Abonnement: Telegramm⸗Adreſſe: 1 20 Wfennig monatlich.„ 4 Bringerlohn 80 Pig. monatlich, ö durch die Boſt bez incl. Poſt⸗ auſſchlag M..43 pro Quaktal. Talefon unme Einzel-Numme 6 Bg- Diaettion u Buchaltamg 144 — 1 7 1 un Druckerei⸗Bureau(An⸗ 18 In ſera te: Alnabhängige Tageszeit 9— nahme v. Druckarbeiten 8414 Oie Golonel⸗Zeile. 28 Pig. Geleſenſde und verbreitetſte Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Redakttoeoen 3 Auswärtige Inferate. 80 in Mannhe im und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Karlsruhe. ee Verlags⸗ 85 Die Reklame⸗Zeile. 1 Mark Schluß der Juſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens% 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr., 5 Nr. 148. Freitag, 1. Aprel 1910. 5 34 deten beträgt 15. In dem Zug waren 100 bis 150 Perſonen. 8 Die heutige Miktagsausgabe umfaßt Vom Zugperſonal wurde niemand verleßzt. 16 Seiten. JJ Berlin, 1. April.(Von unſerem Berliner Bure).(Ein an alle Neutſhen am Geburtstage Düeh ——Zu den Nachrichten über ſchwere Stürme bei Trieſſt wird noh Der Hauptvorſtand des deutſchen Oſt⸗ gemeldet: Bis in die geſtrigen Morgenſtunden mußte die Trieſter[ markenvereins ſendet uns folgenden Aufruf mit Telegramme. Rettungs-⸗Geſellſchaft unausgeſetzt bei Perſonen, die von dem der Bitte um Veröffentlichung am 1. April, dem Geburts⸗ 5 Sturm zu Boden geſchleudert und Verletzungen erhielten, Hilfe[ ktage Ottos v. Bismarck, deſſen Andenken wir heute Das Eiſenbahnunglück leiſten. Die Haſenarbeiten ruben faſt volltändig, Die Küſten. in deutſcher Treue, Liebe und Ehrfurcht erneuern. bei Mülheim a. NI. ſchiffahrt iſt ſehr erſchwert. Durch einen Stoß der Bora riß Deutſche Volksgenofſen! 8 9˙* eine große freiſtehende Säule entzwei, an der das Tau des Das Polentum aller Länder rüſtet ſich, den Tag ſeſt. Mülheim a. Rh., 31. März.([Amtlich.) Von den bei Lloyddampfers„Baron Call“ befeſtigt war. Der Dampfer wurde lich zu begehen, an dem vor einem halben Jahrkauſend auf dem Mülheimer Eiſenbahnunfall am geſtrigen Tage verletzten auf die See hinausgetrieben. 910 1 1105 e 75 dem been 8 ie Macht de hen Ordens, der ei ertretung des Soldaten iſt der Musketter Oterkand von der 8. Kompagnie des Rooſevelts Ehrendoktor der Philoſophie. 5 Deulſchtums aren, ane deſſen Leſten ſcch ſ0 Jufanterie⸗Regiments 13⁵ 0 Städtiſchen Krankenhauſe zu Mül⸗ Berlin, 1. April.(Von unſerem Berliner Bureau). viele Süddeutſche, Schwaben und Franken befonden, heim geſtorben. Dadurch erhöht ſich die Zahl der Toten auf 20.] Aus Kopenhagen wird gemeldet: Während ſeines Aufentholtes polniſchen Gegner erlag. In der Vorfejer, die man im Mülheim a. Rh., 31. März. Die Zahl der verletz⸗in Chriſtiania wird Expräſident Rooſevelt auf Einladung des] vorigen Jahre bereits in Krakau, dem Mittelbunkte der po tdebn Soldaten beträgt, nachdem noch die Musketiere Schmalz von Königs im Schloß Wohnung nehmen. Die hiſtoriſch⸗pßilo⸗ 15 10 1 15 2 der 11. Komp. des 131. Inf⸗Reg., Sperling von der 5. Komp. des ſophiſche Fakultät der norwegiſchen Univerſität hat berg durch alle Reden. Wir wiſſen, worauf das Polentu 135. Inf.⸗Reg., Eyl von der 7. Komp. des 135. Inf.⸗Reg. und der beſchloſſen, den Expräſidenten zum Ehrendoktor der Philoſophie dieſe Hoffnung gründet, und wie es den neuen Sieg i Huſar Gerkſen von der 5. Schwadron des 13. Huſaren⸗Reg. als dn ernennen. Rooſevelt wurde bereits von dieſem Beſchluß tele⸗ das Deutſchtum vorbereitet. Es iſt ſeine ſoziale un * Verletzte vom Garniſonlazarett in Köln gemeldet worden graphiſch in geſetzt. 16 fieh n g, die den rkunmebr 55.)) Auſban eines eigenen Wirtſchaftskörpers ſoll der Weg 132 MMetz, 31. März. Von zuſtändiger amtlicher Seite wird„Ehemnitz,. A. März. Der Arbeiter Mar Mann aus politiſchen Selbſtändigkeit geebnet werden. uns mitgeteilt: Auf die an den Kaiſer und den Großherzog Mittweida ſchnitt heute mittag, wie die„Allgemeine Zeitung“ Wenn das Polentum heute auf anſehnliche Erſoles i on Baden, als dem General-Inſpekteur der 5. Armeeinſpek- meldet, ſeinen beiden Kindern im Alter von zwei und vier dieſer Richtung zurückblicken kann, ſo verdankt es ſie n ktion vom Generalkommando des 16. Armeekorps überſandten 050 8 5 25 5 zuletzt dem nationalen Opferſinn, der ſich imm Meldungen betreffend das Eiſenbahnunglück bei Mülbeim, ſind bei 5 Aat 15 1 ab Sehe er 15 1355 115 Wfeder hewsgrt ka, Wener kin Baktpnales, We auſe zurückkehrte, ebenfalls von dem Mann 8 ben genannten folgende e e ee überfallen und getötet. Der Mann legte hierauf Fe uer auf dem oder ein nationales Ziel erreichbar erſchien. Eben jetzt genangen: Boden des Hauſes an und erhängte ſich. Herbeieilende Haus⸗ gibt es einen glänzenden Beleg dieſer Opferfreudiz 5 Berlin, 81. Mürz: Die Meldung von dem beklagens⸗ bewohner ſchnitten ihn noch rechtzeitig ab, ſo daß er ins Leben dem es für die ſogenannte Grunwaldſpende zur Erinner werien Eiſenbahnurcläck bei Mülheim und von dem baburch ver. zurückgerufen werden konnte. Die Urſache der Tat iſt unbe- ihres Sieges von Tannenberg bisher nicht weniger urſochten Tode ſo vieler Soldaten Armeekorps, kannt. Auf dem Tiſche fand man mit Kreide die Worte:„Ich 1 200 000 Kronen aufgebracht hat, eine Summe, die, gem 1 ſchmerzlich bewegt. Dem Armeekorps und den Angehörigen pabe das Leben ſatt“. an der Zahl und dem Wohlſtande des Volkes, als außerorden 21 55 ich hierdurch mein tief empfundenes Beileid Js eg euglaichen Müberbane lich groß bezeichnet werden muß. aus. Wilhelm, Kex. 1 Marz 71— Deutſche Volksgenoſſen! Laſſet Euch dieen ee e e London, 31. März. Unterhaus. Der Abgeordnete ein Gorbld ſein! Der Deulſche Oſhnarkenverein „Oſterurlauber dem 16. Armeekorps angehören. ich durch das ſveben erhaltene Telegramm, daß die verunglückten Ich nehme aller⸗ wärmſten Anteil an dieſer ſchweren Kataſtrophe, der ſo viele brape Soldaten zum Opfer gefallen ſind und bitte um gelegentliche Nachricht über das Befinden der e Großherzog von Baden. f Karlruhe, 31. März. Wie die ban der Miniſter des Großherzoglichen Hauſes und 1 5 auswär⸗ Laen Angelegenheiten, Freiherr von Marſchall, ſofort nach 1 der Eiſenbahnkataſtroßhe bei Mülheim dem preu⸗ meldet, ßiſchen Miniſter der öffentlichen Arbeiten, von Breitenbach, namens der Verwaltung der Großherzoglichen Staatsbahnen ſeine tiefſte Teilnahme an dem ſchweren Unfalle zum Ausdruck 5 bebracht 15 Reſolution gegen das Reichskaligeſetz. 5*Straßburg i. Elf, 31. März. In der heutigen Sitzung 50 der Handwerkskammer wurde eine Reſolution angenommen, in der die Regierung erſucht wird, alles gegen das Zuſtandekommen ſdes Reichskaligeſetzes zu tun. Eine furchtbare Bora. Berlin, 1. April.(Von unſerem Berliner Bureau). ſus Trieſt wird gemeldet: In der vorvergangenen Nacht herrſchte hier und in der Umgegend eine furchtbare Bora, die it 74 Km. Geſchwindigkeit einſetzte und bereits 100 Km. Ge⸗ windigkeit hat. Der vom Staatsbahnhof um ½4 Uhr nach⸗ ittags nach Parenco abfahrende Zug wurde bei einer ſcharfen urve 350 Meter von der Station Mu ggia entfernt von einem ſo furchtbaren Sturm überraſcht, daß der erſte Wägen nach 0 ee und zertrümmert wurde. Der 2 ferctbare Panik. Viele e aus den Coupes und eil⸗ t zum erſten Waggon, in dem ſich etwa 12 Perſonen befanden. dieſen wurden 3 getötet und die übrigen mehr oder minder aneher ſei, daß vom Datum des offiziellen Bauauftrages bis Friedrich, Frage angehe, ſo ſei der Bemeſſung der Zeit zur Diskuſſion der 2 die Vetoreſolutiovnen angenommen ſeien, werde Reſolutionen vorſchlagen, welche die auf die Diskuſſion des Bud⸗ gets für 1910⸗11 zu verwendende Zeit regele.— Dann e die Debatte über das von 85 Aariheigen, Es wurde 5 na0 2 Trieſt um 2 tele⸗ Bolvles(Konſervativ) fragte Mac Kenna erſtens, ob ſeine Auf⸗ merkſamkeit auf die offizielle deutſche Erklärung gelenkt worden zum Datum des Indienſtſtellung der Bau der„Naſſau“,„Weſtfalen“ und„Rheinland“, ſowie„Poſen“ 40, 37, 37 reſp. 36 Monate erforderte; zweitens: ob irgend ein Grund vorliege zu der An⸗ nahme, daß irgend ein deutſcher Dreadnought in weniger als 36 Monaten gebaut worden ſei oder hätte gebaut werden können und drittens: ob er noch an der Erklärung feſthalte, daß britiſche Dreadnoughts vom erſten Auftrage bis zur Zeit der Indienſt⸗ ſtellung in 241 Monaten gebaut werden könnten, ſowie ſchließ⸗ lich: ob ein Dreadnought ſelber in 18 Monaten gebaut worden ſei. Mac Kenna erwiderte, ein Auszug aus der„Norddeutſchen Allgemeinen Zeitung“ in dem in der Frage angegebenen Sinne ſei in der„Times“ vom 24. März erſchienen. Den zweiten Teil der Frage bejahe er. Er hege keinen Zweifel, daß ein deutſches Schiff vom Dreadnought⸗Typ auf Wunſch in weniger als 36 Monaten gebaut werden könne. Seine Anſichten über den im dritten Teil berührien Punkt ſeien in ſeinen erläuternden Be⸗ merkungen zum Flottenbudget 1909⸗10 unter dem Titel„Schiffs⸗ bauten und Reparaturen“ enthalten. Was den letzten Teil der Dreadnought am 2. Oktober 1905 auf Kiel gelegt und am 11. Dezember 1906 in Dienſt geſtellt wor⸗ den, aber der Bauauftrag ſei erhebliche Zeit vor dem 2. Oktober 1905 gegeben worden. Bowles fragte: Habe ich Mac Kenna dahin zu verſtehen, daß er nicht an die von dem deutſchen Blatte veröffentlichte Erklärung glaube? Nein, erwiderte Mae Kenna ich möchte nicht vor die Alternative geſtellt werden, um ſagen zu müſſen, ob ich irgend einer Erklärung in der Zeitung ge⸗ glaubt oder nicht geglaubt habe. Die Erklärung war keine offi⸗ zielle; ich akzeptiere nicht ihre völlige Genauigkeit.— Hierauf kündigte Premerminiſter Asquith an, er hoffe, daß die allge⸗ meine vorläufige Diskuſſion über die das Vetorecht der Lords betreffenden Reſolutionen am 4. April, beondet ſein werde. Die Regierung werde am 5. April einen Vorſchlag vorlegen für die Vetoreſolutionen. Sowie die Regierung deutſcher Parlamentarier und Publiziſten in b. Reck⸗Karlsruhe i.. eichstagsabg. S S neralleutnant z. D. Graf v. Zeppelin, Er aus Süddeutſchland reiche Gaben dem Oſtmarkenſche markenſchatz 3 veranſtalten, in 13 die halt zu tun, das Deut ſchtum zu ſammeln und wirtſch zu ſtärken, täglich gehemmt durch den Mangel an 0 Daher wenden wir uns am heutigen Tage, der dem Ge niſſe des Großen 5. der herzlichen und Bikte 5 11 Oſtmarkenſchatz, deſſen Mittel ausſchließli ch de märkiſchen Deutſchtum zugute kommen, Eure H öffnen und ihm auch in den Kreiſen Eurer Ir Bekannten opferfreudige Spender zu erwerben. Sor eine deutſche Tannenbergſpende, daß ch der 1 1 5 ee no Feind derhelfe⸗ Spenden, über die in der„O Oſtmark⸗ 1 95 werden wird, werden erbeten an die Direkti konto⸗ Geſ ellſchaft zu Berlin W. 8, Linden 35 7985 an das Poſtſcheckkonto des Berlin N. W. 7, Konto⸗Nr. 4696, unter der Be „Spende für den Oſtmarkenſchatz.!“ Der Aufruf trägt eine große Reihe von Un⸗ national empfindender Männer aus allen Tei Auch aus Sü ddeutſchland, wo das Oſtmarkenfrage durch die vorigjährige Studie ſten Weiſe belebt worden iſt. Wir nennen e Finanz Aminiſter a. D. Becker, Exz. Ka Profeſſor D Dr. Hieber, M. d.., Stuttgart, A. Kreßmann⸗ Harbeuhen i.., Oberſchu alt Mafthy⸗Karlsruhe i. B. Gr. Badiſcher t. Magiſtratsrat Gotthard Wölzl, M. 175 hafen. Wir hofſen, daß auch i in Süddeutſ chLa nationalgeſinnter Männer und Frauen ſich öffne deutſchen Tannenbergſpende, zufließen werden, Freunde und Geſinnungsgenoſſen im Sinne d ſes in ihren Kreiſen tätig zu ſein. Für Ma eine gute Gelegenheit, eine Sammlung, 11 5 ſtattfindende Verſammlung 2. Seite. General⸗Huseiger.(Nutagblatt) Mannbeim, 1. April. an die nakfonale Opferwilligkeit ſeiner Mit⸗ glieder richten, und wir hoffen, daß Mannheims nationalgeſinnte Jugend mit zuerſt auf dem Plane ſein wird, die lämpfenden Deutſchen im Oſten, unter denen ja auch ſehr viele Süddeutſche, durch eine erkleckliche Auffüllung des Oſtmarkenſchatzes zu unterſtützen. Erſt vor wenigen Tagen haben wir an dieſer Stelle an Beiſpielen aus der unmittelbaren Gegenwart gezeigt, Jaß das unabläſſige Vordringen der Polen, der„Preußen auf Kündigung“ eine unbeſtreitbare Tatſache, und daß dieſes eine unbeſtreitbare nationale Gefahr, das wagt wohl kein deutſcher Mann zu beſtreiten, wenn er nicht gerade dem Zen⸗ tkrum oder der Sozialdemokratie angehört, welche beiden Parteien kein Verſtändnis für die deutſche Not im Oiſten beſitzen oder beſitzen wollen. Das Zentrum arbeitet ja ſogar in letzter Zeit, wie wir ferner zeigten, daran, daß die deutſche Oſtmarkenpolitik, die die Polen weder um ihre Sprache, noch um ihre Religion, noch um ihre politiſchen Rechte bringen, wohl aber den Boden der Oſtmark deutſch erhalten und in immer ſtärkerem Maße mit deutſchen Bauern aus dem ganzen Reiche beſiedeln und damit das prozentuale Verhältnis zwiſchen Deutſchen und Polen zugunſten der erſteren verſchieben will— daß dieſe Politik aufgegeben, die Dämme gegen das bagee Polentum abgetragen werden. Das Zentrum macht ſich Hoffnung, daß der König von Preußen und ſein Miniſter⸗ präſident aus Rückſicht auf die wiedererlangte Machtſtellung der klerikalen Partei den Kurs der Oſtmarkenpolitik ändern werde, und verlangt ſchon gebieteriſch dieſen Syſtemwechſel. Das darf und ſoll nicht ſein; wir forderten gleich, daß die Re⸗ gierung ſich zu der Behauptung der Zentrumspreſſe äußern müſſe, der Kaiſer beurteile ſeit dem Beſuche des Grafen Aehrenthal die Polenfrage anders und es werde in der Oſtmark 5 abſehbarer Zeit die„Gerechtigkeit“ zum Siege ſchreiten, d. h. die deutſche Abrüſtung gegen den polniſchen Angriff werde nach Wunſch und Wille des n vorgenommen werden. Es wird nun in einem anſcheinend inſpirierten Artikel verſichert, dieſe Darſtellung gehöre in das Gebiet der Vermutung“. Es wäre beſſer geſagt worden, ſie gehöre ins Gebiet der Erfindung. Die deutſche Anſiedelungspolitik im Oſten muß unbeirrt fort⸗ geſetzt werden, ſie hat ſo wenig Fiasko erlitten, daß nach der neueſten Denkſchrift, wie mitgeteilt, bis Ende 1909 die geſamte deutſche Bevölkerung der An ſiedlungsgemeinden und Anſiedlungsgüter ſich ſchon auf 122 200 Perſonen ſchgen läßt— was ungeheuer viel bedeutet im menſchen⸗ leeren, Oſten. Dieſe Zahl bedeutet ebenſowohl die wirtſchaft⸗ liche wie die zalende Rechtfertigung der preußiſchen An⸗ ſiedlungspolitik. Und dieſe nationale Politik muß frei und unabhäng! 9 gehalten werden von allen Schwenkungen und Rückſichten auf innerpolitiſche Konſtellationen und ſo fort⸗ geſetzt werden. In ihr müſſen ſich die Regierung und alle nationalen Männer und Parteien zuſammenfinden, ſoweit ſie ſonſt in Fragen der inneren Politik auch auseinanderſtreben N. ͤögen. Daß dieſe nationale Politik trotz des Zentrums von der preußiſchen. Regierung fortgeſetzt werde, dahin müſſen alle nationalen Kreiſe in Süd und Nord, in Oſt und Weſt des Vaterlandes ſtreben. Und dieſen unbeugſamen nietionalen Willen zu unbeugſamer Fortführung der deutſchen Anſfedlungspolitik im Oſten können und ſollen wir bekunden durchmoraliſche und materille Unterſtützung de, kanpfenden deutſchen Brüder im Oſten und des Deut⸗ ſchen Oſtmarkenvereins, des großen nationalen Volksvereins für die deutſche Sache im Oſten. Am heutigen Tage gedenken wir Otto von Bis⸗ marcks. Er hat zuerſt das Problem der Oſtmark richtig er⸗ ſaßt, als die Frage des Kampfes um die Deutſcherhaltung und, Deutſchmachung des Bodens der Oſtmark, er hat zuerſt die rechten Wege zur Löſung dieſer großen und ernſten natio⸗ nalen Frage gewieſen und hat uns als Vermächtnis ein Wort hinterlaſſen, das wir erfüllen ſollen und wollen:„Kein Fuß breit deutſcher Erde ſoll verloren gehen und ebenſo ſoll kein Titel derrtſchen Rechts geopfert werden, das iſt unſere Politik.“ Die Oſtmark iſt deutſche Erde durch jahrhundertelange deutſche Kulturarbeit und durch ſie haben wir den ſtärkſten Titel deutſchen Rechtes auf ſie. Und ſo wollen wir weiter kämpfen um ſie unter der deutſchen Fahne, die Bismarck entrollte. Sein Andenken am heutigen Tage aber können wir auch in Süddeutſchland nicht beſſer ehren und feiern, als indem wir unſere nationale Opferwilligkeit erweiſen durch reiche von diesſeits des Main für den Oſtmarkenſchatz, zu denen der Deutſche Oſtmarkenverein Uns heute aufruft. Die Oſtmarkenfrage iſt keine preußiſche Froge, ſie iſt eine deutſche nationale Frage hin und nicht ihre geringſte. Zur Frage der kommunalen Arbeits⸗ loſenverſicherung. =Freiburg i. Br., 31. März. Wie 1060 in Erinnerung ſein dürfte, befaßte ſich der Birerrase in ſeiner Sitzung vom 30. April v. J. ein⸗ gehend mit der Frage der Arbeitsloſenfürſorge und Arboits⸗ loſen⸗Verficherung. Da damals das Erſuchen, eine Arbeits⸗ loſen⸗Berficherung nach dem Genter Syſtem vorzu⸗ bereiten, vom Stadtrat für unannehmbar bezeichnet wurde, einigte man ſich nach langem Für und Wider auf einen Beſchlußantrag, nach dem der Stadtrat in Verbindung mit der ſozialen Kommiſſion die Durchführbarkeit einer Arbeits⸗ loſen⸗Verſicherung einer Prüfung zu unterziehen habe, deren Ergebnis dem Bürgerausſchuß zu unterbreiten ſei. Damit hatte ſich nun die heutige Bürgerausſchußſitzung zu beſchäf⸗ tigen. Nach den ſtatutariſchen Beſtimmungen trifft die Stadtverwaltung gegen die Arbeitsloſigkeit folgende Maß⸗ nahmen: Notſtandsarbeiten, Verſicherung der Arbeitsloſen. Notſtandsarbeiten, die vom Stadtrat je nach Bedürfnis an⸗ geordnet werden, werden überwieſen allen beruflich und körperlich dazu geeigneten Arbeitern(Erdarbeiter, Bau⸗ taglöhner, Maurer, Steinhauer, Gipſer), ſofern ſie die er⸗ forberlichen Nachweiſe bringen. Zur Einführung der Arbeitslofenverſicherung worden verſuchsweiſe 3000 M. be⸗ willigt. Zu dieſer Verſicherung werden zugelaſſen: Arbeiter, die der Arbeitsloſenverſicherungskaſſe eines Berufsvereins vot Arbeitern und Angeſtellten angehören, ſowie ſolche, die unter den vorgeſchriebenen Bedingungen an der für Arbeits⸗ loſe beſttnunten Spareinrichtung teilgenommen baben, aus⸗ geſchloſſen ſind alle beruflich und körperlich zu Notſtands⸗ arbeiten geeigneten Arbeiter(ſiehe oben), ferner jene Arbeiter, die in 8 8 ten zwei Jahren in 11 9 forſt⸗ wirtſchaftlichen B äfti geweſen ſind, 11 Ausnahme von Arbeitern, die ſchon in Freiburg beſchäftigt waren und ſich nur behufs Annahme nachgewieſener auswärliger Arbeiter in land⸗ und forſtwirt⸗ ſchaftlichen Betrieben vorübergehend von Freiburg entfernt haben. Der ſtädtiſche Zuſchuß beträgt für Angehörige von Berufsvereinen 50 pCEt. von dem Unterſtützungsſatz, den der Arbeitsloſe jeweils von ſeinem Verein bezieht und für die Teilnehmer an der Spareinrichtung 50 pCt. von den Ab⸗ hebungen vom Sparguthaben während der Dauer der Arbeits loſigkeit; der Höchſtbetrag des ſtädtiſchen Zuſchuſſes wird auf 1 M. pro Unterſtützungstag feſtgeſetzt. Die Dauer der Unterſtützungszeit beträgt 40 Tage innerhalb eines Jahres. Der Zuſchuß hört auf, ſobald dem Arbeitsloſen paſſende Arbeit im Berufe nachgewieſen wird; Ledige müſſen auch auswärts Arbeit annehmen, falls nicht beſondere Um⸗ ſtände vorliegen. Die Spareinrichtung boſteht darin, daß vom ſtädtiſchen Arbeitsamte Sparhefte ausgegeben werden. Die Spareinlagen werden durch Ankauf und Einkleben von Sparmarken bewirkt. Die Höchſtgrenze der Spareinlagen wird auf 40 M. feſtgeſetzt. Dem auf dieſe Weiſe Verſicherten ſteht das freie Verfügungsrecht über ſein Sparguthaben zu. Während der Zeit der Arbeitsloſigkeit darf jedoch das Gut⸗ haben entweder nur in dem feſtgeſetzten Betrag und zu gleicher Zeit mit dem ſtädtiſchen Zuſchuß oder aber nur im Geſamtbetrag erhoben werden; im letzteren Falle erliſcht der Anſpruch auf ſtädtiſchen Zuf chuß. Der Betrag, der während der Dauer der Arbeitsloſigkeit vom Sparguthaben erhoben werden darf, wird zunächſt auf 1 M. pro Tag feſtgeſetzt. Alle Leiſtungen der Stadt ſind freiwillig; für die Beteiligten ent⸗ ſtehen keinerlei Anſprüche. Nach einer ſehr lebhaften Debatte wurde der Entwurf der ſozialen Kommiſſion mit 31 gegen 31 Stimmen angenommen; die Stimme des Oberbürger⸗ meiſters gab die Entſcheidung. Es ſei noch hervorgehoben, daß im Prinzip faſt alle Redner für die Vorlage waren, nur glaubten manche Bedenken gegen etwaige, jetzt noch nicht überſehbare Folgen erheben zu müſſen. —— Deutsches Reich. — Phantaſien eines franzöſiſchen Admirals werden augen⸗ blicklich auch von einem Teile der deutſchen Preſſe eifrig kolportiert. Wir glauben nicht, daß ſie die Aufmerkſamkeit verdienen, die ihnen auch zum Teil im deutſchen Blätter⸗ walde geſchenkt wird. Es iſt wohl nicht eigentlich Aufgabe der ernſten deutſchen Preſſe, gierig jede Senſation aufzu⸗ greifen und weiterzugeben. Worum es ſich bei dieſer patriotiſchen Phantaſie im weſentlichen handelt, iſt erſicht⸗ lich aus folgender anſcheinend inſpirierten Berliner Mel⸗ dung der„Straßb. Poſt“!? Die Veröffentlichung des Admirals Fournier haben hier höchſtens des⸗ wegen einige Verwunderung hervorgerufen, weil ſie von einer Perſönlichkeit herrühren, die eine ſo hohe amtliche Stellung bekleidet hat. Tatſächlich iſt aber weder an der Angabe, daß der deutſche Kaiſer einen deutſchen Admiral in das Schiedsgericht(zur Schlichtung des Streites um den Zwiſchenfall an der Doggerbank) habe bringen wollen, noch an der Behauptung, daß die Reiſe des Kaiſers nach Tanger die Vergeltung für das Mißlingen dieſes Planes geweſen ſei, irgend etwas Wahres. — Der Triumph des Zentrums. In einem Berliner Tele⸗ gramm der„Frankf. Ztg.“, das ſich mit der preußiſchen Wahlrechtsvorlage befaßt, wird ausgeführt:„Das Abgeordnetenhaus könnte am 12. April ſeine bisherigen Be⸗ ſchlüſſe in jeder Weiſe ändern. Das wird aber nicht geſchehen. Nach allem, was man von den parlamentariſch führenden Perfönlichkeiten hört, ſind nochmalige Kompromißverhand⸗ lungen im Abgeordnetenhaus ausgeſchloſſen. Die Situation und die Stimmung in den Parteien hat ſich ſeit der dritten Leſung nicht geändert und vorausſichtlich wird ſich die vierte Leſung, wie man ſie nennen kann, ziemlich glatt abſpielen und, ohne daß Abänderungsverſuche gemacht werden, zur Annahme des Geſetzentwurfs in der Form, in der er 99 der dritten Leſung hervorgegangen iſt, mit derſelbe aus den Konſervativen und dem Zentrum 135 ſtehenden Mehrheit führen.“ Das Zentrum wäre dann alſo am Ziele ſeiner Wünſche. Was es für die weitere Entwicklung unſerer inneren politiſchen Verhältniſſe be⸗ deutet, wenn das, was als eine Wahlrechtsreform verſprochen wurde, ohne die Stimmen und gegen den Proteſt der ge⸗ ſamten Linken und ſogar der Freikonſervativen zuſtande kommt, braucht heute wohl kaum noch ausführlich dargelegt zu werden. — Keine päpſtliche Nuntiatur in Berlin. Die Nachricht eines Wiener Blattes über die Errichtung einer päpſtlichen Nun⸗ tiatur in Berlin entbehrt jeder ſachlichen Grundlage. Die Frage iſt auch, wie der„Köln. Volksztg.“ an maßgebender Stelle ver⸗ ſichert wird, beim Beſuch des Reichskanzlers in Rom weder beim Papſte noch beim Kardinalſtaatsſekretär beſprochen wor⸗ den, noch iſt etwa vom Vatikan aus eine diesbezügliche Anregung in Berlin gemacht worden. Badiſche Politik. oe. Bruchſal, 31. März. Die nationalliberale„Bruch⸗ ſaler Zeitung“ wurde vom ſeitherigen Beſitzer, Herrn Weber, an Herrn Ewald Schmidt aus Mülheim(Baden) verkauft. Herr Weber hatte das Blatt 32 Jahre inne. Das Blatt wird im glei⸗ chen Sinne weitergeführt. *Karlsruhe, 31. März. Linksliberale Blätter knüpfen an den Bericht über die Verſchmelzungsverſammlung der Karls⸗ ruher linksliberalen Vereine die Bemerkung, die neue Karls⸗ ruher Organiſation der fortſchrittlichen Volkspartei ſei die ſtärkſte Organiſation der bürgerlichen Parteien der Reſidenz. Um zu verhindern, daß nicht ſpäter einmal bei irgend einer Ge⸗ legenheit eine Mitteilung zu falſchen Schlüſſen verwendet wird, ſei feſtgeſtellt, daß die Karlsruher Organiſation der national⸗ liberalen Partei über 1400 Mitglieder, mithin über 500 mehr umfaßt, als die der Linksliberaſen. Karlsruhe, 30. März. Die hieſige Ortsgruppe de* Alldeutſchen Verbandes zählt 176 Mitglieder. In ihre geſtrigen Generalperſammlung wählte ſie den bisherigen Vo ſtand wieder mit Profeſſor Dr. Rob. Helbing an der Spitze. Ii der Zeit vom.—13. September ds. Is. wird hier der all deutſche Verbandstag ſtattfinden; zur Vorbereitun wurden mehrere Ausſchüſſe gebildet. Eine kräftige Abfuhr erteilte die„Konſtanzer Zeitung“ kürzlich den Zentrumsblatt den„Konſtanzer Nachrichten“. Die„Kon Zeitung“ ſchr ieb nämlich: ͤ nsblatt unſeren Artikel„von de in keinem Punkt widerlegen kann 8 Perſon unſeres Verlegers un itlvortlichen Redakteurs. Wir haben kürzlich geſagt, das hie Zentrumsblatt ſei eines der unanſtändigſte! Vlätter die wir kennen. Wir nehmen das zurück ünd erklären daß das hieſige Zentrumsblatt entſchieden das unanſtändigſt Blatt iſt, das wir kennen.“ Das läßt an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig, ha aber das Konſtanzer Zentrumsblatt offenbar in eine ſolch ſchöne Aufwallung verſetzt, daß es ſich ſchleunigſt bemühte 1 0N gegen die den Titel das unanſtändigſte Blatt zu verdienen. Es muß unglaublich ge—wöhnlich geworden ſein, wir haber es leider im Augenblick nicht zur Hand, wohl aber die ſeh hübſche Antwort, die die„Konſtanzer Zeitung“ auf dieſer Sie lautet: eine Idealnumme zen, von vorn bis hinten geſpickt mit Ausdrüchen ohn ich ger Wut darüber, daß wir ſeine unverantwortli ch aftigkeit an den Pranger geſtellt haben. Da wi daß dieſe Nummer in allen Häuſern hier verteilt worden bitten wir unſere Leſer, das Blatt nicht ungeleſen weg b ſondern recht aufmerkſam durchzugehen ſie können da wirklich etwas ganz Beſonderes an journaliſtiſche Niedrigkeit kennen lernen. Die erſte Abfuhr ließ an Deutlichkeit, die Feinheit nichts zu wünſchen übrig. Der Hanſa⸗Bund 2 hat im Monat März in den verſchiedenen Teilen Badens Ver ſammlungen abgehalten, um die Gewerbetreibenden und ihre An geſtellten über ſeine Beſtrebungen aufzuklären und für eine wirk ſame Geltendmachung der Intereſſen von Gewerbe, Handel und Induſtrie zu agitieren. Insbeſondere ſprachen Dr. Hütte mann⸗Berlin in Meersburg, Radolfszell und Weinheim, Kauf, mann Adolf Reutlinger⸗Mannheim in Pforzheim, Syndi⸗ kus Dr. Gerard in Konſtanz, St. Georgen, Eberbach und Mos⸗ bach. In Lörrach wurde ein Bezirksverein für die Kreiſe Lörrach und Waldshut und in Eberbach eine Ortsgruppe gegründet; außer⸗ dem hat ſich die in Mosbach in Ausſicht genommene Ortsgruppe nunmehr konſtituiert. In Mannheim hielt in einem Diskuſſions⸗ abend Handwerkskammerſekretär Haußer einen Vortrag über die Bekämpfung des Borgunweſens. 5 Das Ende des Karlsruher Bäckerſtreiks. 8 * Karlsruhe, 31. März. In einer Verſammlung ben Bäckergehilfen wurde geſtern beſchloſſen.„In Anbetracht, daß von den Streikenden eine große Anzahl abgereiſt iſt und nur mehr ein kleiner Teil im Ausſtand ſich befindet, ferner, daß die Mei⸗ ſterkommiſſion zum Schaden des Geſamigewerbes auch heute noch auf ihrem ablehnenden Standpunkt verharrt und mit der Gehilfen⸗ kommiſſion nicht in Verhandlungen tritt, beſchließt die Verſamm⸗ lung, den Streik zu beenden. Die Lohnkommiſſion wird beauftragt, die geregelten Betriebe der Einwohnerſchaft in der geeigneten Weiſe bekannt zu geben, um mit dieſer Unter⸗ ſtützung die Forderungen der Gehilfen in allen Betrieben zur An⸗ erkennung zu bringen.“— Der„Volksfreund“ bemerkt hierzu: Wenn auch kein Erfolg auf der ganzen Linie zu verzeichnen iſt, ſo ſteht das eine feſt, daß durch den Streik durchgehends in allen Bäckereſen die Lohn⸗ und Arbeitsbedingungen für die Gehilfen ſich gebeſſert haben. Mehr als 60 Gehilfen verköſtigen ſich nun⸗ mehr außer dem Hauſe. Aus Stadt und Land. Mannheim, 1. April 1910. Der Vierkrieg beſchloſſen! Die Würfel ſind gefallen. Die Wirte und Flaſchenbier händler haben in der geſtern im Gewerkſchaftshauſe ab⸗ gehaltenen Verſammlung, die außerordentlich ſtark befucht war, einſtimmig beſchloſſen, den Bieraufſchlag ab 1. April den Brauern ſo lange zu verweigern, bis ſie annehmbare Forderungen ſtellen. Das Vorſtandsmitglied der Wirtevereinigung, Frankenbach, eröffnete die Ver⸗ ſammlung um 4 Uhr und Wirt Klein nahm dann daz Wort zur Berichterſtattung über die ſeitherigen Verhand lungen der Kommiſſion der Wirte mit der Brauerkommiſſion Die Vereinigung der Flaſchenbierhändler habe man in dit Bewegung mit hereingezogen, weil ein Flaſchenbierhändle? ſo ſchwer wiege, als zehn Wirte. Es fanden drei gemein ſchaftliche Sitzungen mit den Brauern ſtatt, aber ohne Erfolg Die Brauer hätten einfach erklärt, bindende Zuſagen nich! machen zu können, die Kommiſſion könnte nur erklären, daß die Brauereien einen Aufſchlag von 2 M. 50 Pfg. fordern Aber die Wärte wollten doch nicht bloß Pflichten, ſie ver langten auch Rechte. Was die Notiz des Bürgerbräus ir den hieſigen Zeitungen über ihren Flaſchenbierpreis anlange ſo erwarte er ruhig eine Klage. Tatfache ſei, daß in den Flaſchenbierpreiſe Schwankungen von 14 bis zu 17 Mark beſtehen und zwar bei einem und demſelben Brauer. Warun ſollten denn die Wirte gegenüber dem Publikum allein den Rücken hinhalten? Im Landtage habe man für die Brauereien eine Lanze gebrochen, von der mißlichen Lage des Wirteſtandes habe man auch nicht ein Wort gehört. Nicht wie gleichgeſtellte Kontrahenten, ſondern wie ee hätten die Brauer die Wirte bei der ganzen Frage behandelk Welche Rückſicht ſie auf die Wirte nehmen, erſehe man da 5 daß ein Brauer direkt an Neubauten Aaſchenbier liefere, und einem direkt nebenan wohnenden Wirt, der Bier au ſeiner eigenen Brauerei bezieht, das Brot wegnahm. Solche Fälle ſeien häufig. Die Brauer hätten Herrn Hofmann ſogar abgeraten, die letzte Verſammlung zu beſuchen(Pfui), Jetzt hätten ſie die Erhöhung auf zwei Mark reduziert, a ohne die übrigen Forderungen der Wirte zu berückſichtigen an denen namentlich was den einheitlichen Ein⸗ und B. kaufspreis anlangt, unbedingt feſtgehalten werden Hell und Dunkel müßten unbedingt einen Preis erhalten der Wirt kenne ſich ja dann bei den verſchiedenen Maßen zweiten unanſtändigen Ausfall erteilt. Ders hieſige Zentrumsblatt hat geſtern ——— zweite ar 8 Auguſt einſchl. Infanterie⸗Hegiment Nr. 112. 5. Auguſt bis 20. N Maunheim, 1. Apru. Geusral⸗Auzeiger.(Mittagblatt.) 3. Sene. und den verſchiedenen Preiſen gar nicht mehr aus. Der f Auguſt einſchl. Infanterie⸗Regiment Nr. 142. 11. Auguſt bis J Militärzeit hinter ſich habe. Das brachte den als gewalttätig be⸗ Redner empfiehlt unter allſeitigem Beifall, unter keinen 18. Auguſt einſchließlich Jäger⸗Bataillon Nr. 8. 11. Auguſt bis] kannten und gefürchteten Kolb in eine derart unbändige Wut, Umſtänden den von den Brauern in einem vorgeſtern an die 24. Auguſt einſchl. Maſch.⸗Gew.⸗Abt. Nr. 10. 12. Auguſt bis daß er ſeit dieſer Zeit den Schrecken der Familte Hofmann bil⸗ Wirte ergangenen Zirkular geforderten erhöhten Preis von] 20. Auguſt f 1. Landwehr⸗Regiment 15. Armeckorps.] dete. Wiederholt drang er ins Haus und ſkandalierte und ſchließ⸗ 2 Mark zu zahlen, ſolange ſich die Brauer den Forderungen[4. bis 28. Auguſt einſchl. Dragoner⸗Regiment Nr. 21(Stab und ieß ihm Hofmann ſcgar durch die Polizei das Haus verbieten. der Wirte gegenüber brüsk ablehnend verhalten. Wirt Zorn berichtet über die Unterhandlungen der Kommiſſion der Flaſchenbierhändler mit den Brauern. Er hält ein Zuſammengehen der Flaſchenbierhändler mit den Wirten in dem Kampfe für unbedingt notwendig. Man müſſe den Aufſchlag wenigſtens bis zum 15. April und, wenn ſich die Brauer bis dahin noch zu keiner Einigung herbeilaſſen, auch noch ſpäter verweigern. Wirt Fritz Karl gibt der Ueberzeugung Ausdruck, daß auch die Arbeiterſchaft die traurige Lage des Wirteſtandes erkenne und man ihrer Sympathie bei dem bevorſtehenden Kampfe ſicher ſein könne. Auch ſeine Forderung gehe dahin, ſolange die Erhöhung zu verweigern, bis die Brauer ſich geneigt zeigen, mit den Wirten zu unterhandeln. Brüſtle⸗Rheinau verweiſt auf die Urſachen des augeb⸗ lichen ungünſtigen Standes Brauerinduſtrie, ſie liegen in der Konkurrenzwut, in dem ſteten Ankauf von Häuſern zur Er⸗ richtung unrentabler Wirtſchaften uſw. Schmidt⸗Karlsruhe führt die Gründe an, weshalb die Karlsruher Wirte die Er⸗ höhung von 2,50 pro Hektoliter bewilligten. 85 Prozent Wirte ſeien von den Brauern abhängig und in Karlsruhe habe man auch die Bedürfnisfrage. Die Stadt Karlsruhe habe das Oktroi auf Bier von 30 auf 65 Pfg. erhöht. Der Hauptgrund ſei indes geweſen, daß die Wirte den Brauereiarbeitern bei der Erringung ihres neuen Lohntarifes nicht hinderlich ſein woll⸗ ten. Ein weiterer Grund liege auch darin, daß das Kar her Bier eine etwas beſſere Qualität habe als das Mannheimer. (Stürmiſches Ohol). Eine Karlsruher Brauerei(Kämmerer) hat ſich aber dennoch nicht an die Abmachung gehalten, ſondern ſei ſogar um.50 und 4 Mark pro Hektoliter aufgeſchlagen. Wirt Kretſchmar⸗Seckenheim bemerkt, daß eine Brauerei ſogar den Tarif mit ihren Arbeitern am 1. Januar gekündigt habe, um einen plauſiblen Grund für den Aufſchlag zu haben. Wirt Dieterle übt Kritik an dem einſeitigen Vorgehen der Karls⸗ ruher Wirte. Der ganze badiſche und pfälziſche Wirteverband hätte im Kampfe einig gehen müſſen. Als ein Hauptübel müß⸗ ten die Auswüchſe im Flaſchenbierhandel beſeitigt werden, ſo 3. B. lieferten die Brauer Privaten und Gewerbetreibenden das Flaſchenbier ins Haus und noch einen Eisſchrank dazu. In treffender Weiſe widerlegte er dann die Behauptung des Karls⸗ ruher Wirtes, als ſei das Mannheimer Bier ſchlechter als das Karlsruher. Fecht⸗Karlsruhe meint, der größte Flaſchenbier⸗ händler ſei der Brauer ſelbſt. In der Flaſchenbierfrage ſeien die Karlsruhe Wirte beſſer daran als die Mannheimer, die Brauer haben ſich dort verpflichtet, unter 20 Flaſchen und unter 22 Pfg. kein Bier mehr abzugeben. Er verwies dann weiter auf den Aufruf der Karlsruher Wirte in der geſtrigen„Badiſchen Preſſe“, in der ſie gegenüber dem Publikum die Bierpreis⸗ erhöhung in eingehender Weiſe begründen. Wirt Beier he warnt enſchieden davor, eine Erhöhung des Bierpreiſes eintreten eu laſſen, ehe die Brauer ſich zu einer Einigung herbeigelaſſen hätten. Sonſt gerate man in noch ſchlimmere Verhältniſſe als ſeither. Kein Nachgeben, ſolange nicht eine Einigung erfolgt ſei. Mit einem energiſchen Appell erſucht Redner um Annahme der der Wirten und Flaſchenbierhändlern beſuchte Verſammlung er⸗ klärt ſich mit dem Berichte und Beſchluß der Kommiſſionen voll und ganz einverſtanden und verpflichtet ſich, den von den Brauereien verlangten Bieraufſchlag ſolange zu verweigern, bis ein einheitlicher Preis für hell und dunkel und die Rege⸗ lung der Flaſchenbierfrage von den bereinigten Brauereien genehmigt wird. Ferner gewinnt die Verſammlung aus der ſchroffen ablehnenden Haltung der Brauer der Kommiſſton gegenüber die Ueberzeugung, daß es ihnen nicht daran gelegen iſt, die traurigen mißlichen Verhältniſſe im Wirtsgewerbe zu beſeitigen, ſondern lediglich allein nur ſich vor Schaden zu bewahren. Die Verſammlung proteſtiert auch energiſch da⸗ gegen, daß die Brauer erſt zwei Tage vor dem geplanten Auf⸗ ſchlag aus ihrer Reſerve heraustreten und ſomit den Wirten den plötzlichen Auſſchlag und den daraus wahrſcheinlich ent⸗ ſtehenden Kampf mit dem konſumjerenden Publikum allein überlaſſen, welche Handlungsweiſe gewiß nicht als nobel bezeichnet werden kann. Die Reſolution wurde einſtimmig angenommen und weiter beſchloſſen, eine heute im Inſeratenteile Uhr wurde die verlangten Aufſchlag nicht zu bezahlen. Um halb 7 Verſammlung geſchloſſen. * Erhöhung der Preiſe in den Speiſewagen. D geſellſchaften haben bei den Staa ubahnverwaltungen Geſuche leingereicht, in denen ſie um Erh ung der Preiſe für die [Speiſen bitten. Die Forderung wird mit der 8 Debensmittelverteuerung begründet. waltung hat dieſen Wünſchen bereits Preife, wenn auch nur wenig, erh Preiserhöhung hat ſie die Geſellſe Portionen und tadelloſe Beſchaffenhei ragen. e badiſche Eiſenbahnver⸗ D R * Die alljährlichen Truppenübungen. Nachſteh ſei eine vom Generalkommando des 14. Armeekorps mitgeteilte Ueberſicht über die Inanſpruchnahme einzelner Truppenteile durch Märſche und Uebungen während des Sommers 1910 veröff darin aufgeführten Truppenteile befinder Tagen auf Märſchen, auf Truppenſibungs d im Ma⸗ növer und es iſt daher während dieſer Zeit auf Geſtellung von Erntearbeitern aus dieſen Truppenteilen nicht zu rechnen. 17. Mai bis 4. Juni einſchließlich Infanterie⸗Regiment Nr. 109. 17. Mai bis 5. Juni einſchließlich Maſch.⸗Gew. Komp. des Inf,⸗Rgt. Nr. 109. 12. Mai bis 4. Juni einſchl. Infanterie⸗Regiment Nr. 110. 17. Mai bis 4. Juni einſchl. Infanterie⸗Regiment Nr. 171. 47. Mai bis 9. Juni einſchl. Maſch.⸗Gew.⸗Komp. des Infanterie⸗ [Regiments Nr. 171. 17. Mai bis 4. Juni einſchl. Infanterie⸗ Reaiment Nr. 172. 28. Mai bis 4. Juni einſchl. Pionier⸗Ba⸗ ſtaillon Nr. 14. 18. Juni bis 2. Juli einſchl. 28. Feldartillerie⸗ Brigade(Feldartillerie⸗Regiment Nr. 14 und 50). 2. Juli bis 15. Juli einſchl. Reſerve⸗Feldart⸗Abt. 14. Armeekorps. 19. Juli bis 13. Auguſt einſchl. 29. Feldartillerie⸗Brigade(Feldartillerie⸗ Megimenter Nr. 30 und 76). 19. Juli bis 12. Auguſt einſchl. Feldartillerie⸗Regiment Nr. 66. 16. bis 31. Auguſt einſchl, 56. Infanterie⸗Brigade(Infanterie⸗Regimenter Nr. 40 und 11¹). 49. Auguſt bis 2. Sept. einſchl. 29. Kavalleriebrigade(Drag.⸗Re⸗ giment Nr. 22 und Jäger⸗Regiment zu Pferde Nr.). 19. Auguſt bbis 2. Sept, einſchl. Maſch.⸗Gew.⸗Abt. Nr. 9. 5. Auguſt bis 18. Die angegebenen folgender von Wirt Fritz Karl zur Verleſung gebrachten Reſolution: „Die heute im Gewerkſchaftshans tagende, von ca. 600 3. Auguſt bis einſchl. Leibdragoner⸗Regiment Nr. 20. lüguſt 0 Auguſt einſchl. Drago⸗ ron). 5. Auguſt bis 4 kadron) * Handelshochſchule. Die Anmeldungen zu ſämtlichen Vor⸗ leſungen und Uebungen im Sommerſemeſter 1910 werden vom Montag, den 4. April ab während der Bureauſtunden (vormittags—1 Uhr und nachmittags 8 der Handelshochſchule(A 4, 1) entgegengenommen. * Ein cachiertes Modell des mit dem erſten Preiſe gekrönten Entwurfes für das Denkmal Großherzog Friedrich J. wird heute, um die Fernwirkung durch Sachverſtändige erproben zu können, 1 Aufſtellung gelangen. Sonderzug des Pfülzerwald⸗Vereins, Ortsgruppe Ludwigs⸗ hafen⸗Mannheim, am 10. April. In Anbetracht der großer i tzte Wanderung aufzuweiſen hatte, iſt be⸗ ahr ten Wanderung wieder shafen ilnehmer in raſcher Wanderung beginnt. t) und die Ruinen ſtein am Fuße des erzug wieder in .20. Näheres Be⸗ We⸗ ttags horn im La Im.45 abends trifft der Sc gshafen ein. Der Fahrpreis beträgt N us den Wanderkärtchen. Waldheil! * Die Merkurgruppe im Kaufhaus. Ein nicht genannt ſein wollender Stifter hat der Stadtverwaltung eine große Summe zur Verfügung geſtellt, um die in ihren Dimenſionen zu dolu⸗ minös geratene Merkurgruppe im Treppenhaus des Kaufhauſes durch eine ſolche von normaleren Formen, in echte Bronze gegoſſen, zu erſetzen. 10. Verbandstag Deutſcher Zigarren⸗Ladeninhaber. In der Zeit bom 12. bis zum 14. Juni dieſes Jahres findet in Ham⸗ burg der 10. Verbandstag des Verbandes Deutſcher Zigarren⸗ Ladeninhaber ſtatt. Der Verband, deſſen Sitz Hamburg iſt, umfaßt 68 Ortsgruppen in allen größeren Städten Deutſchlands. Mit dem Verbandstage wird eine Fachausſtellung von Tabak⸗ fabrikaten aller Art und von einſchlägigen Artifeln in den Räumen der Merckhalle des Zoologiſchen Gartens ſtattfinden. * Flugverſuche ſollen heute nachmittag 3 Uhr auf den ſtädt. Rennwieſen mit dem bisher dahier im„Grünen Hauſe“ ausge⸗ ſtellten Karlsruher Aeroplan(Syſtem Latham] erſtmals ausge⸗ führt werden. Das Arrangement hat der kürzlich neugegründete Flugſportklub übernommen. * Das Ende der Haremstruppe. Das Frankfurter Polizel⸗ präſidium hat auf Antrag des Frankfurter türkiſchen General⸗ konſuls das weitere Auftreten der Truppe unterſagt und die Ausweiſung aus Preußen gegen den Impreſario und die Mitglieder der Truppe verfügt. Beſtimmend hierzu war, daß das ganze Unternehmen ſich als ein be⸗ trügeriſcher Unfug herausſtellte, und daß es ſich ins⸗ delte, vielmehr um Dienſtperſonal, das in keinerlei Beziehung zum Harem des früheren Sultans zu bringen iſt. Bedeutend erleichtert wurde dieſe Feſtſtellung dadurch, daß der Impreſario Sarkany im Dezember v. Is. bereits in Berlin mit ähn⸗ lichem Perſonal zu operieren verſuchte, aber durch das Ein⸗ greifen des dortigen türkiſchen Generalkonſulats verhindert worden war. Die damals geſpreugte Truppe wurde durch das Perſonal einer anderen in Oeſterreich wirkenden Truppe und durch deutſche Mädchen ergänzt und trat dann in Saßhſſen, Baden und Heſſen und ſchließlich auch in Frankfurt auf Die türkiſche Botſchaft in Berlin hat Veranlaſſung genommen, die Schritte des Frankfurter Generalkonſuls durch einen nach Frank⸗ furt beorderten türkiſchen Sekretär und durch die dort befind⸗ lichen Akten zu unterſtützen. Der in der Truppe die Hauptrolle ſpielende Major Bertrand gehört übrigens, wie man der „Frkf. Ztg.“ mitteilt, nicht mehr zur türkiſchen Armee. *Die Reſtauration im Rathauskeller iſt jetzt fertiggeſtellt und wird heute mittag um 1 Uhr eröffnet werden. Die ausgedehnten und freundlichen Räumlichkeiten erinnern lebhaft an den berühm⸗ ten Bremer Ratskeller. Das Mobiliar iſt altdeutſchen Stils und durch die glasbemalten Fenſter dringt anheimelnd gedämoft das Tageslicht. Die großartigen Glasmalereien ſelbſt ſtellen hiſloriſche Vorgänge aus Mannheims vergangener Zeit dar, ſo das fröhliche Herbſtfeſt der Bevölkerung anläßlich der vollendeten Schleifung der Feſtungswerke auf der Friedrichsburg, wo der Wein in reich⸗ lichem Maße fließt, die Grundſteinlegung zum Kaufhauſe, frohe Zecherrunde im„Durlacher Hof“ u. a. m. Ebenſd ſind Wände und Decken mit prächtigen Gemälden geſchmückt. Die geſamten Räum⸗ lichleiten faſſen ca. 500 Perſonen. Mit dem neuen Mannheimer Ratsleller iſt unſere Stadt wieder um eine Sehenswürdigkert be⸗ worden. Der üpteingang befindet ſich in der Kauf⸗ hauspaſſage, ein weiterer Eingang neben der Ja. Fahlbuſch gegon⸗ über M 1. Ferner führt eine Treppe vom Bürgerau in das Reſtaurant hinab, was von den Herren Stadtver bei langen Budgetberatune gewiß angenehm empfunden wer⸗ den wird. Zur heutigen Eröffnung findet großes Feſtkonzert chlachtfeſt ſtatt. Zum Ausſchank 8 gelangt der Grenadierkapelle mit S 3* Haberecklſtoff. *Aus dem Schöffengericht. brauch beging der 25 Jahre a aus Untermgasfeld in der Fabr 10 Einen groben Vertrauensmiß⸗ te Kaufmann Albert Walther k von Benz u! Co., wo er in der Verſandabteilung angeſtellt war, im Januar d. J. Bei dem Um⸗ zug der Fabrik nach Waldhof entvendete er 60 Zündkerzen, ferner zwei Automobilſchläuche im Werte von zuſammen 150 M. und ber⸗ kaufte ſie an den nobilgrtikeln Ernſt Dumenz in war er beſchuldigt, aus der i Berlin. Auße Unterberg u. Helm in Düxrlach, ſvo er ebenfe Angeft war, drei Zeichnungen wendet zu haben. gbe operierte ſten hen, um ſich aus Schlinge zu ziehen. Bezüt Zeichnungen der Automobilzündungen konnte ihm ein chts⸗ widriger Erwerb nicht nachgewieſen werden, wegen des Diepſtahls der Zündungen und der Schläuche wurde er zu einer Gefängnis⸗ ſrrafe von 4 Monaten verurteilt. Eisbahn 85 krung der. Lie ellt 3 Der An tit den 1 — a kalten Wit⸗ c auf dem Lawutennisplatz. Jufol Tage iſt 6 dem Lawuten⸗ s eröffnet. Ab heute Nachmittag 3 Uhr Konzert. Gewiß ein ſeltenes Vergnügen im Frühjahr! Wild⸗Weſt in Ladenburz. Am Sgöffengericht wurde geſtern ein Fall verhandelt, der ſich anmutet, wie ein in die Wirk⸗ lichkeit umgeſetztes Kapitel aus einer Indianergeſchichte. Vier weſchechte Ropdies ſind die Helden des Dramas, das trotz der Schwere des Vergehens eines humoriſtiſchen Beigeſchmacks nicht entbehrt. Der Johann Kol b hatte ein Verhältnis mit der Toch⸗ ter des Taglöhners Joſef Hofmann aus Ladenburg, dem ein Kind entſproß, das aber kurz nach der Geburt ſtarb. Um nicht weiter⸗ unangenehme Erfahrungen mit ſeiner Tochter zu machen, war 91 21 iſt die Eisbah der Vater gegen die Fortſetzung des Verhältniſſes, bis Kolb ſeine —7 Uhr) im Sekretariat auf dem Platze zwiſchen Auguſtaanlage und Friedrichsplatz zur beſondere weder um echte Haremsdamen noch um Eunuchen han⸗ bahn fahrbar.(Mitgeteilt vom Ski⸗glub Sthönwald(Paden), Ortsgr. des Ski⸗Club Schwarzwald⸗) V vor der in Anklage ſtehenden Affäre ließ er Hofmann und drohte, den geladenen Revolver in der Hand, die e Familie niederzuſchießen, mit den Worten: „Jehn Kugeln habe ich noch, die reichen für die ganze Familie“ Der 26. Februar wurde für die Familie ein kritiſcher Tag erſter Ordnung. Das Haus war in Belagerungszuſtand verſetzt. Kurz ver 7 Uhr abends kam der Burſche wieder ins Haus und fragte nach ſeiner Eliſe. Hofmann machte ihn darauf aufmerkſam, daß er nichts im Hauſe zu ſuchen habe. Als der Sohn Hofmanns ſich der Haustüre zuwandte, ſteht der Eindringling wieder mit dem geladenen Revolper in der Türe und gibt mit den Worten: Es kommt mir keiner heraus“ in der Richtung, wo Hofmann ſtand, einen Schuß ab, der glücklicherweiſe nicht traf, Hofmann holte ſich dann einen in der Küche ſtehenden 1870 erbeuteten franzsſi⸗ ſchen Kapallerieſäbel und wuſch ihm damit den Kopf. Um 8 Uhr owdie wieder mit dem geladenen Revolver vor der Familie hatte ſie der Vorſicht halber verſchloſſen, er jedoch mit Gewalt auf. Durch das Hinzukommen der Polizei wurde er jedoch verſcheucht. Um 1½10 Uhr ſchickte Kolb einen ſeiner Trabanten, den Taglöhner Heinrich Habermaſer ab, um nachzuſehen, ob die Luft rein war zur Einleitung eines Es blieb nur bei einem kleinen Vorpoſtengefecht, wobei geſchlagen wurde und ein Pflaſterſtein gegen das 8 Die Familie Hofmann hatte ſich in Vorahnung der Dinge, die bevorſtanden, in Verteidigungszuſtand verſetzt Die nicht mehr verſchließbare Haustüre wurde von innen mit Valken und Brettern verſprießt, die Männet hielten Wache und Frau Hofmann und die eine Tochter legten ſich zur Hälfte entkleidet, zu Bett. Um ein Viertel 1 Uhr nachts wurde dann der Starm auf das Haus eingeleitet. Kolb ſtieg ſtieg mit ſeinen Mannen: dem bereits erwähnten Habermaier, dem Fabrikarbeiter Jo⸗ hann Weiß und Gypſer durch das zertrümmerte Küchen⸗ fenſter dann wurde die Haustüre von innen ausgehoben und auf die Straße geworfen, das Treppengeländer abgeriſſen und danm begab ſich die wilde Horde in die Küche, wo alles guſammengeſchla⸗ gen wurde. Dann ſtürzte die Rotte hinauf in den zweiten Stock zur Wohnung Hofmanns, wo man ſich bereits zum Verteidigungs⸗ kampf auf Leben und Tod gerüſtet hatte. Die ganze Famflie ſtemmteſich wider die Türe, aber den Schlägen eines Karſtes, den Weiß mitgenommen hatte, gab ſchließlich die große Füllung nach. Von draußen ertönten während der Hiebe die Rufe der wilden Horde:„Rache, Blut muß fließen, einer muß frieren!“ Einige Male wurde von den beiden feindlichen Lagern die Füllung hinein und herausgedrückt, die beiden Frauen ſprangen aus Aungſt vor den Eindringlingen zum Fenſter des 2. Stockes hinaus. Endlich blieben die Ladenburger Indianer Sieger. und drangen in das Zimmer ein. Hofmann hatte ſich wieder mit dem alten Franzoſenſäbel bewaffnet, Kolb hielt in der einen Kampfes. Hand den Revolper, in der anderen einen Dolch, außerdem be⸗ ermgier führte mit vorgehal⸗ n Du vor weich nutzte er noch ein Lattenſ ebenfalls einen Revolver iade und 3 wör mir auf den Ku di Dienſt muß, ſonſt muß Blut fließen“, Ein kleines Kind Hof⸗ manns, daß den gewagten Sprung aus dem Fenſter wie die Mutter nicht tun konnte, flehte jämmerlich, zu tun was Kolb ſagte und Hofmann gab ihm zur Schonung ſeines und der ſeinigen Leben das Verſprechen, ſeinem Verlangen nachzukommen. Weiß ſtand am Anfang des Sturmängriffs auf das Haus Schmiere, ſein Tatendurſt hielt ihn aber nicht mehr zurück und auch er be⸗. teiligte ſich dann an dem Kampfe. Bei der Tatſache, daß der Fall an der Grenze eines Landfriedensbruchs lag, fiel das Urteil noch ſehr milde aus. Dasſelbe lautete: Kolb 5 Monate 10 Wo⸗ chen Gefängnis, 2 Wochen Haft, Habermaier 2 Monate 3 Wochen, Weiß 2 Monate 4 Wochen, Bötz 2 Monate 3 Wochen und 20 Tage. 32 Tage der Strafe ſind durch die Un⸗ terſuchungshaft verbüßt. Kolb wurde wieder in Haft abgeführt, die übrigen entlaſſen. *Eine höchſt ſonderbare Abnormität aus dem Tierreich er⸗ regt ſowohl in fachwiſſenſchaftlichen wie in Lajenkreiſen ſeit einiger Zeit berechtigtes Aufſehen. Der emerierte Lehrer Wendt in Ketſch beſitzt einen aus neun Köpfen beſtehenden Siamm Wyan⸗ dotter⸗Hühner. Der recht ſtattliche Hahn des Völkchens, von etwas Eiferſüchtelei abgeſehen, ein ritterlicher und geradezu muſter⸗ giltiger Vertreter der Polygamie, hat ſeinem alten Herrn ein ſcheinbar unlösbares Rätſel aufgegeben. Neben ſeinen erwähnten natürlichen Vorzügen produziert er ſelbſt höchſt eigenleibig jeden dritten bis vierten Tag ein Ei, das von denen ſeiner Hennen kaum zu unterſcheiden iſt. Nachdem dieſe Entdeckung unber Zu⸗ ziehung des Herrn Oekonomierats Schmüllling durch eine in jeder Weiſe unanfechtbare Beobachtung als Tatſache konſtatſert war, kpurde den naturwiſſenſchaftlichen Abteilungen der Univerſitaten zu Jena und Marburg das Beweismaterial zur Verfügung geſellt, Herr Profeſſor Diethold in Marburg dem das Referat Ubertragen gibt ſein Gutachten dahin ab, daß dieſe Doppelnatur in hinknieſt und um geſchehen. Se wurde, einem Individuum das gelungenſte und ſehr ſeltene Produkt der anormalen Entwickl eines Zweidotter⸗Eies mit verſchiedenen Geſchlechtskeimen repräſentiert. Im Laufe des ganzen letzten Jahr⸗ hunderts ſind nur ziwei ähnliche Fälle, einer aus Itzehoe in Hol⸗ ſtein der andeve aus Alt⸗Glienecke bei Berkin, in den wiſſen Ra, lichen Annalen verzeichnet. Obgleich die bisherigen Brutwerſuche mit den ſeltenen Ei negative Erfolge aufwieſen, follen ſe doch mit Hilf eſten Brut⸗Apparate im Frantfurter werden. Auf ein recht günftge⸗ Direktion des Zoologiſchen worden. Da die Uaberfichreng ittag ſtattfinden ſoll, kaun der llen J hin iſt nämlich e rtens in Fraud nach dort erſt am Samstag ne Doppelheld des Tages von eventue Intereſſenten in Nan ieen in Augenſchein genommen werden. Auf den Wunſch vrehrerer Freunde wird Herr Wendt in liebensſpürbiger Weiſe— ſelhtger⸗ ſtändlich koſtenlos— in dem Schaufenſter der Zigarrenhandſeng von Eremer am P latz heute früh bis morgen Samstag gegen Mitiag Gelegenheit eben. dazu g Mergnügungen. Konzerte im Wilben Mann. Ab heute Freitag, I. Apel beginnen in dem beliebten Reſtaurant zum„Wilden Mann Konzgzerte de gerſtklaſſigen Original⸗Wiener Wamen⸗Orcheſters Dßüauwellen!, 75 Wetterberiihte. Schöuwald(Schwarzwald), 1. Appil, worzens 5 Grad kalt, 20 Zentimeter Neuſchnee, Schneetreiben, Ski⸗ 4. Seite. B General⸗Anzeiger(Mittagblatt.) Mauhein 1. April. —— 4 2 Bürgernausſchußſitzung in geckenheim. K. Seckenheim, 1. April. Die geſtern Nachmittag 5 Uhr abgehaltene Sitzung des Bürgerausſchuſſes war von 67 Mitgliedern beſucht. Der erſte Punkt der Tagesordnung betraf die 955 Wahl der Mitglieder der Rechnungskommiſſion für das Jahr 1910, die nach Paragr. 74 der Gemeinderechnungs⸗ Anweiſung in Gemeinden von über 4000 Einwohnern zu erfolgen Hat. Für das Jahr 1909 waren gewählt die..G. Anton Ruf, Karl Söllner und Mathäus Volz, Johann Joſef Sohn. Vonſeiten der Rheinauer Bürgeraus chußmitglieder wurde der Antrag ge⸗ ſtellt, in die Kommiſſion zwei Rheinauer Herren zu wählen. Man mitſſe mehr Rückſicht auf Rheinau nehmen..A. M. Metz trat dem entgegen mit dem Hinweis, daß Seckenheim immer noch die Mut⸗ tergemeinde ſei. Schließlich wurde vom Gemeinderatstiſche aus der Vorſchlag gemacht, ſowohl für die Rechnungskommiſſion wie auch für die Kontrollbehörde je zwei Seckenheimer und zwei Rhei⸗ nauer Herren zu wählen. Der Vorſchlag fand die Billigung des Bürgerausſchuſſes. Die Wahl, die durch Zettel vorgenommen wurde, hatte folgendes Ergebnis: Gewählt wurden die.A..: Georg Söllner, Karl Söllner, Anton R uf und Georg Stein. Die Gewählten nahmen die Wahl an. Die Wahl der Mitglieder der Kontrollbehörde Für das Jahr 1910. Die Kommiſſion beſtand bisher aus den B..M. Georg Blümmel Emil Müller und Johann Jakob Stöhr. Die wie⸗ derum in geheimer Wahl vorgenommene Abſtimmung hatte folgen⸗ des Reſultat: Cewählt wurden die.A. M. Georg Blümmef, Johann Jakob Stöhr, Emil Müller und Ludwig Brüſt le. Die Herren nahmen die Wahl an. Freigabe eines Teilgrundſtücks aus einer Hypothek. ſe Vorlage wurde einſtimmig und ohne Debatte genehmigt. Ankauf eines Grundſtücks. ö Es iſt beabſichtigt, auf das Grundſtück Lgb. Nr. 2365, Acker im Mittelfeld im Säß, wenn möglich den Brunnen der Waſſerlei⸗ kunng zu errichten und hat man daher dieſen zufällig zum Verkauf Hirsgeſchriebenen Acker des Brauereibeſitzers Philipp Pfiſterer zum wertentſprechenden Preiſe von 1600 M. getauft. Der Bürgeraus⸗ ſchuß wird um ſeine Genehmigung zum Ankauf des Ackers erſucht. Die Vorlage wurde in namentlicher Abſtimmung mit allen 67 Stimmen genehmigt. Boranſchlag für das Jahr 1910. Nach dem Voranſchlag der Gemeinde Seckenheim betragen die Geſamtausgaben Mark 339 853(277933), die Ein⸗ mahmen M. 75 756(84864), mithin verbleibt ein noch zzu deckender Betrag von M. 263 797(193 068), welche Summe iich zuzüglich M. 9888(10 147) für Ergänzung des Betriebs⸗ fonds auf M. 273 185(203 215) erhöht. Die zur Deckung dieſes Betrages durch die auf Bürgernutzungen zu erhebende Auflage ergidt M. 4265.28. Der Reſt von M. 208 920 wird auf die umlage⸗ Fbflichtigen Steuerwerte und Anſchläge in folgender Weiſe umge⸗ flegt: Auf Liegenſchaftsſteuerwerte 32 Pfg. M. 139 657, Steuer⸗ dberte des Betriebsvermögens 32 Pfg.= M. 74 100, Steuerwerte des Kapitalbermögens 10 Pfg. M. 3723, und auf Einzommen⸗ ſteueranſchläge 192 M. M. 38 479., zuſammen M. 268 959. Die Umlage erfährt dadurch eine Erhöhung um 10 Pfg. und zwar von 22 auf 32 Pfg. Bürgermeiſter Volz wies zunächſt in einem kurzen Expoſé auf dde großen Ausgaben des vergangenen Jahres hin, die die Ur⸗ fſachen der Umlageerhöhung auf 32 Pfg. bilden..A. M. Dittmer berlangt bei Poſ. 3„Ertrag von Gebäuden und Liegenſchaften“ die Veröffentlichung der Holzverſteigerung auch in der Rheinauer 11 Zeitung..A. M. Brüſtle frägt an, was der Landw. Rennverein au die Gemeinde bezahle. Bürgermeiſter Volz: Die Herren Hrauchen nichts zu bezahlen. Der Verein hat um die Erlaubnis nachgeſucht, die Rennen abhalten zu dürfen mit dem Hinweis, daß er für allen Schaden aufkomme. Die Rennen finden am 16. April ſtatt und da könne man von einem Graswuchs nicht ſprechen. B. A. M. Ruf beantragt die Ueberlaſſung eines Plapes für eine Fußballgeſellſchaft Bürgermeiſter Volz: Es ſind bereits drei Plätze an Fußballgeſellſchaften verpachtet. Für den 4. Fußballberein Hhat man bisher keinen geeigneten Platz gefunden.— Damit waren bie Einnahmepofſitionen erledigt. Bei Pof. 28„Für die Schule“ beantragt.A. M. Lehrer Koßhl für die Schulſpeiſung armer Kinder einen Betrag einzu⸗ ſeßzen. Warme Milch und ein Brödchen ſei abſolut notwendig für ein Kind im Intereſſe der Fortbildung. Die Schulſveiſung iſt eine Frage der Kommunen. Ein ſchönes Beiſpiel gibt hier Mannheim, das die erſte Stelle erwarb auf dieſem Gebiet. Bürgermeiſter Vol z: Mannheim kann man das nicht nach⸗ mrachen. In Mannheim ſind andere Verhältniſſe. Bei Poſ. 22 08 Kulkurkaſten“ beantragt..M. Ruf, den Waldarbeitern min⸗ Deſtens M. 2 pro Tag zu bezahlen..A. M. Dittmer rügt, Daß bei einem Notſtandsarbeiter die Umlage erhoben wurde. Bei Pof, 26„Auf öffentliche Brunnen, Wege“ verlangt..M. Stein Herſtellung der Friedhofwege in Rheinau. Die Notſtands⸗ garbeiten ſeien eingeſtellt worden, ohne daß der hierfür eingeſetzte Betrag aufgebraucht wurde. Ein Schmerzonskind ſei, daß hinter teder Poſition des Voranſchlags das Wort„Sonſtiges“ ſtehe. Hierdurch werde man im Unklaren gehacten. Die Lächtfrage ziehe ſich ſchon Jahrzehnte lang herum. Bürgermafſter Volz: Die Not⸗ ſtandsarbeiten ſind deshalb aufgehoben worden, weil keine Arbeit tehr vorhanden war. Stabhalter Wöllner: Die Friedhofwege könnem nicht alle auf einmal gemacht werden. Die Wege ſeien ſonſt Ordnung. Bei Regenwetter ſei auch die Schwetzingerſtraße faft nicht zu begehen. Bürgermeiſter Wol z: Was die Ausgaben unter„Sonſtiges“ langk, ſo betrifft dies Hunderte von kleinen Poſten, die doch ſt alle angeführt werden können. .A. M. Brüſtke berichtet über einen Vorfall, bei dem der eichenfuhrmann und der Totengräber die Ueberführung einer Leiche in ihren gewöhnlichen Arbeitskleidern ausführten. Man bllie doch etwas mehr pietätvoll ſein. Die Straßenabfindung mit ertn Böhm ſei ihm neu. Ein Schmerzenskind ſei die elekkriſche frage. Die Gemeinde Vrühl bekomme das Licht viel billiger. es ſei vor allem auf Vertragsſchwierigkeiten zurückzuführen. it einigem guten Willen ließen ſich die Schwierigkeiten aber eitigen. Es habe den Anſchein, als ob man mit der Lichtfrage Verhandlungen mit Mannheim nicht ſtören wollte. Bürger⸗ iſter Volz: Ich möchte dem Vorredner erwidern, daß wir Wegen der Lichtfrage keine Beziehungen mit Mannheim haben. AM. Brüſtle: Ich bin von Mannheim dieſerhalb telephoniſch erufen worden. Bürgermeiſter Volz: Was berührt Mannheim ſeve Beleuchtung! Dieſe hat mit Mannheim garnichts zu tun, weder mit der Eingemeindung noch ſonſtwie. Wir haben am März von der Geſellſchaft die Mitteilung erhalten, daß ſie ügl. der Stromlieferung und der Preiſe noch keinerlei Beſtim⸗ mungen getroffen hat..A. M. Brüſtle wünſcht die Verleſung Ser Korreſpondenz mit dem Elektrizitätswerk. Bürgerm. Volz: Wir haben keine Korreſpondenz, es wurde alles mündlich ver⸗ Fandelt Die Bedingungen ſind allen Herren bekannt. Der Ge⸗ einderat war ſowohl im Intereſſe der Gemeinde wie der Pri⸗ baffonſumenten bemüht, einen gleich billigen Strom wie die Ge⸗ meinde Brühl zu erhalten..A. M. Müller verweiſt auf die e Erſparniſſe in der Straßenbeleuchtung durch Verwen⸗ ung anderer Lampen. GR. Knodel: Es kommt gerade ſo Eraus, als ob der Gemeinderat die Schuld an der Verſchleppung er Lichtfrage hat. Dies iſt abſolut unrichtig. Der Gemeinderat hat der Lichtfruge zugeſtimmt. Man konnte ſich in der Sitzung, der auch die beiden Direktoren des dswerks beiwohnten, nur auf Di nicht einigen. Die Divektoren erklärten. daß Müller Das kann ich nicht unwiderfprochen laſſen. Es hat ſich vor allem darum gehandelt, daß wir das Zuleitungsrecht über andere Gemeinden erhalten. Ratſchreiber Koch verlieſt die Korre⸗ ſpondenz mit dem Elektrizitätswerk, worauf Bürgermeiſter Volz erklärte, der Gemeinderat habe ſeine volle Schuldigkeit in diefer Sache getan..R. Hörner verbreitet ſich ebenfalls über die Lichtfrage...M. Müller verſpricht beſorgt zu ſein, daß die ſch werden..R. Knodel Verhandlungen zum Ab Bei ſchluß gebracht hält es nur für gerecht, wenn Seckenheim und Rheinau ihren Skrompreis ſo billig wie die Gemeinde Brühl erhält. In der Zeitung habe geſtanden, daß der Oberbürgermeiſter Dr. Beck in Mannheim es für einen Mißſtand bezeichnet habe, daß mit dem Elektrizitätswerke auf ſo lange Jahre hinaus ein Vertrag ab⸗ geſchloſſen wurde, was die Einverleibungsverhandlungen erſchwere. .-M. Stein kann es vom Standpunkt des Laien aus nicht ver⸗ ſteſen, daß die Gemeinde Brühl den Strom billiger erhält als wie Rheinau und Seckenheim, da in Brühl doch Leitungen gelegt werden mußten und man außerdem einen Obermontur brauche. .A. M. Frei iſt derſelben Anſicht. B. A. M. Söllner kindet den für die Kanaliſation in Rheinau eingeſetzten Betrag von M. 16 000 für viel zu gering. Er empfehle vielmehr einen Betrag von M. 40 000—50 000 hierfür einzu⸗ ſetzen, damit ſpäter nicht noch einmal die Umlage erhöht werden müſſe. Außerdem beantragt der Redner, daß für die Kanaliſation in Rheinau ein Fond, gegründet werde mik dem Namen„Kanali⸗ ſationsfond Rheinau“. Bürgermeiſter Volz entgegnet, daß vorerſt weitere Mittel nicht eingeſtellt werden können, ſonſt müßte die Umlage noch mehr erhöht werden...M. Müller weiſt darauf aß von den im Vorjahre eingeſetzten M. 10 000 nur Mark 4000 verwendet wurden. Die M. 6000 hätten alſo unbedingt zu den M. 16 000 geſchlagen werden ſollen. Gemeinderechner Seiz erklärte, daß die 6000 M. infolge des ſchlechten Wirtſchaftsjahres für andere Zwecke aufgebraucht worden ſeien.(Lebhafte Aha⸗ Rufe.)..M. Söllner: So hätte dies im Budget anders gebucht werden müſſen. Gemeinderechner Seitz: Die M. 16 000 twerden ſpeziell für die Kanaliſation in Rheinau verwendet und nächſtes Jahr kommen noch M. 10 000 hinzu. Bürgermeiſter Volz erklärt ſich mit der voogeſchlagenen Bezeichnung für den Fond einverſtanden. B. A. M. Brüſtle kommt nochmals auf Poſ. 28„Für die Schule“ zurück und gibt die drei Anträge ſeiner Fraktion auf Schulſpeiſung, Schularzt und Lehrmittelfreiheit bekannt. Redner proleſtiert dann gegen die Ausführungen des Stvo. Wiedemann in der Mannheimer Bürgerausſchußſitzung betreffs des Lehrermate⸗ rials auf dem Lande. Bürgermeiſter Volz entgegnet, daß man mit dem Lehrermaterial ſowohl in Seckenheim wie in Rheinau ſehr zufrieden ſei. Bezüglich der Anträge der ſozialdem. Fraktion be⸗ merke er, daß man auch den Umlagezahlern Rechnung tragen müſſe. Uebrigens habe man M. 175 hiefür eingeſtellt. Stab⸗ halter Wöllner: Der Schularzt koſtet für Rheinau M. 300. Die Schulkommiſſion wird die Sache vegeln Was die Lehrmittel anbeangt, ſo wurden M. 359 hierfür ausgegeben. Bürgermeiſter Volz: Sechenheim verzichtet auf den Schularzt..A. M. Ahl tvill einen Zeitungsausſchnitt über die Zahnpflege zur Verleſung bringen, wird jedoch von Bürgermeiſter Volz erſucht, davon Ab⸗ ſtand zu nehmen. Bei Poſ. 32, 3„Aufwand auf die Löſchſpritzen“ kritiſiert .A. M. Dittmar die Löſch⸗ und Rettungsgeräte, wird jedoch in ſeinen Ausführungen durch mehrfache Schlußrufe unterbrochen. Gemeinderat Schäfer erſucht den Redner, ſich der Freiwilligen Feuervehr anzuſchließen und dort ſeine techniſchen Vorträge zu balten. Gemeinderat Knodel wendet ſich gleichfalls gegen die Ausführungen des.A. M. Dittmar. Bei Poſ. 36„Auf die Gemeindeverwaltung“ wird das Gehalt des Bürgermeiſters Volz einſtimmig um 500 M. erhöht. Bür⸗ germeiſter Vols dankt für die Erhöhung, die er als ein Ver⸗ trauensvotum betrachtet...M. Frey wünſcht für die Polizei⸗ diener eine beſtimmte Summe eingeſetzt wiſſen und verweiſt hier⸗ bei auf den Unfall des Polizeidieners Volz. B. A. M. Brüſt le berlangt Auskunft über dieſen Fall. Bürgermeiſter Volz be⸗ merkt, daß nach den eingetroffenen Mitteilungen der Polizeidiener vielleicht ſchon in einigen Wochen geheilt ſei. Man wiſſe nicht, ob Volz ein Unfall zugeſtoßen oder ob es ein inneres Leiden ſei. Bei Poſ. 39 verlangen.A. M. Ruf und Winkler einen Zu⸗ ſchuß für den Medizinalberband. Bürgermeiſter Volz verſpricht dies unter dem Vorbehalt, daß dann von der einzelnen Poſition Erſparniſſe erzielt werden, der Verein eine Unterſtützung erhalte. Die hierauf vorgenommene namentliche Abſtimmung über den Voranſchlag ergab deſſen einſtimmige Annnahme. Bürgermeiſter Volz ſchloß nach 474ſtündiger Sitzung um.45 Uhr die Sitzung. Proteſtverſammlung. Die Proteſtverſammlung, die auf Veranlaſſung des Grund⸗ und Hausbeſitzer⸗Vereins Mannheim geſtern abend im Saale der„Zentralhalle“ ſtattfand, war bedauerlicherweiſe ſehr ſchwach beſucht. Der Vorſitzende hatte nicht ſo ganz unrecht, als er unter Hinweis auf den ſchlechten Beſuch die Bermerkung machte, am Biertiſch werde ſtets wacker geſchimpft, wenn es aber gelte, gegen eine neue ſteuerliche Belaſtung zu proteſtieren, glänze man durch Abweſenheit. Die Verſammlung, die einberufen war, um zu dem Geſetzentwurf betreffend Aenderung der Gemeindebe⸗ ſteulerung und zu der Einführung einer Wertzuwachs⸗ ſteuer Stellung zu nehmen, wurde um 10 durch den Vorſitzen⸗ den des Grund⸗ und Hausbeſitzer⸗Vereins, Herrn Wittemann, mit begrüßenden Worten eröffnet. Der Landesverbandsvorſitzende, Herr A. Hoffmann, hatte das Referat übernommen. Da von uns ſchon wiederholt über die bereits ſtaßtgefundenen gleichen Proteſtverſammlungen, zuletzt über die Landesverſammlung in Karlsruhe an den Oſter⸗ feiertagen, eingehend berichtet worden iſt, können wir uns kurz faſſen. Herr Hoffmann beſprach einleitend die Schritte, die ſeit 1904 durch den Landesverband unternommen worden ſind, um ſteuerliche Härten, ſoweit ſie den Haus⸗ und Grundbeſitz berühren, zu beſeitigen oder wenigſtens zu ſchwächen. Bei der Beſprechung des Geſetzentwurfes betr. Aenderung der Gemeindebeſteuerung konſtatierte der Redner, daß die vielen Petitionen und Schreibe⸗ reien gar nichts genutzt hätten. Die Regierung habe kurzerhand in ihrer 186 Seiten ſtarken Denkſchrift geſagt:„Wir können uns nicht damit einverſtanden erklären, daß die Beſchwerden der Haus⸗ beſitzer berechtigt ſind.“ Er habe noch nie ſo unlieb das Redner⸗ pult beſtiegen, wie diesmal, weil er ein Thema behandeln müſſe, das ihm widerlich ſei. Die Anſicht der Regierung, daß ſich die Hausbeſitzer mit den Verhältniſſen abgefunden hätten, ſei abſolut falſch. Man werde fortgeſetzt proteſtieren, denn ein ſteter Tropfen höhle den Stein. Der Redner beſprach dann die für den Hausbe⸗ ſitzer nachteiligen neuen geſetzlichen Beſtimmungen, die der Ent⸗ wurf enthält und die Stellungnahme des Verbandes dazu. Da die Forderungen des Verbandes in der unten abgedruckten Reſolu⸗ tion wiedergegeben ſind, genügt dieſe Feſtſtellung. Nach kurzer Pauſe beſprach Herr Hoffmann in der ge⸗ wohnten gründlichen Weiſe die Wertzuwachsſteuer. Der Landesverband iſt nicht prinzipiell gegen die Steuer. Nur möchte dadurch, daß ſie bei ihren Vorſchlägen den Minderwert des Gel⸗ des zu wenig in Betracht gezogen habe, einen ungeheuren mathe⸗ matiſchen Fehler begangen. Bei einem Haus, das 100 000 Mark koſte, betrügen die Verkaufsſpeſen 9000 Mark. Dieſe 9000 Mark müßten doch in Rechnung geſtellt werden dürfen. Wie könne die Regierung bei der Heranziehung zur Steuer auf 30 Jahre zurückgreifen, 20 Jahre, wie in Frankfurt, genügten auch. Wenn der kleine Mann etwas durch den Hausverkauf verdiene, ſo habe er es redlich verdient. Der Liegenſchaftsverkehr würde durch die Steuer ſicher nach jeder Richtung erſchwert werden und die Bau⸗ tätigkeit gehemmt. Auch der Wohnungsmarkt werde ſchlimm be⸗ einflußt und die kleine Spekulation unterbunden werden. Nur das Großkapital und der große Grundſtücksſpekulant würden Vorteil davon haben, denn ſie könnten die Terrains jahrelang lie⸗ gen laſſen und den Verluſt durch erhöhte Preiſe wieder ausglei⸗ chen. Die Ausführungen, die eine vorzügliche Beherrſchung der Materie verrieten, wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. In der Diskuſſion, die ſich recht rege geſtaltete, vertrat Herr Kaufmann Helffrich den Standpunkt, daß ſich die badiſche Regierung einer Unter⸗ laſſungsſünde ſchuldig gemacht hätte, wenn ſie nicht angeſichts der Tatſache, daß die Reichswertzuwachsſteuer doch kommt, den badi⸗ ſchen Kommunen Gelegenheit gegeben hätte, an den Erträgniſſen dieſer Steuer zu profitieren. Herr Hoffmann ſtellte demge⸗ genüber wiederholt feſt, daß der Landesverband kein prinzipieller Gegner der Steuer ſei, ſondern nur die bebauten Grundſtücke ge⸗ ſchont wiſſen wolle. Die Häufer, die ohnehin meiſtenteils bis zu 75 Prozent belaſtet ſeien, könnten eine weitere Belaſtung nicht ertragen. Herr Mayer dankt namens des Grund⸗ und Haus⸗ beſitzervereins Mannheim Nord dem Verbandsvorſtand für die bisher geleiſtete Arbeit und iſt ebenfalls für eine energiſche Stel⸗ lungnahme im Sinne des Referenten. Herr Meyer⸗Lerna vertritt den Standpunkt, daß im Stadtrat und Bürgerausſchuß viel zu wenig Hausbeſitzer ſitzen, die die Intereſſen der Haus⸗ eigentümer energiſch vertreten. Herr Wittemann bemerkt, ſplange die Stadtverordneten durch politiſche Parteien gewählt würden, werde es nicht anders werden. Herr Bub kann die Be⸗ merkung des Vorredners nicht unwiderſprochen laſſen. Die Mehrheit der Bürgerausſchußmitglieder ſei Hausbeſitzer. Man dürfe doch nicht außer Acht laſſen, daß die Stadtverordneten die Intereſſen der Allgemeinheit zu bertreten hätten. Er hoffe, daß die Petition des Landesverbandes den Erfolg habe, daß die Regierung bezügl. des Schuldenabzugs nachgebe. Herr Meyer⸗Ler na bleibt bei ſeinem Standpunkt und unterſtreicht ihn noch durch die Bemerkung, daß er bedauere, daß keiner von den vier Bürgermeiſtern Hausbeſitzer ſei. Herr Keiſtler pflichtet dem Vorredner und dem Vorſitzenden bei. Auch er iſt mit dem Parteiregiment auf dem Rathans nicht zufrieden. Herr Hauptlehrer Knodel macht auf die ſchwerwiegenden Konſe⸗ quenzen aufmerkſam, die der Standpunkt des Herrn Meher⸗Lerng im Gefolge haben müſſe. Auch der Mieterverein wünſche bereits eine ſtärkere Vertretung auf dem Rathaus. Herr Oberlehrer Strobel verbreitet ſich nochmals eingehender über die vom Re⸗ ferenten behandelten Themata und bringt folgende Reſolution zur Verleſung: Die heutige Verſammlung der Mannheimer Haus⸗ und Grundbeſitzer, Handwerker und Gewerbetreibenden in Mann⸗ heim gibt ihrem lebhaften Befremden Ausdruck, daß der Geſetz⸗ ſeinen Vorſchlägen hinſichtlich der Aenderung, der Beſteuerung für die Gemeinden den begründeten Klagen übes beſtehende Hör ten und Ungerechtigkeiten nicht abhilft, weil er von der irrigen Vorausſetzung ausgeht, daß die wirtſchaftlichen Einrichtungen ber Gemeinden vorzugsweiſe dem Liegenſchaftsbeſitz zugute kommen und daß die vermehrten Laſten von den Hausbeſitzern auf die Mieter abgewälzt werden können; auch wird beklagt, daß ein Schuldenabzug angeſichts der ſtarken Schuldenbelaſtung vieler Hausbeſitzer bei der Gemeindebeſteuerung nicht in Ausſicht ge⸗ bemeſſung,welche der verſchiedenen Steuerkraft der Einzelnen Rech⸗ nung tragen. Betreffs der ſtaatlich einzuführenden Wertzuwachsſteuer be⸗ anſtandet die Verſammlung, daß der Geſetzesentwurf auch die be⸗ bauten Grundſtücke beſteuern will und daß er keinen Unterſchied macht zwiſchen verdientem und unverdientem Wertzuwachs. Da die Verkehrsſteuer nicht aufgehoben, ſondern fortbeſtehen ſoll und der Steueranſatz der Wertzuwachsſteuer ſchon von anfang an zu bhoch bemeſſen iſt, ſo beklagt die Verſammlung, daß hierdurch die Preiſe der Häuſer ungebührlich in die Höhe getrieben werden, was deren Rentabilität zu ſehr in Frage ſtellt. Mit Bezug auf die vom Verbande Bad. Grund⸗ und Haus⸗ beſitzer bei der Großh. Regierung und den beiden hohen Kammern eingereichten Petition ſpricht die Verſammlung den dringenden Wunſch aus: Die beiden hohen Kammern der Landſtände wollen beſchließen: a. Daß bei der Gemeindebeſteuerung vom Kapitalpermögen eine höhere Umlage zu erheben iſt, etwa 20 Pfennig von 100 Mark Steuerkapital. b. daß dem Liegenſchaftsvermögen ein möglichſt weitgehende prozentualer Schuldenabzug gewährt wird, tunlichſt bis zu zwei Drittel der Schulden und c. daß die Einführung einer Wertzuwachsſteuer im Hinblick auf die in Ausſicht ſtehende Reichswertzuwachsſteuer entweder unterbleibt oder die in genannter Petition beantragten Aende⸗ rungen im Geſetzentwurf tunlichſt Berückſichtigung finden. Nach kurzer Diskuſſion, die durch Herrn Helffrich ver⸗ anlaßt wurde, der eine weniger bindende Faſſung bezügl. der Wert⸗ genommen und die Verſammlung dann um 12 Uhr durch den Vorſitzenden geſchloſſen. * Blindenheim. Es ſei an dieſer Stelle darauf aufmerkſam gemacht, daß mit dem heutigen Tage der Verkauf der Plätze für den„Bunten Abend“ zugunſten des Blindenheims beginnt. Karten ſind in der Hofmuſikalienhandlung Heckel erhältlich. * Ein orkanartiger Sturm brauſte verfloſſene Nacht durch die Straßen. Im Schoß garten iſt großer Schaden ange⸗ richtet worden. Vor dem Ballhaus wurde einer der mächtigen Kaſtanienbäume abgebrochen und vor den Eingang gegenüber dem Schloßdurchgang geworfen. ſchlug der Baum einem Nachbar noch die Krone ab. Die Wege im Schloßgarten waren heute früh mit Aeſten und Zweigen beſät. «Schiffsunfülle. Der umweit Niederheimbach geſunken ge⸗ er die bebauten Grundſtücke geſchont wiſſen. Die Reai⸗ rung bolle weſene Fendelkahn iſt zur Wiederherſtelung nach einer Werft eiblennt tworben. Die gange aus Heseeel beſpheabe DLadung entwurf, betr. Aenderung der Gemeinde⸗ und Städteordnung in nommen iſt oder Maßnahmen getroffen werden in der Umlage ⸗ zuwachsſteuer wünſchte, wurde die Reſolution einſtimmig an⸗ Auch in der Nähe des Bootshauſes des Ruderklubs wurde ein mannsdicker Baum gefällt. Im Sturze General⸗Auzeiger.(Mittagblatt.) 5. Seite. ift geleichtert worden. Am Niederheimbacher Ufer liegt ein großer Teil der Ladung, aus hart gewordenen Säcken Zement beſtehend, der natürlich verdorben iſt.— Der Dampfer„Stachelhaus und Buchloh Nr. 1, hat auf der Bergfahrt einen Schaden Erlitten und mußte unterhalb Niederheimbach vor Anker gehen. Der Dampfer„Stachelhaus u. Buchloh Nr. 3“ ſchleppte die Anhang⸗ ſchiffe des beſchädigten Bootes bis Niederheimbach, wo ſie vor Anker gingen. Nach der Wiederherſtellung konnte das Boot Nr. 1 mit den Schiffen die Fahrt wieder antreten. * Muſeums⸗Diebſtahl. In der Zeit vom Februar 1910 kam, wie bereits gemeldet, a Nattonal⸗Muſeum zu Nürnberg ein altes we „Des Dodes Dantz“, Lübeck, 1489, 36 B ſchnitten. Kl. 4(vergl. Brunet 5874, 1 Weigel u. Zeſtermann, Die Anfänge der Buchdruckerkunſt II, 1866, S. 166.) abhanden. Das Buch iſt das einzige exiſtierende Exemplar und hat einen antiquariſchen Wert von mehreren tauſend Mark Sachdienliche Mitteilungen zur Entdeckung des Buches und des Diebes an die Kriminalpolizei find erwünſcht. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Liederabend Karl Götz. Der geſtern abend im Caſinoſaale ſtattgefundene Liederabend des Konzertſängers Karl Götz aus Berlin erfreute ſich eines recht guten Beſuchs. Herr Götz ſang mit viel Geſchmack und Empfindung Lieder von Schumann und Bal⸗ laden von Carl Loewe. Er wußte durch ſeine wohllautende gut geſchulte Stimme und ſeine feine Vortragsart die dankbare Zu⸗ hörerſchaft eine Stunde intenſiv zu feſſeln. Am Julius Wolf von Frankfurt a.., der den Sänger in dezenter empfindungsvoller Weiſe begleitete. Neues Operettentheater. Die geſtrige, letzte Aufführung des „Wäſchermädels“ als Benefiz von Frl. Stein fand einen ſehr guten Beſuch. Das flotte, luſtige und feſche Spielen der D hat ihr die Neigung des Publikums eingetragen. wurde gleich nach Erſcheinen mit großem Applaus empfangen und nach dem zweiten Akt wurden ihr acht bis zehn wundervolle und koſtbare Blumen⸗Arrangements überreicht. Zum Schluß dankte das Publikum der Künſtlerin ſtürmiſch und wohl ein Dutzendmal mußte der Vorhang auf und niedergehen, ehe ſich die Beſucher beruhigten. Auch Herr Walter darf ein gut Teil der Ehren für ſich in Anſpruch nehmen. Ein Meteor. Das Phänomen, von dem wir geſtern aus Baden⸗ Baden mitteilien, iſt auch hier beobachtet worden. Ich ſtand, ſo wird uns mitgeteilt, gerade vor dem Zentralhotel, als ich rechts hinter dem Bahnhof ein leuchtendes Meteor niederſauſen ſah, einen glühen⸗ den Streiſen hinter ſich laſſend. Die Opereiten der nächſten Saiſon. Direktoren, Komponiſten und Sibrettiſten, bei deuen man nach den Operetten der kommenden Sai⸗ ſon Umfrage hält, verſichern einſtimmig, daß die Qualität der Operette ſich in aufſteigender Linie bewegt, daß aber trotzdem in den Archiven der Wiener Operettentheater ſich nur wenige neue Operet⸗ ten befinden, da die Direktoren in der Annahme ſehr vorſichtig waren Zwei Operettenkomponiſten erklären, vorläufig für die nächſte Saiſon keine Operenten zu ſchreiben: Lehar und Straus. Lehar ruht, und Straus arbeitet an Opernentwürfen. Drittes Freiburger Kammermuſikſeſt. Am., 4. und 6. Mai werden in Freiburg i. Br. das Rebner⸗Quartett(Frankfuxt), das Trieſter Streichguartett und das Münchner Streichquartett unter Mitwirkung von Max v. Pauer, Stuttgart(Klavier), Hendrik C. van Oort, Amſterdam(Baß) und der 51 des Münchner Hof⸗ orcheſters Bruno Hoyer,(Horn), Auton Walch(Klarinette), M. Abend⸗ roth(Fagott) und Johs. Horbelt(Kontrabaß!; eine Auswahl von Meiſterwerken der Kammermuſik⸗Literatur aufführen. Im Pro⸗ gramm ſtehen drei Juartette von Beethoven, ie ein Quartett von Mozart, Haydu und Brahms, ferner das Klayvterquintett Femoll von Brahms und das in Esedur von Schumann, Lieder von Schitmann und Schuberts Oktett für Streicher und Bläſer. Der Kölner Männergeſangverein geſtern nachmittag ein Konzert im Quixinal in Gegenwart des Königs, der Königin, des Botſchafters von Jagow und des Botſchaftsperſonals. Nach dem Konzert ſprach der König dem Vorſtand des Vereins die große Befriedigung über die vorzügliche Ausführung der Ge⸗ ſänge aus. Abends konzertierte der Verein im Auguſteum. Handwerkerbewegung und Gemerbeleben. * Freiburg, 31. März. Von der Fleiſcher Innung Frei⸗ burg wird folgendes veröffentlicht: Infolge des Wegfalles des Oktrofs für Fleiſch wit dem 1. April 1910 war es der Fleiſcher⸗ Innung möglich, einen infolge der ſehr teueven Preiſe für Kal⸗ ber, Ochſen und Rinder an ſich durchaus gerechtfertigten und be⸗ rechtigten Fleiſch⸗Aufſchlag bei dieſen Kleiſchſorten zu vermeiden. Es bonmde ſogar bei den Fleiſchpreiſen letzt⸗ genannter Arten noch ein entſprechender Abſchlag für die fetten Stücke eintreten. Ein Abſchlag krat ferner ein für Schwefnefleiſch, friſchen Speck und Hammelbruſt. Der Abſchlag entſpricht dem Wegfalle des Oltrois und konmmt ſomit dem Fleiſch konfumierenden Publikum zugute und zwar Haupzfächlich der arbeitenden Bevöl⸗ kerung. *Triberg, 31. März. Jine auf Dienstag abend vom Ge⸗ werkſchaftstarbell in die„Höhle“ einberufene Verfammlung be⸗ ſchloß nach einem Referate des Brauers Huber aus Freiburg über die angekündigte Bierpreiserhöhung einſtimmig den Bier⸗ bohkolt bei Verwirklichung der Preiserhöhung. Rommunalpolitiſches. *St. Ingbert, 31. März. Vom Bürgermeiſteramt war auf Mittwoch abend eine Bürgerverſammlung zur Be⸗ ſchlußfaſſung über die Aufnahme eines von der Verſicherunganſtalt der Pfalz in Auseſicht geſtellten Anlehens von 70 000 Mark gum Bau von Arbeiterwohnhäuſern anberaumt. Da⸗ Kapital ſoll mii 3 Prozent verzinſt und in 40 Jahren zurückgezahlt werden. Die Aufnahme des Anlehens wurde einſtimmig ge⸗ behmigt. * Die Warenhausſteuer wird in Stuttgart nach einem Antrag der ſtädt. Gtatskommiſſion von 20 Prozent auf 50 Prozent des Steuerſatzes erhöht. Auch die ſozialdemokratiſchen Mik⸗ glieder der Kommiſſion ſollen für die Erhöhung geſtimmt haben. Es kommen bei der Warenhausſteuer 4 Geſchäfte in Betracht. Die Mehreinnahmen werden keine hohen ſein, doch entſpricht die Erhöhung einem langjährigen Wunſche weiter Kreiſe der Ge⸗ ſchäftswelt. Die endgültige Entſcheidung liegt bei dem Ge⸗ meinderat. Juli 1909 bis dem Germa es Buch, beti ätter mit 59 H Beſchreibung b r Frl. Stein Aus dem Großherſogtum. = Freiburg, 29. März. Der Fall Löffel will immer noch nicht zur Ruhe kommen. Wie erinnerlich ſein dürfte, hat ſich am Oſterdienstag vor zwei Jahren der Kaſſier des ſtädtiſchen Elektrizitätswerkes und der Straßenbahn Löſfel nachdem er an die 80 000 Mk. unterſchlagen hatte, auf einem Jagdausfluge im nahen Mooswalb erſchoſſen. Seine Frau wollte nun zur teil⸗ weiſen Deckunz der Unterſchlagungen ihre Unſprüche an Lebens⸗ und Unfallve rficherungsgeſellſchaften in Höhe von 50 000 Mk. en die Stadt abersten. Da die beireffenden Geſellſchaten aber die Auszahlung der Prämien verweigerten, beſchritt die Stadt den Klageweg. Nach einer Meldung der Tap. nun fiel der Prozeß zu Ungunſten der Stadt aus; dieſe hat den Prozeß endgiltig ver⸗ Ende Klavier ſaß Herr Dame —— Pflz, Heſſen und UAmgedbung. Waldmichelbach, 31. März. Ein gräßliches Un⸗ glück ereignete ſich heute morgen im Klopfſteinwerk des Herrn Müller im benachbarten Obermengelbach. Durch Herab⸗ rutſchen einer großen Stein⸗ und Erdmaſſe wurden 2 Ar⸗ beiter., beide heißen Schmidt, vollſtändig verſchüttet und konnten trotz ſofortiger Hilfeleiſtung nur als Leichen aus dem te hervor en werden. 80 undſchen. Ausſchreibungen zur 32. Oberrheiniſchen Regatta. Für die am Sonntag, den 3. Juli, nachmittags halb 4 Uhr, im Mühlauhafen ſtattfindende Oberrheiniſche Regatta ſind fol⸗ gende Ausſchreibungen erlaſſen worden: 1. Verbandspreis. Vierer. Wanderpreis, geſtiftet vom Deutſchen Ruderverband. Sieger von 1909: Berliner Rudertlub „Hellas“. Einſatz 40 M. 2. Mühlaupreis. Vierer. Offen für Ruderer, welche vor dem 3. Juli 1910 in einem offenen Rennen noch nicht ge⸗ ſtartet haben. Einſatz 30 M. 3. Pfalz preis. Achter. Offen für Ruder 7 zu No 16(Kaiſerpreis) genc r, welche nicht t ſind oder werden. Einſatz 50 M. Junior⸗Einer. Einſatz 10 M. Badeniapreis. Vierer für Junioren. Einſatz 30 M. 6. Großherzogspreis. Vierer ohne Steuermann. Wanderpreis des Großherzogs Friedrich J. von Baden. Sieger von 1909: Ludwigshafener Ruderverein. Einſatz 40 M. 7. Stinnes⸗Preis. Vierer. Offen für Ruderer, welche nicht zu No. 1(Verbandspreis) genannt ſind oder werden. Ein⸗ ſatz 30 M. 8. Fürſtenberg Preis. Zweier ohne Herausforderungspreis, dreimal ohne Neibenfolge geſtiftet von Max Egon Fürſt von Fürſtenberg. Steuermann. zu gewinnen, Sieger von 1909: Ludwigshafener Ruderverein. Einſatz 20 M. g. Neckar⸗Preis. Vierer. Offen für Ruderer, welche in einem offenen Rennen noch nicht geſiegt 1 „Offen für alle nicht dem Mannheimer Regattaverein angehörenden Rudervereine. Einſatz 40 M. 11. Einer. Einer. Einſatz 20 M. 12. Rhei nhafen⸗Preis. Vierer. fen für Ruderer, welche zum Verbandspreis, Großherzogs⸗Preis, Stinnes⸗Preis, Gaſt⸗Vierer und Kaiſer⸗Preis weder genannt ſind, noch nachtrög⸗ lich dazu genannt werden, und welche vor dem 3. Juli 1910 noch in keinem offenen Rennen um einen Wander⸗ oder Herausfor⸗ derungspreis geſtartet haben. Einſatz 30 M. 13. Rhein⸗Preis. Achter für Junioren. Einſatz 50 M. 14. Hochſchul⸗Preis. Vierer. Wanderpreis, geſtiftet von Großherzog Friedrich 1I. von Baden. Offen für immatrikulierte oder vor dem Staatserxamen ſtehende Studierende an Univerſi⸗ täten und Hochſchulen des In⸗ und Auslandes, die in einer an⸗ dern Fakultät das Staatsexamen noch nicht beſtanden haben. Sieger von 1909: Seeklub Zürich. Einſatz 30 M. 15. Doppelzweier ohne Steuermann. Einſatz 20 Mark. 16. Kaiſer⸗Preis. Achter. Wanderpreis, geſtiftet von Kaiſer Wilhelm II. Der Regattaverein gibt der ſiegenden Mann⸗ ſchaft neun ſilberne Becher, ünd, bei der Rückgabe des Preiſes im nächſten Jahre, dem ſiegenden Verein einen ſilbernen Ehren⸗ ſchild. Sieger von 1909: Ludwigshafener Ruderberein. Einſatz haften erhalten ſilberne Ehrenz dennungen unter Beifügung der Ei ſowie Aufgabe des Obmannes ſind an den Mannheimer Regatta⸗ verein, unter Adreſſe: F. L. Schumacher, Poſtfach zu richten. Meldeſchluß: für ausländiſche Vereine Freitag, den 10. Juni, abends 6 Uhr; Meldeſchluß für Verbandsvereine Freitag, den 17. Juni, abends 6 Uhr. Nennungsſchluß: Freifäg, den 7. Inni, abends 6 Uhr. Die Startverloſung findet Freitag, den 17. abends 7 Uhr im Reſtaurant„Arche Nvah“ ſtätt. Letzte Nachrichten und Zelegramme. * Mülheim, 31. März. Wie der Gvuverneut der Feſtung KRöln der„Köln. Ztg.“ mitteilt, ſind erfreulicherweiſe nicht alle Soldaten, die zunächſt als Schververletzte bezeichnet worden waren, auch als ſolche anzuſehen. Die Beerdigung der Toten findet vorausſichtlich am Samstag ſtatt, doch bleibt die Beſtätigung dieſes Termins noch abzuwarten. Gleich nach dem Bekanntwerden des Unglücks begab ſich der Kriegsgerichtsrat Schmitt an Ort und Stelle, um die erforderlichen Feſtſtellungen zu machen; außerdem beteiligten ſich daran der Kommandant der Feſtung Köln, Oberſtleutnant Keppler und Majer v. Maltzahn vom 16. Inf.⸗Regt. Dem Kaiſer, dem Kriegsminiſterium und den Generalkommandos des., 15. und 16. Armeekorps in Münſter, Straßburg und Metz wurde kelegraphiſch Kenntnis ge⸗ geben. Anhaltspunkte dafür, daß die Todesfälle auf ein Ver⸗ ſchulden von Militärperſonen zurückzuführen ſind, haben ſich nicht ergeben; dagegen liegt der dringende Verdacht vor, daß die Todesfälle durch ſtrafbare Handlung(fahrläſſige Tötung] eines Eiſenbahnbeamten verurfacht ſind. Aus dieſem Grunde liegen die weiteren gerichtlichen Ermittlungen den Zivilbehörden ob.— Wie der„Köln. Ztg.“ unverbindlich mitgeteilt wird, iſt auf der Unglücksſtelle anweſend war, der Lokomotivführer auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft, die bereits geſtern des Luxuszuges verhaftet und in das Unterſuchungsgefäng⸗ nis in Mütheim eingeltefert worden. Er beſtreitet jede Schuld und behauptet, daß das Einfahrtsſingnal auf Frei ge⸗ ſtanden habe. Die Leute jedoch, die das Stellwerk bedienten, machen eine gegenteilige Ausſage. Ferubeben. oc. Heidelberg, 31. Märs. Der Seismograph der König⸗ ſtuhl⸗Sternwarte regiſtrierte am Mittwoch, 30. Märg, nachmittags ein mittelſtarkes Fernbeben. Das Vorbeben ſetzte.17 Uhr ein, das Hauptbeben etwa 7 Uhr. Das Beben dauerte über 2 Stunden. Das franzöſiſche Altersverſorgungsgeſetz angenemmen. * Paris, 31. März. Die Kammer hat allen Artikeln des Altersberſorgungsgeſetzes in der vom Senat beſchloſſenen Faſſung zugeſtimmt und darauf mit 500 Stimmen gegen 4 Stimmen das Geſetz im ganzen angenommen. Berliner Prahtbericht. (Pon unſerem Berliner Bureau.] (Berlinx, 1. April. Wie gemeldet wird, werden Nicoſſi, Belpaſſo und Vorello infoſge der neu angeſetzten Tätigkeit des Netna ſpäteſtens in 18 Stunden von der Loba überflutet ein. Der Lovaſtrom iſt beu Niesliſt 8, ern anderen Orten nur noch 2 Kilpmeter entfernt. Zum Ausbruch des Aemg. Berlin, 1. April. Die Lava erreicht die Straße vou Nieo⸗ loſi nach Rogalma und befindet ſich 1700 Meter von Borello. Der Strom bei dem Monte Luccilla beewgt ſich⸗5 Meter in der Stunde. Juni, Die Lava von Monte San Lep nimmt zu. Nach näheren Berech⸗ nungen beträgt die von der Lava überſchwemmte Strecke bis ſetztk 150 Hektar, davon 50 im Weichbild von Nicoloſi und 100 bei Baleseb. Eine furchtbare Bluttat. ſe][ Berliu, 1. April. Eine entſetzliche Bluttat wurde geſtern ntittag in Mittweida verübt. Der Arbeiter Max Mann ſchnitt in Abweſenheit ſeiner Frau ſeinen beiden Kindern im Aßter voyt 2 und 4 Jahren mit einem Meſſer den Hals ab und kötete daun die hinzueilende 14jährige Tochter ſeiner Wirtin Oehne. Als deren Mutter gegen 12 Uhr nach Hauſe kam, wurde ſie von dem Morder überfallen und gleichfalls durch Meſſerſtiche getötet. Der Maun begaß ſich dann auf den Dachboden des Hanſes und ſteckte das Haus in Brand und unternahm einen Selbſtmordverſuch durch Erhängen Er wurde jedoch rechtzeitig abgeſchnitten und lebend ins Krankenhaus gebracht. Der Brand wurde gelöſcht. Die Beweggründe zu der furchtbaren Tat ſind unbekannt. Auf dem Tiſch befanden ſich ittk 1 Kreide geſchrieben die Worte:„Ich habe das Leben ſatt.“ Londouer Prahtnachrichten. (Von unſevem Londoner Bureau.) OLondon, 1. April. Bis jetzt iſt noch keine offtzielle Be., ſtötiaung von dem Tode des Kaiſers Menelik hier eingetroffern 3 und auch das hieſige auswärtige Amt hat von ſeinem Vertrete! in der abeſſiniſchen Hauptſtadt keine Meldung darüber erhalten Ebenſowenig wiſſen jene engliſche Häuſer, die in direkter Ver⸗ bindung mit Adis Abeba ſtehen, etwas von dem angeblichen Tode des Monarchen. Bevorſtehende Hungersurt in Südmerotv. OLondon, 1. April. In einem Telegvamm des Bertreters t 1 der„Morming Poſt“ in Tanger heißt es, daß die letzlen Berine aus dem Süden von Marolio darin üßereinſtimmen, daß in de⸗ 9 Getreide produzierenden Diſtrilten der Ausbruch einer Hungersee; pefürchtet wivd, die ſich bis über die Härfte des Sultanats aus dehnen dürfte. Die Preiſe für Lebensmittel ſeien ſchon um dag 4 . Doppelte und Dreifache geſtiegen und es wurden große Autenge für Reis nach Japan und für Gries nach Marſeiſte gegeben. Das Brandunglück in Ungarn. Ein Bild von der Unglünksſtätte. Wien, 31. März. Ein Mitarbeiter eines Budg peſter Blattes, der in den letzten Tagen Oekörito geweilt hat, entwirft ein anſchauliches Bild der Vorgänge, die ſich dork ſeit der Kataſtrophe vom Oſterſonntag abgeſpielt haben, und unterſucht auch die Frage, wer die Verantwortung für deß Unglück trägt. In ſeinem Verichte heißt es unter andern: In der Mitte des Dorfes, gegenüber dem Gemeindehauſe neben dem großen Ziehbrunnen des Dorfes, ſteht die abgebraumze 300%ÜmA Scheune. Bis zum Knöchel watet man in der ſchwarzemn Afche, im Staub der verbraunten Balken, Bönke, Tiſche 4 Stühle und— das iſt das Entſetzlichſte— der Körperteiſe Stöbert man in der Aſche ein wenig herum, ſo finden man menſchliche Knochen, Zähne, Fingelnagel, Nockknöps ufw. Der ganze Platz iſt entſetzlich klein! Wenn man hört, 80 daß 300 Menſchen umgekommen ſind und vielleicht eher ſe⸗ viel ſich gerettet haben, möchte man glauben, daß die Lamm unterhaltung in einer Scheune von ungeheurer Ausdeynung ſtattgefunden hätte. Statt deſſen hat dieſe Scheune eiſten ganz kleinen Umfang. Es iſt entſetzlich, daß in einem kleinen Stall, der vielleicht nur die Ausdehnung von zwei norwalen zweifenſtrigen Zimmern hatte, 400500 Menſchen ſich zu⸗ fammendrängen konnten. Wie beſchränkt müſſen die Leſter der Veranſtaltung geweſen ſein, daß ſie 500 Menſchen in eine mit Schilf gedeckte, aus morſchen Valken beſtehende Scheume einließen, die mit Lampiorts und Petroleumlampen beleuchtet war. Der Oberſtuhlrichter wußte von der ganzen Beran ſtaltuirg gar nichts. Nur ſo konnte es geſchehen, daß duzeh die mit Banken verſtellten Türen ſich niemand retten eue BVerſäumniſſe bei der Leichenfeier. Am Oſtermontag begann das Begräbnis. Hier fanden die Fehler der Verwaltung ihre Fortſetzung. Zu dieſer Maſſenn⸗ kataſtrophe wurde nicht genügend Militär und Gendarmerie hinaus beordert. Im ganzen waren zwölf Gendarmen unzet der Führung von zwei Wachtmeiſtern zugegen. So war möglich, daß am Oſtermontag Raben und Hunde über die Leichen herffelen, daß die Hunde ſich der Leichenraſte ſe⸗ mächtigten und mit Leichenteilen in den Zähnen das Deuf entlang liefen. 5 Die Gendarmen waren machtlos. Daraufhin beror znele der Oberſnihlrichter die ſofortige Beſtolte der Qpfer Ein Gaus durch das Dorf Dekörito. In dem Haufe der Jamilie des Joſef Szaho weren eine halb herobgedrehte Lampe. Sie riecht ſehr übel. trete ein. In dem Zimmer ſitzt, nur mit einem Hemd kleidet und ungewaſchen, ein kleiner Knabe und ſpieft. Er ſitzt auf dem Boden und hat ein Stück ſchwarzes Brot ngeben ſich. Er heißt Gyuri.„Wo iſt denn Dein Vate!: dem Ball.“—„Deine Mutter?“„Auf dem Ball.“— Daez Schweſtern?“„Auf dem Ball.“—„Wie alt biſt Du?„Ji glaube, daß ich fünf Jahre alt werde.“ In demſelben Fimme find die hohen Bauernbetten hergerichtet, nur zum Rieder legen, wann der Bauer mit ſeinen drei Töchtern und ſeinen Fräu zurückkommt. Die Unglücklichen wurden alle Opfer der Flammen. In dem einen Bett ſieht man noch die Vertiefung, welne für den Kleinen gemacht worden war, damit er zur Rune ginge, und man ſcheint auch aus dem Grunde die Famß herabgedreht zu haben, damit ſie nicht durch ihr Liht „Schlaf des Kleinen ſtöre. Angrenzend an das Haus ſind n einer Stallung zwei Kühe und drei Pferde untergebtech Der kleine Knabe iſt der einzige Ueberlebende der Farr und ſomit auch der Erhe. Kaunm einige Schritte von dieſem Hauſe entfernt gelg ich zu einem gelb angeſtrichenen ärmlichen Häuschen alte Frau, ungefähr 80 Jahre alt, ſitzt vor der Tür ſpreche ſie an. Sie antwortet:„Ich warte auf meinen Sohr auf meine Schwiegertochter und auf meinen Grel. Es i ſchon drei Tage her, daß ſie weggegangen ſind, ſie ſind noch nicht zurückgekehrt. Wenn ich nur gehen könntel Sie üwior⸗ halten ſich ſicherlich immer joch.“ 7 5 5 8 5 Nolkswiriſchaft. Süddeutſcher Exportverein E. B. Die 7. ordentliche wi gliederverſammlung der Induſtriebörſe Mannheim 8 W. und 1. ordentlichen Mitgliederverſammlung des Süddeutſchen Epes vereins G.., welche gemäߧ 18 der Satzungen des Sübbeveſchen erpertvereins 6. B. und g 11 der Satzungen der Judutrzshkae Naunheim G. B. gemeinſem ſtettzufinden haben, werden 8. Aurel 1910, abens b lun im„Sffektenſerl der Merf⸗ Mannheim abgehalten. 5 6. Seite Geusral⸗Auzeiger.(Mittagblatt.) 7 8 Colkswirtschaft. Syndikatfreie Kohlenvereinigung G. m. b.., Mannheim. Die Stadt Frankfurt a. M. hat, wie wir hören, die Lieferung ihres Kohlenbedarfs für 1910/11 in Submiſſion ver⸗ geben. Es iſt die Syndikatfreie Kohlenvereinigung G. m. b. H. in Mannheim, welche in Frankfurt a. M. und Offenbach a. M. Filialen unterhält, zur Hälfte daran beteiligt. ***** Generalverſammlung der Howaldtswerke in Kiel. In der vorgeſtern in Kiel abgehaltenen Generalverſammlung der Howaldtswerke waren 2673 Stimmen von 40 Anweſenden ver⸗ kreten. Der Vertreter der Gruppe Brown Boperi u. Co. vertritt ferner die 3 Millionen Mk. Vorzugsaktien. Er führte aus, daß die vorgelegte Bilanz zum erſten Mal den Forderungen der Bi⸗ lanzwahrheit entſpreche gegenüber den Unterlaſſungsfünden frühe⸗ rer Jahre. Doch halte er die vorgenommenen Abſchreibungen noch immer nicht für genügend Aus Kreiſen der Verwaltung wurde entgegnet, daß ſie ſich wegen der ſtillen Reſerven, welche die Grundſtücke repräſentieren, zu der Art der früheren Bilanzierung für vollauf berechtigt gehalten habe Im weiteren Verlauf der Diskuſſion wird umgekehrt der Vorwurf gegen die Verwaltung erhoben, daß die Bilanz zu ungünſtig aufgeſtellt ſei und daß damit nur die Geſchäfte derjenigen Kreiſe beſorgt werden,„welche die die Aktien billig erwerben wollen.“ Der Vertreter der Aktionärs⸗ gruppe Brown, Boperi u. Co. gab ſeiner Anſicht dahin Ausdruck, daß weitere Abſchreibungen nötig ſeien; er beantrage aus geſetz⸗ lichen Gründen die Kapitalreſerve von noch 500 000 Mk. aufzu⸗ löſen, davon 120 000 Mk. weiter dem Delkrederekonto zuzuſchrei⸗ hen und reſtliche 380 000 Mk. zur Bildung einer Reſerve für Be⸗ teiligungen zu verwenden. Dieceſellſchaft habe nämlich größere Bürgſchaften und Wechſelverpflichtungen übernommen. An der Mitteilung von Einzelheiten über die ruſſiſchen Forderungen wurde der Vertreter der Boperi⸗Gruppe vom Vorſitzenden, Ge⸗ heimrat Paaſche, gehindert, der erklärte, ſolche Angaben ſeien für die Oeffentlichkeit nicht beſtimmt. Die Verwaltung führte aus, daß ſie ſich zu der bisherigen Bilanzierung deshalb für berechtigt gehalten habe, weil in den Grundſtücken eine große ſtille Reſerve liege. Zu der jetzigen Bewertung der Aktiven habe ſie ſich nur um des lieben Friedens willen verſtanden. Der Vertreter der neulich ſchon erwähnten„Neuen Börſen⸗Zeitung“ in Berlin, Herr Bar⸗ tel, der 1065 Stammaktien geſammelt hatte, behauptete, die Unter⸗ bilanz ſei künſtlich aufgebaut, damit ein Druck auf den Kurs aus⸗ geübt werde. Die Vermögenslage iſt nach Meinung des Herrn Bartel durchaus gut, ſchon wegen der auf den Grundſtücken liegen⸗ den ſtillen Reſerven. Der Vorſtand teilte dazu mit, bereits am 9, Februar habe die Verwaltung beſchloſſen, die zum Werftbetriebe Rnicht erforderlichen Terrains von etwa 500 000 Qm. abzuſtoßen, da bereits ernſthafte Reflektanten dafür vorhanden ſeien. An⸗ gaeblich um der drohenden Reichswertzuwachsſteuer zu entgehen, ppolle man die Terrains„zunächſt“ in eine G. m. b. H. einbringen. Der Antrag der Boveri⸗Gruppe auf Abänderung der Bi⸗ Janz in der von ihr vorgeſchlagenen Weiſe wurde ſchließlich mit Majorität angenommen dda die von ihr vertretenen 3 Mill. Mark Vorzugsaktien bekanntlich doppeltes Stimmrecht haben und an Stammaktien nur 22 673 00 vertreten waren. Gegen den Be⸗ ſchluß gaben Stammaktionäve mit insgeſamt 1 655 000 Aktien Proteſt zu Protokyll. Die Entlaſtung an Vorſtand und Auf⸗ ſichtsrat wurde einſtimmig erteilt. Die Ausſichten für das laufende Geſchäftsfahr ſind, wie die Direktion lt.„Frkf. Zig.“ mit⸗ keilte, weſentlich beſſer als im Vorjahre. Es ſei eine betrüchtliche Zunahme der Aufträge zu verzeichnen, ſodaß ſich ein ſehr viel freundlicherer Ausblick für die Zukunft eröffne als früher. Der von Stammaktionären angeſetzte letzte Punkt der Tagesordnung: Tilgung der Unterbilanz durch Verkauf von Terrains und Ver⸗ kauf des Terrains überhaupt, wurde zurückgezogen, da er ſich aus praktiſchen Gründen nicht empfehle. ̃ Läzarus Mayer u. Kauffmann, Hopfenhandlung, Mannheim. Die Firma teilt uns mit, daß ihr bisheriger Prokuriſt, Herr Otto Neuberger, Sohn ihres Herrn Hermann Neuberger, heute als Teilhaber in ihre Firma eingetreten iſt. Württembergiſche Bankanſtalt vorm. Pflaum& Co., Stutt⸗ gart. Die M. 2 Mill. neuen Aktien der Württembergiſchen Bankanſtalt vormals Pflaum& Co. in Stuttgart ſind zur Notierung an der Berliner Börſe zugelaſſen. 33 Die Deutſche Gas⸗Glühlicht⸗Geſellſchaft Aner⸗Geſellſchaft hat eine neue Preßgaslampe herausgebracht, die für Straßen, und Innenbeleuchtung geeignet ſei. Die Lampe habe einen Gasverbrauch von 0,4 Liter pro Kerze und Stunde. Die Stadt Berlin habe 200 dieſer Lampen bei der Auer⸗Geſellſchaft beſtellt. Auch mit anderen Städten, z. B. Stuttgart. ſeien von der Geſellſchaft Verkaufsabſchlüſſe getätigt worden. Die Norddeutſche Portland⸗Zementfabrik Misburg bei Hannover führt aus, wenn es nicht gelingen ſollte, wieder zu Berſtändigungen zu gelangen, werde man mit ungünſtigen Ver⸗ kaufspreiſen zunächſt weiter zu rechnen haben. Die im Beſitz dier Geſellſchaft befindlichen M. 600 000 Misburger Zement⸗ fabrik Kronsberg⸗Aktien brachten 10 Prozent(i. V. 20 Prozent) Diwpidende. Nach M. 181 065(M. 165 436) Abſchreibungen ſowie M 70000(M. 114 500) Reſerveſtellungen ſollen auf das Mark *** Aelegraphiſche Handelsberichte. (Telegramme unſeres Berliner Bureaus.) Inſolvenz. 5 5 Berlän, 81. Mänz. Die Nutzholghandlung von H. Schulz⸗Cöſteritz Nachf., Aerx. Schlichting in Berlin, hatte m vorigen Jahre mit Verbindlichkeiten von etwa 800 000 Mark ihre Zahlungen eingeſtellt. Das Falliſſement erregte großes Auf⸗ ſehen. Die Firma bietet nunmehr ihren Gläubigern auf der Grundlage von 24 Prozent einen Zwangsvergleich. Die Gläubiger werden dem zuſtimmen. Es ſollen ſofortv 23 Prozent und nach einem Jahr unter Garantie des Bruders des Inhabers 1 Prozent ausbezahlt werden. In der Maffe liegen nach vorliegender Auf⸗ ſtelkung nur 23 Prozent. * Neues vom Dividendenmarkt. * Frankfurt a.., 31. März. Die heute ſtattgehabte Generalverſammlung der Metallurgiſchen Geſellſchaft.-G. hat .„Frkf. Zig.“ die Anträge des Aufſichtsrates einſtimmig ange⸗ nommen und die Dividende für 1909 auf 6 Prozent(wie i..) feftgeſetzt. * Breslau, 31. März. Die elektriſche Straßenbahn 3900 000 betragende Altienkapital 8 Prozent(15 Prozent) Divi⸗ dende gezahlt werden. 1 Drsslan verteilt It. Frkf. Zig 6 Prozent Dividende(wie i..) 4 rants, ver Geffa 516 fe, ber Monat 51/107½. Telegrayhiſche Börfenberichte. Effekten. New⸗Pork, 31. März. Kurs vom 30. 31. Kurs vom 30. 31. Geld auf 24 Std. Texas pref. 72— 71 0 Durchſchnittsrat. 2% 2 ½ Miſſouri Pacific 68 /½C 69— do. letzte Darleh. 2¼ 2/, Nationalgfailroao 8 London of Mexiko ſeel 63 ½%(3 60 Dage 4. 84 50do. 2nd. pfd. Cable Fransfer. 488 25 488.15 New Pork Zentral 121— 121. Wechſel Paris 516% 516„NewNork Ontario Wech ſel Bertin 95 16 95 and Weſtern 44 7 44 7J Silber Bullion 52% 52Norfolk u. Weſt. c. 102/ 103— 100 135 114 1 Gorebern 11 50 155 183 J, Atchiſon New. 4% 98/ 98½ Cotor. South. pref. 79— 79— North. Pac. 2% Bd. Zennſylvamia 135 1700 135 ¼½8 Lien. 100— 100—[Reading comm. 163 /8 164 ½ St. Louis u. San do, 1 ſt. pref. 91.½ 81 ½ ref. 4% 82— 81 Rockꝗslandcomp 45% 45½¼ Atchiſ. Topeka u. Amer. Loc. C. 49 5 50— Santa ßde eomm. 111 ¼ 112 ½ St. Louis u. San do. do. pref. 102% 102 JFrancisco 2 p. 29% 48 Baltimore⸗Ohio„ 110% 110 5eSouthern Pacific 125½ 125 Feane 181 1 181% c. 33 72 72 Fheſapeate⸗Ohio 84 85— do, pref. 63— 63— Chicago⸗Milw. 140 /% 140 ½UnionpPacifte com. 182/ 183 ½ do. Northweſt. c. 151 ½ 150—] do. pref. 97— 97 Chicago Term. pſd.———— Pabasb. pref. 45 /½ 46— Denver u. Rio⸗ 1 Amalgamated 786 74% Grande eomm. 39% 39/ 8Americas Sugar. 123— 123— do. do. 76% 77— American Tin. Erie gcomm. 29 Can pref. 74— 74 do. 1 fl. pref. 47% 47 Anaconda Copper 45% 46¼ 11 Northern 133 ½ 134 117 0 1 8 149— 148½ Illindis Zentral 139— 139—Tenn. Coalu. Iron—— Nach v. 149— 149— U. St. SteelCorpe. 82 ½ 829% Miſſouri Kaneas do. do. pfd. 119— 119% Texas comm. 40 ˙⁰ꝰ⁰ 40 ¼ Vrodukte. New⸗Nork, 31. März. Kurs vom 30. 31. Kurs vom 30. 31. Baumw.atl. Hafen.000 12.000 Schm. Roh. u. Br.) 15.— 14.80 „ atl. Golfh. 13.000 10.000 Schmalz Wilcog 15.— 14.80 „ im Innern.000.000] Talg prima City 77 7 „ Exp. u. Gr. B. 10.000 11.000 Zucker Muskov. de.88.88 „ xv. n. Kont..000 12.000 KaffeeRio No. 7 lek. 8 4 8˙0/. Baumwolle loko 15.20 15.10 do. März.70—.— do. März 15.07 14.95 do. April..70.75 do. April—.——.—do. Mat.80.80 do. Mai 15.— 14.84 do. Juni.90.80 do. Juni 14.87 14 69 do. Jul⸗.95.95 do. Juli 14.84 14.68] do. Auguſt.— 7— do. Auguſt 14.35 14.28] do. Sept..—.— do. Septbr. 18.55 13 35 do. Okt..05.05 do. Oktbr. 13.19 12.97] do. Novbr..05.05 do. Novbr. 18.038 12.18] do. Dezb..10.05 VBaumw. i. New⸗ do. Januar.13.11 Orl. loko 14% 14 ½ do. Februar.18.11 do. per März 14.75 14.61 Weiz. red. Wint.Ik. 127— 126 7½. do. per Maf 14.87 14.75 do. Mai 123/ 124— Petrol. raf. Caſes 10.45 10.45 do. Juli 117— 117— bo, ſtand white. do. Septbr. ir2 New Pork.05.05 Mais Mai Petrol. ſtand. whtt. vo. Juli 74 /ͤ 74— Phlladelphia.05.05 Mehl Sp..eleare.40.40 Peri ⸗Erd. Balanc.43.48 Getreidefrachtnach Terpen. Mew⸗Hork 62% 62 Liverpool 1 12 do. Savanah. 55— 59—] do. London 1— 1— Schmalz⸗W. ſteam 14.65 14.45 do. Antwerp.„ do. Rotterdam 3 ½ 3 65 Ehieago, 31. März. Nachm. 5 Uhr. Kurs vom 30. 31. Kurs vom 30. 31. Welzen März—— Leinſaat Juli——— „ Mat 114½% 114˙Schmalz März 1408 14.— 7 Juli 108 /½% 108U% Mai 1387 13.82 Septbr. 105% 1057 13.70 13 62 Mais Mai 61 ½% 60 Pork März—.— 25.80 „ Julti 62 ½% 82%„ Ma 25.95 25 57 „Septor 64% 65 7½ e 25.75 25.10 Roggen lolo 80— 80—Rippen Mat 13.72 138.67 „ Miaf 75— 79—- ,„ Jauli 18.42 13.35 Hafer Mai 46% 43„„ in 18.45 13.22 5 Juli 41 97 41 1 Speck Leinſagt Nord⸗ W. 14.50 14.50 Siverpool, 31. März. Schluß.) Weizen roter Winter ſtetig 30. 31. Differenz per Mai 800¼ + 14 .0¼—. Mais nom. Bunter Amerika pe März——— La Plata per Juli 505⁵ 5ʃ5 ½/½ + 7. *Köln, 31. März. Rüböl in Poſten von 5000 kg 61.—, Mai 60.50., 60.— G. Maunheimer Produltenbörſe. An der heutigen Börſe waren angeboten,(La Plata Provenienzen dreimongtlich ſonſtige Provenienzen gegen netto Kaſſa) in Mark, per Tonne, Cif. Rotterdam. 81.8.4. Weizen rumän. nach Muſter ſchwimmend—— 5 79/80 kg per ſchwimmend—— 55 C— „ Ulla 9 Pud 30/35 prompt 174 174 5„ 10 Pud prompt 177 177 „ Azima 10 Pud prompt 184 184 5„ 10„ 5/1 prompt 85 5 185 185 „ La Plata Bahia Blanka 78 kg März⸗April 174 174 1„„ Ungarſaat 78 Mär:⸗April 174 174 „„„RNofaria Santa F7okg März⸗Aprilſ—— 5„„ Entre Rios 78 x hwimmend— „ Redwinter II per Septemder—— „ Kanſas II per Sepibr.—— Roggen ruſſiſcher 9 Pud 10/15 April⸗Mai 132 132 nordd. 71/7/2 kg per prompt—— Futtergerſte ruſſiſche 5/59 kg. März⸗Juni 1087% 108% 2 5 8 1 109% 109% La Plata 59/80 ſchwimmend—— Hafer ruſſiſcher 46/47„ März⸗April 109 109 de ee, „ La Plata f. a. g. 46 kg. April⸗Mai 107 *** 4 + + 108 108 Mais„„ geib r. t. ſchwimmend 124 12⁴ „ͤ„„ i 120 120 5 Amertianer mixed. ver März⸗April— 5 „ Donau ſchwimmend—— Eiſen und Metalle. London, 31. März(Schluß.) Kudfer, willig v. Kaſſo 57.16.8 3 Mon. 58.17.8. Ziun feſt der Kaſta 152.10., 5 Mon. 154.10, Nlel ruhig, ſpaniſch 12.18.9, angliſch 18..3, Zink ruhig, Gewöhnl. Marken 23.00.9. ſweztal Marten 26.10.0. Glasgow, 31. März. Noheiſen. ſtetig, Middlesborongh war⸗ — Amſter dam, 31. März. Baneg⸗Zinn, Tendenz feſt, loke 92— Auction 91%. New⸗Nork, 81. März. Vor Kurs Kupfer Superier Ingots vorrätig 28213052751805 Zien hafff 13225/327533—18325 Ro h⸗Siſen am Northern foundry Nogap. Toune 1775/1821775/¼1825 Stahl⸗Schienen Wasgon frei öſtl. Irbe. 28.— 28.— Vr**** „Viehmartt in Maunheim vom 31. März.(Amtlicher Be⸗ richt der Direktion). Es wurde bezahlt für 50 Ko. Schlachtgewichl: 292 Kälber: a) feine Maſt⸗(Vollm.⸗Maft) und beſte Saugkälber 110—00 Mark, b) mittlere Maſt⸗ u. gute Saugkälber 105—00 Mark, e) geringe Saugkälber 100—00 Mark, d) ältere gering genährte (Freſſer) 00—00 Mark. 33 Schafe a Maſtlämmer und füngere Maſthammel 75—00 Mark, b) ältere Maſthammel 70—00 Mar e) mäßig genährte Hammel und Schafe(Merzſchafe) 65—00 Mark. 889 Schweine: a) vollfleiſchige der feineren Raſſen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1¼ Jahren 70—00 Mark, b) fleiſchige 69—00 Mark, c) gering entwickelte 00—00 Mark, d) Sauen und Eber 62—64 Misk. Es wurden bezahlt für das Stück: 000 Luxus⸗ pferde: 0000—0000 M. 00 Arbeitspferde: 000—0000., 000 Pferde zum Schlachten: 60—000., o0o0 Zucht⸗ und Nutz⸗ pieh: 000—000 M. 00 Stück Ma kviehn 00—00., 00 Mil ch⸗ künhe: 000—000., 262 Ferkel: 16.00—22,.00., 11 Zie gen: 12—25 M. 92 Zicklein:—6., 00 Lämmer 00—00 M. Zu⸗ ſammen 1579 Stück. Handel mit Kälber und Schweine vittelmäf ig, mit Ferkel lebhaft⸗ Dr————————————————. ̃——————— Waſſerſtandsnachrichten im Monat März. Pegelſtationen Datum vom Rhein: 22. 23. 22. 30. 31. 1. Bemerkungen Konſtann 00 3,050 T Waldshut 2,25 Hüningen) 1,72.72.68 1,70.70 Abds. 6 Uhr C 2,31.28.27.24 2,22 N. 6 Uhr Hauterbung 3 81 3,78 3 80 Abds. 6 Uhr Maan 3,97.92•91 3 90 3,87 2 Uhr Gerwmersheim 3,56 3,51 3,73.-P. 1 Uhr Maunheim.27 3,21 3,18.16 3,15 Morg, 7 Uhr Maingz„1I,10 1,05.02 0,95 0,95.-P. 12 Uhr Bingen 1,80.76 1,78 10 Uhr MWand„2,11 2,06 2,01 198 1,5 2 Uhr Roblemg 2,23 2,19 2,15 10 Ubr KLöln 22,32 2,28 2,16 2,10.05 2 Ahr Ruhrort 1,54 1,48 1,42 Uhr vom Neckar: Maunndeim 3,29.36 3,20 3,17 3,15 B. J Uhr Heilbronn 0,87 0,80 0,74 0,75 0,801 V. 7 ) Windſtill. Heiter,— 2˙ C. :: ⅛²... Witterungsbesbachtung der metsseslsgiſchen Ststien MNaumheim. — 5 5 E 52 8. 8 8 8 5 28 5 „„ eee 85 323 * 3— 88 82 8 31. März Morg.%761.3—2,0 N4 0,2 31.„ Mittg. 2/759,8 +8,4 NNGS 81.„ Abds. 9/760/1½ NNG6 88 1. April Weng.%759,% o% NNEßs Höchſte Lenwperatur den 31 März 43.5 Wieſſte 2 vont 81./1. April 0,0 * Mutmaßliches Wetter am 2. und 3. April. Für Samstag und Sonntag iſt weiterhin bedecktes und rauhes, aber größtenteils trockenes Wetter zu erwarten. Geſchäftliches. Auch von Kindern wird natürliches Mineralwaſſer Königl. Selters gern getrunken und gutvertragen. Meiſterſchaft auf der Schreibmaſchine. Ein Meiſter auf der Schreibmaſchine. Der vielfach preisgekrönte erſt 21 Jahre alte Amerikaner Herr Emil Trefzger wird am Sams⸗ tag, den 2. April ſeine Fähigkeit auch hier auf der Un derwood⸗ Schreibmaſchine ſeine Kunſtfertigkeit und Meiſterſchaft im Schnell⸗ und Korrektſchreiben zeigen. Er benutzt eine Schreib⸗ maſchine, deren Taſten ohne jede Bezeichnung ſind und ohne das Auge von der Vorlage, aus der er abſchreibt, fortzuwenden, arbei⸗ ten ſeine Finger mit kaum glaublicher Fixigkeit. Er arbeitet nach der Zehnfingermethode, d. h. mit ſämtlichen Fingern beider Hände. In dem Zeitraume von je 2 Minuten läßt er 1200—1270 Buch⸗ ſtaben auf dem Papier entſtehen, ſchreibt alſo per Sekunde zehn und mehr Buchſtaben. Um allen Intereſſenten ſeine Meiſterſchaft zu demonſtrieren, wird der junge Amerikaner am Samstag, den 2. April, nachmittags von 12 bis 1 Uhr im Geſchäftslokal von F. C. Menger, N2 1, von 4 bis 5 Uhr im Stockchen Han⸗ delsinſtitut, P 1 3 und abends von ½8 bis ½9 Uhr an Caſinoſaal ohne Entgelt ſeine Kunſt zeigen. Verautwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunſt und Feuilleton: Julſus Witte. für Lokales. Provinztelles und Gerichtszeitung: Nichard Schönſelderz für Volkswirtſchaft und den übrigen redakt. Tetl: Frauz eircher, für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr Haas'ſchen Buchdruckerei, G. m. 5. G. Direktor: Eruß Müller. Aitd! Famin 5 iic. Macht zacte, weigee Hue a eingen. Eineelstäick 20 Pig. 5 Stuck 58 f der Langlinseile. 1 C Naumann.. 5 verkaunstellen durch Piakate Neuntlic, I. 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Oder ich rede mein Lebtag keine Silbe mehr mit Dir!“ waren——— Meyer durchſtreifte Brüſſel, Flandern 95 ſchließlich Irland, jüberall für ſeine Kundſchaft neue Muſter ſammelnd, über ihre möglichen oder wahrſcheinlichen Kaprizen nachdenkend, und über⸗ all— überraſchend wenig kaufend. Dugegen hatte er bereits einen ganzen Krsfer voller Muſter geſammelt. Alle waren ſie ſorgfältig numeriert. Sie ſollten ihn inſtand ſetzen, ſpäter einen Abſchluß ſchriftlich machen zu können.——— Kleinſchmidt durchſtöberte Algier. Es war ſein erſter Blick in's Morgenland und er war entzückt. Entzückt über alles; über die Dattelpalmen, die engen Straßen, die Bazare, die Eſelreiter, die herſchleierten Frauen, die weißen Häuſer mit den winzigen, hohen, vergitterten Fenſtern; über den Kaffee, die Waſſerpfeife, das mau⸗ riſche Bad, über den Bauchtanz— kurz über alles! In geſchickter Weiſe machte er ſich mit den einheimiſchen Händlern bekannt, deren Weiber in den Harems die entzückendſten großen und klei⸗ nen Decken ſtickten. Hin und wieder— Tag und Stunde wurden vorher immer genau feſtgeſetzt— damit die Frauen ſich vorbe⸗ reiten und verſchleiern konnten, wurde ex in die Wohnungen mit⸗ genommen. Dann war er natürlich wieder entzückt. Und er kaufte wacker gar diele, ſchöne Sachen. Denn dieke urabiſchen Händler wußten noch nichts von der Konjunktur. Die Idee, hier maſſenhaft aufzukaufen, ſtammte von Kleinſchmidt. Eine Idee, 7ie Abrigens bald allſeitig nachgeahmt wurde. Aber vorläufig er er ber erſte und einzige auf dem Platz, hatte das Feld ganz Für ſich und nüßzte es aus. Allerdings wäre er bei ſeinem erſten ſuch zuld auf den Rücken gefallen, als der geriſſene 8 Ansler für eine allerdings herrliche, über und über mit Koran⸗ ſprͤchen, ſechsfingrigen Fatwabaändern, Sultansſignaturen und Lebensbäumen kaltlächelnd eintauſend Mark verlangte. Aber bald Schla. Jſok. od ſpät. 3. v. 158.5 7, 19, 2 Tr., gr., gut möbl. 2 beſſ. Hrn. Zim, z. vm 284 1 Tr., aut möbliert mer zu verm. 3, 5, 2. Zimmer zu verm. Etage, 1 möbliert. 17178 15.1 unglaublichſter Höhe aufzuſchlagen, heraus. Auf tauſend Frank bot er prinzipiell nie mehr als zwanzig und ſtand ſich ſehr gut dabei, denn ſie einigten ſich gewöhnlich auf fünfzig. Ein etwas langſames Verfahren, aber heute noch das eimzig mögliche im ganzen Orient. Dann zog er hinaus bis nach Biskra und weiter; kaufte den Beduinen ihre ſtumpf gewordenen alten Dolche, ihre langen, prächtig verzierten Steinſchloßflinten, ihre Waſſerpfeifen und ihre uralten Schmuckſtücke ab. Die ſtolzen Söhne der Wüſte hielten ihn für verrückt, denn nur ſo konnte ſie es ſich erklären, daß er ſein Geld gegen unbrauchbare Gegenſtände eintauſchte. Er nahm, was ſie ihm brachten. Alles ging ſo gut, daß er in Tunis fünfundzwanzig Rieſen⸗ kiſten an das Warenhaus Heimberg in Berlin abſchicken konnte. Fünfundzwanzig Kiſten, deren Inhalt zur erſten Einrichtung einer neuen, echt orientaliſchen Abteilung dienen ſollte. Dann reiſte er nach Lyon zurück. Paſteur empfing ihn freundlich wie immer. Seine plötzliche Abreiſe habe ihm ſehr leid getan, einerſeits aber war ſie ihm ganz lieb. Denn er— Kleinſchmidt— habe ſich doch nun überzeugt, daß die Preiſe in den vierzehn Tagen ſeiner Abweſenheit nicht um einen Pfennig heruntergegangen ſeien. „Aber auch nicht hinauf“, meinte Kleinſchmidt. Eine Stumde nach der anderen verging, prüfend, debattie⸗ rend. feilſchend. Da ſagte Paſteur auf einmal: „Wiſſen Sie, Herr Kleinſchmidt, ich erkenne Sie wirklich wahrhaftig nicht wieder. Was hat dieſer Mann, dieſer Meyer, eigentlich mit Ihnen gemacht? Der Einkäufer wurde ein wenig verwirrt „Ich verſtehe Sie nicht, Herr Paſteur!“ O doch. Sie verſtehen mich ſchon ganz gut Er hat Ihnen— zweifellos in der beſten Abſicht— einen Floh ins Ohr geſetzt, wie wir Franzoſen ſagen Er hat Ihnen eingeredet, die Preiſe müſſen bald fallen, und Sie haben ihm geglaubt. Und werden ſich rieſig in die Dinte ſetzen. Sie werden ſehen!“ „Seine Anſicht iſt aber auch ganz die meinige“, Kleinſchmidt. „Wie kommen Sie nur auf die Idee?“ „Wieſo?— Jeder ſagt es. Der Stand der Börſe lüßt darauf ſchließen. Es hängk ja in der Luft, und ich bin überzeugt, daß jeder Kaufmenn in der ganzen Welt heute demgemäß dis⸗ poniert!“ „Dann disponiert jeder Kaufmann falſch!“ verſicherte Paſteur Heſtummt.„Ihr Freund hat Ihnen den Kohf verdreht, 150 berſicherte 8 er dieſe Geſchäftspraktiken, den Preis für die Ware in Acder— Vorſchlag nicht gleich erfaſſen. Er lächelte und dryhte mit dem Zeigefinger. „Die Hoffnung auf die zehntauſend Mark Prämie läßt Sie Beide nicht mehr klar blicken?!“ Kleinſchmidt verſicherte, daß die Nrämie bei ſeimen Entſchlis⸗ ßungen erſt in zweiter Linie mitſpräche. „Aber haben möchten Sie die Prämdie doch gern, ns2, lächelte Paſteur. Dem Einkaufer entfuhr ein kleiner Seufzer. Er dachte an ſeine Frau, ſeine Kinder und was man mit baren enee Mark alles anfangen könnte.—5 „Und ob!“ ſeufzte er noch einmal. 5 Der Fabrikant mußbe lachen. Doch gleich darauf wurde 5 wieder ernſt. Eine Weile dem anderen nachdenklich in die Augen blickend ſagte er plötzlich: „Wiſſen Sie, Herr Kleinſchmidt, ich habe nicht übel Luſt Sie von der abſol luten Ehrlichkeit und Aufrichtigleit meiner Ab⸗ ſichten zu überzeugen!“ Eine kurze Pauſe, dann fuhr er fort „Wahrhaftig. ich tu's! Setzen Sie ſich hin und hören Sie mi zu!“ Kleinſchmidt, neugierig, tat wie gewünſcht. „Wenn Sie einen ſehr großen Abſchluß mit miir machen, diene ich zehntauſend Mark daran?“ „Er müßte ganz außergewöhnlich groß ſein!“ geſtand der Einläufer. „Nicht wahr! Nun, machen Sie Ihren großen Abſchluß m mir! Und wenn die Preiſe nicht ſteigen, und Sie nicht mit Pauken und Trompeten zu Ihrer Prämie kommen, dann zahle z Ihnen die zehntauſend Mark aus! Was ſagen Sie nun?“ Kleinſchmidts nicht allzu ſchnell arbeitendes Hirn konnte den „Ich verſtehe nicht gans meinte er. Paſteur wiederholte das Geſagte und fügte hinzu: Ich weiß eben ſo beſtimmt, daß die Preiſe höher gehen werden, duß ich e wagen lann, Ihnen das Anerbieten zu machen. Doch nicht i ſondern Ihr Chef wird die Prämie 1 3 „Donnerwetter, ſcheint der ſicher zu ſein!“ dachte Klein ſchmidt. Und ſchließlich bat er ſich bis zum nächſten Tage denkzeit aus, die ihm gern gewährt wurde. In dieſer Nacht ſchloß er kein Auge. Machte er das Geſchäft hatte er zehntauſend Mark ſichen Gings gut, vom Chef. Gings ſchlecht— (Fortſetzung folgt.; 8. Seite. General⸗Anzeiger.(Mittaablatt) Mannheim, den J. April 1910 Bekanntmachung. Sämtliche Wirte und Flaſcheubierhändler non Maunheim und Umgebung erſuchen wir, dem von den Brauereien vorgeſchriebenen RRBieraufſchlag ſolange keine Folge zu leiſten, bis ſich die Brauereien bereit erklären, mit den unterzeichneten Orgauiſationen zu unterhandeln. 6885 Die pereinigten Wirte und Flaſcheubierhändler von Mannheim und Umgegend. Acsengheeh„öcttemberga Aannfeſp, (Mur aus Württembergern beſtehend.) EGinladung * dem am kommenden Sonntag, 3. April, abends 7 Uhr eginnenden 6892 Familien-Abend mit darauffolgendem Tan imoberen Saale der Zentralhalle 2, 16 Landsleute und Gäſte ſind willkommen. Programme ſind im Saale erhältlich. Der Vorstand. Bier vom Faß. V. 1— Wirtschafts-Rröfinung. Melnen werten Freunden und Bekannten mache ich die ergebene Mitteilung, daß ich mit dem heutig.Tage die Wirtſchaft „Württemberger Holf“ 5. G 5. übernom imen habe. Au ſchank von vorzüglichem Bier. Reine Weine. Kalte und warme Speiſen zu jeder Tageszeit. 6896 Schlachtfest. Jnudem ich meinen werten Gäſten nur allerbeſte Be⸗ dienung zuſichere, zeichne ich ———— Hochachtungspoll Joseph Bens. Sportliche Rundſchau. Luftſchiffahrt. AKS.C. Das Flugmeeting zu Cannes zeitigte den . eeen N Frey, der im Geſamt en am beſten abſchnitt. Sieg eines B. leriot-Monoplan. Raſenſpiele. *Sportplatz bei den Rennwieſen. Das erſte bdieſige Prwat⸗ Piel des Fußdallitlud„Viktora' bildete das Treffen wmin dem Bollſpie lve re in Da dmen am Oſterſonntag. Hiermit trat Barmen zum* ſten Male gegen Süddeutſchland ins Feld und zeig de, daß Nit k auf Geel icher Höhe ſteht. große Niederlage war wohl einzig und allein durch den Erſat des l Flügels derurſacht, der mit den ideden Spielerm keinen einheitlichen Sturm darzuſtellen der ⸗ mochte Dagegen— en der andere Deil der Mannſchaft indezug d guf Balltechnik und dane um enſpuul ſein vielſeitiges Können und ſchienen deſenders die Läufer. unter denen ſich der Leichtathlet ſlog al uf einem Luds o G0 ſultat mit Frey]de A. daſſe unſeres Weſtkreiſes völlig S eimesteils und r eren 4 22278178785. 75 innn . 20 8 60%0 O05 C gur* ſchwächten außen 5 Varmen findet ſch auch 3 und lange halten ſich die beiden Parteien das Gleichgewicht, was noch daraus erſichtlich iſt. daß, nachdem durch den Halb⸗ rechten gleichgezogen, der Stand von 121 Tor lange aufrecht er⸗ dalten wird. Erſ die 80. Minute bringt Witorte⸗ durch einen gut plazterte Aeneden Schneide s die Führung, die ihr en vor Haldgelt nicht mehr entreiſt.:1. Nach Wiederdeginn 8 Varmen dem unvergagt drängenden einheimiſchen Sturm laßt jedoch in edler Weiſe das Spiel offen.„Viktoria“ erbri ngt den Beweis ihrer Ueberlegendeit urch drei weitere Tore(durch Trautmann urnd Wezeh), denen ſie aber dank der aufodfernden Berteidigung der Gaſte infolge nunte! zer unſicherer und oft gu doher dern nicht mehr Stand zu halten 9 N 9N SS2s Wee e Für bereits bestebendes Unternehmen wWerden 8 erecke Vergrösserung und rationeller ren, 5 eines technisch neuen Fabrikationsverfahrens Teilhaber gesucht. 25 255 Eventuell spätere Umwandlung in G. m. b. H. 2 1 208 Unternehmen wirtt ca. 100% Gewinn ab. Grössere 41 Lufträgze u. prima Referenzen bereits vorhanden. 228 25 Ernsthüfte, entschlossene Reflektanten belieben 808 Offerten unter A. 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Fußball. Die erſte Mannſchaft des Marnheimer Fuß⸗ ballklubs Lindenhof ſpielte am Oſtermontag gegen den Darm⸗ ſtädter Fußballklub Olympia(2. Mannſchaft] in wa⸗ bei der hieſige Verein mit:1 Toren Sieger blieb. Halbzeit :1. Das Spiel war ſehr intereſſant. Trotzdem Mannheim mit 2 Erſatzleuten antrat, ſpielte die Mannſchaft überlegen. Nur iſt es dem guten Torwähter von Olympia zu verdanken, daß ſich die Torzahl nicht erhöhte. Ebenſo iſt der Torwächter der Mannbeimer und die Stürmerreihe zu loben. Kattun- Hanger Gresse— 7VVVV Kinder- Hang er WRnee ere soe 5 Wachstuchschürzen Nr NFasdbes rd Mcdes Kinder- echerren ia Rmwelenges, Ksttan Kinder-Reformschürzen aerneNreee., desede Seee Er. Kute daltdere Nee, dese Versdsten. AJercheg Sek edo wederze hübscbe Sachen, Er. 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In ihm ist uns nicht nur ein bewäbrter Führer entrissen worden, sondern auch ein treuer lieber Freund und Kollege von lauterem Charakter und vorbiidlicher Bescheidenheit. Sein Andenken wird in der Geschichte des Vereins für alle Zeiten unvergessen bleiben. Mannheim, den 31. März 1910. Der Vorstand des Liederkranz E. V. Dle trauernden Hinterbliebenen: Fritz Bleichroth und Frau, Berifia, geb. Buhl, peter Wolff und Frau, Auguste, beb. Bleichroth, Helene Bleichroth, Sofie Bleichroth WWe., geb. Buhl, Karl Schwarz und Frau, Bertha, geb, Schmid, Beorg Goehringer und Frau, Anna, geb. Schwarz, August Schwarz und Frau, Anna, geb. Bürck und 18 Enkel. Die Beerdigung findet Samstag, den 2. Kpril 1910, nachmittags ½4 Uhr, 55 von der Leichenhalle aus, statt. Kondolenzbesuche dankend abgelehnt. 687¹ ſprschiäftsübernahme U. Enpferlung. D 3, 1 Seidenhandlung R. Kuhn ID 3, 1 käuflich erworben habe und in der bisherigen Weiſe unter der Firma Seidenhandlung H. Kuhn Nachf. E. 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Die alte Menagerie Ludwigs XIV., die im Park von Verſailles, eine Viertelſtunde vom Schloſſe entfernt, einen kleinen zoologiſchen Garten umfaßte, deſſen ſeltene Inſaſſen, Papageien, Kolibris, Pelikane, Tauben, Kamele, eine Zeitlang ein Elefant und andere Tiere, der König mit Stols bis⸗ weilen ſeinew Gäſten zu zeigen pflegte, ſoll wieder auferſtehen. Eine Art biologiſcher Verſuchsſtation ſoll damit verbunden werden und zugleich will man einen großen Teil der Parks von Trianon dieſem zoologiſchen Inſtitut angliedern, in dem alle Arten unge⸗ fährlicher Tiere in Freiheit leben und den Naturforſchern Beob⸗ achtungsmöglichkeiten geben ſollen. In der neueſten Nummer der Rebue des Deux⸗Mondes berichtet Loiſel von dieſem großzügigen Plan, der von der franzöſiſchen Geſellſchaft zur Förderung der Wiſſenſchaften gebilligt wird u. erzählt zugleich allerlei intereſſante Einzelheiten von der alten, heute zerſtörten Menagerie der fran⸗ zöſiſchen Könige. Der Bau war fächerförmig angelegt, Levau hatte die Pläne entworfen, ſieben große Höfe waren geſchaffen, in denen die Tiere untergebracht waren. Eine beſondere Sehens⸗ würdigkeit war in jenen Zeiten der große Taubenſchlag, der gegen 3000 Tauben beherbergte. Hinter der Menagerie lag dann ein großer Hof, in dem Hirſche und Gagellen ſich tummelten. Ein großer Teil der Tiere entſtammte Geſchenken befveundeter Fürſt⸗ lichkeiten, aber der König wandte auch große Summen zu Au⸗ käufen auf; zwiſchen 1671 und 1694 hat ſein Agent Gaſſion nicht weniger als 40 Reiſen in Tunis, Aegypten und in der Levante gemacht, um neue Tiere für die Menagerie des Königs zu erwer⸗ ben. Die große Revolution räumte dann mit dieſem königlichen zoologiſchen Garten auf. Das Ende der Menagerie war ſeltſanm genur,„Man muß die Menagerien zerſtören, ſo war in der Enchklopädie geſchrieben worden,„wenn die Menſchen Hungers ſterben; denn es iſt ſchändlich, mit großen Koſten Diere zu er⸗ nähven, wenn ringsumher Menſchen darben.“ Wenige Tage nach dem 10. Auguſt des Jahres 1792 zogen die Jakobiner von Ver⸗ ſailles mit Trommeln und Fahnen durch den Park zur Menagerie und im Namen des Volkes und der Natur befahl man dem Direktor de: Menagerie, den Dieren, die von der Natur frei geſchaffem ſeien und die der eitle Stolz der Tyrannen gefangen geſetzt habe, die Freiheit wiederzugeben. Der Direktor machte darauf aufmerk⸗ ſam, daß manche der Menageriebewohner für die Geſchenk vielleicht nicht dankbar ſein und die Befreier verſchlingen würden. Er üder⸗ gab den Jakobinern die Schlüſſol und forderte ſie auf, die wilde Tiere doch gefälligſt ſelbſt herauzulaſſen. Die Jalobiner hielten Kriegsrat und entſchieden ſich ſchließlich für bedingte Freiheitt die gefährlichen Tiere ſollten„proviſoriſch“ in ihren Käfigen bleiben. Nur die ungefährlichen Tiere wurden in Freiheit geſetzt, ein Dro⸗ medar, fünf kleine Affen, die Vögel, Javaratten und andere kleine Tiere. In der Menagerie blieben ein Löwe, ein Nashorn und ein Kephirſch. Man bot den Löwen, der ſeinen Käfig in guter Freund⸗ ſchaft mit einem Hunde keilte, Bernardin de Saint⸗Pierre, dem Verfaſſer von„Paul und Virginia“, für den alten Königsgarten an. Saint⸗Pierre ſchlug vor, den Löwen in den Jardin des Plan⸗ tes zu ſchaffen und hier mit der Zeit einen nationalen zoologiſchen Garten einzurichten. Aber erſt am 26. April 1794 brachte man den Löwen in den Botaniſchen Garten. Den Plan, dem König der Tiere gleich allen anderen die Freiheit zu ſchenken, hatte man in⸗ zwiſchen definitiv begraben, und auch das Nasborn und der Kap⸗ hirſch wurden durch die Verkünder der Menſchenreochte nicht aus der Gefangenſchaft befreit Briefkaſten. Halbjahrsband der„Meggendorſer Blätter“. Verlag von J. F. Schreiber in Eßliugen und München. Preis 7„ Wir waren ſchon wiederholt in der angenehmen Lage, auf die ganz beſonderen Vorzüge der„Meggendorfer Blätter“ hinzuweiſen. Wohl bringt jede neue Nummer bei vorbildlicher Ausſtattung eine Fülle von Witz und Humor, aber einen umfaſſenden Einblick in die Schatzkammer der „Meggendorfer“ gewinnt man doch erſt durch die Halbjahres⸗ bände der Zeitſchrift, von denen der letzte, derjenige des 2. Halb⸗ jahres 1909 uns vorliegt. 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In meiner Gegenwart wurden blaue, grüne, gelbe und rote Oelfarben Forbereitet und ein Malerpinſel wurde an das Schwanzende eines Eſels gebunden, der dem Lokalbeſitzer gehörte. Der Eſel wurde mrit ſeinem Hinterende gegen die Leinwand geſtellt und Herr X. ließ ihn mit dem Schwanz hin und her über die Malfläche fahren, ſodaß ſie ſich mit Farben bedeckte. Die eingige Hilfe, die Herr N. dabet leiſtete, war, daß er den Pinſel nacheinander in verſchiedene Farben tauchte. So bedeckte ſich der Malgrund mit verſchiedenen Farbenkleckſen, die allerdings mit nichts Aehnlichkeit hatten. Nach⸗ her wurde das Gemälde und der Maler photographiert und ich nahm dieſes Protokoll auf, deſſen Koſten 18,20 Frs. betragen. Gez.: P. Brionne, Gerichtsvollzieher.“ Das fertige Gemälde des Efels erhielt den ſchönen Titel„Und die Sonne ging unter im Adriatiſchen Meer“, wurde dem Salon eingeſandt und ohne wei⸗ teres angenommen. Hier erregte es Senſation. Ein Beobachter ſah ſich das Publikum genauer an, das die Kunſtleiſtung des Eſels in Augenſchein nahm. Viele lachten vergnügt, aber es gab auch genug beſonders„Kunſtverſtändige“, die ſich über dieſes Verhalten entrüſteten:„Natürlich, dieſe Philiſter müſſen immer gleich lachen, wenn ſie etwas nicht verſtehen!“ Leider gaben die Urheber des Scherzes das Geheimnis, wer der Meiſter Boronali— ſo war das Bild in einem Anagramm für Aliboron, Meiſter Langohr, ge⸗ zeichnet— eigentlich Bildung einer neuen Malſchule gekommen iſt, Die Leiter des außer ſich — Aus Ropſevelts zvologiſchem Notizbuch. In ſeinen afri⸗ zaniſchen Jagdberichten, die Rooſevelt im„Daily Telegraph“ ver⸗ ifentlicht, erzählt er eine Reihe intereſſanter zoologiſcher Beob⸗ uchtungen und erwähnt dabei auch eine gifkſpeiende Schlange. In der Nähe des Lagerplatzes erlegte die Expedition fünf Giftſch: eine Baumſchlange, zwel Puffottern und drei wäre, allzufrüh preis, ſodaß es nicht zur, 7* — 7 Fuß lange Cobraſchlangen.„Eine der letzteren„ſpie“ oder ſchleuderte dreimal ihr Gift gegen ihre Angreifer; das Gift ſpritzte aus den Fängen in einem dünnen Strahl auf eine Entfernung von mehreren Fuß. Noch vor wenigen Jahren beſtritten bekannte Naturforſcher dieſe Fähigkeit der Cobra— und vielleicht anderer afrikaniſcher Giftſchlangen— ihr Gift dem Feinde entgegenzu⸗ ſchleudern. Selous erzählte mir bereits von einem Falle, in dem er dieſe Kampfweiſe der Cobra ſelbſt beobachtet hat. Tarlton ilt einmal von dem Gift ins Auge getroffen worden und wurde faſt blind. Das dauerte nur eine beſtimmte Zeit, dann ſchwand die Wirkung des Giftes. Er hat dabei gefunden, daß Auswaſchungen mit Milch große Erleichterung ſchaffen. Auf der größten Puff⸗ otter, die etwas 4 Fuß lang war, fanden wir ein Dutzend Zecken; einige waren ſogar bis zur Größe von Kirſchen angewachſen. Die Schkange hat ſich anſcheinend um dieſe Paraſiten garnicht geküm⸗ mert.“ Rooſevekt erzählt dann von einem eigenartigen Erlebnis, das ſein Sohn Kermit mit einem Honigzeiger erlebt hat.„Die Fähigkeit dieſes kleinen Vogels als Führer zum Honig iſt allen Eingeborenen Afrikas wohlbekaunnt. Kermit hatte ein Elentter geſchoſſen; während er ausruhte, machten ihn die Gewehrträger auf den Ruf des Honig vogels aufmerkſam. Er ſtand auf und näherte ſich dem Vogel. Das kleine Tier flog von einem Baum zum andern und begann von neuem zu zwitſchern. Das wieder⸗ holte ſich immer wieder, während Kermit getreulich ſeinem Führer folgte. Plößzlich begann der Vogel hinter den Gefährten Kermits zu flattern, genau in der Richtung, in der mau gekommen war Man glaubte ſchon, daß der Vogel ſie irre geführt habe. Aber bald darauf ſah man, daß der kleine Führer über ſein Ziel hinaus⸗ geſchoſſen war; er war wieder zu ſeinem Honigbaum zurück⸗ geflogen und umkreiſte ihn nun mit lautem Gezwitſcher. Als man zu dem Baum ging, ließ ſich der Vogel ruhig auf einem be⸗ nachbarten Baum nieder und ſaß hier faſt bewegungslos, bis man den Honig geholt hatte. Uebrigens ein gefährliches Geſchäft, da die Vienen nicht immer die Beraubung ruhig geſchehen laſſen. Was der Vogel dann tat, wurde nicht beobachtet.“ An dem gleichen Tage war Rooſevelt das Weidmannsglück beſonders hold, er erlegte zwei Löwinnen und ſchließlich einen prächtigen großen Löwen. Aber dabei gab es einen Augenblick, wo das Leben des Jägers von einem einzigen Schuſſe abhing. Rooſevelt hatte den Löwen nur leicht verwundet, er hatte die Entfernung unterſchätzt und zu tief geſchoſſen. Das mächtige Raubtier brüllte zornig auf, ſtarrte einen Augenblick auf ſeine Verfolger und ſtürzte dann mit der Schnellig⸗ keit eines Windhundes mit tiefgefenktem Haupt auf ſeine Feinde. Rooſevelts Begleiter Tarlton ſchoß und fehlte. Vor dem heran⸗ galoppierenden Raubtier kniete Rooſevelt nieder, zielte und drückte ab. Zum Glück ging die Kugel mitten in die Bruſt; der Schlag hielt den Löwven auf und er ſtürzte auf ſeinen Kopf. Die Kugel hatte Lungen und Herz zerſchmettert, aber noch mit feiner letzten Kraf: ſchleppte ſich das Tier ſtöhnend dem Feinde entaegen, bis eine zweite Kugel ſein Schickfal entſchied. 14452 zerfleiſchte ihm den einen Arm und die linke Geſichtshälfte. herbeigeeilte Bändiger betrat ſofort den Käfig und zwang das — wütende Tier mit der Peitſche, von ſeinem Opfer abzulaſſen. Der blutüberſtrömte Knabe wurde nach Auſegung von Notverbänden jeinen Eltern zugeführt. *.* — Die Ermordung eines jungen Mädchens in Newhork. Berlin, 30. März. Aus Newyork wird dem „Lokal⸗Anzeiger“ berichtet: Die Ermordung der jungen Steno⸗ graphin Ruth Wheeler durch den achtzehnjährigen Albert Wolter bildet das Tagesgeſpräch Newyorks. Man wird die in der Stadt herrſchende Erregung verſtehen, wenn man bedenkt, daß ſeit dem 13. Januar 15 junge und Stellung ſuchende Mädchen verſchwun⸗ den ſind. Man glaubt, daß auch ſie die Opfer Wolters wuürden. Eine Unzahl Briefe wurden in der Wohnung des Verhafteten vor⸗ gefunden, im ganzen 1600. Die Polizei hofft, von den Schreibe⸗ rinnen Näheres über das Vorleben Wolters zu erfahren. Dieſer iſt von ſeiner Familie verſtoßen und zeigte frühzeitig den Hang zum Nichtstun und Verbrechen. Trotz ſeiner achtzehn Jahre war er das Haupt einer Bande, die darauf ausging, junge und uner⸗ fahrene Mädchen Newyorks zu„weißen Sklavinnen“ zu machen und auf die Bahn des Verderbens zu bringen. Durch zwei Mäd⸗ chen, die von Wolter verführt worden ſind, iſt dieſes Treiben aufgehellt worden. Wolter ſelbſt iſt ein hübſcher Menſch, der ſiot auf das ſorgfältigſte gekleidet ging und mit Vorliebe reichen Schmuck trug. Die Gefängnisärzte erklären, daß er den Stem⸗ pel der Degeneration auf ſeiner Stirn trage. Der Zynismus und die Frechheit, mit denen Wolter anfangs leugnete, iſt geradesn überraſchend. Als man ihm die blutigen, größlich verſtümmelten Körperteile der fünfzehnjährigen Ruth vorlegte, erklärte er kalt⸗ lütig, ſie nie geſehen zu haben. Die Polizei nimmt an daß er ſein Opfer erwürgte, als dieſes wagte, Widerſtand zu leiſten, und dann zerſtückelte, um es bequemer beſeitigen zu können. Di Ausſagen der beſten Freundin Wolters haben die Annahme der Polizei zur Gewißheit werden laſſen. 2222 3 — beginnen ar Freitag, den 1 April und enden arm Montag, den II. 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