dieſe ſportliche Vereinigung verſtanden, die Künſtlerinnen und Künſtler des hieſigen Hoftheaters ſich zu Freunden zu machen, auf daß ſie gern und in ausgedehntem Maße ihre Kräfte in den Dienſt der Anhänger des modernſten Fahrzeugs ſtelen. Die diesjährige Veranſtaltung, die am Samstag den 11. d. M. in den oberen Sälen des Apollotheaters nur für die Mit⸗ glieder, deren Familien und Freunde ſtattfindet, wird durch eine gange Reihe erſtklaſſiger Darbietungen ſich auszeichnen. Das Pro⸗ gramm ſteht noch nicht genau feſt, aber wir ſind in der Lage, ſchon die ganze Reihe der Mitwirkenden namhaft machen zu können. Als Klaviervirtuoſe wird Herr Hugo Kander die Hörer er⸗ freuen, dann wird Herr Bläſer⸗ Worms alle neueſten Ereigniſſe auf dem Gebiete des Automobilweſens(Gordon⸗Bennett⸗Rennen — Herkomer⸗Konkurrenz ete.) durch ſeinen Kinematographen auf die Leinwand zaubern. Von den Künſtlerinnen und Künſtlern des Reſigen Hof⸗ und Nationaltheaters, die den Automobiliſten ihre Kunſt freudigſt darbringen, ſeien genannt die Damen: Sch ne, Frl. Käthe Bäcker, Frl. T. Heinrich und Frl. L. Blankenfeld, die Herren Sieder, Vogelſtrom, Kö⸗ kert, Möller u. Kallenbergerz; ferner haben die Opern⸗ ſängerin Frau Thea Herms⸗Möller vom Stadttheater in Würzburg und eine ungenannt ſein wollende beliebte Mainzer Sängerin ihre Mitwirkung zugeſagt. Neben geſanglichen und deklamatoriſchen etce. Darbietungen werden Frl. Blankenfeld und die Herren Kökert, Möller und Kallenberger das Luſtſpiel„Die Schulreiterin“(ſoll wohl„Chauffeuſe“ heißen. D..) zur Dar⸗ ſtellung bringen. An das Ganze wird ſich ein ausgiebiger Tanz an⸗ ſchließen. Damit dürfte das Programm noch nicht erſchöpft ſein, mancherlei Hübſches und Ueberraſchendes iſt noch geplant. Sicher können demnach die Autler mit großen Erwartungen und die lei⸗ tenden Herren mit voller Befriedigung dem Feſte entgegenſehen. * Der erſte Experimentalvortrag des Pſychv⸗Phyſtologen Huter, der geſtern abend im Kaſinoſaale ſtattfand, hatte, wie man bei dem großen Intereſſe, das man in allen Kreiſen der Bevölkerung derartigen Veranſtaltungen entgegenbringt, vorausſetzen durfte, einen ſehr zahlreichen Beſuch aufzuweiſen. Der Gelehrte hielt, ehe er zu ſeinen Experimenten überging, einen ſehr gemeinver⸗ ſtändlichen Vortrag über die Entwicklung der Anthropologie, Phrenologie, Phyſiognomik, Mimik und Pfychologie, welcher dem Publikum in knappen Umriſſen ein anſchauliches Bild von dem gegenwärtigen Stande dieſer hochintereſſanten Fragen gab. Sehr ſpannend geſtalteten ſich die praktiſchen Vorführungen, die der Vor⸗ tragende ſeinen einleitenden Worten folgen ließ. Eine Anzahl Perſonen aller Altersklaſſen— auch eine Dame befand ſich darunter — begaben ſich, der Aufforderung Huters folgend, auf das Podium und ließen ſich ihr„intellektuelles Signalement“ ausſtellen, das der Gelehrte aus der Geſichts⸗ und Schädelbildung der betr. Perſonen darlegte. Sämtliche Perſonen beſtätigten Herrn Huter, daß er in der Schilderung ihrer Charaktereigenſchaften ſtets den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Intereſſant war auch, was Herr Huter über die menſchlichen Naturelle im Gegenſatz zur Tempera⸗ mentslehre ausführte. Heute abend wird Herr Huter über Mag⸗ netismus, Od- und Heliodaſtrahlen und über ſonſtige neue Er⸗ ſcheinungen auf pſycho⸗phyſiologiſchem Gebiete ſprechen. Da auch der heutige Abend ſehr intereſſant zu werden berſpricht, ſo ſei auf ihn auch an dieſer Stelle nochmals aufmerkſam gemacht. Für den Lehrkurſus ſcheint ſich nach den zahlreichen Anmeldungen, die bereits geſtern aßend erfolgten, gleichfalls ein großes Intereſſe kundzugeben. * Unter dem Eiſenbahnunfall am Neckarauer Uebergang hat auch der Poſtverkehr ziemlich zu leiden gehabt. Die Poſtſachen ſind durch die Umleitungen mit ziemlichen Verſpätungen hier einge⸗ troffen und konnten deshalb den Empfängern auch nicht zur ge⸗ wöhnlichen Zeit zugeſtellt werden. Da heute nachmittag gegen 2 Uhr auch das Geleiſe der Riedbahn wieder frei geworden iſt, ſo dürften wohl bis zum Abend wieder normale Verhältniſſe eingetreten ſein. Mit Bezug auf unſere kritiſchen Bemerkungen üder die Verkehrsverhältniſſe zwiſchen Zentralgüterbahnhof und Induſtriehafen in letzter Rummer werden wir von kompetenter Seite darauf aufmerkſam gemacht, daß die Güterzüge nicht zwiſchen Frl. H. Zentralgüterbahnhof und Induſtriehafen verkehren, ſondern zwi⸗ ſchen Rangierbahnhof und Induſtriehafen und zwar täglich drei Züge nach jeder Richtung, alſo ſechs. Wie wir weiter erfahren, beträgt der durch den Zuſammenſtoß am rollenden Material ver⸗ urſachte Schaden 4000 Mark, Wegen Beleidigung des Profeſſors Dr. Leopold Karl Göt in Vonn, begangen durch einen Artikel in Nr. 158 des„Neuen Mannheimer Volksblattes“, in welchem der Privatkläger als Ver⸗ faſſer des Werkes„Ultramontanismus als Weltanſchauung“ aufs heftigſte angegriffen wurde, ſprach heute das Schöffengericht gegen den Redakteur des genannten Blattes, Math. Brezz, eine Geldſtrafe von 300 Marf und Anſchlag des Urteils an der Gerichtstafel aus, Beide Parteien waren nicht erſchienen. Näherer BVericht folgt. Stimmen aus dem Publikum. Zur Milchverteuerung. Ihrem Artikel in Nr. 514 des„Generalanzeigers“ kann ich, werter Herr Konſument, nur beipflichten. Es iſt richtig, daß die hieſtge Bevölzerung aus 2 Gründen mit Schuld an dem Milchauf⸗ ſchlag iſt, erſtens, wie Sie ja anführten, durch ihr indifferentes Ver⸗ halten dem Aufſchlag gegenüber und zweitens, weil ſte die Be⸗ ſtrebungen der Milcheinkaufsgenoſſenſchaft(zur Einführung aus⸗ ländiſcher Milch) nicht genügend unterſtützt hat. Denn das war ja vorauszuſehen, daß wenn die Milch aufſchlagen würde, kein Er⸗ ſatz für die einheimiſche geſchafft werden könne. Ich habe dies in meinem Artikel ja vorausgeſagt. Die Herren Produzenten haben uns infolge der Milchknappheit vollſtändig in der Hand und Mann⸗ heim iſt bei dem Aufſchlag als Verſuchskaninchen auserſehen. Es war nicht nur ſo ein Getue, wie Sie, Herr Konſument, meinten. Wir waren ehrlich beſtrebt, die Produzenten abzuſchlagen. Dazu fehlte uns aber die Waffe. Und wie geſchickt wußten die Herven Produzenten dieſe Waffe(ausländiſche Milch) dem Publikum zu verkeln und wie wehrten ſie ſich mit Händen und Füßen vor der däniſchen Milch. Alles wurde ihnen geglaubt und jetzt lachen ſie ſich ins Fäuſtchen, da ihnen ihr Plan gelungen ſſt. Leider predigten wir tauben Ohren. Wie ſchön hatte doch Herr Dr. Schloßmann über die däniſche Milch geſprochen, aber alles ohne Wirkung. Die Milch wäre nie aufgeſchlagen, hätten wir aus⸗ ländiſche als Erſatz gehabt und die 500 000 Mark jährlich wären der hieſigen Bevölkerung erſpart geblieben. Vielleicht trug auch die allgemeine Teuerung dazu bef. Man glaubte wenn alles auf⸗ ſchlägt, ſo muß die Milch eben auch aufſchlagen, was doch grund⸗ falſch iſt. Für Ihren Artikel, Herr Konſument, bin ich Ihnen nur dankbar, denn er beweiſt, daß Sie nicht zu den Indifferenten ge⸗ hören. Was der Milchpreis, den Sie anführten, betrifft, ſo ſtimmt der nicht ganz. Früher bezahlten wir durckſchnittlich pro Liter 144 Pfg., ſeit dem 1. Oktober ſind es 159½ Pfg. und ſeit dem 1. November 1634 Pfg. Ja, einzelne Lieferanten, hauptſächlich im Weſchnitztal, verlangen ſogar 18 Pfg. pro Liter. Urſprünglich war 1 Pfg. Aufſchlag ausgemacht, aber den Herren kam erſt der Appetit beim Eſſen. Eine Bitte hätte ich noch. Sollte über kurz oder lang an die werte Einwohnerſchaft Mannheims von ſeiten der Milcheinkaufsgenoſſenſchaft appelliert werden, ſo bitte ich ſchon im Voraus in deren Namen freundlichſt um mehr Gehör als ehedem. Ein Milchhändler. 1**** Zur Milchteuerung ſchrieb ein Konſument in hieſigen Blättern, daß er aus den Polemiken zwiſchen Milchproduzenten und Händlern entnommen habe, daß die Manheimer Milchhändler ſeither 14 Pfg. pro Liter bezahlt hatten und künftighin 15 Pfg. dafür bezahlen ſollten. Wir wiſſen nicht, wie er dazu kommt, da von 14 Pfg. pro Liter für Mannheim nirgends die Rede war. Gute Vollmilch koſtete die Händler ſeither 15 Pfg., einzelne zahlten ſogar 15½% Pfg.— und ſie müſſen jetzt laut Beſchluß des Produzentenvereins durchweg 1 Pfg. mehr zahlen; ja einzelne Produzenten, die ſich an den Ver⸗ einsbeſchluß nicht kehren, verlangen ſogar 2 Pfg. mehr, ſo daß die Händler, die nicht etwa durch Vertrag geſichert noch ein paar Wochen lang die Milch zu 15—15,5 Pfg. beziehen(und das ſind nur ein paar), jetzt allenthalben 16, 16,5 Pfg. und einzelne ſogar 17 Pfg. pro Liter bezahlen müſſen. Wer ein wenig kaufmänniſch rechnen gelernt hat, muß einſehen, daß die Milch daher im Detail nicht wohl unter 22 Pfg. abge⸗ geben werden kann, ſoll der Händler beſtehen können. Man denke doch, welche Arbeit ein Händler hat, bis die Milch in die Hände der Konſumenten kommt. Nicht allein, daß er ſchon morgens frühe, ehe die Hähne krähen und nachts, wenn ſchon alles ruht, ſeine Milch an der Bahn abholen, ſie abfüllen und treppauf treppab zu ſeiner Kundſchaft tragen muß; er hat auch das Riſiko und weiß daß mancher Liter von den ganz Armen oder auch von Böswilligen nicht bezahlt wird. Hat er 100 Liter abgeſetzt und das iſt ſchon viel, ſo hat er zirka 5 M. brutto Nutzen. Da aber dapvon noch mancher Pfennig für Arbeitslohn, ſeiner Mithilfe, für Material, Kannen uſtv. abgeht und er doch auch für ſeine eigene Arbeit be⸗ zahlt ſein und leben will, ſo verlangt es die Gerechtigkeit ihm ſeinen Verdienſt, der nicht zu hoch iſt, zu gönnen. Die Händler haben ſich wohl gegen die Pveiserhöhung ge⸗ ſträubt, auch mal den Vorwand gebraucht, das Publikum vor Teue⸗ rung ſchützen zu wollen. Allein da das Futter im Sommer vielfach verdorrte und im Herbſt verfaulte, das Kraftfutter aber ſehr teuer gekauft werden muß und ſonach die Milchproduktion ſich ſehr ver⸗ teuerte, vielfach auch ganz aufhörte, mußten ſie ſchließlich nachgeben und den Aufſchlag zahlen. Dem Publikum wird daher auch nichts anders übrig bleiben. Verein der Milchproduzenten für Mannheim, Lupwigshafen, Heidelberg. Cheater, Runft und(Uinenſchaft. Herr Hofopernſänger Carlen hat, wie wir hören, einen ein⸗ wöchentlichen Urlaub angetreten, um in Amſterdam in Gemeinſchaft mit Herrn Kromer einige Gaſtſpiele zu abſolvieren.— Die beiden Opern„Die Hugenotten“ und„Lohengrin“, in denen am nächſten Donnerstag reſp. Samstag der neue Heldentenor auftreten wird, müſſen, wie wir erfahren, infolge des Auftretens des Gaſtes mit bedeutenden Strichen gegeben werden. Von badiſchen Hochſchulen. Bei der 2. Immatrikulation an der Univerſität Heidekberg wurden 80 Studierende inſtribiert: in der theol. Fakultät 4, in der jur. 25, in der med. 11, in der philoſ. 25, in der naturw.⸗math. 15. Die Berechtigung der badiſchen Mittelſchulen. Durch die lan⸗ desherrliche Verordnung bom 22. Juli ds. Is., die Berechtig⸗ ung der Mittelſchulen betr., iſt grundſätzlich anerkannt, daß der Beſitz des vor dem Beginn des Studiums erlangten Reife⸗ zeugniſſes eines deutſchen Gymnaſiums, Realgymnaſiums oder einer deutſchen Oberrealſchule zur Zulaſſung zu allen Prüfungen für den höheren Staatsdienſt berechtigt. Gleichzeitig iſt die Reviſion der beſtehenden Prüfungsordnungen angeordnet worden. Dement⸗ ſprechend wird in der neueſten Nummer des Geſetzes⸗ und Ver⸗ ordnungsblattes eine landesherrliche Verordnung vom 22. Oktober d. Js., die Vorbereitung zum höheren öffentlichen Dienſt in der Juſtig und der inneren Verwaltung betr., publiziert, die in erſter Reihe eine Abänderung der bisherigen Vorſchriften über die Zu⸗ laſſung zur erſten juriſtiſchen Staatsprüfung bringt. Künftig ver⸗ leiht, wie wir im heutigen Morgenblatt bereits kürzer meldeten, nicht mehr lediglich das Reifezeugnis eines deutſchen Gymnaſiums, ſondern auch dasjenige eines deutſchen Realgymnafiums oder einer deutſchen Oberrealſchule die Berechtigung zur Zulaſſung zu dieſer Staatsprüfung, und wird von den Abiturienten der beiden letztgenannten Mittelſchulen keinerlei weitere Er⸗ gänzungsprüfung mehr verlangt. Für alle drei Arten von Abdi⸗ turienten iſt das Prüfungsverfahren das gleiche; um die Be⸗ fähigung der Kandidaten, die römiſchen Rechtsquellen in der Ur⸗ ſprache zu leſen und zu verſtehen, Von außerbadiſchen Hochſchulen. Der Privatdozent und Aſſiſtent am phyſikaliſchen Inſtitut der Bonner Univerfität, Dr. H. Konen, deſſen Berufung nach Münſter gemeldet wurde, iſt zum a. o. Prof. der Phyſik an der genannten Univerſität ernannt worden und hat ſeine Lehrtätigkeit in der weſtfäliſchen Hochſchule bereits aufge⸗ nommen.— Der außerordentliche Profeſſor an der Wiener Univerſität, Dr. med. Arthur Schattenfroh, iſt zum ordentlichen Profeſſor der Hygiene und Direktor des hygieniſchen Inſtituts da⸗ ſelbſt ernannt worden. Er tritt an Stelle von Hofrat Profeſſor Dr. Max Gruber, der Pettenkofers Lehrſtuhl in München über⸗ nommen hat. Frhr. Theod. von der Goltz, Profeſſor an der Bonner Univerſt⸗ tät und Direktor der landwirtſchaftlichen Akademie in Poppelsdorf iſt geſtern abend um halb 6 Uhr geſtorben. v. d. Goltz wurde am 16. Juli 1836 in Coblenz geboren. Nach einer Lehrtätigkeit auf der Ackerbauſchule zu Rieſenrodt wurde er 1862 als Adminiſtrator und Lehrer der Landwirtſchaft an die landw. Akademie Waldau be⸗ rufen u. erhielt 1869 die neubegründete Profeſſur f. Landwirtſchaft an der Univerſität Königsberg, wo er 1875 zum Direktor des Land⸗ wirtſchaftlichen Inſtituts ernannt wurde. In gleicher Eigenſchaft wurde er 1885 nach Jena, 1895 nach Bonn⸗Poppelsdorf berufen. Profeſſor Julius Kosleck, Meiſter der Trompeterkunſt, Gründer des Kaiſer Kornettquartetts und des deutſchen Bläſerbundes, iſl in Berlin, 80 Jahre alt, geſtorben. Ludwig Thomas„Medaille“ hatte am Samstag in Prag bei guter Darſtellung ſtarken Erfolg. Leider wurden unbegreiflicher⸗ weiſe der Bezirksamtmann und der Aſſeſſor ins rein Nord⸗ deutſche überſetzt. 5 Der Maler Prof. Oberländer iſt vom Verbande deutſcher Illuſtratoren einſtimmig zum Ehrenmitgliede ernannt worden. Im Anſchluß an die Große Berliner Kunſtausſtellung 1906 wird der Verband wieder geſchloſſen auftreten. In die leitende Kommiſſion wurden Brockmüller, Döpler, W. Friedrich, Jüttner, G. Koch, Marcus und Staſſen gewählt. 4 Hermann Sudermanns neues Drama„Blumenboot“, Schau⸗ ſpiel in vier Akten und einem Zwiſchenſpiel, iſt ſoeben im Cotta⸗ ſchen Verlage erſchienen. Es gibt gleich dem Drama„Sodoms Ende“ ein Sittenbild, das die Entartung der modernen Geſell⸗ ſchaft behauptet und gegen ſie polemiſtert. Die Geſellſchaft wiegt ſich in einem„Blumenboot“, das heißt, ſie gibt vor, äſthetiſche Ge⸗ nüſſe zu ſuchen, während ſie in Wirklichkeit nur nach rohen, finn⸗ lichen Genüſſen ſtrebt. Das Drama führt in das Haus eines greiſen Großkaufmannes, der eine weltberühmte Firma mit ehr⸗ lichem Fleiß begründet hat. Schon ſeine Tochter betrachtet den Reichtum nur als Mittel zur Befriedigung zügelloſer Begierden. Sie hält es allerdings noch für notwendig, ihre Geküſte mit Phra⸗ ſen bom Rechte der Perſönlichkeit zu verbrämen. In der zweiten Generation zeigt ſich die Degenerierung noch deutlicher. Die beiden Enkelinnen des Großinduſtriellen geben ſich ſchon ſkrupellos ſinnlicher Ausſchweifung hin. Die noch ledige Tochter verleitet mit der Geſchicklichkeit einer Kupplerin ihre verheiratete Schweſter zum Ehebruch. Sie ſelbſt weiſt einen ernſthaften Bewerber mit Hohn zurück und ſchließt mit einem ahniſchen Vetter eine Ehe, welche beiden Gatten volle Freiheit gewährleiſtet. In der Hoch⸗ zeitsnacht begeben ſich die beiden, um alle geſellſchaftlichen Regeln zu Schanden zu machen, in eine Artiſtenkneipe, in der der junge Ehemann als Junggeſelle oft Orgien gefeiert hat. Hier, in der Geſellſchaft von Dirnen und Wüſtlingen kommt die junge Gattin durch die Worte eines Groteskkomikers, die davor warnen, ſich mit jedermann gemein zu machen, endlich zum Bewußtſein ihrer er⸗ bärmlichen Lage. Noch verſpottet ſie ihren Mann, der zu tüchtiger Arbeit zurückkehrt. Als ſie aber die traurigen Folgen ſieht, welche ihr kuppleriſcher Rat im Leben ihrer älteren Schweſter hervor⸗ gerufen hat, fühlt ſie erſt recht, wie unfruchtbar und gefährlich die äſthetiſchen Theorien vom Ausleben der Perſönlichkeit auf erotiſchem Gebiete ſind; ſie hat das Schaukeln im„Blumenboot ſatt und wir) die brabe Gattin ihres tüchtigen Mannes. „Der Zapfenſtreich“ in Rom. Des Grafen Nani italieniſche Ueberſetzung des„Zapfenſtreich“ wurde in Rom(Teatro Nationale) mit ungewöhnlich großem Beifall aufgenommen. Das Publikum war ſo begeiſtert, daß es die Szene des Kriegsgerichts noch einmal verlangte— ein Wunſch, dem aber zum Glück für den 1 nicht Folge gegeben wurde. Die Darſtellung war glänzend. Eine Urenkelin Herders. Auf dem engliſchen Büchermarkt ift ſoeben ein kleines Buch, betitelt„The Little Mermaid“, mit Zeich, nungen von Edith Calvert erſchienen, das im Verlage von Elkin Mathews veröffentlicht wird und niemand anderen zum Verfaſſer hat als eine Urenkelin von Johann Gottfried Herder. Es iſt ein dramatiſches Gedicht von Alexandra v. Herder, die mit ihrem eng⸗ liſchen bürgerlichen Namen Mrs. Frederick Grantham heißt! Die Dame kam nach England, um in Girton Philoſophie und Geſchichte zu ſtudieren. Später ſtudierte ſie in Somerville Hall die Rechte und„The Little Mermaid“ iſt ihr erſter dichteriſcher Verſuch. Ein Monument für Gladſtone. Aus London wird berichtet: Das Denkmal Gladſtones, das mit einer Rede ſeines Biographen John Morley enthüllt werden wird, iſt der Ehrendank, den die Stadt London dem großen Staatsmanne zollt. Es iſt das Werk des bekannten Bildhauers Hame Thorn heroft, dem in dem architektoniſchen Aufbau John Lee zur Seite ſtand; die Koſten, die von einem beſonders gewählten Komitee zuſammengebracht wurden, belaufen ſich auf 160 000 M. Als Nachfolger des verſtorbenen Profeſſors und Tiermalers Weißhaupt an der Karlsruher Akademie der bildenden Künſſte iſt Profeſſor Julius Bergmann in Rupprechtsau bei Straß⸗ burg berufen worden. Er hat den Ruf angenommen. Das Verſuchskaninchen. Direktor Jarno in Wien, der ſich viel um die Einführung Strindbergſcher Werke auf ſeiner Bühne bemüht, erzäblte dieſer Tuge nach dem„Ill. Wiener Extrablatt“ 2. Seite General⸗Auzeiger. Mannheim, 7. November. Wahſhandlung als vorläufig ausſichkslos abgebrochen. Der Termin für den nächſten Wahlakt iſt der 8. Janua r. Bemerkenswert iſt, daß die radikal⸗ſozial⸗ demokvatiſche Partei nicht mit der ſozialdemokrati⸗ ſchen, ſondern getrennt ſtimmte. — Sokll doch etwas gegen die Fleiſchnot geſchehenk Zur Erweiterung der Fleiſcheinfuhr haben, wie die„Allgem. Fleiſcher⸗Zig.“ erfährt, in der am Samstag ſtatt⸗ gehabten Sitzung des Slaatsminiſteriums Erwägungen darüber ſtaltgefunben, inwieweit dem Antrage auf Oeffnung der ober⸗ ſchleſiſchen Grenze für das erhöhte Schweinekontin⸗ gent aus Rußland heute ſchon ſtattgegeben werden kann. Preußem wird infolgedeſſen, wie daß genannte Fachblatt weiter erfährt, beüm Reichskanzler beantragen, die Erhöhung des Kontingents von jetzt ab nach und nach eintreten zu laſſen. — Die Erhöhung des Schweinekomtingents gerade aus Rußland wird freilich im Augenblick wenig nüßen. Drüben herrſcht die Revolution, und der Verkehr ſtockt, ſodaß auch der Markt natür⸗ lich ſtill liegt. Es gibt doch aber auch noch andere Grenzen! — Der„Reichsanzeiger“ enthält immer noch keine Mit⸗ teilung über die Einberufung des preußiſchen Landtages, die wir bereits als für den 21. ds. Mts. bevor⸗ fehend amkündigen konnten. Verwöhnung durch große Rückſicht⸗ nahme auf die Mitglieder des Abgeordnetenhauſes kann man der Regierung durch die Hinausziehung des Einberufungs⸗ kexmins ſicherlich nicht zum Vorwurf machen.— Anſcheinend wird der Landtag den Juſtizminiſter Schönſtedt nicht mehr auf ſeinem Poſten finden. Vorſchläge für deſſen Nachfolger ſollen dem Monarchen bereits unterbreitet ſein.— Wie der preußiſche, ſo ſchwebt bekanntlich auch der badiſche Landtag noch in Ungewißheit über die Zeit ſeiner Einberufung, weil die Umbauten für das Gebäude der 2. Kammer ſchwerlich bis zum 1. Dezember fertig werden. — Ein Vorſchlag zur Einführung einer Fahrkarten⸗ ſteuer, der, wie gemeldet, angeblich vom Reichsſchatzamt dem Bundesrat gemacht ſein ſoll, iſt bis jetzt bei dieſem nicht ein⸗ Jhangen. 15 5 5 — Die gegenſeitigen Trinkſprüche des Kaiſers und des Königs von Spanien bei der Galatafel enthielten nichts bemerkens⸗ wertes. Der Kaiſer dankte für die Ehre, die ihm König Alfons durch die Verleihung eines ſpaniſchen Regiments und der Würde eines Generalkapitäns erwieſen habe; König Alfons hielt einen Toaſt in ſpaniſcher Sprache. Zahlreiche Ordensausgeichnungen wurden beiderſeits berliehen. — Die bereinigten Liberalen ſtellten für die Erſatzwahl im neunten Schleswig⸗Holſteiniſchen Reichstags⸗ Wwahlkreis Dr. Struve⸗Kiel auf. — Die Freiſiunigen beſchloſſen zu Armsheim in Rhein⸗ heſſen, für die bevorſtehenden Landtagswahlen im Wahlkreis Wörr⸗ ſtaß gegen den Abgeordneten Wolf den Oberbürgermeiſtexr Chriſt und im Wahlkreis Wellſtein gegen den Nationalliberalen Pitthan den Lehrer Rodenbach aufzuſtellen. — Deulſche Heimarbeit⸗Ausſtellung. Die gemeinſam von bürgerlichen Sozialpolititern unter Führung des Buregus für Sozialpolitit und von Vertretern der Arbeiter⸗ org Riſationen(freien Gewerkſchaften, deutſchen Gewerkvereinen, chriſtlichen Gewerkſchaften) betriebenen Vorarbeiten ſind ſoweit gediehen, daß die Veranſtaltung der Ausſtellung von Erzeug⸗ miſſen der Heimarbeit und Hausinduſtrie für Mitte Januar 17. Januat) bis Ende Februar nächſten Jahres in Berlin feſt⸗ ſbeht. Es iſt beabſichtigt, ein möglichſt vollſtändiges Bild der geſamten deutſchen Heimarbeit durch Vorführung ihrer Erzeug⸗ niſſe in vier Hauptgruppen: Metall, Holz, Bekleidung, Lebens⸗ und Genußmittel, mit zahlreichen Unterabteflungen zu geben. Daßbei ſollen die Waren mit Angaben über die Arbeitszeik und die Lohnhöhe verſehen werden. Literariſche Hilfsmittel, Vor⸗ kräge und bildliche Darſtellungen werden zu weiterer Erläute⸗ Nach den Wahlen. Karlsruhe, 6. Nop. Aus zuverläſſiger Quelle verlautet, daß das Präſidium des Bad. Militärvereinsverbandes in letzter Sitzung bezügl. der Stellung der Militärvereine zur Sozialdemokratie bei politiſchen Wahlen einen Beſchluß ge⸗ faßt hat, der in der nächſten Rummer des Militävexeinsblattes ver⸗ öffentlicht werden ſoll. Die Freiburger Wahlbegeiſterung hal ſich auch in einem poetiſchen Erguß Luft gemacht, der nach der Melodie„Der Gott, der Eiſen wachſen ließ,“ geſungen werden kann. Er lgutet:„Der 27. Oktober in Freiburg“ Glückauf! Nun ſwpeht ein andrer Wind: Nicht raſten und nicht roſten! Und die noch freie Männer ſind, Heran an Eure Poſten! Ein jeder wirke, vas er muß, Kein Gegner ſoll uns äffen— Heut gilt es einen Meiſterſchuß, Der ſoll ins Schwarze treffenl! Und Freiburgs Wähler hörten's all, Es ſcholl wie Sturmesbrauſen: och ein grimmer Wahlmarſchall Pernahm's mit vielem Grauſen: „Nun find wir aller Hilfe bar, Ich fürcht', es wind nicht glücken, rote Liebchen kehrt uns gar Wit einemmal den Kücken.“ Und weiter ſprach der Wahlmarſchall „Es geht die Welt in FJetzen! Gebt acht nur, unſer Zentrumswall Komumt diesmal an die Letzen; 'rxum, wer noch eine Stimme hat, Der ſoll zur Urne gehen, Sonmſt ſeh ich ob der frummen Stadt Ein rotes Banner wehen!“ Er ſprach's.. Wir faßten frohen Mut— Von Alten und von Jungen Ward für des Volkes höchſtes Gut Voll Einigkeit gerungen. Die Mannen ſtanden feſt geſchart In ſtarkem, friſchem Hoffen— Und ſiehe! als es Abend ward, Da hatt der Schuß getroffen! Wir kämpften friſch, wir kämpften heiß, Daß man den Feind nicht ſchone, Doch ward ein ſchöner Siegespreis Den Ringenden zum Lohne. Und wird's dem Schwarzen angſt und weh In dieſen ſchweren Tagen, Koch er ſich einen— Kräuter tee Für den gekränkten Magen. Wür aber bleiben, die wir ſind: Wir wollen uns nicht wandeln Und, wie auch immer weht der Wind, Deutſch fühlen und deutſch handeln. Ein hohes Ziel ſoll unfrer Schar Auch fürder Kraft verleihen, Bis unſer Freiburg ganz und gar Die ſtarke Burg der Freien. Wenn der Kaiſer Beſuch hat. (Randbemerkungen zur Ankunft Alfonſos XIII.) Von unſerem Berliner Bureau wird uns geſchricben: Im Königsſchloſſe weilt Alfonſo XIII. zum Beſuch, und im Wintergarken kanzt allabendlich die ſchöne Otero, Aber der junge König und die alte Tänzerin ſind nicht das, was einem am ſpaniſchſten vor⸗ kommen konnte, Ganz unbegreiflich iſt, wieviel Menſchen in dieſer wirflich fleißigen Stadt plötzlich beliebig viel Zeit haben, wenn's irgend ein höfiſches Spektakulum zu ſchauen gibt. Zwei Stunden lang ſtanden die ehrſgmen Bürger und Bürgerinnem in doppelter, dreifacher, bierfacher Reihe am Potsdamer Bahnhof, um einen Blick von den Majeſtäten zu erhaſchen. Und was ſich auf dem gauzen Wege durch die Bellevueſtraße, Siegesallee, Charlottenburger Chauſſee zum Brandenburger Tor, und weiter Unter den Linden und in den Nebenſtraßen drückte und ſchob, das können gerade ſogut 100 000 wie weniger oder mehr müßige Menſchen geweſen ſein. Mütter ſchneben ihre Wägen mit unmündigen Kindern ins dichteſte Menſchengewühl, um auf den Wagen zu klettern und auch ettwas zu ſehen. Und was noch viel erſtaunlicher iſt: Damen kragen kein Bedenken, ihre galligen Möpſe oder biſſigen Pinſcher auf dem Arm, ſich ins Gedränge zu ſtürzen, wo die lieben Viehcher doch gar ſo leicht unters Fußvolk kommen könnten. Ein Vgter kommt mit drei Buben uno ebenſoviel Stühlen angerückt, baut aus den Stühlen eine Pypamide und pflanzt ſeine Buben oben drauf. So ſtehen ſie, ge⸗ keilt in drangpoll fürchterlicher Enge, eine halbe Stunde lang. Daß ſie gicht umgeriſſen werden, wenn die Menge zurückflutet, iſt ein wahres Wunder. An ſoſchen Tagen müſſen Diebe und Einbrecher es gur haben in Berlin. Denn daß es in den Straßen, die nicht am Wege des Kgiſers liegen, auch noch Schutzleute geben ſollte, iſt doch kaum denkbar. Zu DTattzenden ſtehen ſie an jeder Straßenkreuzung, um dem Kaiſer und ſeinem Gaſte„Die Liebe des freien Mannes ein paar hundert Meter weit vom Leibe zu halten. Das Publikum iſt hier ja im allgemeinen gutmütig, aber Schutzmann ſein iſt au ſolchen Tagen doch kein Vergnügen. Am beſten kommen die zurecht, die in kritiſchen Augenblicken einen faulen Witz fertig kriegen. Im übrigen muß man ſich nur wundern, daß in dieſer Rieſenſtadt, deren wich⸗ tigſte Verkehrsgdern ſtundenlang unterbunden werden, das Pub⸗ likum nichi öfter die Geduld verliert. Denn zur Selbſtändigbeit wird es auf dieſem Wege doch auch gerade nicht erzogen, darin ſind undere Großſtädtie dem von ſich ſo ſehr eingenommenen Berliner himmelweit überlegen. Vor etlichen Jahren ſah jeh einmal, wie das freie Schi einen ſeiner Staats inte Sgche, denn d Koltege; lange Ze Genevois geweſen. Das hatte ihr oder ſo etwas zu werden. Und das hinderte die Schweiz nicht, ihr mit den höchſten Ehren, auch militäriſchen, zu Grabe zu geleiten Sehenswerter aber als alle Pundesbehörden in feierlicher Amts⸗ tracht war für den Reichsdeutſchen das Publikum. Es war ein Pfingſtfeiertag und ganz Genf war auf den Beinen. Zu Tauſenden ſtanden die Menſchen in mehrfacher Doppelreihe zu beiden Seiten der Straßen und hielten muſterhafte Ordnung, indem ſie für den Leichenwagen überreichlich Raum ließen. Niemand rührte ſich, bevor der letzte Mann und der letzte Wagen vorldder war, niemand drängte und ſtieß, ruhig wie man gekommen, verlief man ſich wieder. Einen Poligiſten habe ich während des einſtündigen Borüberziehens gicht zu ſehen bekommen. Der Konſtabber, ſagt der Genfer, ſſt dazu da, um Fremden Beſcheid zu ſagen, wenn ſie ſich verlaufen haben, oder ein Kind aufzuheben, das im Gedränge zu Fall gekommen iſt; twir Er⸗ wachſenen könnten ohne ihn auskommen. Und es iſt wahr: das Publikum der interngtionalen Großſtadt Genf weiß ſich auch in anderen Lagen ſelbſt zu helfen. Wir in d utſchen Städten aber werden durch das ewige Bemuttern und 6 n und Schuh⸗ riegeln geradezu zur Unſelbſtändigkeit erzogen. Do das Wetter günftig blieb, ſo hat die Stadt die Genug⸗ tuung, ihren Straßenſchmuck wenigſtens nicht für die Ha gus⸗ gepackt zu haben. Es muß ſich hier nach und nach ein hübſcher „Fundus“ für dergleichen Aus ſlattungsſtucke augeſammelt gaben. veizervolk ierte die ſſermaßen yr radikalen Rot⸗gelb⸗rol, dieſe etwas ſüdlich lebhaften Favbenmiſch war aber wohl noch nicht darin vertreten. Nun ſpird man, für wieder vorkommende Fälle, alſo auch in dieſem Gende gerüftet ſein. So verſchwenderiſch wie ſonft war man diesmal mit den Papierblumen und Flaggen und Poſtamenten aus Gyps und Pappe nicht umgegangen. Iſts eine Rückkehr zu beſſerem Geſchmack, oder glaubte man's bei einem ſo jungen Manne noch nicht nötig zu haben? Auch das Hoch und Hurra Hang bängs der Gin⸗ gzugsſtraße nicht gar ſo„brauſend“, wie es in den Telegrammen des offisiöſen Depeſchen⸗Bureaus erklingen wird; Alfonſo XIII. iſt eben keine Senſation. Er braucht nicht traurig zu ſein darum. Aus Stadt und Fand. Maunheim, 7. November. Bei dem hieſigen Gaswer Inſtallateur Ag. Vogel morgen Mitzinoch 1111„ Dienſtjubiläum. Vogel trat am 8. November 1880 als Juſtallateur in ſtädt. Dienſte und iſt es gewiß freudig zu begrüßen, wenn ein. Arbeftsverhältnis eine ſolch lange Reihe von Jahren zu beiderſeitiger Zufriedenheit beſteht. Daß hierauf aber auch be⸗ ſonders unſere ſtädtiſche Verwaltung achtet, dürfte aus manch vor⸗ ausgegangenem Jubiläum hervorgehen, wo es ſich unſer verehrl. Stadtrat auch nie nehmen ließ, den Jubilar, ſei er Beamter oder Arbeiter, durch eine Aufmerkſamkeit zu ehren. Auch Herrn Vogel, dem wir ebenfalls gratulieren, dürfte unſere verehrliche Stadtver⸗ walkung anläßlich ſeines Jubilaums nicht vergeſſen. Mit der Erbauung der Bahn von Maunheim nach Schries⸗ heim will es, ſo ſchreibt man uns, nicht recht vorwärts gehen. Wie wir hören, haben die Gemeinden Feudenheim und Ladenburg bis jetzt in der Frage der Geländeabtretung zu einem Entgegenkommen ſich nicht enkſchließen können, während die Stadt Mannheim erklärt, daß die Koſten ohnehin eine Höhe exreichen werden, die eine Ver⸗ zinſung nicht zuläßt. Da das Gelände bei allen Bahnbauten auch wenn der Staat baut— von den Gemeinden geſtellt werden muß, hält es die Stadt für billig, daß es auch hier geſchieht, Im Intereſſe der Gegend möchten wir wünſchen, da ßeine Einigung über dieſe Frage in der nächſten Zeit nun doch zuſtande kommt. Am guten Willen von Mannheim ſcheint es nicht zu fehlen. Unglaublich aber will es uns ſcheinen, daß auch der Staat, der doch 39 gerne ſein Verſtändnis für alle ſoziale Fragen betont, hier wieder einmal den fiskaliſchen Standpunkt hervorzukehren ſcheint. Er foll, wie wir erfahren, es abgelehnt haben, das zum Bahnbau nötige Domänengelände unentgeltlich oder zu einem geringeren Preis ab⸗ zugeben. So etwas hätten wir allerdings nicht für möglich ge⸗ halten. Wie kann der Staat bei der Kongeſſionserteilung die unentgeltliche Stellung des Geländes durch die Gemeinden voraus⸗ ſetzen, ſelbſt aber durch Ablehnung jedes Zugeſtändniſſes mit Beiſpiel vorangehen. Wir glauben aber, daß hierüber noch im Landtag ein Wort geſprochen werden wird. ätigkei Zum Beſten der beiden Klein⸗Kinder⸗ ſchulen des Stadtteils Neckarau veranſtaltete der dortige Geſang⸗ verein„Badenia“ am letzten Sonntag im Sgale„Zum Badiſchen Hof“ ein Konzert, welches etpa von 400 Perſonen beſucht war. 25ßjähriges Dienſtjuhfläum. lten wir doch alle, dies ſei Seine Majeſtät von uns überzeugt, uns lieber ſelbſt in Stücke zerreißen laſſen. Mit dieſer Ueberzeu⸗ gung wwollten wir in den Krieg gehen, und wer damit nicht hinein⸗ gehen ſpolle, der möge lieber zu Hauſe bleiben. Seine Maſfeſtät Aher ſei pon der Zuverſicht zu einem glücklichen Ausgange ſeſt durch⸗ drungen. Er kenne die Armee Sie ſei ein Inſtrument, das nicht verſagen werde, dies Inſtrument halte er ſeſt in der Hand und werde es gebrauchen und ſich lediglich darauf ſtützen.“ Hiermit wurden wir entlaſſen. Die Rede hatte viel von der Friedrichs des Großen vor der Schlacht von Leuthen. Der Ein⸗ Fruck muß ähmlich gewaſen ſein. IV. Der Kronprinz. Am 28. Juni, dem Tage der Schlacht von Sohr, traf Hohen⸗ lohe mit dem Kronprinzen zuſammen, deſſen wundervolle Ruhe und Entſchloſſenheit er gnſchaulich ſchildert. Der Kronprinz ſagte mir:„Sie ſehen, dies iſt der entſchei⸗ dende Tag für meine Armee, ob es uns gelingt, auf unſeren ge⸗ trennten Aufmarſchlinſen über das Gebirge zu kommen. Wird ei meiner Flügel geſchlagen, dann iſt der andere mit verloren, un er muß auch zurück, und von einem Rückzuge über die De⸗ fileen, die wir eben paſſierten, ſchaudert mir. Das Unange⸗ nehmſte für mich iſt, daß ich dieſe Höhe an einem ſo ent⸗ ſcheidenden Tage nicht verlaſſen darf, denn ich habe glle Meldungen ier befoßlen, und wenn ich hier fortgehe, wird allgemeine ſion. Alſo bleibt mir nichts übrig, als einen Naſenſpärmer dem anderen zu rauchen. Und er rief gemütlich dem Jäger, 555 ihen eine andere Pfeſfe geben, und er erhielt eine ſolche von ſcher Dimenſion und Konftrultion. Ich wußte nicht, ſollte ich ſr ſeinen Magen bewundern, der ihm ſolche Pfeifen geſtattete, oder mehr ſeine Seelenruhe in ſo wichtiger Zelt. Dem General b. Blumenthal ſprach ich meine über die Ruhe des Kronprinzen aus. Herru bennen Sie noch uſcht. Geſtern lommen wir bei Nachod an. Im Defilee ſtürzt uns eine flüchtige Maſſe entgegen, Train, Ge⸗ ſindel, Munitionswagen, Reiter. Die reißt uns fort. Der Kron⸗ ing, der beſſer reilet als ich und ein beſſeres Pferd hat, ſpringt üuber den Graben auf die Seite. Mein Pferd aber jagt wider Verwunderung „Ja, ſagte dieſer,„dieſen eeee — meinen Willen eine Strecke mit zurück, bis ich es aulch Über den Graben auf die Seite bringe, vorreite, um den Kronprinzen auf⸗ zuſuchen. Da hält er ganz ruhig, trifft Anordnungen zur Beſetz⸗ ung des Defilees durch Infanterie, um eiwaige Verfolger abzu⸗ halten, und empfängt mich mit ſchallendem Gelächter, indem er ruft:„Was ſagen Sie zu ſo ſpaßhaftem Anfange.“ Bei Vorlegung des Operationstablegus zum Uebergange über das Gebirge habe er, Blumenthal, ehe der Kronprinz es unter⸗ ſchrieben, es für ſeine Pflicht gehalten, darauf aufmerkſam zu machen, daß dieſe Opergtion große Erfolge verſpreche, aber auch große Gefahren in ſich ſchließe. Denn wenn Benedek mit verein⸗ ten Kräften über unſere einzelnen Kolonnen herfiele, ſo könne er ſie vernichten, ehe der Prinz Friedrich Karl uns helfen könne. Da habe der Kronprinz mit aller Ruhe geantwortet:„Halten Sie mich für ſo dumm, daß ich das nicht ſelbſt geſehen? Es handelt ſich nicht um meine Armee, ſondern um die Gpiſtenz von ganz Preußen. Wir müſſen Großes wagen, um Großes zu erreichen. Wird meine Armee aber in die Päſſe zurückgeworfen, ſo kehre jch lebendig nach Schleſien nicht zurück, das weiß ich. Dann hat er mit größter Seelenruhe das Operationstableau unter⸗ ſchrieben. ————Ikÿ ̃́ Tagesnenſgkeſten. — Eine Teufelsaustreibung. In der Gendarmerie von Char⸗ leroi erſchien dieſer Tage der 53jährige Schreinermeiſter Neſtor Braſſine aus Ranſart und meldete mit größter Ruhe, daß er in der Früh ſeine Frau umgehracht habe, um ſie vom Teufel zu be⸗ freien. Man fand Frau Braſſine erwürgt in ihrer Behauſung. Sie iſt das Opfer religiüſen Wahnes geivorden. Der Mörder war ſchon einmal im Irrenhaus. Er erklärte bei ſeiner Ankunft in der Gendarmerie:„Ich bin der Sehreiner Braſſine. Heute früh be⸗ merkte ich, als meine Frau mir dem Kaffeg machte, daß ſich ihre Röcke heftig bewegten. Es waren Teufel darunter. Jch ppollte dieſe verkreiben und ſtieß zu dem Zweck meine Frau um, aber die böſen Geiſter waren ingztuiſchen in ihren Leib geflohen. Um die Teufel umzubringen, drückte ich kräftig auf den Hals meiner Frau, die dann den Mund aufriß, da der Satan aus dieſem heraus wollte, Ich verhinderte dies jedoch dadurch, daß ich mein Taſchentuch hineinſtopfte.“ Der Leichenbefund ergab, daß Frau Braſſine ſich aus allen Kräften gemehrt hat. Der Irre ſelbſt bskundete vor dem Unterſuchungsrichter ſeine Freude über die Vernichtung des Höl⸗ lengeiſtes. Als man Braſſine in den Zellenwagen zu bringen ver⸗ ſuchte, wurde er raſend und mußte gefeſſelt werden. — Eine Efeubrücke wird die Stadt Düſſeldorf anlegen, um ein ſchönes Landſchaftsbild in ihrer Nähe nicht zu zerſtören. Zur Herſtellung einer Verbindung zwiſchen den ſtädtiſchen Wald⸗ ungen in der Hardt und dem Grafenberg ſoll eine Straße über⸗ brückt werden. Da ein eiſerner Bau ſchlecht in die Landſchaft paſſen würde, ſoll die Brücke aus Beton hergeſtellt und mit Efeu und wildem Wein umrankt werden. Die Stadtverordneten bewilligten 42 000 Mark für den Bau. Das Verfahren iſt auch für andere Orte zu empfehlen. — Ein müchtiger Steinadler ſtieß, wie der Königsberger Har⸗ tungſchen Zeitung aus Palmnicken gemeldet wird, auf die im Schloßpark ſpielenden kleinen Söhne eines Gärtners herab und wollte den jüngeren Knaben packen. Der ältere Bruder ſtürzte ſich über den kleinen Knaben, und auch ihm verſuchte der Adler ins Genick zu ſtürzen. Zum Glück kam der Vater mit einem Gewehr heran und tötete den Adler, der eine Länge von 96 Zentimeter und eine Spannweite von.18 Meter batte. — Humvyriſtiſches. Der Protz beim Arzt.„Nein, Herr Doktor, von einer Abnahme meiner Kräfte iſt gar keine Rede ich ſchere meine Coupons noch alle ſelbſt.“— Kindliche Fol⸗ gerung. Die kleine Martha:„Gelt, Mama, fürſtliche Automo⸗ biliſten freſſen nicht, ſondern ſpeiſen Kilometer?“— Ver⸗ ſchnappft. Herr:„Was hatten Sie denn eben mit Ihrem Bräu⸗ tigam?“ Dienſtmädchen(zornig):„Ach, dem aufgeblaſenen Men⸗ ſchen iſt ja nichts mehr gut genug.Hnicht mal Ihre Zigarren!“ — Der Lügenkundige. Staatsanwalt(zum Angeklagten): „Ach was, das, was Sie vorbringen, ſind ja lauter Lügen.“ Junger Verteidiger:„Ich beantrage die Ladung eines Förſters als Sach⸗ verſtändigen dafür, ob man überhaupt derartig lügen kann. (Das Schnauferl.) reeee: r — Manußetm, 7. November. General⸗Anzeiger. 3. Sekte. Es ſteht dank dieſes den angedeuteten! der beiden S Entgegenkommens der Einwohnerſchaft für ck ein recht anſehnlich r Verfügung e Leiſtungen des Ver 1ganz vor⸗ zügliche un den Beweis, daß Herr Dirigent Strubel mit ſeiner Sänger brap gearbeitet hat. Das Programm brachte mehrere ſchöne Chorwerke, darunter eine Kompoſition unſeres einheimiſchen Meiſters, Herrn Strubel ſen., des Vaters des Herrn Dirigenten,„Rheinlied“. Sämtliche Chöre, welche teilweiſe erheb⸗ liche Anforderungen an die Sänger ſtellten, wurden flott durchgeführt und gaben ein beredtes Zeugnis von einem ernſten und ehrlichen Streben der Badenia, Das Auditorium ließ es daher auch an dem wohlverdienten Beifall nicht fehlen. Zwei Glanznummern bildeten die Pianoforte⸗Vorträge einer erſt vierzehnjährigen Künſtlerin. „Rondo“ von Beethoven und„Ein Abend im Gebirge“ von J. Schulg mit gewandter Technik und innigem Verſtändnis vorgetragen, laſſen eine glückliche künſtleriſche Laufbahn des jungen Mädchens erhoffen. Nach ſtürmiſchem Applaus mußte ſich die junge Dame zu einer Dreingabe(„Scherzo“ von Schubert) berſtehen. Der Badenia und ihrem ſtrebſamen Herrn Dirigenten wünſchen wir noch viele gleich ſchöne Erfolge. * Verein kaufmänniſcher Waren⸗Agenten, Mannheim. In der letzten Samstag im Wilhelmshof abgehaltenen Verſa m m⸗ lung wurde die Schaffung eines Normaſvertrages für Agentur⸗ derhältniſſe behandelt. Nach einleitenden Worten des Vorſitzenden, Herrn Vögtle, beſprach Herr Rechtsanwalt Dr. Seelig ein⸗ gehend das Thema, wobei er die geſamte Rechtslage des Agenten unter Berückſichtigung der weſentlichen Ergebniſſe der Recht⸗ ſprechung auf dieſem Gebiete beleuchtete. Als Prinzipien eines Normal⸗Vertrages wurden aufgeſtellt: Ein harmoniſcher Aus⸗ gleich zwiſchen den Intereſſen des vertretenen Hauſes und des Agenten, ſowie möglichſt präziſe Kürze und Klarheit der Be⸗ ſtimmungen. Zu den einzelnen Kapiteln des Vertrags über⸗ gehend, erörterte Redner die rechtliche Stellung des Agenten über⸗ haupt, die Vertragsdauer, allgemeine Verpflichtungen beider Teile aus dem Vertragsverhältnis, insbeſondere die Proviſionsanſprüche, ſodann die Beſtimmungen über Vergütung von Auslagen, Korre⸗ pondenzen, Uebermittelungen, Erfüllungsort uſw. Von einer im Vertrage vorzuſehenden Vereinbarung eines Schiedsgerichts ben etwaigen Streitigkeiten wurde Abſtand genommen. Ein nach dieſen Grundſätzen aufgeſtellter Vertrags⸗Entwurf wurde der Verſamm⸗ lung vorgelegt und einer überaus anregenden Diskuſſion, an der ſich alle Anweſenden beteiligten, unterzogen. Die lebhafteſte De⸗ batte rief die Beſtimmung über die dem Agenten vertragsmäßig zu erteilende Abſchlußvollmacht hervor, mit welcher der im Range des Handlungsgehilfen ſtehende Reiſende geſetzlich ausgerüſtet ſei, der Agent aber, ſoweit nicht ausdrücklich vereinbart, nicht. Nach einigen unweſentlichen, hauptſächlich redaktionellen Aenderungen gelangte der Vertragsentwurf zur An⸗ nahme. Er wird in Druck gelegt und den Mitgliedern eine Anzahl von Exemplaren zur Verfügung geſtellt, damit der Vertrag ent⸗ weder unmittelbar verwendet oder als Grundlage und Richtſchnur für etwaige ſchriftliche ausführliche Verträge diene. “ Das Winterfeſt des Rheiniſchen Automobilklubs. Neben dem großen Winterfeſt der Allgem. Radfahrer⸗Union tritt das im klei⸗ neren Rahmen gehaltene Winterfeſt des Rheiniſchen Auto⸗ mobilklubs ſeit einigen Jahren in den Vordergrund des In⸗ tereſſes, hat es doch auch dieſe ſportliche Vereinigung verſtanden, die Künſtlerinnen und Künſtler des hieſigen Hoftheaters ſich zu Freunden zu machen, auf daß ſie gern und in ausgedehntem Maße ihre Kräfte in den Dienſt der Anhänger des modernſten Fahrzeugs ſtellen. Die diesjährige Veranſtaltung, die am Samstag den 11. d. M. in den oberen Sälen des Apollotheaters nur für die Mit⸗ glieder, deren Familien und Freunde ſtattfindet, wird durch eine ganze Reihe erſtklaſſiger Darbietungen ſich auszeichnen. Das Pro⸗ gramm ſteht noch nicht genau feſt, aber wir ſind in der Lage, ſchon die ganze Reihe der Mitwirkenden namhaft machen zu können. Als Klaviervirtuoſe wird Herr Hugo Kander die Hörer er⸗ freuen, dann wird Herr Bläſer⸗Worms alle neueſten Ereigniſſe auf dem Gebiete des Automobilweſens(Gordon⸗Bennett⸗Rennen — Herkomer⸗Konkurrenz ete.) durch ſeinen Kinematographen auf die Leinwand zaubern. Von den Künſtlerinnen und Künſtlern des hieſigen Hof⸗ und Nationaltheaters, die den Automobiliſten ihre Kunſt freudigſt darbringen, ſeien genannt die Damen: Schöne, Frl. Käthe Bäcker, Frl. T. Heinrich und Frl. L. Blankenfeld, die Herren Sieder, Vogelſtrom, Kö⸗ kert, Möller u. Kallenberger; ferner haben die Opern⸗ ſängerin Frau Thea Herms⸗Möller vom Stadttheater in Würzburg und eine ungenannt ſein wollende beliebte Mainzer Sängerin ihre Mitwirkung zugeſagt. Neben geſanglichen und deklamatoriſchen ete. Darbſetungen werden Frl. Blankenfeld und die Herren Kökert, Möller und Kallenberger das Luſtſpiel„Die Schulreiterin“(ſoll wohl„Chauffeuſe“ heißen. D..) zur Dar⸗ ſtellung bringen. An das Ganze wird ſich ein ausgiebiger Tanz an⸗ ſchließen. Damit dürfte das Programm noch nicht erſchöpft ſein, mancherlei Hübſches und Ueberraſchendes iſt noch geplant. Sicher können demnach die Autler mit großen Erwartungen und die lei⸗ tenden Herren mit voller Befriedigung dem Feſte entgegenſehen. * Der erſte Experimentalvortrag des Pſychv⸗Phyſiologen Huter, der geſtern abend im Kaſinoſaale ſtattfand, hatte, wie man bei dem großen Intereſſe, das man in allen Kreiſen der Bevölkerung derartigen Veranſtaltungen entgegenbringt, vorausſetzen durfte, einen ſehr zahlreichen Beſuch aufzuweiſen. Der Gelehrte hielt, ehe er zu ſeinen Experimenten überging, einen ſehr gemeinver⸗ ſtändlichen Vortrag über die Entwicklung der Anthropologie, Phrenologie, Phyſiognomik, Mimik und Pfpychologie, welcher dem Publikum in knappen Umriſſen ein anſchauliches Bild von dem gegenwärtigen Stande dieſer hochintereſſanten Frazen gab. Sehr ſpannend geſtalteten ſich die praktiſchen Vorführungen, die der Vor⸗ tragende ſeinen einleitenden Worten folgen ließ. Eine Anzahl Perſonen aller Altersklaſſen— auch eine Dame befand ſich darunter — begaben ſich, der Aufforderung Huters folgend, auf das Podium und ließen ſich ihr„intellektuelles Signalement“ ausſtellen, das der Gelehrte aus der Geſichts⸗ und Schädelbildung der betr. Perſonen darlegte. Sämtliche Perſonen beſtätigten Herrn Huter, daß er in der Schilderung ihrer Charaktereigenſchaften ſtets den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Intereſſant war auch, was Herr Huter über die menſchlichen Naturelle im Gegenſatz zur Tempera⸗ mentslehre ausführte. Heute abend wird Herr Huter über Mag⸗ netismus, Od⸗ und Heliodaſtrahlen und über ſonſtige neue Er⸗ ſcheinungen auf pfycho⸗phyſiologiſchem Gebiete ſprechen. Da auch der heutige Abend ſehr intereſſant zu werden berſpricht, ſo ſei auf ihn auch an dieſer Stelle nochmals aufmerkſam gemacht. Für den Lehrkurſus ſcheint ſich nach den zahlreichen Anmeldungen, die bereits geſtern abend erfolgten, gleichfalls ein großes Intereſſe kundzugeben. Unter dem Eiſenbahnunfall am Neckarauer Uebergaug hat auch der Poſtverkehr ziemlich zu leiden gehabt. Die Poſtſachen ſind durch die Umleitungen mit ziemlichen Verſpätungen hier einge⸗ troffen und konnten deshalb den Empfängern auch nicht zur ge⸗ wöhnlichen Zeit zugeſtellt werden. Da heute nachmittag gegen 2 Uhr auch das Geleiſe der Riedbahn wieder frei geworden iſt, ſo dürften wohl bis zum Abend wieder normale Verhältniſſe eingetreten ſein. Mit Bezug auf unſere kritiſchen Bemerkungen übder die Verkehrsverhältniſſe zwiſchen Zentralgüterbahnhof und Induſtriehafen in letzter Nummer werden wir von kompetenter Seite darauf aufmerkſam gemacht, daß die Güterzüge nicht zwiſchen Frl. H. Zentralgüterbahnhof und Induſtriehafen verkehren, ſondern zwi⸗ ſchen Rangierbahnhof und Induſtriehafen und zwar täglich drei h 9 grhof 0 3 Ach Wie wir weiter erfahren, Züge nach jeder Richtung, alſo ſechs. beträgt der durch den Zuſammenſtoß am rollenden Material ver⸗ urſachte Schaden 4000 Mark. Wegen Veleidigung des Profeſſors Dr. Leopold Karl Götz in Bonn, begangen durch einen Artikel in Nr. 158 des„Neuen Mannheimer Volksblattes“, in welchem der Privatkläger als Ver⸗ faſſer des Werkes„Ultramontanismus als Weltanſchauung“ aufs heftigſte angegriffen wurde, ſprach heute das Schöffengericht gogen den Redakteur des genannten Blattes, Math. Bretz, eine Geldſtrafe von 300 Mark und Anſchlag des Urteils an der Gerichtstafel aus, Beide Parteien waren nicht erſchienen, Näherer Bericht folgt. Stimmen aus dem Publikum. Zur Milchverteuerung. Ihrem Artikel in Nr. 514 des„Generalanzeigers“ lann ich, werter Herr Konſument, nur beipflichten. Es iſt richtig, daß die hieſige Bevölzerung aus 2 Gründen mit Schuld an dem Milchauf⸗ ſchlag iſt, erſtens, wie Sie ja anführten, durch ihr indifferentes Ver⸗ halten dem Aufſchlag gegenüber und zweitens, weil ſie die Be⸗ ſtrebungen der Milcheinkaufsgenoſſenſchaft(zur Einführung aus⸗ ländiſcher Milch) nicht genügend unterſtützt hat. Denn das war ja vorauszuſehen, daß wenn die Milch aufſchlagen würde, kein Er⸗ ſatz für die einheimiſche geſchafft werden könne. Ich habe dies in meinem Artikel ja vorausgeſagt. Die Herren Produzenten haben uns infolge der Milchknappheit vollſtändig in der Hand und Mann⸗ heim iſt bei dem Aufſchlag als Verſuchskaninchen auserſehen. Es war micht nur ſo ein Getue, wie Sie, Herr Konſument, meinten. Wir waren ehrlich beſtrebt, die Produzenten abzuſchlagen. Dazu fehlte uns aber die Waffe. Und wie geſchickt wußten die Herven Produzenten dieſe Waffe(ausländiſche Milch) dem Publikum zu verkeln und wie wehrten ſie ſich mit Händen und Füßen vor der däniſchen Milch. Alles wurde ihnen geglaubt und jetzt lachen ſie ſich ins Fäuſtchen, da ihnen ihr Plan gelungen ſſt. Leider predigten wir tauben Ohren. Wie ſchön hatte doch Herr Dr. Schloßmann über die däniſche Milch geſprochen, aber alles ohne Wirkung. Die Milch wäre nie aufgeſchlagen, hätten wir adus⸗ ländiſche als Erſatz gehabt und die 500 000 Mark jährlich wären der hieſigen Bevölkerung erſpart geblieben. Vielleicht trug auch die allgemeine Teuerung dazu bej. Man glaubte wenn alles auf⸗ ſchlägt, ſo muß die Milch eben auch aufſchlagen, was doch grund⸗ falſch iſt. Für Ihren Artikel, Herr Konſument, bin ich Ihnen nur dankbar, denn er beweiſt, daß Sie nicht zu den Indifferenten ge⸗ hören. Was der Milchpreis, den Sie anführten, betrifft, ſo ſtimmt der nicht ganz. Früher bezahlten wir durchſchnittlich pro Liter 14½ Pfg., ſeit dem 1. Oktober ſind es 153½ Pfg. und ſeit dem 1. November 169½ Pfg. Ja, einzelne Lieferanten, hauptſächlich im Weſchnitztal, verlangen ſogar 18 Pfg. pro Liter. Urſprünglich war 1 Pfg. Aufſchlag gusgemacht, aber den Herren kam erſt der Appetit beim Eſſen. Eine Bitte hätte ich noch. Sollte über kurz oder lang an die werte Einwohnerſchaft Mannheims von ſeiten der Milcheinkaufsgenoſſenſchaft appelliert werden, ſo bitte ich ſchon im Voraus in deren Namen freundlichſt um mehr Gehör als ehedem. Ein Milchhündler. **** Zur Milchteuerung ſchrieb ein Konſument in hieſigen Blättern, daß er aus den Polemiken zwiſchen Milchproduzenten und Händlern entnommen habe, daß die Manheimer Milchhändler ſeither 14 Pfg. pro Liter bezahlt hatten und künftighin 15 Pfg. dafür bezahlen ſollten. Wir wiſſen nicht, wie er dazu kommt, da von 14 Pfg. pro Liter für Mannheim nirgends die Rede war. Gute Vollmilch koſtebe die Händler ſeither 15 Pfg., einzelne zahlten ſogar 15½ Pfg.— und ſie müſſen jetzt laut Beſchluß des Produzentenvereins durchweg 1 Pfg. mehr zahlen; ja einzelne Produzenten, die ſich an den Ver⸗ einsbeſchluß nicht kehren, verlangen ſogar 2 Pfg. mehr, ſo daß die Händler, die nicht etwa durch Vertrag geſichert noch ein paar Wochen lang die Milch zu 15—15,5 Pfg. beziehen(und das ſind nur ein paar), jetzt allenthalben 16, 16,5 Pfg. und einzelne ſogar 17 Pfg. pro Liter bezahlen müſſen. Wer ein wenig kaufmänniſch rechnen gelernt hat, muß einſehen, daß die Milch daher im Detail nicht wohl unter 22 Pfg. abge⸗ geben werden kann, ſoll der Händler beſtehen können. Man denke doch, welche Arbeit ein Händler hat, bis die Milch in die Hände der Konſumenten kommt. Nicht allein, daß er ſchon morgens frühe, ehe die Hähne krähen und nachts, wenn ſchon alles ruht, ſeine Milch an der Bahn abholen, ſie abfüllen und treppauf treppab gu ſeiner Kundſchaft tragen muß; er hat auch das Riſiko und weiß daß mancher Liter von den ganz Armen oder auch von Böswilligen nicht bezahlt wird. Hat er 100 Liter abgeſetzt und das iſt ſchon viel, ſo hat er zirka 5 M. brutto Nutzen. Da aber davon noch mancher Pfennig für Arbeitslohn, ſeiner Mithilfe, für Material, Kannen uſw. abgeht und er doch auch für ſeine eigene Arbeit be⸗ zahlt ſein und leben will, ſo verlangt es die Gerechtigkeit ihm ſeinen Verdienſt, der nicht zu hoch iſt, zu gönnen. Die Händler haben ſich wohl gegen die Preiserhöhung ge⸗ ſträubt, auch mal den Vorwand gebraucht, das Publikum vor Teue⸗ rung ſchützen zu wollen. Allein da das Futter im Sommer vielfach verdorrte und im Herbſt verfaulte, das Kraftfutter aber ſehr teuer gekauft werden muß und ſonach die Milchproduktion ſich ſehr ver⸗ teuerte, bielfach auch ganz aufhörte, mußten ſie ſchließlich nachgeben und den Aufſchlag zahlen. Dem Publikum wird daher auch nichts anders übrig bleiben. Verein der Milchproduzenten für Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg. Cheater, Runft und(Oinenſchaft. Herr Hofopernſänger Carlen hat, wie wir hören, einen ein⸗ wöchentlichen Urlaub angetreten, um in Amſterdam in Gemeinſchaft mit Herrn Kromer einige Gaſtſpiele zu abſolbieren.— Die beiden Opern„Die Hugenotten“ und„Lohengrin“, in denen am nächſten Donnerstag reſp. Samstag der neue Heldentenor auftreten wird, müſſen, wie wir erfahren, infolge des Auftretens des Gaſtes mit bedeutenden Strichen gegeben werden. Von badiſchen Hochſchulen. Bei der 2. Immatrikulation an der Univerſität Heidekberg wurden 80 Studierende inſkribiert: in der theol. Fakultät 4, in der jur. 25, in der med. 11, in der philoſ. 25, in der naturw.⸗math. 15. Die Berechtigung der badiſchen Mittelſchulen. Durch die lan⸗ desherrliche Verordnung vom 22. Juli ds. Is., die Berechtig⸗ ung der Mittelſchulen betr., iſt grundſätzlich anerkannt, daß der Beſitz des vor dem Beginn des Studiums erlangten Reife⸗ zeugniſſes eines deutſchen Gymnaſtums, Realghmnaſiums oder einer deutſchen Oberrealſchule zur Zulaſſung zu allen Prüfungen für den höheren Staatsdienſt berechtigt. Gleichzeitig iſt die Reviſion der beſtehenden Prüfungsordnungen angeordnet worden. Dement⸗ ſprechend wird in der neueſten Nummer des Geſetzes⸗ und Ver⸗ ordnungsblattes eine landesherrliche Verordnung vom 22. Oktober d. Is., die Vorbereitung zum höheren öffentlichen Dienſt in der Juſtig und der inneren Verwaltung betr., publiziert, die in erſter Reihe eine Abänderung der bisherigen Vorſchriften über die Zu⸗ laſſung zur erſten juriſtiſchen Staatsprüfung bringt. Künftig ver⸗ ts kürzer meldeten, tſchen Gymnaſtums, ſondern auch chen naſiums oder einer deutſchen errealſchule die Berechtigung zur Zulaſſung zu dieſer Staatsprüfung, und wird von den Abiturienten der beiden letztgenannten Mittelſchulen keinerlei weitere Er⸗ gänzungsprüfung mehr verlangt. Für alle drei Arten von Abi⸗ turienten iſt das Prüfungsverfahren das gleiche; um die Be⸗ fähigung der Kandidaten, die römiſchen Rechtsquellen in der Ur⸗ ſprache zu leſen und zu verſtehen, feſtzuſtellen, werden künftig allen Kandidaten in der ſchriftlichen und, ſoweit erforderlich, auch in der mündlichen Prüfung in weiterem Umfang als bisher gleich⸗ mäßig Fragen vorgelegt werden, die die Interpretation römiſcher Quellenſtellen zum Gegenſtande haben. Da im Lehrplan der Ober⸗ realſchulen die lateiniſche Sprache als obligatoriſcher Lehrgegen⸗ ſtand nicht vorgeſehen iſt, trifft, wie ebenfalls bereits angeführt, die neue Verordnung an zweiter Stelle Vorkehrung dafür, daß die auf Grund eines Abgangszeugniſſes der Oberrealſchule Studieren⸗ den ſich zu Beginn ihres Rechtsſtudiums in den Beſitz der zum Ver⸗ ſtändnis der römiſchen Quellen erforderlichen Kenntniſſe der La⸗ teiniſchen Sprache ſetzen können, indem ſie für dieſe Stu⸗ dierenden den Beſuch von Fortbildungskurſen in jener Sprache während der erſten beiden Semeſter vorſieht. Für die Zulaſſung zum erſten Kurſe haben die Abiturienten der Oberrealſchule ſich bei dem Leiter des Kurſes darüber auszuweiſen, daß ſie ſich latei⸗ niſche Sprachkenntniſſe in dem ungefähren Umfang angeeignet haben, der der Reife für die Prima eines Realgymnaſtums ent⸗ ſpricht. Die Zulaſſung zum zweiten Kurſe ſetzt den erfolgreichen Beſuch des erſten voraus. Der Nachweis des erfolgreichen Beſuchs beider Kurſe iſt Vorbedingung für die Zulaſſung zur Staats⸗ prüfung. Von außerbadiſchen Hochſchulen. Der Privatdozent und Aſſiſtent am phyſikaliſchen Inſtitut der Bonner Uniberſität, Dr. H. Konen, deſſen Berufung nach Münſter gemeldet wurde, iſt zum a. o. Prof. der Phyſik an der genannten Univerſität ernannt worden und hat ſeine Lehrtätigkeit in der weſtfäliſchen Hochſchule bereits aufge⸗ nommen.— Der außerordentliche Profeſſor an der Wiener Univerſität, Dr. med. Arthur Schattenfroh, iſt zum ordentlichen Profeſſor der Hygiene und Direktor des hygieniſchen Inſtituts da⸗ ſelbſt ernannt worden. Er tritt an Stelle von Hofrat Profeſſor Dr. Max Gruber, der Pettenkofers Lehrſtuhl in München über⸗ nommen hat. Frhr. Theod. von der Goltz, Profeſſor an der Bonner Univerſi⸗ tät und Direktor der landwirtſchaftlichen Akademie in Poppelsdorf iſt geſtern abend um halb 6 Uhr geſtorben. v. d. Goltz wurde am 16. Juli 1886 in Coblenz geboren. Nach einer Lehrtätigkeit auf der Ackerbauſchule zu Rieſenrodt wurde er 1862 als Adminiſtrator und Lehrer der Landwirtſchaft an die landw. Akademie Waldau be⸗ rufen u. erhielt 1869 die neubegründete Profeſſur f. Landwirtſchaft an der Univerſität Königsberg, wo er 1875 zum Direktor des Land⸗ wirtſchaftlichen Inſtituts ernannt wurde. In gleicher Eigenſchaft wurde er 1885 nach Jena, 1895 nach Bonn⸗Poppelsdorf berufen. Profeſſor Julius Kosleck, Meiſter der Trompeterkunſt, Gründer des Kaiſer Kornettquartetts und des deutſchen Bläſerbundes, iſt in Berlin, 80 Jahre alt, geſtorben. Ludwig Thomas„Medaille“ hatte am Samstag in Prag bei guter Darſtellung ſtarken Erfolg. Leider wurden unbegreiflicher⸗ weiſe der Bezirksamtmann und der Aſſeſſor ins rein Nord⸗ deutſche überſetzt. Der Maler Prof. Oberländer iſt vom Verbande deutſcher Illuſtratoren einſtimmig zum Ehrenmitgliede ernannt worden. Im Anſchluß an die Große Berliner Kunſtausſtellung 1906 wird der Verband wieder geſchloſſen auftreten. In die leitende Kommiſſion wurden Brockmüller, Döpler, W. Friedrich, Jüttner, G. Koch, Marcus und Staſſen gewählt. Hermann Sudermanns neues Drama„Blumenboot“, Schau⸗ ſpiel in vier Akten und einem Zwiſchenſpiel, iſt ſoeben im Cotta⸗ ſchen Verlage erſchienen. Es gibt gleich dem Drama„Sodoms Ende“ ein Sittenbild, das die Entartung der modernen Geſell⸗ ſchaft behauptet und gegen ſie polemiſiert. Die Geſellſchaft wiegt ſich in einem„Blumenboot“, das heißt, ſie gibt vor, äſthetiſche Ge⸗ nüſſe zu ſuchen, während ſie in Wirklichkeit nur nach rohen, finn⸗ lichen Genüſſen ſtrebt. Das Drama führt in das Haus eines greiſen Großkaufmannes, der eine weltberühmte Firma mit ehr⸗ lichem Fleiß begründet hat. Schon ſeine Tochter betrachtet den Reichtum nur als Mittel zur Befriedigung zügelloſer Begierden, Sie hält es allerdings noch für notwendig, ihre Gelüſte mit Phra⸗ ſen bom Rechte der Perſönlichkeit zu verbrämen. In der zweiten Generation zeigt ſich die Degenerierung noch deutlicher. Die beiden Enkelinnen des Großinduſtriellen geben ſich ſchon ſkrupellos ſinnlicher Ausſchweifung hin. Die noch ledige Tochter verleitet mit der Geſchicklichkeit einer Kupplerin ihre verheiratete Schweſter zum Ehebruch. Sie ſelbſt weiſt einen ernſthaften Bewerber mit Hohn zurück und ſchließt mit einem zhniſchen Vetter eine Ehe, welche beiden Gatten volle Freiheit gewährleiſtet. In der Hoch⸗ zeitsnacht begeben ſich die beiden, um alle geſellſchaftlichen Regeln zu Schanden zu machen, in eine Artiſtenkneipe, in der der junge Ehemann als Junggeſelle oft Orgien gefeiert hat. Hier, in der Geſellſchaft von Dirnen und Wüſtlingen kommt die junge Gattin durch die Worte eines Groteskkomikers, die davor warnen, ſich mit jedermann gemein zu machen, endlich zum Bewußtſein ihrer er⸗ bärmlichen Lage. Noch verſpottet ſie ihren Mann, der zu tüchtiger Arbeit zurückkehrt. Als ſie aber die traurigen Folgen ſieht, welche ihr kuppleriſcher Rat im Leben ihrer älteren Schweſter hervor⸗ gerufen hat, fühlt ſie erſt recht, wie unfruchtbar und gefährlich die äſthetiſchen Theorien vom Ausleben der Perſönlichkeit auf erotiſchem Gebiete ſind; ſie hat das Schaukeln im„Blumenboot ſatt und wir) die brave Gattin ihres tüchtigen Mannes. „Der Zapfenſtreich“ in Rom. Des Grafen Nani italieniſche Ueberſetzung des„Japfenſtreich“ wurde in Rom(Teatro Nationale) mit ungewöhnlich großem Beifall aufgenommen. Das Publikum war ſo begeiſtert, daß es die Sgene des Kriegsgerichts noch einmal verlangte— ein Wunſch, dem aber zum Glück für den guten Geſchmack nicht Folge gegeben wurde. Die Darſtellung war glänzend. Eine Urenkelin Herders. Auf dem engliſchen Büchermarkt ift ſoeben ein kleines Buch, betitelt„The Little Mermaid“, mit Zeich⸗ nungen von Edith Calvert erſchienen, das im Verlage von Elkin Mathews veröffentlicht wird und niemand anderen zum Verfaſſer hat als eine Urenkelin von Johann Gottfried Herder. Es iſt ein dramatiſches Gedicht von Alexandra v. Herder, die mit ihrem eng⸗ liſchen bürgerlichen Namen Mrs. Frederick Grantham heißt. Die Dame kam nach England, um in Girton Philoſophie und Geſchichte zu ſtudieren. Später ſtudierte ſie in Somerbille Hall die Rechte und„The Little Mermaid“ iſt ihr erſter dichteriſcher Verſuch. Ein Monument für Gladſtone. Aus London wird berichtet: Das Denkmal Gladſtones, das mit einer Rede ſeines Biographen John Morley enthüllt werden wird, iſt der Ehrendank, den die Stadt London dem großen Staatsmanne zollt. Es iſt das Werk des bekannten Bildhauers Hame Thornycroft, dem in dem architektoniſchen Aufbau John Lee zur Seite ſtand; die Koſten, die von einem beſonders gewählten Komitee zuſammengebracht wurden, belaufen ſich auf 160 000 M. Als Nachfolger des verſtorbenen Profeſſors und Tiermalers Weißhaupt an der Karlsruher Akademie der bildenden Künſte iſt Profeſſor Julius Bergmann in Rupprechtsau bei Straß⸗ burg berufen worden. Er hat den Ruf angenommen. Das Verſuchskaninchen. Direktor Jarno in Wien, der ſich viel um die Einführung Strindbergſcher Werke auf ſeiner Bühne bemüht, erzäblte dieſer Tage nach dem„Ill. Wiener Extrablatt“ leiht, wie wir im h nicht mehr lediglich das elle 15 Jahre her— um dieſe de aufgeführt iſpiel „Hamergden! 1 Me lin den Di Obn 8 war, ſaß Strindberg in Geſel auffällig gekleideten Dame bei einer Taſſe Kaffee und tat ſehr aufgeräumt. Bald darauf entfernte ſich die Geſeilſchafterin, worauf Jarnd neben dem Poeten Platz nahm und ihn wegen dieſer„Kameradin“ frozzelte, die ſo ganz im Widerſpruche mit allen ſeinen Theorien ſtand. Strindberg hörte den Sprecher ruhig au und antwortete nach kurzem Pedenken: „Das war mein Verſuchskaninchen Die Wahlen zur Erſten badiſchen Kammer finden am morgigen Mittwoch ſtatt. Es haben zu wählen: die drei Hochſchulen des Landes je einen Vertreter, die Handels⸗ kammern drei, die Landwirtſchaftskammern zwei, und die Handwerkskammern einen Vertreter, die Städte der Städte⸗ ardnung zwei Oberbürgermeiſter und die übrigen Städte einen Bürgermeiſter und endlich die Kreisausſchüſſe einen Vertreter. Sy lange eine Landwirtſchaftskammer noch nicht beſteht, wird der Landwiriſchaftsraf die Mitglieder zur Erſten Kammer wählen. Durch ihre jezige Zuſammenſetzung wird die Erſte badiſche Kammer auf eine liberal⸗demokratiſchere Grundlage geſtellt als wpie ſeither. Auch erhält ſte einen aus den beſten Kreiſen des Bürgertums kommenden ſtarken Zuſtrom an Intelligenz und Weitausſchauender Tatkraft, ein Umſtand, der die naturnot⸗ wendige Folge haben wird, daß man den Verhandlungen und HBeſchlüſſen der Erſten badiſchen Kammer im Volke eine viel größere Aufmerkſamkeit und Beachtung ſchenken und ihnen eine weit höhere Bedeutung beilegen dürfte, als dies bisher der Fall zu ſein pflegte. Man geht wohl auch nicht fehl in der Annahme, daß die in der Erſten Kammer zum Ausdruck kommenden Auf⸗ faffungen über die politiſchen, wirtſchaftlichen und ſozialen Irggen die Stellungnahme und die Entſchließungen der Re⸗ gierung weſentlich beeinfluſſen werden. Die Wahlen zur Erſten Kammer ſind deshalb von größerer Tragweite als wie man gemeinhin annimmt, und kann man nur der Hoffnung Aus⸗ druck geben, daß in die Erſte Kammer Männer eniſandt werden mögen, deren politiſche Geſinnung dem liberalen Grundcharakter der Mehrheit des badiſchen Volkes entſpricht, ſodaß ein ein⸗ trächtiges erſprießliches Zuſammenwirken der beiden Kammern zum Wohle des badiſchen Volkes gewährleiſtet wird. Landgerichtsrat Scherer 7. Die jungliberale Bewegung Badens hat ein harter Schlag ge⸗ troffen. Wenige Jahre ſind es her, daß dieſe Bewegung in Gr⸗ ſcheinung getreten iſt, und ſchon raubt ihr der Tod ihren Führer, den heute Morgen jäh an einem Herzſchlag verſtorbenen Land⸗ gerichtsrat Scherer in Karlsruhe. Wie ſo manche jüngeren liberalen Elemente, war er der politiſchen Tätigkeit längere Zeit fern ge⸗ blieben, weil er bei der damaligen Organiſation der national⸗ liberglen Partei Badens keinen Raum zur Betätigung finden konnte. Als die jungliberale Bewegung von Köln aus ihren Anfang nahm, war er einer der Erſten in Baden, der in ihren Dienſt trat und ihr zum Emporkommen und zur Blüte verhalf. Ihm hauptſächlich iſt die Gründung des Karlsruher Jungliberglen Vereins zu verdanken, der es durch ſeine energiſche Tätigfeit mit der weitaus größten Mitgliederzahl von allen jungliberalen Vereinen Badens brachte. Auch die Gründung einer Anzahl ande⸗ ver jungliberalen Vereine ſind auf ſeine Initiative und Tätigleit zurückzuführen. Deshalh wurde er auch, als die Jungliberalen ſich zu einem Landesverband zuſammentaten zum erſten Vorſitzenden desſelben gewählt. 5 Unter ſeiner Leitung hat ſich dieſer Verband eine achtungge⸗ bietende Stellung in der nationalliberalen Partei und überhaupt unter dey liberalen Parteien des badiſchen Landes verſchafft. Er hat piel dazu beigetragen, daß ein Zuſammenſchluß der liberalen Parteien zum Liberalen Block exmöglicht wurde. Von großer Be⸗ deutung war auch ſein jeweiliges Wirlen in den Sitzungen des engeren Ausſchuſſes und der Landesverſammlung der natüionagl⸗ liberglen Partei Badens. Als Erfolg ſeiner Tätigkeit und als ein Zeichen auf welch guten Boden die jungliberalen Anſchauungen allſeits gefallen waren, iſt die Datſache zu betrachten, daß Herr Landgerichtsrat Scherer nicht nut mit dem Willen der nationalliberalen Partei, ſondern auch auf den ausdrücklichen Wunſch der anderen liberalen Parteien zum Dandiagskandidaten für den Vezirk Lörrach⸗Land aufge⸗ ſtellt und im erſten Wahlgang mit großer Maförität gewählt wurde. Seine andauernde und unermüdliche Tätigkeit während des Wahl⸗ kamnpfes dürfte noch Vielen in friſcher Erinnerung ſein. So iſt mit ihm ein Mann dahingeſchieden, der zweifellos viel noch durch ſeine raſtloſe Tätigkeit der liberalen Sache hätte nutzen köpnen, und es trauern an ſeiner Bahre nicht nur die Jungliberalen, ſondern alle liberalen Parteien Badens. Scherer wurde 1859 in Buchen geboren; 1890 Amtsrichter in Säckingen, 1805 Oberamtsrichter, 1898 Landgerichtsrat in Mosbach; 1902 wurde er als ſolcher nach Karlsruhe berufen. Teinte Hachrichten. 5* Berlin, 7. Nov. Der Kaiſer in der Uniform eines ſpaniſchen Generglkapitäns und der König von Spanien in der Uniform des 66. Infanterieregiments gegaben ſich um 12½ Uhr im offenen Zweiſpänner nach der Kaſerne des 2. Garde⸗ kregiments und wurde auf dem Wege von der vieltauſendköpftgen Menſchenmenge mit Jubel begrüßt. Das Gefolge und der Ehren⸗ dienſt folgten Auf dem Kaſernenhofe fand zunächſt ein Ererzieren der erſten Kompagnie des Regiments ſtatt. Alsdann nahmen die Monarchen qn dem Ffrühſtück in der Ofſtziersſpeiſeanſtalt des Regiments Teil. Verkin, 7. Nov. Nach einer telegraphiſchen Meldung des Gouberneurs Grafen Goetzen vom 6. Nov. hat Leuknant Spiegel mit einer zu dem Detachement Seyfried gehörenden Ahteilung den Aufſtändiſchen mehrere kleine ſiegreiche Gefechte am Umbefuru, einem Grenfluſſe zwiſchen den Bezirken Kilwa und Lindi geliefert. Die telegraphiſche Verbindung mit dem Jnnsren iſt offen. Breslau, 7 Nov. Der ſozialdemokratiſche Verein nahm mit ee Majorſtät unter ſtürmiſchem Beifall einen Autrag des Staptvererpneten Löbe an, die Berliner Partetlettung aufzufordern, unverzüglich zu erwägen, ob nicht am Tage nach dem vorausſicht⸗ lichen Wiederzufſammentritt des preußiſchen Landtages am Buß⸗ und Bettage in der ganzen Monarchie, befonders aber in den Induſtriezentren. SuasBemenzafſegen zwecs Beſeitig⸗ ranngerm,(. gpvemver. General⸗unzeiger. ang des ſchlechten Landtagswahlrechtes zu veranſtalten ſeien.(Frkf. Ztg.) Bremeu. Nov. Der deutſche Konſul von Houo⸗ lulu, Heinrich Gieſenberg, Chef der Firma H. Hgchfeldt& Co. Limüeed, iſt geſtern auf der Durchreiſe von Honolülu nach New⸗ Nork geſrorben. Magdeburg, 7, Nov. Die Polizei verhaftete, der Magd. Ztg.“ zufolge. im Hotel Kaiſerhof 8 Spanier, die lurz vor dem Könige von Spanien von Paris hier eintraſen und von deuen man vermutet, daß ſie für Donnerstag ein Atkentat planten. Zwei von ihnen ſind angeblich Doktors von Eeuador, die in Berlin ſtu⸗ dieren wollten.(Frkf. Ztg.) Wien, 7. Nob. Die„Neue Freie Preſſe“ meldet: In Salzburg ſind heute die VBahngrbeiter in Obſtruf⸗ tion getreten. Paris, J. Nov. Der Miniſterrat ſetzte die Wahl gur Erneuerung einres Drittels des Senats auf den 7. Januar 1906 feſt.(Frkf. Ztg.) Merane, 7. Nov. Die Ortsgruppe des Webereiverbandes lehnte die Forderung der Ausgeſperrten, die angedrohte erneute Aus⸗ ſperrung endgiltig aufzuheben, ab. Die Ausgeſperrten nahmen in⸗ ſolgedeſſen die Arbeit nicht auf, Im übrigen Verbandsgebiete kehrten heute zur Arbeit nur etwa 20 Prozeut zurlück. Die Vereidigung der Rekruten in Berlin. *Berlin, 7. Noy. Heute Vormittag um 11 Uhr fand im Luſtgarten die Vereidigung der Rekruten der Garniſonen Berlin, Charlottenburg, Spandau und Lichterfelde ſtatt. An⸗ weſend waren die königlichen Prinzen, der Fürſt von Hohen⸗ zollern, der Kriegsminiſter, Admiral von Tirpitz, die Admirali⸗ tät und Generalität. Die Kaiſerin erſchien am offenen Fenſter des Schloſſes. Der Kaiſer in Feldmarſchalluniform, der König von Spanien in Admiralsuniform, beide mit dem Bande des Schwarzen Adlerordens, waren zu Pferde und mit ihnen der Kronprinz, Prinz Eitel Friedrich, der Ehrendienſt und das ſpaniſche Gefolge. Nach den Anſprachen des evangeliſchen und katholiſchen Geiſtlichen erfolgte brigade⸗ weiſe die Vereidigung. Hierauf hielt der Kaiſer eine An⸗ ſprache: Er erinnerte die Retruten an das Gefühl der Ve rantwortlich⸗ keit vor dem Höchſten und begrüßte ſie als ſeine Soldaten. Sie ſoſten ihres Vorzuges eingedenk ſein, dem Gardecorps mit ſeinen graßen Erinnerungen anzugehören und ihrem Fahneneid treu bleiben wie die Kameraden, die ſeit 13 Monaten draußen einen ſchweren Kampf für das Vaterland kämpfen. Der heutige Tag müſſe ihnen in ernſter erhebender Erinnerung bleiben, zumal der König von Spanien durch ſeine Anweſenheit bei der Vereidigung das Gardekorps geehrt hätte. Der Kaiſer ſchloß mit einem sfachen Hurra auf den König von Spanien. Die Muſik intonierte die ſpaniſche Nationalhymne. Der kommandierende General von Keſſel brachte 3 Hurras auf den Kaiſer aus, worauf die Nationalhymne geſpielt wurde. Nach dem Vorbeimarſch der Fahnenkompagnie kehrten die Monarchen in das Schloß zurück. Weitere Verluſte in Südweſtafvika. Berlin, 7. Nov. Ein Telegramm gus Win dhuk meldet tweitere Verluſte: Im Gefechte bei Hartbeeſtmund am 24. Oktober verwundet: Unteroffizier Friedrich Höns, ſchwer, Knochenſchuß ins linke Knie; Fleiſchſchuß in den rechten Ober⸗ ſchenkel; Gregor Painezyl, geb. zu Roßberg, leicht, Streifſchuß an der linlen Wange; Fritz Kluge, geb. zu Nimkau, leicht, Schuß am Unterleib; Gefr. Jakob Broich, geh, zu Düſſeldorf, ſchwer, Knochenſchuß ins linke Knie, Kopfſchuß, Fleiſchſchuß in die kinke Schulter; Franz Fehlert, geb. zu Purwienen, ſchwer, Schuß in die linke Schulter und den linken Fuß; Friedrich Pooch, geb. zu Marienhütte, ſchwer, Schuß in den Unterleib) Edmund Kart⸗ heufer, geb. zu Grauſchütz, leicht, Fleiſchſchuß in den linken Un⸗ texarm; Otto Koch, geb. zu Mandelsloh, leicht, Streifſchuß am Hinterkopf; Reiter Heinrich Meyer, geb. zu Grimberg, leicht, Streifſchuß am Knie; Reiter Karl Be m8, geb. zu Schillingsſtadt, ſchwer, Kopfſchuß und Schuß in den rechten Unterarm; Robert Schönbgu m, geb. zu Alk⸗Coſenow, ſchwer, Schuß in die vechte Hüfte; Friedrich Zim mermann, geb. zu Langenwedlingen, ſchtwer, Fleiſchſchuß in die linke Wade, Knochenſchuß in das rechte Knie; Auguſt Wilutzki, geb. zu Martinsdorf, leicht, Schuß in den linken Ellenbogen; Erich Met be, geh. zu Markranſtädt, leicht, zwei Fleiſchſchüſſe in den Rücken; Reiter Andreas Bogatef, geb. zu Altkirch, leicht, Schuß in den linken Unterarm; Guſtav Hage⸗ dorn, geb. zu Behersdorf, ſchwer, Schuß in den rechben Oberſchen⸗ kel; Paul Hintze geb. zu Straßburg i. Pommern, ſchwer, Schuß in den rechten Oberarm. Am 29. Oktober im Gefecht bei Awadaob ſchwer ver⸗ wundet: Sanitätsſergeant Rich. Ackermazn geb. zu Magde⸗ burg, zwei Schüſſe in die linke Hand; Gefr. Karl Zippel, geb. zu Schönefelde, Schuß in den linken Unterſchenkel.— Am 31. Oktober in dem Gefechte bei Gejacheibis bei Kirris⸗Oſt gefallen: Reiter Guſtav Niſchke, geb. zu Trachenberg, Bruſtſchuß. Am 2. Nov. im Gefecht bei Kavis am Packriem ſchwer verwun⸗ det: Geſr. Rudolf Schulz, geb. zu Brake, ſchwer, Lungenſchuß und Schuß in den rechten Oberarm. Eine Arbeitsloſen⸗Demonſtration in London. London, 7, Nouhr. Ungefähr 6000 Frauen und Tö ter von Arbeitsloſen ſammelten ſich geſtern Mittag am Wne Enee um eine Frauen⸗Deputation, die Balfour empfangen wollte, nach Downing ⸗Street zu geleiten Dieſe noch nie dageweſene Frauen⸗ Demonſtration hatte große Maſſen von Zuſchauern angelockt. Die ärm⸗ liche Erſcheinung der Frauen machte ſtarken Eindruck. Die Frauen aus dem Oſtende Londons krugen faſt ſämtlich rote Bänder, ſowie ein Ban⸗ ner mit der Aufſchrift„Die Frauen verlangen das Stimmrecht.“ Eine ungeheure Volksmenge hatte ſich am Themſequaf verſammelt, um Zeuge des Zuges der Arbeitsloſendeputation Bal ſour zu ſein. Der Zug beſtand aus mehreren Taufend. Viele trugen Kinder; voran ſchritt ein Mufikkorps, das die Marſfeillaiſe ſpielte. Auf den Bannern ſtanden die Worte:„Arbeit für die Männer, Brot für die Kinder“. Die Antwort Balfours befriedigte die Deputation nicht. 5 Die Vorgänge in Wien und Prag. Prag, 7. Nob. Wegen der Vorgänge der letzten Tage und der Haltung der Studenten ſind die Vorleſungen an der hieſigen tſchechiſchen Univerſität bis auf weiteres ein⸗ geſtellt. * Wien, 7. Nov. Die„Neue Freie Preſſe“ meldet: Der Miniſterat hat beſchloſſen, für den Fall, daß ſich die Ruheſtörungen in Prag wiederholen ſollten, über Prag und Umgebung das Standrecht und den Ausnahmezuſtand zu verhängen. Der Streik der Getreidemeſſer und ⸗Träger in Rotterdam. * Brüſſel, 7. Nov. Es ſind geſtern und vorgeſtern nur vier Schiffe mit Getreide in den Hafen von Rokter⸗ dam eingelaufen. Die Zahl der ungelöſchten Schiffe bleibt daher vorläufig konſtant, doch werden 75 weitere Schiffe mit Getreide erwartet. Die Zahl der ausſtändigen Getreidemeſſer und Träger hat zugenommen. Ihre Ausſichten haben ſich gebeſſert, da der Rheiniſch⸗Weſtfäliſche mpor⸗ teur⸗Verein und eine der größten Getreidefirmen am Rheine ſich gegen die Löſchung und Wägung von Getreide mittels Ele⸗ vakoren erklärt haben und li.„Frtf. Ztg.“ auf ſchleunige Be⸗ endigung des Streikes dringen. Die Lage in Rußlaud. Petersburg, 7. Nop. Die aus den Provinzen bom 6. November eingegangenen Telegramme beſagen, daß eine Boruhigung dort eingetreten ſei. *Irkutsk, 7. Noy. Härt worden. Riga, 7. Nop. Die Judenverfolgungen dauern in Verbindung mit Zerſtörungen bon Gehäuden und Plünderungen fort. Die Schiffahrt hat begonnen. Die Arhbeit in den Fabriken wurde wieder aufgenommen, die Eiſenbahnangeſtellten ſtreiken jedoch noch. Die Straßenbahnen verlehren wieder. Die Banken ſind geöffnet. Der Streik der Eiſen⸗ bahnangeſtellten und Hafenarbeiter dauert fort. Odeſſa, 7. Nov. Geſtern und heute war in Odeſſa und in Nikolajew alles ruhig. * Petersburg, 7. Noy. Der Miniſterrat arbeitete ergänzende Beſtimmungen für die Wahlen gzur Reichs⸗ düma aus. Darnach ſoll das Wahlrecht auch den Mietern über⸗ kragen werden, die die Mietsſteuer mindeſtens der 3. Klaſſe zahlen, Kaufleuten, die Gewerheſteuern der 2. Klaſſe bezahlen, allen, die das Abgangszeugnis einer höheren Lehranſtalt beſitzen, Boeamten, die ein Gehalt von mindeſtens 1200 Rubel in den Haupt⸗ ſtädten und mindeſtens 900 in anderen Orten beziehen, Eigen⸗ tümern, die Immobilien im Werte von ſchätzungsweiſe mindeſtens 300 Rubel in den Städten bis 25 000 Einvohnern und mindeſtens 1000 Rubel in den Städten von mehr als 28 000 Einwohnern be⸗ ſitzen. Die Zahl der Arbeiterbertreter wird guf 21 feſtgefetzt, ungefähr einer gauf 250 000 Wähler. Die Wahlen der Arbeiter⸗ Lertreter finden bezirksweiſe ſtatt. Die Jahl der Mitglieder dez Duma wird guf 600 erhöht. Der Miniſterrat hat die Verhand⸗ lungen über die Beſtimmungen betreffs der Aufhebung der Prävenkivzenſur für die Preſſe beendet. Man er⸗ wartet die Ernennung Jwan Schipows szum Finanz⸗ miniſter und Dmitri Schipows zum Reichskon⸗ trolkeur. Kattowitz, 7. Nov. Die Eiſenbahndirektion teilt mit daß heute der Betrieb auf der Strecke K attowitz⸗Erajewit wieder gufgenommen wurde. Bromberg, 7. Nov.(Amtlich.) Der regelmüßige Per⸗ ſonenverkehr zzmiſchen Wirrballen und Peters⸗ burg wurde wieder eröffnet. Hier iſt der Kriegszuſtand er⸗ Vermiſchtes. — Drei Villen auf einen Streich hat eine Räuberbande, die die öſtlichen Vororte Berlins unſicher macht, in Hirſchgarten geplündert. Diesmal ſtatieten die Diebe den Villen der Hofſchauſpielerin Amanda Lindner, der Geheim⸗ rätin Voigt und des Rechtsanwalts Raſſow aus Berlin ihren Beſuch ab. In der Villa Raſſow veranſtaltete die Bande ein völliges Gelage. Sie braute ſich dort eine Bowle aus ſechs Flaſchen Rheinwein und einer Flaſche Rum und verzehrte dazu einen großen Teil des Inhalts der Speiſekammer. Die drei geplünderten Gebäude boten den Anblick einer völligen Ver⸗ wüſtung. Sämtliche Türen und Schränke waren erbrochen und was nur einigermaßen des Mitnehmens wert, geſtohlen. Wie groß der angerichtete Schaden iſt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Sopiel bisher ermittelt iſt, wurden acht Sland Betten, eine Anzahl ſeidener Steppdecken, ferner Wäſche, ein Fahrrad, Tiſchdecken und mehrere Regulatoruhren geſtohlen. — Keine cholergverdächtigen Erkrankungen oder Todesfälle ſind in der letzten Woche im preußiſchen Staate neu⸗ gemeldet worden. Im Hinblick auf den Rückgang der Cholera iſt di Aufhebung einzelner Stromüberwachungsſtellen bereits erfolgt, die Einsiehung anderer in die Wege geleitet. Die Geſamtzahl der Cholerafälle beträgt bis jetzt 280 Erkrankungen, von denen 89 t6d. lich verkiefen. — Unglücksfälle. Der Tanzlehrer Rendelmann, der am rheiniſchen Bahnhofe in Efſen(Ruhr), aus einem ausfahrenden Zuge ſpringen wollte, geriet unter die Räder und würde zermalmt.— In der Konkordig⸗ Grube bei Beuthen(Oberſchleſten) wurden 2 Ber gar⸗ beiter durch herabſtürzende Kohlen erſchlagen. —. Unwetternachrichten. Während eines un⸗ gewöhnlich heftigen Jöhnſturmes ſind in der letzten Nacht im 1 Kurort Rotenbrunn in Graubmüde 11 Gebäude ab⸗ —— gebrannt.— In Hirſchberg i. Schleſ. wütete in der letzten Nacht ein ſo heftiger Sturm, wie gedenken nicht beobachtet worden iſt. angerichtet. — Mord im Verfolgungswahn. In der vor⸗ vergangenen Nacht hat in Horn(Hamburg) die Frau des Lehrers König im Verfolgungswahn ihre Tante durch einen Schuß in den Kopf und ihren Mann durch zwei Schüſſe leicht verletzt. — Ueber das Eiſenbahnunglück bei Kel⸗ ſterbach wird amtlich gemeldet: Schnellzug 141 Metz⸗Frank⸗ furt ſtieß bei der Einfahrt in Bahnhof Kelſterbach heute Bor⸗ mittag kurz nach 11 Uhr auf den ausfahrenden Güterzug 7615. Beide Lokomotiven und zwei Perſonenwagen wurden ſchwer beſchädigt. Außer dem Lokomokivperſonal krugen folgende vier Reiſenden Verletzungen davon: Emanuel Müller⸗Mainz, Schuſterſtraße 40, Moritz Zſchech⸗Mainz Wallauſtraße 11, Lud⸗ Mauerdamm 1, Aug. Wagner⸗Oberſtein. wig Gruen⸗Mainz Beide Hauptgleiſe ſind geſperrt. Der Betrieb wird durch Um⸗ Der Unfall iſt er ſeit Menſchen⸗ Großer Schaden wurde ſteigen an der Unfallſtelle aufrecht erhalten. dadurch herbeigeführt, daß die Halteſtelle des Ausfahrtſignals für den Güterzug, welches urſprünglich guf Fahrt gezogen, dann aber wegen des durchfahrenden Schnellzuges wieder auf Halt geſtellt worden war, von dem Lokomotivführer des Güter⸗ uges zu ſpät bemerkt wurde. — Ein Offizier als Defraudant. Ober⸗ leutnant Schönenberg vom Straßburger Trainbataillon No. 15 iſt nach Unterſchlagung von 4900 Mk. Dienſtgeldern, die er verſpielte, entwichen und wird ſteckbrieflich verfolgt. Wie gerüchtweiſe verlautet, ſoll Schönenberg auch Mobil⸗ machungspapiere mitgenommen haben. — Todesurteil. Der Häusler Walcezak in Oſt⸗ rowo wurde wegen Ermordung ſeines Einwohners Philipiak zum Tode verurteilt. Die mitangeklagte Ebe⸗ frau wurde freigeſprochen. —9 m Mannheim, 7. November. GSeneral⸗Anzeiger. 5. Seſfte. Jolkswirtschaft. Vom Londoner Metallmarkt. (Vericht von Brandeis, Goldſchmidt u. Co.) Den 3. November 1905. Kupfer: Umſätze in dieſem Artikel hielten ſich in engen Grenzen, da die Spekulation noch immer der Lage des Standard⸗ kupfermarktes ſehr mißtraut. Die ſtetige Abnahme des effektiven Lagerbeſtandes beunruhigt Operateure, welche infolgedeſſen wenig Geſchäfte machten. Der Konſum iſt gut, kauft jedoch nur von Hand zu Mund. Wir notieren: Standard Kupfer prompt FIftr. 71.15 bis 72; Standard Kupfer per 8 Monate: Iſtr. 70.18.—70.17.8; Engliſch Tough je nach Marke Sſtr. 76.10—77; Engliſch Beſt Selected Iſtr. 77.10—78; Amer. und Engl. Eleetro Cathoden Lſtr. 76.576.15; 119 10 1858 Engl. Glectro Cakes, Ingots und Wirebars Iſtr. 76.10 is 76.15. Kupferſulphat: Feſt Iſtr. 29.10—98.10. Zinn: Der Markt bleibt feſt, trotz mehrfacher Angriffe von ſeiten Baiſſiers. Vom Oſten wird etwas mehr Ware angeboten, welche jedoch der Konſum ſchlank abſorbierte. Wir ſchließen: Straits Zinn prompt Lſtr. 149.12.—149.17.6; Straits Zinn per 8 Monate Lſtr. 148.17..—149..6; Auſtral Zinn Fſtr. 150—151; Engliſch Lamm Zinn Lſtr. 151.10—4152.10. Antimon: Feſt Lſtr. 50—52. Zink: Etwas matter 28 15/16 Caß, 28 7/8 Mon. Blei: Feſt Lſtr. 14.17.—15..6. Silber: 28 15/16. Queckfilber: Lſtr..5. * 2. Baumwolle. (Wochenbericht von Hornby, Hemelryk Co., Baumwollmäkler in Liverpool.) Die Umfätze während der Woche belaufen ſich guf 75 940 Palls. Amerikaniſche Sorten waren lebhafter gefragt und die Verkäufe ſo⸗ wöhl für nahe als auch entfernte Sichten erreichten große Dimen⸗ ſionen. Preiſe verſteiften ſich im Einklange mit den Termin⸗ notferungen, und Quotierungen ſind 29 Punkte höher, middling fair ausnahmsweiſe 24 Punkte. Es iſt ſchwierig höhere Grade zu kaufen und Preiſe bewegen ſich zu Gunſten der Verkäufer. Ein gutes Geſchäft fand auch in Brafilianiſcher ſtatt, Preiſe 22 Punkte höher. Von Perupianig her begegneten„rough“⸗Sorten einer um eine Kleinigkeit beſſere Nachfrage als früher, es reſultierte jedoch bloß ein kleines Geſchäft zu unberänderten Preiſen.„Smooth“ iſt gut gefragt und 20 Punkte höher. Ein großes Geſchäft iſt von Aegyp⸗ liſcher zu melden, Preiſe ſind je nach Qualität ½ bis 98 d. höher, Oſtindiſche vernachläſſigt und unverändert. Die Ernteberichte laufen zum vorwiegenden Teile ungünſtig. Es verlautet, daß die neulichen Fröſte und Regengüſſe nicht un⸗ erheblichen Schaden in vielen Stellen der Baumwollzone angerichtet haben. Dazu kommt, daß die meiſten Ernteſchätzungen, die heraus⸗ jommen, die Tendenz aufweiſen, kleine Ziffern zu adoptieren. Südliche Märkte ſind feſt. Verſchiffer haben große Kontrakte zu er⸗ füllen. Die Stimmung in dieſem Markte iſt vorwiegend zu Gunſten höherer Preiſe. Für den 10. November wird ein Bericht des Agri⸗ cultural⸗Bur. erwarket. Vielleicht, daß derſelbe mehr Licht bringt. Die heutige Induſtriebörſe war im Vergleich zur Oktober⸗ Vörſe nur ſchwach beſucht. Dabei iſt allerdings zu berückſichtigen, daß heute kein Spezialtag für eine beſtimmte Branche und auch eine Ausſtellung mit der Zuſammenkunft nicht verbunden war. Die Umſätze dürften ſich deshalb auch nur in mäßigen Grenzen bewegt haben. Münzprägung. In den deutſchen Münzſtätten wurden im Oktober für M. 13 557 260 Doppelkronen, M. 4 818 490 Kronen, ſämtlich für Privatrechnung, M. 1 800 354 Zweimarkſtücke, Mark 399 895 Einmarkſtücke, M. 1 969 560 Fünfgzigpfennigſtücke, Mark 226 570 Zehnpfennigſtücke, M. 27 500 Fünfpfennigſtücke, M. 5400 Zweipfennigſtücke und M. 71 284 Einpfennigſtücke geprägt. Maſchinenfabrik und Eiſengießeret vorm. G. Sebold u. See⸗ bold u. Neff in Durlach. Die Generalverſammlung genehmigte die Anträge der Verwaltung, insbeſondere die Verteilung einer Divi⸗ dende von 6 Prog.(i. 4 Proz.). An Stelle eines mit Tod ab⸗ gegangenen Aufſichtsratsmitgliedes wurde Kammerpräſident Daenzer in Donaueſchingen neu in den Aufſichtsrat gewählt. Der Spiritusring ſetzte die Preiſe für prompte Lieferung um M. 4 herab, für ſpätere Lieferungen wurden noch keine Notie⸗ rungen ausgegeben. Aktiendruckerei und Verlag der„Neue Bürger⸗Zeitung“.⸗G. in Neuſtadt a. H. Die Geſellſchaft beruft auf 4. Dezember 1905 eine außerordentliche Generalberſammlung zur Neuwahl des Auf⸗ ſichtsrates ein. Die Süddeutſche Immobilien⸗Geſellſchaft in Mainz hat in Ge⸗ neinſchaft mit der Neuen Boden⸗Aktiengeſellſchaft und einigen Geſchäftsfreunden ein in Pankow unmittelbar an der Weichbildgrenze von Berlin gelegenes Gelände von etwa 6000 Quadratruten erworben. Mit der Aufſchließung desſelben ſoll ſofort begonnen werden. Kulmbacher Rizzibrän Aktiengeſellſchaft. Die Hauptverſamm⸗ jung beſchloß, den Vetriebsgewinn voll zu Abſchreibungen gu ver⸗ wenden. Ein Aktionärantrag, 70 M. auf die Genußſcheine und 2 Proz. auf die Aktien Buchſtabe A unter Kürzung der Abſchreib⸗ ungen auszuſchütten, wurde abgelehnt. Der Geſchäftsgang iſt regel⸗ mäßig, infolge billiger Rohſtoffe ſind die Ausſichten günſtiger. Eßlinger Brauereigeſellſchaft in Eßlingen. Der Aufſichtsrat ſchlägt der am 18. Dezember ſtattfindenden Generalverſammlung Hor, eine Dividende von 2½ Proz.(i. V. 0) zu verteilen. Neue Transaktionen der Dresdner Bank. Zu dem Abſchluß einer Intereſſenverbindung mit Morgan u. Co. und der Gründung einer Auslandsbank durch den Konzern Dresden⸗Schaaffhauſen deilt die Direktion dem„B. T. folgendes mit:„Die Dresdner Bank ſieht nach Herſtellung der Intereſſengemeinſchaft mit dem A. Schaaff⸗ hauſenſchen Bankverein und nach Errichtung der Filiale München die Organiſation ihres deutſchen Finanz⸗ und Bank⸗ geſchäftes als vollendet an. Es ergibt ſich in dieſem Augenblick die Notwendigkeit, die überfeeiſche Organiſation des Konzerns, die durch die Filialen der Dresdner Bank in Hamburg, Bremen und Lübeck begründet iſt, auszubauen. Durch den jetzt aͤbgeſchloſſenen Vertrag mit der Firma Morgan u. Co. erweitert die Dresdner Vank die mit dieſer Firma bisher ſchon unterhaltenen freundſchaft⸗ lichen Begiehungen und gewinnt dadurch weſentlichen Einfluß auf die Ausgeſtaltung des amerikaniſch⸗deutſchen Finanzge ſchäftes. Der Vertrag ſteht das Anerbieten einer Beteiligung vor, ſobald einer der beiden Kontrahenten eine größere Transaktion ab ſchließt. Da⸗ gegen iſt eine Kommanditierung oder ein gegenſeitiger Eintritt von Vertrauensleuten in die Firmen nicht vorgeſehen. Die Dresdner Pank erwartet von dieſem Vertrage eine erhebliche Ausdehnung ihres amerikaniſchen Geſchäfts. Aehnkichen Zwecken wie die Ver⸗ bindung mit Morgan u. Co. dient die Gründung der„Auslands⸗ bank“, die allerdings noch in ihren Vorſtadien ſich befindet. Weder Kapital noch Name etc. des Inſtituts iſt bisher beſtim nt.“ Akt.⸗Gef. der Eiſen⸗ und Stahlwerke vorm. G. Fiſcher in Schaffhauſen und Singen. Eine am 15. November d. Is. ſtatt⸗ findende Hauptverſammlung wird über die Erhöhung des Grund⸗ kapitals durch Ausgabe neuer Aktien im Betrage vort 1½% Mill. Beſchluß faſſen. Das Aktienkapital beträgt zurzeit 4% Mill. bei einer Anleiheſchuld von 8 Mill⸗ in Die Allgemeine Elektrizitäts⸗Geſellſchaft verteilt aus Mark 11 Millionen(i. V. M. 8 566 623) Reingewinn 10 Proz.(i. V. 9 Prog.) Dividende und ſchlägt zwecks Vermehrung der Betriebs⸗ mittel die Erhöhung des Aktienkapitals um M. 14. Millionen auf M. 100 Millionen vor. Das Münchener Brauhaus A. G. in Verlin verteilt für 1904/05 nach M. 118 877(M. 80 605) Abſchreibungen und M. 24 951 (0) Deltredere⸗Ueberweiſung aus M. 85 451(M. 9 201) Rein⸗ gewinn 4 Proz.(8 Proz.) Dividende. Der Abſatz detrug 93 682 Hektoliter(88 487 Hektoliter). 3½prozent. Anleihe der Stadt Schramberg. Die Stadt Schramberg hat mit der Bankfirma Albert Schwarz in Stuttgart eines 35proz. Anleihe von M. 600 000 abgeſchloſſen, die von der genannten Firma zu 99 Prog, angeboten wird. Nürnberger Herkuleswerke,.⸗G. in Nürnberg. In ein⸗ geweihten Kreiſen wird die Dividende pro 1904%5 nach reich⸗ ene auf 12 Proz. geſchätzt(i. V. wurden 9 Pras. ver leilt). Maſchinenfabrik Oerlſkon. Nach der„N. Z. Stg.“ geht die elektriſche Abteilung der Aktiengeſellſchaft vorm. Joh. Jakob Rieter in Winterthur mit 1. Janugr 1906 an die Maſchinenfabrik Oer⸗ likon über. Die Zentrale für Spiritusverwertung hat eine weitere Er⸗ mäßigung der Spritpreiſe für ſofortige Lieferung um 4 M. ein⸗ trelen laſſen, ſo daß ſich der Preis jetzt auf 56 M. für Berlin ſtellt. Die Zuckerraffinerie Braunſchweig ſchließt in 1904/05 mit M. 158 081 Verluſt ab, der aus den Reſerven gedeckt wird(i. V. 9 Preo. Dividende). Aktienbrauerei Wulle. Der Aufſichtsrat beſchloß, von dem im Jahre 1904/05 erzielten Reingewinn von 286 066 M.(i. B. 304 791.) nach den üblichen Abſchreibungen und beſonderen Rückſtellungen die Verteilung einer Dividende von 6 Prog.(wie i..) der am 9. Dezember ſtattfindenden Generalverſammlung vorzuſchlagen. Von den Leberkartellen. Die Anzeichen für ein! Zuſtandekom⸗ men eines Geſchirrlederkartells unter der Firma Ver⸗ band deutſcher Geſchirrlederfabrikanten mehren ſich. Die Betei⸗ ligung iſt in der letzten Zeit weſentlich größer geworden. Das Verſicherungsdepartement des Staates Newyork hat ſeinen Schlußbericht in der Angelegenheit der Equitable Lebensverſicherungs ⸗Geſellſchaft hergusgegeben. Der Bericht geht von der Lage der Geſellſchaft am 30. Juni aus und ſchätzt die Aktiva auf 406 078 000 Dollars, denen Verbindlich⸗ kleiten in Höhe von 344 064 000 Dollars gegenüberſtehen. Die Reſerve beträgt 62 009 000 Dollars. Letztere Summe zeigt eine Verminderung um 18 786 000 Doll, im Vergleich mit dem von der Geſellſchaft ſelbſt per 81. Dezember 1904 aufgeſtellten Berichte. Der Bericht ſetzt die als Eigentum der Geſellſchaft aufgeführten Grundbeſitzwerte 5 000 000 Doll. niedriger ein und rechnet ferner die an Agenten gezahlten Vorſchüſſe von 5 818 000 Dollars nicht als Aktiven. Telegramme. * Belgrad, 6. Nov. Die Regierung unterzeichnete heute einen Anlehensvertrag mit dem Konſortium Unionbank⸗Wien, Hope u. Co.⸗Amſterdam und Stern Brothers⸗London. Die Anleihe iſt 4½prozentig. Die Inyeſtitutionsrente beträgt 70 Millionen Franes und iſt innerhalb von 50 Jahren zu amortiſieren. Mannheimer Effektenbörſe vom 7. November.(Offizieller Bericht. Im Verkehr ſtanden heute: Gutjahr⸗Aktien zu 92 Proz. Sonſtige Notierungen: Württb. Transport Verſicherungs⸗Aktien 720 G. 730., Pfälz. Nähmaſchinen⸗ und Fahrräderfabrik⸗ Aktien 135 G. 136 B. und Zellſtoffabrik Waldhof⸗Aktien 31¹ G. 312,50 B. Tendenz: ſtill. Obligalſonen. Pfandbrieke. 4½ Bad..⸗G. f. Röſchiff, 4% Röh. Hyp.⸗B. unk. 1902 100.50 u. Seetransport 102.25( Jin, e 95 c be eee 10459 6 9%„„ fk. 1904 96.0 1% Br, Kleinlein, Hedſbg. 101.50 G 3½„„ Kommunal 97.75 b305% Bütrg. Braubaus, Bonn 102.50 Städte⸗Anlehen. 4% Herrenmütle Gen; 190 25 G 3½% FFreiburg„ B. 4½% Mann“. Dampf⸗ 3½% Heidelbg. v. J. 1903 ſchleppſchiffahrts⸗Geſ. 4½ Karlsruhe v. N. 1896 1ſ½% Mannh, Lagerhaus⸗ 3½% Vahr v. J. 1903 99.50 6 Geſenſchaft 4½% Ludwigshafen 100.50 G4% Oberrh. Glektrizitäts⸗ —— 5 100.—( werfe, Karlsrube 98.— 4⸗% 55 v. 1900 100.— 64%% Pfälz. Chamotte u. 3½00% 4 98.50 Tonwerk A ⸗G. Eiſend. 102.— G 4% Mannh. Oblig. 1901 101.— 4½% Ruſſ..⸗G. Zellſtofff, 3 8 15 1885 98.50 G Waldbof bei Perngu in „ 1888 99.— 2 Liviand 3%„*„ 1895 99.— 6½% Speyrer Braußaus zß„„ 18a8 99.— G..⸗G. in Speyer 101.50 K 2 5 1901 98.75%½ Spenrer Ziegelwerke%0— 3½% Pirmaſens unk 1905 98.— 64½% Südd. Drahtinduſtr. 101.50 G Induſtrie⸗Obligation.%½% Verein chein. Fabriken 4½/% Akt.⸗Geſ.f. Setlindu⸗ 4½ Zellſtofffabrik Waldhof 105. G 08.— G 99.— N 90.30 6 102.50 G 102.25 G 102.75 G —.— ſtrte ruckz. 105% 104.— Ak lfen. Banken. Brief Geld Brief Geld Badiſche Bank— 130 Br. chwortz, Spever— 184.— Gewbk. Spenyer 50%—.— 130 75 Nitter, Schwetz.—.— 28.— Oberrbeſn. Bant— 109 75]„Weltz, Spever—.— 10¹ Pfälz Banf—.— 105„. Storch. 2.„— 10750 Rfälz. Hyv.⸗Bank—.— 202 50]„ Meraer, Warms— 108 Pf. Sp.⸗u. Kdh. Land, 188.— 13750 Aormf. Br. v. Oertge 104.——— Rhein. Kreditbank—.— 143 fla. Preßb. u Sptfür. 14. Mhein. Hpv.⸗Bank—.— 201.5 Transvort Südd. Bank—.+ 115.—-u. Verſicherung. Eiſenbahnen. B..-G Nhich. Seetr..— 92.— Pfälz. budwi sbahn—.— 287.70 Mannh. Dampfſchl.—.— 9450 Maxbahn—— 1 ⁰„ bagerbans De 102 Nordbahn—.— 141 60 —.—— 55 ecurran; Sclttr. Straßendahn—— e der, 45.— 44 Mannb. Verficherung 525— 520— Oberrb. Verſ.⸗Geſ.—.— 585.— —ürtt. Transp.⸗Verſ. 780.— 720.— Induſtrie, .⸗G. f. Seil nduſtrie—— 135— Dingier'ſche Mſchfbr. 106— 105.— Chem. Induſtrſe, .⸗G. f. chem. Induſtr. Bad. Anil. u. Sodafbr. 457.— Chem. Fab. Goldenbg. Verein chem. Fabriken 850——.— Verein D. Oelfabriken 431 0 Ganters Br., Freibg 109[Michfbr. Badenia Kleinlein, Heidelberg—.— 197 Pfälz. Näh⸗ u. Fahrrf. 186— 185— Homb. Meſſerſchmitt—.— 83. Portl.⸗Cement Hdlbg.—— 186 Fudwigsb. Brauere!—— 25. Verein Freib. Ziegelw. 166— 465— „ Speyr.„5 Mannh. Aktienhr. Pialzbr Geiſel, Mohr Brauerei Sinner 260 259. Mk. Schroedl. Odlbe 228.— 42.— Zellſtofffabr. Waldhof 312 50 811— Zuckeſibr. aahänſel Zuckerrafſt Mao 140.—— 189.— Wſt..W.—5— 108. Fmaillirfbr. Kirrwell. 5 5 czug Fmatllw. Maikammer———p Brauereien. Ettlinger Spinnerei 97—— Bad. Brauerei 124.50 124.— Hüttenh. Spinnerei——— Binger Aktienkierbr.—— 44[darls Macchinen au—.— 237— Durl. Hof vm. Hagen—.— 268 50 Mähmfbr. Haid u. Neu—.— 282 Eichbaum⸗Brauerei——. Foſth. Cell.⸗u. Papferf,.—.— 240— Elefbr. Rüßl, Worms—.— 1045½% Mann Gum:. A80. 111. — 1¹8— Frantfurter Effeitenbörſe. (Privattelegramm des General⸗Anzz * Frankfurt, 7. Nov. Fondsbericht. Die Börſe beobachtete weitere Zurückhaltung. Teilweiſe ſind es Geldfragen, welche das Geſchäft hemmen. Es herrſchte auch heute mehr Verkaufsneigung. Aus Rußland lagen wenig Nachrichten vor, welche die Börſe beeinfluſſen konnten. Die geſtrigen Straßen⸗ demonſtrationen in Oeſterreich ſind ruhig verlaufen. Banlen dehauptet. Oeſterreichiſche Kreditaktien auf neue Montan⸗ geſchäfte feſt, ebenſo auf beſſeren Stand der Wahlrechtsfrage. Handelsgeſellſchaft abgeſchwächt, da ſich das Teſchener Geſchäft zerſchlagen hat. Bahnen wenig verändert. Auch Schiffahrts⸗ aktien vernachläfſigt. Inländiſche Fonds ſtillz nur ausländiſche Ruſſenwerte gebeſſert. Argentinier belebt und höher. Loſe ſchwächer. Von Induſtriewerten Kunſtſeide 5 Prozent an⸗ ziehend. Ediſon behauptet vorübergehend feſt guf Kapitals⸗ erhöhung. Elektriſche Werte zur Schwäche neigend. Das weitere Anziehen des Privatdiskonts berſtimmte. Die Haltung war im weiteren Verlaufe ſchwach, das Geſchäft ſehr ſtill, die Börſe ſchloß in ruhiger Haltung. Nachbörslich Kredit 211,70, Ham⸗ burger Pakeifahrt 171,60. Lombarden ſchwach, 2470 40. Harpener 217,30. Telegramme der Continentaf⸗Telegraphen⸗Cumpagnſe. Schluß⸗Kurſe. Reichsbank⸗Diskont 5½ Prozent. Wechſel. 6. 2 6. kurz 168 45 168.4] Varis furz 81.20 61 20 80.%5 80 95 Schmeiz. Plätze„ 81075 388 „ 81.60 15 Wien 84 916 84 966 London„ 20.412 20 405 Napoleonsd'or 16.25 16.2 lang— 20.588 Privat⸗Diskont 41816 Staatspapiere. A. Deutſche, 6 7 6. 7. 1½ Dſch, Reichsanl 100 75 19.70 Tamanlivaß 99.50 69 50 „„ 89— 889 ulgarxen 98 70 98 70 1uſepr konſ. St⸗Anl 10 75 100 8.14% Griechen 1890—..— 8 895 8995] itglien. Rente 105.75—— 4 bab. St.⸗A.„ 1 3 80 103901% Oeſt. Silberr. 1080 100,78 J1½% bad. St.⸗Obl. fi 99 20 99 fiſe„ Papierr—— 3%„„ M. 99.60 99 55 Oeſterr. Goldr. „ 00, 9980 99.80 Portg. Serie 1 4 bayer..⸗B.⸗A. 101 40 101.10 dto. III 31½ do. u. Allg.⸗A. 90 6f 99 8 in do neue 1905 50* 5——1 Ruſſen von 1880 4 Heſſen 193 2[(ſpan ausl. Rente Heſſen 86.¼1 Türken v. 9038 Eachſen 88.10 Türken unif. 31½% Mh. Stadt⸗A.IB—-—— Ungar Goldrente Ausländiſche. 4„ Kronenrente 5 Ag..Gold⸗A,1887 % Emmeſen 1898 Lerzinit geſe. 4 Egypier uniftzirte Oeſt. Loſe v. 1860 Mexitkaner äuß. 102 90— Türkiſche Loſe 4 5 inn 67. 0 67.9 Aktien induſtrieller Unternehmungen. Amfferdam Belgien wallen * 100 70 100 90 68.— 67.90 68— 67 75 95 30 85 50 89 20 89 10 2 80 92 80 88 40 88 15 90 10 80 10 96— 96.35 95.60 950 98 20 —.— 160.— 159.70 137.— 167. —.— Bad. Zuckerfabrik—.— 112.— Ektr.⸗Gel. Schuckert 184.95 16.40 Eichbaum Maunh. 158.50 158 40 Alla..„G. Siemens 187 60 18750 Mh Akt.⸗Brauerei 148.— 48— Ver. Kunſtſeide 520.— 525 Parkakt. Zweibr. 111.— 11.—Lederw. St. Ingbert 55— 55.— Weltz z. S. Speyer 102.—(02.—Spicharz 108— 108.— Cementw. Heidelb. 13/.— 136— Walzmühle Ludw 195.50 195.50 Cementf. Karlſtadt 124.50 129.50 Tabrradw. Kleyer 314— 818 20 Bad. Antlinfabrik—— 45780 Maſch. Arm. Klein 96.50 97 Ch. For Griesheimm—— Maſchinenf. Baden 228— 28 50 Höchſter Farbwerk 3889) 89—Dürrkopp 463.— 463.— Verein chem. Fahrik 349.— 650.—] Maſchinf. Gritzner 239.50 239 20 Chem. Werke Albert 374.50 875—Schnellprf. Frkth!. 185— 185.— Aeeumul.⸗F. Hagen 2⸗6 326— elfabrit Aktten 167.80 137.— Aec. Böſe, Berlin 82.— 81.60 Seilinduſtrie Wolff 135— 135.— Allg. Elk.⸗Geſellſch. 2.— 229 5, zellſtoff Waldhof 312 90 311.— Lahmeyer 148.— 142.30 Südd. Immob.—.. 125.— Bergmerks⸗Aktien. Bochumer 25140 51 20 Velſenkirchner 282.20 88.70 Buderus 189 50 188—] Harpener 216 70 218. Coneordig 321. Hibernia——— Deutſch Luxembg. 271 50 274.— Leſterr. Alkali⸗A. 261 250 20 Eiſenwerke Lollar—.——— Oberſchl. Eiſenakt 136 5 3690 Friedrichsh. Bergb. 150.— 149.70 Ber. Königs⸗Laura 261.90 262.— Aktien deutſcher und ausländiſcher Transport⸗Anſtalten. Ludwh.⸗Berhacher 23750 284 5 Oeſterr. Süd⸗Lomb. 24 50 24 70 Pfälz. Maxbahn 149 50 14.5 Oeſterr. Nordweſtßh do. Nordbahn 141 50 14170 7 Lit B..— ͤ— Süidd. Gſſenb.⸗Geſ. 13 90 162(Gotthardbahn——— Hamburger Facket 17120 71 10 Ital. Mittelmeerb. 92.— Nordd. Lloyd 180.70 10—-[„Meridionalbahn 151— 151 Deſt.⸗Ung. Staatsb 143 40 144— Baltim Ohio 11350 113.50 Pfandbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. 40 Frk. Fup.⸗Bfdb. 101— 101.— te Pr. Pfdb. unk. 14 103.— 108.— 40%.K. B. Pfobr.05 101.20 100 10% /,„„„ 1 99.80 99 80 1elo 1910— 1180 ,¼„„ 14 100.75 100.78 1 Pf⸗Oyp B. Pfob. 101.10 10%% ½,„ 0.—.— %el%„ 5 9% 9½] 12 ½ e, % Pr. Pider⸗Bk⸗ fuſeſ, Pr. Bod.⸗Fr. 480 948 Kleinb. b 04 40% Etr, Bd. Pfd. 190 100 65 100.5%.10 86.1 4%„„ 99 8 3% 1 unk. 09 102 20 Hyp.⸗Ufd.⸗Kom.⸗ 4%„ Pfdbr..0 Oel, unkündb 12 99 50 99 50 unk. 10 101.40 10 40%%th. H. B. Pfb. 08 100•50 100 509 4%„ Pfbdbr..08„„„ 1907 100 90 100.90 unt. 12 103.80 1038.80 ſe%„„„ 1912 103— 103.— 8½%„ Pfobr..g6 uß„„„ alte 96.50 86.0 89 d. 94 96.— 95.70 5„„ 1904 50 96.5 31/ 5 Pfd. 98/06 96.— 96.— 12 6¹— 1914 7 75 4%„ 10 1% 8 1 97.75 97,7 v. I, un* 97⁰ n. Weſtf. %½%„ Com.⸗Oll..⸗C., B. 1910 101 80 8 .87 unt.bi 99.10 99.1] J, Pi, B, Pr.⸗Obl.— 101ʃ2 3%„ Com.⸗Obl. 10ſ Pf. B. Pr.⸗O. 90.—, 179 v. 96/06 99.20 99. 4½ Jt ul ſttl. g. G. B. 4% Pr.Pfdb. unk. 09 100 80 100.80 — Mannh. Verſ.⸗G.⸗A. 520.— 520.—. 4%„„„ 12 101.90 101.90 Bank⸗ und Berſtcherungs⸗Aktien. Badiſche Bani 129½%0 599 70 eſterr.⸗Ung. Ban 760 11789 Verl. Handels⸗Geſ. 175 80 17 8, Oeſt. Länderbank 1125 112.50 Comerſ. u. Disk⸗B. 12350 128 70 Kredit⸗Anſtalt 310 90 12. Darmſtädte: Bank 150 99 150 99 Pfälziſche Bank 105 30 105.— Veutſche Bink 242— 2150 Ffälz. Hyp.⸗ant 204 50 204 50 Deutſchatiat, Vank 18 20 id— Preuß. Hypothenb. 125 5125 30 E. Effelten⸗Baut 15— 1156 Deutſche Meichsbt 157.80 157.7 Oisconto⸗Comm, 19 79 1 060 bein. Kreditbant 148.— 143. Lresdener Bank 166 1 1058 Mhein. Hyp. B. M. 04 204,50 Aankf. Oyp.⸗Bank 212— 212.—Schgaffh. Bankver. 163.60 168.5 Artf. Hyp.⸗Creditv. 159 20 59[ Südd. Bant Mhm 11480 115. Wnttongalvant 181 90 808 Wiener;? 430 44.4 Oberrhein, Baut 109.50 109.% 1Bank Ottomane 12050 la0, . Seſte. Skneranunzeiger, Männdeim, 2. November. Fraunkfurt a. bahn 144.—, 96 10, Northern—.—. Tendenz: ruhig. Berlin, 7. Nov.(5 o feblzen, war die Geſauuhaltung noliert, behauptet. In Verkehr unverändert. Die tend. Tägliches Geld 4½ Leitende Banken etwas Auſſen weiter feſt. ſtimmung mit der ſchwächeren Haltung der auswärti wie dem geſtrigen uneinheitlichen Schluſſa heute ſchwächer unb da Kaufaufträge in Progent. ndsbericht.) ., 7. November. Kreditaktien 211.80, Staats⸗ Lombarden 24 70 Egypter—.—, 4 9% ung. Goldrente Gotthardbahn 191.— Diseonto⸗Commandit 196.80, Laura 292.—, Gelſenkirchen 233 20, Darmſtädter 150.90, Handelsgeſellſchaft 475 80, Dresdener Bant 165 80, Deutſche Bank 24.90, Bochumer 251.— Nachbörſe. Kreditaktien 21170, Staatsbahn 144.„Lombarden 24.60, Disconto⸗Commandit 190 60. Berliner Eff ektenbörſe. Privattelegramm des General⸗Angeigers.) In Ueberein⸗ ſchleppend. Banken abbröckelnd, Von Schiffahrtsaktien Hamburger Packetfahrt feſt. Weiterhin öſterreichiſche Werte auf Wien ölpeiter Börſenſtunde Kursſtand bei Berlin, 7. November.(S chlußkurſe.) Ruſſennoten 216 40 216.50 Kanada Pacifte 175 80 Ruſſ. Anl. 1902 88.70 88˙6[Hamburg. Packet 171 50 3ʃ½% Reichsanl. 100.60 100.60 Nordd. Lloyd 180 60 %9e Reichsanleihe 89.— 89— Dynamit Truſt 180 50 9% Bad. St.⸗Anl. 108.70 103.70 Licht⸗ u. Kraftanl. 189.75 8½ B. St. Obl. 1900 99 0—.— Bochumer 250 60 3½% Bayern 99.75 101.— Konſoltdation—— 4% Heſſen. 103.60 Dortmunder 101 60 3% Heſſen 86.50.40 Gelſenkirchner 232 60 3e Sachſen 88.— 87.90 Harpener 216.60 e Pfbr. Rh. W. B. 102.10 101— Hibernia—.— 5% Chineſen 405.70 101.90] Hörder Bergwerke 195.— 1 105.10 105.60 Faurahütte 261 70 Japaner(neu) 95.10 95.10 Pßönir 192.10 S60er Loſe 159.5—.— Ribeck⸗Montan 217.— 89.20 89.10 Schalt(G. u. H. V. 642.— 212— 21160] Furm Revier 154— Nerk⸗Märk. Bauf 157.— 100 7 Anilim Trevtow 377.— Berl. Handels⸗Geſ. 176.— 175.20 Braunk.⸗Brik. 215.80 mſtädter Bank 150 70 1505% D. Stemzeugwerke 292— Deutſche Bank 7 241.90 341.1. Düſfeldorfer Wag. 291.80 ,(Ig.) 242„ 2al. 00] Elberf. Farben(alh) 580.— lSe-Kommandit 190 60 190%] Weſtereg. Alkallw. 261— 8dner Bank 165.60 165.70 Mollkämmerei⸗Akt. 161.— ein. Krebitbank 144.70 142.70] Chemiſche Cbarlot. 215.— Schaaffb. Bantv. 168.80 163.50 za waren Miesloch 191.50 Eübeck⸗Büchener„rZehſtoff Waldhof 312.— Staatsbahn 144.0—.— Celluloſe Koſtheim 258.— Lombarden 25.— 24.70 Privat⸗Discont 4¾% W. Berlin, 7. November.(Telegr.) Nachbörſe. Rredit⸗Aktien 212 10 211.40 Staatsbahn 144 20 Diskonto Komm. 190 60 19% 50] Lombarden 25.— 0 Pariſer Börſe. Paris, 7. November. Anfangskurſe. 8% Rente 9997 99.97 Türk. Loade 138 20 e 105.30——[Banque Ottomane 609— panler 92 70 92,70 Rio Tinto 1642 Türken unif. 90 60 90.75 Londoner E London, 7. Nov. % Reſchsanleihe 87/ 87¼ 9% Chineſen 103— 103— ½% Cbineſen 99 99ʃ/ 20%0 Conſols 8805 889¼56 4% Italtener 105— 105 4% Griechen 583— 53˙ 3% Portugieſen 695/ 695/g panier 91½ 917/ DTürken Sgeſ, 895% 4% Argentinier 89¾ 89%/ % Mexttaner 35½¼ 35ʃ½ 4 e% Japaner 91 91˙½% Tend.: ſtill. 14½ 14ʃ½ 65¼ 65⁵ 87/ 87/. bei vermehrter Deckungsbegehr Berlin, 7. November. Preiſe in Mart pro 100 kg. frei 6. 7 178.5 179.50 Mais ſtetig. Nüböl ruhig. Wetter: ſchön. (Telegramm.)(Produktenb ffettenbörſe. Southern Pacifte 705/ Chicago Milwaukee 1839 enver Pr. 90— Atchtſon Pr. 106¼ Louisv. u. Naſhv. 154 ½ Union Paeifte 185. Init. St. Steel com. 38/ „ pref. 107¼ Frtebahn 50% Tend. ſtill. Debeers 177ſ/ Chartered 2— Jol dftelds%— Kandmines 87¼ Faſtrand— Tend.: ſtill. Berliner Produktenbörſe. Berlin, 7. Nov.(Produktenbericht.) Das ſchwächere Umerika blieb einflußlos gegenüber dem Umſtande, daß das Ungebot aus erſter Hand nur ſpärlich zunimmt und teuer bleibt. Das kältere Wetter befeſtigte ebenfalls, ſodaß ſich die beſſern konnten. Berlin netto Kaſſe. 8. Mais per Dezbr. 183.50 184 75 Hesgleichen Hüttenaktien. Dagegen Kohlenaktien relatit preishal⸗ kend, geſtützt durch den günſtigen Eſſener Bericht. Fonds, ſoweit Llohd ſtockendem Börſe bleibt Paris und London abwvar⸗ Kohlenaktien ſich befeſtigend. angiehend. Hüttenaktien unverändert. Alles Uebrige unverändert. In dritter Börſen⸗ ſtunde ſtill und etwas abgeſchwächt auf Anziehen des Privatdiskont Serben niedriger auf die neue Anleihe. Hahn feſt auf neuerliche Gerüchte von einer Verſtändigung zwiſchen den Intereſſenten. Induſtviewerte des Kaſſamartes ſtill. Große Berkiner Straßen⸗ 175.50 171.40 151.— 180.50 159.50 251— 102.— 285 20 217 20 194 80 262 40 19150 217 50 640 158.10 376.30 213 60 292.40 200 10 529— 259 75 160.80 216 198— 312.— 287.— 143 40 24.70 134 70 606— 164¹ (Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. 712⁰% 184½ 90 1061 154% 166¼ 38 108— Preiſe Hafer und 5 vſe.) 7 188 50 190.25„ Mai 182.50 182.75 ggen per Dezbr. 168 50 165.27 Müböl per Oktbr.—.——.— 17 75 171 75„ Dezbr. 46 80 46 70 „ Mai 50.— 50.— per Dezbr. 149 75 15125 Spiritus 70er loooo—— „ Mai 158.75 160.— Weizenmehl 24.50 24.75 5———— lItoggenmehl 22.90 23.10 Siverpool, 7. November.(Anfangskurſe.) 6. 7. .01— ruhig.00— ſtetig 7001— 00% 5 O0l1½ ruhig nom. ruhig 405˙%.05 Viehmarkt in Maunheim vom 6. November. cicht der Direktion.) Es wurde bezahlt für 50 Ko. Schlachgewicht; 32 Ochſen a) vollfleiſchige, ausgemäſtete höchſten Schlachtwerthes höchſtens 7 Jahre alt 88— 0., b) junge fleiſchige, nicht ausge⸗ mäſtete, und ältere ausgemäſtete 80—00., o) mäßig genährte junge, aut genährte ältere 78—00., ah gering genährte feden Amtlicher Be⸗ Alters 75—00 M. 38 Bullen(Farren): 3) vollfleiſchige höchſten Schlachtwerthes 66—72.,)mäßig genährte füngere u. gut genährte ältere 60—65., c) gering genätzrte 00—00 M. 92 Fär ſen: (Rinder) und Kühe: a) vollfleiſchige, ausgemäſtete Färſen, Rinder höchſten Schlachtwerthes 72—75., d) vollfleiſchige, ausgemäſtete Kühe böchſten Schlachtwerthes bis zu 7 Jahren 66—70., o) ältere ausgemäſtete Kübe und wenig gut entwickelte füngere Kühe, Färſer und Rinder 64— 70., d) mäßig genährte Kühe, Färſen u. Rinder 60—68., e) gering genährte Kühe, Färſen und Rinder 50—56 P. 212 Kälber: a) feine Maſt⸗(Vollm.⸗Moſt) und beſte Saugtälber 9000., b) mittlere Maſt⸗ und gute Saugkälber 85—00., o) ge⸗ einge Saugkälber 80—00., d) ältere gering genährte(Freſſer 00—00 M. 44 Schafe: a) Maſtlämmer und jüngere Maſthammel 75—00., h) ältere Maſthammel 70—00.,) mäßig genährte Hammel und Schafe(Merzſchafe) 68—00 M. 1042 Schweine: a) vollfleiſchige der feineren Raſſen und deren Kreuzungen im Alten bis zu 1½¼ Jahren 77—00.,)szfleiſchige 76—00., c) gering entwickelte(—00., d) Sauen und Eber 00—00 M. Es wurde bezahlt für das Stück: 00 Lupuspferde: 000—0000., 120 Arbeitspferde: 250—900., 126 Pferde zum Schlach⸗ ten: 40—150., 000 Zuchte und Nutzvieh: 00—000., 00 Stück Maſtvieh: 00—00 Mk. 00 Milchkühe: 000—000., 000 Ferkel: 00.00—00.00., 19 Ziege n; 14—20 Mt. 0 8 ick⸗ lein:—0., OVämmer:—0 M. Zutammen 2560 Stüc Außerdem wurden von Holland eingeführt: 43 Stück geichlachtete Schweine, 17 Stück geſchlachtete Kälber und 14 Stück geſchlachtetes Großvieh. 555 Handel im Allgemeinen mittelmäßig. Landes⸗Produkten⸗Börſe Stuttgart. Börſenbericht vom 6. Nov. 905, mitgeteilt von dem Vorſitzenden Fritz Krealinger. Im Getreideeſchäft iſt die Stimmung etwas ruhiger geworden, obne daß die Preiſe eine Aenderung erfahren hätten. Die Land⸗ märkte notierten höher. 25 Wir notieren per 100 kg frachtfrei Stuttgart, je nach Qualität ulnd Lieferzeit: Weizen württemberg. M. 18.75—19 00, fränkiſcher 00.00—00 00, niederbayer ſa M. 00.—00. Rumänier, neu M 20.0 bis 20.75, Ulka M. 19.75—20.50, Saxonsta M. 20.00—.50, Roſtoff Azima M. 20.50—20.75, Walla⸗Walla M. 00.00. 200.00, Plata M. 20.00—20.50, Amerikaner M. 19.75—.50, Kalifornier M. 00.00—00.00. Kernen: Oberländer M. 19.00—19 25, Unterländer M..00.00. Dinkel 12.50—09.00. Roggen: württembergiſcher M. 16.50—17.00, nordd. M. 00.00—00.00, ruſſiſcher M. 18 25—18 50 Gerſte: württemb. M. 17.00—18.50, Pfälzer(nominell) N. 19.00 bis 19.50, bayeriſche M. 19.00.—19.50, Tauber M. 18.75—19 50, ungariſche M. 19.25—20.50, kaliforn. prima M. 00.00—.00. Hafer: Oberländer M. 00.00—00.00, Unterländer M. 00,00—00.00, württembg. M. 15.—16.50, ruſſiſcher M. 16.50—17.00. Mais Mixed M. 00.00—00.00, La Plata geſund 15.00—15.25, Dellow M. 00—00 00, Donau.00—00,00. Kohlreps 00 00—00 00. Mehl⸗ breiſe pro 100 leg inel. Sack: Mehl Nr. O0 M. 30.00—31.00, Nr. 1 N. 28.00—2 00, Nr. 2 M. 26.50.—27.50, Nr. 3 M. 25.00—26 00, Nr. 4 M. 22.00—28.00, Suppengries M. 31.00—81.00, Sack Kleie Mk..75. ** Keberſeeiſche 535 0 11 5 on, 3. Nopbr.(Drahtbericht der Amerkan Line e Schnelldampfer„St. Paul“, am 28. Oktbr von New⸗Mork ab, iſt heute hier angekommen. 5 New⸗Hork, 4. Novbr. Drahtbericht der Imerican Line, Sout⸗ hampton. Der Schnell⸗Dampfer„St. Louis“ am 28. Oktbr. von Southampton ab, iſt heute hier angetommen. Mitgetetlt durch das Paſſage⸗ unv Reiſe⸗Bureau Gund⸗ dach& Bärentlau Nachf. in Mannheim, Bahnhofplatz Nr. 7 direkt am Haupthahnhof. Aus dem Grossberzogtum. Friedrichsfeld, 6. Nov. Geſtern gab der Geſangverein „Frohſinn“ der deutſchen Steinzeugwarenfabrik Friedrichsfeld ſeinen Mitgliedern eine humoriſtiſche Abendunterhaltung, die äußerſt zahlreich beſucht war, ſo daß viele mit einem Stehplatz verlieb nehmen mußten. Es war aber auch, wie wir vom Frohſinn nicht anders gewohnt ſind, ein anziehendes Programm aufgeſtellt. Chöre, Couplets, Soloſzenen, Duette, Enſembleſzenen wechſelten in bunter Reihenfolge miteinander ab. Alle Stücke ohne Ausnahme wurden flott durchgeführt. Eines großen Erfolges erfreuten ſich„Leutnant Pfützenſchrieps und Soldat Schwumpke“ und„Eine Sängerwippe oder der Reinfall auf dem Bahnhof!“. Ganz beſonderen Beifall ernteten„Die beiden Heiratsvermittler“ mit ihren Muſterbüchern. Mancher Junggeſelle und manche ledige Maid werden ſicher Ge⸗ brauch davon machen. Kurzum: Es war wieder ein ſchöner Abend und ein Ehrentag für den Verein. Weinheim, 6. Nov. In dem nahen heſſiſchen Orte Unterflockenbach brach in der vergangenen Nacht Feuer aus, das die Scheuer des Schneidermeiſters Philipp Schlag ſamt den darin aufbewahrten Ernteerträgniſſen zerſtörte. Kleine Mitteilungen aus Baden. Der ſeit längerer Zeit vermißte Landwirt Joſ. Schiruska von Schwet⸗ zingen, von welchem angenommen wurde, daß er ſich ein Leid angetan hätte, befindet ſich, wie aus einem Briefe aus Amerika hervorgeht, wohlbehalten bei Verwandten in Amerika. 5 Ju großen Ausſchreitungen und Meſſerſtechereien iſt es am Sonntag in Neulußheim gekommen. Eine Anzahl Bur⸗ ſchen gerieten Abends in der Wirtſchaft zum Ochſen in Streit, der ſich auf der Straße fortſetzte und zu einer großen Schlägerei ausartete. Mehrere der Beteiligten wurden durch Meſſerſtiche in Rücken, Arm ete. ſchwer verletzt. Der Maurer Keller don Hockenheim, welcher am letzten Freitag unter der Selbſt⸗ beſchuldigung der Wechſelfälſchung ſich beim Amtsgericht in Schwetzingen ſelbſt ſtellte, aber auf freiem Fuß belaſſen wurde, iſt nunmehr verhaftet und ins Amtsgefängnis Schwetzingen einge⸗ liefert worden, nachdem ſich herausgeſtellt hat, daß er ſich außer bedeutender Wechſelfälſchungen auch noch eines Konkursverbrechens ſchuldig gemacht hat. Keller ſoll nach der„Schw. Ztg.“ weit über das Doppelte ſeines Vermögens verſchuldet ſein. Pfalz, heſlen und Emgebung. Frankfurt, 7. Nov. Ein ſchweres Eiſenbahn⸗ unglück hat ſich, wie bereits kurz gemeldet, geſtern vormittag bei Kelſterbach ereignet. Die„Frkft. Ztg.“ bringt darüber folgende Mitteilungen: Heute vormittag 11.10 Uhr ſtienß auf dem Bahnhof Kelſterbach der von Mainz kommende Schne[laug 104 mit einem Güterzug zuſammen. Die Unfallſtelle befindet ſich etwa 800 Meter unterhalb des Bahnhofs Kelſterbach. Der Schnellzug war ein Vorzug des Pariſer Schnellzugs und hatte ungefähr 30 Minuten Verſpätung. Der Güterzug, der rangierte, überfuhr das auf Halt ſtehende Auszugſignal; er befand ſich gerade auf einer Weiche, als er mit dem Schnellzug, der ſcharf gebremſt wurde, zu⸗ ſammenſtieß. Schutzwagen, der bei dem Anprall geſchohen wurde. unter die igene Maſchine Er wirkte ſo als Puffer und nahm den Haupt⸗ ſtoß auf. Dieſer Schutz⸗ und der nächſte Wagen gerieten ſofort in Bran d. Der Führerſtand der Schnellz gsmaſchine war total zu⸗ ſammengeſchoben, ſodaß der Lokomotib führer und Heizer duſammengepreßt wurden. Letzterer erlitt einen Bruch der Wirbelſäule, Der Anprall geſchah mit ſo außer⸗ ordentlicher Wucht, daß das Geſtänge und die Axen wie Halme ge⸗ Inickt wurden. Der Tender der Gütergugsmaſchine ſtürzte um und grub ſich tief ins Erdreich. Die an ihm hängenden drei Güterwagen wurden durch den Ruck auf die linke Seite dicht an die Straße ge⸗ ſchleudert. Das Bremsperſonal des Güterzugs rettete ſich, als es den Schnellzug herankommen ſah, durch Ueberſpringen des Zauns auf die Straße. Da kein Waſſer da war, mußte aus der nahe ge⸗ legenen Kunſtſeidefabrik eine 800 Meter lange Schlauchlinie gelegt werden, erſt dadurch konnte die inzwiſchen erſchienene Kelſterbacher Feuerwehr den Brand der Wagen löſchen. Der Sanitätszug mit Aerzten und Pflegeperſonal war kurz nach dem Unfall zur Stelle. Die Verwundeten und die Paſſagiere wurden zunächſt in die Kunſt⸗ ſeidefabrit gebracht und dort verbunden. Um 1 Uhr waren die Ver⸗ letzten bereits in Frankfurt. Von Mainz und Frankfurt wurden alsbald Materialzüge abgelaſſen, die aber zur Unfallſtelle über eine Stunde Zeit brauchten. Es wurde ſofort mit den Aufgleiſungs⸗ arbeiten begonnen. Die Betriebsinſpektion Mainz veröffentlicht folgenden amtlichen Bericht: S hnellzug 141 Metz⸗Frankfurt ſtieß bei der Einfahrt im Bahnhof Kelſterbach heute vormittag kurz nach 11 Uhr auf den ausfahrenden Güterzug 7615. Beide Lokomotiven und zwei Perſonenwagen wurden ſchwer beſchädigt. Außer dem Lokomotipperſonal trugen folgende vier Reiſende Verletzungen da⸗ bon: Emanuel Müller⸗Mainz, Moritz Zſchech⸗Mainz, Ludwig Grün⸗ Mainz, Aug. Wagner⸗Oberſtein. Beide Hauptgeleiſe ſind geſperrt. Der Betrieb wird durch Umſteigen an der Unfallſtelle aufrecht⸗ erhalten. Der Unfall iſt dadurch herbeigeführt, daß die Haltſtellung des Ausfahrtsſignals für den Güterzug, welches urſprünglich auf Fahrt gezogen, dann aber wegen des durchfahrenden Schnellzuges wieder auf Halt geſtellt worden war, von dem Lokomotivführer des Güterzuges zu ſpät bemerkt wurde. Der eingleiſige Betrieb konnte erſt von neun Uhr ab wieder gaufgenommen werden. Der Baſel⸗ Hamburger Schnellzug wurde rechtsmainiſch gefahren. Der„Frkft. Gen.⸗Anz.“ bringt über das Unglück folgende Einzelheiten: Der Pariſer Schnellzug, der 8 Uhr 50 Min. abends in Paris abgeht und in der Regel ſehr beſetzt iſt, hatte geſtern abend bei ſeiner Ab⸗ fahrt in Paris ſtarke Verſpätung. Um dieſe Verſpätung auf der Strecke nicht noch größer werden zu laſſen, ging von Meß aus ein Vorzug ab, der gegen halb 11 Uhr vormittags in Kelſterbach ein⸗ traf. Ein leerer Güterzug, der in dem Geleiſe am Bahnhof rangierte, um in die Kunſtſeidefabrik einzufahren, geriet mit dem Vorderteil in das Geleiſe des Schnellzuges. Ein furchtbarer Zuſammenſtoß erfolgte. Durch die große Geſchwindigkeit, mit der der Schnellzug fuhr, wurde der Güterzug 40 bis 50 Meter zu⸗ rückgeworfen. Bei dem Zuſammenſtoß wurden ſechs Perſonen ſchwer und eine leicht verletzt. Schwer verletzt ſind: Chriſtian Schmidt, verheiratet, aus Biſchofsheim, Verletzung am Kopfe und am Unterkörper, bewußtlos. Kanuth Geisler aus Mainz erlitt eine ſchwere Kopfverketzung. Lokomotivführer Hiſſenauer aus Mainz erlitt einen Wirbelknochenbruch. Emanuel Müller aus Mainz er⸗ litt Kopfwunden, Ludwig Grün aus Mainz wurde am Kopf und an der Hand verletzt; Moritz Zſchech aus Mainz ſchwere Kopfverwun⸗ dungen. Außerdem erlitten einige Paſſagiere unerhebliche Ver⸗ letzungen. Die Maſchine des Güterzugs iſt in ihren unteren Teilen vollſtändig demoliert, die Schnellzugsſtirnwände und Zylinder ſind zerſchmettert, die Vorderräder fehlen, der Tender des Güterzuges iſt umgeſtürzt, der des Schnellzugs iſt in die Höhe gehoben. Hinter dem Tenderwagen des Schnellzuges befand ſich ein leerer Schutz⸗ wagen, der vollſtändig zertrümmert iſt und ſofort nach dem Zuſam⸗ menſtoß in Brand geriet. Dieſer Schutzwagen ſchob ſich tief unter den mit ſeinem Hinterteil in die Höhe gerichteten Tender des Schnellzugs. Von dem darauf folgenden Wagen waren die erften ſechs Coupees eines Perſonenwagens vollſtändig zertrüm⸗ mert, doch hatte ſich niemand in dieſen Abteils befunden. Be⸗ dauerlich iſt, daß der Schnellzug außer den Schutzwagen keinen Ge⸗ päckwagen mehr mit ſich führte. Der Tender der Schnellzugs⸗ lokomotive hat ſich in den Stand des Lokomotivführers hineinge⸗ ſchoben. Die Verletzten wurden auf Tragbahren in das Kranken⸗ zimmer der Kunſtſeidefabrik gebracht und dort von Aerzten ber⸗ bunden. Um 2 Uhr iſt die Strecke noch nicht frei. 40 Arbeiter ſind damit beſchäftigt, die Trümmer von den Schienen zu räumen. Als der Unfall geſchehen, wurden ca. 8 Schaffner von den Anweſenden aufgefordert, mit Hand anzulegen bei dem Rettungswerk. Die Be⸗ amten weigerten ſich jedoch angeblich, die Arbeit zu verrichten, da ſie von der Station zur Weiterführung eines Zuges requfriert worden ſeien, was unverſtändlich blieb. Erſt nachdem die Zurück⸗ ziehung der Leute der Kunſtſeidefabrik angedroht wurde, legten die Bahnbeamten mit Hand an. Ihre ſonderbare Handlungsweiſe er⸗ regte Aufſehen. Die Feuerwehr der FJabrik legte ſofort, nachdem das Unglück geſchehen war, zwei Schlauchlinſen an, und ſpritzte, damit der Zug, der in Brand geraten war, nicht vollſtändig ein Opfer der Flammen werde. Das Krankenzimmer der Fabrik bot nach dem Unglück ein ſchauderhaftes Bild. Der Groß⸗ herzog von Heſſen, der im Pariſer Schnellzug ſich mit ſeiner Gemahlin und ſeinem Gefolge befand, hatte den Zug in Münſter am Stein verlaſſen und einen Extrazug beſtiegen, der ihn über Gau⸗Algesheim nach Darmſtadt brachte. der, Verantwortlich für Politit: Kichar Greupner, für Feuilleton und unſt: Fritz Kayſer, für Lokales, Probinziales u. Gerichtsgeitung: Richard Schönfelder, für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel, für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher. Druck und Verlag der Dr. H. Hoas'ſchen Buchdruckerei, G. m. b..: Direktor Ernſt Müller. —————— 2 Bei der Entwöhnung der Säuglinge von der Mutterbruſt empflehlt ſich, zur Ueberleitung zur Kuhmilch und zur gemiſchten Koſt, der Zuſatz von Kufekes Kindermehl zur Milch, welche dadurch im Magen des Kindes feinflockig, der Muttermilch ähnlich gerinnt und ſo leichter verdaulich wird. Man gibt dieſe Miſchung als Getränk oder man kocht auch eine Suppe aus Kufekes Kindermehl mit Milch oder Fleiſchbrühe, beſonders aus Kalbsknochen. Kufekes Kindermehl, welches ſehr wohlſchmeckend iſt, kann man für größere Säuglinge auch mit etwas Kaako miſchen; es iſt ſehr ausgiebig, daher billig und kann demnach in jeder Familie ohne große Koſten gebraucht werden. 4484 ecelaktgx Feinste Die Tafel § 5 20, 30, 40 u. 50 Pfg.— Chocolade Ess-Ehocolade. Hinter der Maſchine des Schnellzugs befand ſich ein ſch zugs * „„ Abeomuement: 50 Pfennig monatlich. Trägerlohn 10 Pfennig. Durch die Poſt bezogen inkl. Poft⸗ aufſchlag M..91 pro Quartal. Telephon: Redaktion Nr. 377. und Kreisverkündigungsblatt. Iunſerate; Die Kolonel⸗Zeile. 20 Pfs. Auswärtige Inſerate 28 Die Relsame⸗Zeile 60„ Expedition Nr. 218 Nr. 216. ——————— Fe Föe9eeet 1905 im Landwehrbezirk Manuheim, Bezirk des Hauptmeldeamts Mannheim ⸗ Es haben zu erſcheinen: In Mannheim: Kaiſer⸗Wilhelm⸗Kaſerne(Grerzierhans) Eingang duſch das Tor der Haustwache— Alle zur Dispoſition der Erſatzbehörden enilgſſenen Maunſchatten, dieſemgen Landweheleute 1. Aulge ols der Jabres⸗ klaſſe 1393 fämtlicher Waffen, weſche in der Zelt vom 1. Alpril bis 30. September eingeiketen ſind. Jahresklaſſe 1904 der Infanterie Montag, den 8. November 1905, vormittags 9 Uhr, Jahresklaſſe 1908 der Infanterie mit den Aufangsbuchſtaben g den 6. November 1905, vormittags 9 Uhr. Jahresklaſſe 1903 der Faſanterte mit den Anfangsbuchſtaben den 6. November, vormittags 11 Uhr. 1902 der Frfanterte mit den Anfangsbuchſtaben Montag, den 6. November 1905, nachmittags 8 Uhr. Jahresklaſſe 1902 der Infauterte mit den Anfangsbuchſtaben L bis 2. Dieustag, den 7. Novenber 1905, vormittags 9 Uhr⸗ Jahresklaſſe 1901 der Infanterie mit den Anfangsbuchſtaben A bis K Dieustag, den 7, November 1905, vormittags 11 Uhr. 1901 der Infanterie mit den Anfangsbuchſtaben 15 Dieustag, den 7. November 1905, nachmittags 3 Uhr. Jahresklaſſe 1900 der Juſanterte mit den Anfangs buchſtaben 18 Mittwoch, den 3. November 1305, vormittags 9 Uhr. 1900 der Jufanterie mit den Aufangsbuchſiaben 8 Mittwoch, den 3. November 1905, vormittags 11 Uhr. daße 1899 der Infanterie mit den Anfangsbuchſtaben 15 Mitfwoch, den 3. Npvembrr 1905, nachmittags 8 Uhr. 1899 der Infanterie mit den Anfangsbuchſtaben Donnerstag, den 9. November 1905, vormittags 9 Uhr. aſe 1898 der Infanterie mit den Anfangsbuchſtaben Donnerstag, den 9. November 1905, vormittags 11 Uhr. 3 1898 der Juſanterie mit den Anfangsbuchſtaben 18 Donnerstag. den 9. November 1905, nachmitiags 8 Uhr. Jahreskaſſe 1898 bis 1904 der Jäger, Maſchinengewehr⸗ truppen, Kavallerie, Verkehrstruppen(Enen agn, Lul⸗ ſchiffele und Telegraphen⸗Tluppen) und des Veterinärperſonals Fahnen⸗ und 1 18.900 glede, Unter⸗Veierinäre) Freitag, den 10. November 1805, vormittags 9 Uhr. Jahresklaſſen 1398 bis 1900 der Feldartillerie Freitag, den 10. Novembei 1805, vormiliges 11 Uhr. 1901 bis 1904 der Feldartillerie reitag, den 10. November 1905, Uach altttags 3 Ußr. Jahresklaſſen 1398 bis 1904 des Trains leinſchließlich der⸗ enigen Kavalleriſten, welche zur Reſerve des Trains entlaſſen d, der Krautenträger und der Militärbäcker Saumistag, den 11. Nove nber 1905, vornuntags 9 Uhr. Jhresklaſſen 1898 bis 1904 der Fußartillerie amstag, den 11. November 1905, vormiiags 11 Uhr. Jahresklaſſen 1896 bis 1904 der Pioniere, der Mann? ſchaften des preußiſchen Gardekorps aller Waſfen und der Samstag, den 11. November 1905, nachmütags 8 Uhr. jahresklaſſen 1898 bis 1904 des Sanitätsperſonals(Sa-⸗ nitätstnannſchaften und Kra kenwärter) dei Oetonomiehand⸗ werker, der Arbeitsſoldaten, der Jahlmeiſter⸗Aſpiranten und der Büchſen machergehülfen Montag, den 13. Nöpenmber 1905, vormitiags 9 Uhr. Im Vorort Käferthal(Platz vor der evangeliſchen Kirche.) Alle zur Dispoſition de. Erſatzbehörden entlaſſenen Mann —75 dieſenigen Landwehrleute 1 Aufgeſots der Jahresklaſſe 893, welche in der Zeit vou 1. ril bis 30. September eingetreten find und die Jahresklaſſen 1898 bis 1904 ſämtlicher Waſfen von Käferthak Montag, den 13. Nopember 1905, vormittags 11 Uhr. Im Borort Waldhof(Platz vor der Spiegelfabrik,) Alle zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mann⸗ ſchaften, diejenigen Landwehrleute I. Au gebols der Jabresklaſſe 1893, welche in der Zelt vom 1. 7 0 bis 30. September Hasen ſind und die Jahresllaſſen 1898 bis 1904 fämtlicher affen von Waldhof, Atzelhof und Luelenberg ontag, den 13. Nove ber 1805, nachmittags 3 Uhr. Im VBorort Neckarau(Marktplatz.) KAlle zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mann⸗ Faalteulsuczer deffen deengeipeandſeegrleute ien ebols er Jahresklaſſe 1893, weiche in der Zeil dom 1. Aprik bis 30. September eingetreten ſind und die Jahresklaſſen 1898 bis 4904 der Infanterie von Neckarau Dieustag, de 14. Novem er 1905, vormittags 3¼½ Uhbr. Jabresklaſſen 1998 bis 1904 aller übrigen Waſfen von Neckarau Dienstag, den 14. Nopember 1905, vormittags /1 Uhr. In Sandhofen(Krankenhaushof⸗ Alle zu! Dispoſttion der Erfatzbehörden entlaſſenen Mann⸗ ſchaften, diejenigen Landwehrleute I. in gebots dei Jahresklaſſe 93, welche in der Zeit von 1. April bis 30. September eugeneten find und die Jahresklanen 1898 1904 ſämtlicher Sandhofen, Saudtorf, Kirſchgarts hauſen und arho Dienstag, den 14. November 1905, nachmittags 3½ Uhr. In Feudenheim(Alter Friedhof.) Alle zur Dispoſition der Erſatzhehörden entlaſſenen Mann⸗ kten, vieſeſngen Landwehrleute. ungebots der Jahresklaſſe 3, weſche in der Zeit von 1. Apeil bis 30. September eingetreten ſind und die Jahresklaſſen 1398 bis 1904 ſämtlicher Waffen von Feudenheim, Wallſtadt und Ilvesheim Mittwoch, den 18. November 1905, vormütags 9¼ Uhr, In Ladenburg(Schulhof.) Alle zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mann⸗ 1893, weſche in der ungen bei dem Bezirksamte Zell 9o,. Ayrit bis 30. Septemger einge keten ſind und die Jahresk aſſen 1898 s 1904 fämtlicher Waffen von Ladenburg, Neckarhauſen und Schriesgeim Muüttwoch, den 15. Nove ber iss, nachmittags 2 Uor. In Seckenheim(Schloß). Aulee zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mann⸗ ſchaften, diejenigen Landwehrleute I. Aulge ots der Jahreskflaſſe 1898, welche in der Aa bon 1. April bis 30. September eingeſreten ſind und die Jahresklaſſen 1893 bis 1904 von Secken⸗ heim, Rheinon und Stengelhof Militärpäſſe und Erſatzreſervepäſſe, ſowie die Kriegs⸗ beorderungen bezw. Paßnotizen ſind mitzubringen Die Jahresklaſſe jeden Mannes befindet ſich auf der Vorder⸗ ſeite des Waſſes verze chnet. richtigen Kontrollverſammlung werden beſtraft. Bezirts⸗Kommando Mannheim. Vorſtehende Bekanntmachung des Bezirkskommandos Maun⸗ heim wird den Bürger ſieiſter⸗ und Siabhalterämtern des Beſirks hlermm zur Kenutnis gebracht mit der Verfügung, dieſelbe den Mannſchaften der Gemeinden durch meyr aäliges Ausf ellen, Anſchlagen am Ratbauſe, an Fabriken und großeren Etabliſſe gents bekannt zu geben. Daß dies geſchehen, iſt dem Hauptmeldeam! Manfheim bis um 15. Nopeuber 1905 mitzute lell. Bei ungünſtiger Witierung wollen die pezüglſchen Bürger⸗ meiſteräfnter für Sichernellung eines zur Aufnahſe von 300 Mann genügend großen bedeckten Rau es Sorge iragen. Maunheim, den 16. Oltover 1905, Großherzogliches Bezirksamt: Eppelsheimer. 8651 5 Sekanntmachung. Bekannkmachung. er. 168 6 19 l. Herr Fabrikant. Zugelaufen und bei Waſen⸗ Karl Renninger beabſichligt] meiſter Stamm Litera I 5, 9 guf ſeinem Anweſen an der] hier untergebracht: 69855 Lagerſtraße im Induſtrie⸗ Ein Hund männlichen Ge⸗ hafengebiet dahier eine Fabrik⸗[ ſchlechts, Raſſe: Bullterrier. ene(Verzinkungsanſtalt) zu Farbe: weiß. errichten. „Wrr bringen dies zur öffent⸗ Mannhbeim, 3. Nov. 1905. lichen Kenntnis mit der Auf⸗ Großz. Bezirkgamt. forderung, etwaige Einwend⸗—Volizeidirektion. Sekauntmachung. Zum Handelsregiſter Abt. B, Baud 1,.⸗Z 47, Firma„Geka werke Aktien⸗Geſellſchaft“ in Mannheim wurde heute ein⸗ oder dem Stadtrate hiei binnen 14 Tagen vom Ablauf des Tages an vorzubringen, an welchem das dieſe Bekannt⸗ machung enthaltende Amts⸗ verkünd gungsblatt ausgegeben getragen: wurde, e nicht Die Prokura des Anton Leche⸗ auf privatrechilichen Titein be⸗ mich iſt heute erloſchen. 6984 ruhenden Einwendunden als] Mannhem, 4. Nopbr. 1905 und— Sroßh. Autsgericht l Pläne liegen während der Bekguntmachung. Einſprachsfriſt auf den Kanz⸗ leien des Be irksamts Zimmer 38 und des Stad rats hier zur Einſicht offen. Mannheim, 4. Nov. 1905. Die Reiſthaltung der Entwäſſerungsaulagen betreſſend. Nr. 371756J. Es wurde die Wahrnehmung gemacht, daß be⸗ Großh. Bezirksamt. vielen Häuſerü die un Gehweg Lepinger. 69•6 e e e aim 2— Fuße der Regenrohte verſtopft Jwangs⸗Jerſteigerung. as d. Se ſi. eigenen Inteieſſe aufgeiordert, Mittwoch, 8. Nov. 1905, für die nach 8 28 der Haugent⸗ nachmittags 2 Uhr wäſſerungs⸗Oldnung hiten ſelb werde ich in Q 4, 5 hier, oblie eude adpnedg gegen bare Zahlang um Voll⸗ wäſſerungsaulagen—Saud⸗und ſtreckungswege öffentlich ve ⸗JFeltſänger, Syphons, Küchen⸗ lieigern: 3 462 ünd Hofſinkkäſten— Sorge zu m ragen, um Verſtopfungen mög Mööbel verſcitde en Art. le ſegfanger e licht hintanzuhalten 25000%% Mannheim, 7. Nov. 1905. Mannherm, 20. Oktober 1905. Marotzke, Bürgermeiſteramt: Gerichlsvollzieher. re% Y ale In MAUNHEIM 5 F2, 12 gegenüber der Hauptpost F 2, 12 Aktlenkapital M. 160, 000, 000, Reserven M. 40,900,900 5 Miederlassungen in: Altens, Seriin, Sremen, 8 ckeburg, Ohemnitz, Oetmold, Dresden, Emden, Frankfurt a/M., Fürtn Hannover, Hamburg, Linden, London, Lübeck, Nürnberg, Flauen., Zwiekau. Kroenlein. Lröffuung laufender Reebhnungen, mit und ohne Kreditgewährung. Annahme verzinslicher Bareinlagen, mit und ohne Kündigungstrist. Provisiensfreier Cheek-Verkehr. An- und Verkauf von Wertpapieren, fremden Banknoten und Geldsorten. Elnlösung von Gounons u. verlosten Wertnapleren ets. Barvorschüsse aul Wertpapiere. Ausführung von Börsenaufträgen an sämtiich. Börsen. Diskontisrung und Einzug von Wechseln, Shecks sts. ee e Verwaltung von Wertpapieren und sonstigen Wertgegenständen in offenem und ge- schlossenem Zustande. Versicherung verlosbarer Wertbpapiere gegen Kurs-⸗ verlust und Kontrolle derselben auf Ferlosung. Vermietung von Schrankfächern(Safes) in unserer Stahlkammser, unter Selbstverschluss der Mleter. Zeparate Rüume zur Verkügung uuserer Kunden. —— Ausstellung von Checks, Kreditbriefen ete. auf die Verkehrsplätze in allen Welttellen. 40747 Einräumung überseeischer Rembourskredite aufbondeonis. ſchaften, diejenigen Landwehrleute I. Auigebots der Jahresllaſſe Dienstag, 7. November Doullerstag, den 16. Novemder 1908, vormittags 9½ Uhr. eeneee Fehlen und Erſcheinen zu einer un⸗ große 1905. dgemel Installatlons-Bureau MAMMHEIH Friedriehsprats l. elekirischer Licht- und Kraftübertragungs- Anlagen, Hausinstallatianen im Anschluss an Slektrioitätswerke elektrisch betriebener Hebezeuge Krane und Werkzeug-Maschinen. Reichbaztiges Lager in sämtlichen elektrischen Beleuchtungs- u. installationsmaterfalien. roekte und Auskunfte RostemfDeA. 113. Jahrgang. — Tetictätz-Fedelörbaff 601⁰⁰ Ausführung Ausrüstung Bekanntmachung. Den Verkauf von Arheiter⸗Badekarten betieffend. No. 359611 Mit Wirkung vom 1. November l. Is. ab wurde bei den Gaswerken Lindenbof und Lu zenbeig eine Verlaufsſtelle für Arbeiter⸗Badetarten eingerichtet. Die Verkauiszeit iſt auf die Stun⸗ den von 7 Uhr vormittags bis 8 Uhr lachminags ſengeießt. Der Verkauf genannter Karten erfolgt ſerner: 1 bei der Fuhr- und Guts⸗ verwaltung im Bauhof an Werk⸗ lagen vormüſtags—12 Uhr— an Samstagen bis 1 Ubr— und nachbhütiags von—7 Urz 2, bei dem Ge neindeſekreiariat Neckgrau wihrend der geondneten Denſtſtunden und 3. be der Ortskrankenkaſſe der häuslchen Diennboten 0 3,11/12 an Werktagen in der Zeit von .—12 und—6 Uhr all Dienſt⸗ ſoten. 30784 Mannbeim, 2. Noybr. 1905. Bürgermeiſteramt: Ritler. Sauer. Hekauntmachung. Nr. 3877 1 Die tädiiſchen Blückenwagen an Eieltizitäts⸗ werk und Waldhofkai im Jndu⸗ ſtriehalen ſollen ab 1. Jauuar 1906 auf die Dauer eines Jabres und it der Berechtigung zun! tarifmäßigen Ge ührenbezug denn Mellbietenden verpachtel werden. Angebote hierguf wolſen ver⸗ ſchloſſen und it der Au ſchriſt „Brückenwage am Elekirizitats⸗ ſwerk bezw Waſphoſfkgz“ bis Samstag, 11 Novbr. 1905, vormittags 9 Utr auf Zi mer Nr. 6 des alten Ratbaufſes abgegeben werden. woſelbſt auch in der Zeint don vorm.—9 Uhr die näheren Bedingungen eingeſehen weden konnen. 180 Maunheim, 31. Okiober 1905 Bürgermeiſteramt: Riüierr Schieß. Zwangs⸗Verſte gerung. Mittwoch, 3. Novpbr. 1905, nachmittags 2 Uhr, werde ich in Mannheim im Pfandlokal 4. 5, gegen nare Zahlung iin Vollſtreck⸗ angswege öffentlich ver⸗ ſteigern: 3046 1 Muſikwerk„Sym⸗ phonion“, 1 Kuh und ver⸗ ſchiedene Möbel; außerdem werde ich beſtimmt verſteigern: Spezereiwaren als: Kaffee Eigorien, Seife, Backöl, Suppeneinlagen ufw. Mannheim, 7. Nov. 19 5. Fränzle, Gerichtsvollzieber 0 4, 17 0 4, 7 Große Verſteigerung. Am Mittwoch, 3. Novbr., nachmittags halb 3 Uhr ver⸗ ſteigere ich in meinem Lokal 2 Büfetts, 2 Diwan, 2 Chit- fonnler, Chaiselongue, I Kas⸗ senschrank, Salon-, Auszleh- und andere Tische und Stühle, Badewanne, Schrünke, Kans: ee, Wasch- und Nachttische, üehenmöbel, Bllder, Spiegel, Nähmaschine, 2schöne Waren- schränke, Betten, 1 vollstän- dige feine Schlafzimmerein- richtung, Welsszeng, Kleider und anderes. Ferner verkaufe eine Partie beſſere Zigaretten u Zigar⸗ ren. 30458 M. Arnold, Anktionator, N 3. 11.— Tel. 2285. Ticht.ſelbfnd. Serkäsſerſt der Weißwarenbranche ſofort geſuch 30295 ucht. erbrüder Lindenbeim. Planken. E 2, 17. Bekanntmachung. Maßregeln gegen den Mig braud betr. Nr. 169049 1. Unter Bezugnahme auf das Reichsgeſetz vom 23. Juni 188% betreſſend die A wehr und Unterdrückung von Viehſeuchen(.⸗G ⸗Bl. S 158), nelſt Juſiruklion, das Landes⸗ geſetz vo 18. März 1894 betteſſend die Gewäbrung von Ent⸗ ſchädigung bei Senchenverluſten(.⸗ u..O Bl. S. 123), ſowie allt die Vollzugspe oldnung hierzu vom 26 Jum 1394(G⸗ u. .Bl. S. 284) bringen wir nach ehende Belehrung über den Milzbrand zut öfſenftichen Kenninis. 5 Label machen wir darauf auf erkſam, daß der Anſpruch auf Entſchadigung insbeſondere wegfällt. 1. Wenn der Beſitzer der Tere oder der Vorſteher der Wirt⸗ ſchaft, welcher die Tiere ange ören, vorſätzlich oder fahrläfſtg, oder der Begleiter der auf dem Trauspert beftüdlichen Tlere ader hezüg⸗ lich der in ſrende Gewahrſam befindlichen Tiere der Beſitzer des Geſchäfts, der Stallung, Koppel oder Weſde vorſätzlich den Vor⸗ ſchriſten der 88 9 und 10 des Reichsgeſetzes vom 28. Juni 1880 zuwider die Anzeige vom Ausbrue dei Seuche oder vom Seuchen⸗ verdacht unterlänt oder länger als 24 Stunden nach erhaltener Kenntuis vorzögert, 2. Wenn anterlaſſen wurde, von der Erkrankund, dem Ber⸗ enden oder der Tö ung mit Mitzyrand oder Rauſchbiacd behaſteter Tiere unverzülich Auzeige an die Polizeibehörde zu erſtatten. 3. Wenn der Beſitzer eines der Teie mit der Seuche behaftet gekauit oder durch ein anderes Rechlsgeſchäft unter Lebenden erworben bat und von dieſem kranken Zuande dei dem Erwerß des Tieres Keuninis hatie. 4. Wenn dem Bentzer oder deſſen Vertreter die Niehtbeſolgung oder Uebertretung der polezeilich angeordueten Schußmaßregein zur Abwehr der Seuchengefahr zur Lan fallt. 5 Wenn Tiere, welche beſur mten Verkehrs- oder Nutzungs⸗ beſchränkungen oder der Abſperrung unterworten ſind, in verbot⸗ wioliger Beuutzung oder außerhalb der hnen augewieſenen Naum⸗ lichkeit oder an Orten zu welchen ihr Zufritt verbozen iſt. betrof⸗ ten werden In den Fällen der Ziff. 2 und 3 kaun Abſchätzung nur auf den Antrag des Beſitzers und unter ſeiner Haftbarkeit für die Koſten vorgenommen werden. Die Burgernelſtetamter und Stabhalter des Beurks haben dieſe Bekauntna ung nebſt der Belebrung in geeigneier Weiſe zur Keuntuis der Bete ligten zu bringen. Belehrung über den Milzbrand. Der Milzbrand ſteine meiſtens ſchnell und tödlich ver⸗ lauſende Kraukhert, die bei auhaltender Trockenheit haufiger als bei ſeu ter Wifterung vorkommt. Der Milzbrand befallt hauptſächlch Rinder und Schafe⸗ Naßze Pierde, Schweine und Ziegenz zuwellen auch Hirſche und Rehe Ein plötzliches Verenden ſolcher Tiere ohne vorherige Krank⸗ heit, darf beſonders in Gegenden, in weichen der Milzbrand ges wöh lich vorko mt den Verdacht der Seuche erwecken. „Die Tiere ürzen, wie von Schlage geiroffen zufſammen, nerfalleu in Krämpfe, zeigen große Ate unote und erſticken ſchließ⸗ lich. Milchkühe rechen kurz vor der Krankheit in der Milch ab, Schafe enleeſen einen blutigen Haln.“ Mauche Tiere ſtehen erſt nach mehrnündiger oder mehrtägiget rankhei Umz in dieſen Fällen laſſen de Tiere Ulötzlich dom Futtet ab und zeigen großen Jurn; aufänglich zittern ſie und ſind kalt; fpäter wird die Hauſobeiflache wieder he ß, Die Tiere atmen zaig und vertaten große Angſt. Solche Fiebetauzälle wiederholen ſich gewöhnliy e rimals; endlich treten Zuckungen ader Krämpft an den Gliedmußen ein, Der Miſt iſt weich und mit Blut gemiſcht. 5 „Mitunter, hauptſächlich an Rindern, konmen plötzlich ganz unregelmäßig geſta lete Geſchwül ke an den Hfuter⸗ und Vorder⸗ ſchenkeln, aul dem Kreuz, den Rücken, au Halſe oder Nopſe zum Vorſchein. Dieſe Geſchwüre ſind heiß und ihre Berühiung igt für das Tier ſchmer zhaft; oft hört mau ein Geräuſch, wenn an mit der Hand üder die Geſchwuln hinwegfahrt. Die Geſchwülſte nehmen au Ausdehnung zu, öffnen ſich zuweilen und entleeren eine blutwäſſerige Jauche.“ Al deultlichſten trelen die Kennzeichen des Milzbraudes nach dem Tode gerphr. ‚ 8 „Der Bauch treibt ſich ſchnell und ſtark auf; der Körper wird nicht ſtarr, und aus den natürſichen Körperöffnungen, beſonders aus Maul. Naſe und Afier fließt ſchaumiges, dunkelrotes Blut.“ Wenn ſolche Zeichen an kranken oder loten Tieren bemerkt 2 40 iſt hiervon der Ortspolizeibehörde alsbald Anzeige zu erſtatten. Solcherwelſe erkrankte Tiere dürſen nicht geſchlachtet werden, widrigenzalls der Beſitzer ſeden Anſyruch auf Eliſchädigung ver⸗ liert. 8 Wo möglich find die erkrankten Tiere von den geſunden abzuſondern. An den erkrankten Tieren darf kelne Operation ausgeführt, kein Ader aß, ken Einſchmit in die Haut überhaupt vorgenommen und kein Haarſeel gezogen werden. Aerzkliche Behaublung ſteht nur den Tierärzten zu. 2 Wegen der grozen Gefahr der Anſieckung, die nicht ſelten lötliche Kraukheit zur Folge hat, dürfen Perſonen, welche Ver⸗ letzungen an den Hänvell oder anderen unbedeckten Körperteilen haben, kranke Teere nicht a warten und iſt das blutige Abichlach⸗ ten und das Abläulen verboten,„„„ Zur Verhütung we teiei Milzbrand älle iſt die G Reinigung und Desinfektion auer Dertlichkeiten und Geräte, init wel en die lebenden oder totſen muzbrandkranken Tiere in Be⸗ rübrung gekommen und die Beſe ligung der Streu und des Futters, das ſich in der Umgebung der Tlere befanv, unbevingt nötig, 695¹ Mannheim, 2. November 1905. Soßherzogliches Bezirksamt III. Zoeller bobensgrosse Porträt nach jeder Photographie unter Garantie für grösste Aehnlichkeit und künstler. Ausführung, N 2 Vergrösserungen von 8 Mk. an. Carl Lobertz, D S, 14. Schwanenapatheke 1 Sprechstunden von Zz6 Uhn nachm, ...... ̃ ͤVV——————TTb———TTb—TbTVTTVTTVT———————TTw Eigentümet Tatholiſches Bürger hoſortal— Verumworllicher Redakteuc: Franz Kircher.— Druck und Vertrieb: Dr. H. Haas'ſche Buchdrackeren G m. b. 5. Seneral⸗Anzeiger:—— Mannheim, 7. November. U e nene 85 55 55 58— 5 5 1 Air 1 2 22 Mn Kaufen billigst Aufm. 10 erein Danksagung. 1 0 0 N 585 4 Für die uns in 80 überaus zahlreichem Masse erwiesene Teilnahme an ID. R. G. H.,— ſind, infolge ihrer einfachen Konſtruktion die zuverläſſiget und billigſten. Speziell für Bureaus ꝛc. ſehr praktiſch. E5, Lam Fruchtmarkt E5, 1 C. Fischel uhrmacher. Tel. 3596. dem uns 80 schmerzlich betroffenen Verluste unseres unvergesslichen Gatten, Mamheim 6) Veters, Eruders, Schniegervaters, Crossbaters, Schwagers und Oukels a 2 Dienstag, den 21. November 1506 5 Herrn Jonas Jeisel abends ½0 Uhr, im Lokale Vereins-Abend Privatier, 115 Tudnis Schütthelm lieferanten 17 0 4, 4. 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Der Unterzeichnete, Pfarrer desjenigen evangeliſchen Pfarrbezirks, in dem faſt ausſchließlich Arbeiterber lkerung wohnt der imolge deſſen am meiſten Arme und Unterſtütz⸗ ungsbedürftige zu ſeinen Pfarchndern zählt de an wenigſten Hfsquellen zur Linderung der mannigfachen Nöte zur Verfugung tehen, erlaubt ſich ſchon jetzt angeſichts der bevorſtehenden Weihnachtszeit an die evangeliſchen Glaupensgenoſſen ber ganzen Slaht die hereliche Bitte zu richten, ihm dam zu helfen, daß ei Off. un. Nr. 1718 an die Erxp den Bedürftigſten irgend eine nützliche Weihnachtsfreude be⸗ reiten und dringender Not und Armut ſteuern kann. In jedes Herz ſoll ein Strahl der Weihnachtsſoune fallen, die über Bethleheins Fluren einſt leuchtend aufging. 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