(Badiſche Vollszeitung.) Abonnement: 70 Pieunig motatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich⸗ durch die Woß ber encl, Poſt⸗ aufſchlag M..48 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pfg⸗ der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. (Naunheimer Bockrblott) E 6, 2. Seleſenſte und verbreilelſte Zeitung in Maunheim und Amgebung. E 6, 2. Der eeret Datead Die Colonel⸗Zeile.. 20 Pig. Schluß der Juſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. o. Druckarbenen 841 1 Auswärtige Inſerate„„ 88„ Die Reklame⸗Zeile„„60 Berliner Redaltions⸗Bureau: Berlin W 50. Redakteur: Dr. Paul Harms, Würzburgerſtraße 15. Nr. 394. Donnerstag, 21. Dezember 1905. (Abendblatt.) Straßenkundgebungen und Reformen. (Von unſerem Berliner Bureau.) Hs. Berlin, 20. Dez. Fürſt Bülow hat im Reichstage die Sozialdemokratie wiederholt und dringend davor gewarnt, von revolutionären Reden zu revolutionären Taten überzugehen. Wenn er die feſte Abſicht kundgab, jeden Verſuch dazu rückſichtslos zu unterdrücken, ſo iſt das nur zu loben. Man mag über den Krieg und ſeine Notwendigkeit und Entbehrlichkeit verſchiedener Anſicht ſein; darüber aber ſollte es unter geſitteten Menſchen keinen Streit geben, daß der Bürgerkrieg verabſcheuungswürdig und verderb⸗ lich iſt wie nichts anderes. Jammers genug, wenn ein Staat wie Rußland zu zeitgemäßen Daſeinsformen nicht anders kom⸗ men kann als durch ein Meer von Bürgerblut! Wir aber leben nicht ſeit mehr als einem Menſchenalter im ee des Deutſchen Reiches, damit man die noch vorhandenen Mängel dieſer Staatsform nach ähnlichen, blutigen Rezepten kuriere. Die Regierung hat nicht nur das Recht, ſondern auch die Pflicht, jeden Verſuch, den ruſſiſchen Brand in unſer Haus hinüber⸗ zutragen, im Keime zu erſticken. Auf einem andern Blatt aber ſteht die Frage, ob es dabei ſein Bewenden haben ſoll. Fürſt Bülow pflegt alljährlich bei der Etatsberatung mit dem Führer der Sozialdemokratie ein paar Gänge zu machen, und gern ſoll ihm beſtätigt werden, daß er der dialektiſch gewandtere von beiden Fechtern iſt. Nur fragt 28 ſich, ob er die Perſönlichkeit Bebels damit nicht zu einer Bedeukung hinaufgeſchraubt hat, die ihr früher nicht zukam. Wenn gewiſſe Blätter jetzt darüber jammern, daß es im Reichs⸗ tage Mode werde, Bebel mit zuviel Reſpekt zu behandeln und nationalliberale und konſervative Parteiführer faſt des Hoch⸗ verrats anklagen, weil ſie ſeiner Begabung gelegentlich ein an⸗ erkennendes Wort gewidmet hatten: ſo ſollten dieſe Blätter ſich mik ihren Bedenken doch lieber an eine andere Stelle wenden. Daß ein Parlamentarier dem andern die perſönliche Achtung noch nicht verſagt, weil der andere ſein ſchärfſter politiſcher Gegner iſt, das iſt nichts weniger als ein Unglück. Auch noch kein Unglück iſt es, aber die Quelle bedenklichſter Begriffsver⸗ wirrung kann es werden, wenn der erſte Beamte des Reiches alljährlich einem und demſelben Parlamentarier von der radi⸗ kalſten Oppoſition die Ehre erweiſt, ſich mit ihm im allerperſön⸗ lichſten Redekampfe zu meſſen. Die Maſſen müſſen ja Auguſt Bebel nachgerade für einen Halbgott halten, wenn aus⸗ gerechnet die höchſte Stelle im Reiche, die dafür überhaupt noch in betracht kommen kann, alljährlich zu ſeiner parlamentariſchen Bekämpfung aufgeboten wird! Sie müſſen ja zu dem Glauben geführt werden, daß„ihrem Auguſt“ in der ganzen Regierung niemand mehr gewachſen ſei, als allenfalls noch dieſer eine Mann, der alljährlich zum Zweikampf mit ihm antritt. Und weil der Schaden dieſes regelmäßig wiederkehrenden Turniers mehr und mehr den Nutzen zu überwiegen beginnt; ſo möchte man wünſchen, daß dem Fürſten Bülow einmal von berufener Seite die Frage vorgelegt würde: ob er ſich wirklich ſoviel von dieſer Art des Kampfes gegen die Sozialdemokratie derſpricht? Und ob er es nicht für nützlicher halten würde, dieſen Kampf endlich auf dem Gebiete der Reform zu beginnen? Der Reform von ſtaatlichen Einrichtungen, die ſeit Jahrzehnten als veraltet und reformbedürftig von allen urteilsfähigen Leuten anerkannt ſind? Der Abg. Baſſermann hat in ſeiner Etatsrede ein bemerkenswertes Wort hierüber fallen laſſen; das ihm mit der bei uns üblichen, mit Oberflächlichkeit gepaarten Fixigkeit ſogleich verdreht wurde: er habe angeſichts der„bedroh⸗ lichen“ Lage empfohlen, in Preußen das Reichstagswahlrecht ein⸗ zuführen. Nicht doch, Baſſermann hat im Gegenteil erklärt, es ſei ausgeſchloſſen, daß die Regierung ſich Zugeſtändniſſe mit Gewalt abtrotzen laſſe. Vorher freilich hatte er ausgeführt, wie danbbar wir der weitſichtigen Staatskunſt Bismarcks dafür ſein müßten, daß er für das Reich ſchon 1867 das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht ins Auge gefaßt und das Reich ſo vor Erſchütterungen bewahrt habe, worunter jetzt noch Oeſterreich u. Rußland zu leiden bekommen. Nur weſſen Urteil durch keiner⸗ lei Sachkenntnis getrübt iſt, konnte daraus eine Empfehlung des Reichstagswahlrechts für den preußiſchen Landtag heraus⸗ leſen. In Wahrheit lag hinter den vorſichtig abgewogenen Worten des Redners wohl etwas anderes: ein Gefühl des Be⸗ dauerns darüber, daß die moraliſche Poſition der preu⸗ ßiſchen Regierung, gegenüber der ſozialdemokratiſchen Revo⸗ luttonsromantik, nicht ſo ſtark ſei wie ſie ſein könnke. Dies Bedauern wird ſicher in weiteſten Kreiſen geteilt, und es iſt kein Grund einzuſehen, warum das nicht offen ausgeſprochen werden ſollte. Gegen die Revolution— wenn ſie's je wagen ſollte, bei uns ihr Haupt zu erheben— ſind die Machtmittel des Staates ein zuverläſſiger Schutz. Aber alle Machtmittel des Staagtes können nicht hindern, daß das ſüchſiſche und das preußiſche Wahlrecht heute noch genau ſo reformbedürftig ſind, wie ſie es vor einem halben Jahre waren. Der Abg. Gamp— der gewiß hinlänglich gegen den Verdacht gefeit iſt, ein„liberaler Ideologe“ zu ſein, hat es vor wenigen Tagen erſt auf der Tribüne des Reichstags bedauert, daß die Sozialdemokratie im preußiſchen Abgeordnetenhauſe unvertreten ſei. In der Tat, das kann man bedauern, auch wenn man zu ihren unerbittlichen Gegnern ge⸗ hört. Denn ſie iſt nun einmal da, und gerade vom Stand⸗ punkt einer ſtarken Staatsgewalt iſt es unzweckmözig, einer Partei die Meinung beizubringen, man fürchte ſich davor, ſie da zu Worte kommen zu laſſen, wo die ſtaatsbürgerlichen Schmerzen vorgebracht werden ſollen. Dazu muß man ja nicht gleich das Reichstagswahlrecht in Preußen einführen; ein ſolcher Sprung aus einem Extrem ins andere wäre freilich Tollheit oder Schwäche. Glücklicherweiſe aber liegen ja zwiſchen Reichstags⸗ wahlrecht und„dem elendeſten aller Wahlſyſteme“ der Möglich⸗ keiten noch viele. Wir wiſſen wohl: es gilt im gegenwärtigen Augenblicke nicht für„realpolitiſch“, von Reformen zu reden. Aber was kann man mit Grund eigenklich dagegen einwenden? Mit einem Scheine von Berechtigung vielleicht dreierlei. Für's erſte könnte man auf Baden verweiſen, das von allen deutſchen Bundesſtaaten das freieſte Wahlrecht habe und damit eine Ver⸗ doppelung der ſozialdemokratiſchen Landtagsfraktion erzielte. Wer die Verhältniſſe kennt, weiß, daß die Genoſſen in Baden nach der Hauptwahl über den Rückgang ihrer Stimmen ver⸗ blüfft waren. Daß ſie bei den Stichwahlen von allen die beſten Geſchäfte machten, hat mit dem Wahlrecht nichts zu tun. Es kommt vielmehr daher, daß das Zentrum bei allen früheren Wahlen mit Hilfe der Sozialdemokratie einen Vernichtungs⸗ kampf gegen einen Teil des bürgerlichen Liberalismus geführt und dadurch das Gefühl für die gemeinſamen Intereſſen des Bürgertums gegen die Sozialdemokratie nach und nach zerſtört hatte. Zweitens dönnte man einwenden, die Sozialdemokratie ſei ja doch durch keinerlei mögliche Reform zufrieden zu ſtellen. Darauf wäre zu erwidern, daß wir Reformen nicht ein⸗ führen, um bald dem bald jenem Mißvergnügten einen Brocken hinzuwerfen; ſondern um den denkbar leichteſten und ergiebigſten Gang der Staatsmaſchine zu erreichen. Unſere Stellung zum Ausland iſt derart, daß jede beſeitigte oder auch nur verminderte Reibung im innern Staatsmechanismus einen wünſchenswerten Zuwachs an Kraft für uns bedeutek. Endlich drittens könnte man zu bedenken geben, ob nicht jede Nachgiebigkeit gerade jetzt dem Staat als Schwäche aus⸗ gelegt werden möchte? Die Gefahr liegt zweifellos nahe, aber unvermeidlich iſt ſie nicht. Wer ſich ſtark genug weiß, Gewalt mit rückſichtsloſer Gewalt zu Boden zu werfen; der darf ſich ſchon den Luxus von Reformen auch zu einer Zeit gönnen, wo ſie gefordert werden. Den Vorwurf der Schwäche widerlegt man ſelten gründlicher, als indem man ſich nicht darum küm⸗ mert! Wollte mans anders halten, man käm' aus der Zwick⸗ mühle gar nicht hinaus. Denn kann es nicht ebenſogut als ein Zeichen der Schwäche und der Furcht gedeutet werden, wenn der Staat etwas zu tun unterläßt, was zu tun er gute und gerech Gründe hätte? ** Zum gleichen Thema nimmt die„N. P..“ unter der Ueberſchrift Der Vorſtoß der Sozialdemokratie in Sachſen das Wort. Sie ſchreibt:„ In Dresden iſt am 16. Dezember wie ſeinerzeit gemeldet, bei den ſozialdemokratiſchen Straßendemonſtrationen gegen das Dreiklaſſenwahlſyſtem bereits Blut gefloſſen. Den Anlaß dazu gaben Schüſſe aus der demonſtrierenden Maſſe gegen die Polizei, durch die ein Gendarm verwundet wurde, worauf die Polizei mit der blanken Waffe vorging. Nach Berichten von Ort und Stelle hatten die Veranſtalter der Bewegung, wie gewöhn⸗ lich, auch diesmal ſehr bald die Herrſchaft über die Maſſen verloren. Vielleicht noch bedenklicher, als dieſe Störung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit iſt, daß in der der Maſſen⸗ kundgebung vorhergehenden ſozialdemokratiſchen Verſammlung der Hauptredner ausdrücklich mit der Inſzenierung des Maſſen⸗ ſtreiks für den Fall drohte, daß dem„Willen des Volkes“ nicht gewillfahrt werde. Da der Redner Mitglied der ſozialdemo⸗ kratiſchen Reichstagsfraktion iſt, erſcheint die Annahme aus⸗ geſchloſſen, daß es ſich um eine leere Prahlerei gehandelt hat. Ebenſo ausgeſchloſſen iſt es aber, daß Regierung und Landtag vor den ſozialiſtiſchen Demonſtrationen zurückweichen. Die jetzigen Straßendemonſtrationen dürften daher die Vorläufer ernſterer Ereigniſſe ſein, wenn es nicht gelingt, der Inſzenierung eines politiſchen Maſſenſtreiks rechtzeitig vorzubeugen. Gelingt Tagesneuigkeſten. und intereſſantes Bild. Von London waren verſchiedene Vertreter der Preſſe, unter anderen des„Dailh Chronicle“ herübergekommen, um ſich die Uebernahme der Poſt anzuſehen. In Eherbourg gingen hachmittags weitere 420 Säcke zu. Die 2840 nun an Bord befinb⸗ lichen Poſtfäcke ſtelten ein Gewicht von etwa 85 000 Kilogramm dar. Die Seepoſt, welche in Southampton noch durch einen tweiteren amerikaniſchen Beamten verſtärkt urd welcher für die Reiſe 4 Matroſen zugeteilt wurden, bearbeitete etwa 1000 Briefſäcke und an gewöhnlichen Briefen allein etwa 320 000 Stück. Ganz Europa, von den norwegiſchen Seepoſtem Bergen⸗Neweaſtle und Chriſtian⸗ ſand⸗Frederikshayn bis zur ottomaniſchen Poſt in Konſtantinopel, hatte zu dieſer Poſt beigetragen, aber auch Briefſäcke aus Buenos⸗ Aires, Kairo und Alexandrien befanden ſich darunter. Auf dem Wege über Newyork wird insbeſondere der Verkehr mit Nord⸗ und Mittelamerika, Venezuela, Kokumbien, Ecuador, Peru, Nord⸗Boli⸗ bien, Weſtindien, Japan und Samoa vermittelt. Wie erheblich der Verkehr von Europa nach dieſen Ländern geworden iſt, beweiſen einige aus dem Ganzen herausgegriffene Zahlen. So waren be⸗ ſtimmt für Chicago 138, San Franzisco 41, New⸗Orleans 18, Havana 67, Montreal 78, Winnipeg(Manitoba) 130, Mexico 119, Guatemala 14, Lima 13 und Tokio 15 Briefſäcke. Die obengenannten Ziffern umfaſſen aber noch nicht einmal die geſamte europäiſche Poſt von 5 Tagen, denn der gleichzeitig von Liverpool abfahrende Dampfer der White⸗Star⸗Linie„Cedric“ erhielt auch noch 500 Briefſäcke(aus Irland und andere europäiſche Nachzügler). Auf der Rückreiſe von Newyork erhielt der Dampfer eine Poſt von zu⸗ ſammen 2005 für die Häfen Pipmouth, Cherbourg und Bremer⸗ haven beſtimmten Säcken. Auch dieſe Poft war von großer Viel⸗ ſeitigkeit. Von den weitergelegenen Ländern war namentlich die Weſtküſte Südamerikas(über Colon) vertreten. Nicht nur Europa, ſondern auch Afrika und Teile von Aſien waren diesmal in den Vermittlungskreis hineinbezogen. So z. B. verrieten beim Aus⸗ laden die Fahnen einer Anzahl von Säcken, daß ſie für die britiſch⸗ indiſche Seepoſt Aden⸗Bombay, für Kalkutta, Buluwaho(Rhodeſia), Lorenzo⸗Marquez, Kimberley und Gaſt London beſtimmt ſeien. — Geſchäft iſt Geſchäft. Von der neueſten Blüte des amerika⸗ muiſchen Geſchäftsgeiſtes hat kürzlich ein evangeliſcher Geiſtlicher ſeinen Zuhörern berichtet. Ein offenbar auf der Höhe des zwanzig⸗ ſten Jahrhunderts ſtehender Newyorker Leichenbeſorger ver⸗ ſendet ſchon ſeit Jahren Rundſchreiben an Geiſtliche, Aerzte und Krankenpfleger, in denen er ſie auffordert, in Todesfällen den Hinterbliebenen ſein Inſtitut zu empfehlen. Zum Dank will er ſie und ihre Angehörigen nicht nur dereinſt mit allem möglichen Glanz koſtenfrei begraben, ſondern er verſpricht ihnen auch einen Gewinnanteil für jedes Leichenbegängnis, das ſie ihm zu wenden. Der Leichenbeſorger ſagt, daß bereits eine groß⸗ Anzahl Geiſtlicher und Aerzte von ſeinem Anerbieten Gebrauch gemacht hätten. Von der Zweckmäßigkeit des von ihm erfundenen Geſchäfts⸗ verfahrens zeuge übrigens die Tatſache, daß er ſich heute an der Spitze einer erheblichen Anzahl großer Leichenbeſorgungsgeſchäfte befinde. Der Mann hat alſo den erſten Leichenbeſorgungstruſt enfunden. — Was Lots Frau in Amerika paſſierte. Seit dem allbekann⸗ ten Mißgeſchick, das der Bibel zufolge einmal Lots Frau betroffen hat, iſt wohl keiner Frau Lot jemals ſo ſchlimm wieder mitgeſpielt worden wie der deutſchen Witwe dieſes Namens, die bis bor kurzem in einem der weſtlichen Staaten der Union ein Häuschen ihr eigen nannte. Eine große Aktiengeſellſchaft, die Jones and Laughlin Steel Company, brauchte das der Frau Lot gehörige Grundſtück zur Aus⸗ dehnung ihrer gewerblichen Anlage, konnte aber zu keinem Kauf kommen, weil die ſchon hochbetagte Eigentümerin ſich vorgenommen hatte, auf ihrem alten Heim, wo ſie mehr als ein halbes Jahrhunder! gehauſt hatte, auch ihre alten Tage beſchließen zu wollen. Unter dieſen Umſtänden beſchloß die Geſellſchaft einen Generalſtreich zu unternehmen: Man lockte eines ſchönen Tages nach dem die Frau aus ihrem Hauſe und kieß dann mehrere Hundert Ar⸗ beiter bon dem Grundſtück Beſitz ergreifen und das verwünſchte Haus einfach niederreißen! Kein Menſch fand ſich veranlaßt, die Jones and Laughlin Steel Co. wegen Landfriedensbruchs unter Anklage zu ſtellen, und es ſcheint, daß in dieſem Falle wirklich Macht vor Recht gehen wird, obgleich viele Blätter über den Vorfall ſchimpften! Dem„Centurh Magazine“ ſchrieb ein angeſehener Advo⸗ kat einen Brief über das Ereignis, in dem ſich folgende bezeichnende Bemerkung findet:„Dies iſt nicht nur eine gegen eine arme Witive verübte Schändlichleit, ſondern auch eine Vergewaltigung unſerer perſönlichen und politiſchen Rechte. Eine ſolche Tat einer Körper⸗ ſchaft mit einem Kapital von 30 000 009 Doll. erzeugt mehr Anarchiſten in dieſem Lande als alle Reden eines Johann Moſt und einer Emma Goldmann während ihrer Lebenszeit.“— Leider kann man darin dem Briefſchreiber nicht unrecht geben. 2. Sette. Generalunzeiger. dies nicht, ſo iſt alſo Ausſicht vorhanden, daß das auf dem Jenenſer Parteitage angenommene Aktionsprogramm bald zum erſten Male in die Tat umgeſetzt werden wird. Für die ſtaats⸗ erhaltenden Elemente innerhalb wie außerhalb Sachſens er⸗ wächſt hieraus die Mahnung, ſich für alle Eventualitäten zu rüſten. Sonſt möchten nur zu leicht Ueberraſchungen zu ge⸗ wärtigen ſein. Dieſe Mahnung gewinnt noch an Schärfe, wenn man ſich der vom Reichskanzler gekennzeichneten Stellung der Sozial⸗ demokratie zur auswärtigen Politik, insbeſondere im Kriegs⸗ falle, erinnert. Die deutſche Sozialdemokratie nimmt, ſelbſt wenn Deutſchland in einen Krieg verwickelt wird, dazu nicht vom Standpunkt unſeres Vaterlandes und Volkes, ſondern allein von dem der Intereſſen des internationalen Proletariats und ſeiner revolutionären Machübeſtrebungen aus Stellung, und es iſt daher keineswegs ausgeſchloſſen, daß unſere Sozialdemo⸗ kratie dem Reiche ſelbſt im Kampfe mit einem auswörtigen Feinde in den Arm zu fallen trachtet. Daß zur Durch⸗ führung einer ſolchen Abſicht von ſozialdemokratiſcher Seite zum Maſſenſtreik gegriffen werden würde, bedarf der näheren Darlegung nicht. Ein Sachkenner, der früher im Kriegsminiſterium tätige General von der Böck, legt im„Tag“ anſchaulich dar, wie ſchwere Schädigungen unſerer Kriegs⸗ ausſichten ſelbſt der mißlungene Verſuch eines ſozialdemokrati⸗ ſchen Maſſenſtreikes zur Folge haben würde. Seine Aus⸗ führungen bilden eine zeitgemäße Ergänzung der Rede des Reichskanzlers gegen Bebel; ſie legen den Finger auf den Punkt, wo die Sozialdemokratie, wenn nicht rechtzeitig vorgebeugt wird, ſich am meiſten zu einer ſchweren Gefahr für unſer Vater⸗ land auszuwachſen droht. Herr von der Böck ſchließt ſeinen Auffatz mit einem Appell an den Patriotismus unſeres Volkes, der in die Worte ausklingt:„Möge der geſunde Sinn des deutſchen Volkes endlich wieder die Oberhand über uns ge⸗ winnen, damit es nicht auch bei uns dermaleinſt heißen wird: „Zu ſpät“. Das iſt angeſichts der Vorgänge in Rußland ein rechtes Wort zur rechten Zeit! Auch an alle ſtaatserhaltenden Glemente unſeres Vaterlandes, von der Spitze der Regierung bis zum ſchlichten Bürger, richtet ſich im Hinblick auf die Vorgänge innerhalb und außerhalb unſerer Grenzen gegenüber der ſozial⸗ demokratiſchen Vewegung die ernſte und dringende Mahnung: Gegen die Steuerprofekte des Reichsſchatzamts hat ſich der Zentralausſchuß kaufmänniſcher, gewerblicher und induſtrieller Vereine in Berlin in zwei Vollverſammlungen aus⸗ geſprochen und beſchloſſen, die ſchweren Bedenken gegen die Geſetzentwürfe in einer eingehend begründeten Eingabe dem Reichskanzler zur Kenntnis zu bringen. In den beiden Verſammlungen wurde nach einem General⸗ bericht und den eingehenden Ausführungen von vier Spezialſachver⸗ ſtändigen durchweg dem Gedanken Ausdruck gegeben, daß durch die Sbeuern auf Bier und Tabak, die, wenn überhaupt, nur ſehr ſchwer auf die Konſumenten abwälzbar ſind, einzelne Erwerbszweige mit einer Sonderbelaſtung getroffen werden und hierdurch in ihrem Gewerbe— beſonders die kleineren und mittleren Betriebe— außer⸗ ordentlich geſchädigt, zum Teil ſogar völlig vernichtet werden. Dieſe Steuern widerſprechen ſomit den Grundſätzen der Gerechtigkeit und Wirtſchaftlichkeit. Die Verminderung des Verbrauchs von Vier und Tabak wird großen Arbeitermaſſen ihren Verdienſt entziehen, wobei es den körperlich leiſtungsſchwachen in der Tabakinduſtrie ange⸗ ſtellten Kräften ſchwer werden wird, anderweitig Unterkommen zu finden. Auch aus ſozialpolitiſchen Gründen darf nicht zugelaſſen werden, daß der großen Maſſe der Bevölkerung gerade jetzt, wo infolge der Zollerhöhung die Preisſteigerung für die nobwendigſten Nahrungsmittel unmittelbar bevorſteht, auch noch die wichtigſten Genußmitel verteuert werden. Noch größere Bedenken machen ſich gegen die geplanten Quittungs⸗, Frachturkunden⸗, Gepäckſchein⸗ JFahrkarten⸗, Poſtpaket⸗ und Poſtanweiſungsſteuern geltend. Neben der Mehrbelaſtung, die der hierdurch beſonders betroffene Handel kaum wird abwälzen können, wird dieſen der Zeitverluſt, der mit dem jedesmaligen Kleben der Stempelmarken verbunden iſt, außer⸗ ordenhlich beläſtigen. Deulſche Kriegsſchißfe zum Schutze der Reichsdeutſchen? In Kiel ſind angeſichts der revolutionären Vorgänge in Nußland Gerüchte über Entſendung von Kriegsſchiffen ver⸗ breitet. Es heißt, daß einige Kreuzer und Torpedoboote ſoeklar ſind. An maßgebender Stelle iſt lt.„B..“ bis zur Stunde keine Weiſung eingetroffen, die Schiffe auslaufen zu laſſen. Eine Zurückberufung der Weihnachtsurlaußſer iſt bis jetzt nicht erfolgt. Wenn ſich die Entſendung von Kriegsſchiffen als not⸗ wendig erweiſt, ſollen in erſter Linie die als Artillerieſchulſchiffe dienenden kleinen Kreuzer„Undine“,„Nymphe“ ſowie der neue Turbinenkreuzer„Lübeck“ abgehen. Eine kleine Flottille von Handelsdampfern wird dieſer Tage den Nordoſtſeekanal paſſieren, um die bedrängten Deutſchen in den ruſſiſchen Oſtſee⸗ häfen an Bord zu nehmen. Es erſcheint angebracht, daß Kriegs⸗ ſchiffe dieſe Maßnahmen unterſtützen, da die Befürchtung nahe liegt, daß die Revolutionäre bei der Einſchiffung unſerer Lands⸗ leute Gewaltmaßregeln anwenden. Geſtern Mittag lief der Fracht⸗ und Paſſagierdampfer „Sedina“, über und über mit Eis bedeckt mit 108 Paſſa⸗ gieren, größtenteils ruſſiſchen Flüchtlingen, von Riga kommend im Stettiner Freihafen ein. Heutzehes Reich. *Berlin, 20. Dez.(Der bisherige Oberſtkom⸗ mandierende in Südweſtafrika, Generalleut⸗ nant v. Trotha) wird Mitte Januar bei der Beratung des vierten Nachtragsetats für Südweſtafrika im Reichstage zu den An⸗ griffen auf ſeine Kriegsführung Stellung nehmen. Der General ſteht auf dem Standpunkt, daß alle Angriffe ungerechtfertigt ſeien. Er habe nach Lage der Dinge nicht anders handeln können. Seine Kriegführung hat übrigens von maßgebender Seite nachträglich im allgemeinen Billigung gefunden. —(EGine Zentralſtelle des Deutſchen Städte⸗ und Bankiergewerbes) hat gelegentlich ſeiner Generalver⸗ ſammlung folgende Reſolution gefaßt: Die Generalverſammlung des Zentralverbands des Deutſchen Bank⸗ und Bankiergewerbes ſpricht die beſtimmte Erwartung aus, daß die ſchon ſo oft zurückgeſtellte, aber im allgemeinen wirtſchaft⸗ lichen Intereſſe dringend notwendige Reviſion des Börſen⸗ geſetzes nunmehr endlich und baldigſt zuſtande komme. —(Deutſch⸗franzöſiſcher Grenzzwiſchenfall). Das„Petit Journal“ meldet, einem Pariſer Telegramm zufolge, aus Nancy: Zwei Vattevien eines in Metz garniſonierenden FJeldartillerie⸗Regiments unter dem Befehl eines Offizlers paſſierten aus Verſehen die franzöſiſche Grenze in der Nähe der Ortſchaft Debaraque. Franzöſiſche Zollbeamte und Land⸗ leute, die in der Nähe waren, machten die Deutſchen darauf auf⸗ merkſam, daß ſie ſich auf franzöſiſchem Boden befänden. Daraufhin machte der Offizier mit ſeinen Mannſchaften ſofort Kehrt, indem er erklärte, er habe ſich im Wege geirrt. Die franzöſiſchen Behörden haben eine Unterſuchung eingeleitet. —(Der Zentralverband des Deutſchen Bank⸗ tages) ſoll zu Beginn des neuen Jahres in Berlin ins Leben treten. —(Sämtliche Ausführungsbeſtimmungen zu den neuen Handelsverträgen) ſind dem Bundes⸗ rat zugegangen. Der Bundesrat wird, dem„Fränk, Kur.“ zufolge, bald nach Neujahr die entſprechenden Verordnungen erlaſſen. —(Das erſte Minenſchiff) der deutſchen Flotte, das ſich im Bau auf der Weſerwerft befindet, wird nach einer kaiſerlichen Ovrder den Namen„Delphin“ führen. —(Gegenüber den Gerüchten von der Abbe⸗ rufung desfranzöſiſchen Botſchafters) in Berlin, Herrn Bihourd, machen mehrere Pariſer Blätter darauf auf⸗ merkſam, daß Herr Bihourd im März nächſten Jahes das penſions⸗ berechtigte Dienſtalter erreicht und dann ohnehin in den Ruheſtand tritt. Eine Verſchiebung im diplomatiſchen Korps vor dieſem Augen⸗ blick ſei micht beabſichtigt. (Zur Herbeiführung freundſchaftlicher deutſch⸗engliſchen Beziehungen) finden in den nächſten Tagen in mehreven größeren Städten Weſtdeutſchlands Verſamm⸗ lungen ſtatt. In Köln ſoll eine ſolche am 14. Januar ſtattfinden, die auf Veranlaſſung der Handelskammer und der Handelshoch⸗ ſchulen einberufen lwird. (Der angeblich an„Gewerkſchafts⸗ kretinismus“ leidende Redakteur) des„Cor⸗ reſpondenten“ der Buchdrucker bleibt dem„Vorwärts“ die Antwort nicht ſchuldig. Er erklärt, weder„ruppig“ genug zu ſein, um Herrn Stadthagen, noch„borniert“ genug zu ſein,„um Frau Roſalie Lübeck, alias Roſa Luxemburg, das Vergnügen ſtreitig zu machen“. Der Redakteur des„Correſpondenten“, Rexhäuſer, ſtellt gegenüber der Behauptung des„Vorwärts“, daß er„innerhalb der Gewerkſchaften auf einem Iſolierſchemel“ ſitze, feſt, daß in einer Dresdener„rieſig beſuchten“ ſozialdemokra⸗ tiſchen Verſammlung, in der er geſprochen habe, die Befürwor⸗ tung des Maſſenſtretks gegen 20 bis 30 Stimmen der„Unent⸗ wegten“ abgelehnt worden ſei, und macht dabei folgende An⸗ deutungen: „Freilich iſt es bequemer, am Schreibtiſch und in der Theorie für den politiſchen Maſſenſtreik einzutreten und die Arbeiter für Straßendemonſtrationen zu begeiſtern, im kritiſchen Augenblicke aber die Maſſen führerlos zu laſſen und die praktiſche Poſition eines Straßenbahnwagens oder einer Droſchke als geeigneten Ort für eine„wirkungsvolle“ Demonſtration zu wählen. Dieſen Wider⸗ ſpruch zwiſchen Theorie und Praxis haben auch die Dresdener — Abdul Hamid als Photograph. Der Sultan von der Türkei Hat in letzter Zeit, wie eine engliſche Zeitſchrift mitteilt, eine große Vorliebe für das Photographieren gefaßt; da der Koran es ver⸗ Bietet, Porträts von Menſchen aufzunehmen, ſo widmet ſich der Sultan hauptſächlich der Aufnahme von Landſchaften und Architekturſtücken. Er bedient ſich einer koſtbaren Kamera, die eine amerikaniſche Firma für ihn hergeſtellt hat. Alle Metallarbeit daran zſt von reinem Golde, und diejenigen Stücke, die bei einer gewöhn⸗ lichen Kamera von Holz ſind, ſind aus dem feinſten Elfenbein ge⸗ amacht. Die Bälge, die bei den Apparaten gewöhnlicher Sterblicher don einfachem Leder ſind, ſind von dem feinſten maroktaniſchen Leder, mit ſchwarzem Samt überzogen. Die Kamera ruht in einem reich nrit Goldbeſchlägen verſehenen Kaſten und hat die Summe von 82 000 M. gekoſtet. — Ein Geſangbuch für Blinde. Zum erſten Mal iſt ein voll⸗ fändiges Geſangbuch in Blindenſchrift von der engliſchen Metho⸗ Hiſtenkirche in Anregung gebracht und ausgeführt worden. Das Gefangbuch beſteht aus acht Quartbänden, deren jeder 2½ Pfund wiegt, 10% Zoll lang, 8 Zoll breit und 8½ Zoll dick iſt. Sie ſind in grünes Tuch ſchön gebunden und beſtehen aus ſtarkem Manila⸗ papier, auf dem die Lieder in Braille⸗Typen zu leſen ſind. —Ene ſteinerne Urkunde. Eine ſeltene ſteinerne Urkunde iſt, wie W. Fusbahn im„Burgwart“ mitteilt, nach mancherlei Wander⸗ ungen jetzt unter den Neuerwarbungen des Vonner Provinzial⸗ muſeums aufgeſtellt worden. Es iſt der Grund⸗ oder Gedenkſtein der Burg Godesberg, Er gibt genau die Zeit ihrer Erbauung an. Die kleine ſchwarze Marmortafel trägt in romaniſchen Buchſtaben die ee Domini MOO& Gudensberg fundatum est a Theodorieg episco iu die Mauxorum martirum.“(Im Jahre des Herrn 1210 wurde Godesberg vom Erzbiſchof Theodor am Tage der Mauri⸗ ſchen Märtyrer erbaut.) Dieſer Grundſtein wurde 1583 nach Er⸗ ſtürmung der Burg durch die Bayern aufgefunden. Das bekundet die auf der Rückſeite eingemeißelte Inſchrift:„Dieſer Stain iſt der Fundamentſtain des Schloſſ zu Gudensberg, im Cölniſche Bis⸗ tumb gelegen, welliches Schloſſ den 17, Decemb im 1883. Jahr durch den Durchlauch. Fürſten und Herren, Herren Ferdinanden, Bruder des Herren Ernſten, Erzbiſchouven zu Coeln zerſprengt und mit ſtürmeter Hand eingenommen und dieſer Stain auf der zerſprengten Mauer gefunden worden.“ Der Grundſtein wurde nach ſeiner Auf⸗ findung unter den Burgtrümmern vom Grgbiſchof Ferdinand als Trophäe mit nach München genommen dort mit der Inſchrift auf der Rückſeite verſehen und im Chur⸗Bayeriſchen Antiquario aufbe⸗ wahrt. Dann galt er lange als verloren, bis ihn Geheimrat Prof. Hüffer in einer Sammlung auf dem Schloſſe Meersburg auffand und erwarb. Dieſe ſteinerne Urkunde iſt um ſo merkwürdiger, als die zahlreichen rheiniſchen Burgen keine einzige dieſer Art beſitzen. — Komödie der Irrungen. Große Verwirrung herrſcht im franzöſiſchen Kriegsminiſterium, ſeitdem ſich herausgeſtellt hat, daß der neue Kriegsminiſter Etienne genau ſo heißt wie ſein Portter; nur daß der Miniſter Gugene gerufen wird, während der Portier auf den Vornamen Camille hört. Die Gleichheit der Familien⸗ namen hat bereits zu unliebſamen Verwechslungen geführt; die peinlichſte paſſierte dieſer Tage, als für Herrn Camille Etienne, den Portier, ein vor der Zeit abgeſchicktes Weihnachtspaket eintraf, Das Paket wurde nicht dem Portier, ſondern dem Miniſter aus⸗ geliefert, und obwohl Herr Eugene Etienne nicht wußte, wer in der Ferne ſo ljebevoll ſeiner gedacht haben konnte, ließ er ſich den Inhalt des Pakets, köſtliche Würſte und einen gekochten Schinken gar wohl ſchmecken. Warum ſoll nicht auch ein Kriegsminiſter einen unbe⸗ kannten Freund haben, der ihm eine Extrawurſt ſchickt? dachte Herr Etienne(Eugesne). Herr Camille Etienne aber dachte anders; ihm war die Abſendung des Weihnachtspaketes brieflich angemeldet worden, und als es nicht in ſeine Hände gelangte, erkundigte er ſich nach dem Verbleib bei der Poſtverwaltung. Nun kam die Unter⸗ ſchlagung ans Tageslicht. Herr Gugsne Etienne daufte das doppelte Quantum— und überreichte es mit einer humortſtiſchen Anſprache dem ob ſolcher Ghrung außerordentlich gerührten Namensvetter. Auf die Dauer wird ſich aber ein gedeihliches Zuſammenarbeiten der beiden gleichnamigen Staatsbeamten nicht ermöglichen laſſen, und man fragt ſich jetzt nur noch, wer zuerſt gehen wird, Eugene oder Camille e! Monnheim, 21. Dez⸗mbder Arbeiter herausgefunden. Und zwar ohne unſere Belehrung. Sollte der Sinn dieſer Worte dem„Vorwärts“ dunkel ſein, ſind wir 8u näherer Aufklärung gern bexeit.“ Schade, meint hierzu die„Fr. D. Pr.“, daß der„Korreſpon⸗ dent“ nicht den Namen des mutigen„Revolutionärs“ mitteiltl Der„Vorwärts“ wird ſich ſchon hüten, das Gewerkſchaftsblatt zu näheren Angaben zu provozieren. Dresden, 20. Dez.(Die ſächſiſche Zweite Ständekammer) ging heute bis zum 8. Januar in die Ferien. Ausland. * Italien.(Der Vakikan und Frankreich) Wie der„Magdeburger Zeitung“ aus Rom gemeldet wird, hielt die Kongregation für geiſtliche Angelegenheiten am 19. ds. Mis, eine mehrſtündige Beratung ab über die Lage der Kirche in Frankreich. Sie beſchloß die Nachſuchung eines päpſft⸗ lichen Proteſtes gegen die Trennung von Staat und Kirche und den franzbſiſcherſeits erfolgten Abbruch der diplo⸗ matiſchen Bezjehungen zum heiligen Stuhle. —(Die Kabinettskriſis.) Die Oppoſition betrach⸗ tet die Ausſchließung der Miniſter Tittoni, Rava und Mafo⸗ rana aus dem neuen Kabinett als unvermeidlich, weil ſie für den abgelehnten modus vivendimit Spanien be⸗ ſonders verantwortlich ſeien und verlangt gleichzeitig die Aus⸗ ſchließung des Finanz⸗ und Bautenminiſters, die durch die Eiſenbahndebatte im Juli bloßgeſtellt ſeien. Hingegen gilt es für wahrſcheinlich, daß wegen der großen Schwierlgkei einer weitgreifenden Umbildung des Kabinetts nur die Miniſter des Handels und der Landwirtſchaft den Platz räumen werden falls nicht Tittoni ſich entſchieden gegen das Verbleiben in der Conſulta ſträubt, wogegen entſcheidende Stellen Front machen werden. * China.(Zu den Unruhen in Schang hah wird gemeldet, daß ſich die Ruheſtörungen vom letzten Monkag zwar nicht wiederholt haben, daß aber noch eine allgemeine Beſorgnis wegen der Möglichkeit eines Plünderungseinbruchs des Geſindels in der ausländiſchen Niederlaſſung herrſcht. Nach einem Gewährsmann der„Morning Poſt“ wäre von deutſchet Seite von Manila ein deutſches Geſchwader herbeſ⸗ beordert worden und man erwarte Truppenverſtärkungen von Tſingtau. Auch würden die deutſchen Untertanen aus den umliegenden Bezirken nach Shanghai beſchieden und vorläufig auf dem Konſulat untergebracht. Nach einer Depeſche aus Nagaſaki hat der dort liegende öſterreichiſch⸗ungariſche Kreuzer „Franz Joſef“ Befehl erhalten, mit ſchneller Fahrt nach Shang⸗ hai zu gehen. Badiſcher Landtag. Ch. Karlsruhe, 21. Dez. 2. Kammer.— 6. Sitzung. Präſident Gönner eröffnet 10 Uhr 05 die Sitzung. Am Regierungstiſch: Staatsminiſter Schenkel, Finanz⸗ miniſter Becker, Miniſterialdirektor Dr. Nicolai und Geh Oberxegierungsrat Weingärtner. Die Petitionskommiſſion teilt dem Hauſe in einen Schreiben mit, daß ſie zum Vorſitzenden den Abg. Zehnter (Ztr.), zum ſtellvertretenden Vorſitzenden den Abg. Rohrhupſt (natl.) gewählt hat; bei der Kommiſſion für Tel egra⸗ bhen und Eiſenbahnen iſt zum Vorſitzenden gewählt Abg. Dr. Weygoldt(natl.), zum ſtellvertretenden Vorſitzenden Abg, Armbruſter(Ztr.); bei der Budgetkommiſſion zum Vorſitzenden Abg. Gießler(3Ztr.) zum ſtellvertretenden Vor⸗ ſitzenden Abg. Dr. Wilckens(natl.); bei der Geſchäftsord⸗ nungskommiſſion zum Vorſitzenden Abg. Venedey (Dem.) und zum ſtellvertretenden Vorſitzenden Abg. Birken⸗ meher(Ztr.). Eingelaufen iſt ein Antrag Fehrenbach u. Gen. betr. Ab⸗ änderung der 1904 erlaſſenen Lohnordnung für die ſtändigen Arbeiter der Eiſenbahnverwaltung, ferner ein Antrag der liberalen Vereinigung, die Regierung zu erſuchen, mit allen Kräften im Bundesrat dahin zu wirken, daß den Reichstagsabgeord⸗ 17 n Anweſenheitsgelder und freie Fahrt gewährt wird. Proviſoriſche Steuererhehung im Jannar bis Juni 1906. Die Großh. Regierung hat der Kammer einen Geſetzentwwur) vorgelegt betr. die Steuererhebung in den Monaten Januar bis mit Juni 1906. Der einzige Artikel dieſes Geſetzentwurfs lautel „Die direkten und indirekten Steuern, welche in den Monaten Januar bis mit Junt 1906 zum Einzug kommen, ſind, ſoweit nicht durch neue Geſetze Abänderungen verfügt werden, nach dem der⸗ maligen Umlagefuß und den beſtehenden Sätzen und Tarifen zu erheben. Das Finangminiſtertum iſt mit dem Vollzug beauftragt.“ Dem Geſetzentwurf iſt eine Begründung mie folgt bei⸗ gegeben:„Um eine Störung im Fortgang des Stagtshaushalts zu vermeiden, iſt über den Einzug der direkten und indirekten Steuern in der neuen Budgetperiode, der nach den dermaligen Vorſchriften mit dem 1. Januar 1906 zu beginnen hat, alsbald Beſtimmung zu treffen. Zu dieſer Maßregel wird durch Vorlage des gegenwärtigen Geſetzentwurfs die Mitwirkung der Landſtände in Anſpruch ge⸗ nommen. Im Entwurf iſt die Forterhebung der Steuern gleich a uf 6 Monate vorgeſehen, weil mit der Möglichkeit gerechnet werden muß, daß das Finanzgeſetz nicht vorher zuſtande kommt⸗ Sollte das Finanzgeſetz früher erlaſſen werden können, ſo würden durch dasſelbe die Beſtimmungen des proviſoriſchen Steuergeſetzes für die etwa überſchießende Zeit der dafür in Ausſicht genommenen Geltungsdauer erſetzt. Die Kapitalrenten⸗ und Einkommenſteuer ſollen nach den für die Budgetperiode 1904/05 feſtgeſetzten Sätzen weiter erhoben werden, da die damals bvorgenommene Steuer⸗ erhöhung nach der jetzigen Lage des Staatshaushalts in der nächſten Budgetperiode noch aufrecht erhalten werden muß.“ Abg. Gießler(3tr.) referiert namens der Budgetkommiſ⸗ ſion über den Geſetzentwurf. In der Kommiſſion haben die Sozial⸗ demokraten gegen dieſen geſtimmt; ſie ließen dieſelben Gründe hier⸗ bei gelten wie früher, ſpo ſie gleichfalls gegen die provpiſoriſche Steuererhebung wie gegen das Budget überhaupt ſtimmten. Mit allen gegen 3 Stimmen habe die Kommiſſion beſchloſſen, zu be⸗ antragen, die Zweite Kammer möge den Geſetzentwurf umveränder annehmen. Dieſem Antrag wird von der 2. Kammer debattelos gegen die Stimmen der Sozialdemokraten zugeſtimmt.(58 gegen 11 Stimmen.) 1 Vereinigung der Gemeinde Zähringen mit der Stadt Freiburg, Der Geſetzentwurf hierüber enthält 7 Paragraphen, von denen nur die allgemein intereſſierenden mitgeteilt ſeien: § 1. Die Gemeinde Zähringen wird auf den 1. Januar 1906 aufgelöſt und mit der Stadtgemeinde Freiburg zu einer ein⸗ fachen Gemeinde vereinigt.— 8 3. Der zurzeit beſtehende Bür gernutzen in der Gemeinde Zähringen wird mit der Be⸗ ſchränkung aufrecht erhalten, daß in ſeinen Genuß nur noch die⸗ jenigen Ortsbürger der Gemeinde Zähringem einrücken, welche das Bürgerrecht zur Zeit der Eingemeindung beſitzen und während de nächſten 15 Jahre nach der Eingemeindung antreten, ſowie das — r F Mannheim, 21. Dezember. General⸗Anzeiger. VVf. Seſte. Einkaufsgeld bezahlen. Die ſpäter freiwerdenden Ankeile fallen der Stadtgemeinde Freiburg anheim.—§ 6. Mit dem Zeitpunkt der Eingemeindung ſcheidet die Gemeinde Zähringen aus dem 22. Landtagswahlkr eis aus und wird in Bezug auf die Wahl⸗ kreiseinteilung als ein Beſtandteil der Stadt Freiburg(18. bis 20. Wahlkreis) behandelt. Aus der Begründung, welche dem Geſetzentwurf beigegeben ſſt, ſei hervorgehoben:„Die Gemeindevertretungen von Freiburg und Zähringen haben einſtimmig beſchloſſen, es ſolle die Gemeinde gZähringen aufgelöſt und mit der Stadtgemeinde Freiburg auf den . Fanuar 1906 vereinigt werden. Beide Gemeinden erhoffen aus dleſer Vereinigung weſentliche Vorteile. Die ſüdlichſten Häuſer des Dorfes Zähringen befinden ſich in kurzer Entfernung von der Gemarkungsgrenze der Stadt Freiburg. Eine Beſchleunigung der Bebauung des offenen Gebiets wird hamentlich dadurch vorausſichtlich veranlaßt werden, daß der neue Güterbahnhof von Freiburg ganz nahe an der Gemarkungsgrenze bon Zähringen ſich befindet. Das Gelände in der Nähe des Güter⸗ bahnhofs dürfte insbeſondere ſür etwaige induſtrielle Unterneh⸗ mungen in Betracht kommen. Es muß deshalb in der Tat erwünſcht hen wenn dieſes Gelände nicht nahe beim Güterbahnhof von einer gemarkungsgrenze durchſchnitten wird. Die Stadt Freiburg hofft erner, das Hügelgelände ſüdlich und öſtlich von dem Dorf in ihren Bebauungsplan dereinſt einzubeziehen und dort wegen der An⸗ des Aufenthaltsorts begehrte Baugebiete erſchließen zu können. Die Gemeinde Zäbringen, auf deren Entwickelung die Nähe ber aufblühenden Stadt Freiburg eine ſehr fühlbare Einwirkung ereits ausübt, ſteht vor einer Reihe größerer Aufgaben, wie Schulhausbau, Straßenanlagen, Waſſerverſorgung, Kanaliſation, beren Oßſung techniſch und finanziell ſehr erlejchtert wird, wenn ſie 5 leiſtungsfähigen Stadt Freiburg übertragen werden können. Der tadtrat Freiburg hat in der mit der Gemeinde Zähringen abge⸗ Faen Vereinbarung in dieſer Hinſicht ſehr entgegenkommende Zuſagen für die baldige ſtädtiſche Entwickelung des zukünftigen ororts Zähringen gemacht. Die Gemeinde Zähringen zählte bei der Volkszählung von 1900 1403 Einwohner; dieſe Zahl wird in⸗ gwiſchen auf nahezu 2000 angewachſen ſein. Die Gemeinde umfaßt 13,5588 Hektar. Das Vermögen der Gemeinde beträgt nach der Gemeinde⸗Rechnung 1904 182 943.; die Schulden und Ausgabs⸗ keſte betragen 41 611., das reine Vermögen ſomit 141 882 M. ie Steuerkapitalien der Gemeinde Zähringen betragen für das Jahr 1905: 2 458 545 M. Die Umlagen in der Gemeinde Zähringen 15 in den letzten Jahren regelmäßig 68 Pfennig betragen; die in der Stadt Freiburg 40 Pfennige. Die Zahl der Gemeindebürger in Zähringen betrug Ende 1904 191, wovon 17 ortsabweſend waren. Der Bürgergenuß beſteht in 86 Wieſenloſen zu je 83 Ar für die älteſten Bürger und 55 Ackerloſen zu je 18,27 Ar für die nüchſt⸗ älteſten Bürger. Ferner erhalten die Bürger aus dem Ertrag des Waldes je 2 Ster Holz oder 50 Wellen; reicht der Ertrag des Waldes hierzu nicht aus, ſo bekommen die ausgefallenen Bürger das nächſte 7 05 die Holzabgabe in erſter Reihe(ef.§ 8 des Eingemeindungs⸗ Geſetzes Zähringen⸗Freiburg). Für die Vertretung des Vororts ähringen in den ſtädtiſchen Kollegien bis zur nächſten Erneuerungs⸗ wahl trifft 8 5 des Geſetzentwurfs Vorſorge. Gemäߧ 8 Abſatz 8 es Wahlkreisgeſetzes vom 21. Auguſt 1904 muß im Eingemem⸗ ungsgefetz auch über die dadurch bedingte Aenderung der andtagswahlkreiſe Beſtimmung getroffen werden. Dies un, ſolange die in§ 2 Abſatz 1 des Wahlkreis⸗Geſetzes genannten kädte nicht durch Geſetz in Wahlkreiſe eingeteilt ſind, nur in der eſſe erfolgen, daß im Geſetz beſtimmt wird, die Gemeinde ähringen ſei auch in Bezug auf die Wahlkreis⸗Ginteilung als ein Heſtandteil der Stadt Freiburg zu behandeln. Eine Zuteilung der Gemarkung Zähringen zu einem oder mehreren der drei Wahlkreiſe 5 19 und 20, welche die Stadt Freiburg bildet, kann durch das ingemeindungsgeſetz nicht erfolgen, weil vorerſt noch die Abgren⸗ ung der ſtädtiſchen Wahlkreiſe durch landesherrliche Verordnung u geſchehen hat. Demgemäß muß nach erfolgter Eingemeindung ie landesherrliche Verordnung vom 22. Juli d. J. einer Revifion mterzogen werden. In dieſem Sinne iſt wohl für die Zeit bis zum 1. Juli 1912 die Vorſchrift in§ 8 Abſatz 8 des Wahlkreis⸗Geſetzes auszulegen.“ Abg. Fehrenbach(3tr.) referiert über den Geſetzentwurf namens der Kommiſſion und empfiehlt die einhellige Annahme der Worlage. Redner machte in ſeinen Ausführungen die Mitteflung, daß die Stadt Freiburg bei der Eingemeindung von Zähringen auch den Wunſch hatte, aus hiſtoriſchen und naturgemäß auch aus MRealitätsgründen die Burg Zähringen auf ihr Gemarkungs⸗ ebiet zu bringen. Bei den Verhandlungen mit der Gemeinde ringen habe ſich aber herausgeſtellt, daß die Burg Zähringen dem Gemarkungsgebiet der Gemeinde Wildthal gehöre. Das zur urg gehörige Gelände beträgt 14 Hektar, wofür die Stadt Freiburg der Gemeinde Wildthal als Kaufſumme M. 10 000 bezahlt habe, ſodaß auch die Burg Zähringen nunmehr in die Stadt Freiburg ein⸗ meindet iſt. Die Abgg. Kräuter(ſotz.) und Rebmann(gnatlib.) ampfehlen, dem Geſetzentwurf beizuſtimmen. Die Abſtimmung ergibt die einſtimmige Annahme des Ge⸗ entwurfs. NI Druckvertrag für den Landtag 1905/1906. Abg. Geck(ſog.) referiert namens der Geſchäftsordnungs⸗ iſſion über den zwiſchen dem Archivariat und der Druckerei „Badenia“ abgeſchloſſenen Druckvertrag für den Landtag 1905/06. Abg Lehmann(ſoz.) ſpricht ſich für Errichtung einer Staats⸗ ckerei aus. Der Druckbertrag wird einſtimmig genehmigt. Schluß ½12 Uhr.— Nächſte Sitzung: Morgen vorm. 710 Uhr: Bericht der Wahlprüfungskommiſſion über den Wahlproteſt gegen die Wahl des Abg. Kramer(ſoz.) in Mannheim⸗Stadt II. Geſchäft⸗ liche Behandlung der Geſetzentwürfe betr. die Eingemeindung der Oemeinde Kleingemünd in die Stadtgemeinde Neckargemünd und betr. die Ausführungsbeſtimmungen über die Kaufmannsgerichte. Badiſche Politik. »Karlsruhe 20. Dez.(Die mittleren und unteren Beamten) haben, wie bereits kurz mitgeteilt, an das Staats⸗ miniſterium ein Geſuch eingereicht, worin bezgl. der Teuerung u. die anerkannte Unzulänglichkeit der derzeitigen Gehälter um Reviſion des Beamtengeſetzes und der Gehaltsordnung gebeten wird. Die Ein⸗ be geht von 26 Beamtenvereinen, die 10 385 Mitglieder beſitzen, aus und nimmt darauf Bezug, am Landtag die Notwendigkeit einer Reviſion des Gehaltstarifs anerkannt, aber im Hinblick auf die Finanzlage ausgeſprochen worden iſt, daß die Reviſion nicht bor dem Jahre 1906 zu erwarten fei. Die Enquete ſagt ſodann am Schluß, daß, wenn die Reviſion des Beamtengeſetzes und Gehaltstarifs auf 1. Januar 1906 nicht mehr für tunlich erachtet werden ſollte, dieſe doch auf 1. Januar 4007 durchgeführt werden möge. Für die Zwiſchenzeit bleibe zur Linderung der unbeſtreitbar vorhandenen Notlage nur der eine Ausweg übrig, den Beamten vom 1. Januar 1906 an eine nicht penſionsfähige Zulage zu bewilligen. (Zur Wahl des Kammerpräſidiums) hatte der 2Pfälz. Vote“ behauptet, Herr Geck, der 2. Vizepräſident der mmer, habe die Pflichten der Repräſentation, die ihm etwa in dieſer Eigenſchaft erwachſen, abgelehnt. Demgegenüber ſchreibt die „Bad. Landeszig.“:„In Wahrheit hat Herr Geck por ſeiner Wahl exklärt, er werde ſich in aktvoller Weiſe mit dieſen Repräſen⸗ kalionspflichten abfänden, und reine Erfindung ſei es, wenn daß bei den wiederholten Anläſſen * in der Zentrumspreſſe behauptet wird, der Block unter Führung des Herrn Wilckens habe Herrn Geck von der Repräſentation dispenſiert.“ —(Die Budgetkommiſſion der Zweiten Kam⸗ mer) beriet heute über die Rechnungsnachweiſungen für 1903 und 1904. Berichterſtatter über dieſen Punkt wird im Plenum der Abg. Gießler ſein, der auch in dieſer Seſſion den Vorſitz in der Budgetkommiſſion übernommen hat. Es wird lt.„Volksſt.“ beabſichtigt, nach den Weihnachtsferlen zunächſt die Budgetkommiſſion zur Vorbereitung der Arbeiten allein tagen zu laſſen, ſodaß das Plenum erſt Mitte Januar wieder zuſammen⸗ treten würde. Ein pfälziſcher Weinfälſchungsprozeß. Frankenthal, 21. Dez. Die Sitzung wird um 9 Uhr vormittags wieder eröffnet und mit der Vernehmung des Angeklagten fortgefahren. Auf Antrag der Verteidigung beſchließt das Gericht zunächſt die Ladung der Herren Brennereibeſitzer Zeter⸗Diedesfeld und Weingutsbeſitzer Arnsdorff Gimmeldingen als Zeugen. Den Gegenſtand der Ver⸗ handlungen bildet die Prüfung der Einträge über die Rotweine. Der Grundverſchnitt erfolgte mit Portugieſer und ſpaniſchen Trauben. Dieſe Weine bildeten die ſogenannten Verkaufsweine. Die Durchſicht des Verſchnittregiſters zieht ſich ſehr in die Länge. Angeklagter, Staatsanwalt und der Gerichtshof ſitzen zuſammen um den Gerichtstiſch und nehmen die einzelnen Einträge durch. Auch in dieſen Büchern erfolgten alle Bezeichnungen durch Formeln. Inbezug auf die drei bereits erwähnten Miſchungen von Treber⸗ moſt von beſſeren Trauben, zwei Tage ſtehendem Moſt und weißge⸗ keltertem Portugieſer bemerkt der Angeklagte, daß er gerade aus einer ſolchen Miſchung die reintönigſten Weine erzielt. Der An⸗ geklagte erklärt hierauf im einzelnen die verſchiedenen Miſchungen von Wein und Zuckerwaſſer in ihren Mengen zu einander um dar⸗ zutun, daß SE nur Zuckermaſſer bedeutet. Andernfalls hätte z. B. ein Faß von 5000 Liter 2500 Liter Zuckerwaſſer haben müſſen. Auf Erſuchen des Sbaatsanwalts gibt der Angeklagte eine Erklärung des Verfahvens bei der Miſchung von Treber⸗Moſt und Moſtwein. Vor⸗ ſitzeender: Haben Sie den Wein analhſieren laſſen? Angekl.: Nein, ich habe ihn ſelber geprüft. Der Vorſitzende berweiſt auf die auf⸗ fallende Tatſache, daß neben der Bezeichnung„Sl1“ ſich auch noch die Abkürzung„SKII“ in den Büchern vorfindet. Angerl: Wenn es„SKH“ heißt, iſt das Faßnummer dabei, es geſchah nur der Kürzung halber. Der Staatsanwalt hegt Zweifel an der Zuver⸗ läſſigkeit ſeiner Analyſen. Angekl.: Herr Staatsanwalt überlaſſen Sie mir die Sorge, ob meine Analyſen richtig ſind oder nicht. Stagtsanwalt: Warum machen Sie keinen Ungſteiner und Portu⸗ gieſer? Angekl.: Ich habe den allgemeinen Begriff„Portugieſer“ genommen, weil alle möglichen Trauben in die Bütte zuſammen⸗ bamen. nur eine Sorte in die Bütte gebe, erhält der Wein nach der⸗ ſelben ſeinen Namen.„Portugieſer“ iſt alſo ein Sammelname. Vorſ.: Der Staatsanwalt ſtellt weiter als Beweis der Ueberſtreckung auf, Sie hätten die Grundverſchnittpreiſe ungeheuer niedrig ge⸗ halden? Der Staatsanwalt zieht dieſe Aufſtellung der Anklage zurück. Der Angeklagte gibt noch einmal die Erklärung ab, wohl durch ſeine Darlegungen den Beweis für die Deutung von„SK“ gegeben zu haben. Es folgen nun die Analyſen, die nach der Be⸗ hauptung der Staatsanwaltſchaft hart an die Grenzzahlen ſtreifen. Der Angeklagde: Es wird Sache der Sachverſtändigen ſein, ſich hier⸗ über zu äußern. Staatsanwalt: Ich betone, daß überſtveckte Pro⸗ dukte trotzdem die Grenzzahlen haben können. Es gibt über⸗ haupt heute keine überſtreckten Produkte mehr, die nicht die Grenz⸗ zahlen halten. Es kommen nun die Spezialweine zur Verhandlung Eine Sendung Spezialwein nach Breslau im Jahre 1901 un eine Bpeslauer Firma, die auf dem Waſſerwege verſchickt wurde, hat die Steuerbehörde in Breslau beanſtandet. Es waren 30 Halbſtück. Nach dem Gutachten des unterſuchenden Sachverſtändigen Dr. Woy, hatte der Wein einen Extraktgehalt von 1,4,2 und einen Mineral⸗ beſtand von 0,1,98. Die geſetzlichen Grenzzahlen waren alſo nicht erreicht. Der Sachverſtändige bemerkt in ſeinem Gutachten, der Wein müſſe nur mäßig galliſiert ſein. Vorſitzender: Wie erklären Sie dies. Angeklagter: Ich erkläre, daßz eine Schuld meinerſeits wicht vorliegt. Es iſt eine häufige Erſcheinung, daß auf dem Waſſerwege verſchickte Weine angebohrt werden und es iſt ſehr leicht denkbar, daß es auch bei dieſer Sendung vorgekommen iſt. Bei einem Dutzend Fäſſer kann man ſicher annehmen, daß drei von ihnen angebohrt ſind. Vorſitzender: Sie haben aber doch den Wein zurück⸗ behalten. Angeklagter: Das geſchah aus Geſchäftsrückſichten. Ich wollte die Firma nicht gegen mich einnehmen. Ich glaube aber dennoch, daß ein Faß angebohrt war. Staatsanwalt: Es war aber doch kein angebohrtes Faß dabei. Angeklagter legte eine an⸗ gebohrte Faßdaube auf den Tiſch und demonſtrierte wie die Bohrung durch Heraufſchlagen des Reifens und durch nachheriges Verdecken des Loches mittels des Reifens bewerkſtelligt wird, nachdem der ent⸗ zogene Wein durch das entſprechende Quantum Waſſer erſetzt iſt. Vorfitzender: Der Wein iſt von Ihnen wieder verkauft worden Angeklagter: Als der Wein hier ankam hatte er wieder die geſetz⸗ lichen Gehaltszahlen und ich habe ihn mit meinen anderen Weinen verkauft. Es wurde hierauf in eine kurze Pauſe eingetreten. Dann folgte die Erörterung über den Eintrag 237 im Arbeitsbuch. Der Angeklagte behauptet dieſer Poſten ei überhaupt nicht effektujert worden. Auf Vorhalt des Vorſitzenden, warum er die Analyſe vernichtet habe, erwidert der Angeklagte: Als der Oberinſpektor Dr. Krug, von dem ich weiß, daß er mit meinen Gegnern befreundet iſt, zu mir kam, nahm ich an, daß er von der Staatsanwaltſchaft geſchickt war. Einige Bemerkungen des Herrn Dr. Krug vevanlaßten mich, die Analyſen zu verbrennen, da ich der Meinung war, daß dieſe zu unangenehmen Auftritten und Erörterungen führen könnten. Be⸗ züglich des Punktes„Pottaſche“ bleibt der Angeklagte dabei, er habe ſie nur in einer Quantität von 750 Gramm basogen und zu legalen Zwecken verwendet. Ueber den Buchſtaben„“, der an einigen Stellen der Bücher aus dem Jahre 1897 vorkommt, vermochte der Angeklagte keine Erklärungen zu geben.„Es iſt mir ganz unmöglich,“ bemerkte er, „mich noch auf das Jahr 1897 zu erinnern.“ Vorſitzender: Ich kann aber nicht verſtehen, daß Sie das nicht mehr wiſſen ſollten, da doch alles von Ihrer Hand eingetragen wurde. Was veranlaßte Sie, in den Büchelchen Notizen aufzu⸗ nehmen, welche nur Intereſſe für Möslinger hatten? Angeklagter: Weil ich ſie für mich von Intereſſe hielt. Vorſitzender: Worauf haben ſich Ihre Beziehungen zu Herrn Dr. Möslinger erſtreckt? Angeklagter: Sie bezogen ſich in der Hauptſache auf die von mir vorgenommenen Proben. Darüber habe ich keine Notizen. Da ſagte ich nur in den Büchern„Schöner Wein“ uſw. Vorſitzender: Aber Sie hatten doch ein Intereſſe daran, die wiſſenſchaftlichen Notizen aufzubewahren. Warum haben Sie denn die ganze Korreſpondenz mit Herrn Dr. Möslinger vernichtet? Angeklagter: Weil ſie mich nicht mehr intereſſierte. Staatsanwalt: Nur die Spezifikation ſcheint dieſem Schickſal entgangen zu ſein. Auf Befragen des Vorſitzenden bemerkt der Angeklagte: Die Verſuche mit den ätheriſchen Oelen babe ich für mich gemacht, Nur wenn ich einen Wein beſonders behandeln will, alſo Eine längere Auseinanderſetzung entſpinnt ſich nun über eine in der Spezifikation aufgeführte Quantität Chemikalien von Dr. Möslinger. Der Angeklagte will das Quantum nicht erhalten haben. Vorſitzender: Aber Herr Sartorius, Sie wollen uns doch nicht glauben machen, als ob Sie Herrn Dr. Möslinger den Betrag für die nicht erhaltenen Chemikalien geſchenkt hätten? Angeklagter: Es iſt mir unangenehm, daß die Angelegenheft mit Herrn Dr. Möslinger auf die Weiſe gedeutet wird, daß er ſich habe etwas ſchenken laſſen. Er iſt ſehr zartfühlend und wollte auf die Sache durchaus nicht eingehen. Der Verteidiger Hallwachs macht den Vorſchlag, doch Herrn Dr. Möslinger ſelbſt über die Sache zu vernehmen. Er twäre ja gleich zu haben. Das Gericht ging auf den Vorſchlag nicht ein. Vorſitzender: Sie hatten 1899 einen weiteren Brief an Dr⸗ Möslinger geſchrieben. Dieſer enthielt den Schlußpaſſus:„Mös⸗ linger möge in den nächſten Tagen noch einmal herüber kommen, damit man ſich über die nötigen Schritte ſowohl in Berlin wie München gegenüber einigen könnte.“ Angeklagter: Es hat ſich damals in Bezug auf München um die Kunſtweinſteuer und mit Vezug auf Berlin wahrſcheinlich um das Weinparlament gehandelt. Auch in weingeſetzlichen Fragen haben wir uns unterhalten. Es wird hierauf um 1 Uhr in die Mittagspauſe eingetreten Aus Stadt und Land. Maunheim, 21, Dezember. Vom Grafen Rhena. Wie aus dem Hofbericht erſichtlich, empfing das Großherzogspaar geſtern vormittag den Beſuch des Prinzen Karl und nachmittags deſſen Sohn, den Grafen Rheng. In Kreiſen, die es wiſſen können, ſo ſchreibt die„Bad. Pr.“, ſpricht man aufs neue davon, daß Graf Rhena in den Pringenſtand erhoben werden ſoll. Mit allen gegen eine Stimme hätten ſich die Großherzoglichen Herrſchaften und die Agnaten des Großherzog⸗ lichen Hauſes dafür ausgeſprochen. * Sonntagskarten nach Heidelberg im Winter. Auf die von ſeiten der hieſ. Odenwaldklubſektion an die Gr. Generaldirektion der Bad. Staatseiſenbahnen gerichtete Eingabe, die für den Som⸗ merfahrplan gültigen Fahrkarten nach Heidelberg zu ermäßigtem Satz auch für den Winter beſtehen zu laſſen, ſie evtl. in dieſem Jahre während der Weihnachts⸗ und Neujahrsfeſttage verſuchsweiſe einzurichten, iſt folgender abſchlägiger recht dürber Beſcheid einge⸗ gangen:„Wir ſind nicht in der Lage, in der Einrich⸗ tung der ermäßigten Rückfahrkarten Mann⸗ heim⸗Heidelberg eine Aenderung eintreten zu laſſen.(gez.) Roth.“ Programm der Parademuſik für Sonntag, 24. Dezember. 1. Oubertüre z. Op.„Freiſchütz“ von Weber; 2.„Feuerzauber“ aus der„Walküre“ von Wagner; 3.„Schlittſchuhläufer“, Walzer von Waldteufel; 4.„Unter der Friedensflagge“, Marſch von Blon, — Programm für den 2. Feiertag. 1. Duvertüre „Zampa“ von Herold; 2. Fantaſie a. d. Op.„Fledermaus“ von Strauß; 3.„Künſtlerherzen“, Walzer von Heins; 4.„Deutſchlands Fürſten“, Marſch von Blankenberg. * Die gemeinſchaftliche Beſchaffung von Taſſen und Gläſern durch die badiſchen Bahnhofwirte, welche gegen Deponierung von 10 Pfg. von den Reiſenden mitgenommen und in jedem badiſchen Bahnhofbüfett gegen Rückerſtattung des deponierten Betrages zurückgegeben werden können, gelangt demnächſt, nachdem faſt ſämt⸗ liche Bahnhofwirte der Vereinbarung beigetreten ſind, zur Ein⸗ führung. * Gegen die Schwindelkrankenkaſſen ſoll jetzt mit einem größeren Schzage ausgeholt werden. Es iſt auch bereits die Vorlage des Bundesrates erwähnt worden, welche die Aufhebung des jetzigen Hilfskaſſengeſetzes bezwecken ſoll. Vom Zentralrate der Hirſch⸗ Dunckerſchen Gewerkſchaften wunde darauf Graf Poſadowsky in einer perſönlichen Unterredung befragt, was die Abſichten der verbündeten Regierungen ſeien. Nach der erhaltenen Auskunft wird es in der Tat ſich um die Aufhebung des ganzen Hilfskaſſengeſetzes handeln. Die ſoliden Kaſſen der Arbeiterberufsvereine ſollen unangetaſtet bleiben, müſſen ſich aber dem Aufſichtsamte für Privatverſicherung in Charlottenburg unterſtellen. Während bisher jede Kaſſe ge⸗ nehmigt wurde, wenn ihr Statut den geſetzlichen Vorſchriften genügte — woraus die Schwindelkaſſengründer das Aushängeſchild„unter ſtaatlicher Aufſicht“ fabrizierten; eine Vorſpiegelung falſcher Tat⸗ ſachen, wie ſie im Buche ſteht—, würde künftig die vorherige Prüfung der finanziellen Grundlage der Verſicherungsunternehmer durch das genannte Aufſichtsamt die unſoliden Gründungen von Anfang an unterdrücken helfen können. Wenn noch eine fortgeſetzte Kontrolle hinzukommt, kann der beabſichtigte Zweck noch gründ⸗ licher erreicht werden. Allerdings bringt dieſe Neuerung auch einige Härten für die ſoliden Kaſſen mit ſich, die jedoch wettgemacht werden dürften, wenn die bewußten Kaſſengründer und ⸗ſchwindler expropritert worden ſind. * Der Schwaben⸗Klub feierte am Samstag, 16. ds. Mts. in den neu hergerichteten Sälen vom Ballhaus ſein 27. Stiftungsfeſt mit Weihnachtsfeier und Ball. Die ſchöne Feier iſt in allen Teilen groß⸗ artig verlaufen. Zum erſtenmale iſt der Verein in der angenehmen Lage geweſen, die Jugend ſeiner Mitglieder zum Gelingen des Feſtes heranzuziehen. Ein Weihnachtsgedicht(Der ſchönſte Baum) hat das Töchterchen des Mitgliedes C. G. Schneider in wirklich gut geſchulter Weiſe vorgetragen. Den größten Dank für das ganze Gelingen verdient wohl der Vergnügungskommiſſär C. Fähnle, welcher unter Mithilfe der übrigen Mitglieder ſeinen im Verein eroberten Ruf(Abteilung Vergnügen) behauptet hat. Herr Hof⸗ opernſänger E. Vanderſtetten hat mit ſeinen Liedern ſolch een Beifall geerntet, daß er ſich zu einigen Dreingaben ver⸗ ſtehen mußte. Der Club kann ſtolz ſein, dieſen begabten Künſtler zu ſeinen Mitgliedern zählen zu dürfen. Herr Gritzer als Rekrut Tölpel, welcher auch ganz unvorhergeſehen die Nr. 18 des Pro⸗ gramms ausfüllte, verdient nicht nur erwähnt zu werden, ſondern deſſen Leiſtungen waren großartig, ſodaß man vermuten könnte, daß Herr Gritzer mit dem bekannten Humoriſten Hartſtein verwandt wäre. Frau Volz als Wiener Waſchmädel, dürfte mit ihrem chiken Auftreten manchen Jüngling zur Eitelkeit veranlaßk haben. Alle übrigen Aufführungen wurden von den Mitwirkenden mit großer Geſchicklichkeit vorgetragen. In den Begleitungen ſowie 15105 Tanz hat die Muſik bis zur letzten Minute ihre Schuldigkeit getan. nkueberziehermarder. Vor einiger Zeit ſind in einer hieſigen Mittelſchule eine ganze Anzahl Ueberzieher, welche die Schüler auf den Gängen abgelegt hatten, geſtohlen worden, ohne daß es damals gelang, des Diebes habhaft zu werden. Nun hat man den Spitzbuben doch gefaßt, es iſt ein 19jähr, Menſch, der ſich wiederholt ins Haus geſchlichen und von der Kriminalpolizei erwiſcht wurde. Die Ueber⸗ zieher ſind beigebracht bis auf einen. Er hatte an den verſchiede⸗ nen Anſtalten hier und auswärts im Ganzen 52 Ueberzieher zuſam⸗ mengeſtohlen. 5 ANus dem Grossheyzogfum. 8 Eberba ch, 20. Dez. Es gehört gewiß zu den Seltenheilen, daß zur jetziger Jahreszeit ſich auf dem Felde noch Schmetterlinge zeigen; ein ſolcher ſog.„Trauermantel“, groß und ſchön, wurde geſtern eingefangen und man ſollte kaum glauben, daß ſich der „Frühlingsbote“ in dieſer rauhen Winterszeit noch im Freien bal⸗ ten konnte⸗„„„ 2. Seſte Senerauklnzeiger., Mannherig, 21¼ Vezembet Sttlingen, 20. Dez. Der unter dem Verdachte der Brandſtiftung mitverhaftete Gießermeiſter Eberhard iſt, wie be⸗ reits gemeldet, wieder aus der Unterſuchungshaft entlaſſen worden, während der Fabrikant Wittmer, der gleichzeitig mit der Gerichts⸗ kommiſſion an den Brandplatz geführt wurde, wieder in Unter⸗ ſuchungshaft abgeführt wurde. Freiburg i.., 20. Dez. Der wieberholt mit Zuchthaus vorbeſtrafte und kurz vorher erſt wieder von dort entlaſſene 29ährige Taglöhner Johann Zöffler aus Hainſtetten war am Sonntag mach Allerſeelen während des Haupigottesdienſtes beim Pfarrer in Holghauſen bei Freiburg eingebrochen und ſtahl durch gewaltſame Oeffnung einer Kaſſette 980 Mark. Die hieſige Strafkammer ber⸗ urteilte ihn zu ſieben Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverluſt und Stellung unter Polizeiaufſicht. Aus Ueberlingen am Vodenſee meldet der Seebote: „Das Hennebergſche Anweſen an der Mühlenſtraße hat Herr Ge⸗ neralmajor Leutwein für 21000 M. erſtanden.— Auf die Entſchließungen des Generalmajors Leutwein über ſeinen künf⸗ tigen Wohnſitz dürfte die erwähnte Tatſache keinen beſtimmenden Einfluß haben. Konſtanz, 20. Dez. Eine neue Lehranſtalt iſt lt.„Konſt. Ztg.“ hier geplant. Unter dem Namen„Technikum Konſtanz“ be⸗ abſichtigen 2 auswärtige Ingenieure eine höhere techniſche Lehr⸗ anſtalt für Maſchinenbau und Elektrotechnik ins Leben zu rufen. Die borbereitenden Schritte ſind bereits eingeleitet. Pfalz, Beſſen und Umgebung. Ludwigshafen, 21. Dez. Die in voriger Woche ſtatt⸗ gefundene Verſammlung des hieſigen Gaſtwirtevereins faßte den Beſchluß, in Anbetracht der fortwährenden Preisſteigerung der Lebensmittel auch ſeinerſeits eine mäßige Erhöhung der Ver⸗ kaufspreiſefüralle Speiſen vorzunehmen und zwar ſoll der Aufſchlag 10 Prozent auf die bisher üblichen einheitlichen Ver⸗ kaufspreiſe betragen. Gernsheim, 20. Dez. Heute morgen ereignete ſich in ber Zuckerfabrik bahier ein Unglücksfall, der ſehr leicht ſchwere Folgen hätte haben können. Durch eine Unregelmäßigkeit trat im Schnitzelwerk ein kleiner Stillſtand ein; wahrſcheinlich entwickelten ſich in der kurzen Zeit Kohlenorydgaſe, die ſich, als das Werk von neuem in Betrieb geſetzt wurde, entzünbdeten, ſo daß eine hef⸗ kige Exploſion erfolgte, wodurch eine Giebelwand herausgeſchleu⸗ bert wurde. Verletzungen ſind, mit einer kleinen Ausnahme, nicht borgekommen. Wäre aber das Unglück früher eingetreten, ſo wären eine größere Anzahl Arbeiter, die ſich an der eingeſtlrzten Wand wüährend der Frühſtückspauſe aufhielten, unbedingt verſchlitten worden. Darmſtadt, 21. Dez. Die Verhandlung gegen den wegen Sittlichkeitsberbrechens angeklagten Geh. Oberbergrat Prof. Dr. Chelius findet am 4. Januar ſtatt. 8 Mamz, 20. Dezember. Die heutige Stadtverordneten⸗ berſammlung beſchloß einſtimmig, den Volksſchülern auf einfachen Antrag der Eltern unentgeltliche Lehrmittel zu gewähren. Ge⸗ druckte Bücher werden nur einmal an jedes Kind geliefert, Hefte uſtd. je nach Bedarf.— Umfangreiche Diebſtähle bei der hieſigen Güterabfertigungsſtelle ſind, wie das M. T. milteilt, in letzter Zeit borgekommen, ohne daß es bis jetzt gelungen iſt, die Täter zu er⸗ mitteln. Geſtohlen wurden ganze Kiſten und Pakete mit Fleiſch⸗ waren und Konſerven, ferner Kiſten mit Schuhtwaren und Zigarren und Pallen Wolltuch. 4 ſtung. Gerichtsze (Strafkammer.) Mannheim, 20. Dez. 6 An⸗ geklagte ſaßen auf der Anklagebank, der ganze Gemeinderat von Sandhauſen, mit dem Bürgermeiſter an der Spitze, nämlich 1. der 1861 geborene Landwirt und Bürgermeiſter Franz Hambrecht; 2. der 1856 geborene Landwirt Jakob Lerſch; 3. der 1846 ge⸗ borene Holzhändler Mathias Mäthern; 4. der 1848 geborene Landwirt Johannes Richter; 5. ber 1881 geborene Landwirt Jakob Schmitt; 6. der 1850 geborene Landwirt Nikolaus Witte⸗ ann. Ein 7. Landwirt Philſpp Schmitt iſt ſeit Erhebung der Anklage verſtorben. Die Anklage lautete auf Untreue. Bülrger⸗ meiſter Hambrecht hatte ſich im Jahre 1902 an zweiter Stelle, nach dem Schreiner Heinrich Ilpponer in Schönau, beß der Spar⸗ kaſſe Sandhauſen für den Friedrich Uelzh öfer in Rohrbach ver⸗ bürgt, als dieſer Gelder im Betrage von 15 000 Mark, nämlich 7000 Mark gegen Schuldſchein und 8000 Mark gegen Hypothek auf⸗ nmahm. Als das Haus Uelzhöfers zwangsweiſe verſteigert wurde, ſteigerte es die Sparkaſſe Sandhauſen zum Pveiſe von 10 050 Mk., Der Bürgermeiſter Hambrecht aber beranlaßte am Tage der Ver⸗ ſteigerung, dem 22. Juli 1908, einen Beſchluß des Gemeinderats, das Haus um 18 500 Mark zu übernehmen— ſo hoch war die amtl. Schätzung—, damit„der erſte Bürge Lipponer nicht ſo ſchwer geſchäbigt werde“. Dieſer Gemeinderatsbeſchluß, der die Intereſſen der Gemeindeſparkaſſe ſo ſchlecht kwahrte, bildet den erſten Anklage⸗ punkt. Auch bei dem zweiten Gegenſtand handeft es ſich um eine Bürgſchaftsgeſchichte. Der Kaufmann Paul Kühnle in Sandhauſen Hhatte beils auf Bürgſchaft ſeines Schwagers Johann Kletti II. und des Pürgermeiſters Hambrecht teils gegen Hypothek bei der Spar⸗ kaſſe ein Darlehen von 5279 Mark aufgenommen. Durch Gemeinderatsbeſchluß vom 26. Auguſt 1904 le“ ſich Bürger⸗ meiſter Hambrecht von dieſer Vlrgſchaft entbinden und dieſe dem Schuhhändler Joſef Dörr übertragen. Als nun eines Tages der erſte Bürge Kleiti auf dem Rathaus zu tun hatte, war gerade der Amtsrevident dort tätig und Kletti ſah zufällig bei dieſer Gelegenheit, daß auf dem Bürgſchaftsſchein als ztweiter Bürge für Hambrecht Dörr eingekragen worden war. Das ließ er ſich nicht gefallen und erſtattete Anzeige. 2 Monate ſpäter geriet der Bürge Dörr in Konkurs. Die Strafkammer Heidelberg hat . Zt. die Angeklagten freigeſprochen. Auf die Reviſion der Staatsgnwaltſchaft aber wurde das Urteil vom Reichsgericht aufgehoben und die Sache zur anderweitigen Verhandlung und Ent⸗ ſcheidung dem Landgericht Mannheim zugewieſen. Bürgermeiſter Hambrecht erklärte heute, er habe die Sache nicht ſo aufgefaßt, wie die Anklage. Er habe das Intereſſe der Sparkaſſe ſtets im Auge gehabt. Auch die Gemeinderäte haben in den Beſchlüſſen kein Haar gefunden. Die Leute bilden eine lebendige Illuſtration zu dem gedankenloſen Jaſagen, wie es auf ſo vielen Rathäuſern herkömm⸗ lich iſt. Im Laufe der Beweisaufnahme kam zur Sprache, daß Bürgermeiſter Hambrecht, dem Statut der Sparkaſſe zuwider, nach welchem er ſich dem Inſtitut gegenüber nicht höher als 5000 Mark berbürgen darf, für den fünffachen Betrag als Bürge engagiert war. Er ſoll ſich übrigens in bezug auf Vürgſchaften geäußert haben: Wenn nur der erſte Bürge was hat, der zweite braucht nichts zu haben. Die Einvernahme der Zeugen war erſt 20 Minuten nach 11 Uhr abends beendet. Die Verhandlung wurde alsdann abgebrochen und bis Donnerstag nachmittags ausgeſetzt. Heute Nachmittag 3½ Uhr Fortführung. Die Angeklagten werden durch Rechtsanwalt Dr. Schottler⸗Heidelberg berteidigt. Sport. Die franzüſiſche Firmig Levaſſeur, die mit ihren Motorboot⸗ anſtruktionen ſchon manchen Erfol erzielte, hat für das Meeting on Monaco ein Motorboot angemeldet, das mit einem Motor von ausgeſtattei iſt, der nicht weniger alß 48 nder hat.„ 55 über dem Hofkapellmeiſter Riedel dahin aus, daß das Werk an und Thealer, Runſt und Wiſſenſchaſt. Hochſchulnachrichten. Als Nachfolger des verſtorbenen Profeſ⸗ ſors für pathologiſche Anatomie in Freibur g, Geheimen Hof⸗ rates Dr. Ziegler, hat der Obermedizinalrat Profeſſor Dr. Schmorl, Mitglied des königl. ſächſtſchen Landesmedizinalkol⸗ legiums und Proſektor am Stadtkrankenhaus in Dresden, einen Ruf erhalten.— Der ordentliche Profeſſor der Apologetik in der theologiſchen Fakultät der Univerſttät München, Geheimer Rat Dr. theol, Alois Ritter v. Schmid, feiert am 22. Dezember ſeinen 80, Geburtstag. Bertram, der Unzuverläſſige. In Darmſtadt ſollte Sonntag Theodor Bertram als Wotan in der Walküre ein dreimaliges Gaſt⸗ ſpiel eröffnen, hatte es aber vorgezogen, ſein Darmſtädter Engage⸗ ment im letzten Moment abzuſagen und dafür an der Wiener Hof⸗ oper zu ſingen. Bertrams Verhalten wird nun, wie wir aus den dortigen Blättern erſehen, ebenſo ärgerlich empfunden und ſcharf kritiſiert, wie dies ſ. Zt. in Mannheim in einem ähnlichen Falle geſchehen iſt. Auch in Freiburg war man vor etwa einem Jahre nicht eben ſonderlich erbaut über eine plötzliche„Erkrankung“ des Sängers. Eine Opernkritik des Kaiſers wird nachträglich aus Braun⸗ ſchweig bekannt. Im dortigen Hofthegter war am 16. ds. Verdis „Othello“ aufgeführt worden, und der Kaiſer ſprach ſich nun gegen⸗ für ſich ihm nicht gefallen habe, daß dagegen die Aufführung tadel⸗ los und namentlich der Chor vorzüglich geweſen ſei.„Wenn ich wieder nach Braunſchweig komme,“ ſagte der Kaiſer zu Riedel,„müſſen Sie mir meine Lieblingsmuſik borſpielen.“ Zu den drei Hauptdar⸗ ſtellern, die gleichfalls zum Kaiſer befohlen wurden, äußerte dieſer, wie dem„Hann. Cour“ aus Braunſchweig berichtet wird, ſich gleich⸗ falls über die Oper. Sie ſei ihm bislang nicht bekannt geweſen und er habe deshalb mit Intereſſe die Handlung verfolgt und bis gum letzten Augenblicke ausgeharrt. Die Muſik ſei intereſſant, hinter⸗ mſe aber keinen bleibenden Eindruck und hafte nicht im Gedächt⸗ niſſe. Das erſte Volkstheater Roms wurde in Gegenwart der Königin im alten Teatro Argentina eröffnet. Es wurde Shakeſpeares„Julius Cäſar“ gegeben. Das Enſemble(es beſteht aus einer ſtändigen Truppe) wie die Ausſtattung ließen viel zu wünſchen übrig. Das Publikum ermutigte den Unternehmer, einen Theaterkritiker Bautet, durch zahlreiches Erſcheinen und ſtarken Applaus. Kaiſer Wilhelm und Gdiſon. Thomas A. Ediſon hat dem Deut⸗ ſchen Kaiſer vor kurzem einen Original⸗Ediſon⸗Phonographen neueſten Syſtems überſandt. Darauf erhielt ber amerikaniſche Er⸗ finderkönig von dem Geſchäftsträger der deutſchen Geſandtſchaft in Waſhington einen höflichen Brief, worin der Dank des Kaiſers für die ee e Ediſons, die er ſehr hoch ſchätze, ausgeſprochen wird. „Eine Nacht“ iſt der Titel eines Schauerdramas, das im Theater Moltere in Paris aufgeführt wurde. Ein Ehemann erfährt, daß ſeine Frau ihn mit einem ſeiner Freunde betrüge, während er ſich im Klub befindet. Um die Beſchuldigten zu überraſchen, kommt er bereits um ein Uhr morgens aus dem Klub. Aber er kommt u¹ ſpät: der Galan iſt bereits verſchwunden mit dem Verſprechen, noch einmal wiederzukommen. Dagegen ſieht ſich der Ghemann einem Diebe gegenüber, der durch ein Parterrefenſter in die Wohnung ein⸗ geſtiegen iſt. Es kommt zu einem heftigen Ringen zwiſchen den beiden; der Ehemann wird überwältigt und ezu Boden geworfen. Der Einbrecher ergreift nun die Decke und wirft ſie mit den zyniſchen Worten:„So, nun wirſt Du wenigſtens nicht frieren“, über den am Voden Liegenden und enteilt ſchnell durch das Fenſter. Da ſchellt es draußen, und die Frau des von dem Diebe überraſchten Ehemannes geht hinaus, um zu öffnen, in der Annahme, es ſei ihr aus dem Klub zurückkehrender Ehemann, der den Hausſchlüſſel ver⸗ geſſen habe. Der Eintretende iſt aber ihr Geliebter. Beide begeben ſich in das Parterrezimmer und herzen und küſſen ſich. Da plötzlich erblickt der Galan das zerbrochene Fenſter, er ſioht unter der Decke einen Menſchen liegen, glaubt, den Einbrecher vor ſich zu haben; und zieht raſch die Hülle fort, um ſeinen Freund, den Ehemann ſeiner Geliebten, zu erkennen. Dieſer hat die zärtlichen Worte gwiſchen beiden Schuldigen vorhin gehört, ſchwört, blutige Rache nehmen zu wollen, fällt aber in Ohnmacht. Die Frau will in ihrer Angſt zu einem Arzte ſenden, allein ihr Geliebter hindert ſie daran, und der Ehemann ſtirbt am Herzſchlage, der Einbrecher aber wird gefaßt und trotz ſeines Leugnens wegen Ermordung des Ehemannes der ehe⸗ brecheriſchen Frau verurteilt. 535 ᷣä 2 Le“zte Hachrichten und Telegramme. Dresden, 21. Dez. Der ſächſiſche Kultusminſter Seyde⸗ witz iſt lt.„Frkf. Ztg.“ außer Lebensgefahr. Er wird wahrſcheinlich in den Ruheſtand treten. »Hamburg, 21. Dez. Der Dampfer„Vancouber“, mit einem Toile der in Rußland gefangen geweſenen Japanern an Bord, iſt heute morgen von Cuyhaven nach Kobe in See gegangen. Berlin, 21. Dez. Schriftſteller Dr. Thielert, der geſtern den Hotelwirt Grete erſchoß und dann ſich ſelbſt eine Kugel in den Kopf jagte, iſt ſeinen Verletzungen erlegen. Langenburg, 21. Dez. Der Staatsſekretär des Kolonſal⸗ amts Erbprinz zu Hohenlohe⸗Langenburg iſt dem„Schwäb. Merkur“ zufolge geſtern mit ſeiner Familie hier eingetroffen, um hier die Feiertage zu verbringen. Wien, 21. Dez. Laut Mitteilung der Nordbahn wurden geſtern bei einer Zugentgleiſung bel Nazameslitz ein Reiſen⸗ der getötet und acht verletzt, einer von ihnen ſchwer. Die Urſache der Entgleiſung iſt noch nicht aufgeklärt. Konſtantinopel, 21. Dez.(Wiener Korr.⸗Bur.) Die belgiſche Geſandtſchaft überreichke der Pforte eine Note, in der ſie die Auslieferung des verurteilten Joris auf Grund des Artikels 8 des Vertrages von 1868 verlangt. * London, 21. Dez.„Daily Telegraph“ meldet aus Tokio: Marquis Salonje übernahm den Auftrag zur Kabinettsbildung.— Dem Blatte„Kukumin Schim⸗ bun“ zufolge iſt zwiſchen Ching und Japan ein Geheim⸗ abkommen abgeſchloſſen worden, das Japan über die Be⸗ ſtimmungen des Hauptvertrages hinaus große Vorteile gewährt. Heſſiſcher Landtag. “ Darmſtadt, 21. Dez. Die 2. heſſiſche Kammer nahm heute die Wahl der Ausſchilſſe vor und nahm die als Beantwortung der Thronrede an den Großherzog zu richtende Adreſſe gegen die Stimmen der Sozialdemokraten an. Hierauf bertagte ſich die Kam⸗ mer. bis zum Februar nächſten Jahres. Die Unruhen in Deutſch⸗Oſtafrika. * Berlin, 21. Dez. Gouverneur Graf Gößen kele⸗ raphiert aus Dar es Salgam: Beim Eintreffen des ajors Johannes in Songea ſtellte es ſich heraus, daß der Benediktinerpater Franziskus tot, alle übrigen Europäer aber wohl waren. Der Tod des Sergeanten Tiede iſt infolge eines Pfeilſchuſſes erfolgt. Major Johannes hat nirgends Wider⸗ angetroffen. Obgleich der Großhäuptling Mputa gefallen ſt und die Wangeru ſich Überallhin zerſtreut haben, bleibt die Poſtierung der 8. und 18. Kompagnie dort noch längere Zeit Ablehnung der Demiſſion Fejervarys. *Peſt, 21. Dez. Eine Bekanntgabe im Amtsblatt beſtätigt die Ablehnung der Demiſſion des Kabinetts Fejer⸗ barh. Der König habe entſchieden, daß er die Demiſſion unter den derzeitigen politiſchen Verhältniſſen nicht annehmen könne. Annäherung zwiſchen England und Deutſchland. JZondon, 21. Dez. Der deutſche Botſchafter Graf W olff⸗ Metternich empfing geſtern in der deutſchen Botſchaft eine Ah⸗ ordnung der„Britiſh and Foreign Satlors Society“ unter Führung des Schatzmeiſters dieſer Vereinigung Sir Joſef Dimsdale. Die Abordnung überbrachte als Geſchenk für den deut ſchen Kaiſer eine Büſte Nelſons, die aus dem Holze Ad⸗ miralſchiffes Nelſons„Vietory“ gefertigt iſt, und zu derven An⸗ nahme der Kaiſer ſich vor kurzem bereit erklärt hatte. Bei der Uebernahme des Geſchenkes hielt Sir Dimsdale eine Anſprache, in der er u. a. erklärte, es gewähre den Mitgliedern der Britiſh and Foreign Satlors Societih eine große Freude, bei dieſem Anlaſſe be⸗ kunden zu können, wie ſehr ſie den Wunſch zu ſchätzen wiſſen, daß die beiden Nationen enger zuſammengeführt würden, die beide nach dem Glück der Menſchheit ſtrebten. Es ſei weiter Raum bor⸗ handen in der Welt, in dem die Deutſchen und die Engländer ihre Beſtimmung erfüllen könnten, ohne Neid und ohne Eiferſucht. In dem kommerziellen und nationalen Wettbewerb zweier ſo gry⸗ ßer Völker müßte und ſollte Uebereinſtimmung dem hochſinnigen Beſtreben beſtehen, Frieden und Wohlfahrt in der Welt herzuſtellen. Der deutſche Kaiſer habe bei verſchiedenen Gelegenheiten dem Wirken der Geſellſchaft ſeine Anerkennung gezollt, und er bitte den Botſchafter, die Büſte Seiner Majeſtät alz Ausdruck der herzlichſten Gefühle der Mitglieder der Vereinigung zu übermitteln. Botſchafter Graf Wolff⸗Metternich erwiderte, nichts mache ihm größere Freude als die Wahrnehmung, daß ſo biele ange⸗ ſehene Perſönlichkeiten in beiden Ländern ſich bemühen, ein beſſerez Verſtändnis zwiſchen den beiden großen Völkern zu Wege zu bringen, Die Vertreter der Literatur, des Handels und auch die des Volkes überhaupt empfänden, daß ſo viel Gemeinſames zwiſchen beiden Ländern beſtehe und ſie ſich ſo ſehr gegenſeitig hilfreich ſein könnten, auf daß Friede und Wohlfahrt durch Freundſchaft und wohlwollende Geſinnung zwiſchen ſolch tatkräftigen und fortſchreitenden Völkern gefördert würden.„Ich habe wahrgenommen,“ fuhr der Botſchafter fort,„in welchem Geiſte Ihre große Jahrhundertfeier für Nelſon durchgeführt wurde, ich bin ſicher, daß der Kaiſer dieſe Gabe bon dem ruhmreichen Schiffe„Victory“ hoch ſchätzen wird. Lord Kinnaird, Vizepräſident der Geſellſchaft, ſtellte darauf die übrigen Mitglieder der Abordnung dem Botſchafter vor, dankte ihm dafür, daß er die Güte gehabt habe, die Abordnung zu empfangen und ſprach ſeine Freude über die am 17. Dezember in Berlin von den Aelteſten der Kaufmannſchaft veranſtaltete Verſammlung aus, indem er hinzuſetzte, zur Weihnachtszeit, wo Friede und guker Wille unter den Menſchen das geſellſchaftliche Leben beherrſchen, möchte er dem Kaiſer und dem deulſchen Volke einen alten engliſchen Gruß ſenden: A merry christmas and à happy newejear.“ Die Marykkokonferenz. Madrid, 21. Dez. Bei einer Zuſammenkunft, die Mi⸗ niſterpräſident Moret geſtern abend mit dem früheren Miniſter⸗ präſidenten Monte⸗Rios hatte, drang erſterer darauf, daß Monte⸗Rios die Vertretung Spaniens auf der Marokko⸗Konferenz übernehmen ſolle, da er ſelbſt durch das Budget vollſtändig in An⸗ ſpruch genommen ſei. Die Entſcheidung erfolgt heute, 15 eeee Die Lage in Rußland. (Siehe Ueberſicht! D. Red.) *Moskau, 20. Dez. Das ſogiale Leben ſtockt infolge dez allgemeinen Ausſtandes. Der Vetrieb der elektriſchen bahnen iſt eingeſtellt. Die oberen Bureaubeamten, Gemeinderal des und Semſtwo legten mittags ebenfalls die Arbeit nieder. In einer Anzahl größerer Fabriken iſt der Betrieb eingeſtellt. 50 000 Ar⸗ beiter feiern. In keiner Druckerei wird gearbeitet. Morgen er⸗ ſcheinen keine Zeitungen, morgen werden auch die meiſten Schulen geſchloſſen, die Schüler ſind bereits in die Weihnachtsferien ent⸗ laſſen. Die Weinverkaufsſtellen ſind geſchloſſen. der Ingenieure iſt dem Ausſtande beigetreten. Die Bankangeſtell⸗ ten treten wahrſcheinlich morgen in den Ausſtand. Da die elek⸗ triſchen Zentralſtationen nicht arbeiten, iſt die Stadt ohne Beleuch⸗ tung. Theater und Klubs ſind geſchloſſen. In den Poſtbureaus wurde der Betrieb infolge mangelnder Beleuchtung abends ein⸗ geſtellt. Ein Kongreß der Poſt⸗ und Telegraphenbeamten beſchloß, ſich dem allgemeinen Ausſtand anzuſchließen. Viele Läden ſind bereits mittags geſchloſſen worden, andere mußten abends, als die elektriſche Veleuchtung ausblieb, geſchloſſen werden. Nachts wurden biele 1 der Arbeiter und Arbeiterdeputierte verhaftet, Ver⸗ ſammlungen von Ausſtändigen wurden durch Koſaken auseinander⸗ getrieben, des„Slowo“ feſt und ſtellten in der Druckerei die erſte Nummer der Zeitung des Arbeiterdeputiertenrates her, welche einen Auf⸗ ruf an das Volk enthält, die bewafffnete Reyolutſon zu organiſieren. Das Blatt„Borba“, das einen revolutionären Aufruf euthlelt, wurde beſchlagnahmt. Die hieſigen Vertreter des Verbandes der Verbände beſchloſſen, ſich dem Ausſtande anzu⸗ ſchlteßen, um die Revolution des Proletariats zu unterſtützen. * Petersburg, 21. Dez. Privatmeldungen zufolge ergab ſich Tuckum in Kurland nach heißem, zwölfſtündigem Kampfe den ruſſiſchen Truppen. Die Stadt war vorzüglich nach allen Regeln der Taktik befeſtigt. Am Eingang waren Verſchan⸗ zungen und Wolfsgruben angelegt und Maſchinengewehre auf⸗ geſtellt. Sowohl bei den Aufſtändiſchen wie bei den Truppen gab es viele Tote und Verwundete. * Petersburg, 21. Dez. Die Ernennung des dem Kriegsminiſter attachierten Generalleutnants Sollohub zum zeitweiligen Generalgouverneur der Oſtſeeprovinzen wurde amtlich beſtätigt. Die ruſſiſchen Meuterer in der Mandſchurel. London, 21. Dez. Dem„Daily Telegraph“ wird aus Tokio gemeldet: Der deutſche Dampfer„Scharade“ kam in Naga⸗ ſaki von Wladiwoſtok an. Er berichtet, daß die Unruhen ſich bis Tomsk erſtrecken, wo die Koſaken die Kaſernen angriffen, in det 900 Meukerer ſich befanden. Das Gebäude wurde angezündet und viele Soldaten verbrannten. In Wladiwoſtok finden häufig Zu⸗ ſammenſtöße zwiſchen Koſaken und Soldaten ſtatt. Erſtere feuerten auf ein Haus, in dem 120 Soldaten waren und töteten ſie, dann wurden biele Menſchen auf den Straßen getötet. Geſchäftliches. 5 * Die Firma S. Wronker u. Co., Wannheim, bringt für das theaterliebende Publikum ein geeignetes Weihnachtsgeſchenk zum Verkauf. Es iſt die Mannheimer Theaterrundſchau für 1905/06. Das elegant gebundene und gut ausgeſtaltete Buch enthält auf 112 Seiten u. a. die Abbildungen ſämtlicher Mitglieder des Großh. Hof⸗ und Nationalthegters und des Neuen Theaters, nötig. Die Marineinfanterie bei Mapaua hat ein Lager in Ki⸗ oldie nennenswerte Mitteflungen. Der Preis für das Buc beträgt 80 Nia.(Ladenereis 5 in traße= 5 Die Vereinigung Die Drucker der Druckereien von Sitin, des Verlegers des„Puiſſkoji Slowo“, nahmen heute Sitin und die Redakteure — eneeeeeeeeee eeee rneee reiſen bis M Mannheim, 21. Dezember. Deneral⸗Anzeiger. 8. Selte. 1*1 gne Voſkswirtsehalt. Vom Rheintiſch⸗Weſtfüliſchen Kuzenmarkt. ([Bericht von Gebrüder Stern, Bankgeſchäft.) Dortmund, 19. Dezember. Die Luſtloſigkeit auf dem Kohlenkuxenmarkte hielt auch während der verfloſſenen Woche an, ohne daß die Kurſe eine nennenswerte Veränderung erfuhren. Das gilt insbeſondere für ſchwere Werte, von denen nur Friedrich der Große zu anziehenden N. 17 800 gekauft wurden. Sonſt beſtand noch für Lothringen Dorſtfeld und König Ludwig Aufnahmsfähigkeit, wäh⸗ rend das übrige Gebiet gänzlich intereſſelos blieb. Von mittleren und kleineren Papieren ſtanden Freie Vogel und Unverhofft im Vordergrunde, die auf die bekannte bei der Gewerkſchaft geplante Transaktion eine Steigerung von etwa M. 300 erfuhren und bei Schluß des Berichtes zu M. 2900 in großen Poſten umgeſetzt wur⸗ den, Ferner fanden vereinzelte Beſitzveränderungen in Alte Haafe, Altendorf, Tremonia, Schürbank und Charlottenburg u. a. ſtatt, doch hielten ſich auch hier die Preiſe im Rahmen der vorwöchent⸗ lichen Notizen. Auf dem Kalikuxenmarkte war die Stimmung etwas freundlicher und es traten für eine Anzahl ſchwerer Werte Käufer auf Veſonders rege gefragt waren Wilhelmshall bei M. 15 900, Wintershall bei etwa M. 14000, Hohenfels bei M. 10 800 und Alexandershall bei M. 10 300. In dieſen Werten wurden nenmens⸗ werte Beträge umgeſetzt, während in Carlsfund bei zirka Mark 11000, Glückauf Sondershauſen bei M. 19 300 und Beienrode bei M. 8900 nur bereinzelte Stücke umgingen. Schwächer lagen Kaiſer⸗ roda und Hohenzollern, die ſchon bei M. 9800 bezw. M. 8800 an⸗ geboten wurden. Eine kräftige Erhöhung erfuhren Großherzog von Sachſen bis M. 8200 und Desdemona bis etwa M. 5000, in denen das Angebot von guten Seiten aufgenommen wurde. Von den Werten der ſchachtbauenden Unternehmungen beſtand nur für Deutſchland Juſtenberg und Hanſa Silberberg Intereſſe, doch mußten ſich die anfangs in ſteigender Richtung bewegenden Kurſe ſpäter eine Abſchwächung gefallen laſſen, um bei M. 3200 bezw. M. 3000 erneuter Nachfrage zu begegnen. Auf dem Aktienmarkte gab die Aufnahme der Geſellſchaft Sigmundshall in das Syndikat Veranlaſſung zu neuen Käufen in den Aktien, die bis ca. M. 3600 begahlt wurden, um ſchließlich wieder bei M. 3500 angeboten zu werden. Der übrige Markt war vernachläſſigt. Von Bohranteilen wurden Dortmund zu etwas niedrigeren Preiſen umgeſetzt. Groß⸗ herzogin Sophie ſind dagegen gut erholt. Der Erzkuxenmarkt ſtand unter dem Zeichen von Glatt⸗ ktellungen, die ſich auf die meiſten Werte des Marktes erſtveckten. Beſonders niedriger waren Wildberg bei M. 2400 und Altenberg bei M. 1150. Gtwas höher ſtellten ſich Concordia bei M. 1400. Zellſtoffabrik Waldhof⸗Mannheim. Seit mehreren Tagen, ſo ſchreibt die„Frkf. Ztg.“, unterliegen die Aktien dieſer Geſellſchaft einem ſtärkeren Kursrückgang, der ſich heute auf 274½ Prog. fort⸗ ſetzte. Als Grund hierfür iſt die Befürchtung anzuſehen, daß die in den ruſſiſchen Oſtſeeprovinzen herrſchenden Unruhen auch für das ruſſiſche Tochterunternehmen der Geſellſchaft, der ruſſiſchen Zellſtoffabrik Waldhof⸗Pernau(Livland) eine Schädigung mit ſich bringen könne. Bisher iſt das allerdings nicht geſchehen. Immer⸗ hin glaubte man annehmen zu müſſen, daß die Mannheimer Ge⸗ ſellſchaft in dem ruſſiſchen Unternehmen als Aktionärin, Gläubi⸗ gerin und durch Garantie der Obligationen in ſtärkſtem Maße be⸗ keiligt iſt, den unſicheren Verhältniſſen in Rußland bei Bemeſſung ihrer Dividende Rechnung tragen wird. Da die Geſellſchaft bisher ſehr günſtig gearbeitet hat, ſo glaubte man für 1905 eine Erhöhung ber Dividende von 15 auf 18 Prozent erwarten zu dürfen. Jetzt überwiegt an der Börſe die Meinung, daß die Geſellſchaft mit ihrem Dividendenvorſchlage nicht über die vorjährigen 15 Prozent hinausgehen wird, und auch hierbei wird als Vorausſetzung an⸗ geſehen, daß die Pernauer Fabrik auch wefterhin von allen Schä⸗ digungen bewahrt bleiben möge. Badiſcher Eiſenbahnbedarf. Im badiſchen Staats⸗Voranſchlag ſind 1 Mill. Mark als erſte Rate für Perſonenwagen und 2 088 300 Mark für Gepäck⸗ und Güterwagen vorgeſehen, außerdem zehn ſchwere, der Neuzeit entſprechende Lokomotiven, deren Typus noch kRicht beſtimmt iſt. 5 Deutſche Reichsanleihen. Während ſeit geraumer Zeit ſehr anſehnliche Beträge Deutſcher Reichsanleihe wie auch ſonſtige deutſche Staatsanleihen von ruſſiſcher Seite gekauft worden ſind, werben ſeit letztem Samstag fortgeſetzt Reichsanleihen von fran⸗ zöſiſcher Seite verkauft. Dieſe Verkäufe hängen mit polttiſchen Erwägungen, beſonders mit der Marokkofrage zuſammen. Von anzöſiſcher Seite beliebt man es bekanntlich, die Politik mit der Finanz zu vermiſchen, was auch jetzt wieder zum Ausdruck kommt. Seit einigen Jahren waren größere Summen 8 und 3/prog. Deutſcher Reichsanleihe von franzöſiſchen Kapitaliſten gekauft wor⸗ den. Ein Teilbetrag iſt jetzt verkauft und in die Hände ruſſiſcher Kapftaliſten übergegangen. Von engliſcher Seite haben ſeit ge⸗ taumer Zeit keine Abgaben in Deutſcher Staatsanleihe ſtatt⸗ funden.“ Heſſiſche Landeshypothekenbank in Darmſtadt. Die Dividende dieſes Unternehmens, über die ſich die Verwaltung noch nicht ge⸗ äußert hat, iſt für das am 31. Dezember abgelaufene Geſchäftsjahr mit 3½ Proz.(i. V. 3 Proz.) in Ausſicht zu nehmen. Der heſſiſche Staat dat von dem Aktienkapital von 9 Millionen Mark bekanntlich ſaft 94 Prog. in Beſitz. In der preußiſch⸗heſſiſchen Eiſenbahn⸗Gemeinſchaft wurden im November M. 139 198 000 oder M. 8 680 000 mehr als im gleichen Vorjahrsmonat vereinnahmt, d. i. per Kilometer M. 4049 e M. 177 mehr. Davon entfallen auf den Perſonenverkehr 31 404 000 oder M. 1967 000 mehr, auf den Güterverkehr 9s 806 000 oder M. 5 772 000 mehr und auf die Extraordinarien M. 9 488 000 oder M. 921 000 mehr. Vom 1. April bis Ende November betrugen die Geſamteinnahmen M. 1155 125 000 oder 68 720 000 mehr als in der gleichen Vorjahrszeit und per Kilo⸗ meter M. 88 946 oder M. 1301 mehr. VBayeriſche Brauerei zum Karlsberg vorm. Chriſt. Weber,.⸗G., Homburg. Die Generalverſammlung genehmigte die Vorſchläge der Verwalktung und ſetzte die Dividende auf 77½ Prog. feſt. D. Henninger Reifbrän in Erlangen. In der Generalverſamm⸗ d wurde die Dividende auf 4 Proz. feſtgeſetzt. Nach Vericht des Vorſtandes iſt der Abſatz im laufenden Geſchäftsjahr ſtetig ſteigend. Igm Hibernia⸗Prozeß hat das Oberlandesgericht nach mehr⸗ ſtündiger Verhandlung und Beratung das Urteil verkündet und alle auf die Kapitalserhöhung bezüglichen Beſchlüſſe der Generalver⸗ ammlung vom 27. Auguſt 1904(Punkt drei, vier und fünf der agesordnung) für nichtig erklärt. Die Koſten fallen zu einfünftel em Kläger, und zu vierfünftel der Beklagten(Hibernia) zur Laſt. Der Präſident führte zur Begründung aus, nachdem die Ausgabe der neuen Aktien durch Teilurteil vom 27. September grundſätzlich für nichtig erklärt ſei, brauche in dieſer Beziehung nichts mehr geſagt zu werden. Es ſei nur noch zu prüfen, ob die Kläger legiti⸗ miert ſeien und ob ſich inzwiſchen Tatſachen zugetragen haben, twelche ſich aus der Anfechtung herleiteten. Das Urteil mußte aber ausgehen, daß die Kläger zur Zeit der Generalverſammlung ktionäre geweſen ſind. Für die Beweisaufnahme ſei der Fall Schuſter ohne Belang und dieſer abzuweiſen. Verſammlung Schweitzer Uhrenfabrikanten. In Chaurdefonds berſammelten ſich geſtern die Fabrikanten goldener Uhren aus der Schweiz, um über die Bildung eines ſtarken Verbandes zur ſchränkn. ⸗des Nreſsſturzes zu beſchließen. 2 Der Zentralverband des Deutſchen Bank⸗ und Bankiergewerbes hat gelegentlich der Generalverſammlung vom 19. Dezember fol⸗ gende Reſolution gefaßt: Die Generalverſammlung des Zentralver⸗ bandes des Deutſchen Vank⸗ und Bankiergewerbes ſpricht die be⸗ ſtimmte Erwartung aus, daß die ſchon ſo oft zurückgeſtellte, aber im allgemeinen wirtſchaftlichen Intereſſe dringend notwendige Reviſion des Börſengeſetzes nunmehr endlich und baldigſt zuſtande lomme. Neue Aktiengeſellſchaften. Die Firma Oskar Köhler Fabrit für Piano⸗Mechanik, Berlin, wurde in eine Aktiengeſellſchaft unter der Firma Oskar Köhler.⸗G. für Mechanik⸗Induſtrie umgewan⸗ delt. Das Aktienkapital beträgt M. 1 Million. Es handelt ſich um eine Familiengründung.— Die keramiſche Abz iehbilder⸗ fabrik Wunderlich u. Co., Altwaſſer(Schleſien), wurde unter Mitwirkung der Allgemeinen Deutſchen Kreditanſtalt, der Deutſchen Bank, des Schleſiſchen Bankvereins und der Bank für Thüringen B. M. Strupp, Meiningen, in eine Aktiengeſellſchaft mit 900 006 M. Grundkapital umgewandelt. Vom rufſiſchen Ledermarkt. Die Unruhen und die ſo lang an⸗ haltenden Streiks machen ſich auch auf dem Ledermarkte bereits als ſtörend bemerkbar. Der Abſatz ſtockt und mehrfach ſind Firmen ſchon in Verlegenheiten geraten. Dabei bleibt das Rohmaterial an⸗ haltend teuer. Wie bereits in den Norddiſtrikten ſuchen ſich jetzt auch in Polen die Fabrikanten zu Schutzverbänden zuſammenzuſchlteßen. Zahlungsſtuckung ruſſiſcher Pelzfirmen. Nach einer Meldung des„Conf.“ ſind infolge der Unruhen in Rußland mehrere fällige Zahlungen ruſſiſcher Pelgzfirmen, namentlich aus Südrußland, ausgeblieben. Auch in den größeren Städten wie z. B. in Peters⸗ burg, machten ſich Schwierigkeiten bemerkbar, da die Banken mit der Kreditgewährung zurückhielten. Im allgemeinen dürfte der Leip⸗ ziger Rauchwarenmarkt nicht allzu ſtark in Mitleidenſchaft gezogen werden, da die Kreditgewährung an ruſſiſche Pelzfirmen in letzter Zeit ſehr eingeſchränkt worden iſt. Eine nachteilige und ſtörende Folge ber Unruhen in Rußland iſt aber das Ausbleiben der Berichte über neue Ware, ſo daß über Mengen und Preiſe völlige Ungewiß⸗ heit herrſcht. Telegramme. „Berlin, 21. Dez. In der heutigen ordentlichen General⸗ verſammlung von Siemens u. Halske Aktiengeſell⸗ ſchaft wurde die vorgelegte Bilanz mit dem Gewinn⸗ und Ver⸗ luſtkonto nebſt Verteilung einer ſofort zahlbaven Dividende von 9 Proz. genehmigt. Die turnusmäßig ausſcheidenden Mitglieder des Aufſichtsrates Arnold v. Siemens und Kommerzienrat Wehland wurden wiedergewählt und an Stelle des durch Tod ausgeſchiedenen Geheimrats Dr. Ing. Carl Lüg Geh. Kommerzienrat Adolf Kir⸗ dorf⸗Aachen zugewählt. Auf die Anfrage eines Aktionärs wurden die Ausſichten für das laufende Jahr als befriedigend bezeichnet. Kursblatt der Mannheimer Produkftenbörſe vom 21. De zember. Weizen bierländ. 18.70—— Hafer, württb. Alp.. „ Rheingauer——-——„kufſiſcher 16.—17.25 „ norddeutſcher 18.40— 18 65„amerik. weißer——— „ ruſſ. Azima 19 51965 Maisamer. Mixed—.——13.75 % Mfid 1890—190„ Donau—.—.— „ Theodoſta 19.75—20.25„La Plata 14—— „ Tagaurog 19.——.50] Koblreps, d. neuer———2475 „ Saronska 19.23—19 50[ Wicken 20.——21— „ rumäniſcher 18.50—19.5] Kleeſamendeutſch. J1115.—125.— „ am. Winter—.——-—— II 100.—105.— 5 „ Manitobaſ—.——.— euerpfeize „ Walla Walla—.———.„Luzerne 109.—105.— „ Kanſas——.—„ Provene. 107.—115.— „ Auſtralier—.—.—„Eſparſette 31.——53.— „ La Plata 19.—— 19 60 Leinäl mit Faß—.—41— Kernen——18.75„ beil Waggon———40 50 Roggeg, pfälz. 17.25.—.—Rübzl in Naß—.—54.— „ neuer————„ bei Waggon—.—53.50 „ ruſſiſcher 17 30—17.50[ Am. Petroleum Faß „ rumäniſcher—.———.— fr. mit 20%% Tara—-.——.— „ norddeutſcher———.— Am. Petrol. Wagg.—.——22.70 „ amerik.—.—.— Am. Perrol. in Ciſt. Herſte, hierl. 17.50-17 90 J p. 100konettoverzollt.——18.90 „ Pfälzer 17.50—18.— Spiritus, Ia. verſt. 100% 127.— „ ungariſche—.—.—„ 70er unverſt. 57.— Futter.—.—„ der 41.50 Gerſte vum. Brau—.——.— roh 70er unverſt. 85/92%— 58.50 Haſer, bad.*2 16.50—16.75„ Hoer 85/2% 39.— W 1 Nr. 0 0 1 2 3 4 eizenmehl J80 50— 28.50.50 25.50 24.50.50 Roggenmebl Nr. 0) 25.50 1) 28.50. 5 Gelreide ziemlich unverändert. „Heſterreichiſches Petroleum notiert bis auf Weiteres: in Eiſternen Mk. 17.80, in Faß(Barrels) Mk. 21.60 per 100 kg netto verzollt ab hieſigem Lager. Brüſſel, 20. Dez. Leinsl⸗Markt. Tendenz: Feſt Disp. Frs. 41 Verk ufer, 40½ Geld, Jan /Febr./ März/ April 41¼ Verkaufer, 41 Geld, Mai/JuniſJuli Auguſt 42% Verkäufer, 41½ Geld, Dezember 41 Verkäufer, 40½ Geld. Lein⸗Saat.(La Plata.) Tendenz: Ruhig. La Plata: disp. 26% Frs. * Mannheinter Eſfektenbörſe vom 21. Dezember.(Offizieller Bericht.) Die Börſe war heute ruhig, Kurſe meiſtens abgeſchwächt. Anilin 451,50., Weſteregeln 256,75., Elefantenbräu 103,50., Ludwigshafener Aktienbrauerei 250., Mannheimer Dampfſchleppſchiffahrt 91,78., Bad. Rück⸗ und Miſperſicher. 890 G. 400., Dingler 104., Pfälz. Nähmaſchinen 140 B. und Zellſtoffabrik Waldhof 275 B. Rhein. Creditbank⸗Aktien gingen zu 142,50 pCt. um. 1 8 J Obligationen Pfandbriefe. 4½ Bad..⸗G. f. Röſchiff. 4% Rh. Hyp.⸗B. unk. 1902 100.60 bzſ u. Seetransport 109.25 G 3½„„„ alte M. 96.— bzſ4½½ Dad. Anflin⸗u. Sodaf. 104.40 b 3½„„„ unk. 1904 96.- 5504% Br. Kleinlein, Heidlbg. 101.50 G 3½„„ Kommunal 97.80 bzſ5% Bürg. Brqubaus, Bonn 102.75 0 Städte⸗Anlehen. 4% Herrenmühle Genz 98.— B 3½ Freiburg i. B 81½% Heidelbg. v. J. 1903 3½ Kartsruhe v. J. 1896 98.— G44½% Mannk. Dampf⸗ 99.— U ſchleppſchiffahrts⸗Geſ. 90.80 G4½% Mannh. Lagerhaus⸗ 102.50 G 3½% Lahr v. J. 1902 98.— B Geſellſchaft 102.25 G 4½% Ludwigshafen 100.50 Kf4%% Oberrh. Elektrizitäts⸗ 915 85 100.— C werke, Karlsruhe 98.— 4%„ v. 1900 100.— 64%% Bfälz. Chamotte u. 4½%„ 98.50 B Tonwerk.⸗G. Eifenbd. 102.—G 4% Mannh. Oblig. 1901 101.— 24½e Ruſſ..⸗G. Zellſtofff. „ 1885 98.50 F Waldhof bei Pernau in BM„ 1888 98.75 C Livland 101. G 5 1895 98.75[4½% Speyrer Brauhaus 31½ 5 1898 98.75 G.⸗G. in Speyer 102.50 B *0 1904 98.75 CGl4½ Speyrer Ziegelwerke 103.— G 98.— C4½% Südd. Drahtinduſtr. 102.— G 41½ Verein chem. Fabrikten—.— 4½ Zellſtofffabrit Walvof 105.— G 9½% Wirmaſens unk. 1905 Induſtrie⸗Obligation. 4½% Alt.⸗Geſ.. Seilindu⸗ yte ruck, 105% 5 104.50 G Aktien. Brief Geld Brief Geld —L 129,( Br. Schwartz, Speyer 184.——.— „Ritter, Schwez. 28.— Banken. Badiſche Bank Gewbk. Speyer 50% B—.— 130 75 Oberrbein. Bant— 109 75/„ S. Weltz, Speyer—.— 101.— Pfälz. Bank 104.80 103 76 1 Storch. S.„ 104 50 104.— Worms—.— 108. Pfälz. Hyv.⸗Bank—.— 204 80( 4 Werger,— Pf. Sp.- u. Kob. Land. 139 50 189.— Mormf. Br. v. Oertge 93.—— Rhein. Kreditbank—.— 142 5 Uflz. Preßh. u. Sptfbr. 142. Rhein. Hyp.⸗Bank—.— 205.50 Trausport 5 Südd. Bank—.— 115.—u. Berſicherung. Eiſenbahnen. B..-⸗G. Rhſch. Seetr. 92 50 92.. Pfälz. Ludwigsbahn—.— 240,2 Mannh. Damoſſchl. 21.75—.— „ Maxbahn—31„ Lagerhans—.— 102.— „ Nordbahn— iredBad. Rück⸗ u. Mitverſ. 400— 890.— Hellbr. Straßenbaßhn—.— 79.—[, Aſſeeurranz 1330o— Fonti Nerſ. 443.—.. Chem. Induſtrie. e—.— 620.— .⸗G. f. chem. Induſtr.——.500Oberih. Verſ.⸗Geſ. e e Bad. Anil. u. Sodafbr. 451.50—.—Württ. Transp.⸗Verſ. 780,.— 70. Chem. Nab. Goldenbg. 175.ä——. Induſtrie. 15 Berein chem. fabriken 949.——.—.-G. J. Sellinduftrie 122.——.— Wft..⸗5. Stanmn 250.75—.— Dingſer ſce icon 10——— ce Emaillirfbr. Kirrweil.——. 7 9 Vorzug 2 106. Emaillw. Malkammer 108—— Brauereien. ttlinger Spinneref 103.— 102.— Bad. Brauerei üttenh. Spinnerei 102.—— Binger Aktienbierbr.———.—Karls Maſchinenbau—.— 236.— Durl. Hof vm. Hagen 263.50—.— Näbmfbr. Haſd u. Neu 275.—— Eichbaum⸗Brauerei 152——.—CKoſth. Cell.⸗u. Papterf.— 234.60 Elefbr. Rühl, Worms 103.50—.— Mannh. Gum. u. Asb.—.— 118.— Ganters Br., Freibg.—.— 109.—Michfbr. Badenta 221.—. Kleinlein, Heidelberg—.— 197.— Pfälz. Näh⸗ u. Fahrrf 140——.. omb. Meſſerſchmitt 83.— Portl.⸗Cement Odlbg. 129.——. Ludwigsh, Brauerel 250.— Berein Freib. Ziegelwb.—.— 185.— Mannh. Aktienbr. 146.———]„ Speyr.—.— J0.— Pfalzbr. Geiſel, Mohr—.——— Sellſtofffabr. Waldhof 276.——.— Jrauerei Sinner 256.— Juckerſbr. Waghäuſel 113.—. Br. Schroedl, Hdlbg. 222.——.—Zuckerraff. Mannh. 188.—8. Frankfurter Eſfettenbörſe. (Privattelegramm des General⸗Angelgerz.) * Frankfurt, 21. Dez.(Fondsbörſe.) In Zuw⸗ ſammenhang mit dem hervorgetretenen Geldbedürfnis und unter dem Einfluß der Nachrichten aus Rußland, ſowie Realiſations⸗ luſt eröffnete die Börſe in ſchwacher Haltung. Die Börſe iſt mehr durch politiſche Ereigniſſe der letzten Zeit verſtimmt. Die Ereigniſſe in Schanghai ſcheinen ſich durch das kaiſerliche Edikt, welche die Wiederherſtellung der Ordnung fordert, zu beſſern. Auc) die Befürchtung einer Diskont⸗Erhöhung der Bank von England trug zur ſchwachen Stimmung bei. Das Ausbleiben der Erhöhung, ſowie Deckungen führten zur Beſſerung. Der Bankenmarkt war nach ſchwachem Beginn befeſtigt. onkan⸗ werte gedrückt, Kurſe konnten auf Rückkäufe Beſſerung auf⸗ weiſen. Vielfach trug der Wochenbericht des Ironage bei, welcher als günſtig angeſehen wird. Schiffahrtsaktien gaben nach. Deutſche Reichsanleihe wurde heute bei müßigem Angebot zu ziemlich behaupteten Kurſen umgeſetzt. Schwächer lagen Griechen, Japaner feſter. Ruſſiſche Fonds ſchwächer, Eiſenbahn⸗ prioritäten lagen feſter. Oeſterreichiſche Werte lagen ziemlich feſt; wenn auch die Demiſſion Fejervarys überraſchte, ſo war die Börſe infolge der Nichtannahme derſelben beftſedigt. Der gute Verlauf über die Verſtaatlichung kamen Stagtsbahn und Lombarden zugute. Induſtriewerte auf den meiſten Gebieten ſchwächer. Elektriſche Werte angeboten. Der Schluß brachte wenig Veränderung, Kurſe konnten ſich behaupten. Nachbörslich notierten Kreditaktien 209,20 à 208,80, Diskonto 185,60 —.— —.— à 185,20. Schluß abgeſchwächt. e Telegramme der Continentaf⸗Telegraphen⸗Compagnle. Schluß⸗Kurſe, Reichsbank⸗Diskont 6 Prozent. Wechſel. 20. 2¹1. 20. 2¹ Amſterdam kurz 168 40 168 40 Paris kurz 81.178 81.183 Belgien 80.988 80.988 Schweiz. Plätze„ 81.05 81.05 Ilalien„ 61.175 8190 Wien 84.816 84.80 London„ 20.69 20 365 Napoleonsd'or 16.22 16.24 7 lang 20.340 20.340 Privat⸗Diskont 577 Staatspapiere.. Deutſche⸗ 10 90. 21. 3½ Dſch. Reichsanl 100.40 1100.45 Tamaulipaß 8 0 88 30 88.20] Bulgaren.— 97.95 910, pr. konſ. St.⸗Anl 100.45 100.61% Griechen 1890 50.— 49.90 95„ 88 30 88.405 italien. Rente 2 4 bab. St.⸗A.„ 102 80 102.80 4½ Deſt. Silberr. 100.— 100.18 9½ bad. St.⸗Obl. 98.50—.— ½„ Papierr.—. 88.77 81%„„ M. 99 50 99.70 Oeſterr. Goldr. 99 40 99 40 81%„„oo, 99 55 99 70 8 Portg. Serle 1 6786 67.88 4 bayer..⸗B.⸗A. 101 20 10123 dto. III 67 50 67.89 31½ do. u. Allg.⸗A. 90 85 99 804% neueRuſſen 1905 88.80 87.25 3 88 50 88 20 4 Ruſſen von 1880 77,90 77.80 4 Heſſen 103 40 108.70 4 ſpan. ausl. Rente 9180 91.50 3 Heſſen 86 20 86.5 4 Türken v. 1908 86,70 86 50 3 Sachſen 87.— 86.90 4 Türken unif. 89 90 90— 3i½ Mh. Stadt⸗A.o5——— IUngar. Goldrente 95 40 86 40 e ö„ Kronenrente 94.80 94,86 5Ag..Gold⸗A. 1887——.— 79 155„ 4% Ehtmeſen 1898 96.— 90 10 Verzinsl. Loſee. Oeſt. Loſe v. 1860 168.10 157.2 4 Egypter unifizirte—— 105 85 Mexikaner äuß. 102 50 102 10] Türkiſche Loſe 188 20 164.60 4 2 inn. 67.20 67.20 ä• Artien beutſcher und auslünbilcher Eranshort-Ankalten. Ludwh.⸗Beybacher 240—— 239.75] Oeſterr. Süd⸗Lomb. 28.20 28.50 Pfälz. Maxbahn 150.80 150 50 Oeſterr. Nordweſtb-⸗ do. Nordbahn 141 25 141.50% it. B.—.——.— Südd. Giſenb.⸗Gef. 18080 130 50 Gotthardbahn 198.—. Hamburger Packet 160 80 160 75 Ital. Mittelmeerb.—— Nordd. Lloyd 128 80 322.80„ Meridionalbahn 144.— 1175 Oeſt.⸗Ung. Staatsb 141 70 141 20 Baltim. Obio 113.50 1424% Bank- und Berſicherungs-Aktlen. 15 129.50 189.50 Oeſterr.⸗Ung. Bank 116 70 116.74 167.35 16660 Oeſt. Länderbank 110.50 110.50 121 70 121.70 Kredit⸗Anſtalt 209.70 209,20 148.70 148 25 Pfälziſche Bank 108.—708.— 238 60 288 2[Pfälz. Hyp.⸗Bank 204 20 204 10 174. 17470 Preuß. Hypotheab. 122 20 121.80 112.45 111 80 Deutſche Meichsbk. 157.50 187. 10 185 80 185 60 thein. Kreditbank 142.80 142.50 159.20 158 90 Rhein. Oyp. B. M. 205.80 205.40 208.75 209 50 Schagſſth. Bankver. 167.—157.85 158.— 158— Südd. Bant Mhm. 115.—115.— 127. 127 60] Wiener Bantver, 141.50 141.0 Badiſche Bank Berl. Handels⸗Geſ. Comerf. u. Disk.⸗B. Darmſtädter Bank Deutſche Bank Deutſchaſiat. Bank D. Effekten⸗Bank Disconto⸗Comm. Dresdener Bank Frankf. Hyp.⸗Bank Frkf, Hyp.⸗Creditv. Rattonalbaßt Oberrhein. Bant 109.70 100 5 en tamane 118 90 8. Seite. Geueral⸗Anzeiger. Mannheim, 21. Dezember. Bergwerks⸗Aktien. Bochumer 39 20 238.50 Belſenkirchner Buderus 34— 133.30 Harpener Concordia— Hibernig Deutſch. Luxembg. 261.— 260.—] Weſterr. Alkali⸗A. Eiſenwerke Lollar— Oberſchl. Eiſenakt Friedrichsh. Bergb. 140.20 140.20 Ver. Königs⸗Laura 237.— Aktien induſtrieller Bad. Zuckerfabrik 111.10 110 25 Eichbaum Mannh. 151.50 51 50 Mh. Akt.⸗Brauere! 144.50 144 50 Parkakt. Zweibr. 07.— 107.— Weltz z. S. Speyer 98.— 98.— Cementw. Heidelb. 128.— 128— Cementf, Karlſtadt 121.30 12.30 Bad. Anilinfabrik 4 8 50 452.— Ch.br Griesheim 251.25 251 25 öchſter Farbwerk 897— 396 50 Pereinchem, Fahrik 388.50 338.25 Chem. Werke Albert 346— 332 50 Akeumul.⸗F. Hagen 220.— 93— 75.— 75— Ake. Böſe, Berlin Allg. Elk⸗Geſellſch. 216.30 215%0 Zellſtoff Waldhof 279 25 132.90 132.—[Südd. Immob. 123.70 Lahmeyer Pfandbriefe, Prioritats⸗Obligationen. 40J Frk. Hyp.⸗Pfdb. 100 50 10050 10% Pr. Pfdb. unk. 14 102.90 40%.K. B. Pfdbr.05 100.— 100.— 3%„„ 12 103.— e 1 1910 191— 191750 10 5 5 194780 Pf. B. Pfdb. 101.— 101.„ 0 1% 9 5 15 98.5% 88.0,%„„„.— 6 Pr. Bod.⸗Cr. 94.80 94.703½ Pr.Pföbr.⸗Bk.⸗ 4% Etr. Bd. Pfd. voo 100 50 100.5 Ktleinb. b 04 4%„ 3 9 3½ Pr. Pfdhr.⸗Bk.⸗ unk. 09 101.80 101.80] Hyp.⸗Pfd.⸗Kom.⸗ 4%„ Pfdbr.,.0! Obl., unkündb. 12 unk. 10 102.10 102.40 4e% Nh. H. B. Pfb. 02 4%„ Pfdbr..0g 4% 1907 unk. 12 103.50 108 50„1912 37 92—— 221.60 222.8ʃ 208.50 207 90 257 50 256 75 125.75 125 45 236.50 —.— Unternebmungen. Ektr.⸗Geſ. Schuckert 124.25 Allg..⸗G. Siemens 182 50 Ver. Kunſtſeide 498— Lederw. St. Ingbert 50— Spicharz 108 80 Walzmühle Ludw. 164.— Fahrradw. Kleyer 606— Maſch. Arm. Klein 90.— Maſchinenf. Baden. 215.— Dürrkopp 485.— Maſchinf. Gritzner 230.— Schnellyrf. Ferkthl. 181 50 Delfabrik⸗Aktien 182.50 Setlinduſtrie Wolff 121.— 125.— 151— 494.— 50. 108 50 165.— 307.— 90.— 215.— 485.— 228— 181.50 182.— 274 50 123.90 102.75 99.60 100.50 94 80 96.60 96.10 96.10 99.50 100 50 100 70 102.75 96.— 96.— 97.50 97.50 99 50 100.50 100.70 102 75 96.— 96.— 97.50 97.50 * * Pfobr.v. g6 51% aſte 9 5 u. 94 95.90 95.70 3½„„1904 „ Pfd. 98/6 95 90 95.90 ½„„„ 1914 „ Com.⸗Lbl. Rh..⸗B..O .0 IL,unk 10 103.50 103.50 f 1% Rhein. Weſtf. „ Com.⸗Obl..⸗C.⸗B. 1910 .87 unk. 91 99. 99.— 4, Nf. B. Pr.⸗Obl. „ Com.⸗Obl. 1% Pf..Pr.⸗Q. v. 96006 99.20 99.20 ½/ Iſtal ſttl.g. C. B. 4% Pr. Pfob. unk. 09 100 80 100.80—̃̃— 4%„„„ 12 101.70 101.70 1 Mannh. Verſ.⸗G.⸗A. 520.— 520. Frankfurt a.., 21. Dezember. Kreditaktien 209 30 Staats⸗ bahn 141—, Lombarden 23 10. Egypter—.—, 4 0% ung. Goldrente 935 40, Gotthardbahn 195.—, Disconto⸗Commandit 185.20, Laurg ——. Helſenkirchen 22160, Darmſtädter 148 30 Handelsgeſellſchal 167.70, Dresdener Bank 159—, Deutſche Bant 88.30, Bochumer 238 50 Northern—.—. Tendenz: ſchwach. 1 1 2* 8% 875 101.50 101 5 100.20 100 20 98.75 98 80 71.30 71.40 Nachbörſe. Kreditaktien 209 30 Staatsbahn 141.20, Lombarden 29.50 D conto⸗Commandit 185 60 Berliner Effektenbörſe. Berlin, 21. Dezember.(Schlußkurſe.) Ruſſennoten 215 10 214.40 Lombarden 23 20 23 50 Ruff. Anl. 1902 79.20 7810 Fanada Pacifie 173 60 173 30 31½% Reichsanl. 100.50 100.50 Hamburg. Packet 160 40 160.50 3% Reichsanleihe 88.40 88 40 Nordd. Lloyd 129.60 122.10 4% Bad. St.⸗Anl. 103.— 102.75 Dynamit Truſt 175.— 173 90 3½ B. St. Obl. 1900 99 50 99 50 Licht⸗ u. Kraftanl. 135.— 134.50 3½% Bayern 99 80 92.70 Bochumer 240 25 238 90 4% Heſſen 98.80 98 80 Konſolidation 412.—— 30% Heſſen 86.— 86.— Dortmunder 94.30 94 50 30% Sachſen 86.90 86.90] Gelſenkirchner 228—222 20 40% Pfbr. Rh. W. B. 100.50 100 50 Harpener 208.90 207.30 5% Chineſen 200 20 100— Hibernſa—— 40% Italiener 105.30 105 20] Hörder Bergwerke 184.— 188 75 4½ Japaner(neu) 94.60 94.60 Laurabütte 838— 286 50 1860er Loſe 157.70 157.90 PBhönir 190.10 189 25 4% Bagdad⸗Anl. 87.70 8770 Ribeck⸗Montan 214. 214 20 Kreditaktien 210— 209.— Rurm Revlier 146.20 145.— Berk.⸗Märk. Bank 167.50 167 50 Aniflin Treptow 380— 380— Berl. Handels⸗Geſ. 163.75 166.10 Braunk.⸗Brik, 210.— 211 70 Darmſtädter Banf 143.10 142 90 D. Stein gwerke 257 90 288— Dautſch⸗Aſtat. Bank 175.— 174 90 Hüßſelborſa Wag. 281.70 281 50 Deutſche Bank(alt) 288 20 287 70 Elberf. Farben(alt) 581.— 533 70 „„(.) 288 50 268.— Weſtereg. Alkalſw. 258— 255 80 Disc.⸗Kommandik 186.— 185 40 wollkämmerei⸗Akt. 157.10 157.50 Dresdner Bant 159.50 158.60] Chemiſche Charlot. 211.— 211.— Rhein. Kreditbank 142 80 142.80] Tonwaren Wiesloch 194— 192 70 Schaaffh. Bankv. 157.20 157.— Zellſtoff Waldhof 277— 272 75 Lübeck⸗Büchener—.——.—Celluloſe Koſthein 233 50 233 Staatsbahn 141.50 141.20 Rüttgerswerken 143.70 148.— Privat⸗Discont 5¼0% W. Berlin, 21. Dezember.(Telegr.) Nachbörſe. Fredit⸗Aktien 210.20 209.— Staatsbahn 141.60 141 20 Diskonto Komm. 185 80 185 20 Lombarden 28.20 23.50 (Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) Berlin, 21. Dez.(Jondsbörſe.) Die andauernd ungünſtigen Berichte aus Rußland wirkten auf die Börſe lähmend und da vom Ruſſenmarkt die Tendenz der Börſe in erſter Linie be⸗ einflußt wird, wirkte der Rückgang in Ruſſemwerten auf ſämtliche Märkte ungünſtig ein. 1902er Ruffen gegen geſtern 84 und 1905er ca. 7 niedriger. Ruſſenbank durchweg ſchwächer veranlagt. Schär⸗ fer war der Rückgang im Montanaktienmarkt. Bochumer ½, Laura⸗ hütte 1, Rheinſtahl 2 und Harpener ca. 34 Prozent niedriger. Beſſer waren Dortmunder. Oeſterreichiſche Bahnen auf Wien ſchwächer. Sonſtiges ſehr ſtill. Amerikaner auf Newyork ſchwächer. Schif⸗ fahrtsaktien gedrückt unter Realiſierungen, desgleichen Truſt⸗Dy⸗ namit und Allg. Elektrizitätsaktien. Heimiſche Fonds ſtetig. Ja⸗ paner beſſer. Ultimogeld 794 pCt. In dweiter Börſenſtunde Ban⸗ ken um Bruchteile beſſer. Kreditaktien auf Arbitrage höher. Mon⸗ tantverte gleichfalls Bruchteile beſſer. Der Bericht des Iron Age und die Meldung von den Rückgängen der Preiſe ſeitens des Roh⸗ eiſenſyndikats blieben einflußlos im Hinblick auf die mangelnde Unternehmungsluſt. Ruſſen etwas beſſer. Sonſtige Werte unver⸗ Weiterhin ändert. Geſchäft ſehr ſtill. Tägliches G ruhig er N timogeldes pCt. Ruſſen ſchwa 4 ger. Ruſſen⸗Noten 214.40. Induſtriewerte des Kaſſamarktes vor⸗ wiegend ſchwach. Londoner Effektenbörſe. Lond on, 21. Dez.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. 3 de Reichsanleihe 88— 88.— Zouthern Pacifte 67% 685% 195 5 5 1850 Chicago Milwaukee 184¼ 4½%d% Chineſen 98/ 98½ enver Pr. 92% 92 25/ 9% Conſols 88½ 89¼ Atchiſon Pr. 106% 107 4% Italtener 105— 105½ Loufsv. u. Naſhv. 155¾ 185 4% Griechen 52¾ 52 Unfon Pacifſte 150 ½ 151ʃ 8 eſo 0 977“ Init. St. Steel com. 95% 387/ Spanier 94% 91˙˙5„„„pref, 10% 10 5 Türken 89/ 89. sriebahn 48½ 480 4% Argentinier 88— 871½% Tend. träge, 3% Merlkaner 35½ 35% Debeers 16˙/ 17½% 4% Japaner 92% 92 Chartered 1. 1% Tend.: träge. Joldfields 57j Oltsmanbank 13%¾ 137/½ ſtandmines%% Rie Tinto 66/8 668/ Saſtrand 60.. 6˙5 Braſilianer 86 J% 86—] Tend.: träge. Berliner Produktenbörſe. * Berlin, 21. Dez.(Produktenbörſe.) Der den wei⸗ teren Fortgang der Waſſerzufuhren ermöglichende Wetter⸗ umſchlag wirkte ermattend, zumal Amerika etwas niedriger war. Die Preiſe blieben indes gut behauptet. In den For⸗ derungen für Inlandsware iſt keine Ermäßigung zu erkennen. Hafer, Mais und Rübbl ruhig aber ſtetig. Wetter: regneriſch. Berlin, 21. Dezember.(Telegramm.)(Produlten9 o 9 Preiſe in Mark pro 100 kg. frei Berlin netto Kaſſe. 20. 21 2, Weizen per Dezbr. 183.50 183.50 Mais per Dezbr. 180.— 129.50 „ Mai 187.75 188.25„ Mai 128 50 128.25 „ Juli—.—.— 5 Roggen per Dezbr. 171.75 17150 Nübzl per Oktbr.—.——. „ Mai 174 25174.—„ Dezbr. 48 10 48. ——.—„ Mai 51.70 51.40 Hafer per Dezhr. 156 50 157.Spiritus 70er loco—.—— „ Mai 1862.— 162.75 Veizenmehl 24.50 24.50 5—.——— IRoggenmehl 28.30 28.80 Wreene Weet Verantwortlich ſür Politik: für Kunſt, Feuilleton und Vermiſchtes: Fritz Kayſer, für Lokales, Provinziales u. Gerichtszeitung: Richard Schüönfeldet für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher. Druck und Verlag der Dr. H. Hoas'ſchen Buchdruckeret, G. m. b..: Direktor Ernſt Müher. Den Neu eingetroffen: Seidene Balltücher sehr billig. eeeee Sssr. 4 8 Bernh. Ansmann Sockenhelmerstrasse 80. ſel. 2992. Bier-Preise 59401 . Alls meinen Kellereien: Pilsener(Original) per Flaſche 48 Pig. 1577 Munchener homasbräu 5 8 ee PFetzbräu„„„„ oek-Ale 5 5 25„ Wiener aus der Exgort⸗Brauerei„„ 25„ Kaiserbräu Juſt& Hilvevrandt„ 22 Pilsener Hoflieſerant, Pfungſtadt,„ 20„ Lagorbier„„„ Ludwigshafener Aktienbier, hell, 5 20„ 97 55 dunkel„ 18„ Frankenthaler Erauhaus, hell 53 dunkel„ 8 18 Sämtliche Biere werden auch in Syphons von s 8 l. 10 Llr. gellef. Hotel-Nestautant Weinbeig — D 4,.— Im Weinreſtaurant werden am Sonntag(Chriſſ⸗Abend) 24. Dezember ct. Fest-Soupers, Courert M..— von abends 6 Uhr an ſerviert. Vormerkungen zur Teilnahme werden fetzt ſchon ent⸗ gegengenommen. 61269 findet 4 Winterfenster sowWie 59857 Fenster und Türen aller Art Billigste n A. Sulzbacl D 2, 9 Gaſthaus zum Bndiſchen Hof. Dienstag, öffentliche Tanzmusik. mit gutbeſetztem Orcheſter ſtatt. Größter und großarug mit Pflanzen dekoriert. 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Bazlen 2. 2. vorm. Alex. Heberer Paradeplatz. kied des 61102 Allg. Rabatt-Ssparvereins. ——— — 17 Abeunemens: zaunheimer Journal Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt. Inſerate; Die Kolonel⸗Zeile... 20 Vfs. Auswärtige Inſerate 25 Die Reilame⸗Zeile 80„ Expedition Nr. 218. in dde 30 Pfennig monatlich. 7 Fiägerlohn 10 Piennig. pl⸗ fN 5 Hurch die Poſt bezogen inkl. Poſt⸗ gufſchlag M..91 pro Quartel. Telephon: Redaktion Nr. 377. 0 98 Nr. 239. .—————..8ʃÜ;ö̃————— 2 Fekanntmachung. Bekanntmachung. Die Abualtung der Die Sonntagskuhe in Bezirksratsſitzungen den offenen Verkaufsſtellen 1 im Ja re 1906 betr. der Eigarrengeſchäfte an *— 8 No. 19455 1 I. Die regelmäßt⸗ 51. 12. 1905 betr. 3 gen Sitzungen des Bezirksras] Nr. 198889 1. Auf Grund der Mannbeim für das Jahr 1906 88 41 a, 10d Gew.⸗O dnung 1+„5 werden auf ſolgende Tage—widd angeordnet, daß am Sonn⸗ jeweils vormittags 9 Uhr be⸗ tag, 31. Dezember 1905 mit 55 ſunend— feſtgeſetzt: 72510 Ruclſicht auf den gleichzeitigen Donnerstag, den 11 Jaunar Sh velertag die Cigarren⸗, 1 5 2 Kolonial⸗ u. Papierwaren⸗ 5 8. Februar[händler auch nach dem regel⸗ 1 12 1 mäßigen Ladenſchtuß bis 8 Uhr 0 5 8. März nachmiztags ihre Ladengeſchäkte 5 offen halten dürfen. 7255 0 5 10 Apkil Mannheim, 19. Dezbr. 1908. i⸗„„ 3. Mal Gr. Bezirksamt IV: 5„ 75 Freiherr von Rotberg. 55 Konk 15* 81. 95 Mittwoch, 13. Jini Nr. erfahren 8 D lag 28. 5 98—5 5. Il em Konkurs⸗ ounerstag,„ 12. Juli verfahren über das Vermögen 5„ 8 des Bauuniernebhmers Linus .* 9. Auͤguft Schmitt in Mauntheim iſt zur „* 9 Wen 05 int auge⸗ „„ n, umneldeten Forderungen rmin „ 905 Seplbr. beſtimmt auf 72⁴8 „* 4. Oktober Samstag, 13. Januar 1906, 50 1 5 dN Uhr i0 25 Mitiwoch, 0 31. vor dem Großhg. Autsgerich e 5 Donnerstag,„ 15. Noßbr. 11 Saal „ 15. Deie Maunheim, 18. Dezbr. 1905. — il, i Der Hericheneteer Sessb. 10 ag Amtsgerichts Ay: 2 Mannheim, 14. Dezür 1905. Mohr. 0 Großh. Bezirksamt. 0— Konkursperfahren. 8 1 Nr. 1 504. Das Konkursver⸗ — a ang Verſteigernß, fahren über das Vermögen des Frei ene 7 10 Uhr 5, Muſikaltenhändlers Leopold 7 7 195. Schmitten Maunheim wurde werde ich in Kaferthal vor dem duich Beſchluß dies] Gerichts Ratgaus gegen bare ablung] vom 9 dſs. Mts. nach Abhaltung am Vollſreckungswege d fentlich] des Schlußtermins aufgeſoben. verſteigenn: giess] Mannbeien, 16. Dez. 1905. Ein Pianino. Der Gerichtsſchreiber Maunbeim, 21. Dezor, 1905. Großh. Amtsgerichts XIII: Götz, Gerichtsvoll ieber. Bekanntm Gr. 1905. N. 61117111 Friedrich Karl Buſchbeck, geboren an15. Auguſt 188 zu Edderitz, Seiler, zuletzt Die Setauntmathung. leiſtungen für die bewaffnete Macht 5 115. Jabegnn ſroßh. Badiſche Staats⸗ Eiſenbahnen. Mittwoch, 3. Jauuar k. Is. vormittags 10 Uhr Das Ergebnis an Spülicht und Speiſeabgängen, ſerner das Ergebnis an Lumpen, Natural⸗ D, in Mannheim als Zweignieder⸗ No. 187 856 I. Nachſtehend bringen wir die unterm 6. November Landeskommiſſärs vom hier, untergebracht; Ein Hund(von Farbe braun mit ſchwarzen Flecken.) Mannbeim, 18. Dezember 1905 Großh. Bezirksamt. Polizeidirektion. Bekanntmachung. Den Rotſauf un⸗ ter den Schweinen betr. Nr. 195778 J. In der Gemeinde Gauangelloch iſt die Rotlauf⸗ krankbeſt unter den Schweinen ausgebrochen. 7252 Mannbeim, 18. Dez. 1905. Gr. Bezirksamt III. Handelsregiſter. Zum Handelsregiſter B. Band!, .⸗Z. 17, Firma„Aktienge⸗ ſellſchaft für Fel d⸗ und Kleinbahnen-Bedarf vor⸗ mals Orenſteius Koppel“ 725⁵0 laſſung mit dem Hauptſitze in Berlin wurde heute eingetragen: Kurt Lüpſchütz in Schöne⸗ berg iſt als Prokuriſt beſtellt und berechtigt in Gemernſchaft mit einem ordentlichen, nicht zur Alleinvertretung befugten oder einem ſtellvertretenden Vorſtands⸗ mitgliede oder einem anderen Prokuriſten der Geſellſchaft d eſe zu verireten und die Firma zu zeichnen. 7854 wohnhaft in Neckarau, Angel⸗ ſtraße 16, z. Zt. unbekaunt wo, wud beſchuldigt, dan er als Er⸗ ſatzreſervin done Erlaubnis aus⸗ gewandert iil. Uebertretung gegen 8 360 Ziff. 2 3.-Sti. B. Detſelbe wird auf Anordnung des Großy. Amtsgerichts— Abt. II hierſelbſt auf: Donnerstag, 3. März 1906, vormittags 8 uUhr vor das Gr. Sboffengericht hier zur Hauptverhandlung geladen. Be uneniſchuldigtem Aus lei⸗ ben wird derſelbe auf Grund der nach§ 472 Abl. 2 u. 8 Str..⸗ Ord. von dem Bezirtskommando Maunheim ausgeſtellten Erklär⸗ ung von 6 Dezember 1905 ver. urteilt werden. 7247 Mann eim, 15. Dezbr. 1905. Der Serichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts. Glabennein. Lugktplatz⸗Verpachtung. Von dem ſtädt. Grundſtück Sgb.⸗Nr. 420 an der Wald⸗ bofſraße wird am: Samstag, 23. Dezbr. 1905, vormittags 11 Uyhr, ein Lagerplatz im Maße von 20 qm auf unſerem Bureau UE2, 5, öffentlich verpachtet. Mannheim, 19. Dez. 1905. Städt. Gutsverwaltung: Krebs.%4 äharbeiten jed. Arru Mono⸗ Mannheim, 19. Dezbr. 1905 Großh. Amtsgericht J. erneuert werden. gramme z. ſſicken werd angen. 30½%63 Tatterſallſtr. 9, III — FF ½ ͤœ1—§ttr:: ñ— reinem Und krockenen Zuſtande befinden und mindeſtens 8 6. Luftkeſſel. im Frieden betr. Nr. 196874 J. Nach der Be⸗ ſtimmung des g 9 des Natural⸗ leiſtungsgeſetzes vom 18. Februar 1875 in der Faſſung des Geſetzes vom 24. Mai 1898 (Reichsgeſetzblatt 1893, Seitess!) erfolgt die Vergütung für ver⸗ abreichte Fourage mit einem Aufſchlag von 5% nach dem Durchſchnit der höchſten Tages⸗ preiſe des Kalendermonats, wel⸗ cher der Lieſerung vorausge⸗ gangen iſt. Nach der gemäß Ziffer 2 der Verordnung vom 21. September 1887(Geſetzes⸗ u. Verordnungs⸗ blatt 1887, Nr. 27, Seite 320) ergangenen Veröffentlichung der höchſten Durchſchuittspreiſe der nach dieſer Anorduung in Be⸗ tracht kommenden Marktorte, welche mit einem Aufſchlag von 50/ zu verküünden ſind, betragen die den im Monal November 1905 exiolgten bee en in diesſeitigem imtsbezirk zu Grunde zu legenden höchſten Ta— 5 elnſchließlich des Juſchlags don 5% für 100 Kkg Hafer 186 M. 09 Pfg. Stroh 4 55 Heu„ 19 Mannheim, 19 Dezember 1908. Großh. Bezirksamt. Eppelsheimer. Lisel Z. wird um Adreſſe gebeten von R. Ludwigshafen. —— alle 14 Tage 7255⁵ werden a f Station Heidelberg 18 Loſe alte Schienen, Schwe len, Weichenteile, Signal⸗ u. Stellwe ksteile ſowie altes Befeſtigungs⸗ material im Geſamtgewicht von ca. 215 Tonnen ver⸗ ſteigert. Zuſammenkunft beim Römerweg. Die Bedingungen werden vor der Steigerung bekannt deraben 61270 Heidelberg, 20 Dez. 1 05. Der Gr. BahnbauinſpektorlI. Bekauntmachung. Freitag, den 22. Dez. 1905, nachmittags 3 Uhr verſteigern wir in unſerer Lapdallterballe II.74 1 Faß 220 Liter Wein öffentlich gegen Barzahlung. Die Bekanntgabe der Ver⸗ ſteigerungsbedingungen er⸗ folgt vor der Ausbietung. Mannheim, 19. Dez 1905. Gr. Güterverwaltung. Zwangsverſteigerung. Freitag, 22. Dezbr. 1905, nachmittags 2 Uhr, werde ich in Mannbeim im Pfandlokal d 4. 5 gegen bare Zablung im Vollſtreckungswege oͤffentlich verſteigern: 31690 1 Pierd, Gerüſtholz, 1 Näh maſchine 1 Fahrrad und Möbel aller Art. Vor dem Anſtecken eines neuen wird unter Aufhebung der bisherigen ortspoligeilichen Vorſchriften 1905 erlaſſene, durch Erlaß des 2. Degember 1905 No. 8717 für vollziehbar erklärte bezirkspolizei⸗ liche Vorſchrift zur öffentlichen Kenntnis: Mannheim, den 8. Dezember 1905. Großh. Bezirksamt III. Zoeller. Bezirkspolizeiliche Vorſchrift. Die Ginrichtung und Reinhaltung der Bierpreſſionen betr. Auf Grund des f 14a der Verordnung bom 27. Juni 1874, 18. Juli 1903, die Sicherung der öffentlichen Geſundheit und Reinlichkeit betr., nach erfolgter Zuſtimmung des Bezirksrats für den Amtsbezirk Mannheim beſtimmt, was folgt: K. Allgemeines. § 1. Die Bierpreſſionen ſind nach Maßgabe der n Von jeder beabſichtigten Neuanlage, Reparatur iſt eine Woche vor Beginn der rde ſchriftlich Angeige zu erſtatten. 0 B. Arten der ſtählernen Cylindern eingeſchloſſene flüſſ aus derſelben entbundene 17 u Bei Kohlenſäurepreſſionen! 5 ſäureflaſche 1 5 das Faß, in unmittelbarer Verbindung verwenden. ſelbe muß mi verſehen und letzteres chreitung eines Drucks et. ſo eingeſtellt ſein, von 1% Atmoſphären von Luft als Druckmittel benützt werden. Bei Juftpreſſionen kann mechaniſchen Druck(Kompreſſionspumpe), vorhandenen Waſſerleitung höher ſtehenden Waſſerreſervoirs Bei Verwendung von Waſſerd 5 nach dem Austritt aus dem bewirkt werden. ruckapparaten Waſſerdruckapparat venti!) geführt werden, Luftleitung anzuzeigen und zu verhindern. 5 Wo der Luftdruck mittelſt Luftpumpe erzeugt wird, iſt hütung von Verunreinigung durch die Oelung dieſer und dem Luftkeſſel ein Oelfänge itzhahnen drücken, ſowie von Spr im Trinkgefäße unmittelbar welche die Luft dem Bier wird, iſt verboten. Für die Einrichtung von bleiben beſondere , Beſchaffenheit und Kohl und Meinhaltung der Luft⸗ Luftzuführung. wo dies nicht möglich iſt, aus Räumen gu entnehmen. Die äußere Mündung des Luftzuleitungsrohres nachſtehenden Be⸗ einzurichten und zu unterhalten. Dieſelben unterſtehen m dieſer Richtung einer e polizeilichen Beaufſichtigung. 8 2 Hauptveränderung oder Ausführung unter Vor⸗ lage einer Planſkiszse und einer Beſchreibung der Ortspolizei⸗ ittel iſt vorzu swei e die in ſchmiedeeiſernen oder eeee ige Kohlenſäure bezw. das ſt zwiſchen die Kohlen⸗ in Reduzierventil(Druckminderungsventil) einzuſchalten. Haſe b einem Manometer und einem Sicherheitsventil daß es ſich bei Ueber⸗ ſelbſt nach außen 8 4. 5 Außer flüſſiger Kohlenſäure darf nur filtrierte atmoſphäriſche die Luftverdichtung durch durch den Druck einer oder durch den hydrauliſchen Druck eines uglas mit ſelbſttätiger Abſperrvorrichtung(Schwimmer⸗ um ein Uebertreten von Waſſer in die der Pumpe zwiſchen r mit darauffolgender öfters zu erneuernder Watteſchicht einzuſchalten. Der Oelfänger iſt mit einer Ablaßvorrichtung zu verſehen. Die Anwendung von Bierpumpen, welche das Bier unmittelbar aus dem Faſſe (Moufſierhahnen), durch Luftpumpen mit Maſchinenbetrieb Vorſchriften im einzelnen Falle vorbehalten. Die als Druckmittel benützte Luft iſt entweder einem von Staub⸗ und ſchädlichen Ausdunſtungen freien Ort im Freien, oder, gut ventilierten, rein gehaltenen mindeſtens 2,5 in über dem Erbboden befinden und mit einer nach unten gebogenen durch ein feines Drahtſieb abgeſchloſſenen, trichter⸗ artigen Erweiterung verſehen ſein, in welche behufs Filtration der Lufk entfettete Baumwollwatte zu legen iſt. Leztere muß ſich ſtets in mit der muß die durch ein zur Ver⸗ zugeführt enſäure⸗ muß ſich Der Luftleſſel muß möglichſt frei und zugänglich aufgeſtellt ſein. Zum Zwecke der Reinigung iſt der Deckel des Keſſels zum Ab⸗ ſchrauben einzurichten. An der tiefſten Stelle des Heſſels iſt ein Ablaßhahn anzubringen. Die Luftkeſſel müſſen mit einem Fabrikſchild verſehen ſein, aus dem die Herkunft, die laufende Fabriknummer, das Jahr der An⸗ fertigung und die Höhe des zuläſſigen Betriebsdruckes zu ent⸗ nehmen iſt. Der Druck in Keſſel und Leiſtungen darf%½ dann überſteigen, wenn der Keſſel einem Probedruck von 4 Atmoſphären unterworfen worden iſt. Die Luftkeſſel müſſen mit einem Manometer ohne Zwiſchen⸗ ſchaltung eines Abſtellhahnes verſehen ſein. Ein weiteres Mono⸗ meter iſt an der Zapfſtelle anzubringen, um jederzeit den Druck in der Leitung erſehen zu können. Auf dem Manometer iſt durch eine Marke der höchſte zuläſſige Betriebsdruck anzugeben. Queck⸗ ſilbermanometer ſind verboten. Atmoſphären nur mindeſtens 8 J. Bierleitung. Die Bierleitung ſoll den kürzeſten Weg vom Bierfaß gum Zapfhahn einhalten, darf jedoch keinenfalls frei in der Luft hängen und foll mit einer in dieſelbe einzulötenden Vorrichtung verſehen ſein, welche die Feſtſtellung des Zuſtandes im Innern der Röhre jederzeit ausreichend ermöglicht und amtlich verſchloſſen werden kann.(3. B. Kontrollhahn Syſtem A. Kaiſer.) Die vom Bier durchfloſſenen Röhren ſowie auch die Druckluft⸗ leitung(ausgenommen das Saugrohr) müſſen aus reinem Zinn hergeſtellt ſein, welches, entſprechend dem§ 1 Ziffer 2 des Reichs⸗ geſetzes vom 25. Juni 1887, betr. den Verbehr mit blei⸗ und zink⸗ haltigen Gegenſtänden, höchſtens 1% Blei enthalten darf. Das vom Spundauffatz bis auf den Boden des Zapffaſſes reichende Rohr(Stocher oder Stechrohr) kann auch aus außen und innen ſtark verzinntem Meſſing beſtehen und muß an ſeinem unteren Ende zum Zwecke der Reinigung ein abſchraubbares Schlußſtück haben. Die lichte Weite der Bierleitungsröhren muß mindeſtens 1 em betragen. Die mit Bier in Berührung kommenden Teile der Röhren⸗ leitung dürfen nur durch Verlöten oder eine andere untrennbare Verbindung aneinander gefügt werden. Zur Verbindung zwiſchen dem Stechrohr und der übrigen Bierleitung darf auch ein mit Ver⸗ ſchraubung verſehener ſtarker, bleifreier Gummi⸗(Kautſchuck⸗ Schlauch don höchſtens I m Länge verwendet werden. 8 8. Rückſchlagventil. Um das Zurücktreten von Bier in die Luft⸗ betzw. Kohlenſäure⸗ leitung zu verhüten, iſt unmittelbar beim Eintritt der Druckluft in den Spundenaufſatz(Stocher) ein Rückſchlagventil(Ventilhahn) angubringen. Zur Kontrolle für das richtige Funktionieren des Rückſchlag⸗ ventils iſt— möglichſt nahe an letzterem in die Luftleitung ein Glasbehälter nach einem vom Bezirksamt zu bezeichnenden Modell einzuſchieben. 8 9 Kühlapparate. Als Kühlapparate ſind nur ſolche Einrichtungen zuläſſig, welche eine leichte und gründliche Reinigung der vom Bier durchfloſſenen Röhren ermöglichen. Werden zu dieſem Zwecke Spiralen aus Zinn⸗ rohr verwendet, ſo müſſen dieſelben auf einem Blechgeſtell derart befeſrigt werden, daß ſich ein Zwiſchenraum zwiſchen den eingelnen Windungen von ca. 1 em ergibt. D. Reinigung. 9 10. Die Bierpreſſionen ſind ſtets in reinem Zuſtande zu halten. Die Reinigung liegt den Wirtſchaftsinhabern oder deren Stellver⸗ tretern ob. 9 1. Reinigung des Luftkeſſels und der Luftleitung. Der Luftkeſſel muß im Jahre mindeſtens einmal geöffnet und gründlich gereinigt werden. Anläßlich der Reinigung des Luft⸗ keſſels iſt auch der nicht mit Bier in Berührung kommende Teil der Leitung zu reinigen. Wenn ausnahmsweiſe einmal trotz des Rückſchlagventils Bier in den Luftkeſſel gelangen ſollte, iſt der letztere ſamt der Druckluft⸗ leitung unverzüglich gründlich zu reinigen. Abgeſehen hiervon iſt der ſchließlich Maunheim, 21. Dezbr. 1905, Ker Gerichtevoll neber. Hadern ꝛc. im allgemeinen Krankenhauſe dahier pro 1906 wird 20000 Mittwoch, 27. Dez. 1905, vormittags 11 Uhr in der Anſtalt, R 5, 1, Zimmer Nr. 40 öffentlich an den Meiſt⸗ bieienden verſteigert, wozu Steigerungsliebhaber einge⸗ laden werden. Mannheim, 20. Dez. 1905. Krankenhaus⸗Kommiſſion: v. Hollander. Sonner. daß in F 5, 4, eirta 200 Stück neue Pelroleum⸗Oefen zu Weihnachtsgeſchenken ſehr geeignet, ſpottbillig abgegeben werden. 31689 Fritz Beſt, Auktionator P 5, 4— Telephon 2705. Reinigung der Bierleitung,. Kühlapparat und Stocher) durchſpülen. 14 Tage muß die Leitung durch Ausſpülung mit heißer Alle Sodalöſung(ca. 30 gr. kaleinf auf 1 Liter Waſſer) g zuerſt mit heißem und dann zuſpülen. Kauſtiſche ereinigt werden. mit kaltem Waſſer gründlich nach⸗ Soda(Aetznatron) und andere Präparate(Geheim⸗ Faſſes iſt die Bierleitung lein⸗ jeweils mit friſchem Waſſer zu erte oder 90 gr. kryſtalliſierte Sada Nach der Sodareinigung iſt mittel) dürfen nicht verwendet werden. Rückſchlagventil iſt ſo oft zu reinigen, als nötig, um ein Das Verſagen ſich Bier iſt ebenfalls ſtets in ſauberem, desſelben zu verhindern, in dem Kontroll⸗Glasbehälter(§ 7 Abſ. 2) Zuſtand zu halten. 18. jedenfalls aber dann, wenn zeigt. Letzterer Schwenkkeſſel. Die Schwenkeinrichtung für die Trinkgefäße muß ſtets friſches mit der Kontrolle der Bierpreſſionen amtlich betraute Sachverſtän⸗ reines Waſſer enthalten. Das letztere iſt deshalb tunlichſt häufig zu erneuern. E. Kontrolle. § 14. Die Einrichtung, Inſtandhaltung und Reinhaltung der Bier⸗ preſſionen und Schwenkvorrichtungen unterlſegt der ſtändigen Auf⸗ ſicht durch den amtlich beſtellten Sachverſtändigen. Die Unterſuchung bezüglich der Reinhaltung findet in unregel⸗ mäßigen Zwiſchenräumen jedoch mindeſtens einmal monatlich nach Maßgabe der bezirksamtlichen Dienſtweiſung ſtatt. Das Bezirksamt kann jederzeit die Vornahme außerordentlicher Reviſtonen anordnen. Die Wirte ſind verpflichtet, dem Sachverſtändigen den Zugang zu allen Teilen der Preſſion zu geſtatten und ihm bei deren Unter⸗ ſuchung die erforderliche Unterſtützung zu gewähren. 8 15 Beſtellung des amtlichen Sachverſtändigen. Der Sachverſtändſge wird vom Gemeinde⸗ bezw. Stadtrat er⸗ 5 828 vom Bezirksamt beſtätigt und handgelübdlich ver⸗ pflichtet. 8 18. Koſten der Kontrolle. Für die Tätigkeit des amtlich beſtellten Sachverſtändigen, der unmittelbar aus der Gemeindekaſſe zu entlohnen iſt, werden ſeitens der Gemeinde gemäߧ 71 der Gemeinde⸗ betzw. Städteordnung Gebühren von den Inhabern der Bierpreſſionen erhoben. f 17 Reviſivnsbücher. Für jede Bierpreſſion iſt auf Koſten des Inhabers dem ketzteren eim Reviſiensbuch zu behändigen, welches als Zubehör zur Preſſion mit derſelben an einen etwaſgen Nachfolger übergeht und nicht be⸗ ſeitigt werden darf. In dasſelbe iſt von dem amtlichen Sachber⸗ ſtändigen jeweils das Ergebnis der Kontrolle einzutragen unter Bezeichnung der etwa nötigen Herſtellungen. F. VVöñ] 18. Beſtehende Bierpreſſionen, welche in der einen oder anderen Richtung den obigen Vorſchriften nicht entſprechen, müſſen mit den⸗ ſelben ſpäteſtens bis zum 1. Januar 1907 in Uebereinſtimmung gebracht werden. G. Nachſichtserteilung. 1 8 19. Von der Erfüllung der einen oder anderen Beſtimmung kann das Bezirksamt Nachſicht erteilen. H. Strafbeſtimmung. § 20. Zuwiderhandlungen gegen die vorſtehende Hetzirkspolizeiliche Vorſchrift werden, ſoweit nicht nach§ 94 Pol.⸗St.⸗G.⸗B. eine höhere Strafe verwirkt iſt, nach d 87a.⸗St.⸗G.⸗B. an Geld bis zu 60 M. oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Bei öfteren Beſtrafungen wegen Uebertretung der Vorſchrift kann das Bezirksamt dem Inhaber der Vierpreſſiönen die weitere der letzteren unterſagen oder an beſondere Bedingungen nüpfen. Mannheim, den 6. November 1905. Großh. Bezirksamt III. (gez.] Zoeller. ——— Agentümer Katholiſches Bürgerhsſprtal— Verantwortlicher Redakteur: Franz Kircher. — Druck unde Vertres: S. Baa e Znd ee 6. Sokte. General⸗Anzeiger. Mannheim, 21. Dezember. Jwaugs⸗ Vet ſtelgernh Freitag, 22. Dezember 1905, nachmit 38 2 Uhr werde ich in Pacuum-⸗Reiniger Staflonäre Entitaubungs-⸗Anlagen 0 Wohnhäuser, Sötels, Bahnen, Kliniken, Uertaltungs-Sebäude Illuseen efc. Prospekte, Voranſchläge durch dle 2 Seneral⸗Repräsentanz für Baden und Pfalz Teppich⸗Baus 2. Bochsfeffer hier gegen VBarzal ung im Voll⸗ gsweg e öffenklich Hele 3 änd M känbel 21. Dezember 190z, Roſter, dürfen auf dem Weihnachtstisch nicht fchlen! 3 Paar Damen-Glacé-Handschuhe bester Qualität, modernste Farben Crauringe 5 D. R. F.— ohne Lofuge kaufen Sie nach Gewichl am 35 billigſten be⸗ 0. Fasenmeper — 5 i% 3, Breitestrasge. in elegantem Karton zusammen.00,.50,.00 Mk. 98005 Brautpaar erhält eine geschnitzteschw arziwälder 1 Uhr ga ut 18. 5 8 90 Filf die 3 8 zicrlage lebend. 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