7 rreereen e E r Rechtsanwalt Dr. Roſenfeld, erklärte, die Schnelligkeit, mit der die mit dem Wahlrechtsſpaziergang zuſammenhängenden Straf⸗ ſiachen erledigt würden, ſei offenbar von der Polizei und der Bruſtgegend auf. die Betriebe in Port Arthur, Hongkong und Batavia beſichtigt wurde unmittelbar nach ſeinem Eintreffen Tarifverträge abzuſchließen, in denen die Arbeits⸗ und Lohn⸗ nicht in Widerſprch ſtehen dürfen. Abonnement: Wfeunig monuatlich. Bringerlohn 30 Pig. monatlich, durch die Poſt bez imel. Poſt⸗ Telegramm⸗Adreſſe: »„General⸗Auzeiger Mannheim““ Telefon⸗Nummern: 185 auſſchlag M..48 pro Quartal. 8 5 50 Einzel⸗Nummer Pig. Dene 1440 2 1 r g 0 Druckerei⸗Bureau(An⸗ In ſera te: Anabhängige Jageszeitung. nahme v. Druckarbeiten 34l Oie Golonel⸗gele. 28 Ug. Seleſenſte und verbreitetſte Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Redaktion 7 Arswärtige Inſerate. 0„ in Mannheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Karlsruhe. e Verlags⸗ 10 1 Die Reklame⸗Zelle. 1 Mark Schluß der Jnſeraten⸗Annahme füt das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Nr. 134. Dienstag, 22. März 1910. e 5 Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 16 Seiten. — Telegramme. Die gerichtliche Nachprüfung des Wahlrechtsſpaziergangs. *Berlin, 21. März. Der ſozialdemokratiſche Wahlrechts⸗ ſpaziergang vom 6. März fand ſchon heute vor dem Schöffen⸗ gericht Berlin⸗Mitte das erſte gerichtliche Nachſpiel, dem in den allernächſten Tagen eine weitere ſtattliche Anzahl folgen wer⸗ den. Auf der Anklagebank ſaß der Muſterzeichner Otto Scheff⸗ ler, der bei den Zuſammenſtößen an der Schleſiſchen Straße die Schutzleute durch Rufe wie„Bluthunde, Strolch, Schuft, Hallunken!“ beleidigt haben ſoll. Als Belaſtungszeugen traten eine Anzahl Schutzleute auf, während ein als Zeuge geladener Arbeiter keine beleidigende Aeußerung des Angeklagten gehört hat. Zwei von der Verteidigung benannte Zeugen haben den Eindruck gehabt, als ob die Maßnahmen der Polizei nur den Zweck haben ſollten, das Publikum zu provozieren. Leute, die gerr nicht zu den Kundgebern gehörten, ſeien von berittenen Schutzleuten umgeworfen worden. Das Gericht unterſtellte dieſe tatſächlichen Angaben als wahr und verzichtete auf die Ver⸗ nehmung weiterer Zeugen der Verteidigung. Als der Vert., Staatsanwaltſchaft nur deshalb angeordnet worden, um den An⸗ geklagten die Sache zu erſchweren, beantragte der Staatsamvalt die Verhängung einer Ordnungsſtrafe von 100 M. gegen den Verteidiger. Das Gericht erkannte auf 50., obwohl der Rechtsanwalt erklärte, er habe ſeine Bemerkung nicht als Bekeidigung der Behörden, ſondern nur im Intereſſe des An⸗ geklagten ausgeſprochen. Der Angeklagte Scheffler wurde wegen öffentlicher Beleidigung zu einem Monat Gefängnis verurteilt, den Beleidigten wurde die Publikationsbefugnis zugeſprochen. Der Anklagevertreter hatte zwei Monate Gefängnis beantragt. Liebestragödie. Berlin, 22. März. In der Nähe der Schießſtände auf Dahlemer Gebiet wurden geſtern die Leichen des Poſtboten Schackradt und eines 20jährigen Hausmädchens gefunden. Der erſtere, der verheiratet war, aber von ſeiner Frau getrennt lebte, lernte das Mädchen unlängſt kennen; in ihrem Verhältnis zu ihm trat eine Trübung ein, als ſie erfuhr, daß der Geliebte be⸗ reits verheiratet war. Beide Leichen wieſen Schüſſe in der Wahrſcheinlich beſtand das Mädchen, ehe es erſchoſſen wurde, einen Kampf mit dem jungen Manne. Reichstagsabgeordnete in Kiautſchou. *Berlin, 22. März. Auf Einladung des Reichs⸗Marine⸗ amts unternahmen im Herbſte der nationalliberale Reichstags⸗ abgeordnete Goercke und der Zentrumsabgeordnete Nacken eine Informationsreiſe nach Kiautſchon. Auf dem Rückwege ſollen werden. Peſtverdacht. * Hamburg, 21. März. Wie die Polizeibehörde mitteilt, wurden an Bord des von Südamerika eingetroffenen Dampfers „Theodor Wille“ peſtverdächtige Ratten gefunden. Das Schiff einer Ausgaſung Es nimmt unter den Menſchen unterzogen und dann die Ladung gelöſcht. erforderlichen Vorſichtsmaßregeln neue Ladung ein. ſind nicht erkrankt. Tarifverträge in der Schweiz. T. Baſel, 22. März.(Priv.⸗Telegr.]. Der Verband der Arbeiter der Lebens⸗ und Genußmittelbranche iſt gegenwärtig daran, mit den verſchiedenen Konſumvereinen in der Schweiz bedingungen normiert ſind. Gegenwärtig ſind mit dem Allge⸗ meinen Konſumverein Baſel ſolche Verhandlungen im Gange. Der Verwaltungsrat hat ſeine Zuſtimmung zum Abſchluß ſolcher Tarifverträge gegeben für die Arbeiter des Bäckerei⸗ und Schlächtereibetriebes, immerhin mit der Einſchränkung, daß dieſe Tarifverträge mit den vor etwa zwei Jahren vom Genoſſen⸗ ſchaftsrate beſchloſſenen und in Kraft erklärten Lohn⸗ und Demiſſion des italieniſchen Kabinetts. a Wie die„Agenzia Stefani“ meldet, gab Böſchung hinabſtürzte, 10 im Hinblick auf die harlämen⸗ 9086 eige Euilan Der König behielt dle Entſcheidung vor. Die Miniſter bleiben mit der Führung der laufenden Geſchäfte betraut. 9 *Rom, 21. März. Die Kammer bertagte ſich nach Ent⸗ gegennahme der Mitteilung der Demiſſion des Kabinetts auf unbeſtimmte Zeit. Der Reichskanzler in Rom. *Rom, 21. März. Der Reichskanzler traf heute nach⸗ mittag in Begleitung des Geſandten v. Flotow hier ein, auf dem Bahnhofe von dem Botſchafter v. Jagow, dem preußiſchen Geſandten Dr. v. Mühlberg, dem bayeriſchen Geſandten Frhrn. von und zu der Tann⸗Ratſamhauſen, dem Frhrn. von Ritter zu Grünſtein, dem Unterſtaatsſekretär im Auswärtigen Amt Fürſten Scalea und dem Generaldirektor des Auswärtigen Amtes Vollati empfangen. Der Reichskanzler nahm im Palais Caffarelli Wohnung. Die Vorſchläge des engliſchen Premierminiſters zur Reform des Oberhanſes. OLondon, 22. März.(Von unſerem Londoner Bureau). Der Premierminiſter hat geſtern die Reſolutionen betr. das Haus der Lords bekannt gegeben. Sie enthalten ungefähr das, was man nach den bisherigen Aeußerungen der Mitglieder des Kabinetts erwarten durfte. Sie ſehen denen von Campbell Bannerman ziemlich ähnlich, nur gehen ſie vielleicht etwas weiter. Die erſte Reſolution verlangt, daß dem Oberhaus alle Rechte abgeſprochen werden ſollen, in Finanzfragen mit zu reden und zwar ſoll der Sprecher des Unterhauf ſes entſcheiden, ob es ſit derartigen Fällen um eine Finanzbill oder um andere Jeſehes⸗ vorlagen handelt, die dem Oberhaus zur Beratung vorzulegen ſind. Durch die zweite Reſolution ſoll das Vetorecht der Lords ſo eingeſchränkt werden, daß falls ein⸗ und dasſelbe Geſetz in drei aufeinander folgenden Seſſionen durch das Unterhaus angenom⸗ men werden würde, der Premierminiſter berechtigt ſein ſoll, die Vorlage direkt dem König zur Unterſchrift zu unterbreiten, wenn die Lords ſich weigern, ihre Zuſtimmung zu geben. Zwiſchen der erſten und dritten Annahme des Geſetzes ſoll allerdings ein Zeitraum von zwei Jahren gelegt werden. Die dritte Reſolution ſetzt die Dauer eines Parlaments auf 5 Jahre feſt. Dieſe Reſo⸗ lutionen zeigen, daß das Kabinett vorläufig wenigſtens die Ab⸗ ſicht hat, das Oberhaus aller ſeiner Rechte zu berauben, ſo daß man im Grunde genommen auf ein Einkammerſyſtem zuſteuert. Bisher hatte man angenommen, daß mehrere Miniſter, darunter der des Aeußern Sir Edward Grey und der Kriegsminiſter Haldane ſich nicht auf eine ſo weitgehende Politik einlaſſen. Nun aber ſcheint es, daß ſie ſchließlich doch noch na chgegeben haben. Der parlamentariſche Korreſpondent der„ Daily Chronicle“ bringt heute die überraſchende Meldung, daß gute Ausſichten auf eine Einigung zwiſchen der Regierung und den iriſchen Nationaliſten vorhanden ſei. Geſtern abend verhandelte danach der Kanzler und erſte Einpeitſcher der Regierung mit Herrn Redmonk und ſoll dieſer Führer der iriſchen Nationaliſten das Zugeſtändnis gemacht haben, daß die Nationaliſten bis auf weiteres die Re⸗ gierung unterſtützen würde. Unter ſolchen Umſtänden wäre natürlich auf eine Auflöſung der Parlamentes in der nächſten Woche ſchon nicht zu rechnen. Die Nachricht iſt aber mit großer Vorſicht aufzunehmen. Präſidentenwahl in der Duma, *Petersburg, 21. März. Die Reichsduma ſchritt bei voll beſetztem Hauſe heute abend zu der Wahl eines neuen Präſi⸗ denten. Die Sozialdemokraten, die Arbeitergruppe und die Ka⸗ detten enthielten ſich der Abſtimmung und verlaſen Erklärungen, in denen ſie ihre Stimmenthaltung mit dem Hinweiſe darauf be⸗ gründeten, daß das Präſidium der dritien Duma deutlich dem rechten Flügel der Duma zuneige, die Intereſſen der Minder⸗ heit ignoriere und zulaſſe, daß die Tribüne der Duma zu einer provokatoriſchen Waffe gemacht werde zum Zwecke der Diskre⸗ ditierung der Volksvertretung Rußlands. Zum Präſidenten wurde mit 221 gegen 68 Stimmen der Führer der Oktobriſten Gutſchkoff gewählt. Schneefall. San Sebaſtian, 21. März. Nach Meldungen aus Oviedo, Leon und Vigo ſind im nordweſtlichen Spanien ſeit Samstag außerordentlich große Schneemengen nieder⸗ * gegangen; die Züge von Madrid erleiden Verſpätungen. Eiſenbahnunfall. * Marſhaltowu(Jowa) 21. März. Wie gemeldet wird, wurden in der Nähe von Greeumountain bei einem Eiſenbahn⸗ unfall, bei dem ein Perſonenzug der Rock Islandbahn 14 N und 2 verletzt. eine 5ausgedrückt, deſſen Opfer ſie geworden. 9 haus hielt beute 55 Schlußlitzung ab. Gr Die Prügelei i im bnen Abgeordnetenhauſe. Die heutige letzte Sitzung des Sbgenedne führ wie ſchon kurz gemeldet, zu unerhörten Skandalſzenen Sitzung begann ruhig, und auch die Ankündigung, da Reichstag morgen aufgelöſt werden ſolle, wurde ohne beſt Erregung aufgenommen. Als dann Graf Batkhyant ei Antrag einbrachte, daß das Haus die Auflöſung als unge lich bezeichnen möge, und der Miniſt erpräſident Graf Hedervary antworten wollte, erhob ſich ein unge Lärm. Man wollte ihn nicht anhören, und der Pre Gal mußte die Sitzung unterbrechen. Nach Wiedererd der Sitzung wiederholten ſich dieſe Auftritte. Als Graf K Hedervary ſah, daß er ſich nicht vernehmlich machen ſuchte er den Schluß ſeiner Rede zu den Stenographen wendet herzuſagen. Sobald die Oppoſition das bemerkte hoben ſich ihre Mitglieder und ſtürzten in dichten auf ihn los. Der Abgeordnete Zacharias ergriff ein Tiſch des Hauſes liegendes Geſetzbuch und ſchlen gegen den Miniſterpräſidenten: das Bu dieſen an die Bruſt. Das war das Zeichen zu einem meinen Angriff gegen den Miniſterpräſidenten. oppoſitionellen Abgeordneten ergriffen alle nicht niet nagelfeſten Gegenſtände, deren ſie habhaft werden ko und ſchleuderten ſie gegen den Grafen Khuen⸗He dervary mittlerweile von ſeinen Auhängern und den andern Mi e worden war. Ein von unbekannter Hand ewor Tintenfaß traf ihn ſo unglüe aus zwei Wunden zubluten der Stirn eine 8 Zentimeter lafige, 2 5 Schramme und unter dem rechten Auge ein lieſere Wunde. Noch übler erging es dem Ackorbau Grafen Serenyi, den ein Zündholzbehälter ſo un traf, daß das rechte Auge verletzt wurde und ſein 3„ war. Den eeeeee Sdi rann. Aehnlich erging es dem Sofrat g Vifontai. und Graf Sorenhi zogen ſich in eine hintere Van ſie mit einem raſch herbeigeholten Glas Waſſer ihre Wur zu reinigen verſuchten. 8 Inzwiſchen entwickelte ſich in der Mitle des Saaf förmliches Handgemenge. Die Abgeordne und Hentz, die der Oppoſition entgegentreten wollte Uurd angegriffen, worauf Hentz nach rechts und links O fei austeilte. Der Präſident Gal hatte mittlerweile die unterbrochen. Der Tumult in der Mitte des Saales jedoch noch eine Viertelſtunde fort. Der Arzt des Abg neten⸗Hauſes legte den beiden verletzten Miniſtern ei Verband an. Der Befund lautet dahin, daß Graf eine über die Stirne bis zum rechten Auge laufende 8 meter lange Rißwunde und eine Quetſchw unde an der Backe davongetragen, Graf Serenyi aber eine 10 Ze lange, offene Wunde über dem linken Auge und eine unterlaufene Quetſchwunde unmittelbar unter dem A litten hat. Die Mitglieder der Regierung hielten ſofe Beratung und beſchloſſen, mit Rückſicht auf die vo unwürdigen Auftritte i in der Sitzung nicht mehr zu Nach Verlauf einer Stunde wurde die Sitzung w öffnet. Der Präſident Gal äußerte ſein Bedauern Vorfälle und forderte dieſenigen, die daran bet. auf, ſich freiwillig zu melden. Da niemand ſich e Graf Apponhi die Aufforderung an die partei, die Schuldigen zu nennen, damit die S. a. das Vorgefallene nicht das ganze Haus treffe. 0 der Unabhängigkeitspartei mißbilligte die Angriffe ge Grafen Khuen, ſuchte ſie jedoch mit der berechtigte rüſtung über die geſetzwidrigen Handlungen Khue ſchuldigen. Hollos Rede wurde mit Unruhe angehö von rechts erſchollen fortwährend Zurufe, die Schu ten ſich melden, es ſei eine Feigheit, ſich zu vorſtecke lich meldeten ſich Zacharias, Hofmann, Fried und ſchließlich Mitglieder der Partei Juſths, des radikalen Gruppe der Unabl jängigkeitspartei. daß ſie Bücher gegen die Mitglieder der Regierun hätten, woſür ſie um Verzeihung baten. Jedoch ſie, daß ſie ſich ſtolz zu ihrer Haltung bekennten. der Zwiſchenfall, der auch in der bewegten Gefel te de ungariſchen Parlaments nicht ſeinesgleichen hat beond Der Antrag Batthyanys wurde ſodann bon der M genommen, womit das Haus gegen die e E erhob. 55 · ef 21. März. Der König hat im Laufe des mittags 99 5 die Kabinettkanzlei telegraphiſch gen nach dem Befinden der Grafen Khuen Serenyi eingezogen und ſein Bedauern über den A Das M. 25 Seite. Geueral⸗Anzeiger.(Rittagblatt.) Mannheim, 21. März. durch ſeine Verletzung verhindert zu erſcheinen. Graf Serenyi erſchien mit einem die ganze rechte Geſichtshälfte ſamt dem Auge verdeckenden Verband. Der Vizepräſident Baron Kemeny drückte ſein tiefes Bedauern über die Vorfälle im Abgeord⸗ neten⸗Haͤus aus. Das die Auflöſung des Reichstags be⸗ treffende Handſchreiben durde zur Kenntnis genommen. * Bu dapeſt, 21. März.(Abgeordnetenhaus.) Die ſämtlich der Juſthpartei angehörenden Abgeordneten Zacha⸗ rias, Ludwig Veck, Otto Hoffmann und Sigmund Eitner er⸗ klärten im Verlaufe der Sibung, daß ſie es geweſen ſeien, die gegen die Miniſterbank Hefte und Bücher geworfen hätten, und baten das Abgeordnetenhaus für ihr ungebührliches Be⸗ nehmen um Verzeihung. Die Verletzungen des Miniſter⸗ präſidenten und des Ackerbauminiſters ſollen von bronzenen Tintenfaßdeckeln herrühren. Berlin, 22. März. Aus Budapeſt wird gemeldet: Die Erregung, die ſich infolge der Vorgänge im ganzen Lande zeigt, hat bereits zu Straßen⸗Demonſtrationen in Budapeſt geführt. Die Sozialdemokraten veranſtalteten geſtern abend mehrere Volksverſammlungen zugunſten der Wahlrechtsfrage, wobei die Vorgänge im Parlament zur Sprache kamen. Zum Schluß fanden Straßen⸗Demon⸗ ſtrationen ſtatt. Die Sozialdemokraten brachten Raketen und Petarden zur Exploſion. Die Polizei griff ſchließlich mit blanker Waffe ein. Mehrere Demonſtranten wurden verhaftet. Zwölf Perſonen wurden verwundet. —— 7 24 Pofftische Uebersieht. »Mannheim, 22. März 1910. 4— 7—2 Eine amtliche Stimme zur öſterr.⸗ ruſſiſchen Verſtündigung. Die Wiener Politiſche Korreſpondenz veröffentlicht fol⸗ gende Mitteilung: Wie haben wiederholt Gelegenheit gehabt, uns mit den zwiſchen Oeſterreich⸗Ungarn und Rußland ſchwebenden Verhandlungen zu befaſſen, und waren ſchon vor einiger Zeit in der Lage, mitzu⸗ teilen, daß letztere einen günſtigen Verlauf nähmen. Wir ſahen uns jedoch auch genötigt, darauf aufmerkſam zu machen, daß die zahlreichen in der Preſſe des In⸗ und Auslandes erſchienenen Nach⸗ kichten über die Einzelheiten dieſer diplomatiſchen Aktion ſelbſt⸗ Herſtämdlich keinen Anſpruch auf Authentizität erheben können. In dieſer Hinſicht muß beſonders feſtgeſtellt werden, daß weder Oeſter⸗ beich⸗Ungarn noch Rußland je die Abſicht gehabt haben, zu einem förmlichen Abkommen zu gelangen. Den Gegenſtand und Zweck der Verhandlungen bildete ausſchließlich die Frage der Wieder⸗ Gufnahme normaler diplomatiſcher Bezieh⸗ ungen zwiſchen den beiden Mächten, durch die es ermöglicht wird, jederzeit in einen freundſchaftlichen Gedankenaustauſch einzutreten. Wir können mit Befriedigung mitteilen, daß der angeſtrebte Zweck bollkommen erreicht worden iſt, und auch daß beiderſeits die Wieder⸗ herſtellung eines normalen Verhältniſſes zwiſchen den beiden Reichen mit Genugtuung konſtatiert wurde. Dies erfreuliche Er⸗ gebnis der von den beiden Kabinetten geführten Verhandlungen, durch die Oeſterreich⸗Ungarn in die gleichen vertrauensvollen Be⸗ giehungen zu Rußland tritt, wie zu den andern Mächten, wird nicht berfehlen, die Lage auf dem Valkan, wo alle Großmächte einmütig uf die Erhaltung des Status quo hinſvirken, bevuhigend zu beein⸗ flüſſen. Zu einer Mitteilung über die zwiſchen den Kabi⸗ netten von Wien und Petersburg geführten Verhandlungen an die Großmächte hatte das Wiener Kabinett keine Veranlaſſung. Nachdem die befannten Prinzipien der Politik Oeſterreich⸗ Ungarns auf dem Balkan unverändert geblieben ſind, liegt beine neue Tatſache vor, die Anlaß zu einer Mitteilung geben würde. PDiie öſterreichiſche und die ruſſiſche Regierung haben ſich bo der beabſichtigten Veröffentlichung über die Verſtändigung zwiſchen beiden vorher geeignigt. Man nimmt in Wien an, daß Iswolski durch die umfangreiche Mitteilung von Akten, die eigentlich zeigen, daß er weniger erreicht hat, als er er⸗ ſtrebte, ſeine Friedensliebe habe darlegen wollen. Man hat hier nichts ggen ein ſolches Beſtreben einzuwenden, ſteht über⸗ haußpt auf dem Standpunkte, die Hauptſache ſei, daß beide Regierungen nun wieder in normalen Verkehr getreten ſind. In der„Köln. Ztg.“ wird die Bedeutung der Ver⸗ ſtändigung zwiſchen Rußland und Oeſterreich alſo gewürdigt: Die Veröffentlichung dieſer Schriftſtücke trifft zuſammen mit dem Beſuch des Zaren Ferdinand in Konſtan⸗ kinopel und der Reiſe des Königs Peter nach Ru ß⸗ Jand. Alle drei Ereigniſſe laſſen ſich in ihrer Bedeutung dahin zuſammenfaſſen, daß augenblicklich der größte ſlawiſche Staat nicht beabſichtigt, in die Vorgänge auf der Balkanhalb⸗ inſel anders einzugreifen als zur Erhaltung des Status quo. r begegnet ſich hierin mit der Politik, die Oeſterreich⸗Ungarn rfolgt, und die auf die Zuſtimmung und Unterſtützung furch den deutſchen Verbündeten rechnen kann. Wir ſehen dheater, Kunſt und Wiſfenſchaft. Goethe im Urteil eines Zwanzigjährigen. Im neüteſtem Heft der Preußiſchen Jahrbücher veröffentlicht Jalharina Broicher aus den hinterlaſſenen Papieren ihres Großvaters, des im Jahre 1865 verſtorbenen Hamburger Senators Hierongmms Hudtwalcker, der als junger Jenager Student häufig Gaſt im Hauſe Goethes war, eine Reihe von Familienbriefen, die ch beſonders eingehend iber den Verkehr Goethes mit jungen Leu⸗ en äußern. Aus dieſen Briefen, die aus dem Jahre 1809 ſtammen, t einzelnes hier wiedergegeben. Huüͤdtwalcker war durch Goethes Sohn bei ihm eingeführt und machze gleich wach der Ankunft in Jena dem Dichter ſeine Aufwar⸗ ktung. Er ſchreibt darüber:„Jah ſuchte ihm gleich am andern Mor⸗ gen in Jena auf. Er war nicht gang wohl, aber überaus liebens⸗ ſwürdig und ſchön, Er pflegte im Frühjahr gern einige Monate in Jeng zitzubringen und beſuchte dann viel das Frommannſche Haus. ch fand ihn bisweilen ſehr ſtill, aber nie ſtolz oder abſtoßend, weun man ihm ſich nicht aufdrängte. Namentlich befaßte er ſich gernte meik jungen Leuten, wenn ſie beſcheiden waren Im bota⸗ niſchen Garten, wo er faſt täglich ſpazieren ging, unterhielt er ſich lange mit meinen aus Göttingen eingetroffenen Freunden und mir, ſuch über vaterländiſche Angelegenheiten An ſeine Mutter ſchrieb er um gieſe Zeit:„Es vergeht kein Dag, wo ich nicht zu Frommanns gehe, wo Goethe des Abends bis⸗ heilen iſt. Am Sonnbag Abend war er von ſieben bis elf Uhr dort und ſpwach ſehr viel, Und wie er ſpricht! Bisher habe ich zuweilen Sglaubt, man könne den Menſchen Goethe vom Dichter abſondern, er nun iſt er recht eigentlich auch meinem Herzen theuer ge⸗ m. Jedermann bildet ſich ein, wenn er mit ihm ſpricht, felbſt zu ſein, und fühlt ſich unbewußt zu ihm heraufgehoben. Jedes, kennt Jedes, beurtheilt Jedes, was irgend einen en Geiſt äfti kann. Am intereſſanteſten iſt es, maturhiſtoriſche Gegenſtände, beſonders über Blumen zu Jeſ Kabdite und Tlührende Zartheit, die ſeine Leſer erickein; ßier in einer Liebenswürdicheit, die lein Gedicht darin eine erfreuliche Beſtätigung der Frie⸗ densliebe der Mächte, die für die Balkanfragen in erſter Linie in Frage kommen, und deren Uebereinſtimmung eine gewichtige Bürgſchaft für die Erhaltung der Ruhe darſtellt. Die neue Fortſchrittliche Volkspartei. Die neue Fortſchrittliche Volkspartei für den Bezirk Rheinland iſt am Samstag und Sonntag aus Anlaß des 25. Stiftungsfeſtes des Kölner Vereins der Freiſinnigen Volkspartei berbunden mit einem Bezirks⸗Parteitage in Köln gegründet worden. In der Delegierten⸗Verſammlung am Sonntag vormittag im Alten Präſidium kam es zur Eini⸗ gung der linksliberalen Gruppen des Bezirks. In der ſich anſchließenden öffentlichen Volksverſammlung in der Leſe⸗ geſellſchaft ſprach der Reichstagsabgeordnete Geh. Juſtizrat O. Müller, der u. a. die durchaus guten Beziehungen der neuen Partei zu den Nationalliberalen hervor⸗ hob, die in jüngſter Zeit in den Fragen der Finanzreform und des Wahlrechts gemeinſam mit den Freiſinnigen und den Sozialdemokraten gegen den gefährlichen Gegner, die Re⸗ aktion, geſchloſſen geſtimmt hätten. Hoffentlich werde dieſes gute freundnachbarliche Verhältnis, wie es in Köln ja ſchon länger beſtehe, allenthalben zwiſchen Freiſinnigen und Nationalliberalen geſichert. Abg. Kopſch ſprach U. a. über die Ausſichten der Wahlrechtsreform: „Was wird nun aus der Wahlrechtsvorlage? Was ſagt die Regierung dazu? Haben wir überhaupt noch eine Regie⸗ rung in Preußen? Keine Regierung irgendeines andern Staates würde ſich das haben gefallen laſſen, was der preu⸗ ßiſchen Regierung Konſervative und Zentrum diesmal ge⸗ boten haben. Angeſichts deſſen ſollte es für die Regierung nur zwei Wege geben: entweder erklärt ſie der Krone gegen⸗ über, weil ſie das Vertrauen des Volkes nicht mehr heſitze, ihr Amt niederlegen zu wollen, oder ſie löſt das Parlament auf und richtet einen Appell an das Volk. Eine ſolche Ent⸗ ſchließung der Regierung iſt jedoch nicht zu erwarten. Aller⸗ dings hofft man, daß das Herrenhaus die Vorlage in der jetzigen Form nicht annimmt. Dann kommt die Krone;: ſie ſteht über den Parteien und hat die Pflicht, den Wünſchen aller Teile des Volkes gerecht zu werden. Wenn die Krone ſieht, daß die Vorlage in ihrer jetzigen Form ein gegenſeitiger Verſicherungsvertrag iſt, durch den die Herren vom Zentrum den oftelbiſchen Junkern die Mandate und die Herren aus Oſtelbien dem Zentrum im Weſten die Mandate ſichern ſollen, ſo ſollte man hoffen, daß ſie eine ablehnende Haltung ein⸗ nimmt und ſagt, daß den liberalen Bürgern nicht nur Laſten aufgebürdet, ſondern auch Rechte, und zwar Mitbeſtimmungs⸗ rechte über die Geſetzgebung eingeräumt werden ſollen, wie ſie ihnen zukommen. Was ſagen aber die Zentrumsanhänger zu ihrer Parteileitung? Ihnen hat man länger als ein Menſchenalter gepredigt:„Wir treten ein für das gleiche, geheime, direkte und allgemeine Wahlrecht“, aber wo ſich hierzu Gelegenheit bietet, geht man hin und betreibt die Ge⸗ ſchäfte der oſtelbiſchen Junker.“ Deutsches Reſch. — Die neuen Tarifverhandlungen im Baugewerbe, an denen 21000 Baugeſchäfte mit 317000 Arbeitern beteiligt ſind, ſind geſcheitert. Zwiſchen Arbeitgebern und Arbeit⸗ nehmern beſtehen fünf ernſte Differenzpu nkte, deren beiden wichtigſten ſind, daß die Arbeitgeber Feſtlegung des zehnſtündigen Arbeitstages und der Akkordarbeit ver⸗ langen, die von der Gegenſeite als Mordarbeit verworfen wird.— — Das Zentrum und die preußiſche Wahlrechtsreform. Auf dem dritten Märkiſchen Zentrumsparteitag in Iſerlohn ſprach der Abg. Herold auch über die preußiſche Wahlrechtsreform. Er war der Meinung, daß Aenderungen an der Vor⸗ lage, wie ſie aus der dritten Leſung im Abgeordnetenhauſe hervorgegangen, nicht mehr vorgenommen würden. Sie würde entweder in ihrer jetzigen Geſtaltung Geſetz werden, oder ganz fallen. Badiſche Politik. Ein politiſcher Prozeß. Am 1. April wird ſich das Landgericht Konſtanz mit einem politiſchen Prozeß von grundſätzlicher Bedeutung beſchäftigen. Der in Ueberlingen erſcheinende liberale„Seebote“ hat näm⸗ lich einige an ſich durchaus harmloſe Artikel und auch eine der„Bad. Landesztg.“ entnommene hnachtsbetrachtun erdeſchen kann, Er ſpricht mit groß gkeik, Ueberſetzer des Torquato Taſſo), der ja ſo taub iſt, daß er ſeine Worte nicht hört, verſichert mich, er verſtehe Vieles bloß durch ſeine Geberden. Sein Blick iſt hinreißend, und wenn vollends eine Thräne ſein Auge füllt, was ihm im Feuer ſeiner Begeiſterung und bei ſeiner ſittlichen Rez barkeit nicht ſelten begegnet, ſo möchte gewiß jeder Jüngling ihm um den Hals fallen und jedes Mädchen an ſeine Bruſt.“ An den Grafen Baudiſſin berichtet Hudtwalcker in derſelben Zeit:„Kürzlich war ich mit Goethe in einer großen langtpeiligen Geſellſchaft bei Knebel, wo er nicht viel ſprach. Dagegen war er ztwei⸗ eia allein bei Frommanns zum Abendeſſen, und war das letzte Mal ſo liebenswürdig, daß dieſer Abend mir den Monath werth zu ſein ſcheint, den ich hier zubringe. Er ſprach mit allen viel, und auch mit mir, haupkſächlich über naturhiſtoriſche Gegenſtände, Ahn⸗ dungen, Aberglauben uſw. U. a. ſagte er, daß die lange bezweifelte Sage vom Heerwurm ſich neuerlich bewährt habe, indem der Herzog von Weimar und der alte Hofrat Stark einen ſolchen bei Wil⸗ helmsthal unweit Giſenach im Walde gefunden. Er hat die Länge einer Elle oder eines Fußes, dies weiß ich nicht gewiß, gehabt, und beſteht aller Wahrſcheinlichkeit nach aus einem ungeheuren Raupenneſt in Geſtalt einer Schlange; die Bewegungen und An⸗ ſtrengungen der einzelnen Raupen wälzen das Ganze wellenförmig langſam fort, wie eine Schlange. In alten Chroniken kommt er in einer Länge von zwei bis drei Ellen vor und ſollte Krieg bedeuten. Warum der Herzog und Stark ihn nicht genauer haben unter⸗ ſuchen können, weiß ich nicht.. Ueber Blumen ſollbeſt Du Goethe einmal reden„aöven, wie eine Jungfrau zart und innig und begei⸗ ſtert wie eine Brahmine.“ *** Das Frankfurter Komödienhans. Herr Karlheinz Martin(Mannheim), der Gatte Traute Carlſens, ſendet der„FIrkf. Zig.“ folgende Zuſchrift: „Wie Ihnen bekannt ſein dürfte, habe ich ab September ds. Is. das Frankfurter„Reſidenztheater“ für die nächſten Jahre in Pacht genommen und eräöffne es am 15. September unter dem eines katholiſchen Prieſters veröffentlicht, was die katholiſchen Geiſtlichen des ganzen Bezirks Ueberlingen veranlaßte, Ende Januar d. Is. an einem Sonntag einen gedruckten Proteſt als Flugblatt zu verbreiten. In dieſem Proteſt warnen die katholiſchen Geiſtlichen vor dem„Seeboten“. Sie ſtellen darin eine Reihe von Behauptungen auf, die der„Seebote“ als bewußt falſch und geſchäftsſchädigend bezeichnet. Er hat Klage auf Unterlaſſung weiterer derartiger Proteſte und auf Schadenerſatz erhoben. Dem Ausgang dieſes Prozeſſes in politiſchen Kreiſen mit größtem Intereſſe entgegen⸗ geſehen. Bayeriſche und Pfälziſche Politik. * Nürnberg, 22. März. In der Regensburger Ver⸗ ſammlung von Vertretern der liberalen Kreisverbände erklärte ſich eine ehebliche Mehrheit jungliberaler Vereine ſchon jetzt für einen Anſchluß an die Fortſchrittliche Volks⸗ partei. Karlsruhe, 21. März. Mit zwei wichtigen Fragen, die für Handel und Gewerbe von größtem Intereſſe ſind, beſchäftigte ſich eine auf heute nachmittag in den Saal des Hotel„Friedrichshof“ von dem Vorſtande der gewerblichen Vereinigung des Bauhandwerks einberufenen offent⸗ lichen Handwerkerverſammlung: mit den„Regiearbeiten in Stgat und Stadt“ und mit dem„Submiſſionsweſen“. Architekt Weiler eröffnete um 5 Uhr die gut beſuchte Ver⸗ ſammlung mit einer kurzen Begrüßung und erteilte darnach das Wort Malermeiſter und Stadtverordneten K. Lacroſx zu einem Referat über„Regiearbeiten in Staat und Stadt“. Der Redner führte u. a. aus: Im Laufe der letzten Zeit iſt die Frage der ſtädtiſchen und ſtaatlichen Regiearbeiten mehr und mehr in den Vordergrund gerückt, da ſie bedeutend zu⸗ genommen haben. Sie beanſprucht unſere Aufmerkſamkeit, da Staat und Stadt ihre Regiearbeiten immer mehr ausdehnen. Der Ausſchuß war deshalb der Anſicht, daß dieſe Frage einmal öffentlich diskutiert werden ſoll. Wir wollen einmal nach dem Schema der Arbeiterſchaft und Gewerkſchaften arbeiten und mit unſeren berechtigten Wünſchen vor die Oeffentlichkeit treten. Es wird Aufgabe des Landesverbandes, des Gewerbe⸗ und Hand⸗ werkerverbandes ſein, die Frage der Regiearbeiten in allen Städten diskutieren laſſen und auf die Schäden dieſer Arbeit für das Handwerk hinzuweiſen. Man hat ſeiner Zeit dem Handwerk den Untergang vorhergeſagt. Dieſe Prophezeiung hat ſich nicht als richtig erwieſen, wenn auch zugegeben werden muß daß der eine oder andere Zweig des Handwerks der modernen Wirt⸗ ſchaftsentwicklung weichen mußte. Aber die Lage des Handwerks iſt durch verſchiedene Umſtände erſchwert. Zur Schädigung des Handwerks tragen die Regiearbeiten erheblich bei. Deshalb wenden wir uns gegen die Regiearbeiten in Staat und Stadt. Unſer Proteſt richtet ſich aber nicht gegen die großen modernen Betriebe, die der Allgemeinheit zugute kommen, ſondern dagegen, daß Staat und Stadt handwerksmäßige Arbeit liefern und dadurch dem Handwerk eine unberechtigte Konkurrenz machen. So macht die Stadt Karlsruhe verſchiedene handwerksmäßige Arbeit. Sie hat ſogar eine eigene Schloſſerwerkſtätte errichtet. Wir ſind, wiz ſchon geſagt, nicht gegen die Entwicklung der modernen großen Einrichtungen in Staat und Stadt, ſondern wir wenden uns mit Recht gegen die handwerksmäßige Arbeit durch Staat und Stadt. Wir kennen ja verſchiedene Verordnungen, die zugunſten des Handwerks erlaſſen wurden. Sie ſollen dazu beitragen, den Handwerkerſtand leiſtungsfähig zu erhalten. Es trägt aber deines⸗ wegs dazu bei, den Handwerkerſtand leiſtungs⸗ und zahlungsfähig zu erhalten, wenn ihm eine Konkurrenz entſteht, wie das durch die Regiearbeiten geſchieht. Wenn die Handwerker ſo um ihre Einnahmen kommen, dann wird auch ihre Steuerkraft geſchwächt, ja manche Exiſtenz geht ſogar zugrunde. Wenn die Stadtperwal⸗ tung einmal prüfen würde, welche Umlagen ihr das Handweri liefern muß, dann müßte ſie zu der Ueberzeugung kommen, daß der Handwerkerſtand erhalten werden muß. Wie ich aus zuver⸗ läſſiger Quelle erfahren habe, können in hieſiger Stadt die Hand⸗ werker. die ihre Umlage nicht bezahlen, ſie durch Arbeiten für die Stadt abverdienen. Mir iſt ein Fall mitgeteilt worden, nach welchem einem hieſigen Handwerksmeiſter eine Arbeit von einer ſtädtiſchen Behörde übertragen, von dieſer aber nach wenigen Stunden wieder entzogen wurde, weil ſie ein Handwerker erhielt, der ſeine Umlagen nicht bezahlt hatte.(Hört, hört!) Zum Schluſfe ermahnte der Redner zum Zuſammenſchluß zur Vertretung ihrer gemeinſamen Intereſſen und berechtigten Forderungen und em⸗ pfahl folgende Reſolution zur Annahme: uen Titel Frankfurter Komödienhaus“, als moderne Schau⸗ ſpielbühne. Trotzdem es urſprünglich nicht in meiner Abſicht lag, vor der Eröffnung des Unternehmens Sie mit der üblichen Programm⸗ rede zu behelligen, ſehe ich mich, durch die immer mehr auftauchen⸗ den Gerüchte von neu zu gründenden Frankfurter Theatern ge⸗ zwungen, aus meiner Reſerve herauszutreten. Schon ſeit einigen Jahren— ich war Mitglied des Mann⸗ heimer Hoftheaters— hatte ich mein Intereſſe auf die Frankfur⸗ ter Theaterverhältniſſe gerichtet, mit der Abſicht, daſelbſt eine zweite moderne künſtleriſch geleitete Bühne zu eröffnen. Von dem nächſtliegenden Plane eines Neubaues mußte ich nach gründ⸗ licher Prüfung der Verhältniſſe vollſtändig abkommen, da kauf⸗ männiſch die Rentabilität eines ſolchen Unternehmens, infolge der hohen Terrainwerte in Frankfurt kaum möglich iſt. Ich will daher den Verſuch machen, ein bereits beſtehendes Inſtitut für meine Zwecke umzugeſtalten und dienſtbar zu machen, da ich glaube, daß bei abſolut künſtleriſcher Führung auch das jetzige Reſidenztheater ein ernſthafter, ernſt zu nehmender Faktor im Frankfurter Theaterleben werden kann. Ich glaube genau zu wiſſen, welche Schwierigkeiten bei dem bisherigen Stand dieſes Theaters zu überwinden ſind, und war deshalb bemüht, völlig neue Werte zu ſchaffen. Das Haus wird die beſtmöglichen baulichen Veränderungen erfahren: eine Umge⸗ ſtaltung des Zuſchauerraumes findet ſtatt, auf der vergrößerten Bühne wird die neue, jetzt vielbeſprochene, Fortuny⸗Beleuchlung inſtalliert. Das geſamte dekorative und bildneriſche Weſen liegt in den Händen des Münchener Malers Ottomar Starke, eines Schülers Gordon Eraighs, der Hand in Hand mit der Regie bemüht ſein wird, den Darſtellungsſtil nach den Beſtrebungen Reinhardts und Hagemanns auszubauen. Doch ſoll nicht etwa nur das Szeniſche betont werden: für die Darſtellung bürgen Kräfte wie: Ernſt Dumcke vom Berliner Schiller⸗Theater, Traut⸗ anehein, 25. Müß Geueral⸗AAnzeiger.(Mittagblatt) tagende Verſammlung der ſelbſtändigen Handwerk⸗ treibenden erblickt in den immer mehr um ſich greifenden Regie⸗ arbeiten in Staat und Stadt eine Schädigung des Handwerks. Da Staat und Stadt ein großes Intereſſe an der Erhaltung eines ſelbſtändigen und leiſtungsfähigen Handwerkerſtandes haben, ſo richten wir an die zuſtändigen Behörden das Erſuchen, die Re⸗ giearbeiten nur auf das allernotwendigſte zu beſchränken. Die dem Karlsruher Bürgerausſchuß angehörenden Hand⸗ werker erſuchen wir, bei der Voranſchlagsberatung zu dieſer Frage Stellung zu nehmen.“ 1 Nach der mit großem Beifall aufgenommenen Rede ſprach der⸗ Sekretär des Gipſerverbandes, Fritz⸗Hannover, über das Sub⸗ mifſionsweſen. Der Redner vertrat die bekannten Wünſche des Handwerks auf dieſem Gebiet und betonte dabei, daß die Be⸗ ſchwerden ſich hauptſächlich gegen die Art der Handhabung des Submiſſionsweſens richtete. Die Handhabung gibt zu vielen Klagen Anlaß und die Vergebungen der Stadt Karlsruhe der letz⸗ ten Zeit haben die Stimmung auf den Siedepunkt gebracht. Mit der Verſicherung des Wohlwollens für das Handwerk iſt uns nicht gedient. Wir wollen, daß die Arbeit des Handwerkers ſo bezahlt wird, wie es ſich gehört. Vor allem muß mit dem Syſtem ge⸗ brochen werden, nach welchem dem Niederſtbietenden der Zuſchlag wird. Der Redner übte ſodann Kritik an den von der hieſigen Sdadtverwaltung in der letzten Zeit auf dem Submiſſionswege vergebenen Arbeiten und an dem Standpunkt der Bahnbau⸗ inſpektion Karlsruhe, die erklärt habe, daß ſie die Arbeiten nur vergebe, wenn 25 Prozent abgeboten würden. Einen ſolchen Standpunkt muß das Handwerk zurückweiſen. Der Handwerker muß verlangen, daß er die Berückſichtigung findet, auf die er Anſpruch erheben kann. Ueberall gilt für den Handwerker der Grundſatz:„Wer gut ſchmiert, der gut führt!“ Wer Nus Stadt und Land. Maunheim, 22. März 1910. * Kranzniederlegung. Herr Oberſt und Regimentskommandeur Wild von Hohenborn legte im Namen des Grenadierregi⸗ mertts Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110 am heutigen Geburtstage des einſtmaligen Chefs des Regiments am Denkmal Kaiſer Wilhelms J. byn dem Schloß einen Kranz nieder. * Angeſtelltenausſchuß der Handelskammer. Die erſte Sitzung des weugebildeten Angeſtelltenausſchuſſes beſchäftigbe ſich nach einer Begrüßungsrede des Vorſitzenden des Ausſchuſſes, Herrn Emil Engelhamd, mit einer eingehenden Beſprechung über die Tätig⸗ keit des Ausſchuſſes. Es wurde eine Kommiſſion eingeſetzt, um einige Abänderungen der Grundſätze für die Fachausſchüſſe zu be⸗ raten. Dem Ausſchuſſe gehöven 8 Mitglieder der Handelszammer und je ein Vertreter folgender 8 Vereine kaufmänniſcher Ange⸗ ſtellber an: Banlbeamtenvevein, Deutſchnationaler Handlungs⸗ gehilfenverband, Katholiſch⸗kaufmänniſcher Verein Columbus, Kaufmänniſcher Verein Mammheim, Leipziger Verband Deutſcher Handlungsgehilfen, Verband reiſender Kaufleute, Verein für Hand⸗ lungskommis von 1858, Verſicherungsbeamtenverein. Seitens des Bundes dey techniſch⸗induſtriellen Beamten iſt die Aufnahme tech⸗ niſcher Angeſtellter in den Ausſchuß angeregt worden. 5 tle. Anr Samstag ſbarb und Gewerbe⸗ 0 ger. Aus einem An⸗ enga hatte ſich eine akute Lungenentzündung ent⸗ wicke her der ſtarke Mann leider erlag. Der Verſtorbene wurde geboren am 7. September 1873 in Karlsrußhe. Mit großer Gewiſſenhaftigkei bereitete er ſich auf den Lehrerberuf vor und ſchon im Alter von 19 Jahren trat er als Lehramtskandidat in den Staatsdienſt ein. Als unſtändiger Lehrer war er an mehveren Orten mit gu Ige tätig und legte die Staatsprüfung für erweiterte Volksſchulen mit Auszeichnung ab. Im Jahve 1902 wurde er zum Hauptlehrer ernannt und bereits im Jahre 1905 erhielt er einen Ruf an die erweiterte Volksſchule Stadt Mann⸗ Da er große Liebe und Talent zum Zeichnen hatte, ſo 50 1 7 7 5 Zeichenlehrer aus. er f fachmänniſchen Die Arbeiten ſeiner Sch gehörten in jedem Jahre zu dem beſten unſerer er⸗ 725 weiterten Volks e. Er war ein ernſtgeſtimmter, liebenswürdiger bllege. Im Verkehy war er zuvo mend und von angenehmen Umgangsformen. G ſpvach er Standesangelegenheiten und käänpfte wacker mit, um die Erreichung der idealen Veſtrebungen des Lehrepſtand Durch ſeine ſchäftigung als Zeichenlehrer war er genötigt, ſich mit der Kunſtgeſchichte zu beſchäftigen und hier ginng ihm eine neue, ungeahnte Welt auf, in deren idealen Gefilden er ſich gerne hewegte. In ſeinem Berufe war er äußerſt gewiſſen⸗ haft und ſuchte die ihm anvertrauten Kinder zu charaktervollen, wahren Menſchen zu erziehen. Nun hat ihn die kalte Hand des DTodes mitten aus dem Leben und aus der Tätigkeit herausgeriſſen und eime junge Witwe mit einem Kinde ſteht weinend an ſeinem Sarge. Er ſtarb viel zu früh, im Alter von nur 37 Jahren, ohne die Höhe des menſchlichen Lebens erreicht zu haben. Wer den Ver⸗ ſtorbenen näher gekannt hat, der wird mit ſeinen Amzehörigen um ihn trauern an dem Grabe lieben und guten Menſchen! „Die beute im großen Saale des Hotel„Friedrichshof“ f und das gange Lehrerkollegium wird ihm ein treues Andenken be⸗ bedingung jeder erfolgreichen Tätigkeit iſt. Der Jugendverein bringt wahren. Die Beerdigung findet heute in ſeiner Vaterſtadt Karls⸗ ruhe ſtatt. Viele ſeiner hieſigen Kollegen werden ihm die letzte Ehre erweiſen. Requiescat in pace. * Als eine Verſchwendung öffentlicher Gelder wird in einem von einem größeren gewerblichen Verbande erlaſſenen Artikel die Vergebung von Arbeiten an den Mindeſtfordernden bezeichnet und in zutreffender Weiſe ausgeführt: Die wahlloſe Vergebung an den Wenigſtfordernden hat es zuwege geboacht, daß die Schädlinge im [Gewerbe behördlichen Schutz genießen und das geſamte Gebiet der Preis⸗ und Qualitätsbildung beherrſchen. Hierdurch iſt es auch gekommen, daß beſonders das gewerbe außerſtande geweſen iſt, die in den letzten zwölf Jahren erheblich geſtiegenen Selbſtkoſten der Produktion durch erhöhte Verkaufspreiſe wieder einzubringen. Je komplizierter der Herſtellungsprozeß der gewerblichen Erzeug⸗ niſſe iſt, je wehr Selbſtkoſtenfaktoren alſo ſorgfältig kontrolliert und feſtgeſtellt werden müſſen(wie z. B. im Schreinergewerbe), um ſo mehr treten die berüchtigten Preisunterſchiede bei Submiſſionen zutage. Dieſe Preisunterſchiede können durch tatſächliche 0 Bau Verhält⸗ niſſe nicht begründet werden, denn ſowohl das Rohmaterial, als auch die Arbeitskraft werden im Preiſe durch Syndikate, Händler⸗ konventionen und Gewerkſchaften feſtgeſetzt und haben eine ver⸗ hältnismäßig gleichmäßige Höhe. Es fehlen alſo die Vorausſetzungen für eine ſachliche Berechtigung großer Pveisunterſchiede. Wenn wir ſie trotzdem in den meiſten Orten beobachten, ſo kann der Grund nur zu ſuchen ſein in dem Einfluß, den das herrſchende pri⸗ vate und behördliche Submiſſionsweſen den ſchädlichen, unwiſſenden, unlauteren und wwirtſchaftlich ungeſunden Elementen zu betätigen ermöglicht. Es kann gar keine Frage ſein, daß der Einkauf be⸗ hördlichen Bedarfes vom Billigſten meiſtens auf eine Ver⸗ ſchwendung öffentlicher G elder hinausläuft. Man gebe ſich einmal die Mühe, die Reparatur⸗ und Unterhaltungskoſten aufzuſtellen, die die Gemeinden ausgegeben haben für Baupwerke, die vor zehn Jahren im Wege der öffentlichen Verdingung an den Mindeſtfordernden vergeben wurden. Auf die inneren Zuſtände des Gewerbes, insbeſondere auf die Sicherſtellung und tüchtige Aus⸗ bildung des Nachwuchſes, hat das Submiſſionsweſen ſelbſtverſtänd⸗ lich den unheilvollſten Einfluß ausgeübt. Es muß der Grundſatz aufgeſtellt werden, daß die Gemeinde gute Qualität fordert, ab⸗ nimmt und angemeſſen entlohnt. Gegenwärtig findet eine ſachliche Prüfung der Angebote in ausreichendem Maſſe meiſt nicht ſtatt. Viele Behörden ſtellen Lieferungs⸗ und Vertvagsbedingungen auf, die im Geiſte des Mißtrauens ausgearbeitet ſind und die Ten⸗ denz zeigen, die Rechte des Gewerbes nach Möglichkeit zu beſchnei⸗ den. Viele Baubehörden erlaſſen für die Ausführung der bau⸗ gewerblichen Arbeiten bechniſche Vorſchriften, die das Kopfſchütteln des Praktikers erregen. Das Gewerbe verlangt nicht etwa, daß es bei der Vergebung und Abnahme von Arbeiten ein Entſcheidungs⸗ recht haben ſoll, es verlangt nur, daß es bei Auffſtellung der Ver⸗ dingungsanſchläge, bei Beurteilung der Angemeſſenheit der Preiſe und bei Abnahme der Arbeit gutachtlich gehört werde. Die Einführung dieſer Mitarbeit würde die Verantwor⸗ tung auch auf das Gewerbe verteilen und die Quelle verſtopfen, aus der viele Angriffe gegen behördliche Maßnahmen fließen. * Die Jugendorganiſation der Volkskirchlichen Vereinigung. Daß viel ſchulentlaſſene Knaben der minderbemittelten Klaſſen im Elternhauſe diejenige Anlehnung nieht finden, die im Hinblick auf die mancherlei durch das Großſtadtleben bedingten Verſuchungen für ſie dringend wünſchenswert wäre, iſt längſt bekannt und aus der Tätigkeit der Jugendabteilung des Schöffengerichts aufs deut⸗ lichſte zu erſehen. Wir wollen daher allen jungen Leuten all⸗ ſonntäglich und an beſtimmten Abenden der Woche in den von uns in C 7, 8 gemieteten Räumen Gelegenheit zur Unterhaltung, Be⸗ lehrung, zu Geſellſchaftsſpielen und zum Leſen geben und außer⸗ Sonntags Kleinere ige veranſtalten, bei welchen gelegent⸗ lich über die Größe und Schönheit der Natur geeignete Belehrung erteilt werden ſoll. Wir betrachten als Hauptzweck der Vevanſtal⸗ tung die Gewinnung des Vertrauens der Knaben und Mädchen und wollen mit den zu haltenden Vorträgen nicht etwa einen be⸗ ſtimn ten Lehrſtoff bewältigen, ſondern den Zöglingen dasjenige, kvas im engeren oder weiteren Sinne um ſie her vorgeht, begreif⸗ lich machen. Daraus ergibt ſich, daß die Gegenſtände der Vorträge ſich nach der Lebensſtellung der Knaben in gewiſſem Sinne zu rich⸗ ten haben. Selbſtredend gibt es auch allgemeine Themata, die für alle Teilnehmer Intereſſe haben dürften. Dahin rechnen wir z. B. die ſtaatsbürgerlichen Rechte und Pflichten, Belehrung über die Ge⸗ fahren des Alloholmißbrauchs und dergl. m. Das Vereinslokal um⸗ faßt mehrere Zimmer, ſodaß diejenigen, die einem Vortrag nicht zu⸗ höven wollen, im Nebenzimmer ſich anderppeitig beſchäftigen kön⸗ nen. Das Budget der Jugendvereinigung iſt unahhängig von dem⸗ jenigen der Volkskivchlichen Vereinigung. Im großen wird ſie ge⸗ leitet von einer durch den Vorſtand der Volkskirchlichen gewählten Kommiſſion, an deren Spitze Rechtsanwalt v. Harder ſteht. Im übrigen ſoll eine Art Selbſtverwaltung eingerichtet werden. Dies wird dadurch erleichtert, daß ein bereits ſeit Jahren beſtehender Jugendverein mit mehr als 30 Mitgliedern ſich der Volkskirchlichen angeſchloſſen und in den Dienſt der Jugendorganiſation geſtellt hat. Aus der Mitte dieſes Vereins wird der Vorſtand zu wählen ſein, der die Fühlung mit den einzelnen Knaben entweder un⸗ mitbslhar oder durch andere bisherige Mitglieder jenes Jugendver⸗ eins herzuſbellen haben wird. Durch das Zuſammenwirken aller Veteiligten und durch die Fühlung mit dem Elternhauſe, die wir mir der Zeit zu gewinnen hoffen, wollen wir verſuchen, das Ver⸗ trauen der 14⸗Jährigen 0 ß Wie der Name „Frankfurter Komödienhaus“ beſagen will, ſoll jedes Genre ge⸗ ſpielt werden. Bis jetzt wurden u. a. folgende Stücke angenom⸗ men: Andrejew:„Das Leben des Menſchen“, Roda Roda:„Der Feldherrnhügel“, Bataille:„Der Skandal“, Tſchirikow:„Die Ju⸗ den“, Lengyel:„Taifun“, Hauptmann:„Hannele“, Karl Stern⸗ heim:„Don Juan“, Magnuſſen:„Der große Tote“, Leo Grei⸗ ner:„Geſchwiſter“(Uraufführung]. Als Gäſte haben ſich bereits verpflichtet: Albert Baſſermann, Wilhelm Diegelmann, Alexander Moiſſi, Dr. Carl Hagemann, Dr. Emil Milan. Außerdem wer⸗ den nach Hagemauns Vorbild ſonntägliche literariſche„Matineen“ ſtathfinden. Ich betone nochmals, daß mich nur der immerwährend auf⸗ tauchende Ruf nach einem neuen Theater in Frankfurt und die damit verbundenen Projekte veranlaſſen, mit meinen Plänen in die Oeffentlichkeit zu treten, wo es meine Abſicht war, die Tat für mich ſprechen zu laſſen.“ Die Abſichten und das Programm des Herrn Martin, ſo ſchreibt dazu die„Frkf. Ztg.“, können freudiger Zuſtimmung ſicher ſein. Hoffentlich findet der Leiter des neuen Unternehmens auch die Unterſtützung der Frankfurter Kreiſe, die ſich gerne kunſt⸗ fördernd nennen laſſen. **** Philharmoniſcher Verein. Herr Prof. Stein if infolge Er⸗ krankung an der Direktion verhindert Herr Mufibdirektor Gauls wird an ſeiner Sbelle die Leitung der Symphonie übernehmen. Mannheimer Trio. Das 2. Konzert des Mannheimer Trios, der Herren Coates, Schuſter und Müller, welches Mittwoch, den 28. März, abends ½8 Uhr, im Kaſinoſgal ſtattfindet, enthält ausſchließlich Werke ruſſiſcher Komponiſten und zwar; Arenskg Trio op. 32 und P. Tſchafkolvskys herrliches Trio op. 50(dem Andenken die unerläßliche Vor ſtaltung, den unvergeßlich ſchönen Ausflug nach Bad De und Prokuriſt ſeine Bibliothek mit; verſchiedene Vorſtandsmitglieder haben leihweiſe Ueberlaſſung bon Wandſchmuck, Büchern und Illuſtratio⸗ nen in Ausſicht geſtellt. Neben den Vorträgen werden wir durch Leſen, Spiele, muſikaliſche Wende und theatraliſche Aufführungen den Sinn für edle Geſelligkeit zu wecken und zu pflegen ſuchen. Männer aus allen Geſellſchaftsſchichten, Lehrer, Profeſſoren, Künſtler, Juriſten, Beamten, Aerzte und Arbeiter haben ſich be⸗ ſel⸗ erklärt, ihve Kraft in den Dienſt dieſes Erziehungswerks zu ſtellen. *Nachruf. Am verfloſſenen Donnerstag wurde auf dem hie⸗ ſigen Friedhof der hier verſtorbene Hauptlehrer Leo Noe aus Dils berg beerdigt. Gr war den Winter über bei ſeinem Schwiegerſohn, Herrn Hauptlehrer Schütz zur Erholung. Wieder gekräftigt und h. geſtellt, hatte er die Abſicht, nach Oſtern ſeinen Dienſt wieder übernehmen. Abends 9 Uhr ſaß er noch munter im Kveiſe ſeiner Angehörigen, vergnügte ſich mit den Kindern ſeiner Tochter und begab ſich geſund und munter zu Vette. Gegen 2 Uhr früh vernahm ſeine Frau ein eigentümliches Röcheln ihres Mannes an ihrer Seite, und als ſie ihn wiederholt anrief, gab er kein Lebenszeichen mrehr von ſich. Ein Herzſchlag hatte ſeinem Leben ein allzu ſchnelles Ende bereitet. Eine ſtattliche Anzahl Kollegen und Freunde beglei⸗ tete ihn zur letzten Ruheſtätte. Noe war ein biederer, aufrichti Charakter, ein tüchtiger Lehrer, ein aufrichtiger Menſchenfreun im edelſten Sinne des Wortes. Ganz Dilsberg, jung und alt, hatte ihn gern; die Gemeinde berliert an ihm einen tüchtigen, gewiſſen haften Lehrer. Der Geiſtliche von Dilsberg widmete ihm im Auf trag dor Gemeinde einen warm empfundenen Nachruf und Bürger meiſter Landwehr legte im Auftrag der Gemeinde einen p vollen Kranz an ſeinem Sarge nieder, ebenſo die Konferenz Nechar⸗ gemünd durch ihren Vorſitzenden. Noe war mehr als ſeine halb Lebenszeit als Lehrer auf dem Dilsberg, 35 Jahre brachte er ſelbſt zu; er erreichte ein Alter von 66 Jahren. 5 * Die Kunſthalle bleibt am Karfreitag und Oſterſonnta ſchloſſen. *Vom Wetter. In den letzten Tagen der verfloſſenen Woch es im Schwarzwald wieder tüchtig geſchneit. Luſtig ſauſe exponierten Höhen— und dazu braucht man nicht einmal b. Feldberg zu gehen— die Schlitten wieder zu Tal und ſtatt de „Wald⸗Heil!“ klingt gellendes„Bahn frei!“ zu Tal. Der Tempe wechſel iſt gegenwärtig bedeutend. Geſtern betrug die höchſte peratur 10,5 Wärme und verfloſſene Nacht die niedrigſte 19 Die Dächer waren auch hente morgen wieder ſtark bereift * Oſter⸗Ausflüge. Die erſte diesjährige Exkurſion de hergerichteten Räderbootes„Mannheimia“ wird Of tag nach dem uralten Oppenheim a. Rh, gehen, während Oſtermontag eine der beliebten Speyer⸗Fahrten a ie Rheinauf, rheinab dürfte es kaum ein Städtchen ge idylliſcher gelegen wäre, als der bekannte Weinort Opp der, durch Lage und Geſchichte verherrlicht, als eine der Blüten im Glanze rheiniſcher Städte erſcheint. Beſond der bequem erreichbaren Ruine Landskrone genießt man ei herrlichſten Ausſichten, ein Landſchaftsbild, anmutig zaubernd, wie es auf dieſem Fleckchen Erde kaum verm Die Fahrzeiten, die einen ca. Aſtündigen Aufenthalt i 1 7 ermöglichen, werden ſpäter im Inſeratenteil bekan geben. 5 * In der Schadenerſatzklage des Opernſängers Paeyn Mainzer Stadttheater gegen den Opernreferenten Würz b vom„Mainzer Tageblatt“ kam ein Vergleich zuſtande, ind Opernreferent Würzburger erklärte, bei der Niederſchrift de⸗ von der Aufführung der Oper„Fauſt“ am 26. Dezember habe die Abſicht gehabt, Pacyna zu beleidigen; wenn jene Kritik ausgelegt worden ſei, ſo bedauere er dies. Er habe nur wollen, daß Pacyna an jenem Abend indisponiert war und nicht hätte ſingen dürfen. Die Klage iſt hierauf zurückge worden. Kaufmänniſcher Verein Mannheim. Auf den heub im Vereinslokal ſtattfindenden Vereinsaber nochmals beſonders hingewieſen. Die beiden a ſtehenden Themata„Weltwechſelre Frauenfrage im Handelsgewerbe“! duü Inteveſſe bei allen in Handel und Induſtrie Erk wecken, daß eine gege Beteiligung nicht dringend genug a werden kann. * Der Mannheimer Journaliſten⸗ und Schrfftſt hielt geſtern abend im Hotel National ſeine Gener ſammlung ab. Der erſte Vorſitzende, Herr D Müller, erſtattete den Jahresbericht, dem zu entnehn daß der Vorſtand in einer Anzahl Sitzungen vornehmlich Standesangelegenheiten erledigte. Im übrigen iſt da Jahr ſehr ruhig verlaufen. Es brachte nur eine größer Nach dem von Herrn Redakteur Hunert erſtatteten bericht befinden ſich die Vereinsfinanzen in einem b den Zuſtande. Nach kurzer Diskuſſion, die ſich über Berichte entſpann, wurde dem Kaſſier Decharge erteil Prokuriſt Waldeck, gewählt. Die übrigen Vorſtandsmi Chefredakteur Scheel(2. Vorſitzender), Redakteur felder(Schriftführer), Redakteur Kunert(Kaſſier), teur Becker, Redakteur Geck, Buchdruckereibeſitzer G Heckmann⸗Ludwigshafen(Be 5 Arthur Poſt, unſer ei⸗ zeigenpirtuos und rühmlichſt bekannter Violinlehrer, beginnt am 1. April einen Geigen⸗ kurſus. Hierdurch wird auch weiteren Kreiſen Gelegenheit ge⸗ boten, guten Unterricht zu erhalten.(Näheres ſiehe Inſerat.) Mannheimer Künſtler. In dem Wettbewerb für den Moſtu⸗ mentalbrunnen der Deutſchen in Buenos Aires hat in den letzten Tagen das Preisgericht nach zweitägigen Beratungen die Entſchei⸗ dung getroffen. Es handelte ſich um einen Brunnen, für welchen eine Summe von 250 000 M. zur Verfügung ſtand, den die in den Freunde dieſes Landes der argentiniſchen Republik zur Jahr⸗ hundertfeier ihrer Unabhängigkeit im Jahre 1910 widmen wollen und das auf einem der bedeutendſten Schmuckplätze der Avenida Alvear in Buenos Aires aufgeſtellt werden ſoll. Es hatten ſich 120 der erſten Bildhauer mit ganz vorzüglichen Arbeiten beteiligt. Den erſten Preis erhielt der Entwurf mit dem Motto„Deutſchland 1910“, den der Stuttgarter Bildhauer Gu ſta v Adolf Bredo w geſchaffen hat. Der zweite Preis fiel dem gemeinſamen Entwurf des Charlottenburger Architekten Wilhelm Brurein und des Berliner Bildhauers Hermann Hoſaeus zu. Es iſt der Ent⸗ wurf mit dem Motto„Tagesgeiten“ Den dritten Preis erhielt der Darmſtädter Bildhauer Profeſſor Heinrich Jobſt. Den vjerten Preis erhielt Profeſſor Hugo Ledereſ in Berlin. Architekt Wilhelm Bruxein iſt ein geborener Mannheimer, der ſchon häufig aus Konkurrenzen preisgekrönt hervorging. In dieſem Falle betrug der Preis 5000 M. Sein Mitarbeiter Prof. Hoſaeus iſt als h rvorragender jüngerer Bildhauer wohlbekannt, insbeſondere haben das Dresdener Mozaridenkmal, wie das Eiſenacher Groß⸗ herzog Alexander⸗Denkmal ſeinen Ruf geſeſtigt. Herr Brurein wollte ſich auch mit Bildhauer Hoſgeus an dem Wettbewerb für das Mannheimer Großhenzog⸗Denkmal beteiligen; da jedoch ein nicht⸗ badiſcher Bildhauer an dem Wettbewerbe nicht teilnehmen konnte, wenn auch der Architekt ein Badener war, konnte der ſchon ange⸗ fangene Entwurf nicht zu Ende geführt werden. Ein Ent⸗ wurf Brureins bei dem Wettbewerb um den Bau eines Rat⸗ 3 Mannheimer Künſtler in Nürnberg. Lilli Wachg, Fritz Vogelſtrom und Hans Bahling we den in der zweiten Hälfte des April ſtattfindenden FJe großen Stils im Nürnberger Stadtthegter teilnehmen. Repertoive ſtehen: Fidelio, Boheme, Triſtan, Könf Rheingold, Walküre, Siegfried und Götterdämmerung. werden u. a. Mottl und Ernſt v. Schuch. 55 Das Drama„Der ſcharfe Junker“ von Georg Eng ſeiner Erſtaufführung im Meininger Hoftheater, Privattelegramm meldet, warme Aufnahme. Der Verfo von dem gusverkauften Haufe lebhaft gerufen. Profeſſor Stier 7. Nach längerem Leiden, das ihn ſchon einiger Zeit von ſeinem Amte ferngehalten, iſt in Stuttgart Br Richard Stier, Hofgemäldeinſpektkor und Konſervator Kunſtbereins, an einem Herzſchlag geſtorben. Urſprün⸗ Architekten ausgebildet, hat ſich Stier frühzeitig der Mälere gewandt. Stier hat ſich um den württemb. Kunſtvere 1 dortigen Malersvelt große Perdienſte erworben. Lange durch bis zur Gegenwart war er Vorſtand des Or Renten⸗ und Penſionsanſtalt für deutſche bildende Künſtler Meine hamburgiſche Dramaturgie. Burgtheaterdire Freiherr v. Berger hat das Verlagsrecht ſeiner neu Zur Literatur und Schauſpielkunſt— entſtanden wähn zehnjährigen Hamburger Direktionsführung— dem Wie lagshauſe von Chriſtoph Reißers Söhne übertragen, bei de Buch demnächſt unter dem prägnanten Titel„Meine hamb Dramaturgie“ zur Ausgabe gelangen wird. führung gelangen. 72 eines großen Künſtlers gewidmet). Zwiſchen beiden Trios iſt eine Sonate für Cello und Klabier bon S. Rachmaninoff ov. 19 ein⸗ hauſes der Gemeinde Berlin⸗Lankwitz. wurde zum Ankauf 7 4. Sekte. Weneral⸗Anzeiger Mittagbla— wiedergewählt. Herr Direktor Müller bleibt dem Vorſtand da⸗ garc erhalten, daß er ſich beſtimmen ließ, anſtelle des Herrn Waldeck das Amt des Beiſitzers anzunehmen. ImNamen des Ver⸗ eins dankte Herr Redakteur Geck Herrn Müller für die um⸗ ſichtige und taktvolle Leitung des Vereins. Zu Rechnungs⸗ prüfern wurden die Herren Kaufmann Levi und Prokuriſt Gerlach wieder⸗ bezw. neugewählt. Das Vergnügungskomitee ſetzt ſich aus folgenden Herren zuſammen: Redakteur Haller, .⸗A. Dr. Kah n, Architekt Lehmann, Kaufmann Levi, Redakteur Schönfelder und Kaufmann Strauß. Unter Punkt„Verſchiedenes“ konnte Herr Direktor Müller die er⸗ freuliche Mitteilung machen, daß ein Gründungsmitglied, Herr Buchdruckereibeſitzer Bensheimer, heute das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert. Herr Müller ließ die herzliche An⸗ ſprache, die er an den Jubilar richtete, in ein freudig aufgenom⸗ menes Hoch ausklingen. Herr Bensheimer dankte ebenſo herz⸗ lich für die Ehrung. *Die Milchpreiserhöhung. Am Sonntag fand in Speyer auf Veranlaſſung des Fuhr⸗ und Ackerbauvereins eine Verſammlung der Milchproduzenten ſtatt zwecks Beſprechung über Erhöhung der Milchpreiſe. Nach lebhafter Beſprechung wurde eine Reſolution angenommen, nach der die Produzenten in der Stadt vom nächſten Mittwoch ab nur zu 22 Pfg. das Liter Milch an die Privaten ab⸗ gehen, während der Preis der Produzenten auf dem Lande auf 16 Pfg. pro Liter feſtgeſetzt wurde. Ein neuer Künigſtuhlturm. Der Odenwaldklub beabſichtigt, einem Schreiben des Vereins Alt⸗Heidelberg folgend, auf dem Kömigſtuhle einen neuen Turm mit elektriſchem Aufzug zu exrichben, der als Großherzog Friedrich⸗Turm ein Denkmal für den verſtorbenen Großherzog darſtellen wird. Reichliche Mittel hier⸗ für dürfen als geſichert gelten, umſo mehr als ſchon 100 000 M. geſammelt worden ſind, die bei dem Bau Verwendung finden ſollen und der Klub einen namhaften Beitrag aus ſeiner Kaſſe in Ausſicht geſtellt hat. * Unfall. Beim Reinigen eines Kanals in der Augarten⸗ ſtraße geriet geſtern nachmittag der in den 40er Jahren ſtehende berheiratete Straßenarbeiter Karl Wetterich, wohnhaft S 8, 2, unter einen Wagen der Abfuhranſtalt, der ihm über beide Füße hinwegging. Der Sanitätswagen brachte den ſchwer ver⸗ letzten Mann nach dem Allgemeinen Krankenhaus.(Siehe Polizeibericht). Konkursverfahron. Ueber das Vermögen des Kaufmanns Smanuel Hirſchler, Inhabers der Firma Heinrich Hirſchler Söhne, Getreidehandlung, F 5, 1, wurde das Konkursverfahren er⸗ öffnet. Zum Konkursverwalter wurde.⸗A. Dr. Hecht ernannt. Honkursforderungen ſind bis zum 15. April einzureichen. Prü⸗ fungstermin: Donnerstag, 28. April. Polizeibericht vom 22. März 1910. Selbſtmord. Aus noch unbekannter Urſache ſchnitt ſich geſtern nachmittag in Käfertal im Hauſe Wormſerſtraße Nr. 26 ein Bademeiſter von hier den Hals durch, ſodaß der Tod aAlsbald eintrat. Unfälle. Ein hieſiger Anwaltsgehilfe ſprang geſtern gabend aus Unvorſichtigkeit beim Fußballſpielen auf der Straße zwiſchen C 2 und 3 vor das Fahrrad eines Kaufmanns aus Lud⸗ Beide kamen hierdurch zu Fall und verletzten ſich Vor dem Hauſe Augartenſtraße Nr. 42 fiel heute früh 394 Uhr ein Stadtgärtner von einem ſtädt. Pfuhlwagen herunter And wurde er von den beiden linken Rädern überfahren und Wwer verletzt. Er wurde mit dem Sanitätswagen in das Ügemeine Krankenhaus verbracht. Anter ſein eigenes Fuhrwerk geriet auf der Schulſtraße in Neckarau geſtern mittag ein Flaſchenbierhändler von dort. Er wurde überfahren und außerdem von ſeinem Pferd durch einen Tritt am Hinterkopf verletzt. Vor dem Hauſe Wilhelmſtraße No. 22 in Feudenheim wurde am 19, ds. Mis, der 6 Jahre alte Sohn eines dortſelbſt wohnen⸗ den Photographen von einem noch unbekannten Radfahrer an⸗ gefahren und zu Boden geworfen. Der Knabe krug einen Schlüſſelbeinbruch davon. Um ſachkdienliche Mitteilung zur Feſtſtellung der Perſönlichkeit des Radfahrers wird erſucht. Verhaftet wurden 14 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ barer Handlungen, darunter ein Taglöhner von Ladenburg wegen Sittlichkeitsverbrechens. Bürgerausſchußſitzung in Ladenburg. D. Ladenburg, 22. März. Die geſtern abend hier ſtattgefundene Bürgerausſchußſitzung würde kurz nach 8 Uhr von Herrn Bürgermeiſter Reinmuth böffnet. Es waren 57 Mitglieder anweſend. Der erſte Punkt der Tagesordnung: Kontokorrentverkehr der Spar⸗ aſſe mit dem Vorſchußverein wurde debattelos ein⸗ immig genehmigt. Gleichfalls wurde Punkt 2:„Eröf gung des Averſums der Gemeindewaiſenräte“ von 50 auf 100 Mark mit allen gegen einige Stimmen genehmigt. höhung des Averſums der Leichenfrau“: BAM. Günther erklärt ſich namens ſeiner Fraktion mit der Erhöhung bon 40 auf 50 Mark einverſtanden. Auch hier wurde einſtimmige Genehmigung erteilt.„Erhöhung des Averſums für 10% und 1⸗Uhr⸗Läuten: BAM. Hohn bemerkt, die Ein⸗ kichtung des 10⸗ und 1⸗Uhr⸗Läutens ſei noch aus alter Zeit. Heut⸗ zutage habe doch jedermann eine Uhr bei ſich. Er erſucht, den An⸗ ktrag, weil die Einrichtung unnötig, abzulehnen. BAM. Becker ſteht ebenfalls auf dem Standpunkt, daß dieſes Läuten nicht mehr bttwwendig iſt. Der Bürgermeiſter erklärt, daß man im Ge⸗ meinderat von der Sitte auch nicht ſehr erbaut iſt Man habe dann aber wieder den Wünſchen einiger Mitglieder Rechnung ügen wollen. Auf Erſuchen des Gemeinderats Baumann erklären ſich einige landwirtſchaftliche Mitglieder auch für die Abſchaffung des 10⸗ und 1⸗Uhr⸗Läutens. Der Antrag wird hierauf it allen gegen 8 Stimmen abgelehnt. Mietwohnung malten Winterſchulgebäude. Hierzu bemerkt BAM. rgolini, daß, wenn in dieſes Gebäude die Gewerbeſchule nziehen ſoll, die Wohnung dem Gewerbelehrer zugewieſen wer⸗ n könne. Der Bürgermeiſter erwidert, daß die Wohnung für en Gewerbelehrer nicht geeignet iſt. BAM. Kling bemerkt, würde dieſe Wohnung nicht einmal für 200 Mark nehmen. Die rlage geht an den Gemeinderat zurück. Feſtſetzung einer rgütung für den Fleiſchbeſchauer für Vor⸗ hme außerordentlicher Fleiſchbeſchau und ntrolle der Fleiſchläden. BAM. Tuhn beantragt dieſem Punkt, daß die Namen derjenigen Fleiſchläden, in denen lle Wurſtwaren feſtgeſtellt wurden, öffentlich bnekannt ge⸗ werden. BAM. Heck erklärt namens ſeiner Fraktion die ung, da die Kontrolle der Fleiſchläden im Intereſſe der en Geſundheit ſei. Der Bürgermeiſter gibt eine diesbez. de der Fleiſcherinnung bekannt, die eine ſtrenge Ladenkon⸗ trolle und eine öftere Vornahme der Fleiſchſchau wünſcht. Die Vorlage wird mit allen gegen 1 Stimme augenommen. (Schluß folgt.) Aus dem Grogherzogtum. Plankſtadt, 21. März. Die geſtrige General⸗ verſammlungdes hieſigen Landwirtſchaftlichen Kre⸗ ditvereins nahm einen harmoniſchen Verlauf. Nahezu ein⸗ ſtimmig wurde die Erſatzleiſtung von 20000 Mk. durch die früheren Vorſtands⸗ und Aufſichtsratsmitglieder von der Ver⸗ ſammlung genehmigt und Entlaſtung erteilt. Zur Deckung der Reſtſchuld werden die Stammanteile der Mitglieder und die Mittel des Reſervefonds verwendet. Durch Kreditge⸗ währung vonſeiten des Raiffeiſenverbandes war der Ver⸗ ein in der Lage, ſeinen Verbindlichkeiten bisher nachzukommen⸗ Der geſtrige Generalverſammlungsbeſchluß kann für die weitere Entwickelung des Vereins nur förderlich ſein. * Heidelberg, 20. März. Ein überaus bedauerlicher Fall ereignete ſich in einer hieſigen Familie. Ein junges 16jähriges Mädchen hat ſich durch die ſo zart duftenden und barmlos aus⸗ ſehenden Maiblumen eine ſchwere Blutvergiftung zuge⸗ zogen, an deren Folgen die Aermſte trotz aller Bemühungen der Aerzte unter unſäglichen Schmerzen verſchieden iſt. Der Fall gewinnt um ſo mehr an Tragik, als dieſer Tage ein Bruder der Verſtorbenen konfirmiert worden iſt, aus welchem Anlaß die tückiſche Giftblume ins Haus gekommen iſt, die das junge Mäd⸗ chen aus Unachtſamkeit dem Munde und offenbar einer kleinen nicht beachteten Wunde zu nahe gebracht hat. * Karlsruhe, 21. März. Ein ſchweres Automo⸗ bilunglück ereignete ſich in Rüppur: Kaufmann Walter Gaſt von Karlsruhe, ein ſehr ruhiger und ſicherer Fahrer, fuhr heute morgen 5 Uhr, mit einem Gaggenauer 10/18 pferdigen Automobil von Karlsruhe kommend, die Chauſſee nach Ettlingen, als ihm in Rüppur, unweit des Reſtaurants„Kaiſer Friedrich“ ein Sandfuhr⸗ werk entgegenkam. Das Fuhrwerk fuhr ohne Licht und auf der falſchen Seite. Herr Gaſt, der den Sandwagen infolge der noch herrſchenden Dämmerung in der beim„Kaiſer Friedrich“ beſtehen⸗ den großen Straßenkurve erſt ſehr ſpät bemerkt hatte, riß das Automobil herum und ſteuerte auf das Trottoir hinauf, konnte aber den Zuſammenprall doch nicht verhindern. Dabei flog lt. „Bad. Pr.“ Herr Gaſt mit ſolcher Wucht gegen die die vordere Glasſcheibe haltenden Rahmen, daß er ſich eine ſchwere Schädel⸗ verletzung— wahrſcheinlich einen Schädelbruch— und eine Ge⸗ hirnerſchütterung zuzog. Da er auch ſonſtige Verletzungen an der Bruſt und an den Armen davontrug, muß der Verunglückte, als er vom Wagen geſchleudert wurde, auch am Boden noch ſehr hart aufgeprallt ſein. Eine hinter dem Lenker des Automo⸗ bils ſitzende Dame wurde vom Sitz geſchleudert, kam aber mit geringfügigen Verletzungen davon. Das Automobil wurde an der Karoſſerie beſchädigt. Ein Arzt ordnete die Ueberführung des infolge Gehirnerſchütterung bewußtloſen Verunglückten ins ſtädtiſche Krankenhaus Karlsruhe. Die Schuld an dem Unfall trägt der Lenker des Sandfuhrwerks. Pfalz, Heſſen und Umgebung. Neuſtadt a.., 20. März Kaiſer Wilhelm hat zu dem anläßlich der goldenen Jubelfeier des Geſang⸗Vereins„Concor⸗ dia“ in Neuſtadt a. H. an Pfingſten 1910 ſtattfindenden großen nationalen Geſangs⸗Wetſtreite einen Ehrenpreis geſpendet. Außerdem beſitzt nun die„Concordia einen Ehrenpreis von dem Prinzregent Luitpold von Bayern und einen ſolchen von Großherzog Friedrich II. von Baden. Sportliche Nundſchau. Pferdeſport. * Die Eröffnung der Wiesbadener Rennbahn iſt auf den 4. Juli durch einen Concours Hippique feſtgeſetzt. Nach dem Manöver ſoll dann das erfſte dreitägige Meeting abgehalten werden. Mit dem Bau der Tribünen iſt begonnen worden. Luftſchiffahrt. „Kathreiner⸗Preis München—Berlin“. Wie ſchon gemelder, hat die Firma Kathreiner Malzkaffee⸗Fabriken 50 000 Mark zur Förderung der deutſchen Flugtechnik zur Verfügung geſtellt. Dieſer Preis iſt ausſchließlich für deutſche Flieger mit Flugmaſchinen reim deutſcher Konſtruktion beſtimmt. Die Bedingungen ſind vom Bayeriſchen Automobilklub inzwiſchen ausgearbeitet worden und beſtimmen daneben, daß die Strecke München—Berlin innerhalb 60 Stunden mit drei geſtatteten Zwiſchenlandungen zurückgelegt ſein muß, daß dieſe Landungen in Nürnberg, Leipzig und einem dritten in der Wahl des Fliegers ſtehenden Orte zu Reparaturen und Betriebsſtoff⸗Aufnahme ſtattzufinden haben. Wenn man be⸗ denkt, daß franzöſiſche Aviatiker faſt 300 Km. in fünf Stunden ohne Landung zurückgelegt haben, iſt der„Kathreiner⸗Preis“ verhältnismäßig leicht zu gewinnen. Die Luftlinie München Berlin beträgt nur 550 Kilometer. Wir wünſchen, daß dieſe nationale Stiftung einen praktiſchen Erfolg der deutſchen Flug⸗ technik zeitigt, damit Deutſchland den Vorſprung einholt, den Frankreich und Amerika jetzt noch haben. Thenter, Kunſt und Wiſſenſchaft. Der Geograph Prof. Albrecht in Potsdam wurde zum korre⸗ ſpondierenden Mitgliede der Pariſer Akademie der Wiſſenſchaften geiwählt. Von Jag zn Fag. — Luſtmord. Berlin, 21. März. Der„Lok.⸗Anz.“ meldet aus Helſingfors: Vorgeſtern wurde im Eiſe die Leiche eines bjährigen Mädchens geſunden, das das Opfer eines Sittlichkeits⸗ verbrechens geworden iſt. Der Verdacht richtet ſich allgemein gegen Koſaken einer in der Nähe gelegenen Kaſerne. — Einer großen Gefahr glücklich entronnen. Berlin, 21. März. Der„Lok.⸗Anz.“ meldet aus Stockholm: In Rineforta(Oſtgotland) brannte eine Wirtſchaftsſchule für junge Mädchen ſo ſchnell nieder, daß ſich 30 Mädchen nur im letzten Augenblick leicht bekleidet aus dem Feuſter retten konnten. Letzte Nachrichten und Telegramme. Aus Kurheſſen, 22. März. In den höheren Gebirgsgegen⸗ den Oberheſſens führte ſich heute der Frühling mit 5 Grad Kälte ein. * Newhaven, 22. März. In der heutigen Sitzung der Cor⸗ poration der Jvele⸗Univerſität wurde beſchloſſen, das Abkommen auf⸗ recht zu erhalten, nach welchem die Univerſität im Herbſt einen deutſchen Dozenten von der preußiſchen Regierung erhält. * Paris, 22. März. In der Akademie der Wiſſenſchaften teilte Profeſſor Metſchnikoff vom Paſteur⸗Inſtitut mit, daß es ihm gelungen ſei, bei einem Schimpanſen eine dem Typhus durch⸗ aus ähnliche Krankheit hervorzurufen. Der Gelehrte wird nun⸗ mehr an Affen Heilverſuche mittels Serumbehandlung vornehmen. Franzöſiſche Korruption. * Paris, 22. März. Aus Marſeille wird mehreren Blättern gemeldet, daß die Staatsanwaltſchaft die Unterſuchung gegen einen Notar erhoben habe, der unter Milhilfe eines Marinebeamten durch gefälſchte Zeugniſſe den Fortbezug von Ruhegehältern ermöglicht hat, deren Nutznießer bereits ſeit langer Zeit geſtorben oder ver⸗ ſchollen waren. Die Summe, um die der Staat durch dieſen Be⸗ trug geſchädigt wurde, ſoll ſehr bedeutend ſein. Ein Geheimabkommen in der Balkanfrage. Paris, 22. März. Der Petersburger Korreſpondent des „Figaro“ berichtet, er habe aus einer Unterredung mit einem hervorragenden Diplomaten die Neberzeugung erlangt, daß die Zeitungsnotiz über die öſterreichiſch⸗ruſſiſchen Verhandlungen eine abſichtliche grundſätzliche Erklärung darſtellen, daß aber die Kabinette von Petersburg und Wien zu einem geheimen und formellen Uebereinkommen über mehrere wichtige und beſtimmte Punkte in der Balkanpolitik gelangt ſei. Vom Exſultan Abdul Hamid. *London, 22. März. Der Saloniker Korreſpondent der „Daily Mail“ meldet, daß Exſultan Abdul Hamid noch immer in Saloniki iſt. Er habe 7 Frauen und eine Anzahl Eunuchen⸗ bei ſich. Er leide aber an einer inneren Krankheit, welche ihm jede Initiative geraubt habe. Sein Befinden ſei ein ziemlich un⸗ günſtiges. Berliner Drahtbericht. [Von unſerem Berliner Bureanu.) Berlin, 22. März. In dem geſtrigen Prozeß gegen den Wahlrechtsdemonſtranten Otto Scheffler, der den Schutz⸗ leuten Schimpfworte wie Bluthunde, Strolche, Schufte, Lumpen zugerufen hatte, bemerkte der Verteidiger Rechts⸗ anwalt Kurt Roſenfeld, daß es die Behörde ſehr eilig mit dieſer Sache gehabt habe, ſonſt hätte er ihr Hunderte von Menſchen vorführen können, die das Vorgehen der Polizei einſtimmig verurteilten. Die große Schnelligkeit der Behörde ſei darauf zurückzuführen, daß dem Angeklagten die Sache erſchwert werden ſolle. Wegen dieſer Aeußerung wurde der Verteidiger wegen Ungebühr vor Gericht zu 50 M. Geld⸗ ſtrafe verurteilt, während der Angeklagte einen Monat Ge⸗ fängnis erhielt. Als ſtrafverſchärfend fiel ins Gewicht, daß durch ſolche Aeußerungen, wie ſie Scheffler gebrauchte, die wildeſten Leidenſchaften aufgeſtachelt würden, die zu Blut⸗ vergießen führen könnten. Schwere Eiſenbahn⸗Kataſtrophe. Berlin, 22. März. Aus Newhork wird gemeldet: In der Nähe von Greenmontain im Staate Jowa entgleiſte aus unbekannten Gründen ein Perſonenzug der Rock⸗Islandbahn und ſtürzte die Böſchung hinunter. Die meiſten Wag⸗ gons wurden zertrümmert. Wie die Rock⸗Islandbahn ſelbſt angibt, ſind 45 Perſonen getötet worden, deren Leichen geborgen ſind. 35 ſind ſchwer verletzt und nach Greenmontain geſchafft. Bei der Bergeng der Leichen und Verwundeten ſpielten ſich unbe⸗ ſchreibliche Szenen ab. Man ſucht noch unter den Trümmenn nach Verletzten, da man den Angaben der Vahnverwaltung keinen Glau⸗ ben ſchenkt und die Zahl der Opfer für höher ſchätzt. Ueber die Urſache der Kataſtrophe ſind bisher keine näheren Einzelheiten be⸗ kannt. Die Hofrichter⸗Affäre. JBerlin, 22. März. Der Redakteur der Wiener „Arbeiter⸗Zeitung“, Max Winter, hatte ſich geſtern vor Gericht wegen ſeiner Hofrichter⸗Broſchüre zu verantworten, die konfisziert wurde. Winter wurde beſchuldigt, daß er Mitteilungen über die Ergebniſſe einer im Gange befind⸗ lichen gerichtlichen Unterſuchung veröffentlicht habe. Winter wurde zu einer Geldſtrafe von 200 Kronen verurteilt. Die Tumulte im ungariſchen Neichstag. * Budapeſt, 21. März. Nachmittags wurde das Handſchreiben des Königs, das die Auflöſung des Reichstages verfügt, im Magnatenhauſe verleſen. Der Miniſterpräſident Graf Khuen iſt in der Sitzung wegen der erlittenen Ver⸗ letzungen nicht anweſend. Miniſter Graf Serenyi hat mit einem Verband über dem rechten Auge ſeinen Platz einge⸗ nommen. Der Vorſitzende Baron Kemeny entſchuldigt das Fernbleiben des Miniſterpräſidenten mit den bedauerlichen Vorfällen im Abgeordnetenhauſe. Das Magnatenhaus nahm das Handſchreiben des Königs ohne Debatte zur Kenntnis. Graf Michael Karolyi, ein Anhänger des vom Graſen Tisza propagierten ſogenannten nationalen Wahlrechts, be⸗ zeichnete das Vorgehen des Grafen Khuen, der zur Frage der Wahlreform nicht offen Stellung nehme, als eine Immoralität, worauf der Handelsminiſter Hieronymi namens der Regierung erklärt, daß dieſe auf der Baſts des allgemeinen Wahlrechts ſtehe, infoweit dadurch un⸗ gariſche nationale Intereſſen nicht verletzt werden. Ueber die Details der Wahlreform werde die Regierung ſich erſt nach Fertigſtellung des betreffenden Geſetzentwurfes äußern. Wie verlautet, wird in den nächſten Tagen eine Bürger⸗ verſammlung gegen die heutigen beſchämenden Vorgänge im Parlament öffentlich proteſtieren. Alle Abendblätter ver⸗ langen gegen die Veranſtalter der heutigen, das Land be⸗ ſchämenden Skandale die ſtrafgerichtliche Unterſuchung. Nur das Organ der Juſthpartei, der, wie man erwieſen, die heutigen parlamentariſchen„Helden“ ausſchließlich angehören, verſucht die Tat mit dem Nimbus patriotiſcher Aufwallung zu umgeben. Wie die„Frankf. Ztg.“ erfährt, wird gegen die Atten⸗ täter auf die beiden Miniſter ſchon morgen das Verfahren eingeleitet. Im Laufe des Nachmittags drückbe der Monarch beiden verletzten Miniſtern ſein aufrichtiges Beileid anläßlich des gegen ſie verübten Attentats aus und erbat ſich weitere Boerichte. Budapeſt, 21. März. In den Abendſtunden wurde der Verband des Miniſterpräſidenten erneuert. Nach dem Ausſpruch der Aerzte iſt eine Blutvergiftung durch die in die Wunde gedrungene Tinte nicht zu befürchten. Graf Khuen wird der morgigen Thronrede beiwohnen können. Außer vom Monarchen erhielt der Miniſterpräſident von allen öſter⸗ reichiſchen Miniſtern und vielen Politikern Beileidsdepeſchen. In der Koſſuthpartei wurde abends jede Gemeinſchaft mit den brutalen Angreifern entrüſtet zurückgewieſen. Die angeſehenſten hauptſtädtiſchen Klubs beſchloſſen, den Grafen Khuen in den nächſten Tagen mit einer Fackelſerenade zu ehren. Der Miniſterrat beſchloß, gegen die Attentäter, von denen ſich bisher nur Zacharias, Beck und Hoffmann meldeten, deren jedoch etwa zwanzig ſein ſollen, das Verfſahren wegen Gewalttätigkeit gegen Amtsperſonen und ſchwerer körper⸗ licher Verletzung einzuleiten, was eine Verhaftung der Teil⸗ nehmer wahrſcheinlich macht. Die Verletzung des 2 8 9 0 2. März. 5 ra uen hatte geſtern Fieber 199 e 9 5 Beit hüten. Meb⸗ rere Abgeordnete behaupten, daß der Angriff gegen die Regtierung vorbereitet war und mit voller Ueberlegung ausgeführt worden ſei. Sie beweiſen dies damit, daß ſie ſchon vorher Mitteilungen über den geplanten Angriff erhielten. —̃ 5 —— — e General⸗Auzeiger.(Mittagblatt) . Seite. Mannheim, 22. Prn.. Geſchäftliches. 8 75jährige Jubelfeier der Oberrealſchule der Francke'ſchen Stiftungen in Halle a. S. Zu der am Donnerstag abend nach bdem Ratskeller einberufenen allgemeinen Verſammlung hartte ſich eine große Anzahl ehemaliger Schüler der Anſtalt eingefunden. Das Lehrerkollegium nahm nahezu vollzählig an den Beratungen eil. Von dem Ausſchuß wurde ein für die am 4. Mai ſtabtfindende Feier aufgeſtellbes Programm vorgelegt, welches allſeitig Beifall daund. Aus demſelben ſei heute nur erwähnt, daß als Theaterſtück zas vaterländiſche Schauſpiel„Colberg“ von Paul Heyſe zur Auf⸗ führung gelangen ſoll. Mit der Einſtudierung, welche in Händen des Herrn Schauſpielers Karl Stahlberg liegt, hat man dereits begonnen. Es wurde ſodann der Inhalt des Nachrichten⸗ tlattes Nr. 16 vorgeleſen, welches demnächſt zur Verſendung ge⸗ langt und das gleichfalls anerklannt wurde. Es wird nochmals Allen ehemaligen Kameraden ans Herz gelegt, ſich an dem Feſte zu beteiligen und zu der geplanten Ehrengabe nach Kräften beizu⸗ ſteuern. den „Süddeutſche Induſtrie“. Die Nummer 5 des Jahrgangs 1910 der im Verlage der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei, Mannheim, erſcheinenden„Süddeut⸗ ſchen Induſtrie“, Organ des Verbandes Südweſtdeutſcher Indu⸗ ſtvieller, enthält: Amtliche Mitteilungen des Ver⸗ bandes: bandes Südweſtdeutſcher Indu⸗ delsablommen mit Kanada, bertrauliche Mitteilungen, Ausf gen. Allgemeiner Teilt die Abhandlungen:„Mißbrauch mit Warenzeichen“,„Irre⸗ leitende Fakturen(Engliſches Recht)“,„Gin neuer Kampftarif in Kuba“: ferner Berichte über Ausſtellungsweſen: Fortſchritte des Weltausſtellungsprojektes San Francisco 1915, das Bayeriſche Ko⸗ mitee für die Weltausſtellung Brüſſel 1910, betr. Verſand von Automobilen nach Rußland, Diverſes, Bücherſchau, Geſchäftliches. **** Wormſer Brauereifnſion. Geſteru ſanden, wie bereits kurz gemeldet, die außerordentlichen Geueralverſammlungen des Wormſer Brauhauſes vor m. Oertge und des Elefantenbräu vor m. L. Rühl ſtatt, die über die geplante Vereinigung der beiden Brauereigeſellſchaf⸗ ten Beſchluß faßte. In der Generalverſammlung des Wormſer Brau⸗ hauſes waren lt.„Wormf. Ztg.“ 35 Aktionäre anweſend, bezw. ver⸗ treten, die insgeſamt einen Aktienbeſitz von 641 Stück auf ſich ver⸗ einigten, von denen 634 ſtimmberechtigt waren. Der Fuſionsvertrag mit dem Elefantenbräu vorm. L. Rühl wurde nach dem Vorſchlage Auf Grund dieſes Vertrags direktor Lott⸗Worms, Brauereidirektor Stein⸗Linden und Brauerei⸗ direktor Louis Oertge⸗Worms eintreten. Auch die Generalverſamm⸗ lung des Elefantenbräu ſtimmte der Fuſion einſtimmig zu. *** Speherer Volksbank, Speyer. Im Geſchäftsbericht für das Jahr 1909 wird ausge⸗ Führl:„Das Effektengeſchäft war im abgelaufenen Jahr ſehr be⸗ lebt. Auf einzelnen Gebieten gingen die Kurſe jedoch ſo ſtark in die Höhe, daß zur Vorſicht geraten werden mußte und vor Ueber⸗ treibungen gewarnt würde. Die am Schluſſe des Vorjahres ge⸗ hegten Hoffnungen auf Belebung des Baugewerbes und auf eine erung auf induſtriellem Gebiet ſind nur zum Teil in Er⸗ Erſt als der Friede geſichert war und die füllung gegangen. neuen Steuergeſetze überſehen werden konnten, trat ein Um⸗ ſchwung zum Beſſeren ein. So ſind denn auch die Ergebniſſe unſerer Volksbank im abgelaufenen Jahre günſtige zu nennen. Mitgliederzahl, Umſatz und Reingewinn konnten geſteigert wer⸗ der. Der Umſatz von einer Seite des Hauptbuches gerechnet, er⸗ reichte die Höhe von 66 Millionen Mark. Die Steigerung von 4½% Millionen iſt hauptſächlich im Konto⸗Korrent⸗, Effekten⸗ und Wechſelverkehr erzielt worden. Aber auch das Vorſchußgeſchäft wurde gepflegt und erweitert. Der Reingewinn von 105 648 Mark einſchl. Vortrag iſt etwas größer wie im Vorjahr, trotz der Ermäßigung des Zinsfußes im Soll der laufenden Rech⸗ nungen auf 4½ Proz. bei vorgeſchriebenem Umſatz. Der billige Geldſtand zeitigte einen lebhaften Effektenverkehr, ſo daß der Ausfall an Zinſeneinnahmen im Wechſel⸗ und Banken⸗Verkehr, durch ein beſſeres Erträgnis auf Effekten⸗Konto ausgeglichen werden konnte, abgeſehen vom vermehrten Konto⸗Korrent⸗Ge⸗ ſchäft. Außer der Verteilung der gewohnten Dividende von 6 Prozent können wir den Reſerven 20000 Mk. zuweiſen, am Bankgebäude 10 000 Mk. abſchreiben und 11712 Mk. auf neue Rechnung vortragen.„Hausſparkaſſen“ ſind nun bereits ca. 500 Stück abgeſetzt worden.— Neu eingeführt haben wir die Poſt⸗ karten⸗Schecks“— Die Generalverſammlung genehmigte ſämt⸗ liche Vorſchläge des Vorſtandes. — Projektions⸗Aktiengeſellſchaft„Union“. Eine neue Aktiengeſell⸗ ſchaft zum Betriebe von Kinematographen⸗Theatern iſt laut„Conf.“ mit einem Kapital von 500 000% unter dem Namen Projek⸗ tions⸗Aktiengeſellſchaft Union, mit dem Sitze in Frank⸗ furt a.., von ſüd⸗ und weſtdeutſchen Großkaufleuten gegründet worden. Die neue Aktiengeſellſchaft überuimmt die ſämtlichen Theater der allgemeinen Kinematographen⸗Geſellſchaft in Berlin (Union⸗Theater), Köln, Düſſeldorf, Elberfeld, Eſſen, Barmen, Frauk⸗ furt a. Main, Mannuheim, Ludwigshafen. Der Gründung ſteht das Bankhaus H. L. Hphenemſer⸗Mannheim nahe. Dem Jahresberichte der Deutſchen Lebensverſicherungsgeſell⸗ ſchaft in Lübeck über ihr mit dem Jahre 1909 beendetes 8l. Geſchäftsſahr entnehmen wir, daß das Geſchäft derſelben eine erhebliche weitere Ausbreitung erfahren hat und auch finanziell befriedigend verlaufen iſt, obwohl die Sterblichkeit weniger günſtig war als im Vorjahre. Es wurden von derſelben zwar weniger Perſonen, aber durchſchnittlich größere Verſicherungs⸗ erledigen waren 8208 Kapital⸗ verſicherungsanträge über M. 29 456 707, von denen 7345 An⸗ M. 500 583435 e mäßig genährte Hammel und Schafe kübe: 000— 000., ſammen 3704 Stück. 832 927.35 im Jahre 1908. Die Prämienreſerven einſchließlich der Prämienbeträge belaufen ſich Ende 1909 auf M. 77964.312.54 und, unter Berückſichtigung des Zuwachſes aus 1909, die Gewinn⸗ reſerven der Verſicherten auf M. 4 458 942.06, ſowie die ſonſtigen Rücklagen auf M. 4 009 437.74. Als Reingewinn verblieb die Summe von M. J676 326.71. gegen M. 1777743.66 im Vorjahre. Der am 31. März er. ſtattfindenden Generalverſammlung wird vorgeſchlagen werden, den Aktionären eine Dividende von M. 225 pro Aktie zu zahlen. *** Produkte. New⸗Porf 21. März. Kurs vom 17. 21. Kurs vom 17. 21 Baumwiatl. Hafen 2000 54.000 Schm. Roh. u. Br.) 1490 1490 „ atl Golfh 11.000 12.00[Schmalz Wilcoy 14.90 14.90 „ im junern.%0.%00 Talg prima Eitn 7 J06 7 „Exp. u. Gr. B..000.000] Zucker Muskov. de.89.89 „Exp. n. Kont. 1000 6 900 KaffeeRio No, 7lel, 8 85 Baumwolle loko 15.15 15.05] do. März.85.75 do. März.04 14.9 do. April.90.80 do. Mpril„„ d de.95.85 de. Mat 14.96 13.85] do. Juni.—.95 do. Juni 14.72 1461˙0 do. Jul⸗;.10.— do. Juli 14.70 14.62]„o. Auguſt.10 705⁵ do. Auguſt 14.19 14,J4] do. Sept..10.05 do. Septbr. 13.37 13 33] do. Okt⸗.10 do. Okior. 12.83 12.89] do. Nopbr..10.— do. Novhr. 12.62 12.72 do. Dezb. Baumw.. New⸗ do. Januar.15.12 Orl. loko 14% 14 ½ do. Februar do. per März 14.87 14.800 Weiz. ced. Wint.ll. 128 ½ 128 do. per Mat 14.96 14.89] do. Mai 1 Petrol, raf. Caſes 10.45 10.45] do. Jul 115% 15 do, ſtand white. do. Sepibr. 511 12% Rew Nork.05.05 Mais Wiai 73— 78— Petrol.ſtand whtt. do. Juli Philadelphia.05.0[MehlSp. Weeleare.40.40 Perr⸗Crd. Balane.43.43 Getreidefrachtna h Terpen. Mew⸗Jork 64— 64 Liverpool 1 1 9. do. Savanah. 60% 60 2] do. London 1— 1— Schmalz⸗W. ſteam 14.85 14.75] do. Antwerp. 1— 1— do. Rotterdam 2 1 3— Liverpool, 21. März(Schlug.) Weizen roter Winter ruhig 19. 21. Differenz FVV.0 711—. ei eere— 2 Mais nom. Bunter Amerika pe März——— La Plata per Juli 505 5/5⁵— „Kbln, 21. Mätz. Rüböl in Poſten von 5000 kg 59.—, Mal 58.50 V. 56.— C. 5** Eiſen und Metalle. London, 21 März(Schluß.) Kupfer, ſtetig p. Kaſſa 59.00.0 3 Non. 60..3. Zinn ſtetig per Kaſg 144.17.6, 3 Non. 147/.00, glei träge, ſpaniſch 13..3, engliſch 13.6, Zink ruhig. Gewöhnl. Marke⸗ 23.00.0, ſpezial Marken 23.10.0. Glasgow 2ʃ. März. Roheiſen, ſtetig, Middlesborough wer⸗ rants, per Kaſſa 510/11 ver Monal 52/ ½. Amſterdam, 21. März. Banca⸗Zinn, Tendenz ſtetig, oks 871/, Auetion 87½. New⸗Dork, 21. März. Heute]Bor Kurs Kupfer Superier Iugots porräüttig 1287131212951810 Zinn Smaits 3316231873195/½210 Noh⸗Eiſen am Norihern Foundey Nogp. Tonne( 1775/18451775/1825 Stahl⸗Schtenen Wa gon frei öſtl. Frbs. 23.— 28.— ** Maunheimer Produkteubörſe. An der heutigen Börſe waren angeboten,(La Plata Provenſenzen dreimonatlich ſonſtige Provenienzen gegen netto Kaſſa in Mark, per Tonne, Cif. Notterdam. 18./. 22.0 Weizen rumän. nach Muſter ſchwimmend—— 75 79/80 kg per ſchwimmend—— 8„„ i. 5— „ Ulka 9 Pud 30.35 prompt 173 55 173˙95 75„ 10 Pud prompt 175 ½⁴ 175 ½½ „ Azima 10 Pud prompt 185 185 0„ 10„ 5/1/ prompt 187 187 ½½ „ La Plata Bahia Blanka 78 kg März⸗April 175⁵ 175 1„„ Ungarſaa: 78 Märs⸗April 175 175⁵ „„„ Roſaria Santaß7 kg Mälz⸗April—— 5„„ Entre Rios 78 k ichwimmen⸗— „ Redwinter II per Septem der—— „ Kanſas II per Seprbr.—— Noggen ruſſiſ der 9 Pud 10(15 April⸗Mai 132 132 5 nordd. 71/7/2 kg per prompt 129 131129—131 Futtergerſte ruſſiſche 5/59 kg. Febr.⸗Juli 109 108 5½ 59660„ 5 110 109 4 La Plata 59%60 ſchwimmend—— Hafer ruſſiſher 4/47„ Mä z⸗April 140 109*% 7 5„„%%%% 111 1100½ „ La Plata f. a. g. 46 kg. April⸗Mai 108 107½% „*„0„ 109 108 50 Mais„„ gelb k. t. ſchwimmend 122 121 „ le t. April⸗Ma. 119 118½ „Amerikaner mixed. per März⸗ April—— „ Donau ſchwinnmend—— ** 2* Viehmarkt in Mannhein vom 21. März.(Amtlicher Be⸗ richt der Direkton). Es wurde bezahlt für 50 Co. Schlachtgewicht: 40 Ochſen a) vollfleiſchige ausgemäſtete höchſten Schlachtwertes, höchſtens 7 Jahre alt 82—00., b) junge fleiſchige, nicht ausge⸗ mättete, und ältere ausgemäſtete 78—00 Mk., e) mäßig genährte jun ſe, gut genihrte ältere 76—00 Mk., d) gering genährte jeden Alters 74—00 M. 55 Bullen(Farren): a) vollfleiſchige höchſ ten Schlacht⸗ wertes 6670., b) mäßig genährte jün dere und gut genährſe ältere 64—00., c) gering genahrte 62—00 M. 025 Färſen(Rinder und Kühe): a) vollfleiſchige, ausgemäſtete Färſen, Rinder höchſten Schlachtwertes 75—78., b) vollfleiſchige, ausgem iſtete Kühe höchſten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren 66—70., e) ältere ausgemäſtete Küte und wenig aut entwickelte jüngere Kühe, Färſen und Rinder 62—7/2., d) mäßig genährte Kühe, Färſen und Rinder 60—70 ., e) gering genährte Kühe, Färſen und Rindet 48—54 Mark. 376 Kälber: a) feine Maſt⸗(Vollm.⸗Mast) und beſte Saugkälber 110—0 Mark, b) mittlere Matt⸗ u. gute Saugkälber 105—00 Mark, e) geringe Saugkälber 100—00 Mark, d) ältere gering genährte (Freſſer) 00—00 Mark. 3 Schafe 3. Maſtlämmer und jüngere Maſthammel 75—00 Mark, b) ältere Maſthammel 70—00 Mark, (Merzſchafe) 65—00 Mark. 1994 Schweine: a) vollfleiſchige der feineren Raſſen und deren Kreuzunzen in Alter bis zu 1½ Jahren 70—90 Mark, b) fleiſchige 69—00 Mark, e) gering entwickelte 00—00 Mark, d) Sauen und Eber 60—62 Mik. Es wurden bezahlt für das Stück: 000 Luxus⸗ pferde: 00000000 M. 70 Arbeinspferde: 300—1200., 100 Pferde zum Schlachten: 30—250., 00 Zucht⸗ und Nutz⸗ vieh: 000—000., 00 Stück Maltvieh. 05—00., 00 Mil ch⸗ 25 12—25 M. 35 Zicklein:—6., 00 Lämmer 00—00 M. Hendel mit Großvieh, Arbeltspfeide und Schweine mittelmäßig Jmit Kälder ſehr levhaft, mit Schlachtpferde lebhaft. 000 Ferkel: 00.00—00.00., 6 Zieg 3 28 Waſſerſtandsnachrichten im Ronat märz. Pegelſtationen Datum vom Rhein: 2. 13. 19. 20. 21. 22.] Bemerkungen Kouſtanz„ l 3,16 Waldsynt. 245 240 2,45 Hüniungenn!) ,93.98.93.96 1/95 1,98 Abds. 6 Uhr eh! 2,54 2,54 2,57 2,59.55 2,50] N. 6 Uhr Lauterburg.10 4,10.18 Abds. 6 Uhr Maxan.21 4,23 4,38.34 431 4,23 2 Uhr Germersheim 393.95.03.-P. 19 Uh Mannhoim 361 3,59 3,63 3,72 3,76 3,67 Morg, 7 Uhr Mainz 1536 1,33 1,40 1,40.-P. 12 Uhr SBingen 206 2,06.14 10 Uhr Haub..33 233.40 2,45 2 Uhr Hoblenz 2,63 2,60.64 10 Ubr Höin.72 2,65 2,63 2,66 2 Ahr Nuhrort.12 2,08 2,05 6 Uhr vom Neckar: Maunhei mn 33,65 3,62 3,65 3,77 3,80 3,70] B. 7 Nhi Heilbronn 0,92 0,90 0,98 0,97 0,99 0,90 V. 7 Uhr *) Windſtill Bedeckt, + 3 C. Witterungsbeobachtung der metesrologiſchen Station Maunheim. 3% 3 S 35 3 Dat Zeit 8—.— 8 8 8 8 Bemerk. atum Ze 3— 885 3 8 5 ungen 8—— 5——— 2 W 21. März Morg. 7˙ 758,0 0,% N4 21.„ Mittg.%%756,1,10,2 N4 21. Abbds. 9⸗756,6 548 N3 22. März Morg. 7758,0 0,0 N3 Höchſte Temperatur den 21 März 410,5e Diefſte 5 vom 21./22. Mär;—1,0 5 * Mutmaßliches Wetter am 23. und 24. März 1910. 5 Mittwoch und Donnerstag iſt in der Hauptſache trockenes W bei beſonders nachts kälterer Temperatur in Ausſicht zu nehm Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunſt und Feuilleton: Julius Witle. für Lokales, Provinztelles und Gerichtszettung: Richard Schön fur Volkswirtſchaft und den übrigen redatt. Teil: Franz Kircher für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Friz Joos. Druck und Verlag der Dr. Haas'ſchen Buchdruckerei, G. m. b. Direktor: Eruß Müller. — b 1 5 Die Frauen stimmen im einander darin überein:„Wir brauchen ein Waſchmittel, das greift, ohne der Wäſche zu ſchaden, das ſie vielmehr ſchont, ſie ſchö und rein und weiß macht, wie friſchgefallener Schnee. Dax waſchen wir regelmäßig nur mit Luhns!“— Wer zweifelhafte und wäſchezerfreſſenden Nachahmungen aus dem Wege gehen w II. achte beim Einkauf von Luhns ſorglich auf das vote Band Ueberall erhältlich. 8 im täglichen Sparlamkeit Schaffung eines reinen, ſind die ſpezifiſchen Eigenſchaften der Myrrholinſeife, di keiner anderen Seife über,roffen wird. 75 1 8 die nicht fettende Hautere Das Beste Hautpflegemittel! ube 80 Pf. und 100 Pf. Kombellaseife St. 50 Pfg. Kombellapude Bezugsquellen: Drog. z. Waldhorn Apoth. Bongarts, B 8, Schlossdrogerie L. Büchler, L 10, 6; Hlerm. Gefer, z. weissen Kreuz, Mittelstr. 60; Otto Mess, Parf. E 1, 16 0 1, 5; Heinrich Merckle, Merkur-Drogerie, Gontardplat, Ludwig& Schütthelm, Hofdrogerie, 0 4, 3; Seifenhaus Horit Oettinger Nachi., E 2, 2; Gg. Spriugmann's Drogerie, F I. Breitestrasse. MESSMEABH?.?„ AUSGEWAHLTE FEINME 7 THAEE= SORTEN ſoog Palete 055 Mk-aE 5 2 — Hpkfuz Tolkon Tienüsrä 4 ee 22 6. Seite. General⸗ünzeiger. Mittagblatt.) Mannheim, den 22. März. 3 Serie Jedles Jacken-Kostüm zum Aussuchen 90 Infolge der enorm billigen Preise berechnen wir dle Aenderungen dieser Kostume zumSelbstkosten- 85 preise. Serie l Jedes Jacken-Kostum zum Aussuchen Mark Von unserer letzten Einkaufsreise zurùuckgekehrt, offerieren wir Stück zu hervorragend billigen Preisen. Serie Ill Jedes Jacken-Kostüm zum Aussuchen Diese kKostũ me sind bei erstklassiger Ausführung und Verarbeitung aus einfarbigen Kammgarn- Fantasie-, und Stoffen englischer Art angefertigt, nur neueste aparte Fassons mit kurzen, halblangen und langen dacken, auf Seide gefüttert. 2 88 55 in Kkleiner Teil dieser Kostume jst in unserem Schaufenster alsgestefft Mannheim f EE Apbeif. eban aus der ee— Von Oskar J. Schweriner. [Nachdruck 15 Gortſebung! „Schreiben Sie: Sehr geehrter Herr! In Beantwortung Ihrer geſchätzten Zeilen heutigen Datums geſtatbhe ich mir, Ihnen ganz ergebenft mitzuteilen, daß—“ „Verzeihung, Herr Sperber. Aber— ich komme nicht mit!“ „So?— Wie weit haben Sie?“ In Beantwortung.“ perber lehnte ſich in ſeinem Stuhl zurück und lachte. Er lachbe häufiger in letzter Zeit;— allerdings immer nur, wenn er mit„ſeiner Sekretärin“ allein war. Und dies war im Bureau faſt ſtets der Fall. „Mein liebes Fräulein Bodenſtedt, Sie haben in den vier⸗ zehn Tagen nicht viel dazugelernt!“ Das jfunge Mädchen ſtotterte etwas von„leid tun“ und „Mühe geben.“ Es trat eine kleine Pauſe ein. lich: Damn fragte Sperber plötz⸗ „Haben Sie ſch noch nie darücber gewundert, weshalb ich Sie engagiert habe? Sie müſſen doch einſehen, daß für Sie hier wirk⸗ lich nichts zu zun iſt und Sie eigentlich doch ganz überflüſſig ſind. —— Nun? 7 85 Er lächelte, ſo gut es ſeinem pockennarbigen Geſicht gelingen wollte. Eklſa wußte nicht, was ſie ſich denken ſollte. zuſammen. „Ich weiß es ja, Herr von Sperber, und ich will mir auch recht biel Mühe geben. Wenn Sie nur noch ein klein wenig abehr Geduld haben! Meine Mutter diktiert mir jeden Tag Er unterbrach ſie. 5 Das iſt keine Antwort auf meine Frage“, meinte er.„Doch laſſen wir das vorläufig. Offen geſtanden, Sie werden es nie zu Stande bringen, in kaufmänniſcher Tätigkeit Ihren Lebens⸗ nterhalt zu verdienen. Glauben Sie es mür! Damit haben Sie alt zu verdienen. Glauben Sie 8 mir! 3 haben 5 die Aber ſie nahm ſich blaßte. „Ich kann doch nicht Geld ohne Gegenleiſtung verausgaben; es iſt doch nicht mein Geld! Das ſehen Sie doch ein? Nicht wahr, Fräulein Bodenſtebt? Das ſehen Sie doch ein?“ wiederholte er noch einmal. Elſa hörte kaum, was der Mann da ſprach danke ging ihr durch den Kopf: bierzehn Tagen? Aber— der Mutter?“ „Sehen Sie?“ ſetzte Sperber fort,„ich wußte, vernünftiges Mädchen ſind. Alſo— hier behalten kann ich Sie wirklich nicht mehr,— aber— Dem Mädchen ſchwindelte. Sie hörte nur die Worte: mehr bierbehalten; ſie war entlaſſen.— „Aber— ich habe darüber nachgedacht und ich bin zu einem Reſultat gekommen. Für die Tochter meines Freundes muß ich ſchon ein übriges tun. Ich habe eine neue Stelle für Sie. Aller⸗ dingas anderer Art, aber auch nicht ſchwerer und /viel angeneh⸗ mer.“ „Dick.— Ties tick tick—— Tick tick—“ tönte es durch die Bretterwände aus dem angrenzenden Bureau hinein. Elſa hörte es nicht. hörte auch den Mann nicht ſprechen.„Entlaſſen!“ war alles, was ſie wußte. „Sehen Sie Träulein Bodenſtedt, ich bin kein Jüngling mehr, und ſehne mich nach einem eigenen Hausſtand. Die möblierten Wohnungen und die Reſtaurants,— das habe ich alles ſatt bis zum Ueberdruß. Und ſo hätte ich mich ſchon längſt ſelbſt einge⸗ richtet, wenn ich,— ahem— ja— wenn ich, wiſſen Sie, nun— jemanden gekannt hätte, der— der mir ſympathiſch genug ge⸗ weſen wäre,— den Hausſtand zu leiten, wiſſen Sie—“ „Ich bin entlaſſen, was ſoll aus mir werden“, arbeitete es in Elſas Hirn. Eine lange Pauſe, während der Sperber mit ſeinem Blei⸗ ſtift Linien auf ein Stück Papier zeichnete. „Nun,— was ſagen Sie zu meinem Vorſchlag—2“ „Welchen Vorſchlag?“ Sperber blickte erſtaunt auf. „Nun— den ich eben machte! Ich erklärte Ihnen doch: Ich wollte mir einen Hausſtand gründen, und—“ Er hielt inne. Elſas große Augen ruhten mit eimem Aus⸗ druck von Angſt und Verwirrung ſeinem Herr ich——5 Nur ein Ge⸗ „Wollte er ſie entlaſſen? Nach was ſollte dann werden aus ihr und daß Sie ein Nicht 8, 17, 1 Tr., 1 bis 2 ſchön 4, 6, part, groß., möbl. 5 22, 4. St.., 1 ſch. iuhl. 14, 55„1 ſchön mi möbl. 22 2 ̃ möbl., große Parterrez. Zim. ſof. zu verm. 27745 Zimmer zu verm. 27551 J. 2 Breiteſtr. 2 Tr., Aiene 1 15 5 N31 11 April zu 51 Möbl. Zimmer i nit od. obne Penſ. zu verm. E 5 12% ſchin mübl. Im. 7, 18, 2 Tr., ſchön möbl. ein g. möbl. Zim, ſcdne öbl 27 13 15991 U fofort zu verm. 16527 Jimmer, ſep. Eing., mit mit o. oh. 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Was ich geſagt habe, war ehrlich gemeint und im beſten Sinne, glauben Sie mir! Ich wollte der Tochter meines Freundes nach Möglichkeit dienen. Ich— ich handelte aus rein freundſchaftlichen Gründen.“ „Wie?!“ fragte Elſa noch immer unſicher, ihre Hände vom Geſicht nehmend und ſich auch in ihrem Seſſel aufrichtend. Sper⸗ ber ſah ſie verdutzt an. „Aus purer Freundſchaft! Verſtehen Sie mich denn nicht?“ Da erhob ſich das junge Mädchen, ihre ſchlanke Geſtalt ſchien noch zu wachſen, den Kopf warf ſie ſtolz in den Nacken zurück. „Sie ſind wenigſtens ehrlich, mein Herr! Aber ich muß beſtens danken. Erſtens habe ich überhaupt nicht die Abſicht zu heiraten; zweitens würde ich nie aus„Freundſchaft“ heiraten und drittens,— würde ich vor allhen Dingen niemals— Sie heiraten—“ Ihre Fäuſte waren geballt, ibre Augen flammten. Die Stimme war feſt. Vergeſſen raven die Nahrungsſorgen, die Mutter, die trübe, ungewiſſe Zukunft. Momentan lebte in Elſa nur das ſtolze, ſelbſtbewußte Weib. Sperber aber machte ein wenig geiſtreiches Geſicht. Sie hatte geglaubt, er mache ihr einen— Heiratsantrag. Allmäch⸗ Ja, er lächelte ſogar. Als das Schluchzen tiger! Und was hatte ſie geſagt 2Sie würde ihn nie heirvaten? Nicht einmal heiraten? Sein Stolz war aufs kiefſte verletzt. Dennoch! Er hatte ſein Herz darauf geſetzt, dieſes Mädchens Ge⸗ liebter zu werden! Und hatte ſie in den vierzehn Tagen, in denen er täglich mit ihr zuſammen war, vielleicht lieber gewonnen, als er ſelbſt es geahnt hatte. Er hatte mit ihrer Not gerechnet und ihren Stolz, und vor allem, ihre echte Weiblichkeit ganz außer Acht gelaſſen. Sie war ihm immer mät ſo großem Zutrauen eni⸗ gegengekommen, daß er geglaubt hatte, es heute wagen zu dürfen. Ein Zutrauen, das, wie ihm jetzt mit einem Schlage klar wurde, nicht dem Manne Sperber, ſondern dem vermeintlichen Freunde Bruno Bodenſtedts gegolten hatte. Jetzt ſah Sperber ſeinen Irrtum ein. Er ſah auch, wie ge⸗ ring ſeine Chancen wirklich waren, dieſes herrliche Weib zu be⸗ i den Kopf. Ein Gedanke, der ihm faſt den Atem raubte. Er war ſich plötzlich klar darüber geworden, daß er Elſa Boden ⸗ ſtedt Iiebe. Nun denn, warum ſie micht wirklich heiraten 2! 5 85 Und in demſelben Moment ging ihm ein anderer Gedanke zum Braten, ungeräuchel te Maunheim. 22. März General⸗Anzeiger.(Mittaablatt.) 7. Seite. Tisch- tücher- Damast Valeneiennes- lüüsghen 1390 110/150 datist. 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Aufgebot pon Pfandſcheinen. Es wurde der Antrag geſien! ſolgende Pfandſcheine des Städt. Leinamts Mannbein Lit. B Nr. 39407 vom 3. März 1909 Lit. B Nr. 34578 voenn 17. ber 1909 Lit. C Nr. 73573 7* vo 20. Dezember 1909 welche angeblich abhanden ge⸗ kompen ſind, nach 8 28 der Leih⸗ Hees bugen ungültig zu er⸗ Die Inhaber dieſer Pfaudſcheine werden hiermit aufgefordert, ihre Anſprüche unter Vorlage der Pfaudſcheine innerhalb vier Wochen vom Tage des Er⸗ ſcheinens dieſer Bekauntmachung an gerechnet beim Städt. Leih⸗ Lit. O 5 Nr. 1, geltend zu machen, widrigenfalls die Kraft⸗ loserklärung oben genannter Pfandſcheine erfolgen wird. Mannhbeim, 17. März 1910. Städt. Leihamt. Sekanntmachung. Nr. 11653 J. Das Auffſtellen und Wegräumen der anläß⸗ äßlich der diesjährigen Meſſen und des Weihnachts⸗ marktes erforderlichen ſtäd⸗ tiſchen Meßbuden ſoll im Submiſſionswege vergeben werden. 40 Angebote auf Grund der gufgeſtellten Vergebungsbe⸗ dingungen wollen verſchloſ⸗ ſen und mit der Aufſchrift „Meßbuden“ verſehen bis längſtens Mittwoch, 30. ds. Mis., vormittags 11 Uhr auf Zimmer Nr. 2 des alten Rathauſes abgegeben werden Pläne und Vergebungs⸗ bedingungen ſind daſelbſt von 10—12 Uhr vormittags erhältlich. Mannheim, 15. März 1910. Bürgermeiſteramt: Ritter. Bekauntmachung. Die David⸗ und Jea⸗ nette Aberle⸗Stiftung betreffend. Der Zweck der obigen zum Andenken an den im Jahre 1893 geſtorbenen Sohn des Stifters, Herrn Julius Aberle errichteten Stiftung iſt: bedürftigen würdigen Perſonen, ohne Unterſchied des Geſchlechts und der Re⸗ ligion, die eine Krankheit überſtanden haben, die Mit⸗ tel zu gewähren, deren ſie zur Wiedererlangung ihrer Geſundheit und Erwerbs⸗ fähigkeit bebürfen. Es kön⸗ nen nur ſolche Perſonen unterſtützt werden, welche mindeſtens 5 Jahre in Mannheim anſäſſig ſind und keine öffentliche Armen⸗ 41 unterſtützung beziehen. Die zu obigem Zweck pro 1910 beſtimmten Stiftungs⸗ erträgniſſe ſollen demnächſt verteilt werden. Unterſtützungs sgeſuche, wel⸗ che eine geuaue Darſtellung der perſönlichen und ſonſti⸗ gen Verhältniſſe der Bitt⸗ ſteller enthalten und mit ärztlichen Zeugniſſen ver⸗ ſehen ſein müſſen, wollen bis 25. März 1910 dahier ein⸗ gereicht werden. Später ein⸗ gehende Geſuche können nicht berückſichtigt werden. 17 Mannheim, 4. März 1910. Stiftungsrat: v. Hollauder. Gögele. Sekauntmachung. Wir bringen unſeren ver⸗ ehrl. Mitgliedern, ſowie ſämtl. Hausbeſitzern, Hand⸗ werkern und Gewerbetrei⸗ benden der hieſigen Stadt und der Vororte hiermit zur Keuntnis, daß der Geſetzent⸗ wurf belr. Aenderung der und hrung einer Wertzu⸗ achsſtener alsbald nach Wieder⸗Zuſammentritts des Sandtags in der Kommiſſion zur Beratung gelangen ſoll. Von Seiten des Verban⸗ des der Badiſchen Grund⸗ u. Hausbeſttzer⸗Vereine iſt be⸗ reits am 14. ds. Mts. eine Petition an die hohe I. und II. Kammer der Landſtände abgeſandt worden, doch er⸗ ſcheint es uns erxforderlich, eine allgemeine Proteſtver⸗ ſammlung gegen den nach leder Richtung hin unbefrie⸗ digenden Geſetzentwurf ab⸗ zuhglten, die im Laufe der nächſten Woche ſtattfinden wird. 6331 Die Einladung hierzu in den Tagesblättern noch bekannt gegeben wer⸗ den, worauf wir uns letzt ſchon aufmerkſam zu machen erkauben. Mannheim, 22. März 1910. Der Grmub⸗ u. 5 I. Vorſtaud: gez.: Anene erdnerrun Mittwoch. 23. März 1910, 2 Uhr werde 5 4, 5 hier gegen bare Zah⸗ lung im Vollſtreckungswege verſteigern: 28156 ſß 3 Möbel und Maunheim, 22. Märs 1910. A Stall. Gülterverkehr. Für Kryolith in Wagen⸗ ladungen von 10 000 ꝑkg ab oberrheiniſchen Hafenſtativ⸗ nen nach Martigny treten vom 1. April 1910 Aus⸗ nahmefrachtſätze in Kraft. Näheres enthält unſer Ta⸗ rifanzeiger. 6650 Karlsruhe, 18. März 1910. Broßh. Generaldirektion der 155 Staatseiſen⸗ Zwangs-Herſteigernng Mittwoch, 23. März 1910, nachmittags 2 Uhr werde ich in Ladenburg mit Zuſammenkunft am Rat⸗ hauſe gegen bare Zahlung im Vollſtreckungsweg öffent⸗ lich verſteigern: 16918 15 Paar Schuhe, Möbel und Verſchiedenes. Mannheim, 21. März 1910. Brehme, Gerichtsvollz. Dankſagung. Wir empfingen von Arbei⸗ tern der Firma Heinrich Lanz durch Herrn Philipp Samstag, Former, den Be⸗ trag von f 0 55 Mik. 220.35 aus Geldern, welche anläß⸗ lich der Denkmalsenthüllung geſammelt wurden u. ſagen 5 namens Zunſerer iglinge verbindl. Dank. Mannheim, 21. März 1910. Verein für Kinderpflege. fan. Taaadbcaat. Die Bibliothek iſt von Mittwoch, 23. März bis Mittwoch, den 6. April erkl. geſchloſſen. bess 6685 Der Vorſtaud. Springlebendfriſche Und Kabeliau empfehle für die 16917 „néWoche. Vorausbeſtellung erwünſcht daeoh Harter 4 2 Moichen inden f Modles. Angeh 1 Arbeiterin geſ. Kaufmann, 7, 25. Per April gesucht: 1. 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Aber dieſe Kunſt war hauptſächlich derrauf ge⸗ Tüchtet, die Aemzbe, alſo die Geſunden im Hauſe der Kranben, zu gerſtreuem, ſie war rein egoiſtiſch von ihrem Standpunkt aus ge⸗ richtet. Seit dem Jahre 1890 machte ſich die allgemeine ſoziale Strömung au chin Kreiſen der Aerzte und Studenten mehr und mehr bemerklich, und von jetzt an ſollen dieſe Bilder die Tragik der Kramkheit berklären. Im neuen Warteſgal des Charits⸗ hoſpitals zu Paris(der alte wurde wohlweislich zu einem Mu⸗ ſeum umgewwandelt) fielen mir Gemälde auf, in denen bedeutende Künftler Leid und Troft des Menſchen darſtellen, das Chloroform und andeve Erleichterungsmittel als Gegenſtand ihrer Kunſt wäh⸗ lend. Im Hoſpital Laenner fand ich Fresken der Künſtler Poetzich und Jean Morax, welche den Erfinder der Auskultatiom, umgeben von den anderem Aerzben, die denm Meiſter ihre Ehrerbietung dar⸗ bringen, zeigen, die Kranken ruhen am Fuße des Sockels. Dr. Pogzi beganm endlich im Jahve 1898 eine ganz neue Richtung altruiſtiſcher Kunſtibung, indem er im Brocahoſpital die Kranken⸗ ſale in heiberſter Weife ausſchmrückte, Pflangem und Tiere wach engliſcher Art, aber auch amdere Gegenſtände, die die Kranken er⸗ fpeuen konmben, darſtellte. Ein Einwand liegt nahe: Wie hat mam dße Krankenfäle ſchmücken können, ohme der Antiſepfis gutviderzu⸗ handeln? Die Bilder ſind eben auf Steinplatten gemalt, die ſehr gut getvaſchen werden können. Gewiß würde in Epidemieſpitälern die Amvendung ſtärzerer Mittel ſie zerſtört haben, aber die Vor⸗ kehrumgen geiwöhmlicher Hoſpitäler ſind für dieſe Art Bildar nicht Heidenklich. So kehrt die maderne 5 755 5 kümftbenif Antvendung zu den Vorbildern des Chri 1 ut dew zurkick, ſie hat ſie erweſtert und neuen Nolwendig⸗ chtt 8u Stefanieuprome⸗ 28121 Billigste Enkaufsduele für Linoleum Selten günstiger Gelegenheitskauf. iche Muster dureh umndl dureh 250350 werden zu dem noch nie dagewesenen Preis von 12 Mark an, Alle bei mir gekaufte Teppiche werden gratis ge- Billigstes Spezlal-Tenppich- und Lingleum-Ceschaft UMLIK E2,—3 Eingang Marktstrasse. Ruhrkohlen, Ruhr⸗ u. Sdskoks, Holz zoffstaetter General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) 2 verlegt. Fohlgseen Aadaddt Baae W. Schreckenberger 1618 Fröhlichstrasse 73 8341I Zu Ostern empfehlen als Spezialität 4730 gut springend Gummiwarenhaus Mannheim N 3, i, Kunststrasse phon 301. N FC — Kurioſa aus der chineſiſchen Zeitungswelt. Das Himm⸗ liſche Reich, das die eigentliche Wiege unſeres Zeitungsweſens iſh und deſſen älteſtes Blatt, die Pekinger Zeitung, vor kurzem ihr tauſendjähriges Jubiläum gefeiert hat, iſt doch erſt in der allerjüngſten Zeit dem modernen Journalismus erſchloſ⸗ ſen worden. Ueber mancherlei kurioſe Folgen, die dieſe plötz⸗ liche Bekanntſchaft der Zopfträger mit der Pveſſe nach ſich zog, plaudert der Mandarin Ly⸗Chac⸗Pe in der Revue. Die Chineſen ſtehen den Zeitungen nicht etwa intereſſelos gegen⸗ über, ſondern ſie nehmen den regſben Anteil an allen poli⸗ tiſchen Ereigniſſen und Neuigkeiten. Man braucht nur eins der unzähligen kleinen Teehäuſer zu beſuchen, um die uner⸗ ſchöpfliche Plauderſucht der Söhne der Mitte zu konſtatieren. Auch die Frauen haben natürlich ihren gewichtigen Ankeil an dieſer Neugierde, und die Waſchküchen bilden, ganz wie Wegen Aufgabe unseres Konfektions-Ladens in L. 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Es gibt Stilarten: den antiken Stil, den literariſchen Stil, den blühenden oder eleganten Stil, den gewöhnlichen Stil, den halbliterariſchen, halb gewöhnlichen Stil, den familiären und den Brieſſtil. Die Blätter ſind natürlich im gewöhnlichen Stil geſchrieben und bedienen ſich der neuen alphabetiſchen Schriftform, die von der Regierung an Stelle der alten, ſchwer⸗ fälligen Schrift eingeführt und von den armen Klaſſen vaſch erlernt worden iſt. Aber es genügt nicht, eine ganze Reihe von Zeitungen herauszugeben; die Leſer müſſen ſie auch ver⸗ ſtehen, und da zeigte ſich bald eine empfindliche Lücke. Mam hat deshalb Geſellſchaften gegründet, die unentgeltliche volks⸗ tümliche Vorleſungen in Städten und Dörfern veranſtalten und nur den einen Zweck haben, den Inhalt der Zeitungen zu erklären. Der einfache Mann in China hat ſa keine Ahnung, was unter dem„vorbereitenden Parlament“ zu verſtehen iſt, das die Regierung eingerichtet hat. Ob die Volksbildung durch ſolche Vorleſungen freilich ſehr gefördert wird, iſt fraglich, denn in ihnen wird zum Beiſpiel lang und broit auseinander⸗ geſetzt, warum die Mitglieder in den europäiſchen Parla⸗ menten ſich manchmal Fauſtkämpfe liefern, und ähnliches der Art. Die Regierung erläßt unterdeſſen beſtändig neue Geſetze, die ſich mit der Preſſe beſchäftigen. Beſonders beſorgt iſt ſie um die Verwendung des alten Zeitungspapiers. Da näm⸗ lich alle Schriftzeichen und alles Gedruckte den Heiligen des Altertums geweiht iſt, ſo wäre jede Verwendung des Zeitungs⸗ papiers zu profanen Zwecken eine ſchwere Sünde, die Un⸗ glück nach ſich ziehen müßte. Nach dem Glauben des Volkes wird ſogar der, der etwas Gedrucktes entweiht, mit Blindheit geſchlagen. Zum täglichen Gebrauch wird daher billiges bekanntlich in der chineſiſchen Literatur ſieben verſchiedene dickes Strohpapier überall angefertigt. Die Regierung ver⸗ deiten angepußt, mit den ftrinten Fonderumwen der modernen bietet gber z. B. auch autsdrücklich, zur Verſtärkung der 15. Seite. 6679 — 75 5 33 e——— Vorbereitung zum Spraqlehreriunen⸗Examen in Frankfurt am Main. Zu dieſem Zwecke können junge Damen in das Inſtitut Villa Neuenheim, Heidelberg als Juterne oder Externe eintreten. Dauer des Kurſes 1½ Jahre. Näheres durch die ſtaatlich genehmigte Vorſteherin Miss A. Hall. Joll 2546 EMMA MAGER Spezial-Geschäft in Strumpfwaren und FTrikotagen für Damen, Herren und Kinder In allen Preislagen 2867 Telephon 4644. Kaufhaus, Bogen 26. Zesseseseegeeesees eοοο οοο „SHscosesssesseseeessssssesO Schuhſohlen Zeikungspapier in die Schuhe zu legen. Eins beſtimmte Klaſſe von Bonzen durchzieht alle Städte, Dörfer und Straßen und ſammelt mit ſorgfältiger Andacht jeden Fetzen alten Zeitungspapiers auf, damit nicht Unfug mit ge⸗ trieben werde. Das alte Zeitungspapier wird dann in feier⸗ licher Zeremonie vor den Götterbildern der alten Heiligen und zu ihren Ehren verbrannt. — Gibt es einen Teufel? In einer Bürzerſchule in Buda⸗ peſt galt es dieſer Tage eine wichtige Frage endgültig zu be⸗ antworten. Ein Schüler namens Matuſek fragte einen Pro⸗ feſſor, ob es einen Teufel gebe, und erhielt prompt zur Ank⸗ wort:„Nein! Ein geſcheiter Menſch glaubt nicht daran!“ In der Stunde darauf gab es Religionsunterricht, und der Religionslehrer erklärte kategoriſch, der Himmel ſei voll von Engeln, die Hölle voll von Teufeln. Matuſek ſtand auf Aund ſagte:„Aber der Profeſſor hat ja eben erſt verſicherk, es 17— gebe keine Teufel, an ſie glaubt kein geſcheiter Meuſch!“ Der Religionslehrer unterbrach daraufhin ſofort den Unterricht und eilte zum Direktor. Der fand die Sache ſo wichtig, daß er in allen Klaſſen ſogleich den Unterricht einſtellen ließ und eine Lehrerkonferenz einberief, damit ſofort die Frage geklärt werde, ob es einen Teufel gebe oder nicht, Denn es durfte nicht geduldet werden, daß die Kinder von dem einen Lehrer auf die Frage ein Nein, von dem anderen ein Ja zur Antwort bekämen. Nach langer Debatte wurde zur Abſtimmung geſchritten und die ergab mit 2 Stimmen Maforität:„Der Teufel exiſtiert in Wirklichkeit.“ Dies wurde den Schülern bekannt gegeben und der Unterricht nahm ſeinen Fortgang.— Alſo geſchehen in der Hauptſtadt Budg⸗ peſt am 14. März 1910. — Die richtige Urſache. Das Bataillom kiegt bei einer mehr⸗ tägigen Gebirgsübung in einem Tale unweit der Gpentze. Es hat an einem Berohang in einem Walde Derkung gemommen. Es bonmmt der Befehl, gegen die Höhe ſich zu entlpickeln und das Gefecht zu er⸗ öffnen. Die beiden vorderen Kompagniem ſchtwärmen aus und klim⸗ men, gedeckt durch das Holz, bis zur Höhe empon.—— Das Ge⸗ fecht iſt entſchieden. Der General ſieht ſich bei der Kritik veramlaßt, dem Bataillon in einom beſondeven Befehl ſeiwe beſondere An⸗ erkennung für das überaus gewandte, kriegsmäßige Vorgelhen durch den Wald auszuſprechen. Die Leude hätten ſich dem Gelände her⸗ vorragend angepaßt, hätten, ohne Rüchſicht aguf eine ſtrafff gerichtete Schittzemlinje, die natürlichen Deckungem benutzt, ſeien immer am Boden gebllieben, ſo daß es dem Gegmer ummöglich geworden ſet, ein wirkliches Feuer zu unterhalten— ein gienizendes Beiſpiel gon milibäwiſcher Intelligenz. Als der General borüberritt, wiſchten ſich die bapfevren Krieger die„Schnauzen“, die von der friedlichen Aubeit des Heidelbeerpflückens noch tief gebläub waren!(Aus der Münchner„Jugend“.) — Polizeiwaffen im Schaufenſter. GEine ſonderbare Ausſtellung war in einem Schaufenſter der Rue Mombmavptre in Pavis zu ſehen Eim Dotſchläger mit einem bleigefüllben Kopf, ein Ochſen⸗ giemer, ein Knotenſtock und einige ähnliche Inſtrumemde waren um einen Zettel gruppͤert, auf dem zu beſem ſbaud:„Dieſe Waaffferd wunden am 2. März 1910 Pariſer Poliziſten abgenommen, die ſie gegen Arbeiter und Bürger in Anwendung brachben.“ Dars Femſter wurde dicht umdrärtgl. Mitten unter den Leuten, die das poligi⸗ ſtiſche Stilleben betrachteten, ſtanden gwei Schputzleute, die offenbar nicht wußten, wie ſie ſich veuhalter pollten“ 16. Seite 2— Geſucht einige Teilnehmerinnen zu einem zweimonat⸗ lichen Turnkurs 85 Syſtem Menſendieck. Beginn gleich n. Oſteru. Off. unter Nr. 23126 75 an die Expedition ds. Blattes erbeten. 5 Samstag abend blau und ſchwarzkarriertes, wollenes Umſchlagtuch von S 6, 6 an verloren. Abzug, i. Verlag. 16904 DLemeken. E, 72 Zimmer und Küche, Bade⸗ zimmer u. Speiſekammer p. 1. April zu verm. 16899 Näheres im 4. Stock. 67 29 part., 2 Zimmer „4u. Küche m. Zub!: an ordentl. Leute p. 1. Apr. zu verm. Näh. 2 Tr. 28078 F I, 8 chöne 5Zimmer⸗Wohnung mit Zubehör, neu hergerichtet, pei ſofort oder ſpäter preiswert zu vermieten. Näheres im Laden daſelbſt od. T 1, 6, II., Bureau. Schloßgartenſtr., 2. 12670 L 13, 1 u. 4. Stock, ſehr ſchöne —7 Zimmerwohnung, Bad, Zubeh., neu hergerichtet, mi 9d. ohne Bureau zu v. 16553 * 3, 15, hübſche, neuherger. 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