GBadiſche Volkszeitung.) 9 Abonnement: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 30 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ auſſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. ——— Anabhängige Tagesz zeitung. (dtannhemer Volksblatt.) Telegtamm⸗Ateſſer „General⸗Anzeiger Maunheim“, Telefon⸗Nummern: Direktionu. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ In ſerate: nahmev. Druckgeßeiken Die Colonel⸗Zeile.. 25 Pfg. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Nedaktion 877 3 Pfg 8 b 8 8 e ee Auswärtige Inſerate 30„ in Mannheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Aavlsruhe. ee 218 Die Reklame⸗Zeile. 1 Mark Schluß der Inſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens ½9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. VVů„;; Nr. 17. Mittwoch, 12. Januar 1910. eeeee Die hentige Mittagsausgabe umfaßt 16 Seiten. Telegramme. Zum Tode des Kronprinzen Rudolf. Wien, 12. Jan. Infolge der mehrfachen widerſpruchsvollen Veröffentlichungen der Preſſe über den Tod des Kronprinzen Rudolf wird den Blättern zufolge in Parlamentskreiſen ernſtlich erwogen, im Reichsrat die Regierung zu interpellieren und zur auszugsweiſen Veröffentlichung der amtlichen Akten über die Todesurſache des Kronprinzen aufzufordern⸗ Franzöſiſch⸗türkiſcher Konflikt. * Paris, 11. Jan. Bezüglich des franzöſiſch⸗türkiſchen Zwiſchenfalls an der tuneſiſchen Grenze erklärt eine offiziöſe gegenüber anderweitigen Meldungen, daß in dieſer Fage zwiſchen der franzöſiſchen Regierung und der Türkei eine vollſtändig ver⸗ ſchiedene Auffaſſung beſtehe. Die franzöſiſche Regierung verlange, daß die Türkei den Vertrag von Barde betr. das tuneſiſche Pro⸗ tektorat anerkenne. Frankreich könne nicht zugeben, daß nach dem Vorſchlage der Türkei, des Bey von Tunis und vom Wali von Tripolis ohne Intervention der franzöſiſchen Regierung eine Abgrenzungskommiſſion ernannt werde. Die Türkei ſtützt ſich bei ihrer Forderung auf einen Firman vom Jahre 1871., worin die Pforte erklärt, daß Tunis eine türkiſche Provinz ſei. Dieſer Firman war der franzöſiſchen Regierung offiziell niemals mit⸗ geteilt worden. Sobald ſie von demſelben verſtändigt worden war, hat ſie in Konſtautinopel und Tunis erklärt, daß ſie den Firman für null und nichtig halte. Briſſon zum Kammerpräſidenten gewählt. *Paris, 11. Jan. Die Kammer wählte mit 300 Stimmen Briſſon zum Präſidenten wieder. Ein Gegenkandidat war nicht aufgeſtellt. Italieniſcher Diplomatenwechſel. * Rom, 11. Jan. Durch königliches Dekret ſind ernannt worden: der bisherige italieniſche Botſchafter in Waſhington, Baron Mayer des Plonches, zum Botſchafter in Konſtantinopel; der bisherige Botſchafter in Konſtantinopel Marquis Imperali, zum Botſchafter in London; der bisherige Botſchafter in London Marquis di San Ginliano zum Botſchafter in Paris; der bis⸗ herige Geſandte in Bern, Marquis Cuſani⸗Confalonieri zum Bolſchafter in Waſhington; der bisherige Botſchafter von Ita⸗ lieniſch⸗Somali, Carletti zum Geſandten in Neberan, und Sena⸗ tor Demartino zum Gouverneur von Italieniſch⸗Somali. Der bisherige Botſchafter in Paris, Graf Gallina wurde zur, Dispo⸗ ſttion geſtellt. Der Nachfolger Meneliks. „ Rom, 12. Jan. Die römiſchen Blätter berichten aus Addis Abeba: Die Frage, wer der Nachfolger Meneliks ſein ſoll, erregt das ganze Land heftig, obgleich Menelik bereits vor längerer Zeit ſeinen Neffen Lidji Jaſou zum Kronprinzen ernannt hat. In den Provinzen beſteht eine ſtarke Strömung gegen den jungen Thronfolger. Als Vorzeichen einer herannahen⸗ den Revolution der abeſſiniſchen Stammeshäuptlinge gilt die Tatſache, daß während des Weihnachtsempfangs der größte Teil der Staatswürdenträger nicht anweſend war. Die Gouverneure der Provinzen Araſſi und Edafha ſind mit 6000 angeworbenen Truppen auf dem Wege nach der Hauptſtadt, angeblich um die nötigen Vorkehrungen zur Sicherſtellung der Nachfolge zu treffen, in Wirklichkeit aber, um eine Thronbeſteigung der Kaiſerin ge⸗ waltſam zu verhindern. Die italieniſchen Konſulate ſind zum Zwecke eines Schutzes ihrer Staatsangehörigen mit weitgehenden Vollmachten verſehen, zumal die Kaiſerin aus ihrer antiitalieni⸗ ſchen Geſinnung niemals Hehl gemacht hat. Ein amerikaniſch⸗ſpanuiſcher Zwiſchenfall. OLondon, 12. Jan.(Von unſerem Londoner Bureau.) Ueber einen amerikaniſch⸗ſpaniſchen Zwiſchenfall wird aus Waſ⸗ hington folgendes berichtet: Präſident Taft hatte für den Emp⸗ fang am Neujahrstage neue Beſtimmungen getroffen, unter an⸗ derem die, daß jene. Mitglieder des diplomatiſchen Korps, die nur Geſandte oder Bevollmätchigte ſind, nicht gleichzeitig mit den Botſchaftern zum Empfang den Saal betreten dürfen. Der Ver⸗ treter Spaniens iſt nicht Botſchafter, trotzdem die amerikaniſche 8 Regierung in den letzten Jahren wiederholt die nach Madrid hatte ergehen laſſen, die beiderſeitigen Vertreter zum Range von Bolſcha tern zu erheben, wurde dieſ ſem Wunſch bisher nicht entſprochen. Nun ging aber deſſenungeachtet der ſpaniſche Geſandte gleichzeitig mit den Botſchaftern in den Saal wurde aber aufgefordert, dieſen zu verlaſſen. Er tat dies mit ver⸗ drießlicher Miene, telegraphierte aber den Vorfall ſofort ſeiner Regierung, die ihn ſogleich abberief. Man befürchtet, daß nun⸗ mehr Spanien ſeine Vertretung in Waſhington längere Zeit un⸗ beſetzt laſſen werde, was man in Nordamerika um ſo unangeneh⸗ mer empfinden würde, als ſeitens der amerikaniſchen Regierung feit längerer Zeit dahin geſtrebt wird, zu Spanien die beſten Be⸗ ziehungen zu unterhalten Die Miſſion Sir Erueſt Caſſels. OLondon, 12. Jan.(Von unſerem Londoner Bureau.) Die Wochenſchrift„Truth“ erfährt aus einer auswärtigen Quelle, daß die letzte Miſſion Sir Erneſt Caſſels eine diplomatiſche und nicht finanzielle war. Sir Erneſt Caſſel habe den Auftrag erhal⸗ ten, herauszufinden, ob Deutſchland für ein Abkommen zu haben ſei, das dieſer Macht freie Hand in Meſopotamien geben ſolle unter der Bedingung, däß Deutſchland ſeine Flottenrüſtungen in der Oſt⸗ und Nordſee einſchränke. Die Pourparles ſeien in Berlin begonnen worden und würden jetzt in London fortgeſetzt. Der Herausgeber der„Truth“ erfährt dazu, daß wenn auch an dieſen Mitteilungen etwas Wahres ſei, er doch kein Vertrauen zu einer ſolchen Miſſion habe. Der mandſchuriſche Zankapfel. Newysvrk, 12. Jan.„Sun“ zufolge iſt bereits die japa⸗ niſche Antwort auf den Vorſchlag einer Neutraliſterung der mandſchuriſchen Eiſenbahnen eingegangen. Japan lehnt den Vorſchlag Amerikas in ſeiner jetzigen Faſſung ab, mit Rückſicht auf das in der ſüdlichen Mandſchurei inveſtierte japaniſche Ka⸗ pital, erklärt ſich jedoch zu evtl. Beratungen über eine Aenderung Gfſen hnperhältniſſe in der Mandſchurei bereit. N 8* 4* Hamburg, 11. Jan. Der bei an Grund ge⸗ worfene Dampfer„Prinz Joachim“ iſt ohne Beſchädigung wieder flott geworden und hat ſeine Reiſe nach Colon fortgeſetzt. * Berlis, 11. Jan. In der heute nachmittag ſtattgehabten Sitzung des Kaliſyndikats faßte der Auſſichtsrat den Beſchluß, die Fortſetzung der Verhandlungen mit den amerikaniſchen In⸗ tereſſenten in Newyork abzulehnen und den Delegierten des dikats die Heimreiſe anzuempfehlen. 5 Kopenhagen, 12. Jan. Der König hat, wie„Tidendes“ meldet, den Antrag des Miniſteriums Zahle auf Aufhebung der Ordens⸗ und Rangverleihung abgelehnt. Badiſcher Landtag. (Von unſerem Karlsruher Bureau.) 14. Sitzung der II. Kammer. Karlsruhe, 11. Jan. Präſtdent Rohrhurſt eröffnet gegen ½4 Uhr die Sitzung. Am Regierungstiſch das Geſamtminiſterium mit dem Finanzminiſter Dr. Honſell. Allgemeine Finanzdebatte. Abg. Rebmann eröffnet als Präſident der Budgetkommiſſion die Debatte mit dem Hinweis auf das Erſcheinen des Fingnzminiſters, der vom Kran⸗ kenbett geeilt, und verbindet damit den ernſthafteſten Wunſch, daß demſelben bald wieder dauernde Geneſung geſchenkt werde. Er macht kurze Beme über Stand der Ar⸗ beiten der Budgetkommiſſion, Finanzen ſei dies⸗ mal wefſentlich ungünſtiger und die Herſtellung des Gleichgewichts werde ſchwieriger ſein, denn in früheren Perioden. Er hoffe, daß auch die Kammer ſich in reger Weiſe der Arbeiten hingeber ſo daß ſich der jetzige Landtag nicht ſo weit, wie das letzte Mal in den Sommer hinein erſtrecke. Redner glaubt betonen zu dürfen, daß ein Schritt nach vorwärts in der Entwicklung. des Staates getan und daß man mit der Hauptgeſetzgebung des letzten Landtags zufrieden ſein könne, es handle ſich um die Aenderung der Steuergeſetzgebung, der Staatsſteuern, mit deren Regelung man wohl zufrieden ſein könne und der Vermögensſteuer, die allerdings zu ſchweren Klagen Veranlaſſung gegeben habe. Ernſt⸗ hafte Erſcheinungen ſeien zutage getreten, denen man die nötige Sorgfalt werde entgegen bringen müſſen. Vor Allem müſſe man bei der Handhabung des Geſetzes darauf bedacht ſein, wirkliche Härten zu beſeitigen oder doch zu lindern. Redner berührt ſo⸗ dann die Reichsfinanzreform, aus der eine Anzahl neue Belaſtun⸗ gen ſich notwendig gemacht; hier käme zuerſt die Bierſteuer inbetracht; er müſſe bedauern, daß⸗ dieſe Geſetzesapbeit nicht ſo habe gefördert werden können, um ſie für den 1. Januar ds. Is fertig zu ſtellen. Er müſſe aber wünſchen, daß das Geſetz zuſtande komme, wolle man nicht, daß der Ausfall von über 4 Millionen Mark durch Erhöhung der Steuern eingebracht werde. Zum Syn⸗ S 8 übergehend müſſe bedauert werden, daß derſelbe einen hboff⸗ nungsfreudigen Ausblick nicht geſtatte. Gewiß ſei das Anwachſen der Eiſenbahnſchuld ein bedenkliches, doch würden die koſtſpieligen Bahnhofumbauten auch einmal aufhöven und ſich die Schuld mildern. Der Skaatshaus⸗ halt ſei mit der denkbar größten Vorſicht aufgeſtellt, beſonders i ſeinen Ausgaben. Die wichtigſten Kulturaufgaben därften kei Not leiden, wolle man nicht, daß eine ſpätere Zeit mit doppelten Händen geben müſſe, was man heute ſpare. Das Defizit des Staatshaushalts belaufe ſich auf rund 14 Millionen; ei Verminderung d der Stellen ſei nur im Finanzminiſte⸗ rium eingetreten. Durch Genehmigung des Bierſteuergeſetzes werde der Staatshaushalt um über 4 Millionen ſtark verbeſſert und zu erwägen ſei, ob nicht aus unſeren Forſten größere Beträge herausgewirtſchaftet werden könute, eine Frage, die wohl zu be⸗ jahen ſei auch im Intereſſe der Forſtwirtſchaft ſelbſt, ſo daß man nur wünſchenkönne, daß die Forſtverwaltung von der übervorſich⸗ tigen Wirtſchaftsweiſe etwas zurückgehe. Hier ſei ein Punkt, an dem das Budget gebeſſert werden könne. Im Gegenſatz zur Thronrede habe der Finanzm aiee ſeinen Vortrag mit einem freundlichen Ausblick geſchloſſen. Die Kammer werde mit tiefem Ernſte an die Löſung der ihr geſtellten Aufgabe herantreten, aber auch mit vollem Glauben an die Geſundheit unſeres Volkes. (Lebh. Beifall.) 5 Finaußiniliſter Dr. Honſell, der ſich mit erfreulicher friſcher Lebhaftigkeit erhob, führte ein⸗ leitend aus, daß es ihm zunächſt obliege, herzlich zu danken für die Worte des Verich erſtatters im Eingang ſeiner Rede. Wenn er ſchon jetzt das Wort ergreife, ſo tue er dies weil er nicht wiſſe, ob er den Verhandlungen in den folgenden Tager anwohnen könne. Er danke dem Berichte erſtatter, daß derſel ſich im Gro 8 en und Ganzen mit ſeinem Finanz einverſtanden erklärt habe, denn nür wenig habe e zuſetzen gehabt. Man habe heute ſchon bon den gule ausgiebigen Verhältniſſen unſerer Staatswaldungen gef doch ſei dies eine offene 1 Einſtweilen brauche man Geld, als man zur Verfügung habe. Und wenn man bon dem„Peſſimismus“ des Finanzminiſters ſpreche, das eine alte Geſchichte, die ſich immer wiederholen wer wenn es ſich um die immer mehr ſteigernden Wünſche der Ab⸗ geordneten handle. Das ſei in allen Staaten ſo. A Ausſicht auf eine beſſere nahe Zukunft ſei eine krügeri Dinge hätten ſich im Laufe 15 letzten Budgetperioden ſchlir geſtaltet, auch die Hoffnung, daß eine Beſſerung der wirk lichen Lage auch die„Staakseinnahmen berbeſſern werde, auf einer gewiſſen Täuſchung beruhen. Jetzt man einer vollſtändigen Ebbe. Gewiß ſeien die Ausgaben für das Reich große, ma dabei 15 auch anerkennen, was das Reich uns gewähre. Wünſche der Abgeordneten ſeien ſtändig geſtiegen inbe, die 5 und wenn dieſelben ſich ſo weiter neue aenee erſtans betont, 55 zu nehmen. Das Defizit von 14 Millionen Mark müſſe allerbir 8 neue Steuern aufgebracht werden, und da ſei es glücklich der große Teil, der durch die Bierſteuer zu decken ſei Regierung habe nicht daran gezweifelt, daß die Einführung der Bierſteuer noch vor Jahresſchluß zur Genehmigung käme. mit der Bierſteuer ſei allerdings im Gegenſatz Zu and Staaten wie Würktemberg, Bahern nicht vielverſpre⸗ weſen. Im erſteren Lande ſei die Bierſteuet ſchon ſei in Kraft und im Elſaß habe man im Wege e die Steuer wie in Norddeutſchand feſtgeſetzt. Gelinge d ſetzung der Bierſteuer nicht, ſo ſei das ein empfindliche fall für unſern Staatshaushalt und wenn die e Ausfall nicht deckt, ſo müſſe eine Erhöhung der direkten Steuern eintreten; die Regierung ſei eben der Anſchauung, 05 trinker den Ausfall decke und nicht der Steuerzahler. Staatsvoranſchlag zeige aber auch keinen Mangel an Ausga er ſei vielmehr reichlich ausgeſtattet. Die Staatsausgaben mehrten ſich jährlich und zu dieſer Erſcheinung häften Landſtände ihr redlich Teil beigetragen. Gelinge die Steuer erhöhung nicht, ſo bleibe kein and Mittel übrig, als daß man gewifſſe An forderung Budget zurückziehe, oder daß die Regierung krotz Genehmigung dieſelben nicht weiter berückſichtige. Welche willigungen dabei in Frage zu kommen hätten— un könnte ſchon bei der Bierſteuer der Fall ſein— heute nicht ſagen, das würde eine Angelegenheit de Reſſorts ſein. Bei dem Finanzminiſterium würde der bauin 81 Blaſien zur in Vorſchla (Widerſpruch.) Der Hinwei ſei heut 2. Seite. General⸗Auzeiger.(Mittaghlatt.) Mannheim, 12. Januar. Finanzgeſchichte des Reiches, die recht deutlich das Finanzelend des Reiches in ſeinem ganzen Ernſt gezeigt und angeſichts der Nachteile, die die Finanzreform zeige, werde man es leichter 11 ſich, gewinnen können, den vorgeſchlagenen Weg zu be⸗ reten. Nun ſage man immer, Baden habe ja keine Staatsſchulden, ja was ſei denn die Eiſenbahuſchuld? Doch nichts weiter, als eine ganz richtige Staatsſchuld. Die Lage unſerer Eiſenbahnverhältniſſe ſei derart, daß die Schulden durch den Steuerzahler getragen werden müſſen. Das ſei ein dunkler Punkt in unſerem Staatshaushalt. Wenn unſere Finanzen auch nur den einfachſten Anſprüchen ge⸗ nügen ſollten, ſo müſſe man darnach trachten; das Gleich⸗ gewicht zwiſchen Einnahmen und Ausgaben herzu⸗ ſtellen durch Einſchränkung der Ausgaben und Vermehrung der Einnahmen. Ueberall bemühe man ſich, Erwägungen darüber anzuſtellen, wie der Verwal⸗ tungs⸗Aufwand einzuſchränken ſei. Der Redner behandelt ſodann etwas eingehend die Prin⸗ zipien der Beamtengeſetz gebung und die beſonders im Finanzminiſterium angeſtrebte Vereinfachung des Dienſtes. Die Mißſtimmung in den Beamtenkreiſen ſei allmählich ge⸗ kommen, der bald der Vorwurf gefolgt ſei, daß der Vollzug des Beamtengeſetzes ein ſchlechter ſei— es verſtehe ſich ſelbſtverſtändlich, daß das Geſez vom Staate loyal voll⸗ zogen worden ſei; einen ſolchen Vorwurf müſſe er ſowohl für die geſamte Verwaltung, wie für die einzelnen Reſſorts energiſch zurückweiſen und wenn das Beamtengeſetz ſelbſt getadelt worden ſei, ſo könnten ſich die Landſtände ſolche Angriffe wohl verbitten, wo ſie mit ſolcher Hingabe gearbeitet hätten. Man dürfe ſich wohl wundern, daß die übrige Bevölkerung dieſer Klagen nicht überdrüſſig wird, zumal wenn man ſich des Andranges erinnert, mit dem man nach den Staatsſtellen ſich bemüht, denn ſeit Jahren ſeien alle Zugänge zu den Beamtenſtellen belagert. Und wer die Staatslaufbahn beſchreite, wiſſe wohl, daß er keine Schäte erwerbe, aber ein ſicheres Einkommen habe und daß für ihn im Falle der Dienſtunfähigkeit geſorgt werde, wie auch für ſeine Hinterbliebenen. Um im Erwerbsleben ſich eine geſicherte Stellung zu erringen, bedürfe es viel mehr der An⸗ ſtrengung, des Mutes, der Initiative, als bei der Tätigkeit der Mehrzahl der Beamten. Heutzutage bewürben ſich aber auch die politiſchen Parteien in unverſtändlichem Maße um die Gunſt der Beamten— Vorgänge, die durchaus nicht erfreulich ſeien und die auch das politiſche Leben nichtgeſundenließen. Bei den letzten Wahlen ſei über die Beamten mehr geſprochen worden, als über den Ern ſt der Finanzlage, dem gegenüber komme doch wohl das Bürgertum zu wenig zu ſeinem Nechte, denn das werktätige Bürgerkum habe die großen Teile der Ab⸗ gaben zu leiſten und unter den hohen Preiſen nicht weniger zu leiden, wie der Beamte. Er könne ſich wohl denken, wie man „großzügig“ verſchwende, aber nicht, wie man„großmütig“ ſpare. Die Wertſchätzung des einzelnen Beamten werde nicht beſtimmt durch Rang und Einkommen, ſondern durch die Art und Weiſe, wie ſie die ſittlichen Pflichten ihres Berufes auf⸗ faſſen und denſelben ernſtlich nachkommen.(Beifall.) Abg. Zehnter(Itr.) iſt durchdrungen von dem Eindruck, daß das Haus eine hohe und bedeutſame Rede gehört habe, und auch er habe den leb⸗ haften und herzlichen Wunſch, zum Ausdruck zu bringen, daß es dem Redner vergönnt ſein möge, ſeine Grundſätze auch fernerhin in voller Kraft ſeines Geiſtes und Körpers zum Ausdruck zu bringen. Von der Aenderung, die von der Kommiſſion in der Behandlung des Budgets vorgeſchlagen, ſei er befriedigt— nur ſollte die Finanzdebatte, wenn ſie von Wert ſein ſollte, viel früher, in den erſten Sitzungen des Landtages ſtattfinden. Das jetzige Defizit von 14 Millionen Mark habe eine weſentlich andere Bedeutung als die Defizits früherer Perioden. Unſere Sparkaſſe, der Betriebsfond, ſei nahezu aus⸗ geſchöpft und ſeine politiſchen Freunde hätten weſentliche Bedenken, 4 Millionen aus der allgemeinen Staatskaſſe an die Eiſen bahnſchuldentilgungs⸗ kaſſe abzuführen, denn das bedeute nichts weiter als einen großen Zuſchuß zu den großen übertriebenen Bahnhofbauten. Dagegen wären ſeine politiſchen Freunde wohl in der Lage, die Frage zu erörtern, ob nicht gewiſſe Zahlungen aus der Staats⸗ kaſſe zu leiſten wären für die Herſtellung von Neben⸗ bhahnen. An den großen Bahnhöfen ſoll im Hinblick auf die Erſchließung des Landes möglichſt viel geſpart werden. Dem Fi⸗ nanzminiſter ſei er dankbar für die milht ſein. Sparſamkeit in der Verwaltung der Mittelſtellen, deren Aufhebung er übrigens nicht befürworten möchte und auch nicht für wünſchenswert erachte. Redner wendet ſich ſodann gegen den wieder auftauchenden Gedanken der Bildung eines eigenen Unterrichtsminiſte⸗ riums. Was die Reichsfinanzpolitik betreffe, ſo möchte er die Bindung der Matrikularbeiträge nicht befürworten, die ſchon den föderativen Charakter der Reichsverfaſſung gefährden werde⸗ Den dunklen Punkt bilde tatſächlich die Eiſenbahnfrage. Sparſamkeit müſſe auch hier die Loſung ſein. Generaldirektion wie Eiſenbahnverwaltung ſeien vom Geiſte der Sparſamkeit nicht geleitet.. Die Prüfung der Endres'ſchen Vorſchläge einer deutſchen Eiſenbahngemeinſchaft auf föderativen Grundlagen halte er für geboten, wie ja auch der bayeriſche Eiſenbahnminiſter dieſen Gedanken nicht von ſich gewieſen habe. Zu politiſchen Betrachtungen übergehend, unterzieht Redner die letzten Landtagswahlen einer Kritik. Dieſe Wahlen ſeien nicht vor ſich gegangen unter Berückſichtigung badiſcher Fragen, ſondern unter dem Geſichts⸗ punkt der Reichsfinanzpolitik im Sinne der Großplockpar⸗ teien. Was man aber nicht hätte erwarten ſollen, das ſei die Tatſache geweſen, daß ſich die Nationalliberalen dicht neben die Sozialdemokraten geſtellt und den Auf⸗ hetzungskampf der Bevölkerung in die Hand genommen. Das Intereſſanieſte ſei allerdings, daß die Nationalliberalen ver⸗ künden, ſie ſeien glorios aus dem Wahlkampf hervorgegangen. In⸗ dectat ſei er ſozialdemokratiſch ausgegangen. Auch die Regierung ſei an dem Ausgang der Wahl nicht vollſtändig unſchuldig, denn ſie habe es unterlaſſen, die Reichsfinanzgeſetze ins wahre Licht zu ſetzen. Durch dieſen Handel ſei die Stoßkraft der National⸗ liberalen Partei vollſtändig verloren gegangen. So piel ſtehe feſt, daß mit 1909 die nationalliberale Aera zu Ende ge⸗ gangen. Die viel beſprochene Mauſerung der Sozialdemokraten beſteht lediglich in der Aenderung der Taktik. Für ſeine Partei, für die Rechte, handle es ſich lediglich darum, gegen den Block der Linken einen Block der Rechten zu bilden: man müſſe ſich zuſammenſchließen, um die alten Grund⸗ ſätze der chriſtlichen Weltanſchauung wieder zur Geltung zu brin⸗ gen. Und er ſei der Ueberzeugung, daß die Majorität des Volkes ſich nicht entſchließen werde, ſein Schickſal einer republikaniſchen Partei anzuvertrauen. Schluß der Sitzung nach 8 Uhr. Fortſetzung morgen 3½ Uhr. Politische Aebersicht. Mannheim, 12. Januar 1910. Herr von Bethmann⸗Hollweg ſchweigt weiter. Die Thronrede erzählt uns nichts von der„ernſten Auf⸗ gabe“ der preußiſchen Wahlreform; Optimiſten mögen darin einen Hoffnungsſchimmer ſehen, daß die Regierung die Ange⸗ legenheit wenigſtens immerhin auch für eine ernſte erklärt. Aber mehr uns zu ſagen, als daß doch auch die Regierung die Wahlreform unter einem richtigen Geſichtspunkt ſieht, hat die Thronrede nicht beliebt. Das kann man einmal für einen taktiſchen Fehler halten und dieſes Schweigen weckt andererſeits die tiefſten Befürchtungen über die Inhaltsleere der in einigen Wochen zu erwartenden Vorlage. Nun wurde gehofft, daß Herr von Bethmann⸗Hollweg, wenn er durch den Mund der Thron⸗ rede nicht ſprach, dann doch zu Beginn der Tagung des Land⸗ tages das Wort nehmen werde, um mit ſeinem Wahlreform⸗ Programm die Grundzüge ſeines politiſchen Programms über⸗ haupt zu entſchleiern. Aber auch dieſe Hoffnung iſt geſtern nicht erfüllt worden. Wir müſſen uns beſcheiden und warten, auf die Wahlrechtsvorlage ebenſo wie auf die Erklärungen des Herrn von Bethmann⸗Hollweg. Er ſagte geſtern, daß er nicht gewillt ſei zu reden, mit folgenden Worten: Ich beabſichtige nicht, heute politiſche Erörterungen anzuſtellen. Es wird mir binnen kurzer Friſt Gelegen⸗ heit gegeben werden, mich zu wichtigen Fragen, mit denen Sie ſich zu beſchäftigen haben werden, eingehend zu äußern. Sie wollen mir heute nur einige wenige Worte geſtatten. Ich glaube in dieſem hohen Hauſe kein ganz Fremder zu ſein. Mehrjährige gemeinſame Arbeit an den Staatsgeſchäften haben uns zuſammengeführt, und ich habe in mein gegenwärtiges Amt das Gefühl mitnehmen zu dürfen geclaubt, daß die Löſung der Aufgaben, an denen ich bisher im Verein mit Ihnen wirken konnte, ein von mir mit Dank empfun⸗ denes gegenſeitiges Vertrauen zugute gekommen iſt. Dieſes Vertrauen als eine unentbehrliche Grundlage einer erſprieß⸗ lichen Geſchäftsführung zu pflegen, werde ich auch künftig be⸗ Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Theater⸗Notiz. Die Intendanz teilt mit: In der morgen zur Aufführung gelangenen Neueinſtudierung von Gerhart Haupt⸗ manns Drama Die verſunkene Glocke“ ſind die Hauptrollen wie falgt beſetzt: Heinrich— Georg Köhler, Magda— Betthy Ullerich, der Pfarrer— Karl Schreiner, die alte Wittichen— Toni Wit⸗ tels, Nickelmann Alexander Kökert, Waldſchratt— Hans Godeck. Als Rautendelein gaſtiert Alma Hamdorf von Deutſchen Schauſpiel⸗ haus in Hamburg.— Am Freitag bringt die Oper zum erſten Male in dieſer Spielzeit„Hänſel und Gretel“ von Engelbert Humper⸗ dinck. Den Hänſel ſingt Jane Freund, die Beſetzung der übrigen Rollen iſt wie im Vorjahre. Die Regie führt Eugen Gebrath, Diri⸗ gent iſt Albert Coates. Um auch den Kindern den Beſuch dieſer Vorſtellung zu ermöglichen, wurde der Anfang auf 7 Uhr feſtgeſetzt. — Da der letzte„Wallenſtein“ wieder total ausverkauft war, findet am nächſten Sonntag wiederum eine Aufführung des ganzen Werkes ſtatt. Anfang 4 Uhr.— Die mit durchſchlagendem Erfolg aufgenommene Strauß⸗Matinse wird am übernächſten Sonntag, den 23. Januar, außer Abonnement wiederholt. Der durch ſeine Gaſtſpiele auch hier bekannte Karlsruher Heldentenor, Hanz Tänzler, der bekanntlich für München ver⸗ pflichtet iſt, hat ſich zur Wiederherſtellung ſeiner angegriffenen Geſundheit in Dr. Lahmanns Sanatorium bei Dresden begeben. Neues Operettentheater. Am Mittwoch, den 12. Januar ge⸗ langt die melodienreiche Millöckerſche Operette„Der Vize⸗ admira!“ mit Herrn Sieder, in der Rolle des Punto, als Gaſt, zur Aufführung. Herr Sieder, welcher ſich durch ſeine fünf⸗ jährige Tätigkeit am hieſigen Hoftheater allgemeiner Wertſchätz⸗ ung und Beliebtheit erfreute, wird in einer bisher hier von ihm noch nicht dargeſtellten Rolle, der des Punto, in obiger Operette auftreten. Seine zahlreichen Freunde werden ſich gewiß dieſe Ge⸗ legenheit nicht entgehen laſſen, ihm aufs neue ihre Sympathie zu bekunden. Da Herr Sieder von den erſten Kräften des Enſemble e Vorſtellung in jeder Be⸗ unterſtützt ſein wird, ſo verſpricht dieſ ziehung eine genußreiche zu werden. Neues Operettentheater. Ein ganz außerordentliches theatra⸗ liſches Ereignis ſteht unſeren zahlreichen Kunſtfreunden für Sonntag, 16. Januar, bevor. Adele Sandrock, die gefeierte K. K. Hofburgſchauſpielerin wird an dieſem Tage mit einem voll⸗ ſtändigen Enſemble namhafter Berliner Bühnenkünſtler ein zwei⸗ maliges Gaſtſpiel abſolvieren, bei welchem Grillparzers gewaltige Dramen Sappho und Medea zur Vorſtellung gelangen. Der Vorverkauf für dieſe hochintereſſanten Gaſtſpiele iſt eröffnet und werden Beſtellungen auf Billetts ab heute bei Herrn Aug. Kremer und an der Theaterkaſſe entgegen genommen. Aus der Kunſthalle. Es ſei nochmals darauf hingewieſen, daß am 15. Januar ein großer Teil der gegenwärtig in der Meiſterausſtellung ausgeſtellten Bilder zurückgeſchickt werden muß. Dagegen iſt es der Kunſthallenleitung gelungen, eine immer⸗ hin beträchtliche Zahl dieſer Bilder noch bis zum 1. Jebr. hier zuſammenzuhalten. Die Einrichtung der Füh⸗ rungen hat inſofern eine Aenderung erfahren, als künftighin während der Dauer der Ausſtellung mit Beſtimmtheit nur Mitt⸗ wochs und Samstags vormittag 11 Uhr Führungen ſtatt⸗ finden, wozu Karten nicht mehr ausgegeben werden. Ins Dollarland. Der Tenor des Karlsruher Hoftheaters, Her. Jadlowker, hat ſich vom Karlsruher Publikum am Sams⸗ tag verabſchiedet. Wie gemeldet wird, geht er für 4 Monate nach Amerika, wo ihm für dieſe Zeit ungefähr 70 000 M. als Gage garantiert ſein ſollen. „Tanzhuſaren“, Operette in 3 Akten von Rajna und Lindau, Mufik von Albert Szirmai, erlebte im Alten Theater zu Leipzig ihre Erſtaufführung für Deutſchland, nachdem ſie vorher bereits in Peſt und Wien erfolgreich über die Bretter gegangen war. Der Handlung liegt in den Hauptzügen die bekannten„Tanz“⸗ Huſaren⸗Geſchichte zugrunde, die ſich aus Anlaß des Aufent⸗ halts des Kaiſers in Krefeld abgeſpielt haben ſoll und die auch Es iſt recht ſchön, daß der Miniſterpräſident um das Ver⸗ trauen des Hauſes wirbt, aber er macht es dieſem nicht gerade leicht, es ihm entgegenzubringen und zu erhalten. Vertrauen beruht auf Leiſtungen, aber wo ſind ſie, und wenn ſie noch nicht da ſein konnten, wer hat noch das ſchöne und ſichere Gefühl, daß ſolche noch zu erwarten ſeien. Aber hoffen wir das Beſte und warten wir ab, mit welchem Ernſt die Regierung die ernſte Aufgabe anzufaſſen beabſichtigt, und Herr von Bethmann, deſſen hervorſtechendes Charaktermerkmal der Ernſt ſein ſoll. Den Eindruck von Kraft und Energie, von Kampfbereitſchaft gegen widerſpenſtige Mehrheiten macht das Schweigen und Hinaus⸗ zögern nicht, der Miniſterpräſident wird lavieren und eine ernſt⸗ hafte Reform nicht bringen. Was die Stellungnahme der Parteien angeht, ſo liegt heute aus dem Zentrum,slager eine wichtige Aeußerung in der„Köln. Volksztg.“ vor. Sie ſchreibt über die MWünſche des Zentrums an eine Wahlreform: Es wird eine ſehr arbeitsreiche Tagung geben, und nicht nur reich en Arbeit, ſondern auch reich an politiſchen Kämp⸗ fen. Dafür ſorgt vor allem die ganz am Schluſſe angekündigte Reform des Wahlrechtes. Gerade hier bewährt ſich die Kürze des Verfaſſers der Thronrede am ſtärkſten und auffallendſten — gerade hier aber hätte man gern mehr gehört als die bloße Ueberſchrift der Reformvorlage. Nach Andeutungen in derjenigen Preſſe, die ſich noch von Bülows Zeiten her beſonderer offiziöſer Verbindungen zu freuen ſcheint, wird der Inhalt der Vorlage ihrer Ankündigung in der Thronrede an Dürftigkeit nicht nach⸗ ſtehen: nur das indirekte Wahlverfahren durch Wahlmänner ſoll fallen, und der plutokratiſche Charakter des Dreiklaſſenwahlrechtes ſoll durch Aufpfropfung von Mehrſtimmen für„Bildung und Beſitz“ oder wenigſtens für Bildung angeblich„gemildert“ werden. Die Klaſſeneinteilung aber ſoll bleiben und ebenſo die öffentliche Stimmabgabe. Wenn dieſe Andeutungen den Inhalt der Wahl⸗ rechtsvorlage richtig wiedergeben, ſo kann man von vornherein nur ſagen: mit einer ſolchen„Reform“ wäre man beſſer zu Hauſe geblieben. Wenn man aber ſchon nur Flickwerk bieten wollte, dann wäre es wenigſtens richtiger geweſen, mit der Einführung der geheimen Stimmabgabe den Anfang zu machen. Dafür wäre auch im gegenwärtigen Landtag eine große Mehräheit zu finden. Iſt das Zentrum alſo immerhin für weitergehende Reform zu haben— vorläufig— und tritt es für die geheime Stimm⸗ abgabe mit den liberalen Parteien ein, ſo iſt die Haltung det konſervatiben Organe natürlich auch heute ſchroff ab⸗ lehnend, wozu die Inhaltsleere der Thronrede ſie noch beſonders ermutigt haben mag. Das Organ des Bundes der Landwirte, die„Deutſche Tagesztg.“, deutet die Hoffnung an, daß aus den einigen Wochen viele Wochen werden würden, und erklärt auch ganz offen, ſie halte die ganze Vorlage nicht für nötig, denn das preußiſche Wahlrecht habe ſich bewährt. Die „Kreuzztg.“ iſt da politiſch doch klüger Sie ſieht ein, daß es gefährlich wäre, das Verlangen nach Reform des preußiſchen Wahlrechts einfach abzuweiſen. Sie nennt die Ankündigung der Vorlage daher im Gegenſatz zu dem agrariſchen Organ erfreulich, fährt dann aber fort: Je eher durch eine Regierungsvorlage der öffentlichen Diskuſ⸗ ſion Ziel und Richtung gegeben wird, deſto eher wird die aufreizende Agitation auf der einen, die beunruhigende Sorge auf der andern Seite ſich mäßigen. Mag dann der Kampf um die Vorlage ſelber noch ſo heftig werden, er wird wenigſtens nicht mehr allzu lange dauern. Denn das ſteht— trotz der von einem fpeikonſervativen Abgeordneten im Widerſpruch mit der Mehrheit ſeiner Fraktion kundgegebenen Anſicht— wohl feſt, daß nach dem jetzt beabſichtigten Verſuch einer Wahlrechtsreform, gleichbiel ob er zu einem Erfolge führt oder nicht, die Regierung in abſehbarer Zeit nicht wieder mit einer neuen Vorlage an den Landtag herantreten wird, mag die Agitation ſich auch noch ſo wild gebärden. Mit anderen Worten: die„Kreuzzeitung“ glaubt ſicher, daß die Wahlrechtsreform entweder den konſerbatiben Anſchau⸗ ungen entſprechend beſchränkt wird oder daß ſie ganz ſcheitert, und daß aber dann in beiden Fällen die Regierung auf weitere Reformverſuche nicht eingehen werde. Da unterſchätzt ſie die Stärke der Bewegung. Dentsches Reich. — Preußen und die Schiffahrtsabgaben. Im Abgeordneten⸗ hauſe hat geſtern Finanzminiſter von Rheinbaben auch die Frage der Schiffahrtsabgaben berührt. Preußen bleibt feſt und hofft beſtimmt durchzudringen. Der Finanzminiſter erklärte: große ſteigende Aufwendungen zugemutet, ſo iſt es nur billig, daß diejenigen, die den Vorteil haben, nicht nur die Anlieger der Kanäle, ſondern auch der ſonſtigen künſtlichen verbeſſerten Waſſerſtraßen eine angemeſſene Gebühr an den Staat dafür arbeitet iſt. Ueber große Schwächen in der Durchführung der Handlung vermag leider auch die Muſik nicht hinwegzuhelfen, da ſie zu wenig eigenes hat. Wohl aber ſind einige gefällige Walzer, und, dem militäriſchen Milieu entſprechend, recht flotte Märſche vorhanden. Der Komponiſt wurde gerufen. Direktionsſkandal in Bremen. Ueber die Natur der Gründe der plötzlichen Entlaſſung des Direktors Reuſch vom Stadttheater in Bremen ſchreibt das„Hamburger Fremdenblatt“:„Ein durch Direktox Reuſch in ſeiner Ehre gekränkter Berliner Herr hat dem Bremer Senat Briefe Reuſchs vorgelegt, die über die Beziehun⸗ gen Reuſchs zu der Gattin jenes Herrn keinerlei Zweifel be⸗ ſtehen laſſen. An die Vorlegung dieſer Briefe, in denen im übrigen auch Bemerkungen über Mitglieder des Bremer Senats enthalten waren, war die Bedingung geknüpft, daß Herrn Dr. Reuſch ſofort die Konzeſſion entzogen wurde, widrigenfalls durch Veröffentlichung dieſer Briefe die öffentliche Meinung Bremens gegen den Pächter des Theaters mobiliſiert werden ſollte. Um dem drohenden Skandal zu entgehen, hat die Deputation des Stadttheaters Herrn Reuſch Bedingungen geſtellt, die ſeinen frei⸗ willigen Rücktritt notwendig machten. Das Theaterperſonal er⸗ greift übrigens die Partei ſeines ſcheidenden Leiters“. ** Fünfte muſtkaliſche Akademie. Werke ſranzöſiſcher Komponiſten. Man kaun der Leitung unſerer Akademiekonzerte den bereits bet einem früheren Aulaſſe erhobenen Vorwurf nicht erſparen: daß ſie bei der Aufſtellung des diesjährigen Generalprogramms Novitäten ängſt⸗ lich aus dem Wege gegangen iſt. Dies zeigte auch das Programm des geſtrigen franzöſiſchen Abends. Die franzöſiſche Muſik befindet ſich ſeit den Tagen des großen Krieges in einem Zuſtande der Regenera⸗ tion, die teils weiſe durch die Kunſt Richard Wagner's angeregt, heute in Komponiſten wie Ceſar Frank, Vineent'Indy. Albsrie Magnard Paul Dukas und dem Impreſſioniſten Claude Debuſſy ihre markan⸗ teſten Vertreter aufweiſt. Warum hat man bei Aufſtellung des Pro⸗ gramms dieſe moderne Richtung gänzlich ignoriert? Einen triftigen in dem Kadelburgſchen Luſtſpiel„Huſarenfieber“ bereits ver⸗ Grund hierfür können wir uns nicht denken. Berlioz phantaſtiſche Sumphonie hätte die Nachbarſchaft eines Modernen gewiß ertragen Wird der Etat dadurch erheblich belaſtet, werden dem Staate 4 1 * — eeeeee eeee * l Drn eeeeeee ne Ballmuſik, die ländlich e; Senerakenunetser. 55 den 3 3 iſchen Ent! Dre 788907 gegen das Vorg em die Erhe eder in B pett 0 Wahl 5 eee Radolf rlingen(gewe e Gültigkeitserklärung beantragen. 1 Januar. Ein Komite u! 1 bezirk Eppingen hatte auf gestern nach: nittag ler veunde zu einer Verſammlung nach Eppin⸗ eingelaben m ü ber die Ne uorganiſation des Amts⸗ zu beſchließen. Der Saal des Gaſt⸗ auf den letzten Platz beſetzt. Aus irkes waren Uenee erſchienen. 0 des Generalſe kretärs der nationalliberalen rtei Bade rbecke, über die bottiſche Lage in Baden und die digkeit politiſ ſcher ee tions⸗ K*V it und nach( länger Redr rungen zuſtimmender D i i überalen Volksy Sgru ppen ner ang fammlungen i i1 mingen, zu denen ai 1 50. Januar finder eine 2 Bolksper anken Saneriſche und Pfiz Oppau, 11. Jan. Der 5 von der ſozialdemokratiſchen Mehrheit des ſben 70 junkten gewählte Maurerpolier Johann Süß II.— ein M der ſozi ial Partei— iſt von der Regierung wicht Di der Beſtätigung iſt aus wegen einer b Bef eſtrafung, die Süß lziſchen Wahlkrei ank Straf Ber Aufungs nz kamen tte die Vorgänge zur 9 0 850 mer als 2 handlung, bie ſich am A der im Wahlkreiſe Neu ſt dt 3. Seſte. ambacher f verurteilt freigeſproch dieſem das Geſetz ül Vorlage e werden können. r baheriſche s. Mün In eißer in Vertretern ben, Oberpf daß die 15 II ie n 11. N Aus⸗ Januar 1910. Angr: 1846: Feier de einer Peſtalozsi⸗S ig an der Bad Ai 1 wur [lung weit 5 und Tabellen zur Anſche zugänglich zu H. Die 2 t in.2, 14 5 harterre 5 täglich von 11—2 5 (ver⸗ Konnte man über die verſchiedener Meinung ſein, J0 herrſchte üher das kung und künſtleri D Jurchführung durch Bodanzky, nur eine Stimme, diejenige höchſter 2 In ſeiner Symphonie Fantaſtique“, dem Banp Abends, verſucht Berlioz eine Reihe von Vorgängen ar Leben eines„Künſtlers nebſt den durch ſie he vorgerufenen mungen in Tönen zu ſchildern. Das Werk bildete einſt das D ebut des in ſeinem Vaterlande wiel geſchmüßten! Tondichters. Robert keit und Gediegen i Harmonie“ de len Eintreten iſt der lich zu danken. Dieſ anderen un angenon mponiſt in ſetuem eigene n Seben die Liebe zur eng⸗ Smithſon, die ſp ſeine Gattin wurde, Veren Bodanzky's ſicherer Lei⸗ Und Ideer ehalt der fünf eriſiert: das Kil uſtlers, die reizvolle dem Doelt der Oboe und des und der ſchauer⸗ htung iun 1hat auch feinem Werk ein d liſchen i ſchildert. ie Wiedergabe war unter tung eine au Sgezeichnete. Der Stimmu Tonbilder wurde in der Wied⸗ Jiebesglück und Enaliſch Horn, der phantaſtiſche lich realiſtiſche Traum einer Hexe Orcheſter ſpielte außerordentlich einheitlich und geſchloſſen. Die rhythmiſch che Gliederung und die Ausarbeitung der dynamiſchen Abſtufungen war von beſon⸗ derer Subtilität, die Steigerungen erſchienen trefflich angelegt. s Ouv zu enuto Dellini“ hatte den mit virtuoſer Schneid hingeworfen, in benpracht. Saint⸗Sagen Drittes Konzert in t, war Bronuis law 0 jährige Künſtler, der ſeine muſikal 1 55 90 9 hat ſich aus einem Wunderkinde, ch ſchon im Alter von 6 Jahren in ſeiner Heimaadt rſch belätigte, zu voller künſtleriſcher Reife entwickelt. Mit einer virtuoſen Technik, die mühelos alle Schwigrigrekten überwindet, m er ein hochentwickeltes künſtleriſches V ein war⸗ finden, ein hinreißendes Temperament. it⸗Saens Kon⸗ genan vor zwet Jahren an gleicher Nadame J. 85 rt wurde, erfuhr eine geradezu idegle waren in ihrer finſteren Ent⸗ K iſtvollen Ahythmik des rs beſtens zu et und e, Die beiden nheit ktrefflich charakte Finale kam die hochk ſtatten. Im ſonnig⸗hellen ktelfatz kelte Hubermann eine warmblütige, lebensſt tarke Kantilene, und 2 in der ſchwierigen Keten lar wo mi it der Solovioline ei Flageol et in Oktaven und d nett rkung erreicht wird rmann, vom O un bege i er auch k 985 nachhaltig und inteuſio gegebe Verlaungen— das zwingen von Zugaben gehört in letzter Zeit leider auch in unſeren Akademien zu den meniger ngenehmen Begleiterſcheinungen— um eine weitere Gabe, die geſtern unter allen„ deplaziert ge⸗ weſen wäre, paſſiven Widerſtand entgegenſetzte⸗.-Mack. ———6—— Peſtalozzi's und Begründ ung —TTTTTVTTT—— Intereſſes ſich erfreuende Tuberl Beachtung ſeitens m hat ct. Rh. den e im Auee n i 3 Uhr nicht abgehol⸗ Unvolle udete 9 b Weinguts⸗ der mit der mit 63 S 89 9 5 U wurden 18 Februar dieſem eſchleſſen, bom 1. Sie dürfen bei ag d aedkde erwarter di eſen Me hrpreis bncht den zehnten ab dütge ten 1 5 ſehr NR, D batte. ib daß die Darl 125 bet 5 8 25 M. men 42 M. 50 Pfg. für ein Kapi 5f immſter Sorte! en Betrugs ht wurde eſgeel erheiten durchaus⸗ 91 g der Gebt Die 34. Jahve a ., welche ſich vor von 1 mat vergi 2 2 2 N. Aus B iblis, 10. Jan Korreſpondent: Wie uns geilt wird, wurde am Tage vor Weihnachten 9 rtegs ein geb. Offenbacher, durch eine Ve Ordinariats von Mainz plößlich vor Amtes enthoben. Wie wir hören, erfreute ſich asbeim als Seelſorger der größten 5 Verei ins geh en etzt 5 für ih n durchs Feuer. Die Sig kath. Jünglingspvereins ſollen ſich bi nun etwas Länge gezogen haben, was wohl einigen Ortsangehörigen, denen ſich der Kaplan Kriensdeim verfeindet hatte, die Ge heit zu einer dieſer ſchwerde ſoll 1 worden ſein. ˖ dem Tage bor den B 955 7 hof; ſpdaß ſtadt zu g ehen, um von nheim zu ſahren. Die Wer ein. In pl an ſein em machte ſich ſogar eine Depu 1951 on ne Genehmigung zur Rückkehr zi erwirken ey den heim ſogleich wieder mibubringen. In 2 4. Skite. bhundert Perſonen den Banhof, um ihren Kaplan wie⸗ der im Triumph zurückzuführen. Als der Zug einfuhr, welcher den Kaplan bringen ſollte, erſchollen Hurras und Hochs; vergeblich, deun er war nicht mitgekommen. Heute vor 8 Tagen, Montag, f den 3. Januar, wurde wiederum die Rückkehr des Kaplans Kriegs⸗ Hein erwartet. Ueber tauſend Perſonen ſammelten ſich auf und an dem Bahnhof herum an, ſodaß ſchließlich die Polizei ind Gendarmerie eingreifen mußie, um die Menge zu zerſtreuen. Aaplan Kriegsheim beſendet ſich bei ſeinem Bruder in Mann⸗ heim und wird auch wahrſcheinlich trotz der Petition und Depu⸗ igtion nicht mehr nach Biblis zurücktommen. Handelshochſchule. Die Vorleſung des Neiſer muß heute wegen Erkrankung des fallen. Zufammentritt des Preisgerichts für das Großherzog Frisdrich⸗Denkmal. Das Preisgericht für den Wettbewerh um das Großherzog Friedrich⸗ Denkmal, beſtehend aus den Herren Bildhauer Prof. Ludwig Manzel⸗Berlin, Bild⸗ Hhauer Prof. Robert Diez⸗Dresden, Architekt Prof. Martin Dül⸗ ßſe“ Dresden, Architekt Prof. Gabriel v. Seidl⸗München und Naler Otts Propheter⸗Mannheim, iſt heute zuſammengetreten. Die Kunſthalle iſt heue nachmittag geſchloſſen. Die ghieſige Strafkammer verhandelte geſtern gegen die drei gefährlichen Burſchen, die kürzlich das Revolder⸗ und Meſſerattentat Zuf einen Schutzmann berübten. Der Schreiner Adam Feil aus Schollbrunnen wurde zu 1 Jahr, der Taglöhner Auguſt Walter eyn Worms zu 1 Jahr 9 Monaten und der Taglöhner Johann Bauer aus Viernheim zu 2 Jahren 6 Monaten Ge⸗ fänenis verurteilt. Es war nur ein Glücksfall, daß der Schutz⸗ mann ohne lebenslängliches Siechtum davonkam. Der Stich ſaß diuue neben der Wirbelſäule. * Hundeſperre. In Hundebeſitzerkreiſen ſcheint verſchiedent⸗ lich die Anſicht zu herrſchen, daß es ſich bei der Nachricht von der Ausdehnung der Hundeſperre auf den Stadtbezirk Mann⸗ heim und die Vororte um einen vorzeitigen Aprilſcherz handelt. Dem iſt leider nicht ſo. Die im Montag Abendblatt enthaltene Nachricht iſt eine vom Bezirksamt ausgehende amtliche Be⸗ kanntmachung, an der nicht gedeutet werden kann. Der Schrift⸗ führer des Süddeutſchen Dobermann⸗Pinſcher⸗Klubs iſt alſo falſch Ankerrichtet, wenn er uns ſchreibt, daß„nach ſeinen an maßgeben⸗ der Stelle eingezogenen Informationen von einer Verhängung der Hundeſperre über den Stadtbezirk Mannheim nichts bekannt“ ſei. Eis Nachſpiel zu der Affäre in der Rheinhäuſerſtraße, bei der der Schloſſer Franz Ihle auf die brutalſte Weiſe mißhan⸗ delt wurde, was dem Taglöhner Adam Brenner eine Gefängnis⸗ ſtrafe von! Jahr eintrug, fand am Samstag vor dem Schöffen⸗ gericht ſtatt. Die Gebrüder Adam und Jakob Brenner, zwei grundverdorbene Burſchen, hatten in Gemeinſchaft mit einem Dritien, dent Taglöhner Karl Waibel, ihrem Vater Adreas Hreuner, ein Deckbett geſtohlen und verſetzt. Mit dem Erlös fröhnten ſie dem Alkohol, den ſie ſchon in überreichem Maße ge⸗ nofſen hatten und begingen dann in der Trunkenheit die erwähnte Ausſchreitung. Gegen die beiden Brenner hat der Vater den Strafantrag zurückgenommen. Waibel wurde am Samstag wegen Diebſtahls vom Schöffengericht zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Monxat verurteilt. Die Bahnhofsfrage in Ludwigshafen. Bei der Beratung der Petikion der Stadt Ludwigshafen in dem Finangausſchuß der Reichsratskammer äußerte ſich der Referent Dr. Freiherr v. So. den dahin, der Bahnhof in Ludwigshafen liege wohl äußerſt un⸗ günſtig, indem er die Stadt in zwei Teile ſchneide, aber eine Ver⸗ legune des Bahnbofs nach Mundenheim zu würde die Stadt wohl ſelber kaum wollen. Man müſſe deshalb ſuchen, eine Beſſerung der WVerkehrsverhältniſſe in dem Sinne der Vorlage herbeizuführen. Der Beitrag der Stadt zu den Koſten der Straßenunterführung Aöntite jedoeh der Stadt nicht erlaſſen werden, da auch im vechts⸗ Theiniſchen Bayern die Städte prinzipiell einen Zuſchuß leiſten. Für die Pfalz dürfe man deshalb nicht von dieſem Standpunkt ab⸗ gehen, zumal der bon der Stadt aufzubringende Betrag von 167 000 Mark zu den Grunderwerbskoſten kein ſehr hoher ſei. Damit wurde die Petition für erledigt erklärt. Die Stadt Ludwigshafen wird ale wohl in die Taſche greifen müſſen, wenn ihr Rekurs gegen den Entſcheid der Regierung in Speyer betr. der Herſtellungspflicht der Ueberführungen durch die Eiſenbahnverwaltung erfolglos bleiben ſollte. Aus Lubwigshafen. Die gefährlichen Verkehrsberhältniſſe as der Auffahrt zur Rheinbrücke von der Ludwigsſtraße aus führ⸗ ten geſtern vormittag wieder zu einem erheblichen Fuhrwerks⸗ unfall. Ein Mannheimer Möbelwagen kam die Brückenauffahrt Hherunter, die Pferde ſcheuten infolge des zu raſchen Fahrens und dem Fuhrmann geſang es nicht mehr, die Kehre an der Ludwigs⸗ ſtratze zu belommen. Jufolgedeſſen ſtieß der Vorderteil des Wagens in ein Schaufenſter der Firma Schanzmanm und die Pferde ſtürzten auf den Gehweg. Glücklicherweiſe iſt nur ein Sachſchaden zu ver⸗ geiehnen, der etwa 300 M. beträgt. Vom Königſtuhl. Ein intereſſantes Projekt, das die Miß⸗ tende beim Königſtuhlturm beſeitigen ſoll, iſt vom Direktor der Heidelberger Straßen⸗ und Bergbahn, Herrn Wick, aus⸗ gearbeitet worden. Bekanntlich hat ſich die enge, finſtere Treppe des Turmes dem geſteigerten Verkehr gegenüber als unzulänglich erwiefen und ſind Klagen über die beſtehenden Unzuträglichkeiten Fͥöſters laut geworden. Von einem auf Veranlaſſung des Gemein⸗ mizigen Vereins ausgearbeiteten Projekt, das eine Treppe rund um den Turm führen wollte, hat man Abſtand genommen, ebenſo iſt imm der Anregung, einen neuen Turm zu bauen, aus finanziellen Gründen nicht näher getreten. Das Wück'ſche Projekt bringt einen klereſſanten Kompromißvorſchlag, der aller Vorausſicht nach am cheſten Ausſicht auf Verwirklichung haben wird. Herr Wick ſchlägt, Wie den„Heidelb. Tagbl.“ berichtet wird, unter eingehender tech⸗ Hkiſcher Begründung die Erſtellung eines elektriſchen Fahr⸗ tühles an dem Turm vor, durch den allen Anforderungen ſelbſt der ſtärkſten Frequenz des Turmes auf abſehbare Zeit Genüge ge⸗ ehen kann. Aehnliche Einrichtungen hat man ſchon in vielen Städten und Gegenden— 3. B. auf Helgoland, in Bern, Stock⸗ Fohn uſw.— und überall hat man die beſten Erfahrungen ge⸗ Da die erforderliche Kraft auf dem Königſtuhl bereits berhartden iſt, ſtellen ſich der Ausführbarkeit um ſo weniger Schtvierigteiten entgegen. Auch die finanzielle Seite der Frage ſtellt dem Profekt keine allzu großen Hinderniſſe entgegen. Vergnügungs⸗ und Vortrags⸗Kalender für Mittwoch, den 12. Jauuar. Hoftheater: 8 Uhr: Abonn. C: Madame Butterfly. Neues Operettentheater: 8 Uhr: Premiere: Der Vize⸗Ad⸗ miral(Gaſtſpiel Alfred Steder). Apollotheater: 8 Uhr: Variéteévorſtellung. Kaufmänniſcher VBerein: 8½ Uhr, im Muſenſaale des Roſen⸗ gartens: Vortrag des Herru Muſikdtrektors Karl Weidt⸗Heidel⸗ berg, über:„Franz Schuberts Leben und Wirken“. Unter Mit⸗ wirkung des Lehrergeſangvereins. JFuternationaler Schiffsverein: 8 Uhr: Winterfeſt im *„Friedrichspark“. Börſen⸗Cafe: des Schwediſchen National⸗Damen⸗ Termins: Konzert des ital. Schrammelguartetts„Lombardo v. orcheſters. Mailand“ und der Soubrette Frl. Werner. Wilder Wann: Konzert des Damenorcheſters„Nordſtern“ Herrn Direktors Dozenten aus⸗ Konzert General⸗Anzeiger.(Mittagblatt) Mannheim. 12. J 5 Konzerthaus Storchen, K 1, 2: Täglich von 12—1½ Uhr mittags und—11 Uhr abends: Konzert der Wörtherſeer. Hotel⸗Reſtauraut„Neckartal“: Humoriſtiſches Schlachtfeſt. Aus dem Großherzogtum. Heddesheim, 10. Jan. Heute nachmittag wurde der jüngſt verſtorbene Stabhalter Heß vom Straßenheimer Hof be⸗ erdigt unter außerordentlich ſtarker Beteiligung von hier und den Nachbarortſchaften. Der amtierende Geiſtliche, Herr Pfarrer Kuper von hier, hielt die troſtreiche Grabrede. Es ſprach noch am Grabe Herr Domänenrat Vierlin g⸗Mannheim, der. einen Kranz im Namen der Domänenverwaltung niederlegte. Außer⸗ dem legten Kränze nieder Herr Bürgermeiſter För ſter⸗Leu⸗ tershauſen im Namen der Bürgermeiſter und Stabhalter des Be⸗ zirls, der Vorſtand des Militärvereins Heddesheim, der Land⸗ wirtſchaftliche Club Mannheim und die Hofgemeinde Straßen⸗ heim. * Oftersheim, 10. Jan. Der Bau eines neuen Schulhauſes ſtellt ſich immer mehr als eine Notwendigkeit heraus. Der Gemeinderat und Bürgergusſchuß werden nächſthin in dieſer Frage Beſchlüſſe zu faſſen haben. Der Koſtenvoranſchlag beläuft ſich auf 120000 Mark. Das Gebäude ſoll auf den freien Platz hinter dem Rathauſe und den beiden jetzigen Schulhäuſern zu ſtehen kommen Die Pläne ſind bereits fertiggeſtellt. Sie ſind gefertigt von Bouführer Philipp Pfiſter in Mannheim, einem Sohne des Gemeinderats M. Pfiſter. * Nußloch, 10. Jan. Unſer neugewählter Bürgermeiſter Phil. Renſch hatte bei ſeiner Wahl erklärt, daß er das Amt eines Bürgermeiſters nur annehme, wenn das Gehalt auf 1500 Mark erhöht würde. Bei der heutigen Bürgerausſchußſitzung fand dieſe Forderung einſtimmige Annahme. Pfalz, Heſſen und Umgebung. Darmſtadt, 10. Jan. Major b. Gravenitz, der als Pferdemuſterungskommiſſar nach Darmſtadt kommandiert war und noch die Uniform des Huſarenregiments Nr. 5 trug, iſt plötzlich geiſteskrank geworden. Er wurde heute mittag durch einen Oberſtabsarzt, einen Offizier des Dragonerregiments Nr. 23 und einen Sanitätsſoldaten in der Wilhelmſtraße gewal⸗ ſam in einen Krümperwagen gehoben, um in die Irrenanſtalt Philippshoſpital bei Goddelau gebracht zu werden. Bei dem Vor⸗ gang entſtand ein großer Menſchenauflauf, da ſich der Unglück⸗ liche ganz verzweifelt wehrte. Der Bedauernswerte iſt Witwer und beſitzt 3Z unmündige Kinder. Erzbach i.., 10. Jan. Der ca. 30 Jahre alte, ledige Lehrer Hottes von hier ſtürzte nachts auf dem Weg nach Pfaffen⸗ beerfurth von der Gerſprenzbrücke und ertrank. etzte Nachrichten und Lelegramme. Das neue türkiſche Kabinett. m. Köln, 11. Jan. Zu dem neuen türkiſchen Kabinett ſchreibt die„Kön. Ztg.“ an leitender Stelle: Für die neue Poli⸗ tik iſt es wichtig, daß Hakki Bey durch die Teilnahme an inter⸗ nationalen Verhandlungen in der Lage geweſen iſt, einen Ein⸗ blick in das Getriebe und zugleich die Hochachtung der fremden Diplomatie zu gewinnen. Um das Verhältnis zu dem großen Nachbarſtaat Bulgarien richtig zu halten, kann er ſich auf die Beziehungen ſtützen, welche er bei dem Abſchluß des bulgariſch⸗ türtiſchen Handelsabkommens anknüpfte. Die Entſcheidung darüber, ob der neue Großweſir erſprießlich wirken kann, liegt in ſeinem Verhältnis zur jungtürkiſchen Partei. Es entſpricht der Natur der Dinge, daß eine ſo tiefgehende Umgeſtaltung des Staatslebens, wie ſie die Beſeitigung des Abſolutismus und die Einführung des Parlamentarismus mit ſich brachten, eine Periode der Zurückhaltung folgen mußte, bis die widerſtrebenden Elemente ihren Ausgleich gefunden haben. Vorläufig machte ſich in der Kammer noch das Beſtreben geltend, ſich allein als die Quelle und Hüterin aller Machtvollkommenheiten hinzu⸗ ſtellen. Das jungtürkiſche Komitee wird im Lande am beſten wirken, wenn es nicht die Beſſerung der Verfaſſung, ſondern der Verwaltung zu ſeiner Hauptſorge macht. Eine große Stärkung hat das Kabinett Hakki Bey dadurch erfahren, daß während Schefket Paſcha ſich entſchloſſen hat, den ihm dringend vorgetragenen Wunſch der jungtürkiſchen Partei zu erfüllen und das Portefeuille de Krieges zu übernehmen. Der energiſche General, deſſen Tatkraft im Augenblick der Entſcheidung den Ausſchlag für den Sieg des parlamentariſchen Syems gab, hat ſich bisher von einem Eingriff in den Gang der Dinge fern⸗ gehalten. Sein Streben geht dahin, das Offizierskorps von den politiſchen Begebenheiten fernzuhalten, damit es ſich vollſtändig den ſchweren Aufgaben widmen kann, die ihm gerade jetzt in der Zeit der Neugeſtaltung des Staatsweſens geſtellt ſind. Prinzeſſin Luiſe von Koburg und Varonin Vaughan. Paris, 11. Jan. Vor der Zivilkammer des Appellge⸗ richts kam heute der Streit zwiſchen der Prin zeſſin Louiſe von Koburg und der Baronin Vaughan wegen des Schloſſes Balincourt zur Verhandlung. Auf Antrag der Prinzeſſin waren im Schloß Siegel angelegt worden, die jedoch nach dem Urteil erſter Inſtanz entfernt werden ſollen, unter Aufnahme des Inventars derjenigen Kunſt⸗ und Schmuckgegenſtände, die eptl. als zum Nachlaß des Königs Leopold gehörig angeſehen werden könnten. Gegen dieſes Urteil hat die Baronin appelliert. Ihr Verteidiger Advokat Feldmann betonte vor Gericht, daß die Schen⸗ kungen des Königs an die Baronin nicht übermäßig geweſen ſeien. Der König ſei ein edelgeſinnter Freund geweſen, und wenn ſeine Freigebigkeit der Baronin geſtattete Erſparniſſe zu machen, ſo liege keine unerlaubte Schädigung vor. Die Baronin habe aus ihren Erſparniſſen Schloß Balincourt und Mobiliar gekauft, alles ſei ihr Beſitz. Die beiden Schweſtern der Prinzeſſin Louiſe hätten es auch für unwürdig gehalten, ſich der Klage gegen die Baronin anzuſchließen. Die weitere Verhandlung wurde auf nächſten Mittwoch vertagt. Auszeichnung eines engliſchen Kapitäus durch den Kaiſer. W. London, 12. Jan. Der deutſche Kaiſer ließ dem Kapitän des engliſchen Dampfers„Eaſt Gate“, Brown, in Anerkennung der am 8. Juli der Mannſchaft des in Seenot befindlichen Dampfers„Eva“ ge⸗ leiſteten Dienſte eine goldene Uhr als Geſchenk überreichen. Berliner Drahtbericht. [Von unſerem Berliner Bureau.) Berlin, 12. Jan. In Chicago ſank das Trottoir vor dem Warenhaus Boſton Spore ein. Ueber 30 Perſonen ſtürzten in die Tiefe. Bisher wurde 1 Toter gefunden. Sozialdemokratiſche Wahlrechtsverſammlungen. Berlin, 12. Jan. Am nächſten Sonntag beabſichtigt die Sozialdemokratis in ganz Pveußen Wahlrechtsverſammlungen zu vevanſtalten. In Groß⸗Berlin ſind allein 12 in Ausſicht genommen. Nach Beſchluß der Parteileitung ſoll von Straßendemonſtrationen abgeſehen werden. Die mecklenburgiſche Verfaſſungsfrage vor dem Meichstage. Berlin, 12. Jan.(Von unſ. Berliner Bureau.) Der Reichstag nahm geſtern nach den Weihnachtsferien ſeine Arbeiten wieder auf mit der Beantwortung und Beſprechung der Interpellation betreffend die mecklenburgiſche Verfaſſungs⸗ frage. Im Auftrage der interpellierenden Parteien begründete der nationalliberale Abgeordnete Link, der Vertreter von Roſtock die Interpellation unter Hinweis auf die gleiche Beratung vom 15. Juni vorigen Jahres und der damaligen Erklärung des Herrn von Bethmann⸗Hollweg und des mecklenburgiſchen Bundesratsbevollmächtigten, welche bezüglich der Verfaſſungs⸗ berhandlungen in Mecklenburg eine optimiſtiſche Auffaſſung be⸗ kundeten. Inzwiſchen iſt die Verfaſſungsvorlage geſcheitert, was die liberalen Abgeordneten Mecklenburgs veranlaßt, ſich im Reichstag von neuem mit dieſer Frage zu beſchäftigen. Unter Zurückweiſung der Unterſtellung der„Kreuzzefkung“, als ob mit der Interpellation nur ausſichtsloſe Oppoſition gegen die Reichsregierung getrieben werden ſolle, bezeichnete der Inter⸗ pellant die Reichshilfe als geeigneteres Mittel zur Erlangung einer Verfaſſung in Mecklenburg als lange Verhandlungen mit der Ritterſchaft. Auch die mecklenburgiſchen Großherzöge haben auf die Reichshilfe hingewieſen, was allerdings von der Ritter⸗ ſchaft als Revolution von oben, als Staatsſtreich verſchrien wurde. Die Einwirkung des Reiches könne in mehrfacher Weiſe erfolgen. Die Liberalen ſchlagen ſeit Jahrzehnten eine Ergänzung der Reichs⸗Verfaſſung im Sinne des bekannten liberalen Antrages vor. Der Abg. Link ſchloß ſeine eindrucksvolle Begründung mit der Mahnung an das Reich, ſeine Pflicht Mecklenburg gegenüber zu erfüllen. Das Reich werde ſich ein großes Verdienſt erwerben, wenn es die mecklenburgiſchen Großherzöge vor der Notwendigkeit bewahre, eine Verfaſſung dem Lande aufzuoktroieren. Anſtelle des Reichskanzlers, der als Dragoner⸗Mafor im preußiſchen Abgeordnetenhauſe Hofdienſt hatte u. der wohl auch wenig Luſt verſpürte, ſich neben der preußiſchen auch noch mit der mecklenburgiſchen Verfaſſungsfrage zu beſchäftigen, verlas Staatsſekretär Dr. Delbrück eine Erklärung, die von der Rechten mit lebhaftem Beifall, auf der Linken jedoch mit lautem Lachen aufgenommen wurde. Sie ſagt in nicht ſehr vielen, aber inhaltsſchweren Worten, daß die verbündeten Regierungen eine Ergänzung der Reichsverfaſſung, welche ein Eingreifen des Reichstags ermögliche, mit Rückſicht auf die föderativen Grund⸗ ſätze ablehnen. Auch der mecklenburgiſche Geſandte Freiherr bon Brandenſtein verlas eine Erklärung, deren erſter Teil zwar eine glatte Beſtätigung der von dem Interpellanten borgetragenen Auffaſſung der gegenwärtigen Lage der Ver⸗ faſſungsfrage war, die auch ſoweit einlenkte, daß die mecklen⸗ burgiſche Regierung einem etwaigen Eingreifen des Reiches nicht mit der Begründung entgegentreten könnte, daß zu erwar⸗ ten ſei, mit der Ritterſchaft zu einer Einigung über die Frage der Verfaſſungs⸗Reform zu gelangen. Der zweite Teil der Er⸗ klärung, deren erſte Worte,„auf der andern Seite aber“, von der Linken mit lautem Lachen begleitet wurden, ſchloß ſich ganz und gar der Erklärung des Staatsſekretärs an. Die mecklenburgiſche Regierung begründete ihren Geſinnungswechſel mit Hinweis auf den föderativen Charakter der Reichsverfaſſung welcher ein Eingreifen des Reiches verbietet. Die dritte Erklärung gab der Abg. Treuenfels namens der konſervativen Fraktion ab, welcher natürlich der Standpunkt der verbündeten Regierungen außerordentlich ſympathiſch iſt, er⸗ klärte, daß eine Einmiſchung des Reiches dem Herausbrechen eines Juwels aus der Krone Mecklenburgs gleichkäme und be⸗ ſchränkte ſich im übrigen auf eine Polemik gegen den Abgeord⸗ neten Linck und den Interpellanten, denen er politiſche Ungeſchick⸗ lichkeit vorwarf, da durch die heutigen Erklärungen der berbün⸗ deten Regierungen der Ritterſchaft in Mecklenburg der Rücken geſtärkt worden ſei. Indem der konſervative Redner ſich den Anſchein gab, als ob er mit den Wünſchen nach einer Verfaſſung ſympathiſiere, lehnte er anderſeits eine Einmiſchung des Reiches endgültig ab, indem er begründend hinzufügte, daß die mecklen⸗ burgiſche Regierung nicht wünſche, aus ihr ſo wenig wie aus an⸗ deren Bundesſtaaten ein Vaſall des Reiches zu machen. Schließ⸗ lich ließ der Redner noch durchblicken, daß es den Konſer⸗ vativen vor allem vor einer Ein miſchung in die preußiſche Wahlrechtsreform bangt. Auf das Doppelſpiel der Konſervativen, die bei den Wahlen für eine Verfaſſungs⸗Reform in Mecklenburg ſind, praktiſch aber verſagen, wies der Redner der Linksliberalen, Abg. Dr. Pach⸗ nicke hin, der auch der mecklenburgiſchen Regiexung den Vor⸗ wurf machte, daß ſie in dieſer Frage zurückgehuft ſei. Früher habe ſelbſt der Großherzog ausgeſprochen, daß die beſtehende Ver⸗ faſſung die Entwickelung des Landes hemme. Die formelle Zu⸗ läſſigkeit des Eingreifens des Reiches räumen bekannte Straf⸗ rechtslehrer ein. Daß ſeit 6 Jahren Mecklenhurg immer an der Einführung einer Verfaſſung verhindert wird dat zur Folge ge⸗ habt, daß in den beiden Großherzogtümern die Sozialdemokratie außerordentlich erſtarkt iſt. Da ſich niemand mehr zum Wort meldete, nahm Staatsſekretär Dr. Delbrück das Wort, um die Gründe darzulegen, weshalb die verbündeten Regierungen ein Eingreifen des Reiches ableh⸗ nen da die Beſtimmungen der Artikel 19 und 36, die dem Reich die Möglichkeit eines Eingreifens in die Angelegenheiten ſeiner Bundesſtaaten geben, bei der mecklenburgiſchen Verfaſſungsfrage nicht in Betracht kommen, bliebe nur der liberale Antrag übrig. Dieswürde aber dis Erlaſſung eines Geſetzes möglich machen, wo⸗ durch Mecklenburg eine Verfaſſung aufoktroiert werden würde. Dann würde prinzipiell der Grundſatz gebrochen, daß jeder Bun⸗ desſtaat ſeine Angelegenheiten ſelbſt entſcheidet. Das Reich würde denn nach eigenem Ermeſſen Rechte erteilen, die den Einzlſtaaten, Volksvertretungen und Souveränen zuſtehen. Das Zentr um verhielt ſich wieder ſehr zweideutig. Der Abg. Gröber erklärte, daß ſeine Partei ſich veranlaßt ſehe, ſich gegen den liberalen Antrag auszuſprechen. In Süddeutſchland werde man ſich in Verfaſſungsfragen auch nicht hineinreden laſſen, deshalb dürfe auch auf Mecklenburg kein Zwang ausgeübt werden. Als Mitglied der mecklenburgiſchen Ritterſchaft ſprach Abg, v. Oertzen(Reichsp.), der eine Einmiſchung des Reiches ebenfalls ablehnte. Nachdem noch der Abg. Frohme(Soz.) mit ſtarken Worten die Regierungsform in Mecklenburg als eine Schmach und Schande für die Nation gegeißelt hatte, wurde die Beſprechung der Interpellation geſchloſſen und auf die Tagesordnung der heutigen Sitzung die Interpellation betreffend die Maßregelung von Beamten wegen der Stadtverordnetenwahl in Kattowitz geſetzt. Mannheim, 12. Januar. Gen agblatt.) — 5. Sette. Aus dem Mannheimer Faſchingsleben. * Große Karnevalgeſellſchaft Neckarvorſtadt E. V. Die am Sonntag im Neckarſchloſſe abgehaltene Sitzung mit Damen ſtand unter einem günſtigen Stern. Der Saal war erdrückend voll. In gewohnter humorvoller Weiſe eröffnete und leitete Narr Herborn die Sitzung. Narr Barth mit ſeinem Protokoll brachte ſofort die rechte Stimmung in die Narren⸗ ſchar. Sodann wechſelten Vorträge, Lieder, Couplets in bunter Reihenfolge miteinander ab. Die Narren Repp und Müller, die kleine Gerlach, Kätchen Henninger, Hieber, Brunner und andere brachten köſtliche humoriſtiſche Sachen. Die Liederdichter waren die Narren Herborn, Barth, Martha Schröd und Stoll. Dem Publikum ſei mitgeteilt, daß zur großen Damenfremdenſitzung Auguſt Fürſt und Jean Barth, die beiden beſten Mainzer Narr⸗ halla⸗Redaer, zur Mitwirkung gewonnen ſind. Andere Ueber⸗ raſchungen werden ſpäter mitgeteilt. Auf die heute Donnerstag, den 13. ds. Mts. in der Landkutſche, D 5, 3 ſtattfindende Damenfremdenſitzung wird noch beſonders aufmerkſam gemacht. 5 585 Rommunalpolitiſches. Der Ludwigshafener Saalbau. Die„Pfälz. Preſſe“ läßt ſich aus Ludwigshafen folgendes berichten: Für die hieſige Stadt iſt die dringend notwendige Erbauung eines großen Feſt⸗ ſaales nunmehr ihrer Verwirklichung näher gerückt. Der bis⸗ her größte Saal hier faßt nur 700 Perſonen. Ein Konſor⸗ tium hieſiger Bürger will nun ein durchaus modernes Saal⸗ bau⸗Etabliſſement an der Ludwigsſtraße und in den großen dahinterliegenden Gärten mit einem Koſtenaufwand von über 1 Million Mark erſtellen. Das Anweſen ſoll gegen die Straße zu einige Geſchäftsläden, in den oberen Stockwerken ein komfortables Hotel, gegen die Gärten zu eine feine Tages⸗ wirtſchaft und drei Säle— hierunter einen, der 3000 Perſonen faßt— erhalten. Der große Feſtſaal würde nahezu 1000 Quadratmeter einnehmen und damit der größte der Pfalz werden. Das Unternehmen wird noch in dieſem Jahre ver⸗ wirklicht werden, wenn die Stadt ſich zur Leiſtung eines ange⸗ meſſenen jährlichen Zuſchuſſes oder einer entſprechenden Zins⸗ garantie bereit erklärt. Die Entſcheidung über dieſen Punkt wird demnächſt fallen. Aus dem Groſſherzogktum. * Schwetzingen, 10. Jan. Bei den Erdaushubarbeiten uuf den Aeckern Plankſtadter Gemarkung zur Ausfüllung der Anfahrtswege der Bahn⸗Ueberführung wurde ein etwa 1,30 Meter langer Zahn eines vorweltlichen Elefanten gefunden. Da der Fund augenblicklich nicht bemerkt wurde, hat der Zahn leider einen Bruch erlitten. * Heidelberg, 10 Jan. Ein Selbſtmordkandidat wurde heute früh in der Perſon eines hier zugereiſten Handwerksbur⸗ ſchen in das Akadem. Krankenhaus eingeliefert. Er hatte ſich in einem hieſigen Gaſthauſe, in dem er übernachtet, mit einem Re⸗ volver zwei Schüſſe in die Bruſt gejagt. Sein Befinden iſt hoffnungslos. oe. Heidelberg, 10. Jan. Anläßlich des 25jährigen Amtsiubiläums des Oberbürgermeiſters Dr. Wilckens wird am Donnerstag, den 13. ds. Mts. im Stadttheater eine Feſt⸗ aufführung ſtattfinden. Am Freitag Abend iſt Fackelzug und Ban⸗ kett in der Stadthalle.— Der hier wohl bekannte amerikaniſche Multimillionär Nathan Straus aus Newyork hat 2 Millionen zur Errichtung einer Tuberkuloſeanſtalt für Kinder in New Jerſey überwieſen. Das von Straus ſchon ſeit Jahren eingeführte Verfahren mit paſteuriſierter Milch ler hat auch in Deutſchland, z. B. in Sandhauſen, ſchon mehrere Stationen un⸗ entgeltlich errichtet) wird auch in dieſer Anſtalt zur Anwendung kommen.— Hierzu bemerkt das„Heidelbg. Tagebl.“: Bedauer⸗ licherweiſe hat man vor 2 Jahren in Heidelberg Herrn Straus ſo wenig Entgegenkommen bewieſen, daß der großzügige Wohl⸗ gäter grollend unſerer Stadt den Rücken gewandt hat. Wir wußten damals, warum wir lebhaft für Nathan Straus eintraten. Von gewiſſer Seite hat man es uns damals allerdings übel genommen. Wie gut hätte z. B. unſere Luiſenheilanſtalt die Gunſt des ameri⸗ kaniſchen Menſchenfreundes brauchen können!! * Baden⸗Baden, 10. Jan. Altſtadtrat Heinrich Gros⸗ holz, der Beſitzer des weithin beaknnten Hotels„Viktoria“, iſt an den Folgen einer Operation in Freiburg geſtorben. Er war Mitbegründer des Gemeinnützigen Vereins und deſſen zwei⸗ ter Vorſtand Seine Verdienſte um das ſtädtiſche Wohl, na⸗ mentlich aber in Förderung der Kurintereſſen, ſind ganz be⸗ deutende. *» Pforzheim, 11. Jan. Verhaftet wurde der Beſteck⸗ fabrikant Robert Friedrich B. hier wegen betrügeriſchen Bankerotts. Pfalz, Heſſen und Umgebung. * KHandel, 10. Jan. Einen gräßlichen Tod fand der 16 Jahre alte Fabrikarbeiter Jakob Hanß von hier, der in der Linoleumfabrik Maximilansau in Arbeit ſtand. Trotz des Ver⸗ bols, den Transmiſſionsraum zu betreten, kam er der in Bewe⸗ gung befindlichen Transmiſſionswelle zu nahe, die ihn ſofort er⸗ faßte und mehrere Male herumſchleuderte. Durch das wiederholte Anſchlagen an der Wand und der Decke wurde der Körper in Stücke geriſſen, ſo daß nach Abſtellen der Maſchine die ein⸗ zelnen Teile des Leichnams zerſtreut umherlagen. Aus dem Gewerbeleben. * Neuſtadt a.., 10. Jan. Sonntag nachmittag fand im Saale des Geſellſchaftshauſes eine gutbeſuchte Zuſammen⸗ kunft pfälziſcher Schuhmachermeiſter ſtatt. Schuh⸗ machermeiſter Gruber von Mannheim ſprach über das Dhema:„Hat das Schuhmacherhandwerk noch eine Zukunft?“ dern reich war, bejahte der Referent dieſe Frage. Als Bedingung dafür bezeichnete er eine beſſere Fachausgildung und den Ausbau es Genoſſenſchaftsweſens, insbeſondere für den Einkauf. Ober⸗ neiſter Jean Phil. Müller ging in längeren Ausführungen auf Binzelheiten des Referats ein und ſchilderte beſonders die großen Borteile der Meiſterkurſe auf das wärmſte und genaueſte. In der „Diskuſſion wies Verbandsvorſitzender Schmidt auf den kommen⸗ en Verbandstag in Landau hin. Er bezeichnete die Verſammlung As die beſuchteſte Schuhmacherverſammlung, die er jemals in der Pfalg angetroffen habe. Weiter wies er auf die vielfach anzu⸗ reffende Preisdrückerei hin, der nur durch den Verband entgegen⸗ zetreten werden könne. Er ſtellte die Herausgabe von vergleichen⸗ en Preistabellen für Deutſchland und von Kalkulationstafeln in lusſicht. *Reuſtadt a.., 10. Jan. renner ſtatt. Die Verſammlung, die den Charakter einer Forbeſprechung trug, beſchäftigte ſich mit der Schaffung eines bereins zum Ein⸗ und Verkauf, deſſen Gründung nunmehr in ie Wege geleitet werden ſoll. Zum proviſoriſchen Vorſitzenden vurde Herr E. Maher⸗Speier gewählt. In einſtündigem Referat, das an hiſtoriſchen Bil⸗ Geſtern nachmittag fand hier in Saalbau eine Verſammlung pfälziſcher Branntwein⸗ 885 Golkswirtschaft. 7—* Das Wirtſchaftsjahr 1909 im Bericht der Handelskammer Karlsruhe. 8 IL Von den für die Eiſenbahnverwaltungen arbei⸗ lenden großen Betrieben und von der Zigarreninduſtrie abgeſehen, ſind in 1909 in unſerem Bezirke weder Arbeiter⸗ entlaſſungen noch Beſchränkungen der Arbeitszeit in beträcht⸗ lichem oder außergewöhnlichem Maße vorgekommen. Die Zahl der Betriebe, in denen ſolche Maßnahmen ergriffen werden muß⸗ ten, hat ſich allerdings dem Vorjahre gegenüber um ellvas(ca. 5% Prozent) vermehrt, dagegen erreichten Entlaſſungen wie Be⸗ jchränkungen bei den einzelnen Firmen nirgends mehr den Um⸗ fang und die Bedeutung wie in 1908. Die milde Witterung hat die Ausführung von Bau⸗ und Erdarbeiten bis zum Schluſſe des Jahres geſtattet und manchen Arbeiter in Lohn und Brot ge⸗ halten. Von größeren Lohnbewegungen und Streiks iſt unſer Geſchäftsbezirk verſchont geblieben. Mit Ausnahme von Karioffeln und Futtergewächſen iſt die Ernte des Jahres 1909 im Großherzogkum Baden erheblich beſſer als im Vorjahre und als im Durchſchnitt des letzten Jahrzehnts ausgefallen. Die Reben hatten gut überwintert und zeigten prachtvollen Samenanſatz, allein Regen während der Blütezeit und ein naſſer Juli zerſtörten die Hoffnung auf ein reiches und gutes Weinjahr. Zur Herbſtzeit mußten die kaum ausgereiften Trauben abgeſchnitten werden, um ſie vor Fäulnis zu bewahren. Das Ernteergebnis blieb faſt überall unter der Schätzung. Geſetzliche Vorlagen und wirtſchaftspolitiſche Maßnahmen, über welche die Handelskammer im Laufe des Berichtsjahres zu beraten und ſich gutachtlich zu äußern hatte, haben ihr reichliche Gelegenheit zur Betätigung gegeben und den Wunſch hervortreten laſſen, es möge auf dem Gebiete der gewerblichen Geſeßz⸗ gebung, namentlich aber im Bereiche des Steuerweſens und der Finanzreform vorderhand' wenigſtens ein lang⸗ lameres Tempo angeſchlagen werden. Das würde einerſeits die Prüfung weittragender neuer geſetzlicher Reformen und ein Ein⸗ leben in dieſelben geſtatten, andererſeits ermöglichen, notwendige Aufgaben auf dem Felde der Geſetzgebung und Verwaltung in ausgereifteren Entwürfen vorzulegen, als es neuerdings manch⸗ mal geſchehen iſt. Die Handelskammer hat ſich eingehend beſchäf⸗ tigt: mit der Reichsfinanzreform, durch welche die neuen Steuern und Belaſtungen allen Proteſten zum Trotz zum größten Teile wieder Handel, Gewerbe und Verkehr aufgebürdet wor⸗ den ſind, mit der Vertretung der Arbeiter(Arbeitskammergeſetz), mit dem Geſetzentwurfe über Schiffahrtsabgaben, mit dem neuen Geſetz über den Verkehr mit Wein, mit dem Ge⸗ ſetz über die Kraftfahrzeuge, mit der Fernſprech⸗ gebührenordnung, mit den neuen portugieſiſchen, amerika⸗ niſchen, ſchwediſchen und franzöſiſchen Zolltarifen und Zolltarif⸗Geſetzgebungen, bezw. mit der Neuregelung unſerer Handelsbeziehungen zu Portugal, Amerika und Schweden; ſoweit ſpeziell badiſche Verhältniſſe in Betracht kom⸗ men, mit dem Waſſergeſez und dem Waſſerwirt⸗ ſchaftsrat, mit dem Fahrnis⸗ und Gebäudever⸗ ſicherungsgeſetz, mit dem Entwurfe eines neuen Verwal⸗ tungsgeſetzes, mit dem Projekte einer Arbeitsloſenver⸗ ſicherung, mit dem kaufmänniſchen Unterrichtsweſen, insbeſondere der ſog. Handelsjahresſchule und endlich mit dem Brauſteuergeſetze. Wie in früheren Jahren, ſo haben auch in 1909 zahlreiche Wünſche und Anträge aus dem Kreiſe der Bezirksein⸗ geſeſſenen der Handelskammer Anlaß zu Verhandlungen und Vor⸗ ſtellungen bei den zuſtändigen Behörden gegeben, durch welche mannigfaltige Verkehrsverbeſſerungen im Poſt⸗, Fernſprech⸗ Eiſenbahn⸗ und Zollweſen, namentlich im Bezug auf Brief⸗ und Paketbeförderung, Fernſprechanſchluß nach auswärtigen Plätzen, Zugsverbindungen und auf das Eiſenbahn⸗ und Zolltarifweſen angeſtrebt worden ſind. Gebrüder Mayer, Mannheim. Die Firma teilt uns mit, daß ſie Herr Hermann Hans Mayer, Sohn ihres Seniorchefs Herrn Kommerzienrat Emil Mayer, als Teilhaber aufgenommen und ihren langjährigen Mitarbeiter Herrn Joſeph Weinberg Prokura erteilt hat. * Die Juhaber der Firma S. Wronker u. Co. in Ludwigs⸗ hafen, Felix Heſſelberg, hat auf dem Amtsgerichte ſeinen Kon⸗ kurs angemeldet, da die Gläubigerverſammlung, welche am 9. Januar im Hotel Vikwria zu Mannheim tagte, die angebotene Abfindung mit 25 Prozent abgelehnt hat. Die Verſicherungsabteilung der Dresdner Bank macht durch Inſerat bekannt, daß ihr Prämientarif für Ausloſungs⸗ verſicherung für den Monat Februar 1910 erſchienen iſt. Der Prämientarif enthält u. a. die Prämienſätze für Augsburger 7 Fl.⸗Loſe, Braunſchw. 20.⸗Loſe und Oeſterr. 1860er 500 und 100 Fl.⸗Loſe. *** Telegraphiſche Handelsberichte. Zu den amerikaniſchen Verhandlungen des Kaliſyndikats. Der geſtern in Berlin verſammelt geweſene Aufſichtsrat des Kaliſyndi⸗ kats hat nunmehr folgendes Kabeltelegramm an die Herren Kempner und Bichmann abgeſchicktt⸗„Abreiſet, Auf⸗ ſichtsrat ablehnt die Fortſetzung der dortigen Verhandlungen“. Es verlautet dazu inoffiziell, daß auch Schmidtmann die Heimreiſe geſtern ſchon antrat. Trotz der Schwierigkeiten ſoll ſich der Abſatz gerade nach Amerika in letzter Zeit weiter gehoben haben. Die Firma Reuſter und der Südtruſt erboten ſich dem Syndikat gegenüber für die nächſten fünf Jahre Kaliſalze zu Syndikatspreiſen zu kaufen— Eine wei⸗ tere Berliner Nachricht beſagt: Schmidtmann iſt bereits abge⸗ reiſt. Das Syndikat wird ſeine amerikaniſche Verkaufsorgani⸗ ſation, die German Kali Works, die ſchon bedeutende Aufträge erlangt hat, alsbald erweitern. Daß der Südtru ſt und die Firma Royſter ſich dem Syndikat für eine regelmäßige Kaliabnahme zur Verfügung ſtellten, wird als ein Beweis ange⸗ ſehen dafür, wie gering der Zuſammenhalt unter den amerikani⸗ ſchen Düngerfirmen iſt. 5 Ausſtand der engliſchen Bergarbeiter. m. Köln, 12. Jan. Die„Köln. Ztg.“ meldet vom engliſchen Kohlen⸗ und Frachtenmarkt: Die Lage des engliſchen Kohlen⸗ marktes hat ſich ſehr verändert, was in erſter Linie auf die Ar⸗ beiterbewegung zurückzuführen iſt. In Durham liegen heute 40 Zechen ſtill mit einer Belegſchaft von etwa 50 000 Mann. Vor einigen Tagen hielten die Zechenbeſitzer eine Verſammlung ab, um zu der kritiſchen Lage Stellung zu nehmen. Man vertagte ſich auf den 13. er., um den Arbeiterführer Gelegenheit zu geben, ſich mit den Arbeitern zu einigen. Denn nur zwiſchen dieſen be⸗ ſteht ein Zwiſt, da die Arbeiter die Abmachungen ihrer Führer mit den Zechen nicht anerkennen wollen. Inzwiſchen werden die nichtausſtändigen Zechen vom Zechenverband entſchädigt. Die Ar⸗ 1 beiterführer ſind natürlich äußerſt tätig, um die Arbeiter zu überreden und vom Streik abzubringen. Blslang zeigen die Ar⸗ beiter jedoch nicht den geringſten Willen zur Nachgiebigkeit, viel mehr nimmt der Ausſtand an Umfang zu. In Northumberland, wo heute 30 Werke mit etwa 20000 Mann untätig ſind, liegen die Verhältniſſe ähnlich. Auch hier treffen die Arbeiterführer Ab⸗ komen mit den Zechen, doch waren erſtere vorſichtig genug, ſich vorher einer Abſtimmung unter den Arbeiter zu bedingen. Dieſe fand ſtatt. Doch ergab ſich nur eine geringe Mehrheit für das geringe Abkommen, das ſomit jedoch am 1. Januar in Hraft ge⸗ treten iſt. Die Minderheit iſt mit dem neuen Abkommen nicht einverſtanden. Auch hier nimmt die Ausſtandsbewegung zu, ob⸗ wohl es die Arbeiterführer es an Bemühungen nicht fehlen laſſen, die unzufriedene Menge umzuſtimmen. Inzwiſchen iſt es natür⸗ lich auf den Kohlenbauten ſehr ſtill geworden, da Geſchäfte unmöglich ſind. *** Produkte. New⸗MNork, 11. Januar. g Kurs vom 10. 11. Kurs vom 10. Baumw.atl.Hafen.000 12.000 Schm. Roh. u. Br.) 13.50 „ atl Golfh. 14.000 33.000 Schmalz Wilcoy 13.50 „ im inuern 14000.%Talg prima City 6* „ Exvp. u. Gr. B. 12.000 32.000 Zucker Muskov. de.52 „ Gxb. n. Kont. 12.000.000 Kaffeehtid No. 7 lek. 85/ Baumwolle loko 15.45 15.30] do. Januar.80 de. Jan. 15.03 15.17] do. Februar.85 do. Febr. 15.08 15.17] do. März.90 do. März 15.11 15.30] do. April.95 do. April———.do. Mat.— do. Mat 15.34 15.50] do. Juni.— de. Juni 1531 154// do. Jul 785 do. Juli 15.33 15.51] o. Auguſt 0 do. Auguſt 15.— 15.17] do. Sept..05 do. Septbr. 13.75 13.92] do. Okt. 705 Faumw. i. Rew⸗ do. Nobbr..05 Orl. loko 15/ 15[ do. Dezb..— do. per Jan. 15.98 15.48 Weiz red. Wint.lk. 129— do. per ai 15.36 15.70] bo. März—— Petrol. raf. Caſes 10.45 10.45] o. Mai 120 50 do. ſtand. wyite. do. Jul: 1 New Pork.05.05 Mais Dezbr.—— Petrol. ſtanz, whtt. do. Mai 70 Philadelphia.05.05 MehlSp..eleare.50 Peru.⸗Erd. Belauc.43.[Get-eidefrachtnach Terpen. New⸗Hork 61%/ 60 Lvervool 1 do. Savanah. 58½ 59 ½] do. London 55 Schmalz⸗W. ſteam 13.— 13.— do. Antwerp. 1 1 1 do. Rotterdam%½ 3 Eiſen und Metalle. London, 11. Januar Schluß.) Kupfel ſtetig, p. Kaſſo 61.10. 3 Mon. 62..9, Zinn matt, per Kaßa 148..6, 3 Mon. 149.17.6, Bl zetig, ſpaniſch 13.16.3, engliſch 142.6, Zink ſtetig, Gewöhnl. Mark 23..6, ſpezia!l Marken 23.15.0. Glasgow 11. Januar. Rogheiſen, ſtetig, Middlesborough war rants, per Kafſa 5100 ver Monat 52% ⸗ Amſterdam, 11. Januar. Banca⸗Zinn, Tendenz Anuetion 90%. New⸗Nork, 11. Januar. ruhig, toke 94 Heute 0 1325/1351337 325003280/8285/33— 1850½19—1850/19 28.— 28.— Kupfer Superior Ingots vorrätiz Zinn Straits 2 ¾ ↄ 8 RKoh⸗Giſenam Northern Foundey Nos. Tonne Stehl⸗Schienen Waggon frei öſtl. Frbr. Waſſerſtandsnachrichten im Monaf Jan Pegelſtationen Dat u m nar. vom Rhein: 2 32. 10., 1. 12. Konſtaunß, 320 3,12 Waldsgut 245 2,25 Hüningen?!) 192 188 1,85 1,78 1,75.75 ihr 2„ eee Lauterbueg 4,20 3,81 Maxaun.39 4,30 4,28 4,18 4,10 4,10 Germersheim 4,05 3,68 Maunheim 33,81 3,96 3,57 3,47 3,27 3,24 Mainn 1I,58 1,50 1,39 1,32.26 Dingen 2,2.02 Kand„.66 2,55 2,44 2,37 2,½28 Soblenz 3,05 2,68 455 Söln.„ 2,74 Rugvort 291 2,28 vom Neckar: Matngeim 3,89 3,78 3,66 3,54 3,46 3,37] V. 7 Heilbronn. 1125 1,15 1,06 1,05 1,00 0,97 8 *) Weſtwind Bedeckt, + 60. 0. ererene Witterungsbeebachtung der meteorolegiſche Mannheim. 8 85 2 8 E„„„ 5 2 38 88 Datum Zett 8 8 8 3 8 25 5 2 2 S 23 3 wWn 55 11. Jan. Morg.%/760,60 7,½2 S5 9,141 14. Mittg. 2˙ 757,8.4 S4 11„ Abds. 97565 7,8 SW4( 12. Jan Morg.%74½% 4,2 W3S 5,0 Höchſte Temperatur den 11 Jan. + 10,0“ Tiefſte vom 1½2 Jan 6 * Mutmaßliches Wetter am 13. und 14. Januar. nerstag und Freitag iſt eine Fortſetzung des beſvölkten un einzelten Niederſchlägen geneigten, nicht kalten Wetlers in Au zu nehmen. Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; ſar Kunſt und Feuilleton: Julius Witte. für Lokales, Provinztelles und Gerichtszeitung: Richard Schönf für Volkswirtſchaft und den übrigen redakt. Teil: Franz Kirche für den Inſeratenteil und Geſchäftliches; Fritz Jo Druck und Verlag der Dr. Haas'ſchen Buchdruckerel. G. m Direktor: Eruſt Müller. sPZflich Ebevopzugt 6. Seite. General⸗Aunzeiger. (Mittaablatt.) Mſengarten Maunhein Maslenball Die Karten zu den Roſen⸗ lauben für den elſten ſtädtiſchen Maskenball können am Donnerstag, 18. ds, Mis in den Stunden von Vormittaßs 11 Uhr bis uachmittags 3 Uhr an der Kaſſe im Roſengarten in Empfang genommen werden. Ueber die bis 3 Uhr nicht abgeholten Karten wird ande⸗ weitig verfügt werden. 38147 Mannheim, 11. Jan. 1910. Bürgermeiſteramt: Ritter. Häling Verſteigerung. Im Auftrage des Erben verſteigere ich aus dem Nach⸗ laß der Frl. Mina Mfller hier am 13813 Mittwoch, 12. Januar d. Is., nachmittags 2 Uhr in meinem Lokal K 3, 17 öffentlich gegen bar: 1 Sekretär, 2 Kleider⸗ ſchränke, 4 Tiſche, 2 2 Nacht⸗ liſche, 2 Nachttiſche, 1 Chaiſe⸗ longue, 1 Näht iſch, Stühle, Bilder, mebrere Spiegel, —.— 75 Abrice eiß⸗ Donnerstag, den 15. er., abends 9 Uhr zeug, Frauenkleider, Kü⸗ im Hotel National, L 15 chengeſchirr; ferner eine Partie Kleiderbünen auf Geſtell, 1 8teiliger Brand⸗ ſchrank, 1 Regulator, 1 Ka⸗ narienvogel m. Käfig und Verſchiedenes. Theodor Michel, Ortsrichter. 5 Amnahme r alle 20. kungen u. 2 der 0 8 9 Mannheim F. N N Bier-Reisender für Baden, Heſſen u. N e geſucht. Nur ſolche Bewerber kommen in Betracht, die nachweislich ſchon erfolg⸗ reich in dieſem Fache tätig waren. 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Würſte wozu höflichſt einladet. 23391 Ferdinand Frank,& 4, 21. Militär-Verein Mannheim. E..f Todes-Anzeige. Unſer Feldzugs⸗Kanierad Herr * Franz Mechler, Wirt iſt am 11. Januar, vorm. 4¾ Uhr, geſtorben. 5 5 Die Beerdigung findet am Donnerstag, 13. Januar nachm. 3 Uhr, ſlatt. 8 Der Verein um 2½ Uhr au der Leichenhalle. Mannhelm, den 11. Janugr 1910. Aun iee Euen erſuch Der Borſtand. MI., S ieitestrasse 2 2 2 Bekanntmachung. Bei der am 10. ds. Mts⸗ ſtattgehabten Kirchengemeinde⸗ ratswahl wurden folgende Herren als Kirchenälteſte gewählt: a) für ſechsjährige Amtsdauer: Seyfried Philipp, Privatmanu Löwenhaupt Heiurich, Stadtrat Berrer Wilhelm, Kaufmann Bohrmann Philipp, Brauereidirektyr 8 1 Guſtav, Stadtbaurat Widmann Auguſt, Steuerkommiſſär Lamerdin Adam, Glaſermeiſter Bilfinger Paul, Regierungsbaumeiſter Löb Peter, Baumeiſter Georg Friedrich, Kaufmann. b) für dreijährige Antsdauer: 1. Schmidlin Otto, Kaufmann. S OO AN — Etwaige Einſprachen gegen die Wahl wären bei dem Vorſttzenden des Kirchengemeinderats innerhalb acht Tagen, vom Tage dieſer Bekanntmachung an gerechnet, mit ſofortiger Bezeichnung der Beweismittel zu erheben. 4864 Mannheim, den 12. Januar 1910. Evang, Kirchengemeinderat: L. Simon. Steckbrieflich verfolgt wird keiner der unſere karnevaliſtiſche Sitzung am Donners⸗ tag, deu 13. Januar, abends 3 uhr 11 Miunten in der Neuen Schlange — Es iſt keiner gezwungen im Frack oder Vatermörder zu erſcheinen, jedoch kann jeder auf ſeine Rechnung kommen, 0 einen guten Humor mitbriugt. 486 1000 Mark Velohnung können wir nicht einem jeden Beſucher auswerfen, jedoch für ſehr vergnügte Stunden garantiert das Rheiniſche Blasorcheſter, ſowie die erſten ein⸗ und ausheimiſchen Humoriſten und Büttenredner. Gloße Karnepalgeſellſchaft Lindenhof E. B. Der Elfer Rat. S888688 8808885 kuen Ed, Id. Morgen Donnerstag, 13. danuar S blosses Sohlachffest verbunden mit — e N eines Quartetts der Infanterle-Kapelle, 4860 0 Morgens Welltleisch mit Kraut, ab⸗ndshausgen. Wrste Wozu höflichst einladet Emil Anna. eges 05 Werkstätte eirat 19 Max Joſeſſtraße 8 Heirat. Schöne, helle Werkſtatt zu 5 Tücht. Geſchäſtsmaun, Konditor nicht beſucht. Sgel S5ee verm. Näh. W. Groß, U 1, 20. tsmaun, Kor 22 mit gutg. Geſchäft wünſcht die Be⸗ dargebracht wurden, herzlichsten Dank aus. von Selbſtgeber. Offert. unter Nr. 18883 an die Exped. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme, welche uns anlässlich des Hinscheidens unseres unvergesslichen Gatten, Schwagers und Onkels August Exter, Landgerichtsrat a.., sprechen wir hiermit unseren Iim Namen der tieitrauernden Hinterbliebenen: Luise Exter, geb. Glassner. MANNHEIM, den 12. Januar 1910. 25 kauntſch. eines brav. Frl. aus gut. Fam. zw. bald. Heirat Damen m, einig. 1000 M. Verm. wollen ihre Adreſſe unter Nr. 13882 an die Exped d. Bl. einſenden. 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Haus und Tribünen ſind gut beſetzt. Vizepräſident Dr. Spahn begrüßt in Verkretung des Präſt⸗ denten Grafen Stolberg die Abgeordneten mit einem Neujahrs⸗ gruß und dem Wunſch auf fleißigen Fortgang der Arbeiten. Der Abgeordnete Dr. v. Ehrzanowski(pPole) hat ſein Mandat niedergelegt. Die mecklenburgiſche Verfaſſungs⸗Interpellation. Die Interpellation Link(Natl.), Dr. Pachnicke und v. Bothmer(Linkslib. Fraktionsgemeinſchaft) autet: „Gedenkt der Herr Reichskanzler der Erwartung, welche hin⸗ ſichtlich der mecklenburgiſchen Verfaſſung der Bundesrat in ſeiner Sitzung vom 26. Oktober 1875 den mecklenburgiſchen Regierungen gegenüber ausgeſprochen hat, nunmehr weitere Folge zu geben, nachdem die zwiſchen den mecklenburgiſchen Regierungen und den Ständen ſeit faſt 60 Jahren reſultatlos geführten Verfaſſungs⸗ verhandlungen kürzlich wiederum geſcheitert ſind und nachdem die mecklenburgiſchen Regierungen den Ständen auf dem diesjährigen Landtage erklärt haben, daß ihnen angeſichts der Hal⸗ tung der mecklenburgiſchen Ritterſchaft weitere Verhandlungen zurzeit nicht möglich ſeien, daß ſie die Hoffnung nicht mehr aufrecht erhalten können, zu einer Verſtändigung zu gelangen, und daß ſie bei Verhandlungen im Reichstage ihren bisherigen Standpunkt gegenüber einem Eingreifen des Reiches nicht aufrecht erhalten könnten?“ f Staatsſekretär Dr. Delbrück erklärt ſich zur ſofortigen Beantwortung der Inkerpellation bereit. Abg. Link(Natl.) nimmt das Wort zur Begründung im Auftrage der inter⸗ pellierenden Parteien: Erſt am 15. Juni vorigen Jahres iſt eine ähnliche Interpellation verhandelt worden. Damals erklärten der Reichskanzler und der mecklenburgiſche Bundesratsbevoll⸗ mächtigte, daß der bisherige Verlauf der Verfaſſungsverhand⸗ lungen in Maecklenburg einem endgültigen Scheitern derſelben nicht gleichzuſtellen ſei. Wir Interpellanten haben ſchon damals dieſe optimiſtiſche A ng nicht geteilt. In⸗ zwiſchen hat deun auch in Meckleuburg ein erſtklaſſiges Begräbnis der Verfaſſungsvorlage ſtattgefunden. Die Greigniſſe, die ſich ſeit dem Jund vorigen Jahres in Mecklen⸗ burg abgeſpielt haben, haben es uns liberalen Abgeordneten Meck⸗ lenburgs zur gebieteriſchen Pflicht gemacht, die mecklenburgiſche Verfaſſungsfrage jetzt wiederum im Reichstage zur Erörterung zu ſtellen. Wir müſſen gegen die in der Preſſe— es war in der „Kreuzzeitung“— uns Liberalen gemachte Unterſtellung pro⸗ teſtieren, daß wir mit unſerer Interpellation nur Oppo⸗ ſition, ausſichtsloſe Oppoſition gegen die Reichs⸗ regierung treiben wollten. Wie kann man ausſichtsloſe Oppoſition nennen die Vertretung einer Sache, in welcher der Reichstag ſchon dreimal unſeren mecklenburgiſchen Verfaſſungs⸗ antrag angenommen hat, zumal 507 810 auch die mecklen⸗ burgiſchen Großhergö c5 en Ständen gegenüber auf die Reichshilfe hingewieſen haben? Der Zweck der heutigen Interpellation iſt, der Reichsregierung und den mecklenburgiſchen Regierungen Gelegenheit zu geben, zu der bvekänderten Sachlage Stellung zu nehmen und die Paxrteien, die ſich bisher gegenüber dem Eingreifen des Reiches ablehnend ver⸗ halten haben, zu veranlaſſen, ihrr Anſichten zu revidieren. Drei⸗ mal hat die mecklenburgiſche Ritterſchaft nunmehr die Regie⸗ rungsvorlagen abgelehnt. Zuerſt im Juni 1908 mit 291 65 Stimmen, dann im Oktober 1908 mit 194: 23 Stimmen. Bei dem im Auguſt 1909 fortgeſetzten kommiſſariſch deputatiſchen Verhandlungen zeigten die ritterſchaftlichen Deputierten Ent⸗ Das Plenum der Ritterſchaft aber lehnte die auf Grund dieſes entgegenkommenden Verhaltens neue Vorlage der Regierung im Dezember 1909 rein ab und kam auf ihr jetzt faſt 60 Jahre altes ceterum eenseot Aus⸗ bau des ſtändiſchen Staates zurück. Die ritterſchaft⸗ lichen Deputierten machten nicht einmal den Verſuch, das Plenum auf den von ihnen eingenommenen entgegenkommenden Stand⸗ punkt e und ſtimmte ſelbſt für reine Ablehnung der Regierungsvorlage. Das war eine Brüskierung der Regierungen, wie ſie ſtärker nicht zu denken war. Dieſes Votum der Ritterſchaft zeigte, daß die mecklenburgiſchen Regie⸗ rungen in den jahrzehntelangen Verhandlungen dem erſtrebten Ziele auch nicht einen einzigen Schritt näher gekommen waren. Da erkannten endlich auch die mecklenburgiſchen Regierungen, daß ſte durch Verhandlungen mit der Ritterſchaft nicht zum Ziele ge⸗ langen könnten und daß ſie ſich nach geeigneteren Mitteln um⸗ ſohen müßten. Als ſolch Mittel erſchien auch ihnen jetzt endlich die Reichshilfe Dies brachten ihre bekannten, an die Stände erlaſſenen Noten zum deutlichen Ausdruck. Während die Ritterſchaft die von den Regierungen angekündigte Inan⸗ ſpruchnahme der Reichshilfe als„Revolution von oben“ und als„Staatsſtreich“ kennzeichnete, beſeelte neue Hoffnung das mecklenburgiſche Volk. Wir liberalen Abgeord⸗ neten Mecklenburgs haben keinen Augenblick gezögert, den deut⸗ lichen Wink, den die Regierungen uns in ihren Noten gegeben baben, zu befolgen, und ihnen Gelegenbeit zu geben, hier im Reichstage zu bekennen, daß ſie die Hoffnung, mit der Ritter⸗ ſchaft zu einer Einigung zu gelangen, nicht mehr aufrecht er⸗ halten könnten und das Reich um Hilfe zu erſuchen. Wir hoffen, daß der Großherzoglich mecklenburgiſche Bundesratsbevollmäch⸗ tigte durch ſeine Erklärungen unſere und des mecklenburgiſchen 8 5 und Wünſche nicht enttäuſchen wird.(Bei⸗ fall links. Man wirft uns vor, daß wir aus agitatoriſchen Rückſichten dieſe Frage zur Verhandlung bringen. Sie wiſſen aber nicht, wie ſchwer wir Mecklenburger den Schmerz fühlen daß wir vom verfaſſungsmäßigen Leben ausgeſchloſſen ſind.(Beifall links.) Sie wiffen nicht, wie groß das Verlangen bei unſerer beſcheidenen und zurückhaltenden mecklenburgiſchen Bevölkerung iſt, zur politi⸗ ſchen Mitarbeit aufgerufen zu werden.(Beifall links; Zurufe von den mecklenburgiſchen Abgeordneten der rechten Seite.) Sie ſind ja die geborenen Vertreter der mecklenburgiſchen Erbweisheit. (Sehr gut! links, Lachen rechts) Auch wir wollen uns für unſer engeres Vaterland in gemeinnützigem Sinne betätigen. ir haben den feſten Glauben, die feſte Zuverſicht, daß endlich das Reich uns helfen wird und helfen muß. Aus dieſen Erwägungen heraus interpellieren wir.(Beifall links.) Wir geben den Ver⸗ tretern unſerer Regierung die Gelegenheit, im Reichstage zu er⸗ klären, daß auch ſie die Hoffnung aufgegeben haben, mit der Ritterſchaft fertig zu werden. Wir erkennen es an, daß ihnen das Wohl der Bevölkerung über etwaigen kleinlichen Bedenken geht: Salus publica, suprema lex! Wir hoffen, daß ihre Erklärungen ausgearbeitete den Erwartungen des Volkes entſprechen und die Bevölkerung nicht enttäuſchen werden. 85 In gleichem Maße intereſſiert es uns, welche Stellung der Reichskanzler bei der beränderten Sachlage einnimmt. Es iſt doch ausgeſchloſſen, daß der Bundesrat noch nicht an der Erfüllung der von ihm im Jahre 1875 ausgeſprochenen Erwartung ver⸗ zweifelt. Er muß jetzt dieſer Erwarkung weitere Folge geben. Einmal ſeines eigenen Anſehens und ſeiner Aukorität wegen. Wenn eine ſo hohe Körperſchaft wie der Bundesrat einem einzelnen Bundesſtaat gegenüber eine Erwartung aus⸗ ſpricht, ſo bedeutet dies nicht einen frommen Wunſch, den der Bundesſtaat erfüllen oder unerfüllt laſſen mag, ſondern eine Auf⸗ lage, die der Bundesſtaat erfüllen muß. Aber auch dem Reichsteg gegenüber iſt der Bundesrat verpflichtel. Denn die Erwartung iſt ſeinerzeit ausgeſprochen aus Anlaß des vom Reichstag ange⸗ nommenen mecklenburgiſchen Verfaſſungsantrags, und der Bundesrat hat dem Reichstag von der ausgeſprochenen Erwartung Mitteilung gemacht. Der Reichstag hat ſich aber dabei beruhigt in dem Vertrauen, daß der Bundesrat für die Erfüllung der Er⸗ wartung ſorgen werde. Drei Möglichkeiten der Reichseinwirkung kommen in Betracht. Erſtens bundesfreundliche Vorſtellungen. Sie werden ſicher einen Druck auf die Ritterſchaft ausüben, den dieſe ſpüren wird. Da früher der Bundesrat eine Erwartung ausge⸗ ſprochen hat, wird ſich jetzt gegen das Minus bundesfreundlicher Verhandlung ſicher nichts einwenden laſſen. Ein Präjudiz liegt zudem vor in der vom Reichstage ſeinerzeit einſtimmig ange⸗ nommenen Reſolution, der Reichskanzler wolle durch Verhandlung mit den einzelnen Bundesſtaaten dahin wirken, daß die reichs⸗ geſetzlichen Grundſätze über den Ausſchluß vom Wahlrecht wegen erhaltener Armenunterſtützung auch in den Einzelſtaaten zur An⸗ wendung gelangen. Denſelben Weg der bundesfreundlichen Ver⸗ handlung geht auch das Zentrum mit dem in dieſer Tagung ein⸗ gebrachten veränderten Toleranzantrag. Ein zweiter Weg, der von manchen für zuläſſig gehalten wird, iſt die Anwendung des Art. 76 Abſ. 2 der Reichsver⸗ faſſung. Der Einwand, daß in Mecklenburg eine Behörde zur Schlichtung von Verfaſſungsſtreitigkeiten beſteht, iſt nicht ſtich⸗ haltig, da hier eine Kompromißinſtanz nur gegeben iſt, wenn die Stände, nicht aber wenn der Landesherr von ſich aus einen Ver⸗ faſſungsſtreit zum rechtlichen Austrag bringen will. Bedenklicher iſt es, ob eine Verfaſſungsſtreitigkeit im Sinne des Art. 76 in Mecklenburg überhaupt vorliegt. Nach herrſchender Meinung iſt dies nur eine Streitigkeit über Rechtsbeſtändigkeit, Auslegung oder Handhabung einer beſtehenden Verfaſſung, nicht über deren Ab⸗ änderung. Für eine weitere Auslegung ſpricht allerdings der Wortlaut, wie der Zweck des Art. 76. Verfaſſungs⸗ konflikte, die andernfalls nur durch Gewalt zu löſen ſind, ſollen in deutſchen Bundesſtaaten durch ſchiedsrichter⸗ liche Tätigkeit des Reiches erledigt werden, und ein derartiger Konflikt beſteht in Mecklenburg. Der dritte Weg iſt die von den Liberalen ſeit Jahrzehnten vorgeſchlagene Ergänzung der Reichsverfaſſung im Sinne des bekannten mecklenburgiſchen Ver⸗ faſſungsantrages. Dem Reich ſteht die Kompetenz⸗ kompetenz zu, das Recht, ſeine Zuſtändigkeit beliebig zu er⸗ weitern. Dies Recht findet keine rechtliche Schranke an den Ver⸗ faſſungen der Einzelſtaaten und an dem föderativen Charakter des Reiches. Dem Reichstag ziemt es nicht, ſeine eigene Zuſtändig⸗ keit, die ihm die Rechtswiſſenſchaft zuſpricht, zu bezweifeln und zu verkleinern. Es handelt ſich beim mecklenburgiſchen Verfaſſungs⸗ antrag allerdings weniger um eine Frage der rechtlichen Zuläſſig⸗ keit, als der politiſchen Ratſamkeit des Zugreifens des Reiches. Da iſt zu betonen, daß mit dem mecklenburgiſchen Antrag nicht generell die Machtſphäre des Reiches gegenüber dem inneren Ver⸗ faſſungsrecht der Einzelſtaaten erweitert, ſondern nur ein in ganz Deutſchland bis auf Mecklenburg ſchon gelten⸗ der beſtimmter verfaſſungsrechtlicher Grundſatz geltend gemacht werden ſoll. Es handelt ſich darum, eine in Mecklenburg be⸗ ſtehende Anomalie zu beſeitigen. Ueberall iſt die Macht der Stände, eventuell mit Gewalt, gebrochen. Die Anwendung von Gewalt ift Mecklenburg, das mit ſeinem ſtändiſchen Staat ins Deutſche Reich eingetreten iſt, unmöglich gemacht. Das Reich muß ihm Erſatz bieten, und durch ſeinen Einfluß, eventuell durch ſeine Geſetzgebung dafür ſorgen, daß Mecklenburg in ſeiner not⸗ wendigen ſtaatsrechtlichen Fortentwicklung bom ſtändiſchen gzum konſtitutionellen Staat nicht gehemmt wird. Wenn jetzt auch die mecklenburgiſchen Großherzöge das Reich um Hilfe erſuchen, ſo liegt künftig das ganze Odium der mecklenburgiſchen Zuſtände neben der Ritterſchaft allein auf dem Reich, wenn es nicht Abhilfe ſchafft. Das konſtitutio⸗ nelle Reich mit ſeinem allgemeinen, gleichen, geheimen, direkten Wahlrecht würde die einzige Stütze der Feudalherrſchaft der mecklenburgiſchen Ritterſchaft ſein. Das Reich muß ſich er⸗ innern, daß nach der Reichsverfaſſung die Pflege der Wohlfahrt des deutſchen Volkes zu ſeinen vornehmſten Aufgaben gehört. Wir hoffen auch darauf, daß die Parteien, die ſich bisher ablehnend verhalten haben oder doch zahlreiche Mitglieder dieſer Parteien jetzt ſich nicht mehr der Notwendigkeit verſchließen, Mecklenburg von Reichs wegen zu helfen. Von der Reichspartei erhoffen wir Beiſtand, und nehmen nach der Stellung, die ihr Mitglied Herr v. Oertzen in Preßerörterungen eingenommen hat, an, daß ſie wenigſtens einem Reichseingreifen auf Grund des Artikels 76 der Reichsverfaſſung zuſtimmt. Wir rechnen ferner auf die Mithilfe des Zen⸗ trums, das doch das Eintreten für die konſtitutionellen Rechte und Freiheiten des Volkes auf ſeine Fahne geſchrieben hat. Wir hoffen, daß die Mitglieder des großen demokratiſchen Flügels der Zentrumspartei(Lachen im Zentrum, Heiterkeit rechts) ihre poli⸗ tiſchen demokratiſchen Ueberzeugungen nicht an den konſervativen Nagel hängen, ſondern ſich in dieſer Frage von der Auffaſſung der liberalen Parteien nicht trennen werden. Daß die Konſervativen ſich zu einer anderen Anſicht bekehren, wage ich nicht zu hoffen, da ſie, meiner Anſicht nach allerdings unbegründeterweiſe, Kon⸗ ſequenzen für ein Reichseingreifen bezüglich des preußiſchen Wahlrechts fürchten.(Lachen rechts.) Aber die Konſervativen werden inzwiſchen doch auch er⸗ kannt haben, daß die mecklenburgiſche Ritterſchaft für alle Ein⸗ wirkungsverſuche ein untaugliches Objekt iſt, und daß, wenn ſie die Verfaſſungsreform im eigenen Lande zuſtande bringen wollen, ſie dieſe nur mit untauglichen Mitteln erſtreben. Es hat eine ernſte Seite, wenn das Reich Mecklenburg nicht hilft. Sollen die mecklenburgiſchen Großherzöge eine von ihnen und aller Welt er⸗ kannte Staatsnotwendigkeit unerfüllt laſſen, weil die mecklen⸗ burgiſchen Ritter Widerſtand leiſten? Sollen ſie das Wohl ihres Volkes und ihres Staates opfern den überlebten Rechten der meck⸗ lenburgiſchen Ritterſchaft? Oder iſt es etwa ihre ſittliche Pflicht, bei dieſer Sachlage auch von der ultima ratio von Staatsnot⸗ wendigkeiten, dem Gebrauch der Gewalt, der Oktrohie⸗ rung einer Verfaſſung nicht zurückzuſchrecken. Jedenfalls wird die Beſchreitung des Weges der Selbſthilfe den mecklenburgiſchen Großherzögen erheblich erleichtert durch das verfaſſungsmäßig ihnen zuſtehende Manutenenzrecht, und in Mecklenburg wird, wie manche Preßäußerungen ergeben, die Oktroyierung einer Ver⸗ faſſung ſelbſt in politiſch gemäßigten Kreiſen befürwortet und herbeigeſehnt. Das Reich hat eine Pflicht, da es die Macht hat. Es wäre eine ſchwere Beleidigung für die Gründer des Reiches, wenn man annähme, daß ſie an das Fortbeſtehen ſolcher Zuſtände gedacht hätten. Das Reich wird ſich ein großes Ver⸗ dienſt um Mecklenburg, um Fürſten und Volk werben, wenn es die Großherzöge bewahrt vor der Notwendigkeis, eine Verfaſſung zu oktrohieren und das Land ſchützt vor tief⸗ gehender Beunruhigung und unabſehbaren politiſchen Wirren Möge das Reich ſeine Pflicht Mecklenburg gegenüber erfüllen, zur Ehre des Reiches und zum Wohle Mecklenburgs.(Lebh. Beifaß links.) Staatsſekretär des Innern Dr. Delbrück verlieſt folgende Erklärung: Die mecklenburgiſche Verfaffungs⸗ frage iſt in dieſem Hauſe ſchon wiederholt zur Sprache gekommer Die Stellung, die von den verbündeten Regierungen in dieſe Frage eingenommen wird, hat zuletzt der gegenwärtige He⸗ Reichskanzler in der Sitzung des Reichstages am 15. vorigen Jahres dargelegt. Seitdem iſt in tatſächlicher ziehung eine Aenderung nur inſofern eingetreten, als die im vorigen Jahre ſchwebenden anfänglich Erfolg verheißenden V handlungen der mecklenburgiſchen Regierungen mit ihren Stän⸗ den bedauerlicherweiſe ergebnislos verlaufen ſind. Unter dieſen Umſtänden fehlt wie bisher tatſächlich die rechtliche Vorausſetzu für die Anwendung des Artikels 76 der Reichsverfaſſung. bleibt daher nur die Frage übrig, ob etwa in Anbetracht de hohen Bebeutung, welche die endliche zufriedenſtellende Löfun der Frage beſitzt, durch Erweiterung der verfaſſungsmäßigen Zu⸗ ſtändigkeit gemäß Artikel 78 der Reichsverfaſſung Grundlage für ein Eingreifen des Reiches geſchaffen werden können. In Namen der verbündeten Regierungen habe ich die Erklärung ab⸗ zugeben, daß ſie es nicht für angängig erachten, den Weg zu be ſchreiten, da dies mit den föderativen Grundſäßen, auf denen di Reichsverfaſſung beruht, unvereinbar iſt.(Lebhafter B ifall rechts, lautes Lachen links.) iſt die von Wert s nicht wünſcht, Die Regierung enen Auffaſſung faſſungsref durchzu und (Hört! Hört! rechts.) 52 (Lautes Gelächter und Heite läſfig, widerſpricht und ſowohl 2 Zeit gebraucht hat.— Sie können daraus erkennen, wie lenburgiſche Regierung gegenwärtig denkt— daß eine Einm des Reiches in die Verfaſſungsangelegenheiten Mecklenburgs des edelſten Juwels aus rone Mecklenburgs bedeuten würde.(Großes G links.) Daß Sie auf Zentraliſierung, auf den Ginh ſtact hinaus wollen, das iſt eine alte Geſchichte. Sie Ihrem Standpunkte aus auch ganz recht; denn zum d ſieren, Radikaliſteren unſerer ganzen Verhältniſſe iſt es v teil, wenn die Macht der Fürſtenhäuſer abg wird.(Lachen links, Beifall rechts.) Der Frberpelſan nt ſich dagegen, daß die Interpellation einen agitatoriſchen E . Seite. Geueral⸗Anzeiger.(Mfttaaßlakt.) + 15 habe; ich muß die wenigſtens die Mehrzahl der Int Interpellation mußte. Dadurch, daß ten Antwort Leuten den Rücken, die gut!l rechts.) Sie habe mal glänzend betätigt. ſtehe offen ein, daß ich für nichts wenige HSörtl links.) Der Abg. Linck vertritt aber auch mit itterſchaft ſtimmen. ſtehen auch Wismar un auf ſeiten überhaupt nichts ändern wollen. (Heiterkeit und Beffall rechts.) rals ein w zu (Lebh. Hört! Hört! rechts.) ſieben andere Städte der Ritterſchaft. Herr gehalten, ſein engeres Vaterland hi binzuſtellen, als ob es im du nicht ſeine eigene Naſe ſich abſchneiden. bin feſt überzeugt, daß, tig angefaßt und eine Vorla nach einer Seite hin das ent eine Beſſerung und Beruhi lich gehört zu einer ſolchen bolitiſcher Takt und Meiningen: Hat das die me Die Löſung dieſer Vorfra keit.) Wenn es auch viel gen ſollte, die Verfaſſung, die i einzuführen, dann vielleicht eine andere. iſt, daß das mecklenburgiſche Volk in ſeiner ſchönſtens dafür bedankt, eine Verfaſſung diktieren z ein in die liberalen Kreiſe P ebenſowenig wie irgend ein and ſtaat des Reiches 3u Beifall rechts.) nkelſten Afrika läge. (Große Heiterkeit.) Vorlage politiſches Geſchick Klugheit. cklenburgiſche Regierung? Heiterkeit.) e überlaſſe ich Ihnen. (Lachen links.) u laſſen. er werden.(Unruhe links, Abg. Dr. Pachnicke(linkslib. Fraktionsgemeinſchaft): Wir haben von Herrn v. erxwaxtet. Man iſt es bei ihm die für die Rechte des Volke Hborwirft. Sieht er denn nicht ein, mecklenburgiſchen Regierungen forderung an uns waren, Sprache zu bringen? ſpruch rechts.) Nun freilich heißt es auf ein wolle nicht das Reich um eine Einmiſchung ang doch, erſt die Fauſt drohend geſtreckt in der Taſche verſch 5 Erſt wird ein großer Anlau geradezu eine (Zuſtimmung links. ehen. winden laſſen.(Sehr richtig! links.) f genommen, und dann ſchnappt man pbor dem Ziele ab.(Sehr richlig! links.) Das könnte f a ſt 55 tomi ſcch wirken, wenn es ſich nicht um die Tragödie eines ganzen Volkes handelte.(Beifall links, Lachen rechts.) Denn die mecklenburgiſche Frage iſt eine deutſche de age. Es kann für die Wertſchätzung unſerer öffentlichen mrichtungen im Auslande nicht gleichgültig ſein, ob wir ſtaats⸗ rechtliche Rückſtändigkeiten noch weiter aufrecht erhalten oder nicht. Die Spoltluſt wird überall geweckt, nicht bloß im Reiche und in Eeuropa, auch in Amerika und ſogar ſchon in Aſien, wenn es nicht gelingt, gegenüber der Hartnäckigkeit von ein paar Hundert Gutsbeſitzern eine moderne Verfaſſung für Mecklenburg zu gewinnen. Die beſtehende verhält ſich zur modernen Zeit wie eine Ritterrüſtung zum Maſchinengewehr, wie ein Karren zum Automobil. Sie Hhemmt die Entlvicklung des ganz herzöge ſelbſt erklärt. Trotz all Reichsregterung rührt ſich nicht. alten Stelle, ſondern werden ſogar geworfen. Damals ſprach der wartung aus, daß es gelingen werde, Reform zu gelangen. Heute hält er ſich petent. Die Erklärunge en Landes, das haben die Groß⸗ edem ſoll nichts geſchehen. Die Wir bleiben nicht nur auf der noch hinter 1875 zurück⸗ zu einer entſprechenden auch dazu nicht für kom⸗ nwaren ſo kurz, ſo eng e Behauptung dennoch aufrecht erhalten. Denn erpellanten weiß ganz genau, daß der Bundesrat, der berufene Hüter der Selbſtändigkeit der Bündesſtaaten, gar keine andere Ankwort geben konnte, daß dieſe lſo ein Schlag ins Waſſer ſein Sie die Regierung zu dieſer klipp und kla⸗ gegwungen haben, ſtärken Sie in Mecklenburg den i(Sehr n alſo Ihr politiſches Geſchick wieder ein⸗ Ich ge⸗ Verhalten der Ritterſchaft andfrei erachte.(Hört! die Seeſtadt Roſtock. Dieſe denen, die gegen die Regierung mit der Außer Roſtock gegen die Regierung Linck hat es für geſchmackvoll er herunterzureißen und es ſo Man ſollte doch Ich wenn die Verfaſſungsangelegenheit rich⸗ ge unterbreitet wird, die wenigſtens hält, was zu erreichen iſt, daß dann gung im Lande eintreten wird. Natür⸗ (Abg. Dr. Müller⸗ (Große Heiter⸗ eicht der jetzigen Regierung nicht gelin⸗ für abſolut notwendig halte, Sicher großen Mehrheit ſich ſich bom Reichstage Bis tief hin⸗ kecklenburgs herrſcht der Wunſch, er Bundesſtaat ein Vaſallen⸗ lebhafter Treuenfels keine andere Erklärung gewöhnt, daß er den Abgeordneten, s eintreten, agitatoriſche Abſichten daß die Erklärungen der Auf⸗ die Verfaſſungsfrage hier zur Lachen und Wider⸗ mal, man dürfe und Das heißt emporheben und dann die fünf Finger Bundesrat wenigſtens die Er⸗ Pfaffnähmaſchine, gefaßt, recht gedrechſelt. Die Grün haben die altertümlichen mecklenburgiſchen Verfa übernommen, weil ſie der Anſicht waren, d eine Reform einfetzen würde. Reichstag und Bundesrat haben ſich in dieſer Hinſicht in gleicher Weiſe geäußert. Auf der einen Seite die ganze ſtaatsrechtliche Wiſſenſchaft, auf der anderen Seite Herr b. Treuenfels und eine Standes⸗ vertretung, die ihre Anſicht nach der Abſicht formt.(Sehr richtig! links.) Der Bundesrat kann doch Halt machen, wenn er will. Wenn der Reichstag zu weit gehen wollte, ſo ſind doch die dyhnaſtiſchen Intereſſen in den Bundesſtaaten ſtark genug, das zu berhindern. Wir haben unſere Forderung abſichtlich beſchränkt, weil wir praktiſch Ausführbares bieten wollten Der Mecklen⸗ burger darf 1170 mehr ein Bürger zweiter Klaſſe bleiben. Die Ritterſchaft hat die Vorlage ihrer Regierung zerfetzt zu Füßen geworfen. In Mecklenburg genau ſo wie in Preußen: weil die Herrſchaft der Großgrundbeſttzer durch eine Wahlreform ge⸗ fährdet wird, wird das Geſpenſt der Revolution an die Wand ge⸗ malt. Man redet von den Intereſſen der Krone und meint die Stabiliſierung der eigenen Herrſchaft. Wollen die Herren auf der Rechten die Politik der Förderung der Sozialdemofraten fort⸗ ſetzen, uns ſolls recht ſein.(Leßh. Beifall links; Lachen rechts.) Ruhe ſoll die Ritterſchatf vor uns nicht haben.(Beifall linls.) der des Reiches ſſungen nur mit aß ſo bald wie möglich Mecklenburgiſcher Geſandter Frhr. v. Brandenſtein: Es iſt im Laufe dieſer Debatte der großherzoglichen Re⸗ gierung und den einzelnen Miniſtern der Vorwurf gemacht worden, ſte hätten die Verfaſſungsarbeiten falſch angefangen und hätten Jehler gemacht, die zum ſchließlichen Scheitern der Reform weſent⸗ lich beigetragen haben. Das trifft in keiner Weiſe zu. Gs iſt ja ſehr leicht, zu kritiſieren und Vorwürfe gegen Männer zu er⸗ heben, die eine ſchwere Poſition hatten, und die ihr Leben an die Aufgabe geſetzt haben, in Mecklenburg eine Ver⸗ faſſungsreform durchzuführen. Wenn nach der Auffaſſung des Abg. Pachnicke ein Weg gegangen iſt, den er nicht für richtig hält, ſo will ich ihm darin nicht widerſprechen, nehme aber für die Mit⸗ glieder der großherzoglichen Regierung in Anſpruch, daß ſie ihr beſtes Können an dieſe Aufgabe geſeßzt haben und auch weiter ſetzen werden.(Beifall rechts.) Staatsſekretär des Innern Dr. Delbrück: Eine bundesfreundliche Einwirkung iſt nur möglich, wo Meinungsberſchiedenheiten zwiſchen den verbündeten Regierungen und der Bundesregierung beſtehen. Das iſt hier aber nicht der Fall, und eine bundesfreundliche Einwirkung hätte in dieſem Falle auch gar keinen Zweck gehabt. „Wie iſt ein derartiger Eingriff denkbar mir liegt der liberale Antrag, der den Reichs beſchäftigt hat und der verlangt, daß laut Bundesſtaat eine aus Wahlen der Bevö geſetzgebende Körperſchaft vorhanden ſein daß ein derartiges Ge Sie, daß das auf di oder möglich? Vor ſag ſchon wiederholt Reichsgeſetz in jedem lkerung herborgegangene muß. Geſetzt den Fall, ſetz hier verabſchiedet würde,— glauben e Ritterſchaft de 1 Gindruck machen würde? Sehr wahr! rechts, Unruhe links.) Oder dem Reiche? Das wäre der einzig gangbare Weg; aber wohin würde er führen? Wir würden dann dahin kommen, daß das Reich nach eigenem Ermeſſen Rechte verteilt, die den einzelſtaatlichen Volks⸗ dertretungen und Souveränen zuſteht, daß die Souveräne, die Bundesſtaaten ihre Rechte und ihre Verfaſſungen aus der Hand des Bundesrats und des Reichstages entgegennehmen. Das iſt öderatiben Grundlagen, unvereinbar mit den f N auf denen das Reich ruht. In allen Fällen, wo wir die Kompe⸗ tenz des Reiches durch ein Geſetz erweitert haben, hat es ſich immer darum gehandelt, Ein das geſamte Bundesgebiet das gleiche Recht zu ſchaffen. Ein Spezialgeſetz flür Mecklenburg wäre Aber ein Ausnahmegeſetz gegen einen einzelnen Bundesſtaat(Lebhafte Zuſtimmung rechts) und daß ein noch viel weniger wirkſam ſein wird, liegt auf der Hand. Es iſt nicht ein Verkennen der gewichtigen Gründe, die für eine endliche zweckentſprechende Löſung der mecklenburgiſchen Ver⸗ faſſungsfrage ſprechen, wenn die verbündelen ier ihre de el Regierungen 1 berſagen, ſondern es ſind ernſte und wich ige politiſch Bedenken.(Beifall rechts.) Gebrauchtes 13372 Zweiſpänner⸗Arbeitsgeſchirr »müßte einwan noch biel mehr ſeinem Schickſal ver nicht geweſen wäre, dann ſtänden wir no⸗ vor gwanzig oder dreißig Jahren. hat der Bundesrat, gehofft hat Graf b. Oertzen, gehofft hat Herr b. Beth Herr b. Brandenſtein, daß etwas guter Hoffnung.(Stürmiſche Heiterkeit.) blieben ſolange unfruchtbar, Dampf dorwärts trieben. ſorgen. der Beamtenmaßregelungen in Kattowitz.) Mannheim, den 12. Januar 1910. Abg. Groeber(Zentr.): Die Erklärung der mecklenburgiſchen Regierung gegenuber dem Reichstag iſt ſchwer in Einklang zu bringen mit der Er⸗ klärung gegenüber den Ständen. Die Erklärungen hier im Reichstage zeichnen ſich nicht gerade durch Klarheit aus. Ich möchte nur wünſchen, daß endlich einmal dieſe Frage aus der Welt geſchafft wird(Sehr richtig!) und daß endlich Mecklenburg nicht mehr an ſeiner ganz veralteten Geſtaltung ſeines Verfaſſungs⸗ weſens feſthalten möge. Daß es nicht angenehm iſt, alle paar Jahre hier dieſe Angelegenheit zu behandeln, ohne einen Schritt weiter zu kommen, liegt auf der Hand. Aber mit Gemütsfragen iſt hier nichts anzufangen; es handelt ſich lediglich um Rechtsfragen, und die Rechtslage iſt die, daß der Artikel 56 der Reichsverſaſſung hier nicht in Anwendung kommen kann. Es fragt ſich, ob auf Grund des maßgebenden Landesgeſetzes nicht der Landesherr ohne Zuſtimmung der Stände die Frage löſen kann. Das iſt eine Frage der Auslegung und 8 dsfrei nachgewieſen werden, iſt aber zweifelhaft. Wir Süddeutſche wollen uns nicht in unſer Verfaſſungs⸗ leben hineinreden laſſen.(Abg. Kreth: Wir in Preußen auch nicht!) So wollen wir auch für Mecklenburg keinen Zwang von ſeiten des Reichs wegen der Konſequenzen eines ſolchen Schrittes. Möge man in Mecklenburg ſelbſt nichts unterlaſſen, um zu einer Verfaſſung zu kommen(Beifall im Zentrum und rechts.) Abg. v. Oertzen(Rp.): eee PF Daß die Verfaſſung in Mecklenburg reformbedürftig iſt, liegt auf der Hand. Ich als Mitglied der mecklenburgi⸗ ſchen Ritterſchaft kann nur gufs tiefſte be⸗ dauern, daß ſich die Ritterſchaft zu den durch⸗ aus konſervativen Vorſchlägen der Landes⸗ fürſten ahlehnend verhalten hat.(Hört! Hört!) Als konſervatiber Mann bedauere ich dies auch, weil darunter die konſervative Sache leidet. Durch mein Eintreten für eine Reform habe ich mir das Mißfallen vieler meiner Freunde und meiner nächſten Verwandten zugezogen. Perſönliche Rück⸗ ſichten müſſen aber bei Fragen um das Wohl des Vaterlandes zurücktreten.(Lebhafter Beifall.) So ſehr ich aber eine Reform in Mecklenburg wünſche, ſo wenig kann ich den hier vorgeſchlagenen Weg als gangbar anſehen. V erfaſſungsangelegen⸗ heiten ſind Sache der Einzelſtgaten. Namens meiner politiſchen Freunde erkläre ich, daß wir unter keinen Umſtänden uns dazu verſtehen können, die Reichsverfaſſung dahin auszulegen, daß das Reich in der Lage wäre den Einzelſtaaten die Verfaſſung zuoktrohteren. Hoffentlich kommt es zu einer Verſtändigung in Mecklenburg.(Beifall rechts.) Abg. Frohme(Soz.) erklärt die Regierungsform in Mecklenburg für eine Schmach und Schande für die ganze Nation. 85 Abg. v. Treeuenfels(Konſ.): Wenn die Wünſche des Abg. Pachnicke in Erfüllung gingen, dann würde nach den Lehren bei den Nachwahlen der Liberalismus fallen, d. h. er würde noch mehr der Dünger werden, auf dem die Sozialdemokratie gedeiht. Uebri⸗ gens hat der Abg. v. Payer, ein kordial und pürgerlicher, ſelbſt früher hier ausgeführt, daß die Einzelſtaaten ihr Recht in bezug auf die Verfaſſung wahren müßten. Dr. Pachnicke(Fr. Bg.);: Nur durch die wiederholten Verhandlungen hier im Reichs⸗ tage iſt es gelungen, die Frage in Fluß zu bringen. Wenn das ch auf dem Standpunkt Gehofft haben ſie alle, gehofft Poſadowsky, gehofft hat Herr mann Hollweg und gehofft hat zuſtande kommt. Sie alle waren Die Reformbeſtrebungen als wir im Reichstage hier nicht mit Und dafür werden wir auch weiter (Beifall links.) Hierauf vertagt ſich das Haus. Nächſte Sitzung: Mittwoch 1 Uhr. Iulerpenlauionen wegen Schluß 6 Uhr. Gehrockanzug, 1 großer Verkau Vauplatz Elfenſtraße 3, 40 qm, zu ver⸗ mieten oder zu verkaufen. Hand und Fuß, neu, Laden⸗ preis 130 ¼, zu 90/ evytl. bill. und eine ſolche zu 40 ¼ ſpfort zu verkaufen. Offerten u. Nr. 23332 a. d. Exp. d. Bl. Nußbaum⸗, Kirſchbaum⸗, Ei⸗ Villa 10 Zimmer mit veichl. 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Sie hatte von einem Tagebuche gehört, das ihr nicht zu leſen gegeben wurde.— Sollte es damit zu⸗ ammenhängen? Sie ſah zu, wie die Superintendentin ihren Schreibtiſch aufſchloß und den dicken Brief des Juſtizrats her⸗ vorholte. „Hier lies! Und dann wirſt Du begreifen, daß ich nicht froh m kann.“ And Trudchen las. Immer größer und heller wurden ihre t, immer freudiger der Ausdruck ihrer ſtillen Züge. e Superintendentin beobachtete ſie und wunderte ſich. dlich ſahen ſie ſich an. „Ich habe ihm natürlich geſtern gleich geſchrieben, daß ich nicht will.“ Was haſt Du?“ fragte Trudchen entſetzt. Kun, das iſt doch ſelbſtverſtändlich!“ Aber Tante Amalie!“ Betroffen fuhr dieſe auf. „Aber das mußte doch ſo kommen“, begann Trudchen nun Fortſetzung.) der Superintendentin gab ihr heute ſo⸗ rregt zu ſprechen. 'ie Schiffe waren doch ſchon immer ſein Allerſchönſtes! kannſt ihn doch nicht unglücklich machen wollen— gerade Erwachſene Menſchen können doch nicht immer nach em Willen ihrer Eltern leben— namentlich ein Mann.“ „Und das ſagſt— Du?“ fragte Frau Amalie ungläubig. „Ja, ich— weil ich— nun weil ich Fritz— gut kenne und es ihm von ganzem Herzen wünſche, daß er glücklich wird.“ „Und begreifſt Du denn nicht, daß wir ihn verlieren, wenn er dauernd in dieſe Geſellſchaftskreiſe eintritt— daß er ſehr leicht Geſchmack daran finden dann und ſich ſchließlich— mm, ſagen wir es frei heraus— mehr vorkommen wird als wir??“ Trudchen ſchüttelte den Kopf.„Er bleibt immer das, was er 5 bebürnier 05 ſſ it Deck i „Näaheres Beilſtraße ,Lage zu Mi. 60.000 chen⸗, Maßer⸗Nourniere, 233220 15 Sene 8 8866 12 Näheresmum ſtark, mit der Säge ge⸗ 5 nte lafzimmer⸗ 2. Stock 1386zu verkaufen. Näheres —— 5 ſſchnitten, zu verk. C 3, 2. Villard, einrichtung, Küchenſchr Kinder⸗ 5 Tafelklarier Gebr. 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Den unge⸗ heuren Vorwurf gegen ihren Egoismus ſpürte ſie jetzt zum erſten⸗ mal in ganzer Schärfe. „Du biſt mir ein Rätſel“, ſagte ſie mit abgewandtem Geſicht. enn ich gewußt hätte, daß Du es ſo auffaſſen würdeſt, hätte ich Dir das alles nicht zu leſen gegeben.“ Trudchen zitterte am ganzen Körper. „Wie kommſt Du, ein ſo gut erzogenes Mädchen, dazu, Partei für den Jungen gegen ſeine Mutter zu nehmen? Glaubſt Du denn nicht, daß mich ſehr ernſte Erwägungen leiten?“ „Wenn auch,“ beharrte Trudchen mit brennenden Augen und bebenden Lippen. Frau Amalie war ans Fenſter getreten und ſah wie gequält hinaus. Ihr Blick irrte über die Dächer der gegenüberliegenden Straßenreihe. Sie zählte ſie mechaniſch. Dabei pochte ihr Herz, und ihr Atem flog. Wenn das Kind recht hätte?.. Der Egoismus— der Egoismus! Und ſie meinte doch recht zu handeln— leitete ſie nicht wirklich nur das allerbeſte Wollen ꝰ Eine Hand berührte ſanft die ihre. Trudchen ſtand hinter ihr. Dicke Tränen ſtürzten aus ihren Augen. „Ach. Tante— ich bin ihm ja ſo gut— ſo ſchrecklich gur.. Mache ihn nicht unglücklich!“ Sie zog das ſchluchzende Kind an ſich. Sie kannte ſolche Zärtlichkeitsbezeigungen eigentlich nicht. Zärtlichkeit iſt ja bei harten Menſchen auch eine Schamgefühls. 5 Sie erinnerte ſich nicht, ihren Sohn jemals ſo im Arm ge⸗ habt zu haben, und eine heiße, ungekannte Welle durchflutete ſie ute. 85 Sie ſtrich über das blonde Haar, ſie begann zu tröſten; ganz fremd dünkten ihr die liebevollen, weichen Worte, die ſie blötzlich faund. 8 es mußte ſchön ſein, eine Tochter zu haben wollen warten, was er ntwortet“, ſag Wẽ̃᷑ 7— K Sache des ie ſte edlic⸗ Zu berkanfen: 1 Kleiderſchrank, 1 eiſerne Bettſtelle mit Matraze. 1 noch guterhaltener Eisſchrank. Näh. F 6, 3, 2 Tr. 13876 1 Büffet, I Diwan, 1 Pianino faſt neu billig zu verkaufen. Geſt. Offerten erbeten unter Nr. 23321 an die Exp. dieſes Blattes. „Dann will ich meine Entſchlüſſe faſſen. Du haft mich weich ge⸗ macht. In ſolchen Augenblicken muß man ſich nicht hinreißen laſſen.“ 5 „Doch!“ flehte Trudchen angſtvoll. Frau Amalie ſchob ſie ſanft zurück.„Ich verſpreche Dir, ich will Dir mitteilen. was ich tue. Mehr kann ich heute nicht ſagen. Was wird die Mutter von Deinen verweinten Augen denken?“ „Ich gehe erſt an die See— ſo kann ich nicht nach Hauſe. Die Mutter darf es nicht merken.“ „Die See— die ſchreckliche See“, ſagte die alte Frau düſter. „Sie hat den Jungen auf dem Gewiſſen. Ihre Sturmlieder haben es dem Jungen angetan!— Oh, wenn ich doch fern in der Pro⸗ vinz gewohnt hätte, dann wäre Fritz nie auf den unſeligen Gedan⸗ ken gekommen.“ 5 Trudchen ſchüttelte leiſe den Kopf. Sie küßte ihr ſchüchtern die Hand. und dann ging ſie und ließ die alte Frau allein mit ihren Gedanken und ſelbſtquäleriſchen Grübeleien. ** Und die Antwort kam— dringender, heißer, ja ungeſtümer, die Einſicht der Mutter fordernd. Wie gemartert glitt die ruheloſe Fr umher. Die alte Dörthe hatte dabei ſchlimme Tage. Die Herrin ſprach jetzt klein Wort; ſie aß kaum und ging auch nachts mehr herum, äls daß ſie ruhte. In der einen Nacht ging ſie überhaupt nicht ſchlafen. Sie ſaß und ſtarrte in die Lampe. Vor ihr lagen Briefbogen, und die Feder zitterte in ihrer Hand. Was mochte ſie nur wieder haben— was konnte nur wieder mit dem Jungen ge⸗ ſchehen ſein? Am anderen Morgen zu ſehr früher Stunde— Frau Waller pflegte erſt um neun Uhr aufzuſtehen— wurde der Alten ein kleiner Brief an Trudchen eingehändigt, mit der Weiſung, ihn perſönlich— auch wenn Fräulein Waller noch nicht auf ſein ſollte— an dieſe abzugeben. Kopfſchüttelnd ging die Alte. 15 Trudchen ſah ſie erſchrocken an, als ſie plötzlich vor ihrem Bett ſtand und eine umſtändliche Schilderung gab, was ihr auf⸗ getragen ſei. Sie riß das Kuvert mit bebenden Händen auf und überflog ſeinen Inholt. Dann ſprang ſie, unter Tränen lachend aus dem Bett und fiel der Alten um den Hals. au in ihrem kleinen Hauſe Sortſetzung folgt.) 8* Sabpent gag ezun ieg snognog diatos glehutzogſanvc 90 Gidplufs 912ʃ „Scpfagelag bon ügbgz dle paug usgns m Kaupozg nug cang usczoe uf Sbufzelſpz geg gun sbufagcpis gead gog ee eig eie bpang ueſegz muf jeudgd ig aeugecnſpe gun Uungestsaeſgoſe opnnles 5 919 gun elph nehennegnegaegc ieog 1 eeguie eg dsgusbiag u; Dandhoajuoznoggzac aed dgaiesg 510 negadant uegusanes noa bungufdemebufd i9 ljuv phgujcg u J6 476 gnelhdaſeg danenonsuozuvgsiag; aog dgasLogßz adg bunzfesuſd 918 3 27—— Bunchputzuuvgogs. 4 zynvS 4 IIImoggatbotß ggagch 0161 zenuvg g udg utguu vg 66⁰ uobhapaiob ne udagog z ne gig slva ⸗Flübuplech novunugzau uduozlaasob zog Lungejasez a0c: Juellfat dg u uscpogz g9 ne gig olvanluc nas% ogtne dig panlczech gun gogunch uoguslfogſog ge bunzgz obifao! ⸗0 eceeg ee udbe nobunjguvgasgpung jogz neczeat zaanobenv su gateeeß ugogagplee moe zuv giugnvjach ahoedock zuge udlaug doaungg uszchv ue Pieid duſeg zdc uv ggunch udusgolgda dgaogznvozc uoncpn Mmond um zog usagnd gpce i bunbojog ac jeneaosbuy ogunch gousgupgagg uszaggogß ziu utfeguuvzcz 3a199j0f8 ni ocphzmpl aßt puv noinahng usnollvjze neaoig oor ⸗gogungz maa zog 06§ gun uocpnoſhonez uda vunpungagunt gun agoaigzz dig gusſtoggog osk zbcß gun 9887 zung 6 moa göogelobgpfezt soe 8g§ gpmob aghomunn dpiolh grsan gog JUnhaea uagugüusegitz gaun moggaoboc ognoi nege mb nolpggofaiang aieogseuzomoch 10 au dgunc a0cp mpl(Gunnozuz goga bungzoclufch) bunbofſlg dig uoſog gblatgng jmoszaseogz Jo gve usogebioluf mogcozg usgadat 301g93 „i zlungadch gozuuvzogun lgavßgoggeufeaogugogz zobipec! 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Volog zugugſckuvch gog denbluse logudeng nengoss 10 zaducß augc abaie I onapſazg 1 Zerng euteecen ee Jlenevſc dusbojob ogranasuzsg ⸗uspoc gun goglolgcngeas uzzaolzoß udſplfare gog ngogjond dagoch aosazg N Inva) duftc gog giotaounz gig d ni uegunvicg Jevsss bundggz udbncd aufog AI ziavſaſs 9 ule zunvc Bungavmoch nog u udbunpoahhoagouvang 30 8 8 Agollechs e heen een e en age neec) aß uzie adg gipgaeuut O gicg T n ueguuvicß J0s zaomfohndacc gung aoazg J11 nbag Dunie zog gpogleun A 8i A n eguuie eies peug plauſog apfazgs II spfavfasg 8(Sogasce 8e Mee eeet ie ene agee nee beßt ⸗Hung dog gipcasuuf( gſg iid unoguuvzc jevſe onvt Uimguß nobnc apfazg zvavfazg 88 nlada digantesfozabzastz dgugbrof u1— binguogog Nblavfaztz Sog Miailne uozgegupoh ſhu mog nog nogo; zobgod— utfoguuvcß Szafbogsſchnobgimz geog dunzsezne 0 860F V ae Goer zeamseecß gs maa sicplaageſun aun gnzing gog Aüng gdg gunfgaoſuſic ach 890 gozach paug deanat 016f zunuvg moa bungzigg ins ofv 176 Bunſpuuzunvnag 418 101 II eapggafeeg gaaach aa 0176T zonupg or usg moguu o 0 018⁵ Sgdaß uv uogeozz O aun zonzeufarchusvbung ngog nobojao nouolaoch 63 Dunagusdunnvgneß uv nogav boagog 1 nofun) zoguſß 89 aogonlhoaocgeongz uv nvappoꝛtz 95 u nvag 1 aun oneccchc uv mfoguggudds uf gavl 5 gusß r uoungqpuoß uv usſagguvs u p(oguspos 2888 u 8 gun udlahguvs uf z) ugolvicz uv nogeol 150 5 — 8 9s ongog gr—k uaa zeſi uun f a —b uda aein muf zoguſc uogval udusgzaßzoch usg uagz La aeeeeen e ndudcogehſaz zoo(ot) jaog die gugo) uogao 88 I1 utioguspocg uf dojnzzögnjudbhung nudg pog (utiegudpog uf t gun udlogguves u utfegndende uf 8 nvaopoztz u r) aohgalc 8 190 8 8 Lutfog ⸗golaſpg uf g gun usjagauvg u r uolnocgopozg u 8 uueogugensg u 1 nvaopozg uf 8) Moapche uda 3) Geoflnoss gun nvaopoze un 8 ol) aogoleggug uga dups Ausnvgappozg gun mioggoais uzogneensg Johglogz u roufs dh) gugdüß uga se, öobiobuz and noſſohuvaßz üofog ⸗Hvafgogy uv nohunzuvzgach dgudbfol lagafogz gun jozgolp nvappozg udgagogz usg znv doratal utsgunv gaseogguv moeg snd nompg 6061 vapeee AI ui eg euellenseg 6061 dagofzsfae AI m flegcnſgteſs gun usbunguvazach 8 Bunſpunzununagß II. Bezirk: Ortsbaukontrolleur Beck, umfaßt die Oberſtadt innerhalb des Rings, d. h. die Quadrate und.—0, das Schloßgebiet einſchließlich des Schloßgarteng und Friedrichsparks, das Jungbuſch⸗ und Mühlauhafengebiet, begrenzt durch Hafenſtraße, Parkring, Luiſenring, Neckar und Rhein, den Linden⸗ hofſtadtteil, begrenzt durch die Bahn nach Friedrichs⸗ feld und die ehemalige Neckarauer Gemarkungsgrenze ſowie Fendenheim rechts des Neckars. III. Bezirk: Ortsbaukontrolleur Schneider, umfaßt die Unterſtadt iunerhalb des Rings, d. h. die Quadrate —K und—U, die Neckarvorſtadt und Wohl⸗ gelegen, d. h. die Stadtteile nördlich des Neckars, be⸗ greuzt durch die Preußiſch⸗Heſſiſche Bahn und die Induſtriebahn. IV. Bezirk: Ortsbaukoutrolleur Siebler, umfaßt das Induſtriehafengebiet, begrenzt durch die Preußiſch⸗ Heſſiſche„den Neckar und den Rhein, ſowie die Vororte Käfertal und Waldhof, begrenzt durch die Induſtriebahn, die Preußiſch⸗Heſſiſche Bahn u die ehemalige Gemarkungsgrenze, und Neckaran inner⸗ halb ſeiner ehemaligen Gemarkungsgrenzen. Die Kontrolle bei den bereits in Angriff genommenen Bauten in Feudenheim wird wie ſeither bis zu deren Fertigſtellung durch den Bezirksbaukontrolleur Hodel aus⸗ geübt. Baugeſuche aus dem Stadtteil Feudenheim ſind künftig⸗ Hin bei dem Bezirksamt— Abteilung—, nicht mehr beim Bürgermeiſteramt einzureichen. ie Beamten der Ortsbaukontrolle ſind zur Auskunft⸗ erteilung jeden Vormittag von 10—12 Uhr ſprechen. Mannheim, den 4. Januar 1910. Großh. Bezirksamt V. 5 Roth. 91 wangs⸗Verſteigerung Nr. 17035. J. Im Wege der Zwangsvollſtreckung ſollen die in Seckenheim belegenen, im Grundbuche von Seckenheim zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsvermerkes g: den Namen des Geſamtguts der Errungenſchaftsgemein⸗ ſchaft zwiſchen Iſidor Gideon, Kaufmann und ſeiner Che⸗ frau Frieda geb. Bodenheimer in Frankfurt am Main ein⸗ getragenen, nachſtehend beſchriebenen Grundſtücke am 8 ieustag, den 22. Februar 1910, vormittags 10 Uhr in das Grundbuch eingetragen worden. Die Einſicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, ſo⸗ wie der übrigen die Grundſtücke betreffenden Nachweiſun⸗ gen insbeſondere der Schätzungsurkunde iſt jedermann ge⸗ ſtaktet. Ls ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsvermerks aus dem Gründbuch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſtei⸗ gerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗ boten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung des geringſtenGebots nicht berückſichtigt und bei der Ver⸗ leilung des Verſteigerungserlöſes dem Auſpruche des Gläu⸗ bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. „Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegen⸗ ſtehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Er⸗ teilung des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweillge Ein⸗ ſtellung des Verfahrens herbelzuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des ver⸗ ſteigerten Gegenſtandes tritt. Beſchreibung der zu verſteigernden Grundſtücke: Grundbuch von Seckenheim, Band 59, Heft 10. Ogb.Nr„Flächeninhalt 4 a 28 am Bauplatz, Orts etter, däuiſcher Tiſch, Schwetzingerſtraße, geſchätzt zu Flächeninhalt 6 a 24 qm Baupla 15 Tiſch, Schwetzinger⸗ und Anguſtaft 2 el ſch 2 3 5 Fläc tha m Bauplat, Orts⸗ Tiſch, Auguſtaſtraße, geſchätzt zu 2500%½ zu 3700 ¼ Igb. Nr. 8621, en ar 40 qm Bauplatz, Orts⸗ eiter, Däniſcher Tiſch, Bismarckſtraße ſchätzt zu 6000 ½¼ Egb.⸗Nr. 8622, 3 a 69 qm Bauplatz, Ortsetter, Dän TDiſch, Auguſtaſtraße, geſchätzt zu 2400 Igb.⸗Nr ⸗8629, Flächeninhalt 2 a 84 qm, wie 6, geſchätzt 8625, Flächeninhalt 2 a 87 qm Bauplatz, O rts⸗ r Tiſch, alte Heidelbergerſtraße, geſchätzt zu Ogb.⸗Nr. 8626, 3 a 68 qm wie.⸗3. 8, geſchätzt zu 2400% Lgb.⸗Nr. 8620, 2 a 90 qm Bauplatz, Ortsetter, Däniſcher Tiſch, Bismarckſtraße, geſchätzt zu 2200, Igb.⸗Nr. 8576, Flächeninhalt 7 a 19 qm Bauplatz, Orts⸗ etter, Däuiſcher Tiſch, Auguſta⸗ und Bismarckſtraße, geſchätzt zu 7000 4 Ogh.⸗Nr. 8577, Flächeninhalt 4 a 35 qm Bauplatz, Orts⸗ etter, Däniſcher Tiſch, Auguſtaſtraße, geſchätzt zu 900 4 Igb.⸗Nr. 8578, Flächeninhalt 3 a 35 qm Bauplatz, Orts⸗ etter Däniſcher Tiſch, Auguſtaſtraße, geſchätzt zu 3000 uſammen 47 500 ¼ MRannheim, 31. Dezember 1909. Großh. Notariat 9 als Vollſtreckungsgericht: Schilling. Bekanntmachung. Den einjährig⸗freiwilligen Mililärdienſt betr. Nr. 114 M. Bei der Prüfungs⸗Kommiſſion für Ein⸗ lährigsFreiwillige laufen zahlreiche Geſuche üm Zulaſſung 9 Einjährig⸗Freiwilligendienſt verſpätet oder unvollſtän⸗ ig ein. Es wird deshalb darauf hingewieſen, daß die Berechti⸗ gung zum Einjährig⸗Freiwilligendienſt nicht vor vollendetem 17. Lebensjahre nachgeſucht werden kann und ſpäteſtens bis zum 1. April des erſten Militärpflichtſahres(d. h. 1. April desjenigen Kalenderſahres, in welchem der Pflichtige das 20. Lebenslahr erreicht) erlangt ſein muß. Die Berechtigung wird bei derjenigen Prüfungs⸗Kom⸗ miſſion nachgeſucht, in deren Bezirk der Wehrpflichtige Gi iſt,(d. h. ſeinen dauernden Aufenthalt at). Die im Großherzogtum Baden Geſtellungspflichtigen aben ihre Geſuche an die Prilfungs⸗Kommiſſſbü für Ein⸗ jührig⸗Freiwillige in Karlsruhe zu richten. Wer die Berechtigung nachſuchen wil, hat ſich bei der ichneten ſpäteſtens bis zum des erſten Militärpflichtſahres ſchriftlich zu Dieſer Meldung iſt beizufügen: a) ein Geburtszeugnis; b) ein Einwilligungs⸗Aiteſt des Vaters oder Vor⸗ mundes mit der Erktärung über die Bereit⸗ willigkeit und Fähigkeit, den Freiwilligen hrend einer einfährigen akt ven Dienſtzeit zu le 18zurüſten, ſowie die Koſten für Wohnung und Uuterhalt zu übernehmen. Die Fähigkeit hierzu iſt obrigkeitlich beſcheinigen zu den 8 umeiſterämtern 1I. St Zimmer Nr. 57) c) ein Unb heitszeugnis, welches für Zög⸗ linge von höheren Schulen durch den Direktor der Lehranſtalt, für alle übrigen jungen Leute durch die Polizeiobrigkeit oder ihre vorgeſetzte Dienſtbehörde auszuſtellen iſt. Sämtliche Papierxe ſind in Original einzureichen. Außerdem bleibkt die wiſſenſchaſtliche ah füür den Einjahrigendienſt noch nachzuweiſen. Dies kann entweder durch Beibringung von Schulzeugniſſen oder durch Ab⸗ legung einer Prüfung vor der Prüfungs⸗Kommiſſion geſchehen.—— Mannheim, den 3. Januar 1910. Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſion des Aushebungs⸗ bezirks Mannheim: Hofheinz. Bekauntmachung. ng der zum Elnfährig⸗Frei⸗ willegendienſt Berechtigten betr. Nr. 115 M. Auf nach zehende Beſtimmung des§ 93 Ziffer 2 Wehr⸗Srdnung werden hiefffſt bie Beleiligten be⸗ ſonders hüngemte „Beſmn Ak in das milisärpflichtige r haben ſſch die zumt E ſcährig⸗Freitdillf Udienſt Ber dten, ſosern ſie nicht bereſts vorher dum aktiven Dienſt e KTeten 8, ſgwie diejeuißen Militakpflicht en, welche näß 8 Ziffer 3 die Berechtigung zum Hlähz villigendienſ on nachgeſſſcht häben, bei dek 051 der Prüfungs⸗Khum 0 Erſatztkommiſſion ihrde Geſtellungastſes ſchriſtlich oder ntind uſſter Vorlegung ihres Berechtigungsſcheiges, ſo⸗ fern ihnen dexſelbe bereits behändigt iſt, gezth. unter Vor⸗ iceig„Fr. legung des higneigszeuguniſſes zum Seiſtenermaun zu melden und i Zfkrückſtellung von der Aushebung zu le⸗ antragen. Militärpflichtjige, welche dieſer Meldung ſzäteſtens bis aum 1. Februar d. J. nicht nachgekommen ſind, haben gewöß § 23 Reichsmilitärgeſetz, 8 99 Ziff. 4, 28, Ziff. 7 Wehr⸗ ordnung Geldſtrafen bis zu 89 Mark öder Haft bis zu 8 Tagen zu gewärtigen.“ Die Gemeinderäte des Amtsbezirks werden angewieſen, dieſe Verfügung alsbald in ortsüblicher Weiſe bekannt zu geben und den Vollzug anzuzeigen. Mannheim, den 3. Jann ar 1910. Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſion des Aushebunssbezirks Mannheim; Hofheinz. 2782 Tadung. Nr. 17618. Otto Lipfert, ge⸗ boren am 6. März 1879 zu Mannhetim, zuletzt wohnhaft in Mannheim, Gasfabrik⸗ ſtraße, z. Zt. unbekaunt wo, wird beſchuldigt, daß er als beurlaubter Wehrmann der Landwehr J. Aufgebots ohne Erlaubnis ausgewandert iſt. Uebertretung gegen§ 360 Ziff. 3.⸗Str.⸗G.⸗B. Derſelbe wurde auf An⸗ des Großh. Amts⸗ Abt. IX hierſelbſt 2803 Samstag, den 26. Febr. 1919, vormittags 9 Uhr vor das Schöffengericht hier zur Hauptverhandlung ge⸗ laden, Saal 2, 2. Stock. Bei unentſchuldigtem Aus⸗ bleiben wird derſelbe auf Grund der nach 8 472 Abf. 2 u. 3 Str.⸗Pr.⸗Ord. von dem Bezirks⸗Kommando Mann⸗ heim ausgeſtellten Erklärung vom 20. Oktober 1909 verur⸗ teilt werden. Maunheim, 25. Okt. 1909. Der Gerichtsſchreiber Gr. Amtsgerichts Abt. IX. Grabenſtein. Oeſfentliche Juſtelung kiner Alage Nr. 126. Der Schneider⸗ meiſter Emil Gersbach in Mannheim, Prozeßbevoll⸗ mächtigter: Rechtskonſulent E. Kaufmann daſelbſt, klagt gegen den Kaufmann Fried⸗ rich Heilmaun, früher zu Mannheim, jetzt unbekann⸗ ten Aufenthalts, aus Kauf und Werkvertrag vom Jahre 1908— mit dem Antrage auf vorläufig vollſtreckbare Ver⸗ urtetlung des Beklagten zur Zahlung von reſtlich 61 ½ 50 g. nebſt 4% Zinſen vom Klagezuſtellungstage an. Der Kläger ladet den Be⸗ klagten zur mündlichen Ver⸗ handlung des Rechtsſtreits vor das Großherzogliche Amtsgericht zu Mannheim auf 2804 Mittwoch, den 23. Febr. 1910, vormittags 9 Uhr (2. Stock, Zimmer Nr. 11). Manuheim, 10. Jan. 1910. Fleck, Gerichtsſchreiber des Großh. Amtsgerichts III. N 7 Genoſſenſchafts⸗Rgiſter. Zum Genoſſeuſchaftsregiſter Band J, 18, Firma „Landwirtſchaftlicher Konſumverein un d Abſatzverein, einge⸗ tragene Genoſſen⸗ it un be⸗ Haft⸗ Abſ. 2 und . 1 des Statuts durch uß vom 18. Dezember geändert. 2796 b) Bekaunntmachungen er⸗ folgen im Badiſchen land⸗ wirtſchaftlichen Genoſſen⸗ ſchaftsblatt in Karlsruhe. Mannheim, 7. Jan. 1910. Großh. Amtsgericht I. Konkursverfahren. Nr. 76. Das Konkursver⸗ fahren ber das Vermögen des Händlers Nikolaus Luck⸗ haupt in Maunheim wurde nach Abhaltung des Schluß⸗ termins und Vornahme der Schlußverteilung aufgehoben. Mannheim, 5. Jan. 1910. Der Gerichtsſchreiber des Großh. Amtsgerichts II: Hofmann. 2798 Bekanntmachung. Das Klaſſifikationsverfahren belr. Nr. 116 M. Zur öffentlichen Kenntnis: Es wird darauf ſmerkſam geiſacht, daß die Maunſchaſten der Reſerbe, Rarine Reſerve, e Seewehr, ausgebildele Landſturmpflichtige des zweilen Aufgebotg, welche auf Grund des§ 122 der Wehrordnung vom 22. Nopember 1888 auf Zurückſtellung hinter die letzte Jahres⸗ klaſſe ihrer Waffe und Dienſtklaͤſſe Anſpruch machen, ihre Geſuche älsbald bei dem Gemeinderat ihres Wohn⸗ bezw. Aufenthaltsortes einzureichen haben. II. Die Gemeinberäſe des Amtsbezirks haben Geſuche der vorſtehend erwähnten Art gemäߧ 123 der Wehrordnung zu prüfen und mit ausführlichem Bericht, welcher die iit dleſem Paragraphen verlangten Anggben enthalten muß, umgehend dem Zivyflvorſitzenden der Erfatzkommiſſion vor⸗ zulegen. Ueber die eingereichten Geſuche wird durch die verſtärkte Erſatzkommiſſion im Anſchluß an das Muſterungs⸗ geſchghe entſchieden. Mannheim, den 3. Januar 1910. Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſion des Aushebung bezirks Maunheim: — 5 Hofhein:. Bekanntmachung. Den Vollzug der Straßen⸗ Polizeiordnung betreéffend. Nr. 145580 P. Indem wir nachſtehend die Verpflichtung der Haus⸗ und Grundſtücks⸗Eigentümer bei Glatteis⸗ bildung, Schneefall, während der Froſtzeit und bei Eintritt des Tauwetters neuerdings zur öffentlichen Kenntnis bringen, fordern wir dieſelben zu deren pünktlichen Be⸗ achtung mit dem Bemerken auf, daß die bezüglichen Be⸗ ſtimmungen auch für ſolche Gehwege ete. Geltung haben, welche ſich vor an den öffentlichen Verkehrsraum anſtoßen⸗ den Gärten, Vorgärten, Höfen, Gewerbsplätzen ete. hin⸗ zlehen und daß bei Verſäumung dieſer Pflicht neben der Verfügung von Polizeiſtrafen bei einem ſich ereignenden Unglücksfalle zivilrechtliche Schadenanſprüche erhoben wer⸗ den können. Verpflichtung der Haus⸗ und Grundſtücks⸗Eigentümer bei Bei jedem durch Froſt oder Schnee Glatteis, haben ſämtliche Haus⸗ und Grundſtüt die Gehwege früh morgens bezw. unter Tags ſofort nach eingetretener Glätte mit Aſche oder Sand zu beſtreuen. Eisſchleifen auf den Gehwegen ſind von den Eigentümern der anſtoßenden Grundſtücke alsbald zu entfernen. Verpflichtung der Haus⸗ und Grundſtückseigentümer bei Schneefall. Bei Schneefall haben die Haus⸗ und Grundſtücks⸗Eigen⸗ tümer und die Stadtgemeinde die Gehwege bezw. Fahr⸗ bahnen, ſo oft es nötig wird, vom Schnee zu reinigen und für den Verkehr offen zu halten. Verpflichtung der Haus⸗ und Grundſtückseigentümer während der Froſtzeit. Bei eingetretenem Froſt haben die Haus⸗ und Grund⸗ ſtückseigentümer dafür zu ſorgen, daß aus ihrem Anweſen keine Flüſſigkeiten auf die Gehwege fließen. In den Straßen, in welchen die Kaualiſation nicht durchgeführt iſt, darf das vom täglichen Hausgebrauch herrührende Waſſer, wenn ſeine Menge nicht eine erhebliche iſt, längs der zu⸗ gefrorenen Straßenrinnen nicht aber über die Straßen und Gehwege ausgeſchüttet werden, In denjenigen Straßen, in welchen die Kanaliſation ſchon durchgeführt iſt, alle Grundſtücke jedoch noch nicht an⸗ geſchloſſen ſind, darf das Abwaſſer nicht mehr in die Straßenrinnen verbracht, ſondern muß in die in den Rinnen angebrachten Sinkkaſten(Kaualeinſtürze) ein⸗ geſchüttet werden. Das Einſchütten des Abwaſſers in die in der Mitte der Straßenfahrbahn befindlichen Venkilationsöffnungen, Ein⸗ fteigſchächte, Lampenlöcher, ebenſo in die auf den Gehwegen angebrachten Seiteneingänge, iſt unterſagt. Den Gewerbetreibenden, insbeſondere Bierbrauern, Metzgern, Färbern iſt es ſtrenge unterſagt, das von ihrem Gewerbe herrührende Waſſer während der Froſtzeit aus⸗ laufen zu laſſen. Zuwiderhandlungen ziehen nicht nur Be⸗ ſtrafung, ſondern auch Beſeitigung des entſtandenen Eiſes auf⸗Koſten des Betreffenden nach ſich. Verpflichtung der Haus⸗ und Grundſtückseigentümer bei eiutretendem Tauwetter. Tritt ein Tauwetter ein, ſo haben die Haus⸗ und Grundſtückseigentümer, das ſich vor ihren Häuſern und Grundſtücken ergebende Eis und den Schnee der Gehwege und Straßenrinnen aufhauen und alsbald auf ihre Koſten abführen zu laſſen. Die Reinigungs⸗ und Abfuhrarbeiten müſſen an Sonn⸗ und Feiertagen vormittags 8 Uhr beendet ſein, ſofern das Tauwetter nicht erſt mit dieſen Tagen ein⸗ tritt. In dem letzt gedachten Falle ſind die Arbeiten am Vormittage des darauf ſolgenden Werktags vorzunehmen. Von der Verpflichtung Schnee und Eis auch auf der Fahrbahn zu entfernen, werden die Haus⸗ und Grund⸗ ſtllckseigentümer in dieſem Jahre vorbehaltlich jeder⸗ zeitigen Widerrufs entbunden. 2528 Schließlich machen wir noch insbeſondere darauf auf⸗ i merkſam, daß der Schnee und das Eis der Gehwege und öfen bei Straßenrinnen ſowie aus den§ Vermeiden empfindlicher Beſtraſung nicht auf die Schueedämme der Fahrbahn verbracht werden dürfen. Mannheim, den 24. November 1909, Großh. Bezirksamt, Polizeidſrektion Dr. Korn. Kekker. rſatzreſerve, ſowie Bekaunkmachung. Fund bekr. In der Zeit vom 17. De⸗ zember 1909 bis 10. Jauuar 1910 gefunden und auf dem Fundbureau— Zimmer 11— der Polizeidirektion zur Auf⸗ bewahrung abgegeben wurde: ein Geloͤbeutel von 2% 70.; 3 Geldbeutel mit Inhalt; 1 Handtaſche mit Inhalt; 3 gol⸗ dene Broſchen; 1 gold. Da⸗ menring; 1 goldener Zwicker; 1 ſilb. Armband; 1 filb. Da⸗ menuhr; Damenuhrkette; 1 ſilb. Brille mit Futteral; 1 Brille ohne Futteral); 2 Doublearmketten; 1 Hut⸗ nadel; 1 Ankerkette; 1 Revol⸗ ver?; 1 Automobillaterne; Bund alter Schlüſſel; 1 Fuhr⸗ mannsmantel; 1 Ueberzieher; Damenpelze; 1 ſeidener Schaal; 2 Wechſelſtempel⸗ marken. 2807 Falls ſich ein Empfangs⸗ berechtigter nicht rechtzeitig meldet, geht das Eigentum an der gefundenen Sache bisnen. Jahresfriſt auf den Finder oder die Gemeinde über. Maunheim, 10. Jan. 1910. Großh. Bezirksamt. Polizeidirektion. Bekauntmachung. Die Naturalleiſtungen für bie bewaffnete Macht im Frieden betr. Nr. 1897 JJ. Nach der Be⸗ ſtimmung des§8 9 des Na⸗ turalleiſtungs⸗Geſetzes vom 13. Februar 1875 in der Faſ⸗ ſung des Geſetzes vom 24. Mai 1898,(Reichsgeſetzblatt 1893, Seite 361), erfolgt die Vergütung für verabreichte Fourage mit einem Aufſchlag von 5% nach dem Durch⸗ ſchnitt der höchſten Tages⸗ preiſe des Kalendermonats, welcher der Lieferung vor⸗ ausgegaugen iſt. Nach der gemäß Ziffer II der Verordnung vom 21. September 1887(Geſetzes⸗ u. Verordnungsblatt 1887, Nr. 27, Seite 320) ergangenen Veröffentlichung der höchſten Durchſchnittspreiſe der nach dieſer Anordnung in Be⸗ tracht kommenden Marktorte, welche mit einem Aufſſchlag von 5% zu verkünden ſind, betragen die den im Monat Dezember 1909 erfolgten FJouragelieferungen im dies⸗ ſeitigen Amtsbezirk zugrun zu legenden höchſten Tages⸗ preiſe einſchließlich des Zu⸗ ſchlags von 5% für 100 leg. Hafer 18 90., Roggenſtroh 7 1 61., Heu 10 71 f. 2808 Mannheim, 8. Jan. 1910. Hofheinz. Großh. Bezirksamt Abt. II. Heug. cD Genoſſenſchafts-Begiſtr. Zum Genoſſenſchaftsregiſter Band I,.⸗Z. 19, Firma „Landwirtſchaftliche Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft, ein⸗ getragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht“ in Feudenheim wurde heute eingetragen: Der Sitz der Geuoſſenſchaft iſt jetzt„Mannheim⸗Feuden⸗ heim“. 8 1 Abſ. 2,§ 3,§ 36 Abſ. 2 und§ 48 Abſ. 1 des Statuts durch Beſchluß vom 4. De⸗ zember 1909 geändert. Bekanntmachungen erſol⸗ gen im Badiſchen landwirk⸗ ſchaftlichen Genoſſenſchafts⸗ blatt. 2793 Maunheim, 4. Jan. 1010. Gr. Amtsgericht J. Genoſſeuſchafta⸗Begiſter. Zum Genoſſenſchaftsregiſter Band J,.⸗Z. 0,„Landwirt⸗ ſchaftliche Ein⸗ und Ver⸗ kaufsgenoſſenſchaft eingetra⸗ gene Genoſſenſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftpflicht“ in Sandhofen wurde heute ein⸗ getragen: a) 8 86 Abſ. 2 u.§ 48 Abf. 1 des Statuts durch Beſchluß vom 28. November 1909 ge⸗ ändert. b) Bekanntmachungen er⸗ folgen im Badiſchen land⸗ wirtſchaftlichen Genoſſen⸗ ſchaftsblatt. 2792 Maunheim, 4. Jan. 1910. Gr. Amtsgericht J. Holldelsregiſter. Zum Handelsregiſter B, Band II,.⸗Z. 6, Firma „Pfälziſche Bank“ in Mannheim als Zweignieder⸗ laſſung mit dem Hauptſitze in Ludwigshafen a. Rh. wurde heute eingetragen: Heinrich Gräter in Lud⸗ wigshafen a. Rh. und Fritz Sonneberg in Fraukfurt a. M. ſind aus dem Vorſtand ausgeſchieden. 2707 Mannheim, 7. Jan. 1910. Großh. Amtsgericht J. Handelsregiſter. Zum Handelsregiſter&A wurde heute eingetragen: 1. Band V,.⸗Z. 190, Fir⸗ ma„Gebr. Schwaben⸗ Jand“ Mannheim: Ernſt Euler, Schöneberg bei Ber⸗ lin iſt als Einzel⸗Prokuriſt beſtellt. 2. Band VI, 1, Fir⸗ ma„Emil Weis“, Mann⸗ heim:„Rudolf Weis, Mann⸗ heim“ iſt als Prokuriſt be⸗ ſtellt. 8. Band VI,.⸗Z. 37: Fir⸗ ma„JFakob Klopfer“ in Mannheim: Mit Wirkung vom 31. Dezember 1909 iſt Friedrich Klopfer aus der Geſellſchaft ausgetreten und Alfred Klopfer als perſönlich haftender Geſellſchafter in die Geſellſchaft eingetreten. 4. Band VI,.⸗Z. 59: Fir⸗ Die Geſellſchaft iſt mit Wirkung vom 1. Ja⸗ nuar 1910 aufgelöſt und das Geſchäft mit Aktiven und Paſſiven und ſamt der Firma auf Eduard Nilſon, Schuh⸗ fabrikant in Ladenburg als alleiniger Inhaber überge⸗ gangen, der es unter der Firma Gebrüder Nilſon weiterführt. Wilhelm Nilſon, Kauf⸗ mann, Ladenburg Prokuriſt beſtellt. 5. Band VII,.⸗3. 12: Firma„L. Weil& Rein⸗ hardt“, Mannheim: Fritz Kaufmaumn, Maunheim iſt als Prokuriſt beſtellt und be⸗ rechtigt in Gemeinſchaft mit einem anderen Prokuriſten Geſellſchaft dieſe zu ver⸗ treten und die Firma ßu zeichnen. 6. Band VII,.⸗3. 127: Firma„Jakob Dam m“ Mannheim: Das Geſchäft iſt ſamt der Firma von Jakob amm auf Friedrich Marx übergegangen, der es als alleiniger Inhaber weiter⸗ führt. Der Uebergang der in dem Betriebe des Ge⸗ ſchäfts begründeten Forde⸗ rungen und Verbinblich⸗ keiten iſt bei dem Erwerbe des Geſchäfts durch Friedrich Marx ausgeſchloſſen. 7. Band XI,.⸗Z. 42: Fir⸗ ma„Karl Söhulein“, Maunheim: Die Firma iſt erloſchen. als 8. Band XII,.⸗Z. 2817 Firma„Gebrüdek Sch ä⸗ fer“, Mannheim: te Ge⸗ ſellſchaft iſt mit Wirkung vom 1. Januar 1910 aufgelöſt und das Geſchäft mit Aktiven und Paſſiven und ſamt der Firma auf den Geſellſchafter Paul Rudolf Schäfer als alleinigen Inhaber übergegangen. 9. Band XIII,.⸗Z. 181: Firma„Reform⸗Cenu⸗ Veritas Car! Kogge“ in Mannheim: „Die Firma iſt erloſchen“, 10. Band XIV,.⸗Z. 162: Firma„Carl Stam m⸗ nuitz“, Mannheim, Schimper⸗ ſtraße 8. Inhaber iſt: Car! Stammnitz, Kaufmann, Mannheim: Geſchäftszweig: Agenturen. 11. Band XIV,.⸗Z. 169: Firma„R. Abolf Kreitz“, Mannheim, M 7, ja. In⸗ haber iſt: Peter Robert Adolf Kreitz, Kaufmaun, Mann⸗ heim, Geſchäftszweig: Agen⸗ turen. 12. Band XIV,.⸗Z. 104: Firma„Helnrich Oli⸗ vier“, Mannheim, Hein⸗ rich Lanzſtraße 21. Inhaber iſt: Heinrich Oliviern, Kauf⸗ mann, Manuheim. Geſchäfts⸗ zweig: Vertretung der Tor⸗ pedo⸗Schreibmaſchine der Wek⸗ lerwerke G. m. b. H. in Frankfurt a..⸗Roedelheim, Lager in ſämtlichen Schreih⸗ maſchinen, Bedarfsartikeln, Verytelfältigungsapparate, Reparaturwerkſtätte. Mannheim, 8. Jau. 1910. Großh Amtsgericht J. Giterrechtsregiſter. Zum Güterrechtsrezziſter, Band II wurde heute einge⸗ tragen: Seite 59. Peter Rohn⸗ nt a nn, Maurermeiſter, Mannheim und Maris geb, Sachſenheimer, Mannheim⸗ Waldhof. Durch Vertrag vom 29. Dezember 1909 iſt Güten trennung vereinbart. Band X, Seite 172 Georg Stam m, Fuße⸗ unternehmer und Karo geb. Schwörer in Mannhed Durch Vertrag vom 10. De⸗ zember 1909 iſt Errungen⸗ ſchaftsgemeinſchaft vereinb Vorbehaltsgut der Frau das im Vertrag näher be⸗ zeichnete Vermögen. Seite 124: Fohann Ratz, Gärtner in Ladenburg u Johanna geb. Höflein. Du Vertrag vom 23. Dezembe 1909 iſt Errungenſchafts⸗ gemeinſchaft vereinbark. Seite 125: Arnol d Feith, Kaufmann und Gretha geb. Silbermann in Mannheim. Durch Vertra vom 31. Dezember 1909 iſt Gütertrennung vereinbark. Mannheim, 8. Jan. 1910. Großh Amtsgericht I. FFCC Bekauntmachmg. Nr. K 17. Durch Erlaß des Großh. Miniſteriums der Juſtiz, des Kultus und Un⸗ terrichts vom 28. Dezember v. J8. Nr. A 42254, wurde mit Wirkung vom 1. Janugr 1910 ab der Notartatsdiſtrikt Mannuheim IV dem otar Eugen Breunig, und der No⸗ tarkatsdiſtrikt Mannheim VII dem Notar Dr. Rudolf Carl, bach übertragen. 28 annheim, 5. Jan. 1910. roßh. Bad. Laudgerichk. Eller. Altfelix. ———— den 12. Januar 1910. 18 ———(Mittagblakt.) 1 i Hatarvie Unterrient 1 Jahr in Frankreich geweſen erteilt Anfangsunterricht in Franzöſiſchen, Nachhilſe und 1 Converſation. Näheres bei der Expedit. dieſes Blattes wo auch geſl. Offerten ent⸗ gegengenommen ee EF 15 ſſandels-Aurse Tine. Stoel — Mannheim, Telephon 1792. Pl. 3. Ludwigshafen, Kalser Wilhelmstrasse 25, Telephon No, 909., Ruchthhrung: einf., dopp, amerik., Maufm. Rechnen, Weechseu. Efektenkunde, Hamdelskerrespondenz, Nontorpramia, Stenogr., Schsnschreiben, deutsch u. latemisch, Runttachrift, Maschinemschreiben etoe. 60 Maschinen. Barant, vollkemmene Ausbiid. Zulrreiche ehrondate Anerkemnumgsschreiben Vamtitk. Persèeslienkelten ls ach jeder Riehtung „Mustesgitiges Istiel AmHA WRTInAte empfohlen. Unentgeltlich-Stellenvermittlung Prospektogratis u. irauko u. Damenkurse gstronr 4 5430 Vermischtes Trinkeier! 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An der Stelle, wo das Spital ſtand, hatte ſich ein kreisrundes Loch gebildet und mit Waſſer gefüllt. Militär und Bergknappen arbeiten an den Auf⸗ räumungsarbeiten. Das, was ſich in den Momenten abſpielde, davon gibt ein Augenzeuge, der Beſitzer des„Hotel zur Grafen⸗ krone“ in Raibl, Herr Anton, in der„N. Fr. Pr“. folgende Schil⸗ derung, die in ihrer Schlichtheit dennoch die ganze Tragik des Falles deutlich hervortreten läßt. Er erzählt:„Es war genau zwiſchen 12 Uhr 30 Minuten und 12 Uhr 35 Minuten, als ich, im der Nähe des ärariſchen Spitals ſtehend, ein dumpfes Rollen hörte. Ich legte dem weiter keine Bedeutung bei, da gewöhnlich um die Mittagsſtunde Sprengungen in den Graf Henckel⸗Don⸗ nersmarckſchen Bleibergwerben vorgenommen werden. Das, was ich aber im nüchſten Augenblicke ſehen mußte, lähmte mich derart, daß ich trotz der eigenen Lebensgefahr mich nicht von der Stelle rühven konnte. Ich ſah, wie das Spitalsgebäude wankke, als ob es bom einem ſtarken Erdbeben geſchüttelt würde. An einem Fen⸗ ſter der Wohnung des Dr. Veſely erſchien deſſen Gattin mit dem Kinde am Arm, doch noch in der gleichen Sekunde himderte eine von dem Platze, auf dem das Haus geſtanden war, aufſteigende Pauchwolke, fede Ausſicht. Ich hörte nur ein Gedröhne von ſtür⸗ zenden Mauerteilen, Balken und Möbeln. Dann herrſchte Ruhe — fürchterlich beängſtigende Ruhe. Man wagte kaum zu atmen. Regunglos ſtehend, ſah ich den Staubſchwaden zu, ſwe ſie langſam vom Winde zerteilt wurden. Als ich wieder freien Ausblick hatte, ſah ich nur die vier Wände des Hauſes ſtehen, das Innere mit dem Dachſtuhl war wie in einer Verſenkung verſchwunden. Was war geſchehen? Noch ehe ich mir eine Antwort auf die Frage ge⸗ ben konnte, ſtürzte die Vorderfront des Hauſes ein. Mam konnte nun die drei Innenwände der noch ſtehen gebliebenen drei Fron⸗ ten ſehen. Spiegel, Bilder und anderer Wandſchmuck higig noch an den Mauern, doch alles bereits zerſchlagen und zerfetzt, zerriſ⸗ ſen und beſchmutzt. In kurzen Zwiſchenräumen ſtürzten auch die übrigen Mauern, unter Krachen in ein großes Loch verſchwin⸗ dend, ein. Ein einzigesmal war es mir, als ob ich auch der Tiefe einen Jammerruf vernommen hätte, dann wars ſtille— furchtbar ſtill. Als die Kirchenuhr die nächſte Viertelſtunde ſchlug, war dort, wo glückliche Menſchen gewohnt hatten, nichts, gar nichts als ein tiefer Trichter zu ſehen, an deſſen Seiten fortwährend Erdreich abrutſchte, die unter der Erde gelegten Dampfrohrleitungen bloßlegend.— Weiter wird eine wunderbare Rettung vom Tode geſchildert: Zwei weitere Opfer ſind wirklich wie durch ein Wun⸗ der bei der Kataſtrophe dem Tode entgangen. Der eine Fall be⸗ trifft den vierzehnjährigen Schloſſerlehrling Ernſt Bierkopf aus Weißenſtein bei Villach. Er hatte beim Ehepaar Landſteiner(das iſt die Krankenpflegerin und ihr Mann, die beide umkamen), die Koſt und ſaß zur Unglückszeit gerade beim Mittageſſen in der Wohnung des genannten Ehepaares nächſt dem Fenſter. Plötzlich ſpürte er Mörtel von der Wand fallen und ſchon im nächſten Augenblick bemerkte er, wie ſich das Zimmer ſenkte. In der glei⸗ chen Sekunde ſchlug er das Fenſter ein und ſprang durch die Oeff⸗ nung ins Freie. Mittlerweile war hinter ihm das Ehepaar Land⸗ ſteiner und das Innere des Hauſes bereits in der Tiefe ver⸗ ſchwunden. Der mit ſo knapper Not dem Tode entronnene Junge hat geſtern Raibl, in dem er ein ſo grauſiges Abenteuer erlebte, das ihm wohl nie aus der Erinnerung entſchwinden wird, ver⸗ laſſen und ſich zu ſeinen Eltern begeben.— Auf ähnliche Art blieb der Zimmermann Matthias Ebner von einem grauſigen Ge⸗ ſchick verſchont. Dieſer hatte die Rückkehr des Arztes abgewartet und wollte ſich, nachdem Dr. Veſely das Haus betreten hatte, zu ihm in die Ordination begeben. Als Ebner die Haustür auf⸗ klinken wollte, gelang ihm dies ſonderbaverweiſe nicht, er rüttelte mit aller Macht, doch die Tür gab anfangs nicht nach. Offenbar hatte ſich die Erde unter dem Hauſe bereits etwas geſenkt, wo⸗ durch der Türſtock verſchoben worden ſein därfte. Als Ebner, ein robuſter Mamn, noch einmal ſeine ganze Kraft aufbot, gab die Tür wohl nach, doch plötzlich hörte er ein Geraſſel, und vor ſeinden Augen verſank das Innere des Hauſes im die Tiefe. Zu Tode erſchrocken ſprang er zurück und war— gerettet. — Die Fran am Dirigentenpult. Aus Losidon twurde jüngſt berichtet, daß mam dort nächſberrs zum erſten Male das Sche auſpiel erleben werde, in einem großen Theater eine Dame am Dirigen⸗ tenpuſt zu ſehen. Wiß Marjerie Slaughber, die Tochber des kürglich verſtorbenen engliſchen Komponiſten W. Slaughter, werde im Court⸗ Theater die Erſtaufführung der Oper„Alice im Wunderland“, des letzten Werkes ihres Vaters, leiten, wozu ſie ſelb ſb ein nbelodiſches Intermezzo beigeſteuert habe. Die„Signale für die muſikaliſche Welt“ machen zu dieſer Nachricht folgende Gloſſen:„Solb man ſich wirklich den Kopf darüber zerbrechen, ob das weibliche Geſchlecht berufen iſt, dem männlich n auch inn Dirigentenamt ernſtlich Kon⸗ kurrenz zu machem? Daß in London eine Dame im Theater die Muſik zu dem Märchenſtück„Alice in Wonderland“ dirigjert, iſt wirklich nichts Unerhörtes, nichts Aufregendes, zumal im Geburts⸗ lande der„Suffragete“. Eher müßte man höher aufhorchen, wenn Mäß PY. die Neunte oder Miß 3. den„Zarathuſtra“ Es wird wohl auch moch dahin kommen, denn der muſikaliſche Be⸗ tätigungsbetrieb des weiblichen Geſchlechts iſt nicht mehr einzu⸗ dämmen. Gibt es doch heute ſchon mehr vortreffliche junge Geigerin⸗ nen, als es vor 20 Jahren vortre iche Pianiſtinnen gab. An ſon⸗ ſtigen Inſtrumenten, die ſich 0 her Betätigung eignen, iſt aber Mangel. So cpird z. B. die Celliſtin dem Celliſten niemals den Rang ablaufen, auch wenn ſich die ſchönſten Frauen dieſes Inſtrumemts annehmen wollten. Mit den Blasinſtrumenten liegt die Sache noch ungünſtiger, deren höchſtens im übe mragenen Sinne nehmen die Damen gern den Münd ſehr voll. Dagegen läßt ſich bei der Hand⸗ habung des Daktſtockes ſehr viel per liche Grazie entfalten, eine Talſrrche, der ja auch manche miämmlichen D irigenten mehr zu ver⸗ danken haben, als ihren eigentlichen muſfibaliſchen Qualitätben. Wir bwauchen uns alſo garnicht ſo furchtbar überraſcht zu ſtellen, wenn demmachſt die 2 Dirigentenpulte von Damen geſtürmt werden. Eine ſylphenfe chlanke Geſtalt auf dem erhöhten Podium, gekleidet in eine hinreichend ausgeſchrittene Pariſer„Erlation“, die weißen Arme und Schultern in beſtändigem Kampf gegen die herabgleitenden Achſelbänder; das wird manchen harten Kritiker länger im Kon⸗ zertſaal feſthalten, als er ſonſt zu bleiben pflegt. Wenm danm 88 der erſte Reiz der neuen Mode berfllogen iſt, wird man ſich doch vielleicht wieder zu der alten Weisheit bekehren, daß die Frau be⸗ rufen wurde, die Macht hinter dem Throm zu ſein, daß ſie führt, es törichten Männern merken zu laſſen.“ 5 eslas Wunderlicht. Der amerfkaniſche Erfinder Nikolaus Tesla, 5 ſeit gwanzig Jathren an einem„drahtloſen elektriſchen Licht arbeitet“; hat nunmehr, ſo weiß die Newyorker World zu berichten, das Problem gelöſt und ſeitſe Erfindung vollendet.„Mit meinem großen drahtloſen Lichbgeber,“ ſo äußerte ſich Desla,„könnte ich die ganzen Vereinigten Staaten lenchten Der Strom tpürde ſich in die Luft ergießen und nach allen Richtungen ſich verbreiten mit der Wirkung eines ſtarken Nordlich S. Es wäre ein ſanftes Licht, jedoch ſtark genug, um die Gegenſtände zu unterſcheiden.“ Tesla plant, zunächſt den Hafen von Newyork in einem Umkreis vom rund 100 engliſchen Meilen zu erleuchten.„Eine einzige große Zentral⸗ ſtation wäre das Billig iſbe und das Sicherſte, um beſtes Licht zu er⸗ halten. Meine Lampen k bedürfen keiner Erneuerung, denn michts in ihnen brennt ab. Sie ſind eir Kugeln aus Glas, die he verſchloſſen und verſiegelt ſind und verdünntes Gas e n —„An die verehrliche Damenwelt“ iſt, wie gemeldet— ein Inſerat in der Konſtanzer Zeitung gerichtet. Es iſt von dem Schau⸗ ſpieler Max Kie aufgegeben umd unterzeichnet Der Mime bittet die Damen, ihn vorläufig mit den zahlreichen Zuſchriften und Gunſt⸗ beweiſen 3u verſchonen, da er ſie unmöglich alle berückſichtigen könne. — Donnenpetter! Was muß das für ein Hergensbezwinger ſein, —— anderen Städten Nun bvird er ſich durch die unritterliche Sbu in die Oeffentlichkeit den Zorn ſeiner Vereheerinnen zusiehe Das Gange ſchmeckt aber etwas ſehr nach Gitelbeit und häßlcher Nedlamte — Kindermund. Ein Kwabe, der einem beiwohnte, erſcheint verſpätet in der Schule und er ent ſich mit fol⸗ genden Worten: Entſchuldigen Sie Herr Lehrer, wir hatten ein Leiche zuhauſe und die hat ſich etwas in die Lünge gezogen. *** — Der Dank der Finkenwärder Seefiſchen. Hamburg, 10. Jan. Das furchtbare Unglück, dem infolge der Dezemberſtürme eine große Reihe Finkenwärder Seefiſcher vor Weihnachten zum Opfer geſallen ſind, hat überall in Deutſch⸗ land die Herzen und die Hände für die Hinterbliebenen der Toten geöffnet. Die Finkenwärder Seefiſcher veröffentlichen jetzt für die ihnen zugegangenen Gaben folgende ſchöne Dauſagung:„Der Tod iſt unter uns getreten. Er hat 29 Kameraden aus unſerer Mitte fortgeriſſen. Sie ſchlafen auf dem großen Friedhof der Fin⸗ kenwärder Seefiſcher, auf dem Grunde der Nordſee. Ihre kör⸗ perliche Spur iſt verweht. Das ſchweigſame Meer gibt keine Kunde von den Schrecken der letzten furchtbaren Augenblicke. Wir wiſſen aber, daß unſere Freunde mit einem Gebete für ihre Lieben in den Tod gegangen ſind. Wenn es jenſeits von Nacht und Tod ein Erinnern gibt an irdiſche Freude, an irdiſches Leid, ſo werden unſere für uns toten Kameraden ſich getröſtet füßlen. 21 Augen⸗ paare haben am Weihnachtsabend vergeblich den Vater geſucht und die Zahl unſerer Witwen iſt um 7 gewachſen. Das iſt das Ergebnis des einen Sturmes. So gewalklig das Un, glück, ſo groß iſt aber auch die Liebe, die in Gaben allerlei Art ſich betätigt hat. Wir danken allen Gebern, die ſich unſerer Wit⸗ wen und Waiſen erbarmet haben. Dank ſei den Behörden, Daak ſei den Körperſchaften, Dank ſei allen einzelnen, die unſerer ge⸗ dacht haben. Möge ſich an allem das Bibelwort erfüllen: Selig ſind die Barmherzigen, denn ſie werden Barmherzigkeit erlangen.“ Der Geinsheimer Kafſenreviſor Läß! Gee ßen. Daß man es in dem Kaſſenräuber, der in der letzten. Doche bei dem Gemeinderechner Rühl in Geinsheim als Reviſor berſta und bei dieſer Gelegenheit 00 Mark mitgehen hieß, nicht nur mit einem ſehr geriebenen, ſondern auch ebenſo raffinierten Burſchen zu tun hat, beweiſt eine Poſtkarte, die den Gauner jetzt vom Schwarzwald aus an den geppellten Einnehmer gerichtet hat. Die Karte, die ſoſort der Großh. Staatsamſvaltſchaft ergeben wurde, hat folgenden Wortlaut:„Titl. in der Geins⸗ Kreis Groß⸗Gerau. Soeben leſe ich in der Zeitung, daß bei Ihnen ein Akt Köpenickſtreich vollführt worden i in der Art von 500 Mark, die der wohlüberlegte Beſucher mitgehhen hieß. Jeden⸗ 5falls kann er dies alles gut gebrauchen, und Ihnen wird's hofſentlich nicht ſchwer fallen. Auch ein Sbück im 20. Jahrhundert. Gruß Karhauf. Den Reſt mögen Sie mir als ehemaligem Lügner zu⸗ ſenden, d. h. was der Dieb zurückließ; wäre Ihnen ſehhr danlbar daffütr. Herzl. Grüße ſendet aus weiter Ferne Euer Euch wohl⸗ bekannter L..“ Die Karte, die eine Anſicht des Wirtshauſes „Zum Murgtaler Hof“ darſtellt, iſt aus Langenbrand im Murgtal mit dem dortigen Poſtſtempel am Mittwoch abend abgeſchickt worden. — Ein mathematiſches Wunderkind. Aus Nefphork wird be⸗ richtet: Im Harvard Mathemakical 55 erſchi ien am Mittwoch Abend der zehnfährige William& in hübſch Junge mit roſigen Backen, mit einer hübſch geſchlumgenen großen Sgchleiſe und kurzen Hoſen, und hhielt vor den v herſammelten Mathemabibern einen höchſt gelehrten Vortrag über die ſchwierſgſten Materien, die an der Harvard⸗Univerſität gelehrt werden. Sehr beredt verbreitete ſich der kleine William über die Bedeutung der vierten Dimenſion für die Löſung einiger der ſchwerſten geometriſchen Probleme, und auf einer großen 8 Tafel erklärte er die Konſtruktion einiger vier⸗ dimenſionaler Figuren, die den Zubörern bisher unbekannt waren. Nach dem er ſtellten einige der anweſenden Pvofeſſoven ein Examen mit dem jungen Sidis über einige ſeimer Thewrien an, aber der kleine Mathematiker war durchaus nicht in, Verwirrung 3¹ bringen. Dr. Sidis, der Vater des Wunderkindes, der ſeinen Sohm faſt bon ſeinen erſten Lebensjahren an unterrichtet hatte, war mit ſeinem Zögling zufrieden und erklärte den Tag als den ſtolgeſten in daß er ſich nicht retten kann, der Arme, denn es iſt doch nicht an⸗ zunehmen, daß die ubanger— 1 4 in Weinstube 2. goldenen pfauen, PA, 4% vorm. G. Schütz(Margräfler Weinſtube) Reelle und vorzügliche badiſche und württembergiſche Veine empfiehlt von 60 Pfg. an in Flaſchen u. Gebinden bis zu 19 Flaſchen Aeisfrei franko Haus. 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