Abonnement: Gadiſche Bolkszeitung.) der Stadt Mannheim und umgebung.(Naunheimer Volksblatt.) Telegrenun⸗Abreſte 885 mosatlich. 54 4„Seneral-Auzeiges Buingerlohn 80 Pijg. monatlick. Mamuheim““ durch die Bot bez. inel. Poſt⸗- aaſtcleg B. 4lc pe Ourrtal 1 E ele E Na Ti ten deeeeeee Direktionu. Buchhaldeng 1446 In ſerate: Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Anabhängige Tageszeitung. Druckerei⸗Bureau(Au⸗ nahmen. Druckarbeiten 341 737 ˙ 5 Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Redattin 877 a ee 5 in Mannheim und Umgebung.(ausgenommen Sonutag) in Berlin und Karlsruhe. Erpedition und Verlags⸗ Schluß der Inſeraten⸗Auuahme ſür das Mittagsblatt Morgens 3% 0 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. eee,;, (Abendblatt.) Eu gland, Deutſchland und Amerika vont Dr. Gerhard v. Schultze⸗Gävernitz, ordentl. Profeſſor der Staatswiſſenſchaften an der Univerſität „ Freiburg i. Br. Obgleich Deutſchland den Frieden, insbeſondere den Frie⸗ den mit England will, wäre es doch verhängnisvoll, die Mög⸗ Uichkett eines uns aufgezwungenen Konfliktes aus dem Auge 2 verlieren. Ein maßvoller und ſeine Worte abwägender Mann wie Balfour bezeichnete es(Januar 1910) als eine in ſtaatsmänniſchen Kreiſen Europas weit verbreitete Meinung, daß ein Zuſammenſtoß zwiſchen Deutſchland und England früher oder ſpäter unvermeidlich ſei. Die konſervative Parbei Englands arbeitet bei den Wahlen mit Germanophobie: Nicht unter allen Umſtänden dürfte es ihr leicht ſein, die Geiſter loszuwerden, welche ſte rief. England unterliegt der Ver⸗ fuchung, ſeine maritime Ueberlegenheit über uns zu benützen, io lange ſie noch beſteht, und den unbequemen Emporkömm⸗ Ang. den es wirtſchaftlich nicht mehr niederzwingen kann, mit Gewalt zu Boden zu ſchlagen. Das nächſte Jahrzehnt iſt Die kritiſche Zeit, woran gelegentliche Annäherungen nichts Andern— Annäherungen, die britiſcherſeits vielleicht den Zweck verfolgen, den Ausbau unſerer Flotte zu verlangſamen. Ein ſolcher Krieg, in welchem Frankreich nicht abſeits ſtehen würde, entſchiede über Deutſchlands Zukunft. Die deutſche Volkswirtſchaft ſteht und fällt ſchon heute mit ihren Eweltwirtſchaftlichen, insbeſondere ihren überſeeiſchen Bezieh⸗ zurgen. Mehr als 70 Prozent des deutſchen Außenhandels ind Seehandel. Die Verwüſtungen, welche ein unglücklicher Krieg in der deutſchen Volkswirtſchaft, in Reederei und Bank⸗ weſen, in Handel und Induſtrie anrichten wüpde, ſind nicht zu ermeſſen. Auch die Landwirtſchaft bliebe micht unberührt jäher Verluſt des Zuckermarktes, Beſchrünkung des Verbrauchs der arbeitenden Klaſſen gegenüber den qualifizierten Pro⸗ dukten des Landwirts. Durch den Ausbau unſerer Machtmittel ſuchen wir die Unangreifbarkeit zu erlangen, welche der beſte Schutz gogen Kriegsgefahr iſt. Aber der Beſitz eigener Rüſtung genügt ficht. Im Erumftfall iſt die wohlwollende Stellung gewiſſer erſtklaffiger Auslandsmächte von großer Bedeutung. Unter dieſen Mächten ſtehen die Vereinigten Staaten vorn an. Es genügt, folgende Fragen aufzuwerfen: Weſcher Geldmarkt foll den rieſigen Betrag unſerer Kriegsanleihen aufnehmen, wenn nicht der amerikaniſche? Der heimiſche Goldmarkt iſt gegenüber den Anſprüchen eines modernen Krieges ſchlechthin zu ſchwach— vergleiche den Kursſtand unſerer Staatspapiere in Friedenszeiten. Unter welcher fremden Flagge ſollen unſere Sandelsſchiffe Schutz gegen britiſche Kreuzer ſuchen, wenn Mücht unter der amerikaniſchen? Bei dem fabelhaften Auf⸗ ſchwung Kanadas haben wir mit der Entſtehung kanadiſcher Seeſtreitkräfte zu rechnen; eine deutſchfreundliche Haltung der *) Wir entnehmen dieſes Gutachten über die Möglichkeit und dir Art eines politiſchen Bündniſſes zwiſchen Deutſchland und Anterika der ſoeben erſchienenen Rooſevelt⸗Nummer der illuſtrier⸗ ten Zeitſchrift„Zeit im Bild“, die einen intereſſanten Einblick in des politiſche, wirtſchaftliche und ſoziale Leben der Vexeinigten Staaten hietet. und ſozialpoli Donnerstag, 12. Mai 1910. Vereinigten Staaten bände dieſelben in amerikaniſchen Go⸗ wäſſern. Schon die Ausſicht auf eine uns wohlwollende Neu⸗ tralität der Vereinigten Staaten dürfte genügen, um den Engländern Angriffsgedanken gegen uns zu verleiden. Ueber wohlwollende Neutralität hinaus könnte das Be⸗ dürfnis nach Rückendeckung gegen die gelbe Raſſe den Ver⸗ einigten Staaten die Bundesgenoſſenſchaft Deutſchlands wünſchenswert machen— iſt doch Deutſchland nicht in gleicher Weiſe an die gelbe Raſſe gebunden wie England. Ein ſolches Bündnis fiele ſchwerwiegend in die Wagſchale des Welt⸗ friedens. Dem amerikaniſchen„Bruder“ gegenüber iſt Eng⸗ land durch politiſche Ohnmacht gebunden. Nicht allein Eng⸗ lands kanadiſches Herrſchaftsgebiet ſteht auf dem Wohlwollen der Vereinigten Staaten;: auch die Herrſchaft über den Stillen Ozean iſt, nachdem 80 Prozent der britiſchen Seemacht in der Nordſee verſammelt wurden, an Amerika und Japan über⸗ gegangen. Die Lage wird durch die Entwicklung der ameri⸗ kaniſchen Seemacht beſiegelt. Kriegsſchiffe ſind Maſchinen die koſtſpieligſten aller Maſchinen— und jede Nation kann ſie in dem Maße beſitzen, als es ihr gelingt, den kapitaliſtiſch Schworpunkt der Welt in ihr eigenes Gebiet zu rücken. Amerika, die kapitaliſtiſche Vormacht der Welt, iſt in der Lage, eine Flotte allererſten Ranges auszubauen, und ein Rooſevelt wird dafür ſorgen, daß dieſe Möglichkeit zur Tatſache wird. Um ſo wichtiger iſt die amerikaniſche Freundſchaft für eine Nation wie die deutſche, deren Zukunft nicht nur, ſondern deren Gegenwort zum guten Teile ſchon auf dem Waſſer liegt. In den Vereinigten Staaten als einem demokratiſchen Lande hängt jede große Entſchefdung von der öffentlichen Meinung ab, welchs von der Preſſe und den leitenden Wochen ſchriften gemacht wird. Rooſevelt heherrſcht die Vereinigten Staaten, weil er die öffentliche Meinung zu leiten verſteht. Andererſeits iſt in den Perefinigten Staaten die Bearbeitung der öffentlichen Meinung durch die Preſſe zu einer hoch⸗ vollendeten Technik entwickelt. Die Engländer ſind ſich der Bodeutung der amerikaniſchen Preſſe und der Mittel zu ihrer Beeinflußung bewußt. In der amerikaniſchen Preſſe arbeiten — verſteckt, aber um ſo wirkungsvoller— engliſche Gelder und engliſche Jingos. Sie bemühen ſich mit Erfolg, dem amerikaniſchen Volke Deutſchland als den Friedensſtörer hin⸗ zuſtellen— eine halb barbariſche Macht— welcher England im Intereſſo der Menſchheit Rüſtungsbeſchränkungen aufzu⸗ zwingen habe. Sie verdunkeln dabei die Tatſache, daß eine maritime Abrüſtung im gegenwärtigen Zeitpunkt die Herr⸗ ſchaft Englands im deutſchen Meere verewigte und unſere Zu⸗ kunft vom Wohlvollen— vielleicht dem Mißwollen— Eng⸗ lands abhängig machke. Demgegenüber gilt es, die öffentliche Meinung der Ver⸗ einigten Staaten über deutſche Verhältniſſe aufzuklären und fitr deutſche Auffaſſungen zu gewinnen. Zu Hilfe kommt uns die wachſende Bedeutng des deutſch⸗amerikaniſchen Elementes, das ſich deutſcher Abſtammung und deutſchen Kulturzuſammen⸗ hangs mit Stolz zu erinnern beginnt. Wie Emerſon, Ameri⸗ kas einflußreichſter Denker, an Deutſchlands klaſſiſche Kultur anknüpfte, ſo weiſt heute ein Rvoſevelt ſeine Landsleute be⸗ wundernd auf Neudeutſchlands wiſſenſchaftliche, wirtſchaftliche i tiſche Leiſtungen hin. amerikaniſche Preſſe in das Kleingeld des käglichen Verkehrs umzumünzen. Ein ſolches Unternehmen muß in die Wege geleitet werden, ein Unternehmen, welches offen und ehrlich für die Annäherung der beiden großen Schweſterngtionen diesſeits und jenſeits des Atlantic unter Benutzung der amerikaniſchen Publizitätstechnik einzutreten hätte. Was heute mit einigen tauſend Mark zu organiſieren wäre, iſt im Ernſtfalle mit Millionen nicht nachzuholen. Ich wonde nrich zu dieſem Behufe an die Vertreter deutſchen Beſitzes und deutſcher Bildung; wenn ſie verſagen, wer ſollte ein⸗ treten? Vielleicht findet ſich unter den Leſern dieſes Artikels der eine oder andere, welcher geneigt wäre, zu dieſer vaterländi⸗ ſchen Sache— zugleich der Sache des Weltfriedens— hei⸗ zuſteuern. Einem ſolchen Leſer wäre ich zu weiterer brſef⸗ licher Auskunft gerne bereit. Diejenigen, welche ſich über die meinen Ausführungen zu Grunde liegeonde politiſche Lage unterrichten wollen, verweiſe ich guf meine Broſchüre„Eng⸗ land und Deutſchland“(2. Aufl., Berlin⸗Schöneberg, Verſog der Hilfe), welche vom Fürſten Bülow im deutſchen Reichs⸗ tage zuſtimmend angeführt wurde. Politische(lebersſcht. * Maunheim, 12. Mai 1910. Eduard VII. und Deutſchland. Den Gegenfatz der Politik Eduards VII. zu den deutſchen Intereſſen betont die„Deutſche Zeitung“ in folgenden Dar⸗ ſtellumgen B 35 SEeugliſches Leben und deutſches Leben iſt verſchieden ders in militäriſchen Fragen empfindet man im gemeinen Wehrpflicht anders als im Lande der ſcharlachrot den ſchottiſch⸗bunten Söldner. In manchem hatten wir den zen von Wales mißverſtanden; in manchem wurde er ein Mit Freimut und offener Manier, ſich zu geben, mit gutem Kaufmannsſinn, mit einer Art, die der engliſch aus dem Ruf ihrer Treuloſigkeit zu dem Anſehen faſt pupi ſcher Sicherheit verhalf, ſtellte er ſich an die Spitze der Staagts⸗ geſchäfte. Er entpuppte ſich wahrhaft als Mann von Welt ur Können. Seine bedenklichen ehemaligen Beziehungen ze erlle anderen wertete er um, nützte er aus im Landesint ſetzte er ein, um im großen Stil poſitive Politik zu wohl er angeblich nur ein Ornament am Bau der engliſchen Vor⸗ faſſung war. Nach 50 Jahren ber Regierung einer königlichen Frau tritt ein Herrſcher auf die Bühne, der ſelbſt zu hande gedrängt fühlt. Und er führt es durch, ohne jemals in ernuſtliche Ungelegenheiten mit der Souveränität des engliſchen Unterhauſes, mit der herrſchenden Parlamentsmehrheit und ſelbſt der Oppoſition in Weſtminſter zu geraten. Das konnte in der Tat nur ein Mann der ein Künſtler des Taktes und der politiſchen und geſellſchaft⸗ lichen Perſpektive war. Nur in den letzten zwei bis drei Jahren murrte hier oder da ein Preßorgan etwas auf, wenn die„Ein⸗ kreiſung“ Deutſchlands gar zu drohend ſich anließ und aus Herzen des Deutſchen Reiches heraus ein grollendes den Kanal hinüberklang. König Eduards Politit liegt 9 Feuilleton. Das Oberammergauer Paſſiousſpiel. Von L. G. Oberlaender. Auch vor zehn Jahren als wir von München in das Ammer⸗ A im Mai zum Paſſionsſpiele fuhren, da perließen wir die maneriche Reſidenz bei Regen und Kälte. Iſt doch das„Mailüf⸗ das über die bayeriſche Hochebene bläſt, ſelten frühlings⸗ mild. Als unſer Extrazug die große Steigung bei Bad Kohlgrub nehmen ſollte, da vexmochte er auf den naſſen Schienen die Arbeit nicht zu leiſten. Es galt die Wagenkette zu keilen und mit ſehr erheblicher Verſpätung in dem Schnitzerdorf einzutreffen. Wäh⸗ reud wir aber in Regenböen auf den durchweichten Wegen ſehr deprimiert unſeren auf ausgeteilten Zetteln vermerkten Quar⸗ kieren zueilten, blickten die Ammergauer hoffnungsboll gen Him⸗ mel und kündeten in ſicherem Prophetentone, daß morgen gutes Wetter ſei. Und richtig, als wir tagsdarauf im Theater ſaßen, da warf die lachende Sonne ihre Strahlen über das buntbewegte Bild des in Jeruſalem einziehenden Chriſtus und wob einen Frühlingshauch über die ſchneebedeckten Berge. Heuer ſind die Leute von Oberammergau weniger zuperſichtlich. Ich bin ſchon ein paar Tage vorher herausgefahren und als vorgeſtern ein heiterer Frühlingsmorgen uns grüßt, da lächelten die Einhei⸗ miſchen über meinen Optimismus. Und ſie hatten wieder recht, ſchon am Vormittage in einer Probe, die die gaftfreten Dörfler Jedermanns Beſuch freiſtellten, ſtand der Chor bald im Schnee⸗ geſtöber und bald im Sonnenſchein und ein eiſiger Wind blies dem Zuſchauer entgegen. Es war bewunderungswürdig wie auf der Szene Frauen und Männer dem Unwetter ſtandhielten. Ge⸗ — Wärme ihrer Stimme beſſer täte, aber alle harrten tapfer aus, viele in leichteſter Kleidung mit entblößten Armen und der Chriſtusdarſteller, der im dünnen Trikot am Kreuze hing. Schon herrſcht viel Leben in Oberammergau, freilich kann man noch mit Antkon Lang, dem Chriſtusdarſteller, ſprechen, ohne von hyſteriſchen Amerikanerinnen geſtört zu werden. Auf dieſe wartet bereits ein Abgeſandter Cooks in einer impoſanten Lipree). Ich möchte gleich dem weitverbreiteten Glauben widerſprechen, als ſei alles in Oberammergau ünerſchwingſich teuer. Wer in eine Sommerfriſche geht, um zu ſparen, wird ſich natürlich nicht gerade das Schnitzerdorf zur Paſſionszeit herausſuchen; aber im ganzen lebt man hier nicht tenerer, wie in München. Der Comfort hat einige Foriſchritte gemacht; insbeſondere empfinde ich es in dieſen kalten Tagen ſehr angenehm, daß ſich die Hotels und Gaſthöfe Zentralheizung zugelegt haben. Wenn die Ammergauer bei der Billetbeſtellung diejenigen bevorzugen, welche im Dorfe übernach⸗ ten, ſo vermag ich hierin nichts unbilliges zu finden. Es iſt auch durchaus nicht ratſam, erſt morgens um fünf Uhr in München abzureiſen und abends dahin zurückzukehren. Das Spiel beginnt um acht Uhr und währt von einer kurzen Mittagspauſe abgeſehen bis nahezu ſechs Uhr abends. Iſt es ſo ſchon für unſere Groß⸗ ſtadtnerven ein wenig lang, ſo wird das Ganze durch die Reiſe an einem Tage zu einer Parforcetour, die den äſthekiſchen Genuß nahezu aufhebt. Dieſer Auſtrengung unterzogen ſich wegen der geſtrigen Moltkefeier in der Walhalla die Mitglieder der beiden Kammern des bayeriſchen Landtages. Waren abends zuvor die Bertreter der Preſſe bei ſtarkem Regenwetter im Dorfe einge⸗ zogen; ſo hatte die Nacht heftigen Schneefall gebracht. Er hielt auch an, als wir uns ins Theater begaben. Eingehüllt in Pelze und Decken fanden wir eine relativ erträgliche Temperakur. Das Paſſionsſpiel verdankt ſeine Erſtehung einem Gelübde, das die Oberammergauer taten, als anno 1688 der ſchwarze Tod Soßraniſtin konnte man anhören, daß eine behaglſche Die Gemeinde, der Heimſuchung bewahrt blieb, hat ihr Gelöbnis bis auf tigen Tag getreulich gehalten. Der Text des urſprfün. Myſteriums rührte von dem Augsburger Meiſterſinger Se Wild her, das mit Legenden von St. Ülrich und Afra ver wurde. Größere Aenderungen nahm erſt in der Mitt Jahrhunderfs der Ettaler Pater Rosmer vor, deſſen ſehr in den Vordergrund drängte. zehn Jahre zur Aufführung, ſo wurde in der zemums(1785] ein anderes Spiel eingeſchaltet: ⸗ W derer am Wege des Kreuzes“, in dem die Leiden⸗ geſchichte Chriſti nur in„lebenden Bildern“ vorgeführt wurde unt im eigentlichen Drama die anakreontiſche Poeſie der Schäferzeit überwucherte. Hieraus iſt jene„KFreutzesſchule“ entſtanden, die von 1825 an in verſchiedenen Faſſungen gegeben wurde, dann längere Zeit ganz verſchwand, bis ſie dor fünf Jahren in der wirkſamen Neudichtung des Münchener Hofgeiſtlichen Hechner eine neue, lebensfähige Form gewann. Das eigentliche Paſſionsſpiel in ſeiner gegenw, Grundfaſſung rührt von dem Ettaler Pater Ottmar Weiß die noch heute giltige Form verdankt es jedoch dem geiſtlichen 9 Daiſenberger. Dieſer langjährige Seclenhirte des(chn gerdorfes war als Kind unſerer klaſſiſchen Epoche don deren Ge mehr als nur berührt. Auch in der Antike war er heimiſch. Ehöre des Paſſionsſpieles erinnern daran, daß Daiſenberget als Ueberſetzer der Antigone des Sophokles ſich aſs Ber gezeigt hat. Von dieſer klaſſiſchen Formung der Ehör blieb jedoch die Handlung in der ſchlichten, volf kräftigen Sprache der bibliſchen Ueberlieſe ig. hat ſich gegen weitere Aenderungen, welche da drama nähern würden, ſtets ablehnend verhalken, die ſpätere Jambendichtung ihres Pfarrer iberge 2. Seit⸗ General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Maunheim, 12. Mai. Reich, deſſen Politik damals Graf Bülow verantwortlich zeichnete, in eine nähere Entente oder in ein umfaſſendes Bündnis zu kommen. Unbegreiflicherweiſe wurde nicht nur dies Streben von der Leitung der deutſchen Politik zurückgewieſen, fondern zu gleicher Zeit auch jedes Zuſammengehen mit Rußland und Frank⸗ reich abgelehnt. Die Engländer hatten uns erklärt, daß ſie einen Bündnis⸗Partner ſuchten und daß ſie andernfalls an anderen Türen klopfen würden. Aber wir glaubten wohl nicht an die Möglichkeit, daß England und Rußland ſich jemals näherrücken können. Wir krieben mit wahrhaft frommgläubiger Naivität die „Politik der kalten Eiſen“. Wir verrieten ſogar den ruſſiſchen Interventionsvorſchlag an das in der Perſon Chamberlains ſoeben zurückgeſtoßene England. Und da fing König Eduard an, ſeine Eiſen. in alle Feuer zu legen und alle Welt wider das gegen alle Welt ſich abſchließende, rätſelhaft und unruhige Politik treibende Deutſche Reich zu vereinigen. Gewaltig reckte ſich der Konzern König Eduards auf. Anfangs war es wohl auf Krieg, dann war es auf Einſchüchterung durch Einkeſſelung, und zuletzt war es nur noch auf wirtſchaftliche Einkreiſung und Ab⸗ ſchnürung im Kriegsfall abgeſehen. König Eduards Verbündete erwieſen immer mehr Schwächen, Aengſtlichkeiten und Zuſammen⸗ brüche. Aber vereint waren ſchon Petersburg⸗London⸗Paris⸗ Madrid⸗Liſſabon⸗Kopenhagen; Rom ſchwankte bereits; dann er⸗ folgte der letzte Stoß, der Vorſtoß auf Iſchl. Aber an Kaiſer Franz Joſefs Bundestreue ſcheiterte der allzu fein geſchliffene Stahl. Seitdem haben wir das ſtille diplomatiſche Ringen mit zu⸗ ſammengebiſſenen Zähnen.“ Die Nationalliberalen am Scheidewege. Unter dieſer Ueberſchrift führt ein ſehr weit rechts ſtehen⸗ des nationalliberales Blatt, die„Hamburger Nachrichten“, in bemerkenswerter Weiſe den Nationalliberalen die Vorteile vor, die vorausſichtlich aus einer Ablehnung der Wahlrechts⸗ Beſchlüſſe des Herrenhauſes für die Partei erwachſen würden: Im Falle der Ablehnung geht der Wahlrechtskampf wei⸗ ter, und es gibt in der nationalliberalen Partei ohne Zweifel eine mächtige Strömung, die lieber mit den zu erwaxtenden Folgen der Ablehnung als mit denen der Annahme der Vorlage rechnet. Ohne Frage wird ſich die Regierung, wenn jetzt eine Reform nicht zuſtande kommt, verpflichtet fühlen, mit einer neuen Vorlage wiederzukommen. Ueber die öffent⸗ liche Wahl haben die Mehrheiten der erſten und der zweiten Kam⸗ mer bereits das Todesurteil geſprochen, und es liegt daher der Regierung ob, dafür zu ſorgen, daß es auch vollſtreckt wird. Die Beſeitigung der Oeffentlichkeit des Wahlrechts würde die erſte Aufgabe des nächſten Reformverſuchs ſein. Aus der Ver⸗ werfung des gegenwärtigen Entwurfs würde aber die Regierung vermutlich noch die Konſequenz ziehen, daß die Konzeſſion der ge⸗ heimen Wahl nicht genügt, eine Reform durchzuſetzen. Sie wird geneigt ſein, ein weitergehendes Zugeſtändnis an die liberal⸗demo⸗ kratiſchen Wahlrechtsforderungen zu gewähren, und da ſie in der Urſprünglichen Regierungsvorlage grundſätzlich das indirekte Wahlbverfahren ſchon hat fallen laſſen, ſo wird es nur allzu nahe liegen, daß ſich in dem nächſten Reformentwurf zur geheimen noch die direkte Wahl geſellt. Geheime und direkte Wahl aber ſind azwei der Hauptforderungen des Magdeburger Wahlrechtspro⸗ gramms der Nationalliberalen. Diejenigen National⸗ läberalen, die für die Ablehnung der vorliegenden Wahlrechts⸗ änderungen eintreten, haben alſo nicht unrecht, wenn ſie dabef auf die Wahrſcheinlichkeit ſpekulieren, im Sinne ihrer Parteiforderungen mehr zu erreichen, wenn jetzt eine Refornt nicht zuſtande gebracht wird, die ja nur eine der fationalliberalen Forderungen, die geheime Wahl, und dieſe obendrein nur für die Urwähler, verwirklichen würde. Die Reichstagserfatzwahl im zweiten württemberg. Neichstagswahlkreis. Durch die Ernennung des Profeſſors Dr. Hieber zum Direktor des Evangeliſchen Oberſchulrates wird im zweiten württembergiſchen Reichstagswahlkreis eine Erſatzwahl not⸗ wendig, Hieber hatte den Wahlkreis, der früher abwechſelnd in den Händen der Nationalliberalen, der Reichspartei und der Volkspartei war, ſeit dem Jahre 1898 inne. In den Jahren 1898 und 1908 wurde er erſt in der Stichwahl gewählt: die für ihn abgegebenen Stimmen ſtiegen von 14 342 im Jahre 1898 auf 16 857 im Jahre 1903; in ähnlichem Verhältnis ſtiegen aber auch die ſozialdemokratiſchen Stimmen von 10 147 aut 13 491. Bei den Wahlen für den Blockreichstag ſiegte Hieber im erſten Wahlgang mit 18 787 gegen 15 488 ſozial⸗ Dentokrgtiſche Stimmen. Der zweite württembergiſche Wahl⸗ kreis hat eine gemiſchte Struktur: die Oberämter Cannſtatt und Ludwigsburg enthalten einen ſtarken Einſchlag induſtriel⸗ Jer Bevölkerung, im Oberamt Waiblingen überwiegt weitaus das bäuerliche Element, und das Oberamt Marbach hat faſt Klisſchließlich bäuerliche Bevölkerung. Die Wahlſiege Hiebers wiaren nicht zum wenigſten darauf zurückzuführen, daß der Bund der Landwirte es nicht für angebracht hielt, dem auch dramaturgiſche Vorſchläge Wilhelmine von Hilleros und eine neue Dichtung des gelehrten Profeſſors Sepp, des letzten Mit⸗ gliedes des Frankfurter Parlamentes, der nunmehr geſtorben iſt, nachdem er über ein halbes Jahrhundert ein begeiſterter Anhänger der Ammergauer Paſſion geweſen. Wenn auch ſelten jemand gegen die Dichtung Einwände erhebt, ſo hat es der Muſik Rochus Dedlers ſchon lange nicht an Widerſachern gefehlt. Man be⸗ findet ſich, wenn man die Kompoſition dieſes 1779 geborenen Schulmeiſters ſchlecht findet, allerdings in guter Geſellſchaft. Ein Liszt, ein Cyrill Kiſtler haben an ihr kein gutes Haar ge⸗ laſſen, dennoch würde es ſchwer fallen etwas beſſeres an ihre Stelle zu ſetzen. Abgeſehen davon, daß die das Orcheſter bil⸗ denden Oberammergauer kaum die komplizierte Partitur bewäl⸗ digen könnten, die ein moderner Tondichter mit innerer Notwen⸗ digkeit ſchreiben würde, ſo brächte dieſe neue Muſik zweifellos bisher vermiedene Abwendung vom Volkstümlichen. Von dem amphitheatraliſchen Zuſchauerraum erblicken wir eine tempel⸗ 5 Mittelbühne, zwei Seitenhäuſer mit Straßendurchgängen und das Proszenium, auf dem ſich der Chor bewegt, und die gro⸗ ben Volksſzenen ſich abwickeln. Der freie Himmel blickt zu bei⸗ 8 iten der Mittelbühne berein und die Bergmatten geben inen wirkungsvollen, natürlichen Hintergrund. Dem Chor der Schutzgeiſter folgt das erſte lebende Büd:„Die Vertreibung aus dem Paradieſe“. In Feinheit der Farbentöne[bei natürlichem Tageslicht!) und Plaſtik ſind dieſe Bilder von kaum übertreff⸗ barer Schönheit und ungezwungener Natürlichkeit. Freilich der Ruf der Neneren„Fort mit den Kuliſſen der Illuſionsbühne“ iſt im Tal an der Ammer unerhört verhallt. Im übrigen dürfte es dem ſchärfſten Dogmatiker neueſter Bühnenkunſt ſchwer fallen, Fehler der Perſpektive herauszufinden. Das nach dem altteſtamentlichen Bilde beginnende Spiel ge⸗ ſtaltete ſich mit dem ſchon erwähnten Einzuge Jeſu zu einem dra⸗ matiſch bewegten Bilde. Die Volksſzenen waren voll Leben und Natürlichkeit. In unmittelbarem Anſchluß an den Einzug treib! Epriſtus die Händler aus dem Tempel; beim Umſtoßen der 8 in bäuerlichen Kreiſen ſehr angeſehenen Dr. Hieber, der ſelbſt der Sohn eines Bauers iſt, eine Gegenkandidatur entgegen⸗ zlufetzen. Jetzt, da ſeine einflußreiche Perſönlichkeit ausge⸗ ſchaltet iſt, wird der Bund der Landwirte mit ungehemmter Kraft ins Zeug gehen, und es muß mit der Wahrſcheinlichkeit gerechnet werden, daß die Nationalliberale Partei ausge⸗ ſchaltet wird und daß es zur Stichwahl zwiſchen dem Bund ver Landwirte und der Sozialdemokratie kommt. Denn darauf iſt wohl kaum zu rechnen, daß die zu erwartende ge⸗ meinſame Kandidatur der Nationalliberalen und der Fort⸗ ſchrittlichen Volkspartei, zu der allerdings auch Hilfstruppen des in der Organiſation begriffenen neuen Bauernbundes ſtoßen werden, gegenüber dem Maſſenaufgebot des Bundes der Landwirte einerſeits und der Sozialdemokratie ander⸗ ſeits eine genügend hohe Stimmenzahl auf ſich vereinigen wird. Die Erſatzwahl im zweiten württembergiſchen Reichs⸗ tagswahlbezirk hat eine ſtarke Aehnlichkeit mit der Erſatz⸗ wahl in Friedberg⸗Büdingen: Graf Oriola ſeinerzeit mit Hilfe des Bundes der Landwirte gegen eine beträchtliche ſo⸗ zialdemokratiſche Stimmenzahl gewählt; jetzt drei Kandida⸗ turen: Nationalliberale, Fortſchrittliche Volkspartei, Bund der Landwirte und Sozialdemokratie und dabei die Möglich⸗ keit eines ſozialdemokratiſchen Sieges. Der Rampf im Baugewerbe. Die„Köln. Volksztg.“ will wiſſen, daß im Arbeitgeber⸗ lager Mißſtimmung herrſche. Von angeblich„wohlinformier⸗ ter Seite“ läßt das Blatt ſich ſchreiben: Wenn nicht in kürzeſter Friſt eine Einlenkung durch den Arbeitgeberbund herbeigeführt wird, iſt eine Spaltung im Arbeitgeberlager kaum vermeidlich. Eine tieſe Mißſtimmung hat ſich weiten Arbeitgeberkreiſen bemächtigt, die mit den Maßnahmen der Bundesleitung nicht einverſtanden ſind. Die Ablehnung des unparteiiſchen Schiedsgerichts iſt ſehr übel vermerkt worden. Allmählich bricht ſich auch die Ueberzeugung Bahn, daß die Verſicherung der Bundesleitung, in einigen wenigen Wochen würde der Kampf beendigt ſein, nicht ſtich⸗ haltig iſt. Es iſt nicht zu verheimlichen, daß nur ein Drittel der organiſtierten Bauarbeiter der Ausſperrung anheimgefallen iſt und daß ſo ihre vorhandenen Mittel, mit den wöchentlichen Sonderbeiträgen, die eine beträchtliche Höhe erreichen, im Verein mit den eingeleiteten allgemeinen Sammlungen die Führung des Kampfes auf Monate hinaus ermöglichen. Die Diſpensorteilung für Notſtandsarbeiten an einzelne Arbeit⸗ geber ſtößt ebenfalls auf Schwierigkeiten, da der Konkurrenz⸗ neid dadurch aufgeſtachelt wird. Bei Verweigerung derſelben geraten einzelne Unternehmer in große Schwierigkeiten, und empfinden die ihnen nicht ſympathiſche Ausſperrung um ſo drückender. Gedrängt werden die Bauumternehmer auch von den Materiallieferanten, denen jeder Tag der Ausſperrung beträchtliche Verluſte einbringt, die nach den voraufgegangenen Kriſenjahren um ſo übler vermerkt werden. Zudem werden hier und da Bauherrn des Wartens müde und laſſen die liegen gebliebenen Bauten in eigener Regie vollenden. Alle dieſe Momente werden zu einer baldigen Abbröckelung der Sperre beitragen, wodurch die Lage des Arbeitgeberverbandes keine roſige wird. Weitere Sonderabſchlüſſe wie in Berlin und Hamburg ſtellen ſeine ganze Exiſtenz in Frage. Nach Lage der Dinge wäre das zu bedauern, da eine geſunde Tarif⸗ und Gewerbepolitik nur möglich iſt bei ſtarken Orgamiſationen ſo⸗ wohl auf ſeiten der Arbeitgeber wie Arbeiter. Deutsches Reich. — Eine Erklärung des Hanſabundes gegen die preußiſche Wahlrechtsvorlege. Der Hanſabund veröffentlicht die nach⸗ ſtehende Erklärung:„Der nunmehr zur Verabſchiedung vor⸗ liegende Entwurf des preußiſchen Wahlrechts verſtößt nach unſerer Ueberzeugung in weſentlichen Punkten gegen die wirt⸗ ſchaftlichen Intereſſen von Gewerbe, Handel und Induſtrie, welche mehr als zwei Drittel der Staatslaſten tragen. Für die im Hanſabund vereinigten Kreiſe der Induſtrie, des Han⸗ dels, des Handwerks und der Angeſtellten muß vor allem eine Wahlreform gefordert werden, die den Ungerechtig⸗ keiten u. Ungleichmäßigkeitten der heutigen Wahlkreiseinteilung ein Ende macht und den Aenderungen der wirtſchaftlichen und ſozialen Verhältniſſe entſpricht. Nach wie vor iſt daher eine Einteflung der Wahl bezirke zu fordern, die in völlig gleichem Umfange wie den landwirtſchaftlichen Intereſſen ſo auch den kaufmänniſchen und gewerblichen Rechnung trägt. Zahl der Abgeordneten zu vermehren und ſind die neu ge⸗ ſchaffenen Sitze denjenigen Wahlkreiſen zuzuweiſen, in denen Handel, Gewerbe und Induſtrie, wie in den eigentlichen Montan⸗ und Induſtriebezirken des Weſtens und der Mitte des preußiſchen Staates, beſonders hervortreten. Im übrigen nehmen wir auf die bereits der Oeffentlichkeit unterbreitete Stellungnahme des Hanſabundes zur Wahlreform Bezug und wiederholen namentlich, daß keine Wahlreform denkbar iſt ohne die direkte Wahl, welche in der Begründung der Regierungsvorlage als der modernen wirtſchaftlichen Entwicklung entſprechend bezeichnet wurde. Das jedenfalls iſt ſicher: jede Wahlreform, welche dieſer Ent⸗ wicklung nicht Rechnung trägt, iſt nicht geeignet, eine auchnur vorläufige Beendigung der Kämpfe herbeizuführen.“ Badiſcher Landtag. Zweite Kammer.— 81. Sitzung. J. W. Karlsruhe, 12. Mai. Der Präſident eröffnet kurz nach 9½ Uhr die Sitzung. Am Regierungstiſch ſind anweſend Staatsminiſter v. Duſch, Miniſterialdirektor Böhm, Direktor des Oberſchulrats v. Sall⸗ würk, Oberſchulrat Schmidt. Auf der Tagesordnung ſteht: 1. Beratung über die geſchäft⸗ liche Behandlung a) des Geſetzentwurfs, Abänderung des Polizei⸗ ſtrafgeſetzbuches betr.(der Erſten Kammer vorgelegt), b) des Ge⸗ ſetzentwurfs, die Abänderung des Jagdgeſetzes betr. 2. Bericht. der Schulkommiſſion und Beratung über den Geſetzentwurf, Ab⸗ änderung des Geſetzes über den Elementarunterricht betr. und die dazu eingegangenen Petitionen. Berichterſtatter: Abg. König Der Sekretär gibt dem Hauſe die neuen Eingänge bekannt und zwar folgende Petitionen: 1. Beitritt des Vorſtandes des Vereins bad. Sparkaſſen⸗ rechner zu der Petition der Geſamtvorſtände der Bad. Gemeinde⸗ beamten⸗Organiſationen um Schaffung eines Gemeindebeamten⸗ geſetzes.— 2. Petition des Vorſtandes des Bad. Sparkaſſen⸗ rechnervereins wegen Reviſion des Fürſorgegeſetzes für Gemeinde⸗ und Körperſchaftsbeamte.— 3. Desgleichen des früheren Bahn⸗ hofsarbeiters Joſef Noſch in Langenbrücken um Gewährung einer höheren Unterſtützung.— 4. Desgleichen des Ausſchuſſes des füd⸗ weſtdeutſchen Handlungsgehilfentags in Betreff des weiteren Ausbaues der Kaufmannsgerichte.— Schreiben der Karlsruher Lebensverſicherung auf Gegenſeitigkeit mit dem Rechenſchaftsbe⸗ richt der Anſtalt für 1909 für die Mitglieder der Kammer. Darauf wird in die Tagesordnung eingetreten. Präſident Rohrhurſt ſchlägt vor, den Geſetzentwurf, die Abänderung des Polizeiſtrafgeſetzbuches betr. der Kommiſſion für Juſtis und Verwaltung, der gleichen Kommiſſion den Geſetz⸗ entwurf. die Abänderung der Jagdgeſetze betr. zu überweiſen. Das Haus iſt damit einverſtanden. Das Elementarunterrichtsgeſetz. Abg. König(natl.) erſtattet dann den Bericht der Schulkommiſſion über den Geſetz⸗ entwurf, Aenderung des Geſetzes über den Elementarunterricht betr. und die dazu eingegangenen Petitionen. Er Führt aus: Meine Herren, es werden morgen am 13. Mai genau 107 Jahre ſein, ſeitdem das badiſche Volksſchulweſen zum erſtenmal durch das 13. Organiſationsedikt geregelt worden iſt. Es war ein guter Geiſt, der an der Wiege der badiſchen Volksſchule damals geſtanden iſt, es war der Geiſt fortſchrittlichen Wollens, und dieſer Geiſt iſt in der Folge lebendig geblieben bei den Neuregulierun⸗ gen der Volksſchulangelegenheiten. Es iſt natürlich, daß die Schulfrage, die ja im eminenten Sinne eine Kulturfrage iſt, in ſtändigem Fluſſe begriffen iſt. Die 60er und 70er Jahre des vori⸗ gen Jahrhunderts brachten uns die Auseinanderſetzung zwiſchen Staat und Kirche auf dem Gebiete der Volksſchule mit dem Er⸗ gebnis. daß die Schulhoheit des Staates zur uneingeſchränkten Herrſchaft gelangt iſt und mit dem weiteren Ergebniſſe, daß die Simultanſchule bedingungslos an die Stelle der Konfeſſionsſchule⸗ getreten iſt. —— BHHHHHHHHHHHHHHHHHHgtʃÜöäü—B— Käfige flattern die Tauben heraus und fliegen davon. Alles hat Farbe und Kraft. Der Kunſttöpfer Ant. Lang gibt ſchon zum zweiten([mit den lebenden Bildern der„Kreuzesſchule“) zum dritten Mal den Menſchenſohn. Iſt ſein Aeußeres auch ſeit 1900 ein wenig voller geworden, ſo iſt ſein regelmäßiges und im Aus⸗ druck bedeutendes Geſicht doch für die hohe Aufgabe ſehr geeignet. An Fülle des Organs ſoll ihn wohl Joſ. Mayr, ſein berühmter Vorgänger, der 1900 noch als Chorführer wirkte und inzwiſchen verſtorben iſt. übertroffen haben. Mayrs Sohn gibt heute den Herodes. Schöne und kultivierte Stimmen haben der Zimmer⸗ meiſter Breitſamer(Kaiphas) und der Zeichenlehrer Lech⸗ ner, der jithige Führer des Chores. Ganz beſonders iſt bei dem ſtets in langſam abgemeſſenen Schritte auftretenden Chorus die Schönheit und ungezwungene Freiheit der Bewegung zu bewun⸗ dern. Man ſieht derlei auch auf den beſten Bühnen ſelten ohne Poſe. Es iſt ſicher, daß hier ſchon ererbte Tradition als Mit⸗ helfer wirkt. Nach der Szene, in welcher der hohe Prieſter das Volk gegen den Galiläer aufhetzt, folgt das lebende Bild:„Die Söhne Jakobs beſchließen den Verkauf ihres Bruders.“ Wie in vielen Oratorien werden hier Geſchehniſſe des alten Bundes als Vorbild für die Lebensbahn des Erlöſers gedeutet. Dieſe ſtreng durchgeführte fromme Uebung hat bei aller farbigen Schön⸗ heit und hiſtoriſchen Echtheit des Bildes auf die Dauer etwas er⸗ müdendes, beſonders gegen das Ende der ihrer Vollendung zu⸗ ſtrebenden Tragödie hin empfinde ich dieſes retardierende Mo⸗ ment als wirkungsſchwächend. Es kann nicht meine Aufgabe ſein, jedes lebende Bild hier zu regiſtrieren. Der hohe Rat beſchließt die Gefangennahme Jeſu, eindrucksvoll iſt die Szene, in der dieſer ſeinen Jüngern verkündigt, daß ſeine Zeit ſich erfüllen werde; packend die Verführung des Judas zum Verrat. Das Abend⸗ mahl iſt bildlich ganz nach Lionardo da Vine geſtaltet. In⸗ dem ſich bier die gewaltige Kunſt des großen Renaiſſaneegenie unwillkürlich vor unſerem geiſtigen Auge zum Vergleich aufdrängt, werden an die Darſtelſer die größten künſtleriſchen Anforderun⸗ gen geſtellt. Daß ſie hier in Ausdruck und Geßärde nicht ver⸗ DDS——....II. ſagen, gereicht ihnen zum Ruhme. Mit der dichteriſch ſchwächeren Delbergſzene und Gefangennahme ſchließt der Vormittag des Spieles. Mit Chriſti dramatiſch bewegter Vernehmung vor dem hohen Prieſter nimmt die„Paſſion“ ihren Fortgang. Judas, von Reue getrieben, durcheilt die Straßen. Der Hahn kräht und Pe⸗ trus verrät ſeinen Herrn. Chriſtus wird an ihm vorbeigeführt und von den Kriegern verſpottet. Zwink, dem Judasdarſteller, gelingen ergreifende Momente, als er dem hohen Rat die Silber⸗ linge vor die Füße wirft, weniger wirkt ſein Selbſtmord. Zwei⸗ fellos hier dieſer Holzſchnitzer der begabteſte Charekteriſtiker. Seine Tochter Ottilie iſt die neue, liebliche Maria, nachdem Anna Flunger wegen ihrer Verehelichung traditionsgemäß für die Mutter Gottes nicht mehr in Frage kam. Die junge Darſtellerin beſitzt klaſſiſche Züge von ſeelenvollem Ausdruck. Leider iſt ihre Geſtalt nicht eben groß. Sehr glücklich repräſentiert der zwanzig⸗ jährige Bierling den Johannes. Der Zug vor das Haus des Pilatus geſtaltet ſich beſonders farbenprächtig und impoſant. Dro⸗ matiſch flauer ſind die Herodesſzenen, doch die Verurteilung iſt durch die ſein Meiſterſtück der Regiekunſt darſtellende) Bewegung der Volksmaſſen wieder von großem Eindruck. Und nun Gol⸗ gatha! Das iſt in der Tat ein erſchütterndes Bild, die Kreuz⸗ aufrichtung. Die Stützpunkte für den Darſteller ſind kaum ſicht⸗ bar, die Illuſion hierdurch vollkommen. Dies halbſtündige Hän⸗ gen erfordert eine heroiſche Ausdauer. Die Kreuzabnahme hielt mit Rubens erhaltenem Gemälde den Vergleich aus. Auch bei der Auferſtehung und Himmelfahrt war Langs Haltung voll har⸗ moniſcher Schönheit, doch können ſie den Eindruck don Golgatha nicht mehr überbieten. Mit einem Hallelujageſang des Chores er⸗ reicht die Vorſtellung ihr Ende. Die 4000 Zufchauer ergießen ſich auf die Dorfſtraßen. Nach kurzer Zeit zumeiſt haben die Abendzüge die Menſchenmenge aufgeſogen und Oberammergau liegt wieder in friedlicher Stille. eceeeneN—. Jedenfalls aber iſt die ——ͤ—— * n. Maunheim, 12. Mai. General-uzeiger.(Abenbblatt) . Sr. M.., die heutige Novelle iſt eine ſehr umfangrei 80 gweckt die weitere Ausbildung des e und anderen Emrichtungen, ſie bringt die Neuordnung der Schul⸗ Behörde, und namentlich eine Neugeſtaltung der Schulaufſicht ebenfalls eine Neuregelung der Rechts. und Gehaltsverhältniſſe der Lehrer und Lehrerinnen und damit zuſammenhängend eine Neuwregelung der Gemeinde⸗ und der Staatsbeiträge. Wie ſeit langen Jahren beſtimmt das Geſetz die ulpfli d. h. die Verpflichtung der Eltern, ihre Kinder i0 Nee unterrichken zu laſſen. An die Stelle der Volksſchule kann eine andere Anſtalt treten, deren nähere Vorausſetzungen im Geſetze ja geregelt ſind. Es iſt im Geſetz weiter beſtimmt, und das iſt eine Neuerung, die ergänzend binzugefügt worden iſt zu den früheren. daß Kinder, welche infolge geiſtiger oder körperlicher Gebrechen nicht in der Lage ſind, den Schulunterricht regelmäßig zu beſuchen Dispens erhalten können, von dem Beſuche der Schule. S iſt aber weiter dafür Vorſorge getroffen, daß dieſen Kindern. ſoweit ihr körperlicher Zuſtand und ihre geiſtigen Fähig⸗ 8 es möglich machen, eine ihnen entſprechende Ausbildung Da eine Verpflichtung der Eltern geſchaffen iſt, ihre Kinder in der Volksſchule, oder bei körperlichen Gebrechen»der bei ge⸗ minderter geiſtiger Veranlagung in ſonſtigen Einrichtungen aus⸗ bilden zu laſſen, ſp iſt es ſelbſtverſtändlich, daß auch eine Be⸗ ſtimmung aufzunehmen war, daß da, wo die Eltern zu der Er⸗ füllung dieſer Verpflichtung nicht in der Lage ſind, die Gemeinde einzutreten hat und es iſt lediglich im Schulgeſetz dieſe moderne MRechtsanſchauung kodifiziert, daß alle Leiſtungen, welche die Ge⸗ meinde auf dem Gebiete der. Schule für die Kinder macht, nicht als Armenunterſtützung zu gelten haben. E ift ſodann die Schulpflicht auf 8 Jahre feſtgeſetzt, wie ſie 08 ſa bei Knaben ſchon immer war. Die Mädchen konnten aber bisher nach 7jährigem Schulbeſuch aus der Schule entlaſſen wer⸗ den. G iſt nunmehr die Schulpflicht für Mädchen wie für Kna⸗ ben gleichmäßig auf 8 Jahre obligatoriſch feſtgeſetzt. Die Mäd⸗ chen ſind ja durch die neue Entwicklung der Dinge immer mehr berufen, und teilweiſe gezwungen, im wirtſchaftlichen Leben tätig n werden und Berufsarbeiten auszuführen, und es iſt durchaus ur dieſer Zeitſtrömung Rechnung getragen, wenn obligatoriſch Peſtimmt wird, daß auch die Mädchen gleich den Knaben eine acht⸗ jährige Schulausbildung zu ertragen haben. Es war die Frage zu erwägen, ob man den Anfang des Schul⸗ Fahres berlegen ſollte, ob man eine Abänderung kreffen ſollte, damit nicht durch die wechſelnden Oſtern ein wechſelnder Beginn des Schuliahres eintritt. Die Regierungsvorlage hat in dieſer 4 Hinſicht den Vorſchlag enthalten, den Anfang des Schuljahres auf Den 1. Mai zu beſtimmen, und das Ende dann auf den 30. April eintreten zu laſſen. Zweifellos hätte der Vorſchlag der Regierung den Vorzug gehabt, daß wir ein für allemal einen feſten Anfang And ein feſtes Ende für das Schuljahr bekommen hätten, wir Hätten endlich das Ergebnis bekommen, daß die Schuljahre alle leich ſind was wir bis jetzt nicht hatten, wo das eine Schuljahr mehr als 12 Monate hat, während das andere weniger zählt, je nachdem Oſtern fällt. Die Kommiſſion hat nicht verkannt, daß Datrin ein Vorſchlag liegt, der ſehr viele praktiſche Gründe für ſich Hat, ſie hat aber dennoch dieſen Vorſchlag im Regierungsentwurf zabgelehnt und hat ſich ſchlüſſig gemacht, bei dem bisherigen Zu⸗ ſtand zu bleiben, namentlich mit Rückſicht darauf, daß der Fall des Endes des Schuljahres auf Oſtern eine tiefe, ſeit Jahrhunderten eingewurzelte Gewohnheit im Volke iſt, und damit hängt auch die Entlaſſung der Konfirmanden an Oſtern zuſammen. Man hat Die kleinen Nachteile, die damit verbunden ſind, in Kauf genommen. Es war von einer anderen Seite angeregt worden, den Be⸗ Zinn des Schuljahres wie an den Mittelſchulen auf den Herbſt Eu berlegen. Das wurde in der Kommiſſion abgelehnt, und war ſchen Bundesſtaaten die Volksſchule ebenfalls den Schulanfang an Oſtern habe. Es iſt damit Rückſicht genommen auf die länd⸗ liche Bevölkerung, welche ein großes Intereſſe daran hat, daß die ſchulentlaſſenen Kinder an Oſtern aus der Schule kommen, weil dort der Beginn der Feldarbeiten iſt, ebenſo hat man Rück⸗ ſicht darauf genommen, daß gerade für die kleinen Kinder von 6 Jahren, die erſt neu in die Schule eintreten, günſtigere Be⸗ dingungen ſind für den Schulbeſuch im Frühjahr als im Herbſtz das Wetter iſt beſſer und die Wege zur Schule ſind viel prak⸗ kikabler, für die Kinder iſt beſſeres Licht. Es wirken alſo eine Neihe von Umſtänden zuſammen, ſo daß wir uns ſchlüſſig ge⸗ macht haben, gerade für dieſe Kleinen bei dem jetzigen Zuſtand zu bleiben, weil der Unterricht beſſer im Sommer, als im Herbſt beim kommenden Winter beginnt. 5 Es iſt ſodann eine Einrichtung im Geſetze getroffen, daß jede politiſche Gemeinde ihre Volksſchule hat. Die Gemeinde bat eine Volksſchule. Nun beſtehen ja bei uns im Lande Verpält⸗ niſſe, daß kleinere Gemeinden nicht hinreichend groß ſind, um eine eigene Volksſchule zu erhalten, daß dieſe Gemeinden nach⸗ barlich ſo nahe beiſammenliegen, und da iſt dann im Geſetze die Möglichkeit vorgeſehen, daß dieſe kleinen Gemeinden gegebenen⸗ falls ſich vereinigen zu einem Schulverband und daß ſie zuſammen die Volksſchule errichten, die dann eine gemeinſame iſt. Eine eingehende Regelung und zwar mit vielfachen Neuerun⸗ gen iſt im Geſetze getroffen worden bei den Schulbehörden. Als Schulbehörden haben wir für die örtliche Schulaufſicht Orts⸗ ſchulbehörden, über mehreren Schulen ſteht als Aufſichtsamt das Kreisſchulamt und darüber die Oberſchulbehörde, der Oberſchul⸗ rot und die oberſte Spitze bildet ja das Miniſterium des Innern. Ich wende mich zunächſt zur örtlichen Schulbehörde, zur Ortsſchulbehörde. Dieſer ſteht zu die Schulpflege und die Auf⸗ ſicht über den Unterrichtsbetrieb. Die Schulpflege iſt im Ge⸗ jetz genau geregelt, alles einzelne, was dazu gehört, iſt dort an⸗ geführt. Die Schulpflege beſteht im großen und ganzen darin, daß die Ortsſchulbehörde die Vermögensverwaltung zu führen hat und auf die äußere Ordnung der Schule Acht haben ſoll. Die techniſche Schulaufſicht, welche der Ortsſchulbehörde zuge⸗ zeilt iſt, kann aber von der Ortsſchulbehörde nicht ausgeübt werden, ſondern ſie wird im Namen der Ortsſchulbehörde aus⸗ geübt durch einen Lehrer. Wir haben hiemit die Fachaufſicht ein⸗ geführt. Der Lehrer, welcher im Namen der Ortsſchulbehörde die techniſche Schulaufſicht zu führen hat, iſt im Geſetze beſtimmt; es iſt ein erſter Lehrer oder ein Rektor. Nun beſtehen Erſte Hauptlehrerſtellen. An Schulen, an denen nur ein Hauptlehrer iſt, gibt es einen Erſten Lehrer nicht. In einem ſolchen Fall iſt deshalb die Ortsſchulbehörde gar nicht in der Lage, die Schul⸗ aufſicht in techniſchem Sinn auszuüben, und wir haben nach dem Geſetz in dieſer Hinſicht das Ergebnis, daß die Schulen mit nur einem Lehrer einer örtlichen Schulaufſicht im techniſchen Sinn überhaupt nicht unterſtehen, ſie unterſtehen nur der Auf⸗ des Kreisſchulamtes. Das ſcheint vielleicht als eine nicht alſo mit Rückſicht auf dieſe letzten auffallenden Umſtände den Be⸗ ginn des Schulfahres wie bisher an Oſtern belaſſen, und hat⸗ wurde namentlich in Vergleich gezogen, daß in anderen deut⸗ Dehrer und erſt recht die Rektoren nur an Schulen mit mehreren recht mit einander vereinbarliche Sache, daß eine ſolche kleine Schule ohne ſchultechniſche Aufſicht ſei, währenddem die größern Schulen gerade einer ſchultechniſchen Aufſicht in weiterem Um⸗ fang unterliegen. Allein, meine Herren, das Korrektip liegt darin: dieſe kleinen Schulen mit nur einem Lehrer können eben ſehr viel leichter durch das Kreisſchulamt inſpiziert werden als die großen Schulen mit vielen Lehrern. Aus dieſem Grunde glaubte man dieſe Einrichtung, ſo wie ich ſie Ihnen dargeſtellt habe, gut⸗ heißen zu können. Es iſt dann der Ortsſchulbehörde die Befugnis eingeräumt, jederzeit die Schule zu beſuchen und ſich vom Stande der Schule zu überzeugen. Dieſe Befugnis hat unter allen Umſtänden der Bürgermeiſter, ſelbſt da hat er ſie, wo er nicht Mitglied der Schulkommiſſion iſt. Man wollte in dieſer Hinſicht einer tief eingewurzelten Anſchauung, einem gewiſſen natürlichen Recht Rechnung tragen, daß der Bürgermeiſter, dem die Gemeinde⸗ anſtalten unterſtehen, auch die Schule, die eine Gemeindeanſtalt tiſt und bleiben ſoll, beſuchen darf als Bürgermeiſter. Deshalb hat man dieſe Beſtimmung in das Geſetz hineingeſchrieben. Im Regierungsentwurf war ſie nicht enthalten. Die Schulen in den Städten der Städteordnung haben ähnliche Regulierungen; allein es treten ja noch Beſonderheiten hinzu, ich werde dieſe im Zuſammenhang beſprechen. Ich wende mich nun zur Zuſammenſetzung der Ortsſchul⸗ behörde. Die Ortsſchulbehörde wird gebildet durch den Ge⸗ meinderat, dazu kommt der Ortspfarrer und der Erſte Lehrer. In Orten mit mehr als 6000 Einwohnern muß an Stelle der Ortsſchulbehörde eine beſondere Schul⸗Kommiſſion errichtet wer⸗ den. An Orten mit weniger als 6000 Einwohner kann eine be⸗ ſondere Schulkommiſſion gebildet werden. In dieſer Schul⸗ kommiſſion können auch Frauen Aufnahme finden. Sowohl Mitglied der Ortsſchulbehörde, wo ſie als ſolche beſteht, als auch Mitglied der Schulkommiſſion, wo dieſe eingerichtet iſt, iſt unter allen Umſtänden der Schularzt. Der Schularzt iſt eine im Geſetz neu geregelte Inſtitution. Wir haben bereits in ein⸗ zelnen größeren Städten des Landes und außerhalb Badens in zahlreichen Städten Schulärzte. Nun iſt durch dieſes Elementar⸗ unterrichtsgeſetz der Schularzt eingeführt und zwar obligatoriſch an allen Schulen mit mehr als zeku Lehrern. An Schulen mit weniger als zehn Lehrern kann ein Schularzt angeſtellt werden. Die Funktion des Schularztes(um das ganz kurz zu präziſieren) beſteht nicht darin, daß er etwa die Schulkinder ärztlich behon⸗ deln ſoll nein, die ärztliche Behandlung iſt ausgeſchloſſen, die ärztliche Behandlung ſoll ſtattfinden durch denjenigen Arzt, wel⸗ chen die Eltern wählen. Die Aufgabe des Schulorztes beſteht vielmehr lediglich darin, die Schule in ſanitärer Hinſicht zu über⸗ wachen, auf die Kinder acht zu geben, um etwa auftretende Mängel, entſtehende Krankheiten zu entdecken, und die Schüler und die Eltern darauf aufmerkſam zu machen Deshalb und nur zu dieſem Zweck hat der Schularzt auch das Recht der körper⸗ lichen Unterſuchung der Kinder. Sobald die ärztliche Behandlung beginnt, hört die Tätigkeit des Schularztes auf und tritt die Tätigkeit eines anderen Arztes ein. Man wird ohne weiteres zugeben müſſen, daß dieſe Einrichtung, wenn ſie richtig gehand⸗ habt wird, ſehr ſegensreich ſein kann. Ueberlegen Sie einmal, meine Herren, die Sie doch alle auch in der Schule geſeſſen, ſind: Bei wie pielen Kindern wird beiſpielsweiſe auf Seh⸗, auf Hör⸗ und derartige Mängel viel zu wenig geachtet, und ſie werden gezwungen, dem Unterricht zu folgen unter Schwierig⸗ keiten, wobei ihr Leiden ſich verſchlimmert, während eine ſach⸗ gemäße Beobachtung zur richtigen Zeit und eine ſachgemäße Be⸗ handlung zur richtigen Zeit ſehr viel ſchlimmes hätte verhüten und ſehr viel gutes hätte bewirken können. Das iſt eine der wich⸗ tigſten Ideen, welche zur Errichtung des Inſtitutes des Schul⸗ arztes zugrunde liegen. Die Vergütung, welche der Schularzt erhält, iſt von der Gemeinde zu zahlen; es wird alſo durch dieſes Inſtitut eine weitere Belaſtung der Gemeinden beſchaffen. Nach Mitteilungen der Regierung wird die Einführung des Schul⸗ arztes obligatoriſche Wirkung haben zur Zeit in 21 Gemeinden und zwar in 18 Städten u. in 3 Landgemeinden, abgeſehen natür⸗ lich von den Städten der Städteordnung. Wir haben nun die Ortsſchulbehörde und die Schulkommiſſion beſprochen. Ueber dieſer örtlichen Aufſichtsbehörde ſteht als mitt⸗ lere Aufſichtsbehörde das Kreisſchulamt. Bisher hatten wir den Kreisſchulrat, das iſt eine Perſon, welche als Kreisſchulrat ihren Bezirk hatte. Wir haben z. Zt. 18 ſolcher Bezirke. Nun haben ſich in der Praxis gewiſſe Mißſtände herausgebildet, welche durch das Geſetz und die von ihm geſchaffene Organiſation behoben werden ſollen, ſoweit dies natürlich möglich iſt. Wir ſehen ja die Zahl der Schulklaſſen ſtändig im Wachſen begriffen, wir ſehen das namentlich in größeren Städten; da haben wir bereits Schulen mit vielen Hunderten von Schulklaſſen, wir ſehen auch auf dem Lande draußen, daß die Schulklaſſen ſtändig wachſen, und nun iſt es einem einzeinen Mann kaum möglich, dieſe einzelnen Schulklaſſen ſo zu beaufſichtigen, daß man von einer Aufſicht über Schule und Lehrer überhaupt noch reden kann. Man hat deshalb die Not⸗ wendigkeit empfunden, hier die beſſernde Hand anzulegen zu dem Zweck, eine wirkliche Aufſicht wenigſtens zu ermöglichen. Die Regierung macht den Vorſchlag, zu dieſem Zwecke Aemter zu ſchaf⸗ fen mit einem Vorſtand und der nötigen Anzahl von Gehilfen, ſodaß an die Stelle des Einzelnen eine Mehrzahl von Perſonen tritt, die unter ſich die Geſchäfte teilen. Zweifellos werden mehrere Perſonen in der Lage ſein, eine beſſere Aufſicht zu üben, als eine Perſon, und die Schaffung des Amtes bildet außerdem die Möglichkeit, die Zahl der Hilfsſtellen ſo zu vermehren, wie es der wachſenden Aufgabe entſpricht. So iſt der Gedanke der Regierung, und dieſer Gedanke der Regierung iſt auch in der Kommiſſion gut⸗ geheißen worden. Es war zwar in der Kommiſſion von einer Seite der Vor⸗ ſchlag gemacht worden, nicht das Kreisſchulamt mit der Verfaſſung einzuführen, wie ich geſagt habe, ſondern die Zahl der Kreisſchul⸗ räte zu vermehren, alſo die Kreisſchulräte beizubehalten und die Bezirke zu vermehren, d. h. die Bezirke zu verkleinern. Es iſt zweifellos, daß dieſer Idee, die Zahl der Kreisſchulräte zu ver⸗ mehren und die Bezirke zu verkleinern, der praktiſche Erfolg der beſſeren Schulaufſicht zukommt; das kann nicht beſtritten werden. Allein eine Schwierigkeit war es, welche die Majorität der Kom⸗ miſſion beſtimmte, dieſen Vorſchlag abzulehnen und den der Regie⸗ rung anzunehmen: Die Schwierigkeit der Schulaufſicht beſteht vor allem in den großen Städten, in den Städten der Städteordnung. Wir haben beiſpielweiſe in Mannheim, glaube ich, zwiſchen 600 und 700 Schulklaſſen. Wenn man nun dieſe ſtädtiſchen großen Schulen ſich vorſtellt, ſo müßte man, wenn der Kreisſchulrat als ſolcher weiterbeſtehen ſoll, wenn die Zahl der Kreisſchulräte ver⸗ mehrt, die Bezirke aber verkleinert werden ſollen, zu dem Ergebnis kommen, daß in einer einzigen Stadt mehrere Kreisſchulräte nebeneinander tätig wären. Nun iſt die Volksſchule auch in der größten Stadt ein Organismus, der eine einheitliche Verfaſſung hat, einheitliche Organe an der Spitze, und da geht es nicht an, daß die Staatsberwaltung durch mehrere ſelbſtändig nebenein⸗ anderſtehende Aufſichtsbeamten, die unter Umſtänden verſchiedene Anſichten haben über verſchiedene Dinge, eine ſolche Schule inſpi⸗ zieren läßt. Das war der Grund, warum wir dieſen Vorſchlag abgelehnt haben, die Zahl der Kreisſchulräte zu vermehren und warum wir dem Vorſchlage der Regierung uns angeſchloſſen haben, das Kreisſchulamt einzuführen. Jede Volksſchule hat ſelbſtverſtändlich einen Haupklehrer, und es iſt bereits bisher ja im Geſetze beſtimmt, daß auf einen Haupt⸗ dem Geſetz zufrieden ſein. Mit der Neure lehrer nicht mehr als 70 Schulkinder kommen dürfen. Wo die Zahl der Schüler eine entſprechend große iſt, da ſind eben dann mehrere Hauptlehrer, und es ſind dann ſo viele Hauptlehrer da. als notwendig ſind, um die entſprechenden Klaſſen zu bilden An Schulen mit mehreren Hauptlehrern iſt einer davon der erſte Lehrer, an Schulen mit mehr als 10 Lehrern iſt ein beſonderer Schulleiter vorgeſehen, der den Namen Rektor hat; das iſt die Dienſtbezeichnung. Dieſer erſte Lehrer hat ganz beſtimmte Befug⸗ niſſe. Es iſt wichtig, ſie feſtzuſtellen; ſie ſind deshalb im Kommiſ⸗ ſionsberichte zuſammen aufgeführt. Die Bedeutung dieſes erſten Lehrers als Schulaufſichtsbeamter wird namentlich noch dadurch nach der Novelle verſtärkt, daß dieſer erſte Lehrer oder der Rektor diejenige Perſon iſt. welche im Namen der Ortsſchulbehörde oder der Schulkommiſſion die techniſche Schulaufſicht ausübt. Gbenſo wie es Hauptlehrer gibt, gibt es auch Hauptlehrerinnen und zwar iſt im Geſetze vorgeſehen, daß Hauptlehrerinnen nur an Schulen mit mehr als zwei Lehrern angeſtellt werden; es müſſen alſo mindeſtens drei Lehrer ſein, bis eine Hauptlehrerin angeſtellt werden kann. Nun iſt in der Kommiſſion der Wunſch aus⸗ geſprochen worden auch der Antrag geſtellt, könnte ich ſagen, die Anſtellungsverhältniſſe der Hauptlehrerinnen, die zur Zeit ungün⸗ ſtige ſind, dadurch zu verbeſſern, daß dieſe Beſtimmung in einer für die Hauptlehrerinnen günſtigeren Weiſe abgefaßt wird. Die Kommiſſion konnte zwar dem Wunſche, daß die Anſtellung der Hauptlehrerinnen in der Praxis in weit beſſerem, den Haupt. lehrerinnen mehr entgegenkommendem Sinne i moöge. unterſtützen, ſie konnte ſich aber nicht dazu entſchließen, das Geſetz abzuändern und zu beſtimmen, daß ſchon bei einer minderen Zahl von Hauptlehrern eine Hauptlehrerin angeſtellt werden kann. Es ſchien aus praktiſchen Gründen empfehlenswert, die Beſtimmung beizubehalten, wie ſie im bisherigen Geſetze war und im Regie⸗ rungsentwurfe vorgeſchlagen iſt. Die Stelle des erſten Lehrers im techniſchen Sinne kounte bisher, nach dem bisherigen Geſetze, einer Hauptlehrerin nicht übertragen werden. Auch der Regierungsentwurf wollte dieſe Be⸗ ſchränkung der Lehrerinnen beibehalten. In der Kommiſſion hat dieſe Beſtimmung eine Abänderung erfahren: es iſt beſchloſſen worden, daß Lehrerinnen die Stelle eines erſten Lehrers erhalten können, wenigſtens in Schulabteilungen, die ausſchließlich von Mädchen beſucht werden. Nun komme ich zu den Lehrgegenſtänden. Die Lehrgege ſtände ſind im Geſetze einzeln aufgeführt. Unter Lehrgegenſtänden ſind diefenigen Gegenſtände zu verſtehen, welche in der Volksſchule behandelt werden müſſen; ſie ſind obligatoriſch. Daneben iſt die fakultative Einführung anderer Unterrichtszweige zugelaſſen. Wir haben die Beſtimmung, daß der Unterricht in fremden Sprachen eingeführt werden kann, für Knaben der Handfertigkeits⸗ unterricht uſw. Es war von einer gewiſſen Seite auch beantragt worden, in dieſen Lehrplan unter die obligatoriſchen Unterrichts⸗ gegenſtände auch den Unterricht in Haushaltungsangelegenheiten aufzunehmen. Das iſt abgelehnt worden, das iſt eine Sache der Fortbildungsſchule, und ohnedies iſt der Lehrplan ſchon mit ſo vielen Gegenſtänden belaſtet, daß auch in dieſer Hinſicht das Wort gelten muß: Muſtum, non mults. Es iſt eine grundlegende Beſtimmung des neuen Geſetzes, daß der Begriff der erweiterten Volksſchule und der einfachen Volks⸗ ſchule aufgehoben iſt. Es gibt jetzt nur noch eine Volksſchule uit einem mehr oder weniger erweiterten Lehrplan.„ Es war in der Kommiſſion bei den Unterrichtsgegenſtanden auch die Rede von dem Religionsunterricht. Die Religion iſt ein obligatoriſcher Unterrichtsgegenſtand und ſoll es bleiben. Niemand von keiner Seite, hat nach dieſer Richtung hin irgend eine Diskuf ſion eröffnet. Wohl aber war von gewiſſer Seite darauf hinge wieſen worden, daß es nicht angängig ſei, Kinder, deren Ektern einer Religionsgemeinſchaft nicht angehören, unter eine en Gewiſſenszwange zu zwingen, einen Religionsunterri ſuchen, der ihrer religiöſen Ueberzeugung nicht entf würde der Vorſchlag gemacht, zum§ 20 folgenden Inhalts!„Kinder kei gehören oder einer ſolchen, für die an Volksſchule kein Religionsunterricht erteilt wird, können g Willen des Vaters oder anderer Erziehungsberechtigten n Beſuch des Religionsunterrichtes angehalten werden.“ Di rung erklärte, daß ſie gegen dieſen Vorſchlag prinzipiell nichts zuwender habe; aber er ſei durchaus entbehrlich, denn die Ver tüngsgrundſätze, nach denen die Regierung handle, ſeten bereit genau ſo wie dieſer vorgeſchlagene Geſetzesparagraph es beſtimme wolle. Die Regierung habe ſtreng den Grundſatz befolgt, de der badiſchen Verfaſſung niedergelegt ſei, daß jeder Landesein⸗ wohner ungeſtörte Gewiſſensfreiheit genieße. Die Kommiſſt legte aber Wert darauf, dieſe Beſtimmung zu ſchaffen; denn die Praxis einer Verwaltung einer Regierung ſei wandelbar wie die Regierung ſelbſt, und man wollte das in unwandelbarer Weiſe in das Geſetz hineingeſchrieben haben. 3 Aflerdings ſind nicht alle Fälle eines Gewiſſenszwanges damit behoben. Es gibt Eltern, welche einer anerkannten Religions, gemeinſchaft angehören, aber dennoch mit dem Religionsunterricht der betreffenden Religionsgemeinſchaft, wie er gerade in der Schule exteilt wird, nicht einberſtanden ſind; auch nach dem neuen Zuſch ſind dieſe Eltern gezwungen, ihre Kinder in dieſen Religionsunter⸗ richt zu ſchicken. Sie ſind nicht berechtigt, die Kinder aus dieſem Religionsunterricht hinwegzunehmen; ſie können nur auf dem Wege des Dispenſes von der Verpflichtung befreit werden, ihr Kinder in dieſen Religionsunterricht zu ſchicken. So iſt es auch bisher im Wege der Verwaltungspraxis geſchehen. 2275 In dieſer Richtung ſind namentlich ſettens der geſetzestreuen Juden und der israelitiſchen Religionsgemeinſchaft in Karlsruhe Anträge laut geworden. Hier hat es ſich um ſolche gehandelk, Mitglieder der Landesſynagoge ſind, aber ihre Kinder nicht in d Religionsunterricht ſchicken wollen, wie er in der Schule erte wird, weil ihnen dieſer Unterricht ein zu freier, ein zu liberaf iſt; er iſt nicht geſetzestreu“ in ihrem Sinne. Dieſen Wünſche konnte man nicht entgegenkommen; die Geſetzesbeſtimmung konn zicht weiter ausgebehnt werden, als es geſchehen iſt. Dieſe ten waren auf den Weg der Dispens zu verweiſen, den Regierung, wie ſte erklärte, bisher veranlaßt har. Abg. Fehrenbach(Ztr.): Der Herr Berichterſtatt hat uns über die Vorzüge des Geſetzes unterrichtet. Für die förderliche Art ſeiner Tätigkeit ſage ich ihm herzlichen Dank, den Verfaſſern des Geſetzes, den Vertretern der Regierung und dem Oberſchulrat Schmidt. Durch den achtjährigen, Schulunterricht der Mädchen werden der Landwirtſcha wieder Arbeitskräfte entzogen. Der Redner beſchäftigte ſich dann mit den Einzelheiten des Geſetzes. Es iſt zu befürchten, daß kleine Gemeinden durch die Mittelklaſſen ſehr belaſtet werden. Das Syſtem der Schulaufſicht findet in ſei Einzelheiten nicht den Beifall des Redners, doch ſei es nok⸗ wendig geweſen und wäre der Schule zugute gekomm Hoffentlich werde die Regierung die tüchtigſten Volksſchn lehrer dazu berufen, denn dieſe ſollen ihr Amt ohne hebung ausüben, aber getragen von dem Bewußtfein de Verantworklichkeit. Die Einreihung der Lehr den G ehaltstarif ſei das Pulver nicht wert, dafür verſchoſſen würde. Dadurch, daß in dem§ 39 Geſetzes den Lehrern eine Erhöhung zugeſagt wurde, if nötigſte erreicht worden. Die Hauptlehverinnen karifs der Lehrer dart man wohl die Hofft daß endlich die langen und heftigen Kämpfe iber die Grenzen hinausgingen. Auf Zufriedenheit iſt jetzt doch nicht zu hoffen. Wir haben einen objektiven aber wohl⸗ wollenden Standpunkt eingenommen. Die Lehrer wollen eingedenk bleiben, daß ihnen der Staat entgegengekommen iſt, trotz ſchwerer finanzieller Nöte. Der Württembergiſche Lehrerſtand ſteht jetzt mit vollen M. 800 hinter den badiſchen Lehrern zurück. Die Lehrer ſollen aber auch eingedenk Aleiben, daß ein werktätiger Mann, der dieſelbe Bildung hat wie ſie, ſehr oft eine ſolche materielle Stellung im Leben wicht erwerben kann. Wir hoffen, daß jetzt in den Schul⸗ Hlättern wieder für Fragen mehr pädagogiſcher Art Raum wird. 5 Zu dem§ 114 gebe ich gern zu, daß die Frage eine ſehr ſuchliche Behandlung erfahren hat. Bedauere aber, daß durch dieſe Beſtimmung ein Zankapfel in die Debatte hinein⸗ geworfen wird. Wir hatten zuerſt Streichung beantragt, zeil die Beſtimmung nach unſerer Auſchauung gegen die Freiheit der Gemeinden verſtößt. Wir haben dann eine andere Faſſung beantragt. Die Bedeutung dieſer Beſtim⸗ kwung iſt für uns von größter Bedeutung und ich muß ſie deshalb eingehend behandeln. Der Geſetzentwurf des Mini⸗ ſteriums Jolly hat keinen Unterſchied gemacht zwiſchen kirch⸗ lichen und anderen Korporationen. Der Redner erörtert Jann die Schaffung der älteren Schulgeſetze, aus dem dieſer Paragraph hervorgegangen iſt. Staatsrat Weizen hat früher ſchon geſagt, daß es viele Wege gibt, den Paragraph zu umgehen. Das iſt aber nicht der Fall geweſen. Bis jetzt ſind nur zwei Schulen von kirch⸗ lichen Korporationen gegründet worden. Sie können nicht behaupten, daß hieraus weniger gute Staatsbürger hervor⸗ gegangen ſind. Sie haben für den Paragraph gar keine ſtatiſtiſchen Unterlagen, ich hätte ihnen eine ſolche bieten körmen, die gegen den Paragraph ſpricht. Wenn die Religion ſo in der Schule erhalten bleibt, wie jetzt, ſo hat die Kirche gar keine Veranlaſſung Schulen zu gründen. Jetzt können wir aber von keinem freundlichen Geiſt, ſondern von einem feindlichen fprechen. Haben ſie denn ſoviel Angſt? Nachdem ſich doch die geſamte Linke ſo einmütig zuſammengefunden hat, iſt doch die Zukunft Badens geſichert. In der Beſtim⸗ mung liegt ein Ausnahmegeſetz und ein Unrecht. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, daß die Soztaldemokratie einem Ausnahmegeſetz zuſtimmt, nachdem ſie ſelbſt unter einem ſolchen Geſetz ſo lange geſeufzt hat. Der Redner wendet ſich dann heftig gegen die von der ſozialdemokratiſchen Fraktion angeſtrebte Zwangsſckarle. Zur Frage der Diſſidentenkinder ſtehen wir auf dem Standpunkt der Regierung. Die Stellung des Oberrats der Juden gegenüber dem Rabbiner Una in Mannheim iſt nicht zu vertreten. Ich hoffe, daß der Oberrat der Juden dieſen Vorgang ſich zur Notiz nimmt. Zum Schluß will ich noch bemerken, daß der§ 114 ei⸗ Verunzierung des Schulgeſetzes bildet. Er klaſſifiziert die chriſtlich Gefinnten zu Staatsbürgern 2. Klaſſe, das baſſen wir uns nicht gefallen. Abg. Kolb(Soz.]: Durch dieſes Geſetz ſind wir noch ſehr weit entfernt von dem Zuſtand, den wir als befriedigend an⸗ ſehen, andererſeits ſind gewifſe Fortſchritte in dieſem Geſes zu verzeichnen. Der Abg. Fehrenbach hat ſich eben heftig gegen die Zwangsſchule gewandt. Tatſache iſt, daß jetzt für die Mehrzahl eine Zwangsſchule beſteht. Die meiſten Bürger müſſen ihre Kinder in die Volksſchulen ſchicken. Es iſt bedauerlich, daß die Religion noch heute einen ganz beſonderen Vorzug im Unter⸗ richt genießt. Wir wollen, daß jeder erſt die Volksſchule beſuchen muß, die heutige Ungerechtigkeit muß beſeitigt werden. Die Hochſchulen ſollen ſich organiſch auf die Volksſchulen aufbauen und nicht mehr der Geldbeutel der Eltern ſoll entſcheidend ſein, ſondern das Talent. Heute gehen viele Talente uns verloren. Daß das Syſtem der Förderklaſſen in den Volksſchulen eingeführt werden ſoll, begrüße ich. Nach einem Schriftſatz des Kreisſchulviſitators in Mannheim haben ſich dieſe Klaſſen außer⸗ ordentlich bewährt. Die Zahl der Volksſchüler, die beute auf einen Lehrer entfallen, iſt viel zu groß. Die Unterrichtsſtunden auf dem Lande ſind viel zu gering. Es wird geſagt, wir haben eine Gemeindeſchule. Tatſächlich haben wir eine Staatsanſtalt. Die Gemeindebeiträge werden als ſehr ſchmerzlich empfunden. Wir haben diesmal dem zugeſtimmt, weil wir wollen, daß die Gemeinden endlich einmal einſehen, daß die Schule eine Staats⸗ ſchule ſein muß. Beim Miniſterium iſt bezeichnend, daß in der Benennung erſt Juſtiz, dann Kultus und zuletzt Unterricht kommt.(Abg. Zehnter ruft: Alphabetiſch geordnet). Kolb fort⸗ fahrend: Das können Sie im katholiſchen Volksverein erzählen. (Heiterkeitl. Die Durchführung der Fachaufſicht iſt zu begrüßen. Ich hätte lieber geſehen, wenn die Zahl der Kreisſchulräte ver⸗ mehrt worden wäre. Die materiellen Verhältniſſe der Lehrer find nen geregelt worden, aber daß wir dadurch Zufriedenheit erringen werden, wage ich nicht auszuſprechen, es iſt aber zu berückſichtigen, daß die Lehrer lange Zeit ſehr vernachläſſigt wor⸗ den waren. Es iſt von einer Seite geſagt worden, wir wollten das ganze Geſetz ſcheitern laſſen, wenn die Lehrer niſ in den Gehaltstarif eingereiht werden. Eine ſolche Berantwortung haben wir nicht übernehmen können, die Lehrer hätten uns das am meiſten übel genommen. Gegen⸗ Aber den Privatbeamten ſind ſie im Alter und mit ihren Familien verſorgt. Die Beſtimmung, daß 40jährige Lehrer ſofort in den Höheren Gehalt einrücken, bezeugt ſehr viel Wohlwollen. Nun zum§ 114. Wenn man die Ausführungen des Abg. Fehrenbach bört, dann könnte man der Anſicht ſein, als ob ein neuer Dulturkampf bevorſtehe. Das iſt garnicht der Fall. Der Abg. Fehrenbach hat den Paragraph als harmlos ge⸗ ert und geſogt, er bindere gar nicht und könne umgangen Je warum denn aber ein ſolcher Spektakel? Weil Sie Hentrumj einmal wiedern Agitationsmittel gebrau⸗ Die Zentrumspreſſe ſchreibt, daß ſich der Paragraph gegen alboliſche Kirche richtet. Das iſt unwahr. Er richtet ſich alle Konfeſſtionen ohne Ausnahme. Reden Sie nicht von Kusnahmegeſetzen, Sie haben Ausnahmegeſetze geſchaffen zu Ihre aſten, Privilegien für die Kirche. Und richtet ſich dagegen der t. ſo ſchreiben Sie von Ausnahmegeſetzen. Der Abg. Fehren⸗ bach bat geſogt, wenn wir(die Soz.], die Macht hätten, würden wir die zetzige Schule ändern. Das iſt ſehr richtig. Wir wollen die Stkaatsſchule. Wir ſind aufrichtiger in dieſer Beziehung. Daran glaube ich zicht daß dann Sie wenn Sie die Macht baben, die Schule ſo belafſen. wie ſie jetzt iſt. Die Stellung des Staats⸗ Winiſteriums kann uns gar nicht imponieren. Als das Zentrum einen Antrag ſtellte, gab der Staatsminiſter den Parograph ſofort preis. Wir ſind nicht für den Kulturkampf und haben gegen jedes Ausnahmegeſetz, das ſich gegen das Zenkrum richtete, geſtimmt, * ober Sie, Eum Zeutrum], Sie haben bei Ausnaßmegezetzen eine Wenn Sie von einem Kulturkampf in dieſer Beziehung reden wollen, iſt es uns recht. Wir haben hiervon nichts zu befürchten, ſondern nur Vorteile. Warum ſchreibt man von proteſtantiſcher Seite nichts gegen den Paragraph? Weil man dort keine Abſicht hat Schulen zu gründen. Sie(zum Zentrum), haben dieſe Abſicht aber. Wenn wir den Paragraph fallen laſſen, ſchaffen Sie ſofort Konkurrenzſchulen und das wollen wir nicht. Wir wollen Staatsſchulen haben. Die Simultanſchule wollen wir nicht preis⸗ geben. Wir ſtimmen für den Paragraph, ſelbſt dann, wenn Sie den Schein für ſich haben. Die Verdächtigungen der Zentrums⸗ preſſe fürchten wir nicht. Damit wird die Sitzung heute nachmittag 4 Uhr vertagt. Aus Stadt und Land. * Mannheim, 12. Mai 1910. Euangeliſche Rirchengemeinde⸗ nverſammlung. Wir haben bereits anugedeutet, daß bei der Beratung des Vor⸗ anſchlages des Evaugeliſchen Kirchen⸗ und Almoſen⸗ fonds in der geſtrigen evangeliſchen Kirchengemeinde⸗ verſammlung eine Anzahl Anregungen und Wünſche vorgebracht wurden. Der Verlauf der Verſammlung erinnerte lebhaft an die Budgetberatung im Bürgerausſchuß..⸗A. v. Harder frägt an, wieviel von den Kirchenkalendern noch unverkauft ſind. Stadtpfarrer Dr. Hoff, der Verfaſſer des Kalenders, macht därauf aufmersſam, daß in den Jahren, in denen Wahlen ſtattfinden, es nicht möglich iſt, den Kalender im Dezember herauszugeben. Es werde Januar und Februar. Es ſei der Vorſchlag gemacht worden, den Kirchenkalender in einigen Jahren ganz fallen zu laſſen und ein Gemeindeblatt zu ſchaffen, das entweder wöchentlich oder monatlich erſcheine. Ober⸗ inſpektor Welker bemerkt, es ſei jetzt nicht möglich, Auskuuft dar⸗ über zu geben, wieviel Kalender verkauft ſeien. Wie bei jeder Druckſache blieben in jedem Jahr eine Anzahl Kalender übrig. Stv. Seiler ſtellt feſt, daß 3500 Stück gedruckt worden ſind. Im vorigen Jahre wurden 2500 Stück verkauft. In dieſem Jahre würden es jedenfalls ebenſoviel ſein..⸗A. v. Harder erklärt ſich mit der Auskunft zufrieden. Er habe nur wiſſen wollen, ob ein großer Prozentſatz unverkauft ſei. Der gleiche Rednexr ſtellt weiter die An⸗ frage, ob der Vertrag mit dem Rechner fortgeſetzt werde und wann dem Beamten die Führung der Kirchenbücher übertragen werde. Oberinſpektor Welker bemerkt, es ſei ſelbſtverſtändlich, daß der Rechner ſich nicht vom.—10. Mai eiuarbeiten könne. Darüber werde ein Jahr vergehen. Ex halte es nicht für zweckmäßig, wenn jetzt eine Aenderung in dem ſeitherigen Verhältnis eintrete. Was die Vergütung für die Führung der Kirchenbücher anbelangt, ſo iſt beabſichtigt, dem Bureau die Führung zuzuweiſen gegen einen Kredit bis zu 500 4, für den die erforderliche Hilfskraft beſchafft werden ſoll. Herr Raupp frägt an, ob mit der Vergebung der Druckſachen ab⸗ gewechſelt werde unter den Mitgliedern der Kirchengemeinde. Steuer⸗ kommiſſär Widmann beſtätigt dies. .⸗A. v. Harder beantragt, da hier kein Kirchenblatt beraus⸗ gegeben wird, die Veröffentlichung der kirchlichen Bekanntmachungen auch in der„Volksſtimme“. Es ſei bei den letzten Wahlen vor⸗ gekommen, daß eine Reihe von Perſonen, die nur die„Volksſtimme“ leſen, nicht in der Jage geweſen wären, zu prüfen, ob ſie in der Wählerliſte ſtanden und infolgedeſſen um ihr Wahlrecht kamen. Nach der Auffaſſung der Volkskirchlichen Vereinigung könne es nicht darauf ankommen, welcher Richtung ein Blatt angehört. Es könne nur dar⸗ auf ankommen, daß jeder Wahlberechtigte Gelegenheit erhalte, von den Bekantmachungen Kenntnis zu nehmen. Deshalb ſtehe die Ver⸗ einigung auf dem Standpunkt, daß die Bekanntmachungen auch in der„Volksſtimme“ erſcheinen ſollten. Stadtpfarrer Dr. Hoff: Wir werden und können dem Vorſchlage ohne weiteres zuſtimmen, wenn die„Volksſtimme“ ebenſo wie die anderen drei Zeitungen unſere Kirchenanſagen aufnimmt. Solange ſie ſich weigert, das zu tun, haben wir kein Recht und nicht die Pflicht, ihr die Bekanntmachungen zu geben.(Sehr richtig.].⸗A. v. Harder: Es wäre ſehr an⸗ gebracht, wenn die„Volksſtimme“ ſich dieſem Wunſche fügen würde. Aber ich glaube nicht, daß man davon die Veröffentlichung der Be⸗ kauntmachungen abhängig machen kann.(Zurufe: Doch!) Es kommt darauf an, daß man möglichſt jedermann die erforderliche Kenntnis von der Wahl verſchafft. Am zweckmäßigſten wäre die Zuſtellung von Poſtkarten wie bei den politiſchen Wahlen. Aber wenn wir das nicht tun, haben wir kein Recht, zu ſagen: Weil Ihr uns die Kirchen⸗ anſagen nicht aufnehmt, geben wir Euch die Bekanntmachungen nicht. Herr Montau wünſcht Aufſchluß über die Normierung der Ge⸗ hälter der Kirchendiener. Steuerkommiſſär Widmann ſtellt feſt, daß ein Gehaltstarif nicht aufgeſtellt iſt. Penſionsberechtigt ſind die⸗ jenigen Kirchendiener, die bei ihrem Amtsantritt noch nicht das 40. Lebensjahr überſchritten haben. Der Genuß der Penſion tritt nach zehnjähriger Dienſtzeit ein. Herr Weber(Volkskirchliche Ver⸗ einigung hält 1200 4 Gehalt und 300 für den Kirchendiener für zu wenig. Dem Kirchendiener der Johanniskirche, der 1200. Gehalt beziehe, habe man die 100 4, die für den Wohnungswechſel bewilligt wurden, wieder genommen, weil er nicht in die Nähe der Kirche gezogen ſei. Das ſei nicht chriſtlich. Man ſollte ein Anfangs⸗ gehalt von 1500 mit einer gewiſſen Steigerung und Höchſtgrenze feſtſetzen. Oberinſpektor Welker ſtellt feſt, daß dem Kirchendiener der Johanniskirche 100 mehr bewilligt worden find, damit er in der Nähe der Kirche wohnen ſollte. Der Kirchengemeinderat habe dann dem Mann die 100 wieder entzogen, weil er die Wohnung nicht ge⸗ wechſelt, alſo die Bedingung, unter der die 100& gegeben wurden, nicht erfüllt habe. Jeder Kirchendiener habe nicht gleichviel zu tun. Der Kirchendiener der Johanniskirche habe viel Zeit für ſein Hand⸗ werk übrig. Er verſehe die Kirchendienerſtelle ſozuſagen nur im Nebenamt. Wie die Verhältniſſe jetzt geordnet ſeien, ſei es am zweckmäßigſten. Stadtpfarrer Sauerbrunn bemerkt, der Kirchen⸗ diener habe ihm geſagt, es ſei jemand bei ihm geweſen und habe ihn wegen der Gehaltsverhältniffe gefragt. Der Kirchendiener ſei durch⸗ aus mit ſeinem Gehalt zufrieden. Herr Weber konſtatiert, daß er derjenige war, der beim Kirchendiener um Auskunft gebeten habe. Er ſei von dritter Seite auf die Angelegenheit aufmerkſam gemacht worden. Dem Kirchendiener ſeien auch noch die 120 4 für die Rei⸗ nigung des Konfirmandenſaales entzogen worden. Der Kirchen⸗ diener müßte mindeſtens einen Wohnungsgeldzuſchuß von 300 haben. Steuerſekretär Widmannm ſtellt ſeſt, daß beim Abzug der 100„ das Gehalt weſentlich erhöht wurde. Außerdem bekomme der Kirchendiener 120 4 für das Aufziehen der Turmuhr. Herr Frey (Lindenhoff beſtätigt ebenfalls, daß der Kirchendiener der Johannis⸗ kirche zufrieden iſt. Als er das Amt bekommen habe, ſei er ſehr froh drum geweſen. .⸗A. v. Harder ſtellt den Antrag, 300 für Lokalmiete in den Voranſchlag einzuſtellen. Sein Auntrag bezwecke die Be⸗ ſchaffung eines anderen Lokals für die Kirchengemeindeverſamm⸗ lungen, da die Konkordienkirche mit ihrer ſchlechten Akuſtik nicht ge⸗ eignet ſei. Kirchengemeinderat Frey weiſt darauf hin, daß nach der Fertigſtellung der Chriſtuskirche genügend Räume in den Konfir⸗ mandenſälen vorhanden ſind. Bis dahin ſollte man es beim Alten laſſen. Stadtpfarrer von Schöpffer gibt zu, daß die Akuſtik außerordentlich ſchlecht iſt. Es wäre deshalb nur zu begrüßen, wenn die Tagung in einem anderen Raume ſtatifinden könnte. Redner ſchlügt den Konfirmandenſaal in G 4, 177½ vor, der 200 Perſonen faßt. Dort könne die Verſammlung bis zur Fertigſtellung der Chriſtuskirche tagen..⸗A. v. Harder erklärt ſich mit dem Konftr⸗ mandenſaal in Gſeinverſtanden. Herr Raupp bittet um möglichſt ſchnelle Verlegung der Verſammlung. Der kleine Saal im Gemeinde⸗ baus ſei auch geeignet. Die gärtneriſchen Anlagen auf der Nordſeite der Lutherkirche ſollen beſeitigt werden. Herr Montan bittet um Belaſſung und Einfriedigung der Anlagen. Stadtpfarrer Weiß⸗ heimer gibt die Gründe für die Beſeitigung der Anlagen bekannt. Einmal gedeiht nichts auf der Nordſeite und dann dient die Anlage Kindern und Hunden als Tummelplatz. Es wird deshalb beantragt, den ganzen Platz mit Kies zu bedecken und mit einigen Bäumen zu bepflanzen. Stadtpfarrer Sauerbrunn weiſt darauf hin, daß der Platz vor der Johanniskirche in ſeinem jetzigen Zuſtand auch einen„Stein des Anſtoßes“ bildet. Er wird ebenfalls täglich belagert von Kindern und Hunden. Die ſchönen geſchliffenen Säulen des Portals ſind ſchon an mehreren Stellen verleszt. Die Stadt habe ſchon ein höheres Geländer zur Einzäunung des Platzes in Arbeit gegeben. Am beſten wäre es freilich, wenn der Weg vor dem Hauptportal ganz geſchloſſen würde. Dann bätte der Plas ſeinen Frieden. Es tue wirklich not, daß etwas geſchehe, damit die Schönheit des Platzes voll zur Geltung komme. Dekan Simon: Die Angelegenheit wird durch den Kirchengemeinderat zu behandeln ſeiu. Bürgermeiſter v. Hol⸗ um 2 Uhr abgebrochen und auf lander halt die jetzige Anlage auf dem Platze vor der Kirche für verfehlt. Der Borſchlag des Stadtpfarrers Sanerbrunn ſei! Seite. General⸗Auzeiger.(Abendblatt.) Maunheim, 12. Mchk. ſind. Dieſer Kampf hat Formen angenommen, die weit J Stellung eingenommen, wie es Ihnen gerade paßte, mal ſo, mal ſo. Tempfehlenswert. Stadtpfarrer Heinsheimer wünfße daß die 5 905 au der Lutherkirche der Pflege eines Gärtners übergeben wird. Kaufmaun Frdr. Bender plädiert für eine reichere Ausſtattung des Gartens der Konkordienkirche. Die Frage werde aller⸗ dings nur in Zuſammenhang mit dem von der Stadt beabſichtigten Umbau des R⸗Schulhauſes erledigt werden können. Er würde es für wertvoll halten, wenn man der Frage näher treten würde, ob es nicht möglich ſei, den Platz, auf dem das Schulhaus ſtehe, und der der Kirchengemeinde gehöre, von der Stadt zurückzuerhalten gegen Be⸗ zahlung einer gewiſſen Summe. Auf dem Platze könnte daun das dringend notwendige Verwaltungsgebäude errichtet werden. Eine Zentraliſation der Verwaltung ſei wirklich notwendig. Die beiden Konfirmandenſäle der Konkordienkirche könnten ebenfalls in dem Gebäude untergebracht werden. Er habe die Ueberzeugung, daß man bei feſtem Willen einen richtigen Weg zur Löſung dieſer Auf⸗ gabe finden werde. Er ſchlage vor, eine Komiſſion zu ernennen, die dieſe Frage gründlich prüft.(Beifall.) Dekan Si mon uunterſtützt den Vorſchlag. Der Kirchengemeinderat werde dem Gedanken näher treten. Bürgermeiſter v. Hollander bemerkt, als Mitglied der evangeliſchen Gemeinde könne er den Ausführungen des Herrn Ben⸗ der zuſtimmen. Als Vertreter der Stadtgemeinde aber müſſe er einige Bedenken äußern. Die Frage ſei nicht ſo leicht durchzuführen. Die Stadtgemeinde habe für die nötigen Schulhäuſer zu ſorgen. Von⸗ ſeiten der Schulverwaltung werde Gewicht daraufgelegt, daß weun das -⸗Schulhaus eingeht, ein anderes Schulhaus innerhalb des Ringes exrichtet wird. Man habe aber keinen Platz dafür.(Zuruf: Landes⸗ gefängnis.) Iſt vorläufig nicht zu haben.(Zuruf: Lameyſcher Garten.) Ein gewiſſes Recht auf den Platz hätte die ſtädtiſche Schulverwaltung erworben. Leicht würden die Verhandlungen nicht zu führen ſein. Dekan Simon: Wenn der Stadtrat wollte, wäre die Löſung garnicht ſo ſchwer. Stadtpfarrer Dr. Hoff bittet Landgerichtsdirektor Wengler um Auskunft über die Rechtslage. Landgerichtsdirektor Wengler: Es beſteht ein dingliches Recht auf Benutzung des Ge⸗ bäudes als Schulgebäude. Das Schulbedürfnis wachſe. Nur wenn der Stadt etwas gleichartiges geboten werden kann, werde die Stadt⸗ gemeinde auf Vorſchläge eingehen. Die Opfer, die die Kirchen⸗ gemeinde bringen müſſe, würden ſehr groß ſein. Die Stadtgemeinde werde jedenfalls ein Schulhaus auf dem Platz wieder errichten dürfen, aber nur eins, das von der Kirchengemeinde genehmigt ſei. Stadt⸗ pfarrer von Schoepffer ſtellt feſt, daß die morgige Bauſitzung über den Schulhausneubau zu beraten haben wird. halb darum bitten, daß die Kirchengemeindeverſammlung einſtimmig ſich den Anregungen Benders anſchließe. werde dann die Sache weiter verfolgen. Herr Raupp ſteht dem Gedanken ebenfalls ſympathiſch gegenüber. Ob unter allen Umſtänden der Ausführung des Projekts zuſtimmen könne, hänge von der Höhe der Summe Kinderſchulen ſeien wichtiger als der Bau des Verwaltungsgebäudes. Dekan Simon weiſt darauf hin, daß Kinderſchulen und Kranken⸗ ſtation mit Gemeindemitteln nicht ausführbar ſeien, weil es die Ge⸗ ſetzgebung nicht zulaſſe. Herr Raupp meint, dann ſollte vorerſt ein⸗ mal ſein Antrag auf Abänderung des Kirchenſteuergeſetzes erledigt werden. Bürgermeiſter v. Hollander ſtellt feſt, daß er bereits auf der letzten Generalſynode die Anregung gegeben, das Kirchen⸗ ſteuergeſetz dahin abzuändern, daß für die Kinderſchulen Mittel aus der Ortskirchenſteuer verwendet werden dürfen. Der Oberkirchenrat habe alſo ſchon Veraulaſſung, ſich mit dieſer Frage zu beſchäftigen. Er glaube auch, daß der Oberkirchenrat nicht gänzlich abgeneigt ſein werde, dem Antrage ſtattzugeben, weil nicht unerſchwingliche Mittel notwendig ſeien. Der Antrag des Stadtpfarrers v. Schoepffer 1005 mit allen gegen die Stimme des Stadtrats Groß ge⸗ nehmigt. 5 Ein Mitglied des Kollegiums regt die Beſeitigung der Plakat⸗ ſänle vor der Trinitatiskirche an. Wenn der Kirchen⸗ beſucher aus der Kirche trete, grinſen ihm alle möglichen Fratzen von der Plakatſäule entgegen. Kein Hausbeſitzer würde ſich ein ſolches Monſtrum vor ſeine Türe ſtellen laſſen. Eine längexe Debatte riuft noch ein von einem Mitglied der Volkskirchlichen Vereinigung ge⸗ ſtellter Antrag auf Bewilligung eines Zuſchuſſes von 500 für das Volksbureau des Evangeliſchen Arbeitervereins bervor. Auf Antrag des Bürgermeiſters von Hollander wird ſchließlich beſchloſſen, die Anregung dem Kirchengemeinderat zur weiteren Verfolgung zu übergeben. *Das Pädagogium Höhere Privatſchule, verbunden mit Peu⸗ ſionat, vergrößerte ſeine Schulräume bedeutend. Ebenſo wurde der Lehrkörper bedeutend vermehrt. Er ſetzt ſich zuſammen aus nur ſtaatl. gepr. bezw akad. gebildeten Kräften!. Es wurden Neu⸗ anſchaffungen für den naturwiſſenſchaftlichen und phyſtikaliſchen Unterricht gemacht etc. Wie überhaupt der Unterricht durch eine langjährige Praxis und ſeine vorzügliche Einrichtung gute Erfolge erzielte. Das Prädagogium ſoll eine Privatſchule ſein und kann von einer individuellen Behandlung nur dann eine Rede ſein, wenn die Schülerzahl eine beſchränkte bleibt. Beſonders weiſen wir auf die Monatskurſe hin, die bei mäßigem Honorar täglich für zurückgebliebene Schüler zwecks Nachhilfe und Vorbereitung ab⸗ gehalten werden. Im letzten Semeſter wurden mit dieſen Mo⸗ natskurſen ſehr gute Erfolge erzielt. Auch der Unterricht für die Vorbereitungen auf die Examina höherer Klaſſen ete. war ein äußerſt befriedigender. Die Abendkurſe für die Vorbereitung zum Einj.⸗Freiw.⸗ etc. Examina, für Sprachen und Handelswiſſenſchaft fanden ebenfalls großen Anklang. Die Direktion iſt gerne zu jeder weiteren Auskunft in ſeinen Sprechſtunden bereit. Proſpekte und Referenzen franko. Die Finſternis und der Hallenſche Komet. Zu der geſtrigen Finſternis wurde uns auf unſere Anfrage von der Heidelberger Sternwarte mitgeteilt, daß die geſtrige außergewöhnliche Natur⸗ erſcheinung in gar keinem Zuſammenhang mit dem Halley ſchen Kometen ſtehe. Die Finſternis ſei vielmehr darauf zurückzuführen, daß ſich anläßlich des Gewitters beſon⸗ ders dicke Wolken bildeten. Es waren vier Böen, die hinter⸗ einander am Firmament heraufzogen und die infolge ihrer großen Dicke kein Licht durchließen. Von irgend einem Zuſammenhang der Finſternis mit dem Halleyſchen Kometen, wie im erſten Mo⸗ ment vielfach angenommen wurde, kann abſolut keine Rede ſein. Der Komet ſteht an ſeinem richtigen Ort. Aus Berlin wird über den Halley ſchen Kometen gemeldet: Das Indereſſe an dem Ko⸗ meten iſt gegenwärtig aufs höchſte geſtiegen, faſt täglich werden in Berlin Vorträge über ihn gehalten, ſtets vor ausverkauften Häuſern. Am geſtrigen Abend z. B. ſprachen zu gleicher Zeit in der Urania Prof. Schwahn und in der Philharmonie Dr. Archenhold über den Kometen. In der Philharmonie war auch der letzte Stehplatz verkauft, und viele bemühten ſich vergebens. etwas von den Lichtbildern zu ſehen oder den Redner zu ver⸗ ſtehen. In ſeinem Lichtbildervortrage über den Halley ſchen Ko⸗ meten gab Dr. Archenhold auch einige praktiſche Winke über die Kometenbeobachtung. Wo wird er zu ſehen ſein? Etwa zwiſchen den Sternbildern des Widders und der Fiſche. Die günſtigſte Be⸗ obachtungszeit iſt bis zum 19. Mai in den Frühſtunden von 3½ bis 4 Ubr. Nach dem 19 Mai wird er bequemer zu ſehen ſein; nämlich in den Abendſtunden nach Sonnenuntergang. Dr. Archen⸗ bold wies ferner nun darauf hin, daß heutzutage, wo wir die Bahn des Halley ſchen Kometen genau betrachten können, dieſer alles Myſtiſche für uns verloren haben ſollte, und wandte ſich wiederholt gegen die grundloſen Befürchtungen, die an manchen Stellen noch immer laut werden. Eine andere Nachricht aus der Berliner Stern⸗ warte ſagt: Nach einer Beobachtung von Dr. Courvoiſier auf der königlichen Sternwarte am 7. Mai ſtimmte der Ort des Ko⸗ meten mit der Vorausberechnung noch ſehr gut überein, ſo daß eine kürzlich aufgetauchte Nachricht, der Komet habe infolge ſeiner Ann äherung an den Planeten Venus am 2. Mai ſtarke Störungen in ſeiner Bahnbewegung erlitten, unzutreffend iſt. Die daran geknüpften Schlüſſe über den Durchgang der Erde durch den Schweif des„Halley“ ſind damit ebenfalls hinfällig; der Vorgang wird wohl ſo ſtatifinden, wie es von Anfang an durch die Aſtronomen vorausgeſagt worden iſt. Zirkus Schumann. Wir machen nochmals darauf aufmerk⸗ ſam, daß der bekannte Zirkus Schumann ſeine Vorſtellungen am Samstag, den 14. Mai, abends 8½ Uhr beginnt. »Der Bund Deutſcher Verkehrs⸗Vereine hält in unmittelbarer Folge auf die Pfingſtfeiertage, vom 17. bis 19. ds. Mts. in Braunſchweig ſeine Generalverſammlung ab, an welche ſich ein Beſuch der Stadt Hildesheim ſowie des Harzes anſchließt. Er möchte des⸗ Der Kirchengemeinderat ſeine Vereinigung ab. Krankenſtation und Maunheim, 12. Mai. SeweraeStageiger. Sberd-latr 8. Seſte (Rathaus Begen—46) auf wo⸗ auch Anmeldungen entgegengenommen werden. Bei dem Wettbewerb um die Erlangung von Entwürfen zum Rathausneubau in Heidelberg wurde auch ein Kind unſerer bürfte, liegt im Verkehrsbureau Stadt, Herr Architekt Paul Schuſter, Sohn des Herrn Bau⸗ meiſters Schuſter hier, mit einer Auszeichnung bedacht. Herr Schuſter iſt ſeit einer Reihe von Jahren in Freburg i. Br. an⸗ ſäſſig und dort als tüchtiger Architekt ſehr geſchätzt. *Erſter ſüddeutſcher Buchdruckerſüngertag Maunhei Wie be⸗ reits bekannt, findet an Pfingſten der e 5 ſt e 9 t d de 5 1 ſ0 e Bu 5 d u derſängertag in Mannheim ſtatt. Die Feſtivitäten be⸗ ginnen am Samstag, den 14. Mai mit einem Kommers in der „Zentralhalle“. Am Sonntag, den 15. Mai(Pfingſten), nachmittags 3 Uhr, nimmt das große Feſtkonzert im Nibelungenſaal des Roſengartens ſeinen Anfang. Abends 8 Uhr wird im gleichen Saale ein Feſtbankett abgehalten. Für Pfingſtmontag iſt außer einer Rhein⸗ und Neckarfahrt eine Beſichtigung der Sehenswürdigkeiten der Stadt vorgeſehen. Ein in unſerer Offizin, der Dr. Haas'ſchen Buchdruckerei, in handlichem Format und ſauberem Druck, und ge⸗ ſchmackvoller Ausführung hergeſtelltes Feſtbuch enthält die Vor⸗ tragsordnung ſowie den Text der Lieder zu dem Feſtkonzert und Feſt⸗ bankett. Außerdem befindet ſich in dem Feſtbuch ein Abſchnitt aus Mannheims Geſchichte ſowie ein kurzer Rundgang durch Mannheim mit gediegenen Illuſtrationen. Von den mitwirkenden Vereinen ſind zu erwähnen: Fraukfurt a. M.(zwei Vereine), Freiburg, Gießen, Heidelberg, Heilbronn, Kaiſerslautern, Karlsruhe, Ludwigshafen, Mainz, Mannheim, Offenbach, Pfarzheim, Pirmaſens, Saarbrücken, Straßburg, Stuttgart(szwei Vereineſ, Wiesbaden und Würzburg. Deputationen entſenden die Städte Baden⸗Baden, Cannſtatt, Nürn⸗ berg, Speuer und Trier. Die zum Vortrag gelangenden Chöre und Sieder ſtellen z. T. ſehr große Anforderungen an Dirigent und Sänger, ſodaß man mit berechtigtem Intereſſe dem Buchdruckerſänger⸗ tug entgegenſehen kann. Niederwaldfahrt. Hoffentlich iſt der für Pfingſtſonntag vor⸗ geſehenen Niederwaldfahrt des Noll' ſchen Bäder⸗ bootes„Mannheimia“ beſſeres Wetter beſchieden, als dies die letzten Tage der Fall war. 2 Uhr an der Rheinbrücke abfahren, etwa 10 Uhr in Rüdesheim eintreffen und daſelbſt präzis%4 Uhr für die Heimfahrt wieder die Anker lichten. Auf der Rückfahrt wird ca. 6 Uhr in Mainz ungelegt, um Gelegenheit zu geben, von da ab die Eiſenbahn zu be⸗ nutzen. Wer mit dem Dampfer nach Maunheim zurückfährt, wird ungefähr 11 Uhr nachts hier eintreffen. Der Fahrpreis für Hin⸗ und Rückfahrt beträgt Mk. 3,50(Vorverkauf ſiehe Inſerat). Zum Preiſe von Mk. 2,50 wird auch eine Fahrkarte für die einfache Fahrt nach Rüdesheim oder zurück verabfolgt, ſodaß alſo Inte⸗ reſſenten den zweiten Pfingſtfejertag noch am Rhein verbringen können. Kinder bis zu 10 Jahren zahlen halbe Preiſe. „Rechtsanwalt Dr. Abraham Staadecker 7. Wieder hat ein allgemein geachteter und beliebter Mitbürger das Zeitliche geſegnet. Heute Mittag iſt nach nur zweitägigem Krankenlager Herr Rechtsanwalt Dr. Abraham Staadecker im 64. Lebens⸗ jahr an Herzſchwäche verſchieden. Der Verblichene, in Mer⸗ chingen bei Oſterburken geboren, durfte unſere Stadt als ſeine zweite Heimat betrachten. Iſt er doch ſchon ſeit dem Jahre 1875 als Rechtsanwalt hier tätig. Sein gewinnendes, liebenswürdiges Weſen erwarb ihm bald einen großen Bekannten⸗ und Freundes⸗ kreis, ſein reiches Wiſſen, ſein Scharfſinn und ſein Fleiß bald eine umfangreiche Praxis, ſeine treue Anhänglichkeit an den Glauben ſeiner Väter vor nahezu zwei Jahrzehnten die Ehren⸗ ſtelle eines Synagogenrats. Seit dem Tode des Stadtrats Stock⸗ Die„Mannheimia“ wird morgens heim war er Vorſitzender der Vertretung der hieſigen israe⸗ litiſchen Gemeinde. Daß den Verblichenen ein ſehr wohltätiger Sinn auszeichnete, iſt nur dem engeren Freundeskreis bekannt geworden, denn er gehörte zu denjenigen, die im Stillen gukes tun. Seit dem Tode Stockbeims ſaß er auch im Oberrat der Israeliten. Sein kluger Rat wird ſehr von verſchi ind edenen du⸗ ſtriellen Unternebmungen vermißt werden. So war der Ver⸗ blichene Vorſitzender des Aufſichtsrats der Eiſen⸗ und Bronze⸗ gießerei vormals Carl Flink. An der Bahre des ſo ſchnell ab⸗ berüfenen Mitbürgers trauert außer der tiefgebeugten Witwe und dem 93 Jahre alten Schwiegervater ein Sohn, der Nach⸗ folger im Beruf und eine mit Herrn Bankier Goldſchmidt ver⸗ mählte Tochter. Möge dem Dahingeſchiedenen, dem weite Kreiſe ein dauerndes Andenken bewahren werden, die Erde leicht ſein. Ein ſchwerer Verkehrsunfall ereignete ſich heute bei dem ſtarken Verkehr um die Mittagsſtunde jenſeits der Neckarbrücke. Ein Arbeiter wollte mit ſeinem Rade von der Dammſtraße her an der Mündung der Straße am Meßplatz noch raſch an der von Waldhof kommenden Elektriſchen vorbeifahren, wurde aber von dem Wagen erfaßt und überfahren. In bewußtloſem Zuſtande wurde er von den Schienen aufgehoben und ins All⸗ gemeine Krankenhaus gebracht, wo ein Schädelbruch feſt⸗ geſtellt wurde. An dem Aufkommen des Mannes wird gezweifelt, da die Verletzungen ſehr ſchwerer Natur ſind. Die Perſonalien des Mannes ſind noch nicht ermittelt. Aus dem Großherzogtum. oc Karlsruhe, 10. Mai. Wegen Nervoſität vergiftete ſich geſtern hier ein 25 Jahre altes Dienſtmädchen aus Knittlingen mit Lyſol.— Die Mitglieder des ſ. Zt. in Liquidation getretenen Konſumvereins waren aufgefordert worden, Nachzahlungen bon 10—80 M. zu leiſten. Das Karksruher Landgericht beſtritt dieſe Verpflichtung und das Reichsgericht als Reviſionsinſtanz be⸗ Aäligte nunmehr die Entſcheidung des hieſigen Landgerichts. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Freiburg i. Br. 10 Mai. Eine Hebelfeier in Frei⸗ burg. Mehr als 4000 Perſonen hatten ſich heute abend in der, ſtädtiſchen Kunſt⸗ und Feſthalle zu dem vom Zweigverein Freiburg des Vereins Badiſche Heimat, Zweigverein Freiburg des Allgemei⸗ nen deutſchen Sprachvereins, vom Männergeſangverein Con⸗ cordia, vom Freiburger Männergeſangverein, den beiden Ober⸗ realſchulen und der höheren Mädchenſchule aus Anlaß der 159. Wiederkehr des Geburtstages unſeres großen alemanniſchen Dich⸗ ters Johann Peter Hebel veranſtalteten Hebelfeier einge⸗ funden. Als Feſtredner war Herr Direktor E. Keller⸗Frank⸗ furt a.., ein Hebelkenner, gewonnen worden. Neben Liedern Hebelſcher Muſe wurden die Beſucher durch die Vorführung der Idyllen: Der Sommerabend“ und„Der Schmelzofen“ erfreut. Schülerinnen der höheren Mädchenſchule verkörperten Hebelſch: Geſtalten(z. B. Marktweiber), Schüler trugen Gedichte vor, worauf die Feier mit einem und das deutſche Wort würdevoll geſchloſſen wurde. meten ſollen, wie Hauptr Korr. mitteilt, auf Veranlaſſung des Präſidenten der internatio⸗ nalen Kommiſſion für w Hergefell n Hymnus auf die deutſche Sprach⸗ parate erdacht und im Laufe der letzten drei Jahre praktiſch er⸗ probt worden. Ein etwa 1 Liter faſſendes, in zwei Spitzen ver⸗ laufendes Glasgefäß wird luftleer gemacht und zugeſchmolzen. Das eine Ende läuft aus in einer 15 Meter langen Spitze von 1 Mmtr. Durchmeſſer. Dieſe Spitze iſt leicht koniſch und an ihrer Baſis von einem zwei Zehntel Mmtr. dicken Platinreifen um⸗ ſpannt, der mit 2 kleinen Scheiben, die rechts und links von der Spitze ſich befinden, verbunden iſt. Der Reifen geht 2 mal um das Glas.— die beiden Spiralen ſind unbeweglich, die freien Enden des Platindrahtes ſind in den Klemmen eines Akkumula⸗ tors befeſtigt. In der Höhe, in welcher man die Luft entnehmen will, ſchlägt man die äußerſte Spitze ab, oder wenn es ſich um einen Regiſtrierballon handelt, wird ſie automatiſch bei einem be⸗ ſtimmten, vorher feſtgeſtellten Barometerſtand abgelöſt. 3 Mi⸗ nuten läßt man die Luft in das Gefäß einſtrömen, als dann wird der elektriſche Stromkreis, in den der Platindraht eingeſchaltet iſt, geſchloſſen, und dieſer Draht zum Glühen gebracht. Hierdurch ſchmilzt das Glas und die haarfeine Spitze ſchließt ſich von ſelbſt: Eine lufldicht verſchloſſene Probe der Luft befindet ſich in dem Glasgefäß. Um dieſe Luft wieder herausnehmen und im Labo⸗ ratorium unterſuchen zu können, legt man an dem anderen End⸗ punkt der Röhre ein Kautſchukrohr feſt an und entleert dieſes zu⸗ nächſt durch die Luftpumpe. Alsdann zerſchlägt man die kleine Glasſpitze. Dies muß recht ſchnell geſchehen, damit die Luftprope mit dem Kautſchukrohr nicht zu lange in Verbindung ſteht. Da die Regiſtrierballons ſchon Höhen bis zu 30000 Mtr. erreicht haben, ſo wird man Aufſchluß erhalten, ob in die höheren, ſehr dünnen Schichten unſerer Atmoſphäre etwas von den Gaſen des Kometenſchweifes gedrungen iſt. Letzte Nachrichten und Lelegramme. 5 Der Sturm. * Wiesbaden, 12. Mai. Am Neubau der Infanterie⸗ Kaſerne in der Schierſteiner⸗Straße ſtürzte geſtern nachmittag in⸗ folge des ſtarken Sturmes die 10 Meter hohe, aus ſchweren Sand⸗ ſteinblöcken beſtehende Giebelkuppel des dreiſtöckigen Kammer⸗ gehäudes in die Tiefe und durchſchlug, einen Teil der Vorderfront der oberſten Etage mitreißend, das ſtarke Gebälk zweier Decken und die Betondecke des Erdgeſchoßes vollſtändig. Verletzt wurde niemand. da die Arbeiter zur Zeit des Einſturzes Vesperzeit hielten. Profeſſor Dr. Hieber. *Stultgart, 12. Mai. Der Staatsanzeiger veröffentlicht die Ernennung des Prof. von Hieber am Karl⸗Gymnaſium in Stuttgart zum Vorſitzenden des evangel. Oberſchulrats mit dem Titel und Rang eines Regierungsdirektors. 5 Berliner Drahtbericht. (([Von unſerem Berliner Bureau.) Berlin, 12. Mai. Unter dem Verdacht, ſich an ſchul⸗ pflichtigen Knaben vergangen zu haben, iſt in Spandau ein Offizier der Infanterie⸗Schießſchule, 0 CA. Beobachtung ſeines bracht. 5 Der Kampf im Baugewerbe. (JBerlin. 12 Mai. Vom Dresdener Oberhürgermeiſter Dr. Beutler ſind Verhandlungen mit den Bauarbeitgebern un den Arbeiterorganfſationen behufs Herbeiführung einer Einigung in ganz Deutſchland angebahnt worden. Am Samstag, 21. Mal, werden in Dresden Vertreter der Zentral⸗Verbände aller betei⸗ ligten Bauarbeiter und des Arbeitgeberbundes für das Zauge⸗ werbe unter dem Vorſitz des Oberbürgermeiſters von Dresden in Verhandlungen eintreten. Die Einigungsvorſchläge ſollen von beiden Seiten mit Sympathie aufgenommen worden ſein. Zum Fall Hofrichter. [Berlin, 12. Mai. Aus Breslau wird gemeldet: Der in Eſſen anſäſſige Chemiker Szibart aus Oppeln, der ange⸗ geben hat, er habe Hofrichter im Juli 1909 auf einer Reiſe nach Wien kennen gelernt und ihm Cyankali verabfolgt, ſtammt aus Pirſetzen im oberſchleſiſchen Kreis Tarnowitz unweit der ruſſiſchen Grenze und heißt Julius Criba. Er war bei der Oberſchleſiſchen Knappſchaft beſchäftigt, hatte dort Unterſchlagun⸗ gen berübt und wurde dafür vom Kattowitzer Schöffengericht mit 2 Monaten Gefängnis beſtraft. Seine Angaben über die mit Hofrichter gemachte Bekanntſchaft ſind anſcheinend erfunden. Noofevelt in Berlin. * Berlin, 12. Mai. Um ½12 Uhr begannen die Feierlichkeiten zu Ehren Rooſevelts in der Aula. Zu Seiten des Katheders nahm der Senat und der Lehrkörper der Univerſität Platz, davor die geladenen Gäſte, ſowie die Studentenſchaft. kanzler, der Kultusminiſter, der amerikaniſche Botſchafter Hill, die Witwe des Botſchafters Freiherrn von Speck zu Sternburg, Reichstagspräſident Graf Schwerin⸗Löwitz, Ober⸗ bürgermeiſter Kirſchner und andere. Während des Geſanges des Akademiſchen Geſangschores„Heil Columbia, glücklich Land“, wurde Rooſevelt von dem älteſten Dekan eingeführt, worauf er bei den Profeſſoren Platz nahm. Gegen Schluß der Hymne betraten, geführt von dem Rektor Geheimrat Schmidt, der den Purpurmantel und Degen trug, das Kaiſer⸗ paar und ſonſtige Fürſtlichkeiten die Aula. Nach einer Be⸗ grüßung der kaiſerlichen Gäſte und Rooſevelts, des großen Staatsmannes, den der Kaiſer geſtern einen ausge⸗ zeichneten Amerikaner und ſeinen Freund nannte, der auf ſeinem Triumpfzug durch Europa hier an⸗ gehalten habe, um den Katheder zu beſteigen, trat Rooſevelt vor und hielt vom Katheder nach einer Verneigung vor dem Kaiſerpaar und den Profeſſoren ſeine Rede über die Weltkultur⸗Bewegung. Er ſprach im weſentlichen frei mit ein wenig belegter Stimme in engliſcher Sprache. Sein Vortrag wurde mehrfach von Beifall und Heiterkeit unterbrochen. Seine Sprechweiſe war langſam, deutlich und ſcharf pointiert mit lebhaften Geſten. Stürmiſcher Beifall, trampeln und Händeklatſchen belohnte Rooſevelt. Dann hielt der Dekan der philoſophiſchen Fakultät eine Anſprache an Rooſevelt von Humor getragen. Die Jakultät ehre Rooſevelt in geſchichtlichem und wiſſenſchaftlichem Sinne. Er ſei Demo⸗ krat von reinſtem Waſſer und doch haben ſeine leuchtenden Augen allem gezeigt, daß er unſern Kaiſer liebe und verehre. Von e die Fakultät in Rooſevelt den Willen zur Wahr⸗ Oberleutnant v. P. der⸗ haftet worden. Nach ſeiner Feſtnahme wuürde er zuerſt⸗ zur⸗ Geiſteszuſtandes ins Garniſonslazarett ge⸗ ſſich die Kultur ihrem Unter den Gäſten befand ſich der Reichs⸗ Menſchenrechte begleiten, einer Kultur, vitale Beſitztum. bieten; und meine Bewunderung und meine An folgte dann durch den Dekan die Promotion Roofe⸗ velts zum Doktor hon cauſ. Der Rektor brachte ein dreifaches Hoch auf die Majeſtäten aus. Nuch Abſingen der Nationalhymne trug der Chor das Star Spangled Banner“ vor. Die Ovation für die Majeſtäten und Rooſe⸗ velt ſetzten ſich auf der Straße fort. 3 85 *Berlin, 12. Mai. Staatsſekretär Freiherr von Schoen gab heute ein Frühſtück im kleinen Kreiſe, zu welchem Rooſevelt und der amerikaniſche Botſchafter geladen waren. Theodor Rovſevelt über die Weltkultur⸗Bewegung. * Berlin, 12. Mai. In der Aula der Berliner Univerſität ſprach heute mittag Theodor Rooſevelt vor einer glänzenden Hörerſchaft über die „Weltkultur⸗Bewegung“.(The World Movement.) In ſeinen Einleitungsworten gedachte Rooſevelt des bevorſtehenden Jubiläums der Univerſität Berlin und der eigenartigen Gefühle eines Mannes, der von einer noch im Werden begriffenen Nation in ein Land mit unvordenklicher Vergangenheit kommt, zumal wenn dieſes Land mit ſeinen alten Geſchichte dennoch voll ſtolzen Vertrauens in die Zu⸗ kunft blickt und in der Gegenwart all die überſchäumende Kraft froher Jugend zeigt, wie das mit Deutſchland der Fall iſt. Rooſevelt warf ſodann einen flüchtigen Blick auf die wechſelvolle äußere Geſchichte des Jahrtauſends, das ver⸗ gangen iſt, ſeit das römiſche Weſtreich tatſächlich ein deutſches Kaiſerreich wurde, bis das große Haus der Hohenzollern emporſtieg, das endlich Deutſchland in die vorderſte Front der Völker der Menſchheit einrücken ſah.„In dieſes Land einer ruhmvollen Vergangenheit und glänzenden Gegenwart, in dieſes Land großer Erinnerungen und ſtarker Hoffnungen komme ich als Angehöriger eines jungen Volkos, das mit jeder der großen Nationen des mittleren und weſtlichen Europas blutsverwandt und doch wieder von jeder verſchiede iſt, welches von jeder viel ererbt oder erworben hat, abe doch jede Erbſchaft und jede Erwerbung in etwas Neues und Fremdes verändert und entwickelt. Der deutſche Anteil an unſerem Blut iſt groß, und ich ſelbſt führe meine Abſtam auf jenen Zweig der Niederdeutſchen zurück, welcher§ aus der Nordſee empor gehoben hat. Und noch mehr, win haben von Ihnen nicht nur einen großen Teil des Blute das durch unſere Adern rinnt, entnommen, ſondern auz einen großen Teil der Gedankenwelt, und dank der voraus ſchauenden Weisheit Seiner Majeſtät des gegenwärtig Kaiſers iſt das innige und freundſchaftliche Verhältnis zwiſchen beiden Ländern jetzt in jeder Beziehung enger, als es je zuvor war.“ Sodann ging der Redner auf ſein eigentliches Thema die „Wellkultur⸗Bewegung“ über. Aus ſeinen Ausführungen zur Erſw oder, wenn ſie reich waren, ſolche Männer geweſen, deren tum durch ihre Teilnahme am öffentlichen Leben eher verr als vermehrt worden iſt. Sollen auch wir den Weg der alten Kulturen geh dürfen nicht ſicher ſein daß die Antwort verneinend laut aber deſſen können wir ſicher ſein, daß wir nicht untergehe den, es ſei denn, daß wir unſer Ende verdienen. Ich perf glaube nicht, daß unſere Kultur untergehen wird. Ich glaube, da wir im ganzen beſſer und nicht ſchlimmer geworden ſind. Abe ſicherlich werden ſich die goldenen Ruhmesträume der Zuku nicht erfüllen, wenn wir ſie nicht mit hochgemutem Herzen mit ſtärker Hand, durch unſer eigenes tatkräftiges Handeln zu Erfüllung bringen. Wir bedürfen zuerſt der⸗ hausbackenen, täglichen Tugenden. Wenn der Durchſchnittsmann nicht ar will, wenn er in ſich nicht den Willen und die Kraft hat, ein Gatte und Vater zu ſein, wenn die Durchſchnittsfrau ni die des Leibes. Unſere Dankesſchuld an die Männer der Wif ſchaft iſt unberechenbar. 05 Nie haben Philanthropie und Humanität lung wie heute geſehen. Ein ungerechter Krieg 15 aber wehe der Nation, in welcher der Durchſchn Kampfesmut verliert, die Kraft, als Soldat zu die Tag der Not herankommen ſollte! Man kann von ei träumen, in welcher Moralität, ethiſche Entwicklung und richtiges Gefühl der Brüderlichkeit ſich frei halten von falſche Sentimentalität und bon den häßlichen und üblen Leidenſchaften, die ſo oft die Beteuerungen von ſentimentaler Verehru der ie eine hohe mat Entwicklung erzielk ohne Unterordnung des Geiſtigen und Se ſchen, aufrichtiges Verlangen nach Frieden und Gerechtigkei ohn Verluſt jener männlichen Eigenſchaften, ohne welche keine Fr densliebe oder Gerechtigkeit einer Nation etwas nützt, die 9 Entwicklung wiſſenſchaftlicher Forſchung ohne den Wahn, daß telligenz je den Charakter erſetzen könne— denn vom Stan der Nation ſowohl wie des Individuums iſt Charakter das Schließlich ſollte dieſe Kulturbewegung, deren Pulsſchla⸗ jebem Winkel der Erde gefühlt wird, die Völker der Erde zuſa bringen. Aber der gute Bürger muß zuerſt ein guter Bütrger Landes ſein, ehe er mit Vorteil ein Bürger der ganzen Wel kann. Ich wünſche Ihnen Gutes. Ich glaube an Sle Znkunft. Ich bewundere die außerordentliche Größe faltigkeit Ihrer Errungenſchaften auf ſo 1 größer, weil ich ſo feſt an die Ein der Doktoreid betonte. In lateiniſcher Sprache meines eigenen Vaterlandes glaube Colkswirtschaft. —22 Ludmigshafener Walzmühle, Ludwigshafen a. Rh. Fuür die eine Million Aktien Nr. 2001 bis 3000 der Geſellſchaf! ift non den Herren Cahn u. Co., Frankfurt a.., die Zulaffung zur Frankfurter Börſe beantragt worden. ***. * Mannheimer Produktenbörſe. Die Stimmung am hieſigen Getreidemarkte iſt unter dem Druck des reichlicheren und billigeren Angebotes weiter recht ruhig. Die Unternehmungs⸗ luſt iſt andauernd gering und das Geſchäft infolgedeſſen minimal. Die Notierungen im hieſigen offiziellen Kursblatt wurden für Weizen und Roggen um 25—50 Pfg. per 100 Kg. ermäßigt. Futtergerſte erlitt eine Einbuße von 25 Pfg. per 100 Kg. bahnfrei Mannheim. Die Notierungen für Weizenmehle wurden um 50 Pfa. für Roggenmehle, um 25 Pfg. per 100 Kg. frauko Haus reduziert. Vom Ausland werden angeboten die Tonne, gegen Kaſſa, ſeif Rotterdam: Weizen Laplata⸗Bahia⸗Blanca oder Barletta⸗ Ruſſo 78 Kg. per April Mark 157.50—158.—, do. ungariſche Ausſaat 78 Kg. per April Mark 157.50—158.—, dito Roſario September M.—.—, Ulka 9 Pud ſchwimm. Hartwinter 2 per September M.—.—, M. 155—155.50, Ulka 10 Pud Mark 156—156.50, Azima 10 Pud—10 ſchwim. Mark 168.50—169.—, Rumänier 78.79 Kg. per Auguſt⸗Sept. 154.50—155, dito 3 Proz. blaufrei prompt 165.50—166, Rumänier 79⸗80 Kg. 3 Prozent blaufrei prompt 167—167.50 Mark, dito per Auguſt⸗September Mark 155.50—156. Roggen ruſſiſcher 9 Pud 10⸗15 per Mai⸗Juni 111—112 Mark, dito 9 Pud 20⸗25 per Mai⸗Juni M. 113—4114, dito 9 Pud 30⸗35 per Mai⸗Juni 114—114.50. Gerſte ruſſiſche 59⸗60 Kg. per Mai⸗Juni M. 100—101, ditd 58.59 Kg. per Mai⸗Juni M. 99—100, rumäniſche 59⸗60 Kg. ver Auguſt⸗September M. 103—104. Mais. Laplata gelb rye terms ſchwimmend M. 119 bis 120, do. April⸗Mai Mark 114.50—115, dito Mai⸗Juni Mark 114—114.50. Donau Galatz Foxanian ſchwimm. M. 115—115.50, Obdeſſa M.—— Noporoſſik weiß per prompt M. 114—114.50, Mixed per April⸗Mai 107—107.50. NZKapitalserhöhung. Die Münden⸗Hildesheimer Gummiwaren⸗ fabriken Gebr. Wetzell Akt.⸗Geſ. ſchlägt eine Kapitalerhöhung um Mk. 400 000 auf Mk. 500 000 vor Die Generalverſammlung ſoll auch über Erſtattung der von der Verwaltung für die Rekonſtruktion der Geſellſchaft gemachten Auslagen und Ratifizierung der ein⸗ gegangenen Verpflichtungen beſchließen ſowie zum Bezuge der der zuen Aktionärgruppe in Option gegebenen Mk. 100 000 eigenen 8*** Telegraphiſche Handelsberichte. Gelſenkirchener Bergwerks⸗Geſellſchaft. u, 12. Mai. Die Generalberſammlung der Gelſen⸗ ergwerksgeſellſchaft, die über die Intereſſen⸗Gemein⸗ Düſſeldorfer Röhreni ie.⸗G. beſchließen ſoll, Neues vom Dividendenmarkt. * Köln, 12. Mai. Die Generalverſammlung der Chemiſchen Fabrik vorm. Weiter ter Mer in Uerdingen beſchloß die Verteilung don 12 Prozent Dividende gegen 7 Prozent im Vorjahre. Ueber die Ausſichten wurde lt.„Frkf. Zig“ mitgeteilt, daß für das laufende Jahr eine befriedigende Entwicklung erhofft werden könne. Die erſten Monate hätten ein gutes Ergebnis gehabt. Neues Walzwerk. Eſſen, 12. Mai. Die Thyſſen⸗Gewerkſchaft Deutſcher Kai⸗ ſer errichtet bei Schweigern ein neues Walewerk. Aus Amerika. Newyork, 12. Mai. Nach dem Journal of Comers iſt die Tendenz für fertige Stahlprodukte etwas beſſer. Die Nachfrage nach Bänder und Drähten ſei gut. Zaldungseinstellung der Schuſifobrik Jourdan in Mains. Mainz, 12. Mai. Die Passiven der in Zahlungs- Wierigkeiten geratenen Schuhfabrik Jourdan werden annahernd einer Million angegeben. Eine genaue istellung der Aktiven war bis jetzt noch nicht möglich. ptbeteiligte sind It.»Frkf. Ztg.« die Diskonto-Gesell- kt Filiale Mainz mit rund 200 000 Mark, die All- gemeine Elsässische Bankgesellschaft Filiale Mainz mit da. 80 000., für welche Forderungen beide Banken teil- weige gedeckt sein sollen, sowie auswärtige Leder- und uhfabrikenn.. ** Kursblatt der Mannheimer Produktenbörſe vom 12. Mai. Die Notierungen ſind in Reichsmark, gegen Barzahlung per 100 Kg. bahnfrei hier. 22.——.—JHafer, bad. 16.—16.40 —.—— Hafer, nordd.—ͤ—.— 22.——.—Hafer, ruſſtſcher 17.25—17.75 23.——23.25„ La Plata 16.——16.25 22.75—23.25 Mais, amer. Mixed—.— 24.——.—], Donau 15.75—.— 22.75—28.25„ La Plata 16.25——.— 28.—Kohlreps, d. 27.50—.— 23.50——.—Kleeſamen, ſe——— 1* ——̈— Luzerne ital. 160—170 24.75—.—„ Provenc. 160—180 — 885„Eſparſette 28.— 32.— —.—— 1909er Rotklee 110—130 21.75—22.75 Leinöl mit Faß 76.— 22.——.—Rüböl in Faß 67.——.— 16.——16.25 Backrüböl 71.—.— ——ůů Fein⸗Sprit Ta., verſt. 100% 179.30 unverſt., 55.80 —— Roh⸗Kart. ſprit verſt. 8088 176.30 1825 16.75„„ unverſt. 8088 54.30 ilzer 186.50—17.25 Alkohol hochgr.,„ 9294 54.30 te, ungariſche—.——“„„ 88900 53.30 ifl. Futtergerfte 12.25—— Arr 2 3 4. ..7s is 26.75 22775 Nr. 0) 25.— 1 85 5 augerſt geſchäftslos 2 5 de de und Mais ruh igerſt geſchäftslos. Mannbeim, 12. Mai. Leinſaat Santa Fe 78 Kg. per Januar⸗FJebruar—.—, Redwinter 2 per Mannheimer Effektenbürſe. Vom 12. Mai.(Dffizieller Bericht.) Die Börse war sehr fest, besonders für Industrie- Aktien. Höher begehrt blieben: Verein chem. Fabriken zu 321 Proz., Dingler'sche Maschinenfabrik zu 11 5 Proz., Waggonfabrik Fuchs Aktien zu 203 Proz., Zuckerfabrik Frankenthal Aktien zu 398 Proz. und Zuckerfabrik Wag⸗ häusel Aktien zu 211 Proz. Von Versicherungsaktien wurden Frankona zu 1370 Mark pro Stück gehandelſt. Oberrh. Vers.-Aktien notierten 860 G. Aktien. Banken. Brief Geld Brief Geld Badiſche Bank—.— 134.— Mannh. Lagerhaus 90.——.— Gewrbk. Speyerso—.— Frankona, Rück⸗ und Pfälz. Bank—.— 101.30] Mitverſ. vorm. Bad. Pfälz. Hyv.⸗Bank—.— 195.70] Rück⸗ u. Mitverf.—.— 1370 Pf. Sp⸗w.Cdb. gandau—.——.— Fr. Transp.⸗Unfall u. Rhein. Creditbank—.— 139.30 Glas-⸗Verſ.⸗Gef.—.— 2090 Rhein. Hyp.⸗Bank 199.——.— Bad. Aſſecuranz—.— 1890 Südd. Bank.117.50 Continental. Verſich.—.— 670.— Südd. Disc.⸗Geſ.—.— 117.70 Mannh. Verſtcherung 730.— 725.— Oberrh. Verſich.⸗Geſ.—.— 860.— Chem. Induſtrie. 5 3 Württ. Transp.⸗Verſ.—.— 545.— Bad. Anil.⸗u. Sodafbr. 485.—. Chem. Fab. Goldenbg.—.— 228.— Induſtrie. Verein chem. Fabriken—.— 321.—.⸗G. f. Seilinduſtrie 140.——. Verein D. Oelfabriken—.— 159.50 Dingler'ſche Mſchfbr.—.— 115.— Weſt..⸗W. Stamm 225——.— Emaillw. Maikammer 103.——.— „ Vorzug—.— 102.30 Ettlinger Spinnerei—.— 99.— Brauereien. H. Fuchs Wgf. Hdlbg.—.— 203.— 78.— 76—Hüttenh. Spinnerei—.——.— Heddernh. Kupferw. u. Südd. Kabelw. Frkf. 125.—. Karlsr. Maſchinenbau—.— 220.— Durl. Hof vm. Hagen 230.——.— Eichbaum⸗Brauerei 111.— ee 91.50— Nähmfor. Haid u. Neu 260.——.— F— Koſth. Cell. u. Papierf.—.— 205.— Kleinlein, Heidelberg— 182.— Mannh. Gum. u. A8b. 148.——.— Kubwesh. Ante—.— 214.— Maſchinenf. Badenſa—.— 200.— M 90 Aktienblr.—.— 135.— Oberrh. Eiektrizitt—.— 19.— Branertt Sune:—— 255.— flal mübtenver.—— Br. Schrödl, Heidlb— 178.— Pf. Nähm. u. Fahrradf.—.— 146.50 Schwarz e 7955 Portl.⸗Zement Hdlbg.—.— 142.— „S. Welz Speyer—.——. N. Schuckert⸗Geſ. 183.75 133.— i.kunch, Sperer—.——.— Fadd dun deent.—12— 95 Werger, 8 5 e e 120.——.— ormf Br. v Oertge—.— 64.— Würzmüßhle Neuftabt———.— 5 1 zmühle Neuſtadt———.— Pf. Preßh.⸗u. Spritſb.—.— 164. Zellſtoffabe. Waldhof 260.——.— Trausport Zuckerfbr. Waghäuſel—.— 211.— u. Verſtcherung. uckerfbr. Frankenth.—.— 395.— B.-⸗G. Ahſch. Seetr. 80.——.— Zuckerraff. Mannh.—.——— Mannh. Dampfſchl. 59.——. ** 4* Berliner Effektenbürſe. Hrivaltelegramm des General⸗Anzeigersg) Berlis, 12. Mai.(Fondsböôrse.) Die Nähe der Feiertage machte sich heute stärker geltend. Die Spekulation sowie das Privatpublikum nahmen Reali- Sationen, vornehmlich in den in letzter Zeit bevorzugten Werten vor. Die Eröffnung der Börse gestaltete sich dadurch uneinheitlich. Die Grundstimmung blieb jedoch nach wie vor fest, obwol Anregungen von den Auslandsbörsen nicht vorlagen und die Berichte vom heimischen sowie amerikanischen Eisenmarkt, wie Iron Age, nicht ermutigend wirkten. Von Verkehrswerten setzten Schantungbahn, Anatolier und Warschau⸗ Wiener 1 Proz. niedriger ein. Kanada, Orientbahn und Franzosen blieben von Realisierungen nicht unberühft. Fest lagen dagegen Pennsylvania. Am Schiffahrtsmarkt waren die Kurse bei wesentlich reduzierten Umsätzen gut behauptet. Vernachlässigt waren Elektrizitätswerte. Banken bröckelten überwiegend leicht ab. Für russische Banken zeigte sich jedoch Nachfrage. Russische Renten behaupteten die gestrige Steigerung. Feste Haltung von Beginn an zeigten Montanwerte. Von diesen namentlich Rombacher, Gelsenkirchen und Deutsch-Luxemburger. Unter Führung von Gelsenkirchen zogen die Kurse spàter an. Im weiteren Verlaufe unterlag die Haltung ver- schiedenen Schwankungen. Die Grundtendenz blieb leidlich fest, wenngleich nicht zu verkennen war, dass das Geschäft gegen die Vortage nachgelassen hat. In der zweiten Börsenstunde zogen Pennsylvania und Ottavi-Aktien an. Auch Warschau-Wiener befestigten sich. In dritter Börsenstunde bröckelten die Kurse aber wieder bei Geschäftsstille leicht ab. Der Kassamarkt für Industriepapiere lag überwiegend behauptet. Berlin, 12. Mai.(Anfangs⸗Kurſe.) Bier keinen W. Berlin, 12. Mai.(Telegu) Nachbörſe. Kredit-Aktlen 208.— 208 30J Staatsbahn Diskonto Komm. 188 40 187.80 Lombarden Privatdiskont 3% Pariſer Börſe. Paris, 12. Mai. Anfangskurſe. 8 4% Nante 9895 98.95 Debeers 460.— 456.— Spenier—.— 36.30 Eaſtrand 136.— 139. Türk. Losſe———— Goldfield 173.— 178.— Banqne Ottomaue 726.— 726.— Nandmines 285.— 237.— Rio Tinto 1862 1855 Tondoner Effektenbörfe. London, 12. Mai.(Telear, Aufangskurſe der Effektendörſe. 254 Conſols 8111% 81/½ Moddersfontein 127 1„ 3 Keichsanleihe 831% 883 Premier 89,⁹ 87⁰ 4 Argentinier 90— 90— Randmines 9ů³ 9555 4 Italiener 103 9% 103 ½ Atchiſon eomp. 113˙6 1127½ 4 Japaner 96˙% 98ʃ½ Canadian 1957/ 195½% 3 Mexikaner 36% 36% Baltimore 113½ 113 ½ 4 Spanier 94½ 94/ Chtkags Milwanee 142%½ 142% Ottomanb ant 18¼ 187½ Denvers eom. 42— 42— Amalgamated 727 72/ Erie 30½ 29% Anacondas 8% 9˙% Grand Trunk III pref. 55— 54 Nio Tinto 5%„ ord. 30— 29% Central Min 165/% 167% JLouisville 151— 152 Chartered 34½ 34½% Miſſouri Kauſas 44%/ 43½¼ De Beers 18½% 181½ Ontario 45% 45%. Gaſtrand 55%½ 5½% Southern Pacifte 131. 130¼ duld 2% 2˙%½% Union com. 1881/ 187% Goldſields 6½ 6˙% Steels eom. 851½ 84% Jagarsfontsin 8½—] Tend. feſt. Wiener Börſe. Wien, 12. Mai. Vorm. 10 Uhr. Kreditaktien 665.20 664.20 Oeſt. Kronenrente 95.25 95.25 Länderbank 498.— 498.50%„ Papierrente 98.10 98.10 Wiener Bankverein 540.50 540.50„ Silberrenze 98.15 88.55 Staatsbahn 754.20 758.500 Ungar. Goldrente 118.80 118.90 Lombarden 120.50 120.20„ Kronenrente 92.35 92.35 Marknoten 117.56 117.560 Alpine Montan 718.50 715. Wechſel Paris 95.42 95.41, Tend.: ruhig. Wien, 12. Mai. Nachm..50 Uhr. Kreditaktien 664.70 664.— Buſchtehrad. B. 990.— 998.— Oeſterreich⸗Ungarn 17886 1786 Oeſterr. Papierrente 9810 88.10 Bau u. Betr..G,„ Sil berrente 98.15 98.15 Unionbank 602.— 602.—„ Goldrente 117.— 117.15 Ungar. Kredit 824.— 892.— Ungar. Goldrente 118.95 113.95 Wiener Bankverein 540.— 541.— Kronenrente 92.35 92.40 Länderbauk 498.— 498.— Wch. Nende viſta 117.56 117.56 Türt. Loſe 259.— 259.—„ London„ 240.85 240.85 Alpine 718.„ 95.41 95.41 Tabakaktien———=., Amſterd.„ 199.35 199.85 Nordweſtbahn—.——.— Napoleon 19.10 19.10 Holzverkohlung—.— 2685 Marknoten 117.56 117.58 Staatsbahn 5 757.— 756.70/ Ultimo⸗Noten 117.56 117.56 Lombarden 121.— 120.—] Tend.: ruhig Berliner Produktenbörſe. Boerlin, 12. Mai.(Produktenbörse.) Die nur geringe Erholung an den amerikanischen Börsen machte .Eindruck Das schöne Wetter und die weiter ermässigten! Auslands-Forderungen riefen für Brotge treide, namentlich für Weizen, erneute Einbussen hervor, und das Geschaft war noch weniger umfangreich, als in den Vortagen. Hafer war still bei ziemlich behaupteten Preisen. Mais lag träge, Rüböl wenig verändert. Wetter: warm.„„ Beelin, 12. Mai.(Telegramm.)(Produktenbörfe.) Preiſe in Mark prs 100 kg frei Berlin nette Kaſſe. 11. 12. 11. 12. Weizen per Mai 221.25 215.50 Mais per Mai——.— „ Juli 208.— 206 25„Juli—.—144.— „ Sept. 197.195.50„Auguſt—.——.— Roggen per Mai 150.——.———— „ Juli 154.153.50 Rüböl per Aprill— „Sepf. 155.— 154.50„ Mai 57 20 58.30 „ Dezbr.—.——.— 28 53.20 52.60 Hafer per Mati 150.75—.— Spiritus 70er loco—— „Juli 153.50 153.25 Weizenmehl 209.50 29.— „Sept.—.——.—Roggenmehl 20.10 20.10 Budapeſter Produktenbörſe. Budapeſt, 12. Mai. Getreidemarkt.(Telegramm.) 11. 12. per 80 kg per 50 lg Weizen per Mai 1164— willig 1184—— feſt „„Og. 10 2— 10 32— Roggen per Mat———— willig——— ſtetig „„ Sl. 8o8s—— 814—— Hafer per Maa!———— ruhig——— ſtetig „ 648—— 647— Mais per Mat 5 65—— willig 558—— ruhig VVVV 8 Kohlraps Auguſt 1295—— willig 12 80—— ruhig Wetter: Kühler, Bewöllt. Frenkfurter Effektenbörſe. MDrirattelegranm des Gen ral-Anzeigers) Frankfurt a.., 12. Mai.(Fondsbörse.) In Anbetracht der bevorstehenden Feiertage verhielt sich die Spekulation ruhig, umsomehr als auch von Seiten des Privatpublikums nur spärliche Aufträge einliefen. Später bekundete sich jedoch eine festere Haltung der Börse. Der günstige Kupferbericht aus den Vereinigten Staaten, sowie der internationale Geldstand erhielt die bessere Stimmung. Was die einzenen Werte anbetrifft, so zeigten Montanwerte feste Tendenz. Der wenig günstig lautende Bericht des Iron Age blieb einflusslos. Gelsenkirchener und Harpener sind gefragter, Bochumer sind fester. Deutsch-Luxemburger und Phönix-Bergbau zogen in- folge Realisationslust an, dagegen sind in elektrischen Werten infolge Realisationslust massige Abschwächungen zu bemerken. Schiffahrtsaktien fest. Was den Bahnen- markt betrifft, so ist bei mässigen Umsatzen grössten- teils behauptete Tendenz vorherrschend. Auf dem Markte der Kassaindustriewerte erhielt sich die Unternehmungs⸗ Kreditaktien—.——.— Laurahütte 171.60 1783 Dige.⸗Kommandit 188.60 187.90] Phöniz 219.30 220.20 Staatsbahn 162.40 16290 Harpener 197.70 198 30 Lombarden 20.90 20.70 Tend.: beh. Bochumer 233.70 235.— Berlin, 12. Mai.(Schlußkurſe.) Wechſel London 20.495 20.495J Reichsbank 145.— 145 10 Wechſel Paris 81.17 81.20 Rhein. Fredikbank 139.50 189 50 4a% Reichsanl. 102.— 102.— Ruſſenbant 164.90 165— 40⁰„ 1909—.——.— Schaaffb. Bankes 140— 189.30 8e, Neichzanl. 93.20 98.20 Südd. Disc.⸗G.⸗A. 117.70 117.70 3010„ 1909—.——.—taatsbahn 163 50 162.— 4% Neichsanleibe 84 30 84.85] Lombarden 21.— 20 60 3% Sonſols 102.— 102.—] Baltimore u. Ohio 110.60 110.30 „ 1909—.——.—Canada Paeiſte 190.40 189 90 10 5 93.20 93.20 Hamburg Packet 144 90 144.50 3%„ 1909—.——.— Nordd. Lloyd 119 90 111 90 86% 84.80 84.70] Bochumer 234.70 284 60 40% Bad. v. 1901 101.30—.— Deutſch⸗Fuxembg. 207 20 207.60 4e„ 5 1908/08s—.— 101.90 Dortaunder 93.— 33.20 conb. 98.90—.—Gelſenkirchner 207 40 208.90 ————Harpener 198 60 199.20 92.60 92 60 Laurahütte 172 60 172.70 91.80 91 90 Phönir 220.— 220.— —.— 81.40 Weſteregeln 225.— 224— 83.80 81.80 Alg. Elektr.⸗Geſ. 269.50 268.70 98.— 98.— 5 483.— —.——.— ˖ reptow 365.20— 40f8d. Aut. 1506 92 40 92.50 Browmn Boveri 207.— 204.50 4% Bagdadbahn 87.20 87.— Chem. Albert 481.— 481.— Oeſter. Kreditaktten—— 208 20] D. Steinzeugwerke 244— 244.— Berl. Handels⸗Geſ. 175.60 174.50 Glberf. Farden 485 30 482— Darmſtädter Bank 132.20 132.— Celluloſe Koſthein 204.70 205.— Denutſch⸗Aftat. Bank 157.70 157.50 184.90 184 90 Dentſche Baut 251.20 251.10 Tonwaren Wiesloch 10950 109— 30 187.90 Wf. Draht.8 22220 222.20 55 50 240 122 70 162,20 20.90 20.50 S 1111 r e 5 199n Nrr ¶ ¶ — 2 .4 —1 Man. General⸗Anzeiger.(Abendblarr.) 7. Seſte. assig Von atisländischen Werten Russen fest, Törkeniose schwäcther. Im weiteren Verlaufe blieb die Tendenz bei ruhigem Geschaft fest, ebenso die Nachbôrse. Es notierten: 208. 30, Diskonto 188.10, Dresdner 159.10, Staatsbahn 402. 40, Lombarden 20., Baltimore und Ohio 110.30, Westeregeln 224. Beꝛzugsrecht auf Aktien der Aktien- geseſlschaft für Maschinenpapier fabrikation in Aschaffen- Durg 2,60 bez.., Chemische Fabrik vorm. Goldenberg, HBeromont u. Co. in Winkel 22 bz. G. Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie. — Reichsbankdiskont 4 Prozent. Schlußkurſe. Wechſel. 1133 12 11. 12. Aurſterdam Surz 169.45 169.47 Check Paris 81.175 81 20 Velgten„ 80.90 80.888J Paxis kur 81 183 81.175 Italien 80.65 80.665 Schweiz. Plätze„ 81 05 81066 Gbeck Londen 20.50 20.507 Jien 85.— 85.975 enden 20.46 20,462 Napoleonsd'or 16 28 16.94 8 lantg—.——— Privatdiskonte 3˙ 238 Staatspapiere. A. Deutſche. 11 12. 11. 12 93855 102.15 102.— Mh. Stadt⸗A. 198—. 5 35353„ 1909—.——— 7* 23 98 05 93.25%„1905 91.30 91. 4 19000 68B. Ausländtſche. 84.90 84.8005 Arg. kl. Gold⸗A.1887—.——.— e St.⸗Anl. 102.15 102.—5½ Chineſen 1896 102.40 102.50 s3 do. do.1909—.— ½t%½„„ 1898 9975 99.75 4„ 5 98.20 93.20 1½ Japaner 97.95 98.10 3.„„ 1909—— 19 duß. 88/90 100.50 100.50 84.80 84.70ſ Merikaner innere 69.70 69.70 eder er dien 101 20 101.200 Bulgaren 2—— 1908/09 101.85 101 7508¼ italien. Rente —— 0 e0 86%60—½½ Oeſt. Silberrentt 98,10 98 10 5— M. 94.— 94.2004½„ Papierrent.——-. 28„„ 1900 98.20 92.95 Oeſterr. Goldrente 99 50 89.50 5„„ 1904 9289 92.90%8 Voriug. Seris 66.20 686.40 1907 93.30 92.908 III 67.20 67.50 benbenete 101.40 101.4004% nenue Ruſſen 1905 100 40 100.40 „„„ 1918 101.55 101.20%4 Ruſſen von 1880 91.90 91.95 4* 92.75 92.60ſ4 ſpan. ausl. Rente———.— 4 do. 6. bl. 83.70 88 7004 Türken von 1908 88.80 89 20 8 Pfälz..⸗B. Prior. 101... 101.26,%„unif. 94.40 94.40 8„ 93 20 93.30%4 Ungar. Goldrente 95.70 95.60 4 Heſſen von 1963 101.40 101.4004 Kronenrante 93.55 93.60 8 en 81 45 81.35 Verztusliche Loſe. 8 ſen 84— 83.80ʃ8 174.70 174.50 4 Miß. Stadt⸗A. 1007 100.80 100.90 Türkiſche 188.40 187.20 Bergwerksaktien. Bergbau 235— 236.—Harpener Bergbau 156.50 108.80 107.— 107.90Raltw. We eln 225.50 224.— Geszerdie Bergh-.———.—POberſchl.Giſ uſtr. 97.60 99.80 Deutſch. Zuxemburg 207.— 208.— Phönix 219.75 220.— Eſchweller Bergw. 196.50 196.— Gr Königs. u. gaurah. 171.20 173.— Friedrichshütte Bergb, 131.— 181 500Gewerkſch. Roßleben 118 00 117 0⁰ Gelfenkirchner 207.— 209,20 Aktien deutſcher und ausländiſcher Transportanſtalten. Südd.. 122.50 122.700 Hamburger Packet 145.30 144.80 12* Norddeutſcher Lloyd 112.— 111 80 9—5 zu 187.—137.20 Deltelag. 8 3 Ballnrs und Odis 18080 110,5 Pfandbriefe. Prioritäts-Ob —.——— 4 Frl. Hup. Bfdb- 100.— 100.—4% Preuß. Pfandb 2— Afvbr.0 100 30 100 300 Hank unk. 1919 10ʃ.— 101.— 1010 100.— 100.—4% Pespfdb. unt. 18 99.90 29.90 4 Wbers. Pfdb. 100.10 100.10%„„ 17 100,10 107.1 92.80 92.80 1½%„„„ 14 94.— 94.— 4 Wr. Bod.⸗Ir. 91.20 91 20 3a,„„ 12 91.50 91.50 99 80 99.80 3½ PrNfber⸗BE.- »2 2 Kletub. b. 004 19 5 5 99.90 98.70 31% Pr. Pfbbr.⸗Br⸗⸗ eee eſd.⸗Jom⸗ 5 ain 20 90.90.20 Sdl⸗ 8. 7. 1 8555 105— e 10%g 02 90. 755 unt. 10 100.— 100.—4% 5185 111507 99.90 99.90 .86 de„„„ 1812 90 90 99 90 80 8. 4 90.90 90.90%„„„ 1917 108.— 100. 5 Fie. 9808 91.— 91.—4e%„„„ 1019 191.40 191•80 4⁰ dl. 3¹¹5—„ verſchied. 91.60 9106 vee l, unk. 10 100.40 100.405 5 1914 91¼60 91.60 S.„ Gom.⸗Obl. 15 Rö..⸗B..O 91.60.70 v. 87½1 92.— 92.— R. B B. C..ih/, 8„„ Gom⸗Ebl. 4e% Pf. B. 5l..... u. 96½086 82.— 92.—Jifeſe Pf. B. Be.⸗O. 4 Pr. Pſbb.. 00 99.30 99.30 2½ Jtal.ſttl.2. C. B. 74 40— 4%„ 12 99 50 99.5 4˙⁹ 14 99.60.960l Naund. Berſ. 9⸗A. 724— 722.— Aktien induſtrieller Unternehmungen. Bad. Zuckerfabrit 191.75 210.—Hedd. Ku. u. üdd. Kb. 125.— 125.— Südd. Immobil.⸗Geſ. 96 40 96. Funſtſeidenfabr. Frkf. 186.50184.25 Sichbaum Mannheim 112.— 111.—Lederwerk. St. Ingbert 80— 78.— Mh. Aktien⸗Brauerei 35— 135. bvicharz Lederwerke 110.70 111— Parkakt. Zweibrücken 91.— 91-udwigsh. Walzur ihle 165.50 165,60 Weltzz. Sonne, Speyer 90.— 89 25ſeldlerfahrradw.fleyer 404. 405 50 Cementwerk Heidelbg. 142 25 142.25] Maſchinenfbr. Hilpert 79 50 80—. Cementfabr. Karlſtabt 125.— 125.Naſchinenfb. Badeniga 2090— 200.— Badiſche Anilinfabrik 48 50 483 25 Dürrkopp 416 50 420 85. Fabrik Griesheim 261. Maſchinenf. Gritzner 241.— 241.15 Farbwerke Höcht 477.— 480.250Maſch.„Armatf.Klein 116.— 116— Ver. chem. Fabrik Mh. 320 75 320. 20⁰ Pf. Rähm.⸗u. Fahrradf Chem. Werke Albert 480. 482.—] Gebr. Rayſer Südd. Drahtind. Weh. 141 90 41.50 Röhrenkeſſelfabrit Akkumul.⸗Fab. Hagen 215.— 215— vorm. Dürr& Co. 39.60 39 60 Acc. Böſe, Berlin 14— 13.—Schnellpreſſenf. Frkth. 225.— 225.— 145.75 145.30 Glektr.⸗Geſ. Allgem. 269 75 209—Vex.deutſcher Oelfabr. 158.50 158. Lahmcyer 117.75 11/201J Schuhfabr. Herz, Frkf. 122.50 121 80 Glektr.⸗Geſ. Schuckert 164.40 168 300Seilinduſtrie Wolff 140.— 140.— Rheiniſche 133.70 138.7('wollſp. Lampertsm. 52— 52— Siamens& Halske 246.50 245.50]Kammgarn Kaiſepsl. 199.— 199. Gumi Peter 333.50 361.—Zellſtoffabr. Waldhof 257 10 255.— Weyß u. Freytag 155.40 155. Bank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. 185.—135.—Oeſterr.⸗Ung Bauk 117 70 117.40J Oeſt. Länderb uk 176.— 175 10„ Kredit⸗Anſtall 114 114.— Pfälziſche Bank 132 30 132,10 Pfälz. Hyp.⸗Bank 251 30 251.40J Preuß. Hypotheknb. 157 40 157 80] Seutſche Keichsbt. 107 40 107.40J Rhein. Kraditbant 188 60 188.10 Rhein. Hyp.⸗B. M. 159.90 15950 Schaaffh. Bantver. 210,75 210 900 Südd. Bank Nhm. 167 90 167.70] Viener Baukver. 123 80 123 60 Südd. Diskont 117.70 117.70 Zant Outomane 144 50144.50 kereditaktien 308.30, ac zuts⸗ Commandit 188.10, Darmfiadter 32.10 Dresdner Bau. 159.50 Hau delsgeſellſchaft 175.90 Deulſche Bank 351.—, Stastabaan 162 80 Sombardan 20.70, Bochumer 23475, Gelſenlischen 206.60, Samabülte 172.50, Ungarn 95.70 Tendenz: beh. Nachbörſe. Kreditaktten 20530, Dibeonts⸗Sommandit 188.10 Staats bahn 162.40, Lombarden 20.75. Shiffahtt⸗Aahrichten Aenhtnggigme Hafenbezirk Nr. 1. Anugekommen am 11. Mai 1910. Sch. Hauk„Mannheim 66“ von Rotterdam, 12 750 Dz. Stückgüter und Getreide H. Reunings„Egau 2“ von Rotterdam, 1400 Dz. Stückgüter Getreide. Hch. Weiß„Fendel 46“ von Ruhrort, 4800 Da. Stückgüter Getreide. Nic. Adam„Veldwyk“ von Amſterdam, 4000 Dz. Stückgüter Getreide. 15 Elter„Induſtrie 11“ von Ruhrort, 3500 Dz. Stückgüter Getreide. H. Ruties„Boruſſta“ von Rotterdam, 2160 Dz, Stückgüter Getreide. 5 Hafenbezirk Nr. 8. Angekommen am 11. Mai 1910. Borgards„Kaiſerin Friedrich“ von Ruhrort, Seineweber„Köln 48“ von Auiwerpen, 8000 Dz. Hafenbezirk Nr. 4. Angekommen am 11. Mai 1910. Badiſche Bauk Berg u. Metallb. Berl. Handel s⸗Geſ. Comerſ. u. Dist.⸗B. Darmſtädter Ban! Deutſche Bant aftat. Ban! D. Effekten⸗Bank Disconto⸗Comm. Dresdener Bant Jrankf. Hop.⸗Ban“ FIrkf. Hyp.⸗Creditv. Nationalbank 208 70 208. 50 101.30 101.30 195.— 195. 12430 124.— 145.50 125.80 139 139.— 198 20 198. 140.10 139 50 117.20 117 20 186 90 137.40 Draunkſurt a,., 12. Ma und und 7000 Dz. Kohlen. Stückgüter. güter, Getreide und Kohlen. Werſeeiſche Schiffahrts⸗Zelegramme. New⸗York, 9. Mal.(Drahtnachricht der Holland⸗Amerika⸗Linie, Rotterdam] Der dam ab, iſt heute nachmittag hier angekommen. New⸗ werpen.) Dampfer„Vaderland“ am 30. April von Ankwerpen ab, iſt heute hier angekommen. New⸗ork, 10. Mai.(Drahtbericht der White Star Line, Sout⸗ hampton.) Der Schnelldampfer„Oeeanic“ am 4. Mai von Sout⸗ hampton ab, iſt heute nachmittag hier angekommen. Antwerpen, 10. Mai.(Drahtbericht der Red⸗Star⸗Line, Ant⸗ ) Der Dampfer„Kroonland“ am 23. April von New⸗Nork ab, iſt heute hier angekommen. Southampton.) Der Schnelldampfer„Ardeatic“ New⸗York ab, iſt heute vormi tag hier angekommen. Mitgeteilt durch das Paſſage⸗ und Reiſebureau Gundlach u. Bärenklau Nachf., Mannheim, Bahnhofplatz 7, direk: am Hauptbahnhof. Telegraphiſche Schiffahrts⸗Nachrichten des Norddentſchen Lloyd, Bremen. 11. Mai. Die Dampfer Königin Luiſe angekommen Antwer⸗ pen; Schleſien angekommen Suez; Jork angekommen Suez; Prinz Eitel Friedrich angekommen Penang; Franken angekommen Sa⸗ In der Hauptſynagoge. Freitag, den 13. Mai, abends 7½ Uhr. Samstag, den 14. Mai, morgens 9½ Uhr, Schrift⸗ erklärung Herr Stadtrabbiner Dr. Steckelmacher, nachmittags Neckar-Dampfschi Hch. Berns„Anng u. Hermann“ von Roiterdam, 7320 Dz. Stück⸗ Dampfer Noordam“ am 30. April von Rotter⸗ ork, 9. Mai.(Drahtbericht der Red⸗Star⸗Line, Ant⸗ Sonthampton, 10. Mai.(Drahtbericht der White Star Line am 4. Mai von MHakrt. Fahrplan am 15. und 16. Mai 1910(Pfingsten). marang: Kaiſer Wilhelm der Große angekommen Newpork: Kleiſt abgefahren Southampton; Kaiſer Wilhelm II. abgefahrer Newyork; Roon abgefahren Newpart News; Prinzregent Luit⸗ pold abgefahren Bremerhaven; Barbaroſſa abgefahren Gibraltar; Bütlow abgefahren Nagaſaki; Kronprinzeſſin Cecilie paſſiert Ryde; Oldenburg paſſiert St. Catharines; Bonn paſſiert St. Vincent. Mitgeteilt vom Generalvertreter Hermann Malle⸗ brein, Mannheim, Hanſa⸗Haus, D 1. 7/8, Telphon 180. *** Marx& Goldschmidt, Mannheim Telegramm⸗aldreſſe: Margold. 11. Mai 1910. Propfſionsfrei! 75 Wir ſind als Selbſtrontrahenten Käufer unter Vorbehaltt 1 .⸗G. für Mühlenbetrieb, Neuſtadt a. d. H. 104— Atlas⸗Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Ludwigshafen M. 380 M. 370 Badiſche Feuerverſicherungs⸗Bank M. 240— Baumwollſpinnerei Speyer 0 58— ugs⸗Aktien 100— Benz& Co., Rhein. Gasmot., ü e Aktien 140— Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft 66— Bürgerbräu, Ludwigshafen 240— Chemiſche Fabriken Gernsheim⸗Heubruch— 94 Daimler Notoren⸗Geſellſchaft. Untertürkheim 163 180 Deutſche Südſeephosphat.⸗G. 208zfr 199zfr Erſte Oeſterreich. Glanzſtoffabriten 330— Fahr Gebr.,.⸗Geſ., Pirmaſens— 100 Filterfabrik Enzinger, Worms erb Geb— Flink, Eiſen⸗ und Broncegießerei, Mannheim 70— Herrenmühle vorm. Genz. Heidelberg— ggefr Herzogpark, Terrain⸗A⸗G. München 118gfr I116zfr Kühnle, Kopp u. Kauſch,.⸗G. Frankenthal— 89 Lindes Eismaſchinen— 127 Neckarſulmer Fahrradwerke 140— Pacifie Phosphate Shares— 9³ Nheinau, Terrain⸗Geſellſchaft— 104 zfr Rheiniſche Automobil⸗Geſellſchaft.⸗G., Mannheim— 13⁵ Rheinmühlenwerke, Mannheim 140— Rheinſchiff.⸗A.⸗G. vorm. Fendel, Mannheim 108— Schiff⸗ u. Maſchinenban.⸗G. Mannheim, Stamm— Stahiwerk Mannheim— 11³ Süddeutſche Jule⸗ Induſtrte, Mannheim— 110 Süddeutſche Kabel, Mannheim, Genußſcheine— M. 170 Unionwerle,.⸗G., Fabriken f. 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