9 Gadiſche Volkszeitung.) Abonnement: 70 Pfennig momatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlichz durch die Polfl bez nel Poſt⸗ aufſchlag M..45 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pig. E G, 2. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate 28„ Die Reklame⸗Zetle. 60 der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreilelſte Jrilung in Mannheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme ſür das Mittagsblatt Morgens 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 8 Uhr. Werliner Redaltfions⸗Bureau: Berlin W 50. Redakteur: Dr. Paul Harms, Würzburgerſtraße 15. (Mannheimer Vollsblatt.) Telegramm⸗Adreſſez oJournal Mannheim Telepbon⸗Nummerm Direktion u. Buchbaltung 164 Drukeret⸗Burean(An⸗ nabme v. Druckarbetten 941 Redaktion„„ 4 87%% Expedttton! 1 1 18 E 6, 2. Nr. 86. Samstag, 16. Dezember 1905. Die heutige Abendausgabe umfaßt im ganzen 24 PFeiten. „Bülow und Bebel“. Der vorgeſtern während der Rede Bebels in tiefen Schlaf geſunkene Abgeordnete Genoſſe Stadthagen erwachte geſtern im „Vorwärts“ und rehabilitierte ſich in den Augen der Genoſſen für die Reſpektloſigkeit gegenüber dem Parteidiktator durch einen fulminanten Leitartikel unter obiger Ueberſchrift, genau in Ton⸗ art und Taktik, wie wir es vorausahnten: die Rede Bebels bezeichnet den Gipfelpunkt ſozialer und politiſcher Weisheit, die des Reichskanzlers einen„bemitleidenswerten Tiefſtand ſtaats⸗ männiſcher Weisheit.“ Aus der Blütenleſe der ſtändigen Gemein⸗ plätze eines Stadthagenſchen Leitartikels ſpringt auch diesmal wieder die aufhetzeriſche Behauptung hervor, daß Deutſchland ein Stgatsgebilde ſei, das der Wohlfahrt nicht diene das im Gegenteil die Maſſen politiſch knebele und wirtſchaftlich aus⸗ heute, das Volk als Heloten behandele und nicht den Namen, eines„nationalen“ Staates verdiene.„Deshalb“, ſo heißt es zum Schluß,„ſpielen die Nutznießer des Klaſſenſtaats, dieſer Karikatur eines Rechtsſtaates, ein überaus gewagtes Spiel, wenn ſie wähnen, das reife zum Klaſſenbewußtſein, zur Men⸗ ſchenwürde erwachte Proletariat noch in frivole Kabinettskriege oder imperialiſtiſche Raufhändel treiben zu können!“ Steis dieſelben Phraſen und unwahren Behauptungen! Spricht doch immer wieder und wieder aus allen bürgerlichen Parteien und aus der Regierung die Ueberzeugung, daß die Zeiten der Kabinettskriege vorüber ſind und daß Deutſchland niemals an einen Angriffskrieg denke. Alle dieſe Kundgebungen unterdrückt die ſozialdemokratiſche Preſſe, ſie verkehrt ſie ſogar abſichtlich in das gerade Gegenteil! Die deutſche Politik weiß ſich von imperialiſtiſchen Regungen frei, ſie verlangt nur für Deutſchlands wachſende Bevölkerung Gleichberechtigung mit anderen Nationen für ihre wirtſchaftliche und politiſche Exi⸗ ſtenz! In imperialiſtiſche Raufhändel jedoch ſieht ſich Deutſch⸗ land durch das ſtete Drängen der Sozialdemokratie geſtürzt, bei jeder Gelegenheit in ruſſiſche Angelegenheiten einzugreifen und durch die ſozialdemokratiſche Tendenz, Deutſchland als Schergen und Büttel der ruſſiſchen Regierung zu denunzieren. Welch' bittere Fronie, was auch Fürſt Bülow treffend kennzeichnete, daß die Vertreter des engliſchen Imperialismus gerade in der Sozialdemokratie die beſten Förderer ihrer Ziele er⸗ icken! Nirgends in der ganzen Welt hat Vürgertum und Staat ſeit Errichtung des Deutſchen Reiches— es mag vorher vieler⸗ lei vernachläſſigt ſein— in Hebung und Fürſorge der Arbeiter⸗ klaſſe ſo gewefteifert, wie in Deutſchland. Alle Weltſtaaten, die großen Republiken und die Vereinigten Staaten beneiden uns darum und vermögen doch nicht, es uns gleichzutrun— —— und doch reizen die Führer der Sozialdemokraten die Arbeiterſchaft durch den wilden Sang vom Helotentum der arbeitenden Klaſſen zu unverſöhnlichem Klaſſenhaß auf! Sprießt daraus eine blutige Saat und die Vernichtung der Wohlfahr: uind des Beſtehens des Deutſchen Reiches was kümmerts [dis Herren der Sozialdemokratie? Mil den ſteten Drohungen einer blutigen Revolution von ſeiten der Sozialdemokratie fördert letztere aber doch nur die geheimſten Wünſche einer Reaktion, die einem gewalttätigen Ausbruch mißleiteter Be⸗ bölkerungsmaſſen folgen würde. Wie das imperialiſtiſche Aus⸗ land ſeine Hoffnungen auf die deutſche Sozialdemokratie ſetzt, ſo auch eine— zum Glück nur vereinzelt ſich zeigende— reak⸗ tionäre Strömung in Deutſchland ſelbſt. Das Bürgertum im weiteſten Sinne, liberale wie konſervative Elemente, möge ſich immer eindringlicher der Gefahren bewußt werden, wohin eine bequeme politiſche Läſſigkeit gegenüber dem fanatiſck gepredig⸗ ten Klaſſenhaß der Sozialdemokratie führt. Läſſigkeit und Schwäche im Innern bedrohen indirekt, aber deſto hartnäckiger und kontinuierlicher die äußere Sicherheit des deutſchen Vater⸗ landes! Bismarcks Staatskunſt auf dem Gebiete der auswärtigen Politik (Schlutz.) Es erübrigt noch, einige negative Leitſätze anzureihen; zu⸗ nächſt: 4. Nur keine halben Maßnahmen!l Entweder ja oder nein, entweder rechts oder links, entweder Nachgiebigkeit oder feſtes Beſtehen auf dem Standpunkt, dann aber auch unbeding! und bis zur äußerſten Konſequenz. So finden wir Bismarck im ganzen Verlaufe ſeiner Politik, ein Feind jeder Zweideutigkeit, jeder Unentſchloſſenheit, jeder halben Maßnahme. Ein weiterer Grundſatz: 5. Keine Gelegewheit ver⸗ ſäumenl„In der auswärtigen Politik gibt es Momente, die nicht wiederkommen“, ſagte der Fürſt am 3. Februar 1866 im preußiſchen Abgeordnetenhauſe. Seine Politik aber kann man getroſt als die Polttik der ſtets benutzten Gelegenheit bezeichnen. Wer kleine Kränkungen, Niederlagen und Mißverſtändniſſe nicht vergeſſen und vergeben kann, wer ſich von ſeiner Eitelkeit meiſtern läßt, deſſen politiſches Auge wird getrübt für das Mögliche und Nützliche. Daher die weitere Forderung: 6. Kein Ranküne und keine Sitelkeiten! Dem Fürſten lag beides fern. Er war zweifellos ein leidenſchaftlicher Menſch. Aber er hat ſich von ſeinen Leidenſchaften nicht beherrſchen laſſen. Wenigſtens nicht auf dem Gebiete der auswärtigen Politik. Kluge Ueberlegung hat hier immer über die Leidenſchaft geſiegt. Nirgends trat dies deut⸗ licher zutage als im Verhältnis zu Rußland. Den Fürſten Gort⸗ ſchakow, den Leiter der ruffiſchen Politit haßte er ſeit 1875 gründlich wegen ſeiner Verlogenheit, Eitelkeit und ſeines anmaßenden Weſens. Dies hielt aber Bismarck nicht ab, deſſen Unarten geduldig hinzu⸗ nehmen, weil er den Bruch mit Rußland im Reichsintereſſe durch⸗ aus vermeiden wollte, was ihm auch gelang. Hierher gehört auch die kluge Vereitwilligkeit, mit der Bismarck nach dem ſiegreichen Feldzug 1866 beim Landtag um„Indemnität“ nachſuchte. Nicht ohne Mühe rang er ſeinem Könige die Einwilligung ab. Vismarck vergaß die Beleidigungen und Beſchimpfungen, er baute ſeinen Gegnern, ſoweit ſie mehr verrannt und doktrinär als böswillig waren, die goldene Brücke der Indemnität, die ſchließlich für einen praktiſchen Mann, wie Bismark nicht viel mehr war als eine billige Phraſe. Nur eine Ranküne hat der Fürſt niemals überwinden können und wohl auch nicht überwinden wollen, das war ſein Miß⸗ trauen gegen„Politiker in langen Kleidern, weib⸗ lichen wie prieſterlichen“. Die Freiheit von jeder Eitel⸗ keit war der Grund, weshalb Bismarck gleichzeitig ein Feind aller Phraſen war. Phraſeure, gute wie ſchlechte, ſind immer (1. Abendblatt.) auch eitle Menſchen. Unklare„Gefühlsduſeleien“ waren dem Kanzler fremd. Er mißachtete die Staatsmänner, die derlei Redens⸗ arten im Munde führten, und nannte ſie politiſche Phantaſten, Phraſen waren Bismarcks Natur ſo wenig entſprechend, daß der gewandte Stiliſt nach eigenem Geſtändnis mühſam an der Feder kaut, wenn er einmal Phraſen ſuchen muß, wie dies z. B. bei Thron⸗ reden unvermeidlich iſt. Er überließ daher deren Fabrikation lieber andern. In der Tat finden wir in den von Bismarks Hand her⸗ rührenden Schriften und in ſeinen Reden faſt nirgends Phraſen. In ſeinen Privatbriefen vollends garnicht. Wie der Staatsmann keine Rankünen gegenüber andern Staats⸗ männern kennen ſoll, ſo ſoll er auch 7. keine Sympathien und Antipathien gegenüber einzelnen Staaten und nament⸗ lich nicht gegenüber ihren Staatsformen haben. Schon als junger Diplomat hat Bismarck dieſen Satz aufgeſtellt. In einem Briefe an General von Gerlach vom 2. Mai 1857 ſchrieb er, daß er in der austwärtigen Politik weder Vorliebe npoch Abneigung kenne. Er be⸗ zeichnet es geradezu als Staatsverbrechen, wenn ein Staatsmann ſich von ſolchen Gefühlen beherrſchen läßt; ſelbſt der König dürfe weder Sympathien noch Antipathien hegen:„Die Intereſſen des Vaterlandes dem eigenen Gefühl von Liebe oder Haß gegen Fremde unterzuordnen, dazu hat meiner Anſicht nach ſelbſtder Könſg nicht das Recht.“ Daher erklärte ſich Bismarck für einen Legitimiſten bis auf die Knochen, ſoweit es ſich um Preußen handelt, während ihm Form und Urſprung jeder fremden Regierung ganz gleichgiltig iſt und in der Erwägung ihrer Behandlung beine Rolle ſpielt. Man ſolle keine„Gefühlspolitik“ treiben, wie es leider preußiſche(beſſer: deutſche) Eigentümlichkeit ſei. Wie wenig Bismarck bei ſeinen politiſchen Konſtellationen auf ſeine perſönliche Sympathien Rückſicht nahm, iſt durch die ganze Geſchichte ſeiner Amtsführung zu verfolgen. Ohne Zweifel hatte er aus ſeiner Petersburger Zeit eine gewiſſe Vorliebe für das autokratiſche „Ruſſenreich von Hauſe in ſeine leitende Stellung mitgebracht. Trotz⸗ dem zögerte er 1879 nicht, vor die Wahl geſtellt, zwiſchen Rußland und Oeſterreich zu optieren, mit letzterem ſich zu verbinden. Er hielt ihm treue Freundſchaft, aber geliebt hat er die Oeſterreicher wenig. England und die Engländer waren ihm perſönlich piel ſympathiſcher als Italiener und Franzoſen. Trotzdem machte er oft Front gegen England, verband ſich zeitweiſe ſelbſt mit Frankreich (1884), um der anmaßenden engliſchen Politik entgegenzutreten. Dies ſind die weſentlichſten Leitſätze, die v. Brauer den Worten und Taten des Fürſten Bismarck auf dem Gebiete der auswärtigen Politik entnimmt. Sie führen alleſamt zu dem Bismarck ſtets vor⸗ ſchwebenden Endziele vernünftiger diplomatiſcher Kunſt: Ver⸗ hinderung ungünſtiger Gruppierung der Mächte und vor allem Verhinderung bvon Krieg. Ein kluger und vorſichtiger Staatsmann dürfe gar keinen anderen Gedanken haben, als ſeine Politik immer ſo einzurichten, daß er im plötzlichen Ernſtfalle nicht ohne Verbündete und Freunde daſteht, daß er ſeinen Staat bei jeber volitiſchen Gruppierung immer auf der ſtär⸗ keren, vorteilhafteren Seite findet. Danach hat er gehandelt. Das ztpeite Ziel Bismarckſcher Politik, das freilich mit dem obengenann⸗ ten zuſammenfänt, iſt Verhinderung von Kriegen, an denen Deutſchland beteiligt iſt. Der Fürſt hat es ſowohl öffentlich als im vertrauten Kreiſe und ebenſo in den geheimſten Inſtruktionen in den mannigfachſten Variationen ausgeſprochen, daß ein Krieg kein diplomatiſches Hilfsmittel ſef, daß es vielmehr eine ſehr wichtige Aufgabe der Diplomatie bilde, Krieg zu ver⸗ hindern. Freilich wollte er nicht den Frieden um jeden Preis. Das hat 1864, 1866 und 1870 genugſam bewieſen. Nur ſoweit es mit der Ehre Dentſchlands vereinbar, nur ſoweft war er fried⸗ Tagesnemakenen. — Ueber das Erlöſchen der liviſchen Sprache, die zur finniſch⸗ ugriſchen Gruppe gehört, berichtet O. Kallas in Dorpat im letzten Hefte der„Finniſch⸗ugriſchen Forſchungen“. Kallas hat durch eine Arfrage bei verſchiedenen Kennern Livlands feſtgeſtellt, daß das Erlöſchen der liviſchen Sprache eine Tatſache ſei. Ein Herr Silin in Riga berichtete ihm, daß in der Gegend von Lemſal vor zehn Jehren noch Leute vorhanden waren, die ſich der liviſchen Sprache bedienten; gegenwärtig aber ſeien höchſtens noch Reſte davon zu ſammeln, da ſich die Liven vor den Letten ihrer Sprache ſchämten, und die wenigen Reſte infolge von Miſchehen raſch verſchwänden. Silin hatte auf ſeiner Reiſe nach Lemſal noch mit einem angeſehenen Bauern geſprochen, der ſich als Live betrachtete und ſogar liviſche Bücher beſeſſen hatte, bis ihm dieſe eines Tages ſein Paſtor weg⸗ nahm und nicht wiedergab ſeitdem war er des Glaubens, daß das Libiſche eine verbotene Sprache ſei und wurde in dieſem Glauben durch ein Abenteuer des Herrn Silin ſelbſt beſtärkt. Silin wurde nämlich, weil ſein Beſuch und ſeine Fragen aufgefallen waren, vor die Polizei geladen; er wurde alsbald wieder freigelaſſen, aber der Bauer war ſeitdem zu Geſprächen über die liviſche Sprache nicht mehr zu haben. Weiter wurde berichtet, daß in den 80er Jahren im Seminar zu Rigga ein junger Mann aus Salis geweſen ſei, der noch liviſch ſprach; der ſei aber inzwiſchen auch ſchon geſtorben. Von anderer Seite, darunter dem Paſtor in Salis und dem Lehrer in Salismünde, wurde dagegen berichtet, daß in jener Gegend ſchon dor Jahren die letzten Leute mit liviſcher Mutterſprache geſtorben ſelen. — Der„Triumph des Turbinendampfers“. Unter dieſem Titel erhält der„Daily Telegraph“ eine lange Depeſche aus New⸗ Nork, in der von der Leiſtung des großen Turbinendampfers„Car⸗ mania“, der ſoeben nach ſeiner erſten atlantiſchen Neiſe in Newyork eingetroffen iſt, viel Rühmens gemacht wird. Die„Carmania drach zwar auf ihrer erſten Reiſe keinen Rekord, aber man hatte diet auch nicht erwartel; trotz des beſtändig ſchlechten Wetters machte ſie faſt 19 Knoten im Durchſchnitt. Auf Grund ihrer Leiſtungen ſind amerikaniſche Ingenjeure durchaus der Meinung, daß die beiden jetzt im Bau befindlichen Rieſenturbinendampfer der Cunardlinie das„blaue Band des Ozeans“, das der Dampfer„Deutſchland“ der Hamburg⸗Amerika⸗Linie mit 23,51 Knoten gewonnen hat, zurück; erobern werden. Die beiden engliſchen Dampfer ſollen eine Ge⸗ ſchwindigkeit von 25 Knoten haben. Man hält jetzt eine Ueberfahrt über den Ozean in vier oder fünf Tagen in Amerika nicht mehr für immöglich. Die Ausſicht auf einen großen Wettkampf zwiſchen der Cunardlinie und dem Norddeutſchen Lloyd, der anſcheinend kein Vertrauen auf die Entwicklung der Turbinen ſetzt und bei dem bisherigen Syſtem bleiben will, erregt jetzt bereits in Amerika das größte Intereſſe. — Frauenlos in Marokko. Die Marokkoliteratur iſt in den letzten Monaten, die dieſes Land in den Mittelpunkt des politiſchen Intereſſes rückten, um manch wertvollen Beitrag bereichert worden. Zu dieſen aus eigener Anſchauung wohl unterrichtenden Büchern gehört auch das ſchöne Werk des Engländers Budgeti Meakin: „Leben in Marokko“, in dem vor allem über die ſozialen Zuſtände des Landes intereſſante Mitteilungen gemacht werden. Beſonders hübſch erzählt Meakin von dem Los der marokkaniſchen Frauen. das allerdings von dem einer europäiſchen Emanzipierten ſehr ver⸗ ſchieden iſt.„Wenn die Tochter einer Familie zu einer Schönheit heranwächſt, dann macht ihr ein jeder den Hof und iſt freundlich zit ihr, denn man weiß nicht, was ſich noch einmal begeben kann. Vielleicht iſt die Fülle ihres Körpers, die Klarheit ihres Teints und der Glanz ihrer Augen ſo berückend, daß ſie das Glück hat, unter die Frauen des Sultans aufgenommen zu werden, und wenn ſie erſt einen Platz im Harem des Herrſchers hat, dann liegt es in der Hand Allahs, ſie zur Mutter des künftigen Sultans und zur mächtigſten Frau des Reiches zu machen. Wie der Soldat der napoleoniſchen Armee ſtets den Marſchallſtab im Torniſter trug, ſo winkt an der Wiege jedes marokkaniſchen Mädchens das Glück, zur Gemahlin des Herrſchers erhoben zu werden. Freilich Schönheit 8 genügt dazu nicht, noch andere Einflüſſe müſſen mitwirken und das beſte Mittel iſt hier wie im ganzen Orient bar Geld. Man gewinnt das Intereſſe eines der Veziere und erlangt die Gunſt von einer der„weiſen Frauen“, die im kaiſerlichen Harem eine wichtige Stellung haben. Sie kann dann vielleicht die Augen des Herrſchers auf die Schönheit der jungen Haremsnovize lenken. Hat man erſt einmal die Erlaubnis, die Tochter an den Hof ſchicken zu dürfen, dann iſt der Jubel groß im ganzen Haus und im ganzen Ort. Ganz und gar in weiße Tücher vermummt wird ſie auf ein Maultier ge⸗ hoben und unter ſorgſamer Bewachung hingebracht. Wenn ſie wirk⸗ lich ſehr ſchön iſt, dann hat ſie augenblicklich ſämtliche Kolleginnen zu Feindinnen, die ihre Macht fürchten. Ihr Los iſt kein roſiges, denn von allen Seiten wird ſie geärgert und gekränkt. Aber eines Freitags vielleicht, wenn der Sultan im kühlen Schatten des Nach⸗ mittags durch die Gärten des Harems wandelr dann ruht ſein Auge wohlgefällig auf ihr und er gibt den Entſchluß kund, ſie zu ſeinem Weibe zu erheben. Alle Eiferſüchteleien ſchmeigen nun; eine jede beugt ſich vor der Auserwählten, deren Glückstag herangenaht iſt. Eine kurze Weile wird ſie dann im Frauengemach unumſchränkte Herrſchaft üben, aber des Sultans Sinn iſt wandelbar und gar bald ſinkt ſie wieder zu dem eintönigen, an Intriguen und dumpfen Träumen reichen Leben der anderen Frauer herab. Nur wenn ſie Söhne gebärt, kann ſie eine dauernde Stellung ſich am Hofe er⸗ ringen. Erweckt ſie aber überhaupt nicht das Wohlgefallen ihres Herrn und Gebieters, dann wird ſie nach etniger Zeit wieder aus dem Harem entfernt, um einer anderen Platz zu machen, die ihr Glück verſuchen will. Die Verſchmähte hat aber an Wert dadurch nicht das Mindeſte eingebüßt, ſondern ſie wird gerade dadurch eine begehrenswerte Partie und kann darauf rechnen, einen Gouverneur oder hohen Beamten zum Mann zu bekommen. Bisweilen ſollen ſogar Haremsfrauen an wichtige Regierungsbeamte verheiratet werden, damit ſie eine Art Kontrolle über ihre Redlichkeit ausüben und dem Hofe Spionendienſte leiſten.“ — Die„Gehälter“ im Gaſthofe. Grundſatz im Hotelbetrieb iſt meiſtens, daß die zur Bedienung der Gäſte dorhandenen Angeſtellten ſich durch Trinkgelder bezahlt zu machen haben. Da nun die meiſten Gäſte ihre Trinkgelder lediglich dem Oberkellner oder Portier, manch⸗ 2. Seite, General⸗Anzeiger. Monnheim, 16. Dezember. Hebend. Die Ehre Deutſchlands aber nicht unnötig zu engagieren, darauf richtete er ſeine ganze diplomatiſche Geſchicklichkeit. Wer dieſe Leitſätze Bismarckſcher Staatskunſt lieſt und ſich ein⸗ prägt, wird freilich damit noch kein bedeutender Staatsmann oder Beſchulter Diplomat werden. Er wird aber befähigt ſein, ſo manchen Mißgriff in unſerer auswärtigen Politik eit Gismarcks Sturz zu erkennen und zu beurteilen, vielleicht auch befähigt ſein, künftige Mißgriffe nach Möglichkeit zu vermeiden helfen. Jedenfalls mag man wohl die beſten Hilfen theoretiſch erlernt haben; ein Staats⸗ mann oder Diplomat iſt noch nie geworden der es nicht„in ſich gehabt“ hätte. Bismarcks auswärtige Politik war ohne Zweifel vor und während des franzöſiſchen Krieges glänzender, ruhmreicher als in den ſpäteren Jahren. Seine Staatskunſt in letzter Zeit iſt aber gechniſch vollendeter, die Aufgabe noch ſchwieriger. In jedem Augenblicke der zwanzig Jahre erfolgreichſter Politik ſeit 1870 hätte ein europäiſcher Krieg ausbrechen dürfen, niemals hätte er uns ohne mächtige Verbündete gefunden. In jedem Augenblicke waren wir politiſch und militäriſch wohlvorbereitet. chon dieſe Tatſache allein iſt eine glänzende Rechtfertigung ſeiner Stagatskunſt. Noch mehr aber, daß es ſeiner unvergleichlichen Staatskunſt gelungen At, uns Deutſchen während dieſer ganzen Zeit, da der Revanche⸗ danke in Frankreich mächtig war und Rußland noch nicht unter inneren Schwierigkeiten litt, wider aller Vorasſicht den Frieden zu erhalten. Dies allein ſollte ihm ewige Bankbarkeit ſeiner Lands⸗ geute ſichern, G. Ch. Polſiische Uebersſeht. * Maunheim, 16. Dezember 1905. Die Ausſichten der Reichsſinanz⸗Reform. Der Reichstag geht nach 2½wöchiger Beratung ausein⸗ znder, ohne irgend welche enkſchiedene Stellung zur Reichs⸗ fec e genommen zu haben, da die feſten Stützen der⸗ elben, ja nach Anſicht des Reichsſchatzſekretärs nicht aus hrem Aufbau herausgelöſt werden dürfen, die Steuer vor⸗ lagen, noch gar nicht eine nähere Unterſuchung und Kritik fanden. Der Seniorenkonvent ſtellte zwar bis zu den Weihnachts⸗ e den Arbeitsplan auf, der auch über die Stimmung des eichstages hinſichtlich der Steuer⸗Vorlagen einige Klarheit ge⸗ währen ſollte, aber es fehlte an Arbeitern, d. h. an der An⸗ weſenheit der Reichstagsmitglieder, um dieſen Arbeitsplan zur bollſtändigen Ausführung zu bringen. So fühlt ſich der Reichs⸗ kag im anbrechenden neuen Jahre von vornherein mit einem Schuld⸗Konto belaſtet, das auf ſeine weitere Tätigkeit einen lähmenden Einfluß ausüben muß. Als Staatsſekretär Frhr. v. Stengel am Dienstag noch in ſpäter Sitzungsſtunde den gemachten Einwendungen gegen die Finanzreform eine leiſe, ſchüchterne Verteidigung entgegenſetzte, klang in ſeinen Aus⸗ führungen bereits ein reſignierter Ton, der von der faſt dikta⸗ wriſchen Sprache, mit welcher jene Vorlagen durch die halb⸗ amtliche Preſſe veröffentlicht und kommentiert wurden, gewaltig abſtach. Ebenſo wie ſich der Reichstag— ausgenommen die Sozial⸗ demokratie— durchaus einig über die Notwendigkeit der Finanz⸗ reform und Herbeiſchaffung von Deckungsmitteln durch neue Steuern iſt, ebenſo beſteht völlige Einmütigkeit für die Löſung der letzteren Frage nach der Richtung: die im Stengelſchen Programm enthaltenen Steuervorlagen können keinen ein⸗ heitlichen Steuerplan bilden, mit dem die Finanzreform ſtehen oder fallen müſſe—— und die notwendige Mehr⸗ belaſtung muß auf die ſtarken Schultern gelegt werden. Mit Anerkennung dieſes letztern, ſelbſtverſtändlich auch von der nationalliberalen Partei anerkannten grundſätzlichen Programm iſt die Tabak⸗ und Bierſteuer in der Form, wie ſie das Stengelſche Steuerbukett darbietet, nicht annehmbar. Was möglicherweiſe übrig bleibt und worüber ſich eine Einverſtändigung ohne Ver⸗ letzung des Grundſatzes: möglichſte Schonung der ſchwachen Schultern erzielen läßt, wäre hinſichtlich der Bierſteuer eine Stafftlung der Steuer nach Größe des Betriebes und ein Sur⸗ togalpirbot. Für die Tabakſteuer ſcheint die Zigarettenſteuer und emne Steuer auf Qualitätszigarren das einzig Erreichbare. Der verhältnismäßig geringe Ertrag aus den beiden auf dieſem Mege modifizierten Steuern muß aber erklärlicherweiſe durch endere Mittel ausgeglichen werden, um das geforderte Mehr⸗ Steurtfoll von 250 Millionen zu erreichen. Da baut aber das Zentrum vorläufig unüberwindliche Schranken auf. Es erklärt einfach trotz des nachgewieſenen Bedarfes dieſes Steuerſoll als zu hoch und klammert ſich außer⸗ dem an das im§ 6 des Flottengefetzes aufgeſtellte Steuer⸗ programm. Schließlich proteſtierte es gegen jede Bindung der Malrikularbeiträge. Ehe über dieſe drei prinzipiellen Wider⸗ ſtandspunkte des Zentrums nicht eine Verſtändigung erzielt iſt, läßt ſich kaum an dem poſttiven Teil der Finanzreform, den Steuervorlagen, mit einiger Ausſicht auf Gelingen des ſchwieri⸗ gen Werkes weiter arbeiten. Immer und mehr ſpitzt aber das Zentrum ſein Steuer⸗Rüſtzeug darauf zu, die Reichserbſchafts⸗ ſteuer mit den höchſtmöglichen Prozenten zu belaſten; es ver⸗ geſſe nur dabei nicht, den Erbanfall an die„tote Hand“ beſonders Fürſorge für die ſchulentlaſſene gewerbliche Jugend. Der preußiſche Miniſter für Handel und Gewerbe hat früher bereits die Aufmerkſamkeit der Verwaltungsbehörden auf die Fürſorge für die ſchulentlaſſene gewerbliche Jugend gelenkt. Es wurden hierbei Veranſtaltungen bezeichnet, die geeignet ſind, die jungen Leute zu einer verſtändigen Verwendung ihrer freien Zeit anzuleiten. An einzelnen Orten haben die in dieſer Beziehung gebotenen Anregungen Anklang gefunden. Beſonders beachtens⸗ wert ſcheinen die Einrichtungen zu ſein, die bei der gewerblichen Fortbildungsſchule in Düſſeldorf getroffen wurden. Auf ſte lenkt daher der Handelsminiſter die Aufmerk⸗ ſamkeit der Verwaltungsorgane, indem er einigen Mitteilungen aus den Berichten des Leiters der Düſſeldorfer Schule Ver⸗ breitung gibt. Es wird berichtet, daß die im Sommer 1903 eingerichteten erſten Spiel⸗ und Turnkurſe für Fortbildungs⸗ ſchüler einen günſtigen Verlauf genommen haben. Ferner ſind Volksunterhaltungsabende und geſangliche Uebungen eingeführt worden. Auch iſt für die billige Benutzung der öffentlichen Bildungsanſtalten Sorge getragen. Samariterkurſe, Volks⸗ bibliotheken, Stenographiekurſe kommen hinzu. Juternationales Arbeitsamt. Im deutſchen Reichsetat wird für 1906 das Internationale Arbeitsamt in Baſel mit einer Subbention von 8000 Mark (bisher 6000 Mark) bedacht. Am 20. November iſt der gleiche Betrag, 10 000 Franken, von der franzöſiſchen Deputierten⸗ kammer dem Amte votiert worden, ferner 2000 Franken der franzöſiſchen Sektion für Arbeiterſchutz. In Anerkennuang der Vorarbeiten, welche dieſes Amt für die erſte erfolgreiche inter⸗ nationale Arbeiterſchutzkonferenz leiſtete, hat noch eine Reihe anderer bisher fernſtehender Staaten das Amt ſubventioniert, ſo Dänemark und Schweden, Staaten wie Belgien, Luxemburg und Ungarn haben ihre Subvention erhöht und noch andere ſind im Begriffe, dies zu tun. Durch ſparſame Verwaltung und Begründung neuer Sektionen iſt es gelungen, das Defizit der früheren Jahre auf die Hälfte herabzudrücken und es ſteht fü den Fall der Genehmigung der vorgeſehenen Staatsbeiträge durch die Parlamente das völlige Verſchwinden dieſes Defizits für 1907 in Ausſicht. Auß dieſem Sachverhalte, der die Anerkennung des Inter⸗ nationalen Arbeitsamtes als eines unparteiiſchen wiſſenſchaft⸗ lichen Inſtituts in ſich ſchließt, iſt die Haltloſigkeit der Gerüchte über die Finanznot des Internationalen Arbeitsamtes zu er⸗ kennen. Ein international⸗ſozialiſtiſcher Aufruf. Unter dem Namen„Trybung Ludowa“(Volkstribüne) iſt in Warſchau in polniſcher Sprache ein„Organ der Sozialdemokraten des Königreichs Polen und von Litauen“ in das Leben getreten. Ein in Warſchau, Lodz, Sosnowice uſtv. in großen Maſſen verbreiteter Proſpekt vom 10. Dezember enthält einen Aufruf der„ruſſiſchen und polniſchen ſowie europäiſchen Sozialdemokratie“, der folgende Unterſchriften trägt: L. Martow, Parvus, Wierg Saſſulitſch(Ruß⸗ land), Auguft Bebel, Karl Kautsky, Paul Singer, Klara Zetkin (Deutſchland), Bracke, Jules Guesde, Edtvard Vailland(Frank⸗ reich), Enrico Ferri, Giovanni Lerda(Italien), Z. Troelſtra, Hen⸗ riette Roland⸗Holfs(Holland). In dieſem polniſch gedruckten Auf⸗ ruf heißt es u..:„Die jetzige politiſche Lage hat uns veranlaßt, ein neues politiſches Blatt unter dem Namen„Volkstribüne“ er⸗ ſcheinen zu laſſen. Unſere Zeitung iſt radikal⸗revolutionär. Ent⸗ ſtanden im Zeichen des Streiks und der Unruhen, hervorgerufen durch den Despotismus, iſt ſie berufen, dem polniſchen und ruſſiſchen Proletariat eine Stütze und ein Führer zu ſein und aus den zer⸗ rütteten politiſchen Verhältniſſen neues Leben zu erwecken. Wohl be⸗ ſtehen ſchon verſchiedentlich Blätter, die für das Proletariat be⸗ ſtimmt ſind, doch ſind es Machwerke niedriger Art, die nie ernſtlich Partei für unſer bedrängtes Arbeitervolk nahmen. Radikal⸗revo⸗ lutionär iſt unſere Parole und dieſen Standpunkt werden wir jeder⸗ zeit bertreten und werden beſtrebt ſein, das alte Syſtem der Knechk⸗ ſchaft und der Willkür des ruſſiſchen Beamtentums zu ſtürzen und neues, freies Leben einzuführen. Arbeiter! Beherziget dieſen Mahn⸗ ruf und Ihr werdet ſehen, daß unſere Worte wahr ſind und daß nur die Sozialdemokratie Euch zu einer Beſſerung Eurer Lage und zum Siege verhelfen kann.“ Als verantwortlicher Redakteur iſt in dem Proſpekt Stanislaus Kucharski angegeben. Deutsches Reich. * Berlin, 15. Dez.(Das Reichsaufſichts⸗ amt) für das Privatverſicherungsweſen hat bereits ſeit dem 1. Oktober d. J. ſein eigenes Heim am Ludwig⸗ kirchplatz bezogen. Geſtern Abend wurden auch die Wohnräume des Präſidenten des Aufſichtsamtes, Dr. Gruner, eingeweiht. —(Die bevorſtehende Abänderung der Strafprozeßordnung.) Nachdem ſich bei den refor⸗ matoriſchen Beſprechungen der einzelſtaatlichen Juſtizverwal⸗ tungen im Reichsjuſttzamt wegen der Grundzüge der Abänderung der Strafprozeßordnung Einigkeit dahin herausgeſtellt hat, daß im weſentlichen an der Inſtitution der Schwurgerichte nicht gerüttelt werde, dagegen die Einführung der Berufung gegen Erkenntniſſe der landgerichtlichen Strafkammer als erwünſcht angeſehen werden darf, wird ſich die Ausarbeitung der bezüg⸗ lichen Novelle in dieſem Rahmen bewegen. zu bedenken. e eee mal mit der naiben Bitte„zur Verteilung“, einhändigen, ſo überſteigt deren Einkommen in den großen Häuſern meiſt das eines Miniſters. während das übrige Perſonal ziemlich leer ausgeht. Aus dieſem Grunde läßt ſich kaum etwas davon ſagen, wenn dieſe Nabobs unter den Angeſtellten zum Unterhalt der vielen kleinen Bedienſteten ber⸗ pflichtet werden, ſoweit deren Trinkgelder nicht ausreichen. So hat laut„Berl. Morgenpoſt“ in einem großen Berliner Aktienhotel der erſte Portier nicht nur ſeine beiden Vertreter, den zweiten Tages⸗ und Nachtportier, zu beſolden, ſondern es iſt ihm auch die Bekleidung und Beſoldung einer ganzen Korporalſchaft von Pagen auferlegt. Damit ſind jedoch die dem Portier aufgebürdeten Laſten nicht er⸗ ſchöpft. Die Hoteldirektion, die natürlich ganz genau weiß, daß ihr Portier ohnehin im Laufe der Jahre ein reicher Mann wird, läßt ſich von ihm für ſeinen Poſten eine Jahrespacht von 16 000 M. zahlen! Aehnliches iſt in faſt allen großen Hotels üblich, und ein Heträchtlicher Teil der Trinkgelder, die der ahnungsloſe Gaſt dem Perſonal zuzuwenden wähnt, fließt ſo in die Hotellaſſe. In einem Anderen großen Gaſthof war vor einigen Jahren eine„Garderobiere“ gegen Gehalt angeſtellt. Die ihr von den Gäſten jedenſalls reichlich geſpendeten Trinkgelder mußte ſie in eine verſchloſſene Büchſe werfen und zur Erprobung ihrer Ehrlichkeit ließ man ihr wohl auch einmal Durch einen vertrauten Bekannten gezinkte Geldſtücke einhändigen. deren Vorhandenſein in der Kaſſe nachher kontrolliert wurde. Solcher' und ähnlicher Beſtimmungen gibt es in vielen großen Gaſthöfen eine erfleckliche Algahl. Nimmt B. ein Gaſt im Drange der eiligen Abreiſe den Zimmerſchlüſſel mit, ſo hat ihn der„Etagenkellner“ zu erſetzen, nicht aber eiwa nur der Herſtellungswert, ſondern gewöhn⸗ lich das runde Sümmchen von einer Mark. Daß die„Servier⸗ verſteht ſich von ſelbſt. Man zieht dafür meiſt allmonatlich eine be⸗ ſtimmte Summe von jedem Kellner ein. — Ein engliſches Militärtheater. Aus London wird geſchrie⸗ ſchrieben: Lord Roberts wird in dieſen Tagen zu Woolwich ein Theater eröffnen, deſſen Einrichtung und Erbauung das engliſche Kriegsminiſterium veranlaßt hat. Es wird den Titel„Königliches Artillerie⸗Theater“ führen und ſtebht mit den Kaſernen in Ver⸗ bindung. Es ſollen unter Umſtänden auch Zivilliſten in den Vor⸗ ſtellungen Zutritt haben, aber das eigentliche Publikum, für das geſpielt wird, wird durchaus aus Soldaten beſtehen und man will das Militär durch dieſe Vergnügungen mehr an die Kaſernen feſſeln. Das Theater faßt in ſeinen Zuſchauerraum 1200 Menſchen und kann ſehr ſchnell in einen geräumigen Ballſgal verwandelt werden; es iſt geſchmackvoll in Weiß, Gold und Roſa dekoriert und wird von höheren Offizieren geleitet. — Aus den„Fliegenden“. Gigene Definition.„Du, Papa, Mama hat ſoeben„nolens volens“ geſagt! Was iſt das eigentlich!“—„Das.. das iſt en— Ehemann!“—— Un⸗ billiges Verlangen.„ Was, Sie fordern Ihren rück⸗ ſtändigen Lohn?!.. Ja wofür ſind Sie denn Stütze der Haus⸗ frau?“—— Begehrter Artikel.„. Alſo für den Wohl⸗ tätigkeitsbaſar hahen gnädiges Fräulein Ihre Mitwirkung zugeſaat? .„Da werden Sie ſich wohl, im Intereſſe der Armen, auch küſſen laſſen?“—„O ja— habe ſchon zwanzig Vormerkungen!“—— Großmütig.„Sag', Ella, hat Deine Schweſter ſich mit ihrem Manne verſöhnt?“—„Ja. Als ſie einſah, daß ſie entſchieden im kellneu“ für Gläferbruch und deral, verantwortlich gemacht werden. Unrecht war, entſchloß ſie ſich, ſeine Abbitte anzunehmen!“ — Doktortitels) wird laut Mitteilungen hieſiger Blätter vom preußiſchen Unterrichtsminiſterium erwogen. Es wird nach einer Aeußerung des Dezernenten wohl der Titel Dr. med, vet. dafür gewählt werden. Man denkt daran, daß das Rechl zur Promotion, wenn nicht allen, ſo doch einigen Univerſttäten verliehen werden könnte. Zum Studium der Tierheilkunde iſt jetzt das Reifezeugnis erforderlich. Die Ausbildung iſt ungefähr dem mediziniſchen Studium gleich und es erſcheint daher der Wunſch zur Promotion als Dr. med. vet. gerechtfertigt. Auch in Bayern und Württemberg wird die Promotion von Tier⸗ ärzten geplant. —(Die Arzneitaxe für 1906) wurde geſtern vom Bundesrat endgültig feſtgeſtellt. —(Der geſchäftsführende Ausſchuß des Handwerks⸗ und Gewerbekammertages) hat ſich am 13. ds. Mts. im Beiſein verſchiedener Mitglieder des Reichstags und des preußiſchen Abgeordnetenhauſes mit den neuen Steuervorlagen und der Fleiſchverſorgung der Städte be⸗ ſchäftigt: Hinſichtlich der Steuern ſprach ſich der Ausſchuß dahin aus, datz ſeiner Ueberzeugung nach das deutſche Handwerk in ſeiner Geſamtheit gewillt ſei, trotz ſeiner ſchlechten wirtſchaftlichen Lage nach ſeinen beſten Kräften zu einer Geſundung der Finanzver⸗ hältniſſe des Reiches beizutragen, borausgeſetzt, daß es durch neue Steuern in ſeinen Konkurrenzverhältniſſen gegenüber den Groß⸗ betrieben in Handel und Gewerbe nicht einſeitig ungünſtig beein⸗ flußt wird. Eine derartige einſeitige Belaſtung würde aber ein⸗ treten, falls der von der Reichsregierung vorgeſchlagene Fracht⸗ urkundenſtempel und der Quittungsſtempel eingeführt werden ſollten. In dieſem Sinne wird der Ausſchuß eine Eingabe an den Reichstag richten. Ferner wurde beſchloſſen, eine Eingabe des Fleiſcherverbandes an den Reichskanzler, in der ſich der Verband dagegen wendet, daß ſeitens des Reichskanzlers den Stadtper⸗ waltungen empfohlen wurde, die Fleiſchverſorgung der Städte ſelbſt in die Hand zu nehmen, dergeſtalt zu unterſtützen, daß der Reichs⸗ kanzler erſucht wird, anläßlich der Fleiſchnot alle Maßnahmen zu vermeiden, die das Fleiſcherhandwerk in ſeinem Fortbeſtande, der im Intereſſe der geſamten Bevölkerung liegt, gefährden würden. —(Die Ernennung der deutſchen Geſand⸗ ten) für Kopenhagen und Chriſtiania ſoll in den nächſten Tagen erfolgen. Geſandter in Chriſtiania wird, wie verlautet, nicht der bisher für dieſen Poſten genannte frühere Kolonialdirektor Dr. Stübel, ſondern eine andere Perſön⸗ lichkeit. —(Der Berliner Magiſtrat) hat in ſeiner heutigen Sitzung dem Antrage der Stadtverordneten⸗Verſamm⸗ lung auf Bewilligung von Zulagen an Arbeiter und Unter⸗ beamten aus Anlaß der herrſchenden Fleiſchteuerung zugeſtimmt und beſchloſſen, den ſtädtiſchen Arbeitern eine Zulage von 50 M. und den ſtädtiſchen Beamten eine ſolche von 75 M zu bewilligen, Auch die Berliner Feuerwehrmänner ſind in dieſen Beſchluß ein⸗ bezogen worden. Im Falle die Stadtverordneten⸗Verſammlung dieſem Beſchluß beitritt, ſoll die Hälfte dieſer Zulagen ſofork und die andere im Monat Februar n. J. ausgezahlt werden, Eine Magiſtrats⸗Vorlage ſoll der Stadtverordneten⸗Verſamm⸗ lung umgehend zugehen, damit ſie noch vor Weihnachten ſick damit beſchäftigen und die Zulage— es dürfte ſich um eine Geſamtſumme von rund 34 Million Mark handeln— ange⸗ wieſen und ausgezahlt werden kann. —(Die Mitglieder der parlamentariſchen Studienreiſe nach Weſtafrika) vereinigten ſich am 13. ds. Mis. abends zu einem Feſtmahl im Hauſe des Reichs⸗ tags⸗Abgeordneten Dr. Arendt. Der Präſident der Deut⸗ ſchen Kolonial⸗Geſellſchaft, Herzog Johann Albrecht zu Mecklen⸗ burg, der Staatsſekretär Frhr. v. Richtkhofen, der ſtellver⸗ tretende Direktor des Kolonialamis Erbprinz v. Hohenlohe, der Chef der Reichskanzlei v. Loebell und die Abgeordneten Prinz v. Arenberg, v. Boehlendorff⸗Kölpin, Dr. Goller, Hagemann, Frhr. v. Richthofen⸗Damsdorf, Dr. Semler, Storz, der Vor⸗ ſitzende des Kolonialwirtſchaftlichen Komitees, Supf, und det Geheime Sanitätsrat Lenz waren erſchienen. Aus Hamburg nahmen Herr Adolf Woermann und der Kapitän der„Eleonore Woermann“, Jenſen, an dem Feſte teil. Die Mitglieder der parlamentariſchen Studienreiſe überreichten Herrn Woermann das Bild der Reiſeteilnehmer und ſprachen dem Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, Herrn Woermann und Kapitän Jenſen den Dank für die Veranſtaltung und Durchführung der Studien⸗ teiſe aus. —(Der Berliner Parteitag der frei⸗ ſinnigen Volksparteiß, hielt am Mittwoch Abend eine Tagung ab. Im Verlauf der Verſammlung machte der Abg. Dr. Müller⸗Sagan über das Befinden Richters einige Mitteilungen. Nach dieſen erfreut Eugen Richter ſich eines guten Geſamtbefindens, und nur die Augenerkrankung und ein rheumatiſches Leiden machten ihm Beſchwerden, doch habe der ihn behandelnde Arzt erklärt, er werde es Eugen Richter bei Eintritt günſtigerer Witterung, ſobald die lokalen Erkrankungen gehoben ſeien, geſtatten können, wieder den Arbeiten des Reichs⸗ tages beizuwohnen. * Braunſchweig, 15. Dez.(Die unerwartete Reiſe des Kaiſers) zum Beſuche des Regenten bon Braunſchweig und der vor zwei Tagen erfolgte, ſtreng geheim gehaltene kurze Aufenthalt des Großherzogs von Oldenburg, des Schwiegervaters des Prinzen Eitel Friedrich von Preußen, gaben Veranlaſſung zu einem hier kurſierenden, noch nicht kontrollierbaren Gerücht, wonach ein Rücktrittdes Regen⸗ ten und eine Regentſchaftsnachfolge des Prinzen Eitel Friedrich bevorſtehe. * Wilhelmshaven, 15. Dez.(Das Linien⸗ ſchiff„Kurfürſt Friedrich Wilhelm“) wurde mit Flaggenparade unter Befehl des Fregattenkapitäns v. Levetzow auf der Kaiſerlichen Werft in Dienſt geſtellt. Das Schiff wird nach Erledigung der Probefahrten in das zweite Geſchwader det aktiwen Schlachtflotte eingereiht werden. 5 1 Badiſche Politik. * Karlsruhe, 15. Dez.(Es fängt gut ank) Der „Bad. Beoh.“ beklagt ſich in einem„Es fängt gut an“ überſchriebe⸗ nen Artikel über„liberale Unduldfamkeit“, weil der Vorſteher der Schillerſchube mit Billigung des Rektorafs Schüler ur Verſehung des Miniſtrantendienſtes bei dem feierlichen Gottesdienſt anläßlich der Landtagseröffnung nicht abgegeben habe, Der„Bad Beoh.“ glaubt, daß in der Sache das letzte Wort nicht geſprochen ſein dürfe, denn es ſei unerhört, daß man bei einem feierlichen Gottesdienſt, der ſechs Miniſtranten erfordere, nicht ein; mal ztwei Schüler erhalten konnte. Wir finden nun auch, meint di⸗ 1,Straßb..“, daß man wohl einigen Schülern hätte freigeben kön⸗ —(Die Verleihung eines klerärzilſchen ſofern dieſe weniger als 2000 M. Gehalt oder Lohn beziehen SeDS. er c en e E. rerSee — — 50 ſunigen „Mannheim, 16. Dezember. General⸗Anzeiger. 3. Selſe. nen, können anderſeits wohl aber auch verſtehen, daß die Schul⸗ nte auf das Anſinnen des Meßners, von dem ausdrücklichen Verbot der Schulordnung eine Ausnahme zu geſtatten, nicht ein⸗ gegangen iſt. Wäre das Anſuchen durch einen Geiſtlichen angebracht oder auf ſchriftlichem Wege d das Pfarramt vorgelegt worden, ſo hätte man ſeitens der Schulbehörde ſicherlich jede Rückſicht geübt⸗ Mit Recht betont der„Badiſche Landesbote“, daß man, wenn ver Gottesdienſt ſo feierlich war, in einer Stadt von über 110 000 Ein⸗ wohnern, wenn man nur gewollt hätte, ſchulfreie Knaben hätte er⸗ halten oder auch jüngere Geiſtliche als Miniſtranren hätte berwen⸗ den können, wie dies bei Anweſenheit des Erzbiſchofs geſchehen. Aus Stadt und Tand. Mannheim, 16. Dezember. „Verſetzt wurde Grenzkontrolleur Hermann Schneider in Kadelburg nach Petershauſen und Zollverwalter Valentin Albert in Grenzach nach Schuſterinſel. * Perſonalnachrichten aus dem Ober⸗Poſtdirektionsbezirk Karls⸗ ruhe. Angenommen: als Telegraphengehilfinnen: Karoline Deuſcher in Mannheim, Johanna Rähſe in Karlsruhe. Ernannt: zum Telegraphenaſſiſtenten: der Poſtaſſiſtent Karl Rippmann in Karlsruhe. Verſetzt: die Poſtaſſiſtenten: Albert Bauer von Bühl (.) nach Mannheim, Otto Dörr von Mannheim nach Karlsruhe, Georg Frey von Karlsruhe nach Durlach, Rudolf Kohl von Mann⸗ heim nach Schwetzingen. Ludwig Merz von Karlsruhe nach Durmers⸗ heim, Heinrich Sauer von Mannheim nach Karlsruhe. In den Ruheſtand tritt: der Poſtſekretär Georg Gleißle in Malſch (Amt Ettlingen). Freiwillig ausgeſchieden: die Tele⸗ graphengehilfinnen: Frieda Amann in Heidelberg, Johanna Laule in Pforzheim, Klara Reeſe in Mannheim. * Aenderung der Gerichtsvollzieherordnung. In der neueſten Rummer des Geſetzes⸗ und Verordnungsblattes wird die am 1. Januar 1906 in Kraft tretende Aenderung der Gerichtsvollzieher⸗ ordnung veröffentlicht. Die wichtigſte Neuerung dieſer Verordnung gegenüber den bisherigen Vorſchriften beſteht in der Abſchaffung der Dienſtmütze, welche die Gerichtsvollzieher bei Vornahme ihrer Amtshandlungen bisher zu kragen verpflichtet waren. Als Dienſtausweis haben die Gerichtsvollgieher künftighin bei ihren Dienſtverrichtungen eine Dienſtkarte bei ſich zu führen, die bom Amtsrichter ausgeſtellt wird. Die Dienſtkarte iſt nach den bom Juſtizminiſterium erlaſſenen Vollzugsbeſtimmungen den Betel⸗ ligten von den Gerichtsvollziehern bei Vornahme von Vollſtreckungs⸗ handlungen unaufgefordert, bei andern Amtshandlungen auf Ver⸗ ſangen vorzuzeigen; unbeſchadet dieſer Verpflichtung zur Führung nach Vorzeigung der Dienſtkarte iſt den Gerichtsvollziehern jedoch nachgelaſſen, ihre bisherigen Dienſtmützen noch bis 1. Juli 1906 aufzutragen. Außerdem ändert die neue Verordnung die bisherigen Gebü hr envorſchriften für die Gerichtsvollzieher in dop⸗ belter Richtung ab. Einerſeits ſpricht ſie dem mit dem Verkauf Je⸗ weglicher Sachen außerhalb der Zwangsvollſtreckung betrauten Gerichtsvollzie her in entſprechender Anwendung des§ 10 der Keichsgebührenordnung für Gerichtsvollzieher auch für den Fall, daß 5 Verkauf, nachdem der Gerichtsvollzieher ſich an Ort und Stelle geben hatte, infolge der Zurücknahme des Auftrags oder infolge eines andern die Ausführung des Verkaufs hindernden Umſtandes gicht ſtattgefunden hat, eine Gebühr von 2 M. zu, andererſeits ſetzt ſie den Mindeſtbetrag der Reiſekoſtenentſchädigung des Gerichtsvoll⸗ jehers in gemeindegerichtlichen Vollſtreckungsſachen von 1 Mart uf 60 Pfg. herab. * Zur Aufnahme von Incipienten in den Staatsdienſt. Kürzlich wurde darauf hingewieſen, daß das Großh. Miniſterium der Juſtiz, des Kultus und Unterrichts beſchloſſen hat, die Aufnahme bon Incipienten bis auf weiteres einzuſtellen. Für die Dauer der bom Miniſterium der Juſtig, des Kultus und Unterrichts ver⸗ fügten Einſtellung der Aufnahme von Incipienten iſt zwar das Großh. Miniſterium des Innern durch Staatsminiſterial⸗Entſchlie⸗ zung bom 26. Oktober d. J. ermächtigt worden, ausnahmsweife Ineipienten für den Dienſt der inneren Verwaltung aufzunehmen, ſofern die in Betracht kommenden Bewerber die in§ 1 der landes⸗ herrlichen Verordnung vom 8. Juni 1889, den Gerichtsſchreiberdienſt und den Kanzleidienſt bei Juſtizſtellen betr., näher bezeichneten Vorausſetzungen zu erfüllen vermögen; indeſſen wird das Mini⸗ ſterium des Innern angeſichts des andauernd ſtarken Zudrangs zum Kanzleidienſt, auch der inneren Verwaltung, künftighin nur in vber⸗ hältnismäßigſeltenen Fällen von ſeiner Befugnis zur Aufnahme von Incipienten Gebrauch zu machen in der Lage ſein. Nachdem ferner im Intereſſe des Dienſtes näher beſtimmt worden iſt, in welcher Höchſtzahl volontierende Ineipienten oder Aktuare bei den eingelnen Bezirksämtern in Zukunft gleichzeitig zur dienſtlichen Beſchäftigung angenommen werden dürfen iſt die Aufnahme eines Ineipienten übrigens regelmäßig auch von dem Eintritte bei einem Vezirksamt abhängig, welches hiernach Volontäre überhaupt noch beſchäftigen kann. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert morgen Herr Heinrich Verron mit ſeiner Ehefrau Magdaleng geb. Schmidt. *Verein Lehrlingshort. Die diesjährige Weihnachts⸗ feier für unſere Zöglinge findet am Montag den 18. d.., abends 8 Uhr im Nebenſaale des Friedrichsparkes ſtatt. Die löbl. Stadtbehörden, die Freunde des Hortes, ſowie die Eltern der Zög⸗ linge werden hierzu freundlichſt eingleladen. Der Stenographenverein„Stolze⸗Schrey“ hielt am Mittwoch bergangener Woche bei äußerſt ſtarkem Beſuche ſeine Dezember⸗ Hauptverſammlung ab, in der der 1. Bundesvorſitzende. Herr Profeſſor Mainzer⸗Karlsruhe einen Vortrag über das emag:„Wie kann und ſoll ein Jeder von uns an der Löſung der ſtenographiſchen Frage mitarbeiten“ hielt. Redner verbreitete ſich in ſeinen einſtündigen Ausführungen über die ſtenographiſche Be⸗ wegung und gab manche beachtenswerte Winke, die der Verein praktiſch verwerten wird. Reicher Beifall lohnte den Redner. Der 1. Vorſitzende des Vereins, Herr Hauptlehrer Krauß, erſtattete Bericht über die Unterrichtstätigkeit an der ſtädtiſchen Handelsſchule, der Oberrealſchule, den Kapitulantenſchulen und in dem Vereine ſelbſt. Schon ſeit zwei Jahren bietet der Verein ſeinen Mitgliedern Gelegenheit, ſich in den fremden Sprachen auszubilden. Jetzt wurde wiederum ein neuer Kurſus in der franzöfiſchen Sprach e eröffnet. Ein ſolcher in der engliſchen Sprache ſoll dem⸗ nächſt beginnen, ebenſo bei genügender Beteiligung einer in der kalieniſchen Sprache. Bei dem Schlußſchreiben des von Herrn othkapp geleiteten Anfängerkurſes errangen ſich folgende Herren Prefſe: bei 120 Silben Karl Ambs, Ch. Brüggewann, Gg. Schert, bei 100 Silben H. Kling, bei 80 Silben Paul Okto. Auch hat der Verein einen Kurſus in Feudenheim gegeben. Dei dem am Schluſſe abgehaltenen Wettſchreiben erhielten bei 140 Silben Herr Joh⸗ Schaaf, bei 120 Silben Herr Fr. Jülch, bei 10⁰ Silben Herr Ernſt Scholz und bei 80 Silben Herr Fr. Scholz je einen 1. Preis. Apollo⸗Theater. Mit dem Benefiz für den beliebten Humo⸗ nſten Engelbert Saſſen, der ſeit Wochen durch ſeine originellen Lokal⸗Couplets und ſeine urwüchſige Komik ſeine Zuhörer konſtant zu enthuſiasmieren berſtand, hat die Direktion einen guten Wurf getan. Das Haus war nahezu ausverkauft und ein begeiſtertes Fublikum begrüßte ſeinen Liebling an dieſem ſeinem Ehrenabende mit donnerndem Applaus. Herr Saſſen war auch geſtern bei beſtem zumor und riß durch ſeine Glanzleiſtungen das Auditorium förmlich Was Wunder, daß er mit hübſchen Blumenſpenden und Geſchenken geradezu überſchüttet wurde. Unter den An⸗ eſenden war auch eine ſtattliche Anzahl Feuerianer vertreten, 5 ihrem Ehren⸗Mitgliede einen wunderbollen Lorbeerkran mit auf den Weg gaben. Die übrigen Programmnummern fanden eben⸗ falls ungeteilten Beifall. * Das Weihnachtsprogramm im Apollotheater. Die Direktion des„Apollo“ hat ſich das Sprichwort„Wer raſtet, der roſtet“ zum Leitſatz für dieſes vornehme Varietee gemacht und bringt für die zweite Detzemberhälfte wieder eine Reihe beſter Kunſtkräfte. So finden wir das Apollo⸗Trio, einen ausgezeichneten Tanz⸗ und Trans⸗ formationsakt. Barkay bringt ein vorzügliches Repertoire aktueller Couplets. Namen wie Harry Alliſter und Ada Milani, der elegant⸗ charmanten Vortragskünſtlerin, zieren das neue Programm, das uns auch die Bekanntſchaft mit dem hochkünſtleriſchen Realiſtikakt der 10 Paxtons und mit der feſchen Soubrette Henriette Ferry ver⸗ mitteln wird. Mit großer Spannung darf man auch dem Auftreten der„fleurs polonaiſes“ entgegenſehen, die uns Tanz und Geſang in originellſter Aufmachung bieten werden. Auch die übrigen Elite⸗ nummern fügen ſich aufs beſte in dieſen glänzendeffektvollen Rahmen des neuen Programms, ſodaß im„Apollo“ ein wahrer Ueberfluß an artiſtiſchen Größen herrſcht. Morgen Sonntag wird dieſes Eliteenſemble außer in der Abendvorſtellung um 8 Uhr auch noch nachmittags um 4 Uhr zu bedeutend ermäßigten Preiſen vor dem Mannheimer Publikum debutieren. Zur Nachmittagsvorſtellung darf bekanntlich jeder Erwachſene ein Kind frei einführen. Vor⸗ mittags von 11 Uhr an und nachmittags um 5 Uhr finden im Cafe und Reſtaurant„Apollo“ die beliebten Zigeunerkonzerte bei freiem Eintritt ſtatt. * Koloſſeumtheater. Morgen Sonntag, nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr gelangt das romantiſche Ritterſchauſpiel„Das Kälhchen von Heilbronn“ zur Aufführung, worauf wir beſonders aufmerkſam machen. Kaiſerpanorama, D 3, 13. Zur Ausſtellung kommt von morgen ab eine Reiſe in„Tirol“. Von Meran aus gehts nach dem Ortler, dem Trafoi⸗Gletſcher und im Abſtieg an reizend gelegenen Ortſchaften vorbei. Weiter wandern wir ins Eggenthal bis Arco. Das Panorama beſitzt eine Reihe herrlicher Serien von Tirol und iſt die von morgen ab ausgeſtellte die neueſte, die wir davon zu ſehen bekommen. *Mannheimer Schachklub. Es wird die hieſigen Schach⸗ freunde intereſſieren, daß die bekannten ruſſiſchen Schachmeiſter, die Herren Alapin und Bernſtein, am Donnerstag, den 21. Dezember, abends 8½ Uhr, im großen Saale des Ball⸗ hauſes eine Simultanproduktion in Form von Alter⸗ nationspartien abhalten werden. Die Vorſtellung ſoll zu Gunſten der Opfer der ruſſiſchen Wirren ſtattfinden, weshalb jedermann, der noch ein Scherflein ſpenden will, willkommen iſt. Der Mann⸗ heimer Schachklub hat das Arrangement in die Hand genommen und wird in der Durchführung einiger Blindlingspartien ſeitens ſeines 1. Vorſitzenden, des Herrn Gudehus, das Seinige zur Velebung der Veranſtaltung beitragen. Hoffentlich werden die Schachfreunde aus Mannheim und Umgebung— ſchon des guten Zweckes wegen— recht zahlreich erſcheinen. *Aus den Zivilkammern. Ein an ſich unbedeutender Streit⸗ wert— 250 Mk.— hat zu einer juriſtiſch ſehr intereſſanten Klage⸗ ſache geführt. Der Fahrradhändler Philipp Raimund von Bens⸗ heim, welcher hier eine Filiale beſitzt überließ im Jahre 1903 einem gewiſſen Löſch ein Fahrrad zum Probieren, in der Annahme, es ſpäter an ihn verkaufen zu können. Löſch gab aber weder das Rad zurück noch kaufte er es. Raimund ließ nun nach dem Rade recher⸗ chieren und ein hierzu beauftragter Raufluſtiger, der Maler Richard Hildner entdeckte auch hier zufällig das Rad und nahm es dem ihm gewordenen Auftrag gemäß weg. Löſch ließ nun kurzer Hand Hild⸗ ner durch den Schutzmann Butterling verhaften und dieſer gab, ohne weitere Erhebungen zu machen, dem Anzeigenden Karl Löſch das Rad wieder. Dieſer fuhr darauf nach Wiesbaden und verkaufte es. Nachträglich ſtellte ſich heraus, daß Hildner dem Schutzmann gegen⸗ über wahrheitsgetreue Angaben gemacht und Löſch unrechtmäßiger Weiſe in den Beſitz des Rades gekommen war. Ralmund klagt nuß gegen den badiſchen Fiskus, Miniſterfum des Innern auf Erſfatz der Koſten des Rades, da der Schutzmann„grob fahrläſſig“ gehandet habe, denn er hätte ohne weitere Erhebungen das Rad nicht zurück⸗ geben dürfen. Hildner hätte des ihm gewordenen Auftrags gemäf das Recht gehabt, das Rad wegzunehmen, denn Löſch ſei unrecht mäßiger Weiſe in den Beſitz des Rades gelangt. Der Gegenanwalt beſtreitet dem Kläger das Recht der erlaubten Selbſthilfe. Das Urteil wird ſpäter verkündet. *Zur Ludwigshafener Brandkataſtrophe. Wir haben bereits mitgeteilt, daß ein großer Teil der in der Walzmühle beſchäftigten Arbeiter bei den Aufräumungsarbeiten Beſchäftigung finden. Sämt⸗ liche Leute, die auf dieſe Weiſe vor der Arbeitsloſigkeit bewahrt wer⸗ den, erhalten den ſeitherigen Lohn. Da mehrere Wochen bergehen werden, bis die Aufräumungsarbeiten beendigt ſind, ſo iſt den Arbeitern in dieſer Zeit Gelegenheit geboten, ſich nach einer neuen Arbeitsgelegenheit mit Muße umzuſehen. Man darf dieſe Maßnahme der Leitung des Etabliſſements als eine überaus glück⸗ liche Löſung der heiklen Frage betrachten, auf welche Art die durch den Brand plötzlich brodlos gewordenen zahlreichen Arbeits⸗ kräfte vor Stellenloſigkeit bewahrt bleiben könnten. Wir glauben auch, daß das äußerſt humane Vorgehen der Leitung in Arbeiter⸗ kreiſen in gebührender Weiſe gewürdigt werden wird. In der Graupenmühle wird am Montag der Vetrieb wieder auf⸗ genommen werden, was umſo leichter geſchehen kann, als ja auch der Gerſtenſilo intakt geblieben iſt. In der Graupenmühle können 30—40 Arbeiter beſchäftigt werden. * Aus Ludwigshafen. Infolge großer Schienenglätte fuhr geſtern die Maſchine des.43 Uhr von Straßburg eintreffenden Perſonenzuges im hieſigen Hauptbahnhof wieder den Prellbock und entgleiſte. Außer einigen derben Puffen kamen die Fahrgäſte mit dem Schrecken davon, da die Maſchine mit ganz geringer Ge⸗ ſchwindigkeit fuhr. * Mutmaßliches Wetter am 17. und 18. Dez. In Nordſkan⸗ dinavien und in der Umgebung des Weißen Meeres iſt wieder ein neuer Luftwirbel von 740 Millimeter eingetroffen. Er beherrſcht ganz Skandinavien und die größere nördliche Hälfte von ganz Ruß⸗ land. Ueber der ſüdlichen Hälfte von Irland, ſowie über Wales und Cornwallis liegt noch ein Maximum von 775 Millimeter, das ſich ſüdoſtwärts langſam abflacht, ſo daß auch über der größeren ſüdweſtlichen Hälfte von Oeſterreich⸗Ungarn und über der gangen Balkanhalbinſel noch mmer ein Hochdruck von 770 Millimeter ſich behauptet. Für Sonntag und Montag iſt demgemäß noch mehrfach nebliges, aber vorwiegend trockenes Wetter bei verhältnismäßig milder Temperatur zu erwarten. Nus dem Grossherzoatum. * Kleine Mitteilungen aus Baden. Der in Pforzheim wi hnhafte Italiener Spezia verſuchte ſeine Frau zu erſchießen. Er verfehlte jedoch das Ziel. Motiv: Eifer⸗ ſucht.— In Litſchenbach(A. Lahr) brannſte der Kämpfen⸗ bauernhof, Beſitzer Hofbauer Pfaff, nieder. Die Fahrniſſe wurden ein Raub der Flammen. Auch kamen 2 Schiveine um.— In Bah⸗ lingen beging das Ehepaar Altrebſtockwirt Bre er das Feſt der goldenen Hochzeit.— In einem iſraelitiſchen Betſaale in der Durlacherſtraße in Karlsruhe gerieten zwei galiziſch⸗ Kaufleute miteinander in Streit, wobei der eine dem anderen kuhnen.) Disziplinarbataillons 7. Dezember in offene Meuterei aus. nahm nur eine an der Meuterei nicht teil. Durch Zureden der Vorgeſetzten gelang es ſchließlich, die Meuterer zu beranlaſſen, daß ſie die ein Trinkglas an den Kopf warf, ſo daß er eine größere bis auf den Knochen gehende Wunde davon trug.— Anfangs Juli wurde wie ſeiner Zeit berichtet, der Fiſchſtand in der Breg, der be⸗ ſonders reich an Forellen iſt, auf der ganzen Strecke von Furt⸗ wangen bis Hammereiſenbach vollſtändig vernichtet und zwar dehnt ſich der Schaden auf—5 Jahre aus. Die Unterſuchung ergab Vergiftung durch Schwefelſäure. Da nun um jene Zeit die Zentrale des Furtwanger Elektrizitätswertes ihre Akkumulatoren⸗ batterie entleerte, glaubten die Fiſchpächter der in Betracht kommen⸗ den Gemeinden Schönenbach und Vöhrenbach, daß die Senkgrubenm der Furtwanger elektriſchen Zentrale nicht genſigend von der Breg getrennt geweſen ſeien. Sie machen nun, wie der„Schwarzw.“ be⸗ richtet, das genannte Elektrizitätswerk für den Schaden verant⸗ worklich und verlangen zuſammen eine Entſchädigung von rund 20 000 Mark. Der Verſuch der Bezirksämter Villingen und Triberg, den Streit gütlich auszugleichen, war ohne Erfolg, und nunmehr haben die Fiſckereivächter von Schönenbach und Vöhren⸗ bach und die Gemeinde Schönenbach vor einiger Zeit beſchloſſen, ge⸗ richtliche Hilfe zu beanſpruchen. Jetzt war in dieſer Angelegenheit eine Sitzung des Bürgerausſchuſſes von Vöhrenbach, in der der Beſchluß gefaßt wurde, daß auch die Stadtgemeinde Vöhren⸗ bach ſich den Klägern anzuſchließen habe.— Finanzaſſiſtent Wil⸗ helm Hörner in Breiſach tritt als Finanzbeamter in den Ko⸗ lonfaldienſt über und hat am 11. Dezember die Reiſe nach ſeinem zukünftigen Wirkungskreiſe in Deutſch⸗Sſüdweſtafrika angetreten. Hörner, ein erſt 28 Jahre alter Mann, erhält 5500 Gehalt bei freſer Wohnung, ſowie eine Reiſevergütung von 1500 Mark. Ein Bruder von Hörner iſt als katholiſcher Miſſionar gleichfalls im ſchwarzen Erdteil tätig.— Durch die Einäſcherung der Zell⸗ ſtoffabrik Wolfach droht der Gemeinde ein ſchwerer wirt⸗ ſchaftlicher Schaden, da die Fabrik infolge Schwlerigkeiten ſeitens des Miniſteriums nicht wieder aufgebaut werden ſoll. Die Er⸗ regung der Bevölkerung iſt begreiflich, denn es iſt keine Kleinigkeit, plötzlich auf ein induſtrielles Etabliſſement zu verzichten, das jähr⸗ lich für 600 000 Holz verarbeitet, darunter ein Drittel aus der nächſten Umgebung, das an Löhnen, Arbeiterverſicherung und Frach⸗ ten eine halbe Million jährlich ausgibt und 250 Arbeitern Be⸗ ſchäftigung bietet, ganz abgeſehen von den Gemeindeſteuern, von der die Fabrik in Wolfach bis zu ein Drittel des geſamten Betrags leiſtete. Es wurde der Fabrikleitung die Auflage gemacht, bei Aufbau des Unternehmens alle Abwaſſerlauge, anſtatt in die Kinzig zu leiten, zu verdampfen. Dieſer Tage fand eine Bürger⸗ verſammlung ſtatt zur Beſprechung der Frage. Die Ge⸗ meindebehörde hat ſchon alle möglichen Schritte unternommen. Es wird jetzt auch eine Petition ins Werk geſetzt und durch den Ab⸗ geordneten für Wolfach eine Interpellation in der Kammer er⸗ folgen.— Der bekannte Gaſthof zum„Hohen Haus“ in Kon⸗ ſtanz wurde um 100 000 Mark an die Aktienbrauerei„zum Ster⸗ nen“ in Gottmadingen verkauft. Das„Hohe Haus“ iſt geſchichtlich berühmt. Es diente dem Burggrafen von Nürnberg als Aufenk⸗ haltsort, als dieſer zum Konzil in Konſtanz weilte und 1415 durch den Kaiſer Sigismund mit der Mark Brandenburg ßelehnt wurde. Erbaut wurde das Haus 1294 durch Biſchof Heinrich II. von Klingenberg und deſſen Bruder, dem Reichsvogte. „ Die Lage in Rußland. *Petersburg, 15. Dez.(Ueber Eydtkuhnen.) Der Arbefter⸗ deputiertenrat, das Hauptkomftee des Bauernkongreſſes, das Zen⸗ tralorganiſationskomitee der ſozialdemokratiſchen Arbeiterpartet und das Zentralkomitee der Partei der Sozialrevolutionäre veröffent⸗ lichten ein Manifeſt, in welchem nach einer Kritik der Regierung und der wirtſchaftlichen Lage erklärt wird, keine Ablöſungszahlungen und andere Staatsſteuern zu entrichten, bei Kaufabſchlüſſen und Lohnzahlungen nur Gold, bei Zahlungen unter 5 Rubeln nur klingende Münze als Gegenwert auzunehmen, aus den Sparkaſſen und der Reichsbank die Einlagen zurückzuziehen und dieſe in Gold zu verlangen und ſchließlich, Zahlungen für ſolche Anleihen, die zu einer Zeit geſchloſſen wurden, als ſich die Regierung in offenem Kampfe gegen das Volk befand, nicht zuzulaſſen. Petersburg, 16. Dez.(Petersb. Tel.⸗Ag. über Eydt⸗ kuhnen.) Die letzten Nummern auswärtiger Blätter enthalten eine Reihe ruſſiſcher Meldungen, ſo, daß die Stadt Irkutsk in Flammen aufgegangen ſei, daß in Charbin Kämpfe ſtattgefunden hätten zwiſchen treuen und meuternden Truppen, daß inWladi⸗ woſtok abermals eine Meuterei unter dem Militär ausgebrochen ſei, daß Charkow und Jeliſſewetgrad in Flammen ſtänden uſw. Wir können aus abſolut ſicherer Quelle feſtſtellen, daß dieſe Meldungen vollſtändig erfunden ſind.(22) * Petersburg, 15. Dez.(Petersb. Tel.⸗Ag.) Der Kaiſer empfing am 14. Dezember eine Abordnung des Ver⸗ bandes ruſſiſcher Leute, des Verbandes der Großgrundbeſitzer und Monarchiſten, des Kirchenbannerträgervereins und des Vereins des freiwilligen Schutzes ſowie einige Bauern, die Adreſſen überreichten und betonten, daß die Selbſtherrſchaft bedroht ſei. Außerdem be⸗ zeichnet die Adreſſe der Großgrundbeſitzer die erbarmungsloſe Be⸗ ſtrafung der Unruheſtifter als unerläßlich. Der Kaiſer hielt an die Abordnung eine Anſprache, in der er folgendes ausſprach: Das Manifeſt vom 30. Oktober ſei volle Aufrichtigk. und der Ausdruck ſeines unbeugſamen Willens und ein keiner Abänderung unter⸗ liegender Akt. Zur ſchnelleren Verwirklichung der Reformen ſei die Einbürgerung der Ruhe und Ordnung durch Gerechtigkeit, Strenge und Feſtigkeit erforderlich. Dabei müßten alle Bürger die Obrig⸗ keit und den Kaiſer unterſtützen. 5 Petersburg, 15. Dez.(Ueber Gydtkuhnen.) Das Bureau des Moskauer Semſtwokongreſſes erhielt eine Antwort Wittes auf die ihm überreichte Denkſchrift, die im Miniſterrate beraten wurde. Der Miniſterrate kam dabei zu dem Beſchluß, daß ſeine Aufgabe in erſter Reihe die Erfüllung des in dem Manifeſt vom 30. Oktober ausgedrückten kaiſerlichen Willens ſei; daher könnten die in Bittgeſuchen und Reſolutionen ausgedrückten Wünſche, wenn ſie über die Grenzen des Manifeſtes hinausgehen keine Berückſichtigung finden, ebenſo wenig könnten vor dem Zu⸗ ſammentritt der Reichsduma ſolche Maßnahmen verwirklicht werden, die von prinzivieller Bedeutung ſeien und das Anſehen der Reichs⸗ duma beeinträchtigen könnten. Allerdings jhließe das nicht die Feſtſetzung zeitweiliger Beſtimmungen zur Sicherung der am 30. Oktober gewährten Freiheiten aus. Petersburg, 16. Dez. Nach Meldungen aus Riga fanden dort blutige Zuſammenſtöße ſtatt. Die Poſt⸗ und Tele⸗ graphenbeamten gingen trotz militäriſcher Beſetzung zu den Auf⸗ ſtändiſchen über. * Bobruisk(Gouv. Minsk), 14. Dez.(Ueber Eydt⸗ Die am 3. Dezember unter den Mannſchaften des begonnene Gährung artete am Von vier Kompagnien Waffen ſtreckten. 5 Konſtantinopel, 16. Dez. Hier ſind gegen 4000 muhammedaniſche und tartariſche Flüchtlinge aus Südrußland und der Krim angekommen. Sie werden unter Mithilfe der Direktion mehrere Fauſtſchläge auf den Kopf erſezte und ihm ſchlie lich noch Pfund bewilligte, der Bagdadbahn an der Linie angeſiedelt, wozu die Pforte 50 000 —— Sene, Weneranmunzeiget Mannßhelm, 16. Dezember Zwei Sitzungen an einem Tage. (Von unſerem Berliner Burcau.) Hs. Berlin, 15. Dez. Wenns hoch kommt ſind einige fünfzig Abgeordnete im Saale, aber dieſem ſchwach beſetzten Hauſe iſt es beſchieden, die ſeinzige poſitive Leiſtung fertig zu machen, die dem Reichstage vor Weihnachten gelungen iſt: die Bahn von Lüberitzbucht nach Kubub. Nachdem die beiden Nachtragsetats, die die Budget⸗ kommiſſion geſtern noch genehmigt hat, ohne Zwiſchenfall in 2. Leſung erledigt ſind, kann die Etatsberatung weiter gehen. Dr. Ablaß vom männlichen Freiſinn ſetzt den Enthüllungs⸗ e Erzbergers fort, und veranlaßt den Erbprinzen Hohenlohe zu einer ſympathiſchen Erklärung gegen brutale Ausſchreitungen, wo immer ſie vorkommen ſollten. Die ſachliche Widerlegung der vorgebrachten Beſchwerden überläßt er einem Dezernenten. Dann zankt ſich der einzige Nationalſoziale, der beim weiblichen Freiſinn Unterſchlupf gefunden hat, eine Weile mit konſervativen Zwiſchenrufern herum, die ihn durchaus nicht ernſt nehmen wollen. Gegen eine Aeußerung dieſes Redners wahrt Graf Poſadowski der Regierung das Recht, das Buch des Regterungsrats Martin von ihren Rockſchößen ab⸗ zuſchütteln. Daran ſchließt der Staatsſekretär einen Kommentar ſeiner lezten Rede, der ſie in einem Punkte abſchwächt, in einem andern ſchärfer präziſtert— unſere Befürchtung, ſie könne miß⸗ verſtanden werden, hatte ſich ja inzwiſchen erfüllt— zum Schluß aber in die mit anerkennenswertem Freimute gegebene Erklärung gipfelt: er, der Staatsſekretär, werde ſich das Recht nie nehmen laſſen, auszuſprechen, was er für recht und notwendig halte. Und weiter plätſchern die Fluten der endloſen Etatsberatung. Stöcker, der ſtebzigjährige, polemiſiert mit jugendllchem Feuer gegen die Sozialdemokratie, Herr v. Stengel ſetzt ſich nochmals mit denen auseinander, denen ſeine Finanzreform immer noch nicht einleuchten will— nur dann und wann ſchlügt ein lautes Wort an die Ohren der abgeſpannten Zuhörer—, Herr Gamp hält noch eine regelrechte Etatsrede über alle möglichen Gegenſtände und noch einige. Endlich, um 944 Uhr— man tagt ſeit 11 uhr— beraumt Graf Balleſtrem eine zweite Sitzung auf%5 Uhr an, ohne akabemiſches Viertel, wie er betonte, in der die 3. Leſung der beiden Nachtragsetats vorgenommen werden ſoll. Die Sozialdemokratie hat auf jegliche Obſtruktion verzichtet, dafür muß das Haus aber noch eine iſtünd. Rede Ledebours über ſich ergehen laſſen. In langen Ausführungen begründet dann— eine angenshme Ueberraſchung!— Müller⸗Sagan die Zuſtimmung der freiſinnigen Volkspartei zur füdtpeſtafrikaniſchen Bahrvorlage. So hat es die Sozialdemokratie denn glücklich erreicht, mit ihrer Oppoſition völlig vereinzelt im deutſchen Reichstage dazuſtehen! Mit ein paar kräftigen Soldaten⸗ worten ſpricht, nach erfolgter Abſtimmung, Oberſt Deimling namens ſeiner Kameraden den Dank aus für das hübſche Weih⸗ nachtsgeſchenk, das der Reichstag ihnen mache. Und weiter plätſchern die Fluten der Gtatsberatung!! Herr Gothein hält es für unerläßlich, das Haus noch heute mit ſeinen Anſichten über die Rede Stöckers und etliche andere Punkte bekannt zu machen. Wohlgezählte 30 Abgeordnete vertreiben ſich während ſeiner Rede die Zeit mit Privatgeſprächen oder Brkefſchreiben. Herr Gothein hält dieſe Opferlämmer eine volle Stunde feſt, die achte, die man heute beiſammen iſt. Dann löſt ihn der edle Pole Graf Mirzwinski ab— ½ Stunde, während der er zweimal ahnungsvoll vom„Herzog von Billow“ ſpricht— ihm folgt Herr Blumenthal, der langſam und ge⸗ kagen ſpricht wie ein Bußprediger— ſchon müſſen die Kohlenſtifte in den elektriſchen Lampen erneuert werden, was ſeit ber denk⸗ würdigen Nachtſitzung um den Zolltartf nicht mehr dageweſen iſt. Eine Stunde braucht der geſchwätzige Herr Blumenthal, aber ſchon ſteht— um halb 9— Herr Grzberger bereit. Ueber die Urſachen des Abſentismus aber braucht ſich fürderhin niemand mehr den Kopf zerbrechen. Die rückſichtsloſe Rednereitelkeit— das hat Graf Poſadotvsky richtig angedeutet— iſt der eigentliche Tolengräber des Parlamentarismus. Lelxte Hachrichten und Telegramme. Saarbrücken, 16. Dez. Die Polizei enkdeckte geſtern Abend hier eine komplette Falſchmünzerwerkſtälte zur Anferkigung von Einmarkſtücken. Das Haupt der Bande, ein fjunger Mechaniker, wurde verhaftet, die Formen und Platten wurden beſchlagnahmt. Heldenbergen, 16. Dez. Heute nacht 12 Uhr ſtießen auf dem hieſigen Bahnhofe zwei Güterzüge zuſammen. Die beiden Maſchinen und fünf Güterwagen entgleiſten und wurden erheblich beſchädigt. Ein Bremſer wurde verletzt. Von heute früh 6 Uhr ab war die Strecke wieder frei. Sigmaringen, 16. Dez. Der Reichstags⸗ und preußz Landtagsabg. Dekan Lambert Bumiller in Oſtrach legte aus Geſundheitsrückſichten beide Mandate nieder. Bumiller bvar ſeit 1893 Abgeordneter beider Häuſer. Leipzig, 16. Dez. Die Abhaltung der für den morgigen Sonnktag einberufenen Verſammlungen, in der die Wahlrechtsfrage beſprochen werden ſollte, wurde behördlich unterſagt. Alle Vorked⸗ rungen ſind getroffen, um eventl. Anſammkungen in oder vor den Verſammlungslokalen wirkſam begegnen zu können. Braunſchweig, 16. Degz. Heute mittag um 12 Uhr 40 traf der Kaiſer mit Gefolge hier am Bahnhof ein, wo ber Regent ſich gur Empfang eingefunden hatte. Nachdem der Kafſer und Re⸗ gent den herzoglichen Galawagen beſtiegen hatten, richtete Oberbür⸗ germeiſter Ratemeyer eine Begrüßungsanſprache an den Kaiſer, die dieſer dankend erwiderte. Dann fuhren der Kaiſer und der Regent nach dem Refidenzſchloß. Berlin, 16. Dez. Der erſte Transport der kriegsgefangen gewweſenen Japaner kam auf der Reiſe nach Hamburg heute morgen halb 8 Uhr auf dem Moabiter Gitterbahnhof hier durch. Der 88 folgte um 98½ Uhr. Der dritte wird nachmittags er⸗ London, 16. Dez. Lord Edmond Fitzmaurice er⸗ Bielt die Pairswürde und iſt zum Unterſtaatsſekretär um Aus⸗ wärtigen Amt ernannt worden. Die marokkaniſche Frage. ertin, 16. Dez. Die Regierung erwägt die baldige Herausgabe eines Weißbuches über Marokklo. Der Aufſtand in Deutſch⸗Südweſtafrikg. oerltin, 10. Dez. Gouverneur Lindequiſt meldet, daß der Witbodi⸗Großmann Sebulon ſich mit 105 Männern, 102 Weibern und 70 Kindern in Gibeon geſtellt habe. Das Leben wurde nur denjenigen zugeſichert, die nicht des Mordes überführt würden. Weitergehende Verſprechen konnten den Leuten nicht gennacht werden. Hamburg, 16. Degz. Der Poſtdampfer„Prof. Woer⸗ mann“ iſt geſtern von Cuxhaven nach Swakopmund in See ge⸗ gangen, nachdem er in Cuxhaven die Erſatztruppen für Deutſch⸗Südweſtafrikta an Bord genommen hatte. Die Unruhen in Deutſch⸗Oſtafrika. * Berlin, 16. Dez. Gouverneur Graf Goeßen kele⸗ graphlert: Songeg wurde am 29. Nopbr. durch Major Johannes mit der achten und dreizehnten Kompagnie entſetzt. Aus Mahenga liegen neue bedenkliche Nachrichten nicht vor. Die Detachements Freiherr von Wangenheim und Grawert, zu⸗ ſammen 160 Mann, beabſichtigten zum Vormarſch auf Mahenga am 12. Dezember die Vereinigung in Kungulis am mittleren Rufidjt. Die fünfzehnte Kompagnie unter Hauptmann Wunderlich marſchierte am 14. Dezember von Dar⸗es⸗ Salaam auf Morogoro ab mit Major von Schleinitz, det mit der fünften und der fünfzehnten Kompagnie die endgültige Be⸗ ruhigung des Berglandes füdlich von Kiloſſa übernehmen wird. Oberleutnant Klinghardt iſt nach Bismarckburg zurückgekehrt. Deutſchlanb, Italien und das Haager Schiedsgericht. * Rom, 16. Dez.„Agencia Stephani“ meldet: Det Miniſter des Auswärtigen Tittoni und der ſtellvertretende deutſche Geſandte Legationsſekretär Grafk Moltke unter⸗ zeichneten heute ein Uebereinkommen, durch das ſich beſde Staaten verpflichten, alle zwiſchen ihnen vorkommenden Streitigkeiten dem Haager Schiedsgericht zu unter⸗ breiten. Eine Rebe Rouviers über Frankreichs äußere Politik. * Paris, 16. Dez. Das„Echo de Paris“ will wiſſen, daß Roupvier in der für heute vormittag angekündigten Kammer⸗ debatte über die äußere Politik eine von unbeſtreitbar friedlichem Geiſte erfüllte, aber gleichzeitig feſte Rede halten werde, die zeigen ſolle, daß Frankreich in kraftvollem Bewußtſein ſeines guten Glau⸗ bens und ſeiner Rechte, ohne irgend jemanden zu bedrohen, ent⸗ ſchloſſen ſei, ſich von niemandem einſchüchtern zu laſſen und abſoluter Herr ſeiner Geſchicke zu bleiben, owie daß es unmöglich ſei, noch weiter auf dem Wege der Zugeſtändniſſe fortzuſchreiten. Man werde aus der mit großer Sorgfalt und veiflicher Ueberlegung abgefaßten Rede erfahren, daß der Miniſtenvechſel in England die Beziehungen Frankreichs zu England nicht geändert hat. Rouvier wolle ſich auf dieſe Rede beſchränken und werde den für die Verhandrung angemel⸗ deten zahlreichen Rednern wahrſcheinlich nicht antworten, weil er eine derartige Debatte vor dem Zuſammentritt der Konferenz von Algeriras für unzeitgemäß halte. Es heißt, Revoil wolle dem Miniſterpräſidenten in der heutigen Sitzung als Regierungs⸗ kommiſſar zur Seite ſtehen. Delcaſſe werde nur dann das Wort er⸗ greifen, wenn ſeine Politik in einer ihm ungerechtfertigt erſcheinen⸗ den Weiſe angegriffen werden ſollte. Badiſcher Laudtag. Ch. Karlsruhe, 18. Dez. 2. Kammer. 3. Sitzung. Alterspräſident Hennig eröffnet 9 Uhr 20 Min. die Sitzung. Am Regierungstiſch Miniſter Schenkel und Miniſterial⸗ direktor Glockner. Nach Verleſung verſchiedener Eingänge durch den Präſiden⸗ ten, wird in der Prüfung der Wahlproteſte fortgefahren. Die Wahl in Donaueſchingen⸗Engen. Namens der 3. proviſoriſchen Abteflung referiert der Abg. Gießler(Ztr.) über die Wahl des Abg. Hilbert(natl.) im 6. Wahlkreis(Donaueſchingen⸗Engen). In Baſen ſeien 4 Namen in der Wahlliſte aufgeführt, welche nicht wahlberechtigt geweſen ſeien. In Bechheim ſei der Bürgermeiſter bei der Wahl don Haus zu Haus agitieren gegangen, was die Kommifſton für unerheblich erklärt. Erhebungen follen wegen folgender Punkte gepflogen werden: In Bieſendorf verteilte der Polizei⸗ diener vor dem Wahllokal Wahlzettel, außerdem wurde in einer Brauerei dortſelbſt Freibier verſchenkt. In Donaueſchingen habe ein natl. Parteimann ſeinen Arbeitern mit Zeichen ver⸗ ſehene Stimmzettel gegeben mit den Worten:„die müßt ihr ab⸗ geben, ich bin bei der Kommiſſion“. In einer liberalen Ver⸗ trauensmännerverſammlung habe der Oberamtmann geſagt, et ſei hier als Oberamtimann nicht als Wähler. Erhebungen ſollen nicht vorgenommen werden darüber, daß der Oberamtmann am Stichwahltage agitiert habe, weil dies nach Anſicht der Kommiſſion unmöglich geweſen ſei. Der Sohn des Oberaml⸗ manns ſoll zu einem anderen Buben geſagt haben:„dich mag ich nicht mehr, dein Vater iſt ein Schwarzer“. Die Kommiſſion habe dies für unerheblich erachtet.(Große Heiterkeit.) An mehreren Orten ſoll die Wahl nicht ordnungs⸗ gemäß bekannt gemacht worden ſein, worüber Erhebungen an⸗ geſtellt werden ſollen ebenſo darüber, daß vor der Wahl Ober⸗ amtmann Strauß mit dem Kandidaten Hilbert von Haus zu Haus gegangen ſei, dabei die Vorzüge Hilberts hervorhebend. In Eggingen am Eck ſoll verſchiedenen Wählern Freibier von den Nationalliberalen verſprochen worden ſein, auch einem Wähler ein Gemeindedienſt. In Hondingen beſchweren ſich die Zen⸗ trumsleute darüber, daß der Sohn Hilbters zwei Bauern eine Maße Bier bezahlt habe,„früher ſei das nicht ſeine Gewohnheikgeweſen“.(Große Heiterkeit.) Weiter ſolf in demſelben Orte der Oberamtmann ſich erkundigt haben, wie es hier ſtehe, worauf ihm die Antwort geworden ſei:„Schauderhaft ſchlecht, vom Gemeinderat iſt alles ſchwarz, bis auf den Gemeinderat Martin!“(Große Heiterkeit.) Beide Punkte wurden natürlich in der Kommiſſion flür unerheblich erachtet. In Leiferdingen ſoll ein Mann gewählt haben, der Armenunterſtützung bezog. Der Wahlproteſt enthält noch wei⸗ tere unerhebliche Punkte, die aber ſich mehr als Wahlklatſch charakteriſieren, ſo habe u. a.— man erſchrecke nicht— der Kan⸗ didat Hilbert zwei Frauen einige Tage vor der Wahl ein Viertel Wein bezahlt, die in ſeinem Lagerhaus tätig waren. Die Kommiſſion beantragte, die Wahl Hil⸗ berts zu beanſtanden und Erhebungen anzuſtellen wegen der als erheblich bezeichneten Punkte, welcher Antrag vom Hauſe angenommen wird. Miniſter Schenkel begrüßt es, daß die Wahlproteſte, die noch nie in ſo zahlreicher Weiſe eingelaufen ſeien wie vorher, am Beginne der Verhanblungen in ſo raſcher Weiſe, wie nie zuvor rledigt worden ſeien. Die großh. Regierung habe ſich an dieſer Mäßigung des Hauſes ein Beiſpiel genommen und nicht in die De⸗ batte eingegriffen, obwohl ſie des öfteren datzu Verunlaſſung gehab! bätte. Er müöchte dieſe ſchnelle Erlebigung als ein günftiges Vor⸗ zeichen betrachten für die künftigen Verhandlungen des hohen Hau⸗ ſes.(Lachen beim Zentrum und den Sozialdemokraten.) Im letz⸗ ten Wahlproteſt ſeien einem großh. Oberamtmenn eine Reihe von Handlungen vorgeworfen worden, die ſich als Mißbrauch ſeiner dienſtlichen Eigenſchaft darſtellen würden; 5h dles natürlich ſo ge⸗ ſchehen, darüber werde die Regierung eingehende Erhebungen ver⸗ anſtalten. Er werde ſorgen, daß dieſe Erhebungen in einer Weiſe vorgenommen werden, die die volle Objektivität wahre.(Bravo.) Wahlin Stadt Mannheim I. Namens der 2. Abteilung referiert Abg. Geck(ſog.) über den Proteſt gegen die Wahl des Abg. Kramer(ſoz.) im 59. Wahl⸗ kreis(Mannheim Stadt 11). Der Inhalt des Wahlproteſtes iſt auz der Zeitung bekannt. Die Kommiſſion ſtellte den Antrag, die Wahl zu beanſtanden, das Aktenmatertal aber zur tweiteren Prüffung und Berichterſtattung der Kommiſſon zu überweiſen. Abg. Kopf(3tr.) führt aus, daß die Kommiſſion in ihrer Mehrheit der Meinung geweſen ſei, daß die Wahl Kramers un 9 U 111 9. ſei; es ergeben ſich nur Meinungsverſchiedenheiten darllber, 0b lediglich noch eine Stichwahl ſtattzufinden habe oder ob die Wahl ſol. werden und das weitere der Regierung überlaſſen werden olle. Der Ankrag der Kommiſion wird einſtimmig angenommen. Wahl des Präſtdenten. Nachdem nunmehr die Wahlprüfungen beendet ſind, ſchreitet die zweite Kammer zur Vornahme der Wahlen. Zunächſt wird die Wahl des Präſtdenten vorgenommen. Abgegeben ſind 71 Stimmen, es fehlt der Abg. Hauſer für den der Abg. Dieterle(Ztr.) abgepaart iſt. 89 Stimmen entfallen auf den Abg. Gönner(gnatl.), 30 Stimmen auf den Abg. Fehrenbach(Ztr.), 1 Stimme auf den Abg. Wilckens(natl.) und 1 Stimme auf den Abg. Gießler (Zentrum.) Somit iſt der Abg. 2. Kammer gewöhlt. „Das Reſultat begrüßt der Vlock mit Bravorufen. Voller Wut ruft der Abg. Neuhaus(Ztr.) den Abgg. des Blocks zu:„Warten Sie doch ab, bis Sie Ihren Sozilaldemokraten Gec gewählt haben.“ Präſident Gönner nimmt den Platz des Präſidenten ein (natl.), Gönner(uatl.) zum Präſidenten der und dankt für die Ehre der Berufung zum Präſidenten und für die dadurch ihm zuteil gewordene Vertrauenskundgebung. Er verbinde damit zugleich den Ausdruck ſeines Wunſches, daß es ihm gelingen möge durch die Art ſeiner Geſchäftsführung den Wünſchen aller Mitglieder des hohen Hauſes zu genügen, und er verſpveche ſtets ſein Amt nach den Geboten der Gerechtigkeit und Unparteilichkeit durchzuführen.(Brabo.) Um das aber zu erfüllen, müſſe er aber an die Mitwirkung des Hauſes appellieren. Dann werde auch ihre gemeinſame Arbeit dazu angetan ſein, das Wohl des Badener Landes zu fördern.(Beifall.) „Abg. Wilckens(natl.) ſpricht namens der 2. Kammer der umſichtigen und erfolgreichen Amtsführung des Alterspräſidenten Hennig ſeine Anerkennung aus. Er bitte die Mitglieder der Kammer zum Zeichen der Anerkennung ſich von ihren Plätzen zu er⸗ heben.(Geſchieht.) Wahl des 1. Vizepräſidenten. Bei der Wahl des 1. Vizepräſidenten ſind 71 Stimmen ab⸗ gegeben, davon entfallen 67 auf den Abg. Lauck(Ztr.), 2 auf den Abg. Neuhaus(Ztr.), 1 auf den Abg. Gießler(Zir.) und 1 auf den Abg. Fehrenbach(gtr.). Der Abg. Lauck(Ztr) iſt ſomit zum 1. Vizepräſidenten ge⸗ wählt.—5 Vizepräſident Lauck dankt für die auf ihn gefallene Wahl und verſpricht, ſeines Amtes mit Objektiwität und Gewiſſen⸗ haftigkeit zu walten.(Beifall.) 1 Wahl des 2. Vizepräfibenten.„„ Bei der Wahl des zweiten Vizepräſtdenten ſind 69 Stimmen abgegeben. Hiervon entfallen z8 auf den Abg. Geck(ſoz.), 1 ruf den Abg. Eichhorn(ſoz.) Außerdem ſind 30 weiße Zettel ab⸗ gegeben worden. iſt der Abg. Geck(ſoz.) zum 2. Bizepräſivdenten ge⸗ Bizepräſibent Gec nimmt die Wahl an. Wahl der Sekretäre. Abg. Fehrenbach(3tr.) ſtellt nach Verabredung des Hauſes den Anktrag, die Sekretäre durch Akklamation zu wählen. Der Antrag wird einſtimmig angenommen. Es ſind vorgeſchlagen: die Abgg. Duffner(8tr.), Fehr. v. Gleichenſtein(Itr.), Iyrig(dem.) und Müller (natl.), deren Wahl einſtimmig erfolgt. 911 Bildung der definttiven Abteilungen. 5 Schließlich werden noch die fünf defmitiven Abteilungen durchs Los gebildet. 8 Präßident Gönner verlieſt noch einen Antrag, der don Mit⸗ gliedern aller Fraktionen unierzeichnet iſt, in welchem die Regierung um Vorlage eines Geſetzentwurfes erſucht wird betr. Aenderung des Paragr. 8 Abſ. 2 des Geſetzes vom 2. Dez. 1850 wegen der Aus⸗ übung der Jagd.— Die Sitzungen der 2. Kammer ſollen künftig —— am Monkag, Dienskag, Donnerstag und Samstag ſtalt⸗ f. Schluß%12 Uhr.— Nächſte Sitzung: Montag, 18. Dez. nachm. 5 Uhr: Vortrag des Finangminiſters über das Finanzerpofs. — Geſchäftk. Behandlung des Geſetzentwurfes betr. die Steuer⸗ erhebung in den Monaten Januar bis mit Juni 1906 und des Ge⸗ ſctzentwurfes über die Vereinigung der Gemeinde Zähringen mit der Skadigemeinde Freiburg. *** Landtagsabgeorbneter Hauſer 7. AKarlsruhe, 16. Dez. Der natlonalliberale Landtagsabge⸗ ordnete Bürgermeiſter Hauſer im Wahlbezirk Meßkirch⸗Stockach iſt heute vormittag in Meßkirch getorben. Geſchaftliches. Wünschen 8ie sleh und schenken Sle grzſge Apparat! Er bringt viel Unterhaltung und Verganügen und kollet beute nicht mehr viel. 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Weltz, Speyer—.— 101. Narkakl. Zweibr.(.— 17.—vederw. St.Ingbert 50— 50.— Einzahlung von 25 pCt. M. 250 per 2. Januar 1906 ein⸗ pfſ Bank 104.80 10f 77]. Storch. 5.„ 105——.— Weltz z. S. Speyer 98.— 93.— Spicharz II1) ee zufordern. Mfäkz. Hyv.⸗Bank. 204 800„ Merger, Marm8—.— 108.— Cementf 119 40 121 1* 1 05 1880 180 35 115 1— 5 15 10 5 94.— ementf. Karlſta 20..—[Fahrradw. Kleyer 604. 0 VBapiſche Anilinfabrik— Chemiſche Fabrik v. Heyden. Zu den Uf. Sp.-u. Kdh. Land. 139 50 189 ormſ. Br. v. Oertae Vad. Aniinfabrik 484— 482.— Maſch. Arm. Klein—— 91— Mitteilungen über einen bevorſtehenden Patentprozeß zwiſchen bei⸗ den Geſellſchaften teilt die Direktion letzterer Fabrik dem„B..“ mit:„Die Chemiſche Fabrik v. Heyden fabriziert Indigo nach ihrem eigenen Verfahren, welches in fremde Rechte in keiner Weiſe ein⸗ greift. Ihr Fabrikationsverfahren wird der Fäbrik demnächſt ge⸗ ſtatten, den Indigopreis demnächſt weiter herabzuſetzen.“ Japaniſche Anleihe. Von der am 23. Dezember fälligen erſten Einzahlung auf den deutſchen Anteil der 4½proz. japaniſchen Tabakanleihe im Betrage von 92 Millionen Mark ſind ſeitens der japaniſchen Regierung etwa 52 Mill. Mark der Reichsbank und 40 Millionen Mark der Seehandlung überwieſen worden. Die See⸗ handlung hat den vollen Betrag von 40 Mill. Mark den Berliner Emiſſionshäuſern der Anleihe p. r. ihrer Veteiligung bis zum 30. Juni 1906 feſt gegen entſprechende Verzinſung überwieſen. Die Roſtocker Neptunwerft hat die Schließung ihres Betriebes borgenommen. Dieſes Vorgehen der Verwaltung iſt auf Diffe⸗ rengzen mit den Arbeitern zurückzuführen. Rheiniſch⸗Weſtfäliſches Kohlen⸗Syndikat in Eſſen. Im Monat November betrug der rechnungsmäßige Kohlenabſ tz ö 054 154 To. (i. V..819 499 To.) oder arbeitstäglich 209 499 To.(199 772 Tonnen). Es hat ſich mithin gegen den Monat November des Vor⸗ jahres ein Mehrabſatz von 234 655 To. oder arbeitstäglich 9727 To. ergeben, was einer Zunahme von 4,87 Proz. entſpricht. Von der Beteiligung, die bei 24½ Arbeitstagen 6 132 445 To.(im ver⸗ gangenen Jahre bei ebenſoviel Arbeitstagen 5 908 181 To.) betrug, alſo in dieſem Jahre um 229 264 To. höher war, ſind ſomit 82,42 Proz. gegen 81,64 Proz. im November vorigen Jahres abgeſetzt worden. Im Oktober dieſes Jahres waren hauptſächlich unter der Einwirkung des ſtarken Wagenmangels nur 75,09 Proz. der Be⸗ teiligung abgeſetzt worden. Es ergibt ſich alſo für den November eine weſentliche Zunahme des Abſaßes. Eine neue Berliner Bankfirma wird am 1. Januar 1906 unter der Firma„Freund u. Co., Bankgeſchäft“ unter komman⸗ ditariſcher Beteiligung des Bankiers Hermann Nathanſohn errichtet. Det Inhaber der Firma war früher Teilhaber der Breslauer Bank⸗ firma Oppenheim u. Schweitzer. Der Fabrikantenverein für Spachtel⸗ und Tambourler⸗Indu⸗ ſteie beſchloß dem„Vogtl. Anz.“ zufolge, angeſichts der zu erwarten⸗ den Preisſteigerung des Baumwollmarktes die Preiſe für ſeine Er⸗ geugniſſe für das kommende Geſchäftsjahr entſprechend zu erhöhen. Zahlungseinſtellung. Das kleine Bankhaus Alwarg m Petersburg iſt zahlungsunfähig geworden. Die Unterbilanz beträgt 130 000 Rubel. Das Haus war ohne Bedeutung für den Pebersburger Markt. Die Schiffahrtsgelegenheit nach Chile dürfte demnächſt eine Vermehrung erfahren. Wie die„Hamb. Nachr.“ aus Exportkreiſen mit Beſtimmtheit hören, ſtehen Neugründungen auf dem genannten Gebiete bevor, und zwar habe die Regierung Chiles mit Rückſicht auf die Steigerung des Außenhandels des Landes mehrere Mil⸗ lionen zu Subventionszwecken zur Verfügung geſtellt. Neben der Vermehrung der Schiffahrtsgelegenheit von und nach Chile ſei auch bdie Erweiterung der chileniſchen Küſtenſchiffahrt ins Auge gefaßt. Es handelt ſich bei dieſer Angekegenheit direkt um die Abſicht, eine Konkurrenz gegen die Hamburgiſche Syndikatsreederei zu ſchaffen. Der Verſuch, die Hamburger Reederkreiſe an dem neuen Unter⸗ nehmen zu intereſſieren, ſei allerdings auf Schwierigleiten geſtoßen; man habe ſich dann nach Bremen gewandt, um dieſen Platz an der Sache zu beteiligen. Der Kohlenmarkt iſt forkgeſetzt feſt. Trotz der Beſeitigung des Wagenmangels kann der Bedarf an Induſtriekohlen nicht befriedigt werden. Auf dem Eiſenmarkt hält die Knappheit in Roh⸗ produkten an; die Preiſe ſind feſt bei ſteigender Tendenz. In den fertigen Erzeugniſſen hält die ſtarke Nachfrage, beſonders auch aus dem Auslande an. Bom amerikaniſchen Eiſen⸗ und Stahlmarkt. Nach dem Kabel⸗ telegramm des Ironmonger ſind die Preiſe feſt und unverändert bei offenbar wachſender Materlalnot, ſpeziell Hämatitſorten werden dringend gebraucht; nach Europa ſind deshalb dringende Draht⸗ unfragen gerichtet worden. Große Verkäufe in Beſſemer⸗Eiſen ſind zu etwa 18 Doll. Lieferung Pittsburg getätigt worden. Herabſetzung des Geſamtkontingents der Brennereſen und Er⸗ höhung des Brennſtenervergütungsſatzez. Auf Grund des Brannt⸗ weinſteuergeſetzes hat der Bundesrat das Geſamtkontingent der Brennereien für das Betriebsfahr 1908/06 von 2 864 175,80 Hekto⸗ liter auf 2 187 943,82 Hektoliter reinen Alkohols herapgeſetzt. FJerner hat der Bundesrat in ſeiner Sitzung vom 7. ds. Mts. be⸗ ſchloſſen, zu genehmigen, daß der Brennſteuervergütungsſatz vom 15. ds. Mis. ab von 6 M. auf 8 M. für das Heltoliter Alkohol er⸗ häht wird. Telegramme. Bremen, 16. Dez. Bösmanns telegraphiſches Bureau meldet, daß in Bremen am 1. Dezember ein Vereln Bremer Baumwollhändler gegründet worden iſt, dem fämtliche in Bremen domizilierenden Baumtvollfirmen, welche Eigenhandel in Baumwolle betreiben, angehören. Es handelt ſich bei dem neu, gegrüindeten Verein nicht um eine Konkurrenz oder einen Gegenſaß zur beſtehenden Bremer Baumwollbörſe, was ſchon dadurch zum Ausdruck gebracht wird, daß das für den Verein Bremer Baumwoll⸗ händler nach ſeinen Satzungen vorgeſehene Vereinsgericht vomn Prü⸗ ſioium der Bremer Baumtvollbörſe ernannt wirb. Mannheimer Effektenbörſe vom 16. Dezember.(Offizieller Bericht) Obligalionen „„Pfandbrieke. 1½ Bad..⸗. f. Rhſchiff. 40% Nh. Hyp.⸗B. unk. 1902 100.50 bef u. Seetrongport 109.25 G. ½„„„ alte M. 96.— b4½% Baß. Anilin⸗m. Sodaf. 104.40 h. %½%„„„ unk. 1904 96.. 4% Br. Klemfeln, Heſdlbg. 101.30 G %½„„ Feommunal 97.50.6% Bürg. Braubaus, Bonn 102.75 Skädte⸗elnlehen, 4% Herrenmühle Gen! 100.— B 50% Freiburg ſ. B. 98.— G4½½% Mann, Dampf⸗ 36 Heidelbg. v. J. 1903 99.— B ſchſeppichiſfabxts⸗eſ. 102. 50 G 97 Karlsruhe v. J. 1896 90.80 K½%% Mannb. Lagerhaus⸗ 24½% Lalr v. F. 192 98.— A Geſellſchaft 102.25 G %% Ludwigshafen 100.50 Cf42% Oberrb. Glektrizttäts⸗ 40 5 100.— G werfe, Farſsruße 98.—. 40„ v. 1900 100.— C½% Piälz. Ghemolte u. 1 5 98.50 E Tonwerk.⸗G. Eſſenb. 102.—G %½ Mennh. Oblig. 1901 101.— B4g% Kuff..⸗G gellftofff 910 0„ 1886 99.50 G] Waldbof bei Pernau in „ 1888 99 75 C Livland 101.— 0 81 5 1895 98.75(4¼% Speyrer Brauhaus „%„%„„ 1898 98.75 Cf..G. in Speyet 102.50 97 904 98.75%½½ Speyrer Ziegelwerke 108.— G 4 9½%% Ulrmafens unk. 1905 98.—(4½% Südd. Braßtinduſtr. 101.75 G Induſtrie⸗Obltgatlon. 41½ Verein chem. Fabrikten—.— 4½% Akt⸗Geſ.f. Sellindu⸗ 110. Bell. Mden eald 106.— 0 ſtrte rückz 105% 104.50 Ale 585 0 —.— 142 75NUfl.. Preftß. u. Sptfbr. 14250—.— Fransvort u. Verſicherung⸗ Ppein. Kredithank Rhein. Hyv.⸗Bank Sildd. Bank —— 205 ie, Eiſenbahnen. B..⸗ Röſch. Keetr. 92.— 91 Pfälz. Hudwiasbahn—.— 240.2, Nannh. Damvfſchl. 98.— 92.— Maxbahn— 15 7 Hagerßaus— 109 *** 15 8 2 „ Nordbahn—.— 141 60 Ae eeee 365— Heilbr. Straßenbahn—.— 79.—] Aſſecurran; 30——.— Fonttnental Nerſ. 445.——.— Chem. Induſtrie. Mannh. Verficherung 525— 520.— .⸗G. f. chem. Induffr.——.800Olerrb. Rerf.Geſ.—.— 540.— Had. Anil. u. Sodafbr. 454.— wiürtt. Transv.⸗Verſ. 730.— 720.— Induſtrie 5 5 2 62„ 52 Verein chem. Fabriken.⸗G. f. Seilinduſſrie 130.—. N in D. briken 188— 2 15 Mn Slanm 261.——. Dinaiepſche Michfhr. 05——— —.— ——.— —— —Emaillirfbr. Kirrweil. „ Voerſng Fmaillw. Makkammer 108.——.— Brauereien. Fttlinger Spinnerel 103.— 102.— Bad. Braueret e 121.—Hüttenb. Spinneref 102.——.— Binger Aktienberbr.—.——.— Larls Maſchinenkau—.— 286.50 Durl. Hof vm. Hagen 263.50—.— Näßmfbr. Hald u. Neu 275—— Eichbaum⸗Brauerefl 153— 152(JKoſth. Cell.⸗n. Paplerf.—— 232.50 Elefbr. Rüßl, Worms 104.50—.— Maänns. Gum. u. Asb. 114.— 113.— Ganters Br., Freibg.—.— 109[Mſchfbr. Badenka 221.— Kleinlein, Heidelberg—— 197.—-Pfälz. Näh⸗ u. Fahrrf—— 140 Homb. Meſſerſchmitt 83.ä——.— Bortl.⸗Cement Holbg. 129——. Ludwigsh. Brauerei 25.— 250.— Berein Freib. Ziegelb.—.— 165.— Mannh. Aktienbr. 146.——.—„ Speyr.„—.— 70.— Pfalzbr. Geiſel, Mohr—.——.— Zellftofffabr. Waldhof 285— Brauerei Sinner 251.——.— Zuckerfbr. Maabäuſel 112.—. Br Schroedl, Hdlbg. 222——.— Zuckerraff. Mannh. 1388.— Die Börſe war leicht abgeſchwächt. Oberrhein. Verſicherungs⸗ Aktien wurden zu M. 540 pro Stück umgeſetzt, ebenſo Pfälz. Nähmaſchinen⸗ und Fahrräderfabrik⸗Aktien zu 140 pCt. Ferner geſucht: Gutjahr⸗Aktien zu 91 pCt.(92.), Bad. Rück⸗ und Mitverſicherungs⸗Aktien zu 365 Mark pro Stück und Mann⸗ heimer Gummi zu 113 pCt.(114.). Erhältlich blieben: Pfälz. Preßhefen⸗ und Spritfabrik⸗Aktien zu 142,50 pCt., Port⸗ land⸗Zementwerke Heidelberg zu 129 pCt. und Zellſtofffabrik Waldhof zu 285 pCt. Frankfurter Effektenbörſe. (Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) wW. Frankfurt, 16. Dez. Während der ganzen Woche ſtand die Börſe unter dem Einfluß der teils ungünſtigen keils beunruhigenderen Nachrichten aus Rußland. Die Stimmung war infolgedeſſen auch ſchwankend und bot der Spekulation Veran⸗ laſſung, ſich veſerviert zu verhalten. Das Vertrauen des Publi⸗ kums wurde auf eine harte Probe geſtellt. Ruſſiſche Fonds, von welchen gerade Deutſchland große Poſten in Händen hat, waren während des Verlaufs der letzten Tage einer rückgängigen Haltung unterworfen. Heute zeigte ſich bei mäßigem Verkehr bei Eröffnung zögernde Haltung. Die Tendenz war ſchwächer. Banken perkehrten in ſtiller Haltung und etwas niedriger. Bahnen vernachläſſigt bei behaupteter Tendenz. Schiffahrts⸗ aktien nachgebend. Montanwerte trotz günſtiger Berichte ge⸗ drückt. Einen feſteren Grundton hatten heute Induſtriewerte, doch waren auch auf dieſem Gebiete einzelne Werte ſchwächer. Kunſtſeide büßten 9 pCt. ein. Fonds verloren Bruchteile. Auf dieſem Gebiete machte ſich die Geldverkeuerung fühlbar. Im weiteren Verlaufe verſchärfte ſich der Rückgang der Ruſſenwerte, welche bis 1 pCt. verloren. Die ruſſiſchen Sorgen laſten auf der Unternehmungsluſt. Bei Schluß machte ſich auf allen Ge⸗ bieten ſchwächere Haltung bemerkbar. Es notierten Diskonko⸗ —.— kommandit 185,60 A 185,80, Oeſterreichiſche Kreditaktien 208,90. Schluß behauptet. Telegramme der Continentat⸗Telegraphen⸗Compagnie, Schluß⸗Kurſe, Reichsbank⸗Diskont 6 Prozent. Wechſel. 15. 18. 15. 18. Amſierdam kurz 168 32 168 32 Laris kurz 81.088 81(83 Belaien„ 80.888 30.85[ Schweiz. Plätze„ 80.466 80.966 Italten 61.166.20 Vien 84 80 84 80 London„ 20.355 20 860 Napoleonsd'or 16.22 16.22 5 langg Privat⸗Diskont%/½1% Staatgpapiere. A. Deutſche⸗ 18. 16 18. 18 ½Oſch. Reichsanl 100 50 160.85 Tamaulipaß 99.45 99 20 3„„ 88.95 88 9% Bulgaren 97 40 97 10 310 pr. konf. St.⸗Anl 100.50 100“1% Griechen 1890 51— 51. 1„„ 88.95 88 90] italien. Rente(.80 105 15 4 bab. St.A.„ 10f 20 103 20 ½% Deſt. Silberr. 100.— 100 10 34% düs St⸗ 88 60 98.50 liſ„ Papferr.—— 100 10 51%„ 8 99.55 99 75 Oeſterr. Goldr. 99 80 99 25 Nih„„00, 99 60 99˙6[ Portg. Serte 1 67 50 67.40 4 bayer..⸗B.⸗A. 101.— 101.l0% dto. III 67 80 67 80 31½ do. u. Allg.⸗A. 99 95 99.85 4½ neueRuſſen 1905 86 25 85 80 ————11 Naſſen von 1880 78.40 78— 4 Heſſen 105.40 ſpan ausl. Rente 9250 82 50 5 Nal 86.10 85 30 Türten v. 1903 86 80 86 60 Sachſen 87.30 87.—[i Türken unif. 89.80 89 90 31½% Mh. Stadt⸗A.os—.——.Ungar. Goldrente 95.4 85 40 „Ausländiſche. 4„ Kronenrente 94.75 94.90 Ag.i. Gold⸗A.1887——- 4˙½% Chineſen 1898 97.— 969 1Egypter uniſtzirte—. Mexikaner äuß. 101.10 101 30 Verzinsl. Loſe. Oeſt. Loſe v. 1860 158.30 158.— Türkiſche Loſe 195.20 184.80 4 5 inn. 67.40 67 40 Bergwerks⸗Aktien. Bochumet 242 50 240.— gelſenkirchner 223.80 222 70 Buderus 134 25 134.30 Harpener 211.— 209 90 Concordta 318. bibernia———. Deutſch Luxembg. 268.— 268.— Weſterr. Alkali⸗A. 259— 259 Eiſenwerke Lollar Oberſchl. Eiſenakt. 12 70 12470 Frledrichsh. Bergb. 143.90 142.50 Ver. Königs⸗Laura 240.— 287.50 Aktien deutſcher und auslöndiſcher Transport⸗Anſtalten. Ludwh.⸗Bexbacher 240.— 240— Oeſterr. Süd⸗Lomb. 23 25 28 20 Pfälz. Maxbahn 151.— 150 80 Oeſterr. Nordweſtb—.——.— do, Nordbahn 141— 1411 5 Lit. B.—— Südd. Eiſenb.⸗Geſ. 130 50 430 50 Gotthardbahn——— Hamburger Packet 162 90 161— Ital, Mittelmeerb.— Nordd. Lloyd 125.70 24.—„ Mertdtonalbahn—— %Ung. Staatsb. 189.— 189.70 Galtim. Ohio 114.— 118.70 Ch.Fbr Griesheim 253.80 254.— Höchſter Farbwerk 995 75 393— Verein chem.Fahrtk—. 80.50 Them. Werke Albert 872— 372— Accumul.⸗F. Hagen 22— 221.— Aec. Böſe, Berlin 76.—— 76.4 Maſchtnenf. Baden 219.— 217.10 Dürrkopy 44.— 444— Maſchinf. Gritzner 230.— 230— Schnellprf. Frkthl. 182— 185.— Oelfabrit⸗Altten 184.30 184. Setlinduftrie Wolff 124.— 123.— Allg. Elk⸗Geſellſch. 219.— 218 Zellſtoff Waldhof 286 50 285— Lahmeyer 184.— 185.20 Südd. Immob. 123.80 14A— Pfaubbrlefe, Prioritäts⸗Oßligationen. teſ Frk. Buv.⸗Rfpb. 100 50 100 50% Pr.Pfob. unt. 14 102.90 102.90 4%.K. V. Pfobr.03 100 10 100 14 15 103.— 103.— 10% 1910 15130 191.30 14 100.70 100.80 9* b0% Wfeup B. Pfdb. 101.10 101.10 ½„„„ 08 94 80 94 80 ſ,„„ 930 da. u½„„„ 12.— Nes ,0% Pr. Bod.⸗Fr. 84 80 948,½ Pr.gefdbr.⸗Bk.⸗ 4% Ctr. Bd. Pfo. voo 100 50 100.5 Kleinb. b 04 96.10 96,10 4e%„„ 3½% Pr. Mfdbr.⸗Bk.⸗ unk. 00 101.80 101 80] Hyp.⸗Pfd.⸗Kom.⸗ 4%„ Pfdbr..ol Obl, unkündb. 12 99 50 99 80 unk. 10 102.10 102.10 4% Rh. H. B. Pfb. 2 100 50 100.50 4%„ Pfdbr. v. O8 e%„„„ 1907 100 70 100.70 unt. 12 103.50 103 5, 0%„„„ 1912 102.75 102 75 9½„ Pfdbr. v. g6 uſ,„„„ alte 96.— 96.— 89 iu. 94 95.70 85.90 ½„„„ 1904 96.— 96.— 3½%„ Pfd. 93006 95 90 95.90 ſ½„„„ 1914.50 47.80 4%„Com⸗bl. ſ Rh..⸗B. G. O 97.50 97.50 v. Lunk 10 103.50 103.50 %½%„ Com.⸗Obl. .87. unk.91 99..99.— 10% Rhein. Weſtf. .⸗C.⸗B. 1910 101.50 101.50 14ſ, Nf. B. Pr.⸗Obl. 100.70 100 80 3%„Com.⸗Obl. 10% Pf..Pr.⸗O. 98.35—.— v. 96006 99.20 98.20 ½10 Iꝗtal ſttl.g. E. B. 71.40—.— 4% Pr. Pfdb. unk. 09 100 80 100.80 3 12 101.60 101.50 Mannb. Verf.⸗G.⸗A. 520.— 520.— Frankfurt a.., 16 Dezember. Kreditaktien 209.10 Staats⸗ gahn 189 /0. Lombarden 23 25 Egypter—.—, 4% ung. Goldreute 95 50, Gotthardbahn 195.—, Disconto⸗Commandit 185.80, Laurg 238—, Gelſenkirchen 223.—, Darmſtädter 145.—, Handelsgeſellſchaft 167.90 Dresdener Bank 16180. Deutſche Bank 239.10 Bochumer 241.— Northern—.—. Tendenz: ruhig. Nachbörſe. Kreditaktien 208 90 Staatsbahn 189.70, Lombarden 23.20, Dconto⸗Commandit 185 80. Berliner Effektenbörſe. Berlin, 16. Dezember(Schlußkurſe.) Ruſſennoten 214%0 915.— Fanada Pacifte 175 80 174 10 Nuſſ. Anl. 1902 79.40 78.] Hamburg. Packet 163— 180.70 31½% o% Reichsanl. 100.70 100.60 Pordd. Llond 125 30 124 60 3% Reichszanleihe 89.— 89.80] Dynamit Fruſt— 1 40% Bad. St.⸗Anl.—.——.— Licht⸗ u. Kraftanl. 135.70 135.10 31½ B. St. Obl. 1900 99 40—.— Bochumer 241.60 289.70 3½% Bayern 99 80 99.90 Konſolidatlon—— 40% Heſſen 98 75 98 70 Dortmunder 97.— 96 10 30% Heſſen 86.20 83.20 Gelſenkirchner 223— 221.70 30% Sachſer⸗ 87.20 87.— Harpener 210.50 209 75 4% Pfbr. Rh. W. B. 100.50 100 50 Hibernſa— 5e%, Chineſen 101.— 101 20 Hörder Bergwerke 186.10 185.— 4e% Italtener—.— 1⁰⁵ 39 Laurablültte 233.60 266 40 4½ Japaner(neu) 94.90 94.90 Phönir 191.50 190 75 1860er Loſe 158.——.—Ribeck⸗Montan 214 90 214 50 %o Baab ad⸗Anl. 87.80 8790 schalf G. u. H..—— Kreditaktien 209.— 208 90 Murm Nevier 150.20 149.— Berk.⸗Märk. Bank 166.50 166 5% Berl. Handels⸗Ge. 168.— 167.10 Darmſtädter Bank 14470 14450 Deutſche Bank(alt) 289 10 237 70 5„(ig.) 288 60 288.— Disc.⸗Kommandit 186.— 185 60 Dresdner Bank 16¼10 160.26 Rhein. Krevitbank 142.70 142 80 Schaaffy. Banko. 160.10 159.10 Anilin Treptow 383 70 382 20 Braunk.⸗Brit. 209 25 209 50 D. Steinzengwerke 260.— 263 50 Dufſeldorfer Wag. 286.— 285.50 Elberf. Farben(alt) 533.— 532.— Weſtereg. Alkallw. 259 50 253.75 Wollkämmerei⸗Akt. 158.70 158.50 Chemiſche Charlot. 211.— 211.— Tonwaren Wiesloch 19450 vübdeck⸗Büchener 187.20—.— Zellſtoff Waldhof 290— 284 75 Staatsbabn—.— 139.70 Celluloſe Kouheim 235— 234 20 Lombarden 28.10 28.10 Rüttgerswerken 144.90 144.90 Priwat⸗Discont 5¼% W. Berlin, 16 Dezember.(Telegr.) Nachbörſe. Keredit⸗Aktien 209.— 208.60 Staatsbahn Diskonto Komm. 186 10 185 90 vombarden Pariſer Börſe. Paris, 16. Dezemder. Anfaugskurſe. 109 60 139 50 28.20 23.10 3% Rente 99 80 99.77] Türk. Looſe 134 50 135.— Kaltener—.——.— Banque Ottomane 597.— 594— Spanter 92 50 91.70 Rio Tinto 1682 1676 Türken unif. 90 60 80 40 Tondoner Effektenbörſe. gond on, 16. Dez.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. 3 0% Reſchsanleihe 87/ 88—] Southern Pacifte 71/ 70/ 5 0% Colneſen 102¼ 102˙%/Chicago Milwaukee 184% 184%¾ 4½ ½% Chineſen 99% 99% enver Pr. 92% 92.1% 2/% Conſols 89%1 89%¼ Atchtiſon Pr. 107 107% 4% Italtener 105.— 105Louisv. u. Naſhv. 156%½ 156½ 4% Griechen 58— 53.— Unjon Paelſte 148% 149% 3 eſ% Portugieſen 69½% 69%/ init. St. Steel com. 39— 39½ Spanler 59˙% ol„„„ pref. 108— 107¼ 5 Türken 907ſ% 90% Ertebahn 49% 491½% 4% Argentinter 88 88½ Tend.: ſtill. 3% Mexttaner 85/ 35.Debeers 17½ 17¼½ 4% Japaner 92½ 92% Chartered 197. 1 Tend.: ſtill. Joldftelds 6— 5˙% Ottomanbank 14— 14— kandmines 7% ANio Tinto 67½ 66“„Faſtrand%%8 6¼ Braſilianer 87%/% 86½ Tend.: ſtill. Berliner Produktenbörſe. „* Berlin, 16. Dez.(Produktenbörſe.) Das naſſe, warme, zwar den Konſum beeinträchtigenbe, aber auch wegen der⸗ Saaten Beſorgnis erregende Wetter zeitigte Veckungen, ſo daß die breiſe für Weizen und Roggen ſich beſſern konnten. Hafer, Mais und Rüböl ruhig. Wetter: regneriſch. Berlin, 16. Dezember.(Telegramm.)(Produktenbörſe.) Preiſe in Mart pro 100 kg. frei Berlin netto Kaſſe. 15 16. 185 1 Weizen per Dezbr. 182.50 183.25 Mais per Dezor. 12—. 129.25 „ Mai 187.75 188 25„Mai 127 50 127.85 „ Juli— Roggen per Terbr. 108 75 169 50 Rüböl per Ottbr.——— „ Mai 172 75 78.75„ Dezbr. 47.80 47.90 „ Juli———.—„ Mat 51.40 51.70 Hafer per Dezbr. 154— 154— Spiritus 70er loeo———.— „ Mai 161.50 161.0 Weizenmehl 24.50 24.50 toggenmebl 28.30 28.80 Monnßeim, 16. Dezember. Seffe. General⸗Anzeiger. 7 1* Iſolde“. 2. 7 Oper..: Cheater, Kunſt und(Giſſenſchan. 5 0 Großh. Hof⸗ und Nationaltheater. 2 Weihnachtsmärchen„Mignon“. 5 mit Geſang und Tang:„Klein E u n d Weih⸗„Opernball“.„Corregidor“.— Schau⸗ nachtsfee“ vo Dezember zum e Hauptrollen fol das Montag, den 18. gelangt, iſt in den ſetzt: Die Großmutter: Julie Sanden; Hirſch; Die Be(Weihnachtsfee) rſch'l ein Lehrjunge aus Mannem: Guſtav enkönigin: Toni Wittels; Der geſtiefelte nn: Gg. Seen e fmeiſter; Elfriede: Hedw n; katharing Bäcker. Die vorkommenden Tänze und Ballett⸗Einlagen ſind ſämtlich von der Ballettmeiſterin Emnih Wratſchto arrangiert und an dem Tanz der Kobolde, Tanz der Blumen und Schmetterlinge ſowie Tanz der Schneeflocken und Schneemänner nehmen alle Kinder der Balletſchule teil. Die Muſik dieſem M aſpiel iſt komponiert von dem Gatten der Ver⸗ rin, Herrn! meiſter Albin Trenkler as Ende des Stückes das Neues bringen, als nicht übliche, ſchon oft abſchließt, ſondern die abgetönten, intimen lebenden Nacht“ ausklingt. Dieſes iſt von lt von Herrn Remler, und werden Figuren des des von Herrn Auer geſtellt. Das Märchen wurde vom Regiſſeur Hugo Walter in Szene geſetzt und die muſikaliſche Leitung hat Chordir. Richard Bärtich übernommen. Großh. Hof⸗ und Nationaltheater Mannheim. Vorzube⸗ beiten: Opern: 25. Dez.: N. Th.:„Die Flederwaus“. 26.: Die Meiſterſinger“. 6 Male:„Hoffmanns Erzäh⸗ lungen“. 30.:„Hoffman nee Handlung in Krippenbilde: die M 1 —1+ riſtan und ꝓ—— 25¹ 0 die Weihnachtsfee“.(.⸗V.). Th.: Zum erſten Male:„Ihr zweiter Mann“. 28.: N. Th.:„Zapfen⸗ es „Don Carle 27.:„Klein Evchen Baye Sotheby abgehaltenen Verſteigerung wurde eine haltene erſte Ausgabe von Shakeſpear 31 400 M. und eine Ausgabe vom„ Mark ver Fall kauft. riſches Muſikfeſt. danke, das nächſte Bayeriſche Muſikfeſt im J halten, iſt aufgegeben worden, da die Abhal jahre nicht zweckmäßig erſcheint. Jahre 1907 hier ſtattfinden liche Profeſſor der Rechte an der Univerſität Gießen, D „Viel Lé ternacht Or. jur. Johann ſtreich“. 29.:„Die iſten“. 31.:„Lumpazi⸗Vagabundus“. lie Jant: N. Th; zweiter Mann“..:„Der Kaufmann von Venedig“..: N. Th chauſpiel.„Der Hypochonder“.„Der Bureaukrat“.„Götz von Berlichingen“.„Die Jungfrau von e„Maria Stuart“.„Oedipus“.„Der Richter von der permanenten Ausſtellung des Kunſtvereins ſind neu In ausgeſtellt eine Kollektion von Freiherr von Schowinger, 4 Gemälde von P. Staelin, Calw. München, 2 Gemälde von K. Walter⸗Karls⸗ ruhe. Hochſchulnachrichten. Sechshundert nichtinkorporierte Studenten der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt beſchloſſen die Gründung einer allgemeinen Wildenſchaft mit Zulaſſung der Aus⸗ länder. Der Hauptpunkt der proviſoriſchen Satzungen iſt: Zu poli⸗ tiſchen und religiöſen Fragen kann die Wildenſchaft als ſolche keine Stellung nehmen. Der ſtudentiſche Ausſchuß iſt bekanntlich auf⸗ gelöſt worden, weil das Rektorat die Beſchlüſſe der Studentenſchaft betreffend die Ausſchließung der konfeſſionellen Verbindungen ab⸗ lehnte.— Wie aus Wien gemeldet wird, wird als Nachfolger von Profeſſor Nothnagel in der mediziniſchen Fakultät vor allem an Geheimrat Profeſſor Dr. Adolf v. Strümpell, Direktor. der mediziniſchen Klinik in Breslau gedacht.— Im Alter von 76 Jahren iſt am 10. d. M. der ſeit 1908 im Ruheſtande lebende außerordent⸗ Baptiſt Braun, geſtorben. Alte Shakeſpeare⸗Ausgaben. Bei einer jüngſt in London bei 7 Willst Du z2um Weibnachtsfesde Cinen Raucher beglücken So schenhke ihm: Sdlem Alei —— kum 60714 Salen Hlefun Cgrehe für Frasente gebignef in Cartos b 100 Sfück. Jel.-5 6 8¹ Ein willtommenes Weihnachts⸗Geſchenk. Uhren, Gold- u. echten Lag 69 LLüduig Nöner Gblegenhzitskauf in goldenen flerrenketten 14 kar..585 gestempelt, von Mk. 45.— an. Ato. lange Damenlketten, schöne Schieber, mit Uhren der Deutschen Uhrmacher-Genossenschaft. NAtbgläaed. des Allgemeaimem Rabatt-SPE-Vereins. Bekanntmachung Nr. 44637 J. Wir bringen hiermit zur Kenntnis, daß der Weihnachtsmarkt auf dem Zeughaus am 11. ds. Mts. begonnen hat und 14 Tage dauert. Mannheim, 12. Dezember 1905. Vürgermeiſteramt: Rit platze und Planken 300 0/531 ter. Schieß. güterhalle II. Cognae den Meiſtbiekenden Mannbeim gekauntmathung. Dienstag, 19. Dezbr. 1905, nachmittags 3 Uhr de ſtezgein wir in unſerer Land⸗ 1 Faß mit etwa 35 Liter ö ſentlich gegen Barzahlung an 15. Dezbr. 1905. Großh. 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