(Badiſche Volkszeitung.) Badi Abonnement: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 80 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ uuſſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pig. In ſe ra te: der Stadt e und che Neueſte Nachrichten Anabbhängige Tageszeitung. (Mannheimer Volksblatt.) Telegrumm⸗Abreſſer „SGeueral⸗Auzeige Telegramme. Zum Braud auf der Brüſſeler Weltausſtellung. be. Karlsruhe, 19. Aug. Der deutſche Reichskommiſſar 3 für die Brüſſeler Weltausſtellung wurde erſucht, der Aus⸗ ſtellungsleitung und der Stadt Brüſſel das lebhafteſte Mitgefühl der Stadt Karlsruhe an der ſchweren Brandkataſtrophe auszu⸗ ſprechen, von der die Ausſftellung betroffen worden iſt. Auf die 3 Anfrage, ob etwaige Teile der deutſchen Abteilung, insbeſondere die von der hieſigen Stadt ausgeſtellten Gegenſtände Not gelitten haben, wurde mitgeteilt, daß die deutſche Abteilung völlig unver⸗ ſehrt fei. Ehrung der Kriegsveteranen. * Karlsruhe, 19. Aug. Der Stadtrat beſchloß, aus Anlaß der 40jährigen Wiederkehr der vaterländiſchen Gedenktage von 187071 den noch lebenden hier wohnhaften Kriegsveteraunen eine Ehrung in der Weiſe zuteil wer⸗ den zu laſſen, daß an einem noch zu beſtimmenden Tage ein Feſt⸗ bankett, zu welchem ſämtliche Kriegsteilnehmer eingeladen wer⸗ den ſollen, veranſtaltet, und den Bedürftigen unter ihnen ein Ehrengeſchenk aus der Stadtkaſſe zugewendet wird. Die erfor⸗ derlichen Mittel ſollen beim Bürgerausſchuß angefordert werden. Zur Ueberführung des 8. 6˙ nach Baden⸗Baden. Route, die das Luftſchiff„Z. 6“ von Friedrichshafen nach Baden ⸗ Baden nehmen wird, wird erſt im Augenblick des Aufſtiegs, der morgen, Samstag, ſtattfinden ſoll, bekannt werben. Da hierfür die Windrichtung maßgebend iſt. * Baden⸗Baden, 20. Auguſt. Das Luftſchiff„Z. 6“ wird am Sonntag früh hier eintreffen. BC. Karlsruhe, 19. Auguſt. Nach einer an den Stadtrat gelangten Mitteilung der deutſchen Luftſchiffahrts⸗Aktien⸗Geſell⸗ ſchaft Frankfurt a.., Zweigniederlaſſung Friedrichshafen, iſt der Beſuch des demnächſt in Baden⸗Baden eintreffenden Luftſchiffes 1„3 6“ in Karlsruhe und die Benützung des Ankerplatzes auf dem großen Exerzierplatze in Ausſicht genommen. Möglicherweiſe 4 werden an einem Tage mehrere Fahrten von Baden⸗Baden nach Karlsruhe unternommen werden. Der Stadtrat begrüßt das Vor⸗ haben und trifft die zur Aah des Luftſchiffes nötigen Vor⸗ bereitungen. * Friedrichshafe u, 19. Auguſt. Heute Nachmittag fand der erſte Aufſtieg des proviſoriſchen Paſſagier⸗Luftſchiffes„L. Z. 6“ ſtatt. Es war beabſichtigt, während der Fahrt in erſter Linie exakte Geſchwindigkeitsmeſſungen des Fahrzeuges vorzunehmen. Die Verbeſſerungen, die in den letzten Wochen an den Propellern und am Antrieb vorgenommen wurden, ließen eine recht bedeutende Steigerung der Eigengeſchwindigkeit erwarten. Das ſehr böige Wetter geſtattete aber nicht einwandsfreie Beobachtungen. Die Fahrt, die im übrigen ein gutes Funktionieren aller maſchinellen Organe aufwies, wurde nach halbſtündiger Dauer abgebrochen, um morgen früh bei geeigneterem Wetter wieder aufgenommen au werden. ＋ 5 1 5 Der Kaiſer in Donaneſchingen. BC. Donaueſchingen, 19. Auguſt. Der Kaiſer wird auß ſeiner Rückreiſe von Wien dem Fürſten zu Fürſtenberg einen Beſuch machen. Zum Unfall bei Sprengübungen der Malnzer Pioniere. * Mainz, 19. Aug. Der General der Pionier⸗Inſpektion gibt dem„Mainzer Tageblatt“ folgende Darſtellung von dem Unglück am Hechtsheimer Berg: Dort werden gegenwärtig einem unterirdiſchen Minengang, um den Gegner abzuwehren, eine Mine zur Exploſion gebracht. Als ein Gefreiter, der mit der Rauchmaske verſehen, vorgeſchickt wurde, um ſich von der Wirkung der Minienexploſion zu überzeugen, wurden die Leute, die ihm die Luft zupumpten, bewußtlos. Infolgedeſſen ſtürzte auch der Gefreite nieder. Es gelang, die Leute an der Pumpe zu retten. es unmöclich war, in den a gelangen, oe.Baben⸗Baden, 20. Auguſt. Die Beſtimmung der Feſtungsmanöver im Nahkampf vorgenommen. Dabei wurde in Die Epflonel⸗Zelle.. 8 Pg. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus dedulion Auswärtige Inſerate 0 in Maunheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Aarlsruhe. leee daadecs. Die Reklame⸗Zeile..1 Mark Schluß der Inſeraten⸗ Aunahme für das Mittagsblatt Morgens ½ 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Nr. 383. Samslag, 20. Anguſt 1910.(Mittagblatt). 5 M7 verſehen, in den Minengang vor, begleitet von verſchiedenen Die Cbolera in Italien. Die heutige Mittagsgusgahe umfaßt Offizieren und dem Hauptmann Gehre. Während die Feuer⸗*Ro m, 19. Aug. Wie die„Agenzia Stefani“ mitteilt, ſ 12 Seiten. wehrleute den Gefreiten herausſchafften, wurden auch die Offi⸗][nur in Trani 19 neue Cholerafälle vorgekommen. In den ziere bewußtlos, ebenſo ein Feuerwehrwachtmeiſter. Es gelang jedoch, dieſelben zu bergen und ins Leben zurückzurufen. Sie be⸗ finden ſich außer Lebensgefahr, dagegen iſt der Gefreite Michel⸗ mann von der dritten Kompagnie des 25. Pionierbataillons tot; dreiſtündige Wiederlebungsverſuche blieben erfolglos. Das Un⸗ glück geſchah dadurch, daß die Mine wohl explodierte, aber in ihrer Durchſchlagskraft verſagte; infolgedeſſen konnten die Gaſe nicht abziehen und ſchlugen in den Gang zurück. Die Bewußtlos⸗ gebliebenen ſind: Hauptmann Gehre, Leutnant Raumer, Leut⸗ nant Hippe, Leutnant Ahrens. ſechs Unteroffiziere und zwei Pioniere. Der Kafferbeſuch in der Oſtmark. * Berlin, 19. Aug. Der Präſident des Abgeordneten⸗ haufes v. Kroecher und die Vizepräſtdenten Geheimer Juſtiz⸗ rat Dr. Porſch und Geheimer Juſtizrat Dr. Krauſe ſind zur Teilnahme an der Einweihung des kgl. Schloſſes in Poſen abgereiſt. JBerlin, 20. Aug.(Von unſerem Berliner Bureau). Ueber die Stadt Poſen als Feſtſtadt, in der heute die Ein⸗ weihungsfeierlichkeiten begonnen, ſchickt der Vertreter der„Tgl. Rundſch.“ ſeinem Blatt von geſtern abend folgende Schilderung: Poſen hat ein prächtiges Feſtkleid angelegt. In den Farben Grün und Gold prangt der Bahnhof. Die Auffahrtsſtraße iſt mit Maſten mit deutſchen und preußiſchen Fahnen und Kränzen geſchmückt. Der Fremdenzudrang iſt ungeheuer, alle Hotels ſind Em ſchwunghafter Handel mit Privatquartieren wird getrieben. Eine der Tribünen ſtellt eine Miſchung vom Bid überfüllt. des Brandenburger Tores und des Reichstags dar, eine Säulen⸗ halle mit zwei Kuppelkronen. Bevorzugt find bei der Aus⸗ ſchmückung dunkelrote Banner mit dem Kaiſeradler und goldenen Kräuzen, weiter rote Roſen auf grünen Guirlanden. Einen be⸗ ſonders prächtigen Schmuck zeigt die Genoſſenſchaftsbank, die Oberpoſtdirektion, das Steueramt, das Oberlandesgericht. Die Poſtkartenhändler machen in den Menſchen durchfluteten Straßen gute Geſchäfte. Hier und da ſteckten auch wohl Polen ihr Fähnchen heraus, die Walliſchei aber und die Dominſel liegen kalt und tot da. Der Landeshauptmann v. Dziembowski wurde zum Wirkl. Geheimen Rat ernannt, Oberbürgermeiſter Wilms wurde die goldene Amtskette verliehen, dem Major von Tiede⸗ mann⸗Seeheim der Kronenorden 2. Klaſſe mit Schwertern. Berlin, 20. Aug.(Von unſerem Berliner Bureau). In einer Mitteilung über die Kaiſerfahrt in die Oſtmark haben verſchiedene italieniſche Blätter die Ankündigung geknüpft, dem Kaiſerbeſuch werde die Ernennung eines neuen Erzbiſchofs von Poſen⸗Gneſen auf dem Fuße folgen. Auf Grund von zuver⸗ läſſigen Informationen aus vatikaniſchen Kreiſen verſichert der römiſche Korreſpondent des„Berliner Tagebl.“, daß der Stand der Frage der Wiederbeſetzung des Poſener Biſchofſtuhles abſolut Es ſeien keinerlei neue Abmachungen zwiſchen unverändert iſt. dem Vatikan und der preußiſchen Regierung zuſtande gekommen und die Lage heute noch genau dieſelbe wie vor 3 Jahren. Aller Vorausſicht nach wird die Verwaltung der Dibzeſe Poſen durch den Kapitular⸗Vikar Likowski noch ſehr lange andauern. * Potsdam, 19. Aug. Der Kronprinz und die Kronpren⸗ zeſſin ktreten heute nachmittag von Hopfreben(Vorarlberg) die Reiſe nach Poſen an. Vorkehrungen gegen die Einſchleppung der Peſt 925 ruſſiſchen Häfen. *Berlin, 19. Aug. Der„Reichsanzeiger veröfßentlicht eine Bekanntmachung, wonach nach der Feſtſtellung der Peſt in Odeſſa die Unterſuchung der aus Odeſſa nach deutſchen Häfen kommenden Schiffe ſich auf die Gefahr der Peſteinſchleppung zu erſtrecken hat, wobei der Möglichkeit des Auftretens von Ratten⸗ peſt beſonders die Aufmerkſamkeit zuzuwenden iſt. Aus der franzöſiſchen Marine. * Pari I9 Aug. Der Direktor im Marineminiſterium Louis, der im Auftrage des Miniſters eine Unterſuchung des Touloner Arſenals borge⸗ nommen hat, erklärte, daß er das Arſenal in ſchlechtem Zuſtande vorgefunden habe. Reorganiſation der großen Marinewerften ausarbeiten. Er wird einen Plan für die vollſtändige Der Hafen von Toulon ſoll für den Bau von 24 000 Tonnen⸗Schiffen hergerichtet werden, da er für den Stapellauf ſolcher be⸗- geeignet ſei. die Reichstagsfraktion des Zentrums. Alſo als Sinekure ſtändnis iſt ſehr intereſſant. Dem Zentrum ſchei den Kommiſſionen des ſchwarzblauen Blocks be Reichsfinanzreform geleiſtet haben, eine Arbeit, di Sachkunde getrübt war. Nun wird verſtändlich, daß di 8 7 bas Volk ſo verhängnisvoll ausfie Der„Temps“ meldet aus Toulon: exiſtieren noch einige andere Parteigebilde, die ſich nie der in drei Kriegen errungenen deutſchen Einheit können. So gibt es in dem ehemaligen Kurheſſen nt ſogenannte„Rechtspartei“, deren Führer der anwalt Martin, bei jeder Reichstagswahl reg paar Dutzend Stimmen bekommt. Gbe iſt die„„„„„Rechtspartei übrigen von der Epidemie betroffenen Gegenden der Provinzen Bari und Foggia iſt der Geſundheitszuſtand unverändert und gibt zur Zeit keinen Anlaß von Beſorgniſſen. Außer an den ſchon bekannten Choleraherden wurde nirgends eine Erkrankung feſtgeſtellt, ausgenommen ein verdächtiger Fall von Bari, in wel⸗ chem noch das Reſultat der bakteriologiſchen Unterſuchung abzu warten iſt. Das Miniſterium des Innern fährt auf Erſuchen der lokalen Sanitätsbehörden mit der Abſendung Deckerſche Sanitäts⸗Apparate, Medikamente und allem ſonſt Er forderlichen an die bedrohten Orte fort. Das 50 zwei Krankenpfleger in die gefährdeten Gegenden geſchickt. Aus den Kretiſchen Wirren London, 20. Auguſt.(Von unſ. Lond. Bur.) Aus Atben wird der„Times“ gedrahtet, daß 3 der kretiſchen Führer ber ts den ausländiſchen Konſuln erklärt hatte, ſie würden ſich wei zern, als Kandidaten für die griechiſche Nationalverſammlung aufzu⸗ treten. Michalidakis hat eine ähnliche Erklärung dem Vertreter einer Athener Zeitung gegeben und man nimmt an, daß die zwei außerdem noch in Frage kommenden Führer ſich in demſelben Sinne äußern werden. Von Venizellos war dagegen bisher noch keine beſtimmte Antwort zu erhalten e ſich offen über 155 Abſichten zu äußern. ——— Poliische Uebersi, 0 Sinekuren des Nach dem Bad. Beobachter ſtellt eine Zeutrumszeit gende Betrachtung an: „Es iſt Tatſache, daß der Reichstagsfraktion des Zen, zurzeit nicht diejenige Zahl von arbeitsfähigen und a eifrigen Kräften zur Verfügung ſteht, ſie bei ihrer hervorragenden Anteilnahme an der in geſetzgeberiſchen Tätigkeit des Reichs dringend bedarf. Es iſt ein offenes Geheimnis da einzelnen Abgeordneten des Reichstagszentrums eine laſt ruht, die ſelbſt die Stärkſten und Tüchtigſten vor der abnutzen muß, und daß es manchmal Mühe koſte zahlreichen Kommiſſionen immer mit de eignetſten Perſönlichkeiten 3 1 beſetze 5 muß anders werden, wenn das Zentrum in der nächſten Leg laturperiode des Reichstags ſeine Stellung als ſtärkſte Fraktio⸗ des Hauſes mit vollem Erfolge behaupten will. Ihm dieſe Ste lung zu erhalten, muß unſer Endziel im nächſten Wahlka ſein. Und da gilt es, beizeiten auf Mittel und Wege zu ſinn wie dem Zentrum die erforderliche Anzahl friſcher beitskräfte zugeführt werden kann. Es brauchen gerade Männer zu ſein, die beabſichtigen, Berufspa tarier zu werden— im Gegenteil: es wäre dringend ö ſchen, daß ſich recht viele Männer, die mitten im pi altiſe Leben ſtehen, Landwirte, Kaufleute, Handwerker Induſtrielle, bereitfinden würden, die Laſten eines p tariſchen Mandats auf ſich zu nehmen. Aber von dieſ lichkeiten muß unbedingt verlangt werde das Mandat nicht als Sinekure ſondern daß ſie ein ausreichendes Maß politiſch bildung, vor allem aber den feſten und ehrlichen bringen, im Parlamente zu arbeiten, und 1 Unterordnung unter die 1 wee Fraktion.“ Dieſe Auslaſſungen werfen ein ſehr beberuces Licht Reichstagsmandat von Zenkrumsabgeordneten benutzt Ungeeignete Perſönlichkeiten waren vorhanden? zu grauen, was für Arbeit„ungeeignete Perſb Sonderbare Patrioten. Hehei den hannoverſchen und braunſchweigiſchen

9u . Seite. Seurral⸗Auzeiger.(Winaghlatt.) Wernbein, 20. Anguft ſich ein paar politiſche Querköpfe von Zeit zu Zeit der Oeffent⸗ Das Organ des letztgenann⸗ einen eigenartigen Beitrag den das hannoverſche Welfenblatt natürlich mit niedriger gehängt zu Die Erfolge von 1866 und der wilde Sprung von 1870/ö71 ſind die alleinige Urſache des troſt⸗ und hoffnungs⸗ loſen Niedergangs des deutſchen Volkes, über den kein äußerer Glanz und keine noch ſo prunkende Scheinherrlich⸗ keit hinwegzutäuſchen vermag. Die bismarckiſche Politik hat das Recht zum Spott gemacht im eignen Lande wie unter den Völkern der Welt, und durch dieſe fluchwürdige Freveltat die deutſche Nation rettungslos dem Untergange geweiht.“ Man traut ſeinen Augen kaum, wenn man dieſe hirn⸗ berſtiegene Geſchichtsauffaſſung ſchwarz auf weiß gedruckt ſieht. Der Schreiber dieſer Zeilen muß blind und taub ſein, oder die letzten 40 Jahre verſchlafen haben. Er hat noch dazu die Kühnheit, ſich auf keinen Geringeren als auf den großen „Reorganiſator des preußiſchen Heeres, auf Albrecht von Roon 35zu berufen, weil dieſer wenige Jahre nach dem deutſch⸗franzö⸗ 1 Beſorgnis über die ſchnellen Erfolge von 1866 ſiſchen Kriege in einem Briefe an ſeinen Schwager ſeiner und den „wilden Sprung von 1870/71“ Ausdruck gegeben hat. Wenn aber Roon 1874 unter dem unmittelbaren Eindrucke der Gründerzeit mit ihren Auswüchſen und häßlichen Begleit⸗ erſcheinungen zu einer etwas peſſimiſtiſchen Auffaſſung neigte, ſächliche Entwicklung der Dinge. ſo beweiſt dies damalige Urteil doch nichts gegen die tat⸗ Roon muß es ſich gerade wie Bismarck gefallen laſſen, von Denjenigen, die, als er noch lebte, ſeine grundſätzlichen Gegner waren, als Eides⸗ helfer zitiert zu werden. 25 ** 5 Bulgarien und die Türkei. (Von unſerem Londoner Bureau.) Der Vertreter der„Morning Poſt“ in Konſtantinopek drahtet ſeinem Blatt, daß eine Verſtändigung zwiſchen der Türkei und Bulgarien wegen der Frage der Flüchtlinge aus Mazedonien, die ſich gegenwärtig auf bulgariſchem Boden befinden, in die Wege geleitet worden ſei. Die türkiſche Regierung habe ſich bereit erklärt, allen Flüchtlingen bei der Rückkehr behilflich zu ſein, welche wegen der Entwaff⸗ nungs⸗Maßnahme ihr Vaterland verlaſſen hatten, doch ſtellt die Pforte die Bedingung, daß ſie ſich jetzt bereit erklären, ihre geſamten Waffen abzuliefern. Wenn ſie dieſe Bedingung erfüllten, ſollen ihnen keine weiteren Schwierigkeiten ge⸗ macht werden und ſie würden unbeläſtigt bleiben. Peſſi⸗ miſtiſcher lautet ein Belgrader Telegramm des„Daily Tel.“, demzufolge während dieſer Woche, einer Sahi oder Nachricht nach, alle Mitglieder des bulgariſchen Kabinetts drei Tage hindurch von der Hauptſtadt entfernt weilten, weil ſie ſich unter dem Vorſitz des Königs Ferdinand zu einem Kronrat verſammelt hatten, der ſo viel Zeit in Anſpruch nahm. Als die Miniſter nach Sofia zurückgekehrt waren, weigerten ſie ſich entſchieden, etteas über die gefaßten Beſchlüſſe zu ſagen, aber es gilt allgemein als ſicher, daß ſehr wichtige Entſchei⸗ dungen gefällt wurden, bei denen es ſich um Krieg oder Frieden handelt. Die flüchtigen Mazedonjer in Bulgarien wandten ſich an die Vertreter der fremden Mächte in Sofia Und ſchilderten, wie bereits gemeldet, in einem Memorandum ihre Lage. Darauf traten die Vertreter der Mächte zu einer Beratung zuſammen und kamen zu dem Beſchluß, ſich in dieſe Weiter wird aus der⸗ Angelegenheit nicht hineinzumiſchen. ſelben Quelle gemeldet, daß die friedliebende Bevölkerung aller Nationalitäten in Velleh Iſchtip und anderen mazedo⸗ niſchen Städten Verſammlungen abhielten, in welchen ſie gegen die Umtriebe der Banden entſchiedenen Einſpruch er⸗ Streit um die Bier⸗Uebergangsabgabe. Bundesrat herangetreten auf eine Neuregelung hoben und erklärten, daß ſie der türkiſchen Regierung treu ergeben bleiben werden. Deutsches Reich. Die Regierungen bon Bayern, Württemberg und Baden ſind mit Anträgen an den des Syſtems der Uebergangs⸗Abgabe für Bier unter entſprechender Ahänderung der A* 8 Brauereiverbände wird gegen vom Bundesrat für die Berechnung der Uebergangs⸗Abgabe auf⸗ geſtellten Leitſätze vom 1. Juni 1907. Vonſeiten der norddeutſchen eine Abänderung der bisherigen Grundſätze Widerſpruch erhoben. BVon den neuen Münzſorten ſind jetzt bereits beträchtliche 15 Summen im Umlauf. Nachdem der Monat Juli eine Ausprägung Feuilleton. Der Krieg von 1870 und das Theater. Die neugeweckten Erinnerungen an den Krieg von 1870 rufen auch in Frankreich vielfache Rückblicke auf dieſe große Zeit hervor, und es iſt dabei beſonders intereſſant zu beobachten, wie ſich das franzöſiſche Volksempfinden, das noch heute durch die Wiederkehr der Jahrestage von Niederlagen und Demütigungen an tiefe Wunden gemahnt wird, zu dieſen Ereigniſſen geſtellt hat, wie es ſich mit dieſen traurigen Reminiszenzen ab⸗ zufinden ſuchte. Das genaueſte Spiegelbild der geheimen Empfindung, die die Volksſeele bewegen, bietet ſtets das Theater. So erhalten wir denn auch über die Gefühle unſerer weſtlichen Nachbarn einige Aufſchlüſſe, wenn wir die Stellung der Bühne zum Kriege betrachten, wie dies Paul Giniſty im Journal des Debats verſucht. Das erſte Drama, das durch den Krieg und die Niederlagen der Franzoſen her⸗ vorgerufen wurde, ging aus keiner der beiden kämpfenden Nationen hervor, ſondern wurde von einem Engländer ver⸗ faßt. Während Napoleon III. auf der Wilhelmshöhe ſaß, kam ein engliſcher Dichter namens Buchanan auf den Ge⸗ damken, den kragiſchen Sturz dieſes Großen der Erde in einem welthiſtoriſch⸗phantaſtiſchem Drama zu verarbeiten. Er hat ſpäter noch eine Trilogie„Das Drama der Könige“ ge⸗ deſſen erſter Teil 1808, zu der Stunde der größten Sdege Napoleons 1. anhebt und deſſen letzter Teil im preußi⸗ ſchen Lager von 1870 ausklingt. Um die Wende des Jahres 4870—71 äußerte er jeinen Anteil an den Weltgeſchehenſſen J77. von nahezu 4 Millionen Mark gebracht hat, ſind von den Drei⸗ markſtücken für 74 Millionen Mark im Verkehr. Man wird da⸗ mit rechnen können, daß auch in den nächſten Monaten für größere Beträge Ausprägungen von Dreimarkſtücken erfolgen werden. Die jetzt im Umlauf befindliche Summe macht bereits.3 v. H. der Geſamtſumme der im Verkehr befindlichen deutſchen Silber⸗ münzen aus. Von den 285⸗Pfennigſtücken laufen jetzt für.1 Millionen Mark um. Sie nehmen damit von ſämtlichen im Ver⸗ kehr befindlichen Nickelmünzen 3,3 b. H. ein. — Zum deutſch⸗franzöſiſchen Sektkriege. Wie die„N. G..“ aus guter Quelle hört, gehen die weltbekannten franzöſiſchen Cham⸗ pagnerfirmen Pommery u. Greno und Heidſiek u. Co. in Reims mit der Abſicht um auf deutſchem Boden Niederlaſſungen zu er⸗ richten um ſich nach dem Beiſpiele der Firma Deutz und Gelder⸗ mann in Apy die ſchon ſeit einiger Zeit eine Filiale in Hagenau im Elſaß beſitzt, vor dem Ausfalle zu ſchützen, der ihren Fabrikaten durch die ſeit dem 1 Juli ds. Jahres in Kraft befindliche Erhöhung des deutſchen Einfuhrzolles droht. Sie wollen ihre Weinſorten der Champagne im ſogenannten„ſtillen“ Zuſtande— in welchem er nur einem geringen Einfuhrzolle unterliegt— nach Deutſchland bringen die Fabrikation hier vornehmen und würden dann im Stande ſein, ihre altberühmten Marken in Deutſchland zu Preiſen in den Handel gelangen zu laſſen, die denen der deutſchen— durch die Schaumweinſteuer verteuerten— Schaumweine ungefähr gleich wären. Der deutſchen Schaumweininduſtrie würde dadurch natürlich ein ernſthafter Wettbewerb bereitet werden. Deutſchlands Handel mit Belgien. Das Heft 1 des Bandes 232 der Statiſtik des Deutſchen Reichs behandelt den Handel Deutſchlands mit Belgien einſchließlich des neutralen Gebiets Moresnet im Jahre 1909. Ein- und Ausfuhr haben danach gegen das Vorjahr zugenom⸗ men. Im Spezialhandel ohne Edelmetalle iſt erſtere von 262,1 Millionen Mark im Jahre 1908 auf 289,5 Millionen Mark, ſonach um 2% Millionen Mark⸗ 10,5 v.., letztere von 322,8 Millionen Mark auf 348,7 Millionen Mark, das iſt um 25,9 Millionen Mark ⸗ 8,0 v.., geſtiegen. Der Edelmetallverkehr belief ſich auf 4,6 Millionen Mark(1908: 4,4 Millionen Mk.) in der Ein⸗ und auf 11000 Mk.(1908: 6000 Mk.) in der Ausfuhr. Die wichtigſten Einfuhrwaren erreichten im Spezialhandel 1909 folgende Werte in Millionen Mark: Pferde 27,6 Kreuzzucht⸗ wolle(Fabrikwäſche)) 23,8, rohes Zink 13,8, Merinokammzug 13,, ungefärbte künſtliche Seide 12,4, Steinkohlenkoks 9,4, Thomas⸗ phosphatmehl 70, halb⸗ oder ganz gare Pelztierfelle 6,1, Stein⸗ kohlen 6,0. In der Ausfuhr ſind hervorzuheben(Wert in Millionen Mk.): Steinkohlen, 43,9, Maſchinen 18,0, Roheiſen 15,2, Weizen 8,6, halb⸗ oder ganz gare Pelztierfelle zur Pelzwerkbereitung 779, wollene Kleiderſtoffe, Rohluppen, Rohſchienen uſw. je 6,4, elek⸗ triſche Kabel 6,0, Rindshäute 5,6, Eiſenerze 878. Badiſche Politik. Zur ſilbernen Hochzeit des Großherzogpaares. BC. Karlsruhe, 19. Auguſt. Das Bezirksamt teilte dem Stadtrat die Abſchrift eines Erlaſſes des Miniſteriums des Innern mit, wonach der Großherzog den Wunſch kundgegeben hat, daß aus Anlaß der ſilbernen Hochzeit des Großherzogspaares nur Dienstag, den 20. September, als Feiertag behandelt werde und zwar für das ganze Land. Der Stadtrat beſchloß an dem ge⸗ nannten Tage die ſtädtiſchen Kanzleien und Kaſſen geſchloſſen zu halten und auch den ſtädtiſchen Arbeitern unter Fortzahlung ihres Lohnes dienſtfrei zu geben, inſoweit ſie nicht in durchgehenden Be⸗ trieben im Dienſt gehalten werden müſſen. In dieſem Falle wird den Arbeitern der ortsſtatutariſche Lohnzuſchlag für Feiertags⸗ arbeit gewährt. Lehrerwünſche. BC. Aus Baden, 19. Auguſt. Wir erhalten aus Lehrer⸗ kreiſen folgende Einſendung: Zutreffend wurde darauf hingewieſen, daß in Preußen die Lehrer alle ohne Ausnahme ihr Tarifſoll haben, daß alſo alle Lehrer, die das entſprechende Dienſtalter haben, auch tatſächlich ſofort in den Bezug des Höchſtgehaltes eingerückt ſind, daß alſo dort die älteren Lehrer durchweg min⸗ deſtens 3300 Mark beziehen. In Baden haben 15, ſage fünfzehn, den Höchſtgehalt.— In Baden beträgt auch das Wohnungsgeld höchſtens 600 Mk., mindeſtens 230 Mk,, je nach Ortsklaſſe. In Preußen wurde durch das Geſetz vom 25. Juni ds. Is auch die Mietentſchädigung neu geregelt und auf 800, 630, 520, 450 und 330 Mark feſtgeſetzt. Dieſe Neuregelung ſchwebte ſchon bei Be⸗ ratung des Geſetzes. Der Miniſter hat aber unſeres Wiſſens nicht darauf abgehoben. Wenn man die wirklichen Gehalte inbetracht zieht ſo ſind in Preußen die Lehrer auf Jahre hinaus beſſer daran als ihre badiſchen Kollegen. Daran iſt nichts wegzu⸗ reden. Und was in 7 oder 8 Jahren in Preußen gilt das wiſſen in einem Versſtück„Napoleon III.“, das den kaum von den Brettern der Geſchichte abgetretenen Herrſcher reſolut auf die Bretter des Theaters ſtellte. Die Hauptperſon ſeines Werkes iſt eine Idealgeſtalt, ein Lichtengel, der als himmliſche Jung⸗ frau auftritt und ſo etwas wie das Sympol der Gerechtig⸗ keit und der hiſtoriſchen Wahrheit darſtellt. Außerdem wer⸗ den noch eine ganze Menge Perſonen eingeführt, die zum Teil hiſtoriſche Namen tragen, zum Teil reine Geburten der Phan⸗ taſie des Dichters ſind. Ein dem antiken Drama nachge bildeter Chor, der aus deutſchen Bürgern beſteht, begleitet die flammenden Tiraden des Genius bald mit ſtolz triumphieren⸗ den, bald mit traurig klagenden Empfindungen. Der ganze Gang der Handlung rollt ſich ſo ab, daß der Gefangene auf Wilhelmshöhe eine große Reihe von Beſuchen erhält, von Lebenden, die ihm Nachrichten bringen und ſo den Gang der Ereigniſſe vor ſeinen Augen und denen des Publikums vor · beiziehen laſſen, und dann von Schatten der Toten, die ſeinen Schlaf ſtören. Mit den Lebenden ſchmiedet er Pläne, um die Macht wiederzuerobern und die hereinbrechende Anarchie zu benutzen, damit„ſein altes blutrotes Szepter, der Dämon mit den Feueraugen, den tauſend Zungen und geſträubten Haaren“ wieder über Frankreich regiere. Aber des Nachts erhält er die furchtbarſten Lektionen, die ihn von der Verderb⸗ lichkeit ſeines Strebens überzeugen. Der von Dolchen durch⸗ bohrte Cäſar, der in Mexiko erſchoſſene Kaiſer Maximilian erſcheinen ihm und verkünden, daß Herrſchermacht nichts ver⸗ möge gegen den Geiſt der Freiheit. Vergebens ſucht er ſich durch ein Schlafpulver einen ruhigen Schlummer zu ver⸗ ſchaffen; die grauſigen Träume kehren zurück und klagen ihn an. Am Schluß ertönen Triumphgeſänge und Freudenrufe, die von den Geiſtern der Freiheit und der Gerechtigkeit an⸗ geſtimmt werden. So apokalnptiſch· ſchemenhaft ſtellte ſich dem wir nicht; denn auch dort verlangen die Lehrer wie bei uns: Gleichſtellung mit den mittleren Beamten und ſie laſſen ſich durch die Abſchlagszahlung des letzten Gehaltsgeſetzes nicht beruhigen. Die Badiſchen auch nicht! Zum ſozialdemokratiſchen Parteitag. BC. Offenburg, 19. Auguſt. In ſeiner heutigen Ausgabe bringt der„Volksfr.“ einen Artikel zu dem morgen hier beginnen⸗ den Parteitag der ſozialdemokratiſchen Partei, in welchem er darauf hinweiſt, daß die wichtigſte Frage bei den bevorſtehenden Verhandlung dieſer Tagung die der Budgetbewilligung durch die Mehrheit der ſozialdemokratiſchen Landtagsfraktion bilden werde. 1 Frage müſſe aber gelöſt werden. Es heißt dann in dem rtikel: „Die Löſung dieſes Problems iſt ebenſo ſchwierig als ver⸗ antwortungsvoll. In weiten Kreiſen nicht nur der badiſchen Partei hält man den Nürnberger Beſchluß für verfehlt und die Parteieinheit bedrohend. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß der badiſche Parteitag die Aufhebung des Nürnberger Beſchluſſes fordern wird. Wie aber, wenn der deutſche Parteitag in Magde⸗ burg dieſen vom Standpunkt der einzelſtaatlichen Politik aus unbedingten Wunſche die Erfüllung verſagt? Vor dieſe Frage iſt der badiſche Parteitag geſtellt und er wird ihre Beantwortung nicht umgehen können. Wir wollen den Verhandlungen und Be⸗ ſchlüſſen nicht vorgreifen, uns vielmehr darauf beſchränken, den Delegierten ans Herz zu legen, dieſe ungemein ernſte Frage mit der größten Ruhe und mit der gründlichen Gewiſſenhaftigkeit zu prüfen, ehe ſie ihr Urteil abgeben, denn ſeitdem die deutſche Sozial⸗ demokratie beſteht, war keine Stunde ſo ernſt und ſo bedeutungsvoll wie die, in welcher die Entſcheidung zu fällen iſt. Mit Leidenſchaft und Entrüſtung löſt man ſolche, das ganze Parteileben aufs tiefſte berührenden Probleme nicht. Selten aber wurden die Wogen der Leidenſchaft und der Entrüſtung ſo aufgepeitſcht, wie in dieſem jetzt ſich abſpielenden Streit um die Budgetfrage. Die Entſcheidung, die der Offenburger Parteitag trifft, hat weit über Badens Grenzen hinaus große praktiſche und politiſche Bedeutung! Wir kämpfen hier nicht nur für die Freiheit der Aktion, die wir nicht entbehren zu können glauben, auch die Aktionsfreiheit der übrigen in der Minderheit befindlichen Landſchaftsmannſchaften ſteht mit in Frage. Die Tatſache, daß dieſe uns zum Teil im Stiche gelaſſen haben, darf uns nicht verblüffen. Wer Entſcheidungen von ſolcher Tragweite zu treffen hat, der darf ſich nicht durch Stimmungen beeinfluſſen laſſen, ſondern muß mit unbedingter Ruhe, aber auch mit feſter Entſchloſſenheit für das eintreten und kämpfen, was er für recht und notwendig hält, wenn er glaubt, damit dem Intereſſe des arbeitenden Volkes und der Partei einen Dienſt zu erweiſen. So wünſchen wir alſo daß die Beratungen über die parlamen⸗ tariſche Tätigkeit der Landtagsfraktion und die Budgetfrage ge⸗ tragen ſein mögen von dem hohen Gefühle der Verantwortlichkeit, aber auch von dem Geiſte der Entſchloſſenheit, mit der man für, eine gerechte Sache eintreten muß.“ Roſa Luxemburg und der ſozialdemokratiſche Parteitag. Aus Norddeutſchland wurde gemeldet, daß Roſa Luxem⸗ burg nach Offenburg kommen wollte, um ſich ſelbſt gegen die Revifioniſten zu wenden. Der„Karlsruher Volksfreund“ er⸗ klärt dieſes als Kombination und ſetzt dann der Roſa mit folgenden Worten den Stuhl vor die Tür:„Der Parteivor⸗ ſtand in Berlin wird, wie in jedem Jahve, eine Vertretung ſchicken. Dagegen hätte die Genoſſin Luxemburg keinerlei Berechtigung, in Offenburg das Wort zu ergreifen, da ſie von keiner badiſchen Parteiorganiſation delegiert und auch — wie ganz ſelbſtverſtändlich— nicht Mitglied der Landes⸗ organiſation der badiſche Sozjaldemokratie iſt.“— Das iſt deutlich. Hus stadt und Land. Waunheim, 20. Auguſt 1970. Aus der Stadtratsſitzung vom 18. Auguſt 1910. Herr Geh. Kommerzienrat Dr. Reiß dankt für die ihm anläßlich der Promotion zum Ehrendoktor der Univerſität Hei⸗ delberg von der Stadtverwaltung ausgeſprochenen Glückwünſche. Die ſtädt. Fuhr⸗ und Gutsverwaltung, ſowie die Gemeinde⸗ ſekretariate Käfertal, Neckarau und Feudenheim ſind im Be⸗ ſitze von Sonderabdrücken aus Nr. 29 des badiſchen landwirt⸗ ſchaftlichen Wochenblattes über„Ratſchläge zur Mil⸗ derung der Folgen der Hochwaſferſchäden“ für Landwirte. Intereſſenten wird die Kenntnisnahme von dieſen Ratſchlägen gern geſtattet. erſten Dramatiker des Krieges das Phantaſtebild der großen Ereigniſſe dar. Auch in Paris wagte man es zur gleichen Zeit ſchon, die Szenen der allernächſten Vergangenheit ins grelle Licht der Rampe zu zerren. Während die Schrecken der Belagerung die Stadt ergriffen und die Kommune alle Gemüter mit Aufruhr und Erregung erfüllte, hatten die Theater den Mut, ihre Pforten zu öffnen und Stücke zu ſpielen, die ſich mit Epiſoden des Krieges beſchäftigten. Die Wut der Beſiegten, der Haß gegen die Sieger kam in dieſen raſch zuſammengeflickten, beinahe improviſierten Stücken ſcharf zum Ausdruck. Viel Erfolg fand beſonders ein Drama„Der Schmied von Chateaudun“ von Beauvallet. Als jedoch der Frieden geſchloſſen war, da wollte man vor allem nicht mehr an die furchtbaren Zeiten erinnert ſein, und wo noch An⸗ ſpielungen und Hinweiſe auf den Krieg ſich in den Theater⸗ ſtücken vorfanden, da ſind ſie aus einer Art Schamgefühl her⸗ aus ſehr diskret, verſteckt und maskiert angebracht. Die Werke von Coppee und Augier, die in den Jahren nach 1870 er⸗ ſchienen, ſind Beiſpiele für dieſe ſehr zurückhaltende und nur andeutende Art, auf die eben erlebten Schreckenszeiten hin⸗ zuweiſen. Die erſte Bühne, die auf ihren Brektern eine die Erinnerung an den Krieg deutlicher hervorrufende Szene dar⸗ ſtellte, war das Variete⸗Theater des Chateau'Cau, die 1878 in die luſtigen, bunt durcheinandergewürfelten Vorführungen ihrer Jahresrevue auch ein ernſtes, feierlich⸗tragiſches Bild einflocht. Freilich handelt es ſich nur um den Epilog des Krieges. Die Szene zeigte ein lothringiſches Dorf. Wenn der Vorhang aufgeht, iſt die Bühne leer. Man hört hinter den Kuliſſen das Pfeifen und Trommeln deutſcher Truppen; der monotone Marſchtritt abziehender Regimenter miſcht ſich darein, Kommandorufe ertönen; immer ſchwächer wird der Lärm, immer weiter entfernen ſich die Klänge, ſodaß durch⸗

uns: durch higen. Sgabe nnen⸗ m er enden ch die verde. dem ver⸗ iſchen d die „daß luſſes agde⸗ aus je iſt tung Be⸗ den mit it zu zial⸗ Spoll chaft 'efſte der jetzt ung, nzen pfen hren der eeeee erfragb akk. großen Geländes bei der Poſt im Induſtriehafen vermag der Stadtrat nicht zu entſprechen. Uebertragen wird: a] die Ausführung der Aſphakt⸗ arbeiten für den Neubau der Haut⸗ und Fettlagerhalle auf dem Schlachthof der Firma Münchener Aſphaltwerk Kopp u. Cie.; 50 die Lieferung der Steinhauerarbeiten zur Erweiterung der Kühlhalle auf dem Schlachthof an Georg Wetzel in Kocherbach; e) für das ſtädtiſche Elektrizitätswerk: die Lieferung einer Dampfpumpe an die Firma Weiſe u. Monski in Halle(Saale]; die Lieferung der automatiſchen Feuerungen für 6 Flammrohr⸗ keſſel an die Firma J. A. Topf u. Söhne hier; die Lieferung und Montierung der Rohrleitungen für die neuen Keſſel uſw. an die Firma Gebr. Reuling hier; d) für das Waſſerwerk im Käfer⸗ kaler Wald: die Lieferung eines Umformerapparates an die All⸗ gemeine Elektrizitätsgeſellſchaft; die Ausführung von Reparatur⸗ arbeiten uſw. an drei älteren Dampfpumpmaſchinen an die Fa. Gebr. Sulzer in Ludwigshafen a. Rh.; e] die Reparatur der Wagen im Gaswerk Luzenberg an die Firma Mohr u. Feder⸗ haff hier; k) die Lieferung der Schmiederöhren und Randfittings für das Jahr 1910⸗11 an die Firma M. Marum, A. Nauen ſen. und B. Roſenberg hier; g) die Lieferung von Muffenröhren der Firma Weil u. Reinhardt hier; b) die Lieferung der Kabel und Garniturteile für 1910⸗11 den Süddeutſchen Kabelwerken Aktien⸗ geſellſchaft hier. Von der Einladung der„Großen Karnevalgeſell⸗ ſchaft Neckarvorſtadt“ zum Beſuch des Volksfeſtes am 21. und 22. ds. Mts. wird dankend Kenntnis genommen. s Verliehen wurde dem Bureauaſſiſtenten Matern Kempf in Schaffhauſen die kleine goldene Verdienſtmedaille. * Erteilt wurde den Reallehrern Chriſtian Wörner und Kaſimir Zepf an der Baugewerkeſchule in Karlsruhe die nach⸗ geſuchte Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen des ihnen verliehenen Ritterkreuzes zweiter Klaſſe des Königlich Würt⸗ tembergiſchen Friedrichsordens. * Verſetzt wurden Profeſſor Eug. Emmerich an der Höh. Mädchenſchule mit Gymnaſialabteilung in Karlsruhe in gleicher Eigenſchaft an das Gymnaſium in Tauberbiſchofsheim; bei der Zoll⸗ und Steuerdirektion: die Buchhalter Adolf Burkard in Bretten nach Mannheim, Robert Munz in Lahr unter Er⸗ nennung zum Hauptamtsaſſiſtenten nach Baſel, Hermann Strack in Stockach unter Ernennung zum Hauptamtsaſſiſtenten nach Mannheim; die Steuerkontrolleure Vinzens Balles in Mosbach nach Karlsruhe, Wilhelm Laier in Mannheim nach Mosbach; die Hauptamtsaſſiſtenten Emil Dorn in Säckingen nach Mannheim, Landolin Ibig in Mannheim nach Baſel, Wilhelm Richard in Baſel nach Karlsruhe; ferner zur Ver⸗ ſehung von Stenerkantrolleurſtellen die Hauptamtsaſſiſtenten Hugo Auer in Karlsruhe nach Mannheim, Ernſt Erlacher in Karlsruhe nach Achern, Bernhard Wipf in Levpoldshöhe nach Sinsheim und der Grenzkontrolleur Karl Maier in Riedheim nach Badiſch⸗Rheinfelden. * Ernannt wurden die Baupraktikanten R. Amann, und A. Gehrig, bei der Bezirksbauinſpektion Lörrach, O. Gukting, bei der Bauleitung für den Neubau der Heil⸗ und Pflegeanſtalt bei Wiesloch, Maier, Richard, bei dem Miniſterium des Innern, Stiefel, Sigmund, bei der Bezirksbauinſpektion Baden und b. Teuffel, Gisbert, bei der Generaldirektion der Staatseiſenbahnen aufgrund der ihnen mit Staatsminiſterial⸗ entſchließung vom 30. Dezember 1908 erteilten Ermächtigung zu Regierungsbaumeiſtern. 0 * Ehrung der Kriegsveterauen. Der Stadtrat beſchloß aus Anlaß der 40jährigen Wiederkehr der vaterländiſchen Gedenk⸗ tage von 1870/ 1 den noch lebenden hier wohnhaften Kriegs⸗ veteranen eine Ehrung in der Weiſe zuteil werden zu laſſen, daß an einem noch zu beſtimmenden Tage ein Feſt⸗ bankett, zu welchem ſämtli geladen werden ſollen, veranſtaltet, unter ihnen ein Ehrengeſchenk aus der Stadtkaſſe zu⸗ gewendet wird. Bürgerausſchuß angefordert werden.— Das Stadtrats⸗ kollegium, das dieſen nur zu begrüßenden Entſchluß faßte, domiziliert aber zu— Karksruhe. * Zur Parade ſpielt morgen die Grenadierkapelle: 1.„Kra⸗ tiſche Ouverture“ v. Alois Roſenberg, 2.„Albumblatt“ v. Wagner, 3. Die Schönen von Valentia,“ Walzer von Morena, 4.„Hoch Deutſchlands Kolonien“, Marſch von Lehmann. * Doppelkonzert im Friedrichspark. Morgen Sonntag werden ſich die Parkbeſucher wieder eines ſchönen Konzertes zu erfrenen haben. Die Grenadierkapelle im Verein mit den ſchwäbiſchen Singoögeln, vom kgl. Hoftheater in Stuttgart, geben das Abendkonzert. Aus dem Programm, das aus klaſſiſchen und aus ſchönen fröhlichen und zu Herzen gehenden Volksliedern beſteht, erwähnen wir: Quartett aus der Oper „Der Wildſchütz“, des Mondes Klage, Beredſamkeit— Freunde, Waſſer machet ſtumm, Mädele guck raus— Die Grenadier⸗ ——*—— 2 2* 2 Anglücsfall Der 28 ige Brauer Paul Kriegsteflnehmer ein mann berunglückte heute mittag beinm Auspichen von Fäßſern in und den Bedürftigen Die erforderlichen Mittel ſollen beim ab Mundenheim 12 Uhr dachts. kapelle gibt beim Nachmittagskonzert Blasmufik, beim Abend⸗ konzert Streichmuſik, aus dem letzteren nennen wir: Mignon⸗ Ouverture, Fantaſie aus Lohengrin, Duverture z. Op.„Der Zi⸗ geunerbaron“, La Barcarole a. Hoffmanns Erzählungen. * Apollotheater Mannheim. Die unvergleichliche Darſtel⸗ lungskunſt Hartſteins äußert ſich allabendlich in nicht zu beſchrei: benden Lachſalven und ſtürmiſchen Ovationen, die dem Künſtler bei den Aktſchlüſſen dargebracht werden. Wir machen darauf auf⸗ merkſam, daß Hartſtein nur noch den Schwank„Er oder Er“ fünfmal ſpielt. Das Gaſtſpiel Hartſteins kann unmöglich über den 31. Auguſt hinaus ausgedehnt werden. Um dem verehrlichen Publikum Gelegenheit zu geben, ſich Plätze rechtzeitig zu ſichern, werden Karten immer auf drei Tage im voraus ausgegeben und bittet die Direktion von dieſer Einrichtung Gebrauch zu machen, da die beſſeren Plätze an der Abendkaſſe meiſtens vergriffen.— Morgen Sonntag finden 2 Vorſtellungen ſtatt, nachmittags un⸗ Fremdenvorſtellung mit Hartſtein in dem Schwank„Er oder Er“. * Arnheiters Rheinfahrten. Nachdem die Sonntage, die ſich zu Dampferausflügen eignen, dieſes Jahr nicht mehr allzu reichlich ſein dürften, zumal man im Monat September ſchon häufig mit Nebel rechnen muß, ſollte man die ſich jetzt noch mög⸗ liche Ausflugsgelegenheit reichlich ausnützen, und dazu bieten Arn⸗ heiters Erben morgen Sonntag wieder ein vielſeitiges Pro⸗ gramm. Vormittags iſt wiederum eine Rhein⸗Neckar⸗ und Hafen⸗Rundfahrt und zwar auf Wunſch per Dampfer. Fahrdauer 2 Stunden, Fahrpreis 50 Pfg.— Mittags 942 Uhr iſt mit dem Dampfer Großherzog Friedrich eine Fahrt nach Worms geplant. Die Abfahrt von hier iſt um ½ Stunde früher gelegt, weil auch die Rückfahrt infolge des früheren Dunkelwer⸗ dens auf 6 Uhr feſtgeſetzt werden mußte. Fahrpreis für Hin⸗ und Rückfahrt 80 Pf.— Um 3½ Uhr iſt abermals eine Hafenfahrt und zwar nach den Rheinauhäfen vorgeſehen, mit ca. zwei⸗ ſtündigem Aufenthalt in Altrip. Letztere Fahrt übt ſtets An⸗ ziehungskraft aus, da ſich ſonſt nicht immer Gelegenheit zur Be⸗ ſichtigung der Rheinauhäfen mit ſeinen ſchwarzen Bergen bietet und Altrip in Bezug auf Bewirtung des Publikums ſtets befrie⸗ digt. * Zentral⸗Kinematograph Saalbau. Um dem Publikum das Schauſpiel eines Rundfluges zu gewähren, wird die Leitung des Saalbau⸗Theaters von heute ab die vorgeſtern ſo glücklich beendete große Aeroplan⸗Rundfahrt durch Frankreich im Bilde vorführen. Dieſe allerneueſte Nobität iſt ein Film von hervorragender Schärfe und Deutlichkeit. Non den Naturaufnahmen wollen wir hier nur kurz die Fahrt durch das Eldorado aller Hochzeitsreiſenden, durch Venedig, erwähnen. Ein überaus komiſcher Lehmann ⸗Schla⸗ ger iſt der Film„Wir wollen zuſammen ſterben“. Aber auch die übrigen Humoresken und drei ſchöne Dramen machen das neue Programm zu einem vornehmen und gediegenen. * Nolls Fahrten. Anläßlich des Sonntag ſtattfindenden Volksfeſtes werden kommenden Sonntag von nachmittags 3 Uhr an in ßſtündigen Pauſen mit Nolls Motorbooten Hafenfahrten ab Rheinbrücke ausgeführt. Es iſt dadurch den Beſuchern des Volksfeſtes genügend Gelegenheit geboten, Mannheims größte Sehenswürdigkeit zu beſichtigen. Die Abfahrten ab Rheinbrücke erfolgen: Sonntags:.30, 10, 3,.30,.30 und 5 Uhr. Ab Frie⸗ drichsbrücke: 10, 10.45,.45,.15,.15 und.45 Uhr. Auch nach dem Waldpark wird ein Boot wie gewöhnlich fahren. Beſonders weiſen wir nochmals auf die Dampferfahrt nach Speyer mtt Raddampfer„Mannheimia“ nachmittags 2 Uhr ab Rheinbrücke hin, Fahrpreis beträgt für Hin⸗ und Rückfahrt M..— * Einbruchsverſuche wurden in der letzten Zeit an verſchie⸗ denen Häuſern gemacht, die alle auf den gleichen Täter ſchließen laſſen. Der oder die Diebe ſuchen durch Eindrücken der Scheiben in die Lokalitäten zu gelangen, bis jetzt aber ohne Erfolg. Ver⸗ gangene Nacht verſuchten Diebe einen Einbruch bei dem Uhrmacher Schroff in der Neckarvorſtadt, offenbar wurden ſie aber bei der Arbeit geſtört und ergriffen die Flucht. Bis jetzt hat man beine Spur von dem oder den Täten, der Eichbaumbrauerei dadurch, daß das glühende Pech ihm in das Geſicht ſpritzte und ihn ſchwer verletzte. Das rechte Auge dürfte berloren ſein. Er wurde in das Krankenhaus gebract. *„ Aus Ludwigshafen. Die geſtern gemeldete Mißhandlung eines Mannes, der durch einen Stockſchlag einen Schädelbruch erlitt, hat mit dem Dode des Verletzten geendet. Der Getötete iſt der verheiratete Tapezierer Auguſt Chriſtmann, der Täter der ver⸗ heiratete Schreiner Franz Kremer. Beide waren Freunde, gerieten aber auf der Frieſenheimer Kirchweihe in einen Wortwechſel, in deſſen Verlauf Kremer den tötlichen Schlag führte. Kremer wurde noch in der folgenden Nacht verhaftet. „ Aus Ludwigshafen. Ein 12 Jahre alter Junge riß geſtern Nachmittag in der Schillerſtraße einem gleichalterigen Mädchen, das von ſeinen Eltern zum Einkaufen fortgeſchickt war, das Porte⸗ monnaie aus der Hand und ſprang davon. Ein des Weges kommen⸗ der Mann verfolgte den Jungen bis in ſeine Wohnung und führte ihn der Polizei zu. * Kirchweihe in Mundenheim. Wegen der am Sonntag und Montag ſtattfindenden Kirchweihe in Mundenheim findet auf der Linie 9 der Straßenbahn verſtärkter Betrieb ſtatt. Letzter Wagen äheres ſiehe Bekanntmachung.) 5———* aus der Eindruck eines allmählich verſchwindenden Korps hervorgerufen wird. Dann erſcheinen Bauern, ſchmücken ihre Hänſer mit Blumenguirlanden: ſie nehmen gleichſam wieder Beſitz von ihrem Dorf und plötzlich, da erklingen franzöſiſche Milttärfignale, rote Hoſen zeigen ſich und beſtätigen ſo die endliche Befreiung des Landes von den fremden Siegern. Eine ungeheure Beifallsfalve entlud ſich jeden Abend bei dieſer ſtummen Szene. Patriotiſche Erinnerungen, poetiſche Schilderungen franzöſtſcher Heldentaten während des Krieges dauchten ſeitdem häufiger in den Varietes, in den Solovor⸗ trägen der Schauſpieler auf, aber auf der Bühne vermied man es noch lange, das Milieu von 1870 vorzuführen. Recht harmloſe Verſuche dieſer Art waren„Eine Familie von 1870 bis 1871“ von Cournier und„Mademoiſelle de Breſſier“ von Albert Delpit. Erſt die Dramatiſierungen der Zolaſchen Kriegsnovelle„Der Angriff auf die Mühle“ und der Mau⸗ paſſantſchen„Fettkugel“ brachten Szenen aus dem Kriege in ſpeziffſch franzöſiſcher Beleuchtung auf die Bühne. Die „Kapaunen“ von Descaves und Darrieu gaben eine komiſch⸗ fatiriſche, die„Apprentie“ von Geffroy eine pſychologiſche Studie aus der bisher verpönten Zeit. Auf dem Schlachtfeld von St. Vrivat. (Zur Erinnerung an die 40. Wiederkehr des Schlachttages.) Von Th. Walch. Es wehte der Wind vom wälſchen Landd Der Himmel ſo rot, als ſtünd' er in Brand! Die Wolken ziehen glühend umſäumt, Hinab nach St. Marie du chsne, Die Bäume verträumt am Wege ſtehn, Vron Ferne dumpfes Grollen klingt, Hinter den Vogeſen die Sonne verſinkt.- „Kornrade erblühte und Ehrenpreis Der Sommer hat Tage, ſo müde, ſo heiß,— Mohnroſe erblühet ſo ſchwarz und rot, Wie neben dem Leben ſtehet der Tod. Indes der Buchfink ſchmetternd ſingt: Des Schnitters Dängeln leiſe erklingt“.— Mitten im Segen im wogenden Feld Siehe manch Kreuzlein ward aufgeſtellt; Und immergrün Tann und Zypreſſen. Seufzen ein Nimmetvergeſſen. Doch haſt ein Kreuzlein du erſt geſehen Zu Hunderten ſolche dir auferſtehen, Wie ſo feſt inmitten der Saat Der Tod ſein Zeichen geſtecket hat. Es klemmt ſich der Atem, es ſtocket das Herz, In wogendem Glücke damitten der Schmerz, Ein Seufzen hörſt du viel tauſendmal Von ſterbenden Helden herauf aus dem Tal, Denn wie der Tau die Saaten getränkt Ward' hier das Blut der Freiheit geſchenkt. Ferne der Heimat, da mußt es geſchehen, Damit die Lieben den Schmerz nicht ſehen. 5 5 Von Ferne erſt komme die Kunde, Daß mit der Todeswunde Der Braut ihr Hoffen, der Mutter Kind Wohl unter der Saat hier geborgen ſind. Die Wolken ſich ballen, die Tropfen ſie fallen, Schwerer drücket des Windes Wehn „Dort, ſiehſt du nicht dort den Schnitter ſtehen!?“— Es blitzet im Abendſchein blutig und grell,., Die Senſe im Bogen, er ſchwingt ſie ſo ſchnell, Schon fallen die erſten Ahren, die Regentropfen ſich mehren. Wie zucket und praſſelt jetzt Blitz und Schlag,̃,. „O, großer Schnitter, du endeſt den Tag, Wie bebt ſo bang ſelbſt die Eichee „Union-⸗Theater, P 6, 20. Nobitäten⸗Programm ſetzt die Di mit ſeinen 10 glänzenden Attraktionen eine Sehenswürdigkeit für Mannheim bildet. Der Rieſenbrand der Brüſſeler Weltausſtellung iſt glänzend aufgenommen und veran ſchaulicht die Kataſtrophe in ihrer ganzen Größe. Neben dieſe Attraktion dürften folgende Bilder noch berechtigtes Intereſſe er regen.„Ein Opfer der Eiferſucht“(amerikaniſches Schauſpiel) „Eine Erfahrung fürs Leben“(Berliner Sittenbild);„Fouquet der Mann mit der eiſernen Maske“,(hiſtoriſche Szene, an Ort ravatiner Steinbrüche“(prächtig Naturaufnahme);„Die kleine Orgelſpielerin“(ſoziales Drama Aktualitäten, Humoresken und Ton bilder, welche aus dem Inſerat der Nummer erſichtlich ſind vervollſtändigen den Spielplan und tragen dazu bei, de ſuchern einige intereſſante und angenehme Stunden zu be Wir können einen Beſuch beſtens empfehlen. VBürgerausſchußſitzung in Wallſtadt. h Wallſtadt 20. Auguft Die auf Donnerstag anberaumte Sitzung wurde von Bürger meiſter Hecker eröffnet. Auf der Tagesordnung ſtand: 1. Ge meinderechnung pro 1909. Dieſelbe wurde von Herrn Ratſchre Reinemuth verleſen, woraus hervorgeht, daß die Einna die Ausgaben 50 159.88 Mk. man möge doch und Stelle aufgenommen) uſw. Einige intereſſante betragen..M endlich die Meßnergehälter ſtreichen. Auch die Summe der Feuerwehr betr. Diplome, Ferner warf er dem Vorſitzenden Vette wirtſchaft vor. Er bemerkte, das Verputzen des Rathauſes hätten ſ. Zt. die ausgeſperrten Gipſer auch machen können ei hätte man mindeſtens 50 Mk. geſpart.— Herr Bürger Hecker erwiderte hierauf. Die Meßnergehälter kämen demnächſt auf die Tagesordnung und mit den Diplomen mache man es genan ſo, wie die anderen Gemeinden, den Ausdruck Vetterleswirtſchaft verbitte er ſich ganz energiſch. Der 2. Punkt betraf die Ab⸗ rechnung der Gemeindekrankenverſicherung Die Einnahmen be⸗ trugen 2 749.04 Mk. die Ausgaben 2 453.26 Mk. Der 3. Punkt de Tagesordnung betraf die Bewilligung von 1700 M. aus Anlehens⸗ mitteln zur Erweiterung der Waſſerleitung in der Lufſe Lebpoldſtraße. Die Vorlage wird einſtimmig angenomn Sportliche Nundſchau Vorausſagungen für in⸗ und auslän Pferderennen. [Von unſerem ſportlichen Spezialberichterſt „%%%%% Prix des Geraniums: The Fiend— Caprico. Prix de la Societe: Loulia— Midinette II. Prix de Ericqueboeuf: Fontenay aux Roſes— Le Grand Steeplechaſe: Gensſareth— Skaliger. Prix de la Societe: Nectar II— Croſſoptylon. (Offizielle Wettannahmeſtelle des Badiſchen Rennverei Rathaus Bogen 46.) 53 561.51 Mk., Jakobi wünſcht, Sportplatz bei den Brauereien. Jahre alte ledige Brauer Paul Otrt. Ailhen Sch, keeg inmer z. „Allemania“ 5 ielſtarken Südkreiſe eine ſeh Spieler in guter Verfaſſung und wird es ihr hoffe ſein, am morgigen Sonntag recht günſtig des Spieles um halb 4 Uhr. 5 Pferderennen. BC. Baden⸗Baden, 20. Auguſt. internationalen Rennkomitees veranſtalteten Ren Iffezheimer Raſen haben geſtern nachmittag 3 Uhr bege nahmen folgenden Verlauf: 1. Rennen. Die unter 8 Preis von der Don a geben von dem Fürſten zu Fürſtenberg. Dem zweiten 600 Mk., dem dritten Pferde 400 Mk. aus den Einſätzen. 9 Pferde. J. Frau O. Gau's Probus; 2. Geſtüt Gürzenie Horner; 3. Herrn J. Lau's Clutſ ch. Tot.: Sieg 53:10, Bei deinem gewaltigen Streiche!“ Die Wollen ſie liegen ſo ſchwer auf den Höh'n, Die Sonne, lieb Bruder, wohl nimmer wir ſeh' Es ſauget die Erde das Blut ſo warm, „D Herrgott im Himmel erbarm dich, er Nun blicke gnädig Du herab, Das wogende Feld wird ein einziges G — Ein ſchwerer Dampf das Tal durchzi Gebrochen, geſchlagen, das Hoffen verblüht, Und nimmer und nimmer erſtehet Die Saat, die hier ward ge Verbrauſt iſt der Sturm,— Und über die Felder ziehet ein Weinen. Dann eine eiſig kalte Nacht, Es war auch das Letzte zu Ende g Doch horch: von Ferne klingt es hurra, „Die Eiche, ſie ſteht noch, Viktoria!“— Ergriffen lenke den Fuß ich zurück, Aus Kampf und Not erſtehend ein Glü So ſah ich Dich vor mir, Germania, du Sch Im Eichenkranz einig vereint Deine Söhne Ein Kaiſer gar herrlich neben Dir ſteht, Mit ſorgendem Hoffen„Helm ab zum Gebe durchzieht's der Gräber R Lieb' Vaterland magſt krühig ſeinn unſt und w die Sterne erſchei irenſch Sheater, R „Miß Dudelſack“, Nelſons luſtige Operette, die deutſchen Bühnen bereits zur Annahme reſp. Aufführnu iſt und momentan im Hamburger Thalia⸗Theater unter tung des Herrn Direktor Haller ſeit Monaten en suite ſehr reich gegeben wird, wird im kommenden Winter ſowohl als auch in London unter dem Management der bekannte Clato u. Erlanger zur Aufführung in engliſcher Sprache g.

7 3 1 4. Seite. General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, 20. Auguft. 2. Rennen. Preis von Karlsruhe 10000 Mk. Ge⸗ geben von der Stadt Baden⸗Baden; dem zweiten Pferde 1200., dem dritten Pferde 800 Mk., dem vierten Pferde 300 Mk. aus den Einſätzen und Reuegeldern. Es liefen 8 Pferde. 1. Irhrn. S. A. vb. Oppenheim's Signorina; 2. Graf N. Arco⸗Zinneberg's Ridolfi; 3. A. und C. v. Weinberg's Droll. Tot.: Sieg 32:10; Platz 15, 25:27. 3. Rennen. Fürſtenberg Memorial. Ehrenpreis und Garantiert 46 000 Mkk.; hiervon 40 000 dem erſten, 3000 Mk. dem zweiten, 2000 Mk. dem dritten, 1000 Mk. dem vierten Pferde; außerdem 1000 Mk. dem Trainer des Siegers. Es liefen 5 Pferde. 1. Monſ. M. Caillault's Maboul II.; 2. Herren P. Packheiſer's Star; 3. Monſ. J. de Bremont's Secours. Tot.: 53:10; Platz 19, 15, 16: 10. 4. Reunen. Hamilton⸗Stakes. Graditzer Geſtüt⸗ Preis. 4650 Mk. dem erſten, garantiert 1000 Mk. dem zweiten, 500 Mk. dem dritten Pferde. Es liefen 8 Pferde. 1. Herrn A. b. Schmieder's Monoſtatos; 2. Kgl. Württ. Priv.⸗Geſt. Weil's Traum; 3. A. und C. v. Weinberg's Cimon. Tot.: Sieg 20:10; Platz 11, 19:12. 5. Rennen. Totaliſator⸗Hürdenrennen. Ga⸗ rantierte Preiſe 4200 Mk.; hiervon 3000 Mk. dem erſten, 800 Mk. dem zweiten, 400 Mk. dem dritten Pferde. Es liefen 11 Pferde. 1. Monf. J. Heitz's Si Si; 2. Rittm. Duncklenberg's Le Capiſton; 3. Herrn. C. Baumann's Manolesko. Tot.: 22:10; Platz 15, 99, 24: 10. 6. Rennen. Wellgunde⸗ Steeple⸗Chaſe, 6000 Mark. 4000 Mk. dem., 1000 Mk. dem., 600 Mk. dem., 400 Mark dem 4. Pferde. 1. Graf Weſtphalens„Sodar“; 2. Monſ. H. de Mumm's„Hopp Boy“; 3. Herrn S. Kiener's„Kaſſaba“. Tot.: Sieg 87; Platz 23, 20, 16. Union⸗Spielplatz am Luiſeupark. Kommenden Sonntag wird auf obigem Platz die 1b. Maunſchaft der Union, Verein für Bewegungsſpiele ein Spiel gegen die 1. Mannſchaft des Sportverein Waldhof austragen. Der Beginn iſt auf Uhr feſtgeſetzt. Die 3. Mannſchaft begibt ſich nach Waldhof, um ſich mit der 2. Mannſchaft des Sportverein zu meſſen. Die 1. Mannſchaft fährt nach Frankfurt, um gegen die gleiche Mannſchaft der Frank⸗ furter Kickers zu ſpielen. Reſultate vom letzten Sonntag: 1. Mann⸗ ſchaft— Viktoria Frankfurt I. 5: 1; Ib. Mannſchaft— Verein f. Be⸗ wegungsſpiele Frankental I. 8: 2; 1II. Mannſchaft— Verein für Be⸗ wegungsſpiele Frankental II.:3. Frankfurter Mainpokal⸗Rudern. Zu dem am Sonntag, 4. September auf der Frank⸗ furter Regattaſtrecke vormittags elf Uhr ſtattfindenden Einſer⸗Rennen um den Mainpokal find ſieben Meldungen eingelaufen, ſo daß um 8 Uhr vormittags Vorrennen ſtatt⸗ finden müſſen, welche wie folgt eingeteilt ſind: 1. Abteil.: 1. E. Keßler, Frankf. Ruderverein; 2. A. Grebe, Offenbacher .⸗V. Hellas; 3. William Tew, Offenbacher Hellas; 4. G. Klees, Offenbacher.⸗G. Undine; 2. Abteil.: 5. W. Spiel⸗ mann, Hanauer.⸗G.; 6. Valentin Menz, Kaſteler.⸗G.; 7. W. Reubold, Frankfurter.⸗Klub.— Die beiden Erſten jeder Abteilung kommen in das Entſcheidungsrennen. Weltmeiſterſchaftsrudern. Das Einſer⸗Rennen um die Weltmeiſterſchaft, welches geſtern bei Livingſtone auf dem Zambeſi in Süd⸗Afrika zwiſchen dem Neuſeeländer Richard Arnſt und dem Eng⸗ länder Erneſt Barry über eine Strecke von 5600 Meter (3½ engliſche Meilen) ſtattfand wurde, wie ein Kabel⸗ telegramm meldet nach hartem Kampf von Arnſt mit zwei Längen gewonnen. Die Hoffnungen der Engländer die Weltmeiſterſchaft durch Barry, der als früherer Trainer des Mainzer Rudervereins auch in Deutſchland kein Unbekannter iſt, zurückzugewinnen, haben ſich nicht erfüllt. Das Rennen wurde um einen Einſatz von 20 000 Mark gerudert, von welchem dem Sieger 15 000 dem Beſiegten 5000 Mark zu⸗ fielen; außerdem brachte das aus hervorragenden engliſchen Amaleuren beſtehende Komitee für Reiſe⸗ und Aufenthalts⸗ koſten ſowie Unkoſten des Rennens 22 000 Mark auf. Paris⸗Frankfurter Achter⸗Rudern. Das Ausſcheidungsrennen zwiſchen der von dem Frankfurter Regattaverein ausgebildeten, aus Mitglieder verſchiedener Frank⸗ furter Vereine zuſammengeſetzten Mannſchaft und der Stadt⸗Achter⸗ Mannſchaft des Fraukfurter Rudervereins findet Montag, den 22. Auguſt, abends 7 Uhr auf der Strecke zwiſchen der Gerbermühle und der Alten Mainbrücke ſtatt. Die Mannſchaften ſind wie folgt zu⸗ ſammengeſetzt: Regattaverein: 1. Cordey(Sachſenhauſen) 2. Münch (Teutonia]; 3. Spamer(Ruderverein); 4. Franke(.⸗V.); 5. Söhner [Germania): 6. Nagel(Sachfenhauſen); 7. Bohn(Sachſenhauſen), Schlag: Auguſt Noll; Steuer: Zeitträger. Frankfurter Ruderverein: 1. Büdinger, 2. Düring, 3. Caubatz, 4. Bender, 5. Kempf, 6. Karoß, 7. v. d. Sterr, Schlag: Langeloth, Steuer: Stürzl.— Wenn das Rennen nur ein knappes Ergebnis bringt, aus der die Ueberlegen⸗ heit einer Mannſchaft nicht unzweideutig hervorgeht, ſo wird es am 2 Augnt Aechnals gerudert. Schwimmſport. Verbaubsfeſt. Man ſchreibt uns: Es iſt nicht zutreffend, daß H. Kling(Poſeidon, Mannheim) die kurze Strecke in der Zeit von 1,1256 Min. vor Weckeſſer⸗Köln, der früher für den Schw.⸗Kl. Sala⸗ mander⸗hier, ſtartete, gewann. Kling ſchwamm vielmehr in dieſem Rennen, in dem ſich der Kölner für das direkt folgende Rücken⸗ ſchwimmen ſchonte, jedoch dann in glänzendem Endſpurt zu dem bereits mit ca. 50 m führenden Kling auflief, laut offiztellen Re⸗ ſultaten mit Weckeſſer totes Rennen in der mäßigen Zeit von 114½. Der Ehrenpreis wurde Kling⸗Mannheim ausgehändigt, nachdem der —..x— Prof. Ehrlich⸗Hata. In dem Antwortſchreiben an einen Pil⸗ ſener Arzt ſtellt Profeſſor Ehrlich⸗Frankfurt in Ausſicht, daß er ſein Syphilis⸗Heilmittel in ſechs bdis acht Wochen der allgemeinen ärzt⸗ lichen Praxis werde übergeben können. — Der Poet auf bem Kutſchbock. Der Beruf des Droſchken⸗ kutſchers, der neben mancherlei abwechslungsreichen Intermezzos und intereſſanten Szenen auch eine häufige Wartezeit in beſchau⸗ licher Muße auf dem Kutſchbock darbietet, ſcheint einer gewiſſen Anuregung für dichteriſch veranlagte Gemüter nicht zu entbehren. Den Droſchkenkutſcher Moore, der fich vor einem halben Jahr⸗ dert einer großen Beliebtheit wegen ſeiner poetiſchen Gaben ute, lud Victor Hugo als„Kollegen in der Kunſt Apolls“ zu Tiſche, und auch heute lebt unter den Pariſer Kutſchern ein Poet, der freilich, dem Zuge der Zeit folgend, keinen müden Pegaſus mehr durch die Straßen treibt, ſondern flott in einer Autodroſchke daherſauft. Es iſt der Kutſcher Guillaume und ſein Wagen führt, wie der Figaro verrät, die Nummer 3473. Dieſer Muſenfreund auf dem Kutſchbock hat eine ganze Reihe von Gedichten verfaßt, die er bereitwillig den Benutzern ſeines Gefährts mitteilt, ſofern ſie ihm einer Offenbarung ſeines Innerſten würdig erſcheinen. Aber er iſt lein ſchwärmender Lyriker, der ſich in ſentimentalen Träumereien ergeht, ſondern ein ſatiriſcher Beobachter der Wirk⸗ lichkeit, die er in boshaften und neckiſchen Reimen ſchildert. Sein Beruf hat ihm die Augen für mancherlei Nachtſeiten des Lebens geöffnet und ſo läßt er denn das grelle Licht ſeiner Poeſie auf manche Situation fallen, die ſonſt ein gnädiges Dunkel umhüllt. Die Zwiſchenfälle des Ehelebens, die politiſchen Skandale finden in ihm einen Sänger voll grimmigen Humors und bitterer Auf⸗ richtigkeit, und auch die Widrigkeiten ſeines Berufs hat er in Verſen geſchildert. Hat der Kutſcher Guillaume einen Gaſt für ſeine Poeſie intereſſiert, dann zieht er wohl aus ſeiner Wagen⸗ taſche, die ihm als Bibliother dient, ein Heftchen mit gedruckten J Kölner ſeine Anſprüche auf den Preis koulauter Weiſe fallen ge⸗ laſſen hatte. 80 5 Wcek. Die erſte deutſche Ueberlandflug⸗ Veranſtaltung. Vierter Tag. Vom Frankfurter Flugplatz. rx. Frankfurt a.., 19. Aug. Wie bereits gemeldet beſteht die Möglichkeit, daß Jeannin der Preisträger wird, wenn keiner der anderen Preisbewerber raſcher von Frankfurt nach Mannheim ge⸗ langt. Das heute einſetzende ſtürmiſche und regneriſche Wetter läßt dieſen Fall garnicht als ausgeſchloſſen erſcheinen, da nur noch drei Flugtage vorhanden ſind. Infolge dieſes Wetters konnten auch heute Nachmittag keinerlei Flüge ſtatt⸗ finden, während des Vormittags bei recht ruhigem Wetter ſchon zwiſchen 5 und 6 Uhr zwei Unfälle an Flugmaſchinen vorkamen. Zuerſt war es Herr v. Gorriſſen, der nach einigen ſchön gelungenen Flügen plötzlich infolge Verſagens ſeines Motors zur Erde niedergedrückt wurde, wobei das Hinterteil der Flugmaſchine mit ſolcher Heftigkeit auf eine Erderhöhung aufſchlug, daß der Apparat umgeworfen und bis auf den Motor und den Wagen vollkommen zertrümmert wurde. Herr v. Gorriſſen erlitt keinerlei Verletzungen hierbei, er konnte ſogar ſelbſt an den Aufräumungsarbeiten ſich beteiligen. Der Flugapparat des Herrn v. Gorriſſen ſtammt aus der Flugmaſchinenfabrik des Herrn Euler in Frankfurt, der ſeit einem Jahr ein verbeſſertes Syſtem der Voiſinmaſchine baut und damit ſchon vorzügliche Erfolge errungen hat. Auch Herr Lochner, der bis jetzt den größten zuſammenhängenden deutſchen Ueberlandflug(1½ Stunden in der Luft) aus⸗ führte, benutzt Eulerſche Apparate. Herr v. Gorriſſen, dem dieſes Malheur paſſierte, als er bereits offiziell zum Ueber⸗ landflug geſtartet hatte, ſcheidet hiermit aus der Liſte der Preisbewerber aus, da er augenblicklich eine zweite Maſchine nicht zur Verfügung hat. Ein kleinerer Unfall, der der humoriſtiſchen Seite nicht entbehrte, paſſierte Herrn Ploch⸗ mann mit ſeinem Grade⸗Apparat. Es gelang dieſem Flieger nicht recht hoch zu kommen; als er nun gerade über den Erd⸗ boden hinweg fuhr, blieb ſein Motor ſtehen. Unvorſichtiger weiſe ließ Herr Plochmann den Motor in einem Augenblick wieder anlaufen, wo der Propeller den Erdboden berührte. Der mit hoher Geſchwindigkeit laufende Propeller bohrte ſich tief in den weichen Boden des Exerzierplatzes ein und ging dabei in Trümmer, während ſich indeſſen die Flugmaſchine langfam in die Höhe richtete und ſchließlich kerzengerade da⸗ ſtand. Herr Plochmann ſprang vaſch ab und zog ſeinen mit dem Hinterteil gen Himmel ragenden Apparat unter der Heiterkeit der Zuſchauer wieder zur Erde herab. Das waren die nicht ſehr glücklichen Ereigniſſe des heutigen Tages. F. Frankfurt a.., 20. Aug. SHeute morgen war die Windſtärke auf dem hieſigen Flugplatz eine derart große, daß an Flugvorführungen nicht zu denken iſt. Das Wetter hat ſich jedoch vollkommen aufgehellt, ſodaß doch noch zu hoffen ſteht, daß heute nachmittag, wenn einigermaßen die Windverhältniſſe es geſtatten, Flüge und Starte zum Ueber⸗ landflug ſich ermöglichen laſſen. Vom Mannheimer Flugplatz. Auf dem Flugplatz, wo ſich gegenwärtig die liebe Jugend wohl am beſten amüſiert, verunglückte geſtern nachmittag zwiſchen 5 und 6 Uhr ein Junge, der an einem Klettergerüſt hinaufklet⸗ terte und heruntexſtürzte. Er erlitt einen Bruch des rechten Fußes und die Geſchäftsleitung der Flugſportveranſtaltung ver⸗ anlaßte ſeine Ueberführung per Sanitätswagen in das Allgem. Krankenhaus.— Da ſich die Jugend den ganzen Tag über auf dem Fluggelände herumtreibt, wäre ein entſprechender Hinweis der Eltern auf obenſtehenden Unglücksfall nur angebracht. Nach den bei uns eingegangenen Nachrichten dürfte heute kein Aufſtieg zu erwarten. werden einige Probeflüge ſtattfinden. Letzte Nachrichten und Telegramme. * Bordeaux, 20. Auguſt. Ein Reiter des 14. Dragoner⸗ regiments badete bei Layrac in der Gers und ſank plötzlich unter. Ein Kamerad wollte ihn retten, verſank aber eber falls, ebenſo ertrank ein Leutnant, der herbeieilte, um die Leute zu retten. Tromſoe, 19. Auguſt. Ein von Spitzbergen hier einge⸗ troffener Schiffer berichtet, daß alle vier Mitglieder der Sivert⸗ ſenſchen Walfiſchfängerexpedition während ihrere Ueberwinterung im Nordkap von Spitzbergen an Skorbut geſtorben ſind. Drei Leichen, die von Füchſen angefreſſen waren, ſind beerdigt worden, die vierte Leiche wäre nicht gefunden worden. In den Rhein geſtoßen. * Elberfeld, 20. Aug. Hier wurde ein 19jähriger Friſeurgehilfe unter dem Verdachte verhaftet, den 80 Jahre alten Rentner Collenbuſch aus Elberfeld in Düſſeldorf in den Rhein UBBm tttteni eRR Verſen und bietet ſie voll Höflichkeit als die Kinder Mufe dar. Wie Mark Twain ſeine Reden vorbereitete. Mark Twain war auch ein ausgezeichneter Redner und die wichtigſten von ſeinen oratoriſchen Leiſtungen, die alle ſeinen lebhaft ſprudelnden Geiſt, ſeinen Scharfſinn und ſein Verſtändnis für praktiſche Werte er⸗ kennen laſſen, hat man jetzt in einem Bande geſammelt. In der Einleitung zu dieſer Veröffentlichung erzählt nun der Herausgeber ſehr hübſch, wie der berühmte Humoriſt ſeine Reden vorbereitete. Er improvifierte nämlich durchaus nicht, wie er ſich wohl den An⸗ ſchein gab, ſondern betrieb die Vorbereitungen dazu mit größter Sorgfalt, überlegte ſich jedes Wort und jede Wendung im einzelnen. Da er aber ohne Manuſkript ſprechen wollte, hatte er ſich ein ſehr merkwürdiges memotechniſches Syſtem entwickelt. Er legt eine beſtimmte Anzahl gleicher Gegenſtände, z. B. Meſſer, Löffel Ga⸗ beln, Federhalter oder Bleiſtifte, vor ſich hin und übte ſeine Rede vor dieſem ſtummen Auditorium ein. Dabei verknüpfte ſich in ſeinem Geiſte mit jedem einzelnen dieſer Gegenſtände ein be⸗ ſtimmter Teil ſeiner Rede. Während er ſie ſprach, heftete er den Blick auf den entſprechenden Löffel oder den entſprechenden Blei⸗ ſtift, und erſt wenn er dieſen Redeabſchnitt beendet hatte, ließ er den Blick zu der nächſten Gabel oder dem nächſten Bleiſtift weiter⸗ ſchweifen, der ihm die Gedächtnisſtütze für den neuen Redeteil darſtellt. War es nun ſo weit, daß er wirklich ſeine Rede vor dem Publikum halten ſollte, ſo legte er dieſelben Gegenſtände in der⸗ ſelben Reihenfolge vor ſich auf das Katbeder. Hätte dabei einmal jemand aus Zerſtreuung oder Unkenntnis des Syſtems die Gegen⸗ ſtände in ihrer Reihenfolge verwirrt, ſo wäre Mark Twain zweifel⸗ los in die größte Verlegenheit geraten und hätte ſeine Rede kaum zu gutem Ende führen können. ſeiner Auf dem Fluggelände in Frankfurt geſtoßen zu haben. Collenbuſch ertrank. Bei der Durchſuchung ſeiner Leiche wurde feſtgeſtellt, daß ſein Bargeld, ſowie ſeine Brille fehlten. Letztere fand man bei dem Verhafteten. Fleiſchnot und Vieheinfuhr. m. Köln, 26. Aug. An leitender Stelle veröffentlicht heute die„Köln. Ztg.“ einen längeren die Fleiſchteuerung beſprechenden Artikel, worin zur Abſtellung der Fleiſchnot er⸗ klärt wird, daß eine Vieheinfuhr in den Grenzſchlachthäuſern, in denen das Vieh ſofort geſchlachtet werden kann, die wohl mit ſolchen Vorſichtsmaßregeln umgeben werden können, daß eine Anſteckungsgefahr ausgeſchloſſen iſt. Allerdings müßte dann auch bei den Verwaltungsbehörden der gute Wille vor⸗ handen ſein, wirklich große Fleiſchmengen nach Deutſchland hineinzulaſſen, denn ſonſt kann ſie durch Schikane aller Art doch hintertrieben werden. Im übrigen wollen wir uns nicht auf den Vorſchlag der Schlachthäuſer feſtlegen, ſondern be Prüfung der Frage nicht ausſchließen, ob nicht auch in ein⸗ zelnen Fällen der Handel bezw. die Fleiſcher einen Teil der Schuld tragen. Es iſt vorgekommen. Es iſt vorgekommen, daß man in einzelnen Städten angeſichts ungerechtfertigter Preiserhöhungen mit der Drohung vorgegangen iſt, durch Errichtung ſtädtiſcher Schlächtereien eine Preisregulierung vorzunehmen. Zum Kaiſerbeſuch in der Oſtmark. Wilhelmshöhe, 19. Aug. Die Majeſtäten, die mit dem Prinzen Oskar und der Prinzeſſin Viktoria Luiſe abends das königl. Theater beſuchten, hegaben ſich nach der Vorſtellung nach dem auf dem Bahnhof Wilhelmshöhe bereitſtehenden Sonderzug, der im Laufe der Nacht nach Poſen abgeht. Zuſammenſtoß von öſterreichſchen Schlachtſchiffen? ſt * Pola, 20. Aug. Hier iſt das Gerücht verbreitet, daß in den dalmatiniſchen Gewäſſern die Schlachtſchiffe„Erzherzog Franz Ferdiand“ und„Erzherzog Friedrich“ zuſammengeſtoßen ſeien. Eine Beſtätigung dieſes Gerüchts iſt bisher nicht erfolgt. Ein Defraudaut. Königswinter, 20. Aug. Nach Unterſchlagung von 12 000 Mark iſt ein Bureaugehilfe der Stadtkaſſe in Königswinter geflüchtet. Von der franzöſiſchen Luftflotte. *Paris, 20. Aug. Der„Matin“ fragte den Marineminiſter über ſeine Pläne bezüglich der aviatiſchen Flotte. Der Miniſter erklärte, die franzöſiſche Flotte ſolle die erſte der Welt ſein bezgl. der Luftſchiffahrt, wie ſie auch die erſte ſei in Bezug auf die Unter⸗ ſeeboote. Sieben Offiziere würden in einigen Wochen ihr Flug⸗ Patent beſitzen. Das ſei nur ein Anfang. Die beſchränkten Mittel dieſes Jahres werden wir zur Anſchaffung von Aeroplanen ver⸗ wenden. Die großen Hafenplätze Bveſt, Toulon, Cherbourg und Biſerta müßten Lenkballone und Aeroplane haben, um das Meer und den Hafen zu überſehen und auszukundſchaften und die Lage von Unterſeeminen zu erkennen, die der Feind etwa gelegt hat. Die Aeroplane werden unſere Aufklärungs⸗Inſtrumente ſein. Für den Preis eines Kreuzers können wir tauſende von Aeroplanen haben. In Toulon hat der Kriegsminiſter bereits Auftrag ge⸗ geben, daß bei Mourmelon ein Terrain für einen Uebungsplatz und eine große Halle hergerichtet werde und zwar auf der Süd⸗ ſeite. Endlich foll eine Konkurrenz ausgeſchrieben werden zur Erlangung eines brauchbaren Marine⸗Aeroplans. 100 000 Francs für eine aviatiſche Konkurrenz. *Paris, 20. Aug. Der Figaro meldet: Der General⸗ berichterſtatter für das Budget der Stadt Paris kündigte an, daß er in das nächſtjährige Budget einen Poſten von mindeſtens 100 000 Francs einſtellen laſſen wird zur Stiftung von Preiſen für eine große apiatiſche Konkurrenz, die die Stadt Paris im nächſten Sommer beranſtalten werde. Eutgleiſung eines Güterzuges. * Paris, 20. Aug. Das„Journal“ meldet aus Pouy: In Cornil auf der Linie Brioudle⸗St. Flour entgleiſte ein Güter⸗ zug. Mehrere Wagen ſtürzten um. Zwei Angeſtellte wurden ſchwer verletzt. Feuersbrunſt in Marfeille. * Marſeille, 20. Aug. Geſtern abend entſtand eine große Feuersbrunſt in einer großen Oelfabrik auf dem Boulevard des Plombieres. In kurzer Zeit ſtanden drei Bauwerke in Flammen. Der Schaden beträgt über 2 Millionen Francs. Ein Feuerwehr⸗ ſoldat und ein Ziviliſt, die ſich an den Rettungsarbeiten beteilig⸗ ten, wurden tötlich verletzt. Die Lage in Perſien. Teheran, 19. Auguſt. Zwiſchen dem Regenten und dem Kabinett hat eine Verſöhnung ſtattgefunden. Der Regent bleibt auf dem Poſten. In der Medſchlis wurde ein Antrag ein⸗ gebracht, Sattar Khan und Bagir Khan lebenslängliche Penſio⸗ nen zu gewähren. Auf die neuerdings erfolgte Interpellation be⸗ treffend die Räumung des Landes von den ruſſiſchen Truppen antwortete der Miniſter des Aeußern, Rußland beabſichtige, der perſiſchen Regierung einige neue Bedingungen zu ſtellen, die in Anbetracht der freundſchaftlichen Geſinnungen Perſien gegenüber wahrſcheinlich nicht allzu drückend ſein werden. Betriebseinſchränkung in der Baumwollinduſtrie. * Neuyork, 19. Aug. Die Baumwollſpinnereien der Neu⸗Englandſtaaten, welche 50 000 Arbeiter beſchäftigen, kündigten eine weitere Betriebseinſchränkung an. In den Südſtaaten werden im September 3 Millionen Spindeln eine Woche ruhen. Braud auf der Ausſtellung in Buenos⸗Aires. Buenos⸗Afires, 20. Aug. Auf der hieſigen Ausſtellung iſt das Hagenbeckſche Affenhaus vom Feuer zerſtört worden. Es iſt gelungen die Weiterausdehnung des Feuers zu verhindern. Die lebenden Affen mit Ausnahme eines Drills konnten gerettet werden. Die Hauptabteilung des Tierhauſes blieb unbeſchädigt, jedoch hat auch die Eiſenbahnabteilung der Ausſtellung unter dem Feuer gelitten, Beriimer Prahtbericht. ([Von unſerem Berliner Bureau.) Internationaler Sozialiſten⸗Kongret. Berlin, 20. Aug. Der internationale Sozialiſten⸗ Kongreß in Kopenhagen nimmt am 28. Auguſt ſeinen An⸗ fang. Auf der Tagesordnung ſteht nach dem„Vorwärts“ unter anderem die Organiſation einer internationalen Kund⸗ gebung gegen die Todesſtrafe und die Organiſation den internationalen Solidarität. Der ruſſiſche Miniſter des Auswärtigen in Paris. Berlin, 20. Aug. Pariſer Blättermeldungen zu⸗ folge ſoll Herr v. Iswolski nächſten Monat in Paris ein⸗ treffen und von Präſident Fallieres und Miniſter Pichon empfangen werden. Profeſſor Sickenberger exkommuniziert. JBerlin, 20. Aug. Wie aus München gemeldet wird, veröffentlicht das Amtsblatt für die Münchener Erz⸗ diözeſe eine Bekanntmachung, wonach Prof. Sickenberger, der bekannte ſuſpekte Mann“ des bayeriſchen Kultusminiſters durch ſeine Verheiratung der Exkommunikation verfallen iſt. *

Maunheim, 20. Auguſt. Geneval⸗Anzeiger.(Wittagblatt). AKus dem Großherzogtum. ine oc. Karlsruhe, 19. Aug. Nach einer Bekannt⸗ machung des Miniſters des Innern hat der Großherzog den cht Wunſch kundgegeben, daß aus Anlaß der ſilbernen Hochzeit ng nur Dienstag, den 20. September als Feiertag be⸗ *5 handelt werde und zwar für das ganze Land. Der Stadtrat n, beſchloß, an dem genannten Tage die ſtädt. Kanzleien und 125 Kaſſen geſchloſſen zu halten und auch den ſtädt. Arbeitern aß unter Fortjahlung ihres Lohnes dienſtfrei zu geben, inſoweit zte ſie nicht in durchgehenden Betrieben in Dienſt gehalten ＋= werden müſſen. In dieſem Falle wird den Arbeitern der ud ortsſtatutariſche Lohnzuſchlag für Feiertagsarbeit gewährt. rt. oc. Durlach, 19. Aug. Der hier verſtorbene Privatier 9160 Gemeinderat Kindler hat der Gemeinde für öffentliche 50 9 Zwecke 1500., der Schützengeſellſchaft 1000., der frei⸗ n⸗* willigen Feuerwehr 300 M. und der Kleinkinderſchule 200 M. er vermacht. n, Baden⸗Baden, 18. Aug. Die Fremden frequenz ter hat mit dem geſtrigen Tage das fünfzigſte Tauſend über⸗ ſchritten, einen Tag früher als im Vorjahre und vier Tage eher cch als im Jahre 1908. Die Fremdenliſte verzeichnete geſtern ins⸗ geſamt 50 044 Fremde gegen 49 902 am gleichen Tage des Vor⸗ jahres. Trotz der ſchlechten Witterung, trotz der Ablenkung des großen Fremdenſtromes nach Brüſſel und Oberammergau hat alſo 3155 unſere Frequenz ſich nicht nur auf derſelben Höhe wie 1909 ge⸗ gl. halten, ſondern die Frequenzziffer des Vorjahres noch um ein m Heines übertroffen. er* Ortenberg(A. Offenburg), 18. Auguſt. Der Durch⸗ 3 gangseilzug Nr. 189 Konſtanz—Karlsruhe hatte geſtern abend 5 40 Minuten Verſpätung. Urſache war die Entgleiſung 11* zweier Güterwagen auf der hieſigen Station, die eine og zeitweilige Gleisſperrung zur Folge hatte. —* Warmbach, 19. Auguſt. Zu dem bereits gemeldeten Tode it. des penſionierten Bahnwarts F. Mutter von hier wird weiter berichtet: Geſtern nachmittag traf eine Gerichtskommiſſion von 5 Lörrach hier ein, um die Tatbeſtandsaufnahme vorzunehmen. Im E Rathauſe, wohin die Leiche des Mutter verbracht werden mußte, fanden umfangreiche Vernehmungen ſtatt. Die beiden verheira⸗ teten Söhne, Emil und Fridolin, ſowie die ledige 20jährige Tochter Luiſe des Verlebten, wurden wegen dringenden Ver⸗ dachts, den Tod ihres Vaters verſchuldet zu haben, in Haft genommen. Bis gegen 9 Uhr abends dauerten die Verhand⸗ lungen, welche heute vormittag fortgeſetzt werden. Die Leiche weiſt mehrere Meſſerſtiche in Rücken und Bruſt auf. Zu dem Vorfall ſelbſt ſei noch bemerkt, daß in der fraglichen Nacht un⸗ gefähr um 2 Uhr von der Nachbarſchaft Hilferufe vernommen wurden und zwar von Mutter. Letzterer⸗ ſoll mit ſeiner Frau und Tochter in Streit geraten ſein, weil Mutter ſich weigerte, ihnen von ſeiner Penſion, die er am genannten Tage zur Hälfte ausbezahlt bekommen hatte, etwas auszuhändigen. Im Verlauf dieſes Streites iſt Mutter anſcheinend mit einem Meſſer ge⸗ ſtochen und in den Keller hinuntergeworfen worden, wo er liegen bplieb. Am andern Morgen früh gegen 6 Uhr, als man ſich be⸗ quemte, nach ihm zu ſehen, ſoll Mutter nur noch ſchwache Lebens⸗ zeichen bon ſich gegeben haben. Er iſt bald darauf verſchieden. Die benachrichtigte Gendarmerie konfiszierte die Leiche und nahm die Verhaftung der obengenannten Kinder des Mutter vor. .C. Warmbach, 19. Aug. Von den unter dem Verdachte, ihren Vater, den Landwirt Mutter, getötet zu haben, verhafteten beiden Söhnen und Tochter hat die letztere, die 22jährige Luiſe Mutter, eingeſtanden, ihrem Vater die tödlichen Stiche beigebracht zu haben. Die beiden Söhne wurden freigelaſſen und Luiſe Mutter in das Amtsgefängnis Lörrach verbracht. allein ſeinen alten Stall wieder gefunden hat. Wie dem„Bad. neuen Bockes folgendermaßen zugetragen haben: Ein Bürger von Neuburgweier ſchaute zum Fenſter hinaus und ſah, wie eben der„neue“ Gemeindebock herein ſführt wurde, der ihm gleich als alter Bekaunter vorkam.„Du“, rief er ſeinem Begleiter zu,„ich glaube, du haſt den alten Bock wieder gekauft!“„Was dir nicht einfällt!“„Das wirſt du gleich ſehen, laß ihn nur ohne Leitſeil * laufen, ich glaube, der findet ſeinen alten Stall wieder!“ Geſagt, getan, und der Gemeindebock fand ohne fremde Hilfe ſeinen Stall wieder, den er vor der Daxlander Kur als„alter Bock“ be⸗ 8928 wohnte. Es war alſo kein Zweifel mehr übrig. it 75 . 4** A* 5. 2 Jolkswirtsehaft. 8 Die Rheinſchiffahrt von Baſel zum Bodenſee. 55 BC. Vom Oberrhein, 18. Aug. 1 Der Gedanke, den Rhein auch in ſeinem oberen Laufe bis zum Bodenſee ſchiffbar zu machen, liegt ſchon weit zurück. Derſelbe iſt aber immer wieder geſcheitert an den koloſſalen Hinderniſſen und den damtit verbundenen enormen Koſten, welche ſich dieſem Projekte hier in die Wege ſtellen. Nun hat die Generaldirektion x der Schweizer Bundesbahnen in einem intereſſanten Gutachten, 1 das ſte für dieſen Plan entworfen hat, nachgewieſen, daß ein Be⸗ 0 dürfnis dazu nicht beſtehe. Sie hat dabei eine Koſtenrechnung auf⸗ geſtellt, die allerdings ſehr zu Ungunſten dieſes Projektes ſpricht. Es wird in dieſem Gutachten geſagt: 8 Die Länge der Strecke BaſelBodenſee beträgt 168 Km. der . Höhenunderſchied 151 Meter. Von den Schiffahrtshinderniſſen ſind e in erſter Linie der Rheinfall bei Schaffhauſen und die Enge bei 2 Laufenburg zu erwähnen. Zur Umgehung des Rheinfalls iſt eine dreiſtufige Schleuſentreppe und ein 600 Meter langer Tunnel unter dem Schloſſe Laufen vorgeſehen. Die durch die Schleuſe zu 5 überwindende Höhe beträgt 26 Meter. Für die Enge bei Laufen⸗ burg iſt eine Schiffahrtsſchleuſe von 100 Meter Länge und mit 0 eineem Gefälle von 11 Meter vorgeſehen und eine ebenſolche iſt bei dem Kraftwerk Augſt⸗Wyhlen geplant. Ferner ſoll es bei Rhein⸗ felden eine Schleuſe und eine bei Schwörſtadt geben, bei Rheinau muß der beſtehende Flußlauf kanaliſiert werden. Die Geſamtkoſten für die Schiffbarmachung des Rheins bis zum Bodenſee werden auf 40 Millionen Franken berechnet. Davon hätte die Schweiz 5 mindeſtens 30 Millionen zu tragen. Es ſtellt ſich alſo nach An⸗ gaben der Bundesbahn die Rechnung ſo, daß für Verzinſung des Baukapitals und für die Unterhaltung der Schiffahrtsſtraße 1950 000 Franken aufgewendet werden müßten, die entweder durch Schiffahrtsabgaben oder aus allgemeinen Mitteln aufzubringen des Rheins die Erſparnis an Transportkoſten gegenüber der Eiſen⸗ Hahnfracht jährlich auf zirka 350 000 Franken belaufen. Dieſer Erſparnis ſteht aber eine dreimal ſo große Ausgabe gegenüber, ſo daß von einem wirtſchaftlichen Vorteil nicht mehr geſprochen werden kann. Wollte man die Koſten für Bau und Betrieb der Schiffahrtsabgaben decken, ſo würde der rden müſſen, und die Nicht J 4 * Ektlin gen, 18. Auguſt. Der Neuburgweierer Gemeinde. bock, der es, wie wir ſeinerzeit meldeten, zu einer Berühmtheit gebracht hat, ſoll dadurch wieder erkannt worden ſein, daß er Beob.“ aus Neuburgweier berichtet wird, ſoll ſich der Einzug des wären. Nach objektiven Berechnungen würde ſich auf dieſem Teil bahnen bisher in keiner Weiſe angefochten oder widerlegt hat, ſo muß man annehmen, daß dieſe zutreffend ſind. Trotzdem wollen ſich die Freunde der Schiffahrt nicht entmutigen laſſen, und ſind eben daran, ein eigenes Baubureau in Baſel unter Leitung eines Ingenieurs mit Unterſtützung der Basler Regierung zu errichten, das ſich mit den Vorſtudien der Schiffbarmachung für dieſen Teil des Rheines befaſſen ſoll. Die Motorwerkſtätten und die Beſtimmungen der neuen Gewerbeordnung.(Mitgeteilt von der Handelskammer.) Das Heft Nr. 32 der Zeitſchrift„Die Textilwoche“ liegt auf der Han⸗ delskammer zur Einſichtnahme der Intereſſenten auf. Es enthält eine überſichtliche Zuſammenſtellung der Beſtimmungen über die Regelung der Arbeitsverhältniſſe von Kindern, jugendlichen Ar⸗ beitern und Arbeiterinnen in Fabrikbetrieben. Neue photographiſche Geſellſchaft. Der Aufſichtsrat der Neuen Photographiſchen Geſellſchaft.⸗G. ſtimmte in einer am 19. Auguſt zu Frankfurt a. M. abgehaltenen Sitzung dem Vorſchlag des Vorſtandes zu, der Generalverſammlung den Antrag zu unterbreiten, zwecks Rückzahlung der Bank⸗ ſchuld und Vermehrung der Betriebsmittel eine Zuzahlung von 30 Prozent auf die Aktien zu leiſten. Jede Aktie, für welche die Zu⸗ zahlung erfolgt, ſoll in eine Vorzugsaktie umgewandelt werden, welche das Vorrecht bis zu 6 Prozent mit eventueller Nachzahlung erhält; ein etwaiger Ueberſchuß nach Zahlung der Vorzugsdividenden ſoll unter dem Geſamtkapital gleichmäßig verteilt werden. Im Falle der Auflöſung der Geſellſchaft ſind die Vorzugsaktien mit 130 Proz. vorweg auszuzahlen. Die Generalverſammlung iſt auf Ende Oktober in Ausſicht genommen, um der Direktion Gelegenheit zu geben, die Ergebniſſ der erſten dreiviertel Jahre des laufenden Geſchäftsjahres auf Grund einer per 30. September dieſes Jahres zu errichtenden Inventur vorzulegen. Im übrigen berichtete der Vorſtand, daß die Entwicklung des Geſchäfts gegenüber dem Vorjahre weiter günſtig fortgeſchritten ſei. Aktiengeſellſchaft der Maſchinenfabriken Eſcher Wyß u. Cie., Zürich und Ravensburg(Württemberg). Die Generalverſammlung genehmigte die Jahresrechnung per 31. März 1910 ſowie die bean⸗ tragte Dividende von 6 pEt.(i. V. 7 pCt.). Neu in den Verwal⸗ at wurde Herr Th. Käch, der frühere Direktor der Geſellſchaft, gewählt. Telegraphiſche Börſenkerichte. Produkte. New⸗Nor! 19. Auguſt Kurs vom 18. 19. Kurs vom 18. 19. Baumw.atl. Hafen 1000 6 00% Schm.(Roh. u. Br.) 12.55 12.55 1 Golfh..000.00 Schmalz(Wilcoy 12.55 12.55 „ im Innern.00.000 Talg prima City 7 7. 7 „ Exp. u. Gr. B..000.000] Zucker Muskov. de.92.95 „ Fyp. n. Kont..000.000 Kaff eeRioNo. 7lek. 9½.4½ Baumwolle loko 1590 15.95] o. Auguſt 72 0 do. Auguſt 15.87 15.95 do. Sept..20 7 30 do. Septbr. 14.15 14.20] do. Okt..30.35 do. Oktbr. 13.49 13.38 do. Novbbr..40.45 do. Novbr 13.39 13.40 do. Dezb..45.55 do. Dezbr. 13.39 13.40] do. Januar.52 68 do. Jan. 13.87 13.38 do. Februar.55.64 do. Febr. 13.38 13.30] do. März.59.90 do. März 13.42 13.44 do. April.61.72 do. Jult—.——.—do. Mat.64 6 75 Baumw. i. New⸗ do. Juni.65.76 l. loko 13 62 14% do. Jul': 767.77 do. per Aug. 13.28 13.63 Weiz. red. Wint.[k. 109 ½ 109— do. per Okt. 13.42 13.29 do. Septbr. 108% Petrol. raf. Caſes 10.45 10.45] do. Dezor. 111 2 107— do. ſtand. white. do. Mai—— New Pork.77.05 Mais Septbr. 70 69 Patrol. ſtand. whtt. do. Dezbr.—ͤ——— Philadelphia.05.05 MehlSp..elesare.20.20 Pert.⸗Erd. Balane.43.43 Getreidefrachtnach Derpen.New-⸗Hork 73— 12%½ Liverpool 1½ 1 7 do. Savanah. 69% 68 do. London 1— 1— Schmalz⸗W. ſteam 12.28 12.30 do. Antwerbp. 1— 1 U Chiecago, 19. Auguſt. Nachm. 5 Uhr. Kurs vom 18. 19.] Kurs vom 18,. 19 Weizen Septbr. 101˙½ 100.Leinſaat Septbr. 247— 245— „ Dezbr. 105— 103 ½ Schmalz Sept. 11.87 12.07 5 Mai 1095% 108% 15 Okt. 11.80 12.03 Mais Septbr. 63 8 61„ Nov. 10.40 11.57 „Desbr. 60% 76— Pork Sepi. 2192 et 62˙5 62 75 i 20.75 20.75 Noggen loko 76— 76-„ Jan. 18.70 18.75 „ Dezbr.——— Rippen Sept. 12.30 12.50 „Mat 76— 76— kt. 11.57 11.70 Hafer Desbr. 37 ＋. 37 ½„.72.85 Mai 40/ 40½ 8Speck Leinſaat loco 247— 242 12.25 12.50 Liverpool, 19. Auguſt.(Schluß.) Weizen roter Winter uhig 18. 19. Differenz Per lll... 8 718— D D 779— Mais ruhig Bunter Amerika per Septbr. 409˙0% 4/9/— 7 La Plata per Oktbr. 4097 4/9%— 5 Eiſen und Metalle. London, 19 Aug.(Schluß.) Kupfer, ſtetig, p. Kaſſa 56..9 3 Mon. 56.18.9, Zinn. ruhig, p. Kaſſa 154.76 3 Mou. 153.15.0, Blei ruhig, ſpaniſch 12.11.3, enaliſch 12 17.3, Zink ruhig, Gewöhnl. Marken 22.17.6, ſpezial Marten 23.10.0. 5 Glasgow, 19. Aug. Roheiſen, feſt, vants, per Kaſſa 49/11 ver Monat 50/½. Amſterdam, 19. Aug. Bancg⸗Zinn, Tendenz: ſtetig, loko 919/ Auction 915ſ.. 555 5 New⸗Nork, 19. Auguſt.. Heute Vor Kurs 1230/1250 1220/1240 3370/33773345/3875 150/16—1550/16— 28.— 28.— Kupfer Superior Jugots vorrätig Btiin ess Roh⸗Eiſenam Norihern Foundry Noap. Tonne Stahl⸗Schienen Waggon frei öſtl. Fror. Siifehtt⸗1ahrittenin Genheintr Hafrutrich Hafenbezirk Nr. 1. Angekommen am 18. Auguſt 1910. A. Hermann„Roſa Afra“ von Rotterdam, 3500 Dz. Stg. u. Holz. Lud. Schmitt„Bad. 40“ von Karlskuhe, 1100 Dz. Stückgut. J. Hammel„Karlsruhe 8“ v. Rotterdam, 10 000 Dz. Stg. u. Getr. N. Göttert„St. Nicolaus“ v. Rotterdam, 10 210 Dz. Stg. u. Getr. Gg. Herrmann„Anna“ von Lauffen, 1500 Dz. Zement. H. de Vries„Egan 90“ von Rotterdam, 1200 Dz. Stückgut. Hafenbezirk Nr. 2. Angekommen am 18. Auguſt 1910. Guſt. Müßig„Joſefine“ von Ruhrort, 5775 Dz. Kohlen. K. Raab„Sophie“ von Ruhrort, 4000 Dz. Kohlen u. Eiſen. R. Röderer„Suſanna“ von Jagſtfeld, 1220 Dz. Steinſalz. Irz. Spröhnle„Gott mit Uns“ von Jagſtfeld, 1300 Dz. Steinſalz. Ph. Kumpf„Lina“ von Diedesheim, 1800 Dz. Zement. Rob. Kumpf„Amalie“ von Heilbronn, 1400 Dz. Sals. 12„Hafenbezirk KM& Angekommen am 18. Auguſt 1910. Knaub„Philippine“ von Heilbronn, 450 Dz. Stückgut. ilh. Geis„Maria“ von Ruhrort, 6025 Dz. Kohlen. 15. Gor„München“ von Ruhrort, 15 180 Dz. Kohlen. Herm. Stachelhaus„M. Stinnes 80“ v. Duisburg, 5120 Dz. Sta⸗ Karl Meng„Badenia 6“ von Ruhrort, 5000 Dz. Stückgut. 35 Witterungsbeobachtung der meteovolo Middlesborvugh war⸗ 5. Seite. Bafenbezirk Nr. 5. Angekommen am 19. Auguſt 1910. Schmitt„Harpen 56“ von Ruhrort, 6525 Dz. Kohlen. Neuer„Eliſe“ von Ruhrort, 10 000 Dz. Kohlen. 7 Hehl„Rhein und Ruhr“ von Ruhrort, 17600 Dz. Kohlen. Hafenbezirk Nr. 6. Angekommen am 18. Auguſt 1910. Frör. Seibert„Ant. Clemm“ von Heilbronn, 2492 Ztr. Steinfalz, Wilh. Schipper„Adelheid Franziska“ von Ruhrort, 14 200 Ztr. K. Jul. Münch„Marie Luiſe“ von Hochhauſen, 26880 Ztr. Gips. Konr. Jan„Suſanna“ von Speyer, 940 Ztr. Backſteine, Karl Brendel„Luiſe“ von Speyer, 800 Ztr. Backſteine. Hafenbezirk Nr. 7. 5 Angekommen am 18. Auguſt 1910. 5 Ammer„Friedrich“ von Duisburg, 13 550 Dz. Kohlen Lud. Hartmann„Marienfels“ von Rotterdam, 13 500 Dz. Holz. Jof. Schwippert„Schiff Petri II1“ v. Rotterdam, 12 000 Dz. Holg. W. Weidkamp„Catto“ von Ruhrort, 7000 Dz. Kohlen. H. Klübermann„Bayern“ von Ruhrort, 15 500 Dz. Kohlen. A. v. Putten„Harmonie“ von Mepel, 4000 Dz. Torfſtreu. Hafenbezirk Rheinau. Angekommen am 18. und 19. Auguſt 1910. J. Page„Maria Anna“ von Rotterdam, 6280 Dz. Kohlen. C. Hufen„Freya“ von Alſum, 15 460 Dz. Kohlen. Gg. Diesler„H. Stinnes 23“ von Duisburg, 5800 Dz. Kohlen. V. Liebert„H. Stinnes 5“ von Duisburg, 6010 Dz. Kohlen. M. Jung„H. Stinnes 28“ von Duisburg, 16 860 Dz. Kohlen. J. Page„Rob. Sinner“ von Ruhrort, 14 800 Dz. Kohlen. E. Weſchler„Raab Karcher?“ von Weffling, 13 400 Dz. Braun O. Lang„Vater Jahn“ von Duisburg, 11000 Dz. Kohlen. J. Berns„Theodor“ von Weſſeling, 14 480 Dz. Braunkohlen. ** 1* 1 5 AUberſeeiſche Schiffahrts⸗CTelegramme. Holland⸗ Amerikalinie. Dampfer Rotterdam von Newyork nach Rotterdam von Ply mouth abgegangen, D. Nieuw Amſterdam von Rotterdam nach Newyork Lizard paſſiert, D. Noordam von Newyork nach Rotter dam in Rotterdam eingetroffen, D. Ryndam von Newyork nach Rotterdam von Newyork abgegangen, D. Potsdam von Rotter⸗ dam nach Newyork in Newyork eingetroffen. Mitgeteilt durch das Paſſage⸗ und Reiſeburean Gundl. u. Bärenklau Nachf., Mannheim, Bahnhofplatz 7, dire Hautbahnoſe Joſ. Waſſerſtandsnachrichten im Monat Au Pegelſtationen Datum 15 vom Rhein: 15. 18. 17. 13. 19. 20. guf Konſtangzgz 4,68 4,68 4,60 Waldshut 3,74 Hüningen). 3,20 3,10 3,23 3,08 3,32 8,01 Keh!!l! 4408 3,92.88 3,90 4,30 3,70 Lanterburngg 5,63 5,52 5,57 Magau 598 5,89 5,55 5,54 6,29 5,34 Germersheim 5,77 5,60 5,50 f Mannheim 6,09.84 5,53 5,36 6,05 5,18 M Mainz.81 2,74 2,56 2,40 2,71 Bingen 363,0 3,35 3,18 3,00 MWaub.„.99 3,94 3,72 3,51 3,87 Woblenz 3,78 3,75 3,60 3,41 ölnn 3J3,98 4,03 3,98 3,74 3,86 Muhrort 329 3,88 8,40 8,23 ihr vom Neckar: 1 55 Maumheim 5,99 5,75 5,47.32 5,95 5,12] V. 7 Uh! Heilbronn 0,94.80 0,85 0,79 0,84 0,70 V. 7 Uhr ) Windſtill, Bedeckt, T 17˙ 0. Waſſerwärme des Rheins am 20. Auguſt: 16“ R, 20⁰ 0. Mitgeteilt von der Bade⸗Anſtalt Leop. Sänger Mauheim. 28 2 5 Y5 883 2 2 3 9778 5 8 8 8 Datum Zeit 8 3 858 e N mm. 8 3 10. Aug. Morg. 70755,8 18,4 SW3S 19.„ Mitttg. 2754,60 25, SW 4 19 Abds. 9˙0756,8 19,4 SW' 3 20. Auz. Morg. 7f758,6 18,0 WS2.1 Höchſte Temperatur den 20 Aug. 27,5 Dieſſte 25 vom 19./20. Auguſt 17. * Mutmaßliches Wetter am 21. und 22. Aug. Sowo Luftwirbel über Großbritannien wie der Hochdruck über O italien haben ſich verſtärkt. Die Wetterlage iſt wieder veränden geworden. Für Sonntag und Montag iſt zu vereinzelte! rungen geneigtes, aber vorwiegend trockenes Wetter zu erwart Veranutwortlich: Für Politik: J..: Julins Witte. für Kunſt und Feuilleton: Julins Witte. für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: J..: Frauz für Volkswirtſchaft und den übrigen redakt. Teil: Frau für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Druck und Verlag der Dr. Haas'ſchen Buchdruckerel, Direktor: Eruſt Müller. areEN bie DEsILEN TolgEN 81TIZENDER LEBENSN nehmen Sie zeitweise morgens ein Glas voll 8 8 unpyadi Jan (Saxlehner's natürliches gitterwyassor bei dennbeim: .

General⸗Anzeiger. Mittgablatt durch Ost-Frankreieh um den Preis von 100000 Fres. ist vom 17. August ds. Js. u. das Uhrige erstl. Novitztenprogramm bestehend aus 3 Dramen, Humoresken u. 2 Naturaufnahmen. Dieses Bild ist glänzend aufgenommen u die neueste Aktualität des 755 2 5 88 die Katastrophe in ihrer ganzen Grösse KHonzerthaus Tägl. große Fariete-Vorstellungen 10 Personen 10 Personen. Uusserdler ab Heute: Storchen dGeschw. Deiabord erstkl. Solisten-, Duett-, Terzett-Auartett- 0 d0 0 11 1. 2 3 Variete- und Burlesken-Ensemble. 77 9 f Heute humoristischer Famillen-Abend. 25 8 0 120 1 8 Togramm 1 O Atraktionen 10 ud schildert Friedrichs⸗ Park. 27, abds.—11 Uhr 2 Militär⸗Konzerte Abends 8 Uhr Doppel⸗Konzert der Geſangs-OQuartett-Singer (genannt die Schwäbiſchen Singvögel) und der Grenadier⸗Kape elle(Streichmuſit). Eintrittspreis 50 Pfg., Kinder 20 Pfg., Abonnenten frei. (Bei ungünſtiger Witterung Konzert im Saal). SSUNV ⸗ Mumdenheim. Sonntag u. Montag den 21. u. 22. 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General⸗Anzeiger.(Mittaablatk.) J. Seite Mannheim, den 20. Auguſt 1910. Morgen Sonntag, vorm. 10 Uhr Rhein⸗, Neckar⸗ und Hafen⸗Rundfahrt per Dampfer Fahrpreis 50 Pfg. Nachm. ¼ Uhr 8— Dampferfahtt nach Worms rh 15 e fan ſahn ue 80 Pf. fahrt von Worms 6 Uhr. Nachmittags 3½ Uhr Damplerlahrt nach dem Rhelnauhalen Dr mit 2 ſtündigem Aufenthalt in Altrip. 9556 Fahrpreis 60 Pfg. Rückfahrt 7 Uhr. Werkrührer- n. Monteurschule mannbeim. Das neue Schuljahr beginnt am 221 Dounerstag, 15. September 1910, vormittags 8 Uhr. Die Schule hat den Zweck, Mechaniker, Schloſſer Eiſen⸗ dreher zu tüchtigen Vorarbettern, Monteuren und Betrie 8⸗ beamten heranzubilden bezw. ſie zu befähigen, Werkſtätten und kleinere Fabrikbetriebe ſelbſtändig zu leiten. Es ſindet nur Tagesunterricht ſtatt; Kursdauer 10 Monate. Aufnahmebedingungen: a) Zurücklegung des 18. Lebensjahres, b) Der erfolgreiche Beſuch einer Gewerbeſchule oder ge⸗ werbl. Fortbildungsſchule bezw. der durch eine Prüfung zu erbringende Nachweis einer ſonſtigen gleichwertigen Vorbildung, e) eine mindeſtens 4jährige Werkſtättepraxis einſchließlich der gut beſtandenen Lehrzeit, d) der Nachweis guter Führung. Das Schulgeld beträgt 25.— Mk., außerdem iſt ein Eintrittsgeld von.— Mk. zu entrichten. Anmeldungen unter Anſchluß der erforderlichen Belege ſind bis ſpäteſtens 6. September 1910 an den Vorſtand der Gewerbeſchule zu richten, woſelbſt auch weitere Auskunft erteilt wird. Mannheim, den 14. Juli 1910. Gewerbeſchulrektorat: Schmid. Händelshochſchule Mannheim. Das Vorleſungs⸗Verzeichnis für das Winterſemeſter 1910%11 iſt erſchienen und wird im Sekretariat und beim Pedell der Handelshoch⸗ ſchule(A 1,), bei der Handelskammer(8 1, 7p), beim Verkehrsverein(Kaufhaus), bei den Kaufmän⸗ niſchen Vereinen, bei den Buchhandlungen Aletter (3,), Herrmann(0 3,6) und Nemnich(N 3, 7/8) an Intereſſenten unentgeltlich abgegeben. Maunheim, den 1. Auguſt 1910. Der Studiendirektor: Profeſſor Dr. Behrend. 297 in Zim mer und Küche Rauchgas glebt es nicht mehr bel Häusern deren Kamine versehen sind mit 2070 Zugregulierung System ROHRER Garant. Erfolg u. unverwüstl., erfordert gges. gesch. Zugregullerun Rohrer's t Patent angem 8 eine einmalige weit geringere Ausgabe als das veraltete Kaminaufsatz-System. Prosp. Modell Preise grat. u. unverbindl. Alleiniger Schl— Labrant Par! Rohrer eteter Luisenring 51l. Mannheim, el. 2648 Erstklassige Qualitätsmarke and„UPItzuer“-Räder ferner empfehle: Tahrräder en u 85.— 4n Sümtliche Zubehörteile zu ausserordentlich illigen Preisen, Laufdecken von Mk..50, Schläu⸗ he von Mk..80 an. Bestens eingerichtete Reparaturwerkstätte für Fahr- räder und Schreibmaschinen sämtlicher Systeme. Hans Schmitt, 04, — Telephon 12406. 88 Automobill ſtarker Tourenwagen, 2 ſitzig mit einem eingerichtet. abuehmbaren 8. 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Den Mitgliedern die traurige Mitteilung, dass unser Kollege und langjähriges Mitglied IFrieurich Steinmetz astart am 19, ds. im Alter von 58 Jahren mit Tod abgegangen ist.— Die Feuerbestattung kindet Sonntag, 21. August, nachmittags 3 Uhr im hiesigen Krematorlum statf und ersuchen wir um zahlreiche Beteiligung. 19766 Der Vorstand. SOOGSSSssssse 0808 Ilannem vornel! SOοοοοοοοοοοοοοοοοοοgf Iannem vornel! IIlannemer olksfeschit 1010; Sonnfag, den 21. u. Ilontag, den 22. Hugust jewells nachmittags 3 Uhr beginnend, auf der Splelwoiese zuwiscken dem Feudenheimer- und Weinheimer Bahnhof. oo%õ qm Wiesenfläche! Sedleckte Zelthallen für ca. 8 o00 Personen! Illusikkapellen:„Kapelle Pefermann“,„Bandoneonkapelle Ein- trackt“,„Hltbalerische Kapelle Sepp“ und„Rommelsches Trom⸗ deter⸗Korps“. „Sichbaumbräu hell u. dunkel“ Ilünchner Bürgerbräu! Sesellschafts-Weinzelt!(Regie-Weine efc.) Elferrats⸗Kaffee. 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Die Seerdigung findet Sonntag mittag ½4 Uhr von der Leichenhalle aus statt. 5 Stellen 88 75 Mehrere tüchtige, selbständige 36004 a. d. Expedition d. SGSOgesssedeseeeeeee SGSGGOGSeeseeeeesseseeeeeseeeeseeeseee 0 und Verſchiedenes. Die Verſteigerung findet vora isſichtlich beſtimmt ſtatt. Mannheim, 20. Auguſt 1910. Haag, Gerichtsvollzieher. Bekauntmachung. Von der im Kursbureau des Reichs⸗Poſtamts neu be⸗ arbeiteten Poſt⸗ und Eiſen⸗ bahnkarte des Deutſchen Reichs iſt jetzt das Blatt VII erſchienen, das den größten Teil der Provinzen Sachſen und Hannover, weiter u. a. das Herzogtum Braunſchweig und das Fürſtentum Lippe umfaßt. 95⁴0 Das Blatt kann im Wege des Buchhandels zum Preiſe von 2 für das unaus⸗ gemalte Exemplar und von 2 25& für das Exemplar mit farbiger Angabe der Grenzen von dem Gea⸗Ver⸗ lage(Berliner Lithographi⸗ ſches Inſtitut Juklius Moſer) Berlin W. 35, Potsdamer⸗ ſtraße 110, bezogen werden. Berlin W. 66, den 13. Auguſt 1910. Der Staatsſekretär des Reichs⸗Poſtamts. 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Daß man auch ihn überwachte, erſchien ihm durchaus berechtigt, denn es iſt ein alter bekannter Trick der raffinierten Gauner, die Aufmerkſamkeit der Geſchäfs⸗ inhaber von ihrer eigenen Perſon abzulenken, indem ſie ihnen ein beſonders ſchönes und ſeltenes Stück zeigen. Die Betreffenden ſind darum in ſolchen Fällen beſonders auf ihrer Hut. Diesmal war ihre Vorficht aber unnötig. Graf Edendorf wandte dem Laden⸗ tiſch und allen ſeinen Herrlichkeiten gelaſſen den Rücken, ging zur Tür und blickte aufmerkſam auf die Straße hinaus. Bald waren die Herren ſich auch über den Wert des Ringes einig. Der Chef gab ihm denſelben zurück und ſagte höflich:„Wir übernehmen naürlich ohne genauere Unterſuchung weder Gewähr noch Verbindlichkeit, aber unſerer Meinung nach würde ein ſolcher Rubin, rein, und in Taubenblutfarbe, jetzt etwa vier bis fünf⸗ tauſend Mark koſten, ganz abgeſehen von der Faſſung und den Bril⸗ lanten, die ebenfalls einen ſehr bedeutenden Wert haben.“ Graf Edendorf nickte.„Annähernd dasſelbe ſagte mir meine Mutter, nur ſchätzte man ihn in Rußland noch etwas höher ein.“ „Vielleicht mit Recht“, war die Erwiderung.„Unſere Schätzung iſt nur eine ganz oberflächliche. Wenn Sie den Ring verkaufen wollten, würden Sie bei einem Altwarenhändler vor⸗ ausſichtlich den höchſten Preis erzielen.“ „Ich will ihn aber gar nicht verkaufen“, verſetzte der Graf hochmütig und kühl.„Dergleichen bleibt beſſer in der Familie. Ich danke Ihnen indeſſen für Ihr Urteil. Es iſt immer angenehm, zu wiſſen, wie ſich der reale Wert eines ſolchen Stückes zu ſeinem Affektionswert verhält.“ Dasſelbe Experiment wiederholte er noch in zwei anderen ele⸗ ganten Läden, erzielte ungefähr dasſelbe Reſultat, und begab ſich nun in die Altſtadt, wo ihn ſein Weg durch ein Gewirr enger, übelriechender Gaſſen und Gäßchen führte. Der Kleinhandel und war ſie kaum der Erwähnung wert. Anderſeits, wenn wirklich die ruſſiſche Spionin in Frage kam, wenn man die Radlerin nur mit ihr in Verbindung brachte, konnten für den Berichterſtatter bei der Polizei Weiterungen entſtehen, die zum mindeſten recht unbequem waren. Herr von Oberhof mußte gerade jetzt in dieſer Beziehung recht vorſichtig ſein. So beſchloß er, vorläufig über die Sache zu ſchweigen und nur unter der Hand Nachforſchungen an⸗ zuſtellen. Es gab anderes, das ihm weit wichtiger erſchien als dies, und mit Spannung ſah er den nächſten Tagen und ihren entſcheidenden Offenbarungen entgegen. Pension Graf Jaldersee. Roman von G. von Stokmans. (Nachdruck verboten.] (Fortſetzung.) Eiinen Augenblick dachte Oberhof an Erika, und ſein Herz tat ein paar wilde, laute Schläge, aber dann ſah er an Figur, Haltung und Gang, daß ſie es nicht wahr, nicht ſein konnte, und gewann ſchnell ſeine Kaltblütigkeit zurück. Zu ſeinem Erſtaunen ging die Perſon zielbewußt nach einem Gebüſch, das hinter einem Zöffenen, grünüberwucherten Gartenhaus lag, zog behutſam ein Motorrad hervor, das darin verborgen war, führte es auf die Straße hinaus und machte ſich einen Augenblick daran zu ſ ſchaffen. 865 Dann zündete ſie die Laterne an, ſchwang ſich mit großer Ge⸗ wandtheit aufs Rad, und ſauſte in einem raſenden Tempo davon der Stadt und dem Bahnhof zu. Ganz verblüfft ſchaute der alte Herr ihr nach. Wer war die Perſon? Gehörte ſie ins Haus, 165 hatte ſie nur einen Beſuch abgeſtattet? Weshalb verbarg ſie ihr Rad, und weshalb war ſie ſo dicht verſchleiert? Eine Auswärtige konnte doch auch kaum im Beſitz des Hausſchlüſſels ſein.— Vielleicht ging eins der Mädchen heimlich auf Abenteuer aus, vielleicht hatte ſich jemand ein⸗ geſchlichen und die Gelegenheit nicht günſtig gefunden.— Die Baronin wußte wohl kaum, was in dieſer Nacht vorging, und 55 beſchloß, ihr am anderen Tage von dem Geſchehenen Mitteilung zu machen. 5 Dann kam ihm plötzlich die Erinnerung an den Beſuch des Polizeibeamten, an die ruſſiſche Spionin, die man verfolgte, und, wie es ſchien, hier im Hauſe geſucht hatte.— Obgleich die Sache Geheimnis bleibſen ſollte, hatte er doch davon gehört, und je mehr er darüber nachſann, um ſo wahrſcheinlicher erſchien es ihm, daß ſe Radlerin mit der Geſuchten identiſch ſei. Vielleicht verbarg e ſich ganz oben unter dem Dach mit Hilfe einer Mitſchuldigen, — vielleicht wagte ſie ſich nur in der Nacht heraus und an riktem Ort mit ihrem Verbündeten zuſammen. ie Vorſtellung war ihm äußerſt unbehaglich. Eine ſolche 9. Kapitel. Inzwiſchen war Graf Edendorf⸗Hohenfelde in Frankfurt am Main. Er hatte den Schnellzug gewählt der, von Baſel kommend, um 11 Uhr 55 Minuten vormittags in Oos iſt und um 2 Uhr 21 Minuten in Frankfurt eintrifft. Er fuhr erſter Klaſſe, getreu ſeinem Grundſatz, vom Guten immer nur das Beſte zu nehmen. Den Korridor im Inneren des D⸗Zuges entlang gehend wählte er ſich einen bequemen Platz und ſchaute dabei immer wieder prüfend in die Abteile hinein. Alle dieſe Reiſenden ſchienen ihn zu intereſ⸗ ſieren, er hoffte oder fürchtete vielleicht auch, Bekannte zu treffen. Jedenfalls dauerte es geraume Zeit, bis er zur Ruhe kam,— dann ſchien er ſich aber ganz behaglich zu fühlen, rauchte eine feine Havanna und vertiefte ſich in die Zeitungen, welche er ſich in Baden⸗Baden gekauft hatte. Bei ſeiner Ankunft winkte er einen Gepäcktäger heran, über⸗ gab ihm Paletot und Handtaſche und ſchritt mit ihm nach einem der eleganten Hotels am Bahnhof, das ſich zu Fuß ſchnell erreichen ließ.— Hier verlangte er ein Zimmer im erſten Stock, machte ein wenig Toilette, ſchrieb ſeinen Namen in das Fremdenbuch und be⸗ gab ſich dann in die Stadt. Auf der Zeil, jener alten, ſchönen Straße, welche durch ihre eleganten Läden bekannt und berühmt iſt, ging er in einen Juwelier⸗Laden, kaufte eine Kleinigkeit und ließ eine goldene Krawattennadel zurück; an welcher etwas repariert werden ſollte. Dafür bekam er einen Schein mit einer Nummer und dem Stempel der Firma, welcher bei der Abholung des Gegenſtandes eit durfte nicht fortbeſtehen, er mußte ernſtlich mit den] vorzuweiſen war— Zugleich zeigte er den Ring, welchen ſeine das Kleingewerbe hatten dieſer Gegend ihren Stempel aufgedrückt, eiden Damen reden und ſie warnen,— aber anderſeits— beſtand Mutter ihm geſchenkt hatte, nannte ihn ein altes Erbſtück aus und wenn auch die alte Jugengaſſe ſelbſt nicht mehr vorhanden irklich eine Verpflichtung dieſer Art für ihn? Waren das alles Rußland, das eben erſt in ſeinen Beſitz gekommen ſei, und fragte, war, ſo ſah man doch, daß die Nachkommen ihrer einſtigen Be⸗ nicht nur Ve utungen und Hirngeſpinſte, angeregt durch die was der Rubin ohne die Brillanten und die Faſſung wohl wert ſei.] wohner hier ihr Hauptquartier hatten. indrücke u ungen der letzten Zeit? Vielleicht handelte] Der Juwelier intereſſierte ſich für das ſeltene Stück, betrachtete es es ſich um eine verhältnismäßi ganz ae viellicht und noch 0 andere Herren herbei, welche eben⸗(Fortſetzung folgt. 1

— IAANnIa lereleneee rr rler eierd Atoffer KeeF FicesFrr ren 7 N —— Mannheim, 20. Auguſt. General⸗Anzeiger.(Mittaablatt.) 11. Seite. Buntes Feuflleton. — Wie das„Saccharin“ erfunden wurde. Anläßlich des Todes des Erfinders des Saccharins, Dr. C. Fahlborg, wird darin erin⸗ nert, wie er zu ſeiner Entdeckung gekommen iſt. Der Erfinder berichtete darüber ſelbſt in einem Vortrage:„25 Jahre im Dienſte der Saccharin⸗Induſtrie“, den er auf dem 5. internationalen Kon⸗ greß für angewandte Chemie 1903 im Reichstagsgebäude zu Berlin hielt, wie folgt: Mit dem Namen„Saccharin“— ſo ſagte er da⸗ mals, bezeichnete ich einen von mir im Juni 1878 entdeckten Kör⸗ per, genannt Anhydroorthoſulfaminbenzoeſäure oder Benzoeſäure⸗ Sulfinid— über deſſen Eigenſchaften und Verhalten die erſte ziſſenſchaftliche Abhandlung von mir und Ira Remſen in den Be⸗ richten der Deutſchen Chemiſchen Geſellſchaft vom Jahre 1879 ver⸗ öffentlicht ſteht— als es mir gelang, ſehr bald danach ihm durch Vermiſchen mit Stärkezucker im Verhältnis von:1000 den ſüßen Geſchmack des Rohrzuckers zu geben. Dieſer Körper war feſt, konnte in Würfel geſägt und mit Waſſer verdünnt als Syrup für Kon⸗ ſerben aller Art benutzt werden. Der Entdeckung der Anhydroortho⸗ ſulfaminbenzoeſäure oder des Benzoeſäure⸗Sulfinid ging eine ſehr intereſſante Begebenheit voraus. Ich hatte, nach dem ich den gan⸗ zen Tag in Baltimore im Laboratorium der John Hopkins Univer⸗ ſity fleißig gearbeitet hatte, meine Hände abends vor dem Nach⸗ hauſegehen gründlich gewaſchen u. geglaubt, dabei meine Schuldig⸗ keit vollauf getan zu haben. Ich war ſehr überraſcht, als meine Hände beim Eſſen, als ich das Brot zum Munde führte, ſüß ſchmeck⸗ ten. Ich hatte die Hausfrau im Verdacht, mir das Brot unerwar⸗ teterweiſe verfüßt zu haben, und ſtellte ſie deshals zur Rede. Es gab ein kleines Wortgefecht, aus dem die Hausfrau als Siegerin hervorging. Nicht das Brot ſchmeckte ſüß, ſondern meine ge⸗ waſchenen Hände, und ich war überraſcht, nach weiterer Berührung mit der Zunge konſtatieren zu müſſen, daß nicht nur die beiden Hände, ſondern auch meine beiden Arme ſüß ſchmeckten. Es konnte kein anderer Umſtand hier mitgewirkt haben, als daß ich ſie mir, trotz des Waſchens, von meiner Arbeit aus dem Laboratorium ſo mitgebracht hatte. Ich lief ins Laboratorium zurück und durch⸗ koſtete meine ſämtlichen Becher, Gläſer und Schalen, die ich auf meinem Arbeitstiſche ſtehen hatte, bis ich ſchließlich auf den Ge⸗ ſchmack eines Inhaltes kam, der mir von ganz frappanter Süßkraft zu ſein ſchien. Die Entdeckung eines Körpers von eminenter Süß⸗ kraft war hiermit jedenfalls gemacht. Alles weitere haben dann meine ſpäteren Arbeiten, die ich an dem Körper vornahm, ge⸗ liefert. Franz Joſef⸗Anekdoten. Zahllos ſind die Geſchichten und Erzählungen, die über Kaiſer Franz Joſef, den heute Achtzig⸗ jährigen, im Volksmunde umgehen, ſo zahlreich, daß vor einiger Zeit Althüber einen ganzen Band Kaiſeranekdoten zuſammenſtellen konnte. Als das öſterreichiſche Kaiſerpaar im September 1885 in Gaſtein mit Kaiſer Wilhelm(. zuſammentraf, wollte dieſer die Herrſchaften durchaus noch ein Stück begleiten. Franz Joſef bat jedoch ſeinen greiſen Freund, ſich zu ſchonen. Als Kaiſer Wilhelm aber bei ſeiner Abſicht beharrte, rief Franz Joſef lächelnd:„dann befehle ich Dir, zu bleiben.“ Der deutſche Kaiſer trug die Uni⸗ form eines öſterveichiſchen Oberſt; er richtete ſich daher ſtramm auf, grüßte militäriſch und erwiderte:„Da muß ich freilich ge⸗ Hor— Von der Liebenswürdigkeit des Kaiſers bei einer Au⸗ dienz erzählt Heinrich Laube, dem als ſteiferen Norddeutſchen Franz Joſefs lebhafte Plauderkunſt auffiel. Der Herrſcher tat an ihn immer wieder eine neue Frage, wähvend Laube ſich bereits ückziehen wollte und nach der Tür hinſtrebte. Als bei dieſen ſeinen„Rückwärtskonzentrierungsverſuchen“ eine ziemliche Ent⸗ fernung zwiſchen dem Kaiſer und ihm entſtand, eilte ihm plötzlich Franz Joſef lachend nach,„ſchliff über das Parkett wie über eine Eisbahn“, packte ihn am Arm und hielt ihn feſt, um mit dem „Herrn Dr.“ weiter zu plaudern.— Der Monarch liebte es bei den großen Manövern, die Truppen früh am Morgen unerwartet in den Baracken aufzuſuchen. Bei ſolch einem faſt noch nächtlichen Spaziergang findet er einen„Putzer“ in bloßem Hemd und breiten ungariſchen Hoſen. Der Kaiſer ſpricht den Putzer, der ſogleich ſtramm ſteht, in ſeiner Mutterſprache an:„Du biſt ein Ungar, ich ſehe es an Deiner Hoſe; ſag mal, warum trägſt Du nicht die engen ärariſchen Hoſen?“„Majeſtät,“ antwortete der Soldat,„ich trage die breiten Hoſen lieber, als die engen, und dann halten die ära⸗ riſchen nicht lange; wenn die zwei⸗ oder dreimal gewaſchen werden, ſind ſie zerriſſen.“„Zeige Deinen Torniſter!“ ſagte der Kaiſer und öffnete den Torniſter des Mannes, in dem ſich tatſächlich zwei Paar neue ärariſche Hoſen ſauber zuſammengelegt neben einer Virginiazigarre fanden.„Das iſt ſchön von Dir,“ meinte der Kaiſer lachend,„daß Du für den Staat ſparſt, ſolche Soldaten kann der Staat gebrauchen.“ Und noch am ſelben Tage erhielt der Sol⸗ dat auf Befehl des Kaiſers hundert Virginiazigarren.— Von der Schlagfertigkeit des Kaiſers wußte Heinrich Brugſch, der bekannte Aegyptologe, der den Kaiſer auf einer Reiſe nach dem Nillande be⸗ gleitete, manch Stückchen zu erzählen. Auf der Hinreiſe tobten raſende Stürme, und der öſterreichiſche Reichskanzler, Herr von Beuſt, der ſich auf dem zweiten Kriegsſchiff befand, gab auf die Frage des Kaiſers nach ſeinem Wohlbefinden durch Flaggenſignale die Antwort:„Ave, Caesar, morituri te salutbant“(nach anderer Lesart hieß es noch deutlicher vomituri). Umgehend erfolgte die Antwort des Cäſar:„Requiescant in pace.“ — Eine knifflige Statiſtik. Im Jahre 1705 kam ein Benedik⸗ tinermönch von Monte Caſſino namens Alberano Deſiderio auf den Gedanken, das Jenſeits müſſe durch die nun ſchon Jahrtauſende andauernde und ſich immer wieder erneuernde Invaſion der armen Seelen ſo ſehr beſetzt ſein, daß nicht mehr viel Plätze verfügbar ſein dürften. Die Sorge um ſein einſtiges Schickſal ließ ihm keine Ruhe, er ſetzte ſich zu langwierigen Berechnungen hin und ſandte die glücklich erhaltenen Reſultate ſeinem Freund, dem Abte Gia⸗ einto Gimma, der ſie veröffentlichte. Demnach betrug die Bevöl⸗ kerungszahl des Paradieſes von Anfang an 111 111 111 000 Mil⸗ lionen Seelen. Von dieſen wurde jedoch infolge der bekannten Rebellion Luzifers ein Drittel, das ſind 37 037 074 000 Millionen ausgewieſen, ſo daß„nur“ noch 74 074 074000 Millionen zurück⸗ bleibend ſich der Annehmlichkeiten des Paradieſes erfreuen konn⸗ ten. Die durch die Vertreibung freigewordenen Sitze blieben für die allmählich ankommenden armen Seelen leer, die beſten davon wurden natürlich den Heiligen reſerviert. Ohne Zweifel, meinte der Pater Deſiderio, ſind dieſe 37 037 037 000 Millionen Sitze durch den ungeheuren Zuzug entweder ſchon wieder ganz beſetzt oder doch nahe daran; einen Ausweg ſieht er nur in der Macht und Gnade Goltes, die ſchon irgendwelche Hilfsmittel zu einer Erweiterung beſitzen werde. Uebrigens war Pater Deſiderio nicht der einzige, der ſich mit derartigen Fragen beſchäftigte. Er hatte zahlreiche Vorgänger, unter anderen einen gewiſſen Meſſer Rutilio Benin⸗ caſa, der ſich nicht darüber beruhigen konnte, daß man über die Raumverhältniſſe im Jenſeits nur auf Mutmaßungen angewieſen ſei. Er wollte ſie durch ſtreng wiſſenſchaftliche Berechnungen er⸗ ſetzen und veröffentlichte die Reſultate in ſeinem 1556 zu Venedig erſchienenen„Almanacco perpetuo“. Vor allem brachte er im Gegenſatz zu Dante heraus, daß das Jenſeits in vier Kreiſe geteilt ſei, von denen einer im anderen ſtecke. Das Fegfeuer(purgatorio) nimmt den mittelſten ein und mißt 15750 Meilen in der Länge und 5011 Meilen der Breite nach. Seine Entfernung von uns beträgt 505 und eine halbe Meile— nicht mehr und nicht weniger! — Der Vogelſchutzhut. Die Bewegung gegen den Maſſenmord der Vögel hat auf dem Gebiete der Hutmode bereits einen immer⸗ hin annehmbaren Erfolg gezeitigt, indem ſie erfinderiſche Putz⸗ macherinnen veranlaßt hat, den Vogelſchutzhut zu kreieren. So kann man vielleicht einen Hut nennen, der in London bei den Damen bereits großen Beifall gefunden hat. Er unterſcheidet ſich wezer in Form noch in Größe von den anderen Hutwundern dieſer Sai⸗ ſon, hat aber als Zier eine große Eule, für die keine lebendige erſt ihr Gefieder herzugeben brauchte. Dieſe„Eule“ beſteht aus ge⸗ ſchickt gefärbtem Samtband, Seide und ähnlichen Stoffen, die alle zuſammen täuſchend den Eindruck natürlichen Gefieders hervor⸗ bringen. Beſonders geſchickt iſt der Kopf nachgeahmt, in dem zwei große Augen aus blitzenden Steinen als„Eulenaugen“ leuchten. Für Damen, die ſich keine beſſere Garnierung für ihre Hüte denken können als Vogelgefieder, die aber dennoch für Tierfreundinnem gelben wollen, iſt der neue„Vogelſchutzhut“ die beſte Löſung der ſchwierigen Frage. — Geheimnisvolles aus der Sahara. Der engliſche Kolonial⸗ beamte Hanns Viſcher lein Schweizer aus Baſel), der 1906 die Sahara von Nord nach Süd durchkreuzt hat, hat kürzlich ein Reiſe⸗ werk darüber veröffentlicht und erzählt darin von dem„ſingen⸗ den“ Berg Jetko, der der höchſte Punkt der Oaſe Bilma iſt und den älteren Forſchern entgangen zu ſein ſcheint. Solche„ſingenden Berge“ ſind bekannt, das Geräuſch wird auf das Spiel des Windes in Felsſpalten zurückgeführt. Vom Jetko aber behaupten die Oaſenbewohner, er finge dann, wenn eine Karawane ſich nähere, benachrichtige ſie alſo von deren bevorſtehender Ankunft. Das ge⸗ ſchah auch während Viſchers Anweſenheit in Bilma. Der Berg ſang und eines Morgens ſah man weit im Weſten lange, ſchwarze Flecke auf den runden Rücken der Sanddünen; ſie wurden größer und kamen näher, wie der Schatten einer großen Wolbe: es war eine Karawane aus Asben, über 8000 Kamele und 1000 Mann ſtark. Von einem gleichen Zuſammentreffen, ein Jahr ſpäter, hat auch der franzöſiſche Kommandant der Oaſe, Gadel, berichtet: Eines Tages ſagte man ihm, der Berg habe„geſprochen“; genau zwei Tage ſpäter kam eine Karawane aus Asben, die 4851 Kamele und 857 Leute zählte. Es bleibt gewiß nichts weiter übrig, als an Zufälle zu denken; aber die Bewohner der Sahara glauben an einen Zuſammenhang. Das gilt auch von Vorkommniſſen, die Major Diamy Bey, ein in Feſtan ſtationierter, auch dencheographen bekannter ſehr gebildeter kürkiſcher Offizier erzählt. Als er ſich bei Ghat aufhielt, machte ihn ein Tuareg auf einige ganz unge⸗ wöhnliche am Horizont erſcheinende große Wolken aufmerkſam und verſicherte, daß dieſe Wolken ſich nur zeigten, wenn eine große Karawane ſich auf dem von Djanet kommenden Wege befände. Zwei Tage ſpäter brachte ein Bote die Nachricht, daß eine franzö⸗ ſiſche Militärexpedition in Djanet angelangt ſei. Die Tuaregs be⸗ haupten, daß ſte aus ähnlichen Wolken auf das Nahen jeder großen Karawane ſchließen könnten, lange bevor ſie irgend ein ander⸗ beſtimmte Nachricht von ihr hätden. Hier mag wohl in der Tat ein Zuſzmemuhang beſtehen; man könnte an Staub und Aus⸗ dünſtung, verurſacht durch eine große Maſſe von Menſchen⸗ und Tierkörpern, denken; die ſcharfäugigen Tuaregs ſind ja gewohnt, auf alles zu achten. — Das liebe Kind. Willi iſt auf Beſuch und bittet um ein zweites Stück Torte. Da das erſte ſchon ſehr groß war, hat die Hausfrau Bedenken und fragt ihn:„Bekommſt Du zu Hauſe von Deiner Mutter auch immer zwei Stück Torte?—„Nein,, bekennt Willi.„Na, meinſt Du denn, daß es ihr recht wäre, wenn Du hier zwei Stücke beämſt?“—„O, das wäre ihr egal, ſagt Willi zuverſichtlich,„das iſt doch nicht ihre Torte!“ — Weisheit von der Gaſſe, auf einem Spaziergange im Berner Oberlande aufgeſchnappt: Der Mann, der iſt das Haupt, Sein Wille ſoll geſchehen—— Die Frau, die iſt der Hals, Sie weiß den Kopf zu drehen. Heirat Geßiddeler follder Herr iu ge. ſicherter Lebensſtellung, wünſcht Bekanntſchaft zwecks Heirat mit funger ſchicker Dame. Ver⸗ mögen micht erforderlich. Dis⸗ kretiou zugeſichert. Antwort vor dem J. September unmüglich. Gefl. Off. u. Nr. 35935 d. d. Exp. Kaufmann, Mitte Wer, en., in Lebens⸗ ſtellung, wünſcht häuslich er⸗ zogen. Fräulein zwecks ſpät. Heirat keunen zu lernen. Nur ernſtgemeinte Offert. unter Nr. 35993 an die Ex⸗ pedttion ds. Blattes erbeten. 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