— Badiſche Volkszeitung.) Badi Abonnement: 50 Wfennig monatlich. Bringerlohn 30 Pig. monatlich, durch die Poſt bez, incl. Poſt⸗ chafſchlag M..4 pro Quartal. Einzel⸗Rummer 5 Pig. In ſerate: e he Neueſte Nachrichten Alnablzängige Tageszeitung. Telegramm⸗Adreſſe: „General⸗Auzeiger Maunheim““ Delefon⸗Nummern: Diirektion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(Au⸗ nahmev. Druckarbetten 94¹ Die Glonel.gele.. 20 ig Geleſenße und verbretette geitung Taglich 2 Husgaben„77ͤĩà—5X‚0«—0. aussunge Sllee,, in Maunheim und Umgebung. Ceeeeneemen Senntach ee ee eeeene, Die Reklame⸗Zeile. 1 Mark Schkuß der Jnſeraten⸗Aumnahme für das Mittagsblatt Morgens%0 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 mhr. — 9. Juui 1910.(Abendblatt.) Nr. 260. Donnerstag, Die Türkei, England und Deutſchland. Man ſchreibt uns: Als der Schreiber dieſer Zeilen im Spätſommer 1908 einige Zeit in Konſtantinopel und Smyrna zubrachte, konnte er wahrnehmen, welcher Umſchwung der Volksſtimmung zu ungunſten Deutſchlands gleichzeitig mit der Einführung ver⸗ faſſungsmäßiger Zuſtände in der Türkei eingetreten war. Jeder Franzoſe oder Engländer war damals der Gegenſtand von Ovationen, von den Deutſchen wollte man nichts wiſſen. Dieſe Stimmung war vor allem auf die jungtürkiſchen Blätter, die damals wie Pilze aus der Erde ſchoſſen, zu⸗ rückzuführen, die in England und Frankreich die Schützer des jungen verfaſſungsmäßigen Lebens in der Türkei erblickten, während man Deutſchland als einen Feind des Fortſchritts curſah. Dieſe Abneigung trat auch praktiſch zu Tage, als man in türkiſchen und kleinaſiatiſchen Städten gleichzeitig mit den öſterreichiſchen Waren die deutſchen boykottierte. Die deutſche Diplomatie hat erfreulicherweiſe dieſer Miß⸗ ſtimmung des türkiſchen Volkes und der Preſſe gegenüber ruhige Nerven bewahrt. Sie hätte Gelegenheit genug gehabt, der neuen Ordnung der Dinge Schwierigkeiten in den Weg zu legen, ſie hat aber im Gegenteil jede Gelegenheit wahr⸗ genommen, um darzutun, daß ſie dem neuen Regime ein eben⸗ ſo zuverläſſiger Freund iſt, wie ſie es dem alten geweſen war. Deutſchland iſt eben nicht ein Freund des abſolutiſtiſchen oder des freiheitlichen Syſtems in der Türkei, ſondern es iſt ein Freund der Türkei ſchlechthin ohne jede Rückſicht auf das jeweilig innerpolitiſche Syſtem, das nur Sache der Türkei oder des türkiſchen Volkes ſelbſt iſt. Haben die jungtürkiſchen Machthaber in den faſt zwei Jahren, die ſeit der Einführung der Verfaſſung und in den „Jahren, die ſeit der Entthronung Abdul Hamids verfloſſen ſind, geſehen, daß Deutſchland nach wie vor ein zuverlaſfiger Freund der Türkei iſt, ſo hat ſich andererſeits zur gleichen eit die Begeiſterungfür Englandſehr weſent⸗ lich abgekühlt. Wir haben ſchon geſagt, daß in jenem Spätſommer 1908 England als Freund aller freiheillichen Einrichtungen gilt. Wäre es dies, und zwar nicht nur in der Theorie, ſondern, was noch wichtiger iſt, in der Praxis, ſo hätte es der neuen jungtürkiſchen Herrſchaft auf jede Weiſe die Wege ebnen müſſen, damit die freiheitlichen Einrichtungen ſeſte Wurzeln ſchlagen könnten. Die engliſche Politik aber hat genau das Gegenteil davon getan: ſie hat dem jungtürkiſchen Regime das Leben nicht erleichtert, ſondern erſchwert. Wenn die neue Türkei ſchwere Kämpfe in Arabien zu führen hatte und noch zu führen hat, ſo hat die Aufſtachelung der arabiſchen „Aufſtändiſchen durch engliſche Agenten eine nicht unwichtige Rolle dabei geſpielt. Es gehört zu den Zukunftsplänen Englands, die Türkei aus Arabien herauszudrängen, den Khedive von Aegypten zum Beſitzer der Heiligen Stätten dez Islams und damit zum Kalifen der geſamten mohammedani⸗ ſchen Welt zu machen und durch den Khediven, der ja nur ein Werkzeug in der Hand Englands iſt, ſelbſt einen entſcheiden⸗ den Einfluß auf den Mohammedanismus auszuüben. England hat ferner der Türkei in Meſopotamien große Schwierigkeiten bereitet, indem es das Schiffahrtsmonopol auf Euphrat und Tigris verlangte, um ſ in einem der wichtigſten Fenilleton. Goethe und Rahel VBaruhagen) v. J. Frielinghaus. In dem Kranze bedeutender Frauengeſtalten, die Goethe um⸗ gaben und in deren Geſchick er durch Erlebnis oder Dichtung be⸗ ſtimmend eingriff, können die meiſten ſich rühmen, daß der große Genius ſo empfänglich für Grazie, Geiſt und Schönheit, ihnen auch perſönlich näher und nahe getreten iſt. Da mutet es uns faſt tragiſch an, wie eine ſeiner glühendſten Verehrerinnen Rahel Varnhagen vom Geſchick darin ſo ſpärlich bedacht wurde, und wie ſie noch für das Wenige ſich ſo reich und dankbar fühlt! Rahel, die hochgebildete geiſtvolle Frau, die am Ende des 18. und zu An⸗ fang des 19. Jahrhunderts neben Henriette Herz erſt als Rahel Levin, dann als Frau Varnhagen, in Berlin in ihrem ſchöngeiſtig litterariſchen Salon alles verſammelte, was Klang und Namen hatte, was ſeiner Zeit das geiſtige Gepräge lieh. Man braucht nur Namen zu hören wie Fichte und Schleiermacher, Schelling, Gentz, Wilhelm und Alexander von Humboldt, Ranke, Brentano, Chamiſſo, Tieck und die beiden Schlegel, Börne und Heine, Dep⸗ rient, Charlotte Birch⸗Pfeiffer, Sophie Schröder und Bettina v. Arnim und last not least der geniale lebensvolle Hohenzollern⸗ Prinz Louis Ferdmand, die alle bei ihr aus⸗ und eingingen, denen ſie alle perſönlich räher trat, denen ſie der geiſtſprühende Mittel⸗ punkt des ganzen Kreifes war am„Teetiſch“ des elterlichen Hauſes, wo ſie zuerſt als Rahel Levin ihre zwangloſen unvergeßlichen Abende hielt. Und in oll dem Mittelmäßigen und Guten, in der Vergl. Rahel Varnhagen; ein Lebens⸗ und Zeitbild v. Otts Berdrow, Verl.: Greiner u. Pfeifſer, Stuttgart. Gebiete Kleinaſiens die wirtſchaftliche und im Anſchluß daran auch die politiſche Vorherrſchaft auszuüben. Auch in der jetzt ſo brennenden kretiſchen Frage übt England einen für die Türkei unheilvollen Einfluß aus. Die Türkei hat bekanntlich die vier Schutzmächte gebeten, Griechenland und die Kreter nachdrücklich zu beeinfluſſen, da⸗ mit die fortwährenden dreiſten Herausforderungen gegen die Türkei ein Ende nehmen. Frankreich war bereit, in dieſem Sinne zu handeln, aber England hat eine türkenfreundliche Politik in dieſem Sinne zu hintertreiben gewußt. Es will die Türkei möglichſt in die Enge treiben, um ſie zu läſtigen und zu demütigenden Konzeſſionen zu zwingen, beiſpielsweiſe in Meſopotamien. Dieſe Haltung Englands hat in der Türkei die größte Mißſtimmung hervorgerufen. Die türkiſche Preſſe erkennt jetzt, wie verkehrt es war, Deutſchland zu verdächtigen und England in den Himmel zu erheben. Sie verlangt, daß in der äußeren Politik wieder die deutſchfreundliche Richtung Abdul Hamids eingeſchlagen würde, der zwar ein gewiſſenloſer Tyrann, aber zugleich doch auch ein ſehr kluger Diplomat ge⸗ weſen iſt und dem es nie paſſiert wäre, ſeine äußere Politik mach theoretiſchen Vorſtellungen von don Geſinnungen anderel Nationen einzurichten. A. K. Poltische Uebersicht. * Mannheim, 9. Juni 1910. Eine Hundstagsgeſchichte. Die„Voſſiſche Zeitung“ bringt die Mitteilung, daß ſich der Abg. Paaſche in einer Verſammlung im Wahlkreiſe Kreuznach⸗Limmern für die lebertragung des Reichs⸗ tagswahlrechts auf Preußen ausgeſprochen habe. Nach dem Berichte des„Kreuznacher Generalanzeigers“ iſt dieſe Mitteilung völlig unzutreffend. Abg. Paaſche hat vielmehr wörtlich ausgeführt: „Was ſodann die Wahlrechtsvorlage anbetrifft, ſo haben wir ein direktes und geheimes Wahlrecht berlangt. Die Wahl muß geheim ſein, da nur dann die Möglichkeit gegeben iſt, daß jeder ſeiner eigenen Meinung Ausdruck gibt. Bei der Ausübung des Wahlrechts können liberale Männer gottgewollte Abhängigkeiten, von denen bei der Beratung der Vorlage im Parlamente die Rede war, nicht anerkennen.“ Abg. Paaſche hat ſich alſo in ſeinen Ausführungen durch⸗ aus auf dem Boden des nationalliberalen Programms in det preußiſchen Wahlrechtsvorlage bewegt. Zum Frieden im Baugewerbe. wird mehreren Blättern geſchrieben: Nachdem am Montag die Arbeitgeber und Arbeitnehmer den Vorſchlägen der Un⸗ parteiiſchen über den Hauptvertrag und das Schema für die Ortsverträge ſowie über das Schiedsgericht zugeſtimmt haben, muß nun bis zum nächſten Sonntag über die örtlichen Ver⸗ träge eine Verſtändigung zwiſchen beiden Parteien erzielt ſein. Nur für Poſen läuft dieſe Friſt wegen beſonderer örtlicher Verhältniſſe bis zum 17. ds. Mts. Bei dieſen Ortsverträgen, die diesmal über etwas größere Bezirke ſich erſtrecken ſollen, um ihre Zahl zu beſchränken, handelt es ſich in erſter Linie um die Arbeitslöhne und die Arbeitszeit. Sierbei darf man wohl annehmen, daß im allgemeinen eine mäßige Lohn⸗ erhöhung eintreten wird, nachdem auch für die Beamten in⸗ folge der geſteigerten Koſten der Lebenshaltung Gehalts⸗ erhöhungen eingetreten ſind. Auch für Berlin und Hamburg, Bezirke, die an dem diesjährigen Lohnkampf nicht beteiligt waren, treten noch in dieſem Jahre Lohnerhöhungen ein, von etwa—6 Prozent. Im Intereſſe beider Parteien würde es liegen, über die Frage der Lohnerhöhungen ſich zu verſtändi⸗ gen, weil hierbei den örtlichen Verhältniſſen am beſten Rech⸗ nung getragen werden kann. Kommt es zu einer ſolchen Verſtändigung nicht, ſo entſcheidet bekanntlich das Schieds⸗ gericht endgültig und hierbei iſt eine gewiſſe ſchematiſche Be⸗ handlung der Lohnfrage kaum zu vermeiden. Auch die Arbeitszeit kann wegen der örtlich ſehr verſchieden⸗ artigen Verhältniſſe im Baugewerbe zweckmäßigerweiſe nur örtlich geregelt werden; dies gilt beſonders für die Frage, ob und wie weit eine Herabſetzung der Arbeitszeit möglich iſt. Ob eine ſolche ſchon für dieſes Jahr angängig iſt, wird viel⸗ fach bezweifelt. Aber auch für die Arbeitszeit ſind allge⸗ meine Geſichtspunkte für alle Vortragsgebiete in den Ver⸗ handlungen mit den Unparteiiſchen aufgeſtellt. Das Bau⸗ gewerbe iſt ein Saiſongewerbe mit wechſelnden Arbeitszeiten. So lange die normale Arbeitszeit die gebotenen Schranken micht überſchreitet, muß mit Rückſicht auf die Leiſtungsfähig⸗ keit des Gewerbes mit äußerſter Vorſicht vorgegangen werden. Demgemäß ſoll die Arbeitszeit, wo ſie noch länger als zehn Stunden dauert, auf zehn Stunden herabgeſetzt werden; wo ſie bereits unter zehn Stunden beträgt, iſt keine Herab⸗ ſetzung geboben. In einigen Orten, wo die Arbeitszeit zehn Stunden beträgt, ſoll unter beſtimmten Umſtänden die Bahn für eine mäßige und allmähliche Herabſetzung während der Vertragsdauer auf dem Wege örtlicher Verhandlungen frei bleiben. Doch ſoll es ſich auch hier nur um Ausnahmen handeln, die in beſonderen örklichen Verhältniſſen ihre Urſache haben, wie zum Beiſpiel in der ungewöhnlichen Ausdehnung eines Stadkgebietes oder bei nicht zureichenden Verkehrs⸗ gelegenheiten. Die Warnung vor Zuzug ſoll ebenſo wie die Heranziehung von Arbeitskräften im allgemeinen zu den während der Dauer eines Tarifvertrages verbolenen Kampfmitteln zählen, ſo weit ſie nur dazu dienen ſoll, die Gegenpartei zu ſchädigen. Sſchopau⸗Marienburg. Zur Nachwahl im Wahlkreis Zſchopau⸗Marienburg wird der „Natl. Korxeſp.“ von nationalliberaler Seite geſchrieben:„Die Vertrauensmänner der nationalliberalen Partei im 20. Reichs⸗ tagswahlkreiſe haben bereits im Februar in einer Sitzung zur Vorbereitung der nächſten allgemeinen Reichstagswahlen, ehe man alſo noch mit der durch den Tod Zimmermanns nötig geworbenen Erſatzwahl überhaupt rechnen konnte, den einſtimmigen Beſchluß gefaßt, unter allen Umſtänden einen nationalliberalen Kandidaten aufzuſtellen. Dieſer Beſchluß iſt in den letzten Tagen durch eine Vertrauensmännerverſammlung auch für die bevorſtehende Erſatz⸗ wahl gefaßt worden. Der Name des Kandidaten wird in wenigen Tagen veröffentlicht werden. Angeſichts dieſes unagbänderlichen Beſchluſſes wäre es bedauerlich, wenn die Nachricht zutreffen ſollte, daß die Fortſchrittliche Volkspartei beabſichtigt, im 20. Reichstags⸗ wahlkreis einen eigenen Kandidaten aufzuſtellen, Während die Nationalliberalen über eine gefeſtigte und über den ganzen Wahl⸗ reis ausgedehnte ſtarke Organiſation verfügen, iſt die Fort⸗ Schreibflut damaliger Zeit findet ſie ſofort Goethes Schriften als das Beſte heraus, als das, vor dem alles andere verſinkt. Allein in ihrem Stübchen, wenn der glänzende Kreis ſie verlaſſen, flüchtet ſie, doch wieder einſam und unpverſtanden, mit ihrer Sehn⸗ ſucht, mit ihrem überquellend veichen Innenleben, das ihr ein vollgerütteltes Maß von Kummer, Leidenſchaft und Enttäuſchung brachte, immer wieder zu dem einen, deſſen Kraftworte des über⸗ ragenden Genius zu ihr aus all der Schreibſeligkeit herübertönen und in ihrem Herzen vibrieren und widerhallen, als ſeien ſie nur für ſie geſchrieben. Die Erſcheinung eines neuen Bandes Goethe war für ſie ein Feſt, zu einer Zeit, da er von manchen noch nicht als der große Eine, ſondern nur als einer von vielen gewertet war. Wenn ſie in Epiſoden aus Goethes Leben Aehnlichkeiten mit“ ihren eigenen Neigungen entdeckt, iſt ſie außer ſich vor Freude. Wie Goethe immer in eine hohe Kammer geht, die Gewitter abzuwarten.— In meiner tiefſten Kindheit kat ich das auch ſchon und berückſichtigte alle Quartiere danach, ob man zu einem Gewitter viel Himmel ſieht.“ Ueber eine Vorleſung von Goethes„Taſſo“ ſchreibt ſie ein⸗ mal:„Ein einzig Publikum, Leute mit Büchern ſitzen und hören. Junge Offiziere, geſpannt wie bei Schlachten, ſtehen und horchen. Meine Wonne! Es mußten achthundert Menſchen Goethes Götter⸗ worte hören und in die Seele einnehmen Gott! wie verab⸗ göttere ich den immer von neuem. Wie weint ich im„Taſſo“ bei jeder Stelle, wie der Souffleur im„Meiſter“, aus Schönheit. Da iſt s ihr auch ein Sieg, als ihr fürſtlicher Freund, Prinz Louis Ferdinand, der erſt Goethe faſt ablehnend gegenüberſtand, ſpäter doch ſein Bewunderer wurde. Sie hielt auf das Urteil des Prinzen. Sie wußte, welch ein genial ſtürmiſches Tempera⸗ ment da zu der Tatenloſigkeit eines Nachgeborenen verurteilt war, um überzuſchäumen in allerlei Exzentrizitäten des Privat⸗ lebens, während ſein glühender Patriotismus machtlos ſtand vor der Zauderpolitik des gedemütigten Preußens dem franzöſiſchen Eroberer gegenüber. In Thüringen traf der Prinz 1804 mit Goethe und dem Herzog von Weimar zuſammen. An ſeine Ge⸗ liebte Pauline Wieſel ſchrieb er darüber nach Berlin: „Ich habe nun Goethen wirklich kennen gelernt; ex ging geſtern noch ſpät mit mir nach Hauſe, und ſaß dann por meinem Bette, wir tranken Champagner und Punſch und er ſprach ganz vortrefflich! Endlich deboutonnierte ſich ſeine Seele; er ließ ſeinem Geiſte freien Lauf; er ſagte viel, ich lernte viel, und fand ihn ganz natürlich und liebenswürdig. Grüß heute die Kleine(Rahel) von mir und ſag ihr dies; dann bin ich ſhr gewiß unter Brüdern dreitauſend Taler mehr wert!“ Rahel ſchreibt dann an Jouqus:„Das war mein größter Triumph der Welt! Ein großer Prinz, mein Freund, der Vekter meines Königs, der Neffe Friedrichs des Zweften, der noch von Friedrich ſelbſt gekannt war, mußte mir das ſchreiben, ohne daß ich je von Goethe mit ihm geſprochen hatte. Es mußte der menſch⸗ lichſte Prinz ſeiner Zeit in ſeinen eigenen leibhaften Freunden dem größten Dichter huldigen.“ Sie hatte nie von Goethe mit ihm geſprochen, weil er ihr einmal, um ſie zu necken, einen langen Vortrag gehalten, wie ſchlecht Egmont ſei! Sie ſelber hatte Goethe im Jahre 1795 kennen gelernt. Mit der Schauſpielerin Unzelmann weilte ſie in Teplitz. Auf einige Tage fuhr ſie nach Karlsbad und traf dort Goethe. Sie ſchrieß darüber an Brinckmann:„Goethe, der in elf Jahren nicht in Farlsbad war mußte es auch denken und hinxeiſen in dieſen kleinen Berg-Einſchluß, wo ich gerade bin. und die Welt iſt ſo breit, ſo groß! Und das iſt nicht Wunder? Das iſt nicht Glück? DIch denke mir immer, gute Wünſche. von den wahr⸗innigen, von denen man ſo denkt, ſie müßten die Sterne herabziehen, muß. ten auch etwas zuſtande bringen können. War das nicht eigent⸗ lich das größte Recht, daß ich Goethe ſah?“ 32 0 Rahel war 24 Jahre, Goethe 45. Auf Jahre kiefer ſeeliſcher Vereinſamung war für Goethe das erſte reiche Jahr ſeiner Seit⸗. Geueral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) ſchrittliche Volkspartei in dem Wahlkreiſe nur ſehr ſchwach und ſückenhaft organiſiert. Der gegenwärtigen politiſchen Situation entſprechend iſt alſo nach dem Muſter des Verhaltens der beiden liberalen Parteien bei den anderen Erſatzwahlen zu hoffen, daß die Fortſchrittliche Volkspartei auf eine eigene Kandidatur ver⸗ zichtet und es vermeidet, daß zwei liberale Kandidaten einander im Kampfe gegenüberſtehen.“ Badiſche Politik. Mosbach, 8. Juni. Die ſchmähenden Auslaſ⸗ ſungen des Papſtes über das Werk der Reformation und die evangeliſchen Fürſten und Völker haben auch in unſerer Stadt unter den evangeliſchen Gemeindegliedern begreifliche Em⸗ pörung hervorgerufen. Der Kirchengemeinderat hat im Namen der evangeliſchen Gemeinde einmütig ſeine volle Zu⸗ ſtimmung zu der Kundgebung des evangeliſchen Bundes erklärt. Zudem hat er in einem beſonderen Schreiben an den Prä⸗ laten der evangeliſchen Landeskirche Badens der tiefgehenden Erregung Ausdruck verliehen über dieſe grundloſe Beſchimpfung der evangeliſchen Kirche, wie alle Gemeindeglieder ohne Unterſchied der Stellung in anderen Fragen ſich durch dieſe Enzyklika aufs tiefſte verletzt fühlen und wie durch ſolche Vor⸗ kommniſſe das friedliche Zuſammenleben der Konfeſſionen unter⸗ einander ſchwer geſchädigt werde. Es wurde dem Herrn Prä⸗ laten gegenüber das Vertrauen ausgeſprochen, daß er als Ver⸗ treter der evangeliſchen Kirche in der erſten Kammer die In⸗ tereſſen der evangeliſchen Kirche in der rechten Weiſe wahren werde. Die politiſche Lage in Baden. —Freiburg i. Br., 8. Juni. Trotz des heutigen herrlichen Juniabends fanden ſich zu der vom Jungliberalen Verein, Liberalen Verein und Liberalen Volksverein einberufenen öffentlichen Volksverſammlung unter dem Vorſitze des Jungliberalen Vereins eine ſehr große Anzahl liberal geſinnter Männer im Feierlingſaale ein, um den Aus⸗ führungen der Herren Landtagsabgeordneten Geh. Hofrat Reb⸗ mann⸗Karlsruhe und Göhring⸗Freiburg zu lauſchen. In ſeinem Vortrage über die politiſche Lage in Baden gab der Chef der nationalliberalen Fraktion, Herr Geh. Hofrat Rebmann zuerſt einen kurzen Ueberblick über die Verhältniſſe im Reiche. Dann übergehend auf die Verhältniſſe in Baden erörterte der Redner zunächſt zwei wirtſchaftliche Fragen und zwar die der Schiffahrtsabgaben und das Schick⸗ ſal der badiſchen Staatseiſenbahnen, um ſich dann der eigentlichen politiſchen Lage zuzuwenden. Dabei führte er etwa folgendes aus: Unſere ganze Politik des letzten Landtags wird beherrſcht durch das Ergebnis der letzten Wahlen. Wir ſind mit den Demokraten und Sozialdemokraten in Wahlverhand⸗ lungen eingetreten und die Stichwahlen ſind nach gemeinſamer Verabredung geführt worden. Man hat dieſes Gebilde, das ſich daraus ergeben hat, Großblock. genannt und dieſem alles mögliche Schlechte zugedacht. Und nun muß man zunächſt ſagen, daß das Wort Großblock die Sache ſelbſt nicht bedeutet. Es haben keinerlei Beſprechungen, keinerlei Ver⸗ abredungen weder ſchriftlich noch mündlich ſtattgefunden hinſicht⸗ lich des Zuſammenarbeitens zwiſchen Liberalismus und Sozial⸗ demokratie. Dieſe Dinge ſind nach und nach im Laufe der Ge⸗ ſchäfte des Landtags ganz von ſelbſt gewachſen, Daß ſie gewachſen ſind und zu dem Ende gekommen ſind, wie ſie heute daſtehen, das war die ganze Ueberraſchung ſowohl für die Regierung als noch vielmehr für das Zentrum. Es wird von ſeiten der Gegner ſo geſchildert, als ob wir rettungslos und hilflos in den Angeln der Sozialdemokratie hingen. Es wird ſo dargeſtellt, als ob die Sozialdemokraten überall den Ton angeben und wir weiter gar nichts mehr zu tun haben, als Ja und Amen zu ſagen zu dem, was die Sozialdemokratie ſagt. Demgegenüber iſt nun zu ent⸗ gegnen, daß wir in allen prinzipiellen Fragen un⸗ ſere Unabhängigkeit und Selbſtändigkeit vollſtändig bewahrt haben, daß wir allerorts da, wo wir! durch unſere Ueberzeugung und unſeren ſchriftlichen Ausdruck, unſer Pro⸗ gramm gezwungen waren, ganz friſch und frei auch gegen die Sozialdemokraten geſtimmt haben. Das hat ſich bei verſchiedenen Gelegenheiten gezeigt. Da haben wir z. B. kein Hehl daraus gemacht, daß wir von einer Trennung von Kirche und Staat, ſo wie ſie die Sozial⸗ demokratie ſich denkt, nichts wiſſen wollen. Wir haben dafür ge⸗ ſprochen und geſtimmt, daß der Religionsunterricht nicht ans der Schule entfernt wird. Wir haben noch bei dem Schulgeſetz verhindert, daß der Charakter des Religionsunterrichtes in der Schule nicht derart verändert wird, daß an Stelle des obliga⸗ toriſchen ein fakultativer Religionsunterricht trete. Das ſind Fragen von allerhöchſter Bedeutung, wo wir unſere Freiheit und unſere Ueberzeugung der Sozialdemokratie gegenüber vollkom⸗ men gewahrt haben. Nicht wir haben uns nach links entwickelt, nicht wir ſind im Fahrwaſſer anderer Parteien geſchwommen, Freundſchaft mit Schiller gefolgt, im innigen geiſtigen Bunde ſtanden jetzt die Geiſtesheroen. Ob das den für weiblichen Zauber ſonft ſo empfänglichen Dichter gefeiter machte, gegenüber ſeiner glühenden jungen Verehrerin? War die Zeit zu ungünſtig und kurz? Oder erdrückte die Herbheit ihres Geiſtes, ſeine eigent⸗ kümliche faſt männliche Kraft, das was den Maun an der Frau als weiblichen Charme und Liebreiz ſo feſſelt? Ihre Freund⸗ ſchaftsbündniſſe mit ihren Bewunderern, die ſtets ihre Freunde und Anhänger blieben, aber nie zu Liebhabern wurden, läßt das faſt vermuten. Zzu Veit ſagte Gvethe von ihr:„Sie iſt ein Mädchen von gußerordentlichem Verſtand, die immer denkt, und von Empfind⸗ ungen— wo findet man das? Es iſt etwas Seltenes. O, wir woaren auch beſtändig zuſammen, wir haben ſehr freundſchaftlich Auund vertraulich miteinander gelebt.“ 9 8 8 Schtuß folgt) Die Eriunerungen einer Jugendfreundin 5 Robert Schumanns. ſchreibt uns aus Heidelberg: *viele Verehrer Robert Schumanns dürfte es in dieſen der hundertjährigen Wiederkehr ſeines Geburtstages nicht reſſant ſein, zu erfahren, daß noch heute eine Perſönlich⸗ die mit Robert Schumann während ſeines Heidel⸗ er fenthaltes in engem perſönlichen Verkehr ge⸗ en hat. Es iſt eine hochbetagte, aber geiſtig und körperlich ige Dame, elberg ihren Wohnſitz hat. Die ehrwürdige Dame 90 Lebensfahr; ihre erſtaunliche Gedächtnisfriſche die Beſucher mit intereffanten Erinnerungen ge⸗ Reliquie behütet und bewahrt. Mannheim, 9. Juni — ſondern die Sozialdemokratie hat mit uns gemein⸗ und die Zuſammenſetzung der Kaſſenorgaue ſind beizubehalten; ſame Politik gemacht und zwar in dem Sinne, daß ſie ſich dazu entſchloſſen hat, das Erreichbare zu nehmen, wo es zu nehmen iſt, und gelegentlich auch prinzipielle For⸗ derungen in den Hintergrund zu ſchieben. Als Beiſpiele können dienen das Einkommenſteuergeſetz, bei dem die Sozial⸗ demokraten gegen den bekannten Zentrumsantrag geſtimmt haben, ferner das Schulgeſetz. Dieſes bedeutet einen ganz weſent⸗ lichen liberalen Gewinn, es iſt ein durch und durch liberal ge⸗ dachtes Geſetz und hier hat wiederum die Sozialdemokratie prak⸗ tiſch mitgearbeitet; ſie hat es ſich verſagt, eine Anzahl von An⸗ trägen zu ſtellen, die von ihrem Standpunkt aus wohl hätten erwartet werden können, im Intereſſe der praktiſchen Arbeit aber hat die Sozialdemokratie darauf verzichtet und hat mit uns zuſammen dieſes Geſetz gemacht. Dabei ſind wir um keines Haares Breite von unſerem Programm abgewichen. Wir haben in praktiſchen Dingen nachgegeben, wo es notwendig war, genau dasſelbe hat die Sozialdemokratie getan. Das iſt der ganz unge⸗ heure Gewinn dieſer Tagung. Das iſt das, was das Zentrum nicht erwartet hat. Das Zentrum hat nicht geglaubt, daß das möglich ſein wird und das Zentrum ſteht jetzt vor der Tatſache, daß in dieſem Landtage die Geſchäfte gemacht worden ſind, ohne daß es mitgewirkt hätte. Wir meinen aber, daß wir dadurch etwas getan haben, was für den ganzen Staat und für die Zu⸗ kunft entſcheidend iſt. Gegen den Schluß ſeiner Rede beſchäftigte ſich Herr Rebmann wieder mit den Verhältniſſen im Reiche und bedauerte, daß über 3 Millionen Deutſche bei den letzten Reichs⸗ tagswahlen gezeigt haben, daß ſie unſerem Staate fremd und feindlich gegenüberſtehen. Eine der größten nationalen Aufgaben ſei es nun, dieſe Abſeitsſtehenden wieder für den Staat zu ge⸗ winnen, wieder zu Freunden des Staates zu machen. Mit Zwang ſei das nicht möglich. Das könne man nur fertig bringen, wenn man ihr Intereſſe für den Staat wieder wecke und dies könne man nicht beſſer tun als dadurch, daß man ſie an den Ar⸗ beiten des Staates teilnehmen laſſe und ihnen auch die Verantwortung dafür auferlege. Dieſer höhere Ge⸗ danke hat auch die badiſchen Nationalliberalen geleitet, als ſie mit den Sozialdemokraten bei den Wahlen zuſammen gegangen ſeien und nicht Mandatgier, wie die Gegner behaupten. Dieſe dem Staate Fremdgewordenen für den Staat wieder zu ge⸗ winnen ſei ein Ziel, das aller Arbeit und Opfer wert ſei, Opfer auch an Gepflogenheiten, die einem lieb und wert ſeien. Dieſe Arbeit dürfte auch bedeutungsvoll werden für das Reich, wenn ſich auch die Früchte heute und morgen noch nicht einſtellten. Stürmiſcher Beifall folgte dieſen Worten. Nach einer kurzen Debatte wurde die Verſammlung geſchloſſen. Bayeriſche und Pfälziſche Politik. Kundgebung zur Reichsverſicherungsordnung. VFrankenthal, 9. Juni. Eine gemeinſame Kundgebung zum Entwurf einer Reichsverſicherungsordnung wurde von einer heute abend hier ſtattgehabten, vom Anwaltsgehilfenverein, der Bäckerinnung, dem Bund der techniſch⸗induſtriellen Beamten, dem chriſtlichen Gewerkſchaftskartell, dem Detailliſten⸗Lerein, dem Ge⸗ werbeverein, dem Gewer'chaftskartell der freien Gewerkſchaften, dem Kaufmänniſchen Verein, der Metzgerinnung, der Ortskranken⸗ kaſſe und dem Werkmeiſter⸗Bezirksverein veranſtalteten öffentlichen Sitzung beſchloſſen. Nach einem einleitenden Vortrag des Vor⸗ ſtandes der Ortskrankenkaſſe, Rechtsanwalts Dr. Mayer, wurden von der Verſammlung als Grundlage der Kundgebung folgende von Dr. Mayer in Vorſchlag gebrachte Leitſätze angenommen: 1. Ein gemeinſamer Aufbau der Verſicherungsbehörden und ein damit zuſammenhängendes einheitliches Feſtſtellungs⸗ und Rechts⸗ mittelvberfahren iſt ein dringendes Bedürfnis. Die Löſung des Entwurfes iſt aber nur annehmbar, wenn die Mitwirkung der Laienvertreter auf das geſamte Aufſichtsverfahren erſtreckt und für letzteres der Inſtanzenzug anders geſtaltet wird, indem auch für die Krankenverſicherung das Reichsverſicherungsamt oder doch die einzelſtaatlichen Verwaltungsgerichtshöfe oberſte Inſtanz wer⸗ den. Die Koſten der Verſicherungsbehörden müſſen nach wie vor Reich, Einzelſtaaten und Gemeinden tragen. 2. Der geplante Um⸗ fang der Krankenverſicherung iſt zu begrüßen; zu verurteilen iſt die Beſchränkung der Verſicherungspflicht der in§ 177 Ziffer—5 genannten Perſonen(Betriebsbeamte, Werkmeiſter, Techniker, ſowie Angeſtellte mit ähnlich gehobener Berufstätigkeit) auf einen Jahresverdienſt von 2000 M. ſtatt 3000 M. 3. Ungenügend iſt im Entwurf auch die Verſicherung der unteren ſelbſtändigen Mittelſtandsſchichten(Kleingewerbetreibende, Kleinhandwerker, kleine Landwirte) geordnet. 4. Beim Gegenſtande der Verſiche⸗ rung fehlt eine wirkſame Ausgeſtaltung der Mutterſchaftsverſiche⸗ rung und die ärztliche Behandlung der Familien der Verſicherten als Regelleiſtungen. 5. Die Geſtaltung der Landkrankenkaſſen iſt durchaus ungenügend und im Verhältnis zu den übrigen Kranken⸗ kaſſen minderwertig. Mit aller Entſchiedenheit iſt die Einbezieh⸗ ung der landwirtſchaftlichen Arbeiter, der Dienſtboten und der un⸗ ſtändig Beſchäftigten in den Städten, ſowie der Angehörigen des Wander⸗ und Hausgewerbes in die Landkrankenkaſſen zu ver⸗ werfen. 6. Die bisherigen Grundſätze über die Beitragspflicht ſchaftlicher Weiſe verkehrt. Mit Freuden ſchwelgt die Greiſin in der Erinnerung, wie der junge Muſikus den Klavierübungen des jungen Mädchens freundliche Aufmerkſamkeit ſchenkte und es in der edlen Kunſtbetätigung durch Rat und Tat anſpornte und er⸗ munterte. Er ſei ein immer netter und liebenswürdiger Geſell⸗ ſchafter und ein feiner Mann geweſen, erzählte die alte Dame. Beſonders befreundet ſei Schumann mit ihrem Bruder geweſen, dem ſpäteren, vor einigen Jahren in Karlsruhe verſtorbenen Geh. Regierungsrat Ritzhaupt. Mit dieſem und mit dem ſpäteren be⸗ kannten Rechtsgelehrten Thibaut, der nur 3 Jahre älter war als Schumann, verknüpfte Schumann ein echtes, wahres Freundſchafts⸗ Band, das während ſeines Heidelberger Aufenthaltes auf den ge⸗ meinſam unternommenen Spaziergängen(Heiligenberg) immer inniger wurde. Schumann beabſichtigte ſogar, mit ſeinen geleh⸗ rigen Freunden und Schülern ein gemeinſames Konzert zu ver⸗ anſtalten. Dieſen Plan mußte er aber aufgeben, da er inzwiſchen erkrankte, wie überhaupt ſeine Geſundheit ſchon damals nicht die beſte war. Auch über die nach dem Urteil der Erzählerin ver⸗ meintliche Urſache der Krankheit und des allzu frühen Ablebens des großen Komponiſten machte die Erzählerin eine Andeutung. Schon als ganz junger Mann war Schumann dem Alkohol in jeg⸗ licher Form ſehr wenig abhold, und mit ſtiller Wehmut exinnert ſich Schumanns Jugendgefährtin, daß dieſer es auf Spaziergängen nicht verſchmäht habe, ſelbſt zur Flaſche mit„Kölniſchem Waſſer“ zu greifen, um ſeine krankhafte Sucht zu ſtillen. Dieſe traurige Tatſache wird ja auch durch die ſpätere leidensvolle Krankheit und den frühzeitigen Tod Schumanns, ſowie durch ſonſtige mancherlei Epiſoden aus ſeinem Leben nur erhärtet.„Pfeife— die ſonſt damals vorherrſchend war— rauchte Schumann nicht,“ ſo erzählt Fräulein Ritzhaupt,„wohl aber Zigarre, wie er überhaupt etwas „Extraes“ liebte!“ Noch an manches muſikgeſchichtliche und andere Ereignis denkt die würdige Dame mit Freuden zurück, beſonders an den denkwürdigen Beſuch der Jenny Lind in Heidel⸗ berg. Die zahlreichen Korreſpondenzen, Handſchriften ete. Schu⸗ manns, die ſich noch heute im Beſitz der Familie Ritzhaupt be⸗ finden, werden von dieſer natürlich mit vollem Recht als eine Art für alle Krankenkaſſen ſoll das Verhältniswahlrecht gelten. 7. Die Selbſtverwaltung der Verſicherungsträger ſoll auf freien und fort⸗ ſchrittlichen Grundſätzen aufgebaut und von aller bureaukratiſchen Bevormundung befreit ſein. 8. Die Grundſätze der Vertragsfrei⸗ heit für die Rechtsbeziehung der Krankentaſſen zu den Aerzten müſſen nach wie vor in Geltung bleiben, weshalb jedes geſetzliche Argtſyſtem, vornehmlich die freie Arztwahl, zu verwerfen iſt. Der Schutzgedanke des§ 401 des Entwurfes iſt für die Krankenkaſſen dringend erforderlich. Die Schaffung freier Einigungsausſchüſſe der Krankenkaſſen und Aerzte iſt zu begrüßen. 9. Die Zahntech⸗ niker müſſen, unabhängig vom Belieben der Behörden, nach Bedarf und Ermeſſen der Krankenkaſſen zugelaſſen werden. Der Allenſteiner Mordprozeß. Allenſtein, 8. Juni. Dritter Verhandlungstag. (Schluß.) Hierauf wurden die für heute geladenen Zeugen aufgerufen. Zunächſt wurde Hauptmann de la Motte vernommen. Er gab an, daß er früher in Allenſtein in Garniſon geſtanden habe.— Vorſ.: Da ſoll irgend etwas vorgekommen ſein mit der damaligen Frau v. Schönebeck.— Zeuge: Im Frühiahr 1902 etwa kam eines Morgens eine Dame zu uns und zeigte einen Brief. Sie fragte mich, ob ich die Handſchrift kenne. Ich ſagte, die Handſchrift ſei mir nicht bekannt und die Dame ging wieder weg. Am Mittag desſelben Tages klingelte es und das Dienſtmädchen ſagte mir und meiner Frau, daß vor der Tür Frau b. Schönebeck liege. Ich ging hinaus, Frau v. Schönebeck lag am Erdboden, in einen beſchmutzten Mantel gehüllt. Zugleich empfand ich einen Geruch nach bitteren Manteln. Ich ſah auch ein kleines Fläſchchen vor der Haustür liegen, das ich aufhob. Daraus ſchloß ich, daß Frau v. Schönebeck irgendeinen ihrer Ge⸗ ſundheit ſchädlichen Stoff geſchluckt haben müſſe. Ich ließ Milch bringen, ſchickte zum Regimentsarzt und dann ſpäter zum Haus⸗ arzt der Frau v. Schönebeck, Dr. Seidel. Frau v. Schönebeck warf ſich auf dem Erdboden hin und her und fing an zu ſchreien. Ich hatte zunächſt den Eindruck, daß dieſes Schreien ein künſtliches ſei, und ſagte das auch meiner Frau. Nach einiger Zeit hörte das Schreien auf, Frau v. Schönebeck wurde ruhiger, und wir legten ſie auf die Chaiſelongue. Jetzt bekam ich den Eindruck, daß der Krampfanfall— und um einen ſolchen handelte es ſich— echt war und gewann die Ueberzeugung, daß die Sache nicht gemacht war. Nachher trat eine große Erſchlaffung und Erbrechen ein und Frau v. Schönebeck konnte von ihrem Gatten, den ich inzwiſchen benach⸗ richtigt hatte in ihre Wohnung gebracht werden. Der Stabsarzt ſagte mir, daß in dem Fläſchchen Opiumtinktur geweſen wäre. Ich habe dieſes Fläſchchen heute mitgebracht.(Der Zeuge überreicht das Fläſchchen den Sachverſtändigen.)— Vert. Juſtiz⸗ rat Sello-Berlin: Was wollte Frau Weber gerade bei Ihnen d — Angekl.: Ich wollte zu Frau de la Motte gehen und wollte ihr etwas erzählen. Die wejtere Vernehmung des Zeugen erſtreckte fich aurf das dienſtliche Verhalten und den Charakter des Majors von Schönebeck. Der Zeuge ſchildert diefen als einen ſtpengen, aber gerecht denkenden Vorgeſetzten, einen ſehr tüchtigen Sol⸗ daten, einen ruhigen und mäßigen Mann, einen pafſionierten Jäger. Aus der Geſellſchaft habe er ſich wenig gemacht. Er ſei ſehr gutmütig geweſen. Von der Angeklagten ſagt der Zeuge, ſie ſei eine ſehr lebensluſtige, vergnügte Dame ge⸗ weſen und habe ſich von den Herren ſehr ſtark den Hof machen laſſen. Hierauf werden die Protokolle über die Lokalbefichtigungen verleſen, deren Mitteilung von geringer Bedeutung iſt. Wäh⸗ rend der Erörterung der genauen Details der Räumlichkeitten in der Schönebeckſchen Villa bekommt die Angeklagte einen heftigen Schreikrampf und wird von ihrem Gatten und dem mediziniſchen Sachverſtändigen, die ſchnell zugreiſen, aus dem Gerichtsſaal in das Zeugenzimmer getragen. Die Sitzung muß auf einige Zeit unterbrochen werden. Nach halbſtündiger Dauer hatte ſich die Angeklagte ſoweit erholt, daß die Verhandlung wieder aufgenommen werden konnte Die Vernehmung des Zeugen Reichard. Als nächſter Zeuge wird lt.„Köln. Zig.“, Kriegsgerichtsret Reichard⸗Poſen aufgerufen, der als Stellvertreter des Kriegs⸗ gerichtsrats Konradimin in der Vorunterſuchung gegen Haupt⸗ mann b. Göben mitgearbeitet hat. Er ſoll zunächſt Ausknnft geben über die Durchſuchung und die Augenſcheinnahme in der Villa Schönebeck, die am 30. Dezember ſtattfand. Dieſe Haus⸗ ſuchung fand ſtatt in Anweſenheit des damaligen Erſten Staws⸗ anwalts und des Kriminalkommiſſars Wannowski, der von Berlim nach Allenſtein geholt war. Bei dieſem Lokaltermin wurde der Verſuch gemacht, den Bindfaden am Fenſter, durch das Haupt⸗ mann v. Göben eingeſtiegen war, von außen zu durchſchneiden. Es wurde dabei feſtgeſtellt, daß das unmöglich war. Zeuge Rei⸗ chard hat dann eine weitere Hausſuchung in der Villa Schönebeck bereits am 28. Dezember vorgenommen. Es wurde dabei der Schreibtiſch des Majors v. Schönebeck aufgeſchloſſen, einige Briefe ſowie das Teſtament wurden herausgenommen. Weiter wurde ein Brief der Frau v. Schönebeck an ihren Vater geſfun⸗ den, der nicht abgeſchickt war. Es wurde ferner feſtgeſtellt, daß ein bei Göben gefundener Schlüſſel zur Haustür des Majors von Schönebeck paßte. Speziell eingehend unterſucht wurde das Schlafzimmer der Frau v. Schönebeck im oberen Stockwerk. In dieſem Zimmer fand man ein größeres Bild, das Hauptmann von Göben als Kriegsſchüler zuſammen mit vier andern Kriegs⸗ ſchülern darſtellte, und ein Bruſtbild Göbens aus der fjüngſten Zeit. Ferner ſand man im Wäſcheſchrank zwei Schlüſſel, von dem der eine wiederum zur Haustür paßte. Der Schreibtiſch des Majors v. Schönebeck, der bereits zwei Tage vorher durchſucht war, wurde aufgeſchloſſen, aber unberührt gelaſſen. Ferner wurde feſtgeſtellt, daß das Silberzeug im Eßzimmer unberührt war. — Vorſi.: Das iſt für den ſpätern Gang der Verhandlung von Wichtigkeit. Schließlich wurde ein Brief gefunden an Major v. Schöne⸗ beck von einer Frau Grajetzki. Der Brief iſt in unleſerlicher ſchlechter Handſchrift geſchrieben und rührt anſcheinend von einer Polin her: Ich bitte um Verzeihung, ich habe noch etwas vergeſſen von die Frau zu ſchreiben. Sie erzählen überall, daß die gnädige Frau mit ihren Offizieren einläßt. Durch eine Tür läßt ſie ſie rein, durch die andre Tür läßt ſie die raus, wenn gnädiger Herr nicht zu Hauſe und ſich gar nicht ſchämt.(Vorſ.: Das ſcheint ſie am meiſten zu ärgern!) Solch koddriges Seidenhemde zu tragen, durch die alles durchzuſehen iſt und ſich vor die Frauen ihrer Augen hinſtellt. Ich mach davon aufmerkſam. Frau Grajetzki.“ Vorſ.“ Frau Angeklagte, was iſt das hier für ein Schlüſſel? Aber —— Manuheim, 9. Junt. Seneral-Nugeiger.(Abendblatt.) bitte keinen Namen zu nennen.— Angekl.:(ganz gleichgültig)⸗ Der Schlüſſel iſt von der Wohnung e Vorſ.: Es iſt doch auffällig, daß dieſer Schlüſſel zu dem Schnep⸗ wer Ihres Hauſes paßt. Dann werden der Angeklagten die vom SKriegsgerichtsrat Reichard vorgefundenen Bilder des Haupt⸗ awanns v. Göben vorgelegt.— Vert..⸗A. Salzmann: Ich möchte gern wiſſen, wo der Zeuge das Teſtament gefunden hat.— Zeuge: Im Schreibtiſch in der Mappe.— Vert. Juſtizrat Sello: Haben Sie ſich überzeugt, ob das Siegel verletzt war? — Zeuge: Es war unverletzt. Die Lokalbeſichtigung begann nach einer Pauſe pünktlich um 1½ Uhr. Sie hat im we⸗ ſentlichen nur Intereſſe für die Prozeßbeteiligten, wird daher hier weggelaſſen. Nur folgendes dürfte auch hier der Mitteilung be⸗ bürfen: Ein beſonderer Zugang vom Hof führt zur Küche. Von der Küche ſührt ein Korridor bis zum frühern Schlafzimmer des Majors v. Schönebeck. In dieſem Schlafzimmer ſtand der Ge⸗ wehrſtand und eine Truhe. Hier wurde Major v. Schönebeck als Deiche aufgefunden. Die Leiche lag ſchräg gegen das Bett auf dem Fußboden mit dem Kopf zum Gartenfenſter. Dort lag ein Re⸗ volver, ferner ein Kneifer, eine weiterer Kneifer befand ſich auf bem Waſchtiſch. Das Schlafzimmer iſt jetzt durch Wegreißen einer Wand zu einem großen Saal umgewandelt. Früher zog die Wand die Grenze gegen das Eßzimmer. Nach der Beſichtigung der Parterreräumlichkeiten begaben ſich der Gerichtshof und die Pro⸗ zeßbeteiligten die enge Treppe hinauf zu den Räumlichleiten des erſten Stocks. Neben dem Schlafzimmer der Frau v. Schönebeck, von dieſem aber vollkommen getrennt, liegt das Schlafzimmer der Kinder. Man muß, um in dieſes Zimmer zu gelangen, erſt durch den Korridor gehen. Auf das Schlafzimmer der Kinder folgt das Schlafzimmer des Fräulein Eue mit dem Gartenbalkon. Neben der Treppe, die zu den Bodenkammern führt, iſt eine Tür, durch die man von dem Vorraum zu dem ebenfalls mit einer Glas⸗ ſcheibetür verſehenen Mädchenzimmer gelangt. Eines der beiden Mädchen, das in der Kammer geſchlafen hat, will durch die Glas⸗ ſcheibe der Tür zum Mädchenzimmer und durch eine Türſpalte in der nur angeklinkten Tür vom Vorraum auf den Korridor in der Nacht einen Lichtſchimmer geſehen haben, der von der Treppe herkam und ſich nach der andern Seite fortbewegte. Es werden daun durch Verdunkelung des Korridorfenſters Verſuche gemacht, ob es möglich ſei, durch die beiden Türen hindurch einen Licht⸗ ſchimmer zu ſehen. Die Anſichten jedoch, ob es möglich ſei, einen ſolchen Lichtſchimmer zu ſehen, gehen auseinander.— Vert..⸗A. Bahn,„Berlin: Ich möchte darauf aufmerkam machen, daß das Mädchen ſeine Ausſagen widerrufen hat.— Vorſ.: Das werden wir ja in der Gerichtsſitzung ſpäter feſtſtellen. — Gegen 3 Uhr ſchloß die Lokalbeſichtigung. Der Vorſitzende gprach der total erſchöpften Angeklagten gegenüber die Hoffnung zaus, daß ſie morgen früh n9 Uhr zur Fortſetzung der Verhandlung Friſch im Gerichtsſaale werde ſein können. Badiſcher Landtag. Zweite Kammer.— 91. Sitzung. „ W. Karlsruhe, 9. Juni. Der Präſident eröffnet kurz nach 9½ Uhr die Sitzung. Am Regierungstiſch ſind anweſend: Miniſter des Innern * ä Erhr. v. Bodmann, Miniſterialrat Kamm und Regierungs⸗Kom⸗ iſfare. 35 Außf der Tagesordnung ſteht: der Abgg. Koger und Gen., die Branntweinbeſteuerung betr. 2. Berichte der Kommiſſion für Juſtiz und Verwaltung und Beratung über: a. den Geſetzentwurf, die Abänderung der Gemeinde⸗ und der Städteordnung betr. und damit in Verbindung: b. den Antrag der Abgg. Dr. Zehnter und Gen., die Beſei⸗ tigung der Härten der geſetzwidrigen Einſchätzung von Grund⸗ tücken betr., c. die zu dem Geſetzentwurf eingelaufenen Petitionen. Berichterſtatter: Abgg. Dr. Koch, Kopf und Dr. Frank. Sekretär Abg. Pfeiffle gibt dem Hauſe die neuen Eingänge bekannt und folgende Petition: Nachtrag zu der Petition des Gaſt⸗ Würts Fritz Rimmelin in Karlsruhe um Rechtshilfe. Darauf wird in die Tagesordnung eingetreten. Präſident Rohrhurſt ſchlägt vor, den Antrag der Abgg. Koger und Gen., die Branntweinbeſteuerung betr. der Budget⸗ kommiſſion zu überweiſen. Das Haus iſt damit einverſtanden. Abg. Dr. Koch(natl.] erſtattet den Bericht über die Artikel A, I S§—4, IV, VII 8S 1, 2 Ziff. 3, 4 IX—XI des Geſetzent⸗ zwurfes, die Abänderung der Gemeinde⸗ und der Städteordnung betr. Dieſer führt aus: Infolge des Umfanges der Vorlage iſt ſie in drei Teile geteilt worden. In dem mir zugewieſenen Teile werden verſchiedene Aenderungen vorgeſchlagen, die nicht den Zweck haben, in unſerer Gemeindeorganiſation eine grundſätzliche Reform durchzuführen. Sie ſollen vielmehr nur zum Teil Be⸗ ſtimmungen umgeſtalten, die ſich im Laufe der Zeit als unzweck⸗ mäßig erwieſen haben, zum Teil ſolche Verbeſſerungen und neue Beſtimungen bringen, die durch den Gang der Entwicklung in un⸗ ſeren Gemeinden notwendig geworden ſind. Die Koammiſſion hat uus denſelben Erwägungen die Vorlage in einer Reihe von Punk⸗ dten ergänzt und erweitert. Ich muß mich beſchränken, das Wich⸗ tigſte hervorzuheben. Es iſt zuerſt die Frage des Gemeindewahl⸗ rechts, die Penſionsberechtigung der Bürgermeiſter ete. Was das Wahlrecht betrifft, ſo hat die Kommiſſion eine Reihe von Aenderun⸗ gen vorgenommen. Das aktive Wahlrecht beginnt mit dem 25. Le⸗ bensjahr. Bezgl. des Frauenwahlrechts hat die Kommiſſion eine ab⸗ wartende Stellung eingenommen. Die Armenunterſtützung wird mur noch auf 1 Jahr das Wahlrecht ausſchließen. Eine zweckmäßige Beſtimmung ſcheint zu fein, daß Leute die nicht länger als 2 Jahre von einem Wohnſitze verzogen ſind, ihr Wahlrocht nicht verlieren follen. Der Vorſchlag der Regierung bezügl. der Penſionsberech⸗ tigung der Bürgermeiſter für Gemeinden von über 4000 Einwoh⸗ nern, die nach 18 Jahre erfolgen ſollte, iſt abgelehnt worden, weil das den Gemeinden ſelbſt überlaſſen bleiben ſollte. Neue und voll⸗ ſtändigere Beſtimmungen ſind über das Disziplinarrecht der Ge⸗ meinde⸗Beamten geſchaffen worden. Eine Petition der Beamten lag vor, die hauptſöchlich erfüllt worden iſt. Zu einer Eingabe des Technikerverbandes bezügl. von Techniſchen Stadträten, wurden die Wünſche von einem Teil der Kommiſſionsmitglieder als be⸗ anerkannt, es wurde aber geltend gemacht, daß die Er⸗ rechtigt w. üllung unter der Gemeindeordnung nicht möglich iſt, umſomehr, fulln der Bureaukratie noch weiter einzuſchränken. Ueber die Mung einer Magiſtratsverfaſſung wurde beſchlo 1. Beratung über die geſchäftliche Behandlung des Antrages 3 nicht ratſam erſcheine, den Einfluß der Bürgerſchaft zu gierung zu erſuchen, eine Denkſchrift auszuarbeiten. Ein ſozial⸗ demokratiſcher Antrag auf Einſchränkung der Stimmberechtigung der Stadträte wurde abgelehnt. 5 Der Anregung der Regierung, daß der Bürgerausſchuß bei dem Abſchluß von Verträgen bei Errichtung von Gas⸗ und Waſſerwerken mitzuwirken habe, wurde anerkannt, ebenfalls daß der Ausſchuß ein Recht hat, den Preis von Gas und Waſſer mitzubeſtimmen. Die Regierungs⸗Vorlage hat auch das Ini⸗ tiativrecht des Bürgerausſchuſſes ſtattgegeben. Es wurden noch eine Reihe von Beſtimmungen getroffen, die geeignet ſind, den Einfluß des Bürgerausſchuſſes zu ſtärken. Zu der Errichtung von wurde die obligatoriſche Einführung abge⸗ ehnt. Ich ſtelle den Antrag namens der Kommiſſion die Artikel II Paragraph 5, V, VI des Entwurfes I, II Paragraphen—4, IV, VII Paragraphen 1, 2, Ziff. 1, 3, 4. IX bis XI anzu⸗ nehmen. Abg. Kopf(Ztr.] erſtattet Bericht über den Artikel III und VIII des Entwurfes. In Artikel III beantragt die Regierung zwei grundlegende und weittragende Aenderungen der Gemeinde⸗ und Städteordnung; nämlich 1. eine Aenderung der Beſtimmungen über die Klaſſenein⸗ teilung der wahlberechtigten Einwohner dahin, daß ohne Unterſchied zwiſchen Stadt und Land unter Beibehaltung der Einteilung der Wahlberechtigten in drei nach dem Um⸗ fang der Steuerleiſtung geordnete Klaſſen die erſte Klaſſe aus dem erſten und höchſtbeſteuerten Sechstel der Wahl⸗ berechtigten, die zweite aus den zwei folgenden Sechsteln, den ſog, Mittelbeſteuerten, und die dritte Klaſſe aus den 915 drei Sechsteln, den ſog. Niederſtbeſteuerten beſtehen Oll. 2. die Einführung der Proportional⸗ oder Verhältniswahl ſo⸗ wohl für die Wahlen zum Bürgerausſchuß als für jene zum Gemeinde⸗ bezw. Stadtrat in allen Gemeinden von min⸗ deſtens 2000 Einwohnern. Um die Tragweite dieſer Abänderungsvorſchläge zu ermeſſen, gibt der Redner einen Ueberblick über die Entwicklung des Gemeindewahlrechts und fährt fort: Die Regierung will den Wünſchen, die ſeit langer Zeit hier geäußert worden ſind, nach⸗ kommen. Die Sechstelung ſoll für alle Gemeinden eingeführt werden. Das ging der ſozialdemokratiſchen Partei nicht weit ge⸗ nug. Sie wollte Abſchaffung der Klaſſeneinteilung oder die Sechstelung für Gemeinden unter 10000 Einwohnern. Das iſt abgelehnt worden, weil die Minderbegüterten die Beſſerbegüter⸗ ten, nicht zu Ausgaben zwingen, von deren Notwendigkeit ſie ſich nicht überzeugen können. Der Einfluß der Minder⸗ begüterten iſt aber weſentlich verbeſſert worden. Es wurde noch geltend gemacht, daß die Städte unter dem jetzigen Syſtem ſich gut entwickelt haben, auch nach der ſozialen Seite hin, und das würde auch von der Minderheit anerkannt. In zweiter Linie beantrage die Regierung, die Proportionalwahlen einzuführen. Der Vor⸗ ſchlag iſt von der Kommiſſion freudig begrüßt worden. Ueber die Vorzüge braucht nicht mehr viel geſagt zu werden. Die Ver⸗ hältniswahlen dienen dem Gemeindefrieden. Andere Länder haben uns den Schritt ſchon vorgemacht. Ich bin überzeugt, daß die Zahl der Beteiligung an der Wahl größer wird und daß ſie ruhiger wird. weil die Stadträte zur Verwaltungsbehörde gehörten. Die Kom⸗ miſſion hat das nicht für ſtichhaltig gefunden. Auch die Stadt⸗ wahl ſoll für alle Gemeinden mit über 2000 Einwohnern ein⸗ geführt werden. Ein Mehrheitsbeſchluß der Kommiſſion geht dann noch dahin, daß an allen Gemeinden mit bis 4000 Ein⸗ wohnern, die direkte Wahl für die Gemeinderatswahlen einge⸗ führt wird und in den Gemeinden bis zu 2000 Einwohnern die direkte Wahl für die Bürgermeiſter. Bei der Frage des Syſtems der Wahl wurde der Antrag auf Einführung der freien Liſten angenommen. Dagegen erklärte ſich die Kommiſſion einmütig 5 die Zulaſſung der Verbundenerklärung verſchiedener Iten. Im Hinblick auf die mit der Einführung des Syſtems der freien Liſten verbundene Gefahr der Dekapitierung der Führer der verſchiedenen Parteien war die Kommiſſion ein⸗ mütig der Auffaſſung, daß als Gegengewicht die ſchon im Bericht über die erſte Leſung erläuterle Kumulierung der Namen zuzulaſſen ſei. Die Großh. Regierung iſt der gleichen Auffaſſung und hat deshalb in§ 10 Abſatz 3 ihres Entwurfs einer Verordnung über die Verhältniswahlen in den Ge⸗ meinden(Seite 118 der Regierungsvorlage) folgende Be⸗ ſtimmung vorgeſehen:„Soweit die zuläſſige Geſamtzahl da⸗ durch nicht überſchritten wird, darf jede vom Wähler vor⸗ geſchlagene Perſon durch Wiederholung des Namens oder mittels Wiederholungszeichens bis zu dreimal aufgeführt werden.“ Eine ähnliche Beſtimmung findet ſich auch im zweiten Satze des§ 3 des Verordnungsentwurfs. Seitens eines Kommiſſionsmitglieds wurde ausgeführt, es erſcheine dringend wünſchenswert, daß eine ſo wichtige Beſtimmung in das Geſetz aufgenommen und damit der jeder⸗ zeitigen Abänderungsbefugnis der Regierung entzogen werde. Der hierauf gerichtete Antrag, die angeführte Be⸗ ſtimmung dem Abſatz 2 des§8 86.⸗O. und St.⸗O. als zweiten Satz anzufügen, fand einſtimmige Annahme. Der Antrag, im Geſetze zu beſtimmen, daß die Wahlen an einem Sonntag vorgenommen werden müßten, wurde von jenen Kommiſſionsmitgliedern, welche ihn ſchon bei der erſten Leſung des Geſetzentwurfs geſtellt hatten, wiederholt geſtellt, aber mit derſelben Mehrheit wie früher abgelehnt. Auf An⸗ regung der Großh. Regierung ſelbſt wurde von der Kom⸗ miſſion einſtimmig beſchloſſen, in der Regierungsvorlage den zweiten Satz im neuen Abſatz 4 des§ 15.⸗O., wornach auch in ſolchen Gemeinden, in denen der Gemeinderat nach den Grundſätzen der Verhältniswahl zu wählen iſt, zur Gültig⸗ keit der Wahl mehr als die Hälfte aller Wahlberechtigten ab⸗ geſtimmt haben müſſe, zu ſtreichen, weil es dem Soſtem unſerer.⸗O., die einen Zwang zur Ausübung des Wahl⸗ rechts nicht kennt, nicht entſprechen würde, für Wahlen, die von allen Bürgern und Einwohnern vorgenommen werden, eine Mindeſtzahl der Abſtimmenden vorzuſchreiben. Soweit aber Gemeinden in Betracht kommen, in denen der Bürger⸗ ausſchuß Wahlkörper iſt, bedarf es hier einer Wiederholung der Beſtimmung des Abſatzes 2 nicht. Seitens der Regierung wurde angeregt, dem§ 18 in Abſatz 3 und 4 eine einfachere und klarere Faſſung zu geben. In Abſatz 4 des Kommiſſionsvorſchlags iſt beſtimmt, daß dort, wo die Wahl eines abgegangenen Gemeinderats nach den Grundſätzen der Verhältniswahl erfolgt war, für die ganze noch übrige Amtsdauer an ſeine Stelle der derſelben Wahl⸗ die Re⸗ rſchlagsliſte angehörende nächſte Bewerber trete. Nach Das Oberbürgermeiſtergutachten ſagt, daß die Verhältniswahl nicht zweckmäßig ſei für die Stadtratswahlen, ratswahlen ſollen durch den Proporz erfolgen. Die Verhältnis⸗ weiter als bei den Staatsbeamten. Und das dürfte nicht n Früchte getragen und ich kann nicht ſagen daß die Int bürgermeiſterpolitik nennt. Man darf abe daß es dieſe Oberbürgermeiſterpolitik iſt, d § 15 Abf. 4 trifft dies zu in den Gemeinden von mindeſtens 2000 Einwohnern. Folglich kann der Abſatz 3 des 8 18 künftighin nur noch auf ſolche Gemeinden Anwendung finden, welche weniger als 2000 Einwohner haben. In dieſen iſt aber nicht der Bürgerausſchuß Wahlkörper, wie die derzeitige Faſſung des§ 18 Abſ. 3 vorausſetzt, ſondern die Gemeinde⸗ ratswahl erfolgt in dieſen Gemeinden ohne Rückſicht auf die Klaſſeneinteilung mittels direkten und gleichen Wahlrechts. Um dieſe Unſtimmigkeit zu heben, und um zugleich Klarheit darüber zu ſchaffen, wie es gehalten werden ſoll, wenn gar keine gültigen Vorſchlagsliſten eingereicht waren, wurde eine neue Faſſung beantragt und angenommen. 5 Schließlich erklärte noch der Miniſter des Innern, daß er ſich wiederholt dringend gegen die von der Kommißfion zu§ 11.⸗O. beſchloſſene Abänderung, wornach in Ge⸗ meinden von 2000—4000 Einwohnern die Gemeinderäte künftighin nicht vom Bürgerausſchuß, ſondern mittels all⸗ gemeinen und gleichen Wahlrechts aller Wahlberechtigten ge⸗ wählt werden ſollten, ausſprechen müſſe. Ein Antrag au Abänderung der in der erſten Leſung beſchloſſenen Faſſung Gemeinden hiernach der Bürgerausſchuß die Bürge meiſterwahl und in welchen er die räte vorzunehmen hat.“ Der Antrag wurde einſtimmig angenommen⸗ Die Kommiſſion beantragt: 83 Die Zweite Kammer wolle den Artikel III VIII des Entwurfs eines Geſetzes, betreffend die A rung der Gemeinde⸗ und der Städteordnung, in der aus der Anlage erſichtlichen Faſſung die Genehmigung ert §ö5 beſchäftigt ſich mit den Genußauflagen auf den Bürgernu Redner rekapituliert die Kommiſſionsverhandlungen. Bezügli Wertzuwachsſteuer wurde beſchloſſen, für den Fall der Able des Geſetzentwurfes betr. die Wertzuwachsſteuer im Reich Regierung zu erſuchen, dem nächſten Landtag einen Entwurf, die Einführung dieſer Steuer in Baden vorzulegen. Die einzel Paragraphen des Artikels VI beſchäftigen ſich mit der Steue reihe der Gebäude und Grundſtücke, die badiſchen Gemeinden oder Kr gehören, mit Beginn und Ende der Gemeindeumlagepflicht ſteuerung von Grundſtücken und Gebäuden, die für die Zwecke Gemeindebetriebes benützt werden und mit dem Schuldenabzug un der Erhöhung der Kapfkalbeſteuerung. Hinſichtlich des Schulden abzuges iſt die Kommiſſion dagegen, nicht aus theoretiſchen als pra tiſchen Gründen. Der Schuldenabzug iſt eine der ſchwierigſten un verzwickteſten Steuerfragen die es gibt. Die Hausbeſitzer wälzen d Laſten auf die Mieter ab. Würde man den Schuldenabzug nun noch zulaſſen, ſo würde das Erträgnis aus dieſen Steuerkapitalien auch noch auf die Schultern der Allgemeinheit gewälzt werden. Das würde aber einen Sturm der Entrüſtung hervorrufen, weil dann nur die belaſtet werden, die von einem ſchmalen Einkommen leben. Die Kommiſſion beantragt: 18 Die Kammer wolle 2„5 der Kommiſſion beſchloſſenen 1. dem Geſetzentwurf in der von Faſſung die Zuſtimmung erteilen, 5 2. für den Fall der Ablehnung des Geſetzentwurfs, betreffe; d Wertzuwachsſteuer im Reichstag, die Regierung er 1 nächſten Landtag einen Entwurf betreffend d Steuer in Baden vorzulegenn,, 3. den Autrag der Abgeordueten Dr. Zehnter und Ge Zweile Kammer erſucht die Regierung, dahin zu wirke dem nächſten Steuer⸗Ab⸗ und Zuſchreiben im Wege der giffer 1 des Vermögensſtenergeſetzes die ſteuerlichen ſeitigt werden, welche ſich bei den einzeln geſchätz ſtücken, namentlich im Baugebiete der Städte, dadurch haben, daß bei der Schätzung dieſer Grundſtücke, entgege! Vorſchrift der Abf. 3 und 4 des 8 15 des Geſetzes über ſchätzung der Grundſtücke und Gebäude vom 9. Auguſt 19 ausſchließlich die für einzelne Parzellen in den Nor; aljah bezahlten Kaufpreiſe als maßgebend in Betracht gezogen wurd während dagegen die üblichen Pachtzinſen, die Lage und fähigkeit der Grundſtücke und die ſonſtigen für die Feſtſtell des laufenden Wertes erheblichen Umſtände keine genüge Berückſichtigung fanden“— der Regierung im gewiſſen S empfehlend überweiſen, 4. die zu dem Gegenſtand eingegangenen Petitionen als d gefaßten Beſchlüſſe erledigt erklären. 58 Miniſter von Bodman: Ich darf zunächſt mein au tiges Bedauern ausſprechen, daß der Abg. Dr. Frank der die Auf gaben der Berichterſtatter ſowohl mündlich wie ſchriftlich ſo vor züglich gelöſt hat, erkrankt iſt. Ich ſchließe mich dem Wunſch Herrn Präſidenten auf eine gute Geneſung an. Den Ausführ! der übrigen Berichterſtatter kann ich mich ebenfalls anſchli⸗ Manche Abänderungen, die die Kommiſſion an dem Geſetzentw vorſchlägt, begegnen keinem Widerſtand der Regierung, ſie k ſogar als Verbeſſerungsvorſchläge gelten. Gegen einige and gegen beſtehen Bedenken. Da iſt zunächſt geſtrichen worden, man eine ſelbſtändige Lebensſtellung haben muß, um an meindewahlen teilzunehmen. Es iſt angeführt worden ſolche Beſtimmung zu zahlreichen Wahlanfechtungen gefül Mir iſt davon nichts bekannt. Was meine Bedenken gege Streichung ſind, iſt, daß ich der Meinung bin, daß es nicht Volksempfinden entſpricht, wenn Dienſtboten, ledige Arbei dasſelbe Gemeindewahlrecht haben ſollen, wie die Hausha vorſtände und die, die dauernd an dem betr. Orte ſeßn Ich bin der Anſicht, daß wer ſelbſtändig iſt, ein ganz and tereſſe hat an dem Wohlergehen der Gemeinde. Wir gehe heute ſehr weit auf dem Wege eines freiheitlichen Wal aber wir dürfen nicht mehr weitergehen. Was den Vorſch trifft, daß Frauen den Kommiſſionen über Armenpfle⸗ hören müſſen, ſo entſpricht das der Empfindung des Volke meiner, aber ich meine, daß man eine Beſtimmung in das nicht aufnehmen ſoll, weil man das den Gemeinden laſſen ſoll. Ich bin der Meinung, daß man das Selbſt recht der Gemeinden nicht weiter beſchränken ſoll. Ich hätte gern geſehen, daß die Penſtonsbeſtim die Bürgermeiſter aufgenommen worden wären. Dan Disziplinarrecht der Beamten. Die Entwicklung geht alle nach einem Ortsſtatut. Was nun in den neuen Beſtimmung Sicherung der Gemeindebeamten gegen eine willtürliche laſſung betrifft, ſo iſt dem zuzuſtimmen. Das übrige geh aber dig ſein. 15 Es wird eine Denkſchrift über die Magiſtratsverfaſſung wünſcht. Ich kann nicht ſagen, daß ich ſehr erfreut darüber b Ich meine, wir haben noch ſehr viel wichtigeres zu tun für meine Perſon habe das Bedürfnis, mich mehr draußen Lande zu bewegen. Es liegt aber auch kein dringendes Bedi vor. Sc meine, es iſt ein Vorzug der Entwicklung, daß meinderat und die von der Bürgerſchaft gemählten Mitgl einer Körperſchaft zuſammenwirken. Dieſe Geſetzgebun Minderbemittelten Not gelitten haben. Es wird gelten daß das demokratiſche Element ein ſtärkeres geworden wird damit eine Kritik geübt, an dem, was man ge doch großen Städte durchgeführt hat, und daher 4. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 9. Junk. beanſpruchen können. Und wenn man ſagt, daß die Verwaltung ganz in die Hände der Beamten übergeglitten iſt, ſo muß man bedenken, daß es die En twicklung iſt, die dazu geführt hat. Nicht weniger ſind es die großßen Aufgaben geweſen. Wenn die Bür⸗ gerſchaft nicht immer Gebrauch gemacht hat von der Verwaltung, ſo ſpricht das für die Uechung, daß man ſich daran gewöhnt hat, die Beamten ſchalten und walten zu laſſen. Das ſpricht aber doch nicht dafür, daß jetzt eine Geſetzesbeſtimmung dagegen aufgenom⸗ men zu werden braucht. Mir: will es ſcheinen, es iſt icht dringend, daß die Beſtimmungen einer Reviſion unterzogen werden. Es wäre nötig, daß jetzt Ruhe in der Geſetzgebung eintritt, damit die Gemeinden auf der neuen Grundlage arbeiten können. Es iſt auch zu bedenken, daß, wenn eine Magiſtratsverfaſſung eingeführt wird, die Regierung manchen Einfluß auf die Gemeinden gewinnen würde. So erhielte ſie z. B. ein Beſtätigungsrecht der Oberbür⸗ germeiſter. Es iſt ja etwas eigentümlich, wenn ich warne vor dem Einfluß der Regierung, aber ein ſolcher Einfluß wäre doch nicht das was gewünſcht wird. Ich mache auch darauf aufmerkſam, daß auch dann die Regierung, falls einmal eine Einigung zwiſchen den Körperſchaften nicht zu erzielen iſt, und Meinungsverſchieden⸗ heiten beſtehen ſollten, die Entſcheidung zu treffen hat. Die Re⸗ gierung könnte auch dann durch den Oberbürgermeiſter Einſpruch Zegen Beſchlüſſe erheben laſſen. Es wäre alſo ein Umſturz gegen Anſere jetzige Gemeindeverfaſſung. Die Magiſtratsbeamten ſollten doch ruhig die Leitung behalten. Zu großen Entſchlüſſen müſſen ſte ja doch die Zuſtimmung der Bürgerſchaft haben. Das jetzige Syſtem hat ſich durchaus bewährt und eine Ein⸗ itiſchung der Regierung werden Sie nicht wünſchen und ich wün⸗ ſche ſie auch nicht. Bei dem Abſchluß von Verträgen zwiſchen gro⸗ ßen und kleinen Gemeinden halte ich die Staatsgenehmigung für notwendig, weil ich eine unparteiiſche Inſtanz für gut halte, unt eine Uebervorteilung der kleinen Gemeinden zu verhüten. Ich muß mich dagegen erklären, daß der Stadtrat, der verantwortlich ftt, durch den Bürgerausſchuß gezwungen werden könnte, etwas Leinzuführen, das gegen ſeine Ueberzeugung ſpricht. Würde ein Gegenteil jetzt beſchloſſen, ſo wäre das ein Einſchmuggeln der Ma⸗ giſtratsverfaſſung durch die Hintertüre. Ich erwähne nur die Ar⸗ heitsloſenverſicherung. Dieſe müßte, wenn ſie von dem Bürger⸗ ausſchuß mit zwei Drittel Mehrheit beſchloſſen werden ſollte, von dem Stadtrat eingeführt werden, auch wenn es gegen ſeine Ueber⸗ zeugung iſt⸗ Man könnte eine große Reihe anderer Beiſpiele noch gehen. Eine ablehnende Haltung des Stadtrats ſtützt ſich vielleicht auf finanzielle Gründe, oder weil noch andere große Aufgaben zu Hollziehen ſind. Dieſe bezügliche Beſtimmung wäre, ſollte ſie wirklich beſtehen bleiben, in der Tat geeignet, das ganze Geſetz zu gefährden. Von der Verhältniswahl verſpreche ich mir die Mit⸗ wixkung aller in der Gemeinde vorhandenen Kräfte und einen friedlichen Wahlkampf. Nicht begründet finde ich den Beſchluß der Fommiſſion, daß in den Gemeinden von 2 bis 4000 Einwohner der Gemeinderat direkt gewählt wird, weil da die Gefahr vorliegt, daß der Gemeinderat eine andere Zuſammenſetzung erhält, als der Bürgerausſchuß. Eine Gefährdung des Geſetzes liegt aber in dieſer Beſtimmung nicht. Der Miniſter äußerte ſich dann über die Erneuerung zu den Gemeinderatswahlen. Bei einer Jjährigen Erneuerungszeit liegt die Gefahr vor, daß unerfahrene Leute hineinkommen werden. Bezüglich der Wertzuwachsſteuer bedauere ich, daß wir dieſe jizt nicht einführen können. Es iſt keineswegs ſicher, daß der Reichstag die Wertzuwachsſtener annehmen wird. Wenn die Steuer wirklich vom Reichstag nicht angenommen wird, ſo haben ir dann auch keine. Aber da mir lieber iſt, eine Aenderung der Gemeindeordnung zu erhalten ohne Wertzuwachsſtener, ſo habe ich dem Beſchluß der Kommiſſion zugeſtimmt. Was der Schuldenabzug betrifft, ſo teile ich die Bedenken, die in der Kommiſſion erhoben worden ſind. Ich bedauere, daß“ aus den Beſchlüſſen der Kommiſſion eine Entlaſtung der Hausbeſitzer nicht hervorgegangen iſt. Ich meine, ein Schuldenabzug von 25 Prozent wäre annehmbar geweſen, wir hätten dann eine Entla⸗ tung herbeigeführt. Ich ſchließe mit dem Ausſpruch der Hoffnung, daß wir zu einer Verſtändigung gelangen werden und daß das Geſetz aber auch die Zuſtimmung des anderen Hauſes erhalten wird. Präſident Rohrhurſt: Es ſind eine Reihe von Anträgen aller Parteien eingebracht worden; dieſe werden gedruckt werden und morgen den Mitgliedern des Hauſes zugehen.(Wir können dieſe Anträge im Einzelnen hier nicht wiederholen, weil bei der ſchnellen Verleſung ein Ueberblick nicht möglich war. Die Anträge gehen im weſentlichen auf die Anträge in der Kommiſſion zurück. D. Red.) Einige der Anträge ſeien hervorgehoben: Das Zentrum bean⸗ daß nur die zur Wahl berechtigt ſein ſollen, die eine lbſtändige Lebensſtellung haben. Die ſozialdemokratiſche Frak⸗ en begntragte, daß ſämtliche Gemeindewahlen an den Sonntagen ſtattfinden müſſen und daß die Amtsdauer der Bürgermeiſter 6 ahre betrogen müſſe. Die nationalliberale Fraktion beantragk, die Beſtimmungen über den Ruhegehalt der Bürgermeiſter wieder herzuſtellen, den Hausbeſitzern einen Schuldenabzug von 50 Proz. zu bewilligen und dann den Gemeinderat auf 6 Jahre zu wählen. DParauf wird die Sitzung abgebrochen und auf morgen Frei⸗ tag früh 9 Uhr vertagt, mit der Tagesordnung: Fortſetzung. Vom badiſchen Tandtag. J. W. Karlsruhe, 9. Juni. Die Gemeinde⸗ und Städteordnung. Heute wurde in der Beratung des Entwurfs eines Ge⸗ ges betr. die Abänderung der Gemeinde⸗ und der Städte⸗ ordnung begonnen. Der Umfang des Materials bedingte es, daß ſich 3 Abgeordnete in der Berichterſtattung teilten. Der Abg. Dr. Koch berichtet über die Artikel I, II,§88S—4, IV, J,§§ 1, 2 Ziff. 1, 3, 4, IX—XI, in denen verſchiedene Uderungen der Gemeinde⸗ und Städteordnung vorge⸗ en wurden, die nicht den Zweck haben, in unſerer eorganiſation eine grundſätzliche Reform durchzu⸗ Der Abg. Kopf berichtet über die Artikel III die den Wahlmodus betreffen, und für den plötz⸗ ükten Abg. Dr. Frank erſtattete der Abg. Kolb den icht über die Artikel II,§S 5, V und VI. die von den U. n auf den Bürgernutzen, der Wertzuwachsſteuer, teuerfreiheit der Gebäude und Grundſtücke, die badiſchen einden oder Kreiſen gehören, dem Beginn und Ende der ndeumlagepflicht, der Veſteuerung von Grundſtücken und Gebäuden, die für die Zwecke eines Gewerbebetriebes henützt werden, und den Schuldenabzug und die Erhöhung der Kapitalbeſteuerung handeln. Mit dem letzten Bericht war zugleich die Berichterſtattung über den Antrag der Abgg. Dr. Zehnter und Genoſſen, die Beſeitigung der Härten der geſetzwidrigen Einſchätzung von Grundſtücken, namentlich im waren natürlich ſehr umfangreich und füllten faſt ganz die heutige Sitzung aus, der Abg. Kolb hatte ſich in einer Eile mit dem Material des Abg. Dr. Frank vertraut gemacht. Nachher ergriff ſogleich der Miniſter des Innern Freiherr von Bodman das Wort, um in längeren Ausführungen zu den Kommiſſionsbeſchlüſſen Stellung zu nehmen. Er betonte, daß eine Reihe von Aenderungen, die die Kommiſſion an der Regierungsvorlage vorgenommen hatte, eine Verbeſſerung bedeute, wiederum machte er aber auch gegen andere Aende⸗ rungen verſchiedene Bedenken geltend. Zu dem Beſchluſſe der Kommiſſion, daß, wenn mit 23 Mehrheit der Bürger⸗ ausſchuß einen Beſchluß faßt, dieſen der Stadtrat ausführen muß, erklärte der Miniſter, daß, wenn dieſer Beſchluß auf⸗ recht erhalten würde, dieſer das ganze Geſetz gefährden könnte. Er führte aus, daß eine ſolche Beſtimmung gleichbedeutend ſei mit dem Einſchmuggeln einer Magiſtratsverfaſſung. Der Miniſter ſchloß ſehr peſſimiſtiſch, indem er der Hoffnung Aus⸗ druck gab, daß es zu einer Einigung kommen und daß auch die erſte Kammer das Geſetz annehmen werde. Alle Parteien brachten in der heutigen Sitzung eine ganze Reihe von Anträgen ein, die im weſentlichen dieſelben ſind, die in der Kommiſſion geſtellt wurden. Zu erwähnen iſt beſonders der Antrag des Zentrums, daß zur Gemeinde⸗ wahl nur die berechtigt ſein ſollen, die eine ſelbſtändige Stellung einnehmen, und die Anträge der nationalliberalen Fraktion auf Wiederherſtellung der Beſtimmungen über den Ruhegehalt der Bürgermeiſter und auf Gewährung eines Schuldenabzuges für Hausbeſitzer von 25 Prozent. Die kommenden Sitzungen werden ſicher ganz lebhafte Debatten bringen. Fortſetzung der Beratung iſt morgen früh 9 Uhr. Letzte Nachrichten und Telegramme. Robert Schumann⸗Gedenkfeier in Bonn. * Bonn, 8. Juni. Der Bonner Männergeſangverein veran⸗ ſtaltete heute abend auf dem alten Friedhofe eine Gedenkfeier für den großen Meiſter der Töne, bei welcher der Präſident des Ver⸗ eins, Herr Juſtizrat Meyer, die Gedenkrede hielt und einen Kranz am Grabe niederlegte. Kränze hatten ſchon während des Tages niederlegen laſſen: die Stadt Bonn, der Geſangverein„Concor⸗ dia“, Prof. Berthold Litzmann u. a. Viele Verehrer Schumanns beſuchten heute ſeine würdig geſchmückte Grabſtätte; auch die in Frankfur: lebende Tochter Schumanns ſoll am Grabe geweſen ſein. Die Borromeus⸗Enzuklika im preuß. Abgeordnetenhauſe. Berlin, 9. Juni. Das Abgeordnetenhaus trat heute vormittag bei gutbeſuch⸗ tem Hauſe, vollbeſetzten Tribünen in die Verhandlung der Inter⸗ pellationen ein, die zu der Barromäus⸗Enzyklika von konſer⸗ vativer, freikonſervativer und nationalliberaler Seite eingebracht worden waren. Auf den Regierungsbänken hatten ſich eingefunden Reichs⸗ kanzler v. Bethmann⸗Hollweg, Staatsſekretär Frhr. v. Schön, Kultusminiſter v. Trott zu Solz, Unterſtaats⸗ ſekretär Wahnſchaffle und eine Anzahl Bekannten aller Reſſorts. Nach Eröffnung der Sitzung richtete der Präſident von Kröcher au den Miniſterpräſident die Anfrage, ob die Re⸗ gierung bereit ſei, die Interpellationen zu beantworten. Herr v. Bethman n⸗Hollw'eg erklärt ſich zur ſofor⸗ tigen Beantwortung der Interpellationen bereit. Die konſervative Interpellation. Die konſervative Interpellation kommt zunächſt an die Reihe. Die ſcharfe Verurteilung der Enzyklika durch den Abg. v. Pappenheim mag überraſchend wirken und findet auch auf allen Bänken mit Ausnahme natürlich derjenigen des Zentrums vielfach Widerhall. Der Redner der konſervativen Interpellation knüpft an die ſchweren inneren Kämpfe der früheren Jahrhunderte, beſonders des 16, und 17., an. Er betonte mit allem Nachdruck, wie gerade wir die Notwendigkeit des konfeſſionellen Friedens empfunden haben. Dieſe Notwendigleit werde in Deutſchland als nationales Bedürfnis empfunden. Was wäre auch aus Deutſchland geworden, wenn die Proteſtanten und Katholiken nicht mutig Seite an Seite gekämpft hätten in den Freiheitskriegen und in dem glorreichen Kriege 1870/71, Freilich, ſo jährt Redner fort, dürfe der Friede kein ſchwächlicher ſein. Er begründet ſich auf gegenſeitige Achtung und Rück⸗ ſicht auf die religlöſe Ueberzeugung. In der En⸗ zyklika findet aber die evangeliſche Bevölkerung eine ſchwere Beſchimpfung der Reformation und der Reforma⸗ toren und der evangeliſchen Fürſten und ihrer glor⸗ reichen Ahnen. Der Redner weiſt auf die tiefe Erregung hin, welche die Enzyklika in Deutſchland ausgelöſt hat und die auch weite Kreiſe der katholiſchen Bevölkerung ergriffen hat. Die Be⸗ ſchimpfungen ſeien um ſo unverſtändlicher, wenn man ſich die Fragen der letzten Zeit vor Augen hält, die gemeinſamen Feſte in Jeruſalem, die Beteiligung des Königshauſes, die Beſtrebun⸗ gen der beiden Konfeſſionen, in Frieden miteinander zu leben. Indem ſchließlich der Redner an die Regierung das Ver⸗ langen ſtellt, ihrer Verantwortung bewußt zu ſein, ſchließt er zugleich mit der Hoffnung, daß das Bewußtſein von der Not⸗ wendigkeit gegenſeitiger Achtung und Rückſicht auch über die gegenwärtige Klippe hinweghelfen werde. Hackenberg begründet die nationalliberale Interpellation. Einer der geſchickteſten Redner iſt der Abg. Hackenberg, der die nationalliberale Interpellation begründet. Auf ſeine Rede wird beherrſcht von dem Grundton der Verſöhn⸗ lichkeit. Die Beſchimfungen der evangeliſchen Bevölkerung durch die Enzyklika weiſt er aber mit der größten Entſchieden⸗ heit zurück, die ſich verbindet mit dem Gefühl der Befremdung und der tiefen Trauer über die Schmähung durch die katholiſche Kurie. Seiner Rede ſchickt Hackenberg einen Spruch aus dem Klageliede des größten deutſchen Dichters des Mittelalters vor⸗ aus:„Uns hat ein unſanfter Brief her von Rom getroffen, uns iſt erlaubt zu trauern und der Frohſinn iſt uns genommen!“ Dieſe Klage Walthers von der Vogelwpeide iſt immer wieder wach geworden in der deutſchen Geſchichte. Der Redner ruft ſo⸗ Jahre 1897 ins Gedächtnis zurück. In dieſer wurde Luther als der Mann des Aufruhrs, ſein Leben als unheil⸗ voll bezeichnet. Die jetzige Enzyklika überbietet dieſe noch bei weitem, ſodaß ſie auch auf katholiſcher Seite als lieblos, unge⸗ recht und hiſtoriſch unwahr empfunden und bezeichnet wird. Baugebiete der Städle betr. berbunden. Die drei Berichbe Hackenberg legt in packenden Ausführungen dar, wie die dann die Caniſius⸗Enzyklika des Papſtes Leo XIII. vom. Borromäus⸗Enzyklika auf evangeliſcher Seite in höchſtem Maße Befremden und Un behagen, ſowie Entrüſtung her⸗ vorgerufen habe, Befremden, weil ſie ſich über Geſchichtsforſchun⸗ gen von vier Jahrhunderten hinwegſetzt, Unbehagen, weil ſie das friedliche Zuſammenwirken der Konfeſſionen ſtörte. Der leidenſchaftliche Kampf, der einſt im Zeitalter der Re⸗ formation tobte, hat ſich ungemein geglättet. Daß dies auch auf katholiſechr Seite anerkannt wird, beweiſt der Redner aus vielen Zeugniſſen von hervorragenden Katholiken aus dem vorigen Jahr⸗ hundert. Grokenberger geſteht ohne weiteres zu, daß auch den Männer der Reformation Schwäche anhaftete und er zeigt, wie ge⸗ rade die evangeliſche Wiſſenſchaft es geweſen ſei, welche dieſe Schwächen aufdeckte und ihnen nachging. Aber die Männer der Reformation hätten nicht ihr Leben und ihre Exiſtenz aufs Spiel geſetzt, um fündiger Leidenſchaften willen, wie das in der Enzyklika behauptet wird. An den Gedankengang und den grundſätzlichen Anſchaungen der Enzyklika legt Redner dar, ein wie irreführendes Phantom es iſt, von einer gemeinſamen chriſtlichen Weltanſchau⸗ ung zu ſprechen. Die Enzyklika habe dieſen Wahn grauſam zer⸗ ſtört, die beiden Konfeſſionen würden ſich immer trennen. Auch bleibe es der evangeliſchen Bevölkerung gleich, ob ſie immer wie⸗ der als hiſtoriſch und ungläubig hingeſtellt werde. Was aber der nationalliberale Redner mit ſo großem Schmerze bedauert, iſt, daß gerade von der oberſten Stelle der katholiſchen Kirche der Kampf in einer Weiſe geführt werde, die an die ſchlechteſte Art der Verteidigung der alten Kirche gegen die reformierte Kirche er⸗ innere. Es ſei beſonders bedauerlich und ſchmerzlich daß dieſer Kampf, der aus gewiſſem Ernſt geführt worden ſei, nicht als ein Kampf des irenden Gewiſſens hingeſtellt werde, ſondern als ein Kampf des wiſſenſchaftlichen Uebermuts und der ſündigſten Laſt⸗ haftigkeit. Mit hocherhobener Stimme gegenüber ſolchen Beſchimpfun⸗ gen ſtellt Redner die Frage, ob das die Antwort ſei auf jene Worte, die der Kaiſer bei Uebergabe des Kreuzes an den Erzabt von Beuron geſprochen habe. Es werde die Enzyklika damit ver⸗ teidigt, daß von katholiſcher Seite eingewendet werde, daß die katholiſche Kirche dogmatiſch intolerant ſei. Demgegenüber weiſt Hackenberg darauf hin, daß man in der Enzyklika überhaupt nichts von einer dogmatiſchen Auseinanderſetzung finde. Nichts weiter enthalte ſie, als eine moraliſche Beſchimpfung. Durch die Enzyklika werde erneut der konfeſſionelle Hader entfacht und die Brandfackel des konfeſſionellen Kampfes hingeworfen. Unter lebhaftem Beifall erklärt Hackenberg, daß die preuß. Volksvertretung exklären müſſe, daß das deutſche Volk ſich nicht verhetzend und erbitternd zum Kampfe hinreißen laſſe, durch die Stimme, die jenſeits der Berge töne. Der Redner erörtert zum Schluſſe die Frage, welche Aufgabe gegenüber dieſen Beſchimpfungen der Regierung zer⸗ falle. Er hält es für fraglich, ob dem Staate rechtliche Mittel zur Verfügung ſtehen, um Genugtuung für ſolche Beſchimpf⸗ ungen zu fordern. Immerhin ſei er der Anſicht, daß es außer⸗ ordentlichgewirkt hätte, wenn die Regierng eine ruhige und klare Erklärung gleich nach Bekanntwerden der Entzyklika gegeben hätte. Von irgendwelchem Vorgehen habe man jedoch nichts gehört, ſodaß man an der Exiſtenzberechtigung der Geſandtſchaft bei der Kurie ſtark zweifeln müſſe. Sie würde zwar keine zurücknehmende Enzyklika herbeiführen können, äber wenn der Papſt als weltlicher Souverän behandelt werden will, dann müſſe er auch die Umgangsformen annehmen, die unter Souveränen üblich iſt. Auf die Dauer wird es ein un⸗ erträglicher Zuſtand ſein, wenn Deutſchland bei einem Souverän eine Geſandtſchaft unterhalte, welche es als ihr unverholenes Recht betrachtet, einen Teil der deutſchen Bevölkerung zu be⸗ ſchimpfen. Die Ausführungen Hackenbergs fanden lebhaften Beifall und machten ſtarken Eindruck auf das Haus. 5 Hierauf begründet Graf Moltke die freikonſervative Inter⸗ pellation. Er bleibt jedoch auf den Tribünen völlig unverſtär dlich. Seine Ausführungen bewegen ſichim allgemeinen in den gleichen Bahnen wie die konſervative Interpellation. Die Erklärung des Miniſterpräſtdenten. Die Erklärung des Miniſter⸗Präſidenten iſt äußerſt kurz aus⸗ gefallen. Sie konſtatiert die Tatſache, daß die Enzyklika das religiöſe Empfinden weiter Volkskreiſe verletzt habe und eine Gefährdung des konfeſſionellen Friedens darſtelle. Der Miniſterpräſident hat nach dem vorliegenden Wortlaut ſofort bei der Kurie Vor⸗ ſtellungen erhoben und geeignete Maßregeln for⸗ dern laſſen. Soweit findet die Erklärung des Miniſter⸗Prä⸗ ſidenten die Zuſtimmung des Hauſes. Sehr merkwürdig berührt es aber, daß der Miniſter⸗Präſident es als eine Tatſache hinſtellt, daß die Kurie nicht entfernt die Abſicht gehabt habe, die deut⸗ ſchen Proteſtanten zu verletzen. Dies erblickt der Mi⸗ niſterpräſident aber nicht in einer Erklärung der Kurie an die deutſche Regierung, ſondern in der geſtrigen Erklärung des„Oſſervatore Ro⸗ mano“. Demgegenüber muß betont werden, daß eine ſolche Aus⸗ laſſung, wenn ſie ſich auch in dem Blatt der Kurie befindet, nicht als eine vollgiltige autheutiſche Erklärung der Kurie an⸗ geſehen werden kann. Im weiteren ſpricht der Miniſter⸗Präſident die Hoffnung aus, daß das Abgeordnetenhaus das Vorgehen der Re⸗ gierung, die alle Maßnahmen getroffen hat, um den koufeſſtonellen Frieden zu wahren und zu ſchützen, billige. Die letzten Worte des Miniſter⸗Präſidenten gingen in dem Gelächter der Linken unter. Es iſt bezeichnend, daß dieſe Erklärung den Beifall der Konſer⸗ vativen, aber auch des Zentrums findet. Die Erklärung des Miniſterpräſidenten hat folgenden Wortlaut: „Die Enzyklika, die den Gegenſtand der Interpellation bildet, enthält ohne ſich auf den dogmatiſchen und kirchenrechtlichen Gegenſatz der Konfeſſionen zu beſchränken, Urteile über die Reformation und die Reformatoren und die ihr zugetanen Fürſten und Völker, welche unſere evangeliſche Bevölkerung ſowohl in ihren reli⸗ giöſen, als auch in ihren ſtaatlichen und ſittlichen Empfindungen ſchwer verletzt haben.(Sehr wahr!) Dies auch in ſeiner Form verletzende Urteil erklärt die tiefgehende Erregung weiter Kreiſe des Volkes und ſchließt in ihrer Wirkung eine ernſte Gefährdung des konfeſſivonellen Friedens in ſich.(Lebhafte Zuſtimmung.) Ich habe deshalb unmittelbar nachdem mir der offizielle lateiniſche Wort⸗ laut der Enzyklika zugegangen war, unſeren Geſandten im Vatikan beauftragt, in amtlicher Form bei der päpſtlichen Kurie Ver⸗ wahrung einzulegen und der Erwartung Ausdruck zu geben, daß die Kurie Mitel und Wege finden werde, die geeignet ſind, die aus der Veröffentlichung der Enzyklika ſich ergebenden Schäden zu be⸗ ſeitigen.(Lebhaftes Bravv.) Dieſe Erwartung iſt umſomehr be⸗ rechtigt, als die Kurie nach der geſtern im„Oſſervatore Romand“ ver⸗ öffentlichten Mitteilung nicht im entfernteſten die Abſicht gehabt hat, die Proteſtanten und Nichtkatholiken in Deutſchland ſowie ihre Fürſten zu kränken. Der Geſandte hat geſtern ſeinen Auftrag aus⸗ geführt. Eine abſchließende Antwort der Kurte iſt noch nicht erfolgt und hat auch bei der Kürze der Zeit noch nicht erfolgen können. Bei dieſem Stand der Angelegenheit mußte ich mich heute weiterer Er⸗ klärungen enthalten. Es ſchien mir aber notwendig, die Inter⸗ pellationen ſchon jetzt zu beantworten angeſicht der Beunruhigung, die ſich im ganzen Lande bemerkbar macht und das Verlangen recht⸗ fertigen läßt, ohne Verzug über die Stellung der königl. Staats⸗ regierung unterichtet zu werden. Das hohe Haus wolle aus meiner Erklärung entnehmen, daß die königliche Staatsregierung im all⸗ gemeinen ſtattlichen Jutereſſe entſchloſſen iſt, um den konfeſſionellen Frieden des Landes zu wahren und zu ſchützen!“ Lebhaftes Bravot) — 8 ſprech 9 daß haup! heiter ſpracd geliſe leiden feſſio Sieſet 82 8 5 * 12 ganz⸗ vong. 3 pöhl im ſchw ints f 10 U verla porlé wurd ment teil Naunheim, 9. Jun cheeral-Nngeiger. Abenbelat. 5. Sette. Gegen die Stimmen des Zentrums und der Polen wird die Be⸗ prechung der Interpellation beſchloſſen. 5 Namens des Zentrums gab der Abg. Herold die Erklärung, aß ſeine Partei es ablehne, über eine Kundgebung des Ober⸗ hauptes der katholiſchen Kirche, welche lediglich kirchliche Angelegen⸗ heiten behandelt, im Abgeordnetenhauſe zu debattieren. Der Redner ſprach die Hoffnung aus, daß die Beßiehungen zwiſchen den evan⸗ * geliſchen und katholiſchen Volksteilen unter der Angelegenheit nicht leiden möchte und das Zentrum alles tun würde, um den kon⸗ feſſionellen Frieden in Deutſchland zu erhalten. Der Pole Dr. v. Jagdzewski ſchließt ſich dieſer Erklärung an. Ueber die Wirkung der Enzykika urteilen die Volksparteiler Gyß⸗ berg wie die Redner der übrigen Parteien. Mit der Erklärung des Miniſter⸗Präſidenten iſt ex aber nicht einverſtanden, vor allem nicht damit, daß der Miniſter⸗Präſident es ſo darzuſtellen ſucht, als ob der Papſt ſich der Wirkung ſeiner Tat nicht bewußt ſei. Die Fort⸗ ſchrittl. Volkspartei wolle ſich nicht in katholiſche Angelegenheiten miſchen, umſomehr halte ſie ſich aber für berechtigt, Proteſt dagegen einzulegen, daß der Papſt es gewagt habe, in dieſer Weiſe das preußiſche und deutſche Volk zu beſchimpfen. Er muß eine Zurück⸗ nahme der Beſchimpfungen verlangt werden. Die Fortſchrittl. Volks⸗ partei erwarte, daß die Regierung die Kraft zeigen werde, eine Zu⸗ rücknahme dieſer Schmähungen zu erwirken. Redner glaubt aber nicht, daß die Regierung die nötige Energie haben werde, nachdem ſie ſoeben auf politiſchem Gebiet verſagt habe. Auch die Konſer⸗ vativen hätten nur deshalb ſo ſcharfe Töne gefunden, weil ſonſt ihre evangeliſchen Wähler von ihnen abbrücken würden. Die Konſer⸗ vativen hätten die Interpellation nur eingebracht aus Furcht vor den nächſten Wahlen. Zeutrum und Konſervative würden auch nach dieſem Fall ſich wieder zuſammentreffen. NHus Stadt und Land. * Maunnheim, 9. Juni 1910. *Ernaunt wurde Aktuar Karl Häſe beim Amtsgericht Tri⸗ derg zum Gerichtsſchreiber. *Verſetzt wurden Regierungsbaumeiſter Hans Leiner und Trigonometer Karl Lang in Ueberlingen zur Bahnbauinſpektion Konſtanz. * Verbandstage. Der 18 Vereine mit ca. 9000 Mitgliedern umfaſſende Verband bad. Grund⸗ und Hausbeſitzer⸗ Vereine hält am., 10. und 11. Juni in Freiburg ſeinen 8. Verbandstag ab.— Vom.—10. Oktober tagt in Heidelberg der Bund deutſcher Frauenvere ine. Der Bund um⸗ ſchließt 30 Verbände mit 830 Vereinen und ca. 200 000 Mitglie⸗ dern. * Komerzienrat Emil Mayer f. Obwohl das Hinſcheiden des Herrn Kommerzienrats Emil Mayer erſt im Laufe des Vormit⸗ tags bekannt geworden iſt, ſo iſt doch ſchon eine überaus große Anzahl von Kondolenzſchreiben und Telegrammen eingelaufen. Unter den Beileidstelegrammen befindet ſich auch ein ſolches der nationalliberalen Landtagsfraktion, die ſich dei der Beerdigung durch eine Deputation vertreten laſſen wird. * Handlungsgehilfentagung. Die diesjährige Jahresver⸗ ſammlung der Vereinigung ſüdweſtdeutſcher Bezirke im Verein für Handlungskommis von 1858(kaufm. Verein] in Hamburg findet am 17./18. September in Pforzheim ſtatt. Bei dieſer Gelegenheit ſei DdDarauf hingewieſen, daß in Mannheim, O 7, 24, eine Landes⸗ geſchäftsſtelle errichtet worden iſt. Der Geſchäftsbetrieb erſtreckt ſich über Baden, Württemberg, Elſaß Lothringen und Pfalz. Da der Verein für Handlungskommis von 1858 die größte und be⸗ deutendſte kaufmänniſche Stellenvermittlung lüber 147000 Stellen beſetzt) beſitzt, ſo haben Bewerber um offene Stellen ſtets güte Ausſichten Feuer anzufachen, hat in Neckarau geſtern Abend wieder in der Kaiſer Wilhelmſtraße wohnenden Taglöhners Blank goß agauf Geheiß einer in der Luiſenſtraße wohnenden alten Frau, bei der das Mädchen weilte, aus einer Petroleumkanne mit 5 Liter Inhalt in das offene Feuer. Die Kanne explodierte und ver⸗ wandelte das Kind in eine Feuerſäule. Die arme Kleine hat am ganzen Körper lebensgefährliche Brandwunden da⸗ bongetragen und dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. * Aus Ludwigshafen. Der bei der Eisfabrik Gebrüder Klein⸗ böhl beſchäftigte Fuhrknecht Paul Otto geriet heute früh 584 Uhr im Hofe der Fabrik unter einen Eiswagen und erlitt hierbei eine ſchwere Quetſchung des linken Fußes. Man verbrachte ihn ins ſtädt. Krankenhaus.— Aufgegriffen wurde geſtern abend 10 Uhr in Mundenheim ein etwa 6 Jahre alter Junge, der ſich verlaufen hat und ſeinen Namen nicht angeben konnte. Er wurde bvorläufig im St. Joſefs⸗Pflegehaus untergebracht.— Ferner wurde gufgegriffen ein Soldat des 118. Infanterie⸗Regi⸗ ments, der ſich am 6. Juni ohne Erlaubnis von ſeinem Truppen⸗ teil entfernt hat. Prinz Heinrich⸗gahrt 1910. Die Sieger. 8 Unſere Vorausſage, ſo ſchreibt die Frkf. Ztg.“ daß dret Sieger ſtehen, beſtätigt ſich. Der erſte Preis wird F. Por ſche, Wiener⸗Neuſtadt, zuerkannt werden. Zweiter iſt Ed. Fiſcher, Wiener⸗Neuſtadt, Dritter F. Hamberger, Wien. Alle drei Fritz Erle⸗Mannheim(Benz), Adam Paul⸗Frankfurt a. M. (Adler), Graf Geza Andraſſy⸗Budapeſt Nercedes), Arthur Henney⸗Hachenburg(Benz), Gg. Günt her⸗Chemnitz(Preſto), Ed. Forchheimer⸗Nürnberg(Benz), Carl Neumaier⸗ Mannheim(Benz), Graf Wimpffen⸗Wien(Oeſterr. Daimler), Ernſt Schoemperlen⸗Karlsruhe(Gaggenau), Fritz Erle⸗ (Mercedes), S. Schreiber⸗Wien(DOeſterr. Daimler), A. v. Lüde⸗Frankfurt a. M.(Mercedes), R. Spitzner⸗Frankfurt M.(Benz), B. Flinſch⸗Frankfurt(Benz), Th. Dreher⸗ mitgeteilte Reſultat vorausſichtlich nicht ändern. Heute Abend iſt im Kurhaus zu Homburg ein Feſtmahl, an dem auch Prinz Heinrich teilnehmen wird. ſächlich ſchäfts, M »Schwer verbrannt. Die leidige Unſttte, durch Petroleum das ein ſchweres Unglück verurſacht. Die 10 Jahre alte Tochter des Föſterreichiſche Daimlerwagen in der erſten Reihe der fahren Oeſterr. Daimler. Es folgen H. Ep hraim⸗Görlitz(O,pel) Mannheim(Fahrer Otto Philipp), Benz, A. Viſcher⸗Stuttgart riett(Mercedes). Zwar iſt Proteſt eingelegt, doch wird ſich das Vom Ausland werden angeboten die Tonne, gegen Kaſſa, cif Rotterdam: Weizen Laplata⸗Bahia⸗Blanca oder Barletta⸗ Ruſſo 78 Kg. per ſchwimmend Mk. 140—141, dito ungariſche Ausſaat 78 Kg. per ſchwimmend M. 141—4142, dito Roſario Santa Fe 78 Kg. per Januar⸗Februar—.—, Redwinter 2 per September M.—.—, Hartwinter 2 per September M.—.—. Ulka 9 Pud 30⸗35 ſchwimm. Mk. 144—145, Ulka 10 Pud Mark 146—147, Azima 10 Pud—10 ſchwimmend Mark 153—154. Rumänier 78⸗79 Kg. per Auguſt⸗Sept. 143—144, dito 3 Prozent blaufrei prompt Mk.—.—, Rumänier 79⸗80 Kg. 3 Prozent blau⸗ frei Mk.—.—, dito per Auguſt⸗September Mk. 145—146. Roggen ruſſiſcher 9 Pud 10⸗15 per Mai⸗Juni Mk. 98.— bis Mk. 98.50, dito 9 Pud 20⸗25 per Mai⸗Juni Mk. 99 bis 100, dito 9 Pud 30⸗35 per Mai⸗Juni Mk. 101—102. Gerſte ruſſiſche 59⸗60 Kg. per Mai⸗Juni Mk. 95—96, dito 58⸗59 Kg. per Mai⸗Juni Mk. 94—95, rumäniſche 59⸗60 Kg. per Auguſt⸗September Mk. 97—98. Mais. Laplata gelb rye terms ſchwimmend Mk.—.—, dito Mai Mk. 102—103, dito Mai⸗Juni Mk. 101—102, Donau Galatz Foxanian ſchwim. Mk. 105—106, Odeſſa Mk.—.—, Novo⸗ roſſik weiß per prompt Mk.—.—, Mixed per April⸗Mai—.— Hafer Petersburger 46⸗47 Kg. per Mai⸗Juni Mk. 97—98, dito 47⸗48 Kg. per Mai⸗Juni 98—99, La Plata per Mai⸗Juni 46⸗47 Kg. Mk. 94—95. Elektrizitäts⸗Akt.⸗Geſ. vorm. W. Lahmeyer u. Co., Frankfurt a. Main. In der Aufſichtsratsſitzung wurde der Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1909/10 vorgelegt. Die Geſellſchaft erzielte einen Bruttoüberſchuß von M. 3 148 023 einſchließlich Vortrag von M. 106 632 gegen M. 3 395 774 einſchließlich M. 60 844 Vortrag im Vorjahre. Nach Abzug von Obligationen⸗, Bank⸗Zinſen, Ab⸗ ſchreibungen und Unkoſten ſowie Rückſtellung für Talonſteuer ver⸗ bleibt ein Reingewinn von M. 1 454472 gegen M. 1 506 210 im Vorjahre. Der am 20. Juli ſtattfindenden Generalverſammlung ſoll die Verteilung einer Dividende von 5 Prozent auf das volleingezahlte Altienkapital von M. 25 Millionen vorgeſchlagen werden gegen 6 Prozent auf M. 21,25 Millionen eingezahltes Ka⸗ pital im Vorjahre, wobei ſich der Vortrag auf M. 109 035 erhöht. Die Rheiniſche Braunkohlen⸗Akt.⸗Geſ. geht, wie verlautet, mit der Stadt Köln eine Intereſſengemeinſchaft wegen eines gemein⸗ ſamen Elektrizitätswerks ein. Aus dem Holzhandel. Wir berichteten vor einiger Zeit, daß die Nutzholzfirma von H. A. Schröder, Berlin, Brandenburg⸗ ſtraße, infolge großer Verluſte bei der Tiſchlerkundſchaft ihre Zah⸗ lungen einſtellte und in Konkurs geriet, da einige Gläubiger die Zuſtimmung zu einem Akkord verſagten. Es gelangen jetzt 33 Pro⸗ zent zur Ausſchüttung, während die Firma vorher bei Zuſtande⸗ kommen eines Arrangements 50 Prozent geboten hatte. ** Telegraphiſche Handelsberichte. Deutſcher Reichsbauk⸗Ausweis vom 7. Juni 910. (Atlt. Mk.) egen die Aktiva: orwoche. Metall⸗Beſtand. 1132 211000— 38061 00) Darunter Gold. 834519 000— 2405 000 Reichs⸗Kaſſen⸗Scheire 68 666 000 22 000 Noten anderer Bankn 16 662 000— 7993 000 Wochſelbefltlandd 862 912 000— 50 297 000 Lombardoarlehen 69 039 000— 21 242 000 Effektendeſtand 55 354 000— 3 095 000 Sonſtige Aktiva.„152 159 000 · 5806 000 Paſſiva: 5 Grundkapital 180000 000 uüunverändert Reſerveſondes 64814000 unverändert Notenumlaunf 1477 698 000— 58 782 00%0 Dopofſten 4603 312000— 4490 900 Sonftige Paſſivaͤa 31 1883 00%— 588 000 Die deutſche Reichsbank verfügt über eine ſteuerfreie Notenreſerve von Mek. 212 675 00) gegen eine ſteuerſreie Notenreſerve von Mek. 153 939 000 am 31. Mai 1910 und gegen eine ſteuerfreie Noꝛenreſerve von Mk. 01 170 000 am 7. Junt 1909. Elberfeld, 9. Juni. Die Stadt Elberfeld begibt einen vierten Teilbetrag von 5 Millionen Mark der 4prozentigen Anleihe von 1908 an das Bankkonſortium, das auch den erſten Teil der Au⸗ leihe übernommen hat. Die Begebung erfolgt zu einem Kurs von 100,07 Prozent.(Frtf. Ztg.“) Diskontherabſetzung. »London, g. Juni. Die Bank von England ſetzte den Diskont von 3½ auf 3 Prozent herab. Die Roheiſen⸗Erzeugung in Oberſchleſien. *Bres lau, 9. Juni. Die Roheiſen⸗Erzeugung in Oberſchleſien betrug im Monat Mai 77751 Tonnen gegen 72 718 Tonnen im Vor⸗ monat und 71415 des Vorjahres. Seit Jahresbeginn überſtieg die Produktion die vorjährige um 20090 Tonnen. Der Export im Monat Mai betrug 605 gegen 650 Tonnen des Vormonats und 480 Tonnen des Vorjahres. Seit Jahresbeginn iſt der Export gegen das Vorjahr um 1436 Tonnen kleiner.(„Irkf. Ztg.“) —5* CGelegraphiſche Bürſen⸗Berichte. [Privattelegramme des General⸗Anzeigers.) Frankfurt a.., 9. Juni. Fondsbörſe. Die geſchäftliche Tätigkeit an der heutigen Börſe war wenig umfangreich und das Kursniveau nur gering verändert. Es fehlte zwar nicht an au⸗ regenden Notierungen, doch zeigte die Spekulation nur geringe Unternehmungsluſt. Eindruckslos ging die Herabſetzung der Bauk⸗ rate von England vorüber, ebenſo fand der Reichsbankausweis und der amerikaniſche Wochenbericht des Jron age wenig Beachtung. Auf den einzelnen Märkten iſt infolgedeſſen auch nur von ganz mini⸗ malem Geſchäfte zu reden. Eine Ausnahme machten allerdings Lombarden, welche auf Wiener Rechnung und ſpekulative Käufe leb⸗ habt bei größeren Umſätzen gehandelt wurden, die Kurſe ſchwankten zwiſchen 24 und 24,50. Die übrigen Transportwerte lagen gut be⸗ hauptet, Baltimore und Ohio Der Bankenmarkt verharrte in ruhiger aber behaupteter Haltung, Darmſtädter Bank ſchwächer, Deutſche Effektenbank wurden rege ge⸗ handelt und hoben ſich im Kurſe weiter. Heimiſche Anlethen be⸗ hauptet, Portugieſen feſt und anſehnlich höher, Ruſſen und Türken luſtlos. Die Kurſe der Spekulationspapiere des Induſtriemarktes trugen der allgemeinen ruhigen Stimmung Rechnung. Von elek⸗ triſchen Werten ſind Lahmeyer ſchwächer, chemiſche Werte gut be⸗ hauptet. Lederfabrik St. Ingbert 4 Prozent und Spier 4 Prozent Hhöher. Montanwerte mäßig abgeſchwächt. Im weiteren Verlaufe wurden Lombarden bei lebhafter Kursbewegung gehandelt. Die Nachbörſe war behauptet bei großer Geſchäftsſtille. Es notierten: Kredit 208,80, Diconto 187,80, Dresdner 159, Staatsbahn 161,50, Lom⸗ barden 24,40, 60, 50, 60, Baltimore und Ohio 112,10. Berlin, 9. Juni.(Fondsbörse.) Der Verlauf der gestrigen Auslandsbörse konnte dem hiesigen Verkehr nicht nur keine Anregung bieten, sondern wirkte weiter sehr lähmend auf die schon gedrückte Unternehmungslust. 16 ſeſt, Schiffahrtsaktien unverändert.] Ludwigsh. Aktienbr. u. Verſicherung Amfterdam lurz Jallen 30583 30.5830 Schweig. Pläte Eheck ondon 20.515 20.,505 Wien London 20.475 20.47 Napoleousd'o Das Geschäft belebte sich später etwas als verlautete, dass eine Diskontermässigung der Bank von England auf 3 Proz. zu erwarten sein dürfte. Die Haltung gewann dadurch einen festeren Ton, ohne aber erhebliche Besse- rungen zur Folge zu haben. Auf dem Fondmarkte wandte sich das Interesse den deutschen Anleihen zu und diese zogen etwas an. Tägl. Geld 3 Proz. und darunter. Die Spekulation verharrte im späteren Verkehr in ihrer Zurückhaltung. Der Iron Age-Bericht über den amerikanischen Eisenmarkt fand wenig Beachtung und es gaben am Montanmarkt Rheinstahlaktien um 1½% Proz. nach, während für Rombacher zu ersten Kursen Kauflust herrschte. * Berlin, 9. Juni.(Produktenbörse.) Bei Er- öffnung des Marktes erfolgten in Brotgetreide auf die Wider Erwarten anhaltende Trockenheit und höheres Amerika, Deckungen in ziemlich bedeutendem Umfange, die die Preise beider Artikel um 1½ Mark steigerten Zu dem erhöhten Niveau stellte sich dann im allgemeinen Realisationslust, besonders für Weizen ein; auch erfolgten Abgaben seitens der Importeure, sodass die Preise be- sonders für Weizen wieder 1 Mark verloren, wogegen sich Roggen besser halten konnte. Der amerikanische Acker- baubericht machte keinen Eindruck, wurde aber über⸗ wiegend günstig beurteilt. Das Geschäft war überaus still. Hafer lag still und behauptet. Mais geschäftslos. Rüböl war auf Deckungen hin etwas fester. Wetter heis,. *** Kursblatt der Mannheimer Produktenbörſe vom 6. Juni. Die Nolierungen ſind in Reichsmark, gegen Barzahlung per 100 bahnfrei hier. Hafer, bad. Kg. 15.25—15.75 20— Weizen, pfälz. „ Rheingauer—.—Hafer, nordd.—.— „ norddtutſcher 20.———.—Hafer, ruſſiſcher 16.75—17. „ ruſſ. Azßima 21.50—21.75„ La Plata 15.50——.— „ Ulka 20.75—21.25 Mais, amer. Mixed—.—— „ Theodoſia 21.75—22.—]„ Donau 15.50—— „ Taganrog 20.75—21.25„ La Plata 15.75—.— „ Saxonska 21.25—21.50 Kohlreps, d. 27.50.—.— 21.50—21.75 „rumäniſcher am. Winter Manitoba I Kleeſamen, dentſch. I IL 1 + „ Luzerne ital. ———.— Walla Walla 24.75—.—„ Provenc. „ Kanſas II—.—„Eſparſette——— „ Auſtralier————Igoger Rotklee 110—1 „ La Plata 20.——21.—Leinöl mit Fatz 66. Kernen, 19.75——.—Rüböl in Faß 63.—— Roggen, pfälzer 15.50—15.75 Backrüböl 71.—.— „ruſſiſcher 16.—— Fein⸗Sprit Ja., verſt. 100% 179.80 norddeutſcher 15.50—15.75„„ iſ Anverſtt. 85 „ amerik.——.— Roh⸗Kart. ſprit verſt. 8088 176.,0 Gerſte, hieſ. 16.25—16.755,„unverſt. 8088 54.30 „ Pfälzer 16.50—17.25 Alkohol hochgr.,„ 92/94 54.80 Gerſte, ungariſche—..„„ 88090 53.30 Ruſſ. Futtergerſte 12.——.— Nr. 00 Wei* 1* Weizenniehl N 30.25 29.25 Roggenmehl Nr. 0) 24.— 1) 21.—. Lendenz: Weizen ſe er, Roggen, Brau ändert. Hafer ruhig. Mais feſtes. Mauuheim, 9 Jur Mr 64.— Ml 5 Mlannheimer Effektenbörſe Vom 9. Juni.(Offizieller Bericht.) Kleines Geſchäft war heute in Bad. Aſſekuranz⸗Aktien zu pro Stück, ebenſo in Maunheimer Verſicherungs⸗Aktien Von Induſtrie⸗Aktien waren höher: Verein Deutſcher Oelf Kurs 160,60., Waggonfabrik Fuchs⸗Aktien 199 G. und Ka Nähmaſchinenfabrik Haid u. Neu 256., ferner bliebe Mannh. Lagerhaus⸗Aktien zu 85 Prozent, dagegen wa— Kat heimer Dampfſchleppſchiffahrts⸗Aktien zu 53 Prozent am Markt 5 27.25 Aktien. Banken, Brief Geld 5 Brief G Badiſche Bank—.— 134.— Mannh. Lagerhaus rankona, Rück⸗ und Gewrbk. Speyerßo.— Pfälz. Bank—.— 101.30 Mitverſ. vorm. Bad. Pfälz. Hyp.⸗Bank—.— 195.70] Rück⸗ u. Mitverſ.— Rhein. Ereditbank—.— 139.4 Fr. Transy⸗Unfall u. Rhein. Hyp.⸗Bank 199.——.— Glas⸗Verſ.⸗Geſ. Südd. Bank—.— 118.—Bad. Aſſecuranz Südd. Disc.⸗Geſ.— 118.25 Continental. Verſich⸗ Mannh. Verſtcherung—. Oberrh Verſich.⸗Geſ. 88 Württ. Transp.⸗Verſ.— Induſtrie. .⸗G. f. Seilinduſtrie 140. Dingler'ſche Mſchfbr. 1 Emaillw. Maikammer 103 Ettlinger Spinnerei H. Fuchs Waf. Holb Hüttenh. Spinnere Heddernh. Kupferw. u. Südd. Kabelw. Frkf. 180 Karlsr. Maſchinenbau Chem. Induſtrie. Bad. Anil.⸗u. Sodafbr. 480.——.— Chem. Fab. Goldenbg.—.— 216.80 Verein chem. Fabriken—.— 326.— Verein D. Oelfabriken—.— 160.60 Weſt..⸗W. Stamm 220——.— „Vorzug—.— 102.30 Brauereien. Bad. Brauerei 78.— 76— Durl. Hof vm. Hagen 234.——.— Eichbaum⸗Brauerei—.— 111.— Elefbr. Rühl, Worms—.— 90.— Br. Ganter, Freibg.—.— 90.50] Nähmfbr. Hald u. N. Kleinlein, He delderg—.— 185.—, Koſth. Cell u. Papierf Mannh. Gum u. A Maſchinenf. Badenia Oberrh. Eiektrizit Bfäl: Mühlenwerke Pf. Nähm. u. Fahrradf. Portl.⸗Zement Holb Rh. Schuckert⸗Geſ. Südd. Draht⸗Indu Hombg. Meſſerſchmitt—.— 33.— —.— 214.— Mannh. Aktienlr.—.— 135.— Brauerei Sinner 255.ä——.— Br. Schrödl, Heidlbg.—.— 185.— „ Schwartz, Speyer—.— 123.50 „S. Weltz, Speyer—— „3. Storch., Speyer———.— Br. Werger, Worms 83.——.— Verein Freiz.Ziegelw. 1 eee ee Transport Zellſtoffabe. Waldhof Zuckerfbr. Waghäuſel 20 uckerfbr. Frankenth. Zuckerraff. Mannh. B..⸗G. Rhſch. Seetr. Mannh. Dampfſchl. Frenkfurter Effektenbörſe. Telegramme der Continental⸗Telegraphen-Compagnie. Reichsbankdiskont 4 Prozent. 5 Schlußkurſe. Wechſel. 168.27 169.32J Check Paris 50.883 80.883 Parts ——— Belgtien tur „„ Privatdis tents 6. Seite. General⸗Auzeiger. Abendblatt.) Mannheim, 9. Juni. Staatspapiere. A. Deutſche. 8 9. 8. 9 101.85 101.901 Mh. Stadt⸗A.198—.— 5„ 1909—„ 1909—.——.— 300 1 92.85 92 80 136 5 4905 880 8 85 5 1909—— 3. Ausländtiſche. 1 5 84.30 84.355 Arg. f. Gold⸗A. 1887—.——.— 3% pr. könf. St.Anl. 101.20 102.— 5% Ehineſen 1896 101.80 101.60 4 do. do. 1909———„t½%„„ 1898 99.10 99.— 3— 5 92.85 923.80½ Javaner 97 60 97.65 4„„ 1909-——exikaner auß. 88/90 100.10 100.25 4 84.30 84403„erikaner innere—.——.— Zbadſſche St. ⸗H. 901 101.20 100 90 4„1908/09 101 70 101.80ʃ3 12 bad. St.⸗Olabg)fl He 93.80 98 80 1000 9140 1904 92.— 92— 1907 92.— 91. 903 Bulgaren 3¾ italten. Rente 405 Oeſterr. Goldreute 2 Vortug. Serie 1 III — 1ſ6 Oeſt. Silberrente Papierrent. 101.30 101.30 98 20 98.65 99.40 99 25 65.65 66 25 65.50 67.80 4., A..1915 101.— 101.30 3* do. U. Allg. Anl. do. 658., bl Pfälz..⸗B. Prior. * 1* 4 Heſſen von 190 eſſen 4 Sachſen 1918 101,40 101.65 92.10.05 83.— 83 30 100,70 100.70 2 101.40 101.40 81.— 80 90 88.75 83 65 h. Stadt⸗A. 1907 101.50 101 50 Türkiſche 4* neue Ruſſen 1995 100.25 100.80 4 Ruſſen von 1880 91.80—.— 4 ſpau. ausl. Rente—.— 4 Türten von 1908 88 40 88.40 Unif. 94 60 94 60 tung' r. Goldrente 95.15 95.20 4„ Fronenrente 92.50 92.50 Verzinsliche LVoſe. 3 Oeſterreichiſcher860 174.75 174.75 188.20 183.45 Aktien induſtrieller Unternehmungen. Bad. Zuckerfabril 203 25 202.90 Südd. Immobil.⸗Geſ. 94.— 93.75 Gichbaum Mannheim 113 25113 25 eh. Aktien⸗Brauerei 135.— 35— Parkakt. Zweibrücken 1— 91.30 Weltzz. Sonne, Speyer 90. 90.— Tenentwerk Heldelbg. 149.75 149 75 Fementfabr. Karlſta t 132.50 132 66 Badiſche Tnilinfabrit 480.50 479.50 h. Fabrit Gries heim 261,— 261.— FJarbwerke Höch 481.50480,2 Ber. chem. Fabrit Heh. 324 50324 80 Shem. Werte Albert 482.50 482.50 Südd, Drahtind. Mh. 141.40 141— Akkumul.⸗Fab. Hagen 214— 214.— Acc. Boſe, Berlin 13.— 12— Allgem. 271——270 Lahmeyer 116.—114 50 Elektr.⸗Geſ. Schuckert 164.75 164.25 Rheiniſche 132.10 132.10 Siamens& Halske 245.— 244.25 Gumi Peter 367.70 867.90 Weyß u. Freytag 149.90 149.50 Hedd. Ku. u. üdd. Kb. 128.50 128.50 ſtunſtſeidenfabr. Frkf. 179.— 180.— Lederwerk. St. Angbert 76.—.— Spicharz Lederwerke 110— 109.55 Ludwigsh. Walzmſihle 163.50 163.50 Adlerfahrradw. Kleyer 420.— 420.50 Maſchinenfbr. Hilvert 85 30 87.50 Maſchinenfb. Badenia 203. 208— Dürrkopp 430— 428 50 Maſchinenf. Gritzuner 243.20 244.10 25Plaſch.„Armatf. Klein 123 50 123.— Pf. Nädm.⸗u. Fahrradf Gebr. Kayſer 145.50 147.50 Röhrenkeſſelfabrit vorm. Dürr& Co. 19.— 20.— — Schnellpreſſenf. Frkth. 220. 220.— Ver.deutſcher Oelfabr. 160.50 160 60 Schuhfabr. Herz, Frkf. 120.80 121.80 Seilinduſtrie Wolff 139.50 139.50 'wollſp. Lampertsm. 55.50 55.50 Kammgarn Kaiſersl. 199.50 199.— Zellſtoffabr. Waldhof 264.75 264.25 Bergwerksaktien. Bochumer Bergbau 235.— 223.70 Duderns 109.— 109.85 Coneordig Bergb.⸗G.———.— Deutſch. Luxemburg 210.50 209.60 806 Harpener Bergbau 197.50 196 60 Kaliw. Weſterregeln 217.— 218.— Oberſchl. Eiſeuinduſtr. 105.60 104.25 Eſchweiler Bergw. Friedrichshütte Bergb, Galſenkirchner 212.— 211.50 Südd. Giſenb.⸗G. 123.— 123.— Hamburger Packet 147.— 46.30 Rorbdeutſcher Lloyd 112 40 112.60 Daſt.⸗Ung. Oeſt. üdbahn Lomb. 24.10 24.40 Pfandbriefe. 195.50 195.— 181.20 131 20 tix Br. Königs⸗ u. Laur ah. Gewerkſch. Roßleben 224.75 224.— 176,25 176.— 121 50 125 00 Aktien deutſcher und ausländiſcher Transportauſtalten. Staatsob. Frk. Huv.⸗ Bföb⸗ 4% F. K. B. Pfdbr.0⸗ 100.20 100 20 4⁰ 100. edvv. 30 190 1910 Pfdb. 27 0 4% br. Vod.⸗Fr. % tr, Bd 45 40 98½ 54% 8 unk. 99 „ Pfpbr..ol unk. 10 2 Pfdbe v. 0g Unk. 12 „Pfdbr..86 89 g. 94 Pfd. 98/06 „ Com.bl. 9. 1,unt. 10 „ Gom.-Obl. v. 87/91 „Com.⸗Obl. v. 96/06 Pr. Pfob. unt. 05 12 14 ** 160,70 161.60 Gotthardbahn Baltimore und Ohio Prio 100.— 100. — 106.— 100. 10 100.10 92.60 92.60 9110 99.60 99 603 99.40 99.40 — 99.60% 94.— 90.80 91.70 100 30 100.80% 91 70 91.70 99.10 99.6 99 70 91.70 99 10 99 60 99.70 91.10/ 91.—. 91 700 ritäts⸗Obligationen. 4% Preuß. Pfandb.⸗ Bank unk. 1919 boh Pv. Pfdb. unl. 15 5 Pr. Pfbtr.⸗Bk., Kleinb. b. 04 % Pr. Nfdbr.⸗Bk.⸗ Hyp.⸗Pfd.⸗ 25 Obl. unkündb. 1% R9. O„B. Pfb. 5 1907 * 1919 verſchied. „ 1914 * 7 * * 10% Wi. B. 1% Pf.“ 4½% Kt Al.ttl.3.. B. Niang gers Be. Bank- und Verſicherungs⸗Aktien. Badiſche Bant Berg u. Metallb. Berl. andel Geſ. Comeri u. ODist.⸗B. Darzuſtäbter Bant Dieſche Bank Dutſ baſiat. Ban! D. Fffekten⸗Ban! Disco nio⸗Comm. Dresdener Bauf Jr. Hyop.⸗Ban Hyop.⸗Kreditv. Nattonalbank Fvaukfurt a. Commandit 187 60, Dalsgeſellſchaft 173.5 176.—, Augarn 95.1 Darm ia ter Deu ſch. Bank 250.80. Jombarden 24.10, Bochumer 233.50 134.70134.70 117.— 117 20 173.50 173.25 114.— 114 136.70 130 50 251.20 50 80 150. 151 108.60 09 25 188— 187.50 159 60 158.80 210 80 310.50 170.— 170. 124 50 124 50 ., 9. Jun. 0 5 Tondenz: Oeſterz.⸗Ung Bauk Oeſt. Länderbank Kradit⸗Anſtal! Pfälziſche Bank Pfälz. Hyp.⸗Bank Preuß. Hypotheknd. Deutſche Reichsbk. Roeln. Kreditbant Rhein. Hyp.⸗B. M. Schaaffh. Bantver. Südd. Bank Ahm. Biener Baukver. Südd. Diskont zant Ottomane Kredttaktten 208.8 .69, Dreidgar Zan Jelſeultzchen beh. Stag'sd zon 211.50, ——.—— Ital. Mittelmeerbahn— 88.20 do. Meridionalbahn 112.10 112. 10 101.— 101.— 99 90 99.90 100 10 100 10 94.— 04.— 9130 91.30 92— 99 60 99.60 99 70 100.— 101. 9 91.— 91. 91.40 Berlin, 9 Juni.(Schlußkurſe.) Wadſg ander J0 808 20888 e d 17770 14 Berliner Produktenbörſe. Wechſel Paris 81.10 81.12] Rbein. Freditbank 139.20 139.20 Berlin, 9. Juni.(Telegramm.)(Produftenbörſe.) %% Reichsanl. 101.90 101.90] Nuſfenbant 160 40 159 70 Preiſe in Mark pro 100 kg frei Berlin netts Kaſſe. 40% 1909—.——.— Schaaffbö. Bankn 143.50 143.10 8. 9. 8 0 e, nöikzae 93.— 83.— Küdd. Disc.⸗G.⸗A. 117.70 17.70 Weizen per Jult 196.28 195.75 Mais per Jult— 31%0%.r taatsbabn—.80 Sept. 189 25 188.50 Auguſt— 40 Jeichsanlelbe 84 40 84.50 Lombarden 28 80 24.60 Stt. 189 25 188.50 3% Gonſols 101.90 10190 Baltimore u. Ohis 111.70 111.90 Roggen per Jul! 145 75145.75 8——— 8 6%„ 1909 9—— Canada Paeiſte 196.10 196 20„Sept. 149.75150.—Rübzl per Juni 53.80 23.80 3%%„ 93.— 93.— Hamburg Packet 147.— 146 80 Slll. kt. 49.60 48.80 12*„ 1908—.——.— Nordd. Lloyd 11„ Dezdkt.. 20089 5 84.30 84.40] Bochumer 284— 283.70 Hafer per Juli 147.— 147.80 Spiritus Ioer loco 4% a. v. 1901.%% Dautſch⸗Luxembg. 209.90 209.70„ Sept. 151.—150 75 Petzenmehl 27.75 27.50 4e%„„1908/09 10180 10760 Dortmnnder 95.20 85 50——IRoggenmehl 19.60 19.60 30 5 1955 52710 Herten unnhner 211.70 25 50 3½%„ 1909/7—.— 99. Harpener 197 10 196.50 5 Budapeſter Produktenbörſe. 3%% Heſſen 9180 91.70 Phönir 22110 223 70 Budapeſt, 9. Junj. Getreide narkt.(Telegramm.) 30% 8050 84 d0 216 50 218.— 8. 9. 3el, Sachſen.60 Allg. Elektr.⸗Geſ. 270.— 268.70 4½ Japaner 1905 97.80 9790 Anilin 450 e e per be ur 4% Italiener—.— 105 10 Anilin Treptow 369— 369.— Weizen der Mai———— ſtetig——— befeſtigt 40% Nuſſ. Anl. 1902 92.20 0200] Bromn Boverf 202 80 202.90 5 gen der Na:—— e 4% Bagdadbahn 8750 87.30 Gbem. Albert 483.— 481.60 Noggen per MWat— 55 ſte tig„tiiig Oeſter Kreditaktien 209.—— D. Steinzengwerke 24070 240— 122—— 711ͤ—— Berl. Handels⸗Geſ. 173.50 173.20 Elberf. Farben 489 50 488 50 J Hafer der Mai———— ruhig l e Darmſſädter Bant 130.50 130.10 Ceünloſe Koſtbeim 204.— 209.50 Pats ve⸗ 82—— Deutſch⸗Afiat. Bank 150.— 150.10] Küttgerswerken 187 50 187.20 Mais per Juli 549—— ruhig 539—— ruhig Dauiſche Bank 251.— 251 70 Tonwaren Wiesloch 110 50 110 50 eee e—— Dise.⸗Kommandit 187.60 187.60] Wf. Draht. Langend. 240.10 240.— Kohlrabs Augu 12 00—— wäge 1190—— träge Drasdner Bank 158.— 158 60 Zellſtoff Waldhof 265.— 263.— Wetter: Heiß. Privatdiskont 3½% 2*** 1 W. Berlin, 9. Juni.(Telegr.) Nachbörſe. 5 2 8 Kredit⸗Aktien 203 90 203,.60J Staatsbahn 161.40 161 50 Marx& Goldschmidt, Mannheim Diskonto Komm. 187.60 187.50 Lombarden 23.90 24.70] Telegramm⸗Adreſſe: Margold. Fernſprecher: Nr. 56 und 1637 Pariſer Börſe. 9. Juni 1910. Proviſionsfreil Paris, 9. Juni. Anfangskurſe. 5 3% Rente 98.97 99.— Debeers 434.— 432 Wir ſind als Selbſtkontrahenten käufer Käufer Spanier 96.65 96.60] Eaftrund 185.— 184.— unter Vorbehalt: 00% Türk. Looſe———=Goddfeld 165.— 168.— 122 Baugqne Oitoemane 721— 722.— Randmines 235.— 233.———————————— Ni in ö 3 e e dugeneen, fele 1550 fl0 tlas⸗Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Luvwigshafen 880.— Londoner Effektenbürſe. Badiſche Feuerverſicherungs⸗Bank Wbe— M. 220 London, 9. Juni.(Telear.) Anfangskurſe der Gſſeltenbörfe. Baumwollſpinnerel Speyer Stamm⸗Aktien 58 2% Conſols 82% 82s J Moddersfontein 12˙% 12¼ Vorzugs⸗Aktien 100— 3 Reichsanleihe 83% 83[Premier 8 877 Benz& Co., Rhein. Gasmot., Mannheim,— 18856 4 Argentinier 90½ 90)/] Randmines 9eſ, 91¼ Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft 66—— 4 Italiener 104— 104— Atchiſon comp. 107% 107½[Bürgerbräu, Ludwigshafen 240— 4 Japaner 95% 956/ Canadian 202% 2017/½ Cbemiſche Fabriken Gernsheim⸗Heubruch— 96 3 Mexikaner 36— 36— Baltimore 115¼ 118½ Daimler Notoren⸗Geſellſchaft, Untertürkheim—— erb. Off 4 Spanier 94½% 941/Chikags Milwautee 129½% 129— Deutſche Südſeephosphat.⸗G. 2043frr Ottomanbank 18% 18¾ Denvers com. 37%½% 36/ Erſte Oeſterreich. Glanzſtoffabriten 2⁵0— Amalgamated 71½% 68. Erie 27— 27½ Fahr Gebr.,.⸗Geſ., Pirmaſen 109% 106 Anacondas 8ſ%ů 8% Grand TrunkIII pref. 65— 56“½ Filterfabrik Enzinger, Worms erb Geb Rio Tinto e ee„ord. 30¼ 305/% Flink, Eiſen⸗ und Broncegießere. Nannheim 70— Central Mining 161/ 16˙½ Louisville 147— 147— Herrenmühle vorm. Genz Heidelberg 99— Chartered 38/ 32˙/ Veiſsouri Kanſas 40/ 40% Herzogpark, Terrain⸗A. München 122ů5fr De Beers 17˙ 17¼ Outario 45% 45½% Nühnle, Kopp u. Kauſch,.⸗G. Frankenthal— 89 Gaſtrand 5% 5¾ Southern Pacifte 1241, 124%[Lindes Eismaſchinen 131 Geduld 2% 2˙½ Union com, 178— 178%½ Neckarſulmer Fahrrabwerke 140— Goldſtelds 62 6% Steels com. 80˙%½, 81½ Pacifte Phosphate Shares alte L. 9½%— Isagersfontein 81ſ,, 8˙%] Tend.“ beh. junge L. 3½ L. 8 8 2 Aheinau Terrain⸗Geſellſchaft— 104 zfr Wiener Vörſe. en ee een u0., Maunen 10 Ubr. heinmühle zwerke, Mannheim 140— n ene dee 5 8 ⸗G. vorm. Fendel, Mannheim 108— Kreditaktien 666.— 665.—Oeſt. Kronenrente 95.20 95.20Schiff⸗ u. Maſchinenban.⸗G. Mannbeim. Stamm.— 90zfr Länderbank 499. 499.20 1 Papierrente 98.05 98.05 Stahlwerk Mannheim— 113 Wiener Bankverein 543 20 542.50 Silberrente 98.10 98.10 Süddeutſche Jute⸗Induſtrie, Mannheiin 118— Staatsbahn 754.50 758.50Ungar. Goldrente 113.40 118.50 Süddeutſche Nabel, Mannheim, Genußſcheine— M. 170 Lombarden 115.10 119.—-]„ Kronenrente 92.40 92.35 Unionwerle,.⸗G., Fabrikenf. Bemtere Nicene 114 85 Marknoten 117.53 117.56 Arpine Montan 724.50.725.50 Unionbrauere Karlsruhe— 383fr Wechſel Paris 95.33 95.36 Tend.; ruhig. Ver. Diamantminen Lüderitzbucht— ferb. Off Wien, 9. Juni. Nachm..50 Uhr. Vita eeee Mannheim Sbeeer, b. Sededee de e a eſterreich⸗Ungarn 2 eſterr. Papierrente 58 98.10 98 10 0 Unionbank 602.— 601.— Goldre rte 117.10 117.10 Ungar. Kredit 839.— 838.— Ungar. Goldrente 113.50 113.50 Wiener Bankverein 542.— 542.„ Kronenrente 92.40 92.40 Beranzwortic Länderbank 500.— 500—] ch. Frankf. viſta 117.52 117.58 Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; Türk. Loſe 277.— 259.—-„ ondon„ 240.95 240.92 für Kunſt und Feuilleton: Julius Witte. 59 Alpine 726.— 726.„ Paris 95.33 95.33 für Vokales, 8 e e 1 85 Aiicherd Tabakaktien——, Amſterd., 199.05 199.05 für Volkswirtſchaft und enende redakt. Teil: Nordweſtbahn—.———woleen 1 für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz en Holzverkohlung.—.Hartnoten 117.53 117.55 Druck und Verlag der Dr. Haas'ſchen Buchdruckerei, G. m. b. H. Staatsbahn 754.20 754.— Ultimo⸗Noten 117.52 117.55 Direktor: Ernſt Müller. Lombarden 118.70 120.500 Tend.: ruhig. —— * — —— 753.— 750— 180.20 180.20 125.30 125.50 208.90 208.80 101 20 101.20 195. 195.— 123.50 128 50 124.—144— 139 40 189 40 198.— 198.50 143 20 143.20 118.— 117.50 187.30 187.30 118.— 118 10 144.50 144 O, W nloe⸗ 58 90 Gan 161 60 Lauradulte 185 Machbörſe. keredttaktten 208.80, Disednts⸗Sommanbu 187.80 Stacttbaln 161.60, Lombarden 24.50. 2** Berliner Effektenbörſe. Berlin, 9. Juni.(Deviſennotierungen.) kunz Holland 169.25 169.25 viſta New⸗NYor! 421.— 420.25 „ Belgien 80.85 80.82 kurz Wien 85.02 85.— „ London 20.48 20.47 lang Wien—.—.— „ Paris—.——.— kurs Petersburg——— „ Italien 80.55 80.50[lang—— Schweiz 81.— 81.— 95 Warſchau——.— Berlin, 9. Juni.(Anfangas⸗Kurſe.) Kreditaktien 209.——.—Lsurahütte 176 80 476.20 Disc.⸗Kommandn 187.60 187.40 Poönix 225.10 228.80 ——— 3 Harpener 197.70 186.50 Bochnmer.30 288.0[ Südttiſche Sparlaſſe Mannheim verzinſt ſämtliche bei ihr voll⸗ zogenen Einlagen tagweiſe; geſtattet auf Antrag die Abhebung von Einlagen auch im Wege des Scheckverkehrs; ibt leihweiſe u. unentgelt⸗ lich ſog. Hausſparkaſſen an ihre Einleger ab; macht auf ihre in den ein⸗ zelnen Stadtteilen errichte⸗ ten Annahmeſtellen für Spar⸗ einlagen zur regen Be⸗ nützung aufmerkſam; gewährt: a) proviſions⸗ und ſpeſen⸗ freie Hypotheken ⸗Darlehen auf ertragsfähige Pfand⸗ objekte, eventuell bis zu 60⁰⁰ der amtlichen Schätzung: b) proviſions⸗ und Peſet⸗ freie Lombard⸗Darlehen auf Obligationen des Deutſchen Reichs, deutſcher Bundes⸗ ſtaaten und badiſcher Städte; c) kündbare Darlehen auf Schuldſchein an badiſche Ge⸗ meinden, Sparkaſſen mit Ge⸗ meindebürgſchaft, öffentliche Körperſchaften. 32203 Nähere Auskunft erteilt Die Direktion. Nermischtes.I Didlhantenkäofe bochmoderne ſeine Jupwelen, 11 Auhänger. Au⸗ kauf, Tauſch, Verkauf. 50490 R. Apel, O 7,15(Laden) Juwelter⸗ 15 werkſtätten, Heidelber k. Uächt! dem 50546 Herr Kommerzienrat zu vergrössern. ayer jst gestern abend aus dieser Zeitlichkeit ab- berufen worden. Wir verlieren in dem Verblichenen, der durch werktätige Hilfe und rastlose Energie die Er- richtung unserer Heilstätte ermöglichte, unseren Führer und treuesten Freund. Mit seltener Liebe und Hingabe verfolgte er das ideale Ziel, das er sich gesetzt hatte, die Lungenheilstätte Stammberg auszubauen und Beis uns, die wir sein Werk fortzuführen berufen sind, wird sein nie erlöschen. Lungengeisstätte Stammberg b. li. beil Schriesheim. Der Vorsitzende unseres Aufsichtsrats, 0. 1. — General⸗Anzeiger. (Abendblatt.) Mannheim, den 9. Juni. Marmheim, 9. Juni 1910. Todes-Anzeige. Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, das Ab- leben des Seniorchefſs unserer Firma, des Herrn KRommerzienrat EMIL MAVYER anzuzeigen. Ein sanfter Tod hat ihn im 62. Lebensjahr seinem arbeitsreichen Leben entrissen. Gebrüder Mayer, Mannheim Cigarrenfabriken. 8419 E Mannheim, den 9. Juni 1910. Todes-Anzeige. Gestern abend verschied sanft Herr Kommerzienrat mil Mayer Seniorchef der Firma Gebrüder Mayer. Wir betrauern aufs Tiefste den Verlust dieses aus- gezeiohneten Mannes. Sein Wohlwollen und seine vornehme Gesinnung wWerden wir für alle Zeit in ehrendem Andenken halten. Die Prokuristen u. Beamten der Firma Gebrũuder Mayer. 8420 18 Wir verlieren in MANNHEIM, den 9. Juni 1910. Aufsichtsrat und Vorstand der Dr. H. Haasschen Buchdruckerei ES-ANZ. D Gestern verstarb Herr Rommerzienrat EMIL MAVYER Der Verblichene gehörte zu den Gründern unserer Gesellschaft und war seit ihrem Bestehen stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender. ihm einen kenntnisreichen, weitausschauenden und ener- gischen Berater und Mitarbeiter, der sich um unser Unternehmen grosse Verdienste erworben hat. Wir werden sein Andenken stets in Ehren halten. i k. dingungsverhandlung Emi Freund verschieden. und Berater, Ehren halten werden. MANNHEIM, den 9. Juni 1910. Aufsichtsrat und Vorstand der Badischen Asseenranz-Gesellsehaft,.-G. Rer e e layer welcher seit langen Jahren unserem Aufsichtsrate an- gehörte, ist gestern verschieden. Wir verlieren in dem Verstorbenen einen treuen dessen Andenken wir stets in 842 Der Verewigte hat der Verwaltung unserer Gesellschaft 5 ihrer Gründung angehört und den reichen Schatz seiner Er- fahrungen jederzeit und bereitwillig in ihre Dienste gestellt. Wir werden des heimgegangenen Kollegen und hochgesinnten Freundes stets in Dankbarkeit und Verehrung gedenken. Mannheim, den 9. Juni 1910. Aufsichtsrat u. Vorstand fler Aa, Aen. Wesclal. Gestern abend reren dahren dem Sein Andenken Ehren halten. der Badlis Herr Kommerzienrat EMil Mayer. Der Entschlafene gehörte seit meh- Gesellschaft an und hat unserem Institut durch sein Interesse und seine reichen Kenntnisse und Erfahrungen fördernd zur Seite gestanden. Mannbheim, den 9. Juni 910. Aufsichtsrat u. Vorstand verschied Aufsichtsrat unserer wWerden wir stets in 8420 chen Bank. Vergehung von Straßenbau⸗ Arheiten. Nr. 5435 1. Für die Her⸗ ſtellung der Waldhofſtraße von der Mittelſtraße bis zum Huthorſtweg ſollen die erforderlichen Arbeiten, be⸗ ſtehend in: 119 ca. 900 oebm Aushub; ca. 3000 am Ausbruch; ca. 1260 Ifdm Randſtein⸗ ſetzung; ca. 700 ebm Betonherſtel⸗ lung und ca. 6500 am Pflaſterherſtel⸗ lung, in zwei Loſe getrennt öffentlich vergeben werden. Die Verdingungsunter⸗ lagen liegen in der Kanzlei des Tiefbauamtes zur Ein⸗ ſicht auf. Angebotsformulare können gegen Erſtattung der Vervielfältigungskoſten im Betrage von.70 von dort bezogen werden. Zuſendung mit der Poſt erfolgt bei vor⸗ heriger Beſtellung uur gegen Nachnahme der Gebühr. Angebote ſind portofrei, verſchloſſen und mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift ver⸗ ſehen ſpäteſtens bis zum Moutag, den 20. Juni 1910, vormittags 11 Uhr beim Tiefbauamt einzulie⸗ fern, woſelbſt die Eröffnung der eingelaufenen Angebote in Gegenwart der etwa er⸗ ſchienenen Bieter ſtattfinden wird. Nach Eröffnung der Ver⸗ ein⸗ gehende Angebote werden nicht mehr angenommen. Die Zuſchlagsfriſt beträgt Rückerſtattung der Gebühr unter Abzug der dem Amt entſtandenen Aus⸗ gaben für Porto, Beſtell⸗ gelder ete, erfolgt, wenn ſich bei Prüfung der Angebote ergibt, daß ein ernſthaftes Angebot eingereicht wurde. Mannheim, 2. Juni 1910. Städt. Tiefbauamt: Stauifert. Bekauntmachung. Nach§ 22 der Feldpolizei⸗ ordnung(8 368 Ziff. 9 des .⸗St.⸗G.) iſt das unbefugte Betreten fremden Eigen⸗ tums vor beendeter Ernte verboten u. wird mit Geld⸗ ſtrafe bis 60 oder Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Des⸗ gleichen wird nach§ 37 Abf. 6 der Feldpolizeiordnung ge⸗ mäߧ 145 Ziff. 3.⸗St.⸗G. an Geld bis zu 20 be⸗ 5 wer außer den Fällen des§8 22 unbefugt über fremde Aecker, Wieſen, Wei⸗ den oder Schonungen führt, reitet oder Vieh treibt. Wir bringen dies zur Kenntnis mit dem Anfügen, daß Uebertretungen unnach⸗ ſichtlich durch das Feldͤhut⸗ perſonal zur Anzeige 855 bracht werden. 12² Mannheim, 4. Juni 1910. Städt. Gutsverwaltung: Krebs. Iwangs⸗Yerſteigerung. Freitag, den 10. Juni 1910, nachmittags 2 uhr, werde ich in Mannheim, im Pfandlokal d 4, 5 im Voll⸗ ſtreckungswege gegen bare Zah⸗ lung öſſentlich verſteigern: 1 Milchwagen, 1 Nähnaſchine, 1 Bohrmaſchine, Möbel aller Art und Verſchiedenes. 51268 Sommer, Gerichtsvollzieher. Freimillige Verſteigerung. Freitag, den 10. Juni 1910, nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale Q4, 5 hier, im Auftrage des Adam Kurz gegen bare Zah⸗ lung öffentlich verſteigern: Betten, Schränke, Tiſche, 1 Kücheneinrichtung und verſchiedenes. 51261 Die Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt. Manuheim, 9. Juni 1910. Haag, Gerichtsvollzieher. Zum Waſchen und Bügeln wird augenommen. 32337 enſtratze 66. Freitag, den 10. Perſteigerung Jun 1910 nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal 4,5 hier gegen Vollſtreckungswege verſteigern. Barzahlung im öffentlich 51262 Möbel aller Art. Mannheim, 9. Junt 1910. Roſter, Ge—— eeeeeeeeeeee Schreihburean „Sinliih denber- Tel. 4408. 0 6, 3. Separ. Diktierraum. craurſnge D. 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Vorträge des Deutschen Münner- Doppelquartetts 5 Frühlingslieedegd Decker O schöne Rosenzeit Daäschler c) Hymne an die Nacht„Sahnmann 5) Lieb mich und die Welt ist mein, Lied Ball 6. Kind, Du kannst tanzen, Walzer a. 12 geschiedenen Frau„ Fall 7. Grosse Konzertpolonaise Brillante. Weber 8. Ouverture 2z. diebischen Elster Rossini 9. Pristerchox und Arie des Sarastro a. d. Zaubertlöte Mozart 10. Steuermannslied und Matrosencher a. d. Fliegenden Holländer, R. Wagner 11. Vorträge des Deutschen Männer⸗ Doqpelquartetts. a) Mutterbers„Däschler b) Des Kindes Sehnen Mitkiewiez e) Frag- und Antwortspiel, humor- ristisches Quodlibett Schreiner 12. Grosse Fantasie a. d. Freischütz Weber 18. Wiener Lieder, Potpourri Döbereiner 14. Florentiner Marsch,(grand italiana) Fueik Das Konzert findet bei Wirtschaftsbetrieb statt. Kasseneröffnung: abends ½ 8 Uhr. Eintrittspreise: Tageskarte 50 Pig., Dutzendkarten 5 Mark. Kaxtenverkauf in den durch Flakate kenntlich Vorverkauisstellen, im Verkehrsbureau(Rathaus ), in der Zeitungshalle beim Wasserturm, beim Portier im Rosengarten und an der Abendkasse; in Ludwigshafen beim Verkehrsverein, Ludwis Ssplatz 7 und Jak. Bafteiger, Zigarrengeschäft, Ludwigsstr. 6, in Heidelberg bei L. Knob- lauch Wwe., Hotlieterant, Sophienstrasse 15. Ausser den Eintrittskarten sind von jeder Person Übel 14 Jahren die vorschriftsmässigen Einlasskarten zu 10 Pfg. zu lösen. 121 Dienstmünner-Vereinigung Telephon 7200 Speꝛzialttät: Teppich-Reinigen. besorgt Aufträge jeglicher Art zu bezirksamtl. Tarifen. 2521 Wuanzentcsz; „Oyclop 11 We Mittel zur radikalen Verti 85 amze nebst Brut empflehl L. 10, 6 Schloss-Drogerie, Tel. 4592 Kosengarten Mannheim Verkauf nur gegen Bar. Susoshlsemdlungen fnaden Waährendl däesen Pagen KReaime statbt. rta Jaco 5, 156(Heidelbergerstrasse). 6 10 Ordtl. Mädchen m. ſehr g. Zeugn. ſucht ausw. Stelle. Einige bis 1. Juli für 15 Stellenb. 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Rosinen oder Korinthen. 82139 Zubereitung: Man nimmt ein Pfd. Mehl, mischt dieses mit dem Backpulver, fügt Eier. Zucker, Milch und Rosinen oder Korinthen hinzu und rührt, bis man einen glatten Teig erhält. Hiervon formt man kleine Püfferchen, die man in Nierenfett, Butter od. Palmin hellgelb bäckt. Diese Püfferchen kann man warm essen oder auch kalt, mit Zucker bestreut, zum Kaffee geben. Ein sehr wohlschmeckendes, leicht herzustellendes und billiges Gebäck. Herkules- 5 Kaffees Her kules- un Ubertroffen Verkaufsstelle: Mannheim T, 2 Cuölrssp fe 105 Bten 7726 Für Architekten, Bauunternehmer, gautechniker etr.. Die Licenz für die 32802 Fugenloſe Guß⸗Wand( K p) bdie verbeſſerte und vereinfachte Lugino⸗Wand) ſoll vergeven werden. Nur ernſtliche Refleltanten erſahren näheres bei Alfred Frank, Hotel Royal, Mannheim. Halte in jedem Seliac ernattic in der Große Wallſtadtſtraße 45 H. klaaszan Buchdruckerel. St, 2 Zim u. 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