Abonnement:(Badiſche Volkszeitung.)(Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: 70 Pfennig monatlich. 5 Bringerlohn 80 Pfg. monatlich,„Gegteaußekes durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ auſſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. ——— Badiſche Neueſte Nachrichten Anabhängige Tageszeitung. Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ In ſera te: nahme v. Druckarbeiten 341 die Golonel-Zeile.. 25 Pig. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Redaktioen 377 Auswärtige Inſerate 20, in Mannheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Narlsruhe. pe Verlags⸗ 125 Die Reklame-Zeile...1 Mark Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 79 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. eee Nr. 282. Mittwoch, 22. Juni 1910.(Abendblatt.) Die Fahrt des Tuftſchiffes„.7“ nach Düſſeldorf. 85 Bonn, 22. Juni. Das Luftſchiff„L. Z. 7“ paſſierte Königswinter um 10.35 und Bonn um 10.45 Uhr. m. Köln, 22. Juni.(Priv.⸗Telegr.) Das Luftſchiff „L. Z. 7“ paſſierte die Stadt um 11.10 Uhr in raſcher Fahrt, jubelnd von zahlloſen Bürgern begrüßt. Man hatte indeſſen zu ſo früher Zeit die Ankunft nicht erwartet, ſondern mit der Durchfahrt gegen 1 Uhr gerechnet. Das Luftſchiff verſchwand nach wenigen Minuten und ſetzte ſeine Fahrt dem Rhein ent⸗ lang bei windſtillem und klarem Wetter fort. Den Weg von Mannheim nach Köln hat der Luftkreuzer in 8½% Stunden zurückgelegt, während der Schnellzug 6 Stunden braucht. Ankunſt des„L. Z. 7“ in Düſſeldorf. * Düf ſeldorf, 22. Juni.(Prip.⸗Telegr.) Das Luft⸗ ſchiff„Z. 7“ war 11.38 Uhr in Düſſeldorf in Sicht und fuhr bei ſchönem klaren Wetter in etwa 200 Meter Höhe über die Stadt. Extrablätter, Nachrichten und Telegramme der Zei⸗ tungen ſetzten das Volk von der glänzenden Fahrt des Luft⸗ ſchiffes rechtzeitig in Kenntnis, ſodaß eine tauſendköpfige Menſchenmaſſe in den Straßen flutete. Mit lauten Hurrah⸗ und Bravorufen wurde das Luftſchiff in Düſſeldorf begrüßt. Graf Zeppelin dankte durch Rützeſchwenken vom Luftſchiff Aus. Das Luftſchiff iſt auf dem Luftſchiffplatz 12 Uhr 05 Min. glatt gelandet. An der Fährt beteilige ſich auch Kommer⸗ zien-Rat Vögele von Mannheim, g. Düſſeldor f, 22. Juni, 2 Uhr nachm.(Priv.⸗Tel.) Auf dem Landungsplatz auf der Golzheimer Heide waren nur wenige Zuſchauer anweſend, denn hier ahnte niemand, daß das Luftſchiff ſchon ſo früh eintreſfen würde, ſelbſt der Oberbürgermeiſter kam erſt im letzten Moment. Um 12.05 Uhr berührten die Gondeln den Boden. Oberbürgermeiſter Marx, begleitet von einigen Bei⸗ geordneten und Stadtverordneten, traten an das Luftſchiff heran und richteten herzliche Begrüßungsworte an den Grafen. Graf Zeppelin dankte mit bewegten Worten von der Gondel aus. Als der Graf die Gondel verließ und zum erſtenmal Düſſeldorfer Boden betrat, erſcholl brauſender Jubel. Um 12.15 Uhr war das Luftſchiff bereits in der Halle ge⸗ borgen. Der Graf beſtieg mit dem Oberbürgermeiſter Marx ein Automobil und fuhr durch die Stadt zum Parkhotel. In⸗ zwiſchen hatten ſich in den Straßen dichte Menſchen⸗ mengen angeſammelt, die dem Grafen Zeppelin begeiſterte Ovationen darbrachten. Um 5 Uhr findet im Parkhotel ein Souper ſtatt. Aus Anlaß des internationalen Kongreſſes für Bergbau und Hüttenweſen, der ſeit Sonntag in Düſſeldorf tagt, findet Feſuilleton. Die Berliner Kobell⸗Ausſtellung. Die Kobell⸗Ausſtellung im Künſtlerhauſe zu Berlin iſt nun⸗ mehr geſchloſſen. Dieſe Ausſtellung hat einen glänzenden Verlauf genommen. Dadurch, daß die meiſten Werke von Ferd. Kobell nach faſt anderthalb Jahrhunderten im Düringer ſchen Hauſe in Mannheim ſozuſagen neuentdeckt wurden— wie Dr. J. A. Beringer in ſeiner jüngſt erſchienenen Biographie Ferdinand Kobell's ſich ausdrückt— iſt gleichzeitig das Gedenken Ferdinand Kobell's und ſeiner Kunſt aus der Vergangenheit hervorgeholt worden. Und gleich bei der erſten Ausſtellung, bei der dieſer Künſtler aus der Zeit Karl Theodor's jetzt wieder zu Wort kam, war der Erfolg ein vollſtändiger. Die einhellig günſtigen Beſpre⸗ chungen der erſten Zeitungen Berlins und auch von andern Städten haben den Wert der Kobell'ſchen Kunſt mit den Worten größter Anerkennung hervorgehoben und eine neue wertvolle Schätzung des Künſtlers eingeleitet. Gekrönt wurde der Erfolg aber durch die Tatſache, daß die Landeskunſtkommiſſion zu Berlin, der die erſten Autoritäten angehören, beſchloſſen hat, eines der aus dem Düringer'ſchen Hauſe ſtammenden Kobell⸗Bilder für die Nationalgalerie in Berlin zu beträchtlichem Preiſe an⸗ zukaufen. Aus den vielen guten Rezenſionen ſeien folgende Sätze hervorgehoben: Reichsanzeiger: Wie ungewöhnlich groß Kobell's rein maleriſche Veranlagung war, kann nur der ermeſſen, der weiß, daß er eigentlich Autodidakt war. Sein Talent ſetzte ihn trotzdem inſtand, Meiſterwerke der impreſſioniſtiſchen Landſchaftsmalerei, die Leinwand gebracht und halten den Vergleich mit Landſchaften prachtvoll hohen und ins Unendliche vertieften Himmel, prächtig wie die drei Bilder„Morgen“,„Mittag“ und„Abend“, zu malen. Sie ſind mit verblüffender Pinſelfertigkeit und Temperament auf heute abend ein großes Rheinfeſt ſtatt, wobei der Luft⸗ kreuzer einige Fahrten am Rhein entlang ausführen wird. Der Ruck nach rechts. (Von einem Berliner Mitarbeiter.) Berlin, 21. Juni. Herr von Bethmann⸗Hollweg hat Pech. Kann ſein, daß er auf ſeine Weiſe— wir deuteten das neulich ſchon an— nach Unabhängigkeit ringt, daß ihm in manchen Stunden wirklich der Gedanke kommt, es wäre doch ſchön, wenn ihm auch das Vertrauen der liberalen Schichten zufiele, das er ehedem als Staatsſekretär des Innern im reichen Maße be⸗ ſaß. Aber es will ihm nun einmal nicht gelingen. Mitunter überkommt einen ſelbſt etwas wie ein leiſes Bedauern, dem perſönlich nicht unſympathiſchen Mann(wiewohl die ſtark mit Eitelkeit verwandte reizbare Empfindlichkeit nachgerade das Bild ein wenig ſtört) das immer beſcheinigen zu müſſen. Aber es iſt doch ſo. Einſt, nach den Arbeiter am Vereins⸗ geſetz prieſen ihn ſogar Abgeordnete der Linken als einen wahrhaft liberalen Mann, der Verſtändnis für neues Werden hätte. Jetzt, nach dieſem letzten Miniſterwechſel iſt zu kon⸗ ſtatieren, daß ſelbſt die Nationalliberalen des Abgeordneten⸗ hauſes, die zur Oppoſition um jeden Preis ſonſt gar kein Talent haben, Herrn von Bethmann⸗Hollweg in wachſender Verſtimmung gegenüberſtehen. An ſich wäre es ja denkbar, daß der neue Mann des Innern in den ſieben Jahren, da er in Anhalt als Staatsminiſter gewirkt hat, ſich gewandelt hätte. Die Luft, die in dieſen mitteldeutſchen Kleinſtaaten— mehr als die Mainlinie iſt in Wahrheit die Elbe die Grenzſcheide der Geiſter— iſt doch um verſchiedene Wärmegrade freier als in Preußen. Und wenn Herr von Dallwitz hier bis weit in die Schichten des Liberalismus hinein beliebt geweſen iſt und man ihn ungern hat ſcheiden ſehen, ſcheint das zu beweiſen, das er auch anders kann. Nur, daß damit noch keineswegs geſagt iſt, daß er guch in ſeinem preußiſchen Amt ſich ſo anders gerieren wird. Die preußiſchen Landräte und Re⸗ gierungspräſidenten, die an die Mittel⸗ und Kleinſtaaten als Staatsminiſter ausgeliehen werden, pflegen derlei Poſten mitunter ſo zu verwalten, als ob es ſich dabei um„Auslands⸗ kommando“ handelte. Sie können dann wohl auch gelegent⸗ lich mit den liberalen Wölfen heulen. In der preußiſchen Heimat aber umfängt ſie ein durchaus anderes Mileu. Zu⸗ dem eines, das ſo ſtark iſt, daß es ſelbſt Miniſter, die mit ihm keineswegs harmonieren, niederzwingt. Herr von Moltke z. B. hat gewiß nicht gebilligt, daß der konſervativen Wahl⸗ mache amtliche Hilfe zur Verfügung geſtellt wurde und hat es doch nicht immer verhindern können. Bei Herrn von Dallwitz liegen die Verhältniſſe dann noch anders. Die älteren Mit⸗ glieder des preußiſchen Abgeordnetenhauſes haben ihn als einen der extremſten auf der Rechten in Erinnerung. Dann iſt er, nachdem er„in den Kanal gefallen“ und überraſchend ſchnell wieder herausgezogen war, lange Jahre als Perſonal⸗ referent im Miniſterium des Innern geradezu der Großſiegel⸗ bewahrer der konſervativen Partei geweſen. Denn dieſer Perſonalienreferent hat ſozuſagen traditionell die Aufgabe, darüber zu wachen, daß nichts, was im konſervativen Sinne nicht„ſtubenrein“ iſt, in die Verwaltung hineinkommt. Kann man es unter ſolchen Umſtänden wirklich dem Liberalismus verdenken, wenn er in der Berufung dieſes Mannes einen erneuten echec oder zum mindeſtens eine neue Verbeugung des Herrn von Bethmann⸗Hollweg vor der konſervativen Par⸗ einem Artikel ihrer offiziöſen Korreſpondenz am Dienstag früh verſtimmt und verärgert gegen den Reichskanzler ge⸗ wandt. Recht hat ſie getan. Denn es handelt ſich hier ja nicht um eine vereinzelte Erſcheinung. Immer wieder iſt uns von den Vertrauten des Kanzlers— er ſelbſt hat freilich um ſich eine Grenzzone der Unnahbarkeit geſchaffen— ver⸗ ſichert worden; er ſympathiſiere heimlich mit dem Liberalis⸗ mus und wolle dem ſchwarz⸗blauen Block ſich nicht ganz zu eigen geben. Manchmal hat man ſich von dieſen Bitten um gut Wetter, die oft genug an Parlamentarier und ein⸗ flußreiche Publiziſten gelangt ſind, auch einfangem laſſen. Aber wenn Herr von Bethmann⸗Hollweg dann ein Zeichen geben ſollte, gab er ſicher eines, das nur von den Konſer⸗ vativen in ihrem Sinne zu deuten war. Bei allen Neube⸗ ſetzungen der letzten Zeit ſind ausſchließlich Ange⸗ hörigeder Rechten erhöht worden. Und ganz ſo ſchlimm kann es doch wohl nicht um die politiſche Befähigung des deutſchen Bürgertums ſtehen, daß immer nur Mitglieder des preußiſchen Kleinadels für würdig befunden werden konnten, in die hohen Staatsämter einzuziehen. Wenn Herr von Schorlemer Mimniſter des Innern geworden wäre, man hätte ſichs noch gefallen laſſen können. Der iſt zwar nicht„frei⸗ konſervativbis nationglliberal“, wie das am Sonntag irgend ein heiterer Knäbe feſtſtellte, ſondern wie er ſelbſt noch im Herrenhauſe betont hatte, konſervativ. Aber man hätte daraus doch entnehmen können, daß es dem Kanzler nicht darauf ankäme, gelegentlich auch den Grimm des Zentrums auf ſich zu laden. Die jetzt gefundene Löſung läßt eine ſolche Deutung ſchlechterdings nicht zu. Und ſo bleibt, wie man die Sache ler die Empfindlichkeiten der ſchwarz⸗blauen Mehrheit zu ſchonen liebt und um die der Liberalen ſich, wenn nicht grund⸗ ſätzlich ſo doch praktiſch nicht kümmert. In einer offfziöſen Stilübung hat man auch noch leſen können, Herr von Moltke hätte die Wahlrechtsvorlage lau verteidigt und ſei ſchon des⸗ halb zu removieren geweſen. Gegen dieſe Legendenbildung, die an die ſchlechteſten Muſter der Bülow⸗Zeit erinnert, muß doch nachdrücklich proteſtiert werden. Herr von Moltke iſt kein Demoſthenes, nicht einmal ein Cicero. Aber wenn einer die Wahlrechtsvorlage lau verteidigt und ſie ſchon in der Stunde der Einbringung im Grunde ironiſiert hat, ſo war es der Herr Miniſterpräſident in Perſon. Die Tatſachen ſprechen nun einmal ihre eigene, kaum noch mißzuverſtehende Sprache. Und Herr von Bethmann⸗Hollweg wird es niemand ver⸗ übeln dürfen, wenn man künftighin ſich nur noch an dieſe hält. Nicht an die Interpretationsverſuche beamteter und unbeamteter Freunde, die nicht müde werden, uns einen Früh⸗ ling anzukündigen, der doch nicht kommt und— wie es uns allmählich ſcheinen will— auch gar nicht kommen mag. 9—. von Goha und manchem ſpäteren Holländer mit berühmtem Namen aus“.(Dr..) Norddeutſche Allg. Zeitung:„Es muß beſonders betont werden, daß dieſe Kobell⸗Ausſtellungen in hohem Grade ge⸗ eignet iſt, Goethes berechtigte Forderungen an die deutſche Land⸗ ſchaftsmalerei und ſeine Befriedigung über dieſes Süddeutſchen Kunſtauffaſſung verſtehen zu lernen. Denn hier aus all dieſen Bildern und Entwürfen ſpricht ein Künſtler, der die deutſche Landſchaft zu einer Zeit zu Ehren brachte, welche für intime und unmittelbare Auffaſſung der Naturſchönheiten weder Auge noch Intereſſe hatte... Alles in allem eine ſehr ſehenswerte Son⸗ derausſtellung, die helle Lichter auf ein Stück viel zu wenig be⸗ kannter deutſcher Kunſtgeſchichte wirft“.(H. Vollmar.) B. Z. am Mittag:„Der vor mehr als 100 Jahren ver⸗ ſtorbene Mannheimer Künſtler(Ferd. Kobell) war ein deutſcher Künſtler, liebenswürdig und zugleich romantiſch wie ſeine Nach⸗ fahren L. Richter und M. Schrier.... Ganz köſtlich iſt das „Ausfahrt“ benannte Bild, eine heroiſche Landſchaft mit einem der„Waſſerfall“.. Nach all dem vielen Lauten und Bunten, das wir an unſern zeitgenöſſiſchen Künſtlern lieben, iſt dieſe geruhige Kunſt Ferdinand Kobells wie ein Ausruhen im Schatten“.(K.!) Voſſiſche Zeitung:„Er ſchildert ſüdweſtdeutſche Hei⸗ matnatur, ihre Wälder etc. bald in heiterm Tageslicht, bald unter einem mit ſchweren finſtern Gewiter⸗ und Regenwolken bedeckten Himmel, im rötlich⸗goldigen Licht der Sonne, einmal auch in Mondſcheinbeleuchtung. Dieſe klaren und dieſe wolkigen Lüfte ſind wirklich echt luftig und körperhaft gemalt. Von ſchöner Lebenswahrheit im Ton, in der Modellierung, im Geſichtsaus⸗ druck und in allen Teilen vorzüglich gemalt ſind einige zwiſchen der großen Menge der Landſchaften ausgeſtellte männliche Port⸗ Willy Paſtor ſagt in der Täglichen Rundſchau:„Solh ich eine Formel geben für die Landſchaftsmalerei Kobell's, ſo wüßte ich keine beſſere als dieſe: ſeine Kunſt verhält ſich zur Bar⸗ bizon⸗Schule genau wie der junge Menzel zum franzöſiſchen Im⸗ preſſionismus. Altholland hat nicht friſcher und unbefangener in die Natur hinausſehen können als Kobell, hat nicht mit feſterer Hand einen Baumſchlag, eine blumenerfüllte Wieſe, ein Waſſer⸗ geäder wiedergeben können. Und keine Claude Lorrain hat mit tieferer Andacht einen Sonnenuntergang erlebt, als dieſer Pfälzer, dem ſich im goldenen Glanz des ſchwindenden Lichtes alles ſo herrlich eint.“ Berliner Lokalanzeiger:„Gerade das Studium ziehender Wolken und einer warmen goldig ſchimmernden Luft führt Kobell zu einer erſtaunlich breiten techniſchen Behandlung, und es iſt deshalb kein Zufall, wenn uns auch heute noch, nament⸗ lich von dieſer Seite her, aus ſeiner Kunſt ſchätzenswerte Anregun⸗ gen vermittelt werden.“[Hen)] Frankfurter Zeitung: Von dem großen Mühlenrad dieſes Ausſtellungsjahres geht jetzt zum Schluß noch eine Sprüh⸗ welle nieder, die nicht mit dem Tag wieder abrinnen wird. Ferd. Kobell, der Zeitgenoſſe der großen Klaſſiker in der Literatur fin⸗ det nun auch ſeine Richter und Retter. Und wie die Verkör⸗ perung eines romanhaften Schickſals erſcheint es, wenn man er⸗ fährt, daß ſich von den Werken Kobell's in einem Mannheimer Patriezierpalaſt jetzt noch 28 große Landſchaften, die vor andert⸗ halb Jahrhunderten auf Beſtellung gemalt worden ſind, an ihren urſprünglichen Wandplätzen auffinden ließen, wie eine gewiſſen⸗ haft belehrende Schrift über Kobell bon Dr. J. A. Bering mitteilt.. Steht man vor den Werken ſelbſt, vor dieſen heroiſch⸗ dekorativen Idyllen eines Mannes, der die Natur nur als Schema ſtudierte. dann iſt man von der guten Silhouette⸗Wirkung der rüts etc.“ E,.] Bilder, ihrer perſpektiviſtiſchen Plaſtik wohltuend berührt.“ ſago] tei ſieht? Die nationalliberale Parteileitung hat ſich in auch drehe und wende, nur die Tatſache übrig, daß der Kanz⸗ 2. S General⸗Auzeiger.(Abendblatt.) Maunheim, 22. Junk. Politische Aebersſcht. * Mannheim, 22. Juni 1910. Päpſtliche Spiegelfechterei. Die„Nordd. Allgem. Ztg.“ hat in ihrer Wochenſchau dazu aufgefordert, wer es mit unſerem Vaterlande gut meine, der ſolle es bei der Löſung, die der Enzyklikaſtreit gefunden habe, bewenden laſſen. Denn dieſe Beilegung ſei in einer Weiſe erfolgt, wie es für das einträchtige Beieinanderleben der Konfeſſionen gewünſcht werden könne. Das iſt nun ſelbſt dann ſchon reichlich übertrieben, wenn die amtliche Darſtellung, wie ſie die„Nordd. Allgem. Ztg.“ ſeinerzeit ver⸗ öffentlichte, auf einwandsfreien Vorausſetzungen beruhte. Denn auch dann wäre an Stelle der mehr formalen Er⸗ ledigung des Konfliktes im Intereſſe des einträchtigen Bei⸗ einanderlebens der Konfeſſionen eine weit rückhaltloſere Er⸗ klärung der Kurie zu wünſchen geweſen. Immerhin, mit uns gab ſich der größte Teil der nationalen Preſſe mit der Löſung zufrieden, weil Pius X. ja doch wenigſtens(wenn auch nicht über den Text der Enzyklika), ſo doch über die in Deutſchland entſtandene Erregung ſein„wahres Be⸗ dauern“ ausſprach; und vor allem, weit er Befehl ge⸗ geben hatte, die beleidigende Epiſtel in Deutſchland nicht zu veröffentlichen und nicht zu verkündigen. Wenn auf dieſe Angaben nach wie vor Verlaß wäre, würden wir auch heute noch der„Nordd. Allgem. Ztg.“ darin beiſtimmen, daß man die Sache nun ruhen laſſen möge. Indeſſen hat ſich in den letzten Tagen der Verdacht immer weiter beſtärkt, daß man in Berlin einer vatikaniſchen Spiegelfechterei zum Opfer ge⸗ fallen iſt. Während nämlich die deutſch⸗amtliche Ver⸗ öffentlichung in der„Nordd. Allgem. Ztg.“ von dem „wahren Bedauern“ des Papſtes über die entſtandene„Er⸗ regung“ ſprach(das Wolffſche Telegraphen⸗Bureau hat in der für die italieniſchen Blätter beſtimmten Faſſung: „rammarico“ und„emozione“), ſteht dafür im Text der Note, wie ſie der päpſtlich⸗offiziöſe„Oſſervatore“ (Nr. 164) veröffentlicht:„dispiacere“(Mißbehagen) und„agitazione“. Das würde heißen, in Berlin bedauert man die Erregung, in Rom aber ſchreibt man in Einklang mit der vatikan⸗offiziöſen Darſtellung vom 8. Juni, wo von einer„künſtlichen“ Bewegung die Rede war:„Der Papſt habe mit Mißbehagen von der Agitation in Deutſchland vernommen.“ Das aber bedeutet, ſo gerne man es dem„Statthalter Chriſti“ glauben wird, keine Genugtuung für das beleidigte proteſtantiſche und nabionale Empfinden in Deutſchland. Weiter aber ſoll es auch mit dem vom Papſt angeblich erleilten„Befehle“ für Unterdrückung der Enzyklika in Deutſchland eine merkwürdige Bewandnis haben. Die amt⸗ lichen Stellen in Berlin haben die Mitteilung der Kurie gutgläubig hingenommen, obwohl es ja ſchon auffällig war, daß ſie in die vatikaniſche Note nicht aufgenommen, ſon⸗ dern nur in mündlicher Form erfolgt war, ſo daß ihr Wortlaut alſo nicht feſtgehalten iſt. Tatſächlich ſcheint auch bis heute keine offizielle Mitteilung über das päpſtliche Ver⸗ bot der Veröffentlichung bei den deutſchen Biſchöfen einge⸗ gangen zu ſein. Es wird in Privatmeldungen aus Rom ſogar ausdrücklich verſichert, daß ein Verbok an die Biſchöfe katſächlich nicht ergangen ſei. Die Biſchöfe ſeien nur bon der Obliegenheit, die Enzyklika zu verleſen oder zu ver⸗ öffentlichen dispenſiert worden.„Von dieſem Dispens habe beiſpielsweiſe der Er zbiſchof von Bamberg keinen Gebrauch gemacht, er habe die Enzyklika veröffentlicht And dies ſei ſein gutes Recht geweſen.“ Sowohl„Oſſer⸗ vatore“ wie„Corriere'Italia“ beſtreiten, daß es ſich um eine Zurückziehung oder Suspendierung der Enzyklika handle; das Rundſchreiben ſei im„Oſſervatore“ und im außerordent⸗ lichen Faszikel des amtlichen Bulletins der Kurie erſchienen. Damit ſei die Enzyklika in der ganzen katholiſchen Welt amklich bekannt gemacht, ohne daß es in den verſchie⸗ denen Ländern anderer beſonderer Formalitäten bedürfe. Um aber jeden Zweifel über die tatſächlich erfolgte Düpierung der preußiſchen Regierung durch die Spiegelfechterei der Rurie zu beſeitigen, erzählt das Erzbergerſche Leibblatt, die „Sächſiſche Volkszeitung“, die es doch wiſſen muß, von „bitteren Pillen“, die der Vatikan der preußiſchen Regierung „in Schokoladenpulver eingewickelt“ habe zuteil werden laſſen. Noch deutlicher höhnt die„Nürnberger Volkszeitung“, daß Dieſen Urteilen fügen wir einen Satz Dr. Osborus aus der „Kunſtchronik“(Leipzig Seemann) bei. Er lautet u..:„Die Bilder laſſen einen Künſtler von ungewöhnlich zartem und intimen Naturgefühl erkennen, der der Mehrzahl ſeiner Zeitgenoſſen im maleriſchen Erfaſſen landwirtſchaftlicher Motive überlegen war Neben einem Talent zu wohlabgewogenen Kompoſitionen einem klaren und disponierenden zeichneriſchen Können, ſtanden ihm koloriſtiſche Wirkungen von einer Kraft und Schönheit zur Ver⸗ fügung, die für ſeine Zeit durchaus ungewöhnlich waren.“ Mit Stolz erfüllt es uns, daß die Werke eines Mannheimer Windes in Norddeutſchland ſo großes Intereſſe erweckt und ſo all⸗ gemeine Anerkennung gefunden haben. Die Ausſtellung ſoll, wie wir hören, auf mehrfach geäußerten Wunſch anderer Städte auch in dieſen gezeigt werden. ‚ 0 Buntes Feuilleton. — Der ſchlafende Tenvr. Bei den Opernvorſtellungen, die eine italieniſche Truppe in Montreal gibt, ereignete ſich vor kurzem, wie ein franzöſiſches Blatt berichtet, eine amüſante Szene. Als man eines Abends die„Lucrezia Borgia“ von Donizetti ſpielte, war die Rolle des Gennaro einem Tenor übertragen, der eine ſchöne Stimme hatte und überhaupt ein trefflicher Künſtler ge⸗ weſen wäre, wenn er nicht häufig ein wenig zu tief ins Glas ge⸗ guckt hätte. Dennarp liegt im erſten Akt in Schlummer ausge⸗ ftreckt und wird von Lucrezia mit der Romanze überraſcht:„Sanft ſein Schlaf“ Weich und wohlig hingegoſſen liegt der Tenor, ddie Sängerin ihre Arie vollendet, reglos da. Die Zu⸗ uer können die regelmäßigen Atemzüge beobachten und bewun⸗ wie kief der Sänger auch in ſeinem Schlummer in den Geiſt der Rolle eingedrungen ſei. Nun iſt die Romanze aus, Gennaro ſoll aufſtehen und mit Lucrezia ein leidenſchaftliches Duett ſingen. Aber Gennarp ſchlummert weiter. Vergebens pufft ihn, ſtößt ihn und zwickt in Qucrezia; er bleibt entſchlummert, und während das Ortheſter erſtaunt innehält, hört man ein ſonvres Schnarchen ſeiner am 19. Juni in Dresden abgehaltenen Si „der Papſt und ſein Staatsſekretär Merry del Val die„ent⸗ rüſteten“ proteſtantiſchen Schreier großartig über den Löffelbarbiert habe“. Da ſonach die Vorausſetzungen, auf denen die deutſchoffiziöſe Veröffentlichung beruhte, eine bedenkliche Erſchütterung erfahren haben, ſcheint es uns doch, daß dem Wunſch der„Nordd. Allg. Ztg.“, es nunmehr bei der erzielten„Löſung“ bewenden zu laſſen, die Berechtigung fehlt. Der„Erfolg“ des Herrn von Bethmann⸗Hollweg ſieht jetzt vecht anders aus! Wir meinen ſogar, die Sachlage habe ſich ſo gründlich geändert, daß ſelbſtdie„Nord. Allg. Ztag.“ nicht länger ſchweigen dürfte. ** A Der Vorſtand des Nationalliberalen Lan⸗ des⸗Vereins für das Königreich Sachſen beſchloß in tzung folgende Erklärung: „In der Erkenntnis, daß die Borromäus⸗Enzyklika eine Be⸗ ſchimpfung des evangeliſchen Glaubens und der deutſchen Nation, ſowie eine Herabwürdigung der kulturellen Segnungen der Re⸗ formation enthält, ſpricht auch der Vorſtand des Nationalliberalen Landesvereins für das Königreich Sachſen dem Könige von Sachſen aufrichtigen Dank aus für die entſchiedene Abwehr der ſchweren Angriffe des Papſtes. Zugleich bedauert der Vorſtand des Nationalliberalen Landes⸗ vereins Sachſens, daß das Ergebnis der dankenswerten diplomati⸗ ſchen Aktion der preußiſchen Regierung keine hinreichende Genugtuung für die päpſtlichen Schmähungen und keine Ga⸗ rantie für die Zukunft gebracht hat und er ſpricht deshalb die Erwartung aus, daß die deutſchen Regierungen geeignete Maßnah⸗ men gegen eine Wiederholung ſolcher ernſten Gefährdung des kon⸗ feſſionellen und nationalen Friedens treffen.“ Die klerikal⸗polniſch⸗ſozial⸗ demokratiſche Neichstagsmehrheit auf dem Marſche. Zu einer brennenden Tagesfrage ſchreibt die Magdeb. Zeitung“: „Es geht prächtig vorwärts,“ ruft das ſozialdemokratiſche Zen⸗ tralorgan über den in Uſedom⸗Wollin mit fortſchrittlicher Hilfe errungenen Stichwahlſieg aus. Für die nächſten allgemeinen Reichstagswahlen aber will der„Vorwärts“ alle Kräfte eingeſetzt wiſſen, damit„die ſchönen Verheißungen der letzten Nachwahlen ihre Erfüllung finden“. Augenblicklich zählt die Sozialdemokratte im Reichstage bereits wieder 48 Mandate; das Zentrum ſieht alſo Schritt für Schritt die Zeit zurückkehren, wo es zuſammen mit der Sozialdemokratie einerſeits, ſeinem polniſch⸗elſäſſiſch⸗däniſchen Anhang anderſeits die„Abwehrmehrheit“ bilden kann. Heute fehlen dazu noch etwa 18 Stimmen. Das erſehnte Ziel der„Abwehr⸗ mehrheit“ möglichſt raſch zu erreichen, bemüht ſich das Zentrum auch bei den Nachwahlen immer offener. Es hat in Jauer für die Stichwahl die Parole der Stimmenthaltung ausgegeben und iſt ſcharenweiſe für den ſozialdemokratiſchen Kandidaten zur Urne gegangen; in Friedberg ſtimmte es ſofort für den bündleriſchen Kandidaten, um den bürgerlichen Bewerber in die Stichwahl zu bringen, deſſen Unterſtützung durch eine bürgerliche Minderheit ſo unſicher iſt, daß auch hier mit einem ſozialdemokratiſchen Siege gerechnet werden muß. Im Reichstage ſelbſt wirft, wenn es nach den Wünſchen der Zentrumspreſſe geht, die auf dem Marſch befindliche„Abwehr⸗ mehrheit“ ihre Schatten voraus. Während die Regierung in der „N. A. Ztg.“ für die nächſte Wintertagung eine neue Militär⸗ vorlage angekündigt hat, fordert die geſamte führende Zen⸗ trumspreſſe, für 1911 ein Notgeſetz zu erlaſſen, durch welches das gegenwärtige Quinquennat verlängert wird, ein neues Quinquennat dagegen im neuen Reichstage zu erledigen. Natürlich will das Zentrum, auf die„Abwehrmehrheit“ pochend, im neuen Reichstage ſeine Zuſtimmung zur neuen Mili⸗ tkärvorlage ſo vorteilhaft wie möglich verwerten. Dieſer ſchöne Plan kann und wird einſtweilen noch durchkreuzt werden. Der Ausblick auf die allgemeine innere Lage aber, den die langſam in der Bildung begriffene„Abwehrmehrheit“ eröffnet, ſollte für die übrigen Parteien ein Anſporn zur ernſteſten Prüfung der Frage ſein, ob nicht alles aufgeboten werden müſſe, um bei den nächſten Reichstagswahlen die Wiederkehr jener„Abwehrmehrheit“ zu ver⸗ hüten. Frankreichs Kretapolitik. Der„Petit Pariſien“, der gute Beziehungen zum Aus⸗ wärtigen Amt hat, ſchreibt heute unter dem Titel„Satis⸗ faction illuſoire“ über den Stand der Kretafrage:„Der franzöſiſchen Regierung und den anderen Schutzmächten wurde durch Herrn Venizelos, den Leiter des kretiſchen Exekutivkomitees, die Antwort auf die letzte Note mitgeteilt. Wie man weiß, fordert dieſe Note die Nationalvberſammlung auf, die mohammedaniſchen Deputierten der Inſel zuzulaſſen, ˙———————————c— den Saal erfüllen, ein mächtiges und tiefes Schnarchen, wie es nur ein großer Künſtler mit einer großen Stimme hervorbringen kann. Zwei Theaterdiener kommen den Bemühungen Lucrezias zu Hilfe, aber auch ſie können den Tenor nicht erwecken. Die Feuerwehr, die ſo oft aushelfen muß, ſchreitet auch bei dieſem Un⸗ fall mit Glück ein: Ein kräftiger Strahl der Feuerſpritze, der das Geſicht Gennaros trifft, reißt ihn jäh aus ſeinen tiefen Träumen; er fährt empor, aber die erſchlafften Glieder verſagen ihm auch jetzt den Dienſt, und der nicht nur vom Schlaf Trunkene kann ſich nicht aufraffen. Das Publikum wird ärgerlich, der Vorhang muß fallen und Gennaro ſchläft hinter der Bühne weiter, wäh⸗ rend ein Akt„Trapiata“ und einer„Troubadour“ den Abend not⸗ dürftig ausfüllen — Geſchichten von der Orchideenjagd, die in ihrer Merkwürdig⸗ keit zu den merkwürdigen Blumen wohl paſſen, erzählt Oliver Bartlett in Ueber Land und Meer. Der Beruf des Orchideen⸗ ſammlers iſt ſehr einträglich, da er jährlich von ſeinem Auftrag⸗ geber nahezu 3000 Pfund Sterling, alſo 60000 Mark erhält. Von den vier bedeutendſten Orchideen⸗Importfirmen, die ſich in St. Albans in England, in New Jerſeh in den Vereinigten Staaten, in Berlin und in Paris befinden, ſendet jede eine Anzahl von Sammlern nach den einträglichſten Gebieten, nach Mexiko, Vene⸗ zuela, Gutatemala, Honduras, Nikaragua, Kolumbia, Braſilien, Birma, Aſſam und den Gebieten des Himalaja, Peru und Bolivia, Borneo, Neu⸗Guinea und Holländiſch⸗Indien, beſonders Java und Sumatra. Der Orchideenſammler erlebt die ſeltſamſten Ueberraſchungen, wenn er ſich plötzlich einer wunderſamen Fülle einer ſeltenen Orchideenart gegenüber ſieht. So ſtieß ein deutſcher Forſcher, der an dem ungeheuren Fly⸗River in Neu⸗Guineg ent⸗ lang ging, auf einen Kirchhof der Papuas, in dem das ungeheuere, hochrot blühende„EClephant Moth“ in üppiger Pracht zwiſchen Knochen und Schädeln wucherte. Wütend wider⸗ ſetzten ſich die Wilden dem Kirchhofsraub und konnten erſt nach langen Unterhandlungen durch Geſchenke beſtochen werden. Um aber die Geiſter der Toten zu beſchwichtigen, mußte mit der erſten Partie von Elefantenblüten ein niedlicher Götze — ohne von ihnen einen Treueid für den König von Griechen⸗ land zu verlangen. Venizelos teilt mit, daß er ſich bemühen werde, die Zuſtin⸗nung der Nationalverſammlung in dieſer. Beziehung zu erlangen, daß aber die Kammer unmittelbar nach der Aufnahme der bisher von ihnen ausgeſchloſſenen Deputierten ſich auflöſen würde. Damit wäre die den Mächten und der Türkei zugeſtandene Genugtuung illuſoriſch; Kreta gäbe mit der einen Hand, um mit der anderen das Gegebene wieder zurückzunehmen, und die Pforte hätte das verlangte Unterpfand wieder nicht erhalten. Frankreich hat die Vorſchläge Englands und Rußlands für eine proviſoriſche Regelung akzeptiert, wird ſich aber weiter energiſch für eine definitive Löſung einſetzen. Wir haben geſtern dieſe Ver⸗ ſicherung erhalten.“ Nach dieſer Mitteilung des„Petit Pariſien“, ſcheint die Verſtändigung der Schutzmächte über die Kretafrage, die namentlich von engliſcher Seite ſo ſtark betont wurde, auch nur eine„Satisfaction illuſoire“ ge⸗ weſen zu ſein. Deutsches Reſch. — Eine Studienreiſe deutſcher Studenten nach Englaud. Die geplante Studienreiſe deutſcher Studenten nach England iſt nun geſichert. Am 10. Oktober werden die Teilnehmer, die ſich über die verſchiedenſten deutſchen Univerſitäten ver⸗ teilen, in London eintreffen. Dort iſt ein etwa zehntägiger Aufenthalt für zwangloſe Empfänge und zur Beſichtigung der Metropole und ihrer Umgebung vorgeſehen Während dieſer Zeit ſollen eine Reihe Vorträge zur Einführung in engliſches Leben und die engliſche Kultur ſtattfinden, die Univerſitäts⸗Profeſſor Dr. Ernſt Sieper⸗München über⸗ nommen hat. Die Empfänge und Vorträge finden unter dem Vorſitz des Lord Courtney of Penowith ſtatt. Zum Beſuch der beiden alten Univerſitätsſtädte Orford und Cambridge ſind gleichfalls etwa zehn Tage beſtimmt. Hier ſollen einige Vorträge engliſcher Gelehrter ſtattfinden. Für den übrigen Teil der Reiſe, die auf etwa zwei Monate berechnet iſt, ſollen kleinere Gruppen gebildet werden, die je nach ihren beſon⸗ deren Intereſſen ſich nach den verſchiedenſten Teilen des Landes begeben werden. Um die Einrichtung und den Erfolg der Studienfahrt in England bemüht ſich ein angeſehenes Komitee, an deſſen Spitze der frühere Botſchafter Sir Frank C. Lascelles ſteht. Auch in Deutſchland hat ſich eine große Reihe angeſehener Univerſitätslehrer zur Unterſtützung des Unternehmens bereit erklärt. Anfragen ſind zu richten am cand. phil. Walter A. Berendſohn, Kiel, Hoſpitalſtraße 3. — Errichtung von Landwirtſchaftskammern in den dentſchen Bundesſtaaten. Der ſtändige Ausſchuß des Deutſchen Landwirt⸗ ſchaftsrats faßte in ſeiner Sitzung am 20. d. M. in Schwarz⸗ burg i. Thür. einſtimmig folgenden Beſchluß:„Der ſtändige Ausſchuß des Deutſchen Landwirtſchaftsrats nimmt mit Befriedi⸗ gung Kenntnis von der Errichtung von Landwirtſchaftskammern in weiteren deutſchen Bundesſtaaten; er hält nach wie vor eine einheitliche Organiſation der landwirtſchaftlichen Berufs⸗ und Standesvertretungen in allen deutſchen Bundesſtaaten für er⸗ forderlich, um die ihm für die Zukunft zuſtehenden Aufgaben er⸗ folgreicher vertreten zu können. Er beſchließt daher, ſich ernent an die landwirtſchaftlichen Vertretungen derjenigen Bundes⸗ ſtaaten zu wenden, in denen Lan; Haft ern icht — Aus dem Lager der„Moderniſten“, Als hochbedentſame Veröffentlichung hat ein Buch zu gelten, das in dieſen Tagen aus der Feder des ausgezeichueten, unerſchrockenen Kirchen⸗ hiſtorikers Profeſſors Dr. Sebhaſtian Merkle, eines Mitgliedes der des Modernismus verdächtigten Mehrheit der kathollſch⸗ theologiſchen Fakultät an der Univerſität Würzburg, erſcheinte „Die kirchliche Aufklärung im katholiſchen Deutſchtand, eine Ab⸗ wehr und zugleich ein Beitrag zur Charakteriſtäk kirchlicher“ und„unkirchlicher“ Geſchichtſchreibung(Berlag von Reicht u. Nu., Berlin W.). Das Kapitel 5 dieſer Schrift trägt die Ueber⸗ ſchrift:„Mein Standpunkt und die Kirche“. Wenn nun auch deſſen Inhalt, wie überhaupt die ganze Arbeit, zunächſt auf die überaus heftigen Angriffe hinzielt, die der Verfaſſer nach einem Vortrage, den er vor einigen Monaten über das Aufklärungszeitalter gehalten, von jefnitiſcher Seite erfahren hat, ſo iſt doch ſeine Steklungnahme zu den brennenden Fragen der wirklichen Denk⸗ und Forſcherfreiheit beim römiſchen Katho⸗ lizismus und deſſen Vertretern auf deutſchem Boden gerade verſteigert werden. Auf dieſer Auktion wurde eine reich blühende Pflanze, die aus der Augenhöhle eines menſchlichen Schädels herauswuchs, für 2400 Mk. verkauft. Schon mancher hat bei dem Suchen nach der Wunderblume den Tod gefunden. So der berühmte Orchideenzüchter Leon Humblot, der in Madagaskar in eine völlig unbekannte Gegend geriet, ein Götzenbild beſchädigte und daraufhin von den erzürnten Prieſtern mit Oel begoſſen und lebendig verbrannt wurde. Ein Forſcher, der ein blühendes Exem⸗ plar der Cyprideum Fairteanum entdeckt hatte, wurde auf dem ab⸗ geſchloſſenen Gebiet von Bhutan von wilden Volksſtämmen er⸗ griffen und gezwungen, an ihren Kämpfen teilzunehmen, bei denen er ſeinen Tod fand. Um den Standort der Cattleyg klabiata in den Organ⸗Mountains bei Rio de Janeiro zu entdecken, wurden zahlreiche Expeditionen nach Braſtlien entſandt, fanden aber ge⸗ rade dieſe Art nicht, bis ſie zufällig der Forſcher Bungeroth ent⸗ deckte. Die hervorragend ſchöne, fleckenlos weiße Blite der Catt⸗ leya Stineri wurde zuerſt von Jeſuitenpatres in Coſtarica auf⸗ gefunden, die ſie auf die Dächer ihrer Kirchen pflanzten und ihnen dadurch den reizendſten, ſchneeigen Schmuck gaben. Den Wert der eingetroffenen Orchideen kann kein Kenner genau beurteilen. Ein Mr. Harveyg kaufte z. B. ein Exemplar der Laelia anveps, das das Merkzeichen auf der Knolle höher als gewöhnlich krug, für 48 Schilling, und erhielt dann dafür 4000., denn die Pflanze hatte Blüten getrieben die in ihrer Art einzig waren. Aber das iſt noch kein ſehr hoher Preis; für Exemplare einer beſonderen Gat⸗ tung werden 2400 M. bezahlt, für eine einzige Orchidee ſind 41 600 M. geboten und abgelehnt worden. Schwierig ſind auch in den großen Treibhäuſern die Bedingungen zu erfüllen, unter de⸗ nen gerade eine beſtimmte Orchideenart gedeiht. In einem Ge⸗ wächshaus auf Borneo hat man eine Temperatur von 99 Grad, während in einem anderen nur 55 Grad nötig ſind. In einem dritten iſt es Bedingung, daß die Luft von Tabakrauch erfüllt iſt. Das Fortkommen der Pflanzen in Europa bleibt ſtets unſicher, aber dennoch wird die Orchideenjagd mit ihren aufregenden Aben⸗ teuern und Reiſen ſo bald nicht aufhören. 5 . — augenblicklich beſonders intereſſant. Nicht etwa nur im Hinblick auf die päpſtliche Enzyklika und ihre ſchärfſte Verfemung der *0„Moderniſten“. Sondern auch weil eben Merkle der geiſtige 1 5 Mittelpunkt der furchtloſen Würzburger Theologieprofeſſoren iſt, n gegen die ſich das Keſſeltreiben der wütenden reaktionären Geg⸗ ner richtet, wie es in der Neuauflage des Beleidigungsprozeſſes des dortigen Profeſſors Weber mit ſeiner neuerlichen 13 8 5 argen 8 moraliſchen Niederlage vom 18., 14. und 18. Juni zum Ausdruck 15 kommt. 58 8 8 — Ein neuer Hofmarſchall des Kaiſers. Wie die Neue 5 geſellſchaftl. Korr.“ mitteilt, iſt an Stelle des zurücktretenden 55 Grafen von Zedlitz und Trützſchler, der ſeine Funktionen bereits it ſeit etlichen Wochen nicht mehr ausübt, der Rittmeiſter im — Gardeküraſſierregiment Graf Henckel v. Donnersmarck K zum Hofmarſchall des Kaiſers auserſehen. Graf Valentin Henckel *. von Donnersmarck wurde am 14. Februar 1869 in Naſſenheide 5 geboren als jüngſter Sohn des verſtorbenen langjährigen Wei⸗ marer Generaladjutanten Generalleutnants Grafen Leon Henckel von Donnersmarck. Er iſt ein füngerer Bruder des Grafen Vik⸗ tor, der bis vor kurzem deutſcher Geſandter in Kopenhagen war, und jetzt in den Ruheſtand getreten iſt. Graf Valentin Henckel . von Donnersmarck hat bereits als Hofmarſchall des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen fungiert, war dann mehrere Jahre zum Reichskolonialamt kommandiert und als„Adjutant Dernburg“, wie man ihn nannte, auch in politiſchen Kreiſen eine bekannte Perſönlichkeit. Dieſer Zweig der Familie Henckel von Donnersmarck gehört zu den nächſten noch lebenden Verwandten Goethes. — Zollvergütung bei der Ausfuhr von Tabakerzeugniſſen. Wie die„N. pol. Korr.“ meldet, liegt zurzeit der im Reichsſchatz⸗ amt ausgearbeitete Entwurf einer Verordnung vor, die die Ver⸗ gütung des Zolles und der Steuer bei Ausfuhr von Tabakerzeug⸗ niſſen den veränderten Verhältniſſen entſprechend regelt. Wie die„N. pol. Korr.“ erfährt, iſt hierbei den Wünſchen der be⸗ teiligten Induſtrie in weitgehender Weiſe Rechnung getragen. Insbeſondere werden die Vergütungsſätze ſo viel als möglich den erhöhten Zoll⸗ und Steuerſätzen und dem derzeitigen Stande der Jabrikationstechnik angepaßt, auch hinſichtlich der Zollkontrolle gewiſſe Erleichterungen vorgeſehen werden. Dem Vernehmen nach iſt man bemüht, die Arbeiten ſo zu fördern, daß die neue Vergütungsordnung vielleicht ſchon am 1. Juli d. J. in Kraft treten kann. 5 Die„Nationalzeitung“ als Spätabendblatt. Die„Natio⸗ nalzeitung“ teilt an der Spitze ihrer geſtrigen Abendausgabe mit, daß ſie vom 1. Juli ab als Spätabendblatt erſcheinen wird. Dieſe Umwandlung war bereits vor einiger Zeit angekündigt worden. Gegenwärtig erſcheint die„Nationalzeitung“ zweimal am Tage. adiſche Potitik. Das Schulgeſctz. Ik. Karlsruhe, 21. Juni. Die Schulkommiſſion der Zweiten Kammer beriet heute über die von der Erſten Kammer 9 am Schulgeſetze vorgenommenen Aenderungen. Jene redaktioneller Natur wurden debattelos angenommen.§ 11 d Abf. 6, der vom Schularzt handelt, fand nach den Beſchlüſſen der Erſten Kammer gleichfalls Annahme. Am§ 11 hat die Erſte Kammer inſofern eine Aenderung vorgenommen, als die Beſtimmungen über die Schulpflege und Schulaufſicht wie ſie für die Gemeinden von 6000 Einwohnern ab vorgeſehen waren, ſchon auf die Gemeinden von 4000 Einwohnern ab Anwendung finden ſollen. Die Schul⸗ kommiſſion ſtimmte dem Beſchluſſe der Erſten Kammer zu. Auch die übrigen vorgeſchlagenen Aenderungen wurden von der Schul⸗ kommiſſion genehmigt, ſo daß eine Rückverweiſung der Vorlage an die Erſte Kammer nicht mehr erfolgen wird. „„ T fCC l Nagneriſche und Pfälziſche Nolitik. Berggeſetznovelle. s. München, 22, Juni. In der vorigen Seſſion hat die Reichsratskammer an den Beſchlüſſen der Abgeordneten⸗ Jammer über die Vorlage einer Novelle zum Berggeſetz ver⸗ ſchiedene Aenderungen vorgenommen, die heute von der unteren Kammer mit unweſentlichen Aenderungen angenom⸗ men wurden mit Ausnahme desjenigen Artikels, der wohl die Urſache zum Scheitern des ganzen Geſetzes ſein wird, näm⸗ lich der geſetzlichen Feſtlegung des Acht⸗ ſtundentages für den Bergbaubetrieb. Die Abgeordnetenkammer hatte nämlich in die Regierungs⸗ vorlage eine diesbezügliche Beſtimmung eingefügt, die aber der Reichsrat geſtrichen hat. In der heutigen Sitzung hat die Abgeordnetenkammer aber ihren urſprünglichen Beſchluß wieder hergeſtellt. Für dieſen waren die Liberalen, die Sozialdemokraten und ein Teil des Zentrums. Vom Regie⸗ rungstiſche aus wurde erklärt, daß für die Regierung der betreffende Artikel unannehmbar ſei; der Vollzug werde dafür ſorgen, daß eine Ausbeutung der Bergarbeiter nicht ſtatt⸗ finden könne, zu welchem Zwecke der Artikel 232 des alten Geſetzes den äußeren Behörden neu eingeſchärft werde. An⸗ geſichts der großen Belaſtung der Induſtrie durch die Reichsfinanzreform und durch die bayeriſche Steuergeſetz⸗ gebung ſolle man im übrigen durch den vorliegenden Artikel der Induſtrie keine neuen Feſſeln anlegen. Der Redner der Sozialdemokratie, Abg. Segitz, bezeichnete es als ein fehr wertvolles Geſtändnis der Regierung, daß die Induſtrie durch die Reichsfinanzreform ſchwer betroffen würde. Anders⸗ wwo habe man das immer bisher anders gehört. XK„ K onnne r Der Allenſteiner Mordprozeft.. (Von unſerem Korreſpondenten). sh. Allenſtein, 21. Juni. Die Angeklagte macht am heutigen 13. Verhandlungstage wie⸗ der eiuen ſehr nüden Eindruck; ſie ſcheint ſich von ihrem geſtrigen Anfall nicht ſehr erholt zu haben. ̃ Zeuge Diviſionspfarrer Merensky(Metz), in deſſen väterlichem Hauſe v. Göben viel verkehrte, bezeichnet die⸗ ſen als einen wahren Gemütsmenſchen. Als die Nachricht von der Mordtat kam, hat der Zeuge angenommen, daß er nur in Wahn⸗ ſinn oder Hypnoſe gehandelt haben könne. Der Zeuge iſt dann aus Mitgefühl nach Allenſtein gefahren und hatte in der Unter⸗ ſuchungshaft eine Unterredung mit Herrn v. Göben. b. Göben zßeigte tiefe Reue. Es wurde davon geſprochen, wie ſeine Ehre Aund die Ehre der Armee gerettet werden könne. An Frau v. Schöne⸗ beck habe Herr v. Göben nur einen kurzen Augenblick gezweifelt, als ſie mit der Tat nichts zu tun haben wollte. — Zeuge Oberförſter Körner belundet, daß der mit Beſichtigung der Schnellpreſſenfabrik König u. Bauer wie würdige Entgegenkommen der Vertreter wie der Einwohnerſchaft wähnt, bei als offizielle Vertretung der Kgl. bayeriſchen Staats⸗ Qualität. Bei dem darauffolgenden Kellerfeſt auf dem Hof⸗ Stadt Würzburg hervor. Ein angeſehener Chefredakteur eines das ſorgfältigſte verwalteten Stadt. Und mit dieſem Eindruck Major einen äußerſt feſten Schlaf hatte Im Zeuge das der Angeklagten erzählte und hinzufügte, der Major hätte ſich den Hals brechen können, habe die Angeklagte nur geſagt: Majors gibt es genug, dann heirate ich eben einen anderen. Ein⸗ mal hat der Zeuge nach einem Beſuche der Angeklagten und des Herrn b. Göben im Jagdhauſe das Zimmer in Unordnung und leere Kaffeetaſſen und Champagnerflaſchen vorgefunden. Der Zeuge hat das den beiden vorgehalten und gedroht, es im Wieder⸗ Holungsfalle dem Major zu ſchreiben, der damals in Karlsbad war. Irgendwelche Mitteilungen über das Verhältnis der Angeklagten zu Herrn b. Göben habe er dem Major nicht gemacht, da er nichts poſitives wußte. Da Frau b. Schönebeck⸗Weber nun erſchöpft iſt, wird die Wei⸗ terverhandlung auf morgen früh 9½¼ Uhr vertagt. 17. Delegiertenverſammlung des Verbaudes Deutſcher Journaliſten⸗ und Schriftſteller⸗Vereine. (Dritter Tag), K. Würzburg, 21. Juni. Nach Eröffnung der Sitzung teilte der Vorſitzende, Herr Mar x⸗Berlin, den Einlauf verſchiedener Telegramme mit. Der erſte Punkt der heute zur Beratung ſtehenden Tagesordnung bil⸗ dete nachſtehender Antrag des Vereins Leipziger Preſſe:„Der Delegiertentag wolle beſchließen: 1. bei den, dem Verband ange⸗ hörenden Vereinen dahin zu wirken, daß die Gerichtsbericht⸗ erſtattung durch möglichſte Sachlichkeit den Zweck der Rechts⸗ belehrung in erſter Linie erfülle, indem das perſönliche Moment tunlichſt in den Hintergrund gerückt und die Nennung von Namen unterlaſſen wird, es ſei denn, daß ein öffentliches Intereſſe be⸗ ſteht; 2. dem Verein Deutſcher Zeitungsverleger dieſen Beſchluß zur Kenntnisnahme mitzuteilen.“ Herr Chefredakteur Grob⸗Leipzig begründete den Antrag und führte aus, daß die Gerichtsberichterſtattung vor allem den Zweck haben ſoll, die Leſer über die Rechtsfragen zu belehren. Redner trat ſehr warm dafür ein, daß bei ſtrafrechtlichen Ur⸗ teilen der Namen des Verurteilten weggelaſſen werde. Die Ver⸗ öffentlichung der Namen ſei aber gegeben bei Abſprechung der Ehrenrechte, bei Verhängung der Polizeiaufſicht, bei rückfälligen Verbrechern, bei Publikation des Urteils durch den Richter und bei Perſonen, die im öffentlichen Leben Ehren⸗ und Vertrauens⸗ ſtellungen einnehmen, dieſe mißbrauchen und ſich unlautere Manipulationen zu ſchulden kommen ließen. Senſationelle Gerichtsberichterſtattung ſoll unterbleiben. In der ſich an das Referat anſchließenden Diskuſſion wurde von verſchiedenen Seiten mit Recht darüber geklagt, daß fragwürdige Exiſtenzen durch Abfaſſung gefärbter, der Wahrheit widerſprechende Berichte die deutſche Preſſe wie die von ihrem Verantwortlichkeitsgefühl durchdrungene Redakteure ſchwer diskretitieren. Hervorgehoben wurde, daß die Veröffentlichung der Namen von Nahrungs⸗ mittelfälſchern, insbeſondere Milchfälſchern, im Intereſſe der Oeffentlichkeit gelegen ſei. Die gute Tendenz des Antrages des Vereins Leipziger Preſſe wurde von allen Seiten begrüßt. Nach lebhafter Debatte wurde aber der Antrag in Berückſichtigung der bon verſchiedenen Rednern zur Sprache gebrachten Unannehm⸗ lichkeiten, die die Weglaſſung der Namen bei der Gerichts⸗ berichterſtattung zeitigte, von den Antragſtellern zurück⸗ gezogen. Herr Gießen⸗Frankfurt a. M. ſprach über den fliegen⸗ den Gerichtsſtand im Zivilprozeß. Die Verſamm⸗ lung beauftragte den Vorſtand, in einer Eingabe an den Reichs⸗ tag und Bundesrat die Beſeitigung des fliegenden Gerichtsſtandes im Zivilprozeß zu verlangen. Mit Bezug auf das von Herrn Prof. Dr. Martin Spahn⸗Straßburg zu begründete Reichs⸗ ſucht, in ihren Landesverbänden für eine rege Unterſtützung und Förderung dieſer Beſtrebung einzutreten. Als Vorort des Verbandes wurde gewählt. Als Ort der im Herbſt abzuhaltenden außerordent⸗ lichen Delegiertenverſammlung wurde Berlin und für die nächſtjährige Delegiertenverſammlung Eiſenach beſtimmt. Der folgende Punkt der Tagesordnung„Mißſtände im Bericht⸗ erſtattungsweſen“ wurde für die nächſtjährige Verſammlung gurückgeſtellt. Damit waren die Beratungen am Ende angelangt. Herr Marx warf einen kurzen Rückblick über die Tagung und kon⸗ ſtatierte unter der lebhaften Zuſtimmung aller Anweſenden, daß man mit dem Erfolge der Tagung außerordentlich zufrieden ſein könne. Der Verband habe eine neue Kräftigung und Förderung erfahren. Nachdem noch aus der Mitte der Verſammlung dem Referenten wie dem Vorſitzenden für ſeine objektive Geſchäfts⸗ führung der Dank der Delegierten ausgeſprochen, wurde die Tagung geſchloſſen. Heute nachmittag findet ein Ausflug nach Kloſter Oberzell eine Beſichtigung des Kgl. Hofgartens Veitshöchheim mit ſeinem reizenden Rakokopark ſtatt. Nicht unerwähnt ſei das liebens⸗ Würzburg den Preſſevertretern gegenüber. So wohnten der Hauptverſammlung des Delegiertentages, wie bereits kurz er⸗ regierung, Herr Regierungsdirektor Körte, als Vertreter der Hochſchule, Herr Rektor magnificus Prof. Dr. Jolly, als präſident v. Welcker, der Oberbürgermeiſter, ein Bürger⸗ meiſter ſowie der erſte Vorſtand und mehrere Mitglieder des Gemeindekollegiums. Dieſe Teilnahme der Spitzen der Behörden an der Tagung wurde in den Kreiſen der Delegierten mit großer Genugtuung aufgenommen. Die bei der geſtern abend ſtattge⸗ fundenen Bocksbeutelprobe im Bürgerſpital zum Hl. Geiſt gekoſteten Weine: lobger Würzburger Schalksberg, 4903er Randersackerer Spielberg und igoker Würzburger Stein A, die von der Stadtverwaltung wie den Würzburger Journaliſten ge⸗ boten wurde, waren ausgezeichnete Tropfen von vorzüglichſter braußauskeller trug die Würzburger Liedertafel mehrere ſchöne Chöre vor. Der Würzburger Turnverein ſtellte Pyramiden. Be⸗ merkt ſei, daß das Kellerfeſt wohl von über 1000 Perſonen, anter denen ſich auch die Spitzen der Behörden befanden, beſucht war. Die außerordentliche Anteilnahme der Bepölkerung und der Ver⸗ treter Würzburgs rief bei allen anweſenden Preſſevertretern ein Gefühl des herzlichſten Dankes gegen die gaſtfreundliche, ſchöne Berliner Blattes feierte gelegentlich eines Toaſtes in ſeinen geiſt⸗ reichen Ausführungen Würzburg als eine ſchöne Frau. Und er hat Recht. Wir erhielten überall den beſten Eindruck einer auf nahmen wir Abſchied von dem ſchönen Würzburg und ſeiner freundlichen Bewohner. Sabre ibcg türete der Melot einmel dit zem Pfede Alg ber zeitungsmuſeum wurden die anweſenden Delegierten er⸗ München wieder⸗ Vertreter der Kgl. bayeriſchen Staatsbahnen Herr Eiſenbahn⸗ Dom badiſchen Tandtag. .W. Karlsruhe, 22. Juni. Das Eiſenbahnbaubudget wurde in der heutigen Sitzung angenommen, mit Ausnahme einer Poſition, den Bafler Bahnbau betr. Damit ſind endlich die Eiſenbahndebatten erledigt. 1. Eudiſcher Landtag. 2. Kammer.— 102. Sitzung. 5 W. Karlsruhe, 22. Juni. Der Präſident eröffnet kurz nach 9½ Uhr die Sitzung. Am Regierungstiſch ſind anweſend: Miniſter v. Mar⸗ ſchall, Generaldirektor Roth und Regierungskommiffare⸗ Auf der Tagesordnung ſteht: Fortſetzung der Spezial⸗ beratung des Eiſenbahnbau⸗Budgets ete. Präſident Rohrhurſt: Durch den unerwarteten Heimgang der Prinzeſſin Fedora von Schleswig⸗Holſtein, der Schweſter unſerer Kaiſerin, iſt unſer Kaiſerhaus und unſer großherzogliches Haus von ſchwerem Leid heimgeſucht worden. Ich glaube, im Einverſtändnis mit dem Hauſe zu handeln, wenn ich den Herrn Miniſter bitte, dem großherzoglichen Haufe ſowohl, wie dem Kaiſerhauſe Mitteilung zu machen von dem Ausdruck der herzlichſten Teilnahme dieſes Hauſes. Zum Zeichen deſſen bitte ich die Herren, ſich von den Sitzen zu erheben.(Geſchieht.)„„ Miniſter v. Marſchall erklärt, daß er dem Wunſche entſprechen werde. Präſident Rohrhurſt: Der Miniſter des Innern teilt mit, daß Erhebungen über den Hochwaſſerſchaden ſofor! gemacht werden und er dann zur Beantwortung der Inter ⸗ pellation bereit ſe..„%% 5 Darauf wird in die Tagesordnung eingetreten. § 45. Karlsruhe, Verlegung des Perſonen⸗ bahnhofs.„ Zu dieſem Paragraphen liegt eine Petition der Gemein ⸗ den Teutſch⸗ und Welſchneureut, Eggenſtein etc. vor. Die Kommiſſion beantragt, dieſe der Regierung empfehlend zu überweiſen. Seitens der Abg. Neck u. Gen. iſt ein Ab⸗ änderungsantrag eingelaufen und zwar, die Petition den Regierung empfehlend zu überweiſen in dem Sinne, daß zur Errichtung einer elektriſchen Bahn nach den betr. Orten ein Staatszuſchuß gewährt wird. 8 Abg. Neck(nat.) begründete den Antrag. Durch die Verlegung des Hauptbahnhofes wird der Bahnhof Mühl⸗ burger Tor Karlsruhe aufgehoben. Die Gemeinden der unteren Haardt, denen dieſer Bahnhof ein dringendes Be⸗ dürfnis war, verlangen die Herſtellung einer neuen Ver⸗ bindung. Abg. Pfefferle(natl.) erfucht Kommiſſionsantrages. 8 85 Die Poſition wird angenommen, ebenfalls der Antrag Neck. Debattelos werden die Poſitionen 8 46. Kar ls⸗ ruher Rheinhafen, Herſtellung von Stell⸗ werksanlagen,§ 47. Karlsruher Rheinhafen, G ö anlagen für das Nordbecken, 2. und letzte und§ 48. Ottersweier, erſte 9 Ueberholungsgleiſes und Erweiterung de kagen ffür den Güterberkehõrt. 49. Kehl, GErweiterung des Bahnhof Abg. Monſch(Soz.): Ich habe gehört, daß die neue nicht ſo ſtark gebaut werden ſoll, daß auch Schnellzüge verkehren können. Ich möchte bltten, die Strecke auch f Schnellzugsverkehr herzurichten. Abg. Sänger(natl.): Ich möchte dem doch wid Es handelt ſich hier doch nur um Lokalverkehr. Miniſter v. Marſchall: Der Wunſch des Herrn hat mich ſehr gewundert, weil ſeine Fraktion immer tritt, daß der Lokalverkehr vom Durchgangsverkehr getr Hier ſoll eine Bahn hergeſtellt werden, die nur dem Bedür des Lokalperkehrs entſpricht. Die Poſition wird genehmigk.„„ 8 50. Kehl, Hafen, Ausbau des Weſtufers 2. Beckens und Erſtellung von Lagerp nördlich der Südſtraße, 1. Teilforderung. 5 Abg. Sänger(natl.) trägt die Wünſche bezügl. des Hafens vor. Generaldirektor Roth bemerkt auf die Wünſche des Sänger, daß die Eiſenbahnverwaltung bemüßt iſt, eine ſchaft zu gründen, die für Rechnung des Staates das Gele im Kehler Hafen zum Zwecke der Anſiedlung von Ind werten ſoll. Für das Unternehmen ſei eine kaufm Perſönlichkeit gewonnen, die eine ſehr große auf dieſem Gebiete beſitze; das neue Unternehmen wer! ſichtlich am 1. Oktober 1910 in Kraft treten können. E hoffen, daß dadurch die gewünſchten Erfolge erzielt werde Die Poſition wird angenommen. 51 Offenbrg, Bahnhofum bau, 8. Te rung.'( Hierzu liegen verſchiedene Petitionen der Bewohner Stadtgmeinde Offenburg vor. Die Kommiſſion beantragt die Petitionen zur Tagesordnung überzugehen. Abg. Morgenthaler(3tr.) begründet einen Antrag au empfehlende Ueberweiſung der Petitionen. Abg. Muſer(.⸗P.) trägt Wünſche auf Unterf run⸗ vor und macht auf Mängel der Eiſenbahnwerkſtätte aufmerkſc Abg. Monſch(ſoz.] ſtimmt dem be.. Miniſter v. Marſchall: Die Vorwürfe werde⸗ einer ſpäteren Zeit als ungerechtfertigt herausſtellen. Nach einer kurzen weiteren Debatte wird die Poſitio nommen und über die Petitionen zur Tagesordnung über Ohne Debatte genehmigt werden die Poſitionen 8 lingen, Ueberführung der Schwenninger Stra und§ 53 Donaueſchingen, Bahnhofsumba u. § 54 Lahr⸗Dinglingen, Bahnhofsum ba und letzte Teilforderung.„„%%„„TV Abg. Dr. Heimburger(.⸗P.) bringt Wünſche vor. Bahnhofsumbau— 58 um Annahme des irie 2 9 Die Poſition wird angenommen. § 55 Lahr⸗Stadt, forderung Abg. Monſch(Soz.) führt Klage, daß kein Zentra erſtellt worden iſt. Die Entſchädigungen der Regier lände bezeichnet der Redner als ſchofel und erhöl dafer des Präſtdenten.„„ 4. Seile. Seueral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 22. Juni. Er hat das Vertrauen zu der Stadt Lahr, daß ihre Entwicklung vorwärts geht. Generaldirektor Roth: Ich habe ſelten eine Ueberſchätzung des Wertes des Grundeigentums gefunden, wie in Lahr Geboten wurden 270 000., gefordert wurden von den Grundbeſitzern 950 000 Mk.(Heiterkeit.) Geſchätzt wurde das Gelände von Sach⸗ verſtändigen auf 420 000 Mark. Die Poſition wird genehmigt. § 56 Herbholzheim, Herſtellung eines Ueber⸗ holungsgleiſes ete. wird ohne Debatte genehmigt. Abg. Pfefferle(natl.) bedauert, daß keine Mittel Emmendingen eingeſtellt ſind. § 60 Mühlheim, Erweiterung und Verbeſſe⸗ rung der Gleis⸗ und Bahnſteiganlagen und 8 61 Rheinweiler, Herſtellung des Ueberholungs⸗ gleiſes werden debattelos genehmigt. § 62 Baſel, Bahn hofsumbau, 10. rung. Abg. Pfefferle(natl.): Ich beantrage, die Poſition zur Be⸗ ratung an die Kommiſſion zurückzuverweiſen. Abg. Wittemann(3Ztr.) wünſcht eine Verhandlung im Plenum. Nach einer weiteren Geſchäftsordnungsdebatte, in der der Miniſter erklärt, weiteres Material nicht vorlegen zu können, wird beſchloſſen, die Poſition an die Kommiſſion zurüzuverweiſen. § 63 Radolfzell, Bahnhofsumbau, 5. und letzte Teilforderung. Nach kurzer Debatte wird die Poſition genehmigt. 8 64 Aufſtellung zweiflügliger Signale und Bergrößerung der Vorſignal⸗Entfernungen, 2. Teilforderung. Abg. Wiedemann(3tr.) erſucht, der Fabrik in Bruchſal Arbeiten zuzuweiſen. Die Poſition wird angenommen. § 65 Für unvorhergeſehene Geländekäufe wird debattelos genehmigt. §66 Lokomotiven,§ 67 Lokomotiven für 1912,§ 68 Perſonen⸗ wagen§ 69 Perſonenwagen für 1912,§S 70 Güterwagen und 8 71 Güterwagen für 1912 werden genehmigt. Abg. Willi(ſoz.) erſucht, die badiſche Induſtrie mit den Aufträgen zu verſehen und findet den Preis des neuen Hofwagens für zu hoch. Abg Maier(ſoz.]) ſchließt ſich dem an. Abg. Vogel⸗Mannheim(.⸗P.): In dieſer Zeit, wo die dringendſten Wünſche zurücktreten müſſen, können wir es vor dem Lande nicht verantworten, den Hofwagen zu bewilligen. Präſident Rohrhurſt: Die Abgg. Süßkind und Gen. be⸗ antragen, die Summe für den Hofwagen zu ſtreichen. Abg. Geck(ſoz.): Wir lehnen den Hofwagen ab. Wenn der Hof ein eigenes Gefährt haben will, ſoll er auf eigene Mittel zu⸗ relſen. 1 iſter v. Marſchall: Dem Großh. Hofe ſtehen nur zwei Hofwagen zur Verfügung. Beide ſind nicht neu und ent⸗ ſprechen nicht den heutigen Anforderungen. Abg. Fehrenbach(Ztr.) führt aus, für die Poſition ſtim⸗ men zu wollen. für Teilforde⸗ 7 ſition ſtimmen, da uns der Beweis für die Notwendigkeit er⸗ bracht iſt. Abg. Geck(ſoz.): Eine Ausgabe von 110 000 M. für einen Hofwagen in der jetzigen Zeit des wirtſchaftlichen Niedergangs önnen wir nicht verantworten. Es ſind eine ganze Reihe von Wagen vorhanden, die allen Anſprüchen genügen. Wer mehr wünſcht, muß ſelbſt die Koſten tragen. 1 5 Marſchall: An die heimiſche Induſtrie ſind Aufträge von einer ½ Mill. Nark erteilt worden. Antrag auf Streichung des Hofwagens wird abgelehnt. Bahnhoferweiterung UIII. Teil⸗ irderung. Abg. Müller⸗Heiligkreuz(natl.) erſucht, der Stadt Weinheim entgegen zu kommen bei den Entwäſſerungsanlagen und Ueberführungen im Intereſſe der Weinheimer Induſtrie. Die Fabriken haben auch Anſpruch auf ein Anſchlußgleis. Reg.⸗Rat Kräuter legt die Verhandlungen dar. 5 Ohne Debatte wurden dann ferner bewilligt, die Poſitionen § 78 Friedrichsfeld, Bahnhofsumbau erſte Teilforderung und unter Einnahme die Poſitionen: Erſtens Zuſchüſſe des Reichs, von Be⸗ hörden und Gemeinden, zweitens Ertrag von Grundſtücken und Gebäuden, drittens Erlös aus Grundſtücken und Gebäuden, vier⸗ tens Grlös aus Material und Ausrüſtungsgegenſtänden, fünftens Verſchiedenes. 5 Das ganze Eiſenbahnbaubudget wird dann nach dem An⸗ trage der Kommiſſion, mit Ausnahme der einen Poſition, Basler Bahnhof, für angenommen erklärt. Der zweite Teil des Antrages, der Abg. Kopf und Gen., die Erſchließung des Landes durch neue Bahnen betr., wird für er⸗ ledigt erklärt. Der Antrag der Abg. Neuhaus und Gen. wird der Regie⸗ rung zur Kenntnisnahme überwieſen. Dier Antrag der Abg. Pfeiſfle und Gen., daß die Koſten der Beleuchtung und Reinigung der Bahnüberführungen der Eifenbahnfiskus zu tragen habe, wird abgelehnt. Der Antrag der Abg. Mayer und Gen. wird nur in ſeinem erſten Teil angenommen, der dahin lautet, daß die Regierung die Unternehmer anhält, daß ſie zu den Vahnbauten tunlichſt nur Steine aus badiſchen Steinbrüchen benützt. Die übrigen beiden Teile werden abgelehnt. Damit iſt die Tagesordnung erledigt. Die nächſte Sitzung wird anberaumt auf morgen Donnerstag früh 9 Uhr. Nus Stadt und Land. * Mannheim, 22. Juni 1910. Die Mannfeimer Arbeitsloſenzühlung. 115 5 5 Die Zahl der arbeitsloſen Maurer ging auf faſt 50 Prozent des Standes von 1909 zurück. Daß tatſächlich die Temperatur dieſe bedeutſame Rolle ſpielt, geht aus den Berufen hervor, die iche Arbeitsbedingungen wie die Maurer haben, den Zemen⸗ Dachdeckern, Gerüſtbauern, Zimmerleuten. Sie alle haben iche Abnahmen. Ein etwas anderes Bild zeigen dagegen Tapeziere und Tüncher. Das mag darin begründet m Winter nur an Rohbauten gearbeitet wird, wo alfo e Bexufe nicht beſchäftigt ſind, und daß man mit der end⸗ 5 igſtellung des Hauſes noch das Frühjahr abwartet gus dem einfachen Grunde, weil die Wohnungen erſt bis zum 1. April, dem früheſten Umzugstermin, fertig ſein müſſen, ſodaß eimne frühere Fertigſtellung nur Schaden bringen kann. Außer⸗ dem fehlt dieſen Berufsgruppen, nur für den Tapezier iſt es in gewiſſem Grade u, im Winter das Moment der Arbett au Vorrat und für andere Bauzwecke. Dieſe Berufsgruppen wer⸗ ſein. 5 Miniſter v. Marſchall wendet ſich gegen den Abg. Monſch. den alſo noch ſtärker und Abg. Rebmann(natl.): Wir werden ebenfalls für die Po⸗ Nach einer weiteren Debatte wird die Poſition genehmigt. Der regelmäßiger als ſelbſt die Maurer alljährlich von der Arbeitsloſigkeit heimgeſucht. Den weitaus größten Teil der Arbeitsloſen ſtellt das Woh⸗ nungs⸗Gewerbe. Ihm folgt in ziemlichem Abſtand das Bau⸗ gewerbe. Auf beide zuſammen kommt über die Hälfte der Arbeits⸗ loſen. Gleich hinter den Baugeſchäften folgt der Handel und Ver⸗ kehr und erſt in einiger Entfernung die Metallinduſtrie. Auf⸗ fallend iſt, daß Handel und Verkehr, wo doch die Kriſis bei weitem nicht ſo ſchwer war, wie bei der Metallinduſtrie, mehr Arbeits⸗ loſe hat. Die Erklärung gibt uns die Verteilung der Arbeitsloſen nach„gelernten“ und„ungelernten“ Arbeitern. Der größte Teil der Arbeiter im Handel und Verkehr beſteht nun aus Gelegenheits⸗ arbeitern, die, je nach dem man es auffaßt, immer arbeitslos und nur ab und zu zur Aushilfe beſchäftigt ſind, oder aber ſtändig in Arbeit ſind und nur vorübergehend ausſetzen müſſen. Ihr Arbeits⸗ verhältnis iſt demnach in der Regel von ſrhr kurzer Dauer. Die Zahl der Arbeitsloſen allein in Handel und Verkehr läßt daher noch keine Schlüſſe zu über die Geſchäftslage in dieſer Gewerbe⸗ gruppe. Sie gibt uns vielmehr für Mannheim einen ziemlich zu⸗ verläſſigen Gradmeſſer für den Arbeitsmarkt in den übrigen In⸗ duſtrien. Eine ähnliche Rolle ſpielt die chemiſche Induſtrie mit ihrem großen Bedarf an ungelernten Arbeitern. Allerdings iſt hier die einzelne Arbeitsverpflichtung von längerer Dauer als im Hafen, ſodaß die Bindung an das Unternehmen und an den neuen Beruf feſter iſt, und daß daher der Charakter der Gelegenheitsarbeit weniger ſtark zum Vorſchein kommt. Das erklärt auch, warum der Zuſtrom von Arbeitsloſen zu der chemiſchen Induſtrie bei wer⸗ tem nicht die Höhe erreicht als beim Verkehr. Einen anderen Charakter hat die ungelernte Arbeit beim Baugewerbe, wo ſie ja auch zum Unterſchied vom Wohnungs⸗ gewerbe ſehr ſtark vertreten iſt. Die ungelernte Arbeit iſt hier in der großen Mehrzahl der Fälle nicht Gelegenheitsarbeit, ſondern ſtändiger Beruf oder Uebergangsberuf. Die direkt vom Lande zu⸗ wandernden Arbeiter bringen öfters keine weiteren in der Indu⸗ ſtrie verwertbaren Kenntniſſe mit. Ihre frühere landwirtſchaft⸗ liche Tätigkeit aber verſchaffte ihnen gewiſſe HHandfertigkeiten, die ſie nur im Baugewerbe verwerten können. Während ſie nun als ungelernte Arbeiter im Baugewerbe verwandt werden, eignen ſie ſich eine Reihe weiterer Handgriffe an, ſodaß ſie nach einigen Jah⸗ ren als Maurer gehen können und damit in die Reihe der gelern⸗ ten Arbeiter eingetreten ſind. Hier iſt alſo die ungelernte Ar⸗ beit an die Stelle der Lehrzeit getreten. Nun noch etwas zu den Vorjährigen d. h. den ſchon im Vor⸗ jahre als arbeitslos Gezählten. In der Geſamtzahl ſind ſie mit 16 Prozent hertreten, unter den Arbeitern mit 17 Prozent und unter den ungelernten gar mit 18 Prozent, gegenüber den gelern⸗ ten, welche nur auf 15 Prozent kommen. Die Wahrſcheinlichkeit alſo, daß ein ungelernter Arbeiter im folgenden Jahre wieder arbeitslos wird iſt um größer als beim gelernten Arbeiter. Die einzelnen Gruppen weichen zumteil recht erheblich von dieſem Durchſchnittsſatz ab, am ſtärkſten das Baugewerbe und die Metall⸗ induſtrie. Bei den übrigen Gruppen jedoch bleibt trotz den Ab⸗ weichungen immer das Verhältnis zu ungunſten der Arbeitsloſen. Die weiblichen Arbeitsloſen ſind ganzz ſchwach ver. treten; auch bleiben ihre Ziffern weit hinter der Wirklichkeit zurück. Sie geſtatten gar keine Schlüſſe. Fragen wir nach dem Grunde der Arbeitsloſig⸗ keit, ſo erhalten wir in den meiſten Fällen zur Antwort: Ar⸗ beitsmangel. Er iſt allein mit 65 Proz. vertreten, ſodaß für die übrigen Gründe natürlich nicht viel übrig bleibt. Ihm folgen mit je 13 Prozent Arbeitsunfähigkeit und freiwilliger Austritt. Unter den einzelnen Gewerbegruppen ſelbſt übt der Charakter des Gewerbes den entſcheidenden Einfluß aus. Bei Saiſonbetrieben iſt 3. B. Arbeitsmangel bis zu 80 Prozent vertreten, während ſonſt auf dieſen, Grund der Arbeitsloſigkeit kaum ½ entfällt. Die Be⸗ teiligungsziffer richtet ſich alſo vollſtändig nach dem Grade, in dem die Gewerbegruppe von der betr. Saiſon, in unſerem Falle, da wir eine Winterzählung haben, vom Winter abhängig iſt. Deshalb iſt bei der diesjährigen Zählung Arbeitsmangel als Grund der Ar⸗ beitsloſigkeit bei Handel und Verkehr nicht ſo häufig, als es nor⸗ mal iſt; denn die Waſſerverhältniſſe waren in dieſem Winter gut. Auch die Gefährlichkeit der Betriebe ſpiegelt ſich in den Zahlen. Daher finden wir Arbeitsunfähigkeit d. h. Krankheit und befonders Unfall, beſonders bei Bau⸗ und Wohnungsgewerbe. Die Vor⸗ jährigen geben im großen und ganzen dieſelbe Verteilung, wie die Geſamtzahlen nur mit dem Unterſchiede, daß die charakteriſtiſchen Eigentümlichkeiten der einzelnen Gewerbe ſich noch ſtärker bemerk⸗ bar machen. * Uebertragen wurde dem Inſpektionsbeamten, Oberingenieur Heinrich Baumann beim Miniſterium des Großh. Hauſes und der auswärtigen Angelegenheiten unter Verleihung des Titels Baurat die etatmäßige Amtsſtelle des maſchinen⸗ techniſchen Hilfsreferenten bei dieſem Miniſterium. * Roſengarten. Am nächſten Sonntag, den 26. Juni, abends 8 Uhr, wird Muſikdirektor Johann Strauß aus Wien mit ſeiner vollſtändigen Kapelle(40 Künſtler) im Nibelungenſaal des Roſengartens ein Konzert veranſtalten. Johann Strauß jr. iſt der derzeitige Vertreter der berühmten Künſtlerfamilie Strauß, ein Sohn von Ed. Strauß, der gleich ihm das Amt eines K. K. Hofballmuſikdirektors bekleidet und, wie jedenfalls noch erinnerlich ſein wird, vor mehreren Jahren hier ein mit großem Beifall aufgenommens Konzert dirigierte. Johann Strauß jr. iſt der Neffe des als Komponiſt der Fledermaus, des Zigeunerbarons und vieler anderer vielgeſpielter Werke be⸗ rühmten Walzerkönigs Johann Strauß(geſt. 1899) und der Großneffe des Begründers der Straußſchen Künſtlergeneration, des gleichfalls durch hervorragende Walzerkompoſitionen berühm⸗ ten Johann Strauß d. Ae.(geſt. 1849). Johann Strauß jr. wird am Sonntag im hieſigen Roſengarten außer Werken von Liſzt, Thomas, Bach⸗Gounod, Boccherini hauptſächlich Straußſche Walzer dirigieren. Das hieſige Publikum wird dabei reichlich Gelegenheit finden, Wiener Walzer mit der der Straußſchen Kapelle eigenen Eleganz vorgetragen zu hören. * Die Stadt Maunheim und die Gartenſtadtbewegung. Um die Erſtellung billiger und geſunder Wohnungen zu fördern, will, wie die„Volksſtimme“ hört, die Stadtverwaltung Manuheim der „Deutſchen Gartenſtadt⸗Geſellſchaft“ in der Ge⸗ markung Mannheim an geeigneter Stelle Gelände zur Verfügung ſtellen, auf dem in erſter Linie Arbeiterwohnungen errichtet werden ſollen. Um nun die hieſige Arbeiterſchaft über die Ziele und die ſoziale Bedeutung der Gartenſtadtbewegung aufzuklären, wird der Generalſekretär der Deutſchen Gartenſtadt⸗Geſellſchaft, Herr Hans Kampffmeyer⸗Karlsruhe morgen Donnerstag abend im Neben⸗ zimmer der„Zentralhalle“ über die Bewegung referieren. Die Hauptverſammlung des Badiſchen Landesverbandes des Deutſchen Flottenvereins fand am Nachmittag des 13. Juni im Sitzungsſaal der Handelskammer in Karlsruhe ſtatt. Nach Begrüßung der erſchienenen Mitglieder des Landesausſchuſſes und der Delegierten der Ortsvereine gedachte der Vorſitzende der Uebernahme des Protektorats über den Badiſchen Landesverband durch den Großherzog. Sodann ſprach der Ehrenvorſitzende, Ober⸗ hofmeiſter von Stabel, Herrn Dr. Schinzinger, der aus Ge⸗ ſundheitsrückſichten ſein Ehrenamt als Vorſitzender des Ortsver⸗ eins Freiburg niederlegen mußte, für deſſen langjährige und erfolgreiche Mitarbeit den herzlichen Dank des Landesverbandes aus. Nach dem vom Vorſitzenden, Herrn von Cancrin, erſtatteten Jahresbericht betrug die Zahl der Mitglieder des Landesverban⸗ des am 1. Januar 1910 6612, während die des Hauptvereins 1031 839 Mitglieder aufweiſt. Im Laufe des Berichtsjahres fan⸗ den 24 Vortröge ſtatt, welche nach wie vor als das bewährteſte Mittel zur Aufklärung über die Notwendigkeit der deutſchen Wehr⸗ kraft zur See angeſehen werden müſſen. Unter Leitung des Herrn Geſchäftsführers, Oberrechnungsrat Kirſch, nahmen 33 Lehrer und 244 Schüler an einer Belehrungsfahrt nach Kiel⸗Hamburg teil; ferner wurden acht badiſche Volksſchullehrer an der vom Präſidium des Vereins veranſtalteten Lehrerfahrt nach der Waſ⸗ ſerkante zugelaſſen. Aus dem Südweſb⸗Afrika⸗Jonds des Flotten⸗ vereins wurden ſechs hilfsbedürftige Angehörige des Großher⸗ zogtums Baden mit Unterſtützung im Geſamtbetrag von 355 Mk., im Jahre 1909 bedacht. An der anregenden Diskuſſion über den Inhalt des Jahresberichts nahmen der Ehrenvorſitzende, welcher wertvolle Gedanken über die Eriſtenzberechtigung und Notwendig⸗ keit der Fortdauer des Deutſchen Flottenvereins zum Ausdruck brachte. ſoie die Herren Geh. Rat Dr. Engler, J. Kirsner, Dr. Schinzinger, Landgerichtsrat Claus, Poſtdirektor Fiſcher, Konſul a. D. Kellner und der Vorſitzende teil. Es folgte nun der Bericht des Herrn Schatzmeiſters über die Rechnungsergebniſſe, ſowie ein ſolcher des zweiten Vorſitzenden, Generalmajor z. D. Fritſch, über die Hauptverſammlungen des Deutſchen Flottenvereins in Kiel (1909) und Berlin(1910). * Anlage von Schrebergärten. Man ſchreibt uns: In ſeiner nächſten Sitzung wird ſich der Bürgerausſchuß mit einer ſtadtrat⸗ 2 lichen Vorlage über Erſtellung von„Kleingärten“ zu beſchäftigen haben. Da dürfte es für viele ſicherlich von Intereſſe ſein, zu erfahren, daß auch hier in Mannheim ſeit Jahren ſolche Familiengärtchen beſtehen. Wohl mancher, der die von der Auguſtaanlage nach dem Rennplatz führende Allee beging, erfreute ſich ſchon an den zu beiden Seiten des Licht⸗Luftbades befindlichen Gärtchen und dem fröhlichen Arbeiten, das darin zu bemerken war. Dort errichtete der hieſige Naturheilvere in auf einem Gelände von ca. 7000 Qm. eine größere Anzahl Schreber⸗ gärtchen, die an ſeine Mitglieder zum Preiſe von—8 Mark jährlich, je nach Größe, abgegeben wurden. Infolge ſtarker Nach⸗ frage wurde von dem gleichen Verein im verfloſſenen Jahre hinter dem Schlachthof ein weiteres, großes Gelände pachtweiſe erworben und davon über 8000 Qm. in Schrebergärten von—6 Ar abge⸗ teilt. Auch von dieſen iſt heute nicht eins mehr frei, gewiß ein Beweis für das große Verlangen, das in der hieſigen Be⸗ bölkerung nach Betätigung in friſcher Luft herrſcht. Der tägliche Aufenthalt im Freien bei angenehmer, körperlicher Betätigung iſt für viele zu einem Bedürfnis geworden und iſt es daher Zu begrüßen, daß die Stadtverwaltung der ein ſolches Unternehmen in weit ausgiebigerem Maße wie einem Vereine möglich iſt, durch dieſe Vorlage dem Wunſche weiter Kreiſe nach dem Beſitze eines „Kleingartens“ entgegenkommt. Die Vorteile in geſundheitlicher Beziehung werden ſicherlich nicht ausbleiben. Um der ganzen Anlage ein einheitliches Gepräge zu geben, wäre es wünſchens⸗ wert, daß die Stadt auch die Abgrenzung der einzelnen Parzellen unter ſich übernehmen würde. N. N. Aus dem Großherzogtum. * Pforzheim, 20. Juni. Vor 19 Jahren fand man hier im Mühlenkanal die Leiche eines etwa acht Jahre alten Knaben. Damals gelang es aber nicht, die Angelegenheit aufzuklären. Jetzt, nach faſt zwei Jahrzehnten, iſt die Herkunft der Leiche aufgeklärt worden und zwar durch ein Geſtändnis der Mutter. Die Mutter war damals hier Dienſtmagd und ſtammte aus Conweiler. Die Angelegenheit iſt noch in der Schwebe. Wfalz, Heſſen und Amgebung. Neuſtadt a.., 20. Juni. Die Errichtung eines Ge⸗ denkſteins für den verſtorbenen Geheimen Admiralitätsrat Exzellenz Georg von Neumayer wurde heute abend in einer gemeinſamen Mitgliederverſammlung der hieſigen Kolonialgeſell⸗ ſchaft und des hieſigen Flottenvereins beſchloſſen. Er ſoll bei der Neumaherruhe am Axtwurf aufgeſtellt und nächſtes Jahr an ſeinem Geburtstag enthüllt werden. Die Koſten werden von verſchiedenen Vereinen getragen. n * Viernheim, 21. Juni. Herr Apotheker Weitzel von hier wurde heute abend auf der Heimfahrt von Mannheim nach hier im Zug der Nebenbahn bei Käfertal von einem Schlaganfall betroffen. Ins Krankenhaus verbracht, verſchied er alsbald. Sportliche Nundſchau. * Hockeywettſpiel Mannheim⸗Worms. Um die Mannſchaft auch im Sommer im Training zu halten, hat der Mann⸗ heimer Hockeyklub dieſes Jahr zum erſten Male Uebungs⸗ abende eingerichtet. Obwohl dieſe Spielſtunden erſt ſeit kurzer Zeit beſtehen und die Hockeymannſchaft noch nicht völlig wieder eingeſpielt iſt, gelang es ihr doch am Sonntag die Hockey⸗ abteilung des Wormſer Fußball⸗ und Lawntennisklub mit 310 leicht zu ſchlagen. Die Hockeyabteilung in Worms beſteht nur ge⸗ ringe Zeit, und darum iſt es um ſo höher anzuerkennen, daß der Wormſer Klub ſchon Wettſpiele zur Uebung ſeiner Mitglieder unternimmt. Wenn ihm auch vorerſt nur wenig Siege beſchieden ſein werden, ſo kann er doch dadurch allmählich gute und ſichere Spieler heranbilden und ſo dem Hockeyſport größere Wirkungs⸗ kreiſe erringen helfen. Raſenſpiele. * Fußball. Bei dem am letzten Sonntag, 19. Juni in Weinheim ſtattgefundenen Wettſpiel zwiſchen Fußballverein Weinheim und Fußballklub Viktoria 08 Neckarhauſen blieb Viktoria Neckarhauſen Sieger. Das Reſultat:1 für Neckarhauſen iſt umſo bemerkens⸗ werter, da kürzlich die A⸗Mannſchaft der Sportsfreunde Stuttgart nur mit 83:0 gegen Weinheim gewann. * Zwei ſchwere Kämpfe lieferten ſich am Sonntag die beiden 1. und 2. Mannſchaften des NMannheimer Fußballklubs 1908 gegen diejenigen der Ilvesheimer Fußball⸗ geſellſchaft 1908. Trotzdem Ilvesheim kräftiger und ſtärker daſtand, waren ſich doch die„Blauroten“, die zudem mit Erſatz angetreten waren, in beiden Kämpfen ſiegreich. Das 1. Match endete mit:2, das der 2. Mannſchaften mit:1. Toren zu⸗ gunſten des M..⸗Kl. 08. Aviatik. * Der Aufſchwung des in Fraukreich. Von dem ge⸗ waltigen Aufſchwung, den der Flugſport in Frankreich genommen hat, geben die Liſten der Luftpiloten ein Bild. Bis zum Beginn der vorigen Woche hatte der Aeroklub an 100 Flieger Luftpilotenſcheine ausgegeben zin dieſer Woche ſind nach ſorgſamer Prüfung weitere 24 Erlaubnisſcheine ausgeſtellt worden, ſodaß Fraukreich heute bereits eine Armee von 133 Fliegern zählt. Beſonders lebhaft iſt das Jutereſſe der Heeresleitung; die jungen Offizie re widmen ſich der neuen Kunſt mit leidenſchaftlicher Begeiſterung. In wenigen Wochen werden auf jede Flugmaſchine der Armee nicht weniger als vier vollkommen ausgebildete Offiziere entfallen; urſprünglich war beabſichtigt, für jeden Apparat nur zwei auszubilden. Die Flug⸗ maſchinen, die das franzöſiſche Heer anſchafft, werden vom Kriegs⸗ miniſterium vorher praktiſch erprobt. ede Maſchine erhält zwei Mann Beſatzung; der eine Offtzier fungiert als Pilot, während der zweite den Beobachtungsdienſt übernimmt. Der Beobachter gibt die Richtung des Fluges an, zeichnet ſeine Beobachtungen auf und be⸗ wirkt photographiſche Aufnahmen des überflogenen Geländes. Bet den kommenden Herbſtmanövern der franzöſiſchen Armee ſollen alle Apparate in Tätigkeit treten. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Das Klara Ziegler⸗Muſeum an der Königinſtraße in Mün⸗ chen wird am kommenden Sonntag eröffnet werden, hdent von der Regierung die ſtaatliche Genehmigung Pierzu kinger kroffen iſt. Marnheim, 22. Juni. Keueral⸗Anz „ Der Zweigverein des Harz⸗ dem Ort der Haupthandlung von wilde Jäger“, will dem Dichter Es wurde ſofort ein namhafter Beitrag Ein Julius Wolff⸗Denkmal. klubs auf der alten Treſeburg, Wolffs lyriſchem Epos„Der ein Denkmal ſetzen. geſtiftet. Ein Rekordpreis für eine Landſchaft von Conſtable. Die große Wandlung, die mit der neuen Wertung der Kunſtwerke auch in den Preiſen des Kunſthandels eingetreten iſt, ließ ſich beſonders deutlich bei der Verſteigerung der Gemäldeſammlung des verſtorbenen Sir Frederick Mappin erkennen, die in den letzten Tagen bei Chriſtie ſtattfand. Während die einſt viel ge⸗ rühmten Werke einiger engliſcher Akademiker, die vor einem halben Jahrhundert das Entzücken des Publikums waren, nur geringe Preiſe erzielten, wurde für eine Landſchaft Conſtables „Feuer bei Meyland“ der rieſige Preis von 194 800 M. gezahlt. A Das Werk, das 1836, ein Jahr vor dem Tode des Künſtlers, gemalt wurde, war von ſeinem bisherigen Beſitzer für 15 000 Mark erworben worden. In den letzten 15 Jahren erfolgte dann die ungeheuere Preisſteigerung, die die Werke des Entdeckers der engliſchen Landſchaft erfuhren. Nachdem ſchon für die„Mühle von Stratford“ und„Die Mühle von Arundel“ auf den Verſteigerungen der Sammlungen Huth und Gaskell gegen 190 00% M. für jedes Bild angelegt worden waren, iſt auf der Verſteigerung Mappin der höchſte Preis, der je für einen Conſtable gezahlt wurde, erreicht worden. Dagegen erzielte ein einſt hochgefeiertes Bild des Akademikers Frith,„Amy Robſart und Janet“, das Mappin für 8600 M. erworben hatte, nur 1632 M. Ein Otto Ludwig⸗Denkmal für Dresden. Wie aus Dresden gemeldet wird, iſt der Dresdener Bildhauer Arnold Kramer, der Schöpfer des Braunſchweiger Eulenſpiegelbrunnens, von 1 der Stadt beauftragt worden, ein Denkmal für den Dichter Otto Ludwig zu ſchaffen. 9 3 Die Blinddarmentzündung keine anſteckende Krankheit. Wie aus Halle a. S. geſchrieben wird, wendet ſich der berühmte Chirurg Geheimrat Profeſſor v. Bramann in einer Zuſchrift an die„Saale⸗Zeitung“, in der er die füngſt verbreitete Theſe des Dr. Donnald Hood, die Blinddarmentzündung ſei eine an⸗ ſteckende Krankheit, auf Grund ſeiner Erfahrungen und Beob⸗ 1 achtungen an 1600 Patienten mit aller Beſtimmtheit als unrich⸗ tig hinſtellt. Er ſagt u..:„Eine Uebertragung der Blinddarm⸗ entzündung von Menſchen auf Menſchen findet beſtimmt nicht ſtatt. Zwar häufen ſich zuweilen die Erkrankungsfälle ſehr auf⸗ fallend, ſo daß man an eine endemiſche oder epidemiſche Erkran⸗ kung glauben könnte, aber dieſe Häufung findet meiſtens nur 1 zu Zeiten ſtatt, in denen Darmerkrankungen, Katarrhe uſw., 1 beſonders häufig ſind, wie bei Influenza, zur Zeit der Obſtreife und der Feiertage. Es handelt ſich dabei um Schädigungen, die bei einer großen Zahl von Menſchen zu gleicher Zeit auftreten, und bei einzelnen von dieſen dann zum Auftreten der Blind⸗ darmentzündung führen, aber von einer Uebertragung der Krank⸗ heit von einem Menſchen auf den anderen kann keine Rede 721 5 ſein. 5 großen rr re Rommunalpolitiſches. Villingen, 18. Juni. Daß ſelbſt große Verdienſte wenig Anerkennung finden, mußte in der letzten Bürgeräausſchuß⸗ ſitzung wieder einmal Herr Bürgermeiſter Dr. Braunagel erfahren. Mit Beginn der Voranſchlagsberatung kamen ſchon Klagen, daß der Voranſchlag nicht überſichtlich genng ſei, daß nur mit nackten Zahlen operiert werde und daß ſtatt der vom Bürger⸗ meiſter und Stadtrechner bekannt gegebenen Vermehrung des ſtädtiſchen Anſtalten ließen in ihren Erträgniſſen nach und ſo gehe die Stadt ſchweren finanziellen Sorgen entgegen. Der Bürger⸗ meiſter entkräftete dieſe Ausführungen und betonte, daß, da keine größeren Ausgaben im Etatsjahr nötig fallen, man für den näch⸗ ſten Voranſchlag an eine Herabſetzung der Umlagen herantreten lönne. Das wurde wiederum beſtritten und von einem Redner bemrkt, daß es ihm ſo vorkomme, als ob der Bürger⸗ meiſter überhaupt nur allein alle Geſchäfte beſorge und dem Gemeinderat eine nur beraten de Stlmme zuweiſe, dann fehle offenbar der enge Konnex zwiſchen ihm und dem Ge⸗ meinderat und ebenſo die nötige und enge Verbindung zwiſchen Gemeinderat und Bürgerausſchuß. Darauf replizierte Herr Dr. Braunagel, daß er die größte Laſt der Geſchäfte allein trage, da die wenigſten Gemeinderatsſitzungen vollzählig beſucht ſeien. Die Gemeinderäte ſeien zum größten Teil Geſchäftsleute, die er nicht noch mehr in Anſpruch nehmen wolle; wenn ihm aber ein Teil der Laſten abgenommen werden würde, ſei niemand fro⸗ her als er. 7 5 ——ñ1——— Von Jag zu FJag. —„Hier Kronprinz Friedrich Wilhelm!“ Ein frecher Schwindel iſt kürzlich in einem Berliner Hotel ver⸗ ſucht worden. Es klingelte am Fernſprecher, und jemand rief durch:„Hier Kronprinz Friedrich Wilhelm. Ich ſchicke Ihnen einen jungen Mann, den ich auf ſeine Zuverläſſigkeit prüfen müöchte, geben Sie ihm 200 Mk. Sollte er das Zuverläſſigkeits⸗ examen nicht beſtehen, ſo wird Ihnen die Hofmarſchallkaſſe den Betrag erſetzen!“ Nach einiger Zeit erſchien im Hotel auch ein junger Mann und ſagte, er habe etwas abzuholen und dafür etwas zu beſorgen. Man hatte ſich aber unterdeſſen beim Hof⸗ marſchallamt ſchon erkundigt und erfahren, daß alles Schwindel ſei. Der junge Mann wurde deshalb feſtgenommen und der Kriminalpolizei übergeben. Er iſt ein ſtellungsloſer Handlungs⸗ gehilfe. Amtsdeutſch. Im königlichen Gehege Forſtenrieder⸗ park bei München iſt unter den Wildſchweinen vor einigen Wochen die Schweinepeſt ausgebrochen. Aus dieſem Anlaß iſt ein Erlaß über das Verhalten gegenüber dieſer Seuche erſchie⸗ nen, in dem ſich folgender klaſſiſcher Satz findet:„Auf Men⸗ ſchen und andere Tiere iſt die Schweinepeſt nicht über⸗ tragbar.“ Der Verfaſſer des Erlaſſes wird, weil als Anhänger der Abſtammungstheorie verdächtig, bei den derzeitigen Ver⸗ hältniſſen in Bayern jede Hoffnung auf weiteres Avancement im Hof- und Staatsdienſt aufgeben müſſen. Die Mordtat von Moltraſio. Mailand, 21. Juui. Die Nachforſchungen in Genua über die angeblich am 8. Junt erfolgte Einſchiffung von Porter Charlton, der der Ermordung ſeiner Frau verdächtig iſt, haben kein Ergebnis gehabt. Auch der Verdacht, der ſich gegen den ruſſiſchen Poſtbeamten im Ruheſtaude, J39 0⸗ lat o w, richtete, wurde durch den Nachweis des Alibis vonſeiten des Beſchuldigten vollkommen ſtdt. Vermögens um mehr als zwei Millionen nicht nur keine ſolche, ſondern eine Verminderung eingetreten ſei. Auch die Entſchließung vor. eine einſeitige Einführung der Verhältniswahl für die größeren Harmonie zwiſchen Volksabſtimmung und Volksvertretung könne 1 erwartenden Rücktritt des Kanzlers Letzte Rachrichten und W. Stuttgart, 22. Juni. Die Erſatzwahl für den zweiten württembergiſchen Reichstagswahlkreis iſt auf den 30. Juni anberaumt worden. wW. Altona, 22. Juni. Der Kaiſer iſt um 12.40 Uhr hier eingetroffen. * Marburg, 22. Juni.(Priv.⸗Tel.) Im Anſchluß an die Bismarckfeier veranſtalteten geſtern Abend etwa 1800 Stu⸗ denten einen Fackelzug. Die Schiffahrtsabgaben. Darmſtadt, 22. Juni. Die Zweite Kammer trat heute vormittag unter dem Vorſitz des Vizepreſidenten Korell wieder zuſammen. Nachdem der neu gewählte Abgeordnete Wols ver⸗ eidigt worden war, wurde in die Tagesordnung eingetreten. Staatsminiſter Gwald gab auf eine diesbezügliche Interpellation die Erklärung ab, daß die heſſiſche Regierung dem neuen preuß. Entwurf über die Schiffahrts⸗Abgaben im Bundesrate die Zu⸗ ſtimmung erteilt habe. Die Gründe dafür werde er bei einer ſpä⸗ teren Gelegenheit auseinander ſetzen. Darauf trat die Kammer in eine Debatte über das Gemeindeumlagegeſetz ein. Finantzzminiſter Braun legte in einſtündiger Rede die Grundzüge und Motive des Geſetzes dar, worauf die Kammer beſchloß, alle anderen Punkte der Tagesordnung zurückzuſtellen, und nur das Gemeindeumlage⸗ geſetz in der gegenwärtigen Sitzung zu beraten. Freiherr v. Podewils amtsmüde? * München, 22. Juni. Wie der„Bayeriſche Kurier“ mitteilt, wird in Reichsratskreiſen behauptet, der Vorſitzende des bayeriſchen Miniſterrats, Freiherr v. Podewils, habe erklärt, er werde im Herbſt mit Rückſicht auf ſeine Geſundheitsverhältuiſſe zurücktreten. Bei den ausgezeichneten perſönlichen Beziehungen, in denen der Miniſterpräſident zu S. k. H. dem Prinz⸗Regenten ſteht, erſcheint es den„Münch. N. Nachr.“ nach Lage der Verhältniſſe als ausgeſchloſſen, daß der Regent ſich ohne die dringendſte Notwendigkeit von ſeinem langjährigen Berater trennen wird. Das Gerücht dürfte wohl darauf zurückzuführen ſein, daß Miniſterpräſident Freiherr v. Podewils vor einiger Zeit einen Erholungsurlaub genommen hat, was bei ihm aufgefallen ſein mag, da er ſich ſeit Jahren keinen längeren Urlaub mehr gegönnt hat. Engliſches Unterhaus. * London, 21. Juni. Kapitän Faber(Unioniſt) fragte den erſten Lord der Admiralität, ob der engliſche Militärattachee in Wien die dortige Marineſektion des Reichskriegsminiſteriums um Mittei⸗ lung von Einzelheiten über den Bau neuer Dreadnoughts für die öſterreichiſch⸗zungariſche Regierung erſucht und welche Antwort er erhalten habe. Me. Kenna erwiderte: Wir können eine Mit⸗ leilung, welche wir von fremden Regierungen über ihre Schiffs⸗ bauten erhalten, nicht veröffentlichen, mit Ausnahme von denjenigen, welche ſie uns zum Zwecke der Veröffentlichung übergeben. Im vor⸗ liegenden Falle, in dem die Angelegenheit kürzlich im Parlament des betreffenden Landes zur Diskuſſion gelangte, kann ich den Kapitän Faber nur auf die veröfentlichten Erklärungen der öſterreichiſch⸗ ungariſchen Regierung verweiſen.— Die Regentſchaftsbill wurde in zweiter Leſung angenommen. Die Einführung des Proportional⸗ ſyſtems für die badiſche Landtagswahl. * Karlsruhe, 22. Juni. Unter dem 18. April brachten die Abgg. Bechtold(Soz.) und Gen. in der Zweiten Kammer fol⸗ genden Antrag ein:„Die Kammer wolle beſchließen: die Re⸗ gierung wird erſucht, dem Landtag einen Geſetzentwurf vorzu⸗ legen, durch den die Verhältniswahlen für die Zweite Kammer eingeführt werden.“ Dieſer Antrag wurde der Kommiſſion für Juſtiz und Ver⸗ waltung zur Beratung überwieſen. Es fand in der Kommiſſion eine eingehende Ausſprache mit der Regierung ſtatt, in deren Verlauf Miniſter FIrhr. v. Bodman den Standpunkt der Re⸗ gierung darlegte. Er führte dabei aunns 7ðĩ: Zaur Beantwortung der Frage, ob ſchon nach 5 Jahren wieder eine Aenderung des Landtagswahlgeſetzes ſich empfehle, würden drei Faktoren mitwirken, von denen die Erſte Kammer ſich im Jahre 1904 noch gegen die Verhältniswahl in den Städten aus⸗ ſprach. Es ſei fraglich, ob ſie jetzt ohne weiteres zu einem Zu⸗ geſtändnis bereit wäre. Die Regierung wünſche nicht, daß jetzt ſchon die Verhältniswahl eingeführt werde. Ein getreues Spiegel⸗ bild der Stimmung des Volkes könne der Regierung nur er⸗ wünſcht ſein. Die vom Berichterſtatter mitgeteilte Wahlſtatiſtik ſpreche dafür, daß das Bedürfnis nach der Verhältniswahl kein ſo großes ſei, weil die Mehrheitswahl die Verhältniſſe richtig zum Ausdruck brachte. Der Proporz würde einen größeren Prozentſatz der Wahl⸗ beteiligten bringen) aber zugleich die Heftigkeit des Wahlkampfes verſtärken durch eine intenſivere Agitation der Minderheits⸗ parteien, deren Sache nun nicht mehr ſo ausſichtslos wie bisher ſei, wenn künftig jede Stimme in Betracht gezogen würde. Be⸗ achtenswert erſcheine der Vorzug, daß der Proporz mit den Stichwahlen aufräume, wodurch auch die Bündniſſe„der kleinen Uebel“ wegfielen. Die Einteilung des Landes in etwa 4 Bezirke (Landeskommiſſariate) gebe den Abgeordneten, die in ihren Einzel⸗ bezirken bisher die Vertrauensmänner ihrer Wähler waren, eine exkluſivere Stellung, was vielleicht auch manchen Nachteil habe, z. B. die genauere Erforſchung der lokalen Wünſche und Bezirks⸗ verhälfniſſe erſchweren könnte. Die bisherigen Erfahrungen, die man in anderen Staaten mit dem Proporz machte, umfaßten nur eine ſehr kurze Zeit und lägen meiſt auf anderen Gebieten. Die Großh. Regierung, welche den Proporz theoretiſch billige, könne ſich augenblicklich nicht binden und behalte ſich die Freiheit der Seitens der Antragſteller wird gewünſcht, daß die Regierung Städte nicht beſchließen möchte, weil darin ein Unrecht enthalten ſei, gegen die Minoritäten im übrigen Lande. Aus dem Reſultate der letzten Landtagswahlen, welche unter großen Parteigruppie⸗ rungen vor ſich ging, dürften keine Schlüſſe gezogen werden, auf eine auch fernerhin zutreffende Wiederſpiegelung der Volksabſtim⸗ mung durch die Reſultate der Mehrheitswahl und auf eine dauernd gerechte Verteilung der Mandate für die Zweite Kammer. Die nur durch den Proporz hergeſtellt werden. Nach Schluß der Beratungen der Kommiſſion wurdes von ſeiten des Berichterſtatters Abg. Geck(Soz.) folgender Antrag geſtellt:„Die Kammer wolle beſchließen, den Antrag Bechtold und Gen. in der von dem Abg. Dr. Frank namens der Antragſteller erweiterten Faſſung anzunehmen: die Regierung wird erſucht, dem nächſten Landtag einen Geſetzentwurf vorzulegen, durch welchen unter Einteilung des Landes in wenige größere Bezirke die Ver⸗ hältniswahl für die Zweite Kammer eingeführt wird.“ Dieſer Antrag wurde von der Kommiſſion mit 8 gegen 7 Stim⸗ men angenommen. Berliner Prahtbericht. (Von unſerem Berliner Bureau.) Kanzler⸗Kriſis? legranme. neuen Ruhmeskranz geflochten. das Luftſchiff bis zur Ballonhalle zu ziehen, ſch Ballon in der Halle. Es werden bis übermor en von beſonderer Seite aus Berlin gemeldet, daß die Stellung des Reichskanzlers unhaltbar iſt und daß vielleicht ſchneller auf einen Reichskanzlerwechſel zu rechnen ſein wird, als man bielfach annimmt. Das Blatt erzählt weiter, daß durch die politiſchen Aufregungen der Geſundheitszuſtand des Kanzlers gelitten habe. Man berichte von einem nervöſen Magenübel, das dem Kanzler ſtark zu ſchaffen mache. Die Eutdeckung eines Impfſtoffes gegen typhöſes Fieber. [Berlin, 22. Juni. Aus Parjis wird gemeldet: In der geſtrigen Sitzung der mediziniſchen Akademie erſtattete Profeſſor Vincent Bericht über die von ihm gemachte Entdeckung eines Impfſtoffes gegen typhöſes Fieber. Er hat, wie aus ſeinen Dar⸗ legungen hervorgeht, ſeit langer Zeit zahlreiche Verſuche mit leben⸗ den Ebertſchen Bazillen, den Erzeuger des typhöſen Fiebers, dann mit getöteten und ſchließlich mit ausgepreßten gemacht. Erſt die Verſuche mit den letzteren führten zu einem günſtigen Ergebnis. Während eine Einſpritzung von lebenden Bazillen die Krankheit hervorrufen, oder doch zu ihr prädisponieren und noch mit abge⸗ töteten Arten örtliche oder allgemeine Affektionen oft ſchweren Natur erzeugen können, ſollen Injektionen gepreßter Bazillen ungefährlich ſein. Die Mazerationsprodukte behandelte Profeſſor Vincent dann mit Aether, um ſie zu ſteriliſieren, wobei der Aether wieder abdampft. Auf dieſe Weiſe erhielt Vincent eine Aufgabe aus 8 verſichedenen Varitees. Die mit Ebertſchen Bazillen herge⸗ ſtellte Lymphe, die er bei Tieren erfolgreich anwandte, wurde dann bei Menſchen probiert. 13 Perſonen wurden von ihm geimpft, und ſo gegen Krankheit immuniſiert. Auf wie lange, iſt noch nicht geſagt. Es erfolgten im Ganzen 4 Injektionen von Lymphen, die in Zwiſchenräumen von—10 Tagen vorgenommen wurden. An Blutproben will Vincent dann feſtgeſtellt haben, daß die Lymphe die Bazillen allmählich abtötet, ſogar in 500—1000facher Verdünnung. Das immuniſierte Blut ſoll dieſe Wirkung noch zeigen. Unwetter. 5 (JBerlin, 22. Juni. Von der ruſſiſchen Grenze meld. die„Kattowitzer Ztg.“: Ein gewaltiges Unwetter iſt am Sonn über Petrikau niedergegangen. Das Gewitter mit wolkenbri artigem Regen und ſchwerem Hagelſchlag richtete ungeheueren Schaden an. Die Schloßen, die die Größe eines Hühnereies er⸗ reichten, drückten das Getreide zu Boden und ſchlug die Früchte! den Bäumen ab. Der gewaltige Regen verurſachte weit und breit große Ueberſchwemmungen und verwandelte die Bäche in reißend Ströme. Durch die Wucht des Wogenandrangs wurden mehr Scheunen weggeriſſen und unter ihren Trümmern fanden ſech Menſchen den Tod. Die Fahrt des Tuftſchiffes„Z. 7“ na Düſſeldorf. Eine außerordentlich vaſche und glänzende Fahrt ha das Luftſchiff„L. Z.“, begünſtigt vom Wetter heute g macht. Geſtern abend um 8 Uhr hat„L. Z. 7“ noch e letzte Probefahrt unternommen, die ſo gut ausgefallen muß, daß die Luftſchiffer ſich entſchloſſen noch in der Nach die Fahrt nach Düſſeldorf anzutreten. Sie hat ein überaus großattiges Ergebnis gehabt und die Schnellzüge können mit Neid auf ihre neueſte Konkurrenz blicken, die ſie in erheb⸗ lichem Maße überholt hat. Graf Zeppelin ſelbſt führte das Schiff, mit den Düſſeldorfern bringt ganz Deutſchland dem großen Sohn der Zeit die lebhafteſten Huldigunger Er hat ſich mit dieſer wundervollen techniſchen Leiſt Ueber die Abfahrt von Fr liegt noch folgende Meldung vor 6 die 5 * Friedrichshafen, 22. Juni, 6 Uhr 25 mor Geſtern abend um 8 Uhr fand ein letzter Probeflu⸗ 8 Paſſagier⸗Luftſchiffes„L. Z. 7“ ſtatt, nach deſſen glänzendenr Verlauf die Fahrt nach Düſſeldorf für heute früh endgültig beſchloſſen wurde. Das Luftſchiff wurde von 1 Uhr ab reiſefertig gemacht. Um 2 Uhr 45 das Luftſchiff auf den freien Platz vor der Halle gezoge ſtieg pünktlich um 3 Uhr unter den Glückwünſchen de weſenden in die Lüfte, um die Reiſe nach Düſſeldoz zutreten. Führer des Luftſchiffes iſt Graf Ze ſelbſt, Fahrtoffiziere ſind die Herren Loſch und Am Steuer befinden ſich die Luftſchiffkapitäne La Hacker. Ferner befinden ſich in der vorderen Gonde gen Luftſchiffahrt⸗Aktien⸗Geſellſchaft fuhr eine Aufnahme⸗ miſſion in der Kabine mit, beſtehend aus den Herr Koumerzienrat Löwe Berlin, Kommerzienrat V Mannheim, Direktor Colsmann ⸗Friedrichshaf Eckener⸗Friedrichshafen. ‚ **„„„ m. Düſſeldorf, 22. Juni.(Priv.⸗ gemein die Ankunft des„L. Z. 7“ gegen Aben wurde, war auf und vor dem Platze an der Ballonhe Meuge nicht ſonderlich groß. 20 Minuten vor das Luftſchiff in Sicht und wenige Minuten v flog es in elegantem Bogen an die Landungsſtelle Ballonhalle. Nachdem der ſtolze Luftkreuzer g. Graf Zeppelin in herzlichen Worten von dem meiſter der Stadt Düſſeldorf willkommen geheißen das zahlreiche, den Ballonplatz füllende Pu ſtürmiſche Hoch⸗ und Hurrarufe ausbrach. Gre dankte herzlich. Es ſei ihm eine große Freude, ſa er ſelbſt habe hierher kommen können und er freue ſich eine ſolche Begrüßung erfahren zu haben. Un Hurra⸗ und Hochrufen verließ der Graf die Gond dem ihm eine Reihe Herren und Damen vorgeſtell Direktor Colsmann ſowie die Herren, welche di gemacht haben, begrüßt worden waren, ging der Graf wieder ans Kommandieren. Er gab ſelbſt voran. Er ruhte nicht eher, bis das mächtic Halle geborgen war. Der Oberbürgermeiſte ete Grafen per Automobil in ſein Abſteigequartier in das Pa hotel. Hier wurde der Graf von einer großen Menſch menge ſtürmiſch begrüßt. Heute und morgen bleibt Feſte unternommen. Ueber die Dauer ſeines Berli n, 22. Juni. Die Gerüchte von einem bald zu cht verſtummen. wollen trotz aller Dementis?s Jetzt wird dem„Hamburger Fremdenblatt“ hat Graf Zeppelin noch keine Beſtimmungen getrof 5 8. Seite We GAcuνν,uiger.(Abendblatt) Mannheim, 22. Juni. Atimmen aus dem Publikum. Mit Bezug auf die kürzlich an dieſer Stelle erhobene Be⸗ ſchwerde eines Theater⸗Abonnenten, wonach das Abonnement C in dieſem Jahre ſeitens der muſtkaliſchen Direktion bereits zum viertenmale mit„Madame Butterfly“ bedacht wurde, möchte ich noch darauf hinweiſen, daß den Abonnenten in früheren Jahren ſtets ein abwechſlungsreiches, das ganze weite Gebiet der Opern⸗ literatur durchlaufendes Repertoire geboten und beliebte Novi⸗ täten höchſtens zweimal in einem Jahre im einzelnen Abonnement gegeben wurden. Daß das Opernrepertoir unſeres Hoftheaters in letzter Zeit ein ziemlich eintöniges war, wird niemand beſtrei⸗ ten und angeſichts dieſes Umſtandes iſt es um ſo befremdender, daß man zu allem den Abonnenten die im Neuen Theater mehr⸗ fach gegebene Oper„Das Nachtlager in Granada“, ſtatt eine Bereicherung des Spielplans herbeizuführen, auch noch vorenthält. Ein Grund für die Nichtaufführung dieſes von allen Muſik⸗ freunden ſchon längſt wieder einmal erſehnten Werkes im Hof⸗ kheater kann kaum vorliegen und es hätte der Intendanz zur inneren Befriedigung gereichen müſſen, durch die Aufführung dieſer Oper im Hoftheater auch den Abonnenten Freude zu be⸗ reiten. 5 Ein alter A⸗Abonnent. Börſen⸗Wochenbericht. W. London, 17. Juni. Auch bieſe Woche geigte der Geldmarkt große Flüſſigkeit. Privatdiskont iſt auf 2½% zurückgewichen und Umſätze in aufangs Juli lieferbaren Diskonten fanden zu 26 ſtatt. Man erwartet alſp für den nächſten Monat noch weſentlich größere Geloflüſſigkeit, und eine weitere Reduktion des Bankſatzes auf 27½ wird für dann in Ausſicht geſtellt. Dieſe Hoffnung ſtützt ſich hauptſächlich auf die enormen Disponibilitäten des Schatzamtes, das augenblicklich über Eſtr. 16%½% Millionen mehr als im Vorjahre verfügt. Man iſt wohl zur Annahme berechtigt, daß der größte Teil dieſes Betrages in Bälde wieder dem offenen Markte zufließen wird. Auch die innerpolitiſche Situation iſt weiterhin ſehr befriedigend. Die Führer der Regierungspartet und der Oppoſition haben nun⸗ mehr die Verhandlungen bezüglich der Vetofrage angebahnt. Wenn dieſelben auch vielleicht kein Reſultat liefern werden, ſo ſichert der Umſtand allein, daß derxartige Pourparlers erfolgen, für einige Zeit politiſchen Frieden. Ein Wahlkampf dürfte im ſchlimmſten Falle erſt im Dezember oder Jauuar zu befürchten ſein. Auch in der äußeren Politik liegen die Verhältuiſſe durchaus günſtig. Weder die kretiſche Frage, noch die Vorgänge in Albanien ſind dazu angetan, die Börſe zu beängſtigen. Trotz dieſer günſtigen Geſichtspunkte bleiben die Effektenmärkte apathiſch und die Teilnahme des Publikums beſchränkt ſich auf ein Minimum. Dabei iſt man nicht einmal in der Lage, Wall Streel und den Kautſchuk⸗Aktien⸗Markt als eine Erklärung für dieſe Luſt⸗ loſigkeit anzuführen, denn die Newyorker Börſe hat ſich etwas beſſer geſtaltet, die Verhältniſſe in Amerika werden ſcheinbar mit etwas mehr Optimismus in Newyork ſelbſt beurteilt und auch der Kaut⸗ ſchukaktienmarkt hat ſich erholt, wenn auch die höchſten Kurſe ſich nicht behaupten konnten. Der größte Teil der ſo ſehr gefürchteten Spezial⸗Liquidationen iſt erledigt, und man darf wohl ſagen, daß die Abwicklungen ſich günſtiger vollzogen haben, als man vielfach fürchtete. Unſere heimiſchen Fonds waren anfangs der Woche feſt, geigen jedoch ſchließlich trotz der günſtigen Geldmarktsverhältniſſe weniger ſeſte Tendenz. Sollten jedoch die Hoffnungen bezüglich der Geldmarktslage ſich nicht als trügeriſch erweiſen, ſo darf man wohl auf eine Beſſerung dieſer Abteilung rechnen, beſouders für die⸗ jenigen Werte, die noch über 3½ abwerfen. Eine Aufwärts⸗ bewegung, ſolcher Werte aber kann ſich wohl nicht vollztehen ohne eine Beſſerung von Conſols ete, mit ſich zu ſühren. Die Nachfrage nach dieſen Werten dürfte jedoch nicht etwa vom großen Publikum zu erwarten ſein, ſondern von dem Geldmarkt, welcher es wohl ſchwer finden wird, ſeine Disponibilitäten in Wechſeln zu raiſonab⸗ len Raten anzulegen. Fremde Staatsfonds liegen ſehr ruhig. Die Tendenz iſt Iedoch befriedigend und in einigen Fällen erfolgten bruchweiſe Avancen. Dieſe Woche fand die Emiſſion von Eſtr. 500 000 5proz. Obligationen der Griechiſchen privilegierten Korinten⸗Geſellſchaft zu 95 Prozent ſtatt. Eine Bolivianiſche ſtaatsgarantierte Emiſſion iſt in Vorbereitung. Für engliſche Ciſenbahnwerte herrſchte wenig Jute⸗ reſſe, aber die bevorſtehenden Dividenden⸗Erklärungen mögen in Bälde dieſen Markt etwas lebhafter geſtalten. In Newyork hat ſich die Stimmung gebeſſert, wenn auch die ſchlechte Haltung der Kupferabteilung noch vorübergehend von de⸗ Primiexendem Einfluß war. Die amerikaniſche Situation iſt jedoch weiterhin unklar. Es wird nunmehr zugeſtanden, daß die Frage der Frachterhöhungen erſt im Jahre 1911 gelöſt werden kann. Das neue Geſetz wird wahrſcheinlich erſt in zwei Monaten in Kraft treten, und die Kommiſſion wird ihre Entſcheidung darüber, ob die Frachten erhöht werden dürfen, erſt in zehn Monaten abzugeben haben. Da⸗ mit alſo iſt die Möglichkeit einer Beſſerung der Einnahmen von dleſer Quelle aus vorläufig ausgeſchloſſen. Die Bahnen und ihre Bankiers ſcheinen ſich daher dahin geeinigt zu haben, im laufenden Jahre keine neuen Ausgaben für Verbeſſerungen ete. zu machen und neue Emiſſionen, außer zu Fundierungszwecken zu vermeiden. Sollte dies ſich aber als richtig erweiſen, ſo werden die von den Bahnen abhängenden Induſtrien vorläufig auf eine günſtige Eut⸗ wicklung wohl kaum rechnen können. Andererſeits iſt zu bedenken, daß die Ernteausſichten im ganzen ſehr günſtig beurteilt werden, daß in Wall Street eine ſehr draſtiſche Liguidation ſtattgefunden hat und wohl noch ein Decouvert beſteht. Als günſtiger Faktor wird auch Morgan s Rückkehr in Newyork(wo er in der letzten Juniwoche eintreffen wird) augeſehen. Auch der baldige Abſchluß der Kongreß⸗ verhandlungen wird in Wall Street als ein proſpektiver Hauſſe⸗ Faktor betrachtet. 5 Kanadiſche Bahnen lagen ruhig. Canadian Pacific Shares haben ſich ſehr gut gehalten, während Grand Trunk Emif⸗ ſtonen etwas Unſicherheit zu Tage gelegt haben. Mexikaniſche Bahnen ſind luſtlos. Die Emiſſion der Yakatan Bahn Bonds war, trotz dem ungünſtigen Zeitpunkte erfolgreich und die Garanten wurden von jeder Verbindlichkeit entbunden. Kupferaktien, die zunächſt auf die ungünſtige amerikaniſche Statiſtik ſchwach gelegen hatten, ſind ſchließlich wieder etwas feſter mit Ausnahme von Rio Tinto Shares, welche Paris ſtark abge⸗ ſtoßen hat. Für ſüdafrikaniſche Goldaktien herrſchte luſtloſe Tendenz, trotzdem die Maiausbeute als befriedigend zu betrachten iſt und die Arbeiterſtatiſtik beſſer ausfiel, als man erwartete. Der Grund zur Schwäche ſind Pariſer Verkäufe, hervorgerufen durch die unhbehagliche Atmoſphäre, welche die Baiſſe von Rio Tinto Shares erzeugt hat, wie auch Gerüchte, daß die Rand Mines Geſellſchaft nicht mehr als 58/— Interimsdividende verteilen dürfte. Rhodeſier, welche mit Ausnahme weniger Werte, ſchwach nerkehrten, ſchließen feſter, beſonders Giants und Enterpriſe. Diamantaktien liegen feſt. Wie verlautet, hat die De Beers Geſellſchaft ihren Vertrag mit dem Diamanten Syndikat auf fünf Jahre erneuert. Kautſchukaktien, welche anfangs der Woche günſtige Tendenz zeigten, ſind ſchwächer auf die niedrigeren Preiſe, welche bei den dieswöchigen Auktionen erzielt wurden. ODelwerte zeigten luſtloſe Haltung. Anglo American Telegraph Deferred Stock ſetzte ſeine Aufwärtsbewegung fort und ſchließt 2976 nach 3054. Wenn auch noch keine offizielle Mittetlung vorliegt, ſo ſcheint doch ein Arrangement mit der American Telephone u. Telegraph Co. zu Stande gekommen ſein. Auſcheinend wird auf Grund desſelben der Anglo⸗, A“ Aktien eine dauernde Dividende geſichert. Fuür Hudſon'es Bay Shares herrſchte feſte Tendenz auf das von der Jake Superior Corporation garantierte Bahnproſekt. Zur Geſchäftslage im rheiniſch⸗weſtfäliſchen Iuduſtriebezirk. (Vom rheiniſch⸗weſtfäliſchen Eiſenmarkt.— Aus der Ruhrkohlen⸗ 8 Induſtrie.) Die ſchon ſo lange andauernde Unterbrechung der Bautätigkeit in den meiſten deutſchen Städten, aus⸗ genommen Berlin und Hamburg, die ſo ſtörend eingewirkt hat auf den Geſchäftsgang des rheintſch⸗weſtfäliſchen Eiſenmarktes, dürfte in kurzem behoben ſein. Der Friede zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wird, wenigſtens fürs erſte, bald, wenn auch notdürftig, wieder hergeſtellt ſein. Aber eine erhebliche Wendung zum Beſſeren kann man ſich für unſere Eiſeninduſtrie kaum noch davon verſprechen. Gewiß, der Verbrauch in Baueiſen, Trägern, Formeiſen uſw. wird wieder mehr dem normaler Zeiten entſprechen, aber die Bauunter⸗ nehmung, die ſpekulative Bautätigkeit kann ſich bei der ſchon ſo ſehr vorgerückten Jahreszeit nicht mehr in dem Umfange entfalten, daß man ſich davon eine kräftige Einwirkung auf den Eiſenmarkt verſprechen dürfte. In der zweiten Jahres⸗ hälfte werden in der Regel keine größeren privaten Neubauten mehr in Angriff genommen da man ſie vor dem Antritt des Winters nicht unter Dach zu bringen vermag. Die Börſe aller⸗ dings läßt ſich ihre Zuverſicht auf eine bevorſtehende günſtigere Geſtaltung der Eiſenkonjunktur immer noch nicht nehmen. Ihre diesbezüglichen Hoffnungen vermögen ſich aber auf keinerlei An⸗ zeichen einer ſich vorbereitenden Beſſerung zu ſtützen. Man weiß in induſtriellen Kreiſen tatſächlich zurzeit nicht das geringſte, woher und wodurch eine neue Hochkonjunktur kommen könnte. Es ſieht augenblicklich wirklich nicht danach aus, als ob wir am Vorabende eines allgemeinen wirtſchaftlichen Aufſchwunges ſtänden. Am beſten dran ſind nach wie vor immer noch unſere großen gemiſchten Eiſen⸗ und Stahlwerke. Die Vereinigung der verſchiedenen Betriebe und die dadurch ermög⸗ lichte Verbilligung der Selbſtkoſten geben ihnen ein ſtarkes Uebergewicht über die Werke, deren Betrieb noch auf dem alten Syſtem der Arbeitsteilung in der Eiſeninduſtrie beruht. Die gemiſchten Werke können vermöge ihrer größeren Leiſtungs⸗ fähigkeit das Ausfuhrgeſchäft weit nachhaltiger pflegen, als die reinen Walzwerke und Hochofenwerke. Und auf dem Weltmarkt gibt es ſchließlich auch in wirtſchaftlich allgemein weniger günſtigen Zeiten immer noch Arbeit. Wie ſchon erwähnt, liegt das Inlandgeſchäft gegenwärtig in allen Zweigen ſehr ſtill. Die Haltung des Weltmarktes iſt auf Amerika zurzeit au⸗h weniger feſt und zuverſichtlich, was aber nicht verhindert, daß der Weltmarkt noch aufnahmefähig genug iſt, um dem Stahlwerks⸗ verbande bei der Marktlage Rechnung tragenden Preisgeſtänd⸗ niſſen Gelegenheit zu geben, erhebliche Arbeitsmengen herein⸗ zunehmen. Dadurch wird den großen gemiſchten Werken auch in jetziger, wenig günſtiger Zeit eine ihrer gewaltigen Leiſtungs⸗ fähigkeit in den verſchiedenartigen Erzeugniſſen einigermaßen entſtehende Beſchäftigung ermöglicht. Auf dem Ruhrkohlen⸗ markt hat ſich zwiſchenzeitlich auch wenig verändert. Man ver⸗ ſteht nicht recht die Abſicht des Kohlen⸗Syndikats, demnächſt eine Erhöhung der Kokspreiſe eintreten zu laſſen, ange⸗ ſichts der wenig erfreulichen Lage des Eiſenmarktes, die ſich be⸗ ſonders drückend den reinen Hochofenwerken, den Haupt⸗ abnehmern der Kokserzeugung des Kohlen⸗Syndikats, fühlbar macht. Der Zeitpunkt einer Kokspreiserhöhung ſcheint hiernach ſehr ſchlecht gewählt. ** Koloniaſwerte, (Bericht des Deutſchen Kolonialkontor G. m. b.., Hamburg, Hohe Bleichen 28). Der Markt der Kolonialpapiere verkehrte in der vergangenen Woche recht ſtill. Von Südweſtafrikanern gaben die Anteile der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft für Südweſtafrika auf den Aufſichts⸗ ratsbeſchluß die Teilung der Anteile reſp. Ausgabe von Genuß⸗ ſcheinen zu verſchieben, etwas nach. Otaviwerte trotz der rückläu⸗ figen Tendenz des Kupfermarktes gut gehalten. South Weſt Africa wurden ſogar eine Kleinigkeit höher bezahlt. Kaukauſib ſind etwas billiger erhältlich. German South Weſt Africa Shares nach vorübergehender ſtärkerer Abſchwächung auf letztwöchentlichem Stand erholt. Von Oſtafrikanern gaben die Anteile der Deutſch Oſtafrikani⸗ ſchen Geſellſchaft zu Wochenbeginn ſtärker nach, zogen aber zum Schluſſe wieder an. Oſtafrika Kompagnie wurde lebhaft geſucht ohne daß Material an den Markt kommt. Auf die Aktien der Weſtafrikaniſchen Pflanzungs⸗Geſellſchaft Bibundi machte die Erklärung, daß keine Dividende verteilt wird, keinen Eindruck und ſind ſolche mit 90 Prozent eher gefragt. Bri⸗ tiſch Central Afrika Shares auf die Nachricht, daß die Ausgabe der Profit Certifikats der Geſellſchaft gelingen würde, lebhaft ge⸗ fragt und zu höheren Preiſen rege umgeſetzt. Auf dem Südſeemarkte beſtand Nachfrage für Jaluit Werte und auf ermäßigbem Niveau für Pacific Phosphate Shares. Schantung Eiſenbahn Aktien und Genußſcheine gegen die Vor⸗ woche ein wenig höher. ———— Zollerhöhung für Schaumweine und Spirituoſen. tele⸗ graphiſche Anfrage beim Reichsſchatzamt hat die Handelskammer fol⸗ gende Antwort erhalten:„Geltende Zollſätze ohne Nachverzollung anwendbar für Schaumwein und Spirituoſen, die bis 30. Juni in freien Verkehr treten. Reichs ſchatzamt.“ Aus der Holzbearbeitungsinduſtrie. Wir haben vor einiger Zeit berichtet, daß die Holzbearbeitungsfabrik von Ernſt Dü b el, Berlin, Norkſtraße 35, ſich wegen größerer Verluſte, welche ſie auf dem Baumarkt erlitten hat, an ihre Gläubiger wenden mußte. Es ſchwebten Verhandlungen, welche auf einen außergerichtlichen Vergleich und die Umwandlung der Firma in eine Geſellſchaft m. b. H. hinzielten. Die Bemühungen um eine Sanierung der Firma ſcheiterten an der Ablehnung einzelner Gläubiger, ſo daß die Eröffnung des Konkurſes unvermeidlich geworden iſt. Wie es heißt, ſind für die Gläubiger nur unweſentliche Ausfälle zu erwarten. * Nuf *** Telegraphiſche Handelsberichte. * Newyork, 22. Juni. Die für Juli zu erwartende Aus⸗ ſchüttung von Dividenden uſw. werden lt.„Frkf. Ztg.“ auf 205 Millionen Dollar geſchätzt; das ſind 18 Millionen mehr als im Vorjahre. Die Baumwollſpinnereien in den Südſtaaten bereiten weitere Betriebseinſchränkungen vor, nachdem bekanntlich ſchon in den letzten Wochen recht weitgehende Einſchränkungen vorge⸗ nommen wurden. Die Fleiſchpacker erklärten ſich mit der für ihre Artikel vorgeſehenen Erhöhung des Gütertarifs um 11 Prozent einverſtanden. Aktien⸗Geſellſchaft für Hoch⸗ und Tiefbauten Frankfurt am Main. In der heutigen Generalverſammlung wurden ſämtliche Re⸗ gularien glatt erledigt und die ausſcheidenden Auffichtsratsmit⸗ glieder wieder gewählt. Ueber die Geſchäftslage teilte die Ver⸗ waltung auf Anfrage mit, daß ſie beſtrebt geweſen ſei, die noch in Bau befindlichen Arbeiten ziemlich rationell zu geſtalten. Das ſei nur bei denjenigen in der Eifel nicht gelungen, da die Arbeiten ſchon zu weit vorgeſchritten und die Preiſe zu niedrig waren. Aber auch beid ieſen Projekten hoffe man noch Erſparungen zu er⸗ zielen. Im Vorfahre hat man ſich in der Tiefbauabteilung an 73 Suhmiſſionen im Wert von 53 Mill. Mark, im laufenden Jahre an 60 Submiſſionen im Werte von 30 Mill. Mark beteiligt. Von den letzteren habe die Geſellſchaft 10 Prozent zu normalen Prei⸗ ſen zugeſchlagen bekommen. Ausſicht auf weitere Aufträge ſei vor⸗ handen. Das Tiefbaugeſchäft laboriere immer noch an dem alten Uebel zu niedriger Preiſe. Indeſſen ſeien Beſſerungen zu ver⸗ zeichnen. Aehnlich ſeien die Verhältniſſe im Hochbau. Der Terrain⸗Markt ſei noch recht ſchlecht, wenn auch der Anſchein nach einer Beſſerung vorhanden ſei. Von der Lebhaftigkeit frührer Jahre ſei in dieſer Branche vor erſt nichts zu verſpüren.(„Frank⸗ furter Zeitung.“) Lech⸗Elektrizitätswerke,.⸗G., Augsburg. Die Geſellſchaft, an der die Lahmeyer⸗Werke bekanntlich erheblich beteiligt ſind, wurde durch das jüngſte Hochwaſſer erheblich geſchädigt. Zwar wurde der Betrieb, wie die„Frkf. Ztg.“ meldet, voll aufrecht erhalten, mit Ausnahme einiger Unterbrechungen der Strom⸗Verſorgung nach beſtimmten Richtungen, die indes ſchnell beſeitigt werden konnten. Die Hauptſchäden beſtehen einmal darin, daß ſtarke Ufer⸗ auswaſchungen erfolgt ſind, welche die Gefahr einer Unter⸗ ſpülung von Werksanlagen mit ſich brachten. Infolgedeſſen ſind jetzt Uferbeſtigungsarbeiten erforderlich. Sodann war in beträchtlicher Ausdehnung der Kanal, der die beiden Werke der Geſellſchaft verbindet, ſowie der Damm, der den Kanal von dem Lech trennt, beſchädigt. Die Arbeiten, die hier und bei den Uferbefeſtigungsarbeiten erforderlich ſind, wurden der hieſigen Firma Philipp Holzmann u. Co. G. m. b. H. über⸗ tragen. Die Verwaltung hofft nach unſeren Informationen, daß die Hauptſchäden in etwa 14 Tagen beſeitigt werden können. Eine ziffernmäßige Abſchätzung der Koſten, die das Hochwaſſer der Geſellſchaft verurſacht hat, iſt noch nicht möglich. *** Mannheimer Effektenbörſe. Vom 22. Juni.(Offizieller Bericht.) Heute wurden Oberrheiniſche Verſicherungs⸗Aktien zu 870 pro Stück gehandelt, ebenſo Brauerei Eichbaum⸗Aktien zu 113,20 Prozent. Sonſt waren noch begehrt: Zuckerfabrik Waghäuſel⸗Aktien zu 204,75 Prozent und Rheiniſche Kreditbank⸗Aktien zu 139,20 Prozent. Obligationen. 4% Bad..⸗G. f. Rhſchiff. 99.70bz] u. Seetransport 99.50& 91 20 bz4% Bad. Anil. u. Sodafbr. 102.40 B 91.20 bz4½ Bad. Anil. u. Sodafbr. Seri 104.75 B Serie B 37% Freiburg i. B. 91.25 G04 Br. Kleinlein Heidelbg. 99.— G 3½ Heidelberg v. J. 1903 92.50 605 Bürg. Brauhaus, Bonn 103.—G 4 Karlsruhe v. J. 1907 101—Gſ4 Herrenmühle Genz 99.—G 4 Karlsruhe v. J. 1896 87.— G4%½ Koſth. Cell. u. Paprfbr. 101.50 G 3½ Lahr v. J. 1902 91.60]4½ Mannheimer Dampf⸗ Pfandbriefe. 40ſ½% Rh. Hyp.⸗Bk. unk. 1002 3%„„„ verſchied. 3 5„„Kommunal Städte⸗Anlehen. 4% Ludwigshaſen 101.—6 ſchleppſchiffahrt 98.—0 4 0 v. 1806 100.40 54½ Mannh. Lagerhaus⸗ 35. 5 92.10]l Geſellſchaft 99.— B 4 Mannh. Oblig. 1908 100.90 G4% Oberrh. Elektrizitäts⸗ 4 5„ 1907 100.80 G] werke, Karlsruhe—.— 4 5„ 13906 100.80 G4% Pfälz. Chamotte und 4 5„ 1901 100.80 6 Tonwerk,.⸗G. Eiſenbg. 102.50 „ 1885 93.50 G4½ Pfälz. Mühlenwerke 101.—G 8„ 1888 92.25 B04% Schuckert⸗Obligat. 100.500 3*⁰ 8„ 1895 92.25 34% Ruſſ..⸗G. Zellſtofffb. 3%„„ 1898 92.25 5] Waldhof bei in 3 5„ 1904 92.25 B] Livland 101.— 3 7³„„1905 92.25 B4% Speyerer %½ Pirmaſens unk. 1905 91.50 G.⸗G. Speyer 99.50 G 4½ Wiesloch v. J. 1905 Induſtrie⸗Obligation. 4% Akt.⸗Geſ. für Seilindu⸗ ſtrie rückz, 105% 91.50 G4½ Speyerer Ziegelwerke 99.— B 4% Südd. Drahtinduſtrie 101.—G %½ Tonw. Offſtein.⸗G. 103.50 8] Dr. H. Loſſen, Worms 102.60 4% Zellſtoffabrik Waldhof 3% Zellſt. Waldh. 1908 102.80bz 5 Aktien. Banken. Brief Geld Brief Geld Badiſche Bank—.— 134.— Mannh. Lagerhaus—.— 85.— Gewrbk. Speyer50% E—.——.— Fiankona, Rück⸗ und Pfälz. Bank—.— 101.30 Mitverſ. vorm. Bad. Pfälz. Hyp.⸗Bank—— 195.70 Rück⸗ u. Mitverſ. 1305—— Rhein. Ereditbank— 1389.20 Fr. Transp.⸗Unfall u. Rhein. Hyp.⸗Bank 199.——.— Glas⸗Verſ.⸗Geſ.— 21⁰⁰ Südd. Bank—.— 118.—Bad. Aſſecuranz 1920 1900 Südd. Disc.⸗Geſ.—.— 118.25 Maene e—.— 558.— annh. Verſicherung—.— Chem. Induſtrie. Oberrh. Verſich⸗Geß—.— 870.— Bad. Anil ⸗u. Sodafbr. 480.——.— Württ. Transp.⸗Verſ.—.— 640.— Vercin cem. Fabrikfen—.— 826.—.-G. f. Seilinduſtrie 140.— Verein D. Oelfabriken 166.——.— Weſt..⸗W. Stamm 220——.— 5„ Vorzug—.— 102.30 Brauereien. Bad. Brauerei Durl. Hof vm. Hagen 232.——.— Eichbaum⸗Brauerei—.— 113.20 Elefbr. Rühl, Worms 90.50—.— Br. Ganter, Freibg.—.— 92.— Kleinlein, Heidelberg—.— 185.50 Hombg. Meſſerſchmitt—.— 33.— Dingler'ſche Mſchfbr. 113.——.— Emaillw. Maikammer 103.ä——.— Ettlinger Spinnerei H. Fuchs Wgf. Hdlbg. 202.——.— 7 Fede Spinnerei Heddernh. Kupferw. u. Südd. Kabelw. Frkf. 180.— 129.— Karlsr. Maſchinenbau—.— 220.— Nähmfbr. Haid u. Neu—.— 256.— Koſth. Cell. u. Papierf.—.— 205.— Mannh. Gum. u. Asb. 149.——.— Ludwigsh. Aktienbr.—.— 215.— Maſchinenf. Badenſa—.— 200.— Manng. Aktienr.—— 135.— Oberrh. Elektrizität—.— 19.— Brauerei Sinner 255.——.— ffälz. Mühlenwert.—.— Br. Schrödl, Heidlbg.—.— 185.50 Pf.Nähm. u. Fahrradf.—.— 146.— „Schwartz, Speyer 125.— 124.— Portl.Zement Hdlbg.—.— 149.50 „S. Welg, Speyer—.——.— Rh. Schuckert⸗Geſ.—.—130.— Südd. Draht⸗Induſt. 141.— 140.— Verein Freib. Ziegelw. 120.——.— „err——.— Würzmühle Neuſtadt———.— Zellſtoffabe. Waldhof 265.——.— Zuckerfbr. Waghäuſel—.— 204.75 Zuckerfbr. Frankenth.—.— 378.— Zuckerraff. Mannb. Londoner Effektenbärſe. Sondon, 22. Juni.(Telegr.) Aufangskurſe der Sßektenbörſe. —.—165.25 „ 3. Storch., Speyer Br. Werger, Worms Pf. Preßh.⸗u. Spritſb. Trausport ., Verſicherung. B..⸗G. Rhſch. Seetr. 80.——.— Mannh. Dampfſchl. 48.——.— ———.— 2% Confols 82— 82½[Moddetsfentein 12— 12½ 3 Reichsanleihe 83˙/½ 83˙/] Promier 8/ 8 4 Argentinier 907/ 90½ NRandmines 9— 9% 4 Italiener 104½ 104% Atchiſon comp. 108½ 107½ 4 Japaner 95/ 95¾ Canadian 200% 201— 3 Mexitaner 36— 36—Baltimore 115˙% 115˙½ 4 Spantier 94½ 94— Chikagos Milwaufee 131½ 130˙/ Ottomaub auk 18/ 18¼ Denvers com. 37¼ 37ʃ¼ Amalgamated 67¼ 66% Srie 28½% 27½ Andeondas 81%“/ Grand TrunkIII pref. 54— 53/ Nio Tinto 87 67 7 295% 29% Central Mining 16% 16˙% Louisville 151½4 150— Chartered 5 308/ 32½% Miſſouri Kanſas 39/8 39¼ De Biers 2798, 17%/ Outario 45% 45½ Caflrand 5½% 5˙½ Southern Paciftc 126— 125% Geduld 2/ 2/ Union com. 178% 177˙ Soldſtelds 6˙ 6/; Steels com. 81— 8805 Jagersfontein%½% 8½] Tend.: bebß. rei⸗ pr⸗ ſten er⸗ Der hein rer In k. lich ſſer rkf. ger ten Die fer⸗ ter⸗ ſert var rke nal ind der er⸗ en, den das icht Mannheim 22. Juni. General⸗Auzeiger.(Mittagblatt.) 7. Seite W. Berlin, 22. Juni. (Anfangs⸗ Berliner Effentenkürſe. Barl in, 22. Junf. Kurſe.) Kreditaktien 209.20 209.30 Saurahütte 175 30 175. Siarbann ant 186.60 186.50 Phönix 224.70 224.60 175 2„80 Harpener 195.50 195,30 Lombarden 5 Tend.: luſtlos. Bochumer 232.— 231.70 Berlin 22. Juni.(Schlußkarſe.) Wechſel London 20.455 20.45 Neichsbauk 144.10 144 10 Wechſel Paris 81.15 81.15] Rhein. Kreditbanl 149.— 139.— 4% Reichsanl. 101.0 101.90 Nuſſenbant 157 20 159 20 „ 1% 9 Schaaffh. Bankv. 144 10 144.50 3550% 93.— 93.— 118.60 117.90 ee tag—.— 0 45, Peiezaalbe 84.60 84.0 gombarben 2300 23.90 3% Gonſols 101.90 10.90 Valtimore u. Ohios 111.70 111.40 .—.—Canada Paeiſte 195.70 195 20 3. 65 5 93.— 93.— Hamburg Packet 144.10 144.— 30%„ 1909 0 25 Lloyd 110.90 110 80 360 ochumer 231.80 232.— 40% Bad. v. 1901 100.70 100.0] Deniſch⸗Huxembg. 207 20 208.50 %/„„ 1909/% 101.60 101.70 Dortumnder 94 10 94.50 3„ denv. r elſenkiuchner 209 90 210.20 3½„ 1908%7 91.40 9140 Harpener 195.50 195.50 3 A 8 4100 9780 1 7 175 20 175.40 Haſſen önt 35— N 80.90 80.90 Beßteregeln 8 415 gele Sachſen 83.50 88.50] Allg. Elektr.⸗Geſ. 270.50 270.— 4% Japaner 1905 97.70 97.75 Anilin 481.— 483.70 40% Italiener 557+ 35.5] Auilin Trevtow 367.10 369 60 875 85 87750 7 200.20 200.20 4% Bagda n hent. Alber 488 20 482.90 Oeſter, Kreditaktten 209 40 209,30 D. Steinzeugwerke 240 20 239 70 Berl. Handels⸗Geſ. 172.60 172.60 Glberf. Ferben 491— 401 90 Banm 130,30 130.10 Calluloſe Koſtheim 20370 203.70 Aaunſe Bn 1 1515 5885 a 186 50 186.50 5 28 nwaren och 110.— 109.— Dgte. ommandit 185.50 186.60 Wf. Draht. Langend. 231.— 281.50 Drasdner Vank 157.30 157.20 Zellſtoff Waldhof 262.10 262 50 Privatdiskont 3¼½% (Telegr.) Nachbörſe. 105 pr. könf. St.⸗Aul. 102.— 102.25 4 do. do.1909——— zN 93.05 92.94 2„„ 1909—— 4 84.65 84 45⁵ sbadiſche St. A. 1901 100.50 100.90 „1908/0 101.50 101 60 430bad. St.Olabghfl 555 3„„ N. 98 70 93.80 8%„„ 1900 9170 91.90 12„„ 1904 91.70 91.80% 3*„ 1907 91.70 92.— 40 re.„.⸗A. b. 1915 101.40 101.40 „ 1918 101.55 101.55 3 do. u. Allg. Anl. 92. 91.90 3 do..⸗B.⸗Obl. 83 30 88.30 3 Pfälz..⸗B. Prior. 100.70 100,70 91.85 92 4 Heſſen von 1903 101.30 101.30 8 Heaſſen 80 80 80.75 4 Sachſen 83 60 83.5 4 Mh. Stadt⸗A. 190o7 ——. Bad. Juckerfabrit 204.50 204 50 Südd. Immobil.⸗Geſ. 92.30 92.50 Gichbaum Mannheim 111.20 113.20 Mh. Aktien⸗Brauerei 130.— 135.— Parkakt. Zweibrücken 91.40 91.40 Weltzz. Sonne, Speyer 88.50 88 50 Cementwerk Heidelbg. 150 20 159.20 Cementfabr. Karlſtadt 132 50 132.50 Badiſche Anilinfabrik 480,50 485— Ch. Fabrik Griesheim 260.25 260.— Farbwerke Höchſt 477.25 480.— Ver. chem. Fabrik Mh. 225.— 325— Chem. Werke Albert 481.80 482.— Südd. Drahtind. Peh. 139.50 140.— Akkumul.⸗Fab. Hagen 214.— 214.— Aec. Böſe, Berlin 11.40 11.80 Elektr.⸗Geſ. Allgem. 270 60 270.20 Lahmener 113.90 113.50 Glektr.⸗Geſ Schuckert 163.50 163 45 Rheiniſche 130.10 130.10 Siemens& Halske 245.— 244. Staatspapiere. A. Deutſche. 0Js Oeſterreichiſche860 173.50 173.50 Aktien induſtrieller Unternehmungen. Röhrenkeſſelfabrik Ver.deutſcher Oelfabr. 165.— 162.— 21 22. 21. 22. 4% deniſch. Reichs anl. 701.90 101.90f Mh. Stadt⸗A. 1908—.——— „„ 1909————4„ 1909——.— 580 5 305 92.9003½%„1995 91,20 90.95 12„„ 190———. Ausländtſche. 84.60 84.555 Arg.k. Gold⸗A. 1887—.——.— 5% Chineſen 1898 102.— 102.— 4%„„ 1898 9880 99.10 4½% Japaner 97.70 97.65 Mexikaner äuß. 88/90 100.— 99.90 8 Merikaner innere Bulgaren 3¼ italien. Rente %½% Oeſt. Silberrente 98, 05 98 05 4½„ Papierren..— Oeſterr. Goldrente 9925 99.10 E Vortug. Serie I 66 50 66.50 8„ III 67.60—.— 47 neue Ruſſen 1905 10025 100.20 4 Ruſſen von 1880 91.80—.— 4 ſpan. ausl. Rente—.— 4 Türken von 1908s 88. „ Autf⸗ 94.40 4 Unger. Goldrente 95.— 4„ Kronenrente 92.35 Verzinsliche Loſe. —.——.— 101.40 101.40 88.40 94 40 95.— 92.80 Türliſche 184.20 188.60 Hedd. Ku. u. Züdd. Kb. 127.— 127.— Kunſtſeldenfabr. Frkf. 177.90 178.— Lederwerk. St. Ingbert 84..— 84.— Spicharz Lederwerke 106.50 105 Judwigsh. Walzmühle 159.— 159.— Adlerfahrradw. Kleyer 418,25 419.50 Maſchinenfhr. Hilpert 84 50 8425 Maſchinenfb. Badenia 201.50 201.50 Dürrkopp 427.——.— aſchinenf. Gritzuer 243.— 243.— Maſch.„Armatf. Klein 122.— 122,.— Pf. Heowen Fahrradf Gebr. Kayſer 145.50 145,50 vorm. Dürr& Co. 21 50 20.50 Schnellpreſſenf. Frkth. 218.50 218.— Schuhſabr. Herz, Frkf. 121.80 121.80 Seilinduſtrie Wolff 139.— 139.— 'wollſp. Sampertsm. 55.— 55.— Kammgarn Kaiſersl. 199.50 199.50 Gumi Peter 369.95 369.60 Weyß u. Freytag 149.75 149.80 Bergwer Bochumer Bergbau 232.—231.70 Harpener Bergbau Zellſtoffabr. Waldhof 264.— 263.50 Esaktien. 195 60 195.40 Vuderus 108.50 108.50 Goncordia Bergb.⸗G.—— Deutſch. Luxemburg 208.— 208.20 Eſchweiler Bergw. 191.25190.— Friedrichshütte Bergb. 130— 130.— Gelſenkirchner 210.—210.— Südd. Giſenb.G. 123.— 123.— Hamburger Packet 144.25 144.30 Norddeutſcher Lloyd 111.10 111 10 Oeſt.⸗Ung. Staatsb. 160,80 160.80 Kaliw. Weſterregeln 217.— 217.20 Oberſchl⸗Eiſeninduſtr. 103.40 103.— Bhönir 224.80 225.20 Gawerkſch. Roßleben 000 00 000 00 Aktien dentſcher und ausländiſcher Transportanſtalten. Br. Königs⸗ u. Laurah. 175.— 175,40 Gotthardbahn—.—.— Ital. Mittelmeerbahn——— do. Mertdionalbahn 185.60 135 60 Baltimors und Ohio 111.70 111,45 Oeſt. Südbahn Lomb. 23.95 23.90 4³ 25 Up. Pfdb⸗ 100.— 100.— le Ffanbbriefe eee Nredit⸗Alktien 209 30 209.29 Staalsbahn 161— 160.80 Diskonto Kaomm. 186.60 186.70[ Lombarden 23.90 28.90 Nariſer Börſe. Pari, 22. Juni. Anfaugskurſe. 3 J% Nentte 98.07 98107Deboeers 446.— 448.— Spaenier 96.— 96.— Gaſtrand 134— 134.— Türk. Looſe—.——.— Goldſield 162.— 164.— e Otzomane—.— 724.— Nandmines 230.— 281.— Nio Sinto 1698 1692 Wiener Rörſe. Wien, 22, Juni. Vorm. 10 Uhr. Kreditaktien 668.20 663.50 Oeſt. Kroneurente 95.20 95.20 Länderbauk 497.50 497.50„ Papierrente 98.— 98.— Wiener Bankverein 54270 542.50 Suberrente 98.05 98.05 Staatsbahn 752.20 751.20 Ungar. Goldrente 113.40 113.40 Lombarden 118.20 118.200„ Kroneurente 92.20 99.15 Marknoten 117.56 117.58 Atpine Montan 724.50 726.50 Wachſel Paris 95.37 95.40 Tend. ruhig. Wien, 22. Juni. Nachm..50 Uhr. Krebditaktien 668.— 668.—Buſchtehrad. B. 957.— 955.— Deſterreich⸗Ungarn 1820 1821[ODeſterr, Papierrente 98.— 98.— Bau u. Betr..W. Sil berrente 98 05 98.05 Unionbank 601.— 601.—„ Goldrente 116.60 116.40 Ungar. Kredit 842.— 844.— Ungar. Goldrente 113.25 113.35 Wiener Bankverein 542.— 542. Kronemente 92.15 92.15 Länderbank 4598.— 498.— 5 Frankf. viſta 117.58 117.56 Türt, Voſe 231.— 261.— ondon„ 240.50 240.55 Alpine 5 725.— 729.—„ Paris 95.40 95.40 Tabakaktien——— Amſterd.„ 199.20 199.20 Nordweſtbahn———.— Napoleon 19.10 19.11 Holzverkohlung—.———Narknoten 117.58 117.50 Staatsbahn 752.— 752.— Ultimo⸗Koten 117.57 117.57 Lombarden 118.20 118.20 Tend.: ruhig. Berliner Produktenbörſe. Berlin, 22. Junf.(Telegramm)(Produktenbörſe⸗ Preiſe in Mark pro 100 kg frei Berlin natto Kaſſe. 21. 22. 21. 22. per Juli 200.25 201.50 Mais per Jult 133.50 133.50 „ Sept. 190.25 191 50„ Augu Okt. 190.25 191.50» Sept—.——- Ro en per Fan 149.—149.75—— 8 Sept. 151.— 151.50 Rüböl per Juni 52.50 32.50 „Skt. 152.28 153.25„ Okt 49.70 50.10 „ Dezbr. 153 50 158.75„ Dez.—.— 50.40 Hafer per Jult 149.— 149.25 Spfritus 70er loco———.— „Sept. 153— 153.25 Weizenmehl 27.50 27.50 „Stt. 154.— 158.75 Roggenmehl 19.60 19.70 Andapefter Produktenbörſe. Budapeſt, 22, Juni. Getreidemarkt.(TDelegraumm⸗) 21. 22. per 80 lg per 50 lg Weizen per Matk——— matt———— willig * 0 Lt. 9 59 5 9 44 8 Roggen per Mai———— willig———— tuhig 5 687— 680—— Hafer per Mai!——— feſt——— feſt 5 118ͤ—-— 710—— Mals per Juli 538—— ſtetig 54feſt Auguſt———-— Kohlraps Auguf 12 10—— träge 1205—— lräge Wettert Schön. Liverpooler Börſe. Sivszpaol, 22, Junt.(Aufangskurſe.) 2¹. 22,. W2 668 ½% willig 608 erregt „ ee 680 6110, Nais ver N lt— träge— maäge per Sept.— —*. 85* Frankfurter Effektenbörſe. Telegramme ber Continental- Telegraphen ⸗Compagnie. Neichsbankdiskont 4 Prozent. Schlußkurſe. Wechſel. 222. 81.15 81.15 ee 7 kur; 81.116 81.125 „ 361 025 81.025 35.— 85.— 5 10.35 16.86 3½. 34J15 „Preuß. Pfandb.⸗ 1 B. Pfdbr os 195 20 100. 200 Hank unk. 1910 101.— 101.— 8. 1910ʃ1 100 16 40 1 4e% Pr⸗Pfbb. unk. 15 0 10 109 05 40 dh.—014% 31 ee b. 92.40 92.40 1 81050 Pr. Vod.-Ae. 91.10 91.103½%½„„12 91.30 91.30 4% Gtri Bd. Pfd.ve 95.60 95.60 Feſervz 4* 90 Kleinb. b. 04 ½ * Unk. 09 99.60 99.60 115 Pr. Pfdbr.⸗Bk.⸗ 4%„ Pfdbr.vfol Hyp.e Pfd.⸗Kom⸗ Pfobus 10 99.60 99.60 Obl. unkündb. 12 5050 5 7 4% v. O8 4eſ Rh. H. B. Pfb. O2 99. nul. 18 99.70 99.704 0 185 155 100% 50 5550 8%„Pfpbo,w. 86 60 s u. 94 91.— 90.80le%„2„ 19ʃ7 100.5 100.45 510%.90½%6 91.70 91.804%„„„ 1919 101.— 101. 4%„ Corn.⸗Obl. 51%„„ verſchled. 91.— 9120 .0 l,unt. 10 100.10 100 10% ½„„„ 1914 91.— 91.— 3%„ Gom.⸗Obl. 31½ Rh..⸗B..O 91.20 91.20 v. 87/1 9170 91 70% e⸗b—— 57%„ Com.⸗Obl.% Pf. B. Pr.⸗Obl.— v. 98/06 91.70 91.70 5500 Materg.—— 4% Pr. Pfdb. unt. 9 99.10 99.10 2½, Iſal. ſttl.g. C. B. 7405—.— „ e9980 99.3—— 4%„„„ 14 99.70 99 70] Mannh. Verſ.⸗B.⸗A. 750.— 750.— Bank- und Verſicherungs⸗Aktien. 184.70 134.40] Oeſterr.⸗Ung Bartk 130 30 130.50 117— 117.—Oeſt. Länderbauk 125 20 125.20 172.172.50 Kredit⸗Anſtall 209.40 209.20 118 50 113.50 Pfälziſche Bauk 101.20 101 20 130 40 130.300 Pfälz. Hyp.⸗Bauk 194.20 195.45 250.80 250.30] Preuß. Hypotheknb. 123.50 123.50 151.— 151.—] Seutſche Reichsbk. 144 60 124.60 109— 169.20 Khein. Kreditbank 139 40 139.20 186 90 186 70 Rhein. Hyp.⸗B. M. 197.50 197.50 157.90 157 80 Schaaffg. Bankver. 148.85 144 210.50 210,50[ Südd. Bank Rhm. 117.80 117.80 Badiſche Bank Berg u. Metallb. Berl. Handels⸗Geſ. Comerſ. u. Dist.⸗G. Darmſtädter Bank Deatſche Bank Deutſchaſiat. Bank D Effekten⸗Baut Discoate⸗Comm. Dresdener Bauk Frankf. Hop.⸗Ban Irkf. Hyp.⸗Krediw. 168 70 188.70] Siener Bankver. 137.— 137.25 Nationalbank 124.05 123 70 Südd. Diskont 118.— 118.— Zank Ottomane 144.— 144.— Dyaulfurt a,., 22. Junf. Ffereditaktten 209.20, Disennte Commandit 18660, Darmſtaster 30.30, Dresduer Jan 157.60 Han delsgeſellſchaft 172.60 Deulſche Bank 250.50, Staatababn 160.80 Zombarden 23.90, Bochumer 231.75, gelfenlizchen 409.75, Bamvahnue 175.—, Augarn 95.—. Tondenz: ftill. Aberſeeiſche Schiffahrts⸗Lelegramme. New⸗Nork, 20. Juni.(Drahlnachricht der Holland⸗Amerika⸗Linie, Rotterdam.)] Der Dampfer„Rolterdam“ am 11. Juni von Rotter⸗ dam ab, iſt heute hier angekommen. Autwerpen, 21. Juni.(Drahtbericht der Red⸗Star⸗Iine, Ant⸗ werpen.) Der Dampfer„Vaderland“ am 11. Juni von New⸗York ab, iſt heute hier angekommen. Mitgeteilt durch das Paſſage⸗ und Reiſebureau Gundlach u. Bärenklau Nachf., Mannheim, Bahnhofplatz 7, direkt am Hauptbahnhof. New⸗Pork, 17. Juni.(Drahtbericht der Hamburg⸗Amerika⸗Linte) Der Poſt⸗Dampfer„Graf Walderſee“ iſt am 17. Junt, morgens .80——55 New⸗York angekommen. ork, 20. Juni.(Drahtbericht der Hamburg⸗Amerika⸗-Linie.) Mitgeteilt d von der Generalagentur Walther 1. 850 Reckow, Mannheim, L 14. 19. * 1** Telegraphiſche des Norbbentſchen Drann Bremen. D. Lützow angekommen Colombo; D. Roon ange⸗ kommen Shanghai; D. Jork angekommen Hiogo; D. Lothringen angekommen Brisbane; D. Prinz Heinrich angekommen Neapel; D. Barbaroſſa abgefahren Neapel; D. Kleiſt abgefahren Neapel; D. Zieten abgefahren Algier; D. König Albert abgefahren New⸗ hork; D. Wittekind abgefahren Baltimore; D. Schleſien abgefahren Bremerhaven; D. Köln paſſiert Dungeneß; D. Sigmaringen paſ⸗ ſiert Dover; D. Königin Luiſe paſſiert Dover; D. Erlangen paſ⸗ ſtert Borkum Riff. Den 21. Juni: D. Sleswig angekommen Alexandrienf D. Heſſen angekommen Adelaide; D. Prinz Friedrich Wilhelm angekommen Newyork; D. Derfflinger angekommen Aden; Scharnhorſt angekommen Aden; D. Kaiſer Wilhelm der Groß ahgefahren Cherbourg; D. Roon abgefahren Shanghai; D. Ro land abgefahren Funchal; D. Barbaroſſa abgefahren Gibraltar D. Kaiſer Wilhelm II. abgefahren Bremerhaven; D. Prinz Lud wig abgefahren Antwerpen; D. Kronprinz Wilhelm angekomme Newyork; D. Breslau paſſiert Lizard. Mitgeteilt vom Generalvertreter Hermann Malle⸗ brein, Mannheim, Hanſa⸗Haus, D 1, 778, Telephon 180. ** Marx& Ooldschmidt, Mannheim Telegramm⸗Adreſſe: Margold, Fernſprecher: Rr. 56 und 163ʃ 20. Juni. 21. Juni 1910. Proviſionsfrei! Wir ſind als Selbſtrontrahenten 15 Käufer unter Vorbehalt: 0 ————————— .⸗G. für Mühlenbetrieb, Neuſtadt g. d. H. 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Diamantminen Lüderitzbucht Vita wefeh eerſceunge⸗Geſelſchait, Mannheim 9 5 Raſtatt hof, Jungee — gegil 85 5—— 1 Seſchuffiiches. Mittelmeerfahrten mit anſchließenden Beſichtigungen der Küſten⸗ ſtädte behalten ihren beſonderen Reiz. Neben den ſchönſten Land⸗ ſchaftsbildern der Welt finden wir allenthalben auch die Spuren und Ueberreſte aus alter Zeit, die größten Kunſtſchätze der neuen Zeit und ein intereſſantes, buntes, uns fremdes Völkergewirr. Das herr⸗ liche Klima, der ewig blaue, ungetrübte Himmel machen dieſe Fahr. ten in der nervenſtärkenden milden Seeluft zu einem Genuß erſter Ordnung für Körper und Geiſt zugleich. Gerade zur Sommerzeit ſind die Fahrten auf dem Mittelmeere unbeſtritten am ſchönſten. Die beſte und billigſte Gelegenheit zu ſolch herrlichen Reiſen bieten die jetzt kurg nacheinander folgenden vier erſtklaſſigen Reiſen der pri⸗ vaten„Freien Deutſchen Reiſevereinigung“ vom 16. Juli bis 4. Aug., 8. bis 27. Auguſt, 4. bis 22. September und 25. September bis 13. Oktober. 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Geſchäftsjahr 1909/10 wurde durch Beſchluß der heutigen Generalverſammlung auf 10% feſtgeſetzt und gelangt der Dividendenſchein Nr. 12 ſofort mit Mk. 100.— bei der Kaſſe der Geſellſchaft in Maunheim, bei der Rheiniſchen Creditbank in Mannheim und deren Zweigniederlaſſungen, ſowie bei der Mannheimer Bank.⸗G. in Mannheim zur Auszahlung. Maunheim, den 21. Juni 1910. Pfälzische Mühlenwerke. Der Aufsichtsrat. Der Vorstand. 8627 1 1 neuer Koloſſeusherd, noch 1 Judlgbairun Jebraudite Planos Ga. agglenger m, mit Stellen ſinden Donnerstag, 28. Juni 1910 kauft u. tauſcht gegen neue Gas⸗ u. Kohlenherd u. ver⸗ nachinttegs Uhe, Fiena J. Denenes Laße ſchied. Jutaten, Auk. 175 4, Gewandte, hübſche werde ich im hieſigen Pfand⸗ wigshafen, Luſſenſtr. 6. 33012 zu 70 4, 1 groß. Ladenofen, Verkäuferin lokale Q 4, 5 gegen Barzahlung 0,48/0,80 u. 0,95 m hoch, zu 5 in Vollſrecungswege öffentuch! Schwarzwälder ſerner noch kl. Oefen, gegen vohe Vergnt geſucht verſteigern: faſt neu, zu verk. 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