Abonnement: 20 Pfeunig monatlich. 3 Bringerlohn 30 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez incl. Poſt⸗ 5 anſſchlag M..4 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pig. (Badiſche Volkszeitung.) Iu ſera te: Die Colonel⸗Zeile. 28 Pfg. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung ngebung. Anabtzängige Tageszeitung. Täglich 2 Husgaben (ausgenommen Sonntag) in Schluß der Inſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 8 hr. Eigene Redaktionsbureaus Telegramm⸗Adreſſe: „General⸗Anzeiger Mannheim“, Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 Redaktion 397 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung 319 Berlin und Karlsruhe. Samstag, 26. März 1910. — N — 2— ——— liches Bild der allgemeinen Lage, namentlich derjenigen in Südoſt⸗ Rom, 25. März. Die„Giornale'Italia“ ſchreibt: Die Note über den Beſuch des Reichslanzlers, deren Hauptbedeutung in dem Hinweiſe auf die Unerſchütterlichkeit des Dreibundes liege, werde ſicher in Italien wie in Deutſchland eine günſtige Aufnahme „Corrfére'Italia“ gibt im Anſchluß an die Note der Genugtuung Ausdruck, daß der Beſuch des Reichskanzlers aufs neue die Feſtigleit und Vitalität des Dreibundes beſtätige. Frankreich und der Kanzlerbeſuch im Vatikan. .K. Paris, 25. März.(Von unſerem Korreſpondenten) Der römiſche Korreſpondent des„Matin“ ſieht in dem Beſuche des deutſchen Reichskanzlers beim Papſt eine geſchickte Kombination gegen den franzöſiſchen Einfluß im Orient. In den wohlunterrichteten Zirkeln des Vatikans glaube man zwar nicht, daß dieſem Beſuche ein ſpezielles Ziel zu Grunde liege; ſollten jedoch Deutſchland und der Vatikan ihre freundſchaftlichen Beziehungen in Tatſachen umſetzen, ſo würden ſich die Folgen derſelben wohl zunächſt bei den deutſchen Kolonien im Orient fühlbar machen. Durch ſeine überaus liebenswürdige Haltung habe der Kanzler jedenfalls das Anſehen des preußi⸗ ſchen Miniſters am Vatikan gehoben. Dieſer habe, gleich nach ſeinem Antritt die alten ſchwierigen Fragen, wie jene von Poſen beiſpielsweiſe, fallen laſſen und habe nicht die Intervention des —ͤ Auswärtige Inferate 80„ in Mannheim und Umgebung. un- Die Reklame⸗Zeile. 1 Mark adt⸗ 8 Nr. 140. adt⸗ re ung 8 11 Die heutige Mittagsausgabe umfaßt europg. rrer 24 Seiten. bar eiß⸗ bar 25 Telegramme. beree 5275 Liebestragüödie. 5 Neuſtadt a d.., 25. März. Der verheiratete Eiſenbahn⸗ zor⸗ bedienſtete Georg Stalter und die Ehefrau Eliſe des Fabrik⸗ —— arbeiters Schloſſer, die am Montag unter Zurücklaſſung ihrer beiderſeitigen Familien zuſammen von hier fortgegangen waren, re⸗ wurden geſtern nachmittag in Ordensvalde bei Mußbach als tar Leichen aufgefunden. Sie waren geſtern von ihrer Fahrt zurück⸗ Dr. gelehrt und hatten noch an demſelben Tage ihvem Leben durch Er⸗ ſchießen ein Ende gemacht. Die Selbſimörder laſſen zuſammen n, Kinder zurück eier f 5* Im Irrſinn. Triew, 25. März. Der frühere Wirt und jetzige Brauerei⸗ hr: arbeiter Georg Grimm hat in der vergangenen Nacht ſeinen br⸗ beiden Kindern, einem fünfjährigen Mädchen und einem uds vierjährigen Knaben, mit einem Raſiermeſſer den Hals bis auf hr: die Wirbelfäule durchſchnitten und ſich dann ſelbſt eine tiefe — Halswunde beigebracht, ſo daß er kaum mit dem Leben davon⸗ I, kommen dürfte. Seine Frau ſollte heute aus dem Krankenhaus entlaſſen werden. Man vermutet, daß der Mann die Tat in einem Anfall von Irrſinn vollbracht hat. am Der Ausbruch des Aetna. abr Berlin, 28. März. Aus Rom wird gemelbet Der 5 Ausbruch des Aetna nimmt an Heftigkeit bei meilenweiter zm⸗ Ausdehnung zu. Vorläufig iſt aber für die in ſubtropiſcher Re⸗ 7355 gion gelegenen Ortſchaften nichts zu fürchten. Seit Mittwoch früh ſpeit der Aetna aus 8Oeffnungen Aſchenregen oder Lazba aus. Dieſe hat die ſogenannte Caſa del Losco eingeſchloſſen, die ſich 2100 Meter hoch befindet und in der die wenigen Touriſten, 15 die es unternehmen, den anſtrengenden Aufſtieg auf den 3300 uds Meter hohen Feuerberg zu verſuchen, zu raſten pflegen. Die Caſa 5 del Loscp iſt eine einfache Unterkunftshütte mit Eiſterne. Bei ihr beginnt die baumloſe Region und die ſchwarze Aſchenwaſte, die im Winter häufig von meterhohem Schnee, im Sommer von Chriſtusdorn bedeckt iſt. Von ihr bis zu den bewohnten Gegen⸗ 25 den bat die Lava noch eine lange Strecke zu durchmeſſen. Das erſte bedrohte Vorwerk iſt Belpaſſo. Von Ninloſi ſieht man 12 5 den Lapilliregen, an der ſüdöſtlichen Bergwand die ſchwarzen un⸗ uds durchdringlichen Schleier hängen. Ab und zu wird dieſer von dem 5 Wind fortgefegt; dann leuchten dieſe wie der in Schlangenwin⸗ 11 dungen ſich krümmende Lavalauf. In Ninoſi iſt die Bevölkerung Jel⸗ tags und nachts auf den Beinen, um das ſchauerlich ſchöne Schau⸗ 195 ſpiel erſchreckt und geängſtigt anzuſtarren. Ein Telegramm aus 117 Nilo meldet, daß die dortige Bepölkerung geſtern durch eine ſtarke Erderſchütterung in großen Schrecken verſetzt 85 worden iſt. Der Kardinal Franzisco von der Gemeinde Nava iſt 101 in Belpaſſo eingetroffen, um der Bevölkerung Mut zuzuſprechen 85 und die Hilfe des Himmels gegen die gefährliche herannahende Lava zu erflehen. Die Lava dehnt ſich bereits in einer Länge von 12 Kilometer, bei einer Geſchwindigkeit von 10 Meter in der Minute aus. Sie hat eine Breite von 2 Kilometer erreicht. Es herrſchte eine ungeheure Panik. Die Menſchen fliehen mit all ihrer Habe. Preßſtimmen zu dem römiſchen Communiqus. Wien, 25. März. Das„Fremdenblatt“ ſchreibt zu dem geſtrigen römiſchen Communiqus: In ſeinen Worten dürfte man nicht bloß ein feierliches Bekenntnis zum Dreibunde erblicken, ſon⸗ dern es werde der Dreibundpolitik auch die Popularität zuge⸗ ſprochen, die ſie ſich ſüdlich der Alpen langſam, aber redlich habe verdienen müſſen, die ſie aber nunmehr mit voller Sicherheit ge⸗ nieße. Das Communiqué bekräftige abermals, daß das Bundes⸗ verhältnis zwiſchen dem Deutſchen Reiche und Oeſterreich⸗Ungarn zu einander und zu Italien eine unverrückbare Grundlage der europäiſchen Politik ſel. Vergleiche man dieſe neueſte Kundgebung mit dem Wiener und dem Berliner Communiqus und nehme man das kürzlich in Wien aufgegebene Communiqué über die Wieder⸗ herſtellung normaler diplomatiſcher Beziehungen zwiſchen Oeſterreich⸗ Ungarn und Rußkand hinzu, in dem das einmütige Veſtreben aller roßmächte feſtgeſtellt wurde, zur Erhaltung des Status quo auf m milzuwi ind berückſichtigt man ſchließlich die Beziehungen zwiſchen der Türkei einerſeiks Papſtes, der übrigens wenig geneigt dazu ſchien, angerufen. Hin⸗ gegen habe er alle Kräfte aufgewandt, um ſich des Vatikans als Alliierten im deutſchen Kolonialreich zu bedienen. Kardinal Potti, Präfekt der Propaganda, hahe ſich zwar dem deutſchen Entgegenkommen gegenüber ziemlich paſſiv verhalten, dennoch ſeien Deutſchlands Bemühungen von Erfolg gekrönt geweſen und die deutſchen Miſſionäre wären oft wertvolle Hilfe für den Ein⸗ fluß des Deuͤtſchen Reiches geworden. Es ſei auch noch eine ſtändigen könnten; jene, inbezug der Entſendung eines Nuntius nach Ronſtantinopel und eines türkiſchen Miniſters beim Vatikan. Die jungtürkiſche Regierung ſei natürlich dafür. Kardinal Merry de Val habe erſt kürzlich den Medjida⸗Orden bekommen. Uebrigens ſeien Deutſchland und Italien in dieſer Frage einig. Deutſchlands Wunſch gehe dahin, im Kirchenoberhaupt einen Alliierten zu fin⸗ den, weniger um ſeinen Einfluß im Innern des Landes auszu⸗ üben, als um ihn zur Ausdehnung der deutſchen Weltmacht, ins⸗ beſondere im Orient und in den Kolonien geltend zu machen. Der Streit um Afrika. OLondon, 25. März.[Von unſerem Londoner Bureau). Der„Standard“ läßt ſich aus Rom melden, daß die italieniſche Regierung der Pforte eine Note zuſtellen ließ, in welcher dieſe aufgefordert wird, ihre Souveränitätsrechte in Afrika mit etwas mehr Energie zu verteidigen, wobei ſie auf die tatkräftige Unter⸗ ſtützung Italiens rechnen könne. Man hat nämlich in Rom aus abſolut zuverläſſiger Quelle gehört, daß franzöſiſche Truppen in Zentralafrika jene türkiſchen Fahnen konfiszierten, die neulich von der türkiſchen Regierung an die Häuptlinge der Stämme im Waiſai⸗Diſtrikt geſchickt wurden. Die türkiſche Regierung ſoll ſich darum entſchloſſen haben, die Reviſion der zwiſchen Frank⸗ reich und England abgeſchloſſenen Verträge zu verlangen, ſoweit ſich dieſelben auf afrikaniſche Diſtrikte beziehen, welche ohne Frage zum türkiſchen Reich gehören. Brandunglück. 'London, 28. März.(Von unſerem Londoner Bureau). In einem Fiſch⸗Reſtaurant in Chicago brach geſtern, als das von Holz erbaute Gebäude von Gäſten gefüllt war, Feuer aus, welches ſich mit ſo raſender Schnelligkeit verbreitete, daß die Leute wie in einer Falle gefangen ſaßen und ſich zum großen Teile nicht retten konnten. 15 Perſonen verbrannten und 30 wurden ſchwer verwundet. Das Feuer brach in jenem Raum aus, der zum Fiſch⸗ braten beſtimmt war. Aus dem mazedoniſchen Hexeukeſſel. OLondon, 26. März.(Von unſerem Londoner Bureau). Einem Telegramm des„Standard“ aus Monaſtir zufolge hat der dortige Gouverneur der türkiſchen Regierung die Mitteilung gemacht, daß bulgariſche Leute, die ſich unter dem Namen„maze⸗ doniſche Autonomiſten“ organiſierten, allerhand Zwiſchenfälle herbeigeführt haben, welche geeignet ſeien, die Ruhe und Ord⸗ nung zu ſtören. Es ſei vorauszuſehen, daß bulgariſche Reſerve⸗ offiziere aus Sofia herüberkommen und die Inſurgentenbanden zu weiteren Gewalttaten aufreizen werden. Der Gouverneur bittet, daß den Grenzpoſten Anweiſung gegeben werden möge, andererſeits. ſo ergebe ſich ein erfreu⸗ nach Mazedonien kommen. 7 8 155 andere Frage, über welche ſich Deutſchland und der Vatikan ber⸗ handelt hatte. Zumal in der konſervativen und ul ihre Aufterkſamkeit zu verdoppeln und genau zu unterſuchen, — (Mittagblatt.) Die Wahlreform und die nationalliberale Partei. Ueber die Haltung, die bisher die nationalliberale Partei der Wahlreform gegenüber eingenommen hat und die ſie weiter zu bewahren haben wird, äußert ſich eine aus parla⸗ mentariſchen Kreiſen an die„Königsb. Allgemeine 3 gerichtete Zuſchrift, die uns der weiteſten Verbreitung wert zu ſein ſcheint. Der Verfaſſer weiſt auf die ruhige, wür⸗ dige und verſtändige Form der Diskuſſion hin, die ſowoh! die nationalliberale Fraktion als auch die nationallibe⸗ Preſſe bewahrt haben. Forner betont er, daß die Partei getan habe, um die Erledigung der Vorlage zu beſchleunſgen und ſie in poſitivem Sinne zu geſtalten. In den ein⸗ gebrachten Anträgen ſei der Entſchluß zutage getreten, zur Erlangung der Einigung auch ſchwere Opfer nicht ſcheuen. 5 Auf der anderen Seite aber ging— ſo fährt di 8 ſchrift fort— bieſer Entſchluß freilich nicht ins Uirgem Er achtete und wahrte die Schranke deſſen, was mit bi ralen Anſchauungen vereinbar iſt. Bis hart a dieſe Schranke gingen die nationalliberalen Vermi Anträge heran. Ueberſchritten haben ſie ſie nie und nirgends Daß ſie auch im weiteren Verlauf der Dinge nicht übe ſchritten werden wird, kann mit Sicherheit angenomme werden. Dieſem weiteren Verlauf kann die Partei mit Ru entgegenſehen. Sie brauchk nur die Bahn innezuhalten, ſie ſich von Anfang an vorgezeichnet hat, um gefeſtigt ſtändige i ſt. Was das Dieſer Erfolg wird gleichermaßen der Geſchicklichke Leitung wie dem einſichtsvollen und opferwilligen E kommen der Mitglieder der Fraktion zugute zu f ſein. Ihre Gegner ſind durch die Tatſache ſelbſt völlig ver blüfft und arg enttäuſcht. Man hatke ſo ſicher auf ſch innere Kämpfe, womöglich auf eine Spaltung, gerech Aber ſelbſt die Streitfrage der geheimen Wahl erwies di Fraktion als geſchloſſen, woran allerdings die Konſervative ein nicht geringes Verdienſt haben. Ob die Herren die ihr Verdienſt vielleicht wiederum als Betätigung i! „Solbſtloſigkeit“ erklären werden? Ausgeſchloſſen iſt es ni aber rechnen kann man nicht darauf. Der Ton der Kon ſervativen hat gar zu oft und zu ſehr gewechſelt. Wie ſäub lich ging man eine Zeitlang mit dem nationalliber le Knaben Abſalon um! Mit freundlichem Ernſt, mit v ter licher Milde ſprach man ihm ins Gewiſſen, um ihn al⸗ haber für die Firma„von Heydebrand und Herold“ langen. Als aber dieſes Anſinnen höflich, jedoch mit er hi Entſchiedenheit abgelehnt wurde, weil eine Teilhaberſchaf ohne Gewinnbeteiligung doch nicht jehr lockend erſchie änderte ſich auf einmal die Weiſe. Jetzt ſieht es b ſo aus, als ob man ſich mit den Freikonſervativen begnügen wollte, die man bisher mit verletzender Geringſchätzung tanen Preſſe hagelt es Angriffe, meiſt unſchöner, manch kindiſcher Natur. Aber wie ſchloß doch Dr. Friedb ſeine Rede in der dritten Leſung?„Unbeirrt dur Angriffe und ebenſo unbeirrt durch die Angriffe hänger des gleichen Wahlpechts werden wir den Weg g den die Pflicht gegen das Vaterland und die Grunſätze Partei uns vorſchreiben.“ So ſoll es ſein— und es ſein. 5 *** Im jungliberalen Verein in Hahle erklärte am woch der nationalliberale preußiſche Landtagsabgeo Juſtizrat Keil gegenüber Zweifeln, ob wohl die Natio liberalen nicht doch noch ſich von den Konſervativen ger laſſen würden, daß die Nationalliberale ſchloſſen ſeien, feſt zu bleiben. Er erklärte Ob die Freikonſervativen durchhalten werden, ich nicht. Wir Nationallibheralen we verſichere ich auf das Allerbeſtimmteſte halten. Für uns iſt die von den Konſervativen Zentrum beſchloſſene Wahlreform abfolut nehmbar.“ Die Verſicherung wurde mit großem nommen. Nationalliberalen was die Leute für Abſichten haben, die über die bulgariſche Grenze doch noch durch Zuf 2. Sette. Geueral⸗Auge ger.(Mätaghblatt.) Mannheim, 26. März. dem Zentrum für ſich ein kleines Schäfchen ins Trockene zu bringen. Reichstagsabgeordneter Lizentiat Everling beſtätigte die Verſicherung des Abgeordneten Keil. Die nationallibe⸗ rale Partei ſei der Ueberzeugung, daß eine dünne Oberſchicht, ſelbſt wenn ihr das momentan noch gelinge, niemals auf die Dauer ein wirtſchaftlich aufſteigendes Volk, das die Schul⸗ pflicht und die Preßfreiheit habe und von zahlreichen Agita⸗ toren aufgeklärt werde, beherrſchen könne. Durch die Ver⸗ weigerung eines freiheitlichen Wahlgeſetzes werde nur der Nadikalismus großgezogen. Univerſitätsprofeſſor v. Blume betonte, die freiheitliche Wahlreform werde doch und bald kommen trotz der Konſervativen. Alſo berichten die„Leipz. N. Nachr.“. Nach den In⸗ formationen des„Hannov. Cour.“ entſpricht dieſe Darſtel⸗ lung durchaus den Tatſachen. Die Nationalliberalen werden ſich jeder konſervativ⸗ klerikalen Reformklitterei gegenüber durchgus ablehnend verhalten. poſſtische Ulebersichl. *Mannheim, 28. März 1910. Eine Hanſa⸗Woche. In der Ausſchußſitzung des Hanſabundes regte der ſtellvertretende Landesvorfitzende für Baden, Herr Stadtrat Noelſch⸗Karlsruhe die Abhaltung einer großen Demon⸗ ſtrationsverſammlung des Hanſabundes nach Art der General⸗ Verſammlung des Bundes der Landwirte an. Wenn auch dieſe Veranſtaltung, deren Notwendigkeit ſich ſehr bald er⸗ weiſen wird, noch nicht zur Ausführung kommt, ſo liegt es doch im Sinne dieſer Anregung; daß eine Reihe bedeutender gewerblicher Körperſchaften in dieſem Jahre ihre Veran⸗ ſtaltungen auf wenige Tage zuſammengedrängt haben, wo⸗ durch die Beteiligung weiterer Kreiſe von Handel und Ge⸗ werbe ermöglicht wird. Am 12. April findet eine Ausſchuß⸗ ſitzung des Deutſchen Handelstages, eine Delegiertenverſamm⸗ lung des Zentralverbandes deutſcher Induſtrieller und eine Sitzung des Verkehrsausſchuſſes des Handelsvertragsvere! 8 ſtatt, am 13. und 14. April die Vollverſammlung des Deut⸗ ſchen Handeltages, am 14. April eine vom Handelstag veran⸗ laßte große Verfammlung von Kolonial⸗Intereſſenten, bei der Staatsſekretär Dernburg über Baumwollfragen ſpricht, und eine außerordentliche Hauptverſammlung des Zentralvereins für Binnenſchiffahrt, endlich am 15. April eine Konferenz des Hanſa⸗Bundes. Während der Zentralverband deutſcher Induſtrieller, der Handelstag und der Hanſabund ſich in der Hauptſache mit ſozialpolitiſchen Geſetzentwürfen, vor allem der Reichsverſicherungsordnung beſchäftigen, daneben der Deutſche Handelstag mit der Fernſprechgebühren⸗Ordnung, wird der Handolsvertragsverein u. a. zu den Schiffahrtsab⸗ goben und der Zentralverein für Binnenſchiffahrt zum Schleppmonopol Stellung nehmen. Es iſt anzunehmen, daß ſchon dieſes Aufgebot von Delegiertenverſammlungen eine ein⸗ drucksvolle Kundgebung der in ihnen vereinigten Kreiſe von Handel, Induſtrie und Verkehr zuſtande bringen wird. Noch wirkſamer nach außen hin jedoch wäre zweifellos die Veran⸗ ſtaltung einer Maſſenverſammlung des Hanſabundes zu Be⸗ Finn oder am Schluß der Hanſawoche. Die Rriſis im Baugewerbe. Die Verhandlungen zwiſchen Arbeitgebern und Arbeit⸗ nehmern im Baugewerbe über die Erneuerung der Ende März ablaufenden Tarifverträge ſind nach monatelangen ver⸗ geblichen Bemühungen beider Parteien zum Stillſtand ge⸗ kommen, und in banger Erwartung ſehen Hunderttauſende von Bauunternehmer⸗ und Bauarbeiterfamilienfamilien der Löſung der bitterernſten Frage entgegen, ob Krieg oder Frieden im Baugewerbe herrſchen wird. Der Deutſche Ar⸗ beitgeberbund für das Babgewerbe hat dieſer Tage in Dresden gekagt und in endgülkiger Entſchließung ein Tarifvertrags⸗ muſter mit den von uns in Nr. 136 wiedergegebenen Be⸗ dingungen aufgeſtellt. In der dort gefaßten Reſolution, die wir nur teilweiſe wiedergegeben haben, heißt es unter anderm: „Falls die Zentralverbände das Vextragsmuſter ablehnen, wird der Vorſtand beauftragt, die bei Ablauf der jetzt geltenden Darifverträge erforderlich werdenden Maßnahmen zu er⸗ greifen.“ Das bedeutet offenbar gar nichts weiter, als daß die Arbeitgeberverbände für den Fall der Ablehnung ihrer Bedingungen die ſelbſtverſtändlichen Vorſichtsmaßregeln für den Fall eines Tarifkampſes treffen wollen. Der„Vor.“ der ſich den Arbeitgeberſorderungen gegenüber einſtweilen ſchroff ablehnend verhält, lieſt aus dieſem Satz eine offene Kriegserklärung heraus. Mit durchſichtigem Zweck⸗ bewußtſein ſucht er weiterhin den Eindruck zu erwecken,„als ob in Dresden eine ſtarke Unſtimmigkeit unter den Arbeit⸗ gebern hervorgetreten ſei; beſonders die Herren aus dem Süden, Südweſten und Weſten ſeien für ſtrikte Aufrechterhal⸗ tung der Arbeitgeberforderungen eingetreten, während die Berliner Herren nach den vertraulichen Vorberatungen an den weiteren Verhandlungen nicht mehr teilgenommen hätten und der erſte ſtellvertretende Vorſitzende, Baumeiſter Heuer⸗ Berlin, von ſeinem Amte und zwar„aus Geſundheitsrück⸗ ſichten“ zurückgetreten ſei. Wir müſſen darauf verzichten, auf dieſe Andeutungen des„Vorwärts“ näher einzugehen. Wir wollen auch im gegenwärtigen Augenblick nicht kritiſch ab⸗ wägen, ob das Recht bei dieſer oder jener Partei oder in der Mitte liegt, ſondern ernſt und nachdrücklich auf die Ge⸗ fahren hinweiſen, die ein Kampf im Baugewerbe für unſer geſamtes wirtſchaftliches Leben mit ſich bringt, und an die führenden Geiſter hüben und drüben die dringende Warnung richten, die ſchon beſtehende Kluft zwiſchen den Parteien nicht noch zu erweitern. Sie würden, wenn infolgedeſſen ein Ver⸗ trag nicht zuſrande käme, eine ungeheure Verantwortung auf ſich laden. Die Saiſon im Baugewerbe ſteht vor der Türe: ein Kampf würde das ganze Baugewerbe in der Zeit ſeiner vollften Entfaltung und ſeines größten Verdienſtes brach legen; Werte, die für unſer Volksleben unentbehrlich ſind, würden nicht geſchaffen, viele beſtehende vernichtet werden. Was für ein Maß von Kauf⸗ und Steuerkraft durch das Bau⸗ gewerbe geſchaffen wird, das lehrt die einzige Zahl, daß allein in Groß⸗Berlin ein viertel Million Menſchen mit ihrer wirtſchaftlichen Exiſtenz auf ein blühendes Baugewerbe un⸗ mittelbar oder mittelbar angewieſen ſind. Bei aufrurk⸗ ſamer Erwägung dieſer Verhältniſſe muß man mit der So⸗ zialen Praxis wünſchen, daß die Gefährdung der großen volkswirtſchaftlichen und ſtaatspolitiſchen Intereſſen, die ein Kampf im Baugewerbe aufs Spiel ſetzt, durch eine ſtaats⸗ männiſche Vermittlung vorgebeugt werde. Die Soziale Praxis erinnert ſowohl den preußiſchen Handels⸗ miniſter Sydow wie den Reichsſtaatsſekretär des Innern Del⸗ brück daran, daß ſie erſt jüngſt ausdrücklich, der eine bei den Beratungen über den Zechennachweis, der andere bei den Reichstagsverhandlungen über Tarifverträge und Arbeits⸗ kammern, ihre Bereitwilligkeit erklärt haben, als Vermittler in ſozialen Kämpfen den Parteien jederzeit gern die Hand zu reichen. Hie Rhodus! Hier bietet ſich ihnen nach der Sozialen Praxis eine hervorragende Gelegenheit, ihre Worte in die Tat umzuſetzen! Das Blatt für Volkswohlfahrt fordert, daß der Staatsſekretär die Parteien in freundſchaft⸗ licher Zuſammenkunft mit Rat und Warnung auf dengoldenen Mittelweg weiſen möge, aber auch nicht darauf warte, daß ſeine Vermittlung angerufen werde, denn dem Verdacht der Schwäche, der in einer Anrufung des Staats⸗ ſekretars geſehen werden könnte, werde ſich nicht leicht eine Partei ausſetzen. Auch wir verſprechen uns mit der So⸗ zialen Praxis von einem Eingreifen des Staatsſekretärs die Wirkung, daß die bisherige Auseinanderſetzung zwiſchen den baugewerblichen Parteien auch äußerlich zu dem Range einer Angelegenheit von ernſteſter öffentlicher Bedeutung, der ihr ihrem Weſen nach zukommt, emporgehoben und den Parteien damit das Gewiſſen geſchärft wird, daß ſie bei der Entſchei⸗ dung nicht nur an ſich, ſondern auch an die Geſamtheit zu denken haben. —— Beutsches Reſch. — Die deutſchen Schiffahrtsabgaben und die Schweiz. Unter dieſem Titel hat Prof. Hans Huber⸗Zürich einen Artikel veröffentlicht, worin er erklärt, die Schweiz könne aus der Rheinſchiffahrtsakte von 1868 keine Rechte unmittelbar ab⸗ leiten, obſchon die Frage, ob die von Preußen geplanten Schiff⸗ fahrtsabgaben dieſem Vertrage widerſprechen, die Schweiz in hohem Grade intereſſiere; die Schweiz habe dagegen einen Anſpruch auf Anſchluß an die Rheinſchiffahrtsakte. Könnte die Schweiz dieſen Anſchluß nicht erlangen, ſo könnte ſie doch Anſpruch auf freie Schiffahrt auf dem Rhein erheben; denn die Internationalität eines Fluſſes bedeute heute Freiheit für alle Nationen. Aus anderen Zeitungen u. Zeitſchriften. In der„Hilfe“ wird nochmals die Sinnloſigkeit der ſchwarz⸗blauen Wahlrechtsreform auseinandergeſetzt und er⸗ klärt, daß der Wahlrechtskampf weitergehen werde: Die innere Unlogik eines indirekten, gehei⸗ men Wahlrechts iſt oft genug dargeſtellt. Mit dem Syſtem der Wahlmänner iſt für dieſe die Oeffentlichkeit einfach ſachlich ver⸗ bunden. Auf dem platten Land ſind ſolche kühnen Prügelknaben gau micht zu denken. Für die Städte aber bedeutet das geheime Wählen der hunderte und tauſende Wahlmänner eine Unſumme von Mühen und Koſten, lediglich, um die geheime Zettelwahl techniſch überhaupt möglich zu machen. Darin ſervbativen, daß ſie die ſtädtif ſchweren. Dazu kommt noch die köf Weil einer einmal als junger Kerl n Kenntniſſe des Lateiniſchen oder Grieg ſpäter in ſeinen politiſchen Staatsbü t das en ganz Opfer der Ko ungeheuer er⸗ Abitr tlich 8 gro e Sinnloſigkeit, und dazu nebenbei eine Belohnung für vor⸗ ſichtige Wahl des väterlichen Geldbeutels! Das Zentrum wird dieſe Privilegierung der Abiturienten als eine großmütige Konzeſſion an die proteſtantiſchen Konſervativen betrachten; nach ſeiner Zu⸗ ſammenſetzung, nach der verſchiedenen Beteiligung der Konfeſſionen in der nationalen Bildung, nach den bekannten Klagen auf den Katholikentagen wird dieſes Privileg für ſeine Anhänger nur wenig in Betracht kommen. Die Konſervativen dagegen wollen den Beamten, die ihnen zugehören, nach der Finanzrebellion etwas tröſtliches Zuckerbrot ſchenken. Es iſt das lächerlichſte Theater, das hier mit Volksrechten geſpielt wird. Die Nationalliberalen ſind feſt geblieben, troß aller Mühen von Regierung und Rechte. Der linke Liberalismus freuen, wenn ſie an ſeiner Seite ausharren. Er umwirbt irn nicht; er kann nur hoffen, daß dieſer ſich der Ver⸗ antwortung gegenüber weiten Kreiſen ſeiner Partei und des ganzen Volkes bewußt bleibe. Wenn die Regierung jetzt alles apportiert, was ihr hingewor⸗ fen wird, dann deshalb, weil ſie aus dieſer Kampagne etwas„Poſi⸗ tives“ herausbringen will. Irgend etwas muß geſc damit Ruhe eintrete. Um dieſes Zieles willen läßt ſt und mißhandeln, und ſtellt ſich gar ſo, als me ſie das nicht. Doch auch ihre fromme Hoffnung wird unerfüllt bleiben. Unſer Frak⸗ tionsvorſitzender im preußiſchen Landtag, der Abgeordnete Fiſchbeck, hat bereits angekündigt, daß die Fortſchrittliche Volksparbei ihren Antrag auf Einführung des Reichstagswablrechts in der nächſten Seſſion wieder einbringen wird Der Kampf im Parlament iſt nicht eu Ende, gleichgültig, was dieſer Sommer noch bringem wird. Der Wahlrechtswille im ganzen Volk aber wäch ſt und ſteigt, die Regierung ſelber iſt es geweſen, die ihn jetzt entfacht und geſchürt hat. Im„Schwäb. Merkur“ wird in vortrefflicher Weiſe das konſervative Märchen von Linksabmarſch der National⸗ liberalen widerlegt und gezeigt, daß der angebliche Links⸗ abmarſch der Nationalliberalen nicht die hiſtoriſche Wahrheit ſei, wohl aber die Entwicklung der Konſervativen ins Reak⸗ tionäre: Aus dem Hauptquartier der Rechten iſt an die publiziſtiſche wie parlamentariſche Vertretung der Partei offenbar die General⸗ parole ausgegeben, durch den ſteten Hinweis auf den national⸗ liberalen„Linksabmarſch“ die Aufmerkſamkeit der Wähler von dem Rechtsabmarſch der Konſervativen abzulenken. Denn in Wahrheit ſtehen dieſe am Scheideweg, nicht die nationalliberale Partei. Die Nationalliberalen haben ſeit vielen Jahren trotz des Riſikos der Unpopularität mit Ausdauer und Konſequenz die be⸗ währte Richtlinie eingehalten, auf die ihre großen Ueberlieferungen ſie verweiſen: Vaterland und Freiheit. Bis vor kurzem noch hatte auch die konſervative Partei das Vaterland allem anderen voran⸗ geſetzt, ſo daß für eine geraume Zeit bei den Parteien die Mög⸗ lichkeit vertraulensvollen Zuſammengehens gegeben war Und dieſes Einvernehmen wird im dem Augenblick wiederhergeſtet ſein, in dem auf der Rechten die ſtörenden Momente wieder beſeitigt ſind. Dieſe beſtanden und beſtehen darin, daß der gemäßigte Konſerva⸗ tismus völlig unterdrückt iſt zugunſten einer vadikalen Richtung, welche die Partei unter dem Druck des Zentrums und großagrari⸗ ſchen Materialismus immer weiter von der Linie einer unbedingten, reinen Nationalpolitik wegführt. Die Konſervativen haben ſich alſo nach rechts ins Reaktionäre entwickelt und nicht die Nationalliberalen nach links; die Rechte hat ſich von der nationalen Mittelpaptei, die genau auf ihrem Standpunkt verharrte, entfernt und will nun, um das zu be⸗ mänteln, glauben machen, die Schuld an der entſtandenen Dif⸗ ferenz liege bei den Nationalliberalen. Außerdem aber trägt die Unterſtellung eines nationalliberalen Linksabmarſches auch noch aus einem anderen Grunde einen etwas ſonderbarem Charakter Gibt es außerhalb der„Kreuzztg.“ und dem Heydebrandſchen Flügel wirklich einen Konſervativen, der glaubt, eine Annäherung zwiſchen Nationalliberalen und Freifinnigen könne ſo vor ſich gehen, daß die erſteren zu den letzteren laufen? Weiſen nicht Geſchichte und Charakter der nationalliberalen Partei überzeugend nach, daß zviſchem ihr und der Linken nur dann und erſt in dem Augenblick die Fäden wieder feſter geknüpft wurden, als die Linße ſich der Mitte näherte, d. h. als ſie nationaler wurde und auch parteipoli⸗ tiſch ihren„Alles oder Nichts“⸗Standpunkt aufgab. So alſo ſieht de:„Linksabmarſch“ der Nationalliberalen aus, der— bei Lichte beſehen— ein Rechtsabmarſch der Konſervativen iſt; ſo wird aus der nationalliberalen die„konſervative Frage“, die allerdings brennend geworden iſt. Denn wenn ſie ſich nicht zu Grunde richten will, wird die konſervatiwe Partei nicht mehr lange vor dem Scheide⸗ wege zögernd ſeehen bleiben dürfen, an dem der eine Wegweiſer aufwärts zu den nationalen Ideen führt, während der andere weiter bergab in den Sumpf der Intereffen⸗ und klein⸗ lichen Fraktionspolitik geleitet. —— Qhenter, Runſt und Wiſſenſchaft. 5 Maunheimer Kunſtverein. Bunte Abwechslung ſowohl nach Namen wie Inhalt und Qualität iſt das Signum der jetzigen Ausſtellung. Der erſte Saal enthält die Werke des Malers Adolf Robbi⸗Rom, der ſeit längerer Zeit ſein Domizil in Mannheim aufgeſchlagen. Wenn män ſeine hier ausgeſtellten Arbeiten ſtieht, ſo kann man ſich ehrlich darüber freuen, daß Künſtler allmählich auch nach Manuheim ihr perſönliches Augenmerk richten. Adol Robbi iſt Porträtiſt, ſieht aber bei der Wiedergabe der dar⸗ zufdellenden Perſönlichkeit nicht nur Aehnlichkeit und ſeeli⸗ ſchen Inhalt, ſondern ſucht gleichzeitig der Figur auf ſeinem Bilde einen ſtarken Stimmungscharakter zu geben, der ſich von der rei⸗ nen Zeichnung bis zu einer Art viſionären Schauens entwickelt. Viele ſeiner Bilder erhalten dadurch einen ſtarken maleriſchen Reiz, der die Perſönlichkeit des Dargeſtellten manchmal faſt ne⸗ benſächlich wirken läßt, aus dem Geſamtbild aber umſo intereſſan⸗ ter heraushebt. Der blondbärtige Männerkopf geht in dieſer Richtung am weiteſten, auch die Frauenſtudie, die nur braune und grüne Töne weiſt, zeigt ähnliches Streben; dann folgen einige intereſſante, auch durch das eigenartige, glückliche Format auffal⸗ lende Männerporträts, bis zum Porträt des Mr. G.., das ganz prachtvoll gelungen iſt. Das Herrenporträt einer bekannten Mannbeimer Perſönlichkeit ſcheint mir am wenigſten gelungen, es ſpielt ein Blau in die Haut, dos befremdlich wirkt. Von großer ſchönbeit dagegen iſt das Domenbildnis, das ſowohl in Linie und arbe aute Qualitäten aufweiſt. Beſonders hervorzuheben iſt die farbig außerordentlich reiche und doch ſtimmungsvolle erecke. wie auch dos vornehme ruhige Stilleben. übrigbleibende Teil dieſes Raumes enthält Arbeiten ver⸗ Maimer Künſtlerinnen. Ale Achtungl! Dos ſind nicht dilettantiſche Arbeiten, ſondern fleißige, auf wirklichem Naturſtudium beruhende flotte Zeichnungen, Radierungen und Gemälde. Der Leſer mag ſich wundern, wenn ich zuerſt von Di⸗ littantenarbeiten ſprach, allein es gibt eben immer noch ſehr viele Damen, die malen, weil ſie keine andere Beſchäftigung haben. Solche Arbeiten zu kritiſieren macht wenig Freude. Die Arbei⸗ ten der Mainzer Künſtlerinnen können durchweg Anſpruch auf Vollberechtigung machen. Eliſabeth Weihrich, Gonſen⸗ heim, hat ſich in einem großen weiblichen Akt mit Glück verſucht, die Zeichnung, wenn auch in einzelnen Teilen dutriert, iſt im all⸗ gemeinen ſehr gut und auch die Farbe, die ſtark Habermann'ſchen Einfluß verrät, ſicher zuſammengeſtimmt. Das weibliche Bildnis gefällt mir weniger, die Zeichnung iſt vielleicht einwandsfrei, die Farbe dagegen nicht einheitlich. Reizend ſind die farbigen Zeich⸗ nungen aus Limburg. Doch werden ſie hierin übertroffen von den Arbeiten don Maria Schoedler, Mainz, die in ihren Zeich⸗ nungen ein Stück der Liebe niederlegt, die der Beſchauer den alten Straßen, großen Torbogen und den kleinen Städtchen ent⸗ gegenbringt. Nur die Luftbehandlung dürfte weiter gefördert ſein. Von eigenartigem Stimmungscharakter ſind die hübſchen techniſch ausgezeichneten Radierungen von Thereſe Probſt, Mün⸗ chen. Die Künſtlerin arbeitet ſowohl in einem wie auch in zwei und drei Tönen, bei der Radierung eine ſehr intereſſante Technik, die bisher von den deutſchen Malern nicht in dem Maße gepflogen wurde, wie von den Franzoſen. Die Arbeiten zeigen ſtarke An⸗ ſätze zur Perſönlichkeit. Auch B. Lewino, Mainz, repräſen⸗ tiert ſich uns als eine individuelle Künſtlerin, die in ihren tem⸗ peramentpoll hingeſetzten Oelbildern der impreſſioniſtiſchen Rich⸗ tung huldigt. Es ſteckt Kroaft in ihren Werken, aber ſie ſind in ihrer Geſamtwirkung doch noch nicht völlig ausgereift. Am beſten iſt wohl die weibliche Porträtsſtudie, welche vorzügliche Töne zeigt. Marie Deuinger, Mainz, iſt in der Pinſelführung etwas gemäßigter, die Farben ſind jedoch ouch noch etwos unruhig. Rei⸗ zend iſt das Stilleben Kaſperltheater, auch ihre Radierungen ver⸗ raten Fleiß und künſtleriſche Qualität. Der erſte große Hauptſaal wird von den Kellektionen zweier Künſtler eingenommen, deren Namen an ſich ſchon einen ſehr guten Klang beſitzen: Prof. Walter Leiſtikow, Berlin und Prof. Walter Georgi, Karlsruhe. Wohl ſind eine große Anzahl Leiſtikow'ſcher Werke ausgeſtellt, die ganz außerordentlich für die Qualität des Künſtlers ſprechen, die aber noch nicht cha⸗ rakteriſtiſch genug ſind, um aus ihnen ein Geſamtbild feines Schaffens zu erhalten. Nur das Oelbild„Thüringer Wald“ und das prachtvolle Bild„Schneeſchmelze in Norwegen“ ſind charakte⸗ riſtiſche Schöpfungen Leiſtikow'ſcher Art. Aber auch an den übri⸗ gen kann man ſich außerordentlich freuen, über die temperament⸗ vollen friſchen Impreſſionen, über die innige Stimmung, die über all ſeinen Bildern liegt. Sie muten an, als ob es im Herzen Leiſtikows immer Sonntag geweſen wäre, feierlich, innig, ſonnig; aus dem Wald, den ſpiegelglatten Gewäſſern, den langgeſtreckten Hügeln, überall wußte er das Geheimnis des Naturlebens zu lö⸗ ſen, indem er Linie und Farbe ſeinen maleriſchen Empfindungen einordnete. Schon ſeine im Preiſe verhältnismäßig billigen Aquarelle verraten die Leiſtikow'ſche Malweiſe und es wäre zu wünſchen, daß manche Bilder dieſes ſo früh verſtorbenen Künſtlers hier bleiben könnten. Walter Georgi iſt von ganz anderer Art. Schon ſeine Sujets zeigen das neue Geſicht. Er malt den Menſchen in ſeiner bunten Kleidung, in einer typiſchen Vielfar⸗ bigkeit, die eng mit dem Milien, mit dem Charakter der Perſön⸗ lichkeit ſelbſt zu verſchmelzen ſcheint. Das Bauernmädchen, das er malt, dient ihm nicht nur als Modell des menſchlichen Körpers, ſondern er umkleidet es mit charakteriſtiſchen Dingen, die den Typus herausheben und ihm gleichzeitig als individuelle Per⸗ ſönlichkeit erſcheinen laſſen. Jedes ſeiner Bilder erhält dadurch eine leis angedeutete Geſchichte, die das Gedankliche des Bildes verſtärken. Dazu kommt eine breite flotte Techmii, die das Jar⸗ 4 1 Mannheim, 26. März General-Auzeiger.(Nittagblat) 1e 55 85 miſſenſchaftliche Fortbildung 185 gibt ſoeben ihren, von Herrn Prof. Gothein verfaßten Bericht 1⸗ heraus. Von dem einer Reiſe wird geſagt, daß eine ſtarke An⸗ n. ſpannung der geiſtigen und körperlichen Kräfte aller Teilnehmer allerdings die Vorausſetzung iſt, um das Programm durchzufüh⸗ ren; allein die Vielſeitigkeit und das hohe Intereſſe der Gegen⸗ 1 ſtände haben die Herren dieſe Anſtrengungen noch ſtets gern und leicht überwinden laſſen. Das Zuſammenleben und Karbeiten in 2 2 5 4 einer ſolchen eindrucks reichen Zeit, der beſtändige Austauſch der 15 Gedanken, der Vergleich mit den eigenen Erfahrungen aus der n Heimat haben ſtets ihren belebenden Einfluß ausgeübt. Die Not⸗ n wendigkeit, zwei bis drei Wochen lang gleichſam unterzutauchen in einer Aufgabe, gar nichts anderes zu ſehen und zu denken als 85 Volkswirtſchaft, hat ihren hohen pädagogiſchen Wert gezeigt. 55 Die Studienreiſen führten ins Induſtriegebiet des Rhein⸗ landes. nach den Provinzen Sachſen und Hannover und nach den 5. ſaſtädten. Landwirtſchaft wie Induſtrie, Handel und Schiff⸗ 3 fahrt ſollten die Teilnehmer eingehend kennen lernen. 51 Fuür das laufende Jahr iſt nun eine Studienreiſe in die 6. Schweiz in Ausſicht genommen. Die ſtaatswiſſenſchaftliche Füh⸗ n rung wird Herr Profeſſor Fleiner, Heidelberg, die volks⸗ 5 wirtſchaftliche wie bisher Profeſſor Gothein übernehmen. Die i. Reiſe ſelber wird wie bisher von Mittwoch vor Pfingſten, 11. 10 Mai, bis Fronleichnam, 26 Mai, ſtattfinden. 1 4 Mit den Studienreiſen wird jedoch in Zukunft die Tätigkeit 9 der Geſellſchaft für ſtaatswiſſenſchaftliche Fortbildung nicht er⸗ K⸗ ſchöpft ſein. Vielmehr ſoll in Zukunft das Hauptgewicht auf wiſſenſchaftliche Kurſe gelegt werden. In dieſem Jahre ſoll zu⸗ 5 nächſt ein Anfang hiermit gemacht werden. Es werden wichtige t Materien des Staats⸗ und Verwaltungsrechtes, der Verwaltungs⸗ vrganiſation, der Volkswirtſchaft und der Finanzen zum Vortrag 2 kommen. Eine Anzahl volkswirtſchaftlicher Exkurſionen findet 5 ebenfalls in dieſer Zeit ſtatt. Die Kurſe werden etwa 50 Vorle⸗ ſungsſtunden umfaſſen und ſich über 14 Tage ausdehnen. An ſie E ſchlietzt ſich unmittelbar die Vorbereitung der Studienreiſe an. Die Teilnehmer der Studienreiſe, zu der nur eine beſchränkte Anzahl, etwa 20, zugelaſſen werden können, verpflichten ſich bis zu der Zuſammenkunft im Januar ein Referat zu übernehmen. 2 Die Teilnehmer der übrigen Kurſe übernehmen keine beſondere Verpflichtung. Die Borleſungen finden in einem geeigneten . Raum der Heidelberger Univerſität und im volkswirtſchaftlichen Seminar ſtatt. Das Honorar des lAtägigen Kurſus beträgt 15 Mark; der Beitrag für die Studienreiſe 10 Mark. t e Nus Stadt und Land. n Mannheim, 26. März 1910. Zur Zeczenheimer Einverleibungsfrage Angeſichts des in den letzten Tagen wieder aktuell gewor⸗ denen Einverleibungsproblems dürfte für die Allgemeinheit die Kenntnis vom Verlauf der früheren Verhandlungen bis zu ihrer Unterbrechung durch den Tod des Mannheimer Oberbürgermeiſters Dr. Beck von Intereſſe ſein. Wir entnehmen dem ſoeben erſchie⸗ nenen Verwaltungsbericht der Stadt Mannheim für 1908 hierüber Jolgendes; Die ſchon im vorjährigen Jericht erwähnte Sitzung des Gemeinderats Seckenheim vom 4. Februar 1 1908 ließ anſcheinend nur noch einige, allerdings bedeutſame Be⸗ dingungen für die Einverleibung der zufammengeſetzten Gemeinde Seckenheim⸗Rheinau ſtrittig. Seckenheim wünſchte die Möglichkeit des Einrückens in den Bürgernutzen aller am Einverleibungstag geborenen Ortsbürgerſöhne zu erhalten, während Mannheim das Einrücken— gleichwie in Neckarau— nur noch 6 Jahre zuge⸗ ſtehen wollte; die Fortdauer des bisherigen niedrigeren Secken⸗ heimer Umlagefußes war vom Stadtrat bis zum Verbrauch einer Kapitalſumme von 400 000 Mark für einmalige Ausgaben in Seckenheim vorgeſchlagen; Seckenheim verlangte eine Erhöhung dieſer Summe auf 1 000 000 M. Am 5. März überſandte der Gemeinderat Seckenheim einen neuen, in mehrfacher Hinſicht verſchärften Vertragsentwurf nebſt Begründung. Der Stadtrat Mannheim ging in ausführlichem Schreiben vom 12. März auf die Einzelheiten ein und teilte dem Gemeinderat einen beſtimmt gefaßten Gegenvorſchlag mit. Hierin wurde die Einrückungsfriſt für den Bürgernutzen auf 10 Jahre erweitert und der Seckenheimer Umlagefuß' von 1908 ſolange zu⸗ geſtanden, bis im Gemarkungsteil Alt⸗Seckenheim 400 000 M. für Schulhäuſer, Kanaliſation, Straßenbahn, Straßenberbeſſerungen und— ſoweit durch Gas⸗ und Waſſergeld nicht gedeckt— für die Waſſer⸗ und Gasverſorgung aufgewendet ſind. Nach Beratung der FPP t ANnnn eeeee Die Küddeutſche Gefellſchuft für maats⸗ 169 in Darmſtadt, v. Loeben, Kommandeur des Inf.⸗Regts. Liter 15 Pfg. Es wurde den einzelnen Wirten überlaſſen außerdem Jolk die große Flaſche(0,7 L Bedingungen im Bürgerausſchuß Seckenheim erwiderte der Ge⸗ meinderat am 7. April, er müſſe in folgenden Punkten auf ſeinen Forderungen beſtehen:(8 5) Fortdauer des Bürgernutzens für alle noch am Einverleibungstag geborenen Ortsbürgerſöhne;( 20) Beibehaltung des Seckenheimer Friedhofs und der Vorſchriften für Friedhof und Begräbniſſe;(§ 22) Fortdauer des 1908er Secken⸗ heimer Umlagefußes(20 Pfg.) für Alt⸗Seckenheim, bis für Alt⸗ Seckenheim 600 000 M. verwendet ſind;(§ 39) Fortdauer des 1908er Seckenheimer Umlagefußes für Rheinau, bis die Kanali⸗ ſation in Rheinau ausgeführt und die elektriſche Straßenbahn bis Station Rheinau gebaut iſt.. Die Notwendigkeit für den neuen Oberbürgermeiſter Martin, ſich in die ſchwierige und weitver⸗ zweigte Angelegenheit einzuarbeiten, bedingte einen längeren Aufſchub der Verhandlungen; in dieſem Sinn hat der Stadtrat am 17. bezw. 18. Mai der Gemeindeverwaltung Seckenheim und der Gr. Regierung Mitteilung gemacht. Weitere Schritte wurden ſodann im Lauf des Jahres nicht mehr unternommen. Soweit der Verwaltungsbericht vom Jahr 1908. Inzwiſchen hat Mannheim die Eingemeindung vbon Feudenheim vollzogen und dort die Fortexiſtenz des Bürgergenuſſes für alle am Einverlei⸗ bungstag geborenen Bürgerſöhne, wie auch die Beibehaltung des Umlageſatzes, der für Feudenheim im letzten Jahr der Selbſtän⸗ digkeit galt, auf 3 weitere Jahre zugeſtanden. Freilich lagen die wirtſchaftlichen Verhältniſſe Feudenheims inſofern weſentlich günſtiger, wie die Seckenheimer, als über die Hälfte des Grund⸗ beſitzes der Gemarkung Gemeindeeigentum und davon ein ver⸗ hältnismäßig kleinerer Teil mit Bürgernutzen belaſttet war, auch das Feudenheimer Gemeindegut unmittelbar an den Beſitz der Stadt anſtößt, und ſchon bald einen bedeutenden Verkehrswert er⸗ langen wird, während der Gemeindegrundbeſitz von Seckenheim weit abſeits liegt und deſſen Hauptbeſtandteil, der Gemeindewald, infolge des Bürgerholzgenuſſes für die Gemeinde faſt nur Laſten bringt. Dazu kommt, daß Feudenheim ſich noch—3 Jahre mit dem alten Umlagefuß von 20 Pfg. hätte behelfen können, wo⸗ gegen Seckenheim im laufenden Jahre von 22 auf 32 Pfg., alſo um rund in die Höhe gehen mußte und mit noch weiterem Steigen ſicher zu rechnen iſt angeſichts der unmittelbar bevor⸗ ſtehenden koſtſpieligen Aufgaben der Gemeinde, wie Schulhaus⸗ erweiterung, Waſſerwerk, Schul⸗ und Rathaus Rheinau, Kanali⸗ ſation von Rheinau. Andererſeits iſt zu berückſichtigen, daß Seckenheim an Steuerkapitalien mehr als das vierfache von Feu⸗ denheim beibringen würde, und daß auch Mannheim ein Intereſſe daran haben muß, daß die Entwicklung des Rheinauhafens nicht länger mehr unterbunden und gehemmt bleibt. Wird all dies gegeneinander abgewogen, ſo ſollte man doch meinen, es müſſe dem Weitblick der Mannheimer Stadtverwaltung und der weiſen Mäßigung Seckenheims gelingen, bei den neuerlichen Verhand⸗ lungen zu einem für alle Teile befriedigendem Ergebniſſe— der baldigen Verſchmelzung von Seckenheim—Rheinau mit der Stadt — zu gelangen. * Militärdienſtnachrichten. Zu Generalleutnauts befördert wurden Bacmeiſter, bisher Kommandeur der 84. Inf.⸗Brig. in Lahr, unter Ernennung zum Kommandeur der 39. Diviſion in Kolmar und Dürr, Generaladjutant des Großherzogs von Baden; ferner Generalmajor v. Sulicki, Kommandeur der 57. Inf.⸗Brig, in Freiburg unter Ernennung zum Kommandeur der 12. Diy. in Neiße, Roſtken, Kommandeur der 87. Inf.⸗Brig. ünter Ernennung zum Kommandeur der 33. Diviſion in Metz, Papel, Kommandeur der 60. Inf.⸗Brigade in Straßburg unter Ernennung zum Kommandeur der 81. Divpiſion in Straßburg; zum Generalmajor befördert Oberſt Graf v. Pfeil und Klein Ellguth, Kommandeur der 28. Feldart.⸗Brig. in Karlsruhe, v. Bernuth, Kommandeur der 29. Kav.⸗Brigade in Mülhauſen. Oberſt Frhr. v. Ompteda, Kommandeur des Inf.⸗Regts. 171, zur Vertretung des Kommandeurs der 58. Inf. Brig.(Mülhauſen] kommandiert. Zu Kommandanten er⸗ nannt die Oberſten v. Randow, Kommandeur des Inf.⸗Regts. 28 in Neubreiſach. Oberſt Stenger, Kommandeur des Inf.⸗ Regts. 146, zur Disp. geſtellt und zum Kommandeur des Landw.⸗ Bezirks Mannheim ernannt.— Zu Regiments⸗Komamndeuren ernannt die Oberſten: Buchholtz vom Inf.⸗Regt. 29 beim Inf.⸗ Regt. 169 in Lahr, v. Oertzen, im Inf.⸗Regt. 188, zur Ver⸗ tretung des Kommandeurs des Inf.⸗Regts. 171 kommandiert. * Zur Bierpreiserhöhung in Baden. Eine recht zahlreich be⸗ ſuchte Verſammlung der Wirte u. Brauer des Bezirks Lahr nahm Stellung zu der Frage der Bierpreiserhöhung. Durch Ver⸗ ſammlungsbeſchluß wurde mit Wirkung vom 1. April d. J. folgender Preis vereinbart: Drei Zehntel⸗Liter 10 Pfg. und fünf Zehntel⸗ zwei Zehntel⸗Liter zu 8 Pfg. auszuſchenken. Im Flaſchenbierhandel Liter) nicht unter 22 Pfg. und die benſpiel der Natur moſalkartig werden läßt, was manchmal aber qguch den Eindruck ſtört. Allein die Töne, die er in ſeinen Bildern vexreinigt, ſind bei aller Buntheit von außerordentlich intimem Reiz, feſt und ſtraff zuſammengehalten, ſicher im Eindruck und flott hingeſetzt. Auch kompoſitionell ſind ſeine Bilder intereſſant, ſo z. B. das Bild„In der Küche“ oder„Die Dame mit der blauen Daſſe“,„Die Dame mit Aſtern“, befremdlich im Inhalt das Bild „Feuer“, das ein Schloß inmitten eines prachtvollen Parkes hell auflodern läßt. Auch wo er das Porträt in den Vordergrund ſchiebt, weiß er durch das Hinzutun des Milieus intereſſant zu wirken. wie z. B. bei dem Bilde des Geheimrats Lamrecht. Seine ganze Kunſt vereinigt in ſich bei aller Gedämpftheit des Geſamt⸗ tons, eine große Lichtfreudigkeit, eine ſtarke dekorative Wirkung. Der letzte Saal enthält Werke verſchiedener Künſtler der „Dresdener Kunſtgenoſſenſchaft“; eine gute Kollek⸗ kion, trotzdem aber ragt kein Werk allzuſtark aus ihrer Mitte her⸗ wbor. Sehr intereſſant, ſowohl kompoſttionell wie auch inhaltlich, iſt das Bild„Muskelſpiel“ von Odemar Schindler, woge⸗ gen ſein Bild„Herkules“ ſtark an Süßlichkeit erinnert. Auch Walter Illner, Loſchwitz, verdient beſondere Beachtung, ſo⸗ 107 W wohl ſein großes Bild„Diana“ wie auch das kleine Bildchen „Früßlingsreigen“ ſind liebenswürdige Schöpfungen. Von fällt das Porträt des Baurat Schleinitz angenehm auf, Franz Hochmann iſt durch ein ſehr gutes Landſchaftsbild„Schweineherde“ vertreten. Max Pietſch⸗ maun,. Niederpohritz, hat verſchiedene intereſſante Oelgemälde, Zeichnungen und Radierungen ausgeſtellt. Von Paul Pötzſch iſt ein reizendes Interieur zu ſehen, auch die Landſchaften von Adolf Thamm verdienen Würdigung. An ſonſtigen Namen ſind noch zu erwähnen Eliſabeth Andrae, Adolf Ji⸗ er-Guhrig, Rudolf Pöſchmann und Johanna Friedrich Heyſer Ein Erlöſungsdrama iſt aber„Joſua“ doch auch; es ſchildert die geſtellt, die in Technik wie auch in Zeichnung großes Geſchick ver⸗ raten. Es wäre zu wünſchen, daß dieſe ſchöne Art der Porträt⸗ kunſt künſtleriſch mehr gepflegt würde. Mentor. ** 3. Konzert des Muſikvereins Mannheim im Nibelungenſaal⸗ Eharfreitags⸗Konzert.„Joſua“. Oratorium von G. F. Händel. „Wie dünkt mich doch die Aue heut' ſo ſchön!— Nun freut ſich alle Kreatur auf des Erlöſers holder Spur will ihr Gebet ihm weihen.“ 5 Richard Wagner.(Parſival). Zer kennt nicht die wunderbare Charfreitagsſtimmung, die jedes Jahr an dieſem Tage in der Menſchenſeele ausgelöſt wird? Auch geſtern war in dem Konzert des Muſikpereins ein ſtarker Hauch davon zu verſpüren und mit innerer Ergriffenheit ſaß das äußerſt zahlreiche Publikum in dem ſchönen Nibelungenſaale und lauſchte auf die Aufführung des ewig ſchönen und melodien⸗ reichen Werkes mit einer Andacht, als ſei man in einer Kirche. Das iſt der Zauber, der von jedem Kunſtwerk auf die Menſchen ausſtrömt; es iſt etwas Undefinierbaxes, das man nicht erklären kann; aber es iſt da und wer das Verſtändnis für Kunſt ſein Erbe nennen darf, der ſpürt es und iſt glücklich bei daſen Gefühlen. Ein eigentliches Charfreitags⸗Oratorium iſt„Joſua“ nicht. Nach der Tradition ſollte eine der Bachſchen Paſſionen oder die Missa solemnis von Beethohen aufgeführt werden, da in dieſen Mei⸗ ſterwerken die rein religibſe Stimmung natürlich mehr vor⸗ herrſcht, als in dem, dem Inhalte nach mehr weltlichen„Joſua“. Dieſes Werk ſteht zu den großen hiſtoriſchen Ereigniſſen des Char⸗ freitaas nicht in direkter Beziehung, wie die Paſſionswerke Bachs; des leidenden und ſterbenden Erlöſers gedenken keine Nummern. die Orgelbegleitung, ſowie die Begleitung der Rezitativ zur Anwendung. Mozart und nach ihm Robert Franz w ſein; in ſchroffem Gegenſatz dazu, gibt es gegenwärtig eine liegt der Geiſt des Originalwerkes im Auge und man muß in der Ausführung des ſogenannten bezifferte läßt, ſondern daß nur eine Vermutungslöſun Frauz hat mit ſeinen Bach⸗ und Händelbe kleinere Flaſche(0,5 Liter) nicht unter 16 Pfg. verkauft werden. Ueber die Straße werden drei Zehntel⸗Liter zu 9 Pfg., ½ Liter 14 Pfg. ohne Dreinmaß abgegeben. 8 »Mannheimer Illuſtrierte Zeitung. Die photographiſche Be⸗ richterſtattung der illuſtrierten Blätter dringt ſelbſt in den Got⸗ tesdienſt der Kirchen ein. Eine ſolche Aufnahme, die kürzlich be! der Einweihung der neuen Paul⸗Gerhardkirche in Berlin gemacht wurde, bringt die heute erſcheinende Nummer der Mannheimer Illuſtrierten Zeitung. Dieſelbe Nummer enthält noch ein anderes hochoriginelles Momentbild: eine Sene aus der Stra⸗ Benbahnrevolte in Philadelphia. Unter den übrigen aktuellen Bil. dern intereſſiert beſonders eine Aufnahme vom Leichenbegängnis des Wiener Oberbürgermeiſters u. a. m. Sehr hübſch iſt ein Ar⸗ tikel„Frühling an der Adria“ von Max Kempner⸗Hochſtädt mit einer Anzahl prächtiger Bilder aus Venedig. Der textliche Teil enthält eine feinſinnige Skizze von Roger Régis⸗Lamotte„Wenn ſich der Wind dreht“ und eine drollige Humoreske„Der Stoff“ von Ermſt Seiffert. 5 * Zum Tode von Prälat D. Oehler. Aus Karlsruhe wird dem„Heidelb. Tgbl.“ geſchrieben: Der in Heidelberg verſtorbene Prälat D. Oehler hat vor ſeinem Hinſcheiden dem Hofprediger Fiſcher in Karlsruhe ſeine Wünſche wegen ſeiner Beerdigung ausgeſprochen und ihn dabei zugleich einen Einblick in ſein Innen⸗ leben zun laſſen. Seine Worte ſind ſo bedeutſam, daß ſie als letz⸗ tes Vermächtnis des Entſchlafenen den zahlreichen Freunden und Verehrern nicht vorenthalten werden ſollen. Sie lauten folgen⸗ dermaßen:„Reden Sie in dieſer Stunde meiner Beiſetzung ſo ſchlicht und kurz wie möglich. Sagen Sie von mir nur das Not⸗ wendigſte und gar nichts zu meinem Lobe. Aber ſagen Sie es meinen Freunden an meinem Sarge, wie ich gerade jetzt, nachd ich in die Stille geführt worden bin, immer mehr die Gn meines Gottes fühle, der ich überall und überall in meinem L begegne, mit ihrem treuen Walten mit einer ſolchen Fülle v Geduld und Güte und Langmütigkeit, daß ich ihr nur im Gr tiefſter Unwürdigkeit und heißeſter Dankbarkeit gegenüberzuf vermag. Ich habe mein redlich Teil Arbeit hinter mir. namentlich mein Pforzheimer Pfarramt hat hohe Anſorderungen an mich geſtellt. Aber alle Tage aufs neue war auch Gottes Gnade da. Und alles Schaffen und Streben iſt mir mit ſo un ſäglich viel Anerkennung und Freundlichkeit und Anhänglich zumal auch von ſeiten meiner lieben ehemaligen Schüt 1 Schülerinnen gelohnt worden, daß ich auch in dieſer Richtun m nur als Schuldner fühlen kann. Was vollends Gott durch m liebe Frau an mir getan hat, das ſpricht ſich in Worten n Aber erwähnt möchte ich es wiſſen an meinem Sarge, daß liebe, treue ehemalige Schülerin und nunmehrige Pflegerin e wahrhaft kindliche Hingebung und Liebe mir in dieſen letz ſchweren Zeiten das nicht zu Erſetzende erſetzt hat, ſoweit e eines Menſchen Macht ſtand. So bin ich durch Gottes Gwade was ich bin, und ſeine Gnade an mir iſt nicht vergeblich ge Sie habe ich erfahren dürfen mein Leben lang, und an ſi ich auch mein Leben lang geglaubt. Und ich hoffe, daß ich ſterb werde, wie ich gelebt habe, im vollen Glauben an unſeren löſer. Ich wünſche, daß es an meinem Sarge ausgeſprochen wi daß ich mit ganzer Ueberzeugung der theologiſchen und kirchlich Richtung angehört habe, die man die libergle nennt⸗ 18 ſondere habe ich in der Verſchmelzung der göttlichen Wahrhei des Ehrißtentums mit den geiſtigen Reichtümern, die wir den großen Dichtern und Denkern unſeres Vaterlandes verdanken, und in der innigen Verbindung von Religion und Geiſt ulzu⸗ ein notwendig zu erſtrebendes Ziel erkannt. Geiſt. dabel wird es bleiben miiſſen. Aber au halte ich unbedingt: an der Abſolutheit und Volllom; ewig gültigen Einzigkeit der in der Perſon Jeſu Menſchen gewordenen Gottesoffenbarung. Und das von gründete Gottesreich, wie es beſonders durch den Geiſt un Wirken unſerer evangeliſchen Kirche ſich auf Erden verwirkli ſoll, mitzubauen, iſt mir das Feld ſchönſter und gottgeſegnetſt menſchlicher Tätigkeit erſchienen, zumal in meinem lieben Pfar amt, in welchem die Frömmigkeit des Gemüts, den Gei Wahrhaftigkeit und Verſöhnlichkeit⸗zu pflegen und zu. erh ich für die oberſte Aufgabe halte, für die oberſte Aufgabe auch Pfarvers an ſeiner eigenen Perſon.“ Das ſind in der Tat go dene Worte, die Prälat Oehler im Angeſicht des Todes geſpro hat. Sie laſſen uns aber auch hineinſchauen in das Gehei ſeiner Perſönlichkeit, die auf alle, die mit ihm in Ber kamen, einen tiefen Eindruck machte, und zeigen auf's neue wieviel die badiſche Landeskirche durch ſeinen Tod verloren * Ausführung von Inſtallationsarbeiten durch die Stad der letzten Budgetberatung wurde im hieſigen Bürgerausſch ſchon mehrfach aufgeworfene Frage der Ausführung vo lationsarbeiten durch das ſtädtiſche Gas⸗, Waſſer⸗ und G 7 Stadt Jericho. Es iſt uns jederzeit eine große Freunde, Werk Händels in ſeinem ganzen Zuſammenhang hören zu Wenn wir nicht irren, ſo wärde das Oratorium in der der'ſchen Bearbeitung aufgeführt und die Bearbeitungsfrage ſer alten klaſſiſchen Werke iſt zu einem Brennpunft in der welt geworden. Die alten Meiſter, darunter auch Händel, ausgeſchrieben, ſondern nur ſkizziert. In Beziehung auf ſtrumentation waren ſie noch an ſehr beſcheidenen Verhältni bunden und manche Inſtrumente kamen erſt in viel ſpäte erſten, die ſich an die Moderniſierung der Partituren n Sie verfuhren äußerſt behutſam, um ſtilgerecht und feinſü Richtung die aller Neuerung an dieſen alten Meiſterwerken iſt und dieſe ſogenannte hiſtoriſche Richtung hat in konſe Muſikkreiſen großen und einflußreichen Anhang gefunden. ſtehen, daß allerdings ein himmelweiter Unterſchied vorhander cheſter. Beſonders Chryſander hat aufgrund ſorgfältigſt peinlich ſubtilen Detailforſchungen vorgehender Rekonſt der urſprünglichen Partitur großes geleiſtet in Beziehun hiſtoriſche Treue. Die Schwierigkeit für dieſes Bear prinzip liegt darin, daß ſich in vielen Fällen keine abſo Entſcheidung über die urſprünglichen Abſichten des Ko chille. In den Fenſterniſchen hat Frau Bettina Feiſtel⸗ er, Mannheim, einige ſehr hübſche Silhouetten aus⸗ Befreiung des bedrängten iſraelznſchen Volkes von den Feinden, man bohe Pietät und demutvollſte Hi Meiſterwerke nachrühmen muß, viel 4. Seite. General⸗Anzeiger(Mittagblatt.) möglichſt beſchränkt werden. Die gleiche Frage kam auch in der letzten Sitzung der Württembergiſchen Zentrale für Gewerbe und Hrindel zur Erörterung auf Grund einer Eingabe des Verbandes ſelhſtändiger Inſtallateure, Klempner und Kupferſchmiede, in der gewünſcht wird, die Landesregierung möchte die Handwerker mehr als bisher vor einſeitiger Konkurrenz und Benachteiligung kommu⸗ naler Vetriebe ſchützen. Es wird insbeſondere angeſtrebt, bei Gas⸗, Elektrizitäts⸗ und Waſſerleitungs⸗Inſtallationen den Wett⸗ bewerb der Regiebetriebe mit den Privatinſtallateuren auszu⸗ ſchließen, ſoweit es ſich dabei um die Arbeiten innerhalb der Ge⸗ bäude handelt. Von den württembergiſchen Handwerkskammern iſt die Eingabe von Heilbronn und Reutlingen unterſtützt worden, während Ulm noch keme Stellung genommen hat. Die Handwerks⸗ kammer Stuttgart wünſcht den Gegenſtand im Zuſammenhang mit der ganzen Frage der Regelung der öffentlichen Arbeiten ver⸗ Handelt zu ſehen. Die ebenfalls um Aeußerung erſuchten Handels⸗ kammern habem ſich in ihrer Mehrzahl gegen die Eingabe aus⸗ geſprochen. Das Verwaltungskbollegium der Zentvalſtelle hat ſich auf den Standpunkt geſtellt, daß grundſätzlich der freie Wettbewerb zwiſchen Gemeinde und Privatbetrieben zugelaſſen werden ſoll. In der Debatte führte Präſident v. Moſthaf aus, ein Eingreifen der Regtie rungsbehörde gegenüber den Gemeindewerken ſei ſchon deshalb nicht leicht zu nehmem, weil es ſich hier um ein Gebiet handle, das dem Selbſtverwaltungsrechte der Gemeinden vorbehalten ſei. Es empfehle ſich nicht, Einwpirkungen der Staatsbehörden zu fordern in Fällen, in denen ſie ihrem Verlangen keinen Nachdruck verleihen köneten * Perſonalveränderungen bei der hieſigen Bahnverwaltung. Der Großherzog hat den Vorſtand eines Stationsamts I, Bahnhof⸗ inſpektor Adolf Heidegger in Mannheim, unter Verleihung der Amtsbezeichnung Betriebsinſpektor zum zweiten Beamten der Giſenbahnverwaltung, den zweiten Beamten der Eiſenbahnverwal⸗ ktung, Bahnverwalter Karl Singrün in Mannheim, unter Be⸗ laſſung der Amtsbezeichnung Bahnverwalter, zum Vorſtand eines Sbertionsamts 1 und den Stationskontrolleur Georg Stauffer in Mannheim, unter Verleihung der Amtsbezeichnung Bahnver⸗ walter, zum Vorſteher eines Stationsamts J ernannt. Betriebs⸗ inſpektor Adolf Heidegger wurde der Betriebsinſpektion Mann⸗ Hheim zugeteilt, ſowie den Bahnverwaltern Karl Singrün das Stationsamt Singen und Georg Stauffer das Stationsamt Hauſach übertragen. Oſtergrüße. Die von uns gebrachte Nachricht über Oſter⸗ grüße als Druckſachen erfährt eine Einſchränkung dahin, aß die perfönlichen Mitteilungen bis zu 5 Worten nur auf Viſitenkarten(alſo nicht Anſichtskarten) und auch nur an Weih⸗ machten und Neufahr geſtattet ſind. Für Oſtern ſind demnach Jeine Vergünſtigungen gegeben. Friedrichspark. An den beiden Oſterfeiertagen finden im Fuiedrichspark des Nachmittags 3 bis 6 Uhr Konzerte unſerer beliebten hieſigen Grenadierkapelle ſtatt, unter Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters Vollmer. Die Programme enthalten aus⸗ gewählt ſchöne Stücke für Streichmuſik. Die Anmeldungen zum Jahres⸗Abonnement 1910/ö11 laufen bereits zahlreich ein. Von den neu hinzugekommenen Abonnenten benützen beſonders die Kinder die Turn⸗ und Spielgeräte auf dem Spielplatz in aus⸗ giebiger Weiſe, um ihre Ferienzeit in friſcher Luft und geſunder Uebung verbringen zu können. Das Karlsruher Schützenfeſt, das vom 3. bis 10. Juli ſtatt⸗ findet, hatte bereits am vergangenen Sonntag die Delegierten der Schützen⸗Verbände von Baden, Pfalz und Mittelrhein zu einer Aus⸗ ſchuß⸗Sitzung im Hotel Viktoria in Karlsruhe zuſammengeführt. Die umfangreiche Tagesordnung fand unter der Leitung des Shberſchügenmeiſters Prof. Dr. Müller ihre prompte Erledigung. Die Schießordnung für das Verbandsſchießen wurde endgültig feſt⸗ geſtellt. Das Vergnügungskomitee hat ſchon ein vollſtändiges Feſt⸗ Programm ausgearbeitet, das eine Fülle erleſener Gemüſſe vorſieht und veiche Abtvechſlung bringen wird. Das Wirtſchaftskomitee ſorgt in beſter Weiſe für die leihlichen Bedürfniſſe der Feſtteilnehmer And hat in der großen Banketthalle den Ausſchank von 18 erſt⸗ klaſſigen Weinſorten und 7 vorzüglichen Sektmarkten vorgeſehen. Kaxlsruher und Münchner VBier werden von ſchmucken Schützen⸗ ljeſeln in den Bierhallen kredenzt und ein Kaffee⸗ ſowie ein Sekt⸗ bavillon ergänzen die Gelegenheit zu feucht⸗fröhlichem Tun. heinfahrt. Wir weifen hiermit mochmals auf die Oſterſonn⸗ tag nach Oppenheim ſtattfindende Vergnügungsfahrt mit dem Rad⸗ Ddaupfer„Mannheimia“ hin. Die Abfahrt erfolgt vormittags halb 10 Uhr. Der Fahrpreis beträgt pro Perſon M..55 für Hin⸗ und Rückfahrt. 95 Apollo⸗Theater. Oſterſonntag und Oſtermontag finden je 2 Vorſtellungen ſtatt und zwar Nachmittags 4 Uhr zu bedeutend er⸗ anäßigten Preiſen und Abends 8 Uhr zu gewöhnlichen Preiſen. In allen 4 Vorſtellungen wird die kleinſte Miniatur⸗Soubrette der Welt, Angelika Walter, auftreten. Sonderzüge an den beiden Oſterfeiertagen. Die Neben⸗ bahn Mannheim⸗Weinheim⸗Heidelberg⸗Mannheim hat durch Ein⸗ lagen einer Reihe von Sonderzügen an den beiden Oſter⸗ feiertagen ausgiebige Jahrgelegenheit nach Heidelberg, ſowie den von fanatiſchen Origſnalfexen große Anfeindungen erfahren; da mußte es dem edeln, ernſten Manne wohltun, wenn bedeutende Muſiker, die ein klares Urteil beſaßen, ſich auf ſeine Seite ſchlugen und wenn begeiſterte Dirigenten Muſteraufführungen der neu⸗ bearbeiteten Oratorien herausbrachten, in denen das Publikum geradezu bezaubert wurde, von der Gewalt dieſer ſchönen Muſik in modernem Gewande. So oft man die Biographie Händels zur Hand nimmt, ſo oft muß man erſtaunen über ſeine eminente Arbeitskraft und hierfür iſt auch„Joſua“ ein direkter Beweis. Wie die vorgehenden Oratorien„Meſſias“ und„Samſon“ ſo entſtand„Joſua“ in der unglaublich kurzen Zeit vom 19. Juli bis 19. Auguſt des Jahres 1747. Schon ſieben Monate ſpäter, am 9. März 1748, fand im Conventgarden⸗Theater in London, die Uraufführung ſtatt und die Aufnahme war natürlich eine glänzende. Das Werk iſt in ſchöner Symetrie aufgebaut und hat drei umfangreiche Hauptteile. Es ſind nicht weniger als fünf Soliſten erſorderlich; Joſua(Tenor), Haleb(Baß], Othniel(Alt), Achſa, Kalebs Tochter(Sopran) und ein Engel(Sopran). Das Werk hat nur ein kurzes Vorſpiel von 33 Takten, eine ſogenannte Introduzione“, wie man damals ſagte. Die Solopartien erfordern gute Geſangskünſtler und aus⸗ dauernde Stimmen, wenn die vielen muſikaliſchen Schönheiten zum vollen Erblühen kommen ſollen. Auch der Chor hat eine gewaltige Aufgabe zu löſen, da die Chöre lang und von ſtarker Steigerung ſind. Das Orcheſter iſt natürlich dem Ganzen angepaßt und die Muſiker müſſen ſich ganz tüchtig anſtrengen, wenn das nötige Klangquantum herauskommen ſoll. Es iſt kriegeriſche Muſik, die viel in Forte arbeitet und die Klangwirkungen ſind ungemein ſcharf charakteriſiert. Unter den Soliſten ſtand Frau Emma ter, Königliche Kammerſängerin aus Stuttgart, auf voller ihrer Aufgabe. Ihre klangſchöne Stimme kam zum herr⸗ Erklingen und man wußte nicht, was man mehr bewundern „de ſchöne Gleſangskunſt oder die tiefe geiſtige Erſaſſung 8 5 Mannheim, 26. März. beliebten Landorten am Neckar: Seenheim, Neckarhauſen, Edin⸗ gen, ferner Weinheim und den Orten an der Bergſtraße vor⸗ geſehen. Zu empfehlen iſt auch ein Ausflug mit der neueröffneten Bahn nach Heddesheim und von da zu Fuß nach der Bergſtraße. Rückfahrt über Weinheim oder Heidelberg. Nach Weinheim, Schriesheim, Heidelberg, Edingen, Neckarhauſen und Seckenheim kommen zu allen Zügen Sonntagsfahrkarten zur Ausgabe. Zu erwähnen iſt, daß die Sonderzüge nach Heidelberg, Abfahrt Mannheim Stadt.05 nachmittags und nach Weinheim, Ab⸗ fahrt Mannheim Neckarſtadt.00 und.30 nachmittags, an den kleinen Zwiſchenſtationen nicht halten und dadurch kürzere Fahr⸗ zeiten haben. Die Abfahrtszeiten ſind im Anzeigenteil ange⸗ geben. Für die Rückfahrt von Weinheim, Heidelberg und Neckar⸗ hauſen verkehren abends folgende Züge: Abfahrt Heidelberg Bis⸗ marckplatz.50,.40,.30 nachmittags, Abfahrt Neckarhauſen Bahnhof:.19,.20..50,.14,.45,.06,.36 und 10.24 nach⸗ mittags, Abfahrt Weinheim:.00,.54,.38,.14 und.35 Uhr nachmittags. *193 291 Einwohner zählte Mannheim nach der Berechnung des Statiſtiſchen Amts Ende Januar. »Die Elektriſche beförderte im Monat Januar 2250 772 Perſonen oder 3,85(3,59) pro Wagenkilometer. Vereinnahmt wurden 222 170.30 M.(204 328.65.) oder 0,38 M.(0,37.) pro Wagenkilemeter. * Der Karfreitag eniſprach in ſeinem Witterungscharakter ganz der Bedeutung des Tages für die chriſtliche Kirche. Schwere Nebel bedeckten bis gegen Mittag Berg und Tal und als in den erſten Nachmittagsſtunden der blaue Himmel für Augenblicke ſich hervorwagte, zog der Wetermacher ſchnell die grauen Wolkenvorhänge wieder zu, als wollte er damit ſagen: blauer Himmel und lachender Sonnenſchein paßt heute nicht für den ſchwermütigen Ernſt des Tages. So wurden die zahlreichen Kirchengänger, die in Stadt und Dorf dem Gotteshaus zuſtreb⸗ ten, ſchon durch die Natur darauf hingewieſen, daß der Kar⸗ freitag durch die chriſtliche Lehre der Trauer um den Verluſt des Welterlöſers geweiht iſt. Die ſchlechten Wetterausſichten mögen geſtern auch gar Viele davon abgehalten haben, ſchon in der Frühe hinauszupilgern in die erwachende Natur. Es war empfindlich kühl und dazu ſprühte es ganz fein hernieder. Auf dem Hauptbahnof war deshalb auch der Verkehr nicht ſehr groß. In der Hauptſache waren es nur die zünftigen Touriſten, die an⸗ gerückt kamen, die für ihren Wagemut aber auch reichlich be⸗ lohnt wurden. In den Vormittagsſtunden gehörte das Wandern allerdings nicht zu den Annehmlichkeiten. Die Höhenzüge des Odenwaldes hatten die Nebelkappe tief über die Ohren gezogen, ſodaß von Ausblicken keine Rede ſein konnte. Dafür aber war die Luft von wundervoller Friſche und Kraft. Wie tat den Mannemer Lungen der würzige Odem der Natur wohl. Gegen Mittag wurde es hell und klar, ja die Sonne brach ſich ſogar für kurze Zeit durch den grauen Wolkenſchleier Bahn, mußte es ſich aber dafür gefallen laſſen, daß ihr die Vorhänge bald dar⸗ auf um ſo feſter vor das Geſicht gezogen wurden. Aber trotz des Mangels der wärmenden Sonnenſtrahlen war die Wanderung über Berg und Tal von großem Reiz. Wohl iſt die Vegetation noch ſehr zurück. Die Buchenwälder ſtehen noch kahl, aber aus dem Buſchwerk grüßen goldgelbe Palmkätzchen und von den Maten Primeln und Anemonen. An den Haupttreffpunkten im Odenwald konnte man konſta⸗ tieren, daß ſich mehr hinausgewagt hatten, als man in der Frühe annehmen durfte. So fanden ſich z. B. auf der Juhöhe, zu der man von Weinheim und Heppenheim aus ſo gerne wandert, ganze Familien ein. Die unteren Reſtaurationsräume vermochten die Gäſte in den Nachmittagsſtunden nicht zu faſſen, ſodaß der Tanz⸗ ſaal mit Beſchlag belegt wurde. Die Abendzüge, die die Aus⸗ flügler wieder nach Mannheim zurückbrachten, waren ſehr ſtark beſetzt. Das Hauptkontingent der Ausflügler ſcheint ſich erſt nachmittags dem Dampfroß anvertraut zu haben. Heidelberg hat wieder am meiſten von der Flucht ins Grüne profitiert. * Waldpark Neckarau. Gar mancher wird in den Oſtertagen ſeine Schritte zum Waldpark hinaus lenken, deſſen ſchöne An⸗ lagen jetzt in erhöhtem Maße den Spaziergängern Freude und Erholung gewähren. Wiederum haben die Arbeiten dort mancher⸗ lei bemerkenswerte Fortſchritte aufzuweiſen. Neu projektierte Spazierwege ſind fertiggeſtellt, umfangreiche Pflanzungen vor⸗ genommen worden. Um ein abwechslungsreiches Bild zu ſchaffen, ſind große Mengen von Waldſtauden, Farnen, Immergrün, Epheu uſw. angepflanzt worden, und dieſe Anpflanzungen werden in den nächſten Wochen noch weiter fortgeſetzt. All dies kann natürlich nur dann in der wünſchenswerten Weife gedeihen und ſich zu vol⸗ ler Schönheit entwickeln, wenn die Waldbeſucher ſich die unbe⸗ dingt notwendige Schonung der neu angepflanzten Waldge⸗ wächſe zur Pflicht machen. Von der Einſicht des hieſigen Publi⸗ kums iſt zu erwarten, daß es dieſe Mahnung berückſichtigt und bei den Ausflügen, in den Waldpark auf möglichſte Schonung der neuen Anlagen und Pflanzungen achtet, die ja 8275 1 2825 dem Nutzen der Allgemeinheit dienen ſollen.— Von anderer Seite wird uns über die Umgeſtaltungsarbeiten noch geſchrieben: Mitten durch dieſe herrlichen Partieen führt ein neuangelegter Fußweg, der die ſteinerne Bellenkrappenbrücke mit dem Franzoſenweg ver⸗ bindet. Nach dieſem führt auch ein neuangelegter Fußweg, vom Rheindamm beim Tieraſyl abzweigend. Vom Franzoſenweg aus nächſt der Dammkrone wird gegenwärtig ein Fahrweg gebaut, der zum Waldparkreſtaurant leitet. Er wird die längſt gewünſchte Verbindung für Droſchken, Herrſchaftswagen und Radfahrer nach dem Häffner ſchen Kaffee⸗Reſtaurant herſtellen. Auch dieſes erhielt mancherlei Verbeſſerungen. Die Reſtaura⸗ tionsbauten heben ſich in ihrem weißen Anſtrich freundlich von dem ſie umgebenden Grün ab. Die vorjährigen Räumlichkeiten ſind durch einen ca. 60 Quadratmeter einnehmenden Holzbau er⸗ weitert worden, der bei jeder Witterung, beſonders auch gegen die Märzwinde, Schutz bietet. Für die Rudergeſellſchaften iſt eine Landeſtelle geſchaffen. Auch die Noll'ſche Motorboot⸗ landeſtelle iſt intakt und die Fahrten ſind im Gang. Das Reſtaurant erhielt Telephon⸗Anſchluß. Die haupftſäch⸗ lichſten Veränderungen aber ſind auf dem freien Reſtaurations⸗ platz zu treffen. Dieſer iſt durch den rührigen Pächter mittels lebender Hecken gegen die Zugangsſtraßen abgeſchloſſen worden, ſodaß das Verweilen gegen früher einladender wird. Von dieſer lebenden Hecke aus ſind mittels Sträucher gegen den Rhein zu etwa 15 Niſchen abgeteilt. Man erſieht, daß keine Mühen und Koſten geſcheut werden, um der einheimiſchen Bevölkerung den Waldpark zu einem idealen Erholungsplätzchen zu erſchließen. Möchte auch heuer ein ſtarker Beſuch der herrlichen Anlagen alle Aufwendungen lohnen. * Ueberfallen. Der 50 Jahve alte verheiratete Landwirt Frz. Gelz, wohnhaft Mannheimerſtraße 41 in Käfertal, wurde geſtern abend bei der Rückkehr von einer Radtour nach Viernheim an ſeinem Gehöft von ſeinem Schwiegerſohn Schweikert überfallen und mit einem Prügel ſchwer mißhandelt. Die Kopfverletzungen ſind derart, daß Gelz nach Mannheim in das Allg. Krankenhaus überführt werden mußte. * Wegen Erregung öffentlichen Aergerniſſes vor dem Schalter der Volksküche wurde der Taglöhner Joh. Klenk von Brandau vom Schöffengericht zu einer Gefängnisſtrafe von 2 Monaten ver⸗ Urteilt, der Schreiner Max Pohl von Lenau, welcher ſich in ſcham⸗ loſer Weiſe am 23. Februar auf dem Kaiſerring herumtrieb, zu einer ſolchen von 6 Wochen. * Aus dem Schöffengericht. Die Firma B. Buxbaum, Markt⸗ platz, hier erſucht uns zu veröffentlichen, daß der Name Buxbaum in der Zügelſchen Angelegenheit ohne jeden Grund und ohne jedes Recht genannt wurde, da die genannte Firma mit den Erfindungen Zügels nie etwas zu tun gehabt hat und ihr Name nur infolge eines Irrtums in die Sache hineingezogen worden iſt. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Architekten Adam Paul, früher in Mannheim, jetzt unbekannten Aufent⸗ halts, wurde das Konkursverfahren eröffnet. Zum Konkursver⸗ walter iſt ernannt: Waiſenrat Jakob Dann in Mannheim. Kon⸗ kursforderungen ſind anzumelden bis 15. April. Prüfung der an⸗ gemeldeten Forderungen Donnerstag, den 21. April. * Mutmaßliches Wetter am Sonntag, 27. März. Auch für Sonntag iſt noch mehrfach bewölktes, wenn auch in der Hauptſache trockenes und mäßig kaltes Wetter in Ausſicht zu nehmen. Polizeibericht vom 26. März. Unfälle. Am 24. ds. Mts., mittags 11½ Uhr, fiel der 3½ Jahre alte Sohn eines in der, Kleinfeldſtraße Nr. 81 wohnen⸗ den Gepäckträgers durch ein Küchenfenſter vom 3. Skock genannken Hauſes hinunter in den Hof und erlitt hierdurch ſchwere innere und mehrere Kopfverletzungen. Ein 35 Jahre alter Bierkutſcher aus Edingen, deſſen Pferde auf der Seckenheimerſtraße beim Schlacht⸗ und Viehhof hier ſcheu⸗ ten, fiel am 24. ds. Mts. abends von ſeinem mit leeren Bierfäſſern beladenen Wagen herunter, wobei er überfahren und ſchwer ver⸗ letzt wurde. Er wurde mit dem Sanitätswagen in das Allg. Kranlenhaus verbracht. Am 20. ds. Mts. fiel in einem Hauſe in der Prinz⸗Wilhelm⸗ ſtraße einem Dienſtmädchen ein Topf mit heißem Waſſer aus der Hand. Das Mädchen zog ſich erhebliche Verletzungen beider Füße durch Verbrühen zu und mußte ſich ins Allg. Krankenhaus begeben. 5 Zuſammenſtoß. Am Marktplatz ſtieß geſtern vorpiittag zwiſchen G und H 2 ein Automobil mit einem in der Fahrt be⸗ findlichen Straßenbahnwagen zuſammen. Letzterer wurde beſchä⸗ digt; verletzt iſt niemand. Körperverletzung. Im Hofraum Mannheimerſtraße Nr. 41 in Käfertal ſchlug in vergangener Nacht ein Taglöhner von dort einem berheirateten Händler mit einem Wellenprügel auf den Kopf und verletzte ihn ſo ſchwer, daß er mit dem Sanitäts⸗ wagen in das Allg. Krankenhaus hier verbracht werden mußte. Weitere Körperverletzungen wurden verübt: vor dem Hauſe I. 6, 7, auf der Neckarſpitze durch Schlagen mit einer Gießkanne⸗ des Inhalls. Auch Herr Fenten war glänzend disponſert; man merkte es ſeinem Geſang an, daß er die Partie gerne ſang. Es ſtrömte ein wunderbarer Glanz von ſeiner ſonoren Stimme aus, die alles bezauberte. Frl. Freund vom Hoftheater gab ſich viele Mühe. um den andern Soliſten ebenbürtig zu ſein, und es gelang ihr nicht übel. An einigen Stellen wäre ein größeres Klang⸗ quantum von Vorteil geweſen, um eine tiefere Wirkung zu er⸗ zielen. Die Tenorpartie ſollte urſprünglich Herr Hofopernſänger Vogelſtrom ſingen; da er aber als Konzertſänger in Wiesbaden nicht günſtig beurteilt wurde, ſo zog er es vor, auf die Mitwirkung zu verzichten.und das war klug gehandelt. Die Tenorpartie ſtellt ungemein hohe Anforderungen an die Geſangstechnik, welcher er z. Z. nicht gewachſen wäre. Herr Felmy vom Stadttheater in Zürich übernahm die Stellvertretung und er hat viel beſſer ge⸗ ſungen, als wir nach ſeinem letzten Auftreten im Akademiekonzert erwartet hatten. Er ſang ſehr vorſichtig und tonſchön und deshalb gelang beinahe alles. Die Chöre wren gut einſtudiert; Einſätze und Reinheit konnten bis auf einige Stellen genügen. Frl. Thereſe Weidmann vom Hoftheater ſang die kleine Partie des Engels mit ſympathiſcher Stimme und muſikaliſcher Sicherheit. Das Orcheſter bot ebenfalls eine reſpektable Leiſtung. Kleine Ver⸗ ſtöße und Irrtümer werden bei einem ſolchen Werke immer mit in den Kauf genommen werden müſſen. Das Publikum hatte ſich in großer Zahl eingefunden und wenn der Beifall nicht beſonders ſtark war, ſo iſt es darauf zurückzuführen, daß die Charfreitags⸗ ſtimmung vor zu lauten Ovationen zurückſchreckte. Herr Hof⸗ kapellmeiſter Bodanzky leitete die Aufführung mit imponierender Ruhe und holf dem Werke zu einem unbeſtrittenen Erfolge. Veritas. **.* Großh. Hof⸗ und Nationaltheater Mannheim.(Spielplan.) Sonntag, 27. März(Abonn. fusp.):„Fauſt I.(Mephiſto: Godeck. Greichen: Caulſen.) Anfang 8 Uhr.— Montag. 28.(Abonn. ſusp.):: „Die Meiſterſinger von Nürnberg“(Eochen: Frau Böhm van En⸗ dert.) Anfang 5 Uhr.— Dienstag, 29.():„Wenn der junge Wein blüht“. Anfang 8 Uhr.— Mittwoch, 30.(Abonn. ſusp.) 2 Gaſtſpiel Mildenburg:„Triſtan und Iſolde“.(Iſolde: Milden⸗ burg. Triſtan: Robert.) Anfang 6½ Uhr.— Donnerstag, 31. (DJ:„Der Pfarrer von Kirchfeld“. Anfang 7½% Uhr.— Freitag, 1. April():„Der Evangelimann“. Anfang 7 Uhr.— Sams⸗ tag, 2. April(Abonn. ſusp.):„Der fidele Bauer“. Anfang%½ Uhr.— Sonntag, 3. April():„Carmen“. Anfang 6% Uhr.— In Vorbeitung ſind: Opern etc.: 5. April„Lohengrin? (Gaſtſpiel Mildenburg), 7. April„Madame Butterflh“, 10. April „Der Freiſchütz“, 11. April„Die Liebesſchule“ zum erſten Male Gebrath⸗Huth),„Die Granate“(zum erſten Male: Gebrath⸗ Bodanzky),„Die drei Pintos“(zum erſten Male: Gebrath⸗Bo⸗ danzky),„Zigeunerliebe“— Im Schauſpiel: 4 April Ju⸗ dith“(neu einſtudiert: Reiter), 6. April„Wenn der junge Wein blüht“, 8. April„Alt⸗Heidelberg“, 10. April: 9. Matinee: Napo⸗ leon;„Die Stützen der Geſellſchaft“,„Die glücklichſte Zeit“,„Tan⸗ tris, der Narr“,„Das Konzert“. Neues Theater.(Spielplan.) Sonntag, 27. März: Neu ein⸗ ſtudiert:„Das Nachtlager von Granada.(.: Gebrath..s Schmidpeter.) Anfang 7½ Uhr.— Montag, 28. März:„Der dunkle Punkt“. Anfang 7½ Uhr.— Sonntag, 3. April:„Der dunkls Punkt“. Anfang%½ Uhr. In der Hochſchule für Muſik kommt zum Herbſt d. J. die rhythmiſche Gymnaſtik zur Einführung. Die Direktion hat bereits vor längerer Zeit eine Lehrerin beurlaubt, um bei dem Beogründer der Methode, Profeſſor Jaques⸗Daleroge in Genf, die Befähigung zum Unterrichten nach ſeinem Syſtem zu erwerben. Wir werden ſpäter an dieſer Stelle dem neuen Unter⸗ richtszweige eine eingehendere Betrachtung widmen. Für jetzt mag es genügen, auf die in muſikpädagogiſchen Kreiſen bereits allge⸗ mein anerkannte Bedeutung der„rhythmiſchen Gymnaſtik! in der muſikaliſchen ſowohl wie in der allgemeen äſthetiſchen und körper⸗ lichen Erziehung der Jugend hinzuweiſen. Eine Reihe der ange⸗ ſehenſten Muſikſchulen, darunter das Wiener, Stuttgarter und Kawlsruher Konſervatorium, haben ſich beeilt, den neuen Umter⸗ . SGenera—(Mittagbl 5. Seit. im Hauſe IL. 2 R barer Handlungen. Abſchied es Herrn Stadtvikars Dr. Finneiſen. predigte Herr E Stadtvikar Dr. Fin neiſe im Betſaal auf der Neckarſpitze. Der Beſ ſuch war ein außer⸗ gewöhnlich ſtarker. Neben den Eink 0 nerg des Bezirks waren aus der Stadt verſchiedene Freunde des nach Freiburg verſetzten Geiſtlichen erſchienen, um die letzte Predigt zu hören. Am Schluß der Predigt ſprach zunächſt Dr. Finneiſen einige zum Herzen gehende Abſchiedsworte. Nach Beendigung des Gottes⸗ dienſtes ergriff Herr Betriebsſekretär Raupp das Wort und hob den Grund hervor, warum der den Bewohnern der Neckarſpitze beſonders lieb geworden ſei und die Trennung ſo ſchwer falle. Stadtvikar Dr. Finneiſen mache keinen Unterſchied zwiſchen reichen und armen Gemeindegliedern und verſtehe es nicht nur in inneren, ſondern auch in äußeren Nöten wirkſam zu raten und zu belfen. Als äußeres Zeichen der Dankbarkeit übergab Raupp Namens der Einwohner des Be⸗ zirks einen bequemen Stuhl mit dem Wunſche, es möge ſich der Beſitzer auch zu Zeiten die wohlberdiente Ruhe gönnen und eine Edeltanne für Frau Stadtpikar. Dr. F. war zu bewegt, um mehr zu ſprechen und beſchränkte ſich auf den Ausdruck ſeines Dankes. Es folgte ein Abſchiedsgedicht und ein Geſang mit Orcheſter⸗ begleitung. Zum Schluß drückte noch Herr Mohr die Hoffnung aus, daß der Scheidende nicht nur vorübergehend einmal wieder hierher kommen, ſondern dauernd als Pfarrer ſeinen Wohnſitz ſpäter hier nehmen werde. Es wurde noch hingewieſen auf die am Oſterdienstag im Stadtpark ſtattfindende Abſchieds⸗ 4 fefer der Volkskirchlichen Vereinigung und den von delſeden ver⸗ anſtalteten Ausflug nach Schriesheim am Oſterſonntag, welchen Dr. Finneiſen leiten wird und zu welchem auch Angehörige der Teil⸗ nehmer an der Jugendorganiſation eingeladen ſind.(Näheres ftehe Inſerat.) Alle Anweſenden waren ſichtlich ergriffen. — Aus dem Großherzogtum. Weinheim, 24. März. Der Verwaltungsrat der Kreis⸗ pflegeanſtalt Weinheim fetzt ſich auf Grund der vor⸗ genommenen Neuwahl aus folgenden Herven zuſammen: Privat⸗ mann Friedrich Carl Freudenberg, Schloſſermeiſter Johannes Kern, Privatmann Peter Köhler, Direktor Philipp Wilhelm und Privatmann Julius Hübſch aus Weinheim und Bürger⸗ meiſter v. Hollander⸗Mannheim. Die Anſtalt wurde im Jahre 1885 errichtet; ſie beſteht im Frühjahr 1910 25 Jahre. Von den Beamten und Vedienſteten verſehen ſeit Errichtung der Anſtalt heute noch ihre Dienſte die Herren Direktor Auguſt Pitſch, An⸗ ſtalts trzt Dr. Guf bab Mittelſtraß, Oberpärter Adam Becker und die Oberwärterin Fräulein Katharina Bürkle. Baden⸗Baden, 24. März. Nach einer ſoeben bei der Handelskammer Karlsruhe eingelaufenen Mitteilung des Großh. Eiſenbahnminiſteriums haben die ſchweizeriſchen Bundesbahnen dem Durchlauf eines Wagen./9./. Klaſſe Baden⸗Baden⸗ Luzern in den Zügen 26/13 auf der europäiſchen Wagenbei⸗ ſtellungskonferenz zugeſtimmt. Außerdem iſt es der Großh. Ge⸗ neraldirektion der Badiſchen Staatseiſenbahnen bei den geänderten Anſchlußverhältniſſen gelungen, in den Zügen 56/61 einen Wagen 1½%. Klaſſe Baden⸗Baden—Brüſſel zu vereinbaren. Dadurch iſt es erfreulicherweiſe möglich geweſen, des weiteren den Wünſchen und Intereſſen Baden⸗Badens entgegenzukommen. Hüfingen, 24. Geſtern en zum letzten Male l do eeeee deee 1 5 2 a os ½ t* Schuhmacher Ganter, geſtern durch die Gendarmeri haftet und in das r ſ nach Ottckt berbracht worden iſt. Er ſoll der zur ee dringend berdächlig ſein. T. Hüningen 23. März⸗ Auf der Heimfahrt vom Markt ſtürzte vorgeſtern das Fuhrwerk einer Familie aus Brinkheim bei der oberen Mühle oberhalb Bartenheim infolge eines Seiten⸗ ſprunges des Pferdes um und begrub ſämtliche Inſaſſen unter ſich. Drel erhielten ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie ins Spital verbracht werden mußten, die beiden andern ſind weniger ſchwer verletzt. er. üeſchingen Pfalz, Heſfen und Umgebung. Frankenthal, 23. März. Aus Furcht vor Strafe hat ſich vergangene Nacht der etwa 25 Jahre alte ledige Gelegen⸗ heitsarbeiter Ludwig Dörr von hier im Maxdorfer Wald er⸗ hängt. Dörr hatte geſtern mittag auf der Flomersheimer Chauſſee on der 16 Jahre alten Dienſtmagd Emma Freiſung von 557 ein Sittlichkeitsverbrechen verübt. Frankenthal, 24. März. In. der geſtern acmen ſtattgehabten Stadtratsſitzung wurde ein Antrag des Di⸗ reltoriums der ſtädtiſchen höheren Töchterſchule auf Einführung des ungeteilten Unterrichts am Karolinen⸗Inſtitut ab⸗ gelehnt, obwohl etwa 83 Prozent der Eltern der Schülerinnen ſich mit der Einführung dieſes Unterrichts einverſtanden erklärt hat⸗ ten. Wie der Bürgermeiſter mitteilte, wird der ungeteilte Unter⸗ kricht während der Sommermonate beim hieſigen kgl. Progym⸗ naſium zur Einführung gelangen.— Bei der ſtädtiſchen Bauge⸗ werk⸗ und Maſchinenbauſchule ſind bei Beginn des Winterſeme⸗ ſters Abendkurſe für Metallarbeiter eingeführt wor⸗ den. deren Koſten in der Hauptſache von den die Kuxſe beſuchenden Arbeitern und Lehrlingen zu tragen waren. Gegenüber einem Antrad des Direktoriums der Schule um Uebernahme der Koſten auf die Stadt, nimmt die Stadt zunächſt noch eine abwarlende Stelle ein.— In Genehmigung eines früher ſchon einmal ge⸗ ſtellten Antrages wurde vom Stadtrat die Anſtellung eines Beſtattungsordners beſchloſſen. Der neue Beamte hat die mit den Beerdigungen verbundenen Geſchäfte zu übernehmen. Das Amt wurde dem bisherigen ſtädtiſchen Bademeiſter Heinrich Lutz übertragen. Dem Beamten iſt es ſtreng verboten, von den Hinterbliebnen oder Lieferanten Trinkgelder anzunehmen. 2 %,%„„ n — A ae Tichtsgegenſtand obligatoriſch einzuführen. Die Einführung in der Mannheimer Anſtalt wird durch die im nächſten Schuljahr zu be⸗ biehenden neuen Räumlichkeiten beſonders begünſtigt. Klapperſtorch der Köntgin“, ſatiriſche Komödie von Karl öttcher— des unlängſt verſtorbenen Autors letztes, erſt kurg bor ſeinem Tode beendetes Stück— errang bei ſeiner Berliner im Luiſen⸗Theater vor ausberkauftem Hauſe großen, ſtürmiſchen Erfolg, nachdem es bereits vorher an einer Reihe von i bühnen mit gleich durchſchlagendem Erfolg in Szene ge⸗ Gegenwärtig wird das übermütig⸗luſtige Stück ius öſiſche überſetzt, da es Anfang nächſter 925 mit dem be⸗ März. Zu dem Brande des Ganterſchen Hauſes wird noch mitgeteilt, daß der in Kehl wohnhafte Beſitzer, Hehl ten. ſie Rommunalpolitiſches. * Der Schulhausbaufonds. Da die durch die Bevölkerungs⸗ zunahme fortwährende bedingte Erbauung neuer Volks Sſchulbauten der Stadt Mainz immer höhere Koſten aufbürdet, ſo beab⸗ ſichtigt der ſtädtiſche Finanzausſchuß nach dem Vorbild anderer Städte einen Schulhausbaufonds anzulegen, dem alljähr⸗ lich aus den Ueberſchüſſen der ſtädtiſchen Sparkaſſe 100 000 M. überwieſen werden ſollen. *Koſtenloſe Behandlung unreiner Schulkinder. In Karls⸗ ruhe wird darüber geklagt, daß eine große Zahl der die Volks⸗ ſchüle beſuchenden Kinder mit Ungeziefer behaftet iſt. durchgreifende Bekämpfung dieſes Uebels erſcheint vor allem auch dum Schutze kopfreiner Kinder dringend geboten. Eine weſent⸗ liche Beſſerung wird zu erwarten ſein, wenn eine koſtenloſe ſach⸗ verſtändige Behandlung unreiner Kinder ermöglicht wird. Zu dieſem Zwecke ſoll an der ambulatoriſchen Klinik eine weitere Schweſter eingeſtellt und ein beſonders eingerichtetes Zimmer im Neubau des alten Krankenhauſes zur Verfügung geſtellt wer⸗ den. Die Koſten ſetzen ſich aus folgenden Beträgen zuſammen: Vergütung der Schweſter 1200., Heizung und Beleuchtung 190 Mark, Reinigung 150., Materialien und dergl. 100.; für die erſte Einrichtung des Zimmers 760 M. Handwerkerbewegung und Gewerbeleben. Karlsruhe, 21. März. Das Großh. Bezirksamt hat den Stadtrat um eine Aeußerung darüber erſucht, ob nach ſeiner Anſicht zwecks Beſeitigung von Mißſtänden im Bauhandwerk das Inkraftſetzen des 2. Abſchnittes des Reichsgeſetzes über die Sicherung der Bauforderungen für Karlsruhe befür⸗ wortet werde. Der Stadtrat ermpfiehlt mit Rückſicht darauf, daß ſich die Wirkungen des Geſetzes im voraus kaum überſehen laſſen, auch ein großer Teil der Nächſtbeteiligten dem Geſetz mit wenig Zuverſicht gegenüberſteht, zunächſt eine abwartende Stellung einzunehmen, bis ſich die Anſichten im Kreis der Be⸗ teiligten mehr geklärt und in anderen Städten, die unter dem Bauſchwindel noch mehr zu leiden haben, als die hieſige, wenigſtens einige Erfahrungen über die Wirkung 55 Geſetzes geſammelt ſind. ——— Gerichtszeitung. §S Mannheim, 23. März. Strafkammer J. Vor⸗ ſitzender: Großh. Landgerichtsrat Reiff. Vertreter der Großh. Staatsbehörde: Aſſeſſor Sorg. Der 19jährige Handlungsgehilfe Heinr. Veit erbrach am 26. Januar im Kontor einer hieſigen Firma eine Tiſchſchublade, ent⸗ nahm ihr 76 Mk. und machte ſich einige vergnügte Tage. Dieſen Streich muß er ſchwer büßen, er erhält die geſetzliche Mindeſt⸗ ſtrafe für ſchweren Diebſtahl im Rückfall: ein Jahr Gefängnis. Das Gericht will ein Begnadigungsgeſuch befürworten. Vertei⸗ diger: Rechtsanwalt Dr. Seelig. 5 Der Schuhmacher Guſt. Thomeier verging ſich im Dezem⸗ ber v. Is. in ſeiner Werkſtatt im Sinne des Paragraphen 176, minderwertigen Menſchen bezeichnet, erhält eine A von ſechs Monaten. Da er in ſeinem Berufe angeblich viel Alkohol konſumieren muß, neigt der Kellner Wilh. Klaus zu Ausſ cereancen, für die er nicht verantwortlich ſein will. In dey Nacht zum 23. Auguſt b. Is. hatte er bis 5 Uhr früh arbeiten müſſen, b0 und Kindergeſchrei kann er abſolut nicht hören, ſondern er ber⸗ fügte ſich in die Wirtſchaft von Stahl, wo er arg ſkandalierte, Tiſche umwarf und eine Lampe zertrümmerte. Das Schöffenge⸗ richt verurteilte ihn am 14. Januar zu einer Gefängnisſtrafe von 2 Wochen, wogegen er Berufung einlegte. Die Strafkammer be⸗ urteilte den Fall milder und wandelte die Gefängnisſtrafe in eine Geldſtrafe von 70 Mk. um. Der Taglöhner G. Wirth und die 0seterin M. Fricker ſollten ſich heute wegen Urkundenfälſchung verantwor⸗ Zu der Verhandlung waren ſie aber nicht erſchienen, weil ſie glaubten, daß, wenn ſie ihre Angelegenheit einem Rechtsanwalt übergeben, ſie ſelber am Erſcheinen entbunden ſeien, was ſie in einem Briefe an den Verteidiger, Dr. Frank, ausſprachen. Die Verhandlung, zu der mehrere Zeugen geladen waren, wurde auf den 6. April vertagt. Die Taglöhner Joh. Schittenhelm, Karl Krotz und Joh. Grünewald bemerkten Ende Dezember vorigen Jahres, daß der Wirt Lautenſchläger vergeſſen hatte, den Schlüſſel von ſeinem im Hofe ſtehenden Eisſchranke abzuziehen. Sie waren nun gerade nicht in Not, aber ſie nahmen den Schlüſſel an ſich, um bei paſſender Gelegenheit den Eisſchrank auf ſeinen Inhalt hin zu unterſuchen. Mitte Januar waren alle ohne Barmittel. In einem unbewachten Augenblicke ſchloſſen ſie den Eisſchrank auf und ihm zwei Rollſchinken im Werte von je 16 Mk., die teils verzehrten, teils zu Gelde machten. Die ſchon häufig vor⸗ beſtraften Angeklagten Schittenhelm und Krotz erhielten eine Ge⸗ fängnisſtrafe von 1 Jahr bezw. 4 Monaten, Grünewald, der Schmiere geſtanden hatte, erhält 14 Tage Haft. VFrankenthal, 23. März. Wegen eines im Herbſt 1908 in Ludwigshafen begangenen Verbrechens gegen das keimende Leben bezw. wegen Anſtiftung hierzu wurde heute vor der hieſigen er unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit gegen die 2 Jahre alte Komptoriſtin Ellſaberha Marmor aus Darmſtadt 55 den 32 Jahre alten verheirateten Kaufmann Fel. Miczulizz :s Kalk edel Das Urteil gegen bie aus der Unterſuchungs⸗ haft vorgeführten beiden Angeklagten lautet wegen eines Verſuchs des bezeichneten Verbrechens auf je 4 Nonate Gefängnis. e. Koblenz, 23. März. Ein Matroſe aus Mannheim, der auf dem Schleppdampfer„Mannheim Nr. J“ beſchäftigt war, hatte im Auguſt 1909, als der Dampfer bei Oberſpay vor Anker lag, in Oberſpay Einkäufe gemacht und verſchiedene Wirtſchaften beſucht. Nach ſeiner Rückkunft geriet er mit einem Heizer in Streit, wobei er dieſen überfiel und ihm einen Meſſerſtich ver⸗ ſetzte. Dann ſchlug er mit einer eiſernen Stange auf den Ge⸗ ſtochenen ein, ſo daß dieſer mehrere Rippenbrüche davontrug und wochenlang im Hoſpital zu St. Goar krank darniederlag. Der Angeklagte wurde unter Berückſichtigung der Roheit, die er bei der Tat an den Tag gelegt hatte, zudrei Jahren Gefäng⸗ nis ohne Anrechnung der V verurteilt. Von Taa zu wag. Ein origineller Erpreſſer brief- sh. Sorau, 3. März.„Lieber Herr Neumann! Da ich in Geldverlegenheiten 5 und immer den Armen⸗ und Waiſenhauſern zuſtecke darum bitte ich Sie mir 500 Mark bis zum Sonntag über leihen zu wol⸗ Frang rrn in der Hauptrolle in e len. Wenk das 0 tun, werde ich Sie und werde aber die Etuberufang der eerakgedenntne kacorte Eine Ziff. 3. Der Angeklagte, den Medizinalrat Dr. Kugler als geiſtig anach ging er aber nicht heim, denn er fürchtete, ſeine Kinder würden erwachen nötigten Mittel durch eine Auleihe zu decken. Di über Ihnen deit Todesurtell 985 ich laß das Haus anzünden oder laß einen Dieb hineinſchleichen, der Ihnen dann die ganze Habe nehmen und von dbeſer Sache dürfen Sie niemanden etwas ſagen, ſonſt ſtech ich Ihnen die Augen aus, daß Sie blind ſind und Sonntag nachmittag mit dem 2 Uhrſchlag ſtellen Sie eine Zigarrenkiſte mit 500 Mark nieder bei Lehmann Hermanns Saändgrube, nicht eher und ſpäter wie um 2 Uhr. Und wenn Sie das nicht erfüllen ſo wiſſen Sie, welches Urteil über Ihnen fällt. Weh, wenn Sie etwas davon ſagen, und wenn Sie dies er⸗ füllen, werde ich Sie noch n15 Jahre leben laſſen und wenn Sie noch 15 Jahre länger leben wollen, ſo müſſen Sie 500 Mk. hinlegen nochmals. das ſind zuſammen 1000 Mark und 30 Jahre. Dies ſchrieb der Allmächtige und Allerhöchſte Richter im Himmel Herr Zehbaot“.— Der Adreſſat dieſes Schreibens, der Handelsmann Neumann übergab das Schreiben der Gendarmerie in Benau, die dem Gemütsmenſchen, der 15 Jahre Menſchenleben mit 500 Mark bewertete, nach altem Muſter eine Falle ſtellte. Nachdem ſich einige Gendarmen in der Nähe von Lehmanns Sandgrube verſteckt hatten, wurde eine Zigarrenkiſte durch den Adreſſaten Neumann an Ort und Stelle gebracht. Nach kurzer Zeit näherte ſich auch ein Radfahrer, der die Kiſte aufnahm und ſich ſchleunigſt aus dem Staube machen wollte, dabei aber den Gendarmen in die Arme lief. Es war ein 161ähriger Dienſtknecht Reinhold Schulz. der wahrſcheinlich durch Schundlektüre zu ſeinem Plan verführt worden iſt. Vor der hieſigen Strafkammer erzählle er das Märchen von dem großen Unbekannten, der ihm den Auftrag gegeben hätte, eine Kiſte von der Sandgrube abzuholen. Der G richtshof glaubte ihm dieſen Schwindel aber nicht und verurteilte ihn unter Zubilligung der Wohltat des Strafaufſchubs zu Monaten Gefängnis. * Paris, 26. März. Der deutſche Marine Atzac Kapitän Starcke hat ſich nach Monaco begeben um mit admiral v. Köſter der Einweihung des ozeanograph Muſeums beizuwohnen. Internationale Kartellverträge im Baugewerbe. *Dresden, 24. März. Die vom Deutſchen Arbeit für das Baugewerbe gebildete Kommiſſion zur Herbeifüh Kartellverträgen mit den Nachbarländern hat am 28. in eine Sitzung abgehalten, an der mehrere Verkreter aus Norwegen und Dänemark teilnahmen. Es iſt in dieſer Zuf kunft ein Kartellvertrag zuſtande geiacteen wonach f bände der vier Nachbarländer zur gegenf ſeitigen tatkräftigen ſtützung bei Streiks und Ausſperrungen verpflichten, wurde feſtgeſtellt, daß ſtreikende und ausgefperrte Ar beſchäftigt werden dürfen. Mit der Schwotz beſteht ſch Kartellvertrag; Verträge mit Holland und Helgien ſind bereitung. e W. Leonberg, 16. März. Geſtern 8 gegen 11 u5 brach in dem benachbarten Dorfe Malmsheim Feuer a. das in kurzer Zeit 5 Wohnhäuſer und 5 Scheunen einä Sieben Familien 18 obdachlos. Der Gebäudeſchaden etwa 50 000 Marxk. Die Entf ſeahungszünf ſache iſt unbekannt wird e 115 g. vermutet. 8 75 Skandale in Frankreich. Paris, 255 März. Das ee ſchreiber ſowie zwei Vertreter einer genealogiſch in Nizza und Loire verhaftet unter dem Verdacht, lung einer Hinterlaſſenſchaft beträchtliche Malerſc zu haben. 55 Deutſche Balſons in Fraukreich. 5 Paris, 26. März. Bei Vouhaſte hei Angul landete ein mit drei Perſonen bemannter Ballon, welch Saarbrücken aufgeſtiegen war. * Paris, 26. März. Bei Pontan⸗ Meuſen 9 Ballon nieder, in deſſen Korb ſich 4 deutſche Luftſchiffe ein Hauptmann Schuler von der Untereffizierſchule 1 und ein Großkaufmann befanden. Dieſelben wi Pagni⸗ſur⸗ Moſelle einem längeren Verhör unt 3⁰ während deſſen die vor dem Kommiſſariat angeſammelt Menge eine gegen die Luftſchiffer gerichtete Kundgebun veranſtaltete. Nach einer vom Tiiniſter des„Innerd geholten Weiſung wurden die Luftſchiffer um 2 Uhr nachts egeen und begaben ſich mit dem erſten Zuge Großfeuer in Marſeille. 55 Marf eille, 26. März. Das Magazin e fabrik, in dem ſich 15000 Meter⸗Zentner Oel be brannte dieſe Nacht nieder. Der angergehele trägt über eine Million Francs. 55 Zur Kabinettskriſe in Italien. Rom, 25. März.„Giornale'Italia“ zufolge ſo Kbulg Luzzatti erſucht haben, die Bildung des neuen Sa zu übernehmen. Preßſtimmen 81 dem italieniſchen Communiau 25 Rom, 26. März.„Popolo Romano“ hebt als d merkenswerteſte Stelle in der Note über den Beſuch Reichskanzlers diejenige bezüglich der Einmütigkei Politik des Dreibundes zugunſten des Status quo im hervor und ſpricht ſeine größte Zufriedenheit, darüber aus daß der Befuch des Reichskanzlers den Mächten des Drei⸗ Ste Gelegenheit bot, ihre Uebeinſtimmung hinſicht ee im Orient gum Ausdrucke zu bringen. 5 Der griechiſche Etat. W. Athen, 26 März. Der Miniſterpräſident in der Kammer das Budget ein, das bet den aus 142166 beſtehenden Einahmen eine Verminderung gegen das Vor trage von 6 395 000 Dr. vorſieht. Dieſe Mindereinnahme 5 dem Rückgang unſerer Steuern und vorſichtigeren A ſfaſſ Etats. Die Ausgaben werden auf 142 071 000 Dr. geſchä hierbei vorgeſehene Erhöhung der Ausgaben um 74 nötig zur Deckung des Defizits von 1007—08 im Betra Drachmen, die von dem früheren Miniſter für den E geſehen, von Dragumis aber in den Etat 19ʃ0 eingeſtell wu Regierung beabſichtigt zunächſt nur die für den Elat bit morgen über das Budget abzuſtimmen, wo Ende ſind. Für kommenden Montag wird czelt de⸗ 6, Seite. Geueral⸗Auzeiger.(Mittagblatt.) Maunheim, 26. März. Wohin mandern wir an Oſtern! Weinheim⸗Hirſchkopf⸗Juhhöhe⸗Kirſchhauſen⸗Heppenheim. Mit der Bahn nach Weinheim, dort am Bahnhof kurz links, dann vechts über die Brücke und auf der Straße im Birkenauertal einige Zeit aufwärts, mit„rotem Strich“ links, ziemlich ſteil auf zum„Hirſchkopf“(349 Meter) Ausſichts⸗ kurm. 1 Std. ab, an der Rot⸗Hütte vorbei auf hübſchem Waldweg zum freiſtehenden„Waldnerturm“(3½ Std.), eine Strecke über Feld(rote Farbzeichen beachten), dann abwechs⸗ lungsreich durch Wald und Feld auf der Hdhe fort zum Dörfchen„Juhhöhe“(2 Std.). Mit„blauer Scheibe“ weiter über Sonderbach nach Kirſchhauſen(3½ Std.). Markierung verlaſſen und auf der Straße vor durch das hübſche Kirſch⸗ hauſertal bis zum„Fiſchweiher“; hier rechts auf zum ſchmalen Bergſattel und auf dieſem vor zur Ruine„Starkenburg“ (4 Std.), Ausſicht. Ab nach Heppenheim(½ Std.). Marſch⸗ zer ca. 594 Stunden. Gernsbach, Schloß Gberſtein, Müllenbild, Merkurius, Engelskanzel, Battert, Ruine Hohen⸗Baden, Baden⸗Baden. (Marſchzeit—4½ Std.) Von Gernsbach das linke Murgufer aufwärts. Vor dem Badhotel rechts die Fahrſtraße, die in ½ Stunde zum Schloß Eberſtein(310 Meter) emporführt. Prächtiger Ausſichts⸗ punkt, im Junern des Schloſſes ſehenswerte Sammlung von Rüſtungen. Vom Schloß führt in 34 Stunden eine ſchöne Jahrſtraße durch dichten Hochwald zum Müllenbild. Fuß⸗ gänger gehen jedoch beſſer den Fußweg, der beim Schloß Uinks abzweigt, ſteil empor zum Ausſichtspunkt Amandaſchau führt und hier in kurzer Zeit auf die Fahrſtraße und zum Müllenbild. Jetzt um den Kleinen Staufenberg über den Binſenwaſen in 1 Stunde zum Merkurius(672 Meter). Weite Rundſicht über Schwäbiſche Alb, Hornisgrinde, Vogeſen, Hardt und Odenwald. Ein Votivſtein zu Ehren Merkurs iſt hier gefunden worden und am Eingang des Jurmer auf⸗ geſtellt. Abſtieg in ½ Stunde zur Teufelskanzel, Lieblings⸗ platz Kaiſer Wilhelms., gegenüber die Engelskanzel. Bunte kolierte Felſenzacken, auf denen die Sage der grauen Vorzeit Satan und einen Engel Wettpredigten halten läßt. Von beiden Felſen prächtige Ausſicht. Weſtlich über den Battert, zerriſſene Porphyrmaſſen, den Felſenweg zur Felſenbrücke (ſchöne Ausſicht) zur Ruine Hohen⸗Baden. Die herrliche Ruine, 474 Meter, iſt durch Treppen und Schutzwehren zu⸗ gänglich gemacht, ſodaß man ohne Gefahr umherwandern und den Turm beſteigen kann, der eine umfaſſende Fernſicht auf Baden⸗Baden, Schwarzwald, Rheintal und Vogeſen ge⸗ währt. Die alten rieſigen Schloßmauern ragen aus dem Dunkel von Tannen und Buchen empor. Das alte Schloß wurde um 1110 erbaut und von badiſchen Fürſten bis zur Erbauung des neuen Schloſſes(1479) bewohnt. 1789 zer⸗ ſtörten es die Franzoſen.— Abſtieg nach Baden⸗Baden in 94 Stunden Albersweiler⸗Hohenberg⸗Trifels⸗Madenburg⸗Landau(6 Std.). Mit der Bahn nach Landau⸗Albersweilkr. Vom Bahnhof Albersweiler folgen wir dem jenſeits der Straße füdweſtlich abzweigenden Feldwege, auf dem wir mit Markierung„grün⸗blauer Strich“ dem Walde zuſteuern. An einer guten Quelle vorbei, kommen wir im bequemen Zickzack zum ſteilabfallenden Weſtfels des Hohenberges, von dem wir eine herrliche Ausſicht auf die gerade gegenüberliegende Trifelsgruppe, die Pyramide des Rehberges, den mächtigen Aſſelſtein und Annweiler genießen. Wir gehen den letzten Zickzack zurück und gelangen dann um die Weſtſeite des Berges zum Zollſtocke, dem tiefeingeſchnittenen Paß zwiſchen Hohenberg und Föhrlenberg. In ſchönem Hochwalde um⸗ gehen wir auf ebenem Wege das uns vom Trifels trennende Tal. Auf dem Trifels(Wirtſchaft) machen wir Raſt und heſichtigen eingehend die intereſſanten Ruinen der ehemaligen Reichsfeſte, Vom Turme ergibt ſich eine wunderſchöne Aus⸗ Ausſicht. Bis zu den Schloßäckern, dem Sattel am Süd⸗ fuße der Burg, ſchreiten wir auf dem gleichen Wege hinab. Dann folgen wir der Markierung„weißer Strich“ am Weſt⸗ hange von Anebos und Scharfenburg und gelangen über Windhof und auf dem viele Ausſicht gewährenden Pfälzer⸗ wald⸗Vereins⸗Pfad zur Madenburg. Vom Turm der Ruine genießen wir eine der herrlichſten Ausſichten der Pfalz, die durch den Kontraſt zwiſchen Ebene und Gebirg einen eigen⸗ artigen Zauber erhält. Den Rückweg treten wir über Eſch⸗ bach an, von wo eine Straße über Wollmersheim nach Landau führt. Ab Eſchbach bietet ſich auch Fahrgelegenheit nach Landau, worüber der Madenburgwart nähere Auskunft gibt. Entfernungen: Albersweiler⸗Trifels 7 Km.(2½ Std.), Trifels⸗Madenburg 5 Km.(1½ Std.), Madenburg⸗Landau 11 Km.(234 Std.). Odilienberg⸗Ottroiter Schlöſſer. Mit der Bahn über Kolmar nach Barr. Aufſtieg über Ruine Landsberg, Mennelſtein und die Heidenmauer ent⸗ lang auf ausſichtsreicher Höhenwanderung nach St. Odilien. Von hier lohnende Weiterwanderung über den Hexenplatz und Eſelsberg zu den Ottrotter Schlöſſern(Ruinen Ratsamhauſen und Litzelburg). Von den Ruinen Abſtieg nach dem durch ſeinen ausgezeichneten Rotwein bekannten Oktrott, von wo mit der Bahn Rückfahrt über Oberehnheim, Schlettſtadt, Kolmar nach Freiburg. Marſch 4½—5 Std. Molkenrain⸗Gebweiler⸗Belchen. Mit Frühzug über Müllheim, Mülhauſen, Sennheim nach Thann. Aufſtieg über den Paſtetenplatz, Oſteinfels auf den Molkenrain, von hier Höhenwanderung über Ruine Freundſtein, Sudelkopf, zum Großen Belchen(1423 Meter), höchſter Punkt der Vogeſen.(4½ Std.) Bei dieſem Auf⸗ ſtieg läßt ſich auch ohne großen Zeitverluſt ein Beſuch der Engelsburg und des ſehenswerten ſteinernen Waldes bei Thann verbinden. Lohnende Abſtiege entweder nach St. Amarin in 2 Stunden und Rückfahrt über Thann, Mül⸗ hauſen wie oben, oder über den Judenhutplan, Murbach nach Gebweiler(ca. 2½ Std.). Rückfahrt über Kolmar. Drei Aehren⸗Kayſersberg. Mit der Bahn über Kolmar nach Türkheim. Aufſtieg nach Drei Aehren(eventuell mit der elektriſchen Bahn), Weiterwanderung auf die Galz, Abſtieg nach Ammersweier, Kayſersberg, von wo mit der Bahn über Kolmar zurück. Zirka 3½ Stunden Marſch. In Kayſersberg lohnender Beſuch der nahen 8 Der Kururt St. Blaſien zeigt eine ven Jahr zu Jahr wach⸗ eguens. Im Vuhre 1900 wan er von insgeſamt 7188 Per⸗ * ſonen mit 112 194, Aufenthaltstagen beſucht. Trotzdem Oſtern in dieſem Jahre früh fällt, hält auch hier oben der Frühling ſchon merklich ſeinen Einzug. Der Schnee iſt im Tal bereits geſchwun⸗ den, nur von den Hängen grüßen da und dort noch weiße Flächen. Es iſt, als ob der Lenz mit Zaubergewalt die Feſſeln des Winters geſprengt hat, ſolche Veränderungen ſind in wenigen Tagen in der Natur vorgegangen. Wenn auch noch verhalten, treibts überall an Baum und Strauch. An den Hängen nach Süden ſproſſen die erſten Frühlingsblüten. Die Witterungsverhältniſſe ſind gegenwärtig denk⸗ bar günſtig. Vor allem aber ſteht unſer Kurort nun ſeit 14 Tagen wieder in engeret Verbindung mit dem großen Verkehr; die Auto⸗ mobile haben ihre regelmäßigen Fahrten zwiſchen Titiſee und hier wieder aufgenommen und in 1½ ſtündiger Fahrt bringen die ſchmucken Kraftwagen die Fremden in unſer idylliſches Hochtal. Tandwirtſchaft. Gemüſebaukurs Handſchuhsheim. Die von der Landwirt⸗ ſchaftskammer veranſtalteten Gemüſebaukurſe erfreuen ſich großen Intereſſes. Der Unterricht wird ſowohl theoretiſch wie praktiſch durch Herrn Obſtbauinſpektor Zlaſer erteilt. Die Unter⸗ richtszeiten ſind mit Unterbrechung einer Mittagspauſe von—5 Uhr feſtgeſetzt. Der Handſchuhsheimer Gemüſebaukurs beginnt Donnerstag den 14. April und dauert 3 Tage. Anmeldungen ſind an die Landwirtſchaftslammer in Karlsruhe zu richten. Es werden ſowohl weibliche wie männliche Perſonen zugebaſſen. Jolkswirtschaft. Rheiniſche Creditbank. Am Ende des Jahres werden die Direktoren Herr Kommer⸗ zienrat Wilhelm Zeiler und Herr Laurent Bögel mit Ablauf ihrer Verträge aus dem Inſtitut ausſcheiden. Vorgeſchrit⸗ tenes Alter und Rückſicht auf die Geſundheit veranlaſſen die beiden Herren, von denen erſterer 37 Jahre, letzterer 40. Jahre hindurch in ununterbrochener Tätigkeit ihre Kräfte. den Inter⸗ eſſen der Bank gewidmet haben, in den wolverdienten Ruhe⸗ ſtand zu treten. Der Aufſichtsrat hat dieſe Anträge unter Anerkennung der großen Verdienſte, welche ſich die Genannten während einer langen Reihe von Jahren um die Rheiniſche Creditbank erworben haben, genehmigt. Gleichzeitig wurden die ſeitherigen ſtellvertretenden Direk⸗ toren, Herr Dr. jur. Carl Jahr und Herr Hans Vogel⸗ geſang zu Mitgliedern des Vorſtandes ernannt. Ferner tritt der Kaiſerliche Bankdirektor Herr Fritz Nier⸗ hoff, ſeit einigen Jahren kommiſſariſches Mitglied des Reichs⸗ bank⸗Direktoirums in Berlin, in den Vorſtand der Rheiniſchen Creditbank ein. ** 5 Die Rheiniſche Creditbank wurde am 14. Mai 1870 mit einem Aktienkapital von 2 Millionen Taler gegründet. Die Bank zann alſo in dieſem Jahre auf ein 40jähriges Beſtehen zurückblicken. Das Aktienkapital der Bank wurde bereits 2 Jahre ſpäter auf 4 Millionen Taler erhöht. Gine Kapitalserhöhung wurde vor⸗ genommen in dem Jahre 1889 auf 15 Millionen Mark. Heute beträgt das Aktienkapital der Rheiniſchen Creditbank Mark 85 000 000 und einſchließlich der Reſerven rund 100 Millionen. Die Dividende der Bank betrug in den letzten Jahren ſtets 7 Prozent, während ſie früher ein ganzes Jahrgehnt lang mit 6 und auch mit 6% Prozent zur Ausſchüttung gelangte, Wir glaubten, dieſen kurzen Rückblick des Wachstums der Bank vorausſchicken zu müſſen, um die Arbeit der Männer, die mit Ablauf dieſes Jahres ſich von der Bankleitung zurückziehen, beſſer illuſtrieren zu können. Herr Laurent Bögel war ſeit der Gründung des Inſtituts bei der Bank. Herr Kommerzienrat Wilhelm Zeilec trat 1873 als Direktor bei der Rheiniſchen Creditbank ein. Durch raſtloſen emſigen Fleiß gelang es beiden Herren ſehr bald, den Ausdehnungskreis der Bank zu vergrößern. Die ſoliden Grundſätze des jungen Geſchäftes gewannen das Vertrauen der Bürgerſchaft wie der Handelswelt. Mit dem Auf⸗ blühen und Gedeihen der Bank traten aber auch immer größere Anſprüche an die damaligen Bankleiter. Mit weitſichtigem kauf⸗ männiſchen Blick erkannten die beiden Direktoren auch die Be⸗ deutung der Bank für ihre Vaterſtadt Mannheim. Wenn heute die Rheiniſche Ereditbank als eine der größten und geachtetſten Banken daſteht, ſo ſind es nicht zuletzt die beiden Männer Zeiler und Bögel, die den Grundſtein zu ihrer heutigen Größe gelegt haben. Herr Kommerzienrat Wilhelm Zeiler hat ſich außerdem auch um die Mannheimer Börſe, deſſen Vorſtand er angehört, überaus große ſchätzenswerte Verdienſte erworben. Sein kon⸗ ziliantes, entgegenkommendes Weſen machte ihn überall beliebt. Seine Mitbürger ehrten ihn dadurch, daß ſie ihn zum Mitglied des Mannheimer Bürgerausſchuſſes wählten. Auch' hier ſtellte Herr Kommerzienrat W. Zeiler ſein im Laufe der Jahre ge⸗ ſammeltes reiches Wiſſen in den Dienſt der Stadt, und Nehr wie einmal war ſein Rat ausſchlaggebend. 1 Wenn Herr Laurent Bögel wie Herr Kommerzienrat Peiler mit Ablauf des Jahres aus der Leitung des Inſtituts ausſcheiden, ſo können ſie beide mit größter Zufriedenheit und Stolz auf ihre Arbeit zurückblicken. Mögen ſie ſich in ihrem wohlverdienten Ruheſtand noch viele Jahre, der ungetrübteſten Geſundheit erfreuen. 1** 5 Darleihkaſſe Käfertal, Die ordentliche Generalverſammlung der Darleihkaſſe Käfer⸗ tal genehmigte einſtimmig die Tagesordnung. Nach vorliegender Bilanz auf 31. Dezember 1909 betragen die Aktiva 771 688 Mark und die Paſſiva 766 404 U. Von dem Reingewinn mit 5283 M. erhalten die Mitglieder 8 Prozent Dividende, während der Reſt dem Reſervefond, der jetzt die Höhe von 50 456 Mark erveicht hat, überwieſen wurde. Die einbezahlten Geſchäfts⸗ anteile betragen 38 769 M. An Stelle des verſtorbenen Land⸗ wirts Jakob Freund III wurde Tünchermeiſter Heinrich Vogels⸗ geſang in den Aufſichtsrat gewählt. Der Mitgliederſtand betrug auf 1. Januar d. J. 417. 5* Schnellpreſſenfabreik Frankenthal Albert u. Co..⸗G., Frankenthal. Wie ums unter dem üblichen Vorbehalt mitgeteilt wird, beträgt die Dividende für das am 31. März 1910 beendete 21. Ge⸗ ſchäftsjahr wiederum 12 Ppogent, wie im Vorfahre. Der Verband Deutſcher Eiſenwarenhändler e.., mit dem Sitz in Mainz, dem etwa 3000 Mitglieder angehören, hält ſeinen dies⸗ jährigen Verbandstag vom 22.—25. Mai in Dresden ab. Für die damit verbundene Fachausſtellung bezw. Eiſenwarenmeſſe ha: der Rat der Stadt dem Berbande den ſtädtiſchen Ausſtellungspalaſt gur WBerfügung geſtelt. Bei der E. Matthes u. Weber Akt.⸗Geſ.(Chemiſche Fabrikenz Duisburg beträgt in 1909 nach M. 212 507(i. V. M. 201 481. Abſchreibungen der Reingewinn M. 486 943.(M. 417.222). Das⸗ von dienen M. 100 000(M. 50 000) als Zuweiſung zum Reſerve⸗ ſonds und M. 127 734(M. 45 049) als Vortrag. Die Dividends wird von 10 auf 12½ Prozent erhöht. Der Geſchäftsgang habe ſich im Laufe des Jahres gebeſſert und zuletzt befriedigt, Obwohs die Preiſe mancher Produkte heruntergegangen ſind, wird für das laufende Geſchäftsjahr ein befriedigendes Ergebnis erwartet. Bleicherei, Färberei und Appreturanſtalt Bamberg.⸗G. Das Geſchäftsjahr 1909 ſchließt nach 38 195%(i. V. 41057 4] Abſchrei⸗ bungen einſchließlich Vortrag mit einem Reiugewinn von 60 626 J(51.658), aus dem 10 Prozent(i. V. 7½ Prozent) Divi⸗ dende verteilt, 5000(wie i..) der Spezialreſerve überwieſen und 5626(9158 /) vorgetragen werden. Das Aktienkapital beträgt 500 000, die Hypothekenſchuld 900 000 4(wie i..) und Kreditoren belauſen ſich auf 170 428/(166 641). Dagegen ſind Kaſſa, Wechſel und Effekten mit 16501/(15 379%) und Debitoren mit 467 979 (386 279%) ausgewieſen; Rohſtoffe, halbfertige und fertige Fabrikate ſind mit 473 873,(506 694 ¼) bewertet. Grundſtücke und Gebäude⸗ ſtehen mit 410 392 ½(421 721 /] zu Buch. Waßſrſtandsnachrichten im Ronat März. Pegelſtationen Datum vom Rhein: 21. 22. 23. 24. 25. 26. Bemerkungen Konſtaunz J616 3,/15 3,18 3,12 Waldshut„12,45.42 2,38 2,34 Hüningen“!), ,95 1,93 1,90 1,86 1,82 1,78 Abds. 6 Uhr Kehl! 2,55 9,50 2,46 2,44 2,4 2,34] N. 6 Uhr Sauterburg.,18 4,07.02899 Abds. 6 Uhr Magan 31 4,28 4,9.14 412 4,05 2 ÜUhr Germersheim 03 3,98 3,86 2,80.-P. 19 Uhr Maunzeim.76.67 3,55 3,49 3,45 3,39 Morg, 7 Uhr Mainz 1J,40 147 1,83 1,27 1,20.-P. 12 Uhr Singen 214 2,12 2,17 2,00 10 Uhr Kaub. 5„2,45 2,40 2,38 2,26 2,20 2 Uhr Koblenz.64 2,69 2,61 2,52 10 Uor Köin 3J2,66 2,71 2,70 2,59 2 Ahr Nutzrort J2,03 2,05 2,09 2,03 6 Uhr vom Neckar: Naungeim.,80 3,70 3,57 3,52 8,49 3,42] V. 7 Uhr Heilbtounm J0,99 0,90 0,89 0,85 0,82 0,891 V. 7 Uhr ) Windſtill, Nebel, + 1 C. —ñ T——————— Witterungsbesbachtung der meteorolsgiſchen Station Maunbeim, i e. 25. März Norg, 7d761,4 5,5 ſtill 25.„ Mittg. 2·761,0 8,5 NRWẽ̃ A 25. Abdg,%60,1 6,0 NNW 4 26. März Morg. 7759,8 4,4 N2 Söchte Temperatur den 25 März.8 Tlefſte 2 vom 25.[26. März 3,0 ——— Gerantwortlich: Fur Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: 5 für Kunſt und Feuilleton: Julins Witte. für Sokales, Propinzielles und Gerichtszeitung: Richard Schönfelder; für Volkswirtſchaft und den übrigen redatt. Teil. Franz Kircher. für d ſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joosss. Druck 25 Verlah der Dr. Haas'ſchen Buchdruckeref, G. m. 5.. Direktor: Eruſt Müller. —̃ ̃— ͤ ͤ—— h 1 2 und einladendes ha Wäſche. Darum ſollte jede Hausfrau nur mit Luhnz waſchen, jeder Hausherr mir mit Luhns waſchen laſſen, und überhaupt jeder dafür ſorgen, daß ſeine Wäſche, auf deren Erhaltung und Au⸗ ſehen er Wert legt, nur mit Luhns behandelt wird. MNondamin für Kinder und Kranke. Heiße Milch wird oft den an Schlafloſigkeit Leiden⸗ den empfohlen. Sie iſt ſehr gut— aber noch viel zu⸗ träglicher wird ſie mit ein wenig Mondamin gekocht. 1 Teelöffel voll— auf eine Taſſe genügt und ver⸗ hindert das ſchnelle Gerinnen der Milch im Magen. 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Die Eröffnung der Angebote in Gegenwart der erſchienenen Submittenten erfolgt zu dieſem Zeitpunkt. — Die bei der Ausbeutung zu Grunde gelegten Bedin⸗ gungen können auf unſerem Buxreau, Luiſenring 49 von 11—12 und—6 Uhr einge⸗ ſehen werden. Der Bietende Wochen nach obengenanntem Termin an ſein Angebot ge⸗ bunden. Die Uebertragung der Ausbeutung ſeitens der Stadtgemeinde erfolgt nach freiem Ermeſſen. Mannheim, 22. März 1910. Städt. Gutsverwaltung: Krebs. Zunh⸗Berftigenn. 7—27 Montag, den 4. April 1910, vormittags 10 Uhr nerſteigern wir auf unſerem Bureau, Luiſenring 49, das Dungergebnis von 86 Pfer⸗ den vom 4. April bis mit bleibt 2 Zwangs⸗Verſtrigerung. Dienstag, 29. März 1910, nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfaudlokale Q4, 5 hier gegen bare Zah⸗ lung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 17061 Betten, 3 Fournierböcke, 7 Zinkzulagen, 1 Nudel⸗ teigmaſchine, 6 Hobelbänke Schwellenholz, 1 Ueber⸗ zieher, Möbel verſchieden. Art und Sonſtiges. Mannheim, 26. März 1910.« Krug, Gerichtsvollzieher. Auenben-Aarabnne fllr 2e 25l. 7 tüngen d. Zeitschekkted der Walt N 4Mannhelm 1 2. N Hep NNMWWN Geſchäftsgewandter 6812 Herr fleißig und unbeſcholten, findet bei reellem Unter⸗ nehmen feſte Anſtellung. Vierwöchige Probezt. Auf⸗ geweckter Aibeiter oder Handwerker wird eben⸗ falls berückſichtigt. Mam wende ſich ſchriftlich unter U. 373 an Haaſenſtein& Vogler A⸗G. i. Mannheim. General⸗Al: Reſtkaufſchiling u. II. O5po⸗ thek werden zu kaufen ge⸗ ſucht. Offert. unt. Nr. 17052 an die Exped. ds. Bl. Proviſion für jedermann,(Kein Gas) Neuheiten, Schilder, Beſtecke ete. Nüh. gratis. Oskar Pötters im feinsten Blond Näh. gratis. Oskar Pötters, mit allen bekannten Haar⸗ ſarben naturgetreue und Loniſe Abele, I. 14, 4. —— r Suche per ſofort bei hohem Lohn u. dauernder Beſchäftigung, perfekte 8292 Inden Manicure efese), chanponteren Fkopagtl. At Wochenlchn eeze ves geddes aech ie eee ekeg und Hellblond: wundervolle Düſſeldorf. 6773 mustergültige Ausführung. 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Er erwiſchte ihn gerade. „Warten Sie hier auf Herrn Heimberg!“ rief er dem Lift⸗ jungen zu. Im nächſten Moment jagte er die„Perſonaltreppe“ hinunter, immer drei Stufen auf einmal nehmend. Gegenüber dem Waren⸗ hauſe ſtanden eine Anzahl Automobildroſchken. Fünf Minuten ſpäter war Heimberg bereits unterweg. „Nach Potsdam!“ hatte er dem Fahrer nur zugerufen. Einen Berliner Automobilführer überraſcht gar nichts. Er hatte ſchnell „angekurbelt“ und dann den Weg nach dem Weſten eingeſchlagen. Eine Stunde ſpäter ſtand Heimberg am Krankenbette ſeiner einzigen Tochter, und die Vorſteherin des Penſtonats erzählte, wie Georgine geſtern munter und fidel zu Bett gegangen und heute früh fiebernd aufgewacht ſei. Und nun ergriff der gerade anwe⸗ ſende Arzt das Wort und erklärte mit ernſter Miene, daß er Diphtheritis vermute, und daß das Kind iſoliert werden müſſe. Er könne ſich nicht erklären, wie ein Kind von 13 Jahren noch ſo ſpät zu dieſer Krankheit kommen kann, aber die Tatſache beſtehe non doch einmal. Dazu komme, daß die Kleine körperlich ſehr zart beranlagt ſei; ſie ſei ein nur ſchwächliches Kind und er könne dem Vater leider den Ernſt des Falles nicht verhehlen. Und dem Manne dort am Krankenbette trat im Geiſte die Szene vor Augen, als er auf hoher See ſeine ſo geliebte Frau verlor, und er fing ſelbſt zu zittern an, wie ein ſchwaches Kind. Und dann ſagte der Arzt, die Kleine müſſe unter allen Umſtänden aus dem Penſionat entfernt werden Und während der Vater, der den Putzfrau od. Monatsfrau geſ. Meerfeldſtr. 82, 3. St. l. Möbl. Zimmer e mit oder ohne Peuſion in freier Lage per 1. April ge⸗ ſucht. Offert. unt. O. 284 ped Hausdame oder 28200 trauensſtellg. 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Wenn Gebete die Macht haben, emporzuſteigen bis zum Ohr eines allmächtigen, höchſten Weſens, ſo muß Heimbergs ſtilles, lautloſes Gebet an dieſem Abend emporgedrungen ſein. Er lag in ſeinem dunklen Zimmer im Bette, die ſchlafloſen Augen weit offen nach der Decke gerichtet, die Hände über der Bettdecke ge⸗ faltet. Und ohne daß ſeine Lippen ſich bewegten, betete er ein Gebet, wie nur ein von fürchterlichen Aengſten gequälter Vater beten kann. Ein Gebet, das das verſteinerte Herz eines Men⸗ ſchen gerührt hätie. Am nächſten Morgen war er wieder prompt im Sanatorium. So waren acht Tage vergangen; acht Tage, in denen Heimberg keinen Fuß über die Schwelle ſeines Geſchäftes geſetzt, in denen Sperber als unumſchränkter Herr und Gebieter die Schickſale des Warenhauſes geleitet hatte. Neun Uhr abends. Das Kaufhaus war geſchloſſen, der Nachtinſpektor begann ſeinen Rundgang. Sperber ſetzte ſich in eine Droſchke und ließ ſich zum Branden⸗ burger Tor fahren. Hier ſtieg er aus, zahlte dem Kutſcher und begann dann eine kleine Promenade, immer unter der Säulen⸗ halle neben der Wache auf und ab. Von Zeit zu Zeit blickte er auf ſeine Uhr Dann, um ungefähr halb zehn UÜhr, traf er einen Bekannten, der, von den Linden kommend, gleichfalls an der Wache vorbei auf das Brandenburger Tor zuſchritt. Die Begrüßung der beiden geſtaltete ſich recht lebhaft, wie die zweier alter Freunde, und ging in franzöſiſcher Sprache vor ſich. „Ah— bon jour, Monſteur Leroy!“ „Bou jour, bon jour, mon cher Monſier Sperber, Comment ea ba?“ Und beide ſchritten dann, lebhaft weiterplaudernd, die Lin⸗ den hinunter Vor einem bekannten Weinreſtaurant machten ſie einander einfach platt, und wir waren, offen geſtanden, ein ———————— er Halt und kehrten ein. Es ſtellte ſich heraus, daß Sperber bereits ein Zimmerchen reſerviert hatte, das von den andern nicht à l chambre ſeparee durch dünne Bretterverſchläge getrennt war, dune die man jedes Wort hören konnte, ſondern durch richtige Wände Man aß und trank, plauderte vom Wetter, verglich das Pe⸗ riſer mit dem Berliner Nachtleben, bis der Kellner das Geſchirr fortgeräumt hatte und der Sekt in den ſchlanken Kelchen perkte Da ergriff der Franzoſe das Glas. „Auf baldiges Gelingen, Monſieur Sperber!“ „Auf baldiges Gelingen, Monſteur Leroy!“ Sie ſtießen an, leerten die Kelche auf einen Zug. „Und nun“, ſagte der Franzoſe,„wie ſtehts?“ „Wie man's nimmt“, antwortete Sperber.„Zwei bis Dinge ſind mir ja in die Quere gekommen, aber ſte werden nich im Stande ſein, das Gelingen unſerer Abſichten zu verettel Das erſte war die außerordentlich kühne Art, mit der Heimbe⸗ der Kataſtrophe entgegentrat. Er zahlte einfach alles. Daran hatten wir eigentlich gar nicht gedacht“ 75 „Nein,“ meinte Leroy.„Wir waren in Frankreich alle mit⸗ klein wenig blamiert. Denn Sie wiſſen, den franzöſiſchen und bel⸗ giſchen Firmen gegenüber hatten wir einen großen Druck ausüben müſſen. Und nun ſtellte es ſich plötzlich heraus, daß die Firma leiſtungsfähiger ſei, denn je. Die bekamen natürlich einen Rieſen⸗ ſchreck, fürchteten, die wertvolle Berliner Kundſchaft verloren zu haben und machten mir Vorwürfe. Wir hatten einige Mühe, ſie zu beruhigen!— Und was nun weiter?“ 1 „Ich weiß nicht recht. Nachdem alles bezahlt iſt, müſſen Sie doch auch wieder verkaufen!“ „Natürlich. Sonſt fällt's auch nicht zurückhalten laſſen!“ „Ganz recht!“ ſagte Sperber. Zwei unſerer Leute ſind unterwegs. auf Hauſſe!“ 8 Der Franzoſe ſprang wie elektriſiert vom Stuhl, und ſeine Augen flammten vor Freude. „Wase?!“ rief er,„Stehen die iv— ſie verrückt?“ Sperber nickte. Der Franzoſe berſtand. „Bravo!“ rief er.„Ich möchte ſechs Wochen„Baiſſe“ beginnt, un „Eben!“ meinte Sperber ruhi⸗ letzter Einkäufer abgeſchloſſen ha⸗ 2 5 FJortſetzun auf! Und die andern würden ſich „Und je mehr, je beſſer Sie werden enorm kaufen 8. Seite. General⸗Unzeiger.(Mittagsbkatt.) Mannheim, den 26. März 1910 HfI Kurt tenmann.) Täglieher Eingang von Neuheiten: Jackenkleider, Taillenkleider, Mäntel, Morgenröcke, Blusen. — 6187 Neues Operetten-Tueater Telephon 2017. Direktion: Karl Weiss Heute Sonntag, nachm. 3½ Uhr, Zu halben Preisen auf samtlichen Plätzen. Zum letzten Male: „Der Graf von Luxemburg“ Heute Sonntag, abends 8 Uhr, Zu kleinen Preisen und zum letzten Male: e, Tnala-Tbeaber F 7, I P 7, 1 Ueber die Festtage: länzendes, grandioses Oster⸗- Fest-Programm der erstklassigsten und besten Seusstionen n. Schlagerl Ostersonntag, den 21. März und Ostermontag, den 28. März tägl. 2 Fest-Vorstellungen! Vnachm. 4 Uhr ganz Kleine Preise, abends 8 Uhr gewöhnl. 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M. 17900580.69 b) Ausstände bei grösseren Ak- tiengesellsch. und Gewerk⸗ schaften sonstige Debi- toren, durch Sicherheiten gedeckt d) Ungedeckte Debitoren 9. Aval-Debitoren M. 51531617.50 10. Bankgebãäude — 6 —5. 11. Sonstige Inmobilien 12. Sonstige Aktiven: a) Effekten des Beamten-Pen⸗ sions- und Un- tersützungs- Fonds M. 700000,— b) Hypotheken„4102337,32 o) Syndikats- dneer 000000. d) Konto nuovo„ 1797439 Bilanz 84 12497 168045 12 8000 58 „91089518.12 „110303593,02 „59902496.18 3. Dezember 1909. Fonds. denden 10 +7 Soll. Handlungs-Unkosten Saldo ——— Gewinn- 10 Lortras aus 1908 Provisionen EVVCV Gewinne aus Wechseln Gewinne aus Effekten Einnahmen aus Immobilien 48 2— bie in der heutigen Generalversammlung für das Geschäftsjahr 1909 auf 7½% und Verlust-fiechnung. Lestgesetzte Dividende wird von heute ab mit M. 75.— für die Aktien Lit.A und wit M. 33. 75 für die Aktien Lit.B Zegen Rückgabe der Kupons Nr. 19 resp. 61. an unseren Kassen in Köln, Berlin, Bonn, Charlottenburg, Cleve, Crefeld, Cöpenick, Duisburg, Dülken, Düsseldorf, Emmerich, Godesberg, Grevenbroich, Kempen, Moers, Neuss, Odenkirchen, Potsdam, Rheydt, Ruhrort, Schmargendorf, Schöne- berg, Steglitz, Viersen, Wesel; sawie bei der Dresdner Bank in Presden und Berlin und deren Niederlassungen in Altons, Augsburg, Bautzen, Bremen, Bückeburg, Cassel, Chemmnitz, Detmold, Emden, Frankfurt a.., Freiburg i.., Fulda, Fürth, Greiz, Hamburg, Hannover, Leer, Leipzig, Lübeck, Mannheim, Meissen, München, Nürnberg, Heidelberg Plauen i. V. Wiesbaden, Zittau, Zwiekau i..; bei der Deutschen Effekten-& Wechsel-Bank in Frankfurt a..; bei der Piliale der Bank für Handel und Industrie in Frankfurt a..; bei der Mittelrueinischen Bank in Coblenz, Duisburg und Metz; bei der Ostbank für Handel und Gewerbe in Posen und Königsberg; bei der Pfälzischen Bank in Ludwigshafen, Frankfurt a.., Mannheim, München und deren übrigen Filialen; Aval-Verpflichtungen N 515316417.50 8. Sonstige Passiven: 81 a) Beamt.-Pensions- und Unterstütz. b) unerhobene Divi- * 0) Konto nuovo 9. Gewinn- u. Verlust-Rechnung 14889 787 14 Passiva. e 5 de 9 J. Aktien Kapitall. 145 000 000— 2. Reserve-Fonds, 8 24859 756038 Spezial-Reserve-Fonds 9300 000— 4. Kreditoren in laufd. Rechnüng 219 308 869 70 5. Depositengelder 8. Akzepte und Schecks 8 M. 700000.— 19238.30 „2430283.32 5 74292 029054 7004887154 3149516062 560 79883002 —— — 5 „„„6„„„„ Haben. — ꝛ „% 650 622.89 455522796 726750166 252417281 485569422 106 5648 1945978812 bei der Rheinischen Bank in Essen, Duisburg und Mülheim a. d. Ruhr; bei der Westphälisch-Lippischen Vereiusbank, Aktieugesellschaft in Bielefeld, Detmold, Herford, Lemgo, Minden; bei der Württembergischen Landesbank in Stuttgart; und bei den Bankhäusern: Hermann Bartels in Hannover; Fhilipp Elimeyer in Dresden; E. Heimann in Breslau; F. A. Neubauer in Magdeburg; I.& E. Mertheimber in Frankfurt a. M. au bezahlt. Köln, den 23, März 1910. Die Direktion. Im Anschluss an unsere früheren Mitteilungen wegen Umtausches der Aktien Lit. BA M. 450 unserer Gesellschaft gegen Aktien Lit. A à. 1000 machen wir hier- durch Wiederholt bekannt, dass wir in der Lage sind, diesen Umtauscht vollständig Kostenfrei zu bewirken und zur eytl. Abrundung des Nominalbetrages. Uberschiessende Beträge der Aktien Lit. B zu übernehmen resp. fehlende Beträge der Aktien Lit B zum Tageskurse zu liefern. Da die Aktien Lit. B börsenmüssig nicht mehr eferbar sind, ist Aringend zu raten, von der z. Z. noch kostenlosen Umtausch- möglichkeit umgehend G ebrauch zu machen. 6753 — Wirtſchafts⸗Verſteigerung. Auf Antrag der Erben des Sparkaſſenrechners Adam Krafft hier werden die unten näher beſchriebenen Grund⸗ ſtücke der Gemarkung Weinheim der Erbteilung wegen am Freitag, den 1. April 1910, vormittags 9 Uhr durch das Notariat in deſſen Dienſträumen öffentlich zu Eigentum verſteigert. Der Steigerungspreis iſt nach Vereinbarung mit den Erben zu bezahlen. Die übrigen Verſteigerungsgedinge werden im Termin bekannt gegeben. 5 Beſchreibung der Grundſtücke: I. SIgb.⸗Nr. Nr. 909, J ar 60 am Hofraite, Stadtetter, an der Bierkenauertalſtraße und an der nördlichen Haupt⸗ 125 Hierauf ſteht: . Ein zweiſtöckiges Wohnhaus mit gewölbiem Keller und Stiegenanbau; B. ein einſtöckiger Stall mit augebautem Piſſvir; E. Schweineſtälle an„b“ angebaut: H. ein zweiſtöckiges Wohngebäude— Wirtshaus zum gol⸗ denuen„Löwen“— mit Balkenkeller;: E. ein zweiſtöckiger Nebenbau mit Bäckerei und gewölbtem K. Keller an„d“ angebaut; ad“ gebaut. 2. Ogb.⸗Nr. 908: Hofraite ein zweiſtöckiger Zwiſchenbau mit Durchfahrt an„a“ und im Stadtetter an der Birkenauertalſtraße mit zweiſtöckigem Wohnhaus, Scheuer mit gewölbtem Keller und Schweineſtall mit Holzgelege. dem Anweſen, welches die Schildgerechtigkeit zum doldenen Löwen“ als Realrecht beſitzt und am Kreuzungs⸗ unkt mehrerer Verkehrsſtraßen gelegen iſt, wird ſeit ahren eine gut beſuchte Bier⸗ und Weinwirtſchaft be⸗ Kriehe ieben. Der fährliche durchſchnittliche Bierverbrauch beträgt ca. 848 600 l 5 Weinheim, den 11. März 1910. e ee otariet f. dede rle Klfirgetränn (türk. Wonnetrauk) kaunn Mageren u. Schwa⸗ chen, Lungen⸗, Nieren u. Lebertrauken nicht genug empfohlen werden. Eine—4 wöchentliche Kur bringt in den meiſten Fällen volle Geſundheit n. Körper⸗ friſche. 1 Flaſche kaukaf. Kefirpilze Mk..— zur Kur ausreichend, mit ausführl. Beſchreibung. Verlangen Sie Litteratur über Kefir⸗ u. Hoghurt⸗Kuren von der 3088 Marktbrogerie Doppelmayr. F 2, 932 Tel. 4668. Stets koſcher 27859 Zicklein, ganz und geteilt u. prima Ziegenfleiſch. S 4, 4. duwelier Werkstätte — Apel, 42, 13— Laden) lief. billig sdlid.schön Juwelen-.Goldalbeiten jed. Art Ankauf, Tausch, Verkauf. Bekanntmachung. Nr. 11658 J. Das Auffſtellen und Wegräumen der anläß⸗ läßlich der diesjährigen Meſſen und des Weihnachts⸗ marktes erforderlichen ſtäd⸗ tiſchen Meßbuden ſoll im Submiſſionswege vergeben werden. 40 Angebote auf Grund der aufgeſtellten Vergebungsbe⸗ dingungen wollen verſchloſ⸗ ſen und mit der Aufſchrift „Meßbuden“ verſehen bis längſtens Mittwoch, 30. ds. Mts., vormittags 11 Uhr auf Zimmer Nr. 2 des alten Rathauſes abgegeben werden Pläne und Vergebungs⸗ bedingungen ſind daſelbſt von 10—12 Uhr vormittags erhältlich. Maunheim, 15. März 1910. Bürgermeiſteramt: Aumäniſch⸗ Sidhenſſcher Gierperkehr. Heft 1. Die einer Sendung der Ausnahmetarife Nr. 3 und 4 zwecks Aufſtellung oder Montierung beigefügten ge⸗ brauchten Baugeräte, Hand⸗ werkzeuge uſw. werden bei der Rückbeförderung bis zur urſprünglichen Aufgabeſta⸗ tion unter beſtimmten Vor⸗ ausſetzungen zu den für die ganze Sendung bei der Hin⸗ beförderung gültigen Fracht⸗ ſätzen berechnet. Das Nähere hierüber iſt von der Ver⸗ bandsſtation zu erfragen oder aus unſerm demnächſt erſcheinenden Tarifanzeiger. zu erſehen. 6771 Karlsruhe, 21. März 1910. Großh. Geueraldirektion der Badiſchen Staatseiſen⸗ bahnen. Bergebung Bauarbeiten. Folgende Arbeiten zum Anbau eines Schulhauſes in Seckenheim werden unter Vorbehalt der Genehmigung vergeben: 6186 1. Erd⸗ u. Maurerarbeiten 2. Steinhauerarbeiten 3. Zimmerarbeiten 4. Schmiedearbeiten 5. Eiſenkonſtruktion 6. Blechnerarbeiten 7. Blitzableiter 8. Verputzarbeiten 9. Glaſerarbeiten 10. Schreinerarbeiten 11. Schloſſerarbeiten 12. Tüncherarbeiten 3. Tapezierarbeiten 14. Entwäſſerung 15. Inſtallation von Waſſer 16. Terrazzvarbeiten 17, Linoleumbelag. Zeichnungen, Bedingungen und Arbeitsbeſchriebe können auf dem Rathaus Secken⸗ heim, Zimmer 6, feweils morgens von—12 Uhr ein⸗ geſehen werden, woſelbſt auch Angebotsformulare zu erhalten ſind. Die Oeffnung der Ange⸗ bote erfolgt am 1. April, nachmittags 4 Uhr in Gegen⸗ wart etwa erſcheinender Submittenten im Rathaus⸗ ſaale Seckenheim. Die Zuſchlagsfriſt beträgt 14 Tage. Seckenheim, 3. März 1910. Gemeinderat: Volz. Ratſchreiber: Koch. Haudels⸗Hochſchule, Das ausführliche Pro⸗ gramm der Handelshochſchule für das Sommerſemeſter 1910 kaun beim Pedell und im Sekretariat der Handels⸗ Hochſchule(& 4,), im Bureau der Handelskammer (B 1, 7b), des Verkehrs⸗ Deulſche Pereinsbank Frankfurt a. M. Bezugsangebot auf M. 4,800,000.— neue Aktien. Die ordentliche Generalverſammlung der Deutſchen M. 30 000 000.— durch Ausgabe von ööoh nenen Aktien auf den Inhaber zu ſe nom. Mark 1 200.— unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechts der Aktionäre zu erhöhen. Die vom 9. März 1910 hat beſchloſſen, das Grundkapital von nom. M. neuen Aktien ſind für das ganze Jahr 1910 dividendenberechtigt. Die neuen Aktien ſind von einem unter Führung der Deutſchen Bauk in Berlin ſtehenden Konſortium mit der Verpflichtung übernommen worden, den alten Aktioncren ein Bezugsrecht auf nom. M. 4 800 000.— derart einzuräumen, daß auf je je M, 6000.— alte Aktien eine neue Aktie 4 M. 1200.— zum Kurſe von 122,50% zuzüglich 4% Geldszinſen und Schlußſcheiuſtempel bezogen werden kann. Nachdem der Kapitalserhöhungsbeſchluß ſowie ſeine Durchführung in das Haudels⸗ regiſter eingetragen worden ſind, fordern wir die Aktionäre der Geſellſchaft auf, das Be⸗ zugsrecht unter nachſtehenden Bedingungen auszuüben: 1. Anmeldungen zur Ausübung des Bezugsrechtes haben bei Vermeidung des Aus⸗ ſchluſſes vom 16. März bis zum 1. April 1910 einſchließlich in Berlin bei der Deutſchen Bank, 5 „ Fraukfurt a. M. bei der Deutſchen Vereinsbauk, 85 „Frankfurt a. M. bei der Deutſchen Bank, Filiale Fraukfurt a.., „ Baſel bei der Basler Handelsbank, „Baſel bei der Schweizeriſchen Kreditanſtalt, „ Darmſtadt bei der Deutſchen Vereinsbank, Filiale Darmſtadt, „ Hanau bei den Herren Gebrüder Stern, „ Kreuznach bei den Herreu Kronenberger& Co., „ Mainz bei den Herren Kronenberger& Co., „ Maunnheim bei der Rheiniſchen Creditbauk, „ München bei der Bayeriſchen Vereinsbank, „ München bei der Deutſchen Bank, Filfſale Müuchen, „ Offenbach a. M. bei der Deutſchen Vereinsbank, Depoſitenkaſſe u. Wechſelſtube, „Stuttgart bei der Württembergiſchen Vereinsbank, „Stuitgart bei der Württembergiſchen Bankanſtalt, vormals Pflaum& Go., „ Stuttgart bei der Allgemeinen Rentenanſtalt, „ Wiesbaden bei den Herren Marcus Berls& Co, „ Wiesbaden bei der Deutſchen Bank, Depoſitenkaſſe Wiesbaden, während der bei jeder Stelle üblichen Geſchäftsſtunden zu erfolgen. 2. Bei der Anmeldung ſind die Aktienurkunden über die Aktien, für die das Be⸗ zugsrecht geltend gemacht werden ſoll, nebſt einem doppelten Anmeldeformular, ohne Ge⸗ winnanteil⸗ und Erneuerungsſcheine, einzureichen. Die Aktienurkunden, für die das Be⸗ zugsrecht ausgeübt iſt, werden abgeſtempelt zurückgegeben. 3. Von dom Bezugspreiſe von 122,0% ſind bei der Anmeldung 25% nebſt dem Agiv von 22¼%, zuſammen 47%% Mk. 570.— für jede Aktie zuzüglich 4% Zinſen auf dieſe 47½, vom 1. Januar 1910 an bis zum Bezugstage inkluftus gerechnet, nebſt Schlußſcheinſtempel für Rechnung der Deutſchen Bank in bar einzuzahlen. 4. Die Einzahlung der reſtlichen 75% zuzüglich 4% Zinſen hat ſpäteſtens bis zum 30. Juni 1910 für Rechnung der Deutſchen Vereinsbank bei derjenigen Stelle zu erſolgen, bei der die erſte Einzahlung geleiſtet worden iſt. Im Falle vorzeitiger Vollzahlung werden die Zinſen nur bis zum Zahlungstage inkluſive berechnet. 5. Ueber die geleiſteten Einzahlungen wird auf dem einen Anmeldeformular Quit⸗ tung erteilt. Die mit dem Reichsſtempel verſehenen Aktienurkunden über die neuen Aktien werden, ſoweit Vollzahlung erfolgt iſt, gegen Quittung bei derjenigen Stelle, bei welcher die Einzahlung geleiſtet iſt, vom 2. Mai 1910 ab ausgehändigt. 7. Die Vermittelung des An⸗ und Verkaufs der Bezugsrechte von Aktien(Spitzen) übernehmen die Anmeldeſtellen. 8. Formulare für die Anmeldungen ſind bei den oben erwähnten Stellen Wen erhältlich. 5 Berklin, Frankfurt a.., den 14. Mürz 1910. Deukſche Bank. Einzige, zweimal täglich erscheinende Zeitung im vornehmen, industriell hochwichtigen Düsseldorf. ** Nissellorfer Zeffung Mannheim, den 26. Mär Drulſche Pereinsbank. 165. Jahrgang Amtlicher Anzeiger für den Stadtkreis Düsseldorf. Vorzügliches Insertionsmittel sowohl für Geschäftsanzeigen jeder Art als auch für kleine Anzeigen, die eine gewisse Kaufkraft der nLeser voraussetzen, also für Hotel-, Bäder- und Sanatorien-Anzeigen, für Immobilien-Angebote und Zeller prele 25 Plg. Hypothekengesuche, für Inserate von Unterrichts- anstalten, Pensionaten, Schiffahrts-Linien, für 4 4 . Stellengesuche und Stellenangebote ete. Anzeigenpreis: 25 Pfg. die achtgespaltene Colonel- zeile, 10 Pfg. für kleine Anzeigen bis zu 15 einspaltigen Zeilen, 5 Pfg. für Stellengesuche. vereins(Kaufhaus, Bogen Bezugspreis:(einschl, der beiden Unterhaltungs- 47/48), der kaufmänniſchen Vereine, ſowie im Zeitungs⸗ Beilagen,, Von Nah und Fern“ und„Welt und Haus“ kiosk am Waſſerturm in Empfang genommen und .60 M. pro Quartal(ohne Zustellungsgebühr). 6668 nach auswärts vom Sekre⸗ tariat der Handelshochſchule unentgeltlich und poſtfrei bezogen werden. 33237 Mannheim, 17. Febr. 1910 Der Studiendirektor der Haudelshochſchule: Dr. Behrend. 7 ebers.-Uats Verbreitung im gesamten kaurkräftigen Publikum, und zwar in den und besten Kreisen der Gesellschaft. Kreisen von Industrie, Handel und Finanz, und in den besseren 7 liefert schnell und blilig Wollen sich bei Bedarf in Ohren, Moldwaren, Traunringe eic. von meinen billigen Preisen 2256 durch Besichtigung meiner Schaufenster und grossen »LTagers überzeugen Eilgene Werkstätte. Reparaturen billigst. Tudwrig Schmitt SANHUHSAr. Kontor: Luisenring J 7, 19. Aenlonungs-Agaeigen 5. rr glchtucte Ruhrkohlen und Loles 5 deutsche und englische Anthracit Atsgust& Emil Mieten Telephon NMr. 217. 1396 Telephon Nr. 8928. 2 Wein⸗ u. igueurs Sfiquetten Frühftückskarten, Weinkarten empflehlt dle 96.4 06.4 INr. B. Snneslſce Ruchermehern 5 in bester Aualität liefern zu biiligsten Preisen flauko Haus Lagen: Fruchthahnhofstr. 2285. 10. Seite. eneral⸗Auzeiger. Mittagblatt.) Mannheim, 26. März 1910 Direction der Disconto-Gesellschaft in Berlin. Zilanz am 31. Dezember 1910. Aktiva.. 3 Fassiva.. Kasse, fremde Geldsorten und Coupons 41 388 56045 Eingezahlte Kommandit-Anteile 170 000 000— Wechsel und kurztristige Schatzanweis- Allgemeine(gesetzliche) Reserre 38 092 611ʃ39 ungen des Reichs und der Bundes- Besondere Reserve 19500000.— Staaten J3JJ 197 751 346074 Hierzu Veberweisung aus Gutbaben bei Banken und Bankiers 42 088 17839 der Gewinn- u. Verlust- Reports und Lombards—109 801 32320 Rechnung von 1909„ 2500000,.— 22 000 000— V Waren und Warenver- 1 80 450 Depositengelder 285 037 391½48 EF(/ ²˙—ñ— 31 309 43/%%0 Rredi 294 912 58 bigene Wertpapiere eee ee ee eee, eee Tonsortial-Beteiligungen..38 16703446 Ausserdem Aval-Verpflichtungen 8 Beteiligung bei der Norddeutschen Bank 89374838,43 auderen Bank- ee David Hansemannsehe Pensionskasse 4330 291/47 instituten und Ballkfirmmnm. 39 905 546775 Debitoxen Snknd 5 1—19 l Pensionskasse 150000.— anken un 9 507 Zuzüglich Zinsen 7016.70 gedeckt K 8 5 87 ungedeckt„ 34052012,72 Soustige Debitoren. ierzu Ueberweisung aus gedeckt„ 152996 156,62 57915 ungedeckt. 54482 438,49 318 710 383073 Rechnung von 1909„ 300000,.— 457 016.70 deen Adolph von Hansemann-Stittung 504 735 10 4 39374838.43 Unterstützungstonds und besondere Effekten-Depot der Pensionskasse, des Ftittanestonas tür die Angestellten Unterstützungsfonds und der besonderen 1 Seneebatt Stittungstonds 4897 807(40 Sparkassen-Konto für die Angestellten Effekten-Depot der vorbehaltenen Zu- 1 05 Gesellschatt.**VVVUAV!ß weisung an die Pensionskasse 152 625— Noch nicht abgehobene Dividenden der JJ 8 e Bankgebäude in Berlin 7992257,02 e 115 0 15 Bankgebäude in London„ 1110907.70 IF Bankgebäude in Bremen„ 1794099,26 Noupat 8 e 4 Bankgebäude in Frank- JJJJF. eeeee, „3000 000.— 5 e 283ʃ¼% der Gewinu- u. Verlust- Bankgebäude in Mainz 600 099,46 14 497 36344 Rechnung von 1909„ 1000000.— 2000 000 Talonstener, fällig 1916, ersts Rats 242 85715 9½% Dividende auf, 170 000 000 FCommandit-Anteile 16 150 000— Tantjeme des Aufsichtsrats 492 10524 Gewinn-Beteiligung der Geschäfts- hsssss 1968 42096 Uebertrag auf neue Rechnung 1355 516061 966 542 052,15% 966 542 052ʃ15 Qewinn- und Verlust-Rechnung 1809. —————— ͤ——— 5— Soll. 1. 2 Haben.. 8 Verwaltungskosten einschl. Tantieme der Saldo-Voxtrag aus 19? 1383 737 46 ee 9 052 706/65 Effekten 3 nn 7624 57739 VVVCVCCCCCCCC 1528 81925 Kurswechseel 708 55564 Talonsteuer, fällig 1916, erste Rate 22 88 7 iGGVC((((( 145 635 68 u verteilender Reingewinn 23 766 04281½ Vertallene Dividendlne. 816— 7241 94654 Diskont und Zinsen: 9 887 679089 Beteiligung bei der Norddeutschen Bank in Hamhufrn 4750 000— Dauernde Beteiligungen bei anderen —55 Bankinstituten und Bankfirmen 284197728 576 34 584 925086 34.584 925.86 Disconto-Gesellschaft in Berlin. Der Gewinnanteilschein No. 84 unserer Kommandit- Anteile wird mit 6764 „ 57.— für die Stücke von 600 Mark, „ 114.—„ 1200 1* 13 von heute an en Berlin bei unserer Couponskasse, Charlottenstr. 36, „ Aachen bel der Rheinisch- Westfüälischen Disconto- Gesellschaft.-., „ Augsburg bei der Baherischen Diseonto- u. Wechsel- Bank.-., „ Barmen bei dem Barmer Bank- Verein Hinsberg, Fischer& Comp., „ Bremen bei unserer Couponskasse, Stintbrücke 1, „ Breslau bei dem Schlesischen Bankverein, nel dem Banklause E. Heimann,; 5 G. v. Pachaly's Eukel, „ Oassel bel dem Bankhause L. Pfeiffer, „ Dresden bei der Allgemeinen Deutschen Credit- Anstalt, Abteilung Dresden, „ Elberfeld bei der Berg.-Märkischen Bank, bei dem Bankhause von der Heydt-Kersten& Söhne, „ Frankfurt a. M. bei unserer Couponskasse, Ross- markt 18, bei der Deutschen Efflecten- und Wechsel-Bank, „ Halle a. S. bei dem Halleschen Bank-Verein von Kulisch, Kaempf& Co., „Hamburg bei der Norddeutschen Bank in Hamburg, „ Haunover bei der Hannoverschen Bank, bei dem Baukhause Hermann Bartels, 5 5 Ephraim Meyer& Sohn, bei dem Baukhause A. Spiegelberg, „ Karlsruhe i. B. bei dem Bankhause Veit L. Homburger, bei dem Bankhause Straus& Co., „Köln, Sal. Oppenheim jr.& Cie., * „ Leipzig bei der Aligemeinen Deutschen Credit-Anstalt und bei deren Abteilung Becker& Co. „Magdeburg bei dem Magdeburger Bank-Verein, bei dem Bankhause F. A. Neubauer, „Mainz bei unserer Coupouskasse, Ludwigstrasse 10, 5 00 bei der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft 5 Meiningen bei der Bank für Thüringen vormals B. M. Strupp.-., „ München bel der Bayerischen Hypotheken- u. Wechsel⸗ Bank, bei der Bayerischen Vereinsbank, „Nürnberg bei der Bayerischen Disconto- und Wechsel- Bank.-., „Potsdam bei unserer Zweigstelle, Nauenerstrasse 84a, i„ Stuttgart dei der Stahl& Federer.-., bei der Königlich Württembergischen Hoſbank, G. m. b.., 8 „ Wiesbaden bei unserer Depositenkasse 30. April d. J. nur noch m Berlin „Hamburg bei der Norddeutschen Baunk in Hamburg bei ., H. unseren Couponskassen, and bei deren Abteilung Becker& Co. Vorlin, den 24. Man 1910. easclen der Uisgonto-Geseltechaft. unter Hinlieterung eines Nummern-Verzeichnisses in den Vormittagsstunden von 9 bis 12 Uhr bezahlt, nach dem Leprig bel der Allgemelnen Deutschen Credit-Austalt 8 + Bekanntmachung. Nr. 6891. Die Aufnahme in die Volks⸗ ſchule betr. Das Schuljahr 1910/1911 beginnt Dienstag, den 3. April 1910. Die Eltern oder deren Stellvertreter haben dafür zu ſorgen, daß ihre ſchulpflichtigen Kinder(geboren in der Zeit vom 1. Juli 1903 bis einſchließlich 30. Juni 1904) zur Aufnahme in die Volksſchule in den unten genannten Schulhäuſern angemeldet werden. Die Anmeldung erfolgt am Dienstag, den 5. April 1910, morgens von—1 Uhr. Anzumelden ſind für: L1⸗Schule: die Kinder aus dem Wohnbezirk 1 Wohn⸗ Friedrichſchule:„ 6 5 5 2 diſtrikt (Quadrat U 2) 1 H 5⸗Schule: 5 5 8 3 Neckarſchule:„ Knaben„„ 7 (Alphornſtraße) Wohn⸗ Hildaſchule:„Mädchen„„ 15 4 diſtrikt (Dammſtraße) II umboldtſchule:„ Kinder„„ 1 5 ohlgelegenſchule:„„„ 5 6 Mollſchule: 5„.8 (Weſpinſtraße) Wohn⸗ Schillerſchunee 9 fediſtrikt (Emil Heckelſtraße) III Lindenhofſchule:„„ 5 Setsktel Scheie n ee Wadphof⸗Schul:: Wilh. Wundtſchule:„ Knaben„„ Germaniaſchule:„Mädchen„„ 18 e (Germaniaſtraße) Feudenheim⸗Schule: die Kinder„„ 5 14 1 Wohndſtr. (neues Schulhaus) 1 VII Wohnbezirk 1(Oberſtadt, Parkring und Mühlau J. umfaßt: Die Quadrate—b0 und—0, Parkring, Luiſen⸗ ring(Nr.—8) und Hafenſtraße(r.—3 u.—16) bis Rheinſtraße und das Gebſet zwiſchen Rhein und Mühlauhafen. Wohnbezirk 2(Unterſtadt⸗Oſt u. Oſtſtadtgebiet nörd⸗ lich der Hebel⸗ und Hildaſtraße) umfaßt: Die Quadrate—U und E—3 bis K—3, Gebiet nördlich der Hebel⸗ und Hildaſtraße, Friedrichs⸗ ring von Nr. 26 ab. Wohnbezirk 3(unterſtadt⸗Weſt, Mühlau II) umfaßt: Die Quadrate—7 bis K—7, Jungbuſch und das Gebiet zwiſchen Mühlauhafen und Neckar. Wohnbezirk 4(Neckarſtadt⸗Süd) umfaßt: Gebiet ſüdlich der Riedfeldſtraße und weſtlich der Alphornſtraße(von Riedfeldſtraße Nr. 33—115, von Alphornſtraße Nr. 1— 29). Dazu kommt: Von Bezirk 5 das Gebie! weſtlich der Bürgermeiſter⸗ Zuchsſtraße(von Riedfeld⸗ ſtraße Nr. 64—100 und von Bürgermeiſter⸗ Fuchsſtraße Nr. 47—77); ferner von Induſtrieſtraße Nr.—7 und Nr. 2, Wohnbezirk 5 umfaßt: Gebiet nördlich der Riedfeldſtraße, weſtlich der Jungbuſch und 4 ſtraße,(von Riedfeldſtraße Nr. 34—62, von Alpn hornſtraße Nr, 31—53, von Waldhofſtraße Nr. 41—61, von Bürgermeiſter⸗Fuchsſtraße Nr. 48—76). Wohnbezirk 6(Neckarſtadt⸗Oſt) umfaßt: Gebiet öſtlich der Alphornſtraße und Waldhofſtraße (von Alphornſtraße Nr.—48 und von Wald⸗ hofſtraße Nr.—39 und—76) mit Lange⸗ Rötter⸗ und Wohlgelegengebiet. Oeſtliche Grenze: Preußiſch⸗Heſſiſche Bahn. Wohnbezirk? und 8(Schwetzingerſtadt 1 und II und Oſtſtadt J und II) umfaßt: Das Gebiet zwiſchen Hauptbahn—Luiſenpark und Kaiſerring—Friedrichsfelder⸗, Kleinfeldſtraße, ſowie die Grenzſtraßen Friedrichsring(Nr.—24) und Haydn⸗, Wespin⸗, Weber⸗, Otto Beck⸗, Hilda⸗ und Hebelſtraße. Wohnbezirk 9(Schwetzingerſtadt III, Oſtſtadt III Lindenhof⸗Süd) umfaßt: Das Gebiet ſüdöſtlich der Kleinfeld⸗, Haydn⸗, Wespin⸗ und Weberſtraße, Gebiet ſüdlich der Win⸗ deckſtraße und Stephanienpromenade von Nr. 7 ab, ferner die Fabrikſtation und Neckarauerſtraße Nr. 101—287 und 102—230. Wohnbezirk 10(Lindenhof⸗Nord) umfaßk: Das Gebiet des Lindenhofs nördlich der Windeck⸗ ſtraße. Wohnbezirtk 11(Käfertal) umfaßt: Die Vorſtadt Käfertal von der Preuß.⸗Heſſ. Bahn ab. Wohnbezirk 12(Waldhof) umfaßt: Die Vorſtadt Waldhof. Wohnbezirt 13(Neckarau) umfaßt: Die Vorſtadt Neckarau. Wohnbezirk 14(Feudenheim) umfaßt: Die Vorſtadt Feudenheim. Wird die Abgrenzung zweier anſtoßenden Bezirke durch eine Längsſtraße gebildet, ſo iſt als Grenzlinie jeweils die Mitte der Straße anzunehmen. Bei der Anmeldung ſind ſowohl für die hier ge⸗ borenen wie für die auswärts geborenen Kinder Impf⸗ und Geburtsſchein vorzulegen. Für hier geborene Kinder werden die vom Standesamt beglaubigten Einträge in den hier üblichen Familien⸗Stamm⸗ büchern als Erſatz für die Geburtsſcheine angeſehen. Die auf Oſtern ſchulpflichtig werdenden Kinder, welche Privatunterricht erhalten oder erſt kommenden Herbſt in die höhere Mädchenſchule oder in ein Privat⸗Inſtitut ein⸗ treten ſollen, ſind Freitag, den 1. April, morgens von—12 Uhr auf der Rektoratskanzlei namhaft zu machen. Kinder, welche nach dem 30. Juni 1904 geboren ſind, dürfen unter keinen umſtänden zum Schul⸗ beſuch zugelaſſen werden. Für Kinder, welche in ihrer Entwickelung zurückge⸗ blieben ſind, kann unter ſinngemäßer Anwendung von§ 2 des Elementarunterrichtsgeſetzes hinſichtlich des Schulanfangs⸗ termins Nachſicht erteilt werden; Kinder, die wegen kör⸗ perlicher oder geiſtiger Gebrechen nicht mit Erfolg am Unterricht der Volksſchule teilnehmen können, ſind gemäß § des Schulgeſetzes vom Beſuch der öffentlichen Schule zu dispenſieren. Zu dieſem Zwecke ſind entweder die diesbe⸗ züglichen Zurückſtellungs⸗ beziehungsweiſe Dispensgeſuche unter Anſchluß der vorgeſchriebenen ärztlichen Zeugniſſe auf Samstag, den 2. April anher vorzulegen, oder die be⸗ treffenden Kinder ſelbſt ſind Samstag, den 2. April, morgens von—12 Uhr, auf der Rektoratskanzlei, Friedrichſchule in U 2(Eingang gegenüber von UJ) vorzu⸗ lellen. Kinder, welche in früheren Jahren zurückgeſtellt wurden und ſeither noch keine Schule beſucht haben, müſſen gleichfalls am 5. April, morgens von—1 Uhr, je nach der Lage der Wohnung, in einem der oben genannten Schulhäuſer zum Schulbeſuch angemeldet werden. Bei der Anmeldung ſind die Zurückſtellungsſcheine vorzulegen. Sofern dieſe Kinder noch nicht aufnahmefähig erſcheinen, muß auf den 2. April, wie oben angegeben, um weitere Zurückſtellung auf 1 Jahr beim Rektorat nachgeſucht werden. Eltern oder deren Stellvertreter ſeien hiermit darauf aufmerkſam gemacht, daß in der hieſigen Volksſchule keine Schiefertafeln mehr, ſondern ausſchließlich Schreibhefte verwendet werden. Mannheim, den 5. Februar 1910. Das Volksſchulrektorat: Dr. Sickinger. Stuttgart und 29 Segründet 1843 . General⸗Anzeiger für Stuttgart und ürttemberg d. illuſtr. Sonntagsbeilage Schwäb. Bilderblatt 14tägig: Land⸗ und hauswirtſchaftliche Beilage„Schwäbiſche Sandarbeit“, Ratgeber für Feld, Hof, Garten un aus Aese 80882 Auflage — über E Uerbreſtetste Tageszeſtung Stuttgarts ung Württembergs Auskführl. Bandelsteil, interess. Sportberichte u. 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Kaſſenbericht, Rechnungslegung und Entlaſtung des Vorſtandes. „Neuwahl des Geſamtkaſſenvorſtandes. „Teilweiſe Aenderung des Kaſſenſtatuts bezüglich der 8§ 2, 6, 8 und 15. 5. Beſprechung verſchiedener Kaſſenangelegenheiten. Mannheim, den 15. März 1910. Der Vorſtand: Friedrich Reichert. Stellenvermittlung des Badiſchen Frauenvereins Zweigverein Maunheim Abt. VII B. für gut empfohlene Mädchen aller Art. Vermittlung für Mädchen koſtenlos, Herrſchaften bezahlen 10% des Monats⸗ lohns. Bureau: Schwetzingerſtraße 33,. Wolksküche II 1. Stock, Trambahnhalteſtelle: Wallſtadtſtraße. Sprechſtunden täglich von—5 Uhr. 1468 An die ZBerlitz-Schulel Leh bestüätige Ihnen biermit gern, dass ich in Ihrem Iustitut nach der Berlitz-Methode Unterricht in der eng- lischen Sprache genommen habe mit dem Exfolg. dass nach Monsten(d. h. 50 Lektionen) mir eine ausserordentlich gute Unterhaltung mit Stock-Engländern und erfreuliches Verständnis in der Lektüre möglich war. 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Mannheim⸗ Weinhein⸗geidelberg⸗ Maunheimer Zahn. An den beiden Oſterfeiertagen werden außer den fahr⸗ planmäßigen Zügen noch Sonderzüge verkehren: Nach Heidelberg Abſahrt Mannheim Stadt(Fried⸗ richsſchule) 65, 805, 1048 vorm., 121ů, 168, 2o, 24% 457, 686 6656 ags 45 1. glaſſe 24,56 Im. 756 nachm. 31 Eichenſtämme 2. Klaſſe 34,86 Fm. Na Abfahrt Maunheim Stadt(Friedrichs, 6767 80 Eichenſtämme 3. Klaſſe 59,28 Fm. 1 0 66ů 850 920, 1046 10 58 12¹⁰ — 117 e 5 8 85 FIm. Seckenheim und 1585, 200 225“, 248, 32˙ 350 4% 61 7 Eichenſtämme 5. Klaſſe 35,26 Fm. 87 Eichenſtämme 6. Klaſſe 17,88 Im. Edingen 7, 88, es und 118 nachm. 3 1 21f 2,80 55 Die mit“ bezeichneten Züge verkehren nur bis Neckarhauſen 5 2 Buchenſtämme 2. Klaſſe 2,30 Fm. f im⸗ rſiadt 8 10 Buchenſtämme 8. Klaſſe 10,02 Fm. Aeiae und eeee 15 1 Buchenſtamm 4. Klaſſe 0,48 Fm. 5 2 RINSE 1 Hainbuchenſtamm 5. Klaſſe 0,31 Fm. Schriesheim der nachm. 1 Hainbuchenſtamm 6. Klafſe 0,10 Fm. Die mit bezeichneten Zügen verkehren nur bis Weineim. 1 5 Alae 1 Für die Rückfahrt ſind die Abfahrtszeiten auf den Sta⸗ 2. Klaſſe 90,93 Fm. ti bek 5 6787 10 Kiefernſtämme 3. Klaſſe 6,48 Fm. ſonen bekannt gegeben 24 Ktefernſtämme 4. Klaſſe 10,24 Fm. Nach Heidelberg, Schriesheim, Weinheim, Ediugeu, Neckar⸗ 10 Kiefernſtämme 5. Klaſſe 5,10 FEm hauſen und Seckenheim kommen zu allen Zügen Sonntags⸗ 4 e 1 5 fahrkarten zur Ausgabe. Fichtenſtamm 5. Klaſſe 0,41 Im. 12 ontardstrasse 4. 40 Kiefernderbſtangen 1. Klaſſe 232 Im. Mannheem, 24. März 1910. Detriebs⸗Inſpektiou. Wir haben für die Stadt Maunheim eine r ohne Unterſchied der 6779 I. Heranbildung weiblicher 1. April paſſende Lehrſtellen geſucht. 5 z Restaurant, Diners 5 Sehmiederer F2, 12 Sattler F 2, 12 Koffer— Lederwaren in grösster Auswahl — Grüne Marken.— aus Darmstadt. Meinen werten ergebene Mitteflung, Elanas ertzter Firmen billig bei Hü übernommen habe. Ausſchank des vor der Badiſchen Brauerei. Reine Weine. 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Die Frau Inſpektor tat einen Schluchzer. „Und ich habe Sie für einen guten, gefälligen Menſchen ge⸗ halten, Herx Doktor! Wozu is denn Oſtern da? Doch nich um zu arbeiten, oder allein in der Stube zu ſitzen? Zum Freude ma⸗ chen, zum Oſtereierverſtecken, zum Wieder⸗Jung⸗Werden mit den Kindern und dem Frühling! Aber Sie, Sie ſind gewiß nie jung geweſen. Sie ſind gewiß.“ „Bitte ſehr“, unterbrach er haſtig,„ich werde im Mai zwei⸗ unddreißig Jahre.“ „Nicht die Möglichkeit!“ ſie ſchlug die Hände zuſammen, und ſah mitleidig in das ſchmale, markierte Geſicht unter dem dunklen Haar.„Machen Sie ſich denn gar nichts aus Kindern?“ „Das kann ich nicht ſagen,“ meinte er, unwillkürlich lächelnd, „aber ich hatte bisher wenig Gelegenheit, Kinder kennen zu ler⸗ nen. Geſchwiſter habe ich nie gehabt Als ſie ſein Lächeln ſah, wurde ſie mutiger.„Alſo nicht wahr, liebſter, beſter Herr Doktor, Sie tun mir den Gefallen, ja? Der Ninder wegen, es ſind ſo liebe, nette Dinger, alle ſechs..“ „Sieben,“ verbeſſerte er ironiſch. „Sie brauchen ſich ja gar nicht mit den Kindern abzugeben. DTie wiſſen hier ſchon Beſcheid! Mariechen ſorgt ſchon, daß alle brav bleiben. Nur die Oſtereier ſind im Garten zu verſtecken, ehe ſie kommen, und ein ſchöner Gruß von mir zu ſagen, ich hätte Hanz ſchnell in die Stadt müſſen zu der Hanna, da wär' ein kleiner Junge angelommen.“ „Da wär ein kleiner Junge angekommen,“ wiederholte er mechaniſch, indem er ſich über die Stirn fuhr.„Soll ich vielleicht d. arjechen auch die Naſe putzen, wenn's nötig iſt, oder dem die Frau Aulpettor börte nict mebt, le war in ihrer und klappte unten mit den Türen, als ob's im Haus brenne. „Ich danke!“ ſagte Werner noch einmal reſigniert, indem er ſich den Kaffee eingoß. Oſtereier verſtecken und ſich die neuen Sonntagshoſen in der naſſen Erde verderben angenehme Ausſichten! Ex aß und trank, blickte verzweifelt in den tiefblauen Himmel, und wünſchte im ſtillen ſämtliche Hagel⸗ und Regenſchauer der Welt vereinigt auf das friedliche Dörſchen hernieder, damit die „Sieben“ auf halbem Wege wieder umkehren müßten. II. Es kam aber weder Hagel noch Regen. Die Sonne ſtieg höher und höher, der Himmel wurde immer blauer und ſtrahlender, und die Frau Inſpektor reiſte wirklich mit dem Zehnuhrzuge nach der Stadt, nachdem ſie ihrem Lenz⸗ und Logtergaſt noch einige Ver⸗ haltungsmaßregeln gegeben hatte. Er nickte nur.„Sollſt dich wundern“, dachte er, und die ſechſe oder ſieben erſt fecht.“ Er nahm ſeinen Hut, ſtieg die knarrende Treppe hinunter, und ſah die Wohnſtubentür nur angelehnt. Die Sonne ſchien in dem Raum zu liegen, das war ein Gleißen und Locken durch die Türſpalte, das Licht zog einen förmlich in die Helle hinein Anſehn konnte er ſich ja mal die Beſcherung. Hm,— eigentlich ſah es ganz luſtig aus! Rot, blau, gelb und grün gefärbte Hühnereier, dazwiſchen einige aus Zucker, Schoko⸗ lade und da, wahrhaftig, ſogar winzig kleine Oſterhäschen mit erhobenen Pfötchen, Hühnerchen und Lämmchen. die Fran Inſpektor war entſchieden leichtſinnig veranlagt, ſoviel Geld für dieſe Kinderei auszugeben Verſtecken konnte er ja ſchließlich den Kram, das ſah keiner. aee konnte er ſich dann immer noch aus dem Staube ma⸗ chen, wenn die Kinder kamen und ibnen böchſtens noch einen Zet Da ſtand wirklich der Korb mit den Oſtereiern auf dem Tiſch. Garten. Eure getreue Tante.“ Im Garten war alles ſtill und friedlich, nur die Spatzen lärmten noch luſtig weiter auf dem Raſen. Der Boden war weich, ein herber Duft kam von der Erde hoch, der an Werden und Wach⸗ ſen mahnte. War das ſeltſam, dieſes lautloſe Schreiten dürcz all die Fruchtbarkeit! So, dort in den Buchsbaumbuſch kamen die erſten Oſtereier hinein, da drüben zwiſchen die Himbeerſträuche die nächſten, in der Laube waren auch viele Winkel und Knuten, und hier ja, da blühten ſogar ſchon Schneeglöckchen, dazwiſchen machte ſich der ſchwarze Schokoladenhaſe großartig. Doktor Werner ſchwitzte im März, als wäre es Hochſom⸗ mer. Sonderbar, ſingen hätte er mögen. Zwitſcherten die Vögel denn immer ſo laut, tönte das Kirchenglöcklein im Dorf immer ſo hell und hoffnungsfreudig? Er hatte das eigentlich noch nie ſo wie heute empfunden. Herrjeh.. waren die Knoſpen om Flie⸗ derbaume ſchon dick! Und da, wahrhaftig, da blühten ſchon Veilchen. Das hatte er ja noch gar nicht gewußt, daß zu Oſtern ſchon Veil⸗ chen blühen konnten! Dieſes weiße, niedliche Zuckerlzmmchen mil dem roten Band um den Hals mußte entſchieden das Mariechen kriegen, weil ſie ſchon ſo gut für die Geſchwiſter ſorgen konnte, wie die Tante erzählt hatte. Hier unter den Veilchen ſyllte es tehn, da würde ſie es ſchon finden. Werner riß ein Zettelchen aus ſeinem Notizbuch, ſchrieb in ſchwungvoller Bleiſtiftſchrift„Dem lieben Mariechen“ darauf, und ſchyb es in das rote Halsbändchen des Zuckerlämmchens. So, die Frau Inſpektor konnte mit ihm zufrieden ſein. Mehr konnte das fremde Kroppzeug aus Malsdorf wahrhaftig nicht ver⸗ langen. Und nun würde er ſich ſchleunigſt aus dem Staube machen (Fortſetzung folgt.„„ 165 Mannheim, 26. März 1910. Ic eneral⸗Anzeiger. Mittagblatt.) 15. Seite Buntes Feuilleton. — Dorian Gray— im Irrenhauſe. Eine Nachricht, die nicht berfehlen wird, lebhaftes Staunen hervorzurufen, macht, wie man dem„Hann. Coun. ſchreibt, in London die Runde. Dorian Gray iſt in Wahnſinn verfallen. Dorian Gray, wer iſt das? werden die meiſten fragen, es iſt doch unmöglich, daß dieſe Perſon wirklich lebt. Nun ja, der Betreffende, von dem hier die Rede iſt, und deſſen trauriges Schickſal die Oeffentlichleit beſchäftigt, heißt natürlich nicht wirklich Dorian Gray, aber er iſt niemand anderes als jener Mann, der einſt als junger Menſch dem Dichter Oskar Wilde als Modell für ſeinen berühmten Roman gedient hat. In Wirklichkeit lautet der Name des Mannes Lionel Forſter und er gehört der vornehmſten Londoner Geſellſchaft an. Seinerzeit verkehrte er auch viel in dem Kreiſe, für deſſen Abgott Oskar Wilde galt, und der damals 18jährige Forſter fiel allgemein durch ſeine ganz außer⸗ gewöhnliche Schönheit auf, die ſo blendend war, daß ſie alles bisher Dageweſene in den Schatten ſtellte. Trotz ſeiner Jugend oder viel⸗ leicht gerade deshalb hatte Lionel Forſter große Erfolge bei den Frauen, und man ſprach damals viel über ſein Verhältnis zu Lady Walefield, einer Londoner Beauté, die ihren Mann und ihre Kinder um des jungen Menſchen willen im Stiche ließ. Allein Forſter, der in ſeinem 20. Jahre ein Millionenvermögen erbte, hielt es bei keiner Frau für längere Zeit aus, er eilte von Erfolg zu Erfolg und geriet in eine immer laſterhaftere Lebenswei Um jene Zeit, als ganz London von ihm ſprach, von ſeinen aus⸗ ſchweifenden Gewohnheiten, ſeinem Luxus und ſeinen Laſtern, aber auch von ſeiner ſo überwältigenden Schönheit, begann auch Oskar Wilde ſich für Forſter näher zu intereſſieren, und man erzählt es ſich, daß zwiſchen dem Dichter und dem jungen Millionär ein ſehr nahes Freundſchaftsband geknüpft wurde. Den Anſtoß zur Idee des Romanes erhielt Wilde durch ein Bild des Malers Paxter, welcher Forſter porträtierte; aber es war ein ſonderbares Bild, naturgetreu, doch trotzdem in ſeltſamer Weiſe die Spuren eines zukünftigen Verfalles erraten laſſend. Als Lionel Forſter das Bild erhielt— Oskar Wilde war zufälligerweiſe an dieſem Tage ſein Gaſt— betrachbete er das Porträt in Gegenwart des Dich⸗ ters lange Zeit und beide wurden von demſelben Gedanken erfaßt. Sie ſahen ſich einen Augenblick lang verſtändnisinnig in die Augen, und da, mit einem Male ergriff der junge Lionel Forſter plötzlich ein Meſſer und ſchnitt die Leinwand von oben bis unten durch. Dieſe Szene hat auf Osbar Wilde einen tiefgehenden Ein⸗ druck gemacht, und er erzählte von ihr nach Jahren wiederholt. Später löſte ſich die Verbindung zwiſchen ihm und Forſter auf, doch als der berühmte Roman erſchien, ſuchte Forſter den Dichter noch einmal auf und machte ihm heftige Vorwürfe, ja, er fühlte ſich durch den Inhalt des Buches geradezu beleidigt. Er verſchwand einige Jahre ſpäter vollſtändig von der Bildfläche und unternahm größere Reiſen, die ihn in alle Weltteile führten, im Jahre 1908 kehrte er endlich nach London zurück, gealtert und gebrochen. Von ſeinen großen Reichtümern war ihm ein verhältnismäßig geringer Reſt geblieben, ewa 50 000 Pfund, die er jedoch ohne Rückſicht in ſinnloſer Weiſe zu dem Fenſter hinauswarf. Seit einem Viertel⸗ jahre war Forſter aller Barmittel entblößt, und vov kurzem geigten ſich bei ihm die Spuren geiſtiger Umnachtung. Von Wilde ſprach er ſtets mit großer Vevachtung. — Woy die Herrſcher ihre Juwelen verwahren. Die Zeiten, da die Herrſcher ſich nur in reichem Juwelenſchmuck dem Volke zeigten, ſind vorüber und weitaus der größte Teil der ererbten Schmuck⸗ ſtücke ſind dazu verurteilt, halbvergeſſen in der Schatzkammer zu Liegen. Der gewaltige Juwelenſchatz des Zaren iſt nach der Minerva zum größten Teil in einer richtigen kleinen Feſtung verwahrt, die im äalten Kreml in Moskau liegt und die von einer Leibwache bon 200 alten Offizieren beſchützt wird. Der Kronſchatz von Eng⸗ land kiegt in den Kellergewölben des Tower; 300 Männer haben die Aufgabe, dieſen koſtbaren Befitz zu bewachen und zu beſchützen. König Eduards perſönliche Schmuckſtücke und Juwelen aber werden in Windſor in einem beſonderen Sagale bewahrt. Die Juwelen des ſehe ttalieniſchen Königspaares haben ihre Stätte in einem kleinen un⸗ terirdiſchen Fort, das auf einer Tiberinſel liegt. Der Kaiſer von Deſterreich dagegen und der deutſche Kaiſer haben ihre perſönlichen Jutvelen bei der Bank deponzert. Die Schätze, die Zar Ferdinand von Bulgarien ſein eigen nennt, und die von Eingeweihten auf einen Wert von weit über 12 Millionen geſchätzt werden, werden im einem Schloſſe an den Ufern der Donau verwahrt, in einem Teil des Gebäudes, der ſtreng geheim gehalten wird und den nur wenige Eingeweihte kennen. — Militärſchnurren. Ich ſtand, im Manöver war's, auf der Dorfſtraße und blickte in die Ferne. Da ſah ich— weit unten irgendtwo— aus einem Tor einen Infanteriſten rausfliegen. Offenbar durch einen Fußtritt befördert.— Na, ſo was kommt ja vor. Nach einer Weile— was fliegt aus demſelben Tor? Ein Infanteriſt. Und eine Minute darauf ein dritter. Ich fragte einen Untberoffigier:„Was iſt den da unten los?“—„Ah nichts,“ ſagte er,„unſer Herr Regimentsarzt hält Krankenviſite.“— In Eſſeg geriet einmal eim Kanonſer— wodurch, iveiß ich nicht mehr— in den Verdacht, einen Brand gelegt zu haben. Nach endloſesd, peinlicher Unterſuchung ſtellte ſich die Schuldloſigkeit des Mannes ſonnenklar heraus.„Gut,“ ſagte der Hauptmann,„an dem Ver⸗ brechen ſind Sie alſo unſchuldig— Sie ſind frei. Aber daß Sie mrix die verdammte Schreiberei verurſacht haben, ſchenk' ich Ihnen micht.“ Und ſperrte ihn auf vierzehn Tage ein.(Roda Roda im „Simpligifſimus“.) — Der Arm der Tragödin. Anläßlich des Todes Profeſſor Schillings in Dresden wird eine intereſſante Tatſache in Erinne⸗ rung gerufen, die wenig bekannt ſein wird. Int Vorjahre ſtarb die berühmte Tragödin Anna Haverland. Wenige wiſſen heute, daß der Arm der Germania droben auf dem Niederwald, jener ſtolze muß auch eine Metallplatte mit Name und Adreſſe des Eigen⸗ TT.................. ñ ñ——xe—.— Dr. Dralle's daß unſere unvergeßliche, Glycerin- und Honig-Gelee. In kalter Jahreszeit u. auf de- birgs- n. Seereisen geg spröde und aufgesprungene Haut. clänzend bewährb1 Fettfrel!] ſanft entſchlafen iſt. Mannheim, en 24. März 1910. — Die trauernden Hinterbliebenen: Karl Sruch nebst Kinder. 4 Verkank. Die Beerdigung findet heute Samstag, 26. März, 8 HKarmomnäiur. von 2 nachmittags 4 Uhr, faſt neu, preiswert zu verkauf. Todes-Anzeige. Freunden und Belannten die traurige Mitteilung, treubeſorgte Mutler, Schweſter Großmutter, Schwägerin und Tante, nn Cikisfina Rruck en zuler; 5 Donnerstag, vormittags 12 Uhr, nach ſchwerem, mit; Geduld ertragenem Leiden, im Aiter von 53 Jahren, der Leichen alle aus, ſtatt. Arm, deſſen Hand die Kaiferkrone trägt, dem Arme der Künſtlerin nachgebildet iſt. Lange Zeit ſuchte Profeſſor Schilling ein Modell, das Glück war ihm abhold. Wer ſich ihm auch anbot, er fand keinen Arm, der ihm formvollendet genug erſchien, daß er in feiner nackten Schönheit zu Deutſchlands Ruhm die Kaiſerkrone trüge. Da ſah der Künſtler im Hoftheater Anng Haverland als Thusnelda. In einer wundervollen Poſe hob ſie ihren herrlichen Arm empor. Der Meiſter hatte gefunden, was er ſuchte. Wenige Minuten ſpäter war er auf der Bühne und hatte von der Kunſtlerin die Erlaubnis, ihren Arm modellieren zu dürfen. So kommt es, daß die Germa⸗ ni.? mit ihrem hocherhobenen Arme heute noch an eine Bühnen⸗ künſtlerin erinnert, die einſt zu den Erſten an Kunſt und Schönheit gehörte. — Von koſtbaren Oſtereiern plaudert eine engliſche Wochen⸗ ſchrift. Der amerikaniſche Millionär, der im vergangenen Jahre ein rieſiges Oſterei als zarte Aufmerkſamkeit für ſeine Gattin bauen ließ und in dieſem Ungeheuer ein prachtvolles großes Luxus⸗ cutomobil verſteckte, empfing ſeine Anregung vielleicht von jenem franzöſiſchen Kammerherrn des zweiten Kaiſerreiches, der lange nachgegrübelt hatte, wie er einer von ihm berehrten Schauſpielerin eine originelle kleine Oſterfreude bereiten könnte. Das Oſter⸗ geſchenk dieſes Kammerherrn, das ſeinerzeit in Paris berechtigtes Aufſehen erregte, beſtand aus einem„gewaltigen eiförmigen Kof⸗ fergehäuſe, auf deſſen blauer Samtbekleidung unzählige von einem Pfeil durchbohrte Herzen in kunſtvoller Goldſtickerei leuchteten“. Der Anblick dieſes Rieſeneis erregte bei der Dame nicht geringes launen und noch größere Neugierde. Es war natürlich nicht möglich, dieſes Oſtergeſchenk in die Wohnung zu transportieren, die Künſtlerin mußte im Hofe ihres Hauſes das Ei„abpellen“. Als ſie es geöffnet hatte, ſah ſie zu ihrem Entzücken eine reizende kleine Equipage mit zwei anmutig angeſchivrten Ponys und einem Groom, der voller Ernſt auf dem Bock ſaß und nur auf die Befehle ſeiner neuen Herrin wartete. Aber dies war nicht das einzige Oſter⸗ geſchenk, das jene glückliche Künſtlerin an dieſem Oſtermorgen empfing. Ein anderer Verehrer hatte ihr zur gleichen Zeit ein zwar ſehr kleines Oſterei geſchenkt, aber die Hülle war aus maſ⸗ ſivem Gold, und als ſie das Ei geöffnet hatte, fand ſie darin ein wundervolles Perlen und Brillanten, das dem Spender wenigſtens 80000 M. gekoſtet haben mußte. In Paris waren dieſe koſtbaren Oſtergeſchenke in den Tagen des zweiten Kaiſerreiches nichts Außergewöhnliches; Oſtereier dieſer Art, für die 5000, 10 000 oder gar 20 000 M. angelegt wurden, erregten kaum noch Erſtaunen. Ein reicher junger Vioomte überreichte der von ihm vergötterten Dame der Bühne am Oſtermorgen ein gol⸗ denes Ei, das eng zuſammengepreßt in ſeinem Innern ein an⸗ ſehnliches Bündel von Banknoten verbarg, nämlich 100 000 Frs. Im Jahre 1887 ſchickte eine engliſche Dame dem Papſte ein Oſterei, das kunſtvoll aus Elfenbein gearbeitet war: im Innern ſah man eine wundervolle Golddoſe mit einem großen. unvergleichlich ſchönen Rubin, der einen Wert von nahezu 40 000 M. darſtellte. Aben dieſe Gabe wird noch übertroffen von dem Oſterei, das einſt ein deutſcher Fürſt ſeiner Braut ſpendete und das in einem Mufeum des Feſtlandes ausgeſtellt iſt. Das Aeußere dieſes Oſtereis iſt kaum anziehend und erſcheint faſt werblos: die Schale beſteht aus gewöhnlichem Eiſenblech. In ihr aber berbirgt ſich ein wundervoller Konreif von Rubinen, und wenn man auf eine geheime Feder drückt, ſo findet man in dieſer Krone einen Verlobungsring aus prächtigen Diamanten verſteckt. Aber es müſſen nicht immer Ju⸗ welen ſein, die ſich unter einer Eierſchale verbergen. Die engliſche Schauſpielerin Queenie Leighton erzählt von einem Oſterei, das ihr von einem beſcheidenen Bewunderer geſtiftet wurde: als ſie das Ei öffnete, fand ſie darin zu ihrem Entzücken einen reizenden kleinen Kanarienvogel, der mit fröhlichem Gezwitſcher ſeine Be⸗ freiung begrüßte. Eine andere Londoner Schauſpielerin, Miß Iris Howkins, fand in einem Oſterei zwei weiße Kaninchen mit voſigen Augen, und eine dritte engliſche Künſtlerin war nicht wenig er⸗ ſtaunt, als ſie am Oſtermorgen ihre Oſtereier öffnete, aus einem eine verſchüchterte, verängſtigte kleine Maus hervorſpringen zu n. — Die Verkehrsordnung der Lüfte. Der in den letzten Monaten viel erörterte Plan einer„Verkehrsordnung der Lüfte“ hat nun⸗ mehr feſte Formen angenommen: der franzöſifche Aeroklub hat dem Miniſter der öffentlichen Arbeiten einen Entwurf eingereicht, der die Grundlage einer internationalen Luftordnung werden foll. Vor allem gilt es, einmal prinzipiell die Rechte der Grundeigen⸗ tümer abzugrenzen, die das Recht zu haben glauben, das Ueberflie⸗ gen ihrer Häuſer oder Grundſtücke zu verbieten. Die Luft war bisher ein freies Element und daher ſoll auch der Verkehr in den Lüften frei ſein. Immerhin ſind gewiſſe Beſchränkungen vorgeſehen. Die Flugmaſchinen z.., die Häufer oder Gärten überfliegen, miiſſen ſich dabei in einer Höhe von mindeſtens 150 Fuß halten. Die geringſte Höhe, in der Flugmaſchinen eine dauernde Stellung einnehmen wollen, wird auf 1500 Fuß bemeſſen; freilich dürfte es ſchwierig ſein, bei einer in ſolcher Höhe liegenden Maſchine feſtzu⸗ ſtellen, ob ſie ſtill ſteht oder fliegt. Anfängern ſoll das öffentliche Fliegen verboten werden; gleich dem Chauffeur muß jedor Avia⸗ tiker vorher ſeine Fertigkeit erweiſen, ehe er einen„Fliegeſchein“ erhalten kann. Bei der Begegnung von Flugmaſchinen in den Lüften ſoll ſtets nach rechts ausgewichen werden. Wenn eine Ma⸗ ſchinſe die andere überfliegt, ſo muß ſie vorher ein hörbares Signal abgeben. durch Horn, Sivene oder andere Mittel. Zugleich dürfen die Apparate dabei nicht mehr als auf 50 Meter an einander herankommen. Aeroplane, die Lenkballons begegnen, weichen aus und beſchreiben dabei einen großen Bogen. Städie und Dörfer dürfen nicht überflogen, ſondern nur umflogen werden. Außerdem ſollen alle Flugmaſchinen in ihrem Heimatsdiſtrikt regiſtriert wer⸗ den und beſtimmte Nummern erhalten, die zu beiden Seiten der Maſchinen in großen Ziffern ſichtbar zu machen ſind. Jeder Apparat gute Gattin, 6774 15 9 ment auf das II. Quartal 1910 ein. Expedition Akademieſtr. 9, 3. Stock. 2 265 Ein gebrauchtes Pferdegeſchirr u. Wagenpferd zu verkaufen. 17072 Piaud 275 abzug. Lud⸗ wigshafen, Luiſenſtr. 6. 28295 Eiſerne Kinder⸗Bettſtelle zu verkauf. O 7, 14, 4. Stock. 28283 55 Unſer Katerad 1 Pompier Briflanl. ‚ 5 Sammlung nachmtttags 1½ Uhr an der Lelchenhalle. 8 ſehg Mannhelm, den 25. Mär. 1610. — abneben.——294 Das Kommandot Molktor. S b 4 2 Treppen. Karl Dürr der II. Kompagnie iſt getorben. 1 Die Beerdigung findet Monkag, den 28. en d. Mts., nachmittags 2 Uhr ſlatt. Die Kameraden ſämtlicher Kompagnien werden erſucht, dem Dahiugeſchtedenen die letzte Ehre zu erweiſen. b Berlin., Die 5 „erliner Börsen-Zeifung ierliner BörsenZeitung“ anerkannt bestunterriehtetes und ältestes Börsen- und Handels-Fachblatt Deutschlands, zugleich 8 5 politische Zeitung nationalliberaler Richtung, 12mal in der Woche erschemend, ladet hierdurch zum Abonne 0 Probenummern werden auf Wunsch für die Dauer von8 Tagen gern gewährt, jedoch nur direkt von der Kronenstrasse 37. tümers tragen Aber die Verkehrsordnung der Lüfte beſchäftigt ſich auch mit den Erdbewohnern, die an der Scholle kleben. Es wird ver⸗ langt, daß die Eigentümer aller Bauwerke, die 150 Fuß Höhe haben, mit Eintritt der Dunkelheit an der Spitze ihres Hauſes oder An⸗ meſens ein Licht anbringen, ſodaß Flugmaſchinen in der Dunkelheit nicht kollidieren. Das würde heißen, daß auch alle hohen Fabrtk⸗ ſchornſteine nachts mit Laternen verſehen werden müſſen. Den Luftſchiffern, die Ballons benutzen, wird auferlegt, kein plötzliches Steigen oder Sinken vorzunehmen, wenn Flugmaſchinen in der Nähe ſind. Die Ausführung dieſer Verkehrsordnung der Lüfte und die Ueberwachung ihrer Innehaltung ſoll einſtweilen der Gendar⸗ mevie und der Landpolizei übertragen werden, bis eine beſondere Luftpolizei notwendig wird, die auf Flugmaſchinen oder in Lenk⸗ ballons den Verkehr der Lüfte regelt eigener Fabrikatio Neukeit- Afrikandermöbel und Zesundheitsgufte blogonski-Kartothek, dlogonski-vertikak-Registratur Glogowski& Oo. Mannheim, 0 7, 5. Heidslbergerstr Eilfalen Kata 22 In 43 Stüdten gratis u. franko Hene. s Celler Heiſaſunpe 7l. 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Wir können dieſen Maßnahmen ruhigen Mutes und guten Gewiſſens entgegenſehen. Ich glaube nicht, daß wir in Mannheim je einmal etwas beſchloſſen und zur Vorlage gebracht haben, was wir nicht als durchaus notwendig vertreten konnten. Wir werden es bei dieſer Ablehnung übrigens nicht bewenden laſſen. Vermutlich werden die badiſchen Städte nochmals vereint gegen die Ausführungen der Regierung Stel⸗ lung nehmen. Meine Herren: Was ich bis jetzt ausgeführt habe, iſt das Ergebnis einer ziemlich genauen Prüfung un⸗ ſerer Finanzlage, und ihrer verſchiedenen Verbeſſerungs⸗ möglichkeiten, ſowohl für das laufende Budget, als auch für die Zukunft. Das Bild iſt freilich nicht ſehr roſig, namentlich auch wenn man es betrachtet in Verbindung mit der ſeit etwa 3 Jahren zu beobachtenden Verlangſamung im Zuzug neuer leiſtungsfähiger Induſtrie oder ſonſtiger kapitalkräftiger Elemente und Neid oder Böswilligkeit haben ſogar verſucht, aus unſeren dermaligen Finanzverhältniſſen nach außen hin Kapital gegen die Stadt Mannheim zu ſchlagen. So heißt es z. B. in einem Artikel, der in letzter Zeit die Runde durch zahlreiche Blätter gemacht hat und mir perſönlich zugeſandt worden iſt: „Die Kunde kommt nicht überraſchend, denn ſeit Jahren hat die Stadt Mannheim gewirtſchaftet, wie wenn ihr Geldbeutel wiemals leer werden könnte“ Später wird fortgefahren: „Die Stadt Mannheim, die es immer am geſchwollenſten gab, iſt jetzt an dem Punkt angelangt, andere badiſche Städte ſind nicht mehr weit davon entfernt, denn was Mannheim den Großſtädten Berlin, Frankfurt, München und Wien abſpickt, das ſuchen die mittleren und kleineren Städte wieder den Mannheimern nachzumachen, obwohl ſie noch viel weniger die Mittel dazu haben, und ſo geraten die anderen Städte noch mehr in Schulden.“ uſw. uſw. Das ſind natürlich lächerliche Uebertreibungen. Immerhin „gab mir aber die nicht wegzuleugnende Tatſache, daß wir bezüg⸗ lich der Zunahme unſerer Steuerkraft und bezüglich der Zunahme des Zuzuges neuer Induſtrie eine gewiſſe, wenn auch nicht Sta⸗ gnation, ſo doch Verlangſamung zu konſtatieren haben, Veranlaſ⸗ ſung, einmal eingehend zu unterſuchen, ob nicht ein klarer und zuverläſſiger Einblick in die Urſachen dieſer Verhältniſſe und dem⸗ zufolge dann auch in die Mittel zur Abhilfe gewonnen werden könnte. Ich habe mich hierüber mit dem Vorſtand des Statiſti⸗ ſchen Amtes eingehend unterhalten und eine gründliche ſtatiſtiſch⸗ wirtſchaftliche Unterſuchung mit ihm verabredet, ob die dargelegte Entwicklung etwa eine Beſonderheit für Mannheim, oder ob ſie in anderen annähernd gleich großen Städten mit ähnlichen wärk⸗ ſchaftlichen Verhältniſſen in gleicher Weiſe zu beobachten ſei, auf welchen Urſachen ſie beruhe und welche Wege am zweckmäßigſten beſchritten werden könnten, um Mannheim eine möglichſt günſtige wirtſchaftliche Weiterentwicklung zu ſichern. Der Vorſtand des Statiſtiſchen Amtes, Herr Profeſſor Dr. Schott, hat ſich dieſer Aufgabe mit außerordentlichem Eifer angenommen. Seine Arbeit iſt zwar bei weitem noch nicht abgeſchloſſen. Soweit aber die be⸗ reits vorliegenden Abſchnitte ein Urteil ermöglichen, laſſen ſich aus dem umfangreichen, überaus gründlich und in ungewöhnlich findiger Weiſe ausgenützten, gruppierten und auf möglichſt ein⸗ ſache Sinien und Zahlen zurückgeführten Material ſchon jetzt einige Schlüſſe ziehen, die ich Ihnen nicht vorenthalten m und zwar namentlich deshalb nicht, weil ſie in ganz we⸗ ſentlichen Punkten doch ein viel günſtigeres Ergebnis darſtellen, als man es von vornhere in glaubte erwarten zu müſſen. Es wird zunächſt ausgeführt, daß tatſächlich ein gewiſſer Nachlaß in der Anziehungskraft unſerer Stadt eingetreten iſt, die ſich vor allem kundgibt in einer Verlangſamung der Bebölke⸗ rungszunabme. Die Kurve der Bevölkerungszunahme in den Jahren 1895 bis 1900 iſt im folgenden Jahrfünft 1900—1905 nicht wieder erreicht worden, und, ſoweit die Jortſchreibungen des Sta⸗ tiſchen Amtes erkennen laſſen, ſcheint ſich das auch im weiteren Jahrfünft, das im laufenden Jahre 1910 zum Abſchluß kommt, nicht geändert zu haben. Der Zuwanderungsüberſchuß hat ſich verhalten in den Jahren 1895—1900 wie 100: 187, im Jahre 1906 wie 100: 89, im Jahre 1907 wie 100 69 und im Jahre 1908 wie 100: 72. Wenn man aber die weitere Frage aufwirft, ob im gleichen Umfang auch eine Verlangſamung in der 3u nah me unſerer Steuerkraft eingetreten iſt, ſo iſt dieſe Frage lücklicherweiſe zu verneinen. Es ergibt ſich mit Sicherheit, daß ie Steuerſtatiſtik die peſſimiſtiſchen Ergebniſſe der Bevölkerungs⸗ rallel läuft mit der Kurve der Jahre ß vielmehr hier die Zunahmekurve der „Die Steuerkraft Mannheims hat ſeit dem Tiefſtand der Konjunktur der Jahre 1901 bis 1903 nahezu dieſelbe Wachstumsenergie be⸗ wieſen, wie in den der Kriſe vorhergegangenen Jahren ausnahmsweiſer wirtſchaftlicher Proſperität. Allein das eine darf freilich über der Kon⸗ ſtatierung dieſer erfreulichen Tatſache nicht vergeſſen werden: Ein gut Teil dieſer Zunahme der Steuerkraft war vonnöten, um die ſchweren Verluſte der Kriſenjahre wettzuſchlagen. Würde Wendepunkt der Konjunktur im Jahre 1900 ausgegangen ſein, ſo müßte der erſten Aufſchwungsperiode gegenüber eine erheb⸗ liche Verlangſamung der Zunahme regiſtriert werden.“ Weiter aber hat ſich ergeben, und das iſt beſonders erfreulich, daß Mannheim zwar wie ausnahmslos alle großen Städte Deutſchlands eine erheblich ſchnellere Zunahme der Verſchuldung als der Steuerkraft aufweiſt, daß es aber doch unter den deutſchen Städten in dieſer Beziehung eine bevorzugte Stellung einnimmt. Denn es ſteht unter den 20 verglichenen Großſtädten bezüglich der Schuldenzunahme an zehnter, bezüglich der Steuerkraftsſteigerung an pierter und bezüglich der Steigerung ſeiner Einnahmen aus gewerb⸗ lichen Betrieben ſogar an erſter Stelle. Ferner, m.., enthält die Darſtellung des ſtatiſtiſchen Amtes eine über⸗ aus intereſſante prozentuale Vergleichung unſerer Ausgaben, wie ſie ſich nach Abzug des Schuldendienſtes und aller jeweils zur Deckung gegenüberſtehenden Einnahmepoſten ſowohl in ihrem heu⸗ tigen Beſtand, wie in ihrem Anſteigen während der letzten 8 Jahre darſtellen. Daraus ergibt ſich u.., daß der ſo berechnete wahre, d. h. Rein⸗Nettoaufwand für unſere Schulen(Volksſchule, Fach⸗ ſchulen und Mittelſchulen zuſammengenommen) eine noch viel größere Quote vom Geſamtaufwand in Auſpruch nimmt, als nach der eingangs meiner Ausführungen aufgeſtellten, die Wirklichkeit etwas verſchleiernden Bruttoberechnung. Er beträgt näm⸗ lich nicht weniger als 40,5 Prozent unſerer Ge⸗ ſamtausgaben, für die Volksſchule allein 32,5 Prozent gegenüber 33,6 Prozent lalle Schulen) und 27,8 Proz. (Volksſchule allein) im Jahre 1901. Das ſind doch ganz gewaltige Prozentteile und Zunahmen. Die Armenpflege figuriert mit 9,74 Proz, geſtiegen iſt ihr Anteil in den genannten 9 Jahren um 2/4 Proz. Die Geſundheits⸗ und Krankenpflege nimmt teil am Geſamtaufwand mit 5,57 Proz. (geſtiegen um 1,9 Proz.), die ſoziale Fürſorge mit 2,2 Proz.(ge⸗ ſtiegen um 1 Proz.) und Kunſt und Wiſſenſchaft lohne Thea⸗ ter] mit.04 Proz.(geſtiegen um 0,6 Proz!). Beſonders in⸗ tereſſant und vielleicht auch überraſchend wird Ihnen, gleich mir, die Tatſache ſein, daß der Anteil der Nettoausgaben für unſer Theater am Geſamtaufwand ſeit 1901 nicht zugenom⸗ men, ſondern abgenommen hat und zwar um 1/6 Proz. und daß ebenſo nicht zu⸗, ſondern abgenommen hat der anteilige Aufwand für Verwaltung und zwar im Ganzen um 0½ Proz. und der wegen angeblichen unverhältnismäßigen Anwachſens ſo viel angefochtene perſönliche Aufwand allein(Ge⸗ halte ete. um 0,9 Prozent. Das Geſamtergebnis meiner Betrachtungen erſcheint hier⸗ nach doch keineswegs ſo trüb, als es nach manchen Anzeichen hätte ſcheinen können und es wird noch weſentlicher günſtiger, wenn wir einige weiter bisher noch nicht angeführte Geſichtspunkte als werk⸗ volle Lichtblicke mit in Betracht ziehen!: Das reine Vermö⸗ gen der Stadt beträgt heute nach dem wirklichen Wert ge⸗ rechnet 97,247,474., der Schuldenanteil am Vermögen, der ſich im vorigen Jahre noch auf 47,9 Proz. und im Jahre 1907 auf 49,3 Proz, belief, beträgt heute nur noch 469 Proz. Das Vermö⸗ gen der Stadt hat alſo nicht nur abſolut, ſondern auch rein, d. h. nach Abzug der Schulden, zugenommen. Und das iſt gewiß ein erfreuliches Moment. Jerner fangen unſere gewerbli⸗ chen Betriebe, deren geringe Ablieſerungen weſentlich zum ſchlechteren Rechnungsergebnis und zu der hohen Umlage beitru⸗ gen, offenbar langſam an, wieder höhere Erträge zu liefern; die Umlagerückvergütungen und die Ausfälle an Umlagenachträgen werden ſich ſicher in der außergewöhn⸗ lichen Höhe vom Jahr 1909 nicht wiederholen. Dann haben wir vielleicht ſchon für das nächſte Jahr die Verbeſſerung unſerer Finanzen durch die neuen Steuerquellen zu erhoffen. Und endlich dürfen wir als günſtiges Prognoſtikon für Mannheims künſtige Entwicklung wohl auch anſehen, daß unſere Stadt heute mit einer Gemarkung von 7988 ha an ſiebenter und mit einem eigenen Grundbeſitz von 45,8 Prozent an fünfter Stelle unter den deut⸗ ſchen Städten rangiert, und daß ihr Anteil am geſamten Steuer⸗ aufbringen des Großherzogtums(über 6) gegenüber dem vorigen Jahr wiede rum gewachſen iſt. Daß auch im Allgemeinen die Anzeichen für den Eintritt einer beſſeren Konjunktur ſich me⸗h⸗ ren, hat ja erſt neulich ein auf dem Geldmarkt ſehr erfahrenes Mitglied unſeres Kollegiums erfreulicherweiſe in der erſten badi⸗ zem von hieſigen Induſtriellen beſtimmt verſichert worden. Ver⸗ handlungen, die ich gerade in dieſen Tagen wegen Anſiede⸗ [mens in Mannheim, ſowie wegen des Zuſtandekommens rdende Denkſchrift ſelbſt zu zitieren:J verſchiedener anderer für Mannheims Zulunft überaus bedeu⸗ alſo die Betrachtung ſtatt vom Tieſſtand des Jahres 1902, vom ſchen Kammer erklären dürfen und das Gleiche iſt mir vor Kur⸗ lung eines neuen großen Induſtrieunterneh⸗ tungsvoller Projekte führe, laſſen ebenfalls einen Rückſchluß da⸗ rauf zu, daß die ſchlimme Zeit endgiltig überwunden zu ſein ſcheint. Schließlich wird man mit dieſer Annahme auch die weitere hoch erfreuliche Tatſache in Verbindung bringen dürfen, daß der Stadt innerhalb weniger Monate von hieſigen Bürgern ganze Reihe reicher Schenkungen für Kunſt⸗ zund W ſer ſchaft und für Wohlfahrtszwecke zuteil geworden iſt, darunter it aller letzter Zeit die gewaltige, nicht dankbar genug anzuerkennende Zuwendung der Familie Hein rich Lanz an d Handels hochſchule. Wenn wir nun zu alledem noch von den leidig Schiffahrtsabgaben verſchont bleiben ſollten, was i trotz mancherlei gegenteiliger Symptome und trotz neuer führeriſch präſentierter Lockmittel, wie Staffeltarife und R ſtromvertiefung immer noch hoffe, obwohl die überaus danken werten Bemühungen der Preſſe und zahlreicher Politiker, durch rechtzeitige Herbeiführung einer Einigung mit unſerem Nach⸗ barlande Württemberg die drohende Gefahr endgiltig abz wenden, leider erfolglos geblieben ſind. Wenn ferner, wie es n dem neueſten Stande der Verhandlungen den Anſchein hat, auch für Mannheim ſo tief einſchneidende, ſeit mehr als zehn Jahre ſchwebende Rheinaufrage endlich eine befriedigende L und damit Klarheit für eine Reihe wichtiger Entwicklungsfrage erwarten läßt und wenn ſchließlich mein bei der Einweihu unſeres ſchönen Rathauſes ausgeſprochener Wunſch,„daß u alle niemals das männliche, zuverſichtliche Vertrauen in die eige Kraft und in die Zukunft der Gemeinde fehlen möge“, in Ez füllung gehen und dieſe Erfüllung uns die Kraf 5 leihen ſollte, ſelbſt auf die Gefahr dorüber⸗ gehender Unzufriedenheit einzelner Parteien oder Intereſſentengruppen ſteis und übergl daenergiſchzuzugreifen, wo das Wohl des zen, alſo der Geſamtgemeinde es erfo werden wir ſicherlich trotz unſerer heutigen etwas krüs ausſichten für Mannheims Zukunft und Entwicklung das hoffen dürfen.„„„ Aus dem Großherzogkum. Hüfingen(Amt Donaueſchingen), 2. März. Ge Nacht wurden wir durch Feuerlärm erſchreckt. In dem, an Wohnhaus des Johann Ganter in Raſtatt angebauten Gebäu war Feuer ausgebrochen, welches jedoch, da es zufälligerweif zeitig bemerkt wurde, bald gelöſcht werden konnte. Das ganz wuxde jedoch total durchnäßt. Einen merkwürdigen machte man, als in dem Futtergang, in dent das Feuer zum Au bruch gekommen, näher nach der Brandurſache geſehen wunde entdeckte einen Lichthalter, der in der Nähe des ſogen. Fukter das eine Lichtweite von 40 Zentimeter hat, ſtand, wodurch Feuer direkt in den 2. Stock übergreifen konnte. Ob dem Futte zan im 2. Stock mußte eine gut verriegelte Türe in eine Kat aufgebrochen werden. Da bot ſich eine weitere Ueberraſchung. An der Wand war eine ziemlich große Erdölkaune in geſchickter Wei befeſtigt, die durch einen Draht, der in den Futiergang gele zum Kippen gebracht werden fonnte. Der Mechanismus hatte je anſcheinend nicht richtig funktionjert, da noch ziemlich biel Erds in der Kanne war. In rafftnierter Weiſe waren dieſe Vorberei tungen getroffen. Der 1. und der 3. Stock des Hauſes wark⸗ wohnt, während der 2. ſchon längere Zeit unbewohnt wa⸗ dem Brandſtifter hat man keine Spur. Aaſen bel Donaueſchingen, 21. März. Am 22. Feb entſtand in der Scheuer des Gaſthauſes„zur Krone“ Feuer, das ganze Anweſen zerſtörte. Die„Krone“ war Eigentum Witwe Straub, und wurde von dieſer mit ihrer Tochter und Herrn Fuhrer von Pfohren bewirtſchaftet. Der Schaden iſt Verſiche rung gut gedeckt. Das Feuer war morgens um 8 Uhr au gebrochen; da Landwirtſchaft auf dem Anweſen getrieben n vermutete man Brandſtiftung, und die umfongreichen Ve⸗ mungen der Gendarmerie führten ſchließlich zur Ver haftu der Eigentümerin. Am 13. März, abends kurz nach 8 U brach in dem am Wohnhauſe der Witwe Dotter angebautem Se Feuer aus, demt auch das Wohnhaus, Scheuer und Stal kurzer Zeit zum Opfer ſielen. Das Anweſen, das nicht v wax, hatte die Beſitzerin acht Tage vor dem Brande an den löhner Scherer verkauft. Da der Verkauf jedoch noch nicht tariell abgeſchloſſen war, erleidet die Witwe Dotter den Schaden. Dieſer Tage hat man nun den bisherigen„Kronenm Fuhrer verhaftet. Er iſt verdächtig, den zweiten B. gelegt zu haben in der Abſicht, den Verdacht der Brandfti auf andere zu lenken und dadurch die inhuftierte Beſitze rin gebrannten„Krone“ zu entlaſten, —— Pfalz, Heſſen und Umgenung. *IJugenheim, 23. März. Zwiſchen den St Jugenheim—Seehelm ließ ſich geſtern abend ein 19jähriges Dienſt⸗ mädchen von Ober⸗Beerbach, das bei Herrn Mühlenbeſitz ler in Bickenbach in Stellung war, vom Zuge übe ſofort tot. Tas Motiv der Tat dürfte in ungl ſuchen ſein. da ſich das Mädchen in anderen Umſtän haben ſoll und ihr Bräutigam ſich von ihr losſogte u andern Mädchen anbändelte. An derſelben Stelle Jahresfriſt ein Secheimer Mädchen, ebenfalls aus 2 überfahren.„„„ Mannheim, 26. März 1910. 5 ——— Seite Dr. Dralle's Glycerin- und Honig-Gelee, degen spröde und aufge- sprungene Haut. Fettfrei! Veberall zu haben. 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Heftvorrichlungen ſind für die Himbeeren unbedingt nöti Vielfach bekommt jeder Buſch einen Pfahl, was jedoch nicht als das zweckmäßigſte bezeichnet werden kann. Nur dort, wo eine Bearbeitung der Flächen mit Hilſe der Planetgeräte nach beiden Richtungen hin erfolgen ſoll, iſt man auf dieſe Heftmethode ange⸗ wieſen. In den meiſten Pflanzungen 9 19 man der gebräu h⸗ licheren Art des Heftens, ich derjenigen an Drähten, den Vorzug geben. Bei der Pflanzung dürfen die Sträucher nicht z werden. Der Wurzelhals darf nur gerade unter die zu ſtehen kommen. dem Pflanzen iſt ein Zurü chneiden d der Triebe auf 50—60 Ztm. nötig.—Die weitere Pflege der Himbeer⸗ pflanzen erſtreckt ſich auf ein Reinhalten und des Bodens. Zufuhr von Dünger, Jauche und Waſſer, das n der langer Ruten, ſowie Entfernen der Ausläuſer zwiſch Im zweiten Jahre nach der Pflanzung iſt ſchon ein g gu tler Ertra zu erwarte Man ſchneide bei abgetragenen Ruten nicht, wie es vielſach üblich iſt, gleich nach der Ernte fort, denn dieſe ſind noch grün und helſen bis zum Herbſte Reſerven 1 55 fe 1 Die Triebe eines Buſches werden auf cg. 10——12 5 Beim Frühiahrsſchnitt le von dieſen und dem Zuſtande der Pflanzung noch die ſtehenbleibenden Triebe dürſen nicht zu wei nur die dünnen Spitzen von unausgereiften fernt. Gerade die oberen Augen der nd die kräftigf und bringen im nächſten Jahre die beſter debentriebe mit r Fruchtbehang. Aus dieſem Grande i 1100 55 pfahlloſe Heran⸗ zucht der Himbeeren, bei welchen die Triebe in jedem Jahr auf 6070 Zlm. zurückgeſchnitten werden, nicht empfehlenswert. Eine in gutem Kulturzuſtande ſtehende Him ibeeraulage bleibt bis 15. Jahre ertragsfähig.— 155 0 der Himbeerkullur ſpielt Sortenfrage eine große Rolle, s gibt eine große An: von denen aber nur eir 5 Anforderungen ge⸗ nügt. Durch Ausleſe Zuchtm⸗ i0 ſere alte Wald⸗ himbeere, von der die mei Gart bed 1 verbeſſert.— unſere Ve ni zubus 8 Ie Sorten den 55 ikaui den Anbau 55 für den Garten, ſin Superlativ, daſtaff Iunmerkeagen von Feld⸗ brunnen die ö 8 ſind rolfrüchtige, während die ſolgend⸗ n agen: Golden N Golden Queen, Neue 05 M ille⸗ 2 9 55 0 0 werden, 15 ben werden t T 1 i . i himbeeren werden w zeniger zum Rohgenuß. für Haus 0 195 vecke, insbeſondere für die Saftbereitung, v wendet.— Der Verſand der Ta gea geſchieht ähnlich wie der⸗ jenige der Erdbeeren—2 Pfund haltenden Span⸗ körben, die mit Pergamen 10 r sgelent werden. Einen wei⸗ ten T e vertragen die Früchte nicht. Früchte für Saft⸗ bereitung werden am bef Holzbütten Tienen, die—40 Pfund halten, Perſene 5 3¹ Die Pfälzer Kommiſſion zur Be⸗ sümpfung der Nebſchi üdlinge. itteilung der Kgl. Lehr⸗ und Verſuchsanſtalt fü Obſtbau in Neuftadt an der Haardt, Zoologiſch Bei einer eingehenden Beſichtigung des gegen die Winterpup⸗ pen des Wurmes behandelten Geländes in der Deidesheimer Ge⸗ markung der„Pfälzer Kommiſſion zur Bekämpfung der Rebſchädlir ge“([Praktiker und Vertreter der Wiſſenſchaft) iſt zwar eine guie Wirlung feſtgeſtellt, zugleich aber anerkannt worden, daß zur Erzielung eines praktiſchen Erfolges noch eine weitere ergänzende Behandlung notwendig iſt. Es hat ſich nämlich erge⸗ ben, daß zwiſchen behandelten Parzellen leider auch noch 9 unbehandelte Weinberge liegen. zum Teil ſogar ausgedebnt 15 We Flächen, und daß auch in behandelten Weinbergen in beſonderen Schlupfwinkeln noch manche Puppe vorkommt. Es wären demnac in Gemarkungen, wo man eine Winterbehandlung vorgenommen hat: 1. Die Stämme in unbehandelten und die überragenden Stammteile und Schenkel in angehäufelten alten Weinbergen durch gründliches Abreiben von den Reſten abgeſtoßener Rinde zu befreien. 2. die Riſſe in den„Stiefeln“ möglichſt unſchädlich zu machen durch mechaniſches Vorgehen(Auskratzen) oder ver ſuchsweiſe durch den in Deidesheim ausgeführten Zemenkanſtrich (womöaglich erſt Anfang April, alſo kurz vor Beginn des Ausflu⸗ ges der Motten, anzubringen), und durch Entfernen der ober⸗ flächlichen Holzſplitter, 3. die Moospolſter an Wingertſteinen aß⸗ zukraben. lieſere Spalten auszukratzen oder zu verſchmieren⸗ 4. Die bei der Bekämpfung entfernten Teile an Ort und Stelle von Puppen zu ſäubern, was an Splittern und Moos durch Ver⸗ drücken der Geſpinſte, bei abgeriebener Rinde einfach durch Ua⸗ tergraben geſchehen kann. Die beim Schnitt entfernten Teile baldigſt heimzuſchaffen und dort folgendermaßen zu behandein: Man ſondert die älteren Teile, ſoweit ſie lockere Rinde tragen, aus und verbrennt ſie in den nächſten Tagen nach dem Schnitt. Den Reſt, die Hauptmaſſe des züngeren Holzes braucht man nicht weiter zu behandeln, nur iſt es gut, ſie an einem warmen Ort aufzubewahren, damit anderweitige Schädlinge(Springwurm) oder vereinzelt dargn befindliche Puppen nicht verfrüht zum Aus⸗ ſchlupfen 101 ommen können. Gemarkungen, die ſtark vom Spring⸗ wurm heimgeſucht ſind, kann freilich nach wie vor nur geraten werden, das Ganze bald zu verbrennen. Nähere Auskünfte gibt der Vorſitzende der Kommiſſion, Landesökonomierat Dern, ſowie die kgl. Lehr⸗ und Verſuchsanſtalt für Wein⸗ und Obſtbau, beid⸗ in Neuſtadt an der Haardt. Kpinat für's ganze Jahr! (Von unſerem fachmänniſchen Mitarbeiter.) Für das ganze Jahr iſt der Spinat eines unſerer wertvoll⸗ ſten Gemüſe. Er 95 1 aber einen kräftigen und gut gedüng⸗ ten Boden, wenn er große Blattmaſſen liefern ſoll. Im Früh⸗ j0 hr geſäter Spinat ächſt in der 9 Regel ſo kräftig als im Herbſt geſäter und ſchießt auch ſchnell in Samen. Solche Früh⸗ jahrsſaten ſind ae in kühlen Lagen, als in ſehr ſonni⸗ gen und trockenen zu machen; iſt man aber gezwungen, ſie in lezteren zu mach 5 ſo gieße man bei trockener Witterung recht fleißig und ſorge noch für ein Beſchatten der Beete. Die beſte tenvorrichtung beſteht im Anbringen einer Wand, die aus gen, Latten und Packleinen oder Fenſterpapier herzuſtellen Selbſtredend iſt dieſe Wand nach der Sonnenſeite anzu⸗ bringen. Die beſte Sorte für die Frühjahrsſaat iſt Ganbry.— Während des Sommers hört man oft darüber klagen, daß die Pflanzen bei warmem Wetter ſehr im Ertrag nachlaſſen, gelbe und harte Blätter bilden, in kurzer Zeit ſchießen und ungenieß⸗ 105 werden. Um dem nach Möglichkeit vorzubeugen achte man ſchon bei der Ausſaat darauf, daß nur möglichſt früſcher Same 15 Verwendung kommt und die Ausſaat nicht zu dicht erfolgk. Weiter verlangen die Spinatbeete bei heißem Wetter viel Feuch⸗ 9 5 Wenn nicht zu dicht geſät und bei trockenem Wetter durchdringend gegoſſen wurde, bilden ſich die Blätter beſſer aus und werden auch ſaftiger. Für die Sommermonate verwende man ſtatt Gandry NeuſeeländerSpinat, den man, nach⸗ dem man ihn im Miſtbeet oder in Blumentöpfen aufgezogen nach Mitte Mai auf ein gedüngtes Beet in ca. ein Meter Abſtand auspflanzt. An den zahlreich ſich bildenden langen Trieben ſiten die als Spinat verwendbaren Blätter. Für eine mittel⸗ große Haushaltung genügen—6 Pflanzen. Vor der Ausſaat für den Winterbedarf jauche man, wenn angängig, einige Male. Die Ausſaat erfolgt im Auguſt⸗Sep⸗ tember, entweder breitwürfig oder in 40 Zentimeter voneinander entfernten Rillen. Die breitwürfig ausgeſäten, vereinzelter ſtehenden geben ein konſiſtenteren Kohl als die dicht ſteh i i 1 geſchnitten werden können, Als Winterſpinat ſind die Die Beete für 11 eigentlichs ein braver Mann bei Nacht und Nebel mit eigener Lebens⸗ gefahr aus ſeinem Hauſe gerettet hat!“ Die Augen des jungen Bauern ruhten auf ihrem angſt⸗ voll fragenden Geſicht. „Du mußt Dich noch mehr im Lügen üben,“ entgegnete er dann hart.„Jeder Spatz pfeift's vom Dache, daß des armen, gequälten Enderle Kind Herrn Ott Heinrichs Geliebte iſt!“ „Henner!“ rief Evchen im Tone tödlichſter Angſt,„ich beſchwöre Dich um der lieben Mutter Gottes und aller Heiligen willen, erklär' Dich deutlicher und ſag' mir vollends was Du weißt!“ Henner fuhr ſich mit der Hand über die Stirn. „Dachteſt Du denn, Du lebteſt in Ehren hier?“ fragte er jetzt. „Rede, rede!“ rief Evchen drängend. Henner kam's jetzt ſelbſt vor, als ob er eine hinterliſtig Betrogene vor ſich ſehe. Er ſah die zuckenden Augen, die bebenden Lippen und berichtete nun mit ſchonungsloſer Wahr⸗ heit, was er gehõ rt hatte. Das Mädchen ſank nicht ohnmächtig zuſammen— es jammerte und klagte auch nicht, aber ihre Zähne preßten ſich knirſchend aufeinander und es ſah ſo ſeinem Vater, dem Enderle, zum Verwechſeln ähnlich. Das einzige Zeichen weiblicher Schwäche war ein keuchender Alemzug, der ihre Bruſt hob, ähnlich dem letzten Todesſeufzer eines verendenden Wildes. „Geh', Henner,“ ſagte ſie dann endlich mit gebrochene Stimme;„ich will erfahren, auf weſſen Seite die Wahr⸗ heit iſt. Geh', und morgen früh, wenn Du Deinen Nachen wieder losmachſt, werde ich Dich finden!“ Henner blickte teilnehmend in ihr bleiches, gramdurch⸗ fürchtes Geſicht. „Schau', Evchen,“ ſagte er traurig,„ich hab' Dir nichts antun wollen.“ Das Mädchen trat ſchweigend zurück und der Füngling ſties rücklings die Treppe hinab. Henners Schritte verhallten in der Evchen hörte, wie ſie immer leiſer und dumpfer wurden. Stie ſah die Schatten der Nacht ſich auf den Fluß herab⸗ und hörte das Geräuſch des fallenden Laubes, aber in hhe war alles öde und leer, ihr Denken ſtand ſtill und das einzige, was ſie fühlte, war ein wahnſinniger Schmerz Da klang ein heller Trompetenton durch das Neckartal und das Mädchen ſah, wie die Banner auf den Türmen des ſtolzen Schloſſee ſich entfalteten und hinter den großen Bogenfenſtern Licht angezündet wurde. Mit einem Male fiel ihr ein, daß der, den ſie ihren Heinrich nannte, geſagt hatte, er könne heute nicht kommen. da man ſeine Anweſenheit im Schloſſe wünſche. Sie mußte Klarheit haben, riß den Riegel von der Gittertür zurück und ſchritt den ſchmalen Steindamm entlang. Flüchtigen Schrittes betrat ſie die Straße, deren Aus⸗ gang eine dichtgedrä ingte Menſchenmenge ſperrte, und ſich nach vorn Bahn zu brechen. „Drängt nicht ſo Jungfer!“ fuhr ſie ein ſtämmiger Schiffer an.„Ihr werdet's noch früh genug ſehen.“ „If's denn gewiß?“ fragte eine andere. „Freilich iſt's ſicher, daß der Pfalzgraf auf die Freite geht. Nicht wahr, Gevatter?“ Der Schiffer nickte. 1 „Na, ich denke, die Bayriſche wird ſich nicht von ihm an der Naſe herumführen laſſen, wie die, welche er in dem Hauſe am Neckar unterhält.“ „Iſt's denn wirklich wahr, Nachbarin,“ fragte die erſte Sprecherin,„daß es eine geraubte Nonne iſt, die dort bei „Frierbes die Jungfer?“ fragte der Sch ſeer in auf die bebende Geſtalt blickte und mitleidig ein wenig f. wärts trat.„So; ſie kommen, jetzt guckt nur recht hi der Pfalzgraf Ott Heinrich gibt dem bayriſchen Frauen zimmer das Geleit nach dem„Hirſchen“, allwo ſie berg genommen hat.“ Der Zug kam jetzt heron. Voraus Edelknaben, die Fackeln trugen und eln Zug Pikeniers, dann drei Reiter in prunkenden Hofkleidern. Den in ſchwarzen Samt gekleidet, ein kurzeg ſpaniſches äntelchen um die Schultern, kannte ſie— eg war jener 8 bſewicht, dem Gertrude mit der Heugabel die Halskrauſe zerriſſen hatte. Dann kam eine offene Sänfte, in der eine feſtlich g. putzte, junge Dame ſaß, und neben ihr ritt der, den 1 geliebt, in reicher, ritterlicher Tracht. „Er war es,“ ſagte ſie kalt,„ich bin betrogen!“ 1 Sie ſah ihn, wie er fröhlichen Blickes den juchzenden Volkshaufen zunickte und ſich dann wieder der„Dame gun. wandte, die kalt, ſtolz und teilnahmslos in der Sänfte ſaß. Ja, ſie war betrogen— ihre junge Liebe, ihr Ver⸗ trauen hatte ſie einem Unwürdigen zugewendet, und als ſie dem ſich entfernenden Zuge nachſchaute, da war es ihr, als blicke ſie ihrem entſchwindenden Leben nach und gähles bereits zu den Geſtorbenen. Gefühllos und mit wankenden Gliedern, ließ ſie ſich 1 dem Menſchenſtrome fortreißen— wohin, war ihr gleich· giltig. Es wurde dunkel— der Nebel erhob ſich aus dem Fluß⸗ bette und ſenkte ſich auf die Stadt, da brachen ihr die Kn und ſie ſank an einer Straßenecke zuſammen. Ueber ihr in einer Niſche brannte vor einem Mutler⸗ gottesbilde eine Ampel und warf ihren unſicheren Schein auf das ermattete Mädchen, das, den Todesſtachel in den Bruſt, der Mutter Gottes zu Fi ißen lag. Da klang ferner Hufſchlag durch die Gaſſe. Es war der mit dem Marcheſe Minolg beantehnende Pfalzgraf Ott Heinrich. „Ich meine'rad', ich ſchau' in eine eiſige Wü iſtenel, komm' ich mit dem bayriſchen Fräulein zuſammen,“ lagte der Pfalzgraf. „Das iſt wohl nur in der erſten Zeit,“ erwiderte den geſchmeidige J ee„Euer Gnaden werden der Herzogis Suſanne 5 in Treue zugetan ſein, meine ich, von wegen ihrer Würdigkeit und adligen Qualitäten, ſo genugſam! kannt ſind.“ „Ach was, Marcheſe, die Bayeriſche kann mir gewoge bleiben, und ich hab' ſchon dran gedacht, ob ich's nicht machen ſollt'., wie unſer Vetter Albrecht oder Kurfürſt Friedrich den man den Siegreichen nennt. Ich habe die Ketſcher Dirne ſchier gar zu lieb.“ „Der Bernauerin iſt die Heirat mit Eurem Vett höhniſch; was aber des Kurfürſten Friedrich Durchlaucht a. 25 Pfalz Adminiſtrater(Verwalter) geweſen, Euer Gnaden aber müſſen Kurpfalz fortpflanzen mit einem 11 Gemahl.“ fangen Der Marcheſe lachte. „Euer Gnaden mag ſich um die Dirne nicht kümmern 8 ſagte er mit lüſternem Schmunzeln,„die will ich iibe nehmen. 5 In dieſem Augenblick ſcheute Ott Heinrichs Pfe einer dunklen Geſtalt, die unter dem Muttergottesbilde k und mit weit aufgeriſſenen Augen die beiden Rei ſtarrte. 255 Sie hatte die letzten Worte gehört, und 5 von Liebe erloſch in ihrem Herzen. „Ein wegelagernd Bettelweib 25 ſagte der Ita e der ihr eine Münze in n dene 5— VXV 0 ſchlecht genug bekommen,“ ſagte der Marcheſe belangt, der konnte tun, was er wollte, dieweil er nur der 555 8 eun ueogge jquv an zdgo uolnvpovgv nolfozuch die ga biundcpied u d eeneat Rotuutoudgaca bungondugggovclogß zne sſoh Aun(agha; 1 0 8 ngoch utdnoucpl jog) nocogß 9— Gon gugnoſvas usbundgſay 90= 9 5 11329420 23 611 85 anlgaun N Dd 1 9 0 0 J c „%d inl bunzondasgsovichleo dudgachlsbenvufg „ noine hang nogoiue bngz Flolg Inzz gagelcth aog bunneguc gun nögugog usvunguhezuguguhes eun zudjoch gun noavg 9bog %dugslebnogz nogusbon cpüzſand udgozulg ae ur zog vunuuock dav duse un guihhusmon gun ozusjoch nog Junſvjogz Vitym özbun dusd zpügeg 9 onozcvee cngehns züngag bunhounnch agupnda duid caiat unogacploghenvuig dungenouaggboclotß 10 aohup ol agom ol un gvale gun bunyoſ 910 Ont! ngas Adloig Dlouüf fabrjada lnch doudbpzcplog 9255 oltezuch uog inv gugog ⸗luch sog vungroggz dufog 19 las deſd und bnnufscplach u; oindg (gee ade uv münemon) 9f ng. 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In Sinsheim fand die diesjährige Ha uptverſam m⸗ lung des Verbandes der unterbadiſchen Pferdezuchtgenoſſen⸗ ſchaften ſtatt. Den Vorſitz und die Leitung der Verſammlung hatte in Vertretung des Verbandspräſidenten, Durchl. Prinzen bon Löwenſtein⸗Langenzell, der zweite Präſident Frhr. von Göler⸗Karlsruhe übernommen. Der Verbandsſchriftführer, Herr Zuchtinſpektor Hock⸗Heidelberg, erſtattete ſodann den ſehr umfangreichen und meiſterhaft ausgearbeiteten Geſchäfts⸗ und Tätigkeitsbericht für 1909, aus welchem hervorgeht, daß die Mitgliederzahl des Verbandes auf 1200 angewachfen iſt. Der hierauf von dem Verbandsrechner, Herrn Gutsverwalter Philipp in Langenzell, erſtattete Kaſſenbericht weiſt an Ein⸗ nahmen 73 164.72., an Ausgaben 71 225.49 M. und einen Kaſſenvorrat von 1939.23 M. auf. Der Geſamtumſaß im ⸗Be⸗ richtsjahr beträgt ca. 150 000 M. Herr Bürgermeiſter Hett⸗ lex-Adelshofen verbreitete ſich nunmehr über verſchiedene an⸗ gebliche Mißſtände in der Betriebsleitung der Fohlenweide Eich⸗ hof, deren Beſeitigung er als notwendig erkennt, begegnete aber don ſeiten mehrerer Herren dem ſchärfſten Widerſprue wurde überhaupt in ſchlagenden Beweisführungen nachgel daß die Fohlenweide Eichhof des vollſten Vertra beſitzer wert ſei und die Beſchickung derſelben aufs beſ werden könne. Nachdem noch mehrfache! äge und u. a. der Antrag der Gemeinden Epfenbach und Daisbach 1 die Errichtung einer weiteren Hengſtſtation an letterem Orte, erörtert bezw. zur Kenntnis der Anweſenden gebracht worden war, ſchloß der Vorſitzende die diesjährige Hauf ——5— Wie desinfiziere ich am billigſten gründlichſten meinen Stall? Abu. Bei Seuchengefahr iſt die Stalldesinfektion nöti es hängt ungemein viel davon ab, wie gründlich ſie ausg wurde. Eine ſolche Desinfektion muß billig und leicht zu machen ſein. Sie muß ferner gründlich wirken und darf weder Menſch noch Tier irgend ſchaden können. Der Mailänder Profeſſor Strazzi hat nach dieſer Richtung hin viele Verſuche ausgeführt und iſt dabei zu folgenden Schlüſſen gelommen: In der Praxis kommen als Stalldesinfiziens vornehmlich Aetzkalk, Soda und Chlorlalk in Betracht. Selbſtverſtändlich benützt man zum Auf⸗ tragen Spritzen, denn Pinſel, Bürſten oder Lappen geben viel zu geringe Garantien. Billig und leicht zu haben 20prozentige Kalk⸗ milch. Ihre desinfizierende Wirkung kommt hauptſächlich da⸗ durch zuſtande, daß ſie die Krankheitskeime einkapſelt. Sie über⸗ deckt ſie und macht ſie unbeweglich. Aus dem Grund es auch Soda behandelt Miſchung aus acht Gewich Teilen Waſſer. Weiter werden W Teile Soda in 80 Teilen Waſſer gelöſt und beide Flüſſigkeiten zuſammengeſchüttet, wo⸗ durch eine öprozentige Aetznatronlöfung eht, die eine außer⸗ Dieſe Miſchung iſt ungiftig. Eines der vo igen Mittel iſt ſchließ⸗ lich der Chlorkalken 225 Prozeut Chlor. Eine—5proz. Löſung tötet ſogar)randſporen. Leider iſt dies Mittel nur im leeren Stall nur in mindeſtens 1prozentige Nehrlaubung von Giſenbahnarbeitern Dwirkſchaftlichen Arbeiten. udem preußiſchen Miniſter der öffentlichen Arbeiten war für das Jahr 1909 bei den E zahndirektionen die Aufſtellung einer Statiſtik über den Amfang der Beurlaubung von Eif bahnarbeitern zu landwirtſchaftlichen Arbeiten angeordnet wor⸗ den. Nach deren Ergebnis ſind im Bereich der preußiſch⸗heſſiſcher Stgatseiſenbahnverwaltung im Kalenderjahre 1909 ſeitens der Landwirtſchaft oder in ihrem Intereſſe insgeſamt 7275 An⸗ träge auf Beurlanbung von Eiſenbahnarbeitern zur Frühjahrsbeſtellung oder zu den Ernkearbeiten geſtellt wor⸗ den, von denen 6937 Anträge durch die Beurklaubung von 5814 Arbeitern mit zuſammen 34629½ Urlaubstagen befriedigt wer⸗ den konnten. Außerdem ſind im gleichen Zeitraum 31 874 Eiſen⸗ bahnarbeiter zur Beſorgung der eigenen Landwirtſchaft an ins⸗ E4— geſamt 211517 Tagen beurlaubt worden. Dieſe Zahlen beweiſen deutlich, in wie entgegenkommender Weiſe die Eiſenbahnver⸗ waltung bemüht iſt, den Wünſchen der Ueberlaſſung von Ardeits⸗ kräften in den drängendſten Arbeitsperioden der Landwirtſchaft Rechnung zu tragen. Die wenigen Fälle, in denen die Ankräge nicht berückſichtigt werden konnten, werden ſicherlich lediglich auf eiſenbahndienſtliche Rückſichten zurückzuführen ſein. 9 Das Pferdegeſchirr muß regelmäßig nachgeſehen werden, denn häufig ſieht man, wie Pferde ſich beim Anziehen kräftig in die Riemen oder Ketten jegen, aber auch gleich wieder zurücktreten und weiteres Ziehen verweigern, obſchon die Laſt nicht zu ſchwer für die Kraſt der Tiere iſt, Da wird nun in den meiſten Jällen der Stock oder die Peitſche gebraucht, um dem feigenſinnigen“ Tier die Mucken auszutreibeu. Iſt Stock oder Peitſche da am Platze? Oft ſicher nicht! Warum? Weil das Ge⸗ ſchirr ſchmerzhaft drückt oder gar dem Pferde ſchmerzhafte Wunden verurſacht hat. Seinen guten Willen zeigt es beim erſten Anziehen; nun aber entſtehen Hautquetſchungen, vernarbte Wunden werden auf⸗ geriſſen, darum ſällt das Pferd not⸗ und ſchmerzgezwungen zurück. Daher daun die Furcht vor dem zweiten Anziehen. Alſo acht geben! Nachſehen! Nicht gleich dreinſchlagen. Vor allem ſoll das Pferde⸗ geſchirr geſchmeidig und weich erhalten werden, dasſelbe wird dadurch auch dauerhafter. Man halte auf regelmäßiges Schmieren mit einer Miſchung von Alaunfett und Rindertalg, Die kleine Mühe wird durch beſſeres, ſchnelleres und anhaltenderes Arbeiten der Tiere reich⸗ lich eingebracht. Sobaun muß beſonders das Kummet beachtet werden, welches ordentlich paſſen und jeden Abend vom Schweiß gereinigt werden ſoll. Setzt ſich an der Stelle, wo das Kummet den Schultern aufliegt, Schweiß und Schmutz auf, ſo rollt ſich alles zu einem ſcharfen Gemiſch zuſammen, und das Pferd wird an dieſen Stellen wund und „durch“. Wie ſchmerzhaft ein ſolches Wundſein iſt, und wie peinlich das Drücken, Stoßen, das bloße Berühren folcher wunden Stellen wirkt, ſollte jeder eigentlich von ſich ſelbſt wiſſen, aber daran wird nicht gedacht. Wie das Kummet, ſo werde jeder Teil des Geſchirres üfters nachgeſehen, beſonders daun, wenn das Pferd eine Verletzung oder Schürfung irgendwelcher Art zeigt. Hat das Geſchirr ſcharfe Ecken oder Kanten, ſo müſſen dieſe beſeitigt, mit weichen Lappen Unterlegt, ausgepolſtert oder umwickelt werden. Wenn das Geſchirr nicht drückt, ſo arbeiten die Tiere noch einmal ſo leicht und gern. Sinnſprüche. Ich preiſe dich und ſinge, Herr, deine Wundergnad', Die mir ſo große Dinge Bisher erwieſen bat. Denn das iſt meine Pflicht: In meinem ganzen Leben Dir Lob und Dank zu geben, Mehr hab' und kann ich nicht. Paul Gerhardt. Frei will ich ſein im Denken und im Dichten Im Handeln ſchränkt die Welt geung uns ein. Goethe(Taſfſo). Für Haus und Hof. Nicht ſtubenreine Hunde. Im Zimmer gehalteue Hunde werden von den Beſitzern oft gezüchtigt, weil ſie ſich Verunreinigungen während der Nacht zu Schulden kommen laſſen. Häufig liegen bei dieſen Tieren aber Blaſenbeſchwerden vor, die Zdurch tlerärztliche Ver⸗ ordnungen, z. B. durch feuchte Packungen des Tierleibes, geheilt werden müßten. Jeder Hund, welcher im Zimmer gehalten wird, muß mindeſtens am Abend gute Bewegung haben, auch iſt ſolchem Tiere nicht in unvernünftiger Weiſe kurz vor dem Aufſuchen des Lagers noch Milch oder Waſſer vorzuſetzen. Keller als Hühnerſtall. Geeignet dazu, und zwar flir Sommer und Winter, iſt nur ein heller, trockener, luftiger und nicht zu tieſer Keller. Gerade dieſer Aufenthaltsraum iſt im Winter nicht zu kalt und im Sommer nicht zu warm. Selbſt ein mäßiger Feuchtigkeits⸗ gehalt der Luft bietet in ſolchem Keller den Hühnern keine Nachteile und detsKeller bewährt ſich beſſer als eine alte, kalte Bretterbude, die allen Witterungseinflüſſen ſtark ausgeſetzt iſt, Gegen Raubzeug wird die Fenſteröffnung durch ein enges Drahtgeflecht geſichert bei drohender nächtlicher Winterkälte wird außerdem ein durchlä Sacktuch hinter dem Drahtgeflecht zum Schutze der Hühner gebracht. Tötung von Kaßen. Gartenbeſitzer haltien ſich häufig für be⸗ rechtigt, jede Katze, die ſich auf ihrem Gehöft blicken läßt, zu fangen und zu töten. Sie ſeien deshalb darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie über ihr Recht hinausgehen. urch den Notwehr⸗Paragraphen des Bürgerlichen Geſetzbuches(8 228) hat der Gartenbeſitzer allerdings das Recht, eine ſeinem Eigentum drohende Gefahr durch Selbſthülſe abzuwenden. Aber im 8 230 wird dieſes Recht weſentlich eingeſchränkt. Die Selbſthülfe darf nicht weitergehen, als zur Abwendung der Ge⸗ fahr erforderlich iſt. Handelt es ſich uun um Vögel, die in dem Garten bauten und die vor den Katzen geſchützt werden ſollten, ſo ſehlt obendrein hier der Eigentumsbegriff, denn die freilebenden Vögel gehörten dem Gartenbeſitzer nicht. Die ſcheinbar ſo einſache Rechtslage wird alſo verwickelt, und ſolch Katzenprozeß wird zu un⸗ gunſten des Katzentöters entſchieden werden müſſen, Auch das Au⸗ locken von Katzen aus weiter Ferne vermitterſt Baldrianfalleu uſw. bedeutet eine des Eigenumsbegrifs, die burch Notwehr 8 nicht als erſordert angefehen we den kaun. Um die Oſterzeit müſſen viele kleine Lämmer und Ziegen ihr Leben laſſen. Wenn man Gelegenheit hat, öfter zu beobachten, wie dieſe Tthtungen geſchehen, ſo tut es einem im Herzen weh. Ohne jeg⸗ lichen Betäubungsſchlag werden dieſe niedlichen Tlere, deren rühren⸗ des Weſen ſoviel Kindliches an ſich hat und deren Klageſchrei auch ähnlich wie das Weinen eines Kindes klingt, mit dem Kopf nach unten hängend abgeſtochen, damit das Fell nicht blutig wird. Aber aus dem tiefer liegenden Kopfe kann nach dem Schnitt das Blut des Ge⸗ hirns nicht ausfließen; infolgedeſſen blelbt die Empfindung lange zurück. Manchmal kaufen Händler eine Anzahl Zicklein zuſammen und ſchlachten ſie vor der Abreiſe gemeinſam. Daun muß es ſchnell ehen, und kaum iſt eines dieſer Tiere geſtochen, ſo werden ſchon die Flechſen durchlöchert und das noch zappelnde und im Sterben befind⸗ liche Zicklein oder Lamm wird mit dem Kopf abwärts aufgehängt, um es auszuweiden. Was für gräßliche Schmerzen muß die arme Kreatur durch ſolche gefühlloſen Meuſchen erdulden! Und wie eiunfach ließe ſich die ganze Quälerei vermeiden, wenn der Metzger jedem Tier vor dem Stich einen tüchtigen Schlag mit dem Hammer gegen den Kopf verſetzte. 8 Pferde in Feuersnot ſind äußerſt ſcheu, auch wollen ſie den Stall nicht verlaſſen, weil ihre Augen durch den Feuerſchein geblendet ſind. Man hat aber die Erfahrung gemacht, daß Pferde vom Ort der Gefahr leichter fortgehen, wenn ſie mit freundlichen Worten ſchnell geſattelt oder angeſchirrt werden. Iſt hierzu die Zeit zu knapp, ſo umhülle man den Kopf der Tiere mit einem naſſen Sack oder mit einer Decke, ſo daß ſie das Fenuer nicht ſehen können, und führe ſie dann aus dem Stalle. Hunde, welchen die Schwänze und Ohren abgeſchnitten oder ab⸗ gekürzt ſind, werden, falls dieſe unſinnige Verunſtaltung beim erſten⸗ mal mangelhaft ausgeführt iſt, ſpäterhin oft noch einmal an Schwanz und Ohren verſchnitten. Die Sitte des Nachſchueideus von Hunden, die, wie es auch ausgeführt werden mag, ſtets eine Grauſamkeit be⸗ deutet, ſollte kein Hundebeſitzer an ſeinem Tiere vornehmen laſſen. „5„ Buntes Allerlei für die Landwirtſchaft. Abu. Ein Mittel gegen den Ferkeldurchfall. Der Durchfall bei den Ferkeln iſt eine recht unliebſame Erſcheinung, die oft ge⸗ nug vorzukommen pflegt. Es gibt nun ein recht gutes Hausmittel dagegen— Reis. Den ganz jungen Tieren gibt man ihn als Reiswaſſer, das beim Abkochen des Reiſes bleibt. Am beſten füttert man das Waſſer körperwarm. Bei älteren Ferkeln füttert man Reisbrei. Bei den Ferkeln leiſtet der Reis gegen Durchfall recht gute Dienſte. Abu. Wag koſtet die Aufzucht eines galbes. Im Allgäu Tage dauernden Milchfütterung beim Kalb auf. Das Kalb er⸗ hielt täglich in den erſten 14 Tagen täglich 6 Liter gleich 84 Liter Vollmilch, in den nächſten 56 Tagen 8 Liter gleich 448 Liter Vollmilch, in den nächſten 28 Tagen 7 Liter gleich 196 Liter Vollmilch, in den nächſten 14 Tagen 6 Liter gleich 84 Liter Voll⸗ milch, dann alle 14 Tage täglich um 1 Liter weniger, das ſind 5 mal 14 gleich 210 Liter Vollmilch, was zu 12 Pfg. 122.64 Mark ausmacht. Außerdem erhielt das Kalb noch: 4 Zentner Hafer à 9 Mark, gleich 36., 10 Zentner Heu à 3 Mark gleich 30., 1 Kg. Salz gleich 10 Pfg., Streu 4., Weide im erſten Sommer 3., Pflege und Arbeit 10., Stallmiete 1., zuſammen 84.10 M. Im erſten Lebensjahre koſtete das Kalb alſo insgeſamt 204.24 M. Das zweite Lebensjahr verurſachte im Allgäu gegen 100 M. Koſten. Die Aufzucht iſt alſo wirklich nicht billig z: nennen. Abu. Behandlung von Winterferkeln. Wenn man nicht über gehörig warme Ställe verfügt, ſo iſt es immer richtig, in den Wintermonaten keine Ferkel zu ziehen, denn die jungen Tiere benötigen namentlich in den erſten Lebenstagen viel Wärme und trockene reine Luft. Sind ſolche warmen Ställe nicht vorhanden, ſo empfiehlt es ſich, die Mutterſchweine ſchon einige Tage vor dem Abferkeln in einen geeigneten Raum, als Kuhſtall oder Schaf⸗ ſtall überzuſiedeln. Als Stren verwendet man am beſten bis auf ca. 1 Fuß kurzgehacktes Stroh, damit die noch unbeholfenen jungen Tiere ſich nicht im längeren Stroh verwickeln und von der Mutter tolgedrückt werden. Kommt es trotzdem vor, daß die Ferkel gleich nach der Geburt kalt und ſteif werden, ſo kann man ſie vor dem ſicheren Verderben dadurch retten, daß man bis Celſius und badet die Ferkel etwa ½ Stunde lang darin, um ſie dann abzutrocknen und noch eine kleine Weile im warmen Raum zu halten, damit alle Feuchtigkeit von der Hautoberfläche ber⸗ dunſten kann. Ein derartiges Bad wirkt auf die Tierchen der⸗ art wohltuend und kräftigend ein, daß ſie ſaſt ausnahmslos ge⸗ rettet ſind und durch munteres Gedeihen die geringe Mühe danken. Seit einiger Zeit ſucht triit. 1893 gründete ſie die erſte landwirtſchaftliche Schule, 24 Schülerinnen beherbergte, dieſen ſchloſſen ſich in den nächſten Jahren mehrere andere an. Die Studentinnen wurden Gartenbau, Geflügelzucht, Milchwirtſchaft und Bienenzuch unterrichtet. Da die Anſtalten bisher keine eigenen Laboratorien haben, müſſen ſie alle ſtreng wiſſenſchaftlichen Studien am Rea⸗ dinger Kolleg hören, was ſehr tener iſt. Lady Warwicks Plan geht nun dahin, dieſe landwirtſchaftlichen Schulen weiter aus⸗ zubauen zu einer vollſtändigen landwirtſchaftlichen Hochſchule, die eigene Laboratorien, eigene Lehrkräfte und eiwa 200 Morgen Land zur Bebauung beſitzt. In der verhältnismäßig kurzen Zeit des Beſtandes haben bereits 168 Studentinnen dort ihre Aus bildung genoſſen. Auch hat Lady Warwick eine Landwirtſchafk⸗ liche Geſellſchaft für Frauen ins Leben gerufen. Ihr Plan iſt, daß einige Studentinnen ſich ein Cottage und mehrere Morgen Landes mieten, um Niederlaſſungen zu gründen, die ſich entweder mit Gartenbau, Milchwirtſchaft oder Bienen⸗ und Obſtzucht ke⸗ ſchäftigen. Ueber eine neue Maisart berichtek Profeſſor Felix Reg⸗ nault, Paris, in den„Dokumenten des Joriſchritts“(Berlin Georg Reimer). Eine intereſſante praktiſche Anwendung wiſſen⸗ ſchaftlicher Theorie wurde kürzlich durch das Zuſtandebringen einer neuen Getreideart erzielt. Bekanntlich haue Darwin bloß eine allmähliche Wandlung der organiſchen Arten in langen Zeit⸗ räumen angenommen unter dem allmählich wirkenden Einfluß der Daſeinsbedingungen, während Hugo de Vries im Gegenteil die plötzliche Veränderung der Arten für möglich hält. Van Bla⸗ ringhem bewies die neue Lehre in experimentaler Weiſe. Er nahm an Maispflanzen verſtümmelnde Veränderungen vor, ſei es, daß er den Stengel der Länge oder der Quere gach ritzte, ſei es, daß er ihn bog; tatſächlich ergaben ſich ſo neue VBaria⸗ tionen der Pflanze. Eine derſelben, die er Mais proecox nannte, entwickelte bemerkenswerte Eigenſchaften, indem ſie in der Um⸗ gebung von Paris bereits zum 15. Auguſt zur Reiſe kam, wäh⸗ rend die landläufigen Maisarten erſt ſpäter reiſen. Allerdings ſind die Körner kleiner als die des ordentlichen Maiſes, aber ſie ſind überaus reich an Stärkemehl, weshalb die neue Ari dem Landwirt ſehr nützlich werden mag. 5 Zum Verſand von Kauinchen zu Ausſtellungen oder zwecks Tauſches oder Verkaufes ſollen niemals Körbe zur Verwendung gelangen. Körbe werden leicht von den Kaninchen benogt und außerdem erkälten ſich die Tiere ſehr leicht in ſolchen ſchlechten Verpackungsbehältern. Gut ventilierte Kiſten, die genügenden Raum für die Kaninchen bieten, ſind am beſten zu benußen Für die hungrige Vogelwelt wird von mitleidigen Menſchen, namentlich von Frauen und Kindern, im Winter viel getan. N ſäumen, dem Körnerſutter ſtets etwas trockene ohne kleine Steinchen nicht verdauen können. 5 Trinken iſt ihnen natürlich ebenſo otwendig. Man gie warmes Waſſer in einen flachen Napf und ſtellt dieſen zur Vor⸗ ſorge noch auf einen erhitzten Mauerſtein, aber ſo, daß nich kippen kann. Vor tieriſchen und menſchlichen Vogelfeir üſſen die hungrigen Gäſte ſorgfältig geſchüßt werden. 5 Fragekaſten. Frage Nr. 123: zweckmäßigſten Hortenſien? bietet kleine beſond alten Stücke, durch Wu teilhafteſten im Monat Mai. iſt im erſt da, wo Lie 1 mühen. Die Blüten, welche anfangs grün und violett werden, blühen ſehr ſchön halbblau, wenn die haltiger Erde erzieht oder dem Gießwaſſer — Die Hortenſien werden be Topfkul ühjahr verpflanzt; man gibt ei im und Hornſpän Uie Mannheim, den 26. März 1910. General⸗Anzeiger. (Mittagblatt.) abgepasste Decken u. Schürzen in neuesten Dessins. Cummierte Stoffe für Betteinlagen grösste Haltbarkeit. Selläucle für jeden Zweck. 1 5, 6, Follle eaplatz Wohn ing,—9 Zimmer Badezimmer, eventl. für Ge⸗ ſchältszwecke. 15020 7. 65 2. 2 leere Man⸗ B 0 ſerdene ues ſind au ruh. Frau oder Mädchen zu vermieten. 27691 2. Stock, ſchöne geräumige 5 oder? Zimmerwohng. als Bureau ſehr geeignet, billig zu vermieten. 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Der Umſatz der Reichsbankhauptſtelle 1I. iſt von 5697 auf 6252 Millionen Mark angelvachſen; damit iſt zum Der Hypothekenverkehr, erſtenmal der Umſatz des Jahres 1905 äberholt worden, der noch der in den letzten Jahren eine außerordentliche Steigerung er⸗die linksrheiniſche Pfalz mit umfaßte. fahren hatte, hat diesmal in etwas verlangſamtem Tempo zuge⸗ Wohlſtand und Armut. Soziale Fürſorge. nommen. Es wurden eingetragen 1879(2216) Fälle im Werte Zunächſt die Ziffern des Armenweſens: von 55 623 000(54 113 000)., gelöſcht 2471(2277) Fälle im„ebenso gut⸗ Werte von 36 795(34115) Mark. Der Zinsfuß für die auf⸗ genommenen Hypotheken betrug: 3½—4 Prozent bei 6 333 000 5 438 000)., über—4½% Proz. bei 29 128 000(22 874 000) 1 239 Mark, über 4½—5 Prozent bei 12 408 000(14 868 000) Mark, 239(222). Auch im Berichtsjahr hat ſich demnach die Unterſtütz⸗ über 5 Prozent bei 1 154 000(898 000) M. ungsbedürftigkeit noch weiter verbreitet und iſt ſelbſt relativ in Arbeitsmarkt. jedem Monat größer geweſen als im Parallelmonat des Vor⸗ 61⁴⁰0 Die Geſamtzahl der Bewerbungen betrug beim Arbeitsnach⸗ jahres. Die Ziffern der Sparkaſſe weiſen, nachdem jahrelang weis det Induſtrie 41 890(35 926), denen 21351(15 309) Ein⸗ der Veberſchuß der Einlagen über die Rückzahlungen eine rück⸗ ſtellungen gegenüberſtanden; das ergibt auf 100 e läufige Tendenz gezeigt und ſich 1908 ſogar in ein Ueberwiegen 5 51,0(42,6) Vermittlungen. Die ſtädtiſche Zentralanſtalt für] der letzteren wugeſpandelt hatte, diesmal eine ſehr entſchiedene + 1 1 Arbeitsnachweis vermerkte dagegen in ihrer münnlichen Abteilung] Wendung zum Bef auf, indem ſich ein Sinlageüberſchuß Hautleiden 5 bei 38 245(34987) Arbeitsgeſuchen 11128(12 710) vermittelte von 1883 000 M. ergab.—2 Lupus, Flechten, Hautjucken, gut- und Stellen. Der Arbeitsnachweis der Induſtrie hat darnach den Die Wohnungs⸗ und Schlafſtellenaufſicht bösarli 5* kulöse Geschwüre ſtädtiſchen Arbeitsnachtveis an Bedeutung bei weitem überſtügelt, entfaltete eine ſtark geſteigerte Tätigkeit. Mit der Beſſerung der Gelenkont 117 d. Uen 58 55 Hals Bronchlal- 1 namentlich ſoweit die Vermittlung gelernter Arbeiter in Betracht wirtſchaftlichen Konjunktur hat ſich auch die Zahl der angemeldeten elen in Lotnunt. Schlafgänger wieder von 1854 auf 2123 gehoben. Die entgegen⸗⸗ Behen dinn 1 Verkehr. geſetzte Bewegung der Ziffern zeigte ſich beim Verein gegen Haus⸗ 5— Der Perſonenverkehr der Staatsbahnen hatlund Straßenbettel, der nur 7563 gegen 8855 Perſonen im Vorfahr Rön tgen-Bestrahlungen eine erhebliche Steigeru erfahren; ſämtliche Fahrtausweiſe ſindf zu unterſtützen brauchte. Das iſt überhaupt die Signatur dieſes slektr. Hochfrequenzströmen, 05 ſogar er 55— 725 aegege wor⸗ ganzen Wirtſchaftsjahres: es hat uns zweifellos eine Beſſerung Sowie mit Natur- und elektrisckem Lichtdeilverfahren. den. An Oſtern und am Himmelfahrtstag übertraf der Ausflugs⸗ im Vergleich zum Vorjahr gebracht, aber ſie war doch nicht ſo ſtark, 5 f 3 berkehr den vorjährigen, Pfingſtverkehr dieſen nicht daß man ihrer recht froh hätte werden können. 85 in 8 Direktor Heinrich Sehäfer 8 1 3 2 VVVVVVVVVVVC ̃ Büchertiſch. entdellnsthnt ELEK TRON“ dur M 3, 3, Manntein auch der Verkehr des Jupiläumsjahres 1907 noch nicht wieder er⸗ Gemeeuerotswahl in Lochliuge, Poſſe in elnem Akt von Carl und 5 Sprechstunden: täglich von—12 und—9 Uhr abends. 1 et; ̃ 17 Hermann Sinsheimer. Verlag von D. Meininger, Neuſtadt Sonntags von—12 Uhr. 5984 Dacht worden iſt Unter den wichtigeren Artikeln des Eiſenbahn⸗ ded Hdt. Preis 1,20 Die vorliegende Poſſe der belden Berſaſſer te Dankschrelb güterverkehrs zeigen im Verſand Getreide Mehl, Düngemittel, der„Reblaus“ behandelt einen immer aktuellen Stoff: wie in Loch⸗ FFFF„ Zement und Roheiſen eine Zunahme. Der Mehlverſand ins⸗ linge auläßlich der Gemeinderatswahl die Gegenſätze hart und laut Damenbedienung durch Fran Rosa Sehäfer. beſondere hat ſich wieder ſtark gehoben und beträgt jetzt mehr als aufeinanderpralen. Daß die Gegenſätze luſtig ſind, kann man ſich Zivile Preise. Prospekts gratis. Tel. 4320 das fünffache desjenigen der Jahre 1900/1901. Hier ſteht der denken. Die Parolen lauten:„Hie Bleech! Sie Schbritzehaus!“ Und 888 Erst., grösst. u. bedeut. Institut zm Platze Ind ſen obenan, während im Kohlenverſand der Rheinau⸗ das Aufeinanderprallen iſt erſt recht kuſtig. Die Frauen ſtehen gegen n e reee Hafen den Staalshafen ha Im ga iſt aber 822 Männer und die Mannen des„Ber ervereins“ gegen den alten nahezu eingehol gangen emeinderat. Dieſe Gegnerſchaften entladen und entfolten ſich im der Berſand don Kohlen, Petroleum und Hols gurlickgegangen.] Rahmen einer Berſammiung 55