Abonnement: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 30 Pfg. monatlich, f durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pig. In ferate: Die Colonel⸗Zeile 25 Pfg. Auswärtige Inſerate 80„ Gadiſche Volkszeitung.) eeeeeeee Badiſche Nei Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Maunheim und Umgebung. der Stadt Mannheim und Amgebung. Anabhängige Tageszeitung. Täglich 2 Husgaben (ausgenommen Sonntag) ſeſte Machrichten— Eigene Redaktionsbureaus in Berlin und Karlsruhe. (Wannheimer Volksblatt.) „Geueral⸗Auzeigen Druckerei⸗Burkan An⸗ nahmeu. Druckarbetten 341 Rebaktnn 377 Erpedition und Verlags⸗ buchhandlung. 18 Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 12 Seiten. Celegramme. Ein Eiferſuchtsdrama. Berlin, 2. Auguft.(Von unſ. Berl. Bur.] Ein furcht⸗ vares Eiferſuchtsdrama ſpielte ſich geſtern nachmittag in Char⸗ lotteuburg ab. Der dort in der Kuvpbelsdorffſtraße wohnende Klempuergeſelle Arthur Laſt gab 2 Schüſſe auf ſeine Frau ab, die dieſe in die Bruſt traſen und die 19jährige Frau ſchwer ver⸗ letzten. Daun richtete er die Waffe gegen ſich ſelbſt, jagte ſich eine Kugel in den Kopf, die ihn auf der Stelle tötete. Laſt war — 24 Jahre, ſeine Frau erſt 19 Jahre alt. Die beiden waren im April dieſes Jahres kurz nach ihrer Verheiratung von Kolberg nach Berlin gekommen. Laſt arbeitete in verſchiedenen Fabriken als Klempner, hatte aber die Arbeitsſtelle öfters wechſeln müſſen, weil er wiederholt von der Arbeit wegging, um ſich zu überzeugen, was feine Frau treibe. Geſtern nachmittag um 5 Uhr erſchien er plötzlich wieder in der Wohnung, um ſerne Frau zu kontrollieren. Er faud ſeine Frau allein in der Wohnung. Trotzdem machte er 355 ihr heftige Vorwürfe, die die Frau ebenfo heftig erwiderte. Dann 7 g Laß den Nebolver und fenerte anf feine Frau und ſich ſelbſt [ Berliu 2 Aug.[Von unſerem Berliner Bureau). In der fünften Nachmittagsſtunde des geſtrigen Tages ging über Rummelsburg bei Berlin ein Wolkenbruch nieder, der über 1½ Stunden anhiekt und beträchtlichen Schaden an⸗ richtete. Beſonders ſtark wurde die Rathausſtraße getroffen, wo ſich die Wafſermengen bis zu einer Höhe von 1 Meter an⸗ ſtauten. Im Tunnek am Bahnhof Rummelsburg⸗Oſt ſtand das Waſſer ungefähr 1½ Meter hoch. Dadurch drangen die Waſſer⸗ maſſen in den Billettſchalter, der Schalterbeamte konnte ſich nur durch die Dachluke retten. Der Tunnel ſtand bis nachts 12 Uhr unter Waſſer und mußte von der Rummelsburger Feuerwehr ausgepumpt werden. In Rummelsburg wurden eine ganze Reihe von Läden überſchwemmt, wodurch die Geſchäftsleute großen Schaden erlitten. Die Feuerwehr wurde wiederholt um Hilfe erſucht. Seit geſtern abend 10 Uhr geht über Berlin ein wolken⸗ bruchartiger Regen nieder, der auch heute Vormittag noch anhält. * Berlin, 2. Aug. Wie den Morgenblättern über Wien aus Schladming gemeldet wird, ging am Sonntag im Ge⸗ biet des Steinmeeres in den Rasſtädtertauern ein Gewitter von ſeltener Heftigkeit nieder, das mehrere Stunden dauerte und von einem furchtbaren Wolkenbruch begleitet war. Wegen zahlreiche Touriſtenpartien mußte große Befürchtung gehegt werden. Baron Otto— Johann Orth. EBerlin, 1. Aug.(Von unſerem Berliner Bureau). Aus Wien wird gemeldet: Der Trieſter„Piccolo“ veröffent⸗ licht die Zuſchrift eines Publiziſten. Danach war dieſer, als er 1904 wegen Preßbergehens einige Zeit im Gefängnis zu Neapel zubringen mußte, gemeinſam mit dem Baron Otto interniert, der ſich in Neapel für Johann Orth ausgegeben hatte, und durch Jutervention ides öſterreichiſchen Geſandten verhaftet worden war. Wie nunmehr bekannt wird, hat derſelbe Baron Otto vor einigen Jahren an dem in Lucca reſidierenden Prinzen Otto pon Bourbon, Herzog bon Parma einen unglaublich frechen Be⸗ trug berübt. Er erſchien 1903 in Luceg und gab ſich dem Herzog gegenüber als Johann Orth zu erkennen, bat aber den Herzog zugleich, ſein Geheimnis niemanden zu verraten. Der Herzog glaubte ihm, zumal Baron Otto dem ehemaligen Erzherzog Johann Salbator auffallend ähnlich ſah. Trotzdem fiel aber dem Herzog auf, daß manche Mitteilungen des angeblichen Johann Orth mit jenen gar nicht übereinſtimmten, die dem Herzog von einer ihm verwandten Erzherzogin gemacht wurden. Deer Bruch Spaniens mit dem Batikan. „Rom, 1. Auguſt. Der„Oſſervatore Romano“ ſchreibt: N ſpaniſchen Regierung ging beim Kardinalſtaats⸗ „ deg 1i 55 Uhe ein, Das base kalttedes werds Nuntius inf Die Reklame⸗Zeile.„1 Mark Schluß der Juſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens ½ 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Nu. 351. Dienstag, 2. Auguſt 1910.(Mittagblatt). — 8 Aker Seekes Deutſchland und die Türkei. OLondon, 2. Auguſt.(Von unſ. Lond. Bur.) Der Kor⸗ reſpondent der„Times“ in Konſtantinopel will aus guter Quelle erfahren haben, daß das auf den Namen des geweſenen Sultans Abdul Hamid bei der Reichsbank hinterlegte Geld von der deutſchen Regierung als Kaufpreis für die beiden an die Türkei ver⸗ kauften Kriegsſchiffe in Zahlung genommen worden ſei und daß die osmaniſche Regierung nur den Reſt des Betrages zu bezahlen brauche. Gegenwärtig werden am Goldenen Horn ein Trans⸗ portſchiff ausgerüſtet, welches in den nächſten Wochen die Be⸗ ſatzung für die beiden Kriegsſchiffe nach Kiel bringen werde. Der Ankauf der beiden deutſchen Schlachtſchiffe, meint der genannte Korreſpondent weiter, ſei natürlich die Antwort auf die Tatſache, daß der Kreuzer„Aweroff“ im Oktober für die griechiſche Marine fertig ſein werde. Das Befinden der Zarin. OLondon, 2. Auguſt.(Von unſ. Lond. Bur.) Der Peters⸗ burger Vertreter der„Times“ erfährt aus guter Quelle, daß die letzte Seereife der Kaiſerin von Rußland in den finiſchen Schären ihr ſehr gut bekommen ſei und daß deshalb die Fahrt ins Aus⸗ laud nicht aufgegeben wurde und zwar aus dem Grunde, weil man hofft, den Zuftand der hohen Frau dadurch noch mehr zu beſſern. Das ruſſiſche Kaiſerpaar werde wahrſcheinlich nach Schluß der Manöver nach Darmſtadt gehen, es ſei aber un wahr⸗ ſcheinkich, daß bei dieſer Gelegenheit eine Zuſammen⸗ kunft zwiſchen Kaiſer Wilhelm und dem Zaren Niko⸗ ECruslands Vorſtoß gezen Tißeer. OLondou, 2. Auguſt.(Von unſ. Lond. Bur. Zur Er⸗ klärung der neueſten Unruhen in Tibet veröffentlichen die engliſchen Zeitungen mehrere Telegramme aus Peking und Indien. In Peking erklärt man danach die gegenwärtigen Un⸗ ruhen damit, daß die Tibetaner durchaus die Wiedereinſetzung des vorigen Dalei Lama verlangen, der ſich noch immer in Darzjeling befindet, wohin er im Frühjahr vor den chineſiſchen Truppen ge⸗ flohen iſt. Die Chineſen meinen, die Hauptgefahr beſtände darin, daß die Tibetaner die beidenengliſchen Poſten in ihrem Lande angreifen könnten, weil ſie der Ueberzeugung ſeien, daß England nicht genügend tue, um die Rückkehr des Dalei Lama zu ermöglichen. Dieſe Auffaſſung ſcheint bis zu einem gewiſſen Grade durch eine Meldung beſtätigt zu werden, welche die„Daily Mail“ heute aus Darjeling veröffentlicht. In derſelben heißt es nämlich, daß der Dalei Lama ſeine immer wieder aufgeſchobene Abſicht nach Peking zu gehen, nunmehr entgiltig aufgegeben habe. Auſtatt deſſen werde er nur ſeinen Sekretär nach London ſchicken mit der Aufgabe, den wahren Sachverhalt dort ausführlich klar zu ſtellen. Auf der anderen Seite wird aus Indien gemeldet, daß es ſowohl in offiziellen Kreiſen, wie auch unter den Kaufleuten heiße, daß die Tibetaner der engliſch⸗indiſchen Regierung außerordentlich dankbar ſeien für die freundliche Aufnahme, die dem Dalei Lama in Indien gewährt worden ſei, als er vor den Chineſen flüchten mußte. Es ſei daher vollſtändig ausgeſchloſſen, daß die Tibetaner die Abſicht haben könnten, die engliſche Agentur anzugreifen. Wenn Schwierigkeiten entſtanden ſeien, ſo ſeien dieſe ſicher darauf zurückzuführen, daß die Chineſen verſuchten, die Tibetaner dafür zu beſtrafen, daß dieſe die chineſiſchen Truppen daran hinderten, ſeiner Zeit den Dalei Lama gefangen zu nehmen. Der Bergarbeiter⸗Ausſtand in Bilbao beendet. 'London, 2. Auguſt.(Von unſ. Lond. Bur.) Einem Telegramm der„Times“ aus Kopenhagen zufolge, iſt der Ausſtand der Bergarbeiter von Bilbao nunmehr beendet. Am Samstag ge⸗ langte man zu einer Einigung, geſtern wurden die Abmachungen ratifiziert. Die Arbeit wurde heute wieder aufgenommen. VVVLVun „Swinemünde, 1. Auguſt. Der Kalſe unternahm nachmittags mit ſämtlichen an Bord befindlichen Herren eine Ausfahrt in Automobilen bis über Banſin hinaus mit anſchließen⸗ dem Spaziergang. Im erſten Automobil hatten mit dem Kaiſer genommen der Reichskanzle r und Staatsſekretär Karriere ſteht. Als jüngſt biſchofs von Wien bevorſtand, rückſichtsloſeſten klerikalen Politik ſollle den einigen Fällen nach eingeholter behördlicher nahmsrecht ſchuf, ———————— Ein ſtreitbarer Mönch. Von unſerem Wiener Korreſpondenten.) 12. Wien, 31. In der Käulenhalle des öſterreichiſchen Reichsrates taucht bisweilen ein Benediktinermönch auf, der ſchon durch ſein Aeußeres verrät, daß er nicht einer von den vielen namen⸗ loſen Dienern der römiſch⸗katholiſchen Kirche iſt. Alle B wenden ſich ihm zu, denn man weiß, daß der Mönch mächtigſten Männern im Staate zählt, zu den Vertrauten der oberſten Kreiſe und zu den Führern der unterſten Schich⸗ ten. Es iſt der Pater Auguſtinus, der dem Stifte Emar Prag angehört. Vor einigen Jahren, als er von den Phe landen nach Oeſterreich kam, hieß er Graf Gale trägt alſo noch nicht lange das Mönchsgewand, aber ſein iſt ſchon in aller Mund. Das kommt davon, Pater Auguſtinus als einer der ſtreitbarſten Diener der Kirche gilt, der durch ſeinen blinden Zelotismus bereits ſehr oft die Aufmerkſamkeit auf ſich gelenkt hat. Und deshalb iſt der eifernde Mönch eine Gefahr für den Frieden und die Ruhe in Oeſterreich, wo die nationale Zerklütftung ohnehin ſo viele Schwierigkeiten bereitet und Trennungsmauern aufrichtet. An ſtreitbaren römiſch⸗katholiſchen Prieſtern hat es nie ge⸗ fehlt. In den ſechziger Jahren wurde die ſchroffe Kampfes⸗ haltung des Linzer Biſchofs Rudigier ſehr unmigenehm empfunden; auch läuft eine lange Kette von dem einſtigen ungeſtümen Abgeordneten Pater Greuter bis zu dem viel⸗ genannten jetzt ſchwer kranken Pater Abel. Aber keiner von den Hetzaroſtern hat eine ſo große Roll⸗ 1 wie Pater Auguſtinus, trotzdem dieſer utlich in all. der Bevölkerung ſehr beliebten und kolerant⸗ Marſchall erſetzen. Das wäre gleich bedeuten der Hißung derreligiöſen Kriegsf Aus dieſem Grunde machte ſich in der Bewohn zwar auch in ſehr gut katholiſchen Geſellſchaf Beſorgnis bemerkbar, ſo daß die Berufung Auguſtinus ſchließlich unterblieb. Aber was werden. Graf Galen wird ſicherlich bald einen erlangen. Durch drei Mittel entfaltet der ſtreitbare Möt Benediktiner zeichnen ſich ſonſt durch dankenswerte aus— ſeinen ganz außergewöhnlichen Einfluß gewiß nicht zu leugnenden großen geiſtigen Befäl bei ſeiner ariſtokratiſchen Abſtammung iſt es iht geworden, ſich bei Perſönlichkeiten, die dem Th⸗ ſtehen, beſondere Zuneigung zu verſchaffen. Pater Au⸗ iſt Beichtvater im Hauſe des Thronfolgers. Dadur⸗ er über eine bevorzugte Poſition und über Beziehunge lich, bei allen klerikalen, daß heißt mehr od tiſchen Veranſtaltungen der Kirche in den treten und durch ſeine hinreißende Beredtſamke zu feiern. Drittens iſt er einer der rührigſten u Publiziſten der klerikalen Richtung in Oeſter Galen ſchuf ſich zwei Organe, durch die er einerſeits klerikale Preſſe in Cisleithanien und andererſeits römiſch⸗katholiſche Bevölkerung in ſeinemSin ſucht. Pater Auguſtinus gibt die„Bonifazi heraus, die an alle klerikalen Organe zur Verſen und zu allen Fragen der aktuellen Politik Ste Er redigiert aber auch das„Bonifazius⸗Blatt⸗ mäßig erſcheint und jährlich in vielen hunderttar plaren unentgeltlich verbreitet wird. Wer Son Kirche beſucht, der kann die heilige Stätte nich das„Bonifazius⸗Blatt“ in die Hand gedrückt das ſich durch die heftige Schreibweiſ nichtkatholiſchen Konfeſſionen zeichnet und ſo an der Untergrabung der Harmonie zwiſchen den Angehörigen der Glaubensbekenntniſſe arbeitet. In Oeſterreich ein reaktionäres Preßgeſetz, das die Kolportage vor und Druckſchriften im allgemeinen unterſagt n Kirchen ke im Sinne des öſterreichiſchen Preßgeſetzes auch nicht Behörde erlaubt werden. Was ſind jedoch die Geſetz Graf Galen verbotene Wege wandeln will! Wiener Polizei⸗Direktion die Verteilung des„ Blattes“ ausdrücklich zugeſtanden, obwohl ſie dabe ſchweren Rechtsbruch beging, indem ſie willkür lich ei 2. Seite. Generat⸗Anzeiger.(Witagblatt) Wanunhetm, 2. Augnſt. berwiſchen geſucht und ſo wenigſtens teilweiſe zur Beruhigung der proteſtantiſchen Gemüter beigetragen. Als die Borro⸗ mäus-Enzyklika trotz der abſchwächenden Erklärungen des Vatikans im offiziellen Organ der Wiener Diözeſe veröffent⸗ licht worden war, glaubte man die erregten proteſtantiſchen Kreiſe in der Hauptſtadt Oeſterreichs damit beſänftigen zu können, daß man erklärte, die Veröffentlichung ſei lediglich in lateiniſcher Sprache und in einem Organe erfolgt, das bloß für Geiſtliche beſtimmt iſt. Dies entſprach auch den Tat⸗ ſachen. Allein Pater Auguſtinus ſorgte ſchleunigſt für die möglichſt weite Verbreitung des unverkürzten Wortlautes der Engyklika, indem er eine deutſche Ueberſetzung in der„Boni⸗ faztus⸗Korreſpondenz“ publizierte. Indes, der ſtreitbare Mönch ging noch weiter. In ſeinem„Bonifazius⸗Blatte“ veröffentlichte er einen überaus leidenſchaftlichen Artikel, der ſich heftig gegen die Abwehrbewegung des„Evangeliſchen Bundes“ wandte.„Warum hat das Wort des heiligen Vaters ſo viel Staub aufgewirbelt?“ fragt Graf Galen mit jeſuiti⸗ ſcher Naivität.„Das iſt ſchnell beantwortet,“ fügt er hinzu: „Der heilige Vater hat die Reformation im wahren Lichte dargeſtellt, gezeigt, was die Reformation eigentkich iſt, nämlich das Werk der nach Freiheit von jedem Zwang dürſtenden Leidenſchaften, eine nicht zu rechtfertigende Revolution und nicht zu rechtfertigende Trennung von der wahren Kirche.“ Pater Auguſtinus beſchuldigt weiter die Proteſtanten, daß ſie dieſe Tatſache bei der Erziehung der Jugend dadurch verwiſchen, daß ſie die Geſchichte im Intereſſe der Reformation„fälſchen“. Am Schluſſe des Aufſatzes be⸗ tont er nochmals:„Was der heilige Vater über die Reforma⸗ kion geſagt hat, iſt geſchichtlich wahr,“ und er kündigt gleich einen weiteren Beweisartikel hierfür an. Das„Bonifazius⸗ Blatt“, das dieſen feindſeligen Angriff enthielt, wurde am letzten Sonntag unter der perſönlichen Aufficht des Grafen Galen in der ehrwürdigen Stefanskirche in Wien verteilt. Es läßt ſich alſo nicht leugnen, daß dieſe ſchwere Kränkung unter den Augen der kirchlichen Oberbehörden voll⸗ gogen wurde— die Stefanskirche erhebt ſich nicht nur un⸗ mittelbar neben dem fürſterzbiſchöflichen Palais, ſondern ſie iſt auch die Hauptkirche Wiens—, wodurch die Angriffe gleichſam eine höhere Weihe erhielten. Am bedenklichſten iſt jedoch der Umſtand, daß Graf Galen dieſe Tat heute in einem Artikel verherrlicht, den er in den klerikalen Wiener Tageszeitungen veröffentlicht. Allerdings ſtellt er die Sache ſo dar, als würde die römiſch⸗katholiſche Kirche nicht die Angreiferin, ſondern die Angegriffene ſein.„Ich bedauere,“ — ſchreibt Pater Auguſtinus—„wenn die hiſtoriſchen Dat⸗ ſachen dieſen oder jenen peinlich berühren. Wir handeln in Notwehr. Schuld daran iſt der„Evangeliſche Bund“, als deſſen Meiſterleiſtung es geprieſen wird, wie er die Enzyklika zu ſeinen Hetzzwecken auszubeuten verſteht. Schuld daran fſind jene proteſtantiſchen Kreiſe, die auf dieſe perfide Taktik hineinfielen, Proteſtverſammlungen abhielten und die Wahr⸗ heit der päpſtlichen Worte beſtritten..“ Es gibt eine Anmaßung, die bereits in das Gebiet des pathologiſchen Intereſſes fällt, es gibt aber auch eine An⸗ maßung, die beabſichtigt und wohlerwogen alle Grenzen über⸗ ſchreitet und die ſich von ſelbſt richtet. Graf Galen iſt kein Oeſter reicher und wagl es dennoch, ſich ſo zu gebärden, als würrde er in Oeſterreich nichts zu fürchten und nichts zu berück⸗ ſichtigen baben. Das läßt leider tief blicken! polſtische Uebersſcht. * Maunheim, 2. Auguſt 1910. Weihbiſchof Knecht und die Enzuklika. Aus Freiburg wurde bekanntlich gemeldet, daß ſich Weihbiſchof Knecht in einer größeren Verſammlung über die Enzyklika abfällig geäußert und auch die Haltung des Zentrums in der Reichsfinanzreform getadelt hat. Hierzu nimmt das Zentralorgan des badiſchen Zentrums noch keine Stellung. Die Nachricht iſt um ſo auffälliger, als Weihbiſchof Knecht bisher als ein Mann ſtrengſter Obſervanz galt. Als junger Mann iſt er mit ſeinem Vater vom Proteſtantismus zum Katholizismus übergetreten und iſt beſonders in den ſiebziger Jahren in Wort und Schrift für die Konfeſſionsſchule und für geiſtliche Schulaufſicht eingetrelen. Beſondere Verdienſte hat ſich Knecht um den Ausbau des Boni⸗ faziusvereins erworben, deſſen Jahreseinnahmen von 17000 M. auf nunmehr 400 000 M. geſtiegen ſind. Das von Knecht heraus⸗ gegebene Buch„Kurze bibliſche Geſchichte“ iſt in 17 Sprachen verbreitet. 9 75 Abermals Erzberger gegen Dernburg. Herr Erzberger veröffentlicht ſoeben im Verlage der„Ger⸗ mania“ eine Broſchüre, betitelt:„Millionengeſchenke an das Groß⸗ kapital. Die Privilegienwirtſchaft in Südweſtafrika“. Die Broſchüre iſt zwar noch nicht im Buchhandel erſchienen, die„Ger⸗ mania“ gibt aber bereits von ihrem Inhalt einen ausführlichen Bericht. Danach handelt es ſich, wie ſchon der Titel erkennen läßt, um die Fortſetzung des Streites zwiſchen Herrn Erzberger und dem früheren Staatsſekretär Dernburg, ein Streit, der kurz vor Dernburgs Abgang in der Budgetkommiſſion des Reichstags ſo heftig getobt hat. Ob Erzberger in ſeiner Broſchüre neues Material zu dieſem Streit beigebracht oder das ſchon bekannte nur nochmals breitgetreten hat, läßt ſich ohne nähere Kenntnis der Broſchüre nicht beurteilten. Die„Germania“ tut jedenfalls ſo, als handle es ſich um wichtige Enthüllungen. Sie ſchreibt u..: Nun aber beginnt die Aufzählung der Liebesgaben an das Großkapital. Da erfährt man unter lebhaftem Erſtaunen, daß eine Geſellſchaft ſchon im Jahre 1909 über 1300 Prozent Divi⸗ dende aus ihrem Diamantenbeſitz verteilen konnte; daß Dernburg zugunſten der Deutſchen Kolonial⸗Geſellſchaft die Förderungs⸗ abgaben im Sperrgebiet um 6673 Prozent, außerhalb desſelben um 500 Prozent für Diamanten erhöht hat!! Endlich wird der klare Nachweis geliefert, wie Dernburg das ganze Sperrgebiet ohne jede Gegenleiſtung auf alle Ewigkeit an die D..G. verſchenken wollte, ein Gebiet, deſſen Diamantenwert derſelbe Dernburg auf 1000 Millionen Mark geſchätzt hat. Die Mitteilungen des Ab⸗ ſchnittes:„Die Behörden des Schutzgebietes retten gegen den Willen Dernburgs Millionen von Staatsvermögen“ ſind ſo einzig⸗ artig, daß man ſeit Beſtehen des Reiches etwas ähnliches in der Verwaltung nicht erlebt hat... Endlich wird rechneriſch nach⸗ gewieſen, daß der Maivertrag 1910 der D..G. nach den eigenen Zahlen Dernburgs ein Rieſengeſchenk von 284 Millionen Mark brachte; allein Gewinn an den Diamanten! Finden ſich noch an⸗ dere Minen vor, ſo kann man trotz der 50 Prozent Gewinnanteil des Reiches gar nicht ſagen, wie hoch ſich dieſe Liebesgaben, ver⸗ teidigt von Nationalliberalen und Freiſinnigen, ſtellen. Das find im großen und ganzen die früheren Angriffe des Herrn Erzberger gegen Dernburg in neuer Auflage. Dernburg hat ſeinerſeits immer betont, daß die deutſche Kolonialgeſellſchaft⸗ nur erhalten hat, was ihr nach ihren Vertragswahlen bewillſat werden mußte. Ob die Erzbergerſche Broſchüre die Streitfroge in ein anderes Licht rückt, wird ſich erſt aus ihrem Inhalt feſt⸗ ſtellen laſſen. Herr Erzberger vertritt übrigens auch in ſeiner Broſchüre den Standpunkt, daß der letzte von Dernburg ab⸗ aller Vorausſicht nach die geſamte Materie wieder den Reichstag beſchäftigen wird. Deutsches Reich. — Ein deutſcher Kaiſerpreis in den Händen eines Sozial⸗ demokraten. Das in Zürich erſcheinende Volksrecht“, das Hauptorgan der Schweizer Sozialdemokraten, berichtet, daß der von dem deutſchen Kaiſer für das eidgenöſſiſche Schützenfeſt in Bern geſtiftete Schützenbecher wahrſcheinlich in den Beſitz eines Sozialdemokraten kommen wird. Der ſozialiſtiſche Führer, Nationalrat Suder, hat in der Scheibe. der zugewieſen iſt, das beſte Ergebnis erzielt. Badiſche Politik. oe. Karlsruhe, 1. Aug. Das Großh. Miniſterium des Innern iſt in der Lage, 24 Handwerkern des Großherzog⸗ tums zum Beſuche der Weltausſtellung in Brüſſel Beihilfen von je 100 Mark aus Staatsmitteln zu ge⸗ währen. Bewerbungen ſind bis ſpäteſtens 20. Auguſt ds. Is. bei der zuſtändigen Handwerkskammer einzureichen. B. C. Karlsruhe, 1. Aug Miniſter Freiherr von und zu Bodman hat einen mehrwöchigen Urlaub angetreten. Von der badiſchen Sozialdemokratie. Adolf Geck, der ſich nicht entſchließen konnte, für das Bud⸗ get zu ſtimmen, ſondern ſich mit zwei Parteifreunden entfernt hat, findet nicht einmal in ſeinem eigenen Reichs⸗ tagswahlkreis Zuſtimmung. Die überaus ſtark be⸗ ſuchte ſozialdemokratiſche Wahlkreiskonferenz des 10. Reichstags⸗ wahlkreiſes nahm einſtimmig eine Entſchließung auf Ab⸗ ſchaffung des Nürnberger Beſchluſſes an und er⸗ teilte gegen eine Stimme der Fraktion ein Vertrauensvotum. Als Vertreter des Wahlkreiſes auf dem Magdeburger Parteitag wurden die beiden Reviſioniſten Kolb und Willi vorgeſchlagen. Bei der ſich anſchließenden Erörterung erklärte geſchloſſene Vertrag mit der Kolonialgeſellſchaft ungültig ift und der Kaiſerbecher der Abg. Kolb, daß die badiſchen Genoſſen in Magdeburg keinen Schritt zurückweichen werden. Sie hätten das Recht auf ihrer Seite, die norddeutſchen Genoſſen nur die Mehr⸗ heit. Wie der Streit um die Löſung der preußiſchen Wahl⸗ rechtsfrage zeige, ſeien ſich die norddeutſche Genoſſen über ihre eigene Taktik nicht klar. Jedenfalls habe die preußiſche Wahlrechtsfrage gezeigt, daß die bisherige revolutionäre Taktikkläglich Schiffbruch gelitten habe. Die Bud⸗ getabſtimmung betrachtet Kolb lediglich als eine rein formale Sache. Württembergiſche Politik. Die Landtagswahl in Welzheim. 5 Stuttgart, 2. Aug. Die Landtagswahl in Welzheim ſoll, wie dem„Beobachter“ aus dem Bezirk mitgeteilt wird, von volksparteilicher Seite angefochten werden. Es ſoll, wie weiter bemerkt wird, auch endgültig feſtgeſtellt ſein, daß das Flugblatt, durch welches die Wähler des Wieslauftales unter liberaler Flagge gegen die Wähler des Welzheimer Waldes ſcharf gemacht wurden, von ſozialdemokratiſcher Seite her⸗ rühre und auch von der Sozialdemokratie verbreitet worden ſei⸗ 23. Badiſcher Landesfeuerwehrtag. Offeuburg, 1. Auguſt. Der alle zwei Jahre ſtattfindende Laudesfeuerwehrtag wurde diesmal laut Beſchluß des Feuerwehrtages in Konſtanz 1908 in Offenburg abgehalten. Die Tagung war mit einer Aus⸗ ſtellung von Feuerlöſchgeräten verbunden. Seit dem 21. Landesfeuerwehrtag in Waldshut, auf welchem der Beſchluß gefaßt wurde, nur noch alle vier Jahre mit der Landestagung eine Aus⸗ ſtellung von Feuerlöſchgeräten und Ausrüſtungsgegenſtänden zu ver⸗ binden, hat keine derartige Ausſtellung in Baden ſtattgefunden. In der am Samstag früh 11 Uhr ſtattgehabten Aus ſchußſitzung gab Herr Bucerius die Prüfungßreſultate bekannt, die lauteten: 1. Silberne Medaille: Grether u. Cie., Freiburg, für Spritzen; Karl Metz, Karlsruhe, für Spritzen; Vereinigte Feuerwehrgeräte⸗ fabriken Ulm, für Leitern. 2. Bronzene Medaillen: F. Blerſch Nachfolger, Ueberlingen, für Spritzen; Karl Metz, Karlsruhe, für Leitern. 3. Diplome: Gollmer u. Hummel, Neuenbürg, für Schläuche. 4. Lobende Anerkennungen: Fr. Blerſch Nach⸗ folger, Ueberlingen, für Hydrantenwagen; Kreß, Lahr, für Schläuche Coradti, Winterthur für Hydrantenwagen. Samstag nachmittag 3 Uhr begann in der Michelhalle die Hauptverſammlung des B. Laubesfenerwehrtages. Präſtdent Müller⸗Degler⸗Säckingen eröffnete kurz nach 44 Uhr mit einer Erſchienenen die Verſammlung. Der Vorſitzende begrüßte den treter der Großh. Regierung, Amt⸗ mann Dr. Brombacher, und brachte zur Keuntnis, daß ihm ein Schreiben des Großh. Kabinetts egangen ſei, nach welchem der Großherzog durch Erkrankung am en zu der Tagung ver⸗ hindert ſel. Hierauf wurde ein Ergebenheitstelegram m an den Großherzog abgeſandt. Amtmaun Dr. Brombacher hieß im Auftrag des verhinderten.Oberregterungsrats Dr. Wiener die Erſchienenen willkommen. amens der Feuerwehr Offenburg begrüßte Kommandaut Sax die Erſchienenen. Als Stellvertreter des Vorſitzenden wurde der ſtellvertretende Präſtdent Kingel⸗Wetu⸗ heim beſtimmt; zu Schriftführern die Herren Erte l⸗Raſtatt und Schlecht⸗Zell i. W. uf erſtattete der Vorſitzende den Geſchäftsbericht für 1908—10. Seit 1908 find 9 Wehren dem Landesfeuerwehrverein beigetreten. Die Geſamtſtärke der Jeuer⸗ wehren in Baden beträgt 565 Korps mit 48 180 aktiven Feuerwehr⸗ männern und 40 265 Mann Hilfsmannſchaften, alſo im ganzen 88 395 Mann. Hierauf erſtattete der anſtelle des erkrankten Kaſſters Müller⸗ Säckingen die e leitende Kamerad Baldinger⸗ Säckingen den Kaſſenbericht. Die Einnahmen betrugen 13 354,25 41 die Ausgaben 13 078,77 Dem Kaſſter iſt Decharge erteilt. Hierauf machte der Vorſttzende bei dem Punkt„Anträge des e Handbuch“ Landesausſchuſſes über das ei en Mit⸗ teilungen: Das Handbuch zerfälkt in einen allgemeinen Aßſchuftt und in einen Organifattonsteil, als Benennung der Führer, Uniform und Ausrüſtung, Abzeichen, ferner in Satzungen für den Landes⸗ ſeuerwehrverein, Satzungen des Kreisfeuerwehrverbandes, Satzungen fretwilliger Feuerwehren, Dienſtvorſchriften. Bezirksfenerlöſch⸗ inſpektoren, Auszeichnungen, Anweiſung für Stationsfeuerwehren, Statut der Landesfenerwehrunterſtützungsraſſe, Fragebogen dor⸗ felben, Prüfung der Spritzen, Leitern uſw. uſw. kängerer De⸗ batte wurde der Punkt betr. das Handbuch nahezu einſtimmig au⸗ genommen. Ueber die Haftpflicht⸗ bes w. Unfallverſiche⸗ rung für die Feuerwehren berichtete Kreisvorſttzender Müller⸗ Baden. Präſident Müller glaubte, man ſolle nur die er ver⸗ ſichern, die Befehle erteilen. Nach lußt Referenten wurde der Landesausſchuß beauftragt, bet der Laudesfenerwehrunter⸗ ſtützungskaſſe vorſtellig zu werden, in Wetſe etne Haftpflicht. ve ng der Feuerwehren anzubahnen ſei. Reber die Un ter⸗ bei Wadern 55 vber Uebungsdienſt entſtanden, ſondern berichtete Kommandant Hauſer⸗Freiburg. Rebner führte aus, daß die dann bei einem Unfalle die Koſten tragen, da auch die Landesunter⸗ ſtützungskaſſe hierfür keine 11 10 Der RNeferent empfahl, daß der gleiche Weg wie beim vorigen an die Landes⸗ feuerwehrunterſtützungskaſſe eingeſchlagen werden möge. Auch dieſer Antrag fand einſtimmige Annahme. 0 berichtete Kreisvorſttzender Müäkker⸗Baden über den Antrag, daß organiſierte Feuerwehren und deren Beſtände künftighin nicht mehr durch die Feuerſchauer inſpiziert werden follen, ſondern durch die Kreisvorſitzenden und erläuterte die Beran dteſem Antrage. Der Beſchluß ging dahtn, daß der Aus Mi⸗ utſtertum des ſtellig wird, d e Seuilleton. Vor 40 Jahren. Juli 1870 in Paris. Jutereſſante Tagebucherinnerungen aus den aufgeregten n in Paris, da die Kriegserklärung gefallen war, ver⸗ öffeutlicht der bekannte Schriftſteller Felix Duquesnel im „Wauldis“: „Ein heißer, ſchwüler, in ſeiner Windſtille dumpfer Tag Hbrütet über den Boulevards au jenem 15. Juli, der die Kriegs⸗ erklärung brachte. Eine vielköpfige Menge drängt ſich und ſchiebt ich, aufgeregt, lärmend, über die breiten Straßen hin. Man pricht, man ſchreit, man ſtreitet mit heftigen Geſten; die ver⸗ ied⸗ Dialekte laſſen erkennen, daß auch aus dem Norden Süden zahlreiche Neugierige nach Paris geeilt ſind. Aus dieſem aufgeregten, ſummenden, ſchwirrenden Bienenkorb flattern beſtändig dieſelben Schreie empor:„A Berlin] A Berlin! Oder auch:„Nieder mit den Preußen!“ Die Klänge der Marſeillaiſe ittern durch die Luft. Offenbar hat für dieſes nervös verzückte Vyſk der Krieg nicht den Eindruck von etwas Schrecklichem. Krieg“ iſt für dieſe Menge gleichbedeutend mit„Sieg“. Etwas anderes würde ſie gar nicht verſtehen; ſie iſt überzeugt, daß es um kinen militäriſchen Spaziergang handelt, mit Berlin als Ziel. Man bereitet für den Abend Illuminationen vor, und kinige Frauen haben ſchon kleine Lämpchen an ihren Fenſtern angebracht. Die Paſſanten ſchreien mit jubelnden Vivatrufen zu ihnen empor:„Es leben die Mütter des Vaterlandes!“ Ich bin ganz perplex; was haben denn dieſe Frauen getan, daß ſie die ruhmwvolle Anrede„Mütter des Vaterlandes“ verdienen? Auf dem Boulevard Montmartre herrſcht ein ungeheures Ge⸗ bränge. Ein Bariton von der Oper hat ſich auf das Dach eines Wagens geſtellt und ſingt die Marſeillaiſe. Nicht weit davon am Boulevard Poisſonntiere dasſelbe Schauſpiel. Auf einer ſchönen Kaleſche hat ſich eine ganz in Weiß gekleidete Dame aufgerichtet, die Sängerin Marie Saſſe. In ihrem herrlichen Mezzoſopran erklingen die Strophen über den„deutſchen Rhein“, die Alfred de Muſſet als ſtolze Antwort gegen Beckers Rheinlied gerichtet. Einer der Zuhörer begrüßt mich. Es iſt der bekannte Roman⸗ ſchriftſteller Adolphe Belot. Er iſt tief gerührt:„Wie ſchön iſt das, dieſer Enthuſiasmus der Menge... Der Krieg wird nicht lange dauern... Eine unwiderſtehliche Stoßkraft liegt darin, in dieſem unvergeßlichen patriotiſchen Schwung. Ich wette, in einem Monat wird unſere Armee in Berlin kampieren.“ Die weiterſtrömende Maſſe trennt uns. Auf der Straße erſcheint eine Schwadron Dragoner mit gezogenem Säbel, wie auf der Parade. Was für eine ſchöne Truppe! Wie elegant die Pferde, wie ſtolz und unbeweglich ſitzen die Männer! Es lebe die Armeel Es leben die Dragoner!“ ruft die Maſſe. Die Reiter ſalutieren, die Begei⸗ ſterung wird zum Delirium, und die Schwadron verſchwindet langſam unter dem ſie umtoſenden Ruf:„A Berlin! A Berlin!“ Ich ſtoße wieder auf einen Bekannten. Es iſt mein Freund Jules Verne.„Alſo auch Sie!“ ſagte er zu mir,„wollen, wie alle Welt, den Wahnſinn eines Volkes aus der Nähe ſehen,“ „Warum Wahnſinn?“„Nun, weil dieſe Menſchen ſich einbilden, man ſpaziert nach Berlin wie nach Verſailles. Sie ſagen ſich nicht, daß, wenn Preußen den Krieg aufgenommen hat, wenn es ihn ſogar heraufbeſchworen hat, es ſich zehnmal dazu bereit fühlen muß, während wir es nicht find. Sie haben furchtbare Reſerven hinter ihrer aktiven Armee, während unſere Mobil⸗ garde kaum auf dem Papier exiſtiert..“„Aber Sie wiſſen doch, Marſchall Lebeuf hat geſagt, wir ſind zehnmal bereit, und es fehlt auch nicht ein Gamaſchenknopf...“ Er zuckt mit den Achſeln. Vielleicht ſehlt wirklich kein Gamaſchenknopf, aber das beweiſt noch nicht, baß uns keine Soldaten und keine Munition ſehlen werden Gamaſchen⸗ knöpfe ſind noch keine Bleikugeln.“ Der ſcharffiunige und fkep⸗ tiſche Romancier will auch nicht in Paris bleiben, er geht nacß Nantes, um„dort die Ereigniſſe abzuwarten.“ Nicht lange darauf kommt mir ein entgegen, ein prächtiger Vierziger mit offenem Geſicht, braunem ein wenig dünnem Haar, blauen, ſehr lebhaften Augen und mit einem ſpöttiſchen und feinen Mund, der von einem ſtarken, faſt blonden Schnurrbart überſchattet wird: Alexander Dumas. Wir treten in eine Seitenſtraße:„All dieſe Leute da ſchreien, um zu ſchreien; das iſt ihr Beruf“, ſagt er.„Es iſt leicht, zu ſchreien: A Berlin! Schwieriger iſts, dorthin zu kommen. Ich habe Abſcheu vor den Deutſchen, weil ich wohl weiß, daß ſie unſere natürlichen Feinde ſind, aber ich kann weder ihre ſeltene Kraft der Organiſation, noch ihre hohen geiſtigen Fähigkeiten leugnen. Ach! Wir haben wohl noch eine ſchöne Faſſade, aber nicht viel dahinter. Ich weiß aus glaubhaften Zeugniſſen, welche Anſtrengungen Deutſchland ſeit Jahren gemacht hat, während wir eingeſchlummert ſind in Tatenloſigkeit und Selbſtzufrieden⸗ heit... Es iſt Eſſenszeit, aber kein Menſch denkt daran. Die Nacht ſteigt auf, bunte Lämpchen und mit Deviſen geſchmückte Transparente leuchten von den Fenſtern der Boulevards und der großen Straßen; die Illumination nimmt ihren Anfang. Ein Buchhändler hat eine beleuchtete Inſchrift herausgehängt, die beſagt:„Hier kauft man billig ein franzöſiſch⸗deutſches Wör⸗ terbuch, wie es die Franzoſen in Berlin brauchen werden.“ Ich mußte hieran denken, als ich zwei Monate ſpäter in dem Bericht über die Zuſammenkunft Bismarcks und Moltkes mit dem General Wimpfen bei der Kapitulation von Sedan den für uns ſo furchtbaren Ausſpruch las, den Moltke dabei getan hatte: „Sie kennen die Topographie der Umgegend von Sedan nicht. Geſtatten Sie mir bei dieſer Gelegenheit ein kleines Beifpiel, das die Anmaßung und den Mangel an Methode bei Ihrer Nation zeigt. Beim Beginn des Feldzugs waren Ihre Offiziere mit deutſchen Karten ausgerüſtet, während ihnen die Mittel, di⸗ * 85—* * — 8 Mannheim, 2. Auguſt. Geueral⸗Auzeiger.(Mittagblatt.) 3. Seite- Feuerwehren nicht zu inſpizieren haben. Nach Erledigung eines weiteren Antrages wurde die Präſenzliſte feſtgeſtellt, die 221 Ver⸗ treter ergab; außerdem wohnten viele andere Mitglieder der an⸗ regend verlaufenen Verſammlung an. Als Ort des nächſten Landes⸗ feuerwehrtages 1912 wurde Baden⸗Baden beſtimmt. Die Tagung ſoll Ende September ſtattfinden. Mit Dankesworten ſchloß der Präſident die Sitzung um 247 Uhr. Im Laufe derſelben traf vom Großherzog folgendes Telegramm aus Schloß Eberſtein ein: „Den beim 23. Landesfeuerwehrtag verſammelten Feuerwehr⸗ männern ſage ich herzlichen Dank für die freundliche Begrüßung, den Ausdruck ihrer Treue und die Verſicherung ſteter Hilfsbereitſchaft. Friedrich, Großherzog.“ Abends 9 Uhr fand im Unionſaal ein überaus zahlreich beſuchtes Bankett ſtat.. Am Sonntag vormittag 10 Uhr wurde im Bürgerſaal die Bundesfahne übergeben und hieran anſchließend fand die feier⸗ liche Uebergabe der Ehrenzeichen für 25jährige Dienſtzeit bei der Dr. 8 9 r der Bahnhoffeuerwehr ſtatt: Franz Steck, Leo Maier, Joſeph Bürkle und Gottfried Frank. Hierauf übergab Herr G 6 bürgermeiſter Herrmann unter entſprechenden Worten das Diplom für 15jährige Zugehörigkeit bei der Feuerwehr an die Mit⸗ glieder Guſtav Breig, Emil Egli, Guſtav Fritſch, Auguſt Lang, Emil Scheurer, Emil Wurſthorn. Kommandeur Sax brachte den Dank für die Ehrung zum Ausdruck und ließ ſeine Anſprache in einem Hoch auf den Großherzog ausklingen. Um 12 Uhr fand auf dem Markt⸗ platze eine Uebung der Offenburger Feuerwehr und der Stations⸗ feuerwehr ſtatt. Nachmittags 3 Uhr bewegte ſich ein Feſtzug durch die Straßen der Stadt und abends fand Beleuchtung der Stadt und geſellige Vereinigung in verſichedenen Lokalen und auf dem Feſtplatz ſtatt. ANus Stadt und Land. * Maunheim, 2. Auguſt 1910. Hiſtoriſcher Tageskalender für Mannheim. 2. Auguſt. 1870 8000 Mann Infanterie(Gardekorps) mit 900 Pferden quartieren ſich hier ein.„ Die Großherzogl. Herrſchaften trafen geſtern Abend um 7 Uhr von Schloß Eberſtein in Karlsruhe ein. Sie werden ſich heute 5 Uhr zu längerem Aufenthalte nach Badenweiler be⸗ geben. *Kranzniederlegung. Auf telegraphiſche Anweiſung der Groß⸗ herzogin Luiſe wurde am Kaiſer Friedrichfelſen im Schwetzinger Schloßgarten durch die Gr. Hofgärtnerei ein ſchöner Lorbeee⸗ kranz mit Roſen angebracht, zum Gedächtnis an den Abſchied, den der damalige deutſche Kronprinz an dieſer Stelle von ſeiner Schweſter nahm, als er am 381. Juli 1870 in den Krieg zog. Die Inſchrift an dem am 31. Juli 1888 vom Gemeinnützigen Verein errichteten Gedenkſtein lautet bekanntlich:„Am 31. Juli 1870 nahm hier an dieſer Stelle Kronprinz Friedrich Wilhelm nachmals Kaiſer Friedrich EII. Abſchied von ſeiner Schweſter der Großherzogin Luiſe vor ſeinem Auszug in den deutſch⸗franzöſiſchen Krieg.“ *Turnkurs. Diejenigen Lehrer, welche auf ihre Geſuche um Zulaſſung zu dem am 1. Auguſt d. J. beginnenden Turnkurs eine Zulaſſungsverfügung nicht erhalten haben, konnten keine Be⸗ rückſichtigung finden. *Die zweite diesjährige Heidelberger Schloßbeleuchtung. Aus Anlaß des neunzigjährigen Stiftungsfeſtes des Korps Saxo Boruſ⸗ ſige fand am Sonntag die zweite Schloßbeleuchtung ſtatt. Den diesjährigen Schloßbeleuchtungen ſcheint ein eigen⸗ artiges Schickſal beſchteden zu ſein. Noch iſt die Suevig⸗Schloß⸗ beleuchtung vor 14 Tagen mit dem furchtbaren Unwetter und ſeinen Folgen in lebendegſter Erinnerung, und ſchon wiederholte ſich am Sonntag ähnliches. Mit vollſtändiger Dunkelheit um 0 Uhr zog ſchnell ein Gewitter von Weſten heran, nachdem der Nachmittag ſo wunderſchön geweſen war. In wenigen Minuten fielen die erſten Tropfen und das Gros des auch diesmal wieder an Zahl großen, ſchauluſtigen Publikums von nah und fern verließ flucht⸗ artig ſeinen Platz; die Vorſichtigen waren ſchon vorher verſchwun⸗ den. Als während ſtrömenden Regens die Feſtſchiffe des Korps bon Neckarſteinach kommend anlangten, ſtaute ſich die Menge und hatte nach einigem Warten gegen ½10 Uhr die Genugtuung, das immer großartige Schauſpiel der Schloßbeleuchtung dieſesmal von einer unbekannten, eigenartigen Seite kennen zu lernen. Trotz des reichlichen Regens erglühte das Schloß wie flüſſiges Eiſen; über ihm ſammelte ſich der Qualm und Rauch und drückte ſo dem Ganzen den Stempel des Neuartigen auf. Das Feuerwerk auf der Brücke verſagte leider faſt ganz während des unaufhör⸗ lichen Regens, wogegen das Prachtfeuerwerk des Schiffes auf dem Neckar nichts zu wünſchen übrig ließ. Zum Schluß flammte der Zirkel des Korps in deſſen Farben auf. Der Regen dämpfte den Schall der explodierenden Feuerwerkskörper faſt gänzlich und ließ über allbem kleine Nebelwölkchen entſtehen. Das Publikum war ent⸗ zückt von dem ſeltenen Schauſpiel und hielt tapfer bis zum Schluß aus; ſeine durchnäßten Kleider gab jeder gern als Preis für das Geſehene.— Es wäre eigentlich, ſo ſchreibt der„Pfälzer Bote“, Überfküſſig, über die Schloßbeleuchtung des längeren zu berichten. Wir verwieſen am einfachſten auf unſeren Bericht vor 14 Tagen, mit dem Unterſchied allerdings, daß es nicht ganz ſo ſchlimm zu⸗ ging, wie am Schwabenfeſt. Es waren auch nicht ganz ſo viele Zuſchauer gekommen oder vielmehr, die meiſten zogen es vor, ſchon vor der feſtgeſetzten Stunde, durch den Anblick des gewitterdrohen⸗ den Himmels erſchreckt,„ihr Schäfchen ins Trockene zu bringen“, und ſo haben wohl die Gaſtwirte den beſten Profit aus der Ungunſt des Wetters gezogen. Die Heidelberger Schloßbeleuchtungen ſtehen eben dieſes Jahr im Zeichen des— Peches; das mag uns einigen Troſt geben! Heidelberger Schloßfeſt. Nachdem die beiden vorangegan⸗ genen Schloßfeſte ſo überaus ſtimmungsvoll verlaufen ſind, wird am Samstag, den 6. Auguſt, noch ein 3. Schloßfeſt zu Geographie Ihres Landes zu ſtudieren, abſolut fehlten, da ſie keine Karten von Frankreeich hatten.“— 20 Tage nach dieſem 15. Juli kam die erſte ſchwere Enttäuſchung. Am 6. Auguſt wogt wieder die Menge über den Boulevard, ſie iſt in ängſtlicher Er⸗ wartung: Die ſo ungeduldig erſehnte Depeſche iſt angekommen, ſie muß den Sieg verkünden. Endlich erſcheinen Plakate an der Börſe; ſie werden in unzähligen Exemplaren verbreitet:„Die Armee Mac Mahons hat die des Prinzen Friedrich Karl ver⸗ nichtet. Man hat den Prinzen, ſeinen Stab und 25 000 Deutſche gefangen genommen. Landau iſt erobert.“ Wilder Siegesjubel auf den Straßen. Fahnen flattern aus den Fenſtern, die Mar⸗ ſeillaiſe wird geſungen, und überallher ſchallen die Freudenrufe: „Es lebte Frankreich, es lebe die Armee.“ Da verbreitet ſich plötzlich in der drückenden Hitze, in der ſich dieſer Rauſch ent⸗ laden hat, ein unheilſchwangeres Gerücht: Die Nachricht iſt falſch. Die Depeſche muß von irgend einem zyniſchen Spekulanten verbreitet worden ſein. Der Jubel verwandelt ſich in Wut. Die Menge wälzt ſich nach der Börſe und zerbricht dort die Gitter, wendet ſich dann nach dem Vendomeplatz. Drohrufe gegen den Juſtizminiſter erſchallen, bis er auf dem Balkon erſcheint. Er erklärt, daß der Fälſcher verhaftet werden und ohne Gnade ſeine Strafe erleiden wwird. Iſt er verhaftet worden? Hat er ſeine Strafe erleiden wird. Iſt er verhaftet worden? Hat e mehr etwas davon gehört.“ hleater, Bunſt und wiſpenſchaft. al für den Komponiſten Heinrich Werner. Kirch⸗ 81, Juli. In Gegenwart von etwa 5000 Brombacher an folgende Mit⸗ volkstümlichen Preiſen veranſtaltet. Die Darbietungen ſind genau die gleichen, wie vordem. Außerdem findet, wie be⸗ kannt, die dritte diesjährige Schloßbeleuchtung am Z. Auguſt ſtatt. Zwangsverſteigerung. Bei der Verſteigerung des Haus⸗ grundſtückes Langerötterſtraße 5 in Mannheim, ſeitheriger Eigen⸗ tümer Architekt Adam Paul hierſelbſt, im Maße von 4 a 72 ꝗqm, blieb die Baukreditbank hier mit dem Gebot von 42 000 M. Meiſtbietende. Auf dem Grundſtück befindet ſich ein noch unvoll⸗ endeter vierſtöckiger Rohbau. Taxiert war der Bau zu 57 000 M. * Kaufmänniſcher Verein. Ueber die Notwendigkeit einer völ⸗ ligen Sonntagsruhe beſteht in den Kreiſen der denkenden Geſchäftswelt längſt kein Zweifel mehr, nur bezüglich deren Mög⸗ lichkeit hat ſich ein kleiner Teil der Prinzipale, trotz aller Be⸗ weiſe aus Furcht vor Ruin den Glauben an die ſchon längſt durch die Praxis widerlegten Schlagwörter noch nicht rauben laſſen. Mit welchem Rechte, das ſoll in der heute abend 9 Uhr im Lokale des Kaufm. Vereins ſtattfindenden Vereinsverſamm⸗ lung mit dem Thema:„Die Sonntagsruhe in den offenen Verkaufsſtellen der Stadt Mannheim“ näher ausgeführt werden und ſind hierzu nicht nur die Mitglieder, ſondern auch Freunde und Intereſſenten höfl. eingeladen. * AUnterſchlagung. Die unter dieſer Spitzmarke gebrachte Notiz über eine Verurteilung wegen Unterſchlagung von Kaſſen⸗ geldern iſt dahin zu berichtigen, daß es ſich um den Gewerkverein Hirſch⸗Dunker, nicht um die Gewerkſchaft des Metallarbeiter⸗Ver⸗ bandes handelt. * Schloßkonzert der Mannheimer Liedertafel. Einen ſchönen Sommerabend fürwahr hatte ſich die Mannheimer Liedertafel am Samstag zur Abhaltung ihres Schloßkonzertes gewählt. Zahlreich waren ſie denn auch gekommen, die Mannheimer Lieder⸗ täfler, um mit ihren Damen im Garten der Schloßreſtauration, der mit buntfarbigen Lampions geſchmückt war, einige genußreiche Stunden zu verleben. Viele zu Beſuch weilende Fremde hatten ſich ebenfalls eingefunden. Eagländer und Amerikaner ließen die berrliche Nacht auf ſich wirken. Eingeleitet wurde das Konzert durch einen Vortrag des Heidelberger ſtädtiſchen Orcheſters„Salve Imperator“, Marſch von C. Fucik, dem ſich unter der bewährten Leitung von Muſikdirektor Radig die Ouverture zur Oper„Der Freiſchütz“ anſchloß. Die Liedertafel eröffnete ihr Konzert mit der Hymne„Wo iſt Gott?“, Männerchor mit Orcheſterbegleitung von R. Becker. Die etwa 120 Mann ſtarke Sängerſchar unter der Leitung des Muſikdirektors Hermann Bieling rechtfertigte, ſo ſchreibt die„Heidelb. Ztg.“, den guten Ruf, der ihr vorauseilte. Sie brachten das Werk, das mit ſeinen techniſchen Schwierigkeiten große Anforderungen an Dirigent und Sänger ſtellt, in vollendet ſchöner Weiſe heraus. Auch die folgenden Chöre zeugten von einer tüchtigen Schulung der Sänger und von einer glücklichen Auf⸗ faſſung ihres Dirigenten. Im zweiten Teil des Programms wurden die Beſucher des Konzertes zunächſt durch eimen Halbchor „Unterm Lindenbaum“ von Sturm und„Silbernes Bächlein im tiefen Tal“ von Iſenmann erfreut. Bei beiden Vorträgen kam das gute Stimmenmaterial des Vereins ſo recht zur Geltung und es mußten ſich die Sänger— durch den anhaltenden Beifall des Publikums gezwungen— zu einer Zugabe veyſtehen. Die Zwiſchen⸗ pauſen zwiſchen den geſanglichen Vorträgen wurden in vorzüglicher Weiſe durch das ſtädtiſche Orcheſter ausgeführt. Während der Pauſe verſäumten die Mannheimer und die Gäſte nicht, von der Terraſſe vom Scheffeldenkmal aus einen Blick auf das entzückend daliegende Heidelberg zu werfen, das im Lichterglanze ſtrahlte. * Jahresbericht des Gewerbevereins und Handwerker⸗Ver⸗ bandes Mannheim. Der ſoeben erſchienene Jahresbericht des Gewerbevereins und Handwerker verbandes Mannheim für das Jahr 1919⸗10 gibt einen intereſ⸗ ſanten Ueberblick über die im vergangenen Geſchäftsjahre ge⸗ leiſtete Arbeit. Der Bericht erwähnt zunächſt die verſchiedenen Verſammlungen, ſo u. a. die allgemeine große Handwerker⸗ verſammlung im Lokal der Mannheimer Liedertafel, ferner den befriedigend verlaufenen Familienabend im Bernhardus⸗ hof. Die günſtige Aufnahme, die der Familienabend gefunden hat, dürfte wohl zu einer Wiederholung dieſes Verſuchs im kom⸗ menden Winter reizen. Auch über den in Seckenheim abgehal⸗ tenen Gautag führt der Bericht die wichtigſten Themata an. Die Tätigkeit des Landesverbandes war im vergangenen Jahre eine außerordentlich rührige und umfaſſende. Das Ver⸗ hältnis zur Gewerbeſchule wird ein durchaus gutes ge⸗ nannt und mit Genugtuung wird vermerkt, daß das Lehrer⸗ kollegium dieſer Schule mit Herrn Rektor Schmid an der Spitze an all den Veranſtaltungen des Gewerbevereins und Handwerker⸗ verbandes lebhaften Anteil nahm. Getreu ſeinem Programm hat der Verein auch in dieſem Jahre wieder dem Lehrlings⸗ weſen ſeine beſondere Aufmerkſamkeit geſchenkt. Ueber die Ge⸗ werbehalle wird ausgeführt, daß die Unterſtützung der Ge⸗ werbehalle eine Notwendigkeit iſt und daß auch der Mannheimer Handwerkerſtand ein Anrecht auf die Unterſtützung hat. Zum großen Bedauern der Vereinsleitung iſt die Mitteilung einge⸗ laufen, daß das Großh. Landesgewerbeamt in Zukunft nicht mehr in der Lage ſei, einen Zuſchuß zu leiſten. Einen großen Erfolg hatte die gemeinſchaftlich mit der Handwerkskammer veranſtaltete Ausſtellung von Löt⸗ und Schweißeinrich⸗ tungen in der Gewerbehalle zu verzeichnen. Hoffentlich veran⸗ laßt der Erfolg dieſer Ausſtellung das Großh. Landesgewerbe⸗ amt, das in geradezu vorbildlicher Weiſe auf dem ſchwierigen Gebiet der Gewerbeförderung vorgeht, auf dem beſchrittenen Wege weiterzuſchreiten. Vielleicht entſchließt ſich auch das Großh. Landesgewerbeamt, ermutigt durch den Erfolg der Ausſtellung, zur Weiterleiſtung des Zuſchuſſes zu den Koſten der Gewerbe⸗ halle. Denn ohne eine geeignete Halle wäre es den Veranſtaltern, Perſonen wurde heute das Denkmal für Heinrich Werner, des Kom⸗ poniſten des Liedes„Sah ein Knab' ein Röslein ſtebn“, eingeweiht. 45 Geſangvereine mit 1500 Sängern ließen unter Lei⸗ tung des Lehrers Ziegenbach⸗Duderſtadt des Komponiſten volks⸗ tümlichſte Melodie erſchallen. In der Feſtrede gab Rektor Egert aus Duderſtadt ein Lebensbild Werners. Dieſer war am 2. Oktober 1800 als Sohn des in muſtkaliſchen Kreiſen bekannten Kantors Johann Simon Werner in Kirchohmfeld geboren und ſtarb nach wechſelvollem Leben am 3. Mai 1833 in Braunſchweig als Muſtk⸗ lehrer. Das Denkmal iſt ein etwa 100 Zentner ſchwerer Sandſtein⸗ block, an dem ein Bronzerelief nach einem Modell des Bildhauers Pabſt in Kaltohmfeld angebracht iſt. Ueber dem Bilde ſind die Worte„Sah ein Knab ein Röslein ſtehen“ eingemeißelt. Daneben ſtehen Name, Geburts⸗ und Sterbetag. Kleine Kunſtnachrichten.„Der ſtärkere Ruf“, ein Ein⸗ akter⸗Zyklus von Marie Luiſe Becker, der im vergangenen Jahr anläßlich einer Vorleſung im Berliner Lyceum⸗Klub allgemeine Aufmerkſamkeit auf ſich zog, geht zu Beginn der nächſten Saiſon am Theéatre Michel in Paris in franzöſiſcher Sprache in der Ueber⸗ ſetzung der franzöſiſchen Dichterin Mme. Dangennes in Szene. Die deutſche Uraufführung ſoll am gleichen Tage ſtattfinden.— Profeſſor Karl v. Kaskels neue Oper DDer Gefangene der Zarin“(Verlag„Harmonie“, Berlin), deren Uraufführung im Herbſt am Dresdener Hoftheater bevorſteht, wurde auch für die Wiener Hofoper kontraktlich angenommen.— Friedrich Adolf Stein hauſen, Generaloberarzt und Korpsarzt des 16. Armeekorps in Metz, der durch ſeine Schriften„Phyſiologie der Bogenführung auf den Streichinſtrumenten“,„Die Umgeſtaltung der Klaviertechnik“ uſw. auch in weiteſten muſikaliſchen Kreiſen bekannt geworden iſt, verſchied am 23. Juli d. J. in Boppard a. Rh. kurz nach vollendetem 51. Lebensjahre. ſchon Engere egit herleidend iſt, ſchaute be FJenſter hinaus. für den verſtorbenen Stadtpfarrer Specht, der der den, beſtehen aus 19 Paragraphen. der Handwerkskammer und dem Gewerbeverein, unmöglich ge⸗ weſen, dieſe Ausſtellung hier in Mannheim unterzubringen Ueber die auf Anregung des Herrn Haußer⸗Mannheim gegrün⸗ dete Handwerkerſpargenoſſenſchaft Mannheim wird gleichfalls berichtet und ihre Satzungen veröffentlicht. Was di innere Tätigkeit anbelangt, ſo iſt zu bemerken, daß der Verwaltungsrat im letzten Jahre 13 Sitzungen abhielt. An det Spitze des Mitgliederverzeichniſſes ſtehen zum erſten Male wieder zwei Ehrenmitglieder und zwar die Herren A. Wurz und C. Haußer ſen. Mit beſonderer Genugtuung wird ein großer Fortſchritt in der Zentraliſation des Mannheimer Handwerkerſtandes konſtatiert. Bei Beginn des Ge⸗ ſchäftsjahres gehörten dem Verein 981 korporative Mitglie an. Nach der Bilanz verfügte der Gewerbeverein und Hand⸗ werkerverband am 31. Dezember 1908 über ein Vermögen von M. 25 594. Die Vermehrung betrug gegenüber dem Vorjahr M. 1657. Den Schluß des Jahresberichts bildet ein M gliederverzeichnis. * Verbrannte Amerikapoſt. Nach einer dem Reichspoſtamte z gegangenen telegraphiſchen Meldung, iſt auf dem Bahnhofe Pont Ste. Maxence, einer Station der Eiſenbahnſtrecke Paris—Lüttich ein zweiachſiger Güterwagen des Zuges 125 Paris—Jeumont, au Paris am 28. Juli.40 abends, verbrannt. Der Wagen enthielt von der mit dem franzöſiſchen Dampfer La Lorraine übe⸗ Havre angekommenen Amerikapoſt 94 Sack für Deutſch⸗ land und 166 Sack für andere Länder. Nach den bisherigen Nach⸗ richten iſt nichts gerettet. Die franzöſiſche Poſtverwaltung iſt von der deutſchen telegraphiſch um nähere Nachricht erſucht worden. *Leichenländung. Samstag nachmittag wurde bei Worms im Rheine in der Nähe des Mittelbuſches die Leiche des Schmie⸗ des Jakob Kugler, 35 Jahre alt, verheiratet, aus Mannheim, geländet. Der Genannte iſt bekanntlich am Sonntag vor acht Tagen, als er von einer Vergnügungsfahrt, die ein Mannheimen Verein nach Oppenheim unternommen hatte, auf dem Dampfer „Biebrich“ zurückkehrte, in der Nähe des Frankenthaler Kanals den Rhein gefallen und ertrunken. 5 Ueberfall. Vergangene Woche wurde abends im Friedhof⸗ park ein Spaziergänger von einem Vagabunden angefallen und nur der energiſchſten Abwehr hatte der Angegriffene es zu ver⸗ danken, daß er heil davon kam. An der Friedrichsbrücke wurden Radfahrer von herumlagerndem Geſindel angehalten und be⸗ läſtigt. Zur gründlichen Beſeitigung dieſer arbeitsſcheuen In biduen wäre eine ausgiebige Razzia angebracht. * Aus Ludwigshafen. Der Matroſe Marinus Gunſt aus Hol⸗ land ſtürzte geſtern Vormittag beim Einſetzen des Schürbaume von dem im Winterhafen vor Anker liegenden Schiffe Bertha de 5 Meter hohen Schiffsraum hinab und erlitt außer einem vechten Armbruch Hautabſchürfungen und innere Verletzungen. Er wurde ſchwer verletzt mit dem Sanitätsauto in das Städtiſche Krankenhaus gebracht.— Vier ſtreitbare Damen aus der Rohr⸗ lachſtraße, welche ſchon längere Zeit auf dem Kriegsfuße ſtehen, ge⸗ rieten geſtern wieder in einen Kampf, wobei eine ihrer Gegnen einen Eimer auf den Kopf ſchlug. Die„Schlacht“ lockte eine ſchauermenge von 70 bis 80 Perſonen herbei. Aus dem Großherzogtum. Heidelberg, 1. Aug. Bei dem Lenz' ſchen Grundſtück der Rohrbacher Straße wurde ein älterer, ſtarker Mann er⸗ ſchoſſen aufgefunden. Motiv und Perſonalien ſind unbekannt. Er trug ein rotes Taſchentuch und Blumen bei ſich. 5 B. C. Malſch, 1. Aug. Heute nacht brannte der Dach ſtuhl des hieſigen Rathauſes ab. Dabei ereignete ſich ne ein weiterer Unglücksfall. Der Kaufmann iſch, Vor Schrecken ſank er tot zurſammen. B. O. Durlach, 1. Aug. Bei der evangel. Pfarrwahl wurde 7 Richtung angehörte, der liberale Pfarrer Wolfh Kork einſtimmig zum Stadtpfarrer gewählt. Freiburg. 1. Aug. Ein Opfer ſeiner Unvorſi wurde geſtern abend der Taglöhner Joſef Keller von Zähri; Er ſprang bei der Hinterkirchſtraße(früher Großherzog Friedrich⸗ Allee) von der Elektriſchen, die ſich in vollſter Fahrt befand, 1 und erlitt dabei ſo ſchwere Verletzungen, daß er als ſar b. 55„ yFrankenthal, 1. Aug. Mit mehreren kauſend Mark, die ſie ihrem Vater, einem hieſigen angeſehenen techniker, entwendet haben, find ein 15 Jahre alter Schü des hieſigen Progymnaſiums und ein 13 Jahre alter Werk⸗ tagſchüler flüchtig gegangen. Die jugendlichen Miſſetäter haben den Gedſchrank ihres Vaters gewaltſam geöffnet und ſich etwa 2000 Mark in bar ſowie Schuldſcheine über gepots im Betrage von ebenfalls 2000 Mark angeeignet. Au haben ſie ein wertvolles Fahrrad mitgenommen. Vo Flüchtlingen, die ſchon vor 10 Tagen aus dem Elternhau verſchwunden ſind, hat man noch keine Spur. Mar vermutet, daß ſie ſich nach der Schweiz gewendet haben. Sfßvortliche Rundschau. Die Propoſitionen des Ueberlandfluge⸗ Frankfurt⸗Wiesbaden⸗Mainz⸗n Der Deutſche Fliegerbund übermittelt uns d poſitionen für den vom 16. bis 22. Auguſt ſtattfindenden er ſt deutſchen Ueberlandflug Frankfurt⸗Wiesb den⸗Mainz Mannheim. Die Propoſitionen, die von aus aktiven Fliegern beſtehenden Kommiſſion ausgearbeitet m Die wichtigſten Beſtimmungen lauten: Zur Teiln an dem Fluge iſt Jeder berechtigt, der die deutſche St angehörigkeit beſitzt und einem dem Deutſchen Fliegerbun geſchloſſenen Vereine angehört. Jeder Bewerber kann viele Apparate nennen, muß jedoch die von ihm gen Apparate ſämtlich ſelbſt ſteuern. Zugelaſſen ſind Flugzeuge maſchinen) aller Syſteme in⸗ und ausländiſcher Fabrikate, unab⸗ hängig von der Form, Größe und Antriebsvorrichtung. ſpricht ein Flugzeug nicht den bei der Nennung gemachten gaben, ſo kann dasſelbe von dem Wettbewerbe ausgeſchloſſen den. Für die Flugzeuge ſtehen auf dem Startplatze eine A Zelte zur Verfügung. Für die Unterbringung der Apparat 4. Seite. Seneral⸗Anzeiger.(Mttagblatt.) Mannheim, 2. Auguſt. Rundflüge von je mindeſtens 5 Kilometer Länge, ohne den Erd⸗ boden zu berühren, ausgeführt haben. Der Bewerber iſt ver⸗ pflichtet, nach jedem Rundflug zu landen und ſeinen Motor an⸗ zuhalten. Die Landung und das Anhalten des Motors darf höchſtens 150 Meter weit von dem Punkte erfolgen, welcher dem Bewerber hierfür bezeichnet wurde. Die Anmeldung zu dem Fluge iſt ſchriftlich an das Präſidium des Deutſchen Fliegerbundes in Frankfurt zu richten. Nennungsſchluß iſt der 15. Auguſt, 6 Uhr abends. Das Nennungsgeld beträgt 300 Mark. Wer ſich angemeldet hat und innerhalb des für den Wettbewerb feſt⸗ geſetzten Zeitraumes nicht geſtartet iſt, hat ein Reugeld von 150 Mark zu zahlen. Jeder Bewerber erhält eine Nummer zugeteilt, welche in Ziffern von 1 Meter Höhe ſichtbar geführt werden muß. Der Flug darf an jedem Tage in der Zeit vom 16. bis 22. Auguſt ausgeführt werden und zwar innerhalb der Zeit von 8 Uhr morgens bis 10 Uhr abends, d. h. die Landung am Ziel darf nicht ſpäter als 10 Uhr abends erfolgen. Der Flug geht von dem Exerzierplatz zu Frankfurt a..⸗Griesheim aus, nach dem Renn⸗ platz bei Wiesbaden, von dort nach dem Mainzer Sand und von doxt wieder nach dem Mannheimer Rennplatz. In der Wahl der Strecke zwiſchen den einzelnen Punkten ſind die Flieger frei. Der Start findet auf dem Exerzierplatz zu Griesheim ſtatt. Der Flieger hat vor Verlaſſen des Platzes eine geſchloſſene Runde über dem Platze zu fliegen. Eine Zwiſchenlandung vbon höchſtens einſtündiger Dauer iſt auf dem Wies⸗ badener Rennplatz und Mainzer Sand geſtattet. Ein längerer Aufenthalt und ſonſtige Zwiſchenlandungen werden in die Flugzeit eingerechnet. Bei der Zwiſchenlandung darf Benzin nach⸗ gefüllt werden. Auch dürfen Reparaturen vorgenommen werden. Zuläſſig ſind alle Reparaturen. Die Auswechſelung des Apparates mit einem neuen iſt verboten. Bei den Zwiſchenlandungen Wies⸗ haden und Mainz müſſen die Fahrer ihren Weiterflug dem dort befindlichen Starter ankündigen. Der Flieger kann nach einer Zwiſchenlandung den neuen Start an einer beliebigen Stelle vor⸗ nehmen, jedoch darf er die Maſchine nicht mit einer größeren Ge⸗ ſchwindigkeit als die eines zu Fuß gehenden Menſchen dorthin ſchaffen laſſen. In Wiesbaden und Mainz muß der Abflug nach der Zwiſchenlandung vom RNennplatz bezw. Mainzer Sand aus ſtattfinden. Zur Kontrolle ſind auf dem Startplatz und Zielplatz, ſowie auf den oben bezeichneten Zwiſchenlandungsplätzen vom Deutſchen Fliegerbund beſtimmte Kontrolleure mit Stoppuhren zur Stelle. Außerdem befahren nach Möglichkeit ontrolleure in Automobilen die Strecke. Sieiger iſt derjenige, der die vorgeſchriebene Strecke in der kürzeſten Zeit im Fluge zurücklegt unter Abzug des einſtündigen Aufenthaltes bei den geſtatteten Zwiſchenkandungen. Demjenigen, welcher bei dem Fluge einen Paſfagier mitnimmt, wird von der Geſamtzeit der Zeit, die er für den Flug benötigt, ½% Stunde gutgeſchrieben. Der Paſſa⸗ gier muß ein Mindeſtgewicht von 55 Kg. haben. Jedem Flieger iſt es freigeſtellt, den ganzen Flug zwecks Erzielung eines Reſultates ein oder mehreremale zu wiederholen. Der Steger erhält einen Ppeis von 25000 Mark in barx undeinen Ehrenpreis. Der zweite Sieger er⸗ einen Preis von 10000 Mark nebſt Ehrenpreis. Prie is von 6000 Mark(Zuverläſſigkeits⸗ — iTSh erhült derjenige, welcher an einem noch bekannt zu geben⸗ den Tage, ſowie einer noch feſtzuſetzenden Stunde auf dem großen Sande in Mainz landet. Landen mehrere Bewerber zu der feſtgeſetzten Zeit, ſo erhält derjenige den Preis, der die Strecke FNraukfurt⸗Mainz am ſchnellſten zurückgelegt hat. Die Auszahlung der Ppeiſe erfolgt innerhalb 14 Tagen, ge⸗ zählt vont Tage der Veröffentlichung der Entſcheidung des Preis⸗ gerichts, durch das Präfidium des Deutſchen Fliegerbundes. Die Entſcheidung über die Flüge fällt das vom Deutſchen Fliegerbund eingeſetzte Preisgericht aufgrund der von den Kontrolleuren er⸗ ſtatteten Berichte. Proteſte gegen die Entſcheidung des Preisgerichts müſſen biunsen⸗3 Tagen nach Bekanntgabe der Entſcheidung bei dem Prä⸗ ſidium des Deutſchen Fliegerbundes ſchriftlich eingegangen ſein. Mit jedem Proteſt iſt der Betrag von 500 Mark einzuzahlen, welcher zurückgezahlt wird, wenn der Protef als berechtigt an⸗ erkannt wird. Ueber den Proteſt entſcheidet unter Ausſchluß des Rechtsweges ein Schiedsgericht, beſtehend aus 6 Mitgliedern, von denen das Prüſidium des Deutſchen Fliegerbundes 3 benennt, während die-anderen von dem Einleger des Proteſtes zu be⸗ neunen ſiund. Das Ueberfliegen der Städte Fraunckßurt a.., Höchſt, Wiesbaden, Mainz, Worms und Ma nuheim verpflichtet den Bewerber zur Bahlung einer Konbentionalſtrafe von 100 Mark an das Präfidium des Deutſchen Fliegerbundes. Jeder Flieger iſt für den von ihm angerichteten Schaden verantwortlich und haftet für ihn allein. Der Deutſche Fliegerbund lehnt für ſich Organe jede Verantwortung für etwaige Un⸗ fälle ab. 7 Die Mainzer Militärbehörde ebendet folgendes Communique:„Dem erſten Ueberlandflug des Deutſchen Fliegerbundes, der, wie nun feſtſteht auf ſeinem Wege bon Fraukfurt nach Mannheim auch den Großen Sand berührt, wird mit großem Intereſſe entgegengeſehen. Ermöglicht wurde die Berückſichtigung von Mainz bei dem Fluge dadurch, daß eine Anzahl opferwilliger Männer ſich bereit erklärt hat, den für einen Mainzer Preis“! erforderlichen Betrag von 7000 Mark zur Verfügung zu ſtellen. Der Mainzer Preis iſt unter der Be⸗ dingung geſtiftet, daß die Stadt Mainz an dem beſtimmten, vorher bekaunt gegebenen Tage von mindeſtens einem Flieger tatſächlich Aberflogen wird. Uebrigens iſt allen Fliegern bei Strafe der Dis⸗ qualiſikation aufgegeben, die vorgeſchriebene Strecke zu fliegen und eine Dispenſation von dieſer Bedingung nicht eintreten. —*** Vorausſagungen für in⸗ und ausländiſche Pferderennen. Von unſerem ſportlichen Spezialberichkerſtatker.) Chantilly. eit'Avilly: Maucini II— Votre Alteſſe. Prix de la Butte aux Gens'Armes:; Clara II- My Star II. Prix Tureune: Alexis— Banco III. Sremier Criterium: ZSebre— Séſame. Deuxzieme Criterium: Preſighi— Herzésgovine II. ee Hiliard: Formicg— Baſſe Pointe. Pferdereunen. * Pferderennen zu Gotha. 1. Auguſt. Preis vom Inſels⸗ 80 5000 M. 1. v. Schmieders Roſella(Miller), 2. Irsne von Edelreich, 3. Erato. 22:10;: 16, 40:10.— König Ferdinand⸗ Jagdrennen. 2500 M. 1. Wenckes Demant(t. Graf Holck), 2. Avianon. 28:10.— Herzog Karl Eduard⸗Rennen. 20000 M. werden. 1 Graf L. Henckels Anker((Bulloch), 2. Edelmann, 3. Maliſe. Ferner: Roi Negre, Burwood, Iſograph, Figaro I, Cape Com⸗ mon, Pilgramsberg, Copley, Perennis, Porcelaine, Pride of Weil, On Guard 36:10; 18, 51, 80:10.— Herzog Ernſt⸗Rennen. 3800 M. 1. Nettes Thereſe(t. Braune), 2. Forma, 3. Lit⸗ toral. 31:10; 13, 12:10.— Preis vom Boxberg. 3000 M. 1. Palkheiſers Adler(Spear), 2. Glorioſus, 3. Hille Bobbe. 14:10; 12, 15:10.— Seebach⸗Memorial. 10 000 M. 1. Major v. Wuthenaus Electricity II.(Lt. Irhr. v. Wangenheim), 2. Quarto,., Slogiton. 26:10: 12, 11:10. * Pferderennen zu Le Tremblay. 1. Auguſt. Prix Quiver. 2000 1. Baron Leonino's Fleurance(Clouth), 2. Cenerentolg, Aloes IV. 42:10; 20, 32:10.— Prir 4000 Frs. 1. D. Keleklans Formica(Curry), 2. Givre II, 3. Exigence. 54:10; 21, 22, 20:10.— rix Tramp. 2000 Frs. 1. J. de Bremond's Soupeur (Henry), 2. Volonté III, 3. Defender. 54:10; 18, 38, 13:10.— Prix Memoir. 4000 Frs. 1. F. Jay⸗Gould's Le Remeudado(Reiff), 2. Ladior, 3. Tivoli. 24:10; 14, 23, 107:10.— Prix la Fleche. 10 000 Franes. 1. Mich. Ephruſſis Blina II('Connor), 2. Ardoiſe, 3. Favonio. Ferner: Rule Britannia, Carcere Duro. 57:10; 831, 28:10.— Prix Musket. 4000 Fres. 1. H. Rigauds Utile Dulei (Jennings), 2. Dianora, 3. Saphir. 36:10; 16, 18, 17:10. Schachſpiel. * Hamburger Schachturnier. Geſtern gewann in der zwölf⸗ ken Runde im Anzug Schlechter gegen Leonhardt, Tarraſch gegen Alechin, im Nachzug Spielmann gegen Salwe, Köhnlein gegen Spejer, John gegen Yates. Remis wurden die Partien Fleiſchmann⸗Teichmann, Tartakower⸗Niemzowitſch. Die Partie Marſhall⸗Duras wurde bei ungefähr gleichen Chancen abgebrochen. Chotomirski war ſpielfrei. Die rückſtändige Partie Tartakower⸗ Spielmann wurde von Schwarz gewonnen. Stand nach der zwölf⸗ ten Runde: Schlechter 9; Niemzowitſch 8½; Spielmann 7½; Du⸗ ras(2 Marſhall(1) 6% Chotomirski, Teichmann (1) 6; Leonhardt(1) 5½; Fleiſchmann, Tarraſch(), Tartakower 5; Alechin(), Salwe%; Köhnlein 4; John(), Spejer 3½; Ya⸗ tes 2 Von Jag zu CJag. Ein deutſcher Offizier abgeſtürzt. 5 Berlin, 2. Aug. Aus Bergen wird gemeldet: Zwei Offiziere des deutſchen Panzerkreuzers„Gneiſenau“, der gegenwärtig in Fjagerland liegt, unternahm vorgeſtern eine Beſteigung des Boeya⸗Gletſchers. Dabei kam der eine Offi⸗ zer zu Fall und ſtürzte ab. Der andere Offizier eilte zum Schiff zurück, um Hilfe zu holen. Erſt geſtern konnte der verunglückte Offizier als arg verſtümmelte Leiche gefunden Der Verunglückte war Leutnant 35 See. Sein Name iſt noch nicht bekannt. Letzte Nachrichten und Celegtamme. *Kaiſerslaukern, 2. Aug. Wie die Pfälz. Preſſe aus Hinterweidenthal meldet, wurde dort der verh. 36 Jahre alte Bader Hergen von dem 17 Jahre alten Hch. Granche erſtochen. Berlin, 1. Aug. Als künftigen Unterſtaatsſekretär im Kolonialamte nennt die„Deutſchſüdweſtafrikaniſche Zeitung“ den Generalkonſul in Mexiko, Bünz, die„Deutſche Tageszeitung“ den Geheimen Legationsrat Schmidt⸗Dargißz. d. Karlsruhe, 2. Aug. Am 4. Auguſt findet in Freiburg eine Konferenz der Ober bürger⸗ meiſter Badenz ſtatt, in der u. a. auch der Geſetzentwurf über die Rebchswertzuwachsſteuer zur Beſprech⸗ung kommen wird. * Kopenhagen, 1. Aug. Der Präſident der däni⸗ ſchen Friedensliga R. P. Rasmuſſen iſt heute abend ge⸗ ſtorben. * London, 1. Aug⸗ Im Oberhauſe gelangten die dritte Leſung der die Regentſchaft regelnden Geſetzesvorlage und die zweite Leſung der die Erklärung bei der Thronbeſteigung beenden Geſetzesvorlage einſtimmig zur Annahme. *San Sebaſtian, 1. Aug. Der König und die Königin von Spanien ſind nach Paris abgereiſt. EWarſchau, 1. Aug. Die im Krankenhaus zum Heiligen Lazarus von Dr. Malinowsky vorgenommenen Ver⸗ ſuche mit Dr. Ehrlichs Präparat 606 ergaben vor⸗ zügliche Reſultate. Die Krankheitserſcheinungen zeigten bei faſt allen Kranken ſchnelles Schwinden. * Newyork, 1. Aug. Ein Zug der Delaware⸗ und Hud⸗ ſon⸗Bahn wurde bei Sctenectady durch Streiker, die aus den Schienenſtößen die Laſchen herausgezogen hatten, zur Entgleiſung gebracht. 30 Perſonen wurden verletzt. * Neuyork, 1. Aug. Aus Hondura ward gemeldet, daß es abermals zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen Aufſtän⸗ digen und Regierungstruppen iſt, wobei 25 Per⸗ ſonen getötet wurden. Das Zareupaar in Friedberg. Darmſtadt, 2. Aug.(Priv.⸗Tel.) Trotz aller Demeutis, ſind wir heute nach authentiſchen Mitteilungen in der Lage, wieder⸗ holt feſtzuſtellen, daß das Zarenpaar am 24. Auguſt in der heſſiſchen Heimat der Zarin eintrifft. Die Zarin, deren Geſundheitszuſtand ſehr notgelitten hat, ſoll auf Wunſch ihrer ärztlichen Berater eine 6wöchentliche Kur in Bad Nauheim genießen und wird daher das Zarenpaar mit großem Gefolge, ſowie das großherzogliche Paar vom 25. Auguſt ab in dem nur Stunde von Bad Nauheim gelegenen großherzoglichen Schloſſe in Friedberg Wohnung nehmen. Da dieſe Räume ſeit dem Tode des Großherzogs Ludwig IV. nicht mehr be⸗ wohnt wurden, werden dieſelben z. Zt. einer gründlichen Neuher⸗ ſtellung unterzogen. Es waren ſeither ſchon über 100 Zimmer, welche in dem herrlich gelegenen Schlößchen mit ſeinen hübſchen Garten⸗ anlagen bewohnbar waren, deren Zahl jetzt auf 115, mit Rückſicht auf das große Gefolge erhöht wurden, zudem auch das großherzogl. Paar damit gleichzeitig leichter den Beſuch, der in Oberheſſen ſtatt⸗ findenden Manöver verbinden kann. Der Miniſter des Innern, der Hofmarſchall, ſowie Polizeirat Dr. Kranzbühler⸗Darmſtadt, dem der Sicherheitsdienſt übertragen wurde, haben das Schloß in den letzten Tagen wiederholt beſichtigt und Dieustag wird der Großherzog dort eintreffen, um die vorgeſchlagenen Anordnungen zu prüfen und weitere Beſtimmungen zu treffen. Die Lage des Schloſſes mit den Parkanlagen dürfte ſich für den Aufenthalt vorzüglich eignen, nur fehlt es an geeigneten Spielplätzen. Auch in Bad⸗Nauheim ſind für die Badezeit der Zarin ſchon geeignete Beſtimmungen getroffen, doch wurde mit Rückſicht auf die notwendigen Sicherheitsmaßregeln, die für Bad Nauheim verkehrsſtörend wirken würden, davon abgeſehen, auch dort Wohnung zu nehmen. Vorerſt iſt der Auſenthalt auf 6 Wochen berechnet, doch wird es darauf ankommen, wie die Zarin die Bäder verträgt, hiernach wird ſich auch die Ankunft und der Auf⸗ enthalt in Darmſtadt und Wolfsgarten richten. Schwerer Automobilunfall. * Stuttgart, 2. Aug. Geſtern abend fuhr ein Automobil der Automobil⸗Geſellſchaft Paul Staiger bei einer Probefahrt auf dem Engelberg bei Leonberg an einen Baum. Das Automobil wurde vollſtändig zertrümmert. Die zwei Chauffeure kamen mit dem Schrecken davon, während der dritte Inſaſſe, der Hausmeiſter Emil Koch aus Stuttgart, Bater von pier unmündigen Kindern, den die Chauffeure unterwegs zur Mitfahrt eingeladen hatten, mit ſchweren Verletzungen in das Leonberger Krankenhaus ge⸗ bracht werden mußte, wo er kurze Zeit darauf verſtarb. Bergarbeiterausſtand. *Lens, 2. Aug. Die Bergarbeiter von Lievin beſchloſſen geſtern abend erneut in den Ausſtand zu treten infolge von Mei⸗ nungsverſchiedenheiten über die Anwendung der achtſtündigen Arbeitszeit. Am Montag wurden 2 Gendarmen im Streikgebiet von einer feindſeligen Menge angegriffen. Einer wurde ſchwer verletzt, während der andere Hilfe holte. Frankreich und Spanien. * Paris, 2. Aug. Der König von Spanuien, der heute vor⸗ mittag mit der Königin auf der Durchreiſe nach England dem Präſidenten Fallieres in Rombouillet einen Beſuch abſtatten wird, wird, wie der„Pet. Par.“ meldet, den Präſidenten ein⸗ laden gelegentlich ſeiner Reiſe nach Porto nach 5 kommen. 8 Der heilige Krieg gegen Franukreich. * Paris, 2. Auguſt. Aus Caſablanca wird über Tanger gemeldet: Mael Aimin, der ſich in der Nähe von Mara⸗ keſch befindet, hat geſchworen, die Niederlage zu rächen, die ſeine Anhänger bei Todla erlitten haben. Da Muley Hafid ſich weigert, ihm Mittel zu ſchicken, verkaufte der Marabut ſeine ſämtliche Kamele, um ſich durch deren Verkauf für den Heiligen Krieg gegen Frankreich vorzubereiten. Eine Kundgebung gegen hohe Mietspreiſe. Peſt, 1. Aug. Geſtern hat die ſozialdemokratiſche Partei eine Demonſtrationskundgebung gegen die unerträglichen Miet⸗ und Lebensmittelpreiſe veran⸗ ſtaltet. Etwa 10 000 Arbeiter zogen mit ihren Frauen und Kin⸗ dern vier Stunden lang durch die Straßen und brachten Rufe gegen die Teuerung aus. Nach dem Umzug beſchloß eine Ver⸗ ſammlung, an die Stadtvertretung nochmals eine Eingabe zu richten, die Abhilfe gegen die hohen Mieten fordert, weil die Arbeiter ſonſt zum Auszug gezwungen werden. Juternationaler Friedenskongreß. *Stockholm, 1. Aug. Der Internationale Friedens⸗ kongreß wurde heute im Ritterhauſe feierlich eröffnet. 600 Delegierte von 24 Ländern und das diplomatiſche Korps waren anweſend. Der Saal zeigte die Flaggen der verſchiedenen Nationen und war mit dem Bildnis Nobels geſchmückt. Der Präſident des Organiſationskomitees, Reichstagsabgeordneter Frhr. Carl Carlſſon Bonde hieß die Erſchienenen willkommen. Der Miniſter des Aeußern Graf Taube betonte in längerer Rede die Freude der ſchwediſchen Regierung, den Kongreß in Stock⸗ holm begrüßen zu können und verſicherte das Intereſſe der Re⸗ gierung an ſeinen Arbeiten, die, wie ſie aufrichtig hoffe, der Menſchheit zum Segen gereichen würden. Der belgiſche Senator La Fontaine dankte namens des Kongreſſes. Profeſſor de Cubernatis⸗Rom brachte Stockholm namens der Kongreß⸗ teilnehmer den Gruß dar und verlas die Telegramme des italie⸗ niſchen Miniſterpräſidenten und des Miniſters des Aeußern. Zu Ehrenpräſidenten wurden Taube und Bonde gewählt. Hul⸗ digungstelegramme wurden abgeſandt an den König von Schwe⸗ den, Frederic Paſſy, Bertha v. Suttnex, Graf Tolſtoi u. a. Um 2 Uhr verſammelten ſich die verſchiedenen Kommiſſionen zu Sitzungen. Abends findet ein Feſtbankett ſtatt. Die Berhaftung des Fraueumörders Erippen. Sondon, 1. Aug. Seit undenklicher Zeit haben hier die zahl⸗ reichen Sonntagsblätter, die bekanntlich am Samstag hergeſtellt wer⸗ den, kein ſo reißendes Geſchäft mit Sonderausgaben gemacht wie geſtern nachmittag und abends bis tief in die Nacht mit Extrablättern von der Verhaftung des Dr. Crippen und ſeiner Begleiterin Le Neve bei Father Point am St. Lorenzſtrom. Tatſächlich Neues in Erweiterung der Agenturmitteilungen über den Gegenſtand liegt auch heute nicht vor. barkeiten, hauptſächlich Brillantringe, unter dem Hemd verborgen bei ſich trug. Es iſt bekannt, daß ſeine verſchwundene Gattin, die Varisté⸗ ſängerin war, ſehr wertvollen Schmuck beſaß. Was die Ausliefe⸗ rungsfrage anbelangt, ſo würde die von hier aus veranlaßte vorläufige Verhaftung genügen, um die Zurückweiſung und ſofortige Rückſendung der beiden Verhafteten als unerwünſchter Einwanderer zu veranlaſſen. Wie verlautet, wird indes der formelle, allerdings mehr Zeit beanſpruchende Weg eines regelrechten Auslieferungs⸗ geſuches unter Belegung durch Beweismaterial eingeſchlagen werden, weil mau beſorgt, Crippen oder vielleicht ſeine Freunde könnten für ihn als geborenen Staatsangehörigen der Vereinigten Staaten den umerikaniſchen Schutz anrufen. Der Verzug ſpielt ſchon deshalb keine große Rolle, weil das Beweisverfahren gegen Crippen wegen Er⸗ mordung ſeiner Gattin hier noch nichts weniger als iſt. Vom Balkan. * Konſtantinopel, 1. Aug. Der Boykottausſchuß Innern iſt heute abend nach Mazedonien und Albanien ab⸗ gereiſt. Der Reiſe, welche von einem außerordentlichen Miniſterrat beſchloſſen wurde, wird die größte Bedeutung beigemeſſen. Sicherem Vernehmen nach ſoll der Miniſter in erſter Linien den Uebergriffen der Behörden bei der Ent⸗ waffnung Einhalt gebieten. Ferner ſoll er der Anwendung des Kirchengeſetzes und der Frage der mohammedaniſchen Ein⸗ wanderung ſowie den Straßenbauten ſeine Aufmerkſamkeit widmen. * Konſtant noipel, 1. Aug. Der Boykottausſchuß ließ den Zeitungen die Mitteilung zugehen, daß der Boykott der griechiſchen Waren ſtreng fortgeſetzt werden ſolle, bis die kretiſchen Schutzmächte die auf Kreta bezüglichen ungen verwirklicht hätten. Die Raſſenkämpfe in Amerika. * Dallas(Texas), 1. Aug. Aus Anlaß der Raſſen⸗ kämpfe in dem Diſtrikt von Anderſohn wurden mehrere Weiße verhaftet. Die Behörden erklären, der Angriff der Weißen auf die Neger ſei gänzlich ungerechtfertigt geweſen. Berliner Nrahtbericht. (Von unſerem Berliner Bureau.] Rektoratswahl an der Berliner Univerſttät. Berlin, 2. Aug. Geſtern nachmittag um 6 Uhr fand die Wahl des neuen Univerſitäts⸗Rektors für das Studienjahr 1910⸗11 ſtatt. Diesmal war die mediziniſche Fakultät an der Reihe. Es wurde der Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Max Rubner, der den Lehrſtuhl für Hygiene inne hat, gewählt. An der Rektoratswahl nahmen zum erſten Male auch die außerordentlichen Profeſſoren teil. Der neue Rektor tritt ſein Amt am 15. Nov. an, alſo kurz nach den deren Leitung noch der We g Rektar Prof. Schmidt führt. Intereſſant und übrigens nicht unerwartet iſt⸗ die Kunde, daß Crippen nur 10 Dollar Geld, aber eine Anzahl Koſt⸗ Mannheim, 2. Auguſt. Geueral⸗Auzeiger.(Minagblatt) 5, Seite Volaswirtschaft. Tarif für landwirtſchaftliche Erzengniſſe. Wie das Großh. Miniſterium des Großh. Hauſes und der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten mitteilt, hat es auf Anregung der Ba⸗ biſchen Landwirtſchaftskammer die Großh. Generaldirektion der Ba⸗ biſchen Staatseiſenbahnen ermächtigt, mit den Nebenbahn⸗ verwaltungen wegen Einrichtung eines Expreßgutſpezialtarifs auf der Grundlage in Benehmen zu treten, daß as die Staatsbahnen für ihre Strecken den Frachtſatz für beſtimmte Stückgüter in einer Schnitt⸗ tafel J und d) die Nebenbahnen für ihre Strecken die Expreßgut⸗ frachtſätze in einer Schittafel II zur Verfügung ſtellen. Durch dieſe Tarifmaßnahme wird einem ſchon längſt gehegten Wunſche der Land⸗ wirtſchaft Rechnung getragen werden, indem nunmehr in Ausſicht ſteht, daß die ermäßigten Expreßgutfrachtſätze für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, die ſich bisher nur auf die Staatsbahn bezogen, auch für die Nebenbahnen geltend werden. A** 1* Bayerns Schiffbeſtand im Rheingebiet. (Aus dem Jahresbericht der Handelskammer Ludwigshafen.) Bayerns Schiffsbeſtand im Rheingebiet belief ſich 1907 auf insgeſamt 126(83 in 1902) Schiffe mit einer Geſamtragfähig⸗ keit von 60 493 Tonnen, darunter 13 Schiffe mit eigener Trieb⸗ kraft und zuſammen 1004 Tonnen Tragfähigkeit. Von letzteren 13 Schiffen waren 5 Perſonendampfer, 6 Güterdampfer und 2 Schleppdampfer. Die Tragfähigleit dieſer 13 Dampfer betrug bei 6 unter 20 Tonnen, bei 4 von 20—50 Tonnen und bei 3 über 200 Tonnen. Von den 113 Schifen ohne eigene Triebkraft mit zuſammen 59 489 Tonnen Tragfähigkeit war 1 unter 20 Tonnen, 37 von 20—50 Tonnen, 15 von 51—100 Tonnen, 4 von 101—200 Tonnen und 56 mit über 200 Tonnen Tragfähigkeit. *** Zum Zuſammenbruch der Rieder⸗ deutſchen Bank. Die Berliner Handelsgeſellſchaft teilt folgendes mit: Ihre Buchforderung an die Niederdeutſche Bank beträgt etwa 6,2 Millionen Mark und iſt durch verkäufliche Effekten veichlich gedeckt. Die Forderung wird demnächſt eingehen. Die Engage⸗ ments aus Wechſeltransaktionen dürften nach vorſichtiger Schätzung einen Verluſt von 1,6 Millionen Mark nicht überſteigen. Ihnen ſtehen die Eingänge aus der Konkurs⸗ maſſe der Niederdeutſchen Bank und der Ueberſchuß aus den Effekten nach Begleichung der Buchſchuld gegenüber. Ein verbleibender Fehlbetrag wird der inneren Kontokorrent⸗Re⸗ ſerve zur Laſt geſchrieben und daher die Jahresrechnung nicht berühren. Die Weſtholſteiniſche Bank teilt mit Bezug auf ihre Beteiligung an der Niederdeutſchen Bank mit, daß ſie nur Dar⸗ lehen gegeben hat gegen Hypotheken, die zum Teil ſogar an erſter Stelle eingetragen ſind, gegen Effekten und Bürgſchaften, und daß ſie, unabhängig von dem Schickſal der Niederdeutſchen Bank und einem etwaigen größeren Ausfall in der Maſſe, gedeckt iſt. Blanko⸗Kredite ſind in keinem Falle hergegeben. Auch für die Kundenwechſel hat ſich die Weſtholſteiniſche Bank Sicherheiten geven laſſen. Stark beteiligt bei dem Zuſammenbruche der Niederdeutſchen Bank iſt der„Köln. Volksztg.“ zufolge das Münſterland. So kommt z. B. in Lüdinghauſen die Kaufmannſchaft und der geſamte gewerbliche Mittelſtand in Frage. In Lüdinghauſen beſaß die Bank ganz beſonderes Vertrauen, und das kam daher, daß ſie den Rendanten der Stadtkaſſe mit einem Jahresgehalte von 6000 Mark zum Direktor gemacht hat. Die vertrauens⸗ ſeligen Leute der Stabt und Landwirte aus der Umgebung haben nun wohl ihre letzten überflüſſigen Groſchen der Bank anver⸗ traut, deren Direktor in allen Kreiſen das größte Vertrauen enoß. 55 Hie Gläubiger der Filiale der Niederdeutſchen Bank in Horrem, die aus der Kreis⸗Bergheimer Volksbank hervor⸗ gegangen iſt, beanſpruchen eine bevorrechtigte Stellung im Konkurſe. 5 Die Beſchlußkammer des Landgerichts Dortmund hat den Antrag des Rechtsanwalts Frank I. den verhafteten Ban⸗ kier Ohm von der Niederdeutſchen Bank gegen Stellung von „M. 100 690 Kaution auf freien Fuß zu ſetzen, abgelehnt. Rechtsanwalt Frank wird ſofort Beſchwerde beim Oberlandes⸗ gericht einlegen, da er den Haftbefehl für ungerechtfertigt hält, weil bisher nur Bilanzverſchleierung, alſo nur ein Vergehen als vorliegend angenommen werde. Ueber das Vermögen der perſönlich haftenden Geſellſchafter der Niederdeutſchen Bank, Ohm und Laue, iſt nun ebenfalls das Konkursverfahren eröffnet worden. Konkursverwalter iſt Rechtsanwalt Dr. Rath in Dortmund. Ueber das Vermögen des Kaufmanns A. Püktmann in Damme, Aufſichtsratsmitglied der Niederdeutſchen Bank, iſt das Konkursverfahren eröffnet worden. Püttmann ſoll dit Gelder kleiner Sparer in Aktien der Niederdeutſchen Bank und deren Gründungen angelegt haben. Aus Damme allein ſolleß eine halbe bis eine Million Mark Einlagegelder ſtammen. ** Züricher Elektrobank— Lahmeyer⸗Geſellſchaft. Zu der Transaktion der beiden Geſellſchaften verlautet, daß die Lahmeher⸗Geſellſchaft als ſelbſtän diges Unter n eh men beſtehen bleibt. Es findet nur, wie bereits gemeldet, eine gegen⸗ ſeitige Delegation von Aufſichtsratsmitgliedern ſtatt. Wenn nicht mindeſtens drei Fünftel der Lahmever⸗Aktien zum Umtauſch angemeldet werden, behält ſich die Elektrobank den Rücktritt von dem Geſchäft vor. Für das den Lahmeyer⸗Aktio⸗ nären zu bietende augenblickliche Opfer hofft die Elektrobank da⸗ durch entſchädigt zu werden, daß ſie einen maßgebenden Einfluß in der Generalverſammlung der Lahmeyer⸗Geſellſchaft wie auch auf die einzelnen Unternehmungen der Lah⸗ meyer⸗Geſellſchaft gewinnt, wodurch deren ſtetige und ſolide Ent⸗ wicklung gefördert werden dürfte. Die Elektrobank rechnet auf Jahre hinaus mit einem geſicherten Erträgnis von 10 Prozent Dividende. Mit der Erhöhung ihres Aktienkapitals wachſen jedoch auch die Aufwendungen für Steuern und Tantiemen, ſo daß die Elektrobank gegenüber den Lahmeyerwerken immer noch der gebende Teil bleibt. Auch dann, wenn die Dividende der Lahmeyerwerke auf 6 Prozent heraufgehen ſollte. Anderſeits hält ſich die Elektrobank für ſtark genug, um den finanziellen Nachteil aus der Transaktion im Hinblick auf die indirekten Vorteile er⸗ tragen zu können, die ihr aus dem Umtauſch der Lahmeyer⸗Aktien erwachſen dürften. 80 Konkurſe in Baden. Bühl. Kreuzwirt Michael Zipp. A. T. 3. Sept. P. T. 24. Sept. Bühl. Holzhauer Otto Schnurr in Hundsbach. A. T. 20. Aug. P. T. 31. Aug. 55 Ueberſiedelung des Kaliſyndikats nach Berlin. Die Ueber⸗ ſiedelung des Kaliſpndikats nach Berlin iſt für den Spät⸗ herbſt in Ausſicht genommen. Das Kaliſyndikat hat große Bureauräume in der Nähe der Gebäude der Deutſchen Land⸗ wirtſchaftsgeſellſchaft gemietet. 5 Aproz. 20 Millionen⸗Anleihe der Stadt Frankfurt a. M. Der Stadt Frankfurt a. M. wurde die Genehmigung zur Ausgabe einer Aproz. Anleihe von M. 20 Millionen erteilt, behufs Beſchaffung der Mittel zum Neubau von Beamtenwohnhäuſern, zum Ankauf und Umbau der Villa Liebig zu Muſeumszwecken, zu Friedhofserweite⸗ rungen, zum Umbau der Wilhelmsbrücke, zur Erweiterung des Krankenhauſes und der Irrenanſtalt, zu Bauten für höhere und Fachſchulen, zur Errichtung einer Kehrichtverbrennungsanſtalt, Er⸗ weiterung der Kanaliſation, zu Straßenfreilegungen und Straßen⸗ erweiterungen und für Grundſtückserwerbungen. Die Eiſenwerke Maximilianshütte verteilt für 1909/10 eine Dividende von 21 Prozent li. V. 16.03 Prozent) und trägt Mark 96 304(M. 96 567) vor. Bodenkreditanſtalt Würzburg. Zum Direktor der Boden⸗ kreditanſtalt wurde Notar Scholly aus Thann im Elſ. gewählt. 55*** Selegraphiſche Handelsberichte. Neues vom Dividendenmarkt. Plau en, 1. Aug. Der Gewinn der Plauener Spitzenfabrik, H. Herz.⸗G. beträgt 80 956/ Die Dividende wurde von der geſtrigen Generalverſammlung auf 2 Prozent(i. V. 6 Prozentj) feſt⸗ geſetzt. (JKönigsberg i. Pr., 1. Aug. Die Dividende der Königs⸗ berger Lagerhaus⸗Geſellſchaft wird auf—7 Prozent(i. V. 6 Proz.) geſchätzt. Verkauf einer ſächſiſchen Fabrik. Dresden, 1. Aug. In der geſtrigen Generalverſammlung der Sächſiſchen Holzwaren⸗Fabrik, Max Böhme.⸗G. in Dippolds⸗ walde, wurde der Verkauf der Geſellſchaft mit ſämtlichen Aktiven und Paſſiven an die.⸗G. Kalliope, Muſikwerke in Leipzig gegen eine Barzahlung von 60 000„ und Uebernahme ſämtlicher Ueber⸗ tragungskoſten ſeitens der Kalliope⸗Geſellſchaft, einſtimmig genehmigt. Oeſterreichiſche Kreditauſtalt. * Wien, 1. Aug. Die„Neue Freie Preſſe“ läßt durchblicken, daß die Semeſterbilanz wegen der geringen Konſortialgewinne einen Ausfall gegen das Vorjahr ausweiſen werden. Infolgedeſſen zeigen heute Kreditaktien eine Notierung um 5 Kronen niedriger. Die Kursſteigerung der ungariſchen Kreditbank wird mit der Anſicht be⸗ gründet, daß die ungariſche Anleihe heuer nicht plaziert werden könne und daß die Regierung die Schatzſcheine prolongieren und ihre Kontokorrentanleihen vergrößern werde. Infolgedeſſen werden von anderer Seite die Ausſichten der ungariſchen Anleihe in Paris als nicht ungünſtig bezeichnet. *„„„ Telegraphiſche Börſenberichte. Produkte. New⸗MPorl, 1. Auguſt. Kurs vom 29. 15 Kurs vom 29. 1. Baumw.atl. Hafen.000.000 Schm.(Roh.u. Br.) 1256 12.45 „ dl. Golfh..000.00] Schmalz(Wilcoßg 12.60 12.55 „ im Innern.000.000 Talg prima City „Exp. u. Gr. B..000.000.80.80 „ Axp. u. Kont..000.000 KaffeeRiogeo. 7leł. 9 15 8% Baumwolle loko 15.35 15.20 o. Auguſt.75.95 do. Auguſt 15.24 15.24] do. Sept..80.05 do. Septbr. 14.15 14.16] do. Okt..90.10 do. Oktbr. 13.62 13.68] do. Nobbr..95.15 do. Novbr. 13.53 13.59 do. Dezb..— 72⁵5 do. Dezbr. 13.45 18.58] do. Januar.05 727 do. Jan 13.46 13.52] do. Februar.09.28 do. Febr. 18.50 13.58] dd. März.14.30 do. März—.— 13.57 do. April 733 do. Juli——.do. Mat⸗ Baumw. i. New⸗ do. Juni.22.35 Orl. lolo 14/ 14% do. Jult 724 57 do. per Aug. 14.47 13.85 Wetz. red. Wint.[k. 110 /% 108 ½¼ do. der Okt. 13.37 13.39 do. Septbr. 107 /¼ 107 ½ ſetvol. raf. Caſes 10.45 10.45 do. Dezor. 110% 110 do, ſtand white. do. Mat——— NMew YHork.05.05 Mais Septbr. 78 Petrol. ſtand. whtt..do. Dezbr. 72——— Philadelphia.05.05 MehlSp..eleare.35.80 Port.⸗Erd. Balane.48.43 Getreidefrachtnach Terpen. New⸗Hork 72— 71 ½ Liverpool 1/ 1½ do. Savanah. 69 ½% 68 do. London 1— 1— Schmalz⸗W. ſteam 12.83 12.10] do. Antwerp. 1— 1— do. Rotterdam 2½— 15 Ehieago, 1. Auguſt. Nachm. 5 Uhr. Kurs vom 29. 15 Kurs vom 29. 1. Weizen Septbr. 109 ¼ 102 Leinſaat Septbr. 234— 241— „ Dezbr. 102% 104 ½ Schmalz Sept. 11.55 11.50 „ Mai 104/ 108 ½¼ lt 11.57 11.37 Mais Septbr. 61 63 J„Nd 11.47 11.12 „Dedzbr. 62 ½% 61˙ Pork Sept. 25.75 21.45 2 Mai 60— 68— Okt. 21.65 Roggen loko 77— 77 5„Jat—.— 21.87 „ Dezbr.———— Rippen Sept. 11,67 11.27 „ Ma 75— 76—-]„ Okt. 11.37 10.82 Hafer Dezbr.—— 38 5%„ Mov⸗ 10.90—— Ma 39— 41 ½Speck Leinſaat loco 246 ½ 241— 12.— 13.25 *&¶** Eiſen und Metalle. Amſterdam, 1. Aug. Banca⸗Zinn, Tendenz: ruhig, loko 90—, Auction 89 ¼. New⸗Nork, 1. Auguſt. 8 Heute Vor Kurs Kupfer Suporior Ingots vorrätiz 1J1210ʃ¼1220/ 1210/1225 Zinn Straisz 33295/3508275/8350 Roh⸗Eiſen am Northern Foundry Noap. Tonne 1575/16—1575/16— Stahl⸗Schienen Waggon frei öſtl. Frbz. 28.— 28.— Vieghmartt in Mannheim vom 1. Auguſt.(Amtlicher Be⸗ richt der Direktion). Es wurde bezahlt für 50 Ko. Schlachtgewicht: 30 Ochſen a) vollfleiſchige, ausgemäſtete höchſten Schlachtwertes höchſtens 7 Jahre alt 94—00., b) junge fieiſchige, nicht ausge⸗ mäſtete, und ältere ausgemäſtete 90—00 Mk., e) mäßig genährte junge, gut genährte ältere 86—00 Mk., d) gering genährte jeden Alters 84—00 M. 50 Bullen(Farren): a) vollfleiſchige höchſten Schlacht⸗ wertes 76—82., b) mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 76—00,., c) gering genährte 74—00 M. 1003 Färſen(Rinder und Kühe): a) vollfleiſchige, ausgemäſtete Färſen, Rinder höchſten Schlachtwertes 88—92., b) vollfleiſchige, ausgemäſtete Küthe höchſten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren 78—84., c) ältere ausgemäſtete Kühe und wenlkg gut entwickelte jüngere Kühe, Färſen und Rinder 72—82., d) mäßig genährte Kühe, Färſen und Rinder 66—76, ., e) gering genährte Kühe, Färſen und Rinder 58—61 Mark. 285 Kälber: a) feine Maſt⸗(Vollm.⸗Maſt) und beſte Saugkälber 100—00 Mark, d) mittlere Maſt⸗ u. gute Saugkälber 95—00 Mark, e) geringe Saugkälber 90—00 Mark, d) ältere gering genährte (Freſſer) 00—00 Mark. 31 Schafe a) Maſtlämmer und jüngere Maſthammel 84—00 Mark, b) ältere Maſthammel 78—00 Mark, e) mäßig genährte Hammel und Schafe(Merzſchafe) 76—00 Mark. 1442 Schweine: a) vollfleiſchige der feineren Raſſen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1¼ Jahren 73—00 Mark, b) fleiſchige 72—00 Mark, o) gering entwickelte 00—00 Mark, d) Sauen und Eber 64—66 Mark. Cs wurden bezahlt für das Stück: 000 Luxus⸗ pferde: 0000—0000., 70 Arbeitspferde: 300—1200., 70 Pferde zum Schlachten: 50—220., 000 Zucht⸗ und Nutz⸗ vieh: 000—000., 00 Stück Maſtvieh: 00—00., 00 Mil ch⸗ kühe: 000—-000., 000 Ferkel: 00.00—00.00., 4 Ziegen: 12—25., 0 Zicklein:—0., 00 Lämmer 00—00 M. Zu⸗ ſammen 1985 Stück. Handel im allgemeinen lebhaft. Shißahrtz Aaälicten in Hannttinet haſenttbelt Hafenbezirk Nr. 1. Angekommen am 30. Juli 1910. Gerh. Gout„Egan 8“ von Rotterdam, 1500 Dz. Stückgut. t. Schweizer„Egan 4“ von Rotterdam, 550 Dz. Stückgut. Th. Teunißen„Theodor“ von Krefeld, 4120 Dz. Stückgut. Joh. v. Eicken„Henriette“ von Duisburg, 14975 Dz. Kohlen. 5 M. Heck„Mannh. 17“ von Rotterdam, 6500 Dz. Stückg. u. Geir, A. v. Baadwyk„Aloſt“ von Antwerpen, 11000 Dz. Getreide. A. Spruit„Egan 21“ von Rotterdam, 1200 Dz. Stückgut. Ad. Fell„Anna Gertrude“ von Rotterdam, 4750 Dz. Stg. u. Holgz Pet, Kaſſel„Egan 17“ von Rotterdam, 1750 Dz. Stückgut. F. Böhringer„Mannh. 35“ v. Antwerpen, 7100 Dz. Stg. u. Getr Hafenbezirk Nr. 2. Angekommen am 30. Jult 1910. K. Schöll„Vereinig. 52“ von Autwerpen, 14 500 Dz. Stckg. u. Get. Joh. Kremp„Vereinig. 7“ von Baſel, 3800 Dz. Stückgut. 75 M. Bildſtein„Johanng“ von Diedesheim, 1500 Dz. Zement. Hafenbezirk Nr. 3. Angekommen am 29. Juli 1910. Anſtatt„J. Anna“ von Biebrich, 8100 Dz. Zement. Staab„Badenia 18“ von Rotterdam, 11 000 Dz. Stückgut. de Hair„A. Theodora“ von Ruhrort, 9000 Dz. Kohlen. Ungefähr„Caſtor“ von Ruhrort, 10 450 Dz. Kohlen. Hartmann„Luiſe Gretha“ von Ruhrort, 8800 Dz. Eiſenwarer Fey„Köln 44“ von Rotterdam, 7500 Dz. Stückgut. Angekommen am 30. Juli 1910. Krapp„Fahrwohl“ von Rotterdam, 12 389 Dz. Maſſengüter. Hafenbezirk Nr. 4. Angekommen am 30. Juli 1910. P. Maeßen„Haſſia“ von Rotterdam, 3100 Dz. Stückg. u. Kohlen. Fr. Knobel„Mannheim 33“ von Rotterdam, 6836 Dz. Getreide. E. de Koninck„Namur“ von Antwerpen, 12 700 Dz. Getr., Saat und Blei. Hafenbezirk Nr. 6. Angekommen am 30. Juli 1910. 175 Gg. Weſch„Karl Knorr“ von Heilbronn, 2804 Ztr. Steinſalz. Ad. Neuer„Mina Maria“ von Heilbronn, 2680 Ztr. Steinſalz Gg. Holler„Magdalena“ von Heilbronn, 2814 Ztr. Steinſalz. Hafenbezirk Nr. 7. Angekommen am 29. Juli 1910. O. Wehner„Aug. Anna“ von Rotterdam, 5160 Dz. Stückg. u. Get, Gg. Dehe„Emma“ von Ruhrort, 7100 Dz. Kohlen und Koks. G. Baßorius„Alice“ von Rotterdam, 14 500 Dz. Holz. Angekommen am 30. Juli 1910. Joſ. v. Marke„Jan Blaks“ v. Antwerpen, 7500 Dz. Get. u. Salp. 8 Hafenbezirk Rheinau. Angekommen am 31. Juli und 1. Auguſt 1910. Th. Witzer„Theodor“ von Duisburg, 14 200 Dz. Kohlen. Ph. Beyſiegel„Karl Rob.“ von Duisburg, 4620 Dz. Koks. J. Zimmer„Luiſe“ von Neuß, 4000 Dz. Kohlen u. Koks. Schweikert„Raab Karch. 8“ v. Weſſeling, 13 700 Dz. Braunkohlen, Lang„Vater Jahn“ von Alſum, 11 260 Dz. Kohlen. K. Hauck„Sophie Anng“ von Rotterdam, 6620 Dz. Kohlen. A. Fachinger„Heinr. Aug.“ von Ruhrort, 13000 Dz. Kohlen. Jal, Kircheſch„Burg Namedy II“ v. Rotterdam, 10000 Dz. Kohlen und Stückgut. Hch. Ritter„Heinr. Frida“ von Ruhrort, 9750 Dz. Kohlen. K. Jewezewski„T. Schürmann 2“ von Ruhrort, 8650 Dz. Kohlen. Fr. Briel„Kaiſer Wilh.“ von Ruhrort, 5500 Dz. Kohlen. 38 Hch. Heus„Eliſe“ von Weſſeling, 12500 Dz. Braunkohlen. dete Waſſerſtandsnachrichten im Monat Juli. Pegelſtationen Datum vom Rhein: 28.29. 30.— 31. 1..] Bemerkungen Nonſtangß 44,98 4,91 777(((0 Hüningen?).37 3,28 3,22 3,18 3,10 3,14 Abds. Sehh!l J4,00 3,95 3,89 3,88 3,78 8,75 N. 6 Lauterburg 5,74 5,40 Magaun J5,87 5,77 5,67 5,58 5,50 5,43 Germersheimm 5,80 5,55 Maunheim.9 5,77 2,68 5,50.40 5,30 Maing 22,74 2,66 2,59 2,51 2,43 Bingen 33,32 3,25 8,04 daulb. J3.95 3,85 3,½76 8,66 3,57 2 Koblenz 3,85 8,77 8,46 10 Köln 44,32 4,20 4,09 3,95 3,84 Ruhrort J3,97.84 3,36 vom Neckar Manuheim 35,80 5,69 5,57 3,41 5,30 5,22] V. 7 U Heilbronnn 00,95 0,90 0,92 0,90 0/3 0,80 V. 7 Uhr ) Wizdſtill. Bedeckt, +. 12˙ C. 5 Waſſerwärme des Rheins am 2. Auguſt: 15½ R, 19 Mitgeteilt von der Bade⸗Anſtalt Leop. Sänger.. Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station Mannheim. 2— 282 0. 34„„ Datum gelt 8 3 amert 8 E Sen ungen S8 S 288 mm 8 3 8= 1. Aug. Morg. 7/754,1 17, W3S 6,8 1.„ uittg.=%½54,6 21,8 W3 1.„ Abds. 9⸗6754,6 18,4 ſtil! 2. Als. Morg. 70/758,4 14, ſtil Höchſte Temperatur den 1. Aug. 22,6 Tiefſte 75 vom./2. Auguſt 18,5 * Mutmaßliches Wetter am 3. und 4. Aug. Die kleinen rungen, die uns trotz des vorherrſchenden Hochdruckes in den le Tagen beim Vorübergang von Depreſſionen im Norden he geſucht haben, werden auch in der nächſten Zeit noch nicht ganz überwunden ſein und vor allem die Neigung zur Gewitterbildung begünſtigen. Im übrigen aber iſt für Mittwoch und Donne es! kochſommerliches Wetter zu erwarten. Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunſt und Feuilleton: J..: Dr. Fritz Golbenbaum. für Lokales, Provinzlelles und Gerichtszeitung: Richarb Schön für Bolkswirtſchaft und den übrigen redakt. Teil: Franz Kirche für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Jros. Druck und Verlag der Dr. Haab'ſchen Buchdruckerei, G. m. b. H. Direktor: J..: Julius Weber, Der Mutter und Hausfrau unentbehrlich ist MAIZENA Es ist nahrhaft und ergieblg, also sparsam im Gebrauch, sein wendung in der Küche fast unbegrenzt. Das Kochbüchlein gi Uebersicht und Anleitung für den weitgehenden Gebra 4 trei erhältlich durch die Corn Produets Co., Hamburg 6. Seite, General⸗Anzeiger. Mittaablatt.) Heirat Heirat. Für häusl. Fräul,, tadell. Nuß, it 14000 M. Verin., wird Bek. eines Hrn. geſetz.. Alters in ſich Poſition, zwecks Helrat geſucht. Strenge Diskretion. Off. unter Nre 35129 an die Erpediton. Heirat! Solid. Handwerker 29. Jahre alt, ev. wünſcht m. Fräul. od. beſſ Dienſtmädchen zw. ſpät. Heirat bek. zu w. Etw. Verm. erw. Anonym zweckl. Offerte unt. Nr 35150 an die Expedition ds Bl, 4 Mietgesuche. Beamtenfamilie ſucht zum 1. Sept, billige 3⸗Zimmerwohnung nebſt Küche ete. in beſferem, ruh. Hauſe in der Neckarvor⸗ ſtadt. Off, mit Preis u. F. 52544 an die Exped. ds. Bl. 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Dr. Habermanns ſooltin zugeführt werden, Kräfte können nur dann zurückkehren, substanz in normaler Höhe zu erreichen. und hierin liegt die Wirkung des Bio bei allen irgendwie mit körperlicher oder nervöser Schwzche verbund arztlichem Urtell glänzende, oft geradezu frapplerende, eines Lecithinprdparates fragen müssen: gung meines Organismus wähle? bekanntlich unbedingt physiologisc 5 Was für ein Lecithin und welcher Prozentsatz an Lecithin ist in dem Präparat enthalten, das ich zur Kräfti- enthalt das Leeithin nack Professor Dr. Habermanns BIOCIIIN und Dr. Ehrenfelds Verfahren, welches n rein ist und dessen Qualitat den (1929) nicht mehr zu übertreffen sein dürfte. e Edelpraparat zehn Prozent und übertriftt damit andere Fabrikate dieser Art mehrfach. Reinheitund Qualität seines hohen Lecithingehaltes und eine im Verhaltnis dazu unerreichte Wehlfeltheit verleihen dem Biooitin unter den Lecithinpräparaten unbestritten ge und Originalpräparat mit 10U% physlologisch reiner Nervensubstanz(Lecithin) nach patentlertem Verfahren. Schwzche jeder Art ist stets von einem Mangel undd fort- schreitendem Schwunde an Nervensubstanz in den betroffenen Organen begleitet, und die verlorenen wenn es gelingt, im Körper wieder einen Ansatz neuer Nerven- Solche Nervensubstanz kann nun aber dem Organismus oſtin begründet. f 8 enen Zuständen des Organismus als Kräftigungsmittel nach wie man sie früher nicht einmal zu erfioffen gewagt hal. Da aber Lecithin zu den Edelstoſſen gefört, welche nu- schwierig in wirflichi reiner, unschédlicher, wohlschmeckendle- uhd faltbater Form zu geminnen sinid wird sig, Jedler. mant, um vor schädlichen Folgen sicher zu sein und di- Cewahir eines vollen Erfolges au gaben, vor dem Gebrauch Daher sind auch die Biocitin ist demnach ein ersten Rang. wertes Rräffſgungsmittel für jedes Lebensalter: Kinder(auoh Säuglinge), Erwachsene, Greise und Schwache. Erhältlich in allen Apotheken und Drogerien. Als Ersatz für Blocltin angepriesene Präparate weise man zurück. Geschmacksmuster und Broschüre gratis durch dle Biocitin-Fabrik, Berlin S Biocitin enthalt von diesem Erfolge des Biocttin Wirklich vertrauens- 61, Pr. 1U 6, 12, 7 Zimmer, Küche und Bad per ſofort oder dchmidfa Schmifs Eld dfeullelerüng von, und 8 2 » Reparaturen ½ 8782 jeder Art prompt und billig. rste kudwigshalener Ralladen-u. albustenahrik Thalheimer& Herz Nachf. Tel. 988. Ludwigshafen)? Sismarckstr. 12. 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Er ließ ſich aber, wie es ſchien, durch dieſelbe nicht rühren und behielt ſich alles Weitere vor. Der gewandte Diener wurde als Lauſcher nicht ertappt. Als Frau Hegenſcheit ſich mit verweinten Augen aus dem Zimmer ſtahl und über den breiten Korridor huſchte, war dieſer wieder hell erleuchtet und von Friedrich keine Spur mehr zu ſehen. Er hantierte bei halboffener Tür in ſeiner Kammer herum und ſah auch den Grafen wieder hinabgehen. Der junge Mann ſchien nervös und ſichtlich verſtimmt, und als er zu ſeiner Mutter in den Salon zurückkehrte, meinte dieſe beſorgt: „Du ſiehſt müde und abgeſpannt aus, Ulli, fehlt Dir etwas?“ Er ſchüttelte den Kopf. Wirtſchaftsärger, weiter nichts. Der Inſpektor hat wieder einmal eine Dummheit gemacht.“ „Woher weißt Du das?“ „Ich fand oben in meinem Zimmer einen Brief.“ „Jetzt am ſpäten Abend?“ „Ja, ich hatte ihn vorhin überſehen.“ Erika von Schacht hörte ſeine Worte und wunderte ſich. Die Poſt ging durch ihre Hand, und noch nie war etwas für den Grafen dabei geweſen, ſelbſt an ſeinem Geburtstag nicht. Konſul Maibach hatte ihr auch beiläufig erzählt, daß der Graf ſeine Korreſpondenz ungewöhnlich ſtreng hüte. Er bringe ſeine Briefe ſtets ſelbſt zur Poſt, und hole ab, was für ihn eingegangen ſei. Merkwürdigerweiſe nicht unter ſeinem Namen, ſondern unter einer Chiffre. Das war an ſich nichts Schlimmes, aber es beſtärkte Erika in ihrem Mißtrauen gegen den Grafen, und jetzt, in dieſem Augen⸗ blick, hatte ſie das beſtimmte Gefühl— er belog ſeine Mutter. Nicht nur in dieſer Sache, ſondern auch in mancher anderen. Die alte Dame aber war ohne jedes Arg, bedauerte ihn lebhaft und verm. Näh. part. fragte endlich:„Kannſt Du das Verſehen nicht wieder gutmachen, Ulli, den Aerger aus der Welt ſchaffen?“ „Wenn ich ſchleunigſt nach Hauſe zurückkehre, vielleicht, ſonſt nicht. Ich werde ſowieſo meinen Aufenthalt in Baden⸗Baden ab⸗ kürzen müſſen. Ich bin nun bald vierzehn Tage hier und, wie Du ſiehſt, zu Hauſe dringend notddendig.“ Die alte Dame erſchrak. „Ulli“, ſagte ſie,„Liebling meines Herzens, Du willſt doch nicht jetzt ſchon abreiſen und mich verlaſſen?“ „Nicht gleich, Mutter, aber, ſo ſchwer es mir wird, doch in abſehbarer Zeit.“ „Und ich ſoll allein hier bleiben,— darf Dich nicht be⸗ gleiten?“ „Du biſt hier, bei den liebenswürdigen Damen, in guter Hut und haſt Geſellſchaft und Anregung genug. Wenn Du mich ſpäter beſuchſt, werde ich mich herzlich freuen. Jetzt, Anfang Juni, iſt Hohenfelde noch kein Aufenthalt für Dich, die Vegetation weniger vorgeſchritten als hier, das Wetter oft recht unfreundlich und reg⸗ neriſch. Im Schloß, das ich nur zum kleinſten Teil bewohne, ſitzt noch die ganze Winterkälte, und ehe Du kommſt, muß ich erſt einige Zimmer durch Handwerker für Dich herrichten laſſen. Ver⸗ wöhnt, wie Du biſt, würden ſie Dir in ihrem jetzigen Zuſtande nicht gefallen.“— Die alte Dame machte ein betrübtes Geſicht, widerſprach aber nicht. „Du wirſt mir unbeſchreiblich fehlen,“ meinte ſie dann. „Kaum, daß wir uns gefunden haben nach ſo langer Zeit, ſoll ich Dich ſchon wieder entbehren lernen.“ Er dachte einen Augenblick nach, dann meinte er leiſer. „Vielleicht ließe ſich ein Mittelweg finden, indem Du Dich für einige Zeit in Berlin niederließeſt. Es gibt da reizende, elegante kleine Wohnungen, vollſtändig eingerichtet, die Du zu Deinem eigenen Heim umgeſtalten könnteſt. Wenn Du neben der Hegen⸗ ſcheit eine gute Köchin hätteſt,— ich beſorge Dir eine,— ginge es ganz gut, und da Hohenfelde nur zwei Stunden von Berlin entfernt iſt, könnte ich oft bei Dir ſein, ohne zu Hauſe zu viel zu verſäumen.“ Madame Boruview ſchüttelte ſehr energiſch den Kopf.„Ja, mein Junge, das mag alles ſein, aber in der Hauptſache wäre ich doch immer allein, und das mag ich nicht. In Berlin kenne ich keinen Menſchen, und wenn Du mich in eine kleine möblierte Wohnung ſperrſt, kann ich auch niemanden kennen lernen.— Außerdem— Berlin war mir immer unſympathiſch und jetzt, wo es eine Millionenſtadt geworden iſt, gefällt es mir noch weniger als ſonſt. Da iſt es ſchon beſſer, ich bleibe hier, wo ſich ein behag⸗ liches Zuſammenleben von ſelbſt ergibt, bis ich Dir⸗noch Hohen⸗ 35155 felde folgen kann, irgend möglich hinaus. „Acht bis zehn ungefähr; möglicherweiſe Seckenheimerſtraße 62, 2. Stock, 2 Zimmer u. Küche, 5. Stock 2 Zimmer u. Küche. Näheres 2. Stock. 35107 Schwetzingerſtraße 20 2 ſchöne helle 3Z u. 4 Zimmer⸗ wohnungen mit(üche u. Zub. ſte 115 Balkon 1 Tr. 1 125 od. pät. zu verm. Näh. Schwetzingerſtr. 20127.1 u erfr 11—1 u.—5 Uhr. plötzlich abreiſen.“ „Gut, Ulli, dann wollen wir weni genießen.“ — und Du ſchiebſt Deine Abreiſe Wie viel Tage ſchenkſt Du mir noch?“ + Schimperstr. 12 part.,—5 Zimmer⸗Wohnung, Küche, Bad, Speiſekammer, Mauf. per ſofort zu vermieten. 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Fl., 8845 0 ſo lange wie muß ich einmal ganz aſtens dieſe Zeit noch recht „Und ausnutzen, nach jeder Richtung hin.— Du haſt mir noch ſo viel zu erzählen und zu zeigen, Mama.“ „Zum Beiſpiel?“ „Deinen herrlichen Schmuck.— Du weißt, ich bat Dich ſchon wiederholt darum, aber bisher kam es nicht dazu.“ Die alte Dame nickte ein wenig befangen.„Offen geſtanden, daran iſt nur die Hegenſcheit ſchuld. Die hütet wie ein Drache den koſtbaren Schatz und iſt immer mit einer Entſchuldigung bei der Hand, wenn es ſich darum handelt, ihn anderen zu zeigen.“— „Und ſie ſelbſt iſt ganz vertrauenswürdig?“ „Vollkommen. Sie würde mir eher noch etwas dazulegen, ſtatt etwas zu nehmen.— 1 „Du haſt doch aber ein genaues Verzeichnis Deiner Schmuck⸗ ſachen?“ „Freilich, von meines Gatten Hand. Jedes Stück ſteht im Regiſter.“ „Und dieſes ſelbſt?“ „Liegt in meiner Schatulle.“ „Dann können wir ja gelegentlich einmal bergleichen“n „Gern, obgleich es einer Kontrolle nicht bedarf. Ich habe aber ſelbſt meine Freude an dem ſchönen Beſitz, und ſchließlich bin ich doch mein eigener Herr.“ „Das meine ich auch.“ „Gleich morgen wollen wir die beiden Taſchen auspacken. Mag das der Hegenſcheit nun paſſen oder nicht.“ „Ich denke morgen zwiſchen elf und zwölf.“—— (Fortſetzung ſolg 1. —— STOTZ& OE Elektrizitäts-Qesellschaft m. b. H. Tel. 662 u. 2032 MANNHEIM. I 4,—9. Elektrische Licht- und Kraft- Anlagen Ausstellung moderner Beleuchtungskörper. Hauptvertretung der OSRAUMLAUMTAE. 72755 I Mannheim, den 2. Auguſt 1910 ojeneral⸗Anzeiger.(Mittagotatt.) W 1 sahwarz-weif kariert in allen Grössen zum S 5 „7FFFFFFFFFFFTCTCT 140 ssenktte S Pl. ——— ———— Aussuchen Jetat 25 1 8 Bünstigste Belegenkeit zur ecrung des g0ffifnör-Förien-Bodarfs Alle Grössen 1 U Warenhaus Aleidel 9 aus prims Kattun auf Futter, dder Musselin aus-Leinen, cm. b. H. f.1** in hibschen aparten Dessins Verkautshauser: Reckarstaüt, Tarthrgts 8. 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Sie kennen Schuberts „Schöne Müllerin?“ Den ganzen Zyklus habe ich mal an einem Abend heruntergeſungen!“ „Eine tüchtige Leiſtung, Herr Geheimrat!“ Der alte Herr ſchmunzelte ſtolz.„Und ſie hat mich gar nicht ſo ſehr angeſtrengt. Als ich aufhörte— einiges hatte ich zum Ueberfluß da capo fingen müſſen— war meine Stimme friſch wie am Anfang.“ Auch die Geheimrätin kam jetzt heran und zollte dem Beſcheidenen Süngersmann liebenswürdige Anerkennung. „Mir iſt übrigens bei Ihrem Vortrag ein guter Einfall ge⸗ kommen, meinte ſie.„Wir arrangieren nämlich zum Beſten unſeres diesjährigen Kinderhorts eine muſikaliſche Auffüh⸗ rung, wobei uns die Mitwirkung neuer Kräfte immer ſehr erwünſcht iſt. Darf ich Sie auch vormerken, Herr Aſſeſſor? „Belieben Sie ganz über mich zu verfügen, Frau Ge⸗ „Das iſt hübſch, ich danke Ihnen ſehr!“ Ein warmer Händedruck belohnte den jungen Mann für ſeine Bereitwilligkeit. Dann wandte ſich die Dame des Hauſes wieder anderen Gäſten zu, und auch der Hausherr wollte ein gleiches tun. Er beſann ſich jedoch noch auf etwas: „Sind Sis Samstag abend ſchon verpflichtet, Lind⸗ auf der Walze haben! Jeder gibt, was er hat— aber je luſtiger, um ſo beſſer. Na, Sie werden ſich ſchon amüſieren!“ Und dem Aſſeſſor freundlich zuwinkend, ſchritt er auf eine Gruppe älterer Herren zu. „Samstag abend? Da ſollſt Du doch Elfriede aus dem italieniſchen Kurſus abholen!“ ſchoß es Lindſtädt durch den Kopf. Er wollte dem Geheimrat nacheilen, ihm erkläten, daß er zu ſeinem Leidweſen verhindert ſei, aber er wußte nicht, ob er dem alten Herrn eine Abſage erteilen durfte. Als es ihm gelang, Fräulein Elfriede unter vier Augen zu ſprechen, flüſterte er ihr zu:„Erwaxte mich Samstag abend nicht, ich ſoll Deinen Vater in den Klub begleiten.“ „Konnteſt Du Dich nicht entſchuldigen?“ „Es wäre kaum in unſerem Intereſſe geweſen. Und Deine Mama hat mich für das Wohltätigkeitsfeſt des Kinder⸗ horts feſtgelegt. Ich ſoll da ſingen. Aber warum machſt Du ſolch erſchrockenes Geſicht, Kind?“ „Dieſe Zuſage mußt Du zurücknehmen.“ „Weshalb muß ich?“ „Käte Gebhard wirkt auch mit.“ „Deshalb?“ Er hätte faſt hell aufgelacht.„Biſt Du noch immer auf das blonde Käthchen etferſüchtig?“ Elfriede konnte ihm hierauf keine Antwort mehr geben, denn ſie wurden getrennt und es fand ſich keine Gelegenheit mehr, das Geſpräch wieder aufzunehmen. In dem nächſten Brief aber, den Lindſtädt von Elfriede erhiekt, ſchrieb ſie ihm:„Daß Du am Samstag mit Papa gehſt, war wohl nicht zu ändern, und ich habe mich damit abge⸗ funden; das andere hat mich ſehr betrübt und ich hoffe, daß Du es noch rückgängig machen wirſt.“ zu laſſen, weil der Vater Geſang ſo liebe und er ſich damit aufs vorteilhafteſte in den Familienkreis einführen würde Und jetzt, wo es die Konſequenzen zu tragen galt, klagte ſie ihn noch an. Mit einem ausgeſprochenen Gefühl von Unluſt ging er am Samstag in den Klub. Der Geheimrat hatte ihn ſchrift⸗ lich über Ort und Stunde verſtändigt, und als er pünklich antrat, war ſein Gönner auch ſchon anweſend. Bei der Vorſtellung der meiſt aus älteren, titelgeſchmück. ten Herren beſtehende Runde fragte ſich Lindſtädt:„Was willſt Du eigentlich unter dieſen würdigen Häuptern?“ Aber ſchon nach kurzer Zeit fühlte er ſich wohl und behaglich umter ihnen. Es wurde wirklich eine gemütliche Sitzung wie es der Geheimrat verheißen hatte. Scherzhafte Geſchichten wur⸗ den erzählt, fröhliche Lieder geſungen, und auch Lindſtädt mußte ſich hören laſſen. Als er ſich ſchließlich mit dem Geheimrat auf dem Heim weg befand, wurde der alte Herr überaus redſelig. „Man behauptet immer von uns Bureaukraten,“ ſagte er,„daß wir für die Kunſt nichts übrig haben, daß wir keinen anderen Lebenszweck kennen, als Stahlfedern ſtumpf zu ſchreiben und Tinte zu verkleckſen. Gewiß, es gibt viele, auf die dieſe Cherakteriſierung zutrifft, aber doch nicht auf alle. Ich bin nicht ſo, und Sie ſind es auch nicht! ſchon neulich davon geſprochen, daß auch ich einſt ein großer Sänger vor dem Herrn war. Was Sie heute abend gehört 15 haben, waren die letzten Reſte vergangener Herrlichkeit.“ Schluß ſolgt. Ich hele — 7 ———— 8. Seite. General⸗Anzeiger. (Mittagblatt.) Mannheim, den 2. Auguſt 1910. Unterricht. netitut u. Pens. Sigmund Mannheim, A I, 9. Zesteht seit 1894.— Tel. 4742. TI. Klassen. 21 Lehrer, 96 Schüler 1905 bis 1909 bestand. 110, i, j. 1908/09 allein 27, i. If ulj. bis 22. Juni 1910 bereits Schüler d. Einj.-Freiw., Pri- naner-, Maturitäts- u. a. Examen. Lag- u. Abendschule. Prospekt u. Referenz. gratis durch 9318 die Direktion. Stenographie Rundschrift, Maschinen- und Schönschreibe-Unterricht aäuch für Unbemittelte. Tages-.Abendkurse. Einzel- Unterricht Unterrichtsdauer oa, 6 Wochen. Erfolg garantlert. Schwetzingerstr. 21. 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Aus neuliche Anſchlag des Gedichts aus dem„Kladderadatſch“ über die Königin Luiſe am Berliner Zeughauſe erinnert mich an ein vater⸗ lärdiſches Gedicht, das vor 40 Jahre; gleich nach der Kriegs⸗ erklärung Frankreichs an Deutſchland im„Kladderadatſch“ erſchienen war und von den nach Frankreich ziehenden Soldaten bald ebenſo begeiſtert geſungen wurde, wie das Lied„Die Wacht am Rhein“. Die Truppe, der ich angehörte, erhielt das Lied in Leipzig. und zwar in der Nacht vom 4. zum 5. Auguſt. Wir waren nach einem kurzen, aber wegen der glühenden Mittagshitze ſehr anſtrengenden Marſch am 4. um 4 Uhr in Görlitz eingeſchifft wor⸗ den und nach einem achtſtündigen Aufenthalr in den heißdumpfigen Eifenbahnwagen um Mitternacht in Leipzig auf dem Dresdner Bahnhofe ziemlich erſchöpft angelangt. Hier wurden wir von liebenswürdigen Damen und Herren des Erfriſchungsausſchuſſes in Empfang genommen u. nach einer großen, ſchuppenartigen Halle geführt, wo jeder von uns Kaffee, 2 Brötchen, 5 Zigarren und ein beiderſeitig bedrucktes Oktavblatt erhielt. Nachdem wir uns ſeib⸗ lich erquickt hatten wurde das Blatt einer Durchſicht unterzogen: aurf der erſten Seite ſtand das uns bekannte Lied„Die Wacht am Rhein“ und auf der anderen ein neuesß:„Das Chaſſepot⸗ Sted“ aus dem„Kladderadatſch“. Es genügte nur eine kurze Spanne Zeit, dann erſcholl aus Hunderten von Soldatenkehlen nach der Melodie:„Wer will unter die Soldaten uſw.“ das neue Lied: Jubelnd ſei's der Welt verkündet: ,? Nicht mehr ſcheidet uns der Main:,: Darum rücken wir verbündet Ins Franzoſenland hinein. Von der Alpe bis zum Strand Schallt das Lied fürs Vaterland⸗ Immer friſch, fromm, frei und froh Haut ſie auf den Chaſſepot, Chaſſe— potpotpotpotpot Auf den Chaſſepot mit Hurral Bayern, Schwaben, Sachſen, Heſſen, ù Schließt euch tapfer Glied an Glied:,: Was geſchehen iſt, iſt vergeſſen, Und vergeſſen, was uns ſchied! 5 Von der Alpe uſw. Immer feſte auf die Weſte! ,: Halt dich tapfer, alter Kruppl 1,: Bring uns bis zum letzten Reſte All' das Kruppzeug guf den Schub! Von der Alpe uſw. Ob den heiligen Chaff pot preiſe ù Auch der Franzmann voller Glut.: Glaubt mir, auch der heil ge Dreyſe) Und der Werder!) Wunder tut. Von der Alpe uſw. Daß der Teufel euch die Treffer %2 Und die Chaſſepot verhext ) Zündnadelgewehr. *) Werdergewehr, mit bewaffnet waren. dem einige baheriſche Jägerbataillone ſeine ganze Stadt darin Platz finden. Fahrt zum Lande, wo der Pfeffer Von Cayenne üppig wächſt! Von der Alpe uſw. Jagt den Kaiſer der Franzoſen, 2,: Brüder fort von Reich und Haus,: Drüben ſtehen die roten Hoſen— Wer den Mut hat, klopft ſie aus! Von der Alpe uſw. Der Jubel und die Begeiſterung, die gerade dieſes, ſo recht für die Zeitverhältniſſe und Soldatenherzen paſſende Lied hervorrief, waren groß, aber ſie wurden zu einem wahren Sturm angefacht, als wir kurz vor der Weiterfahrt hier auf Leipzigs blutgetränkten Fluren, auf denen das Regiment 57 Jahre vorher nahezu die Hälfte ſeines Beſtandes eingebüßt hatte, die Nachricht von dem ſieg⸗ reichen Treffen bei Weißenburg erhielten. Das Chaſſepot⸗Lied aber wurde dann noch ſehr oft geſungen und ebenſo oft auch des gaſtfreien Leipzigs gedacht. — Die höchſten und die größten Häuſer der Welt. In New⸗ Hork, der zweitgrößten Stadt der Erde, haben ſich die ſogenannten Himmelskratzer derart vermehrt, daß ſie einzeln kaum noch auf⸗ fallen. Trotzdem ſcheinen die Architekten nichts bei ihren Bau zu⸗ gelernt zu haben, denn die neueſten unter ihnen ſind noch eben ſo unſchön wie die älteſten, ganz abgeſehen davon, daß ſie ihre Um⸗ gebung durch die Entziehung von Luft und Licht ſchädigen. Sonſt iſt gegen ſie nicht viel einzuwenden, denn die Prophezeiung, daß dieſe Rieſenbauten ſchnell baufällig würden, hat ſich nicht erfüllt. Es gibt unter ihnen jetzt ſchon eine ganze Anzahl, die mehr als 20 Jahre ſtehen, ohne daß irgend eine bedenkliche Erſcheinung an ihnen hervorgetreten wäre. Der höchſte Bau, den Newyork beſitzt, iſt das Bryant Building, das ſich 102 Meter über die Straßenfläche erhebt. Es hat 30 Stockwerke, 2 unter der Erde nicht gerechnet, urd wiegt im ganzen 21 000 Tonnen, wovon 3000 Tonnen auf ſtählerne Bauteile entfallen. Das Gebäude ruht auf den Funda⸗ menten durch 8 Säulen im Innern und 12 an den Seiten. Die Fundamente reichen 27 Meter tief bis auf den feſten Felſen hin⸗ unter. Während die andern Bauten an Höhe mehr oder weniger zurückbleiben, hat ein anderer die Ehre, wahrſcheinlich das aus⸗ gedehnteſte Privathaus der Erde zu ſein. Dies Gebäude iſt 85 Meter hoch und hat 22 Stockwerke. Dafür iſt die von ihm hedeckte Fläche ſo groß, daß 4000 vollſtändige Wohnungen, alſo eigentlich Selbſtverſtändlich ſind dieſe gigantiſchen Häuſer, die hoffentlich in der alten Welt niemals Nachahmung finden, mit allen Bequemlichkeiten ausgeſtattet, die geboten werden können. — Die Feuersbrünſte in den Vereinigten Staaten. Man be⸗ wundert immer die erſtaunliche Entfaltung der Induſtrie und des Reichtums in den Vereinigten Staaten, und doch werden dort in mancher Hinſicht die materiellen Werte des Landes ſo gering ge⸗ achtet, daß die Hankees darin wohl von der Alten Welt lernen könnten. So ſind die Verluſte, die in Amerika durch Feuersbrünſte hervorgerufen werden, ganz erſtaunlich groß, wenn man ſie mit dem durch Feuer angerichteten Schaden in europäiſchen Ländern vergleicht. In einem kürzlich der American Society of Mechanical Engineers erſtatteten Bericht gibt Frank B. Gilbreth eine Auf⸗ ſtellung der jährlich durch das Feuer in den Vereinigten Staaten verurſachten Verluſte. Im Jahre 1907 betrug der Geſamtſchaden, der durch den Brand von Gebäuden, Schiffen und Wäldern hervor⸗ gerufen wurde, die Hälfte des Wertes aller neuen Bauten, kursverwalters H Oeffentliche Verſteigerung. Mittwoch, 3. Auguſt 1910 vormittags 11 Uhr„ werde ich an Ort u. Stelle in der Fabrik von Hotes& Co. in Rheinau im Auſtrage des Kon⸗ errn.⸗Anwalt Dr. Deutſch in Manuheim aus der Konkursmaſſe der Firma Hotes& Co, gegen bare Zah⸗ lung ößfentiich verſteigern: einen außer Betrieb geſlellten Brecher nebſt Zubehör, einen Dynamo (Wild), außer Betrieb geſtellt, einen Dampfkeſſel, ein kleines Rührwerk. 52608 Mannheim, 1. Auguſt 1910,. Günther, Gerichtsvollzieher. Zwangs⸗Nerſteigerung. Mittwoch, 3. Aug. 1910, machmittags 2 Uhr, werde ich im Pfandlokale G 4, 5 hier, gegen Barzahlung im Vollſtreckungswege, öffentli verſteigern: 52585 Möbel aller Art u. a. m. Mannheim, 2. Auguſt 1910. Nopper, Gerichtsvollzieher. Zwaugsberſteigernng. Mittwoch, 3. Auguſt 1910, nachmittags 2 Uhr, werds ich in Ladenburg beim Nathaus gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich ver⸗ ſteigern: 80 Paar Damenſchuhe und. Möbel aller Art. Maunheim, 2. Auguſt 1910, Mayer, Gerichtsvollzieher. 52615 Zwangs⸗Verſteigerung. Mittwoch, 3. Auguſt 1910 — 2 Uhr werde ich in Rheinau an Ort und Stelle mit Zuſammen⸗ kunft am Marktplatz gegen bare Zahlung im Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: 1 Partie lauge und kurze, artie Schalbreiter, Abfallholz zꝛc., 6 Waſſerleitungsrohre und andere Sachen. 52602 Mannheim, 1. Auguſt 1910. Günther, Gerichtsvollzieher. Oeffentliche Verſteigerung. Donnerstag, 4. Auguſt 1910 a ieag 12 Mhſ,. werde ich im Auftrage nach § 878..⸗B. im Börſen⸗ lokale hier öffentlich verſtei⸗ gern: 51612 250 Sack grobe Kleie, Fabrikat Herrenmühle Heidel⸗ berg, frei Waggon ab Mühle, mit Sack, gegen netto Kaſſa. Mannheim, 1. Aug. 1910. Störk, Gerichtsvollzieher. „Unterricht in Bekauutmaßung. Den Bürgergenuß in Feudenheim betr. Nr. 335041. Wir bringen zur Kenntnis der Almend⸗ genußberechtigten von Feuden⸗ heim, daß am 280 Freitag, den 5. Auguſt vormittags 11 uAhr im Rathaus zu Feudenheim die Verteilung erledigter Al⸗ mendloſe vorgenommen wird, wozu alle Genußberechtigten, die glauben, nach ihrem Ran zum Einrücken in den Genu oder zum Vorrücken in eine höhere Klaſſe berechtigt zu ſein, hiermit eingeladen werden. Mannheim, 29. Juli 1910. Kommiſſion für Fuhr⸗ und Gutsverwaltung: Dr. Finter. Ohſt⸗Verſteigernng. Dieustag, 9. Auguſt 1910, vorwittags 9 Uhr, verſteigern wir an Ort und Stelle auf der früheren Ge⸗ markung Neckarau einige Loſe Frühobſt öffentlich an Meiſtbietenden. Zuſammenkunft Schindtkautwieſe. Mannheim, 2. Aug. 1910. Städt. Gutsverwaltung⸗ Krebs. Holzberſteigerung. Nr. 7664 J. Am Donners⸗ tag, den 4. Auguſt ds. Is., vormittags 9 Uhr beginnend, verſteigern wir an Ort u Stelle die in der Stephanien⸗ promenade umgefallenen Baumſtämme, wie Ulmen, Akazien, Ahorn, Pappeln und Weiden öffentlich und lvosweiſe an den Meiſt⸗ bietenden. 27 Zuſammenkunft am ſtädti, ſchen Freibad. Mannheim, 29. Jult 1910. Städtiſches Tiefbauamt. Vergebung von Abbrucharbeiten. Die Gebäulichkeiten auf dem ſtädt. Anweſen Fröhlichſtraße 52 in Mannheim ſollen 87 gelegt werden. 28 hierauf ſind bis den 279 an der Angebote Geeltag, 12. Auguſt d ag ugn vormittags I1 Uhr auf Zimmer 125 diesſeitigen Amts einzureichen, woſelbſt auch die Angebotsformulare erhältlich ſind. Nähere Aus⸗ kunft wird vormittags von 78—9 Uhr erteilt. Mannheim, 1. Auguſt 1910. Städt. Hochbauamt: R. W. Hängelichf⸗ S= der nle rußt! Ichrlifl. Saranfle, 800 Hles, Referenz. Kompl. mit. Kleinst. IIIk..— 7 Rud. Weickel Helz- u. Beleuchfungskörper en·gros. Detall⸗Verkauf durchi Frltz Weſckel, E 1, 3 und Hleslge Installateure. die in dieſem Jahre auf dem ganzen Gebiete der U. S. A. errichtet worden waren. Die Derluſte, die allein Durch die Zerſtörung von Gebäuden und ihrem Inhalt entſtanden waren, erreichten eine Summe von nicht weniger als 8 600 000.; auf den Kopf jedes Einwohners kommt dabei ein durchſchnittlicher jährlicher Verluſt von 10 Mark. In Europa dagegen überſteigt der durch Feuers⸗ brünſte hervorgerufene Schaden, der durchſchnittlich auf jeden Kopf kommt, nicht die Summe von.25 Mark. 155 — Entdeckung einer Mördergrube. In nächſter Zeik wird bon dem Budapeſter Geſchworenengericht ein Mordprozeß ſtattfinden, der in ſeinen Einzelheiten lebhaft an den Prozeß gegen die„Ma⸗ dame Steinheil“ erinnert. Die ungariſche„Madame Steinheil“ heißt Frau Mariska Haverda und ſteht unter den Anklage der An⸗ ſtiftung zum Muttermorde. Nun wird unmittelbar vor der ente«k ſcheidenden Verhandlung für die Angeklagte im Falle der Beſtä⸗ tigung ihrer Schuld der Milderungsgrund der erblichen Belaſtung aufgrund einer furchtbaren Entdeckung geltend gemacht. Der Groß⸗ vater der Marie Haverda, Fleiſchermeiſter Szukup, war vor vielem Jahren Gaſtwirt in Szabadka und erwarb als ſolcher ein greßes Vermögen. Szabadka war damals das Zentrum des ſüdungariſchen Viehhandels. Aus Siebenbürgen, Serbien, Bulgarien und der Türkei kamen die reichſten Vieh⸗ und Pferdehändler nach Szabadka und faſt alle wohnten bei Szukup. Mancher aber von denen, die dort einkehrten, verſchwand ſpurlos. Man hatte ſolche Verſchwun⸗ dene wohl ankommen, aber nicht abreiſen ſehen. Eiſenbahn, Tele⸗ graph und Telephon gab es noch nicht und bis ſich die Verwandten der Verſchollenen auf die Suche machten, waren alle Spuren ver⸗ wiſcht. Man begann Unheimliches vom Gaſthof Szukup zu mun⸗ keln, doch beweiſen konnte man nichts und Szukup ſtarb als ehr⸗ ſamer Gaſtwirt mit Hinterlaſſung von mehreren, hunderttauſend Gulden. Erbin wurde Szukups Tochter, die Mutter der Mariskq Haverda, der jetzigen Angeklagten. Die Erbin führte das Geſchäft eine Zeit fort, dann verkaufte ſie kurz bevor ſie— wie man glaubt auf Anſtiften der Tochter— ermordet wurde, das Haus an die Szabadkaer Volksbank. Als der alte Bau abgetragen und durch einen Neubau erſetzt werden ſollte, fand man in den Kellern 40 menſchliche Gerippe. Soweit die Unterſuchung bis jetzt feſtſtellen konnte, handelt es ſich um die Ueberreſte von großen ſtarken Män⸗ nern, auch konnten Beweiſe dafür, daß dieſe Männer ermordet wurden, feſtgeſtellt werden. Man iſt überzeugt, daß man die einſt im Szukupſchen Gaſthofe Verſchwundenen aufgefunden habe. — Ein moderner Reklameſchuſter. Aus Publikum die ergebene Mitteilung, daß ich nach wie vor beſlrebtz ſein werde, ſowohl ſchwer⸗ als leichtverwundete Stiefel und Schuhe unter Berechnung billiger Kurkoſten gründlich zu heilen, ferner durch Geraderichten der Abſätze meine Klienten vor einem ſchiefen Lebenswandel zu bewahren. Bei mir gekaufte oder nach Maß ge⸗ fertigte Stiefel haben viele Vorzüge. Die Sohlen ſind feſt wie 5 Panzerplatten, die Züge dehnbar wie eine Reichstagsverhandlung, das Oberleder haltbar wie der lange Heinrich, und dabei zieren ſie den Fuß, wie die Unſchuld das Geſicht des Kindes. Mein Haupt⸗ beſtreben wird es ſein, die werte Kundſchaft dauernd auf den Beinen zu erhalten, und wünſche ich jedem ein flottes Wohlgehen von Herzen.“ Daß es ſich hier um keinen Spaß aus der Saure⸗ gurkenzeit handelt, geht aus dem angehängten Preisverzeichnis hervor, wo der Meiſter Herrenſohlen für 1,80 Mark verſpricht; während man in der Regel faſt das Doppelte dafür zahlen muß. 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Die Lehmabgabe erfolgt jeweils Mittwochs und zwar Der Preis pro Fuhre beträgt für ſämtliche Einwohner der Gemarkung Dieſer Betrag iſt vor der Abfuhr des Lehms auf dem Gemeindeſekretariat in Feudenheim zu be⸗ Als Quittung wird dem Käufer ein ſogenannter Lehmſchein verabfolgt, welcher zur Abfuhr einer Fuhre Die Lehmſcheine werden nur Mittwochs vom Gemeinde⸗ ſekretariat ausgeſtellt und haben, nur am Tage der Aus⸗ Der Lehmſchein iſt beim Transport von Lehm mit⸗ zuführen nud auf Verlangen dem Hauptperſonal vorzu⸗ zeigen, welches durch Abreißung einer Ecke den Schein zur 268 für Nahrungsmittelgeſchäft a. d. Lande, ſelbſtänd. per 15. Aug. od. ſpäter geſucht. Wenn Mutter dabei, bevorz., eventl. freie Wohnung und% vom Umſatz. Offert. unter 52600 an die Expedition d. Bl. Schön. hell. Magazin, m. Kell., Toreinfahrt, neugleis ev. auch a. 1. Okt. ev. auch Franz Sohr, Au Telephon 4546. Bürg. Köchin, Zim.,⸗Allein⸗ 35154 Bekanntmachung. merkſam. 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Auguſt 1910, vormittags 11 Uhr beim Tiefbauamt einzu⸗ liefern, woſelbſt die Eröff⸗ nung der eingelaufenen An⸗ gebote in Gegenwart der etwa erſchienenen Bieter ſtattfinden wird. Nach Eröffnung der Ver⸗ dingungsverhandlung ein⸗ geheude Angebote werden nicht mehr angenommen. Die Zuſchlagsfriſt beträgt 6 Wochen. Eine Rückerſtattung der Gebühr unter Abzug der dem Amt entſtandenen Ausgaben für Porto, Beſtellgelder ete. erfolgt, wenn ſich bei Prü⸗ fung der Angebote ergibt, daß ein ernſthaftes Angebot eingereicht wurde. 262 Mannheim, 26. Juli 1910. Sdädt. Tieſbauamt. Vergebung von Kanaliſalions-Arheiten. Die am öſtlichen Hafen⸗ becken des Rheinauhafens errichtete Lagerhalle ſoll kanaliſiert werden. Dieſe Arbeiten werden hiermit nach der Verordnung des Großh. Miniſteriums der Finanzen vom 3. Jauuar 1907 öffentlich ausgeſchrieben Die Zeichnung, das Be⸗ dingnisheft und die Ange⸗ botsvordrucke, die nicht nach auswärts verſandt werden, liegen auf unſerm Hochbau⸗ bureau, Große Merzelſtraße Nr. 7, 1. Stock links, wäh⸗ rend der üblichen Geſchäfts⸗ ſtunden auf, wo auch die An⸗ gebotsvordrucke zum Ein⸗ ſetzen der Einzelpreiſe koſtenfrei erhoben werden klönnen. Die Angebote ſind ſpäte⸗ ſtens bei der öffentlichen Verdingungsverhandlung am 5. Auguſt 1910, vormit⸗ tags 11 Uhr verſchloſſen, portofrei und mit der Auf⸗ ſchrift„Lagerhalle im Rheinauhafen“ verſehen, bei uns einzureichen. Zuſchlags⸗ friſt 8 Tage. 9191 Maunheim, 25. Juli 1910. Gr. Bahnbauinſpektion. Hödl Zmmer L 4 11 gut möbl. Wohn und Nab. 2 Treppen. 19519 54 5 7 20 ſchön möbl. Zimeſer 7 ſch. Lage der Stadt preiswert ſofort zu verm. 9192 0 3 19 parl. kechts, möblt. 3 Part.⸗Zim. m. ſep Eing. p. ſofort zu v. 34924 1 5, 17 2. Stock, gut möbl Zim. zu verm. Schlafzimmer zu v. 5, 1 1 Tr., gut möbl. Zim. evptl. Wohn⸗ U. 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