Abonnement: GBadiſche Volkszeitung.) 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 30 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg⸗ In ſerate: Die Colonel⸗Zeile. 28 Pfg. Auswärtige Inſerate 30„ Die Reklame⸗Zeile.1 Mark che Neueſte Nad Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. Schluß der Juſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. der Stadt NMaunze und Amgebung. Alnabhängige Tageszeitung. Täglich 2 Husgaben (ausgenommen Sonntag) richten Eigene Redaktionsbureaus in Berlin und KNarlsruhe. (Maunheimer Volksblatt.) Telegramm⸗ wreſſe: „General-enzeiger Maunheim“, Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahmev. Druckarbetten 841 Redaktion 3677 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung„ Nr. 358. 5. an 12 Die heutige Abendausgabe umfaßzt 12 Seiten. Die Türkei und die Mächte. Aus Konſtantinopel kommt eine Nachricht, die auf die jetzigen Beziehungen zu den europäiſchen Mächten und Mächte⸗ gruppierungen ein intereſſantes Licht wirft. Der türkiſche Finanzminiſter Djavid Bey, der ſich zur Zeit in London auf⸗ Hält, ſoll von dort aus an ſeine Regierung telegraphiert haben, die engliſchen Bedingungen für die Aufnahme einer Anleihe ſeien unannehmbar, daß er für den Augenblick alle Hoffnung aufgeben müßbe, mit dem Geldmarkte Englands zu arbeiten. Es ſcheine, daß die Annäherung der Tür⸗ kei an den Dreihumd dem türkiſchen Geldbedürfnis bei der Tripel⸗Entente alle Pforten verſchloſſen habe. Be⸗ vor Diavid Bey nach London reiſte, war er in Paris; aber auch dort haben ſeine Bemühungen, eine Anleihe zuſtande zu bringen, zu keinem Ergebniſſe geführt. Während ſeines Aufenthaltes in Paris hat der Leitartikler des Gcho de Paris, der aus der Zeit Delcaſſés bekannte Andrs Msvil, der eng befreundet mit dem Leiter des offiziöſen Preßdienſtes am Quai d Orſay iſt, in ſeinem Blatte geſchrieben, daß die Bru⸗ kclitäten der türkiſchen Regierung gegen die Bulgaren in Mazedomien die öffentliche Meinung Frankreichs der Türkei gegenüber nicht günſtig ſtimmen könnten und daß, wenn die Türken fortführen, eine offenkundig agreſſive Politik zu — ſie in Frankreich zweifellos kein Geld finden würden. nach dieſer Notiz ſind die Pariſer Verhand⸗ gen des hen Finanzurin tatſächlich geſcheitert. Nun iſt es j0 auts der Der franzöſiſchen Politik ſeit 1 kekannt, wie ſehr beide Mächte ihre finanzielle Macht zu politiſchen Zwecken aus⸗ uutzen. Keine franzöſiſche Bank wird jemals ohne die Zu⸗ ſtimmung des Quai d' Orſay irgend eine ausländiſche Anleihe vermitteln oder übernehmen. Die Engländer haben ihrer⸗ ſeits in den Jahren, im denen ihre Politik eine antitürkiſche MRichtung nahm, Sorge getragen, ihre ganzen in der euro⸗ päiſchen Türkei veranlagten Kapitalien allmählich an andere Mächte abzuſtoßen, ſodaß heute in der europäiſchen Türkei England keinerlei fmanzielle Intereſſen hat und durch dortige Verwicklungen wirtſchaftlich in keiner Weiſe mehr getroffen wird. Die Meldung des türkiſchen Finanzminiſters an ſeine Behörde iſt ein neuer intereſſanter Beleg für dieſe Taktik. Nur erſcheint es doch fraglich, ob man diesmal mit der Droh⸗ ung der finanziellen Boykottierung auf die Haltung der Türkei zu den europäiſchen Mächten wirklich beſtimmend wird einwirken können. Die ſommerlichen Meldungen über einen Anſchluß der Türkei an den Dreibund ſind ſowohl von tür⸗ kiſcher als von deutſch⸗öſterreichiſcher Seite bereits als leere Kombinationen bezeichnet worden. Trotzdem glauben wir den Engländern und Franzoſen gern, daß die freundſchaftlichen, zwiſchen Wien, Berlin und Konſtantinopel beſtehenden Be⸗ ziehungen, ihnen keine große Freude bereiten. Andererſeits kann es bei der Haltung der Tripel⸗Entente ſowohl in der mazedoniſchen als i in der kretiſchen Frage niemand den Türken Praxis ſowohl der engliſchen als übel en wenn ſie freundſchaftliche Wediehnun 3u 98 Mächten ſuchen, die in dieſen beiden der türkiſchen Politik keine Schwierigkeiten bereiten. Man glaubt z. B. in Konſtantinopel, daß das bulgariſche Auftreten gegen die Entwaffnung der mazedonif ſchen Bebölkerung durch die tür⸗ kiſchen Behörden veranlaßt ſei durch die Haltung Rußlands und die Hoffnung auf ruſſiſche Unterſtützung. Der Duma⸗ präſident Gutſchkow ſoll im Verlaufe des ſlaviſchen Kongreſſes in Sofia dem General Paprikow erklärt haben, daß es die Aufgabe Bulgariens wäre, die Slaven im Balkan energiſch zu ſtützen; im Falle von Schwierigkeiten müßte die ruſſiſche Regierung Bulgarien zu Hilfe kommen. Es iſt ohne weiteres klar, daß Bemerkungen dieſer Art nicht dazu dienen, die Be⸗ ziehungen der Türkei zu Rußland und zu den Rußland be⸗ keeundeken und alltierten Mächten zu Ein Verkeidiger deutſchfeindlicher Auslandsintereſſen. Die verwerfliche deutſche Art, aus inmerpolitiſchem Oppoſitions⸗Bedürfnis dem Auslande Material gegen die Politik der eigenen Regierung zu liefern, wird heute faſt nur noch von der ſozialdemokratiſchen Preſſe und von Herrn Gädke geübt. Namentlich des Letzteren heißes Bemühen, die öffentliche Meinung in Deutſchland zugunſten der eng⸗ liſchen Abrüſtungsvorſchläge zu beeinfluſſen, hat drüben die erſehnte Beachtung gefunden und wird ganz im Sinne des Herrn Gädke gegen die deutſche Marinepolitik fleißig aus⸗ geſchlachtet. Es geht darum leider nicht an, dieſes Treiben eines früheren deutſchen Offiziers mit der Nicht⸗ achtung zu behandeln; vielmehr iſt es Pflicht der nationalen Preſſe, die Sach⸗ und Perſonenkenntnis der anſtändigen 5 Blätter des Auslandes immer wieder durch den Hinweis auf die parteipolitiſche Bedeutungsloſigkeit dieſer traurigen, publitziſtiſchen Erſcheinung zu unterſtützen und ſie unermüd⸗ Jich darauf aufmerkſam zu machen, daß ſie nicht hoffen dürfen, die durch keinerlei Sachkunde getrübten Meinungen dieſes Herrn in den Fraktionen oder bei den ſonſtigen Stellen, die mitzureden haben, beachtet zu ſehen. Heute nun ermuntert Herr Gädke das deutſchfeindliche Ausland abermals durch die ihm dutzendfach widerlegte Ver⸗ dächtigung, der Bau von Linienſchiffskreuzern laufe dem Sinn des Flottengeſetzes zuwider; eine Denunziation alſo gegen unſere Marine⸗Verwaltung, mit der Beſtimmung, jedenfalls aber mit der Wirkung, das in England gegen uns beſtehende Mißtrauen zu nähren. Englands und immer wieder nur Englands Intereſſe iſt es auch, das ihn bei ſeinen ſonſtigen Darlegungen gegen die„Flottenfanatiker“ leitet. Ein deutſch⸗engliſcher Abrüſtungsvertrag würde, wenn er techniſch überhaupt ausführbar wäre, immer nur Englands Uebergewicht feſtlegen und uns dauernd in eine von Eng⸗ land abhängige Stellung bringen. Grund genug für Herrn Gädke, mit Begeiſterung für den Plan einzutreten. Aller⸗ dings ſcheinen ſelbſt ihm allmählich einige Bedenken betreffs der Durchführbarkeit des Projekts gekommen zu ſein; für den Fall nämlich, daß Deutſchland oder England durch Rüſtungen einer dritten Macht bedroht werden.„Für dieſen Fall, meint 5 Gödke, 5 ſich ebes der beidet Länder Rücktritt vorzubehalten haben! Da heute aber faſt großen Nationen nach ſtärkerer Seerüſtung ſtreben, ipgendwelche Koalition die gedachte Bedrohung jeden zur Wahrheit machen. Außerdem iſt ein Vertrag mi Vorbehalt jederzeitigen Zurücktretens der Kontrahente Sache, für die ſich zu erwärmen man unausgeruhten Ki überlaſſen 10 Man ſieht alſo: wo und wie immer dem ſcherzhaften Abrüſtungs⸗Phantom zu Leibe geht, zum Kindergeſpött. Was allerdings einen grund Schleppenträger des Auslands nicht abhalten darf erhaltung und Ausbau unſerer Seemacht als einen reiz zum Kriege für das Ausland zu bezeichnen. A angeblichen Ueberſchreitung unſeres Flottengeſetzes Gädke, der vermutlich niemals auf einem der neue Kreuzer war, ſteht der Kreuzerfrage in hoffnungsloſe verſtändnis gegenüber— folgert unſer Seeſtratege näm weiter, daß„man drüben wahrſcheinlich ſagen würde, wir unbekümmert um unſere Finanzlage eine Schle von 80 Schiffen anſtreben“. Nun, gewiſſe engliſche werden ſich dazu nicht zweimal auffordern laſſen! überraſchender iſt dann aber folgender rollenwidriger ſprung Gädkes:„Jeder neue„Dreadnought“, Braſilien, in Argentinien, ſelbſt in Japa Stapel gelegt wird, von Oeſterreich und Ital nicht zu reden, fördert die Freiheit der In einigen Jahren wird China, wird vielleicht di Anſtalten breffen, in die Reihe der Seemächte einzutret Je größer der Kreis dieſer wird, um ſo mehr ver rin ſich das relative UHebergewicht dexr eng Flotte, deſto weni kann Großb. 15. Meere und berringerk Enelands Aiche ew deutſchen Dreadnoughts und Invinzible ſolcher Wirkung, weshalb ein vater! Gemüt fordern muß, daß wirabrüſten und bauen laſſen. Wir meinen, daß man es ganz anſtellen darf, wenn ſchon um jeden Preis die Inte eigenen Landes ſchädigen und deſſen Poli. will. Wenn Herr Gädke ſo fortfährt, daß ſelbſt die Londoner Hetzpreſſe hinter ſeine keiten kommt und ihn nicht mehr aee wäre es doch ſchade! — Das 3 Ergebnis der Reichstagsnachwahl t in den Blättern der Rechten Anlaß zu guten Mahnun die nationallibergle Partei. Größtenteils nungen auf den Ton der„Poſt“ geſtimm lage der Nationalliberalen auf das Bünd: 5 Feuilleton. An Londoner Frauenklubs. unſerm Londoner Korreſpondenten . London, den 3. Auguſt. Das Klubleben iſt eine für das Weſen des engliſchen Volkes höchſt kennzeichnende Erſcheinung, und das männliche„Klubland in Pall Mall und St. James⸗Street iſt nicht nur eins der eigen⸗ artigſten Merkmale, ſondern auch eine der wichtigſten unter den treibenden Kräften im geſellſchaftlichen, politiſchen und allge⸗ meinen geiſtigen Leben der britiſchen Hauptſtadt. Frauenklubs können indes kaum als eine in der angelſächſiſchen Welt bereits allgemein gewordene Einrichtung betrachtet werden. Aber in London ſind ſie im Laufe der letzten anderthalb Jahrzehnte wie Pilze aus der Erde gewachſen: Klubs der vornehmen, Klubs der emanzipierten, Klubs der gelehrten und Klubs der im Schweiße ihres Angeſichts arbeitenden Weiblichkeit. Das weibliche„Klubland“ bildet ein weniger geſchloſſenes Ganzes, wie das männliche. Mittelpunkt iſt Dover⸗Street in Piccadilly. Hier finden wir in unmittelbarer Nachbarſchaft den „Empreß“, 80 18 1 und„Green dur London iſt der 75 das ewig Weibliche die Allei! aft aus. Der„Seſame⸗ „Bath“ und„Albemarle“ nehmen dagegen auch Männer als Mit⸗ glieder auf. Aerztinnen, Lehrerinnen und andere Frauen, die ſich Diplome und akademiſche Titel erworben haben, verſammeln ſich im„Univerſity Club“. Das Bühnenhandwerk iſt im„Rehearſal Club“ vertreten. Die Jounaliſtinnen und Schriftſtellerinnen haben gleichfalls ihr eigenes Heim, den„Writers Club“, wo ſie Artikel ſchreiben, ihre Mahlzeiten einnehmen, Tageblätter und Zeitſchriften leſen und ſich gemächlicher Ruhe hingeben können. Freitags haben ſie ihre Empfangsabende, die immer zahlreich be⸗ ſucht ſind, wenn eine bekannte Schriftſtellerin den Vorſitz führt. Der„Writers“ iſt einer der wenigen weiblichen Klubs, die als eine nützliche Einrichtung betrachtet werden können, nüßzlicher jedenfalls, wie Klubs von der Art des„Grosvenor Crescent Clubs“, wo Hazardſpiel und Billard die Hauptanziehung bilden. Die„neue Frau“, die nach Reformen dürſtende Emanzipierte und den Blauſtrumpf trifft man im„Pioneer Club“. Dieſe Pioneers oder Wegbahnerinnen üben ſich im Debattieren, haben ein eigenes „Parlament“ und erörtern alle Probleme der Geſchlechter, alle Rätſel des diesſeitigen und jenſeitigen Lebens und alle möglichen und unmöglichen ſozialen und politiſchen Reformen— das Frauenſtimmrecht natütlich ausgeſchloſſen. war ich einmal der Gaſt einer freundlichen Wegbahnerin. Räume des Klubs durfte ich betreten, nur zwei waren ausge⸗ — das Rauchzimmer und das Leſezimmer. a war mir etwas verhältnismäßig Gleich⸗ ereſſant geweſen, den Schleier Vor Jahr und Tag Alle Dahinein männliches Auge blicken. Die Qualität des weiblichen Meiſt das Nühliche mit dem Angenehmen; die Bele Unterhaltung und dem Vergnügen. Derarti in den verſchiedenſten Stadtteilen, wie der„St. M Girls“ Club in Stepney, der„Jewiſch Working G Soho, der aus verheirateten Arbeiterfrauen Club“, der nach ſeiner hochherzigen Schutzherr n, gan, benannt iſt, der„Honor Club“ in Fri andere mehr. Dem letzteren gehören Arbeite⸗ mädche⸗ ends an. Faſt jeder Abend hat bei ihnen ſeine mung. Montags bezahlen ſie ihre Beiträge, wechſeln in der Leihbibliothek und huldigen der Terpſich 1 kunſt 9 Als e finde eines der Mitglieder des aus älteren Dam n beſtehenden ausſchuſſes ein. Ueber den Wert 235 Frauenklubs gehe auseinander. Armen Arbeitermädchen bri der Kräfte unzweifelhaft viel Segen. Sie ͤ Klubs Annehmlichkeiten perſchaffen, die ihnen in i verſagt bleiben, und da in ihren Vereinigungen f Nützliche mit dem Angenehmen zur Anwendung kom Klubleben, beſonders in dem vielfach verwahrloſten dons, eine wunderbar ſittigende Wirkung auf 25 a nablen Frauenklubs des Weſtends anzulegen. 8 im eine heilſame Wirkung auf d 8. Seite. General-Angeiger.(Abendblatt) Mannheim 5. Auguſt. ſchrittlichen Volkspartei und auf die Anwendung von einem Zuſammengehen mit der Rechten ſchiebt. Die„poſitiv ſchaf⸗ fenden“ Kreiſe des Bürgertums wendeten ſich infolgedeſſen von der nationalliberalen Partei ab uſw. Logiſcherweiſe muß man nach dieſen Ergüſſen nun doch fobgendes annehmen: Wenn die Nationabliberalen mit den Parteien der Rechten zuſammengegangen wären, würde die Sozialdemokratie an Stimmen nicht ſo gewonnen haben, denn die„poſitiv ſchaffen⸗ den“ Kreiſe des Bürgertums, die anſcheinend alle freikonſer⸗ vativ ſind— ſeltſam, wie wenig poſitiv ſchaffende Menſchen es dann allerdings in Deutſchland gibt—, wären dann nicht zu Hauſe geblieben, ſondern hätten den bürgerlichen Kan⸗ didaten gewählt. Noch mehr müßte dies der Fall ſein, wenn die Parteien der Rechten ſelbſt im Kampfe gegen die Sozial⸗ demokratie ſtehen. Was lehren nun die Nachwahlen in dieſer Beziehung? Die nationalliberale Partei ging mit dem Fortſchritt züfammen in Cannſtatt, Eiſenach, Landau. In dieſen Kreiſen ſtiegen die ſozialdemokratiſchen Stimmen um 21 beztw. 33 bezw. 45 Prozent. Die Partei ging mit dem Bunde der Landwirte zuſammen in Koburg. Die ſozialdemokratiſchen Stimmen fielen infolgedeſſen nach der Logik der„Poſt“— za, pardon, ſie ſtiegen um— 46,1 Prozent!! Und in Lands⸗ berg, einem vorwiegend ländlichen Kreiſe, den die Konſer⸗ vativen zu verteidigen hatten, ſtiegen ſie um 32, Prozent. Diejenige Preſſe, welche fortwährend beteuert, daß die Na⸗ Fottalkiberalen ihren Beſitzſtand gefährdeten, wenn ſie mit dem Fortſchritt zuſammengingen, hätte doch erſt einmal zu beweiſen, daß der Beſitzſtand nicht gefährdet wäre, wenn die Nationalliberalen ſich mit der Rechten verbündeten. Tat⸗ ſöchlich iſt der Beſitzſtand aller bürgerlichen Par⸗ teien durch die Sozialdemokratie auf das ſchwerfte ge⸗ fährdet, und zwar nicht deshalb, weil die poſitiv ſchaffenden Kreiſe des deutſchen Bürgertums dem Liberalismus grollen, ſondern weil ſie verärgert und empört durch die ſeit Beſtehen des ſchwarz⸗blauen Blocks geſchaffenen Zuſtände entweder zu Hautſe bleiben oder die Reihen der Sozialdemokratie ſtärken. „Jede Nachwahl zeugt gegen Baſſermann und ſeine Freunde“, ſagt die„Poſt“ und erklimmt damit den Gipfel der Heuchelei. Jede Nachwahl zeigt, wie vichtig die Führung der national⸗ liberalen Partei unter Baſſermann in den Tagen der Reichs⸗ finanzreformkämpfe war, denn hätte man die Reichsfinanz⸗ kreform nach den Vorſchlägen der Nationalliberalen gemacht— miemals hätte dann die Verbitterung des Volkes dieſen Grad erreicht. Es iſt ein Verhängnis der nationalliberalen Partei, daß die ganze Wucht der Nachwahlen auf ſie entfällt. Dadurch wird in den breiten Schichten der Bevölkerung die ganz falſche Vorſtellung von einem Rückgang gerade der national⸗ Uberalen Partei erwartet. Hätten die Konſervativen ſeit Beendigung der Block⸗Aera ſieben Nachwahlen auszu⸗ kämpfen gehabt(die beiden Wahlen in Landsberg und Lyck gingen doch ſchlecht genug aus), das Bild wäre ein ganz anderes. ee e e ee ee Wichtig aber erſcheint es, unter dieſen Umſtändem den Blick auf die Nachwahl in Zſchoppau⸗Marienberg zu lenken. Dort kämpft die geſamte Rechte(Konſer⸗ vative, Bund der Landwirte und Reformpartei), um das Mandat des verſtorbenen Zimmermamm den Parteien der Rechten zu erhalten. Sind dieſe Gruppen ſo populär, wie dienſteifrige Federn es hinſtellen, dann wird ja der Wahl⸗ tag zu einem glänzenden Siege der poſitiv ſchaffenden Stände über Sozialdemokratie und Liberalismus werden. Wir werden uns nach dem Ergebnis der Wahl mit der„Poſt“ hierüber des weiteren unterhalten. 0 Der Tiberalismus und die Tage. Reichstagsabg. Eickhoff hielt am Mittwoch auf dem Som⸗ merfeſt des liberalen Vereins Remſcheid⸗Südweſt eine längere Rede über die gegenwärtige politiſche Lage, deren Ernſt und Verworrenheit er nachdrücklich hervorhob. Der Redner bedauerte das Scheitern des Bülowblocks, mit dem zum erſtenmal in Deutſchland verſucht worden ſei, ein wirklich konſtitutionelles Regime aufzurichten und das liberale Bürgertum im Staatsleben mit⸗ wWirken zu laſſen. Eickhoff fuhr dann fort: Bülow überließ ſeinem Nachfolger Bethmann ſchwere Auf⸗ gaben, aber ſo ſympathiſch die Geſtalt des jetzigen Reichskanz⸗ lers iſt, und ſo wenig ich ihn für einen Bureaukraten oder Reaktionär halte, darf doch nicht verſchwiegen werden, daß er ſich bis jetzt der Löſung ſeiner Aufgabe nicht gewachſen gezeigt. Kein Menſch weiß jetzt, wohin die Reiſe geht. Auch die jüngſten Miniſterwechſel haben darin nichts geändert. Der als ein halbes Dußend gibt, denen ein vorteilhafter Einfluß auf die Weiblichkeit zugeſchrieben werden könnte. Die meiſten dieſer Frauenklubs ſind Läſterſchulen in höchſter Vollendung. Dort wird nur zu oft die Saat geſtreut, aus welcher Ehetragödien her⸗ bvorgehen, die im Scheidungsgerichtshof enden. Dort wird der Briefwechſel geführt, von dem der Ehemann nichts wiſſen ſoll. Dort ladet die junge Unſchuld ſich im Vollbewußtſein ihrer weib⸗ lichen Unabhängigkeit einen Freund zu einem„kleinen Lunch“ ein und tut damit vielleicht den erſten Schritt zu einem ſorgen⸗ vollen Daſein. In den Klubs gewöhnen ſich die Frauen das Whiskytrinken und Rauchen, das Spielen und Wetten um Geld an. Faſt jeder Frauenklub hat heutzutage ein Rauchzimmer, hänfig ein Billardzimmer— und ſelbſt ein Spielzimmer. Das Glücksſpiel ſoll zwar eigentlich nicht geſtattet ſein. Aber man frage nur eine junge Dame, die einem faſhionablen Klub ange⸗ hört, ob ſie„Bridge“ ſpielt. Ein bezeichnendes Lächeln wird die Antwort ſein. Die einwandfreien Frauenklubs ſind in der Tat gering an Zahl und ſie werden in Geſellſchaftskreiſen, die ſich als„ſmart“ betrachten, gewöhnlich als altmodiſch, trübſelig und langweilig ver⸗ ſpottet. Die meiſten faſhionablen Frauenklubs haben eine ſtarke Beimiſchung ſehr freier Elemente. Allerdings beſteht in allen ein Ausſchuß, der über die Aufnahme von Mitgliedern entſcheidet, aber die Kontrolle iſt nicht die ſtrengſte. Der Grund hierfür liegt in dem Umſtande, daß die prunkvoll ausgeſtatteten Klubs knur mit großem Geldaufwand erhalten werden können und die Menge es bringen muß. Der Beitrag in den Frauenklubs iſt im Vergleich mit den Männerklubs gering. Aber doch erwarten die Klubdamen denſelben Luxus, wie er in den Herrenklubs geboten wird. Sie verlangen die vollkommenſten Einrichtungen jeglicher Art prachtvolle Hallen, koſtbare Teppiche und ein Heer von Be⸗ dienten. Um ſolche Klubs aufrecht zu erhalten, muß die Zahl der Mitglieder ſehr groß ſein, und unter dieſen Umſtänden gelingt — es pielen ungewünſchten Elemenken, ſelbſt zu ſogenannken„exklu⸗ einzige liberale Staatsmann Dernburg hat das Amt ver⸗ laſſen; die übrigen Miniſter aber gleichen einander wie ein Ei dem anderen. Kein Miniſter kann zum Segen ſeines Landes regieren, wenn ihm ein klares, beſtimmtes Progra mi m fehlt. Das politiſche Fortwurſteln muß auf die Dauer dem Lande zum Verderben gereichen. Faſt ſcheint es aber, als ſei dem Reichskanzler die richtige Erkenntnis gekommen. Man hört, daß er beabſichtige, ſich mit den Parteiführern über eine neue Wahlrechtsvorlage zu beraten. Was daran rich⸗ tig iſt, muß abgewartet werden. Ich meine aber, daß jede neue Wahlrechtsvorlage, die nicht das direkte und zu⸗ gleich geheime Wahlrecht enthält, ebenſo ſcheitern muß, wie die erſte. Noch etwas muß geſagt werden: Wir ſtehen jetzt 13 Jahre vor den Reichstagswahlen, und die Parteien haben bereits begonnen, ihre Vorbereitungen zu treffen. Ich bin der Meinung: ohne eine klare und entſchiedene Wahlparole werden dieſe Wahlen für die Regierung ſo⸗ wohl wie für das liberale Bürgertum ungünſtig ausfallen und zum Vorteil werden nur die extremen Parteien zur Linken und zur Rechten haben. Ich glaube überhaupt, daß ſich das liberale Bürgertum in einer kritiſchen Lage befindet. Denken Sie an die Hetze, mit der Baſſermann verfolgt wird, Baſſermann, der ein durchaus liberaler Mann und heute für das Parlament unentbehrlich iſt. Aber dennoch ſollten wir liberalen Männer uns keinem Peſſimis⸗ mus hingeben. Prophezeiungen über ein Anwachſen der So⸗ zialdemokratie bei den nächſten Wahlen ſind verhängnisvoll für den liberalen Gedanken. Optimiſten ſollten wir ſein, auch die Bäume der Sozialdemokratie werden nicht in den Himmel wachſen. In anderthalb Jahren kann ſich die ganze politiſche Situation geändert haben; andere Männer als jetzt können an der Spitze der Regierung ſtehen. Deshalb ſage ich: Solange der Liberalismus einig und geſchloſſen iſt, iſt mir für ſeine Zukunft nicht bange. Ein Reichseinigungsamt haben ſofort nach der Beendigung des großen Kampfs im Bau⸗ gewerbe Magiſtratsrat Wölbling und der Herausgeber der„Soz. Praxis“ ſowie Prof. Herkner in der„Internationalen Wochen⸗ ſchrift“ Nr. 26 vorgeſchlagen. Die„Köln. Ztg.“ nimmt in Nr. 814 dieſe Anregung auf und pflichtet ihr unter Abweiſung der dagegen von einigen Arbeitgeberblättern vorgeführten Gründe durchaus bei, indem ſie ſchreibt: Hier würde ſchon das Beſtehen einer Zentralinſtanz der allgemeinen Ratloſigkeit beim Drohen des Ausbruchs eines Streiks einen Halt geben. Wenn die Gewißheit beſteht, daß eine Zentralinſtanz, wenn ſie von beiden Teilen angerufen wird, unverzüglich eingreift oder daß ſie, wenn die Anrufung nur von einer Seite erfolgt, dem andern Teil davon Kenntnis gibt und nach Möglichkeit dahin wirkt, daß ſich auch dieſer Teil zur Verhandlung bereit erklärt, ſo wird in faſt allen Fällen eine Vereinbarung oder zum mindeſten ein Schiedsſpruch zu erreichen ſein. Der Gedanke eines Reichseinigungsamts er⸗ ſcheint alſo durchaus erwägenswert, und er dürfte ſchon im kommenden Winter bei den großen Debatten, die ſich ſtets um die Sozialpolitik des Reiches zu entwickeln pflegen, eine grö⸗ ßere Rolle ſpielen, ſchon weil das Muſterbeiſpiel des letzten Bauarbeiterſtreiks ſo bald nicht vergeſſen werden wird. Die„Soziale Praxis“ bemerkt weiter zu dieſen Aeußer⸗ ungen: Nach unſerer Kenntnis der Dinge werden für den Reichs⸗ tag Anträge auf Errichtung eines Reichseinigungsamts bereits vorbereitet und an ſehr maßgebenden Stellen dürfen ſie auf freundliche Aufnahme hoffen. Vielleicht läßt auch die„Kreuzztg.“ ihre Bedenken noch fallen, die ſie jetzt in Nr. 348 gegen ein Reichseinigungsamt äußert. Ein polniſches Lob der dentſchen Anſtedler. Der Gneſener„Lech“ kritifiert in ironiſcher Weiſe bie Tätigkeit der polniſchen landwirtſchaftlichen Vereine und ſagt u..: Die Beſichtigung der Wirtſchaften durch die landwirt⸗ ſchaftlichen Vereine und die Referate hierüber in den Zei⸗ tungen ſind durchaus wertlos. Alle Berichte ſind über einen Kamm geſchoren: überall herrſcht große Ordnung, der Acker iſt muſtergültig bearbeitet und gedüngt, das Inventar und die Gebäude befinden ſich in einem ordnungsmäßigen Zu⸗ ſtand. Das leſen wir jährlich wohl tauſendmal und belügen uns geradezu ſelbſt damit. Daß unſere polniſchen Landwirte miſerabel wirtſchaften und nament⸗ lich in der Nähe von Städten aus dem Boden nicht die ent⸗ ſprechenden Einnahmen erzielen können, davon kann ſich jeder auf dem Gneſener Markt überzeugen. Wer ver⸗ ſorgt Gneſen mit Gemüſe, Gartenerdbeeren, Spargel und Obſt? Der deutſche Anſiedler! Und wenn man den polniſchen Landwirt fragt, warum er dieſe Einnahmequelle nicht auch ſo ausnutzt wie der deutſche, dann hört man immer dieſelbe Antwort:„Es verlohnt ſich nicht!“ Die polniſchen Landwirte wollen aber nur nicht nach⸗ denken, und ohne erſt einen Verſuch gemacht zu haben, ſagen ſie gleich von vornherein:„es verlohnt ſich nicht“.— Dieſes polniſche Lob der deutſchen Anſiedler iſt um ſo höher anzu⸗ ſchlagen, als es in einem Blatt ſteht, das bisher die deutſchen Anſiedler ſtets nur als ganz minderwertiges Material hin⸗ geſtellt hat, als denkunfähige„pantoflarze“(Leute, die in Pantoffeln gehen), die immer die Pfeife im Munde und ein⸗ Schnapsflaſche in der Taſche haben. Deutsches Reich. — Zur Neugeſtaltung des deutſchen Patentgeſetzes. Wenn bisher angenommen wurde, daß dem Reichstage in ſeiner nächſten Seſſion ein Geſetzentwurf zur Umgeſtaltung unſeres Patentrechtes zugehen wird, ſo iſt dieſe Annahme tatſächlich nicht zutreffend. Hingegen wird zweifellos während der nächſten Seſſion ein vorläufiger Entwurf für ein neues Patentgeſetz vom Reichsamt des Innern veröffentlicht werden, um allen an der Frage beteiligten Kreiſe Gelegenheit zu geben, durch eine ausgiebige Kritik ihre Wünſche zum Aus⸗ druck zu bringen. Die Grundzüge für dieſen Vorentwurf ſind nunmehr fertiggeſtellt, nachdem in den letzten beiden Monaten kommiſſariſche Beratungen zwiſchen den beteiligten Reichsämtern und preußiſchen Mimiſterien ſtattgefunden hatten, denen wiederholte Konferenzen mit Sachverſtändigen voraufgegangen waren. Es wird ſich bei dem kommenden Entwurf in erſter Linie um eine Umgeſtaltung des Ver⸗ fahrens, beſonders in Bezug auf die Friſten und Gebühren ſowie um die Wahrung der Erfinderrechte der Angeſtellten handeln. Der Todesſturz des Aviatikers Rins!. * Brüfſel, 4. Aug. Der geſtern erfolgde Todesſturz des belgiſchen Luftſchiffers Nikolaus Kinet, über den jetzt die genaueren Nachrichten bekannt werden, war ein Ereigmwis von höchſt ſpannender Tragik. Der Aviatiker ſchwebte ſchon über drei Stunden in der Luft, und er war für den Dauerflug von dem allerbeſten Wetter begünſtigt. Da muß in der Höhe von 200 Metern plötzlich ein Wirbelwind entſtanden ſein, der ſeinem Apparat die Flügel zerſtörte, ſo daß er ſenkrecht in die Tiefe ſtürzte, ohne daß er ſich dagegen wehren konnte. Die Tribünen waren zu dieſer Zeit dicht beſetzt, und die Zuſchauer konnten erſt gar nicht unterſcheiden, was da ſo ſchnell niederſauſte. Nur drei Sekunden hat der Todesſturz gedauert. Die Tribünenbeſucher waren, als ſie die Kataſtrophe erkanmten, ſo erregt, daß nur mit großer Mühe eine Pamin verhindert werden konnte. In dem Augenblick des Todes⸗ ſturzes ſaß die Frau des Aviatikers mit zwei Begleiterm i dem Holzhäuschen des Klubs, um eine Erfriſchung zu ſich zu mehmen. Man wollte der Frau die Nachricht bis zur Nacht verſchweigen. Jetzt iſt ſie dem Wahnſinn nahe. Nikolaus Kinet, der 33 Jahre alt geworden war, iſt wenige Wochen nach ſeinem Vetter Daniel, der in Gent bei ſeinen Flug⸗ verſuchen umkam, ein Opfer der Aviatik geworden. Den geſtrige Tag des Flugmeetings war aber noch reich am anderen Unfällen. Auch Lanſer curde vom Windiperhel er⸗ faßt, aber nicht ſo heftig wie ſeiw Kamerad. Er Tonmte ſeinen Apparat noch regieren, mußte aber um ſich nicht zun gefährden, einen Höhenſprung von zehn Metern wagen und es gelang ihm, zu Boden zu kommen, ohne daß er Schaden nahm. Sein Apparat iſt allerdings ſehr beſchädögt. Olis⸗ lagers erlitt zu gleicher Zeit einen Motordefekt, und er i nur durch ein Wunder gerettet worden. Er blieb in den Bäumen hängen. Jetzt erſt kommen die Sachverſtändigen und ſagen, daß das Gelände von Stockel für ein Flugmeeking ſo ungünſtig wie nur möglich iſt, denn die Anflurgſtrecken ſind viel zu wellig und die Bäume ringsum bilden eine ſtändige Gefahr für die Flieger. Trotzdem wird das Meeting das bis zum Samstag dauern ſoll, heute forkgeſetzt. Die diesfährigen badiſchen ruppene übungen. .C. Karklsruhe, 5. Aug. Die größeren Uebungen der Truppen des 14. Armeekorps wenr den auch in dieſem Jahre größtenteils im Gebiete des Groß⸗ herzogtums Baden und nur in geringem Umfange in Elſaß⸗ Lothringen, auf den Truppenübungsplätzen abgehalten. Teilweiſa ſiven“ Klubs Zutritt zu erlangen. Eine derartige Beimiſchung übt auf den Ton der betreffenden Klubs allmählich eine nichts weniger als zuträgliche Wirkung aus, und zweifellos iſt es in nicht ge⸗ ringem Maße der ſchwülen Atmoſphäre vieler Damenklubs zuzu⸗ ſchreiben, daß die Chronique ſcandaleuſe im leichtlebigen smart set in der letzten Zeit ſo unheimlich gewachſen iſt. Welchen An⸗ teil die Frauenklubs daran haben, daß ſich die in den Gerichts⸗ höfen Englands verhandelten Scheidungsfälle von 825 im Jahre 1893 neuerdings bis auf einen jährlichen Durchſchnitt von an⸗ nähernd 10 000 vermehrt haben, läßt ſich natürlich nicht ziffern⸗ mäßig feſtſtellen. Ganz unbedeutend dürfte er indes wohl nicht ſein. Beitrüge zur Frauenfrage. Auskuuftſtelle für Frauenberufe. L 12, 13 3. Stock. Sprechſtunde: Mittwochs von 10—11 Uhr. Ein Brief Rooſevells über das Fraueuſtimmrecht. Wie erinnerlich ſein dürfte, hat der Kampf für das Frauen⸗ ſtimmrecht jüngſt auch in den Vereinigten Staaten eingeſetzt. Die norwegiſchen Frauen, die ja jetzt faſt ganz im Beſitz des politiſchen Stimmrechtes ſind, haben nun den Expräſidenten gebeten, ſeinen Einfluß zugunſten der Frauenſtimmrechtsſache in Amerika gel⸗ tend zu machen. Rooſevelt hat darauf in einem Briefe geant⸗ wortet, den„Nylaende“, das Organ der norwegiſchen Frauen⸗ rechtlerinnen, mitteilt. Darin erklärt Rooſevelt, daß er und ſeine Frau ſtets an das Frauenſtimmrecht geglaubt haben, aber nicht der Meinung ſind, daß die Frage für Amerika gegenwärtig von dringender praktiſcher Bedeutung ſei. Zu praktiſcher Bedeutung würde ſie nach ſeiner Meinung erſt gelangen, wenn die beſten und ernſteſten Frauen des Landes das Bedürfnis nach dem Stimm⸗ rechte äußern ſollten. Auch in dieſem Briefe wiederholt Rooſevelt ſeine bekannte Grundauffaſſung, daß die erſte Pflicht der Durch⸗ ſchnittsfrau die ſei, gute Gattin und Mutter zu ſein. Er fährt dann fort:„Wenn einſt dieſe guten Frauen, die überhaupt die wichtigſten Staatsbürger ſind, empfinden, daß ſie außer den pitalen und anſtrengenden Pflichten, die ſie täglich erfüllen, mit Weisheit und Vorteil, noch eine weitere Pflicht, nämlich die des Stimmrechts, ausüben können, dann werde ich ſehr erfreut ſein, ſie dieſe Pflicht übernehmen zu ſehen.“ Rooſevelt will alſo nur ſicher ſein, daß es ſich nicht etwa um eine vorübergehende Regung, um eine politiſche Mode bei dem Frauenſtimmrechte handelt. Aber ſelbſt dieſe beſcheidene Reſerve hat ihm Gina Krog, die Füh⸗ rerin der norwegiſchen Frauenbewegung, recht ſehr verübelt. Sie bemerkt zu dem Schreiben! u.., daß von der„Weisheit“, die Rooſevelt für die Betätigung in der Politik wünſche, das Schrei⸗ ben jedenfalls einen ſehr geringen Beweis erbringe. Das iſt groh — aber iſt es eine Widerlegung? Frauenerwerb und Berufe. Die Uebertragung von Leitungsbefugniſſen an Lehrerinnen betrifft ein neuer Erlaß des preußiſchen Kultusminiſters an die Regierungen und das Provinzialſchul⸗ kollegium zu Berlin. Der Miniſter macht darauf aufmerkſam, daß eine ſolche Uebertragung nur in beſonderen Fällen und nur da in Frage kommen kann, wo die Geſchlechtertrennung pollſtändig durchgeführt iſt. Handelt es ſich um größere Schulſyſteme, wie Volksmädchenſchulen mit ſechs oder mehr aufſteigenden Klaſſen, ſo kann die Leitung nur ſolchen Lehrerinnen übertragen werden, die die Prüfung für Schulvorſteherinnen beſtanden haben, wie ſie ſeit 1874 fvorgeſchrieben iſt. Solche Lehrerinnen müſſen auch völlig die Gewähr für eine ordnungsmäßige Erfüllung der Auf⸗ gaben bieten, die mit einer leitenden Stelle verknüpft ſind. Was WMWaunheim, 5. Auguſt. Genenal⸗ugeiger.(Abendblatt“) ſind die Regiments⸗ und Brigadeübungen ſchon beendet. Von den Truppen der 28. Diviſion haben die Infanterieregimenter Ne. 109 und 210(55. Infanterie⸗Brigade) dieſe Uebungen ſchon in den Mo⸗ naten Mai und Juni auf dem Truppenübungsplatz Hagenau abgehalten. Dagegen werden die Truppen der 56. Infanterie⸗Bri⸗ gade, die Infanterieregimenter Nr. 40 und 111, die Regiments⸗ zübungen vom 19. bis 24. Auguſt und die Brigadeübungen vom 25. bis 30. Auguſt auf dem Truppenübungsplatz Hagenau abhalten. Die Brigademandver finden vom., bezw. 3. bis., bezw. 6. Sep⸗ tember bei Villingen(55. Infanterie⸗Brigade) und bei Döggingen (56. Infanterie⸗Brigade) ſtatt. Die Dragonerregimenter Nr. 20 und 21(28. Kavallerie⸗Brigade) haben vem., bezw. 4. bis 11. Aug. Märſche mit Uebungen im Aufklärungsdienſt von den Garniſonen Karlsruhe, bezw. Bruchſal(Schwetzingen) aus; dann vom 12. bis 28. Auguſt Regiments⸗ und Brigadeübungen auf dem Truppen⸗ übungsplatz bei Darmſtadt und dann bis zum 28. Auguſt wieder Märſche mit Uebungen im Aufklärungsdienſt(Rückmarſch nach dem Standort). Vom 2. bezw. 3. September ab nehmen ſie an den Manövern der Infanterie⸗Brigaden und der Diviſion teil, und zwar das Dragonerregiment Nr. 20 bei der 55. und das Dragoner⸗ regiment Nr. 21 bei der 56. Brigade. Die Feldartillerieregimenter Nr. 14 und 50 haben vom 22. bis 27. Auguſt Regimentsübungen, erſteres bei Löffingen, letzteres bei Bonndorf, und vom 29. Auguſt bis 1. September Brigadeübungen bei Hüfungen, alsdann nehmen ſie an den großen Manövern, erſteres bei der 55. letzteres bei der 56. Infanterie⸗Brigade teil. Am 8. und 9. ſind Diviſionsmanzver bei Villingen, am 12. und 13. bei Donaueſchingen, am 10. iſt Divi⸗ ſionsmanbver gegen markierten Feind. Am 15. und 16. September findet bei Tuttlingen Korpsmanöver ſtatt. Von den Truppen der 29. Diviſion haben die Infanterieregi⸗ menter Nr. 112 und 142(58. Infanterie⸗Brigade) vom 6. bis 11. Auguſt Regimentsübungen auf dem Truppenübungsplatz Bitſch und daſelbſt vom 12. bis 17. Auguſt Brigadeübungen; dann hat daſelbſt das Infanterieregiment Nr. 142 nochmals am 18. und 19. Auguſt Uebungen im Regimentsverbande. Vom 18. bezw. 20. Auguſt fin⸗ den an zwei Tagen bei beiden Regimentern Gefechtsſchießübungen im Gelände ſtatt, darauf kehren beide bis zum 2. September in ihre Standorte zurück. Vom 8. bis 6. September ſind Brigademanöver bei Winter⸗ lingen(57. Infanterie⸗Brigade) und bei Meßkirch(58 Infanterie⸗ Brigade). Vom 8. bis 13. September finden Diviſionsmanöver bei Winterlingen und Meßkirch ſtatt, worauf ſich dann die Diviſion an dem Korpsmanöver beteiligt. Das Dragonerregiment Nr. 22 und das Jägerregiment zu Pferde Nr. 5 haben vom 20. bis 25. Auguſt Regimentsübungen auf dem Truppenübungsplatz Hagenau und dann vom 24. bis 31. Auguſt ebendaſelbſt Brigadeübungen. Erſteres nimmt dann an den Manövern der 57., letzteres an denen der 58. Infanterie⸗Brigade teil. Von den Truppen der 39. Diviſion haben das Infanterieregiment Nr. 171 vom 29. bis 28. und das Infanterieregiment Nr. 172 vom 20. bis 28. Mai Regiments⸗ übungen und dann vom 30. Mai bis 3. Juni auf dem Truppen⸗ übungsplatz Bitſch Brigadeübungen bereits abgehalten. Vom 7. bis 14. September iſt Diviſionsmanöver bei Stockach und Heiligen⸗ berg und dann am 15. und 16. September Korpsmanöver. Das Dragonerregiment Nr. 14 und das Jägerregiment zu Pferde Nr. 3 (89. Kavalleriebrigade) haben vom 12. begto. 13. Auguſt von der Garniſon aus Märſche und Uebungen im Aufklärungsdienſt, am 20. bezw. 22. bis 28. Auguſt Regimentsübungen bei Nenzingen und vom 25. Auguſt bis 1. September Brigadeübungen daſelbſt; alsdann nimmt erſteres an den Manövern der 82. Infanterie⸗Brigade, letz⸗ teres an denen der 84. Infanterie⸗Brigade keil. Das Feldartillerie⸗ regiment Nr. 66 hat vom 22. bis 27. Auguſt Regimentsübungen und vom 29. bis 31. Auguſt Brigadeübungen mit der 29. Feld⸗ artillerie⸗Brigade bei Neuhauſen ob Eck und nimmt dann vom 8. September ab an den Mansbvern der 82. und 94. Infanterie⸗Bri⸗ gade teil. Das Jägerbataillon Nr. 8 mit der Maſchinengewehr⸗ Abteilung Nr. 10 nimmt vom 12. bis 17. Auguſt an den Brigade⸗ übungen der 58. Infanterie⸗Brigade, dann vom 8. September ab an den Manöbvern der 55. Infanterie⸗Brigade und der 28. Diviſion teil; vom 27. Auguſt an nimmt das Jäger⸗Bataillon Nr. 14 an den Manövern der 84. Infanterie⸗Brigade, die Maſchinengewehr⸗Abtei⸗ lung Nr. 9 an denen der 29. Kavallerie⸗Brigade und die Unter⸗ offizierſchule Ettlingen vom 2. September ab an den Manövern der 56. Infanterie⸗Brigade teil. Das Fußartillerie⸗Regiment Nr. 14 beteiligt ſich mit einem Bataillon am Korpsmanbver. Vom Pionier⸗Bataillon Nr. 14 wird je 1 Kompagnie am 2. bezw. 3. September den einzelnen Infanterie⸗Brigaden zugeteilt, ebenſo vom Train⸗Bataillon Nr. 14 je eine Abteilung. Je eine Fern⸗ ſprech⸗Abteilung wird den drei Infanterie⸗Brigaden Nr. 55, 58 und 82 zugeteilt. Am 16. bezw. 17. September kehren die Trup⸗ pen in ihre Standorte zurück. Aus Stadt und TLand. * Maunheim, 5. Augu 1910. *Promotion unſeres Ehrenbürgers Reiß. Der Draht über⸗ mittelt uns ſoeben die erfreuliche Mitteilung, daß unſer verdienter und hochgeſchätzter Ehrenbürger, Herr Geheimer Kommerzienrat und Generalkonſul Reiß von der Heidelberger Univer⸗ FFr TtTT————.... die Beſoldung von Schulleitern betrifft, ſo hat das Lehrerbeſol⸗ dungsgeſetz vom vorigen Jahre nur männliche Leiter im Auge. Die Vorſchriften können auf Lehrerinnen mit Leitungsbefug⸗ niſſen nicht ohne weiteres übertragen werden. Beſondere Be⸗ ſtimmungen für weibliche Leiter ſind in das Geſetz nicht auf⸗ geuommen. In dieſem Jahre hat ſich aber ergeben, daß ſchon eine Anzahl weiblicher Leiter vorhanden iſt. Auch müſſe man mit der Aufrechterhaltung dieſes Syſtems rechnen. Es ſei deshalb von Aufſichts wegen nichts dagegen zu erinnern, wenn die Schul⸗ behörde in Anlehnung an das Geſetz auch den weiblichen Leitern angemeſſene penſionsfähige Amtszulagen bewilligen. Hinſichtlich der Höhe der Zulagen wären die Schulverbände an die vorge⸗ ſehenen Mindeſtſätze natürlich nicht gebunden. Doch bedürfen Beſchlüſſe der Schulverbände über die Bewilligung von Amts⸗ zulagen an weibliche Leiter der Genehmigung der Aufſichts⸗ behörde. Der Verband für handwerksmäßige und fach⸗ gewerbliche Ausbildung der Frau hat ſeinem erſten Flugblatt über„den kleinen Befähigungsnachweis und die Frau“ nunmehr ein zweites folgen laſſen, das von der energiſchen und zielbewußten Arbeit des Verbandes beredtes Zeugnis ablegt. Dieſe neue Veröffentlichung enthält einen Entwurf zu einem „Vorbereitungskurſus auf die Meiſterprüfung für Damen⸗ ſchneiderinnen“. Der Kurſus ſoll den ſeit mindeſtens fünf Jahren im Beruf ſtehenden Schneiderinnen, die eine Meiſterinnen⸗ prüfung ablegen wollen, die hierzu notwendigen und von der behördlichen Prüfungsordnung geforderten Kenntniſſe vermitteln. Die Dauer des Kurſus iſt auf 6 Wochen à 24 Stunden vorge⸗ ſehen; die Teilnehmergebühr ſoll 10 Mark betragen. Nach dem Entwurf gliedert ſich der Unterrichtsſtoff in einen fachlichen und in einen allgemeinen theoretiſchen Teil. Der erſtere behandelt ſowohl praktiſch wie theoretiſch die techniſche Ausbildung der Schneiderinnen, während der allgemeine Teil Buchführung, Kal⸗ ion und gewerbliches Recht umfaßt. E freulicherweiſe wird ſität zum Doktor philosophiae honoris causa promoviert wurde. Dieſe Nachricht dürfte in der ganzen hieſigen Bürgerſchaft mit allgemeiner Freude aufgenommen werden! Wie vor 40 Jahren die badiſchen Truppen über den Rhein gingen, darüber ſchreibt die„Warthe“: Es war am Nachmittag des 2. Auguſt.„Kommen die Franzoſen zu uns?“ hat es bis heute geheißen; vom 2. Auguſt an heißt's:„Nein, wir kommen zu ihnen.“ Um 4 Uhr abends betrachten wir uns noch die Vor⸗ bereitungen, die für einen etwaigen Angriff der Franzoſen auf Maxau getroffen waren; das Dampfboot, das die zurückblei⸗ benden Truppen aufnehmen ſollte, die Holzverſchalungen auf den dem linken Rheinufer zunächſt liegenden Pontons, die Verhaue, welche die badiſchen Pioniere zwiſchen Maxau und Pfortz auf rheinpfälziſcher Seite angelegt— da kamen auf einmal in aller Stille um halb 6 Uhr die badiſchen ſchwarzen Dragoner her⸗ geritten; nebenan übte eine in Maxau ſtationierte Abteilung des 4J. Infanterieregiments die zerſtreute Gefechtsart, und ebenſo konnte auch das Erſcheinen der ſchwarzen Dragoner als Ueb⸗ ungsritt aufgefaßt werden; merkwürdig war freilich, daß ſchon um 6 Uhr eine Abteilung der roten Dragoner(1. Regiment) nachfolgte; als aber unmittelbar an ſie das erſte badiſche Leib⸗ regiment ſich anſchloß, während die badiſchen Reiter ſchon in Pfortz waren, da mußte jeder Zweifel ſchwinden, daß es diesmal Ernſt gelte, daß die badiſche Armee ſich auf dem linken Rhein⸗ ufer ſammle. Kaum waren in etwa einer Viertelſtunde die Reiter paſſiert, ſo folgten zwei leichte und dann ſofort zwei ſchwere Batterien Artillerie; ihr Vorbeimarſch dauerte bis halb 7 Uhr. Dann erſchienen ſofort Pioniere, die ihrerſeits wieder vom 2. Leibregiment gefolgt waren. Der Ruf eines ihrer reiten⸗ ten Offiziere an einen im„Deutſchen Hauſe“ wohnenden Kame⸗ raden:„Kommt uns bald nach, jetzt brauchen wir keinen Brücken⸗ kopf mehr“, war wohl allen aus dem Herzen geſprochen. Ein deutſches Herz mußte freudig jauchzen, wenn es die Tauſende von braven Soldaten in ziemlich raſchem Tempo dahinmarſchie⸗ ren ſah, denen man die Begier aus den Augen las, ſich mit den Franzoſen zu meſſen. Nun folgte die dritte und vierte Batterie ſchwerer Feldgeſchütze, die nun um 7 Uhr vorbeidefilierte; Muſik war nicht angewendet worden, doch hat wohl ſelten eine Muſik einen ergreifenderen Eindruck gemacht, als der Geſang des nun⸗ mehr erſcheinenden 3. Infanterieregiments, das beim Erblicken des herrlichen vaterländiſchen Stromes tauſendſtimmig das Lied anſtimmte:„Die Wacht am Rhein“, nur unterbrochen beim Be⸗ treten der Brücke durch ein dröhnendes„Hurra“, bei welchem die Offiziere ihre Helme auf ihren Degen in die Höhe hielten und die Zuſchauer ihre Tücher ſchwenkten und in dieſen Ruf einfielen. Um 7 Uhr 15 Minuten betrat das 5. Infanterieregi⸗ ment die Schiffbrücke, dem eine Abteilung Pontontrains folgte. Um halb 9 Uhr erſchien die zweite Hälfte des 1.(roten] Dra⸗ gonerregiments, gefolgt von einer leichten Batterie. Den Schluß der eigentlichen Feldarmee bildete das 2.(gelbe) Dragonerregi⸗ ment, dem dann eine unüberſehbare Reihe Gepäckwagen nach⸗ folgte; noch als wir um 9 Uhr nach Mühlburg zurückfuhren, war die Straße bedeckt mit Trainfuhrwerken. * Ferienzeit! Alle Schulen Mannheims ſind geſchloſſen! Doch was für Schülerkolonnen ſind das, die unter Anführung eines Lehrers oder einer Lehrerin alle Morgen durch die Straßen der Stadf ziehen, leuchtenden Blickes, ein munteres Lied auf den ip⸗ pen?1— Ein Fremder wohl könnte ſo fragen; doch die Mann⸗ heimer kennen dieſe ſegensreiche Einrichtung ſchon ſeit einigen Jahren. Sie wiſſen, es ſind die Spielkolonien, die der „Verein für Ferienkolonien Mannheim“ erholungs⸗ bedürftigen Schülern, Knaben und Mädchen im Alter von 10—14 Jahren, geſchaffen hat. Während ein großer Teil ihrer Kameraden — ebenfalls vom„Verein für Ferienkolonien“ aus— die ozonreiche Luft der Wälder des Odenwaldes genießt, ziehen dieſe alle Morgen gegen 8 Uhr hinaus auf ihre Spielplätze, um da Unterhaltung, Er⸗ holung und Kräftigung zu finden. Und wie gut iſt da für alle geſorgt! Vor dem Ausmarſch bekommt ein jedes Kind ein Taſſe Milch nebſt Brötchen. Um 9 Uhr gibt es Wurſt und Brot und um 11 Uhr iſt jeweils Schluß. Die Zwiſchenzeit wird durch Geſänge und volkstümliche Spiele ausgefüllt. Wer Gelegenheit hat, dabei in die begeiſterten Augen unſerer Jungen und Mädchen zu ſchauen, wer ſieht, wie ſie ſich beim Spiel ſo ſicher, ſo flink, ſo kraft⸗ entwickelnd zeigen, der begreift es, weshalb gerade in Induſtrie⸗ zentren das„volkstümliche Spiel“ immer mehr an Be⸗ achtung und Bedeutung gewinnt, der verſteht es, daß immer mehr bedeutende Perſönlichkeiten dieſes Spiel— insbeſondere in In⸗ duſtriegebieten— als nationale Notwendigkeit ver⸗ langen. Fröhlich zieht unſere Jugend hinaus, begeiſtert kehrt ſie nach Hauſe mit dem Wunſche, daß morgen der Wettergott wieder gnädig ſein möge, damit das„Spiel im Freien“ fortgeſetzt werden kann. So wird während der erſten drei Wochen der Ferienzeit jeder Werktagvormittag 700 Mannheimer Kindern zu 22tt.4̃.———KKK—.——....K1...— die Gewerbeförderungsanſtalt für die Rheinprovinz zu Köln am Rhein, Übierring 40, im Sinne der oben gekennzeichneten Be⸗ ſtrebungen bereits im Auguſt ds. Is. einen Sonderkurſus zur fachlichen Ausbildung für das Damen⸗Schneider⸗ und Schnei⸗ derinnen⸗Handwerk abhalten.— Das Flugblatt 7 iſt unentgelt⸗ lich durch die Geſchäftsſtelle des Verbandes, Berlin W. Link⸗ ſtraße 11, zu beziehen. Die Frau im öffentlichen Leben. Der„Verband für weibliche Vormundſchaft“ in Berlin hat, um über die Zahl der als Vormünderinnen tätigen Frauen und über die Erfahrungen, die mit der weib⸗ lichen Vormundſchaft gemacht worden ſind, ein Bild zu ge⸗ winnen, eine Umfrage an Vereinsvorſtände in 134 Städten ge⸗ richtet, deren Ergebniſſe recht erfreuliche ſind. Die Frauen finden faſt überall bei den Vormundſchaftsrichtern und Waiſenräten freundliches Entgegenkommen. Sie begrüßen das Eintreten der Frauen, weil ihnen die Beſchaffung geeigneter männlicher Vor⸗ münder große Schwierigkeiten macht. Manche Waiſenräte ziehen die Frau zur Bevormundung, beſonders kleiner Kinder, dem Manne vor. Die weiblichen Vormünderinnen ſind meiſtens außerordentlich gewiſſenhaft bei Ausübung ihres Amtes und nehmen ſich ihrer Mündel wie auch der Mündelmütter ſorglich an. Sie haben für den pflegeriſchen Teil des Amtes eines Vor⸗ mundes durchweg natürliche Begabung, die durch Erfahrung in ihrer eigenen Familie noch gefördert wird. Bezüglich der übrigen Verpflichtungen des Vormundes, geſetzliche Vertretung des Mündels, Regelung der Alimentenklage, Beſchaffung von Unterſtützung uſw., ſind die Erfahrungen nicht ſo günſtig. Leider iſt aber die Zahl der weiblichen Vormünder noch gering. In Hamburg ſind ca. 140 Vormünderinnen, in Deſſau und Weißenſee ca. 100, in Koblenz,.⸗Gladbach gegen 90. An der Spitze ſteht Berlin, wo der„Verband für weibliche Vormundſchaft“ 250 tätige Mitglieder zählt. Er ſucht Frauen aller Kreiſe für ſeine Arbeit muß borerſt ein größeres Kapitol geſammelt we einer fröhlichen, genußreichen, kraftentwickelnden Erholung, dank der opferfreudigen Tat jener Mannheimer Frauen und Männe die ſich im„Verein für Ferienkolonien“ zu tatkräftiger Förderung und Kräftigung der Mannheimer Jugend zuſammengekan. Ihnen ſei im Namen der dieſes Jahr zu den Kolonien zählenden Knabe⸗ und Mädchen hiermit öffentlich Dank geſagt. Eingeſchloſſen in dieſen Dank ſeien auch alle Vereine, die durch ihre Ver anſtaltungen zugunſten der Ferienkolonien, obengenannten Verei unterſtützt haben. St..-B. Für das dritte Heidelberger Schloßfeſt am Sams⸗ tag, 6. Auguſt ſind Eintrittskarten im Vorverkauf zu 1 M. bis abends 7 Uhr auch im Laden der Annoncenexpedition D. Fren E.18, zu haben. Kaſſenpreis.50 M. 5 * Hagelſchaden an Feldfrüchten im Jahre 1910. Bei de Norddeutſchen Hagelverſicherungsgeſellſchaft(auf Gegenſeitigkeit) in Berlin, mit der ein badiſcher Staatsvertrag beſteht, waren bis zum 1. Auguſt 1910 55,4 Millionen Mark Hagel ſchaden angemeldet gegen 18,3 Millionen Mark auf den g chen Zeitpunkt des Vorjahres. * Glücksſpiele! Nach einer Entſcheidung des Kammergerich in Berlin als Reviſionsinſtanz ſind Glücksſpiele ſolche Spiel 5 denen, wenn auch nicht ausſchließlich, ſo doch vorwiegend der Z. fall den Ausſchlag gibt. In dem zur Entſcheidung vorliegend Falle ſind von den Spielern Einſätze von 20 Pfg. bis M. 2 gemac worden, daraus habenſich Strafſätze von M. 10 und mehr ergebe⸗ dieſe ſtellen nach allgemeiner Anſchauung Vermögenswerte d Bei dieſem Spiele hat der Kartengeber, falls ex es ablehnt, de Spiel zu eröffnen, auf ſeinen Einſatz zu berzichten. Die Entſche dung über den Verluſt des Einſatzes wird weſentlich von de Zufall beſtimmt, nämlich von dem Werte der gegebenen und a Trumpf ausgeſpielten Karten. Die Aufgabe, ſich als Kartenlege⸗ zu beteiligen, gelangt der Reihe nach an jeden Spieler, ſodaß j der Gefahr unterliegt, ſeinen Einſatz durch Zufall zu verliere jeder Spieler iſt auch berechtigt, Karten hinzuzukaufen. Da d Spieler die von ihm gekauften Karten verdeckt nimmt, iſt er ni in der Lage, im Voraus eine auch nur einigermaßen ſichere rechnung des Wertes ſeiner Karte zu machen. Nach dieſer Sach lage erblickt das Gericht in dieſem ſogen. Mauſchelſpiel den Ta der Paragr. 284/5 des St.G. B. erfüllt und die Strafe erwirkt. Das Vorleſungsverzeichnis der Handelshochſchule Me heim für das Winterſemeſter 1910/ö11 iſt erſchienen und kar vom Sekretariat der Handelshochſchule(A 4, ½ und bekannt gegebenen Stellen unentgeltlich bezogen werden. D Unterrichtsplan zerfällt in Handelswiſſenſchafte (Buchführung, Kaufmänniſche Arithmetik, Politiſche Arit Handelsbetriebslehre, Handelsgeſchichte), Volkswirtſch lehre, Verſicherungsweſen, Genoſſenſchaftsweſen, Rechts wi ſenſchaft, Naturwiſſenſchaften, Geographi Technik und Ware erde, Sprachen, Stenogr phie, Allgemeine wiſſenſchaftliche Ausbildung. An den Samstagen werden unter Führung der Herren Geh Hofrat Profeſſor Dr. Gothein und Diplomingenieur Dr. Me tens„polkswirtſchaftliche Exkurſionen“— Beſich⸗ tigungen von Fabriken, Gewerbebetrieben, landwirtſch Ausflüge uſw. ſtattfinden. Ein Hauptgewicht bei Aufſtellur Unterrichtsprogramms wurde auf den Seminarbet gelegt, der in geſonderlen Räumlichkeiten des Hauſes& abgehalten wird. Es ſind vorgeſehen: ein Handelswiſſenſcha liches Seminar, ein Buchhaltungsſeminar, ein Handelspädg giſches Seminar lzur Ausbildung von Handelslehrern), Stunden für Praktiſche Uebungen, zwei volkswirtſchaftliche minare, ein verſicherungswiſſenſchaftliches Praktikum, Uebungen zum.G.., ein juriſtiſches Seminar und dene fremdſprachliche Seminare. Auch ſollen im W 1910%/11 erſtmals einige„gewerbliche Einzelv abgehalten werden, wozu führende Perſönlichkeiten der heim⸗Ludwigshafener Großkaufmannſchaft ihre Unterſtüß geſagt haben. Näheres hierüber wird ſpäter bekan werden. Das Winterſemeſter beginnt am 24. Ot 1910. Anmeldungen werden vom 3. Oktober ab vom S tariat der Handelshochſchule und der Quäſtur der Un Heidelberg entgegengenommen. Wegen Auskunftserteilun man ſich an den Studiendirektor der Handelshochſchule heim, Profeſſor Dr. Behrend, A 4, 1. * Eine ſeltſame Anzeige enthält die Karlsruher Volksze Heirat. Brauereibeſitzer mit Ersmaſchinc, triſcher Lichtanlage, herrſchaftlicher Wohnung, 30 alt, ſchöne Erſcheinung, von akt. Bildung, ſucht mit einer be den Dame, junge Witwe nicht ausgeſchloſſen, bekannt zu betreffs recht baldiger Heirat uſw.— Was die Eismaſchi der Ehe zu tun hat, iſt nicht recht begreiflich. „ Eine Maſſenkonfiskation in Mainz. Auf Veranlaſſu Staatsanwaltſchaft fand geſtern nachmittag 5 Uhr in ſämtlic Mainzer ſog. Automatenausſtellungen die Konfiskation vorhandenen Geldautomaten ſtatt. Punkt 5 Uhr erſchien in jedem der dort befindlichen ſieben Automatenausſtellungen Schutzleute und legten die vorhandenen Geldautomaten m ſchlag. Alsdann wurden 7 Schloſſer herbeigeholt, welche diej Automaten, welche an die Wände befeſtigt waren, entfernen zu intereſſieren und unterhält eine Auskunftsſtelle, die z als Beratungsſtelle für die Mündelmütter dient. Dort h Vormünderinnen fachmänniſche, Belehrung in allen ſ Fällen eertilt, auch werden Unterweiſungskurſe über di lichen Rechte und Pflichten des Vormundes und Pfleger über Armenpflege veranſtaltet. Alimentenklagen werde⸗ das Bureau beſorgt. Es gehen fortlaufend neue Geſ⸗ Vormünderinnen ein, ein Beweis, wie notwendig die M der Frauen iſt und wie an maßgebender Stelle auf wird.„b Die Gründung einer„Genoſſenſchaft ſelbſtändiger Frauen“ in Berlin, über deren P. bereits vor einiger Zeit berichteten, iſt nunmehr zur T geworden, und zwar in der Form einer eingetragenen G. ſchaft mit beſchränkter Haftpflicht, Wilmersdorf, Pfal⸗ Straße 49. Für den Vorſtand zeichnen die Damen Hoff und von Wunſch. Im Prinzip wird auf dem Gebiete des dels und Gewerbes kein Unterſchied zwiſchen den b ſchlechtern gemacht, die Firmeninhaberin nicht anders wie der männliche Kaufmann. In der Praxis ergeben ſich ab trotzdem oft Schwierigkeiten bei der Kreditgewährung und lichen banktechniſchen Fragen, beſonders ſofern es ſich um nehmungen handelt, die ſich nicht völlig dem Rahmen de läufigen Geſchäftszweige anpaſſen laſſen. In ſolchen Fällen es den Frauen ſchwer, eine Bankverbindung zu finden dieſe Lücke auszufüllen, wird die Genoſſenſchaftsbank ſelbſ Frauen gewiß am Plaße ſein. Sie wird aber auch ihre ſchäftskreis auf alle die Gebiete ausdehnen, die von den al Genoſſenſchaftsbanken gepflegt werden. Die Leitung erl zeitig einen Aufruf zur Gründung eines Syndikats de⸗ ſchaftsverſicherung, deſſen Mitgliedſchaft allen Volksſch offenſteht. Damit dieſe Verſicherung verwirklicht werde 4. Seite. Geneval⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 3. Auguſt. ten. Gleichzeitig erſchienen in allen Lokalen Lohnmänner mit Karren, die mit den konfiszierten Aulomaten beladen und nach dem Juſtiggebäude gefahren wurden. Gegen die Automatenbeſitzer wird nunmehr das Hauptverfahren eröffnet Wie mau am Tyto gewinnt. Beim Wiesbadener Gröffnungs⸗ meeting ereignete ſich folgende luſtige Geſchichte, die einer popu⸗ lären Mainzer Perſönlichkeit ein ſchönes Stück Geld verſchaffte. Kommt da der biedere Kolonialwarenhändler M. auf die Renn⸗ bahn, um ſich den Rummel auch einmal anzuſehen. In ſeinem ganzen Leben hatte er ein Pferderennen noch nicht mitgemacht und neugierig blickte er ſich in der ihm unbekannten Welt um. Beſonderes Intereſſe erregte bei ihm natürlich der Totaliſator, über deſſen Weſen er ſich nicht ganz klar war. Er lieſt:„Erſtes Rennen“, ſchaut in ſein Programm und findet dort verzeichnet: 2000 M. Preiſe. Jetzt geht ihm ein Licht auf—— Das iſt eine Lotterie, und man kann 2000 M. gewinnen. Als wohlhabender Mann kann er ja mal was riskieren und ſich ſo ein„Los“ kaufen und gleich ein ganzes für 20 M. Er geht zum Schalter— lang vor Beginn des erſten Rennens— und ſagt gemütlich:„Na, geben Sie mir auch einmal eins.“ Der Beamte gibt ihm die Nummer „Eins“ er ſteckt ſie ein und ſieht ſich kreuzvergnügt die Rennen an, trifft Vekannte und ſchließlich fragt ihn einer:„Na, Schorſch, haft Du auch gewettet?„Nein, aber ſo ein Los hab' ich mir getauft.“ 8 4 gibts hier nicht, was Du haſt, wird ein Ticket ſein. Auf welchen Gaul haft Du denn geſetzt?“„Ei, ich hab' dem ja gar kein Gaul geſagt, der hot'r einfach ſo ein Ding gewwe.“ Kurz und gut, es ſtellte ſich heraus, Nummer Eins, Monclesko wars, hatte gewonnen urs der Toto zahlte 212:10; ſo hatte die Unkenntnis des Mettbetriebs dem Braven 400 M. eingebracht, die er für ſeine 20 kinheimſen lonnte. * Wes mit dem Fallobſt! Man ſieht jetzt allenthalben unter den Apfelbäuden eine Menge Fallobſt liegen, welches unbedingt aufgeleſen und, ſoweit es ſich nicht zum häuslichen Gebrauch eignet, vernichtet werden ſollte, ſei es, daß es als Schweine⸗ fultet benutzt oder verbrannt wird. Bekanntlich enthält das meiſte Fallobſt dieſer Sorte einen Wurm, die Made des Apfel⸗ Wiellers, eines der gefährlichſten Feinde des Obſtbaues, deſſen Belämpfung auf die geſchilderte Art am wirkſamſten geſchieht und den Eigentümern, Gemeinden wie Privaten, zur dringenden Pflicht gemacht werden ſollte. Sitimmen aus dem Publikum. Dem Herrn Verfaſſer des mit W. unterzeichneten„Einge⸗ ſandts“ in der Abendausgabe des Generalanzeigers vom 3. Aug. betreffs Programm⸗Aenderungen bei dem am Sonntag, den 3J. Juli im Roſengarten ſtattgefundenen Konzert zur Erwiderung, daß die Rofengarten⸗Kommiſſion mit dieſen willkürlichen Aen⸗ derungen wohl nich ts zu tun gehabt hat. Wenn den Konzert⸗ beſuchern„das Glanzwerk unſeres großen Meiſters Wagner, ſeine große Phantaſie aus der Walküre“ nicht zu Gehör gebracht wurde, ſo werden ſie ſich dafür wohl bei dem Herrn Muſik⸗ meiſter bedanken können, der vielleicht an jenem Abend einen Heineren Teil der Kapelle für ein anderes Muſikgeſchäft abge⸗ zweigt hat und ſomit die Beſetzung für die Wagnerſche Muſik nicht ausreichte. Wenn der Herr Verfaſſer des„Eingeſandt“ Einficht in eine vom„Deutſchen Muſikerverband“ herausgegebene Proyſchüre:„Momentbilder aus dem Gewerbebetrieb der Militär⸗ kapellen“ nehmen wollte, ſo würde er noch auf andere Ueber⸗ raſchungen als bloß willkürliche Programmänderungen ſtoßen. Im übrigen würde es für die Kunſt nicht von Nachteil ſein, wenn Artillerie. und Kavallerie⸗Kapellen, deren Mitglieder faſt ausnahmslos ihre muſikaliſche Ansbildung in ſächſiſchen und thüringiſchen Muſiklehren, ſog. Stadtpfeifereien, erworben haben, Werke von Beethoven und Wagner überhaupt nicht in ihre Pro⸗ gramme aufnehmen würden. R. E. *** Krieg im Frieden. Geſtern nachmittag hatte ich Gelegenheit, ganz rohe Szenen, die von der lieben Mannheimer Jugend veranſtaltet wurden, beizuwohnen. Auf den ſogen. Sandwieſen in der Nähe der Moll⸗ ſchule treibt ſich ſeit Schulſchluß eine ca. 100köpfige Bande herum. Dieſer Ausdruck iſt zwar etwas hart, aber ſehr berechtigt. Da wird Räuberles geſpiekt. Ausgerüſtet mit Eiſenſtangen, Floret, Eiſenſtticken uſw. geht die Geſellſchaft aufeinander los wie die Wilden. Blindlings ſtechen ſie ſich einander um— wobei natür⸗ lich die kleineren Jungen, die als Mitläufer dabei ſind, am ſchlechteſten wegkommen. Geſtern zog ſich der Kampf bis zur Kleinfeldſtraße, Eiſenſtangen und Florett fuchtelten nur ſo herum und ein kleiner Junge bekam nur durch Zufall ſeine beiden Augen gerettet. Ich geſtattete mir nun höflichſt, einem dieſer Raudigl gehörig die Löffel einzureiben. Aber welchen Er⸗ folg. Schützend kam die Mutter dieſes hoffnungsvollen Sohnes und die ſchwerſten Beleidigungen waren der Dank für die Zu⸗ rechtweifung des Braven, wobei der Herr Sohn, obwohl erſt 12 Jahre alt, kräftig mitmachte. Es ſei nun das Großh. Bezirks⸗ amt höflichſt wie dringend gebeten, die Schußmannſchaft anzu⸗ weiſen, die Sandwieſen und den Luiſenpark abzupatrouillieren. Denn wenn ein Junge ein Auge verliert, zahlen die Eltern die Koſten und haben zeitlebens einen Krüppel zu ernähren. Ueber⸗ haupt wäre einmal die Kleinfeldſtraße einem ganz beſonderen merk der Schutzmannſchaft in den Nachtſtunden empfohlen. Auch empfishit es ſich Erhebungen zu machen, damit obige Schil⸗ derung klar bewiefen wird. Aus dem Großherzogtum. * Schwetzingen, 4. Aug. Der Vorſtand des Geſang⸗ bereins Liederkranz beabſichtigt, in nächſter Zeit das Jahres⸗ ſeiner Vereinsveranſtaltungen pro 1910/11 auf⸗ Fuſtellen. Da Herr Chormeiſter Renkert noch nicht in dDer Lage iſt, ſein Dirigentenamt für die nächſten Dar⸗ bietungen des Vereins zu übernehmen, hat Herr Reallehrer Morlock auf einſtimmiges Erſuchen des Vorſtandes die Stollvertretung für Herrn Renkert in entgegenkommender 6. Aug. Geſtern vormittag 9½ Uhr wurde erſte wiſſerſchaftliche Sitzung der vom 4. bis 6. Auguſt unter dem Vorſitze von Geh. Reg. Rat Prof. Dr. Weber⸗Geidelberg hier ſtattfindenden 36. Jahres⸗Verſamm⸗ Lung der Ophthalmologiſchen Geſellſchaft durch Prof. Sattler⸗ Leipzig eröffnet. Die Präſenzliſte weiſt eine Beteiligung bon über 200 Mtigliedern und Fachgelehrten auf. Es ſind nicht weniger als 48 wiſſenſchaftliche Vorträge angemeldet. Auls Trüger des von Welzſchen⸗Graefe⸗Preiſes wurde Prof. 5to für ſeine experimentale Arbeit über„Tuber⸗ der Augen“ verkündet. Karlsruhe, 4. Aug. Heute vor 40 Jahren hat der hier im Ruheſtand lebende Generalmajor Limberger, deſſen Bruſt das Eiſerne Kreuz ſchmückt, als Leutnant des Grofch. Bad. 6. Infamterie⸗Regiments GNonſtanz) eine er ca. 20 Nachen, Münchhauſen im Altrhein lagen, zu erbeuten. Bei dem Gefecht um dieſen Poſten fiel der erſte deutſche Infanterie⸗Offizier im deutſch⸗franzöſiſchen Kriege, der Leutnant Ludwig Lehr aus Heidelberg. B. C. Ettlingen, 4. Aug. Ein nettes Geſchichtchen weiß der „Volksfreund“ aus der Gemeinde Neburgweier(A. Ett⸗ lingen) zu erzählen, nämlich von einem Gemeindebock, der wegen Altersſchwäche von der Gemeinde verkauft und dann als „junge“ Kraft wieder angekauft worden war. Das genannte Blatt ſchreibt darüber u..: Der hohe Rat der Dorfgemeinde von Neuburgweier beſchloß einſtimmig, den Bock zu verkaufen und eine jüngere„Kraft“ zu engagieren. Er wurde um den Ramſchpreis von 9 Mark losgeſchlagen. Der betreffende Käufer verkaufte ihn ſofort weiter um den Preis von 12 Mark nach Dax⸗ landen. Der neue Beſitzer in der Karlsruher Vorſtadtgemeinde war aber ein„ganz Schlauer“; er ſtutzte den Bock großartig her, wuſch ihn mal gründlich und friſierte ihn tadellos und bot ihn dann in der Zeitung aus. Und da gerade die Gemeinde Neu⸗ burgweier einen neuen Gemeindebock brauchte, traf ſich das vor⸗ züglich. Der Bock hatte ein junges, ſchneidiges Exterieur und war um den Preis von 45 Mark halber geſchenkt. Die Gemeinde ſchlug ein und hat nun ihren alten Bock wieder und noch 36 Mk. daraufgezahlt. B. C. Kehl, 4. Aug. Seit einiger Zeit iſt oberhalb der großen Rheinbrücke eine Abteilung des in Metz garniſonierenden Pionierbataillons Nr. 16 auf dem Rhein mit Pontonieren und großen Brückenſchlagübungen beſchäftigt. Geſtern vormittag ſtürzte dabei, wahrſcheinlich infolge unglücklicher Handhabung des Steuerruders, der Sergeant Brucker von einem Ponton in den Rhein und ertrank. Am gleichen Tage, nachmittags, ken⸗ terte beim Abfahren der Brücke ein mit 8 Mann beſetzter Nachen. Die ganze Mannſchaft, von der ein Teil kurz vor die große Verkehrsbrücke abgetrieben wurde, konnte gerettet werden. B. C. Stockach, 4. Aug. In Heudorf fand dieſer Tage eine Verſammlung ſtatt zur Beſprechung einer Automobil⸗Ver⸗ bindung Ludwigshafen⸗Stockach⸗Tuttlingen. Die Linie beträgt ca. 60 Kilometer. Zur Durchführung dieſes Planes, deſſen Not⸗ wendigkeit von allen Vertretern der verſchiedenen Gemeinden be⸗ tont wurde, wird eine Kommiſſion gebildet. .C. Mingolsheim, 4. Aug. Der in der Großh. Heil⸗ und Pflegeanſtalt in Emmendingen angeſtellte Wärter Alfred Dammert von hier hatte am Hinterkopf ein kleines unbedeutendes Geſchwür, dem er keine Beachtung ſchenkte. Es trat Blutver⸗ giftung ein. Eine deshalb vorgenommene Operation konnte keine Rettung mehr bringen. Der bedauernswerte, erſt 28 Jahre alte Mann, der ſich in 14 Tagen verheiraten wollte, ſtarb. .C. Achern, 4. Aug. Eine unliebſame Szene hat ſich geſtern auf dem Marktplatz, vor dem Wachlokal abgeſpielt. Ein auswärtiger Beſucher des Obſtmarktes hatte des Guten zu viel getan und dann geſchimpft und randaliert, ſo daß er in den Ortsarreſt verbracht werden mußte. Statt aber den Mann über Nacht im Wachlokal zu belaſſen, wurde er nach 6 Uhr, alſo am hellen Tage, auf einem ſchmutzigen offenen Ackerwagen in ſeine Heimat verbracht. Der Mann wurde auf den Wagen geworfen, auf eine dort liegende Strohſchütte niedergedrückt und ihm Hände und Füße mit Stricken gefeſſelt. In dieſem Aufzug fuhren dann ein Gendarm und ein Poliziſt, fortwährend den Gefeſſelten niederdrückend, durch die Straße. Die Behandlung des Betrunke⸗ nen erregte allgemein berechtigte Empörung. Pfalz, Beſſen und Umgebung. * Haiſerslautern, 4. Aug. Die Gipſerorgani⸗ ſation lehnte, wie man mitteilt, in einer Verſamm⸗ lung den Schiedsſpruch ab, den am 2. Auguſt Ver⸗ treter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer hier faßten und beſchloß, Beſchwerde beim Zentralſchiedsgericht zu erheben. Das Zentralſchiedsgericht tritt morgen in Karlsruhe zu⸗ ſammen. 1 5 * Haſſel, 4. Aug. Heute nacht ſtarb plötzlich die 17jährige Tochter des Eiſenbahnangeſtellten Chriſtian Oſt⸗ haff. Das Mädchen hatte Pflaumen gegeſſen und darauf Buttermilch getrunken. * Aus dem Speier gau, 4. Aug. Die Ernte von Korn und Gerſte iſt bei uns nahezu beendet. Der größte Teil des Er⸗ trages wurde gute geerntet, nur ein geringerer Teil kam nicht genügend trocken in die Scheuer. Mit dem Ausdruſch wurde bereits begonnen, und wird der Ertrag als gut bis mittelmäßig gemeldet. Einige Landwirte brachten neue Frucht zur Mühle, um ſie gegen Brotmehl einzutauſchen. Von größeren Aufkäufen ſehen die Mühlenbeſitzer zunächſt noch ab, da das muffige Getreide auf dem Speicher erſt austrocknen ſoll. Der Preis für neue Frucht beträgt 15 M. 50 Pfg. bis 16 M. pro Doppelzentner. All⸗ gemein glaubt man, daß das Stroh ein ſehr geſuchter Futter⸗ artikel werde und infolgedeſſen ſehr preiswürdig werde. Stroh wird ſomit nur wenig als Streumaterial verwendet. Der Stand der Kartoffelfelder wird dagegen immer ſchlechter. Immer mehr greift das Abſterben des Kartoffelkrautes überhand und immer ſtärker werden die weißen und braunen Flecken an den Knollen. Auf den Wochenmärkten in den Städten übt die Polizei eine ſtrenge Kontrolle über die zugeführten Kartoffeln und die Hausfrauen machten bereits üble Erfaßrungen mit ſol⸗ cher Ware über ihre Haltbarkeit und geringe Verwendung. Die Beſchaffung von guten Kartoffeln für den Winterbedarf dürfte bei den ungünſtigen Witterungsausſichten ſchwiertg werden. Für viele Landwirte unſeres Gaues bedeutet der Mangel von ver⸗ kaufsfähigen Kartoffeln einen bedeutenden Einnahmeausfall und manches Dorf wird ſeinem Rufe als Lieferant ausgezeichneter haltbarer Kartoffeln nicht nachkommen lönnen. Sportliche Rundſchun. Schachturnier Hamburg. In der 15. Runde ſiegte Spielmann in einer ſpaniſchen Partie durch einen vorgerückten Freibauern ſchon im Mittelſpiel. Marſhall verteidigte ſich ruſſiſch gegen John und brachte ein chancenreiches Springeropfer, das ihm den Sieg verſchaffte, da John an einer Stelle den richtigen Gegenzug verſäumte. Dus⸗Chotimirski be⸗ hand⸗lte ein Damengambit gegen Tarraſch in äußerſt verwegenem Stile, doch wurden die verfrühten Angriffsverſuche durch Tarraſch elegant und kräftig widerlegt; höchfte Zeitnot beſchleunigte die Nie⸗ derlage von Dus. Die ſpaniſche Partie Hates⸗Forgacz wurde remis gegeben. Alechin gewann gegen Tartakower einen Bauer, opferte im Endſpiel ſeien Springer gegen 2 Bauern und gewann. Salwe ließ ſich gegen Teichmann in bedrängter Stellung auf gewagte Kombinationen ein, verlor dabei einen Vauern und die Partie. Schlechter verlor infolge einer inkorrekten Kömbination gegen Niemzowitſch, der unregelmäßig eröffner hatte, die Qualität, konnte aber feine Läufer ſo wirkſam poſtieren, daß ihm Remis ſicher geweſen wäre. Sein Gegner wollte aber den Gewinn for⸗ cteren und berlor. Duras war frei. Leorihard eröffnate ſpaniſch gegen Köhnlein, wurde aber überſpielt, berlor einen Bauern und die Partie. Stand nach der 15. Runde: Schlechter 10½(), Niemzowitſch 9½%, Spielmann 9, Duras 8(), Teichmann 8½(), Marſhall, Tar⸗ raſch 8, Alechin 7½, Dus⸗Chotimirski, Forgacz 7, Köhnlein, Tarta⸗ kower 6, Leonhardt 5½(), Salwe 5½, John, Speyer, 4½ Yates 2. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Heinrich Holtzmann f. In Baden⸗Baden verſtarb geſtern Nach⸗ mittag der allgemein bekannte D. Dr. H. Holtzmann, Profeſſor der Theologie an der Univerſität zu Straßburg i. E. Ein veiches Ge⸗ lehrtenleben iſt damit zu Ende gegangen. Heinrich Julius Holtz⸗ mann iſt am 17. Mai 1832 als Sohn des ſpäteren Prälaten Karl Julius Holtzmann in Karlsruhe geboren. Er beſuchte die Gym⸗ naſien zu Karlsruhe und Heidelberg und ſtudierte ſpäter in Berlin und Heidelberg Theologie. Von 1854 bis 1857 war er im badiſchen Kirchendienſt tätig. Im Jahre 1858 habilitierte er ſich an der Heidelberger Univerſität als Privatdozent, 1861 wurde er zum außerordentlichen und 1865 zum ordentlichen Profeſſor der Heidel⸗ berger theologiſchen Fakultät ernannt. Seit 1864 war er mit der Tochter des bekannten Hiſtorikers Georg Weber verheiratet. Der Ehe entſproſſen eine Tochter und drei Söhne. Im Jahr 1874 folgte H. einem Rufe an die theologiſche Fakultät Straßburg und war dortſelbſt 30 Jahre tätig. Nach ſeiner am 1. Oktober 1904 erfolgten Emeritierung zog er ſich nach Baden⸗Baden zurück, woſelbſt ihn nun nach einem langen Krankenlager der Tod erlöſt hat Kleine Kunſtnachrichten. Der berühmte Geigenvirtuoſe und langjährige Primarius des Frankfurter Streichguartetts Prof. Hu go Heermann hat ſich in Berlin niedergelaſſen und mit Jacques van Lier, dem hervorragenden Violoncellvirtuoſen und Mitglied des holländiſchen Trios, ein Streichguartett begründet, in dem Maximilian Ronis die zweite Geige und Ernſt Breeſt die Bratſche übernommen haben. Das Quartett, das zum erſtenmal in der Saiſon 1910/11 vor die Oeffentlichkeit tritt, hat bereits mit den Proben begonnen. Die Vereinigung wird, außer ſechs Berliner Konzerten, eine große Tournee unternehmen und eine Serie von Abenden in Wien, Paris und Spanien veranſtalten, die auf Einladungen aus dieſen Städten ſtattfinden.—„Buchhändler Palm“ betitelt ſich ein Schau⸗ ſpiel, in deſſen Mittelpunkt der Verfaſſer, der Dramatiker Haus von Wentzel, das tragiſche Opfer der Willkür Bonapartes ſtellte. Das hiſtoriſche Schauſpiel wird wohl bald auf einer Ber⸗ liner Bühne erſcheinen.—„Der Ring der Wahrheit, ein dreiaktiges Märchenſpiel von Viktor Aubnutin, iſt am Düſſel⸗ dorfer Schauſpielhauſe zur Aufführung angenommen worden. — Den Opernſängern Paul Kuhn und Emerich Schreiner wurde der Titel kgl. Hofopernſänger, der Opern⸗ ſängerin Ella Gmeiner Hofopernſängerin und dem Re⸗ giſſeur Albert Steinrück in München der Titel Hofſchau⸗ ſpieler erliert.— Hans von Gumppenbergs einaktige Ko⸗ mödie„Münchhauſens Antwort“ iſt vom Hoftheater in Stuttgart ſein aktiges Drama„Die Verdammte“ vom Mannheimer Hoftheater zur Aufführung in dieſer Spielzeit angenommen worden. Die erfolgreiche Uraufführung beider Stücke fand bekanntlich in München ſtatt, die der„Verdammten“ im alten Schauſpielhauſe durch den„Akademiſch⸗dramatiſchen Verein“, wo⸗ rauf das Drama ſeinerzeit an das kgl. Reſidenztheater übernom⸗ men wurde.— Herr Ludwig Roth wurde auf 3 Jahre ans Stadt⸗ theater in Bremen engagiert. Gerichtszetung. * Mannheim, 4. Aug. Ferienſtrafkammerl. Vorſ.: Landgerichtsdirektor Schmitt. In der Nacht vom 3. zum 4. Juni d. J. riß der Matroſe Valentin Gallian gen. Fackel aus Mückenloch im Mühlau⸗ hafen von einem Eiſenbahnwagen die Plombe weg und ſtahl daraus einen Pack Leinwand im Werte von 50 M. Das ſtarke Diebsſtück wird mit 5 Monaten Gefängnis honoriert. Der 32 Jahre alte Taglöhmer Heinrich Uhrig von Oftersheim, zuletzt hier wohnhaft, ſpielte den Privatier, in⸗ dem er ſeine Frau abends auf die Straße ſchickte. Der charaktervolle Gatte wurde auf 1 Jahr hinter die ſchwediſchen Gardinen geſchickt. Die Matroſen Franz Döbler und Karl Simons entführten am 28. Mai d. J. in einer Wirtſchaft der Jungbuſchſtraße dem Eiſendreher Peter Hock die Taſchenuhr. In Frankfurt verhaftet, legten ſie ein Geſtändnis ab, vou dem ſie aber heute nichts mehr wiſſen wollten. Heute be⸗ haupten ſie, ſie hätten dem Hock, der allerdings ſchwer be⸗ trunken geweſen ſei, die Uhr in Ordnung abgekauft. Gegen den viel vorbeſtraften Döbler lautet das Urteil auf 1 Jahr 3 Monate, gegen Simons auf 2 Monate Gefüngnis. Döbler werden außerdem die bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre aberkannt. Um der Proviſion willen fälſchte ein ſunger Kaufmann unter einem Lebensverſicherungsvertrag über 10 000 M. die Unterſchrift des Eiſenbahnſekretärs Albert Böhm und täuſchte damit den Generalagenten des„Deutſchen Anker“. Urteil: 1 Woche Gefängnis. Der Hauſierer Heinrich Unholtz und ein gewiſſer Schächner wußten ſich die Schlüſſel zu dem Engrosmagazin des Kaufmanns Leopold Schlachter in J 1, 15 zu verſchaffen und ſcheinen daraus geraume Zeit ihren Bedarf an Hoſen⸗ trägern, Lederwaren und ſonſtigem gedeckt zu haben. Die Frau des Unholz ſtand während der heimlichen Magazin⸗ beſuche Wache. Wenn ſpäter die Frau Unholz mit ihrem Manne Händel bekam, pflegte ſie ihm und Schächner zu drohen: Euch beide bringe ich doch noch hin, wohin ihr gehört! Heute hat ſie ihren Mann ſo weit, aber ſie ſelbſt leiſtet ihm wegen Beihilfe Geſellſchaft, während Schächner nicht bei⸗ gebracht werden konnte. Ein anonymer Brief brachte die Sache an den Tag. Unholz wird zu 1 Jahr, ſeine Frau zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Unter lauten Jammer⸗ ausbrüchen kehrt Frau Unholz ins Gefängnis zurück. Der Taglöhner Johann Lechleiter von Feudenheim kam am 14. Juni ds. Is. abends gegen⸗11 Uhr an der Wirt⸗ ſchaft von Joh. Müller Wwe., Mittelſtraße 88, vorbei, als die Wirtin gerade unter der Tür ſtand. Ohne ein Wort zu ſagen, ſprang Lechleiter auf die Frau zu und verfetzte ihr einen Stich in die Schulter, der die Wirbelſäule ſtreifte, und mit einem zweiten Stich durchbohrte er ihr die Hand. Als Motiv der Tat gibt er an, daß die Frau ihn nicht leiden könne. Das Schöffengericht verurteilte den Angeklagten am 7. Juli zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Jahr. Die hiergegen eingelegte Berufung wurde verworfen, doch wurde Lechleiter die Unterſuchungshaft von 4 Wochen angerechnet. Der 16jährige Arbeiter Carl Louis gen. Lieſer aus Trier war aus der Erziehungsanſtalt Rheindagen beü München⸗Gladbach entſprungen und trieb ſich nun vagabun⸗ * Waunheim, 5. Auguſt⸗ Seusral-NMuzeiger.(Abendblalt.) .n Seite. dierend in den Rheinſtädten herum. Am 9. Junj trat er in den Dienſt des Karuſſelbeſitzers Emil Müller, bei dem er es aber nur einen Tag aushielt. Am Abend ſtahl er ſeinem Prinzipal aus dem Wohnwagen Kleidungsſtücke im Werte von 40., die er in einer Herberge für 1.losſchlug. Am 12. Juni überredete ihn ein in Stromerkreiſen unter dem Namen„Pepi“ bekanntes Individuum, mit ihm in das Zigarrengeſchäft von Blume in H 5, Nr. 22 einzubrechen. Dort ſtahlen dann beide Zigarren und Zigaretten im Werte von 25 M. Als Lieſer ſeinen Anteil in Ludwigshafen ab⸗ ſetzen wollte, wurde er von einem Schutzmann erwiſcht, dem er einen falſchen Namen angab. Der Angeklagte wird heute zu einer Gefängnisſtrafe von 4 Monaten verurteilt, nach deren Ablauf er wieder der Erziehungsanſtalt überwieſen werden wird. Unzüchtige Kinematographenbilder vor Gericht. sh. Dresden, 4. Aug. Vor der zweiten Strafkammer des hieſigen Landgerichts hat ein aufſehenerregender Prozeß wegen Verbreitung unzüchtiger kinematographiſcher Darſtellungen mit der Verurteilung der Angeklagten geendet. Bei der Eigenart der Prozeßmaterie fand die Verhandlung nicht im Gerichtsgebäude, ſondern im Unterrichtsſaale der Königlichen Polizeiſtation ſtatt, die zur Zenſierung der eingereichten Filmſerien einen Apparat zur Vorführung kinematographiſcher Bilder beſitzt. Den Anlaß zur Verhandlung bot die Entdeckung, daß in Pirna in einem Kinematographentheater Lebejünglingen und Lebegreiſen Darſtellungen geboten wurden, die in ihrer Art an Pariſer Akt⸗ und Modellſtudien erinnerten. Die Darſtellungen fanden in der Nacht ſtatt, jedoch kam bald die Polizei bahinter. Die Films wurden beſchlagnahmt und eine Unterſuchung darüber eingeleitet, wer der Herſteller der unzüchtigen Films war. Da ergab ſich die merkwürdige Tatſache, daß ſie nicht etwa aus Paris, ſondern aus Dresden ſtammten. Der Inhaber einer hieſigen Filmfabrik Dederſcheck hatte einige 20, männliche und weibliche, Modelle engagiert, mit denen die betreffenden Sujets„gemimt“ wurden, und zwar teils innerhalb der Fabrikräume, teils aber auch unter freiem Himmel. Darauf wurde gegen Dederſcheck und ſeine Modelle die Anklage erhoben. Die Verhandlung ſtand unter dem Vorſitz des Landgerichts⸗ direktors Dr. Krahner, die Angeklagten wurden durch ſechs Rechtsanwälte verteidigt. Schon vor Verleſung des Eröffnungs⸗ beſchluſſes ſtellte der Vertreter der Anklage den Antrag auf Ausſchluß der Oeffentlichkeit in vollem Umfange auch für die Preſſe. Der Gerichtshof gab dieſem Antrage ſtttt, doch erhielten einige Vertreter des Polizeipräſidiums und des Miniſteriums des Innern die Erlaubnis, den Verhandlungen beizuwohnen. Der Hauptangeklagte Dederſcheck war auf freiem Fuß belaſſen worden. Am Abend vor der Verhandlung wurde er jedoch verhaftet, da die Staatsanwaltſchaft erfahren hatte, daß er Vor⸗ bereitungen treffe, um ins Ausland zu fliehen. Nach Inaugenſcheinnahme der Films, die bezeichnender Weiſe Titel wie„Im Harem“ u. a. trugen, kam der Gerichtsdof zu einer Verurteilung des Hauptangeklagten Dederſcheck nach§ 184 Ab⸗ ſatz 1 des St. G. B. Dederſcheck erhielt 5 Monate Gefängnis. Dieſelbe Strafe traf ſeinen Kompagnon Kretſchmar. Von den Modellen wurden zwei freigeſprochen, die übrigen erhielten Geld⸗ ſtrafen von 20 bis hinauf zu 200 Mark. Kommunalpolitiſches. „ Stüdtiſcher Wohnungsnachweis in Frankfurt a. M. Nach dem Beſchluß der ſtädtiſchen Behörden iſt der ſtädtiſchen Ar⸗ beitsvermittlungsſtelle auch die Führung eines Wohnungsnach⸗ weiſes übertragen worden. Der Nachweis, der keinerlei Gebühren erhebt, iſt berechtigt, die Vermietung aller Wohnungen, auch größerer und teuerer zu übernehmen. Seine Haupttätigkeit wird indes die Vermittlung der kleineren und billigeren Wohnungen mit zwei und drei Zimmern bilden. Von jeder angemeldeten Wohnung wird eine genaue Beſchreibung— Größe, Lage der Zimmer, der Fenſter, Ausſtattung, Preis uſw.— und ein Grund⸗ riß den Mietluſtigen vorgelegt. Sie haben hiernach die Auswahl zwiſchen allen angemeldeten Wohnungen, ohne notwendig zu haben, in den verſchiedenen Stadtteilen herum zu laufen, um dort ſchließlich zu erfahren, daß die Wohnung für ſie nicht paßt oder bereits vermietet iſt.„So wird(wie die„Frkf. Ztg.“ be⸗ merkt) die neue Einrichtung Mietern und Vermietern gleich⸗ mäßig zugut kommen, wenn dieſe, ebenſo wie in anderen Städten, Köln, Elberfeld, Karlsruhe uſw. regen Gebrauch von ihr machen.“ „ Gartenſtadt Hellereau bei Dresden. Am 1. Juli konnten wieder 48 Wohnungen in Kleinhäuſern nach Entwürfen von Riemerſcheid und Teſſenow bezogen werden, ſo daß die Garten⸗ ſtadt heute bereits aus 84 Häuſern mit 96 Wohnungen beſteht: 60 weitere Wohnungen ſind im Bau. Die Nachfrage nach den Kleinhäuſern von Hellerau wächſt in Dresden ſtändig. * Ein praktiſcher Beitrag zur Wohnnngsverbeſſerung iſt das Verfahren, das die Stadt Neuenburg in der Schweiz an⸗ wendet, um die kleinen Mieter zu einer zweckmäßigen Behand⸗ lung der Wohnräume zu erziehen. Bekanntlich wirkt der große Koſtenaufwand für Reparaturen bei kleinen Wohnungen, zumal wenn die Mieter raſch wechſeln, auf die Höhe des Mietzinſes ſolcher Wohnungen empfindlich ein. Eine Erſparnis an Repara⸗ turen würde eine geringere Bemeſſung des Mietszinſes wirt⸗ ſchaftlich möglich machen. Von dieſem Erfahrungsſaze aus⸗ gehend, hat die Stadt Neuenburg für die Volkswohnungen, die ſie ſelbſt vermietet, folgendes bekannt gegeben: Die Monatsmiete begreift eine feſte Summe für Wiederherſtellungen ein. Die Koſten aller Reparaturen werden jedem Mieter angeſchrieben. Alle drei Jahre erfolgt die Abrechnung, und die nicht veraus⸗ gabten Summen werden dem Mieter dann auf ſein Sparbuch überwieſen. Dieſe Beſtimmung hat in vielen Fällen vorzüglich gewirkt. Die Wohnungen wurden ſchonend behandelt, durch zweckmäßiges Lüften und Beſorgung der Wäſche auf den vor⸗ geſchriebenen Waſchſtellen trocken gehalten, ſo daß Tapeten und Anſtrich nicht ſo ſchnell wie ſonſt in Kleinleutewohnungen ver⸗ fielen; kleine Reparaturen wurden ſofort von den Mietern ſelbſt beſorgt oder beizeiten, ehe größerer Schaden entſtanden, von der Hausverwaltung erbeten. Kurz, die meiſten Mieter erſparen ein gut Teil der Reparaturſummen, mehreren wurde ſogar die Geſamtſumme, die im Mietzins enthalten war, gut⸗ geſchrieben. Uachtrag zum lokalen Teil. «Nicht zu heiß eſſen, aber auch nicht zu kalt trinken. Eine große iſt das Heißeſſen und Trinken. Wenn man ſich am Kaffee nicht die Lippen verbrennt, iſt er zu„kalt“. Kartoffeln und Gemüſe werden dampfend auf den Tiſch gebracht.„Laß Dir die Suppe nicht kalt werden“, ſagt die Mutter, wenn ſich das Kind ſcheut, die heiße Brühe in den Mund zu bringen. Dabei wird die ganze Familie von Zahnſchmerzen geplagt. Die Kinder leiden an„ſchwacher“ Verdauung. Die Mutter„verträgt nicht glles. Warum? Wenn man zu heiß oder beiß und kalt durch⸗ einander ißt, ſo bekommt der die Zähne ſchützende Schmelz Riſſe, Die Zähne erkranken. Die Schleimhäute des Mundes, Rachens, der Speiſeröhre und des Magens werden durch das Heißeſſen aufgelockert und zu Entzündungen geneigt gemacht. Sehr kalte Speiſen und Getränke rufen Katarrhe des Magens und der Därme hervor. Heiße und zu kalte Speiſen ſetzen die Wirkung der Verdauungsſäfte herab. Man meide daher heiße oder zu kalte Speiſen und Getränke, ſo vor allem„Gefrorenes“, Bier und Mineralwäſſer„vom Eis“. * Gegen die Schnakenplage in Schlafzimmern. Am läſtigſten empfindet wohl jeder die Schnaken in den Schlafzimmern. Ich möchte den verehrten Leſern, ſo ſchreibt man dem„Frkf..⸗A.“, hiergegen mein Radikalmittel vorſchlagen. Man meſſe Länge und Breite des Bettes, gebe zu allen vier Seiten zirka einen halben Meter Spielraum. u Bewegungsfreiheit hinzu, kaufe den billigſten Futtermull oder noch beſſer Tallatan, da derſelbe noch breiter liegt, befeſtige ihn mit Kordel an die beiden Pfoſten des Kopfendes und ſchlage die Länge über die Bettlade des Fußendes; um das Rutſchen des Stoffes am Kopfende in der Mitte der Bettlade zu verhindern, ſpeziell bei Menſchen, die etwas unruhiger ſchlafen und die Arme öfters hochſtrecken, nähe man in der Mitte ein Stück ſtarke Schnur an und laſſe ein 20⸗Grammgewicht herabhängen. Sobald man ſich zu Vett gelegt hat, ſteckt man den Behang zwiſchen Wand und Matratzen gut ein und läßt ihn auf der gegenüberliegenden Längs⸗ ſeite herabhängen. Da ich außerhalb der Stadt wohne und friſche Luft unbedingk in reichem Maße benötige, die Schnaken aber in ſolchen Scharen dieſes Jahr bei mir Einzug hielten, erſann ich dieſes Mittel, denn auch durch einen über Kopf und Hände gelegten Schleier ſtechen die Schnaken und die Luft wird zu ſehr vom Kopf abgehalten. Als ich geſtern abend, nachdem ich eine Viertelſtunde zu Bett gegangen war, Licht machen ließ, ſaß über ein Dutzend Schnaken auf dem Behang und ich—— recht vergnügt darunter. Dieſes praktiſche und billige Rezept iſt alſo nur zu empfehlen. Es iſt ſogar garnicht ſo arg neu, denn auf dem Lande wird es ſehr viel benützt. D. Red. Von Tag zu Tag. — Pelzwaren im Werte von 50000 Mark ge⸗ ſtohlen. Berlin, 5. Aug. In der hieſigen Pelzwarenfirma Segall wurden heute nacht Pelzwaren im Werte von 50 000 M. geſtohlen. Von den Tätern fehlt jede Spur. — Das Ende einer Liebestragödie. Berlin, 5. Aug. Die„B..“ meldet: Die kürzlich von der Filialleiterin Andrae durch Revolverſchüſſe verwundete Wirtſchafterin Kirr⸗ ſtädter iſt geſtorben. — Vater und Tochter im Teiche ertrunken. Wittnigau, 5. Aug. Das 12jährige Töchterchen eines Wirt⸗ ſchaftsbeamten des Fürſten Schwarzenberg ſank bei dem Ver⸗ ſuch, eine von dem Vater geſchoſſene Wildente aus dem Teich zu holen, in den Schlamm. Der Vater ſprang nach, verſank aber gleichfalls. Die Leichen wurden geborgen. — Selbſtmord eines Rennſtallbeſitzers. Wien, 5. Aug. Der 28 Jahre alte Rennſtallbeſitzer, Huſaren⸗ leutnant Goldſchmidt, tötete ſich durch einen Schuß ins Herz, nachder er bei einem Rennen eine große Summe verlor. — Von einer irrſinnigen Frau niederge⸗ ſchlagen. Toulon, 5. Aug. Der Kolonialadminiſtrator Marapy iſt von ſeiner plötzlich irrſinnig gewordenen Frau nieder⸗ geſchlagen und geknebelt worden. Ein Nachbar befreite den Schwerverletzten. — Mit der Vereinskaſſe durchgegangen. Prag 5. Aug. Der Kaſſierer des Vereins der Hörer des Architektur⸗ und Ingenieurweſens iſt mit der Vereinskaſſe mit etwa 40 00⁰0 Mark durchgegangen. 5 — Vom Blitz erſchlagen. Przemyſi(Galizien), 5. Aug. Während einer Beerdigung tötete ein Blitzſchlag den Totengräber. Unter den Leidtragenden entſtand eine Panik, wo⸗ bei ein dreijähriges Kind zertreten wurde. — Mit einem Hieb den Kopf abgeſchlagen. Bukareſt, 5. Aug. Hauptmann Grigoresco in Botoſchani in Rumänien ſchlug dem Rechtsanwalt Seruncesci auf offener Straße mit einem Hieb den Kopf ab, weil dieſer den Hauptmann anläßlich eines Streites wegen einer Dame für ſatisfaktions⸗ unfähig erklärte und den Offizier mit einer Hundepeitſche be⸗ drohte. 5 Letzte Nachrichten und Telegramme. * Hamburg, 5. Aug. Die Meldung auswärtiger Blätter über eine große Feuersbrunſt in dem Badeorte Wittduen iſt übertrieben. Lediglich das Dach des Maſchinen⸗ hauſes des Elektrizitätswerkes iſt abgebrannt. Der Betrieb des Werkes iſt nicht geſtört. Das Kaſino und die übrigen Gebäude blieben unverſehrt. * Paris, 5. Aug. Aus Naney wird gemeldet: In Pont à Mouſſon wurde ein Unterofftzier des 12. Dragoner⸗ regiments verhaftet wegen bedeutender Fourage⸗ diebſtähle; er hatte für die Offizierspferde das Futter zu liefern, entwendete einen Teil desſelben und verkaufte es in die Stadt. Weitere Verhaftungen ſtehen bevor. Die Budgetverweigerer in Bayern. s. München, 5. Aug.(Von unſ. Korreſpondenten.) Die Sozialdemokraten des bayeriſchen Landtags haben das Budget abgelehnt. Altertumsfunde im Friedberger Rathauſe. * Friedberg i. Heſſen, 5. Aug.(Priv.⸗Tel.) Bei der Reno⸗ vierung des hieſigen Rathauſes, welche infolge des vor kurzer Zeit erfolgten Bombenattentats nötig wurde, ſtieß man auf einen alten gewölbten Keller. Das Rathaus wurde im Jahre 1738 gebaut und man hatte keine Ahnung von der Exiſtenz des Kellers. Das Gewölbe iſt 60 Zentimeter dick, die Höhe des Kellers beträgt 5% Meter und der Flächeninhalt 36 Quadratmeter. Bis jetzt iſt er noch nicht unter⸗ ſucht worden, doch hat man ſchon einige Altertümer teils mittelalter⸗ lichen, teils römiſchen Urſprungs gefunden. Bei der Räumung hofft man auf eine größere Ausbeute. Die Wirkungen des Dauerregens. * Hamburg, 5. Aug.(Amtlich). Infolge des anhaltenden Regens iſt der Damm der Stadtbahn Hamburg⸗Hauptbahnhof⸗ Berliner Tor geſtern nachmittag um 5 Uhr und heute nacht um 3 Uhr an mehreren Stellen gerutſcht. Beide Gleiſe ſind ge⸗ ſperrt, vorausſichtlich aber bald wieder fahrbar. Der Verkehr wird durch Teilbetrieb und Verweiſung der Fahrgäſte auf die Fernzüge aufrecht erhalten. Eine folgenſchwere Tal. * Berlin, 5. Aug. Die„B..“ meldet aus Ro m: Der Gemeindediener der kleinen Ortſchaft Damlang im Aoſtetal ſteckte ſein Haus an, um ſich ſeiner Frau zu enkledigen. Die ganze Ortſchaft braunte nieder, die Frau blieb unverletzt. Der Täter wurde verhaftet. 5 ꝛſelbſt wenn ſcharf geſchoſſen wer den m Der Verkauf der Linienſchiffe an die Türkei. * Berlin, 4. Aug. Durch den abgeſchloſſenen Verkauf zweier alter Linienſchiffe unſerer Kriegsmarine, dem möglicher⸗ weiſe noch die beiden übrigen Schiffe dieſer Klaſſe nachfolgen, entſteht eine Lücke in der Flottenformation, die ſelbſtverſtändlich ausgefüllt werden muß. Die vier Linienſchiffe der Brandenburg⸗ klaſſe ſind 1891 vom Stapel gelaſſen; ihr Erſatz nach 20jähriger Lebensdauer beginnt alſo ohnehin im Jahre 1911, wo die erſten Bauraten verlangt werden. Bis zur Fertigſtellung der Erſatz⸗ ſchiffe aber vergehen reichlich drei Jahre. Sie können alſo erſt 1914 in die Flotte eingeſtellt werden. Bis dahin müſſen noch ältere Schiffe in die Lücke eintreten, um die gebotene Formation aufrecht zu erhalten. Der Verkauf beweiſt, wie friedlich die Lage in den Augen der Reichsregierung erſcheint. Daß der Erlös aus den beiden Schiffen den Reichsfinanzen ſehr zu ſtatten kommt, indem er das Marinebudget ſehr erleichtert, iſt ange⸗ ſichts der herrſchenden Geldklemme ſehr erfreulich. Noch erfreu⸗ licher iſt die ſtarke Friedensgarantie im nahen Orient, die der Verkauf dieſer Schiffe an die Türkei dar⸗ ſtellt.(Münch. N..). 5 * Konſtantinopel, 5. Aug. Der Finanzminiſter Dja⸗ vid Bey ſoll ſich nach Berlin begeben zur Erledigung der Zahlungsformalitäten für den Ankauf der beiden Panzerſchiffe. Von Graf Zeppelins Spitzbergenfahrt. wW. Tromſoe, 5. Aug. Von der Spitzbergenfahrt wi ergänzend gemeldet: Die Teilnehmer an der arktiſchen Studienreiſe Zeppelins waren am 24. Juli auf der„Mainz“ im Billibai, einem Teil der Croßbai, angekommen. Dort ge⸗ lang es Zeppelin einen zur Anlegung einer Station geeig⸗ neten Platz zu finden. Es wurden mehrfach Aufſtiegsverſu mit kleinen Ballons unternommen, die eine ſehr beträchtli Höhe erreichten. Am 30. Juli gingen die„Mainz“ und „Phönix“ zur Eisgrenze ab, während Graf Zeppelin 75 ſeinen Begleitern landeinwärts über die Hochebene nach Weſten zog. Dort ſoll wahrſcheinlich der Ballonplatz an gelegt werden. 5 Vom Balkan. * Salonuiki, 5. Aug. Wegen der zunehmenden U triebe der Banden und der Unruhe, welche ſich auläßli der Entwaffnung eines großen Teiles der Bevölkerung der Provinz bemächtigte, wurde die militäriſche Bewachung de Bahnlinie, welche ſeit zwei Jahren aufgehört hat, wieder i vollem Umfange eingeführt. Berliner Prahtbericht. [Von unſerem Berliner Bureau.] Furchtbare Hitze in Meſſina. Berlin, 5. Aug. Aus Rom wird gemeldet: Meſſin leidet ſeit einigen Tagen ſchwer unter der Hitze. In den Baracket und proviſoriſchen Wohnungen iſt eine geradezu unerträglich Luft. Entſetzliche Gerüche entſteigen den Trümmer haufen der Stadt, ſo daß man den Ausbruch eine Seuche befürchtet. Wiederholte Erdbeben benn ruhigen dazu die Bevölkerung. Geſtern wurden allein 11 Erd ſtößſe wahrgenommen. Eine atemberaubende Stau wolke lagerte über der Stadt, doch kann an die Sprengung der Straßen nicht gedacht werden, da Waſſermangel herrſcht. Der Kampf der Türken gegen die aufrühreriſchen Druſen Berlin, 5. Aug. Der neue Ausbruch der ewige zwiſchen dem kriegeriſchen Druſenvolk, das 1860 die Ch. metzeleien veranlaßte, mit den nomadiſierenden Araberſt veranlaßt die türkiſchen Behörden zu energiſchen Maßne Das ganze Chaucungebiet iſt in Aufruhr. Blutige Kämpf die bei Bosra und Marabat. Es gab zahlreiche Tote u wundete. 30 Bataillone Infanterie ſind unterwegs. Geſte ein Kriegsſchiff mit 1000 Soldaten von Adana in Behrr und ſind ſofort in das Aufſtandsgebiet abgereiſt. Der Komm dant begibt ſich gleichfalls dorthin und zwar als Leiter. Der Kampf Spaniens mit dem Vatika [J Berlin 5. Auguſt.(Von unſ. Berl. Bur.) Madrid wird gemeldet: In den baskiſchen Provinzen Na Alava, Biscaya und Guipuzba hat eine Aufſtandsbew gung eingeſetzt. Die Lage iſt äußerſtern ſt. Die gegen Regierung gerichtete Bewegung in jenen Provinzen wird eine energiſche Agitation der Carliſten geſchürt. Der Deputiert Felin, der Vertrauensmann des Kronprätendenten, Don Ja hat einen Aufruf an die ſpaniſchen Carliſten erlaſſen, in dem ſie erſucht, nächſten Sonntag Vertreter nach San Sebaſti zu entſenden, um an den großen katholiſchen Demo ſtrationen teilzunehmen. Die ſpaniſche Regierung ſch Truppen nach den baskiſchen Probinzen, die jede katholiſche B wegung mit Waffengewalt unterdrücken ſoll. Die Bevölkerun baskiſchen Länder wird von Geiſtlichen und liſten mit Waffen verſehen, die ſie bei den Kundgeb! in San Sebaſtian gebrauchen ſollen. Die Regierung hat den fehl erlaſſen, alle mit Manifeſtanten beladenen Extrazüg Dampfer militäriſch zu beſchlagnahmen, die ſi nächſten Sonntag für umfangreiche Truppentransporte nach S Sebaſtian nötig ſeien. Die Truppen haben den Auftrag erhalten, die Ordnung unter allen Umſtänden aufrecht zu erhalten. erförderlich, ſollen auch Feuerſpritzen auf die Exzed ten gerichtet werden. Der ſpaniſche Miniſter des Innern i Bilbabo abgereiſt, um auf die Beendigung des dortigen arbeiteraufſtandes hinzuwirken. Der ſpaniſche Geſchäftsträge Vatikan Gunzalos hatte geſtern eine lange Konferenz m Kardinalſtaatsſekretär Merrhy del Val. 0 * Madrid, 5. Aug. Der Gouverneur der Pri Guipuzoa wird heute in San Sebaſtian bekannt machen, die öffentliche auf nächſten Sonntag angeſetzte gebung unterſagt iſt, demnach jeder Verſuch, ſie zuhalten, als ungeſetzlich betrachtet und ſtreng unterd und geahndet wird. Gruppenbildung iſt an dem genannte Tage nicht geſtattet. Das Betreten der Stadt mit Waff iſt verboten. Verdächtige Perſonen werden auf Waffen u ſucht. Die Gouverneure der Provinzen der baskiſchen Lände Alava und Navara teilten den Alkaden das Verbor Kundgebungen mit. Heute früh iſt das Regiment Sat aus Madrid nach San Sebaſtian abgerückt. Heute geht Kavallerie von hier ab. Die Behörden ſind laut„Ir Ztg.“ entſchloſſen jede Kundgebung zu verhinde Seite. Gensral⸗Nugsiger. Tbendblatt.) Mannheim, 5. Auguſt. Geſchäftliches. Die deutſche Dreſchmaſchinen⸗Induſtrie. Sowohl auf den hei⸗ miſchen, als auch auf den fremden Märkten gerät die früher herr⸗ ſchende engliſche Dreſchmaſchine immer mehr ins Hintertrefſen. Be⸗ ſonders in den Vordergrund getreten ſind neuerdings wegen ihrer durchdachten Konſtruktion die neuen Dreſchmaſchinen der Weltfirma R. Wolf, Magdeburg⸗Buckau. Ein Patent⸗Heißdampf⸗Dreſchſatz Wolf erhielt in Coburg die höchſte Auszeichnung, die ſilberne Staats⸗ medaille, während dem Patent⸗Selbſteinleger Bauart Wolf von der Deutſchen Landwirtſchafts⸗Geſellſchaft nach ſorgfältiger Prüfung in Hamburg die große bronzene Denkmünze zuerkannt wurde. Tandwirtſchaft. * Frachtermäßigung für Heu zu Gunſten der Hochwaſſer⸗ beſchädigten. Wie die Großh. Generaldirektion der Badiſchen Staatseiſenbahnen der Landwirtſchaftskammer mitteilt, wird mit Wirkſamkeit vom 20. Juli bis 31. Auguſt ds. Is. im badiſchen Binnenverkehr ein Notſtandstarif für Heu in Wagen⸗ ladungen, beſtehend in Ermäßigung der tarifmäßigen Frachtſätze um 50 Prozent eingeführt. Der Tarif gilt im Rück⸗ vergütungswege beim Bezug durch landwirtſchaftliche Vereini⸗ gungen und gegen bürgermeiſteramtliche Beſcheinigung, daß das Heu von Hochwaſſergeſchädigten im eigenen landwirtſchaftlichen Betrieb verwendet wird. Nähere Auskunft erteilen die, Eiſen⸗ bahndienſtſtellen. Volkswirtschaft. Im Kampfe um den Berliner Petroleummarkt beginnt die Deutſch⸗Amerikaniſche Petroleumgeſellſchaft, die Toch⸗ tergeſellſchaft der Standard Oil Co bereits wieder eine rührige Tätigkeit zu entfalten. Wie ſchon mitgeteilt wurde, befindet ſich der Petroleumdetailhandel in Berlin zum größten Teil in den Händen der Seifengeſchäfte. Dieſe, die ihrerſeits wieder zu ver⸗ ſchiedenen größeren Einkaufsvereinigungen verbunden ſind, haben mit der Deutſch⸗Amerikaniſchen Petroleumgeſellſchaft ſowie der Deutſchen Petroleum⸗Verkaufsgeſellſchaft noch Lieferungsverträge bis Ende 1911 laufen, auf Grund deren ihnen beſtimmte halbjähr⸗ lich zahlbare Rückvergütungen für den Verkauf amerikaniſchen Petroleums gewährt werden. Obwohl dieſe Verträge nur noch 1½ Jahre laufen, verſucht die Deutſch⸗Amerikaniſche Petroleumgeſell⸗ ſchaft bereits jetzt, durch ihre Reiſenden die Detailliſten unter dem Verſprechen beſonders günſtiger Rückvergütungen zu einer Ver⸗ längerung der Abſchlußverträge bis Ende 1918 zu überreden. Die Folge einer derartigen weitern Bindung der Detailliſten an die Lieferungsverträge der Amerikaner würde ſein, daß dieſe wieder auf Jahre hinaus freie Hand zur Entfaltung ihrer Konkurrenz⸗ mansber hätten. Die Erfahrungen, die die Detailliſten in anderen Städten mit den Amerikanern gemacht haben, und die ganz klar und deutlich das Beſtreben der Amerilaner erkennen laſſen, den Detailhandel durch Einrichtung von ſogenannten direkt an das Privatpublikum verkaufenden Kannenlieferungsgeſchäften auszu⸗ ſchalten, dürften jedoch die Berliner Detailliſten hinreichend zur Vorſicht mahnen. Solange die Amerikaner um die Erneuerung der Lieferungsverträge beſorgt ſein müſſen, zeigen ſie ſich den De⸗ tailliſten gegenüber äußerſt entgegenkommend, haben ſie jedoch erſt einmal auf längere Zeit hinaus freie Hand, dann dürften ſie ſich kaum ein Gewiſſen daraus machen, auch in Berlin genau ſo wie an underen deutſchen Plätzen ihren eigenen Abnehmern Konkurrenz zu machen und trotz der mit den Detailliſten abgeſchloſſenen Ver⸗ träge das Petroleum der Privatkundſchaft direkt zu liefern. Zu dieſer Einſicht ſcheinen die Berliner Detailliſten denn auch ſchon gekommen zu ſein, denn wie wir erfahren, haben die verſchiedenen Einkaufsvereinigungen der Seifenhändler bereits Veranlaſſung genommen, ihren Mitgliedern bezüglich der Verlängerung der Ab⸗ ſchlüſſe mit den Amerikanern Reſerve zu empfehlen. Es iſt nach den bisherigen üblen Erfahrungen, die die Detailhändler mit den Amerikanern gemacht haben, wohl anzunehmen, daß ſie ſich wenig⸗ ſtens gegen eine direkte Konkurrenz ihrer eigenen Lieferanten durch Einrichtung von Kannengeſchäften in irgendeiner Weiſe ſichern werden. *** Kanadiſche Handelspolitik Verſchiedene Blätter brachten in dieſen Tagen die Nachricht, daß Kanada neuerdings Handelsverträge mit Italien, Holland und Belgien abgeſchloſſen habe. Dieſe Nachricht iſt, wie der Han⸗ delsvertragsverein mitteilt, nur teilweiſe zutreffend. Ein Han⸗ dels⸗Abkommen hat Kanada vorläufig nur mit Italien verein⸗ bart, das nach dem Muſter des deutſch⸗kanadiſchen Abkommens vom Februar ds. Is. propiſoriſcher Natur iſt und von beiden Staaten mit zweimonatlicher Friſt gekündigt werden kann. In dieſem bereits mit dem 10. Juni ds. Is. in Kraft getretenen Ab⸗ kommen gewähren ſich beide Länder gegenſeitig für eine Reihe be⸗ ſonders aufgeführter Artikel die Meiſtbegünſtigung. Für den deutſchen Export ſind die von Kanada eingeräumten Ver⸗ günſtigungen ſeines Mitteltarifs von Intereſſe, die ſich auf die Poſitionen 67, 86, 152, 163, 165, 230, 233, 264, 526, 568, 578, 581, 582, 583, 597, 598, 624, 627 des kanadiſchen Tarifes erſtrecken. Nähere Auskunft hierüber erteilt das Sekretariat des Handels⸗ vertragsvereines Berlin W. 9, Köthenerſtr. 28/29.) Da Deutſch⸗ land durch das mit dem 1. März ds. Is. in Kraft getretene Pro⸗ viſorium nach Beſeitigung der Kriegszuſchläge nur die Sätze des kanadiſchen Generaltarifs zugeſtanden erhalten hat, ſo bedeutet das neue Abkommen mit Italien eine neue Differenzierung der deut⸗ ſchen Einfuhr, die ſchon gegenwärtig gegenüber Frankreich und den anderen in Kanada meiſtbegünſtigten Staaten benachteiligt iſt. Zu dieſen gehören jetzt auch die Niederlande und Belgien, denen vor kurzem ebenfalls der kanadiſche Mitteltarif eingeräumt worden iſt, und zwar für alle Vertragsſätze, die in dem kanadiſch⸗ franzöſiſchen Abkommen vom Jahre 1907 in Tabelle B und C aufgezählt ſind; beſondere Verträge mit dieſen Staaten hat dagegen Kanada nicht geſchloſſen. Unter dieſen Umſtänden erſcheint es dringender als je, daß wir möglichſt bald zu einem endgültigen Tarifvertrag mit Kanada kommen, der uns zum mindeſten die volle Meiſtbegünſtigung, nach Möglichkeit auch weitere für unſere Ausfuhr wichtige Zollſätze des kanadiſchen Mitteltarifes ſichert. Uebrigens muß es auffallen, daß Kanada an Frankreich und auch Italien weitergehende Zugeſtändniſſe gemacht hat als an Deutſchland, obwohl ſchon die proviſoriſchen deutſchen Zugeſtänd⸗ niſſe alle für Kanada belangreichen Poſitionen unſeres Vertrags⸗ tarifes umfaſſen und entſchieden wertvoller ſind, als diejenigen der anderen Vertragsſtaaten. Von unſeren Hauptkonkurrenten in GCanada werden gegenwärtig nur die Vereinigten Staaten von Amerika ebenſo wie wir nach dem Generaltarif behandelt. Es iſt indeſſen bekannt, daß man in Waſhington mit allem Nachdruck auf den Abſchluß eines ſogen.„Reciprocitätsvertrages“ hinarbeitet, um ſich nach Möglichkeit ebenſo wie Eugland beſondere Vorzugszölle auf dieſem zukunftsreichen Abſatzmarkte zu ſichern. Videant Sonsules! *** Bayeriſche Landwirtſchaftsbank e. G. m. b. H. in München. Das Inſtitut hatte am 30. Juni 1910 einen Umlauf an Ohpothe⸗ kenobligationen von M. 110.52 Mill.(Ende Dezember 1909 Mark 106.11 Mill. Ende Juni 1909 M. 101.87 Mill.) und an Kommunal⸗ obligationen von M. 13.63 Mill.(M. 12.57 Mill. bezw. M. 12.09 Mill.). Der Beſtand an Hypothekendarlehen betrug M. 116.27 Mill. (M. 110.71 Mill. bezw. M. 106.04 Mill.), der an Gemeindedarlehen M. 14.47 Mill.(M. 14.12 Mill. bezw. Mark 12.07 Mill.). Die Dresdner Preßhefe⸗Jabrik vorm. Bramſch A. G. ſchlägt 13½ Prozent(i. V. 12 Prozent) Dividende vor. Die Kayſersberger Talbahn in Colmar(Elfaß) hatte Betriebs⸗ einnahmen von M. 282 240(i. V. M. 255 909) und Betriebsaus⸗ gaben von M. 201070(M. 183 294). Aus Mark 70 649(M. 60 762) Reingewinn wird eine Dividende von 4 Prozent(4½ Prozent) vorgeſchlagen. *** Telegraphiſche Handelsberichte. Zum Zuſammenbruch der Rieder⸗ Deutſchen Bank. Frankfurt.., 5. Aug. Die Gummiwerke Frank⸗ furt A. G. ſehen ſich, wie die„Frkf. Ztg.“ vernimmt, infolge des Konkurſes der Niederdeutſchen Bank und des dadurch bedingten Fortfalles jeglichen Bankkredits veranlaßt, von ihren Gläu⸗ bigern ein 4wöchentliches Moratorium zu erbitten. Die Direktion teilt dabei mit, daß umfangreiche Aufträge vorliegen und daß das Werk auf längere Zeit vollauf Beſchäftigung für ſeine etwa 275 Arbeiter aufzuweiſen habe. Der Betrieb berechtige zu den ſchönſten Hoffnungen. Von der Frankfurter Börſe. B. Frankfurt a.., 5. Aug. Die Diskonto⸗Geſellſchaft Frankfurt a. M. beantragte an der hieſigen Börſe die Zulaſſung von 14 644 800 M. Aktien des Barmer Bankvereins Hinsberg, Fiſcher u. Co. Deutſches Roheiſenſyndikat. * Dortmund 5. Auguſt. Wie die Frankf. Ztg. hört, haben die Verhandlungen mit der Luxemburger Gruppe zum Beitritt in das deutſche Roheiſenſyndikat keine prinzipiellen Schwierigkeiten ergeben, ſodaß eine Einigung in den nächſten Tagen beſtimmt zu erwarten iſt. Unter den größten gemiſchten rheiniſch⸗weſtfäliſchen Werken iſt inzwiſchen auch der Bochumer Verein dem Syndikat beigetreten. Portland⸗Zementfabrik Lüneburg. * Hannover 5. Auguſt. Die Portland⸗Zementfabrik teilt It. Frkf. Ztg. mit, daß ſie mit der Niederdeutſchen Bank keinerlei Verbindung habe. Sie habe aber einen Verluſt von 300 000 Mark in Hamburg durch die Leitung der dortigen Verkaufsſtelle erlitten. Sonſt ſei der Geſchäftsgang normal. Motoren⸗ und Laſtwagen⸗A.⸗G., Aachen. *Aachen, 5. Aug. Zu der geſtrigen Mitteilung, daß genannte Geſellſchaft bei der Deutſchen Effekten⸗ und Wechſelbank einen großen Kredit genieße, teilt letztere der„Frkf. Ztg.“ mit, daß die demſelben zugrunde liegenden weiteren Sicherheiten jeden Verluft als ausgeſchloſſen erſcheinen laſſen und daß ſie mit der Nieder⸗ deutſchen Bank keinerlei Beziehungen unterhielt. Erſte bayeriſche Graphitbergbau⸗Geſellſchaft. München, 5. Aug. Die Erſte bayeriſche Graphitbergbau⸗ Geſellſchaft iſt nunmehr ins Handelsregiſter eingetragen. Das Grundkapital beträgt 2 Mill. Mark. Auswanderung über Hamburg. Hamburg, 5. Aug. Die Auswanderung über Ham⸗ burg betrug im Juli 8145 Perſonen gegen 7890 im Juli des Vor⸗ jahres. Darunter befinden ſich 722 Deutſche gegen 479 im Vorjahre. Preiserhöhungen im ausländiſchen Holzexport. * Berlin, 5. Auguſt. Vor einigen Monaten haben die Holzausfuhrhäuſer in Ungarn und Siebenbürgen mit Rückſicht auf die geſtiegene Bewertung des Rohholzes eine allgemeine Er⸗ höhung der Verkaufspreiſe für die fertige Ware beſchloſſen. Die Holzverbraucher haben die Erhöhung nach einigem Widerſtreben bewilligt. Nun beſteht in den Kreiſen der Exporteure Ungarns und Siebenbürgens wiederum der Plan, die Verkaufspreiſe um weitere 10 Proz. zu erhöhen. Dieſes Mal neigt man in Fach⸗ kreiſen zu der Anſicht daß die Bemühungen der Exporteure er⸗ folglos ſein werden. Der deutſche Holzhandel iſt nicht geneigt, eine weitere Verteuerung des ungariſchen und Siebenbürgiſchen Materiales zu akzeptieren, da ſich der Vertrieb desſelben alsdann völlig unrentabel geſtalten würde. Bruttoeinnahmen der Orientbahn. * Wien, 5. Auguſt. Die Bruttoeinnahmen der Orientbahn betrugen in der Zeit vom 23. Juli bis 29. Juli 1910 316 421 Fres. (mehr 83 255 Fres.] ſeit dem 1. Januar ds. Is. 8 307 040 Fres. (mehr 1719 022 Fres.)] * Wien, 5. Auguſt. Die Einnahmen der Oeſterreichiſchen Südbahn betrugen im Monat Juli 12 892 014 Kronen(plus 611 195 Kronen). Richtigſtellung: Die Mehreinnahmen im März be⸗ trugen 723 344. Die Pacificbahn⸗Dividende. * Frankfurt a.., 5. Aug. Die Kjährige Dividende der Pacifie⸗Bahn von 1½ Prozent gleich 0,75 Dollar pro Aktie iſt vom 31. Auguſt ab an alle am 5. Auguſt eingetragene Aktien zahlbar. Konkurs. Berlin, 5. Aug. Der Konkurs iſt über die Fußwohl⸗ ſchuhfabrik.⸗G. Langenohl u. Tillmanns in Wermelskirchen auf Antrag des Barmer Bankvereins verhängt worden, der mit 420 000 Mark beteiligt iſt. Der Verſuch, einen Zwangsvergleich herbeizuführen, ſcheiterte daran, daß es nicht möglich war, hier⸗ für den erforderlichen Betrag von 100 000 Mark aufzubringen. **.* Telegraphiſche Börſen⸗Berichte. (Privattelegramme des General⸗Anzeigers.) * Frankfurt a.., 5. Aug. Fondsbörſe. Auch heute bot die Haltung des Montanmarktes der bereits geſtern bekundeten Börſen⸗ ſtimmung eine Stütze, doch blieb hauptſächlich der Verkehr auf dieſes Gebiet beſchränkt. Die anregenden Nachrichten aus der heimiſchen Montaninduſtrie machten guten Eindruck. Günſtig beurteilt wurde insbeſondere die nunmehr zuſtande gekommene Verlängerung der Grobblechkonvention und die von dieſer vorgenommenen Preis⸗ erhöhung, ſowie auch die gute Geſchäftslage beim deutſchen Schiffs⸗ bauſtahlkontor. Die Umſätze in Montanwerten waren allerdings be⸗ ſcheiden; bei größerer Nachfrage ſind Phönix zu erwähnen, Bochumer und Gelſenkirchner, beſonders letztere lagen feſt und wurden bei leb⸗ haften Umſätzen gehandelt. Sehr ſtill war der Verkehr in heimiſchen Großbanken. Berliner Handelsgeſellſchaft konnten den Kursſtand behaupten, die übrigen Werte dieſes Gebietes lagen ſtill. Deutſche Bank und Dresdner verkehrten auf dem geſtrigen Niveau. Oeſter⸗ reichiſche Länderbank anſchließend an Wien 2 Prozent höher. Die günſtigen Ziffern und Betriebausweiſe der Shantung⸗ und Prinz⸗ Henrybahn wirkten auf dieſe Werte anregend. Lombarden behauptet, dagegen Staatsbahn feſt, Baltimore und Ohio wenig beachtet. Schiff⸗ fahrtswerte mäßig befeſtigt. In Elektrizitätswerten machte ſich zu⸗ verſichtliche Stimmung geltend. Ediſon geſteigert dis 200% bz.., für Schuckert und Felten⸗Guilleaume beſtand weiteres Intereſſe. Kaſſainduſtriewerte mit wenig Ausnahmen feſt. Auf größeres An⸗ gebot büßten die Aktien der Photographiſchen Geſellſchaft gegen geſtern mittag 17 Prozent ein; die ſchlechte Geſchäftslage wird als Grund angegeben. Die geſtrige Notierung betrug 62 Brief und heute 90 bez. Geld. Fonds behauptet, desgleichen Ruſſen. Der Geſchäfts⸗ verkehr war auch weiter ruhig und die Tendenz feſt. Die Nachbörfe bewahrte den feſten Charakter. Deutſch⸗Luxemburger belebt und höher. Für elektriſche Werte beſtand weiter Intereſſe. Es notierten: Kredit 20973, Disconto 18688, Dresden 15894, Staatsbahn 15978, Sombarden 2178,, Baltimore u. Obio 1 2 ½ Deutſ burger 208% à4 208 à 2038. Berlin, 5. Aug. Fondsbörſe. Trotz der unbefriedigenden Auslandsbörſen kommt wieder die Anſchauung zum Durchbruch, daß der heimiſchen Eiſen⸗ und Elektrizitätsinduſtrie günſtige Konjunktur⸗ verhältniſſe bevorſtehen. Die in letzter Zeit erzielten Erfolge be⸗ züglich der Verbandbildung in der Eiſeninduſtrie wirken gleichfalls ermutigend auf die Spekulation. Heute wandte ſich das Intereſſe auf dem Montanmarkte hauptſächlich den Gelſenkirchener Bergbauaktien zu. Bei äußerſt lebhaftem Geſchäft gewannen dieſe ſprungweiſe über 3 Prozent, während Phönix über 1 Prozent anzogen. Außerdem er⸗ folgten umfangreiche Meinungskäufe in elektriſchen Aktien, die eine Beſſerung von mehr als 2 Prozent bewirkten. Naturgemäß übte die kräftige Aufwärtsbewegung dieſer Werte hauptſächlich an dem Mon⸗ tan⸗ und Elektrizitätsmarkte eine anregende Wirkung aus. Aber auch ſonſt gewann dadurch die anfangs unſichere Haltung den Auſtrich größerer Feſtigkeit, wenn ſich auch das Geſchäft auf dem Banken⸗, Bahnen⸗ und Fonds⸗Markt in den bisherigen Grenzen hielt. Shantung⸗Bahuaktien ſtellten ſich gegen den geſtrigen Schlußkurs höher. Ebenſo zogen Oeſterreichiſche Staatsbahn um 1½ Prozent an. Prinz Heinrich zogen aus der günſtigen Haltung des Montanmarktes Nutzen. Ruſſiſche Werte lagen ſtill. Petersburger Internationale Handelsbank erfuhren auf Angebot zu erſten Kurſen eine Ab⸗ ſchwächung von 2 Prozent. Tägliches Geld 4 Prozent. n der dritten Börſenſtunde zogen bei lebhaften Umſätzen Gelſenkirchen, Phönix, Kanada und elektriſche Werte ſowie die Aktien der Dresdner Bank weiter an, während ſonſt das Geſchäft bei be⸗ haupteten Preiſen ſtill blieb. Induſtriepapiere des Kaſſamarktes waren bei mäßigen Umſätzen ziemlich feſt. Eiſen⸗, Kohlen⸗ und chemiſche Werte meiſt beſſer. Berlin, 5. Aug. Produktenbörſe. Das Geſchäft am Ge⸗ treidemarkt konnte ſich heute nur ſehr ſchwer entwickeln. Weizen be⸗ kundete im Anſchluß an das Ausland und auf unbefriedigende Mel⸗ dungen aus Argentinien bei Mangel an Abgaben eine feſte Haltung. Roggen wurde zu geſtrigen Preiſen gehandelt. Hafer profitierte iu⸗ folge von Deckungen. Mais war träge. In Rübbl ſetzte ſich die Auf⸗ wärtsbewegung auf die von den Auslandsbörſen vorkiegenden Mel⸗ dungen fort. Wetter: ſchön. *** 2 Kursblatt der Mannheimer Produktenbörſe. (Handelsrechtliches Lieferungsgeſchäft.) Freitag, den 5. Auguſt 1910. Die Preiſe verſtehen ſich pro 1000 kg. Weizen: 99 5 212% B. 209 ½ G.[Hafer: Sept.—— ob v.—— 207— bz. Nov.———— März———— März———— Roggen: Sept.——— Mai——— Nov.———— Mais: Sept.——— März————— 8 März———— Mannheimer Effektenbörſe. Jom 5. Auguſt.(Offizieller Bericht.) Heute wurden gehandelt: Oberrhein. Verſicherungs⸗Aktien zu 70 Mark pro Stück. Ferner begehrt: Frankona zu 1230 pro Stick und Bad. Aſſekuranz⸗Aktien zu 1925 pro Stück. Von Induſtrie⸗ aktien ſtellten ſich: Koſtheimer 218., Südd. Drahtinduſtrie⸗Aktien 149,50 G. 150 B. und Zellſtoffabrik Waldhof⸗Aktien 257 G. Obligationen. Pfandbriefe. 4½ Bad..⸗G. f. Rhſchiff. 4ſ Rh. Hyp.⸗Bk. unk. 1002 25 u. Seetransport 99.75 G 3%„„„ verſchied. 91.— b34% Bad. Anil. u Sodafbr. 102.40 B 3½„„„Kommunal.—534½ Bad. Anil. u. Sodafbr. Städte⸗Aulehen. Serie B 104.50 B 37% Freiburg i. B. 91.25 G04 Br. Kleinlein Heidelbg. 99.—3 8 Heidelberg v. J. 1908 92 50 B5 Bürg. Brauhaus, Bonn 102.—G b en 0s arlsruhe v.— u. Paprfbr. 101.50 3% Lahr v. J. 1902 91.60& 42 Mannheimer Damwpf⸗ 4% Ludwigsha ſen 101.—G] ſchleppſchiffahrt 98.— G 4 7 v. 1906 100.40 34% Mannh. Lagerhaus⸗ 91.90 BJ Geſellſchaft 99.—G 35⁰ 5 4 Manuh. Oblig. 1908 100.80 54% Oberh. Elektrizitäts⸗ 4 5„ 1907 100.80 Bl werke, Karlsruhe —.— 5„ 15906 100.80 B 477 Pfälz. Chamotte und 4 0„ 1901 100.80 B] Tonpwerk, A⸗G. Eiſenbg. 101.—G 8„ 1885 92.50 64% Pfälz. Mühlenwerke 101.—6 „ 1888 92.25 84%½ Schuckert⸗Obligat. 100.500 36%„„ 1895 91.504½ Ruſſ..⸗G. Zellſtofffb. 3 5„ 1898 91.50 5] Waldhof bei Pernau in CC 8 8— peyerer 8 12 Pirmaſens unk. 1905 90.90 3.⸗G. Speyer 99.50 G Wiesloch v. J. 1905 Induſtrie⸗Obligation. 47% Akt.⸗Geſ. für Seilindu⸗ ſtrie rückz, 105% 91.50[4½ Speyerer Ziegelwerke 99.— B 4% Südd. Drahtinduſtrie 101.—6 4½ Tonw. Offſtein.⸗G. 103.50 6 Dr. H. Loſſen, Worms 102.608 4% Zellſtoffabrik W̃ 89% Zellſt. Waldh. 1908 102.80b3 Aktien. Banken, Brief Geld Brief Gerd Badiſche Bank—— 134.— Maunh. Sagerhaus—— 85.— Gewrbk. Speyerso/&—.——.—Ftankona, Rück⸗ und Pfälz. Bank—.— 101.40 Mitverſ. vorm. Bad. Pfälz. Hyp.⸗Bank 195.50 194.59] Rück⸗ u. Mitverſ.— 1280 Rhein. Creditbank 139.50 139.— Fr. Transp.⸗Unfall u. Rhein. Hyv.⸗Bank 198.— 197.— Glas-⸗Verſ.⸗Geſ.— 220⁰ Südd. Bank—.— 117.50 Bad. Aſſecuranz—.— 1925 Südd. Disc.⸗Geſ.——117.80— 625.— Ghem. Induſtrie. eee Bad. Anil eu. Sopafbr. 480.——.— Nie d Chem. Fab. Goldenbg. 210.———.— Verein chem. Fabriken 325.— 324.— Verein D. Oelfabriken 159.—.— Weſt..⸗W. Stamm 215——.— Induſtrie. .⸗G. f. Seilinduſtrie 185.—. Dingler'ſche Mſchfbr. 109.——.— Emaillw. Maikammer—.— 105.— „„Borzug—— 102.30 Sttlinger Spiunerel—— 99.— Brauereien. H. Fuchs Waf. Hdlbg.—.— 189.50 Bad. Brauerei 76.——Hüftenh. Spinnerei 68.— 67.— Heddernh. Kupferw. u. Südd. Kabelw. Frkf. Karlsr. Maſchinenbau Durl. Hof vm. Hagen—.— 239.— Eichbaum⸗Brauerei 110.50—.— Elefbr. Rühl, Worms 90.50 Br. Ganter, Freibg. 91.— Kleinlein, Heidelberg—.— 189.— Horuben Meſſerſchmitt—.— 37.— zudwigsh. Aktienbr. 218.——.— Mannh. Aktienbr.—.— 135.— Brauerei Sinner 250.——.— Br. Schrödl, Heidlbg.—.— 185.50 „ Schwartz, Speyei 127.——.— — 128.— — 210.— — 2⁴3.— —.— 218.— —.— 146.— 200.— — 19.— 1.——— Pf. Nähm. u. Fahrradf. 145.50 145.— Portl.⸗Zement Holbg. 148.50 —— „S. Weltz. Speyer—.——.— Nh. uckert⸗Geſ. 129.—. „. Storch., Speyer————Südd. Draht⸗Induſt. 150.— 149.50 Br. Wberger, Sp 83.— 5—„Ziegelw. 120.—. 8„Spritſb.—.— 167.— Deyr.——— FF Würzmühle Neuſtadt— Trausport u. Verſicherung. B..⸗G. Rhſch. Seetr. Zellſtoffabk. Waldhof—.— 257.— Zuckerfbr. Waghäuſel 202.— 201.50 —.— 80.—Zuckerfbr. Frankenth.—.— 882.— Mannh. Dampfſchl.—.— 48.— Zuckerraff. Mannb. * R2 Berliner Effektennürfe. Berlin, 5. Auguſt.(Anfangs⸗Kurſe.) Kreditaktien 209.25 209.50] Laurahütte 176...— Dise.⸗Kommandit 188.— 186.½% Phönix 227.50 227. Harpener 184.7% 197%½75 252.75 —* A Mannheim, 5. Auguſt. General⸗Auzeiger.(Abendblatt.) 7. Seite. Berlin, 5. Auguſt.(Schlußkurſe.) Wechſel London 20.45 20.45 Reichsbank 142.90 142 70 Wechſel Paris 81.20 81.07 Rhein. Kreditbank 139.20 139.20 3o% Reichsanl. 102.10 102.10 Ruſſenbant 164 70 165 10 4%„ 1900 d ee. Schaaffh. Banku. 142 50 149.60 a deh Wn 93.10 93.10 Südd. 8 117.50 117.40 1—.——.— Staatsbahn 158.% 159. setd Reichsguleihe 84 20 84.10 Lombarden 21.% 4% Conſols 102 40 102.40 Baltimore u. Ohio 107.75 108.— .—.——.—Ganada Paatſte 184.% 184.1½% 37% 93.10 93.10 Hamburg Packet 142.— 142.— %%„ ͤ 1909—.——.— Nordd. Lloyd 110.10 110— 40% 5 84.10 84.— Bochumer 23.75 288.25 30% Bad. v. 1901 101.——.—Deutſch⸗Fuxembg. 202 50 202.75 Be%„„1908/09 101.80 101.80 Dortmunder 94% 93.75 3%„ Conv.—.——Gelſenkirchner 208 75 211.½ 5%„ 1909/07—.——.—Harpener 193 75 195.— 5½%% Bapern 91.90 9190] Laurahütte 176.— 355 eie Heſſen 91.50 91 60 Phönix 226 70 227.10 80½% Heſſen 90.80 80.80] Weſteregeln 212.70 214.0 30% Sachſen 83.50 83.50] Allg. Elektr.⸗Geſ. 277.70 279.60 4% Japaner 1905 98.— 98.— Anilin 478.— 476.90 4% Italiener—.——.— Anuilin Treptom 358.— 370— 4% Ruſſ. Anl. 1902 92 80 92.800 Brown Boveri 167.50 166.80 %% Bagdadbahn 86.75 87.— Chem. Albert 478.— 480.70 Oeſter. Kreditaktten—— 209 50 D. Steinzeugwerke 228.— 287.— Berl. Handels⸗Geſ. 167.— 167.% Elberf. Farben 488— 491 50 Darmßtädter Bauk 180.75 130.%8 Celluloſe Koſtheim 215.20 218.— Deutſch⸗Aßat. Bant 148.70 144— Kütigerswerken 184 50 184.50 Deutſche Bant 258.% 259..] Fonwaren Wiesloch 106.——.— Disc.⸗Kommandit 186.¾ 186.½ Wf. Draht. Langand. 231.— 282.— Dresdner Bank 158 25 158.25 Zellſtoff Waldhof 260.— 258.70 Privatdiskont 3½%; W. Berlin, 5. Auguſt.(Telegr.) Nachbörſe. Kredit⸗Aktien 209.¼ 209.%[Staatsbahn 138 25 159.½ Diskonto Komm. 186./ 186.) Lombarden 5 Pariſer Börſe. Paris, 5. Auguſt. Anfangskurſe. 3 dl Rente 97.17 97.12 Debeers 419.— 425.— Spanter 94.35 94.35 Eaſtrand 136.— 136.— Türk. Looſe—.——.— Goldfield 152.— 155.— Banque Ottomane 695.— 692.— Randmines 224.— 226.— Rio Tinto 1680 1689 Londoner Effektenbörſe. Jondon, 4. Auguſt.(Telegr.) Anfangskurſe der Gffektenbörſe. 2% Conſols 81/ 81% Moddersfontein 117% 11. 3 Reichsanleihe 83½ 83— Premier 4 Argentinier 91— 91—]Randmines 8. 9— 4 Italiener 102½ 102“,Atchiſon comp. 99— 99— 4 Japaner 93½ 93˙/ Canadian 190½ 189˙/ 3 Mexikaner 35% 35½ Baltimore 108/ 109½ 4 Spanier 92½ 92 ½% Chikago Milwaukee 125— 125, Ottomanb ank 17/ 17¼ Denvers com. 29% 29ʃ/ Amalgamated 62˙%½ 64— Erie 25˙% 24(% „Angeondas 7½% 71½ Grand TrunkIII pref, 45% 45% Rio Tinto 66%6 66/8„„ brd. 26— 26— Central Mining 16%½ 162½JLouisville Chartered 30— 31¼ Miſſouri Kanſas 31/½ 31½ De Beors 165 16¼ Outario 40— 40˙% Gaſtrand 5½% 5ʃ%½% Southern Paciſte 114½% 114— Geduld 2% 21/ Union com. 165% 166/. Goldftelds 6— 61 Steels com. 69%/ 697 Jagersfontein 8% 8ʃ1JJ. Tend.“ ſtill. 8 Wiener Börſe. Wien, 5. Auguſt. Vorm. 10 Uhr. Kreditaktien 667.— 668.— Oeſt. Kronenrente 94.50 94.55 Länderbank 500.— 512.56]„ Papierrente 97.55 97.55 Wiener Baukverein 547.— 547.50]„ Stilberrente 97.60 97.55 Staatsbahn 740.— 741.—Ungar. Goldrente 112.70 112.70 Lombarden 110.20 109.200, Kronenrente 91.80 91.80 Marknoten 117.42 117.48 Alpine Montan 740.50 741 70 Wechſel Paris 95.27 95.31] Tend.: ruhig. Wien, 5. Auguſt. Nachm..50 Uhr. Kreditaktien 668.— 668.—Buſchtehrad. B. 967.— 968.— Oeſterreich⸗Ungarn 1764 1764 Oeſterr. Papierrente 97.50 97.55 Bau u. Betr..⸗G.——-——„ Silberrente 9750 97.55 Unionbank 622.— 622.— Goldrente 116.10 116.10 Ungar. Kredit 863.— 861.— Ungar. Goldrente 112.70 112.70 Wiener Bankverein 847.— 847.— Kronenrente 91.80 91.80 Länderbank 510.— 513.— Wch. Frankf. viſta 117.48 117.50 Dürt. Loſe 257.— 257.— London„ 240 20 240 35 Alpime 742.— 742.—-]„ Paris 95.30 95.81 Tabakaktien———, Amſterd.„ 199.15 199.15 Nordweſtbahn—.——.— Napoleon 19.06 19.06 Holzverkoblung 2550 2550 Marknoten 117.48 117.50 Staatsbahn 740.50 745.50 Ultimo⸗Noten 117.50 117.52 109.20 110.—] Tend.: ruhig. Berliner Produktenbörſe. Berlin, 5. Auguft.(Telegramm.)(Produkten bö rſe.) Preiſe in Mark pro 100 kg frei Berlin netto Kaſſe. 4. 5. 4. 5. Weizen Sept. 105 75 196.75 Mais per Auguſt——. 55 Okt. 196 50 197.25„ Sept—— 0 855 18075 192.—„Dez.——.— er Sept. 150.75 151.— 85 Okt. 158 50 158.25 Rüböl per Auguſt—.——.— „ Dezbr. 154.25 155.—„ Otkt. 55.10 55.10 ———„ Dez. 53.50 54.20 Hafer per Sept. 151.50—.— Spiritus 70er loco—.——. „Okt. 155— 156.25 Weizenmehl 27.75 28.— „ Dez.——Roggenmehl 20.30 20.8 Fronkfurter Effektenbörſe. egramme ber Continental⸗Telegraphen⸗Compaanie. RNeichsbankdiskont 4 Prozent. Schlußkurſe. Wechſel. turz 160.87 169.47/Check Paris 81.116 81.125 „ 80.,775 50.75 Parts kur; 8115 81.066 *„ 60.616 80.5380 Schweitz. Plätze„ 80 92 80.925 Theck London 20.455 20.457 Wien 85.055 85.05 London„ 20.425 20.422 Napoleongd'or 16 26 16.24 5 lang— brivafdistonto 6 ½ 37 Bergwerksaktien. Bochumer Bergbau 232.75 282 750Harpener Bergbau 194 194 Buderus 109.— 113,80FKaliw. Weſterregeln 218.50 214. Concordia Bergb.⸗G.——— Oberſchl.Eifcainduſtr. 102.80 103. Deutſch. Luremburg 202.75 203./ Shönix 227.½ 227.½ Eſchweſler Bergw. 189.50—.—Or.Königs⸗ u. Caurah. 178.75 179 50 See 132—182 5 Roßleben 117 00 117 00 Gelſ ner 209.¼211.8ʃ6 Akkien deutſcher und ausländiſcher Transportauſtalten. Südd. Gifenb.G. 120.50 120.30„ Hamburger Packet 141.80 442.25 al, ie ug. Meridionalbahn—.——— h ds 167 J. 10.— Staatspapiere, A. Deutſche⸗ 4 5. 4% deutſch. Reichs anl. 102.05 102.20 4„„1900—.——.— 93.— 98 10 % 8„ 8 20 ac% hr. könſ. St.⸗Anl. 102.30 102.30 do, do 9„ 10 93.— 93.— 3½„ 1909——— 5— 84.— Abadiſche St.A. 90———.— 4„ 1908/09 101 80 101.70 778 8. SOabch 96.55— 8„ M. 93.80 93.80 3„ 5„ 1900 68„ 1904 9170—— Nn 1o!! 4Abayr..⸗B.⸗A..1915—.— 101.40 1 1918 101.50 101 50 37% do. u. Allg. Anl. 91.80 91 90 3 do..⸗B.⸗Obl. 83.10 88.10 4 Pfälz..⸗B. Prior. 100.50 100.50 VVFFV 4 Heſſen von 1908 101 50 101.55 8 Sachſen 83.40 88.40 4 Mh. Stadt⸗A. 1907 100.10 100.10 4 5 Mh. Stadt⸗A. 1908 100.50 100.50 „ 1908———.— 3„ 15905 91.— 91.— B. Ausländiſche. 5 Arg.. Gold⸗A. 1887——- 5% Ehineſen 1898 102.60 102.20 1½„„ 1898 99.20 99,.— 97.95 97.95 4% Japaner 7 Mexikaner äuß. 88/90 99.60 99.85 3 Merikaner innere———.— Bulgaren 100.90 100.60 3¼ italten. Reute—.— 104 50 1½ Oeſt. Silberrente 97 55 97.55 4½„ Papierrent.——: Deſterr. Goldrente 99.— 99.— 2 Portug. Serie L 66.25 66 50 3„ III 67.85 67.90 4½ neue Ruſſen 1905 100.30 100 20 1 Ruſſen von 1880 91.80 91.50 4 ſpan. ausl. Reute—.—.— 1 Türken von 1908 „„ Ungſer. Goldrente 4„ Kronenrente 80.75 80 80[Verzinsliche Loſe. 3 Oeſterreichiſche860 178.90174.— Türkiſche 181.—181.40 Bauk“ und Verſicherungs⸗Aktien. Babiſche Bauk 183.— 138.— Berg u. Matallb. 117— 117.20 Berl. Handel s⸗Geſ. 167.25 167.50 Comerſ. u. Dist.⸗B.———.— Darmſtädter Bank 13% 180%¼ Deutſche Bank 252 50 252% Dutſchaſtat. Banl 141— 144— D. Effekten⸗Bank 107 25 107.25 Disconto⸗Comm. 186 186 ½ Dresdener Bank 15725 157 25 Frankf. Hop.⸗Bank 211.— 211 20 Irkf. Hyp.⸗Creditv. 168 90 169.— Nationalbank 123 25 123 50 Aktien induſtrielle Bad. Zuckerfabrit 291.50 202— Südd. Immobil.⸗Geſ. 90.50 90.80 Eichbaum Mannheim 110,80 108.— Mh. Aktien⸗Brauerei 135— 135.— Parkakt. Zweibrücken 9J 50 9l 50 Waltzz. Sonne, Speyer 88.— 88.— Cementwerk Heideldg. 146 75 147. Cementfabr. Karlſtadt 128.— 127.— Badiſche Antlinfabrik 476— 475 90 Ch. Fabrik Griesheim 260.25 260 80 Farbwerke Höchſt 493.— 490.— er. chem. Fabrik Mh. 323 80 323 50 Chem. Werke Albert 476.60 477.— 132.50 132.50 127.60 129.30 209.50 209.50 101.40 101 40 194.— 194.— 122 45 122.40 143..—143.— Oeſterr.⸗Ung Banuk Oeſt. Laͤnderbank „ Kredit⸗Anſtalt Pfälziſche Bank Pfälz. Hyp.⸗Zank Preuß. Hypotheknb. Deutſche Reichsdk. KNpein. Kreditbank Rhein. Hyp. B. M. Schaaffh. Baukver. „Südd. Bank Nhm. Biener Bankver. Südd. Diskont ant Oteznane r Unternehmungen. Hedd. Ku. u. Süd d. Kb. 128— 127.50 ſtunſtſeidenfabr. Frkf. 134 25131.75 Jederwerk. St. Jugbert 79.75 78.80 Spicharz Lederwerke 100.— 102— Iudwigsh. Walzmühle 160.— 160,.— Adlerfahrradw. Kleger 416.— 422— Maſchtnenfbr. Hilpert 85— 85— Maſchinenfb. Badenia 204 80 204 80 Dürrkopp 428.50 431 25 Maſchinenf. Gritzuer 240.15 240.50 Maſch.⸗,Armatf. Klein 116.50 116.50 Pf. Rähm.⸗u. Fahrradf Gebr. Kayſer 197.— 187.— 142.— 142 10 117.30 117.30 187.40 137 75 117.70 117.80 140.— 140.— 139—139.— 144.80 144.80 Südd. Drahtind. Peh, 148.— 149.50Nöhrenkeſſelfabrit, 85 Alkumul.⸗Fad. Hagen 212.50 212,50 vorm. Dürr& Co. Acc. Böſe, Berlin—SchnellpreſſenfIrkth. 229.— 227.— Elektr.⸗Geſ. Allgem. 278/ 280 50 Ver.deutſcher Oelfabr. 157 80 157.50 Jahmeyer 119,.% 119 100Schuhfabr. 8 Wolf 119.40-. Flektr.⸗Geſ. Schuckert 163.— 168.75 Seilinduſtrie Wolff 134.— 184.— Rheiniſche 127.28 127-'wollſp. Zampertzm 50.— 50.— Siamens& Halske 24475 244½[Kammgarn Kaiſersl. 198.—198.— —.——.— Gumi Peter 874.75 874.90Zellſtoffabr. Waldhof 253.40 257.75 Weyß u. Freytag 148.—148.80 5 Pfandbriefe. Prioritäts⸗Obligationen. leh Preuß. Pfandb:· 90 Bank unk. 1010 199 80 199 60 4⸗% 7 58 1910 106.— 100.— 4e Przpfdb. umt, 15 99.60 99.60 4% Pf.Hyp B. Pfdb. 100.70 100.40 4%„„„17 100 1 100 10 5 99.30 92.80„ 94.— 8104% Pr. Bod.⸗Fr. 91.80 4% Itr,Bd. Pfd. v9o 00 iſ% Pr.Pfobr.⸗Bl.⸗ Kieinb. b. 04 95 58 10 5 vv0 Hyp.⸗Pfd.⸗Kom.⸗ a uni. J0 101.20 101.20 Je zuendd. U 0 9 99.80 N B. Pfh. 5 800 Frt. Pyp. Pfdb⸗ 100.— 100.— 4 eer 100 20 100.2 99.80 99 80 4% 99.80 . 90.90l% 90.60 4% 90.90 90.60 5 100 30 5 9140 91 40 8. 5 4% Pr. Pfdb. unk. 09 JCCC0C0C— 4% 144 99 90 99 90/ Nranh. Vors.⸗G.⸗A 693— 693.— Frankfurt 3,., 5. Aug. Kreditaktten 209.50, Dtasonte⸗ Commandit 186 25. Darm iarter 30.¾ Dresdner Ban! 58 25 Han belsgeſellſchaft 167.— Deu' ſche Bank 252.50 Startab ihn 158.75 Sombarden 21.½ Bochumer 238.—, Gelſenlicchen 209,25, Laurabünte 176.50, Ungarn 94 70 Tendenz: feſt. Nachbörfſe. Rradikaktien 209 50 Disceato⸗Commandrt 186.% Staatsbahn 159½, Lombarden 21.½. 255 ** 1*** werſeeifthje Schiffahrts⸗Jelegramme. New⸗Pork, 31. Juli.(Drahtnachricht der Holland⸗Amerika⸗Linie, Rotterdam.) Der Dampfer„Rotterdam“ am 23. Juli von Rotter⸗ dam ab, iſt heute hier angekommen. Antwerpen, 1. Aug.(Drahtbericht der Red⸗Star⸗gine, Ant⸗ werpen.) Der Dampfer„Kroonland“ am 23. Juli von New⸗Nork ab, iſt heute hier angekommen. New⸗Nork, 1. Aug.(Drahtbericht der Red⸗Star⸗Line, Ant⸗ werpen.) Der Dampfer„Vaderland“ am 23. Juli von Antwerpen ab, iſt heute hier angekommen New⸗Nork, 2. Auz.(Drahtbericht der White Star Line Sout⸗ hampton.) Der Schnelldampfer„Oceanic am 27. Juli von Sout⸗ hampton ab, iſt heute nachmittag hier angekommen. Sonthampton, 2. Aug.(Drahtbericht der White Star Line hampton.) Der Schnelldampfer„Adriatic“ am 27. Juli von New⸗York ab, iſt heute nachmi tag hier angekommen. Holland⸗Amerikalinie. Dampfer„Rotterdam“ von Rotterdam am 31. Juli in Newyork eingetroffen. Dampfer„Nieuw Amſterdam“ von Newyork am 28. Juli in Rotterdam eingetroffen. Dampfer„Noordam“ nach Rotter⸗ dam am 2. Auguſt von Newyork abgegangen. Dampfer„Ryndam“ bon Rotterdam nach Newyork am 31. Juli Lizard paſſiert. Dampfer „Potsdam“ von Newyork am 22. Juli in Rotterdam eingetroffen. Red Star Line. Bewegung der Dampfer:„Samland“ am 26. Juli in Boſton von Antwerpen angekommen,„Menominee am 28. Juli von Ant⸗ werpen nach Boſton und Philadelphia abgegangen,„Makinaw“ am 29. Juli von Antwerpen nach Baltimore abgegangen,„Mobile am 29. Juli in Baltimore von Antwerpen angekommen, Lapland am 30. Juli von Antwerpen nach Newyork abgegangen;„Jinland“ am 30. Juli von Newgork nach Antwerpen abgegangen, Samland am 91.40 54½%% Pf. B. Pr.⸗O. 90 307% Ft littl.g. 8. S. 99.40 91.40 99 3 81. Juli in Philadelphia von Antwerpen via Boſton angekommen, „Kroonland“ am 1. Auguſt in Antwerpen von Newyork ange⸗ lommen,„Manitou“ am 2. Auguſt in Antwerpen von Boſton und Philadelphia angekommen,„Vaderland“ am 2. Auguſt in Newzork von Antwerpen angekommen. Mitgeteilt durch das Paſſoge⸗ und Reiſebureau Gundlach u. Bärenklau Nachf. Mannheim, Bahnbofplatz 7, direk: am Hauptbahnhof. N 5 **** 3 Telegraphiſche Schiffsnachrichten des Nordd. Tloyd, Bremen. 3. Auguſt: D.„Kaiſer Wilhelm der Große“ angekommen New. Nork, D.„Rhein“ angekommen Newhork, D.„Goeben“ angekommen Penang, D.„Sigmaringen“ abgefahren Havanna, D.„Derfflinger abgefahren Southampton, D.„Kleiſt“ abgefahren Nagaſati, D. „Scharnhorſt“ paſſiert Borkum Riff, D.„Bonn“ paſſiert St. Vin⸗ cent, D.„Greifswald“ paſſiert Dover, D.„Aachen“ paſſiert Odeſſa Queſſant, D.„Bülow“ angekommen Sueg. 4. Auguſt: D.„Seydlitz“ angekommen Southampton, D.„Bor⸗ kum“ angekommen Adelaide, D.„Scharnhorſt“ angekommen Ant⸗ werpen, D.„Lothringen“ angekommen Aden, D.„Kleiſt“ ange⸗ kommen Shanghai, D.„Prinzeß Irene“ angekommen Newyork, D. „Barbaroſſa“ angekommen Newyork, D.„Kaiſer Wilhelm II.“ ab⸗ gefahren Newyork, D.„George Waſhington“ abgefahren Cherbourg, D.„Brandenburg“ abgefahren Baltimore, D.„Kaſſel“ abgefahren Bremerhaven, D.„Krefeld“ abgefahren Bremerhaven, D.„Aachen“ paſſiert Dover. Mitgeteilt vom Generalvertreter Hermann Malle⸗ brein, Mannheim, Hanſa⸗Haus, D 1, 7/8, Telephon 180. *** Oeſterreichiſcher Lloyd. 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Eine 14tügige Fußwanderung durch den zchwarzmald. (Mitgeteilt vom Schwarzwaldverein, Sektion Mannheim⸗ Ludwigshafen.) Murgtal. Eiſenbahnfahrt über Raſtatt⸗Gernshach bis zur Endſtation der neuen Murgtalbahn Forbach in Baden(333 Meter). Fuß⸗ wanderung von Forbach zu den Raumünzachfällen, dann durch die kleinen Orte Raumünz(398 Meter] und Kirſch⸗ baumwaſen(428 Meter) an der Murg aufwärts nach Schön⸗ münzach(464 Meter), dem ſchönſten Teile des Murgtales. Abſtecher zum Schurmſee, Hundsbach, Hundseck.) Mummelſee—Hornisgrinde⸗ Durch das Tal der Schönmünzach und des Langenbachs über Langenbach⸗Seibelseckle(975 Meter) zum Mummelſee (1032 Meter) und zur Hornisgrinde(1166 Meter)(höchſte Erhebung des nördlichen Schwarzwaldes). Allerheiligen. Höhenwanderung von Seibelseckle lempfehlenswerter, aus⸗ ſichtsreicher Weg) zur Hütte über dem Wildſee(1022 Meter) und zum Rubhſtein, landſchaftlich einer der ſchönſten Wege, der ſich noch dadurch empfiehlt, daß man an Höhe weit weniger ein⸗ büßt als beim Abſtieg ins Tal nach Seebach und dem Wieder⸗ anſtieg nach Ruhſtein. Von Ruhſtein um den Vogels⸗ und Mel⸗ kereikopf herum nach Allerheiligen(620 Meter),(Kloſter⸗ xuine, großartige Waſſerfälle). Zum Kniebis über den Schliffkopf zur Zuflucht(852 Meter] an der Schwedenſchanze vorüber zur Alexanderſchanze. Die Kniebisſtraße entlang zum Gaſthaus zum Lamm(983 m) durch das Dorf Kniebis nach Freudenſtadt(782 Meter). iel Sehenswertes.] Von Freudenſtadt ſchöne Wanderung 925 Alpirsbach, altes romaniſches Kloſter, und Eiſenbahn⸗ fahrt über Wolfach, Hauſach bis Hornberg, oder: Von Freu⸗ denſtadt zu Fuß nach Bad Rippolds au, Scha bach, Wolfach und von da Bahnfahrt Wolfach⸗Haufach bis Horn⸗ Berg. Die Schwarzwalbbahn. Die Schwarzwaldbahn von Hornberg(384 Meter bis Triberg(616 Meter) iſt bekanntlich ein Werk, das an Kühn⸗ heit des Gedankens und Großartigkeit der Ausführung ähnlichen Unternehmungen, den Bauten über den Brenner und Semme⸗ ring an die Seite geſetzt werden kann. 8 Triberg. Deshalb empfiehlt es ſich, um die Schönheit der Landſtraße, die das Tal von Hornberg bis Triberg durchzieht, zu genießen und das Großartige der Bahnanlagen kennen zu lernen, den Weg von Hornberg bis Triberg zu Fuß zurückzulegen; mannig⸗ ſache Naturſchönheiten und Blicke auf die Gebirgsbahn ſind bei einer Eiſenbahnfahrt dem Beſchauer entzogen. Kandelgebiet. Von Triberg an den großartigien Waſſerfällen entlang zutr Hochebene(884 Meter) nach Schönwald(994 Meter), (Schönwald Abſtecher zum Brend(1150 Meter) mit herrlicher Rund⸗ und Fernſicht) über Gütenbach durch das Wild⸗ gutachtal beim Sternenwirtshaus zu den Zweri⸗ bachfällen. Aufſtieg zum Kandel(1243 Meter), alsdann Höhenwanderung über: 55 Der Titſſee. St. Peter(722 Meter), berühmte Märgen(890 Meter) zum Thurner(1035 Meter) und Breitnau(1025 Meter] nach Hinterzarten Station der Höllentalbahn) zur Fahrt nach Titiſee(858 Meter]. Oder von Breitnau Abzweigung nach Ravennaſchlucht, deren Beſuch nicht verſäumt werden ſollte, und Wanderung bis Höll⸗ ſteig(Station der Höllentalbahn) zur eventl. Eiſenbahnfahrt bis Titiſee. Feldberggebiet. Nach Beſichtigung des Titiſee Aufſtieg zum Feldberg (4495 Meter), der höchſten Erhebung des Schwarzwaldes, mit Ausſichtsturm auf dem„Höchſten“ und Bismarckdenkmal. Ab⸗ zweigung zum Schauinsland(1286 Meter). Herzogen⸗ horn(1417 Meter), Todtnauberger Waſſerfälle (1021 Meter), Belchen(1415 Meter) uſw. Der Schluchſee. Vom Feldberg auf gut markierten Wegen über Aule, Aha, rach Schluchſee(951 Meter), mit anmutiger Umgebung. Vom Schluchſee zum Rheintal: 1) über Seebrugg, Rothaus durch das romantiſche Schlüch⸗ tal zur Witznauer Mühle und zur Eiſenbahnſtation Tiengen, Kloster⸗Kircheh, St. Baſel; 2) über Seebrugg, Blaſiwald nach St. Blaſien(772). Hervorragende Kirche im Stil des Pantheons in Rom erbaut. Viel Sehenswertes mit prächtiger Umgebung. Wanderung durch das romantiſche Albtal über Tiefenſtein zur Eiſenbahnſtatton Albbruck, Baſel; 3) über Seebrugg, Blaſiwald, St. Blaſien nach Mutterslehnen 1854 Meter) und Tadtmons zum Wehrakal. Her⸗ vorragende Naturſchönheiten, zur Eiſenbahnſtation Wehr⸗Schopf⸗ heim, zur Hasler Höhle oder Wehr⸗Säckingen, Baſel. Die vorſtehenden Angaben ſind natürlich nur in großen Zügen gemacht. Jeder Wanderer muß ſich, trotzdem die Wege⸗ markierungen im Schwarzwald vorzüglich inſtand geſetzt und unterhalten ſind, mit dem nötigen Reiſeführer und den entſpre⸗ chenden Karten etc. ausrüſten, um darnach ſeine Wanderung und ſeinen Zeitaufwand ſelbſt einteilen zu können. Wohin wandern wir? Tageswanderung. Per Bahn nach Ladenburg, durch das altertümliche Städt⸗ chen die Straße, dann kürzenden Feldweg nach Schriesheim (1 Std.). Eine Strecke das Ludwigstal aufwärts, dann mit Mar⸗ kierung gelb zwiſchen rot durch Wald zum Schänzelkopf(408 m 2 Std.) Von dem kahlen Gipfel prächtige Fernſicht bis zum Schwarzwald. Vom Gipfel wieder zurück und ohne Markierung den Grenzſteinen in nordöſtlicher Richtung folgend über den auf einer Seite abgeholzten Kamm der hohen Waid(456). An einer alten Eiche treffen wir wieder auf die vorher verlaſſene Markierung, mit dieſer in gleicher Richtung weiter durch Wald, dann Feld die Straße Rippenweier⸗Urſenbach überſchreitend, dann ſteil auf zum Eichelberg(527,6 Meter, 3½ Std.]. Hier hat die Sektion Mannheim⸗Ludwigshafen einen Platz erworben zum Bau einer maſfiven Schutzhütte. Von dem Gipfel eine der präch⸗ tigſten Rundſichten im Odenwald. Vom Gipfel den gleichen Weg wieder zurück, bis der Fahrweg eine ſcharfe Wendung macht und hier in nördlicher Richtung mit dem Fahrweg abwärts bis wir die Markierung, roter Strich oder blaue Scheibe, treffen. Wir kommen nun mit dem roten Strich über Oberflockenbach, dann über Bachberg und Geiersberg nach Weinheim, gehen zu⸗ ſammen 7 Std., oder mit blauer Scheibe über Steinklingen, dann einen Feldweg benützend ohne Oberflockenbach zu berühren und nach Weinheim(zuſammen 6 Std.). Nachmittagswanderung. Per Bahn nach Zwingenberg a. B. mit Morkierung blales M“ zum Melibokus(1 Std.), dann mit gelbem Quadrat über das Auerbacher Schloß nach Auerbach; ſehr lohnende Waldwanderung. ** 8* Zweitägige Wanderung im füdlichen Schwarzwald. Freiburg—Hölleutal—Hinterzarten—Feldberg—Notſchrei—Wiedener Eck⸗Belchen—Heubronner Eck—Schweighof—Badenweiler. Erſter Tag. Abfahrt Mannheim.10 mit beſchleu⸗ nigtem Perſonenzug nach Freiburg, Ankunft.40. Man kann auch die halbe Stunde Aufenthalt dazu benützen, daß man mit der Elektriſchen Straßenbahn(weiße Linie) durch die Stadt zum Bahnhof Wiehre fährt, wo man.15 in den vom Hauptbahnhof kommenden Eilzug einſteigt. Abfahrt.10 mit Eilzug durch das romantiſche Höllental nach Hinterzarten.(Nach dem zweiten Tunnel ſehe man auf der rechten Seite durch das Fenſter rückwärts zum Hirſchſprung, der engſten Stelle des Tales.] Von Hinterzarten, wo man 10.24 ankommt, zuerſt die Straße nach Alpirsbach, 20 Minuten, dann links durch einen Hof und ſpäter durch Wald zum Fürſatz. Dann über Lochrütte zum Rin⸗ k en, 2 Stunden vom Ausgangspunkt. Große Wegteilung. Man gehe linker Hand ſüdlich den grün bezeichneten Felſenweg. Bald wird unten der von Tannen und Felſen umſchloſſene Feldſee ſicht⸗ bar. Nach 3, Stunden rechts aufwärts in 20 Minuten zum Seebuck mit Bismarckdenkmal. Weiter in ½ Stunde zum Turme auf dem„Höchſten“ des Feldbergs. Großartige weite Rundſicht. Alpenpanorama. Abſtieg auf Höhenweg 1 zur Todt⸗ nauer Hütte und weiter über den ausſichtsreichen Stüben⸗ waſen zum Notſchrei, 2 Stunden und in derſelben Zeit zum Wiedener Eck(Gaſthaus). Hier Uebernachten. Ganze Marſchzeit etwa—8 Stunden. Zweiter Tag. Weiter auf Höhenweg 1 um den Heidſtein und zur Krinne. Aufſtieg etwas ſteil, aber landſchaftlich ſehr ſchön zur Spitze des Belchens(1415 Meter]. Ebenfalls weite Rundſicht, beſonders ſchön iſt der Blick ins Rheintal von Baſel bis Straßburg. 10 Minuten unterhalb der Spitze befindet ſich das Belchenraſthaus. Vom Gaſthof führt der Höhenweg an der Südſeite des Belchens hin zum Hochkelchſattel, ſodann links am Hochkelch entlang ſteil abwärts durch den Wald über den Stuhlskopf in 1½ Sid. zum Heubronner E ck. Dann Auf⸗ ſtieg zum Sattel Kreuzweg, 3 Std. Hier verläßt man den Höhen⸗ weg, geht gerade aus wenige Zeit die Fahrſtraße weiter, ſodann links den Fußweg zum Auerhahn auf der Siruetz in der glei⸗ chen Zeit. Von da in 1 Stunde nach Schweighof und in%4 Std. nach Badenweiler. Beſichtigung der Ruinen des Römer⸗ bads, der Parkanlagen und der Burgruine lköſtlicher Blick auf das wein⸗ und obſtgeſegnete Markgräflerland). Ganze Marſch⸗ zeit—6½ Stunden. Abfahrt in Badenweiler 500 nach Müll⸗ heimer Bahnhof mit Nebenbahn. Ankunft.33. Abfahrt .57 mit Schnellzug nach Karlsru he.23. Umſteigen und.36 mit Eilzug über die Rheintalbahn nach Mannheim, wo man .37 wieder eintrifft. 4 25 25 und auch auf den durch Bahnen zugänglichen Bergeszinnen benga⸗ auf der prächtigen Talſtraße über Unterflockenbach, Gorxheim DGAHR. ———p— 4 üdern und Kurorten. * Triberg, 3. Aug. Die diesiährige Fremdenſaiſon nimmt einen recht befriedigenden Verlauf. Nach dem Kurblatt 788 veranſtaltet am kommenden Sonntag, 7. d.., e liebten italieniſchen Nächte am Waſſerfall, bei der ein größeres Höhenfeuerwerk abgebrannt werden wird. 5 * Kurſaaltheater Interlaken eröffnet. Am ſchweizeriſchen Nationalfeiertag, da von den Höhen die Freudenfeuer flammten liſchen Flammen, Scheinwerfer und ſonſtige Lichteffekte um die Wette ſpielten, konnte Interlaken neuerdings ein Ereignis feiern, das einen neuen Wendepunkt in ſeinem Kurleben bilden wird. Es war dies die Eröffnung des ſoeben vollendeten Kur⸗ ſaal⸗Theaters, dem letzten Teile der ſeit etwa vier oder fünf Jahren im Bau befindlichen neuen Anlage. Der neue Saal iſt 30 Meter lang und 16 Meter breit. Auch hier iſt die Dekoration wieder eine höchſt originelle, indem der leitende Architekt Bou⸗ vier aus Neuchatel ſeine Idee der ſtarken Betonung der Holz⸗ konſtruktion, welche ja dem Vorderbau den eigenartigen Charak⸗ ter verleiht, dort ebenfalls wieder durchführte. Natürlich iſt der Theateranbau ein maſſiver Steinbau und nur ſeine Ausſchmückung aus Holz oder Holzimitation. Die reizende nicht allzugroße Bühne iſt mit den modernen Ausſtattungsmitteln und namenk⸗ lich auch mit den Schutzvorrichtungen gegen Feuersgefahr beſtens verſehen. Eigenartig wirkt der Saalhintergrund der Bühne, wenn dieſelbe dem Orcheſter dient, indem er auf die Je der Hinterwand des Bühnenhauſes Rückſicht nimmt und ſo freien Ausblick in die Landſchaft hinter dem Kurſaal ge und dem Proſpekt eine große Tiefe verleiht.— Im Ku Interlaken werden hinfort Operetten⸗ und dramatiſche ſtellungen in geheiztem Saale geboten werden können, ſo da Etabliſſement ſeine Darbietungen von den Witterungseinfl unabhängig gemacht hat. Den Beginn der Spielſaiſon wird ei Operettenvorſtellung bezeichnen, die erſte große Nummer dageg wird das Auftreten der Madame Rejan mit ihrer Truppe a drei Abenden anfangs September ſein. Im neuen Flügel we auch allwöchentlich große Bälle gegeben. Verkehr. 5 * Die„Internationalen Zugsverbindungen“, herausgege durch die ſchweizeriſchen Bundesbahnen, erſcheinen gerade f den Ferienbeginn. Sie enthalten die direkten Zugsverbindunger im Verkehr mit der Schweiz und den an dieſe angrenzenden ander Staaten, nebſt einer Ueberſichtskarte, außerdem die Fahrpreiſe die Poſtkurſe über die wichtigſten Bergpäſſe und ſonſtige für den Reiſenden wertvolle Informationen. * Das Halten der Züge auf freier Strecke hat ſchon häufig Anlaß zur Klage darüber gegeben, daß das Zugsperſonal es an der Unterrichtung der Reiſenden fehlen läßt, wenn ein Zug au freier Strecke hält. Die preußiſche Eiſenbahnverwaltung iſt nur in dieſer Hinſicht vorbildlich vorgegangen, indem angeordnet wurde, daß in ſolchen Fällen zur Beruhigung der Reiſenden die Urſache des Aufenthaltes, ſoweit ſie dem Publikum be iſt, in angemeſſener Weiſe mitzuteilen iſt. Iſt das Perſonal die Halteurſache ſelbſt nicht unterrichtet, oder iſt der Zug einem Hauptſignal zum Halten gekommen, ſo iſt auch dies eigneter Weiſe bekannt zu geben. Ferner wurden die Eiſenb direktionen angewieſen, bei dieſer Gelegenheit auch die einſch gen Beſtimmungen der Unfallmelde⸗ und Fahrdienſtvorſchrift Erinnerung zu bringen, wonach die Stationen, die eine Betrie ſtörungsmeldung erhalten, ungeſäumt die Störungen öffent bekannt zu machen und die im Perſonenzugsdienſt beſch igt Bedienſteten einſchließlich der Perſonale der auf der Stati tenden Perſonenzüge zu unterrichten haben ſowie auch de ſenden von allen Beamten bereitwilligſt Auskunft über derg Vorkommniſſe zu erteilen iſt. Titeratur. * Wie findet ſich der Touriſt im Gelände zurecht? von P Kolbe. Mit 80 Abbildungen und 1 Karte, ſteif broſchiert 80 P (Verlag von Friedrich Engelmann, Leipzig). Dieſes kleine ni liche Werk erſchien ſoeben in zweiter Auflage. Wir müſſen Verfaſſer, dem ein Schatz reicher Erfahrungen zur Verfü ſteht, völlig beipflichten, daß das Bannen der Unſicherheit, Gefühl, ſich nicht verirren zu können, vielen den Genuß an Natur erhöht, denn nichts ſtört die Freude am Wandern du unbekannte Gefilde mehr, als die ſtete Angſt, das erſehnte Z zu verfehlen. Das anſpruchsloſe Büchlein bietet in leichtfaßli Sprache die wichtigſten Grundbegriffe für das Kartenleſen, im Gebirge. Das Buch iſt ausſchließlich für den einfachen derer geſchrieben, wir können daher allen, die den Wander; ergreifen, beſonders auch den Touriſtinnen, nur xaten, das Büch lein durchzuleſen. Auch der heranwachſenden Jugend ein guter Ratgeber ſein. kartal, Tatel Reichsuul rerr-er 2 Heidelberg berger Hof. Gut bürg. Haus an den Anlagen nächst dem Schloß u. Bahnhof. Vollständ. neu umgebaut. größtes u. schönstes Lokal am Platze. Elektr. Licht. Zentralheſzg. Haus- diener stets a. Bahnh. Geschäftsreis. Vorzugspreise. Münchner u. einheim. Biere. Carage. Tel. 998. 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Die Karte iſt durch alle Buch⸗ handlungen, oder mo ſolche nicht vorhanden ſind, direkt Verlag zu be⸗ durch den atehen. Baden⸗Baden. Die erſten Zeichen der beginnenden Hochſaiſon laſſen ſich be⸗ reits konſtatieren. Der Strom der Gäſte beginnt zu ſchwellen, das abendliche Leben auf der Promenade wird lebhafter und abwechf⸗ lungsreicher; ſchon tauchen da und dort die mondänen Geſtalten auf, die in ein paar Wochen dem Baden⸗ Badener Kurleben ſein charakteriſtiſchſtes Gepräge geben werden. Die Frem⸗ denliſte weiſt bereits eine ſehr ſtattliche Anzahl Namen aus aller Herren Länder auf, An Unterhaltungen u. Ver⸗ gnügungen fehlt es nicht; ſo hatten wir im Städtiſchen Kurtheater eine wohlge⸗ lungene Erſtaufführung des „Opernballs“ in dieſer Sai⸗ ſon. Das Kurkomitee veran⸗ ſtaltete zahlreiche Automobil⸗ fahrten, um den Gäſten der ſchönen Badeſtadt auch Ge⸗ legenheit zu gebeun, die nähere und fernere um⸗ gebung auf eine angenehme, und was beſonders betont werden ſoll, relativ außer⸗ ordentlich billige Weiſe ken⸗ nen zu lernen. An Vor⸗ trägen ernſterer Natur iſt ein Abend Leo Erichſens zu erwähnen, der über Spiri⸗ tismus, Fakire u. a. ſprach und auch durch einige wohl⸗ gelungene pfychiſche Verſuche ſein Thema zu erläutern verſtand. Inzwiſchen arbei⸗ tet man eifrig an der Ver⸗ ſchönerung des Stadtbildes. So hat der Auguſtaplatz durch ein ſehr hübſches und liebes Brunnenbuberl ein weſentl. freundlicheres Aus⸗ ſehen erhalten, deſſen intime Wirkung noch geſteigert wäre, wenn man dem Brun⸗ nen einen ſtärkeren Hinter⸗ grund gegeben hätte. Sehr ſchön machen ſich auch die offen brennenden Laternen in der Kaiſerallee, deren Zweck zwar in erſter Linie wohl die Schnakenvertilgung iſt(unter denen man hier übrigens kaum zu leiden hat), die aber als äſthetiſche Bereicherung des abendlichen Bildes der Allee ein hüb⸗ ſches Exempel zur Verbin⸗ dung des Angenehmen mit dem Nützlichen bieten. St. Blaſten. In der Woche vom 23.—29. Juli 1910 waren in St. Blaſien anweſend 1058 Perſonen. Darunter 254 Paſſanten. Frequenz ſeit 1. Januar 1910 beträgt 4169. oc. Bäderfrequenz: Bad.⸗ Baden 40 531, Badenweiler 4492, Freudenſtadt 3627, Herrenalb 4211. 0 4 * General⸗Anzeiger. (Ahendblatt.) 11. Seite 8 8 8 85 85 7 8„„ Totel kugtacher Hof Taletam Triberg in bad. hwarzvald Telephon 17.— Telegraph: Engl. Hof, Triberg. Familien- u. Touristen-Hotel Sesltrer: Hermann Wioltf. 2 2 Wildbad, 3. Aug. Trotz der ſeither vielfach ungünſtigen Witterung iſt Wildbad gut beſucht! Das verdankt es nicht nur dem Umſtande, daß die Wege bei durchläſſigem Boden nach Regengüſſen raſch wieder trocknen, ſondern beſonders der unübertreff⸗ lichen Heilwirkung ſeiner Termen und den Räumen des neuen Kurhauſes, das durch reichhaltige Veranſtal⸗ tungen ſtets aparte Unter⸗ haltung bietet. Die Frequenz beträgt 13 394 Perſonen. e. Vom Feldberg. Die vielbeſuchte 1321 Meter hoch am Südhaug des Feldberges gelegene ausſichtsreiche Todt⸗ nauer Hütte wird in Bälde ſtatt des jetzigen ſehr ſteilen Karrenwegs durch eine zur Zeit im Bau begriffene Fahrſtraße eine auch für Droſchken u. leichtere Auto⸗ mobile benutzbare Verbin⸗ dung mit der Feldbergſtraße Titiſee— Todtnau erhalten. Bis jetzt konnten nur ganz leichte Fuhrwerke die alte ſteile Straße durch den ſog. Rotenbach benutzen. Die neue Waldſtraße die in mäßiger Steigung von höch⸗ ſtens—10 Prozent in die Höhe ſteigt, wird auch in Touriſtenkreiſen freudig be⸗ grüßt werden. Bad u. Luftkurort Lieben⸗ zell. Zur Führung eines Cafés und einer Reſtaura⸗ tion bei außerordentlichen Veranſtaltungen der Kur⸗ verwaltung werden gegen⸗ wärtig in nächſter Nähe der Wandelhalle gedeckte Zelte erſtellt. Bei dem immer zweifelhaften Wetter heuer, kommen unſere König Wil⸗ helm⸗Anlagen ganz beſon⸗ ders zur Geltung. Weun es den Kurgäſten nicht in die Wälder reicht, ſo ſind doch glücklicherweiſe die großen Kuranlagen vorhanden, die dafür gewiſſen Erſatz bieten. Auf dem ſchon ſeither gut ausgeſtatteten Kinderſpiel⸗ platz wurde eine neue, prak⸗ tiſche Schaukel, in der—8 Kinder gleichzeitig in unge⸗ fährlicher Weiſe ſchaukeln können, erſtellt. Und auch die Kleinſten ſind nicht ver⸗ geſſen. Für ſie wurden 2 Sandplätze zum Spielen her⸗ gerichtet. „Brüſſel und die Weltaus⸗ ſtellung 1910“. Führer von Alex Dierks. Der Heraus⸗ geber iſt durch längeren Aufenthalt in Brüſſel mit den dortigen Verhältniſſen vertraut, infolgedeſſen aus⸗ gezeichnet in der Lage dem Beſucher in ſeinem Werkchen die Mittel und Wege zu zeigen, die Klippen der Uebervorteilung in einer fremden Stadt zu überwin⸗ den, worauf auch der Streif⸗ band des Werkchens:„Für 50 Mark 5 Tage nach Brüſſel Waterloo, Oſtende“ .50 Mk. und Preis Antwerpen hindeutet. Gegen Sommerſproſſen u. Hautunreinigkeiten em⸗ pfehle die berühmten Spe⸗ zialitäten von Carl Lutz Ocslescus-Cräme Ocelescus-Selfe Apozema geg. Nasenröte. Erfolg garantiert. Atteſte liegen auf in der Allein⸗ verkaufsſtelle von 50495 Heinr. Urbach Spezial⸗Damenfriſierſalon Planken, D 3, 8, 1 Treppe Telephon 3868 Mannneimer Fremden- und birsb Preis 50 Pig. — Hotel Pension Post— Behagl. Haus in best. Lage. Bek. für vorzügl. Verpflegung. Bier- restaurant. Pens. Zim. v. Mk..50 an. Besitzer Ed. Konrad. 65 Triberg 1. Scwarzuw. Elektr. Licht. Teleph. 148 Bäder.— Zentralheizung. 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