jeher großes Gewicht gelegt. vorräten liegt, überſpringt. bente unter der des Obenkeutraüts Seine Abonnement: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 80 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ auſſchlag M..4 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. Anabhängige Vages geiklirg. In ſera te: nahmev. Druckarbeiten 341 Vie Golonel-Zeile. 25 Pfg. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitnng Taglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Nedaktioen 3677 Auswärtige Juſerate. 0 in Mannheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Karlsruhe. Expedition und Verlagss n e e ee Schluß der Inſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Nr. 431. Samstag, 17. September 4910.(Mittagblatt). ———„„„ —— Telegramm⸗Adreſſe: „Geueral⸗Auzeiger Telebbi Nunwern Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 16 Seiten. ————Z———————ä—— Jelegramme. Der neue Unterſtaatsſekretär im Reichskolonialamt. Berlin, 17. Sept.(Von unſerem Berliner Bureau). Der zum Unterſtaatsſekretär im Reichskolonialamt ernannte Geh. Regierungsrat Dr. jur. Böhmer wurde 1908 unter Beurlaubung vom Staatsdienſt zum Bürgermeiſter von Metz gewählt. Bei der Gedenkfeier der Schlacht von Gravelotte im Auguſt dieſes Is. hielt Dr. Böhmer eine Gedächtnisrede, die ſowohl in Deutſch⸗ land wie auch in Frankreich große Aufmerkſamkeit erregte. Dr. Böhmer iſt verheiratet mit der Tochter des General⸗Konſuls Auſſell, des früheren Inhabers der Diskontogeſellſchaft und hat dadurch Fühlung mit erſten Berliner Bank und In⸗ Fuſtriekreiſen. Von dieſem Geſichlspunkt aus wird ſeine Wahl in den an dem wirtſchaftlichen Gedeihen der deutſchen ſolonien intereſſierten Kreiſen des Handels und der In⸗ duſtrie wahrſcheinlich mit Befriedigung begrüßt erden. Allerdings hat der neue Unterſtaatsſekretär bisher mit der Kolonialpolitik nichts zu ſchaffen gehabt. Man darf indeſſen zu Herrn von Lindequiſt das Vertrauen haben, daß er ſich für die nach ihm wichtigſte Stelle keinen ungeeigneten Mann aus⸗ ge hat. Nachdem! in———5 der Oberbürgermeiſter von war, wirb 1481 auch für das Reich 15 Leiter eines erößeren ſtädtiſchen Gemeinweſens zur Betätigung in einem weitreichenden Wirkungskreiſe herangezogen. Ueber die Perſönlichkeit des neuen Unterſtaatsſekretärs wird weiter dem„Lokalanzeiger“ aus Metz folgendes gemeldet: Dr. Böhmer iſt ein Diplomat mit gewandten Umgangsformen und eine ariſtokratiſ che große Erſcheinung. Er galt hier für opportuniſtiſch und hat ſeine Stellung den Einheimiſchen gegenüber öfters gewechſelt. Ueber die perſönlichen politiſchen Anſchauungen Dr. Böhmers läßt ſich ein beſtimmtes Urteil nicht fällen; er bekannte ſich hier und da zu liberalen Anſchauungen, kann aber pielleicht eher als freikonſervativ bezeichnet werden. Die ſtädtiſchen Finanzen hat er nach beſten Kräften in Ordnung gebracht und das Budget im Gegenſatz zu ſeinem Vorgänger nach richtigen Grundſätzen neu geordnet. Auf gute Beziehungen zur Preſſe hat Dr. Böhmer, der ſich auch als gewandter Redner in politiſchen Verſammlungen zeigte, von Beim Kaiſer erfreute ſich der neue Unterſtaatsſekretär großer Beliebtheit. Während des Empfanges im Jahre 1908 gratulierte der Kaiſer dem 5 Bürgermeiſter zu ſeiner Wahl und redete ihn des öfteren mit „mein lieber Böhmer“ an. Dr. Böhmer erhielt auch ſchon nach kurzer Zeit die goldene Amtskette, die ſeinem Vorgänger erſt nach Tätigkeit verliehen worden war. Ein Rieſenbrand. JBerlin, 17. Sept.(Von unſerem Berliner Bureau). Aus Petersburg wird gemeldet: In Zarizni in Südrußland iſt ein gewaltiges Feuer ausgebrochen, das zur Zeit noch fort⸗ wütet. Bisher ſind im Laufe von 4 Tagen 2600 Häuſer ver⸗ nichtet und 15000 Menſchen obdachlos geworden. Das Feuer brach in einer Watte⸗Niederlage aus, wo 2 Knaben den Verſuch gemacht haben ſollen, Watte zu verbrennen. Das Feuer erfaßte ſofort mehrere Ballen und ſprang auf die ganze Niederlage über, die im Laufe von wenigen Minuten ein Feuermeer bildete. Das Feuer griff ſchnell auf die Nachbarhäuſer über, bevor die Feuer⸗ wehr eingreifen konnte. In kurzer Zeit ſtanden 200 Häuſer in Flammen, ſo daß eine Panik unter der Bevölkerung ausbrach. Bisher wird don 100 Vermißten berichtet, die in den Flammen umgekommen ſein ſollen. Man erzählt ſich, daß beim Zuſammen⸗ ſturz eines Hauſes 30 Perſonen unter den Trümmern begraben wurden. Viele Kinder werden bermißt. In manchen Häuſern ſind die Bewohner bei der Rettung ihres Eigentums verbrannt. Man befürchtet jetzt, daß das Feuer unf das andere Flußufer, wo das große Holzſägewerk von Drakin mit ungeheueren Holz⸗ Die Feuerwehr iſt in ihren Be⸗ mühungen wochtlbs. Das Feuer immer noch an Aus⸗ dehnun⸗ e eine Seruſahrt des„P.“„ 5 2. München, 16. Sept. Das 15.“% unternahm vertika eine Fernfahrt nach Chiemſee. Nach einer Schleifenfahrt über Prien und nach einem Beſuch von Herrenchiemſee nebſt Frauen⸗ inſel überquerte das Luftſchiff die ganze Breite des Sees, fuhr bis Trauenſtein und kehrte dann über Waſſerburg nach München zurück. Die ganze 200 Kilometer weite Fahrt dauerte 4½ Std. und iſt, durchaus glatt verlaufen, obwohl ſtreckenweiſe eine ſtarke e Luftbewegung, Nebelböen und Wirbelwinde herrſchten. Frankreich und die Türkei. *Paris, 18. Sept. Die Meldung, daß die franzöſiſche Regierung in Konſtantinopel auch gegen die Wiederbeſetzung der Oaſe Djanet im tuneſiſchen Hinterlande Einſpruch erhoben habe, wird offiziös als unrichtig bezeichnet. Der Miniſter des Aeußern habe bisher keine amtliche Nachricht über die Beſetzung erhalten und wolle, bevor er bei der Pforte einen Schritt unternimmt, die Mitteilung abwarten, ob die türkiſche Flagge in der Oaſe Djanet tatſächlich gehißt worden ſei und ob dies ſeitens der hierzu berufenen Perſönlichkeiten im Namen der türkiſchen Re⸗ gierung geſchehen ſei. Falls die Meldung ſich als richtig er⸗ weiſen ſollte, würde die franzöſiſche Regierung die erforderlichen Maßnahmen treffen, um unverzüglich ihren unbeſtreitbaren Rech⸗ ten auf die Oaſe Djanet Geltung zu verſchaffen. * Paris, 16. Sept. Der„Temps“ ſchreibt über das Vor⸗ gehen der türkiſchen Behörden gegen Tuneſier und Algerier, und die Wiederbeſetzung der Daſe Dia⸗ net: In dem Angenblick, wo die Türkei ſich an uns wendet, um ihr Defizit zu decken, ſind dieſe Vorfälle ein Beweis für eine feindſelige Politik gegen Frankreich; das alles flößt uns kein Vertranen zu den Jungtürken ein. Man muß ſich deshalb darüber freuen, daß Miniſter Pichon nicht nur Bürgſchaften für das Geld und die Intereſſen Frankreichs in der Türkei fordert, ſondern daß er auch den Zwiſchen⸗ fall von Smyrnua benutzt, um der unerträglichen Lage, welche die türkiſche Regierung den tuneſiſchen und algeriſchen Angehörigen Frankreichs bereitet, ein für alle Mal ein Ende zu machen. Jungägyptiſcher Kongreß. Paris, 18. Sept. Der für den 21. September nach Paris einberufene jungägyptiſche Kongreß, deſſen Abhaltung von der franzöſiſchen Regierung verſagt worden war, wird am 22. Sept. in Brüſſel ſtattfinden. Wie verlautet, erfolgte das Verbot wegen der Angriffe der Jungägypter auf die franzöſiſche Politik in Marokko und weil ſie durch ihre Treibereien unter der muſel⸗ maniſchen Bevölkerung der franzöſiſchen Beſitzungen in Afrika Unruhen anzuſtiften verſucht hatten. Die Cholera. *Rom, 16. Sept. Während der letzten 24 Stunden ſind in Apulien neun Erkrankungen an Cholera und fünd Todesfälle vorgekommen. Hata 606. Madrid, 16. Sept. Der Kriegsminiſter beauftragte den gegenwärtig in Berlin weilenden Militärarzt Angel Morales, ſich nach Frankfurt a. M. zu begeben, um das Heilmittel Hata 606 zum Zwecke der Anpwendungen in der ſpaniſchen Armee zu ſtudieren. 9 Lärm in der griechiſchen Nationalverſammlung. * Athen, 16. Sept. Bei Beginn der heutigen Sitzung der Nationalverſammlung, beantragten die Repiſioniſten die Vereidigung der Mitglieder, dem heftig widerſprochen wurde. Es kam zu lärmenden Zwiſchenfällen, bis Dragumis die Ruhe wiede⸗ herſtellte. Die Eidesleiſtung wurde vertagt; dann trat man in die Diskuſſion über, die Befugniſſe der Verſammlung ein. Dimi⸗ trakopulos warnte vor unliebſamen Ueberraſchungen und redete einer Konſtituante mit weitgehenden geſetzgeberiſchen Befugniſſen das Wort. hoben. * Athen, 16. Sept. Im Laufe der Zwiſchenfälle, die ſich, wie bereits gemeldet, in der heutigen Nationalperſammlung er⸗ eigneten, wurden einige Deputierte handgemein, was zu lang andauerndem Tumult führte. Nachdem die Ruhe wieder hergeſtellt war und Miniſterpräſident Dragumis unter lebhaftem Beifall ſeine Mißbilligung über den Fall ausgeſprochen hatte, wurden zwei Anträge angenommen. Der eine von den Anhängern der Verfaſſungsreviſion ausgehend beſagt, daß die auf geſetzliche Weiſe gebildete Nationalverſammlung ihr Recht beſtätige die nicht grundlegenden Beſtimmungen der Verfaſſung zu revidieren und ihr neue zuzufügen. Der andere Autrag, der von den Deputierten ausging, die der Nationalverſammlung kon⸗ Die Sitzung wurde dann bis zum Abend aufge⸗ 8 ſtituierenden Charakter zuerkannt haben wollen, erklärt, die Nationalverſammlung ſei in Ausführung ihres Spuveränitäts⸗ rechts zur Ableiſtung des Eides nach Artikel 69 der geltenden Verfaſſung bereit. In der Debatte über dieſe beiden Anträge, die in der Nachmittagsſitzung fortgeſetzt wurde, erklärte Miniſter präſidnt Dragumis, wenn der Antrag, der die Nationalverſam lung zu einer konſtituierenden Verſammlung machen wolle, au⸗ genommen werde, werde die Regierung zurücktreten. Die Peſt. Kronſtadt, 16. Sept. Um die Einſchleppung der N. zu verhindern, iſt vorgeſchrieben, daß die aus Odeſſa kommende Dampfer vor dem Eingange in die große Reede feſtzumachen haben. Die Dampfer ohne Peſtkranke haben eine delbe, di Dampfer mit Peſtkranken eine ſchwarze Flagge zu hiſſen. Die Wahlen in Südafrika.— * Johannesburg, 16. Sept. Bis 8 Uhr 997105 9885 gemeldet: 52 Nationaliſten, 36 Unioniſten, vier Mitglieder Arbeiterpartei und 10 Unabhängige. Die Ergebniſſe aus 1 Wahlkreiſen fehlen noch. Das Geſamtergebnis iſt vorausſich lich folgendes: 66 Nationaliſten, 38 Unioniſten, 4 Mitglieder der Arbeiterpartei, 15 Unabhängige, von denen jedoch 9 den Unio- niſten zuzuzählen ſein würden. Zur Bodmanhetze. Es ſind keine glücklichen Sterne, die in den letzten Wochen und Monaten über dem Zentrum geleuchtet haben. ſchienen vor Jahresfriſt die Dinge ſich gar herrlich Der Kanzler Bülotv war geſtürzt, ſein Werk, de konſervatibe Block in die Trümmer gegangen und 3 und Konſervative ſchienen ſich auf abſehbare Zeit ihre ſchaft unbeſtritten freuen zu können. Aber ſchon groll erſt leiſe, dann immer lauter— das Volk begann bis in die Zentrumskreiſe hinein ob der murren, dann kam der badiſche Landtag, der dem Zentr eine Enttäuſchung nach der anderen brachte und ſeinen fluß vollſtändig lahm legte. Dann praſſelte das Ungewi der Borromäus⸗Enzyklika herein, die die geſamte p tiſche Welt gegen Rom mobil machte und die Unnatur konſervativ⸗klerikalen Verbrüderung auch dem blödeſten offenlegte. Dann kam der Feuerſtein⸗Aerger, der eine Wunde bloß legte, dem folgten als Illuſtration zu ſchönen Wort von denen,„die nicht lügen dürfen, wie di andern“, die Enthüllungen über die Rede des Thronfolgers. Und nun komunt zum ſchönen Schluß der Papſt und nimmt dem niederen Klerus mit einem ſtrich die rechtliche Sicherung ſeiner Stellung und gibt ihn der Willkür der Biſchöfe preis. So iſt ein Ungewitter über das andere über das Zentrumslager hereingebrochen, in ſich ein tiefes Unbehagen breit macht. Da iſt es denn verſtändlich, daß das Zentrum eine aufbaut, hinter der ſich die eigenen Nöte verftecken; beſteht darin, daß man ſich mit verdoppelter Wut und ang mit vielfach verſtärktem Geſchrei nach außen wendet, um die eigenen Sorgen zu verdecken und außerdem auch ein poli. tiſches Geſchäft zu machen. Das nächſte Opfer iſt Miniſter von Bodman, den man wegen ſeiner Aeußerungen über die Sozialdemokratie Tag für Tag denunziert. offenbarer Planmäßigkeit geht ſo die Zentrumsprefſ. auf und landab gegen den gehaßben Mann vor. Man aber auch noch die Bundesgenoſſen mobil, die konſerva Vertrauensmänner, die ſogen. chriſtlichen Arbeiter, dann von Unwahrhaftigkeit geſchwollene Reſoluttonen ſchließen läßt. Das ganze Manöver könnte faſt machen, wenn man ihm die künſtliche Mache nicht auf hunde Schritte ſchon anſähe, wenn es nicht gar ſo plump und dumm⸗dreiſt wäre. Was iſt denn das Verbrechen, das dieſen Miniſter dur Strecke bringen ſoll? Er hat auf die finnloſen Uebert bungen und blutrünſtigen Schwarzmalereien des von Stotzingen einige anerkennende Worte für die demokratie geſprochen, Worte, die dem Gerechtigk und der politiſchen Einſicht des Miniſters nur zur Eh⸗ reichen können, aber an ſeiner grundſätzlichen gegneriſche Stellung zur Sozialdemokratie nichts ändern. Dieſ⸗ in ſeinen Reden in der 2. Kammer zu wiederholt mit erfreulicher Offenheit und Sicherheit dargelegt, von hat er bis jetzt nichts zurückgenommen. Dieſe ſätzliche Stellung ſchließt aber nicht aus, daß man der demokratie Gerechtigkeit und richtige Würdigung zu T werden läßt. Auch denjenjgen, die grundf ſätzlich ant Meinung ſind, muß dieſe offene Ausſprache eines ger Mannes im letzten Grunde ſympathiſcher berühren, als widerwärtige Heuchelei, die ihn von Sbelle brängen ſurcht. ̃. Seite General⸗Anzeiger. WMittagblatt.) Mannheim, 17. September. politische Ilebersichl. * Maunheim, 17. September 1910. Wahlparole für Frankfurt a..-Lebus. Die konſervatibeKreugzeitung“ wendet ſich mit folgenden sführungen an ihre Parteifreunde im Wahlkreiſe Frankfurt a. d. der:„Es wird nun darauf ankommen, bei der Stichwahl den Sieg Sozialdemokratie zu verhindern. Zu dem Zwecke iſt aber er⸗ forderlich, daß die Wähler des konſervativen Kandidaten, Arbeiter⸗ ſekretär Dunkel, Mann für Mann dem Nationallibe⸗ en Dr. Winter ihre Stimmen geben. Und nicht nur das. ie Konſervativen müſſen ihre patriotiſche Opferwilligkeit auch in⸗ fern betätigen, als ſie unter den ſäumigen Wahlberech⸗ gten, von denen insgeſamt über 7000 ihre ſtaatsbürgerliche flicht geſtern nicht erfüllt haben, für den nationalliberalen Kandi⸗ ſten werben. Wir ſind davon überzeugt, daß unſere Partei⸗ eunde im Wahlkreiſe FrankfurtLebus nichts unterlaſſen werden, m den Sieg des Sozialdemokraten FJaber zu verhindern.“ Wir ſagten ſchon geſtern, daß das Hauptintereſſe an dieſer 5 Wahl ſich auf die Stichwahlparole der Konſervativen richte, die 5 von uns erhobene Forderung: die Wähler Dunkels Mann für Mann für den nationalliberalen Winter wird auch von den füh⸗ nden konſervativen Kreiſen als eine Selbſtverſtändlichkeit be⸗ achtet. Da die bürgerlichen Parteien nur einen geringen Vor⸗ ſbrung vor dem Sozialdemokraten haben, ſo erklärten wir, daß auf die Heranziehung der Reſerven, der auch hier eder erſchreckend großen Zahl der Nichtwähler omme. Es iſt loyal, daß die„Kreuzzeitung“ ihre Parteifreunde „ſich an der Heranziehung dieſer Nichtwähler für den natio⸗ iberalen Kandidaten emſig zu beteiligen; ſo kann die„Köln. icht ohne Grund von einer ehrlichen Wahlparole ſprechen. nützt die ſchönſte Wahlparole nichts, wenn ſie nicht befolgt der„Hann. Cour.“ iſt in der Hinſicht gleich uns nicht ohne Die konſervatine dem Nationalliberalen Winter erforderlich Eine Stichwahl, er der Ausgang natürlich ausſchließlich von dem Verhalten der Konſervativen und der 9000 Nichtwähler abhängt. Denn nur Stimmzetteln hat es gefehlt und der Sozialdemokrat hätte rſten Gang geſiegt. Die offizielle Parole der Bündler wird ja rlich für Winter fallen. Das verlangen die taktiſchen Gründe do ut des⸗Rückſicht gar zu unbedingt. Aber alles dreht ſich nur n Frage, wie weit ihr von den Parteigängern eresfolge geleiſtet wird. Es iſt zwar eine harte eindring⸗ 0 ſre, durch Schaden klug gemacht zu werden, aber bei man⸗ der Kopf noch härter als die Lehre. Auf ſolche, die mit 1 v. Maltzahn daran feſthalten, die jetzige Unzufriedenheit ſei Mache jugendlicher Zeitungsſchreiber, die noch nicht trocken dem Ohre ſeien, wird man nicht rechnen können. Unſer aſch zum Beſten des Reichs iſt nur, daß es deren in Frankfurt⸗ nmicht allzuviele gibt, und daß ihr Zufall reichlich aufgewogen durch Zuſtrom aus der großen Reſervearmee der 9000 Wie notwendig gerade für die nationalliberale Partei die in⸗ ſte Bearbeitung der Partei der(zumeiſt libe⸗ chtwähler iſt, wenn nicht gerade ſie bei den nächſten swahlen den liberalen Parteien die empfindlichſten Nie⸗ beibringen ſoll, das hat auch dieſe Erſatzwahl wieder ichſter und erſchreckendſter Deutlichkeit gezeigt. Das Wahl⸗ ſtand anders für den nationalliberxalen Kandidaten, wenn nicht hiele berale Männer feige, gedankenlos oder pflichtvergeſſen irzichtet hätten auf die Ausübung ihrer wichtigſten ſtaatlichen unktion. Wir haben erſt unlängſt— hoffentlich nicht Nutzen und Erfolg— eindringlich darauf hingewie⸗ ie ſehr Erfolg oder Mißlingen des nationalliberalen Wahl⸗ es davon abhängig ſei, daß dieſe Partei der liberalen Nicht⸗ fgeſcheucht und aufgerüttelt werde, daß zu dem Ende frige Bearbeitung notwendig ſei durch intenſive Agitation e uſw.) und ebenſo energiſche Entfaltung der Organiſations⸗ Die Sozialdemokratie macht mit dieſen Mitteln ihre Das hat auch dieſe Wahl wieder gezeigt. So wird be⸗ Die Reichstagserſatzwahl in Frankfurt a. d. Oder lieferte ein Beiſpiel für die wirkſame Organiſation der aldemokraten. Vor jedem, auch dem kleinſten Wahl⸗ ſtanden zwei bis drei ſozialdemokratiſche Zettelberteiler, die der ſich zur Wahl begeben wollte, einen Wahlzettel in die ückten, und die auch in keinem Falle vergaßen, den Wäh⸗ zuſchärfen, den ſozialdemokratiſchen Kandidaten zu wählen. Lokalen ſelbſt waren ſozialdemokratiſche Liſtenführer po⸗ ie in ſteter Verbindung mit dem im Gewerkſchaftshauſe ankfurt eingerichteten ſozialdemokratiſchen Wahlbureau ſtan⸗ ort wußte man bereits gegen 6 Uhr, daß die Wahlbeteiligung hin etwa 60 Prozent betragen habe. VDie Fleiſchnot. Karlsruhe, 16. Sept. Das hieſige Gewerk⸗ Seulleton. Der Kanarienvogel.“) 8 Von Joſef Kainz. iſt jetzt gerade dreißig Jahre her, da betrat ich zum le die Bühne des Leipziger Stadttheaters und fiel W. Auguſt Förſter hatte eben die Direktion über⸗ und aus Wien eine Menge„dramatiſches Jung⸗ ng er große Hoffnungen ſetzte; darunter war auch den dinand in„Kabale und Liebe“ ſpielen zu er ſein guter Wille brach ſich an meiner kechniſchen ſenheit, und er nahm mir die Rolle ſchon nach der robe wieder ab. Dafür gab er mir das Verſprechen, eniger exponierten Stelle zum erſten Male dem hlikum zu präſentieren. Ich ſollte in einem r ſchwimmen lernen; das bekam uns beiden Wa aderie“, einem fünfaktigen Luſtſpiel, das er aus dem ſiſchen überſetzt hatte, ſollte mir die Gelegenheit geben, ſtgeſchloſſenen Enſemble umringt, vor dem Feinde Das war ein ſchwerer ſtrategiſcher Fehler. ribe will getragen werden. Perücke und Degen und Reiterſtiefel machen Figur. arniederliegende Künſtler ſchrieb einer unter der Spitzmarke ſis: Es iſt eine Stichwahl zwiſchen dem Sozialdemokraten Faber in der es denſelben auffordert, Schritte gegen die ([Fleiſchteuerung zu unternehmen. In dieſer Eingabe wird u. a. ausgeführt:„Die Preisſteigerungen bergen in ſich die Gefahr der Unterernährung bei der arbeitenden Be⸗ völkerung. Dieſer Gefahr entgegenzuwirken, erſcheint als eine ernſte und wichtige Aufgabe, an deren Löſung auch die Stadtverwaltungen mitarbeiten müſſen. Das Gewerkſchafts⸗ kartell Karlsruhe vrichtet deshalb an den verehrlichen Stadt⸗ rat die Aufforderung, nach Krüften auf eine baldige Be⸗ ſeitigung des vorhandenen Notſtandes hinzuwirken. Gewiß liegt die Beſeitigung der Urſachen dieſes Notſtandes nicht in der Macht der Gemeinden, es wuß der Hebel bei der Reichs⸗ regierung eingeſetzt werden. Nichtsdeſtoweniger aber müſſen die Gemeinden ihren Einfluß bei der badiſchen Regierung wie bei der Reichsregierung geltend machen, um die Durchführung jener Maßnahmen bei der Reichsregierung zu erlangen, welche eine Beſeitigung des Notſtandes bringen würden. Die Oeffnung der Grenzen und die Aufhebung der Vieh⸗ und Getreidezölle würden die wirkſamſten Mittel bilden, der Not ein Ende zu machen. Es gilt darum, ſeitens der Gemeinden auf die Notwendigkeit dieſer Maßnahmen aufmerkſam zu machen und deren Durch⸗ führung zu verlangen. Mit der Ermäßigung der Fracht⸗ preiſe wäre ein weiteres Mittel gegeben, auf die Preisbildung einzuwirken. Auch nach dieſer Richtung ſollten die Gemeinden Anpegungen bei der Regierung geben. In direkter Weiſe könnten die Gemeinden einwirken auf die Geſtaltung der Fleiſchpreiſe durch die Ermäßigung der Schlachtgebühren und die Einrichtung kommunaler Fleiſchverkaufsſtellen. Eine Regelung der Verhältniſſe bei der ſtädtiſchen Freibank dürfte dabei mit in den Bereich der Erörterung zu ziehen ſein. Die gegenwärtige Situation erheiſcht mit gebieteriſcher Not⸗ wendigkeit ein energiſches Eingreifen; das Gewerkſchafts⸗ kartell Karlsruhe ſpricht deshalb die Erwartung aus, daß der verehrliche Stadtrat mit allen ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln dem beſtehenden Notſtand entgegenzuwirken ſuchk. Wir machen darauf aufmerkſam, daß eine Reihe deutſcher Stadtverwaltungen bereits Stellung zu der aufgeworfenen Frage genommen haben.“ —Achern, 16. Sept. In einer ſehr zahlreich beſuchten Verſammlung ſprach geſtern abend Syndikus Dr. Gerard aus Mannheim über die Entwicklung und die Aufgaben des Hanſa⸗Bundes. Unter Hinweis auf die anhaltende Fleiſch⸗ teuerung betonte er dabei die Notwendigkeit, mit allem Nach⸗ druck auf die Herabſetzung der Schlachtvieh⸗ und Futtermittel⸗ Zölle ſowie auf eine Milderung der Grenzſperre hinzuwirken. Nach dem beifällig aufgenommenen Vortrag erfolgte bie Wahl eines Ortsausſchuſſes. Der Ortsgruppe ſind bereits 44 Mit⸗ glieder beigetreten. Deutsches Reich. — Der Reichstag. Am Dienstag beginnen nach den Sommer⸗ ferien die parlamentariſchen Arbeiten des Reichstags wieder, doch wird das Plenum noch bis zum 8. November ruhen können. Zwei Kommiſſionen werden vom Dienstag ab wieder ihre Beratungen aufnehmen. Einmal die Kommiſſion zur Vorbereitung der neuen Strafprozeßordnung und des Gerichtsverfaſſungsgeſetzes, ferner die Kommiſſion zur Vor⸗ beratung der Reichsverſicherungsordnung. Beide Kom⸗ miſſionen zählen je 28 Mitglieder. — Der neue Unterſtaatsſekretär im Reichskolonialamt. Der Bürgermeiſter von Metz, Geh. Regierungsrat Dr. jur. Paul Böhmer, iſt zum Unterſtaatsſekretär im Reichskolonjalamt ernannt worden. — Deutſchland und Mexiko. Die„Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ meldet: Der Kaiſer richtete an den Präſidenten von Mexiko ein Telegramm, in dem er ihm und der mexikaniſchen Nation zur Jahrhundertfeier der Unabhängigkeit des Frei⸗ ſtaates ſeine und des deutſchen Volkes wärmſte Glückwünſche aus⸗ drückt. Das im Namen des Kaiſers aufgeſtellte Denkmal Ale⸗ xander v. Humboldts möge ſtets ein Wahrzeichen der Freund⸗ ſchaft und der gegenſeitigen Hochachtung zwiſchen Deutſchland und Mexiko ſein. Zum Zeichen ſeiner perſönlichen Wertſchätzung für den Präſidenten Diaz verlieh der Kaiſer dem Präſidenten die Kette zum Großkreuz des Roten Adlerordens. Auch zu dem 80. Geburtstage des Präſidenten am 15. September hat der Kaiſer den General Porfirio Diaz telegraphiſch beglückwünſcht. Der Präſident richtete an den Kaiſer ein Telegramm, in dem er ihm im Namen des mexilaniſchen Volkes, der Regierung und tell richtete an den Stadtrat eine Eingabe, man zu ſagen pflegt— mitgebracht, auf deſſen er hatte die Abſicht, mich in der Eröffnungsvor⸗ Edmond von Varennes, ein junger Advokat in! dieſen „Mein zugleich in ſeinem eigenen Namen für die Ueberweiſung der Humboldt⸗Statue den lebhafteſten Dank abſtattet und hervor⸗ hebt, daß die Statue mit großer Feierlichkeit auf einem der ſchönſten Plätze der Hauptſtadt Mexikos aufgeſtellt worden ſei. Badiſche Politik. Ueberlingen, 16. Septbr. Als Termin in der Pri vatklage der katholiſchen Geiſtlichkeit des Ueberlin⸗ ger Amtsbezirks gegen den„Seeboten“ wurde der 27. Septem⸗ ber feſtgeſetzt. Wie bekannt, handelt es ſich in dieſem Prozeß um die Berufung d er Geiſtlichen gegen das freiſprechende Urteil des Schöffengerichts Ueberlingen. Aus der Partei. 5 Mannheim, 16. Sept. Der Jungliberale Ver⸗ ein Mannheim hielt geſtern abend im Lokal„grüner Hof“ eine gutbeſuchte Vorſtandsſitzung ab, die ſich hauptſächlich mit Bera⸗ tungen für den bevorſtehenden nationalliberalen Par⸗ teitag in Kaſſel, ſowie dem Jungliberalen Vertre⸗ tertag in Köln befaßte. Außer einer Vorſtandsergänzungs⸗ wahl wurde noch eine Wahl für in den Vorſtand des Junglibe⸗ ralen Vereins Neckarau vorgenommen, in welchen die Herren Hauptlehrer Joſef Meyer ſowie Profeſſor Thorbecke gewählt wur⸗ den. Gleichzeitig wurde zur Kenntnis gebracht, daß nächſten Mittwoch, 21. ds. Mts. ein Vortrag des Jungliberalen Vereins Gegenwart“ ſprechen wird. Der Vortrag findet im„Famm“ in Neckarau ſtatt und laden wir unſere Mitglieder zu recht zahlrei⸗ chem Beſuche hierzu ein. Bürgerausſchußwahlen. oc. Bad. Rheinfelden, 16. Sept. In der 1. und 2. Klaſſe Die Nenbeſetzung des badiſchen Finanzminiſteriums Diesmal iſt es die„Badiſche Preſſe“, die genau Beſcheid weiß. In ihrer geſtrigen Abendnummer ſchreibt ſie: Der ſeit dem Tode Dr. Honſells immer noch verwaiſte Poſten des badiſchen Finanzminiſters, der ſeit dem Januar d. J. von Herrn iſt nun doch noch vor den Feſtlichkeiten am Großherzoglichen Hofe wieder beſetzt worden. Lange ſchwankten die Vermutungen über den Nachfolger Dr. Honſells hin, umſo mehr, als bekannt war, daß Miniſterialdirektor Göller es abgelehnt habe, dieſe Nachfolgerſchaft zu über⸗ nehmen. Die wirklichen Gründe, welche ihn zu dieſer Haltung be⸗ wegen, ſind weiter nicht bekannt geworden, wenn es auch ſeinerzeit hieß, daß er, ohne größere Steuerbewilligung zu erhalten, nicht die Leitung der badiſchen Finanzen in die Hand nehmen würde. Jeden⸗ falls ſcheinen die Gründe, die damals für ihn maßgebend waren, heute nicht mehr vorhanden zu ſein. Denn wie wir ſoeben aus ſicherer Quelle vernehmen, hat ſich nunmehr Miniſterialdirektor dultig zu übernehmen. Die„Bad. Preſſe“ meint weiter, angeſichts der früheren Dementis wirke die heutige Mitteilung der definitiven Ueber⸗ nahme des Finanzminiſterpoſtens durch Herrn Göller jedem⸗ falls wie eine Ueberraſchung. Aber dieſe Ueberraſchung ſoll dem badiſchen Lande garnicht bereitet werden. Flugs kommt das Dementi und zwar im„HFarlsruher Tage⸗ blatt“. Dieſes ſchreibt an der Spitze der heutigen Ausgabe in Fettdruck: Wir wiſſen nicht, aus welcher ſicheren Quelle die„Badiſche Preſſe“ dieſe überraſchende Meldung erhalten hat. Nach unſeren Informationen ſteht die Ernennung des Finanzwaniſters nicht unmittelbar bevor. Hier wird nur beſtritten, daß die Ernennung des Finanz⸗ miniſters unmittelbar bevorſtehe, die Frage, ob Herr Göller zum Finanzminiſter auserkoren und ob er bereit dei das nicht gerade erfreuliche Amt zu übernehmen, wird gar⸗ vielleicht doch zutreffend, abgeſehen von der Unmittelbarkeit der Ernennung. Warten wir in Ruhe und Geduld ab, bis wieder eine Zeitung den neuen Finanzminiſter„aus ſicherer Quelle“ ernennt und eine andere„auf Grund guter Infor⸗ mation“ irgend ein Dementi in die Welt ſetzt. Die Silberhochzeit des Großherzogs⸗ Paares. .C. Karlsruhe, 16. Sept. Vom ſtädtiſchen Hauptſekre⸗ tarit wurde heute die Ordnung für den Huldigungsfe ſtz ug der Turn und Sportsvereine der Stadt Karlsruhe und Wrec⸗ — Der Gehrock und Zylinder ſind für einen jungen Anfänger immer gefährliche Requiſiten. Beſagter Rock war noch dazu nach dem neueſten Wiener Schnitt, nach einer Mode, die in Leipzig völlig unbekannt war. Ich hakte zwei ſolcher Röcke; einen gelben und einen Schwarzen. Mit dem gelben machte ich ſchon auf der Straße täglich Fiasko. Eng um die Taille ſchließend, fielen ſeine genet Schöße beinahe bis auf die Knöchel nieder. Ich ſah darin aus wie ein wandelnder Faber⸗ ſtift und die liebe Straßenjugend Leipzigs gab mir auf meinem Wege durch die Stadt ſtets ein nicht ſehr ehren⸗ voll zu nennendes Geleite. Aber auch Studenten und Spießer blieben ſtehen und„fexierten“ bei meinem Anblick und der anmutige ſächſiſche Volkswitz übte ſich täglich an dem„lang⸗ ſchwänzigen Kanarienvogel“. 8 Der ſchwarze Rock war von demſelben Schnitt und mit ihm bekleidet betrat ich eines Abends die damals gerade be⸗ dem Widerſpruch mit dem modiſchen Kleide ſtand meine Haar⸗ tracht. Als Künſtler glaubte ich das Recht auf ungekürzte Locken zu haben. Förſter hatte mir zwar ſchon energiſch an⸗ gedeutet, daß ich nicht den Simſon darzuſtellen habe, aber erſtens wagte ich mich mit dem„Gelben“ nicht recht in einen Friſeurladen, und zweitens hatte ich meinen beſonderen Ge⸗ ſchmack. Und weil nun der junge Advokat, den ich ſpielte, das für damals noch unerreichbare Alter von achtundzwanzig Jahren hatte, ſo ließ ich mir einen dichten ſchwarzen Vollbart ins Geſicht kleben, und betrat ſo ausgeſtattet den Salon der Madame Soundſo— ich weiß nicht mehr, wie ſie heißt einer gefeierten Schönheit von Geiſt und Temperament, die Deputiertenſtelle aſpirierenden jungen Mann Ders bevorzugt. renbrauſen wie Meeresbrandung! ſonders heißen Bretter auf dem Auguſtusplatz. In ſchreien⸗ Funken und Flocken tkanzten vor den Augen. Trockene Zunge, wie gepökelt; dann plötzlich durch die Meeresbrandung und das Ohrenſauſen ein Gelächter; jedenfalls aus dem Zu⸗ ſchauerraume. Dann ein Gefühl völliger Blutleere und eine unheimliche Schärfung aller Sinne; und dann eine leiſe Stimme aus den erſten Parkettreihe:„er Kanarien⸗ vogel iſt in die Tinte gefallen.“ Ich war in der Tinte! Wie die fünf Akte zu Ende gingen, weiß ich nicht; ſo zwiſchen Traum und Nachtwandeln, allenfalls unterbrochen von pädagogiſch wohlgemeinten Ehrenbeleidigungen meines Direktors. Aber das weiß ich, ich habe in jener Vorſtellung „Haare gelaſſen“. Ich werd' es nie vergeſſenn. Am andern Abend ſtand ich wieder im Parterre, ganz hinten, wo die überſpringende Brüſtung des erſten Ranges einen wohltuenden Schatten auf die Darunterſtehenden warf, lauter nicht beſchäftigte Kollegen und Leidensgenoſſen. So mancher unter ihnen war ſchon vor mir„gerichtet“. Man hüllt ſich mir und meinem Debut gegenüber in chevalereskes Schweigen. Aber der Sohn unſeres erſten Komikers— er gehört nicht zu den Engagierten, wir hatten uns bisher nur in der Dämmerung dieſes Stehparterres kennen gelernt, dieſer Sohn begrüßte mich an dieſem Abend beſonders freundlich. „Wo waren Sie ˖ ſcherzend erwiderte ich:„Ich habe mir die Haare ſchneiden und den Weisheitszahn wachſen laſſen.“„Das iſt ſchade, entgegnete der Ahnungsloſe.„Geſtern haben Sie viel ver⸗ „So? Wer denn?“„Ich weeß nicht,! oder ſo was. Ich ſage Ihnen, das wäre ſowas für Ihr Amüſement geweſen. Ganz ſchwarz, gar keen Geſicht, nur Neckarau ſtattfindet, in welchem Herr Profeſſor Karl Drös über das Thema„Die Aufgaben der Nationalliberalen Partei in der ſiegte die liberale und in der 3. Klaſſe die ſozialdemokratiſche Liſte iſt wieder einmal erfolgt— wenigſtens in der Zeitung. Miniſterialdirektor Göller als Stellvertreter verwaltet wurde, Göller entſchloſſen, das Finangzminiſterium nd⸗ nicht berührt. Danach iſt die Meldung der Badiſchen Preſſe und die Namen waren uns auch noch nicht allen geläufig—- denn geſtern abend?“ Gezwungen ſäumt. Es iſt wieder ein Neuer drangeweſen da oben.“ de er hieß, Kunze Maunnheim, 17. September. Geneval⸗kugeiger.(Wittagblatt) 3. Seive. Umgebung und der beiden oberſten Klaſſen der ſtädtiſchen Volks⸗ ſchule am 21. September anläßlich der ſilbernen Hochzeit des Groß⸗ berzogspaares ausgegeben. Dieſer Zugsordnung iſt ein Plan für die Aufſtellung der am Feſtzug Beteiligten beigefügt. Nach der Ordnung gliedert ſich der Zug in folgende Abteilungen: 1. Auto⸗ mobile, 2. Turnvereine, 3. Schützen, 4. Sportsvereine und 5. Volks⸗ ſchule. B. C. Karlsruhe, 16. Sept. Der Kin derlampion⸗ feſtzug der Bürgergeſellſchaft der Südſtadt, welcher am Sonntag abend 5 Uhr, von der Nebeniusſtraße ausgehend, ſtattfindet, hat bereits eine Teilnehmerzahl von über 2000 Kinder überſchritten. Dieſer originelle Feſtzug wird von zwei Muſikkapellen begleitet werden. 5 Erzbiſchof Dr. Thomas Nörber wird das Großherzogspaar namens der Katholiken der. Erz⸗ diözeſe zur ſilbernen Hochzeitsfeier beglückwünſchen. Der Kirchen⸗ fürſt trifft mit 2 Domherren am Mittwoch in Karlsruhe ein. Dienstag vormittag findet in der St. Stefanskirche ein feier⸗ liches Pontifikalamt ſtatt. Württembergiſche Politik. § Stuttgart, 17. Sept.(Von unſ. Korr.) Die diesjährige Dandesverſammlung des Württ. Hauptvereins des Evan g. Bun⸗ des findet am Sonntag, den 2. Oktober in Schorn do rf ſtatt. Nach dem Vormittagsgottesdienſt iſt eine öffentliche Verſammlung auf dem Marktplatz, nachmittags Feſtgottesdienſt in der Stadt⸗ kirche. Den Schluß bildet die Feſtverſammlung in der Künkelins⸗ halle, bei der auch mehrere auswärtige Redner zum Wort kommen werden. Am Montag findet ſodann die geſchloſſene Abgeordneten⸗ verſammlung ſtatt. Die Vernichtu ug des„F. Z. 6“ Jurch Feuer. doe. Baden⸗Oos, 16. Sept. Die Unterſuchung der Urſache der Luftſchiffkataſtrophe iſt noch nicht abgeſchloſſen. Auch die Staatsanwaltſchaft wird Erhebungen veranſtalten. Soviel ſcheint feſtzuſtehen, daß das Unglück auf Fahr⸗ Läfſigkeit zurückzuführen iſt, ſei es, daß man den Motor laufen ließ ehe das offene Benzin aus der hinteren Gondel zentfernt war, ſei es, daß das Rauchverbot übertreten wurde. Man fand einen mit. Benzin durchtränkten Zigarrenſtummel. Die Motoren des„L. Z.“, welche übrigens mit 155 000 M. bei 12 Geſellſchaften verſichert ſind, können wiederverwendet werden. Der Schaden am der Halle wird auf 70000 M. ge⸗ ſchätzt, iſt alſo doch größer als urſprünglich angenommen wurde. Der Zeppelingeſellſchaft ſind bereits größere Geld⸗ beträge zum Wiederaufbau des Luftſchiffes zugegangen. Die Parſevalgeſellſchaft in München ſandte ein Beileidstelegramm, Ende Oktober wird„Erſatz Deutſchland“ hier eintreffen, einige Tage hier ſtationiert ſein und dann nach Düſſeldorf weiterfahren. Vom Mai n. J. an ſoll das Luftſchiff längere Zeit in Baden⸗Oos ſtationiert werden. Aus Stadt und Land. „Mannheim 17. September 1910. Aus der Stadtratsſitzung 8 vom 15. September. Der Stadtrat beſchließt, daß am 20. September die ſteädt. Aemter und Betriebe in gleicher Weiſe wie jeweils am Großherzogs Geburtstag ge⸗ ſchloſſen werden ſollen. Zugleich ſei auch an dieſer Stelle auf den im Inſeratenteil veröffentlichten Aufruf des Oberbürgermeiſters an die Einwohnerſchaft wegen Beflaggung am 20. September hingewieſen. vereinigung hat mitgeteilt, daß die dem Badiſchen Sän⸗ gerbund angehörenden vereinigten Männergeſangvereine be⸗ ſchloſſen haben, bei der bevorſtehenden Hauptverſammlung des Badiſchen Sängerbundes in Freiburg ſich zur Abhaltung des für Pfingſten 1912 oder 1913 in Ausſicht genommenen 9. badiſchen Sängerbundesfeſtes in Mann⸗ heim bereit zu erklären. Der Stadtrat ſtimmt dieſem Be⸗ ſchluſſe für das Jahr 1913 zu und erbietet ſich auf Anſuchen der hieſigen Vereine, bei der Wahl dieſes Jahres für das Feſt die gleichen Vergünſtigungen zu gewähren, wie ſie für die letzte gleichartige Veranſtaltung im Jahre 1903 ſtädtiſcherſeits ein⸗ geräumt geweſen ſind. 5 Hccare; und er ging wie'n Storch auf'm Vogelbein! Mir ham köftlich gelacht! Der reene Boomaffe!“ Betretenes Schweigen ringsum.„Schade, daß ich nicht dabei war!“ Mein Kollege Rub nur knirſchte zwiſchen den Zähnen hervor:„Rindvieh!“„Ach Gott, nee!“ ſagte der Sohn des Komikers,„bloß en armes Luder!“ 5 Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Großh. Bad. Hof⸗ und Nationaltheater in Mannheim. Die Bohome. Puccinis Werk erſchließt ſeine Schönheiten nicht dem erſten Blick und nicht dem flüchtigen Theaterintereſſe. Und die erſte Aufführung zwingt nicht die ſchwierige Technik, die Vielfältig⸗ keit und nepvöſe Veräſtelung der Kleinarbeit zur künſtleriſchen Einheit. Ich habe noch die erſte Bohsme im Ohr, wie Reich⸗ wein ſie herausbrachte. Sie war überall klar im Detail und in allem ein Erfolg mühſeliger Einzelarbeit. Aber ſie hatte noch zu viel Details; ſie verſchmolz nicht zu dem leidenſchaftlichen Drängen und dem innig ſüßen Geſamtton, den ſie ausmachen. Coates konnte ihn geben, ſofern er wollte— aber er wollte ſelten. Nun gab Lederers Leitung einen neuen Eindruck und unter denen, die vorangingen, vielleicht den größten. Seine Boheme zeigte die Klarheit in Puceinis Arbeit, die ganze Feinheit in der Ver⸗ ſchlingung der Motive in dem dramatſchen Gegeneinander und der Harmonie der Farben. Und ſie atmete den Geiſt der Muſtk. Ihre verhaltene Glut und das ſinnlich Frohe ihrer Seele. Sie hatte ihren Schwung und die Innerlichkeit, die unter den zer⸗ flatternden Impreſſionen ſich birgt; ſie gab Puceinis muſikaliſche Seele in ihrer Totalität. Das Schwanken des zweiten Aktes, des muſtkaliſch auf der Bühne ſo tückiſchen, ging unter in der Schönheit, die um ihn ſich entfaltete. Es blieb der Eindruck Der geſchäftsführende Ausſchuß der Mannheimer Sänger⸗ Dem Vorſtand der freien Turnerſchaft Mannheim, die im Jahre 1911 das Kreisturnfeſt des 10. Kreiſes des Arbeiterturnerbundes(umfaſſend Baden, Pfalz und Elſaß⸗Lothringen) hier abhalten will, wird zu dieſem Zwecke auf Anſuchen der alte Exerzierplatz unter be⸗ ſtimmten Bedingunen zur Verfügung geſtellt. Der Unglücksfall auf dem Ludwigshafener Brücken⸗ aufgang der Rheinbrücke kommt zur Beſpechung. Es wird feſtgeſtellt, daß die Stadtverwaltungen Mannheim und Lud⸗ wigshafen längſt und wiederholt alles getan haben, um die endliche Aufhebung des Brückengeldes herbeizuführen. Nach den Erklärungen des Herrn Miniſters von Marſchall in der 2. bad. Kammer am 10. Mai d. J. ſteht auch die badiſche Re⸗ gierung nach wie vor auf dem Standpunkt, daß dieſe Auf⸗ hebung dringend wünſchenswert ſei. Die bayeriſche Regierung habe aber auf nachdrückliche Geltendmachung dieſer badiſchen Münſche erklärt, daß ſie auf die Erhebung des Brückengeldes nur dann vollſtändig verzichten könne, wenn die Stadtgemein⸗ den Mannheim und Ludwigshafen die Unterhaltung der Rhein⸗ brücke übernehmen und ſichzugleichbereiterklären, für den Fall das notwendig ſein ſollte, die Brücke zu er⸗ neuern. Es ſei der badiſchen Regierung nicht gelungen, die bayeriſche Regierung zu beſtimmen, von dieſer Vorausſetzung abzugehen. Bereits unterm 24. Februar 1910 hat ſich der Stadrat Mannheim dem Großherzoglichen Miniſterium der auswärtigen Angelegenheiten gegenüber bereit erklärt, der Stadtgemeinde Ludwigshafen die je hälftige Uebernahme der Koſten für die dauernde Untkerhaltung des oben er⸗ wähnten Teils der Rheinbrücke durch die Städte Mannheim und Ludwigshafen in Vorſchlag zu bringen, wenn auf die Er⸗ hebung des Rheinbrückengeldes vollſtändig Verzicht geleiſtet wird. Dagegen müßte nach der Anſicht des Mannheimer Stadt⸗ rats die Frage der Uebernahme der Erneuerungspflicht für eine zwiſchen zwei Bundesſtgaten zu erſtellende und einen Teil einer Landſtraße bildende Brücke aus den Verhandlungen als voll⸗ ſtändig undiskutierbar ausſcheiden. Eine weitere Entſcheidung des Großh. Miniſteriums hierauf iſt ſeither nicht ergangen. Der Stadtrat beſchließt, neuerdings und dringend bei der badiſchen Regierung dahin vorſtellig zu werden, zur Ver⸗ meidung weiterer Unglücksfälle nunmehr ungeſäumt und mit allem Nachdruck von der bayeriſchen Regierung die Aufgabe ihrer unannehmbaren Bedingung und damit die alsbaldige Be⸗ ſeitigung des Verkehrshinderniſſes zu fordern, und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß es den auf den vorliegenden Unglücks⸗ fall geſtützten Bemühungen unſerer Regierung gelingen werde, die bayeriſche Regierung von der dringenden Notwendigkeit endlicher entſcheidender Maßnahmen zu überzeugen. Außerdem ſoll das Großh. Bezirksamt erſucht werden, im Benehmen mit den zuſtändigen bayeriſchen Behörden in der Zwiſchenzeit für möglichſt genaue Durchführung der den Verkehr auf der Rhein⸗ brücke regelnden Rheinbrückenordnung(V. O. Gr. Miniſteriums des Innern vom 4. Juni 1903, Geſ.⸗ u..⸗O.⸗Blatt S. 134) beſorgt zu ſein. Der Bahnverkehr nach dem Waſſerwerk im Käfertaler Wald, den die Süddeutſche Eiſenbahngeſell⸗ ſchaft auf Veranlaſſung des Stadtrates an den Nachmittagen der Sonn⸗ und Feiertagen eingeführt hat, wird mit Rückſicht auf die vorgeſchrittene Jahreszeit von Sonntag, 25. September cbeingeſtellt. Zwei vorliegenden Geſuchen um Ueberkaſſung von Villenbauplätzen jenſeits der Otto Beckſtraße kann vor⸗ erſt noch nicht entſprochen werden. (Schluß folgt.)] Vefintlung des Hofrats YPr. Yrch. Caro. Ein ſonniger Herbſttag leuchtet hinein in die Halle des Kre⸗ matoriums, in der Hofrat Dr. Heinrich Caro, der berühmte Mitbürger, aufgebahrt iſt. In tiefer Wehmut umſteht ein dichter Kreis von Freunden und Verehrern den Schrein, der die ſterbliche Hülle des unvergeßlichen Mannes birgt. Lorbeerkränze und Palmengewinde in Rieſendimenſionen breiten ſich über und dor dem Sarge aus. Lorbeer und Palmen vereinigen ſich im Beſtat⸗ tungsraum zu ernſtem Schmuck. Die Trauerverſammlung, die geſtern nachmittag dem Verblichenen die letzte Ehre erwies, ſetzte ſich in der Hauptſache aus Repräſentanten der deutſchen Chemie und Ingenieurwiſſenſchaft zuſammen. Zur Linken des Sarges ſtand eine Abordnung der Verbindung„Hütte“⸗Berlin mit um⸗ florter Fahne. Der Prorektor der Techniſchen Hochſchule zu Darm⸗ ſtadt, Herr Prof. Dr. Schenk, hatte die Amtskette angelegt. Man ſieht faſt nur ältere, ergraute Männer, die den ſeltenen Ent⸗ wicklungsgang des Verblichenen miterlebt haben. Kurz nach halb 5 Uhr ſetzen die präludierenden Klänge des Harmoniums ein. Dann beginnt Herr Stadtpfarrer Achtnich zu ſprechen warmfühlend, formſchön, treffend. Der 90. Pſalm iſt den inhalt⸗ reichen Worten zugrunde gelegt. Als der Entſchlafene, ſo führte de Geiſtliche u. a. aus, ſeinen 70. Geburtstag feierte und dieſer Ta ſich zu einer großartigen Kundgebung der Liebe und Dankbarkei geſtaltete, da begann er ſeine an die Freunde und Berufsgenoſſ. gehaltene meiſterhafte Rede mit dem Hinweis auf die eben ver⸗ leſenen Bibelworte:„Ich hätte gehofft, nur einen Tag der Stille zu verleben. Erinnert er doch an den Spruch: Des Menſchen Leben währet ſiebenzig Jahre.“ Sechs Jahre über die dem Menſchenleben geſetzte Grenze hinaus ſind dem Entſchlafenen noch beſchieden ge⸗ weſen, Jahre geiſtiger Friſche und Rüſtigkeit, Jahre der Arbeit bis zuletzt, bis ſanft, von ihm kaum empfunden, der Wanderſtab ſeiner ſchaffensfrohen Hand entſinkt. Es iſt ein reiches Leben, das a geſchloſſen vor uns liegt. Ein Leben, reich an Arbeit und Er⸗ folgen, an raſtloſem, ſelbſtloſen. Streben, aber auch an Ehren und Anerkennung, an koſtbarſten, wertvollſten Gütern, an trautem häus⸗ lichem Glück, an gebender und empfangender Liebe. Der Ent ſchlafene iſt ein Mann ernſter, wiſſenſchaftlicher Arbeit geweſ ſein Lebenlang. Er gehörte in ſeinem Spezialfach zu den führenden Geiſtern, deren Name und Gedächtnis nie erlöſchen wird. Es wäre ein törichtes Unterfangen, wollte ich hier ſeine Arbeit, ſeine Bedeutung, ſeine Leiſtungen ſchildern. Das werden berufenere Lippen und kundigere Federn tun. Aber eins darf ich doch wohl ausſprechen: Die reiche geniale Begabung, die dem Ent⸗ ſchlafenen als Mitgift für das Leben mitgegeben war, hat ihn umfaßt und getragen wie den Edelſtein der Ring. Von einer eminenten Arbeitskraft, von ſeltener geiſtiger Energie iſt d Entſchlafene ein Genie der Arbeit geweſen. Und darum hat die Arbeit ſeine Kraft nicht ermüdet, nicht unterbrochen und aufgerieben, ſondern im Gegenteil geſtählt. Dabei iſt der Ent⸗ ſchlafene ein Mann geweſen von wunderbarer Allſeitigkeit. brauchte nur ein Weſensgebiet oder ein Gebiet des wirtſchaftli Lebens zu betreten, ſo kannte er ſich darin aus. Neben wiſſenſchaftlichen Arbeiten, neben ſeinen epochemachenden findungen hat er aber auch praktiſche und organiſatoriſche Ar in großartigem Maßſtabe betrieben. Er war ein ganzer Man Er wußte, was er wollte und wollte, was er wußte. So ko es nicht ausbleiben, daß zahlreiche Ehrungen ungeſucht ihm zi fielen, ſeitens ſeiner Fach⸗ und Berufsgenoſſen, ſeitens der wif ſchaftlichen Fakultäten, die ihn mit der vierfachen Doktorwür ſchmückten, und ſeitens ſeines Fürſten. Sein 70. Geburtstag wun zu einem Feſttag, da Ströme des Dankes und der Liebe ſich B brachen und ihn mit Ehren aller Art überſchütteten. Aber aller Ehre, die ihm zuteil wurde, blieb er immer derſelbe ſcheidene, unbeſtechliche Mann, dem aller Schein zuwider war, de auch andere Verdienſte neidlos anerkannte, dem es immer um di Sache und nie um die eigene Ehre und den eigenen Vorteil zu tun war. In der künſtleriſchen Veranlagung, die ihm gleichfalls mitgege ben war, zeigte ſich die Eigenart ſeines Geiſtes. Kein Gebiet de Kunſt, in dem er nicht daheim geweſen wäre, nicht als Dilettan ſondern als ſelbſtändiger, abgeklärter Kenner. Ob Muſik, Maler oder Literatur, überall beſaß er ein kongeniales Verſtändnis. dabei ein Meiſter der Rede. Mit dieſen reichen Ei Geiſtes verbanden ſich bei dem Entſchlafenen die en ſchaften des Herzens. Mit herzlichen Troſtworten an die gebeugten Hinterbliebenen ſchloß die Gedächtnisrede. Es folgte nun eine Anzahl Kranzniederlegungen. Als G⸗ traf Herr Prof. Dr. Glaſer an die Bahre, um namens Aufſichtsrats und Vorſtandes der Badiſchen Anilin⸗ und Se fabrik dem langjährigen Mitarbeiter Worte der Verehrung Dankbarkeit zu widmen. Der Redner wies u. a. darauf hin, der Verblichene ein ſeltenes Verſtändnis für die Aufgaben Farbenchemie hatte. Mit raſtloſem Fleiß habe er durch ein Reihe wichtiger Erfindungen der Anilinfabrik den größten B teil gebracht. Seine fruchtbringende Tätigkeit werde unvergeſſe bleiben. Sein Name werde genannt werden für alle Zeiten in d zunächſt ein Beileidstelegramm des Großherzogs zu Verleſung, das folgenden Wortlaut hatte:„Se. Kgl. Hoheit de⸗ Großherzog laſſen Allerhöchſt Ihr herzliches Beileid an dem Tod des Herrn Hoffrats Dr. Caro ausſprechen. Se. Kgl. Hoheit werde dem hochverdienten Manne ein treues Andenken bewahren. Höchſten Auftrag: Babo.“ Tiefempfundene Abſchiedsworte ſt dann Herr Hofrat Bernthſen im Auftrage des Vereins zur Wah⸗ rung der Intereſſen der chemiſchen Induſtrie Deutſchlands, den der Verſtorbene als Ehrenmitglied angehörte. Mit beſo rühmenden Worten wurde der Verdienſte des Verblichenen ar dem Gebiete des Patentweſens gedacht. Empfindungen zum Licht drängte. Dafür gebührt Lederer und ſeinem diesmal ſo klangſchönen Orcheſter, dafür der Dank dem Enſemble, das in Vogelſtroms männlich⸗ſtarkem und mit der Stimme wundervoll führenden Rudolf, der hingebenden Minni Frau Tuſchkaus, dem lebensfrohen Marcell Kromers und Frau Kleinert ſeine feſten und ſicheren Stützen hatte. Dr. H. *** Großh. Hof⸗ und Nationaltheater Mannheim.(Spielplan.) Sonntag, 18. Sept.():„Die Afrikanerin.“ Anf. 6 Uhr,—(.: Bodanzky.)— Montag, 19.(Volks⸗V.):„Maria Magdalene.“ Anf. 8 Uhr.— Dienstag, 20.(): Zur Feier der Silberhochzeit des Großherzogl. Paares:„Der fliegende Holländer.“(.: Lederer.) Granfelt, Fenten, Felmy, Decker. Anf. 7 Uhr.— Mittwoch, 21.(): „Das Kätchen von Heilbronn.“ Anf. 7 Uhr.— Donnerstag, 22.: Neu einſtudiert:„Der Barbier von Bagdad.“(.: Gebrath.—.: Bodanzky.] Anf. halb 8 Uhr.— Freitag, 28.():„Orpheus und Eurhdike.“ Anf. 8 Uhr.— Samstag, 24.(): Zum erſten Male: „O dieſe Leutnants.“(.: Reiter.) Anf, ½8 Uhr.— Sonntag, 25. ():„Lohengrin.“(.: Bodanzky.) Hafgren, Schubert, Vogelſtrom, Fenten, Bahling, Voiſin. Anf. 6 Uhr. Neues Theater,(Spielplan.) Sonntag, 18. Sept.:„Der Hüttenbeſitzer.“ Anf. 8 Uhr.— Sonntag, 25.:„Der Raub der Sabinerinnen.“ Anf. 8 Uhr. Theater⸗Notiz. Die Intendanz teilt mit: Anzengrubers Komö⸗ die Der Gwiſſeuswurm“ elangt heute abend 7½ Uhr neu einſtudiert zur Aufführung. Emil Reiter führt die Regie. Die Beſetzung iſt folgende: Grillhofer— Karl Schreiner, Duſterer— Wilhelm Kolmar, Waſtl— Alfred Landory, Michl— Hugo Schödl, Rosl— Eliſe Delank, Annemirl— Jenny Hotter, Die Horlacherlies— Marianne Rub, Leonhardt— Karl Marx, Poltner— Karl Neumann⸗Hoditz, Sein Weib— Toni Wittels, Natzl— Irene Weißenbacher, Hans— Polbi Dorina.— Morgen Sonntag wird„Die Afrikanerin“ von Meyerbeer zum erſten Male in dieſer Spielzeit gegeben. Die Regie führt Eugen Gebrath. Dirigent iſt Artur Bodanzky.— Zur Feier der ſilbernen Hochzeit Ihrer Königl. Hoheiten des Großherzogs und ſeiner hohen Gemahlin geht Dienstag, den 20. September Wagners„Fliegen⸗ der Holländer“ in Szene. Das Hoftheater wird dabei in feſt⸗ licher Weiſe ausgeſchmückt und beleuchtet werden.— Wegen der Er⸗ einer ſeltenen Geberfreude und einer Hingabe, die begeiſtert die Blos, Franz Hoch⸗München, Hans am Ende⸗Worpswede, F. K burg, Ludwig v. Hofmann⸗Weimar, Eugen Bracht⸗Dresden Ausſtellungsraum für Plaſtik, Keramik und Schwarz⸗Weiß dienen Narrxr“ verſchoben werden. Inzwiſchen wird der neue „O dieſe Leutnants“ von Kurt Kraatz vorbereitet. Großh. Hoftheater Karlsruhe.(Spielplan.) Sept.:„Tiefland“.— Dienstag, 20.: Feſtvorſtellung für gelade Gäſte. Huldigungsſpiel zu der Silberhochzeit des Großher Friedrich[I. und der Großherzogin Hilda von Baden, Dichtung Albert Geiger, Muſik von Alfred Lorentz. Hierauf: Erſter „Lohengrin“. Ueber das ganze Haus iſt höchſten Orts ve Donnerstag, 22.: Feſtvorſtellung: Huldigungsſpiel zu der Si hochzeit des Großherzogspaares, Dichtung von Albert Geiger, von Alfred Lorentz. Hierauf in vollſtändig neuer Ausſtattu neuer Inſzenierung:„Fidelio“. Für dieſe Vorſtellung iſt Orts über den ganzen erſten Rang(Bogen und Balkon) verf Freitag, 23.:„Die Jugendfreunde“.— Samstag, 24.: In vollſtäl neuer Ausſtattung und neuer Inſzenjerung:„Oberon“.— Sonn⸗ tag, 25.:„Figaros Hochzeit“.— In Baden⸗Baden: Sonntag, Sept.:„Das Konzert“.„ Die Ausſtellung von Werken früherer Schüler der Karlsruh Kunſtakademie. Unter den auf die Septembertage in der Reſidenz⸗ ſtadt in Ausſicht genommenen Feſtausſtellungen wird beſonder Ausſtellung von Werken früherer Schüler der Karlsruher Ki alademie, veranſtaltet vom Badiſchen Kunſtberein in ſeine einsgebäude, Waldſtraße 3, großes Intereſſe erwecken. U. etwa 1500 lebenden früheren Akademikern mußte der beſch Raumverhältniſſe wegen eine enge Auswahl getroffen werden, daß etwa 60 Künſtler zu Wort lommen werden. Darunter finden ſich u. a. Max Klinger⸗Leipzig, Schramm⸗Zittau, morgen, Ulr. Hübner, E. R. Weiß, Anton v. Werner⸗Ber u. Gebhardt⸗Düſſeldorf, Steinhaußen⸗Frankfurt, Schulze die in Karlsruhe lebenden Künſtler. Der Lichthof ſoll diesmal und Werke von Cipri Beermann⸗München, Klinger, Ir kraunkung Marie Vera's muß die Premiere von„'Tautris der Leipzig, Erich Wilke⸗München, Benno Elkan⸗Paris, H. Hein 4. Seite. Herr Dr. Schraube ſprach im Namen der Deutſchen chemi⸗ ſchen Geſellſchaft, Herr Dr. Lüty für den Verein deutſcher Che⸗ miker. Erſt im Alter von 64 Jahren habe der Verſtorbene die Jührung des Vereins deutſcher Chemiker übernommen und vor⸗ bildlich durchgeführt. Er ſchuf eine Organiſation, auf der weiter⸗ bauend Schritt vor Schritt vorwärtsgeſchritten werden konnte. Tauſende deutſcher Chemiker ſtünden im Geiſte trauernd an der Bahre ihres unvergeßlichen Ehrenmitgliedes. Herr Direktor Sorge⸗Berlin war der Dolmetſch der Trauer des Vereins deutſcher Ingenieure. Caro war einer von den drei jungen Män⸗ nern, bei denen vor 50 Jahren der Gedanke der Vereinsgründung ntſtand. Was er für den Verein geleiſtet, wird unvergeſſen blei⸗ ben. Prorektor Prof. Dr. Schenk rühmte im Namen des Se⸗ nats der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt die Verdienſte Caros um die techniſche Wiſſenſchaft. Der Verblichene gehöre zu den Mitbegründern der deutſchen chemiſchen Induſtrie. Seine Lebens⸗ arbeit werde immer als vorbildlich gelten. Herr Direktor Bohn überbrachte den Scheidegruß der Chemiſchen Geſellſchaft Heidel⸗ berg, während Herr Ingenieur Ludw. Poſt namens des Mann⸗ heimer Bezirksvereins deutſcher Ingenſeure dem Verblichenen einen herzlichen Nachruf widmete. Mit Stolz habe der Bezirks⸗ in Caro, der der erſte Vorſitzende nach der Gründung war, zu Seinigen gezählt. Herr Dr. Hartmann⸗Frankfurt a. M. rach im Namen des Frankfurter Phyſikaliſchen Vereins und der Chemiſchen Geſellſchaft, Herr Dr. Bachfeld im Namen des Frankfurter Bezirksvereins deutſcher Chemiker, Herr Fabrikant Lux⸗Ludwigshafen namens des Bezirksvereins Pfalz⸗Saar⸗ brücken deutſcher Ingenieure. Alle rühmten mit bewegten Worten des Verblichenen unvergeßliche Verdienſte und türmten vor der Bahre die letzten Zeichen der Liebe und Verehrung zum Blumen⸗ nd Lorbeerhügel. Nach dem Gebet des Geiſtlichen wurde die Leiche dem Flammengrabe übergeben. Tieferſchüttert ſchied die Trauerverſammlung. Auszeichnungen zur Silberhochzeit des Großherzogspaares. läßlich der ſilbernen Hochzeit des Großherzogspaares hat der an esherr eine große Anzahl Auszeichnungen verliehen. Die Auszeichnungsliſte wird zwar erſt am Montag in der„Karlsruher Zeitung“ veröffentlicht. Wir ſind aber trotzdem ſchon in der Lage, nige Auszeichnungen an verdiente hieſige Mitbürger bekannt zu Den Kommerzienratstitel erhielten die Herren Bankdirektor Dr. Broſien, Privatmann Auguſt Imhoff und ikant Adolf Benſinger. Die Herren Kommerzienrat Dr. Ritterkreuz des Bertholdordens. Herr Reichstagsabgeordneter ſt Baſſermann wurde mit dem Kommandeurkreuz 2. Klaſſe Ordens vom Zähringer Löwen ausgezeichnet. Herr Dr. ider, Direktor der Rheiniſchen Hypothekenbank, erhielt Vom Hofe. Die Königin von Schweden und die Großher⸗ ogin Luiſe ſind von Schloß Mainau in Karlsruhe eingetroffen. nzeſſin Max iſt mit Kindern aus Salem zurückgekehrt. Zur Parade ſpielt morgen die Grenadierkapelle: 1. Jubel⸗ Duverture von Weber; 2. 8 Blüamle und's Herz, ſchwäbiſches bvon Henle; 3. Walzer aus der Operette Fidele Bauer von 4. Hoch Mannheim, Marſch von Spitzbarth. Die Rettungsmedaille wurde dem Maſchinenſchloſſer Guſtav n in Mannheim verliehen. 5 reireligiöſe Gemeinde. Sonntag, den 18. September be⸗ en die durch die Sommerferien unterbrochenen, nunmehr er alle 14 Tage in der Aula des Realgymnaſiums, Friedrichs⸗ zingang Tullaſtraße, ſtattfindenden Vorträge. An leider noch immer erkrankten Predigers Herrn Schnei⸗ Herr Prediger Rieber⸗Mainz an kommenden Sonn⸗ gens 10 Uhr über Religion und Bürgerpflicht. Hierzu iſt n bei freiem Eintritt freundlichſt eingeladen. riedrichspark. Wie uns die Parkverwaltung en mitteilt, findet heute Samstag nachmiktao Nonzert der Grenadierkapelle ſtatt, wozu der Eintritts⸗ bei den Mittwochs⸗Nachmittags⸗Konzerten 20 Pfg. Internationale Ringkampf⸗Konkurrenz im Saalbautheater. de Beſucher des Theaters werden die Weltmeiſterſchaftsringer „Lutin, den Neger Hannibal, den Champion von Afrika, den Meiſterſchaftsringer Pugacheff, den Tiroler Meiſter⸗ nger Lobmeier, den berühmten Apollon le Colloſſe, den Rom, Fritz v. Heider⸗Magdeburg und Andere auf⸗ ie Eröffnung der Ausſtellung, welch letztere bis zum ober dauern wird, fand am Sonntag, den 11. September ds. oßherzog von Heſſen als Autor eines Theaterſtückes. 15. Sept. Das Mainzer Stadttheater wird in dieſer iWeihnachtsſpiel aus der Feder des Großherzogs Ernſt Heſſen zur Aufführung bringen, welches ſich mit der ührung des Chriſtentums durch Bonifacius beſchäftigt. nternationaler Geſangswettſtreit. Einen großen internatio⸗ gswettſtreit beſchloß der Sängerkreis Krefeld im kom⸗ ahre, Ende September 1911, abzuhalten. Neben verſchie⸗ renpreiſen ſind 7000 M. an Geldpreiſen in Ausſicht geſtellt inden von Joſef Kainz iſt ſeit geſtern, ſo wird uns aus tet, keine weſentliche Veränderung eingetreten. Dem e, um dem fortſchreitenden Kräfteverfall einiger⸗ zu ſteuern, wiederholt Milch und Eis eingeflößt. Am Abend nach einer Morphium⸗Injektion ein. dantenwechſel am Altenburger Hoftheater. Altenburg, er Herzog hat das Entlaſſungsgeſuch des Hoftheater⸗ Kammerherrn Frhr. v. Kageneck genehmigt und dieſem Scheiden aus dem Amte das Prädikat Exzellenz ver⸗ en. m Leiter des herzoglichen Hoftheaters und der Hof⸗ le wurde Hofrat Stury berufen. ie Va ſtlerin Sarah Bernhardt. Sarah Bernhardt baren Titelrolle Gelegenheit zur vollſten Entfaltung hat, konnte es Genueral⸗Anzeiger.(Mittagblatt. Meiſterſchaftsringer Dettleff, alles in Mannheim wohlbekannte Ringkämpfer, im edlen Wettkampfe ſehen. Dieſe ſportlichen Ver⸗ anſtaltungen haben von jeher das größte Intereſſe in Mannheim ge⸗ funden. Auch die übrigen Nummern ſind nur erſtklaſſige Attrak⸗ tionen. Wir empfehlen den Beſuch dieſes Theaters aufs ange⸗ legentlichſte. * Die hieſige Reichsbanknebenſtelle teilt uns mit, daß am Dienstag, den 20. ds. Mts., dem Tage der Silberhochzeit des Groß⸗ herzogspaares, ihre ſowie die Räume ſämtlicher Reichsbankanſtal⸗ ten im Großherzogtum Baden geſchloſſen ſind. *Feſtſtellung. Die Firma Müller u. Eſſelborn erſucht uns um die Feſtſtellung, daß ſie das an der Feudenheimer Brücke eingeſtürzte Gerüſt nicht erſtellt hat. * Unſittlicher Ueberfall. Verhaftet wurde geſtern in Feudenheim der verheiratete Schuhmachermeiſter GEiſenhauer, 0 verheiratete Frau in ihrer Wohnung in unſittlicher Weiſe anfiel. * Geſtorben iſt in Karlsruhe im beſten Mannesalter nach kurzer Krankheit Miniſterialrat Dr. Wilhelm Stoll. Er war 1861 zu Mannheim geboren, 1884 wurde er Rechtspraktikant, 1887 Referendar, 1890 Amtsrichter in Ettenheim, 1891 in Weinheim, 1893 Oberamtsrichter, 1897 in Freiburg, 1899 Landgerichtsrat da⸗ ſelbſt und 1904 Miniſterialrat beim Miniſterium der Juſtiz, des Kultus und Unterrichts. Sportliche Rundſchan. Pferderennen. * Die Wettannahmeſtelle des Badiſchen Rennvereins werd morgenfür die Rennen zu Hamburg⸗Gr.⸗Borſtel, Gruncwald, Wiesbaden und Dortmund Aufträge entgegengenommen. Mit Rückſicht darauf, daß die Rennen in Hamburg⸗Gr.⸗Borſtel ſchon um ½2 Uhr beginnen, müſſen die Wetten für dieſen Platz um 12 Uhr abgeſchloſſen werden, worauf Intereſſenten beſonders aufmerk⸗ ſam gemacht ſeien. Ruderſport. * Ruderklub⸗Regatta. Die einzelnen Rennen der morgen, Sonntag, auf dem Rhein vor dem Bootshaus des Ruderklubs an der Rheinpromenade um ½3 Uhr ſtattfindenden internen Re⸗ gatta des genannten Vereins ſind wie folgt beſetzt: Junior⸗ Vierer 4 Boote, Senior⸗Vierer 4 Boote, Anfänger⸗Vierer 2 Boote, Klubmeiſterſchaft[(Einer) 2 Boote, Schüler⸗Vierer 3 Boote, Achter 4 Boote. Im Juniorvierer und Achter werden jedoch nachmittags nur je 3 Boote ſtarten, welche durch das Ergebnis der um 10 Uhr vormittags ſtattfindenden Vorrennen beſtimmt werden. Von Tag zu Cag. — Ausſchreitungen Ausſtändiger. Choiſy⸗ le-Roi, 16. Sopt. Hier wurden etwa ein Dutzend Erdarbeiter von etwa 200 Ausſtändigen überfallen und durchgeprügelt. Ein Polizeiunteroffizier, welcher mit 20 Schutzleuten herbei⸗ eilte, wurde von den Ausſtändigen arg mißhandelt. Die Ruheſtörer vernichteten darauf ſämtliche Werkzeuge. Erſt als Gendarmerie heranrückte, flüchteten die Ausſtändigen, doch konnten vier verhaftet werden.* — Große Erdſenkung. Paris, 16. Sept. Nach einer Meldung aus Brüſſel hat ſich an der belgiſch⸗franzöſiſchen Grenze bei Quiecraux das Erdreich in einer Ausdehnung von ſechs Hektar um ſechs Meter geſenkt. Infolgedeſſen ſtürzte der Damm des von Mons nach Conde führenden Kanals ein. Das Waſſer überſchwemmte die benachbarten Felder. Man ſchreibt die Senkung dem unvorſichtigen Abbau in den Kohlen⸗ bergwerken zu. Letzte Nachrichten und Telegramme. Paris, 17. Sept. Der Luſtſpieldichter Thurenet, welcher namentlich mit ſeinem die Pariſer Preſſe⸗Zuſtände geißelnden Luſtſpiel Paſſepartout großen Erfolg gehabt hat, iſt geſtern in Ariachon geſtorben. „Bilbas, 17. Sept. Eine Gruppe Ausſtändiger griff Arbeitswillige, welche die Ladung eines Dampfers löſchten, mit Revolbern an. Ein Arbeiter wurde verletzt, mehrere wurden verhaftet. * Kapſtadt, 17. Sept. Eine Blättermeldung aus Prätoria beſagt, man habe Grund zu der Annahme, daß Botha den Plan hege, ſeine Demiſſion einzureichen. Eine Kriſis beſtehe ſicherlich. * Buenos⸗Aires, 17. Sept. Der Senat nahm ein Geſetz betr. den Schutz des Eigentumsrechts an Werken der Literatur und Kunſt an. ———— Kollegen, dem Tänzer Mordkin, ein großes Ballettenſemble zu⸗ ſammengeſtellt, das aus ſiebzig Perſonen beſteht, und mit dem ſie eine große amerikaniſche Tournee antritt mit einer Anzahl ihrer Repertoirewerke und einem neuen großen Ballett, für das eine glänzende Ausſtattung hergeftellt wurde:„Arabiſche Nächte“. 5*** Die Eröffnung des Frankfurter Komödienhauſes. Karl Heinz Maxtin, ein früheres Mitglied unſeres Hofthegters, der Gatte Traute Carlſens, hat in Frankfuxt das alte Reſidenztheater in ein„Komö⸗ dienhaus“ umgewandelt. Dieſes eröffnete am Donnerstag abend zum erſten Male ſeine Pforten dem Publikum. Das Haus iſt ein kleines Theaterchen und war früher ſehr geſchmacklos ausgeſtattet.„Die ändernde Arbeit Direktor Martins und ſeines künſtleriſchen Helfers Ottomar Starke hat hier“, ſo ſchreibt die„Frkf. Ztg.“,„in gutem modernem Sin gebeſſert, was au dem alten Hauſe zu beſſern war, und hat mit den ſtarken(vielleicht ſchon überſtarken) Lichtfluten des dominierenden Weiß eine frohe, feſtliche Stimmung hineingetragen. In dieſem heiteren Hauſe muß ſich luſtig ſpielen laſſen, und die Er⸗ öffnungsvorſtellung erwies erfreulicherweiſe, daß es dem Enſemble an Talent dazu nicht gebricht, Auch dem Direktor nicht an Geſchmack. Er führte als erſtes Stück Hermann Bahr's„Joſephine“ auf. Man nahm die vier Akte, von denen uns drei Boneparle als lyriſch, zärt⸗ lichen Troubadour, der letzte ſein Klafterſprungh als harten gefühis⸗ armen Ehrgeizling vorführen, als daß hier, was ſie ſind: geiſtreich karikierende Spielerei eines Dichter⸗Feuilletoniſten. Eine tieſere Be⸗ deutung ſuchte man nicht auf. Dazu ließ es der intereſſante, wir⸗ kungsvolle Napoleon des Herrn Dumcke's, dazu ließ es beſonders die reizende Joſephine, Traute Carlſens(Frau Martin) überhaupt nicht kommen. Wie das lebendig gewordene Recamier, ein Bild von Frauenſchönheit des Direktoire lag die graziöſe Geſtalt der Dar⸗ ſtellerin im Bühnenbild des erſten Aktes auf der geſchweiften Chaiſe⸗ longne, und die Fülle koſtbarer Toiletten(der Autor läßt im dritten Alt das ganze Relſegepäckt der Generalin auf die Bühne bringen und ſeinen duftigen Inhalt enthüllen) vollendete die Vortäuſchung don Wirklichkeit. Da äußerſt fein nüaneierendes Ausdrucksvermögen dem natürlichen Charme der Künſtlerin zu Hilfe kommt und in der dank⸗ einem ganz perſönlichen, ſtarken Erfolg nicht fehlen. Doch auch die Stückes fanden im großen Ganzen überzeugende . Starke gezeichnetſ erfreuten durch künſtleriſche zaupt vorzüglie Die Aerzte unternahmen am Nachmittag s angebracht war, durch beſonnenen Reichtum. Der iglich. Die Premiere bedeutet Der neue Unterſtaatsſekretär im Reichskolonialam. Straßburg, 17. Sept. Zur Charakteriſtik des neuen Staatsſekretärs Boehmer wird in einem Berliner Telegramm der„Straßb. Poſt“ ausgeführt: Daß Herr Dr. Boehmer für kolonjale Angelegenheiten beſondere Teilnahme beſaß, war bisher allerdings nicht bekannt geworden. Aus welchen Gründen ſeine Berufung erfolgt iſt, läßt ſich im Augenblick noch nicht ſicher feſtſtellen, jedenfalls werden aber ſeine Beziehungen zu den für die koloniale Entwicklung ſo wichtigen Induſtrie⸗ und Handelskreiſen mitge⸗ ſprochen haben. Man kann darin unter Umſtänden eine Ge⸗ währ erblicken, daß man ſich von dem guten Grund⸗ gedanken der Dernburgſchen Politik doch nichtzuweitentfernen will. Anderſeits dürften aber auch die trefflichen Eigenſchaften, die Dr. Boehmer als Re⸗ gierungsbeamter in Elſaß⸗Lothringen und als Bürgermeiſter von Metz entwickelt hat, ſeine umfaſſende Verwaltungskennt⸗ nis, die Sicherheit und Gewandtheit ſeines Auftretens und ſeine große redneriſche Begabung, die auch den Kaiſer wiederholt auf ihn aufmerkſam gemacht hat, dazu bei⸗ getragen haben, daß man gerade ihn auf den Poſten des Unter⸗ ſtaatsſekretärs berief. Der Staatsſekretär v. Lindequiſt, deſſen Vertreter in allen Angelegenheiten des Kolonialamtes er wird, iſt, wie wir kürzlich ſchon bemerkt haben, für die Vertretung ſeines Amtes im Reichstage wenig geeignet. Da wird ihm nun Dr. Boehmer ein geeigneter Sekundant ſein, der im parlamentariſchen Rede⸗ kampfe ſeinen Mann ſtellen wird, ſobald er ſich in ſein Amt eingearbeitet haben wird. Unter dem Staatsſekretär Dernburg trat der Unterſtaatsſekretär größtenteils zurück. Dernburg machte alles ſelbſt. Seine geradezu geniale Ungeniertheit, mit dem Reichstag zu verkehren, be⸗ durfte keiner Unterſtützung, und auch im inneren Dienſt des Amtes trat ſein perſönliches Eingreifen überall in Erſchei⸗ nung, nicht immer zur Freude ſeiner Untergebenen. In dieſem Stil wird Herr v. Lindequiſt nicht weiter arbeiten können. Dazu fehlen ihm die perſönlichen Eigenſchaften Dernburgs. Infolge deſſen dürfte unter ihm der Unter⸗ ſtaatsſekretär an Bedeutung und Einfluß wieder ganz erheblich gewinnen, was auch den Wünſchen des Dr. Boehmer entſprechen dürfte, der ſchwerlich Neigung haben wird, ſich nur für die zuſammenfaſſende Klein,⸗ arbeit des Kolonialamtes verwenden zu laſſen. Die paſſive Reſiſtenz. * Wien, 16. Sept. Wie die„Neue Freie Preſſe“ aus Innsbruck meldet, erweiſt ſich die paſſive Reſiſtenz auf der Südbahn bereits als ziemlich erfolgreich. Es werden Zugverſpätungen bis zu drei Stunden gemeldet. Um den Anſchluß nach Deutſchland einzuhalten werden Vorzüge abgelaſſen; namentlich der Frachtenverkehr iſt ſehr behindert. Die Aexoplaue im Kriege. * Paris, 17. Sept. Ueber die Verwendung der Aero⸗ plane für militäriſche Zwecke erklärte der Kriegsminiſter einem Berichterſtatter unter anderem: Die Frage iſt nunmehr gelöſt. eroplane haben ſich als ausgezeichnete Kundſchafter und Aufklärer bewieſen. Es bliebe noch übrig, vier Dinge zu er⸗ reichen: 1. den automatiſchen Aufflug, 2. Erhöhung der Ge⸗ ſchwindigkeit, 3. dem Lenker die Mitnahme zweier Beobachter zu ermöglichen, 4) den Aeroplan zu einer Angriffswaffe zu ge⸗ ſtalten. Er werde alles aufbieten, um dies baldmöglichſt zu ielenn Dieutſche Aerzte in Frankreich. * Evian les Bains, 16. Sept. Die gegenwärtig in Frankreich weilenden 800 deutſchen Aerzte ſind heute hier eingetroffen. Nach Beſichtigung der Stadt wurden die Herren von den ſtädtiſchen Körperſchaften und der Aerzteſchaft empfangen, die ihnen zu Ehren ein Frühſtück gab, bei dem herzliche Trinkſprüche ausgebracht wurden. Die deutſchen eine Spazierfahrt auß dem Genfer See. 8 (Von unſerem Berliner Bureau.) Die Cholera. DBerlin, 17. Sept. Rudolf Virchow⸗Krankenhaus gebracht. Er war mit pol⸗ niſchen Arbeitern auf dem Lehrter Bahnhofe angekommen und alsbald ſo ſchwer erkrankt, daß ein Schutzmann ihn nach der Charité ſchaffen mußte. Dort erachteten die Aertzbe Choleraverdacht für vorliegend und ordneten ſeine Ueber⸗ führung nach dem Rudolf Virchow⸗Krankenhaus an. Aus Wien wird gemeldet: In Budapeſt erregt. eine Mitteilung des Direktor des Bakteriologiſchen Inſtituts, Prof. Preiß, Aufſehen. Preis erklärte, daß die Choleragefahr nicht geſchwunden ſei, da die Donau in ganz Ungarn infiziert ſei. Er befürchtet, daß die Cholera ſich weiter ausbreiten werde; wenn auch für den Augenblick ihre Einſchränkung gelänge, ſo beſtehe doch die Gefahr, daß ſie im Frühjahr neu ausbrechen könne. Preiß be⸗ fürchtet, daß es nicht gelingen werde, die Cholera von Buda⸗ peſt fernzuhalten, obgleich dort bisher keine Erkrankungen vorkamen. 8 Ein Anſchlag auf den Hofzug Kaiſer Wilhelms? Berlin, 17. Sept. Aus Wien wird gemeldet: Als der Hofzug, in dem ſich Kaiſer Wilhelm befand, aus der Station Fünfkirchen auslaufen wollte, eilte ein Gendarm, der beim Wächterhauſe oberhalb der Station ſtationiert war, auf das Stationsgebäude zu, wo er meldete, daß er in der Nähe des Wächterhauſes, und zwar auf dem Geleiſe, das der Hofzug paſſieren ſollte, eine Patrone gefunden habe. Der Gendarm überbrachte die Patrone, die die—Afache Größe einer Manlicher⸗Patrone hat, dem Oberſtuhlrichter. Die Patrone ſieht wie eine Signalpatrone aus. Der Stationschef bilder und Gewänder(nach ſehr geſchmackvollen konnte über die Herkunft keine Auskunft geben. Es wurden Maunhbeim, 16. September. Unter Choleraverdacht wurde geſtern nachmittag ein 20jähriger Arbeiter Henkel in das ee. Mark(0 Mk.) 6. Seite Baden⸗Baden, 15. Sept. Geh. Kommerzienrat Heinrich Lueg beging geſtern hier im engſten Familien⸗ kreiſe ſeinen 70. Geburtstag. Oberbürgermeiſter Marx hat es ſich nicht nehmen laſſen, dem Ehrenbürger perſönlich die Gliückmünſche der Stadt Düſſeldorf zu überbringen und ſie gbeichzeitig au verbinden mit der Gratulation des Zentral⸗ gewerbevereins. Für den Verein deutſcher Eiſenhüttenleute Uberbrachte die in einer mit reichen Abbildungen der Aus⸗ ſtellungen ausgeſtatteten Adreſſe niedergelegten Wünſche Dr. ing. Schrödter, Kommerzienrat Ernſt Klein⸗Dahlbruch bermittelte iw einer Adreſſe die Glückwünſche des Vereins deutſcher Maſchinenbau⸗Anſtalten, deſſen Begründer Lueg iſt und der ihn heute zu ſeinem Ehrenvorfitzenden er⸗ naunte. Dem Jubilar am meiſten zu Herzen gegangen ſind wohl die Glückwünſche der Beamten und Arbeiter, die Ober⸗ ingenieur Gerdau unter Ueberreichung einer kunſtvollen Widmung ausdrückte. Zahllos ſind die Telegramme, Glück⸗ wünſche und Blumenſpenden, die fortwährend einlaufen. Den erſten Platz unter ihnen nimmt der Glückwunſch des Kron⸗ prinzen ein, der ihm ſein mit Widmung verſehenes ein⸗ gerahmtes Bildnis verehrte. Golkswirtschaft. Größere Intereſſengemeinſchaft der Brown⸗Boveri⸗ Geſellſchaften. Aus Zürich wird gemeldet: Zwiſchen der Verwaltung der .⸗G. Brown, Boveri u. Co. in Baden(Schweiz) und der Elektrizitäts⸗Geſellſchaft Alioth⸗Zürich, die ein Aktienkapital von 6 Millionen Franes beſitzt, iſt eine Vereinbarung zu⸗ ſtande gekommen, wonach die Brown-Boveri⸗Geſellſchaft den Alioth⸗Aktionären den Umtauſch ihrer Aktien gegen neue Brown⸗Boveri⸗Aktien anbietet in der Weiſe, daß für 4 Priori⸗ täts- oder Stammaktien der Aliothgeſellſchaft von je 500 Francs nom. eine neue Brown⸗Boveri⸗Aktie von 1250 Franes nom. mit Dividendenberechtigung vom 1. April 1910 gewährt wird. Die Transaktion hat zunächft nur die Faſſung einer vollſtändigen Intereſſengemeinſchaft zwiſchen den beiden Geſellſchaften; dürfte aber wohl zur Fuſion beider Unternehmungen führen unter Fortführung der beſtehenden Fabrikation in Mönchſtein. Die Transaktion bedeutet vor allem auch eine Konzentration der Finanzgruppe der beiden Geſellſchaften unter gleichzeitigem Bei⸗ tritt des Schweizeriſchen Bankvereins in dieſen Konzern. Ferner iſt zwiſchen der Brown, Boveri u. Co..⸗G. und der Iſaria⸗Zählwerke.⸗G. München, die ein Aktien⸗ kapital von 1,6 Millionen Mark beſitzt, eine Verein barung zuſtande gekommen, wonach den Aktionären der letzteren Geſell⸗ ſchaft der Umtauſch der Aktien gegen neue Brown⸗Boveri⸗Aktien angeboten wird und zwar Aktie gegen Aktie. Durch dieſe Transaktion gliedert ſich die Brownu⸗Boveri⸗Geſellſchaft in Deutſchland neue Fabrikationszweige an und dehnt ihr Gebiet von dem bisherigen reinen Maſchinengeſchäft auch auf die Herſtellung der Maſſenartikel der elktriſchen Induſtrie aus. Nach Vollzug dieſer letzteren Umtauſch⸗Transaktion ſollen die Iſaria⸗Zählwerke vorausſichtlich mit der Brown, Boyeri u. Co..⸗G. in Mannheim fuſioniert werden. 5 Beide Transaktionen machen bei der Brown⸗Boveri⸗Geſell⸗ ſchaft in Baden(Schweiz) eine Kapitalserhöhung um 1½% Millionen Francs notwendig; doch beantragt die Verwal⸗ tung die Erhöhung um insgeſamt 8 Millionen Francs, alſo 28 Millionen Francs, wobei die überſchießenden 194 Millionen von einem Konſortium übernommen werden. Der geſtrige Kurs der Brown, Boveri u. Co.⸗Aktien an der Berliner Börſe betrug 165, *** X Vom Weinmarkt. T. Neuſtadt, 16. Sept. Der Weißherbſt beginnt in Neu⸗ ſtadt am kommenden Montag, den 19. September. .C. Markdorf, 16. Sept. Hier wurden viele Weinver⸗ käufe abgeſchloſſen zu 45 Mk. pro Hekto Weißwein. Es iſt dies ein Preis, der in Markdorf noch nie erreicht wurde. Aus dem Konzern der Niederdeutſchen Bank. Im Konkurſe der Bochumer Metallwarenfabrik machte der Konkursverwalter in der erſten Gläubigerverſammlung unter anderem folgende Mitteilung: Die Aktiven betragen ca. 207 362., denen an Paſſiiven ca. 1 500 000 M. gegenüber⸗ ſtehen. Die Bochumer Metallwarenfabrik war eine Filiale der Maſchinenbauanſtalt Alteneſſen. Sie wurde im Jahre 1902 eine ſelbſtändige Geſellſchaft unter dem Namen Bochumer Metall⸗ warenfabrik G. m. b. H. Das Stammkapital wurde auf Mark 350 000 angegeben. 18 000 Mark wurden von den Geſellſchaftern Weſtfäliſche Bankkommandite Ohm, Hernekamp u. Co., der jetzigen Niederdeutſchen Bank, dem Bankier Ohm, dem Bankier Robert Laue und dem Kaufmann Auguſt Wiedenfeldt in Eſſen bezahlt. Die Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Maſchinenbauanſtalt brachte die reſtierenden 332 000 Mark dadurch in die Filiale ein, daß ſie das Aktivvermögen von 974 Mark durch einf ache Höher⸗ bewertung auf 332000 Mark brachte, ſo daß ſich nach außen hin ein Stammkapital von 350 000 Mark ergab. Dabei beſtand zur Zeit der Gründung eine Bankſchuld von zirka 150 000 Mark, die die Bochumer Metallwarenfabrik übernommen hatte. Bei der Niederdeutſchen Bank, die der Geſellſchaft große Gelder vorſtreckte, iſt ſie in immer größere Schulden geraten. Allein an Zinſen und Proviſionen aus dem letzten Jahre dürf⸗ ten 200 000 Mark geltend gemacht werden. Die Niederdeutſche Bank hatte ein Intereſſe daran, die Geſellſchaft nicht eingehen zu laſſen, da dieſe eine Tochtergeſellſchaft von ihr war, und durch einen Konkurs die wenig einwandfreie Gründung in die Oeffent⸗ lichkeit gekommen wäre. Zahnräderfabrik Augsburg vorm J. Renk(A..) Im ab⸗ gelaufenen Geſchäftsjahre wurde nuach Abzug der Amortiſationen und aller Laſten einſchließlich wieder 50,000 Mark Vortrag ein Reingewinn von 258,165 M.(. V. 243,929 M. erzielt. Es ſollen daraus wieder 156,250 M. als Dividende von 12½ Pro⸗ zent verteilt, 30,000 M.(10,000 M) dem Ernenerungsfonds, 10,000 Gebührenäquivalentreſerve und 1250 Mark 3610000., Kommerzienrat Dr. Heimann 1 753 000., Darm⸗ ſtädter Bank 1 446 000., S. Bleichröder 1 445 000., Schle⸗ ſiſcher Bankverein 1322000 M. und Fritz v. Friedländer⸗Fuld 915000 Mark. Conſolidierte Braunkohlenwerke Marie bei Atzendorf. Der Aufſichtsrat des Conſolidierten Braunkohlenbergwerks Marie Eei Aßendorf ſchlägt bei erhöhten Abſchreibungen(i. V. 95000 Marb) wieder eine Dividende von 4 Proz. vor. Der Aufſichtsrat der Vereinigten chemiſchen Fabriken zu Leopoldshall,.⸗G., ſchlägt eine Dividende von 2 Prozent li. V. Proz.) auf die Stammaktien und wieder die gewährleiſtete Divi⸗ dende von 5 Proz, auf die Vorrechtsaktien vor. Die Annaburger Steingutfabrik.⸗G., erzielte einſchließlich des Vortrages aus 190809 von 39 452 M. lim Vorj. 61 769.) einen Reingewinn von 243819 M.(324751 Ma, wobei Abſchrei⸗ bungen in annähernd gleichen Prozentfätzen wie im Vorjahr be⸗ rückſichtigt ſind. Der Aufſichtsrat ſchlägt eine Dividende von 8 Prozent(12 Proz.] vor. Nach Mitteilung des Vorſtandes ſind die Preiſe noch immer unbefriedigend. Von der Berliner Börſe. Von der Firma Delbrück, Leo u. Co., hier, iſt der Antrag geſtellt worden, 2 500 000 M. 4proz. Anleihe der Stadt Herford vom Jahre 1910, rückzahlbar am 1. April 1939, bis dahin jede Rückzahlung und Umwandlung ausgeſchloſſen, zum Handel an der hieſigen Börſe zuzulaſſen. **** 9* Jelegraphiſche Handelsberichte. (Telegramme unſeres Verliner Bureaus.) Neues vom Dividendenmarkt. JBerlin, 17. Sept. Das konſolidierte Braunkohlen⸗ bergwerk„Maria“ bei Atzendorf ſchlägt wieder 4 Prozent Dibvidende vor. JYBerlin, 17. Sept. Der Aufſichtsrat der Metall⸗ waren⸗, Glocken⸗ und Fahrrad⸗Armaturenfabrik.⸗G. vorm. H. Wißner in Mehlis ſchlägt 20 Proz.(15 Proz.) Dividende bor, JBerlin, 17. Sept. Die Annaburger Steingutfabrik erzielte einen Ueberſchuß von 243 819 M.(324761.) Divi⸗ dende 8 Proz.(12 Proz.) ***R* Produkte. New⸗ ert 16. September Kurs vom 15. 16. Kurs vom 16. Baumw.atl.Hafen 10000 10 g0%[Schm. Roh. u. Br.) 13— 13.— „ atl. Golfh. 17.000, 25 10 z[Wilſoy 18.— 13.— „ im Innern 16.00 20.)(Falg prima Citv 8— 8— „Exp. u. Gr. B. 21.000.00 zucker Muskov. de.88.86 „Exp. n. Kont. 12000 48.00 Laffee Niogeo. 7lel. 10 ½% 10 ½ Baumwolle loko 13.80 18 90 do. Sedt..65 38.50 do. Septbr. 1301 18.7/ö Okt..70.%0 do. Okibr. 10 14 13.23 do. Nobblr. 88o.50 do. Novbr, 1307 13.18 do. Nezb. 390 355 do. De br. 13.06 13.15 do. Januar.93.55 do. Jan 13.04 13¼,11 do. Februar.96.55 do. Febr. 1309 13•,140 do. Mär;.99.55 do. März 1ienns de eei.03 8 56 do. Mai 13.10 13.28] do. Mai.05.60 do. Julf—.——do. Juni.06.67 Baumw. i. New⸗ i.09.64 Oil. koko 13 ¼ 13½ do. Au zuſt.09.65 do. per Okt. 12.96 13.05 Weiz red. Wint.lk. 102% 103% do. per Jan. 12.97 13.06 do. Septbr. 101 108. Pebrol. raf. Caſes 10.45 10.45 do. Dezor. 105 ½% 106 ½/ do, ſtand⸗ white. do. Mai in New Pork 805.77 Mais Septbr. 64 65 ½% Petrol.ſtand. whtt. do. Dezbr. 63— 61 ˙¹ Philadelphia.05.05 MehlSp..eleare.20.20 Berl.⸗Erd. Balane.43.43Geireidefrachtnach Terpen. Mew⸗Hork 76— 76 Livervool 1 2 1 5 do. Savanah. 72— 72—] do. London 1— 1— Schmalz⸗W. ſteam 12.75 12,75] do. Antwerp. 1— 1— do. Rotterdam%½ 2 Eiſen und Metalle. London, 16. Sept(Schtuß.) Kupfer, ſtetig, p. K1.17.6 3 Mon. 55.11.3, Zinn, feſt,„p. Kaſſa 160..0 3 Mon. 158.10.0, Blei ietig, ſpaniſch 12.12.6, engliſch 12 18.9, Zink jeſt, Gawöhnl. Marken 28..8, ſpezial Marken 23.15.0 Glasgow. 16. Sept. Roheiſen. rants, por Kaſſa 49/3 per Monat 49/6. Amſterdam, 16. Sept. Banca⸗Zinn, ᷑endenz ruhig, oto 95.— Auction 945/.„ New⸗Nork, 16. Sept. Fetig, Middlesborough war⸗ Heute dot Kurs 12157(12251207/1217 35—/3522035 135— 1525/157501550%/16— 28.— 28.— Kupfet Superior Jugots vorrütig FCCCCCCCCC Noh⸗Giſenam Northern Foundry Nogp. Tonne Stahl⸗Schtonen Wagon frei öſtl, Iörb. —* Schiffahrts⸗Rachrichten imMannheimer Hafenverkeht Hafenbezirk Nr. 1. Angekommen am 15. September 1910. E. Seubert„Bad. 41“ von Karlsruhe, 1900 Dz. Stückgut. H. Reibel„Otto Hch. II.“ von Köln, 11000 De. Stückg. u. Getr. Jak. Hammel„Karlsruhe 9“ v. Rotterdam, 7100 Dz. Stg. u. Gtr. M. v. Lent„Mannh. 62“ von Rotterdam, 7000 Dz. Stg. u. Getr. Joſ. Walter„Mannh. 48“ von Straßburg, 300. Dz. Stückgut. Ph. Pohl„Anna Maria“ von Rotterdam, 12000 Dz. Eiſen u. Gtr. Haſeubezirk Nr. 2. Angekommen am 15. September 1910. Fritz Heuß„Rich. Schäuffele“ von Jagſtfeld, 1420 Dz. Steinſalz. Fritz Kinzler„Suſanna“ von Diedesheim, 1000 Dz. Zement. Hafenbezirk Nr. 3. Angekommen am 15. September 1910. 25 Berſch„Luiſe u. Marie“ von Düſſeldorf, 5200 Dz. Mehl. Eßer„Schwaben“ von Heilbronn, 300 Dz. Stückgut Leineweber„Köln 48“ von Rotterdam, 8900 Dz. Stückgut. Roth„Heſtia“ von Duisburg, 10 300 Dz. Kohlen. 22 Kehl„Chriſtina II“ von Biebrich, 7560 Dz. Zement. Welker„Badenis 28“ von Antwerpen, 11 000 Dz. Stückgut. Hiafenbezirk Nr. 4. Neuerung finden wir in dem von dem 2 5—— ö Hafenbezirk Nr. 5. 5 Angekommen am 16. September 1910. Zenkewitz„Bogautz“ von Rotterdam, 7730 Dz. engl. Kohlen. Pauly„Harpen 27“ von Ruhrort, 6300 Dz. engl. Kohlen. Hafenbezirk Nr. 6. Angekommen am 15. September 1910. Jul. Knaub„Philippina“ von Heilbroun, 1378 Ztr. Steinſalz Jul. Knaub„Emma“ von Heilbronn, 2180 Ztr. Steinſalz. Karl Neuer„Laura“ von Heilbronn, 2666 Ztr. Steinſalz. 5 Karl Zinßemer„Gott mit uns“ von Jagſtfeld, 2307 Ztr. Steiuſal Ernſt Augſpurger„Gott mit uns“ von Jagſtfeld, 2357 Ztr. Stſ. Gg, Müßig„Katharina“ von Jagſtfeld, 2291 Ztr. Steinſalz. Jak. Schneider„Gebr. Marx 1“ v. Rheingönheim, 800 Backſteine Waſſerſtandsnachrichten im Monat Septemb Pegelſtationen Datum vom Rhein: 3. 1i6 Goufaunß J4,4k 4,30 4,28 4,25 4,22 Waldshut.55„5„ Hüningen“!) 33,00 293 2,85 2,8 2,77 2,68 Abds. 6 Kebl!l! J3.89 3,80 3 73 3,71 3,68 3,30] N. 6 U Hauterburg 44,54 5,38 5,29 5,19 5,19 55 Magau 5,57.4.31 5,21 5,20 5,10 2 U5 Geomersheim J5,56 5,40 5,28 5,14 Maunhem 5,60.30 5,11.98.88 4,83 Mainz J2.59 2,39.28 2,16 2,06 F. Bingen 3J3,26 3,06 2,90 2,85 2,74 2 Raudb„ 3,85 3,61 3,41 3,31 3,19 Foblenz 3,76 3,58 3,29 3,20 3,15 10 Uhr Köln 1½12 395 3,75 3,68 8,47 2 Uhr Nußhrort 3J19 3,45 3,31 8,15 2,98 6 von Neckar: Maunheim J5,55 5,25 5,05 4,93 4,80 4,78] V. 7 Uh Heilbronn J0,95 0,90 0,85.84 0,80 0,79 V. 7 Uhr Waſſerwärme des Rheins am 17. September: 13ůR. 160, Eitgeteilt von der Bade⸗Anſtalt Leop. Sänger. Witterungsbeobachtung der meteovologiſchen Station Maunheim. TTTTT — 2 2 Datum Zeit 3 88 2 S5 S my⸗ E 2 2—— 8 16. Sept. Morg.%759,6 11,% N2 16.„ Mittg. 2˙760,8 29,0 N3 113 Abds. 9¼761,7 15,0 N2 17. Sept. Morg. 763,8 9,0 N2 öchfte Temperatur den 16 Sepl. 20,55 iefſte vom 16./17. Sept..00 * Mutmaßliches Wetter am 18. und 19. September Im Norden ſchiebt ſich ein Luftwirbel gegen Skandinavien vo doch dürfte der Einfluß der Hochdruckgebiete vorherrſchend bleibe ſo daß für Sonntag und Montag zwar morgens mehrfach ne liges und bedecktes, tagsüber jedoch trockenes Wetter zu er warten iſt. 1 Geſchäftliches. Wiener Cafe Imperial. Wir können unſeren Leſern d Mitteilung machen, daß das altbekannte und beliebte Cafe Im⸗ perial vollſtändig renoviert wurde und für die Gäſte einen auße ordentlich angenehmen Aufenthalt bietet. A Damen⸗Salon 2 Tableaux, worin die bedeutendſtet nſtler v hieſigen Hoftheater(Schauſpiel und Oper! aufgenommen ſin *Klavierſpiel ohne Noten. Auf ſehr einfacher und inſt Grundlage hat Herr F. A. Fay in Frankfurt a. 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Alle Logen waren gefüllt von der großen Welt der Hauptſtadt, gierig richteten ſich die Blicke und Operngläſer der ein⸗ chen Beſucher auf die mehr oder weniger beabſichtigte Zurſchau⸗ Uung wundervoller Juwelen, eleganteſter Toiletten nach letzter iſer Mode. Ungezwungen, ſich wie in ihren Salons ſo ſicher und plaudern, ſaßen dieſe wohlgepflegten Mitglieder der Oberen Zehntauſend“ da. Und von ihnen wehte der Duft beſter rfüms, ſtrahtle der betörende Reiz eines Luxus, der ſeine Trä⸗ zu verjüngen ſcheint und unempfindlich gegen die Unbill des inskampfes.— Die treibende Atmoſphäre der Weltſtadt ſchien geheimen Schranken, welche Standes⸗ und Glaubensvorurteile iſchen Kaſten und Cliquen aufbauen, zu Fall gebracht zu Hier miſchten ſich alle Kreiſe, alle Parteien. Man ſah höchſter Chargen neben bekannten Perſönlichkeiten aus ſo rauſchten und knitterten die ver⸗ 5 n in liebenswürdiger Plauderei mit Famflien, deren Reichtum ſolches Haus hat es ſelbſt in Hauptmanns und Suder⸗ beſten Zeiten nicht gegeben“ bemerkte ein Kritiker nach kur⸗ undſchau zu einem Kollegen.„Beinahe théatre paré, nur Inweſenheit der Allerhöchſten Herrſchaften.“ in ſagen Sie mir aber, verehrter Doktor, wozu brauchen ge noch künſtleriſche Talente? Das Genie ihres Groß⸗ ihre Werke und ihre Millionen ſchuf, genügt meiner ür viele Generationen.“ Der Sprecher lachte. irgend etwas über das Stück gehf ert.„Je in jedem Quantum erhaimcm in ger H. Hadszeeg Buchdruckerel. Der eiſerne Vorhang war knarrend und ächzend ſoeben empor⸗ uurch die offenen. Türen eindrang. Ja, als ergriffe ſelbſt die Tür⸗ miſchten Anſehen verholfen. oder Börſenwelt, erblickte die Inhaber hoher Titula⸗ ganz kürzlich emporgehoben und in jene Kreiſe gebracht induſtrielle wie die Werners ſind auf ihre Art auch Unſere Leſer verlangen bei einem neuen Dichter, der Hartwig Werner heißt, mindeſtens eine Spalte mehr. Ich muß durchaus noch jemanden herausfinden, der mir über den Autor und über die Entſtehung ſeines Werkes etwas erzählen kann. Der Sprung des Maſchinenkönigs auf den Pegaſus iſt immerhin intereſſant.“ „Sehr fatal. „Da Ihr Blatt das Organ der Wernerſchen Kreiſe iſt und von ſeiner Familie, wie man allenthalben erzählt, ſubventioniert wird, brauchen Sie beſonderes Material. Schon um Ihres Ver⸗ legers willen müſſen Sie ſich ſehr vorſichtig aus der Affäre ziehen.“ „Ich kenne die geſchäftlichen Verbindungen meines Chefs nicht, weiß aber, daß er meine in allen Fällen objektive Kritik niemals beeinfluſſen würde. Ich werde auch Herrn Werner mit gleichem Maße wie alle übrigen Sterblichen meſſen.“ „Brapo, ſo ſpricht ein Ehrenmann!“ „Der Leitartikel gehört der Parteirichtung; aber mein Feuille⸗ ton unter dem Strich bewahrt, ſolange ich als ſein Redakteur zeichne, ſeine Neutralität.— Aber“, der alte Herr ſtrich verſtimmt ſeinen Bart,„wo bekomme ich bloß einige Notizen her, mit denen ich meine Kritik etwas verbrämen kann?“ „Ich weiß Rat“, entgegnete der andere,„dort kommt Erich Elke. Der kennt Werner und verkehrt bei ihm.“ „Mir iſt nichts ſo verhaßt wie ſein giftiges kleines Skandal⸗ blatt, aber was ſoll man tun? Schließlich verpflichtet ſolch flüchtige Begegnung ja zu nichts. Ich wäre Ihnen alſo ſehr verbunden, Kollege, wenn Sie uns vorſtellen würden“ „Mit dem größten Vergnügen.“ Der bekannte Kritiker ſtellte ſich dem intereſſanten kleinen Mann mit dem bartloſen Antlitz ent⸗ gegen. Elke hatte ſeine Zeitſchrift ſelbſt begründet und ihr durch ſeine eigene, ſcharf geſchliffene Feder und den Stab ſeiner Mit⸗ arbeiter bald zu einem mit Furcht, Zorn und Skandalſucht ge⸗ Ein Schimmer von Erſtaunen und Freude huſchte über Elkes bewegliche Züge, als er von dem Wunſche des hochſtehenden, äußerſt reſervierten Mannes hörte. Er trat ſo⸗ gleich zu ihm, und nach dem Austauſch der üblichen Phraſen kam er ſofort zur Sache. „Herr Werner hat auf ſeiner letzten großen Orientreiſe den⸗ Dichter ganz plötzlich in ſich entdeckt. Wie er mir andeutete, hat ein inneres Erlebnis ſein in ihm ſchlummerndes Talent ausgelöſt. In Aegypten hat er in einem wahren Rauſch eine monatelange Mußezeit ausgenutzt und beinahe ununterbrochen gearbeitet. Er brachte einen ganzen Koffer Manufkripte mit.“ „Haben Sie Einſicht in ſeine Arbeiten nehmen können, Herr Elke?“ „Nur zum Teil, Herr Profeſſor. Das heutige Stück habe ich allerdings im Original geleſen und Werner einem tüchtigen Dra⸗. Wecbsel-Formulare mder Dr. H. Haas'schen Buchdruekerel. lachend. Gerade beim Theater kommt alles immer anders, als man denkt. Und die erfahrenſten Routiniers haben ſich ſchon häufig getäuſcht.“ „Sie ſind heute ſehr vorſichtig, aber Sie haben vielleicht recht.“ Elke machte eine heftige Bewegung.„Pardon, ich bin aber gerade heute nicht ganz objektiv, Herr Profeſſor. Mein Freund Werner, den ich als kalt wägenden Geſchäftsmann, als vollendeten Weltmann mit kühler, ſogar bloſterter Außenſeite kannte, offen⸗ barte ſich mir mit einem Schlage von ganz anderer Seite. In ſeinen Arbeiten zeigt er ſich von leidenſchaftlicher Unreife, völlig Stürmer und Dränger. Er hat einen unleugbaren Wurf im Auf⸗ bau der Handlung, wie Sardou, eine naive Sicherheit für die Effekte. Man könnte ihn den Schüler dieſes franzöſiſchen Meiſters der Technik nennen, wenn nicht zuweilen ein echt deutſcher ſeeliſcher Unterton, eine innere, beinah ſentimentale Note überraſchte.“ „Was Sie da andeuten, Herr Elke, iſt mehr Lob als Tadel.“ Elke zuckte nervös verlegen mit den Schultern:„Möglich.— Es iſt alles noch gärender Moſt. Man könnte auf eine ſtarke Weiterentwicklung hoffen, wenn———. „Nun, wenn? Wollen Sie nicht vollenden?“ „Wenn Werner nicht eben Hartwig Werner und ſechsund⸗ dreißig Jahre alt wäre. Er iſt mir zu reif und feſt als Perſönlich⸗ keit. Und als Dichter im Gegenſatz dazu noch zu unreifer, blind losſtürmender Anfänger—— Sah, alſo doch!“ Elke blickte nach der großen Loge im erſten Rang, die zuweilen für den Hof reſer⸗ viert wurde. Unwillkürlich folgten die anderen ſeinem Blicke. Auch das Publikum ſchaute geſpannt hinauf. Oben an die Brüſtung trat eine ſchöne alte Dame, eine ver⸗ witwete preußiſche Prinzeſſin, und ließ ſich neben zwei ebenfalls allbekannten Prinzen des Herrſcherhauſes nieder. Hinter ihr erſchien das regierende Paar eines deutſchen Bundesſtaates ſowie mehrere Damen und Herren des Gefolges. „Unglaubliche Verbindungen hat ſolch Großinduſtrieller doch“, ſagte der eine Kritiker. (Fortſehung folgt.) 810TZ&X Elektrizitäts-Gesellschaft m. b. H. Tel. 662 u. 2032 MANNHEIM. 0 4,—9. Elektrische Licht- und Kraft- 5 Anlagen. Ausstelſung moderner Beleuchtungskörper. Hauptvertretung der RAMLAN PE. den 17. September. General⸗Inzeiger. (Mittaghlatt.) 11 Sklte⸗ Vermischtes kehre zuruck, es ist Alles gut. 38038 Pafe dermania 0 1, 10. Eegelbahn für Samstag abend ſof. 3zn vergeben 53733 Hpazinthen Tulpen, Crocus, Narziſſen, Schneeglöckchen u. viele andere 53680 hofländiſche Blumenzwieheln ſowie ee und ff. 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Aus Paris wird uns be⸗ richtet: Die großen Herbſtübungen der franzöſiſchen Armee ſtehen im Zeichen der Flugmaſchine und des Lenkballons, und mit geſpann⸗ ter Aufmerkſamkeit verfolgt die Oeffentlichkeit die Leiſtungen der Militäraviatiker. Schon die erſten Manövertage haben gezeigt, welchen großen Einfluß die Flugapparate auf die taktiſche Abwick⸗ lung der Kämpfe gewinnen können, und zugleich ſcheint der Beweis erbracht, daß die kriegeriſche Verwendbarkeit der Flugmaſchine den Lenkballon bei weitem übertrifft. In den erſten Kämpfen haben die Aeroplane bei einem heftigen Winde von über 30 engliſchen Meilen in der Stunde ihre Aufgaben gelöſt, während die Witte⸗ rungsverhältniſſe die Lenkballons an ihre Ankerplätze feſſelten und ihr Aufſteigen überhaupt unmöglich machten. Schon eine kurze Skizzierung der Manöveridee läßt ahnen, welche Bedeutung eine glückliche Erkundung durch die Flugmaſchine für den Ablauf der Operationen gewinnen mußte. Eine feindliche Armee von 30 000 Mann iſt bei Rouen gelandet und dringt durch die Picardie über⸗ raſchend in der Richtung auf Paris vor. General Picquard, der die Verteidigungsarmee befehligt, kann dem Feinde am erſten Tage nur 10000 Mann entgegenſtellen, die erſt im Laufe des zweiten und dritten Tages ausreichende Verſtärkung empfangen. Seine Aufgabe war, den Gegner ſo lange als möglich aufzuhalten, um vor Paris Zeit zur Sammlung einer größeren Armee zu gewinnen. Picquart wählte als Verteidigung den Angriff und ſtieß mit ſeinen 10 000 Mann energiſch gegen den überlegenen Feind vor. Alles mußte darauf ankommen, die eigene Schwäche möglichſt lange zu verbergen, um den Gegner aufzuhalten. Am Morgen gegen 6 Uhr begann der Angriff der kleinen Verteidigungsarmee. Natürlich war das Stre⸗ ben beider Führer darauf gerichtet, möglich raſch erſchöpfende In⸗ formationen über Stärke und Stellung des Feindes zu erlangen. Auf beiden Seiten erhielten ſofort Lenkballons und Flugmaſchinen ihre Aufträge. Aber ach, das Wetter war ſo ſtürmiſch, daß kein Lenkballon ſeinen Schuppen verlaſſen konnte, und über der Gegend lag ein ſo dichter, ſchwerer Nebel, daß auch die Flugmaſchinen nutz⸗ los waren. Leutnant Aquaviva von der angreifenden Armee, den „Blauen“, unternahm einen Erkundungsverſuch, aber ſchon bei 50 Meter Höhe war der Nebel ſo ſtark, daß jeder Ausblick unmöglich blieb. Er kehrte zurück, um auf günſtigere Gelegenheit zu warten. Major Hirſchauer, der die Oberleitung der Flugmaſchinen im Ma⸗ nöber inne hat, befahl, daß erſt mit dem Schwinden des Nebels neue Kundſchafterflüge verſucht werden ſollten. Die beiden Gegner waren alſo zu Beginn des Kampfes auf die gewöhnlichen Rekognos⸗ zierungsmittel angewieſen. Erſt gegen halb Zehn, als die beiden Armeen bereits miteinander in Fühlung getreten waren und ein großartiger Artilleriekampf einſetzte, lichtete ſich der Nebel. Einen Augenblick ſpäter war Leutnant Aquaviva auf ſeiner Maſchine, neben ihm der Offizier, der beobachten ſollte. Trotz des heftigen Windes ſtieg der Apparat ſofort bis zu 1000 Fuß Höhe auf und nahm Richtung auf den Feind. Beim Gegner wurde man ſofort auf die Flugmaſchine aufmerkſam und begrüßte ſie mit Gewehrfeuer, aber das Erſcheinen des Apparates war ſo plötzlich und ſein Flug ſo ſchnell, daß das Feuer wirkungslos blieb. Der Aeroplan über⸗ folg die feindlichen Stellungen, kreiſte über dem gegneriſchen Haupt⸗ quartier und hatte in kurzer Friſt die gange feindliche Stellung erkundet. Die Motormitrailleuſe, die in der Nähe in einem Gehölz auf der Lauer lag, nahm ſofort die Jagd nach der Luftpatrouille auf. In raſendem Tempo ſauſte ſie hinter dem Flieger her; dann kam plötzlich ein„Halt!“, blitzſchnell arbeiteten die Bedienungs⸗ manmſchaften, das Geſchütz wurde aufgerichtet, der„Telemeter“ der die genaue Entfernung der Flugmaſchine angeben ſollte, ſo ſchnell als möglich eingeſtellt. Doch alles war umſonſt: Che das Geſchütz ſchußfertig wurde, war die Flugmaſchine, die mit einer Schnelligkeit pon über 80 Km. dahinglitt, aus Sichtweite entſchwunden. Die olgen dieſer glücklichen Erkundungsfahrt ließen nicht lange auf e Der Führer der„Blauen“, der nun über die Stellung! mit aller Energie vor und drängte die„Roten“ in kurzer Zeit zurück. Inzwiſchen war auch Leutnant Bellanger aufgeſtiegen; auch er vollendete mit reſtloſem Erfolg ſeinen Flug und entging dem feindlichen Feuer. Der Augenblick, an dem zuerſt die Flugmaſchine über dem Kampffelde erſchien, brachte buchſtäblich einen kurzen Still⸗ ſtand des Gefechtes. Offigiere und Schützen, die Bedienung der Ge⸗ ſchütze, ja ſelbſt das Hauptquartier, alles ſtand da, die Augen und die Feldſtecher— auf die wundervolle Erſcheinung in den Lüften gerichtet, die dort oben in den Höhen wie ein mächtiger Vogel ruhig und ſchnell dahinglitt. Auch Latham nimmt am Manöver teil, er iſt dem Stabe des Generals Michel zugeteilt, wie auch Paukhan, der ſeine Uniform als Unterleutnant der Reſerve angelegt hat, das verletzte Handgelenk jedoch noch in der Vinde tragen muß. Später wurden ſowohl das Automobilgeſchütz wie auch die Automobil⸗ mitrailleuſe gegen Latham mobiliſiert, der einen Flug unter⸗ nommen hatte. Aber auch hier verſagten die Geſchütze. Sie kamen zu ſpät, die Flugmaſchine war flinker. Die Offiziere aber ver⸗ treten die Anſicht, daß dieſes Fiasko der Flugmaſchinenjagd auf den Mangel an Uebung zurückgeführt werden muß. Sie nehmen an, daß durch fleißiges Ueben die Bedienungsmannſchaften flinker und ſicherer arbeiten und dann ihr Ziel auch beſſer erreichen werden, als bisher. Jedenfalls hat die Flugmaſchine den Triumph des Tages errungen und die Lenkballons völlig in den Hintergrund gedrängt. — Im Schlangenlaboratorium. Die Faxmer und Siedler, die dem braſilianiſchen Urwalde Meter um Meter den Boden abringen, um die Fruchtbarkeit der tropiſchen Erde auszunutzen, kämpfen nicht nur gegen den Trotz Jahrtauſende alter Wälder, gegen Klima und Entbehrungen, ſie haben auch einen gefährlichen Feind in der Un⸗ zahl braſilianiſcher Giftſchlangen, die alljährlich Hunderte und Tau⸗ ſende von Menſchenleben fordern. Die Statiſtik zeigt, daß allein im Staate San Paolo mehr als 200 Menſchen im Jahre durch Schlangenbiſſe umkommen, und in ganz Braſilien beziffert ſich die jährliche Totenliſte auf mehr als 4000 Opfer dieſer gefährlichen Reptilien. Die Behörden verſuchen ihr Möglichſtes, um die Anfiedler in dieſem Kampfe gegen die Schlangenwelt zu unterſtützen; in der Nähe der Stadt San Paolo, in Butantan, iſt ein Inſtitut erſtanden, deſſen Aufgabe es iſt, die braſiljaniſchen Giftſchlangen und die Wir⸗ kungen ihres Giftes zu ſtudieren; ſein Endziel iſt die Gewinnung eines Serums, das gegen die Schlangengifte immuniſteren ſoll. Ein Mitarbeiter des„Avanti“ hat kürzlich dieſes Inſtitut beſucht; er ſchildert das geräumige Laboratorium, in dem mit den Schlangen experimentiert und ihr Gift analhſiert wird, während ein präch⸗ tiger großer Garten dieſe Stätte ernſter Farſchung umgibt. Da es nicht leicht iſt, die nötige Anzahl Giftſchlangen zu erlangen, hat man den Garten zu einer Art Zuchtanftalt ausgebaut, einem wahren Schlangenparadies, wo in herrlicher Natur dieſe tückiſchen Feinde des Menſchen leben, gepflegt und ernährt werden. Der größte Er⸗ folg des Inſtituts war bisher die Entdeckung, daß es gewiſſe nicht giftige Schlangen gibt, die ſich faſt ausſchließlich von Giftſchlangen ernähren. Der Beſucher hat einem Kampfe zwiſchen zweien dieſer Feinde beigewohnt. Es handelte ſich um eine prächtige Schlange, die die Braſilianer Maſſurama nennen, um den Rachidellus braſtlii der Zoologen, und um die giftige Jararaca. Kaum hatte der Rachi⸗ dellus ſeinen Todfeind geſehen, als er ſich blitzſchnell auf das giftige Reptil ſtürzte und es mit ſeinem metalliſch glänzenden Körper um⸗ ſtrickte. Dann begann die Suche nach dem Kopfe. Die Giftſchlange ihrerſeits wartete auf eine günſtige Gelegenheit zum Biſſe: dann, plötzlich, mit einer blitzartigen Betwegung, grub ſie ihre giftgetränk⸗ ten Fänge in den Körper ihres Gegners. Man ſah dann, wie der Kopf zurückſchnellte und darauf bewegungslos ſtehen blieb, um die Wirkung des Giftes abzuwarten. Aber dem Rachidellus ſchien das Gift nichts anzuhaben. Die tückiſche Erwartung in den Augen der Jararaca wich einem Ausdruck unbeſchreiblichen Schreckens, als ſie ſah, wie ihr Gift ohnmächtig blieb und wie der Feind fſie immer feſter umſchlang. Der Rachidellus ſetzte die Suche nach dem Kopfe en aber ſchließlich ereilte ſie doch ihr Schickſal: mit einer raſchen Bewegung hatte der Rachidellus den Kopf der Geg⸗ nerin gepackt und umſtrickt, ein krampfartiges Zuſammenziehen des umſchlingenden Körpers, danm löſt ſich die tödliche Umarmung und ſofort begann der Rachidellus den noch zuckenden Körper des über⸗ wundenen Feindes in ſich hineinzuwürgen. Heute beſteht im Inf kut eine beſondere Abteilung, in der dieſe Jeinde der Giftſch gezüchtet werden, während man zugleich an des Aufklärung der völkerung arbeitet, damit ſie dieſe nicht giftigen Schlangen als Bundesgenoffen kennen und ſchonen lerne. — Chineſiſche Heilkunſt. Der in China tätige katholiſche Miffionar Pater Ripa hatte das Unglück, auf einer ſeiner Reiſen vom Pferde abgeworfen zu werden. Ohnmächtig wurde er von der Straße in ein Haus getragen, wo ihm bald ein chineſiſcher Arzt einen Beſuch abſtattete. Der Pater berichtet im„Lancet“ über die gewagte, aber doch erfolgreiche Kur. die der chineſiſche Aeskulap an ihm vornahm.„Er ließ mich im Bett aufſitzen und ſtellte dann ein großes, mit Waſſer gefülltes Becken neben mich, in das er ein Stück Eis legte. Dann unterſtützte er mich, damit ich meinen Hals über das Becken halten konnte, aus dem er das Waſſer aus einer Taſſe unabläſſig ausgoß. Der Schmerz, den ich in den Nerven empfand, war ſo ſtark und unerträglich, daß ich nie etwas Aehnliches erlitten zu haben glaubte. Der Arzt aber verſicherte mir, er werde das Blut beruhigen und meine Sinne wieder herſtellen, was ichm in der Tat gelang, da ſchon nach kurzer Zeit mein Blick klar wurde und mein Geiſt ſeine Fähigkeiten wieder gewann. Dann band er ein Band um meinen Kopf, das von zwei Männern, die es an den Enden hielten, ſtraff gezogen werden mußte, ſo daß mein Kopf heftig erſchütttert wurde und ſchrecklich ſchmerzte. Das ſollte nach ſeiner Angabe dazu dienen, das Gehirn wieder zurechtzurücken, das aus ſeiner rich⸗ tigen Lage gekommen ſei. Jedenfalls fühlte ich nach dieſer zwei⸗ ten Operation meinen Kopf freier. Ferner wurde ich, noch immer unter den Achſeln unterſtützt, zu einem Spaziergang ins Freie gebracht und bei dieſer Gelegenheit unerwartet bis über die Bruſt in ein Baſſin mit eiskaltem Waſfer geworfen. Da mich das veranlaßte, meinen Atem mit großer Heftigkeit einzuziehen, und da meine Bruſt bei dem Fall gleichfalls beſchädigt wurde, kann man ſich leicht vorſtellen, was ich bei dieſer„Behandlung“ auszuſtehen hatte. Ich wurde aber durch die Belehrung ge⸗ tröſtet, daß durch das plötzliche und ſchwere Atmen, falls eine Rippe aus ihrer Lage gekommen ſein ſollte, dieſe wieder in ihre richtige Stellung zurückgebracht würde. Der Arzt war aber immer noch nicht zu Ende mit ſeinen Künſten und ſeine nächſte Maßnahme war nicht weniger ſchmerzhaft und außergewöhnlich, Er ließ mich auf den Boden niederſitzen und hielt unter Bei⸗ hilfe von zwei Leuten ein Tuch ſo lange über meinen Mund und meine Naſe, bis ich beinahe erſtickt war. Das ſollte nach der Angabe des chineſiſchen Aeskulaps wiederum eine etwa ver⸗ bogene oder verſchobene Rippe durch heftiges Heben der Bruſt einrenken. Die nicht ſehr tieſe Wunde in meinem Kopf heilte er damit, daß er ſie mit gebrannter Baumwolle verſtopfte. Er Kerordnete dann nur noch, daß ich viel gehen und mich dabei nötigenfalls von zwei Perſonen unterſtützen laſſen ſollte. Ich durfte nicht lange ſitzen und zunächſt nur bis zehn Uhr abends ſchlafen. Dann ſollte ich aufſtehen und etwas dünne Reisfuppe eſſen. Das Spazierengehen in friſcher Luft bei gleichzeitig Faſten würde das Blut verhindern, ſich auf der Bruſt feſtzu⸗ ſetzen, wo es in einen verdorbenen Zuſtand übergehen könnte⸗ Dieſe Behandlung, ſo barbariſch und quälend ſie war, heilte mich o vollſtändig, daß ich nach ſieben Tagen meine⸗Reiſe fortſetzen des. Geaners fort, während die Giftſchlange ihn immer mieder fort⸗Eaunte. CTenera itzelger. (Weittagblatt.) Wanngeim, 17. Sepieuber 910. SSSDD öN r n — * — s 1 8* —— 2 — 88 25 A 1— — 63 0 4¹3 NN2 7 24 815 — * — 7 und laden zur zwanglosen Besichtigung ergebenst ein. Das Schönste und Erlesenste, was die Hutmode bringt, haben wir ausschliesslich in allen unseren Schaufenstern in übersichtlicher Weise ausgestellt, wir zeigen ein Bild der kommenden Herbst- und Wintermode. ubce Unser Geschäft bleibt morgen Sonntag 80 2 2 — * Wöhrend des ganzen Tages für den Verkauf geschlossen. 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