(Badiſche Volkszeitung.) Abonnement: 70 Pfennig monatlich. n Bringerlohn 30 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. Anabtzängige Tageszeitung. Telegramm⸗Adreſſe: „General⸗Anzeiger Maunheim“, Telefon⸗Nummern: Direktionu. Buchhaltung 144 Druckerei⸗Bureau(An⸗ In ſera te: 5 nahmen. Druckarbeiten 841 Oie Gblonel⸗Zelle. 28 Pfg. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Tãglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Redaktian 3877 Auswärtige Inſerate. 50„ in Mannheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Karlsruhe. Verlags⸗ Die Reklame-Zeile.. 1 Mark Schluß der Inſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens% 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. 3 Nr. 30.(Abendblatt.) Mittwoch, 19. Januar 1910. Die heutige Abendausgabe umfaßt 12 Seiten. Um den Kanzler. (Von einem Berliner Mitarbeiter.) Berlin, 18. Jan. In konſervativen und agrariſchen Blättern wird neuer⸗ dings behauptet: die liberale Preſſe veranſtalte zur Zeit eine Hetze gegen den Kanzler.„Hetze“ nennt man bekanntlich im politiſchen Sprachgebrauch von heute die Kritik an einem Staatsmann, wenn man ſie nicht ſelber mitmacht. Und es iſt ja wahr: in nationalliberalen und freiſinnigen Blättern iſt in den letzten Wochen an der Haltung des Herrn von Bethmann⸗Hollweg mancherlei ausgeſetzt worden. Man fand, daß er ſich zu rar mache; daß er geringe Fühlung mit den Parlamenten, ſchon gar keine mit der Preſſe unterhalte. In ſolcher Kritik mag Wahres und Falſches durcheinanderlaufen: man kann keinem Menſchen ins Herz ſehen; kann auch aus der Ferne nicht mit untrüglicher Gewißheit beurteilen, welche Motive die Entſchlüſſe den andern beſtimmen, welche Hinder⸗ niſſe ſich ihm über den Weg legen. Einzelne von dieſen Be⸗ hauptungen ſind auch in der Tat nichtrichtig; wenigſtens find ſies nicht mehr. So brifft es zum Beiſpiel im Augenblick nicht mehr zu, daß der Kanzler— wie es ſo ſchön papieren heißt— bislang nur mit Herrn v. Heydebrandt„Fühlung genommen habe. Das war vor Weihnachten ſo: aber ſeither hat Herr von Bethmann⸗Hollweg in der Beziehung das Ver⸗ ſäumte nachgeholt; hat auch ein paar andere Parteiführer zur vertrauten Zwieſprache bei ſich geſehen. Daß er ſich var mache, wird dennoch wohl beſtehen bleiben. Bei den Etats⸗ debatten im Reichstage war der Herr Reichskanzler nur ein flüchtiger Gaſt, der das Ende des— freilich nicht ſonderlich erzieheriſchen— Geplauders gar nicht erſt abwarten mochte. Bei der Generalausſprache im Haushalt ward er überhaupt nicht ſichtbar. Nun überſchätzen wir die ſtaatsmänniſche Arbeit, die durch das Abſitzen von Sitzungs⸗ — en ſtunden geleiſtet wird, gewiß nicht. Man wird nicht immer weiſer, wenn man ſo einen geſchlagenen Nachmittag (dem Hin und Her der Männerreden gelauſcht hat. Und für 51 eimen leitenden Staatsmann gibt es zuweilen ſicher dring⸗ lichere und gewichtigere Pflichten als die Aſſiſtenz bei dieſen Diſputationen, die zudem einen guten Teil ihres Reizes eingebüßt haben, ſeit der Brauch des„du mußt es zwei⸗ mal ſagen“, ſich eingebürgert hat. Seit man im Plenum genau dasſelbe vorgeſetzt bekommt wie vorher ſchon in der Kommiſſion. Indes, man muß zu ſcheiden wiſſen. Es gibt doch gewiſſe Anläſſe, bei denen man im Reiche den Kanzler, . inn Preußen den Miniſterpräſident nur ungern mißt. Es macht keinen erfreulichen Eindruck(und kann auch Herrn von 05 Bethmann⸗Hollweg ſelber nicht ſehr angenehm ſein), wenn +— wie das am Montag im preußiſchen Abgeordnetenhauſe 7 geſchah— Herr von Rheinbaben mit ſchoinbarem oder wirk⸗ 5 chem Bedauern erklären muß: die Ausführungen des Herrn 883 Vorredners ſoweit ſie die allgemeine Politik beträfen, hätten 1 1—— 2 755 AmsesSe eeeeereeeneneneenrkenee e, Feuilleton. 5— Cooks Frau und der Nordpolſchwindel. Wie aus New⸗ vork gemeldet wird, ſoll ſich Frau Frederick A. Cook, die Gattin des famoſen„Nordpolentdeckers“, in der Nähe von Newyork inkognito aufhalten und auf eine Gelegenheit warten, ein Finanzarrangement betreffs der Summen zu treffen, die ſie ſeit ihrer Verheiratung Dr. Cook vorgeſtreckt hat. Wie verlautet, hat ſie als Fauſtpfand die wertvollſten Teile des Cookſchen Tagebuches in Händen, das ſie nicht eher herauszugeben gedenkt, bis die Sache der Geldvorſchüſſe ihre befriedigende Erledigung gefunden hat. Ein Bericht⸗ erſtatter der„Daily Mail“ hat die beiden kleinen Töchter von *Frau Cook, Ruth und Helen, in dem Neyorker Töchter⸗ penſionat, in dem ſie einige Tage vor Cooks Verſchwinden untergebracht worden ſind, aufgeſucht. Die beiden Kinder wiſſen nichts von dem Bericht der Kopenhagener Univerſität, der das wiſſenſchaftliche Todesurteil über den Vater aus⸗ geſprochen, und haben auch ihre Mutter ſeit Wochen nicht mehr geſehen. Ueber das umlaufende Gerücht, daß Frau Cook ſich von ihrem Gatten ſcheiden laſſen will, iſt aber Authentiſches ſo wenig zu erfahren wie über die Behauptung Bekannten, daß die arme Frau die Aufdeckung des Nord⸗ polſchwindels, den ihr Gatte in Szene geſetzt, als demütigende Entehrung empfindet. Wenn man aber den Bekundungen von Mrs. Stebius, der Gattin des angeſehenen Mitglieds des eArctic Club“, und Frau Cooks intimſter Freundin Glauben ſchenken darf, iſt die Frau des Pſeudoentdeckers über Cooks Vorgehen aufs tiefſte empört und hat von ihm beträchtliche mmen zu fordern, die ſie während der ganzen Zeit ihrer ihn lebhaft intereſſiert und er hätte wohl Luſt, auf ſie ein⸗ zugehen. Aber er müßte ſichs leider verſagen: das ſei nicht ſeines Amtes; hier hätte er nur ſein Reſſort zu vertreten. Darf Herr von Bethmann⸗Hollweg ſich wirklich wundern, wenn die Leute da unwirrſch werden und voll Unwillen fragen: wozu haben wir denn überhaupt den Mann an der Spitze? Gewiß: auch Bismarck iſt monatelang nicht in die Parlamente gekommen. Und auch Fürſt Bülow war in den letzten Amtsjahren ſparſam mit dieſen Viſiten. Aber da Otto von Bismarck ſolches tat, hakte er nach zwei ſiegreichen Kriegen das Deutſche Reich gegründet und verfügte über eine einzigartige Autorität. Und auch Fürſt Bülow hatte, als er bequem zu werden begann, ein ge⸗ ſeſtetes Anſehen; zum mindeſten wußten die Parteien von ihm, wohinaus er im allgemeinen wollte. Trotzdem iſt auch ihm dieſe Abſtinenz— wennſchon ſie nicht allein— ſchließlich verderblich geworden. Aber Herr von Bethmann⸗Hollweg iſt an dem Platz, da er nun ſteht, doch ein Neuling. Mehr noch als das ein unbeſchriebenes Blatt. Da wirkt es nicht eben ermutigend, wenn er den Gelegenheiten, ihn kennen zu lernen, aus dem Wege geht. Am letzten Ende wird die Politik doch wicht von Prinzipien, ſondern von lebenden Menſchen gemacht. Und im beſten Falle erleichtert es die Führung der Geſchäfte nicht, wenn man die perſönlich⸗menſchlichen Be⸗ ziehungen außer Acht läßt. Das muß man int Auge behalten, um die konſervativen Scheinheiligkeiten über die angebliche Kanzlerhetze recht zu würdigen. Die haben gar kein Intereſſe daran, Herrn von Beihmann⸗Hollwegs gewiß an ſich nicht leichte Stellung zu erſchweren. Vielleicht hat die Rechte einen neuen Kanzler⸗ kandidaten. Die Linke hat ihn ſicher nicht. Nationalliberale und Freiſinnige haben ohne Frage das Beſtreben, mit Heren von Bethmann⸗Hollweg, den ſie ohne Enthuſiasmus zwar, aber doch auch nicht ohne Wohlwollen begrüßten, ſich einzu⸗ richten. Nur muß er's ihnen eben auch möglich machen. „ Poltische Hebersicht. * Mannheim, 19. Januar 1910. Der Mansfelder Streik. JBerlin, 19. Jan.(Von unſ. Berliner Burcau.) Int Reichstag wurde vor leerem Hauſe zunächſt die ſozial⸗ demokratiſche Mansfelder Streikinterpellation verhandelt. Die wenigen im Hauſe anweſenden Abgeordneten flüchten, während Abg. Sachſe(Soz.) in anderthalbſtündiger Rede die Interpellation begründet. Nur Staatsſekretär Dr. Delbrück und der Kriegsminiſter von Heeringen halten am Bundesratstiſche aus. Der Interpellant ſprach von Ver⸗ ſuchen, die Koalitionsfreihett der Arbeiter zu beſchränken, von einem Heer von Spitzeln, das gegen ſie in Mansfeld auf⸗ geboten wurde und von der Korruption, die durch die gelben Organiſationen in Mansfeld eingeriſſen ſei. Die Heran⸗ ziehung des Militärs ins Streikgebiet ſei völlig überflüſſig geweſen. Der Redner ſucht die Haltung des Militärs im Streikgebiet in den kraſſeſten Farben auszumalen. Verhalten einzelner Polizeiorgane ſei ſchamlos geweſen, Auch das ſchritts rend die Landräte ganz auf dem Unternehmer⸗Standpunkt ſtanden. Die Interpellation beantwortete Staatsſekretär Dr Delbrück. Er erklärte, daß die Verwendung des Militär durchaus verfaſſungsmäßig war, nachdem in Hettſtadt ſchwere Ausſchreitungen vorgekommen waren, gegen die Polizei und Gendarmerie machtlos waren. Beſchwerden über Verwal tungs⸗Organe ſind nicht eingelaufen, weswegen ſich di gierung mit ſolchen auch nicht beſchäftigen konnte. Im übrigen lehnte der Staatsſekretär es ab, auf die Interpellation nähe einzugehen. 5 Eine ſehr energiſche, aber in ihrer Entſchiedenheit berechtigte Abwehrrede gegen die von der ſozialdemokratiſ Seite auf die Armee gerichteten Angriffe hielt der Kriegs⸗ miniſter v. Heeringen. Seine Ausführungen wurden all Augenblicke von großem Lärm und fortwährenden Zwiſchen rufen der Sozialdemokratie unterbrochen, der Kriegsminiſte⸗ ließ ſich jedoch nicht beirren, ſondern betonte wiederholt, daß das Militär nur ſeine Pflicht getan habe. Es ſei dabei ſo rückſichtsvoll wie möglich vorgegangen, und der beſte Bew hierfür war, daß Zuſammenſtöße nicht ſtattfanden. Die Ent ſendung des Militärs war durchaus gerechtfertigt, denn di Lage im Streikgebiet war durchaus nicht harmlos; es wurde ſogar verſucht, den Gendarmen die Waffe zu entreißen. Alle gegen das Militär vorgebrachten Beſchwerden bezeichnet der Kriegsminiſter als haltlos; es hat ſich durchaus korrekt be⸗ nommen. In der Beſprechung der Interpellation ſprach zunächſt der Abg. Arendt(Rp.) dem Militär ſeine Anerkennung für das durchaus korrekte Auftreten gus. Dann wandte er ſich energiſch gegen die Sozialdemokratie und die von ihr im Streikgebiet betriebene Verhetzung. Die katholiſch leute nahm der Abg. Dr. Fleiſcher(Ztr.) in Schu ſeien an den Vorgängen in Mansfeld nicht mitſchuldig gegen hätten ſich die Sozialdemokraten in einer aller und Gerechtigkeit hohnſprechenden Weiſe benom Herbefrufung von Militär nahm auch der konſervative A! Paul i⸗Potsdam in Schutz, der die Meinung vertrat, daß de Streik frivol vom Zaune gebrochen war. Der mißglü ſuch war ein gewiſſenloſes Unternehmen. Der nationalliberale Abg. Vogel iſt auch der Anſic daß die Unzufriedenheit künſtlich in das Mansfelder R getragen worden iſt, um den neuen Generaldirektor zu kämpfen. Redner gibt zu, daß auf beiden Seiten gef den iſt, ermahnte aber die Mansfelder Gewerkſchaft, ihres Sieges die richtigen Lehren aus den Vorkommni ziehen. Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Brejski( und Behrens(Wirtſchaftl. Ver.) gab es noch eine lange Rede des Abg. Kunert(Soz.). Die Sitzung konnte in der neunten Stunde geſchloſſen werden. 8 „Vortſchrittspartei“ ſoll nach den Wünſchen des Zentralausſchuſſes der§ ſinnigen Volkspartei die neue einheitliche linksliberale Parte heißen. Der Zentralausſchuß hat die Abgg. Dr. Wiem und Dr. Müller⸗Meiningen erſucht, im Vierer⸗Ausſchuß da hin zu wirken, daß für die neue Partei der Name„Fo rtei auſtelle des bor agenen Namens Deutſch Ehe dem Manne fortlaufend hat zukommen laſſen. Denn wie Frau Cook erklärte, hat ihr Gatte von dem Tage der Geburt ihrer jetzt neunjährigen Tochter Helen an auch nicht einen Pfennig für die Lebenshaltung der Familie beigeſteuert; ſie hat nicht nur dieſe Lollſtändig aus eigenen Mitteln be⸗ ſtritten, ſondern hat auch die Koſten ſeiner Jagdausflüge be⸗ zahlen müſſen. Als ſie Cook heiratete, hieß ſie Marien Hunt und war die Witwe eines Arztes in Philadelphia. Cook war mit ihrer verſtorbenen Schweſter verlobt geweſen. Der Wunſch, dem über den Tod der Braut ſchier untröſtlichen Cook in ſeinem Kummer Halt und Stütze zu bieten, beſtimmte ſte in der Hauptſache, dem Manne die Hand zu reichen, der nichts hatte und darauf angewieſen war, von dem Vermögen zu leben, das Mr. Hunt ſeiner Witwe hinterlaſſen hatte. Die eine ihrer Töchter, die neunjährige Ruth, ift Frau Cooks Kind aus erſter Ehe, das in dem Glauben aufgewachſen iſt, daß Cook ſein richtiger Vater iſt. Der unglückſelige Nordpol⸗ fahrer ſoll ſich im übrigen nach der Erklärung ſeines früheren Sekretärs Lonsdale in Südſpanien aufhalten. — Der zerſtreute Ediſon. Aus Newyork wird geſchrieben: Von dem Zauberer von Menlo Park, Thomas A. Ediſon, wird ein hübſches Geſchichtchen erzählt, das auf die große Zerſtreutheit(richtiger vielleicht allzugroße Gedankenkonzen⸗ trierung) des Erfinders ein bezeichnendes Licht wirft. Es war vor ein paar Tagen. Ediſon ſollte dem Jahresbankett der Vertreter der Geſellſchaften beiwohnen, die ſeine Patente berwerten. Die Geſchäftsteilhaber des Erfinders, die ſeine Zerſtreutheit kannten, prägten ihm ein, daß er um fünf Uhr des Nachmittags im Frack und raſiert ſich bereit halten ſolle. Mr. Dyer, ſein Vertreter, würde dann mit dem Automobil bei ihm vorſprechen und ihn nach Newyork fahren. Um fünf Uhr fuhr Mr. Dyer vor der Villa im Menlo Park vor und ent⸗ war ich der erſte, der ihm begegnete. W. deckte, daß Ediſon ſein Verſprechen vollſtändig vergeſſen hat Er war in ſeinem Modellraum eifrig am Werk, in ſchmutzige Arbeitskleider gehüllt. Eile tat not. Mr. Dyer u. Ediſons Abendkleidung zuſammen, warf ſie in den V und den Erfinder hinterher. Während der Auto nach Newyork wurde Thomas Ediſon von ſeinem Y dann ſo gut wie irgend möglich herausgeputzt. Etwe liches paſſierte auch bei dem vorigen Jahresbanke erſchien nicht, und als man bei ihm zu Hauſe ſtellte es ſich heraus, daß er ſich ſeit 24 Stunden ni⸗ ſehen laſſen. Sofort wurde das ganze Laborator geſucht. In einem verlaſſenen Raume im Keller wurd lich Ediſon entdegt; dort hatte er ſeit 24 Stunden brochen gearbeitet. Als man ihm erzählte, daß die ihn warteten, wuſch ſich Ediſon einſach Geſicht und Hän und betrat im Arbeitsanzug das Speiſezimmer. Er begrü kurz die Verſammlung, lehnte ſich bequem in den Seſſel zur und fiel bald in feſten Schlaf. So hielt er es während des ganzen Banketts und ließ ſich auch nicht durch den Toaſt, der auf ihn ausgebracht wurde, wecken. Der Zufall. Auf eine Rundfrage, welche die Wiener„Zei bei bekannden Perſönlichkeiten über die Bedeutung des Zufall in ihrem Leben veranſtaltet hat, hat ſich Ludwig Ganghofe in folgender Weiſe geäußert: Entweder iſt alles ein Zufa nichts. Ich glaube das letztere. Und jeder ſogenannte iſt für mich eine Folge von Urſachen, deren Zuſammen unerforſchbar ſind. Ich hatte in meiner Jugend einen Bel ten, der in Stuttgart lebte. Daß er mir eines Tages als ich nach Stuttgart kam und aus dem Bahnhof herausgin das iſt nicht verwunderlich— obwohl er der einzige inn war, den ich in Stuttgart hatte. ſetzt, und als er bei der Ankunf 2. Seite. Freiſinnige Volkspartei“ gewählt wird. Die Abg. Storz von der Deutſchen Volkspartei und Naumann für die Freiſinnige Vereinigung haben auf dem Feſtmahl des Zentralausſchuſſes am Sonntag nachmittag für ihre Perſon ihr Einverſtändnis mit dieſem Parteinamen erklärt. Mehrfach wird irrtümlicher⸗ weiſe in der Preſſe angenommen, daß die neue Partei genau ſo wie einſt die Vorgängerin der deutſchen Freiſiningen Partei„Deutſche Fortſchrittspartei“ heißen ſoll. Um Miß⸗ verſtändniſſen vorzubeugen, hebt die„Voſſ. Ztg.“ hervor, daß der Zentralausſchuß der Freiſinnigen Vo rtei ausdrück⸗ lich und abſichtlich den Namen„Fortſchrittspartei“ ſchlechthin vorſchlägt, wohl in der Ueberzeugung, daß der Zuſatz, ſchlagen worden, um den Gegenſatz gegen die Freiſinnige Ver⸗ einigung zu kennzeichnen. Eugen Richter aber erklärte damals auf dem erſten Parteitag der Freiſinnigen Volkspartei in Berlin, die Vorliebe für den alten Namen„Deutſche Fort⸗ ſchrittspartei“ könne nicht allein maßgebend ſein. Er hob hervor, daß, während aus Bayern, Baden, Berlin, Branden⸗ burg und einzelnen Gegenden von Rheinland⸗Weſtfalen die Rückkehr zu dem alten Namen der„Deutſchen Fortſchritts⸗ partei“ gewünſcht würde, dieſer Name im Königreich Sachſen, in Heſſen und Schleſien auf heftigen Widerſtand ſtoße. Julius DJanzmann trat damals beſonders eifrig für den Namen Fort⸗ ſchrittspartei ein, weil die Kraft der Partei auf den alten Fortſchrittsleuten beruhe. Schließlich aber wurde der Name „Freiſinnige Volkspartei“ mit großer Mehrheit beſchloſſen. Nachdem nunmehr der Zentralausſchuß der Freiſinnigen Volkspartei der Verſchmelzung der drei linksliberalen Par⸗ teien zu einer einheitlichen Partei zugeſtimmt hat, wird dem⸗ nächſt der Viererausſchußerneut in eine Beratung des Programms und des Organiſationsſtatuts auf Grund der von ihm von den zuſtändigen Organiſationen der drei Parteien unterbreiteten Abänderungsvor⸗ ſchläge eintreten. Alsdann würden der Parteitag der Deutſchen Volkspartei Ende Februar in Stuttgart, der Partei⸗ tag der Freiſinigen Volkspartei am 5. März in Berlin und vermutlich am gleichen Tage der Parteitag der Freiſinnigen Vereinigung die im Vierer⸗Ausſchuß endgültig vereinbarten Entwürfe für das Programm und das Organiſationsſtatut der neuen Partei gutheißen, ſodaß ſich die„Fortſchritts⸗ partei“ am 6. März in Berlin auf einem allgemeinen Parteitag von Delegierten aller drei linksliberalen Parteien konſtituieren kann. Der Fall Auracher und die Zentrumspreſſe. Paber Benno Auracher iſt bekanntlich aus dem Kapuziner⸗ orden, deſſen zweithöchſte Stelle er als Generaldefinitor in Rom zuletzt bekleidete, ausgetreten und hat ſich in London trauen laſſen. Zu vertuſchen gibt es, ſo ſchreiben die„L. N..“ dazu, für die Zentrumspreſſe nichts mehr, und auch mit dem dreiſten Ableugnen iſt es vorbei für ihre Inſpira⸗ toren. Sie haben noch bis in die letzten Tage hinein Preß⸗ anfragen mit den nichts⸗ und vielſagenden Worten abgeſpeiſt, Auracher lebe in geordneten kirchlichen und bürgerlichen Ver⸗ hältniſſen. Die für einen Kloſtermann immerhin auffallende Miterwähnung der hbürgerlichen Verhältniſſe war eine restrictio mentalis. Herr Bernhard Auracher, wie er jetzt mit ſeinem neuen, wiedergewonnenen, bürgerlichen Namen genannt werden muß, iſt verheiratet, und er hat eine bürger⸗ liche Ehe ordnungsgemäß geſchloſſen. Ob er auch den Segen ſeiner Kirche dazu erhalten hat, iſt Nebenſache. Auch in Eng⸗ land gilt die Zivilehe, wenigſtens fakultativ. Was hat ſie über ihren ehemaligen Liebling alles zuſammenerzählt, die Zentrumspreſſe, wiſſentlich oder unwiſſentlich und mißbraucht von den Inſpiratoren, die durch ſie die öffentliche Meinung irpeführen wollten. Da wurde von überreizten Nerven ge⸗ redet, die nun in einem ſtillen Klöſterlein kuriert werden ſollten, nachdem die Aſzeſe und die Anſtrengungen des Predigeramts dem Pater ſchlecht bekommen waren. Und als die Anſicht auftauchte, daß die Lotterwirtſchaft in den italieni⸗ ſchen Klöſtern, die er inſpizierte, den Generaldefinitor aus dem Orden getrieben hätte, da war die„gute“ Preſſe gleich bei der Hand, ihn für unzurechnungsfähig zu erklären. Und von denen verlaſſen und verfolgt, denen er einſt alles ge⸗ weſen war, irrte,er allein durch die Welt und— ſo berichtet das„Neue Jahrhundert“ aus ſicherſter Quelle— nahm end⸗ lich die ihm gebotene Hand einer edelgeſinnten Frau an, die er ſchon lange gekannt hatte. Sie iſt eine der beiden Töchter des früheren Eiſenbahndirektionsrats Schmidt in Augsburg, 2 Karolina, der Vater und Mutter geſtorben General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 19. Jauuar. ſind und in München wertvollen Häuſerbeſitz hinterlaſſen haben. Frau Auracher, die Medizin ſtudiert hat, iſt 38 Jahre alt und um 22 Jahre jünger als ihr jetziger Gemahl, der frühere gefeierte Kanzelredner. Das ſind alles ſchauderhafte Geſchichten für die Klerikalen, deren Durchſchnittsmenge es Unfaßbar ſein ſoll, daß ein Mönch der Ordensgelübde über⸗ drüſſig wird und ſich nach perſönlicher Freiheit und einem anderen Leben ſehnt. Das mönchiſche Leben dagegen, mit ſeinen Gelübden der Armut, der Keuſchheit und des Gehor⸗ ſams, ſoll der in katholiſcher Anſchauung mit dem Begriff der Erbſünde befangenen und von ihr ſelbſt behafteten Menge als das vermeintliche Vorbild des reinſten Lebenswandels gelten. Und nun mußte eine Säule berſten, wie Benno Auracher, der nicht im hohen Alter erſt, wie König Salomo, ſondern von der Mittagshöhe des Lebens herabſteigend, er⸗ kannt hat, daß„alles eitel“ iſt. eeeee-e Deutsches Reich. — Für das Staatsangehörigkeitsgeſetz. Die Novelle zu dem längſt veralteten Geſetz über„Erwerb und Verluſt der Reichs⸗ und Staatsangehörigkeit“ läßt bekanntlich noch immer auf ſich waxten. Und iſt bei dem ſtändigen Abbröckelungsprozeß, den wir ſo über See und auch im europäiſchen Ausland erleiden, drin⸗ gender geworden und unaufſchiebbarer denn je. Um der Beweg⸗ ung, die auf Erlaß dieſes Geſetzes drängt, neue Antriebe leihen, veranſtaltet die Berliner Männerortsgruppe des Vere für das Deutſchtum im Auslande am kommenden Donnerstag im Saale der Kriegsakademie eine öffentliche Verſammlung, in der Dr. Hans Rätjen in Hamburg, der Verfaſſer des klugen und mutigen Buches„Deutſche, die nicht Deutſche ſind“, ſprechen wird. An der Ausſprache, die im Anſchluß an dieſen Vortrag ſtattfindet, werden ſich auch nationalliberale Parla⸗ mentarier beteiligen. — Die geſundheitliche Beaufſichtigung von Gewerbezweigen. Ueber die Beaufſichtigung von Gewerbezweigen, in denen durch übermäßige Dauer der täglichen Arbeitszeit die Geſundheit der Arbeiter gefährdet iſt, wird die kommende Novpelle zur Reichs⸗ gewerbeordnung eine Abänderung bringen. Für derartige Ge⸗ werbe können gegenwärtig durch Beſchluß des Bundesrats Dauer, Beginn und Ende der zuläſſigen täglichen Arbeitszeit und der zu gewährenden Pauſen vorgeſchrieben und die zur Durchführung dieſer Vorſchriften erforderlichen Anordnungen erlaſſen wer⸗ den. Dieſe Ermächtigung war ausdrücklich nur dem Bundesrat erteilt, weil es bedenklich erſchien, eine ſo tief einſchneidende Maß⸗ regel in die Hände der Polizeibehörden zu legen. Nach den in⸗ zwiſchen gemachten Erfahrungen erſcheint es jedoch erforderlich, dieſes Bedenken fallen zu laſſen, wenn der mit der Vorſchrift verfolgte Zweck erreicht werden ſoll. Denn es hat ſich ergeben, daß in verſchiedenen Gewerbezweigen Mißſtände in bezug auf die Dauer der Arbeitszeit auf einzelne Gegenden oder ſogar einzelne Ort beſchränkt ſind. Wenn nun in ſolchen Gewerbe⸗ zweigen eine Beſſerung der Arbeitsverhältniſſe herbeigeführt wer⸗ den ſoll, ſo wird die Befugnis einer Beſchränkung der Arbeits⸗ zeit auch den Landeszentralbehörden und den zu⸗ ſtändigen Polizeibehörden übertragen werden müſſen. Die kommende Novelle zur Gewerbeordnung fügt daher dem 8 120 einen neuen Abſchnitt zu, welcher beſtimmt, daß in Gewerben, in welchen durch übermäßige Dauer der täglichen Arbeitszeit die Geſundheit der Arbeiter gefährdet wird, falls ein Bundes⸗ ratsbeſchluß nicht erlaſſen iſt, durch Anordnung der Landeszentralbehörden oder durch Verordnungen der zuſtändigen Polizeibehörden Dauer, Beginn und Ende der zuläſſigen Arbeitszeit und der zu gewährenden Pauſen vorgeſchrieben werden kann. = Vadiſche Politik. Finanzminiſter Honſell. Das„Heidelberger Tageblatt“ regiſtriert die Meldungen ver⸗ ſchiedener Blätter von der Verſchlimmerung im Befinden des Finanzminiſters Honſell und hält die Nachricht von ſeinem bal⸗ digen Rücktritt aufrecht. Neben dem genannten Staatsrat Seubert kommen als Nachfolger Honſells auch ein Heidel⸗ berger Kind ernſtſich in Betracht. Das Heidelberger Kind, das eventuell badiſcher Finanz⸗ miniſter werden ſoll, dürfte Geh. Rat Göller ſein. Ihn nennt wenigſtens die„Volksſtimme“ als in erſter Reihe in Betracht kommend. Er hat Honſell bereits bei der allgemeinen politiſchen Ausſprache vertreten. Ludwig Göller iſt etwa zehn Jahre jünger als Honſell; er iſt 1853 in Heidelberg geboren, ſtudierte Hameralia, wurde 1885 Finanzrat, 1890 Miniſterialrat im Finanzminiſterium, 1898 Geh. Oberfinanzrat, 1899 Direktor der Amortiſationskaſſe (jetzt Staatsſchuldenverwaltun — überſiedelte er nach Berlin. Ich hatte in Berlin eine Premiere, und als ich hinfubr und aus dem Anhalter Bahnhof heraus⸗ komme— wer rennt mir als erſter Menſch entgegen?— Mein Bekannter von Stuttgart. Wir grüßten kühl und ſahen uns nach⸗ denklich an. Und korreſpondierten nicht mehr miteinander. Ein Jahr ſpäter wurde ich von Jauner als Dramaturg an das Ring⸗ theater berufen. Treffe in Wien ein, gehe aus dem Weſtbahn⸗ hofe heraus— und wer ſteht da wieder?— mein Stuttgarter! Er erwiderte meinen Gruß nicht, drehte ſich um. Brach alle Be⸗ ziehungen mit mir ab, und wie ich von gemeinſameg Freunden hörte, war er des feſten Glaubens, daß jetzt einer von uns zweien ſterben müßte. Das iſt eingetroffen. 25 Jahre ſpäter war einer von beiden tot. Da hätte der Tod nach ſo unheimlichen „Warnungen“ ja noch eine lange Friſt gelaſſen! — Gedichte einer Prinzeſſin. Im Verlag der„Süddeutſchen Monatshefte“ in München erſchien kürzlich ohne Namen eine Sammlung lyriſcher Gedichte unter dem Titel:„Traum und Leben, Gedichte einer Frühvollendeten“. Es hieß zuerſt, die berſtorbene Kaiſerin Eliſabeth habe die Gedichte geſchrieben. Jetzt aber erfährt man, daß die Verfaſſerin der Gedichte Prinzeſſin Mathilde von Bayern war, eine Tochter des Prinzen Ludwig von Bayern, die, im Jahre 1877 geboren, ſich im Mai 1900 in München mit dem Prinzen Ludwig von Sachſen⸗Koburg einem Sohne des Prinzen Auguſt von Sachſen⸗Koburg, ver⸗ mählte. Sie hatte mit ihrem Gemahl ihren ſtändigen Aufent⸗ halt in Innsbruck. Im Jahre 1905 ſchwer erkrankt, ſtarb ſie am 6. Auguſt 1906 in Davos in der Schweiz. Alle Schilderungen in den Gedichten paſſen auf den Lebensgang der Prinzeſſin und auf ihre Heimat, in der ſie aufgewachſen war und die ſie auf das innigſte bis zuletzt geliebt hat. Theater, Kunſt und Wiſfenſchaft. Der letzte Bortrag von Frau Dr. Eckardt brachte Fontane. Aus dem reichen Inhalt ſei folgendes hervorgehoben. Nach kurzer Demokratiſche Agitationstätigkeit. Freiburg i. Br., 18. Jan. Nach einer durch die jüng⸗ ſten Feiertage bedingten Pauſe nahm hier das öffentliche poli⸗ tiſche Leben heute abend ſeinen Anfang. Der demokratiſche Ver⸗ ein veranſtaltete eine Verſammlung, in der Herr Landtagsabge⸗ ordneter, Direktor Dr. Heimburger, vor einer ſehr zahl⸗ 78 reichen Zuhörerſchaft über die Demokratie ſprach. Der ſympa⸗ tiſche Redner wurde bei Beginn ſeiner Rede mit Beifallskund⸗ gebungen überſchüttet. Die großen Hoffnungen, die man auf ihn ſetzte, ſollten nicht enttäuſcht werden: in anerkannt meiſterhafter Weiſe ſprach der Referent 1½ Stunden Seine Rede war ein rhetoriſches Meiſterſtück. Erſt ritt er eine ſcharfe Attacke gegen das preußiſche Junkertum, dann widmete er dem Zentrum einige Auf⸗ merkſamkeit u. beleuchtete deſſen ſogenannte Demokratie; hierauf beſchäftigte er ſich mit dem konſervativ⸗liberalen Block und an⸗ ſchließend daran mit dem badiſchen Großblock, der eine konſer⸗ vatip⸗klerikale Mehrheit verhinderte, um zum Schluſſe näher auf die Ziele und Aufgaben der Demokratie einzugehen. Reicher Bei⸗ fall lohnte ſeine Ausführungen. Budgetrede des fungliberalen Abgeord⸗ neten Oberamtsrichter Qr. Roch. Bei der allgemeinen politiſchen Ausſprache im badiſchen Landtage hielt der jungliberale Abgeordnete Oberamtsrichter Dr. Koch folgende Rede: Der Herr Finanzminiſter hat in ſeiner Rede hinſichtlich der Beamten geäußert, es ſei ein gewiſſer Hang zu ruhigem und bequemem Leben, der ſie in den Staatsdienſt ziehe. Damit hat er die Beamten— ſo wird es wenigſtens ausgelegt— als etwas faule und bequeme Leute hingeſtellt, und dieſe Aeußerung hat in den Kreiſen der Beamten ſehr verſtimmt und mit Recht verſtimmt. Ich ſehe mich deshalb veranlaßt, mit aller Energie Proteſt hiergegen einzulegen. Die große Mehrzahl der Beamten hat ihr redlich Teil Arbeit, und wenn es auch richtig iſt, daß es draußen auf dem Lande manche Amtsſtellen mit nicht über⸗ mäßiger Arbeit gibt, ſo ſind dieſe Amtsſtellen nicht geſchaffen, damit die Beamten dort wenig zu arbeiten haben, ſondern ſie ſind geſchaffen im Intereſſe der Bevölkerung, damit die Be⸗ völkerung nicht zu weite Wege zu den Behörden, mit denen ſie zu tun hat, zurückzulegen hat. Der Abg. König hat ganz richtig hervorgehoben, daß aus den Aeußerungen des Herrn Finanzminiſters ein gewiſſer Mangel an Wohlwollen gegenüber den Beamten geſprochen habe. Es iſt dadurch in den Beamten das Gefühl erweckt wor⸗ den, daß ihre Tätigteit nicht richtig eingeſchätzt wird, und das iſt durchaus nicht geeignet, ihre Dienſtfreude zu erhöhen. Der Herr Finanzminiſter hat auch wieder die Grundſätze der Sparſamkeit verkündet, und ich bin mit dem Prinzip voll⸗ kommen einverſtanden. Ich bin mit dem Herrn Finanzminiſter auch darin vollſtändig einverſtanden, daß es unzuläſſig iſt, Beamtenſtellen lediglich deshalb zu ſchaffen, weil viele An⸗ wärter auf ſolche Stellen vorhanden ſind. Aber andererſeits möchte ich doch auch dringend bitten, daß beſtehende notwendige tellen beſetzt werden und daß ſie nicht durch billigere Dienſt⸗ verweſer verwaltet werden, denn darauf beſteht ein Anſpruch, daß die vorhandenen Stellen durch ſtändige Beamte beſorgt werden. Der Herr Finanzminiſter hat dann dem Landtag mit der Höhe des„perſönlichen Aufwands“ eiwas gruſelig gemacht. Er hat ausgeführt, daß von unſerem Geſamtaufwand über 40 Mil⸗ ionen oder 40 Prozent auf den perſönlichen Aufwand entfallen⸗ Das iſt eine ſehr hohe Ziffer. Allein es geht hier wie mit allen ſtatiſtiſchen Zahlen: Man muß ſich näher anſehen, was dahinter ſteckt. So iſt es auch hier. In dieſem perſönlichen Aufwand ſtecken nämlich allein 17,2 Millionen Schulaufwand, den man doch abziehen muß. Wenn man dann dieſe Ziffer gewiſſermaßen gegen die Beamten amführt, ſo müſſen auch 2 weitere Millionen abgezogen werden, die für Dienſtreiſen und Umzugskoſten ausgegeben werden; denn für den Steuerzahler iſt es zwar einerlei, für was er das Geld zahlen muß, aber für den Beamten iſt dies doch lediglich ein Erſatz für Auslagen, die er gehabt hat. Es iſt ferner noch zu berückſichtigen, daß wir für das Reich die Erhebung von Zöllen beſorgen und daß uns das Reich für dieſe Mühewaltung jährlich etwa 2½ Millionen ver⸗ gütet. Das ſind alſo auch keine direkten Ausgaben von unſerer Seite. Zieht man alle dieſe Poſten ab, ſo bleibt ein perſön⸗ licher Aufwand von 20 und nicht von 41,7 Millionen, wie der Herr Miniſter angegeben hat. Ich gebe nun dem Herrn Miniſter auch ohne weiteres zu, daß wir zu viele Beamte haben, und zwar nicht zu viele Beamte für die Arbeit, die heute von ihnen zu beſorgen iſt, ſondern Schilderung des gangs, und der journali Dichters ging die Rednerin auf den Meiſter des individuellen Mo⸗ ments, den genialen Darſteller des modernen Berliner Lebens, der Adels⸗ und Bürgerkreiſe ein. Zwei Probleme hat Fontane mit ſteigender Meiſterſchaft behandelt: die Vernunftehe in„'Adultera“ und in„Effie Brieſt“; die freie Liebe in„Irrungen und Wir⸗ rungen“ und in„Stine“. Fontane verneint bei beiden den glück⸗ lichen Ausgang. Hier wie in einzelnen, zum Beleg herangezogenen Gedichten tritt Fontanens fataliſtiſche Weltanſchauung, ſeine Ueber⸗ zeugung vom Walten eines ewigen Sittengeſetzes zu Tage. In „Stine“ und„Cécilie“ hat Fontane ein neues Stoffgebiet, die Halbwelt erobert. Vornehm und menſchlich warm. Beſonders „Cécilie“ iſt ein Meiſterwerk, dem in„Frau Jenny Treibel“ die Schilderung der Bourgeoiſe ebenbürtig zur Seite ſteht. Fontanes märkiſch⸗deutſche Balladen werden nur von Liliencron erreicht. In der Wiedergabe von Geſprächen iſt er unerreicht.— Der nächſte Vortrag, welcher Freitag den 21. ds. bon—6 Uhr im Evang. Gemeindehaus ſtattfindet, wird Urſachen und Wirkungen der lite⸗ rariſchen Revolution bringen. Das Pfälziſche Konſervatorium für Muſik in Neuſtadt ver⸗ anſtaltete im Saalbau ein Künſtlerkonzert in dem ſich die neuen Lehrkräfte der Anſtalt zum erſten Male ſoliſtiſch vorſtellten. Man lernte in Frl. Annemarie Grafe eine geſchmackvolle, ſehr muſikaliſche Sängerin, in Richard Mann einen ordentlichen Celliſten und in Paul Stohye aus Mannheim einen Pianiſten kennen, der durch Technik und Ausarbeitung des geiſtigen Gehalts in gleicher Weiſe auffiel. In dem Zuſammenhang berdient Er⸗ wähnung, daß Stoyhes neue, auf der Grundlage der Breithaupt⸗ ſchen Theorien aufgebaute neue Klavierlehre, das Fingerſpiel der alten Schulrichtung durch ein Spiel der gebundenen und beherrſchten Armmaſſen zu erſetzen, durch den Leiter der Anſtalt, Erik Haf⸗ gren, den Bruder der Mannheimer Künftlerin, als Unterrichts⸗ methode für die ganze Anſtalt eingeführt iſt. Schildkraut wegen Vertragsbruchs zur Zahlung von 15 000 M. verurteilt. Der Schauſpieler Schildkraut hatte mit dem Theater⸗ direktor v. Berger im Jahre 1905 einen Vertrag abgeſchloſſen, nach dem er ſich bis zum 31. Mai 1909 für das Deutſche Schauſpielhaus in Hamburg verpflichtete. Für den Fall des Vertragsbruchs war eine Strafe von 15 000 M. ausbedungen worden. Trotzdem ging Schildkraut im Sommer 1905 einen Engamentsvertrag mit dem Deutſchen Theater in Berlin ein. Er verlangte von dem Theater⸗ direktor v. Berger Entlaſſung aus dem Vertrage und machte geltend, daß ihm das Hamburger Klima nachteilig ſei. Eine ärztliche Unter⸗ ſuchung ergab nichts zu ſeinen Gunſten. Der Vorprozeß, den Schildkraut gegen den Theaterdirektor v. Berger geführt hatte, ver⸗ lief zu ſeinen Ungunſten. Seine Klage auf Entlaſſung aus d m Vertrage iſt endgültig abgewieſen worden. Nunmehr hatte der ſeinerzeit behlagte Theaterdirektor Klage gegen Schildkraut auf Zahlung der Vertragsſtrafe don 15 000 M. erhoben. Mit dieſer Klage drang der Kläger in allen drei Inſtanzen durch. Landgericht und Oberlandesgericht Hamburg erkannten auf Verurteilung des Beklagten zur Zahlung. Das Oberlandesgericht führte aus, daß unzweifelhaft ein Vertragsbruch vorliege. Der Beklagte habe gar⸗ nicht der Meinung ſein können, daß ihn der Kläger aus dem Vertrag entlaſſen werde. Was die Strafe anlange, ſo ſei ſie nicht zu hoch. Es ſei bei ſolchen Verträgen üblich, das Jahresgehalt als Höye der Vertragsſtrafe feſtzuſetzen. So habe der Beklagte mit dem Theater⸗ direktor Reinhardt von dem Deutſchen Theater zu Berlin ſogar eine Vertragsſtrafe von 16 000 N. vereinbart, trotzdem er dort für die erſten Jahre nur 10 000 M. und für die weiteren 12 000 Mark Jahresgage erhalte. Dieſe Strafe ſei aber deshalb nicht zu hoch, weil der Theaterdirektor Intereſſe daran habe, ſchauſpieleriſche Kräfte ſich auf Jahre hinaus zu ſichern, um ſie für ſich heranzubilden und mit ihnen Kunſtwerke erſten Ranges in künſtleriſcher Voll⸗ kommenheit zur Aufführung zu bringen. Das ſei aber nicht möglich, wenn die Künſtler mit ihren Engagements nach Belieben wechſeln. Das Reichsgericht hat jetzt das Urteil des Oberlandesgerichts Ham⸗ burg durch Zurückveiſung der Reviſton des Beklagten beſtätigt. (Akt.⸗Z. III 78/09.) Nationalſpende für Lilieneron. Die Sammlung für eine Na⸗ tionalſpende für die Hinterbliebenen Liliencrons ergab, wie uns aus Hamburg gemeldet wird, 36 000 Mark. 3. Januar. 5 Se viele Beamte deswegen, weil zu viele Arbeit da iſt durch eine ungeſchickte Einteilung, durch eine ungenügende Benutzung der modernen Hilfsmittel, insbeſondere der Stenographie, der Schreibmaſchine und dergleichen. Es wird weiter auch zu piele Arbeit durch beſſer bezahlte, höher geſtellte Beamte beſorgt, die recht gut durch Beamte niedrigerer Gehaltsklaſſen mit dem⸗ ſelben Erfolge verſehen werden könnte. Es wird ſich im Laufe der weiteren Verhandlungen Gelegenheit finden, näher hierauf 5 einzugehen. Hier will ich nur anfügen, daß am 1. April d. J. 11 mit Einführung der Zivilprozeßnovelle beim Amtsgericht Mann⸗ a3 heim durch die Erhöhung der Zuſtändigkeit des Amtsgerichtes uf⸗ einige Richter notwendig werden. Ich bin nun der Anſicht, uf daß dort eine Vermehrung auch nicht um einen einzigen Richter n. notwendig wäre, wenn man die Stenographie und die Schreib⸗ 7. maſchine richtig ausnützen würde. Denn auch das iſt ein f Fehler, daß viel zu viel ſelbſt geſchrieben wird. Wer ſchreibt ei⸗ denn heute bei der Induſtrie noch ſelbſt? In einem größeren Geſchäfte fällt es keinem Chef und keinem Abteilungsvorſtand ein, ſeine Schreibarbeit ſelbſt zu beſorgen; es wird alles diktiert, nachſtenographiert und mit der Schreibmaſchine geſchrieben. In unſerer Verwaltung aber wird bis zu den höchſten Beamten 1 hinauf alles ſelbſt geſchrieben, und dadurch wird eine Menge en Zeit verbraucht, die viel beſſer und nützlicher verwendet werden könnte. Allerdings wäre es für eine ausgedehntere Anwendung der der Stenographie notwendig, daß endlich einmal der alte Streit d zwiſchen den Syſtemen entſchieden würde. Ich halte da die hat wohlwollende Neutralität, die die Regierung gegenüber den beiden 118 größten Syſtemen anwendet, nicht für richtig. Ich bin der An⸗ ng ſicht, es müßte von Reichswegen endlich einmal für ein Syſtem cht entſchieden werden, das dann allgemein eingeführt werden ſollte. gie Dann aber könnten wir durch allgemeine Verwendung der en Stenographie eine Menge Zeit und Geld ſparen. Ich bin hier aß durchaus unparteiiſch, ich trete keinem der Syſteme zu nahe, er⸗ denn ich kenne leider keines von beiden. en, Es wird auch ſonſt bei uns zusumſtändlich gearbeitet. Als ſte vor hundert Jahren unſer Großherzogtum zuſammengeſetzt ge⸗ wurde, da waren es, ſo erzählt man ſich, eines Tages mehr als ſie eine halbe Million Seelen, und da ſollen die damaligen Geheim⸗ räte in den Miniſterien die Hände über dem Kopfe zuſammen⸗ 18 geſchlagen und ſich beim Landesfürſten dahin verwendet haben, ſer man könne um Gottes Willen niemanden und keinen Gebiets⸗ hen teil mehr dazu nehmen, man wiſſe bis jetzt noch nicht, wie alle or⸗ dieſe Leute regiert werden könnten(Heiterkeit). Dieſes Syſtem 5 der Zentralregierung, die alles ſelber beſorgt und zu wenig den unteren Behörden überläßt, iſt leider noch heute bei uns zu dtze ſehr im Schwunge. Ich will nur ein charakteriſtiſches Beiſpiel ll⸗ anführen, das glücklicherweiſe wieder beſeitigt worden iſt. ter Mit der Einführung des Bürgerlichen Geſetzbuchs war auch iſt, eine neue Beſtimmung herausgekommen, daß, wo die Vornamen⸗ n⸗ änderungen dem Juſtizminiſterium übertragen worden ſind, its das Amtsgericht lediglich die Vorbereitungsarbeiten zu machen, ige die Entſcheidung aber das Miniſterium zu treffen habe. Nun ſt⸗ bin ich der Anſicht, wenn irgend jemand von ſeinen unvor⸗ ich, ſichtigen Eltern den ſchönen Namen Abraham oder Anaſtaſius rgt erhalten hat und will ihn mit dem wohlklingenden Namen Artur oder Alfred vertauſchen, ſo iſt das keine ſo wichtige Angelegen⸗ der heit, daß das Miniſterium damit beläſtigt werden müßte. Das Er hat dann auch das Juſtizminiſterium eingeſehen, und die Be⸗ il⸗ ſtimmung iſt wieder geändert worden. Man kann aber noch en. eine ganze Reihe von Fällen finden, wo die Erledigung ruhig nit einer unteren Behörde überlaſſen werden könnte. s Wenn der Herr Finanzminiſter ſparen will und Verein⸗ ſen fachungen einführen will, ſo bin ich der Anſicht, daß das nicht id, von oben herunter geſchehen kann. Ich bin der Anſicht, daß man ſich dabei die praktiſchen Erfahrungen der Leute, die an 2 unteren, mittleren oder höheren Stellen ſtehen, und ihre Vor⸗ nd ſchläge zu Nutze machen ſollte. Es iſt in jeder größeren Fabrik let üblich, daß für die Arbeiter und Beamten, die irgend eine „+C kleine Betriebsverbeſſerung vorſchlagen, ſogar Prämien aus⸗ die geſetzt werden, die die Leute anreizen, über ſolche Verbeſſerungen wachzudenken. Aehnliches ſollte man auch bei uns tun und ſich 5 die praktiſchen Erfahrungen der Beamten nutzbar machen. Es a8 wäre ſehr empfehlenswert, wenn nicht immer bloß bom Mini⸗ er⸗ ſterium aus verfügt würde, wie geſpart werden ſoll, ſondern rer wenn etwa eine Kommiſſion von Beamten aus allen Klaſſen n⸗ zuſammengeſetzt und den Leuten dann die Frage vorgelegt ber würde, was und wo nach ihrer Anſicht geſpart werden und was einfacher und was zweckmäßiger geſtaltet werden könnte. Ich möchte auch beim Herrn Finanzminiſter anfragen, wie es beim Sparen bei den andern Miniſterien gehalten wird. Man hat bisher nur von ſeinem eigenen Miniſterium und den ihm unterſtellten Behörden etwas gehört. Bei den anderen Mini⸗ ſterien ſcheint es auch nicht möglich geweſen zu ſein, irgend welche Maßnahmen zu treffen. Der Herr Finanzminiſter hat ſich ſehr energiſch dagegen ver⸗ wahrt, daß man ihm den Vorwurf mache, er wende das Gehalts⸗ geſetz illoyal an. Darin hat er allerdings inſofern recht, als er ſagt, daß er ſich an das Geſetz gehalten habe. Allein, wie iſt denn die Sache in der Praxis? Wir geben nach dem Geſetze eine Zulage von 100 oder 150 M. und nun kommt das Finanz⸗Mini⸗ ſterium und entzieht dem Beamten, der beiſpielsweiſe im Neben⸗ amt eine Kaſſe verwaltet hat, das bisher hierfür gewährte Neben⸗ gehalt von 400 bis 600 Mark. Der Effekt iſt dann doch der, daß der Beamte einige hundert Mark weniger bezieht als vor der Reviſion des Gehaltstarifes, die doch deswegen gemacht wurde, weil man die Gehälter der Beamten für zu niedrig hielt. Das iſt doch kein richtiger Zuſtand, und man kann es den Beamten nicht verdenken, wenn ſie nun mit Beſchwerden und Eingaben kommen. Daß die 100 oder 150 M. mehr penſionsberechtigtes Einkommen ſind, iſt doch kein Unterſchied; ich bekomme für das penſionsberechtigte Zehnpfennigſtück auch kein größeres Glas Bier als für das nicht penſionsberechtigte. Ich will jetzt nicht näher auf dieſen Punkt eingehen, es wird ſich Gelegenheit ergeben, bei der Beſprechung der Interpellation, die meine Fraktion einge⸗ bracht hat, darüber zu reden. Es ſind wir auch Fälle bekannt, wo die Sparſamkeit des Herrn Finanzminiſters recht bedenkliche Folgen gehabt haben ſoll. Hierher gehören insbeſondere die Steuerbehörden. Dort herrſcht, wie mir geſagt worden iſt, ein ſolcher Perſonalmangel, daß eine Reihe von Anträgen auf Steuernachlaß nicht hat behandelt wer⸗ Sache gründlich zu prüfen und es eventuell auf einen Prozeß ankommen zu laſſen. Man hat lediglich aus Perſonalmangel ge⸗ wiſſermaßen mit den Leuten Vergleiche ſchließen müſſen, damit ſie zufrieden ſind und es zu keinem Prozeſſe kommt. Auch das Verhalten der Regierung bei der Gehaltsreviſion ſcheint mir nicht richtig zu ſein. Die Beamten haben auf die zufbeſſerung lange gewartet, die Regierung hat aber den können, weil die Referenten keine Zeit gehabt hätten, die ſo knapp aufgeſtellt, daß der Landtag, der Vertreter der Steuer⸗ zahler, ſich veranlaßt geſehen hat, über eine Million zuzulegen. Wenn die Sache anders geweſen wäre, wenn die Regierung eine Vorlage mit reichlicheren Sätzen gemacht hätte, und wenn ſie dem Landtage überlaſſen hätte, daran zu ſtreichen, dann wäre, wie ich glaube, die Poſition der Regierung jetzt eine viel ange⸗ nehmere und günſtigere, denn dann könnte ſie alles Odium auf den Landtag abladen. Dadurch, daß ſie umgekehrt vorgegangen iſt, iſt es gekommen, daß jetzt die Beamten— das beweiſt die Flut von Anträgen und die Maſſe von Geſuchen— den Landtag als den Vertreter ihrer Intereſſen gegenüber der Regierung an⸗ ſehen. Ich glaube nicht, daß das ein geſunder Zuſtand iſt, meines Erachtens ſollte das Umgekehrte ver Fall ſein. Der Herr Finanzminiſter hat auch erwähnt, daß man nicht großzügig ſparen könne. Ich glaube da nur den Herrn Finanz⸗ miniſter auf die Güterwagengemeinſchaft hinweiſen zu brauchen, die uns jährlich 800 000 Mark erſpart. Ich meine, das iſt eine Art von großzügiger Sparſamkeit. Wenn wir weiter bei un⸗ ſeren Bauten ſehr ſparen würden, ſo wäre auch das eine Art großzügiger Sparſamkeit. Wir müſſen da die Frage anſchneiden und näher prüfen, ob es nicht überhaupt zweckmäßig wäre, wenn wir das ganze Bauen auf eigene Rechnung aufgeben und die Bau⸗ ausführungen an Privatunternehmer vergeben würden. Vielleicht wäre das ein Weg, auf dem den ſo oft beklagten Ueberſchreitungen etwas Einhalt getan werden könnte. Ich komme nunmehr zu dem Artikel in der„Karlsruhet Zeitung“, der zu den Wahlen erſchien, und ich freue mich, in der Beurteilung dieſes Artikels mich vollſtändig in Uebereinſtim⸗ mung mit dem Herrn Staatsminiſter zu befinden. Unſer Frak⸗ tions⸗Redner hat dieſen Artikel für überflüſſig erklärt, und der Herr Staatsminiſter hat geſagt, die Regierung ſei ſich bewußt geweſen, daß der Artikel nicht die mindeſte Wirkung haben werde. Ich glaube, daß er damit auch nichts anderes geſagt hat, als daß er überflüſſig war, daß die Regierung eben ohne zwingende Not ihre Autorität auf das Spiel geſetzt hat. Der Herr Miniſter hat uns auch das Zuſammengehen mit den Sozialdemokraten vorgeworfen, er hat dieſes Zuſammengehen bedauert und geſagt, wir hätten doch ſchließlich gerade ſo gut mit dem Zentrum zuſammengehen können, ohne unſere Grundſätze zu ändern. Aber das war auch gerade unſere Anſicht. Wir ſind mit der Sozialdemokratie zuſammengegangen, weil wir wußten, daß das unſere Grundſätze nicht im mindeſten berühre. Wenn der Herr Staatsminiſter ſodann auf die revolutionä⸗ ten Ziele der Sozialdemokratie und darauf hingewieſen hat, daß dieſe mit dem heutigen modernen Staate unvereinbar ſeien, ſo muß ich demgegenüber ſagen: Sind vielleicht die letzten Ziele der Zentrumspartei mehr mit dem modernen Staatsgedanken zu vereinbaren als die letzten Ziele der Sozialdemokratie? Da⸗ rüber habe ich ſehr erhebliche Zweifel(Rufe beim Zentrum: Ohol), und die Gefahr, daß dieſe Gedanken zur Ausführung kom⸗ men und ſich in die Praxis umſetzen, iſt viel größer als die Ge⸗ fahr eines ſozialdemokratiſchen Zukunftsſtagtes.(Sehr richtig! links). Der Herr Abg. Muſer hat ja dieſe letzten Ziele ge⸗ ſchildert, ich brauche darauf nicht weiter einzugehen; ich möchte nur einige Bemerkungen machen. Der Herr Abg. Fehrenbach hat über den Herrn Abg. Muſer geſpöttelt, daß er ſich früher vom Zentrum habe wählen laſſen und heute einen ſolchen Standpunkt einnehme. Ich wun⸗ dere mich, daß er ſich wundert. Der Herr Abg. Muſer hat ſich allerdings von Ihnen(zum Zentrum) wählen laſſen, er ſtand dann lange Jahre in enger Verbindung mit Ihnen und Ihrer Partei, hat dadurch Ihre Partei und Ihre Grundſätze genau ken⸗ nen gelernt, und da dürfen Sie ſich nicht wundern, daß er auf ſeinen jetzigen Standpunkt gekommen iſt(Heiterkeit, Lachen beim Zentrum; Abg. Fehrenbach: Dieſe Begründung unterſchreibt der Abg. Heimburger nicht! Heiterkeit und Zuſtimung beim Zentrum). Dann hat der Herr Abg. Fehrenbach der Sozialdemo⸗ kratie ein Verzeichnis ihrer Fehler vorgehalten; er hat ihr etwas übertriebenes Selbſtbewußtſein und den Ton ihrer Preſſe mit Recht hervorgehoben, wobei es nichts geſchadet hätte, wenn er auch etwas auf den Ton ſeiner eigenen Preſſe eingegangen wäre. Hinſichtlich der Sozialdemokratie müſſen wir uns nun vor die Tatſache ſtellen, daß wir nun einmal eine Arbeiterbewe⸗ gung haben, die ſtark und kräftig iſt, die ihren Anteil an dem Volksleben verlangt; daß die Art der Entwicklung uns nicht ent⸗ ſpricht, daß wir gewünſcht hätten, ſie hätte einen andern Weg ge⸗ nommen, daß wir das nicht nur für unſer deutſches Volk, ſondern auch für die Arbeiter ſelber für beſſer und vorteilhafter gehalten hätten, das iſt eine Sache für ſich. Allein über die brutale Tat⸗ ſache, daß dieſe ſtarke Arbeiterbewegung eben da iſt, darüber kommen wir nicht hinweg. Ich halte es deshalb für viel zweck⸗ mäßiger und vernünftiger, ſich mit dieſer Tatſache abzufinden und, wenn die Herren ſagen: wir wollen mit euch arbeiten, darauf zu ſagenn: Gut, wir ſind bereit, wir ſchlagen ein, arbeitet mit uns! Da hat der Herr Miniſter des Innern in erfreulicher Weiſe geſagt, daß das auch ſein Standpunkt ſei. Ich kann ihm nur erwidern, daß wir aus derſelben Anſchauung heraus zu dem ſogenannten Großblock, dem Stichwählablommen mit der So⸗ zialdemokratie gekommen ſind. Unſere Parteigrundſätze hat das in keiner Weiſe berührt. Wir haben uns nur lediglich deshalb gefunden, weil wir der Anſicht waren, daß es für unſer badiſches Land und für anſer badiſches Volk kein größeres Unglück als eine Zentrumsherrſchaft geben könne und wir haben in dem Be⸗ wußtſein gehandelt, gerade unſere Pflicht gegen die Entwicklung des Landes und Volkes zu tun, für ſeine Zukunft zu ſorgen, in⸗ dem wir dieſen ſogenannten Großblock abgeſchloſſen haben, Hinſichtlich der Mitarbeit der Sozialdemokratie können wir darauf verweiſen, daß die Sozlaldemokratie bereits im letzten Landtag recht eifrig mitgearbeitet hat; ich erinnere nur an die Landwirtſchaftskammern und an die Aerztekammer(Lachen beim Zentrum), die gegen das Zentrum zuſtande gekommen ſind. Ich weiſe auch darauf hin, daß wir noch in keinem Landtag ſo ſchnell und ſo viel wie diesmal gearbeitet haben. Wenn irgend etwas nicht gegangen iſt, ſo iſt es bis jetzt die Bierſteuer geweſen. Allein, wenn ich auch der Anſicht bin, daß die Sozialdemokraten auch in dieſem Punkte einmal über ihre Parteigrundſätze hinweg⸗ kommen könnten, muß ich doch ſagen: Wenn irgendwo bis jetzt Schwierigkeiten gemacht worden ſind, und wenn die Sache nicht gediehen iſt, ſo ſind daran Schwierigkeiten ſchuld, die von einer Partei ausgingen, deren Grundſätze ihr nicht verbieten, die Sache ſo zu machen, wie ſie vorgeſchlagen war. Der Herr Abg. Fehrenbach hat natürlich auch wieder die Präſidentenfrage angeſchnitten. Die Sozioldemokratie hat erklärt, ſie übernimmt alle Verpflichtungen, die geſchäftsord⸗ nungsmäßig und verfaſſungsmäßig ſind und das bat uns genügt; das hat offenbar früher auch dem Zentrum genügt; denn wenn es ihm nicht genügt hätte ſo hätte wahrſcheinlich im Jahre 1905 Herr Lauck den Vizepräſidentenpoſten nicht angenommen. ſehr wichtigen Frage, Vor Weihnachten haben wir uns mit einer für unſer Land mit der Frage der Schiffahrtsab gaben, befaßt. Es iſt damals in Ausſicht geſtellt worden, daß wir mit Württemberg in Verbindung treten würden. Ich habe nun aber nach guten Informationen zu meinem großen Erſtau⸗ nen gehört, daß ſeit dieſer Zeit vonſeiten unſerer Regierung nichts geſchehen iſt. Dabei brennt uns tatſächlich das Feuer au den Nägeln, denn in etwa 14 Tagen wird die Frage im Bun rat entſchieden. Ueber dieſen Punkt möchte ich den Herrn M ſter um Auskunft bitten. Ich habe den Eindruck bekommen, da ſich in dieſer Frage als ein großer Fehler gezeigt hat, daß v ſchiedene Miniſterien mit den Fragen zu tun haben, die hiern eng zuſammenhängen: bei den Schiffahrtsabgaben und bei A nutzung der Waſſerkräfte das Miniſterium des Innern, bei Eiſenbahnfragen das Miniſterium des Großh⸗ Hauſes. Ich glaube, daß es dringend notwendig wäre, daß wir uns ein eig nes Verkehrsminiſterium ſchaffen, dem alle dieſe Gege ſtände und aus dem ohnehin ſehr überlaſteten Miniſterium Innern außerdem noch Handel, Induſtrie und Gewerbe üb ſen werden. Ich verlange aber nicht die Schaffung eines beſo deren Miniſteriums, ſondern ich bin der Anſicht, daß die ſonſti Tätigkeit des Miniſteriums des Großh. Hauſes und der äußer Angelegenheiten ſehr wohl einem der anderen Miniſterien üb tragen und von dieſem mitbeſorgt werden könnte. Die Aus tung der Waſſerkräfte für die Erzeugung der Elektrizität die Frage der Schiffbarmachung des Rheins und die Frage Neckarkanaliſation u. f.., das ſind alles Dinge, die mit Eiſenbahnfrage auf das allerengſte zuſammenhängen und die ein und derſelben Zentrale aus bearbeitet und geleitet werden müſſen, wenn nicht die Erledigung dieſer Geſchäfte den ſchwe Schaden leiden ſoll. Ich glaube, daß der ſchwerſten Gefa gebeugt worden wäre, wenn wir ſchon viel früher verſucht uns mit Bayern und Württemberg zu verſtändigen. Da ich wirklich fragen: Wozu haben wir denn unſeren Geſand München, wenn in dieſer Richtung gar nichts geſchieht? 5 Der Herr Abg. Zehnter hat von einem 18⸗Millionenpr geſprochen. Ich möchte bemerken, wenn damit die Ausbeutung Murgtalwaſſerkräfte gemeint iſt, müßten wir dieſes 18q⸗Million projekt freudig begrüßen. 75 Bei dieſer Gelegenheit möchte ich an die Regierung di richten, wie es mit dem Prioritätsſtreit ſteht, der ſich entſpon indem auf einmal behauptet wurde, der geiſtige Urheber jen Projektes ſei nicht Profeſſor Rehbock, ſondern es habe eigen Generaldirektion zum Urheber. 5 Des weiteren hat der Herr Staatsminiſter erklärt, daß das geſamte Miniſterium gemäßigt liberal ſei dies heute dahin prätziſiert, daß er etwa den rechten Flüge Nationalliberalen vertrete. Ja, dann hätte der Herr Staats und das Staatsminiſterium auch mit dem Großblock einverſ ſein müſſen, denn unſer Abkommen iſt mit der Zuſtimmung an rechten Flügels und mit einer ſolchen Einmütigkeit erfolgt, daß m faſt von Einſtimmigkeit reden kann, und die Leute auf unſer rechten Flügel haben ebenſo mitgemacht wie die auf dem Flügel. 5 er Herr Abg. Fehrenbach hat bei dieſer Gelegenheit wiel Herrn Fieſer gegen uns ausgeſpielt. Er hat Herrn Fieſer gele und ihn zurückgewünſcht. Ich erwidere dieſe Freundlichkeit und S benswürdigkeit, indem ich meinerſeits gern zugebe, daß es uns angenehmer wäre, wenn drüben ſtatt des Herrn W acker Lender der Führer wäre. Im allgemeimen ſcheint es man erſt einige Zeit tot ſein muß, bis man als Liberaler Herren vom Zentrum Anerzennung findet(Heiterkeit), und auch den Eindruck, daß dem Herrn Abgeordneten Fehrenbach Liberalen viel lieber ſind els die lebendigen(Heiterkeit) aber noch recht lebendig und hoffen, das dem Zentrum recht oft zu zeigen(Abg. Jehrenbach: Wenn ich von de den ſppeche, iſt es nicht recht, und wenn ich von den Tote iſt es auch nicht rechtl). Der Herr Abg. Fehrenbach hat von dem jung lib Terrorismus geſprochen. In der ganzen Fraktis 17 Herren, ſind Herr Köblin, Herr Schmidt⸗Singen liberal, und von Terrorismus habe ich noch nichts bem wiſſen anſcheinend gar nicht, welche nette, liebenswürdige wir clle ſind(Heiterkeit). Es ſcheint, als ab der Herr Abg. bach uns mit einer gewiſſen Antipathie betrachtet, und es! faſt ſo vor, als ob dieſe Antipathie ihre Houpturſache daß der Jungliberalismus zu derſelben Zeit eingeſetzt ein bekannter Führer des Zentrums triumohierend vo dation des Liberalismus geſprochen hat. Ich möchte den Fehrenbach doch bitten, uns Einzelfälle zu zeigen, in dene ſern Terrorismus angewendet haben, und ich glaube, daß das mit nüchternen Tatſachen beweiſen foll, ihm das doch wird. Er hat auch wieder die Trennung von Kirche vorgebracht. Unſere Partei hat ſich darauf f dem Gefetz vom Jahre 1860 einen richtigen Ausgleich Ich möchte den Herrn Abg. Febrenbach nur fragen, weshalbd das Zentrumsprogramm von 1877 für Trennung von St Kirche ausgeſprochen hat? Sehr ergötzend war es, welches Spiel der Herr Abg. Fehr der Regierung und den Parteien gegenüber getrieben Regierung hat er etwas Zuckerbrot offeriert, dann wieder mi Stocke gedroht und es dann bei den Sozialdemokraten un ebenſo gemacht. Bezüglich ſeines Verhaltens gegenüber der Res rung iſt es ſehr merkwürdig, daß er jetzt auf einmal chant bereit iſt, mit ihr zuſammenzuarbeiten, während noch Wochen im„Pfälzer Boten“ und„Freiburger Tagblatt“ ſten Artikel gerade gegen den Herrn Staatsminiſte leſen waren. Es iſt ſehr auffallend, daß das vollſtänd iſt. Der Herr Abg. Fehrendach hat ſich der Regierung obwohl dieſe erklärt, daß ſie gemäßigt liberal ſei. Er! das getan, ſondern ſogar ſelbſt ein ganz ſiberales Pi geſtellt. auf das er ſich verpflichtet hat, allerdings daß man für irgend eine konkrete Frage die Stellung aus ihm niemals wird erraten können Abg. Fehren Sie es beſſer!). Er hat ſich ſogar wieder für die erwärmt, ſeinen Standpunkt allerdings recht verkle der Wärme, mit der das Zentrum gewöhnlich von der zu ſprechen pflegt, wenn ein Zentrumsmann außerha ſich für die Simultanſchule ausſpricht, muß ich immer Fabel vom Fuchs denten, dem die Trauben zu ſauer ware Bei den Ausführungen des Herrn Abg. Fehrenbach i Politik des Zentrums war mir viel mehr intereſſe das, was er geſagt hat, das, was er ausgelaſſen hat. Wenn der Regierung zur Verfügung ſtellt, ſo hätte er eigentli⸗ ſagen müſſen, was die Regierung dafür zahlen muß. Jeh daß eine Regierung, auch wenn ſie nur gemäßigt liberal niemals in die Arme des Zentrums berfem kann. Sie kön gerade ſo gut in die Arme des bekannten Nürnberger Folte ments, der eiſernen Jungfrau, werfen, das würde un gleichen Effekt für die Lebensdauer dieſer Regierung Der Herr Abg. Fehrenbach hat ſich auch als Hüter de badiſchen Verfaſſung bewährt. Das klang ſehr ſchön, man hör lich unſere gute badiſche Verfaſſung in ihren Fugen krach⸗ dieſe verruchten Nationalliberalen durch die Einrich „Pfleger“ daran gerüttelt hatten. Ich habe hier das in dieſer Sache an unſere Organiſationen gez heißt der erſte Abſatz:„Aus mehreren Wahlklreiſen 4. Seite. General⸗Anzeiger. Abendblatt.) Mannheim, 19. Januar. mationalliberale Abgeordnete im Landtage vertreten ſind, iſt der Parteileitung der Wumnſch geäußert worden, einen Abgeordneten unſerer Partei zu bezeichnen, an den ſich die Angehörigen ſunſexrer Partei aus dieſen Wahlkreiſen mit ihren Angelegen⸗ heiten wenden können. Dieſem Wunſche kommen wir nach uſw.“ Ich weiß nicht, was da irgendwie verfaſſungswidrig iſt. Ich gehe ſopweit, zu behaupten, daß in ſämtlichen anderen Parteien wohl ühnliche Einrichtungen in der einen oder andern Form beſtehen (Abg Jehre nbach: Solch ein Zeugs machen wir nicht). Wenn ſie nicht beſtehen, ſo möchte ich doch ſehr beziweifeln, ob, wenn ein guter Zentrumsmann aus dem ſozialdemokratiſchen oder liberalen Freiburger Bezirk zu Herrn Fehrenbach kommt, dieſer ihn dann fortſchickt. Ich glaube, daß er deſſen Anliegen auch entgegennehmen, und zu bertreten verſuchen wird; er wird ihm nicht ſogen: Du mußt Dich an Herrn Kräuter oder Herrn Göhr ing wenden(Abg. Kopf: Pfleger beſtellen wir ihm keinen). Allerdings muß ich dem Herrn Abg. Fehrenbach zugeben, daß wir da nicht die Quittung des Vereins verlangen, wenn ſo ein Mann zu uns kommt und etwas von uns will. In der Beziehung bin ich entgegenkommend. Ich kann Herrn Fehrenbach verraten, daß er, wenn er einmal als Bürger Fehrenbach mit einem Anliegen zu einem liberalen Abgeordneten von Freiburg kommen wird, dann auch das liebenswürdigſte Entgegenkommen finden wird(Lachen im Zentrum, Heiterkeit). Nun komme ich auf die Grund⸗ und Häuſerſteuer und möchte an die Regierung die Anfrage richten, bis wann wir die in Ausſicht geſtellte Vorlage zu erwarten haben. Es hat ſich dieſes völlige Verſagen des Schuldenabzugs bei der Gemeinde⸗ heſteuerung als äußerſt hart und drückend gezeigt, und es iſt ſehr dringend eine Abhilfe notwendig. Ich will mich nicht näher auf 5 die Frage einlaſſen; allein die Lage vieler Grund⸗ und Haus⸗ beſitzer iſt ſo, daß Abhilfe geſchaffen werden muß und daß ſie bald geſchaffen werden muß. 5 Eine weitere Frage, die die Regierung auch einmal in Er⸗ wägung ziehen ſollte, und von der bereits geſtern geſprochen wurde, iſt die bezüglich der Verſteuerung der Aecker in der Nähe der Städte. Es iſt richtig, daß die Verſteuerung hach dem wirklichen Wert der Grundſtücke der Spekulation ent⸗ gegenwirkt; allein es iſt auch wieder richtig, daß, wenn tatſächlich noch Landwirte in der Nähe der Städte Aecker haben und noch ihren Erwerb davon ziehen, es für ſie außerordentlich drückend iſt, wenn ſie dieſe Ackergrundſtücke jetzt als Baugrundſtücke ver⸗ ſteuern müſſen. Lebhafte Beſchwerden ſind ja auch bezüglich der Landes⸗ bauordnung erhoben. Hierüber zu ſprechen, wird ſich ſpäter noch Gelegenheit geben. Eine weitere Anfrage möchte ich an die Regierung bezüglich der ſtaatsbürgerlichen Erziehung richten. Hier hat ja in den letzten Jahren eine lebhafte Bewegung eingeſetzt. Es iſt eine unbeſtreitbare Tatſache, daß der Durchſchnittsdeutſche von den Einrichtungen ſeines Staats, ſeiner Gemeinde uſw. ſo gut wwie nichts oder äußerſt wenig weiß, und es ſollte da etwas mehr gelan werden. Auf den Mittelſchulen kann es ja leicht dadurch geſchehen, daß der Gegenſtand als Lehrplan aufgenommen wird, allein bei den Volksſchulen iſt die Frage erheblich ſchwieriger, denn die Kinder ſind zumteil mit 14 Jahren noch nicht reif, das i berſtehen, oder, wenn man es ihnen vorträgt, haben ſie es wie⸗ der pergeſſen, bis ſie es brauchen können. Es wird daher in Iroge kommen, ob nicht während der Fortbildungsſchulzeit oder gachher noch ein derartiger Unterricht eingeſchoben werden ſoll. Jedenfalls iſt die Frage wichtig und eingehender Erwägung wert. Der Herr Abg. Fehrenbach hat ſich dann dahin geäußert, daß ihm die Ausführungen des Herrn Kollegen König über die ſeubahnpolitik ſympathiſch ſeien. Ich glaube, daß er den Herrn Kollegen König nicht richtig verſtanden hat. So iſt es nicht, daß wir Nationalliberalen uns jetzt mit Hurra auf eine Erhöhung der Tarife einlaſſen wollen. Das fällt uns gar nicht ein. Das iſt eine Frage, die ſehr ernſthafter Erwägung wert iſt. Wir ſind der Anſicht, daß die Beſſerung unſerer Eiſenbahneinnahmen, unſerer Finanzen vor allem auf einem anderen Wege verſucht werden ſoll; auf dem Wege der Gemeinſchaft. Das halten wir für eine viel beſſere Löſung der Frage als die Erhöhung der Ta⸗ rife. Wir haben nur erklärt, daß, wenn es nicht anders ginge, wir über dieſe Frage eventuell mit uns reden laſſen würden. Ich komme dann mit einigen Worten auf die Reichs⸗ finanzreform, die ja von den Herren reichlich behandelt worden iſt. Es iſt da geklagt worden, daß von der Seite der Libe⸗ ralen und der Sozialdemokraten ſoviel Entſtellung und Lüge in in den Wahlkampf hineingetragen worden ſei. Beſonders der Herr Abg. Schmidt⸗Bretten hat ja recht lebhafte Klagen ge⸗ führt. Ich glaube aber, daß der Herr Abg. Schmidt am wenig⸗ ſten Anlaß härte, hier ſolche Klagen zu führen. Ich erinnere ihn an das Flugblatt, das in dem Landtagswahlkreis Heidelberg⸗Land berbreitet worden iſt, wo fett darüber gedruckt war:„National⸗ liberale Partei“, ſodaß der Eindruck erweckt wurde, das Flug⸗ blatt ginge von uns aus, während darunter ſtand:„Wählt den konſervatjven Kandidaten Schmidt“. Das war auch ein Wahl⸗ ſchwindel, aber der allergewöhnlichſten Art. Dann möchte ich auf Flugblätter zu ſprechen kommen, die in dem Wahlkreis des Herrn Schmidt ſelber verbreitet worden ſind. Man lieſt da: „liberale Schindluderpolitik“,„Bauernfängerpolitik“,„denkt da⸗ ran, daß die Liberalen unſern Kandidaten mit Gift und Galle beſpritzen, daß ſie keine Lüge und Verdrehung ſcheuen“,„die Li⸗ beralen werden auch in dieſem Wahlbampf kein Mittel unverſucht laſſen“,„die Liberalen in ihrer bekannten unehrlichen Kampfes⸗ weiſe“ werden mit„Lügen und Ehrabſchneiderei auf dem Platze erſcheinen“,„Laßt Euch nicht von den mandatshungrigen und ſchachernden Volksverrätern vor den großkapitaliſtiſchen Wagen ſpannen“(Abg. Kolb: Bauernfänger!) ö Dann ein Flugblatt:„Menzingen am Scheideweg!“ In ihm heißt es:„Wer iſt ſchuld an den immer wachſenden Laſten, Steuern und Abgaben? Die liberale Regierung! Wer hat ſeit 50 Jahren die Geſetze geſchaffen, die beim Bau eines Hühnerſtalles, eines Kamins, einer Scheuer oder eines Hauſes faſt alle freie Selbſtbeſtimmung ausſchließen? Die liberale Regierung!“„Wer hat euch das gute alte Volksrecht genommen, eure Menzinger Kirchweihe nach euvem Belieben zu halten? Die liberale Regie⸗ ung!“(Große Heiterkeit.) Ein Mann, in deſſen Wahlkreis ſolche Flugblätter verbreitet worden ſind, hat keinen Anlaß, ſich über die Handlungen anderer Parteien zu beklagen(Abg. Schmidt⸗ Bretten: Es ſind aber keine Unwahrheiten!). Es ſind doch keine (Abg. Schmidt⸗Bretten: Gewiß ſind es Wahrhei⸗ ten Der Herr Abg. Schmidt⸗Bretten hat unſer Zuſammengehen mit der Sozialdemokratie mit Schärfe gerügt, weil ſie eine anti⸗ nationale Partei ſei. Ich möchte ihn fragen, wie er das Bündnis des Bundes der Landwire mit den Welfen in Hannover beurteilt. (Abg. Schmidt⸗Bretten: Exiſtiert nicht, iſt nicht richtigl) Nach meiner Information iſt es richtig. Dann möchte ich noch eine Frage an Herrn Schmidt richten: Es hat vor einigen Wochen in der Zeitung geſtanden, und meines Wiſſens iſt kein Widerſpruch dagegen erfolgt, daß im Jahre 1905 gewiſſermaßen ſchon ein Bündnis zwiſchen der Sozialdemokratie und dem Bund der Landwirte in ſeinem Wahlkreiſe geſchloſſen war.(Abgeordneter Kolb: Verſucht!) und nur durch den Abſchluß des Stichwahlab⸗ kommens zwiſchen den Liberalen und der Sozialdemokratie ver⸗ eitelt wurde.(Abg. Schmidt⸗Bretten: Iſt nicht wahr! Zuruf bei den Sozialdemokraten: Iſt doch wahr!) Jch möchte den Herrn Abg. Schmidt⸗Bretten erſuchen, darüber etwas nähere Auskunft zu geben. Ueber die Reichsfinanzreform will ich keine weitere Kritik üben, nur vorleſen, was einige Zentrumsblätter darüber ge⸗ ſchrieben haben. Die klerikale„Oberſchleſiſche Volkszeitung“ ſchreibt:„Der Millionär trägt auch bei der neueſten Steuer⸗ macherei wieder den Ueberzieher, der arme Mann den ſchweren Koffer! Eine ſolche Art und Manier verſtößt gegen die Grund⸗ ſätze des Chriſtentums. Man macht ſich zum Schrittmacher der Sozialdemokratie. Die Schäbigkeit, die hier entwickelt wird, übertrifft alles auf dieſem Gebiet bisher dageweſene!“ Und das„Schwarzwälder Volksblatt“ ſchreibt:„Nie war das Wort von der„misera contribuens plebs“, von der armen ſteuer⸗ zahlenden Maſſe mehr am Platze als bei der Unmaſſe neuer in⸗ direkter Steuern, die von der jetzigen Mehrheit des Reichstags dem Volke beſcheert worden iſt. Bei einer Belaſtung des deutſchen Volkes um ½ Milliarde neuer Steuern, zu der noch mindeſtens 100 Millionen an Erhebungskoſten, Gratifikationen an die Bun⸗ desſtaaten, Liebesgaben an privilegierte Klaſſen und ähnliche Auf⸗ wendungen kommen, ſollte man es eigentlich für ſelbſtverſtändlich halten, daß wenigſtens alle Kreiſe und Schichten des Volkes etwas zu den neuen Steuern beitragen, wenn auch nicht nach ihrer Leiſtungsfähigkeit Dieſe Annahme wäre indeſſen ein Irrtum. Es gibt eine Klaſſe, die nicht bloß nichts zu zahlen hat, ſondern die noch profitiert, das iſt der Großgrundbeſitz. Unſere Zen⸗ trumsabgeordneten hätten nie und nimmer zugeben dürfen, daß der Großgrundbeſitz ungeſchoren davon kommt.“ Und dann, führe ich ihnen einen weiteren Zeugen für die Güte der Finanzreform an, den Herrn Staatsminiſter. Er hat geſagt, die Regierung habe die Reichsfinanzreform lediglich angenommen, weil ſie in der Lage war ſich ſagen zu müſſen: Vogel friß oder ſtirb! Eine härtere Kritik an dieſem Geſetzgebungswerk iſt auch von unſerer Seite niemals geübt wor⸗ den! Der Herr Abg. Fehrenbach hat dann auch wieder unſer Stich⸗ wahlabkommen getadelt. Der Herr Kollege Muſer hat ſchon in das richtige Licht gerückt, daß das Zentrum das Zuſammengehen mit der Sozialdemokratie erlaubt findet, wenn es ihm nützt, daß es es aber tadelnswert findet, wenn es ihm ſchadet. Ich hätte nicht gedacht, daß der Herr Abg. Fehrenbach beſtreitet, daß das Zentrum die Sozialdemokratie ſchon durch ſeine Wähler unter⸗ ſtützt hat. Da hat ein Zentrumsmann, allerdings ein einzelner Zentrumsmann, geſagt:„Man macht uns vom Zentrum auch Vorhalt, weil wir mit den Sozialdemokraten zuſammengehen. Was iſt denn da dabei? Wenn zwei mit Stoßkarren unten am Ochſenſtich ſind und haben zu ſchwer aufgeladen, ſo iſt es doch das einfachſte, wenn ſie abſtellen, und einer dem andern heraufhilft.“ Es war das nur ein einzelner Zentrumsmann, aber dieſer ein⸗ zelne ſitzt mir gegenüber, es war der Herr Abg. Dieterle.(Abg. Dr. Schofer: Aber er beſtreibet das! Teilen Sie das auch der Verſammlung mit]). Das iſt mir nicht bekannt.(Abg. Dr. Scho⸗ fer: Dann ſollten Sie eben die Blätter leſen, daß Sie es er⸗ fahren.] Die„Konſtanzer Nachrichten“ ſchreiben:„Wir betrach⸗ ten die Herrſchaft des Nationalliberalismus als ein ſchweres Un⸗ glück für unſer Volk. Die durchgreifende Niederhaltung des Ein⸗ fluſſes dieſer Partei hätte in unſern Augen Charakter und Be⸗ deutung einer rettenden Tat.“ Dann ſchlägt dieſe Zeitung vor: „Für die Wahl von 1909 ſteht zu erwarten, daß in mindeſtens 60 Wahlbezirken Zentrum und Sozialdemokratie zuſammen eine ausgeſprochene abſolute Mehrheit erlangen können. Ein Bünd⸗ nis der beiden Parteien, bei deſſen Durchführung der Sozial⸗ demokratie rund 25 Mandate zufallen könnten, würde für alle übrigen Parteien zuſammen kaum mehr als ein Dutzend Mandate übrig laſſen. In dieſem Falle wäre die gründliche Niederhal⸗ tung des Nationalliberalismus erzielt. Wie würde man ſich dazu ſtellen, wie darüber urteilen? Man kann es ſich ganz leicht den⸗ ken. Und wie wollten wir uns verteidigen? Das wäre gar nicht ſchwer. Wenn wir ſo handeln würden, wäre es an ſich genau das was die Nationalliberalen 1905 getan haben. Nur wäre es eher zu rechtfertigen als das Bündnis der Nationalliberalen, während es anderſeits in Hinſicht auf das Erſtarken des ſozial⸗ demokratiſchen Einfluſſes weniger gefährlich wäre.“ Ja da ſind Anſichten, bei denen von einer grundſätzlichen Abneigung gegen die Sozialdemokratie nichts zu ſpüren iſt. Dann muß ich, wenn es auch alte Geſchichten ſind, wieder dar⸗ auf zurücklommen, daß 1897 das Zentrum der Sozialdemokratie in der Reſidenz die Mandate in die Hände geſpielt hat, und daß von einem einzelnen Zentrumsmann geſagt wurde, daß dies lediglich eine berechtigte Ausübung des Rechtes der freien Wahl ſei. Das geſchah auch wieder von einem einzelnen Zentrums⸗ mann, nämlich Herra Theodor Wacker. Derſelbe einzelne Zen⸗ trumsmann hat die Auslieferung der Reſidenz an die Sozial⸗ demokratie als hocherfreulich bezeichnet und erklärt, daß er alles getan habe, daß Baſſermann 1903 in Karlsruhe nicht durch Zen⸗ trumsſtimmen unterſtützt worden ſei. Schließlich muß ich auf das Plakat zurückkommen, das 1907 in Müachen angeſchlagen und vom Zentrumswahlkomitee unterſchrieben war, in dem es heißt: „Tretet Mann für Mann für den ſozialdemokratiſchen Kandi⸗ daten ein“. Dann iſt es auch nicht richtig, Herr Abg. Fehrenbach daß Ihr Zuſammengehen mit der Sozialdemokratie in Bayern nur gemacht wurde, um die direkte Wahl durchzuſetzen, ſondern das Bündnis war auch noch für die erſte Wahl nach der Aende⸗ rung des Wahlrechts geſchloſſen. Der Herr Abg. Fehrenabach hat darüber geſpöttelt, daß Herr Abg. Kolb uns vorgeworfen habe, wir wären ſchuld, daß wir ge⸗ wiſſermaßen noch keinen Rechtsſtaat in Deutſchland hätten, wir hätten doch die ganze Entwicklung in den letzten 50 Jahren in der Hand gehabt. Ich glaube, wenn es überall in Deutſchland ſo ausſehen würde wie in Baden, hätte der Herr Abg. Kolb das nicht geſagt. Aber daran, daß Preußen in der politiſchen Ent wicklung noch ſo weit zurück iſt, ſind die Konſervativen ſchuld und das Zentrum, das mit dieſen zuſammengeht. Dem Herr Kollegen Kolb möchte ich bemerken, daß, wenn er bedauert, daß wir im Reiche nicht mit den Sozialdemokraten zuſammengehen, daran die Sozialdemokratie ſelbſt ſchuld iſt, weil ſie ſich in allen Militärfragen ablehnend verhält. Wenn die Sozialdemokratie wirklich ſo national iſt, wie der Herr Kollege Frank ſie geſchildert hat, ſollte ſie, meine ich, im Intereſſe des deutſchen Volkes allmählich dazu kommen, auch mitk dieſem Pro⸗ grammpunkt fertig zu werden. Der Herr Kollege Fehrenbach hat anerkannt, daß der Herr Kollege König erklärt hat, wir wollten keinen Kulturkampf. Aber er hat das ſofort widerrufen und geſagt, Herr König müſſe dann den Herrn Baſſermann am Ohr zupfen, da dieſer mit Bülow zuſammengehalten habe, der den Kampf gegen Rom geführt habe. Wo hat denn Bülow einen Kampf gegen Rom geführt?(Abg. Fehrenbach: Baſſermann hat es ja geſagt!) Das iſt wieder die übliche Identifizierung von Zentrum und Rom.(Abg. Feh⸗ renbach: Aber Baſſermann hat es ja geſagtl) Ich habe nicht geleſen, daß unſer Parteichef das geſagt hat. Ich kenne natürlich nicht alles, was er geſagt hat. Es war aus der Rede des Herrn Fehrenbach nicht erſichtlich, daß er nur zitiert hat.(Abg. Neu⸗ haus: Es hat in der Zeitung geſtanden!) Herr Fehrenbach hat aus dem neuen Teſtament den ſchönen Satz eingeführt:„Selig ſind die Sanftmütigen und ſelig ſind die Friedfertigen.“ Ich möchte ihm empfehlen, dieſen Satz der Zentrumspreſſe als weiteren Untertitel anzuraten. Der Herr Abg. Fehrenbach hat ſodann über den Ton im Kampfe gegen das Zentrum geſprochen. Wenn da eine ſcharfe Tonart geführt worden iſt, ſo mißbilligen wir das, wir müſſen dann aber auch von ihm verlangen, daß er auf der anderen Seite für das Gleiche eintritt. Wenn das Meßkircher Blatt eigen recht derben Ton angeſchlagen hat, ſo muß ich ſagen, in der Wahlzeit kann man nicht jedes Wort auf die Wagſchale legen. und dann iſt auch die Situation des Blattes zu beachten. In jener Gegend erſcheint eine ganze Anzahl kleiner Zentrumsblätter, und es gilt 1215 da das Wort, daß ſchlechte Beiſpiele die guten Sitten ber⸗ erben. Was nun den Ton betrifft, der in den Zentrumsblättern ſelbſt herrſcht, ſo will ich davon einige kleine Proben geben. Ich erinnere an die Aeußerungen der„Freien Stimme“ aus dem Auguſt vorigen Jahres:„Die Liberalen ſchleichen umher wie die gepeitſchten Hunde“.(Abg. Dr. Schofer: Klapperſchlangel) Dasſelbe Blatt ſchreibt:„Der Liberalismus iſt ſoweit herunter⸗ gekommen, daß kein Hund mehr ein Stück Brot von ihm nimmt.“ Des weiteren erinnere ich an den Aufruf eines Ettlinger Zen⸗ trumsblattes:„Wenn Ihr nicht wollt, daß die Kruzifixe von den Wänden geriſſen werden, wählt Zentrum!“ Dann kommt ſchließlich noch das ſchönſte. Das„Villinger Volksblatt“ ſchreibt:„Würde ſich das Volk in ſeiner Mehrheit vom Chriſtentum ab⸗ und dem Liberalismus zuwenden, dann würde es der Herrſchaft der Sinnlichkeit anheimfallen. Denn wenn es durch den Liberalismus das„Höhere“, nämlich die Er⸗ kenntnis der ewigen Wahrheit und Grechtigkeit verliert, dann hal es eben nichts anderes mehr als Sinnlichkeit, und unter der Alleinherrſchaft der Sinnlichkeit muß der Menſch phyſiſch und moraliſch verkommen, er ſinkt zum Tier herab, bei dem es nur Sinnlichkeit gibt. Nebenbei bemerkt, daher auch das Streben des Liberalismus, die Abſtammung des Menſchen vom Vieh herzulei⸗ ten.“ Dann heißt es weiter:„Alſo an der großen Zahl der Ver⸗ brechen in Niederbayern ſei der Liberalismus unſchuldig? Ohal Umgekehrt! Jedes Verbrechen, jedes Vergehen iſt ein Opfer an den Liberalismus. Unter dem Verderben des Liberalismus leidet nämlich die geſamte Menſchheit.“ So könnte ich Ihnen noch wei⸗ teres vorleſen, und ſolange Sie, Herr Abg. Fehrenbach, mir nich ähnliche Produkte aus liberalen Blättern bieten(Abg. Fehren⸗ bach: O, Jeſſes!), haben Sie kein Recht, ſich über das Tun der Gegner zu beklagen.(Beifall bei den Nationalliberalen). Die Reichsluftſchiffakademie. Stuttgart, 18. Januar. Durch die Preſſe ging vor kurzem die Nachricht, daß die Er⸗ richtung einer Reichsluftſchiffakademie in Fried⸗ richshafen, wie ſie im Antrage Baſſermann und von Hertling vorgeſchlagen worden war, nicht zuläſſig ſei, da nach § 4 der Reichsverfaſſung, Errichtungen von Unterrichts⸗ und Fachanſtalten den Bundesſtaaten vorbehalten waren. Demgegen⸗ über veröffentlichen nun heute in der„Württemberger Zeitung“ die Profeſſoren. Laband⸗Straßburg, Jellinek⸗Heſdelberg, Kohler⸗Berlin und Frank⸗ Tübingen ihre übereinſtimmende enkgegengeſetzte Anſicht. Laband weiſt darauf hin, daß durch die im Artikel 4 der Reichsverfaſſung enthaltene Aufzählung der Angelegenheiten, welche der Geſetzgebung und Beaufſichtigung des Reiches unterliegen, dieſes nicht gehindert wird, Anſtalten zu errichten und zu erhalten, durch welche das Recht der Einzelſtagten nicht beſchränkt oder aufgehoben wird. Die Reichsverfaſſung erwähnt als ſolche Anſtalten das Statiſtiſche Amt und die Abtei⸗ lung für Arbeiterſtatiſtik. Zentraldirektion der Monumenta Ger⸗ maniae historica, die ſtändige Ausſtellung für Arbeiterwöohlfahrt in Charlottenburg, die phyſikaliſch⸗techniſche Reichsanſtalt, das archäologiſche Inſtitut in Rom und Athen, das deutſche Inſtitut für ägyptiſche Altertumskunde in Kairo, die römiſch⸗germaniſche Kommiſſion in Frankfurt a. M. Die Rechte der Einzelſtaaten, ſh führt er aus, hinſichtlich der Verwaltung ihrer Unterrichtsanſtal⸗ ten wird dadurch nicht beeinträchtigt, daß das Reich Anſtalten er⸗ richtet u. verwaltet, welche wiſſenſchaftliche oder techniſche Kennt⸗ niſſe erweitern ſollen und daher zum Unterrichtsweſen gerechnet werden können. Es beſtehen jedoch zwei Rechtsſätze zur näheren Beſtimmung dieſes Rechtes, nämlich: 1. Das Reich hat kein ausſchließliches Recht zu ſolchen Anſtalten, falls es nicht durch ein Reichsgeſetz begründet wird. Durch Gründung einer Luftſchiffahrtakademie ſeitens des Reiches wird alſo kein Staat gehindert, eine ſolche auch auf eigene Koſten zu errichten. 2. In den räumlichen Anlagen ſolcher Reichsanſtalten beſteht die Ge⸗ bietshoheit desjenigen Staates, in deſſen Gebiet ſie ſich be⸗ findet, fort. Kohler hegt keinen Zweifel, daß das Reich ohne Kompe⸗ tenzbeſchränkung ſeines jetzigen Zuſtandes in der Lage iſt, eine Luftſchiffahrtakademie zu gründen, da das Luftfahrzeug ein un⸗ ſchätzbares Mittel der Landesverteidigung darſtellte,. Jellinek zählt zu den Kompetenzen des Reiches auch diejenige der Errich⸗ tung von Unterrichtsanſtalten und führt als Beleg dafütr die Marineakademie und die Marineſchulen au. Frank endlich meint, daß dort, wo die Reichsverfaſſung im Artikel 4 von der Zuſtän⸗ digkeit des Reiches ſpricht, es ſich um deren Abgrenzung gegen⸗ über anderen kollidierenden Kompetenzen, nämlich ſolchen der Einzelſtaaten handelt. Eine Kolliſionsfrage liegt aber hier gar nicht vor, denn die Einzelſtaaten können ohne Zweifel Luftſchiff⸗ fahrtsakademien errichten; erſt wenn dieſes verboten wird voder der Reichsakademie eine exkluſive Poſition gegeben wird, würde eine Aenderung der Reichsverfaſſung nötig ſein. Aus Stadt und Land. »Maunheim, 19. Januar 1910. * Der Jungliberale Verein Mannheim hielt geſtern abend im Hotek zum„grünen Baum“ in L. 12 bei Mitglied Biſſinger ſeine Generalverſammlung ab, die der Vorſitzende, Herr Prof. Drös, mit der Erſtattung des Jahresberichts eröffnete. Darnach wurden im verfloſſenen Jahr acht Verſammlungen ab⸗ gehalten. Bei Erwähnung der Landtagswahlen, durch die die Ab⸗ haltung der Monatsverſammlungen eine Unterbrechung erfuhr, gab der Redner ſeiner lebhaften Freude darüber Ausdruck, daß es gelungen iſt, drei Vertreter der Jungliberalen in den Land⸗ tag zu bekommen. Den Führer, Oberamtsrichter Dr. Koch⸗ Manunbeim, 19. Januar. gtenerakeslugeiger. Abendslatt.) 5. Seite. 9. Singen. Speziell die letzte Wahl habe in den jungliberalen t Kreiſen große Freude hervorgerufen. Dieſer Erfolg ſei nur durch c die geradezu vorbildliche Art und Weiſe errungen worden, mit n der die dortigen Parteigenoſſen im Verein mit ihrer Preſſe den . Wahlkreis bearbeitet hätten. Sehr erfreut ſei man auch über die Wahl des Herrn Dr. Koch. Hoffentlich werde die koloſſale Ar⸗ n beitslaſt. die ebenſo wie bei Herrn.⸗A. König auf ſeinen Schul⸗ d tern ruhe, für ſeine Geſundheit von keinen nachbeiligen Folgen r begleitet ſein. Unter dem lebhaften Beifall der Verſammlung be⸗ zeichnete es der Redner weiter als eine erfreuliche Erſcheinung, daß es im Wahlkreiſe Mannheim gelungen ſei, in der Perſon des Herrn Bentzinger einen jungliberalen Kandidaten aufzu⸗ ſtellen. Herr Bentzinger hatte gegen den populärſten Zentrums⸗ kandidaten zu kämpfen und trotzdem ſei es gelungen, den Gegner in der Stimmenzahl zu überflügeln. Das beweiſe doch, daß die Jungliberalen nicht das Schreckgeſpenſt ſeien, als das ſie vielfach hingeſtellt wurden Zum andern habe der Wahlausfall aber auch bewieſen, daß man mit der Kandidatur einen ſehr guten Griff gemacht hatte. Rednes gibt ſeiner lebhaften Freude darüber Ausdruck, daß es den Jungliberalen möglich iſt, ihre vollſte Ueber⸗ einſtimmung mit der Stellungnahme der Landtagsfraktion zum Ausdruck bringen zu dürfen. Auch ſeien die Jungliberalen zum erſtenmale in der angenehmen Lage, der Reichstagsfraktion in jeder Weiſe lebhafte Anerkennung zollen zu können. Er möchte die Gelegenheit nicht vorübergehen laſſen, dem hochverehrten Parteichef, Herrn Baſſermann, den tiefgefühlteſten Dank des Vereins zum Ausdruck zu bringen für die energiſche Betonung der liheralen Grundſätze unſerer Partei und für den energiſchen Kampf der Fraktion gegen das unſoziale Steuerflickwerk der ſchwarz⸗blauen Mehrheit. Man wolle hoffen, daß die gelegentlich der Reichsfinanzreform zutage getretene Annäherung an die links⸗ liberalen Parteien in den nächſten Monaten ſich noch verſtärke und daß die linksliberale Fuſion dazu beitrage, daß die Beziehun⸗ gen der beiden liberalen Fraktionen im Reichstag ſich noch inniger und beſſer geſtalten. Auch dürfe man die Gelegenheit nicht vor⸗ übergehen laſſen, Heren Dr. Koch den Dank und die vollſte Zu⸗ ſtimmung auszuſprechen zu dem in einem Arkikel gemachten Vor⸗ ſchlage, daß die natl. Partei ungeſäumt die Arbeiten zu einer Verſtändigung mit den anderen liheralen Parteien einleiten ſollte damit bei den nächſten Reichstagswahlen in ganz Deutſch⸗ land in jedem Wahlkreis nur ein liberaler Kandidat aufgeſtellt wird. Gleichzeitig ſollte man der Reichstagsfraktion zu wiſſen tun, daß man einmütig hinter dieſem Vorſchlage ſtehe. Redner ſchloß ſeine mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Ausführungen mit der Aufforderung, unermüdlich weiter zu arbeiten an den zwei Hauptaufgaben: innerhalb der natl. Partei auf dem Gebiet der inneren Miſſion dafür zu ſorgen, daß neben dem Wort national das Wort liberal dick unterſtrichen wird und zum andern dafür, daß zwiſchen der nationalliberalen und der links⸗ liberalen Fraktionsgemeinſchaft immer mehr Brücken der Ver⸗ ſöhnung und Verſtändigung geſchlagen werden. In dieſer Arbeit wolle man auch in dieſem Jahre Befriedigung finden. Da eine 0 Diskuſſion nicht gewünſcht wurde, erſtattete Herr Hauptlehrer 2 Knodel den Kaſſenbericht, der befriedigende Kaſſenverhältniſſe aufweiſt. Nach der Dechargeerteilung würdigte der Vorſitzende mit berzlichen Worten die großen Verdienſte des Herrn Knodel, der wegen Ueberſchreitung der Altersgrenze ſein vorbildlich ver⸗ waltetes Amt niederlegen muß, und überreichte ihm als äußeres Zeichen der Anerkennung eine Schreibmappe mit Widmung. Herr Knodel dankte ſichtlich gerührt für die Ehrung und gab das Verſprechen, daß er nach wie vor für den jungliberalen Ver⸗ ein ſtets zu haben ſein werde. Ohne weſentliche Debatte werden dann folgende Satzungsänderungen gutgeheißen: Or⸗ dentliche Mitglieder zahlen mit Rückſicht darauf, daß die Jung⸗ liberalen Blätter allein 2 Mk. koſten, einen Mindeſtjahresbeitrag von 3 Mk. Der Mindeſtbeitrag für außerordentliche Mitglieder wlird auf 5 Mk. erhöht. Der Vorſtand beſteht aus dem 1. Vor⸗ ſitzenden, dem Stellvertreter, Schriftführer, Kaſſier und minde⸗ 9 ſtens 12 Beiſitzern. Die Hauptverſammlung findet jeweils im Januar ſtatt. Die Vorſtaudswahl ergab die Wiederwahl 1 folgender Herren: 1. Vorſitzender Herr Prof. Karl Drös; 2. Vorſitzender: Herr Fabrikant Karl Winterwerb; Beiſitzer die Herren Gaſtwirt Wilhelm Biſſinger, Handelskammer⸗ 3 ſekretär Dr. Arthur Blauſtein, Bankbeamter Friedrich 4 Jockers, Oberamtsrichter Dr. Friedrich Koch, Hauptlehrer Joſef Mayer, Buchbindermeiſter Carl Noll und Kauf⸗ mann Karl Stoll. Neugewählt wurden Herr Haupt⸗ lehrer Ludwig Haas als Kaſſier, Herr Kaufmann Ehriſtoph Becker als Schriftführer und die Herren Kaufmann Backſchat, Oberamtsrichter Dr. Albert Korn⸗ maher, Rechtsanwalt Dr. Guſtav Bachert, Glaſermeiſter Gg. Lamerdin jr., Oberingenieur Siegfried Hartmann, Prof. Thorbecke, Profeſſor Dr. Beinert und Redakteur Richard Schönfelder als Beiſitzer. Die Neckarauer Orts⸗ gruppe delegiert wieder die Herren Bentzinger und Sie⸗ bert. In den Vorſtand des Nationalliberalen Vereins werden die Herren Drös und Haas gewählt, in den kleinen Ausſchuß die Herren Winterwerb, Dr. Blauſtein. Noll, Becker und Dr. Bachert. Als Herr Dr. Bachert noch die Verdienſte des Vorſitzenden gebührend gewürdigt hatte, wurde die Verſammlung durch Herrn Prof. Drös mit der Bitte um rege Propaganda für den kommenden Dienstag ſtattfindenden Bierabend, geſchloſſen. * Theologiſche Prüfungen. Die in dieſem Frühjahr abzu⸗ haltende erſte theologiſche Prüfung ſoll Dienstag den 5. Abril, vormittags 9 Uhr, ihren Anfang nehmen. Geſuche um Zulaſſung ſind ſpäteſtens bis zum 5. März d. J. an den Evang. Sberkirchenrat zu richten. Die zweite theologiſche Prü⸗ fung beginnt Dienstag den 12. April, vormittags 9 Uhr. Die Meldungen um Zulaſſung ſind ſpäteſtens bis zum 12. März d. J. bei dem Evang. Oberkirchenrat einzureichen. Die näheren Angaben können aus der im K. G. u. V. Bl. Nr. 1 veröffentlichten Bekannt⸗ machung erſehen werden. * Vollzug der Gewerbeyrdnung. Im Geſetzes⸗ und Verord⸗ nungsblatt für das Großherzogtum Baden Nr. 2 iſt die neue Ver⸗ ordnung des Miniſteriums des Junern über den Vol bzug der Gewerbeordnung vom 31. Dezember 1909 abgedruckt und kann von Intereſſenten auf dem Bureau der Handelskammer ein⸗ geſehen werden. * Der 5. Verbandstag des Verbandes der Bureau⸗, Kanzlei⸗ und Rechnungsbeamten der Badiſchen Staatsbahnen findet kommen⸗ den Sonntag hier ſtatt. Der Verband zählte am 1. Jauuar d. J. in 18 Bezirksvereinen, deren Sitz ſich in Karlsruhe, Mannheim, Offenburg, Baſel, Heidelberg, Neckarelz, Vruchſal, Freiburg, Vil⸗ Uingen, Waldshut, Konſtanz, Eberbach und Pforzheim befindet, 534 Mitglieder, d. ſ. 69 mehr wie im Vorjahre. Die ſtärkſten Vereine ſind in Karlsruhe mit 147 und Mannheim mit 117 Mit⸗ gliedern. Ueber den Verlauf der nichtöffenklichen Tagung werden wir berichten. BVourtrag. Am Donnerstag, den 20. Januar, abends 8½ Uhr, jindet im aberen Saale des„Eichbaums“ F 5, 9, eine Verſamm⸗ Buchdruckereibeſitzer Kölblin⸗Baden⸗Baden und Schmidt⸗ politiſchen Freunden bewährt. lung des Männerbereins der beiden Pfarreien der Konkordienkirche ſtatt, in welcher Herr Stadtvikar Dürr einen Vortrag über:„Luthers Stellung zu den ſozialen Fragen ſeiner Zeit“ halten wird. Wir laden uAnſere Mitglieder hiezu freundlichſt ein und bitten um rege Beteiligung. * Zeitgemüße Betrachtungen über die deutſche Handlungs⸗ gehilfenbewegung. Ueber dieſes intereſſante Thema ſpricht morgen Donnerstag im hieſigen Bezirksverein des Vereins für Hand⸗ lungskommis von 1858 in deſſen Vereinslokal Reſtaurant „Fauſt“(Friedrichsplatz 6 II1) das Mitglied der Verwaltung dieſes Vereins Herr Direktor G. Ottinger aus Hamburg. Die Mit⸗ glieder des 58er Vereins ſind zu dieſem Vortrag beſonders ein⸗ geladen. »Aus dem Schöffengericht. In der Wirtſchaft„zum Storchen“ in J 1 gerieten in der Neujahrsnacht verſchledene Burſchen morgens früh in Streit mit dem Wirte, weil dieſer ihnen keine Getränke mehr verabfolgte. Dann krakeelten ſie mit einem noch in der Wirt⸗ ſchaft befindlichen Gaſte dem Taglöhner Friedrich Lahm. Dieſer erhielt von dem Bordträger Bernhard Schmitt im Verlaufe des Streites einen Meſſerſtich. Als der Wirt die Streitenden glücklich auf die Straße gebracht hatte, bedrohte Schmitt Lahm nochmals mit Tobſtechen. Das Schöffengericht verurteilte geſtern den Meſſevhelden zu einer Gefängnisſtrafe von 4 Monaten. *Aus Lu dwigshafen. 23 Jahre alte ledige Dienſtmagd Maria Wilhelm vom Brauchweilerhof bei Neuſtadt a.., ſeit 1. Oktober hier in Stellung, hat ſich am 14. Januar nachmittags von ihrer Dienſtherrſchaft entfernt, um zu einem Zahnarzt zu gehen, kehrte aber nicht mehr zurück. Der Dienſtherr glaubt, daß ſich das Mädchen ein Leid angetan hat. Etwaige Angaben ſind an die Polizei Ludwigshafen zu richten. Wetterberichte. *Oberhof i. Thür,, 18. Jan. Schneehöhe 40 em, Tempe⸗ ratur 2., Skibahn und Rodelbahn gut, Bobfſleighbahn Straße gut, Skikjöring⸗Rennbahn und Schlittenbahn gut, Wetterausſichten Die für die nächſten Tage: Neuſchnee, ſonſt günſtig, Barometerſtand niedrig. Beſtattung des itadtrats Emil Mlagenau. Die Halle des Krematoriums erwies ſich heute wieder ein⸗ mal als zu klein für die überaus große Zahl derer, die ſich ein⸗ gefunden hatten, um dem in der Nacht vom Samstag zum Sonntag ſo plötzlich aus dieſem Leben abberufenen Stadtrat Emil Magenau die letzte Ehre zu erweiſen. Sehr ſtark waren namentlich die ſtädtiſchen Kollegien vertreten. Wir ſahen die Herren Oberbürgermeiſter Martin, Bürgermeiſter Ribter und Bürgermeiſter Dr. Finter, vom Stadtrat die Herren Barber, Baro, Battenſtein, Bauſch, Darmſtädter, Freytag, Gordt, Köchler, Mainzer, Lintz, Orth, Reidel, Dr. Stern und Wachenheim, vom Stadtver⸗ ordnetenvorſtand Herr Wilhelm Fulda, zahlreiche Mitglieder des Stadtverordnetenkollegiums und des Freiſinnigen Vereins, den Vorſitzenden der Freiſinnigen Landespartei, Herrn Dr. Weill⸗Karlsruhe, Herrn Stadtſchulrat Dr. Sickinger, Herrn Direktor Dr. Weber, Herrn Stadtſchularzt Dr. Stephani, Herrn Straßenbahndirektor Löwit, Herrn Gas⸗ werksdirektor Pichler und zahlreiche Vertreter der kommer⸗ ziellen Kreiſe Mannheims und Ludwigshaſens. Eine Fülle von koſtbaren Trauerſpenden bedeckte den Sarg und erſtreckte ſich weit in die Halle hinein. Nach den wehmutsvollen Klängen des Harmoniums, die die Trauerfeier einleiteten, hielt Herr Stadtpfarrer Simon die Gedächtnisrede, der das Bibelwort Sprüche Salomonis, Kap. 2, Vers 20„Ein treuer Mann wird viel geſegnet“ zugrunde lag. In trefflichen Worten wies der Geiſtliche darauf hin, welcher Wertſchätzung ſich der Heimgegangene infolge ſeines gemeinnützigen Wirkens, infolge ſeiner ausgezeichneten Charakter⸗ eigenſchaften erfreute. Treue war ſein herporſtechendſter Charakterzug, treu bis zum letzten Atemzuge war er ſeiner Familie, ſeinem Beruf, ſeinen mannigfachen Ehrenämtern er⸗ geben, vor allem auch dem Verein für Ferienkolonien, deſſen Vorſitzender er ſeit 1903 war. Wie freute er ſich, wenn er die Koloniſten im Sommer beſuchte, wie war er hoch beglückt, wenn die Jugend ihn wie einen Vater begrüßte, wenn er hörte, wie wohl es den Kindern gehe und wie dankbar ſie ſeien. So wird ſein Name unvergeſſen bleiben. 5 Nach den üblichen Gebeten trat als Erſter Herr Ober bürgermeiſter Martin an die Bahre, um namens des Stadi⸗ rats Abſchied zu nehmen von dem Manne, der 30 Lebensjahre, ein ganzes Menſchenalter, in hohen Ehren, in ſelbſtloſer Bürger⸗ tugend ſeiner zweiten Heimatſtadt Mannheim gewidmet. Ein lieber Freund, ein treuer Kollege, ein kluger Berater mit reicher Lebenserfahrung, ein warmherziger Menſch und ein ausgezeich⸗ neter Charakter ſei dem Stadtrat entriſſen worden. In der vollen Kraft des Schaffens erloſch ſein Leben. Ohne vorausgegangenes Leiden, als Freund, hat ihn der Tod hinweg⸗ geführt. Sein Gedächtais wird ein geſegnetes bleiben. Mit dieſen Worten legte das Stadtoberhaupt den wohlverdienten Lorbeerkranz mit Schleifen in den Stadtfarben nieder. Herr Stadtrat Dr. Weill⸗Karlsruhe würdigte als Vor⸗ ſizender der Freiſinnigen Partei Badens die politiſchen Ver⸗ dienſte des Verblichenen, der ſich durch Liebenswürdigkeit, Freund⸗ lichkeit und Güte des Weſens, durch hohe geiſtige Tugenden, vor allem aber durch ſein unabläſſiges treues Feſthalten an den Idealen, die ihn von Jugend an beſeelten, ausgezeichnet habe. Die vorbildliche Treue, die der Geiſtliche bereits rühmend hervor⸗ gehoben habe, habe ſich gegenüber der Partei, gegenüber ſeinen Es werde ſchwer ſein, die Lücke auszufüllen, die Magenaus Tod in die Partei geriſſen. Die tiefe Dankbarkeit, die man ihm ſchulde, werde man am beſten da⸗ durch abſtatten, daß man in ſeinem Sinne weiter wirke. Herr Kommerzienrat Ludowici⸗Ludſpigshafen legte im Namen der Direktion und des Aufſichtsrates der Ludwigshafener Walzmühle, deren J. Vorſitzender Magenau ſeit der Gründung war, eine Kranzſpende nieder, Herr Fulda namens des Stadt⸗ verordnetien⸗Vorſtandes, Herr Stadtſchulrat Dr. Sickinger namens des Vereins für Ferienkolonien. Auch der Leiter unſerer Volksſchule hob hervor, daß es der Verblichene, der ſeit 1903 erſter Vorſitzender des Vereins war, in raſtloſer Arbeit verſtanden habe, die Mitbürger für das Unternehmen zu gebinnen. Mit beſonderer Genugtuung habe er in den letzten Monaten noch teilgenommen an den Vorarbeiten zumm Bau eines Kinder⸗ erholungsheimes, das Dank der Munifizenz eines hieſigen Bür⸗ gers in Neckargemünd in dieſem Jahre erſtehen wird. Namens des Vorſtandes des Vereins und der Tauſende von Kindern, die in den letzten Jahrzehnten die Früchte ſeines Wirkens genießen durften, ſei dem Entſchlafenen der letzte Tribut herzlichen Dan⸗ kes gewidmet. Herr Direktor Sternberg legte namens des Vorſtaudes und Aufſichtsrats der Oberrheiniſchen Verſicherungsgeſellſchaft einen Kranz nieder, Herr Stadtrat Dr. Stern namens des hie⸗ ſigen und Herr Dr. Leſer namens des Heidelberger Freiſinni⸗ gen Vereins. Herr Dr. Stern ſprach beſonders tiefempfundene Dankesworte. Wenn er, ſo bemerkte er u.., dem Entſchlafenen eine Grabſchrift widmen dürfte, dann würde er auf den Stei ſchreiben: Dem zuverläſſigſten Aller“. Weitere Kränze wurden niedergelegt von Herrn Direktor Gſottſchneider namens des Aufſichtsrates und Vorſtandes der Mannheimer Aktie brauerei und von dem Teilhaber der Firma Magenau, Schnitz und Stepf Herrn Denilaff. Dann ſank unter Harmonin meinderat wegen der Angelegenheit mit Architekt Leonhardt 9 anlaßt haben. Die Debatte im Verlaufe der Sitzung trug e erregten Charakter. 5 Der 1. Winkt der Tagesordnung betraf die Nachträgliche Bewilligung des Sonderkredits über die bereits be zahlten 660 Mark an Architekt Leonhardt für Ausfertigung der Plüne zwecks Ableitung des Schmutzwaſſers vom Schulhaufe, zahl bar aus Wirtſchaftsmitteln. 5 Nach Eröffnung der Sitzung durch Bürgermeiſter Herbel um 7½¼ Uhr gab dieſer folgende Erklärung ab:„In der Bürgerausſ ſitzung vom 27. November v. Is. war als 4. Punkt der Dagesor nung die Zahlung des Betrags von M. 660 an Architekt Leonha für ein gefertigtes Kanaliſationsprojekt, das die Ableitung Schmutzwaſſers des neuen Schulhauſes in den Rhein betraf, Verhandlung geſtanden. Der Antrag wurde von mir begrür Bürgerausſchußmitglied Sommer fragte mich alsdann, wer hardt den Auftrag zur Planfertigung erteilt habe. Ich glaube ih alsdann erwidert zu haben:„Das Bezir ksamt“. Ich wo damit ſagen, daß nach dem Ausſpruch des Architekte Leonhardt, der ſtets mit dem Großh. Bezirksamt verhandel dieſem das Bezirksamt den Auftrag exteilt habe, indem es auch Ausführung des Projekts von der Erledigung verſchiedener Auflag ängig gemacht habe. An dieſen Worten des Architekten hardt zu zweifeln hatte damals weder der Bürgermeiſter no Gemeinderat Grund. Was dann noch den Ausſpruch des Gem, rats Rupp betrifft, das Bezirksamt habe die Weiterarbeit Leonhardt verboten, ſo glaubte dieſer das Verbot aus der Ve des Bezirksamk herleiten zu können, daß das bezügliche Projekt eine„Zzuverläſſige und fähige Firma“ ausgeg werden ſolle. Dies zur Richtigſtellung der Mitwirkung des Beg amts bei dieſer Angelegenheit.“ Im übrigen führte der Bürgermeiſter die Gründe an, w der Gemeinderat den Betrag von M. 660 an Architekt Le bereits bezahlt hat und erklärte, irgend eine täuſchende Ab gegenüber dem Bürgerausſchuß was der Artikel im Sandhofe zeiger behaupten will, habe dem Gemeinderat völlig fernge Gegen einen derartigen Vorwurf müſſe er im Namen des Geme rats entſchieden Verwahrung einlegen. 7 B. A. M. Leidecker iſt dafür, daß die Sache werden ſoll. B. A. M. zugehen. B. A. M. Maier macht dem Gemeinderat den Vorwuyf, de man es von jeher gewohnt ſei, daß die Arbeiten immer zuerſt macht und dann der Bürgerausſchuß um Bewilligung erſucht we Der Bürgermeiſter weiſt dieſen Vorwurf zurück. Maier ſolle einmal erklären, wann dies noch der Fall geweſen B. A. M. Schenkel bemerkt, es ſei in der vorigen Bürgera zung weder davon geſagt worden, daß die Summe ſchon ch daß ſie noch zu bezahlen ſei. 55 . Eifler iſt der Anſicht, daß wenigſtens ein Mitgliez des derats hätte ſagen ſollen, daß das Geld an Leonhard ſchon bezahlt ſei. Dem Bürgermeiſter könne man das Ve ſchuldigen, da er die Sitzungen zu leiten hobe. Der Bürgermeiſter bemerkt, daß die Verfügung zirksamts eingelaufen ſei und bittet den Hauptbuchführer Kraus, um Verleſung, was geſchieht. Das Bezirksamt daß der Bürgerausſchuß nochmals zu hören iſt. 3 .A. M. Brehm führt aus, daß wohl keiner der Bü ſchußmitglieder ſagen kann, daß er in der Sitzung am 27. Noy den Eindruck erhalten hat, als ſei das Geld an L. ſ. Man ſei der Anſicht, daß die Mitglieder abſichtlich in d Auffaſſung gelaſſen wurden. .A. M. Kühnle erklärt, der Schwerpunkt liege von L. geleiſtete Arbeit auch wirklich den Betrag we ſolle erſt einmal die nötigen Unterlagen als Beweis beſe die Abſtimmung über die Vorlage heute nicht vornehme Es gelangen dann zur weiteren Aufklärung die beiden 2 des Architekten Leonhardt und der Einſchreibebrief de⸗ rats an dieſen durch Herrn Kraus zu Verleſung. ..M. Sommer bemerkt, die Angelegenheit ſe heute noch nicht geklärt genug, als daß er heute eii nung vertreten könne, wie in der vorigen Sitzung. Im üh beantrage er, da ja Architekt Leonhardt noch am Schulhausbau Guthaben beſitze, an dieſem die Sache zu berrechne. B. A. M. Wittner vertritt die Anſicht, daß heute di legenheit aus der Welt geſchafft wird. 2 Gemeinderat Rupp gibt die nötigen Aufklärungen, aus zu entnehmen iſt, daß der Gemeinderat ratſächlich keinen Auf an L. erteilt hat.„ ..M. Schmidt iſt der Meinung, daß Architekt Lee das Geld verdient hat. Es ſcheine, als ob die Waſſer⸗ und Str bauinſpektion die Arbeit hätte machen wollen. 155 Der Bürgermeiſter erklärt, daß, wenn der Bürgeraus die Vorlage ablehnen werde, der Gemeinderat den Betre ſeiner Taſche bezahle. .A. M. Guckert ſteht auf dem Standpunkt, daß man Vorlage ablehnen ſoll. Hierauf wird die namentliche Abſtimmung borge die Ablehnung der Vorlage mit 39 Stimmen geger ergab. 6 Mitglieder enthielten ſich der Abſtimmung. Errichtung der Stelle eines Platzaufſehers und Mater walters mit Wirkung vom 1. Januar 1910 ab gegen Gehalt von zuſ. 800 Mark. Die Stelle ſoll dem ehemaligen Gemeindediener tragen werden. Die Bürgerausſchußmitglieder Krämer, decker, Eifler und Sponnagel ſprechen ſich fü haltserhöhung auf 1000 Mark aus. Dieſer Punkt wird ſodann für die nächſte Taß und die Sitzung hierauf vom Bürgermeiſter um ½9 nochmals geprü Diehl hält es für am beſten, über die Sache hi Von Tag zu Fag. „Köln. Ztg.“ meldet aus Koblenz: Das Schwurgericht veru⸗ heute Nacht den Fabrikarbeiter Bengel aus Keſſelheim vorſätzlicher Tötung ſeiner Ehefrau durch Erdroſſelung zu Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. — Exploſion. Weimar, 19. Jan. Im nahen He berg iſt geſtern der Pulverturm der Firma Seuthe in geflogen. Man befürchtet, daß der Exploſion drei Me zum Opfer gefallen ſind. — Drei Kinder erſtickt, Berlin, l9 Mittagsblätter melden aus Gleiwitz: In Abweſen ſpielten die drei Kinder eines Arbeiters in dem Feuer. Es entſtand ein Stubenbrand, be erſtickten. 6. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 19. Jannar. — Hleberſchwemmungen. „Lokal⸗Anzeiger“ meldet aus hier ſtarkes Tauwetter. ſchauer nieder. Gefahr. — Unſinnige Wette. Berlin, 19. Jan. Der„Lokal⸗ Anzeiger“ meldet aus Kaſſel: Infolge einer Wette trank ein 18⸗ jähriger Burſche im Dorf Rodemann einen Liter Branntwein. Er erlitt eine ſtarke Alkohol⸗Vergiftung. Letzte Nachrichten und Telegramme. *Berlin, 19. Jan. Die Präſidenten des Herrenhauſes und des Abgeordnetenhauſes wurden heute vom Kaiſer und an⸗ ſchließend von der Kaiſerin in Audienz empfangen. RNewyork, 19. Jan. Am Dienstag findet die Dividenden⸗ ſitzung des Stahltruſts ſtatt. Die Ausſchüttung bleibt unverändert. Der Reingewinn für die 2 Quartale wird auf 42 Mill. Dollar oder 16 Prog. des Stammkapitals geſchätzt. Hochwaſſer. W. Oberndorf, 19. Jan. Durch die Niederſchläge der letzten Tage, mehr aber noch durch die ſtarken Regengüſſe der vergangenen Nacht, führt der Neckar Hochwaſſer und iſt in einer ſolchen Ausdeh⸗ nung über die Ufer getreten, wie ſeit langer Zeit nicht mehr. Das gange Neckartal bildet ein einziger See. Altoberndorf iſt von den Ortſchaften rechts des Neckars abgeſchnitten und muß der Verkehr durch Notſtege aufrecht erhalten werden. Auch der ſonſt ſtets trocken liegende ſogen. Waſſerfall in der Nähe von Schramberg ſendet ſtarke Waſſermaſſen zu Tal. W. Hor b, 19. Jan. Das Dorf Iſenburg und das Gut Egels⸗ thal ſind von jedem Verkehr abgeſchnitten. Ebenſo iſt das Dorf Mühlen überſchwemmt. Tübingen, 19. Jan. Der Neckar iſt infolge des heftigen Regens geſtiegen und bereits über die Ufer getreten.(Frkf. Ztg.) Foreiburg i.., 19. Jan. Gewaltige Stürme mit Regen⸗ güſſen fegten vergangene Nacht über den Schwarzwald hinweg. Die Telephonleitungen ſind zerſtört. Die Flüſſe ſind ſtark gewachſen. In Donaueſchingen ſind die Straßen überſchwemmt. Auch die Drei⸗ ſam in Freiburg führt Hochwaſſer.(Frkf. Ztg.) *Trier, 19. Jan. Die Moſel ſteigt rapid. Seit geſtern iſt ſie nahezu ein Meter geſtiegen. Der Pegelſtand beträgt.35 Meter. Der Fährbetrieb iſt wegen Hochwaſſer eingeſtellt.(Frkf. Ztg.) *Berlin, 19. Jan. Schwere Unwetter wüteten in den letzten Tagen an den Küſten des Atlantiſchen Ozeans. Die Inſeln Molene und Queſſant ſind wegen hohen Seeganges ſeit einigen Tagen nicht mehr verproviantiert. Bei Bordeaux ging eine Fiſcherbarke unter, wobei 4 Mann ertranken. Aus der Champagno werden verſchiedene Erdſtöße gemeldet. Luftſchiffmanöver.— Zeppelinſchiffsverkehr. m. Köln, 19. Jan.(Priv.⸗Tel.) Gegenüber den Meldungen kheiniſch⸗weſtfäliſcher Blätter, daß die Kölner Luftſchiffmanöver demnächſt wieder aufgenummen werden und hauptſächlich in Kiederrheiniſch⸗weſtfäliſchen Gebieten ausgeführt werden ſollen, er⸗ fahren wir von unterrichteter Seite, daß die Luftſchiffmanöver im nächſten Monat in Metz begiunen und längere Zeit dort ſtatt⸗ finden werden. Direktor Colsmann von der Zeppelin⸗Geſellſchaft beſuchte vorgeſtern auf der Rückfahrt von Hamburg den Kölner Berlin, 19. Jan. Der Innsbruck: Seit 2 Tagen herrſcht In der Nacht gingen heftige Regen⸗ Es beſteht eine Ueberſchwemmungs⸗ und Lawinen⸗ OSberbürgermeiſter, mit dem er ſich längere Zeit unterhielt über greigneten Platz in der rheiniſchen Metropole zur Errichtung einer Landungsſtelle für Zeppelinballons. Ueber den geplanten Ausbau des Zeppelinluftſchiffverkehrs erfahren wir, daß man gegenwärtig mtit dem Bau eines Zeppelinballuns beſchäftigt iſt, der 300 Meter gruß und 300 Perſonen befürdern ſoll. Der gewaltige Ballun wird 8 Motore erhalten. Bei 10 Sekundenmeter genügen vier Motore zur Beförderung der obigen Paſſagierzahl. Die übrigen vier Motore dienen nur dazu, bei Sturm und Unwetter einzu⸗ greifen. Die Verkehrslinie, die zunächſt eröffnet wird, wird von Hamburg und Köln nach Baden⸗Baden gehen, die zweite nach London. Gegenwärtig wird bei der Herſtellung der Lenkballons der Schwerpunkt auf die Bereitſtellung größerer Ver⸗ kehrsballons gelegt. Das Kriegsminiſterium wird vorläufig keine weitere Ballons abnehmen, da man zuerſt abwarten will, in welcher Weiſe die Verpflegung der Ballons vor ſich geht. Vier Arbeiter abgeſtürzt. Duisburg, 19. Jan. Durch Einatmen giftiger Gaſe wurden auf der Friedrich Alfredhütte zu Rheinhauſen vier Ar⸗ beiter betäubt und ſtürzten aus vier Meter Höhe ab. Drei von ihnen erlitten ſchwere Verletzungen, einer iſt tot. 5 Bergwerks⸗Unglück. Gelſenkirchen, 19. Jan. 12 Uhr 20. Bisher läßt es ſich nicht vorausſagen, wann man zu den verſchütteten Bergleuten ge⸗ Langen kann. Es iſt nicht gelungen, die nördliche Schachtwand zu be⸗ feſtigen, da die eingebauten Verſtrebungen wieder gebrochen ſind. Die Reparaturarbeiten ſind bei der Unruhe des Schachtes ſehr ge⸗ fährlich. Die eigentlichen Aufräumungsarbeiten können erſt be⸗ ginnen, wenn die Sicherung des Schachtſftoßes ſelbſt erfolgt iſt. Die Aufräumungsarbeiten erfolgen unter Leitung der königk. Be⸗ 55 195 Wattenſcheid. Die Verſchütteten geben Lebenszeichen don 7 Gelſenkirchen, 19. Jan. Auf Schacht 5 der Zeche „Holland“, der gegenwärtig abgeteuft wird, wurden in der letzten Nacht ſechs Bergleute verſchüttet. Die Verunglückten waren 40 Meter unter der 5. Tiefbauſohle mit Maurerarbeiten beſchäftigt, als vom nördlichen Schachtſtoß eine Geſteinswand hereinbrach; die Bergleute konnten ſich anſcheinend nicht retten. Die ſofort ener⸗ giſch aufgenommenen Rettungsarbeiten laſſen hoffen, die Verun⸗ glückten lebend zu bergen. Intriguen gegen den Frhru. v. Schön? Berlin, 18. Jan. Die Behauptung einiger Zentrumsblätter, Ddaß im Auswärtigen Amt ſelbſt Intriguen gegen den Staatsſekretär Frhrnu. v. Schön geſponnen würden, bei denen Geheimrat Ham⸗ manun für Staatsſekretär Dernburg wirke, iſt eine bösartige und plumpe Erfindung. Als ihr Urheber wird ein durch Rüßhrigkeit bekannter Abgeordneter der Zen⸗ trumspartei genannt.(Herr Erzberger?) Franzöſiſche Ordensverleihung an deutſche Offiziere. Berlin, 19. Jan. Anläßlich der Kameruner Grenzre⸗ gulierung wurde dem Unterſtaatsſekretär des Reichskolonial⸗ amtes, von Lindequiſt, das Großoffizierskreuz der franzöſiſchen Ehrenlegion verliehen, das Offizierskreuz desſelben Ordens dem Geheimen Oberregierungsrat Dr. Gleim und dem Geheimen Regierungsrat Profeſſor Dr. Freiherrn von Dankelmann; ferner erhielten das Ritterkreuz vier Hauptleute. Das türkiſche Parlamentsgebäude in Flammen. Berlin, 19. Jan. 11 Uhr vorm. Aus Konſtautinopel wird gemeldet: In dem als Parlamentsgebäude dienenden Tſchi⸗ ragan⸗Palaſt iſt ſoeben Großfeuer ausgebrochen. Der Palaſt war eines der ſchönſten orientaliſchen Prachtgebäude und liegt gegenüber dem Bosporus am Marmarameer und unweit des namentlich der Parlamentsſaal, der vor einigen Monaten gänz⸗ lich umgebaut worden und mit großer Eleganz eingerichtet war. Im Tſchiragan⸗Palaſt hat der im Jahre 1876 wegen Wahnſinn abgeſetzte Sultan Murad V. die letzten Jahre ſeines Lebens verbracht. * Konſtantinopel, 19. Jan.(12.45 Uhr.) Die geſamte Einrichtung des Tſchiraganpalaſtes ſcheint völlig ver⸗ loren zu ſein. Die Feuerwehr iſt machtlos. Militär iſt zur Hilfeleiſtung requiriert. Menſchenleben ſind, ſoweit bekannt, nicht zu beklagen. Einige Perſonen ſind bei den Rettungs⸗ arbeiten zu Schaden gekommen. Konſtantinopel, 19. Jan.(1 Uhr.) Der Brand im Tſchiragan⸗Palaſt iſt auf eine Exploſion eines Heizungsapparates in den Räumen des Senats zurück⸗ zuführen. Infolge des heftigen Windes griff der Brand raſch um ſich und breitete ſich auf das ganze Gebäude aus. Die Sitzungsſäle der Kammer und des Senats, ſowie der Thron⸗ ſaal ſind vollſtändig vernichtet. Drei Elektrizitätsarbeiter wurden verletzt. Die Feuerwehr iſt ununterbrochen auf dem Brandplatz tätig. Apachen im franzöſiſchen Heere. *Paris, 19. Jan. Zwei Huſaren eines in Meaux garni⸗ ſonierenden Regiments überfielen einen mit ihnen im Coupe befindlichen Mann, betäubten ihn und raubten ihm mit Gewalt ſeine Börſe. Die Täter wurden verhaftet. Vom engliſchen Bergarbeiterſtreik. London, 19. Jan. In Durham nahmen geſtern drei Kohlenbergwerke den Betrieb wieder auf, ſo daß nur noch zwanzig Bergwerke feiern. Der amtliche Bericht beſagt, daß die För⸗ derung des Diſtrikts zurzeit 26 Prozent unter dem Durchſchnitt bleibt. Auf dem Tyne wurden geſtern wieder mehr Kohlen zur Verſchiffung angebracht, doch ſind noch viele Lieferanten mit den Lieferungen im Rückſtand. Ehrung des Generaloberſt Frhr. v. d. Goltz. * Konſtantinopel, 19. Jan. Zu Ehren des General⸗ Oberſten Freiherrn von der Goltz, fand geſtern in der Kriegs⸗ ſchule ein Feſteſſen ſtatt, an dem die geſamte türkiſche Generalität teilnahm. Kriegsminiſter Schewket Paſcha feierte die Verdienſte Goltz' um die Reformierung der türkiſchen Armee und hob die tiefen Sympathien hervor, die der General in allen Kreiſen der Armee genieße. Er drückte ſein Bedauern über die bevorſtehende Abreiſe aus. Die Kriegsſchüler überreichten ein ſilbernes Tin⸗ tenfaß. Das türkiſche Parlamentsgebäude in Flammon. Konſtantinopel, 19. Jan. Zur Zeit des Feuerausbruches um Tſchiraganpalaſt war keine Plenarſitzung, doch war eine Anzahl Abgeordneter zu Kommiſſionen verſammelt. W. Konſtantinopel, 19. Jan. 2 Uhr 40. Das Feuer des Tſchiraganpalaſtes wütet ungeſchwächt fort. Infolge des ſtarben Süd⸗ windes erſcheint das in der Nähe des Palaſtes gelegene Stadtviertel Beſchiktaſch, das faſt ausſchließlich aus Holzhäuſern beſteht, ge⸗ fährdet. Der Großvezier, der Kriegsminiſter und die anderen Mini⸗ ſter, ſowie der Präſident der Kammer ſind auf dem Brandplatz an⸗ weſend, deſſen Umgebung eine ungeheuere Volksmenge anfüllt. Kavallerie hält die Abſperrung aufrecht. Die Löſcharbeiten werden vom Bosporus aus durch mehrere Löſchſchiffe unterſtützt. Berliner Drahtbericht. [(Von unſerem Berliner Bureau.) (Berlin, 19. Jan. Prinzeſſin Luiſe von Koburg ver kaufte ihre Villa in Aachen und erhielt geſtern eine Anzahlung vom Käufer in Höhe von 300,000 Mark. Die Prinzeſſin wird dauernd in Paris Wohnung nehmen. JBerlin, 19. Jan. Der Londoner Korreſpondent der „Nowoje Wremja“ veröffentlicht in ſeinem Blatte ein Interpiew mit dem Grafen Aehrenthal. Der öſterreichiſche Miniſter des Aeußeren ſägte unter anderem: Man ſchreibt die Annexion Bos⸗ niens und der Herzegowina fälſchlich deutſchen Einflüſſen zu. Deutſchland habe auf Oeſterreich keinen Einfluß ausgeübt und wenn in dieſer Frage überhaupt fremde Einflüſſe mitſpielten, ſo waren es ruſſiſche Einflüſſe geweſen. Graf Aehrenthal be⸗ tonte, wie wünſchenswert eine Annäherung zwiſchen Rußland und Oeſterreich ſei. Die Möglichkeit dazu ſei vorhanden. Aehrenthal erklärte, daß Oeſterreich keine Expenſionsgelüſte habe. JBerlin, 19. Jan. Aus Belgrad wird gemeldet: Der Miniſterrat beſchäftigte ſich geſtern mit dem Rekontre des Prin⸗ zen Georg mit dem Stadtpräfekten. Der Miniſterrat beſchloß, dem König neuerdings vorzuſchlagen, daß Prinz Georg das Land verlaſſe. Berlin, 19. Jan. Aus Newyork wird berichtet: Frau E. H. Harrimann, die Witwe des bekannten vor kurzem verſtor⸗ benen Eiſenbahn⸗Magnaben hat zu dem von ihrem Gatten geerb⸗ ten Unternehmungen ſoeben noch die Newyorker Nacht⸗ und Tagbank hinzugekauft. Sie iſt die erſte Frau in Newyork, die ein Bankgeſchäft betreibt. Berlin, 19. Jan. Mehrere Abiturienten des Gymna⸗ ſiums in Gneſen, die vor dem Examen ſtanden, verſchafften ſich Eingang zu dem Zimmer des Direktors, nahmen aus deſſen Pult die vom Provinzialſchulkollegium aufgegebenen Prüfungs⸗ Thematas für die Schülerarbeiten, erbrachen die Kuverts und verſiegelten ſie ſpäter mit falſchen Siegeln. Der Direktor ent⸗ deckte jedoch die Verletzung und konnte nach den angeſtellten Er⸗ mittelungen auch bald den wahren Sachverhalt feſtſtellen. Die Staatsanwaltſchaft ſtellt jetzt Erhebungen an. Es haben ſchon mehrere Hausſuchungen ſtattgefunden, die belaſtendes Material zutage förderten. Inzwiſchen ſind andere Prüfungsarbeiten vom Propinzialſchulrat angeordnet. Die Kokskonvention aufgelöſt. [Berlin, 19. Jan. Die Kokskonvention hat ſich gufgelöſt. Die Urſache dürfte in der Konkurrenz von ſyndikatsfreiem Koks zu ſuchen ſein. Verlobung der Prinzeſſin Clementine von Belgien. Berlin, 19. Jan. Die Verlobung der Prinzeſſin Clementine von Belgien mit dem franzöſiſchen Thronpräten⸗ denten Viktor Napoleon ſoll bevorſtehen. Man erinnert ſich, daß die Prinzeſſin ihrem Vater gegenüber wiederholt den Wunſch äußerte, dem Prinzen Viskor Napoleon die Hand zu reichen. König Leopold widerſetzte ſich jedoch zeitlebens aus politiſchen Gründen. Das neue Königspaar ſowie die Gräfin von Flandern werden ihre Zuſtimmung geben und dieſe Verbindung ſogar begünſtigen. Prinzeſſin Clementine ſteht im 37. Lebensjahre, Viktor Napoleon, ein Großneffe Napoleons III. im 48. Lebensjahre. Der Wunſch nach einer Verbindung zwiſchen den beiden beſteht ſchon ſeit änger als 10 Jahren. Budgetkommiſſion des Reichstages. Palaſtes von Dolma Bogtſcha. Er iſt im Renaiſſanceſtil gebaut und im Innern mit außerordentlichem Luxus ausgeſtattet, .Berlin, 19. Jan. Die Budgetkommiſſion des Reichstags fort. Staatsſekretär Dernburg empfahl die Uebernahme der Otapl. Preußiſches Abgeordnetenhaus. [Berlin, 19. Jan. Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe ſtand auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung die Zentrumsinterpel⸗ lation über die Kattowitzer Beamten⸗Maßregelungen. Die Sitzung beginnt erſt um 342 Uhr infolge des Empfanges des Präſidiums beim Kaiſer. Die Tribünen ſind außerordentlich ſtark beſetzt, auch die Abgeordneten ſind ſehr zahlveich erſchienen. Am Miniſtertiſch nah⸗ men Platz: Miniſterpräſident Dr. v. Beuhmann⸗Hollweg und die preußiſchen Miniſter. In der Hofloge iſt Prinz Friedrich Wilhelm erſchienen. Veutſcher Reichstag. w. Berlin, 19. Jan. Am Bundesratstiſch: Staatsſekretär Dr. Delbrück, Staatsſekretär v. Schoen. Vizepräſident Spahn eröffnet um 1 Uhr 15 Minuten die Sitzung. Auf der Tagesordnung ſteht die 1. Beratung des Handelsvertrags mit Bolivien. Auf Anregung des Abg. Südekum erklärt Freiherr von Schoen: Die Tätigkeit der franzöſiſchen Geſetzgebung, die dortigen Zölle weſentlich zu erhöhen, iſt hier von An⸗ beginn an ſorgſam beobachtet worden, um die Aufmerkſamkeit der franzöſiſchen Regiexung in geeigneter Weiſe auf die Nach⸗ teile zu lenken, die die zollpolitiſchen Maß nahmen Frankreichs auf die Entwicklung unſerer handelspolitiſchen Be⸗ ziehungen habe. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die verbündeten Regierungen alles tun werden, was in ihren Kräften ſteht und was irgend geſchehen kann, um alles zu verhindern, was unſere Induſtrie ſchädigen würde, oder in dem Maße ſchädigen würde, daß dadurch unſere handelspolitiſchen Beziehungen weſentlich beeinträchtigt würden. Da Kommiſſionsberatung nicht mehr beantragt wird, folgt ſofort die zweite Leſung des Handelsvertrags, der ohne Debatte in zweiter Leſung an⸗ genommen wurde. Es folgt die Interpellation der Freiſinnigen betr. die Auwendung des Reichsvereinsgeſetzes. Staatsſekretär Dr. Delbrück erklärt ſich zur ſofor⸗ tigen Beantwortung der Interpellation bereit. Müller⸗Meiningen(freiſ. Volksp.): Der Reichstag hat das Recht, die Rechtſprechung zu kritiſieren, wenn ſie proportionell und ſyſtematiſch auf einen falſchen Weg geleitet wird. Das gilt auch für das Reichsvereinsgeſetz, das mit dem Namen des damaligen Staatsſekretärs und jetzigen Reichskanzlers verknüpft iſt. Er hat ſich damals für eine loyale Handhabung des Geſetzes verbürgt, ſodaß er jetzt wonigſtens mit ſeiner auffallenden parlamentariſchen Scheu hätte brechen und hier erſcheinen müſſen.(Sehr gut! Links.) Weil er loyaler denke und kein verknöcherter Bureaukvat iſt, mußte er ſeine ganze Autorität für die loyale Handhabung des Geſetzes einſetzen. Die Schonung für eine verſtändnis⸗ loſe Bureaukratie iſt vorbei, die in einzelnen Bundesſtaaten merkwürdige Kapriolen machte. Aus Süddeutſchland, Württemberg, Bayern, Heſſen und Thüringen, wo man zuerſt vom Geſetz nichts wiſſen wollte, ſind keine Klagen über die Handhabunmg des Geſetzes gekom⸗ men, das beweiſt, daß das Geſetz gut iſt.(Sehr richtig! links.) Aber anderswo wird es illoyal und unrichtig ausgelegt. In Preußen und Sachſen will die Einſicht nicht wachſen.( Heiter⸗ keit.) Hier beginnt man wieder mit den reaktionären Traditionen. Wir wollen, daß die Behörden alljährlich Rechenſchaft über ihre Maßnahmen geben und daß die Reichs⸗ regierung über Mißgriffe hier Aufklärung ſchafft. Auch auf Vergnügungen politiſcher Vereine wird das Reichsvereins⸗ geſetz und damit die Anmeldepflicht ausgedehnt. Die Ent⸗ ſcheidungen der Gerichte, namentlich bezüglich der Laien⸗ grabreden, ſind anfechtbar. Die Handhabung des Geſetzes durch die Polizei, beſonders bei Bekanntmachungen von Ver⸗ ſammlungen iſt geradezu lächerlich.(Sehr richtigt! links.) Staatsſekretär Dr. Delbrück: Die Reichsregierung hat ſtets die Ausführung des Vereinsgeſetzes aufmerkſam beobachtet und bei allen Bundesſtaaten durchweg das Be⸗ ſtreben gefunden, das Geſetz ehrlich im Sinne des Geſetzgebers durchzuführen. In der angekündigten allgemeinen Debatte werde ich gern Auskunft geben. Ich kann das aber nicht über Vorgänge, von denen ich hier erſt vernommen habe, die zum Teil auf Zeitungsausſchnitten beruhen. Das Reich hat die Beaufſichtigung, die Verantwortung über Amtshandlungen eines einzelnen Beamten tragen aber die Reſſortchefs der Einzelſtaaten. Der preußiſche Miniſter des Innern hat in zwei Erlaſſen das aufrichtige und ehrliche Beſtreben bekundet, das Geſetz ſo auszuführen, wie es hier verabſchiedet und Geſetz iſt. Nach dem Geſetz liegt die Rechtſprechung in Händen unabhängiger Richter, die nur dem Geſetz unterworfen ſind und gegen deren Entſcheidungen, wenn ſie falſch find, höhere Inſtanzen Remedur ſchaffen werden. —· oc. Breiſach, 17. Jan. Der 65 Jahre alte verheiratete Steuererheber Hermann Jäger in Gottenheim wurde wegen Sittlichkeitsverbrechen verhaftet und in das hieſige Amis⸗ gefängnis eingeliefert. Sportliche Nundſchau. * Für das erſte Bobwettrennen in St. Moritz hatte der Großinduſtrielle Honigmann⸗Düſſeldorf drei Preiſe geſtiftet. Den 1. und 2. Preis holten ſich engliſche und amerikaniſche Mann⸗ ſchaften unter Führung von Eiſenmenger und Orthwein(St. Louis), den 3. Preis errang ſich eine deutſche, von Graf Mont⸗ gelas⸗Königsberg geführte Mannſchaft. Dabei muß berückſichtigt werden, daß unter den 14 ſtartenden Mannſchaften nur 2 deutſche: Kismet(Graf Montgelas) und Pfalz(der Syndikus der Benz⸗ Geſellſchaft Roſenfeld⸗Manubeim) ſich befanden. Die Bahn war wenig glatt und es mußte Wunder nehmen, daß das Rennen wegen des Schneefalls überhaupt nicht aufgeſchoben wurde. So konnte der Davoſer Rekord von 1,5 nicht erreicht wer⸗ den. Die beſte Zeit fuhr Eiſenmenger in 1,6% Min. Seine Mann⸗ ſchaft wurde Sieger in 4 Min. 38,4 Sek. Zweiter: Dixie(Orth⸗ wein) in 4 Min. 38,8 Sek. Dritter: Kismet[Graf Montgelas) ſetzte die Beratung der Nachtragsforderungen für Südweſtafrika in 4 Min. 43ů3 el. Mannheim, 19. Januar. Csneal-wageiger.(abehlan 18 Jolkswirtschalt. Die Aufhebung der Flößerei auf dem Neckar wird von einer großen Anzahl badiſcher und württembergiſcher Blätter in Zuſammenhang mit dem von einem Korr.⸗Bur. einem Kalwer Blatte entnommenen Rückgang der Flößerei auf der id Nagold gebracht. In Wirklichkeit iſt aber von einem bölligen 810 Rückgang der Neckarflößerei, die ſeit Aufhebung der Floßfahrt ing auf dem Neckar oberhalb der Enzmündung im Jahre 1899— das letzte Langholzfloß vom Oberneckar ging am 18. 5 Oktober j. Jahres in Sulz a. N. ab, wobei Tübingens Studen⸗ die tenſchaft in vollem„Wichs ſich beteiligte und das berühmte „Jockele ſperr“ zum letzten Male erklang—, eigentlich erſt im Heilbronner Holzhafen ihren Anfang nimmt, gar keeine Rede. Die Zahl der Heilbronn verlaſſenden Flöße er⸗ 1 reichte 1907 immer noch die ſtattliche Ziffer von 233, unter wel⸗ chen ſich allerdings nur 30 von der Enz und Nagold kom⸗ mende befanden. An dem Rückgang in den beiden letzten Jahren trug der ſehr niedere Waſſerſtand, der ſich 1908 zu einer wahren 7 Kalamität herausbildete und Monate lang auch die Schiffahrt pöllig brachlegte, bei. Uebrigens ſoll 1915 nicht die Flößerei auf dem Neckar, ſondern auf Enz und Nagold aufgehoben werden, auf dem Neckar unterhalb Heilbronn wird dieſelbe, gerade wie dies auf dem kanaliſierten Main der Fall, unter weſentlich veränderten Verhältniſſen(Schleppen durch Dampfer etc.) eher noch eine Zunahme zu verzeichnen haben. In den Wehr⸗ und Schleuſenbauten für den projektierten Neckarkanal werden, wie dies auch beim Main der Fall, beſondere Floßdurchläſſe vor⸗ t geſehen werden, was vorneweg auf einen Weiterbeſtand der ch⸗ Flößerei ſchließen läßt. *** Die Schürfſperre der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft für Südweſtafrika. Der Bürgermeiſter von Lüderitzbucht Herr Kreplin ſendet gegenwärtig zahlreiche Telegramme nach Deutſchland in denen er ſich mit ſcharfen Worten gegen die Denkſchrift des Reichskolonialamts über die Diamantenfrage ſowie gegen die Verlängerung der Schürfſperre zugunſten der Kolonialgeſellſchaft reſpektive der Deulſchen Diamantengeſellſchaft wendet. In dieſen Telegrammen ſpiegelt ſich deutlich die Stim⸗ mung wieder, die gegenwärtig im Schutzgebiet gegen die ſtaat⸗ liche Diamantpolitik herrſcht. Das Vorgehen des Lüde⸗ ritzbuchter Bürgermeiſters erſcheint indes in einem etwas eigen⸗ tümlichen Lichte, wenn man bedenkt, daß dieſer Mann— ein früherer Feldwebel und Bahnbeamter— nebenbei noch Ge⸗ neralmanager der Colmanskopgeſellſchaft iſt Fund außerdem dem Vorſtande mehrerer Diamantminen(Karls⸗ thal, Kaukauſib, Eliſabethbucht etc.) angehört, die ſämtlich Kon⸗ kurrenten der Kolonialgeſellſchaft ſind. In den Telegrammen wer⸗ den die Angaben der Denlſchrift teils„unrichtig, teils als„irre⸗ führend“ bezeichnet; dabei führt Kreplin ſelbſt Zahlen an, die völlig falſch ſind. So wird, wie das„Berliner Tageblatt meldet, die Behauptung Kreplins, daß die Diamantgeſellſchaft bis Ende 1909 für 3½ Millionen M. Diamanten gefördert habe, an zuſtändiger Stelle als weit übertrieben angegeben. Falſch iſt dabei auch die Bemerkung Kreplias, daß die Geſellſchaft nach zllen Abgaben nahezu 2 Millionen M. bei einem Betriebskapita. von ½ Million M. behalte. Abgeſehen davon, daß die Förderung weſentlich geringer iſt, als behauptet wurde, betragen die Ab⸗ gaben für Regieproviſion, Ausfuhrzoll etc. zirka 47 Prozent, ſo daß bon einem Betrage von 2 Mill. M. keine Rede ſein kann, ſelbſt wenn die Förderung 3½ Mill. M. betragen hätte. Während alſo Kreplin auf der einen Seite mit unrichtigen Zahlen operiert, iſt es bemerkenswert, daß er die amtlichen Angaben der Denk⸗ ſchrift bezüglich der Ausgaben der Deutſchen Diamantgeſellſchaft als„durchaus unwahr“ bezeichnet, ohne daß dafür ein Beweis erbracht wird. Der Diamantgeſellſchaft wird dabei der Vorwurf gemacht, daß ſie Raubbau treibe, weil ſie die Steine faſt nur aufleſe und nicht waſchen laſſe. Hierzu wird bemerkt, daß die Waſchmaſchinen unterwegs ſich befänden und bis zu deren Ein⸗ treffen mit der Hand aufgeleſen würde, was übrigens auch bei anderen Geſellſchaften der Fall ſei. Am Schluſſe ſeines Tele⸗ gramms verlangt der Bürgermeiſter, daß das Gouvernement mit dem Bundesrat das Beſtimmungsrecht erhalten müſſe, und daß unter allen Umſtänden verhindert werde, daß die Konzeſſion der Deutſchen Diamantgeſellſchaft verlängert werde. Hierzu iſt zu bemerkem, daß ein Bundesrat gegenwärtig in Südweſt⸗ afrika noch gar nicht exiſtiert, und was die Verlängerung der Konzeſſion anbelangt, ſo vertritt man an leitender Stelle den Standpunkt, daß für die Auslegung der Konzeſſion der Vertrags⸗ wille beim Abſchluß maßgebend ſei und dieſer lief darauf hinaus, der Kolonialgeſellſchaft die daueraden Abbaurechte zu gewähren. Unter welchen Bedingungen allerdings die Verlängerung erfolgt, das wird erſt noch vereinbart werden müſſen. Wie ſchon kürzlich mitgeteilt, dürfte hierbei eine Beteiligung des Kolonialamts an dem Ertrage erwogen werden. Brauerei zum Zähringer Löwen, Schwetzingen. Die geſtrige Generalverſammlung der Brauerei„Zum Zähringer Lüwen“ in Schwetzingen, die Ende 1907 bekanntlich die Ritterbrauerei in Schwetzingen Akt.⸗Geſ. im Wege der Fuſion übernahm, genehmigte nach einer lebhaften Erörterung von Aktionärſeite den Geſchäfts⸗ bericht und die Anträge der Verwaltung. Danach gelangt der bei 4 11677(½ 574) Vortrag nach 44 100(0) Abſchreibungen verblei⸗ bende Reingewinn von 3226( 41 684) zum Vortrag auf neue Rechnung.,(Im Vorjahre gelangten 3 pEt. Dividende auf das er⸗ höhte Aktienkapital von 4 875 000 zur Verteilung.) Das ſtatutengemäß aus dem Aufſichtsrat ausſcheidende Mitglied, Herr Fiskalanwalt Selb⸗Mannheim wurde einſtimmig wieder⸗ gewählt. Der Vorſtand hofft bei normalen Verhältniſſen wieder zu beſſeren Jahresabſchlüſſen zu gelangen, doch kann bei der Undurchſichtigkeit der Verhältutſſe im Brauereigewerbe eine Prognoſe nicht geſtellt werden. —** 1. Die Handelskammer in Altona ſagt in dem erſten Teile ihres Jahresberichts, der eine allgemeine Ueberſicht gibt, u. a. folgendes: An einer Reihe von Induſtriezweigen iſt der Niedergang ſpurlos vorübergegangen, in anderen fängt die Beſſerung an, ſich bemerkbar zu machen, wo⸗ gegen in einzelnen die Geſchäftslage noch rocht ungünſtig iſt. Die Nachfrage nach Induſtrieerzeugniſſen iſt wieder im Steigen be⸗ griffen, und zwar ſowohl im Inland wie im Ausland. In ein⸗ zelnen Waren allerdings liegt die Ausfuhr noch ganz darnieder. griffen. Wohl hat ſich der Rückgang der Konjunktur auch hier fühlbar gemacht, er iſt in ſeiner Wirkung auf die geſamte Indu⸗ ſtrie aber nicht von ſchwerwiegenden Folgen geweſen. Einzelne Werke in Altona ſind ausnehmend ſtark beſchäftigt geweſen und haben die Zahl ihrer Arbeiter, um der Nachfrage genügen zu können, erheblich erhöht. Weiter wird darauf verwieſen, daß bei einer ganzen Reihe von Fabriken in der Eiſeninduſtrie, der Margarine⸗, Textil⸗, Schokoladeninduſtrie, und in der Getreide r n 3 Ka. In Altona iſt die Induſtrie in ſtetig ſteigender Entwicklung be⸗ verarbeitenden Induſtrie Vergrößerungen teilweiſe ſogar von erheblichem Umfange, vorgenommen wurden, und daß außerdem neue Fabriken entſtanden ſind. Daraus, daß einzelne Induſtrie⸗ unternehmungen ſo ſtark gelitten haben, daß ſie ihren Betrieb haben einſtellen müſſen, laſſe ſich kein Schluß auf die allgemeine Lage ziehen. **** Vom rheiniſch⸗weſtfäliſchen Eiſenmarkt. Gegenüber unſerem letzten Bericht hat ſich die Marktlage wenig verändert. Die Spezifikationen nehmen ihren ge⸗ wohnten Fortgang und es zeigt ſich, daß das Frühjahrsgeſchäft in der erwarteten Weiſe eine mäßige Steigerung deß Verbrauchs herbeigeführt hat. Da auch im Auslande die Preiſe langſam auf⸗ gebeſſert werden, iſt eine Stabilität der bisherigen befriedigenden Lage auch weiterhin zu erwarten. Auch auf dem deutſchen Markte ſchreiten die Preisaufbeſſerungen weiter fort. Für verſchiedene Artikel ſtehen ſie in den nächſten Wochen bevor. Als ein gün⸗ ſtiges Zeichen für die geſunde Auffaſſung des Marktes iſt die Vereinigung des alten lothringiſch⸗luxemburgiſchen Roheiſenkon⸗ tors zu betrachten, deren Bedeutung zwar nicht beſonders hoch anzuſchlagen iſt, die aber immerhin doch die weiteren Fortſchritte in der Erholung auf dem Roheiſenmarkt zeigt. Die Werke waren in den meiſten Abteilungen andauernd gut beſchäftigt und die laufenden Verladungen erlitten keine Verluſte. Im Oſten des Reiches beſtehen für die meiſten Erzeugniſſe gegenüber dem Weſten Kampfpreiſe, ſo daß dort die Erlöſe beſonders auf den gemeinſamen Gebieten ziemlich niedrig waren. Zu der inneren Befeſtigung des Marktes trägt auch der Umſtand bei, daß die größte Beteiligungsziffer in Stabeiſen im Stahlwerksver⸗ band nahezu erreicht iſt. Die alten Abſchlüſſe des 1. Semeſters des Vorjahres gehen zu dem damaligen gedrückten Preiſe all⸗ mählich zur Neige und der Handel ſchließt jetzt nur noch zu den neuen Notierungen, die zwiſchen 105 bis 110 Mk. mit Rabatt bis zu 2 Mark ſchwanken. Auf den 15. Januar war eine Ver⸗ ſammlung der Mitglieder der Stabeiſenkonvention nach Düſſel⸗ dorf einberufen, um darüber zu beraten, ob der Konvention eine beſſere Geſtalt gegeben werden ſoll. Die Ausſichten haben ſich in letzter Zeit gebeſſert.— Die Befeſtigung des Eiſenmarktes hat ſich in angemeſſener Weiſe auch auf den Blechmarkt übertragen. Die Nachfrage geſtaltet ſich überall beſſer und die Preiſe konnten nicht unweſentlich hinaufgeſetzt werden. Die Preiskonvention der Grobblechwerke iſt in der in Köln ſtattge⸗ habten Sitzung der der Preisvereinigung angehörenden Grob⸗ blechwalzwerke bis Ende 1910 verlängert worden. Die Grund⸗ preiſe ſind auf 2,50 Mark erhöht und der Verkauf für das 2. Quartal freigegeben worden. Befriedigende Nachrichten kommen auch von dem Schweißeiſenmarkte. Das Geſchäft iſt zur⸗ zeit recht lebhaft. Die Nachfroge von In⸗ und Ausland iſt gut und allenthalben tritt das Beſtreben hervor zu den momentanen billigen Preiſen für eine möglichſt lange Zeit ſich einzudecken. Die Werke laſſen ſich aber darauf nicht ein, da ſie ſich zu den ge⸗ ringen Preiſen für lange Zeit nicht feſtlegen wollen. — Oberbayeriſche Zellſtoff⸗ und Papierfabriken.⸗G. Müuchen. In dr Generalverſammlung dieſer Geſellſchaft, in der, wie ge⸗ meldet, die Zuſammenlegung des Grundkapitals von M..50 Millionen auf M. 2 Mill. und die Ausgabe bis zu M. 800 000 Sproz. Vorzugsaktien genehmigt wurde, erklärte der Vorſitzende, daß die Ueberſchreitung des Voranſchlags bei dem Bau der neuen Zelluloſefabrik zum Teil davon herrühre, daß man mit Rückſicht auf die Konjunktur eine Vergrößerung der Anlage vorgenommen hat. Von den neuen Aktien ſei vorerſt nur die Emiſſion eines kleinen Betrages beabſichtigt. 5 de d ſtarke Ueberſchreitung der Bauſumme gerügt, da er befürchtet, daß das neue Werk einen Geſamtaufwand von M. 3,5 Millionen bis 4 Millionen verurſachen werde. Auf ſeine Frage, in welcher Weiſe die der Geſellſchaft naheſtehende Bank Sicherheit für ihre Kredite beanſpruche, wurde mitgeteilt, daß dieſelben ſchon ſeit längerer Zeit durch eine auf der alten Fabrik ruhende Kaution und teilweiſe auch durch Verpfändung von Holzvorräten gedeckt ſeien. Es ſei übrigens zur Erleichterung der Verbindlichkeiten eine ſpätere Ausgabe von Obligationen auf; Redenfelden beab⸗ ſichtigt. In den Aufſichtsrat wurden die Herren Dr. Immer, wahr, Generaldirektor Eswein⸗Ludwigshafen(Pfälziſche Bank) und Rentier Heinrich gewählt. ***. Telegraphiſche Handelsberichte. „ Berlin, 19,. Jan. Exzellenz Gallenkamp, früher Vize⸗ präſident der Reichsbank iſt geſtorbeu.(Gallenkamp iſt am 10. September 1832 geboren, ſtudierte die Rechte, wurde am 19. Dezember 1802 Vizepräſident der Reichsbank und wurde am 20. September 1904 zum wirklichen Geheimrat mit dem Prädikat Exzellenz ernannt, D..) Zahlungseinſtellungen. * Hücch ſt a.., 19. Jan. Ueber die Höchſter Möbelinduſtrie G. m. b. H. in Höchſt wurde, laut„Frkf. Ztg.“ der Konkurs verhäugt. 25prozentiger Konſumrückgang des Spiritus. 5 * Breslau, 19. Jan. Der Verband Deutſcher Spiritus⸗ und Spirituoſenintereſſenten hat in der vorgeſtrigen Berliner Tagung feſtgeſtellt, daß mit einem 25prozentigen Konſumrückgang zu rechnen ſei und wählte eine Kommiſſion behufs Agitation für Beſeitigung einer ſchädigenden Ausführungsbeſtimmung betr. den Handel mit denaturiertem Spiritus. Neues vom Dividendenmarkt. 5 * Breslau, 19. Jan. Die Schleſiſche Immobilien A. G. Breslau beantragt lt.„Frkf. Ztg.“ die Verteilung einer Divi⸗ dende von 5 Prozent. Beitritt zum Miteldeutſchen Braunkohlenſyndikat. * Berlin, 19. Jau. Ueber die Grundlagen zum Beitritt der Werke Phönix, Mummersdorf, Krafft, Bergbaugeſellſchaft, Leipzig, und Gewerkſchaft Chriſtoph Friedrich zum Mitteldeutſchen Braun⸗ 1 kohlenſyndikat wurde, laut„Frkf. Zig.“, geſtern in 8365 95 ein Ein⸗ verſtändnis erzielt. Man erwartet, daß der Beitritt der Werke auch definitiv erfolge. Mit einer Anzahl von Außenſeitern iſt noch nicht verhandelt worden. 5 Fabrik iſolierter Drähte, Berlin. * Berlin, 19, Jan. In der Generalverſamlung, der Fabrik iſo⸗ lierter Drähte in Berlin proteſtierte, laut„Erkf. Zig.“, ein Aktionär gegen die Abhaltung der Verfammlung, weil ſie widerrechtlich ein⸗ berufen fei. Die Deponierungsfriſt für die Aktien ſei ſtatt bis 15. bis 17. Januar erſtreckt worden. Die Berwaltung erwidert, daß dieſes mit Rückſicht auf den Samstagfrühſchluß erfolgt ſei. Dies könne nicht als Vertagungsgrund dienen. Alle Anträge wurden dann mit Stimmenthaltung von 263 000 genehmigt. Ermäßigung der engliſchen Vankrale. *London, 19. Jau. Angeſichts der Erleichterung der Situation auf dem internationalen Geldmarkt wird für morgen eine weitere Ermäßigung der Bankrate zu erwarten ſein. Preis⸗Erhöhung. 355000 Newyork, 19. Jan. Die Vereinigung der amexikaniſchen Unterzeug⸗ und Strumpffabrikation beſchluß eine Preis⸗Erhöhung um 25 Prozent. Bad. Antl.⸗u. Sodafbr.—— 443.— Von einem Aktionär wurde die 58 Auflegung neuer engliſcher Schatzwechſel. on do n, 19. Jan. Am 24. Januar werden 2½ Millionen Pfund Schatzwechſel mit 6monatlicher Lauffriſt aufgelegt in teilweiſer Erneuerung verfallender Wechſel. Goldverſchiffung nach Argentinien. 5 * Dondo n, 19. Jan. Der„Standard“ exzährt, daß Frankreich möglicherweiſe für hieſige Rechnung Gold nach Argentinien verſchiffe unter Hereinnahme engliſcher Wechſel. **** Mannheimer ee vom 19 Januar.(Offizieller Berſeht.) Die Börſe verlief ziemlich feſt. Begehrt blieben: Aktien des Vereins Deutſcher Oelfabriken zu 151.50 pCt., Badiſche Aſſekuranz⸗Aktien zu 1560 Mark pro Stück(1590.), Por land⸗Zementwerke Heidelberg⸗Aktien zu 145 pCt., Rhein. Schuckert⸗Aktien zu 124.50 pEt. und Zuckerfabrik Waghäuſel⸗ Aktien zu 158.50 pCt.(159.75.) Südd. Diskonto⸗Geſell⸗ ſchaft⸗Aktien gingen zu 118 pCt. um. 233 Aktien. 3 Sanken. Brief Geld Brief Geld Badiſche Bank—.— 183— Dransvort Gewrbk. Speyerßo%—.—— u. Berſicherung. Pfälz. Bank 101.—B..⸗G. Roſch. Seetr. 89. Pfälz. Hvp.⸗Bank 19150 Mannh. Dampfſchl. Pf. Sp⸗ u. Kdb. Bandau—.— 135.„ Lagerdaus Rhein. ſcreditdank— 186 75/Frankona, Rück⸗ und Rhein. Hor.⸗Banl!—.— 194.Mitverſ..⸗G. uÄm. Südd Bant— 115.[Bad Rück⸗ u. Mitv.— Südd. Disc.⸗Geſ.—— 118.—N. Trp.⸗ Unf. u. Gl.⸗ Verſ.⸗Geſ.—.— 1 Bad. Aſſecurauz Contmental. Varſich.—. Mannh. Verſicherung— 605, Oberrh. Verſich.⸗Geſ. 755. Württ. Tranp.⸗Verſ.—.— 500, Induſtrie. .⸗G. f. Sailinduſtrie Chem. Anduſtrie. * E. 7* neu.— Chem. Fab Goldenbg.—— 212.— Perein chem. Fabriken 8331.— Verein D. Oelfabriken—— 151 50 Weſt..⸗W. Stamm—.— 218.— Vorzug—.— 102.8( Dingler'ſche Aiſchfbr. 112— Brauereien. Smaillirfbr. Kirrweil.——— Bad. Brauere 69 50—.[Emaillw. Maikammer—. Binger Akttenbierbr.—!——.—Ettlinger Spinneret—. Durl. Hof om. Hagen 280.——.—6 Fuchs Wgf. Hdlbg.— Eichbaum⸗Brauerei—.— 106.—büttenh. Spinneret Elefbr. Rühl, Worms—. 88— Hedd. Ku. u. Südd. Kb.—. Ganters Br. Freibg. 96.——.— Karlsr. Maſchinenban Kleinlein Heidelberg 182.——.—Nähmfbr. Haid u. Nev 26 omb. Meſſerichmit—.— 30.—Loſth. Cell. u. Papierf. udwigsd. Brauerei 224.———[Mannh. Gum. u. Asb. Mannz. Aktienbr.— 132—[Maſchinen. Badente Pfalibt. Geiſel, Mohr———.-Oberry. Elektrizität Brauerei Sinner—.— 240—Pf. Nähm. u. Fahrradf. Br. Schrödl, Heidlba.—.— 177 e See Odlbg. „Schwartz, Speyer 114.— 118. MNy. Schuckert⸗Geſ.—.— 12 „ S. Welz, Speyher—.——.—[Südd. Draht⸗Induſt. 140.— 10 .Storch., Spever—.— 71 800Gerein Freib. Zisgelw. Br. Werger, Worms—.— 77.„ Speyr.„—.— Wormſ. Br. v. Oertge—.— 72— Sürzmühle Neuſtadt— Pf. Preßh.⸗u. Sptfabr.—.— 157.—Zell offabr. Waldzo 280——.— 0 Naee Waghäuſe 159 75 158 50 5 Zuckerraff. Nanng *** Berliner Effektenbörſe. Grivaftelegramm des General⸗ Anzeigers Berlin, 10. Jan, Fondsbörſe. Das ſchon in den letzte wahrnehmbare Beſtreben der hieſigen Börſe, ſich an den Schwa der Newyorker Fonds⸗ und Baumwollbörſe zu emanzipier heute weiter in die Erſcheinung. Man nimmt in hieſigen Kr daß die unſicheren Marktverhältniſſe in Amerika für einige Zeit fortbeſtehen werden, hofft aber auf Grund der für geſund ang Wirtſchaftslage, daß bald eine Beruhigung eintreten werde. ſchäft ſetzte hier anfangs recht ſtill ein, doch waren in füh Werten überwiegend Kursbeſſerungen zu verzeichnen. In den dergrund des Intereſſes trat heute der Bankenmarkt, wo di ſchlägigen Werte, bei zeitweiſe bedeutenden Umſätzen, teilw ſehnliche Beſſerungen erztelten. Beſonders Deutſche Bankak. ſetzten ihre ſteigende Bewegung fort. Auf dem Montanmarkte, zelne Werte anfangs leichte Einbuße erlitten, hielt die Kaufluch falls an und führte namentlich für Hohenlohe⸗, Bochumer⸗ u. Phön⸗ Aktien zu weiteren Beſſerungen. Von Bahnen lagen amer 0 Werte auf Newyork zwar ſtill, doch machte ſich im Verlauf fi und Pennſylvannia⸗Aktien einiges Intereſſe geltend. J Bahnen dagegen litten unter Realiſerungen. Stiller war der Ver bei behauptetem Kursſtand auf dem Tentenmarkt. Schiffahrtsa ſetzten auf günſtige Dividendengerüchte ihre Steigung fort, w die andern Aktien derſelben Gattung günſtig beeinflußt wur Elektrizitätswerte bei ſtillerem Verkehr behauptet. Die zuverſichtlich Grundſtimmung hielt im Verlauf an. Leichte Beſſerungen weiter für Montanwerte und Banken zu verzeichnen. Tägliches 2½ Prozent. 5 Am Bankenmarkt erlahmte das Geſchäft in der zweiten Börſe, ſtunde etwas; dagegen trat Montanwerte mit regen Umſätzen in d Vordergrund. In dritter Börſenſtunde feſt, doch ſtiller unter Bevorzugung vo⸗ Deutſch⸗Luxemburger, Ediſon und Trausportwerten. Kaſſawerte de Ni lagen bei anhaltender Nachfrage des Publikum weiter feſt. Berlin, 19. Jan.(Anfanas⸗Purſt.) de Kreditaktien 211.10 211.— Caurahütte Disc.⸗Kommandit 1972 193.— Bhönix ge 16150—— Harpener ombarden 28 70 23.70 Tend.: feſter. Bochu mer 250.90 252.30 8 Berlin, 19 Jan.(Schlußzturſe.) Wechſel London 20.46 20.43 Reichsbank Wechſel Paris 81.25 81.25 Röbein. Kreditbank 4% Reichsanl. 102.50 102.50 Rußſenbant 40%„ 1909—.——.— Schaaffßb. Banky. z38% Neich anl. 94.25 94.25 Disc.⸗Commandit %%„ 1909—.——.— ſdaatsbahn 3% Meichsauleihe 85 2) 85 20 Lomdarden 4% Gonſols 102 40 102.50 Baltimore u. Ohis 8% 9—.——.—Canada Paeiſte 8%%„ 34.26 94.25 Hamburg Packei 8„ 1900—-——.Nordd Lloyd 8% 85.20 85 20 Bochumer 40% Bad. v. 1901 100 90 100.80 Deutſch⸗Luxembg. 40%„ 1998/9 102— 102.25 Dortmnnder 3%„ eouv.——— Gelſenterchner 8%„ 190/07 23 90 93 80 Harveger 3%% Bavern 93.50 936CLaurabütte 3% ſe Heſſen 93.40 93 40 Phönir 20% Heſſen 82.20 82 25 Waneregeln ſ% Sachſen 85.— 85—Allg. Eiektr.⸗Geſ. %½ Japaner 1905 97.30 97.40 Anilinn 30% Italiener———. lnilin FTreptow 4% Kuff. anl. 1902 9120 91.)] Brown Boveri 1˙% Bagdadbahn 8750 87 60 Chem. Albert Oeuer. N editaktien 2 160 211.60 D. Steinzeugwerke Berl. Handels⸗Gel. 183 40 184 20 Slberf, Ferben Darmſtädte! Bank 138 20 138.60 Celluloſe ſtonheim Deutſck⸗Aftat, Bam 1589 154— Kütgerswerken Deurſche Bant 255 20 259.50 Tonwaren Wies Disc.⸗Kommandit 197.— 198.40 Dresdner Bank 164.70 165. 8. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Maunheim, 19. Januar. Telegr.) Nachbörſe. 211 40 21160J Staatsbahn 161.50 161.60 197.60 198,20 Lombarden 23 70 23.70 Privatdiskont 3% Londoner Effektenbörſe. London, 19. Jan.(Telegr.) Anfangskurſe der Eſtektenbörſe. W. Berlin, 19. Jan. Kredil⸗Aktien Diskonto Komm. 2% Conſols 829%% 825%/]Moddersfontein 12½ 12% 3 Reichseuleihe 84% 84½¼ Premier 9 4 Argentinier 91— 91—Randmines 9% 90% 4 Italtener 202¼ 102Atchiſon comp. 121., 122½, 4 Japaner 91/ 91½[Canadian 184½ 184% 3 Mexikaner 35%½ 35% Baltimore 119¾ 119— 4 Spanier 93%/% 95—Chikagoe Milwaukee 151˙/. 151— Ottomanhank 18%½% 18½ Denvers com. 46¼ 46— Amalgamated 851 85[Erie 31% 32— Anarcondas 10% 10¼ Grand TrunkIII pref. 51/ 52— Rio Tinto 767% 771½ 5.. 20% 21— Ceutral Mining 16% 16ʃ/ Louisville 155— 155% Chbartered 31½ 32˙½ Miſſouri Kanſas 46 ½ 46ʃ% De Beers 191/½ 19½ Ontario 46%½ 46½% Gaſtrand 52% 5„ outhern Paeifte 138% 34˙ Geduld 2% 2˙/ Union eom. 197— 197½ Goldſtelds 6— 60˙ Staels eom. 85% 865/ Jagersfontein 8⅛ͤ 9½% Tend. feſt. Wiener Börſe. Wien, 19. Jan. Vorm. 10. Ubr. Kreditaktien 672.50 672.—Oeſt. Kronenrente 95.95 96.05 Länderbank 505.20 505.20„ Papierrente 98.85 98.95 Wiener Bankverein 547.— 54750]„ Silberrente 98.85 98.95 Staatsbahn 757.20 757.— Ungar. Goldrente 114.10 114.05 Lombarden 128.— 127.—]„ Kronenrente 9235 92.30 Martnoten 117.73 117.63 Aipine Montan 756.— 754.50 Wechſel Paris 95.58 95.57] Tend.: ruhig. Wien, 19. Jan. Nachm..50 Uhr. Kreditaktien 672.50 673.70 Buſchtehrad. B. 970— 965.— Oeſterreich⸗Ungarn 1750 1785 Oeſterr. Papierrente 98 90 68.95 Bau u. Betr..⸗G.——„ Silberrente 98 90 98.95 Unionbant 593.— 592.—-„ Goldreitte 117.35 117.10 Ungar. Kredit 791.— 791.— Ungar. Goldrente 113.10 113.10 Wiener Bankverein 547.— 548.— Kronenrente 92 35 92.30 Lnderbant 504.—505.— Gch. Frankf. viſta 117.65 117.00 Türk. Loſe 235.— 234.—„ London„ 24057 240.55⁵ Alpine 756.— 756.—]„ Paris„ 95 57 95.56 ———.— 1* 90„ 199.75 199.75 ordweſtbahn—.——.— Napoleon 19.12 19.12 Holzverkohlung 23.66 23 70 Matknoten 117 63 117.60 Staatsbahn 757.50 757.—-Ultimo⸗Noten 117.58 117.57 Lombarden 127.— 126.70] Tend.: feſt. Berliner Produktenbörſe. * Berlin, 19. Jan. Produktenbörſe. Dieſelben Motive, die geſtern für die Preisbewegung in Weizen maßgebend waren— mattes Amerika, niedrigere argentiniſche Forderungen— beherrſchten auch heute wieder den Markt. Ciffirmen verkauften und für Rechnung der Provinz fanden Realiſierungen ſtatt. Unter Deckungen ſetzte ſich im Verlaufe eine leichte Erholung durch. Roggen lag auf Abgaben der Mühlen ſchwächer. In Hafer wurden Realiſexrungen fortgeſetzt. Der weitere Rückgang der Rübölpreiſe ſtand im Zuſammenhang mit der flauen Haltung der Leinölmärkte, ferner verſtimmten mattere Berichte von Paris und die weiter ermäßigten Saatenofferten. Wetter: unbeſtändig. Berlin, 19. Jan.(Telegramm.)(Produftenbörſe.) Preiſe in Mart pro 100 kg frei Berlin netto Kaſſe. 18, 18. 19. Weizen per Mai 226.— 224.50] Mais per Ma!—. 25 Ju 226.50 225. 0 Juli—.——.— „.pt.—.——.—— Roggen por Maf 177.—176 25 Räbst per Jan.—.——— „ Juli 180. 179.25 2 90 55.20 5470 7—.——.— Okt.—.—. Hafer per Mai 1865 50 164.75 Spiritus 70er loco—.——.— „Jult 167.50 166.50 Weizenmehl 30.50 30.50 —.— IMoggenmehl 22.40 22,40 Budapeſter Produktenbörſe. Budapeſt, 19. Jan. Getreidemarkt.(Telegramm.) 18. 19. per 50 kg per 50 kg Weizen per April 1424—— willig 14 23— ruhig „„ Wai 1402a—-— 1399—— „„ Okt. 1194—— willig 1194—— ruhig Roggen per April 994—— 990—— „ 896—— ruhig 8 96—— ruhig Hafer per April 768—-— 766—— tſtetig———— ruhig Mais per Mai 6 i 673—— Kohlraps Augu! 1375—— feſt 1375—— ſtetig Wetter: Regendrohend. Tiverpooler Börſe. Liverpool, 19. Jan.(Anfanzskurſe.) 18. 5 19. Waizen par März 82 willig 8/2¼ willig 810˙%/ 15 7117. 5 Mals der Jan.— ttäge— träge per Jan.—— Frankfurter Effektenbörſe. rivattelegromm des Gen ral-Anzeitgerz.) Frankfurta.., 19. Juli. Fondsbörſe. Die ausländiſchen Einflüſſe kamen für die hieſige Börſe bei der Tendenzgeſtaltung nur wenig in Betracht. Der ſchwankende Verlauf der Newyorker Börſe, ſowie auch der Ausfall der engliſchen Wahlen hinterließen nur ge⸗ kringen Eindruck. Der Verkehr blieb bei Eröffnung ruhig und ließ zu wüunſchen übrig. Die Spekulation beteiligte ſich nur auf einzelnen Märkten. Was die Einzelheiten betrifft, ſo zeigte der Markt der Transportwerte mit wenig Ausnahmen nur geringe Kursverände⸗ rungen. Oeſterreichiſche Bahnen behauptet, Baltimore nur gering nach Unten neigend, Schiffahrtsaktien gut gehalten. Die anhaltende Geld⸗ küfſigkeit im Zuſammenhang mit einer baldigen Ermäßigung des Reichsbankdiskonts, ſowie die weitere Ermäßigung des hieſigen Pri⸗ übiskonts um 1 Sechszehntel auf 3 Prozent brachten Belebung auf den Märkten. Viel beachtet wurde die vorgenommene Produktions⸗ einſchränkung im Kohlenſyndikat. Die neu erwachte Zuverſichtlichkeit kam beſonders den Aktien der Phönix Bergbaugeſellſchaft, Bochumer und Harpener zu ſtatten. Elektriſche Werte behaupteten den Kurs⸗ ſtand, reges Intereſſe beſtand für elektriſche Telegraphengeſellſchaft Atlantie bei 3 Prozent Kursſteigerung, von chemiſchen Werten Holz⸗ verkohlungsinduſtrie bei größerer Nachfrage feſt, Schrammaktien no⸗ tierten 300 bez. u. G. Die übrigen Werte dieſes Gebietes lagen ruhiger. Belebter Geſchäftsverkehr zeigte der Bankenmarkt, Deutſche von 1256 bis 18 Prozent(i. V. 12 Prozent), der Kurs ſteigerte ſich bis auf 258,90 b. u. G. Dieſe ſeſte Haltung übertrug ſich auch auf die übrigen leitenden Werte dieſes Marktes. Dresdner Bank, Darm⸗ ſtädter und ganz beſonders Diskonto gingen bei erhöhtem Kursniveau bervor, Am Rentenmarkt blieben deutſche Anleibhen behauptet, in aus⸗ Bank übernahm auch heute die Führung auf die Dividendenſchätzung ländiſchen waren nur geringe Kursveränderungen zu verzeichnen. Später trat Geſchäftsſtille ein, die bis zum Schluß anhielt. Die Nach⸗ börſe blieb feſt. Montanwerte ze igten bei weiter belebtem Geſchäft Kursbeſſerungen. Phönix Bergbau bevorzugt. Es notierten Kredit⸗ aktien 211,70, Diskonto 198,30, 20, 30, Dresdner Bank 165,40, Staats⸗ bahn 161,60, Lombarden 23,70, Baltimore 116,90, Deutſch⸗Luxemburger 222 222, 221,30, Phönix 224,40, Ediſon 260,80, 262. Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie. Reichsbank⸗Dis kont 5 Prozent. Schlußkurſe. Wechſel. 18. 19 18 19. Amſtordam kurz 168.70 168.67J Check Paris 81.25 81 25 Belgten„ 80 866.866 Varts kur 81 225 81.20 Italien 80.816 80 816 Schweit. Plätze„ 81 075 81 666 Check London 20.462 20.462 ien 84.925 84.925 ondon„20.43 20.422/ Navoleonsd'or— 16.27 5 lang—.—— ertvabdistonto 3½s 3% Staatspapiere. A. Deutſche. 18 19. 18 19 4% deutſch. Reichsanl. 102.50 102.451 Mh. Stadt⸗A. 1908 102 19 101.30 „„1909———4„ 1909— 3⁰ 9430 94.200%% 1995 92.— 92.— *. 5„ 1909——. Ausländtſche. 4 85.15 85.10ſ5 Arg. f. Gold⸗A. 1887-——„ 8% br. fonſ. St.⸗Anl. 102.50 102.455% Chineſen 1893 102.85 102.90 8 do. do. 19o9—.%½%„„ 1898 49 90 99.90 18 5 94.10 94.200(%½ Javaner 97 35 9715 8½„„ 1909———.[Refritaner duß. 88/90 100 80 100.85 8515 85715 4 55 ferxikaner innere 69.50 69 50 JHadiſche St.⸗A. 901 101 10—.—Bulgaren 101 60 101.45 „1908/09 102.20 103.203 ¼ jtalies. Rente 10460—— 8 bad. St.⸗Oabg)fl-——. 4½ Oeß. Silberrente 99.— 99.— 3 5—. 23.95 94 1004/p„ Papierren.— 3½„„ 1900—.——.—[Oeiterr. Gokdreute 99 90 99.80 8%„„ 1904—. 93.302 Vortug. Seriz 64— 63.65 3*„„ 1907—.— 93.33 4„ III 65.10 65.10 Abayr..⸗B.⸗A.b. 1915 102.20 102 30l4½ neue Nuſſen 1995 89 45 99.45 4„„„ 1918 102.60 1½2 5004 Ruſſen von 1880 91.50 91.50 3% do. u. Allg.Anl. 93.65 9355/4 ſpan. ausl. Rente——— 3do...⸗Obl. 83.70 83.[4 Türken von 1908 98.75 98 70 4. Pfälz..⸗B. Prior. 101.— 101,0f„ unif. 94 70 94.70 8„„ 8 98 30 93.501 Ung r. Goldrente 95 80 95.80 4 Heiſen von 1903 101.69 10.6[„ Kronenrente 92.65 92.80 4 Heſſen 82 25 82.10 4 Sachſen 85— 85— Verzinsliche Loſe. 3 Oeſterreichiſchs1860 174.40 174.80 4 Mh. Stadt⸗A. 1907 100 80 Türkiſche 183.60 188.60 Aktien induſtrieller Unternehmungen. Bad. Zuckerfabrit Suͤdd. Immobil.⸗Geſ. 100.50 100.5 Gichbaum Mannheim 108. 108.— Mh. Aktien⸗Brauerei 35— 135, Parkakt. Zweibrücken 87.40 87 4 Weltzz.Sonne, Speyer———. Cementwerk Heideldg. 145— 145,40 Cementfabr. Karlſtadt 132 99 13 40 Badiſche Anilinfabrik 440 50 439 50 Ch. Fabrik Griesheim 257.25 253 50 Farbwerke Höchſt Ver, chem. Fabrit Mh. 379.80 829.8 158.50 159.—[Kunſtſeidenfabr. Frkf. 191.25 190.· JLederwerk. St. Ingbert——— Bpicharz Lederwerke 116. 116— Ludwigsh. Walzuühle 159.— 159.— aldlerfahrradw.eleyer 379— 880— Raſchinenfhr. Hilpert 85.60 85 60 Maſchinenfb. Badenia 195.— 195— Dürrkopp 381— 383— Maſchinenf. Gritznet 225 50 225 30 Naſch.„Armatf.Klein 111.10 111.10 453.25 452.9 Pf. Nähm.⸗u. Fahrradf ebr. Kayſer 183.50 134.20 Chem. Werke Albert 471.— 471.—Röhrenkeſſelfabrik Südd. Drahtind. Wh. 169, 139.— Akkumul.⸗Fab. Hagen 219.50 219.0 Atc. Böſe, Berlin Elektr.⸗Geſ. Allgem. 260.50 260 80 vorm. Dürr& Co. 40 50 40.50 Schnellpreſſenf. Frkth. 214 25 213.50 14.12.2% Ver.deutſcher Oelfabr. 151.50 51.50 Schuhtabr. Herz, Frtf. 118.80 118.80 Hedd. Ku. u. Südd. Kb. 125 75 125.600 Seilinduſtrie Wolff 140.50 140.— Lahmeyer Glektr.⸗Geſ. Schuckert 137 50 137.80 Rheiniſche Siemens& Halske 242.— 241.50 107.— 107.408'wollſp. Samperts n. 57 80 57 80 Kammgarn Kaiſersl. 200.50 2.50 124.50 124 750Zellſtoffabr. Waldho 280,10 270.80 Bergwerksaktien. 250 80 252.20 116.70 116 70 Concordia Bergb.⸗G. 34 302— Deutſch. Luxemdurg 219.75 221 25 FIriedrichsyntte Bergb. 141.30 141.75 Gelſenkir uner 22.30 221.— Bochumer Bergbau Buderns Harpener Bergbau 213.—214 50 Kaliw. Weſterregeln 216.25 216.50 Oberſchl. Giſenindu ir. 111.80 111.80 Zhöntx 222.10224.40 Br.Königs⸗u. Laurah. 201.20201 20 Gewerkſch. Noßleben 95 00 95 00 Aktien deutſcher und ausländiſcher Transportanſtalten. Südd. Eiſenb. G. 120.— 120.75 Hamburger Packet 134.75 34 90 Norddeutſcher Lloyd 102.70 103 Oeſt.⸗Ung. Staatsb. 161,70 181 60 Deft. Südbahn Lomb. 23.90 23.60 Pfandbriefe. Gotthardbahn—.——.— Ital. Mittel meerbahn 80 90 80,20 do. Meridionalbahn 137 50 136 50 Baltimort und Ozio 116.50 116,90 Prioritäts⸗Obligationen. 4% Frk. Hyv.⸗Bfdb⸗ 99 80 89.804% Preuß. Pfandb.⸗ 40.K. B. Pfpbr.Os 100 30 100 30 Bank unk. 1919 101.— 101.— 1910 95 80 99 80/% Pr⸗Pfdb. unt. 15 100.10 100 10 40% Pf.SvpS. Pfdb. 100.10 100.10 deh, 17 100 30 100 0 31½%%, 93.— b3.½%„ 14 94.50 94.30 310½ Er. Bod.Nu. 91.40 91.40ſ u½„ 12 92.25 92 25 4hnBd. Pfd.vgo 99.80 99 80,, dewivere 4˙ Kleinb. b 04— 09 99 80 99 80 5 Pr. Rfdbr.⸗Bk.⸗ · dv. v. 9l Fyp.⸗ Pfd.⸗ Nom. * e e boe0 20 80J Sßk. andnnb 19 3 80 65 20 4%„ Pfdbr. v. 0g, Rö. H. B. Pfb. 93 99.90 69 80 und. 12 100.— 100.—%„„„ 1907.90 93 80 5½%„ Pfdbr. v. g6 te„„„ 1912 99 90 10 80 80 8. 94 91.10 91.10„%„„ 1917 100 30 100.20 61%% d. 96/6 91.10 916 4%„„„ 1919 101 30 101.80 *——. bl. uſ,„„ virſchied. 92.— 92— . Iunt. 10 100,20 100 2 17 1914 92.— 92.— 8 ½„ Com.⸗Obl. uſ, Rh..⸗B.§.0 92.— 92.— v. 87/%1 92 30 92 80/% R. W. B. G..10-——.— 5%„Comewol., Pf. B. Pr.⸗Obl.— v. 96/06 92.30 92.30 ½% Pf. B. Pr.⸗O.—— 4% Pr. Pfbb. ank. O9 99 80 99.] ½„It al. Ktl.g. S. 8. 7295—. 4. 18 39.80 8%—ÄV5' 4 5 5 7 14 100. 100. Nanng. Seri,.eN 695.— 608.— Bank- und Verſicherungs⸗Aktien. Badiſche Bank 184.50 13.— Oeſterr.⸗Ung Bank 187 50 127.40 Berg u. Metallb. 120 25 120.—] Oeſt. Länderb uk 127 60 127.60 Berl. Handers⸗Geſ. 183 90 845„ Kredit⸗Auſtalt 211 30 211.70 Comerſ. u. Oist.⸗B. 116 20 116.20] Pfälziſche Bank 100.85.80 Darsiſtädter Bank 138— 188.—] Pfält Hyv.⸗Bank 191.50 191 80 Deatſche Bank 254 30 258.900 Breuß. Hypotdeknb. 122 75 123.— Dutſchaſtatl. Banl 152 50 153.— Deutſche Neichsdbk. 150 149,80 D Fffekten⸗Ban! 106 90 08.— Nhgein. Kreditbank 186 90 186.90 Diseoato⸗Comm. 197 10 198 30] Rdein. Hyp.⸗B. M. 194.— 193.50 Dresdener Bauf 164.00 165 50] Schaaffd. Bantver. 148.—149. Frankf. Hop.⸗Ban 201.50 204—] Sädd. Bank Ehm. 11480 14 25 Irkf. Hyp.⸗Creditv. 161 90 162.— Liener Bankver. 138.90 135.90 Nationalbank 180 30 180—4 Züdd. Diskont 118.— 118 ſankt Ouomane 143.— 142.90 Frankfurt MN., 19. Jan. Commandit 198 10, Darm ia ter 3 delsgeſellſchaft 184.50. Deu ſche Bank 258.—. ereditaktien 211..—, Ddis uto⸗ .70 Dresdner Zanl 165 50 Han Staaisbahn 161 60 §Abarden 23.65 Bochumer 252.50. gelſenlizchen 2 21.—, Lamahüne 201.25, Ungarn 95.80 Teudenz! feſt. Mgachbörje. 5 Kredtiatnnen 2..70, Discento⸗Kommandt 198.30 Sigatsbahn 161,60, Sombarden 23.60 *** Häute⸗ und Felle⸗Auktion der Süddeutſchen Fett Bei der am 18. Janaar ſtattgehabten Auktion wurden 0 Preiſe erzielt: Kuhhäute: bis 59 Pfd. 62,5 bis 63 Pfg., 60 bis 69 Pfd. 64,5 bis 65,5 Pfg. 70 bis 79 Ufd. 64.5 bis 65 Pfg., 80 bis 89 Pfd. 62,5 Pfg., 90 bis 99 bfd. 62 bis 63.5 Pfg., 100 und mehr .d. 62 Plg., Landhaute bis 69, 70 und mehr Pfd. 61 Pfg., beſchädigte bis 79 Pfd. 60,5 Pfg., beſchädigte bis 80 und mehr Pfd. 59 bis 60 Pfg., Norddeutſche 57 Pfg. Farrenhäute: unter 100 Pfd. 55 bis 58,5 Pfg., über 100 Pfd 48,5 bis 52 Pfg., unter 100 Pfd. ohne Kopf und teils ohne Füße 57 bis 58 Pfg., über 100 bfd. ohne Kopf und teils ohne Füße 51 Pfg. beſchäbigle unter 100 Pfd. 54,5 Pfg., beſchädigte über 100 Pfd. 49,5 Pfg., beſchädigte unter 100 Pfd. ohne Kopf und teils ohne Füße 51 105 beſchädigte über 100 Pfd. ohne Kopf und teils ohne Füße 8 9. Rindshäute: bis 59 Pfd. 65,5 bis 66 Pfg., 60 bis 69 Pfd 44 Pig., 70 bis 79 Pfd. 63 Ufg., 80 bis 89 Pfo. 62 bis 63 Pig, 90 bis 90 Pfo. 625 Pfg. 100 und mehr Pfd., 63,5 Pfg., Landhäue bis 69 Pfd. 63 Pfg., Landhäute 70 und mehr Pfd. 60,5 Pfg., be⸗ ſchädigte unter 60 Pfd. 00,5 bis 61 Pfg., beſchädigte 60 bis 79 Pfd. 61 bis 61,5 Pfa. beſchädigte 80 und mehr Pfd. 60,5 Pfg., Nord⸗ deutſche 55,5 Pfg. Ochſenhaute: bis 59 Pfd. 57 Pfg., 60 bis 69 Pfd. 60 Pfg. 70 bis 70 Pfd. 61 bis 62 Pfa., 80 bis 89 Pfd. 62 bis 63 Pg. 90 bis 99 Pfd. 62.5 ois 63.5 Pfg. 100 bis 109 Pfd. 62 bis 63 Pig⸗ 110 bis 119 Pfd. 63 Pfg., 120 und meör Pfd. 64 Pfg., Landhäule 59'., beſchädiate unter 70 Pfd 57,5 Pfg., beſchädigte von 70 bis 89 Pid. 58 bis 60. Pfg., beſchadigte von 90 bis 99 Pfd. 60 Pfg. beſchädigte 100 und mehr Pfd. 59,5 bis 60 Pfg., Norddeutſche 53 Pfg. Kalbfelle(ohne Kopf). I. Gewichtsklaſſe über 12 Pfd. Mek. 13.40 per Stück, II. Gewichtsklaſſe von 10 bis 12 Pfd. Vek. 12,35 per Stiick III. Gewichtsklaſſe von 8 bis 10 Pfd. Mk. 11,20 bs 11.30 per Stück. IV. Gewichtsklaſſe von 6 bis 8 Pfo. Mk..35 bis.55 per Stüch V. Gewichtsklaſſe unter 6 Pfd. Mt.95 per Stück. Landkalbfelle: I. Gewichtsklaſſe über 12 Pfd. Mk. 12.— per Stück, II. Gewichtsklaſſe von 10 bis 12 Pfd. Mk. 11.50 per Stück; III. Gewichtsklaſſe von 8 bis 10 Pfd. MNk. 10.65 per Stück, IV. Ge⸗ wichtsklaſſe von 6 bis 8 Pfd. Mk..90 per Snück, V. Gewichtsklaſſe unter 6 Pfd. M.60 per Stück. Hammelfellen: Ml..— per Stück.— Hammelblöſen: Mk.—. per Stück. *** Aberſeeiſche Schiffahrts⸗Gelegramme. Mew⸗Nort, 16. Jan. Drahtbericht der American vine, Soul⸗ Jampion. Der Schnell⸗Dampfer„Philadelphia“ am 8. Jan, von Soutdampton ab, iſt heute nachmittag ner eingetommen. Mitgeteilt durch das Paſſage⸗ und Reiſebureau Gund⸗ lach u. Bärenklau Nachf, Mannheim, Bahnhofplatz, direlt am Haupt⸗Bahnhof. *** Bremen. Januar 18.: D. Prinz Heinrich angekommen Alexandrien, D. Roon angekommen Bremerhaven, D. Friedrich der Große angekommen Colombo, D. Koblenz angekommen Hiogo, D. Halle angekommen Antwerpen, D. Prinz Eitel Friedrich angekommen Nagaſaki, D. Prinz Ludwig abgeſahren Gibraltar, D. Roland abgefahren Vigo, D. Gießen abgefahren Corunna, D. Würzburg paſſiert Vliſſingen. 7. Mitgeteilt vom Generalvertreter Hermann Malle; brein, Mannheim, Hanſa-Haus D 1.%/8, Telephon 180. **** Marx& Goldschmidt, Mannheim Telegramm⸗Adreſſe: Margold. Fernſprecher: No. 56 und 1637. 19. Januar 1910. Proviſionsfreit Ver⸗ Käuf Wir ſind als Selbſtkontrahenten käufer er unter Vorbehalt: 4* —————————ů— .⸗G. für Mühlenbetrieb, Neuſtadt a. d. H. 100— Atlas⸗Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Ludwigshafen M. 310.— Badiſche Feuerverſicherungs⸗Bank M. 240— Baumwollſpinnerei Speyer Stamm⸗Aktien—— 56 5 5 Vorzugs⸗Aktien 101 98 Benz& Co., Rhein. Gasmot., Mannheim alte Aktien 141 139 55 5 5 junge Aktlen 138 136 Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft 66— Bürgerbräu, Ludwigshafen 240— Cbemiſche Fabriken Gernsheim⸗Heubruch— 80 Daimler Notoren⸗Geſellſchaft, Untertürkheim 132—— Fahr Gebr.,.⸗Geſ., Pirmaſens 122— bt keſe Enzinger, Worms 8 101 Flink, Eiſen⸗ und Broncegießeret, Mannheim 70— Herrenmühle vorm. Genz. Heidelberg— 97zfr Herzogpark, Terrain⸗A⸗G., München 1283fi— Kübnle, Kopp u. Kauſch,.⸗G. Frankenthal— 89 Lindes Eismaſchinen 188 136 Neckarſulmer Fahrradwerke 143—. Pacific Phosphate Shares junge 6— Pfälziſche Mühlenwerte, Schifferſt adt—— Nheinau, Terrain⸗Geſellſchaft— 10⁴4 zfr Rheiniſche Automobil⸗Geſellſchaft.⸗G., Maunheim 136 Rheinmühleowerke, Mannheim 140— Rbeinſchiff.⸗A.⸗G. vorm. Fendel, Mannheim 112— Schiff⸗ und Maſchinenban.⸗G. Mannheim, Stammaktien— 90;ft Stahlwert Mannheim— 109 Süddeutſche Jute⸗Induſtrie, Maunheim 10— Süddeutſche Kabel, Mannheim, Genußſcheine—[M. 135 Unionwerle,.⸗G., Fabriten f. Brauerei⸗Einrichtungen 115— Unionbrauerei Karlsruhe 40zfr— Bita Lebensvperſicherungs⸗Geſellſchaft, Mannheim— M. 450 Waggonfabrik Raſtatt 90— Waldhof, Bayngeſellſchaft 10¹— „Immobiliengeſellſchaft— 120 ffr Zuckerfabrik Frankenthal 30⁵ Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunſt und Feuilleton: Jnlinus Witte. für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Richard Schönfelder für Volkswirtſchaft und den übrigen redakt. Teil: Frauz Kirche für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. Haas'ſchen Buchdruckerel, G. m. 5. G. Direktor: Eruſt Müller. Laboda Dragées haben ſich ſeit Jahren bewährt bei allen Kraukheiten der Atmungs⸗ organe wie Heiſerkeit, Huſten, Catarrh, Luftröhreneutzündung und Juflueuza. Preis Mk. 1,50, in Apotheken zu haben, wenn nicht, wende man ſich an die Ferromanganingeſellſchaft, Frankfurt a.., Kron⸗ prinzenſtraße 55. 22 Telegraphiſche Schiffahrts-Nachrichten des Norddeutſchen Llopd, — Nr n lt ge Stenographicher Reichstagsbericht Maunt Gencralanzeigers Deutſcher Reichstag. 19. Sitzung, Dienstag, 18. Januar. Am Tiſche des Bundesrats: Dr. Delbrück, v. Heerin⸗ n. Vizepräſident Dr. Spahn eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 15 Minuten. 0 Die Interpellation über den Mausfelder Bergarbeiterſtreik. Die Interpellation der Sozialdemokraten lautet: 5 dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß bei dem kürzlich am Mansfelder Bergrevier ausgebrochenen Bergarbeiterſtreik Militär zugezogen iſt, um den Bergarbeitern die Ausübung ihres reichsgeſetzlich gewährleiſteten Koalitionsrechts zu erſchweren und ſie an 295 Ausübung zu hindern? Iſt dem Herrn Reichskanzler ferner bekannt, daß bei dieſem Streik Offiziere und Beamte ſich viele Verſtöße gegen Reichs⸗ geſetze zu ſchulden kommen ließen? Was gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun, um ſolchen Vor⸗ kommniſſen für die Zukunft vorzubeugen? Staatsſekretär Dr. Delbrück erklärt ſich zur ſoforti antwortung bereit.„ Abg. Sachſe(Soz.) begründet die Interpellation. Es iſt ein ſtarkes Stück, wenn— wie es im Mansfelder Revier geſchehen iſt— gegen ruhige Arbei⸗ ter Militär aufgeboten wird. Man hat verſucht, die Arbeiter mit Gewalt daran zu hindern, ſich zu organiſteren. Ein Heer ern Spitzeln wurde gegen ſie aufgeboten. Auch die Gerichte ſtellten ſich auf einen ganz rückſtändigen, ruſſiſchen Standpunkt. Arbei⸗ ter, die zwanzig Jahre in einer Stelle tätig geweſen waren, wur⸗ den erbarmungslos auf die Straße geworfen, weil ſie ſich unſerem Verbande anſchloſſen.(Pfui⸗Rufe bei den Soz.) Sogar ein Par⸗ lamentarier erklärte, die Arbeiter brauchten dort keine Organiſa⸗ tion, weil nur ein einziger Unternehmer vorhanden ſei. Dr. Arendt kennt wohl den Parlamentarier.(Heiterkeit.) Welche Naibetät! Die reichstreue, gelbe Wirtſchaft in Mansfeld hat zu einer unglaublichen Korruption unter den Beamten geführt. Wei⸗ bergeſchichten ſpielen eine große Rolle.(Hört! hört!) Die Arbei⸗ ter mußten oft ſechs Wochen auf Lohn warten. Abſchlagszahlun⸗ gen wurden ihnen verweigert Es wurden wahre Jammerlöhne ge⸗ zahlt. Die hohen Beamten bezogen aber ungeheure Tantiemen. Der Geſundheitszuſtand hat ſich ungeheuer verſchlechtert. Im Jahre 1906 waren 38,2 Proz. der Arbeiter krank, 1907 aber ſchon 84,1 Proz. Der Redner ſchildert eingehend die Arbeitsverhältniſſe im Mansfelder Revier.(Visepräſident Dr. Spahn bittet den Redner wiederholt ſich mehr an den Gegenſtand der Interpellation zu halten.] In höchſt einſeitiger Weiſe ergriffen Regierung und Militärbehörde gegen die Arbeiter Partei. Auch der preußiſche Handelsminiſter lehnte eine Vermittlung ab, weil ſie nicht erfolgberſprechend ſei, da Meinungsverſchiedenheiten vorhan⸗ den ſeien. Das konnte uns jeder Nachtwächter auch ſagen. Die Heranziehung des Militärs war völlig überflüſſig. In Hettſtadt hat ein Streikbrecher einen Dolch gegen eine Frau er⸗ hoben. Streikende hielten ihn zurück. Darin ſah man einen Auf⸗ ruhr und rückte mit Maſchinengewehren an. Allerlei Ammen⸗ märchen ſchwirrten umher. Nach der„Magdeb. Ztg.“ wurden 8000 bewaffnete Bergarbeiter aus Bochum erwartet.(Heiterkeit.) Streikende ſah man auf den Straßen überhaupt nicht, nur die Kinder ſchauten dem Theater zu. Die Straßen wurden abgeſperrt, und als einige Monteure, die gar nicht zu den Streikenden gehör⸗ ten, zu ihrer Arbeitsſtätte wollten, ließ der Unteroffizier ſcharf laden, und er erklärte: Wenn Ihr mit einem Worte muckſt, laſſe ich Euch erſchießen!(Großer Lärm links, Rufe bei den Soz.: S La ndall) Ein kleines Dienſtmädchen wurde von einem Unter⸗ offizier und fünf Mann mit geladenen Gewehren zur Wache ge⸗ bracht.(Heiterkeit.) Wer hat ſo unſinnige Inſtruktio⸗ nen gegeben? Wenn in Mansfeld kein Tropfen Blut vergoſſen wurde, ſo iſt das unſer Verdienſt.(Lachen rechts.) Die Ge⸗ richte zeigten ſich ebenfalls nicht auf der Höhe. Sie verurteilten auf Grund einer Polizeiverordnung aus dem Jahre 1798. Wie verträgt es ſich mit der Offiziersehre, wenn ein Leutnant drohte, einen Jungen, der Flugblätter austrug zu erſchießen?(Lärm links.) Schamlos war auch das Verhältnis einzelner Polizeiorgane. (Vizepräſident Dr. Spahn rügt den Ausdruck. Man könne ſolche Tatſachen auch ohne verletzende Bemerkungen anführen.) Die Landräte ſtanden ganz auf dem Unternehmerſtandpunkt. Das iſt Pflichtverletzung. Der Streik hat aber jetzt endlich die Mansfelder Arbeiter auf den rechten Weg geführt.(Beifall bei den Soz.). Staatsſekretär Dr. Delbrück: Auf die Frage, die in der Interpellation geſtellt wird, habe ich folgendes 5 erklären: Es iſt richtig, daß aus Anlaß des Streiles im Mansfelder Bergrevier Militär Aibcbene worden iſt und dort bis gegen Ende des Streikes ver lieben iſt. Nach Artikel 66 der Reichsverfaſſung ſind die Bundesfürſten ihre Truppen zu polizeilichen Zwecken u verwenden und berech⸗ tigt, die Truppen anderer Kontingente, pie in der Umgegend dis⸗ lozieren, zu requirieren. Ich habe zunöchſt zu prüfen, ob die Verwendung des Militärs im borliegenden Falle im Einklang mit den Beſtimmungen der Reichsverfaſſun erfolgt iſt. In dieſer Beziehung habe ich fuſten ſtellen, daß das Militär herber⸗ wurde durch die zuſtändigen Landräte, nicht etwa von er 2 Bergbehörde, wie hehauptet wurde, nachdem am 21. Oktober in Hettſtadt eine nach Tauſende ählende Menge, in der ſich allerdings auch Frauen und Kinder efanden, ſchwere Ausſchreitungen verübt hatten(Lärm bei den Sozialdemokraten), der gegenüber die in geringer Zahl verfügbaren Polizeigendar⸗ meriemannſchaften ſich als wehrkos gezeigt hätten.(Hörk, rechts.) Unter dieſen Umſtänden iſt das Heranziehen des Mili⸗ färs im Einklang mit den Vorſchriften der Ver⸗ faſſung erfolgt.(Zuruf der Soz.: Welche Ausſchreitungen?) Ausſchreitungen, die dem Gericht Veranlaſſung zu einer Anklage wegen Landfriedensbruchs gegeben haben. Der Tatbeſtand wird durch die gerichtliche Verhandlung feſtgeſtellt werden. Es iſt einwandsfrei deleng daß eine große Anzahl von Arbeits⸗ willigen gus der Menge heraus nicht nur beleidigt, beſchimpft, beſpien iſt, daß ſchließlich die Mannſchaften der Gendarmerie und der Polizei von der tobenden Menge an die Mauer, edrückt ſind.(Hu, hul bei den Soz.] Mit dieſer Feſtſtellung fällt auch die Behauptung, daß das Militär herbeigerufen ſei, um die Berg⸗ arbeiter in der Ausübung des Koalftionsrechtes zu beſchränken. Die Frage, ob bei Unruhen, die aus Anlaß eines Streikes drohen oder entſtehen, Militär zur Hilfe 55 rufen iſt oder nicht, iſt zu entſcheiden unabhängig davon, we ches die Ur⸗ 15 e des Streikes geweſen iſt. Die Polizeibehörden haben die flicht, die iffenkliche Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten mit den erreichbaren berfafſungsmäßigen Mitteln, ohne erſt auf die Urfachen, die die öffentliche Ruhe und Ordnung geſtört oder be⸗ droht haben, einzugehen. Dabei iſt aber der Reichskanzler der Anſicht, daß grundſätzlich die Polizeibehörden in die Lage geſetzt werden ſollen, ohne militäriſche Hilfe nach Möglich⸗ keit ihre Pflicht zu erfüllen. Da der Reichskanzler aber in dieſer Auffaſſung mit dem preußiſchen Miniſter des Innern eins iſt und dieſer wiederholt Anordnungen getröffen hat, fehlt für den Reichskanzler die verfaſſungsmäßige Vorausſetzung, aus dieſem Grunde ſich mit dem preußiſchen Miniſter des Innern ins Ein⸗ vernehmen zu ſetzen. Da die Verantwortung für Handlungen der Militärßerſonen allein bei den militäriſchen Inſtanzen liegt, wird der Herr Kriegsminiſter nachher auf die bezüglichen Aus⸗ führungen des Abg. Sachſe eingehen. Beſchwerden gegen Be⸗ amte der preußiſchen Verwaltung ſind bisher weder an die zuſtändige preußiſche Jentralſtelle, dem Miniſter des ſehlt alf gelangt, noch an den Reichskanzler.(Hört, hört!) Es ehlt 155 bis heute dem preußiſchen Miniſter die Möglichkeit des Eingreifens und auch dem Reichskanzler die Vorausſetzung für eine Verſtändigung mit den preußiſchen Behörden. Ich werde aber das heute vorgebrachte Material dem preußiſchen Miniſter mit der Bitte übermitteln, die Vorwürfe zu prüfen und eventl. Remedur eintreten zu laſſen. Die Erörterung der Einzel⸗ fälle wird dann vor den preußiſchen Landtag zu verweiſen ſein. (Lachen der Soz.) Unter dieſen Umſtänder darf ich es mir bderſagen, auf die Einzelheiten der Interpellation einzugehen, um ſo mehr, als ich verſichern kann, daß der Reichskanzler mit dem preußiſchen Miniſter darin iſt, daß eine gleich⸗ mäßige unparteiiſche Handhabung und Peach⸗ tung der Geſetze durch die Beamten und Behörden der Bundesſtaaten eine der weſentlichſten Vorausſetzungen unſeres Staatslebens iſt.(Lachen der Soz. Lebhafter Beifall.) Preußiſcher Kriegsminiſter General v. Heeringen: Ich ſehe es als glücklichen Zufall an, daß es ſich das erſtemal, wo ich die Ehre habe, in meiner jetzigen dienſtlichen Stellung vor dem Hauſe zu ſprechen, um die Abwehr eines An⸗ griffs auf die Armee handelt, wie er ſelten ſo unbegründet erfolgt iſt.(Lebhafter Beifall. Gelächter bei den Sozialdemo⸗ kraten.) Der Vertreter des Reichskanzlers hat Ihnen bereits auseinandergeſetzt, daß von den zuſtändigen Behörden die Auf⸗ forderung an das Generalkommando des IV. Armeekorps erging, Truppen in das Streikgebiet zu ſchicken, weil die Polizeibehörde für die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung nicht mehr genügte. Die Militärbehörde iſt gar nicht dafür da, hat gar nicht das Recht, dieſe Aufforderung nachzuprüfen; ſie hat einfach die Pflicht, wenn die zuſtändige Behörde ruft, ihr zu folgen, ob Feuer⸗ und Waſſersnot oder eine andere Urſache, im vor⸗ liegenden Falle aufgehetzte Arbeiter.(Lebhafter Bei⸗ fall rechts, Lärmen der Sozialdemokraten und Zuruf: Wer hat aufgehetzt? Weitere Zurufe.) Auf die Dienſtmädchen komme ich ſpäter.(Heiterkeit, großer Lärm; Vizepräſident Prinz zu Hohenlohe kann nur durch energiſches Einſchreiten dem Kriegs⸗ miniſter Gehör verſchaffen.“ Wir müſſen einfach an Ort und Stelle gehen und unſere Pflicht und Schuldigkeit tun. Der kommandierende General hat alsbald diejenige Truppenmacht ausrücken laſſen, die er bei der ungeklärten Lage für unbedingt erforderlich hielt. Man hat ſich darüber aufgeregt, daß der Truppe Maſchinengewehre mitgegeben waren. Ja, kein Menſch hat befohlen, daß die Maſchinengewehre extra mitgenommen werden ſollten. Das iſt ein integrierender Beſtandteil der Truppe. Ebenſogut wie die Infanterie ihre Gewehre mitnimmt, nimmt ſie auch ihre Maſchinengewehre mit; ſonſt könnte man auch der Kavallerie ſagen: Laßt die Lanzen zu Hauſe!(Heiterleit.) Es war aber um ſo notwendiger, als die Truppenzahl verhältnis⸗ mäßig gering war. Die Lage, die die Truppe im Streikgebiet vorfand, war allerdings erheblich weniger harmlos, als der Vorredner hier geſchildert hat.(Sehr richtig! rechts.) Zunächſt hatte am Tage vorher eine nach Tauſenden zählende Volksmenge verſucht, die Gendarmen nicht nur an die Wand zu drücken, ſondern ihnen auch die Waffen zu entreißen(öHört! Hört!). ſo d tatſächlich die Gendarmen ihres Lebens nicht ſicher waren und ihre Aufgabe nicht erfüllen konnten. Die Truppe war gleich am erſten Tage bis in die Nacht tätig, nicht nur Frauen und Kinder, ſondern einen 400 Köpfe ählenden Streik⸗ haufen vor der Fabrik zu vertreiben. Am folgenden Tage leiteten zwei Kompagnien Arbeitswillige durch Hettſtedt und durch eine nach Tauſenden zählende Menge, allerdings auch Frauen und Kinder, aber in allererſter Linie Streikende.(Abg. Sachſe ruft: Nicht wahr! Der Präſident erſucht den Abgeordneten Sachſe, ſeine fortwährenden Zwiſchenrufe zu unterlaſſen, da er ihn ſonſt zur Ordnung rufen müſſe.) Erſt nach zweimaligem Trommelwirbel ging die Menge zurück, aber Gott ſei Dank, ſie ging zurück, ſo daß die Truppe nicht nötig hatte, von der Waffe Gebrauch zu machen.(Hört! hört! rechts, fortwährende Un⸗ ruhe der Sozialdemokraten.) Die Ko alitionsfreiheit iſt von der Truppe von keiner Seite angegriffen worden; damit haben wir überhaupt nichts zu tun.(Lärm der Sozialdemo⸗ kraten.) Wir ſchützen Leben und Ordnung und damit fertig! Für die Truppe begann ein anſtrengender Dienſt. Ueber drei Wochen lang war ſie nicht aus den Kleidern gekommen.(Lärm der Sozialdemokraten.) Wenn Sie die Leute an Ort und Stelle geſehen hätten, ſo würden Sie geſehen haben, welchen ermüdeten Eindruck die Leute machten. (Fortwährende Zurufe der Soz.) Ob es ſich um reichstreue Ar⸗ beiter handelt oder nicht, iſt für die Armee einerlei. Für uns kommt es nur darauf an, ob der Arbeiter Ruhe und Ordnung hält oder nicht. Das iſt das Einzige.(Beifall rechts.) Daß die Truppe mit großer Beſonnenheit vorwärts ge⸗ gangen iſt, daß ſie ſich von jeder Propokation ferngehalten hat, das geht daraus herbor, daß erſtens überhaupt kein Zufam⸗ menſtoß mit der Bevölkerung ſtattgefunden hat, und zweitens, aus der geringen Zahl der Verhaftungen. Ich erkenne ohne weiteres an, daß auch die Streikleitung ſich be⸗ müht hat, Zuſammenſtöße zu vermeiden. Es iſt wiederholt in Rundſchreiben und auch ſonſt aufgefordert worden, keine Ver⸗ anlaſſung zu Zuſammenſtößen zu geben.(Hört! Hört! b. d. Sog.) Aber dieſe Anerkennung hat einen Beigeſchmack! Es heißt näm⸗ lich immer dabei: ſolange das Militär da bleibt. (Hört! Hört! rechts.) Und die Berichte ſtimmen darin überein, daß, ſobald unſere Truppe den Streikenden den Rücken wandte, die Tätlichteiten gegen die Arbeitswilligen wieder aufgenommen wurden. Alltäglich iſt beim Generalkommando erwogen worden, die Truppe zurückzuziehen; denn wahrhaftig, der Armee macht es keinen Spaßz wir können unſere Zeit beſſer verwenden.(Lärm der Soz. Beifall rechts.) Aber alle Tage hat man wieder zu ſeinem Bedauern zu der Ueberzeugung kommen müſſen, daß die Zeit noch nicht gekommen war, und erſt, nachdem der Streik ein⸗ geſtellt, nachdem Ruhe und Ordnung eingekehrt war, konnte man die Truppe wieder zurückziehen. Wenn man das Ergebnis der Anklagen des Herrn Sachſe zuſammenfaßt, ſo iſt es ein hölliſch mageres.(Sehr richkig!) Ich habe mich gewundert, daß alles ſo glatt abging,(Vizepräſident Erbprinz u Hohenlohe erſucht wiederholt die Abgg. Hue und Sachſe, ihre Ztöiſchenrufe zu unterlaſſen. Sie ſind auch nicht durch die Ver⸗ treter der Regierung geſtört worden, und ich muß Sie dringend bitten, Gegenſeitigkeit walten zu laſſen.— Lebhafter Beifall.) Der Kriegsminiſter fährt fort: Selbſtverſtändlich hat niemand elwas dagegen, daß ein Mann mit einer weißen Binde herum⸗ läuft und für Ordnung ſorgt. Wenn es ſich nur wirklich um Ordnungsſtifter gehandelt hätte. Gegen Ordnungsmänner iſt tatſächlich nur da eingeſchritten worden, wo ſie ihr ſogenanntes Amt in lauteſter provokatoriſcher Weiſe in unmittelbarſter Nähe der Truppe auszuüben ſuchten. So lautet die Inſtruktion und ſo lauten auch die tatſächlichen Berichte. Der Kriegsminiſter verlieſt die Beſtimmungen über den Waf engebrauch.(Abg. Sachſe ruft: Und al das ſtimmte hier nicht!) Das ſtimmt alles nicht, ſehr richtig, und da das nicht ſtimmt, ſtimmt auch wahr⸗ ſcheinlich das Benehmen des e nicht, das geſchildert worden iſt.(Heiterkeit.) Ich konſtg iere nur eins: Auch bisz heute iſt an mich nicht die Idee einer Beſchwerde aus dem Streik, gekommen, und Sie ſind doch ſonſt nicht ſo beſchei⸗ en?(Heiterkeit. Lärm der Soz.) ch komme jetzt auf das Dien ſtwädchen und die Frauen von Kelbra. Es hat ja ſehr ſchön geklungen, hat auch in den Zeitungen ſehr ſchön geſtanden, hat nur den einen Nachteil, da es abſolut unwahr iſt.(Große Heiterkeit.) Es iſt überhaup in dem ganzen Streikgebiet keine einzige Sand ver⸗ haftet worden. Nachdem das in der ung and und ich dieſen Roman las, habe ich 108 ewundert und habe das Ge⸗ neralkommando zum Bericht au gedorderd und es hat berichtet, von ſeiten der Soldaten 5 keine Frau verhaftet worden.(Zu⸗ rufe: Aber Mädchen.) zenn ich ſage, keine Frau verhaftet, dann iſt auch kein Mädchen verhaftet.(Große Heiterkeit. Ein Mann, der in die Pferde gefallen iſt— der Mann iſt mit Abſicht hineingefallen, und daß man ſich das nicht gefallen läßt, iſt klar. Er iſt verhaftet worden und wehrte ſich derartig gegen ſeine Ver⸗ haftung, daß das gange eithaGgerß ſind J in Trüm⸗ mer gin„(Graße eiterkeit. eöe ſind Flugblätter ange⸗ halten worden.§ 30 des Reichspretzge etzes läßt den§8 10 des breußiſchen Geſetzes von 1850 noch in Kraft, wonach unentgeltliche Verteilung von Flugblättern an die Genehmigung der Ortsbe⸗ hörde gebunden iſt.(Widerſpruch der Sogz.) Dieſe Genehmigung war in vorliegendem Falle nicht erfolgt Weiter führt Herr Sachſe Beſchwerde, daß der kommandierende General keine Ant⸗ wort erteilt habe, als er eine Depeſche bekam. Ich habe ihn nicht danach gefragt, aber ich glaube, er hat es nicht getan— ich hätte es auch nicht getan—, weil die Depeſche in oſtentativer Weiſe unterzeichnet war:„der Streilleiter, gezeichnet Sachſe“. Mit ſolchen Inſtanzen braucht man, glaube ich, nicht zu verhan⸗ deln.(Großer Lärm der Soz.) Im übrigen war eine Antwort auch gar nicht notwendig, denn die Sache var bereits exledigt. Nun Wment der Vorgang in Kelbra, wo ein Offizier mit Schießen gedroht haben ſoll. Der Tatbeſtand iſt einfgch ſo: Ein Junge, der Flugblätter verteilt hatte, lief weg, der Poſten hinter ihm her. Der Offizier fragte nachher den Poſten, warum er nicht geſchoſſen hat, und da ſagte der Mann einfach ſehr richtig Weil der Betreffende noch nicht verhaftet iſt; und da ſagte der Offitzier: Da baben Sie ſehr recht getan.(Heiterkeit.). 5 Alſo ich ſage: es iſt ſehr wenig herausgekommeia⸗ Die Armee zählt ſolche Vergnügungen wahrhaftig nicht zu ihren Annehmlichkeſten. Selbſt das tatendur ſtiigſtie Mit⸗ glied der Armee weiß ganz genau, daß auf der Straße uns keine Lorbeeren' blühen, und daß wir unfere Zeit beſſer zu verwenden haben, um uns geſchickt zu machen zur Verteidigung des Vaterlandes.(Beifall.) Ebenſo aber müſſen wir betonen, wenn wir berufen werden, werden wir feſt ſtehen, um Ruhe und Ordnung unter allen Umſtänden aufrecht zu erhalten.(Stürmiſche, wiederholte Beifallskundgebungen rechts.) Auf Antrag Singer ſbrechung beſchloſſen. Abg. Dr. Arendt(Rp.): Auch ich begrüße mit großer Freude, daß in Mansfeld kein Blut gefloſſen iſt. Das danken wir der außerordentlich kalt⸗ blütigen Umſicht der Gendarmen und dem tat; kräftigen Eingreifen des Militärs. Das iſt nicht nur die Anſchauun der bürgerlichen Kreiſe. Auch Herr Sachſe muß, wenn er ein Gewiſſen hat, in erſter Linie dem Militär dan⸗ ken. Ich kann ihnen aus meinen an Ort und Stelle vorgenomme⸗ nen Ermittekungen und den Unterhaltungen, die ich mit allen Kreiſen der Mansfelder Bevölkerung gehabt habe, ein bollkommen anderes Bild der Dinge geben, wie ſie ſich in Wirk⸗ lichkeit dort geſtaltet haben. Der Redner macht Mitteilungen nach Schilderungen von Augenzeugen. Da hat Herr Sachſe aller⸗ dings in einer Verſammlung am Schluß geſagt: verhaltet Guch ruhig! Aber was er vorher in der ganzen Rede geſagt hakte, wirkte eben dahin, daß die Leute auf die Straße gingen. (Abg. Sachſe ruft: Hierauf kommt es nicht an!) Auf die Tat⸗ ſache kommt es an, daß die Streikunruhen unmittelbar nach der Verſammlung begannen; das zeigt den Zuſammenhang. Die Sachen waren vollſtändig organiſtert mit Radfahrerkundſchaftern, mit ausgegebenen Paroleworten. Die Gendarmen wurden am Schutze der Arbeitswilligen verhindert. Frauen mit Kindern auf dem Arm beſpuckten die Arbeitswilligen, bewarfen ſie mit Steinen. Leute mußten ins Aenee ebracht werden, einer ſogar ins (Sog.) wird einſtimmig Be⸗ Irrenhaus. Dieſe„harmloſen“ orgänge haben darin beſtanden, daß gegen 14 Perſonen eine Vorunterſuchung wegen der Ver⸗ brechen des komplizierten und einfachen Landfriedensbruchs ſchwebt, außerdem ſind 185 Strafanzeigen erlaſſen und 35 Straf⸗ kammeranträge erhoben. g Nicht zum Schutze des Arbeitgebers, ſondern der Arbeits⸗ willigen iſt das Milikär gekommen. Die zuſtändigen Behörden hätten ſich einer Pflichtvergeſſenheit ſchuldig gemacht, wenn ſie es nicht gerufen hätten. Die Arbeitswilligen waren in Lebensgefahr. Ohne das Militär wäre alles drunter und drüber gafungge Es hätte ein Blutvergießen gegeben, ein großes Unglück wäre eingetreten, das Herr Sachſe auf dem Gewiſſen hätte.(Sehr richtig! rechts.) Hätte der Staat nicht geholfen, ſo hätten die Arbeiter alles Vertrauen zu ihm verlieren müſſen. An die Dumm⸗ heiten Sachſes, als ob die Werke in die Luft geſprengt werden ſollten, hat kein Menſch geglaubt.(Lärm b. d. Soz.) Ich nenne Dummheiten nur die Tatar Herrn Sachſe gegenüber werde ich einen ſolchen Au⸗ ruck wenigſtens hier nicht gebrauchen.(Heiterkeit.) Das Militär war ein wahrer Segen. Demgegenüber fällt es nicht ſo ſchwer ins Gewicht, wenn hier und da ein Unteroffizier oder ein Leutnant ſich inkorxekt be⸗ nommen hat. Die Mansfelder Knappen ſind immer noch reichs⸗ treue Männer. Ein alter Bergmann, der mitgeſtreikt hatte, er⸗ klärte mir offen: Wenn der Kaiſer ruft, dann jagen wir alle Roten 17775 Teufel!(Veifall rechts.) In Mansfeld handelte es ſich gar nicht um die Organiſation, ſondern um die Agitation. Die ſozialdemokratiſche Verhetzung ſollte zurückgewieſen werden. Gegen chriſtliche Gewerkſchaften iſt man niemals vorgegangen.(Rufe: Ohol im Zentr.) Das ganze Gerede, daß die ſtaatsbürgerliche Freiheit der Vergleute eſchränkt werden ſollte, iſt völlig haltlos. Es war ein Streik der Minderheit, bei dem mit den lächerlichſten Nachrich⸗ ten gearbeitet wurde. So wurde berichtet, daß durch 80 Mil⸗ lionen aus England die Streikkaſſen ſo voll ſeien, daß das Geld auf die Nachbarorte verteilt werden mußte. Auch Arbeitswjillige 10. Se. (AMpendpfatt) Weneral⸗Auzeiger. Mainnſeim, 19. Jauuar 1910 den, wahrſcheinlich im Namen der Koaltttonsfrei⸗ it.))n Da kann ur rechten Zeit das N 0 892 5— 1 75 'en ſich beim Streik durcha Es ſind nicht Ge ſinnungslumpen, ſondern treue Knappen. Mit dieſem Kern wir es gelingen, den alten Ruhm unſeres Bezirks als reichstreuen Mansfelds wiederherzuſtellen.(Beifall rechts.) 0 dem Streik handelte es ſich um eine Prinzipienfrage, bei der die Mansfelder Gewerkſchaft nicht nachgeben konnte. Sonſt hätte ſie das Heft völlig aus der Hand verloren. Großer Spektakel iſt mit den Maſchinengewehren gemacht worden. Schaden haben ſie nur in den unklaren Köpfen einiger Demokraten angerichtet, die ja mit allen Mühlen klappern. Nach dem„Berliner Tageblatt“, das leider immer noch ernſt genommen wird, wären wir beinahe zu einer Reichskanzlerkriſis gekommen. Denn es ſah die wich⸗ ligſte Aufgabe des Herrn von Vethmann darin, ſelbſt mit Hint⸗ anſetzung ſeines Amtes für Zurückrufung der Truppen zu ſorgen. Es wäre gewiß auch ohne Maſchinengewehre gegangen. Wenn aber eine Truppe ausrückt, dann kann ſie doch ihre Waffen nicht zu Hauſe laſſen. Die Mansfelder wollen von den ſozialdemo⸗ kratiſchen Verführern nichts wiſſen. Wir ſind die wahren Arbeiterfreunde.(Gelächter b. d. Soz.) Wir werden die politiſche Kinderkrankheit, die Sozialdemokratie, überwinden. Kein Volk kann ſich die Gewaltherrſchaft der Sozialdemokratie gefallen laſſen. In Mansfeld iſt ein treuer Kern von Arbeftern, der immer reichstreu ſein wird.(Beifall rechts.) Abg. Dr. Fleiſcher(Zentr.): Die katholiſchen Bergleute ſind nicht mitſchuldig an den Vor⸗ gängen in Mansfeld. Ihre Berichte ſtimmen nicht mit den Schil⸗ derungen des Herrn Sachſe, ſondern mit der Darſtellung des Kriegsminiſters und des Vorredners überein.(Hört! Hört! im Zentr.) Man hat die arbeitswilligen Arbeiter von oben bis unten beſpien.(Abg. Hue: Fürchterlich.) Ich hoffe, daß Ihnen dieſer Zwiſchenruf ernſt iſt, es war allerdings eine fürchterliche Situa⸗ tion. Die Arbeitstpilligen wurden bedroht, daß ſie mit Säure begoſſen werden würden. Die katholiſche Geiſtlichkeit hat den katholiſchen Arbeitern, die ſich an ſie wandten, den Rat gegeben; ſich am nächſten Tage nicht zur Arbeit zu begeben, da ſie als nicht ihr Leben aufs Spiel ſetzen dürften. Die Sozialdemokraten haben ſich in einer aller Sitte und Gerechtigkeit hohnſprechenden Weiſe benommen. (Große Unruhe bei den Soz. Abg. Hue: Das iſt eine Lüge.), Bei 2 21e Vizepräſident Dr. Spahn: Denn ſich dieſer Zuruf auf den Redner bezieht, ſo rufe ich Sit zur Ordnung. Abg. Dr. Fleiſcher: Die Sozialdemokraten verunglimpfen und vergewaltigen jeden Arbeiter, der anderer Meinung iſt als ſie.(Abg. Sachſe: Lüge! Vigepräſident Spahn ruft ihn zur Ordnung.) Die Sozialdemokraten haben keinen Reſpekt vor der Koalitionsfrei⸗ heit! Gewöhnen Sie ſich doch daran, daß es noch andere Mei⸗ nungen gibt als die Ihrige. Glauben Sie doch nicht, daß Sie allein recht haben.(Lärm bei den Soz.) Die Mißſtände in Mansfeld beſchönige ich nicht. Der Streik war aber nicht das ge⸗ eignete Mittel, ſie zu beſeitigen. Welches war denn der Erfolg? Gine vernichtende Näederlage! Und wie haben Sie Die Frauen hätten ſich ruhiger verhalt sfeld nicht. Schuld daran itation.(Großer itervertreter! G l n habe ärm bei den im Zentrum.) Harmlos waren die Vorgänge in Ma war die ſozialdemokratiſche : Ein 1 efreiheit!) 20 ie Intereſſer ter ſchwer(2 Soz.) Auf d ellt man d jt des Arbeiters nicht ſicher. Unſer ches Leben ſteht nicht im Zeichen der Ge⸗ walt, ſondern in dem der Gerechtigkeit.(Lebhafter Beifall rechts.) Abg. Pauli⸗Potsdam(Konſ.): Der Sktreik iſt frivol vom Zaune en worden, weil die Sozialdemokraten endlich reichstreuen 0 Iim Mansfelder Revier Fuß faſſen wollten. Ihr Verſuch iſt miß⸗ e8 Unter⸗ lreicher 2 Sie ja n. Sie haben eiterkeit.) Ohne Gro glückt. Er war ein ganz gewiſſenlof nehmen, aus Agitationsgründen, die Exiſtenz beiter aufs Spiel zu ſetzen.(Ledebour: Dabon ver nichts.) Mit Ihnen kann ich mich noch lange meſſ noch nie eine Sach richtig aufgefaßt.(8 das Militär wäre es zu Blutbergießen gekommen. wäre die Folge geweſen. wahrt werden. Sie ſtand in Mansfeld auf dem paar Gendarmen machtlos waren, durch das E ben wurden die dr Hier r Trup⸗ litär hat Das iſt Für die ſozialdemokratiſche Ordnung danken wir. echt ſozialdemokra⸗ tiſche Art. Das Volk will in ſeiner großen Mehrheit von dieſen Hetzern nichts wiſſen, die nur mit dem Knüppel und mit der Knute umzugehen wiſſen.(Lärm bei den Soz.) Die Behörden verdienen für ihr Verhalten im Mansfelder Falle unſeren Dank.(Lebh. Beifall rechts.) Abg. Gothein(Lib Fraktionsgemeinſchaft): Wir erkennen durchaus an, daß die Staatsverwaltung das Recht und unter Umſtänden auch die Pflicht hat, ſelbſt das Mili⸗ tär zu requirieren, um Ruhe und Ordnung herzuſtellen. Hier handelt es ſich aber darum, ob das militäriſche Einſchreiten un⸗ bedingt notwendig war. Nun werde nja in ſolchen Verhältniſſen Uebertreibungen aller Art verbreitet. KaKum 5 Proz. von dem, was behauptet wird, erweiſt ſich in der Regel als wahr. Militär darf nur in äußerſtem Notfalle herbeigeholt werden. Wir leiden an einemübermäßigem Aufgebot von Staatsſchutz in Preußen. Der Kriegsminiſter hat von einem Aufruhr geſprochen. Der Staatsſekretär war vorſichtiger. Er hat ſich ge⸗ hütet, Partei zu nehmen, weil er weiß, daß der Streik von dem Arbeitgeber provoziert worden iſt. Das Militär hätte takt⸗ voller vorgehen ſollen. Es iſt geſchmacklos, wenn die Offi⸗ ziere gefliſſentlich in den Familien der Arbeitgeber verkehren. Das Volk kommt dann leicht in den Glauben, daß das Militär Partei ergreife. Der Kriegsminiſter hat durchaus Unrecht, wenn er glaubt, Briefe, die mit„Der Streikleiter“ unterzeichnet ſind, nicht beant⸗ worten zu brauchen. Ebenſo wie er ſicher ein Telegramm des Oberberg⸗ und Hüttendirektors beantwortet hätte, hätte er dieſes Telegramm beantworten müſſen, zumal ja auch der Unterzeichner Reichstagsabgeordneter iſt. Ebenſo wie jede Parteiorganiſation ſich Ausſchnitte aus den Zeitungen ſammeln läßt, könnte und müßte es auch in den Miniſterien geſchehen. Wir werden immer für das Recht der Arbeiter, ſich zu organiſieren, eintreten und das Recht ſich in der Agitation benommen? Kinder haben Sie gegen die Väter aufgehetzt, daß ſie mitheulen und johlen ſollten.(Pfuirufe links.), der Organiſation hier guf das entſchiedenſte vertreten. Eontes Tannin Kopfhaarwasser mit und ohne Fettgehalt, à Fl..—. besorg Dienstmänner-Vereinigung (Beifall Unzufriedenheit itwicklung ſchaft. der der amerikaniſchen Konkurrenz immer ſchlimmer her hatte die Axbeiterſchaft jedoch durchaus Ver⸗ is für die ſchlechte Lage der Gewerkſchaft. Jetzt will ſie ſich darum nicht mehr kümmern. Es iſt ja möglich, daß auf beiden Seiten im Kampfe etwas über die rich⸗ tige Mitte hinausgegangen worden iſt. Aber die Agi⸗ tation gegen die Verwaltung iſt jedenfalls übermäßig ſcharf ge⸗ N wird.(Beifall.), Abg. Brejski(Pole): Die Arbeiter in Mansfeld werden ſeit langem geknechtet. Trotzdem war alles ruhig. Unruhig waren nur die Behörden und die Polizei. Die katholiſchen Arbeiterführer werden aber von Dr. Fleiſcher nicht ſehr erbaut ſein. Mit ſolchen Reden ſchafft man Sogialdemokraten. Abg. Behrens(Wirtſch. Vg.): Es handelt ſich in Mansfeld tatſächlich um die Koalitionsfrei⸗ heit. Auch gegen die evangeliſchen Arbeitervereine leiſten die Ar⸗ beitgeber ſtillen, aber heftigen Widerſtand. Wir wollten bei gün⸗ ſtigerer Konjunktur das öffentliche Gewiſſen wachrufen, und ich bin überzeugt, auch auf der rechten Seite hätten wir das nötige Verſtändnis gefunden. Jetzt trifft die Verantwortung der Nieder⸗ lage lediglich die Organiſation. Ein Streik darf nicht zur Unzeit geführt werden, und dazu noch mit ungeſchulter, mit unorganiſierter Arbeiterſchaft; da war das militäriſche Ein⸗ ſchreiten vorauszuſehen. Die Streikenden haben die nötige Achtung vor den Nichtſtreikenden nicht gehabt. Der Redner ſetzt ſich weiter mit den Sozialdemokraten über Streikdiplomatie und Streik⸗ politik auseinander. 5 Wir verlangen Anerkennung der Koalitionsfreiheit nicht theoretiſch, ſondern praktiſch. Den Mansfelder Bergarbeitern rufe ich zu: Schließt euch den Bergarbeiterverbänden an! (Lachen rechts.), Abg. Kunert(Soz.) 5 nimmt hierauf um 7 Uhr das Wort. Er ſpricht beſonders gegen die Abgeordneten Fleiſcher und Behrens. Der Abgeordnete wird im Verlauf ſeiner Rede zur Ordnung erufen. 85 Darauf ſchließt die Beſprechung.„„„ Mittwoch, 1 Uhr: Interpellation über die Handhabüng des Vereinsgeſetzes. Schluß nach 8 Uhr. 5 Telephon 7200 t Aufträge ſeglicher Art zu bezirksamtl. Tarifen. 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Die Handlung ſelbſt zeigt uns die Entwicklung einer Künſtlerliebe und Künſtlerehe, die ſich nach ſchweren Kämpfen und Konflikten mit den Mächten der Außen⸗ und der Innenwelt zur Klarheit durchringt. Kein Geringerer als Prof. Hans Thoma, dem der kürzlich ver⸗ ſtorbene Verfaſſer noch das Mauuſkript vorlegen konnte, hat für das Buch Worte hohen Lobes gehabt. Das Vorwort von Dr. W. von Waſielewski zeichnet verſtändnisvoll die Perſönlichkeit des Autors und ein Porträt desſelben von Prof. Artur Volkmann dient dem Buch zur beſonderen Zierde. Für Güterbeamte, Spediteure und Kaufleute. Eine neue Frachten⸗ berechnungstabelle hat Eiſenbahnſekretär J. Kiesmüller in Roſenheim zuſammengeſtellt und hiermit nach wirklich neuen Ge⸗ ſichtspunkten ein Werkchen der Oeffentlichkeit übergeben, welches ſich trotz ſcheinbarer Unvollkommenheit bei allen, die mit Frachtberechnung ſich zu beſchäftigen haben, als ein Hilfsmittel einbürgern wird, das man nicht mehr wird miſſen können. Die Tabellen haben ſich in der Praxis in der kurzen Zeit ihres Beſtehens vorzüglich bewährt. Sie ſind zu beziehen per Stück zum Preiſe von 45 Pfge für 2 Stück 70 Pfg., vom obengenannten Verfaſſer. Beſtellung am billigſten mit 10 Pfg. Poſt⸗ auweiſung. Eruſt von Wolzogen:„Da werden Weiber zu Hyänen“. Novellen. Preis 3% Verlag Fr. Fontane& Co., Berlin. Zwei intereſſante No⸗ vellen, die beide von ganz verſchiedene Art, doch ein Gemeinſames haben, hat Wolzogen in dieſem Bande vereinigt. Die erſte Novelle „Vom Fräulein, das mit am Tiſche eſſen durfte“ erzählt die Leiden und Freuden eines Kinderfräuleins. Nora Wackerbarth iſt die Tochter eines Oberlehrers, beſitzt Bildung, Erziehung und Kenntniſſe weit über den Durchſchnitt, hat aber keine Examina gemacht Nora ſindet eine Stellung im Hauſe des Regierungsrats von Seefried, deſſen Frau„erwartet“, und zu unbehilflich und nervös geworden iſt, die Pflege ihres älteren zweijährigen Töchterchens ſelbſt zu übernehmen. So wird denn Nora beſſeres Kindermädchen. Sie wird zwar„Fräu⸗ lein“ tituliert, ſie darf„mit am Tiſche eſſen“, aber ſie kann alles, was ſie gelernt hat, nicht verwerten, indem ſie einen Kinderwagen über die Straße ſchiebt. Und wenn ſie ſich erdreiſtet, über italieniſche Scherze zu lachen, die der Regierungsrat bei Tiſch erzählt, ſo beſtraft die Hausfrau, die ſelber kein Wort italieniſch verſteht, ſie mit ihrer höchſten Ungnade. Vorzüglich hat Wolzogen alle Regungen dieſer ge⸗ knechteten, getretenen Mädchenſeele belauſcht, wie Geduld und Zorn, Haß und Mitleid einen erbitterten Kampf führen, und wie immer wieder das Mitleid den Sieg davon trägt. Am Schluſſe der Erzählung heiratet Nora den inzwiſchen verwitweten Regierungsrat.— Die zweite Novelle,„Die Zwickmühle“, ſpielt in einem ganz anderen Miltieu. Der etwas heruntergekommene Philologe und Voltaire⸗ kenner, Dr. Kandrziner, will heiraten. Er will ein Heim und Kinder, will, daß man ſeinen inneren und äußeren Menſchen pflegt; aber er findet keinen paſſenden Anſchluß. Er verſucht es vorläufig mit einem „Verhältnis“. Aber das Verhältnig, eine feſche Berliner Putzmamſell, wächſt ihm über den Kopf. Es erübrigt ſich wohl, etwas von Wolz. feiner grazibſer Stiliſtik, ſeiner ſcharfen Charakteriſierung und ſeinem herrlichen Humor zu ſagen. Auszug aus dem Skandesamts⸗egiſter für den Skadtteil Neckarau. Jau. Verkündete: 4. Gummiarb. Theodor Stegmüller und Kath. Hartmann geb. Dfeyr. 7. Schloſſer Auguſt Stahl und Eva Kneip. 7. Fabrikarb. Valentin Baro und Anna Marg. Schüßler. 11. Bahnarbeiter Philipp Altenberger und Eliſab. Vetterolf. 13. Bäcker Karl Georg Bächtle und Karolina Kattermann. Jan. Getraute: 8. Gummiarbeiter Adolf Jaroſch mit Maria Eder. 15. Schloſſer Adolf Heiß mit Pauline Schaaf. 15. Gummiarbeiter Franz Spitzenberger mit Berta Emma Krieſten. Bekanntmachung. Allgemeine Grundſätze über Um⸗ legung der Straßenkoſten betr. Nr. 1039 J. Der Bürgerausſchuß hat in der Sitzung vom 27. Juli 1909 den nachfolgenden„Allgemeinen Grund⸗ ſätzen über den Beizug der Eigentümer von Grundſtücken zu den Straßenkoſten auf der Gemarkung Mannheim nach 8 22 des Ortsſtraßengeſetzes“ die Zuſtimmung erteilt: Allgemeine Grundſätze über den Beizug der Eigentümer von Grundſtücken zu den Straßenkoſten auf der Gemarkung Maunheim nach 8 22 des Ortsſtraßengeſetzes. 811. Die Eigentümer der in 8 22 des O. St. G. beseichneten Grundſtücke— die einmündenden öffentlichen Straßen allein ausgenommen— haben die Straßenkoſten in dem durch Abſatz 5 daſelbſt beſtimmten Umfang ganz an die Stadtgemeinde zu erſetzen. Die in dem nachſtehenden 8 3 genannten Unterhaltungskoſten bleiben jedoch, inſoweit ſie bei der Umlegung auf die Eigentümer bebauter Grund⸗ ſtücke entfallen, der Stadtgemeinde zur Laſt. Der Wert des in eine Ortsſtraße fallenden ſtädtiſchen Geländes, das zur Zeit der Planfeſtſtellung öffentlicher Weg war, wird bei Zuſammenſtellung der Geländeerwer⸗ bungskoſten nicht berechnet. Sonſtiges ſtädtiſches Gelände, das in die herzuſtellende Ortsſtraße fällt, wird zum Schätzungswert und, wenn es zum Zweck der Verwendung als Straßengelände erworben wurde, zum Ankaufspreis zuzüglich der bis zur Herſtellung der Straße erforderlichen Aufwendungen(Zinſen uſw.) in Anrechnung gebracht. Wenn das zur Straßenanlage erforderliche Gelände teilweiſe gegen Entſchädigung erworben werden mußte, teilweiſe von den Augrenzern kauſpreisfrei an die Stadt abgetreten wurde, ſo wird das letztere zu einem Wert an⸗ geſchlagen, welcher den für das andere Gelände gezahlten Entſchädigungen entſpricht. Dieſer Wertanſchlag für die kauſpreisfrei abgetretenen Flächen wird von der Koſten⸗ erſatzforderung für die an dieſe Flächen ſtoßenden Grund⸗ ſtücke in Abzug gebracht. Wird für den Geländeerwerb die Durchführung eines Enteignungsverfahrens erforderlich und ſind hiernach höhere als die im Koſtenvoranſchlag vorgeſehenen Preiſe zu bezahlen, ſo findet für das zum Schätzungswert anzu⸗ rechnende ſtädtiſche Gelände, das in die Ortsſtraße fällt, ſo⸗ wie für das freihändig zur Herſtellung der Ortsſtraße von den Grundſtückseigentümern erworbene Gelände eine nach⸗ trügliche Peiserhöhung entſprechend den böheren Preiſen des Enteignungsverfahrens 4 55 Die Unterhaltungskoſten werden auf die Dauer von 5 Jahren vom Tage der Fertigſtellung der Straße nach je⸗ weils vom Stadrat aufzuſtellenden Ginheitsſätzen berechnet und zuleich mit den eisen, Straßenkoſten erhoben. Die Die Straßenkoſten werden auf die Eigentümer der ein⸗ nen Grundſtücke nach der Länge(Meterzahl), mit der ſe an die Straße angrenzen, umgelegt. In die Berechnung der Frontlänge eines Grundſtückes werden auch Grunöftücke oder Grundſtücksteile einbezogen, die als Zugehörden zu betrachten ſind. Bei Eckgrundſtücken, deren Frontſeiten einen Winkel unter 80“ bilden, wird beiderſeits bis zur Mitte der von der Bauordnung vorgeſchriebenen Abſchrägung gerechnet die entſprechende Berechnung findet bei Abſchrägungen und Abrundungen ſtatt, die durch den Ortsſtraßenplan feſtgeſtellt ſind. Eckgrundſtücke, bei denen weder durch die Bauord⸗ nung, noch durch die Planlegung eine Abſchrägung vor⸗ geſchrieben iſt, werden, wenn eine ſolche freiwillig ausge⸗ führt wird, beiderſeits bis zur Eigentumsgrenze berechnet, Darf eine Ortsſtraße nach dem Ortsſtraßenplau nur auf grenzern der bebauüungsfähigen Seite der Erſatz der auf die nicht bebauungsfähige Seite entfallenden Straßenkoſten ganz oder teilweiſe auferle Iſt jedoch eine ſolche Or bleibt der auf die überſchießende unter entſprechender Anwendung des§ 6 zu ermittelnde Teil der Geſamtkoſten der zur Laſt. Bei Straßen von mehr als 30 m Breite iſt nur ein, nach dem Verhältnis der Geſamtbreite zu 30 en zu berech⸗ nender Teil der Geſamtkoſten auf die angrenzenden Eigen⸗ tümer umzulegen. 8 7. Grundſtücke mit Bauten, deren Beſeitigung wegen ihres Alters, ihrer Konſtruktion, ihres Wertes, ihres Erträg⸗ niſſes oder aus ähnlichen Gründen in abſehbarer Zeit zu erwarten ſteht, können in dem Beizugsverfahren als unbe⸗ baute Grundſtücke— 88 Wird der Eigentümer eines bebauten Grundſtückes mit einem geringeren Prozentſatz als 100 pCt. zum Erſatz der Straßenkoſten herangezogen, ſo gilt dieſe Minderung des Prozentſatzes nur für den Fall, daß bis zum Beginn der Straßenherſtellung kein Neubau oder Wiederaufbau anſtelle des beſtehenden Baues und kein Um⸗ oder Ausbau des⸗ ſelben begonnen wird; andernfalls erhöht ſich der Beitrag des Eigentümers ſtets auf 100 pCt. §8 9. Wird ein im Beizugsbeſchluſſe als bebaut betrachtetes Grundſtück im Verfahren vor den ſtaatlichen Verwaltungs⸗ behörden oder dem Verwaltungsgerichtshof für ern unbe⸗ bautes oder umgekehrt ein in jenem Beſchluſſe als unbe⸗ baut betrachtetes Grundſtück in dieſem Verfahren für ein bebautes Grundſtück erklärt, ſo gilt für beide Fälle als Eventualbeſchluß, daß der Eigentümer des Grundſtückes mit 100 pCt. erſatzpflichtig iſt. Die Fälligkeit der nach vorſtehenden Beſtimmungen zu leiſtenden Erſatzbeiträge tritt ein, wenn die Fahrbahn der Ortsſtraße oder eines Teilabſchnittes derſelben benützbar hergeſtellt iſt und zwar 1. bei unbebauten Grundſtücken mit dem Tag der Vor⸗ nahme der Sockelreviſion(8 140 Abſ. 2...) oder mit dem Tag, an welchem die Verbindung des Grund⸗ ſtückes mit einem anderen überbauten als Zubehör des letzteren vollzogen worden iſt, in den Fällen des weſentlichen Umbaues eines alten Baues oder der Sockelreviſion eines an ſeiner Stelle zu errichtenden! Neubaues; 55 5 2. bei bebauten Grundſtücken mit dem Tage der benütz⸗ baren Herſtellung der Fahrbahn der Ortsſtraße oder eines Teilabſchnittes Frontlänge, auf die das Grundſtück mit Einſchluß ſeiner Zugehörden als bebaut zu betrachten iſt. 255 Der Umſtand, daß mehrere Grundſtücke eines Eigen⸗ tümers im Grundbuch unter verſchiedenen Nummern ein⸗ Hei ſind, kommt für den Umfang der Fälligkeit nicht in etracht. 8 12 75 Steht die Höhe des Straßenherſtellungsaufwandes in den in§ 10 bezeichneten Zeitpunkten noch nicht endgiltig feſt, ſo werden in dieſen Zeitpunkten die Erſatzbeträge in dem voranſchlagsmäßigen Betrage fällig. Ueberſchreiten die nach der endgiltigen Abrechnung des Herſtellungsaufwandes ſich ergebenden Erſatzbeträge dieſe Beträge, ſo werden die Nachträge mit ihrer Feſtſtellung durch den Stadtrat fällig. Bleiben ſie hinter den voranſchlagsmäßigen Beträgen zu⸗ rück, ſo ſind die Mehrleiſtungen alsbald nach dieſer Feſt⸗ ſtellung zurückzuzahlen. Die fälligen Erſatzbeträge ſind vom Tage der Zahlungs⸗ anforderung an für die erſten ſechs Monate mit 4 Prozent und von da an mit 5 Prozent Zahlungspflicht nicht innerhalb eines Monats nach der An⸗ Seite mit Gebäuden beſetzt werden, ſo kann den An⸗ ſorderung ber Stadtkaßßſe genügt wird. 1 Dez. Geborene: 31. d. Schloſſer Karl Friedr. Lienemann e. T. Berta Emilie. 31. d. Graveur Alfred Röſch e. T. Anna Katharina, Januar. 2. 5. Fabrikarb. Wenzel Pribil e. S. Jakob. Gummiarb. Friedr. Förſter e. S. Friedrich. Former Friedr. Wilhelm Schmitt e. S. Heinrich. Gummiarb. Gregorio Bertani e. S. Franz. „Taglöhner Georg Frey e. T. Anna Barbara. „Spengler Adam Scheidel e. T. Helena Roſa. „Fabrikarb. Heinrich Klein e. S. Franz Kaver. „Fabrikarb. Max Hackl e. S. Alois. Steuermahner Markus Frank e. S. Eugen Emil. Fabrikarb. Jakob Serbine e. T. Roſa. „Schloſſer Hermann Mareiniack e. T. Luiſe Meta. Kaufmann Karl Käfer e. T. Heleng Konſtantina. Plattenleger Jakob Moraſch e. S. Hermann Willy. „Fabrikarb. Paul Schöttle e. S. Konſtantin Karl. Taglöhner Johann Getroſt e. T. Charlotte. Geſtorbene: d d 11. d d Jan. 3. Maria, 15 T.., T. d. Eiſenbohrers Johann Zellner. 4. Ludwig Peter, 3 J. 4 M. 18 T.., S. d. Seilfabrikarb. Pet. Schaaf. 5. d. verh. Invalidenreutner Philipp Thron, 42 J. 4 M. 8 T. a. 6. Maria, 4 M. 22 T.., T. d. Spinnereiarb. Karl Dumps. 8. Elſa, 4 M. 15 T.., T. d. Fräſers Johaunes Rückert. 10. Eugen Theodor, 1 J. 6 T.., S. d. Fabrikarb. Emil Ambacher. 14. Hedwig Eva Kunigunde, 11 M. 4 T.., T. d. Pol. Alex. Wahler. Auszug aus dem Standesauts-Regiſter für die Stadt Mannheim. Jan. Verkündete: 6. Jakob Herbold, Bleilöter und Anna Lehn. 6. Jakob Liſch, Tagner und Friederike Kief. 7. Jakob Oexner, Schriftſetzer und Friederike Engelbreit. 8. Franz Türk, Heizer und Anng Bauer geb. Mohr. 8. Ludwig Gehlert, Schiffsmatroſe und Antonie Velten. 8. Jakob Wipfler, Chauffeur und Wilhelmine Kuß⸗ 10. Karl Lützel, Schuſter und Luiſe Böhm. 10. Emil Eckert, Koch und Chriſtine Piſtori geb. Fink. 10. Joh. Reichert,.⸗A. und Helene Schultheis geb. Schuppert. 10. Georg Krug,.⸗A. und Karoline März. 10. Johannes Jochim, Mechaniker und Emma Abel. 11. Joh. Scheuermann,.⸗A. und Wilhelmina Engelmann. 11. Jakob Runk, Eiſenbahnſchloſſer und Emma Zimmer. 11. Johannes Wiegerling, Kfm. und Friederike Baader. 11. Jakob Heinrich Keller, Sergeant und Katharine Herz. 11. Ludwig Weiß, Inſtallateur und Wilhelmine Baus. 11. Rudolf Müller, Schloſſer und Friederite Brümmer. 11. Friedrich Oehm, Poſtaſſiſtent und Eliſabeth Gries. Jan. Getraute: 6. Georg Gottlieb Stähle, Metzger und Luiſe Rückert. 8. Wilhelm Egartus,.⸗A. und Margarete Schlink. Jan. Geburten: 5. Frieda Margarete, T. v. Konrad Pfeifer, Güterbodenarb. 4. Adam Karl Valentin, S. v. Valentin Stiebinger, Kfm. Joſef Emil, S. v. Karl Aug. Hencke, Kutſcher. Roſa, T. v. Heinrich Schwarz, Eiſendreher. Ruth, T. v. Philipp Etzel, Glasreiniger. Katharine Wilhelm, T. v. Paul Schönleber, Küfer. Max, S. v. Richard Mickliſch, Schreinermeiſter. Hildegard Luiſe, T. v. Georg Erdmann, Buchbinder. Alfred Nikolaus, S. v. Adam Mülleck, Tapeziermeiſter. Otto, S. v. Friedrich Kuhlemann, Maſchiniſt. Karl, S. v. Valentin Drackert, Maſchiniſt. 6. Jakob, S. v. Jakob Donnerstag, Bleilöter. Ne 7 980 f gt werden. tsſtraße mehr als 15 m breit, ſo Breite entfallende und So go go g do o de 90 2a 90 8 — gido d Dꝰ Jan. Hilda Marie, T. Max Joh. Joſ Anna, T. v. Jakob Lehmann, Eliſe Huber geb. Stuhlfgarh, Ehefrau v. Phflipp Huber, Brandmetzger, 25 J. 1 7 Magdalene Ritter geb. Jahraus, Chefr. v. .⸗Arb., 43* 5 Kurt Auguſt Friedrich, S. v. Auguſt Thies, Kſm. Hans Geyrg, S. v. Lorenz Freund, 3 ˖ Auguſt Karl, S. v. Ludwig Neurohr, Chaufſeur. Willy, S. v. Joh. Jatob Sommer,.⸗A. Erna, T. v. Anton Ritthaler, Wirt. v. Karl Rund,.⸗A. „Margarete, T. v. Jakob Ludwig Mohr, Katharine, T. v. Jakob Leiſing, Schloſſer. 8 Johann Alfons Maria, S. v. Gerg Scheurich, Kfm, Jakob, S. v. Philipp Eller,.⸗A. Willy, S. v. Aug. Schork, Schloſſer. Frieda, T. v. Leonhard Arnhoffer, Zimmermann. Wilhelm Alexander, S. v. Julius Berendt Schreiner. Karl Arthur Anton, S. v. Anton Platz, Eiſenhobler. Anna, T. v. Jakob Lehmann, Tagner. ef, S. v. Maximilian Dörner, Inſtallateur. Erna Margarete Johanna, T. v. Albert Hoffmann,.⸗A, Geſtorbene: 6. Heinrich Emil, S. v. Emil Siegriſt, Eiſendreher, 2 J. 6. Stanislaus Nock,.⸗A., 48 J. 6. Anna Maria, T. v. Peter Zang, Spengler, 10 T. 8. Anna Erlewein geb. Keller, Ehefr. v. Philipp Erlewein, Schuhmacher, 51 J. 9. Joſef Friedrich, S. v. Auguſt Ragozet, Schiffer, 18 T. Wilhelmine Kling geb. Roßmann, Witwe v. Kling, Bahnwart, 75 J. Karl Johann, S. v. Karl Braun, Sekretariats⸗Aſſiſtent, Karoline Brahner geb. Rapp, Ehefr. v. Wilhelm Brahner, Metzgermeiſter, 50 J. Tagner, 1 T. Schreiner. .⸗A. 5* Valentin Heinrich Ritter, Nähere Aus- kunft erteilt Karl Geier, Heizer, 32 J. Bjähr. Praxls! Bürgermeiſteramt: Dr. F inter. Mannheim ähr. Praxis! Nervenschwäche! 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Str.⸗G. auch auf die dem Aubau dienen Plätze entſprechende e Die Einſicht der endgiltigen Abrechnung des Straßen⸗ herſtellungsaufwandes wird den zahlungspflichtigen Schuld⸗ nern der Straßenkoſtenbetträge gebührenfrei geſtattet. Verlangen können den Schuldnern auf ihre Koſten Ab⸗ ſchriften erteilt werden. Dies machen wir mit dem Anfügen öffentlich bekannt, daß dieſe Grundſätze mit der Verkündigung in Kraft treten. Mannheim, 12. Januar 1910. den öffentlichen Auf 33162 Verein banulunge Conn!s Donnerstag, den 20. Januar, abends ½9 Uhr im Reſtaurant Fauſt, Friedrichsplatz 6 11., ein Vortrag des Mitgliedes der Verwaltung, Herrn Direktor G. 5062 Ottinger aus Hamburg über: Zeitgemäße Betrachtungen über die deutſche Handlungsgehilfenbewegung. Wir laden hierdurch unſere Mitgſieder beſonders ein. Näheres durch Ründſchreiben. 1858 Der Bezirksvorſtand. Grundſtück § 7 mit dem Tage des Beginnes eines Fälligkeit der Erſatzbeträge erſtreckt ſich auf die 13 zu verzinſen, wenn der Ww., 9 E 1, + —— Plissebrennerei Luise Evel anken. 17, 6587 Todes-Anzeige. In tiefem Schmerze machen wir Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, dass mein innigstgelieb Bruder, Schwager und Onkel 05 ferr Casimir Kast heute morgen im Alter von 65 Jahren, nach langem, mit grosser Geduld ge- tragenem, schwerem Leiden sanft entschlafen ist. Mannheim(Luisenring 11), den 19 Jandar 1910, Karlsruhe, Dresden, Marseille, Alexandrien, Bordeaux, Bastia, NJamens der tleftrausrnden Hinterbllebenen: Frau Auna LKast, geb. Schmitt Die Beerdigung findet am Samstag, von der Leichenhalle aus, statt. ter, treubesorgter Gatte, unser den 22. ds., nachmittags 2% Ukr, Gleht, Rheumatismus, 796 bietenden. Zuſammenkunft beim Frei⸗ bad. 331 Mannheim, 17. Jan. 1910 Städtiſches Tiefbauamt. Stauffert. Bekanntmachun. Am Freitag, den 21. Ja⸗ nnar ds. Js., vormittags ½10 Uhr beginnend verſte gern wir an Ort und Stelle das bei dem Stümmeln der Weiden und den Säube⸗ rungsarbeiten. gewonnene Störholz, Wellen und Reiſg im Waldpark Neckarau öf⸗ an den Meiſtbieten⸗ 39 n 16⁴ Zuſammenkunft am Frau⸗ zoſenweg in der Nähe des Rheindammes. Mannheim, 17. Jau. 1910. Städtiſches Tiefbauamt. Stauffert. Wirtscheften Frei in M m Sange Rötterſtr. 72, ſuchen auf 1. April tüchtige, ka tiousfähige Wirtsleute Gebrüder Fberſter, Brauerei Leutersha en i. B. 5063 12. Seite. eneral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, den 19. Januar 1970 Tirol.—Vorarlberg—Süd⸗ St deutſcher Güterverkehr. att Karten Mit Wirkung vom 1. Febr. f f An kimkk ußbal eſell f f. tuon 1896 1910 wird zum Heft 2 ber Atharma Sise 95 Adees IV bersdcgaben Max Woyack 2 Donnerstag, 20. Januar, abends 9 Uhr enthält i er Hauptſache ̃ 1 gee eine Neuguflage der Nus⸗ Verlobte. 9266— 1 im Vereinslokal„12 Apoſtel“, O 4, u 5048 nahmetarife 5 für Stein⸗ kohlen uſw. und 5a für Gas⸗ koks, wodurch gegenüber den auf 31. ds. Mts. gekündigten gleichnamigen Ausnahme⸗ tarifen teilweiſe erhöhte Frachtſätze in Kraft treten. Außerdem enthält der Nach⸗ trag einige Ergänzungen u. Berichtigungen. 5053 Der Nachtrag kann zum Preis von 0,10 von deu Endbahnen bezogen werden. Karlsruhe, 15. Jan. 1910. Namens der beteiligten Ver⸗ waltungen: Gr. Generaldirektion der Bad. Staatseiſenbahuen. Deutſch⸗Däniſcher Güterver⸗ kehr über Vamdrup, Hvid⸗ Ring⸗Vedſtedt und Warne⸗ münde—Gjedſer. Am 1. April 1910 wird ein neuer Verbandsgütertarif, Teil II, Heft 1 für den Ver⸗ lehr zwiſchen Stationen der däniſchen Bahnen und Sta⸗ tionen der badiſchen Staats⸗ eiſeubahnen eingeführt, durch den der bisher gültig ge⸗ weſene Tarif nebſt Nach⸗ trägen aufgehoben und erſetzt wird. Durch den neuen Tarif treten einige Erhöhungen, u. a. durch Aufhebung direk⸗ ter Verkehrsbeziehungen, ein. Nähere Auskunft erteilt bis Zur Ausgabe des neuen Tarifes unſer Verkehrs⸗ bureau. 5054 Karlsruhe, 17. Jan. 1910. Gr. Generaldirektion der Bad. Staatseiſenbahnen. Sekanntmachung. Die Ausführung der Erd⸗ u. Maurer⸗Arbeiten zur Er⸗ ſtellung von 6 Stück Trans⸗ formatorenſchächten für den Stadtteil Neckarau ſoll unge⸗ teilt im Wege der Submiſſion vergeben werden. Die Unterlagen zur Ver⸗ e Iönnen in unſerem ureau K 7, 1½, Zimmer 11 II. während der Dienſtſtun⸗ den von—12 und—6½ Uhr(Samstags von—1 Uhr) eingeſehen und die Angebots⸗ ſorxmulare unentgeltlich da⸗ ſelbſt bezogen werden. Leiſtungsfähige Unterneh⸗ mer, welche ähnliche Arbeiten ſchon wiederholt ausgeführt haben und hierüber Nachweis erbringen können, wollen ihre Angebote bis ſpäteſtens Montag, den 24. 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