Abonnement:(Badiſche Volkszeitung.) 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 30 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. In ſera te: Die Colonel⸗Zeile. 25 Pfg. Auswärtige Inſerate. 30„ Die Reklame⸗Zeile...1 Mark Badi che Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Maunheim und Umgebung. Schluß der Juſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens ½ 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. der Stadt Mannheim und umgebung. nabhängige Tageszeitung. Täglich 2 Husgaben (ausgenommen Sonntag) Neueſte Nachrichten Eigene Redaktionsbureaus in Berlin und Karlsruhe. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „General⸗Auzeiger Maunheim“, Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahmev. Druckarbeiten 3841 Redaktiaa,:¶ 377 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung. 18 Nr. 392. Donnerstag, 25. Auguſt 1910. (Abendblatt.) Paris— Nom— Madrid. [Von unſerm Pariſer Korreſpondenten.) R. K. Paris, 21. Aug. Frankreich verfolgt nur mit geteiltem Intereſſe die religiöſe Kriſe in Spanien. Die parlamentariſche Welt be⸗ ſchäftigt ſich wohl damit, jedoch ohne beſonderen Eifer. Sie hat an andere Sachen zu denken. Beiſpielsweiſe daran, wie ſie am ſicherſten bei Wiedereröffnung der Kammer Briand ſtürzen kann. Das franzöſiſche Volk aber war in letzter Zeit mit der„Rundfahrt im Oſten“ total in Anſpruch genommen. Im übrigen liegt ihm furchtbar wenig an der Affäre der ſpaniſchen Kongregationen. Bleibt noch die republikaniſche Regterung. Die kann ſelbſtverſtändlich nur wünſchen, daß Canalejas den Sieg über die Klerikalen davontrage. Denn gelänge es den Reaktionären ihn niederzuwerfen, dann würden ſie auch Mittel und Wege finden Spanien zu iſolieren, d. h. deſſen weitere Beziehungen zu Frankreich zu verhindern. Im allgemeinen beſchäftigt ſich das franzöſiſche Volk nur wenig mit Weltpolitik und erſt in den letzten Jahren begann es daran einen gewiſſen aber keineswegs eifervollen Anteil zu nehmen. Schenkt es doch kaum mehr den Seitenhieben Beachtung, welche die ſtreitbare Kirche unausgeſetzt ihrer „entarteten Tochter“ verſetzt. Der Vatikan macht offenbar Frankreich als„böſes Beiſpiel“ auch für die ſpaniſch⸗religiöſe Kriſe verantwortlich. Deshalb gelang es auch Briands Be⸗ ſchwichtigungspolitik nicht, der Auflehnung der ſchwarzen Mächte Einhalt zu tun. Wieder regt es ſich in ihren Reihen und der ſtreitbaren Prieſter einer— vielleicht der ſtreitbarſte — Kardinal Andrieu, Erzbiſchof von Bordeaux, der im vorigen Jahre die katholiſche Bewegung in Frankreich anregte, trat unlängſt wieder mit einem Manifeſt hervor. Dieſer eifer⸗ volle Seelenhirt hat offenbar viel Pulper zu verpuffen. Die letzte klägliche Niederlage der Klerikalen hat ihn keines⸗ wegs entmutigt und aus dem unerſchöpflichen Arſenal der römiſchen Kirche hat er ſich neue Munition geholt. Diesmal richtet er das dogmatiſche Kartätſchenfeuer gegen die fran⸗ zöſiſchen Lyzeen. In dieſen Inſtituten, welche ein Mittelding zwiſchen Gymnaſium und Univerſität darſtellen und der Unter⸗ richt von Hochſchulprofeſſoren erteilt wird, iſt der Religions⸗ unterricht nicht obligatoriſch. Dieſer Umſtand erſcheint dem Kardinal Andrieu plötzlich als ein Vergehen gegen die Autori⸗ tät der Kirche,„da auf dieſe Weiſe der Religionsunterricht auf eine Stufe mit dem Tanz⸗ und Fechtunterricht geſtellt wird.“ Der kampfluſtige Erzbiſchof von Bordeaur hat daher eine Verordnung erlaſſen, derzufolge es der Geiſtlichkeit ſeiner Diözeſe verboten iſt, in den auf den Inder geſetzen Lyzeen den Religionsunterricht zu erteilen. Es iſt kein Zweifel, daß das Beiſpiel des Kirchenfürſten in den meiſten Diszeſen pietätvolle Nachahmung finden wird, geradeſo, wie ſeine vor⸗ jährige Aufreizung zur Nichtbeachtung des Trennungsgeſetzes — und wohl auch mit dem gleichen negativen Erfolg! U: zu den maßloſen Angriffen der Kirche auf die individuelle Bewegungsfreiheit der Katholiken, geſellt ſich noch das ewige Lamento der Klerikalen über die vermeintlichen Verfolgungen, denen die katholiſche Kirche und ihre Vertreter im emanzi⸗ Und In Spanien führten die Klerikalen bisher allerdings noch eine ganz andere Sprache, eine Sprache, die an Arroganz nichts zu wünſchen übrig läßt. Das iſt auf den Umſtand zurückzuführen, daß Spanien noch bis in die jüngſte Zeit unter ihrem Joche ſeufzte. Die eigentliche ſpaniſche Obrig⸗ keit hatte ihren Sitz in Rom; ſie hielt das Volk in Feſſeln. Die Gründung der ſpaniſchen freien Schule hat in das Boll⸗ werk des Klerikalismus eine Breſche geſchlagen. Zunächſt nur eine unſcheinbare Breſche— aber groß genug, um einen befreienden Luftſtrom eindringen zu laſſen. Weiter und weiter zogen ſich die Wellenkreiſe dieſer Bewegung, und heute ſtehen wir vor einer reſoluten neuen Macht, die ſich aus Ele⸗ menten der liberalen Parteien zuſammenſetzt; einer zielbe⸗ wußten Bewegung gegenüber, die ſiegen will und ſiegen wird — denn Rom führt dank ſeiner verfehlten Politik ſelbſt die Sache ſeines Gegners. Den öffentlichen Manifeſtationen kann Canalejas wirkſam begegnen, ſolange er der allmächtige Miniſterpräſident und Schützling des Königs iſt. Um dies zu bleiben, bedarf er aber des feſten Halts einer geeinten Linken. Tatſächlich beſteht für ihn nur Gefahr: erſtens in der Möglichkeit einesAttentats durch einenganatiker; zweitens in der fatalen Eventualität von Parteiſpaltungen in den Reihen der Linken. Der Karliſten⸗Rummel von heute hat dagegen wenig zu bedeuten. Polftische Hebersſcht. * Maunheim, 25. Auguſt 1910. Der Block von Vaſſermann bis Bebel. Von einem Block von Baſſermann bis Bebel will der ſehr gemäßigte Gewerkſchaftsführer Reichstagsabg. Bömelburg nichts wiſſen. verſammlung des ſozialdemokratiſchen Wahlvereins für Dort⸗ mund⸗Hörde:—„„„„%„„„ „Es ſind in letzter Zeit Stimmen aufgetaucht, gemein⸗ ſam mit bürgerlichen Parteien gegen die Reaktion, gegen Zentrum und Konſervative vorzugehen. Auf ein ſolches Gebiet darf ſich die Sozialdemokratie leinesfals be⸗ geben! Die Sozialdemokratie darf von der Verfechtung ihrer ſozialiſtiſchen Ideale nicht ablaſſen. Die paar Demokraten in Deutſchland kommen nicht in Betracht; unſere Freiſinnigen ſind auch nicht Leute, mit denen man einen Pakt ſchließen kann. Und gar erſt die Liberalen! Man kennt ja die Herren in unſerer Gegend ganz genau; man kann ſie ruhig mit den Junkern in einen Topf werfen Es iſt ja bezeichnend, daß ge⸗ rade in der hieſigen Gegend Erörterungen darüber ſtatt⸗ gefunden haben, inwieweit Zentrum und Liberale zuſammen⸗ gehen können. Das ſind keine Parteien, mit denen die Sozial⸗ demokratie zuſammengehen kann. Die Frage der Abſtimmung bei Stichwahlen wird davon natürlich nicht berührt.“ Hinter den Ruliſſen des Ratholikentags Aus Augsburg ſchreibt man der„Tägl. Rundſchau“: „Die hier in Augsburg anläßlich des Katholikentages ver⸗ ſammelten Reichstagsabgeordneten der Zentrumspartei, haben in einer geheimen Sitzung beſchloſſen, Herrn Univerfttäts⸗ Er erklärte nach dem„Vorwärts“ in der General⸗ profeſſor Dr. Spahn⸗Straßburg i. E. nahe zu legen, ſeine Reichstagskandidatur(Warburg⸗Höxter) zurückzuziehen, da ſich ſeine in Wort und Schrift geäußerten Anſichten nicht mit denen ſeines Amtsvorgängers(Schmidt⸗Warburg) decken, auch nicht die Billigung der hier verſammelten Reichstags⸗ abgeordneten der Zentrumspartei fänden.“ Herrn Spahn, der ſchon bei einem Teil der Zeutrums⸗ wähler auf Widerſtand ſtieß, wird jetzt wohl kaum etwas anderes übrig bleiben, als von der Kandidatur zurückzutreten ſo ſchmerzlich ihm das auch ſein mag. Für die Kandidatur in Warburg⸗Höxter dürfte jetzt Graf Schönburg⸗Wechſelburg Beßracht kommen. Der Kaiſer über Adelspflichten. Eine intereſſante Anſprache Kaiſer Wilhelms an di junge deutſche Ariſtokraten, die bisher noch niemals im W̃ laut veröffentlicht worden iſt, veröffentlicht„Der Roland von Berlin“ bei Erwähnung der geſchäftlichen Unternehmungen der drei Söhne des Grafen v. Alvensleben⸗Neugattersleben. In Neugattersleben ſtattete Kaiſer Wilhelm am 19. Dezembe 1900 einen Beſuch ab. Damals— das Denkmal für die heimgegangene Gräfin wurde enthüllt— ſcharte der Kaiſer die Söhne des Hauſes um ſich und hielt ihnen folgende Am ſprache: 8 „Jungens! Ich möchte mal als Freund des Hauſes ein ernſtes Wort mit Euch ſprechen— im Andenken an Eure ſelige Mutter, die ich ſo verehrte; Eure ſelige Mutter war, das kann man wohl ſagen, ein Engel! Ihr ſtammt aus einem alten, ehrwürdigen Geſchlecht, aus dem ſo viel berühmte Staatsmänner, hervorragende Generäle und andere tüchtigs Männer hervorgegangen ſind. Ich weiß, daß Ihr alle eine leichtſinnige Ader habt! Bedenkt, daß Ihr einen Vater habt, der viel Trübes hat erleben müſſen, der in guten Verhält⸗ 65 Gebt Euren Standesgenoſſen ein Beiſpiel, daß man auch in einfacheren Verhältniſſen ein vornehmer Mann ſein k Trebet womöglich alle ein— macht Eurem Vater und Familie Ehre! Ich brauche ſolche Männer— und Sohn, wenn er herankommt, erſt recht. Unſere Altvo; waren einfache Leute; ſie haben ſchwere Zeiten durchg der Feind war im Lande; wir haben dieſe Zeiten glückk überwunden; wir müſſen aber bedenken, daß ſolche Ze wiederkehren können. Und ſo hoffe ich denn, daß Ihr m alle ordentliche Staatsmänner oder Soldaten werdet und de Ihr darauf jetzt hinarbeiten wollt' und nicht über Verhältniſſe leben, darauf gebt mir Eure Hand!“ Die Polen und die„Germania Den Poſener Polen gibt die„Germania“ den drin Rat, ſchon aus Klugheit ſich friedlich und verſöhnlich zu z ſie ſollen die Worte des Kaiſers auf guten Boden fallen laſſ. und das Beſte daraus für ſich entnehmen. Das Zentru blatt ſchreibt: pierten nkreich ausgeſetzt ſind. Seuilleton. Aus dem Haushalte des Genies. Von M. Krain. (Nachdruck verboten). Jedermann kennt das Sprichwort, nach dem vor ſeinem Kammerdiener niemand ein großer Mann iſt. Es ſoll beſagen, daß auch der geiſtig Bedeutendſte ſeine Schwächen beſitzt, die, wenn ſie auch dem Publikum verborgen ſind, doch daheim, vor ſolchen Perſonen, vor denen er ſich, wie der volkstümliche Aus⸗ druck lautet,„gehen läßt“, hervortreten. Oft verdienen ſie auch nicht einmal den Namen von Schwächen, es ſind vielmehr Eigen⸗ tümlichkeiten oder bizarre Gewohnheiten, die eng mit der Indi⸗ vidualität des Betreffenden verknüpft ſind, und deren er ſich nicht entäußern kann oder will, ohne die Refultate ſeines Schaffens zu ſchädigen; faſt möchte man behaupten, daß ſie um o wunder⸗ licher, ja kindiſcher erſcheinen, je größer die Perſönlichkeit des Mannes iſt, gerade als wollte ſein Genie ſich in törichtem Treiben einen Ausgleich ſuchen für die Arbeit, die ihm zugemutet wird. Freilich, zuweilen ſieht ſolch Treiben auch nur kindiſch aus, wäh⸗ rend es in Wahrheit ganz zweckentſprechend iſt, was die, welche es beobachten, mit ihrem mangelnden Verſtändniſſe und konven⸗ tionell alltäglichen Empfinden nicht zu beurteilen vermögen. Dies trifft z. B. für eines der größten Künſtlergenies der Neuzeit, Richard Wagner, zu. Wie oft iſt der unſterbliche Meiſter nicht von Perſonen, ef zu begreifen, wegen dieſer oder jener ſeiner cht worden! So hatte gelegentlich ſei ner Aufenthalts, als ſeine Gläubige den und Zahlungsbefehle auf den H Handlungen ver⸗ ſo trüben rtwährend Exe⸗ denen jegliche Fähigkeit fehlie, ihn ickten, die Haus. beſorgerin in ſeinem Arbeitszimmer ein ſeltſames und koſtbares Sofa geſehen, deſſen einzelne Teile mit ſchillernden Seidenſtofſen bezogen waren und ſich durch Druck an einer Feder in wellen⸗ förmige Bewegung verſetzen ließen. Häufig kamen junge Mäd⸗ chen zu ihm, die ſich der Länge nach mit der Bruſt auf die Polſter legten, worauf auf die Feder gedrückt wurde, was wiederum zur Folge hatte, daß die Frauenkörper gleichſam zu ſchwimmen ſchienen. Der Meiſter aber rannte, die Hände auf den Rücken gelegt, in ſeinem Sanktuarium umher, unverwandt den Blick auf ſie gerichtet.„Der verrückte Muſiker bei uns da drinnen iſt nun ganz verrückt geworden“, erzählte die Hausbeſorgerin den Nach⸗ barinnen, und alle lachten, daß ihnen die Tränen aus den Augen rannen. Richard Wagner aber hatte ſich die Szene mit den Rheintöchtern anſchaulſch machen wollen, indes er die Melodieen dazu erſann. Ein wenig komiſch deucht uns eine Gewohnheit, die Ibſen beim Schreiben hatte. Auf ſeinem Schreibtiſch be⸗ fand ſich eine Art von Jardiniere, in der ein kleiner Bär, ein Teufelchen, drei Katzen und mehrere Kaninchen aus Blech lagen. die er ab und zu herausnahm und miteinander ſpielen und kämpfen ließ. Sie ſtellten die Perſonen ſeiner Stücke vor, und bevor er eine Szene zu Papier brachte, führte er ſie mit ſeinen Spielzeugtieren auf. Eine ähnliche Methode hatte auch Ponſon du Terrail, nur verfolgte er etwas andere Zwecke dabei. In ſeinen Romanen ſtarben immer ſehr viele Perſonen, und da er fürch⸗ tete, zu vergeſſen, wenn wieder eine den Weg alles Irdiſchen gegangen war, ſo hatte er ſich folgenden Trick ausgedacht. Ueber ſeinem Schreibtiſch ſpannte er horizontal einen Draht aus, an den er eine Anzahl Puppen hing, die mit dem Namen der Per⸗ ſonen ſeines Romans benannt waren; hatte nun eine das Zeit⸗ liche geſegnet, ſo nahm er ſie herunter und warf ſie beiſeite. Trotz dieſer Vorſicht ſoll es ihnt wiederholt paſſiert ſein, daß ſich Un⸗ ordnungen in ſeine Bücher einſchlichen, indem er einmal vergaß, eine Puppe zu entfernen, und ein andermal eine falſche fortnahm. Was nun die Mittel anbetrifft, die berühmte Männer an⸗ 1 wenden, um die zum Schaffen nötige Stimmung zu ſind ſie ſehr verſchieden. Während viele den Alkohol beit meiden müſſen, können andere ihn nicht entbehre Gluck, wenn er komponierte, auf einer Seite eine große Fl mit Wein und auf der anderen ein Käſtchen mit Tabal gehabt haben. Der Verfaſſer des„Kater Murr“, Gerichtsrat Hoffmann, genügte das aber nicht, er beburft ſtärkerer Mittel, um ſeine Phantaſie anzuregen. Er ein Zimmer ganz ſchwarz tapezieren, mit Gerippen, Tote und Teufelsfratzen dekorieren laſſen und auf beſondere A pen mit grünen, blauen und weißen Schleiern darin verteilt. Wenn die nun brannten und unheimliche Lichter auf die ſcha eiche Umgebung warfen, betrank er ſich, und in der ſo Aufregung ſchrieb er ſeine geiſtvoll ſpukhaften Erzählun gezählte bedürfen auch ſtarken Kaffees bei der Arbeit; Albert Lortzing ſtets, bevor er ſich zum Komponieren ſetzte, mehrere große Taſſen voll. Als Kurioſum will wähnen, daß Cimaroſa, der Komponiſt der„Heimli nur inmitten einer großen lärmenden Menge zu kompo vermochte. Er ging in ein öffentliches Lokal, in Geſel auf einen menſchenbelebten Platz, ja ſogar ins Theater, um arbeiten, und je lauter man um ihn herum lachte und ſchwatzt deſto raſcher ſchrieb er ſeine Noten auf. Auch der It Antonio Salieri benötigte der Menſchen, um in Stimmun kommen. Er ſuchte, mit einem Heft und einem Bleiſtift ver Straßen und Plätze mit lebhaftem Verkehr auf, beobachte die Leute, horchte auf das, was ſie ſprachen, und verwob das lauſchte unmittelbar in ſein Werk. Es wäre ja nicht ſo mer würdig, wenn er ſich nur Notizen zur ſpäteren Verwertung macht hätte, aber nein, er brachte es direkt in ſeine Arbeit ein oder lieh ihr wenigſtens mit dem, was er geſehen und hört hatte, die Färbung. Weiterhin wurden Beethovens kaliſche Ideen beim Spazierengehen geboren, doch entſt nicht durch Einwirkung von außen ber, ſond wie 2. Sekie. 43 Geueral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) »Die Errichtung der neuen Reſidenz kann tatſächlich für ſie zum guten ausſchlagen. Der Kaiſer ſendet jedenfalls nicht in feindlicher Abſicht ſeinen Sohn nach Poſen, ſondern hat nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen das Wohl der Provinz im Auge. Wenn der Prinz ein Mann mit offenen Sinnen und eigenem Urteil iſt, ſo werden hakatiſtiſche Verſuche, ihn über den wahren Stand der Dinge zu täuſchen, nicht lange gelingen. Er muß zu der Einſicht kommen, daß die bisherige Politik nicht zum Ziele führt, ſondern nur Schaden ſtiftet. Wenn der eigene Sohn ſich durch Einblick in die Lage genbtigt ſieht, es ihm zu ſagen, ſo muß das natürlich eine ganz andere Wirkung haben als alle Beſchwerden der Polen und derjenigen Deutſchen, die ſich gegenüber der hakatiſtiſchen Hetzerei die Unabhängig⸗ leit der Meinung und des Urteils bewahrt haben. Es wäre daher ſehr unklug von den Polen, wenn ſie dem Prinzen von vornherein mit Mißtrauen entgegentreten und ſich gegenüber allen Bemühungen, ſich ihnen zu nähern, kalt ablehnend ver⸗ halten wollten. Es iſt einmal nicht zu leugnen, daß auch die Polen, wenigſtens ihre Agitatoren und Wortführer, viel ge⸗ fündigt und das meiſte Material für die Verteidigung der Polenpolitik geliefert haben. Wenn ſie alſo eine Umkehr in der Polenpolitik wünſchen, ſo werden ſie zunächſt ſelbſt um⸗ kehren und den Willen bekunden müſſen, Vertrauen zu faſſen.“ Vom Wirtſchaftlichen Ausſchuß. Uns wird geſchrieben: In neuerer Zeit machen Artikel in der Preſſe die Runde, in denen wegen der jüngſten Berufungen in den„Wirtſchaft⸗ lichen Ausſchuß“ das Reichsamt des Innern in heftiger, zum Teil unqualifizierbarer Weiſe angegriffen wird. In dieſen von partikulariſtiſchem Geiſte durchwehten Artikeln werden die Auf⸗ gaben der Berufenen vollſtändig verkannt. Sie ſollen nicht Ver⸗ treter der einzelnen Bundesſtaaten ſein, ſie ſollen vielmehr die Fähigkeit beſitzen, von großen, weiten Geſichtspunkten aus bei dem Abſchluß der internationalen Verträge die Intereſſen der deutſchen Induſtrie und des deutſchen Handels zu wahren. Ferner fällt den Mitgliedern des Wirtſchaftlichen Ausſchuſſes“ die höchſt bedeutungsvolle Aufgabe zu, ſoweit ihre Kenntnis der Spezialitäten der einzelnen Induſtrien bezw. deren Zweige nicht ausreicht, die geeigneten Sachverſtändigen zu bezeichnen und für deren ſachverſtändige Vernehmung zu ſorgen. Es kommt darauf an, daß die Berufenen die vorerwähnten Eigen⸗ ſchaften beſitzen; oh ſie Preußen, Sachſen, Schleſier oder Würt⸗ temberger ſind, iſt vollkommen gleichgültig. Das Reichsamt des Innern wird angeklagt, bei der Be⸗ rüfung die Vorſchläge einzelner Körperſchaften berückſichtigt, diejenigen anderer Körperſchaften unbeachtet gelaſſen zu haben. Dabei werden die Vorgänge bei der Bildung des„Wirtſchaft⸗ lichen Ausſchuſſes“ vollkommen überſehen. Die Anregung zu dieſer Bildung war vom Zentralverbande Deutſcher Indu⸗ ſtrieller ausgegangen, der mühevoll den damaligen Staats⸗ ſekretär des Innern bewogen hatte, eine Verſammlung von Vertretern des Zenkralverbandes, des Deutſchen Handelstages und des Deutſchen Landwirtſchaftsrats zu berufen. Sie fand am 27. September 1897 ſtatt. Einmütig wurde von den an⸗ weſenden Vertretern beſchloſſen, den Reichskanzler zu bitten, eine Zentralſtelle zur Vorbereikung handelspolitiſcher Maß⸗ nahmen des Reiches zu bilden. Bereits am 29. desſelben Monats erging an den Zentralverband eine Verfügung des Reichskanzlers mit dem Erſuchen, fünf Mitglieder vorzu⸗ ſchlagen. Eine gleiche Verfügung war an die beiden anderen Körper⸗ ſchaften gerichtet worden. Sie begründet das Vorſchlagsrecht des Zentralverbandes und die Berückſichtigung ſeiner Vor⸗ ſchläge. Die in dem letzten Abſatz enthaltene Vorſchrift hat der Zentralverband bei ſeinen erſten, wie bei ſeinen ſpäteren Vor⸗ ſchlägen ſtets treulich befolgt. Die Beachtung der Vorſchläge des Zentralverbandes hat die Stelle, von der die hier in Rede ſtehenden Artikel ausgehen, beſonders erregt und ſie veranlaßt, auch bei dieſer Gelegenheit wieder den Zentralverband anzugreifen und zu verdächtigen. Daß ſie ihn als Verbündeten des Bundes der Landwirte dar⸗ ſtellt, iſt lächerlich, daß ſie vor ihm wegen ſeiner ſchutzzöll⸗ neriſchen Handelspolitik warnt, höchſt eigentümlich, denn jene wohlbekannte Stelle hätte nach Maßgabe der ihr zur Ver⸗ kretung anvertrauten induſtriellen Intereſſen alle Urſache, mit voller Kraft für den maßvollen Schutz der nationalen Arbeit einzutreten, der die weſentlichſte Grundlage des ſtaunens⸗ werten Aufſchwunges und Gedeihens unſeres Wirtſchaftslebens unter dem Einfluß raſcher Bewegung. Hierauf läßt zum mi deſten der Umſtand ſchließen, daß er wie ein Beſeſſener umher⸗ krannte, keinen Bekannten, der ihm begegnete, erkannte und nicht merkte, ob es regnete, ſchneite oder ſtürmte. Kein Muſiker der Vergangenheit und Gegenwart aber hat ſich wohl ſeine In⸗ ſpirationen in der Weiſe geholt, wie der Modernſte der Modernen — Richard Strauß. Er belauſcht nämlich das Orcheſter, wenn es Inſtrumente ſtimmt, und empfängt dabei die außerordent⸗ lichſten Anregungen. Als er ſeinerzeit ſeinem Vater, einem tüch⸗ tigen Hornbläſer, das Manuſkript mit ſeiner erſten Symphonie zeigte, ſoll dieſer geſagt haben:„Aber lieber Junge, dieſe Muſik zu ſpielen, iſt ja ganz unmöglich!“ Worauf der Sohn erwiderte: „Unmöglich? Warum? Aber lieber Vater, Du bläſt ja jeden Abend, bevor das Orcheſter einſetzt, ſo etwas Aehnliches!“ Ge⸗ wiß iſt dieſe Anekdote höchſt charakteriſtiſch für die Muſik des Komponiſten der Salome und Elektra. Auf welche Art zuweilen Tonſchöpfungen entſtehen, zeigt eine allgemein kolportierte Ge⸗ chichte, deren Held Mozart iſt. Er war kontraktlich verpflich⸗ tet, die Ouverture zu dem Don Juan an einem beſtimmten Tage abzuliefern, hatte aber noch am Abend zuvor kaum ein paar Dten davon zu Papier gebracht. Dagegen hatte er in fröhlicher Geſellſchaft Gott Bacchus ausgiebige Opfer gebracht und war nun, heimgekehrt, furchtbar ſchläfrig. Frau Conſtanze, welche die Ferkligſtenung der Ouverture durchſetzen wollte, machte nun, um ihm die Sache zu erleichtern, den Vorſchlag, daß er am Klavier komponieren ſollte,— ſie wußte aus Erfahrung, daß ihm dann die Melodieen wie von ſeſbſt aus den Fingern floſſen— indes die, was er ſpielte, raſch auf dem Notenpapier nachſchrieb. Der toße Wolfgang ſchlief jedoch fortwährend ein, wobei er die Töne ganz langſam und müde, gleich, als wollten ſie ver⸗ imen, anſchlug; darauf ſtieß die Gattin ihn kräftig an, nun er empor und ſchlug deſto kräftiger und raſcher auf die ieſer ſich mehrfach wiederholende Vorgang prägt ſich deutlich in iir Don⸗Juan-Ouvertüre aus, und wer ſie darauf⸗ ein unterſuchk, wird die betreffenden Stellen leicht finden. Mozart 7 Mannheim, 25. Auguſt. bildet und ſeit ſeiner Begründung im Jahre 1876 die Deviſe des Zentralberbandes iſt. Der Umſtand, daß jene Stelle ſich mit dem Angriff auf die Schutzzollpolitik des Zentralverbandes dem Freihandel zu⸗ wendet, gibt einen Vorgeſchmack von der Schwere des Kampfes, der um die beſtehende Wirtſchafts⸗ und Handelspolitik unſeres Vaterlandes demnächſt zu führen ſein wird. Zu der Neiſe des Zarenpaares nach Deutſchland wird uns von unſerm Petersburger Korreſpon⸗ denten geſchrieben: Die Abreiſe des Zarenpaares mit Kindern und Hof⸗ ſtaat nach Schloß Friedberg iſt nunmehr auf den 29. Auguſt r. St. feſtgeſetzt. Somit entfallen alle widerſprechenden Preß⸗ gerüchte über vermeintliche Aenderungen in den Reiſe⸗Dis⸗ poſitionen. Beſonders hinſichtlich der Kurgebrauches der Zarin in Bad Nauheim. Der doch den eigentlichen Zweck der in allen Einzelheiten des Programms feſtgelegten Reiſe bildet. Die auch— von unvorhergeſehenen Ereigniſſen abgeſehen— genaueſtens zur Ausführung kommen ſoll. Durchaus über⸗ trieben ſind auch die immer wieder auftauchenden Aus⸗ ſtreuungen über den angeblich reiſeunfähigen Geſundheits⸗ zuſtand der Kaiſerin. Der in Wirklichkeit gegenwärtig viel beſſer iſt, denn ſeit geraumer Zeit. Zarin Alexandra Feodorowna hat im Kraſſno Sſelo⸗Lager an der Seite ihres Gatten faſt an allen Paraden teilgenommen und die gebotenen geſellſchaftlichen Anforderungen ohne beſondere Ueberan⸗ ſtrengung und heiteren Sinnes erfüllt. Das freilich ſeit Jahren angegriffene Zentralnervenſyſtem läßt das Befinden der Zarin recht wechſelvoll erſcheinen; wozu ſich in letzter Zeit recht ſchmerzhafte Herzaffektionen geſellt haben. Doch ſetzen die Aerzte die beſten Erwartungen auf die Heilwirkungen Nauheims, deſſen wohlbegründeter Ruf als Kur⸗ und Bade⸗ ſtadt zu höherem Ruhme ſich auch an der Kaiſerin Rußlands hoffentlich bewähren wird. Nach den getroffenen Beſtimmungen werden keineswegs alle Hof⸗ und politiſchen Beamten, die in Gefolgſchaft des Zaren die Reiſe nach Deutſchland mitmachen, in dem räumlich recht beſchränkten Schloſſe Friedberg wohnen, in welchem außer für die Zarenfamilie, auch für die zahlreichen hohen Gäſte, die während des Aufenthaltes der Zarenfamilie ihre Beſuche angemeldet haben, Platz gewonnen werden muß. Sondern zum Teil in dem nahebelegenen Bad Homburg, zum Teil in Frankfurt a. M. Wohnung nehmen. In Homburg werden das Hofminiſterium, die Vertreter des Miniſteriums des Aeußern und andere Würdenträger ihren zeitweiligen Amts⸗ ſitz aufſchlagen. Nach Friedberg begeben ſich die Zariſchen Herrſchaften — wie wir erfahren— nach Ruſſiſch⸗Spala zu mehrwöchent⸗ lichem Jagdaufenthalt vor der endgiltigen Heimkehr. Lachende Sonne am azurblauen Himmelsgewölbe und ſtiller Frieden am politiſchen Firmamente gehören in Ruß⸗ land in der Tat zu den denkwürdigſten Seltenheiten. Unter dieſer doppelten Götterſpende darf der Zar beruhigt ſeine Ferienreiſe antreten; in der ihm ſein Miniſter des Aeußern Herr v. Iswolski kürzlich vorangeſchritten iſt. Der übrigens ſeinen erſten Ferienweg gleichfalls nach Deutſchland ge⸗ nommen hat. Deutsches Reich. — Steuerfreiheit für Vriegsveteranen. Die ſtädtiſchen Kollegien in Harburg beſchloſſen aus Anlaß der 40. Wiederkehr des Tages von Sedan, den Veteranen von 1870/71 teilweiſe Steuerbefreiung zuteil werden zu laſſen. Veteranen, die ein Einkommen von 1500 Mark haben, ſind ſteuerfrei. Einkommen von 2100 M. ſind mit nur 27 M. zu verſteuern. Gleichzeitig wurde für den Veteranenfonds eine Summe von 3000 M. bewilligt.— Auch andere ſtädtiſchen Behörden nehmen ſich mehr und mehr der Kriegsveteranen an. So haben die ſtädtiſchen Körperſchaften von Görlitz und Bunzlau eine Summe von 4000 M. und 1500 M. zur Verteilung an die dortigen Veteranen aus Anlaß der vierzigjährigen Wiederkehr des Tages von Sedan in den ſtädtiſchen Etat eingeſtellt. — Koloniales. Der deutſche Konſul in Kapſtadt bezeichnet, wie ein Berliner Blatt ſich über London melden läßt, Aeußerungen des Dr. Peters über die Unzufriedenheit der deutſchen Anſiedler in Südweſtafrika als lächerlich. Dieſe Unzufriedenheit ſollte nach Peters ſoweit gegangen ſein, daß die Anſiedler ernſtlich überlegten, ob es nicht geraten ſei, die Zugehörigkeit zum Deutſchen Reiche aufzugeben und zum ſüdafrikaniſchen Bund abzufallen. ganz impulſiv komponierten. Er ſchrieb ſelbſt in einem Brief, „wenn ich allein bin“— ich zitiere frei—,„ſpazieren gehe, in einem bequemen Wagen ſitze, etwas Intereſſantes geleſen und gut gegeſſen und getrunken habe, ſtrömen mir ungewollt die Melodieen zu. Die, welche mir gefallen, präge ich meinem Ge⸗ dächtnis ein und ſchreibe ſie ſpäter auf.“ Auch ſolche gibt es, die ihre Inſpirationen im Traume empfangen. So hat Vol⸗ taire, ſeiner eigenen Ausſage nach, den ganzen Geſang ſeiner Henriade, Wort für Wort im Traume gedichtet. Der Mathe⸗ matiker Cardani löſte ſogar ſchwierige mathematiſche Probleme im Traum, und Camillo Monclair behauptete, daß ſich in ſeinen Büchern nicht ein einziges Wort befände, daß er nicht gefunden, während der Gott mit dem Mohnſtengel ihn in ſeinen Banden hielt. Jeder ſeiner Träume ſetzte da ein, wo der vorige auf⸗ gehört hatte. Allerdings klingt dies etwas unwahrſcheinlich, doch ſoll es, dem on dit zu folge, auf Wahrheit beruhen. Aber ganz abgeſehen von der Inſpiration, die der eine ſich hier, der andere dort holt, hat auch jeder hinſichtlich der Zeit, des Ortes und dergleichen mehr ſeine beſtimmten Gewohnheiten, die er feſthält, um arbeiten zu können. Im großen und ganzen lieben Schriftſteller es wohl, in der Nacht zu ſchreiben, doch er⸗ zählt die Chronik uns auch von vereinzelten Malern, die nur, wenn alles ſchlief, zu Pinſel und Palette griffen. Der Maler Girodet de Montargis(1767—1824) pflegte mitten in der Nacht aus dem Schlaf aufzufahren, in ſein Atelier zu ſtürzen, dort Licht zu machen, einige Stunden fieberhaft zu malen und ſich dann wieder zu Bett zu legen. Roſſini komponierte ſehr ungern in ſitzender Stellung, die meiſten Opern, die wir dem„Schwan von Peſarb“ verdanken, ſind im Bette liegend geſchaffen worden. Er legte ſich in der Regel auch bei Tage zur Ruhe, wenn er komponieren wollte. Eine große Hochachtung muß Haydn vor ſeiner Kunſt gehegt haben, denn er ließ nicht eine Note ent⸗ ſtehen, bevor er nicht tadellos Toilette gemacht hatte; er raſierte ſich, legte ſeine beſten Staatskleider an und ſetzter ſich auf einen Vom Bauweſen der badiſchen Staatsbahnverwaltung. .C Karlsruhe, 24. Aug. Das Eiſenbahnminiſterium hat zwei Verordnungen her⸗ ausgegeben, in welchen die Grundſätze für die Erſtellun⸗ von Hochbauten der badiſchen Staatsbahnen und für die Auf⸗ ſtellung von Entwürfen zu Wohnhäuſern von unteren Be⸗ amten und Arbeitern niedergelegt ſind. Bezüglich der Ausführung von Hochbauten im Bereiche der Staatseiſenbahnverwaltung wird in dieſen Ver⸗ ordnungen beſtimmt: Bei der Erſtellung von dienſtlichen oder Verkehrszwecken dienenden Gebäuden oder bei weſentlichen Aenderungen an ſolchen iſt zunächſt auf Grund eingehender Prüfung ein Programm über Art und Umfang der Bedürf⸗ niſſe, denen das Gebäude und deſſen einzelne Räume zu dienen haben, aufzuſtellen. Dabei iſt in der Regel die Größe der zur Zeit beſtehenden und der künftig zu erwartenden Bedürfniſſe, auf die Rückſicht genommen werden ſoll, getrennt anzugeben. Die Programmaufſtellung obliegt bei größeren Gebäuden oder bei umfangreicheren Umbauten der großh. Generaldirektion der Staatseiſenbahnen, wobei die Beſtim⸗ mungen in Paragr. 16(2) Wirtſchaftsordnung, genau zu beachten ſind, ſonſt den zunächſt beteiligten Bezirks⸗ und Lokalſtellen. Bei wichtigeren Herſtellungen hat an der Be⸗ arbeitung des Programms auch ſchon der hochbautechniſche Beamte teilzunehmen, dem die weitere Bearbeitung des Ent⸗ wurfs obliegt. Nach Feſtſtellung des Bauprogramms iſt der Grundriß durch die zuſtändige techniſche Behörde zu bearbeiten. Die Größe der Räume iſt nach dem feſtgeſetzten Bedürfnis zu beſtimmen. Auf gute Beleuchtung der Geſchäftsräume iſt beſonders Bedacht zu nehmen. Auch iſt darauf zu achten, daß bei ſpäter eintretendem Bedürfnis eine Vergrößerung der Räume oder des Gebäudes ohne unverhältnismäßige Koſten ausführbar iſt. Wenn die Grundrißarbeit in dieſer Weiſe erledigt iſt, ſo ergeben ſich daraus gleichzeitig auch die Ver⸗ hältniſſe für die Faſſaden und für die Architektur. Dieſe ſoll in jedem Falle der äußere Ausdruck deſſen ſein, was im Innern vorgeht. Die Wirkung der äußeren Erſcheinung kann durch die Wahl der Baumaterialien noch weiter zweck⸗ lich und äſthetiſch geſteigert werden. Bei den Bahnhofbauten ſoll insbeſondere auch dem Umſtande Rechnung getragen werden, daß die Bahnhöfe Bauten von nur beſchränkter Dauer ſind. Während der allgemeine Charakter eines Ge⸗ bäudes im Grundriß und durch die vom Bedürfnis ab⸗ hängende Höhenentwicklung gegeben iſt, ſoll ſich die beſondere Bauweiſe und die Wahl der Baumaterialien etwas nach der Uebung desjenigen Landesteils richten, in welchem gebaut wird. Es iſt alſo auf die örtlichen Verhältniſſe tunlichſt Rück⸗ ſicht zu nehmen, damit auch die Bauten der Eiſenbahnver⸗ waltung ohne im gegebenen Falle ihren Charakter als Bahnhofbauten zu verlieren, ſich der Landſchaft einordnen und heimatliches Gepräge erhalten, ſowie an Orten, an denen es noch an guten Muſterbauten fehlt, einen günſtigen Ein⸗ fluß ausüben können. Die reine Sachlichkeit ſoll auch in der Behandlung der inneren Architektur ausſchlaggebend ſein. Es ſoll abgeſehen werden von den übermäßigen Höhenentwick⸗ lungen der Schalterhallen wie auch der Warteſäle, welche dadurch Stimmung und eine gewiſſe Wohnlichkeit, d. h. an⸗ genehme Raumverhältniſſe, verlieren können. Der Entwurf der einfachen und ſachgemäßen Ausſtattung der Räume in Form und Farbe, welcher eine große Rolle eimgerüumt werden muß, ſoll mit derſelben Sorgfalt und Liebe durchſtudiert und durchgeführt werden, wie Konſtruktion und Außenapchitektur. Die Verwendung von zu vielerlei Baumaterialien in dem⸗ ſelben Raume und in demſelben Hauſe iſt zu vermeiden. In der Verordnung über die Aufſtellung von Entwürfſen für Wohnhäuſer von unteren Beamten und von Arbeitern iſt zunächſt der Grundſatz feſtgelegt: Es iſt darauf Bedacht zu nehmen, daß a) das Gebände, ſofern deſſen Lage nicht durch Rückſichten des dienſtlichen Intereſſes beſtimmt gegeben iſt, in nicht zu großer En von der Dienſtſtelle, von Verkaufsplätzen für Lebensmittel, von Schule und Kirche errichtet wird; b) der Baugrund ein günſtiger iſt, ſo daß teuere Fundation vermieden wird; o) der Bau, wenn möglich, auf verfügbares bahneigenes Gelände zu ſtehen kommt, von dem angenommen werden kann, daß es nicht ſpäterhin für Bahnerweiterungszwecke nötig werden wird. Es wird ſodann weiter folgendes beſtimmt: Die Wohnungen für Unterbeamte der Gehaltstarifabteilung K und für Arbeiter ſollen im allgemeinen 4 Wohnräume, die⸗ n⸗„ gehörte überhaupt zu denjenigen Komponiſten, die, ohne zu denken, f ſchön geſchnißten, ſeidenbezogenen Lehnſtuhl, um nunmehr den Eingebungen ſeines Genius zu folgen. Zeitgenoſſen von ihm berichten, daß, wenn ihm nichts einfiel, er die Augen feſt auf einen Ring zu richten pflegte, den er von Friedrich dem Großen zum Geſchenk erhalten, worauf die Melodieen in ſeiner Seele aufquollen. Bezüglich des Reſpekts vor dem eigenen Schaffen, das ſich in ſorgfältiger Toilette ausſprach, wurde Meiſter Haydn aber doch noch von dem Naturforſcher Buffon übertroffen, der ſich zum Arbeiten ſogar den Degen umſchnallte. Kommen wir zu den Zerſtreuungen, bei denen viele große Männer ſich von ihrer Tätigkeit ausruhten, ſo finden wir hier⸗ bei, wie ſchon am Eingang dieſer Zeilen geſagt wurde, vollauf beſtätigt, daß gerade das Genie ſich am liebſten bei kindlichem Sreiben erholt. Wie wunderlich mutet uns dergleichen bei dem erſten Napoleon an! In der Biblioteca Comunale zu Bologna befindet ſich ein Manuſkript, das den Grafen Baldaſſare Caratti zum Verfaſſer hat, und in dem dieſer, datiert vom 2. Februar 1797, folgendes berichtet: Nachdem der General Bonaparte den Vormittag zu Pferde verbracht hatte, ſpeiſte er im Palazzo Monti zu Mittag und lud außer wenigen Herren ſeiner Umgebung Schildwachen und Bürger und Bürgerinnen zur Tafel. Er be⸗ diente ſeine Gäſte nicht nur eigenhändig, ſondern zerſchnitt ihnen auch die Speiſen; nach Tiſch zogen er und die anderen Männer ſich die Röcke aus, und alle zuſammen gaben ſich einer kindiſchen Heiterkeit hin. Das Zuſammenſein endete damit, daß der große Korſe, der eine Welt in Flammen ſetzte, die Bürger⸗ frauen zu ihren Wagen führte und ſie zu Pferde nach Bologno begleitete. Lionardo da Vinci, deſſen Genie ſich nicht nur in der bilden⸗ den Kunſt betätigte, ſondern der auch ein großer Denker, Bau⸗ meiſter und Techniker war, wußte zu ſeiner Erheiterung nichts Beſſeres zu tun, als ſich in einem ländlichen Wirtshaus Bauern und Taglöhner einzuladen, ſie zu bewirten und ihnen alberne Schnurren zu erzählen. Der berühmte italieniſche Maler Fran⸗ eescg Podeſti gar zog ſich ſeinen Rock verkehrt an und koſtü⸗ 44 — 4⁴ Mannheim, 25. Anguſt. ene l⸗alugpiger.(Abendblatt) 2. Sere —— jenigen für Beamte der Gehaltstarifabteilung 9—5 Wohn⸗ räume, diejenigen für Beamte der Gehaltstarifabteilung H 5 Wohnräume(jeweils einſchließlich Küche) erhalten. Von der Jentrums⸗Heerſchau. (Deutſcher Katholikentag.) 3 sh. Augsburg, 24. Auguſt. ö Die 3. geſchloſſene Verſammlung wurde heute Vormittag von dem Präſidenten Landgerichtsrat Marx⸗Düſſeldorf in der Feſthalle er⸗ öffnet und war wieder zahlreich beſucht. Die Verſammlung be⸗ ſchäftigte ſich zunächſt mit ſozialen Fragen, wozu eine Reihe von An⸗ trägen des ſozialen Ausſchuſſes vorlagen. Generalſekretär Dr. Pieper erſtattete zunächſt den Bericht dieſes Ausſchuſſes. Sein erſter Antrag betrifft die religiös ſittliche Hebung des erwerbstätigen Volkes. Er beſagt u. a. 1) Grundlage jeder chriſtlichen Erziehungs⸗ arßbeit bleibt die Pflege des religibſen Lebens im Elternhauſe und mzwar im engſten Anſchluß an die Kirche. 2) Eine unentbehrliche Stütze findet die Erziehungsarbeit der Eltern in der konfeſſionellen Volksſchule, deren Hauptaufgabe neben dem Unterricht die Erziehung iſt. Für den konfeſſionellen Charakter der Volksſchule müſſen daher die katholiſchen Standesvereine mit allem Nachdruck eintreten. 3) Elternabende haben ſich als ein vorzügliches Mittel bewährt, die not⸗ wendige Verbindung zwiſchen Schule und Elternhaus herzuſtellen. 40 Dem Ausbau und der Verbreitung von Erziehungsſchriften müſſen die katholiſchen Standesvereine eine beſondere Aufmerkſamkeit ſchenken. Ebenſo wichtig iſt, daß die Eltern in einer kleinen Haus⸗ bibliothek jene Erziehungsſchriften beſitzen, welche in der Kirche oder in katholiſchen Vereinen empfohlen und durch den katholiſchen Buch⸗ handel und die Kolportage eifrig verbreitet werden. 5) Die katho⸗ liſchen Standesvereine ſollen ihre Mitglieder, insbeſondere die jugendlichen, vor den ſittlichen Gefahren der modernen Vergnügungen bewahren, das Verlangen nach Freude in die richtige Bahn lenken durch Pflege edler Geſelligkett und wahrer Volksbildung. 6) In der Erwägung, daß der Mutter der erſte und entſcheidende Anteil an der Erziehung zufällt, ſollen die weiblichen Standesvereine, die Mütter⸗ vereine und Jungfrauen⸗Kongregationen nicht nur auf die Pflege des religiöſen Lebens, ſondern auch auf die Unterweiſung in der Jugend⸗ erziehung bedacht ſein und zugleich mit der hauswirtſchaftlichen Schulung auch die Erziehung für den Beruf als Gattin und Mutter erſtreben. 7) Da die katholiſchen Jugendvereine es als ihre Haupt⸗ aufgabe betrachten, den Eltern eine Stütze in der Erziehung ihrer ſchulentlaſſenen Söhne und Töchter zu ſein, ſollen die Standesvereine durch Agitation, finanzielle Unterſtützung und praktiſche Mitarbeit die männlichen und weiblichen Jugendvereine zu fördern ſuchen. 3 In der Diskuſſion führte Lehrer Kriſch⸗Breslau aus, daß die Handwerksmeiſter für die Erziehung des heranwachſenden Nach⸗ wuchſes von der größten Bedeutung ſeien. Die Einführung des Religionsunterrichtes in den Fortbildungsſchulen ſei notwendig, da ſonſt die ſittliche Hebung der jungen Handwerker in Frage geſtellt ſei. Beſonders notwendig ſei aber die Gründung neuer katholiſcher Meiſtervereine. In Schleſien fange man jetzt ſchon an, inter⸗ konfeſſionelle Meiſtervereine zu gründen, von denen aber nichts zu erwarten ſei. Der Redner bittet die katholiſche Geiſtlichkeit, ſich der katholiſchen Meiſtervereine nach Kräften anzunehmen. Der Au⸗ trag des ſozialen Ausſchuſſes wurde einſtimmig angenommen. Weitere Anträge des ſozialen Ausſchuſſes beſchäftigen ſich mit der Fürſorge für die ſchulentlaſſene Jugend. Hier wird vor allem die pflichtgemäße Einführung des Religionsunterrichtes in den obligato⸗ riſchen Fortbildungsſchulen für Knaben und Mädchen gefordert. Gegen die„unheilvolle Entchriſtlichung der Jugend, namentlich durch die Agitation der Sozialdemokratie, der gewiſſenloſen Verführung durch ſchlechte Bücher und Schriften, ſowie der überhandnehmenden Vergnügungsſucht der Jugend“ fordert ein weiterer Antrag die Ver⸗ tiefung der religtös⸗ſittlichen Bildung durch gründliche Aufklärung 88 Lektüre und geeigneter Jugendblätter. Generalpräſes Monſignore Schweitzer⸗Köln befürwortet angeſichts der großen ſittlichen und religtöſen Gefahren, welchen die Handwerksgeſellen im Auslande ausgeſetzt ſind, die moraliſche und finanzielle Unterſtützung der in Belgien, Frankreich, England, Italien und Nordamerika bereits be⸗ ſtehenden deutſchen katholiſchen Geſellenvereine. Zu dem Punkte Militärfürſorge verlangt ein Antrag die an manchen Orten ſchon vorteilhaft erprobte Einrichtung einer Rekrutenfürſorge im Anſchluß an die in Betracht kommenden Vereine. Das Hauptziel muß hierbei die religiöſe und ſittliche Feſtigung gegenüber den Gefahren von Un⸗ glaube, Unſittlichkeit und Unmäßigkeit bilden und ſo die beſte Grund⸗ 4 wonnen werden. In den Dienſt dieſer religiöſen und zugleich vater⸗ geſtellt. ſonderen Exerzitienhäuſern der einzelnen Diößzeſen, und durch Er⸗ leichterung des Beſuches wird eine fortſchreitende Erhöhung der Teil⸗ nehmerzahl erhofft. Die weiteren Beſtrebungen, vor dem Dienſt⸗ eintritt alle Rekruten zu erfaſſen und ihnen je nach Oertlichkeit und perſönlichen Verhältniſſen religiös ſittliche Vorträge, militäriſche Unterweiſung, ärztliche Warnung ſowie Anleitung zum Turnen und Schwimmen zuteil werden zu laſſen, verdienen eine allſeitige tat⸗ kräftige Unterſtützung, ſoweit ſie auf die Willensbildung der wehr⸗ fähigen Jugend von Einfluß ſind. In der Beſprechung dieſes Themas bemerkte der Präſident Marx: Der vorliegende Punkt iſt von außerordentlicher Wichtigkeit. Wir erheben Einſpruch gegen die Art und Weiſe, wie dieſe überaus mo⸗ derne und notwendige Einrichtung von der liberalen Preſſe bekämpft worden iſt. Große liberale Blätter haben behauptet, daß wir eine konfeſſtonelle Abſonderung verfolgen und konfeſſionelle Gegenſätze in das Heer hineintragen wollen. Dieſe Blätter haben nur gezeigt, daß ſie von den Anforderungen der modernen Zeit gar keine Ahnung haben. Dieſe Preſſe mag erſt einmal zeigen, welchen Einfluß ſie auf die religis⸗ſttliche Hebung des Volkes gehabt hat. Ihr Einfluß war gleich Null, wenn nicht gar das Gegenteil. Wir fordern, daß ſie da den Mund halte und verbitten uns, daß ſie in unſere Angelegenheit hineinrede.(Stürmiſche Zuſtimmung.) Wir wollen, daß die jungen Leute ſtaatstren werden und bleiben. Eine ſolche ſtaatserhaltende Tätigkeit ſollte auch vom Staate offen- unterſtützt werden.(Erneute lebhafte Zuſtimmung.) Ein anderer Antrag beſchäftigt ſich angeſichts „der wachſenden Bedrohung des ſelbſtändigen kaufmänniſchen Mittel⸗ ſtandes durch die neuzeitliche Wirtſchaftsentwicklung“ mit der Forderung eines umfaſſenden geſetzlichen Schutzes dieſes Standes, verlangt ferner Ausbau der Schutz⸗ und Verſicherungsgeſetzgebung zugunſten der Handkungsgehilfen und ſonſtigen Privatbeamten und empfiehlt die tatkräftige Förderung der katholiſchen kaufmänniſchen Vereinigungen. Alle dieſe Anträge wurden unter lebhaftem Beifall einſtimmig angenommen. Damit war das Thema„Soziale Fragen“ erledigt. Sodann ging die Verſammlung zur Beſprechung der Anträge über, die der dritte Ausſchuß zu dem Thema„Chriſtliche Charitas“ vorgelegt hat. Zur Frage der„Charitashilfe in der Großſtadtſeel⸗ ſorge“ beſagt ein Antrag:„Die 57. Generalverſammlung der Katho⸗ Uken Deutſchlands erachtet es als ihre Pflicht, die Katholiken auf die Größe dieſes Problems und der damit verbundenen Gefahren für die Kirche und die Seelen aufmerkſam zu machen und die berufenen Führer zu einer wirkſamen Töſung der Frage zu ermuntern. Ins⸗ beſondere werden die religiöſen, charitativen und ſozialen Vereine, vor allem die marianiſchen Kongregationen, die Vinzenz⸗ und Eliſa⸗ bethen⸗Vereine und die katholiſchen Müttervereine es ſich angelegen ſein laſſen, die Seelſorge der Großſtädte durch Uebernahme be⸗ ſtimmter Hilfeleiſtungen unter Oberleitung des Pfarrklerus ziel⸗ bewußt zu unterſtützen. Weiter iſt zur Erzielung eines einheitlichen Zuſammenwirkens die Gründung von örtlichen Charitasverbänden ——ͤ——— mierte ſich überhaupt in der lächerlichſten Weiſe, um ſich in dieſer Maskerade vor die Türen öffentlicher Gebäude zu ſtellen und Poſſen zu treiben. Die verdußten Geſichter der Vorübergehen⸗ den beluſtigten ihn höchlichſt. Auch Paſteur, der gelehrte Paſteur ergötzte ſich an törichten Scherzen. Einer ſeiner beliebteſten be⸗ ſtand darin, daß er bei Geſellſchaften und im Reſtaurant beim Nachtiſch ſich zum Abwaſchen der Früchte ein Glas Waſſer geben ließ. Indes er endlos lange das Obſt wuſch und polierte, hlelt er Vorträge über die Gefährlichkeit der Mikroben, die es not⸗ notwendig machten, die Früchte gut zu reinigen; nachdem die Reinigungsprozedur zu Ende war, trank er jedoch das Waſſer aus, in dem er das Obſt geſpült hatte. Solcher Geſchichten ließen ſich noch Tauſende erzählen. Ich mache den Beſchluß mit Erwähnung eines Lieblingsſpiels des Dichters Percy Shelley, der ebenſo ſein Leben ſenſationell wie tragiſch auf dem Meer endete. Sein ſchönſtes Vergnügen war, aus Karten kleine Kähne zu machen und ſie auf dem Waſſer mmen zu laſſen. Als er einmal große Luſt zu ſeiner be⸗ gten Beſchäftigung verſpürte und keine Karten zu einer te, erſetzte er ſie durch eine Fünfpfundbanknote! über die modernen ſozialen Irrtümer ſowie durch Verbreitung guter lage für Glaubens⸗, Lebens⸗ und Berufsfreudigkeit des Soldgten ge⸗ ländiſchen Aufgabe haben ſich auch die geſchloſſenen Rekrutenexerzitien Durch Vermehrung der Gelegenheit zur Teilnahme in be⸗ für die einzelnen Pfarrgemeinden beingend erwünſcht.“— Zu dem auf den Katholikenverſammlungen wiederholt behandelten„Aus⸗ wandererproblem“ liegt ein Antrag vor, unterſchrieben u. a. von Kommerzienrat Abg. Cahensly⸗Limburg, Graf Droſte zu Viſchering, Kommerzienrat Haffner⸗Mainz, Reichsgrafen v. Oppersdorf⸗Ober⸗ glockau und Geh. Juſtizrat Dr. Porſch⸗Breslau, der beſagt: Die 57. Generalverſamlung weiſt wiederholt die Katholiken Deutſchlands auf die für die Zukunft der katholiſchen Kirche ſo entſcheidungsvolle Aus⸗ wanderungsfrage hin, ſpricht Sr. Heiligkeit Papſt Pius X. und dem amerikaniſchen Epiſkopat ehrfurchtsvollen Dank aus für die umfang⸗ reichen ſeelſorglichen Maßnahmen zugunſten der fremdſprachlichen Einwanderer und begrüßt mit warmer Anerkennung die Tätigkeit des Raffaelsvereins, der ſeit 50 Jahren in ſeinen verſchiedenen nationalen Zweigen durch zahlreiche Vertrauensmänner diesſeits und jenſeits des Weltmeers Millionen von Auswanderern geſchützt und mit Rat und Tat unterſtützt hat.— Auf ähnlichem Gebiete bewegt ſich ein Antrag, der ſich auf das katholiſche Deutſchtum im Auslande be⸗ zieht und beſagt:„Aus religibſen, nationalen, kulturellen und charitativen Motiven iſt es wichtig, daß wir mit den über die ganze Welt zerſtreuten Stammes⸗ und Glaubensbrüdern innige Ver⸗ bindung unterhalten, und wo dieſelbe gelöſt iſt, wiederherſtellen. Wir müſſen in ihnen das Andenken an Heimat, Familie und Kirche erhalten, müſſen ſie mit den geiſtigen Produkten bekanntmachen, ſie in ihren religibſen Bedürfniſſen unterſtützen und in ihnen neben der gewiſſenhaften Erfüllung aller Pflichten gegenüber dem Lande ihrer Wahl die Liebe zum Urſprungslande und zur Mutterſprache pflegen und ſtärken“. Zu dieſem Zwecke wird neben dem Raffaelsverein der St. Joſefsverein empfohlen, der die Unterſtützung der Seelſorge⸗ ſtellen für die deutſchen Katholiken in England, Frankreich und Italien zum Zwecke hat. Die Verſammlung beſchäftigte ſich außer⸗ dem noch mit allgemeinen Fragen der Fürſorge⸗Erziehungspflichten, der Fürſorge für die gefährdete Jugend und der Unterſtützung der Vinzenz⸗Vereine. Mehrere Anträge beſchäftigten ſich mit dem „Kampfe gegen den Alkoholismus“. Um dieſen Kampf in weiteſtem Umfange aufnehmen zu können, wird die eifrige Unterſtützung der beiden gegen den Alkoholismus gerichteten katholiſchen Vereinigungen, des katholiſchen Mäßigkeitsbundes Deutſchlands mit dem Sitze in Trier und des Kreuz⸗Bündniſſes, des Vereins abſtinenter Katholiken in Heidhauſen a. d. Ruhr empfohlen und ferner gewünſcht, die Er⸗ richtung von Trinkerheilanſtalten mit ausgeſprochen katholiſchem Charakter zu fördern. Auch dieſe Anträge zur chriſtlichen Charitas wurden einſtimmig angenommen und hierauf die Verſammlung geſchloſſen. 0 Die dritte öffentliche Verſamlung in der großen Feſthalle war wiederum ſehr zahlreich beſucht. Auch die Biſchöfe und die andere hohe Geiſtlichkeit waren wieder erſchienen.— An erſter Stelle refe⸗ rierte Dr. theol. Bernhar(München] über: Bildungsaufgaben der deutſchen Katholiken. Der Redner führte aus: Als die Jünger einſt den Heiland auf die gewaltige Pracht des leuchtenden Tempels. hinwieſen, da ſchwieg der Herr. Scheint es nicht, als liege in dieſem Schweigen eine Ver⸗ achtung der irdiſchen Kultur, als ein kaum der Rede wertes Spiel der Menſchheit? Das, was menſchlich wertvoll iſt an unſerer Kultur, darf ſich geſegnet wiſſen vom Menſchenſohn. Die feindliche Spannung zwiſchen Religion und erdgenügſamer Kultur iſt der Menſchheit zum Segen. Alles Leben kommt aus Kampf, aus Gegenſatz und Spannung. Die ganze Weltgeſchichte iſt nur eine Scheidung der Geiſter, jeder Bau, der zum Himmel ſtrebt, iſt ein Streit der Kräfte. Warum nicht auch die katholiſche Kirche? Der Konflikt„Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ iſt notwendig und gottgewollt. Die rein weltliche Kultur entſpringt dem natürlichen Verlangen zu wiſſen, zu genießen, ein ſchönes Daſein zu ſchaffen, ſie iſt alſo ohne ſittliches Verdienſt, und darum müßte ſie freudlos an ſich ſelbſt zugrunde gehen, träte ihr nicht wider Willen das chriſtliche Ideal entgegen mit der Forderung: Suchet zuerſt das Reich Gottes! Kein raſcherer Tod für die Kultur als der kalte ſpannungsloſe Monismus. Nur die ge⸗ waltige Spannung zwiſchen Menſch und Gott kann die höchſte Kultur gebären. Indeſſen werden auch in der Kulturarbeit der Gegenwart Gottes Kräfte lebendig. Reſtloſe Harmonie mit der irdiſchen Kultur iſt für uns nicht möglich, aber Perſönlichkeit, geiſtiges Bedürfnis, Friede und Enthuſiasmus können der katholiſchen Bildung zu einem tieferen Einfluß auf die Zeitſeele verhelfen. Der Zweifel an der Fähigkeit der Katholiken zum Wettbewerb an der Kultur ſind hin⸗ fällig gegenüber unſerer geiſtigen Arbeit, und das erfüllt uns mit Stolz und mit Mut für die Zukunft. Die Geſchichte der Kirche iſt auch die Geſchichte großer Gegenſätze, und im Widerſpruch der Richtungen offenbart ſich erſt die Tiefe der katholiſchen Weltanſchauung. Gott bewahre uns vor der Totenſtille! Aber könnte der Kampf nicht ein großer Wettbewerb der Richtungen und Geſinnungen werden, ein Kampf um die größere Tat für die Sache Gottes? Wenn wir an den⸗ ſelben Ehriſtus glauben nud ſeine Fahne aufrichten wollen im Ge⸗ tümmel der Gegenwart, was laſſen wir Blut fließen am eigenen Herde, Bruderblut? Darum Friede.(Stürmiſcher Beifall.) Und endlich Enthuſiasmus. Große Werke können nur aus ergriffenen Seelen kommen. Die dringendſte Arbeit heißt: Religiöſe Begeiſterung. Wie ſtreuen wir chriſtliches Feuer in die Geſellſchaft? Unſere erſte Bildungsaufgabe iſt da die Seelſorge. Möchten alle, die berufen ſind, es im ganzen Lande zu predigen, daß es ein gutes Werk iſt, einen begabten Sohn dem Prieſtertume zuzuführen, daß es aber ein nicht mindergutes Werk iſt, einem gläubigen Menſchen von Talent und gutem Willen den Weg zu einem weltlichen gebildeten Beruſe zu ebnen. Je mehr wir der Nation tüchtige Bürger, dem katholiſchen Glauben überzeugte Bekenner liefern, um ſo ſicherer ſchaffen wir die Klage aus der Welt, daß ſich die Gebildeten der Kirche entfremden. (Anhaltender großer Beifall.) Univerſitätsprofeſſor Dr. Joſef Mausbach(Münſter i..) be⸗ handelte das Thema: Fraueubildung und Frauenſtudium, indem er ausführte: Seit der preußiſchen Mädchenſchul⸗Reform hat das Bildungs⸗ ſtreben der Frau einen höheren Auſſchwung genommen. Wird nun vor der Heerſchau des katholiſchen Volkes nicht das Wort des dem Schwabenlande entſproſſenen Kritikers der Frauenbewegung Geltung erlangen, daß die gelehrte, nervös abgearbeitete Frau für die Zu⸗ kunft des Volkes weniger bedeute als eine friſche, blühende„Land⸗ pomeranze“?(Sehr richtig.] Die Tatſache, daß ein großer Teil der Frauenwelt ein ſtarkes Bedürfnis nach geiſtigem Fortſchritt empfin⸗ det, gebietet, dieſer mächtigen Zeiterſcheinung ohne engherziges Vor⸗ urteil näher zu treten. Das Chriſtentum wies dem Menſchen die ewige Wahrheit, darum kann die Kirche dem Fortſchritt der Geiſtes⸗ bildung nicht feindlich gegenüberſtehen. Gerade durch das Chriſten⸗ tum wurde der Frau in größerem Umfange der Zugang zur geiſtigen Bildung eröffnet. Alle katholiſchen Denker ſind daxin einig, daß Mann und Weib bei allen unleugbaren Verſchiedenheiten doch im tiefſten und höchſten vollkommen gleich ſind. Gerade die moderne Philoſophie und Ethik hat dieſe Gleichheit zu erſchüttern verſucht. Die peinlichen Gegenſätze zwiſchen geiſtiger Schaffensluſt und dem Mutterberuf kann nur das chriſtliche Lebensideal überbrücken. Dieſe chriſtliche Lebensauffaſſung hat es alltäglich gemacht, daß eine Jung⸗ frau ihr blühendes Leben ohne ſchmerzlichen Seitenblick ganz in den Dienſt der Kirche, der Charitas, der Bildungstätigkeit ſtellt. In dieſer kirchlichen Hochſchätzung des jungfräulichen Standes liegt nicht eine Verdunkelung der Würde des Eheſtandes. Die Kirche erkennt ja die Ehe als den Quell des natürlichen Lebens und als chriſtliches Sa⸗ krament, die Familie als den normalen Wirkungskreis des Weibes an. Der Schwerpunkt des Lebens der meiſten Frauen liegt im Hauſe, und darum muß ſich die Ausbildung der Frau zuerſt auf die tüchtige Ausnutzung für den Stand der Ehe und der Mutterſchaft richten. Dort liegt der umfaſſendſte Beitrag des Weibes zur Menſch⸗ heitskultur, deſſen Wert ſich getroſt der Kulturleiſtung des Mannes an die Seite ſtellen kanu. Und dieſe weibliche Kunſt will erlernt ſein, zumal die Entwicklung des gewerblichen Lebens Hunderttauſende aus dem Hauſe in die Fabrik zwingt und die Vorbereitung für den Mutterberuf erſchwert. Soll darunter nicht die Zukunft des ganzen Volkes leiden, ſo muß durch hauswirtſchaftliche Fortbildungsſchulen dieſer Mangel erſetzt werden. Gerade aus der Wichtigkeit und Viel⸗ ſeitigkeit des Familienlebens ergeben ſich ſtets lohnende Aufgaben für weibliche Hilfskräfte im Hauſe, die jedenfalls für ſie beglückender ſind als die Bedienung des Telephons und des Schalters oder ähn⸗ liche gemütloſe Arbeiten. Gott ſei Dank iſt auch die Achtung vor dem mütterlichen Walten und Wirken in den beſonnenen Reformer⸗ kreiſen wieder geſtiegen. Sie hat ſich beſonders zur Geltung gebracht bei der Frauenſchule. Das Frauenſtudium im engeren Sinne iſt der Weg zur höheren weiblichen Berufstätigkeit außerhalb der Familie; denn die Frauen ſind nicht ausgeſchloſſen von der Wiſſenſchaft und Kunſt. Wir Katholiken dürfen der heutigen Frauenbildung unſere Sympathie nicht verſagen, auch wenn der gegenwärtigen Flut eine Ebbe folgt. Vollwertiger Anſchluß katholiſcher Frauen an die Gefamtbewegung iſt von großem Vorteil. Unſer Intereſſe für das Frauenſtudium wird uns aber zur ſorgfältigen Prüfung der Per⸗ ſonen und Bildungsfächer veranlaſſen müſſen. kann niemals für Frauen zur Standesſache werden, es iſt und bleibt Ausnahmeberuf. Es kann nur empfohlen werden bei ungewöhnlichem Talent, ausgeprägter Neigung und geſundem nervenſtarken Körper. Und weiler wird uns unſer Intereſſe für das Fraueuſtudium veran⸗ laſſen müſſen, für die religiöſe Fortbildung und Feſtigung der weib⸗ lichen ſtudierenden Jugend zu ſorgen. Da iſt eine den Bedürfniſſen Das gelehrte Studium ferner Vorträge und Beſprechungen Und überdſes wird es für die weiblichen Studierenden auch einer engeren geſelligen Verbindung bedürfen, des tröſtenden, ermutigen⸗ den Zuſammenſchluſſes der Glaubensgenoſſinnen, nicht als Ab 05 ſondern als Schutz für die ruhige Entwicklung. Gebhafter eifall.) Landtagsabgeordneter Rechtsanwalt Joſef Graf v. Peſtalvssa⸗ Nürnberg behandelte das Thema: 172 Modernes Freidenkertum, 1 indem er ausführte: Zwei große Heerlager von ſolchen, welche einen angepaßte Seelſorge einzurichten, und doch mit überſtrömendem Herzblut ruft er als letzter laut: Got iſt tot, womit tröſten wir uns, die Mörder aller Mörder? Die An⸗ hänger all dieſer verſchiedenen Syſteme bilden die Freidenker, die alle für ſich den vermeintlichen Vorſprung in Anſpruch nehmen allein frei zu deuken. Dem größeren Teile von ihnen laſſen Gründe ver⸗ ſchiedenſter Art nicht einmal den Austritt aus der Kirche angebrach erſcheinen. Kaum ein kleiner Teil von ihnen iſt organiſiert, und zwar wie in der Zeit der Klaſſenbewegung verſtändlich, in ein bürgerliche und eine proletariſche Richtung. Die proletariſche Rich⸗ tung iſt eine Kampfesorganiſation radikalſter Art, ſie verlangt off. Beſeitigung jeder Religion. Bei beiden Richtungen iſt die Orgaui⸗ ſation auf dem Vormarſche. Die bürgerlichen Vereine ſchließen 5 unter dem Beiſtande der Freimaurer zu einem Kulturbunde ſammen. Die Agitation wird mit Hochdruck ſelbſt bei Kindern be⸗ trieben. Ferrer⸗Kummel und Kulturtage ſind Propagandagelegen⸗ heit; da geht der freie Gedanke auf die Straße, da hat er das katho⸗ liſche Bewußtſein beſchimpft, wollten wir ſo vorgehen, dann wär wir kein Katholikentag. Der Katholikentag iſt der wahre Kulturtag. Ein abſolut freies Denken gibt es nicht, aber es gibt ein freies Han⸗ deln. Ohne Gott aber gibt es für dieſes freie Handeln keine Mor Wenn heute Leute, die den alten Glauben abgeſtreift haben, an de Sitte feſthalten, ſo tun ſie es, weil ſie ohne ihr Wiſſen noch immer ſchöpfen aus der Brunnentieſe des alten Glaubens(Beifall). i Freidenker ſind im Herzen bettelarm geworden. So hat man S. tagsfeiern eingeführt, in Paris ſogar mit feierlichen Zeremont Wahrlich, der Anfang des Bankerotts! Das Freidenkertum iſt nich mehr eine Irrung Einzelner, es will zur Epidemie werden. Da iſt es nolwendig, dem Zuſammenhange zwiſchen Brot und Glauben mehr als bisher mehr ſoziales und wirtſchaftliches Ver⸗ ſtändnis zu wecken. Es wird zu unterſuchen ſein, ob nicht kleine läud⸗ liche Gemeinden zuſammengelegt werden können, damit die Großſtadt einen Seelſorger mehr bekomme, E und Profeſſor Drews: Jeſus hat nicht gelebt. Da muß wieder Oſterruf die Menſchheit durchzittern: Jeſus lebt! ſtürmiſcher Beifall). Nach Erledigung der drei Referate wurde die dritte öffent ich Verſammlung geſchloſſen.— Morgen werden die Beratungen des diesjährigen Katholikentages zu Ende gehen. 75 Sozialdemokratiſcher Parteitag. Bericht des Parteivorſtandes. S. u. H. Berlin, 24. Aug. Der ſoeben erſchienene Bericht des Parteivorſtandes und der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion an den diesjährigen Magde⸗ burger Parteitag über das abgelaufene Berichtsjahr ſagt ein⸗ leitend: Deutſchland iſt zu dem mächtigſten Induſtrieſtaat des Feſtlandes der alten Welt emporgewachſen und doch ſteht es nte der Herrſchaft des Zentrums und der Agrarier, die das R Inſtitution zu ihrer Vereicherung betrachten. Ware Verhältniſſe noch verſchleiert, indein ſcheinbar Gro Großgrundbeſitz als gleichberechtigte Faktoren nebenein wirkten, ſo iſt es heute anders geworden. Zu den erſten Konf zwiſchen den„Beutegierigen“ kam es im Anfang der Jahre, als die Großkapitaliſten Handelsberträge benötigt dieſe auch gegen den Willen der Agrarier durchgeſetzt wurder u. a. der ruſſiſche Handelsvertrag nur mit Hilfe der Soziald. kratie. Trotzdem ſind die Agrarier mächtiger geworden. Sie hab den Bund der Landwirte und die chriſtlichen Bauernvereine org ſiert und bei den letzten Wahlen auch die Mehrheit im Reichs erlangt. Der Hottentottenblock war nur ein kurzer Traum. bald ging das Gebilde in die Brüche und Konſervative und trum, die innerlich durch ihre Weltanſchauung und ökonomiſch die gemeinſamen agrariſchen Intereſſen zuſammengehören, ſchloſſe ſich im ſchwarz⸗blauen Block zuſammen und zeigten dem kapital, daß ſie ſeiner Hilfe nicht bedürfen, ſondern vorläuf Macht häben, die Geſetze ſo zu geſtalten, wie es in ihrem Inte liegt. Das Induſtrie⸗ und Handelskapital verſucht nun du Hanſabund ſeinen politiſchen Einfluß zu erhöhen. Der Ausgang der Reichstagswahl in Oletzko⸗Lyck⸗Johannesburg darf mit als eit Erfolg des Hanſabundes gelten. Solange der Kampf in Gebiet wie in den Landkreiſen des fernen Oſtens, geführt wird, mag Hanſabund als das fortgeſchrittenere Element erſcheinen. Di beiterklaſſe hat indes vom Hanſabunde nichts zu erwarten. noch als agrariſche Geſetze fürchtet das Induſtrie⸗ und Han kapital den Ausbau der Sozialpolitik. Der Bericht geht dann au die wirtſchaftlichen Kämpfe des letzten Jahres ein und be rich hierauf die 18⸗ badiſche Budgetabſtimmung, die aber nach einer kurzen hiſtoriſchen Darſtellung mit folge Worten erwähnt wird:„Es wird Aufgabe des Parteitag dieſe grobe Mißachtung eines Parteitagsbeſchluſſes entſchied rückzuweiſen und die Wiederholung eines ſolchen Vorgang hüten. Die Einheit und Geſchloſſenheit der Partei muß unter a Umſtänden ſichergeſtellt werden.“ Bezüglich der Organ i mitgeteilt, daß die Mitgliederzahl gegenwärtig 720 0 das iſt eine Zunahme um 86 729 oder 18,69 Prozent. Die P* beläuft ſich auf 82 000. Die Abonnenten der„Arbe wuchſen⸗bon 28 000 auf 45 000. Zu dem Punkte„Agitati u. d. geſagt, daß die energiſche Agitation der ſozialdemo Partei gegen den Schnapsgenuß einen er Selbſt die Gegner mußten dies anerkennen. den in ganz Deutſchland 29 826 Mitgliederverſammlungen 13 914 öffentl. Verſammlungen ſtatt. Verbreitet wurden 23 Ilugblatter und 2 545 911 Agitationskalender und Broſchüren Flugblätter„An die Arbeitereltern“,„Väter und Mütter“ die ſchulentlaſſene Jugend“ wurden allein in einer Geſamtat von 500 000 Exemplaren herausgegeben. Die erſte Auflage Jugendliederbuches in Höhe von 30 000 Exemplaren war ſeh vergriffen.—(Der Bericht erſcheint in Fortſetzungen.) Aus Stadt und Land. *Mannheim, 25. Augu 191 *Jugend⸗Nundſchau. Badens Volk rüſtet ſich in allen G der Heimat um das am 20. September ſtattfindende ſilberne jubiläum des Großherzogs Friedrich II. und der Groß! 4. Seite Gensral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) * Mannheim, 25. Augnſt. Hilda freudig und würdig zu begehen. Allenthalben wird auch die Jugend an den geplanten Feſtlichkeiten teilnehmen, und gerne wer⸗ den Behörden, Eltern und Jugendfreunde die Gelegenheit ergreifn, ihr ein dauerndes und wertvolles Erinnerungszeichen an den feſtlichen Zeitpunkt in die Hand zu geben. Die dom Großherzog⸗ lichen Oberſchulrat amtlich empfohlene Jugend⸗Rundſchau wird zur bevorſtehenden Jubelfeier eine Feſtſchrift erſcheinen laſſen, die außer einem Feſtgedicht von A. von Freydorf und ent⸗ ſprechenden künſtleriſchen Bildergaben eine ganze Reihe wertvoller Aufſäße hervorragender vaterlandskundiger Uutoritäten enthält, ſo 5. B.„Die Anfänge des Hauſes Zähringen“ von Profeſſor Dr. Brunner,„Die Entſtehung des Großherzogtums Baden“ von Pro⸗ feſſor De. Goldſchmit;„Die volkswirtſchaftliche Entwicklung Badens in den letzten 60 Jahren“ von Regierungsrat Dr. Hecht u. a. Der Preis wurde zur Ermöglichung einer Maſſenverbreitung auf ein Mindeſtmaß geſtellt. Er beträgt nur 20 Pfg. für das 16. Quartſeiten ſtarke, mit farbigem Umſchlage verſehene Heft, und aus dieſem Grunde ſollte dieſe Feſtſchrift nicht nur in den Buch⸗ handlungen der größeren Städte, ſondern auch in den Kaufläden des kleinſten badiſchen Dorfes zu erhalten ſein. 25 Für das neue 25⸗Pfennigſtück, tritt, wie es heißt, die Land⸗ bevölkerung eher als die ſtädtiſche Bevölkerung ein. Vom Staats⸗ ſekretär des Reichsſchatzamtes ſind bekanntlich auf die Klagen hin, daß dieſes Geldſtück unpraktiſch ſei und ſich nicht einbürgern werde, Erhebungen angeordnet worden, um feſtzuſtellen, inwieweit die neuen 25⸗Pfennigſtücke vom Verkehr aufgenommen werden. Dieſe Maßnahme wird von der Landbevölkerung lebhaft begrüßt, da ſich bei ihr der Mangel eines ſolchen Geldſtückes ſehr fühlbar macht und nun Hoffnung vorhanden iſt, für das Geldſtück ein gutes Wort einzulegen. Es gibt viele Ortſchaften, in denen das 25⸗Pfennigſtück bisher völlig unbekannt war. Erſt die Ferienausflügler aus den größeren Städten haben die neue Geldſorte eingeführt und dafür Dank geerntet Der Städter findet ſie unhandlich, der Dörfler aber gußerſt praktiſch und bequem, ſo daß er wünſcht, das neue Geldſtück möge nicht wieder in die öffentlichen Kaſſen zurückfließen, ſon⸗ dern mehr wie bisher auf dem Land verteilt werden. »Die Schweigepflicht der Poſtbeamten. Poſtbeamte ſind ver⸗ pflichtet, ſowohl über den Inhalt von Poſtkarten, als auch über Perſonen, mit denen jemand korreſpondiert oder Poſtaliſch verkehrt, Schweigen zu beobachten. Einer neueren Entſcheidung zufolge darf ein Briefträger unberufenen Perſonen aber auch nicht einmal mit⸗ teilen, daß an jemand ein Brief angekommen iſt, auch nicht welche Wohnung des Adreſſaten auf dem Brief angegeben iſt. Die Ausübung des Gewerbebetriebes durch Soldaten hat der Kriegsminiſter verboten. Danach iſt es den Unteroffizieren und Mannſchaften der Armee dienſtlich verboten, innerhalb ihrer eige⸗ nen oder einer fremden Truppe oder Behörde, Zivilperſonen oder den Handwerksmeiſtern der Truppen und der militäriſchen An⸗ ſtalten uſw. zur Ausübung des Gewerbebetriebes Beihilfe zu lei⸗ ſten, insbeſondere durch Vermittelung oder Erleichterung des Ab⸗ ſchluſſes von Kaufgeſchäften, Verſicherungsverträgen und dergl. Den Unteroffizieren und Mannſchaften iſt zugleich befohlen, von jeder an ſie ergehenden derartigen Aufforderung ihren Vorgeſetzten Meldung zu machen. *Etwas von Krankenkaſſen. Wenn in einem Kaſſenſtatut auf Grund des§ 52 Abſ. 3 des Krankenverſicherungsgeſetzes beſtimmt iſt, daß„die Kaſſenleiſtungen für jede Woche, innerhalb welcher der Verſicherte der Kaſſe angehört hat, ihrem vollen Betrage nach zu entrichten ſind“, ſo kann der hiernach erfolgten Zahlung der vollen Wochenbeiträge nicht die Wir⸗ kung beigelegt werden, daß die tatſächliche verſicherungspflichtige Beſchäftigung während einer kürzeren Zeitfriſt als einer Woche ür eine ſolche von der Dauer einer vollen Woche gelten und auf leicher Grundlage die Kaſſenzugehörigkeitsdauer bemeſſen werden 1121 Es erfordert vielmehr nach einer Entſcheidung des Verwal⸗ Ungsgerichtshofes die Anwendung des§ 28 des Krankenverſiche⸗ rungsgeſetzes eine durch Lohnbeſchäftigung begründete tatſäch⸗ Jiche und ununterbrochene, nach§, 789, Abſ. 2 des Krankenver⸗ ſicherungsgeſetzes zu berechnende, Kaſſenzugehörigkeit während voller drei Wochen. * Jugendherbergen im Odenwald. Auf Vexanlaſſung des Odenwaldklubs haben viele Gaſtwirte vielerorts ſogenannte Jugendherbergen übernommen, d. h. ſie gewähren Schülern und Schülerinnen billigere Verpflegungs⸗ und Uebernachtungskoſten. Dahingegen haben ſich die Mitglieder des Odenwaldklubs ver⸗ pflichtet, gleichfalls dieſe Wirtſchaften auf ihren Wanderungen zu beſuchen. * Saalbau⸗Central⸗Kinematograph. Mit einer Reiſe nach Capri wurde im Saalbautheater geſtern das neue Programm er⸗ öffnet. An die Toskaniſche Meeresküſte führt den Beſucher eine andere Naturaufnahme. Der Ueberlandflug durch Oſt⸗ frankreich, der im Saalbautheater ſeither in vollendeter Aus⸗ führung gezeigt wurde, wird nun durch eine Serie von neuen Bildern erweitert und ergänzt werden. Die Direktion bleibt be⸗ müht, die Vorſtellungen in einem ſtreng dezenten Rahmen zu halten. Auch auf dem Gebiete des Dramas wird nur das Beſte der kinematographiſchen Induſtrie erworben. Das neue Programm zeigt 4 herrliche Dramen, deren künſtleriſche Vollendung und Dar⸗ ſtellung unerreicht bleibt! Mit feinem Geſchmacke ſind auch die Humoresken ausgewählt. Der von Tag zu Tag ſich ſteigernde Geſuch erbringt am beſten den Beweis dafür, daß der Central⸗ Kinematograph im Saalbau ſich in der kurzen Zeit ſeines Be⸗ ſtehens zu einem erſtklaſſigen Inſtitute entwickelt hat. „Aus dem Großherzogtum. Ilbesheim, 24. Aug. Am letzten Montage verſammelte ſich eine große Anzahl hieſiger Bürger im Gaſthaus„zum Hirſch“, um Stellung zu nehmen zum Bau eines Bahnhofes der MRannheim⸗Schriesheimer Nebenbahn am hieſigen Orte. Nach beſtimmten Nachrichten ſoll der Bahnhof Ilvesheim an einer Stelle errichtet werden, die 20 Minuten vom Orte ent⸗ fernt iſt und nur auf einem Gemeindefeldweg erreicht werden kann, der ſtellenweiſe hart am Bache hinführt, keine Straßen⸗ heleuchtung hat und im Winter nicht immer in der beſten Ver⸗ faſſung iſt. Daß ein derartiges Projekt von ſeiten der Stadt⸗ gemeinde Mannheim in unſerem Orte die größte Entrüſtung hervorrrief, wird wohl leicht begreiflich ſein und zeigte ſich in der genannten Verſammlung aufs deutlichſte. Nachdem Herr Bürger⸗ meiſter Bühler den jetzigen Stand der Verhandlungen klar dar⸗ gelegt hatte, ergriff Herr Landtagsabgeordneter Bechkold das Wort und führte etwa folgendes aus: Es ſtehen hier die Intereſſen der Stadtgemeinde Mannheim und die der Gemeinde Ilvesheim Einander gegenüber. Mannheim ſucht die neue Bahn möglichſt kurz billig zu bauen und von den beteiligten Gemeinden möglichſt herauszuſchlagen. Zu dieſem Zwecke wird das Zweibrücken⸗ jekt über den vielleicht niemals zu erbauenden Neckarkanal, das Bahnhof unmittelbar am Dorfe erſtellen würde, als viel zu r hingeſtellt. Daß dieſer Grund nicht ſtichhaltig iſt, geht ſchon us hervor, daß auch im Falle der Kanalführung hinter Ilves⸗ im durch mindeſtens 2 Brücken über dieſen Kanal erbaut werden füßten, da unſere Landwirte bis dahin ſtatt der Wagen wohl zine Flugapparate beſitzen werden. Der Herr Abgeordnete dann die Gemeindeverwaltung und die ganze Bürgerſchaft ims auf, in ganz energiſcher Weiſe die Intereſſen des in⸗ den Verkehr bisher ſo ſtiefmütterlich bedachten Ortes zu berireten und auch ein Vorgehen bis zu den höchſten Inſtanzen wicht zu ſcheuen. Dee darauf verleſene Reſolution, die die Er⸗ ſtellung eines Bahnhofs in nächſter Nähe des Ortes verlangt, wurde einſtimmig angenommen. Zum Schluſſe möchten wir den Erbauern dieſer Bahnlinie noch folgende Fragen vorlegen: Erbaut man der⸗ artige Vorortbahnen, um möglichſt ſchnell und möglichſt billig von der Anfangs⸗ zur Endſtation zu gelangen, oder aber um allen be⸗ teiligten Gemeinden aufs beſte damit zu dienen? Sind ferner die vielen Induſtriearbeiter hieſiger Gemeinde, die Sommer und Winter, bei gutem und ſchlechtem Wetter den Weg nach Mann⸗ heim in aller Herrgottsfrüh machen müſſen, nicht auch einiger Be⸗ rückſichtigung wert? Wir erwarten, daß die nun ſchon ſo lang zu erbauende Bahn möglichſt bald in Angriff genommen wird und daß die Bahnhofsfrage in einer der Großſtadt Mannheim würdigen Weiſe gelöſt wird. * Seckenheim, 24. Aug. Am Freitag den 26. Auguſt nachmittags 5 Uhr findet dahier im Rathausſaale eine Sitzung des Bürgerausſchuſſes ſtatt. Als wichtige Beratungsgegen⸗ ſtände ſeien erwähnt: Der Geländeerwerb an der unteren Gartenſtraße von Jakob Kettner und Georg Bühler Math. Sohn; die Herſtellung der Gartenſtraße; der Rechnerdienſt der Gemeinde⸗Krankenkaſſe zu Seckenheim; die Herſtellung einer Leichenkammer im Krankenhauſe dahier und die Er⸗ ſtellung einer allgemeinen Waſſerverſorgungsanlage in Secken⸗ heim. Zu letzterem Punkte wird folgende Begründung ge⸗ geben: Da die Vorarbeiten zur Exſtellung der allgemeinen Waſſerverſorgung des Hauptortes Seckenheim ein günſtiges Reſultat zeitigten, wurde von Seiten der Großh. Kultur⸗In⸗ ſpektion Heidelberg ein in der Sitzung zur Vorlage kommen⸗ des Projekt über die Anlage gefertigt. Dieſes entſpricht ſo⸗ wohl in ſeinem Umfange, ſeiner Einrichtung, als auch in ſeiner Art den Bedürfniſſen und Verhältniſſen unſerer Ge⸗ meinde. Der Bürgerausſchuß wird daher erſucht, ſowohl dem vorliegenden Projekt ſeine Genehmigung zu erteilen, als auch die zur Erſtellung des Werkes erforderlichen Mittel im Betrage von noch 250 000 Mark zur Verwendung in den Jahren 1910, 1911 und 1912 zu bewilligen. Dieſe Mittel ſollen zu 150 000 Mark durch ein mit 1½ Prozent jährlich zu tilgendes Anlehen und zu 100 000 Mark aus z. Zt. flüſ⸗ ſigen Grundſtocksmitteln aufgebracht werden. Weitere Punkte der Tagesordnung ſind noch die Verbeſcheidung der Gemeinde⸗ rechnung, der Krankenhausrechnung, der Rechnung der Orts⸗ viehverſicherungsanſtalt pro 1908 und der Gemeindekranken⸗ verſicherung pro 1909, ſerner die Verkündigung folgender Rechnungen pro 1909: der Gemeinderechnung, der Rechnung des Krankenhauſes, der Gemeinde⸗Krankenverſicherung und der Ortsviehverſicherungsanſtalt. oc. Bruchſal, 24. Aug. Erſchoſſen hat ſich geſtern abend kurz nach 11 Uhr im Schloßraum unweit der Gr. Bezirksbauinſpek. tion der 20 Jahre alte Mechaniker Karl Bleſſing von Rohrbach (Amt Triberg). Das Motiv der Tat war Liebeskummer. BC. Pforzheim, 24. Aug. Am 2. September hat eine Frau, die ſich um die„Bevölkerung“ Pforzheims tatſächliche Ver⸗ dienſte erworben hat, einen Doppelfeſttag. Frau Siegle, Scheuernſtraße 2, begeht ihre goldene Hochzeit und zugleich ſind es an dieſem Tage 40 Jahre, daß fie in aufopfernder Hingebung und Pflichttreue das ſchwere Amt einer Hebamme in Pforzheim verſieht. B. C. Gremmelsbach, 24. Aug. Der Fuhrknecht Reich⸗ ſtadt von Lauterbach, der am 6. März in die Wohnung der Frau Kuner nachts eingedrungen war, um zu ſtehlen und dabei Frau Kuner, die ihn überraſchte, ſo lange würgte, bis ſie beſinnungs⸗ los war, hatte ſich jetzt vor der Strafkammer Offenburg wegen Diebſtahls und Körperverletzung zu verantworten. Jahre Gefängnis. .C. Von der Jagſt, 24. Aug. In der Kunſtbaumwoll⸗ fpinnerei Ruchſen iſt nach einem 6ſtündigen Streik der Arbeiter, welche Lohnerhöhung verlangten, die Arbeit wieder aufgenommen worden und zwar mit einer Lohnerhöhung, welche von der Be⸗ triebsleitung bewilligt wurde. B. C. Bürchau, 24. Aug. Wie man hört, fielen dem Mörder Volz etwa 57 M. in die Hände. Einige Tage vor der Tat hatte er in Baſel für 200 M. Bügelkohlen verkauft; er vertrank das ganze Geld. Die Aufregung unter der Bevölkerung des Wieſen⸗ tals iſt groß. Die Leiche der Witwe Bechtel wurde geſtern unter lebhafter Beteiligung der Bevölkerung auf dem Friedhof in Neuen⸗ weg beigeſetzt. oc. Emmendingen, 24. Aug. Die Milchproduzen⸗ ten verkaufen künftig den Liter Milch um 17 Pfg.(früher 16 Pfg.) an die Händler. Die Konſumenten bekommen vorläufig die Milch zum alten Preiſe(20 Pfg.). oc. Radolfzell, 24. Aug. Vor dem hieſigen Schöffen⸗ gerichte wurde gegen die Ehefrau des Kaufmanns Böhmel aus Weimar verhandelt, der ſich bekanntlich vor einigen Wochen in der Unterſuchungshaft erhängt hat. Die Anklage lautete auf Betrug in mehreren Fällen. Bekanntlich hatte ſich das Ehepaar auch in einem hieſigen Hotel Zechprellerei zuſchulden kommen laſſen. Sie wurde zu 14 Tagen Gefängnis und Tragung der Koſten verurteilt. * Lörrach, 25. Aug. Ein Gendarm brachte einen Italiener namens Cyrillo Manzilli ins hieſige Amtsgefängnis ein. Der Unhold hatte ſich geſtern abend in Weil an einem 7jährigen Mädchen in der Weiſe vergangen, daß er ihm Geld und dann einen Kuß gab. Schließlich machte er unſtttliche Griffe. Der Menſch, der übrigens noch mit einer ekelhaften Krankheit behaftet iſt, ſcheint geſtört worden zu ſein, wurde ermittelt und gefeſſelt hier eingeliefert. Die Aufregung der Weiler Einwohnerſchaft ob dieſes neuen Sittlichkeitsvergehens iſt begreiflich.— Gegen die Tochter des in Warmbach ermor⸗ deten Fridolin Mutter iſt aufgrund der Vorunterſuchung nun⸗ mehr Anklage wegen Mordes(nicht Totſchlag) erhoben worden. Pfalz, Heſſen und Unigebung. * Weiſenheim, Y. Aug. In geſtriger Gemeinderats⸗ ſitzung wurde die Errichtung einer Waſſerleitung im Ver⸗ ein mit Freinsheim und Erpolzheim endgültig beſchloſſen. 82 Darmſtadt, 24. Aug. Zu dem Mord und Selbſt⸗ mord in Lorſch a. B. wurde nun feſtgeſtellt, daß die heute früh im Walde gefundenen Leichen durch zwei Schüſſe in die Schläfen den Tod gefunden haben. Der Mörder iſt der im Jahre 1888 in Triberg i. Baden geborene Monteur Robert Kleiſer, das Mädchen die 18 Jahre alte Marg. Schäfer aus Lorſch. K. war in Bensheim beſchäftigt und hatte mit dem Mädchen, das dort in eine Fabrik ging, ein Verhältnis angefangen. Die Leichen lagen dicht nebeneinander. K. hatte den Revolver in der Hand Nach der Feſtſtellung des Kreisarztes wurde der Tod alsbald herbeigeführt. Neben den Leichen fand man den Urlaubspaß, nach welchem Kleiſer zum Militär ausgehoben war und im Herbſt einrücken ſollte. Weiter ein Führungsbuch des Deutſchen Chauf⸗ feurverbandes, ſowie einen Zettel, der folgende mit ſicherer Hand geſchriebenen Worte enthielt:„Es ſchlug die zwölfte Stunde, ich hatte den feſten Entſchluß, ihr Leben mußte ſie laſſen, es koſtet ja nur ein Schuß. Robert. Mein Leben war für ſie, mein ein⸗ ziges Gretchen, vereint nun im Banne der Leidenſchaft ſind wir aus dem Leben geſchieden. Auf Wiederſehen.“ Die Gerichts⸗Be⸗ hörden nahmen heute die nötigen Ermittelungen vor. Er erhielt 2 EFriedberg i.., 25. Aug. Das 42 Mann ſtarke Gendarmeriekommando, das aus dem ganzen Großherzogtum zu⸗ ſammengezogen iſt, wird heute in Friedberg eintreffen und im alten Kreisamt, ſowie in einzelnen Häuſer nächſt der Burg unter⸗ gebracht, außerdem kommen noch—12 Mann von der ruſ⸗ ſiſch⸗franzöſiſchen politiſchen, ſowie 12—14 Mann von der ruſſiſchen Geheimpolizei. Der Großherzog wird am Samstag in Friedberg das Hoflager im Schloß errichten und der Zar wird am Montag eintreffen. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. An Nietzſches Bahre. Zum zehnten Male jährt ſich am 25. Aug. der Tag, der Friedrich Nietzſches umnachteten Geiſt aus den kör⸗ perlichen Banden befreite. An einem Samstag Mittag, kurz vor 12 Uhr, tat er in dem Hauſe Luiſenſtraße 30 in Weimar, in dem noch jetzt das Nietzſche⸗Archiv ſich befindet, den letzten Atemzug. Ein Lungenödem war aufgetreten, und ein Schlaganfall hatte die rechte Körperhälfte gelähmt. Eine ſtimmungsvolle und ergrif⸗ fene Schilderung des Sterbezimmers hat nach den„M. N..“ damals Karl Bulcke, der bekannte Romanſchriftſteller, veröffent⸗ licht, dem es vergönnt war, den großen Toten im Sarge noch zu ſehen.„Die Tür ſchließt ſich hinter mir,“ ſchildert er ſeinen Ein⸗ tritt.„Ich ſtehe allein. Mir ſchlägt das Herz. Ein unendlich ſchmaler Sarg aus hellbraunem Eichenholz mit filberbronzierten Füßen ſteht mitten im Zimmer gebettet zwiſchen dunklen, faſt ſchwarzen Lorbeerbäumen. Die Augen gewöhnen ſich allmählich an die Dämmerung. Der gelbe Jaſpis zweier Leuchter brennt wie Licht. Was im Sarg liegt, iſt blendend weiß. Eine blanke Atlas⸗ decke iſt zurückgeſchlagen, ein dünner Gazeſchleier liegt über dem Toten. Auf dem Körper ruhen leicht verſchlungen zwei mächtige, wachsbleiche Hände. Kopf liegt zurück. Unter der Gaze ſchim⸗ mert der buſchige, tiefdunkelbraune Schnurrbart; er überſchattet die ſchmalen Lippen, in deren Mundwinkeln das letzte Zeichen des Todeskampfes, die letzte Rune des Lebens ſchläft. Der koloſſale Kopf mit der niedrigen Slawenſtirn ruht tief verſunken, eingegra⸗ ben in das weiße Kiſſen. Das ſchmale Geſicht iſt gelblich blaß. Auf dem Atlas liegen gelbe Roſen.... Sekunden vergehen. Was denkt man in ſolchen Augenblicken? Mir ſchlägt das Herz.— In meinen ſtarren Augen werden die weißen Rieſenhände immer größer, immer größer. Mich dünkt, ſie umſpannen die ganze kleine Welt. ... Es raſchelt im Nebenzimmer. Ganz leiſe öffne ich wieder die Tür, Noch ein Blick. Requiescat.—— Draußen die Sonne. Tau⸗ ſend Schritt kaum glänzt aus dem Wipfel grüner Linden in ruhigem Glanz das ſtrahlende goldene Kreuz der Fürſtengruft, wo Goethe ruht.“— An Goethes Geburtstag, dem 28. Auguſt, wurde Nietzſches ſterbliches Teil im Erbbegräbnis ſeiner Familie zu Röcken bei Lützen beigeſetzt. „Alles um Liebe“, das neueſte Stück von Herbert Eulenburg, eine Komödie in fünf Akten, wurde vom Deutſchen Schauſpielhaus in Hamburg zur Uraufführung angenommen. Das Werk ſoll im Januar unter der Regie von Hr. Hagemann in Szene gehen. E. R. Die kommende Spielzeit des Dresdener Hoftheaters wird, wie man uns aus Dresden ſchreibt, am 11. Sept. eröffnet. Eine An⸗ zahl intereſſante Novitäten ſind in den erſten Monaten vorgeſehen. Bernhard Shaw eröffnet mit ſeiner vieraktigen Komödie„Der ver⸗ lorene Vater“ den Reigen. Guſtav Wieds„Der alte Pavillon“ kommt im November zur Uraufführung. Es folgt dann die Tragikomödie „Ysbrand“ von Frederik van Eeden. In neuer Einſtudierung ſollen noch vor Weihnachten in Szene gehen: Molières Schauſpiel„Der Miſanthrop“ und die altfranzöſiſche Farce„Advokat Patelin“ in der Bearbeitung des Dresdener Dramatikers Wilhelm Wolters. Gutz⸗ kow's Trauerſptel„Uriel Acoſta“, Ibſens Schauſpiel„Die Stütze der Geſellſchaft!, Im Dezember erlebt Hermann Bahrs neues Schau⸗ ſpiel„Kinder“, das auch am gleichen Abend wieder am Leſſingtheater in Berlin gegeben wird, die Uraufführung. Auch das Luſtſpiel„Der heilige Hain“ von de Flers und Caillavet ſoll im Dezember zur Auf⸗ führung kommen. Für den Eröffnungsmonat iſt in vollſtändig ſzeniſcher Neugeſtaltung und mit neuen Dekorationen und Koſtümen „Wallenſteius Lager“,„Die Piccolomini“ und„Wallenſteins Tod“ Vorgeehffftt 8 Sporiliche Rundschau. Das Fazit der Frankfurter Flugwoche. Frankfurt a,., 24. Auguſt. Angeſichts der Wichtigkeit, die ohne allen Zweifel Flug⸗ maſchinen in einem künftigen Kriege beſitzen werden, iſte es intereſſant, ſich an Hand der Ergebniſſe der erſten deutſchen Ueber⸗ landflugveranſtaltung klar zu machen, ob die Flugtechnik in Deutſch⸗ land im Vorwärtsſchreiten begriffen iſt und ob Ausſicht beſteht, daß der Vorſprung Frankreichs in dieſer Beziehung bald eingeholt werden kann. Man darf hierbei nicht ohne weiteres auf die letzte franzöſiſche Veranſtaltung, die Fernfahrt im Oſten Frankreichs zurückgreifen, ſondern man muß vielmehr die heutige Leiſtung der deutſchen Flieger mit denjenigen der Franzoſen vor einem Jahre in Vergleich ſetzen. Als man damals Gelegenheit hatte, auf der Frauk⸗ furter Internationalen Luftſchiffahrtsausſtellung erſte ausländiſche Flieger zu ſehen, da mußte men ertennen, daß das Fliegen doch noch ſehr an Zufälligkeiten und günſtigen Dispoſitionen hing, wenn ein⸗ mal eine beſonders gute Flugleiſtung gelang. Deutſche Flieger, die irgend etwas beſonderes zu leiſten vermochten, gab es damals über⸗ haupt nicht. Wie viel iſt ſeitdem doch anders geworden. Wir haben heute deutſche Flugmaſchinenfabriken, die franzöſiſche und ameri⸗ kaniſche Maſchinen mit deutſchen Verbeſſerungen bauen, z. B. Wright⸗ flugmaſchinen G. m. b.., Berlin, die Aviatik G. m. b. H.(für Farmanmaſchinen), die Firma Auguſt Euler in Frankfurt a. M. und Griesheim bei Darmſtadt(verbeſſerte Voiſinmaſchinen) und wir haben endlich einen durchaus brauchbaren deutſchen Flugapparat, deu⸗ jenigen von Grade aus Magdeburg.(Bekanntlich diente Herr Grade als Einjähriger in Magdeburg, als er ſich mit der Konſtruktion eines Apparates beſchäftigte; ſein Kompagniechef erwirkte ihm Urlaub zur Fertigſtellung ſeiner Pläne und die Militärverwaltung unterſtützte ihn auch in jeder Beziehung bei der Ausführung und Erprobung ſeines Syſtems). Ebenſo wie die Entwicklung der Fabrikation in Deutſchland vorangeſchritten iſt, hat auch die Ausbildung tüchtiger Piloten Fortſchritte gemacht. Was man in Frankfurt an Flug⸗ leiſtungen ſah, ſtand im Einzelnen durchaus auf der Höhe franzö⸗ ſiſcher Erfolge, ſo u. A. die Aufſtiege und Flüge der Herren Lind⸗ painter und Wiencziers mitten im Sturm unmittelbar vor Ge⸗ wittern. Eine prächtige Flugleiſtung war ohne Zweifel auch die Fahrt des Elſäſſers Jeannin in 105 Minuten über eine 130 Kilometerſtrecke ohne Zwiſchenlandung nach Mannheim, trotz andauernden ſtarken Gegenwindes. Erwähnt muß ferner noch Thelens raſcher Flug nach Mainz auf einem Wrightapparat mit einem Paſſagier an Bord und Lindpainters Flug über Mainz in einer Höhe von 500 Meter werden. Daß nur 3 Flieger das Ziel in Mannheim erreicht haben, braucht dabei nicht als Defizit in Anſchlag geſetzt zu werden, denn unter den 10 gemeldeten Herren konnten für den Ueberlandflug 2 teils wegen Mangel an Uebung(v. Mumm), teils wegen eines für Ueberland⸗ flüge zu ſchwachen Apparates(Plochmann) nicht in Frage kommen. 2 weitere Herren ſchieden aus der Konkurrenz aus, der eine ſvon Thidemann) wegen eines unglücklichen Abſturzes, der andere(von Gorriſſen) wegen Beſchädigung ſeines Apparates. Die Hälfte von den Verbleibenden 6 Herren ſind glücklich nach Mannheim gekommen, zwei haben das Ziel wegen unglücklicher Vorkommniſſe, die wir bei den beſten Flugmaſchinen und den erſten Flieger aller Länder eben⸗ falls beobachten können, nicht erreicht. Sie haben aber durch ihre übrigen Flugleiſtungen gezeigt, daß ſie trotz dieſes Mißgeſchickes als erſtklaſſige Flieger anzuſprechen ſind. Nur einer von dieſen 10 deutſchen Flieger täuſchte gründlich und zwar Herr Euler, der über⸗ haupt keinen Flug unternahm. Die Frankfurter Veranſtaltung, die deshalb beſonders er⸗ wühnenswert iſt, weil ſie nur eine ernſte Prüfung der deutſchen Flugleiſtungen ſein ſollte und keinerlei erwerbsmäßigen Charakter trug, kann als eine wohlgelungene bezeichnet werden. Sie hat dar⸗ getan, daß wir auf dem Wege ſind, den Vorſprung Frankreichs ein⸗ zuholen und daß wir bald in der Lage ſein werden, über eine ent⸗ ſprechende Zahl zuverläſſiger Piloten zu verfügen. Wenn man auch nicht die übertriebenen Hoffnungen der Franzoſen über die Leiſtungen von Fliegerabteilungen im Kriege teilt, ſo muß man den⸗ noch ſagen, daß unter Umſtänden die wertvollſte Aufklärungsarbeit von einigen wenigen Flugmaſchinenführern geleiſtet werden kann. Unſere militäriſche Verwaltung wird alſo gut daran tun, jedwede Unterſtützung dieſen neueſten Luftfahrzeugen zu widmen. Es braucht deshalb keineswegs ein prinzipieller Streit zwiſchen Lenk⸗ ballun und Flugmaſchine zu entbrennen, beiden wird man gegebenen Der TX. 4 Maunheim, 25. Auguſt. Seite. Falles Sonderaufgaben ſtellen und beide werden ihre ſpezielle Auf⸗ gaben erfüllen können, wenn man hinſichtlich der Konſtruktion und biib zum Führen ſolcher Fahrzeuge ſtändig auf der Höhe eibt. *** Raſenſpiele. 1 Der Maunheimer Fußballklub„1908“ ſpielte am Montag an⸗ läßlich des Volksfeſtes gegen die Mannheimer Fußball⸗Geſellſchaft „Kickers“, und gewann mit 9 Mann ſpielend 42, dadurch einen Pokal, geſtiftet von der Großen Karnevalgeſellſchaft Neckarvorſtadt. Am nächſten Sonntag, den 28. Auguſt ſpielt Mannheimer Fußball⸗ Klub„1908“ auf dem Platz des Sportvereins Waldhof gegen den Fuß⸗ ballklub„Phönix“⸗Sandhofen im Ausſcheidungsſpiel für die B⸗Klaſſe des Neckargaues. Leichtathletik. Der Darmſtädter Sport⸗Klub 1905 peranſtaltet am 4. September ds. Is. ein nationales 15km-⸗Wettgehen für Junioren ſowie ein 15 km⸗Stafetten⸗Gehen(3 Mann à 5 km). Meldeſchluß iſt am 30. Auguſt. Adreſſe: Willy Jo ſt, Wendelſtadtſtraße 51. Aviatik. C. K. Der Bankerott der„Flugwochen“. Die finanziellen Miß⸗ erfolge, mit denen die deutſchen Flugveranſtaltungen geendet haben, werden bei uns lebhaft beſprochen und haben bereits Anlaß gegeben, über das geringe Intereſſe zu klagen, das man in unſern Geldkreiſen an der Aviatik nehme. Aber die ſchlechten pekuniären Erfahrungen, die man bei uns gemacht hat, ſtehen nicht allein da, ſondern aus Eng⸗ land kommt ein intereſſantes Echo, das ein ähnliches Fiasko der Flugwochen konſtatiert. In der„Daily Mail“ ſpricht ſich darüber V. Ker⸗Seymer aus, der bei der Flugwoche von Nizza im Organiſierungs⸗ komitee war und dann die großen Flugveranſtaltungen in England, die von Bournemouth, Lanark und Blackpool, geleitet hat. Das Defizit, mit dem die Flugwoche von Nizza endete, betrug 440 000% Jede der drei engliſchen Veranſtaltungen wies ein Minus von etwa 200 000 auf. Bei den Voranſchlägen, die dabei gemacht wurden, waren die noch mangelhaften Erfahrungen daran ſchuld, daß man die Koſten des Unternehmens unterſchätzte. So nahm man zum Beiſpiel in Bournemouth an, daß die Anlegung eines Aerodroms ſich auf 240 000—260 000/ belaufen werde, doch erwies ſich dann, daß ſich die Koſten des Baues und der ganzen Einrichtungen auf 440 000 be⸗ liefen. Dabei fiel bei den internationalen Flugwochen in England ein koſtſpieliges Moment fort, das ſich ſonſt vielfach bemerkbar machle. Man zahlte berühmten Fliegern keine Summen, um ſie zur Be⸗ teiligung zu bewegen. In Nizza dagegen wurden dafür beträchtliche Aufwendungen gemacht; ſo erhielten Latham 30 000 und Rougier 20 000 Franes, nur damit ſie ihre Gegenwart zuſicherten. In Bourne⸗ mouth und Lanark beſchränkte man ſich darauf, den Teilnehmern zu garantieren, daß der Wert der Preiſe die Summe von 160 000 er⸗ reichen werde. Aber die Koſten einer ſolchen Flugwoche enden nicht etwa in der Hauptſache mit dem Moment, wenn die Tore des Aero⸗ droms dem Publikum geöffnet werden. Dann beginnen neue teuere Verpflichtungen. So übernimmt das Komitee die Beförderung der Aeroplane nach dem Aerodrom und zurück. Wie große Ausgaben das erfordert, zeigt die eine Tatſache, daß der Transport eines Farman⸗ Zweideckers hin und zurück die Summe von 2400 verſchlingt. Außerdem iſt eine ganze Armee von Beamten, Wächtern und anderem Perſonal nötig, die bei einer ſolchen Fliegerwoche beſchäftigt ſind. Auch die Beteiligung des Publikums an den Veranſtaltungen wurde viel⸗ fach ſtark überſchätzt. In Lanark nahm man als ziemlich ſicher an, daß 50 000 Zuſchauer an einer Vorführung teilnehmen würden, und man richtete ſich danach mit Plätzen und anderen Vorkehrungen ein. Aber an dem am beſten beſuchten Tage, wo ſchönes Wetter und prächtige Flüge eine beſondere Anziehungskraft ausübten, überſchritt die Zahl der Anweſenden nicht 2 000. Dieſes Fiasko, das den Flug⸗ 85 geringen Intereſſe des Publikums an der Aviattk. Aber viele Leute glauben noch, daß das Fliegen ſo völlig von den Witterungs⸗ bedingungen abhängig iſt, daß ſie bet jedem Wind befürchten, es werde heute zu keinem Fluge kommen. Viele begnügen ſich auch damit, ſtatt Eintritt zu zahlen, auf den angrenzenden Feldern zu warten, ob ſich nicht eine Flugmaſchtne zeigen werde. Die Vor⸗ führungen bei den Flugwochen anziehender und ſpannender zu ge⸗ ſtalten, wird kaum möglich ſein. Vielmehr iſt der Verfaſſer der Anſicht, daß die Zeit dieſer Veranſtaltungen überhaupt vor ü ber iſt, daß ſie bereits ihren Zweck erfüllt und ihre Schuldigkeit getan haben. Sie haben das Publikum für die gewaltigen Möglichkeiten der Flug⸗ kunſt erzogen und haben die Fltieger ſelbſt gelehrt, miteinander in Konkurrenz zu treten. An die Stelle der an ein Aerodrom ge⸗ bundenen Flugwochen werden Flugrennen treten, in denen man nicht mehr nur in der Runde herumfliegt, ſondern beſtimmte Strecken in größeren Ueberlandflügen zurücklegtt. Nadſport.„„ AsSC. Auf der Prinzeuparkbahn zu Paris wurde am Sonntag der Große Preis der Nationen, ein Dauerrennen über eine Stunde, aus⸗ gefahren. Sieger blieb der Amerikaner Nat Butler mit 76,675 Km eine halbe Runde vor Darragon und den in weiterem Abſtande ſol⸗ genden Lavalade und Hens. 5 Baden⸗Badener Reunen. (Vierter Tag.) * Baden⸗Baden, 25. Aug.(Privattelegramm des Mannh. Gen.⸗Anz.) Altes Schloßrennen: Garantierter Preis 6200 Mark: hiervon 5000 Mark dem erſten, 800 Mark dem zweiten, 400 Mark dem dritten Pferde. 1. Herrn Widmers Bajazzo, 2. Vic. G. de Fontarces Carthago II. desgleichen Ta Jaquerie. Sieg 19, Platz 14, 19. Prinz Hermann von Sachſen⸗Weimar⸗Memorial. Garant. Preiſe M. 20 000. 1. Herrn R. Haniels A d junct, 2. Herrn Packheiſers Star, 3. Herrn Weinbergs Hort. Sieg 23, Platz 11:11. Kincſem⸗Rennen. Kgl. Preuß. Hauptgeſtüt bergs Königſee, 3. Herrn v. Platz 11:12. 5 N Garantierte Preiſe M. 18 500. 15 Abendluft, 2. Graf Arco Zinne⸗ Kaulas Rom a. Sieg 13, Non Tag zu Tag. — Tat eines Zuchthäuslers. Bromberg, 25. Auguſt. Der obdachloſe Schloſſergeſelle Friedel aus Bromberg überfiel geſtern die junge Frau eines hieſigen Kaufmanns, ſowie ihre junge Schweſter, eine Lehrerin, ſchlug die Frau nieder und verübte an ihr ein ſchweres Verbrechen. Auch die Schweſter wurde verletzt. Der Attentäter verhaftet. Er iſt ſchon vielfach, auch mit Zuchthaus, vorbeſtraft. 15 11 Berlin, 25. Auguſt. Der „.⸗A.“ meldet aus London: Ein Automobil, in dem ſich der Bruder des Aviatikers Moiſant befand, verunglückte in der Nähe von Kenſing. Moiſants Bruder iſt erheblich verletzt. — Manöverunfall. Berlin, 25. der, meldet aus Innsbruck: Manövertruppen gerieten in ein Ge⸗ witter. Zwei Offiziere und 4 Mann ſind abgeſtürzt, zwei Mann ſind bereits geſtorben. Die Offiziere und die beiden anderen ſind ſeichter verletzt. 95 8 eingeäſchert. Kattowitz, 25. Aug. In dem Fabrikorte Schodlow in Ruſſiſch⸗Polen wütete eine FJeuersbrunſt. 95 Häuſer ſind niedergebrannt. — Ein Häckchen. Remſcheid, 25. Auguſt. Bei einem Streit um einen Drachen ſtieß ein Schüler einer höheren Lehr⸗ anſtalt einem Knaben das Meſſer in die Bruſt und verletzte ihn ſo ſchwer, daß er ſtarb. 5 hat auf Antrag des „Neuſtadt, 24. Aug. Der Prinzregent Erinnerung an den Prinzen Rupprecht eine Reihe von Damen zur Aufenthalt des Prinzen weihung des Hiſtoriſchen Muſeums der Pfalz in ſchen mit ſeinem Bilde verliehen und zw»Gold un Broſchen ſind mit kleinen Brillanten und Saphieren in blauen w weißen Steinen eingefaßt und tragen das Bild des Prinz⸗ Speyer Bro⸗ vorführungen beſchieden war, hat ſeinen Grund ſicherlich in einem Auguſt. Der„L,⸗A.“ Letzte Nachrichten und Celegramme. Rupprecht in der Pfalz anläßlich der Ein⸗ ſchienen waren, zwar in Gold und Silber. Lelder durchftreife, regenten, ſowie die Inſchrift„Zum Andenken. Die Broſchen ſind den Damen ſchon überreicht worden. * Bremen, 25. Aug. Bei der Direktion des„Nord⸗ deutſchen Lloyd“ Bremen ging vom Prinzen Heinrich von Preußen, nach der glücklichen Wiederankunft des Lloyd⸗ dampfers„Mainz“ von der Zeppelin⸗Expedition folgendes Telegramm ein: Von Herzen Dank und Anerkennung dem Lloyd für die Stellung der„Mainz“, deren Kapitän, Offi⸗ ziere und Beſatzung in treueſter ſeemänniſcher Pflichterfüllung der Expedition unſchätzbare Dienſte leiſteten. Glück, Segen und Gedeihen dem Lloyd. Kiel, 24. Aug. 1910. Heinrich. * Paris, 25. Aug. Aus Boulogne wird gemeldet: Das Fiſcherboot St. Pierre aus Portel wurde geſtern von dem hol⸗ ländiſchen Dampfer„Ary Scheffer“ angerannt und buchſtäblich entzwei geſchnitten. Von der aus 14 Fiſchern beſtehenden Mannſchaft ertranken ſieben. * Paris, 25. Aug. Bezüglich des Gerüchtes, daß in Amiens den an dem letzten Rundwettflug durch Oſtfrankreich beteiligten Flieger in verbrecheriſcher Abſicht ein mit ätzenden Säuren vermiſchtes Oel abgeliefert worden ſei das die Motore mehrerer Aeroplane verdorben habe, wird dem„Echo de Paris“ gemeldet, die Unterſuchung des Oeles habe er⸗ geben, daß es ſich keineswegs um ein verbrecheriſches Vor⸗ gehen gehandelt habe. Man habe feſtgeſtellt, daß das ver⸗ wendete Rizinusöl, welches Schwefelſäure und Ammoniak ent⸗ hielt, ſich lediglich durch die große Hitze zerſetzte und dadurch die bekannten Vorfälle hervorgerufen habe. * Rio de Janeiro, 25. Aug. Der neue Präſident von Argentinien, Saenz Penha, hat die Rückreiſe nach Buenos Aires angetreten. Die Abfahrt des Dampfers erfolgte unter den Beifallskundgebungen der verſammelten Volksmenge. Präſident Nilo Pecanha und die Miniſter gaben dem Schei⸗ denden das Geleit. Ovationen für den Grafen Zeppelin. * Oos, 25. Auguſt. 12.50 Uhr kam Graf Zeppelin auf der Rückfahrt von ſeiner arktiſchen Expedition hier durch und wurde von ſeinem Vetter, dem General von Zeppelin, herzlich begrüßt. Dr. Colsmann fuhr mit dem Grafen von hier nach Friedrichs⸗ hafen weiter.„L. Z. 6“ paradierte in glänzender Fahrt vor dem Bahnhof in Oos, ſo dem Grafen eine Ovation darbringend. Bei der Abfahrt des Zuges wurde von den Anweſenden ein drei⸗ faches Hoch auf den Grafen Zeppelin ausgebracht. Von einer Begleitung des Zuges durch das Luftſchiff mußte wegen des ſtar⸗ ken Windes Abſtand genommen werden. Um.05 Uhr landete das Luftſchiff glatt vor der Halle. Sechs Streckenarbeiter überfahren. * Sraßburg, 25. Aug. Die„Straßb. Korreſp.“ ſchreibt vom 24. Auguſt: Am 11. Auguſt, vormittags 6 Uhr 40 Minuten, ſind auf der Strecke Straßburg⸗Baſel zwiſchen Enfeld und Matzenheim bei dichtem Nebel und dem Kreuzen zweier Züge 6 Rottenarbeiter durch Ueberfahren getötet wor⸗ den. Wie von den Zeitungen bereits gemeldet iſt, hatte der den erkrankten Rottenführer vertretende Vorarbeiter keine Sicherheitspoſten ausgeſtellt. 5 Die Reichstagserſatzwahl in Zſchoppau⸗Marienberg. * Berlin, 25. Aug. Die Antiſemitiſchen Parteien und ihr ganzer konſervativer Anhang haben einen koloſſalen Stimmenverluſt erlitten, 5395 Stimmen. Bei der Reichs⸗ tagserſatzwahl 1907, den Blockwahlen, erhielt der Kandidat der Deutſchen Reformpartei 14 732 Stimmen, diesmal nur k 4630 Stimmen. Die Fortſchrittliche Volkspartei, die diesmal einen Kandidaten aufgeſtellt hatte, erzielte, wie bereits ge⸗ meldet, 4717 Stimmen. Der Sozialdemokrat Göhre erhielt 1901 nur 11281 Stimmn, diesmal 14831, alſo ein Mehr von 3550 Stimmen. Trauergottesdienſt für den verſtorbenen Präſidenken von Chile. * Berlin, 25. Auguſt. Heute mittag fand in der Hedwigs⸗ kirche der Trauergottesdienſt für den verſtorbenen Präſidenten der Republik Chile Pedro Montt unter großer Beteiligung ſtatt. Als Vertreter des Kaiſers war der Gouverneur General von Keſſel erſchienen, für das Auswärtige Amt Staatsſekretär von Kiderlen⸗Wächter, zugleich als Vertreter des Reichskanzlers. Für den Senat der Stadt Bremen Senator Buff. Unter den Trauer⸗ gäſten bemerkte man auch den neuen Präſidenten von Braſilien Marſchall Hermes da Fonſecka. Auch das diplomatiſche Korps, ſoweit es ſich nicht in Urlaub befindet, war zahreich erſchienen, ebenſo die zurzeit in Berlin weilenden höheren Reichs⸗ und Staatsbeamten. Außerdentlich zahlreich waren neben den offi⸗ ziellen Vertretern Chiles die in Berlin weilenden Südamerikaner erſchienen. Zum Schluß wurde der Sarg vom Katafalk gehoben unter Begleitung der Geiſtlichkeit und der Ehrenwache in die Krypta gebracht. Trinkſpruch des Kaiſers in Königsberg. * Königsberg, 24. Aug. Der Kaiſer hielt bei dem heutigen Paradediner folgenden Trinkſpruch: Es ſind nun⸗ mehr 31 Jahre verfloſſen, ſeit ich als junger Leutnant, im Jahre 1879, meinen Vater begleitend, mein erſtes Kaiſermanöver unter Kaiſer Wilhelm dem Großen gemacht und das war hier. Die ehrfurchtsgebietende Geſtalt des Großen Kaiſers, um⸗ kleidet vom Nimbus ſeiner Siege, das Reich noch jung und eben in der Entwickelung begriffen. Die eingehende und hohe Kenntnis meines Vaters von den Traditionen der Regimenter dieſer Korps, von denen ihm zumal das Regiment Kronpeinz ſo außerordentlich nahe ſtand, führte mich in die Geſchichte dieſer Truppenkeile ein. Bei der Parade war die heroiſche Ge⸗ ſtalt des Herrn die Erſte, die vor ſeinen Grenadieren an ſeinem Kaiſerlichen Vater vorüberzog und der Generalfeldmarſchall von Moltke leitete die ſpäteren Uebungen. Seitdem ſind die hohen Herren dahingegangen und ſind für uns hiſtoriſche heroiſche und von der Sage umwobene Geſtalten geworden. Aber nicht dahingegangen iſt der Geiſt, den dieſe Männer in die preußiſche Armee und in das hieſige Korps eingepflanzt haben. Hochgehalten und gepflegt werden nach wie vor die alten Traditionen von den Regimentern, die mit ihren Wur⸗ zeln teilweiſe bis in die kurbrandenburgiſche Geſchichte hinauf⸗ reichen. Das Armeekorps, welches ich nochmals zu ſeiner vor⸗ züglich gelungenen und ſchönen Parade beglückwünſche, hat mir am heutigen Tage gezeigt, daß es ſeiner Tradition und ſeiner Geſchichte voll bewußt ſei. Und bei dem Anblick ſeiner Reſerven und der Kriegsveteranen, von denen an 14000 Mann hier er⸗ wird uns die Geſchichte der Leiſtungen des Korps in den letzten Kriegen wieder deutlich vor Augen ge⸗ führt. Wenn ich im Frühjahr von meinem Beſitz bei Metz die o komme ich an den Gedenkſteinen der Regimenter vorüber, die ſich dort unter den Augen des Prinzen Friedrich Karl geſchlagen haben, und die Hammerſchläge taten für die Baſis, auf der das Deutſche Reich aufgebaut werder ſollte. So verbindet ſich die Vergangenheit und die Gegen wart. Beide gewährleiſten uns den Ausblick für die Zukun Das Armeekorps, das ich heute in ſo kadelloſer Disziplin un vorzüglicher Paradehaltung geſehen habe, gibt mir die Gewäl daß, wenn es notwendig iſt und ich den Appell an ſeine Waffe ſtelle, es ſeine Pflicht tun wird wie zuvor unter meinem Groß vater und ſeinen großen Führern. Das 1. Armeekorp Hurra! Hurra! Hurral! * Königsberg, 24. Aug. Der Kaiſer hat det Pionierbataillon Fürſt Radziwill eine Bronzebüſte ſeines e maligen Chefs mit folgendem Kaiſerlichen Handſchreiben ſchenkt: Ich will dem Pionierbataillon Fürſt Radziwill, preußiſches Nr. 1 einen beſonderen Beweis meiner Königliche Gnade zuteil werden laſſen, da ich ihm die Büſte des General der Infanterie Fürſt Radziwill überreiche. Ich tue dies in de Erwartung, daß das Bataillon ſich durch vorzügliches Verhalte im Kriege wie im Frieden auch in Zukunft meine Zufried heit zu erhalten wiſſen wird. Königsberg, 24. Auguſt. Der Kaiſer in Königsberg. * Königsberg, 25. Aug. Um 11 Uhr vormittag beſuchten beide Majeſtäten, der Kronprinz, die Prinzen Eitel Friedrich, Auguſt Wilhelm, Adalbert und Oskar das Kneip höfiſche Rathaus, wo ſie am Portal vom Oberbürgermeiſt Körte, Stadtverordnetenvorſteher Krohne und den andere Herren der Stadtverwaltung empfangen wurden. Di Kaiſerin nahm ein Bukett aus den Händen des Stad ordneten⸗Vorſtehers entgegen. Die Majeſtäten wurden dur das ſchöne alte Veſtibül mit alten eichengeſchnitzten Ballu ſtraden hinaufgeleitet zum Magiſtratsſitzungsſaal, wo einem Baldachin zwei Thronſeſſel aufgeſtellt waren. De Oberbürgermeiſter hielt eine Anſprache und bot dem Kaiſe einen Ehrentrunk dar. Der Kaiſer erwiderte mit einer Red und trank aus dem Pokal. Die Majeſtäten nahmen de die Vorſtellung der Anweſenden entgegen und trugen ſich das neu⸗ angelegte goldene Buch im Zimmer des Oberhüre meiſter ein. Kurz vor 12 Uhr begaben ſich die Majeſtä nach dem Landeshaus. * Berlin, 25. Aug. Der Kaiſer erwiderte au der Stadt Königsberg hin. * Königsberg, 25. Auguſt. Als die Majeſtäten un 5 Prinzen beim Landhaus vorfuhren, hier wie überall von de Publikum aufs herzlichſte begrüßt, wurden ſie vom Vorſitzende des Provinziallandtages, Fürſt zu Dohna⸗Schlobitten und de Vorſitzenden des Provinzialausſchuſſes, Rittergutsbeſitzer Roeben⸗Lanngarben und dem Landeshauptmann von Berg fangen und nach dem großen Sitzungsſaale geleitet, wo die Ve treter der Provinz ſich aufgeſtellt hatten. Fürſt Dohng begrüß den Kailſer und die Kaiſerin mit einer tief empfundenen gung des Ausſchuſſes und des Landtags und dankte den Maj ſtäten für ihr Erſcheinen und dafür, daß ſie ſich von den Prinzen häten begleiten laſſen. Sodann bot der Fürſt dem Kaiſer de Ehrentrunk an. Der Kaiſer erpiderte mit einer Rede und nn den Ehrentrunk an. Die Majeſtäten zogen die anweſenden He ins Geſpräch und unterzeichneten eine Urkunde über di weſenheit im Landhauſe. Der Kaiſer nahm das Frühſti ermſheniekensen Generak inrn Königsberg, W. Au Landeshauſe auf die Rede des Fürſten als ich das letzte Mal hier weilte, waren di⸗ Rödiger und Geheimrat Dimitrijew die wirtſchaftliche ad ſtrative Tätigkeit der Hauptverwaltung des Schiffsbaues Lieferungen für die Kronwerften und Häfen zu prüfen Gutachten über die Maßregeln zur Erreichung der gena Ziele in kürzeſter Friſt der allerhöchſten Sanktion zu breiten haben. 1 1 55 * Petersburg, 24. Auguſt. Anläßlich der in der erſchienenen Nachricht, im Auslande ſei von dem Artiller eine enorme Beſtellung gemacht worden, wird offiziell mi daß von dem allgemeinen, ſeitens der Geſetzgebung zur tigung eines materiellen Teiles der Artillerie bewilligten dem Auslande aus rein techniſchen Gründen lediglich ſtellung übergeben worden ſei, die weniger als 6 Prozent gewieſenen Geſamtſumme ausmacht, weil dieſe Beſtellun zum Termine in Rußland angefertigt werden konnte. Die Beſtellungen wurden unter den ruſſiſchen Fabriken be Aus dem Großherzogtu Heidelberg, 25. Aug. Die vorausſichtlich letzt beleuchtung findet in dieſem Jahr aus Anlaß des Bundes deutſcher Frauenvereine am 9. Oktober Baden⸗Baden, 25. Aug. Der geſtrige B wies einen Beſuch und eine Beteiligung wie nie zuvo prächtig geſchmückte Wagen und Autos zogen vor Menſchenmenge vorüber. Als erſter Wagen bezw. das des Prinzen Wilhelm von Sachſen⸗Weimar, ein⸗ allen Attributen darſtellend. Chantecler, Bauern wagen, Komet, Muſikantenmädel, Miß Duddlſack, v Equipagen, alles in bunter Reihenfolge. Hortenſie diolen, Roſen herrſchten vor. Gerade als die K Blumenſchlacht am heftigſten war— um.10 Uhr— reits gemeldet,„L. Z. 6“ über die Menſchenmenge hir ungeheurem Jubel der Bevölkerung überquerte das Lu f 5 mal den Korſoplatz. Nach dem Richterſpruch fiel zu: Ehren der Großherzogin Luiſe: Richard Haniel⸗Walburg Hoxtenſten; Ehrenpreis des Prinzen von Sachſen⸗Weime Karamitzas⸗München— Chantecler; Ehrenpreis des Ff Fürſtenberg: Baronin v. Venningen⸗Baden⸗Baden un v. Mumm⸗Paris— Erntewagen; Ehrenpreis des Internationg Klubs: H. Sielcken⸗Hamburg— Roſen und Orchideen; Ehrenp der Stadt Baden: Prinz Wilhelm von Sachſen⸗Weimar— Glob Ehrenpreis vom Kurkomitee: Frau v. Köffler⸗Wiesbaden— Gladiolen. Zwölf Ehrenbanner und eine größere Anzahl v erkennungspreiſen gelangten zur Verteilung. Das erf banner erhielt das Luftſchiff„L. 3. 6. 6. Seite. Seneral⸗wüngeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 25. Auguſt. Volkswirtschalt. Vereinheitlichung der deutſchen Eiſenbahnen. In einer der letzten Sitzungen des Ausſchuſſes des Deutſchen Handelstages wurde es als wünſchenswert bezeichnet, daß die Kom⸗ miſſton betr. den Verkehr darüber berate, was noch geſchehen könne, um die Forderung der Reichsverfaſſung, daß die Eiſenbahnen der verſchiedenen Bundesſtaaten im Intereſſe des allgemeinen Ver⸗ kehrs wie ein einheitliches Netz zu verwalten ſeien, in vollem Maße zu erfüllen. Nachdem Herr Regierungsrat a. D. Prof. Endres zu der Frage als Sachverſtändiger gehört worden war, ſprach ſich die Kommiſſion dafür aus, es möchten die Mitglieder des Deutſchen Handelstages aufgefordert werden, über Mängel zu berichten, die ſich aus dem Umſtande ergeben, daß die deutſchen Eiſenbahnen nicht noch weiter als bisher vereinheitlicht ſind. Beiſpielsweiſe könne es ſich um Verſchiedenheiten in den Frachtſätzen und Ab⸗ fertigungsgebühren, um Schwierigkeiten und Verzögerungen an den Grenzen der Eiſenbahnverwaltungen und um Nachteile durch die Leitung des Verkehrs auf Umwegen handeln. Um dem Deutſchen Handelstag möglichſt reichhaltiges Material für dieſe Frage zur Verfügung ſtellen zu können, bittet die Handelskammer, ihr über Wahrnehmungen zu berichten, die in dieſer Beziehung ſowohl innerhalb wie außerhalb des Bezirks gemacht worden ſind. ..* Ein Kupfertrust. Wie der»Tägl. Korr.e erfährt, haben die amerika- nischen Kupferspekulanten Untermeyer und Ryan eine KRon ferenz in London gehabt und über die Frage der Bildung eines grossen Kupfertrust mit 40 Mill. Pfund Kapital konferiert. Die Aussichten auf das Zustande- kommen des Trustes sollen gross sein. Mr. Untermeyer gehört zur Utah Copper Co. und Mr. Ryan ist der Ver- treter der grossen Amalgamated Coppet Co. —— N. Mannheimer Produktenbörſe. Verſtimmt durch die von den amerikaniſchen Märkten gekabelten ſchwächeren Tendenz⸗Be⸗ richte verkehrte der hieſige Markt in ruhiger Haltung. Die Un⸗ ternehmungsluſt war klein und es wurden im allgemeinen nur die notwendigſten Deckungen vorgenommen. Auch die Notier⸗ ungen im hieſigen offiziellen Kursblatt wurden ermäßigt. Vom Ausland werden angeboten die Tonne, gegen Kaſſa, eeif Rotterdam: Weizen Laplata⸗Bahio⸗Blanca oder Barletta⸗ KRuſſo 78 Kg. per ſchwimmend M. 161—162, dito ungariſche Ausſaat 78 Kg. per ſchwimmend M. 162—168, dito ungariſche Santa Fe 78 Kg. per Januar⸗Februar——, Redwinter 2 per Auguſt M. 161—162, Hartwinter 2 per September M.—.—, Ulka 9 Pud 30⸗35 ſchwimmend M. 158—159, Ulka 10 Pud M. 160—161, Azima 10 Pud.10 ſchwimmend Mark 165—168, Rumänier 78.79 Kg. per Auguſt⸗Sept. M. 154—155, dito 3% blaufrei prompt Mk.—.—, Rumänier 79.80 Kg. 3 Prozent blau. frei M.——, dito per Auguſt⸗September M. 156—157. Roggen ruſſiſcher 9 Pud 10⸗15 per Auguſt⸗September M. 107—108, dito 9 Pud 20⸗25 per Auguſt⸗September Mark 108—109, dito 9 Pud 30⸗35 per Auguſt⸗September M. 109.50 bis 110.50. Gerſte ruſſiſche 59⸗60 Kg. per Auguſt⸗September M. 95.50 bis 96.50, dito 58.59 Kg. per Auguſt⸗Sept. M. 94.50—95.50, krumäni. 59⸗60 Kg. per Auguſt⸗September M. 97.50—98.50. Mais Laplata gelb rye terms ſchwimmend M. 108.50—104, bivd Auguſt M. 103—103.50, dito Auguſt⸗Sept. M. 108.50 bis 104.50, Donau Galatz Foxnanian ſchwimmend M. 108.—1038.50, Odeſſa Mark—.—, Novporiſſik weiß per prompt M.—.—, Mixed per April⸗Mai M.—.—. Hafer ruſſiſcher 46⸗47 Kg. prompt M. 97.50—98, dito 47.48 eg. prompt M. 98.50—99, Donau 46⸗47 Kg. prompt M. 98.50 bis 97, dito 47⸗48 Kg. prompt M. 97.50—98. Hafenmünle in Franſfurt a.., Akt.-GCes. Diesen Namen soll künftig die bisherige Mehl- und Brotfabrik Akt.⸗Ges. in Hausen bei Frankfurt a. M. annehmen, die ihren Betrieb bekanntlich nach dem Frankfurter Ostha ien Verlegt; die Beschlussfassung über diese Firmenänderung, wWie über die sonstigen Statutenänderungen ist bekannt⸗ lich in der gestrigen Generalversammlung noch nicht er⸗ folgt, vielmehr einer weiteren, auf den 27., September ein- zuberufenden Versammlung vorbehalten. Nach dem neuen Statut der Gesellschaft ist diesmal unter den Gegenständen des Unternehmens neben der Fabrikation von Mehl ausdrücklich auch der Handel in Mühlenfabri⸗ Katen vorgesehen, während es bisher ganz allgemein hiess, dass die Gesellschaft alles unternehmen kann, was mit dem Seschäftszweck(Mehl- und Brotfabrikation) in Verbin- Jung steht und für ihr förderlich erscheint. Das Zentralamt fur iniernationalen Eisenbalintraus- bort in Bern hat, der»Voss. Ztg.& zufolge, die Staaten, Welche die internationale Uebereinkunft über den Eisen- bahn-Frachtverkehr von 1890 unterzeichnet haben, zu Eeiner im Mai 1911 stattfindenden Konferenz ein- geladen. In dieser soll die Ausdehnung der Konvention auf den Personen- und Gepäckverkehr besprochen werden. Kein Staat verhielt sich ablehnend, sodass der Zusammen- tritt der Konferenz zum genannten Zeitpunkt sehr wahr- scheinlich sei. Herbſtausſichten in Württemberg. Nach dem„Weinbau“ hat der Stand der Reben ſich ſeit Monatsfriſt inſofern gebeſſert, als in den gut behandelten Weinbergen anſtelle des gelbſüchtigen Ausſehens wieder ein geſundes Grün getreten iſt. Auch kann man mit Befriedigung feſtſtellen, daß der vorhandene Traubenbehang, der vielerorts durch Peronoſpora und Heuwurm ſehr geſchmälert wurde, dank der reichlich vorhandenen Bodenfeuchtigkeit ſchön heranwächſt. Freilich find dießilskrankheiten(Peronoſpora, Oidium und Rotbrenner), begünſtigt durch häufige Niederſchläge und Nebel, immer noch an der Arbeit Laubwerk und Früchte zu ſchädigen und an manchen Orten wird man— dem gahlreichen Mottenflug nach zu urteilen— auch noch mit den Schäden des Sauerwurms zu rechnen haben. Viele Weinberge ſind vler⸗ bis ſechsmal geſpritzt und ebenſo oft geſchwefelt worden, leider nicht immer mit durch⸗ ſchlagendem Erfolg; immerhin iſt auch heuer wieder, namentlich in der Belaubung, der Nutzen frühen und wiederholten Spritzens in die Augen ſpringend.— Der heurige Herbſt wird außerordentlich ungleich ausfallen. Faſt eine Fehlernte wird wieder die Tau⸗ bergegend zu beklagen haben; ſeit 1906 reiht ſich nun dort Mißjahr an Mißjahr. Mit mäßigen Erträgen werden Kocher⸗ und Jaaſttal, Zabegäu, Leintal, Albtrauf und Bodenſeegegend ſich begnügen müſſen. Beſſer ſchon ſteht es im mittleren und unteren Neckartal Gegend von Heilbronn, Neckarſulm, Weinsberg, Mundelsheim, eſigheim, Hohenhaslach wo hauptſächlich Trollinger, Sil⸗ vaner, Weißer Risling und noch einigen Ertrag ver⸗ ſprechen. Am reichſten wird wohl die Ernte ausfallen im Suul⸗ garter Tal, im Neckartal von Cannſtatt aufwärts bis Eßlingen und in den unteren Remstalorten, wo man nicht gar zu ſelten in den beſſeren, früh verblühten Lagen noch 3 Hektoliter auf ein ½% Mor⸗ gen(8 Ar) erhofft. Nur dürfen die bevorſtehenden Reifemonate nicht zu naß und kühl ſein, wenn dieſe Herbſtausſichten ſich er⸗ füllen ſollen. Da an altem Wein nicht mehr viel im Lande lagert, erhoffen die Weingärtner in guten Herbſtpreiſen einen teilweiſen Erſatz für den Ertragsausfall. 258* Telegraphiſche Handelsberichte. Deutſcher Neichsbaul⸗Ausweis vom 24. Auguſt 1910. (Mill. Mk.) egen die orwoche. „ 1106 050 000 42 512 000 Aktiva: Metall⸗Beſtand Darunter Goldd„ 814 496 000 + 34 215 000 Reichs⸗Kaſſen⸗Scheine 67 556 000— 2101 000 Noten anderer Bauken 32 097 000 6 551 000 Wochſelbeſtannd„ 887 905 000— 8 014 00⁰0 Lombardoarlehen„„ 63 915 000— 20 023 000 Effektenbeſtand. 70 510 000— 19 881 000 Sonſtige Altiva.„„„„ 168 000 000— 10 149 000 ſiva: Grundkapitall„„„„ 1380 000 000 unverändert Reſerveſonds„ 64814 000 unverändert Notenumlauft„V 1446 527 000— 49 128 000 C 648 377 000 + 41 404 000 Sonſtige Paſſiva 36 415 000 881 00⁰ Die deutſche Reichsbank verfügt über eine ſteuerfreie Notenreſerve von Mk. 212 005 000 gegen eine ſolche von Mk. 111718 008 am 15. Aug. 1910 und gegen eine ſteuerfreie Notenreſerve von Mk. 281 665 000 am 23. Auguſt 1909. Zentralausſchußſitzung der Reichsbank. *Berlin, 25. Auguſt. Morgen ſindet lt.„Frkf. Ztg.“ eine Zentralausſchußſitzung der Reichsbank ſtatt. Es handelt ſich um die regelmäßige Monatsſitzung. Erhöhung des Grunbpreiſes für Meſſingfabrikate. * Köln, 25. Auguſt. Der Grundpreis für Meſſingfabrikate iſt um 2 Mark erhöht worden, ſodaß die heutigen Notierungen auf 122 Mk. pro 100 Kg. lauten. Neues vom Dividenden⸗Markt. * Nürnberg, 25. Auguſt. Der Abſchluß der Freiherrl. v. Tucherſchen Brauerei.⸗G. für das Geſchäftsjahr 1909/10 ergibt zuzüglich eines Gewinnvortrages von 169 511 Mk.(175 786 Mark) ein Reingewinn von 988 512 Mk.(926 627 Mk.). Der Auf⸗ ſichtsrat ſchlägt lt.„Frkf. Ztg.“ vor, wieder eine Dividende von 14 Prozent wie ſeit dem Jahre 1899 /1900 zu erteilen. Gründung der Bergmann⸗Elektrizitäts⸗Geſellſchaft. * Berlin, 25. Auguſt. Die Gründung der Bergmann⸗ Elektrizitätsunternehmungen.⸗G. in Berlin wurde nunmehr vollzogen. Zu den Gründern, welche alle Aktien übernehmen, zählen die Bergmann⸗Elektrizitäts⸗Werke.⸗G. mit 5 900 000 Mk. Juſtizrat Roſenthal in Schöneberg mit 3 Mill. Mark, Direktor Friedrich Bergmann⸗Berlin mit 3 Mill. Mk. Aufſichtsrat iſt Exzellenz v. Lpebell. Das geſamte Aktien⸗Kapital der Geſell⸗ ſchaft beträgt, lt.„Frkf. Ztg.“, 12 Millionen Mark. Schwellenbedarf der öſterreichiſchen Staatsbahnverwaltung. *Berlin, 25. Auguſt. Wie wir hören, wird in den nächſten Tagen ſeitens des öſterreichiſchen Eiſenbahnminiſteriums ein Schwellentermin anberaumt werden, in welchem die Lieferung des nächſtjährigen Bedarfes der öſterreichiſchen Staatsbahnen vergeben werden ſoll. Vorläufig wird über den Umfang der Schwellen⸗ anforderungen Stillſchweigen beobachtet. Doch hört man aus unterrichteten Kreiſen, daß es ſich um weit geringere Mengen als in den vorangegangenen Jahren handeln wird. Für die öſter⸗ reichiſchen Schwellenlieferanten iſt indeſſen die Tatſache, daß aus⸗ bändiſche Schwellenhändler zur Submiſſion nicht mehr zugelaſſen werden, von großem Nutzen. Es handelt ſich in der Hauptſache um kieferne, eichene und buchene Schwellen. Ernteertrag des Königreichs Preußen. * Berlin, 25. Auguſt. Nach den vom Königlich⸗Preußiſchen Statiſtiſchen Landesamt in landwirtſchaftlichen Kreiſen einge⸗ zogenen Erkundigungen wird der vorausſichtliche Ertrag der Ernte im Königreich Preußen nach dem Stande um Mitte Auguſt 1910 ſich belaufen für Winterweizen auf 2 112 022 Tonnen gegenüber dem tatſächlichen Ernteertrag von 1876251 Tonnen im Jahre 1909, für Sommerweizen auf 277 444 Tonnen li. V. 388 588 To.), für Winterroggen auf 8 129 456 Tonnen li. V. 8 741007 To.), für Sommerroggen auf 69 372 Tonnen li. V. 70 957 To.), für Sommer⸗ gerſte auf 1 565 995 Tonnen li. V. 1 935 891 To.], für Hafer auf 5 290 231 Tonnen li. V. 6 050 504 To.) Danach hat die Ernte an Winterroggen gegen das am 15. Juli 1910 abgegebene Urteil ſich um 182 095 Tonnen verſchlechtert. Auf die übrigen Früchte, beſon⸗ ders auf die Sommerung, hat das in ihre ſpätere Erntezeit fallende ſchlechte Wetter offenbar ungünſtig eingewirkt. * Newhork, 25. Auguſt. Aus dem ſüblichen Eiſen⸗Diſtrikt verlautet, der Minenpreis für Normal⸗Grad ſei mit 11½ Dollar vereinbart worden.(Frkf. Ztg.) * Newyork, 25. Auguſt. Die Weizenbewegung iſt laut Frkf. Ztg. ſehr ſtark. Von 10 Weſtmärkten wird berichtet, daß bis jetzt im Vergleich mit dem Vorjahre 15 Millionen Buſhels mehr an den Markt gebracht worden ſind. 1*** Telegraphiſche Vörſenberichte. (Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) Frankfurt a,., 25. Aug.(Fondsbörſe). Unter dem Eindruck der an dem geſtrigen Newyorker Effektenmarkte entſtan⸗ denen Abſchwächung eröffnete die hieſige Börſe in keiner günſtigen Haltung und mit einer faſt auf ſämtliche Gebiete ſich erſtreckenden Realiſationsneigung. Während man geſtern die Meldung Tafts in günſtigem Sinne gedeutet hat, verſtimmte heute die erneute Rooſe⸗ velt'ſche politiſche Agitationsreiſe. Die Spekulation zeigte eine nicht günſtige Stimmung. Man befürchtet, daß die amerikaniſche Wahl⸗ kampagne das wirtſchaftliche Leben der Vereinigten Staaten beein⸗ fluſſen wird, da es jetzt ſeine Schatten vorauswirſt. Am meiſten hatten amerſkaniſche Bahnen zu leiden, von denen Baltimore⸗Ohio auf Pennſylvanſen größere Einbuße auſwieſen. Von den übrigen Transportwerten gaben Orientbahn auf das Dementi einer gproz. Dioldende nach. Recht luſtlos waren öſterreichiſche Bahnen, Prinz Heinrichbahn ſchwächer. Schiffahrlsaktien fanden nur geringe Be⸗ achtung. Hamburger Paketfahrt ſchwächten ſich ab. Auf dem Markt für Bankaktien war die geſchäftliche Bewegung ſehr gering, aus⸗ genommen Deutſche Bank, welche auf angeblich günſtigen Semeſtral⸗ abſchluß belebt und höher lagen. Diskonto. Konmmandit waren ab⸗ geſchwächt. Für Handelsgeſellſchaft beſtand Nachfrage, Elektrizitäts⸗ papiere waren ruhig bei feſter Tendenz. Felten u. Guilleaume, auch Schuckert und Siemens u. Halske, ſowie Elektriſche Licht und Kraft ſchwächer. Induſtriepapiere zeigten keine einheitliche Tendenz. Mon⸗ tanaktien ſind bei größeren Umſätze ſeſt. Phönix⸗Bergbau u. Gelſen⸗ lirchener belebt. Chemiſche Werte ungleichmäßig, während chemiſche Höchſt ſich 57½ pt. ſteigerten. Anilin 2% pEt. höher. Die Nachbörſe War auf allen Gebteten weſentlich feſt. Es notierten Kreditaktien ee 186½, Dresdner 158, Staatsbahn 159, Lombarden 217, Balttmore⸗Ohio 10616, Shantung a 18006, Deutſche Bank 288 ſ a 54, Nakionalbank für Deulſchland 124, Phönix⸗Bergbau 12571 a J. Eſchweiler Bergbau 164 56, Ediſon 2884 — Bexlin, 75. Aug.(Jondsbörſe.) Die Tendenz an der heutigen Börſe charakteriſterte ſich als recht feſt und die ungünſtigen Newyorker Nachrichten traten in den Hintergrund. Man ſchenkte den vielfach vorliegenden befriedigenden Meldungen, ſpeziell aus der Montaninduſtrie größere Beachtung. Es regte vor allem der günſtig lautende Wochenbericht des Iron Age, ſowie Zeitungsmeldungen über eine 15proz. Produktionseinſchränkung der Kupfergruben zu lebhaften Käufen auf dem Montanmarkte an, ſo daß die Kurſe ſaſt durchweg Beſſerungen zu verzeichnen hatten. Das größte Geſchäft entwickelte ſich zu ſteigenden Kurſen in Phönixaktien. Auf Hohenlobe wirkte die Nachricht über eine beſſere Geſtaltung des Zinkmarktes ſtimulierend. Auch Elektrizitätsaktien fanden heute wieder größere Beachtung, ſpeziell Siemens u. Halske waren andauernd gefragt. Auch in Banken und Schiffahrtsaktien, wie auch in Jonds war das Geſchäft ruhig. Von Bahnen waren Shantungbahn auf Meinungs⸗ käufe ſtark begehrt, auch Amerikaner, ſpeziell Kanada, notierten über Newyorker Parität. Ruſſenwerte konnten von ihrem geſtrigen Ver⸗ luſt einen Teil zurückholen. Oeſterreichiſche Werte lagen ruhig. Die Kurſe ſtellten ſich etwas niedriger. Die Ultimoregulierungen ſind zum größten Teil zu billigen Prolongationsſätzen glatt erledigt. Das Geſchäft erſtreckte ſich hauptſächlich auf den Septembertermin. Die Dage des internationalen Geldmarktes wurde allgemein zuverſichtlich betrachtet. Tägliches Geld war zu 2½ pet. angeboten, Ultimogeld 4 pCt. Otavi lagen ſeſt auf oben erwähnte Kupferproduktions⸗ einſchränkungen. * Berlin, 2. Aug.(Produktenbörſe.] Das Geſchäft am Getreidemarkt konnte ſich auch heute wieder nur ſehr langſam ent⸗ wickeln. Trotz der matten Haltung Nordamerikas notierte Weizen höher, da ſich ſteigende Kaufluſt, namentlich für Exportzwecke, heraus⸗ ſtellte, der nur geringes Angebot gegenüberſtand. Roggen konnte unter Schwankungen den geſtrigen Stand behaupten. Futterartikel vernachläſſigt. Rüböl gab auf Realiſierungen nach, Wetter: bewölkt. Kursblatt der Mannheimer Produktenbörſe vom 25. Auguſt. Die Notierungen ſind in Reichsmark, gegen Barzahlung per 100 Kg bahnfrei hier. Weizen, pfälz. 21.25—21.50 Hafer, bad. 15.25—15.75 „ Rheingauer—.——— Hafer, nordd.—.—.— „ norddeutſcher 21.50—21.75 Hafer, ruſſiſcher 16.50—17.— „ ruſſ. Azima 23.——23.25„ La Plata 15.75——.— „ Ulka 22.50—23.— Mais, amer. Mixed—.— „ Theodoſia 24.——24.25 5 onau 1475.—— „ Taganrog 22.50—23.—-„ Va Plata 14.75——.— „ Saxonska 23.——.—Kohlreps, d. 24.50—24 75 „ rumäniſcher 22.50—23.— Kleeſamen, dentſch. 1——— „ am. Winter 23.——.— 5„—— „ Manitoba—.——.—„ Luzerne ital.——— „ Walla Walla—.—.—„ Provenc.——— „ Kanſas II——„Eſparſette———.— „ Auſtralier——.—Igoger Rotklee—— „ La Plata 22.75—28.—Leinöl mit Faß 87.— Kernen, 21.25——.—Rüböl in Faß 65.—.— Roggen, pfälzer neu 15.50—15.75 Backrüböl 69.—.— „ kuſſiſcher 16.50—17.— Fein⸗Sprit La., verſt. 100% 179.80 norddeutſcher 16.50—.—-„„„ unverſt.„ 55.80 „amerik,—.—.— Roh⸗Kart. ſprit verſt. 8088 176.80 Gerſte, hieſ. neu 15.25—16.—„„ unverſt. 80/88 54.80 „ Pfälzer neu 15.50—18.50 Alkohol hochgr.,„ 92/04 54.80 Gerſte, ungariſche—.—.—.— 0 7„ 88/90 58.00 Ruſſ. Futtergerſte 12.25— 19.50 Nr. 00 0 1 2 3 4. Weizenmebl.75 31.75 29.75 2825 286.75 22775 Roggenmehl Nr. 0) 24.75 1) 21.75. Tendenz: Weizen abgeſchwächt. Roggen etwas niederer. Gerſte und Hafer unverändert. Mais etwwas niederer. Mannheim, 25. Auguſt. Leinſaat 35.50 Mk. Kursblatt der Mannheimer Produktenbörſe. (Handelsrechtliches Lieferungsgeſchäft.) Donnerstag, den 25. Auguſt 1910. Die Preiſe verſtehen ſich pro 1000 kg. Weizen: Sept. 212— B. Hafer: Sept.—— Nov.—— 209— bz. Nov.———— März 2320— B. 210— bz. März———— Roggen: Sept.———— Mai———— Nov.—— 157½ G. Mais: Sept. 140—.— März—— 160—. Nov. 142— B.— Mär;——— ***** Mannheimer Effektenbörſe. Vom 25. Auguſt.(Offizieller Bericht.) Die Börſe verlief auch heute wieder ſehr ſtill. Kursveränderungen erfuhren: Homburoer Aktienbrauerei⸗Aktien vorm. Meſſerſchmitt 41 G. 42 B. und Süddeutſche Drahtinduſtrieaktien 157 bez. u. G. Aktien. Banken. Brief Geld Brief Geld Badiſche Bank—.— 184.— Mannh. Lagerbaus—— 85.— Gewrbk. Speyer50% E—.——.—Frankona, Rück⸗ und Pfälz. Bank—.— 104.75] Mitverſ. vorm. Bad. Pfälz. Hyp.⸗Bank 195.— 191.—] Rück⸗ u. Mitverſ.—— 1250 Rhein. Creditbank 139.50 139.— Fr. Transp.⸗Unfall u. Rhein. Hyp.⸗Bank 198.— 197.—- Glas-Verſ.⸗Geſ.—.— 2200 Südd. Bank—.— 117.50 Bad. Aſſecuranz—— 2000 Südd. Disc.⸗Geſ.—.— 117.80—— 625.— aunh. Veiſickerung—.— 700.— Ehem. Induſirte⸗ Oberrh. Verſich⸗Ge,.—.— 870.— Bad. Anil.⸗u. Sodafbr.—— 480.— Württ. Transp.⸗Verſ.—.— 648.— Chem. Fab. Goldenbg. 210.——.— Verein chem. Fabriken—.— 327.— Verein D. Oelfabriken—.— 159.50 Juduſtrie. .⸗G. f. Seilinduſtrie 185.——.— Dingler'ſche Mſchfbr.—.— 100.— Weſt..⸗W. 0 1 10 Emndlllid Piakameer 186, [Ettlinger Spinnerei—— 99.— Brauereien. H. Fuchs Waf. Hdlbg.—.— 191.50 Bad. Brauerei 73.———Hüftenh. Spinnerei 68.— 67.— Durl. Hof om. Hagen 232.— 289.— Heddernh. Kupferw. u. Eichbaum⸗Brauerei 110.50—.—Südd. Kabelw Frkf.—.— 128.— Elefbr. Rühl, Worms—.— 90.50] Karlsr. Maſchinendau—.— 210.— Br. Ganter, Freibg.—.— 90.50] Nähmfbr. Hatd u. Neu—.— 248.— Kleinlein, Heldelberg—.— 189.— Koſth. Cell u. Papierf.—.— 238.— Hombg. Meſſerſchmitt 42.— 41.— Mannh. Gum u. Asb.—.—146.— Ludwigsh. Aktienbr. 218.——.— Maſchinenſ. Zadenia—.— 205.— Mannd. Aktienor.—.— 135.— Oberrh. Glektrizität—.— 19.— Brauerei Sinner 250.——.—[bfäl, Müblenwerke——.— Pf. Nähm. u. Fahrradf,.—.— 146.— Bortl.⸗Zement Hdlbg. 146.25—.— Rh. Schuckert⸗Geſ. 129.——. Südd. Draht⸗Induſt.—— 157.— Verein Freib. Ziegelw. 120.——.— Würzmühle 8 dhof Br. Schrödl, Heidlbg.—.— 185.50 „Schwartz, Speyer 127.——.— „ S. Weltz, Speyer—.——.— „. Storch., Speyer—.——.— Br. Werger, Worms 88.——.— Pfſ. Preßh.⸗ u. Spritſb.—.— 167.— ——— ——— Trausport Jaclerf abk. Wa—.— 258.— u. Berſicherung. Zuckerfbr. Wagbäuſel—.— 203.50 B..⸗G. Rhſch. Seetr.—.—888.— —.— 80.— Nai Frankenth. Mannh. Dampfſchl.—.— 43.— Zuckerraff. Mannh⸗ —.——..— VBom 28. d8. Ms. an gelangen die mit 25 pt. eingezahlten Aktien Serien—5 Nr.—5000 mit Dividendenberechtigung vom 1. Januar 1910 der Oberrhbeiniſchen Verſicherungsgeſellſchaft——1— zur Notterung. Die Steferung geſchieht per 1 ung per Stüc in Mark ohne Zinſen. 4 Mannheim, 25. Auguſt. General⸗Anzeiger.(Abendblatt). Berliner Effektenbörſe. Berl in, 25. Auguſt.(Anfanas⸗Kurſe.) Kreditaktien—.— 208.4½% Laurahütte 178.75 178.25 Dise.⸗Kommandit 186.25 186.25 Phönix 284.75 284.% Sdnd d Harpener 197.— 196 75 ombarde—.— Bochumer 284.% 238.75 Berlin 25. Auguſt.(Schlußkurſe.) Wechſel London 20.486 20.465 Reichsbank 143.20 143 30 Wechſel Paris 81.07 81.07 Rhein. Kreditbank 139.— 189.— 4% Reichsanl. 102.— 102.— Ruſſenbant 161.70—— 30% 1909—.——.— Schaaffb. Bankv. 142 70 142.80 8% Reichzanl. 98.— 93.— Südd. Disc.⸗G.⸗A. 117.70—.— 45⁰⁰„ 1—.——.— taatsbahn 159.25 159.% gel, Reichsauleihe 88 90 8890 Lombarden 21.75 214 4% Gonſols 102.30 102 30 Baltimore u. Ohio 105.50 106. ¼ 40%0„5—.——.—Ganada Paeiſte 187% 188 3* 93.- 93.— Hamburg Packet 142.— 142.— 39%%„ 1909—.——.—Nordd. Lloyd 109.— 109.— 40⁰⁰ 9 88.90 88.90] Bochumer 233.½ 234 25 30% Bad. v. 1001 100.80 100.70] Deutſch⸗Luxembg. 204.— 204 50 goſ,„„1908/09 101.70 101.50 Dortmunder 98.50 96.1% 30„ counv.—.———Gelſenktrchner 211.75 212.1½. 3%„ 1909/07—.— 92.— Harpener 197.— 196 75 37%% Bayern 91.80 91,80] Laurahütte 178.¾ 178.½ 35% Heſſen 91.25 91 10 Phönix 234.40 285.— 30% Haſſen 80.— 79.80 Weſterageln 214.20 215.— 3eſe Sachſen 83.25 83.25 Allg. Elektr.⸗Geſ. 283.10 283.50 4% Japaner 1905 97.40 97.50 Anilin 482.20 488 50 30% Italiener———.—Anilin Treptow 368.10 369— 40% Nuſſ. Anl. 190 92.— 91.90] Brown Boveri 169.60 169 90 40% Bagdadbahn 86.50 86.70 Chem. Albert 480.— 478.50 Oeſter. Kreditaktien 208— 208.1 D. Steinzeugwerke 234 20 235.— Berl. Handels⸗Geſ. 169.— 169 25 Elberf. Farben 494— 493— Darmftädter Bank 180.¼ 180.25 Caolluloſe Koſtheim 238.— 233.— Deutſch⸗Aſtat. Bank 144. 20 144.— Nüttgerswerken 192.50 191 50 Deutſche Bank 255.— 256.— Tonwaren Wiesloch 104 50 104.50 Dise.⸗Kommandit 186.½ 186.½ Wf. Draht. Langend, 235. 233.— Dresdnor Bank 158.½ 158,— Zellſtoff Waldhof 259.70 260.50 Kredit⸗Aktien Diskonto Komm. Paris, 25. Auguſt. 6% Rente Spanier Türk. Looſe Banque Ottomane 684.—. 682.— Rio Tinto Privatdiskont 3½% W. Berlin, 25. Auguſt.(Telegr.) Nachbörſe. 208 25 208 25 Staatsbahn 186,% 186./ JLombarden Pariſer Börſe. Anfangskurſe. Debeers Eaſtrand Goldfteld Randmines 97.80 97.25 95.20 94.90 ———.— 1722 1707 159 50 159.75 21.75 21.75 430.— 487.— 131.— 131.— 156.— 156.— 221— 220.— Londoner Effektenbörſe. London, 25. Auguſt.(Telegr.) Anfangskurſe der Gffektenbörſe. 25/% Conſols 81½6 81—] Moddersfontein 12— 12— 3 Reichsanleihe 83— 83— Premier 7ſ. 7% 4 Argentinier 915/, 915/¼ RNand mines 8 4 Italtener 102½ 102½ Atchiſon oomp. 1010½ 1005% 4 Japaner 93¼ 93½ Canadian 195¾ 194% 3 Mexikaner 35¼ 35¾ Baltimore 107¼ 106˙ 4 Spanier 92˙/% 93—Chikago Milwaukee 124½ 128 Otlomanbank 17/ 17ʃ/] Denvers com. 311. 30— Amalgamated 66⅜æ 65˙%%Erie 26% 251½ Anacondas 810/ 87½/ Grand TrunkIII pref. 47— 45% Rio Tinto 68%½ 67˙%8,„„„ ord. 25% 26— Central Mining 16— 16½ Loutsville 146 ¼ 145%½ Chartered 33¼ 334½ Miſſouri Kanſas 5 De Beers 17% 17˙½ Ontario 41%½/ 41— Gaſtrand 51/½ 5½ Southern Pacifie 116¼ 115% Geduld 2% 21/, Unton com. 171⁰. 169¼ Goldfields 61, 6½¼J Steels com. Jagersfontein%, 87/] Tend.? ſtill. Miener Börſe. Wien, 25. Auguſt. Vorm. 10 Ubr. Kreditaktien 664.50 668.20ſ Oeſt. Kronenrente 94.55 04.55 Länderbank 519.20 518.50„ Papterrente 97.80 97.40 Wiener Bankverein 547.— 546.50„ Silberrente 97.30 97.40 Staatsbahn 747.20 746.— Ungar. Goldrente 112.15 112.20 Lombarden 112.50 112.50[„ Kronenrente 91.80 91.85 Marknoten 117.45 117.46 Alpine Montan 744.50 746.20 Wechſel Paris 95.23 95.25] Tend.: ruhig. Wien, 25. Auguſt. Nachm..50 Uhr. reditaktien 668.70 668.70JBuſchtehrad. B. 978.— 979.— Heſterreicelinger, 1871 1870 Oeſterr. Papierrente.30 02.40 Bau u. Betr..⸗G.——- Silberrente 97 80 97.40 Unionbank 621.— 621.„ Goldrente 116.15 116.05 Ungar. Kredit 862.— 859.— Ungar. Goldrente 112.20 112.20 Wiener Bankverein 547.— 547.— Kronenrente 91.80 91.85 Länderbank 519.—519.— Wch. Frankf. viſta 117.46 117.4 Türk. Loſe 256.— 255.— ondon„ 240.32 240.40 Alpine 748.— 747.„ Paris„ 95.25 05.5 Tabakaktien———, Amſterd.„ 199.25 199.58 Nordweſtbahn—.——.—Napoleon 19.08 10.47 Holzverkohlung 2930 2900 Marknoten 117.46 117.47 Staatsbahn 746.50 747.20 Ultimo⸗Noten 117.48 117.50 Lombarden 112.50 112.70l Tend.: ſtetig. Berliner Produktenbörſe. Berlin, 25. Auguſt.(Telegramm.)(Produktenbörſe.) Preiſe in Mark pro 100 kg frei Berlin netto Kaſſe. 24. 25. 24. 25. Sept. 198 25 201.25 Malis per Sept—.— 138.— 5 5 Stl 200.——.—„Otltbr.—.——.— „Dez. 200.75„ Dez.. oggen per Sept. 150.50 151.— 5 55 0 5 Otl 158.50 158.75 Rüböl per Auguſt—.——.— 1 Dezbr. 155.75 155.75 Okt⸗ 90.10 58.90 5 Mai 161.50 161.75 8 70 100 57.50 57.40 Sept. 152.50 152.56 Sp er lokco—.——.— 5 2 Ott 155 75 156.— Weizenmehl 28.50 28.50 Dez. 162.75—.— Roggenmehl 20.70 20.70 Budapeſter Produktenbörſe. Budapeſt, 25, Auguſt. Getreidemarkt.(Telegramm⸗ Weien: Schön. 24. 205. per 50 kg per 50 kg Weizen per Okt. 9 85—— tuhig 983— befeſtig „ e 1010—— 10 10—— Roggen per Olt. 737—— tuhig 735—L ruhig Hafer per 21 765—— ſtetig 770—feſt li—— 33 8 e. Agut 858—— ſtetig 564— feſt Ma 572— 835 Koblraßz Auguſt 18 50—— ſeſt 1825— feſt Tiverpooler Börſe. Ziverpool, 25. Auguſt.(Anfangskurſe.) 24. 25. Weizen per Okt. 7/61½ ruhig 7ʃ57% ſtetig 5„ Dez. 717 8 76 Mais per Sept.— träge— träge pre Okt.——— * * Frankfurter Gffektenbörſe. Telegramme der Continen tal⸗Telegraphen⸗Compagnie. Reichsbankdiskont 4 Prozent. Schlußkurſe. Wechſel. 24, 25 24. 25. Amſterdam kurz 169.40 109.42 Check Paris 81.10 81.125 Belgten„ 8075 50.7250 Parts kur; 81.076 81.075 Italten„ 60.562 80.50 Schweitz. Plätze„ 80 96 80 75 Check London 20.475 20.472] Vien 85.055 85,10 London„20.445 20.44 Napoleonsd'or 16.270 16.20 25 lang— Brivatdiskonto 3% 3½ Stoatspapiere. X. Deutſche. 24 25. 24 25 86 deutſch. Reichsanl. 102.10 102 05/ Mh. Stadt⸗A. 1908—.— 8„„ 1900—.— 92 85 4„ 1909—.——.— 93———6 1905 9105 91.05 4„„1909———B. Ausl ändkſche. 4 5 83.80 83 755 Arg. i. Gold⸗A.1887—.——.— 8% pr. konſ. St.⸗Anl. 102.25 102.155% Chineſen 1896 102.— 102.— 4 do. do. 1909 10150—%„„ 1898 99 45 99.50 8.„ 5 92.95 92.854½% Japaner 97.35 97.20 8½„„ 1909———. Mexikaner äuß. 88/90 100.100.05 7 88,75 88.75 Abadiſche St.⸗A. 191!-———— „1908/j09 101.50 101.50 3 bad. St.⸗Olabg)fl—.——. M. 938.50 93.50 3N„ 7 1900 92— 92.— 855 1904——.— 3„„ 1907 99.20-— Abayr..⸗B.⸗A..1915 101.40 101.20 1918 101 45 101.50 3½% do. u. Allg. Anl. 91.70 91.70 „%„„ 8 do..⸗B.⸗Obl. 83.— 88.— 4 Pfälz..⸗B. Prior. 100.50 100.70 .7 9180 92— 4 Heſſen von 1958 101.60 101.60 8 8 79.80 80.— 8 Sachſen 83.20 83.20 3 Mexikaner innere Bulgaren 3¼ italien. Rente 14½ Oeſt. Silberrent⸗ ———.— —.—101.50 97.80 97,50 415 Papierrent. Oaſterr. Goldrente 99.— 98.90 8 Portug. Seris I 66.40 66.40 55„ III 688.10 68.15 4% neue Ruſſen 1905 100.90 100.80 4 Ruſſen von 1880 91.10 91.20 4 ſpan. ausl. Rente—.——.— 4 Türken von 1908 87.50 87.50 „„ 94,70 94 70 4 Ungar. Goldrente 94.15 94.25 4„ Kronenrente 91.80 91.80 Verztusliche Loſe. 8 Oeſterreichiſche880 178.80 173.80 4 Mh. Stadt⸗A. 1907—.:. Türkiſche 179.40 179.— Baulk⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. Badiſche Bank 184.— 134.— Derg u. Metallb. 116.80 113 80 Berl. Handel s⸗Geſ. 169.½ 169.— Comerſ. u. Dist.⸗B. 112 50 112 50 Darmfädter Baut 130 ½ 130 25 Deatſche Bank 255— 255.— Deutſchaſtat. Bauk 144— 144.— D. Effekten⸗Bauk 107.70 107 70 Disconto⸗Comm. 186.50186 25 Dresdener Baul 158— 158.½% Frankf. Hop.⸗Bank 209.— 209.— Südd. Bank Rhm. 117.30117.30 Frkf. Hyp.⸗Crediw. 168.30 168 10 Stener Bankver. 137.40137.40 Nattonalbank 128,25 123.5/.] Südd. Diskont 117.50117 50 zant Ottomane 187—137.— Berawerksaktien. F Bochumer Bergbau 284 75 284.—Harpener Bergbau 197,¼ 196./ Buderns 110,75 112.500Kaltw. Weſterrageln 215,50 315.75 Coneordia Bergb.⸗G.—.———Oberſchl. Eiſeninduſtr. 104.— 103.10 Deutſch. Luxemburg 204.75 204.50 Shöntx 285.— 285.— Eſchweiler Bergw. 195.25 194.— 138.75 133.75 Oeſterr.⸗Ung Bank 130.25 130.20 Oeſt. Länderbank Kredit⸗Auſtalt 208,% 208.25 Pfälziſche Bank 10475 104.75 Pfälz. Hyp.⸗Bank——.— Breuß. Hypotheknb. 199.— 122 50 Deutſche Reichsbk. 143.20 142.80 Rhern. Kreditbank 139.—139— Rbein. Hyp.⸗B. M. 197.— 197.20 Schaaffh. Bankver. 142 75 14.½ Vr. Königs⸗u. Laurah. 178½ 178.75 Irtedrichshütte Bergb. 132.— 132.— Gelſenkirchner Gewerkſch. Roßleben 121 50 121 50 212.¼ 212.— Aktien deutſcher und ausländiſcher Transportanſtalten. Südd. Giſenb.⸗G. Hamburger Packet 142.25 142,75 Norddeutſcher Lloyd 109,.— 109.— Oaſt.⸗Ung. Staatsb. 159 25 159.25 Oeſt. Südbahn Lomb. 21.75 21.50 122.40 122 40 Gotthardbahn—.—— Ital. Mittelmeerbahnn——.— do. Meridionalbahn 130.50 129.50 Baltimors und Ohio 106. 105,75 Aktien induſtrieller Unternehmungen. Bad. Zuckerfabrit 200— 202.— Südd. Immobil.⸗Geſ. 90.70 90.70 Gichbaum Maunheim 108.20 110.80 Mh. Aktien⸗Brauerei—.——.— Parkakt. Zweibrücken 23.— 93.— Weltzz Sonnt, Speyer 87.— 83.25 Cementwerk Heidelbg. 146.—146— Cementfabr. Karlſtadt 127.—127.50 Badiſche Anilinfabrik 480— 482 50 Ch. Fabrik Griesheim 257 50257.90 Farbwerke Höchſt 515.— 524.50 Ver. chem. Fabrik Mh. 326 50 32650 Chem. Werke Albert 483.— 480.50 Südd. Drahtind. Peh. 154.50 156 50 Akkumul.⸗Fab. Hagen 212,50 212.50 Atc. Böſe, Berlin 16.50 16 80 Clektr.⸗Geſ. Allgem. 283 ⅜ 288 75 Lahmeyer 120 25 120.— Elektr.⸗Geſ. Schuckert 168.% 167.75 Rheiniſche 126 75 126.50 Siemens& Halske 251.50 252.— Gumi Peter 385.— 888.25 Weyß u. Freytag 149.50 149 20 Pfandbriefe. 30% Frk. Hyv.⸗Bfdb. 100.— 100. 408...fobr o 100.,20 100.20 4% pfdopB. Uldbö. 100.70 100 70 % Pf. Hyp B. Pfob. 0. 11 95 11 9080 680 31½0% Pr. Bod.⸗Eu. 50 90.5 4% Ctr. Bd. Pfb. o0 99,60 99 60 99 5 unt. 05 100.40 100.40 10 br..01 78 95 10 101. 100.0 4 Pfobrv.08 Aegh 12 90.80 99.80 v 90.70 90.70 61% Pfd. 90/06 90.70 90.70 4% Gom.⸗Obl. .0 Lunt. 10 100.30 100.30 3 15 Gom.⸗Obl. v. 87/1 9140 91.40 5 Com.⸗Obl. Pldb. 96/06 91.40 4% Pr. Pfdb. unk, o9 99.——. 4„„„142 99.70 90.70 489 5 14 99 78 99.75 Hedd. Ku. u. Züdd. Kb. 129.—129 50 unſtſeidenfabr. FIrkf. 117.25 116.— Lederwerk. St. Ingbert 82.— 82.— Spicharz Lederwerke 98.— 98.— Ludwigsh. Walzmühle 159.— 159.— Adlerfahrradw. Kleyer 433 50 435.— Maſchirenfbr. Hilpert 83 50 83.— Maſchinenfb. Badenia 205 40 205 40 Dürrkopp 424— 424.— Maſchinenf. Gritzuer 242.50 242.50 Maſch.„Armatf. Klein 116.—116.— Pf. Nähm. eu. Fahrradf Gebr. Nayſer 149.149.40 Röhrenkeſſelfabrik vorm. Dürr& Co. 19.— 19.— Schnellpreſſenf. Frkth. 241.50 240.— Ver.deutſcher Oelfabr. 159.40 159.80 Schuhfabr. Herz, Frkf. 116.50 116.50 Seilinduſtrie Wolff 183.—138.— 'wollſp. Lampertsm 45.— 41.— Kammgarn Kaiſersl. Zellſtoffabr. Waldhof 259.— 259.— ——— Prioritäts⸗Obligationen. 4% Preuß. Pfandb.“ Bank unk. 1919 100.90 100.90 10% Pr⸗ Pfdb. unt. 15 99 60 99.60 „„ „„ 91.80 91.30 Kleind. b. 04 35* 34½ Pr. Bfdbr.⸗Bk.⸗ 215„Pfb.⸗Kom.⸗ Obl, unkündb. 12 4e% Rh. H. B. Pfb. 03 30 80 Me„, „ 5 „verſchied. 1„„ 1914 51% Hig. H. B. G. O 4e% R. W. B. C..10 10%, G-.. ½% Pf. B. Pr.⸗Q. %½1 Ital, ſttl.g. G. B. Nannb. Berſ. A. 710.— 710. 99.80 99.80 100.— 100.— 100.10 100.10 101.101.— 91.— 91.— 91.— 91.— 91.— 91.— —— ↄ 2 2 ——— —— .— —— 78.65 Fraukfurt a,., 25. Aug. Kreditaktien 908.25, Disconte⸗ Commandit 186.¼, Darmſtädier 130.½, Dresdaer Baul 158.— Han⸗ delsgeſellſchaft 169.— Deniſche Bank 255.—, Stagatsbahn 159.25 Lombarden 21.½, Bochumer 233.75. Falfonultzchen 212. Baurahnue 178.¾, Ungarn 94.20. Tendenz: behauptet. Machbörſe. Kraditaktien 208.25, Disconto⸗Sommandtt 186.26 Staatsbahn 159.25, Lombarden 21.50. Marx& Goldschmidt, Mannheim Telegramm⸗AUdreſſe: Margold, Fernſprecher: Nr. 56 und 1632 25. Aug. 1910. Proviſionsfreil —— 98 Wir ſind als Selbſtkontrahenten aure Käuſes käufer unter Borbehalt: 0 9% ———...—.— .⸗G. für Mühlenbetrieb, Neuſtadt a. d. H. 85 100 Atlas⸗Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Ludwigshafen M. 380 M.— Badiſche Feuerverſicherungs⸗Bank— M. 220 Baumwollſpinnerei Speyer Stamm⸗Aktien 56— Vorzugs⸗Aktien 100— Benz& Co., Rhein. Gasmot., Mannheim, 156 154 Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft 64— Bürgerbräu, Ludwigshafen 238— Chemiſche Fabriken Gernsheim⸗Heubruch— 96 Daimler Motoren⸗Geſellſchaft. Untertürkheim— 17⁴4 Deutſche Südſeephosphat.⸗G. 1883zfr—— Deutſche Südſeeplantagenge.— 459 Erſte Oeſterreich. Glanzſtoffabriten 235— Fahr Gebr.,.⸗Geſ., Pirmaſens 108— Filterfabrik Enzinger, Worms— 180 Flink, Eiſen⸗ und Broncegießerei. Mannheim—— Herrenmühle vorm. Genz, Heidelberg 96 Herzogpark, Terrain⸗A.⸗G.“ München— 1223ft Kühnle, Kopp u. Kauſch,.⸗G. Frankenthal— 93 Lindes Eismaſchinen— 137 Neckarſulmer Fahrradwerke 140— Paeifie Phosphate Shares alte 9 65516L.6/% „junge L. 3¼ L. 3/ Nheinau, Terrain⸗Geſellſchaſt— 112 zfra Rheiniſche Automobil⸗Geſellſchaft.⸗G., Mannheim 156 154 Rheinmühlenwerke, Mannheim 140— Rheinſchiff.⸗A.⸗G. vorm. Fendel, Mannheim 106— Schiff⸗ u. Maſchinenban.⸗G. Mannheim, Stamm.— 953ft Stahlwerk Mannheim— 113 Süddeutſche Jute⸗Induſtrie, Mannheim— 126 Süddeutſche Kabel, Mannheim Genußſcheine— W. 176 Unionwerke,.⸗G., Fabriken f. Brauerei⸗Einrichtungen 116 Unionbrauerei Karlsruhe— 40zfr Ver. Diamantminen Lüdte⸗atbucht— 11⁴ Bita Lebausverſicherungs⸗Gefellſchaft, Mannheim M. 555— Raſtatt 90— Waldhof, Bahugeſellſchaft— 100 eeee e Überſeeiſche Schiffahrts⸗Celegramme Telegraphiſche Schiffsnachrichten des Nordd. Tloyd, Bremen. 24. Auguſt. D. Würzburg angekommen Santos, D. Prinz Eitel Friedrich angekommen Genua, D. Prinz Albert angekommen Rotterdam, D. Aachen angekommen Liſſabon, D. Lüow ange⸗ kommen Neapel, D. Bülow angekommen Hongkong, D. Prinz⸗ Regent Luitpold angekommen Genua, D. Zieten abgefahren T mautle, D. Kronprinzeſſin Cecilien abgefahren Newyork, D. langen abgefahren Las Palmas, D. George Waſhington Dover. Mitgeteilt vom Generalbertreter Hermann Malle⸗ brein, Mannheim, Hanſa⸗Haus, D 1, 7/8, Telephon 180. Berautwortlich: Für Politik: J..: Julius Witte.— für Kunſt und Fenilleton: Julius Witte. für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: J..: Frauz Kircherz für Bolkswirtſchaft und den übrigen redakt. Teil: Frauz Kircher⸗ für den Jnſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joos. 4. Druc und Verlag der Dr. Haas'ſchen Buchdruckerei, G. m. b., Direktor: Ernſt Müller. Telephon 1488 Hostenlose Hbholung Und Rüchlielerung. 665 8 ———— Nur echtes Ratent-Salicyl- 5 Ferganest 5 „ , Schinme lbildungg Nur allein ebt i gelben Nollen. 13 Die Rolle enthält 2 Bogen 1,10 Meter lang 25 Pfg. Tü Baben d Papför-, Hropen- Ipd- IIlefn- PAPTIK. der Felpen Rölfen kneken u. bess. Lolonlahvaengeechd en Hub. Breuer, Vehwinkel. 5 8. Seite. General⸗Anzeiger. (Abendbſfatt.) Mannheim, 25. Auguſt 1910. ——————.ôün———————· Bekanntmachung. Den Rollauf unter den Schweinen betr⸗ Nr. 28495 III. Im Stalle des Georg Schmitt in Heidel⸗ berg⸗Handſchuhsheim iſt die Rotlaufkrankheit ausgebrochen. Mannheim, 17. Aug. 1910 Lroßh. Bezirksamt III. Sauter. 4445 Bekanntmachung. Rotlaufkrankheit unter den Schweinen in Feudenheim betr. Nr. 28804 III. Unter dem Schweinebe ſtand der Witwe Hock in Feudenheim, Wein⸗ bergſtraße 27, iſt die Rotlauf⸗ krankheit ausgebrochen. Mannheim, 20. Auguſt 1910. Großh. Bezirksamt II. Sauter. 44⁴4 Bekanntmachung. Die Rotlaufkrankheit unter den Schweinen in Neckarau betr. Nr. 28667 III. Die Rot⸗ laufkrankheit unt den Schweine⸗ heſtand des Karl Maier in Neckarau, Neckarauerſtraße 34 iſt erloſchen. 4443 Mannheim, 19. Auguſt 1910. Großh. Bezirksamt II. Sauter. Bebauntmachung. Straßenſperre betr. Nr. 18633. Der Kreisweg Nr. 23 beim Rathaus in Großſachſen ſoll in der Zeit vom 22. bis 30. ds. Mts. Aumgepflaſtert werden. Dieſer Weg muß daher in dber angegebenen Zeit vom Schulhauſe in Großſachſen bis zur Kreuzung des Weges Nr. 21 von Hohenſachſen nach Leutershauſen für Fuhrwerke jeder Art geſperrt werden. Zuwiderhandlungen werden nach§ 121 P. St. G. B. an Geld bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. gez. Steiner. Nr. 15651 IV. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ uls. 4448 MNannheim, 24. Auguſt 1910. Großh. Bezirksamt, Dr. Bechtold. Zwanganerſteigerung. Freitag, 26. Auguſt 1910 nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal hier 4, 5 gegen baxe Zahlung im Vollſtreckungswege öffent⸗ lich verſteigern: 531¹4 Möbel verſchiedener Art und Souſtiges. Maunheim, 25. Aug. 1910. Armbruſter, Gerichtsvollzieher. Jwangs⸗Verſteigerung. Freitag, 26. Auguſt 1910, nachmittags 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal Hier 4, 5 gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffent⸗ lich verſteigern: Möbel aller Art u. ſonſtiges Mannheim, 24. Auguſt 1910 Ningel, 53115 Gerichtsvollzieher. Iwangs⸗Yerſteigerung. Freitag, 26. Aug. 1910, Hormittags 10 Uhr, werde ich in Neckargu, im Pfandlokale ſehgen ee öffentlich ver⸗ ern: Verſchied. Möbel. annheim, 25. Aug. 1910. Maier, e Oillon-Wäürte der Comp⸗ 62 0 8 5 ſiefert schnel! und bequem eine ſasse bester fleischbrühe preis nur 5Pfg Obft⸗Herſteigerung. Das Obſterträgnis mehrerer ſtädt. Obſtbäume(Aepfel, Bir⸗ nen und Zwelſchgen) auf der früheren Gemarkung Neckarau am Waldweg, Schindtkaut⸗ weg, Plinau, Schwetzinger⸗ landſtraße und Seckenheimer⸗ weg wird am 831 Donnerstag, 25. Augnſt 1910, vormittags 9 Uhr öffentlich verſteigert. Zuſammenkunft am Nleder⸗ brückel in Neckarau. Mannheim, 22. Aug. 1910. Städt. Gutsverwaltung. Dungberſteigerung. Am Montag, 29. Aug. 1910 vormittags 10 Uhr, verſteigern wir auf unſerem Bureau Luiſenring 49 das Dungergebnis von 88 Pferden vom 29. Auguſt bis mit 25. September 1910 in Wochen⸗ abteilungen gegen Barzahlung. Mannheim, 20. Aug. 1910. Krebs. 330 Oehmdgras⸗ Verſteigerung. Donnerstag, 1. Septbr. 1910⸗ vormittags 11 Uhr, verſſeigern wir auf unſerem Bureau, Luiſenring 49, 1. Stock, das Oehmdgras von der Streitwieſe, Fohrlachwieſe, Hohenwieſe, Pfeifferswört und Gänſewieſe. 337 Mannheim, 24 Auguſt 1910. Städt. Gutsverwaltung. Krebs. Südweſcdeulſch⸗ſchweizeriſch. Gilerperkehr. Am 1. September 1910 tritt ein Aenderungs⸗ und Ergänzungsheft zu den ſüd⸗ weſtdeutſch⸗ſchweizeriſchen Tarifheften 1, 3, 4, 5, 6, 7, 9% 190,, 18,., 18 u. 16 in Kraft, das bei den be⸗ teiligten Verwaltungen und bei unſerem Verkehrsbureau für 40 Pfg. erhältlich iſt. Es enthält Frachtſätze für die Stationen der Wynenthalbahn, ſowie die in unſeren Bekannt⸗ machungen vom 28. Mai u. 22. Juni ds. Is, angekündig⸗ ten erhöhten Frachtſätze für die Stationen der ſchweizeriſch. Seetalbahn. 9615⁵ Karlsruhe, 23. Aug. 1910. Großh. Generaldirektion der Staatseiſenbahnen. Zmangs⸗Verſteigerung. Freitag, 26. Auguſt 1910, nachm. 2 Uhr, werde ich in Mannheim Pfandlokal Q 4, 5, im gegen bare öfſentlich verſteigern: Städt. Fuhrverwaltung. Zahlung im Vollſtreckungswege 1 Landauerwagen, 2 gut — — —— amburg—Canada dem Nordlap und hafen: Carl Kohler. Hamburg⸗Amerika Linie, Vertreter in Mannheim: Walther& von Reckow, I 14, 19; in Ludwigs⸗ Hamburg— Cuba Vergungungs⸗ und Erholungsreiſen zur See. Die bewährten ad Söſtzerver, fe pitzbergen, an bis Drontheim, aud und Schottland. Proſpekte gratis und franko. 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Wer ſolche Zahlungen mittelſt Schecks zu leiſten beab⸗ ſichtigt, hätte ſich vorher den für den Giro⸗Verkehr mit der Poſt allgemein feſtgeſetzten ſehr einfachen Be⸗ dingungen zu unterwerfen, von denen ein Druckexemplar dem betreffenden Kontoinhaber ausgefolgt wird. Wir machen auf dieſe Exleichterung im Geldverkehr mit dem Erſuchen beſonders aufmerkſam, von der Einrichtung einen umfaſſenden Gebrauch zu machen. Gewünſchte nähere Auskunft erteilt die Städt. Spar⸗ kaſſe und das Kaiſerl. Poſtamt I hier. 303 Mannheim, den 19. Auguſt 1910. Städtiſche Sparkaſſe: 5—— me che r. Vonderſtase wrücgeteſrt Dr. med. C. Hübner. Stellenvermittlung des Badiſchen Frauenvereins Zweigverein Maunheim Abt. VII B. für gut empfohlene Mädchen aller Art. Vermittlung für Mädchen koſtenlos, Herrſchaften bezahlen 10% des Monats⸗ lohns. Bureau: Schwetzingerſtraße 33. Volksküche II 1. Stock, Trambahnhalteſtelle: Wallſtadtſtraße. 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