(Badiſche Volkszeitung.) Adowwement: 70 Pfennig momatlich. Beingerlohn 20 Wig. monatlich, durch die Voſt bez. ncl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pig. ——— Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg⸗ Auswaärtige Inſerate 28 Die Reklame⸗Zeile„ 60„ E 6, 2. m und umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreilelſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Derliner Reödalktions⸗-Bureau: Berlin W 50. Redakteur: Dr. Paul Harms, Würzburgerſtraße 15. (Wlaunbelmer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſei „Journal Maunheit Semeee— Telephon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerel⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbetten 841 Redaktion Expedttion 3 E 6, 2. Nr. 524 Freitag, 10. November 1905. Eine Fahrkartenſteuer? (Von unſerem Berliner Bureau.) Hs. Berlin, 9. Nop. Herr von Stengel könnte wirklich nichts beſſeres tun, als 5 Finanzreform ſo bald wie möglich in vollem Umfange zu evöffentlichen. Denn was ſo nach und nach davon durchſickert, iſt wenig geeignet, der Vorlage Liebe zu werben. Steuer⸗ vorlagen haben es ja an und für ſich nicht leicht, populär zu ſein. Soweit davon die Rede ſein kann, war es nur der Gedanke einer Reichserbſchaftsſteuer. Davon aber iſt nur kin Torſo in die endgiltige Vorlage übergegangen; am Wider⸗ ſpruche des preußiſchen Finanzminiſters und der Agrarkonſerva⸗ kiven iſt die Form den Beſteuerung des Beſitzwechſels geſcheitert, die die neue Steuer wirklich ertragreich hätte geſtalten können. Das Erben in direkter Linie, das die Regel bildet, bleibt ſteuer⸗ frei. Erſatz für das Manko, das noch auszufüllen bleibt, ſoll angeblich eine Quittungsſteuer bieten, die ſicher als ungemein läſtig in Handel und Wandel empfunden wird. Neuer⸗ dings hört man nun von verſchiedenen Seitem daß auch die kinfachſte Form einer Quittung, die Fahrkarte, mit einem Steuerzuſchlage bedacht werden foll. Damit dürfte der Gipfel der Unbeliebtheit vorläufig erreicht ſein. Ueberboten werden könnte er nur mehr durch eine Freimarkenſteue r aber hat Herr von Stengel die auch noch in ſeinem Porte⸗ ſeuille. Die neue Steuer will ausſchließlich den Fernverkehr be⸗ faſten, geht alſo von dem Grundfatze aus: wer ohnedies eine größere Ausgabe zu machen hat, kann ſchon noch ein klein wenig braufzahlen. In dieſem Sinne iſt nicht einmal die 4. Klaſſe von der Steuer befreit, von 100 Kilometer ab ſoll ſie auch heran⸗ Nanu werden, die 3. ſchon bei einer„etwas“ geringern Ent⸗ fernung. Der Nahverkehr foll ſteuerfrei bleiben. Zum Troſte wird verſichert, der Ertrag der neuen Steuer werde„bedeutend“ fein. Das darf man aufs Wort glauben, und wenn er nicht hedeutend genug iſt, ſo braucht man die Sätze nur um ein Kleines zu erhöhen, um die Quelle beträchtlich ſtärker fließen zu machen. Gegenſtände des Maſſenkonſums— und die Fahrkarte iſt ja Auch ein ſolcher!— liefern immer die beſten Steuererträge. ber man hat bisher doch immer daran feſtgehalten, dieſe Er⸗ kräge möglichſt aus ſolchen Artikeln herauszuwirtſchaften, die bicht unbedingt zum Leben oder zum Erwerb notwendig ſind. Fürſt Bülow hat ſich, bei Beratung des neuen Zolltarifs, keinen Augenblick bedacht, auf die Mehreinnahmen aus den Zöllen auf Lebensmittel zu verzichten, zugunſten einer Witwen⸗ und Waiſenverſicherung für Arbeiter. Und mam iſt von allen mög⸗ lichen indirekten Steuern doch wohl deshalb auf Bier und Tabak berfallen, weil das eben Genußmittel ſind, die ſich der zur Not berſagen kann, den die Steuererhöhung drückt. Nun wird ja gewiß auch viel zum Vergnügen gereiſt, und gegen eine Beſteue⸗ kung der Vergnügungsreiſen, zumal der ins Ausland, wäre noch am wenigſten einzuwenden, wenn es dafür nur eine halbwegs Frauchbare Kontrolle gäbe und wenn— dieſe Sonderſteuer nur einen halbwegs ausreichenden Ertrag verſpräche. Aber das iſt's kben: ertuagreich kann die Steuer nur werden, wenn ſie ſich nicht Auf den entbehrlichen Reiſeberkehr beſchränkt, ſondern vor allem ausdrücklich und unter ſcharfer Betonung dieſes Satzes erklärte, .. ͤVV beErck g ern ALs den notwendigen, aus geſchäftlichen Rückſichten und zu Erwerbs⸗ zwecken unentbehrlichen heranzieht. Vergnügungsreifen von mehr als 100 Kilometer werden ja auch nur in den ſeltenſten Fällen 4. Klaſſe abgemacht. Was nun aber ganz beſonders dazu beitragen muß, die neue Steuer als einen unglücklichen Griff zu charakteriſieren, das iſt Herrn Budde's„drohende“ Tarifreform. Man weiß, daß auch ſie gerade den Verkehr auf größere Entfernungen nicht unweſentlich verteuern wird, in Norddeutſchland durch Wegfall des Freigepäcks und überall durch Einführung von Schnellzugs⸗ zuſchlägen, wo ſie bisher nicht beſtanden. Und dazu ſoll nun⸗ noch ein Steuerzuſchlag kommen? Fürwahr, dieſer Vorſchlag ſcheint aus jenem Geiſte heraus geboren zu ſein, der einmal das große Wort gelaſſen ausſprach: Heutzutage würde über⸗ haupt viel zu viel gereiſt. Das macht denn auch dieſe Steuer ſo unſympathiſch, daß ſie als ein Hemmſchuh der Entwicklung anzuſehen iſt, die Deutſchland großgemacht hat, daß ſie ſich als laſtendes Gewicht an den Aufſchwung von Handel und Verkehr, von Güteraustauſch und Menſchenaustauſch hängt. Gewiß würde ſie dieſen Aufſchwung nicht niederzuhalten vermögen. Aber es muß doch ein Gefühl wachſenden Unbehagens züchten, daß gerade von ſeiten der Regierung immen wieder Maßnahmen befürwortet werden, die geeignet ſind, ſtatt uns vorwärts zu bringen, uns zu hemmen und rückwärts zu drängen. Ob wir krotz alledem mit der Steuer auf den Verkehr beglückt werden, das ſteht, wie ſo manches andere, beim Zentrum. Dort fehlt es ſicher nicht an ſolchen, die geneigt wären, den neuen Plan zu befürworten. Politische Ilebersieht. Maunheim, 10 November 195. Parteipolitiſche Schattenriſſe⸗ Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt die„Natl. Corr.“: Gegenüber dem gegen die badiſchen Nationalliberalen gerichteten Vorwurfe wegen ihres Kompromiſſes mit den Sozialdemokraten weiſen erſtere ſtets von neuem auf die für ſie beſtandene Notwendigkeit einer ſolchen Taktik hin wenn ſie den Liberalismus nicht auf unwiderbringliche Jahre zur politiſchen Ohnmacht in Baden verurteilen und Land und Regierung dem Zentrum ausliefern wollten. Sehr ſpät ließ ſich nun auch die Regierung zu dem Ausfall der Wahlen, gleichfalls mit einer Stimme des Bedauerns und des Tadels für die National⸗ liberalen, vernehmen, dabei aber durchklingen, daß ſie niemals dem Zentrum die entſcheidende politiſche Herrſchaft einräumen würde. Aus der Haltung der Regierung gegenüber den üner⸗ hörten Angriffen der Zentrumspreſſe auf die Krone, die Re⸗ gierung und den Staat konnte der Liberalismus ſchwerlich die jetzt angedeutete Entſchloſſenheit entnehmen. Tritt die Regierung nach dem Wahlergebnis ein wenig aus dem Schatten der Be⸗ ſchaulichkeit zur freieren Meinungsäußerung heraus, ſo darf man aus letzterer entnehmen: die früheren Beziehungem der Regierung zum Nationalliberalismus ſind durchaus nicht voll⸗ ſtändig abgebrochen, zumal die nationalliberale Partei Badens (Abendblatt.) daß irotz der notwendig gewordenen Wahltaktik ihre grun d⸗ ſätzliche Stellung und Gegnerſchaft zur Sozial⸗ demokratie unverändert und unberührt geblieben ſei.— Jenfeits der badiſchen Grenzen freilich vermag man ſich ſchwer mit dieſer eingeſchlagenen Taktik abzufinden. Unleidlicher, heuchleriſcher Pharifäfsmus tritt in den Verſuchen der konſe bativen und Zentrumsorgane hervor, wenn ſie über die badiſchen Nationalliberalen den Stab brechen wollen. Er wieſener⸗ maßen haben ſowohl die Konſervativen wie auch das Zentrum es ſich angelegen ſein laſſen, um die Sozialdemokratie zu werben — nur wurden ſie ſchnöde zurückgewieſen! Umſo entrüſteter geberden ſich jetzt die Zurückgewieſenen und möchten die ſchwär⸗ zeſten politiſchen Schatten einzig auf die Nationalliberalen fallen laſſen! Am undufriedenſten wird die Berliner ſozialde mo⸗ kratiſche Paceileitung mit den Genoſſen in Baden ſein. Dieſc haben nicht nur freiwillig mit den bürgerlichen, liberalen Parteien paktiert, ſondern ſich auch offen und nach⸗ drücklich als Repiſtoniſten erklärt. So ſchreibt der vom ſozial⸗ demokrariſchen Abgeordneten Kolb redigierte„Volksfreund“ in ſtrikteſtem Gegenſatz zur den Jenenſer Parteibeſchlüffen und dem revolutionären Bekenntnis Bebels:„Es iſt nicht wahr, daß die Sozialdemokratie auf den gewaltſamen Sturz der Geſellſchaft hinarbeitet— im Gegenteil, ſie war, iſt und wird immer beſtrebt ſein, alles zu unterſtützen, was wirklich geeignet iſt, die normale organiſche Entwicklung des ſozialen, politiſchen und geſellſchaftlichen Lebens zu fördern“— Den Sprung den die badiſche Sozialdemokratie mit dieſer Er⸗ klärung aus dem Parteiprogramm der Zentralleitung heraus macht, würde der Paxteigewaltige Bebel in andeten Zeit⸗ läuften als Saltomortale bezeichnen und auch zur Beſtrafung bringen, wenn er vor den Erregungen in Berlin es nicht lieber vorzöge, gar nicht hinzuſehen, auf welchen reviſioniſtiſchen Schattenwegen die Sozialdemokratie in Baden wandelt.— Tat⸗ ſächlich hat ſich der„Vorwärts“ weniger, als irgend ein anderes Parteiblatt mit den badiſchen Wahlen und der Stichwahltaktif beſchäftigt. „Ein Zurückweichen vor dem uuſeligen Fleiſchnotrummel“ nennt die„Diſch. Tagesztg.“ den Entſchluß Podbielskis, ſchon vor dem 1. März eine Vermehrung des Einfuhrkontingents ruſſiſcher Schweine eintreten zu laſſen und gerät darüber ganz aus dem Häuschen. Wie ſie mitteilt, ſollen zunächſt vom Ende dieſes Monats ab 300 Schweine wöchentlich mehr eingeführt werden dürfen. Sie meint zwar, an ſich betrachteh ſei es ja nicht von beſonderem Belange, ob die Erhöhung des Kontingents auf einmal oder nach und nach eintkitt, aber die Seuchengefahr an der ruſſiſchen Grenze ſei ſo groß, daß der heimiſche Viehſtand gefährdet werde. Die preußiſche Regie⸗ rung müſſe unbedingt den überzeugenden Nachweis führen, daß die Schweineſeuchen an der ruſſiſchen Grenze nicht mehr ſo be⸗ drohlich ſind, wie ſie bisher waren; ſonſt müſſe die Maßregel als ein Fehlgriff bezeichnet werden. Daß aber auch hier wieder die Seuchengefahr nur vorgeſchützt wird, das geht ganz deutlich aus den weiteren Bemerkungen des Artikels hervor: die„Fleiſch⸗ notſchreier“ würden nunmehr immer„kecker und unverfrorener? Wi E kleeni Verwechslung. Zu Weimar war's, in de„große Dage;, Als Goethe dort noch dicht un ⸗ſann, Daß ſich des'eſchichtel zugetrage; Ich will's verzähle, ſo gut ich kann. E reſolute Fraa vum Land Is einſchb nach Weimar'fahre; Sie hott's bedracht als große Schand, Daß ſie, die ſchun bei Jahre, Un mit der Poeſie vertraut, De Goethe hott noch niemals'ſchaut. Deßwege macht die gude Fraa, Die ſunſcht nie fort is kumme, Die weite Reeſ dorthin extra. Sie hott ſich vorgenumme Nit eh'r aus Weimar nauszugehn, Bis daß de Dichder ſie hätt'ſehn. Sie tritt ball ein in's Dichderhaus Gang⸗ feierlich un ſchtill, Sie ſchellt, do kummt en Diener raus Un frogt ſe, was ſe will. „Ja liewe Fraa, des kann nit ſein— Secht er uff ihr Begehre— „Der Herr loßt niemand gu ſich nein, Mar derf en heut nit ſchidve. Die Fraa wird bös.„Des wär mer ſcheen,“ — Secht ſe, un dobt um kreiſcht „Sie meene, ich dhät widder gehn, Eh ich mein Zweck erreicht? Un wenn ich bleib do iwer Nacht Ich wank un weich keen Schritt, Ich hätt die Reeſ umſunſcht gemacht! Des glaabt er ſelwer nitl!—“ Der Diener bleibt noch hart wie Schtein, Do werd die Fraa brutal— Drum loßt er ſe in's Zimmer nein Er hott keen annere Wahl. Der Dichder ſitzt am Schreibdiſch ſchtumm Verdieft is er in's Schaffe. Die Fraa laaft langſam um en rum Un dhut un ſich begaffe. In ſeiner Arweit fährt er fort, Doch plötzlich— daß es ſchallt Ruft er— betonend jedes Wort: „Frau, kennt ſie mich jetzt bald?!“ Do hott die Fraa en Schrecdke kricht, Un meent, jetzt dhät er ſchenne, Sie ſecht mit ſchtolzem Angeſicht: „Ich werr de Goethe nit kenne!“ Dann deklamiert ſe mit Geberden, Macht Geſte dazu mit der Hand: Feſcht gemauert in der Erden Schteht die Form aus Lehm gebranntll“ E..⸗G Beiträge zur Frauenfrage. Ein Flugblatt zur Frauenfrage. Man ſchreibt uns: Der Allgemeine Deutſche Frauenverein, der älteſte unſerer Frauenvereine, deſſen Leiterin jetzt Fräulein Heſene Lange iſt, will durch die Verbreitung von Flugblättern die Gedanken der Frauenbewegung in weiteſte Kreiſe tragen. Vor einigen Jahren machte er einen Verſuch hiermit; die damals herausgegebenen zwei Blätter behandelten die Frage der Mitarbeit der Frau in der öffent⸗ lichen Armen⸗ und Waiſenpflege und in der kommunalen Schul⸗ berwaltung. Dieſen beiden Blättern läßt jetzt der Allgemeine Deutſche Frauenverein zwei neue Flugblätter folgen,„Die Ziele undd Aufgaben der Frauenbewegung“ und„Frauen als Vormünder“ werden, da ſie die Hoffnung hegen dürfen, die Regierung von ET FFFFFFTTTTT7T————————— öffentlichen und bringen heute das Flugblatt zur Vormundſchafts⸗ frage, damit wiederum der Bitte Ausdruck gebend, es möchten ſich Frauen finden, die bereit ſind, das ſchöne Amt eines weiblichen Vor⸗ munds zu übernehmen. Frauen als Bormünder. Warum brauchen wir weibliche Vormünder? I. Das große Bedürfnis nach guten Vormündern, für arme Kinder verlangt die Mitarbeit der Frauen auf dem Gebiete des Vormundſchaft. 2 In unſerm rieſenhaft wachſenden Volke, zumal der Induſtrie⸗ bevölferung, wächſt auch die Zahl armer Kinder der unteren Schich⸗ ten, die eines guten Vormunds oder geſetzlichen Pflegers bedürfen; es ſind dies vor allem arme hilflos hinterbliebene Kinder— arme uneheliche— ſolche, deren Eltern aus körperlichen oder geiſrigen Gründen unfähig ſind, die elterliche Gewalt auszuüben— ſolche, die durch Verſchulden der Eltern der Verwahrloſung zutreiben— und endlich die ärmſten, die Opfer elterlicher Verbrechen werden. Dunkel und unſicher ift das Schickſal diefer Unmündigen, und wenn ihnen tein guter, ſich verautwortlich fühlender Beſchützer und Ver⸗ treter in der Perſon des Vormunds zur Seite ſteht, ſo wird iht Leben nur allzuleicht die Beute wilder, ſchlimmer Zufälle— wir dies die Geſchichte unzähliger, in Glend und Schande zu Grunde gegangener junger Männer und Frauen lehrt. Das iſt das Bild, das unſer Aufruf den deußſchen Frauen vorhalten muß! II. Unter den Männern iſt die genügende Zahl geeigneter Kräfte ſchwer, ja kaum zu finden. Wer efnem Begriff von der Vormündernot erhalten will, der laſſe ſich einmal einführen in eine der periodiſch abgehaltenen all⸗ gemeinen Waiſenratsſitzungen ſeines Wohnorts. Da wird er vorausgeſetzt, daß es ſich um einen größeren Ort Handelt— bittre Klagen über die Schwierigkeit, Vormünder zu beſchaffen, hören, von förmlichen Jagden nach geeigneten Perſönlichbeiten, bom ergötzlichen Mitteln, mit denen ſich Aufgeforderte ihrer Pflicht zu enfötehen ſuchen, und mit denen ſie zur Uebernahme überliſtet werden. Man Wir behalten uns vor, das erſtgenannte Blatt demnächſt zu ver⸗ baſſe ſich auch einmal vom Vormundſchaftsrichter erzählen, wie Seſlts. weneralseinzriger. Mannheim, 10. November⸗ ihrem bisherigen Standpunkte immer weiter zurückdrängen zu können. Zum Schluß droht bie„Deutſche Tageszeitung“ wieder mit dem Mißttrauen der Lanbwirkſchaft gegen die Regierung. Podbielski iſt wirklich zu bedauern; er mag noch ſopiel für die Agrarier tun, ſie ſind undankbar und unerſättlich wie kleine Kinder, die immer mehr haben wollen, unbekümmert darum, ob dann andre hungern müſſen. Ruhiger urteilt die„Kreugzig.“ Über den Entſchluß Pod⸗ bielskis und iſt zugleich bemüht, darzutun, daß in der ällmäh⸗ lichen Ueberleitung zu dem vom 1. März nächſten Jahres ab vertraglich feſtgeſtellten Kontingent von 2500 Schweinen für die Woche nicht ein Umſckwung in der Stellungnahme des Land⸗ wiriſchaftsmimiſters liege. Vielmehr habe Herr v. Podbielski eine ſolche Maßnahme ſchon längſt etwogen und bereits ſeinerzeit bei den Handelsvertragsverhandlungen in Ausſicht genommen. Nun hat ſich Herr v. Podbkelski überzeugen müſſen, daß die mit den Seuchengerüchten operſerende agrariſche Preſſe ihn falſch berichtet hat, ſodaß alſo dieſer Grund, nicht ſchon in den nächſten Wochen mit der Vermehrung des Konkingents zu beginnen, in Wegfall gekommen ſein dürfte. Im übrigen betonen wir wiederholt, daß die vermehrte Einfuhr von Schweinen, ſofern die augenblicklichen Verhälkniſſe in den ruſſiſchen Grenzgebieten eine ſolche überhaupt möglich macht, zwar für den oberſchleſtſchen Induſtriebezirk von ſegens⸗ reſchen Folgen, für das ganze übrige Deutſchland aber be⸗ deutungslos 55 wird. Hier kann nur eine allgemeine Auf⸗ hebung der rigoroſen Einſuhrbeſchränkungen helfen. Relnhaltung der Gewäſſer⸗ Am 9. Nobember trat eine vom Deutſchen Handels⸗ tag eingeſetzte Sonderkommiſſion betr. Rein⸗ haltung der Gewäſſer zu einer Sitzung zuſammen, um über einen von der Potsdamer Handelskammet (Sitz Berlin) geſtellten Antrag wegen Schaffung eines Waſſer⸗ buches zu beraten. Die Frage iſt auch für alle Anwohner des Rheines und beſonders flür die Kommunen der am Rhein liegenden Orte von hervorragendem Intereſſe. An der Sitzung nahmen Vertreter des Kaiſerlichen Geſundheitsamts, der Kgl. Preußiſchen Verſuchs⸗ und Prüfungsanſtalt für Waſſerver⸗ ſorgung und Abwäſſerbeſeitigung, des Deutſchen Landwirk⸗ ſchaftstats, von etwa 30 Handelskammern und von Vereinen der chemiſchen, der Zucker⸗, der Papier⸗, der Zellſtoff⸗ und der Leberinduſtrie ſowie des Waſſerwirtſchaftlichen Verbandes der weſtdeutſchen Induſtrie teil. Den Vorſttz führte der Präſivent des Deutſchen Handelstages Kaempf(Berlin), Berichterſtatter war Prof. Dr. C. Weigelt(Berlin). Bei dem beantragten Waſſerbuch handelt es ſich dauum, daß in bezug auf die Haupt⸗ Waſfſerläufe Unterſuchungen zunächſt über die Mittel⸗ und Niedrigwaſſerführung, die Stromgeſchwindigkeit, die Härte des Waſſers, das natürliche Säurebindungsdermzen und den natürlichen Kohlenſäuregehalt angeſtellt, die Ergebniſſe der Unterſuchung in das Wafß erbuch eingetragen und hierdußch ſichere Grundlagen für die Entſcheidung über die Zuläſſigkeit der Ein⸗ lentung von Abwäſſern in die Waſſerläufe gewonnen werden. Nachdem die gegenwärtige Rechtslage, das Verhältnis zwiſchen Landvirtſchaft und Induſtrie, die Beſtrebungen zur Beſſerung der beſtehenden Zuſtände, die Methoden zur Verhütung der Schädigungen durch Abwäſſer, die Leitungen der Kgl. Preußi⸗ ſchen Verſuchs⸗ und Prüfungsanſtalt und die für die Beurtei⸗ ung des Potsdamer Antrags in betracht kommenden Geſichts⸗ punkte eingehend beſprochen waren, wurde zur weiteren Be⸗ arbeitung der Angelegenheit eine Unterſuchungs o m⸗ miſſion eingeſetzt, in der die hauptſächlich intereſſierten Induſtriezweige vertreten ſind, zu der auch der Deutſche Land⸗ wirtſchaftsrat eingeladen werden wird, und an deren Verhand⸗ lungen das Kaiſerliche Geſundheitsamt und die Kgl. Preußiſche Verſuchs⸗ und Prüfungsanſtalt für Waſſerverſorgung und Ab⸗ wäfſerbeſeitigung ſich beteiligen werden. Deutsches Reich. EPolitiſierende Geiſtliche. In einer katho⸗ liſchen Gemeinde der Provinz Heſſen hatte man die Abſicht, einen als tüchtigen Rebner bekannten katholiſchen Geiſtlichen, dey noch vor einigen Jahren Kaplan an einer Mainzer Pfarr⸗ kirche geweſen iſt, als Kandidat für die Landtags⸗ wahl aufzuſtellen. Einer Deputation dieſer Gemeinde, welche bieſerhalb bei Biſchof Dr. Kirſtein vorſprach, erklärte Naeer aber, daß ein Geiſtlicher gerade genug zu tun habe, wenner ſichſeiner Seelſorge widme, man möge den Herrm Pfarrer ruhig in ſeiner geiſtlichen Tätig⸗ keit belaſſen und ſich einen anderen Kandidate jammervoll die große Menge der Vormundſchaften geführt werden — wie gbeichgültig die meiſten, wie gewiſſenlos vielel Eigentlich kann man ſich über dieſe Vormündernot unter den Männer nicht wundern. Das Berufsgeſchäfb verlangt heutzutage den ganzetl Mann; biele Arten von Ehrenämtern: kommunalen, kirchlichen, der Schule, einer politiſchen oder wirtſchaftlichen Organiſation ange⸗ hörigen drängen ſich außerdem an ihn heran. Da kommt nun noch das ſchwere, beſonders verantwortungsvolle, einer behördlichen Disziplinargewalt unterworfene Amt des Vormunds! ein Amt, das — wenigſtens in den Fällen, die wir im Auge haben— in ſeinen Aufgaben der perſönlichen Fürſorge der männlichen Natur nun eimmal nicht liegt, dem Manne daher auch keine Befriedigung ge⸗ währt— iſt es ein Wunder, wenn er ſich vor der Uebernahme ſcheut oder, dazu geztvungen, das Anrt nicht glücklich verwaltet? 111. Die Frauen ſind beſſer in der Lage und mehr die Vormundſchaft über arme Kinder zu führen. Beſſer in der Lage: es gibt viele, viele Frauen der gut ſitujer⸗ ten Kreiſe ohne Berufspflichten und ohne Ehrenämter, deren häus⸗ liche und geſellige Verpflichtungen ihnen die Uebernahme dieſes Amtes reichlich geſtatteten, ja zahlreiche, denen ſie geradezu über⸗ ffüſige Zeit ausfüllte! Allein auch manche Frauen der mehr be⸗ kaſteten Schichten würden noch eher dazu die nötige Zeit haben als der Marm dieſer Schicht. Mehr geeignet: es läßt ſich zwar nicht leugnen, daß die Vormundſchaft in der geſetzlichen Vertretung des Mündels gewiſſe Aufgaben mit ſich bringt(3. B. die Alimenten⸗ 5 die dei im öffentlichen Verkehr routinierten Manne leichter fallen als der Frau. Doch läßt ſich erſtens das dabei Erforderliche (eirſchlägige geſetzliche Beſtimmungen, Kenntnis behördlicher Ein⸗ richtungen und Verfahrenswege eie.) praktiſch ſchuell erlernen, und dieſes Leben iſt eine vorzügliche Schulung der im öffentlichen Ver⸗ zehr noch ſo unerfahrenen Frau; es iſt zweitens aber zu betonen, daß in der Vormundſchaft über arme Kinder ſene Aufgaben micht die wichtigſten ſind, dies ſind vielmehr die Aufgaben der Erziehung und der Fürſorge für die beſtmögliche Entwicktung des Kindes, die hhebende Hingabe an die Intereſſen des Mündels, die nrütterliche geeigner, für die Landtage⸗ Teilnahme an ſeinem Wohl und Wehe und die wahl ausſuchen.— Den babiſchen Geiſtlichen und Biſchöfen zur Nachachtung mitgeteilt. — Die Vertrauensmännerberſammlung des Vetbandes der Aerzte Deutſchlands nahm in Leipzig Stellung gegen die Katenzzeit bei den Krankenkaſſen, gegen die Mittel⸗ ſtandskrankenkaſſen wegen des niedrigen Aerztehonorars, das ſte zahlen, und gegen die Konkurtenz der Militärärzte in den Grenz⸗ ſtädten mit Garniſonen. — Redakteur Staercke von der„Lippiſchen Landes⸗ zeitung“ in Detmold droht zum drittenmale Zeugnis⸗ zwangshaft; er iſt vom Unterſuchungsrichter geladen, um übet die Autorſchaft der Veröffentlichung der bekanmten Zeugnis abzulegen, das er aber natürlich wiederum verweigern wird. — Die„Samoaniſche Zeitung“ bringt jetzt einen aus⸗ führlichen Beticht über die zu Ehren des Gouverneurs von Samoa, Dir. Solf, am 16. Septiember in 575 veranſtal⸗ tete Abſchiedsfeier. Es beſtätigt ſich danach, daß Dr. Solf dort beſtimmt erklärte, er kehre nach Samoa zurück. Dazu wird der„Frkf. Ztg.“ berichtet, daß im Reichstag von Mit⸗ gliederm verſchiedener Parteien eine Interßellation übet die beiſpielloſen Vorkommniſſe in der Kolonie Samoa erfolgen wird aufgrund eines Materials, deſſen Kenntnisgabe, wie der Gewährsmann der„Frkf. Ztg.“ behauptet, ein ferneres Verbleiben des Gouverneurs Solf in Frage ſtellen dürfte. — Der baheriſche Geſandte am Berliner Hofe, Gltaf Lerchenfeld, begeht am 16. November das Jubiläum ſeier 25jährigen Tätigteit auf ſeinem Geſandtſcherftspoſten in Berlin. Von ſeinem Wiener Poſten als Legationsrat wurde er im Jahre 1880 zum Geſandten in Berlin ernannt. Graf Lerchen⸗ feld hat als Diplomat noch die„große alte“ Zeit unter Kaiſer Wilhelm J. und Fürſt Bismarck erlebt; er hat ſo manche Kanzler⸗ und Miniſterkriſis kommen und ſich vollziehen ſehen. Zur Feier ſeines Jubiläums ſtehen ihm ſowohl von dayeriſcher Seite wie dom Berliner Hofe große Ehrungen bevor. — Die Einberufung des preußiſchen Land⸗ tages iſt immer noch nicht erfolgt. Der 21. November als Einberufungstermin kann kaum noch in Betracht kommen; die „Germanta“ ſcheint ſogar gänzlich die Hoffnung auf den Beginn der Seſſion noch im Jahre 1905 aufgegeben zu haben. Wir halten eine ſolche Verzichtleiſtung der Regierung für nicht glaub⸗ haft, ſchon aus Rückſichten für die Präſenz des Reichs⸗ tages. — Im Zuſammenhang mit der Beſprechung der Polen⸗ politik der Regierung im preußiſchen Landtage wird auch die Frage der kleinen Garniſonen verhandelt werden. Er⸗ wägungen hierüber finden ſeit langer Zeit ſtatt, wie die„Natl. Cort.“ erklärt, entgegen anderslautender Darſtellung mitteilen zu dürfen. Es hanpelt ſich bei der ganzen Frage weniger um ein ſtrategiſches als um ein koloniſatoriſches und hervorragend nationales Intereſſe. Nusland. Heſterreich⸗Uungarn. Die Liberalen in Fünfkichen baben be⸗ ſchloſſen, den Grafen Tisza aufzufordern, das er den gegen eis Kabinett Fejervary gerichteten Beſchluß der liberalen Partei abändere und das Programm des Miniſterpräſidenten, das auf der Grundlage des Ansgleichs ſiehe und die hauptſächlich n Gundeätze der liberalen Partei verwirkliche, unterſtütze obne die zwiſchen ihm und Fejervaſy beſtehende Meinungeverſchiedenheit über die Wahlrechtsfrage in den Vordergrund zu ſtellen. In der letzteren Frage ſolle jedem Angehörigen der auf der 1867er Baſis ſtehenden Fraktfonen freie Hand gelaſſen werden. * Italien. Das Verwaltungskomitee der Staatseiſen⸗ bahnen beſchloß die Einführung des Zonentarifs. Bis zu 150 Kilometer gelten die bisherigen Preiſe. Danm tritt in ſechs Stufen eine Verbilligung ein, ſodaß bei 1000 Kilometer die Hälfte des jetzigen Tarifs bezahlt wird. Der Beſchluß bedarf noch der Zuſtimmung des Verkehrs⸗ und Schatz⸗ miniſteriums. * Rußland. Die Beamten und Arbeiter der Warſcha u⸗ Wienerbahn beſchloſſen den Ausſtamd bis zur Auf⸗ hebung des Kriegszuſtandes und der Gewährunf einer unum⸗ ſchränkten politäſchen Amneſtie fortzuſetzen. Delegierte ber Weichſelbahnen nahmen an der Verſammlung tel.— Bei Nowominsk auf der Strecke Warſchau⸗Breſt⸗ Litowskentgleiſte ein Güterzug, da die Schienen auf⸗ geriſſen waren. Ein Oberkondukteur iſt tot; zwei Perſonen wurden verletzt ſechs Wagen zertrümmert. Die Direktion ſetzte die Expedition des Zuges gegen den Willen des Streikkomitees durch.— Die Börſe in Odeſſa beſchloß, ein Erſuchen an die Börſen der ganzen Welt zu richten, in welchem zur Kekulé⸗Depeſche an den Vizepräſidenten Hoffmann Sammlung von Spenden zum Beſten der hier und in andeten ſüdrufſiſchen Städten Verunglückten aufgefordert wird. 1 * Braſilien. In Rio de Janeiro ergab ſich die aufſtändiſche Beſatzung des Forts Santa Cruz. Die Ruhe iſt wiederhergeſtellt. 4. Jahresverſammlung des Verbandes deutſcher Arbeitsnachweiſe. sh. Wiesbaden, 9. Nov. Unter zahtlreicher Beteiligung trat heute vormittag im ghie⸗ ſigen Rathaufe die vierte Haupwerſammlung des Verbandes deutſcher Arbeitsnachweiſe zu ihren zweitägigen Beratungen zu⸗ fammen. Der Vorſitzende Direktor Dr. Freund⸗Berlin von der Preuß. Landesverſicherungsanſtalt, eröffnete die Verhand⸗ lungen mit einem Hinweis auf die erfreutiche Weiterentoſckelu der Arbeitsnachweiſe. Nach dem Geſchäftsbericht umfaßt der Ver⸗ band allein 148 Arbeitsnachweiſe, d. h. mehr als die Hälfte det gegenwärtig nach dem„Reichsarbeitsblatt“ überhaupt vorhandenen 248 öffentlichen paritätiſchen Arbeitsnachweiſe. Die Tagung wird ſich mit der interlokalen Arbeitsvermittlung, die bisher in Würt⸗ temberg, Elſaß⸗Lothringen, Baden und zur Zeit auch in Bayern mit gutem Erfolge geübt wird, ſowie mit den wandernden Arbeits⸗ loſen und einer Stellungnahme gegen den gewerbmäßigen Arbeits⸗ nachweis zu befaſſen haben. 5 Nach den übkichen Begrüßungsanſprachen verbreitete ſich an erſter Stelle Beigeordneter Dominicus⸗Straßburg i. Glf über das Thema: Arbeitsnachweisverbünde und interlokale Vermittelung. Der Redner empfahl die bisherige ſüddeutſche Organiſation des Arbeitsmarktes und zwar in der bewährten württembergiſchen Form auch auf das übrige Deutſchland auszudehnen. Zu dieſem Ztweck wäre am beſten ein Reichsgeſetz geeignet, für das der Redner folgende Grundzüge aufſtellte:„1. Jede Gemeinde übes 5000 Einwohner hat einen öffentlichen paritätiſchen Arbeitsnach⸗ weis mit koſtenloſer Vermittlung zu errichten. 2. Die einzelnen Gemeindearbeitsnachweiſe werden nach näherer Anweiſung des Reichsarbeitsamtes zu Arbeitsnachweisverbänden zuſammengefaßt, 3. Aufgabe dieſer Verbände iſt die interlokale Vermittlung.— Zu dieſem Zweck wird innerhalb jedes Verbandes: a) wöchentlich mehrere Male eine gemeinſame Vakanzenliſte aufgeſtellt, b) werde den einzelnen Arbeſtsnachweisſtellen die Koſten des klephoniſchen Verkehrs untereinander zurückerſtattet, e) wird der Fahrpreis füß den nach auswärts vermittelten Arbeitſuchenden auf 1,7 Pfg. prih Kilometer für alle Entfernungen ermäßigt. 4. Die Koſten dieſen interlokalen Vermittlung(3a und b) trägt der Stack oder der weitere Kommunalberband, deſſen Grenzen mit dem Arbeitsnachs weisberband zuſammenfallen und näherer Anweiſung des Reichs⸗ arbeitsamts. 5. Die Aufſicht über die Gemeindearbeſtsnachweiſk und die Arbeitsnachweisverbände zum Zweck der Durchführung ein heitlicher Grundſätze für die interlokale Vermittlung ſteht eine Reichsbehörde(dem Reichsarbeitsamt) zu.“ In der Debatte ſprechen ſich die meiſten Redner, unter ihnen Stadtrat Rath⸗Dortmund, Rechtsrat Dr. Menzinger! München und Landesverſicherungsrat Hanſen⸗Kiel gegen de Vorſchlag des Referenten auf Schaffung eines Reichsgeſetzes au da ſich die auf Freiwilligkeit beruhenden Arbeitsnachweiſe burchanz bewährt hätten. Direktor Dr. Freund⸗Berlin hob die Bedeus tung der paritätiſchen Arbeitsnachweiſe für die För⸗ vorgelegten Leitſätze fand nicht ſtatt. Ueber die Reklame im Dienſte der allgemeinen öffentlichen Arbeits⸗ nachweiſe ſprach dann Dr. Jaſtrow⸗Charlottenburg. Er empfahl den Ar⸗ beitsnachweiſen angelegentlichſt, für ihre Inſtitute eine regs Reklametätigkeit durch Plakate, Inſerate ete. zu entfalten, um da⸗ durch die Arbeitsſuchenden mehr und mehr an die Arbeftsnachweiſs heranzuziehen. f Der folgende Punkt der Tagesordnung betraf das Thema: Wandernde Arbeitsloſe. Der erſte Referent dazu, Paſtor Mörcher⸗Bielefeld von den bekannten Bodelſchwinghiſchen Anſtalten, verwies in ſeinen Aus führungen zunächſt auf das Wirken dieſer Anſtalten, die im Jahrs ca. 4 Mill. Uebernachtungen wandernder Arbeitsloſen vornahmen und in der gleichen Zeit 120—130 000 Stellen beſetzten. Nach einen eingehenden Schilderung des Verpflegungsſtationsweſens, der Ar⸗ beiterkolonien uſw. wandte er ſich mit aller Energie gegen die priwate Wohltätigkeit, vor allem die Unterſtützung der Wandernden durch den Hausbettel, dem gerade die Bedürftigſten nicht oblägen u durch die vielmehr die Arbeitsſcheu gezüchtet werde und ſtellle ſchließlich folgende Leitſätzee zu dem Thema auf: 1. Eine rationelle Fürſorge für wandernde Arbeitsloſe läßt ſich am beſten im Anſchluß an die Ausgeſtaltung(Zentraltſation und Dezentraliſation) der allgemeinen Arbeitsnachweiſe verwirklichen⸗ Arbeitsnachweis und Wanderverſorgung laſſen ſich unter dem VBegriff „Arbeitsfürſorge“ zuſammenfaſſen. 2. Das„Wandern“ Arbeit⸗ ſuchender läßt ſich geſetzlich und tatſächlich nicht verhindern und nut Verantwortung für die Geſtultung des Lebens! Das aber für dieſes Wichtigſte in der Vormundſchaft über arme Kinder die Frau beſſer veranlagt iſt als der Mann, erſcheint ungweifelhaft. IV. Di« Vormunsſchaft iſt eins der wenigen öffentlichen Aemter, die den Frauen zugänglich ſind. Schon aus dieſem Grunde ſollten alle fortſchrittlich geſinnten Frauen ſich die Uebernahme desſelben angelegen ſein laſſen. Die Geſchichte der Eröffnung⸗dieſes Amdes für die Frauen legt das Geſagte beſonders nahe. Gleich den verſchiedenen, vor dem Bürgerlichen Geſetzbuch geltenden Landesvechten erachtete auch der erſte Entirurf unſeres Bürgerlichen Geſetzbuches die Frau für un⸗ fähig, Vormund zu ſein.„Richtig iſt es,“ ſagen die Motive des Entwurfs„und gerade auch im Intereſſe der Frau geboten, ſie mit der Pflicht zur Uebernahme öffentlicher Aemter und in dieſem Sinne mit der Pflicht des Vormundſchafksdienſtes zu verſchonen. Insbeſondere iſt zu beſorgen, daß gegen das Intereſſe der Mündel und gegen das Intereſſe des öffentlichem Dienſtes von der Befug⸗ nie, Frauen als Vormünder zu beſtellen, in zu großem Umfange Gebrauch gemacht werden könnte.“ Der Entwurf läßt die Vor⸗ müutdſchafe der Mutter und der Großmutter als Ausnahmen von der Regel zu, weil in beſonders nahen verwandtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſen,„die Geſichtspunkte des öffentlichen Amts, der Erfüllung ſtaatsbürgerlicher Pflichten in den Hintergrund treten.“ Wie der erſte Entwurf, ſo ſchloß auch der zweite Entwurf, die Bundesrats⸗ vorlage und endlich auch die Reichstagsvorlage die Frau von der Bekleidung dieſes Amtes im allgemeinen aus. Erſt die Reichstags⸗ bommüſſion beſeitigte dieſen Ausſchluß der Frau von der Vormund⸗ ſchaft. Sie war der Anſicht:„Es ſei bei unſern ſozialen Ver⸗ hältniſſen kein Grund mehr vorhanden, die Frau grundſätzlich vom Amt der Vormundſchaft auszuſchließen. Ein itberaus großer Teil unſerer heutigen Frauen ſei durch ihre Bildung und geſchäftliche Gewandtheit, welche guten Teiles ſchon das Erwerbsleben mit ſich bringt, durchaus geeignet, das Amt eines Vormundes zu verfehen. — Von der allgemeinen Zulaſſung der Frauen werde ſelbſt eine Neubelebung der Vormundſchaft erwartet!“ Noch in der Kormmif⸗ ſion waren ſtarke Bedenken gegen die weibliche Vormundſchaft lauf geworden. Alſo bis in die letzte Inſtanz wird die allgemeine Zu⸗ laſſung der Frau zur Vormundſchaft ſcharf umſtritten. Und jetzt noch ſind die gleichen ungünſtigen Anſichten durch die Vormundſchaft der Frau zum Schweigen zu bringen und die Hoffnungen auf eine Neubelebung der ganzen Vormundſchaft durch den Eintritt det Frauen zu erfüllet. Was muß die Frau zur Uebernahme einer Vor⸗ mundſchaft wiſſen? 5 Man kann, ſelbſt von Vertretern des Vormundſchaftsge richts, darauf die Antwort hören:„Nichts!“ Und dazu die Begründung; „Was Gepatter Schueider und Handſchuhmacher können, das wer⸗ den wohl auch noch die Frauen, die hier in Frage kommen, leiſten können!“— Das iſt kein guter Rat! Wie der Durchſchnitt der Männer die Vormundſchaft führt, ſo wollen wir ſie eben nicht ausüben. Und ferner: ob mancher dieſer Männer nicht beſſer ſoime Pflicht erfüllte, wenn er ſie beſſer kennte, iſt eine ſehr berechtigte Frage. Die Frau ſollte die geſetzlichen Rechte und Pflichten des Vormunds, wie ſie das B..⸗B. aufgeſtellt hat, ſowie die prozeſ⸗ ſualiſchen Beſtimmungen Über die Geltendmachung des Unterhalts⸗ anſpruchs gegen den unehelichen Vater kennen; ſie ſollte darüber durch einen juriſttſchen Kurſus belehrt werden. Sie ſollte ferner unterrichtet werden über Armenpflege, insbeſondere über die kom⸗ munale, kirchliche und Vereinsarmenpflege ihres Wohnorts. Es ſollte ihr möglich gemacht werden, gegebenen Falles zu wiſſen, wie und wo ſie ihren Mündel unterbringen, wie und wo ſie ihm Krankenpflege, Ferienaufenthalt, Stipendien ete., verſchaffen kann. Der Verband für wweibliche Vormundſchaft in Berlin veranſtaltet dern auch in Verfolg dieſer Zwecke fortlaufend Kurſe über die geſetzlichen Rechte und Pflichten des Vormunds und über Armen⸗ pflege; er hat dazu weiter ſtändige Beratungsſtellen, eine für juri⸗ ſtiſche und eine andere für armenpflegeriſche Fragen eingerichtet und läßt endlich in ſeinen Sitzungen Vorträge von Fachmännern derung des ſozialen Friedens hervor. Eine Abſtimmung über die Mannßbeim, 10. November⸗ General⸗Anzeiger. 8. Seite. zum geringſten Teil durch Eiſenbahnbeförderung erſetzen. 8. Die Bewährung des nötigen Lebensunterhaltes an mittellos zugereiſte Arbeitſuchende, denen eine Arbeits⸗ und ſofortige Erwerbsgelegen⸗ heit nicht geboten werden kann, iſt nicht Sache der allgemeinen Ar⸗ beitsnachweiſe, aber eine notwendige Ergänzung der Tätigkeit der⸗ ſelben. Hierzu dienen die Wanderarbeitsſtätten mit Naturalver⸗ pflegung. 4. Beide Zwecke, Arbeitsnachweiſe und Wanderarbeits⸗ ſtätten, in einer u. erſelben Organiſation zuſammenzufaſſen, örtlich oder verbandsmäßig, iſt keineswegs nötig, aber auch nicht verwerflich. 5. Bei der Verwaltung beider Einrichtungen ſollten praktiſche ge⸗ werbliche Vertreter, auch Arbeiter, und Volkswohlfahrtsvertreter mitwirken. Die Parität(in der Vorſtands⸗Zuſammenſetzung) muß nicht eine arithmetiſche, aber die Arbeiter⸗Vertreter müſſen unab⸗ hängig ſein. Mitwirkung neutraler Wohlfahrtsvertreter(d. h. ſolcher, die weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer ſind) iſt nützlich, neutrale Leitung(am beſten durch einen kommunalen Beamten) notwendig. 6. Die Wanderarbeitsſtätten müſſen den notgedrungen wandernden Arbeitsloſen ein regelrechtes Wandern auf den zum Arbeitſuchen geeigneten Haupt⸗Verkehrsſtraßen derart ermöglichen, daß für ſie ſelbſt die Nötigung zum Betteln, und für die Einwohner⸗ ſchaft die Nötigung zum Geben ausgeſchloſſen iſt. 7. Wandernde, welche als Angehörige einer Gewerkſchaft, eines Verbandes oder Vereins, oder als Handwerksgeſellen vom organiſierten Handwerk ausreichend unterſtützt werden, gelten nicht als mittellos und haben auf Stationsverpflegung keinen Anſpruch. Reicht die Unterſtützung nicht aus, ſo iſt über die Mitbenutzung der Wanderarbeitsſtätten zwiſchen deren Vorſtänden und den unterſtützenden Organiſationen eine beſondere Vereinbarung zu treffen. 8. Mittelloſen gegenüber iſt die Forderung der Annahme jeder einigermaßen für ſie paſſenden Arbeitsſtelle(unter Ausſchluß jeder unwürdigen Ausbeutung ihrer Arbeitskraft und Notlage), ebenſo die Forderung einer ſogenannten „Stationsarbeit“, die jedoch nichts Herabwürdigendes haben darf, berechtigt und notwendig. Ebenſo die Durchführung einer„Wander⸗ und Arbeitsordnung“ mit ſorgfältiger Kontrolle(Wanderſchein). Der wilden„Umſchau“ und dem prüfungsloſen Spenden von Meiſtergroſchen und Bettelpfennigen iſt mit allen geeigneten Mitteln beharrlich entgegenzuwirken. 9.„Wanderbummler“ ſind von der Stationsverpflegung auszuſchließen und als„Obdachloſe“ durch die Ortsarmenverbände unter verſchärfter Arbeitsforderung(vertrags⸗ mäßiger Arbeitszwang, wie bei der Stationsarbeit) zu verſorgen. 40. In größeren Städten iſt möglichſte Nähe beider Einrichtungen ei räumlicher Trennung zweckmäßig. In kleineren Orten können Räume und Verwaltung verbunden ſein. Bei der Zuweiſung offener Arbeitsſtellen gehen einheimiſche Arbeitſuchende vor, es ſei denn, daß der Arbeitgeber zugereiſte vorzieht. 11. Alkoholfreie een ohne Trinkzwang mit feſt angeſtellten und beſol⸗ eten Verwaltern eignen ſich am beſten zur Unterbringung wan⸗ dernder Arbeitsloſen und„Wanderarbeitsſtätten“. Die Vedingungen ſind örtlich durch Vertrag zwiſchen den beteiligten Verwaltungen zu regeln. 12. Oeffentliche Mittel ſollten für die dreierlei Einrich⸗ tungen nur unter der Bedingung berwendet werden, daß ſie ſach⸗ gemäß Hand in Hand wirken.“ Der Korreferent Stadtrat Dr. Fleſch⸗Frankfurt a. M. unter⸗ breitete der Verſammlung ebenfalls eine Reihe von Le itſätzen, deren Hauptgedanken mit denen des Referenten übereinſtimmten. In der Debatte ſchloſſen ſich Reg.⸗Aſſs v. Prott⸗Liegnitz, Arbeiter Weidner⸗Frankfurt a.., Pfarrer Anger⸗Eupen und Bürgermeiſter Cuno⸗Hagen dem vernichtenden Urteile der beiden Referenten über die Hausbettelei an, die ganz unproduktib ſei im Gegenſatz zu den produktiven Verpflegungsſtationen.— Darauf wurden die weiteren Verhandlungen auf morgen früh ver⸗ Aus Stadt und Land. Mannheim 10. November. Der kunſthiſtoriſche Zyklus im Kaufmänniſchen Verein. Herr Geheimer Hofrat Prof. Dr. Thode⸗Heidelberg beſchäftigte ſich in ſeinem geſtrigen zweiten kunſthiſtoriſchen Vortrage über„Das Zeitalter der Rubens und Rembrandt“ mit den bedeutendſten nie⸗ derländiſchen Malern nach Rubens, in der Hauptſache Schüler des großen Meiſters, die den Höhepunkt niederländiſcher Kunſt im 17. Fahrhundert noch miterlebten. Die eingehendſte Würdigung erfuhr Jabei Anton van Dyck, der auch mit zu denen gehörte, die in den Bannkreis des großen Meiſters eintraten und an ſeinen Schöpfungen mittätig waren. Wie Rubens ging van Dyck auch Rach Italien, wo er ſich von 1621—285 aufhielt. Er lebte im hweſentlichen in denſelben Städten wie Rubens und ſtudierte auch dieſelben Kunſtwerke, denen Rubens ſeine großen Inſpirationen zu berdanken hatte. Vor allem war es die venezianiſche Kunſt, die einen ſtarken Einfluß auf van Dyck ausübte. Den Höhepunkt er⸗ reichte des Künſtlers Schaffen, namentlich ſeine Portraitkunſt, erſt, uls er 1632 durch König Karl I. nach England berufen wurde, wo er mit wenigen Unterbrechungen bis zu ſeinem Tode im Fahre 1641 tätig war. van Dyck war in ſeinem Weſen anders geartet kwie Rubens. Bei ihm war nichts von der überſchäumenden Macht und Leidenſchaft eines Rubens zu ſpüren. van Dyck war eine weiche, zartfühlende Natur. Wenn wir ſeine religiöſen Darſtel⸗ Jungen betrachten, ſehen wir, daß ſeine eigentliche Neigung und Pegabung ihn nicht zu den dramatiſchen Momenten der chriſtlichen Geſchichte geführt hat, ſondern mehr zu all den Ereigniſſen, die das lyriſche, zarte Empfinden hervorrufen. Auf dieſem Gebiete zeichte er deshalb an Rubens nicht heran. Sein Weg führte ihn auf ündere Bahnen, auf denen er etwas in ſeiner Art einziges er⸗ über juriſtiſche und armenpflegeriſche Themata halten, ſowie dahin gehörige Fragen aus den Reihen der Zuhörer beantworten. Wie läßt ſich die weibliche Vormundſchaft mehr und mehrein bürgern? Es iſt auffallend, daß die allgemeine Zulaſſung von Frauen zux Vormundſchaft, die einſt als„Recht“ gefordert und vom Ge⸗ ſetzgeber nicht ohne Widerſpruch innerhälb der Geſetzgebungs⸗Fak⸗ zoren feſtgeſetzt wurde, ſo wenig von den Frauen benutzt wird. Die traditionele Abneigung in den Kreiſen der Behörden gegen weib⸗ liche Mitwirkung in öffentlichen Angelegenheiten erklärt viel davon, aber nicht alles; viel liegt auch an der mangelnden Bereitwilligkeit unter den Frauen, wie dies die vergeblichen Bemühungen einzelner an der weiblichen Vormundſchaft intereſſierter Vereine und Einzel⸗ berſonen zeigen. Die Deutſchen Frauenvereine müſſen ſich daher wenn ſie die weibliche Vormundſchaft mehr und mehr einbürgern wollen, angelegen ſein laſſen: 1. Frauen zur Uebernahme von Vormundſchaften zu gewinnen. 2. Die Behörden zur Beſtellung bon weiblichen Vörmündern geneigt zu machen. Das Beſte wird ſein, wenn beides durch einen ſpeziellen örklichen Verein für weib⸗ liche Vormundſchaft bezw. durch eine zu dieſem Zweck gegründete beſondere Abteilung eines beſtehenden Frauenvereins in die Hard genommen wird. Der Erfolg wird viel von dem Takte und der Energie der leitenden Perſönlichkeiten abhängen; als allgemein zu beachtende Regel läßt ſich vielleicht nur das Folgende raten: Sol ohl der Gemeindewaiſenrat wie das Amtsgericht ſind von dem VBeſtzeben des Veveins in Kenntnis zu ſetzen und zu erſuchen, ſich degebenen Falls wegen Vormünderinnen an den Verein zu wenden. Das Einreſchen von Liſten bereitwilliger Frauen an das Amts⸗ gexie? has ſich als ſehr unzweckmäßig erwieſen; richtiger iſt es, ie Namen bereitwilliger Frauen aus den einzelnen Waiſenrats⸗ bezirken den zuſtändigen Waiſenräten zu ütberreichen, da dieſe vom wattsgerich: um Vorſchlag von Vormündern erſucht werden reichen ſollte, Er wurde bor allen Dingen für ſeine Zeitgenoſſen und die Nachwelt bewundernswert und teuer durch ſeine Portraits. Der Charakter ſeiner Portraitdarſtellungen erſcheint gegenüber denjenigen von Rubens ganz verändert. Vorher wurde die Por⸗ traitmalerei von den Künſtlern in dem Sinne aufgefaßt, daß nichts als die abſolute Naturtreue die Hauptſache ſei. Später ſtellte ſich das Bedürfnis ein, die Perſönlichkeit als eine ſich bewegende wie⸗ derzugeben. Zu der Naturtreue in der äußeren Erſcheinung geſellte ſich eine Charakteriſtik vonſeiten der Geberdenſprache. Schließlich kommt ein repräſentatives Element in das Portrait durch die ita⸗ lieniſche Schule hinein. Das Koſtüm fängt an, eine bedeutende Rolle zu ſpielen. Das Kopf⸗ und Bruſtbild genügt den Künſtlern nicht mehr. Der halbe und ganze Körper wächſt heraus. Dadurch verliert der Kopf in dem Portrait die Bedeutung, den er am Anfange des 15. Jahrhunderts gehabt hatte. Da war alles nur das Auge des Menſchen. Jetzt wird es die ganze Geſtalt. Dazu wird durch das Koſtüm und die Wiedergabe der Umgebung auf dem Bilde die Stellung geſchildert, die das Individuum in der Welt einnimmt, Bei Rubens ſehen wir in der Portraitmalerei drei verſchiedene Möglichkeiten einer künſtleriſchen Erfaſſung des Menſchen einen Bund eingehen. anderen Vornehmen in dieſer glänzenden Periode engliſchen höfiſchen Lebens ſind daraufhin bemüht, ſeinen Pinſel zur Ver⸗ herrlichung ihrer Perſönlichkeit dienſtbar zu machen. Die ganze Welt des Hofes Karls J. wird in den Jahren vor dem großen Ver⸗ hängnis uns dadurch ſo unmittelbar vor Augen geführt, daß wir in einer geiſtvollen, ſenſiblen Welt zu leben glauben. Das reprä⸗ ſentative Element war das eigentlich charakteriſtiſche in ſeiner Kunſt. Eigenartig iſt die Veränderung, die ſeine ſpäteſten Werke zeigen. Sie gleichen Traumbildern. Er verliert die Kraft der Wiedergabe des Knochenbaues, die Feurigkeit der Lebensfarbe im Antlitz. Blaß und bläſſer wird das Geſicht, immer durchſichtiger, daß man kaum begreift, aus was für Farben er dieſe zarten, hell⸗ ſchimmernden Frauengeſtalten und transparent wirkenden vor⸗ nehmen Männererſcheinungen auf die Leinwand gebannt hat. So gelangte die van Dyckſche Kunſt bis zur Grenze der Manier. Neben der Perſönlichkeit van Dycks ſteht an der anderen Grenze ebenfalls ein bedeutender Schüler Rubens, Jakob Jordaens. Er iſt das Gegenbild zu van Dyck. Alles, was van Dyck auszeichnet, fehlt ihm. Dagegen beſitzt er wieder Eigentümlichkeiten, die ihm ſchätzenswert im Gegenſatz zu van Dyck machen. Bei ihm kommt das derbe vlämiſche Naturell, das in Rubens Erſcheinung durch Vornehmheit gebändigt war, gewaltig zum Ausdruck. Er war kein eigentlicher Schüler Rubens, ſondern ging direkt von der Kunſt des Lehrers Rubens aus. Seine religiöſen Werke vermögen in dem Beſchauer keine heilige Stimmung zu erzeugen, er greift in dieſer Spezies nur recht hinein ins Leben, wenn es Volkstypen zu ſchildern gibt. Auf mythologiſchem Gebiete ſind es nur die bacchantiſchen Szenen, in denen er Bedeutendes leiſtet. Dafür aber iſt er un⸗ übertrefflich in der Darſtellung von Begebenheiten, in denen er die berſchiedenartigſten Volkstypen ſchildern kann. Ein großer Akkord der Heiterkeit klingt aus dieſen Bildern, von denen das Bohnen⸗ königmotiv das hervorragendſte iſt, heraus. Zum Schluß beſprach der Vortragende noch kürzer mehrere andere bedeutende Vertreter der Antwerpener Schule, in denen ſich das blämiſche Element in beſonderem Maße ausprägte. Das nächſte Mal wird Herr Prof. Dr. Thode über die holländiſche Malerei ſprechen, die im Gegenſatz zur vlämiſchen die Farben⸗ und Lichtwirkung in den Vordergrund ſtellte. Etwas iſt uns geſtern unangenehm aufgefallen. Herrn Dr. Thodes Vortragsweiſe, dieſer leichtflüſſige Konverſationston, reicht für die Ausmaße des Friedrichsparkſaales nicht aus. Wir waren geſtern, da wir uns etwvas verſpätet hatten, gezwungen, in der zweiten Hälfte des Saales Platz zu nehmen und mußten infolge⸗ deſſen die Erfahrung machen, daß Herr Prof. Thode auf den hin⸗ teren Plätzen ſchwer zu verſtehen iſt. Das angeſtrengte Hören er⸗ müdet ungemein und wenn man ſchließlich längere Zeit Gehör und Sinne auf das äußerſte angeſtrengt hat, ſo tritt naturgemäß 1 r zu bald die Reaktion ein. Man reſigniert und iſt froh, wenn das Ohr die Hauptſätze aufnimmt. Aber um den dollen Genuß des Vortrags iſt man auf dieſe Weiſe gebracht. Der Gelehrte kann natürlich nicht wiſſen, daß ſein Organ nicht bis zum entfernteſten Platz dringt. Es kann auch ſein, daß die Stelle, von der aus er ſpricht, zu niedrig liegt. Soviel ſteht feſt, daß eine ziemliche Anzahl Zuhörer den Gelehrten nicht genau verſtehen können und es liegt ſchon in ſeinem eigenen Intereſſe, daß hierin Wandel geſchaffen wird. Eins hat uns aufrichtig gefreut. Das iſt die glückliche Löſung, die der Vorſtand des Kaufmänniſchen Vereins in der leidigen Frage des Huttragens der Damen gefunden hat. Als der Vortrag be⸗ ginnen ſollte, verdunkelte ſich plötzlich der Saal und auf der mäch⸗ tigen Leinwand, auf die zum Schluß die prächtigen Bilder ge⸗ zaubert werden, erſchien in Rieſenlettern die freundliche Auf⸗ forderung: Die verehr l. Damen werden gebeten, die Hüte abzunehmen! Wie mit einem Zauberſchlage ver⸗ ſchwanden die mehr oder minder umfangreichen Kunſtwerke der Modiſtinnen von den Köpfen und als das elektriſche Licht wieder aufflammte, war kein Damenhut mehr zu ſehen. Der langanhaltende Beifall, der dem glücklichen Einfall des Vereins⸗ vorſtandes gezollt wurde, bewies zur Genüge, wie erfreut die Mehr⸗ heit des Auditoriums darüber war. Alles wird teurer. In einer am Mittwoch in Schwetzin⸗ gen abgehaltenen Bezirks⸗Wirteverſammlung wurde beſchloſſen, den Preis für ein Wurſtbrot auf 18 Pfg., für ein Paar Wiener mit Brot auf 20 Pfg. und für Schwartenmagen auf 25 Pfg. feſt⸗ zuſetzen. Ferner ſollen beim Bezirksamt Schritte wegen des Hausſchlachtens eingeleitet werden, ſowie gegen das Ab⸗ geben von Koſt ſeitens der Metzger und literweiſes Ausſchänken von Wein ſeitens von Spezereihandlungen vorgegangen werden. — Seit vorigen Sonntag ſind in Ludwigshafen die Brot⸗ preiſe um 4 Pfg. in die Höhe gegangen. Es koſtet jetzt ein vierpfündiges Schwarzbrot 48 Pfg.(bisher 44 Pfg.). Im gleichen Verhältnis iſt das Weißbrot geſtiegen. * Zur Milchtenerung. In St. Georgen iſt der geplante Milchaufſchlag geſcheitert, da die Lieferanten das erforderliche Quantum zum alten Preiſe(16 Pfg.) liefern. 5 Freireligiöſe Gemeinde. Sonntag, 12. Nov., vorm. 10 Uhr, findet in der Aula der Friedrichsſchule(U 2) ein Vortrag des Pre⸗ digers Herrn Schneider ſtatt über das Thema:„Luthers Re⸗ formationswerk.“ Hierzu iſt jedermann bei freiem Eintritt herz⸗ lich willkommen. * Im Berein für jüdiſche Geſchichte und Literatur ſprach am Dienstag abend Fräulein Anna Ettlinger aus Karksruhe über war die Bibel ein Lebensſchatz. Dabei war er ebenſoweit entfernt von einem orthodoxen wie von einem rationaliſtiſchen Standpunkl⸗ Ihm war die Hauptſache das Ewig⸗Wahre, das ſich uns in der Vibel offenbart; die äußere Form gab er preis. Das Alte Teſtament ſchätzte er beſonders hoch als den Ausdruck uralten Volkslebens. In der erſten Zeit ſeines Schaffens verſuchte er ſich wiederholt an bibliſchen Stoffen, ſo in dem Drama„Belſazar“. Von beſon⸗ derem Einfluſſe auf ihn war auch ſein Zuſammentreffen mit Her⸗ der in Straßburg, der in ſeinen„Stimmen der Vökker“ auch die hebräiſche Poeſie behandelt und der, wie ſeine Schrift„vom Geiſte der hebräiſchen Poeſie“ zeigt, mit Begeiſterung für ſie erfüllt war. „Goethe und die Bibel“. Für Goethe, führte die Rednerin aus, In Straßburg wurde auch ſchon das Lebenswerk des Dichters, der „Jauſt“, begonnen, der vielfach die Spuren der Bibel trägt, ganz beſonders in dem Prolog im Himmel. Der Anfang des Buches Job bildet die Vorlage für die Unterredung des Herrn mit dem Satan, der die Wette eingeht, Fauſt in ſeine Netze zu locken. Ueberhaupt iſt die Geſtalt des Mephiſtopheles mehr nach der jüdiſchen Auffaf⸗ ſung des Satan gezeichnet, der ein dem Herrn untergeordnetes Weſen iſt, als nach der chriſtlichen, die ihn neben Gott ſtellt. In der Weimarer Zeit tritt die Bibel etwas zurück; Goethe widmet ſich jetzt mehr dem naturwiſſenſchaftlichen Studium. Nach der ita⸗ lieniſchen Reiſe begegnen uns wieder bibliſche Motive. Das Er⸗ ſcheinen der Wolff ſchen„Prolegomena“ zum Homer veranlaßte Goethe wiederum, ſich dem kritiſchen Studium bibliſcher Fragen zu widmen; ſo dem Zuge der Kinder Ifraels durch die Wüſte, In „Wahrheit und Dichtung“ gedenkt Goethe auch wiederholt ſeines Verhältniſſes zur Bibel. Die intereſſanten Ausführungen der ihren Stoff ſehr gründlich beherrſchenden Rednerin fanden reichen Beifall. Große Karnevalgeſellſchaft Neckarvorſtadt,„Butze Babbe“, Kommenden Samstag den 11. im 11., abends 8 Uhr 11 beginnend, veranſtaltet die Große Karnevalgeſellſchaft(G..) Neckarvorſtadt in ihrem Lokal zum„Waldhorn“, Mittelſtraße 1, eine hu ms⸗ riſtiſche Sitzung. Der Elferrat iſt bemüht, ſeinen Mitglkie⸗ dern, Ehrenmitgliedern, ſowie Freunden und Gönnern etwas gutes und ſchönes zu bieten. Darum auf, ihr Weiblein und Männlein, zum 11. 11, entbindet euch einige Stunden von den Tageslaſten und erſcheint rechtzeitig, damit die Sitzung pünktlich beginnen kann. „Do ſimmer widder, was gugſcht.“(Näheres ſiehe Annonee). Coloſſeumtheater.„Großſtadtkehricht“, Volksſtück in 3 Akten von Alois Wohlmuth, erzielte bei der geſtrigen Erſtauffüh⸗ rung einen großen Erfolg. Heute Freitag findet die zweite Auf⸗ führung von„Großſtadtkehricht“ ſtatt(Abonnement), worauf wir beſonders hinweiſen. Samstag nachmittag 4 Uhr kommt für Kinder das reizende Märchenſpiel„Sneewittchen und die ſieben Zwerge“ zur Aufführung. N »Die Belohnung für die Entdeckung des Mürders des Dienſt⸗ mädchens Suſanna Senges gelangte heute durch das Großh. Juſtig⸗ miniſterium zur Auszahlung. Es erhielten die Herren O ehlrich und Lehrer Frank je 100., verſchiedene Schutzleute 30 M. und das Dienſtmädchen Hörner 50 M. Ein alter Achtundvierziger und wohl einer der letzten der „ſchwarzen Schützen“ wurde in Darmſtadt in der Perſon des 1819 geborenen früheren Schönfärbers Eduard Eimer zur letzten Ruhe beſtattet. * Komitee für Volksbildung Neckarau. Vor einem überaus zahlreichen Publikum hielt auf Veranlaſſung des Komitees für Volksbildung hier Herr Hauptlehrer W. Lacroiꝝ⸗Mannheim einen Vortrag über„Nürnbergs Kunſt und Blütegeit“, welchen er durch vorgeführte Lichtbilder näher erläuterte. Nach einer vortreff⸗ lichen Einleitung führte Redner aus, daß die Glanzperiode von Nürnbergs Kunſt in die Zeit vom Jahre 1350 bis 1550 zurückzu⸗ führen ſei und es wohl nicht leicht eine Stätte geben dürfte, die mit einem ſolchen Reichtum von Kunſtſchätzen geſegnet iſt, wie Nürnberg. Dasſelbe bietet heute noch dem Beſucher prachtvolle Baudenkmäler und Kunſtſchätze, teils im gothiſchen, teils im Ro⸗ kokoſtil, ausgeführt zu jener Zeit, wo die Kunſt noch in voller Blüte ſtand. Die zahlreich vorgeführten Bilder zeigten die Baudenk⸗ mäler in ihrer ganzen Pracht und boten den Beſuchern einen wirk⸗ lichen Kunſtgenuß. Alle Zuhörer folgten mit größter Aufmerkſam⸗ keit dem Vortrage und den Bildern. Leider geſtattet es der Raum nicht, ausführlich auf den mit großem Verſtändnis und tiefem Empfinden getragenen Vortrag näher einzugehen. Nur ſoviel ſez geſagt, daß es Herr Lacroix verſtand, jeden durch ſeinen Vortrag zu feſſeln und ſo jedermann Gelegenheit gab, aus dem Brunnen der Kunſt zu ſchöpfen, wofür er am Schluſſe durch lebhaften Beifall belehnt wurde. Zum Schluß drückte der Vorſitzende des Komitees den Wunſch aus, daß es gelingen möge, recht bald wieder Herrn Lacroix für einen Vortrag zu gewinnen. Stimmen aus dem Publikum. Der Karneval in Mannheim. (Umſchau und Winke.) Sag mal, lieber J. Verfaſſer, d. h. entſchuldige zunächſt, daß ich Dich gleich duze, aber das mache ich immer ſo, wenn ich jemanden gern habe und Dich muß ich gerne haben, weil Du entſchieden ein friedliebender Kerl— Herr Kerl natürlich— biſt, oder doch wenigſtens zu ſein ſcheinſt. Aber, apropos, ein Seelenriecher biſt Du trotzdem und alledem doch nicht! Dr. jur ſoll ich fein? Na ja, wenn Du mich dazu eine anſtändige Advokatur oder Praxis be⸗ ſitzen läßt, will ich ja nichts gegen die Standesverwechslung ein⸗ wenden, zumal, ich in der Tat auch mehr Aehnlichkert mit einem Dr. jur. habe, als mit einem Krametsvogel, der ſeinerſeits ja auch wiederum ein ganz delikater Vogel ſein ſoll. Daß ich weder Stadtrat, noch Mediziner bin, ſtimmt, aber Karnevalsforſcher? Freilich, ſo weit Du Dir unter einem Forſcher einen ſogenannten Gelehrten vorſtellſt, haſt Du recht, da es aber bis zur Stunde noch keine Hochſchule oder Univerſität gibt leider nicht— wo wiſſenſchaftlich über die Bedeutung und den ſozialen Wert der Narretei Vorleſung gehalten wird, trotzdem man gerade an dieſen ſowohl als an manchen anderen Orten viel Narretei treibt, ſo haſt Du auch hier unrecht. Ich habe die Karne⸗ valsforſcherei bis jetzt ſo reichlich an die 25 Jahre betrieben, alſo ſchen Jubiläumsforſcher der Karne⸗vale, alſo Hut ab gefälligſt! Nun machſt Du mir zum Vorwurf, daß ich nicht gewußt habe, daß es im vergangenen Jahre hier ſogar drei Prinzen gegeben hat. Nun, Freundchen, die Chronik ſpricht nur von zweien, da muß alſo der dritte Prinz unbedingt ſchon ein verwunſchener Prinz geweſen ſein. Und dann ſagte ich ſchon, daß der zwejte Zbillings⸗Prinz beſſer nicht geboren geweſen wäre; er foll ja denn auch ziemlich ſchwach über die Bruſt geweſen ſein. Das iſt übrigens bei Maſſenproduktionen immer der Fall und ich erwähne es äuch nur, um Deine Bedenken an meinen mediziniſchen Kennt⸗ niſſen zu zerſtreuen. Wenn ich nun Stadtrat geweſen wäre, was ich— wie Du gang richtig wähnſt— nicht bin, ſo hätte ich übrigens und trotz meiner Liebe zum Faſching die zweite Große von der rechts⸗ neckarlichen Seite nicht ſubventioniert, im Gegenteil, ich hätte kraft meines Amtes den Umzug jenſeits verboten und anno dazumal ſchon auf Zuſammengehen hingearbeitet. Das iſt auch heute noch mein ſehnlichſter Wunſch und zwar im Intereſſe des Faſchings und der Stadt, und ich hoffe gerne, daß unſer verehrter Herr Oberbürgermeiſter Beck, der doch ein ſo warmes Herz für die Sache hat, rechtzeitig genug eingreift und die Narren bis zu dem kemmenden Ehrentage des närriſchen Prinzen unter einen Hut ge⸗ bracht hat, und dann iſt Dir und mir und allen wahren Faſchings⸗ freunden geholfen und gedient. Da fällt mir ein, Du haſt da in Deiner Entgegnung auch von einem Strauß ſchen Stiefkind geſprochen. Ich kenne nämlich neben einem Vogel Strauß auch noch einen anderen Strauß, menſchlichen Woſens, ſollte der etwa gemeint ſein? Das wäre mir unbegreif⸗ lich, der tut immer ſo unverheiratet, oder ſollte der etwa doch? Aber nein, das kann nicht ſein, der iſt doch ſonſt nicht ſo, und wenn ſchon, der würde— ſo wie ich ihn kenne— einem Stieftinde auch ein guter Vater ſein; alſo, teurer Freund, mach mit ſolchen Sachen keinen Scherz, denke doch, der Mann iſt gut ſituiert und da wäre der im Vernachläſſigungsfalle längſt guf Alimente ver⸗ klagt worden. Doch was reg' ich mich da unnütz auf, ich kenne meinen Strauß beſſer, der hat kein Stiefkind! 4. Seite; Geueral⸗Anzeiger. Mannheim, 10. November. Nun, lieber Freund., weißt Du noch immer nicht, wer ich bin, das geht Dich übrigens auch gar nichts an, denn unter J. kann man auch viel verſtehen, z. B. Johann, Joſef, Jottfried ete. eie. Und ich bleibe dabei und rufe nach wie vor die hohe Obrigkeit zur an, ſagft Du doch ſchon, es liegt nur an der roßen diesſeits; was wird die nun ſagen? Laſſen wir uns jetzt mal zunächſt ausſchweigen und die reden laſſen. In dem Sinne! Aus dem Grossherzoglum. [ISchwetzingen, 10. Nov. In der geſtern Abend 7 Uhr ſtattgefundenen Bürgerausſchußſitzung, in welchem 50 Mitglieder anweſend waren, wurden dem Antrage des Gemeinde⸗ rats, betr. den Verkauf des an der Ecke der Moltke⸗ und Friedrichs⸗ ſtraße gelegenen früheren Kürſchnerſchen Wohnhauſes und des in drei VBauplätze eingeteilten anſtoßenden Geländes, die Zuſtimmung erteilt. Bauplatz 1 hat einen Flächeninhalt von 181,85 Quadrat⸗ meter und eine Frontlänge von 20,15 Meter, worauf ſich das Wohn⸗ haus befindet. Steigerer iſt Herr Jean Bertſch um die Summe von 7850 Mark. Der 2. Bauplatz hat einen Flächeninhalt von 181,35 Qm. und eine Frontlänge von 20,15 Meter. Steigerer iſt Herr Phil. Franz. Der Kaufpreis beträgt 3,60 M. per Qm. Bauplatz 8 hat einen Flächeninhalt von 135 Qm. und eine Front⸗ länge von 15,30 Meter. Steigerer iſt Herr Baumeiſter Chriſtian Wipfinger um den Preis von 3,50 M. per Om. Der 4. Bau⸗ platz hat einen Flücheninhalt von 135 Qm. und eine Frontlänge von 15,40 Meter. Steigerer iſt Herr Otto Vörg um 8 M. pro Quadratm. Der zweite Punkt der Tagesordnung betraf den Ver⸗ kauf von drei Bauplätzen an der Ecke der Kurfürſtenſtraße und Bruchhäuſerweg. Bei der ſtattgehabten Verſteigerung wurde für Bauplatz 1, 4 Axr 24 Qm.,.25 M. per Qm., für Bauplatz 2, 6 Ar 67 OQm., 5,50 M. pro Qm. und für Baulatz 8, 3 Ar 22 Om., eben⸗ falls 5,50 M. pro Om. erzielt, ſo daß der Geſamterlös für die drei Bauplätze 8056 M. betrug. Bei der hierauf erfolgten Verſteigerung en bloc wurden die Pauplätze von Herrn Ratſchreiber Wilhelm Reichert um die Summe von 8300 M. erworben. Nach kurzer Debatte wird die Vorlage einſtimmig durch den Bürgerausſchuß angenommen. Hiermit war die Tagesordnung erledigt und der Vorſitzende ſchloß kurz nach 8 Uhr die Sitzung. Kleine Mitteilungen aus Baden. Bei der Gemeinderatswahl in Friedrichsfeld wurden die Herren Andreas Weinkötz III und Peter Jung II mit 40 Stimmen Mehrheit gegen Schneidermeiſter Konrad Heil und Johannes De⸗ houſt IV gewählt.— Die große Ziegelei von Kirchberg und Kaiſer in Schwenningen iſt vollſtändig niedergebrannt.— In Heidelberg wurde das„Café Imperial“ von ſeinem Er⸗ bauer, Architekten Franz Mai ſen., an Herrn Gärtner in Wies⸗ baden verkauft. Der Kaufpreis beträgt 157 000 M.— In der Nähe der Offenburger Schießſtände wurde in einer der letzten Nächte eine weibliche Perſon gebunden und geknebelt aufgefunden und nach der Scheibenſtandwache verbracht, wo ſie erzählte, ſie ſei von einem Manne in den Wald gelockt, dann beraubt und ge⸗ nebelt worden, worauf der Mann davon gelaufen ſei. Die nähere Unterſuchung der Sache ergab jedoch, daß die ſehr unwahrſcheinlich klingende Geſchichte erfunden war. In Kehl hatte das gleiche Frauenzimmer eine ähnliche Räubergeſchichte aufgeführt, indem es ſich an den Kanal neben das Waſſer legte und um Hilfe ſchrie, bis Leute hinzukammen, denen ſie erzählte, daß ſie von einem Manne an das Waſſer geſchleppt worden ſei, der ſie in das Waſſer werfen wollte, nachdem er ihr die ganze Varſchaft abgenommen habe. Die welche krank iſt, wurde nach dem Krankenhaus ver⸗ racht.— Die Steuerkapitalien von Freiburg haben folgende Vermehrung erfahren: Grund⸗ und Häuſerſteuer 4687 910., Gewerbeſteuer 2 493 500., Einkommenſteuer 962 975., Kapitalrentenſteuer 12 455 140 M. Pfalz, Heſſen und Umgebung. W. Germersheim, 10. Nov.(Telegr.) Der Adſunkt Gutermann, Rechner der Freisbacher Spar⸗ und Darlehens⸗ kaſſe, wurde wegen eines Fehlbetrages von 16 000 Mark in der Kaſſe verhaftet und nach Laudau in Unterſuchungshaft abgeführt. Frankfurt, 9. Nov. Herr Generalkonſul Max v. Gold⸗ ſchmidt⸗Rothſchild, der Beſitzer des Rittergutes Wroniawy iſt, ſtellte dem Landrat des Kreiſes Bomſt 180 000 M. zum Bau eines neuen Kreiskrankenhauſes zur Verfügung. Herr von Holdſchmidt äußerte hierbei den Wunſch, der Grundſtein zu dem Neubau möge am Tage der ſilbernen Hochzeit des Kaiſerpaares gelegt werden. Dieburg, 9. Nov. Im hieſigen Arbeitshauſe wollte Herr Kreisarzt Medkzinalrat Dr. Dannenberger einen in der Anſtalt untergebrachten Sträfling zwecks Abgabe eines ärztlichen Atteſtes auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſuchen. Der Sträfling wurde zu dieſem Zwecke vorgeführt, ergriff aber im Zimmer blitzſchnell einen vor dem Ofen liegenden Schürhaken und verſetzte dem ſchon be⸗ jahrten Kreisarzte, ehe dies die Wärter verhindern konnten, meh⸗ rere ſehr wuchtige Schläge auf den Kopf, ſodaß das Blut aus der Wunde ſpritzte. Während das Perſonal den Wütenden raſch packte, wurde der ſchwer verletzte Arzt mittels Droſchke nach ſeiner Wohnung verbracht. Thealer, Runſt und iſſenſchaft. Von badiſchen Hochſchulen. Vei der am 8. ds. Mts. erfolgten 2. Immatrikulgtion für das Winterſemeſter 1905/06 an der Univerſität Freiburg ſchrieben ſich 110 Studierende ein. Davon entfallen 12 auf die theologiſche Fakultät, 29 auf die rechts⸗ And ſtaatswiſſenſchaftliche, 34 auf die mediziniſche und 35 auf die philoſophiſche Fakultät. Unter den Immatrikulierten befinden ſich 38 Damen(1 ſtud, cam., 1 ſtud. med. und 1 ſtud. math. et rer, nat.) Die Zahl der vom letzten Sommerſemeſter gebliebenen Studieren den beläuft ſich auf rund 1100, ſodaß bereits heute die höchſte Winterfrequenz(1904/05: 1501) überſchritten iſt. Der 3. Im⸗ matrikulationstermin findet am 15. ds. Mts. ſtatt. Eine Kunſt⸗Auktion von ſeltener Bedeutung findet, wie man uns ſchreibt, am 14. und 15. November von 10—1½ Uhr im Salon Vistor in Wiesbaden ſtatt. Der Katalog wird koſtenlos ver⸗ ſandt und enthält 240 Nummern, meiſt allererſte Namen, Gemälde alter und neuer Meiſter. Der Schiller⸗Preis? Am 10. November 1902 war der Schiller⸗Preis fällig; er wurde nicht verteilt, weil die Kommiſſion keinen Vorſchlag für einen Preisträger machen konnte. Das mußte beſonders überraſchen, weil am 10. November 1901, als der Kaiſer die Statuten der Preisverteilung weſentlich änderte, die eines Preiſes für das Jahr 1902 ausdrücklich ange⸗ kündigt wurde. Seitdem hörte man nichts mehr von dem känig⸗ lichen Schiller⸗Preis; dafür aber wurde in dieſem Jahre am 7. Mai der Volks⸗Schiller⸗Preis zum erſten Male berteilt: an die beiden Hauptmann und an den Wiener Dichter Richard Veer⸗Hof⸗ mann, drei Poeten, von denen wenigſtens der eine, Gerhart Haupt⸗ mann, nach der Meinung des Volkes auch den eigentlichen Preis, den„Ur⸗Schiller⸗Preis“(um im Modedeutſch zu reden) ſchon lange hätte erhalten müſſen. Nun iſt heute wieder der Schiller⸗Tag. Daß ein Preis verteilt wird, erſcheint ausgeſchloſſen; man wird nach den neuen Statuten erſt im Fahre 1908 wieder an die Be⸗ ratung gehen und, wenn auch dann noch kein der königlichen Ehrung Würdiger gefunden iſt, na zum Preis beſtimmte Summe„auf die eine oder die andere Weiſe zur Anerkennung und Förderung deutſcher Dichtkunſt verwen⸗ den.. Bis dahin gilts alſo zu warten, dem Artitel 4 der Stiftung die Das Grab Heinrichs von Kleiſt wird von der Reichsregierung mit gärtneriſchen Anlagen umgeben werden. Die ſpätere Unter⸗ haltung der Schmuckplätze wurde der Gemeinde Wannſee gegen eine jährliche Entſchädigung von 300 M. angetragen. Die Ge⸗ meindevertretung erklärte ſich mit dieſem Vorſchlage einverſtanden. Profeſſor Robert Koch iſt in der letzten Sitzung der Ber⸗ liner mediziniſchen Geſellſchaft mit großer Stimmenmehrheit zum ſtellvertretenden Vorſitzen⸗ den gewählt worden. Die Stelle war bisher ſtets einem prak⸗ tiſchen Arzte offengehalten worden; die Berliner Aerzteſchaft iſt zum erſten Male ſeit dem Beſtehen der Mediziniſchen Geſellſchaft von dem alten Brauch abgegangen, um Profeſſor Koch, der bekannt⸗ lich zu Beginn ſeiner Laufbahn praktiſcher Arzt geweſen iſt, ein beſonderes Zeichen ihrer Verehrung zu geben. Das Grab Menzels. Die Grabſtätte Adolf v. Menzels auf dem alten Dreifaltigkeits⸗Kirchhof zu Berlin, die bisher noch recht kahl ausſah, wird jetzt in würdiger Weiſe hergerichtet. Für eine Einfriedigung der Stätte, in die auch die Gräber der Eldern des Verewigten, Karl Erdmann Menzel, geſt. 1882, Charlotte Emilie Menzel, geſt. 1846, einbezogen werden, ſind die Vorarbeiten im Gange. Der Teil der alten Kirchhofsmauer, der den Hinter⸗ grund bildet, wird erneuert. Bekanntlich wird die Berliner Künſtlerſchaft dem Großmeiſter an dieſer Stätte ein Denkmal ſetzen. „Der Helfer“, Felix Philippis neues Schauſpiel, wird in allerkürzeſter Zeit am Hofburgtheater in Wien die Uraufführung erleben. Den zahlreichen Bühnen, die das Werk bereits ange⸗ nommen haben und von denen wir das Deutſche Schauſpielhaus in Hamburg, das Königlich Deutſche Landestheater in Prag, das Hof⸗ theater in Darmſtadt, Deutſches Theater in Hannover und die Stadttheater in Frankfurt a.., Leipzig, Köln, Magdeburg, Nürn⸗ berg, Halle, Stettin, Poſen, Liegnitz, Mainz und Brünn nennen, hat ſich ſoeben auch das Königliche Hofthegter in Wiesbaden ange⸗ ſchloſſen, wo das Stück gleich nach der Wiener Premiere zur Auf⸗ führung gelangen wird. Der Bühnenvertrieb des Werkes liegt in den Händen der Verlagsfirma Felix Bloch Erben. Der ülteſte Bühnenkünſtler Deutſchlands, Herr Heinrich Köhler, herzoglich⸗braunſchweigiſcher Hofopernſänger und Hof⸗ ſchauſpieler a.., vollendete dieſer Tage ſein 91. Lebensjahr. Der greiſe Herr, der ſeit ſeiner vor ſieben Jahren erfolgten Penſionie⸗ rung bei ſeinem in Plauen i. V. wohnhaften Sohne lebt, er⸗ freut ſich einer beneidenswerten Friſche des Körpers und Geiſtes. Polle 60 Jahre, von 1834 bis 1898, hat Herr Köhler der Bühne angehört, davon nicht weniger denn 54 dem Braunſchweigiſchen Hoftheater, Max Reger hat ſoeben ſechs Soloſonaten für Geige vollendet. Seine Sinfonietta A⸗dur, welche im nächſten Philharmoniſchen Konzert unter Arthur Nikiſchs Leitung zum erſten Male aufgeführt wird, iſt bereits in dreißig Städten zur Aufführung angenommen. Wagner vor dem Reichsgericht. Mit der Frage, ob der Firma Preitkopf u. Härtel in Leipzig das Konzert⸗Aufführungsrecht ein⸗ zelner Stücke aus Richard Wagners Lohengrin und Triſtan be⸗ ſtritten werden kann, wird ſich nun auch das Reichsgericht zu beſchäftigen haben. Ein endgültiges Urteil in dem Rechtsſtreit der Genoſſenſchaft deutſcher Tonſetzer(Anſtalt für muſikaliſches Auf⸗ führungsrecht) in Verlin gegen die Firma Breitkopf u. Härtel iſt alſo noch nicht ergangen. Camille Saint⸗Saöns vollendet zurzeit die Orcheſtrierung ſeines neuen Werkes„ Ancèstre“, das für das Theater in Monte Carlo beſtimmt iſt. Die Handlung der neuen Oper ſpielt in Korſika. Lillian Nordieas dritter Gatte. Aus Newyork kommt die Nachricht, daß Lillian Nordica, die bekannte dramatiſche Sängerin, zum dritten Male in den Stand der Ehe treten will. Als Gatten hat ſie ſich„Kapitän“ de la Mac, einen früheren Matroſen und Taucher und jetzigen Bergwerksbeſitzer und vielfachen Millionär, auserſehen, und die Hochzeit ſoll ſtattfinden, ſobald der Palaſt, den de la Mae an der Madiſon Avenu in Newyork erbauen läßt, fertig iſt, was in einigen Wochen der Fall ſein wird. De la Mac wohnt dort bereits mit ſeiner kleinen Tochter. Als Lillian Nordica, eine damals noch wenig bekannte Sängerin aus Formington im Staate Maine, heiratete Mme. Nordica 1888 einen Amexikaner na' ens Frederie Gower. Die Ehe war nicht glücklich, und 1887 leitete Frau Nordiea die Scheidungsklage ein. Während dieſe ſchwebte, machte Gower in England den Verſuch, im Ballon über den Kanal zu fliegen, und kehrte nicht wieder. Wie und wo er ums Lebey gekommen, iſt nie aufgeklärt worden. Er wurde für ver⸗ ſchollen erklärt, und 1894 heirgtete Frau Nordiea ihren zweiten Gatten, den Tenoriſten Zoltan Döhme, den ſie kennen gelernt hatte, als ſie in Bayreuth ſang. Im Januar 1904 ließ ſie ſich guch von ihm ſcheiden und beſchuldigte ihn, 300 000 Dollars von ihrem Vermögen durchgebracht zu haben. Auch ihr Zukünftiger hat ſich vor einigen Jahren von ſeiner jungen Gattin in Paxris ſcheiden laſſen, als er in ihrem Schreibtiſche Briefe eines anderen Mannes fand. Wermiſchtes. — Eiſenbahnunfall. Amtlich wird gemeldet: Auf dem Vahnhofe zu Schkeuditz(Provinz Sachſen) fuhr heute früh .80 Uhr der Güterzug 6661 infolge falſcher Signalgebung auf eine Ranggiermaſchine. Beide Maſchinen und 5 Wagen entgleiſten und wurden ſtark beſchädigt. Menſchen wurden nicht verletzt. Veide Hauptgleiſe waren 4 Stunden lang geſperrt. — Verſuchter Mord und Selbſtmord. Geſtern abend verſuchte der Heilgehilfe Bick in Berlin ſeine vier Kinder im Alter von 4 bis 12 Jahren zu vergiften und vergiftete ſich dann ſelbſt. Zwei Kinder wurden ſchwer und zwei leicht berletzt nach der Charité geſchafft. Die Urſache der Tat iſt Gram über den Tod der Frau. Telegramme. Die Jagden in Springe. Hannover, 10. Nov. Der Katſer, der König von Spanien ſowie der Kronprinz, alle in Jagduniform, auch heute wieder von einem ſehr zahlreichen Publikum lebhaft begrüßt, ſind um 8 Uhr 20 Min., vormittags nach Springe abgexreiſt, mit ihnen das Gefolge und der Ehrendienſt. In Springe werden ſich als Jagdgäſte des Kaiſers anſchließen Staatsminiſter v, Pod⸗ hielski, Fürſt zu Inn⸗ und Knyphauſen, kommandierender Ge⸗ neral v. Stünzner und Oberſtleutnant Frhr. v. Lützow vom Regi⸗ mente der Königsulanen. Saupark bei Springe, 10. Nov. Der Kaiſer verlieh dem König von Spanien die Jagduniform. Die Jagd war von beſtem Wetter begünſtigt. Der König erlegte bereits 30 Stück Schwarzwild. Von hier gedenken der Kaiſer, der König und der Kronprinz ſich nach Wuſtermarkt zu begeben, wo der Kaiſer und der Kronprinz nach dem Neuen Palais reſp. nach dem Marmorpalais fahren, während der König von Spanien nach Berlin fährt, um bei dem ſpaniſchen Votſchafter zu dinieren. Das Befinden des Groſtherzogs von Luxemburg. * Schloß Hohenburg, 10. Nov. Ueber das Befinden des Großherzogs von Luxemburg wird mitgeteilt: Die Nacht war ſehr unruhig. Der Patient hatte wenig Schlaf. Das Allgemeinbefinden iſt wie geſtern unverändert Der deutſche Städtetag. Berkin, 10. Nov. Wie nunmehr feſtſteht, wird der deutſche Städtetag zur lonſtituierenden Verſammlung und zur Er⸗ von Maßnahmen gegenüber der Fleiſchteuerung auf den 27. November hierher einberufen. Die Wahlrechtsdebatte in der bayriſchen Kammer. München, 10. Nov. Die Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung die erſte Beratung der Wahlgeſetzanträge beendet. Bei Artikel 8, betreffend die Bildung der Urwahlbezirke, zieht Abg. Gerſtenberger(3Ztr.) den geſtern geſtellten Antrag zurück. Vor der Schlußabſtimmung über den ganzen Zentrumsantrag er⸗ klärten die Vertreter der Liberalen und der Freien Vereinigung, daß ſie heute dieſem Antrage zuſtimmen, aber die endgiltige Ab⸗ ſtimmung ſich für die 2. Leſung vorbehalten, indem ſie erwarten, daß das Zentrum bis dahin ihre Wünſche in bezug auf Artikel 14, betreffend die abſolute Mehrheit, Rechnung tragen werde. Hierauf wurde der Zentrums⸗ antrag einſtimmig angenommen. Zu der Petition um Einführung des Frauenſtimmrechts bedauerte Abg. b. Vollmar(Soz.), daß das Frauenſtimmrecht zur Zeit noch ausſichtslos ſei. Es ſei aber ſchon ein Fortſchritt, daß man bei Be⸗ fürwortung des Frauen⸗Stimmrechts nicht mehr ausgelacht werde. Dr. Heim(zentr.) erklärt namens eines kleinen Teiles ſeiner Freunde, daß er für das Frauenſtimmrecht ſei. Der Antrag Heim, die Petition der Regierung zur Berückſichtigung zu überweiſen, wurde gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, der Liberalen und einiger Zentrumsmitglieder abgelehnt. Hierauf wurde die Petition gemäß dem Antrage des Ausſchuſſes für er⸗ ledigt erklärt. Die Obſtruktion der Eiſenbahner in Oeſterreich. * Wien, 10. Nob. In Böhmen machen ſich überall die Folgen der paſſiven Reſiſtenz fühlbar. In der Station Liſa können 2000 Tonnen nach Deutſchland beſtim m⸗ ter Waren nicht abgehen. Mehrere Fabriken und größere Häuſer haben wegen Mangel an Kohlen den Be⸗ trieb eingeſtellt. Der Frachtgükerverkehr nach Prag auf den Staatsbahnen iſt gänzlich eingeſtellt. Der Frachtverkehr nach Prag wird von der Nordweſtbahn beſorgt. Die Abwickelung des lokalen Frachtverkehrs begegnet keinen Schwierigkeiten. Ein Hilfsfonds für die Juden. *New⸗MPork, 10. Nov. Die hieſtigen Isxraeliten wollen laut„Frkf. Ztg.“ einen Hilfsfonds von über 1 Million Dollar für die in Rußland verfolgten Juden aufbringen. Frankfurt a.., 10. Nov. Der hier erſcheinenden Zeitung„Der Israelit“ iſt heute folgendes Telegramm des Miniſterpräſidenten Grafen Witte zugegangen:„Zur Vorbeu⸗ gung weiterer Unruhen werden alle vorhandenen Mittel an⸗ gewandt. Eine Unterſuchung iſt eingeleitet. gez. Comte Witte.“ Die Gärung in Rußland. Die Unruhen in Kronſtadt. Petersburg, 10. Nov. Der Verbandder Ver⸗ bände veröffentlichte einen Aufruf an die Mitbürger, den Ausſchreitungen gegen die Juden und die Intelligeng energiſch entgegen zu treten. An der Meuterei in Kronſtadt waren alle Flottenequipagen und Lehrkommandos bekeiligt. Das Gewehrfeuer dauerte Über 12 Stunden. Die Zahl der Meuterer betrug mehrere Tauſend, von denen ein großer Teil betrunken war. In der Nacht vom 7. zum 8. brach an mehreren Siellen der Stadt Feuer aus, die Löſchungsarbeiten wurden durch die Matroſen verhindert. Geſtern Mittag trat Beruhigung ein. Die Meuterer teilten ſich in Parteien, von denen die Friedenspartei die Oberhand gewann. Die Matroſen verbreiteten hierauf einen Aufruf mit der Aufforderung, Ruhe zu halten. Geſtern Abend durchzogen Tauſende von Matroſen mit einer weißen Flagge die Straßen, in denen an einigen Stellen Maſchinengewehre aufgeſtellt waren. London, 10. Noy. Der Urſprung der Meuterei in Kron⸗ ſtadt iſt nach einer Meldung der„Zentral News“ aus Petersburg folgender: Von einer Wache eskortlert wurde eine Anzahl Ma⸗ troſen, die an einer früheren Meuterei teilgenommen hatten, über das Schlachtſchiff„Ruß“ geführt. Sie riefen dabei verſchiebenen Matroſen vom Schlachtſchiff zu:„Man führt uns weg, um uns 3zu erſchießen“. Die Matroſen vom Schlachtſchiff warfen ſich ſofort auf die Wachen, um die Verhafteten zu befreien. Der Offizier, der die Wache befehligte, tötete mit ſeinem Revolver zwei Meuterer, wurde abes ſofort ſelbſt getötet. Die Wache lief auseinander. Retter und Geretteten vereinigten ſich und liefen wild durch die Stadt, worauf It.„Frkf. Zig.“ die weitere Meuterei erfolgte. London, 10. Nov. Der„Times“ wird aus Petersburg gemeldet; Ich hörte von jemanden, der Oranienbaum 1 Uhr mittags verlaſſen hat, daß um dieſe Zeit ein ganzes Stadtviertel von Kron⸗ ſtadt brannte, darunter die Gebäude am Marktplatze und die ſtaat⸗ lichen Spiritusmagazine. Gegend Abend wurde vereinzelt feuern gehärt, auch Kanonendonner. Die Matroſen auf den Kriegsſchiffen bombardierten die Koſaken. Sogar die Forts feuerten heftig. Man glaubt, daß einige Forts meuterten. Die Meu⸗ terer am Lande, die viele Tauſende zählten, ſollen mit Hilfe von Arheitern das Arſenal plündern und ſich Waffen und Munition verſchaffen. Die Matroſen verlangen Verkürzung der Dienſtzeit von 7 auf 5 Jahre, 4 Rubel Lohn monatlich, ordentliche Nahrung und Kleidung, Erlaubnis, die Verſammlungen zu beſuchen und beſſere Behandlung durch die Offiziere. 5 Bromberg, 10. Nob. Der Perſonenverkehr auf der Strecke Illowo⸗Mlawa⸗Warſchau iſt auf dem Breſter Bahnhof wieder aufgenonimen worden. Es verkehren zunächſt nur die ruſſiſchen Züge 1 und 2 Plara⸗Warſchau und die deutſchen Grenz⸗ züge 521/521 und 523/526 Illowo⸗Mlava. Der Güterverkehr iſt vorausſichtlich in 8 Tagen wieder aufgenommen. Die Judenhetze. Kie w, 10. Nov. In Bogapol, im Kiewer Gouvernement; wurde die Judenhetze von der Polizei organiſiert. Da⸗ ganze Städtchen iſt eingeäſchert. 10 000 Fami⸗ lien ſind obdachlos. Die„Schwarze Hundert“ arbeitet unge⸗ ſtört weiter. Proklamationen werden Ut.„Frlf. Ztig.“ verteilt, in denen das Volk aufgefordert wird, die Studenten, Polen und Zuden auszurotten. In der polniſchen und jüdiſchen Vepölkerung herrſcht Panik. Maſſenhaft fliehen die Leute ins Ausland. Die Führer der Radikalen, ſo Prof. Fürſt Trubetzkoi und der Advokat Rataug haben Todesurteile von der„Schwarzen Hundert“ erhalten. Detmold, 10. Nov. Die Vereidigung der Truppen und Rekruten auf den Fürſten Leopold fand heute mittag in Gegenwart des Fürſten, der heute bormftiag vom Kaiſer zum Oberſten befördert worden iſt, ſtatt, Siſſabon, 10. Nob. Der König reiſt am 20. Nob. zu einem dreitägigen Veſuch nach Paris. Petersburg, 10. Nov. Die erſte Nummer des ſozflaldemokratiſchen Organs„Nowoje Schisn“ wurde geſtern abend konfisziert. Gegen den Redakteur iſt wegen Veröffentlichung des Programms ſeiner Partei Strafantrag geſtellt. Konſtantinoßpel, 10. Nov. Der Progeß wegen dent Nordanſchlage gegen den Sultan findet vor dem Dehramfeſt ſtatt. Gegen 20 Angeklagte, unter ihnen die Belgierin Joris und 17 Armenier iſt der Vorführungsbefehl in eontumaciam 8 Joris ſelbſt iſt in das Zentralgefängnis übergeführi orden. 8 —. eneeerre General⸗Anzeiger. 5. Seite. Volkswirtschalt. Zuckerraffinerie Mannheim. Die Bilanz verzeichnet an Aktiba: Grund und Boden M. 218 000(w. i..), Gebäude M. 98 100 (95 000), Maſchinen⸗ und Gerätſchaften⸗Konto: M. 102 094 (98 000), Kaſſa M. 22 808(28 614), Wechſel M. 1138 784(411 948), Effekten M. 751(w. i..), Guthaben bei Bankiers M. 299 689 (137 165), Aval⸗Debitor M. 150 000, Sonſtige Debitoren Mark 100 960(116 826), Vorräte an Waren und Materialien Mark 388 141(510 881), Vorausbezahlte Steuern, Feuer⸗ und Unfall⸗Ver⸗ ſicherungs⸗Prämien ete. M. 11 421(8828).— An Paſſiva: Aktien⸗ Kapital M. 428 571, Reſervefond M. 100 000, Spezial⸗Reſervefond M. 70 000, Delerede M. 25 000, Beamten⸗Unterſtützungsfond Mark 22 601(21525), Arbeiter⸗Unterſtützungsfond M. 24 089(29 271), Arbeiterſparkaſſen M. 29 652(29 611), Dividendencoupon M. 110, noch nicht fällige Zuckerſteuer M. 551 168(571 308), Aval⸗Kreditor M. 150 000(31 450), Sonſtige Kreditoren M. 14030(171 657). Für Arbeitslöhne, Diskont der Wechſel im Portefeuille ete. Mark 7758(24 541). Die Karlsruher Schiffahrtsgeſellſchaft tdeilt uns zur Auf⸗ klärung falſcher Gerüchte mit, daß ihr Boot„Karlsruhe Nr. 1 geſtern mit 2 auf Waſſerſtand beladenen Kähnen in Straßburg eingetroffen iſt und daß das gleiche Boot heute die Reiſe Karls⸗ ruhe⸗Straßburg mit weiteren 2 Schiffen angetreten hat. Die Geſellſchaft hat die Fahrt im Oberrhein in der diesjährigen Schiff⸗ fahrtsperiode noch nicht unterbrochen und hofft auch ihre heutige Fahrt nach Straßburg glatt abwickeln zu können. Karlsruher Werkzeugmaſchineufabrik vormals Gſchwindt u. Co., Akt.⸗Geſ., Karlsruhe(Baden). Obwohl in 1904/05 der Jabrikations⸗ gewinn nur von M. 110 880 auf M. 109 241 zurückging, erhöhte ſich nach M. 28 079(i. V. M. 28 705) Abſchreibungen die Unterbilang von M. 128 389 auf M. 197 238. Eine Dividende kommt nun ſeit 5 Jahren nicht mehr zur Verteilung. Gegenüber dem Aktienkapital von M. 650 000 und M. 300 000 Hypotheken ſtehen die Geſamt⸗ anlagen nebſt Zubehör mit M. 785 756(i. V. M. 847 608), Zeich⸗ nungen und Modelle mit M. 35 287(M. 87 356) zu Buch. Die Vorräte ſind mit M. 117 866(M. 140 947) bewertet. Debitoren ſchulden M. 60841(M. 74 980), während Kreditoren M. 289 069 (M. 280 586) zu fordern haben. Uhrenfabrik Villingen Akt.⸗Geſ., Villingen. Auf der Tages⸗ ordnung der Generalverſammlung ſteht neben den Regularien auch der Antrag auf„Beſchlußfaſſung über Sache Union Clock Comp.“. Was in dieſer Sache beantragt werden ſoll, darüber hat bisher nichts verlautet. Erinnert ſei daran, daß in 1904 der da⸗ malige Aufſichtsrat den Erwerb von Anteilſcheinen der Union Clock Comp G. m. b. H. in Furtwangen beſchloß, die ſeit Jahren ohne Gewinn arbeitete. Der Vorſtand erklärte ſich damit nicht einver⸗ ſtanden und wurde deshalb vom Aufſichtsrat entlaſſen. Die General⸗ berſammlung vom Oktober v. Is. erhob Proteſt gegen die Maß⸗ nahmen des alten Aufſichtsrates und berief ſämtliche Mitglieder ab, worauf Neuwahl eines neuen Aufſichtsrates ſtattfand. Ulmer Brauerei⸗Geſellſchaft, Ulm. Der Bierabſatz betrug in 1904/05 71 435 Hektoliter gegen 71 180 Hektoliter im Vorjahr. Die Vilanz ſchließt inkluſive eines Vortrags von M. 18 852 mit einem Reingewinn von M. 76 125(i. V. M. 87 918), woraus wieder 4½ Prozent Twidende(wie i..) verteilt werden ſollen, während der Reſt mit M. 10 924 vorgetragen wird. Die Generalverſammlung der Maſchinenbauanſtalt Humboldt in Kalk bei Köln genehmigte die Anträge der Verwaltung, ins⸗ beſondere die Verteilung von 7 pEt.(i. V. 5 pEt.) Dividende, ſowie die Erhöhung des Aktienkapitals um M. 4½ Millionen auf M. 10%½ Millionen. Die neuen Aktien übernimmt der A. Schaaffhauſen ſche Bankverein zu 120 pt. und bietet davon etwa M. 4 Millionen den bisherigen Aktionären zu 126 pCt. an. Der Abſchluf der Nürnberger Herculeswerke Akt.⸗Gef, ergibt einſchließlich M. 11 408(i. V. M. 4383) Gewinnvortrag M. 278 991 (M. 186 819) Rohgewinn: die Abſchreibungen betragen M. 83 727 (M. 51868). Der Aufſichtsrat ſchlägt vor, bei M. 34 825(Mark 26 5853) Rückſtellungen 12 pct. Dividende gegen vorjährige 9 pet. zu verteilen und M. 23 585 vorzutragen. 4 Die Nürnberger Aktien⸗Vierbrauerei(vormals Henninger) er⸗ höhte in abgelaufenen Geſchäftsjahre 1904/%05 den Bierverkauf von 61 845 Hektoliter auf 62 192 Hektoliter. Der Betriebsgewinn betrug 1092 948 M.(i. V. 1 080 069.); bei 66 368 M.(67 312.) Ab⸗ ſchreibungen verblieben 114 292(116044.) Reingewinn, woraus 21 504 M.(22 557.) zu Rückſtellungen dienen. Die Dividende beträgt wieder 4 pCt., der Vortrag 3559 M.(4207.) Albſchlüſſe Hamburger Brauereien. Die Winterhuder Bierbrauerei ſchließt in 1904/05 nach M. 87081(i. V. Mark 76 543) Abſchreibungen mit einem Reingewinn von M. 105 698 (M. 61 469) ab, woraus 7 Progz.(5 Proz.) Dividende verteilt und M. 10 000(o) dem Delkrederekonto überwieſen werden.— Die Billbrauerei Akt.⸗Geſ. verteilt nach M. 188 109(Mark 103 462) Abſchreibungen aus M. 129 209(M. 129 487) Reingewinn wieder 9 Proz.(wie i..) Dividende.— Das Bürgerliche Brauhaus erzielte nach M. 120 019(M. 111157) Abſchrei⸗ bungen einen Reingewinn von M. 106 842 gegen M. 58 632 im Vorjahr. Davon erhalten die Vorrechtsaktien 6 Proz.(wie i..) Dividende und die Stammaktien ebenfalls 6 Proz.(4 Prog.) Viktoria⸗Brauerei in Verlin. Der Aufſichtsrat beſchloß, bei gleichen Abſchreibungen wie im Vorjahre(183 040.) und bei gegen 1908/04 erhöhten Reſerveſtellungen eine Dividende von 6 Prog. li. V. 5 Proz.) vorzuſchlagen. Zum Verkaufe der Erzherzog Friedrich⸗Werke. Wie nachträglich bekannt wird, war in den ſeitens der Berliner Handelsgeſellſchaft geführten Verhandlungen für die Erzherzog Friedrich⸗Werke ein Kaufpreis von 55 Mill. Kronen, darunter 12 Mill. Kronen als Ent⸗ ſchädigung für die Vorräte, in Ausſicht genommen. Die Boden⸗ kreditanſtalt ſoll nun einen um 3 Mill. Kronen höheren Kauſpreis bewilligt haben. Hierbei wird das erzielte Plus vorausſichtlich nicht in dem Kaufpreis ſelbſt zum direkten Ausdruck kommen, ſondern dem Verkäufer auf anderen Gebieten, vornehmlich unter dem Titel der Gebühren, zugeführt werden. Allerdings dürfte in der Cntrichtung des Kaufſchillings ein anderer Modus gewählt werden, als ihn das deutſche Inſtitut konzedieren wollte. Während nach den Propo⸗ ſitionen der Berliner Handelsgeſellſchaft der größte Teil des Kauf⸗ preiſes in barem bezahlt und ein Teil als Hypothekardarlehen gegen Abzahlung in zehn Jahren kreditiert werden ſollte, erſcheint es bei dem nunmehr getroffenen Abkommen wahrſcheinlich, daß ein Teil des Kaufſchillings in Aktien entrichtet werden wird. Das Vorgehen der Kameralverwaltung gegenüber der Berliner Handelsgeſellſchaft, mit der ſchon feſte Vereinbarungen abgeſchloſſen waren— ſo be⸗ 0 dies die genannte Bank— findet eine gemiſchte Beurtei⸗ ung. Preiskonvention in der Baumwollinduſtrie. Die Bäumwoll⸗ ſpinnereien des.⸗Gladbacher Bezirkes haben laut„Conf.“ eine Preiskonvention abgeſchloſſen, der faſt alle größeren Betriebe des Bezirkes beigetreten ſind. Die Deutſchen Munitions⸗ und Waffenfabriken teilen auf An⸗ frage mit, daß die Fabriken des Unternehmens in den meiſten Her⸗ ſtelkungsabteilungen zufriedenſtellend beſchäftigt ſind. Es iſt jedoch unmäglich, ſchon heute zu ſagen, wie ſich das Ergebnis für das laufende Jahr geſtalten werde. Worauf der in letzter Zeit ein⸗ getretene Rückgang im Kurs der Aktien zurückzuführen iſt, vermag der Vorſtand nicht zu ſagen. Beſondere Ereigniſſe innerhalb der Fabriken, die einen Kursrückgang rechtfertigen würden, ſeien nicht vorgekommen. Neue Schiffahrts⸗Geſellſchaft. Eine Vereinigung von mehreren Bremer Banken und Handelsfirmen hat in Verbindung mit der Rhedereifirma Horn in Schleswig und Lübeck eine neue Dampfer⸗ geſellſchaft unter dem Namen„Roland⸗Linie“ gebildet, die einen direkten Verkehr zwiſchen Bremen und den Weſtküſten Süd⸗ amerikas ausführen. Die formelle Grrichtung der neuen Geſellſchaft wird, wie die„Weſerzeitung“ meldet, noch im Laufe dieſes Monats erfolgen. Die Bank von England hat ſich durch die neueſte Diskont⸗ erhöhung der Deutſchen Reichsbank nicht zu einer weiteren Herauf⸗ ſetzung ihrer Diskontrate beſtimmen laſſen. Da überdies der Stand der Wechſelkurſe Goldentziehungen bei der Bank von England für die nächſte Zeit nicht wahrſcheinlich macht, und der Privatdiskont die offizielle Rate nicht überſchritten hat, ſo iſt die Zurückhaltung, die ſich die Bank von England in ihrer Diskontpolitik auflegt, ver⸗ ſtändlich. Saatenſtand und Ernteergebniſſe in Rußland. Der deutſche Generalkonſul in Odeſſa berichtet unterm 28. v..: Die feuchte Witterung der letzten Wochen hat die Bearbeitung der Felder ſehr begünſtigt. Der Anbau iſt faſt überall beendet. Die Winterſaaten ſtehen zum Teil recht gut.— Bezüglich der Oelſaaten läßt ſich nunmehr auch das Ernteergebnis feſtſtellen. Das Erträgnis kann nicht höher als mittel bezeichnet werden. Leinſaat war ſehr un⸗ gleichmäßig, wenn auch im ganzen befriedigend, Winterraps gut, namentlich im Südweſtgebiet, Sommerraps unter mittel, Raviſon und Mohnſaat unbefriedigend, Hanfſaat mittel, Sonnenblumenſaat und Senfſaat unter mittel. Plutus. Kritiſche Wochenſchrift für Volkswirtſchaft und Finanz⸗ weſen(Herausgeber: Georg Vernharb). Inhalt vom 45. Heft des zweiten Jahrganges: Debacle; Tolſtois Bodenreform. Von Dr. Alfons Goldſchmidt⸗Berlin; Rechtswiſſenſchaft und Gerichtspraxis; Rebue der Preſſe; Börſen⸗Kritik; 5½ pt. Diskont; Streikende Unternebmer; Nachruf; Aus unſeren Banken; Gedanken über den Geldmarkt; Aus Fabrik und Werkſtatt; Chefs und Angeſtellte:; Emiſſionen; Generalberſammlungen.(Abonnement, einſchließlich der Plutus⸗Merktafel, die alle Ereigniſſe der kommenden Woche rechtzeitig ſignaliſtert, vierteljährlich per Poſt und Buchhandel M..50, Kreuzband M. 4, Probehefte gratis in jeder Buchhandlung und vom Verlag, Berlin⸗Charlottenburg, Goetheſtr. 69.) Mannheimer Effektenbörſe vom 9. November.(Offizieller Bericht.) Kleines Geſchäft fand heute ſtatt in Spar⸗ und Credit⸗ bank Landau Aktien zu 138 pCt. und in Mannheimer Gummi⸗ und Aſbeſtfabrik⸗Aktien zu 112 pCt. Niedriger notierten: Verein Deutſcher Oelfabriken, Kurs 136,50., und Wormſer Brau⸗ haus vorm. Oertge 100 B. Obligationen. Pfandbriefe. 4½ Bod..⸗B. f. Röſchiff, 4% Rh. Hyp.⸗B. unk. 1902 100.60 f u. Seefransvort 102.25( 3½„„„ alte M. 93.40 bf4½ ½% Bad. Anffin⸗u. Sodaf. 104.40 b: „ unk. 1904 96.80 f/4%% Br. Kieinlein, Heſplbg. 101.30 G Kommunal 97.75 bzſ5e% Bürg. Braubaus, Bonn 102.50 G 1% Herrenmüßle Gen; 100.25 G 9— 98.— 64½e% MMannß. Dampf⸗ 3½% Heidelbg. v. J. 1903 p9.— ſchlepypſchiffaßrts⸗eſ. 102.50 G 4½ Karlsruhe p. J. 1896 90.80 6¼½% mannb. Lagerhaus⸗ 3½% Lahr v. J. 1902 98.5% Geſellſchaft 102.25 G 4½0% Ludwigshafen 100.50(4½% Oberrbeglektrizitäts⸗ 4% 100.—- K werke, Karlsruße 98.— 3* 3 6* Städte⸗Anlehen. 3½ Freibura i. B * 4% 72 v. 1900 100.— G 4½% Pfäl:. Chamotte. 75 3½0½% 85 98.50] Tonwerk.⸗F. Eiſenb. 102.— G 4% Mannh. Oblig. 1901 101.— 4½% Nyſſ..⸗G. Zellſtofff. „ 1885 98.5% Waldhof bei Pernau in „ 1888 98.75 Cf Livland 102.75 G „ 1895 98.75%½% Speyrer Brauhaus 3%„„ 1898 98.75.⸗G. in Speyer 102 50 60 31 1904 98.75 G4%½ Snenrer Ziegelwerke 103.— G 98.— C4½% Siidd. Praßtinduſtr. 101.50 G 4½ Verein chem. Fabriken—-.— 4½ Zellſtofffabrir Waldhof 105.— G 3½%% Pirmaſena unk. 1905 Induſtrie⸗Obligation. 4½% Akt.⸗Geſ. f. Seilindu⸗ ſtrie rückz. 105% 104.50& Aklien. Banken. Brief Geld Brief Geld Badiſche Bank chwartz. Speyer—.— 134.— Gewbk. Speyer 50%—.— 130 780„Nitter, Schwetz. Oberrhein. Bank— 100 75„S. Meſtz, Speyer—.— 101. Rfälfz. Bank— 105[ 1 Storch. S.„—.— 107.50 Vfälz. Hyp.⸗Bank— 202.500„ Meraer, Worms—.— 108.— — 188—ormſ. Br. v. Oertae 100.— Pf. Sp.-u. Kdh. Land. —.— 143.—Pfli. Preſth. u. Spifbr,—.— 144.— Mbein. Kredithank Nhein. Hyp.⸗Bank—.— 204.50 Frausvort Sſdd. Bank—.— 115.— u. Verſicherung. Giſenbahnen. B. A. Röſch. Seetr.—.— 92.— Pfälz. Ludwigsbahn—.— 287.70 Nannh. Damvfſchl.— 98.50 „ Maxbahn—=„ Fagerbaus—.— 102. Nordbahn—. 141.60] Bad. Nück⸗ u. Mitverſ.—.— 355.— Heilbr. Straßenbahn—.— 758.—„ Aſſecurran; 13875— 1670- 5 Continental. Verſ. 445.— 445— Chem. Induſtrie. Mannh. Verficherung 525.— 520.— .⸗G. f. chem. Induſtr.—.—.—Oberrh. Verſ.⸗Geſ.—.— 535.— Bad. Anil. u. Sodafbr. 457.——.—hürtt. Transv.⸗Verſ. 780.— 720.— Chem. Fab. Goldenbg.—— 168.— Induſtrie. 950.—— Herein Pe efabriten 166 50—.—f0h, f. Sel nduneie—.— 136.— Wſt,.⸗W. Stamm 261.——.Dingler ſche Nichfbr. 106.— 105.— —— 108.—Emalllirfbr. Kirrwell. 355 108—ſemafſlw. Malkammet 108.—— Brauereien. Eitlinger Spinnerei 97.——. Bad. Brauerei 124.50 124.—Hättenh. Spinnerei 102.—— Binger Aktienbierbr.—.— 44.— Karlsr.Maſchinenbau—— 237.— Durl. Hof vm. Hogen 268.50—.— Nähmfbr. Haid u. Neu—.— 282.— Eichbaum⸗Brauerei 160.——.— Koſth. Cell. zu. Papferf.—.— 240— Elefbr. Rüll, Woems—— 104500/ Nann“. Gum. u. Asb.—.— 112.— Ganters Br., Freibg.—.— 100 e Kleinlein, Heidelberg—.— 197 Pfälz. Näß⸗ u. Fahrrf.—— 186.— Homb. Meſſerſchmitt—.— 83.— Portl.⸗Cement Holbg.—— 136— Kudwiash. Brauerei—.— 254— Verein Freib. Ziegelw.—.— 165 50 Mannb. Aktienbr.— 14„ Speyr.„ 74.—— Pfalzbr. Geiſel, Mohr—.———. Zellſtofffabr. Waldhof 312 50 311.— Brauerei Sinner 260— 259.— Zuckerfbr. Waghäuſel-— 118— Br. Schroedl, Hdlba. 223— 222.— uckerraff, Mannh. 140.139— Brüſſel, 8. Nov. Seinöl⸗Markt. Tendenz: Nominal. Disp, Frs. 36 Verkäufer, 35¾ Käufer. Jan /Febr. März/April 37½, Ver⸗ käufer, 86%pKäufer. Mai/ Juni/ Juli Auguſt 28 Verkäuf r, 37½ Käufer. Lein⸗Saat,(La Plala.) Tendenz: Rahig. Disp. La Plata Frs. 24½, Abladung: Noy/ Dez. Frs. 24%/. Frankfurter Eſſeltenboͤrſe. (Privattelegramm des General⸗Anzzigers.) * Frankfurt, 10. Nov.(Fondsbörſe.) Das Angebot hat nackgelaſſen und teilweiſe ſchritt man zu Rückkäufen. Die Tendenz war jedoch nicht beſonders freundlich geſtimmt. Während man geſtern auf das irrige Gerücht eines offiziellen Oratoriums in Rußland verſtimmt war, iſt ſelbiges nun er⸗ ſchienen und befriedigte, da der Wortlaut vorliegt. Die Rede Balfours machte wenig Eindruck. Bei Eröffnung war die Tendenz ſchwächer auf die Meldung aus Odeſſa, ferner auf mattes Newyork. Bahnen lagen ſchwach, beſonders ameri⸗ kaniſche. Lombarden trotz Streiknachrichten behauptet. Später trat durchweg Befeſtigung ein. Montanwerte auf Rückkäufe feſter und—3 Prozent anziehend. Auch Banken konnten an⸗ ziehen. Schiffahrtsaktien kaum behauptet. Fonds verkehrten bei ſtillem Geſchäfte ziemlich unverändert. Ruſſenwerte ſchwach. Der Induſtriemarkt zeigte bei mäßigen Umfätzen Befeſtigung. Der Situationsbericht des oberſchleſiſchen Stahlwerksverbandes, welcher vom Andauern der Nachfrage berichtet, kam im weiteren Berlaufe durch weiteres Anziehen der Montanwerte zum Aus⸗ druck, die Stimmung war bis zum Schluß ruhig. Nachbörslich ſchwächte ſich Diekonto⸗Kommandit erneut ab 189,60 nach 190, Hamburger Paketfahrt 167,30, Harpener 215. Telegramme der Continentat⸗Telegraphen⸗Compagnie. Schluß⸗Kurſe, Reichsbank⸗Diskont 5½ Prozent. Wochſel. 9. 19. 9 20. Amſterdam kurz 163 35 168 83 Paris kurz 81.166 81.175 Belaien 80 90 80.925] Schweiz. Plätze„ 81.6088 81.118 Italten„ 81.28 81.883 Wien 84 916 84 916 London„ 20.40 20.410 Napoleonsd'or. 16.48 16.23 0 lang 20.385.— Privat⸗Diskont 4% Staatspapiere, K. Deutſche. 9. 10. 9. 10. ½ Oſch, Reichsanl 100.30 100.80 Tamaulipaß 99 45 99 20 3„„„ 88 90 89.— Bulgaren 98.55 98.45 %pr. konf. St.⸗Anl 100 75 100.65 1% Griechen 1800—.— 52.10 „ 88 85 88.80italien. Rente 105 50—-— 4 bab. St.⸗A.„ 108.80 108.500 4½ Oeſt. Stüberr. 100.0 100 80 31½% bad. St.⸗Obl. fl 99.10 99.—1iſ,„ Papierr.—— 51½%„„ M. 99 50 99.40 Oeſterr. Goldr. 100.70 100 80 31%„„00, 99.80—.—3 Portg. Serie 1 67.50 67.50 4 bayer..⸗B.⸗A.—.— 101,0% dto. III 67 65 67 60 g1ſ do. u. Allg.⸗A. 99.66 99 654½ do. neue 1905 9525 85.80 3„„„ 8890 88 20 4 Ruſſen von 1880 88.50 88.— 4 Heſſen—.— 108.75 J ſpan, ausl. Rente 92 80 92.80 3 Heſſen 86.50 86.504 Türken v. 1903 8775 88.— Sachſen 88.— 87.90 4 Türken unif. 90 10 90 05 31ſ Mh. Stadt⸗A.o5—:—— AUngar, Goldrente 96.05 96 05 8. 5 4„ Kronenrente 9550 95.58 „Ag. i. Gold⸗A.————13 4% Ehineſen 1898 57.75 57.78] Verzinsl. Loſe. 4 Egypler unifizirte———.—] Oeſt. Loſe v. 1860 159.90 160.— Mexitaner äuß.—.— 102.80] Türkiſche Loſe 186.50 186.60 4 inn 67 85 67.60 Aktien induſtrieller Unternehmungen. Bad. Zuckerfabrik 111.20 110.10 Ektr.⸗Geſ. Schuckert 133.— 182. Eichbaum Mannh. 158 50 158.50 Allg..⸗G. Semens 184. 182. Mh. Akt.⸗Brauerei 148— 148.—Ver. Kunſtſeide 515— 519.— Parkakt. Zweibr. 110.80 110.80 Lederw. St. Ingbert 55.— 55— Weltz z. S. Speyer 102.25 102.— Spicharz 108.— 108— Cementw. Heidelb. 135 50 135.— Walzmühle Ludw 195.— 195.— Cementf, Karlſtadt 128.— 120.— Fahrradw. Kleyer 310 80 608.— Bad. Anilinfabrikzs 454.50 455—] Maſch. Arm. Klein 97.— 96.— Ch. Fbr Griesheim 259.— 259.— Maſchinenf. Baden, 225.90 226.— Höchſter Farbwerk 788- 38— Dürrfopp 458.— 454.— Verein chem.Fabrik 368.— 846.— Maſchinf. Gritzner 228 50 288.50 Chem. Werke Albert 873.— 372.50 Schnellprf. Frkthl. 185.— 85.— Accumul.⸗F. Hagen—.——. Delfabrik⸗Aktien 137.— 166.50 Aeĩ. Böſe, Berlin 80.— 79.— Seilinduſtrie Wolff 133.— 183.— Allg. Elk⸗Geſellſch. 225 80 226.10 Zellſtoff Waldhof 311.50 610,20 Lahmeyer 141.30 141.—J Südd. Immob.—.— 124.70 Bergwerks⸗Aktien. Bochumer 244— 245.50 Gelſenkirchner 229.— 280.80 Buderus 187 50 188.30 Sarpener 218.— 214.80 Conecordia—.——.— Hibernia—.—.— Deutſch Luxembg. 270.50 279.— Weſterr. Alkali⸗A, 259— 259.— Giſenwerke Lollar—.——.—Oberſchl. Eiſenakt. 188 40 185 20 Friedrichsh. Bergb. 145.— 147.—Ver. Königs⸗Laura 257.— 258.50 Aktien deutſcher und außländiſcher Transport⸗Anſtaſten. Ludwh.⸗Bexbacher 239.— 239 25 Oeſterr. Süd⸗Lomb. 28.50 Pfälz. Marbahn 150.— 149.80 Oeſterr. Nordweſtb do. Nordbahn 141 50 141 50 5 Lit. B.—.— Südd. Eiſenb.⸗Geſ. 132— 131 0 Gotthardbahn Hamburger Packet 167 80 167 70 Ital. Mittelmeerb.—.— Nordd. Lloyd 129 50 128.10]„Meridionalbahn 151.— 151— Oeſt.⸗Ung. Staatsb. 14175 142 70 Baltim. Ohio 112.25 111.70 Pfandbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. 40% Frk. Huv.⸗Pfdb. 101.— 101.— 4% Pr. Pfbb. unk. 14 108.— 108.— 40%h.K. B. Pfdbr.05 100.10 100.20%„„„ 12 9980 99. 23.80 —.— —.— —.— — 15 2 190 0 11 55 101.40 5„„ 190 195— 40,0 f. B. Pfdb. 101. 101.10 3 2 08 95.—— 88 98.20 98.20 3½ 12 697.— 97.—2 31½0½% Pr. Bod.⸗Er. 94.80 94 80 3½ Pr. Pfobr.⸗Bk.⸗ 4% Etr. Bd. Pfd. v0 100.40 100.40 Kleinb. b 04 96.10 96.10 4% 9 3½% Pr. Pfdbr.⸗Bk.⸗ unk. 09 102.20 102.20 Hyp.⸗Pfd.⸗Kom.⸗ 5 4%„ Pfdbr..01 Obl. unkündb. 12 99.50 99 59 unk. 10 102.40 102.40 4% h. G. B. Pfb. 2 100 70 100. 4%„ Pfbbr..0g 4%„„„ 1907 109.90 100 unk. 12 108.80 108.80 4e%„„„ 1912 103.— 108.— 6½„ Pfdbr..86„„ alte 96.40 96.40 80 d. 94 101.70 95.70 1.„„ 1904 96.30 66.30 3½%„Pfd. 96/06 95.70 95.90 ½„„ 1914.75 97.15 4%„ Com.- bl. 31½ Rh..⸗B. C. O 97.7/5 97.75 10% Rhein. Weftf. .⸗C.⸗B. 1910 101.80 101 46% Pf. B. Pr.⸗Obl. 101.25 101.2 31½0% Pf. B. Pr.⸗O, 98.80 93.80 24½10 Jtal. ſttl.g. E..——7 4% Pr. Pfdb. unk. 09 100.80 100.80 4% 5*„ 12 101.90 101.90 Mannh. Verſ.⸗G.⸗A. 520.— 520.— DBank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. Badiſche Bank 129 95 128,10 Oeſterr.⸗Ung. Bank 117.50 117.8 Berl. Fandels⸗Geſ. 178 80 174 40 Oeſt. Länderbank 112,30 112.5 Comerf. u. Disk⸗B. 123 30 125.40„Kredit⸗Anſtalt 210 10 210.60 Darmſtädter Bank 149 50 149.50 Pfälziſche Bank 105.— 105.— Deutſche Bimk 240.70 241— Pfälz. Hyp.⸗Bank 204 50 204 80 Deutſchaſiat. Bank 180.50 181—] Preuß. Hypothenb.—— 125.— D. Effetten⸗Bant 111.75 11475 Deutſche Reichsbt. 157.78 158.10 Disconto⸗Comm. 18%½80 90.— Rhein. Kreditbank 142 75 142.50 Sresdener Bank 164 4 16 70 Rhein. Hyp. B. M. 204.30 204. Frankf. Hyp.⸗Bank 211.— 210.80 Schaaffh. Bankver. 162.40 16.10 Frkf. Hyp.⸗Ereditv. 159. 159.— Südd. Bankt Mhm. 114.90 114.90 Mationalbant 180.— 1270 Wiener Bankver. 42.50 148. Oberrhein. Bank 109,70 109 50 Bank Ottomane 120.50 120,50 Frankfurt a.., 10. November. Kreditaktien 210,70, Staats bahn 142.70, Lombarden 2390, Egypter—.—, 4% ung. Goldrente 69.10, Gotthardbahn 191.—, Disconto⸗Commandat 189.60. Laura v. O 1, unk 10 108.60 108.60 9. E Com.⸗Obl. .87, unk.91 99.10 99.10 %½%„ Com.-Obl. v. 96008 99.20 99.2“ . Seſte 7 257.50, Gelſenkirchen 230.40, Darmſtädter 149.70, Handelsgeſellſchalt 174 25, Dresdener Bant 264.40, Deutſche Bank 241 20 Bochumer 245.— Northern—.—., Tendenz: ruhig. Nachbörſe. Kreditaktien 210.70, Staatsbahn 142.70, Lombarden 28.70, Disconto⸗Commandit 189 60. Berliner Effektenboͤrſe. (Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) * Berlin, 10. Nov. Fondsbörſe. Die Börſe zeigte bei Eröffnung gegen den geſtrigen Schluß zum Teil unweſentliche Kursberſchiebungen, jedoch wenig Unternehmungsluſt. Heimiſche Jonds ſtetig. 1902er Ruſſen 88.40 nach 88.25. Ruſſiſche Bank 1% Prog. niedriger auf Petersburg. Sonſtige fremde Fonds ver⸗ nachläſſigt. Amerikaner auf Newyork ſchwach. Warſchau⸗Wiener 45 Prog. niedriger. Schiffahrtsaktien unter Realiſationen ge⸗ brückt. Große Berliner Straßenbahn nach ſchwacher Eröffnung feſt. Im ſpäteren Verlaufe von Montanwerten Hüttenaktien auf lokale Rückkäufe ſich erholend. Desgleichen Gelſenkirchener. In zweiter Börſenſtunde überwiegend ſtill. Tägliches Geld 4½ Proz. Nachher Kurſe weiter kaum verändert. Der günſtige Bericht des. Iron Monger über Preiserhöhungen blieb einflußlos. Beſſer gefragt waren Harpener. Die Börſe blieb durchweg abwartend. In britter Börſenſtunde ſchwächer auf Paris. Ruſſenwerte niedriger, Angeblich auf ſenſationelle Nachrichten des Matin aus Kronſtadt, ſpäter ruhig. In Induſtriewerten des Kaſſamarktes Stahl⸗ Eiſen⸗ und Kohlenaktien feſter. Sonſtige Werte ſtill bei weniger einheit⸗ licher Tendenz. Berlin, 10. November.(Schlußkurſe.) Ruſſennoten 216.45 216.50] Canada Pacifte 173 70 172 80 ſ. Anl. 1902 88.— 88.20] Hambura. Packet 166.80 167— 31ſ0% Reichsanl. 100.50 100.50] Nordd. Lloyd 128.50 127 60 e% Reichsanleihe 89.10 88.90] Dynamit Truſt 178.10 178 50 4% Bad. St.⸗Anl. 108.90 103.75 Licht⸗ u. Kraftanl. 137.— 184.60 81/, B. St. Obl. 1900 99.75 99 90] Bochumer 244.— 2460 3½% Bayern 101.20 99.70 Konſolidation—.—— 45% Heſſen 103.70]Dortmunder 98.80 98 60 387% Heſſen 86.40 86.20 Gelſenkirchner 229 25 229 70 3e% Sachſen 88.— 87.90] Harpener 213 75 214.50 4% Pfbr. Rh. W. B. 100 80 100.80 Gibernig** 80% Chineſen 101.90 101.90] Hörder Bergwerke 190.— 190 90 4% Italfener—.— 105.40 Laurabütte 256.50 257.20 4½ Japaner(neu) 94.70 94.40 Ahönir 171.89 191.25 1860er Loſe.— 159.60% Ribeck⸗Montan 216 50 215.60 %% Bagdad⸗Anl. 89.— 89.[Schalf G. u. H. V. 639—— Kreditaktien 210.50 210 70] Purm Revier 151.10 152 20 erk.⸗Märk. Ban! 166 50 166.— Anilin Treptow 373.— 375.— Herl. Handels⸗Gel. 173.90 178.20 Braunk.⸗Brik. 215.— 216.— armſtädter Bank 149 5 149 20 D. Steinzeugwerke 292.— 290 50 Deutſche Bank(alt) 240.90 241.10] Düſſeldorſer Wag. 286 50 289.— „(4g.) 240.50 241— Elberf. Farben(alt) 52470 626.— Disc.⸗Kommandif 180 40 189 50] Weſtereg. Alkaliw. 257— 259 25 Dresdner Bank 164.30 164.4) Nollkämmerei⸗Atl. 185.— 15750 Mhein. Kreditbank 142.50 14.50] Chemiſche Charlot. 218— 213 50 chaaffh. Bankv. 162.50 16.— To waren Wiesloch 193 70 193 70 zübeck⸗Büchenei—.— 190 25 Zellſtoff Waldhof 310.25 810— taatsbahn 142.50 142.70 Celluloſe Koſtheim 237.80 257— Bombarden 2860 29.80 155 Privat⸗Disconl 4%% W. Berlin, 10. November.(Telegr.) Nachbörfc. Kredit⸗Aktien 211.— 210.90 Staatsbahn 143.— 142 30 Diskonld Kowm. 189.60 189.70] Lombarden 24.— 28.70 Pariſer Börſe. Paris, 10. November. Anfangskurſe. % Rente 99.85 99 82Türk. Looſe 134.— 134 tener— 1065.32 Banque Ottomane 607— 606— anter 92.70 92 40Rio Tinto 1627 1621 rken unif. 90 57 90..40 Condoner Effektenbörſe. Berliner Produktenbörſe. * Berlin, 10. Nov.(Produktenbörſe.) Das heftige Regenwetter, welches die Wiederaufnahme der Land⸗Zufuhren wefter hinausſchiebt, hat den Eindruck der amerikaniſchen Fläue zwar gemildert, aber nicht ganz wirkungslos gemacht. Verein⸗ zelte Begleichungsangebote ließen die Preiſe abbröckeln, zumal die geſtrigen argentiniſchen Zufuhren die Käufer vorſichtig ſtimmte. Hafer bei ruhigem Geſchäft behauptet. Mais kaum verändert. Rüböl auf Paris feſter. Wetter: Regen. Berlin, 10. November.(Telegramm.)(Produktten•6 1180 Preiſe in Mart pro 100 kg. frei Berlin netto Kaſſe. 910. Weizen per Dezbr. 181,75 179.75] Mais per Dezbr. 156 25135.— 5„Mai 192.— 189.50„Mai 1383 50 132.50 „ Juli———. 5 Roggen per Dezbr 187 75 166.FP0[Mtüböl per Oktbr.———.— Ma 72.75„Dezbr. 46.70 47.— uli———.—„ Mai 50.— 50.80 Hafer per Dezbr. 154. 158 50 Spiritus 79er loco—.— 8„Mai 160.25 161.25 Weizenmehl 24.75 24.75 8———IKoagenmebl 23.— 23.40 Budapeſt, 10. Noobr.(Telegramm.) Gelreidemarkt. 9. 10. Weizen per ökt.———— ruhig mait „„ Aptit 784 1786 1720 17 22 Roggen per Okt.———— ruhig „ April 14 46 1488 1436 14 38 Hafer per Okl.—— iußg„ „ Aprilli aen. 1494 Mais per Sepr..——— xuhig„„ 5 1412 1415 1408 1410 Kohlraps p. Aug. 25 20 25 50 ruhig 25 00 25 20 kräge Wetler: Schön. London, 10. Nov.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenböͤrſe. 8 d% Reichsanleihe 87¼ 870 Southern Pacifie 715/ 695/% 5%0 10 5 35 Cbieago 99 4½% Chineſen 9½ 99„Jenver Pr. 90— 89½ 2%% Conſols 8818½ 888¼ Aichiſon Pr. 106¼ 106— 4% Italiener 105.— 105.— Lonisv. u. Naſhy. 152/ 162 4% Griechen 53¼ 53½ Unton Paeifte 134% 128½ 5% Portugieſen 69,%(91½ Unit. St. Steel com. 37˙/ 94% Spanier 91˙8 91½„ pref. 105— 106%½ —¼i 7 9% rgentin ex 3 445 Tend. irage. 3% Mexikaner 35%/ 35¼] Debeers 17½. 17/ 4% Japaner 91/8 91¾ Chartered 2— 170. „Tend.: träge. Holdfields 6/ 6ʃb Ottomanbant 14½ 14½ Nandmines 9% 8ʃ½ Rio Tinto 64% 64½ Caſtrand 7 Braſtlianer 87/ 87—][ Tend.: träge. General⸗Anzeiger. 5 Liverpool, 9. November.(Anfangskurſe.) 9* 10. Weizen per Dez..00/% ruhig.00.½ träge 5„März.0108.00½ Roggen per Dez..65% ruhig.06¼ träge „„Jan..05%.05— *.* BViehmarkt in Maunheim vom 9. November. Amtlicher Be' cicht der Direktion.) Es wurde bezahlt für 50 Ko Schlachgewicht 212 Kälber: a) feine Maſt⸗(Vollm.⸗Moß) und beſte Saugkälber 90-00., b) mittlere Maſt⸗ und gute Saugkälber 85—00., c) ge⸗ ringe Saugkälber 80—00., 4) ältere gering genährte(Freſſer 00—00 M. 6 Schafe: a) Maſtlämmer und jüngere Maſthammel 75—00., h) ältere Maſthammel 70—00., c) mäßig genähr Hammel und Schafe(Merzſchafe) 68—00 M. 528 Schweine:) 8) vollſleiſchige der feineren Raſſen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1½ Jahren 77—00., b) fleiſchige 76—00., 0) gering entwickelte 00—00., d) Sauen und Eber 00—00 M. Es wurd! bezahlt für das Stück: 00 Luxuspferde: 000—0000., 00 Arbeitspferde:(0—900., 000 Pferde zum Schla ch⸗ ten: 00—000., 000 Zucht⸗ und Nutzvieh: 005—000 M. 00 Stück Maſtvieh: 00—00 Mk., ös Milchkühe: 250—450 M. 316 Ferkel: 10.00—15.00., 10 Ziegen: 12—20 Wek. 0 Zid⸗ lein:—0., OLämmer:—-0 M. Zuſammen 1130 Stück ) Außerdem wurden von Holland 114 geſchlachtete Schweine eingeführt. Handel mittelmäßig; Ferkel lebhaft, Bedarf wurde nicht gedeckt. Die Preiſe der geſchlachteten Holländer Schweine betragen pro 50 kg 72 bis 73 Mark, Waſſerſtandsnachrichten im Monat November. Pegelſtattonen Datum vom Rhein: 5. 6. 7. 3. 9. 10.Bemerkunger ſkonſtanz„„ 3,38 3,40 3,40 3,42 3,40 nht!t: 2,.32 2,86 2,20 2,26 Hüningen 1,96 1,90 2,14 1,87 1,87„17 Ubds. 6 Uhr Keh!!„ 224.16 2,0.21 2,07 2,26 N. 6 Uhr Lauterbunggg 3,76 3,79 3,70 8,82 8,08 Abds. 6 Uhr Naxau.„ 3,88 3,84 3 76.98 3,76 3,75 2 Uhr Germersheim. 3,54 3,79 8,43 8,66 8,45.P. 12 Uhi Mannheimm 33,34 3,27 3,18 3,28 3,6 8,12 Norg. 7 Uhn Nainz„J0.94 0,92 0,85 0,84 0,9 b, 12 Uhz Bingen. 1,66 1,59.55 1,60 1,86 10 Uhr RNand 1,98 189 86 80 0 2 Uhr Noblenz ½19 ie2 8 206 10 Uhr %% //////// 2 Uhr Ruhrort J1,60.54 1,49 1,44 1,8 6 Uhr vom Neckar Nannheimm. 381 3,25 8,17 8,23 3,24 3,11] V. 7 Uhr 0,60 0,05 0,56 0,58 0,62 0,%5 V. 7 Uhr Heilbronn Gerichtszelnung. Manuheim, 9. Nov. Strafkammer III. Vorſ.: Herr Landgerichtsdirektor Wengler. Vertreter der Großh. Staatsbehörde: Herr Staatsanwalt Dr. Fuchs. Zwei 15jährige Jungen, Giovanni Bernadon und Fer⸗ dinando Vianchetto, die in der Jutefabrik arbeiteten, bekamen Heimweh und beſchloſſen, heimzugehen, zu Fuß. Reiſegeld hatten ſie nicht, deshalb erbrachen ſie den Schrank eines anderen Arbeiters, des Felix Frankes. Ihre Beute betrug 11 M. und einige Pfennige. Die von Rechtsanwalt Dr. v. Harder verteidigten jugendlichen Angeklagten erhalten je 4 Wochen Gefängnis, ſdelche durch die Un⸗ terſuchungshaft verbüßt ſind. Geger den 46 Jahre alten Tüncher Franz Bucher aus Bensheim wird hinter verſchloſſenen Türen verhandelt. Es iſt ein entarteter Patron, dem ſcheußliche Verirrungen zur Laſt liegen. Seit 20 Jahren verheiratet, iſt er Vater von fünf Kindern. Sein Benehmen mit ſeinen beiden Mädchen von 18 und 15 Jahren er⸗ regte am 8. Auguſt im Schloßgarten und im„Grünen Baum“ in Schwetzingen Aufſehen. Man ſah, daß er die Kinder betrunken machen wollte. Gemeinderat Renn unterrichtete die Gendarmerie, und Wachſmeiſter Bachmann unterzog die Kinder und die Nachbar⸗ ſchaft der Familie einem Verhör. Da kamen denn unglaubliche Dinge ans Licht. Seit Jahren hatte Bucher ſeine Vatergewalt zu ſchändlichen Ausſchweifungen mißbraucht. Vergangenheit verrät ſchon ſeinen Charakter. Bucher war ſchon im Zuchthaus. Ein Jammer, daß der Staat nicht früher eingreifen und die Kinder aus den Händen eines ſolchen Subjekts befreien konnte. Frau und Kinder verweigerten heute das Zeugnis, aber damit entriſſen ſie den Angeklagten nicht ſeinem verdienten Schickſale. Das Urteil lautet auf Jahre Zuchthaus und Verluſt der bürgerlichen Ehren⸗ rechte auf 10 Jahre. Ein ſchweres Daſein bereitete der 44 Jahre alte Fabrikarbeiter Karl Joeſt aus Heddesheim ſeiner Ehefrau. So oft er betrunken war, ließ er ſeine Roheit an ſeiner Frau aus. Einmal kam er des⸗ halb vor Gericht, aber die Strafe beſſerte ihn nicht. Aus Rückſicht auf die Kinder erſtattete die Frau keine Anzeige. Heute iſt Joeſt wegen zweier beſonders ſchwerer Fälle angeklagt. Der erſte liegt ſchon faſt 2 Jahre zurück. An einem Tage im Januar hatte Joeſt die Nacht durch gezecht. Nachdem er nur wenige Stunden geſchlafen, fing er morgens aus nichtsſagendem Grunde mit ſeiner Frau Streit an, warf ſie zu Boden und ſchlug ſie mit einem Stiefel derart grau⸗ ſam, daß die Aermſte faſt kein weißes Fleckchen mehr am Körper hatt'. Ihre Kinder brachten die Bewußtloſe zu Bett, und 8 Tage lang lag die Frau, ohne auch nur ein Glied rühren zu können. Vier Wochen war ſie nicht imſtande, ihre häusliche Arbeit zu verrichten. Den zweiten Exzeß beging Joeſt am 26. September ds. Irs. Er war ſpätt heimgekommen, und das Nachteſſen gefiel ihm nicht. Er warf der Frau die brennende Lampe ins Bett, packte darauf ſeine Gattin, würgte ſie am Halſe, warf ſie zu Boden, ſchlug mit dem offenen Meſſer auf ſie ein und drohte ihr mit Halsabſchneiden. Die Frau war wieder am ganzen Körper braun und blau, und bei dem Ver⸗ ſuche, abzuwehren, hatte ſie ſich an dem Meſſer die Hand zerſchnit⸗ ten. Der Staatsanwalt beantragte gegen den Unhold mit Rückſicht auf ſeine zahlreichen Vorſtrafen wegen Gewalttätigkeiten und die große Brutalität der Mißhandlungen eine mehrmonatige Gefäng⸗ nisſtrafe. Ueber dieſen Antrag hinausgehend, erkannte das Gericht auf 1 Jahr 3 Monate Gefängnis. In den Urteilsgründen wurde betont, daß die Frau bisher die äußerſte Schonung geitbt und aus Rückſicht auf die Kinder die Mißhandlungen ſchweigend erduldet habe. Beſonders erſchwerend kam in Betracht, daß die bereits er⸗ fannle Strafe abſolut nichts gefruchtet habe. Der Schloſſer Auguſt Schleicher aus Sandhofen iſt wegen Körperverletzung vom Schöffengericht zu einer Gefängnisſtrafe von 2 Monaten verurteilt worden. In der Jutefabrik, wo Schleicher arbeitet, ſteht auch der Fabrikarbeiter Karl Effenberger in Asbeit, der von den übrigen Arbeitern wegen ſeiner Sonderlings⸗ natur oft gehänſelt wird. Nach Feierabend kann Effenberger nicht raſch genug aus der Fabrik kommen, er eilt nach Hauſe, kleidet ſich Seine um und begibt ſich dann ſofort zur Kirche. Am 29. Mai wurde Effenberger nun beim Heimgehen von Schleicher und zwei anderen Arbeitern der ſchmale Pfad, der an der Fabrik entlang führt, ab⸗ ſichtlich verſperrt, Effenberger wurde darüber ſehr zornig, ging auf einen der Arbeiter los, es gab ein Hin⸗ und Herſtoßen, an dem auch Schleicher teilnahm, der u. a. dem Effenberger einen Fußtritt ver⸗ ſetzte. Effenberger führt auf dieſen Fußtritt, der ihn zwiſchen die Beine getroffen habe, eine ſehr ſchmerzhafte und langwierige Hoden⸗ Sehr billige Preise. berger nur einen flachen Hieb mit dem Bein aufs Geſäß verſetzt. Volle Klarheit kann nicht geſchaffen werden. Auf die Verufung Schleichers wird die Strafe auf 50 Mark an Geld umgeſvandelt⸗ Vert..⸗A, Dr. Katz. 5 Die Berufung des vom Schöffengericht Weinheim wegen Haus friedensbruchs zu 4 Wochen Gefängnis verurteilten Taglöhr Franz Schanitt aus Heddesheim bleibt erfolglos. 88 Der Gypſer Georg Kreuzer iſt vom Schöffengericht zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil er am 14. Auguſt ds. Irs. in der Wirtſchaft von Heinrich Kreuzer in Käferthal den Wirt mit dem Stuhlfuß traktierte. Die Berufung des unange⸗ nehmen Gaſtes wird verworfen. Vert..⸗A. Dr. Frank. Zwei ſchlagfertige Zwillingsbrüder, die Taglöhner Johann und Heinrich Becker aus Käferthal, nahmen an dem Feldhüter Konrad Sdefan, der ſie wegen Feldfrevels angezeigt hatt arge Rache. Sie beſchimpften ihn und ließen ihn ihre Fäuſte ſpüren. Vom Schöffen⸗ gericht iſt Johann zu 6, Heinrich zu 7 Monaten Gefängnis verur⸗ teilt worden. Infolge ihrer Berufung wird heute das Strafmaß für jeden auf 4 Monate feſtgeſetzt. Wegen Tierquälerei hat das Schöffengericht den 19 Jahre alten Fabrikarbeiter Joſef Machauer zu 15 Mark Geldſtrafe verur⸗ leilt. Machauer hatte am 17. Juli ds. Is. zwiſchen hier und Wald⸗ hof ein Pferd geprügelt, weil es mit einer ſchweren Fuhre nicht von der Stelle kam. Nach der heutigen Beweisaufnahme war die Züch⸗ tigung nicht übermäßig, weshalb ein Freiſpruch ergeht. Die Berufungen der verehelichten Katharing Ber ü chle aus Sachſenhauſen, welche ſchöffengerichtlich wegen Widerſtands, Ruhe⸗ ſtörung etc. zu 2 Monaten Gefängnis, und der Katharina Senft⸗ lebe 55 welche wegen Werfens und Ruheſtörung zu 6 M. Geld⸗ ſtrafe verurteilt worden iſt, bleiben erfolglos. Verantwortlich für Politik: Richars Greupner, für Feuilleton und Kunſt: Fritz Kayſer, für Lokales, Provinziales u. Gerichtszeitung: Richard Schönfelder, für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher. Druck und Verlag der Dr. H. Hoas'ſchen Buchdruckerei, G. m. b..: Direktor Eruſt Müter. S22 588 15 Eine rationell angelegte Beleuchtungsart iſt die Grundbeding⸗ ung, wenn man billiges elektriſches Licht brennen will. Vor allem ſchaffe man die gewöhnliche Kohlenfaden⸗Lampe ab und erſetze ſie durch die Osmium⸗Lampe, welche die Hälfte Strom ſpart und ein blendend weißes Licht hat. Sachgemäße Auskunft hierüher erteilt die Firma Sotz& Cie., Elektrizitäts⸗Geſellſchaft m. b. Ho⸗ Mannheim, Generalvertretung der Osmiumlampe. 59 782(4) Tuel Freunde nenn' jeh Euch, lieb und vertraut: * Den Ofen und Fay's ächte Sodener Mineral⸗Paſtillen. ſind darum wertvoller, weil ſie den Menſchen überallhin begleiten, weil ſie ſtets zur Hand ſind, wenn man Reiz⸗ ungen und Erkrankungen der Atmungsorgane und des Halſes bekämpfen will: auf dem Wege zur Schule und zum Geſchäft, in der Schule, im Bureau, im Theater— kurz überall. Die Anwendung iſt eben ungeheuer bequem, die Wirkung vorzüglich und die Bekömmlichkeit auch für den Magen brillant. 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Die Strafkammer des Landgerichts Konſtanz als Be⸗ rufungsinſtanz ſprach ſämtliche Angeklagte durch Urteil vom 11. März 1905 frei. Das Oberlandesgericht in Karlsruhe hob durch Urteil vom 8. Juli 1905 bei elf Angeklagten das Urteil der Straf⸗ kammer des Landgerichts Konſtanz auf und verwies die Sache zur änderweftigen Verhandkung nach Konſtanz zurück. Bei bier An⸗ 8 wurde die Reviſion der Staatsanwaltſchaft gegen das rteil der Strafkammer des Landgerichts Konſtanz vom 11. März 1905 als unbegründet zurückgewieſen. Geſtern verhandelte die Strafkammer in der erneuten Hauptverhandfung gegen die elf Angeklagten und fällte das oben angegebene Urteil. Frankfurt, 7. Nob. Bei dem Frankfurter Asbeſtwerk borm, Louis Wertheim.⸗G., Franlkfurt⸗Niederrad, war der Kaſ⸗ ſierer Walter Friedländer angeſtellt. Er hatte eine Kaution bon 10 000 M. geſtellt und bezog ein Gehalt von 3600., ſowie an Tankieme zirka 300 M. pro Jahr. Im vorigen Jahre ſchon fiel es ſeinen Vorgeſetzten auf, daß Friedländer etwas ſtark über ſeine Verhältniſſe lebte. Er hatte eine Braut, der er koſtſpielige Ge⸗ ſchenke gemacht haben ſoll, ſpielte am Totaliſator, kurz, man fand es nötig, ihn zu beobachten, und—— am 2. März d. J. war er berſchwunden. Er nahm, wie er heute vor der Strafkammer, wo er ſich wegen Unterſchlagung und Betrugs zu verantworten hat, 5 zugibt, am genannten 2. März 1100 M. aus der Raſſe und flüchtete nach Paris. Später reiſte er über Brüſſel nach London. Zwei Tage nach ſeiner Flucht machte die Direktion der Werke die Entdeckung, daß ſich Friedländer rund 20 000 M. angeeignet haben mußte. Es fehltew 2 Kundenſchecks im Geſamtwert bon 16 000 Mark, und weiter wurde feſtgeſtellt, daß ein weiterer Scheck, auf 3000 M. lautend, in Friedländers Hände gelangt und unterſchlagen ſein mußte, und zwar durch betrügeriſche Manipulationen. Dieſes beſtreitet der Angeklagte, wie er eben nur das eine zugibt, daß er —— ———. in vier Bändchen geſchilderten Epiſode aus dem erſten Naiſerreich befaßt, ein zralten Adelsgeſchlechtes der Normandie, die, vom Wirbelwind der Revolution zwar mit dem Leben verſ Stammſchloß ihrer Väter der erwarteten Morgenröte des Königtums ſehnſüchtig harren. die Saiten köſtlichen humors anzuſchlagen. Reizvoll und anmutig ſind die Figuren Der Roman iſt in ſeiner Zartheit berufen, das Lieblingswerk der heranwachſenden ſchwärmeriſchen Jugend zu werden, fü kann mit Recht als die reifſte und ſchönſte Schöpfung des berühmten Autors bezeichnet werden. Dem Charakter des Textes genialer Künſtlerhand geſchaffen, ein ſelten anmutsvolles Bild und geſtalten die typographiſche Kusſtattun Komplett gebunden koſtet derſelbe im Buchhandel 2 Mark.— Der Sunlicht Verlag liefert denſelben abe Bezugsbedingungen ſind aus den jedem Paket beigegebenen Erklärungen erſichtlich. Sunlicht Seife, ſich 1100 M. angeeignet hatte. Der Gerichtshof erachtete den An⸗ geklagten, der ſich in London ſelbſt der Behörde ſtellte, im Sinne der Anklage für ſchuldig. Das Urteil lautet auf zwei Jahre Gefängnis. Metz, 9. Nov. Ein Deſerteur und Fremdenlegionär ſtand in der Perſon des Musketiers Koszikowski vor dem Kriegs⸗ gericht der 38. Diviſion. Nach der„Straßb. Poſt“ war Koszi⸗ kowski vor ſechs Fahren in das Infanterie⸗Regiment Nr. 130 ein⸗ getreten und infolge Mißhandlungen durche alte Leute“ nach ſechs⸗ monatiger Dienſtzeit deſertiert. In Frankreich, wohin er ſich wandte, fand er keine Arbeit; ein Gendaum, auf den er ſtieß, überredete ihn, in die Fremdenlegion einzutreten, da er ſonſt doch ausgewieſen würde. Geduldig diente er dort ſeine fünf Jahre ab und wurde danm nach Frankreich abgeſchoben. Da hörte er von den Kriegsgerüchten, die in der Marokkofrage auftauchten; da muß er dabei ſein und ziwar auf vaterländiſcher Seite; er kehrte ſofort zurtick und meldete ſich bei ſeinem alben Regiment. Unter dieſen Umftänden kieß es das Gericht bei der geringſten Strafe von ſechs Moncten Gefängeris bewenden, auch wurde bon einer Verſetzung in die zweite Klaſſe des Soldatenſtandes abgeſehen. Ingolſtabt, 7. Nov. Vor dem Kriegsgerichte wurde gegen den Infanteriſten Johann Haunſtetter der 5. Krampagnie des 10. Inf.⸗Regts wegen Körperverletzung mit Todes⸗ folge verhandelt. In der Nähe von Nabburg wurde während der Herbſtwaffenübungen des 3. Armeekorps anläßlich einer Gefechts⸗ übung der Sergeant der 2. Komp. des 11. Inf.⸗Regts. durch einen ſcharfen Schuß des Gegners ſchwer berwundet und iſt nach vorausgegangener Operation der Vetletzung erlegen. Dieſen Schuß adgefeuert zu haben iſt der Angeklagte beſchuldigt. Der An⸗ klage iſt zu entnehmen: Aks während des heurigen Ernteurlaubs Haunſtetter zum Bleiſammeln auf dem Garniſonsſchie Fplatz kom⸗ mandiert war, nahm er ein am Boden liegendes Geſchoß, bei welchem der Metallmamtel halb abgetrennt war, zu ſich, ſchnitt ein Stück Blei heraus und ſchnitzte es ein wenig zu, warauf er es in ſeine Taſche ſteckte, angeblich um damit zu ſpielen. Am Freitag, 15. September, vormittags, hatte ſeine Kompagnie einen Schützen⸗ graben auszuheben. Auf dem Rückwege entnahm der Angeklagte einen Patronenrahmen aus ſeiner Taſche, entfernte aus der Platz⸗ patrone das Holzgeſchoß und ſteckte das Stück Blei hinein. Ms nun der Gegner zum Sturm überging, feuerte der Angeklagte, als bei feiner Kompagnie Schnellfeuer einſetzte, einen ſcharfen Schuß ab, indem er verſehentlich den Rahmen mit der fraglichen Patrone genommen hatte. Sofort ſah man beim Gegner einen Mann fellen, worauf das Gefecht eingeſtellt und eine ſtrenge Unterſuchung ein⸗ geleitet wurde. Der Täter wurde damal ————— dieſe den denkbar Eeeee Champol Deutſch von Ludwig Wechsler. s nicht eruiert. Am ſelben Mit geringem Aufwand ſan Körperkraft und mit wenig Seiſe erzielt man dennoch blendend weiße Wäſche, wenn man Sunlight Seife ausſchlielich verwendet, wei!l,— höchſten Grad der Reinigungskraft beſitzt. Die Lunlight Seifenfaben übernimmt jede Garantie. daß ihr Fabrikat frei iſt von ſcharfen oder ſchädlichen Beſtand⸗ teilen. Das große Doppelſtück koſtet 2 pf, das handliche Achtechftück(Oktogom nur 10 Pf. 8 r Tage erfuhr der Feldwebel der Kompagnie, daß der Angeklagte ame borigen Tage zu ſeinem Kameraden Lang, dem er das Stück Blei zeigte, äußerte:„Das tue ich in die Platzpatrone“. Lang er⸗ widerte:„Laß das bleiben, es könne was paſſieren,“ doch meinte der Angeflagte, es werde nichts machen. Durch dieſe Aeußerung fiel der Verdacht auf Haunſtetter, der beim Verhör die Tat auch eingeſtand. Stabsarzt Dr. Peßl, welcher die Sektion des Rabl vor⸗ nahm, konſtatierte, daß die Schußverletzung, welcher die Leber⸗ gegend traf und eine doppelte Durchlöcherung des Dickdarmes her⸗ beiführte, die unbedingte Todesurſache war. Es wurde feſtge ſtellt, daß der Angeklagte die Patrone verfeuerte, aber nicht in der Ab⸗ ſicht, auf einen vorhergehenden Schützem zu ſchießen. Das Uxteil lautete wegen fahrläſſiger Tötung und ſtrafbarem Eigennutz auf viet Jahre und einen Tag Gefängnis. Geſehäftliches Ein neuer Induſtriezweig. Die Firma Schmitt: u. 3491 hier ſetzt uns durch Zirkular von ihrer Etablierung in Kenntnis, und entnahmen wir daraus, daß dieſelbe einen neuen Induſtriegzweig in unſere Stadt verpflantzt, indem ſie die Fabrika⸗ tion von Badeöfen eigenen Syſtems aufgenonnnen hat. Einer Einladung der Inhaber zufolge, beſichtigten wir deren Fabrikate im Geſchüftslokal N 3 Nr. 4 und fanden daſelbſt je einen Badeofen für Gas und Spiritus im Betrieb vor. War man bisher gewöhnt, mächtige Zylinder mit mehr oder minder komplizierten Hahnen⸗ garnituren als unumgänglich notwendiges Requiſit eines Babe⸗ gimmers zu betrachten, ſo fällt der Schmitt ſche Apparat dadurch vorteilhaft auf, daß er nur ganz wenig Raum einnimmt, dadet ele⸗ gant und vornehm ausgeſtattet iſt, ſo daß er eine Zierde jeder Wohnung bilden wird. Das Erſtaunen wächſt, wenn man den Apparat in Betrieb ſieht. Mit ganz wenigen, einfachen Handgriffen wird der Apparat in Betrieb gefetzt, und ein Bad von 65 Liter iſt binnen 6 Minuten fertig geſtellt, bei einem Gasverbrauch von 0,6 Kbm. Die Leiſtung des Spiritusapparates iſt annähernc dieſelbe: für 165 Liter Waſſer von 10 auf 35 Grad C. 7½% Minuten bei Verbrauch von 0,8 Liter Spiritus 90 Gr. Dieſe erſtaunliche Lei⸗ ſtungsfäöhigkeit des kleinen Apparates wird durch das Syſtem des Waſſerheigkörpers verurſacht, indem die erzeugte Wärme vollſtändig vom Waſſer abſorbiert wird, während dies bei anderen Syſtemen nur zu zirka 50 Prozent der Fall iſt. Es iſt nicht zu bezweifeln, das Schmitt's Badeofen infolge ſeiner Vorzüge, unter welchen nock der ſehr billige Preis zu erwähnen iſt, bei den Hausfrauen und ſon ſtige Intereſſenten großen Anklang finden wird. N 7 eeee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eede Unſerem Programm gemäß beabſichtigen wir unſeren Leſern die Romandichtungen der erſten populären Schriftſteller auch anderer Nationen in gediegenen Ueberſetzungen zugänglich zu machen. In dem vorliegenden Werke begegnen wir einem der beliebteſten Autoren der franzöſiſchen Republik, deſſen muntere Fabulierungskunſt und tiefes pfychologiſches Wiſſen in ſeiner jüngſten Arbeit, welche ſich mit einer kraftvoll und doch äußerſt reizvoll überaus dankbares Seld gefunden hat. Die Handlung liegt in den Lebensſchickſalen der zwei letzten Sproſſen eines chont geblieben, aber ihres Familienbeſitzes beraubt, auf dem halb verfallenen Neben dem tiefen Ernſt der Geſchichte, die mit Spannung verfolgt wird, weiß der Autor gezeichnet und über das Ganze iſt der Hauch eines tiefen und edlen Gemütsleben ausgebreitet. r welche er eine ganz empfehlenswerte geſunde Hoſt bringt. Er entſprechend, bieten die eingeſtreuten Illuſtrationen, von beſonders anziehend. Der Roman erſcheint in vier Lieferungsbändchen. r koſtenlos und portofrei an ſämtliche Käufer der Sunlicht Seife. Die die beſte und ausgiebigſte Haushaltungsſeife, führen alle einſchlägigen Geſchäfte. Rein-Aluminium-NHochgeschirr mit nebenstehender Larke. Sestes Fabrlkat der Gegenwert, unubertroffen in hyglenischer Sezlehung! 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Wezt-Ausstellung St. Louis 1904„Goldene Medaille. — — Fräulein, in Stenographie u. Maſchiuenſchr. bew. ſücht Stiell. auf ein. Bur an Mheim od Ung. Offett, u. No. 11858 d. d. Exped. Iu vermigten. Bunt⸗ und Lnnr N5Ir R Leüte zu vebſtleten. ö Imme E Jungbuſchſtraße 22, 4 Tr. imſer gut Kücht au ruhige Weiß Buillon⸗Sticken wird angenommen. 29583 J. f e A, 16 U 6, 27 J. per fofott zut perſtieten. 513 1859 Abounement: 50 Pfennig mionatlich. Trägerlohn 10 Pfennig. Durch die Poſt bezogen inkl. Poſt⸗ aufſchlag M..91 pro Quartal. Telephon: Redaktion Nr. 377. Die Kolonel⸗Zeile Inſerate: 20 Pfg Auswärtige Inſerate 25 Die Rekame⸗Zeile 0„ Expedition Nr. 218. Nr. 217. Herbſt⸗B antrol⸗Herſammlung 1905 Fim Landwehrbezirk Mannheim, Bezirk des Hauptmeldeamts Mannheim ⸗ Es haben zu erſcheinen: In Maunnheim: Kaiſer⸗Wilhelm⸗Kaſerne(Exerzierhaus) — Eingang duich das Tor der Hauptwache— Alle zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mannſchaften, dieſenngen Landwehrleute J. Aufge ois der Jabres⸗ klgſſe 1393 fämtlicher Waffen, weiche in der Zeit vom 1. April bis 30. September eingeireten ſind. Jahresklaſſe 1904 der Infanterie Montag, den 6. November 1905, vormittags 9 Uhr. Jahresklaſſe 1903 der Infanterie mit den Anfangsbuchſtaben 18 Montag, den 6. November 1905, vormittags 9 Uhr. Jahresklaſſe 1903 der Fafanterte mit den Aufangsbuchſtaben Mienfag, den 6. November, vormittags 11 Uhr. Jahresklaſſe 1902 der Infauterſe mit den Aufangsbuchſtaben deg den 6. November 1605, nachmittags 3 Uhr. 1 1902 der Jufanterie mit den Anfangsbuchſtaben Dienstag, den 7. Nopember 1905, vormittags 9 Uhrz Jahresklaſſe 1901 der Infanterie mit den Anfangsbuchſtaben Dlenslag, den 7. Nobember 1905, vormittags 11 Uhr. bis 2 Dienstag, den 7. November 1905, nachmittags 3 Uhr. Jahresklaſſe 1900 der Inſanterie mit den Anfangsbuchſtaben Jahresklaſſe 1901 der Iufanterie mit den Anfangsbuchſtaden 12 Mittwoch, den 8. November 1905, vormittags 9 Uhr. 1900 der Jufauterie mit den Anfangsbuchſtaben bis Mittwoch, den 3. November 1905, vormittags 11 Uhr. Jahresklaſſe 1399 der Inſanterie mit den Anfaugsbuchſtaben & bis 14 Mittwoch, den 8. Novembrr 1905, nachmittags 8 Uhr. 1899 ber Infanterie mit den Anfangsbuchſtaben bis Donnerstag, den 9. November 1905, vormittags 9 Uhr. Jahresklaſſe 1393 ver Infanterte mit den Anfaugsbuchſtaben bis der 1905, nachnutags 2 Uhr. In Seckenheim(Schloß). Alle zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſeuen Mann⸗ ſchaften, dieſenngen Landwehrleute J. Aufgebots der Jahresklaſſe 1393, welche in der Zeit von 1. April bis 30. September eingeireten ſind und die Jahresklaſſen 1893 bis 1904 von Secken⸗ heim, Rheingu und Stengelhof Donnerstag, den 16. November 1905, vormittags 9½ Uhr. Militärpäſſe und Erſatzreſervepäſſe, ſowie die Kriegs⸗ beorderungen bezw. Pafznotizen ſind mitzubringen. Die Jahresklaſſe jeden Mannes befindet ſich auf der Vorder⸗ ſeite des Paſſes verze chnet. AUnentſchuldigtes FJehlen und Erſcheinen zu einer un⸗ richtigen Kontrollverſammlung werden beſtraft. Bezirks⸗Kommando Mannheim. Vorſtehende Bekanntmne heim wird den Bür hiermtt zur Keunt! Mannſchaften der Auſchlagen am Ratt Bezirkskommandos M halterämtern des Bezirks zerfügung, dieſelbe den durth me aliges Ausſchellen, e, an Fabꝛiten und größeren Etabliſſements bekannt zu geben. ß dies geſchehen, iſt dem Hauptmeldeam Mannheſm bis zum 15. November 1905 mitzutesleſt. Bei üngünſtiger Witierung wollen die bezüglichen Bürger⸗ uteiſterämter für Sicherſtellung eines zur Aufnahime von 300 Mann genügend großen bedeckten Rauſes ge tragen. Maunheinn den 16. Oktober 1905. Großherzogliches Bezirksamt: Eppelsheimer. 8651 Narmonie-dlesellschaft. Mitglieder⸗Herſammlung Mittwoch, den 29. November 1905, vormittags 11 Uhr im Saale der Gesellschaft in Mannheim. TJagesorònung. J. Rechnungsablage. 2. Entlaſtung des Vorſtandes und Rechners. 3 4 3. Voranſchtag für das kommende ſechnungsjahr. 4. Erneuerungswahl für drei Mitalieder und Erſatzwahl Donnerstag, den 9. November 1905, vormittags 11 Uhr. Jahresklaſſe 1398 der Jufauterie mit den Anfangsbuchſtaben bis 2 Donnerstag. den 9. Nopember 1905, nachmittags 3 Uhr. Jahreskaſſe 1398 bis 1904 der Jäger, Maſchinengewehr⸗ kruppen, Kavallerie, Verkehrstruppen(Eiſenahn⸗, Lußt ſchiffer- und Telegraphen⸗Truppen) und des Veterinärperſonals Fahnen⸗ und Beichlagſchunede, Unẽnter⸗Vererimäre) Freitag, den 10. November 1905, vormittags 9 Ugr. Jahresklaſſen 1398 bis 1900 der Feldartillerie Freitag, den 10. November 1905, vormittags 11 Uhr. Jahresklaſſen 1901 bis 1904 der Feldartillerie Freitag, den 10. November 1905, nachmittags 3 Uhr. Jahresklaſſen 1398 bis 1904 des Trains leinſchließlich der⸗ ehigen Kavalleriſten, welche zur Reſerve des Trains entlaſſen nd), der Krankenträger und der Militärbäcker Salisiag, den 11. November 1905, vormittags 9 Uhr. e 1898 bis 1904 der Fußartillerie mstag, den 11. November 190b, vormiiags 1 Uhr. Jahresklaſſen 1398 bis 1904 der Pioniere, der Mann⸗ — des preußiſchen Gardekorps aller Waffen und del riue Samstag, den 11. November 1905, nachmittags 3 Uhr. Jahreßklaſſen 1398 bis 1904 des Sanitätsperſonals(Sa⸗ Hiätsmanuſchaflen und Krankenwärter) der Oekonomiehand⸗ Werker, der Arbeitsſoldaten, der Zahlmeiſter⸗Aſpiranten wüd der Büchſenmachergehülfen Montag, den 13. November 1905, vormittags 9 Uhr. Im Vorort Käferthal(Platz vor der evangeliſchen Kirche.) Alle zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mann⸗ ſten, diejenigen Landwehrleute 1 Aufgerots der Jahresklaſſt 93, welche in der Zeit vom 1. April bis 30. September Engetreien ſind und die Jahresklaſſen 1898 bis 1904 ſänmtlicher von Käferthal Montag, den 13. November 1903, vormittags 11 Uhr. Im Borort Waldhof(Platz vor der Spiegelſabrik.) Alle zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mann⸗ s dieſenngen Landwehrleute I. Au'gebols der Jahresklaſſe 3, welche in der Zeit vom 1. ril bis 30. September Eingetreten ſind und die Jabresklaſſen 1698 bis 1904 ſämtlicher 5 von Waldhof, Atzelhof und Lucienberg Montag, den 13. Nove der 1905, nachmittags 3 Uhr. Im Vorort Neckarau(Marktplatz.) Alle zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Maun⸗ aften ſämtlicher Waffen, dieſenigenLandwehrleute. Aufgebols Jahresklaſſe 1893, welche in der Zenn vom 1. April bis „September eingetreten ſind und die Jahrestlaſſen 1898 bis 1904 der Infanterie von Neckarau Dienstag, den 14. Novemeer 1905, vormittags 8¼ Uhr. Jabresklaſſen 1998 bis 1904 aller übrigen Waffen von Neckarau Dienstag, den 14. November 1905, vormittags ½11 Uhr⸗ In Sandphoſen(Krankenhaushof.) Alle zur Pispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mauu⸗ ſalten, dieſenigen Landwehrleute I. Aulgebols der Jahresklaſſ 93, welche in der Zeit vom 1. April bis 30. — Schaarhof Dienstag, den 14. November 1905, nachmittags 3½ Uhr. In Feudenheim(Alter Friedhof.) Alle zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mann⸗ i andwehrleute I. Augebots der Jahresklaſſe eptember eingetreten ſind und die Jahresklaſſen 1898 bis 1904 ſämtlicher ſchaften, diejenigen 1893, welche in der Zeit vom 1. April bis 30. aßſen von Feudenheim, Wallſtadt und Ilvesheim 5 ttwoch, den 15. Nobember 1905, vormittags 9¼ Uhr. In Ladenburg(Schulhof.) Alle zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mann⸗ Nalten. diejenigen Landwehrleute I. Aulgebots der Jabresklaſſe e eptember eingelreten ſind und die Jahresklauen 1898 bis 1904 ſämtlicher aſfen von Sandhofen, Sandtorf, Kirſchgartshauſen und für ein Mitglied des Vorſtandes. 5. Erneuerungswahl für zwei Mitglieder des Beirats. Mannheim, den 9. November 1905. 60161 Der Vorstand. Tedit! KreditfKredit! Kredit! Kredit! trags als Abſatz 2 die Beſtim⸗ [[„Deutſche Zündholzfabri⸗ 5 Hauptſitz Lauenburg in Pon⸗ che, Rupprechtſtraße Nr. ö intergebracht: ein Wolfs⸗ hund, von Farbe grauſchwarz, tlägt Lederhalsband. 6987 Maunheiin, 4. November 1905. Großh. Bezirksamt. Polizeidirektion. Handelsregiſter. Zum Handelsregiſter Abt. B, Band I,.⸗Z. 27, Firma„Süd⸗ deutſche Drahtinduſtrie⸗ Aktiengeſellſchaft“in Mann⸗ heim wurde heute eingetragen. Nach den Beſchluſſe der Generalverſammlung von 23. Oktober 1905 ſol das Grund⸗ kapttal um 500,000 Mark erhöht werden; dieſe Erhöhung vat ſtatt' gefunden, das Grundkapital be⸗ t ägt jetzt 1,300,000 Mark. Die Ausgabe der Aktien erfolgt zum Kurſe von 100% zuzüglich 4% Stückzinſen. 6991 Maunheim, 7. Nov. 1905. Gr. Amtsgericht I. Handelsregiſter. Zum Handelsregiſter Abt. B, VBand V,.⸗Z. 43, Firma „Chemiſche Lack⸗& Farb⸗ werke Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Ladenburg wurde heute einge tragen: Die Firma iſt geändert in: „Chemiſche Lack⸗& Farb⸗ Werke Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung'“. Duich den Beſchluß der Geſell⸗ ſchafter vom 18. Juli 1905 wurde 5 1 des Geſellſchaftsvertrags ge⸗ ändert. 6990 Mannheim, 7. Noveimder 1905. Gr. Amtsgericht J. Handelsregiſter. Zum Handelsregiſter Abt. B, Baud III,.⸗Z. 27, Firima „Quadratſeilfabrik Patent Beck, Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung“ in Maunbeim⸗-Neckgiau wurde heute eingetragen: Durch den Beſchluß der Ge⸗ ſellſcha ter vom 28. Oktober 1905 erhielt§ 4 des Geſellſchaftsver⸗ mung:„Die Abtretung und Ver⸗ äußerung von Geſchäftsanteilen oder Teilen von Geſchäftsanteilen iſt an die Genehmigung der Geſellſchaft gebunden.“ 6988 Mannheim, 7. Nopbr. 1905. Großh. Amtsgericht I. Handelsxregiſter. Zum Handelsregiſter Abt. B, Baud v,.⸗ Z. 38, Firma ten Aktiengeſellſchaft“ in Rheinau, Zweigniederlaſſung. mein wurde heute eingetragen: Durch den Beſchluß der Gene⸗ ralverſammiung vom 6. Jun 1905 ſind 88 1, 7 und 8 des Geſellſchaftsvertrages dahin ge⸗ ändert, daß a.§ 1 am Schluſſe nunmehr lautet: mit Zweigniederlaſſungen in Berlin, Vordamm und Rheinau j. Baden; b. dem 87 Abſatz 2 am Schluſſe die Worte beigefügt werden „oder von zwei Prokuriſten“; e.§ 8 Abſatz 6 folgende Faſ⸗ ſung erhält: „Der Aufſichtsrat erhält eine feſte Vergütung von 7000 Mark pro Jahr, ſowle eine Tantieme von fünf Prozent vom Reingewinn.“ 6989 Mannheim, 7. Nov. 1905. Gr. Amtsgericht J. Vermischtes.] Oeſfenkliche Zuſtellung einer Klage. Nr. 8302. Die Firma Georg Fiſcher in Mannheim, Prozeß⸗ bevollmächtigte: die Rechtsan⸗ wälte Dr. Hachenburg und Dr. Strauß daſelbſt— klagt gegen den Guſtav Hirſch⸗ mann., zuletzt in Mannheim Ps wohnßaft, jetzt an unbe⸗ kaunten Orten arweſend, aus Werkvertrag(Aufertigung eines Anzugs und Kleiderreparatur) vom Jahre 1903 mit dem An⸗ lrage auf vorläuſig voll reckbare Verurteilung zur Zahlung von 83 M. 80 Pf. nebſt 4% Zinſen vom Klagezuſtellungstage an und zur Tragung der Koſten, ein⸗ ſchließlich derjenigen des Arreſt ⸗ ver ahrens. De Klägerin ladet den Beklag⸗ ten gur mündlichen Verhandlung des Rechtsſtreits vor das Großh. Amtsgericht zu Mannheien, Abt. III, Zimmer Nr. 111, II. Stock auf 6992 Mittwoch, 3. Januar 1906, vormittags 9 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zuflellung an den Beklagten wird dieſer Auszug der Klage bekannt gemacht. Mannheim, 8. Novbbr. 1905. Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts: Mor. Stkauntmachung. Die Benützung der Neckarvorländer betr. No. 7855. Nach 8 48 der.⸗ P⸗O. dürfen auf den beiderſei⸗ tigen Neckarvorländern vo overn Alfang des Hafengebiets links vis zur Friedrichsbrücke und rechts bis zur Einfahrt in den Foß⸗ hafen größere Mengen von Gü⸗ tern nicht gelagert werden; auch dürfen hier wahrend der Monate Dezember, Januar und Februar Ausladungen nur inſoweit ſtatt⸗ Fane als die Abfuhr noch an emſelben Tage erfolgt. Hierauf machen wir mit dem Anfügen aufſnerkſam, daß Zu⸗ wiederhandlungen auf Grund don 8 80 der Hafenpoltzeiordnung beſtraft werden und daß udtigen⸗ falls die Entſerung der gelagerten Güter auf Koſten des Eigentn mers angeordnet wird. 6954 Maundeim, 2 Nopbr. 1905. Hafenverwaltung. 115. Jahrgang. 40 moderne Zuffets in elchen und nussbaum, 25 complette Schlafzimmer in eiche, hell uussbaum, mahagoni und Rüsternholz, in prima Arbeit, zu Ausserst billigen Preisen zu verkaufen. Joseph Reis Söhne T I, 4. 30582 Treibjagden: Wald⸗ hasen von 2 Mk. an, Schlegel von 50 Pfa. an Ziemer von 30 Pfg, an, Ragout von 60 Pfg. an Rehe Braten 70 und 80 Pfg. Schlegel und Ziemer von 3 Mark au. Jeldhühner, Faſaunen Schnepfen, Brat- u. Fettgänse Enten, Hahnen Suppenhühner. Seb. Hechte, Karpfen, Zander, Aale, beſte Schellſiſche, Kabel⸗ jau, Soles, Turbots, Kieler Sprotten, Bücklinge, Flun⸗ dern. geräuch. Aale, Lachs. Knab, Telephon 299. 10 Pfg. zu löſen. Paradeplatz, A. auß, K 1,6, E. K 0 3, 4, F. L. 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