Abonnementz Gadiſche der Stadt mannheim und Umgebung.(Mannheimer Volksblatt.) Telegrumm⸗Abreſſe 70 Pfennig monatlich.„General⸗Auzeiger Badiſche Neue ſte Nachrichten durch die Poſt bez. tnel. Poſt⸗ auſſchlag M..43 pro Quartal. e Einzel⸗Nummer 5 Pig⸗ ee e 14⁴ Anabhängige Tageszeitung. nabne. Brufarbelen 80n Die Colonel⸗Zeile. 28 Pfg. Auswärtige Inſerate 80„ Die Reklame⸗Zeile. 1 Mark Geleſeuſte und verbreitetſte Zeitung in Maunheim und Umgebung. Schluß der JIuſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens ½ 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Täglich 2 Husgaben (ausgenommen Sonntag) Eigene Redaktionsbureaus in Berlin und Karlsruhe. (Mittagblat). Nv. 349. Montag, 1. Auguſt 1910. Dis hentigs Mittagsansgube umfaßt als Lotſen verkleidet zur Montroſe. Auf Deck des Schiffes ging er de Ojeda zur Entgegennahme der Inſtruktionen nach Spani 12 Seiten. Celegramme. Ternfahrt des„P. 6“ nach München. * Leipzig, 31. Juli. Um Mitternacht hatte ſich eine An⸗ zahl Mitglieder des Magiſtrats, Vertreter der Preſſe u. a. auf dem Rathausturm verſammelt, welcher durch Lichter und Magneſtumfackeln feſtlich erleuchtet war. Um%½2 Uhr erſchien „Parſeval 6“ von Norden her und paſſierte in ſchneller Fahrt das Zentrum der Stadt unter den Zurufen der Bewohner, welche durch das Summen der Prvpeller auf das Nahen des Luftſchiffes aufmerkſam gemacht worden war. Um 2 Uhr entfernte ſich das Luftſchiff in füdlicher Richtung. * Leipzig, A. Juli. eines Propellerdefektes bei Stelking ſandte ein von 5 Uhr 10 Min. datiertes Telegramm an die Luftfahrzeng⸗Geſellſchaft Bitterfeld:„Bei Lobſtädt Zwiſchenkandung. Draht am Flügelange gebrochen. Reparatur an Bord vorgenommen. An Bord iſt alles wohl. Fahrt wird alsbald fortgeſetzt.“ * Altenburg, 31. Juli.„P. 6“ pafſierte um 8 Uhr 15 Min. in Fahiee ee Aueng und entfernte ſich ee Nichtung. ef Weberg) 8l, Setl. Des Gifetaet 5 des 9 Uhr Crimmitſchau, um 9 Uhr 15 Min. Werdan, um 10 Uhr Reichen bach und um 10 Uhr 45 Min. Plauen N iſt um 12 Uhr hier ſichtbar geworden. 5 * Opbſtädt, N. Juli. Weſterfahrt nach München anse *Bitterfeld, 31. Juli. Die Ballonhalle hat ſolgendes Telegramm erhalten:„Wegen ſchwerer Gewitter gegen 2 Uhr bei Gold⸗Kronach, bwei Stunden von Bayreuth, gelandet und ver⸗ unkert.“ * Bayreuth, 31. Ault Nach 4 Uhr ſtieg das Luftſchiff in Strullendorf zur Weiterfahrt nach Bayreuth auf, wo es gegen 5 Uhr auf dem Truppenübungsplatz glatt landete, wegen Gasnachfüllung. Die Weiterfahrt erfolgt Montag früh. * Bayreuth, 31. Juli. Gegen 3 Uhr nachmittags iſt„P. 6“ in Strullendorf bei Gold⸗Kronach glatt gelandet. Das Luftſchiff wurde durch das herrſchende Gewitter von ſeinem urſprünglichen Kurs abgetrieben in der Richtung nach Kulmbach und bon dort wieder oftwärts. Wie die„Oberfränkiſche Zeitung“ meldet, ſoll das Lufſſc Dienstag Fahrt nach München Eine Kundgebung ſur Beſtrwen. —Bruchſal, 31. Juli. Von hier ging an Herrn Reichs⸗ tagsabgeordneten Bafſermanp⸗ Meangein folgendes Tele⸗ gramm ab⸗ Der Nationalliberale und Jungliberale Verein in Bruch⸗ fal 5 dem vielfach bewährten Führer, der in dieſer ernſten Zeit ſich weder durch Schreckbilder den Blick trüben noch durch Drohungen von ſeinem Wege abdrängen läßt, für ſein Verbleiben an der Spitze der Partei allen Treibereien zum Trotz herzlichen Dank und verſichern ihn nach wie vor ihrer treuen Die Vorſtände. Der kühne Schwimmer. * Paris, 381. Juli. Der bekannte Schwimmer Wolff hat heute morgen 6¼ Uhr von Calais aus den Verſuch unter⸗ nommen, den Kanal zu überſchwimmen. Eine Depeſche von 10.40 Uhr meldet, daß der Schwimmer in guter Haltung iſt und bereits vier Meilen von der Küſte entfernt ſei. Die Verhaftung des Frauenmörders Erippen und ſeiner Geliebten. Jatherpoint Prov. Quebel), 31. Juli. Der Mörder Crippen und Miß Leueve wurden verhaftet. OLondon, 1. Auguſt. Zu der Verhaftung des Dr. Crip⸗ „P. 6“ landete heute früh wegen Lobſtädt. Oberleutnant bewaffnet. den und e Geliebten an Bord der Montroſe werden noch 8 ach 8 Abr am ee, Dr, Crippen mit dem Schiffsarzt auf und ab, der ihn in ein Geſpräch verwickelt hatte. Es waren alle Vorbereitungen getrof⸗ fen, damit Dr. Crippen nicht einen Selbſtmordverſuch begehen konnte. Als dieſer die Ankommenden bemerkte, ſagte er zu ſeinem Begleiter: Vier Lotſen, iſt das nicht ſonderbar? Der Schiffsarzt gab eine gleichgiltige Antwort und gleich darauf ging der Londoner Polizei⸗Inſpektor Dew an beiden vorbei, als wollte er ſich zum Kapitän begeben. Er erkannte ſofort den Geſuchten, kam raſch an ihn heran und ſagte: Herr Erippen, Sie ſind verhaftet. Crip⸗ pen hob beide Arme empor, als wollte er um Hilfe flehen. Er war aber raſch gefeſſelt und in die Kabine gebracht. Dort verlangte er den Verhaftungsbefehl zur Einſichtnahme. Als ihm der Polizei⸗Inſpektor Dew das Schriftſtück zeigte, riß er es aus der Hand und zerriß es und brach in die Worte aus: Gott, o Gott. Seine Begleiterin kam gerade aus der Kabine, als der Polizei⸗ „Inſpektor Crippen verhaftete. Sie erkannte ihn ſofort und brach zuſammen. Der Schiffsarzt hatte alle Mühe, bis es ihm gelang, ſie wieder einigermaßen aufzurichten. Die Beiden wurden in eine beſondere Kabine eingeſperrt, worauf das Schiff die Fahrt nach Quebeck fortſetzte. Am nächſten Donnerstag werden ſie be⸗ reits die Rückkehr nach Londgn antreten. Crippen ſagte zu den Poliziſten, er ſei froh, daß er verhaftet wurde, denn die Erregung und die Sorgen hätten ihn entſetzlich gemartert, daß er es nicht mehr aushalten konnte. In dem Koffer Crippens fand man Brillanten eingenäht, die der Ermordeten gehörten. Meldung aus London zurücktelegraphiert, er möchte um jeden Preis einen etwaigen Selbſtmordverſuch Erippens verhindern. Als in die Kabine der Miß Leneve eingedrungen wurde, um ſie zu berhaften, ſaß ſie im Knabenanzug auf ihrem Bett und las in einem Buch. Als ihr die Verhaftung angekündigt wurde, ſtieß ſie einen gellenden Schrei aus und brach zuſammen; ſeit⸗ dem nahm ſie nur gezwungen etwas Nahrung zu ſich. Blutige Kämpfe zwiſchen Weißen und Negern in Amerika. OLondon, 1. Auguſt. Im Diſtrikt Anderſon im Staate Texas iſt es zwiſchen Negern und Weißen wiederum zu einem leidenſchaftlichen Ausbruch des Raſſengegen⸗ ſatzes gekommen und die Kämpfe haben einen ſolchen Umfang angenommen, wie man ähnliche ſeit Jahren nicht mehr in den Ver⸗ einigten Staaten erlebt hat. Die ganze Gegend befindet ſich im Zuſtand einer förmlichen Schreckensherrſchaft. Bisher wurden 30 Neger und 5 Weiße getßtet, es heißt aber, daß noch weitere Leichen auf den abgelegenen Farmen liegen. Der Streit entſtand auf folgende Weiſe: Der weiße Pflanzer Alfond hatte dem Neger Graves ein Pferd verkauft. Als Graves trotz wiederholter Aufforderung und trotzdem er ein reicher Mann iſt, keine Miene machte, zu bezahlen, ſtellte ihn Alfond in ſchroffer Weiſe zur Rede. Darauf riß Graves ſeinen Revolver heraus und knallte den Pflanzer auf der Stelle nieder. Die Kunde von dieſer Tat verbreitete ſich raſch unter der Bevölkerung. Die Neger be⸗ waffneten ſich mit Heugabeln, Dreſchflegeln und Flinten und wollten alle Weißen ermordern. Allein die letzteren katen ſich nicht minder raſch zuſammen und ſie waren zudem beſſer Es kam zu einer förmlichen Schlacht zwiſchen den gegneriſchen Parteien, ſodaß die Regierung ſich gezwungen ſah, drei Kompagnien Infanterie zu Hilfe zu ſchicken, um die Neger auseinander zu treiben. Den Weißen wurde befohlen, ihre Häuſer bis auf weiteres nicht zu verlaſſen und man hofft, daß es in einigen Tagen gelingt, die Ruhe wieder herzuſtellen. Ein gewaltiger Wolkenbruch. * Lille, 31. Juli. Heute morgen gegen 5 Ühr ging ein gewaltiger Wolkenbruch über Lille nieder. Das Waſſer drang in die Keller und in die Parterreſtockwerke ein. Beſonders wurde das Zentrum der Stadt bedroht. Großer Schaden wurde ange⸗ richtet und zahlreiche Waren verunichtet. Vielfach mußte die zur Hilfe geholt werden. Spanien und der Vatikan. * Mabrid, 81. Juli. Im geſtrigen Miniſterrat machte ber Miniſterpräſident Canalejas Mitteilung von der Note, die er in auf die Note des Vatikans dem ſpaniſchen ihm befreundeten nachbarlichen türkiſchen Reiches einmenge *Berlin, 31. Juli. Die Morgenbläſter melden: Als der Kapitän der Montroſe“ telegraphiert hatte, daß er an der Iden⸗ tität Crippens nicht zweifle, wurde ihm nach einer Tageblatt⸗ 3 wahlkreis hat das Ergebnis gehabt, mit ſchen Verhältniſſe, die ihre Schatten au ſatzwahlen der letzten Jahre geworfen hat un früherer Wahlen herangezogen: berufen und den Botſchaftsrat als Geſchäftskräger päpſtlichen Stuhle akkreditieren. Die guten Freunde auf dem Ballan. * Belgrad, 31. Juli. Die Regierung hat folgendes Co⸗ muniqus veröffentlicht: Alle Gerüchte, nach denen Se im Vereine mit Bulgarien einen Proteſt oder eine meinſchaftliche Aktion gegen die Entwaffnung in Türkei vorbereite, ſind vollkommen unbegründet. dieſe Ausſtreuungen ſind tendenziös erfunden, weil jede Abſicht fern liegt, ſich in die inneren Angelegenheit wollen. Die Umklammerung Perſtens durch Rußland „Teheran, 31. Juli. Die Miniſter legten dem Par ment das Programm des neuen Kabinetts vor, das folge Punkte enthält: Herbeiziehung von Ratgebern der fremde Staaten, Schaffung einer ſtarken Heeresabteiln der Hauptſtadt, um nötigenfalls Truppen in die Pr ſenden zu können, Reform der Gerichte und Schaffunt ei Kaſſationsgerichtshofes. Auf eine Anfrage über die A fremder Truppen im Lande erklärte der Miniſter des Nawab, die ruſſiſchen Truppen würden Hald d⸗ Land verlaſſen. Er ſelbſt werde mit der ſandtſchaft die führen. die weee wahl i im ll. württemb. ee 8 S Die Weitssagserſc weol im 2. allgemein, nicht nur auf ſozialdemokratiſcher Seite herein rechnete: der Landtagsabg. Keil(Soz.) hat kreisgleichimerſten Wahlgangero hielt 18 702 Stimmen, während auf den nationalli Kandidaten, der auch von der Volkspartei 1i0 worden war, den Ziegeleibeſitzerr ettin bach, 9528 Stimmen und auf den Kandidat Bundes, den Landtagsabg. Dr. Wolff 4980 Stim Die beiden bürgerlichen Kandidaten zuſamm brachten es alſo auf 14 458 Stimmen, ſo daß Mehrheit von 4244 Stimmen gewählt iſt. Fü Oberamtsbezirke ſtellt ſich das Wahlergebnis fol! Keil Oettinger Cannſtatt 9170 3695 Wablingen 2061 2184 Ludwigsburg 6056 2653 Marbach 1412 1086 Ihren Erfolg hat die Sozialdemokratie Umſtänden zu verdanken: zunächſt der ſeit Jahre intenſiven agitatoriſchen Bearbeitung des Wah den letzten Wochen ihren Gipfel⸗ und Höhepu einer nach vielen Dutzenden zählenden Rei ſammtrlungen, die von einem zahlreichen und Agitatoren in jedem, auch in dem kleinſten halten wurden und wobei es der Partei der ſozialdemokratiſche Keil durch ſeine faſt im ganzen Wahlkreis, namentlich aber Ludwigsburg und Cannſtatt, perſönlich beka⸗ weiteres Moment, das zugunſten der Sozi Wagſchale fiel, war die Zunahme der Wa annähernd 4500 Stimmen, die bei der ganzen Struktur des Wahlkreiſes natürlich in erſ 5 zialdemokratie zugute kam. Die tiefere politiſche Urſach dieſes Wahlkreiſes, den Dr. Hieber ſeit 10 Jahre und den er auch bei den letzten allgemeinen Reic wieder in glänzender Weiſe behauptete, muß werden in der Verworrenheit un bei der Welzheimer Landtagserſatzwahl i Weiſe in Erſcheinung trat, wie bei der am S gehabten Reichstagswahl. Dies geht namen dem ſtarken Emporſchnellen der ſozialdemokratiſcher von 15 546 im Jahre 1907 auf die jetzigen 18 7 das ſich aus der Zunahme der Wahlberechtigten al kicht erklären läßt. W Zum Vergleich ſeien hier auch noch die in der Reichsta swahl 25. Januar 1907 erhielt Hieber, wo er gleich i gang wiedergewählt wurde, 18 787 Stimme 7585 2. Sette. General⸗Angeiger.(Wutagblatt.) Maunheim, 1. Auguſt. Ein beſonderes Intereſſe gewinnt die Erſatzwahl ve vom letzten Samstag dadurch, daß der Bauernbund, der bei den früheren Wahlen Hieber von vorn herein unterſtützte, eine ſelbſtſtändige Kandidatur aufſtellte und es mit dieſer auf 4930 Slimmen brachte. Das iſt nicht viel, wenn man bedenkt, daß der Bauernbeſtand in den Bezirken Marbach und Waib⸗ lingen ſehr gut or ganiſiert iſt. Ob es unter dieſen Umſtänden Elug war, mit einer eigenen Kandidatur noch zu einer Ver⸗ ſchärfung der bereits vorhandenen Gegenſätze unter den hürgerlichen Partéeien beizutragen, dieſe Frage muß ſich der Bauernbund ſelbſt beantworten. Am endgiltigen Ergebnis der Wahl hätte, ſo wie die Verhältniſſe der Wahl nun einmal liegen, eine gemeinſame bürgerliche Kandidatur allerdings wohl auch nichts geändert, wenn man ſich nicht von vorn⸗ herein auf eine bekannte, zugkräftige Perſönlichkeit geeinigt hätte. Politische Uebersicht. * Mannheim, 1. Auguſt 1910. Die Politik der nationlliberalen Partei. Im„Tag“ behandelt Dr. Hugo Böttger die Kämpfe in der nationalliberalen Partei; zum Schluß erörtert er die Frage, mit welchen Parteien die Nationalliberalen Bündniſſe bſchließen ſollen. Die Antwort lautet im Sinne der von uns unlängſt hier befürworteten Richtlinien: Nd;nAls Mitttelpartei iſt es der nationalliberalen Partei Beruf, mit rechts und links Fühlung zu halten und zugleich die Extremen von ſich zu weiſen. Zu dieſen hat man die Sozialdemokratie und diejenigen Liberalen zu rechnen, ðwwwelche in der allgemeinen Volksbeglückung kein Ziel kennen und dabei die Rentabilität und internationale Leiſtungs⸗ fähigkeit der deutſchen Unternehmungen aufs Spiel ſetzen. Hierzu gehört ferner die Zentrumspartei, aus denſelben und aus noch anderen Gründen, die ſich aus dem Charakter dieſer Partei und aus ihrem Verhalten bei der Finanz⸗ und Wahlreform ergeben. Sodann iſt auch keine irgendwie pberechtigte Ideengemeinſchaft mit dem extremen Agraris⸗ mus vorhanden, und ſowait dieſer von der konſervativen Partei Beſitz ergriffen hat, ſchließt er ein politiſches Zu⸗ fammenwirken mit den Konſervativen aus. Zum Kartell oder Block im früheren Stil kann es demnach nach dem hegenwärtigen Stande der Wirtſchaftskämpfe und der Par⸗ tei⸗Entwicklung nicht kommen. Die Partei muß auf Rein⸗ [ichkeit und Sübſtändigkeit halten; das ſetzt Aanche Energie und an einzelnen Orten Verzicht auf Gnadenunterſtützung voraus, wird aber am letzten Ende der Partei innern und äußern Gewinn bringen und zur Feſtigung der geſamten politiſchen Lage beitragen. Ein deutſcher Biſchof gegen die Enzuklika. Von ihrem Freiburger Mitarbeiter, der über die Vorgänge innerhalb des katholiſchen Klerus meiſtens gut iſt, wird der„Köln. Ztg.“ geſchrieben: Vor 14 Tagen hat der katholiſche Stadtpfarrer Dr. Feurſtein in Donaueſchingen in einer Zeitſchrift an die beiden Tagesblätter ſeiner Heimatſtadt wörtlich geſchrieben:„Die Enzyklika ſcheint mir tadelnswert, nicht wegen des geſchichtlichen Urteils, das ſie aus⸗ ſpricht, ſondern weil ſie in der Form verletzt. Die Enzyklika iſt mit unnötiger Schärfe geſchrieben. Ste iſt heute doppelt bedauer⸗ lich, weil die Gegenwart den Wahrheitsbeweisneinern Religion, freilich einſeitig, nicht im Dogma ſondern in dem Maße der Liebe ſieht, die ſie ihren Bekennern einflößt.“ Meine Behauptung, daß Feurſtein Hintermänner habe und daß noch heute Hunderte ſeiner Amtsbrüder über die Enzyklika ebenſo denken wie Feurſtein, hat den heftigſten Unwillen Wackers und der geſamten Zentrumspreſſe herporgerufen. In Nummer 163 des Badiſchen Beobachters vom 21., ds. Mts. legte Geiſtlicher Rat Wacker gegen die Behauptung der Kölniſchen Zeitung,„die den Klerus der Erzdiözeſe in ein höchſt fatales Licht ſetze und aufs empfindlichſte in ſeiner Ehre angreife“, Verwahrung ein. Faſt noch ſchlimmer geht in der Germania Nr. 169 Ansgar Albing, der erſt vor wenigen Jahren zum Ka⸗ thblizismus übergetreten iſt, mit Dr. Feurſtein um; er nennt Prieſter, die öffentlich den heiligen Vater und ſeine Umgebung zu kritiſieren wagen,„unheimliche Leute“, welche die römiſchen Ver⸗ gältniſſe aus eigener Anſchauung ſehr wenig und die leitenden Kreiſe der Kirche überhaupt nicht kennen. Mit ſolchen 955 matenſeelen“ und„Kompromißhelden“ und mit ſolcher„Löffel⸗ garde“ würde der Statthalter Chriſti keinen Sieg erfechten! Ge⸗ wiß hätte die Germania und die übrige deutſche Zentrumspreſſe C und ſicherlich auch Geiſtlicher Rat Wacker ihre abfällige Kritik an Dr. Feurſtein und deſſen Vorgehen unterlaſſen, wenn ſie vorher davon Kenntnis gehabt hätten, auf welche Hintermänner ſich Dr. Feurſtein zu berufen in der Lage iſt. In einer Zuſchrift an den Badiſchen Beobachter erklärt Feurſtein heute mit Namensunter⸗ ſchrift, daß ſein Kronzeuge, der überhaupt erſt das von ihm über die Enzyklika abgegebene Urteil in ihm befeſtigt habe, ein hoher kirchlicher Würdenträger war, der nicht im ſtillen Kämmerlein, ſondern vor einer größeren Korona die Faſſung der Enzyklika, den mangelnden Einfluß der deutſchen Katholiken bei der Kurie und die von Feurſtein berührten ſpaniſchen Mißſtände genau ſo be⸗ dauert habe, wie Feurſtein ſelbſt, zum Teil ſogar mit Worten ehrlicher Entrüſtung. Dr. Feurſtein nennt den Namen des hohen Würdenträgers nicht. Nach Lage der Verhältniſſe kann aber kein anderer gemeint ſein, als der hieſige Weihbiſchof Friedrich Juſtus Knecht, päpſtlicher Thronaſſiſtent und comes Romanus, ſeit 48 Jahren Prieſter, ſeit 28 Jahren Domkapitular, im Jahre 1894 vom Papſt Leo XIII. zum Titularbiſchof von Nebo ernannt. Von ihm kann man alſo am wenigſten behaupten, daß er die leitenden Kreiſe der Kirche überhaupt nicht kenne. Dr. Feurſtein geht ſo⸗ gar noch weiter; er teilt mit, daß derſelbe Würdenträger ihm vor bielen Zeugen und mit dem Nachdruck eines politiſchen Bekennt⸗ niſſes erklärt habe, ſeine(Feurſteins) Stellungnahme zur Reichs⸗ finanzreform,.h. ſeine abfällige Kritik an der Haltung des Zentrums in der Reichsfinanzreform ſei die einzig richtige ge⸗ weſen! Man darf geſpannt darauf ſein, ob angeſichts dieſer Ge⸗ ſtändniſſe Dr. Feurſteins Geiſtlicher Rat Wacker und ſeine oft eifrigen Helfershelfer in der badiſchen und der deutſchen Zen⸗ trumspreſſe den Mut haben werden, ihre Angriffe gegen Feur⸗ ſtein und auch gegen die Kölniſche Zeitung zurückzunehmen. Die Einigungsverhandlungen im Gipſergewerbe für Füd⸗ und Weſt⸗ deutſchland. AſE Karlsruhe, 31. Juli. Die örtlichen Einigungsverhandlungen wären faſt zum Schei⸗ kern gelangt. Für Heidelberg waren die durch Zentral⸗ ſchiedsſpruch vorgeſehenen Verhandlungen auf Freitag vor⸗ mittlag 10 Uhr im Rathausſaale angeſetzt. Vor Eintritt in die Verhandlungen erklärten nun die Vertreter der Gehilfen⸗Organi⸗ ſation, daß ſie nicht verhandeln würden, da das Schiedsgericht nicht ordnungsgemäß zuſtande gekommen ſei. Der fungierende Verhandlungsleiter, der Bürgermeiſter Dr. Walz, ſei einſeitig von den Arbeitgebern gebeten, das Amt zu übernehmen, während nach der getroffenen Vereinbarung, wenn eine Einigung zwiſchen den Parteien über die Perſon des Verhandlungsleiters nicht erfolgen würde, der Oberbürgermeiſter zu erſuchen ſei, den Ver⸗ handlungsleiter zu ernennen. Außerdem könnten ſich die Gehilfen nicht damit einverſtanden erklären, daß der Bürgermeiſter Dr. Walz jetzt Vorſitzender des Schiedsgerichts ſei, da ſie ihm in ſeiner Eigenſchaft als Dezernenten der Bauverwaltung nicht das erforderlichen Vertrauen entgegen bringen könnten. Gleich⸗ zeitig führte der Gehilfenführer darüber Beſchwerde, daß die Ar⸗ beitgeber in den meiſten Fällen Arbeitgeber aus den dem Gipſergewerbe verwandten Berufen ols Vertrauensmänner in 85 Schiedsgericht entfendeten. Der Führer der Arbeitgeberorganiſation gab die Erklärung ab daß er, wenn die Erklärungen des Gehilfenführers den Tat⸗ ſächen entſprächen, ebenfalls das Schiedsgericht, als nicht ord⸗ nungsgemäß beſetzt, nicht anerkennen könne. Um weitere Ver⸗ zögerungen aber zu vermeiden, ſchlage er vor, den Herrn Ober⸗ bürgermeiſter ſofort zu erſuchen, einen Verhandlungsleiter zu ernennen. Nachdem von Seiten verſchiedener Heidelberger Meiſter nun aber die beſtimmte Erklärung abgegeben worden waär, daß der Bürgermeiſter Dr. Walz von dem Oberbürger⸗ meiſter als Verhandlungsleiter beſtimmt ſei, erſuchte der Führer der Arbeitgeber⸗Organiſation Herrn Bürgermeiſter Dr. Walz um eine Erklärung darüber, ob die Behauptung der Arbeitgeber zutreffe. Herr Bürgermeiſter Dr. Walz erklärte darauf, daß er vom Hexrn Oberbürgermeiſter erſucht worden ſei, als Verhand⸗ lungsleiter zu fungieren. Da nun eine Einigung zwiſchen den Parteien nicht zuſtande kam, auch die Arbeitgeber in Hinſicht auf die Haltung der Arbeit⸗ nehmer es ablehnten, die Verhandlungen auf einen ſpäteren Ter⸗ min zu verſchieben, konnte ein Schiedsſpruch in Heidelberg nicht gefällt werden. Nachdem nun auch die Verhandlungen in Mannheim nicht ſtattgefunden, hatte auf Anrufen der Gehilfenorganiſation der Vorſitzende des Zentralſchiedsgerichts, Herr Stadtrechtsrat Dr. Hertrich die Vorſtände der beteiligten Zentralorganiſation zu einer Ausſprache eingeladen. Hierbei kam folgende Einigung zuſtande: Die örtlichen Verhandlungen ſollen fortgeſetzt werden, je⸗ doch verpflichten ſich die Organiſationsleitungen an dieſen Ver⸗ handlungen nicht teilzunehmen, ſondern dieſe lediglich durch die Seuilleton. mit 40 Jahren ſehjend geworden. Der Blinde in ſeiner ewigen Nacht beſitzt eine ſo geſteigerte Empfänglichkeit der anderen Sinne, daß er über Kräfte und Fähigkeiten verfügt, die dem ſehenden Sterblichen ſeines Tages Helle nie verrät. Wird der erwachſene Menſch, der, blind geboren, plötzlich ſeine Sehkraft erlangt, nicht ärmer, wenn er gegen dieſer Kräfte Fülle nur das Licht der Augen eintauſcht? Dieſe Frage wirft der frühere Profeſſor an der Newyorker Poliklinik Edward A. Apers in einem Aufſatz von Harpers Magazine auf und gibt eine Antwort, indem er die Geſchichte vom„Farmer John“ er⸗ zählt. 15* 8 Farmer John war ein kräftiger, geſunder Vierziger, der Unter den Gutsbeſitzern Louiſianas einen beſonderen Ruf wegen einer Tüchtigkeit hatte. Zwar war er blind, aber er leiſtete mehr als mancher Menſch mit geſunden fünf Sinnen; er beſtellte und erwaltete ſeine Farm von 40 Aeres vortrefflich undl ebte glücklich mit ſeinem Weib und ſeinen 5 Kindern. Er konnte Unkraut aus⸗ Koden, Bäume fällen, Holz ſpalten und war in vielen anderen Handfertigkeiten Meiſter, die die Landwirtſchaft erfordert. Frei ⸗ lich den Pflug konnte er nicht führen; aber während ſeine Nach⸗ barn ihm ſein Feld beackerten, vertrat er ſie in ihrer Beſchäftigung. Die Spuren von ieren, wie Opoſſums und Füchſen, verfolgte er ſſer wie ein Jagdhund, und mochte er auch in den dichteſten Wald geraten ſein, er fand ſtets nach Hauſe. Sein Ortsſinn war ſo trefflich entwickelt, daß er ſich z. B. in der Stadt Memphis, in die er manchmal kam, ausgezeichnet zurechtfand und die Richtung, in der ſein Haus lag, ſtets angeben konnte. Legte man ihm ab⸗ * ſichtlich Hinderniſſe in den Weg, ſo bemerkte er ſie, bevor er an ſie ſo wie die Krankenſchweſter ausſähen. ſprechende Beihilfe zu gewähren; örtlichen Parteien vor dem eingeſetzten Schiedsgericht erfolgen zu laſſen. Gleichzeitig wurde wegen der Aufnahme der Arbeit ein Abkommen dahingehend getroffen, daß in allen Fällen, ſpäte⸗ ſtens am Tage nach Fällung des Schiedsſpruches, die Arbeit zu den im Schiedsſpruch feſtgelegten Bedingungen wieder aufge⸗ nommen werden muß, und daß durch das Zentral⸗Schiedsgericht eventl. vorzunehmende Abänderungen rückwirkende Kraft haben ſollen. Landwirtſchafts⸗Geſellſchaft und Kolonialverwaltung. Bei den Nachrichten über die Errichtung eines wirtſchaft⸗ lichen Beirats für die Kolonialverwaltung waren ſchon die engen Beziehungen erwähnt worden, die zwiſchen dem Reichskolonialamt und der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft beſtehen. Die „Kreuzzeitung“ erhält jetzt Kenntnis von einem zwiſchen der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft und dem Staats⸗ ſekretär Dr. b. Lindequiſt nach deſſen Amtsübernahme gepflogenen Schriftwechſel, aus dem wiederum hervorgehe, daß der Staats⸗ ſekretär auch auf landwirtſchaftlichem Gebiet mit den berufenen Fachmännern der Heimat Hand in Hand zu gehen beabſichtige⸗ In einem Schreiben des Vorſtandes der Deutſchen Landwirt⸗ ſchaftsgeſellſchaft geht der Vorſitzende der Geſellſchaft, Ritter⸗ ſchaftsrat v. Freier, auf die ſchon beſtehenden Beziehungen zwiſchen dem Reichskolonialamt und der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſell⸗ ſchaft mit den Worten ein: Wir benutzen gern dieſe Gelegenheit, Eurer Exzellenz für die anerkennenden Worte, welche Sie der Tätigkeit der Geſellſchaft im allgemeinen und unſerer Kolonialabteilung im beſonderen in deren Verſammlung zu Hamburg gewidmet haben, unſeren er⸗ gebenſte n Dank auszuſprechen. Wir hoffen mit Eurer Exzellenz, daß es uns vergönnt ſein möge, mit dem Reichskolonialamt zur Förderung der Landwirtſchaft in unſeren Kolonien ſtets im beſten Einvernehmen zuſammen arbeiten zu dürfen. Es gereicht uns zur beſonderen Freude und Genugtuung, dieſe Beziehungen mit dem Reichskolonialamt nunmehr unter Eurer Exzellenz Leitung pflegen zu können. Der Staatsſekretär erwiderte: Nach wie vor lege ich gerade beſondern Wext darauf, gemein⸗ ſchaftlich mit der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft zum Zweck der Förderung der Landwirtſchaft in den Schutzgebieten zu ar⸗ beiten. Ich gebe mich der Hoffnung hin, daß die in den letzten Jahren hergeſtellten engern Beziehungen zwiſchen der Kolonial⸗ verwaltung und der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft noch ge⸗ feſtigt werden möchten, und werde es dankbar begrüßen, wenn die Geſellſchaft dem Reichskolonialamt auch mit ihren d2190 e zur Seite ſteht. hes Reich. — Hanſabund und Haudwerk. Der Hanſabund hat dem Zentralausſchuß der vereinigten Innungsverbände Deutſchlands die Summe von 15 000 Mk. zur Verfügung geſtellt, damit ſtreb⸗ ſamen jungen Handwerksmeiſtern, Werkmeiſtern uſw. Gelegenheit gegeben wird, die Weltausſtellung in Brüſſel zu beſuchen. Als Gegenleiſtung wird verlangt, daß die Bewerber ſich verpflichten, kurze ſchriftliche Berichte über ihre Erfahrungen und Eindrücke einzuſenden und ſich bereit erklären, in dazu geeigneten Verſamm⸗ lungen von Verbänden bei paſſenden Gelegenheiten über ihre Be⸗ obachtungen, beſonders über hervorragende Neuheiten ihres Ge⸗ werbes zum Nutzen desſelben zu ſprechen. Die Reiſe wird vor⸗ ausſichtlich im September unternommen. Für ſachkundige Führung⸗ wird geſorgt werden. Badiſche Politik. —Gernsbach, 31. Juli. Geſtern abend ſprach in einer öffentlichen Verſammlung Syndikus Dr. Gerard aus Mann⸗ heim über die Ziele und Aufgaben des Hanfa⸗Bundes. An den beifällig aufgenommenen Vortrag ſchloß fich eine längere Dis⸗ kuſſion über die Taktik des Bundes, worauf dieſem die weit über⸗ wiegende Mehrzahl der Anweſenden als Mitglieder beitraten. Man beſchloß die Gründung einer Ortsgruppe, deren Vorſtand ſofort gewählt wurde.— In den letzten Tagen haben ſich auch in Wert⸗ heim und Tauberbiſchofsheim Ortsgruppen des Hanſa⸗ Bundes konſtituiert. Zur Linderung der Hochwaſſerſchäden. B. C. Karlsruhe, 31. Juli. Entſprechend der Zuſage der Regierung bei den Verhandlungen der Landſtände hat das Mini⸗ ſterium des Innern mit Erlaß vom 16. Juli d. J. den Bezirks⸗ ämtern die Grundſätze mitgeteilt, nach denen zur Linderung der Hochwaſſerſchäden verfahren werden ſoll. iſt in Aus⸗ ſicht genommen: 1. Privatperſonen, deren Gebäude durch das Hochwaſſer ger⸗ ſtört oder erheblich beſchädigt wurden, und die nicht imſtande ſind. die Koſten der Wiederherſtellung zu tragen, hierzu eine ent⸗ ſtieß und wußte ſie geſchickt zu umgehen. Am merkwürdigſten aber war ſeine Kenntnis der Farben, die er in allen ihren Nüancen unterſcheiden konnte, ſo bald er ſie berührte. Freilich das Blau des Himmels und die Farbenharmonie der Landſchaft waren ihm verſchloſſen, denn er konnte ſie nicht zwiſchen ſeine Finger nehmen; aber wenn er in einen Laden trat, ſo wußte er die Farbe jedes Stoffes beſtimmt anzugeben und ſuchte ſich die ſchönſten Schlipſe aus. Seine Frau hatte ihn in der Ausbildung dieſer Farben⸗ kenntniſſe unterſtützt, ſodaß er allmählich auch einen guten Sinn für Farbenzuſammenſtellungen in ſich erweckte. Unter ſeinen Nach⸗ barn genoß Farmer John einen beſonderen Ruf als Pferdekäufer. Er konnte das Alter jedes Pferdes an der Härte ſeiner Augen⸗ lider und an ſeinen Zähnen feſtſtellen. Geruch und Gehör halfen ihm dabei, die Vorzüge und Fehler jedes Pferdes herauszufinden. Auch ſtellte er ſofort die Farbe jedes Pferdes feſt. Dieſer Mann, der im Vollbeſitz ſo vieler Kräfte glücklich und von ſeinen Freun⸗ den geehrt war, ſträubte ſich zunächſt dagegen, als man ihm riet, einen Doktor aufzuſuchen und ſich einer Operation zu unterziehen. „Ich brauche gar nicht zu ſehen“, ſagte er. Aber als man nun ſeine Neugierde erweckte, da entſchloß er ſich ſchließlich dazu, bloß deshalb, weil er„ſeine Frau einmal ſehen wollte“, die er für eine große Schönheit hielt. Der Augenarzt Dr. James L. Minor in Memphis Tenneſſee, vollzog die Operation, die gar nicht ſchwierig war, und bald kam der Tag, an dem der Patient ausrief:„Ich ſehe.“„Was?“ fragte der Arzt.„Ihr Geſicht, Doktor, denn es⸗ wird doch wohl Ihr Geſicht ſein, weil Ihre Stimme von dort kommt.“ Minor hatte eine genaue Beſchreibung des Verhaltens ge⸗ geben, das der nach 40 Jahren ſehend Gewordene ſeinen neuen Eindrücken gegenüber annahm.„Er ſah ſich zunächſt die Menſchen genau mit großem Intereſſe an, fragte aber nur, ob alle Frauen Wie er ſpäter erzählte, wollte er nur ein gewiſſes Bild don dem Ausſehen der Frauen überhaupt gewinnen; er geſtand, er würde ſeiner Frau weggelaufen ſein, wenn ſie ſo wie die Schweſter ausgeſehen hätte. Dann wollte er ſich ſelbſt ſehen, aber er war über ſeine Züge im Spiegel recht enttäuſcht:„Ich Hn gar nicht ſo hübſch, wie ich dachte.“ Man zeigte ihm einen Apfel, aber ihm nicht, ihn zu berühren. Er ſah das Ding genau an und ſagte, es muß ein Apfel ſein, weil es rund iſt wie ein Apfel und rot und grün geſtreift.“ Das erſte Mal alſo, wo er Farben mit den Augen ſah, erkannte und be⸗ nannte er ſie ganz korrekt. Als er dann Pferde und Kühe und landwirtſchaftliche Geräte zuerſt erblickte, meinte er, ſie ſähen gerade ſo aus, wie er ſie vorher gekannt hätte. Doch hätten ſie nur etwa ein Drittel von ihrer natürlichen Größe. Das kam daher, daß er von Perſpektive keine Ahnung hatte. Er zeigte an einem Stock, wenn er ihn in der Hand hielt, genau, wie lang ein Fuß ſei; hielt man den Stock aber in einer Entfernung von wenigen Fuß vor ihm hin, ſo ſchätzte er ihn ſtets nur auf etwa ein Drittel der wirklichen Größe. Zunächſt konnte er rund von eckig nicht unterſcheiden. Man gab ihm einen runden Ball in die Hand und einen eckigen Kaſten. Er mußte ſie in die Hand nehmen und erſt die Augen ſchließen, bevor er ſagen konnte, welcher Gegen⸗ ſtand rund und welcher eckig ſei. In der Klinik war ein hübſches kleines Mädchen, das bunt und luſtig angezogen war. Als er es ſah, fragte er:„Was iſt das? Ich weiß es nicht, aber es iſt das Hübſcheſte, was ich je geſehen habe.“ Erſt als man ihm erlaubte, das Kind zu berühren und die Augen zu ſchließen, ſagte er ent⸗ täuſcht:„Ach, es iſt ja nur ein kleines Mädchen.“ Das eigen⸗ artigſte unter den Phänomenen, die bei dem Sehendgewordenen auftraten, war jedenfalls ſein augenblickliches Erkennen von Farben, die er mit ſeinen 40 Jahre alten Augen ohne jede vor⸗ herige Uebung bezeichnete. Ayers ſchreibt dieſe bisher bei Blinden nur ſelten in ſo ausgebildeter Form beobachtete Farbenkenntnis einer außerordentlichen Senſibilität des Taſtſinns zu.„Als — Mannheim, 1. A gufe⸗ Geueral⸗Auzeiger.(Wittagblatt) 2. Gemeinden, die zur Wiederherſtellung zerſtörter oder er⸗ heblich beſchädigter Wege, Brücken, Dämme und dergl. oder zu deren notwendiger Verbeſſerung größere Ausgaben zu machen ge⸗ nötigt find, einen verhältnismäßigen Beitrag zu leiſten, wenn die wirtſchaftliche Lage der Gemeinden dies erfordert; 3. in beſonders dringenden Fällen einzelnen Gemeinden, in denen ſich der Armenaufwand durch die Folgen des Hochwaſſers bedeutend erhöht, zu deren Beſtreitung ausnahmsweiſe einen Zu⸗ ſchuß zu bewilligen; 4. einzelnen unbemittelten Familien, die ihre Ernte ganz oder faft ganz verloren haben, mäßige Unterſtützungen zu gewähren, wenn deren Wirtſchaft nur auf dieſem Wege erhalten werden kann und die Gemeinde nicht ſelbſt die hierzu erforderlichen Unterſtütz⸗ ungen leiſten kann; 5. einzelnen Gemeinden, deren Bewohner infolge der Ueber⸗ ſchwemmung in beſonders hohem Maße gelitten haben, unter er⸗ leichterten Bedingungen Darlehen zu dem Zweck zu gewähren, daß ſolche unter gleichen Bedingungen wiederum zu Darlehen an be⸗ dürftige, durch die Ueberſchwemmung in Not verſetzte Einwohner der Gemeinde verwendet werden. Die zur Durchführung dieſer ſtaatlichen Hilfstätigkeit erfor⸗ derlichen Maßnahmen ſind vom Miniſterium des Innern alsbald eingeleitet worden. Die Bezirksämter ſind angewieſen worden, ſo⸗ bald das Hochwaſſer abgelaufen und ein⸗ Feſtſtellung der Schäden möglich iſt, in den vom Hochwaſſer betroffenen Gemeinden nähere Erhebungen über Art und Höhe der durch das Hochwaſſer ver⸗ urſachten Schäden zu machen, um beurteilen zu können, obh und in welcher Richtung die Vorausſetzungen für eine ſtaatliche Unter⸗ ſtützung nach den obenerwähnten Grundſätzen gegeben ſind, ſowie, ob irgendwo eine ſofortige Hilfeleiſtung geboten iſt. Die Feſtſtellung des Geſamtſchadens in einer Gemeinde wird im allgemeinen dem Gemeinderat überlaſſen werden; ſoweit in⸗ deſſen von den Geſchädigten Anſprüche auf ſtaatliche Unterſtützung erhoben werden, wird eine genaue Feſtſtellung durch eine Kommiſ⸗ ſton, der als Sachverſtändige die Landwirtſchafslehrer angehören, ſtattfinden. Soweit Schäden an Gebäuden, Wegen, Dämmen uſw. in Frage kommen, wird die erforderliche ſachverſtändige Begut⸗ achtung durch Zuziehung der Waſſer⸗ u. Straßenbau⸗Inſpektionen und der Bezirksbauſchätzer gewährleiſtet. Da zu beſorgen iſt, daß infolge des Futtermangels unwirt⸗ ſchaftliche Viehverkäufe in größerem Umfange ſtattfänden, wurde auf Beſeitigung des Futtermangels durch Anregung gemeinſchaft⸗ lichen Bezugs von Futter hingewirkt; in anerkennenswerter Weiſe haben in dieſer Beziehung auch die landwirtſchaftlichen Verbände bereits eine rege Tätigkeit entfaltet. Im übrigen wurde ſchon auf die Maßnahmen hingewieſen, die zur Verhütung geſundheitlicher Gefährdungen durch das Hoch⸗ wafler notwendig werden können. * Maunheim, 1. Auguſt 1910. * Das Rheinauer Elektrizitätswerk. Die„Frkf. Zeitung“ vom 31. Juli, No. 209, bringt aus Mannheim folgende Nach⸗ richt:„Gutem Vernehmen nach iſt für die Verſorgung des Rheinauhafengebietes miit elektriſchem Licht und elektriſcher Kraft die Gründung einer Geſellſchaft in die Wege geleitet, die aus der Süddeutſchen Eiſenbahngeſellſchaft, der Rhein. Schuckertgeſellſchaft für elektriſche Induſtrie, der neuen Rheinau Akt.⸗Geſ. und der Stadtgemeinde Mannheim be⸗ ſtehen ſoll. Die Beteiligung der Rheiniſchen Schuckert⸗Ge⸗ ſellſchaft iſt für Schwetzingen noch inſofern von Bedeutung, als das in Ausſicht genommene Elektrizitätswerk in Schwet⸗ zingen nicht gebaut, ſondern der erforderliche elektriſche Strom dem Rheinauer entnommen werden wird.“ Dieſe offenbar der „Rheinauer Zeitung“ enknommenen Mitteilungen ſind inſo⸗ weit richtig, als in der Tat gegenwärkig Verhandlungen zwiſchen der Stadt Mannheim und den genannten Geſell⸗ ſchaften ſtattfinden, die aber in erſter Linie darauf abzielen, die bisjetzt von der Süddeutſchen Eiſenbahngeſellſchaft trotz unausgeſetzten Drängens der ſtädt. Kollegien und des Pub⸗ likums leider immer noch nicht in Angriff genommene Elek⸗ trifierung des ſog. ſüdd. Eiſenbahndreiecks (Manmheim⸗Weinheim⸗Heidelberg⸗Mannheim) endlich zu er⸗ reichen. Erſt in zweiter Linie und nur für den Fall der Eingemeindung der Rheinau iſt auch eine ev. Intereſſen⸗ gemeinſchaft wegen der Elektrizitäts⸗Verſor⸗ gung des Rheinauer Hafen gebiets auf einer gegenüber den ſchon früher erörterten und wieder aufge⸗ gebenen Projekten etwas veränderten Baſis ins Auge gefaßt. Bei der Verſchiedenartigkeit der beteiligten Intereſſen, der Höhe des in Betracht kommenden Aufwands und der Zweifel⸗ haftigkeit des Eingemeindungsprojekts iſt indeſſen z. Zt. nicht abzuſehen, ob und wann die noch im Vorſtadium ſchwebenden Verhamdlungen zu greifbaren Ergebniſſen führen werden. Bei dieſe Sachlage hielten und halten wir es, ſchon um den Fort⸗ gang der Verhandlungen nicht unnötig zu erſchweren, für er John zum erſten Mal die grünen und roten Streifen des Apfels ſah, hatte er wahrſcheinlich ſchon eine lange Uebung darin, ſeine viſuellen Zentren mittels des Taſtſinns zu gebrauchen. Seine Eindrücke von Rot und Grün waren nun mit den Augen gerade dieſelben, wie er ſie mit den Händen in ſeiner Blindheit gehabt hatte. Er empfing die alte Botſchaft, aber ſie war üher einen anderen Draht geleitet. Farmer John iſt ein anderer Menſch geworden, ſeitdem er ſein Augenlicht wieder hat. Seine geheimen Kräfte des Ortsſinns, des Taſtens und Riechens ſind verſchwunden, er will nur noch ſehen und nichts als ſehen. Aber ein auter Pferdekäufer iſt er geblieben. Syudikats von unſchätzbarem Wert. S noch intereſſieren, daß Tamini behauptet, zweckmäßig, von einer öffentlichen Diskuſſion der Angelegen⸗ heit, über die auch wir ſeit längerer Zeit unterrichtet waren, bis auf weiteres abzuſehen. Zur Frage des Großherzog⸗Friedrich⸗Denkmals wird uns mitgeteilt, daß die Ausführung des nach einem früheren Beſchluſſe des Denkmal⸗Komitees zu errichtenden Verſuchsmodells in natürlicher Größe an der hierfür vorgeſehenen Stelle am Fried⸗ richsplatze aufgrund eines vorausgegangenen engeren Wettbewerbs dem Bildhauer A. Köſtner hier übertragen worden iſt, der die Arbeit nach den Direktiven der Profeſſoren Dr. Bruno 'chmitz und Hermann Volz in der Zeit von Mitte Auguſt bis Ende September ausführen wird. Die Verfaſſer der Konkurrenzentwürfe für das Großherzog⸗ Friedrich⸗Denkmal, die ſich noch in den Kunſthallenanbauten be⸗ finden und weder preisgekrönt noch angekauft worden ſind, werden aufgefordert, ihre Arbeiten dort innerha lb der nächſten 8 Tage abzuholen. Nach Ablauf dieſer Friſt werden die ſämt⸗ lichen nicht abgeholten Modelle magaziniert werden, da die jetzigen Unterkunftsräume für andere Zwecke freigemacht werden müſſen. * Aufforſtung ſtädtiſcher Gebiete durch Schüler. Die Fran⸗ zoſen haben eine hübſche Idee gehabt, und ſie auch in ſinniger Weiſe mit gutem Erfolge durchgeführt, ſodaß wir ſie in Deutſch⸗ land recht gut nachahmen könnten. Man fördert jetzt allerorten die Freude an der Heimat, das Gefühl des Zuſammenhanges mit der Natur, das Streben, als einzelner für die Geſamtheit zu ar⸗ beiten. Das iſt eine Art moraliſcher Pädagogik, die natürlich nicht ohne Vorteile ſein kann. In Frankreich hat man nun eine große Zahl bvon Schülerverbindungen organiſiert, mit dem Zweck, durch ſie öde Ländereien mit Bäumen zu bepflanzen. Auf dieſe Weiſe hat man allein in den beiden Departements Jura und Doubs, woſelbſt es 103 Schülerverbindungen gibt, im Jahre 1907 77 Hektar Land aufgeforſtet; hierzu waren 334 000 Bäumchen er⸗ forderlich. Bei dem Einpflanzen allein verbleibt es aber nicht, die Schülerverbände nehmen vielmehr auch die Bewäſſerungsarbeiten vor, verfolgen das Wachstum, lernen die Schädlinge kennen, be⸗ obachten das Tierleben und erhalten ſo intereſſante Einblicke in die Natur, Freude am Walde, Verſtändnis für die gemeinſame Ar⸗ beit. Durch das ſelbſttätige Schaffen wird das Gemüt viel mehr vertieft als durch das bloße Wandern und Herumſtreifen, wie es bei uns geübt wird. Daneben darf man den rein praktiſchen Nutzen derartiger Unternehmungen nicht außer acht laſſen, beklagt man doch ohnehin die immer mehr zunehmende Entwaldung in Deutſch⸗ land, namentlich in der Nähe der Großſtädte. für welche die Wälder doch ſo unentbehrlich ſind. Die in letzter Zeit entſtandenen Vereine für Waldſchutz können mit Hilfe der Schuljugend nach dem franzö⸗ ſiſchen Vorbild zweifellos viel Erſprießliches leiſten. «Manuheimer Journaliſten⸗ und Schriftſteller⸗Verein. Wir machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß heute Montag abend 9 Uhr im„Wilhelmshof“ die übliche zwangloſe Zu⸗ ſammenkunft ſtattfindet. „ Der Vorſtand des nationalliberalen Vereins Mannhelm legte zum ehrenden Andenken an den verſtorbenen Parteiführer Franz Thorbecke an deſſen Todestage einen Kranz an ſeiner Ruheſtätte auf dem hieſigen Friedhofe nieder. „ Kranzniederlegung. Der Vorſtand des„Neuen Medizinal⸗ Vereins“ Mannheim und Vororte legte am Todestag ſeines unver⸗ geßlichen Gründers, Herrn Franz Thorbecke ſenior, einen wundervollen Kranz am Grabe nieder. Schade, daß Herr Franz Thorbecke nicht das Aufblühen der Kaſſe miterleben konnte, denn das gelegte Samenkorn hat gute Früchte getragen. Der Neue Med. Verein iſt heute die größte Kaſſe in Deutſchland und wohl auch der nicht mit Glücksgütern geſegneten Mitmenſchen. 5 Ein Zeichen der Zeit. Bei dem am Sonntag in Villingen abgehaltenen 114er⸗Tag hat ſich kein Verein gemeldet zur Uebernahme des nächſten Zuſammenſeins mit den alten und jungen Regimentskameraden. Man hat auch den Beſchluß gefaßt, die Tagung nur noch alle 4 Jahre abzuhakten. Es hat, ſo ſchreibt dazu die„Konſt. Ztg.“, den Anſchein, als ob man auch bei uns allmählich einen gewiſſen„Feſtesüberdruß“ verzeichnen kann. Zu verübeln iſt ein ſolcher ſicher nicht. Falſch wäre aber jedenfalls, wenn aus dem Villinger Fall der Schluß gezogen würde, daß unter den Il4ern der kameradſchaftliche Geiſt im Abflauen begriffen wäre. Nein, wir glauben, daß das Villinger Reſultat einer rein praktiſchen und vernünftigen Erwägung entſprungen iſt. Feſte feiern koſtet in erſter Linie Geld, und ſolches iſt nicht überall im Ueberfluß vorhanden, namentlich nicht in den Kreiſen, aus welchen ſich die Teilnehmer an ſolchen Feſten rekrutieren. Von dieſem Geſichtspunkt aus kann der Villinger Beſchluß nur gut⸗ geheißen werden und mancher wird wohl den Wunſch äußern, dieſer Beſchluß möge auch auf andere Vereinigungen ſich über⸗ tragen. Wir wollen keine beſtimmten Verbände nennen, aber ſicher ließen ſich die für ſolche vielleicht durch die Satzungen vor⸗ geſchriebenen jährlichen Zuſammenkünfte vereinfachen. Es ginge auch ohne großen äußern Pomp, Feftzüge ete. Die Zeiten ſind ernſt und der Kampf ums Daſein iſt dem Einzelnen wie auch der Allgemeinheit nicht leicht gemacht! Der nächſte in 4 Jahren ſtatt⸗ findende 114er⸗Tag wird in Singen abgehalten. * Die Beruhard Kahn⸗Seſehalle des Vereins für Volksbildung (Ecke Mittel⸗ und Lortzingſtraße, Neckarſtadt), deren Benützung jedermann völlig frei zuſteht, war im Monat Juli von 3451 (2928) Erwachſenen und 423(468) Schülern, zuſammen alſo von 3874(3896) Perſonen beſucht. Der über 6000 Bände faſſenden Bibliothek wurden an 9(9) Abenden 2692(2655) Bücher entnom⸗ ſpäter auch in Amerika, große eeee geben und zwar ſoll jede Oper in der Original⸗Sprache, in der ſie komponiert iſt, ge⸗ fungen werden. In erſter Reihe ſoll neben hervorragender or⸗ cheſtraler und ſzeniſcher Durchführung der Opern dem„Geſang“ eine beſondere Aufmerkſamkeit zugewandt worden, d. h. die Künſtler follen zum„bel canto e bello modulazione“ und nicht zu dem ſo⸗ poniſten ſo gern bedient, erzogen werden. Neben einigen deutſchen Opern ſind es hauptſächlich die alten italieniſchen und franzöſiſchen Opern, die auf dem Repertoire erſcheinen, während Wagner'ſche und Strauß'ſche Werke mit Ausnahme des„Lohengrin“ im Repertoire aus obengenannten Gründen nicht zu finden ſind. Die Direktion hat ſich ſchon bedeutende Sänger von Italien, Deutſchland, Frankreich und Rußland geſichert und für jedes Fach eine fache Beſetzung vorgeſehen. Der Tenoriſt Tamini, der im vergangenen Jahre in London und England Caruſogleiche Erfolge aufzuweiſen hat, iſt vom Syndikat für ein Jahres⸗Honorar von Lſtr. 15000= gleich 300 000 durch mich en⸗ gagiert worden und zwar für die Dauer von 3 Jahren. Tamini wurde vor 3½ Jahren in Berlin von Lily Lehmann und Kapell⸗ meiſter Vollerthun entdeckt; er ſtudierte in Berlin, Mailand, Paris und London, und machte ſein Debut in Wien, kam dann durch ſeine Wlener Erfolge nach London, wo, wie die engliſchen Zeitungen ſchreiben„he has taken London by ſtorm, before an audieuce of 15 000 people“. Inzwiſchen hat er in faſt allen Ländern des Kontinents mit glänzenden Erfolgen geſungen. Die engliſchen Zeitungen preiſon das Timbre ſeiner Stimme und ſchreiben, daß kaum ein anderer Töne übertreffen, noch das Volumen ſeiner Stimme überbieten kann. Maeſtro C. E. Leoncavallo, deſſen neue Oper z. Zt. Tamini in Italien ſtudiert, bezeichnet ihn als den neuerſtandenen Tamagno; Tamini wohnt z. Zt. in einem kleinen Gebirgsdorfe in der Lombardei, wo er ſich für die im Januar nächſten Jahres beginnende Saiſon vorbereitet; er ſingt und ſpricht vier Sprachen und iſt daher für die Ideen des Schließlich dürfte es vielleicht er verdanke ſeine ge⸗ waltigen Stimmittel und ſeine Technik größten Teil einer von ihm ſelbſt erfundenen und patentierten tmungsmaſchine. die beſtfundierte. Möge die Kaſſe blühen und gedeihen zum Wohle genannten Sprachgeſang, deſſen ſich ein Teil der letzten Kom⸗ men, davon 44(39) an neue Leſer.(In den Klammern ſtehen die entſprechenden Ziffern des Vorjahres.) Im Berichtsmonat wurden der Leſehalle von„Ungenannt“ zahlreiche Bände„Gartenlaube“ geſchenkt, wofür an dieſer Stelle herzlich gedankt ſei. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert morgen Herr Schuh⸗ machermeiſter Gg. Hillengaß, Schwetzingerſtr. 161, mit ſeiner Gattin Karoline geb. Edelmann. Zugleich begeht Herr Hillengaß ſein 5jähriges Schuhmachermeiſter⸗Jubiläum. 55 *Der drohende Streik der Deckmatroſen der Mannheimer Schiffahrtsgeſellſchaften iſt durch eine Verſtändigung beider Teile verhütet worden. Die Verhandlungen, die am Samstag nachmittag um halb 4 Uhr wieder aufgenommen wurden, haben zu einer Einigung geführt. Beide Parteien ſind ſich entgegengekommen, ſo⸗ daß eine Verſtändigung auf mittlerer Linie erzielt werden konnte. Der Ausſtand der Deckmatroſen iſt dadurch verhütet worden. * Nachahmenswerte Stiftung. Anläßlich der 40jährigen Gedenktage an den deutſch⸗franzöſiſchen Krieg ließ Herr Di⸗ rektor Brunk von der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik allen Arbeitern, die gleich ihm den Feldzug mitmachten, für eine Woche Urlaub und den Lohn für eine Woche bewilligen. Ferner wurde jedem dieſer Leute 50 M. als Geſchenk überwieſen. An dieſe⸗ Vergünſtigung nehmen 84 Mann teil. 5 * Spende für die Hochwaſſergeſchädigten. Die Direktion der Rhein. Hypothekenbank hat der„Karlsr. Ztg.“ zufolge zugunſten der Hochwaſſergeſchädigten den Betrag von 5000 M. an den Landeshilfsausſchuß gelangen laſſen. « Wiederaufnahmeverfahren? Im Jahre 1906 wurde O Ueberle vom Mannheimer Schwurgericht zu lebenslängliche Zuchthaus verurteilt, weil er am 25. Juli 1905 den Tapezie Peter Kunz aus Pforzheim an der ſog. Kutzelhecke beim B marckturm erſchoſſen und beraubt hakte. Wie das„Heidelb. Tk meldet, hat nun Ueberle den Antrag auf Wiederaufnahr des Verfahrens geſtellt. Er behauptet, ſeinerzeit in einem Al fall von Geiſtesſtörung ſein Geſtändnis gemacht zu haben. „ Roſengarten⸗Konzert. Die diesjährigen beliebten Somm Konzerte fanden durch das geſtrige Doppelkongert bei zi lich beſetztem Hauſe einen ſchönen Abſchluß. Es ſei hierfür He⸗ Löwenhaußpt, der ſo unermüdlich um die Hebung der Frequ des Roſengartens beſorgt iſt, ganz beſonderer Dank gezoll Die Artillerie⸗Kapelle des Regiments Nr. 61 aus Darmſtadt, unte bewährten Leitung des Mufikmeiſters M. Weber, brachte ſchiedene vorzügliche Stücke zu Gehör, worunter die Große Jan taſte aus„Carmen“ und La Barcarole, Walzer nach Motive „Hoffmanns Erzählungen“, ganz beſonderen Beifall fanden. Ebenſo wurden die Vorträge des Vokal⸗Doppel⸗Quartet „Singer“(genannt die ſchwäbiſchen Singvögel) ftark applau: diert, ſodaß man ſich wiederholt zu Zugaben verſtehen muß Vi Promenadenkonzerte vor dem Roſengarten fallen di der durchfahrenden Dampfer gewähren. Die Ladung des Sch iſt wohl vollſtändig verloren. * Selbſtmordverſuch. Der 20 Jahre alte ledige Tagl Eugen Wöppel, wohnhaft 13. Querſtraße 37, brachte ſich i Nacht vom Samstag zum Sonntag früh 2 Uhr vor dem Hauf 14. Querſtraße 12 einen Schuß in die rechte Schläfe bei un wurde in bewußtloſem Zuſtand in das Allgemeine Krankenhau gebracht. Die Urſache zu der Tat ſoll in einem Liebe Nernßnß:„„„ Schwerer Unfall. Heute früh 7 Uhr ſtürzt ratete Zementeur Jakob Baum in dem Neubau der L anſtalt von Marx Meier aus einer Höhe von 5 Mete zog ſich derart ſchwere Verletzungen zu, da ſinnungs mit dem Sanitätswagen in das Allgemeine Kran; eingeliefert wurde. „ Die Rheinſchnake. In der Rheinebene und de Gebieten halten ſich verſchiedene Arten der Stechmü weiſe eine abnorme Größe erreichen und an Bösartigke kitos Südamerikas in nichts nachgeben. Ja, es geht ſog rücht, daß es meiſt echte Moskitos ſeien, die dr ſchiffe von der See eingeſchleppt worden ſeien. Daß eine derartig Einſchleppung vorkommt, erzählt v. Oſten⸗Sacken. Im Jahre 8 gab es auf den Sandwichsinſeln noch keine Moskitos. In ihr 1829 ſei jedoch ein altes, aus Mexico angekommenes Schiff ar det Küſte einer jener Inſeln von der Beſatzung aus unerkl. liche Gründen verlaſſen worden. Bald merkten die GEinwoh ne Gegenden, daß um dieſe Stelle herum ein eigentüm 1 ſaugender Kerf auftrat. Dieſe Erſcheinung erregte Aufſehe die Inſulaner pflegten aus Neugierde hinzugehen und den Schnaken beſaugen zu laſſen. Jald hatte das alte Schn ſchiff die ganze Gegend verſeucht. Die Schnakenplage ſtammt a nicht aus der Neuzeit. Schon Pauſania⸗ erzählt: Die St, in Karien lag an einem Meerbuſen Mäander verwande er den Eingang mit Schlamm verſtopfte, dieſen Buſen See. Aus dieſem Waſſer kamen ſpäter ſolche Mengen d mücken, daß die Einwohner genötigt wurden, die Stad laſſen. Sie zogen nach Milet, und in Mhus blieb ſpä Tempel des Bacchus übrig. Im übrigen ſollen die S muſikaliſch ſein. Nicht nur, daß ſie ihr ominöſeß laſſen, wenn ſie ihren Blutdurſt befriedigen wolle ſagt, daß ſie auch auf den Klang der Note& reagie rheiniſche Dichtung hat die Schnake als Objekt. M. ſeiner„Rheinſchnocke“ ein treffliches Werk geſchaffe⸗ ſeines friſchen Humors einen großen Leſerkreis beſitzt. * Fahrläſſige Tötung. Wie leicht oft ein Menſch unkundige Perſonen, die ſich gewerbsmäßig mit der Ausübur Zahnheilkunde befaſſen, gefährdet iſt, zeigt folgender Fa „Königsberger Hartung'ſche Zeitung“(vom 6. Ju richtet:„Stallupönen, 5. Juli. Einen intereſſante läſſiger Tötung bildete die Anklage gegen die Fri Gailat in Pillkallen. Letztere hatte nach ihren An Jahren ihrem Mann in der Ausübung des Zahnte aſſiſtiert und ſpäter einen„vierwöchentlichen“ Unterrich lin erhalten, durch welchen ſie ſich nun für vollkomme hielt. Der 17jährigen Beſitzerstochter Berta Lange e hatte die Angeklagte einen Nerv getötet, indem anbohrte, eine„angeblich“ ſehr geringe Quantit Cauſticum hineintat und durch eine Wachsplombe Tagen. Nach dem Gutachten die Lange an Arſenikvergiftung den von Wachsplomben ſei vicht mehr gebräuchlich, 4. Seite. Seneral⸗Anzeiger⸗(Mttagblate) Manuhelm, I. Auguſt. Praxis entſtehende große Gefahr und die gerade in dieſem Falle an den Tag gelegte große Leichtfertigkeit bei Verwendung des' giftigen Medikamentes, wurde den„Oſtd. Gb.“ zufolge auf eine empfindliche Strafe von ſechs Monaten Gefängnis erkannt.“ * Zu dem Leichenfund in dem Druckwaſſertümpel am oberen Rheinufer teilt die Ludwigshafener Polizei mit:„In der Nacht bom 27. zum 28. Juli wurde an der Roonſtraße in der Nähe des Städtiſchen Elektrizitätswerkes der 67 Jahre alte Agent Iſaak Lebmann aus Heidelberg beraubt. Lebmann wurde, wie be⸗ kannt, am 28. früh auf dem mit Druckwaſſer gefüllten Gelände dörtſelbſt tot aufgefunden. Den ſchwarzen Ueberzieher mit einem Sparkaſſenbuch darin wollen die Täter in einen Haferacker in der Nähe des Tatortes geworfen haben. Der Finder des Ueberziehers mit dem Sparkaſſenbuch wird erſucht, ihn der Polizei abzuliefern.“ 8 Die Täter, zwei 23jährige vorbeſtrafte Burſchen, ſitzen wegen Verdacht des Mordes in Haft. Sie leugnen die Tat, geben aber zu, mit dem Manne gezecht zu haben. Der Mann habe dann Selbſtmordgedanken geäußert und ſie ſeien ihm bis zu dem Tüm⸗ pel gefolgt. Sie hätten ihn von ſeinem Vorhaben anfänglich zu⸗ rückgehalten, er habe ihnen jedoch den Ueberzieher gegeben und ſich nicht von ſeinem Vorhaben abbringen laſſen. Sie hätten ſich dann entfernt und ihn ſeinem Schickſal überlaſſen. Aus Ludwigshafen. Der 63 Jahre alte Oelhändler Ludwig Leibhold hat ſich geſtern vormittag zwiſchen 8 und 9 Uhr in ſeiner in der Hartmannſtraße belegenen Wohnung erhängt. Motiv jahrelauges Leiden.— Einige Tagner machten geſtern vormittag mit der Droſchke eines Kutſchers im nördlichen Stadtteil eine Spazierfahrt. Den Kutſcher hatten ſie derart betrunken gemacht, daß er vom Bocke fiel und in ſchwer verletztem Zuſtand in das Krankenhaus gebracht wurde. Das Pferd war völlig durch⸗ näßt und abgeſchunden.— Der verheiratete Händler Karl Kalker bon Mundenheim ſtürzte am Samstag Mittag infolge Scheuens ſeines Pferdes in der Wollſtraße in Mundenheim von ſeinem Wagen und erlitt einen zweimaligen Bruch des linken Vorder⸗ armes und ſchwere Verletzungen im Geſicht. Drei auf dem Wagen ſitzende Kinder des Fuhrmannes wurden ebenfalls herabgeſchleudert, kamen jedoch mit leichteren Verletzungen davon. Ein ſchnell herbeigerufener Arzt leiſtete die erſte Hilfe. Der Wägen wurde teilweiſe zertrümmert.— Einem Wirt am Ruprechtplaß wurde in der Nacht zum Sonntag aus dem Schlaf⸗ zimmer ein. Betrag von 360 Mark geſtohlen. Pyolizeibericht pbom 1. Auguſt 1910. Erlrunken iſt am 30. Juli früh 6½ Uhr der 17 Jahre aälte Schiffsjunge Guſtav Raudenbuſch aus Haßmersheim im Neckar bei der Bootsüberfahrt an der Holzſtraße. Derſelbe fiel wollte, zwiſchen 2 Schiffen hindurch in das Waſſer. Seine Selbſtmorbverſuch. Aus noch unbekannter Urſache brachte ſich in der Nacht vom 30. auf 31. Juli auf der Bürger⸗ meiſter Fuchsſtraße vor dem Hauſe Nr. 67 hier ein 20 Jahre alter lediger Taglöhner einen Revolverſchuß in die rechte Schläfe bei. Mittelſt Santtätswagen wurde der lebensgefährlich Verletzte im bewußtloſem Zuſtande nach dem Allgemeinen eeneee F Eine 24 Jahre alte ledige Dienſtmagd hier, welche lungen⸗ ank und deshalb lebensmüde iſt, wollte ſich am 30. Juli nachts in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in den Verbindungskanal ſtürzen, wurde aber von vorübergehenden Perſonen hieran verhindert und auf eine Polizeiwache verbracht. „Unfall. In der Nacht vom 30. auf 31. Juli fiel ein 52 Jahre alter verheirateter Eifenhobler hier infolge Schlaftrunken⸗ beit durch ein Fenſter ſeiner Wohnung vom 2. Stock des Hauſes Schwetzingerſtraße Nr. 166a in den Hofraum; er erlitt hier⸗ durch einen Beckenbruch und wurde mit dem Sanitätswagen in das Allgem. Krankenhaus verbracht. 5, 8 durch Schlagen mit einem Glaskrug, im Hauſe H 5, 20 Furch Schlagen mit einem Bierkrug, auf der Hafenſtraße durch Schießen mit einem Revolver, im Hauſe Mittelſtraße 21 und Gartenſtraße 14/16 in Käfertal, auf der Adlerſtraße in Neckarau und in der Wirtſchaft zur„Philippsburg“ Hafenbahnſtraße 5 in Luzenberg durch Schlagen mit einem Hammer. Verhaftet wurden 19 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ barer Handlungen. 8 Vergnügungen. Konzerthaus Storchen: Heute debütieren die Geſchw. SDelabora, ein aus 10 Perſonen beſtehendes erſtklaſſiges Variete⸗ und Burlesken⸗Enſemble, dem ein wirklich guter Ruf borausgeht. Das Enſemble bietet nicht nur die neueſten Schlager in komiſchen Burlesken, ſondern leiſtet auch in Solis, Duetten, Terzetten und Quartetten nur erſtklaſſiges. 5 Ans dem Groffherzogtum. * Schwetzingen, 31. Juli. Der Erntetanz wurde in ber Bezirksratsſitzung auf Sonntag den 14. Auguſt feſtgeſetzt. Die Gemeinden des oberen Bezirks, Hockenheim, Reilingen, Alt⸗ und Neulußheim, ſowie Ketſch wollen in Anbetracht der durch das Hoch⸗ waſſer und die Arbeitslofigkeit in der Tabakinduſtrie entſtandenen 80 von der Abhaltung des Erntetanzes abſehen. Bruchſal, 29. Juli. Der Stuttgarter Lokomotivführer Burger kehrte geſtern während ſeiner dienſtfreien Zeit in Ulm „Weißen Hirſch“ ein und beſtellte etwas zum Eſſen. Als der rt das Gewünſchte brachte, ſank Burger am Tiſch tbot zu⸗ fammen; ein Herzſchlag hatte ſeinem Leben ein jähes Ende be⸗ Wertheim, 31. Juli. Zu den geſtrigen Feſtlichkeiten Gymnaſtum⸗Abiturienten lief auch ein Glückwunſch⸗Tele⸗ am des früheren Direktors, Herrn Caspari, jetzt in Mann⸗ m, ein. Der Abiturient Teiler gedachte in ſeiner Anſprache „auch dieſes früheren beliebten Direktors, ſowie des nun in den Ruheſtand getretenen Profeſſors Ed. John, dem der Titel „Hofrat' verliehen wurde. Der 40jährigen Dienſtzeit desſelben am hieſigen Gymnaſium widmete der jetzige Direktor, Herr Pro⸗ feſſor Dr. Kienitz, ſehr anerkennende Worte im wie dies auch von ihm in ſeiner Anſprache bei der Schlußfeier vormittags in der Aula geſchah. Das Lehrerkollegium Eranſtaltete im Hotel Held am Abend zupor eine kleine gemüt⸗ — Körperverletzungen wurden verübt vor dem Hauſe Phportliche liche Abſchiedsfeier. Hofrat John wird ſeinen Wohnſitz hier be⸗ halten. Katzenmoos(A. Waldkirch), 31. Juli. Infolge Scheu⸗ werdens des Pferdes iſt der Dienſtknecht Joſef Schätzle vom Wagen geſtürzt und erlitt dabei einen Schädelbruch, der den TDod des Ver⸗ unglückten herbeiführte. .C. Heiligkreuzſteinach, 29. Juli. Vor acht Jahren wurde hier der betagte Ratſchreiber Beckenbach eines Tages in ſeinem Garten tot aufgefunden. Es wurde feſtgeſtellt, daß er er⸗ mordet worden war. Als der Tat verdächtig wurde der ſeiner⸗ zeit hierher gezogene Joſeph Sepp gefänglich eingezogen, mußte aber nach längerer Unterſuchungshaft mangels Beweiſes wieder entlaſſen werden. Geſtern wurde Sepp abermals verhaftet auf die Ausſagen eines hieſigen Bürgers hin, der, von Sepp be⸗ leidigt, dieſen in Gegenwart von Zeugen auf dem Rathauſe des Mordes an dem Ratſchreiber Beckenbach beſchuldigte und erklärte, er könne ſeine Ausſagen durch Eid bekräftigen. Gerichtszeitung. y Frankenthal, 29. Juli. Den Ausſchank eigenen Er⸗ zeugniſſes in der Pfalz hatte eine heute vor der hieſigen Straf⸗ kammer ſtattgehabte Verhandlung gegen den 85 Jahre alten Kaffeebrenner Konrad Riedel aus Neuhofen und den 60 Jahre alten Weingutsbeſitzer Philipp Rauſchkolb aus Wachenheim in Rheinheſſen zum Gegenſtande. Der Sachverhalt iſt in Kürze folgender: Rauſchkolb hatte die Riedelſche Behauſung gemietet, um darin eine Straußwirtſchaft zu betreiben. Er ließ von Riedel, den er als Zäpfler einſetzte, ſeine ſelbſtgekauten Weine zum Aus⸗ ſchank bringen. Die Wirtſchaft war vertragsmäßig auf Rechnung Rauſchkolbs zu führen. Riedel, der mit dieſem monatlich abzu⸗ rechnen hatte, erhielt als Vergütung für verkauften Wein pro Liter 22 Pfg. In dem Betriebe einer ſolchen Straußwirtſchaft wurde von der Aufſichtsbehörde ein Vergehen gegen die Gewerbe⸗ ordnung bezw. unerlaubte Wirtſchaftsführung erblickt und deshalb ſowohl gegen Riedel als auch gegen Rauſchkolb ſtrafrechtlich vor⸗ gegangen. Die Angeklagten beſtreiten, ſich der unerlaubten Wirt⸗ ſchaftsführung ſchuldig gemacht zu haben, wobei ſie auf eine Ent⸗ ſcheidung des Strafſenats des oberſten Landesgerichts in München Bezug nahmen. In dieſer Entſcheidung wird im Gegenſatz zu früheren Entſcheidungen ausgeſprochen, daß die Beſtimmung des l ——5 Artikels 9 Lit. b Ziff. 1 des Geſetzes vom 30. Januar 1868, welche den Weinbauern den Ausſchank des eigenen Erzeugniſſes nur nach Maßgabe des örtlichen Herkommens und der ortspolizeilichen Vor⸗ ſchriften geſtattet, in der Pfalz nicht gilt, ſondern daß in Bayern links des Rheins jedermann ohne polizeiliche Erlaubnis befugt iſt das eigene Erzeugnis an Getränken, die er aus ſeinen Oßſt⸗ anlagen oder aus ſeinen Weinbergen gewonnen hat, auszuſchenken. Obgleich nach dem Wortlaute dieſer Entſcheidung im vorli⸗genden Falle auf koſtenloſe Freiſprechung hätte erkannt werden müſſen, erachtete die Strafkammer die Angeklagten des ihnen beigemeſſenen Vergehens doch aus dem Grunde für ſchuldig, daß ſie für erwieſen anahm, daß es ſich bei dem zum Ausſchank gebrachten Wein nicht um reinen Naturwein, ſondern um gezuckerten Wein, alſo um Kunſtwein, handelte. Nur der konzeſſionsloſe Ausſchank reinen Naturweins eigenen Gewächſes ſei erlaubt, nicht aber der Aus⸗ ſchank von Kunſtwein. Das Urteil lautet daher auf 3 Mark Geldſtrafe. Rundschau. Bodenſee⸗Woche 1910. BVon unſerem brkeſvondenten) Die Entſcheibungsfahrt um den Lanzpreis. In den 3 Jahren ſeines Beſtehens iſt der koſtbare Lauzpreis ledesmal von einem anderen Bewerber errungen. Heute galt es nun, den endgültigen Beſitzer feſtzuſtellen. Von den 3 Gewinnern ſtarteten nur zwei mit je 2 Booten. Die Firma Köſtniz, die erſte Ge⸗ winnerin des Preiſes, blieb, wie im Vorjahre, auch diesmal wieder aus. So wurde das Duell zu einem Zweikampf. Bemerkenswert iſt, daß die Duellanten 2 Fabriken ſind, nicht private Bootsbeſitzer. Fa⸗ briken haben es in der Hand, für ihre Boote den allerbeſten Molor und zu deſſen Bedienung die beſten Fachleute auszuwählen. Es fällt ihnen daher nicht leicht, den Privatmann konkurrenzlos zu machen. Wenn ſich unter dieſen Umſtänden in den Kreiſen der Privatbeſitzer eine gewiſſe Regattamüdigkeit bemerkbar macht, ſo iſt das kein Wunder. Die Lanzpreiskonkurrenz iſt, obſchon der Preis nach den Beſtimmungen des Stifters für das beſte Binnen⸗Touren boot be⸗ ſtimmt iſt, zum Wettbewerb einer unverkennbaren Rennklaſſe aus⸗ gewachſen— eine Folge des Wortlauts der Ausſchreibung, Auf beiden Seiten gab es heute„Pech“, Man kann darüber ſtreiten, welches das größere Pech war, der Propellerbruch des Saurerbootes, oder die unglückſelige Panne des„Daimler J“ in der allerletzten Runde, kaum mehr als 1 Kilometer vor dem Start. Darüber aber ſind ſich alle Unparteiiſchen 11 195 daß die Daimlerboote beide den Saurerbooten an Schnelligkeit überlegen ſind; denn letztere wurden nicht weniger gut geführt wie die erſtgenannten. Der Start geſtaltete ſich außerordentlich ſpannend. ſtartete auf die Sekunde. Die anderen drei Boote lagen ihm hart auf dem Heck.„Daimler J“ übernahm zunächſt die Führung. Am Markboot D gelang es„Daimler 11“(Lürſſen) durch ein gewagtes Wendemanbver„Daimler J“ hinter ſich zu bringen.(Letzterer ging 3 Sekunden nach ihm durch die Ziellinie.) Langſam vergrößerte ſich dann der Abſtand zwiſchen den beiden Rennern. Wolters(„Daimler 17) verlor ſtets etwas an den Kurven, die er zu hart nahm. In den letzten Runden kam„Daimler J1“ dem führenden Boot wieder etwas näher. Während die Differenz in der 15. Runde 40 Sekunden be⸗ tragen hatte, war ſie in der 19. Runde auf 17 Sekunden zurück⸗ gegangen. In der letzten Runde widerfuhr„Daimler J“ ein böſes Mißgeſchick: er blieb etwa 17½ Kilometer vor dem Ziel infolge Bruchs einer Benzinröhre liegen.„Saurer A II“ wurde von ſeinem Kon⸗ ürukteur Despufol, der als der beſte franzöſiſche Führer gilt und das Ruder ſouverän und kaltblütig regierte, geſteuerk. Er vermochte ſich jedoch beim beſten Willen den Daimlerbooten gegenüber nicht zu halten und war in der 10. Runde 9 Min. 34 Sekunden hinter dem zweiten„Daimler J“ zurück.„Saurer A III“, der immer weit hinten lag und als untüchtigſtes der 4 Boote angeſehen werden muß, wurde in der 13. Runde um eine volle Runde von„Daimler II“ überholt, in der 14. Runde auch von„Daimler“. Zum Unglück bracht in der 13. Runde an dem beſſeren„Saurer A II“ ein Flügel am Propeller, ſodaß er ſich ſchleppen laſſen mußte. Damit wurde die Sachlage für die Saurer⸗Intereſſenten vollends ausſichtslos. Um 12 Uhr 4 Min. 5 Sek. ging„Daimler II“ unter brauſen⸗ dem Hurra als Lanzpreisſieger durchs Ziel. Er hatte dem⸗ nach für die 200 Kilometer 4 Stunden 4 Minuten 5 Sekunden ge⸗ braucht, was einer durchſchnittlichen Stundengeſchwindig⸗ keit von 48,57 Kilometer gleichkommt.„Daimler“, der ſich noch rechtzeitig wieder aufgemacht hatte, wurde nach 4 Std. 17 Min. 21 Sekunden zweiter.„Saurer A III“ brauchte als Dritter 4 Stöd. 25 Min. 27 Sekl. Die Fahrzeit des„Daimler II“ bedeutet für die Rennkreuzerklaſſe einen Weltrekord.— Wie wir hören, hat die Firma Saurer wegen Benzinübernahme und aus verſchtedenen tech⸗ niſchen Gründen roteſt eingelegt. Der Proteſt iſt in beiden Fällen als unbegründet zurückgewieſen worden. 8 JKonſtanz, 31. Jult. Der geſtrige Nachmittag war ganz dem Geſellſchaftlichen gewid⸗ met. Graf von und zu Bodman hatte die Wettfahrtteilnehmer mit Damen zu einer Fahrt durch den ſchönen Ueberlinger See Ge⸗ legenheit geſchaffen, indem er ſie auf ſein Schloß zum Tee lud. 8 Boote beförderten die Gäſte zum„Bodman“. In dem idylliſch ge⸗ legenen Schloß wurden die Sportsleute, unter denen ſich auch der Stifter des Lanzpreiſes, Herr Dr. Karl Lanz⸗Mannheim, be⸗ fand, von Graf und Gräfin von und zu Bodman aufs freundlichſte empfangen und bewirtet. Gegen 6 Uhr brach die Geſellſchaft nach der alten früheren Reichsſtadt Ueberlingen auf, wo man ſich im Badgarten bei einem Bierkonzert ergötzte nud in kleinen Gruppen Rundgänge durch das maleriſche Städtchen unternahm Erſt gegen 210 Uhr rüſtete man ſich zum Aufbruch. Mit Muſik ging es in „bunten Reihen“* den Liegeplätzen der Boote, vor denen der Prä⸗ „Daimler J1“ ſident des Motor⸗Hachtklubs Erxzellenz Aſchen born ein Hurra auf die würdigen Empfang gedankt hatte. ſterufunkelndem Himmel beichloß den genußreichen Tag. nachdem er für den liebens⸗ Eine prachtvolle Nachtfahrt unter Der letzte Tag war reich au Veranſtaltungen, die in den Rahmen der„Bodenſee⸗ woche“ fielen. Morgens um 9 Uhr ſtieg der„Ballon„Bodenſee“ vom hieſigen Verein für Luftſchiffahrt mit 2 Damen und 2 Herren au Bord auf. Von 10—12 Uthr veranſtaltete der„Jachtklub Konſtanz“ mit 7 Booten in der Konſtanzer Bucht ein Geſchwaderſegeln, das zahlreiche Zuſchauer anzog und ſchöne Sportbilder bot. Nachmittags um 3 Uhr begann bei gutem Wetter als letzte Ver⸗ anſtaltung der Bodenſeewoche die Haudicap⸗Regatta. Der Andrang der Zuſchauer und die Zahl der Segel⸗ und Ruder⸗ boote war ſehr groß. von einer Dame, Fräulein Hoffmann, geſteuert wurde, zu früh durch den Start und wurde zurückgerufen, wodurch ſie 39 Sekunden verlor, Sie hat ſich durch dieſe Voreiligkeit den erſten Preis verſcherzt. Reſultate: Bahnlänge: 10 Kilometer. 22.. ˙——— Name Start Ankunft Preis Eoeur Damememeee.08.00 Joe Arbor Felie„.13.80].40.10 Beatrice.00.00 38.87.45 5 FBFBH 3.07.00.37.59 II. In der 2. Gruppe mußte„Marga III“ umkehren, weil auch ſie den Start zu früh paſſierte. Zwiſchen„Saurer H III“ und„Marga III“ entſpann ſich ein heißer Endkampf, in dem das Saurerboot mit einer Naſenlänge Vorſprung ſiegte. 7 von 12 Booten waren geſtartet. Reſultate: Bahnlänge 30 Kilometer. 222 ⁰ Name Start Ankunft Preis MIii 1. Marga IIis»„.26.515.11.30% Saurer!!![14.8027.1116 IV. Sautet allklkl 8 II. Saured 8.29.45.1130 Marienfelde 50 III. Donnerwetter. 35„5„»„413.42 ⁴ 528 Abends fand im Inſelhotel ein Feſtbaukett mit Preis⸗ verteilung ſtatt. 9* 8 Stiftung eines neuen Lauzpreiſes. Bei dem Schlußbankett, das geſtern Abend im Inſelhotel zu Konſtanz ſtattfand, verkündete, wie uns unſer Konſtanzer J⸗Korreſpondent telegraphiert, der Präſident des Motor⸗Nachtelubs von Deutſchland, Vizeadmiral z. D. Aſchenboru, nach verſchie⸗ denen Anſprachen unter allgemeinem Bravo, daß Herr Dr. Karl Lanz einen neuen Lanzpreis geſtiftet habe. Herr Dr. Lanz dankte für die Ovation und führte aus, die bisherige Ent⸗ micklung der Lanzpreiskonkurrenz habe nicht ganz ſeinen Wünſchen und Erwartungen entſprochen. Er habe gehofft, daß der Preis an den Veſitzer eines Kajüt⸗ oder Tourenbootes fallen würde. Er ſei aber über die fördernden Begleiterſcheinungen des Wettaus⸗ ſchreibens nicht nur nicht enttäuſcht, ſondern freudig überraſcht. Der Redner gedachte dann der ſchneidigen Steuerleute und Führer und ſprach den beiden ſiegreichen Firmen Daimler und Lürſſen ſeine herzlichſten Glückwünſche aus. Um in Zukunft den Preis den Wünſchen des Stifters entſprechend ausfahren zu köunen, ſchlug Herr Dr. Lanz die Bildung eines Komitees bor, das Propofitionen ausarbeiten ſoll, die eine Entſcheidung im Sinne des Stifters gewährleiſten. Dann wurde von Herrn Joachi m, dem früheren Schatzmeiſter, bekannt gegeben, daß ein neuer Sport vom Motor⸗Nachtelub von Deutſchland eingeführt und gefördert werden ſoll, der Schlättenbetrieb auf dem Gife unter Motarantrieb. Vorausſagungen für in⸗ und ausländiſche Pferdereunen. [Bon unſerem ſportlichen Spezialberichkerſtakker.) Gotha, 1. Auguſt. Preis vom Inſelsberg: Ooean— Roſella. König Ferdinand⸗Jagdreunen: Avignon— Demant. Herzog Karl Eduard⸗Rennen: Figaro 1— Kohlrabt Pilgramsberg. Herzog Ernſt⸗Rennen: Littoral— Indiana Preis vom Boxberg: Adler— Scheekönigin. Seebach⸗Memorial: Comrade— Gay Paris. Le Tremblay. Prix Quiver: Alcantara III— Merovak. Prix Brown⸗Beß: Frere Luce— Givre II. Prix Tramp: Defender— Soupeur. Prix Memoir: Sidi Okba— Gay Duchesß. Prix La Fleche: Carcere Duro— Favoniog. Prix Musket: Tibériade— Le Matifan. Pferderennen. Karlshorſt, 31. Juli. Priemel⸗Hürdenrennen. 3000 1. Mr. Godfreys Arioviſt(Schiemann), 2. Peene, 3. Reture. 189:10, 26, 13, 31:10.— Perleberger Jagdreunen. 2800 4 1. St. Graf Hohenaus Caſtle Brillant(Beſ.), 2. Portman, 3. Feuloe. 48:10; 18, 14:10.— See⸗Jagdrennen. 6000 1. Et. Wiedesheim⸗Pauls Brampton Laß(Beſ.), 2. Scepter, 8. Fetlars Fortune. 58440; 19, 32, 20:10.— Haupt⸗Jagdrennen. 22 000 1. O. Brekows Bero⸗ lina(Charvat), 2. Kann doll, 3. Ruhm. Feruer: Gernot, Moſes, Quiproquo, oVrwärts II, Pamina. 197:10, 30, 14, 16:10.— Markt⸗ Jagdrennen. 2800 Balls Don Carlos(Dr. Rieſe), 2. Mary, 3. Belted Lad. 27:10; 13, 20, 16:10.— Märkiſches Jagdrennen. 4500 4 1. v. Stegmanus Lindenwirtin(Et. Lüttcken) und v. Tepper⸗ Laskis Mumcelas(Dr. iReſe) totes Rennen. 3. Laurin. 41: 740; 25, 27:10.— Kinderrennen. 4000 4 1. Frhru, v. Five 'elock(A. Aylin), 2. Tittle Tattle, 3. Erla. 27:10; 18, 20, 16:10. * Gotha, 31. Juli. Preis von Reinhardsbrunn. 35000. 1. Trauns Quote(Warne), 2. Sklavenfäger, 3. Matiacum. 21:10; 11, 13:10.— Preis von Gotha. 90 1. A. und C. von Weinbergs Pakt(J. Childs), 2. Emſig II, 8. Guido. 15:10.— Preis von Thürin gen. 30 000 4. 1. Frhru. v. Oppenheim Dauilo II (Miller), 2. Sati, 3. Südpol. Ferner: Pfeffermünz, Favoritin, San⸗ dal, Don Ceſar, Heſperide. 22:10 14, 42, 73:10.— Preis von Fried⸗ richroda. 2600 1. Major v. Wuthenaus Versbau(Frhr. v. Wangenheim), 2. Goldkatze. 1710.— 57 Viktorig⸗Adelheid⸗ Rennen. 8000 ½ 1. Geſt. Gürzenichs Cola Rieuzi(Ceminſon), 2. Damascener, 3. Sagitta. 31:10; 16, 16510.— Prinz Philipp⸗Jagd⸗ rennen. 3200 ½ 1. Sarferts Kilidin(Graf Be J, 2. Pas de Quatre. 12:10. * Neuß, 31. Juli. Erſt⸗Flachrennen. 2700 1. v. Boſſes Nogi(Leiß), 2. Burggräfin, 3. Inga. 17:10; 14, 28:10.— Stadtgarten⸗ Hürden⸗Rennen. 2000 1. Ravenbergs Kanthi(St. Freyer), 2. Aſchenbrödel II, 3. Margiana. 63:10; 19, 18:10.— Offizier⸗Jagd⸗ rennen. 3000„ 1. Rittm. Süs' Lis nagarv J(Et. v. Moßner), 2. Höllenſohn, 3. Hoptie. 27:107 10, 10, 10:10.— Prämien⸗Handieap. 5000 1. Balduins Mafor Fife(Weatherdon) und Lindenſtaedts Solo(Wurſt) totes Rennen, 3. Irne de S. 43, 27:10) 88, 2710.— Neuſſer Jagdrennen. 10 000 1. Geſt. Brandwerders Helga(t. Braune)], 2. Transverſale, 3. Haleyon Days. Ferner: Wagehals, Nickelkönig. 30:10; 17, 18:10.— Kölner Jagdrennen. 6500 1. Mecklenburgs Syndieaus(Atzenroth), 2. May, 3. Myrrha. 34:10 18, 22:10.— Zolltor⸗Jagdrennen. 2100 ½ 1. Geſt. Brandwerders — ̃——(Printen), 2. Macka, 3. Leichtfuß. 28210; 15, 24* Kottingbrun u, 81. Jult. Preis vom Helenental. 40 000 1 8 Beim Start der erſten Gruppe ging„Elſa“, die —— eeeeeee * IJI. M. Fußball. Das geſtern in Worms ausgetragene Pro⸗ Miannheim, 1. Augng. General⸗Auzeiger.(ꝰMittagblatt) 2. White Clover, 3. Chan. Ferner: Parmenter, Mortimer II, Mitzaki Devecot, Romulus, Lirnik, Radoteur. Beim Start verloren die außenſtehenden Pferde, darunter Mondſtein, einige Längen. Chan führte, in der Diſtanz ging Mondſtein vor und ſiegt leicht mit 1½ Längen. in der guten Zeit von 1 Min. ½10 Sek. 22:10; 28, 31, 33:20. Pferderennen zu Le Tremblay. 30. Juli. Prix Whiſper. 2000 Franes. 1. M. Blancos Givre II(Thibault), 2. Mées, 3. Defender. 52210; 15, 13, 14:10.— Prix Oxford. 2000 Francs. 1. Ed. Beers My Star II(Stern), 2. Surpriſe IV, 3. Décraté II. 23:10; 14, 16:10.— Prix Sterling. 3000 Fres. 1. Cermigriannis Saint Michel II (Cottencien), 2. Orſanco, 3. Le Bon Larron. 42:10; 26, 31:10.— Prix Iſola Bella. 4000 Fres. 1. H. de Pourtales Cerda('Neil), 2. Pacy, 3. Azartas. 69:10; 16, 12, 21:10.— Prix Iſonomy. 5000 Francs. 1. A. Hentiquetts DéEſiree II(Stern), 2. Bibre und Gay Ducheß totes Rennen. 44:10; 14, 11, 16:10.— Prix Fernandez. 4000 Franes. 45 5 295 Platine('Neil), 2. Lhaſſa, 3. Hermione II. 3410; 5, 27:10. 5 * Maiſons⸗Laffitte, 31. Juli. Prix'Igny. 3000 Frs. 1. Comte de Rollands Raiſouli(Moreau), d. Magd, 3. Parfumeuſe. 168:10; 67, 88, 19:10.— Prix'Quilly. 5000 Frs. 1. G. Broſſettes Cortado (Stern), 2. Gyrca, 3. Frére Luce. 40:10; 19, 45:10.— Prix Maintenon. 6000 Frs. 1. F. J. Goulds Jarretière(Reiff), 2. Donadicu, 3. Kom Ombo. 36:10; 19, 32, 76:10.— Prix Monarque. 40 000 Frs. 1. E. Blanes Marſa(Stern), 2. Rameſſeum, 3. Cadet Rouſſel III. Ferner: Sifflet, Caſablanca IV, Sablonnet, Saint Juſt, Magali, Paſſe Roſe. 25:10; 15, 21, 19:10.— Omnium de Deux Ans. 25 000 Fr. 1. E. Blanes Lord Burgoyhne(Stern), 2. Manfred, 3. La Boheme II. Ferner: Courtiſan II, Lancelot II, Aechroce Coeur, Nectarine, Clind Oeil, Lipa, Granite. 25.10; 14, 12, 35:10.— Prix Champaubert. 10 000 Frs. 1. E. de St. Alarys Baſſe Pointe (Woodland), 2. Dorna, 3. Pernambouc. 67:10; 26, 105, 36:10. Pferdeſport. * Für das dreitägige Zweibrücker Herbſtmeeting am 25., 29. September u. 2. Oktober wurden die Propoſitionen ausgeſchrieben, die zuſammen 16 Konkurrenzen mit 24 100 M. Geldpreiſe und 6 Ehrenpreiſe umfaſſen, die ſich mit 8400., 7400 M. und 8800 Mark auf die einzelnen Tage verteilen. Es ſind zwei Flachrennen, drei Hürdenrennen und 12 Konkurrenzen über die Jagdbahn. Sämtliche Rennen, mit Ausnahme des pfälziſchen Zuchtrennens, ſind von Herven zu reiten. Ehrenpreiſe haben geſtiftet Prinz Lud⸗ wig von Bayern für das pfälziſche Zuchtrennen und Prinzregent Luitpold für den Ppeis von Zweibrücken. Schwimmſport. „Schwimmſport. Nachdem es kürzlich dem hieſigen Schwimmer Fritz Beckenbach auf dem Internat. Wett⸗ ſchwimmen der„Iſa“ in Frankfurt gelungen iſt, einen glän⸗ zenden Sieg über den gefürchtetſten Lange⸗Streckenſchwimmer Norddeutſchlands, M. Binner⸗Breslau, zu erzielen, ſah man am geſtrigen Kreisſchwimmfeſt in Mainz der Langen Strecke (500 Meter) mit um ſo größerem Intereſſe entgegen. Galt es doch ein Treffen Beckenbachs mit dem berühmten Fahr⸗ Cannſtatt und anderen. Als glänzender Sieger paſſierte Fritz Beckenbach mit der ſchönen Zeit von 7,372 Min. das Ziel, Fahr⸗Cannſtatt ſchwamm 8,14 Min. Mit dieſem Siege ſtellte Beckenbach einen neuen d eut ſche n Rekord auf(früherer Rekord 7,39). Er iſt ſomit der beſte Lang · ſtreckenſchwimmer Deutſchbands. Im Streckentauchen plazierte ſich Fritz Beckenbach als zweiter nach Gehrig(Hellas⸗ Mamnheim). Bis dato hat der S. C.„Salamander“ 28 erſte Preife zu verzeichnen und iſt mit an die erſte Stelle Deutſch⸗ Lands gerückt. * Bedeutende Wettſchwimmen. In Hamburg gewann Bret⸗ ting⸗Hellas⸗Magdeburg das Hauptſchwimmen in einer Rekordzeit für Deutſchland. Hellas⸗Magdeburg gewann die Staffette, Zürner⸗ Hamburg das Hauptſchwimmen, Magdeburg den Städtewettkampf vor Hamburg.— In Budapeſt errang Hellas⸗Magdeburg neuer⸗ dings fünf Siege, darunter zwei Staffetten. Raſenſpiele. pagandaſpiel zwiſchen den repräſentativen Mannſchaften des Nord⸗ kreiſes und Weſtkreiſes endigte mit dem Siege der Elf des Weſtkreiſes bon 6·0 Toren. Ein ausführlicher Bericht über dieſes bis ins Kleinſte ſpannende Treffen folgt. 8 Aviatik. * Der bekaunte Flugkünſtler Bleriot der als erſter den Aermelkanal überflogen hat und auch jetzt noch als der tüchtigſte Flieger Frankreichs gilt, iſt Reſerveleutnant beim 36. franzöſ. Artillerieregiment. Die Heeresverwaltung ſucht nun die beſon⸗ deren Eigenſchaften dieſes Reſerveleutnants für ihre Zwecke aus⸗ zunutzen und hat ihm den Befehl gegeben, bei den„Großen Manövern“ dieſes Jahres tätig zu ſein. Er wurde dor ſechs Wochen zu einer 14tägigen Uebung einberufen, die er auf dem Fort Vincennes bei Paris ableiſtete. Er war dem aviatiſchen Dienſt zugeteilt und hatte hauptſächlich Aufklärungsarbeiten aus⸗ zuführen. Zuſammen mit dem Kommandeur des Fort Vincennes bei Paris, dem Oberſtleutnant Eſtienne, löſte er mehrere intereſſante Flugverſuche. Die Uebung, die als ein Vorſpiel zu den großen Manövern anzuſehen iſt, bezweckt in zweiter Linie den Beweis, in welchem Umfange ein geſchickter Flieger Schießverſuche von ſeinem Flugapparat aus machen kann. Bei den Großen Manövern ſoll nämlich Bleriot auf ſeinem Flugapparat ſeines eigenen Syſtems die Bekämpfung der Luftſchiffe ſich zum Ziele nehmen. Bei den Manövern wer⸗ den Manövern werden nämlich auch lenkbare Luftſchiffe be⸗ ſchäftigt ſein, und zwar wird jede Partei ein Luftſchiff zur Ver⸗ fügung haben. Ferner werden auch auf beiden Seiten mehrere Aeroplane unter Leitung Bleriots in das Gefecht eingreifen. Es ſoll nun gezeigt werden, wie groß die Bedeutung des Aeroplans iſt. Da die Gegenpartei, bezw. das Luftſchiff der Gegenpartei auch von Aeroplanen begleitet ſein wird, ſo hat Bleriot eine ſehr intereſſante Aufgabe zu erfüllen. Als Sieger wird derjenige an⸗ geſehen, der die größte Höhenlage erreicht hat. Schach⸗Spiel. Schachturnier Hamburg. Die 11. Runde ergab eine Reihe zußerſt lebhafter Partieen, mit vielen überraſchenden Wendungen. Marfhall gewann eine ſchon auf Verluſt ſtehende Partie gegen Spiel⸗ maun, Schlechter gewann in eleganter Weiſe gegen Dus⸗Chotimirskt, Teichmann gewann gegen Nates, Duras gegen Tartakower, Tarraſch gegen Speyer, Leonhardt gegen Salwe, Niemzowitſch gegen Forgacz. Die Partte John—Alechin wurde in beſſerer Stellung für Alechin ab⸗ gebrochen. Stand des Turniers: Schlechter, Niemzowitſch 8, Duras 67½(), Marſhall 67, Dus⸗Chotimirski 6, Leonhardt, Spiel⸗ mann, Teichmaun 5½(), Tartakower, Alechin 4½(), Salwe 4½%, Tarraſch 4(), Speyer 3½, John 2½, Köhnlein, der ſpielfrei war, 255 Hates J½. Im Haupturnier A gewann den 4. Preis Rotlevt, den 2. Carls, den 3. und 4. teilten Ahnes und Hromadka, den 5. Lasker jun., den 6. und 7. teilten Conde und Roſenthal, den 8. ge⸗ ſpielte in 2 Gruppen, deren Sieger ihrerſeits um den 1. Preis und pſielte in 2 Gruppen, deren Sieger ihrerſeits um den 1. Preis und die Meiſterwürde zu ſtechen haben. Es ſind dies Baraſz und H. Johner, der Bruder des Meiſters. Gerichtszeitung. Schwetzingen, 30. Juli. Am Montag und Dienstag bieſer Woche fand in der hieſigen Kaſerne eine Kriegs⸗ gerichtsverhandlung ſtatt, die am Freitag fortgeſetzt und beendigt wurde. Es handelte ſich um die Feſtſetzung des Straf⸗ maßes für drei inhaftierte Dragoner, die am 8. April ds. Js. ihren Kameraden, den aus Lahr gebürtigen Rekruten Iſele, derart mißhandelt haben, daß ſich deſſen Ueberführung ins Lazarett und da ſpäter in die Irrenanſtalt Wiesloch r aus Forſt bei Bruchſal rhielk wegen erſchwer⸗ teßle Machrichten und elegtannt. nötig gemacht hat. Der efängnisſtrafe bon! Ehrenlegion anläßlich des diesjährigen Nationalfeſtes 1“ 1 Jahr und 10 Tagen, Dragoner Neck aus Stockach wurde wegen Jdie das„Journal Offizielle“ morgen veröffentlichen wird, iſt bemerkenswert die Verleihung des Ritter⸗ ter aus Philippsburg zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt. kreuzes an den Pfarrer von Mars la Toufr, Faller, Wegen Bedrohung wurden ferner verurteilt? Dragoner Dietrichſ den Begründer des Muſeums von Mars la Tour, in welchem er aus Mülhauſen i. Elſ. zu 8 Wochen und Dragoner Fiſcher aus zahlreiche Erinnerungen an die Kämpfe vom 16. bis 18. Auguſt Rüppurr zu 14 Tagen Gefängnis. Strafmildernd wurde in Be⸗ geſammelt hat. * Par is, 1. Körperverletzung zu 9 Monaten Gefängnis und Dragoner Wal⸗ beſonders tracht gezogen die geringen Vorſtrafen der Angeklagten und der trunken waren. Iſele wird übrigens als ein händelſüchtiger und brutaler Menſch geſchildert, deſſen Leumund nicht ganz einwands⸗ frei iſt. Sittlichkeitsverbrechen, Körperverletzung ſtanden bei ihm in letzteren allmählich der Plan, ihn einmal weidlich durchzu⸗ urteilten wohl ſelbſt nicht träumen laſſen, viel weniger es ſo be⸗ abſichtigt. * Vorſicht bei Abgabe von Taxationen. Wie vorſichtig das*Colmar, Ortsgericht bei der Abgabe von Taxationen ſein ſoll, zeigt folz⸗] Auguſt Hann i der Fall: Ein Kapitaliſt gewährte auf verſchiedene Grundſtücke,[Sonntag Feuer ausgebrochen. die mit M. 21,000 vorbelaſtet waren, innerhalb kurzer Zeit mit[raum ſchliefen der Vater mit ſeinen 3 Söhnen im Alter vo Rückſicht darauf, daß dieſe Immobilien durch das Ortsgericht auf17 und 19 Jahren. Vermutlich durch die ſtarke Ranchentwicklun M. 36,000 taxiert waren, zwei Darlehen von zuſammen M. 9000. ſind die Unglücklichen zunächſt betäubt worden und als eublich Bei einer nach kurzer Zeit folgenden gerichtlich genehmigten[Hilfe kam, hatten ſie bereits ſo ſchwere Brandwunden erlitten Zwangsverſteigerung fiel er mit ſeiner Forderung aus, da die daß die 3 Söhne im Laufe des geſtrigen Nachmittags ſtarben. Höhe ſeiner Forderung nicht erreicht wurde. Er machte nun das]die Verletzungen des Vaters ſind lebensgefährlich. Ueber Ortsgericht für ſeine Forderung haftbar, da es unter wiſſent⸗ Urſache der Kataſtrophe weiß man nichts genaues. Kurz k licher oder fahrläſſiger Verletzung ſeiner Amtspflichten gehandelt] ſeinem Tode ſagte der jüngſte Sohn, er habe einen fremden Me habe. Wie ſich ſpäter herausſtellte, hatte das Ortsgericht die Im⸗ ſchen im Zimmer geſehen. Hann ſenior hatte in ſeinem Bett mobilien ein halbes Jahr vorher bei Errichtung der ihm vorge⸗ große Summe Geld verſteckt. henden Hypothek auf M. 27000 geſchätzt. Bei den Anträgen auf] Klumpen zuſammengeſchmolzen ge Zwangsverſteigerung, die drei Jahre nach Errichtung der Hypo⸗brannt. thek ſtattfand, ſchäßzte dasſelbe Ortsgericht in einem Zeitraum von 5 Monaten die Immobilien auf M. 20 000, M. 16 000 und M. 27 000, bei jedem Antrage anders. Das Landgericht] des Majors 15 1 5 Tegel erſor Darmſtadt entſchied zu Gunſten des ausgefallenen Klägers 115 9 1 N Min. fahr beſtand, in die ei abk andi Milita 5 verſuch unternommen und die Fahrt i Wo hat eine abkommandierte Militärperſon ihren ſic pizeſr bel Sonnenanſgang Man kehrte darauf und verurteilte das Ortsgericht für den Ausfall. Garniſonsort im Sinne des 8 9 des...? Mit dieſer Frage orientieren. hatte ſich das Landgericht Mainz zu beſchäftigen. Danach die Landung ohne Schwierigkeiten vollzog. Das„Einvernehmen“ zwiſchen Rußlaud und Ch * Peking, 31. Juli. In der Frage der Regelung wurde zwiſchen Rußland und Ch das die ruſſiſchen Intereſſen vö s Einvernehme wird die Zugehörigkeit zu einer Garniſon aufgehoben durch Ver⸗ abſchiedung oder Verſetzung zu einem Truppenteil einer anderen Garniſon, nicht aber durch Abkommandierung. Nach§ 19 der Serbisvorſchrift für das Heer gilt zwar ein]Schiffahrt auf dem Sungari länger als 6 Monate dauerndes Kommando als Verſetzung und] ein Einvernehmen erzielt, das befriedigt. Zur endgiltigen Formulierung de unterſtehen die Abkommandierten der Diſziplinargewalt des bedarf es noch einiger Tage. Berliner Prahtbericht. (Von unſerem Berliner Burean.) Aus Köln wird gemeldet⸗ einfachung des Rechnungsweſens und machen den Kommandoort fatholiſchen Kreiſen wird eine Gegendemonſtration gegen d begründet den Anſpruch auf Vergütung von Umzugskoſten. Auch Militärbefehlshabers, in deſſen Bezirk ſie ſich befinden. Sie ſind ferner zum Löhnungsempfang dem Truppenteil überwieſen, zuu dem ſie kommandiert werden. Dieſe Vorſchriften ſind aber rein adminiſtrativer Natur im Intereſſe der Zweckmäßigkeit und Ver⸗ Umſtand, daß ſie an dem verhängnisvollen Tage, an dem der Ab⸗ 7 Aug. Auf der Liſte 905 eee i 0 ſchluß der Hälfte ihrer Dienſtzeit gefeiert wurde, eiwas ange⸗ Nationalfeſtes dekorierten Perſonen befindet eich auch der en Fnd. 0 kannte Aviatiker Paulhan, der zum Ritter der Ehrenlegion er⸗ nannt worden iſt. wW. Paris, 1. Aug. In den Stichwahlen zu den General⸗ ſchon frühe auf der Tagesordnung. Die Zwangserziehungsanſtalt ratswahlen verloren die Konſervativen 5, die Progreſſiſten un und ſpäter das Arbeitshaus wären ſeine Heimat geweſen. Er ſoll Republikaner der Linken je 1 Sitz, während die geeinigten S ſeine Kameraden wiederholt ſchwer drangſaliert haben und reiftezialiſten 7 Sitze W. Oran, 1. Aug. Im Bahnhofe von Letlelat ſtieß ein P prüg⸗in und einen kräftigen Denkzettel zu geben. Daß dieſe] ſonenzug mit einem Güterzug zuſammen. Mehrere Perſonen Prügelei ein ſolches Ende nehmen würde, haben ſich die Ver⸗] wurden getötet, andere ſchwer verletzt. Ein Vater mitſeinen drei Söhnen verbraunt. Im Schlafraum des Mechauikers nu der Breiſacherſtraße war in der Nacht zum In dem gänzlich iloſierten Schlaf⸗ Das Silber hat man jetzt fuuden. Das Papiergeld iſt ver⸗ Die Rückkehr des„M. 3“ nach Tegel „* Berlin, 1. Aug. Die Rückfahrt des„M. 3“ unter Führu derte etwa 6% Stunden. Wäh Orientterung vorzüglich war, traf man alsd ſtern früh in dichtem Nebel ein. Da Baumkronen zu geraten, wurde kein La m Nebel fortgeſetzt. Er vermochte man ſich wieder langſam nach Tege zur IJ Berlin, 1. Auguſt. ück, wo nicht zum Garniſonsort. Dies ergibt ſich auch aus der Beſol. teſtantiſchen Enzhklika⸗Proteſte geplant und zwar in Form eine dungsvorſchrift, in der beſtimmt iſt, daß der eigene Truppenteil derſelbe aus ſeinem Truppenteil nicht auszuſcheiden hat. Rommunal politiſches. * Der Straßburger Gemeinderat befaßte ſich in ſeiner letzten Sitzung mit der Ringbildung Straßburger Hand⸗ Diapid wird von werker bei der Beteiligung an ſtädtiſchen Submiſ. wird⸗ ſionen, die den Austritt des liberalen Stadtrates, Schloſſer⸗“ meiſters Rupp, aus dem Gemeinderate zur Folge hatte. In Be⸗ eine Abſtandsſumme von 1500 Mk. bezahlten. Bemerkenswert dabei iſt, daß die Maler überhaupt das Angebot der auswärtigen Firma kannten; ſie können es nur durch einen Beamten des Bürger⸗ meiſteramts erfahren haben. Die Schloſſer hatten ſich dahin ge⸗ einigt, daß alle Mitglieder des Ringes eine beträchtlich höhere Offerte als ein vorher beſtimmtes Mitglied einreichten und dieſes dafür die anderen entſchädigen ſollte. Nun enthält der „Code pénal“ eine Beſtimmung, die alle jene beſtraft, welche ſteigerungen, Submiſſionen uſw., einen möglichſt günſtigen Preis zu erzielen, illuſoriſch machen. Der Gemeinderat hat deshalb teiligten Firmen Strafantrag zu ſtellen. Hiſtoriſcher Augeskalender für Mannheim. Gulden Jahresrente. 1846 Die Main⸗Neckarbahn wird eröffnet. Von Tag zu Cag. fährdet. ter Ernährung an Hunger. Sie hatte ſeit längerer Zeit Armenunterſtützung bezogen. Als die Wohnung durchſucht wurde, fand man im Bett 14 000 Fres. verletzt. — Schwerer Schiffsunfall. Nifhnijnowgo⸗ rod, 31. Juli. Geſtern abend ſtieß in der Nähe von Irrland im Bezirk Makarjew der Paſſagierdampfer„Dimitry“ mit einer Bag⸗ germaſchine zuſammen. Zwei Paſſagiere wurden getötet, vier verletzt; mehrere ſind ertrunken. 5 EsseſFeberke. Vorjahr. Paris, 31. Juli. Unter den Verleihungen der llfahrt nach dem Grabe des heiligen Barrot e Wallfahrt wird veranſtaltet von dem Be Kardinal Erzbiſchof v. Fiſcher aus Köl den Betreffenden im Rapport als„Kommandiert“ aufführt und aub lach dik Dief ein zum Heiligen Lande. wird daran teilnehmen. I Berlin, Der türkiſche Finanzmi London nach Berlin fahren, wo er 3 Tage bleibe Eine Skandalaffäre. 8 Be 1. Auguſt. Eine umfangreich tracht kommen verſchiedene Maler⸗ und Schloſſermeiſter der beſchäftigt die Berliner Polizei. Auf dem Polizei Stadt, im ganzen ungefähr 40 Unternehmer. Die Maler hatten] ſchien geſtern ein junges Mädchen und erſtattete An⸗ eine auswärtige Firma, die bei einer Submiſſion eine weit]die Frau des Klempners Schwenn in der Jakobſtraße niedrigere Offerte als ſämtliche Straßburger Firmen eingereicht[reichen Fällen Verbrechen gegen das keimende Le batte, veranlaßt, ihr Angebot zurückzuziehen, wofür ſie der Firma] babe. Die Polizei nahm ſofort eine Hausſuchung 0 80 deckte ein ganzes Lager von Mixturen und In keinen Zweifel über den Zweck ihrer Verwendung li rend der Hausſuchung wurden mehrere Frauen un die ahnungslos die Hilfe der Frau in Anſpruch nehm zur Feſtſtellung ihrer Namen zur Wache gebracht. Di⸗ ung förderte eine Liſte zutage, auf der mehrere hu und Mädchen verzeichnet waren, die mit der Frau Se ( Berlin, Verbindung geſtanden haben. Die Angelegenheit dür durch Verſprechungen oder Beſtechungen den Zweck von Ver⸗ umfangreichen Skandalprozeß zur Folge haben. Schwere ſittlichen Verfehlungen eines Rektor 10 1* auf Antrag der Verwaltung beſchloſſen, das Material der ſich 5 ſehnen ſchweren Verde Staatsanwaltſchaft zu übergeben und gegen die ſämtlichen be⸗ zu haben, iſt auf Veranlaſſung der Berliner Stag ſchaft der Rektor Robert Bock während ſeines Somme Jenthaltes in Glatz verhaftet worden. verheiratete Rektor Bock, der Vater von drei Kindern und 10 Jahren Vorſtand der katholiſchen Mädchenſchule in 1. Auguſt. Gneiſenauſtraße iſt, war vor 6 Monaten von de 1811 Baden übernimmt die Thurn⸗ u. Taxis'ſche Voſt gegen 25000[ Kriminalpolizei in Haft genommen worden, w Mädchen verführt haben ſollte. 8 Tagen wieder auf freien Fuß geſetzt, da i aeee hatte. Mittlerwe 5 ie Kriminalpolizei weitere Erhebun te — Großfeuer. Poſen, 31. Juli. Im benachbarten]Reihe von 5 5 Luiſenheim iſt ein Großfeuer ausgebrochen. Die Brümmerſche] ſeinem Amtszimmer unzüchtige Handlu Dampfmühle und die ihr benachbarten Grundſtücke ſtanden nochhat. Er hat auch verſchiedentlich die Mütter am Spätabend in hellen Flammen. Auch der Bahnhof iſt ge⸗ rinnen mit unſittlichen Anträgen beläſtigt ektor lbereits nach Berlin überführt und iſt in — Die reiche Bettlerin. Paris, 1. Aug. Hier ldeee be f ſtarb eine 70jähr. Bettlerin namens Desamcp infolge ſchlech⸗ t langen Jahren vergan Der 49 Jahre Volkswirtſch 5 Tabakbau in Württemberg. — Heftige Eploſion. Pariz, 1. Aug. Das betrug Nie gahl der Tabaleflanter in Jchr 1900 924 1 17 rni FRert er „Journal“ meldet aus Amiens: Eine heftige Exploſion er⸗ als im Jahr 1908), die mit Tabak bebaute Fläche 3n eignete ſich geſtern nachmittag auf den Schießſtänden der Ge⸗] Hektar mehr als im Vorfjahr) u. die Geſamternte 69 ſellſchaft der jungen Schützen in Amiens. Eine Kiſte mitTabak(884 Doppelztr. weniger als im Vorjahr), w 400 Patronen explodierte plötzlich. Das Gebäude wurde voll⸗“n Durchſchnitt 8,52 Doppelztr.(gegen 27,39 Dop 1 4 15 jahr) ausmacht. Der Wert der Ernte(ohne St ſtändig verwüſtet. Zwei junge Schützen wurden ſchwer469 061 M. geſchäßt, 924(109 gegenüber denr Vorjahr ein Wen 60 656 M. Der Mittelpreis für 1 Doppelztr. dachreifer berechnete ſich(ohne Steuer) auf 66,51., gegen 66 95 Genueral⸗unzeiger,(Mittagblatt.) Volkswirtschaft. Hopfenbericht von Laungſtaff, Ehrenberg u. Pollak, Leadenhall Buildings, E. C. Der Markt iſt anhaltend ſehr ruhig. Die fortwährend ungünſtige Sitterung übt einen nachteiligen Einfluß auf die Pflanzungen aus; Ungeziefer mehrt ſich in manchen Diſtrikten und Waſchen hält an. Die Pflanze hat an Anſehen verloren und die Blüte kann ſich nicht entwickeln. Der Import während voriger Woche betrug 437 Ztr. gegen 484 Ztr. in der entſprechenden Woche des Vorjahres. X * Der Rheinwaſſerſtand iſt, ſo wird uns vom Mittelrhein gemeldet, in der letzten Zeit gurückgegangen, nachdem er vorübergehend ein wenig geſtiegen war. Doch wurden die Verfrachtungen durch den Rückgang bis jetzt nicht beeinflußt. Die Güterzufuhr vom Niederrhein, beſonders die Kohlenverfrachtungen waren in der letzten Zeit auch weiter be⸗ deutend, wenn auch die Kohlenlager nachgerade ſehr überfüllt ſind. Auch engliſche Kohlen, Stückgüter und Holz wird in größeren Mengen angefahren. Merkwürdigerweiſe hat ſich am Mittelrhein in der letzten Zeit auch eine ſtärkere Nachfrage nach Partifulier⸗ raum gezeigt, die denn auch ſchließlich eine kleine Grhöhung der Frachtſätze nach ſich gezogen hat. Die Erhöhung iſt zwar nicht er⸗ heblich, aber immerhin vorhanden und etwas Vertrauen für die Zukunft erweckend. Die Kalkſteine werden von den oberrheiniſchen Plätzen nach dem Mittelrhein zu 2% Pfg., bei ein viertel und zu Pfg. bei ein halber Löſchzeit verfrachtet. Abbränder gehen vom Maine nach der Ruhr zu 254 Pfg. der Zentner und Chamotteſteine bom Main und Mittelrhein nach den niederrheiniſchen Häfen zu 5 Pfennig der Zentner. Nach Rotterdam werden Abbränder vom Mittelrhein zu—4½% Pfg. im Zentner verfrachtet etc., Tonerde ſeht gus der Koblenzer Gegend nach der Ruhr zu—3½ Pfg. Eine höhung der Sätze iſt nur bei weiterem Rückgang des Waſſer⸗ ſtandes zu erwarten, doch iſt dieſer Rückgang nicht wahrſchernlich. Das Verladungsgeſchäft in Braunſtein ab Bingen iſt bedeutend. Es liegen ſtändig einige Kähne vor Anker, die Ladungen aufneh⸗ men. Der Frachtſatz für Braunſtein beträgt—38½% Pfg. für den Zentner. Die Schlepplöhne haben ſich nicht ſehr verändert in der letzten Zeit. Die Dampfer gehen meiſtens mit nicht vollſtändigen Schleppzügen talwärts. Vom Mittelrhein nach Mannheim wird ½ 55 1 Pfg. Schlepplohn bezahlt. Der Floßverkehr iſt wieder voll im Gange. * Württembergiſche Kattunmanufaktur, Heidenheim a. B. Das mit dem 30. Juni abgelaufene Geſchäftsjahr ſtand nach dem Bericht anfaugs im Zeichen lebhafterer Bedarfsfrage, die indeſſen ſpäter durch höhere Preiſe und die beunruhigenden Ereigniſſe an den amerikaniſchen Baumwollmärkten geſtört wurde; der Schluß der Kam⸗ pagne vollzog ſich unter dem deprimierenden Einfluß der ſeit Mo⸗ naten ungünſtigen Witterung. Der trotzdem beſſere Abſchluß ſei weſentlich auf vorteilhafte Einkäufe der Rohware und auf die mit Beginn der Saiſon eingetretene ſteigende Konjunktur zurückzuführen. Auch in dieſem Jahre iſt die nur ungenügenden Aufſchluß gebende Bilanzaufſtellung zu beanſtanden. Dem wieder ſummariſch auf⸗ geführten Fabrikationsgewinn von 693 671(t. V. ½ 508 434) ſteht nur ein Sollpoſten, nämlich die mit J 84 060(/ 84 979) bemeſſenen Abſchreibungen gegenüber. Wie gemeldet, wird die im Vorjahr von 20 Proz. auf 14 Prozent ermäßigte Dividende auf 16 Prozent erhöht. Dem Erneuerungsfonds werden 75 000, einem„Speſen⸗ Ausgleichskonto“ 20 000 überwieſen(t. V. 25 000 Extra⸗Ab⸗ ſchreibungen auf Waren), die Tantiemen erhöhen ſich von 22 708 guf 81 601. Die Bilanz verzeichnet bei 2,34 Mill. Aktien⸗ kapital 2,32 Mill.( 2,87 Mill.) Anleiheſchulden und/ 1,71 Mill. . %7 Mill.) laufende Verbindlichkeiten, denen 4,39 Mill. 3,82 Mill.) Debitoren gegenüberſtehen. Der Status iſt ſomit geſpaunter geworden. Wie groß die Abſchreibungen auf die einzelnen Anlage⸗ doſten im letzten Jahre waren, geht aus der Bilanz ebenſowenig hervor, wie die Höhe der Zu⸗ oder Abgänge. Die in einem Poſten zuſammengezogenen Vorräſe an Rohſtoffen, Geweben und Mate⸗ zialten ſind mit/ 2,84 Mill.(½ 2,57 Mill.) bewertet. Das Ob⸗ Iigationskonto beträgt unverändert/ 1,05 Mill., die Reſerve 4 0,67 Mill., und das Delkreberekontv 300000. Da die Druckinduſtrie An der Spitze ſtehen die Barſche(Egli, Krätzer uſw.) mit 5049 Kg.(Wert 3570 Schwarze litiühn aus Ia. Luster und Panama 65—80 em uen ih hn 0 Kuaben-Schürzen in allen Grössen, neue originelle Dessins 45 eenen, die Plg. (Vauck S5 rig 98„ Extra-Verans taſtung für den Ferien-Bedarf: e J8,78. n neng. IngHmn. bu grosser Posten reinseidene Taffet Haarhänder im allen Farben 4 em breit leder Rest J Pi. jeder Rest 1U Pi. 5 Erstlings-Wäsche Mark). Es folgen Weißfiſche(Alet, Naſen uſw.) mit 3381 Kilogramm(1297.), Hechte 1198 Kg. 1733.). Die verſchiedenen Arten von Forellen, insgeſamt 511 Kg., er⸗ brachten 1615 M. Im Mai: 21 629 Kg. Fiſche im Werte von 19832 M. Voran ſtehen in dieſem Monat die Brachſen mit 5846 Kg. (Wert 2292.). Es folgen Barſche mit 4077 Kg.(Wert 2543 Mark), Hechte 2602 Kg.(Wert 3422.), Weißfiſche 2492 Kilogramm(Wert 1295.), Gangfiſche 2179 Kg. Wert 2835.), Blaufelchen 2050 Kg.(Wert 3466.) An Forellen waren es 686 Kg. im Wert von 1976 M. Im Juni: 14 224 Kg. Fiſche im Werte von 19 741 M. Der Blaufelchenfang überflügelte in dieſem Monat und 2. Vierteljahr ſämtliche Fiſcharten, indem er 6475 Kg. im Werte von 11044 Mark einbringt. Es folgen Weißfiſche 1805 Kg. (Wert 1280.), Hechte 1130 Kg.(Wert 1638.). Die Forellenarten(560 Kilogramm) erbrachten 1614 M. Es ſind hier nur die Fiſcharten angeführt, die im Monat min⸗ deſtens 1000 Kilogramm erbrachten. Auf die Monate April, Mai, Juni(2. Vierteljahr 1910) verteilt, ſtellt ſich das Ergebnis wie folgt dar: insgeſamt 48 756 Kg. Fiſche im Werte von 51 430 Mark lim 2. Viertel⸗ jahr 1909 44 922 Kg. im Werte von 54 378.), woraus ſich die intereſſante Tatſache ergibt, daß das Fiſchergebnis größer, die Einnahme aber kleiner geworden iſt, Barſche 9851 Kg. (6559.), Blaufelchen 8530 Kg.(14518.), Weißfiſche 7678 Kg.(3802.), Brachſen 6807 Kg.(2720.), Hechte 4930 Kg.(6793.), Sand⸗(Weiß⸗) Felchen 1831 Kilgr. (2450.). Forellen wurden in der genannten Zeit 1707 Kilogramm im Werte von 5205 M. gefangen. Mannheimer Marktbericht vom 1. Aug. Stroh p. Ztr. M..50 Heu per Ztr. M..25, neues per Ztr. M..00, Kartoffeln per Ztr, Mark.00—.00, beſſere Mark.50—.00, Bohnen per Pfund 10-15 Pfg., Bohnen, deutſche, per Pfund 00.⸗00 Pfg., Blumenkohl per Stück 20-30 Pfg., Spinat per Pfd. 00.00 Pfg., Wirſing per Stück 10-00 Pfg., Rotkohl p. Stück 20⸗00 Pfg., Weißkohl p. Stück 20⸗00 Pf., Weißkraut p. St. 00.00.00.00 Mk., Kohlrabi 3 Knollen neu 12⸗00 Pfg., Kopfſalat per Stück.00 Pfg., Endivienſalat per Pfd. 10.0 Pfg., Feldſalat p. Portion 00 Pfg., Sellerie p. Stück 10.00 Pfg., Zwiebeln per Pfd. 0⸗10 Pfg., rote Rüben per Pfd..0 Pfg., weiße Rüben pet Stück 9⸗0 Pfg., gelbe Rüben per Pid..0 Pfg., Carotten per Pfd. .0 Pfg., Pflückerbſen per Pfd. 25.00 Pfg. Meerettig per Stange 25-00 Pfg., Gurken p. Stück 20⸗30 Pfg., zum Einmachen p. 100 Stück .30..00., Aepfel per Pfd. 20-25 Pfg., Birnen p. Pfd. 20.25 Pfg, Kirſchen per Pfd. 00⸗00 Pfd., Heidelbeeren per Pfd. 20⸗00 Pfg, Trauben per Pfd. 45.00 Pfg., Pfirſiſche per Pfd.35⸗50 Pfg., Aprikoſen per Pfd. 00 Pfg., Stachelbeeren per Pfd. 00-00 Pfg., Nüſſe per 100 St. 80 Pf., Haſelnüſſe per Pfund 40⸗00 ez Eier per 5 Stück 30.45 Pfg., Butter per Pfd..30-.50., Handkäſe 10 Stück 40.50 Pfg., Breſem per Pfd. 60⸗00 Pfg., Hecht per Pfd..00⸗1.20 Mk., Barſch per Pfd. 70-00 Pfg., Weißfiſche per Pfd. 50.00 Pfg., Laberdan per Pfd. 00 Pfg., Stockfiſche per Pfd, 60-00 Pfg., Haſe per Stück.00⸗0.00., Reh per Pfd. 75-80 Pfg., Hahn(jg.) per Stück.20-200., Huhn(.) ber Stück.20..00., Feldhuhn per Stück.20..00., Ente p. Stück .00-.00., Tauben per Paar.00-.20., Gans lebend per Stück .00..50., Gans geſchlachtet per Pfd 00⸗00 Pfg., Aal.00⸗0.00 Mk., Himbeere per Pfd. 50-00 Pfg., Johannesbeeren per Pfd. 1800 Pfg. Ihiffahria Aatrichten imRaunheimet Haftpperhehr Hafeubezirk Rheinan. Angekommen 29. Jult 1910. L, Kühnle„Helvetia“ von Rotterdam, 7900 Dz. Kohlen. Fr. Werntgen„Joſephine“ von Ruhrort, 8000 Dz. Kohlen. Keſſel„Raab Karcher 25“ v. Weſſeling, 14230 Dz. Braunkohlenbr. ch, Hemmerich„H. Stinnes 9“ von Straßburg, leer. G. Denkhaus§ Stinnes 25“ von Straßburg, leer. K. Steinbacher„Stadt Meiderich 1“ v. Ruhrort, 7500 Dz. K. u. K. H. Gutting„Anna“ von Neuß, 5500 Dz. Kohlen und Koks. E. Zimmermann„Wendelin I1“ v. Rotterdam, 12040 Dz. Kohlen. H. Dahmen„H. P. Diſch 9“ von Dufsburg, 18 500 Dz. Kohlen. A. C. M. Schöhler„Bingen“ von Alſum, 17 270 Dz. Kohlen. Maas„Katharina“ von Ruhrort, 10 820 Dz. Kohlen. Radekirchen„Kath.“ von Weſſeling, 4200 Dz. Braunk. u. Koks. r. Koch„H. St. 26“ von Duisburg, 16 850 Dz. Kohlen. Hentges„H. St. 20“ von Duisburg, 16 150 Dz. Kohlen. Hermes Kronprinzeſſin v. Preuß.“ v. Ruhrort, 6200 Dz. Kohlen. U Während der KINDER-TAGdE Auf sämtliche 0 Rabatt! Warenhaus Waſſerſtandsnachrichten im Monat Juli. Pogelſtationen Datum nom Rhein: ſ22. 28. 29. 29f, 212,.. 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Morg. 728754,1 17,2 WꝭZA 8,8 Höchſte Temperatur den 31. Juli 23,5 Tileffte 5 vom 31./1. Auguſt 16.00 * Mutmaßliches Wetter am Dienstag, 2. Auguſt. Während eine Reihe Luftwirbel nördlich von uns ihren Weg von Weſten nach Oſten nehmen, bleibt Süddeutſchland andauernd unter dem Einfluß eines mäßigen Hochdrucks, der nur durch gelegentlich ab⸗ geſtoßene Teilwirbel geſtört wird. Für Dienstag iſt daher zu Ge⸗ witterſtörungen geneigtes, vorwiegend heiteres, frockenes und war⸗ mes Wetter zu erwarten. 5 *— Wetter⸗Ausſichten für mehrere Tage im Voraus. Auf Grund der Depeſchen des Reichs⸗Welter⸗Dienſtes. [(Nachdruck verboten.) 4. Auguſt: Vielfach heiter bei Wolkenzug, wärmer. 5. Auguſtt Wolkig mit Sonnenſchein, ſchwül, warm, Neigung zu Gewitter. 6. Auguſt: Heiter, warm, ſtrichweiſe Gewitter Verauntwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunſt und Feuilleton: J..: Dr. Fritz Goldenbaum. für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Nichard Schönſelderz für Volkswirtſchaft und den übrigen redakt. Teil: Franz Kircher für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. Haas'ſchen Buchdruckerei, G. m. 5. H. Direktor: FJ..: Julius Weber. ——.......ñ7ĩx7———.——— ſirimmi-Alp(ob Frbolungsstafſon für uheliebendle. 2 Spiez) dd. Hotel, 130 Betten. benslon Fr.-15. 60 m il. M. Kurarzt. Prosp. gratis. Berner Oberland. burghaus. Dir. Farbige fle-Jlnn 5 in Ia. Stofflen, Kimonoform, mit 3 N modernen Besätzen garniert ——9 8 Er. 45—60 65—80 em 2 8 885 weisse Stickerei-Kinderschürzen Gr. 45—60 Gt. 65—80 Manabte Sschwarzweiss kariert in allen Grössen 7 a lnn. Auf lünn 3 —— ——-¼— eeeeeeee —8 Seneral lnzeiger. früher C. E. Hera N 2, 6 Mannheim, den 1. Auguſt 1910 Mittagblatt. 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Sein Durſt war groß und ſeine Laune vortrefflich. Die anderen Bedienſteten hingegen zeigten ſich gerade an dieſem Abend etwas verſtört, und erzählten ihm aufgeregt, was ſich in ſeiner Abweſen⸗ heit ereignet hatte. Ein Herr von der Polizei war im Hauſe geweſen. Er hatte mit der Baronin eine lange Unterredung gehabt, und dann mit den Mädchen ein Verhör angeſtellt, das ſie ver⸗ wirrte und deſſen letzter Zweck ihnen verborgen blieb. Sie er⸗ rieten nur, daß es ſich um eine verdächtige Perſönlichkeit handelte, die ſich unter den Angeſtellten befinden ſollte, und zwar, wie es ſchien, eine weibliche. Darum hatte der Herr wohl auch auf die zufällige Abweſenheit des Dieners kein Gewicht gelegt, hingegen Frau Hegenſcheit kommen laſſen, die faſt geſtorben war vor Schreck und Angſt. Nachdem er aber ihre Papiere genau durchgeſehen hatte, war ſie wieder entlaſſen worden, mit der ſtrengen Weiſung, ihrer Herrin von dem Vorgefallenen nichts zu verraten. Ueberhaupt, darin waren ſich alle einig, die Fremden, die glücklicherweiſe am Nachmittag nie zu Hauſe waren und von dem unheimlichen Beſuch nichts gemerkt hatten, durften auch hinterher nichts davon erfahren. Das allgemeine Behagen konnte dadurch geſtört, das Mißtrauen gegen die Dienſtboten geweckt, die Penſion als ſolche geſchädigt werden. Man mußte ihnen gegenüber vorſich⸗ tig und verſchwiegen ſein, unter ſich konnte man aber um ſo mehr davon reden, und man tat es mit bewundernswerter Ausdauer And ſtetig ſteigender Lebhaftigkeit. Friedrich, der ſchnell abgedeckt hatte und nun ſein Abendeſſen ſich ſchmecken ließ, hörte aufmerkſam zu, und regte durch geſchickt hingeworfene, kurze Fragen das Mitteilungsbedürfnis immer von 0 T2, verm. Näh. Baumeiſter Karl Hormuth, Mollſtr. 38. 34046 SKeckladen mit irgend eine Filiale geeignet 19272 gr. heller Lagerraum z. v. Näh. 3 Treppen. 34148 können epent für Flaſchen⸗ 6 biergeſchäft oder Mineral⸗ waſſergeſchäft eingerichtet U 5 16 2 Tr. 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Die kann doch in keinem ordentlichen deutſchen Hauſe den Dienſt verſehen, und würde ſich ſchon durch ihre Sprache, ihr Ausſehen und ihre fremd⸗ ländiſchen Manieren verraten.“ Friedrich ſchüttelte den Kopf.„Nicht immer, mein Kind. Es gibt auch Deutſchruſſen, wie in den Oſtſeeprovinzen zum Beiſpiel, da oben hinter Königsberg, und dieſe Spionin ſoll eine ſolche Ruſſin ſein. Auch hat ſie jahrelang in einer deutſchen Familie in Dresden gelebt und weiß ganz genau, was hier von einer Köchin und einem Hausmädchen verlangt wird.“ „Unfinn!“ war die Entgegnung.„Von Politik und Spionage weiß Frau Hegenſcheit nichts. Sie iſt eine geplagte alte Frau, und dankt Gott, wenn man ſie zufrieden läßt.“ Die Wirtſchafterin nickte.„Zu dergleichen gehört ja wohl auch eine feine Bildung, und die hat ſie nicht.— Aber Madame Boruview? Vielleicht iſt das eine Anarchiſtin oder gefährliche Spionin, und ihre Kammerfrau weiß das. Darum ſieht ſie auch immer ſo verängſtigt aus.“ Friedrich lachte laut.„Na, hören Sie, Fräulein, die Ge⸗ ſuchte denke ich mir denn doch ein bißchen jünger und ſchlanker. Graf Edendorfs Mutter iſt mindeſtens ſechzig Jahre alt und über zweihundert Pfund ſchwer. Kein Menſch wird die unter der Maske einer Köchin oder eines Hausmädchens ſuchen, und wenn ſie nicht echt wäre, hätte er es doch gleich gemerkt.“ „Der Graf?— Ja, da haben Sie recht, aber man kann doch nicht wiſſen. Wenn ſie nun mit Dynamitbomben heimlich um ſich wirft und wir fliegen eines ſchönen Tages alle in die Luft?“ „Oder der Graf ſteckt mit ihr unter einer Decke und hilft ihr bei ihrem dunklen Werk?“— 7 Die Geiſter wurden immer erregter, die Vorſtellungen immer abenteuerlicher. Mit Vernunftgründen war den Mädchen nicht Meerfeldſtraße 37, Magazin und e Dann lehnte er ſich befriedigk in ſeinen Stuhl zurück, werden. Näheres 19482 Gdde Fne 2 en irger! ags⸗ H. Kirsch u. 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Friedrich nickte befriedigt und begab ſich nach der Rückſeite des Hauſes, die um ein Stockwerk höher lag als die vordere, ſo daß die zweite Etage hier als die erſte erſchien, und blickte nach dem Fenſter des Grafen hinauf. 8 Die weißen Vorhänge waren zugezogen, aber ein Lichtſchein ſchimmerte hindurch, und dieſer Lichtſchein wurde gewiſſermaßen zum Verräter.— Er rührte nicht von der elektriſchen Birne her, die von der Decke herabhing und das Licht gleichmäßig verteilte, ſondern von einer kleinen Lampe, die nicht, wie ſonſt, auf dem Schreibtiſch ſtand, ſondern im Hintergrund des Zimmers neben der Tür ihren Platz haben mußte. Aus irgendeinem Grunde hatte man verſäumt, ſie, wie ſonſt, mit einer Milchglaskuppel zu verſehen, und ſo warf ſie ſcharfe Schlagſchatten auf die helle Fenſterfläſche, welche ſich, wie bei einem Schattenſpiel, verſchoben und bewegten. Zwei Perſonen ſtanden ſich mit lebhaften Gebärden im Ge⸗ ſpräch gegenüber, und jeder Vorübergehende, der darauf achtete, konnte unſchwer eine männliche und eine weibliche erkennen. Fried⸗ rich, der in die Verhältniſſe eingeweiht war, ſah aber no viel mehr. An den Umriſſen und charakteriſtiſchen Eigentümlichkeiten der Silhouetten erkannte er nicht nur den Grafen, der ja in das Zimmer gehörte, ſondern auch die unglückliche Frau Hegenſcheit. Eine ganze Weile beobachtete er ſie, als ſie aber immer berzwei⸗ felter und dringender wurde, flehend und beſchwörend die Hände erhob und, auf eine heftig abwehrende Bewegung des Grafen hin, wie gebrochen in ſich zuſammenſank, eilte er mit lautloſer Behen⸗ digkeit die Treppe hinan, drehte mit einem Griff die Flurlampe aus und ſtellte ſich im Dunkeln lauſchend an des Grafen Tür. Fortſetzung folgt.) „ rre.eeeereeeee 4e — Tallehatele Jield-bofterig a Invaliden, Witwen u. Waisen NMiehung sich. I3. Aug 44000l. 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Buntes Feuilleton. —5 Was das ſchlechte Wetter koſtet: Das ſchlechte Sommer⸗ wetter, die kühlen Tage mit den immer wiederkehrenden großen den ſachverſtändige Beurteiler auf hunderte von Millionen ſchätzen. In Frankreich iſt die ganze Obſternte vernichtet, Kar⸗ toffeln gibt es nicht, das gewonnene Heu reicht nicht entfernt aus, um die Bedürfniſſe zu decken, und die Weizenernte des Jahres 1910 wird die ſchlechteſte ſein, die die franzöſiſche Landwirtſchaft ſeit 30 Jahren zu verzeichnen hat. Das Ackerbauminiſterium, das in allen Agrardiſtrikten Erkundigungen eingezogen hat, kommt auf Grund der gewonnenen Aufſchlüſſe und Beobachtungen zu dem niederdrückenden Ergebnis, daß die Bauern und Landwirte bis heute bereits einen Verluſt von mindeſtens 100 Millionen Fres. an entgangenen und zerſtörten Ernten erlitten haben. Die Ge⸗ treidepreiſe ſteigen, das Mehl wird teurer, und jeder Tag bringt neue überraſchende Preiserhöhungen. In den Provinzen ſind die Bäcker bereits genötigt, die Brotpreiſe heraufzuſetzen. Die Wein⸗ ernte in der Champagne iſt ſo gut wie zerſtört, kurz, aus allen Landgegenden kommen Trauerkunden, die beweiſen, welche Rieſen⸗ ſummen die Bevölkerung durch das andauernde ſchlechte Sommer⸗ wetter verliert. — Ein Sturz aus 5000 Fuß Höhe. Faſt alle Pioniere der Flugkunſt haben bei ihren erſten Verſuchen Unfälle über⸗ winden müſſen, ſind mehr als einmal mit ihren Maſchinen geſtürzt und haben die Senſation eines Falles am eigenen Leibe erfahren. Doch keiner von ihnen wird ſich mit dem amerikaniſchen Aviatiker Charles K. Hamilton meſſen ſeinmal unangenehm. Aber es war ja auch nicht das erſte Mal. Wenn nicht die Gewißheit geweſen wäre, daß am Ende dieſes Abenteners der Tod ſtand, ſo wäre es eben nur ein aufregendes Abenteuer geweſen. Aber ich ſah das Ende vor mir und ſo wurde das Ganze zu einem grauenvollen Erleb⸗ nis. Ich weiß nicht, wieviel Sekunden ich fiel, bielleicht waren es 15, vielleicht 20, vielleicht mehr: mir ſchien es eine Ewig⸗ keit. Tiefer und tiefer ſtürzte ich, ſchneller und ſchneller wurde der Fall. Der Luftdruck war ſo ſtark, daß ich nicht mehr atmen konnte. Plötzlich, als ich die Stadt ſchon dicht unter mir ſah und dachte: nur noch eine Sekunde, da breitete ſich die Ballonhülle im Gerüſt aus und bildete eine Art Fall⸗ ſchirm. Das war nur ein Zufall, aber dieſer Zufall rettete mein Leben. Der Sturz konnte natürlich durch den Fall⸗ ſchirm nicht aufgehalten werden, aber ich verdanke ihm mein Leben. Krachend ſauſte ich mit meiner Maſchine auf das Dach eines Hotels und blieb bewußtlos liegen. Aber wie es möglich war, wird mir immer ein Geheimnis bleiben. fünf Minuten ſpäter kam ich wieder zu mir, konnte aufſtehen, konnte ſogar gehen. Nichts war gebrochen, aber die Erſchütbe⸗ rung war ſo groß geweſen, daß ich drei Wochen im Kranken⸗ hauſe lag.“ Trotz dieſes einzigartigen Erlebniſſes erklärte Hamilton, daß das Fallen kein unangenehmes Gefühl ſei. Wenn er wüßte, daß er nach dem Sturze auf einer Waſſer⸗ fläche„landen“ würde, ſo könne ihm ein Sturz keine Sorgen machen.„Viele Leute glauben, daß ein Menſch, der aus großer Höhe herabſtürzt, bewußtlos iſt, ehe er den Erdboden erreicht. Es mag ſein, daß ein Herzſchlag eintreten kamn, zaber ein geſunder Menſch ohne Herzfehler iſt auch nach einem langen Sturze genau noch ſo lebendig wie nach einem Sprunge iſt krank.“ „wenn ich das gewußt hätte. ihm, ich werde wiederkommen, — Der Heldentenor als Hopfenbauer, 3, I3a goßl. Numfen 7. 24 könmen, der ſich im Laufe der Jahre zu einem wahren Champion des Stürzens entwickelt hat. Das Schick⸗ ſal muß dieſem kühnen Abenteurer der Lüfte beſonders gümſtig geſinnt ſein, denn von welcher Höhe er auch herabfiel, und wie ſchwer auch die Verletzungen waren, das tragiſche Schickſal eines Delagrange, eines Hauptmann Ferber, eines Rolls oder Robl blieb ihm ſtets erſpart. Eine amerikaniſche Zeitſchrift, die ſich mit dem Mißgeſchick Hamiltons beſchäftigt, hab ausgerechnet, daß dieſer Fallkünſtler in den letzten Jahren guſammen nicht weniger als 10 645 Fuß abgeſtürzt iſt. Zwei⸗ mal hat er das Schlüſſelbein gebrochen, viermal die Fuß⸗ gelenke, einmal die Kniekehlen, dazu kommen noch zweß Rippenbrüche und eim Fingerbruch, aber von allen dieſen ſchweren oder leichten Verletzungen hat Hamilton ſich nach kiürzerer oder leichterer Zeit immer wieder erholt und ſofort von neuem ſeine Flugverſuche aufgenommen. bizarre Laune des Geſchickes mag es anmuten, daß die ſchwer⸗ ſten Verletzungen bei den Stürzen aus verhältnismäßig ge⸗ ringen Höhem eintraten, während er bei ſeimem größten Sturze, im September 1905, als Hamilton mit einer Art Lenkballon experimentierte, ſo gut wie unverletzt blieb. Er iſt wohl der einzige lebende Menſch, der ſich rühmen kann, aus einer Höhe von rund 5000 Fuß abgeſtürzt zu ſein. Prachtvolles Wetter begünſtigte die Vorführung meines Lenkballons,“ ſo erzählt Hamilton von dieſem Abenteuer, das New Jerſey ereignete.„Die Motore ich hatte einige Kreiſe im der Luft be⸗ dann ſtieg ich empor, ſtieg und ſtieg, bis ich eiwa einer Weile dachte uß gefallen, als Erploſion hörte und wußte: nun iſt alles aus Ich wußte, daß ich bei dem Sturze aus folcher Höhe in Stücke werd und ich wußte auch, daß es nichts was dieſe Kabaſtrophe aufhalten konnte. Mein ganzes Leben, alles, was ich getan, gedacht und gehofft hatte, zal durch mein Gehirn. Dazu Gefühl des Fallens war nicht „ ſich bei Paterſon in arbeiteten vortrefflich, ſchrieben, 5000 Fuß über der Stadt ich plötzlich eine zerſchmettert gelb„gar nichts, Zog krit Blitzesſchnelle noch einm kam etwas Merkwürdiges: Termieten 4 2, 3 Part., Seitenbau, 2 Zim. und Küche zu v. Näh. 4, Stock rechts. 19370 3 1 1 8. St., 4⸗Zimmer⸗ wohnung, reichl. Zub. z. v. Näh. B 1, 11, III. 36 22 1 Tr., freundl. voll⸗ 5 dſtänd. neu herger. 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Wie eine mit ſich bringt. lihe Geſchwire Begeiſterung; eilte er auf den Paris reizvoll ſpiegeln, dokten aus dem Leben, wie der Beruf des Arztes Poumies war mit dem berühmten Der⸗ zahe befreundet; Alibert hatte eine wahre was er„ſchöne Fälle“ nannte, für gräß⸗ Entſtellungen, von denen jeder andere mathologen Alibert en Leidenſchaft für das, ſich mit einem gelin in ſeine Sprechſtunde ging, f höchſter dramatiſcher Spannung: Schickſal ihm günſtig ſein ſonders abſcheuliches Monſtrur erlebte viele„Freuden“, denn Leute in ſeine Sprechſtunde. armer Teufel, der an einer w litt und bejammern daß er war ein Akt bewu geſtreckten Händen und vor vom einem Meter. Selbſtwerſtändlich kann man während des Sturzes nicht atmen, aber man vermag ja auch auf der Erde eine Minute lang den Atem anzuhalten. Selbſt Leute, die 3 Minuten unter Waſſer waren, ſind zum Bewußtſein zurück⸗ zurufen. Es würde mir nichts daran liegen, täglich einmal von der großen Brooklynbrücke ins Waſſer hinabzufallen. Alles kommt darauf an, ſich in dem Augenblick, in dem man die Waſſerfläche erreichen muß, zuſammen zu r wie eine Art Kugel in die Fluten fällt. wirklich viel aufregender, wie das Fallen — Humoriſtiſches aus den Erinnerungen eines Arztes. In Paris ſind ſoeben die Grinnerungen des Dr. Poumies de la Siboutie erſchienen, des bekannten Pariſer Arztes, der vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis zum Jahre 1863 in Paris ſeine Praxis ausübte; ſeine Aufzeichnungen, in denen ſich von den Kindheitserinnerungen an Dagen des zweiten Kaiſerveiches die großen Ereigniſſe von enthalten mancherlei luſtige Anek⸗ Dr. und ollen, damit man die Revolutionszeit bis zu den der Schauer abgewandt⸗ o war das für ihn ein Augenblick immer hoffte er, daß das könnte und ihm irgend ein be⸗ m zufführen möchte. täglich kamen oft 50 und 60 Eines Dages irklich furchtbaren Elephantiaſis Swert ausſah. Alibert geriet in den Klienten nicht in die Arme ſchloß, ndernswerter Selbſtbeherrſchung. Mit aus⸗ Entzücken leuchtenden Augen Unglücklichen zu: Herrlich. rief er, das iſt Das Fliegen iſt ſie bisweilen Wenn er hätte. Und er erſchien auch ein tätig können. Augartenstr. 38 3 Zimmerw. m Bad auf 1. Okt. ebent. früh. u. ebendaſ. Räume, geeign für Büro u. Lager ſof. zu verm. Näh. daſ., 1 Tr. 19359 Beethovenſtr. 3 2. St. 4 Zimmerwohnung mit Balkon U. Zub. zu verm. 34633 J Villenhälft Veelhopenſſt. 10 Groges nn Wohn. mit Vorgart., weg. Hauskf. p. bald zu v.(1324.) 19365 Charlottenſtraße 4 wegen Verſetzung 4. Stocksd Zimmer, Bad und Zubehör per 1. Oktober zu vm. 19450 Näh. part. links. Emil Heckelſtr. 4a, 2. St., ſchöne geräumige g⸗ 5 K ver⸗ 5 e e 18977 17 01 50 ã u. anſarde per„Okt. zu 240 ſbe verm. Näh. part. bei Adel⸗ 0 3 4 2 Treppen, 2 Zimmer 9 und Küche nur an 2 ruhige Lente zu vermieten. 18560 603 1 2 Stiegen, Wohnung von—7 Zimmer m. Zubehör lauch als Bureau] per ſofort zu verm. 18894 Näheres Heckel, O 8, 10. D3 4 Wohnung, 5 Zim., 4 Küche uſw. p. 1. 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