Abonnement: 20 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 80 Pig. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ auſſchlag M..4 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. GBadiſche Volkszeitung.) Badiſche Neueſte Nachrichten Anabhängige Tageszeitung. der Stadt Rannheim und Amgebung. „General⸗Anzeiges Mannheim“ Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 In ſera te: Die Eolonel⸗eile.. 28 Pig. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsburoaus Kedaktin. 87½ Auswärtige Inſerate 80„ in Maunheim und Umgebung.(ausgenommen Sountag) in Berlin und Karlsruhe. Expedition und Verlags⸗ 35 Die Reklame⸗Zeile.. 1 Mark Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 5% 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 thr. Nr. 167. Dienstag, 12. April 1910.(Abendblatt.) Der letzte Reichstagsabſchnitt. (Von einem Berliner Mitarbeiter.) Berlin, 11. April. Von der nachöſterlichen Reichstagsarbeit verſpricht ſich niemand ein Feſt. Die ſtand den heurigen Winter überhaupt unter ungünſtigen Sternen. Man hatte zu lang in den Sommer hinein getagt, hatte mit unſäglichem Mühſal ein Werk zuſtande gebracht, an dem ſchließlich niemand Freude empfand; ſelbſt nicht, die es als groß und heilſam prieſen. So war man in einer Stimmung, die der Verlegenheit nicht ganz unähnlich war. Im Dezember zuſammengekommen, war man ungewiß der Fahrt, die der neue Steuermann uns führen ſollte; in Ungewißheit ſogar über die Haltung, die man ſelber dabei einnehmen würde. Die drei Reichstags⸗ monate, die hinter uns liegen, haben dieſe Nebel nicht zer⸗ ſtreut. Noch immer tappen wir— nehmt alles nur in allem — im Dunkeln und wenn Klarheit uns noch werden ſoll, kann ſie höchſtens aus dem Preußiſchen zu uns kommen. Das ergibt für das Reichsparlament eine Müdigkeit und Apathie, von der nur die Sommervakanz noch Erlöſung bringen kann. Und alſo wird man ſich mühen, den Anbruch der großen Raſt nach Möglichkeit zu beſchleunigen. Fanatiker des Parlaments — es gibt auch ſolche, doch iſt ihre Gattung im Ausſterben begriffen— rechnen, daß das hohe Haus bis Pfingſten zu⸗ ſammen zu halten ſein wird. Wir meinen: daß ſchon um Himmelfahrt die Reichsboten nach Hut und Wanderſtab des fahrenden Scholaren greifen werden; daß man in der Haupt⸗ ſache nur über die Reichsverſicherungsordnung etzliche vor⸗ wiegend ſchläfrige Nachmittage verplaudern wird und da⸗ neben noch die in der Kommiſſionen ausgereiften und ein paar neue, kleinere Vorlagen erledigen. Dann werden Ge⸗ duld und Sttzfleiſch erſchöpft ſein und das Wallothaus und alle, ſo an ihm teilhaben, werden der Ruhe pflegen können. Ob vorher noch einmal ein Sturm durch ſeine Hallen brauſen wird? Hier und da hat mans in den letzten Tagen angedeutet. Der Fall Oldenburg, hat man gemeint, würde abermals aufgerührt werden und die Zentrumspreſſe hat gar von der Abſicht der angeblich koalierten Linken ge⸗ ſprochen, Herrn Spahn vom Präſidentenſtuhl, in dem er als erſter und unzureichender Vize thront, zu ſtoßen. Wir möch⸗ ten weder das Eine noch das Andere als wahrſcheinlich an⸗ ſehen. Jenes nicht, weil das dem Herrn von Januſchau eine Wichtigkeit beimeſſen hieße, die er nie beſeſſen hat: auch wenn man darunter nicht gerade die wild verwegene Bündlerjagd verſtehen will, in den eigenen Reihen nicht. Herr von Olden⸗ burg hat ſeinen Lohn dahin; ihm iſt vor dem Lande beſcheinigt worden, wie man über ſeine Donquichotterien denkt und ſeine Fraktion hat ihn in offener Reichstagsſitzung preisgegeben. Zudem iſt Connubium und Commercium ihm von Fortſchritt feierlich aufgeſagt worden; uns will bedünken: das könnte genügen. Mit Disputationen iſt bei dieſem Herrn ja doch nichts auszurichten und wird man grob, behält er als der allweil Gröbere immer das letzte Wort. Anders läge an ſich der Caſus Spahn. Denn Herr Peter Spahn iſt nicht nur der erſte Vizepräſident des Reichstages und der nächſte und legitime Vertreter der ſelbſtgewählten Parlamentsobrig⸗ keit, er iſt auch vordem der ſehr ernſthafte Führer der größten Fraktion geweſen. Und es kann auch gar kein Zweifel ſein, daß Herrn Spahn nahezu alle Qualitäten für ſein hohes Amt abgehen. Dieſem hohen Richter fehlt, wenn er am Prä⸗ ſidium ſitzt, ganz einfach das Organ für Unparteilichkeit. Das hat er nicht erſt bei dem Zwiſchenfall Oldenburg erwieſen, der milde läge, wenn er vereinzelt wäre. Sintemalen Irren menſchlich und wenn das Barometer auf Sturm ſteht, auch leicht iſt. Aber Herr Spahn hat auch ſonſt gezeigt, wer ſeinem Herzen die nächſten ſind; hat überhaupt— bei Wort⸗ erteilen und Rügen— ſich nie Mühe gegeben, es zu verbergen. Darüber war in den langen Wochen, da Üdo Stolbergs Hünenleib mit dem Tode rang und der Präſident des Kieler Obergerichts ſouverän im Reichshauſe gebot, eine Verbitte⸗ rung aufgekommen, ein heißer, weil ſtetig von neuem ge⸗ nährter Groll, von deſſen Intenſivität man draußen ſich nur ſchwer eine Vorſtellung manchen kann und es iſt naiv und kindhaft zugleich, wenn die„Köln. Volksztg.“ den Grund dafür in der habituellen Abneigung der ehemaligen Blocklinken gegen den Zentrumsmann ſucht. So ſehr hat Parteileiden⸗ ſchaft denn doch noch nicht den Sinn unſerer Reichsboten zer⸗ wühlt, daß das Verſtändnis für ſchöne Menſchlichkeit in die Brüche gegangen wäre. Auch Graf Balleſtrem war ſchließlich ein Zentrumsmann und ein ſehr eifriger dazu und es gibt keinen auf der Linken, der ſeiner nicht in Dankbarkeit und frohem Behagen gedächte. Man kann ſogar ſagen: die Partei⸗ ſtellung ſpielt bei der Beurteilung eines Präſidenten über⸗ haupt keine Rolle. Spürt man— und man ſpürt es leicht— Gerechtigkeit an ihm und unbeſtechliche Unparteilichkeit, ſo ſchlägt ihm bald unverhohlene Sympathie entgegen und die Tatſache, daß er anſonſten ein Gegner war und iſt, dient eher noch dazu, den willig gebotenen Reſpekt zu erhöhen. Aber Herr Spahn hat um ſolchen Reſpekt nie geworben: das machts. Und nur darum ward er ſo unbeliebt wie kaum einer ſeiner Vorgänger. Indes wird man ſchwerlich ihm jetzt den Pro⸗ zeß machen wollen. Zunächſt iſt Herr Spahn der Vizepräſt⸗ dent der Reichstagsmehrheit und die Minderheit hat ſich zu fügen. Zum andern aber iſt man müde, ſehr müde und gar nicht aktionsluſtig politische ebersicht. Mannheim, 12. April 1910. Ein deutſcher Mann und eine deutſche Tat. Wie wir meldeten, iſt der Landesotonomierat Hermann Kennemann, der bekannte Mitbegründer des deutſchen Oſtmarkenvereins und frühere freikonſervative Landtagsab⸗ geordnete, geſtern früh 6 Uhr an den Folgen einer Erkältung in Klenka im Alter von über 95 Jahren geſtorben. Die„Tägl. Rundſchau“ widmet ihm einen Nachruf, aus dem wir in Kennemann einen der edelſten und ſelbſt⸗ loſeſten deutſchen Männer kennen lernen: Einer der lauterſten Patrioten, einer der wichtigſten Helfer im deutſchen Kampf um die Oſtmark iſt in Kennemann verſchieden. Am 14. Januar 1815 in Soldin geboren, wurde er 1838 Offizier, bald aber Landwirt. Schon 1840 kaufte er die Beſitzung Klenba und machte ſie, was damals auf dieſem Gebiete etwas Bahn⸗ brechendes bedeutete, zu einer deutſchen landwirtſchaftlichen Muſter⸗ wirtſchaft. Nach und nach erwarb er 14 Rittergüter mit wohl etwa 90 000 Morgen Geſamtfläche und wurde hierdurch der wichtigſte deutſche Grundbeſitzer in der Provinz Poſen. Von An⸗ fang an ſtand er im Kampfe gegen das Polentum in der erſten Reihe. Nicht nur mit den ſtiller wirkenden Waffen des wirtſchaft⸗ lichen Kampfes wurde da gerungen, er erlebte die bewaffneten Aufſtände der vierziger Jahre mitten auf dem Schauplatz der Er⸗ eigniſſe mit. Kennemann hat beveits im Jahre 1902 der preußiſchen Regierung ſeinen geſamten Grun d⸗ beſitz teſtamentariſch vermacht. Was das für die Feſtigung der deutſchen Sache bedeuten will, braucht wohl nach ſo vielen leidenſchaftlichen Erörterungen über den Kampf um den Boden unſerer Oſtmark nicht beſonders geſagt zu werden. Der Name Kennemanns wird dieſer Oſtmark un⸗ vergänglich bleiben. Profeſſor Schnitzer über die Stellung des Papſttums in der Rirche. Wie im heutigen Mittagsblatt unſerer Zeitung ſchon er⸗ wähnt, veröffentlicht Dr. Schnitzer einen bemerkenswerten Aufſatz über die Stellung des Papſttums in der Kirche in der moderniſtiſchen Zeitſchrift„Das neue Jahr⸗ hundert“. Da der Aufſatz großes Aufſehen erregen wird, geben wir daraus die weſentlichſten Ausführungen wie folgt wieder: .. Tatſächlich kennt nicht bloß Jeſus ſelbſt, kennt nicht bloß Petrus und Paulus, kennt nicht bloß die geſamte Urkirche, Ront eingeſchloſſen, noch keinerlei Jurisdiktionsprimat, — ſogar der heilige Cyprian, Biſchof von Karthago( 288), weiß noch von keinem Unterſchied zwiſchen den römiſchen und„gewöhm⸗ lichen“ Biſchöfen, von keinem Papſttum, von keiner Un⸗ fehlbarkeit. Das beweiſt klipp und klar der durch ſeine kirchen⸗ und dogmengeſchichtlichen Arbeiten längſt den weiteſten Kreiſen aufs vorteilhafteſte bekannte Braunsberger katho⸗ liſche Theologe und Hiſtoriker Hugo Koch in ſeinem ſoeben erſcheinenden glänzenden Buche„Chprian und der römiſche Primat. Eine kirchen⸗ und dogmengeſchichtliche Studie.“(Leipzig, Hinrichs 1910.) Mit einer Sorgfalt und Gründlichkeit, die nichts zu wünſchen übrig laſſen, und mit einer Sachkenntnis, wie ſie nur dem langjährigen Meiſter altchriſtlicher Jorſchung zu eigen iſt, unterſucht der Verfaſſer alle für ſeinen Gegenſtand in Vetracht kommenden Sbellen und Ausſprüche des Heiligen, ſowie die Ausdeutung oder bielmehr Ausbeutung, die ſie in der neueſten katholiſch⸗theologiſchen Literatur erfahren haben; ſchonungslos deckt er die Irrgänge auf, in denen ſich die kirch⸗ lichen Apologeten im heißen Bemühen bewegen, z um Kronzeugen römiſcher Machtzelüſte einen Biſchof zu ſtempeln, der ſie doch bis zum letzten Lebenshauche unmvandel⸗ bar aufs entſchiedenſte bekämpft hat. 8 Weiter iſt in dem Aufſatze ausgeführt: „.. Auch der Biſchof von Rom hat Teil an dem einen Epi⸗ ſkopat nur in Gemeinſchoft mit den übrigen latholiſchen Biſchöfen. Nicht die Zugehörigkeit zu Rom entſcheidet für die Rechtmäßigleit und Katholisität eines Biſchofs, für die Katholizität eines Chri⸗ ſten, ſondern die Verbindung mit dem Geſamtepiſkopat, mit der Geſamtkirche. Wer dieſe Verbindung löſt, verliert ſeinen Anteil an dem einen Epiſkopat, ſeine apoſtoliſche Gewalt, die kirchliche Gemeinſchaft, auch wenn er Biſchof von Rom iſt. Cyprian kennt keinen Unterſchied des römiſchen Biſchofs, keine Unfehlbarkeit, keinen Primat, keinen„Papſt“. Nicht der rämiſche Biſchof ift der Einheitspunkt, ſondern der geſchloſſene Feuilleton. Hat Jeſus gelebt? Die Urkunden des Lebens Jeſu— über dieſes Thema bielt am Sonntag mittag im Berliner Dom Oberhofpre⸗ diger D. Dryander einen Vortrag. Es war der erſte in einer Reihe von 3 Vorträgen, die in dem großen Gotteshauſe ſtatt⸗ finden ſollen. Ueber die Veranlaſſung zu dieſem Unternehmen, das der Belehrung der Gemeinde über religiöſe Fragen dienen will, ſprach D. Dryander einleitend einige Worte: nur mittelbar ſeien dieſe Vorträge veranlaßt worden durch die Bewegung, die über die Frage entſtanden iſt:„Hat Jeſus gelebt? Inſofern nämlich, als dieſe Bewegung ein ſo ſtarkes Intereſſe an der Frage und ein ſolches Bedürfnis nach Belehrung zu Tage treten ließ, daß es als eine Pflicht erſcheinen muß, ihm zu genügen. Und ſo iſt denn die Wahl der Themata und der Beginn der Vorträge in dieſer Zeit durch die Bewegung veranlaßt worden. Es kommt damit aber nur ein lange gehegter Plan zur Erfüllung. Was die Frage ob Jeſus gelebt habe, ſelbſt anlangt, ſo iſt D. Dryan⸗ der der Meinung, daß ſie angeſichts des vorliegenden Materials nicht hätte aufgeworfen werden ſollen. Doch das wird immer eine Frage lebendigſten Intereſſes der Ge⸗ meinde ſein: Woher wiſſen wir von Jeſus? Dabei grenzte D Dryander ſein Thema ab: er wolle nicht von den in⸗ direkten Quellen des Lebens und Wirkens Jeſu, noch von den außerbibliſchen, noch von den außerkanoniſchen Evangelien, ſon⸗ dern allein von den vier kanoniſchen Evangelien reden. Jeſus predigte das Evangelium vom Reiche Gottes, und die Seinen tru⸗ den die frohe Botſchaft weiter; ſchon in den älteſten Zeiten, nennt man ſie Evangeliſten. Es iſt kein Zweifel, daß die Rede von Chriſto durch mündliche Ueberlieferung ſich fortpflanzte, längſt, ehe ſie geſchrieben wurde. Paulus zitiert aus dieſen Ueberliefe⸗ rungen in ſeinen Schriften was er von Jeſus wußte, hat er von Petrus erfahren. Die indiſchen Vedas, die harmoniſchen Ge⸗ ſänge, die deutſchen Heldenſagen haben ſich auch lange durch mündliche Tradition fortgepflanzt. Man muß bedenken, daß in den damaligen Zeiten das Gedächtnis der Menſchen noch nicht ſo ſtark überlaſtet war wie heute. Für die Ueberlieferung der Worte Jeſu kommt noch hinzu, daß ſie in einer eigenartigen ſcharfpointierten Form geſprochen wurden, die ſich unmittelbar in das Gedächtnis einprägt. Aber krotzdem ſoll nicht beſtritten werden, daß mündliche Tradition der Trübung ausgeſetzt ſein kann. Daher hatte die Kirche ſchon frühe Aufzeichnungen über das Leben Jeſu veranlaßt. Lukas erzählt dies in ſeinem Evangelium: „Sintemal ſich's viele unterwunden haben, zu ſtellen die Rede von den Geſchichten, ſo unter uns ergangen ſind, wie uns das gegeben haben, die es von Anfang ſelbſt geſehen, und Diener des Wortes geweſen ſind: habe ich's auch für gut angeſehen, nachdem ich's alles von Anbeginne mit Fleiß erkundet habe, daß ich's dir, mein guter Theophilus, ordentlich ſchriebe.“ Wie entſtanden nun dieſe Evangelien? Nicht einmal ihre Verfaſſer werden ge⸗ nannt; bielmehr heißt es: Evangelium nach Markus uſw. D. Drhander bezeichnete die Frage nach der Entſtehung der Evan⸗ gelien als ein verwickeltes Problem der thevlogiſchen Wiſſen⸗ ſchaft. Die Evangelien weiſen trotz ihrer großen Uebereinſtim⸗ mung des Wortlauts inbezug auf Taten und Worte Jeſu doch wieder Unterſchiede auf in der Anordnung des Stoffes und in den erzählten Begebenheiten, inſofern der eine Evangeliſt berichtet, was der andere nicht erwähnt. Von den verſchiedenen Wegen, welche die thevlogiſche Wiſſenſchaft zur Löſung der Frage einge⸗ ſchlagen hat, ſind der Gemeinde zwei Feſtſtellungen von Intereſſe: 1) Die älteſte ſchriftliche Nachricht über Jeſus hat der Apoſtel Matthäus verfaßt„Das Buch der Reden Jeſu“. 2) Das Bedürf⸗ nis aber war doch damit noch nicht geſtillt. Papias, der Biſchof von Hieropolis erzählt, daß Markus, der Dolmetſcher des Petrus, die Taten Jeſu genau aufgeſchrieben habe. Dieſe„Reden Jeſu“ und die„Denkwürdigkeiten des Jeſu“, die Markus geſchrieben hat, ſind als Hauptquellen in unſere Evangelien übergegangen. Nehmen wir hinzu, daß nebenher ſchon einzelne Evangelien be⸗ ſtanden haben, daß eine mündliche Ueberlieferung vorhanden war, daß jeder Evangeliſt eine beſondere ſchriftſtelleriſche Abſicht hat, ſo erklärt es ſich, daß die drei ſynoptiſchen Evangelien ſich einer⸗ ſeits ſo ähnlich ſind, auf der anderen Seite aber auch Verſchieden⸗ heiten aufweiſen. D. Dryander gab dann eine Charakteriſtif der einzelnen Evangelien und kommt zu dem Reſultat, daß alle drei Schriften innerhalb des apoſtoliſchen Zeitalters entſtanden ſind, nicht bloß unter der Kontrolle zahlreicher Augenzeugen, ſondern auch unter Benutzung vorhandener ſchriftſtelleriſcher Aufzeichnum⸗ gen. So haben ſie alſo den Wertklaſſiſcher, hiſto⸗ riſcher Urkunden; und durch ihre Erhabenheit und Wahr⸗ haftigkeit haben ſie ſich in dem Feuer der Kritik, in das ſie immer wieder hineingeworfen ſind, als unverbrennbar bewieſen. Zu ihnen tritt als viertes Evangelium das Johannes⸗ Evangelium. Zu ſeinem beſſeren Verſtändnis zeichnete D. Dryander ein überaus ſympathiſches Bild des Apoſtels, der„von der Erſcheinung des Herrn angezogen wurde, wie das Eiſen vom Magnet“ Zwi⸗ ſchen 95 bis 100 iſt es entſtanden und hat langſam aber ſicher die kirchliche Anerkennung gefunden. Nur ein Augenzeuge kann e8 geſchrieben haben, das iſt zweifellos; aber ob Johannes es geweſen iſt, das ſteht in dem Evangelium nirgends. Der Redner geht näher auf die Einwürfe ein, die von thevlogiſcher Seite erhoben worden ſind und erwidert darauf: Johannes wollte keine Bioaraulie Jeln 2. Seite. Geusral⸗Auzelger.(Abendblatt.) Mannheim, 12. April. Epiſkopat, die Geſamtheit aller Biſchöfe.“ In ſolchen Anſchauungen Cypriars offenbart ſich aber zugleich der rieſige Ab⸗ ſtaend, der zwiſchen ſeinem, wohlgemerkt von Rom ſel bſt nie⸗ mals auch nur mit einem Worte getadelten Standpunkte und dem heutigen Kirchenrechte obwaltet. Wird ein heutiger Biſchof den Papſt„Collega“ nennen, wie das der Biſchof von Karthago tut? Gerade das Verhältnis eines Vorge⸗ ſetzten zum Untergebenen iſt es, was Cyprian aus dem Epiſkopat wie aus dem Apoſtelkollegium ſtrikte fernhält. Nach Cyprian iſt nicht hloß der römiſche, ſondern jeder Viſchof Nachfolger Petri, nicht bloß der römiſche, ſondern jeder Biſchof ſitzt auf dem Stuhle Petri(in cathedra Petri). In der Rede, mit welcher Cyprian das karthagiſche Konzil vom September 256 eröffnet, wird nach⸗ drücklich hervorgehoben, daß jeder Biſchof in ſeiner Amtsführung völlig frei und unabhängig iſt und keinen Richter über ſich hat als den Herrn Jeſu⸗d Chriſtus, der allein die Macht hat, ins Viſchofs⸗ amt einzuſetzen und über die Amtsverwaltung zu richten Der Satz des kanoniſchen Rechtes, den Pius IX. einmal ſogar Kaiſer Wilhelm J. gegenüber geltend machte, daß„jeder Getaufte in irgend einer Art und Weiſe dem Papſte angehöre“, iſt Cyprian aus doppeltem Grunde unbekannt.„Er erkennt nur die Taufe der katholiſchen Kirche an. Durch dieſe Taufe kommt aber der Menſch nicht in eine beſonoere Zugehörigkeit zum und Ahängigkeit vom„Papſt“, ſondern er wird der großen katholiſchen, vom Epifkopate geleiteten Gemeinſchaft eingegliedert. Die Kirche iſt ſeine Mutter, Gott ſein Vater.“ Profeſſor Dr. Schnitzer ſchließt ſeine Ausführungen: „Hugo Kochs Schrift iſt nicht bloß eine wiffenſchaftliche, ſon⸗ dern auch eine ethiſche Tat. Es iſt eine Bekennerſchrift, herzerquickender Bekennermut weht auf jeder Seite aus ihr. Möge ihm ſein Bekenntnis nicht zum Martyrium werden!“ Profeſſor Hugo Koch, Dr. theol. et phil., iſt ordentlicher Profeſſor für Kirchengeſchichte und Kirchenrecht am Lyceum Horianum in Braunsberg. Er iſt ein Süddeutſcher, ein Württemberger, geboren am 7. April 1869 zu Andelfingen, ſtudierte in Tübingen Theologie und Philologie und erhielt ſeine theologiſche Ausbildung auf dem Prieſterſeminar zu Rottenburg. Univerſitätslehrer in Braunsberg iſt er ſeit dem Jahre 1904. ͤ Rückgang des ländlichen Handwerks. Daß das Geſamthandwerk in ſeinen wichtigſten Beſtand⸗ teilen im Deutſchen Reich in den letzten Jahren ſich ſtetig weiter entwickelt hat und nicht, wie man vielfach vorher⸗ geſagt hat, zurückgegangen iſt, haben die von Prof. Conrad in ſeinen Jahrbüchern beſprochenen Ergebniſſe der letzten Be⸗ triebszählung zur Genüge bewieſen. Um ſo intereſſanter ſind die Ergebniſſe einer beſonderen Betriebszählung, die jüngſt in einem induſtriell beſonders hoch entwickelten Regierungsbezirk(Düſſeldorf) vorgenommen worden ſind, und die zum Teil von dem obigen Geſamtergeb⸗ nis erheblich abweichen. Die vorliegenden Zahlen der Hand⸗ werksbetriebe im Düſſeldorfer Bezirk vergleichen die Jahre 1904 und 1909, beziehen ſich alſo auf die allerletzte Zeit. E ergibt ſich da folgendes: Der Regierungsbezirk hat 28 Stadt⸗ ultd Landkreiſe; in 11 von dieſen iſt in den letzten fünf Jahren die Zahl der Handwerksbetriebe zurückgegangen. Dabei handelt es ſich, was beſonders charakteriſtiſch iſt, faſt aus⸗ ſchließlich um Landkreiſe. Die 11 Kreiſe ſind nämlich: Kleve, Krefeld⸗Land, Düſſeldorf⸗Land, Geldern,.⸗Gladbach⸗Land, Grevenbroich, Kempen, Lennep, Mülheim⸗Land Mülheim⸗ Stadt und Solingen⸗Stadt. Als Stadtkreiſe können nur die beiden letzteren angeſprochen werden, wobei für Solingen noch zu berückſichtigen bleibt, daß zahlreiche Hausgewerbe⸗ kreibende(Schleifer, Graveure uſw.), die man früher als ſelbſtändige Handwerker zählte, nicht mehr als ſolche angeſehen worden ſind. Wir beobachten alſo hier die intereſſante Er⸗ ſcheinung, daß das Handwerkin den Städten, wo die Induſtrie ſich konzentriert, ſichweiter entwickelt hat, in den rein ländlichen Bezirken aber zurückgegangen iſt. Es wird eine dankbare Aufgabe der Handwerkskammern ſein, zu prüfen, in welcher Weiſe dieſe Entwicklung für das Landhandwerk günſtiger geſtaltet werden kann. Mürttemberger und Pfälzer in Weſt⸗ preußen. Aus Danzig wird der„Schleſiſchen Zeitung“ ge⸗ ſchrieben: Am 2. April hat eine hauptſächlich aus Württem⸗ berg und der Rheinpfalz ſtammende Reiſegeſellſchaft das im Kreiſe Schwetz(Reg.⸗Bez. Marienwerder) gelegene, in einige 60 Anſiedlerſtellen aufgeteilte unſiedlungsgut Groß⸗ Sibsau beſichtigt. Die Mehrzahl der Anſiedelungsluſtigen iſt gewillt, ſich dort niederzulaſſen und hat zu dieſem Zweck gleich Kaufverträge über Anſiedlerſtellen abgeſchloſſen. Recht erfreulich iſt es, daß die Süddeutſchen, insbeſondere die Würt⸗ temberger, ſich jetzt wieder in unſerer Oſtmark anſiedeln. Die Königliche Anſiedelungskommiſſion hat für Süddeutſchland eine Geſchäftsſtelle in Kreuznach a. N. eingerichtet, deren Leiter nach den Anweiſungen der Behörde mit Geſchick die abwanderungsluſtigen Landwirte für die Anſiedlung in der Oſtmark gewinnt. Schon vor 20 Jahren kamen einige vierzig Familien aus Schwaben zur Anſiedlungs⸗Kommiſſion, die u. a. das von einem Polen gekaufte Gut Uſtaszewo(Kreis Znin) mit ihnen beſiedelte(jetzt Anſiedlungsdorf Kornthal). Dann trat in der Anſetzung der Schwaben eine langjährige Pauſe ein. Daß jetzt die Schwaben in verſtärkter Anzahl erſcheinen, iſt in erſter Linie der vorjährigen Beſichti⸗ gungs⸗Reiſe ſüddeutſcher Parlamentarier zu verdanken. Die Herren haben ſich perſönlich von dem guten Fortkommen unſerer Anſiedler überzeugt und durch Schrift und Wort in ihrer Heimat für die Beſiedlung der Oſtmark geworben. In dieſem Frühjahre(vom.—9. Juni) findet wiederum eine ähnliche Beſichtigungsreiſe ſüddeutſcher Parlamentarier in das Anſiedlungsgebiet ſtatt. —— Deutsches Reich. — Für die Reichstagserſatzwahl in Landshut⸗Jauer⸗Bolkenhain haben die Fortſchrittliche Volkspartei(Landtagsabg. Büchte⸗ mann), das Zentrum(Rechtsanwalt Herſchel) und die Sozial⸗ demokraten(Arbeiterſekretär Proll) ihre Kandidaten bereits aufgeſtellt. Nur die Konſervativen haben noch keinen Kan⸗ didaten finden könen. Am Freitag waren die konſervativen Vertrauensmänner in Bolkenhain verſammelt. Aber auch dieſe Beſprechung ſcheint ohne Ergebnis verlaufen zu ſein. Wie der„Voſſ. Ztg.“ aus Jauer geſchrieben wird, haben die Konſervativen ſich auf der Kandidatenſuche mehrfach Körbe geholt. — Nationalliberale und Fortſchrittliche Volkspartei. Auf dem Parteitag der Fortſchrittlichen Volkspartei in Nieder ſachſen wurde ausgiebig die Stellung der Fortſchrittlichen Volkspartei zu den Nationalliberalen in den niederſächſiſchen Landesteilen erörtert. In der Frage waren naturgemäß die Meinungen geteilt. Vollkommene Einigkeit beſtand indes in der grundſätzlichen Geneigtheit zu einem tak⸗ tiſchen Zuſammenarbeiten mit den Nationallibe⸗ ralen. Man begrüßte demgemäß die entſchiedene Hal⸗ tung der Nationalliberalen in den Kämpfen um die Reichsfinanzreform, und man hofft, daß die Landtagsfraktion in der preußiſchen Wahlrechtsfrage bis zum Schluß eine Haltung einnehmen werde, die ein tak⸗ tiſches Zufammenarbeiten mit den Nationalliberalen auch in den Landtagswahlkreiſen ermögliche. Eine ent⸗ ſchiedene Stellunggegen das Bündlertum ſei die Vorausſetzung für ein Zuſammengehen. Badiſche Politik. =Freiburg i. Br., 11. April. Der nach den Reichs⸗ tagswahlen 1907 gewiſſermaßen als Sammelplatz aller jener liberalen Elemente, die ſich in die damals bereits beſtehenden beiden liberalen Vereine: Liberaler Verein(Nationalliberater Verein) und Jungliberaler Verein aus dieſem oder jenem Grunde nicht aufnehmen laſſen wollten, gegründete Libe⸗ rale Volksverein erfreut ſich Zeit ſeines Beſtehens und namentlich ſeit er von ſeinem gegenwärtigen Vorſitzenden, Herrn Fabrikant Hülsmann, geleitet wird, eines erfreu⸗ lichen Aufſchwungs, wie man auch gelegentlich der diesjährigen Hauptverſammlung am Samstagabend wieder erfahren konnte; er zählt nahezu 300 Mitglieder. Der Vorſtand wurde, ſoweit nicht freiwillig Mitglieder aus ihm ausſchieden, durch Zuruf einſtimmig wiedergewählt. Die Kaſſenverhältniſſe ſind in beſter Ordnung; es konnte ſogar ein Ueberſchuß erzielt werden. Die Zahl der organiſierten liberalen Männer in Freiburg beträgt etwa 1600: Liberale Verein 800, Jung⸗ liberaler Verein 500 und Liberaler Volksverein 300. geben, ſondern er ſchildert ihn ſo, wie er ihn in ſeinem Herzen trägt: nicht wie ein Photograph, der alle Zufälligkeiten des Lebens mit aufzeichnet, ſondern wie ein Künſtler. Er iſt der groß⸗ Theologe, der das Gewaltige der Perſönlichkeit Jeſu erfaßt hat, und zugleich doch der einfache ſchlichte Jünger Jeſu. Und man hat zutreffend geſagt, daß man nicht nur nachweiſen dürfe, daß Johannes das Evangelium nicht geſchrieben habe, ſondern auch zu⸗ gleich beweiſen müßte, wer es geweſen ſein könne, der ein ſolch tiefes Evangelium geſchrieben habe. Ritſchl hat darauf hingewieſen, daß die Leugnung größere Schwierigkeiten mache als die Anerken⸗ nung. Zum Schluſſ ſeiner Ausführungen bemerkte D. Dryander: Die vier ſchlichten Evangelien haben den Wert von zuverläſ⸗ ſigen, klaſſiſchen Quellen erſten Ranges. Will duan das beiſeite ſchieben und ſie leugnen, ſo könnte man eben⸗ ſogut das Leben des Cäſar oder des Auguſtus in Zweifel ziehen. Es kommen hier Fragen der Weltanſchau⸗ Aung in Betracht, über die in dieſem Kreiſe nicht geredet zu werden Hbraucht. Wer aber dieſe vier Evangelien lieſt, der wird den⸗ ſelben Eindruck haben, den der alternde Goethe von ihnen empfing; dennoch halte ich die Evangelien alle vier für durchaus echt, denn es iſt in ihnen der Abglanz einer Hoheit wirkſam, die von der Perſon Chriſti ausging.“ Und ſo wenig ein roſtiger Spie⸗ gel die Sonne wiedergeben kann, ſo wenig ein fündiger Menſch das heilige Bild des Herrn. Wenn wir dieſe Bücher aufſchlagen, ſo heiligen wir unſere Seele. Leſen wir ſie fleißig, dann wer⸗ den wir entdecken, daß die auf menſchliche Art entſtandenen, von Menſchen geſchriebenen Bücher Offenbarungen Gottes enthalten, Worte des ewigen Lebens, die bleiben werden, wenn längſt alle Pfündlein menſchlicher Weisheit verloren gegangen ſind. Wolle Gott, daß unter uns wieder eine ſolche Bibelgemeinde erſtehen würde. Buntes Feuilleton. — Die„deutſcheſte Stadt der Union“. Ein ehemaliges Mit⸗ glied des Milwaukeer Stadtrats, das zurzeit in Berlin weilt, hat ſich über die vor einigen Tagen erfolgte Bürgermeiſterwahl in Mikwaufee ausgeſprochen und dabei mitgeteilt, daß der neue Mayor dieſer„deutſcheſten Stadt der Union“, der Sozialiſt Sei⸗ del, von deutſchen Eltern in Milwaukee geboren ſei, und zwar in dem Viertel der Stadt, wo es bis vor einigen Jahren noch Läden gab, die ein Plakat führten:„englisn spoken here“. So ver⸗ breitet ſei übrigens die deutſche Sprache in der Cream Eity(wie nach ihren aus cremefarbenen Ziegelſteinen erbauten Häuſern die Stadt heißt), daß ein Bürger mit einem auswärtigen Beſucher die Wette eingehen konnte, er würde am belebteſten Punkte der Stadt, an der Kinikinnick⸗Brücke, vor dem Pabſt⸗Bierpalaſt, eine halbe Stunde lang alle Vorübergehenden nur deutſch anreden und von ihnen eine deutſche Antwort erhalten. Ein Mann nach dem anderen wurde angeſprochen; jeder, auch der ganz nach einem Amerikaner oder Irländer ausſehende, gab in mehr oder minder gutem Deutſch Beſcheid. Schon waren 25 Mi⸗ nuten verfloſſen, da naht ſich von der Seeſeite(dem Lake Michi⸗ gan) her ein baumlanger kohlſchwarzer Nigger.„Das iſt mein Mann!“ jubelt der beinahe Verlierende.„Möcht'ſte ne Zigarre haben?“ wird der Wollapoſtrophiert.„Das däd' ich wohl gleiche“ (gleichen= like(mögen) im amerikaniſchen Deutſch) war die fröh⸗ liche Antwort.„Was, ſprichſt du auch Deutſch?“„I' freili, i' bin ja a' Oberbayer“, gab der Aethiopier mit breitem Grinſen zu⸗ rück! Der Schwarze war eins der ſüdſtaatlichen Sklavenkinder, die während des Sezeſſionskrieges nach dem Norden gekommen, von deutſchen Familien adoptiert waren und die Sprache, mitſamt dem Dialekt, erlernt hatten.— Ohne weiteren Prüfungsverſuch hat dann der Zweifler ſeine Wette gezahlt, und am Deutſchtum Mil⸗ waukees war fürder kein Deuteln mehr. — Das Fahrrad— eine chineſiſche Erfindung. Die Chineſen, die ſich rühmen, ſchon viele Jahrhunderte vor den Europäern das Pulver. die Buchdruckerkunſt und den Kompaß entdeckt zu haben, beanſpruchen jetzt auch den Ruhm, als erſtes Volk der Erde— das Fahrrad erſonnen zu haben. In alten chineſiſchen Chroniken wird von einem klugen Sohn des Himmels berichtet, der um 2300 v. Ehr. ein Vehikel erſonnen hat, das damals den Namen„glücklicher Drache“ erhielt. Der Vizekönig von Petſchili hat einem engliſchen Fabrikanten, der ihm ein Zweirad angeboten hatte, eine genaue Schilderung jenes„glücklichen Drachen“ gegeben, die zeigt, daß jenes altchineſiſche Vehikel in den weſentlichen Teilen mit unſe⸗ Aus Stadt und Land. * Mannheim, 12. April 1910. Bürgerausſchußi⸗Vorlagen. II. Neuausſtattung von Bühnenwerken. Der günſtige Abſchluß des Theaterjahres 1908—09 veranlaßte den derzeitigen Intendanten, um Ueberlaſſung eines Teiles des nicht verbrauchten ſtädtiſchen Zuſchuſſes von rund 27000 Mk. im Betrage von 7000 Mk. zu Ausſtattungszwecken nachzuſuchen mit der Begründng, daß die ſeit dem Jahre 1893 unverändert geblie⸗ benen Poſitionen des Theatervoranſchlags für Dekorationen, Ko⸗ ſtüme, Möbel, Requiſiten ſeit Jahren nicht ausreichend ſeien und deshalb vielerlei dringende Anſchaffungen immer wieder zurück⸗ gſtellt werden müßten. Die Theaterkommiſſion anerkannte die Richtigkeit dieſer Begründung, wie auch die Notwendigkeit einer Verbeſſerung des Fundus, hielt aber die von der Intendanz zu⸗ nächſt gewünſchte Anſchaffung eines modernen Zimmers nebſt Möbeln ſowie eines neuen Bühnenvorhanges nicht für zweck⸗ mäßig. ſie wollte lieber den erbetenen Betrag für die Neuausſtat⸗ tung eines wertvollen Stückes verwendet wiſſen und gab der Theaterleitung anheim, entſprechenden Antrag zu ſtellen. Der Intendant gab hierauf die Anregung, die Mittel zur Inſzenierung eines hervorragenden Dramas großen Stils zu verwenden und bat, ihm den genannten Betrag für die vollſtändige Neuausſtattung und Inſzenierung von Ibſens Kronprätendenten zu bewilligen. Die Theaterkommiſſion gab hierzu ihre Zuſtimmung: die Verhandlungen wegen Ernennung eines Nachfolgers für Herrn Dr. Hagemann verzögerten indeſſen die endgiltige Beſchlußfaſſung, denn die Theaterkommiſſion hielt es für erforderlich, über die Wahl des neuauszuſtattenden Stückes, den neuen Theaterleiter ebenfalls zu hören. Dieſer, Herr Prof. Gregori, war nun in⸗ zwiſchen hier und hat ſich mit der Wahl der„Kronprätendenten“ um ſo lieber einverſtanden erklärt, als auch er dieſes Stück in nächſter Zeit inſzeniert haben würde und die neu anzuſchaffenden Dekorationen und Koſtüme für ein anderes in kommender Sai⸗ ſon aufzuführendes neues Stück, das im gleichen Zeitalter ſpielt, zum Teil ohne Weiteres brauchbar ſein werden. Der pro 1908/09 nicht verbrauchte ſtädtiſche Zuſchuß ſteht aller⸗ dings jetzt nicht mehr zur Verfügung, da er von der Theaterkaſſe an die Stadtkaſſe abgeliefert und von dieſer vereinnahmt worden iſt. Die Theaterkommiſſion ſtellte daher nunmehr beim Stadtrat den Antrag, die erforderlichen Koſten mit rund 7000 Mk. aus laufenden Mitteln des Theatervoranſchlags 1909/10 zu entneh⸗ men und die dadurch entſtehende Ueberſchreitung der betreffenden Kreditpoſition im Voraus gutzuheißen. Außer den ſchon ange⸗ führten Gründen wurde dabei weiter geltend gemacht, die Durch⸗ führung der Neuinſzenierung erſcheine auch aus finanziellen Gründen angemeſſen, da die Aufführung dieſes intereſſanten, für Mannheim neuen Werkes in der ſonſt wenig günſtigen Sommer⸗ zeit einen neuen Anreiz zum Theaterbeſuch bilden werde; nach dem ungewöhnlichen Erfolge von Ibſens„Brand“ könne auch hier ein gutes finanzielles Ergebnis mit Sicherheit erhofft werden; datzu komme, daß infolge des Intendantenwechſels die Arbeiten für die aus Mitteln der Lanz'ſchen Schenkung auszuführende Neuausſtat⸗ tung des Nibelungenrings im Einverſtändnis aller Beteiligten bis auf weiteres zurückgeſtellt worden ſeien, ſodaß das Perſonal. da andere größere Neuherſtellungen im laufenden Theaterfjahr nicht in Ausſicht ſtehen, nicht mehr voll beſchäftigt werden könnte. Dieſe Erwägungen beſtimmten den Stadtrat, dem Antrag der Theater⸗ kommiſſion zuzuſtimmen und er glaubte dies umſo eher tun zu können, als nach dem gegenwärtigen Stand der Theaterfinanzen die Theaterkaſſe auch im laufenden Spieljahr den ſtädtiſchen Zu⸗ ſchuß nicht vollſtändig aufbrauchen wird, eine Ueberſchreitung des Geſamttheatervoranſchlags alſo vorausſichtlich nicht eintreten wird. Mit dem Vollzug der Arbeiten mußte, nachdem die Erke⸗ digung des vom Intendanten geſtellten Antrags durch die Eiw⸗ gangs geſchilderten Umſtände ſich ſo lange verzögert hatte, ohne jeden weiteren Aufſchub begonnen werden, da es ſonſt nicht mehr möglich wäre, das Stück in dieſer Saiſon heraus zu bringen. Dem Bürgerausſchuß wird hiervon Kenntnis gegeben mit dem Antrag, ſich mit dem Beſchluſſe des Stadtrats nachträglich einverſtanden erklären zu wollen. .::.:::: ͤ-'—fxxx ¶ꝗ] ñ rem Fahrrad faſt völlig übereinſtimmte. Die Chronik berichtet, daß damals der„glückliche Drache“ Furore machte; alle Chineſen begannen Rad zu fahren und insbeſondere die Damenwelt ergriff mit Leidenſchaft das neue Verkehrsmittel. Die Begeiſterung ging ſo weit, daß die radelnden Chineſen ihre häuslichen Pflichten bernachläſſigten. Dies erregte große Aergernis. Am Kaiſerhof wurde Klage geführt und ſchließlich erließ der Kaiſer ein Edikt, das bei ſtrenger Strafe jede Benutzung des„glücklichen Drachens“ verbot. Damit war die Laufbahn des Fahrrades in China be⸗ ſiegelt: auf 4000 Jahre. * — Die Zwiſtigkeiten im Hauſe Toſelli nähern ſich ihrem Ende. Louiſe bombardiert ihren Florentiner Advokaten Colſeſchi wegenſeiner Indiskretionen gegenüber der Preſſe mit gepferfferten Depeſchen, und Toſelli ſelbſt iſt(allerdings allein) nach Florenz zurückgekehrt. Er behauptet ſtrahlend, jedes Zer⸗ würfnis ſei begelegt. Außerdem werde er jetzt ein berühmter Mann und werde große Reichtümer verdienen, da er nach dem Libretto eines deutſchen Dichters eine Oper Namens„Helda“ ge⸗ ſchrieben habe. Luiſes intime Freundin, die bekannte römiſche Dichterin Marcheſa Tartarini⸗Roſſana, erklärt aber in der„Tri⸗ buna“, wie ſie Luiſe und ihre Geſinnungen gegenüber ihren Gat⸗ ten kenne, werde die neue Herrlichkeit im Hauſe Toſelli nicht lange dauern. — Ein neuer Bismarckturm. Mülheim a. d. Ruhr, 10. April. Herr und Frau Dr. Leonard⸗Stinnes ſtifteten der Stadt Mülheim einen Bismarckturm. Nach einem Beſchluſſe des Bürgerausſchuſſes ſollten die früher in der Bürgerſchaft für einen Bismarckturm geſammelten Gelder zum Teil für die Aufſtellung einer großen Bismarckbüſte im Turm Verwendung finden. Geſtern trat der Ausſchuß zur Prüfung der Entwürfe zuſammen; das Modell des Bildhauers Arnold Künne⸗Berlin, den Altreichskanzler als deutſchen Recken im Panzer darſtellend, gefiel am beſten und wurde zur Ausführung beſtimmt. Künne, ein geborener Altenger, hat hier auch das Kaiſer Friedrich⸗Denkmal ausgeführt. * ——ẽ kreits eine ſolche Verſammlung vor. Mannheim, 12. April. Gereral-Negeizer.(abebllatt) UAueebertragen wurde dem leitenden Arzt der Kreispflege⸗ anſtalt Geiſingen Dr. Oskar Frey die Stelle des Bezirksaſſi⸗ ſtenzarztes für den Amtsgerichtsbezirk Radolfzell. 25jähriges Geſchäftsjubiläum. Herr Prokuriſt Nikolaus Pfaff begeht morgen das 25jährige Jubiläum als Angeſtellter der bieſigen angeſehenen Getreideagenturfirma Darmſtädter u. Co. Der Jubilar hat ſich zu ſeiner heutigen Poſition vom Lehr⸗ ling emporgearbeitet. Wir gratulieren ihm herzlich zu ſeinem Ehrentage und wünſchen ihm noch viele Jahre der gleichen eif⸗ rigen und erfolgreichen Wirkſamkeit. Das Gemeindewahlrecht in Baden. Nachdem die Petition an den badiſchen Landtag, bei der Reform der Gemeinde⸗ und Städteordnung das Gemeindewahlrecht der Frau einzuführen, vor einigen Tagen in der Kommiſſion für Juſtiz und Verwal⸗ tung einen ſo glänzenden Erfolg zu verzeichnen hat, fordert der Vorſtand des Badiſchen Vereins für Frauenſtimm⸗ recht die Ortsvorſtände der Stimmrechtsgruppen durch ein Schreiben auf, demnächſt in öffentlichen Verſammlungen gemein⸗ ſam mit allen fortſchrittlichen Frauenorganiſationen, gleichviel welcher politiſchen Richtung und welchen Standes, öffent⸗ liche Verſammlungen abzuhalten, in welchen die For⸗ derung des Gemeindewahlrechts in Baden begründet werden ſoll. Der Verein rechnet auf die Mithilfe von Politikern, die der Frauenſtimmrechtsforderung wohlgeſinnt ſind. Der Mann⸗ heimer Verein für Frauenſtimmreht bereitet be⸗ Er hofft mit Beſtimmt⸗ heit, daß die demnächſt ſtattfindende öffenkliche Verſammlung ge⸗ rade in dem ſo fortſchrittlich und freiheitlich geſinnten Mannheim eine impoſante Kundgebung aller erwerbtreibenden ſteuerzahlen⸗ den Männer und Frauen ſein wird. S..-J. *Die Ausſperrung im Baugewerbe. Wie wir erfahren, wer⸗ den durch die am kommenden Freitag auch hier ſtattfindende Aus⸗ ſperrung im Baugewerbe in Mannheim und in den Nachbarorten, die zur hieſigen Arbeitgebervereinigung gehören, 1744 Maurer und Bauhilfsarbeiter betroffen. Da⸗ von entfallen auf Mannheim ſelbſt bei 59 Firmen 842 Maurer und 666 Hilfsarbeiter, auf die Vororte bezw. Nachbarorte Käfer⸗ tal, Neckarau, Feudenheim, Sandhofen, Seckenheim und Rheinau 163 Maurer und 115 Hilfsarbeiter. In Ludwigshafen werden bei 26 Arbeitgebern, von denen 3 in Rheingönheim, Mutterſtadt und Oggersheim anſäſſig ſind, etwa 600 Maurer und Hilfsarbeiter ausgeſperrt. Von den Zimmerkleuten werden in Mannheim 190—210, in Ludwigshafen 80—100 Mann durch die Ausſperrung betroffen. Die endgültige Beſchlußfaſſung erfolgt in einer heute abend ſtattfindenden Verſammlung. *Exkurſion. Nachdem am Donnerstag die Teilnehmer des 5. Fortbildungskurſes des Verbandes deutſcher und öſterreichi⸗ ſcher Eiſenbahnbeamtenvereine den hieſigen neuen Rangierbahn⸗ hof einer Beſichtigung unterzogen hatten, fand am Samstag nachmittag eine abermalige Exkurſion hierher ſtatt, welche der Beſichtigung der hieſigen umfangreichen ſtaatlichen und ſtädtiſchen Hafenanlagen galt. Die Leitung der Exkurſion hatte wie⸗ derum Gr. Bahnbauinſpektor Blum⸗Karlsruhe übernommen. Am Bahnhof wurden die Herren, zirka 70, von dem Herrn Be⸗ triebsinſpektor Heidegger und Stadtbaurat Stauffer, der als Vertreter der Stadtverwaltung erſchienen war, in Empfang genommen. Die Beſichtigung der ausgedehnten Anlagen erfolgte mittels Nollſchen Hafenboots in dreiſtündiger Fahrt, welche ſich bis oberhalb der Rheinbrücke, neckaraufwärts bis oberhalb der Diffensbrücke, in den Mühlauhafen und durch die Kammerſchleuſe in den Induſtriehafen bis zur Drehbrücke erſtreckte. Nach der Landung im Induſtriehafen wurde den dortigen Mühlenwerken vön Werner u. Nicola ein intereſſanter Beſuch abgeſtattet und nach Beendigung mit zwei Sonderwagen der elektriſchen Stra⸗ ßenbahn die Rückfahrt nach der Stadt angetreten, die am Waſſer⸗ turm ihr Ziel fand. Hier ließ die Stadtwerwaltung in eatgegen⸗ kommendſter Weiſe nach der Ankunft der Kursteilnehmer ſämtliche Waſſerkünſte ſpielen, ein Entgegenkommen, das auf die Beſucher einen ſehr angenehmen Eindruck machte. Nachdem ein gemein⸗ ſames Abendmahl im„Friedrichshof“ noch die Teilnehmer an der Exkurſion vereinigte, wurde.25 die Rückreiſe nach der Reſi⸗ denz angetreten. Sämtliche Gäſte waren hochbefriedigt von dem Geſehenen ſowohl wie überhaupt von dem Aufenthalte in dem gaſtfreundlichen Mannheim. * Warnung vor Mädchenhändlern. Die Weltausſtellung in Brüſſel wirft ihre dunklen Schatten ſchon voraus. Die Mädchen⸗ händler ſind eifrig am Werke, ſich mit„friſchem Fleiſche“— wie es in ihrer Sprache heißt— für Brüſſel zu verſorgen. Junge Frauen und Mädchen ſollen doch nur nach genaueſten Erkundig⸗ ungen bei Behörden Stellen in Belgien annehmen und auch den harmloſeſten Anzeigen nicht trauen.„Fräulein für Teeſtube“ ſieht gewiß hochanſtändig aus, und doch ſind die Teeſtuben Ani⸗ mierkneipen.— Ferner werden Handwerker, Arbeiter, Kellner uſw. gewarnt, ohne feſte Arbeit nach Belgien und Brüſſel zu kommen; es iſt kein Bedarf vorhanden, das Angebot iſt größer als die Nachfrage, wie der Schub bei Herbesthal immer deut⸗ licher zeigt. Die belgiſche Polizei geht gegen mittelloſe Ausländer rigoros vor. * Feldmäßiger Gemüſeban in der Nüähe einer Graßſtadt. Auf Veranlaſſung des Obſt⸗ und Gartenbauvereins Feudenheim wird am nächſten Donnerstag, 14. April, abends halb 9 Uhr, im Gaſthaus zum„Prinz Max“ in Feudenheim Herr Gartenbaudirektor Graebener aus Karlsruhe einen Vortrag über obiges Thema halten. Da dieſer Vortrag allgemeines In⸗ tereſſe haben dürfte, ſteht der Beſuch nicht nur den Mitaliedern, ſondern allen Intereſſenten frei. Der Verein erwartet daher zahlreiche Beteiligung ſeitens der geſamten Einwohnerſchaft. Der Vortrag dürfte für jeden etwas Belehrendes bringen. * Aus Ludwigshafen. Dem Bahnarbeiter Johann Mag in aus Schifferſtadt fiel geſtern vormittag beim Entladen von Eiſen⸗ bahnſchienem am unteren Rheinufer eine 12 Meter lange Eiſen⸗ bahnſchiene auf den rechten Oberſchenkel, der ihm durch⸗ ſchlagen wurde. Der Mann wurde mit der Bahn nach Schifferſtadt in ſeine Wohnung geſchafft. Der Vierpreis⸗Aufſchlag. * Triberg, 10. April. Der Bierkrieg hat ein ſchnelles und zu Beginn eigentlich von niemanden erwartetes Ende ge⸗ funden, indem den Konfumenten wieder die alten Maße und Preiſe eingeräumt worden ſind. *„ Singen, 11. April. Die Bierpreiserhöhung hat nicht nur bei den Arbeitern, ſondern auch in weiten Kreiſen der hieſigen Bürgerſchaft eine ſtarke Verſtimmung hervorgerufen. Darüber ließ eine dieſer Tage im Koloſſeum abgehaltene Ver⸗ ſammlung keinen Zweifel aufkommen. Es war eine Maſſenkund⸗ gebung, wie man ſie in Singen noch ſelten geſehen hat. Der Saal war überfüllt und die Stimmung derart, daß jeder Verſuch die Preiserhöhung zu rechtſertigen, mit Hohnlachen zurückgewie⸗ ſen wurde Es wurde einſtimmig der Beſchluß gefaßt, den Boy⸗ oft ſolange aufrecht zu erhalten, bis das Bier wieder zum alten im ſeither üblichen Maß zum Ausſchank kommt⸗ 5 Aus dem Stadtteil Neckarau. Der Bierbohkott nimmt hier ſeinen Fortgang. Schon ſeit vergangenem Donnerstag(dem Tag, an welchem die Bier⸗ preiserhöhung ſeitens der Vereinigung der Mannheimer Wirte offigiell beſchloſſen wurde), aber hauptſächlich ſeit Sonntag wird hier in Neckarau in zahlreichen Wirtſchaften, ſpeziell in denjenigen, in welchen vorzugsweiſe Arbeiter verkehren, Bier nur vereinzelt verlangt, dagegen werden ſich die Sodawaſſerlieferanten freuen, denn überall in den obenerwähnten Wirtſchaften ſieht man auf den Tiſchen Sodawaſſer und Limonade, mitunter auch Schorle⸗ morle ſtehen. Es hat daher den Anſchein, als ob die Arbeiterſchaft entſchloſſen ſei, den am Sonntag beſchloſſenen Bohkott im Vorort Neckarau ſtrikte durchzuführen. Wie lange es anhält, wird die Zukunft lehren. Badiſcher Landtag. 2. Kammer.— 61. Sitzung. W. Karlsruhe, 12. April. Der Präſident eröffnet kurz nach 9 Uhr die Sitzung. Am Regierungstiſch ſind anweſend: ſtellvertretender Leiter des Finanzminiſteriums Miniſterialdirektor Göller, Staats⸗ rat Seubert und Regierungskommiſſäre. Auf der Tagesordnung ſteht: 1. Beratung über die geſchäft⸗ liche Behandlung a) des Geſetzentwurfs, die Aenderung des Ge⸗ ſetzes über das Wohnungsgeld vom 12. Juni 1902 betr.; b) des Antrags der Abgg. Duffner und Gen., den Bau einer Eiſen⸗ bahn von Titiſee nach St. Blaſien betr. 2. Bericht der Budget⸗ kommiſſion und Beratung über das Budget Gr. Finanzmini⸗ ſteriums für 1910 und 1911 Ausgabe Titel 6 und Einnahme Titel 3(Zoll⸗ und Steuerverwaltung). Berichterſtatter: Abg. Süßkind. Präſident Rohrhurſt ſchlögt vor, den Geſetzentwurf, die Aenderung des Geſetzes über das Wohnungsgeld vom 12. Juni 1902 betr. an die Budgetkommiſſion zu überweiſen, ebenfalls den Antrag der Abgg. Duffner und Gen., den Bau einer Eiſen⸗ bahn von Titiſee nach St. Blaſien betr. Das Haus iſt damit einverſtanden. Abg. Süßkind(Soz.) erſtattet den Bericht über das Budget des Gr. Finanzminiſteriums für 1910 und 1911. Ausgabe Titel 6 und Einnahme Titel 3 Zoll⸗ und Steuerverwaltung. Er führt aus: Früher hatten wir hier zwei Verwaltungen und ein getrenntes Budget. Man hat die Verwaltungen jetzt zuſammen⸗ gezogen zu einer Zentralverwaltung. Dadurch werden begrüßens⸗ werte Erſparniſſe gemacht. Die Summen erſcheinen jetzt in einem Budget. In der Zollperwaltung iſt weniger angefordert worden, als wie im letzten Budget. Das iſt ſehr angenehm. Bei der Steuerverwaltung werden 22 Beamte mehr angefordert und eine entſprechende Erhöhung der Summen. Ich möchte an die Re⸗ gierung die Anfrage ſtellen, ob jährlich Summen aus der Grund⸗ ſtücksverkehrsſteuer dem Staate verloren geht. Es wird befürch⸗ tet, daß eine Umgehung der Stener ſtattfindet. Da ſollten wir dieſelben Beſtimmungen wie im Reiche einführen. Dieſem geht nichts verloren. Die direkten Steuern ſind angeſetzt mit rund 33 Mill., die indirekten Steuern mit 17½ Mill. In der Kom⸗ miſſion wurde zur Sprache gebracht, daß ein Teil des Finanz⸗ amtes Breiſach verlegt wurde. Weiter wurde geltend gemacht, daß das Finanzamt Tauberbiſchofsheim zu ſehr belaſtet iſt. Die Abrechnung der Steuereinnehmer mit den Finanzämtern ſolh, nur noch 2 bis Zmal jährlich erfolgen. Bei der Zollverwaltung werden als Anwärter für die Grenz⸗ und Zollaufſeher nur Militäranwärter verwendet. Es iſt daher eine Meldung von Privatperſonen völlig zwecklos. Es wurde noch in der Kom⸗ miſſion gewünſcht, daß die Bewaffnung der Grenzaufſeher, die noch das alte Zündnadelgewehr tragen, geändert wird. Ueber die Mißſtände im Grenzgebiete erſuchte die Regierung im Ple⸗ num nicht zu verhandeln, da Gefahr beſtehe, daß ſich dieſe da⸗ durch weiter verbreiten, Die Kommiſſion beantragt zu genehmigen: In Ausgabe M. 24 057 656, In Einnahme: A. Ordentlicher Etat M. 125 140 150, B. Außerordentlicher Etat M. 37 509. Darauf wird die allgemeine Beratung eröffnet. Abg. Wittemann([Ztr.): Von den Kategorien der Be⸗ amten, deren Wünſche ich hier vorbringen ſoll, wird der gute Wille der Regierung anerkannt. Ich möchte die Regierung er⸗ ſuchen, die älteren Grenzaufſeher im inneren Dienſte zu ver⸗ wenden. Im Grenzzdienſt ſollten die übrigen ganz gleich ver⸗ wendet werden. Die Zivil⸗ und Militäranwärter ſollten auch ganz gleich behandelt werden. Man ſollte den Militäranwärtern auch nicht die Möglichkeit verwehren, Reviſionsaufſeher zu wer⸗ den. Den Hafenaufſehern ſollte mau auch die Poſten der Schiffs⸗ begleiter übertragen, damit ihr Einkommen vergrößert wird. Die Bewaffnung ſollte baldigſt geändert werden. Den Beamten, die den Revolver tragen wollen, ſollte dieſes geſtattet werden. Das Zündnadelgewehr iſt ja garnicht ſo furchterſchreckend. Die Ur⸗ laubsfrage ſollte von der Regierung wohlwollend behandelt wer⸗ den. Ebenfalls ſollte die Kleiderfrage neu geregelt werden. Die Wohnungsfrage ſpielt bei den Grenzen eine große Rolle. Bei Verſetzungen ſollte nach der Würdigung der Vermögensverhält⸗ niſſe eine Umzugsvergütung gezahlt werden. Weiter beſteht der Wunſch nach einer freien ärztlichen Behandlung. Dieſes wünſchen auch die Steuerbeamten des inneren Dienſtes. Die Unter⸗Ein⸗ nehmer ſollten beſſer entlohnt werden. Durch die Aufhebung der monatlichen Abrechnung iſt gerade den Inhabern gering beſol⸗ deter Stellen der Verdienſt geſchmälert worden. Und gerade der Untererheber ſchafft den Nervus rerum für den Staat. Red⸗ ner bringt dann noch Wünſche der mittleren Finanzbeamten vor. Bei der Verſetzung in andere Reſſorts hat ſich oft eine ungleiche Behandlung ergeben. Jüngere Beamte haben beſſere Stellen er⸗ halten als ältere. Die Titelfrage ſollte geregelt werden. Abg. Schmidt⸗Singen(natl.] bringt ebenfalls Wünſche und Beſchwerden der Grenzaufſeher vor. Die Vergütung von 48 M. für ein Dienſtzimmer iſt zu niedrig. Beſonders ſollten die Wünſche der Grenzaufſeher in den hohen Randen berückſichtigt werden. Als Bewaffnung ſollte man den Grenzern einen Re⸗ volver geben, damit ſie nicht das ſchwere Zündnadelgewehr zu tragen brauchten. Redner tritt ebenfalls für eine beſſere Entloh⸗ nung der Steuereinnehmer ein. Den Zolleinnehmern ſollte Uniform geſtellt werden. Abg. Venedey(V..): Der Abg. Wittemann hat erklärt, eine beſondere Legitimation zur Vertretung der Wünſche der Grenzer zu haben. Ich möchte feſtſtellen, daß ich bereits früher eine Reihe von Wünſchen vorgetragen habe, die ja auch erfüllt worden ſind. Ich möchte aber auch die heute vorgetragenen Wünſche unterſtützen, da auch mir dieſe vorgetragen wurden. Die Zahl der nicht etatmäßigen Stellen iſt ſehr groß und der Wunſch, daß mehr etatmäßige geſchaffen werden, iſt durchaus berechtigt. Die Hauptamtsaſſiſtenten haben den Wunſch, den Titel Zollſekre⸗ täre zu erhalten. Der Gaul des Grenzkontrolleurs wird materiell höher bewertet als der Grenzaufſeher. Für ein Pferd werden, ſo viel ich weiß, 1400 Mark angeſetzt. Das iſt heute bei den aus⸗ aezeichneten Verkehrsgelegenheiten eine veraltete Enrichtung. und für das„Feſt bei Thereſe“ 38 000 Fres. großen Veifall fanden. Der Beifall galt Du minderbemittelten Grenzbewohnern ſollte der Bezug von un⸗ verzollten Lebensmitteln nicht erſchwert werden, wie hier der Abg. Görlacher verlangt hat. Es iſt bezeichnend, daß gerade ein Zentrumsabgeordneter dies verlangt. Ein Mitglied der Parte die die Zollgeſetzgebung im Reichstag mit inauguriert hat. Abg. Röſch(ſoz.)! Wir in Lörrach haben ein Intereſſe dara⸗ daß ſich die Zollverwaltung über die zollfreie Einfuhr von Lebens⸗ mitteln für die Grenzbewohner äußert. Der Abg. Görlacher hat ſ. Zt. eine Klage der Bäckermeiſter vorgebracht. Es iſt richtig, daß die Bäckermeiſter an der Grenze durch die zollfreie Einfuhr Schaden haben, aber dieſe Herren ſollen ſich doch bei dem Zentrur bedanken. das die hohen Zölle bewilligt hat. Für die unbemittelte Grenzbevölkerung iſt die zollfreie Zufuhr von hohem Wert. Red ner bringt dann Wünſche der Beamten in Baſel vor. Dieſe ungünſtiger geſtellt, als die Beamten in Inland. Die vorgetra⸗ genen Wünſche der Grenzer möchte auch meine Fraktion un ſtützen. 4 Abg. Neck(natl.): Es ſind mir lebhafte Klagen vorge worden, daß die Lagerhalter der unter Zollverſchluß lieger Tabakläger nur berechtigt ſind, täglich 5 Kg. zollfrei abzugeb Dadurch ereignet es ſich, daß, wenn die Sög, bereits abgegeben ſind und ein zweiter Köufer erſcheint, der nach Beſichtigung Muſterkolli mitnehemen wolle, dieſes nicht mehr erhalten Dadurch wird der Handel erſchwert. In der Pfalz dürfen 50 Kg. entnommen werden. Das ſollte auch bei uns der Fa Ich möchte auch hier die vorherige Abſchätzung der Tabakfeld zur Sprache bringen. Dadurch werden die Bauern chikan Wer iſt denn in der Lage, ein Feld genau abzuſchätzen? nun mehr abgeliefert, ſagt die Steuerbehörde nichts, ſehlt abes nur ein Pfund, ſo werden Strafen angeſetzt. Mit dieſer veral ten Einrichtung der vorherigen Abſchätzung ſollte aufgers W den. Den vorgetragenen Wünſchen der Beamten ſchließe ich an. Die Verkürzung der Bezüge der Untererheber kann ich billigen. Ich habe nun erfahren, daß ein höherer Beamt den Bezirk hinaus geſandt werden ſoll, um die Belehrung, die bei der monatlichen Abrechnung erteilt wird, vorzunehmen. heißt, dem unteren Beamten nehmen und dem oberen geben. Den Ausführungen des Abg. Venedey ſchließe ich mich an. 85 Abg. Weißhaupt⸗Meßkirch(natl.): In Anbetracht de vorgerückten Zeit verzichte ich aufs Wort. Abg. Vogel⸗Mannßeim(Bp.): Ich kann nur betonen, die Beamten mit der Ausführung der Regelung des Gehaltst nicht einverſtanden ſind. Die große Anzahl der vorliege Petitionen iſt ein Beweis dafür. Den Ausführungen des Venedey kann ich mich nur anſchließen. Die Regierung hat d Zollbeamten mit der einen Hand genommen, was ſi ihnen der anderen Hand durch den Gehaltstarif gegeben hat. Den meiſtern ſind Gebühren entzogen worden dadurch, daß man D für die die Gebühren bezahlt wurden, ihnen nahm und den bahnbeamten übertrug, die ſowieſo ſchon in einer höheren haltsklaſſe ſtehen Es iſt weiter ein Aufrücken der älteren B amten in etatsmäßige Stellen zu befürworten. Den Lagerhaltern die in Tabakslagern und chemiſchen Fabriken ſehr viele Kleider ab nutzen, ſollte dafür eine Entſchädigung gezahlt werden Abg. Pfeiffle(Soz.) bringt Wünſche der Lagerh arbeiter und Beamten vor, ähnlich der Vorredner. 255 Abg. Hilpert(natl.): Ich möchte auch beſonders der Rö lung der Gebühren der Steuererheber das Wort reden. Die amten auf dem Randen ſollten nach 3 bis 4. Jahren verſetzt ſoe den. Die Umzugskoſten ſollten ihnen ü möchte ich auch die Abſchaffung der Dienf defü Abg. Breitenfeld(Soz.) ſchließt ſich den A über die Wünſche der Zoll⸗ und Grenzbeamten an. Grenzbergehen ſollten die Beamten weniger Schneid v Abg. Göxbacher(Zty) polemiſiert gegen den Abg Er habe für die Bäckermeiſter in Lörrach nicht als Zentrums ordneter, ſondern als Handwerker geſprochen. Bvotkarten ſollter nur an ärmere Grenzbewohner abgegeben werden. Abg. Röckel(Ztr.) wünſcht größere Sparſamkeit DTransport von Schmugglern. Die Sitzung wird darauf um 1 Uhr abgebrochen und auf nerstag früh 9 Uhr vertagt Theater, Runſt und Wiſſenſchaft Mannheimer Künſtler. Frl. Gretl Gerber aus heim, Schülerin von Herrn Geſangslehrer Perron aus Fran iſt ab 1910 für das jugendlich⸗dramatiſche Fach am Hofth Detmold engagiert. Vom Halleyſchen Kometen. Die von mehreren Blätte brachte Drahtmeldung aus Kapſftadt, wonach das dortige Obſer rium am 8. April den Kometen„zum erſten Male ſeit ſeinen übergang bor der Sonne wieder“ beobachtet habe, iſt inſofe genau, als der Komet am 25. März nicht vor der Sonme ei gangen iſt, ſondern hinter ihr; er war damals 0,80 Sonnenwei von der Sonne und 18 von der Erde entfernt. Dabei war mehvere Grade nördlich von der Sonne ſo daß er, vein tetr geſprochen, überhaupt nicht verſchwand, ſondern eine Zeitl gen⸗ und Abendſtern war. Allerdings war er noch ſo lich daß er tatſächlich für ein paar Wochen unſichthar bli geſichtet hat, eine ſüdliche iſt, ſo iſt das inſofern merkwö ſeine Abweichung vom Aequator auch jetzt noch ein paar Gye ßer iſt als die der Sonne, er alſo für die nördliche Halb! wenig beſſer ſteht. Immerhin iſt der Unterſchied erhebl als noch vor wenigen Wochen.— Der eigentliche Vorü der Sonne wird bekanntlich erſt in der Nacht vom 18. erfolgen, worauf der Komet wieder Abendſtern wird. Aus dem Budget der Pariſer Oper. Aus Paris In der ſoeben abgehaltenen Generalverſammlung der der Pariſer Großen Oper haben die Direktoren Meſſage Brouſſan intereſſante Mitteilungen gemacht über die Erſpe die die neue Opernleitung im Betriebe des Theaters bewirkt Die Ausgaben, die im Jahre 1908 noch 4 664 630 Frs. be konnten im vergangenen Jahre auf 4,107,486 Zres. ermäßi den, eine Erſparnis von rund 557 000 Fres. Dabei ſind di⸗ hälter durchweg erhöht worden; das techniſche Perſonal kleineren Beamten haben Zulagen empfangen, die ſich auf 199 000 Frs. beziffern. Es iſt der neuen Leitung lungen, die Tageskoſten der Aufführungen zu verringe Jahre 1908 war für jede Vorſtellung 20 258 Fres. ausge Jahre 1909 ſind die Koſten auf 16,809 Fres. für die Vorſtel geſunken. Sehr lehrreich ſind die Zahlen, die die Koſten geben, die für die Inſgenierung der einzelnen Werke an wurden. An der Spitze ſteht der„Fauſt“, das beliebte toiveſtück der Großen Oper; man hat hier für die De und die Inſzenierung nicht weniger als 163000 Fres. au Für„Hippolht und Aricte“ hat man 111 000 Frs. für den„Boris Godunow“ 70 000 Fres., für„Namo Fres., für„Monna Vanma“ 37 500 Fres., für die„Götterk rung“ 82 500 Fres., für den Bacchus“ von Maſſenet 106 0 Deutſche Tonkünſtler in Spanien. Madrid, Münchener Tonkünſtler⸗Orcheſter gab hier unter Madrid gebürtigen Kapellmeiſters Lafalle rung als dem Programm. Namentli Spumphonie hat nicht gefallen. fſumden. Hhedingungslos; die übrigen werden ſich heute unterwerfen. 4. Seite. — Gensral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) 5 —— Mannheim, 12. Aprik. Letzte Nachrichten und Telegramme. * München 12. April. Der Verſuch, im Münchener Bau⸗ gewerbe noch in letzter Stunde eine Einigung zu erzielen, war vergebens. Die Ausſperrung beginnt am Freitag. Z. 4. * Baden⸗Baden, 12. April. Nach den zwiſchen Ober⸗ hürgermeiſter Fieſer und Direktor Colsmann⸗Friedrichshafen ge⸗ ttpffenen Vereinbarungen, wird das neu neuerbaute für Paſſa⸗ gierfaf ten eingerichtete Luftſchiff„Z. 4“ zum erſtenmale in der zweiten Hälfte des Monats Mai Baden⸗Baden beſuchen, daſelbſt landen und bei günſtigem Wetter einige Tage ſtationiert werden um verſchiedene Aufſtiege und Paſſagierfahrten zu unternehmen. Die dauernde Stationierung in Baden⸗Baden wird in den Mo⸗ naten Auguſt oder September ſtattfinden. Zum Eiſenbahnunglück in Mülheim a. Nh. *„ Mülheim, 12. April. Der bei dem Eiſenbahnunglück ſchwer verletzte Zugführer des Militärzuges, der ſich noch im Krankenhaus befindet, erzählt, daß er alsbald, nachdem er zu ſich gekommen war, alle Kräfte zuſammennahm und von der Stätte der Kataſtrophe einem Schnellzuge entgegenlief, der von Oplaten kommend bereits von Mülheim aus ſichtbar war. Es ſei ihm ge⸗ lungen, dieſen Zug kurz vor der Unfallſtelle zum Halten zu brin⸗ gen. Da die Gleiſe voller Soldaten ſtanden, die den eben ver⸗ unglückten Zug verlaſſen hätten, wäre weiteres namenloſes Un⸗ glück herbeigeführt worden. Der Kölner Männergeſangverein in München. * München, 12. April. Im Kaiſerhofe der Reſidenz brachte heute Mittag der Kölner Männergeſangverein dem Prinzregenten, der von den hier weilenden Mitgliedern der Königl. Familie umgeben war, eine Huldigung durch den Vorkrag mehrerer Lieder dar. Nach dieſen ließ ſich der Prinzregent die Mitglieder des Vorſtandes vorſtellen und überreichte dabei dem Präſidenten, dem Direktor, dem Vize⸗ präſidenten und dem Schriftführer die Prinzregenten⸗Luit⸗ pold⸗Medaille in Silber. Der ganze Verein wurde ſodann zum Frühſtück in den Ritterſaal der Reſidenz geladen. Erdbeben. *Stuttgart, 12. April. Dem„Schwäbiſchen Merkur“ zufolge verzeichneten die Inſtrumente der Erdbeben⸗ warte in Hohenheim in der vergangenen Nacht ein ziemlich, heftiges Fernbebenu. Die Herdentfernung berechnet ſich auf etwa 9500 Km. Der Vorläufer traf um 1 Uhr 34 Min. 25 Sek. ein. Die Florabüſte. (Budgetkommiſſion des preußiſchen Abgeordueten⸗Hauſes.) * Berlin, 12. April. Bei der Beratung des Kultusetats kam es bei dem Erwerb der Florabüſte zu einer längeren Diskuſſion. Die Kommiſſion krat der Anſicht des Miniſters bei, daß der Preis für einen ſo wertvollen Erwerb nicht zu groß ſei. Der Miniſter erklärte, der Beweis, daß die Büſte unecht ſei, ſei keineswegs erbracht. Viele Momente ſprechen dafür, daß ſie echt und von Lucar renoviert ſei. Der Preis ſei, nachdem jetzt im Allgemeinen bezahlt werde, keineswegs ein ſehr hoher. Der Verkäufer hätte ſich ſofort bereit erklärt, ſie für denſelben Preis zurückzukaufen. Zwei Herren hätten ſich erboten, die Büſte zu kaufen und dann dem Muſeum zurückzugeben. Der Generaldirektor lehnte dies aber ab. Er, der Miniſter, trete der Anſicht bei. Prozeß Hofrichter. Wien, 12. April. Die kriegsgerichtliche Verhandlung gegen den Oberleutnant Hofrichter ſoll am 28. April ſtatt⸗ Als Richter fungieren Offigziere des Deutſchmeiſter⸗Regi⸗ ments. Abſturz eines Aviatikers. . Paris, 12. April. Aus Mourmelon legrand wird be⸗ richtet, daß der Graf von Verneuil bei einem Flugverſuch in⸗ folge Umkippens ſeines Eindeckers zu Boden ſtürzte und ſchwer verwundet wurde. Der neue franzöſiſche Zolltarif. * Paris. 12. April. Dem„Matin“ zufolge hat die fran⸗ zöſiſche Zollverwaltung berechnet, daß der neue franzöſiſche Zoll⸗ tarif die Ausfuhr Deutſchlands mit etwa 4 Millionen und diejenige Belgiens mit ungefähr 1½ Millionen belaſtet werde. Der Aufſtand in Albanien. Die Rebellen lieferten eine erbeutete Kanone und ſieben gefangene Sol⸗ daten aus.— Der Oberkommandant Schefket Paſcha veiſte nach dianopel ab, von wo er mit vier Bataillonen und zwei Maſchinen⸗ gewehrklompagnien ſich nach Nordalbanien begibt. Den Blättern zuſolge ſyrach die bulgariſche Regierung ihr Bedauern über die letzten Zwiſchenfälle aus und verſprach, die nötigen Maßnahmen zu kreffen. /Verliner Drahtbericht. [(Von unſeren Berliner Bureau.) Berlin, 12 April. Heute mittag ½12 Uhr begann am ETharlottenburger Schöffengericht ein intereſſanter Beleidigungs⸗ prozeß. Es handelt ſich um die Privatklage in Sachen des be⸗ kannnte Jugendſchriftſtellers Karl May in Dresden gegen den Sekretär der ſogenannten gelben Gewerkſchaften Rud. Lebius. Gegenſtand der Beleidigungsklage ſind die viel erörterten ſchweren Anugriffe, die ſeit einiger Zeit gegen May erhoben wurden, als dexen Träger ſich Lebius machte. Lebius will einen umfangreichen Wahrheitsbeweis darüber antreten, daß May in ſeiner Jugend ſchwere Vergehen, die ihm 4 Jahre Kerker und 4 Jahre Zucht⸗ hausſtrafe eintrugen, und die letztere von 1870—74 in Waldheim verbüßt habe. Berlin, 12. April. Die von dem bayeriſchen Miniſte⸗ rium angeregten Einigungsverhandlungen im Baugewerbe ſind ergebnislos geblieben. Infolgedeſſen haben der nordbayeriſche Bezirksverband und der Mittelfränkiſche Verband der Arbeitgeber im Baugewerbe beſchloſſen, am 18. April abends ſämtliche Be⸗ triebe zu ſchließen. Von den Ausſperrungen werden nach der bisherigen Aufſtellung in Nordbayern etwa 3000 und in Nürn⸗ berg⸗Fürth etwa—5000 Arbeiter betroffen. Berlin, 12. April. Die wiederholt angekündigten Ver⸗ hondlungen zwiſchen den Delegierten des Verbandes Berliner Baugeſchäfte mit den Arbeiter⸗Organiſationen beginnen heute. nachmittag 5 Uhr. Heute werden die Maurer und Bauhilfsarbeiter öffiziell ihre Lohnforderungen bekannt geben. Sie dürften eine Lohnerhöhung von 7½ Prment für die Stunde verlangen. Die Berliner Landtagswahl. Berlin, 12. April. Heute morgen begann die Erſatz⸗ wahl im 6. Berliner Landtagswahlbezirk für Heymann, der Anfang Februar ſein Mandat niederlegte. Bis ½12 Uhr hatten 118 Perſonen ihre Stimmen abgegeben. Davon entfielen 98 Stimmen auf den Sozialdemokraten, 23 auf den Freiſinnigen. Die Wahl des Stadtverordneten Adolf Hoffmann iſt dadurch ge⸗ ſichert. Londoner Drahtnachrichten. (Von unſerem Londoner Bureau.) Der Aufruhr in Albanien. OLondon, 12. April. Die meiſten hier vorliegenden Meldungen über die Lage in Albanien beſagen, daß ſich die Ausſichten auf eine Beſſerung ſeit den letzten 24 Stunden be⸗ deutend geſteigert hätten. Der größte Teil der Rebellen ſoll ſich bereits ergeben haben, während der Reſt verſprach, im Laufe des heutigen Tages die Waffen niederzulegen. Die Truppen werden aber vorläufig in ihren Stellungen ver⸗ bleiben und zwar ſo lange, bis die Ruhe und Ordnung wieder hergeſtellt iſt. Gleichzeitig ſollen ſie dafür ſorgen, daß die Reformen diesmal gründlich und allgemein durchgeführt wer⸗ den. Der Korreſpondent des„Daily Telegraph“ am Goldenen Horn meldet dazu: Die türkiſche Regierung iſt der Anſicht, daß die Rebellion durch einige Stämme inſzeniert wurde, die ſich darüber ärgerten, daß ſie durch die Abſetzung des Sultans Abdul Hamid ihren früheren Einfluß verloren haben. Aus Belgrad wird weiter gemeldet: Die Friedensver⸗ handlungen zwiſchen den aufſtändiſchen Albaneſen und der Türkei nehmen ihren Fortgang. Die Rebellen haben 40 Dele⸗ gierte zu dieſem Zweck ernannt. In offiziellen Kreiſen ſetzt man aber nicht allzu große Hoffnungen auf ein Gelingen dieſer Ver⸗ handlungen, weshalb die militäriſchen Vorkehrungen fortgeſetzt werden. Bisher ſtehen 28 Batillone in Albanien und es heißt, daß die Regierung beſchloſſen habe, die Bepölkerung von Albanien ganz zu entwaffnen und endlich einmal Ruhe und Ordnung zu ſchaffen. Im Widerſpruch zu dieſer Meldung ſteht eine Nachricht der„Daily Mail“ aus Saloniki, wonach die Rebellion einen immer größeren Umfang annehme. Die Bevölkerung des Diſtrik⸗ tes Ipall befinde ſich in offenem Aufruhr; es ſei dort bereits zu ernſten Kämpfen gekommen, die Stadt ſei bombardiert worden. Nähere Einzelheiten ſeien nicht zu erfahren. Preußiſches Abgeordnetenhaus. Die vierte Abſtimmung über die Wahlrechtsvorlage. Berlin, 12. April. Die wiederholte Abſtimmung über die preußiſche Wahl⸗ rechtsvorlage, die nach der Beſtimmungen der Verfaſſung drei Wochen nach der erſten Abſtimmung ſtattfinden muß, weil ſie eine Aenderung der preußiſchen Verfaſſung darſtellt, iſt heute zunächſt Gegenſtand der Verhandlungen im Abgeord⸗ netenhaus. Zunächſt ſcheint es, als ob dieſe neue Abſtim⸗ mung ſchnell an uns vorüber gehen ſoll. Der konſervative Parteiführer v. Heydebrand begnügt ſich mit wenigen Worten, daß die Konſervativen ebenſo ſtimmen würden, wie am 16. April. Dann wird der Führer der Freikonſervativen Freiherr v. Zedlitz aufgerufen, der jedoch noch außerhalb des Saales weilt. Die Freikonſervativen rufen:„Wir auch.“ Mit einer kurzen Erklärung begnügt ſich auch der Abg. Dr. Friedberg, der erklärt, daß die Nationalliberalen dieſelbe Stellung einnehmen, wie am 16. April und fügt hinzu, daß die nationalliberole Fraktion auf dem Standpunkt ſtehe, daß die indirekte und geheime Wahl nicht dazu führe, eine wirklich unabhängige Wahl herbeizuführen. Durch die Beibehaltung der Drittelung in den Urwahl⸗ bezirken und die Maximierung würde die Induſtrie ver⸗ nichtet. Aus dieſen Gründen würde die nationalliberale Fraktion gegen die Vorlage ſtimmen. Der Sprecher der Forttſchrittlichen Volks⸗ partei, Caſſel, leitet ſeine Rede damit ein, daß er er⸗ klärt, ſich nicht ganz ſo kurz faſſen zu können, wie ſeine Vor⸗ redner. Er ſprach unter großer Unruhe des Hauſes über die Notwendigkeit der Uebertragung des Reichstagswahlrechts auch auf Preußen. Verbindung der geheimen mit der in⸗ direkten Wahl könne aber niemals als ein geheimes Wahl⸗ recht anerkannt werden. Dieſe Beſchlüſſe ſeien ſo gefaßt worden von der Mehrheit, um ihre politiſche Herrſchaft auf⸗ recht zu erhalten. Zu einem Angriff auf die Nationalliberalen benutzt der Abg. Herold(Ztr.) das Wort, woraus ſich ſpäter eine ziemlich lange und heftige Auseinanderſetzung zwiſchen Zen⸗ trum und Nationalliberalen entwickelt. Die National⸗ liberalen würden, ſo erklärt Herold, nur deshalb für Ab⸗ ſchaffung der Drittelung in den Urwahlbezirken eintreten, weil es ihrer Partei diene. Die Induſtrie des Weſtens dürfe aber nicht mit der nationalliberalen Partei verwechſelt wer⸗ den. Herold erklärt ſodann, daß ſeine Fraktion für die Beſchlüſſe der dritten Leſung eintreten würde. In kurzen Worten erklärt namens der Polen der Abg. v. Jagdzewski, daß ſeine Fraktion auf ihrem ab⸗ lehnenden Standpunkt beharre. Dann folgt der Sozialdemokrat Borgmann, der mit ſtürmiſcher Heiterkéit empfangen wird, als er mit einer knallroten Kravatte den Rednerpult betritt. Er holt zu einer langen Rede aus, die aber bei der ungeheuren Unruhe im Haus abſolut nicht zu verſtehen iſt. Als er von der ver⸗ logenen Politik des Zentrums ſpricht, ſenkt ſich auch ſogleich ein Ordnungsruf auf ſein lockiges Haupt. Heftig gegen die Ausführungen des Sozialdemokraten Borgmann wendet ſich der freikonſervative Sprecher Frhr. v. Zedlittz. Er ſpricht ſcharf gegen die Wahlrechts⸗ demonſtrationen und bezeichnet ſie als Vorübungen für die Revolution. Abg. Zedlitz legt dann nochmals die Gründe dar, weshalb die Freikonſervativen gegen die Wahlrechts⸗ vorlage in ihrer jetzigen Geſtalt ſtimmen würden. Für die Haltung der freikonſervativen Partei führt der Redner auch allgemeine politiſche Geſichtspunkte an. Durch die fetzige Vorlage würden die Nationalliberalen ausgeſchaltet. Da⸗ durch würde aber die Kluft zwiſchen rechts und links nur noch mehr erweitert. Der Schwerpunkt der preußiſchen Politiz der iotzt bei den Konſervativen liege, würde damit auf die Seite des Zentrums fallen. Das aber ſei eine Gefahr für die Staatsintereſſen und auch für den konfeſſionellen Frieden. Das Zentrum beſorge nur die Geſchäfte der Sozial⸗ demokratie. Dabei ſollte aber keine ſtaatserhaltende Partei mithelfen. Das Zentrum würde wieder ausſchlaggebend und das würde zu den gleichen unerträglichen Zuſtänden führen, wie vor der Reichstagsauflöſung im Jahre 1907. Die Frei⸗ konſervativen hätten alſo nach alle dem keine Veranlaſſung, der Mehrheit des Hauſes die Verantwortung für das Geſetz, wenn auch nur teilweiſe, abzunehmen. Hierauf kommt eine lange Auseinanderſetzung zwiſchen Friedberg, Herold, Schiffer und Bell, die ſich um die Frage der Drittelung in den Urwahlbezirken dreht. So iſt es inzwiſchen ½1 Uhr geworden. Die Aus⸗ einanderſetzung zwiſchen Zentrum und Nationalliberalen iſt jedoch noch nicht beendet, aber es erhält zwiſchendurch der Sozialdemokrat Leinert das Wort, der mit einer langen Rede den größten Teil der Abgeordneten die Flucht aus dem Saal ergreifen läßt. Abg. Leinert meint in ſeiner Rede, daß das preußiſche Parlament bisher nur ein bejammernswertes Daſein geführt und erſt durch den Eintritt der Sozialdemokratie einige Be⸗ deutung gewonnen habe. Natürlich ſchallendes Gelächter auf allen Seiten des Hauſes. Er polemiſiert gegen das Zentrum, das ſich an den Sonnenſtrahlen des preußiſchen Junkertums erwärmen wolle. Eine Wendung des Abg. Herold, als ob zwiſchen der Erklärung des Miniſters des Innern vom 16. März und der des Miniſterpräſidenten über die Stellung der Regierung zur geheimen Wahl ein Widerſpruch beſtehe, ruft den Miniſter des Innern v. Moltke auf die Rednertribüne, der erklärt, daß ein ſolcher Widerſpruch zwiſchen ſeiner Erklärung und der des Miniſterpräſidenten nicht beſteht. Damit ſchließt die allgemeine Beſprechung und es wird nun über die einzelnen Artikel abgeſtimmt. Bei verſchiedenen Paragraphen haben ſich die Minder⸗ heits⸗Parteien zum Wort gemeldet, doch wird jedesmal ein Schlußantrag des konſervativen Abgeordneten v. Arnim angenommen. Gegen dieſes Verfahren proteſtiert der Sozialdemokrat Hir ſch, der das Verhalten der Mehrheit als eine Komödie bezeichnet. Präſident v. Kröcher macht den Redner in väterlicher Weiſe darauf aufmerkſam, daß in dieſem hohen Hauſe keine Komödie geſpielt werde. Darauf fährt Hirſch fort, daß das Zentrum und die Rechte in unverantwortlicher Weiſe mit den Rechten des Volkes umſpringe, und wieder iſt der Präſident Kröcher auf dem Plan, der in väterlichem Tone erklärt, daß Abgeordnete in dieſem hohen Hauſe nicht um⸗ ſpringen. Als aber dann der junge Liebknecht von einem„ſogenannten hohen Hauſe“ ſpricht, da hält es den Präſidenten nicht länger und er erteilt dem Redner einen Ordnungsruf. Ein zweiter Ordnungsruf folgt gleich, als Liebknecht das Verhalten der Mehrheits⸗ parteien, den Sozialdemokraten das Wort abzuſchneiden, ein „ſchnödes Verbrechen“ nennt. Abg. Fiſchbeck von der Fortſchrittlichen Volkspartei erklärt, daß es Pflicht der Mehrheitsparteien ſei, auch die Minderheitsparteien zum Wort kommen zu laſſen und ſpricht ſein Bedauern über dies Verfahren aus. Auch Dr. Fried⸗ berg äußert ſich in gleichem Sinne. Die Konſervativen verwahren ſich durch die Abgg. v. Arnim und v. Richthofen gegen den Vorwurf der Illoyalität, ohne aber der Minderheit das Wort zu verſtatten. Ströbel(Soz.) erklärt im weiteren Verlaufe, daß die Rechte mit den Rechten der ſozialdemokratiſchen Redner Schindluder ſpiele und ſchon hat er vom Präſidenten einen Ordnunggsruf weg. Ströbel fährt fort: die Minder⸗ heit iſt von der Mehrheit ſchnöde vergewaltigt worden, worauf er einen zweiten Ordnungsruf erhält. Eine lange Geſchäftsordnungsdebatte, in der verſchiedene Redner zum Wort kommen, hat nicht den Erfolg, daß die Mehrheit nachgibt und die Minderheit zum Wort kommen läßt. Dr. Die Abſtimmung. Nach dieſer Vergewaltigung der Minder⸗ heit wird ſodann die Geſamtabſtimmung vor⸗ genommen. Die Vorlage wird wie in der dritten Leſung mit den Stimmen des Zen⸗ trums und der Konſervativen gegen die Stimmen der übrigen Parteien ange⸗ nommen. Das Beſte iſt ſtets das Billigſte. Wie für jedes bekannte und eingeführte Präparat, ſo wird auch für Scotts Emul⸗ ſion eine Reihe von mehr oder weniger min⸗ derwertigen Nachahmungen angeboten. Hier⸗ über laufen täglich Klagen bei uns ein, zu⸗ mal nach Gebrauch dieſer Nachahmungen der gewünſchte Erfolg ausgeblieben iſt. Des⸗ halb ſollten alle Eltern, die es gut mit ihren Kleinen meinen, wohl überlegen, ob es nicht vorteilhafter iſt, das in allen Fällen bewährte Originalpräparat Scotts Emulſion zu nehmen, und ob ſich nicht auch hier der Spruch beſtätigt: das Beſte iſt ſtets das Billigſte. Man verlange daher ausdrück⸗ lich: Scotts Emulſion mit unſerer bekannten nebenſtehenden Fiſcherſchutzmarke. 7820 Fien deß Scott⸗ ichen Berlahrens nereee eeeed rrrnreee — 12 April. benbelatt. VLolkswirtschafl. Börſen⸗Wochenbericht. W. Lon don, 8. April. Auch dieſe Woche war das Geſchäft an der Börſe ungleich⸗ mäßig berteilt. In Kautſchuk und Oelwerten, in heimiſchen Bahnaktien, wie auch zeitweiſe in Rhodeſiern waren die Umſätze lebhaft, die andern Gebiet waren jedoch vernachläſſigt. Die Un⸗ ſicherheit hinſichtlich der künftigen Geſtaltung des hieſigen Geld⸗ marbtes drückt auf dieſe Märkte. Infolge der Goldzufuhren aus Amerika dürften möglicherweiſe die Reſerven der Bank von England in Bälde genügend geſtärkt werden, auch iſt es erfreulich, daß dieſe Woche keine ausländiſche Nachfrage nach Rohgold vor⸗ lag. Da aber Südamerika fortfährt, Gold an ſich zu ziehen, ſo wird es feſter Geldſätze bedürfen, um die notwendigen Gold⸗ importe hierher zu erleichtern. Für den Augenblick erfüllt die Aprog. Bankrate noch nicht in genügendem Waaßſtabe ihren Zweck, aber dies mag ſich im Laufe der nächſten Wochen ändern und ein zwingender Grund für eine weitere Erhöhung der Bankrate iſt derzeit nicht vorhanden. Konſols und die anderen heimi⸗ ſchen Fonds konnten ſich auf die Meldung von größeren New⸗ horber Goldexporten(bis jetzt im ganzen 5 Mill. Dollars) etwas befeſtigen. In der letzten Verſorgung war der Schiebungsſatz auf Konſols ſehr teuer(4½ Proz.), was dem Lombardzinsfuß der Bank von England entſpricht. Unter den auswärtigen Renten wurden Japaner und Ruſſen vom Anlagepublikum gezauft, ſonſt herrſchte wenig Intereſſe für dieſelben, beſonders da Paris etwas zurückhält. Peruaner wichen auf die ungünſtigen Borichte über die Beziehungen zwiſchen Peru und Geuador. Auf dem heimiſchen Bahnenmarkt herrſchte zunächſt ſehr feſte Tendenz, aber während der letzten Tage ſchwächten ſich die⸗ ſelben auf Gewinnrealiſationen hin ab. Nachdem Woll Street anfangs unſichere Tendenz gezeigt hatte, ſcheint trotz der Goldexporte ein Vorſtoß gegen die wohl ſtark angewachſene Kontremine geplant und in Angriff genommen worden zu ſein. Die Bahnenleiter hoffen, daß ſie in der Lage ſein werden, die Frachtſätze zu erhöhen, nachdem ſie den Lohnanſprüchen der Arbeiter entſprochen haben. Bezüglich der Stahlbranche liegen ebenfalls günſtigere Tendenzberichte aus Neſpyork vor. Die Hoff⸗ nung einer Erhöhung der Dividende auf Steel Common Shares führte gleichfalls zu einer Beſſerung dieſes Papiers. Auch Atchiſon Shares, welche ſich der Stütze für die Bondsemiſſion verantwort⸗ lichen Finanzgruppe erfreuten, zogen an, ebenſo Harriman Werte. Jeſte Tendenz herrſchte für Grand Trunk Emiſſionen die gute Wocheneinnahme. Die neu emittierten Pfd. St. 1 250 000 Grand Trunk Pacific Branch Lines Bonds ſind mit einer Garantie der Provinz Saskatehewan verſehen und können alfo der Muttergeſellſchaft nicht zu Laſten fallen. Für Can a⸗ dian Pacific lagen gute Käufe vor. Bra⸗ gilian Rail way Truſt Comenon u. Preference wurden für kontinentale Rechnung gekauft. Wie wir erfahren, iſt der Grund hierfür teiſweiſe außer in der Erklärung der Gpros. Dibidende auf die letzteren zu ſehen. Der Hauptfaktor dürfte jedoch ein Abkommen eines italieniſchen Bankinſtitutes mit der ibalieniſchen Regierung bilden, wonach die italieniſche Auswan⸗ derungbewegung nach dem von den Bahnen des Railway Truſt durchkreuzten Territorium, in dem der letztere großen Länderei⸗ beſitz hat, geleitet werden ſoll. Die Ausſchüttung der vollen Divi⸗ dende auf die Vorzugsaktien bringt den Beginn von Dividenden⸗ zahlungen auf die Stammaktien natürlich weſentlich näher. Kupferwerte, die ſich ganz im Einklang mit der Wall Street Börſe bewegt hatten, ſchließen etwas feſter, beſonders in denen Deckungskäufe vorgenom⸗ men wurden. Auf dem ſüdafrikaniſchen Goldminen⸗ markti war das Geſchäft nicht gleichmäßig verteilt Unter den ſpekulativen Werten waren Goldfields Shares beſonders beliebt, im Hinblick auf die bevorſtehende Shamoa Emiſſion. Auf kontinen⸗ tale Realiſationen hin haben ſie jedoch einen großen Teil ihrer Avance eingebüßt. Rand Mines Shares zogen gleichfalls an, um ſich ſchließlich wieder, abzuſchwächen, ebenſo Modderfontein und Modderfontein B. Von Johannesburg erfolgten während der letzten Tage einige Abgaben in den diverſen Lokalwerten und in einigen Deep Levels. Größere Umſätze fanden in den Shares der Gobernment Mines(Modder Leaſes) ſtatt, auf die Meldung von namhaften Abſchlüſſen die in dieſen Shaves zwiſchen dem Gründerhaus und 2 anderen Minenhäuſern ſtattgefunden haben. Unter den öſtlichen Werken waren Brakpan Shares be⸗ vorzugt. Man erwartet, daß die Mine gegen Ende des Jahres in das Produktionsſtadium verſetzt wird und bei einer monatlichen Produktion von 6000 Tonnen bald Dividenden von etwa 40 bis 60 Proz zu verteilen in der Lage ſein wird. Nelw Gra Shares wurden im Zuſammenhang mit der Hauſſe in Brakpan gekauft. Dieſe Geſellſchaft beſitzt 27438 Brakpan Shares, außerdem eine Reihe von Dividenden zahlenden Transvaalwerten, zu den augen⸗ blicklichen Kurſen etwa Pfd. St. 184 000 und inkluſive der Pfd. St. 25 000 Barbeſtände ſind alſo 105/604 pro Aktie in dieſem Poſten allein borhanden. Ferney beſitzt die Geſellſchaft aber noch andere weniger kurante Randwerte, die mithin nur mit 1/9 8/d pro Aktie bewertet ſind, da die Shares z. Zt. nur 12/ notieren, und Optionsrechte, ſowie 601 Claims, auch Conſolidated Mines Selection und Transvaal Coal Truſt Shares dürften von der Mehrbewertung der Brakpan Aktien, die wir in Hinſicht auf die obige Tatſache für wahrſcheinlich erachten, profitieren. Mozam⸗ bique Shares zogen auf 1½ an, man erwartet, daß das Arran⸗ gement mit der Beira Bahn bezüglich des Hafens von Beira in allernächſter Zeit perfekt wird. Rhedeſier, die zeitweiſe außer⸗ ordentlich feſt verkehrt hatten, litten etwas unter Realiſationen. Beſondere Beachtung wurde Selukwe Shares zuteil, die auf bisher unbeſtätigte Gerüchte von der Entdeckung einer Goldader auf 288/— anziehen konnten, aber inzwiſchen auf 188/— zurück⸗ gegangen ſind. Unter anderen kleinen Rhodeſiern ſind Wanderer Shares ebenfalls nicht unbeträchtlich geſtiegen. Der Beſitz dieſer Gefellſchaft liegt zwiſchen der Surpriſe Mine und der Selußwe, der Marki ſcheint daher auf die Fortſetzung der Surpriſe Ader zu rechnen. Zu bedenken iſt jedoch, daß es ſich um Quarzminen handelt, bei denen nicht die vom Rand her vertraut gewordene Regelmäßigkeit des Aderverlaufs zu beobachten iſt. Chartered Shares ſind ſchwächer, was ja nach den hohen Schiebungsſätzen, die bei den letzten beiden Verſorgungen bezahlt wurden, nicht erſtaunlich erſcheinen dürfte. Für Diamantanktien zeigt ſich wenig Intereſſe und die Kurſe bröckeln ab. Sehr feſte Tendenz zeigten Pekin Shares, die von guten Aufſchließungsberichten profitierten, wie auch von Gerüchten bezüglich der Kapitalneuordnung. Shares in 2s/— Aktien geteilt werden und den Beſitzern eine Barentſchädigung für die ihnen gegenüber den Shanſi Shares zukommende größere Gewinnbeteiligung angeboten werden. An⸗ geblich handelt es ſich um Pfd. St. 5. pro Aktie. Dadurch Amalgamcted würde die geteilte Pekin⸗Aktie gleichwertig. Auf der Baſis des Shanſi Kurſes von 458s/— wären unter Vorausſetzung der Rich⸗ tigkeit der obigen Details Pekin Shares auf Pfd. St. 278% zu bewerten. Sehr feſte Tendenz herrſchte für mexikaniſche Minen beſonders für El Oro und Mexican Mines of el Oro. Kautſchuk⸗ Aktien, die während der ganzen Woche enorme Lebhaftigkeit gezeigt hatten, wurden ſchließlich ſtärker realiſiert, trotzdem der Rohſtoff.⸗ breis weiter angezogen hat. Neue Noten der Reichsbauk. In nächſter Zeit werden Noten der Reichsbank über 1000 und 20 ingen, die vom 10, September 1909 ſin Nach einer Verſion ſollen Pekin 10 deren Unterſchrift lautet: Reichsbankdirektorlum Haveuſtein v. Glaſenapp Schmiedicke Korn Maron v. Lumm v. Grimm Kauffmann Schneider. Im übrigen gleichen die Noten über 1000 den in der Bekantmachung vom 26. Juli 1898, die Noten über 20 4 den in der Bekanntmachung vom 20. April 1906 beſchriebenen. ** Süddeutſche Disconto⸗Geſellſchaft.⸗G. Das unter Führung der Süddeutſchen Disconto⸗Geſellſchaft,.⸗ G. Mannheim ſtehende Konſortium, dem auch die Firmen E. Laden⸗ burg⸗Frankfurt und die Norddeutſche Bank in Hamburg angehören, bringt, wie aus der Bekanntmachung im Inſeratenteil erſichtlich, 2 Millionen 4½% proz. Obligationen der H. Schlinck& Co..⸗G., Mannheim⸗Hamburg, durch erſtſtellige hypotheka⸗ riſche Eintragung ſicher geſtellt, rückzahlbar à 102 Prozent zum Kurſe von 100 Prozent zum freihändigen Verkauf. *** Deutſche Steinzeugwarenfabrik für Kanaliſation und chemiſche Induſtrie Friedrichsfeld in Baden. In der heute mittag im Geſchäftslokale in Friedrichsfeld ſtatt⸗ gefundenen Generalverſaamlung wurden ſämtliche An⸗ träge der Verwaltung einſtimmig genehmigt und Vorſtand und Aufſichtsrat Entlaſtung erteilt. Die Dividende gelangt ſonach mit 15 Prozent zur Ausſchüttung. In der Generalverſamm⸗ lung waren gegen 1300 Aktien vertreten. ** 1* Kammgarnſpinnerei Kaiſerslautern. Der Bruttogewinn obigen Unternehmens beträgt M. 1 462 873 (i. V. M. 1 133 844). Abſchreibungen erforderten M. 197 567 (M. 185 270), Zinſen 321.059(M. 245 472). Wie gemeldet, werden aus dem Reingewinn von M. 944 246(M. 752 600) 15 Prozent(11 Proz.) Dividende verteilt. M. 180 000 (wie i..) werden für Extraabſchreibungen, M. 88 000(Mark 86 000) für Gratifikationen berwendet. Die Spezialreſerven er⸗ halten M. 45 000(M. 20 000). Die Bilanz peiſt M. 1142 102 (i. V. M. 1094 562) Darlehen, M 188 998(M. 163 313) Spar⸗ zaſſeneinlagen und M. 2 359 298(M. 311ʃ2 820) Kreditoren aus, denen in Kaſſa und Wechſeln M. 322 082(M. 377 687) und in Bankguthaben M. 1773910(M. 2 546 218) gegenüberſtehen. Die Außenſtände beziffern ſich auf M. 2 362 373(M. 1 763 146), Vor⸗ räte ſind mit M. 3 249 842(M. 8 205 102) bewertet. Immo⸗ bilien ſtehen mit M. 1 164014(M. 1 217 028), Maſchinen mit M. 1 326 820(M. 1 567 542) zu Buch. Gin Neuanlagekonto er⸗ ſcheint mit M. 20376. Bei M. 4 Millionen Aktienkapital enthält die geſetzliche Reſerve M. 483 500(wie i..), die Spezialreſerve M. 964 248(M. 1 427 248), der Dispoſitionsfonds M. 240 000 und das Delkrederelonto M. 20 000(wie i..) Carolabad.⸗G., Rappoldsweiler. Die Generalverſammlung ſoll auch darüber beſchließen, ob den Stammaktionären, die die in 1909 beſchloſſene Zuzahlung von 20 Prozent zwecks Gleichſtellung der Stammaktien mit den Vorzugsaktien nicht geleiſtet haben, noch einmal die Berechtigung zur Zuzahlung gegeben werden ſoll. Auf der Tagesordnung ſteht auch die Errichtung eines Kurhauſes. Felten u. Guilleaume⸗Lahmeyer⸗Werke.⸗G., Köln. Der Aufſichtsrat hat in ſeiner geſtrigen Sitzung beſchloſſen, den bis⸗ herigen heſſiſchen Finanzminiſter Dr. und Dr. ing. Gnauth zum Generaldirektor der Geſellſchaft zu ernenten. Der neue General⸗ wird ſeine Tätigkeit am 15. Mai d. J. beginnen und ſeinen Wohnſitz in Mülheim am Rhein nehmen, 1059 zukünftig die Ver⸗ waltung des geſamten Unternehmens vereinigt ſein wird. *** Telegraphiſche Handelsberichte. Deutſche Eiſenbahn⸗Geſellſchaft, Fraukfurt. Framnkfurt a.., 12. April. 20. ds. angeſetzte Zeichnung auf die vollbezahlten 3 Millionen Mark Deulſche Eiſenbahngeſellſchaft⸗ ⸗Aktien einen Zeichnungspreis bon Prozent in Ausſicht genommen. Die Geſellſchaft verteilt „Frkf. Ztg.“ eine Dividende von 5½ Prozent. Von der Frankfurter Büörſe. B. Frankfurt, 12. April Mark 4½proz. Anleihe der Rheinſchiffahrt⸗ Aktien⸗ geſe ellſchaft vorm. Fendel in Mannheim zur Notie⸗ rung im öffentlichen Börſenkursblatt wurde genehmigt. Akt⸗Geſ. für Feinmechanik vorm. Jetter u. Scheerer, Tuttlingen. * Tuttlingen, 12. April. Der Reingewinn beträgt Mark 306.104(i. V. M. 366 238), die Dwidende M. 240 000(i. V. M. 270 000), in Prozenten 8(i. Vorj.). Die verminderte Kaufluſt habe verhindert, daß der Umſatz e dem Vorfahr auf eine höhere Ziffer gebracht werden konnte.(Frif. Ztg.) Konkursverfahren. Marburg a.., 12. April. Der„Frkf. Ztg.“ zufolge iſt der Schuhfabrikant Paul Badeke im in Konkurs gevaten. Deutſche Gold⸗ und Silberſcheide⸗Auſtalt in Sraukfart a. M. Wien, 12. April. Die Verhandlungen zwiſchen der Deutſchen Gold⸗ und Silberſcheideanſtalt in Frankfurt a. M. und der Oeſter⸗ reichiſchen Chemiſchen Werke.⸗G. in Wien betrifft, laut„Frkf. Ztg.“, außer einer mäßigen Kapitalbeteiligung an der Weißenſteiner Fabrik der Chemiſchen Werke, auch den Betrieb des in dieſer Fabrik er⸗ zeugten Waſſerſtoffſuperoxyd, den die Deutſche Gold⸗ und Silber⸗ ſcheideanſtalt übernehmen würde. Bauk von England. * London, 12. April. Wie verlautet, dürfte die erwartete bra⸗ ſilianiſche Geldentnahme in dieſer Woche nicht ſtaltfinden. Ge⸗ rüchten zufolge wird Braſtliens Goldbedarf teilweiſe in gedeckt.(„Frkf. Ztg.“) Neues vom Dividendenmarkt. * Hamburg, 12. April. Die Oelwerke Stern⸗Sonenborn.⸗ G. in Hamburg wird, laut„Frkf. Ztg.“, 10 Prozent 7½ Prozent) vorſchlagen. „Norddeutſche Wollkämmerei und Kammgaruſpinnerei. Bremen, 12. April. Die Generalverſammlung der Nord⸗ deutſchen Wollkämmerei und Kammgarnſpinnerei genehmigte ein⸗ ſtimmig die Regularien. Der Vorſitzende teilte mit, das Werk ſei mit Aufträgen verſehen, der Eingang neuer Aufträge könnte flotter ſein. Die Produktion ſei nicht mehr ſo günſtig, infolge der er⸗ 80 Ii. 94— 94. 4½„Pavpierren!.—. höhten Rohmaterialpreiſe. Imerhin ſeien weiter günſtige Ergebniſſe 35 1900 93 20 93.15 2 Goldrente 1 zu erwarten, wie ſie bereits im 1. Quartal erzielt wurden(„Frankf. 1 1004 93 60 98. 0ſ Vortug. Serie! 70 Zeitg.“ 1907 93.— 98.—43 III 66.50 Steaua Romaua.⸗G. für Petroleum⸗Induſtrie. * Berlin, 12. April. Die Steaua Romang.⸗G. für Petro⸗ leum⸗Induſtrie in Bukareſt produzierte in den erſten 10 Monaten des laufenden Geſchäftsjahres 282 923 Tonnen Rohöl, im ganzen Vorjahre 341.989 Tonnen.(„Frkf. Ztg.“) Mehreinnahmen in Monte Carlo. Berlin, 12. April. Der Bericht des Kaſinos in Monte Carlo für das letzte Finanzjahr, das am 31. März zu Ende ging, nird jetzt veröffentlicht werden. Gegenüber dem Vorfahre wird eine Mehreinnahme von 2½ Millionen Frs. verzeichnet. Die Aktionäre dürften daher auf einen Anteil von 350 Frs. pro Aktie rechnen. Der nominelle Wert einer Aktie beträgt i 1 55 der Kurswert jedoch über 7500 Frs. Vom Kupfermarkt. 2 5 ew⸗Nork, 12. April. Ryan von der Aane aceer Co. gab ein optimiſtiſches Interview. Er erklärte, der„Frkf. Ztg.“ ufolge, daß das 1. Quartal in der Kupferbranche weit beſſer geweſen letzten 8 8 Die Deutſche Eiſen⸗ bahngeſellſchaft Franlkfurt a. M. hat für die am Die Zulaſſung der 1 500 000 Oeu.⸗Ung. Staatso Oeſt. Süd Bom amerikaniſchen Stahltruſt. New⸗Nork, 12. April. Gary, der Vorſitzende der Cekutie- kommiſſion des Stahltruſtes erklärte, laut„Fraukf. Ztg.“, die Aufträge erreichten die vollſte Leiſtungsfähigkeit. Die Stahlwerke des Stahltruſtes verfügten gegenwärtig über 5 Mill. Tons Auftrags⸗ beſtände. *** Mannheimer Effektenbörſe. Vom 12. April.(Offizieller Bericht.) Die heutige Börſe verkehrte wieder ziemlich lebhaft. Zur N tierung gelangten Umſätze in Bad. Brauerei⸗Aktien zu 80 Prozent, Brauerei Ganter⸗Aktien zu 92 Prozent, Elefautenbräu⸗Aktien vorn Rühl, Worms zu 84 Prozent und in Oberrh. Verſ.⸗Aktien zu 775 pro Stück. Frankona notierten 1320 bez. u. G. und Continenta Verſ.⸗Aktien 650 bez. u. G. Von Induſtrie⸗Aktten waren wieder höher: Zuckerfabrik Waghäuſel 195,50., Anilin 474 G. und Verei deutſcher Oelfabriken 148 G. Aktien. Banken. Brief Geld Brief Geld Badiſche Bank—134.— Mannh Lagerhaus 92.——.— Gewrbk. SpeyersoE—.——.—Flankona, Rück⸗ und Pfalz Bank—.— 101.50] Mitverſ. vorm. Bad. Pfälz. Hyp⸗Bank—.— 196.—] Rück⸗ u. Mitver..— Pf Sp⸗ Cdb.Landau—.——.—Fr. Transp⸗ Unfall u. Rhein. Creditbank—.— 139.95 Glas⸗Verſ.⸗Geſ.—— 2060 Rhein. Hyv.⸗Bank 199.——.—Bad. Aſſecuranz 1800 Südd. Bank—.— 117.—Continental. Verſich.— Südd. Disc.⸗Geſ.—.— 117.70 Mannh Veiſi erung—— 72 Oberrh Verſich.⸗Geſ. Mürtt. Transp.⸗Verſ. Induſtrie. .⸗G. f. Seilinduſtrie 142.— 140. Dingler'ſche Mſchfbr.—— Emaillw. Maikam ner 103.— Ettlinger Spinnerei H. Fuchs Waf. Hdlbg.—.— 19 Hüttenh. Spinnerei Heddernh. Kupferw.n. Südd. Kabelw. Frkf. 126.—— Karlsr. Maſchinenbau—.— 220,. Nähmfbr. Haid u. Neu 260.— Koſth. Cell. u. Papierf. 208.— Mannh. Gum. u. Asb.—.— 145. Maſchinenf. Badenia—.— 200. Oberrh. Eſcktrizität—.— 19. Zfälz. Mühlenwerke Chem. Indu rie. Bad. Anil. zu. Sodafbr.—.— 474.— Cbem. Fab. Goldenbg.—.— 205.— Ver in ehent Fab iſen—.— 328.50 Verein D. Oelfabriken—.— 148.— Weſt..⸗W. Stamm 215?——.— 5„ Vorzug—.— 102.30 Brauereien. Bad. Braueret—.— 80— Durl. Hof vm. Hagen 280.ä——.— Eichbaum⸗Brauerei—.— 112.— Elefbr. Rühl, Worms—.— 84.— Br. Ganter, Freibdz.—.— 92.— Kleinlein, Heidelberg 189.ä——.— Hombg. eees—.— 380.— Ludwigsh. Aktienbr.— 212.— Mannh. Aktienbr.—.— 135.— Brauerei Sinner 250.——.— —— 8 9—.— 1395 Br. Schrödl, Heidlog.—.— 178.— Aea en e 142.— 15 Schwartz. Speyer—.— 113.75 Nh. Schuckeit⸗ Geſ. 8 0 bche 5—.———Südd. Drahr⸗Induſt. 188.50 255 nger Weame 83.——.— Weee Ke Worm! Br. o Oertge—.— 66.—P Wür Neuſtabt 8 zmühle Neuſtadt—. Pf. Preßh.⸗u. Spritſb.—.— 160.50 Zellſtoffabe. Wildhof—.— 268 Transport Zuckerfbr. Waghäuſel u. Verſicherung⸗ Zuckerfbr. Frankenth.—.— B..⸗G. Rhſch. Seetr. 85.——.— Zuckesraff. Mannh. Mannh. Damofſchl.—.— 60.— Frankfurter Effektenbörſe. 5 Wrivattelegrenn des Gern vak⸗Aneigerz * Frankfurt a.., 12. April. Fondsbörſe. Im Auſchl der beſſeren Haltung der Newyorker Börſe zeigte ſich bei Eröffu der hieſigen Börſe eine etwas feſtere Tendenz. Mau war befriedigt daß die Newyorker Börſe ein ruhiges Ausſegen erkennen ließ der Verkehr eine weitere Beſſerung erfuhr. Der Markt der Trans⸗ portwerte lag heute weſentlich beſſer, Baltimore und Ohio konnten ſich befeſtigen und Pennſhlvania wurden ziemlich rege gehand Von den übrigen Werten ſind Lombarden und Staatsb Schantunghahn feſt. Der Montanmarkt ſtand auch heute der kritiſchen Situation im Baugewerbe. während des eg Jahre über geringeren Abſatz in F. la t, die eingetretene Beſſerung nun w lorer geht. Die Spekulation hielt ſich infolgedeſſen auch zurück u die ſpärlichen Aufträge, welche einliefen, brachten nur ganz gerin Anregung. Bei beſſerer Tendenz ſind zu erwähnen Laurah Deutſch⸗Luxemburger u. Gelſenkirchener, Bochumer behauptet. F lichere Stimmung herxſchte wieder auf dem Kaſſainduſtriem miſche Werte lagen feſt, für Badiſche Zuckerfabrik beſtand Nachfrage, Kunſtſeide matter, elektriſche Werte ſtill, nur St lebhafter. Eine Preisbeſſerung erfuhren Schiffahrtsaktien. Di wegung auf dem Bankenmarkte war eine ruhige, Deutſche Ba Disconto belebt. Auf dem Rentenmarkte ſind heimiſche vernachläſſigt, Ruſſen konnten ſich teilweiſe behaupten. Tür abgeſchwächt. Im weiteren Verlaufe zeigte die Kursentwicklung nur Veränderung, doch iſt eine gut behauptete Tendenz Die Nachbörſe war ruhig. Es notierten: Kredit 208,50, Dise 188,20, Dresdner 159,25, Staatsbahn 160,90, Lombarden 21,%00 more und Ohio 111,50. Reichsbankdiskont 4 Prozent. Schlußkurſe. Wechſel. 5 11 12 11 Amſterdem km 16·/833885 Check Paris Belgien„ 0925.625 Garis kur Italien 80 833 8065[ chweitz. Plätze„ Ebeck London 20.505 20.502] ien ondon„ 20.47 20.465 Navoleonsd'or 5 lan—— rtystis ontg Staatspapiere. A. Deutſche. 11 12 4% veutſch. Reichsanl. 102.25 102.20% Mh. Stadt⸗A.1908 3„„ 100„ 1909 8 0 5 93 40 93.50 6 19905 1* 8 1909—— 6. Nusländtſche. 45 84.60 84 60/5 Arg. i. Gold⸗A. 1887 5 vr. tönf. 51.Anl. 102.25 102.255% Chineſen 1898 4 do. do. 1909—.. ſin„„ 1898 9 „ 25 98.40 20 5501½ Japaner 38„ 1909—— Me itaner äuß. 88,00 10 84 65 84 60%3 Verikaner innere beſtgeei ffn 100 90 2 Vulgen 1908/09 101.90 101.903%¼ ttalien. Rente 4 55 St⸗Olabghf 96 70 96.70%½ Oeſt. Silberrent. 98 95 3* 40 rr...1018 102.— 107 4% neue Ruffen 105 100 30 10⁰ 10 18 102.25 1 2 2% Rußen von 1880 1 bo. u. Allg. Anl..90 92.8501 wan. ausl. Nente 4 do.„.Obl. 83.70 83 70ʃ1 Fürken von 1908 4 Ptälz..⸗B. Prior. 101.10 101.20]ß%„ unif. „„„„ 93——. Ing r. Goldrente 4 Heiſen von 190 101 50 10 40(„ Kronenrente 8 Heſſen 8160 815[Beezinsliche voſe⸗ 3 Sachſen 84 10 84. ee, 70 4 heb. Stadfezl. 1907 Aktien deutſcher und Südd. Eiſenb.⸗G 120 55 120.830 Hamburaer Packet 40 30 41 20 1 Norbdentſcher Uovd 103.70 10 Nal. Mittelmeerbab 161.— 130 90.f 21.50 6. Seite. General⸗Auzeiger.(Abendblatt.) Maunheim, 12. Aprlll. Aktien induſtriell VBad. Zuckerfabrit Kichbaum Mannheim 114.— 114 Mh. Aktien⸗Brauerei 35— 135. Barkakt. Zweibrücken 90 50 90 50 Weltz z. Sonne, Speyer 90.— 90 Cementwertk Heidelbg. 140— 140.— Cementfabr. Karlſtast127.5 126 90 Badiſche Aullinfabrik 470 50 474 75 Eh. Fabrik Griesheim 264.50 264— arbwerke Höcht 457.50 460.25 See 192.10 196.60 Südd. Immobil.⸗Geſ. 97.10 96.70 er Uuternehmungen. Hedd. Ku. u. Südd. Kb. 128.— 126..— kunſtſetdenfabr. Frkf. 172 50 168.25 Lederwerk. St. Ingbert 66.— 66— Zpicharz Lederwerke 112.10112— Judwigsh. Walzmühle 165.— 165.— Adlerfahrradw.leyer 378.— 379.— Maſchinenfbr. Hilpert 82.— 82— Maſchinenfb. Badenia 200.65 201 50 Dürrkopp 382 50 382 50 Maſchinenſ. Gritzner 239.40 239 80 Maſch.„Armatf.Klein 11190 112.— er. chem. Fabrik N9. 328— 328.— Pf. Nähm. ⸗u. Fah f Chem. Werte Albert 470 50 470.— 188.— 188. Südd. Drahtind. 49. 137.— 137.—Röhrenkeſſelfabrik Akkumul,⸗Fab. Hagen 215. 215.—] vorm. Dürr& Co, 41.—— Atc. Böſe, Berlin 19 80 19.50 Schnellpreſſenf. Frkth. 215.50 216.— Flektr.⸗Geſ. Allgem. 263.80 263.30] Ver.deutſcher Oelfabr. 149.— 148.-— Lahmeyer 11160 111½¼25 Schuhfabr. Herz, Frkf. 121.80 121 80 Elektr.⸗Geſ. Schuckert 147.60 149 20 Rheiniſche Siemnens& Halske Gumi Peter 237.50 288— 131.50 132.10 335.25 335.25 Seilinduſtrie Wolff 139.75 139.75 'wollſp. Lampertsm.——-. Kaummgarn Kaiſersl. 200.— 200.70 Zellſtoffabr. Waldhof 26850 268.60 Bergwerksaktien. Bochumer Bergban 26— 236.40 Wudecus 109,10—.— Gontordia Bergb.⸗G.—- Deutſch. duremburg 210.50 211.20 Eſchweiler Bergw. 200.50 200.15 Friedrichshütte Bergb. 136.— 186.— Harpener Bergbau 197 90 198 50 Kaliw. Weſterregeln 214 25 21450 Oberſchl.Eiſeninduſtr. 96.— 96 20 Ghönix 221.90 222.25 Br. Königs⸗ u. Laur ch. 171 50 172 60 Gewerkſch. Roßleben 97 00 97 00 Gelſenkit ner 207.50 208.25 Pfandbriefe. Prioritäts⸗Obligationen. 4% Fet. Oov.-Pfdr. 100.100.—(% Preuß. Pfandb/ 40% F. K. B. Pfdbr.0 100 50 100.50 Bant unk. 1919 100.75 100.75 4%„„ 1910 101.— 100.—te Pr. Pfdb. unt. 15 100.— 99 90 4a%.up B. Pfdb. 109.10 100.10% ,„„ 17 100 25 100 25 ßꝶß„14 94.10 94.10 31½% Pr. Bod.⸗Fr. 91.20 91 20/ ½ 0 12 91.50 91.50 4% Gir,Bd. Pfd.vg) 99.70 99 90ſ u, Pr fder⸗Bk. „„„„ Kleinb. b.!!!—. 45 10 8 0³ 99 70 99 90 2 50 fdbr..). Hyp.⸗Pfd.⸗Kom.⸗ unk. J 99.70 99,900 Odl, unkündb. 12 100 55 8 4%„ Pfdbr..06 4e th. F. B. Pfb. 09 100.—— ni. 18 89.80 99 0 9 d⸗⸗bl80f 100.— 100.— 3½%„ Pfbbr..86 dd%„„„ 1012 100— 100.— 5 89 g. 94 90.90 40.900%„„ 1917 100 40 100.40 %, fd. 93½06 90.90 90 90%„„„ 1919 101 30 101.30 a4%„ Com.⸗Odl. ſe„ verſchied. 91.60 91.40 5 v. I,unz. 10 100 40 100,400 ½ 1914 91.60 91.40 8%„ Gom.⸗Obl. 1% Nt..⸗B..O 9160 91.60 v. 87/0 92 20 92 20/% R. W. B. G. B. 10———.— 8%„Com.⸗Obl.% Bf. B. Pr.⸗Obl.. v. 96/06 92.30 03.30 ½% Pf. J. Br.⸗O.„ 4% Pr. Pfdb. unk. 09 99 25 99 800%, Jt. Ktl.a. C. B. 74.3) 7430 „ 12 99 60 99.4 „ did 99.0 99 60I[ ens. ehiee.ee J 727.— Bank. und Verſicherungs⸗Aktien. Badiſche Bant 134.59 184. Oeſterr.⸗Ung Baul 127.60 127.60 Verg u. Metallbo. 118 3 118.20 Oeſt. Länderb uk 128.70 128.60 Berl. Handels⸗Geſ. 176.—176,10 2 Kredit⸗Anſtal 208.60 208.50 Comerſ. u. Dist.⸗B. 11420 114.10 Pfälziſche Bank 101.50 101 50 Daruſtädter Ban! 138 30 138.50 Pfälz. Hyp.⸗Bank 196— 196 50 Deatſche Bant Dutſchafiat. Ban! Dffekten⸗Bank Discosto⸗Fomm. 250 10 250.70 15490 1549 107 50 107½40 187 90 188 20 Breuß. Hypotheknb. Seutſche Reichsbk. Rhein. Kreditbank Rhein. Hyp.⸗B.. 128 65 123 80 145 80 145 70 139 20 189.20 198 50 198,75 Dresdener Bant 159.10 159 250 Schaaffb. Bantver. 140 10 140 55 Frankf. Hov.⸗Ban 210.50 211—[Südd. Bank Rhm. 117.10 117.10 Irkſ. Hyp.⸗Gredltv. 166 90 167. Kiener Bankver. 136 75 137.50 Nationalbanl 128.— 124 30 Südd. Diskont 117.75 117.70 Berlin, 12. April.(Schlußkurſe.) Wechſel London 20.50 20.495 Reichsbank 145.— 145— Wechſel Paris 81.15 81.15] Rhein. Kreditbank 139.— 139 40 4% Reichsanl. 102.30 102.25 Ruſſenbant 163 50 164— „%„ is diaiß aun in 3% Neich anl. 93.40 93.30] Südd. Disc.⸗G.⸗A. 117·90 117.70 301% 1000———daatsbabn 1100 3% Reichsauleibe 84.70 84.60 Lombarden 21.40 21.40 4% Sonſols 102 30 102 25 Baltimore u. Ohis 110.50 111.40 300 25—.———anada Paeiſie 182 50 182 90 „„ 93.50 93.30 Hamburg Packe! 140 40 141.— 3½%„ 1909—.——.Nordd. Lloyd 103 40 103.80 85% 84.60 84.50 HBochumer 286 40 236.60 40% Bad. v. 1901— 100.90 Deutſch⸗Luxembg. 210 90 210.80 4%„„ 1908/09 101.90 101.99 Dortmander 92 00 93.20 3½%„ eonv. 93.90—.— Golſenkirchner 207 90 207.80 8½%„ 1902/%07—.— 93 40 Harpener 197 70 197 90 3½% Bayern 92.90 93.— Laurahütte 172 40 172.90 3%% Heſſen 92.— 92— Phöntix 222 40 2218 30% Heſſen 81.80 81.60] Weſterezeln 215.50 217— goſ, Sachſen 83.90 83.— Allg. Elektr.⸗Geſ. 263.40 263.70 %½ Japaner 1905 98.50 98.50 Anilin 472.— 474.— 2% Italiener———.—Anilin Treptow 369.— 363— 4% Ruſſ. Anl. 1902 91— 90,90 Brown Boveri 200.40 200.— 4% Bagdadbahn 87.10 87.— Chem. Albert 469.50 470 70 Oeſter. Kreditaktien 208 30 208 90] D. Steinzengwerte 249.— 249.— Berl. Handels⸗Geſ. 175 90 176.10 Elberf. Farben 482 20 485— Darmftädter Bank 12310 133.70 Celluloſe Koſtheim 209.— 207.20 Deutſch⸗Afiat. Ban 154.70 155 20J Rüttgerswerken 186.— 188 60 Deutſche Bank 450.— 250.40] Tonwaren Wiesloch 110.— 110.— Dise.⸗Kommandit 183.— 188.10 Wf. Draht. Laugend. 281.— 231.— Dresdner Bank 158.90 159.10 Zellſtoff Waldhof 268.70 269.90 W. Berlin, 12. April Privatdiskont 3½¼% (Telegr.) Nachbörſe. Kredit⸗Aktien 208 50 209.— Staatsbahn 160.60—.— Diskonte Komm. 187.90 188.—Lombarden 21.30 21.30 Pariſer Börſe. Paris, 12. Apr il. Anfangskurſe. 3% Rente 98.95 98.90] Debeers 485.— 485— Spenier 96.50 96.47] Caſt rand 137.— 137.— Türt. Looſe———.—Goldſield 167.— 168.— Banque Oitemane 722.— 720.— Randmines 287.— 237.— Rio Tinte 1921 1916 Wiener Börſe. Wien, 13. April. Vorm. 10 Ubr. Kredilaktien 665.70 666.—Oeſt. Kronenrente 85.75 95.75 Länderbauk 403.50 493.800„ Papierrente 28.85.85 Wiener Bankverein 543.— 542 50„ Silberrende 98.90 98.90 Staatsbahn 752.30 752.70 Ungar. Goldrente 114.— 113.80 Lombarden 121.50 22.20„ Kronenrente 92.75 92.80 Marknoten 117.48 117.43J Aipine Montan 798.50 740.50 Wechſel Paris 95.33 95.31 Tend.: ruhig. Wien, 12. April. Nachm..50 Uhr. Kreditaktien 665.50 665.70J Buſchtehrad. B. 963.—966— Oeſterreich⸗Ungarn 1785 1785 Oeſterr. Papierrente 98.85 98.85 Bau u. Betr..⸗G.,——.—„ Silberrente 98.90 98.90 Unionbank 597.— 597.—„ Goldrente 117.85 117.65 Ungar. Kredit 808.— 812.— Ungar. Goldrente 114.— 1183.80 Wiener Bankverein 543.—542.— Kronenrente 92.75 93.— Länderbank 494.— 494.— Wch. Frankf. viſta 117.48 117.46 Türk. Loſe 240.— 240.— London 240 75 240.77 Alpine 740.— 740.[„ Paris 95.31 95.32 Tabakaktien——, Amſterd.„ 199.30 199.30 Nordweſtbabn—.——.— Napoleon 19.10 19.11 olzverkohlung 2610—.—[Marknoten 117.48 117.46 taatsbahn 752.— 751.50 Ultimo⸗Noten 117.50 117.51 Lombarden 122,20 122.—] Tend.: ruhig⸗ zank Ottomane 142 50 143.— Frankſurt a.., 12. April. kercditaktten 208.80, Diasents⸗ Commandit 188 40, Darm adter 33.25, Drerdgar Bate 59 25 Han ds sgeſellſchaft 178.2) Deuſſche Bank 250 50, S ta nta dn 1 60 90 nbarden 21.30, Nochumer 236.40, Celſenlizchen 207.75 Lauabülte 17250 Un arn 95 70 Tendentt ruhig. Wanhbörfe. kreditaktien 208 0. Disconte⸗Ve umaadtt 1 88.20 Stigatsban 160.90 Lombarden 21.30. *** Tondoner Effektenbörſe. London, 12. Aptil.(Telear.) Anfangskurſe der etenbönſe. 2% Conſols 81ſ⅝856 81516 Moddersfontein 13/ 13% 3 Reichsanleihe 83— 82˙% Premier 8% 8% 4 Argentinier 90¼ 90½¼ Rand mines 94% 9708 4 Italiener 103 103 ½ Atchiſon comp. 114% 116 6% 4 Japaner 95% 95˙%½[Canadian 183/ 187½ 5 Mexikaner 35˙% 355% Baltimore 113˙. 114— 4 Spanier 94% 94 Chikage Milwaukee 144— 147— Ottomanbank 18¼ 185 Denvers com. 40%/ 41¼ Amalgamated 74˙% 72% J Erie 29/ 20¼ Anakondas 9˙% 9½% Grand TrunkIII pref. 54— 54— Rio Tinte 75½ 76—fP„„ ord. 287J 287 Fentral Mining 17— 16%¼/ Louisville 152— 153— Chartered 36% 36 ,½] Miſſouri Kanſas 41˙½ 42 De Beers 19% 19— Ontario 45% 460, Eoſtrand%% 538½Southern Paeific 126— 128¼ Geduld 2% 2% Union com. 187% 19155 Goldſtelds 6˙½ 6% J Steels som. 84˙% 87% Sagersfontein 9% 9½] Tend. ſtill. Berliner Effektenbörſe. briveltelegsrenn des Genetal- Anzeigers.) Berlin, 12. April. Fondsbörſe. Der geſtrige unerwartete Tendenzumſchlag an der Newyorker Börſe erwies ſich von nach⸗ baltigem Einfluß auf die Stimmung des hieſigen Platzes. Bet Be⸗ Ainn des Verkehrs waren infolgedeſſen mäßige Beſſerungen zu ver⸗ zeichnen. Das Geſchäft exrlahmte jedoch ſofort nach Feſtſetzung der erllen Kurſe, da die Befriedigung der anfänglich vorliegenden Deckungsbedürfniſſe und die ungeklärte Lage des Londoner Geld⸗ maärktes eine lebhafte Geſchäftstätigkeit nicht aufkommen ließen. Wiederum waren es Spezialwerte, denen ſich das Intereſſe der Spekulation zuwandte. So ſetzten Schifſahrtsaktien unter dem Vor⸗ zug von Paketſahrt ihre ſteigende Bewegung ſort. Intereſſe zeigie ſich ſerner für Straßenbahnaktien. Von ſonſtigen Transportwerten zogen Orientbahn und Kanadaaktien, letztere auf günſtige Einnahmen an. Von Montanwerten lagen Hohenlohe auf angebliche Unſtimmig⸗ keiten im Internationalen Zinkhüttenverband matt. wogegen die übrigen Werte mäßige Erhöhungen erztelten. Die Geſchäftsſtille führte auch ſpäter zu vereinzelten Nealiſationen und leichten Ab⸗ bröckelungen der Kurſe. Tägl. Geld 3 Prozent. Berlin, 12. April.(Deviſennoſierungen.) Berliner Produktenbörſe. „ Berlin, 12. April. Produktenbörſe. Die ſtarke Ermattung der amerikaniſchen Börſe blieb auch am hieſigen Weizenmarkt natur⸗ gemäß nicht ohne Einfluß, da auch die Auslandsofferten ermäßigt waren und das Wetter fruchtbar iſt. Bei Roggen wirkten die gleichen Motive ungünſtig ein; jedoch zeigte ſich zu dem ermäßigten Preis⸗ niveau vorübergehend Deckungsbegehr. Maihafer war angeboten und ſchwächer, Juli behauptet. Wetter: ſchön. Verlin, 12. April.(Telegramm.)(Produktesbörſe.) Preiſe in Mart pro 100 kg frei Berlin nette Kaſſe. 11. 12. Weizen per Mai 228 25 224.75 Mais per Mai——- „Juli 223.25 221 75 „Sept. 208.50 207.— 5—— Rogzen per Mai 169 50 159 750 Rubzt per April. 8 58.— 5 Jili 169.50 165.—„ Mai 58 10 58.10 „ Sepk. 166.50 165.— Okt⸗ 55.20 55.80 Hafer per Mai 158. 157.. Spiritu; 70er loco—.——.— „Juli 163.162.50 Weizenmehl 30.— 30.— 5—.——.—[Roggenmehl 21.— 20.90 Budapeſter Produktenbörſe. Budapeſt, 12. April. Getreidemarkt.(Telegramm.) 9. 12. per 50 kg ver 50 lg Weizen per April 13 48—— ſtelig 13 43— ſtetig „„ Mai 13 22— 13 20—— „„ Ott. 1111— 1106—— Roggen per Avril———— ruhig 8 559—— feſt „„ Mai——-———— „„ Olt. 840—— 847— Hafer per April 724— xuhig 726—— ſtetig „„ Mai——————— Eä„ͤ ũ ĩũ F́ͤÄÄ———— Mals per Mai 600—— ruhig 597—— ſtetig „ gulit 20 616—— Kohlraps Augu 13 75 13 86 willig 1380— ſtetig Waefter: Schön. Liverpooler Börſe. Liverposl, 12. April.(Anfanzskurſe.) 9. 11. Weizen per Mai 7711¼ ſtetig 7010ʃ½ ſtetig 6„Juli 7110½ 779 Mats ver März— mäge— teäge per Juli—— *** Tandesproduktenbörſe Stuttgart. Börſenbericht vom 11. April 1910. Die Tendenz auf dem Weltmarkt hat ſich in abgelaufener Woche ruhiger geſtaltet, hervorgerufen durch die günſtigen Saa⸗ tenſtandsberichte Deutſchlands, wie auch Rußlands und Rumä⸗ Holland 168.0 168.80 viſta New⸗Nork 420.— 420.— „ Belgien 80.875 80.87[urz Wien 85.10 85.02 „ London 20.485 20.485] ang Wien „ Parxis—— 81.12 tur: Petersburg——.— „ Jalien 80 55 80 60 lang „ Schweiz 81.— 81— lkerz Warſchau—— Berlin, 12. April.(Anſanas⸗Kurſe. Prebiialtien—.— 208.50] Laurahütte 171.90 173 Disc.⸗Kommandn 187.60 188.20 Phönie 222 10 222.60 ——.—Harpener 197.50—.— Bochumer 286.80 285 K0 e niens, andererſeits auch infolge des inzwiſchen eingetretenen ſchö⸗ nen ſchönen Wekters. Die ſchlechten Berichte von Amerika blieben vorerſt einflußlos. Die Ofſerten aller Exportländer waren williger auch die Ab⸗ ladungen Rußlands und Argentiniens ſind ſtärker als in der Vor⸗ woche. Unſere Landmärkte verzeichnen ſchwache Zufuhren, bei ziem⸗ lich unperänderten Preiſen. Die heutige Börſe war gut beſucht und wurden bei etwas killigeren Preiſen größere Poſten umgeſetzt, da auch der Mehlverkauf wenigſtens in helleren Sorten etwas leb⸗ hafter war. Wir notieren per 100 kg frachtparität Stuttgart, netto Kaſſa je nach Qualität und Lieferzeit: Weizen württemb. M. 23.——23.50, fränkiſcher M. 28.25—28.75, bayriſcher M 23.75—24.25, niederbayriſcher nominell M. ——.— Rumänier M.—.———.—, Ulka M. 24.75—25.—, Saxonska Mark 24.75—25.—, Azima M. 24.75—25.—, Walla⸗Walla M.—.——.— Laplata, neu M. 23.75—24.75, Amerikaner M.—.— Red⸗ 1—5 M.—.———.—, Californier M.—.———.—, Auſtralier Kernen M. 23.——23.50. Dinkel M. 16.——16.50. Roggen württemb. M. 17.——17.50, Roggen bayriſcher M. 17.25 bis 17.75. Roggen ruſſiſcher M.—.—.—. Gerſte württemberg. M. 15.50—16.50, Gerſte Pfälzer nominell M.—.———.—, Gerſte bayriſche M. 16.——18.—, Gerſte Tauber M. 17.——17.50, Gerſte Elſäſſer M.—.———.—, Gerſte ungariſche nominell M.——.—, Gerſte Moldau M.—.———.—, Gerſte Anatolier M.—.———.—, Gerſte kaliforn. prima M.—.——. Futtergerſte, ruſſ. M. 14.50—15.—. Hafer württ. M. 15.——16.50, Mais Laplata M. 16.75—17.25, Mais Mixed M.—.———, Mais Nello v N.. ee=, Mais ruſſiſch M.—.——.—, Mais Donau M. 16.75—17.25, Kohlreps nominell M.—.——.—. Mehl mit Sack, Kaſſa mit 1% Skonto. Tafelgries M. 34.50—35.50. Mehlpreiſe pro 100 kg incl. Sack: Mehl Nr. 0 M. 34.50—835.50, Mehl Nr. 1 M. 33.50—34.50, Mehl 2 M. 32 50—33.50, Mehl Nr. 3 M. 31.50—32.50, Mehl Nr. 4 M. 28.50— 29.50. Kleie M. 10.50 bis Mk. 11.—(ohne Sack). *** Aberſeeiſche Schiffahrts⸗Celegramme. Rotterdam, 8. April.(Drahtbericht der Holland⸗Amerika⸗Linie, Rotterdam.) Der Dampfer„Potsdam“ am 29. März von New⸗Pork ab, iſt heute hier angekommen. Southampton, 8. April.(Drahtbericht der Amexrikan⸗Line Southampion.) Der Schneil⸗Dampfer„Philadelphia“ am 2. April von New⸗York ab, iſt heute nachmittag hier angekommen. Mitgeteilt durch das Paſſage⸗ und Reiſebureau Gund⸗ lach u. Bärenklau Nachf, Mannheim, Bahnhofplatz, direk! am Haupt⸗Bahnhof. **.* Telegraphiſche Schiffahrts⸗Nachrichten des Norddeutſchen Lloyd, Bremen. 9. April. D. George Waſhington angek. Bremerhaven, D. Scharnhorſt angek. Aden, D. Derfflinger angekommen Neapel, D. Prinz Eitel Friedrich angekommen Antwerpen, D. Gneiſenau angekommen Sydney, D. Prinz Heinrich abgefahren Neapel, D. Lützow abgefahren Algier, D. Aachen abgefahren Santos, D. Halle abgefahren Bremerhaven, D. Schleſien abgefahren Sydney, D. Zieten abgefahren Bremerhaven, D. Würzburg paſſiert Caſt⸗ bourne, D. Hannover paſſiert Dover, D. Neckar paſſiert Vellas, D. Großer Kurfürſt paſſiert Gibraltar. 11. April. D. Prinz Ludwig angekommen Hiogo, D. Prinzeß Alice angekommen Aden, D. Bülow angekommen Colombo, D. Goeben angekommen Shanghai, D. Kleiſt angekommen Singapore, D. Breslau angekommen Baltimore, D. Halle angekommen Ant⸗ werpen, D. Coburg angekommen Antwerpen, D. Prinz Friedrich Wilhelm angekommen Newyork, D. Lützow abgefahren Gibraltar, D. Prinzeß Irene abgefahren Newyork, D. Frankfurt abgefahren Galveſton, D. Hannover paſſiert Lizard, D. Bremen paſſier⸗ Hurſt Caſtle, D. Zieten paſſiert Dover. Mitgeteilt vom Generalvertreter Hermann Malle⸗ brein, Mannheim, Hanſa⸗Haus, D 1, 7/8, Telphon 180. **.* Marx& Goldschmidt, Mannheim Tele ſramm⸗Adreſſe: Margold, Fernſprecher: Nr. 56 und 1637 12. April 1910. Proviſionsfreil Uͤ—— ir ſind als Selbſtrontrahenten Kaͤufer unter Vorbehalt: 5 Ijjrrr .⸗G. für Mühlenbetrieb, Neuſtadt a. d. H. 106 103 Atlas⸗Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Ludwigshafen M.— M. 375 Badiſche Feuerverſicherungs⸗Bank M. 240— Baumwollſpinnerei Speyer Stamm⸗Aktien 58— 5 2 Vorzugs⸗Aktien 100—— Benz& Co., Rhein. Gasmot., Mannheim alte Aktien 141— 0 7 1„ junge Aktien 188— Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft 66— Bürgerbräu, Ludwigshafen 240— Chemiſche Fabriken Gernsheim⸗Heubruch— 89 Daimler Votoren⸗Geſellſchaft, Untertürkheim 148 146 Deutſche Südſeephosphat.⸗G. 205zfr— Erſte Oeſterreich. Glanzſtoffabriken 334— Fahr Gebr.,.⸗Get., Pirmaſens 116— Filterfabrik Enzinger, Worms— 18⁰ Flint, Eiſen⸗ und Broncegießerei. Nannheim 70— Herrenmühle vorm. Genz. Heidelberg— 983fr Herzogpark, Terrain⸗A⸗G. München— 120;fr Kühnle, Kopp u. Kauſch,.⸗G. Frankenthal— 89 Lindes Etsmaſchinen— 129 Neckarſulmer Fahrradwerke 140— Pacifie Phosphate Shares junge— 8¹ Nheinau, Terrain⸗Geſellſchaft— 104 zfr Rheiniſche Automobil⸗Geſellſchaft.⸗G., Mannheim— 134 Rheinmühle werte, Mannheim 140— Pheinſchiff.⸗A.⸗G. vorm. Fendel, Mannheim 111— Schiff⸗ u. Maſchinenban.⸗G. Mannheim, Stamm.— 903f. Stahlwert Mannheim 5 113 Süddeutſche Jute⸗Induſtrie, Mannhein 112— Süddeutſche Kabel, Mannheim, Genußſcheine M. 170 Unionwerle,.⸗G., Fabrikenf. Brauerei⸗Einrichtungen 114— Unionbrauerei Karlsruhe— 383fr Ver. Diamantminen Lüderitzbucht—. 148 Vita Lebeusverſicherungs⸗Geſellſchaft, Mannheim—[M. 510 Waggonfabrik Raſtatt 90— Waldhof, Bahngoſellſchaft 55 10⁵5 Immobiliengeſellſchafi— 120 zfr Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunſt und Feuilleton: Julins Witte. für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Richard Schönfelderz für Volkswirtſchaft und den übrigen redakt. Tetl: Frauz Kircher. für den Inſeratentetl und Geſchäftliches: Fritz Joos. Druct und Verlag der Dr. Haas ſchen Buchdruckeret, G. m. b. G. Direktor: Eruſt Müller. * Keeetrne Mannheim, den 12. April General⸗Anzeiaer. Abendblatt.) 7. Seite. 3. Jede Sorte ecursſe, K AGGUl; Su en mit dem von a—— Kreuzstern. 1. Große Ausgiebigkeit und Billigkeit. 6989 2. Kurze Kochzeit und begnemſte Zubereitung. Man verlange ausdrücklich WMAIs Suppen. hat den ihr eigenen, natürlichen Wohlgeſchmack. .‚Maseis gute, sparsame Küche““. —— Aus dem Großherzogtum. * Frie drichsfell, 11. April. Unſene evang. Gemeinde ſehmt fich längſt danach, eine ſelb ſtändei ge Pfarrgemeinde zu werden. Am porigen Sonntag fand eine Kirchengemeindever⸗ ſemmlung ſtatt, die ſich mit dieſer Frage eingehend beſchäftigte. Nach kurgen Darlegungen ſprach man ſich einſtimmig für den Bau eines Pfarrhauſes aus. Durch die Verwirklichung dieſſes Planes wind unſere Gemeinde, die bisher eine Filiale war und zur Pfarr⸗ gemeinde Edingen gehörte, zur ſelbſtändigen Pfarrgemeinde er⸗ hoben. Der Bauplatz für das neue Pfarrhaus äiſt bereits vorhan⸗ den und liegt weben dem Gotteshauſe. Der evangeliſche Oberkir⸗ chennat hat zu dem Bau eine Spende von 10 000 M. bewilligt. In derſelben Verſammlung twurde beſchloſſen, daß der Grabgeſang Zünſtighin in Wegfall kommen ſoll. Weinheim, 11. April. Am Samsdbag mittag ſtarb hier nach langem ſchreven Leidem der Verleger der„Weimheimer Zei⸗ tung“ Arno Käßberg im Alter von 37 Fahren. Der Verſtor⸗ bene, der früher im„Weinheimer Anzeiger“ als Maſchinenmeiſter dätig war, hat die„Weinheimer Zeitung“ vor etwa 12 Jahren de⸗ Eine Witwe und 7 Kinder ſehen den Ermährer ins Grab ſinlen. oc. Raſtatt, 11. April. Vom Truppenübungsplatz bei Ha⸗ gennu, wo das Füſilier⸗Regiment Nr 4 0 ſich ſeit An⸗ fang d. M. befand, und avo es am Freitag vom Kommandeur des 14. Armeekorps, Se. Exs. General der Infanterie v. Huene zum Eintritt in das bad. Korps begrüßt wurde, marſchierte das Regi⸗ ment am Samsdag früh nach ſeiner neuen Garniſon Raſtatt ab. Das Offizierskorps der beiden anderen hier garniſonierenden Re⸗ gimenter ging mit den Mauſikkapellen dem einziehenden Regiment entgegen und trof am ſog. Brückenkopf nach 1 Uhr mittengs mit den Vierzigern zuſammen. Der Brigadekommandeur, Herr General⸗ majar Frhr. v. Walter hieß dort das Regiment twillkommen. und 111er hinter der Kapelle des Feldartillerie⸗Regiments, dann folgte das Regiment Nr. 40, deſſen 3. Bataillon des Infanterie⸗ Regiments Markgraf vovanſchritt. Am ehemaligen Oltersdorfer Tor, wo ein Empfangsbogen errichtet und eine große Menſchen⸗ menge verſammelt war, hatte der Gemeindewat und der Bürger⸗ ausſchuuß Aufſtellung genommen. Als das 40er Regiment pünktlich gegen 2 Uhr an dieſenm Platz ankam, machte es Halt. Herr Bür⸗ germeiſter Bräunig hielt eine Begrüßungsanſprache an den Herrn Regimentskommandeur und ſeine um ihn verſammelten Offfigjeve. Danm marſchiente das Regiment weiter durch die veich⸗ beflaggten und geſchmückten Straßen, in denem ſich überall viele Menſchen aufgeſtellt hatten, zu dem Leopoldsplatz, wo die Ankunft aum halb 3 Uhr erfolgte. Auf dem Leopoldsplat ß ſtand das Regi⸗ mert Markgraf mit der Front nach den Leopoldskaſernen. Die gimenter hielt der Brigadekommandeur eine furze Anſprache, in der gewiſſermaßen die Vereinigung der Brigade vollzogem wurde. Sein Hurra galt dem Kaiſer, dem Groß zog und dem Fürſten Wiühelm von Hohenzollern, dem Protektor des Regiments Nr. 40. Noch ein kurzer Parademarſch der Flüſiliere vor ihven Vorgeſetzten und ſie konnten in die feſtlich geſchmückten Kaſernen einziehen. Geſdern gab die Stadtverwaltung zu Ehren des Offizierskorps des 40er Regiments ein Frühſtück. An den Großherzog und den Für⸗ ſten von Hohenzollern tvurden(t.„Raſt, Tagebl.“ Begrüßungs⸗ telegramme abgeſandt. Sportliche Rundſchau. Pferdeſport. * Der Pferdezuchtverein Seckenheim veranſtaltet am 17. April, nachmittags 3 Uhr, auf den Wörtelwieſen am Neckar in Seckenheim ein Prüfungsrennen, zu dem die Nennungen sahlreich eingelaufen ſind. So ſind zum Eröffnungsrennen 5, Zuchtrennen 4, Neckarpreis 5 und zum Frühlingstrabreiten 6 Pferde gemeldet. Die Nennungen zu dem Troſtrennen erfolgen vor dem Rennen auf dem Sattelplatz. Die Diſtanz iſt 800 und [Fiſcher aus Bulach, zuletzt wohnhaft imm Rauental, wegem Mor d⸗ 1000 Meter. Das Komitee beſteht aus dem Vorſitzenden Albert Treiber und den Zielrichtern Gg. Joſ. Vol z, Alb. Volz und Fritz Welker. Starter iſt Herr Phil. Weißling. Abends 8 Uhr findet im„Reichsadler“ zu Seckenheim Preis⸗ verteilung ſtatt. * Maſſenſturz beim Pferderennen. Ein Maſſenſturz ereig⸗ nete ſich in Strausberg in dem von 14 Pferden beſtrittenen Pleis von Eggersdorf. Der Lehrling Dietrich kam auf der kurzen Seite vor dem Einlauf mit Windroſe zu Fall. Ueber ihn hinweg ſtürzten Eddition, Sigibert und Neckar. Während drei Jockeys unverletzt blieben, erlitt Jockey Hughes, der Reiter von Neckar, eine Schulter⸗ und Rippenquetſchung. Die Pferde kamen ohne Schaden davon. Der mit dem Ritt auf Galizia im Preis von Strausſee debutierende franzöſiſche Hindernisjockey G. Sauval kam auch zu Fall. Raſenſpiele. A8. Die ſüddeutſche Fußballmeiſterſchaft wurde durch den Kampf des Karlsruher Fußballklub gegen die Mannheimer Fuß⸗ ballgeſellſchaft entſchieden. Nach intereſſantem Kampfe ſiegten die überlegenen Karlsruher mit:2. Die norddeutſche Meiſter⸗ ſchaft entſchied das Spiel Holſtein⸗Kiel gegen Werder⸗Bremen in Hamburg. Die Kieler ſiegten mit dem hohen Skore von 711. Halbzeit 311. Luftſchiffahrt. * Ballon Freiburg⸗Breisgau. Der rührige Breisgauverein⸗ für Luftſchiffahrt kommt in den Beſitz eines eigenen Ballons, der 24. d. M. ſoll die feierliche Taufe ſtattfinden. An den Tauf⸗ akt wird ſich eine Fuchsjagd anſchließen, an der ſich außer dem Ballon Freiburg⸗Breisgau, falls die Einrichtungen des Gaswerks es zulaſſen, noch„Auguſta“, die neuen Ballons„Zep⸗ pelin“ und„Straßburg“, ſowie die Ballons„Zähringen“ und „Ziegler“ beteiligen werden.— 8 Pfalz, Heſſen und Umgebung. Speyer, 8. April. Geſtern abend ertränkte ſich im Rhein. in der Nähe der Schiffbrücke die ca. 23jährige Tochter des Leichenbeſchauers Groß, nichdem ſie erſt vor ca. 2 Monaten den Tod durch Gifteinnehmen geſucht. Die Leiche der Ertrunfenen iſt heute mittag bereits gefunden und geborgen worden. Als Motiv zur Tat wird Liebesgram genannt. Gerichtszeitung. oc. Karlsruhe, 11. Appil. Heute vormittag begannen Lie Verhandlungen der 2. diesjährigew Schwurger ichts⸗ ſeſſion mit der Anklage gegen den 47 Jahre alten Satkler Adolf verſuchs. Fiſcher iſt beſchuldegt, daß er in der Zeit bom 16. Juli bis 3. September 1909 ſeine gleichalterige Eheſrau Viktortg geb. Bräutigam aus Mörſch zu tötem verſucht habe, indem er in der Wohnung zu Rauental ihren Speiſen Gift(Schweinfurter Gift) zuſetzte. Der Angeklagte, welcher 3. Zt. eine ömonatliche Geſängnisſtrafe verbüßt, iſt geſtändig. Fiſcher lernte bei der Firma. Schmieder und Maier im Karbsruhe das Sattlerhandwerk,. Mit 18 Jahren trat er in die Unteroffizierſchule Ettlingen ein. Int Jahre 1884 erfolgte ſeine Entlaſſung, da er wegen Betrugs zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt worden war. In der Folge ſuchte er ſich für die holländiſchen Kolonten und die franzöſiſche Fremden⸗ legion anzuwerben, wurde aber als untauglich zurücgewieſen. Seine Frau lernte er 1888 kennen, 1889 fand die Heirat ſbakt. In jener Zeit machte er ſich bezüglich eines unehellichen Kindes ſeiner Braut einer Fälſchung des Perſonenſtandesregiſters ſchar.⸗ dig. Die Ehe war keine glückliche. Da es Fiſcher mit ſeiner ehe⸗ lichen Treue nicht genau nahm und verſchiedeme Liebſchafhen an⸗ kmüpfte, kam es zwiſchen Mann und Frau öfters gu Streitigkeiten Während der Erörterung dieſes Punktes der Anfbage wurde die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen. Fiſchen will—4 Tropfen des arſenißhaltigen Giftes zuerſt in den Sabat, damn im die Suppe Ad den Kaffee gebracht haben. Da bei der Frau ſofork heftiges Er⸗ brechen eintrat, blieb ſie von nachteiligen Folgen belwahrt. Die Frau ließ glücklicherweiſe auf Grund der Erfahrungen, die ſie uit dem Salat machte, den zwei Tage ſpäter durch den Mammn verchf⸗ teten Kaffee unberührt. Die Geſchworenen erlanmten Fiſcher des Mordverſuchs ſchuldig, wonauf er zu? Jahren 2 Monaten Zuchthaus und 10 Jahren Ehrveifuſt verurteilt wurde. Füfiliere nahmen gegenüber Aufſtellung. Inmitten der beiden Re⸗ nach der Stadt„Freiburg⸗Breisgau“ genannt iſt. Am Sonntag, SSSASASB—————————-—————————H HH——————Bp p——Bpp——Pp——————p p—————————————————————f FFPFPPP——————.www———..........——ꝛꝛ——ßß———pp———j— geschmackvoller Ausführung das I) Kurzer Führer durch Mannheim mit schönen Ilustrationen und einem farbig ausgeführten Stadtplan. 2) Wo wohnt man in Mannheim? Verzeichnis der Höôtels, Gasthàuser. Die Aufnahme in dieses Verzeichais kostet pro Petitzeile 3 Mk, Mehr- und Fettdruckzeilen entsprechend höher. in den Odenwald, die Pfalz und Dr. H. Haasscbe inseraten-Anhang: Hannheimer Verkehrs u. Fremdenbuch Demnächst erscheint im Verlag der DOr. H. Haas'schen Buchdruckerel G. m. b. H. in Mannhelm in zweiter verbesserter Auflage und in Mapnbeimer Verkehrs- und Fremdenbuch. Der textliche Inhalt der zweiten Auflage des„Mannheimer Verkehrs- und Fremdenbuches“ hat gegenüber der ersten Auflage eine bedeutende Bereicherung erfahren.— Verkaufspreis pro Exemplar 50 Pfg., bel Abnanhme grösserer Posten entsprechender Rabatt. Was enthält das Mannheimer Verkehrs- und Fremdenbuch? 3) Wo speist man in Mannheim gutꝰ Verzeichnis der Hotels, Gasthäuser, Wein⸗ und Bierrestaurants und Cafés. Die Aufnahme in dieses Verzeichnis kostet pro Petitzeile 3 Mk., Mehr- und Fettdruckzeilen entsprechend höner. 4) Wo kauft man in Mannheim vorteilhaft ein? Verzeichnis der offenen Ladengeschafte aller Branchen mit Angabe der dort erhaltl. Waren. Die Aufnahme in dieses Verzeichnis kostet pro etitzeile oder deren Raum 2 Mk., Mehr- und Fettdruckzeilen entsprechend höher. 7) Führer durch a) den Schwarzwald, b) die Bergstrasse und den Odenwald, c) die Pfalz, d) die Vogesen. Hierzu Verzeichnis empfehlenswerter Kurhôt ls, Sommertrisc aen, Gasthäuser, Restaurants und Privatpensionen. Die Aufnahme in dieses Verzeichnis kostet pro Petitzeile 3 Mk., Mehr- und Fettdruckzeilen entsprechend höher. 8) Eine reiche Sammlung von Vorschlägen für kleinere und grössere Ausflüge in den Schwarzwald, an die Bergstrasse, die Vogesen, 9) Grosse farbige Touristenkarte für Südwestdeutschland. scwie unsere verschiedenen Vertreter. Buchdruckereiomν. Mannheim Hierin werden Inserate aller Art aufgenommen. Preis pro /1 Seite 30 Mk., ½ Seite 18 Mk.,/ Seite I2 Mk. Nähere Auskunft erteilen und Bestellungen zu Aufnahmen in die einzelnen Verzeichnisse nehmen jederzeit gerne entgegen die Expedition des Mannheimer General-Anzeigers, E 6, 2 5 Wo unterhält man sich gut? Verzeichnis der Theater, Varietés, Konzert- und Vergnügungs-Etablissement. Die Aufnahme in dieses Verzeichnis kostet pro Petitzeile 5 Mk., Mehr- und Fettdruckzeilen entsprechend höher. 6) Was istsonst in Mannheim sehenswert 7 Verzeichnis der öffentlichen Ausstellungen, Sammlungen u. s. W. Die Aufnahme von Privat-Ausstellungen oder sonstigen privaten Sehenswürdigkeiten in dieses Verzeichnis kostet pro Petitseils 5 Mk, Mehr- und Fettdruckzeilen entsprechend höher. 8. Seite General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) 5 Mannheim, den 12. April 1910. Wenn ſie von hartnäckigem; 4 Hautjucken befallen ſind, ſo daß Sie, durch den Übermächtigen Reiz gepei⸗ nigt, Arme u. Beine mit den Nägeln bearbeiten müſſen und keinen Schlaf finden, verſchafft Ihnen 5998 Dr. Koch's Kühlſalbe ſofort Topf 1 3 Mark. Maunheim, 2 0 peer Haftr⸗Liefernug. Auf dem Submiſſionswege vergeben wir die Lieferung von 97 1000 Zentner primg Hafer, ganz oder geteilt, lieferbar nach unſerer Wahl, frk. Com⸗ poſtfabrik. Zur Berechnung gelangt das auf unſerer Wage er⸗ mittelte Gewicht. Es wird nur muſtercon⸗ forme Ware angenommen, welche nicht mehr als 3% Beſatz hat. Offerten mit Muſter von mindeſtens halbe Liter ſind mit entſprechender Auffſchrift verſehen bis längſtens Montag, 18. April 1910, vormittags 11 Uhr bei bder unterzeichnetenStelle Luiſenring Nr. 49 franko einzureichen, zu welchem Zeitpunkte die Er⸗ öffnung derſelben in Gegen⸗ wart etwa erſchienener Sub⸗ mittenten erfolgt. Angebote treten erſt nach Umfluß von 8 Tagen, vom Eröffnungstage au gerech⸗ net, uns gegenüber außer Kraft. Erfüllungsort iſt heim. Mannheim, 11. April 1910. Städtiſche Fuhr⸗ u. Gutsverwaltung: Krebs. 2. 2 Zwangs⸗Verſteigerung. Mittwoch, den 13. April 1910, nachmittags 2 Uhr werde ich in Rheinau am Marktplatz bezw. an Ort und Stelle gegen bare Zah⸗ lung im Vollſtreckungswege öffentlich verſtejgern: 2 Ladeutheken, ca. 40 Ztr. Eiſen und audere Sachen. Maunheim, 12, April 1910. Güunther, 29422 Gerichtsvollzieher. Vermisehtes. Tüchtige Büglerin empfiehlt ich in u. außer dem Hauſe. 4, 16, 2 Treppen. 29423 Mann⸗ f. Parber N 2, 10 6883 und Kaufhauspassage Telephon Nr. 555. raurſuge . K k.— obne LSötfuge, kauſen Sie nach Gewicht am billigſten bel . Fesenmeyer, F, 3, Breiteſtraße. Jedes Brautpaar erhält 4˙ ehnitsteschwarzwüälder ur gratls. 5661 55 Bureaux. 1 Bureau. 7 helle Part.⸗Räume ſind auf 1. Jult z. vm. Luiſenring 16, Einladung. Zur erlonnle des des Bürgerausſchuſſes wurde Tag⸗ fahrt auf 94 Dieustag, den 26. April 1910, nachmittags 3 Uhr in den Bürgerausſchußſaal, des Rathauſes(N. 1) dahier an⸗ berauimt, Die Tagesordnung enthält folgende Gegenſtände: 1. Erwerbung und Verpachtung von Liegenſchaften. 2. Erwerbung des Hauſes Fröhlichſtraße 52. 3. Erwerbung des Hauſes Lit. N 6 Nr. 3. 4. Geländeabtretung zur Erſtellung eines Anbaues an die Bernhard Kahn⸗Leſehalle in der Neckarſtadt. 5. Erweiterung des Gaswerkes Luzenberg. 6. Erweiterung des Elektrizitätswerks. 7. Betriebserweiterungen bei den Waſſer⸗, Clektrizitätswerken. 8. Die bauliche Erſchließung der Gewanne Meerfeld und Meeräcker im Stadtteil Lindenhof. 9. Aufbau eines Stockwerkes auf das Schulhaus an der 0 1 Gas⸗ und Wormſerſtraße im Stadtteil Käfertal. „Neuausſtattung von Bühnenwerken. Errichtung von Annahmeſtellen für Spareinlagen durch die ſtädtiſche Sparkaſſe Mannheim. Die Herren Mitglieder des Bürgerausſchuſſes werden zu der bezeichneten Verſammlung ergebenſt eingeladen. Zu Ziffer 1, 2, 4, 5, 6 und 9 der Tagesordnung ſind am Tage der Sitzung und zwar ſchon vormittags ab Pläne zur Einſichtnahme für die Herren Mitglieder des Bürgeraus⸗ ſchuſſes im Agungsſaale ausgehängt. Mannheim, den 11. April 1910. Der Stadtrat: Ritter. Klemann. Einladung Erneuerungswahl Stiftungsrat des von Buſch'ſchen Armenfonds. Die Dienſtzeit der Stiftungsratsmitglieder, Herren Emil Eder, Kaufmann, Georg Wahl, Privatmann, Auguſt Scheubly, Privatmann, iſt abgelaufen, und es hat deshalb für dieſe eine Erneue⸗ rungswahl auf eine ſechsjährige Amtsdauer ſtattzufinden. Die Wahl erfolgt nach 8 21 des Stiftungsgeſetzes durch den Bürgerausſchuß mittels geheimer Abſtimmung und zwar aufgrund der vom ad und Stadtrat ge⸗ meinſchaftlich aufgeſtellten und vom Großh. Bezirksamt genehmigten Vorſchlagsliſte, welche folgende Namen enthält Georg Wahl, Privatmann, Auguſt Scheubly, Privatmann, Fritz Wißler, Kaufmann, Karl Schweikart, Architekt, 7 Georg Kallenberger, Baumeiſter, Hubert Lill, Hofphotograph, „Emil Walliſer, Kaufmann, Adolf Hollerbach, Prokuriſt, Willy Kaeſer, Kaufmann. Zur Vornahme der Wahl haben wir Tagfahrt auf Dienstag, den 26. April 1910, von 234—%¼ Uhr iu das Rathaus[N), 2. Stock, Zimmer Nr. 18 anberaumt, wozu die Mitglieder des Bürgerausſchuſſes unter Zu⸗ ſtellung eines Wahlzettels ergebenſt eingeladen werden. Die Stimmzettel müſſen von weißem Papier und dürfen mit keinem Kennzeichen verſehen ſein; ſie ſollen bei der Wahl von ein bis ſechs Perſonen ein Oktapblatt, ſomit des normalen Aktenbogens von 33 zu 42 Zeutimeter groß und von mittelſtarkem Schreibpapier ſein und ſind außerhalb des Wahllokals mit dem Namen derjenigen, welchen der Wähler ſeine Stimme geben will, handſchrift⸗ lich oder im Wege der Vervielfältigung zu verſehen. Manunheim, den 2. April 1910. Der Stadtrat: Martin. 9⁵ Klemann. Einladung gzur Erneuerungswahl in den tiftungsrat der Friedrich Neiß⸗Stiftung. Die Deene der Stiftun e bbeneeden Herren Karl Reiß, Geh. Kommerzienrat, Battenſtein Jofeſ, Stadtrat, iſt abgelaufen, und es hat für dieſelben eine Erneue⸗ rungswahl auf eine ſechsjährige Amtsdauer ſtattzufinden. Auch iſt Erſatz für das am 16. Januar 1910 verſtorbene Stiftungsratsmitglied Herrn Magenau Emil, Stadtrat, auf eine ſechsjährige Amtsdauer zu wählen. 96 Die Wahl erfolgt nach§ 21 des Stiftungsgeſetzes durch den Bürgerausſchuß mittels geheimer Abſtimmung und zwar auf Grund der folgenden vom Stiftungsrat und Stadtrat gemeinſchaftlich aufgeſtellten, vom Großh. Be⸗ zirksamt beſtätigten Vorſchlagsliſte, welche dreimal ſoviel Namen zu enthalten hat, als Mitglieder zu wählen ſind: 1. Reiß Karl, Geh. Kommerzienrat, Battenſtein Joſef, Stadtrat, Darmſtädter Viktor, Stadtrat, Bauſch Heinrich, Stadtrat, Michel Karl Thendor, Stadtrat, Orth Valentin, Stadtrat, Wühler Joh. Adam, Stadtrat, Noll Franz Auton, Baumeiſter, Naßuer Johann, Tunermeiſter. Zur Vornahme der Wahl haben wir Tagfahrt auf Dienstag, den 26. April 1910, von 24—34 Uhr in das Rathaus[(N), 2. Stock, Zimmer Nr. 18 anberaumt, und laden hierzu die Mitglteder des Bürgerausſchuſſes unter Zuſtellung eines Wahlzettels ergebenſt ein. Die Stimmzettel müſſen von weißem Papier und dürfen mit keinem Kennzeichen verſehen ſein; ſie ſollen bei der Wabl von ein bis ſechs Perſonen ein Oktapblatt, ſomit s des normalen Aktenbogens von 33 zu 42 Zentimeter groß und von mittelſtarkem Schreibpapier ſein und ſind außerhalb des Wahllokals mit dem Namen derjenigen, welchen der Wähler ſeine Stimme geben will, handſchrift⸗ lich oder im Wege der Vervielfältigung zu verſehen. Mannheim, den 11. April 1910. Der Stadtrat: Ritter. Jabresfeier der Freiherrlich von HBövel'ſchen Stiftung⸗ Nach den Satzungen der Stiftung ſoll alljährlich am Schluſſe des Schulfahres eine Prüfung der weiblichen Stiftlinge(Induſtrieſchülerinnen), die Ausſtellung ihrer Arbeiten, die Prämienverteilung an die männlichen und weiblichen Stiftlinge, ſowie die Verteilung von Aus⸗ ſtattungspreiſen vorgenommen werden. In dieſem Jahre findet die Prüfung der weiblichen Stiftlinge und die Ausſtellung deren 3 iu den Schullokalitäten unſerer Stiftung N 6 Nr. 8 am Samstag, 23. April 1910, vormittags 11 Uhr, die Prämien⸗ und Preisverteilung am Spuntag, 24. April 1910, nachmittags 4 Uhr ſtatt. Die letztere Feierlichkeit wird im Saale der Klein⸗ kinderſchule N 6 1 gabgehalten werden. 98 Mannheim, 6. April 1910. 35 10 Klemann. Zu erfragen 3. Stock, 17781 Stiftungsrat der Freiberrlich von Hövel'ſchen Stiftung⸗ M. d, onleihe aer dtädt Freihurgi. Br. Veit L. Homburger. Bangue de Mulhouss, Magdeburger Bankverein. 0⁰ zum Kurse von 100.800% Zzum freibändigen Verkauf. Süddeutsche Olsgonto⸗Gesellschaft.-C. Direction der Disconto-Oesellschaft. Deutsche Effekten- u. Weohsel-Bank. M. M. Warburg& 00. Straus& Co. Stahl& Federer J. A. Krebs. unverlosbar bis l. 1912 und unkündbar bis 1. September 118 Wir haben die obige Anleihe übernommen und stellen sie, soweit der Vorrat reicht, 72⁰0⁶ -0. L. Pfeiffer. Wir geben hierdurch bekannt, daß wir Mk.2,000 900 4„Obligationen H. Schlinck& Co. Att. 60 Mannheim⸗Hamburg durch erſtſtellige hppothekariſche Eintragung ſicher geſtellt, ab 1. 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