m nM es ee dalnereeen 5 Abonnement: Telegramm⸗Adreſſe⸗ Pfennig monatlich. General Bringerlohn 30 Pfg. monatlich, 5 Menee + durch die Poſt bez incl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Telefonj⸗Nummern: 8055 Einzel⸗Nummer 5 Pfg. ö Direktion u. Buchhaltung 1449 12 Druckeret⸗Bureau(An⸗ Anabhängige Tageszeitung. wahmed. Dandarbelten al Die Gpionel⸗Zeile.. 28 Pig. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Nedaktin.. 677 Auswärtige Inferate 80 in Mannheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Narlsruhe. Erxpedition und Die Reklame⸗Zeile. 2 Mark Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens% 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. ee Nr. 39. Dienstag, 25. Januar 1910.(Mittagblatt.) ———— meeeeeeeeen eee— 8 2 eine Beſtrafung ausgelegt denn die Beſtimmung eines Offiziers terbund der lachende Dritte aber wäre En⸗ 995„denn d eſtin 0 ung unterbunden; der lachende Dr aber wäre Eng! Die hentige Wittsateneene umfaßt zum aktiven Dienſt kann niemals als eine disziplinare Maß⸗] das die bekannte beſte Freude empfinden würde, wenn 16 Soiten. nahme gedeutet werden. uns die portugieſiſchen Märkte verſchlöſſen. ö 8 Das iſt— in großen Zügen— der Standpunkt der TTTTTTTTTTTTTTTTTTT— Die rſchwörer von Alipore. 15 ſchnörer von Alipore 85 beiden(wenn man ſo ſagon darf) ſtreitenden Parteien, de ̃ Tele ramme. Kalkutta, 24. Jan. Im Prozeß gegen die Verſchwörer]wir hier einmal sine ära ac studio und ganz objektiv, von Alipore ab während des Verhörs vor dem Gerichtshof ohne uns ſelber irgendwie zu binden, dargelegt haben mö ein junger Bongale einen Piſtolenſchuß auf einen Polizeibeamten] ben. Im Effekt wird Stück Wahrheit wohl hüben und Die engliſchen Wahlen. ab. Der tötlich Getroffene war an der Unterſuchung der Ver⸗ drüben zu finden ſein. Die ſchutzzöllneriſche Welle wälz OLondon, 25. Jan.(Von unſerem Londoner Bureau.) ſchwörung hervorragend beteiligt. Der Mörder entzog ſich ſeiner eben 1250170 Leade lade f es wird zuſehends ſchwerer, noch Bisher wurden gewäßlt: 220 Unioniſten, 203 Liberale, 32 Arbei. Feſtſellung burch die Flucht. Auf ber Straße warf er gegen einen inan beklagen, e eaer terparteiler und 68 iriſche Nationaliſten. Die Tarifreformer] ihn verfolgenden berittenen Polizeibeamten eine Bombe, die Und 516 Reſignation, die ſich in 955 Zeiten ſchickt und haben bisher einen Nettogewinn von 88 Sitzen zu verzeichnen.] jedoch nicht explodierte. ihnen herauszuholen ſucht, was ſich irgendwie noch heraus⸗ Es ſtehen noch 146 Wahlen aus und zwar in Kreiſen, die bisher 5 holen läßt, iſt vielleicht noch nicht die ee Woſfe von 96 Liberalen und Arbeiterparteilern, 35 Unioniſten und 15 Der Handelsvertrag mit Portugal.„55 iriſchen Nationaliſten vertreten waren. Die Unioniſten können(Von einem Berliner Mitarbeiter.) Die Abänderung der Städte⸗ und alſo im beſten Falle keinen Siieg mehr erringen, aber es wird Berlin, 23. Jan. Gemeindeordnun immer klarer, daß die Regierung im neuen Parlament ganz Die Kommiſſion, der der portugieſiſche Handelsvertrag 9. 58 und gar von den iriſchen Nationaliſten abhängen LKk. Karlsruhe, 24. Ja wird. Geſtern wurde der Premierminiſter in einer Wähler⸗ derſammlung wiederum über die Einzelheiten ſeiner politiſchen Zukunftspläne, insbeſondere über die Homerule⸗Ange⸗ legenheit gefragt, allein Miſter Asquith ließ ſich auf nichts ein und weigerte ſich, weitere Einzelheiten mitzuteilen. Er wie⸗ derholte nur das, was er bereits dazu geſagt hatte. Auf eine weitere Anfrage gab der Premjierminiſter zu, daß er auch für die Gewäßhrung eines gewiſſen Grades einer eigenen Verwal⸗ tung Schottlands ſei. Als ihm aber geraten wurde, dieſe doch gleich mit der Homerule einzuführen, meinte er, es genüge, wenn vorläufig das eine verwirklicht Der Führer der Oppoſition Balfour erklärte geſtern in einer Rede, die er in einer Wählerverſammlung in Haddington Hielt, er ſei davon überzeugt, daß die Einführung der Tarif⸗ reform ſich abſolut nicht werde vermeiden laſſen und 1 zwar ſei das nicht etwa eine Prophezeiung, die ſich auf die Er⸗ folge ſeiner Partei bei den Wahlen ſtütze, ſondern die er auf Grund von Tatſachen vertrete. Dann kam der Führer der Oppo⸗ ſition wieder auf die Flotte zu ſprechen und meinte, er bedauere, auch nicht ein einziges Wort von dem, was er darüber geſagt Habe, zurücknehmen zu können. Die britiſche Flotte ſei im Verhältnis zu anderen Ländern ſchwächer denn je und dies ſei eine Gefahr, die niemand beſſer erkenne, als das gegenwärtige Kabinett. Daraus folge, daß ſich Großbritan⸗ nien bald diplomatiſche Schlappen holen werde, wenn es nicht vorziehen ſollte, in einen Krieg zu ziehen, wobei es den Kürzeren ziehen würde. Das Hochwaſſer in Fraukreich. . Paris 3, 24. Jan. Das Hochwaſſer der Seine in Paxis iſt im Steigen begriffen. Ein Tunnel der Orleans⸗ bahn ſteht unter Waſſer; die Onais und die ihnen benachbarten Straßen ſind überſchwemmt. Der Verkehr aus der Metropolitains des Juſtizpalaſtes iſt heute vormittag ein Grdrutſch eingetre⸗ ten. Die Kellerräume des Palais Bourbon, in deuen ſich die Ma⸗ ſchinen für die Beleuchtungsanlagen befinden, ſind überſchwemmt. In den Vororten ſind die Bewohner an vielen Stellen, beſonders in Thiais, vom Verkehr abgeſchnitten. Tauſende von Per⸗ ſonen ſind ohne Obdach. Das Hoſpital von Jory ſteht ſeit heute früh unter Waſſer. Die Hebeſch in der Pro⸗ vinz dauert au. In einem Dorf in der Nähe von Reims ſind 10 Häuſer eingeſtürzt. *Paris. 24. unter Waſſer. 2 ertrunken. Viele Leute flüchteten auf die und rufen verzweifelt um Hilfe. Dampfboote wurden zur Hilfeleiſtung abgeſandt. Der wohlerzogene Georg. Jau. Ganz Chalon ſur Saond ſteht Perſonen ſind während der Rettungsarbeiten * Belg rad, 24. Jau. Heute wird eine amtliche Erklärung über den Zwiſchenfall veröffenklicht, der ſich am 31. Dezember alten Stils im Königlichen Palais zutrug. Darin beißt es: Prinz Georg wurde mit der Strafe belegt, den Königlichen Hof für eine beſtimmte Zeit zu meiden. Der Befehl des Königs an den Oriegsminiſter über die Einſtellung des Prinzen Georg in das Infanterieregiment in Milanovaz hat nur den Zweck, den Prinzen durch die vegelmäßige Tätigleit im militäriſchen Dienſt ſeine Erziehung verbollkommnen zu laſſen, damit er ſpäter ſeinem nüßlichere Dienſte leiſten könne. Die 80 niglichen fölſchlicherweiſe als und zahlreichen Straßenbahnen iſt unterbrochen. In der Nühe Dächer der Häuſer Zollkrieg? Nuün ja, den könnte man wohl riskieren. auch von andor und wo man ſie überwieſen iſt, hat ſich bis zur Mitte der Woche vertagt. Das iſt nun ſchon die drütte Vertagung und ſie beweiſt, daß man nicht ganz unverſöhnlich iſt. Daß man gern ans Ziel kommen möchte und vorab nur zu weiberen Informationen und neuer Ueberlegung Zeit zu gewinnen wünſcht. Induſtrie und Reichstag gehen in dieſen Stücken, wie die Kaufleute ſagen würden, vielleicht nicht ganz„konform“. Es gibt an⸗ ſehnliche Teile der Induſtrie— die fächſiſche in erſter Linie— die den Vertrag in ſeiner heutigen Geſtalt ohne weiteres abweiſen möchten. Andere— und in deren Lager ſcheint die Mehrheit zu ſein— ſind geneigt ihm zuzuſtim⸗ men. Schon weil ſie in dieſen Zeitläuften einer zwar auf⸗ ſteigenden, aber immer noch nicht ſonderlich günſtigen Kon⸗ junktur ſich an jede Exportmöglichkeit klammern; auch an ſolche, die die in Jahren der Geſchäftsfülle gering ſchätzen offenbar das würden. Im Reichstage aber ſieht man Problem unter anderen Geſichts spunkten, ſozuſagen mehr im großen Zuſammenhang der Dinge an. Man iſt mit der ganzen Richtung, will heißen: mit der Art, wie bei uns Handelsverträge überhaupt vorbereitet werden, unzufrieden. Man klagt, daß die einzelnen Induſtriezweige nicht genügend gehört wurden; hält auch den wirtſchaftlichen Ausſchuß, in dem die Schwerinduſtrie überwiegt, in ſeiner heutigen Zu⸗ ſammenſetzung nicht für das Organ, deſſen Befragung in ſolchen Situationen ausreichen könnte. Und ſchließlich ſcheint man zu meinen: es müßte einmal eine Art Exempel ſtatuiert, der Regierung zu Gemüte geführt werden, daß ſie künftighin ſorgfältiger zu ver fahren hätt e, wenn f ie ſich nicht der Gefahr ausſetzen wollte, eines ſchönen Tages bei ähnlichen Ab⸗ kommen vom R eichstag ge im Stiche gelaf ſen zu werden. Das mögen ſo ungefähr 115 Stimmungen ſein, die bei den dem Vertragswerk abgünſtigen Parteien obwalten. Indes ſoll man bekanntlich nach dem alten deutſchen Rechtsgrundſatz nicht eines Mannes Rede hören, ſondern ſie alle beede. Und wenn man die Stimmen im Negterungslager hört, ver⸗ nimmt man doch auch wieder allerlei Beachtliches und Be⸗ ie Gerade unter den Leuten im Reich wie in Preußen die handelspolitiſchen D inge Unterſtellt find, gibt es unterſchiedliche Männer von großer Sachkunde und ni 5 alltäglichem Fleiß. Und die wiſſen einem nach⸗ zürxechnen, wie die Intereſſenten durchweg in beträchtlichem Umfang Hefreg würden; wie dabei freilich— Intereſſenten denken, das iſt ihre Beſtimmung und Aufgabe, natürlich immer zuerſt an ſich— häufig mancherlei Zwioſpältiges, einander ſchlechthin Widerſprechendes zu Tage gefördert würde und wie deshalb, wo es um die großen allgemeinen Fragen ginge, gerade der wirtſchaftliche Ausſchuß als das geeignete Organ in Betracht käme. Derſelbe wirtſchaftliche der wieder au dieſem Montag zuſammentritt. lich handele es ſich bei Amerika wie bei Portugal s zunächſt beſchäftigt, nur noch um die Entſcheidung: hlt ſich ein Zollkrieg oder empfiehlt er ſich nicht. empfieh Anſicht der Regierungskreiſ ſe iſt natürlich, daß er ſich nicht empföhle. Portugal, ſo führen ſie aus, hätte bisher bei uns keine Meiſtbegünſtigung ehabi Nun hätten die Portugieſen beſchloſſen— und in der Zollgeſetzgebung ſei jedes Land, auch das kleinſte, autonom— jedem, der ihnen die Meiſthegünſtigung weigere, mit doppelten Zollſätzen zu degegnen⸗ Dafür ſeien ſie bereit geweſen, einen großen Teil des Tarlfs uns gegenüber zu binden; unter dem Vor⸗ behalt einzelne Poſitionen zu andere wieder herab⸗ zuſetzen. Aber es ginge bei der Lage der portugieſiſchen Geſetzgebung ums ganze, um Annehmen oder Ablehnen. 15 Itr brauchen die Produkte 9 Portugals und ſeiner Kolonien nicht unbedingt und ſoweit wir ſie brauchen, ließen ſie ſich ja wohl r beſchaffen. Immerhin handele es ſich Jahr ſtändig gewachſene Ausfuhr von 35 Maillenen und die wäre in dem Augenblick in Portugal mit Strafzöllen belogte. Dann wäre Wie einmal eine ſchöne, verheißungsvolle nl wick⸗ She Um eine von Jahr 35 Aus dem Geſetzentwurfe betr. die Abänderung der meinde⸗ und Städteordnung; deſſen Hauptmerkmale bereits mitgeteilt wurden, iſt noch folgendes zu entnehmen: In Paragr. 18d wird beſtimmt: Die Bürgermeiſter in Gemeinden von mehr als 1000 Einwohnern haben nach im ganzen 18jähriger Dienſtzeit 35 und nach im ganzen 27jähriger Dienſtzeit 45 Proßent des Gehalts als Ruhege zu beziehen. Der Artikel 3 des Geſetzes betrifft die einfihrun er Verhältniswahl und Zechſtelung der ſchaft. Jede der drei Klaſſen wählt für ſich Teil der Mitglieder des Bürgerausſchuſſes, in den G von mindeſtens 2000 Einwohnern nach den Grun dſä 0 Verhältniswahl mittels Vorſchlagsliſten, pobei er e en können. Bei der W Zur Gültigkeit 275 Wahl⸗ der Stad nach gleichem Syſtem erfolgt, iſt erforderlich, daß me die Hälfte der hierzu berufenen Würgerausſchuß⸗Mi abgeſtimmt hat, 55 Artikel 5 handelt von der Einführung der W wachsſteuer. Dieſo wird von bebauten und ur Grundſtücken erhoben, wenn ſich bei der Veräuße Wertzuwachs ergibt. Sie wird nicht erhoben, wenn Erwerbung ab bis zur Weiterveräußerung mehr als 6 verfloſſen ſind und N Wert tzuwachs 161 unbebauten ſtücken weniger als 10 Prozent des eg Wertzuwachs den Betrag von 3 oder 10 Nroent mein Fe ſo unterliegt die ganze Werterhöhung Der Wertzuppachs wird beſteue Jeſt euerung. mit 3 0% bei einer Wertſteigerung bis ausſchließl „ 5„. von 10 010„„ W5.„,„ * 6 47* +* 30 11* 17 * 7*** 40** + * 8 L*** 60** 1 * 9** 80* 7 + * 10 77 5* 77* 100* * 185—„* 7+* 120** 70 12 67 77 5 7 140„ 13„ e* 109 5„ 7 1 14„ 7* 159.5 1* 1 5 20⁰ und mehr. Sind 1225 dem Erwerb des Grundſticke bis 31 rung 10 Jatre ſo e 5 20 en ne 3u enleilen. Sie können! ſter, durch Ordnungsſtrafen bis zu 60 Mark angehalten werdel Der Tag Inkrafttrelens des Artikels 5 wird landeshekrliche 2 Verordnung beſtimmt, im übrigen ſoll das Geſetz am 1. Januar 1911 in treten. 75 poliilsche leberttey. ·2 Zur ruſſiſch öſterreichiſchen Annä Were In Wiener diplomatiſchen Kreiſen glaubt man, daß ſam eine e Annäß zerung den Stellen Deſ 2. Seite. General⸗Auzeiger. Mittaghlatt.) Mannheim, 25. Januar. — leiſten werde. Man vermutet demnach den Urſprung des Um⸗ ſchwungs in ruſſiſchen Hofkreiſen, nicht im ruſſiſchen Auswär⸗ tigen Amte. Am Ballplatz äußert man ſich zu dieſen Vermukun⸗ gen ſehr zurückhaltend. Doch läßt ſich aus vorſichtigen Andeu⸗ tungen und aus dem Empfang des Londoner Vertreters der No⸗ woje Wremja, Weſſelitzki, durch den Grafen Aehrenthal ſchließen, daß dieſer beſtrebt iſt, mit Rußland wieder in ein normales Ver⸗ kehrsverhältnis zu kommen. Der Empfang Weſſelitzkis wäre an ſich ſchon ein Beweis dafür, denn dieſer Herr hat ſich bisher als ein überzeugter Panflawiſt und Feind der beiden europäiſchen Zentralmächte gegeben. Der Bericht Weſſelitzkis über das Ge⸗ ſpräch, das er bei dieſer Gelegenheit mit dem Grafen Aehrenthal gehabt hat, ſetzt aber obendrein, auch nach der durch die Politiſche Korreſpondenz vorgenommenen Berichtigung, außer Zweifel, daß Graf Aehrenthal großen Wert darauf legt, die ruſſiſche öffenkliche Meinung von der Verkehrtheit der Auffaſſung, die ſie ſich von ſeiner bisherigen und zukünftigen Balkanpolitik gebildet hat, zu Überzeugen und von ihrem Mißtrauen gegen ihn zu heilen. Die Entwicklung von Kiau ſchou. Die alljährliche Denkſchrift über die Entwicklung des Kiautſchougebiets iſt dem Reichstage zugegangen. Das Jahr 1909 brachte auch dem Kiautſchougebiet eine entſchiedene Beſſerung der Lage, indem die Kriſis langſam überwunden wurde, die während der vorhergehenden Jahre den Weltmarkt beherrſchte Dieſe Tatſache darf man, ohne ſich einem allzu großen Optimismus hinzugeben, gewiß als ein Zeichen für die geſunde Grundlage anſehen, auf der die Entwicklung der Rolonie aufgebaut iſt. Der Geſamtwert des Handels iſt von 49 704 985 Dollar im Jahre 1907/08 auf 65 Mill. Dollar im Berichtszeitraum, alſo um 36,8 Prozent geſtiegen. Gegenüber der bislang günſtigen Entwicklungsperiode 1906/07 mit 51,6 Mill. Dollar beträgt die Steigerung 18,4 Millionen oder rund 26 Prozent. Hieran iſt beſonders die Ausfuhr beteiligt. Die Geſamtausfuhr ſtellte ſich auf 25,4 Millionen, gegen 18,4 Millionen im Vorjahr. Eingeführt wurden Waren nichtchineſiſchen Urſprungs im Werte von 25(21) Mill.), und Waren chineſiſchen Urſprungs im Werte bon 13,1(9,8) Mill. Die Seezolleinnahmen in Tſingtau hetrugen für die Zeit vom 1. Oktober 1908 bis 30. September 1909 insgeſamt 1 Million Haikuan⸗Taoels(gegen 877727 .⸗ T. im Vorjahr), das bedeutet ein Mehr von 25,2 Prozent. Der Schiffsverkehr des Tſingtauer Hafens iſt von 432 Schiffen mit 519 292 Reg.⸗T. 1907/08 auf 511 Schiffe mit 670 085 Reg.⸗T. 1908/09 angewachſen, d. i. eine Steige⸗ tung von rund 18 bezw. 29 Prozent. Der Geſamtbetrag der eigenen Einnahmen der Kolonie belief ſich auf 2,4 Mill. Mark. Die eigenen Einnahmen überſtiegen ſchon den für die Deckung der fortdauernden Ausgaben der Zivilverwaltung erforderlichen Betrag. Aus dem Berichtsjahre iſt hervorzuheben die Gründung einer chineſiſchen Handelskammer und die Ein⸗ kichtung einer Zweigniederlaſſung einer Chineſiſchen Staat'sbank in Tſingtau. Als kennzeichnend dafür, daß das Vertrauen auf die Entwicklung Tſingtaus auch von andern Nationen geteilt wird, iſt zu verzeichnen, daß hervor⸗ ragende fremde Firmen in zunehmendem Maße damit borgehen, in dem deutſchen Pachtgebiet Niederlaſſungen zu gründen. Große fremde Schiffahrtslinien haben begonnen, den Hafen der deutſchen Kolonie auf ihren direkten Fahrten nach Europa anzulaufen. Das Betriebs ⸗Jahr brachte erhebliche Fortſchritte im Ausbau des Bahnnetzes des Hinterlandes. Auf der Tientſin⸗Pukaueiſenbahn, der wich⸗ tigen Anſchlußlinie der Schantung⸗Giſenbahn, iſt der Bau auf der nördlichen Strecke ſo weit fortgeſchritten, daß voraus⸗ ſichtlich im Frühjahr 1910 die Strecke Tientſin⸗Tetſchau er⸗ öffnet werden kann. Die deutſche Schantung⸗Eiſen⸗ bahn ſelbſt weiſt eine erhebliche Steigerung des Güter⸗ verkehrs auf, der von 418 269 Tonnen im Vorjahre auf 649 685 Tonnen im Berichtsjahre geſtiegen iſt und damit eine Zunahme des Ueberſchuſſes von 1,5 auf 1,8 Millionen Dollar brachte, ſo daß für das Kalenderjahr 1908 wiederum die Verteilung einer Dividende von 434 Prozent möglich war. Beſonders bemerkenswert erſcheint hierbei die Zunahme im Steinkohlenberkehr der Eiſenbahn, die ihren Grund hat in der Steigerung der Fördermengen der Kohlenfelder hei Weihſien und im Poſchantal. Mit dieſer geſteigerten Förderung iſt aber auch eine Verbeſſerung der Qualität der Kohle Hand in Hand gegangen, insbeſondere der Hung⸗ ſchan⸗Kohle. Badiſche Politik. Aus dem 68. Landtagswahlkreis. * Heidelberg, 24. Jan. Geſtern nachmittag kamen die Vertrauensmänner der nationalliberalen Partei des 68. Wahl⸗ bezirls in der Roſe in Neckargemünd zuſammen, um die von Eberbach geſtellte Frage zu beraten, ob der Bezirk, ſo wie es kürzlich der 55. getan hat, ſich mit ſeiner Organiſation von Heidelberg loslöſen ſoll oder nicht. die Verſammlung und erſtattete ein Referat, in dem auseinander⸗ geſetzt wurde, was für und was gegen die Idee ſpricht. Wenn ſich die Sache geſtalten ließe, ſo würde das der engere Ausſchuß in Heidelberg nur begrüßen. Es folgte eine ausgedehnte Dis⸗ kuſſion, in der zwar allgemein anerkannt wurde, daß es prin⸗ zipiell zu begrüßen wäre, wenn jeder Wahlbezirk ſich politiſch völlig frei und ſelbſtändig verwaltet, nach Anſicht der Mehrzahl der Redner iſt aber die geographiſche Geſtaltung des Wahl⸗ bezirks für dieſen Zweck ungünſtig, auch fehlen noch andere Vor⸗ bedingungen— auch ſolche finanzieller Art— für die Selbſt⸗ ſtändigmachung des Bezirkes im gegenwärtigen Augenblick. So wurde mit ſehr überwiegender Mehrheit beſchloſſen, daß es da⸗ bei bleiben ſoll, daß der engere Ausſchuß der nationalliberalen Partei Heidelbhergs den Bezirk auch weiterhin politiſch verwalten ſoll. Es ſoll aber eine Anzahl von Delegierten aus dem Bezirk — in Ausſicht genommen wurden zunächſt neun, darunter drei Eberbacher— mit Angehörigen des Heidelberger engeren Aus⸗ ſchuſſes jeweils zur Beratung derjenigen Fragen zuſammen⸗ treten, die ſich auf den 68. Bezirk beziehen. Da der Bezirk gegen⸗ wärtig im Landtag nicht nationalliberal vertreten iſt, wurde von der Geſamileitung der Landespartei ein Pfleger in der Perſon des Herrn Landtagsabgeordneten Dr. Doch beſtellt. Dieſer war in der Verſammlung anweſend und erſuchte darum, daß die Parteifreunde die Angelegenheiten, die ſie bisher dem eigenen nationalliberalen Abgeordueten unterbreitet hätten, nua⸗ mehr ihm vorbringen. Er werde mit allen Kräften beſtrebt ſein, ihre berechtigten Wünſche und Anträge im Landtag zu vertreten. Die Frage der Neckarkanaliſation. ILk. Karlsruhe, 24. Jan. Ein von Mitgliedern der nationalliberalen, demokratiſchen und ſozial⸗ demokratiſchen Fraktion unterzeichneter Antrag, der heute eingebracht wurde, lautet: Die 2, Kammer erſucht die Großb. Regierung, in bundesfreundlichem Zuſammenwirken mit der würt⸗ tembergiſchen Regierung die Frage der Neckarkanaliſation einer möglichſt baldigen Löſung entgegenzuführen und ein Einver⸗ ſtändnis in der Schiffahrtsabgabenfrage anzuſtreben. Vom badiſchen Landtag. J. W. Karlsruhe, 24. Jan. Unzweifelhaft, das Haus ſchafft ſchnelle Arbeit. Die Vierſteuer wurde am Samsdag angenommen. Die ſozial⸗ demokratiſche Fraktion ſtimmte dagegen und außerdem der Abg. Schmidt⸗Bretten vom Bund der Landwirte. Die Sozial⸗ demokratie ſtimmte dagegen aus Prinzip, ſie iſt grund⸗ ſätzlich gegen jede indirekte Steuer. Nun das iſt ein Stand⸗ punkt. Gegen ſolche ſtarre prinzipielle Gründe läßt ſich wenig ſagen. Ob zwar ihre Wähler mit einer 24prozentigen Erhöhung der Einkommenſteuer— die hätte eintreten müſſen, falls die Bierſteuer abgelehnt worden wäre— einverſtanden geweſen wären, iſt zu bezweifeln, aber wie geſagt, es waren prinzipielle Gründe, die von der Sozialdemokratie immer vertreten worden ſind. Anders die Ablehnung des Abg. Schmidt⸗Bretten. Da weiß man wirklich nicht, ob das Prinzip oder Prinzipienloſigkeit iſt. Es iſt derſelbe Abgeordnete, der in der allgemeinen Debatte des Budgets noch das hohe Lied der indirekten Steuern, die uns die Reichsfinanzreform be⸗ ſcherte, in allen Tonarten ſang. Und hier? Die Bierſteuer, die Konſequenz der Reichsfinanzreform, lehnt er ab, kalt⸗ lächelnd. Warum? Man frage ihn. Jedenfalls nicht aus Idealismus. Wenn es nach ihnen gegangen wäre, hätten die Taſchen der Allgemeinheit wieder bluten müſſen. Es iſt der konſequenzloſeſte, engſte, egoiſtiſche Standpunkt, den der Vertreter des Bundes der Landwirte hier bekundet hat. Die Verwandtſchaft mit ſeinen nordiſchen, preußiſchen Geſin⸗ nungs⸗Genoſſen offenbarte ſich hier in hellſter Glorie. Jeden⸗ falls verdient dieſes beſonders feſtgehalten zu werden. Heute murde ein Geſetzentwurf, der für ganz Baden große Bedeutung hat, angenommen. Es iſt das Geſetz betr. Bereinigung der altrechtlichen Grund⸗ und Unterpfandbücher. Der Juſtizetat iſt jetzt auch zum größten Teil erledigt. Heute wurde nach längerer Debatte, die nicht ohne Schärfe zwiſchen Zentrum und Sozialdemokratie verlief, die Poſition Strafanſtalten genehmigt. Am Mittwoch werden ſich die Landesboten im Landesgefängnis zu Mannheim ſelbſt orientieren. Profeſſor Quenzer leitete Weiter wurden die Titel—7, 12 und 13 in der Ausgabe und Einnahme Titel 1 erledigt. Hier kam es zu einer längeren Auseinanderſetzung über die Angliederung der Grundbücher an die Amtsgerichte. Die Regierung trägt ſich offenbar mit der Abſicht, wenn ſie auch noch im Schoße der Zukunft liegen ſoll. Das rief alle Vertreter der kleineren Gemeinden auf den Plan. Sie ſehen darin eine Schädigung der Gemeinden. Zum Schluß gab der Präſident noch einen gemeinſamen Antrag der Fraktionen der Linken, alſo des Großblocks, be⸗ kannt, worin die Regierung energiſch ermuntert werden ſoll, ſich mit Württemberg über die Neckarkanaliſation zu einigen und mit Heſſen über die Schiffahrtsabgaben. Gewiß ein Antrag, der notwendig war, angeſichts der für Baden ſo wichtigen Fragen. Morgen Dienstag, früh 9 Uhr, beginnen die Landwirt⸗ ſchaftsdebatten. Außerdem kommen die Interpellationen über Wildſchaden zur Verhandlung. Badiſcher LTandtag. 23. Sitzung.— 2. Kammer. W. Karlsruhe, 24. Januar. (Fortſetzung des Berichts aus der geſtrigen Abendausgabe.) Abg. Dr. Frank erſtattet den Kommiſſionsbericht über den Geſetzentwurf, die Bereinigung der allgemein rechtlichen Grund⸗ und Unterpfandsbücher betreffend. Er ſchildert zunächſt die hiſtoriſche Entwicklung der Beſtimmungen über das Grundbuch⸗ weſen. Der jetzige Geſetzentwurf habe durch die erſte Kammer einige Berbeſſerungen erfähren und ſei zu einem einzigen Ar⸗ tikel zuſammengezogen worden. Da die Bereinigungsverfahren auf Schwierigkeiten bei der Reichsgeſetzgebung ſtoßen, beantrage die Kommiſſion, die Regierung zu erſuchen, auf den Bundesrat dahin zu wirken, daß eine entſprechende Geſetzgebung für das ganze Reich ergeht. Der Juſtizminiſter wird ermächtigt, die Ge⸗ markungen, für welche das reichsrechtliche Grundbuch noch nicht angelegt iſt, einzuſehen und in Bezug auf Einträge von Vorzugs⸗ und Unterpfandsrechten, welche mehr als 10 Jahre im Grund⸗ und Unterpfandsbuch eingetragen wird, ein neues Bereinigungs⸗ verfahrenanzuordnen. Bei dieſem Verfahren findet Artikel 2 des Bereinigungsgeſetzes vom 5. Juni 1860 in Faſſung des Nach⸗ tragsrechts vom 28. Juni 1870 und der Artikel 3, 4 und 7 des erſtgenannten Geſetzes entſprechende Anwendung. Das Juſtiz⸗ miniſterium erläßt die Vollzugsbeſtimmungen. Die namentliche Abſtimmung ergab die Annahme des Ge⸗ ſetzes mit allen Stimmen. Abg. Dr. Frank(Soz.) erſtattet den Bericht der Kommiſ⸗ ſion über Titel„Strafanſtalten“. Er führt aus, daß es bedauer⸗ lich iſt, daß infolge der ſchlechten Finanzlage der 3. Flügel der Strafanſtalt in Maunheim nicht ſchon jetzt errichtet worden iſt. Auch bedauert er, daß das alte feuchte Landesgefängnis in Mann⸗ heim, das geſundheitsgefährlich ſei, noch weiter verwendet werden müſſe. Eine wichtige Maßnahme war die Abſchaffung der mili⸗ täriſchen Bewachung. Es iſt ausgeſprochen worden, daß hierdurch eine ſtarke Belaſtung des Perſonals erfolgt ſei. Aus der Auf⸗ ſtellung geht hervor, daß der Wachtdienſt außerordentlich große Anforderungen ſtellt. Nach ſeiner Anſchauung ſei der Wachtdienſt der Beamten nicht richtig geregelt. Es erhalten die widerruflich angeſtellten Beamten weniger Ruhezeit als die beruflich Ange⸗ ſtellten. Die Leiſtungen ſind dieſelben. Daher dürfe auch kein Un⸗ terſchied gemacht werden. Mit Genugtuung iſt zu konſtatieren, daß die Zahl der Zuchthäusler zurückgegangen ſei, wiewohl die Bevölkerungsziffer geſtiegen ſei. Die Kammer ſtellt den Antrag, in Ausgaben und Einnahmen für das Budgetjahr 1910/11 zu genehmigen A) an Ausgaben a) ordentl. Etat 3 488 460., b) außerordentl. Etat 98 000 M. B) an Einnahmen a] ordentl., Etat 2111 540., b) außerordentl. Etat 21 000 M. Abg. Widemann⸗Bruchſal(Zentr.) erſucht um Erleichterung von Dienſtwohnungen beim Landes⸗ gefängnis in Bruchſal. Das gewährte Wohnungsgeld ſei zu ge⸗ ring. Die dort von der Domäne zur Verfügung geſtellten Dienſtwohnungen ſeien durchaus unzureichend und zu hoch berech⸗ net. Redner tritt noch für eine größere Gewährung von Frei⸗ zeit vor und nach der Nachtwache ein. Auch der dort vorhandene Polizeihund habe zu wenig Ruhe, ſodaß er infolge Ermüdung an der Kette nachgeſchleppt werden muß. Das gefährde die Sicher⸗ heit des Hauſes. Weiter empfiehlt ſich, den Beamten einen 14⸗ tägigen Urlaub zu gewähren. Auch ſei die Dienſt⸗ und Hausord⸗ nung von 1890 veraltet. Sie ſtände nicht im Einklang mit dem Beamtengeſetz. Redner bittet noch den alten Schloßtunnel in Bruchſal reſtaurieren zu laſſen, ehe er zuſammenſtürzt. Er richtet an die Regierung die Frage, was mit dem alten Spital geſchehen ſoll. Dieſes dürfe keineswegs zu Dienſtwohnungen ausgebaut Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Theaternotiz. Die Intendanz teilt mit: Auch in dieſem Jahr finden im Hoftheater wieder 2 Faſtnachtkabarettabende ſtatt und zwar am Montag, den 7. und Dienstag, den 8. Febr, abends 7 Uhr. Das Programm wird neben Orcheſterſtücken und Solovorträgen beliebter Künſtler und Künſtlerinnen der Oper und des Schauſpiels als Hauptnummern die erſte Aufführung der neueſten Sperette von Leo Fall„Brüderlein fein“, ein Alt⸗ Wiener Singſpiel in einem Akt, die Vorführung von Reznizek⸗ bildern mit Dialogen, eine ganz neue Fauſtparodie und eine Ver⸗ ulkung des üblichen Varietéringkampfes bringen. Vormerkungen auf Beſtellkarten werden von heute ab entgegengenommen. Tom Theater. Die auch bei der erſten Wiederholung ausver⸗ kaufte FJohanm Strauß⸗ ⸗Matinse! wird, wie wir ver⸗ hiehmen, vowausſichtlich Sonntag in acht Tagen ein drittesmal wiederbalt. Infolgedeſſen iſt die in Ausſicht genommene„Pfäl⸗ er Dialekt Matinse“! auf etwa Mitte Februar ver⸗ zben worden. Der 2. Kammermuſikabend des„Brüder Poſt⸗Quartetts“ findet heute abend%8 Uhr im Kaſinoſaale ſtatt. Neues Operettentheater. Heute wird die ſ. Zt. mit großem gufgeführte Operette Bub oder Mädel“ wiederholt. Am kwoch geht die Genseſche melodienreiche Operette„Nanon“ in Hene. Die Partie des d Aubigns ſingt Herr Heller. Am Don⸗ e ee finden 2 Vorſtellungen ſtatt; nach⸗ mittags zu halden Preiſen„Der Vizeadmiral“, abends „Bu oder Mäders 85 Turszinskys Buch über Albert Baſſermann. In der Mono⸗ graphie Turszinskys über Albert Baſſermann, die hier unlängſt beſprochen wurde, wird erzählt, daß der jetzige Intendant des Larlsruher Hoftheaters, Dr. Auguſt Baſſermann ſeinem jugend⸗ lichen Neffen zu Beginn ſeiner Bühnenlaufbahn das Talent ab⸗ geſprochen habe. Zu diefer Mitteilung wird uns von geſchätzter Seit Keſchrieben:„Dies entſpricht nicht den Tatſachen, indem Dr. Aug. Baſſermann, ebenſo wie es der verſtorbene Karlsruher Hofſchauſpieler Rudolf Lange, Marterſteig und andere taten, Albert Baſſermann lediglich auf Grund ſeines unſicheren Organs von der Bühnenlaufbahn abriet. Hätte ſich der, wie Ihr Herr Berichterſtatter annimmt,„genau unterrichtete“ Verfaſſer vor dem Erſcheinen ſeines Buches mit Albert Baſſermann in Ver⸗ bindung geſetzt, ſo würden dieſe und manch andere Irrtümer, darunter einige, die namentlich dem„genauer“ unterrichteten Mannheimer recht wenig geſchmackvoll erſcheinen müſſen, leicht zu vermeiden geweſen ſein.“ Wir geben dieſer Zuſchrift gerne Raum, möchten nur noch bemerken, daß die Wärme und innere Anteilnahme, womit Turs⸗ zinskys Buch geſchrieben iſt, der Vermutung leicht Nahrung gab, der Verfaſſer ſei über den künſtleriſchen Werdegang und alles Perſönliche überhaupt aufs genaueſte unterrichtet. Das iſt aber nach obiger Zuſchrift anſcheinend nicht der Fall; Wahrheit und Dichtung fließen in der ſonſt trefflichen Würdigung der künſt⸗ leriſchen Bedentung Albert Baſſermanns durcheinander. Glauben und Wiſſen. Die Ortsgruppe des deutſchen Mo⸗ niſtenbundes Mannheim⸗Ludwigshafen veranſtaltet am Freitag, den 28. Januar, abends halb 9 Uhr, im Kaſinoſaal zum erſten Male einen größeren Vortrag über„Glauben und Wiſſen“. Red⸗ ner wird ſein: Ingenieur C. W. Meyer⸗Pforzheim. Da dem Vortragenden der Ruf eines philoſophiſch gebildeten, geiſt⸗ und temperamentvollen Redners voransgeht, wird der Beſuch des Vortrags ſicherlich ſehr lohnend ſein. Mannheimer Altertumsverein. Auf dem Januar⸗Vereinsabend am 17. ds. Mts. hielt Profeſſor Dr. Harald Hofmann am Großh. Realgymnaſtum hier einen Vortrag über„Griechiſch⸗ Vaſen“. An Hand einer Folge von beinahe 50 Lichtbildern war der Vortragende bemüht, einen gedrängten Ueberblick über die Entwickelung der Geſchichte der Töpferkunſt der Griechen zu geben, ausgehend von den keramiſchen Erzeugniſſen des vorhomeriſchen Troſa und Cypern bis zu den glänzenden Leiſtungen von feinſter kümſtleriſcher Erſcheinung der attiſchen Fabriken im Zeitalter des knappe Erwähnung der allerwichtigf einiger der größten Fabriken herab bis etwa 500 9. Ehr. und auf ihre Eharakteriſierung mit Hilfe der Diapoſitive. Die Güte der Lichtbilder, die liebenswürdigem Entgegenkommen der Direktion des Heidelberger archäologiſchen Inſtituts verdankt wurden, die Klarheit und Größe der ſo dargeſtellten Malereien konnte neben den Mitteilungen der allerwichtigſten geſchichtlichen Tatſachen und einiger Beſonderheiten der Technik dieſer Induſtrie und durch Er⸗ läuterung der einzelnen Bilder den in erfreulicher Anzahl erſchie⸗ nenen Hörern eine erſte Vorſtellung bieten von dem hohen äſtheti⸗ ſchen und kunſtgeſchichtlichen Wert dieſev in Form und Schntuck ſo unendlich mannigfaltigen Erzeugniſſe und die Anwveſenden leicht überzeugen, welch einzig raſchen Aufſchwung auch dieſer Zweig griechiſcher, im beſonderen attiſcher Kunftbetäkigung innerhalb 150 Fahren erfahren hat, von dem altertümlichen Gefäß der Francois⸗ Vaſe zu Beginn der Epoche des Piſitratus bis zu den feinſten und edelſten Malereien eines wahrhaften Künſtlers wie Meidias um 500 v. Chr. So entwickelte ſich, um nur auf eine Seite dieſer überraſchenden Vervollkommnungen hinzuweiſen, die Fähigkeit per⸗ ſpektiviſcher Darſtellung innerhalb von nur etwa 20 Jahren, bei⸗ läufig zwiſchen 40 und 460 v. Chr. Auf dieſen Prozeß ging der Redner an Hand einiger Bilder der ſtreng⸗rotfigurigen Schalen⸗ maler etwas näher ein. Zugleich ließen ſchon dieſe wenigen Licht⸗ bilder ahnen, welche Fülle an Schönheit und Genuß ſelbſt dieſe Objekte eines doch untergeordneten Kunſtzweiges, weil ſie eben die Schöpfungen begnadeter Griechen, dem bieten, der weiter Umſchau hält in der unüberſehbaren Fülle ſolcher Vaſenmalereien, die heute in guten und teils ganz vorzüglichen Abbildungen archäblogiſcher Werke zugänglich ſind. Nicht minder aber findet er zugleich Be⸗ lehrung und Unterhaltung durch häufige Darſtellung des Alltags⸗ lebens ottiſcher Bürger auf ſolchen Vaſenmalereien, ſo friſch und unmittelbar, wie ſie eben nur derartige Augenblicksarbeiten der Kleinkunſt zu bieten vermögen. Wie viel beſonders die älteren votfigurigen Vaſenbilder aus dem Töpferquartier(Kerameikos) Athens auch in dieſer letzten Hinſicht zu geben vormögen, dürfte E. A f F Ae A . . O der 8⸗ 5 Mannheim, 25. Januar. Geueral⸗Auzeiger.(Mittagblatt)) 3. Seite. Abg. Maier(Sog.) bringt noch Beſchwerden der Beamten in Bruchſal vor. Er be⸗ mängelt die Gefängniskoſt, vor allem der Gefangenen in Mann⸗ heim, die ſchwer arbeiten müſſen. Dort würden die Gefangenen lungenkrank infolge zu leichter Koſt und zu ſchwerer Arbeit. Die Gefangenen würden dadurch in ihrer Geſundheit ruiniert. Ebenſo ſeien die Brotrationen zu gering. Der Strafvollzug müſſe aus⸗ geübt werden, ohne daß die Gefangenen hierin leiden müßten. Es empfehle ſich noch, daß die Gefangenen, die nicht am Gottes⸗ dienſt teilnehmen wollten, dies einfach zu Protokoll geben könnten und dadurch befreit werden. Es würde viel Mißbrauch getrieben mit der Teilnahme am Gottesdienſte. Die größten Spitzbuben geberdeten ſich am frömmſten, ohne es zu ſein, um ſich dadurch Erleichterungen zu verſchaffen. Er tritt noch dafür ein, daß den Gefangenen eine größere Freiheit betr. der Auswahl von Büchern gewährt werde. Sie ſollten nicht nur auf religiöſe- Schriften angewieſen ſein. Abg. Banſchbach beklagt die Ueberfüllung der Gefängniſſe in den großen Städten. Es habe den Anſchein, daß man auch hier die Großſtädte mehr wie die kleinen Städte berückſichtige. Abg. Dr. Schofer(Ztr.) befürwortet die beſſere Behandlung der politiſchen Gefangenen. Bedauern müſſe er aber die Bemerkung des Abg. Maier über den Religionsunterricht und über die religibſen Uebungen in den Ge⸗ fängniſſen. e lege er ein gegen die Kritik, die von dem Abgeordneten an dem Gefängnis 3geiſtlichen geübt worden iſt. Abg. Dr. Frank(Soz.) wendet ſich gegen den Vorredner, der eine falſche Auffaſſung von der Tätigkeit der Geiſtlichen habe. Den Gewiſſenszwang dürfe man nicht ſo weit treiben, daß Gefangene zur Teilnahme an reli⸗ giöſen Uebungen gezwungen würden. Abg. Dieterle(Ztr.) bedauert, daß der Abg. Maier die Stellung der Gefängnisgeiſt⸗ lichen herabgeſetzt habe. Er beſtreitet ganz entſchieden, daß der Mehrheit der Gefangenen die religiöſen Uebungen gleichgültig ſeien. Den Gefangenen müſſe er das Recht abſprechen, die von den Geiſtlichen gewählten Themen zu kritiſieren. Abg. Kolb(Soz.) erklärt, daß der Abg. Maier nicht die Abſicht gehabt habe, die Ge⸗ fängnisgeiſtlichen herabzuſetzen. Er habe ſich lediglich gegen eine Uebertreibung der religiöbſen Uebungen gewendet und gegen das zwangsweiſe Heranziehen der Gefangenen zu dieſen. Miniſterialdirektor Hübſch ſpricht dem Berichterſtatter für die objektive und ſachliche Be⸗ handlung ſeiner Aufgabe Dank aus. Er geht dann auf einige ſchwerden über Dienſtwohnungen ein. Auf Dienſtwohnungen könne im Intereſſe des Dienſtes bei den Landesgefängniſſen nicht ab⸗ geſehen werden. Hinſichtlich der Beköſtigung der Gefangenen könne man nicht von Mißſtänden reden. Eine zu geringe Koſt entſpräche nicht den Intentionen der Juſtizverwaltung. Ganz erſchieden müſſe er bezweifeln, daß Gefangene infolge unzurei⸗ chender Koſt und ſchwere Arbeit lungenkrank geworden ſeien. Aus den Ausführungen des Abg. Maier habe er nicht den Eindruck gehabt, als ob er die Gefängnisgeiſtlichen habe herabſetzen wol⸗ len, er habe ſich nur gegen den Zwang zu den Religionsübungen gewendet. Er glaube doch, der Abg. Maier ſei ſich nicht 117 über die Bedeutung des Religionsunterrichts für die Gefangene n man die Gefangenen nicht mehr zu den Religionsübungen zwingen würde, dann könnte man ſie auch nicht mehr zu dem Schulunterricht zwingen. Sicher ſei, daß der überwiegende Teil der Gefangenen das Bedürfnis habe, an dem Gottesdienſt teil⸗ zunehmen. Sie möchten ihn wohl nicht entbehren. Dann habe der Abg. Maijer von politiſchen Gefangenen geſprochen. Er könne ſich nur denken, daß er damit die meine, die infolge Be⸗ durch die Preſſe verurteilt ſind. Er ſei der Anſicht, daß eine Beleidigung durch die Preſſe viel ſchwerer iſt, als eine andere, da die Blätter in viele Häuſer dringen. Sie rechtfertige nicht beſondere Ausnahmen. Uebrigens ſei dieſen Gefangenen ſchon eigene Lektüre und eptl. eigene Verpflegung zugeſtanden. Einen beſonderen Hof für die Spaziergänge der politiſchen Gefangenen könne man nicht einrichten, das ſei zu ſchwierig. In dieſem hohen Hauſe ſeien ja nicht allzuviel, die Erfahrungen gemacht hätten(Schallende Heiterkeit), aber er möchte nicht den Eindruck beſtehen laſſen, als würden die Sozialdemokraten ſchlechter be⸗ handelt als andere Gefangene. Miniſterialrat Dr. Eugelbert geht dann caf einzelne Fragen ein. U. a. führt er aus Hinſichtlich der Urlaubs sbeſtimmungen der Gefangenen⸗A ufſeher würde in allernächſter Zeit eine neue Regelung vorgenommen. Jedenfalls würde man die Wünſche der Beamten berückſichtigen können. ſtritten werden. Eine Umarbeitung ſei noch nicht erfolgt, weil durch die in Ausſicht ſtehenden neuen Strafvollzugsbeſtimmungen die Arbeit eutl. vergeblich ſei. Cine neue Regelung 1 Daß die Hausordnung eine veraltete iſt, ſolle nicht be⸗ ürde⸗ dann erfolgen. Es ſei nicht richtig, wenn behauptet ſei, daß die Zahl der Irren in den Strafanſtalten zugenommen habe. Das Ver⸗ hältnis ſei genau wie früher. Nur, während ſie früher in den Gefängniſſen verblieben ſeien, würden ſie heute in der Irren⸗ abteilung unter Leitung der ſachverſtändigen Aerzte verpflegt. Die Gefangenen, die mit ſchwerer Schloſſerarbeit beſchäftigt würden, erhielten Koſtzulagen. Die Verpflichtung, an dem Schulunter⸗ richt teilnehmen zu müſſen, beſteht nur für Gefangene bis zum 35. Lebensjahre. Ausnahmen hinſichtlich des Spazierganges der politiſchen Gefangenen könnten nicht gemacht werden. Abg. Venedey(Dem.): Es ſolle nicht der Anſchein erweckt werden, als ob die Be⸗ freiung von dem Zwang der Gefangenen zu den Religions⸗ übungen nur von der Sozialdemokratie gefordert wird. Auch er halte den Zwang für verwerflich. Die Religionsübungen ſeien nicht mit dem Schulunterricht zu vergleichen. Dieſer ſei doch dazu da, um die Gefangenen geiſtig in die Höhe zu führen, er ſolle dafür ſorgen, daß die Gefangenen während der Haft nicht geiſtig zurückkämen. Aber bei den religiöſen Uebungen ſei kein Zwang angebracht. Er möchte nicht die Gelegenheit vorüber gehen laſſen, dieſes feſtzuſtellen, Darauf wird die Debatte über dieſen Gegenſtand geſchloſſen. Die Poſition des Etats betr. Strafanſtalten wird dann ein⸗ ſtimmig angenommen. Es wird in Punkt 3 der Tagesordnung eingetreten, Fortſetzung der Beratung des Budgets Großh. Miniſteriums der Juſtiz, des Kultus und Unterrichts, Ausgabe⸗Titel—7, 12 und 13 ſowie Ein⸗ nahme⸗Titel 1. Abg. Pfeffer(natl.)] Die Geſchäftsführung der Notare hinſichtlich des Grundbuches biete große Schwierigkeiten, aber er müſſe doch entſchieden ſich da⸗ gegen ausſprechen, daß die Grundbuchämter den Amtsgerichten zu⸗ geſchlagen würden. Dieſe müßten den Gemeinden erhalten bleiben. Das läge im Intereſſe der Bevölkerung. Der Redner iſt in ſeinen weiteren Ausführungen, da ſie ſehr temperamentvoll gemacht werden, nicht zu verſtehen. Abg. Banſchbach(konſ.) plaidiert gleichfalls dafür, daß das Grundbuchweſen in der Gemeinde bleiben ſolle. Abg. Pfeiffle(ſoz.) iſt gleichfalls der Anſicht, daß die Gemeinden eine ſchwere Schädigung erleiden würden. Abg. Wittemann(Zentr.) iſt auch der Meinung, daß die Gemeinden geſchädigt würden, Als man ſ. Zt. die Ordnung des Grundbuchweſens ſchuf, ſei auch die Frage aufgetaucht, ob man das Grundbuchweſen den Amtsgerichten angliedern ſolle. Damals habe man es den Gemeinden zugeteilt. Nun hätten die Gemeinden die Grundbücher eingerichtet und die Schreiber ſich eiugearbeitet, da halte er es nicht für recht, daß die Grundbücher nun wieder den Gemeinden genommen würden. Ferner erſucht er die Regierung, etwas für die Verbeſſerung der Lage der Ratſchreiber zu tun, beſonders hinſichtlich der Stellung der Rat⸗ ſchreiber gegenüber den Bürgermeiſtern. Dieſe nehmen den Rat⸗ ſchreibern gegenüber die Stellung eines Paſchas ein. Abg. Kopf lenkt die Aufmerkſamkeit der Regierung auf eine Angelegenheit, die für die Grenzorte große Bedeutung habe. Von den Erbberechtigten verlangen die Grundbuchämter nach dem Reichsgeſetz einen Erbf der von einem deutſchen Gericht ausgeſtellt ſein müßte. Nun wür den von Ausländern, beſonders von Angehörigen der Schweiz große Kapitalien inveſtiert hier in Baden in Hypotheken. Bei Erhteilungen könnten nun aber die Grundbuchämter die ſchweizeriſchen Dokumente nicht anerkennen. Sie müßten auf einem Erbſchein eines deutſchen Gerichts beſtehen. Dieſen aber zu beſchaffen, ſen für Auslä ſchwer und mit erh eblich ſen Ksſter ende Die Schweizer bezeie neten nun das als Chikane. E au befürchten, daß die Schweizer die Gelder auf Hypot hland nicht mehr her⸗ geben würden, was für die Kr v niſſe der badiſchen Grenz⸗ orte von größter Bedeutung ſei. Er gibt der Regierung anheim, in ſolchen Fällen die Koſten für den Erbſchein niederzuſchlagen. Abg. Müller⸗Schopfheim(Soz.) fragt an, ob das Notariat in Zell⸗Wieſental aufgehoben werden ſolle. Abg. Morgenthaler(Zeutr.) führt aus, daß die Gemeinden das Grundbuchweſen nicht vermiſſen möchten. Abg. Schmidi⸗Singen(natl.) iſt 055 Anſicht, daß man, wenn man den Gemeinden jetzt wieder das Grundbuch nehmen wolle, ihnen ſ. Zt, nicht die für die Einrichtung hätte e ſollen. Abg. Dr. Vogel⸗Raſtatt(dem.) führt aus: Die Entwicklung geht dahin, daß das Grundbuch dahin kommt, wohin es gehört, zu den Amtsgerichten. Dadurch, daß die Gemeinden gezwungen wurden, Grundbuchämter einzurichten, ſei viel Zeit, Arbeit und Geld verſchwe endet worden. Eine ganze Reihe von Koſten hätten erſpart werden können. Er ſpricht die Hoffnung aus, daß die Regierung die Abſicht habe, das Grundbuch den Amts⸗ gerichten anzugliedern. Miniſterialbdirektor Hühſch: Die Erklärung des Herrn Staatsminiſters in voriger Sitzung könne er natürlich nicht interpretieren. Er glaubt aber, daß kein Grund zur Beunruhigung iſt. Der Herr Staatsminiſter habe nur den Wunſch geäußert, daß ſich das Haus äußern möge über die Frage der Augliederung des Grundbuchamtes an Amtsgerichte. Die poſitive Löſung der Frage bleibe der Zukunft vorbehalten. Wenn es aber zur Regelung kommt, dann würde nicht nach Verwaltungsrückſichten ent⸗ ſchieden, ſondern nach ſachlichen Rückſichten, Miniſterialrat Stoll beantwortet daun eingehend die verſchiedenen Beſchwerden. Hinſicht⸗ lich des Grundbuchweſens führt er aus, es ſei nach ſeiner Anſchauung ein Maugel, daß der Staat keinen Einfluß habe auf die Anſtellung von Beamten, für deren Tätigkeit er die Verantwortung trage. Abg. Hilpert(natl.) ſpricht ſich entſchieden dafür aus, daß die Grundbücher den Gemein⸗ den orhalten bleiben. Er habe die—— daß die Regierung beabſichtige, die Grundbücher den Amtsgerichten anzugli dern. Das ſchädige aber die Gemeinden. Da der Beſitz ein klein parzellierter ſei, würden vor den Amtsgerichten erhöhte Koſten en ſtehen. 15 Gemeinden ſeien ſ. Zt. bei der Ein⸗ichtung große Koſte entſtanden. Abg. Maier(ſoz.) verweiſt die Regierung auf die Mißſtände in der Gemeinde cod heim. Dagegen müſſe eingeſchritten werden. Abg. Kölblin(natl.) exſucht die Regterung um die Verlegung des Gefängniſſes Baden⸗Baden. Dieſes ſei ſchon erforderlich aus pädagogiſchen Grüt den, da dicht daneb en ein Gymnaſium ſteht. Dann verunziere es d Umgebung. Die Regierung ſolle die Angelegenheit nicht aus Aſtloch⸗Perſpektive(Unruhe im Zentrum) ſondern aus s böheren ſichtspunkte betrachten. Abg. Willi(ſoz.) tritt noch für einen humaneren Strafvollzug bei den volttiſt fangenen ein. Abg. Müller⸗Schopfheim(ſoz.) führt aus, die geſtrige Erklärung der Regierung über die Beköſt gung der Gefangenen ſteht im Widerſpruch mit den Tatſache Miniſterialdirektor Hübſch: Es ſei richtig, daß die Gefangenwärter für die Mehlſuppen, den Gefangenen früh reichten, eine Vergütung von 11 erhie Das haben ſie ſelbſt wiederholt für ausreichend erklärt. Neue ſeien die Gefangenwärter⸗ aus Schopfheim dafür eingekomme ihnen einen höhere Vergütung gewährt werde. Alsdann wird die Debatte über dieſen Gegenſtand geſchloff Die Poſitionen werden einſtimmig genehmigt. Der Präſident teilt noch mit, daß u. a. ein Autrag eingegung ſei von Fraktionen der Natl., Freiſ., Dem. und Sozialdem. gehend, die Regierung wolle die Frage der Neckarkanaliſation bundesfreundliche Zuſammenwirkung zwiſchen Württemberg Baden einer Löſung eutgegenführen und ſich mit ib Schiffahrtsabgaben verſtändigen. Darauf wird die Sitzung um 948 Uhr geſchloſſen. Die nächſte Sitzung findet morgen Dienstag früh 9 uh Aus Stadt und Land. * Manunheim, 25. Janua Mannheimer Schwurgericht. Die geſtrige Verhandlung leitete Landgerichtsdire Obkircher. Angeklagt war der 36 Jahre alte Steuerun einnehmer Karl Kaiſer aus Stadelhofen wegen erſchwerten Amtsverbrechens. Die f vertrat Staatsanwalt Krauß⸗Mosbach, Verteidgung führte Rechts Lanwalt Dr. Deimlin g. K beſchuldigt, in der Zeit vom 1. Januar bis 1. Oktober Beamter e, deren Höhe ſich zwiſchen 2 148 M. 65 igle, unterſch lagen und, um u1 88 fle 15 ner liegt ihm zur Laſt, Feuerberſich eund im B 456 M. nicht abgeführt und eine Quittung über 440 M lich angefertigt zu haben. Der Angeklagte, der kränk! ſieht, iſt als Ser geant vom Militär abgegangen und w dat Schutzmann in Freiburg und ſpäter in Karlsruhe. Am 1908 wurde er wegen Kränklichkeit mit 600 M. jährlich pei niert. Er 155 d aals ſo in Schulden, daß er im Monat Abgangs den enbarungseid leiſten mußte. Der Ste⸗ behörde, bei der er ſich um einen Poſten bewarb, ſcheinen Verhälti niſſe des Ange klagt ten nicht bekannt geweſen zu ſein, hätte ſie ihm wohl nicht ein mit Kaſſenführung vderbu Aemtchen anvertraut. Am 1. Oktober 1908 wurde Kaiſer als tereinnehmer in Sennfeld angeſtellt. Der Gehalt war Kaiſer ſtre ſich nicht nach der Decke, ſondern machte ſchaffte ein rrad u. a. an, ſpielte in der Lotterie ſo bald dazu, für ſeine Privatzwecke die Steuerkaſſe i zu nehmen. Wenn Steuerpflichtige, wie das vorkam, das fällige Viertel, ſondern das Ganze bezahllen, ſo tr das Viertel ein, ohne aber die übrige Summe als be⸗ zumerken, lieferte auch nur das Viertel ab. Bald einmal in einem Monat ein ſolches von 249 M. ſtand er es, ſeine Abrechnungen immer ſtimmend z pflegte jeweils die Einzahlungen vom laufenden Mo nehmen. Einmal lieh er ſich unter dem Vorgeben, Manne aus der Kaſſe 500 M. geliehen und ſte Klemme von der Ablerwirtin ein e und bom Vorſchußverein Adelsheim ein Darlehen von Beim nächſten Mon atsüberſchuß verwandle er, de das Wertpapier wieder zur ückgeben mußte, eingez gebuchte Feuerverſicherungsgelder im Betrage bon den Kaſſenausgleich. Dann behielt er 440., di wirt Jakob Rein als Entſchädigung für eine not auszahlen ſollte, zurück, gab dem Rein nur eine Abſchl bon 150., verſuchte aber dem Manne eine O vollen Betrag unterzuſchieben. Bei der Septemb ſtand ihm das Waſſer am Munde. Das Defizit erhob ſi bor ihm, die Sparkaſſe Neuſtadt drängte auf Bezahlun Mark Schulden. Und nun erſchien er am 7. Septembe rechnung beim Steuerkontrolleur in Adelsheim. Er Papiere vor, aber als er das Geld, 1508., auf den Tiſch ſollte,. er 5 0 ſtürzt und erklärte, das müſſe er haben. D Geewen eSeee ſelbſt dur die wenigen Lichtbildproben ſolch en Inhalts 90 Be⸗ ſchauern bewußt geworden ſein. So hat der Vortragende ſeine Hörer, deren Geduld im Ausharren er bei dem gewaltigen Umfang des Stoffes ſehr beanſpruchen mußte, wohl mit der Ueberzeugung entlaſſen, daß er nicht zuviel behauptete, wenn er am Eingang ſeines Vovtrages bemerkte, die griechiſche Vaſenkunde ſei trotz ihrer ſo kurzen, nämlich wiſſenſchaftlichen Exiſtenz von etwa erſt 40 Jahren eine hochbedeutſame, ja unentbehrliche Hilfswiſſenſchaft für die Kenntnis des klaſſiſchen, vor allem griechiſchen Altertums ge⸗ tworden und darum bereits ebenbürtig manch ällerer Schweſter⸗ disziplin, wie z. B. der griechiſch⸗römiſchen Münzkunde.— Der intereſſante Vortrag fand freun idlichen Beifall; den Dank der Zu⸗ höver ſpvach der ſtellvertretende Vorſitzende dem Redner aus. Richard Dehmel, Vorleſung eigener Dichtungen“ N. Heidel⸗ berg, 22. Jan. Die Heidelberger Freie Studentenſchaft hatte geſtern einen literariſchen Abend veranſtaltet, auf welchem Richard Dehmel eigene Dichtungen vortrug. Der Name des Künſtlers hatte ſeine Zugkraft nicht verloven; Kopf an Kopf gedrängt hatte ſich ein vornehmes, zum größten Teil akademiſches Publikum im Ball⸗ ſaale der Stadthalle verſammelt. Der dominierende Eindruck der geſamten Zuhörerſchaft war wohl der, daß einer der Großen zu ihm ſprach, ein echter Künſtler. Der geniale Künſtlerkopf mit dem erſtaunlichen Mienenſpiel, das jede Nuance der Empfindung feine 1 en treu widerſpiegelte, bannte den Blick aller Zuhörer, Der Vortrag zündete; in atemloſer Stille, fortgeriſſen, lauſchte das Publikum den Worten des Dichters. Am wenigſten gefiel die erſte Programmnummer,„Ein Märchen“, ein phantaſtiſches Ge⸗ bilde, durchſetzt mit Realiſtik; zu viel Reflektion, zu wenig 805 Naipität. Auch im Vortrag des Märchens zeigte es ſich, „Luſtige“ dem Künſtler nicht liegt. Die Satire„Orientaliſches Potpourri“, an Heine anklingend, wirkte durch die Farbenpracht der Sprach e. Zu höchſter eee aber ſteige rte ſich der Vor⸗ trag in den erſten ſchweren Dichtungen, swelche die ewigen Menſch⸗ heitsprobleme entrollen, die ewig ungelöſten. Mit dem Seherauge des Künſtlers blickt der Dichter hinein in die ewig ungeſtillte Not der vingenden, leidenden Menſchheit, in den Kampf der Meuſchen⸗ berle. die ſich emborringen möchte aus dem Staube und immer wieder ſich gekette zoſen Guſtav Eharpentier, Paul Dukas und Claude Debuſſ 3u der heute im 59, Lebensjahre ſteht, iſt Schüler des belt ſieht durch die Erdenſchwere. Ein Meiſterwerk war die durch den Kontraſt höchſten Glückes und bitterſter Not beſonders wirkſame Skizze„Störung“„ſowie die als Manuſtript geleſene Dichtung„Die Armen“.— Aus 1 5 veichhaltigen Pro⸗ gramm, ſeien noch beſonders he rborgehobe„Landſtreichers Lob⸗ geſang!, ſowie„Venus Regina“ eine Seati packende, von höch⸗ ſter dichteriſcher Kraft und Kühnheit getragene Dichtung, welche den Triumph der Liebe über den Tod verherrlicht. Das Publikum ſpendete begeiſterten Beifall. *** Heidelberger Bachverein. 7. Konzer Das geſtrige 7. Konzert des Bachvereins in Heidelberg gab wieder einmal bon Wolfrum's weitſchauendem Blick und ſeiner echt künſtleriſchen Liberalität vollgültigen Beweis. Es war den Be⸗ gründern der modernen Programmuſik: Berlioz, Liſzt und ihren größten heutigen Vertretern diesſeits und jenſeits der weſtlichen Reichsgrenze: Richard Strauß und Vincent d Indy gewidmet. Die Programme des Bachvereins ſind ja von jeher bon höheren Geſichts⸗ pumkten diktiert. Neben der Pflege der Klaſſiker vergißt General⸗ muſikdirektor Dr. Wolfrum nicht, ſeinen Hörern die markanteſten Erſcheinungen der modernen Muſikliteratur vorzuführen. Dies verleiht den Konzerten des Bachbereins ihde beſondere Anzieh hungs⸗ kraft und ihren lunſterzieheriſchen Wert, und gerade deshalb können Wolfrum's Programme vorbildlich genannt und 5 Nachahmung empfohlen werden. Waren in ſeitherigen Bachvereinskonzerten von den Jungfran⸗ Worte gekommen, ſo brachte uns das geſtrige die Bekanntſchaft von Vincent'Indy, eines der angeſehenſten Repräſentanten der modernen franzöſiſchen Muſik, in höchſte gener Perſon.'Judy, ſters Ceſar Frauck und bekleidet Maendärtig die Stelle Direktors der e canterum 1 im Geg gen 8 85 e 135 leit ebeuſo geiſtb gogiſchen Prinzipien huldigt. Unſere deutſchen Meiſſer dere auch, Bach, finden in dieſer Schule intenſive P logie„Walbenſtein“, welche an der Spitze des Programms ſtand, iſt eines der früheren Werke Kon Die drei Sätze ſchildern das Bild des Lagers, das Liebesg 0 und Thekla und Wallenſteins Tod. Ein engerer Z heſteht nur zwiſchen dem erſten und dritten Sg nach Schillers poetiſchem Vorwurf auch den Untert mini“ führt, iſt der bedeutendſte des ganzen ee ſich recht wohl zu einer Einzelauffü V ſchildert die Eindrü cke, welche Schi miſten, der ſich offenbar tief in des 5 macht, in anſchaulich lebendiger ſcher S Ausländer ſich auf einen anderen Standpunkt ſtellt deutſcher Komponiſt, der vielleicht die Schilderung d mehr hervorgehoben hätte, iſt begreiflich, wie auch für koloxiſtiſche Wirkungen. Im erſten Satz erleugnet franzöſiſche Abkunft der Muſik am wenigſten. Er iſt einen ausgelaſſenen, munteren Grundton geſtimmt, ohne Tragik ahnen zu laſſen, die hier ſchon im Keime ruht. Die iſche Behandlung iſt eine giemlich freie. Neben dem ch ſtiſchen Hauptthema treten ein derb humoriſtiſcher Walzer, für 8 d die abitskebe brkdigt parodievend ſteinthema auf, das im Verl int. Der zweite Satz in Es⸗d nen die tragif ſeinen Höhepu itte Satz in H⸗moll enartigen Ja lee und in ſeinen ektern Schiller'ſchen Liebes dante tranquillo in 1 Verſchwörung gezeit e gehört auch das Maeſtoſo 5 5 der Einleitung zuxückge eift, tboll ey fandene, wie barlegn em Senz d Indy's 0 ben Li Sitte: die wedenen Kompon 4. Seite. 7 General⸗Auzeiger.(Wuttagbratt.) gab aber dem Angeklagten den Rat, ſofort nach Sennfeld zurück⸗ zukehren, um nachzuſehen, ob er das Geld nicht etwa in der Eile zu Hauſe liegen gelaſſen habe. Er ſuchte den Weg zurück ab, ſetzte Bürgermeiſteramt und Gendarmerie in Kenntnis, es fand ſich aber nichts. Der Angeklagte hatte ſich ſchon bei der Beſprech⸗ ung der Unterſchlagungen und falſchen Buchungen höchſt ein⸗ fältig angeſtellt, ſo daß ihn der Vorſitzende wiederholt ärgerlich unterbrach: Es iſt zu dumm. Er wollte in den„Schiebungen“ Uichts Unrechtes erblicken, gab die Unterſchlagungen nur ſehr all⸗ mählich zu und ſuchte ſich darauf hinauszureden, daß er nur über die notwendigſten Geſchäfte genügende Inſtruktion erhalten habe, Zu der merkwürdigen Geſchichte vom verlorenen Steuerſack aber meinte der Borſitzende: Es iſt ja ſo wenig glaubwürdig! Sie haben die Unterſchlagungen begangen, falſche Buchungen vor⸗ genommen. Sie werden gedrängt wegen der Rückzahlung von 2000 M. und nun ſoll es wahr ſein, daß Sie auf der kurzen Strecke bon Sennfeld nach Adelsheim das Geld verloren haben. Das iſt eine höchſt ſchleierhafte Geſchichte! Sie bleibt anglaub⸗ Haft, auch wenn Sie ſie noch ſo oft erzählen.— Die Geſchworenen Erklärten den Angeklagten der Unterſchlagung im Amte und der Urkundenfälſchung ſchuldig, ſchloſſen bei letzterr aber die Abſicht des Vermögensvorteils aus, und bejahten die Frage der mildern⸗ den Umſtände. Das Urteil lautete darnach auf 1 Jahr Ge⸗ fängnis unter Aufrechnung von 3 Monalen der Unterſuch⸗ Angshaft. * Die Landesgewerbeausſtellung, die für das Jahr 1912 ge⸗ Raut war, wurde bis zum Jahre 1915 verſchoben. Die Aus⸗ Hbahn in Karlsruhe errichtet werden. Durch die Veränderungen, die aber infolge der Bahnhofsverlegung nötig werden, konnte dber dieſer Platz nicht n in Betracht kommen. Aus dieſem Grunde entſchloß man ſich zur Verlegung der Ausſtellung bis zum Jahre 1915. Die 6 Parterreakrobaten Gebrider Zudächer, welche am Sonntag beim Feuerio⸗Boettge⸗Konzert mitgewirkt haben, ſind, wie Wir auf Wuünſch feſtſtellen, ebenft Mitglieder des Athleten⸗ klubs Schwetzinger vorſtadt. *Automobilunfall. Der ic der Bettfedernfabrik von Kauf⸗ maun beſchäftigte Fabrikarbeiter Jakob Greulich, wohnhaft Grabenſtraße 3, wurde geſtern nachmittag von einem Automobil Aherfahren und erlitt hierbei einen rechten Unterſchenkel⸗ ruch. Man überführte den Verletzten in das Allg. Kranken⸗ haus. *Aus Ludwigshafen. Ein unbekannter Nachen wurde geſteen bei der Ziegelei Kaiſerswörth geländet. Vermutlich haben die Diebe den Nachen benutzt, welche vor einigen Tagen den Dieb⸗ ſtahl zweier Warenballen ausführten und ihre Beute auf dem Waſſerwege in Sicherheit brachten. Wie all⸗ Hrlich, werden auch dieſes Jahr wieder von angeblichen Mitglie⸗ A von Narvengeſellſchaften und Vereinen in hieſiger Stadt unter m Vorgeben, das Geld werde zu karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen, Ugniſſe in Wirklichkeit aber zu Aſchermittwochseſſen und Trink⸗ Elagen beſtimunt ſind. Das Publikum wird vor derartigen Aus⸗ Utungen hiermit gewarnt und darauf hingewieſen, daß die zu chen Sammlungen erforderliche polizeiliche Genehmigung in inem Falle erteilt wurde. Zimmerbrand. Mit Streichhölzern ſpielende Kinder enkgündeten geſtern nachmittag im 2. Stock des Hauſes G 5, 10 einen Fenſtervorhang und entſtand hierdurch ein Zimmerbrand, der bon Hausbewohnern wieder gelöſcht werden konnte. Der Gebäude⸗ aund Fahrnisſchaden iſt unbedeutend. Körperverletzungen. Die im geſtrigen Polizeibericht fignaliſierten 2 unbekannten Burſchen, welche in der Nacht vom „19. ds. Mts. den verheirateten Schloſſer Adolf Schaible von hier vor dem Hauſe II 6, 10 ſo verletzt haben ſollen, daß ſein Tod am 22. ds. Mits. erfolgte, wurden geſtern mittag dahier ermittelt fund derhaftet. In der Wirſchaft zum„Frankfurter Hof“, S 2, 15a, wurde in ſergangener Nacht einer Kellnerin von einem noch nicht ermittelten Eater eine Vierflaſche ſo gegen den Kopf geworfen, daß ſie mehrere Ark blutende Wunden davontrug. Weim Ueberſchreiten der Laurentiusſtraße wurde geſtern narh⸗ littag ein Zimmermann von hier von einem in zu ſchneller Gang⸗ 4 laſſen, ſeine Symphonie dirigierte, erfuhr dieſe eine Wiedergabe, Die ihre pikanten rhythmiſchen Kombinationen und zum Teil wun⸗ dervollen Klangtvirkungen zu ſchönſter Wirkung brachte. Den Ein⸗ un'Indh ſehr flott, den ſtärkſten Eindruck erzielte f Im Finale hätten wir dem ſonſt ganz trefflich Irbevefteten Orcheſter einige franzöſiſche Holzbläſer gewünſcht, die bekanntlich unſeren deutſchen im allgemeinen überlegen ſind. Wie ein Werk machte auch die beſtimmte, ruhige, zielbewußte Art, mit er'Indy das Orcheſter leitete, den ſhmmpathiſchſten Eindruck und Schlfertigte den lebhaften Beifall des Auditoriums, das den Gaſt⸗ ütben immer wieder auf das Podium rief. An reinen Orcheſterwerken verzeichnete das Programm neben Judh den Namen des Begründers der modernen Programmuſik, eior Berlioz, in ſeiner Ouvertüre„La fuite en ghpte“(a. d. Oratorium„Lenfance du Chriſt“). Das Werk 1850 geſchaffen—, das die Ueberſchrift Die Hirten verſam⸗ teln ſich an der Krippe zu Vethlehem“ trägt, iſt in ſeiner Einfach⸗ eit und dem eigenartigen Kolorit eines der ſchönſten ſeiner Gat⸗ kurig, und die Wiedergabe brachte unter Herrn Dr. Wolfrum's Leitung dieſe Schönheiten zu vollem Erblühen. Liſzts„Toten⸗ Knz“ und Rich. Straußens„Burleske“ fügten ſich ſtil⸗ Holl in das Programm und gaben dem Direktor der Heidelberger Mufikakademte, Herrn Otto Voß, Gelegenheit zur pianiſtiſchen Betäkigung. i Herr Voß— wenn ich nicht irre, ein Schüler Leſche⸗ Aiis— berfügt über eine brillante Technik und ein hinreißendes Demperament, ſo daß ſich auch die Wiedergabe dieſer beiden Ton⸗ derle zu einem vollen künſtleriſchen Genuß geſtaltete und dem in u Teilen intereſſanten Konzerte einen würdigen Abſchluß ver⸗ F. Mack. *** oph, Bad. Bof⸗ und Nationaltheater in mannheim. Die Rabenſteinerin. ikommt ſie, doch ſie kommt: eine Entſchuldigung für nge Säumen gibt es freilich nicht. Nicht als ob ich [denbruchs Rabenſteinerin gerade zu den dramatiſchen ken zu zählen vermöchte, die unbedingt jede Bühne bringen ßte, ſo ſchleunig wie möglich bringen müßte zur höheren Erbauung ihres Publikums. Wir können auch ohne dieſes piel forteriſtieren, in dem Wildenbruch ſo kreuherzig Pro⸗ ſaganda für die Politik des Platzes an der Sonne macht. Aber die Zurückſetzung der Rabenſteinerin in Mannheim, ihre Aufführung in einem Zeitpunkt, wo andere Bühnen ſie ſchon faft wieder abgeſetzt haben, iſt ein Schulbeiſpiel für den ſelt⸗ ſam ängſtlichen und konſervativen Repertoiregeiſt an unſerer ſtellung ſollte auf dem alten Meßplatze beim Bahnhof der Albtal⸗ Mannheim, 25. Januar. art um die Straßenecke fahrenden Metzgerfuhrwerke umgefahren, zu Boden geſchleudert und mehrfach verletzt. Auf der Hauptſtraße in Feudenheim ſchlug geſtern abend ein verheirateter Gipſer von dort einem Geſchäftskollegen nach voraus⸗ gegangenem Wortſtreit mit einem ſtumpfen Gegenſtand, vermutlich geſchloſſenem Meſſer, in das Geſicht und auf den Kopf und brachte ihm verſchiedene Verletzungen bei. Letzte Nachrichten und Telegramme. *Berlin, 24. Jan. Der neue Entwurf des Ar⸗ ſollen trägen ſelbſtändig Umfragen über wirtſchaft⸗ liche und gewerbliche Verhältniſſe veranſtalten, können an der Verbreitung von paritäliſchen Arbeitsnachweiſen Ankeil nehmen. Bei der Feſtſtellung der dem Geſetz unterworſenen Kategorien von Arbeitnehmern und Arbeitgebern ſollen Techniker, Werkmei⸗ ſter und Betriebsbeamte von der Geltung des Geſetzes ausge⸗ ſchloſſen bleiben; dagegen wird die Ausdehnung der Wählbarkeit auf ſolche Perſonen abgelehnt, die früher zeitweilig den betref⸗ fenden Gewerbezweigen angehört haben. 2 Eine Vertraueuslundgebung für Baſſermann. m. Deſſau, 25. Jan. Der Landesverband der nafional⸗ liberalen Partei im Herzogtum Anhalt hat das unbedingte Ver⸗ trauen zur Leitung der Nationalliberalen Partei Deutſchlands ausgeſprochen und rückhaltslos die von VBaſſermann in Köln und Stettin ausgeſprochenen Grundſätze gebilligt. Als Reichstags⸗ kandidat für den Wahlkreis Anhalt II bei der nächſten Wahl iſt Trautmann einſtimmig wieder aufgeſtellt worden Wetternachrichten. * Berlin, 24. Jau. Der am Nachmittag einſetzende Schneefall dauerte bis in die ſpäte Nacht an; da der Schnee feinkörnig war und lebhafter Wind herrſchte, wurden Pflaſter, Aſphalt und Bahnſchienen alsbald ſehr glatt. Die Motore der Straßenbahnwagen mußten ſehr Kraft verbrauchen und es kam zeitweiſe zu längeren Störungen des Verkehrs. Es wurden auch Unglückfülle gemeldet. Hamburg, 24. Jan. Hier tobte ſeit 1 Uhr nachmittags ein orkanartiger Schneeſturm. Die meiſten Linien der Straßenbahn mußten den Betrieb einſtellen; die Eiſenbahnzüge trafen mit großen Verſpütungen ein.— In Weſt⸗England herr⸗ ſchen heftige Schneeſtürme, durch die der Eiſenbahnverkehr ſehr behindert wird.— In Nord⸗Steiermark erfroren durch die ſtarken Schneeverwehungen mehreren Turiſten die Gliedmaßen. Berliner Drahtbericht. [Von unſerem Berliner Bureau.) Zur Frage der Schiffahrtsabgaben. Berlin, 25. Jan. Aus Prag wird gemeldet: Der Präſident der Reichenberger Handelskammer ſrpach geſtern beim öſterreichiſchen Handelsminiſter vor, um ihm bez. der Schiffahrtsabgaben auf der Elbe um Aufklärung zu bitten, ob die in letzter Zeit aufgetauchten Meldungen reichsdeutſcher Blätter den Tatſachen entſprächen. Der Miniſter erklärte, daß er bereits gelegentlich einer Juterpellations⸗ beantwortung im öſterreichiſchen Abgeordneten hauſe vom 27. April 1909 den Standpunkt der öſterreichiſchen Regierung in einer jeden Zweifel ausſchließenden Weiſe dahin zum Ausdruck brachte, daß Oeſterreich mit Rückſicht auf die durch die geplante Reform ſo über⸗ aus gefährdeten Intereſſen Oeſterreichs bei der Elbeſchiffahrt ge⸗ zwungen ſei, ſich an den durch Artikel 1 der Uebereinkunft vom 22. Juni 1870 geſicherten Rechtszuſtand zu halten. Dieſer Standpunkt habe auch jetzt noch in keiner Richtung hin eine Aenderung erfahren und alle gegenteiligen ſeien unrichtig. Berlin, 25. Jan. Dem„Berliner Tagebl.“ meldet ſein Dresdner Korreſpondent, daß ihn eine hervorragende ſächſiſche Per⸗ ſönlichkeit, die ſeit langen Jahren enge Beziehungen zu leitenden Männern in Bayern unterhielt, ihn darauf aufmerkſam machte, daß man auch in dieſen Kreiſen der ganzen Methode Preußens bez. der Schiffahrtsabgaben ſehr kühl gegenüberſtehe. Man teile jetzt ſelbſt die förderativen Bedenken Sachſens und Badeus. Das letztere iſt leicht begreiflich und auch eigentlich ſelbſtverſtändlich. Für die ſäch⸗ ſiſche und badiſche Regierung kann es immerhin eine Genugtuung ſein, daß ihre förderativen Bedenken auch im zweitgrößten Bundes⸗ ſtaat, wenn auch nur ſub roſa, geteilt werden. Uebrigens gehöre zu Bühne. Sehen wir von einer beſtimmten Gruppe von Autoren ab, ſo heißt es hier: immer langſam voran. Das hat ſein Gutes, aber es hat auch ſeine Bedenken; wir marſchieren alleweil zu langſam und kommen um Jahre, im günſtigſten Falle um Monate zu ſpät. Das Mannheimer Publikum aber darf wohl beanſpruchen das dramatiſche Schaffen und auch die dramatiſchen Verſuche der unmittelbarſten Gegenwart mindeſtns ſo zeitig kennen zu lernen, wie es durch andere großen Bühnen geſchieht. Was alſo gewünſcht wird, ge⸗ wünſcht wird vom Publikum, iſt eine Erweiterung des Re⸗ pertoieres und eine Beſchleunigung der Aufführung neuer Stücke, von denen man in aller Welt ſpricht, nur in Mann⸗ heim nicht, allwo man ſie höchſtens durch Zeitungsberichte aus anderen Städten kennt. Am trefflichſten ſteht ſich bei dieſem Konſervatismus der Rezenſent. Ueber Schauſpiele, über die das Publikum längſt unterrichtet iſt, ſich nach dem Eindruck an anderen Bühnen längſt ein Urteil gebildet hat, braucht er nicht mehr ein langes und breites zu ſchreiben. Was ließe ſich über die Rabenſteinerin noch ſagen, das nicht ſchon hundertmal geſagt worden iſt? Der Grund, warum dieſes letzte Schauſpiel des edlen deutſchen Patrioten aufgeführt wird und aufgeführt zu werden verdient, iſt, daß Ernſt von Wildenbruch der Schöpfer iſt, der ſtarke und leidenſchaftliche Autor der Quitzows und von Heinrich und Heinrichs Geſchlecht. Man könnte ſagen, aus Pietät gegen den früheren Wildenbruch, deſſen ritter⸗ liche Art und vaterländiſches Feuer uns einſt von der Bühne herab entflammte, nehmen wir noch ein gewiſſes künſtleriſches Intereſſe an der Rabenſteinerin. Im übrigen, da die erſte Neugier längſt befriedigt wurde, macht das Schauſpiel wirk⸗ lich keinen beſonders großartigen Eindruck, trotzdem mit Kampf und Kampfgetöſe, mit fabelhaft viel Spannung bis zur Geſchmackloſigkeit der Henkerſzene und mit viel Edelmut und Rührung gearbeitet wird. Man muß noch ungemein „jung“ empfinden können, um das Schauſpiel ganz genießen und über dieſer bunten Wolt von Kämpfen und Spannungen die ſeeliſche Magerkeit und Blutleere der Menſchen vergeſſen zu können. Um dieſe zu verdecken, muß die Aufführung den Rittern und edlen Augsburger Bürgern ein recht reiches Gewand umhängen und eine recht ſtattliche und glanzvolle Umgebung geben, die Luſt am Schauen und die Freude am Großartigen. deu entſchiedenſten Gegnern der Schiffahrtsabgaben König Friedrich Auguſt von Sachſen. 5 Deutſchland und Amerika. Berlin, 25. Jan. Nachdem der Wirtſchaftsausſchuß in ſeiner gerſtigen Sitzung von den Verhandlungen, die zwiſchen Berlin und Waſhington in der Handelsfrage geführt worden ſind, Kenntnis genommen und dabei die Vollſtändigkeit des darüber vorgeleglen Materials anerkannt hatte, ſprach er ſeine völlige uneingeſchränkte Billigung des Vorgehens der verhündeten Re⸗ gierung aus. Wegen weitere Behandlung der Angelegenheit wurden dem Ausſchuß mehrere Fragen vorgelegt, deren Erörte⸗ rung dahin führte, daß ſich im Sinne der bisher von den ver⸗ bündeten Regierungen eingehaltenen Richtlinien ein allgemeines Einperſtändnis ergab. Hochwaſſer in Frankreich. Die Ueberſchwemmung in Paris. J Berlin, 25. Jan. Aus Paris wird gemeldet: Die Funkentelegraphenpoſten des Eiffelturms ſind vollſtändig über⸗ ſchwemmt. Das ganze Perſonal mußte den Dienſt verlaſſen. Der Direktor der Eiffelturmgeſellſchaft erklärte, dieſes ſei unbe⸗ denklich. Für den Turm ſelbſt komme keine Gefahr in Betracht, ſelbſt wenn auch die Pfeiler im Waſſer ſtänden. Für heute wird die Sprengung der Pariſer Almabrücke angekündigt, um dem Waſſer einen Durchgang zu verſchaffen. Vor den Pariſer Juſtiz⸗ palaft ſind weitere Bodenſenkungen zu verzeichnen. Die Bois de Boulogne ſind vom Verkehr mit Paris faſt völlig abgeſchnitten. Die prächtigen Villen des Pariſer Vororts Neuilly haben furcht⸗ bar gelitten. Auch in Ofnierit iſt die Situation kritiſch. Der untere Teil von St. Cloud gleicht einem See. In der Depu⸗ tierten⸗Kammer mußte für den Sitzungsſaal mangels elektriſcher Beleuchlung die alte Gasbeleuchtung wieder angewendet wer⸗ den. In den Wandelgängen behilft man ſich mit Petroleum⸗ lampen. Die heutige Kammerſitzung iſt bereits in Frage geſtellt, da auch die Gasbeleuchtung zu verſagen droht. Im Juſtiz⸗ palaſte und in dem Gefängnis verſagen die Heizungsapparate. Der Verkehrsminiſter Millerand beſuchte im Automobil die am ſchwerſten geſchädigten Seineufer. Der Miniſter fand, daß die Lage am Laure⸗Kaitretz der dort errichteten Zementſchutzmauer bedrohlich iſt. Aus den Departements Doubs und Saone treffen ſtündlich beunruhigende Nachrichten ein. In den Schneiderſchen Werkſtätten in Eroiſſot ruht die Arbeit vollſtändig. Troſtlos iſt das Bild, das die Strecke zwiſchen dem Stadtbahnhof von Auſter⸗ litzund dem Bahnhof der Orleansbahn bietet. Zwei zurückge⸗ bliebene Lokomotiven ſtehen bis zur Hälfte im Waſſer. Durch die Tunnels gießt ſich noch immer die Flut. Bei der Halteſtelle St. Michevall ſteht das Waſſer nahezu drei Meter hoch. Nach⸗ den aus der Marnegegend kommenden Depeſchen iſt für heute ein weiteres Steigen der Seine vorauszuſehen. Die Fabrik für Flugapparate der Geſellſchaft Antoinette kann die für Heliopolis beſtellten Ein⸗ und Zweidecker, die dieſe Woche abgehen ſollten, infolge der Ueberſchwemmung ihrer Werkſtätten nicht liefern. Die Verpflegung der zahlreichen auslogierten Bevölkerung der Pariſer Vororte bietet trotz allem Eifer der Behörden und den Wohltätigkeitsgeſellſchaften die größten Schwierigkeiten. W. Paris, 35. Jan. Nachm. 6 Uhr. Die Seine ſteigt immer noch ſchnell weiter. Auf den amtlichen Stellen iſt man der Anſicht, daß morgen das Hochwaſſer dasjenige des Jahres 1876 erheblich überſteigt. In der Rue de Blanc ſteht das Waſſer 80 Zentimeter hoch. 200 Pariſer ſind dort von jedem Verkehr ab⸗ geſchnitten. Aus ſechs Häuſern wurden die Bewohner mittels Booten gerettet. Am Quai Javel iſt das Waſſer in 20 Häuſer eingedrungen. Ebenſon ſind die der Militärverwaltung gehörigen Häuſer am Bas Mendon gance des Invalides, wo gegen das Fortwachſen des Waſſers mit Pumpen gearbeitet wird, und der Quai Paſſy, teilweiſe überflutet. In mehreren Straßen iſt der Wagenverkehr eingeſtellt, ſo auch in der Rue de Bourg und bei der Kammer. Die Züge der Eiſenbahnlinie Pari⸗Lyon treffen mit großen Verſpätungen ein und über 2000 Perſonen, die in den öſtlichen Vororten an der Seine und der Marne wohnen, verließen ihre Häuſer und trafen am Vormittag in Paris ein. Die Ueberſchwemmung dehnt ſich auch auf die Rue de Valey aus, von wo 60 Perſonen in Booten gerettet werden mußten. Es erwies ſich als unmöglich, die Motorboote der Polizeipräfektur zum Rettungsdienſte herauszubringen. Auf dem Place du Havre brachen die Kanaliſationsrohre. Auch die in die Champs Elyſse mündende Avenue Montaigne iſt infolgedeſſen überflutet. In Joryport ſollen 5 Häuſer eingeſtürzt ſein. In Choiſy le roi ſollen Verluſte an Menſchenleben zu beklagen ſein. am„Theater“ im bekannten Wortſinn befriedigen. Das tat Reiter im vollſten Maße. Die Ritterburg, das Prunk⸗ gemach der Welſer, das fröhliche, bunte Schlußbild— wem hätte das alles nicht das Herz erfreut? Thila Hummel gab die Rabenſteinerin, edel, ſchön, tapfer und leidenſchaft⸗ lich, ungemein anziehend durch ihre ſchöne Tapferkeit vor dem Feinde wie durch die Tapferkeit und Größe ihrer Liebe. Nicht dagegen war ſie der„wilde Falke“, das„wilde Gewächs, das es in den Städten nicht aushält und draußen im freien Walde hauſen muß, das ungebändigte Freude an Kampf und abenteuerlicher Meerfahrt hat. Wir meinen, nach der natürlichen Veranlagung gebührte dieſe Rolle wohl in erſter Reihe Frau Ullerich—, warum dieſe ausgezeichnete Künſtlerin in letzter Zeit ſo auffällig wenig beſchäftigt wird, man möchte faſt ſagen, ſyſtematiſch in den Hintergrund ge⸗ drängt wird, weiß man nicht, jedenfalls aber wiſſen wir, daß das im Publikum ſehr unliebſam bemerkt wird. Herr Kökert war ſehr eifervoll, einen ernſt und würdigen Welſer zu ſpielen, aber er hat noch zu ſehr den Schalk im Nacken, als daß er ſchon ganz heimiſch ſein könnte in der neuen Würde. Köhler ging als junger Welſer wieder gewaltig aus ſich heraus, die dröhnende und breite Beredſam⸗ keit Wildenbruchs verführte ſein dem tönenden Worte nur allzu zugängliches Herz. Man kennt den Effekt: er be⸗ geiſtert die, die noch„jung“ empfinden, eine ſchöne, aber nicht die einzige Aufgabe des Schauſpielers. Kol mar ſprach wieder einmal möglichſt unhörbar und flüſterte mit grauſam hohler Stimme— wohl um das Grauſen in der alten Ritterburg zu erhöhen? Herr Schreiner war ein gar furchtbarlicher und wilder, bärbeißiger und eiſenklirrender Hilpold, Jeronimus, Nitter von Rabenſtein(der Name allein iſt ſchon eine ganze Ritterballade!). Und ſo gingen wir tiefbewegt, gerührt und froh von dannen, daß die ſchöne Berſabe doch nicht vor unſeren Augen geköpft wurde— es gruſelte uns ſchon ſo angenehm beim Anblick von Richt⸗ ſchwert und Henker— und Bartolme Welſer und die Raben⸗ ſteinerin doch noch ein glücklich Paar werden und den Frauen Augsburgs ob ſoviel Glück die Rührungstränen über die Wangen kollern und die Männer und die Knaben die Mütz ſchwenken und Heil ſchreien G. Miannheim, 25. Januar. zeneral⸗Anzeiger.(ittagblat) Volkswirtschaft. Berein von Holzintereſſenten Südweſtdeutſchlands. Die 11. ordentliche Generalverſammlung des Vereins findet Samstag, den 29. Januar, am 10. Jahrestage ſeiner Gründung, vormittags 10 Uhr beginnend, im Saale des Hotel Pfeiffer zu Straßburg i. Elſ. mit folgender Tages⸗ ordnung ſtatt: 1. Eröffnung der Verſammlung durch den 1. Vor⸗ ſitzenden, Herrn H. Himmels bach⸗Freiburg i..; Be⸗ grüßungen. 2. Kurzer Rückblick auf die Vereinstätigkeit im abge⸗ laufenen Geſchäftsjahr. Berichterſtatter: Der Vereinsſekretär, Herr H. Hertze r⸗Freiburg i. B. 3. Die ſatzungsgemäß zu er⸗ ledigenden Angelegenheiten: a) Rechnungslegung. Berichterſtatter: Der Schatzmeiſter, Herr W. Bachmann⸗Straßburg i. Elſ. b) Be⸗ richt der Rechnungsprüfer. o) Voranſchlag für das nächſte Ge⸗ ſchäftsjahr. Berichterſtatter: Der Schatzmeiſter. d) Erſatzwahl für die durch das Los ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder. 4. Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Berichterſtatter: Herr Guſtav Mayer⸗Dinkel⸗Mannheim. 5. Binnenſchiffahrts⸗Ab⸗ gaben. Berichterſtatter: Herr Abgeordneter Dr. Beumer⸗ Düſſeldorf, Generalſekretär des Zentralverbandes von Vereinen deutſcher Holzintereſſenten. 6. Zahlweiſe im Holzgewerbe. Be⸗ richterſtatter: Herr Martin Allſtadt Mannheim. 7. Der Enfwurf einer Reichsverſicherungsordnung. Berichterſtatter: Herr Ingenieur Krampf⸗Karlsruhe, techniſcher Aufſichtsbeamter der Sektion 2 der Südweſtdeutſchen Holz⸗Berufsgenoſſenſchaft. 8. Staat und Holzgewerbe. Berichterſtatter: Der Vereinsſekretär Heer Hertzer⸗Freiburg i. B. 9. Antrag des Vereins der Holz⸗ induſtriellen und Holzhändler von Mannheim und Umgebung: „Das Fachſchiedsgericht hat bei Qualitäts⸗ und Maßdifferenzen im Prinzip auf Vergütung in Geldeswert zu erkennen, ſofern nach dem Ermeſſen der Schiedsrichter der Verkauf der nicht⸗ kontraktlichen Ware dem Käufer möglich iſt.“ Berichterſtatter: Herr Martin Allſtadt Mannheim. 10. Antrag der Sek⸗ tion Oberſchwaben und der oberſchwäbiſchen Sägewerksbeſitzer⸗ Vereinigung:„Bildung von Holzeinkaufsgenoſſenſchaften im ge⸗ ſamten Vereinsgebiet.“ Berichterſtatter: Herr Th. Ruoß⸗Goſſen⸗ zugen. 11. Antrag der Sektion Oberſchwaben:„Maßnahmen zur Förderung der Verwendung von Holz bei Hochbauten, ſonder⸗ lich durch Pflege der Holzarchitektur bei öffentlichen Bauten(vor allem bei Forſtdienſtgebäuden).“ 12. Verſchiedenes und etwaige Anträge aus der Verſammlung; Wahl des Ortes für die nächſte Generalverſammlung. Speyerer Motorwagen⸗Geſellſchaft m. b. H. Dem Bericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr iſt zu entnehmen, daß die Betriebsausgaben aus den Betriebseinnahmen gedeckt werden konnten, während, wie in früheren Jahren. für die erforderlichen Abſchreibungen(2132.93.) das Stammkapital in Anſpruch ge⸗ nommen werden mußte. Die Einſtellung des Betriebes und die Liquidation der Geſellſchaft, der laut Beſchluß der vorjährigen Generalverſammlung Ende Dezember 1909 erfolgen ſollte, wird bis zur Eröffnung der ſtaatlichen Automobillinie hinausgeſchoben. Für dieſen Zeitraum, der ſpäteſtens am 1. April, wahrſcheinlich jedoch früher, beendet ſein wird, wurden von der Stadt Speyer und den Gemeinden Otterſtadt und Waldſee die ſeitherigen Zu⸗ ſchüſſe und von der Oberpoſtbehörde ein erhöher Zuſchuß bewilligt. Die Aktiven und Paſſiven betrugen 79776 M. Gewinn⸗ und Verluſtkonto am 381. Dezember 1909 11725 M. Das Perſonal⸗ beförderungskonto betrug 5653 M. Die Geſellſchafter erhalten die von der Stadt gewährte Zinsgarantie zu 4 Prozent. Seit Beſtehen der Geſellſchaft, ſeit 1900 betrugen die Verlu ſte M. 55 418. Wie Herr Geſchäftsführer Kahn in der dieſer Tage ab⸗ gehaltenen Generalverſammlung noch mitteilen konnte, beträgt das Vermögen der Geſellſchaft 7000., außer den vier Wagen, die man annehmbar zu veräußern ſucht. Konkurſe in Baden. Schuhhändler Emil Föhr in Rot b. W. Prüfungstermin: 18. Februar, vormittags 9½ Uhr in Wiesloch. Göringers Mineral⸗ und Moorbad Rippoldsan, Aktiengeſellſchaft in Bad Nippoldsau. Die Hauptverſammlung ſoll u. a. auch die Ge⸗ nehmigung zur Erwerbung von 250 nicht voll einbezahlten Aktien, Umwandlung dieſer Aktien in Vorzugsaktien und Umwandlung der alten Stammaktien in Vorzugsaktien gegen Aufzahlung von 20 pCt. erteilen. **** Telegraphiſche Handelsberichte. Weſtdeutſcher Baukverein Akt.⸗Geſ. Hagen i. W. Der am 12. Februar ſtattfindenden Generalverſammlung liegt ein Antrag vor auf Erhöhung des Aktienkapitals um 1 Million Mk, Das Aktienkapital beträgt z. Zt. 2 Mill. Mark. Neue ſtädtiſche Anleihe. J3Zwickau, 25. Jan, Der Stadt Zwickau iſt die Genehmigung erteilt worden, für eine Anleihe im Nennwerte von 5 Milli. Mark Schuldverſchreibungen auf den Inhaber auszugeben. Vom franzöſiſchen Kohlen und Koksmarkt. m. Köln, 25. Jan. Vom franzöſiſchen Kohlen⸗ und Koksmarkt meldet die„Köln..“: Während der letzten 5 Wochen hat ſich der franzböſiſche Kohlenmarkt, obgleich der Induſtrie⸗ wie Privatverbrauch nicht beſonders geſtiegen iſt, ziemlich gefeſtigt, da ſeit Mitte September der Wettbewerb von engliſchen und deutſchen. Kohlen weniger fühlbar geworden iſt und ſich durch die angebotenen belgiſchen Kohlen nicht mehr durch beſonders abweichende Preis⸗ ſtellungen bemerkbar macht. Dieſe Abſchwächung des ausländiſchen Wettbewerbs, die ſich auch auf Koks erſtreckte, iſt namentlich auf dem nordfranzöſtiſchen Markt und dem Pariſer Platz eingetreten. Beſon⸗ ders günſtig für die nordfranzöſiſchen Zechen war außerdem der Bergarbeiterausſtand in England, das ſeine Verſendungen nicht un⸗ erheblich einſchränken mußte. Die Vorteile, welche die nordfran⸗ zöſiſchen Zechen durch das Nachlaſſen des ausländiſchen Wettbewerbs haben, überwiegt wohl die Nachteile, die ihnen im Hausbrandkohlen⸗ zeſchäft die bisher recht milde Witterung gemacht hat. Telegraphiſche Vörſenberichte. 5 Produkte. New⸗Noi 24. Januar Kurs vom 20. 24.5 Kurs vom 20 24. Baumw.atl. Hafen.000.000 Schm. Roh. u. Bi.) 13.40 13.40 „ atl Golfh. 14.000 16000 chmalz Wilcoy 13.40 13.40 „ im unern.000 12.0 0 Talg prima City 8 6 J. „Exp. u. Gr.B..000.000 Zucker Ruskov. de.58.58 „ xp. n. Kont..000 28.000 KaffeeRioNo. 7lek. 8 Baumwolle loko 14.15 14.45] o. Januar.75.70 de. Jan. 1402 14.6] do. Februar.75.70 do. Jebr. 13.95 14.13] do. März 680.75 do. März 14.— 14.12 so. April.85.80 do. April—.——. do. Mat.9.85 do. Mat 14.12 14.28] do. Juni.90.85 ds. Juni 1412 14.2 döo. Jul 6 95⁵.99 do. Julit 14.12 14.25 o. Auguſt.95.90 do. Auguſt 13.90 13.93 do. Sept..95.90 do. Septbr. 13.05 12.98] do. Okt..95.90 Baumw. i. Rew⸗ do. Novpbr..95.90 Orl. lokls 15— 15—] do. Dezb..95.90 do. per Jan. 14.16 14.35 Weiz. red. Wint.lk. 129— 124/ do. per Mal 14.38 14.51 oo. März—— Petrol. raf. Caſes 10.45 10.45] do. Mat 117— 117%/ do. ſtand. white. do. Jul 108 ⁰¼ 108% New Pork.05.05 Mais Dezbr.—— Petrol.Raud. whtt. do. Mai Philadelphta.05.05 Rehl Sp..eleare.40.40 Peri-⸗Erd. Balanc.48.[Geteidefrachtna h Terpen. Kew⸗Hork 62/ 63%½ Levervool 1 1 1 7 do. Savanah. 59% 59½ do. London 1 5 1 7½ Schmalz⸗W. ſteam 12.90 12.30] do. Astwerp. 1. 15 2 65 do. Rotterdam 3— 3— Liverpool, 24. Januar Schluz. Weizen koier Wintet ruhig 22. 24. Differenz af 8⁰3 ha—* flf 8/1½— Mais nominell Bunter Amerika pe Jan. 5/7/ 0 571½— da Plata pei Jan. 5/7 /½ 517 Jÿ5— Speicher⸗Vorrat: Weizen»3 000 Tonnen gegen 87 000 Tonnen in der Vorwoche Mais 64 000„„ 54090)0„ 2 *Köin, 24. Januar. Rübs! in Poſten von 3000 kg 61.50 Oktbr. 59.50., 59.— G. **** Mannheimer Produktenbörſe. An der heutſgen Börſe waren angeboten.(La Plata Provenienzen dreimonatlich ſonſtige Provenienzen gegen netto Kaſſa) in Mark, per Tonne, Cif. Rotterdam. 24./1 25./l. Weizen rumän. nach Muſter ſchwimmend—— 7„ 19/80 kg per ſchwimmend— 905 5„—— „ AUlka 9 Pud 30/35 prompt 177 176% 7„ l0 Pud prompt 178 1777 „ Azima 10 Pud prompt 182 181 5„ 10„ 5/1 prompt 183 182 „ La Plata Zahia Blanka 78 ke Jan.⸗Febr. 179 56 178 85„„ Ungarſaa: 78 Jan.⸗Febr. 179½ 178 „„„ Roſaria Santa F7 kgJan.⸗Feb—— „„„ Entre Rios 78 kx chwͤimmene—— „ Redwinter II per September——— „ Kanſas UJ per Sepibr.— 55 Roggen ruſſiſ her 9 Pud 10/15 prompt 132 131⁰ U nordd. 71//2 kg per prompt 130—1820186-181½ Futtergerſte ruſſiſche 53è/59 kg. Febr.⸗Juli 113 112 U5 5 1136 118 La Plata 39/80 ſchwimmend„ Hafer ruſſiſ der 48/47„ Jan.⸗Febr. 112 111 „ 1125 „ La Plata f. a. q. 46 kg. Jan.⸗Febr. 118 112½% ***„** 5 113 5 113³ Mats„„ gelb r. t. ſchwimmend 129 128½ „. t. Jan⸗Febr. 12 128 2 7 Amerikauer mixed. per Jan.⸗Feb. 12⁵ 124 7½ Donau ſchwi nmend—— Eiſen und Metalle. London 24. Januar(Schkuß.) Kuofer ſtetig, v. Kaſſa 60.12.6 8 Mon. 61.10., Zinn ruh'g ver Kala 146.15., 3 Mon. 143.50. Hlei ruhig, ſpaniſch 18.13.9, engliſch 14.6, Zink ruhig, Bewöhnl. Marken 25..0, fpezia! MRarter 24.0. Glasasw 24. Januar. Robeiſen, ſtetig Middſesborough war⸗ rants, per Kaſſa 5103½ pver Mona 52/7. 5 Amſte im. 24. Januar. Banca⸗Zinn, Tendenz ſtetig, oko 88% Auction 898. Kewsork. 24. Januar. 5 Heute or Kurs Kupfer Superior Jugots vorrattyzñ 7 13ʃ5 13718121337 Ziun Straiis 8 3250.34%[3210 3240 Noh⸗Giſenam Nortdern oundry Koss. Tonu⸗ 185%—8509 23.— Stohl⸗Schteren Wa zon frei öſtl. FIrbr..— Waſſerſtandsnachrichten im Monat Januar. Piegelſtallonen Da um vom Rhein: 20,. 22. 23. 24.25. Berter un den Fondanz ½2 8 6 3,6 Waldshut J90.2 üningen“) 45%7 4 20 3 60 3,2 600.92 Abds. 6 Uh. oh! 3 0 4,70 5,50.52 3,93 8 6 N. 6 Uir Lanierburg 4 5,61 686 653 4ds. 6 Uhr Magartrr 8 0,40 7,10.66 7,2 604 2 Üht Germerdheim.04 5,88 730.-F 13 Ub Maundeim 56.17 48 6,64 7,00 7,8.18 Norg. 7 Ug. atu;„ n 3,54 5 68.-P 12 Uhr Bin gen 290 3,70 432 10 Uhr Faub. 4 6 5,29 5,½49 2 Uhr Koblenz„39.43.74 10 Uhr Gölun. 1,54 5,60 7,68 6,8 2 Ub Nühertk 474 4,60 6,32 6 Uhr von Neckar: MNansgeim 6,11 7,06 6,75 700 728 7,15 B. 7 Uh Heilbronn J5,01 3,40 2,30 2,05 V. 7 Uh: * Windſtill Bedeckt, 0 0. Witterungsbeobachtung der metesrslogiſhen Statzen internationale Winte sportsausstellung; grossartig Naunheim. 2 2 3 8 8 8 2 8 S 2 3 5 2 2 8 5 8§ S8 3 33 Datnm Zelt 38„ 3353 38 2 21 2 S S 88 23 m⁴ F 5 2 5 24. Jan. Rorg. 7 40,8 2,0 Sð 0,8 Mittg. 2˙ 731,0 2,2 S 6 214„ HAbds. 9/26,8] 3,2 S7 25. Jan Norg.%724,8 0,0 S4 7,8 Höchſte Temperatur den 24 Jan..2 Tieffte vom 24(/25. Jan. 0,0 * Mutmaßliches Wetter am 26. und 27. Januar. Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunſt und Feuilleton: Julius Witie. für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Richard Schön für Volkswirtſchaft und den übrigen redakt. Teil: Frauz für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Friß Joos Druck und Verlap der Dr. Haas'ſchen Buchdruckerei, G. u Direktor: Eruft Mäller. Frühlingszauber mug aus den derg brauch der bewährten Muyrrholinſeife roſiger Teint verliegen Das Besre Haufpflegemittel Mube 80 Pf. und 100 Pi Kombellaseife St. 50 Pfg. Kombellapu Bezugsquellen: Drog. z. Waldhorn Apoth, Bong Schlossdrogerie L. Büehler, L 10, 6; Herm. Geher z. welssen Kreuz, Mitteistr. 60; Heinrieh Kexekl Drogerie, Gontardplatz 2; Ludwig& Schütthelm, H0 0 4, 8; Seifenhaus Moritz Oettinger Nachf., 2, mann's Drogerle, P I, 4, Breitestraßse. Denket an die Zukunf; Eurer Kinder! eine kräftige Nahrung. Ein Sutterb Frühstück genügt nicht. 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Mamnger-Otto, E 7, 28, part. ——— Belianntmachung. Ausführungsbeſtimmungen zu Artikel lla des Geſetzes vom 15. Juli 1909 wegen Aeuderung des Tabakſteuergeſetzes(Unterſtützung geſchädigter Arbeiter.) 8 1. Aumeldung. Hausgewerbetreibende und Arbeiter des Tabakgewerbes auch Ausländer), die Anſpruch auf Unterſtützung auf Wrund des Artikels Ila des Geſetzes wegen Aenderung es Tabakſteuergeſetzes vom 15. Juli 1909(Reichs⸗Geſetzbl. 705)gerheben, haben ihre Geſuche bei dem zuſtändigen auptamt ſchriftlich oder zu Protokoll einzureichen. Die Geſuche haben zu euthalten: 2) Vor⸗ und Zunamen, Alter, Familienverhältniſſe(ob ledig oder verheiratet, Zahl der unverſorgten Kin⸗ der) und Wohnſitz des Geſuchſtellers; b) Art der Beſchäftigung in den letzten 14 Monaten vor dem 15. Auguſt 1909 ſowie Name und Wohnort des oder der Arbeitgeber dieſer Zeit; e) Angabe des im Vorjahr(1. Juli 1908 bis 30. Juni 1909) verdienten Lohnes und der Zahl der Tage, an denen die Arbeit geleiſtet worden iſt; c) bei Arbeitslofigkeit Angabe des Grundes der Ent⸗ laſſung aus dem letzten Arbeitsverhältniſſe, bei Ver⸗ Hienſtſchädigung deren Anlaß, Art und Umfang; e] Angabe, was als Nachweis dafür vorgebracht werden kann, daß die Arbeitsloſigkeit oder die Verdienſt⸗ ſchädigung infolge des Geſetzes wegen Aenderung des Tabakſteuergeſetzes vom 15. Juli 1909 ein⸗ getreten iſt; ) ſofern der Vierdienſtentgang nicht auf der Ein⸗ richtung regelmäßiger Feierſchichten beruht, welche Schritte zur Wiedererlangung eines Arbeits⸗ verdienſtes oder zur Erhöhung des geſchmälerten Arbeitsverdienſtes unternommen worden ſind. Die Angaben in dem Unterſtützungsgeſuche ſind durch Beſcheinigungen der Arbeitgeber, Ortsbehörden uſw. ord⸗ nungsmäßig zu belegen. Als Arbeiter des Tabakgewerbes gelten auch Werk⸗ eiſter und die Arbeiter, die in einem der Bearbeitung der Verarbeitung von Tabak gewioͤmeten Betriebe mit Kiſtenmachen, Kiſtenkleben oder mit ähnlichen, mit der n oder mit der verſandfähigen Her⸗ gichtung der Tabakerzeugniſſe unmittelbar zuſammen⸗ üngenden, für den Betrieb erforderlichen Hilfsarbeiten be⸗ ſchäftigt geweſen ſind. 12 Hilfsperſonen der Hausgewerbetreibenden. Hausgewerbetreibende, die Hilfsperſonen beſchäftigt gaben, müſſen dies in ihren Geſuchen unter namentlicher ufführung der Hilfsperſonen und unter Angabe der an e gezahlten Lohnbeträge(310) ſowie, falls Unterſtützung ir ſie in Anſpruch genommen wird, der hierfür in Betracht mmenden Vorausſetzungen vermerken. Für die Feſt⸗ gung der Unterſtützung des Hausgewerbetreibenden ſind die au die Hilfsperſonen gezahlten Lohnbeträge von dem Geſamtlohn, Die Hauptämter ſind berechtigt, Unterſtützungsanträge nicht zur Familie des Hausgewerbetreibenden ge⸗ Hilfsperſonen unmittelbar anzunehmen und zu er⸗ 88. Vorsusſetzungen für die Bewilligung der Unterſtützuug. Die Vorausſetzungen für die Bewilligung von Unter⸗ Uthungen an infolge des Tabakſteuergeſetzes vom 15. Juli 0geſchädigte Tabakarbeiter ſind folgende: daß die Verdienſtloſigkeit oder Verdienſtſchädigung in der Zeit vom 15. Anguſt 1909 bis zum 14. Auguß 1910 eingetreten iſt; b daß der Geſuchſteller unmittelbar vor dem 15. Auguſt 410909 ununterbrochen mehr als 300 Arbeitstage im Tabakgewerbe, d. h. in einem der Bearbeitung oder Berarbeitung von Tabak gewidmeten Betriebe be⸗ ſchäftigt geweſen iſt. Als eine die Unterſtützung aus⸗ ſchließende Unterbrechung der Beſchäftigung iſt nicht anzuſehen das Ruhen der Arbeit während der Sonn⸗ und Feiertage, ferner wegen Wochenbetts und vor⸗ übergehender Erkraunkung, wegen Erfüllung der Militärpflicht oder vorübergehender unverſchuldeter Arbeitsloſigkeit. Auch das Ruhen der Arbeit aus anderer Urſache ſoll nicht als eine Unterbrechung der Beſchäftigung angeſehen werden, doch darf in dieſem Falle die Zahl der ausgefallenen Arbeitstage in der Regel nicht mehr als 50 betragen Die Zeit, in der die Arbeit aus vorſtehenden Gründen geruht hat, iſt beti der Berechnung der Mindeſtzahl von 300 Ar⸗ beitstagen nicht zu berückſichtigen; Jdaß die Verdienſtloſigkeit oder Verdienſtſchädigung nachgewieſenermaßen als unmittelbare Folge des Geſetzes wegen Aenderung des Tabakſteuergeſetzes eingetreten iſt; ch daß für den Geſuchſteller eine geeignete Be⸗ ſcchäftigung gleicher oder auderer Art oder an an⸗ derer Arbeitsſtelle nicht zu finden iſt; e) daß für den Geſuchſteller bei einem etwaigen Ueber⸗ gange zu einer anderen geringer bezahlten Be⸗ ſchäftigung(Berufswechſel) nicht beſondere Beweg⸗ gründe maßgebend waren. 8 8 4. 8 Gründe für Nichtbewilligung. Nicht unterſtützungsberechtigt iſt: A) wer aus einem der im§8 123 der Gewerbeordnung bezeichneten Gründe entlaſſen wurde. Treten dieſe Vorausſetzungen ein, wenn die Unterſtützung be⸗ reits anerkannt iſt, ſo iſt ihre Zahlung einzuſtellen; b wer aus anderen als in dem 8 124 der Gewerbe⸗ ordnung bezeichneten Gründen die Arbeit verläßt oder aufkündigt, obwohl er einen Lohn von wenigſtens drei Vierteilen des im Durchſchnitt des Vorjahrs bezogenen Lohnes(§ 7 Abſ. 1) verdient oder obwohl im Falle einer etwa bereits beſtehenden Unterſtützung der Betrag der letzteren(F 7 Abſ. 2) gzüſammen mit dem jedesmal verdienten Lohne drei Bierteilen des im Durchſchnitt des Vorjahres ver⸗ dienten Lohne gleichkommt; wer eine ihm nachgewieſene geeignete Beſchäftigung anderer Art oder an anderer Arbeitsſtelle, durch die erſei es mit dem nach§7 Abf. 2 feſtgeſetzten Unter⸗ kützungsbetrage, ſei es ohne dieſen, drei Vierteile im Durchſchnitt des Vorjahrs im Tabakgewerbe bezogenen Lohnes(8 7 Abſ. 1) verdient, ohne zu⸗ ichenden Grund ablehnt. Als zureichender Grund ür die Ablehnung gilt die für die Erlangung der Arbeit etwa erforderliche Ueberſiedelung des An⸗ agſtellers und ſeiner Familie nicht, wenn die durch die Ueberſiedelung entſtehenden Koſten vergütet werden(8 8) und durch die Ueberſiedelung nicht ſonſt erhebliche Nachteile entſtehen. Dagegen iſt der Beſitz eines eigenen Hauſes oder eines ſelbſt bewirt⸗ ſchafteten Grundſtücks am bisherigen Beſchäftigungs⸗ ort oder Wohnort als ausreichender Grund für die Ablehnung einer die Ueberſiedelung erſordernden Beſchäftigung anzuſehen. Als ausreichender Grund RMerfür gilt auch, wenn der Antragſteller für Eltern oder Schwiegereltern die Verwaltung eines dieſen gehörigen Hauſes oder die Bewirtſchaftung eines dieſen gehörigen oder von ihnen gepachteten Grund⸗ ſtücks führt; 8 wer ohne zureichenden Grund verabſäumt, ſich um die Erlangung einer an ſeinem Wohnort oder in deſſen Nähe gebotenen und geeigneten Arbeit, auch einer ſolchen außerhalb des Tabakgewerbes, zu be⸗ erben⸗ e) wer einen Minderverdienſt erleidet, ohne daß in dem Betrieb, in dem er beſchäftigt iſt, eine Betriebs⸗ einſchränkung eingetreten bft⸗ Entſtehen Zweifel darüber, ob die für die Nicht⸗ annahme der nachgewieſenen Beſchäftigung geltend ge⸗ machten Gründe als zu eeichend anzuſehen ſind oder ob die nachgewieſene Beſchäftigung für den Geſuchſteller geeignet erſcheint, ſo iſt der Gewerbeaufſichtsbeamte, geeignetenfalls unter Zuziehung von Vertrauensmännern aus der Ar⸗ beiterſchaft, zu hören. Der Unterſtützungsanſpruch geht nicht verloren, wenn der Arbeiter die ihm nachgewieſene Beſchäftigung in einem anderen Berufszweig lediglich wegen Fehlens körperlicher Eignung nach kurzer Zeit wieber aufgeben muß. § 5. Prüfung der Unterſtützungsgeſuche. Die Geſuche ſind vom Hauptamt einer ſorgfältigen aber auch tunlichſt beſchleunigten Prüfung daraufhin zu unter⸗ ziehen, dob die Vorausſetzungen für die Gewährung der Unterſtützung(8 3) vorliegen und nicht die Unterſtützung aus einem der im 8 4 genannten Gründe abzulehnen iſt. Die Frage, ob die Arbeitsloſigkeil inſolge des Tabak⸗ ſteuergeſetzes eingetreten iſt, muß namentlich dann beſon⸗ ders eingehend geprüft werden, wenn der Arbeiter aus einem Betrieb entlaſſen wird, in dem zur Zeit der Ent⸗ laſſung mehr Arbeiter beſchäftigt ſind, als im Durchſchnitt des Vorfjahrs. Das Hauptamt ſoll ſich tunlichſt bei der Prüfung der Frage, ob für den Geſuchſteller anderweitige Arbeits⸗ gelegenheit vorhanden iſt, die Mitwirkung der etwa vor⸗ handenen Arbeitsnachweiſe ſichern. § 6. Zurückweiſung der Unterſtützungsgeſuche. 5 Den zurückgewieſenen Geſuchſtellern ſind die Gründe für die Ablehnung ihrer Geſuche ſchriftlich mitzuteilen. In dem Beſcheid iſt die Behörde zu bezeichnen, bei welcher Be⸗ ſchwerde gegen die erfolgte Ablehnung eingelegt werden kaun. Die Beſchwerde muß binnen einer Friſt von zwei Wochen eingelegt werden. Die angerufene Behörde kann ihrerſeits Vertrauensmänner aus ber Arbeiterſchaft gut⸗ achtlich hören. 8 2 Feſtſetzung des Unterſtützungsbetrags. Wird der Anſpruch auf Unterſtützung als begründet er⸗ kannt, ſo iſt aus dem Geſamtbetrage des im Vorjahr im Tabakgewerbe verdienten Lohnes und der Zahl der Tage, an denen Arbeit geleiſtet iſt, der durchſchnittlich im Vorjahr verdiente Tagelohn zu berechnen. Die zu gewährende Unterſtützung iſt für die Zeit der Arbeitsloſigkeit auf drei Vierteile dieſes durchſchnittlichen Tagelohns, für die Zeit der Verdienſtſchädigung auf den Betrag feſtzuſetzen, um den der tatſächlich verdiente Tage⸗ lohn hinter drei Vierteilen des im Vorjahr durchſchnittlich bezogenen Tagelohns zurückbleibt. Ausnahmsweiſe kann im Falle beſonderer Bedürftig⸗ keit die Unterſtützung auf den vollen Betrag des früheren Durchſchnittslohns erhöht werden. Verdient ein Arbeiter während der Zeit ſeiner Arbeits⸗ loſigkeit im Tabakgewerbe in einem anderen Berufe mehr als die Unterſtützung betragen würde, ſo wird dieſer Mehr⸗ verdienſt von einer ſpäteren Unterſtützung nicht abgezogen. Dem Unterſtützungsempfänger wird vom Hauptamt auf Verlangen eine Beſcheinigung über die feſtgeſetzte Unterſtützung für die Dauer von höchſtens zwei Monaten ausgeſtellt. Bei längerer Beſchäftigungsloſigkeit iſt, wenn die Vorausſetzungen für eine Unterſtützung noch vorliegen, die Gültigkeit der Beſcheinigung auf Antrag vom Haupt⸗ amt zu verlängern. 3 8. Unterſtützung für Umzugskoſten. „Erwachſen dem Arbeiter durch den Wechſel der Be⸗ ſchäftigung oder des Beſchäftigungsortes beſondere Un⸗ koſten(zu vergleichen§ 4 Abſ. 1c), ſo kann ihm eine Unter⸗ ſtützung bis zur Höhe dieſer Unkoſten, die er bei dem zu⸗ ſtändigen Hauptamt nachzuweiſen hat, gewährt werden. 8 9. Auszahlung der Uuterſtützung. Die Auszahlung der Unterſtützungen erſolgt nachträg⸗ lich in Zeiträumen, die von der Direktivbehörde je nach dem örtlichen Bedürfnis zu beſtimmen ſind, jedoch einen Monat nicht überſchreiten ſollen. 8 10. Nachweis über Verſuche zur Erlangung von Arbeit uſw. während der Dauer der Unterſtützung. Der Unterſtützungsempfänger hat bei Auszahlung der Unterſtützung auf Erfordern Angaben über ſeine in der Zwiſchenzeit erfolgten Bemühungen zur Erlangung geeig⸗ neter Arbeit oder zur Erhöhung ſeines geminderten Ver⸗ dienſtes zu machen und die Richtigkeit dieſer Angaben nachzuweiſen. für eine Unterſtützung noch vörliegen, kann die Behörde ſich der Mitwirkung etwa vorhandener Arbeiterverbände bedienen. § 11. Mitwirkung der Reichsbevollmächtigten. Die Reichsbevollmächtigten für Zölle und Steuern und die Stationskontrolleure ſind befugt, die Zuläſſigkei! und die Angemeſſenheit der bewilligten Unterſtützungen nach⸗ zuprüfen. F 12. Ermächtigung anderer Behörden als der Hauptämter zur Vorprüfung der Unterſtützungsgeſuche. Die Landeszentralbehörden ſind ermächtigt, an Stelle der Hauptämter oder neben dieſen andere Behörden mit der Entgegennahme und Vorprüfung der Unterſtützungs⸗ geſuche zu beauftragen. Die damit beauftragten Behörden ſind verpflichiet, den Reichsbevollmächtigten für Zölle und Steuern ſowie den Stationskontrolleuren im Falle von Nachprüfungen nach§ 11 auf Verlangen unmittelbar Aus⸗ kunft zu erteilen. 9 18 Oefſeutlich⸗rechtliche Wirkungen der Unterſtützungen. Eine gemäß Artikel Ila des Geſetzes gewährte Unter⸗ ſtützung iſt, ſoweit in Reichsgeſetzen oder in Landesgeſetzen der Verluſt öffentlicher Rechte von dem Bezug einer Armenunterſtützung abhängig gemacht wird, als Armen⸗ unterſtützung nicht anzuſehen. Nr. 58792 IJ. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Wir weiſen darauf hin, daß die Einreichung der Unter⸗ ſtützungsgeſuche bei dem Bürgermeiſteramt des Wohnorts des die Unterſtützung beanſpruchenden Tabakarbeiters zu erſolgen hat und gegen die die Unterſtützung ablehnende Entſcheidung des Hauptſteueramts Mannheim binnen einer Friſt von zwei Wochen den Geſuchſtellern die Beſchwerde an die Großh. Zoll⸗ und Steuerdirektion zuſteht. Manvbeim, den 29. Dezember 1909. Großh. Bezirksamt II. Hofheinz. Nr. 7201. Vorſtehendes wird hiermit zur öff ntlichen Kenntnis gebracht. 33170 Manttheim, den 17. Januar 1910. Bürgermeiſteramt: von Hollander. Händel. Bekauntmachung. Allgemeine Grundſätze über Um⸗ legung der Straßenkoſten betr. Nr. 1039 J. Der Bürgerausſchuß hat in der Sitzung vom 27. Juli 1909 den nachfolgenden„Allgemeinen Grund⸗ ſätzen über den Beizug der Eigentümer von Grundſtücken zu den Straßenkoſten auf der Gemarkung Mannheim nach § 22 des Ortsſtraßengeſetzes“ die Zuſtimmung erteilt: Allgemeine Grundſätze über den Beizug der Eigentümer von Grundſtücken zu den Straßenkoſten auf der Gemarkung Mannheim nach 8 22 des DDrtsſtraßengeſetzes. 8 Die Eigentümer der in 2 des O. St. G. beseichneten Zur Feſtſtellung, ob die Vorausſetzungen. Grundſtücke— die einmündenden öffentlichen Straßen allein ausgenommen— haben die Straßenkoſten in dem durch Abſatz 5 daſelbſt beſtimmten Umfang ganz an die Stadtgemeinde zu erſetzen. Die in dem nachſtehenden 8 3 genannten Unterhaltungskoſten bleiben jedoch, inſoweit ſie bei der Umlegung auf die Eigentümer bebauter Grund⸗ ſtücke entfallen, der Stadtgemeinde zur Laſt. 2 Der Wert des in eine Ortsſtraße fallenden ſtädtiſchen Geländes, das zur Zeit der Planfeſtſtellung öffentlicher Weg war, wird bei Zuſammenſtellung der Geländeerwer⸗ bungskoſten nicht berechnet. Sonſtiges ſtädtiſches Gelände, das in die herzuſtellende Ortsſtraße fällt, wird zum Schätzungswert und, wenn es zum Zweck der Verwendung als Straßengelände erworben wurde, zum Ankaufspreis zuzüglich der bis zur Herſtellung der Straße erforderlichen Aufwendungen(Zinſen uſw.) in Anrechnung gebracht. Wenn das zur Straßenaulage erforderliche Gelände teilweiſe gegen Entſchädigung erworben werden mußte, teilweiſe von den Angrenzern kaufpreisfrei an die Stadt abgetreten wurde, ſo wird das letztere zu einem Wert an⸗ geſchlagen, welcher den für das andere Gelände gezahlten Entſchädigungen entſpricht. Dieſer Wertanſchlag für die kaufpreisfrei abgetretenen Flächen wird von der Koſten⸗ erſatzforderung für die an dieſe Flächen ſtoßenden Grund⸗ ſtücke in Abzug gebracht. Wird für den Geländeerwerb die Durchführung eines Enteignungsverfahrens erforderlich und ſind hiernach höhere als die im Koſtenvoranſchlag vorgeſehenen Preiſe zu bezahlen, ſo findet für das zum Schätzungswert anzu⸗ rechnende ſtädtiſche Gelände, das in die Ortsſtraße fällt, ſo⸗ wie für das freihändig zur Herſtellung der Ortsſtraße von den Grundſtückseigentümern erworbene Gelände eine nach⸗ trägliche Peiserhöhung entſprechend den höheren Preiſen des Enteignungsverfahrens ſtatt. 3 Die Unterhaltungskoſten werden auf die Dauer von 5 Jahren vom Tage der Fertigſtellung der Straße nach je⸗ weils vom Stadrat aufzuſtellenden Einheitsſätzen berechnet und zuleich mit den übrigen Straßenkoſten erhoben. Die Straßenkoſten werden auf die Eigentümer der ein⸗ zelnen Grundſtücke nach der Länge(Meterzahl), mit der dieſe an die Straße angrenzen, umgelegt. In die Berechnung der Frontlänge eines Grundſtückes werden auch Grundſtücke oder Grundſtücksteile einbezogen, die als Zugehörden zu betrachten ſind. Bei Eckgrundſtücken, deren Frontſeiten einen Winkel unter 802 bilden, wird beiderſeits bis zur Mitte der von der Bauordnung vorgeſchriebenen Abſchrägung gerechnet die entſprechende Berechnung findet bei Abſchrägungen und Abrundungen ſtatt, die durch den Ortsſtraßenplan feſtgeſtellt ſind. Eckgrundſtücke, bei denen weder burch die Bauord⸗ nung, noch durch die Planlegung eine Abſchrägung vor⸗ geſchrieben iſt, werden, wenn eine ſolche freiwillig ausge⸗ führt wird, beiderſeits bis zur Eigentumsgrenze berechnet. Darf eine Ortsſtraße nach dem Ortsſtraßenplan nur auf einer Seite mit Gebäuden beſetzt werden, ſo kann den An⸗ grenzern der bebauungsfähigen Seite der Erſatz der auf die nicht bebauungsfähige Seite entfallenden Straßenkoſten ganz oder teilweiſe auferlegt werden. Iſt jedoch eine ſolche Ortsſtraße mehr als 15 m breit, ſo bleibt der auf die überſchießende Breite entfallende und unter entſprechender Anwendung des§ 6 zu ermittelnde Teil der Geſamtkoſten der Stadtgemeinde zur Laſt. § 6. Bei Straßen von mehr als 30 m Breite iſt nür ein, nach dem Verhältuis der Geſamtbreite zu 30 an zu berech⸗ nender Teil der Geſamtkoſten auf die angrenzenden Eigen⸗ tümer umzulegen. 8 7. Grundſtücke mit Bauten, deren Beſeitigung wegen ihres Alters, ihrer Konſtruktion, ihres Wertes, ihres Erträg⸗ niſſes oder aus ähnlichen Gründen in abſehbarer Zeit zu erwarten ſteht, können in dem Beizugsverfahren als unbe⸗ baute Grundſtücke betrachtet werden. § 8. Wird der Eigentümer eines bebauten Grundſtückes mit einem geringeren Prozentſatz als 100 pet. zum Erſatz der Straßenkoſten herangezogen, ſo gilt dieſe Minderung des Prozentſatzes nur für den Fall, daß bis zum Beginn der Straßenherſtellung kein Neubau oder Wiederaufbau anſtelle des beſtehenden Baues und kein Um⸗ oder Ausbau des⸗ ſelben begonnen wird; andernfalls erhöht ſich der Beitrag des Eigentümers ſtets auf 100 pEt. 8 9. Wird ein im Beizugsbeſchluſſe als bebaut betrachtetes Grundſtück im Verfahren vor den ſtaatlichen Verwaltungs⸗ behörden oder dem Verwaltungsgerichtshof für ein unbe⸗ bautes oder umgekehrt ein in jenem Beſchluſſe als unbe⸗ baut betrachtetes Grundſtück in dieſem Verfahren für ein bebautes Grundſtück erklärt, ſo gilt für beide Fälle als Eventualbeſchluß, daß der Eigentümer des Grundſtückes mit 100 5Et. erfatzpflichtig iſt. Die Fälligkeit der nach vorſtehenden Beſtimmungen zu leiſtenden Erſatzbeiträge tritt ein, wenn die Fahrbahn der Ortsſtraße oder eines Teilabſchnittes derſelben benützbar hergeſtellt iſt und zwar 1. bei unbebauten Grundſtücken mit dem Tag der Vor⸗ nahme der Sockelreviſion(§ 140 Abſ. 2 L...) oder mit dem Tag, an welchem die Verbindung des Grund⸗ ſtückes mit einem anderen überbauten Grundſtück als Zubehör des letzteren vollzogen worden iſt, in den Fällen des 8 7 mit dem Tage des Beginnes eines weſentlichen Umbaues eines alten Baues oder der Sockelreviſion eines an ſeiner Stelle zu errichtenden Neubaues;: bei bebauten Grundſtücken mit dem Tage der benütz⸗ baren Herſtellung der Fahrbahn der Ortsſtraße oder eines Teilabſchnittes Die Fälligkeit der Erſfatzbeträge erſtreckt ſich auf die Frontlänge, auf die das Gründſtück mit Einſchluß ſeiner Zugehörden als bebaut zu betrachten iſt. Der Umſtand, daß mehrere Grundſtücke eines Eigen⸗ tümers im Grundbuch unter verſchiedenen Nummern ein⸗ Betruchk ſind, kommt für den Umfang der Fälligkeit nicht in etracht. § 12. Steht die Höhe des Straßenherſtellungsaufwandes in den in§ 10 bezeichneten Zeitpunkten noch nicht endgiltig feſt, ſo werden in dieſen Zeitpunkten die Erſatzbeträge in dem voranſchlagsmäßigen Betrage fällig. Ueberſchreiten die nach der endgiltigen Abrechnung des Herſtellungsaufwandes ſich ergebenden Erſatzbeträge dieſe Beträge, ſo werden die Nachträge mit ihrer Feſtſtellung durch den Stadtrat fällig. Bleiben ſie hinter den voranſchlagsmäßigen Beträgen zu⸗ rück, ſo ſind die Mehrleiſtungen alsbald nach dieſer Feſt⸗ ſtellung zurückzuzahlen. 8 13. Die fälligen Erſatzbeträge ſind vom Tage der Zahlungs⸗ anforderung an für die erſten ſechs Mongte mit 4 Prozent und von da an mit 5 Prozent zu verzinſen, wenn der Zahlungspflicht nicht innerhalb eines Monats nach der An⸗ forderung der Stadtkaſſe genügt wird. § 14. Wird eine planmäßig feſtgeſtellte Ortsſtraße nac Faſſung des Beizugsbeſchluſſes unweſentlich geändert, ſo gelten die Beſtimmungen des Beizugsbeſchluſſes in ſinn⸗ gemäßer Weiſe für die geänderte Ortsſtraße. § 15. Die vorſtehenden Grundſätze finden gemäß 8 1 Ziff. 3 .Str.⸗G. auch auf die dem Anbau dienenden öffenklichen Plätze entſprechende Anwendung. § 16. Die Einſicht der endgiltigen Abrechuung des Straßen⸗ herſtellungsaufwandes wird den zahlungspflichtigen Schuld⸗ nern der Straßenkoſtenbeiträge gebührenfrei geſtattet. Auf Verlangen können den Schuldnern auf ihre Koſten Ab⸗ ſchriften erteilt werden. Dies machen wir mit dem Aufügen öffentlich bekaunt, daß dieſe Grundſätze mit der Verkündigung in Kraft treten. Manuhei m, 12. Jauuar 1910. Bürgermeiſteramt: Dr. Fiuter. 8312 Vergebung b. Sirihanarbeiten. Nr. 483 J. Die Ausfüh⸗ rung von: 5 1. ca. 140 Ifom. Backſteinſiel von 0,60 4 1,10 m l. W 2. ca. 60 lföm. Steinzeng⸗ rohrſiel von 0,30 m l. W. einſchließkich der Spezial⸗ arbeiten und Straßenſink⸗ kaſten in den profektterten Straßen zwiſchen Rheintal⸗ bahn und Neckarauerſtraße. ſoll öffentlich vergeben wer⸗ den. 33160 Die Verdingungsunter⸗ lagen liegen in der Kauzlei des Tiefbauamtes zur Ein⸗ ſicht auf. Angebotsformu⸗ lare können gegen Erſtat⸗ tung der Vervielfältigungs⸗ koſten im Betrag von 4.— von dort bezogen werden. Zuſendung mit der Poſt er⸗ folgt bei vorheriger Beſtel⸗ lung nur gegn Nachnahme der Gebühr. Angebote ſind portofrei, verſchloſſen und mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift ver⸗ ſehen ſpäteſtens bis zum Montag, 7. Februar 1910, vormittags 11 Uhr beim Tiefbauamt einzulie⸗ fern, woſelbſt die Eröffnung der eingelaufenen Angebste in Gegenwart der etwa er⸗ ſchienenen Bieter ſtattfin⸗ den wird. Nach Eröffnung der Ver⸗ dingungsverhandlung ein⸗ gehende Angebote werden nicht mehr angenommen. Die Zuſchlagsfriſt beträgt 6 Wochen. Eine Rückerſtattung der Gebühr unter Abzug der dem Amt entſtandenen Aus⸗ gaben für Porto, Beſtellgel⸗ der ete. erfolgt, wenn ſich bei Prüfung der Angebote ergibt, daß ein ernſthaftes Angebot eingereicht wurde. Mannheim, 14. Jan. 1910. Städt. Tiefbauamt: Stauffert. Alubtitzbengehung Für den Neubau des Schul⸗ hauſes Wohlgelegen II. Teil ſoll die Leferung des Mobilars us Klaſſen⸗, Leormittel⸗ ꝛc. Schränke, Tiſche, Podien ufw. im Wege des öffent ichen An⸗ gebots vergeben werden. Angebote hierauf ſind ver⸗ ſchloſſen und mit entſprechen⸗ der Aufchrift verſehen, bis päteſtens Mittwoch, 2. Febr. d.., vormittags 11 uhr, an die Kanzlei des unterzeich⸗ neten Amtes(Kaufhaus 3. Slock, Zimmer 125) ei zu⸗ reichen, woſelbſt auch die K⸗ g botsformul re gegen Erſaß der Umdruckkoſten(70 Pf) abgegeben we den und die Er⸗ öffnung der Angebote in Ge⸗ genwart etwa erſchienener Bicter erfolgt. Mannheim, 22. Jan. 1910. tädt. Hochbauamt: Perrey. 33172 badd ball Gebe Vorſchuß bis z. Taxpreiſen uf möbehn Waren, welche mir um Verſteigern übergeb. werden. Auch kaufe jed. Ponen Möbel, Gandſcheine u. Waren gegen —bar. . Arnold, Auktionator 2 3, 11. 72 3. 4. Telephon 2235. ein Geſicht, r jugendſriſches Ausſehen, e, ſammetweiche Haut iſt der Wunſch allei Damen dies erzeugt die allein echte Steckeupferd⸗ v. Bergmaun& Co., Nadebenl à St. 80 Peg u Engel⸗Apotheke Neckarvarſtadt. Waldhof„potheke, Waldhef. Adler-Apstheke. H 7. 1. Steru⸗Apothele, T 3, 1. 8544 Löwen Apotheke, Planten, E 2, 16. nohren⸗Apotheke 0 5. 9 5 Neckar⸗Apoth., C. Schütz, Lan N. Oettinger Nfl. FE2, 2, Markitr. Merkur-Drogerie, Gontarbplatz 2. Sudwig& Schütthe 94. 9 e 8 org · Drogexrie 5 A. Bieger, N 4, Nic Dörſam, Friſ., Bellſir. 3. Fr. Frank, Plauken, P 8, 3. Keſel& Maier, 0 7,. 4 Adam Link, Nheundammſtr. 28 J Brunn Nfl, Hofl, e1. 10. Edm. Meurin, Germ⸗Drog, F I, 8. Fritz Schneider, L 6 6 Jacob Weber. Friſ., Beilſtr. 30. In Neckarau: Storchen⸗Apotheke. ASchmitt, Drog Fritz Dreiß⸗Drog. InSeckenheim: Apoth..Kletterer In Feudenheim: Apoth. Halbauer In Rheinau: Rheinau-Drogerie. Des guch 2. Toctlichen! euth. pikante, gepf. Witze, hochintereſſ gedieg. Vor⸗ lräge, gute droll. Conpl. allerh. derbe Humoresken, 1 3 f. jed. käßl. d. Humors. Preis n. W..50. Biele Anerkenn. Originalansg.? Nur z. bez. von E Horſchig⸗VBerlag. Dresden Tolkewitz 128. 285 5 * Leinweber Maunheim, den 25. Januar 1910. ————— —— U 7. Seite. Bf. Hof-.Mational-Theater Zannheim. Dienstag, den 25. Jan. 1 10. 29. Vorstellung im Abonnement B. Die rersunkene Glocle Deutſches Märchendra na in 5 Alten von Gerhart Hauptmann Regie: Emil Reiter. PVerſonen: Heinrich, ein Glockengießer Magda, ſein Weibvd Kinder beider„ 8 8.„ Die Nachbarin.. 5„ Der Pfiarrer 0 8 0 Der Schulwmeiſter 8 0. Ber Barbier 5 Die alte Wittichen 8 Nautendelein, ein elbiſches Weſen Der Nickel mann, ein Ele entargeiſt Ein Waldſchratt, fauniſcher Waldgeiſt Georg Köhler Betty Ullelich Hildegard Bräutigam Helene Heinrich Eliſe De Lank Karl Schreiner Karl Neu aun⸗Hodig Gu av Kallenberger Toni Wultels * Alexander Kökert Haus Godeck Hedwig Hirſch Jenny Hotier El a S. nuhr Ida Baro Marie Wimplinger vom München als Gaſt. Zwerge. Holzmännchen und Holzweibchen. Der Märchengrund iſt das Rieſengebirge und ein Dorf au ſeinem Fuße. Kaſſeneröff. halb 7 uhr. Aunf. 7 Uhr. Ende 10 Uhr Nach dem 2. Akt größere Pauſe. Kleine «29*«•„„„6„ Elfen 0 6 8 5 0 0 ** Rautendelein Preiſe. Im Gro Rh. Boftheater. Mittwoch, 26. Jan. 1910. 28. Vorſtellung im Abonu. C Hoffmanns Erzäbhlungen. Anfang 3 Uhr. Neues Operetten-Theater Telephon 2017. Direktion: H. Amalfi. Heute Dienstag 8 Uhr 5194 — odler 0 präols 8 Ohr. Letzte Woche! Letzte Woche! Unwiederruflich nur noch 7 Tage! Otto Reutter Die Tageskasse im Apollo-Bureau ist von 10—1 Uhr und ab 3 Uhr geöffnet. Apolſo- Theater 25 Donnerstag, den 27. Januar 1910: 77 0 Anlässlieh des Geburtstages Sr. Majestät Kaiser Wilhelm II. 2mosse Fest-Vorstellungen nachm. 4 Uhr kleine Preise, abends 8 Uhr gewöhnl. Preise uen OKto Reutter Vorstellungen gowie das übrige Sensations-Programm. D 5, 1ſ Tägich ünstler- 8 à Diners, Soupers. Reichhaltige 5 Abendkarte.— ff. Weine. Zeeoοοοοοοοοοοοο 8 eeeessses Wader Maun Täglich RONZERT N 2, 13. des Damenorchesters Nordstern „Terminus 6Täglieh Ronzert 5 N— 12 Ital, Schrammel-Ouartett „Lombardo v. Mafiand“ HAUT Storchen K 1, 2 u. der Soubrette Frl. Werner 3884 Dir. Bivolli Umberto ** 1 11 Täglich Konzerte: AUn 03 l. Kärntner Muslk-, Ge- 0 Wörtherseer sang u. Tanz-Ensemblſe 4829 Frau Hermine Bärtich Muslklehrerin am institut Stemmel erteſt Gesangs-Unterricht(Metnode Stockhausen) Ausbildung für Oper u. Konzert u. gründlichen Anfangsunterriont. Klavier(Schule Lebert und Stark). 4729 Wohnung: Gr. Merzelstrasse 4(a Bismarckpl.) —3 oder nach vorheriger Anmeldung Sprechzeit: Hausfrauen, tiie ihre Wäsche schonend behandelt haben wollen, lassen in der Dampiwaschanstalt lindenhof von Wilhelm Wörner, Waschen. Telephon Nr. 1822. Man verlange Peele — Prima Seferenzen ahrslanger Kurden.— Zahn-Atelier Karola Rubin 5s Telephon 4716. f1.. 5¹ 01 5 99 Javol Nais vollbracht Liederhae Mannheim.). Samstag, 5. Februar or. abends 8 Uhr im Gold- Silbersaale des Apollo Costüm-Ball „Im Wartesaal III. Klasss.“ Die Einführungskarten(Fahr- scheinhette) können wie durech Circular bereits bekannt gegeben. an den Ballotageabenden(Diens- tags und Freitags) im Lokal Eich- baum in Fm fang genommen werden.—— Der Terstand. und ſeni kabnert ſſreller 75 Mannheim. FF Masken-Ball (im„Goldsaal des Apollos“(G 6, 3) wozu wir unsere Mit- glieder höfl. einladen. 490 Freunde und Gönner des Vereins sind wWillkommen. — —— Wegetartscbes fiestabrant- In Prima Lage iſt in Mannheim ein AHleineres Hotel mit Speisesäle vollſtändig eingerichtet,— das ſich, da faſt keine Konkurrenz vorhanden— vorzüglich als Vegetarisches Restaurant eignen würde, unter ſehr conlanten Bedingungen billig zu verkaufen. Off. unter E. Nr. 5193 an die Exp. d. Bl. 8 785 2 — SDEU SSαιεee Fu Lches; naſten Hguraduimonsartens, 8 5 Fir die gesemmię 15 eae Hibet, U, Sraoh Hunstensfet Männeim ſatterssallstr 3J. [SSSrr 5926 Ball. Saison eingfieilt stcſi au, Amnfertigung die feiner Smoſiug- und Hrachansiige in gediegeuster Ausfiilirung 5157 Laudlteig GrafC2. Vermisscntes Bücher⸗Neviſor empfiehlt ſich zur Aufſtellung und Prüſung von Bilanzen. Offerten unter Nr. 23632 an die Ex⸗ pedition d. Blattes. 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Handels⸗ kammerverordnung liegen die bereinigten Liſten der Wahlberechtigten für die Handelskammer während 8 Tagen in der Handelskam⸗ mer, bezw. in den Ge⸗ meindehäuſern der zumHan⸗ delskammerbezirk gehören⸗ den Gemeinden zur Einſicht der Beteiligten öffentlich auf und zwar im Bureau der Haudelskammer B 1, 7b 5 25. Jaunar bis Februar 1910. Die wer⸗ den auſgefordert, bis ſpäte⸗ ſtens 9. Februar bei Aus⸗ ſchlußvermeiden mit den er⸗ forderlichen Beſcheinigungen etwaige Einſprache gegen die Aufnahme in die Liſte oder die Uebergehung in derſelben, ſywie einen etwaigen Verzicht auf das Wahlrecht bei der Handels⸗ kammer anzumelden. Nach dem Handelskammergeſetz, Art. 5 können auf das Wahlrecht verzichten und ſind demgemäß von der Bei⸗ tragspflicht zu den Koſten der Handelskammer entbun⸗ den diejenigen, deren der Einkommenſteuer unterlie⸗ gendes jährliches Einkom⸗ men aus Gewerbebetrieb oder aus Dienſtverhältnis im doppelten Betrage ohne Berückſichtigung der Schul⸗ den und unter Zuſchlag des Steuerwertes ihres Bee lichen Vermögens die Sum⸗ me von 10000 Mark nicht erreicht, ſowie auch Ge⸗ noſſenſchaften, deren jähr⸗ licher Umſchlag den Betrag von 100 000 Mk. nicht über⸗ ſchreitet. Die in Di mehreren Wahl⸗ diſtrikten Wahlberechtigten werden aufgefordert, bei Vermeiden des Ruhens des Stimmrechts binnen gleicher Friſt ſich zu erklären, in welchem Diſtrikt ſie ihre Stimme abgeben wollen. Mannheim, 21. Jan. 1910. Die Haudelskammer für den Kreis Mannheim: Denel. 5200 Dr. Blauſtein. Tüchtige Weißnäherin empfiehlt ſich im Anfertigen ganzer Ausſtattungen, ſowie Herrenwäſche nach Maß, in und außer dem Haus. Näheres Große Merzel⸗ 24021 ſtraße 21, parterre. inseriert man Oeffentliche Aufforderung. Die Anmeldung zur Stammrolle betr. In Gemäßheit des§ 25 der Wehrordnung werden die Militärpflichtigen, welche bei dem Erſatzgeſchäft des Jahres 4910 meldepflichtig ſind, aufgefordert, ſich zur Stammrolle anzumelden. 1. Zur Anmeldung ſind verpflichtet: a) alle Deutſche, welche im Jahre 19t0 das 20. Lebensjahr zurücklegen, alſo im Jahre 1890 ge⸗ boren ſind; b) früher geborenen Deutſchen, über deren Dienſtpflicht noch nicht endgültig, durch Aus⸗ ſchließung, Ausmuſterung, Ueberweiſung zum Landſturm, zur Erſatzreſerve oder Marine⸗Erſatz⸗ reſerve oder durch Aushebung für einen Truppen⸗ oder Marineteil entſchieden iſt, ſofern ſie nicht durch die Erſatzbehörden von der Anmeldung aus⸗ drücklich entbunden oder über das Jahr 1910 hinaus zurückgeſtellt wurden. 2. Die Anmeldung erfolgt bei dem Gemeinderat des⸗ jenigen Ortes an dem der Militärpflichtige ſeinen dauernden Aufenthalt hat. Hat er keinen dauernden Aufenthalt, ſo muß die Anmeldung an dem Orte des Wohnſitzes und beim Mangel eines inländiſchen Wohuſitzes an dem Geburtsort, oder wenn auch dieſer im Ausland liegt, an dem letzten Wohnſitz der Eltern geſchehen. 6. Iſt der von dem Orte, in dem er ſich nach Ziffer 2 zu melden hat, zeitig abweſend, ſy haben die Eltern, Vormünder, Lehr⸗, Prod⸗ oder Fabrikherrn die Verpflichtung zur Anmeldung. 4. Die Aumeldung hat vom 15. Jaunar bis 1. Jebruer zu geſchehen. Sofern ſie nicht am Geburtsort erſolgt, iſt eiun Geburtszeugnis vorzulegen. Bei wiederholter Aumeldung müſſen die Looſungsſcheine vorgelegt merden. Wer die vorgeſchriebene Meldung unterläßt, wird mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen beſtraft. Die Anmeldung der in der Stadt Mannheim wohnhaf⸗ ten erfolgt in der Dragonerkaſerne M 4a zn Maunheim 2. Stock, Eingang zum weiblichen Arbefts⸗ nachweis. Der in Käfertal⸗ Waldhof Wohnenden auf dem Nathaus in Käfertal, der in Neckarau Wohnenden auf dem Rathaus in Neckarau und der in Fendenheim Wohnenden auf dem Rathaus in Fendenheim und zwar vormittags von —12 und nachmittags von—5 Uhr. An Sonn⸗ und Feier⸗ tagen, Kaiſer Geburtstag, ſowie Samstags bleiben die Bureaus geſchloſſen. Manunheim, den 7. Januar 1910. Stadtrat: Dr. Finter. Vergebung von Straßenſchotter. Nr. 259. Die freie Lieferung des für die flick⸗ u. deckenweiſe Unterhaltung der Kreisſtraßen und Kreiswege der Kreiſe Mannheim und Heidelberg in den Jahren 19t0—11 er⸗ ſorderlichen Schotters, ſoll im Wege des ſchriftlichen An⸗ gebotes vergeben werden. Die Angebote für die einzelnen Losabteilungen, wozu die Vordrucke von uns abgegeben werden, ſind verſchloſſen und mit der Aufſchrift„Schotter⸗ lieferung“ verſehen, längſtens bis Montag, den 31. d. Mts., vormittags 11 Uhr auf unſerem Geſchäftszimmer eiuzu⸗ reichen, woſelbſt die näheren Bedingungen zur Einſicht auf⸗ liegen. 5136 Großh. Waſſer⸗ und Straßenbau⸗ Inſpektion Seidelberg. Aagemeine Meephäncher-Jeranmfeng. Am Mittwoch, 26. Januar, nachmittags 4 Uhr findet im oberen Saale des Reſtaurants Karl Sbee O 6, 2 eine Ahen. Müsbhandler rnmm ſtatt.— Referenten: Dr. Fritzmaun, Fraulfurt a.., Dr. Guttmann, Mainz. Wozu wir ſämtliche Milchhändler Mannheims und Um⸗ gebung freundlichſt einladen. Die vereinigten Milchhändler Mannheims und Umgebung. Verein Hunde⸗Sport Mannheim. E. V. Dienstag, 19 Uhr, im Vereinslokal„Hotel Kuyff⸗ nachmittags 33188 105— häuſer“ L 15, 14 5186 Kynologiſcher Vortrag von Herrn Privatier Boppel aus Cannſtatt. Unſere Mit⸗ glieder und Freunde ſind zu zahlreichem Beſuch freundlichſt eingeladen. Der Vors aus. Nad Saoe ier 31— vis--vis dem Lamey⸗ — und nur dort iſt die gute Bezußzqueve itr Msvel⸗ waren. Wilhelm Schönberger, 6, 31, Tel 887 fhri uun das „Neuene“ in Mö el bürgerl. Axt. 68 gleht nichts ſchoneres. Es giebt aber auch nichts keſſeres Anſeheit kollet nichts. Ich bitte um 55 105 Beſſich Süadeutsche Bank in MANNHETIN (Filiale m WOrTHIS A. RH) Telegramm-Adresse: Süddeutsche. Telephon No. 250, 541 u. 1964. Zezorgung aller hankmzzsigen deschafte Besondere Abteilung für den An- unddb Verkauf von sämtliehen Werten ohne Börsengotiz. Annähme von 3187/0 Baar-Derositen zu naher zu Verelnbharenden Zinssätze im NMauen nterlagathe — (21. dahrgang. eigenes Fabrikat von eh denc e Wechſel⸗Formulare r? Ar. 5. Bads! Ier Buchdruckered M&N 8 180 Wer'snenern Sie mal —— die ausgezeiehnete Hünchhener Hierwurst Beschw. Leins, G 8, à. 25. Jauuar, abends ——— SGeſellſchaftsreiſen nach der Risierg u. Itglien. Beſte, billigſte u. beguemſte Reiſegelegenheiten. 6. Sonderfahrt nach der Hivie Dauer: Eine Woche. Abfahrt von Baſel: Samstag, 12. Febr. 1910. 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Bolle, vorzügliche Verpflegang und Unterkunft in uur bLurchaus erſten Hotels, ſowie Eiſenbahnfahrt 2. Klaſſe aBaſel bis zurüct Ba el, alles inbegriffen zu dem billigen Wbeiſe den nUr Mk. 390.— pro Perſon. Gefl. Aumeldungen werden frühzeitig erbeten. Proſpekte durch: Internatienales Reiſebureau, Straßburg i. Elſaß Hohenloheſtraße 8.— Telephon Nr. 805 ſowie 5039 Berkehrsverein E. B. in Mannheim(Kaufhau Telephon Nr. 1900. 7 Wriliettlieferun g· Der Bedarf an Steinkohlen⸗Briketts für die Proviant⸗ ämter Straßburg i.., Hagenau. Saarburg i. E. Dieuze, Saargemünd, Zabern und Bitſch für die Zeit von 1. April 1910 bis 31. März 1911— etwa 1507 t— ſoll am Dienstag, den 22. Februar d. Is., vormittags 10 uhr im Ge⸗ ſchäftsfümmer des Proviantamts Straßbürg i.., Schwarz⸗ waldſtr. 61063 verdungen werden. Angebote auf Teillieferung ſind zuläſſig. Für Straßburg kann ſowohl frei Bahnhof oder Schiff⸗ gusladeſtelle, al« auch frei Aufbewahrungsräume dieſes . Geueral⸗Anzeiger. außerordentlich billig Kathreiners Malzkaffee. Vorſicht vor Nachahmungen! Programm zur Ftier hes Gehurtstages Stiner Majeſtät des Deutſchen Kaiſcrs Vorfeier: Mittwoch, den 26. Januar 1910: Morgens ½10 uhr: Oeffentliche Schulfeier im Real⸗ gyumnaſtum. Abends ½7 Uhr: Glockenläuten und Böllerſchießen. Abeuds%½9 Uhr: Zapfenſtreich, ausgeführt von der Kapelle des Grenadierregiments, vom Schloß ausgehend. HBauptfeier: Donnerstag, den 27. Januar 1910: Morgens 8 Uhr: Wecken, ausgeführt von der Ka⸗ pelle des Grenadierregiments und Böllerſchießen. Feſtgottesdienſt in der Trinitatis⸗, Jeſuiten⸗ und Schloßkirche(für Alt⸗ katholiken) und in der Synagoge. Morgens 12 uhr: Parade auf dem Schloßplatz. Nachmittags ½2 Uhr: Feſteſſen(trockenes Gedeck 4% und Muſik 50) in der Wandelhalle des Roſengartens. Zugang durch das Reſtaurant. Die Plätze für die Teilnehmer werden von der Kom⸗ miſſion belegt. Feſtvorſtellung im Großherzoglichen Hoftheater(Madame Butterfly von Puccini). Vorſtehendes Programm bringen wir zur öffentlichen Kenntnis und beehren uns, die Einwohner Mannheims zur Teilnahme an dieſer Feier ganz ergebenſt einzuladen. Damit verbinden wir das Erſuchen, am Feſttage die Häuſer feſtlich zu beflaggen. Einzeichnungen für das Feſteſſen(/.50 mit Muſik ohne Wein) liegen auf dem Rathaus(Kaufhaus) und im Roſengarten⸗Reſtaurant auf. 5087 Mannhei m, den 14. Jauuar 1910. Morgens ½19 Uhr: Abends 7 Uhr: (Mjiktaaßlatt.) Verloren iſt die Geſundheit leichter als wiedergewonnen. Wer geſund werden und bleiben will, der muß vor allem ſeine Lebensweiſe danach einrichten.— Durchaus unſchädlich, dabei wohlſchmeckend und iſt der echt in geſchloſſenen Paketen mit Bild des Pfarrer Uneipp. ſeit 20 Jahren bewährte 3312 Kathreiners Malzkaffee iſt nur Zwangsverſteigerung. Mittwoch, den 26. Januar 1910 nachmittags“ Uhr werde ich im Pfandlokal& 4, 5 hier gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffeutlich verſtei⸗ geru: 14499 16 Kiſten Cier Die Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt. Mannheim, den 24. Jauuar 1910 Haag, Gerichtsvollzieher. -U.-Zimmer-Wohnungen i. hochberrſch. Arsſtattg(Warmwaſſanl. eic.) m. all. Zubeh. i. d. Neubaut. Heinr. Lanzstr. Nr. 12, 16 u 18, p. ſof. od. ſpät. z. verm. Bureau Fucke. Tel. 1881. 13763 Statt besonderer Anzeige. 5 Nach langjährigem Leiden ist unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Grossmutter, Frau Cacilia Zecher WVWWC. im 70. Lebensjahre sanft verschieden. Mannbeim, 25. Januar 1910. 55 VJermischtes Lioderhalle.). Dieustag, 28. Jauuar 1910 abends präzis%9 Uhr Probe aus beſenderen Anlaſſe um zahlreiches Erſcheinen gebeten. Damengarderobe, Neuaufertigung, Ausbeſſern und Berändern. Aufragen unter Nr. 24017 an die Ex⸗ pedition ds. Blattes erbeten. Robes. Empfehle mich im Anfertigen eleganter Damengarde⸗ robe. 14485 Berta Halbreich. 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Coupé wenig gebraucht, 1 u. 2 pänn. zu fahren, pre swert zu verk. wird 5187 Proviantamts angeboten werden, während für dte übrigen Vorbezeichneten Proviantämter die Preisforderung frei Bahn⸗ hof des Beſtimmungsorſes zu ſtellen iſt. Verſiegelte und mit der Aufſchrift„Brikettlieferung“ Der Gr. Amtsvorſtand: Dr. Der Oberbürgermeiſter: Clemm. Martin. berſehen⸗ Angebote ſind dem Proviantamt Straßbura 1, Elſ. rechtzeitig einzuſenden. Bedingungen liegen daſelbſt zür Einſichtnahme aus und können von dort täuflich beſogen werden. 5206 Piano 15 Mke. monatl. liefert „enmer. Ludwigshafen. 8. Josef Blum, D 1, 13 Muchen· Sinvichlunqen. hneim statt. 1089 Im Lampf ums Ich. Roman von Hans von Hekethuſen. (Nachdruck verboten.) 48)(Fortſetzung.) „Wie kann Dir ſo etwas Spaß machen“, ſagte ſie verſtimmt. „Mich empört es, wenn ich ſehe, daß junge Mädchen ſich auf⸗ drängen und ſich allerlei Freiheiten herausnehmen, die eben früher verpönt waren. Wenn ich dagegen an die arme Trude denke! Sie hat oft geſchrieben und nach Dir gefvagt. Nie haſt Du geſagt, daß Dir das lieb iſt. Das gute Kind ſſt mit all ſeinen Gedanken hier, aber es würde ihr doch in ihrem feinen, wohlerzogenen Sinne nicht einfallen, Dich zu beſuchen.“ Er war ernſt geworden. „Iſt es ſo?“ fragte er langſam. kommt nicht.“ „Wieſo?“ fragte die Mutter raſch. „Nun, ich glaube, es iſt gut, wenn wir darüber reden. Mutter.“ Sie ſetzte ſich und ſah ihn geſpannt an. „Sieh mal, ich komme nun in einigen Wochen zu Dir. Es Heſchähe noch lieber, wenn Trude nicht da wäre.——Ich fühle, daß ſie mir gut iſt, und das bedrückt mich. Auch werde ich den Gedanken nicht los, daß ihr irgend jemand in den Kopf geſetzt Hat, ich ſei ein paſſender Mann für ſie.“ Die Mutter ſah betroffen auf. Wenn es ſo iſt“, fuhr er energiſch fort,„ſo hat man großes Akrecht an ihr getan. Zum Lieben gehören ſchließlich nicht wahr?“ „Allerdings!“ „Nun ſie dauert mich, weil ich ihr nicht helfen kann.“ Sie iſt aber ein ſehr liebenswürdiges Mädchen und wird einmal eine vorzügliche, ſelbſtloſe Frau.“ Wenn auch.— Alſo, aute geſagt, ich möchte Dich bitten, um des guten Mädchens ſwillen, nichts zu tun, das uns mehr zu⸗ ſammenbringt. Du würdeſt mir ſonſt den Aufenthalt bei Dir ſchwer machen. Es war ſchon das letztemal, ehe ich nach China ging, eine peinliche Sache für mich.“ iſ h mein größter Wunſch“, ſagte ſie erregt. 22 e mißbilligend an. „Mutter, meine Herzensangelegenheiten kannſt Du doch nicht Heſtimmen!“ „Weshalb „Nun, weil ich ſchließlich „Dann iſt es beſſer, ſie einmal zwen— ch swen N nicht! — fühle und handle.“ „Weil Du blind biſt“, ſagte ſie erregt „Das iſt es nicht, Mutter. Es tut mir ja ſelbſt leid, Dich in einen inneren Konflikt mit den guten Wallers zu bringen, aber es geht nicht anders.“ „Haſt Du denn ganz vergeſſen, wieviel Du ihr verdankſt damals, als Du Offizier werden wollteſb?“ „Wenn auch! Aus Dankbarkeit heiratet man doch nicht!“ „O gewiß“, warf ſie ſchnell ein.„Ich zum Beiſpiel nahm Deinen unvergeßlichen Vater aus einem großen, veinen Dank⸗ gefühl— und wie habe ich ihn ſpäter geliebt.— Bei wahrer Hochſchätzung ſindet ſich die Liebe von ſelbſt.“ Er ſuchte nach Worten.— Er wollte ſie mit dem, was er nun ſagen mußte, nicht verletzen. „Mutter, ich bin jünger, als Du es damals wohl geweſen biſt.— Das iſt die Erklärung.“ „Man ſoll nicht aus Verliebtheit heiraten, ſondern aus Ach⸗ tung“, ſagte ſie ſtreng. „Ich brauche beides— ſonſt heirate ich nicht. Die Achtung allein macht mich nicht warm— und warm muß mir dabei ums Herz ſein, ſonſt“— er ſtockte. „Intereſſierſt Du Dich für jemand?“ forſchte ſie. „Vielleicht“, war ſeine lächelnde Antwort. Das erregte ſie unbeſchreiblich.— Alle nun heftig kommenden Fragen umging er geſchickt. Ihr blieb ſchließlich nichts anderes übrig, als zu glauben, daß er in Elli's Schönheit verblendet ſei. Er tat nichts dazu, um ihr dieſen Gedanken zu nehmen. Er begrüßte ihn vielmehr als eine willkommene Hilfe in dieſem Falle. So wie die Mutter nun einmal veranlagt war, in ihrer leidenſchaftlichen Stellungnahme für oder wider jedes Ereignis in ſeinem Leben, konnte er jetzt nicht offen gegen ſie ſein. So hörte er ihr denn faſt ſchweigend zu, als ſie heftig ſagte: „Aus den Sorgen um Dich kommt man nun einmal nicht he⸗ um Dein körperliches Unglück Ich hatte gehofft, daß ich raus! Kaum hat man die Angſt überſtanden, ſo kommt ein Neues. nun mit ruhigem Herzen abreiſen kann—und nun dies! Fritz, ich ſage Dir—— nein, ich ſage es lieber nicht.“— Sie ſchritt ſchon wieder haſtig auf und ab, wie ſie immer bat, wenn ſie den Zorn Herr über ſich werden fühlte. Er hatte jahre⸗ lang geſchlummert.— Bei dieſer— ſie ſelbſt wieder bis ins Innerſte treffenden Wendung ſeines Geſchickes brach er mit alter Stärke hervor. „Wenn es ſehr hart iſt, ſo ſage es lieber nicht“, bemerkte er ruhig. Es tut Dir nachher ja doch leid— und das ſchmerzt mich mehr als Deine zornigen Worte.“ Sie dachte an einſt und jetzt... Wie die Zeit ſich umge⸗ kehrt halte!— Nun ſagte er ihr frank und frei, daß er es be⸗ Ludwigshafen a. R Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 4 Die Beerdigung findet in der Stille in Mann- b den 24. Januar 1910. 8 Oppenheimer, Heidelberg Eppelheimer Landſti. 81. Hente und morgen kaufen Sie: Prachtvolle Schränke, Aus iehtiſche Vertiko und Divaus enorm billig bei Fritz Beſt, U 4, 3. klage, wenn ſie ſich nicht beherrſchte.— Und was das ſchlimmſte war, ſie fühlte, daß er ſtets Herr ſeines heißblütigen Tempera⸗ ments blieb— er, der Jüngere! Sie hatte ihm einmal früher die Frage vorgelegt, ob es ihm nie Schwierigkeiten mache, im Kameradenkreiſe, im ganzen Leben das angeborene Temperament ſtets klug zu beherrſchen. Da hatte er ſie ſinnend angeſehen und erwidert: „Gewiß kwird es mir nicht leicht! Aber man lernt das, ge⸗ rade im Kameradenkreis, im Vertzeehr mit vielen Menſchen. Wer nicht objektiv ſehen lernt, kommt unter ihnen ſchließlich zu kurz. Man muß ihnen auch nicht immer den Gefallen tun, auf jeden ihrer Angriffe anzubeißen.— Und doch möchte ich keinem raten, mir das anzutaſten, was ich für gut und heilig halte.“ „Ich will ja auch nicht heftig werden“, ſagte ſie gefaßter, „aber Du mußt es fühlen, daß ich— nun, daß mich nichts här⸗ ter treffen könnte, als wenn Du mir eine Schwiegertochter brüch⸗ teſt, die zu mir alten Frau nicht paßt... Ich glaube, das wäre das letzte. es wäre mein Tod!“ „Aber Mutter!“ „Ja, Fritz— Du kennſt mich davin noch nicht. Gin jeder von uns hat oder bekommt eine Stelle in ſeinem Herzen, wo er anit verhülltem Angeſicht vorbeigehen möchte.— Ben mir iſt es der Zorn.— Ich weiß, es iſt eine dunkle Steſle in meiner Na⸗ tur, mir ſelbſt zur Pein... Wenn Du mir das Elend machteſt! „Fritz, ich bin zu alt, um es zu überwinden— wie damals Deinen Eintritt in die Marime!— Fritz, dieſe Enttäuſchung wäre härter, denn an ihr wäre ich mehr beteiligt als damals! Das liegt ja in der Sache ſelbſt. Ich wünſche mir eine Toch⸗ ter— aber ich muß ſie lieben können, ſonſt tritt das ein, was meine ſtete Angſt geweſen iſt“— 5 Er ſah ſie fragend an, da ſie ſtockte. „Dann verliere ich Dich wirklich.“ „Haſt Du mich— oder irgend eiwas em mir vderwren, da⸗ durch, daß ich Offizier bin?“ Sie zögerte mit der Antwort:„An Dir ſelbſt wohl nicht— aber ich könnte doch alles, was Du tuſt und denkſt, verſtehen, wenn Du Paſtor wärſt! So— iſt mir Dein Wirken fremd, und das Warum Deiner Befriedigung in Deinem Fache verſtehe ich eben nicht.. Doch will ich nichts mehr darüber ſagen. Der Kelch iſt ausgelitten... Willſt Du mir nun wirklich einen neuen ſchaffen?“ „Ob krohl alle Söhne ihren Müttern ſolche Not machen, wie ich?“ fragte er leiſe.„Da wäre es doch eigentlich beſſer, ich wäre jetzt geſtorben!“ Friedrich Zecher Wilhelm Zecher. 5193 (Fortſetzung folgt.) Mannheim, den 25. Januar 1910. General⸗Anzeiger. (Mittagblatt.)] 9. Seite. JIrterrieht 8 bEee Ausbildung für Oper und Konzert nach beftbewährter Metyode für Damen und Herren erteilt 13921 Anna Gehrig Konzertfüngerin Roſengartenſtr. 19, III. Beſte Englisckh Lessons Specialty: 12088 Commereial Correspondence R. M. Eitwood, d 3. 19. JemtbierJ Ludwig Vock Arohſtekt B. D. A. ab heute in meinem Neubau 2, 4 14260 Marktstr. Tel. 4468. Zahn-Atelier Arno Peetz Dentist 0 eeeeeeee sucht bei Stellung», Gerüst- holz u. Handwerkszeug Neub. 2z. untern., auch ins Fach einscnl Reparatur u Betonarbeit. Ofl. u. Nr. 14½%9 an die E Kpedition. Tianld Mickld. 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Sie legte ihre naſſe Wange auf ſeine Hand, lachte und weinte zu gleicher Zeit und ſagte, ſie wäre nur ein dummes Mäbchen, das eine fiefe Sehnſucht bekam, wenn ſie die rote Abendſonne goldig auf dem Golf erſcheinen ſah.— Ja, ſie wollte ihm gern etwas vorſingen. Er ſollte ſich nur ſtill hinſetzen und malen, daun wollte ſie hier, vom Weinlaub verborgen, ſtehen bleiben und ſingen. „Ja, bleibe hier am Pfeiler ſtehen— ſo—“ er führte ſie mehr in die Abendbeleuchtung,—„danz male ich Dich wie eine herrliche Offenbarung in goldenem Licht.“ Sie wiſchee die Tränen fort. Jetzt konnte ſie ihm mit dem Liede ihre Gefühle verraten und ihm erzählen, was ſie ihm ſonſt 5 gewöhnlichen Worten in alle Ewigkeit nicht zu ſagen gewagt hette. Ein wehmütiger Akkord erklang; ſie ſang von den Liebenden, die im goldgeſchmücklen Schiffe und flammenden Purpurſegeln —ſie ſang von denen, die nur für einen Kuß von den geliebten Lippen ihr Leben gaben, und von denen, die ſterben mußten, weil Zahn.Atelier Rotgardt Schmidt's Nachf. Zahnziehen dun Mögctetschmerzlos à! Mark. Speriell für Nervöse u. Schwache sehr zu empfehlen. Sprechstunden:—7 Uhr, Sonntags—1 Uhr. Zalu-Ersafe duuie klunten an baen Maefzl Leben ihnen keine Liebe ſchenkte. J. 8 Eutründungen oto. 4 NMähe d. Wochenmarlt F 2, 4a freit wurden. Wiesbade Saerd des Nedes ſtand ſie mit Dalbaßgewandem Ge em Geſicht in der Loggia. Sie fühlte, wie ſeine Augen ſich auf ſie hefteten, und ſie ſenkte ihren Blick in die ſeinen. Nun erhob er ſich und kam zu ihr, ergriff ihre Hand, führte ſie an an die Lippen und ſagte: „Wie glücklich Deiner Liebe Ausdruck geben. neidete Deinen Nicolo.“ Aber war er denn dumm? Verſtand er denn gar nichts, dieſer wunderliche Däne? Jetzt ſetzte er ſich wieder ruhig hin und malte weiter,— und glauble, ſie hätte von ihrer Liebe zu dem eingebildeten Nicolb geſungen. Sie mußte faſt über dieſe Naivetät lachen;— ſo dumm wäre Nicolo nie geweſen. Das mußte ſicher von der vielen Kälte, dem Eis und Schnee kommen, die da oben im Dänenlande lagen. „Lieben ſich die Leute nicht da oben in dem Lande, aus dem kommſt?“ fragte ſie. „Ja, Marietta, das kun wir allerdings auch.“ „Können ſie ſich vor Giferſucht und Liebe töten?“ „Ja, das kannſt Du mir glauben. Es gibt auch Dänen, die die Liebe ganz toll macht.„ „Nun, das iſt ſchön“, verſetzte ſie mit einem Seufzer der Erleichterung. „Was iſt ſchön?“ „Daß Ihr nicht alle Eiszapfen ſeid.“ Niels Vang ſah ſie haſtig an. Da ſaß die kleine, reizende Marietta und blickte ihn ſo ſpöttiſch an. Ob ſie ſich wohl ein bißchen über ihn luſtig machte? Die geſchmeidigen braunen Finger liefen über die Saiven: lag ein Zauber in den Tönen? Dann erklang ihr Lied wie ein ſiedendes Feuer aus einem Krater. Er erhob ſich. Mit ſchmellem Akkord brach ſie ab, biſt Du, Marietta, Du wirſt geliebt und kannſt Wäre es nicht Sünde, ich be⸗ Du warf die Gitarre auf den Rücken und hüpfte vom Rande der Loggig in Niels Vangs eun Arme. Der rühmlichst bekannte br. E. Webers Familentee welcher sich seit länger als 0 Jahren 1. Handel beſfindet wird vielfach nachgeahmt. kaufe man nur grüne Pakete m. dem Brustbild des Erüünders Paket M 0,30 u. 1,00. Von M 3,00 ab jranko. IZu haben in den Apotheken coder d. E. Weber, Dresden-A. Dippoldiswaldaer Gasse 18 Hämorrkoiden! Magenleiden! Hautausschläge! Kostenlos teile ich auf Wunsch jedem, welcher an Hagen-, Ver- dauungs- u. Stußlbeschwerden, 5 Blutstöckungen, sow. an Hümor“ rhoiden Flechten, ofiene Beins, leidet, mit, wie zahlreiche Patienten, die oft jahrelang mit solchen Leiden be- haftet Waren, von diesen lästigen Uebeln schnell und dauernd be- Hunderte Dank- u. Auerkennungsschreib. liegen vor. Krankenschwester Klara, Walkmühlstrasse 26. Ruhrkohlen, Ruhr⸗ u. 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Marietta blieb ruhig an der Außenſeite der Loggig ſtehen und rief: „Haft Du noch mehr Kugeln, Nicolo, dann ſchieße Niels Vang hatte ſich in die dunkelſte Ecke verſteckt. Ein unendlich höhniſcher Zug zitterte um Mariettas ſchönen Mund, während ſie auf den Maler ſah, der mit zitternder Hand ſeinen Rockärmel unterſuchte Dann glitt ein luſtiges Lächeln über ihre Lippen, rief: „Iſt er nicht doch ein Held, ein ſtolzer, glänzender Held, mein Nicolo?— Jetzt heirate ich ihn.“ mur. und ſie Feneral⸗Anzeiger. [Mittaabſatft) Mannheim, den 25. Januuar 1910 +5 Seſhen ſinden. %%%%%%%%%%%%%%%οοο%οοοοο per 1. Mälz aà. c. eine Sssses ich melden. B. Kaufmann Seseseses Sgegeseeseeesegeade 2— SSggeeee erste Verkäuferin. 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Die Wahlberechtigten werden aufgefordert, bis ſpäteſtens N 9. Februar bei Ausſchlußvermeiden mit den erforderlichen Be⸗ ſcheinigungen etwaige Einſprache gegen die Aufnahme in die Liſte oder die Uebergehung in derſelben, ſowie einen etwaigen Verzicht auf das Wahlrecht bei der Handelskammer anzumelden. Nach dem Handelskammergeſetz, Art. 5 können auf das Wahlrecht ver⸗ zichten und ſind demgemäß von der Beitragspflicht zu den Koſten der Handelskammer entbunden diejenigen, deren der Einkommen⸗ ſteuer unterliegendes jährliches Einkomemn aus Gewerbebetrieb 2 oder aus Dienſtverhältnis im doppelten Betrage ohne Berückſich⸗ he. Der be tigung der Schulden und unter Zuſchlag des Steuerwertes ihres gewerblichen Vermögens die Summe von 10 000 Mark nicht erreicht, ſowie auch Genoſſenſchaften, deren jährlicher Umſchlag den Betrag von 100 000 Mark nicht überſchreitet. Die in mehreren Waßhldiſtrikten Wahlberechtigten werden aufgefordert, bei Ver⸗ meiden des Ruhens des Stimmrechts binnen gleicher Friſt ſich zu erklären, in welchem Diſtrikt ſie ihre Stimme abgeben wollen. * Kirche und Sozialdemokratie. Ueber dieſes Thema ſprach geſtern abend in der„Zentralhalle“ in einer öffentlichen Verſammlung der Volkskirchlichen Vereinigung Herr Pfarrer Liebſter⸗Leipzig. Herr Rechtsanwalt v. Har⸗ der eröffnete die Verſammlung mit einer kurzen Anſpvach Kampf gegen die Kirche, ſo führte der Referent aus, rührt nicht erſt von geſtern her, ſondern geht bon dem Zeitpunkte aus, wo die Sozialdembkratie am politiſchen Himmel aufgetaucht iſt. Und weil die Sozialdemokvatie die Kirche bekämpfte, ſo habe dieſe auch die Sozialdemokratie bekämpft. Die Sozialdemokratie hat von Anfang an dapauf hingearbeitet, den kirchlich⸗geſinnten Arbeitern ihre kirchlichen Gewohnheiten zu nehmen, dies beſonders durch religions⸗ feindliche Literatur. Die Haupttriebfeder der Sozialdemokratie zur Bekämpfung der Kirche bildet die marxiſtiſche Weltanſchauung. Der Kampf des Marxismus hat ſich in zwei Formen geäußert: in dem Sturm gegen die Kirche und in der Ignorierung der Kirche. Die letztere Art der gegneriſchen Tätigkeit iſt mehr erfolgreich ge⸗ weſen. Die Sozialdemokratie täte beſſer, der Kirche gegenüber eine neutrale Stellung einzunehmen, wenn ſie, wie es ja auch auf dem Grfurter Programm ſteht, Religion Privatſache ſein ließe Die marxiſtiſche Theorie vom Mehrwert iſt auf dem Darwinismus begründet. Mehrwert iſt überall der Wille, mehr zu werden, als man iſt. Die Sozialdemokratie kann eine politiſch⸗wirtſchaftliche Partei ſein wie bisher und braucht doch nicht die Kirche zu be⸗ kämpfen. Die Kirche ſcheint wegen ihrem Verhältnis zum Staate gezwungen zu ſein, die Sozialdemokratie zu bekämpfen. Luther und Calwin haben es nur mit Hilfe der Fürſten und des Genfer Senats vermocht, der evangeliſchen Bewegung Geltung zu ver⸗ ſchaffen. Das Wort Chriſti:„Gebet dem Kaiſer, was des Kaiſers iſt, und Gott, was Gottes iſt“, iſt einfach ſo aufzufaſſen: Haltet dieſe Sachen auseinander, die haben miteinander nichts zu tun. Wenn der Staat Hrieg führt, muß ſelbſtverſtändlich auch der Chriſt die Waffen ergreifen und mit hinausziehen. Eine Bekämpfung der Sozialldemokratie durch die Kirche iſt notwendig; doch ſoll dieſer Kampf beimen Haß erzeugen, ſondern zum Frieden führen. Der eigentliche Zweck der Kirche iſt, den Frieden zu predigen. Wenn aber die Sozialdemokratie die Volksſeele mit antikirchlichen Reden füllt, muß die Kirche den Kampf aufnehmen. Ein Eingveifen der Kirche in den Wahlkampf iſt ihr unwürdig. Die gegenſeitige Ach⸗ tung ſoll gefördert werden. Beide Parteien ſollten ſich gegenüber neutral verhalten und ſich ſagen: Man bzann Sozjaldemokrat und Jeder ſollte in dieſer Auffaſſung weder von Beifall.) In der Diskuſſion ſprach zuerſt Herr Georg, der ſich mmit ſeinen lobaliſtiſch gefärbten Ausführungen ſowohl gegen die Sozialdemokratie als auch gegen die Kirche wendet. Beide geiſtige Anſchauungen können ſeiner Meinung nach der irdiſchen Be⸗ drängnis keine Abhilfe ſchaffen. Alsdann betrat Frl. Elfriede Gewehr das Podium, die ſich als überzeugte Sozialiſtin be⸗ kanme und in tbempevamentvollen Ausführungen den vom Refe⸗ venten niedergelegten Anſchauungen zu entgegnen ſuchte. Sie ver⸗ ſchen Lehre und ſtellte ihr die Entwickelung der Kirche gegenüber. Herr Raupp präziſiert die Grundſätze der Volkskirchlichen Vereinigung, die die Kirche reformieren wolle. Herr Pfarrer Liebſter be⸗ Handelt nochmals das Verhältnis zwiſchen Kirche und Sozialdemo⸗ kvatie und befaßt ſich mit den Ausführungen der Rednerin über den Marxismus und deſſen Werttheorie. Er betonte, daß die Kirche nur kämpfen wollte, wenn ſie in ihren ureigenſten Grund⸗ ſätzen angegriffen werde. Herr Dr. Fineiſen beſchäftigt ſich ebenfalls mit den Ausführungen der Rednerin. Nach ſeiner Auf⸗ faſſung liege dieſen eine falſche Vorſtellung von der Kirche zu⸗ grunde. Redner legt dann auch die Hauptziele der Volkskirchlichen Vereinigung dar. Die modernen Theologen leben nicht mehr in dem Glauben, daß alle Einrichtungen dieſer Welt göttlich ſeien. Das Chriſtentum ſolle ſuchende Anhänger haben. Herr Merkel vertritt gleichfalls ſeine ſozialiſtiſche Auffaſſung. Er erſucht, der Vereinigung fernzubleiben, da bei den letzten Reichstagswahlen die Nationalſozialen, denen Herr Dr. Fineiſen angehört, mit den Konſervativen marſchiert ſeien. Herr v. Harder verwahrt ſich gegen die Darstellung, daß die Volkskirchliche Vereinigung in natio⸗ nalſozialem Fahrwaſſer ſegle. Die Vereinigung könne doch nicht für die Sünden einer Partei verantwortlich gemacht werden. In feinem Schlußwort weiſt Herr Pfarrer Liebſter auf die ferneren Diskuſſionsabende hin und bittet um weitere zahbreiche Beteiligung. Wir haben ſei einigen Tagen einen neuen Kometen. Ein ſolcher werde von vielen Menſchen abergläubiſcherweiſe als Vorhote eines Krieges aufgefaßt. Es ſei zu hoffen, daß es kein Krieg zwiſchen der Kirche und Sozialdemokratie iſt. Die Verſammlung bvurde alsdann vom Vorſitzenden um 11½ Uhr geſchloſſen. Schaffung einer Stellenloſenverſicherung beim Kaufmän⸗ kiſchen Verein für Weibliche Angeſtellte(Mannheim). In ſeiner letzten Verwaltungsratsſitzung iſt der hieſige Kaufmänniſche Ver⸗ ein für weibliche Angeſtellte der Frage der Schaffung einer Stellenloſenverſicherung näher getreten. Es wurde einſtimmig beſchloſſen, der im Mai ſtattfindenden Generalverſammlung einen genau ausgearbeiteten Plan einer Stellenloſenverſicherung vor⸗ zulegen, der, falls er Genehmigung findet, woran kaum zu zwei⸗ feln iſt, am 1. Oktober 1910 in Kraft treten würde. Nach dieſem Plan hat Anſpruch auf Stellenloſenunterſtützung jedes ordent⸗ liche Mitglied, das das 18. Lebensjahr erreicht hat, dem Verein mindeſtens ſeit einem Jahr angehört und die Beftragspflicht für das letzte Jahr vor Eintritt der Stellenloſigkeit voll erfüllt bat, aber nur bei nachgewieſen unverſchuldeter Stelſenloſigkeit. Die findet eine Zahlung für die erſten 14 Tage der Stellenloſigkeit ſtatt. Ein Mitglied, das während der Dauer eines Jahres 42 Tage Stellenfoſenunterſtützung bezogen hat, hat Anſpruch Gemäߧ 6 der Handelskammerverordnung liegen die Unterſtützung wird auf die Dauer von 6 Wochen gezahlt, doch auf eine ſolche erſt wieder, wenn ein volles Jahr ſeit der letzten Unterſtützung verfloſſen iſt. Die Höhe der Unterſtützung beträgt täglich 1., Mitglieder, die 4 Jahre hindurch den vollen Jah⸗ resbeitrag von 6 M. bezahlt haben, ohne während dieſer Zeit in die Lage gekommen zu ſein, Stellenloſenunterſtützung in Anſpruch zu nehmen, erhalten täglich.25 M. Für die Deckung der Koſten ſind ausreichende Garantien vorhanden. Es iſt daher mit ziem⸗ licher Sicherheit anzunehmen, daß der Verein ſich zur Annuhme durchgeführt wird, außerordentlich bewährt hat. Durch ſeige Durchfſührung in Mannheim bietet der hieſige Verein ſeinen Mitz gliedern eine neue große Annehmlichkeit, die ihm zweifellos eine große Anzahl neuer Mitglieder zuführen wird. * Kaufmänniſcher Verein Maunheim E. V. Wir wollen nicht verfehlen, auch an dieſer Stelle nochmals auf den heute abend ſtattfindenden Vereinsabend beſonders hinzuweiſen, in welchem Herr Fiſche r⸗Offenbach über„‚den gegenwärtigen Stand der ſtaatlichen Penſionsverſicherung der Privatbeamten“ ſprechen wird. Der Vortvag dürfte umſo lehrreicher werden, als Herr Fiſcher als hervorragender Kenner der Materie gilt, der ſeit deren Auftauchen der Kommiſſion zur Vorberatung dieſer Frage angehört. Um auch weitere Kreiſe hierfür zu intereſſieren, ſind auch Gäſſte willkommen. Aus dem Vorort Feudenheim. Unſere Straßen und Gehwege— das Schmerzenskind unſeres Vorortes— ſollen alsbald einer gründlichen Renovation unterzogen werden. Bei den Feldwegen wurde mit dieſer Arbeit bereits begonnen. Wie wir hören, ſind bedeutende Mittel für dieſe Zwecke vorgeſehen, was freudigſt zu begrüßen iſt. Im Intereſſe der Anwohner der Goethe⸗, Moltke⸗, Werder⸗, Schiller⸗ und dem oberen Teil der Käfertalerſtraße wäre eine baldige Oeffnung der Goethe⸗ ſtraß ſe zur Hauptſtraße ſehr erwünſcht. Hoffen wir, daß bei den Straßenverbeſſerungen auch dieſer Straße in erſter Linie ge⸗ dacht wird. Denn den Anwohnern der oben genannten 5 Straßen iſt der Zugang von der Hauptſtraße aus nur unter Umwegen bon der Bismarck⸗ und Käfertalerſtraße möglich.— Der Wochen⸗ markt wird im Sommer verſuchsweiſe wieder eingeführt. Die Frequenz des Marktes wird alsdann eine beſſere werden als früher, ſo daß dieſe Märkte eine dauernde Einrichtung bleiben. — Auch unſer Vorort wird dieſes Jahr ſeinen Karneval⸗ zug haben. Der Karnevalverein„Heiterkeit“ iſt der Veran⸗ ſtalter und wird unter anderem auf die„Eingemeindung“ abge⸗ hoben werden, wozu ja Stoff genügend vorhanden iſt. Der Um⸗ zug ſindet am Faſtnacht⸗Sonntag ſtatt. Einen großen nationalen Geſangs⸗Wettſtreit veranſtaltet der Geſangverein„Sängerluſt“ Mannheim⸗ Waldhof am 4. und 5. Juni ds. Is, anſäßlich ſeines 10jähr. Stiftungsfeſtes. Die Einteilung der Klaſſen und Preiſe ſind wie folgt feſtgeſetzt: Abteilung A Stadtvereine: J. Klaſſe: 60 und mehr Sänger 1. Preis 500, 2. Preis 300 und 3. Preis 150 Mark. 2. Klaſſe: 40—59 Sänger 1. Preis 300, 2. Preis 200 und 3. Preis 100 M. 8. Klaſſe: von 20—39 Sänger 1. Preis 200, Preis 125 und 3. Preis 75 M. Abteilung B Landvereine: Klaſſe: 50 und mehr Sänger 1. Preis 350, 2. Preis 200 und 3. Preis 100 M. 2. Klaſſe: von 35—49 Sänger 1. Preis 200, Preis 125 und 3. Preis 75 M. 3. Klaſſe: von 20—384 Sänger Preis 150, 2. Preis 100 und 3. Preis 50 M. Außerdem er⸗ hält jeder Verein, welcher preisgekrönt wird, ein Ehrendiplom. Ferner ſtehen noch in jeder Klaſſe wertvolle Kunſtgegenſtände zur Verfügung. Anſchließend an das Klaſſenſingen vormittags, findet nachmittags ein Ehrenſingen ſtatt, wozu ebenfalls ſehr wertvolle Kunſtgegenſtände vorgeſehen ſind. Als Meldeſchluß iſt der 15. Februar und als Delegiertentag der 6. März feſtgeſetzt. Be⸗ treffs näherer Auskunft bittet man, ſich an den Vorſtand des Vereins zu wenden. 5885 Vergnügungs⸗ und Mortrags für Dieustag, den 25. Jan. ter: Abonn. B. 7 Uhr:„Die verſun Ralender kene Glocke“ perettentheater: 8 Uhr:„Bub oder Mädel“. Hofthea Neeues O Apollotheater: Kaſinoſaal: 8 Quartett. Hotel⸗Weinreſtauraut Leinweber: Konzerte. Wilder Mann: Konzert des Damenorcheſters„Nordſtern“. Terminus: Konzert des ital. Schrammelquartetts„Lombardo v. Mailand“ und der Soubrette Frl. Werner. Konzerthaus Storchen, K 1, 2: Täglich von 12—1½ Uhr nittags und—11 Uhr abends: Konzert der Wörtherſeer. Rommunalpolitiſches. * Vereinfachung der ſtädtiſchen Verwaltung. In der Stadk⸗ verordnetenſitzung hielt der Darmſtädter Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing einen ausführlichen Vortrag über„die Ent wickelung der Stadt und die ſtädtiſchen Finanzen“, der um des⸗ willen von nicht zu verkennender Bedeutung iſt, weil der 45 55 ſich darin über die Bereinfachung des Geſchäftsbe⸗ triebs und des Verwältungsapparates ausſpricht. Der Oberbürgermeiſter betonte, es ſei nötig, nicht nur eine Re⸗ form der Ausgaben einzuleiten, ſondern auch auf eine Verein⸗ fachung der Verwalkungsapparates hinzuwirken. Dann führke er folgende Maßnahmen an, die er bereits zum Zwecke der Verein⸗ fachung der Verwaltung angeordnet hat: Alle ſtädt. Dienſtſtel⸗ len haben zur Vereinfachung des inneren Dienſtverkehrs einge⸗ hende Anordnungen, zwecks Erſparung an Schreibwerk, Papier und Porto erbalten. Die Dienſtſtunden ſind neu angeordnet und deren pünktliche Einhaltung eingeſchärft. Die Arbeiten des Per⸗ ſonals in den Sekratariaten haben eine neue Einteilung erfah⸗ ren, die eine einheitliche und präziſere Erledigung der Dienſtge⸗ ſchäfte gewährleiſtet. In eingehender Weiſe iſt die Frage ge⸗ prüft, ob und an welchen Stellen Perſonal geſpart werden kann. Eine ganze Reihe von Maßnahmen iſt in dieſer Beziehung ge⸗ troffen. Bei Neubeſetzung von Stellungen wird in eingehender Weiſe geprüft, wie dem Gedanken der Zentraliſation Rechnung zu tragen und eine Vereinfachung der Verwaltung herbeizuführen iſt. Zur Vereinfachung des Geſchäftsbetriebs heißt es weiter, iſt 8 Uhr: Variétévorſtellung. Uhr: 2. Kammermuſik⸗Abend des Brüder Poſt⸗ Täglich Künſtler⸗ bahnkaſſe mit der Stadtkaſſe und gemeinſame monatliche Auf⸗ nahme und Erhebung von Waſſer⸗, Gas⸗ und Stromzins, ferner eine demnächſtige Herbeiführung gemeinſamer Erhebung der di⸗ rekten Staats⸗ und Gemeindeſteuer durch die Stadtkaſſe. Man bofft auch, Sachen der Bauordnung zu erreichen. Wünſche dürfe man die Schullaſten nicht bis ins unendliche ver⸗ mehren. DTie Verwaltung kann die Erhaltung der Einnahmen erreichen, wenn ſie ihre Kräfte nicht zerſplittert. ſondern kon⸗ zentriert. Dabei müſſe man in den nächſten Jahren, ſoweit möglich. weitere St⸗uererbößungen und damit eine fortgeſetzte Beunruhigung der Bevölkerung vermeiden. 25 Hochwaſſer und Anmekter. Rhein und Neckar gehen zurück. Der Rhein iſt von 7,38 auf 748 Meter, der N eckar von 7,28 auf 7,15 Mtr. gefallen. Die Rheinufer ſind heute Nacht wieder hochwaſſerfrei dieſes Planes entſchließen wird, um ſo mehr, als er ſich in Frank⸗ furt a.., wo er in ähnlicher Form bereits ſeit drei Jahren beabſichtigt, eine Vereinigung der Gaswerkskaſſe und Straßen⸗ endlich guch eine Vereinfachung des Inſtanzenzuges in Trotz aller berechtigten geworden, ſo daß die Schiffe ihren regulären Betrieb wieder auf⸗ nehmen lonnten. Da ſich übrigens auch die Temperatur ermäßigt hat— in der vergangenen Nacht ſtand das Thermometer auf dem Gefrierpunkt—, dürfte jede weitere Gefahr beſeitigt ſein. Die Waſſermaſſen haben jetzt Gelegenheit, ſich langſam zu verlaufen. Von auswärts liegen noch folgende Hochwaſſermeldungen vor: * Brühl, 24. Jan. Der Rhein wälzt ungeheure Waſſer⸗ maſſen zu Tal. Das Hochwaſſer überflutet weithin die Nieder⸗ ungen. Der Hochwaſſerſtand iſt bedeutend höher als im Juli. Wie damals iſt der Leimbachdamm geriſſen, außerdem aber auch der Uferpfad an der Kollerfähre. Das Hochwaſſer iſt in der Nacht um weitere 25 Zentimeter geſtiegen. Die Fluren überſchwemmen die Wieſen weithin und bis zu den Häuſern unſeres Ortes heran. Das ganze große Wieſengelände gleicht einem einzigen See. Bei weiterem ſtarken Wachſen ſind die Häuſer des Ortes bedroht. Aus der ſtaatlichen Fiſchzuchtanſtalt, die ebenfalls überſchwemmt iſt, wurde ein Teil der Fiſche weggeſchwemmt. Die Ziegelei Schäfer ſteht unter Waſſer. „Maxau, 24. Jan. Der Rhein iſt weiter im Fallen begriffen. Die Abnahme von geſtern auf heute beträgt 46 em. Der Geſamtverkehr über die Schiffbrücke wurde heute mittag 12 Uhr wieder aufgenommen. 1 55 Frankenthal, 24. Jan. Das fortgeſetzte erhebliche Steigen des Rheins nimmt einen derartig bedrohlichen Char rakter an, daß man in den Ortſchaften Mörſch, Roxheim Bobenbeihm a. Rh., Frieſenheim, Oppau, Edigheim etce. bereits die Aufbietung der ſogenannten„Rheinwache“ zur ununterbro⸗ chenen Bewachung der Rheindämme in Erwägung gezogen Vorausſichtlich wird dieſe Wache, die Tag und Nacht auf den Beinen ſein muß, und zu der die Mehrheit der männlichen Orts⸗ bewohner verpflichtet iſt, noch dieſe Nacht oder morgen in Tätig⸗ keit treten müſſen. * Speyer, 24. Jan. Das Ziel vieler Spaziergänger war geſtern der Rhein, der durch das Hochwaſſer zu einem mäch.⸗ tigen Strome angewachſen iſt und teilweiſe ſeine Ufer über ſchritten hat. Die Wege ober⸗ und unterhalb der Brücke ſind ſüberſchwemmt, ſo daß man, um zur früheren Scheurerſcher Ziegelei zu kommen, den Damm benutzen muß. Die Schiff⸗ brücke iſt für den Bahnverkehr geſperrt. Auch die Fähre bei Rheinhaufen hat den Betrieb eingeſtellt. Während des geſtrigen Tages iſt der Rhein fortwährend gewachſen und zwar ſtündlich um 3 Zentimeter. Der höchſte Stand wurde heute Nacht gegen 12 Uhr konſtatiert, wo der Pegel 7,57 Meter regiſtrierte. Seit her iſt Stillſtand eingetreten und heute früh ½8 Uhr war d Waſſer wieder im Fallen begriffen. Einen derartig hohen Waſſer⸗ ſtand hatten wir ſeit dem Jahre 1896 nicht mehr. 55 e. Bingen, 24. Jan. Der Rhein ſteigt immer noch. De Waſſerſtand betrug heute abend am hieſigen Pegel.36 Meter. In den am Rhein ſtehenden Häuſern ſteht das Waſſer bereit in den Kellern. Heute wurden den ganzen Tag hindurch die Keller geräumt. Aus dem Grofherzogtum. 5 *„ Karlsruhe, 24. Jan. An Stelle des am 1. März in den Ruheſtand tretenden Stadtbaurats Schück, eines hervorragend tüchtigen Ingenieurs, der ſich bei der Erbauung des Rheinhaſens verdient gemacht hat, iſt vom Stadtrat der zweite Beamte des ſtädtiſchen Tiefbauamts, Ingenieur Blum⸗ Neff, zum Vor⸗ ſtand dieſer Stelle ernannt worden. 17 * Karlsruhe, 24. Jan. Geſtern vormittag ½12 Uhr entſtand im Ausſtellungsraum der Landesgewerbeholle an einer Acetylenſchweißanlage einer auswärtigen Firma dadurch eine Keſſelexploſion, daß der Vertreter dieſer Firma unter⸗ ließ, den Waſſerabſchluß nachzuſehen und zu regulieren, ſodaß die Flamme in den Gaſometer zurückſchlug und letztere mit laut Knall explodierte. Perſonen wurden nicht verletzt, dagegen der Motor ſtark beſchädigt und eine Anzahl Gl. Glasdach der Halle durch den Luftdruck zertrümmert. Pfulz, Heſſen und Umgebung. »PNeuleiningen, 24. Jan. Hier hat ſich geſter eine Tragödie abgeſpielt. Der 18 Jahre alter Schf Jakob Butz aus Weiſenheim a. B. brachie die 17 Katharina Happersberger von hier aus einer 2 Hauſe. Vor der Wohnung des Mädchens ſchoß auf die Happersberger, traf ſie zum Glück aber nich richtete er die Wafſe gegen ſich ſelbſt und ſank auf tot nieder. Ueber das Motiv der Tat weiß man ni vermutlich wird Eiferſucht im Spiel ſein. Bjähr. Praxis! Mannheim Zjähr. Praxis! Nervenschwäche Nervenzerrüttungen, Schwächezustände, Blasen- und 5 dchlechtskrankheiten, sowie Gleht, Rheumatismus Ichias, Muskelschwund, Hesterie, Neuralgleu, Haarkrank- heiten, Flechten, Beingesehwüre ete., auch alte u. schwere Fälle, behandelt mit bestem Erfolge ohne Berufsstörung arzneilos dureh 75 Natur- u. elektr. Lichtheilver fahren gikttreie Kräuterkuren und Elektrotherapie. Nällere Aus- Direktor— 2 N. S 1 äfer Kunft erteilt biehthell-Institut„Elektron“ nur M 3, 3 NMSY]HHSAN. täglich von—12 und—9 Uhr abends Sonntags von—12 Uhr. Wunderbare Erfolge. me Hunderte Dankschreibe Damenbedienung durch Frau Rosa Schäfer Zivile Preise. Prospskte gratis. 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Die Städtiſche Sparkaſſe Mannheim hat in den uach⸗ genannten Stadtteilen und benachbarten Orten Annahmeſtellen für Spareinlagen eingerichtet und die Verwaltung derſelben den beigeſetzten Perſonen übertragen: 32659 im Stadtteil Lindenhof: im Hauſe Meerfeldſtraße Nr. 19 Inhaber der Annahmeſtelle: Herr Kaufmaun* Dkliebt Friedrich Kaiſer; Schwetzingerſtadt: im Hauſe Schwetzinger⸗ ſtraße Nr. 89: Inhaber der Annahmeſtelle: Herr Mathias Merz, Inhaber eines Friſeur⸗ und Parfümerieartikel⸗Geſchäfts; Deſtliche Stadterweiterung: im Hauſe Eliſa⸗ bethſtraße Nr. 7; Inhaber der Annahmeſtelle: Herr Kaufmaun Pater Disdorn; Neckarſtadt: im Hauſe Mittelſtraße Nr. 09; Inhaber der Annahmeſtelle: Herr Kaufmann Wilhelm Huber; Jungbuſch: im Hauſe Beilſtraße Nr. 30; In⸗ haber der Annahmeſtelle: Herr Zahntechniker und Friſeur Jakob Weber; Neckarau: im Rathauſe; Inhaber der Aw⸗ nahmeſtelle: Herr Privatmann Philipp Hoff; Waldhof: im Hauſe Langeſtr. Nr. 3; Inhaber der Herr Hauptlehrer Emil Sauck; Käfertal: im Hauſe Maunheimerſtraße Nr. 8; Inhaber der Aunahmeſtelle: Herr Bäcker⸗ meiſter Gottlieb Maier; in der Gemeinde Saudhofen: im Kaufhauſe Bernhard Wedel in der Nähe des Bahnhofs; Inhaber —— Herr Kaufmaunn Beruhard edel: in der Gemeinde Wallſtadt: im Hauſe des Adam Tropp⸗ maun; Inhaber der Annahmeſtelle: Herr Schreinermeiſter Adam Troppmann; in der Gemeinde Rheinau: im Hauſe Stengelhofſtraße 7 Inhaber der Annahmeſtelle: Herr Geſchäfts⸗ führer David Erleubach; in der Gemeinde Seckenheim: im Geſchäftshauſe der Holz⸗ und Weinhandlung von Gg. Leonh. Bühler; Inhaber der Annahmeſtelle: Herr Georg Leonh. Bühler. Bei dieſen Aunahmeſtellen, die für das Einleger⸗ publikum täglich während der üblichen Geſchäftsſtunden ge⸗ öffnet ſind, können Einlagen zunächſt in Beträgen bis zu 4 200.— für eine Perſon und während einer Woche voll⸗ zogen werden. Wir empfehlen dieſe Annahmeſtellen dem Publikum zur regen Benützung. Mannheim, den 14. Juli 1909. 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Den Zeitungsmann, der tagelang am Orte der Kata⸗ ſtrophe geweilt und über die einzelnen Phaſen der Rettungs⸗ arbeiten berichtet hat, mußte es natürlich reizen, näheres über den Hergang des Unglücks und die Empfindungen der ſechs Knappen während der Zeit ihres Abgeſchnittenſeins aus dem Munde der nunmehr Geretteten ſelbſt zu hören. Die Hoffmung, den in den telegraphiſchen Meldungen vielfach ge⸗ nanmten Drittelführer Kleffner perſönlich ſprechen zu können, wurde beſonders genährt durch die Mitteilungen ſeines Bru⸗ ders, der mir auf dem Vorplatze des in Ueckendorf in unmittel⸗ barer Nähe des alten Hauptſchachtes von Holland gelegenem Kmappſchafts⸗Krankenhauſes begegnete und mit einer Art ſtolzen Genugtuung erklärte, daß die vier böſen Tage dem Bruder nicht viel hätten anhaben können. Soeben habe er ſich ſtehend und in der lebhafteſten Weiſe mit ihm unterhalten. Der Verſuch, zu den Geretteten zu gelangen, konnte alſo ge⸗ wagt werden. Der Krankenhausverwalter, Herr Löns, über⸗ nahm gern und in zuvorkommender Weiſe perſönlich die An⸗ meldung. Auch der Krankenhaus⸗Chefarzt, Herr Dr. Thomas, war außerordentlich liebenswürdig und erklärte ſich, da die perſönliche Befragung der Geretteten im Intereſſe ihrer Schonung vorläufig noch nicht angängig erſchien, gern bereit, die Leute über ihre Erlebniſſe zu befragen. Das Ergebnis dieſer Unterredung war recht intereſſant. Auch Herr Dr. Thomas betonte, daß die ſechs Leute— wohl infolge der freudigen Erregung, in die ſie durch ihre Befreiung verſetzt worden ſeien— äußerlich nichts von Müdigkeit verrieten, ſondern im Gegenteil ein äußerſt lebhaftes und mitteilſames Weſen zur Schau trügen. Der Drittelführer Kleffner erzählte über den verhängnis⸗ vollen Schachteinbruch, dieſer habe ſich ohne vorherige An⸗ kündigung durch warnende Geräuſche gamz plötzlich voll⸗ zogen. Die Mannſchaft ſei von dem Ereignis überraſcht wor⸗ den und habe nur eben noch ſoviel Zeit gehabt, ſich an die ſchützende Mauer der Südſeite zu flücht Durch den Ein⸗ bruch von Felsmaſſen ſeien die zum Schutz gegen den Druck des Gebirges im Schacht angebrachten ſchweren eiſernen Ringe und Planken losgeriſſen worden, und eine dieſer Planken habe ſich, da ja der Einbruch von der Nordſeite her erfolgte, wie ein ſchützendes Dach über die Gruppe der abgeſchnittenen Bergleute geſtellt. Natürlich iſt den ſechs Bergleuten der Aufenthalt in dem 18 verhältnismäßig engen Kerker nicht eben kurzweilig geweſen, zumal ihnen die Lampen bei dem Unglück abhanden gekommen waren und infolge deſſen um ſie her undurchdringliche Finſter⸗ nis herrſchte. Drotzdem hätten ſie aber nicht geglaubt, daß ſie nahezu vier Tage und vier Nächte in dem Schacht ein⸗ vorz geſchloſſen geweſen ſind. Nach ihrer eigenen Schätzung hatten ſie den Eindruck, als ſeien ſeit der Kataſtrophe ungefähr zwei ei Tage verfloſſen. Die in mehreren Zeitungsdepeſchen ent⸗ halten geweſene Angabe, daß die Verſchütteten ſich durch Zeichen verſtändigt hätten, wurde von Kleffner als nicht richtig bezeichnet. In der Erwägung, daß man durch Klopfen an die Wände des unterirdiſchen Gefängniſſes möglicherweiſe weitere Gebirgsnachbröckelungen verurſachen könne, habe man ſich darauf beſchränkt, ſich durch Rufen bemerkbar zu machen. Dieſes Verſtändigungsmittel habe ja auch ſeinen Zweck voll⸗ kommen erfüllt. Sehr erſchwert wurde die Lage der Verſchütteten, ab⸗ gefehen von dem Mangel jeglichen Lichts, auch durch das Fehlen von Nahrung und trinkbarer Flüſſigkeit. Die Schichten auf dem Leither Schacht waren ſo eingerichtet, daß jedes Drittel ſechs Stunden tätig war und dann abgelöſt wurde. In Anbetracht dieſer erhältnismäßig kurzen Arbeitszeit waren es die Bergleute micht gewohnt, ein Frühſtück und Kaffee mit zur Grube zu nehmen. Hätte die Rettungsmannſchaft nicht ſo erfolgreich gearbertet, ſo würde den ſechs Leuten dieſes Fehlen von Speiſe und Trank möglicherweiſe zum Verhängnis worden ſein. Faſt unglaublich klingt es— aber wir haben keinen Anbaß, die Richtigkeit der Darſtellung zu bezweifeln—, wenn die Verſchütteten behaupten, daß ſie während der ganzen Dauer ſhrer Gefangenſchaft kein Auge zum Schlafe geſchloſſen haben. Insgeſamt haben die ſechs Leute 92 Stunden im Schlund des Schachtes zugebracht, der ſie zu verſchlingen drohbe. Sie waren am Dienstag abend um 6 Uhr eingefahren und wurden am Samstag mittag zwiſchen 1 und 2 Uhr befreit. Auch Herr Dr. Thomas gab zu, daß ihm eine derart begdauernde Enthaltſamkeit vom Schlaf bisher noch nicht bebamnt geworden ſei. 182 ge⸗ Das Fehlen erfriſchender Flüſſigkeit glichen die Ver⸗ ſchüitteten, ſo gut es ging, dadurch aus, daß ſie an dem Gefbein, her nüederrieſelnde Grubenwaſſer ier welches das von oben Dieſes Sickerwaſſer ſcheint in Geretteten den Kübeln enbſtiegen, war ihre Grubenkleidung ſehr durchnäßt. Ebenſo wie Herr Dr. Broer iſt auch Herr Chefarzt Dr. Thomas der Meinung, daß alle ſechs Knappen die Affäre gut und ohne dauernden Schaden überſtehen werden. Die augen⸗ blickliche Lebhaftigkeit ihres Weſens erklärt Dr. Thomas gleichfalls müt der freudigen Erregung, in der ſie ſich befinden. Er meint, ein gewiſſer Rückſchlag, eine Erſchöpfung, wie ſie nach den überſtandenenStrapazen garnicht ausbleiben könne, werde ſich erſt in den nächſten Tagen zeigen. Die Verletzungen, mit denen einige der Geretteten den Schachk verlaſſen, ſeien nicht ſehr gefährlicher Natur. Bei Schüpp handele es ſich zallerdings um einen Bruch des linken Oberarmes, einer ſeiner Kameraden habe eine Fleiſchwunde am Oberſchenkel, ein anderer einen Riß an der Stirn und ein Dritter eine Lappen⸗ wunde am Kopfe. Im einer weſteren Unterredung, die unſer Verkreter mich einem leitenden Beamten der Zeche Holland hatte, bezeichnete dieſer die Rettung der ſechs Leute als einen außerordentlichen Glücksfall, wie man ihn bei einem derartigen auf elementare Gewalb zurückzuführenden Schachteinbruch wohl ſelten kennen lerne. Noch heute vormittag waren der endgültigen Bergung der Verſchütteten mehrfach neue Schwierigkeiten durch Nach⸗ fall von Geröll erwachſen. Man holte die ſechs Leute ſchließ⸗ lich durch ein ganz enges Loch, das man durch Umbiegen der über den Verſchütteten liegenden Eiſenplatte gewonnen hatte, hervor und konnte ſie damn zu Tage bringen. —Aus eines Mannes Mädchenjahren. Das ſonderbare Schickſal jenes jungen Mannes, der durch eigenartige Verkettung von Um⸗ ſtänden ſeine Jugend in Mädchenkleidern verlebhe und danm ſeine Erfahrungen unter dem Pſeudonym Nobodh in dem Roman„Aus eines Mannes Mädchenjahven“ miederlegte, wurde von dem Skraf⸗ richter in Moabit von neuem erörtert. Die dritte Strafkammer des Lamdgerichts II verhandelte nach dem„B..“ gegen denp Schrift⸗ ſteller Friedrich Wulle wegen Belefdigung des Verfaſſers jenes Ro⸗ hams, des Verſicherungsagenten Karl B in Rixdorf. Der An⸗ lagte lwurde vom Rechtsanwalt Dr. Roſenberger verteidigt, der ger vom Rechtsanwalt Gronemann vertreten. Vor einigen Jahren erſchien unter dem Tikel„Aus eines Mannes Mädchen⸗ ſahren“ ein Roman, der ſich mit der eigenartigen Lebensgeſchichte eines jungen Mannes befaßte, der durch das kauum glaubliche Ver⸗ ſeherr eines Arztes bei der Geburt als Mädchen amgeſehen und als mit dem Vornamen„Martha“ in das Standesamtsvegiſter en worden war. Der Verfaſſer, der ſich ian das Pſeudonym hüllte, war der jetzige Kläger., der ſeinerzeit von dem er Rudolf Pr e, der denn Roman auch ein Vortvort ge⸗ zur ſchriftl Mädchenkleidern veranlaßt worden war. Der en aufgezogen worden, 9 bt und war ſogar im Auftrage impfung des Mädchenhan⸗ ge Dame“ nad izien gefahren, um dort Studien en. Erſt als er in Galizien die Tochter einer reichen nilte aus der Buköwing bhennen lernte und zu dieſer wie er auch in ſeinem Roman Erkenmtuis, daß er batſächlich zu Unrecht die Frauen⸗ 2 ge Kläger ließ durch mehrere ziniſche Imrecht tellung innegeh Autoritäten fe en, daß er den Vornamen„Martha“ führte. Mit den fvaglichen Akteſten begab er ſich zu dem Rechts⸗ hlie endlbich ich von dem Polizeipräſidenten die Er⸗ die Frauemkleider ablegen und den rl“ amnehmen durfte. Karl heiratete nie aus der Bukowina, die aber ſchon mauch wemnigen tarb. Die Verſvandten der Verſtorbenen ten darauf einen Zivilprozeß auf Herausgabe des einge⸗ ben Gutes der Frau an und beantragten die Herausgabe der n mit der Begründung, daß eine Ghe tatſächlich garnicht be⸗ en habe, da B. im Wirklichkeit niemals ein Manm, ſondern ſtets ein Weib geweſen ſei In dieſem Prozeß ſtaund vor einiger Zeit vor der Zivilkammer des Landge 8 Dermin an. Der jetzige An⸗ geblagte, der dieſem DTermine beiwohnte, beröffenklichte hierüber einen Artikel, im dem er die Männlichkeit des B in Frage ſtellte und auch ferner anführte, daß dieſer ſich in der Ehe als ſehr eifer⸗ ſüüchtig und als Sadiſt gezeigt habe Ferner hieß es in dem Artikel, daß es von dem Ausgang dieſes Prozeſſes abhänge, ab man micht eher von„eines Mädchens Mamnesjahren ſprechen könne.— Duch den Inthallt dieſes Artitels fühlte ſich B. beleidigt und ſtellte Schnlaf⸗ antrag. Das Schöffengericht Berlin⸗Schömeberg verurteilte den Be⸗ klagten zu einer Geldſtrafe von 200., indem es die Behauptung, daß B. Sadiſt ſei, nicht aber die Tatſache, daß der Vepfaſſer die Mämnlichkeit des B. beſtritten habe, als Beleidigung anſcuh. Gegen dieſes Urteil legte Wulle Berufung ein. Vor Gericht beartragte der bertretende Rechtsanwalt eine erhebliche Ermäßigug des Straf⸗ maßes da dem Angeklagten fede Abſicht einer Beleidigung gefehlt habe. Dies gehe ſchon daraus hervor, daß er in dem imkrimimierten Arkikel den wirklichen Namen des Klägers verſchwiegen und nur deſſen Pſeudonhm Nobody benutzt habe. Das Gericht erkannte ſchließlich auf 50 M. Geldſtrafe, da der Angeklagte durch den von dem Kläger verfaßten Roman ſehr leicht auf die Vermutung konn⸗ men konnte, daß dieſer tatſächlich ein Menſch mit almormem Sexuclempfinden ſei. — König Eduards Sonntage. Während in Englaund der er⸗ itten te Wathlkampf tobt und das ganze Land widerhallt vom anfpalt Dr. Klee, der ſe laubnis erwirkte, daß B. 5 ſicherde, ihre Zungen netzten. ziemlich reichlich zu ſein, denn als die Krbegsgeſchrei der Parteien, ſucht König Gduacd abfeits des poltti⸗ ſchem Kampfes im ſeirnem Lieblinersſitze Saudringhau Ruhe und Ex⸗ ———— ᷑Ä:;;᷑ñ?——— ſollung don den Müghen ſeines königlichen Amtes. Wite der König ine Sonattage begeht, davom erzählt eime ergliſche Wochenſchrift rlei intereſſante Einzelheiten. Es iſh bekaunt, daß er und die Königin den Sonntag am liebſten in Sandringham verbringen, aber nur ſelten kann er ſich dieſen Wunſch erfüllen und vielbeſcht nur 12⸗ oder 15mal im Jahre genießt en an ſeinem Lieblingsſitze den engläſchen Sonntegsſtrieden. Das königliche Haus häſt die Tra⸗ ditionen des engliſchen Sonmtags mit größter Strenge aufrecht; unter den wenigen Gäſten, die an dieſem Tage ins königliche Pa⸗ lais geladen werden, wird anam ſtets einen bekannten Geiſtlichen finden, der damit auch das Amt übernimmt, cum Sonntagmorzen in der kleinen Schloßbapelle die Andacht der königlichem Familie zu leiten und eine Sonntagspredigt zu halten. Kurg vor der Kirchen⸗ zeit verſamuneln ſich alle Hausbeamten und die Die nerſchaft im der großen Halle; hier begrüßt der König ſeine Gaſte und führt alle Anfreſſenden zur Andacht in die Kapelle. Eime ſtrenge Vorſchrift beſtimmt, daß alle Teilnehmer am der Sonntagandacht 5 Minutem vor Beginn des Hochamtes in der Kapelle ihre Plätze einngenommen halben müſſen, und das Königspaar ſellſſt gibt darin das Beiſpiel. Die Dienerſchaft darf ihre Auwerwandben mitbringen; ſonſt werden Fremde nicht zugelaſſen. Nach der Kirche nümmnt das Königspaar mit ſeinen Gäſten den Lunch ein; nach dem Maßthle pflegt die Köni⸗ gin ihren Freundinnen und Freunden ihre Sennmlungen zu zeigen, mäßhrend der Kömig gewöhnkich einen Rundgancg durch die Clärten und Felder unternimmt. Die Staatsgeſchaffte ruhem am dieſem Dade Nur ziwei Kuriere bragen am Sonntzeg Aktemw und polit iſche hten in das Schloß, wo ſie dann vom Sekretär geprüft und den König bereitgelegt werden. Aber nur bei drinzlichen Ge⸗ iften darf König Eduards Sonntagsruhe geſtört werden. Das igspaar büült ſtreug dacauf, daß am Sonndage auch der Diener⸗ die Arbeit nach Kräfben erleichtert werde, und mehr quls eim⸗ mal hat der Kömig ſelbſt eingegpiffen, wenm übereifrige beamte die Sonntagsruhe der Bedienten zu ſtören drohten. — Das Teſtament auf der eigenen Haut. Die Erbſchafts⸗ behörden Mexikos, ſo torrd in Nos Leiſirs berichtet, wurden kürzlich duvch einen einzigartigen Fall in peinſſche Verlegenheit gebracht. Ein alter Sonderling hatte ſich das Vergnügem gemacht, ſich im Jahre 1902 ſein Teſtament auf die eigene Bruſt zu kätztyeren. Das Geſetz beſtimmt, daß jedes Deſtament eigemnhändig geſchrieben unnd unterſchrieben ſein muß, aber die Möglichkeit tätowierler Deſtaumente hatben die mexikaniſchen Geſetzgeßher micht voraus⸗ geahnt. Die Richter geristen in ſchwere Gewiſſensnöte; wie war es dem verblichenen Oviginal möglich geweſen, ſich ſelbſt zu täld⸗ wieven? Nach langen Beratungen und Beſprechungen neit dem Juſtizminiſter wurde ſchließlich beſchloſſen, vor der Entſchedung erſt einmal die Erbmaſſe feſtzuſtellen. Da zeigte es ſich, daß den Alte, den man für einen Millionär gehalten hatte, nacht einer Cemk zu hinterlaſſen hatte. Er war zu Lebzeiten ein Feind der Juſtiz geweſen, aber daß ſein Scherz ſo gut gelingen würde, hatie er wohl kaum borausgeahnt. Aus dem Groſſherogtum. I Schwetzingen, B. Jan. Die Arbeiten an der Giſen⸗ bachnüberflührung ſind infolge der gelinden Witterung während des Winters. raſch vorwärts geſchritten. Die ſtattliche eiſerne Brücke wurde vor 2 Tagen geſchloſſen, d. h. die einzelnen Brückenteile ſind nunmehr feſt ineinander gefügt, wenn auch noch —3 Wochen vergehen, bis ſämtliche Nieten eingefügt und weitere Kleinigkeiten in Ordnung gebracht ſind. Die Brücke hat die reſpek⸗ table Länge von 80 Metern. Die weſtliche Spannung, welche die Hauptgeleiſe überbrückt, mißt 47 Meter, der öſtliche Teil 33 Meter. Die Breite der Fahrbahn beträgt 9,5 Meter, die der ſerk⸗ lichen Gehwege 2,70 Meter. Die Arbeiten wurden von der Ma⸗ ſchinenfabrik C. Fißler in Grötzingen(Baden) ausgeführt. Die Monteure begannen ihre tägliche Arbeit noch in der Dunkekheit, jeweils morgens 7 Uhr und hielten in Wind und Wetter bis ſpät abends aus. Die Erdanſchüttung iſt auf der Oſtſeite nahezu be⸗ endet; wenigſtens fahren die Erdguführungszüge bis zur Brüeh hinauf. In nächſter Zeit wird dann über die Brücke das Geleis fortgeſetzt und auf der anderen Seite ein proviſoriſches Holz⸗ gerüſt erſtellt, von dem aus die dortſeitige Erdanſchüttung er⸗ folgen kann. Die Arbeiten werden von der Firma Braun Breidenbach in Karlsruhe ausgeführt. Die zu beſeitigenden Häuſer an der Karl Theodor⸗ und Herzogſtraße werden gegen⸗ wärtig abgeriſſen. Die Verbindung zwiſchen Heidelberger⸗ und Harl Theodorſtraße iſt ebenfalls in Angriff genommen und wird in kurzer Zeit durchgeführt ſein. Dadurch iſt den Anwohnern der Heidelbergerſtraße ein bedeutend näherer Weg zur Station er⸗ öffnet. Auch die Fuhrwerksverbindung mit Plankſtadt erfährt eine weſentliche Erleichterung und Abkürzung, weil den Fuhr⸗ werken der Weg über die Ueberführung oder das öftere lange Warten am Bahnßofübergang erſpart wird. Möchte die Eiſen⸗ bahnverwaltung recht bald dieſe wichtige Verbindungsſtraße dem Verkehr öffnen! Für die Stadtgemeinde Schwetzingen aber wird ſich nun die Frage der Kanaliſierung und Waſſerverſorgung dieſer Straße erheben, indem die letztere ein dankbares Baugelände erſchließt. In nicht zu ferner Zeit dürfte dasſelbe, ähnlich wie Frſiter bei der Guſtay Hummelſtraße ausgebaut ſein und Stadtbild auf dieſer Seite weſentlich verſchönert haben. Es f mit dieſen Zeilen die Frage angeregt werden, oß es nicht empfz lenswert wäre, ſofort zu kanaliſteren und Waſſerleitung legen, ſtatt erſt ſpäter eine gut hergeſtellte Straße zu obigen Zweck wieder aufzureißen und auf längere Zeit zu berunſtaſte * Baden⸗Baden, 24. Jan. Die Schutzmannſcht verhaftete einen Korbmacher, der im November 1908 15 Gemeinſchaft mit zwei anderen Perſonen in Vendenheim( einen Raubmord begangen hat, 2 Aage ohne Lötfuge 5 kaufen Sie n. Gewicht am billigſten bel 9 N §. Strauss, rmacher, 1 5 Breſtsstrasse 0 1,5 Felefon 4 912. 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