GBadiſche Volkszeitung.) Badi Abonnement: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 30 Pig. monatlich, 7 durch die Woſt bez. incl. Voſt, aufſchlag M..45 pro Quartal. Einzel⸗Nummer s Plg. In ſera te: che Neueſte Nachrichten Anabhängige Tageszeitung. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreffet „General⸗Auzeigez Mannheim“ Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 f 3017. daktion 8 8 377 Die Golonel⸗Zeile... 2 Pfg. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Redaktion 377 Auswärtige Inſerate. 30„ in Mannheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Karlsruhe. e 10 Die Reklame⸗Zeile..1 Mark Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens ½ 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Nr. 178. Dienstag, 18. April 1911.(Rittagblatt.) Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 16 Seiten. — Telegramme. Einſturz der Kuppel des neuen Darmſtädter Hauptbahnhofs. Darmſtadt, 17. April. Am erſten Oſterfeiertag, mit⸗ tags gegen 2 Uhr, iſt die eiſerne Dachkonſtruktion der großen Kuppel über der Mittelhalle des Empfangsgebäudes, das ſo⸗ eben im Rohbau fertiggeſtellt wird, unter mächtigem Krachen eingeſtürzt. Die nach den Plänen der Eiſenbahnbau⸗ behörden von einer großen Darmſtädter Firma ausgeführte Kuppel hat ca. 15 Meter im Geviert und erhob ſich in einer Höhe von ca. 7 Meter auf den ca. 15 Meter hohen mächtigen Pfeilern aus Kalkſteinen, welche in die Front, reſp. Rückſeite des Empfangsgebäudes eingefügt ſind. Von den Auflagen ſind einige ſchwere Steine abgeſtürzt. Da man mit der Montierung noch beſchäftigt war und ein Teil der inneren Verſtrebungen noch fehlte, iſt es auch möglich, daß die wegen der Feiertage erfolgte proviſoriſche Befeſtigung durch das Holzgerüſt bei dem um dieſe Zeit herrſchenden Sturmwind nicht ſtand hielt. Durch einen glücklichen Umſtand iſt kein Menſchenleben zu beklagen, da der gerade in der Nähe befindliche Wächter, als er das Krachen hörte, noch raſch ſich aus dem gefährlichen Raum ent⸗ ſernen konnte. Wie Augenzeugen erklären, iſt die Kuppel in ſich ſelbſt zuſammengeſunken. Der Materialſchaden iſt ziemlich bedeutendz. re, des Königlich⸗Süächſiſchen Vereins für Luftſchiffahrt ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Infolge des herrſchen⸗ den Südweſtſturmes riß ſich der Ballon Nordhauſen vorzeitig Ios. Der Fabrikbeſitzer Otto Korn aus Dresden, der ihn mit mehrere Soldaten zurückhalten wollte, blieb am äußeren Korb⸗ ralid hängen. Um ihn zu retten, zog der Ballonführer Haupt⸗ 3 in Halle die Reißleine. Das Gas entwich jedoch zu langſam und der Ballon wurde gegen das Gebäude der Gasanſtalt ge⸗ ſchleudert. Bei dem Anprall ſtürzte der Fabrikbeſitzer Korn aus 14 Meter Höhe herab und trug einen Beinbruch davon. Der Ballon trieb 1 1 5 gegen einen Blitzableiter, wobei das ent⸗ weichende Gas ſich an den Funken der Gasanſtaltseſſe entzün⸗ dete. Der Korb ſtürzte mit den vier Inſaſſen herab, durchſchlug zum Teil das Dach der Gasanſtalt und blieb in der Erde ſtecken. Hauptmann von Oidtman erlitt einen ſchweren Schädelbruch und liegt zur Zeit noch beſinnungslos; die übrigen Inſaſſen find ebenfalls mehr oder weniger ſchwer verletzt. Es ſind dies die Herren Zahnarzt Dr. Bodmann⸗Leipzig, Dr. Körte⸗Leipzig und Referendar Urban⸗Leipzig. Sämtliche Verletzte wurden in das Johannſtädter Krankenhaus gebracht. * Dresden, 17. April. Nach den neueſten Erkundigungen ſchwebt Hauptmann v. Oidtman noch in Lebensgefahr. Er erlitt außer ſchweren inneren Verletzungen einen ſchweren Schädelbruch und einen Fußbruch und lag noch am Morgen ohne Beſinnung. Das Befinden des Zahnarztes Bodmann und des Referendars Urban aus Leipzig, die beide leichte Ober⸗ hältnismäßig befriedigend. Dr. Körte iſt bereits geſtern nach Leeipzig zurückgereiſt, während Fabrikbeſitzer Korn in einicen Tagen wiederhergeſtellt ſein dürfte. Ein Geheimpoliziſt als Verbrecherhauptmann. [e] Berlin, 18. April. Aus Paris wird gemeldet: Seit Oſterſonntag wird der Pariſer Geheimpoliziſt Gaſton Warté als Einbrecher, Falſchmünzer und mutmaßlicher Mörder von ſeinen bisherigen Kollegen geſucht. Warté, ein ehemaliger Unteroffizier, iſt erſt ſeit 2½ Jahren bei der Polizei. Auf ſeinen Streifzügen durch Paris hatte er eine junge Proſtituierte kennen gelernt, die nach ihrem Lieblingsparfüm den Namen Flieder führte, dem Ausſehen nach noch ein halbes Kind, aber eine gefährliche Verbrecherin war. Madame Flieder brachte Gaſton Warts dahin, daß er ſeine Pflichten völlig vergaß und ſich an die Spitze einer Pariſer Verbrechergeſellſchaft ſtellte, deren Spezialität Einbrüche in Juwelierläden war. Die Be⸗ Bande ſich nach den Detektiv⸗Romanen Nick Carter nannte und beauftragte mit der Verfolgung des Anführers dieſer Bande den klugen Wartée. Warte würdige den Humor der Situation. Er arrangierte mit en ſeiner B er de und empfing wiederholt lobende ſeltſamen Verbreche auptmann die „Dresden, 16. April, Bei dem beutigen Ballon⸗Wettfliegen mann von Oidtman vom Feldartillerie⸗Regiment Nr. 75 ſchenkelbrüche und Quetſchungen davongetragen haben, iſt ver⸗ hörde erfuhr ſchließlich, daß der geheimnisvolle Führer der inen verbrecheriſchen Freunden wahre ezten, bis dieſe ſchließlich durch Als man Warté verhaften wollte, war er Wie es heißt, iſt er nach Belgien ent⸗ Wahrheit erfuhr. bereits verſchwunden. kommen. Deutſche Schüler in Paris. wW. Paris, 17. April. Die vom Berliner„Journal'Alle⸗ magne“ nach Paris geſandten 50 Schüler und Schülerinnen ſtatteten heute der deutſchen Botſchaft einen Beſuch ab und wur⸗ den dasſelbſt vom Botſchafter Freiherrn von Schoen und deſſen Gemahlin feſtlich bewirtet. Oberlehrer Dr. Schmidt ſprach im Namen der jungen Gäſte und der Austauſchkomitees in herz⸗ lichen Worten ſeinen Dank für die liebenswürdige Aufnahme aus, worauf der Botſchafter erwiderte, es ſei ihm eine große Freude geweſen, Vertreter der deutſchen Schuljugend auf deut⸗ ſchem Boden begrüßen zu können. Am Abend veranſtaltete die Vereinigung Le Feyer de'ecel einen Ball zu Ehren der deut⸗ ſchen Schüler und Schülerinnen. Treuch und Brandon. W. London, 17. April. Das Reuterſche Bureau veröffent⸗ licht mit Bezug auf das Schreiben des Anwalts der Engländer Trench und Brandon, Sir William Bull, an die Preſſe einen Auszug aus dem Bericht des Präſidenten der internationalen Friedensvereinigung, Merſcheles, in dem es heißt: Was die Genauigkeit der Ueberſetzung der beiden Briefe anbetrifft, die angefochten worden iſt, ſo habe ich die deutſche Faſſung, ſo wie ich ſtie erhalten habe, noch im Beſitz und bin bereit, ſie zu ver⸗ öffentlichen oder ſie zur Anſicht vorzulegen. Ich kann nur an⸗ nehmen, daß Leutnant Brandon eine verſtümmelte, rückwärtige Ueberſetzung dieſer Briefe ins Deutſche zu Geſicht bekommen hat. Auch war und bin ich der Anſicht, daß es angebracht war, dieſe Briefe, aus denen hervorgeht, wie höflich die Die Revolution in Mexiko. *Newyork, 17. April, meldet, daß die geſamten Streitkräfte der Aufſtändiſchen mit den Regierungstruppen bei Agua Prieta ſeit heute morgen 6% Uhr in eine große Schlacht verwickelt ſind. OLondon, 18. April.(Von unſerm Londoner Bureau.) Der Daily Telegraph veröffentlicht heute ein Telegramm aus Douglas in Arizona, in welchem von dem dorthin entſandten Sonderberichterſtatter des genannten Blattes die Schlacht be⸗ ſchrieben wird, welche geſtern zwiſchen mexikaniſchen Regie⸗ rungstruppen und den Inſurgenten ſtattfand und die mit der Niederlage der erſteren endete. Sie ſoll, wie der betreffende Korreſpondent behauptet, die blutigſte des ganzen Inſurektions⸗ feldzuges bisher geweſen ſein. Wie am Samstag gemeldet, be⸗ ſchloß die mexikaniſche Regierung, ſofort die ihr von den Rebel⸗ len entriſſene Stadt Agua Prieta zurückzuerobern, welche hart an der nordamerikaniſchen Grenze gelegen iſt. Sie enkſandte mittels Eiſenbahn eine etwa 1000 Mann ſtarke Abteilung nach Agua Prieta, während die Inſurgenten mindeſtens 2000 Mann zählten. Der Kampf begann gleich nach Tagesgrauen. Um ½7 Uhr war bereits die Schlacht in vollem Gange. Auf beiden Seiten wurden Maſchinengewehre gebraucht. Der Kampf be⸗ gann mit einem überraſchend erfolgten Angriff der Regierungs⸗ truppen auf die von den Inſurgenten beſetzt gehaltene Stadt Agua Prieta. Die Inſurgenten antworteten ſofort mit einem heftigen Gewehrfeuer und viele Geſchoſſe ſchlugen wieder in die amerikaniſche Stadt Douglas ein, wo geſtern verſchiedene Per⸗ ſonen getötet worden ſein ſollen. Die Regierungstruppen ſtan⸗ den unter dem Oberbefehl eines Sohnes des Präſidenten Diaz, während die Aufrührer unter verſchiedenen Führern kämpften, worunter ſich Gareia und Medina befanden. Garcia allein befehligte 600 Reiter. Es wird auch berichtet, daß auf Seiten der Inſurgenten zahlreiche Nordamerikaner kämpften. Die Ver⸗ luſte auf beiden Seiten ſind groß, doch läßt ſich zur Zeit die Zähl noch nicht genau feſtſtellen. Die an der Grenze befind⸗ lichen Truppen hatten eine“ verzweifelte Aufgabe. Einerſeits mußten ſie verhindern, daß die Kämpfenden im Eifer des Ge⸗ fechts oder auf der Flucht über die Grenze kamen, und ander⸗ ſeits hatten ſie alle Hände voll zu tun, um die Neugierigen zurückzuhalten. Trotzdem gelang es verſchiedenen Neugierigen, ſchiedene der von den Rebellen angeleg⸗ nden ſich nur wenige Schritte von der e tſchen unſere Landsleute behandeln, zu veröffentlichen, da dies der Förderung der engliſch⸗ deutſchen Freund⸗ ſchaftsbeziehungen nur dienlich ſein konnte. Ein Telegramm aus Los Angelos nung gebührt, als ihm zuteil geworden iſt) die ungeh drehung der Tatſachen, daß immer wieder von einem amerikaniſchen Grenze entfernt, denn auch diesmal ſtanden die Inſurgenten mit dem Rücken gegen die amerikaniſche Grenze, ſodaß das Feuer der Regierungstruppen die Stadt Douglass fortgeſetzt beſtreichen mußte. Offenbar hatte es in der Abſicht der Angreifer gelegen, unter dem Schutz der Nacht ſich zwiſchen die Rebellen und die amerikaniſche Grenze zu ſchieben, was aber von den Rebellen vereitelt werden konnte. Endlich ſei noch er⸗ wähnt, daß ſich in den Reihen der Inſurgenten auch mehrere Frauen als Kombattanten befunden haben ſollen. 5 *** wW. München, 17. April. Auf dem Thalkirchner Oberfeld in unmittelbarer Nähe von München wurde in der Nacht zur Oſterſonntag die 49jährige Proſtituierte Menka Huber in beſtialiſcher Weiſe ermordet. Der Täter, ein 28jäh⸗ riger Arbeiter namens Anton Schmidt wurde verhaftet. Er legte ein Geſtändnis ab. politische Ulebersieht. „Mannheim, 18. April 1011. SAchwarz-blaue Legenden. Die Neue Geſellſchaftliche Korreſpondenz befaßte ſich„auf Grund von Mitteilungen von ſehr beachtenswerter Seite“ mit einer Darſtellung, die dieſer Tage unter der Ueberſchrift: Frſt Bülow und die Reichsfinanzreform durch die Preſſe gegangen iſt. Die Sache ſpielte ſich alſo ab: Die Tägliche Rundſchau hatte mitgeteilt, es ſei urſprünglich die Abſicht des Fürſten Bülow geweſen, dem Rl1’!lYßxßx igs, als erſte ie fertig ausgearbeitete Reichsfinanzreform zu un Dann aber habe ſich Fürſt Bülow überreden laſſen, ihre bringung noch hinauszuſchieben. Soweit die urſprüngli wie geſagt: irrrümliche Darſtellung. Zunächſt bemä ſich ihrer die Kölniſche Volkszeitung,„beſtätigte“ ſie und hinzu: es ſeien nationalliberale Abgeordnete geweſen, d den Fürſten Bülow beſtimmt hätten, die vollendete Reichs bere im Schubfach ruhen zu laſſen. Und dann mel ete ſich die Deutſche Tageszeitung zum Worte, erklärte, au ihr wäre die Richtigkeit dieſer Darſtellung der Vorgänge be kannt, und tat ein übriges, indem ſie den Aufguß der Kö niſchen Volkszeitung noch um eine Zutat bermehrte und b merkte,„rechtsſtehende Politiker hätten den Fürſten Büllon damals vergeblich vor den verhängnisvollen Folgen eine Aufſchubs gewarnt.“ Mißverſtändnis, das der Erzählung der Täglichen Rundſchau offenbar zugrunde liegt, beſteht darin, daß im Augenblick de Zuſammentritts des Blockreichstags der damalige Staatsſekretär des Reichsſchatzamtes Freiherr v. Stengel eine T reform vorbereitet hatte, die im weſentlichen eine Branntweinſteuer und eine Tabalſteuer umfaßte. Dem bringen dieſer Teilreform widerſetzte ſich Fürſt Bülow au eigenſter Ueberzeugung deshalb, weil er ein entſchiedener Gegner des Gedankens war, die Reichsfinanzunot Stück Stück, ſtatt auf einmalige, durchgreifende Weiſe zu heilen trat der Umſtand hinzu, daß Herr v. Stengel bereits Abſicht geäußert hatte, bei nächſter Gelegenheit ſeinen Abſch zu erbitten, und es daher nicht angängig ſchien, ihn noch mi der Ausarbeitung der Finanzreform in dem Totalumfange de Fürſt Bülow wünſchte, zu beauftragen. Von dieſer Sa erhielten die Führer der Blockparteien im Au Reichskanzlers vertrauliche W Und die„rechtsſtehenden Politiker“ pflichteten der Auffaſſun Fürſten Bülow bei. Frhr. v. Stengel ging und Herr trat an ſeine Stelle. Im Zeitraume von rund ſechs leiſtete der neue Reichsſchaßſekretär(dem dafür meh gabe, die Reichsfinanzreform in der Höhe von 500 auszuarbeiten. Die Vorlage gelangte dann ohne jede zögerung an den Reichstag. Wenn demnach die Darſtellung Täglichen Rundſchau wohl auf einer Verwechslung de finanzreform mit den Teilprojekten des v. S ruht, ſo ſind die Details, mit welchen die Kölniſche Vol und die Deutſche Tageszeitung dieſe a w arabeske 2 en verziert haben, nur die Produkte einer allzu w taſtie.„„ Auch hier begegnet man der ſy ſt ematiſ ch en V weitgehenden, beklagenswerten Einfluſſe von nationalliberalen und anderen Politikern auf die Entſchließungen des F Bülows geſprochen wird. In Wirklichkeit kann keiner Parteiführer, mit denen Fürſt Bülow während ſeiner 2 tätigkeit zu tun hatte, ſich rühmen, eine ausſchlaggebende 2. Seite. Seueral⸗Anzeigen(Mittagblatt.) Mannheim, 18. April. wirkung auf den Willen des Fürſten geübt zu haben. Gewiß, Fürſt Bülow hielt ſtändige Fühlung mit den ſtaatserhaltenden Fraktionen. Einmal, um ſich, wie es ſeine Pflicht war, über ihre Meinungen auf dem Laufenden zu erhalten, und dann aber hauptſächlich, um im mündlichen Verkehr die Führer dieſer Frak⸗ tionen für ſeine Pläne und Abſichten zu gewinnen. Daß ihm letzteres, oft in geradezu überraſchendem Maße, gelang, iſt un⸗ beſtreitbar. Nur zu allerletzt, gegenüber den„rechtsſtehenden Politikern“, verſagte die Macht ſeiner Perſönlichkeit. Sie ließen ief im Stich, als er überzeugt ſein mußte, auf ſie rechnen zu rfen. Wahlvorbereitungen. Köln, 15. April. In ſeiner Sitzung vom 11. März ds. Is. hat der Provinzialvorſtand der Nationallibe⸗ ralen Partei für die Rheinprovinz wegen der Eini⸗ gungsverhandlungen mit der Fortſchrittlichen Volks⸗ partei den in der Kölniſchen Zeitung ſchon mitgeteilten Be⸗ ſchluß gefaßt. Von Anfang an hatte der Provinzialvorſtand der nationalliberalen Partei grundſätzlich ſeine Bereitwilligkeit ausgeſprochen, zu einer Einigung mit der Fortſchrittlichen Volkspartei auch in der Rheinprovinz zu gelangen. Da aber hie Fortſchrittliche Volkspartei auf der vom Provinzialvorſtand zer Nationallberalen Partei als unannehmba bezeichneten Baſis unbedingt verharrte, mußte jener Beſchluß gefaßt werden, der zunächſt bedauernd zum Ausdruck brachte, daß auf eine die ganze Provinz umfaſſende Einigung nicht zu hoffen ſei, und ferner⸗ hin den Reichstagswahlkreiſen und ſeinen Organiſationen em⸗ pfahl, die Aufſtellung gemeinſamer Kandidaten nach Möglich⸗ keit herbeizuführen. Am 10. April iſt dem Erſter Vorſitzenden der Nationalliberalen Partei ein Schreiben des Vorſitzenden des Bezirksverbandes Rheinland der Fortſchrittlichen Volkspartei zugegangen, in dem es am Schluß heißt: Ich bedaure außerordentlich, ſehr verehrter Herr Profeſſor, daß es infolge des Widerſtandes Ihrer Freunde nicht möglich geweſen iſt, auch für das Rheinland die Einigung zwiſchen den beiden liberalen Parteien zu erzielen, die ſo dringend nötig wäre und die in den übrigen Teilen Deutſchlands faſt überall durch ein beiderſeitiges Nachgeben zuſtande gekommen iſt. Nach⸗ dem Ihrerſeits aber endgültig in dieſer Frage entſchieden iſt, ſo vermag ich in dieſer Angelegenheit nichts weiter zu tun. Gegenüber dieſen, den Tatſachen nicht entſprechenden Aus⸗ führungen bemerkt die Leitung der rheiniſchen Nationalliberalen Partei, daß eine endgültige Entſcheidung über die Einigungs⸗ verhandlungen im Schreiben vom 22. Februar von der Fort⸗ ſchrittlichen Volkspartei dringend erbeten und auf Grund einer entſprechenden Korreſpondenz mit Zuſtimmung des Vorſitzenden der Fortſchrittlichen Volkspartei für den 11. März vereinbart worden war. Selbſtverſtändlich bleibe der Beſchluß des Pro⸗ vinzialvorſtandes der Nationalliberalen Partei für die Rhein⸗ provinz vom 11. März d. J. trotz dieſer Antwort beſtehen, wonach erſtens den einzelnen Reichstagswahlkreiſen und ihren Organiſationen empfohlen wird, die Aufſtellung gemeinſamer Kandidaten nach Möglichkeit herbeizuführen, und zweitens den Wahlkreiſen, in denen ſich eine Einigung nicht erzielen läßt, dringend ans Herz gelegt wird, den Wahlkampf ſo zu führen, daß ein gemeinſames Zuſammengehen bei einer etwaigen Stich⸗ wahl nicht erſchwert wird. Badiſche Politik. (Karlsruhe, 17. April. Die hieſigen Hafenarbei⸗ ker hielten eine von etwa 150 Perſonen beſuchte Verſammlung ab, um zu dem Streik bezw. der Ausſperrung im Mannheim⸗Lud⸗ wigshafener Hafengebiet Stellung zu nehmen. Es gelangte eine Reſolution zur Annahme, in welcher die hieſigen Hafen⸗ arbeiter den Mannheim⸗Ludwigshafener Hafenarbeiter ihre Sym⸗ pathie und Unterſtützung ſowie die Erwartung ausſprachen, daß die Mannheimer u. Ludwigshafener Arbeiter den Kampf mit aller Energie zur Durchführung bringen. Des weiteren verpflichtet ſich die Verſammlung durch die Reſolution unbedingt dafür einzutreten, daß am hieſigen Hafen eine Einſchränkung der Arbeit und beſſere Bezahlung der Ueberſtunden, Abſchaffung der Sonntagsarbeit ſo⸗ wie die Einführung ſanitärer Einrichtungen in allernächſter Zeit durchgeführt werden. Zu dieſem Zwecke wurde die Leitung des Deutſchen Transportarbeiter⸗Verbandes beauftragt, ſich mit den Arbeitgebern in Verbindung zu ſetzen.— Die Lohnbewegung in der Gerb⸗ und Farbſtoffabrik am Rheinhafen iſt beendet, nach⸗ dem die Verhandlungen zwiſchen den Arbeitern und Fabrikleitung zu einer Verſtändigung geführt haben. Hochwaſſer und Rheinregulierung. de. Karlsruhe, 17. April. In jüngſter Zeit wurden in der Tagespreſſe vielfach Aeußerungen laut, welche be⸗ haupteten, es ſeien durch die bei der Rheinkorrektion nach Tullas Plan vorgenommenen Bauten und die zur Förderung der Verlandung der Altwaſſer ergriſſenen Maßnahmen die Hochwaſſer gehoben worden, auch würde durch die bei der Regulierung des Rheins nach dem Honſellſchen Entwurf aus⸗ geführten Bauwerke der Abfluß gehemmt und das Hochwaſſer geſtaut. In der„Karlsr. Ztg.“ wird nun amtlich daraufhin⸗ gewieſen, daß die Behauptung, daß durch die Korrektion die Hochwaſſer höher geworden ſeien, nicht neu iſt, noch in jeder waſſerreichen Periode wurde ſie erhoben. Aber ebenſo bekannt ſei es, daß regelmäßig waſſerarmen Zeiten der Korrektion auch die Schuld an der Austrocknung des Bodens in der Rheinniederung zugemeſſen zu werden pflegt. Ebenſowenig als die Rheinkorrektion kann die Rheinregulierung für die Ueberſtaungen verantwortlich gemacht werden, denn dieſe haben auch entlang denjenigen Rheinſtrecken ſtattgefunden, in denen bisher keine Regulierungsarbeiten vorgenommen wor⸗ den ſind, ſo zwiſchen Breiſach und Straßburg und von Sondernheim bis zur bad.⸗heſſ. Landesgrenze. Eine ein⸗ gehende Unterſuchung der Hochwaſſerhöhen des vorigen Jahres und ihre Vergleichung mit früheren Hochwaſſerhöhen durch die aus den leitenden Waſſerbautechnikern von Baden, Elſaß⸗Lothringen und Bayern zuſammengeſetzten Regierungs⸗ kommiſſion für die Rheinregulierung hat zu dem Ergebnis geführt, daß infolge der Regulierung nicht nur keine Hebung, ſondern ſtreckenweiſe ſogar eine allerdings nicht bedeutende Abſenkung der größeren Hochwaſſer ſtattgefunden hat. Es iſt keine Frage, daß die Schädigung durch das Druckwaſſer als die Begleiterſcheinung der Hochwaſſer von den Rhein⸗ anwohnern da und dort ſchwerer empfunden wird, als dies vor wenigen Jahrzehnten der Fall war. Die Urſache hiervon liegt nicht allein in der Steigerung, welche der Wert des Ge⸗ ländes ſeither erfahren hat und die ja in der Hauptſache der Wirkung der Korrektion zu danken iſt, ſondern auch darin, daß heute viel Land, welches früher der Waſſergefahr wegen als Bruch, Oedeland liegen gelaſſen wurde, unter dem Ein⸗ druck der langen Reihe waſſerarmer Jahre in eine intenſive landwirtſchaftliche Benutzung genommen worden iſt. In den Rheingemeinden iſt man aber anſcheinend immer noch viel⸗ fach der Anſicht, daß die Rheinregulierung ſchuld an den fort⸗ geſetzten Ueberſchwemmungen trage. So wollen jetzt vier⸗ zehn pfälziſche Rheingemeinden gemeinſam die bayeriſche Re⸗ gierung und den bayeriſchen Landtag erſuchen, wirkſamen Schutz gegen zukünftige Hochwaſſergefahren zu ſchaffen. Von fachmänniſcher Seite habe man ihnen die Rheinregulierung als die Schuldige an den Ueberſchwemmungen bezeichnet und ihnen geraten, ſich mit Erſatzanſprüchen an die Regierungen Elſaß⸗Lothringens und Badens zu wenden. Aus Stadt und Land. * Auszeichnung. Der Großherzog hat dem Geheimen⸗Kom⸗ merzienrat Karl Haas in Mannheim die nachgeſuchte Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen der ihm verliehenen Königlich Bayeriſchen Prinz⸗Regent⸗Luitpold⸗Medaille in Silber erteilt. * Die Entwicklung dſer Funkentelegraphie im deutſchen Heere bildete den Gegenſtand eines Vortrages, den der Leutnant d. Reſ. im Telgr.⸗Batl. 1(Funkentelegraphenabteilung! Dr. J. Graß⸗ mann am 8. April in der Mitgliederverſammlung des hieſigen Kriegervereins hielt. Nach einer klaren, all⸗ gemein verſtändlichſten Darſtellung der Entwicklung und des Weſens der Funkentelegraphie, wobei auch die neueſten Erfin⸗ dungen Berückſichtigung fanden, ging der Redner zu ſeinem eigent⸗ lichen Thema, der Entwicklung der Funkentelegraphie im deutſchen Heere, über. Eingehend wurden die ſchon im Jahre 1897 im Heere aufgenomemnen Verſuche mit der Funkenteelgraphie beſprochen. Von Anfang an nahmen die Funkentelegraphenſtationen an den Kaiſermanövern teil, um unter möglichſt kriegsmäßigen Vorbe⸗ dingungen ihre Betriebsſicherheit zu erproben. Sehr bald ſteigerte ſich die anfänglich 21 Kilometer betragende Verſtändigungsentfer⸗ nung bis auf 100—200 Kilomeetr. Ihre Kriegsbrauchbarkeit zeig⸗ ten die Stationen 1902 bei der Expedition nach China, vor allem aber 1904/05 bei dem Aufſtand in Südweſtafrika. Die Stationen zeichneten ſich namentlich aus bei dem konzentriſchen Vormarſche gegen den Waterberg und bei den Gefechten um ihn. Durch die guten Erfolge, welche die Funkentelegraphie der Landarmee in Feuilleton. Eheater, Runſt und Wiſſenſchaft. Stoßh. Bod. Fof, und Nationaltheater in Rannbeim. Götz von Berlichingen. Der Intendant hatte genugſam durch die Tageszeitungen auf die Bedeutung der Neueinrichtung des Götz von Berlichingen hin⸗ gewieſen, auf die künſtleriſche Anſtrengung, die er und ſeine Mit⸗ wirkenden der Rieſenaufgabe gewidmet, auf die Zuſammenziehung der unheimlich großen Zahl von Szenen zu einer ſtraffen, wirk⸗ ſamen dramatiſchen Einheit. Das Publikum war genugſam geweckt worden, vorbereitet worden, daß ihm ein künſtleriſches Ereignis drohe— und es blieb aus. Die Leere des Theaters bot ein ſchmerz⸗ liches Zeichen der Teilnahmloſigkeit. Draußen lachte und glühte in warmer ſinnlicher Luſt der Frühling und alle Dichter und alle Intendanten werden nicht imſtande ſein, die Menſchen zu hindern, im Tempel der Natur ſtatt in dem der Kunſt anzubeten. Das geſtrige Erlebnis mit dem doch hinreichend aufgeſtachelten Publi⸗ kum wird dem Intendanten eine ſchmerzliche, aber nicht unnützliche Erfahrung ſein: es iſt letzten Endes doch immer wieder der Kom⸗ promiß, der auch eines Bühnenleiters Tun und Laſſen reguliert, der Kompromiß mit der unheimlichen Fülle andersgerichteter Strebungen, Meinungen und Wünſche. Wird dem Intendanten des weiteren auch eine ſchmerzliche, aber nicht unnützliche Erfahrung ſein die wenig begeiſterte Stim⸗ mung der Wenigen, die ſein kühner, bedeutſamer und fleißiger Verſuch am Götz hervorrief? Es ſind da experimentell Widerſtände ieſen worden, Unfähigkeiten ſeeliſcher Spannung und Auf⸗ * nahmelnſt dargetan worden, die nur überwunden and bewälkigt Südweſtafrika gezeitigt hatte, trat ſte aus dem Stadium der Ver⸗ ſuche heraus, die ſeit 1897 beim Luftſchifferbataillon mit ihr vor⸗ genommen worden waren. Dank der langjährigen mühevollen Ar⸗ beit des Luftſchifferbataillons war die Funkentelegraphie zu einem wichtigen Nachrichten⸗ und Verbindungsmittel des Heeres gewor⸗ den. Am 1. März 1905 wurde eine beſondere Funkentelegraphen⸗ abteilung gebildet, die dem Teelgraphenbataillon 1 zugeteilt wurde. Im Jahre 1907 wurde dieſe Abteilung etatsmäßig und weiterhin noch 8 andere Abteilungen neu errichtet. Die 4 Funkentelegra⸗ phenabteilungen wurden den 4 Telegraphenbataillonen in Berlin, Frankfurt(Oder), Koblenz und Karlsruhe i. B. als 4. Kom⸗ pagnien angegliedert. Dr. Graßmann beſprach dann die etats⸗ mäßige Formation, den Offiziers⸗ und Mannſchaftserſatz, die Be⸗ waffnung, die Stationen in ihren Einzelheiten und ſchließlich die Anwendung der Funkentelegraphie im Heeresverband. Von An⸗ fang an iſt die Funkentelegraphie dazu verwendet worden, die Mel⸗ dungen zwiſchen Kavallerie und den oberen Kommandoſtellen zu übermitteln. In jüngſter Zeit iſt dazu noch der Verkehr mit den lenkbaren Luftſchiffen getreten. Zuletzt gab der Redner eine an⸗ ſchauliche Schilderung des funkentelegraphiſchen Betriebes und der Mittel, deren man ſich zur Geheimhaltung der Funkentelegramme bediene. Dem Vortrag folgten eine Reihe von intereſſanten Licht⸗ bildern, die von der Geſellſchaft für drahtloſe Telegraphie Berlin zur Verfügung geſtellt waren.— Im Anſchluß an dieſen Vortrag fand dann noch eine geſellige Unterhaltung ſtatt, bei der eine Reihe von Mitgliedern ihre Talente im Geſang, auf dem Klavier und kylophon zur Freude der übrigen Kameraden zeigten. Es waren dies die Herren Hörner, Heintz, Jungmack. Ferner traten deklamatoriſch der Kriegsveteran Fink und Herr Burkhardt, ſowie Herr Wernicke, letzterer mit einigen netten Reuter⸗Gedichten, auf. * Lehrerprüfungen. Am Gr. Lehrerſeminar II in Karls⸗ ruhe unterzogen ſich 123 Lehrer und Lehrerinnen der Dienſt⸗ prüfung für einfache und für erweiterte Schulen. An derſelben Anſtalt fanden ſich zur Aufnahmeprüfung 83 Aſpiranten ein, von denen nur 45 für beſtanden erklärt werden konnten.— Am Vor⸗ ſeminar in Lahr wurde die Aufnahmeprüfung von 50 Aſpiranten mit Erfolg abgelegt, während 33 zurückgewieſen werden mußten. * Geſchäftsſtenographen⸗Prüfungen. des Nordbezirks im Südweſtdeutſchen Verband für National⸗ ſtenographie am 30. April finden auch Prüfungen für Ge⸗ gewiſſe Fertigkeit verfügt, zugelaſſen wird. Intereſſenten, die dieſe Prüfung ablegen wollen werden gebeten, ſich ſchriftlich in Nationalſtenographie an den Vorſitzenden des Ausſchuſſes für Geſchäftsſtenographen⸗Prüfungen, Herrn Wilhelm Sander Rheinhäuſerſtraße 9a zu wenden. * Handelshochſchule. Im Vorleſungsverzeichnis für das Som⸗ merſemeſter 1911 ſind wieder eine Reihe von Vorleſungen enthalten, die auch ohne den Nachweis einer beſtimmten Vorbil⸗ dung einem größeren Zuhörerkreis zugänglich ſind. Es werden leſen: Frau Dr. Altmann⸗Gottheiner über„Probleme der ſozialen Fürſorge verbunden mit Beſichtigungen und Wohlfahrts⸗ einrichtungen“ 2ſtündig Montag—7 Uhr abends; Herr Mathe. matiker Koburger über„Die Verſicherung im Dienſte des Kauf⸗ mannes“ Iſtündig Montag—9 Uhr abends; und über„Arbeiter⸗ verſicherungen“ Iſtündig Mittwoch—9 Uhr abends; Herr Prof, Dr. Radbruch über„Einführung in die Rechtswiſſenſchaft“ 2ſtündig Donnerstag—10 Uhr abends; Herr Regierungsrat a. D. Profeſſor Enderes über„Eiſenbahnrecht, insbeſondere Fracht⸗ recht“ Atündig alle 14 Tage Mittwoch—10 Uhr abends; Herr Profeſſor Thorbecke über„Afrika mit beſonderer Rückſicht auf Weltwirtſchaft und europäiſche Koloniſation“ Iſtündig Dienstag —6 Uhr nachmittags; Herr Privatdozent Dr. Muckle über „Deutſchlands Kulturentwicklung vom Anfang des 18. Jahrhun⸗ derts an(mit beſonderer Berückſichtigung ihrer geſellſchaftlichen Grundlage)“ 2ſtündig Donnerstag—10 Uhr abends; Herr Prof, Dr. Glauſer über„Frankreich, Geographie, Land und Leute, Sitten und Gebräuche, die Hauptinduſtrien— mit Projektions⸗ bildern— lin franzöſiſcher Sprache)“ 2ſtündig Freitag—10 Uhr abends. Anmeldungen zu dieſen Vorleſungen werden im Sekreick⸗ riat der Handelshochſchule, A 4, 1, entgegengenommen. Die Mit⸗ glieder der kaufmänniſchen und techniſchen Vereine Mannheims und Ludwigshafens können die Karten zum ermäßigten Preiſe von 3 M. für die Wochenſtunde direkt bei der Stadtkaſſe(Schalter 7 gegen Vorzeigung der Mitgliedskarte in Empfang nehmen. Die Freibierſpenden bei Wahlen. In einer verwaltungs⸗ gerichtlichen Klage, bei der es ſich um die Anfechtung einer Ge⸗ meinderatswahl wegen Freibierſpenden handelte, entſchied der Verwaltungsgerichtshof dahin: Wenn bei Gelegenheiten, die in eine mehr oder weniger vor der Wahl liegende Zeit fallen, Frei⸗ bierſpenden ſeitens verſchiedener Perſonen in Vereinskreiſen (Militärverein, Geſangverein) vorkamen, erſcheint es nicht angän⸗ gig, jede Spende dieſer Art in Beziehung zu der Gemeinderats⸗ wahl zu ſetzen, ohne ſicheren Anhalt bei ihren Spenden von vorn herein die Abſicht einer ungeſetzlichen Beeinträchtigung der Wahl⸗ werden können auf dem Wege des Krompromiſſes. Ich glaube faſt, unſere Bühnenleiter, in die ſamt und ſonders das Experimentieren wie eine Modekrankheit hineingefahren iſt, ſtehen da vor einer großen Gefahr. Weil die Technik(der Drehbühne uſw.) ihnen die rein äußerliche Möglichkeit gibt immer mehr die dramatiſchen Monſtra der Weltliteratur unberkürzt oder doch möglichſt unver⸗ kürzt auf die Bühne zu bringen, meinen ſie, ſie müßten den Verſuch wagen und die techniſch glänzend gelöſte Aufgabe verbürge eine glänzende künſtleriſche Wirkung. Das iſt zweifellos ein Irrtum, der mit der Aufnahmefähigkeit auch großer geiſtiger Spannkraft und Konzentration nur ſchlecht rechnet. Den erſten Teil des Fauſt uns Szene für Szene zu geben mit Hilfe der Schnelltechnik der Drehbühne geht an infolge der ungeheuren Bedeutſamkeit des Inhalts, ja faſt jedes Wortes. Aber auch da habe ich doch oft, wenn nicht gerade Kainz oder Moiſſi alle Spannung wachhielten, in der ruheloſen Szenenfolge ein Gefühl der zerſtreuenden, uns mit dem unaufhaltſamen Bildwechſel um den Kern der Dichtung betrügen⸗ den Ruheloſigkeit und endlich Ermattung kaum unterdrücken kön⸗ nen,— es iſt für die geiſtige Aufnahme etwas anders, ob ich Bild um Bild am geiſtigen oder am körperlichen Auge vorüberziehen laſſe. Und das alles wird ſich wahrſcheinlich in weit ſchärferem und geſteigertem Maße vom Götz von Berlichingen ſagen laſſen, wo ein weniger bedeutſamer Inhalt, hindurchgetrieben durch die zerſtreuende und abſpannende Ruheloſigkeit unaufhörlich wechſeln⸗ der Szenenbilder, nicht aufzuheben vermag die notwendige Ab⸗ ſpannung der Nerven, die Ermattung, die um ſo größer ſein wird, je mehr in den breit und kraftvoll ſich vordrängenden ſzeniſchen Wirkungen, die alle paar Minuten neue Eindrucksfähigkeit for⸗ dern, die dramatiſche Handlung, das Eigenleben und Ausleben der handelnden Perſönlichkeiten, verſchwimmt und unbeſtimmtere Far⸗ ben annimmt. Noch in den erſten Szenenbildern lebt uns der Göt kraftvoll und trotzig und greifbar, aber wie nun Bild um Bild vor das immer mit neuen farbigen und plaſtiſchen Eindrücken gereizte Auge ſich ſchiebt, da iſt es wirklich, als ob dünne, aber feſte Schleier, mehr und immer mehr, ſich um ihn und die andern Han⸗ delnden des Dramas legen und die eigentliche dramatiſche Begeben⸗ heit ſich uns auflöſt in ein undeutliches und nur loſe verbundenes Nebeneinander von Szenen, aus denen wir den gemeinſamen dra⸗ matiſchen Nerb nur allzu ſchwach herausfühlen. So ſtark und kühn und künſtleriſch bedeutſam der Verſuch ſein mag, den Gregori mit ſeiner Inſzenierung des Götz unternommen, dieſem Verſuche bleibt wie manchem anderen Experimente der Vor⸗ wurf nicht erſpart, daß unſere Bühnenleiter allzu leicht der Ver⸗ ſuchung erliegen, durch die Ueberwindung kechniſcher Schwierig⸗ keiten die Löſung künſtleriſcher Aufgaben gewährleiſtet zu ſehen, Was Herder von dem Götz ſagte, daß es ein Stück ſei groß und unregelmäßig wie das Deutſche Reich, das wurde durch die un⸗ abläſſige Folge eindrucksvoller Szenenbilder kraftvpoll verſinnlicht, aber wenn Herder ihm weiter nachrühmte, daß das Stück voll Cha⸗ rakter, Kraft und Bewegung ſei, ſo iſt dieſer männliche, heldiſche Ton in der unruhevollen Beweglichkeit der Bilder zu dünn und zu flackernd geworden. Dieſe grundſätzlichen Bedenken gegen die Freiheit und Schran⸗ kenloſigkeit des Experimentierens werden und ſollen nicht hindern anzuerkennen, daß in manchem Betracht doch ein künſtleriſch be⸗ deutſamer und reizvoller Verſuch vom Intendanten unternommen wurde. Ueber die von ihm gewählte Einrichtung des Götz, die eine Kompoſition zweier Faſſungen darſtellt, mögen ſich die Goethe⸗ Philologen mit dem Intendanten unterhalten und ſtreiten. Die grauſige Adelheid⸗Szene des vorletzten Bildes iſt wohl mehr effelkt⸗ als geſchmackvoll; eine etwas burleske Selbitz⸗Szene wirkt fremd. Die künſtleriſche Arbeit der Regie war im weſentlichen auf große ſzeniſche Wirkungen gerichtet und nicht ſo ſehr auf die Darſteller. Das ergibt ſich mit einer gewiſſen inneren Not ⸗ wendigkeit aus der Aufgabe, die der Intendant ſich geſtellt hatte, von ſelbſt. Die künſtleriſche Bewältigung der großen Unregel⸗ mäßigkeit dieſes Schauſpiels war dermaßen ſchwierig und reizvoll, daß die Bewegung der Charaktere hinter dieſes Problem bei weitem zurücktrat. Eine harmoniſche Syntheſe beider Aufgaben aber iſt aus oben angeführten Gründen faſt eine Unmöglichkeit. Die ſeni⸗ Anläßlich der Tagung * ieeeeeeeeee Mannheim, 18. April. SGensral⸗ugeigen.(Mittagblatt.) B. Seile. 5 freiheit zu unterſtellen und daraus zu Ungunſten der Wahlgültig⸗ 15 keit Schlüſſe zu ziehen. Auch die allgemein gehaltenen Angaben, 58 daß„in vielen Fällen an nicht zu ermittelnde Wähler Getränke 5 aller Art verabreicht worden ſeien“, reichen zum Nachweis rechts⸗ . widriger Einwirkungen auf die Wahl mit beſtimmten Erfolgen 1 für das Wahlergebnis nicht aus. 4 Ueber 40 000 leere Wohnungen und Gewerberäume gibt es ketzt in Berlin und den Vororten. Auf Berlin entfallen allein kund 30 000. Der größte Teil der leerſtehenden Wohnungen iſt . im äußeren Königspiertel(Nordoſten), ſowie in der Roſenthaler Vorſtadt, auf dem Wedding und Geſundbrunnen. Die Haus⸗ e und Grundbeſitzer ſind dadurch in ſehr ſchwere Bedrängnis ge⸗ 4 raten. Während ſie früher nur den Nußertrag zu verſteuern 5 hatten, müſſen ſie jetzt ihren Grundbeſitz, nach dem gemeinen Wert v verſteuern; unbekümmert darum, ob die Häuſer leerſtehen, müſſen ˖ ſie Tauſende an Steuern aufbringen, Hypothekenzinſen zahlen, Ka⸗ naliſationgebühren(2 Prozent) entrichten und andere Abgaben be⸗ 1 gleichen. Der Magiſtrat Berlin iſt durch die Einführung der E Steuer nach dem gemeinen Wert in ſeinen Finanzen nicht gebeſſert . worden, denn der Ertrag iſt derſelbe geblieben, weil er kontingen⸗ n tiert iſt. Den Schaden haben nur die Beſitzer von Gärten und 0 von Häuſern mit leerſtehenden Wohnungen. 5 r* Die Oſterfeiertage. Man muß diesmal in Superlativen ſchwelgen, wenn man das Oſterwetter preifen will. So ſchön war es ſchon ſeit vielen Jahren nicht mehr, das war das allgemeine 5 Urteil. Man konnte meinen, der Wettermacher wollte die durch⸗ frorene Menſchheit für den kürzlichen Nachwinter entſchädigen. Sonnenſchein und blauer Himmel vom Aufgang der Sonne am erſten Feiertag bis zum Niedergang am zweiten. Schon das Wetter am Oſterſamstag ließ ſich ſo günſtig an, daß noch einmal ein wahrer Sturm auf die Geſchäfte unternommen wurde, die ſich ber Ausſtattung des äußeren Menſchen mit Klugheit und Geſchmack widmen. Namentlich die Damenhutgeſchäfte hatten glänzende Ein⸗ zahmen zu verzeichnen. Wer die letzten Stunden vor Toresſchluß jum Einkauf benützte, hatte nicht mehr viel Auswahl. Aber ſelbſt die ſchlimmſten Ladenhüter wurden an den„Mann“ gebracht. Enorm war auch das Geſchäft in Oſtergeſchenken. Wenn man an die eigene Jugendzeit zurückdenkt und überlegt, wie ſelig man war, wenn man nach langem Suchen das Neſt mit den mit Kaffeeſaß gefärbten Hühnereiern fand, dann muß man ſich doch beim Be⸗ krachten der Wunderwerke in Zucker, Schokolade und Marzipan, die die Kleinen heutzutage vom Oſterhaſen bekommen, ſagen, daß wir uns auch in dieſer Beziehung vom Einfachen ſtark emanzipiert konſum der mehr ſüßen als nahrhaften Oſtereiern und Haſen hat auch das eine gute, daß die deutſche Schokolade⸗ und Zucker⸗ wareninduſtrie ſo glänzende Geſchöfte macht, wie die Spielwaren⸗ induſtrie an Weihnachten. Wer Zeit und Luſt dazu hat, der ſtelle einmal feſt, wieviel„füße“ Oſtergeſchenke in Mannheim gekauft werden. Wir glauben, es kommt eine recht ſtattliche Summe dabei heraus. Wer am Oſtermorgen um 6 Uhr mit dem Ruckſack nach dem Bahnhof eilte, um in die Ferne zu ſchweifen, den gaben feier⸗ liche Choralklänge das Geleit. Der Poſaunenchor des Ehriſtlichen Vereins junger Männer ſtand auf der Turmgallerie der Kon⸗ kordienkirche und begrüßte mit den vertrauten und lieben Kirchen⸗ liedern„Jeſus lebt“ und„Jeſus meine Zuverſicht“ den Tag des 1 Herrn. Wir konnten konſtatieren, daß ſehr exakt und ſicher ge⸗ blaſen wurde, ein Beweis dafür, daß die Mitglieber des Chors mit Luſt und Liebe bei der Sache ſind. Es ſcheint auch, daß die —. Uebungen der Poſauniſten von einer bewährten Perſönlichkeit ge⸗ leitet werden. Bei dem herrlichen Wetter, das beiden Feierkagen beſchieden war, gab es keinen Unterſchied in der Stärke des Aus⸗ flugsverkehrs. Schon in der Frühe des erſten Tages ſetzte er mit Macht ein, um in den erſten Nachmittagsſtunden zu ſelbſt für die Feiertage außergewöhnlichen Dimenſionen anzuſchwellen. Tau⸗ ſende und abertauſende von Mannheimern bevölkerten Heidel⸗ bergs nähere und weitere Umgebung, die Bergſtraße und den Pfälzer Wald. Am ſtärkſten war ſelbſtverſtändlich an beiden Tagen der Zug nach Heidelberg. Ständig mußten Vor⸗ und Nach⸗ 3 züge abgelaſſen werden. Aber trotz des Andrangs wickelte ſich der Verkehr gut ab. Beſonders bewährt haben ſich die neuen Schalter⸗ einrichtungen im Hauptb ahnhof. Wer hinaus in die Natur eilte, konnte mit Freude und Entzücken feſtſtellen, daß Berg und Tal im ſchimmernden Brautgewand prangen. Die Baumblüte hat be⸗ gonnen. Noch einige Tage und die noch etwas grauſchimmernden Hänge präſentieren ſich im ſchneeigen Weiß. Aber auch die nächſte Umgebung unſerer Stadt profitierte von der herrlichen Witterung. So durchwanderten Tauſende unſeren Waldpark, der ſich immer 1 ſchöner entwickelt und füllten auf der Rückkehr die Reſtaurations⸗ gärten. So war am erſten Feiertag im Rheinparkgarten nur ſchwer ein Sitzplatz zu bekommen. Daß an ſolchen Tagen aber auch ein ſtarker Wechſelverkehr der Stabt⸗ und Landbevölkerung ſtattfindet, das bewies am beſten der Beſuch der Abendvorſtellung haben. Aber dieſer ſchon ſo ſelbſtverſtändlich gewordene Maſſen⸗ im Apollotheater am erſten Feiertag. Beinahe ausverkauft war das Haus. Nun wären die Feiertage wieder vorüber. Der werk⸗ tätige Menſch iſt zur Arbeit zurückgekehrt, aber neugeſtärkt und friſch. Hat er doch aus dem Jungbrunnen der Natur einen tieß fen Zug tun dürfen. Der proſaiſcher Veranlagte wird konſtatieren, daß die ſchier ſommerliche Witterung dem Konſum der verſchiede⸗ nen alkoholiſchen und nichtalkoholiſchen Getränke ſehr förderlich war. & Ein Waldbrand entſtand am Charſamstag im Heidelberger Stadtwald unterhalb der Molkenkur. Der Brand hätte zweifel⸗ los größere Ausdehnungen angenommen, wenn Laub und Bäume derzeit nicht noch zu friſch wären. Er wurde von der Stadt deut⸗ lich wahrgenommen. Den vereinten Anſtrengungen des Forſt⸗ und Feuerwehrperſonals gelang es, den Brand einzudämmen. Es iſt dies innerhalb zweier Tage bereits der zweite Waldbrand in der Heidelberger Gemarkung. Das Feuer dürfte durch Unachtſam⸗ keit von Spaziergängern entſtanden ſein. *Tötlicher Unglücksfall. Samstag nachmittag zwiſchen 3 und 4 Uhr wurde in der Nähe der Teufelsbrücke bei dem Lager der Firma Luſchka u. Wagemann der 6 Jahre alte Sohn Heinrich des Briefträgers Heinrich Ferron von einem Laſtfuhrwerk des Fuhrunternehmers Eyrer überfahren. Der Junge erlitt einen Schenkelbruch und ſchwere innere Verletzungen, denen er Sonn⸗ tag vormittag gegen 8 Uhr erlegen iſt. Die Urſache iſt in dem ſchon oft gerügten jugendlichen Leichtſinn zu ſuchen: zwei Jungen waren bereits in die unten hängende Wippe gekrochen, der Dritte, der getötete Junge, wollte ebenfalls noch hinein, wurde aber von dem Hinterrade erfaßt und überfahren.— Geſtorben iſt im Allgemeinen Krankenhauſe das 2 Jahre alte Kind Erich des Drehers Lind, wohnhaft Kleinfeldſtraße 36, welches in der elter⸗ lichen Wohnung in einen Kübel kochender Stärke ſtürzte und dabei ſchwer verbraunt wurde. Unfall. An der Schwetzinger Landſtraße ſcheute am Oſter⸗ montag, vormittags 10½ ein vor den Wagen eines Neckarauer Flaſchenbierhändlers geſpanntes Pferd, welches auf einige Augen⸗ blicke allein war und ſprang mit dem Wagen die Böſchung hinab in das Ackerland. Der hinzueilende Kutſcher wurde von dem Pferde eine Strecke weit geſchleift, dis das Pferd in einem friſch gepflügten Acker zu Boden fiel und ſich ziemlich an den Füßen verletzte. Der Fuhrmann ſelbſt hatte noch Glück, denn er blieb nur an einer der Wagenfedern hängen; wäre ſein Fuß in das Rad gekommen, ſo hätte der Mann ſeinen Fuß ſicherlich durch Abquetſchen verloren. Aus dem Großherzogtum. (Heidelberg, 17. April, Bürgermeiſter Profeſſor Dr. Walz beging heute ſein 25jähriges Jubiläum als Bür⸗ germeiſter. Dr. Walz hat nicht nur der hieſigen Stadt⸗ gemeinde in dieſer langen Zeit vorzügliche und ſchätzenswerte Dienſte geleiſtet, er iſt auch als ein bedeutender Kenner des badi⸗ ſchen Verwaltungsrechts an der hieſigen Univerſität als Privat⸗ dozent tätig. haus verbracht. Das Motiv der Tat iſt Liebeskummer. lich in der hieſig zu haben, wurden der Neckarelz verhaftet. )(Haslachſimonswald, 14. April. Von der Decke des Wohnzimmers der Geſchwiſter Kury fiel die brennende Jahre alten Frau Kury in Flammen ſetzte, ſodaß ſie alsbald einer Feuerſäule glich. Der ihr zu Hilfe eilende Bruder erlitt an den Händen ſchwere Brandwunden. Beide wurden ins Spital nach Waldkirch gebracht, wo die Frau unter großen Qualen den Verletzungen erlag. ):(Diersheim, 14. April. Geſtern früh wurde der 55 Jahre alte Waiſenrat Grampp mit durchſchnittenem Halſe in ſeinem Bette tot aufgefunden. Grampp hatte Selbſtmord ver⸗ übt. Das Motivb der Tat dürfte auf lange Krankheit zurückzu⸗ führen ſein. ) Binzgen, 14. April. Vorgeſtern bei Anbruch der Dunkelheit begab ſich der 50 Jahre alte Eichenwirt J. Lauber auf den oberen Boden ſeines Wagenſchopfes. Hierbei muß er einen Fehltritt gemacht haben, denn er ſtürzte auf den unteren Boden, zirka 2,5 Meter tief und brach das Genick. Der Familie, welche ſeit einigen Jahren öfters vom Unglück hart heimgeſucht wurde— vor zirka 2 Wochen wurde eine 20jährige Tochter nach langer Krankheit zu Grabe getragen— wird all⸗ gemeine Teilnahme entgegengebracht. Stockach, 14. April. wurde dieſer Tage aus einer Konkursmaſſe ein dreiſtöckiges Wohnhaus mit Scheune und Stallung und etwa 44 Im. Hof⸗ )(Heidelberg, 14. April. Ein in der Mittermaier⸗ ſtraße beſchäftigtes Dienſtmädchen ſtürzte ſich 4% Meter hoch aus einem Fenuſter in den Hof und erlitt daburch ſchwere Verletzungen. Das Mädchen wurde in das Akadem. Kranken⸗ )10Eberbach, 14. April. Unter dem Verdachte, den kürz⸗ Stadtkaſſe verübten Diebſtahl begangen Metzger Bauer und deſſen Ehefrau in Petroleumlampe, die ſofort explodierte und die Kleider der 73 In Schwandorf bei Stockach ratte um den Preis von 390 M. ohne jegliche Schuldühernahme verkauft. Kurze Zeit vorher wurde ein zweiſtöckiges Wohnhaus für 200 M. verkauft. Schwandorf gehört zu den Gemeinden, die bei jeder Volkszählung eine Abnahme der Einwohnerſchaft zu verzeichnen haben. ):( Radolfzell, 14. April. Hier wurde geſtern ein Knabe verhaftet, der geſtand, den an der Moſerſtraße ge⸗ legenen Schuppen des Böhler vorige Woche mutwillig in Brand geſetzt zu haben. 5 Konſtanz, 14. April. Der Kommandeur des hieſigen Infänterie⸗Regiments, Oberſt v. Wuſſow, der ſich vor eini⸗ gen Wochen durch Sturz vom Pferde ſchwere innere Verletz⸗ ungen zugezogen hatte, erholte ſich ſoweit, daß er geſtern aus dem Garniſonlazarett entlaſſen werden konnte. Oberſt von Wuſſow wird ſich zunächſt auf einige Wochen in ein Erholungs⸗ heim begeben. Pfalz, Heſſen und Umgebung. s. Heilbronn, 18. April. In der Nacht auf Oſterſonntag iſt der hier in Unterſuchungshaft befindliche„Graf de Paſſy“ (alias Max Schiemangh ausgebrochen und ſpurlos ver⸗ ſchwunden. Es liegt die Vermutung nahe, daß der Hochſtapler, der die Gitterſtäbe durchſägt hat, von außen Hilfe zu ſeiner Flucht erhalten hat. Entdeckt wurde die Flucht erſt am Oſterſonntag früh, Bis jetzt fehlt von dem Entflohenen jede Spur. Sportliche Rundſchan. Pferde⸗Rennen in Seckenheim. Schon ſeit vielen Jahren wird von den Landwirken in Seckenheim der Pferdezucht das größte Intereſſe entgegen⸗ gebracht und der dortige Pferdezucht⸗Verein veranſtaltet ſeit einigen Jahren ein ſog. Prüfungsrennen unter ſeinen Mit⸗ gliedern. Auch geſtern wieder wurde auf den Wörtelwieſen am Neckar in Seckenheim ein ſolches abgehalten und war der Beſuch desſelben namentlich auch von den Mannheimer Sportsliebhabern, ein überaus großer. Kurz nach 3 Uhr begannen die Rennen und hatten folgendes Ergebni: 1. Eröffnungsrennen. Trabreiten für Zjährige und ältere Stuten, die in das Zuchtregiſter des Vereins ein⸗ getragen ſind.— Die Sieger der Trabrennen 1910 ca. 50 M zurück. Diſtanz ca. 1500 Meter. Ehrenpreis dem ſiegenden Reiter. 40 M. dem erſten, 25 dem zweiten, 15 M. dem dritte Pferde. 1. Herrn Wilh. Bühlers„Miß“, 5 jähr., R Wilh. Bühler jr. 2. Herrn Herm. Bühlers„Freiin“, 6 Reiter Karl Volz. 3. Herrn Gg. L. Freys„Lotte“, Fjähr. Reiter Ludwig Lochbühler. 4. Herrn Alb. Treibers„Nors“ 8jähr., Reiter Alb. Volz. 2. Zuchtrennen. Galoppreiten, offen nur für 3jä Pferde. Diſtanz ca. 800 Meter. Ehrenpreis dem ſiegenden Reiter. 40 M. dem erſten, 25 M. dem zweiten, 15 M. dem dritten Pferde. 1. Herrn Aug. Ries„Ella“, Zjähr., Reiter Guſtav Ries⸗Friedrichsfeld. 2. Herrn Phil. Volz„Erda“, Zjähr. Reiter Karl Bühler. 3, Herrn Phil. Hörners„Hans“, Zjähr Reiter Albert Volz. 4. Herrn Oskar Volz's„Ilſe“, gjähr., Reiter Karl Volz. 3. Preis bom Neckar. Galopp⸗Reiten für Zjähri und ältere Pferde. Diſtanz ca. 1500 Meter. Ehrenpreis d ſiegenden Reiter. 40 M. dem erſten, 25 M. dem zw 15 M. dem dritten Pferde. 4. Herrn Wilh. Karls„Kneiſe Zjähr., Reiter Beſitzer, 2 Herrn Karl Volz's„Wan 4jähr., Reiter Beſitzer. 3. Herrn G. Jakob's„Maiköni Reiter Ludw. Lochbühler. 4. Herrn Eduard Volz's„Mi 7 jähr., Reiter Jakob Ding. 4. Preis bom Wörtel. Galoppreiten für 3 und ältere Pferde, die noch keine Rennen gewonnen Diſtanz ca. 1000 Meter. Ehrenpreis dem ſiegenden Re 40 M. dem erſten, 25 M. dem zweiten, 15 M. dem dr Pferde. 1. Herrn Alb. Söllners„Julianus“, 5jähr., Rei Max Söllner. 2. Herrn Alfred Karl's„Frieda“, 6jähr., R Wilhelm Seitz. 3. Herrn Ludw. Bühlers„Liſſel“, 9 Reiter Beſitzer. 4. Herrn Karl Seitz's„Friedrich“, Reit Karl Volz. 1 55 5. Frühlings⸗Trabreiten. Trabreiten für dr jährige und ältere Pferde.— Die Sieger des Trabrenne 1910 50 Meter zurück. Der Sieger des Eröffnungsre ausgeſchloſſen. Diſtanz ca. 1500 Meter. Ehrenprei ſchen Bilder waren zum Teil ungemein farbig und eindrucksvoll. Sehr wirkſam war die nüchterne Strenge des gemölbten Gemaches in Jaxthauſen, ſie paßte, herb und kühl, zum Ritter Götz und wirk⸗ ſam kontraſtierte die hohe, lichte und reiche Pracht des biſchöflichen Speiſeſaales. Die meiſten Bilder ſind ſo aufgebaut, daß die Men⸗ ſchen in ſcharfen und farbig reizvollen Konturen vom weiten Hori⸗ zont ſich abheben und im ſatten Spiel des Lichtes ſich die feinſten Impreſſionen der Linien und Farben ergeben. Ich erinnere an die Hütte des zweiten Aktes, wo die Abhebung des Götz und des Bruders Martin vom rötlichen Himmel eine wunderbar tiefe Stimmung hervorruft, eine tragiſche, dunkle Abendſtimmung. An das neunte und dreizehnte Bild, wo ſcharf und klar und bewegungs⸗ voll auf erhöhtem Wege die Geſtalten gegen die blaue Luft ſtehen und Bilder von ſeeliſcher Mächtigkeit das Auge feſſeln, aber eben nur Bilder, die ſo ſtark uns feſſeln, ſo ſtark auf Sehwirkung kom⸗ poniert ſind, daß die Menſchen als bewegende Faktoren der Hand⸗ lung uns kaum noch nahe kommen. Dann die düſtere rotbrennende Glut des achtzehnten und neunzehnten Bildes, ſchaurig großartige Darſtellungen der Verwüſtungen des Bauernkrieges, deren kraft⸗ volle Impreſſionen un saber ganz auf den Götz, den Führer der Bauern vergeſſen laſſen. Er verſinkt als handelnder Menſch förm⸗ lich in den Farbenbränden, wie er überhaupt in der Raſchheit und Ruheloſigkeit der Bilder verſchwimmt und verblaßt als Charakter, Kraft und Bewegung. Man kann das von Bild zu Bild genauer in ſich erleben. Einzelheiten ſeien gerne übergangen, wie etwa die ſcheußliche verfallene Warte, die nichts iſt als eine üble Atrappe, oder die harte Unmöglichkeit des Wegraines im neunten Bilde. Der Geſamteindruck der Bilder iſt der rückſchauenden, nicht mehr ermüdeten Betrachtung doch groß und bedeutend, vom Bilde, das in ſeltſamem Helldunkel Adelheids Schlafgemach darſtellt, geht eine Rückſicht auf die ſzeniſche Wirkung hat denn auch wohl die ſtellen⸗ weiſe ſehr geſchick ſammenziehung der Szenen beſtimmt, dieſe 1 0 Geſam aufregender Großartigleit geſchaffen bon und bezwingender künſtleriſch geradezu überwältigend geſpenſtiſche, grauſige Wirkune eus. Die Konturen und nicht Leben und Bewegung. Die ungeheure An⸗ ſtrengung, die Geſtellung und Aufnahme der Bilder koſten, laſſen kaum noch etwas übrig für Durcharbeitung und Aufnahme der Charaktere. Schreiner iſt zu Anfang ein Götz, der unſere Auf⸗ merkſamkeit aufs äußerſte an ſich zieht, krafivoll, breit, trotzig, ein Empörer von feſten Muskeln und ſtarker Seele, dann ermüdet er ſelbſt mehr und mehr in der bedrückenden Unruhe der raſchen den bunten Szenen, die, ſo ſchnell ſie fließen, doch immer wieder ſchnell und nuvermittelt die Bewegung der Charaktere hemmen Was Enſemble⸗Regie anlangt, ſo iſt ein gutes Ineinander⸗ Aber man bermißte, vor allem eit. Aber die Menſchen in dem Bilde ſind Linſen und Szenenfolge und verſchwimmt uns undeutlicher und undeutlicher in durften? Wir möchten es bezweifeln. Glücklichen gehabt, die ſich an der Meiſterſingeraufführung lächeln, da er vielleicht hie und da einen kleinen Schatten neb dem ſtarken reichen Lichte fand. Ich halte mich an das Gan unzweifelhaft dem allgemein menſchlichen Geſetz unterliegt, Erfahrungen lernen und reifen zu müſſen. Auch Intendanten nicht vom Himmel. 255 * Meiſterſinger. Frühlingsſtimmung draußen in der neuerwachten Na Frühlingsſtimmung im Theater. Nicht nur bei dem genie Publikum, ſondern auch bei den darſtellenden Künſtlern. E des boffnungsfrohen Lenzes lag über dem Ganzen; er wehte der Bühne ins Publikum und ſtrömte fluidumartig wiede Künſtlern. Ein echter warmer Johannistag mit ſeine Glanz, ſeiner herzerquickenden Wärme durchflutete Künſtler und Publikum fühlten ſich eins, ſie gehörten a herrlichen Abend zuſammen. 5 Ob es wohl eine Bühne im weiten deutſchen Vaterla die eine beſſere Meiſterſingeraufführung bieten kann, a am erſten Oſterfeiertage an unſerem Mannheimer Thea Die Mannhei⸗ manchmal recht undankbar. Sie ſchweifen gern in die F das Gute zu ſuchen und haben es doch ſo nahe. Sie müſſen es finden wollen. Dieſe Empfindung hat wohl ſo mancher derj bauen durften. Ja, es war eine Erbauung. Mag meinetwegen a mancher„Nur⸗Kunſtempfindender“ oder„Nur⸗Kritiker“ erhab 4. Seite. General⸗Auzeiger. Wittagblait.) Nannheim 18. April. Keiler Ludw. Lochbühler. 4. Herrn Alb. Treibers„Nora“, Sjähr., Reiter Albrecht Volz. 6. Troſtrennen. Galopprennen, offen für alle ange⸗ meldeten und bereits geſtarteten Pferde, mit Ausnahme der Sieger und plazierten Pferde der vorherigen Galoppreiten. M. 25 dem erſten, M. 15 dem zweiten, M. 10 dem dritten, M. 5. dem vierten Pferde. Diſtanz ca. 800 Meter. 1. Herrn Wilh. Bühlers„Ena“, Reiter Wilh. Bühler jr. 2. Herrn Eduard Volz's„Miß“, Reiter J. Ding. 3. Herrn Wilh. Zahns „Edelſtein“, Reiter Beſitzer. Für die Seckenheimer Jugend wurde ein Rennen auf Angeſattelten Pferden eingeſchaltet und kam dabei der 10jähr. Karl Lochbühler als erſter durchs Ziel. Aauch ein Schnellſatteln wurde als Einlage gezeigt. Es handelte ſich darum, daß jeder Reiter ſein Pferd ſelbſt ſattelt und eine kurze Strecke durchs Ziel reitet. Herr K. Volz kam am beſten dabei weg und wurde Erſter. Ein zweiter kam zwar auch gut mit dem Satteln zurecht, ſprang auf, hatte aber vergeſſen, ſeine Zügel zu faſſen und wurde nach einigen Schritten abgeworfen. Das Pferd lief zur allgemeinen Er⸗ Heiterung in raſendem Galopp nach Seckenheim ſeinem Stall zu. *** Frankfurter Pferderennen. Ees war, ſo leitet die„Frankf. Zeitung“ ihren Bericht über des geſtrige Rennen ein, ein großer Tag, wie man ſchon ſo mänchen auf der Rennbahn am Forſthaus erlebt hat, ein herr⸗ licher Frühlingstag, und es war ein ununterbrochener Oſter⸗ ſpaziergang draußen auf dem Turfplatz. Die„Felder“ waren nicht ganz ſo ſtark wie am erſten Renntag, der Sport aber gerade ſo intereſſant. Leider ereignete ſich ein ſchlimmer Sturz, und zwar im Goldſtein⸗Hürdenrennen, dicht vor den Augen des Pub⸗ Hkums. An der Hürde zwiſchen der erſten und zweiten Tribüne kam die von Et. Freiherrn v. Bonnet gerittene„Luſtige Witwe“ zu Fall. Das Pferd brach das Genick und war auf der Stelle kot. Herr v. Bonnet hat eine leichte Gehirner⸗ ſchütterung davongetragen, die äußeren Verletzungen ſind nicht krxheblicher Natur. Noch eine Aufregung, die ſich aber nicht ſo ſtark auf die Nerven legte, ward dem Publikum beſchieden, gleich im nächſten Rennen, als der braune Baro, den Lt. Frhr. von Waldenfels ſteuerte, den Sieg einheimſte und den Leuten, deren Totaliſator⸗Weisheit glücklicherweiſe nicht durch Sachkenntnis getrübt war, eine Quote von Zweitauſendneunhun⸗ dertundvierundzwanzigMark für zehn Mark ein⸗ brachte. Das heißt: nur drei Perſonen, die ein Zehnmark⸗Tiket genommen hatten, erhielten dieſe Rieſenſumme ausbezahlt, fünf andere, die auf dem zweiten Platz e fünf Mark gewettet hatten, Mußten ſich mit 1462 Mark begnügen. Im ganzen waren 19 305 Mark auf Sieg gewettet, davon gehen 3218 Mark 162 Prozent ab, bleiben 16 087 Mark zur Verteilung unter Die gewetteten 55 Mark, alſo faſt das dreihunderfache. Jene Quote bedeutet nicht nur einen Rekord für Frankfurt, ſondern überhaupt für deutſche„Galoppierbahnen.“ Nachfolgend der Verlauf der Rennen: Sandhof⸗Flachrennen. 2500 M. 1400 Meter. 1. Geſtüt Gürzenich's Donatello(Dr. Rieſe), 2. A. Hunger's Tarvaulin 2(Lt. Braune), 3. Frhrn. v. Entreß⸗ Fürſteneck's Archibald(Lt. v. Görne). Leicht mit 2 Längen. 14:103; 12, 13, 13:10. SGoldſtein⸗Hürdenrennen. 3000 M. 2500 Mtr. 1. Et. F. v. Zoueltitz's Edelmann(t. Braune), 2. Rittm. FPlaten's Oſſer(Lt. v. Moßner), 3. St. Ritter's Einbrecher [et. v. Moſch). Sehr leicht mit 1% L. 14:10; 13:10, 14:10. 5 Preis von St. Georgen. Jagdrennen. Ehren⸗ Preis und 3000 M. 3500 Meter. 1. Et. Frhrn. v. Hadeln's Darsd(Et. Frhr. v. Waldenfels), 2. Lt. Dietzſch's Seldbin (Et. v. Moßner), 3. O. Caminecei's Fontanka(Frhr. M. Zorn v. Bulach). Leicht mit 5 L. 2924:10; 178, 14, 24:10. RNodenſtein⸗Jagdrennen. 3000 M. 3000 Mtr. 1. Field's Soldgräber(St. Loß), 2. P. Mecklenburg's Sejodin(Dr. Rieſe), 3. Frhrn. v. Bethmann's Oberbayer(Herr SLeibbrand). Ueberlegen mit 6 L. 39:10; 12, 11210. Offizier⸗Jagdrennen. Zwei Ehrenpreiſe und 3900 M. 3000 Meter. 1. Et. Hutſchenreuther's Parleur (St. Zeltmann), 2. Oberſt Macks Seſostris(Lt. v. Moſch), . St. Kießling's Go to Blazes(Beſ.) Sehr leicht mit 10 L. gewonnen. 134:10; 47, 60, 78:10. Johannisberg⸗Jagdrennen. Ehrenpreis und 4900 M. 4000 Meter. 1. H. Wencke's Carntoi(e2t. Braune), 2. Maurices David 2(Herr Leibbrand), 3. A. nd das war ſchd Leben! Vogelſtrom und Voiſin haben ſchon ſo oft den Walter Stolzing und den Beckmeſſer an unſerer Bühne geſungen, Gber ſie mußten erſt auswärts gefeiert werden, ehe viele Mann⸗ Heimer erkannten, welche glänzenden Vertreter dieſer beiden Rollen ihre beiden Mitbürger find. Die Roſtocker mußten es uns fagen, Was für ſelten tüchtige Künſtler wir in den zwei prächtigen Menſchen beſitzen. Man ſah nach Roſtock dem Auftreten der beiden Aheimiſchen Künſtler am erſten Oſterfeiertage mit großer Span⸗ Kung entgegen. Sie baben die Erwartungen glänzend gerechtfer⸗ Vogelſtrom ſang ergreiſend. Seine Stimme war von berücken⸗ man merkte ihr am die geringſt N Ju.— 11 22* 11. e ſich bei beiden Künſtlern ein vollen. kommendes Spiel. Sie waren in ihrer n. Der Hans Sachs des Herrn Bah⸗ zu einer Muſterpartie für den hoch⸗ kommt unſerem Knapp gleich! ſagen die das beſte Lob, das ihm gezollt werden ls Hans Sachs unvergeßlich. Wir ollten wir nicht den trefflichen Pog⸗ 1 und vor allem den David des Herrn ganz vor⸗ king wächſt ſich immer begebten Künſtler a Mannbeimer. Da kann, denn Knapp würden ein Unrecht ner des Herrn F Copony rühmend e züglichen Tag. Er ſang Schade, daß wir dieſe Künſtlerin ziehen laſſen müſſen. Die Schwere Berluſtes werden wir wohl erſt dann ganz empfinden, wenn hgicht mehr bei uns iſt. Sie ſang mit einem Liebreiz und einer igekit, die kaum übertroffen werden können. Auch ofker als Magdaleng verdient Anerkennung, ebenſo iſt den Lob zu ſpenden. Die Vorſtellung ſtand von Anfang bis zum luß auf ſeltener Höhe. Beſonders hervorzuheben ſind das Dninzert am Schluſſe des erſten Teils des dritten Aktes, das Tri 1Jl. ar wunderſchön. Es geht merkwürdig zu im f meiſterbaft geſungen wurde, ſowie die packende Szene auf der Hunger's Gatherley(Lt. Schladitz.„Mir“ kam am„Berg“ zu Fall, ſein Reiter Lt. v. Moßner blieb eine zeitlang regungs⸗ los liegen, erholte ſich aber bald. Sicher mit 3 L. 71:10; 21,39, 30210. *** Borherſagungen für in⸗ und ausländiſche Pferderennen. (Bon unſerem ſportlichen Speztalberichſerſtatter.) Autenil. Montag, 18. April. Prix Trembleur: Five'Clock— Philas. Prix Balmayour: Prince de Magny— Marke. Prix'Acheres: Gribouille— Lufteur III. Prix de Madrib: Univers 11— Strapontin II. Prix du Guesclin: Céſarine— Titingotha. Prix de Nenilly: Stall Veil⸗Picard— Talmout. Berlin⸗Grunewald. Dienstag, 18. April. Inveſtment⸗Rennen: Tourbillon— Lichtenſtein. Tartar⸗Handicap: Dollarprinzeſſin— Savoy the Firſt. Küuſtlerin⸗Rennen: Stigma— Ops. Sappho⸗Haudicap: Flottweg— Stall Schmieder. Mouſeigneur⸗Reunen: Hüon— Cheops. Impuls⸗Reunen: Drakon— Cobden. Flunkermichel⸗Rennen: Secret— Monoſtatos. Pferderennen. * Saint⸗Quen, 15. April. Prix du Loir. 3000 Frs. 1. F. H. Teſſiers Cog 11('Connor), 2. Malachite II, 3. Philoe. 21:10; 12, 21,:10.— Prix du Gatinais. 4000 Fres. 1. N. Turners Five olock(Hollobone), 2. Monticello, 3. La Jacquerie. 47:10: 15, 12:10.— Prix de la Brenne. 4000 Frs. 1. Obry⸗Roe⸗ derers Marke(Mallegnin), 2. Sinai, 3. Scandale. 28:10; 10, 16, 23:10.— Prix Bandmaſter. 10000 Frs. 1. A. Veil⸗Picards Le Matifan(Parfrement), 2. Ortlinde, 3. Cauſerie. 40:10; 21, 25:10.— Prix Blaiſois. 6000 Frs. 1. R. Cramails Croſſop⸗ tylon(Barce), 2. Hunter, 3. Capricioſa. 51:10, 22, 32, 29:10. — Prix de la Touraine. 1. Duc de Ferrare.(Newey), 2. Ce⸗ ſarine, 3. Floriculture. 198:10, 46, 35, 38:10. Aviatik. * Die Vorbereitungen der Flieger zum Zuverläſſigkeitsflug durch die oberrheiniſche Tiefebene. Es iſt zweifellos, daß der Ein⸗ jährig⸗Freiwillige Reichardt, der durch ſeine kühnen und aus⸗ gedehnten Flüge in den letzten Wochen die allgemeine Aufmerk⸗ ſamkeit auf ſich gelenkt hat, an dem Zuverläſſigkeitsflug durch die oberrheiniſche Tiefebene teilnimmt. Geſtern morgen unternahm Reichardt mit Lt. v. Hiddeſſenmit der Klubmaſchine des Frank⸗ furter Flugſportklubs von Darmſtadt aus einen Ausflug nach Karlsruhe zum Beſuch von Regimentskameraden. Die Ab⸗ fahrt vom Darmſtädter Truppenübungsplatz erfolgte um.14 Uhr, die Ankunft auf dem Karlsruher Exerzierplaß um.40 Uhr morgens. Geſtern nachmittag um.15 Uhr unternahm Reichardt vom Exerzierplatz aus wieder einen Aufſtieg, um den Sportsplatz des Karlsruher Fußballvereins zu umfliegen. Hierbei nahm der Aviatiker anſcheinend die Kurve zu kurz, ſo daß an dem Apparat einige Drähte riſſen. Reichardt ſah ſich infolgedeſſen genötigt, zu einer Landung im Gleitflug niederzugehen. Der Apparat ſtieß bierbei mit der Spitze ſo heftig auf den Erdboden auf, daß der Führerſitz abgebrochen wurde. Reichardt und ſein Paſſagier blieben unverlezt. Der Flugapparat wurde von Soldaten aus⸗ einander genommen und zur Reparatur in die Kaſerne des Tele⸗ graphenbataillons gebracht. Nach einer anderen Meldung wollte Reichardt ins Oberland weiterfahren, mußte aber mit Rückſicht auf die ungünſtigen Windverhältniſſe davon abſtehen. Ruderſport. d. Die 33. Oberrheiniſche Ruder⸗Regatta des Mannheimer Regatta⸗Vereins wird am 2. Juli auf dem Mühlauhafen ver⸗ anſtaltet. Das nunmehr erſchienene Programm, das ſchon als eintägige Veranſtaltung auf die Verhältniſſe der Rudervereine weitgehende Rückſicht nimmt, bringt das auch in ſeinen Ausſchrei⸗ bungen zu beſter Geltung. Das in jahrelanger Praxis glänzend bewährte Programm erleidet in Reihenfolge und Abſtufung der Rennen gegen das Vorjahr nur die einzige Abänderung. Das Rhein⸗Meiſterſchaftsrudern, das nur alle zwei Jahre in Mann⸗ heim gerudert wird, wird neu eingeſchaltet. Die Zahl der Rennen erhöht ſich hierdurch auf 17, welche Zug um Zug gerudert werden ſollen. Der Meldeſchluß iſt auf den 16. Juni feſtgeſetzt: die Länge der Bahn beträgt ca. 2000 Meter. Die einzelnen Rennen ſind wie folgt ausgeſchrieben: 1. Verbands⸗Vierer. Wanderpreis: 2. Mühlau⸗Preis, AnfängerVierer: 3. Pfalz⸗Preis, zweiter Achter; 4. Junior⸗Einſer: 5. Badenia⸗Preis, Junior⸗Vierer; 6. Vierer ohne Steuermann, Wanderpreis des Großherzogs Friedrich.: 7. Senior⸗Einſer;& Stinnespreis, zweiter Vierer, nicht offen für Bewerber zu Rennen 1; 9. Fürſterbergpreis, Zweier ohne Steuermann, Herausforderungspreis: 10. Neckarpreis, Ermunte⸗ rungs⸗Vierer; 11. Gaſt⸗Vierer: 12. Rheinmeiſterſchaft, Einſer: 13. Rheinhafenpreis, Vierer, nicht offen für Bewerber zu den Rennen 1, 6, 8, 11 und 17.; 14. Rheinpreis, Junior⸗Achter; 15. Studenten⸗Vierer, Wanderpreis des Großherzogs Friedrich M. 16. Doppelzweier ohne Steuermann; 17. Kaiſerpreis, Achter, Wanderpreis. Verteidiger der Wanderpreiſe im Zweier, Vierer mit und ohne Steuermann und Achter iſt der Ludwigshafener Ruderverein, des Studenten⸗Vierer der Heidelberger.⸗Cl. In⸗ haber der Rheinmeiſterſchaft iſt E. Maſchmann von der Magin⸗ zer⸗R.⸗G. Raſenſpiele. 2 * Der Stand der ſüddeutſchen Meiſterſchaftsſpiele iſt nun⸗ mehr: 1. Karlsruher Fußball⸗Verein: 5 Spiele, 5 gewonnen= 10 Punkte. 2. Bayern: 3 Spiele, 2 gewonnen, 1 verloren— 4 Punkte. 3. Mannheimer Fußball⸗Geſellſchaft 1896: 4 Spiele, 1 gewonnen, 3 verloren= 2 Punkte. 4. Sportverein Wiesbaden 4 Spiele, 4 verloren= 0 Punkte. d. Der Fußballklub„Frankfurt“ hakte an beiden Oſterfeier tagen den Beſuch des Londoner Fußballklub„Old Alleynians“, einen der renommierteſten Rugbyfußballvereine Englands, der in dieſer Saiſon von 24 Wettſpielen 35 gewann, 3 unentſchieden ſpielte und 6 verlor. Er erzielte dabei 464:169 Punkte. Frankfurt behauptete ſich ſehr ehrenvoll. Es gewann am erſten Feiertag mit 12:8 Punkten, einem Treffer, einem Sprungtreffer und einem Verſuch gegen einen Treffer und einen Verſuch der Engländ“ und verlor am Oſtermontag gegen dieſe mit:0, indem viee einen Sprungtreffer zu Beginn des Spiels auf ihr Konto bring konnten.— In Heidelberg ſpielte am 2. Felertag der Spo ting⸗Club Uniperſitäre aus Paris gegen die Fußbal abteilung des Heide lberger Ruderklub. Das Spiez endete mit dem Siege der Pariſer, welche mit zwei Verſuchen gleich 6·0 nach einem ſehr ſchönen ſcharfen Spiel erfolgreich blieber d. Die Hockehabteilung des Fußballklubs„Frankfurt“ focht während der Oſterfeiertage in Wien drei Wettſpiele gegen den Wiener Hockeyklub und den Wiener Athletenklub aus. Wie von dort telegraphiſch gemeldet wird, haben ſich die Frankfurter ſehr wacker gehalten, ſie gewannen am erſten Feiertag vormittags gegen den Wiener Hockeyklub mit:3; nachmittags gegen den Wiener Athletenklub mit:5. Das Gegenſpiel am Oſtermontag endete mit :2 ebenfalls zugunſten von Frankfurt. oc. Karlsruhe, 18. April. Eines der intereſſanteſten Fußball⸗ wettſpiele wurde am heutigen Oſtermontag auf dem Platz des K..⸗ V. ausgetragen. Dem deutſchen Meiſter ſtand hier Holſtein⸗ Kiel gegenüber, die bekanntlich an Weihnachten vorigen Jahres der Karlsruher Verein mit 68 geſchlagen hatten und am Oſterſonntag i Ludwigshafen mit:1 ſiegten. Obgleich K..⸗V. mit 2 Erſatzleuter für Fuchs und Förderer(Liede und Zink] antrat, boten die Elf den⸗ noch ein ganz brillantes Spiel. Ihre Kombination war geradezu glänzend. Kiel enttäuſchte etwas, die Gäſte gaben wenig Tempo, ſo⸗ daß ſich das Wettſpiel zum größten Teil auf der Spielhälfte Holſteins abwickelte. K..⸗B. hatte bereits zwei Tore für ſich gebucht, als die Gäſte mit einem Elf⸗Meter ein Goal ſchoſſen. Halbzeit:1. Nach Platzwechſel entfaltete Holſtein ein regeres Spiel und hatte in der fünften Minute ein zweites Tor geſchoſſen K..⸗V. aber wahrte ſeine Form, ſchoß in der 15. Minute ein drittes Tor und kurz vor Schluß das vierte und verließ als Sieger den Platz. Geſamtreſultat K..⸗V. gegen Holſtein⸗Kiel:2. Das Wettſpiel war von ca,—4000 Perſonen beſucht.— d. Deutſche Ruderer Henley. Auch in dieſem Jahre dürf⸗ ten ſich wieder deutſche? erer an der Henley⸗Regatta betei⸗ ligen. Rudolf Zucas vom Mainzer Ruderverein hat die be⸗ ſtimmte Abſicht, ſich zum dritten Male an dem Rennen um die Diamond Seulls zu beteiligen und ſein Training einzig und allein für dieſes Rennen durehzuführen. Ebenſo verlautet, daß die Mainzer Rudergefellſchaft den Start des Meiſterruderers Maſchmann bei der Henley⸗Regatta in das Bereich ihrer Erwägungen gezogen habe. Maſchmann's Beteiligung an de! Henley⸗Regatta würde von ſeinen Leiſtungen bei den Regatten in Mainz und Frankfurt abhängig ſein; von dem in Mann⸗ heim zu rudernden Rhein⸗Meiſterſchaftsrudern iſt er als In⸗ haber der Meiſterſchaft für Deutſchland ausgeſchloſſen, Aachtrag zum lokalen Seil. Unfall bei Flugverſuchen. Wir haben bereits mitge. teilt, daß mit dem Doppeldecker, den Herr Brauereibeſitzer Dr. Hübner von Mosbach hierher transportieren ließ, auf dem alten Exerzierplatz Flugverſuche ausgeführt werden. Auch geſtern vormittag wurden dieſe Verſuche unternommen, die gut gelangen, weil das Publikum nicht ſehr zahlreich war. In den Nachmittagsſtunden dagegen war der Andrang ſo ſtark, daß der Fahrer— Herr Dr. Hübner ſaß ſelbſt am Steuer— ſehr behindert war. Infolgedeſſen rannte der Apparat bei der Ausführung einer Wende mit voller Wucht gegen einen Baum. Herr Dr. Hübner, der ſich nur dadurch vor dem Anprall gegen den Baum rettete, daß er ſich mit aller Macht mit den Füßen gegen den Führerſitz ſtemmte, er⸗ litt einen doppelten Knöchelbruch und liegt nun im Allgemeinen Krankenhaus. Der Apparat iſt dermaßen beſchädigt⸗ daß er in dieſer Woche jedenfalls nicht mehr ....CCc.cccc — Vogelwieſe. An Dirigentenpult war Herr Lede rer, der mit gro⸗ ßer Hingabe ſeines Amtes waltete. Das Orcheſter ſpielte muſter⸗ gültig. M. —*** Theater⸗Notiz. Heute geht die erſte Wiederholung des Schwankes eyers“ im Hoftheater in Szeue. Anfang 8 Uhr. Das Hoftheater hat Strindbergs Schauſpiel Königin Shriſtine“ zur Aufführung erworben und wird es noch im Mai mit Daiſy Orska in der Titelrolle einſtudieren. Für den geplanten Kleiſt⸗Coklus, der um den 2. November 1911 in raſcher Jolge als Erinnerung an den Todestag des Dichters vor⸗ geführt wer ſoll wird noch in dieſer Spielzeit ſein„Amph i⸗ ät für Mannheim] im Verein mit dem Meiſterluſt⸗ 1 rbrochene Krug“ in Szene gehen. Die„Her⸗ mannsſch ch t“ kommt zum Beginn der nächſten Spielzeit heraus, „Penibeſilcea“ ſoll den Kreis ſchließen. Maunheimer Künſtler. In letzter ZJeit macht Arnold Gerſtel, ein junger Wiener Maler, hier von ſich reden, der ſich in Mannheim niedergelaſſen und bereits durch zahlreiche Porträtierungen betätigt hat. Dieſe Bilder vermitteln den Eindruck eines urſprünglichen maleriſchen Talents, ſind kühn und lebendig in den Raum geſetzt, flott gemalt und einheitlich im Ton. Seine zeichneriſchen Entwürfe verraten eine bemerkenswerte Kraft der Phautaſie, ſind techniſch noch nicht durchweg reif, aber jedeufalls nicht weniger Zeugniſſe eines ernſten Talents. Es iſt darum zu wünſchen, daß unſerer kleinen, aber ſo rüſtig anſtrebenden Mannheimer Malerkolonie Gerſtel dauernd erhalten bliebe. Shakeſpeare im Zirkus. Die Aufführung von Shakeſpeares „König Richard“ durch Ferdinand Bonn am Samstag vor Oſtern im Zirkus Buſch zu Berlin kann als keine Bereicherung der Inſzenierung betrachtet werden und hat auch nicht die wohl von den Veranſtaltern erwartete Senſation ausgelöſt. In den Beifall derjenigen, die ſich an dem Prunke der Ausſtattung und der Entfaltung des Pferdereichtums und der Reitkunſt erfreu⸗ ten, miſchte ſich der Widerſpruch der Shakeſpearefreunde. Das eigentliche Drama kam in dem Trubel, trotz des Eindrucks mancher Einzelſzene und trotz aller Bemühungen der Darſteller, unter denen Bonns Eigenart und Adele Sandrocks tem⸗ veramentvolles Spiel bervorragten, nicht zur Geltung und N * 22 infolgedeſſen ging die Geſamtwirkung abſolut verlören. Die Bonnſche Bearbeitung des Werkes war, wie nicht anders zu er⸗ warten, ſehr kühn und ſtützte ſich auf ältere Vorbilder. Die Pfülzer Gedenkfeier für Martin Greif. Der Verein pfälziſcher Künſtler und Kunſtfreunde veranſtaltete am 1. Oſter⸗ tag, ſo wird uns aus Neuſtadt geſchrieben, eine Gedenk⸗ feier für Martin Greif, die ſich eines guten Beſuches erfreute. Die Bühne des Saalbauſaales war mit Lorbeer⸗ bäumen eingerahmt, in deren Mitte Gedächtnisfeuer aus zwei Flammenpfannen emporloderten. Die eigentliche Feier wurde durch Harmoniumklänge, verbunden mit einem Violinſolo(Kon⸗ zertmeiſter Bock⸗Neuſtadt) eingeleitet. Daran ſchloß ſich die Rezitation der bekannten Greif'ſchen Dichtung„Das klagende Lied“ durch Hofſchauſpieler Kolmar vom Mannheimer Hof⸗ und Nationaltheater. Am Klavier begleitete Direktor Lill Erit Hafgren⸗Neuſtadt vom pfälziſchen Konſervatorium. Ein Flötenſolo trug Herr Hantboich aus Weißenburg i. E. vor. Einige ſchlichte Gedenkworte ſprach Schriftſteller Herm. Sins⸗ heimer⸗Ludwigshafen. Wie tief und golden Greifs Lieder ſind, das zeigten nun die Vorträge der Mannheimer Hofopern⸗ ſängerin Frau Beling⸗Schäfer. Die geſchätzte Künſtlerin iſt für dieſes träumeriſch⸗zarte Genre beſonders geeignet und erntete mit einer Reihe Vertonungen Greif'ſcher Lieder(durch Leiſt, Felix Weingartner u. a. vertont) rauſchenden Beifall. Zuletzt nahm Reichstagsabgeordneter Dr. Pfeiffer⸗Bam⸗ berg, ein perſönlicher Freund des Dahingeſchiedenen, das Wort, um intereſſante Erinnerungen mitzuteilen, beſonders über des Dichters Leben in München, den Künſtlerkreis, der ihn umgab, und die Beiſetzung des Verſtorbenen. Felſendenkmäler in China. Der franzöſiſche Kommandant 'Ollone, der kürzlich von ſeiner großen Forſchungsreiſe durch Tibet und das unbekannte China zurückgekehrt iſt. läßt ſoeben in Paris unter den: Titel„Die letzten Barbaren“ ein umfang⸗ treiches Werk erſcheinen, das außerordentlich intereſſante Tat⸗ ſachen mitteilt über die bedeutſamen Enkdesungen, die dem fran zöſiſchen Torſcher in den bisber von keinem Europäer durge — ene Neannheim, 18. Aprl gefharen werden kann. So iſt der Propeller zerſplittert und eee zu haben. g eines en Soldaten aus dem Garni rett. In einem Anfall heftiger Schmerzen ſprang 9e 8 mrgen ein wegen Magenleiders im hieſigen Lazarett liegender Grena⸗ dier aus dem erſten Stock auf die Straße. Der Kranke erlitt glücklicherweiſe keine Verletzungen. * Sturz aus dem Fenſter. Die 34 Jahre alte Ehefrau Eva Dotterer, wohnhaft Alphornſtraße 1, bekam letzte Nacht 2 Uhr bei dem Nachhauſekommen ihres Ehemanns, des Metallſchlei⸗ fers Johann Dotterer, Streit. Die Frau ſprang in der Auf⸗ regung zu einem Fenſter ihrer im 2. Stock gelegenen Wohnung hinaus. Sie wurde in ſchwer verletztem Zuſtande, der noch da⸗ durch verſchlimmert wird, daß die Frau einer Entbindung ent⸗ gegenſieht, aufgehoben und ins Allgem. Krankenhaus gebracht. * Auf dem Sportplatz erlitt geſtern nachmittag beim Fuß⸗ ballſpiel der 23 Jahre alte ledige Optiker Fritz Frey einen Un⸗ terſchenkelbruch. Er wurde mittels Sanitätswagen ins Allgem. Krankenhaus gebracht. * Verhaftet wurde auf Requiſition der Staatsanwaltſchaft Mosbach der Taglöhner Adam Wißmann. W. verübte in Mosbach eine ſchwere Körperverletzung. Um den Verdacht von ſich abzulenken, reiſte er hierher zum Beſuch ſeiner in der Schwetzingervorſtadt wohnenden Schweſter. Er wurde in dem Moment verhaftet, als er das Haus betreten wollte. Polizeibericht vom 18. April. Selbſtmordverſuch. In der Nacht vom 16. bis 17. ds. Mts. ſprang die 35 Jahre alte Ehefrau eines in der Alphornſtraße wohnenden Metallſchleifers infolge ehelicher Zwiſtigkeiten in ſelbſtmörderiſcher Abſicht aus einem Fenſter vom 2. Stock ihrer Wohnung auf die Straße. Sie erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie mit dem Sanitäts⸗Automobil in das Allgemeine Krankenhaus verbracht werden mußte. Tödliche Unglücksfälle. Am Karfreitag ver⸗ brühte fich das 2 Jahre alte Kind eines Drehers im Hauſe Kleinfeldſtr. 31 dadurch, daß es beim Spielen in einen mit kochender Stärkebrühe gefülltes Gefäß fiel. Das Kind fand Aufnahme im Allgem. Krankenhaus, woſelbſt es in der Nacht vom 15. auf 16. ds. Mts. ſeinen Verletzungen erlag. Am 15. d. M. verunglückte auf der Güterhallenſtraße der 6jährige Sohn eine Briefträgers, während er in eine unter einem Laſtfuhrwerk angehängte Pritſche ſtieg. Der Knabe geriet unter das rechte Hinterrad, wurde überfahren und ſo erheblich verletzt, daß er am 16. d. M. im allgem. Kranken⸗ haus verſtarb. Unfälle. Das 2 Jahre alte Töchterchen eines Wirts, wohnhaft Gärtnerſtraße hier, brachte am 16. d. M. beim Spielen in einem Schuppen in den Spelzengärten die rechte Hand in eine Futterſchneidmaſchine; es verlor hierbei das orſte Glied des Daumens. Beim Fußballſpiel brach am 17. d. M. ein lediger Mechaniker von hier auf dem bei den Brauereien gelegenen Sportplatz den rochten Fuß und mußte mit dem Sanitäts⸗ wagen dem Allgem. Krankenhaus zugeführt werden. cdörperverletzungen wurden verübt: auf der Käfertalerſtraße in Feudenheim durch Stechen mittels Meſſers, auf der Gutemannſtraße, im Hauſe Dalbergſtraße 17, in der Wirtſchaft zum Seeſturm, Riedfeldſtraße Nr. 9, vor dem Hauſe T 6, 3, vor dem Hauſe Rü 4, 7, in der Wirtſchaft zum weißen Schwan, U 1, 12 hier, ferner auf der alten Frank⸗ furterſtraße in Waldhof, auf der Friedrichſtraße, in der Wirt⸗ ſchaft zum Augarten, Dammſtraße Nr. 23 durch Werfen mit einer Kegelkugel und auf der Kaiſer Wilhelmſtraße in Neckarau. Verhafktet wurden 30 Perſonen wegen verſchiedenen ſtrafbaren Handlungen. Stimmen aus dem Publiènum. 5 Einen recht unerfreulichen Anblick Stadtgemeinde neben dem bieten zur Zeit die Bauplätze der ben d alten israelitiſchen Friedhof, Litera E 7, 36 und 37. Vor reich lich einem Jahre wurden die Häuschen, die auf den Plätzen en, geräumt, nachdem die Baupolizei endlich eingeſehen hatte, daß die darin befindlichen Wohnungen längſt nicht mehr menſchenwürdig genannt werden konnten. Erleichtert atmete man auf in der Erwartung, daß nunmehr ſ chleunigſt die Baracken abgeriſſen und unter Verbreiterung der Straße durch eine an⸗ ſtändige Mauerfront erſetzt würden Aber weit gefehlt! Wohl querten Regionen des mittleren China gelungen ſind. D Ollone hat das Land der Lolos und der Miao⸗Tſeu durchſorſcht, das Reich jener unabhängiger Völker im Herzen Chinas, und auf ſeiner weiteren Reiſe durch Sjeu-Tſchuan ſtieß er auf Stätten, die von der bildhaueriſchen Arbeit längſt vergangener Geſchlech⸗ ter impoſantes Zeugnis ablegen. Ganze Steingebirge und Felſenketten ſind hier über und über mik Ornamenten, Geſtalten und Reliefs bedeckt, die kunſtvoll in die harte Felswand ge⸗ ſchlagen ſind und in denen immer wieder buddhiſtiſche Geſtalten auftauchen.„Im Süden von Nong⸗king hien ſtieß ich auf zwei mächtige Felsblöcke, die offenhar vor Jahrhunderten ſich von der Kuppe des Gebirges losgelbſt haben und als Lawinen ins Tal donnerten. Die mächtigen Blöcke waren über und über mit Basreliefs bedeckt, nicht ein Zollbreit des Steines war ohne ſigürlichen oder ornamentalen Schmuck, und man hatte den Ein⸗ druck, daß ein bewußt abwägender Kunſtverſtand die natürlichen Formen des Geſteins meiſterhaft für die bildhaueriſche Bear⸗ beitung, die viele Menſchenleben erfordert haben muß, ausge⸗ nutzt hat. Aus dem müchtigen Steinmaſſiv taucht eine Unzahl von Geſtalten auf, alle Größen und Dimenſionen waren ange⸗ wandt, und das Ganze nach einem beſtimmten Syſtem überei⸗ nander angeordnet. Das Auffällige aber daran bleibt, daß keine dieſer alten Bildhauerarbeiten in Form und Stil an die chineſiſche Kunſt erinnert, ſondern daß ſie reine unverfälſchte Erzeugniſſe des Formenſinns der Hindu ſind“ Wenige Tage ſpäter fand der franzöſiſche Reiſende ein zweites monumentales Relief,„ein prachtvoller Zug von Pferden und Sänften, der auffallend an ähnliche Erſcheinungen der altägyptiſchen Kunſt gemahnt.“ Dieſe Arbeit iſt ſogar dadiert und würde nach un⸗ ſerer Zeitherechnung im Jahre 209 n. Chr. vollendet worden ein A cberkaſchung erwartete den Forſcher erft gefolgt war und di aſchun ſtellte ſich eines Tages eine Anzahl Arbeiter ein, die den Ab⸗ bruch begannen. Nachdem aber die Dächer abgeriſſen, die Innen⸗ räume zerſtört und nur noch die Frontmauern ſtehen geblieben waren, begnügte man ſich damit, die Fenſterlöcher notdürftig zuzumauern und die halb abgeriſſenen Häuſer in dieſem Zu⸗ ſtande ſtehen zu laſſen. Die Anwohner hatten nun das zweifel⸗ hafte Vergnügen, ein ganzes Jahr lang auf einen Schuttplatz blicken zu dürfen, was weder von äſthetiſchen noch vom hy⸗ gieniſchen Standpunkte aus geeignet iſt, die Wohnverhältniſſe in jener Nachbarſchaft beſonders angenehm zu machen. Nach⸗ dem man vor einigen Tagen den Abbruch wieder aufgenommen hatte, ließ man die halb abgebrochenen, baufälligen Front⸗ mauern wiederum ſtehen, ohne die mindeſte Rückſicht auf An⸗ wohner oder vorübergehende Paſſanten, die durch die wackeligen Mauern mindeſtens bedroht waren, zu nehmen, und die Gaſſen⸗ jungen machten ſich nun ein Vergnügen daraus, die Ruinen vollends zu ſtürmen und die Plätze zum Terrain ihrer kriege⸗ riſchen Uebungen zu machen. Die Straßenecke ſieht nun ganz abſcheulich aus und iſt kaum mehr anſtändig zu paſſieren. Viel⸗ leicht fühlen ſich die maßgebenden Stellen durch dieſe Zeilen veranlaßt, ſich die Sache einmal anzuſehen und in Betracht des Umſtandes, daß die Bewohner der Gegend und vorab die Haus⸗ eigentümer nicht nur Pflichten, ſondern auch Rechte haben, für ſchleunige Abhilfe zu ſorgen. Wenn die Bauplätze von privater Seite ſo vernachläſſigt würden, wie dies hier von der Stadtgemeinde aus geſchieht, möchten wir ſehen, in welch kurzer 151 der Eigentümer eine entſprechende bezirksamtliche Auflage etame. 9 Einer im Namen vieler Anwohner. Letzte nachrichten und Telegramme. FP. Neuſtadt a.., 18. April. Ein großer Wald⸗ brand entſtand geſtern vormittag zwiſchen 8 und 9 Uhr im Kaltenbrunnertal, der Fortſetzung des Schöntals, der ſich ſogar bis zum Hellerplatz in einer Länge von 4 Kilometern ausdehnte. Die Feuerwehren von Neuſtadt u. Hambach waren zur Bewältigung des Feuers ausgerückt, das erſt geſtern nach⸗ mittag 5 Uhr durch Abgraben des Brandbezirks gelöſcht werden konnte. Der Brand hat einen 10jährigen prachtvollen Forlenbeſtand von bedeutendem Werte vernichtet. m. Köln, 18. April.(Priv.⸗Tel.) Friedberger Mel⸗ dungen beſtätigen, daß die Zarin mit ihren Kindern in der zweiten Hälfte des Monats Juni zum Kurgebrauch dort ein⸗ treffen wird, während der Zar vorausſichtlich etwas ſpäter zu längerem Beſuch in Friedberg eintrifft. Der Aufenthalt der Zarenfamilie iſt auf 2 Monate bemeſſen. W. Liſſabon, 18. April. Auf dem Tajo ſind beim Kentern eines Bobotes 5 Perſonen ertrunken. Die Gefahr der Luftſchiffahrt. Dresd en„18. April. Zu dem Ballonwettflug, der zu einer Kataſtrophe führte, hatten ſich achtzehn Ballons gemeldet. Erſt als der Aufſtieg des Ballons„Rübenzahl“ trotz des Sturmes glatt von ſtatten ging, ſollte der Ballon„Nordhauſen“ aufſteigen. Alles war zur Abfahrt bereit, da drückte vor dem Kommando „Los!“ ein ſehr heftiger Windſtoß den Ballon zur Erde, dabei riſſen bereits einige Netzleinen, und bald darauf folgte ein zweiter Windſtoß, der den Ballon den Soldaten, die ihn hielten, völlig entriß. Der Ballon war dem tobenden Sturm preisgegeben. In dieſem Augenblick durchzitterte ein gewaltiger Angſtſchrei die Luft. an dem ſchräg hochgehenden Ballon hing der bekannte Ballon⸗ fabrikant Korn. Mit mächtiger Stimme rief er Aufreißen. Die Reißleine wurde gezogen, aber anſcheinend nicht genügend. Der Ballon wurde von einem Wirbelſturm erfaßt, auf die Erde nieder⸗ geſchlagen, riß einen Teil der Umzäunung nieder und prallte dann 20 bis 15 Meter in die Höhe. Schließlich ſchlug er auf den Kohlenlagerſchuppen der Gaswerke auf. Hier hob ihn der Wind abermals in die Höhe und feuerte ihn auf das Dach des Schup⸗ pens, dann ſtürzte der Fabrikant Korn zur Erde nieder und blieb wie tot liegen. Die Schiefer des Daches hatten die Stricke durch⸗ ſchnitten und der Kern mit den vier Inſaßen: von Gidtmann, Bodmann, Urban und Korte, ſtürzten auf das Schuppendach. Das letztere wurde durchſchlagen. Der Ballon wurde von einem Blitz⸗ ableiter durchbohrt und Funken aus der Aſche des Gaswerkes ent⸗ zündeten das Gas, das in einer Rieſenflamme verbrannte. Das furchtbare Schauſpiel war das Werk weniger Sekunden. Viele Frauen wurden ohnmächtig. Die verunglückten Luftſchiffer ſahen entſetzlich aus. * Dresden, 18. April. Bei einem Ausflug ſtürzte Ober⸗ leutnant Erler, der mit dem Leutnant Mackenthum den mili⸗ täriſchen Ueberlandflug ausführte, und erlitt einen Beinbruch. nach Kia⸗Ting angetreten hatte. Er ſtieß hier auf den ſoge⸗ nannten„Felſen der tauſend Buddhas,“ eine ſteil abfallende große Felswand, in der Niſche neben Niſche eingegraben war. Ueberall, wohin man auch blickt, ſieht man buddhiſtiſche Bild⸗ hauerarbeiten. In der Mitte der Felswand iſt eine ſchön ge⸗ formte Kapelle in den Stein geſchlagen, und hier findet man einen von zwei Apſara flankierten Buddha, der wohl eine der größten Ueberraſchungen iſt, die einem in jenem Erdteil be⸗ gegnen können: die Formenbehandlung, der ganze Stil, die Falten der Gewandung, das ganze Werk iſt ſchlechthin rein griechiſch. In Kia⸗Ting ſah'Ollone dann eine Buddhageſtalt, die in den Felſen eingehauen eine Höhe von über 60 Meter auf⸗ weiſt.„Das iſt weitaus die größte Statue, die die Welt kennt.“ Während die altchineſiſche Kunſt dem Buddha in der Regel mit untergeſchlagenen Beinen daſitzend bildet, weicht dieſe Koloſ⸗ ſalſtatue von den typiſchen Buddhageſtalten ab: der große Reli⸗ gionsſtifter ſitzt auf europäiſche Weiſe. ieſe die nur einen verſchwindend kleinen Teil der in jenen uner⸗ forſchten Gebieten vorhandene monumentalen Bildhauerarbeiten darſtellen, weiſen eine ſo ſtarke Beeinfluſſung durch griechiſche Alle dieſe Bildwerke, Kunſtformen auf, daß man nicht chineſiſche Künſtler als ihre Schöpfer betrachten muß. Die Bezeichnungen an den Werken und andere dieſer Skulpturen wahrſcheinlich im Auftrage der mongoliſchen Eroberer, der Tunguſen und der Kaiſer Bei geſchaffen wurden. Viele Anzeichen dieſer Werke Künſt Merkmale laſſen darauf ſchließen, daß die meiſten deuten darauf hin, daß man zur Ausführung arke Beeeinflufſung durch die griechiſche Kunſt, t eine ſt hina berufenen indiſchen Bildhauer wurde dann ie China b 27 S. bis 7 jene monumentalen Skulpturen erſtehen zu wann am Oſtermontag das Kreisſpiel gegen.-C. P laſſen, von deren Bedeutung und Fraukfurt a. ler aus Indien kommen ließ. Unter der Herr⸗ ſchaft des Nachfolgers Alexanders empfing die indiſche Kunſt in der T ſtarke das Herz des inneren Chinas weiter⸗ Frankreich und Marokko. . Paris, 18. April. In einer offiziöſen Zeitungsnote wird betreffs der beſchloſſenen Verſtärkung der Beſatzungstrup⸗ pen des Schaujagebietes mitgeteilt, daß neueſten Nachrichten zu⸗ folge nunmehr auch gewiſſe bisher treu gebliebene Stämme ſüd⸗ weſtlich von Fez vom Sultan abgefallen ſeien. Man befürchtet, daß dies eine Rückwirkung auf die Geſinnung der Stämme der Grenze des Schaujagebietes ausüben könnte. Die franz ſiſche Regierung ſei deshalb der Anſicht, daß es zweckmäßig das Beſatzungskorps durch 4 Bataillone zu verſtärken. Die Lage in Mexiko. 12955 W. Waſhington, 18. April. Kriegsſekretär Dickinſon klärte, die amerikaniſchen Truppen werden nicht ohne die Zuſti mung des Kongreſſes nach Mexiko hingeſandt werden. 15 wW. Waſhington, 18. April. Der Senator Hone brachte einen Autrag ein, der Senat wolle die Kommiſſion für auswärtige Au⸗ gelegenheiten beauftragen, Nachforſchungen über die Lage in Mexike anzuſtellen, da das Leben und Eigentum der dort wohnenden Amer kaner in Gefahr ſei. 8 8 Rommunalpolitiſches. * Die Deutſchland in ihrem Standquartier. Bis zum 15. J 1912 wird nach dem Vertrag zwiſchen der Delag, der Eigentümerin der Deutſchland, und der Stadt Düſſeldorf das Luftſchiff in Düſſel“ dorf ſtationiert bleiben. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß dieſe Statiy dauer noch um ein Jahr verlängert wird. Nach dem Schiffbruch Deutſchland im vorigen Jahre mußte ein neuer Vertrag geſchloſſe werden, der im letzten Januar vereinbart wurde. Darnach iſt di Stadt Düſſeldorf bereit, an dem Weſtgiebel der Luftſchiffhalle ein De anzubringen, wenn die Delag die Deutſchland bis Juli 19 Düſſeldorf läßt. Die Delag hat dieſe Erklärung bis zum 1. Jaun 1912 abzugeben. Dieſer Weſtgiebel der Halle war zuerſt mit Soge tuch verhängt. Als im Juni 1910 die Deutſchland in die Halle ge bracht war, zeigte ſich, daß ein ſolch mächtiger Segeltuchvorhang ket ausxreichenden Schutz bei ſchweren Stürmen bietet. Man hat fetzt. Segeltuch durch eine hölzerne Abſchlußwand erſetzt. Würde ein ſchiebbares Tor angebracht, dann wäre auch die Möglichkeit üpiteNHN Ausfahrt, nach zwei Seiten, gegeben. An dem Oſtgiebel iſt 10% Norden eine hölzerne Windſchutzwand angebracht worden, u 0 Schiff beim Ein⸗ und Ausziehen gegen Windſtöße zu ſichern. Luftſchiffhalle iſt ein mächtiger Holzban, nur wenige Meter küng als die 148 Meter lange Deutſchland. Die Stadt hatte die Ha erſt in Pacht genommen, erwarb ſie aber vor einigen Monat einem mit 153 000/ vorgeſehenen Koſtenanſchlag. Bis zum A dieſes Jahres hatte die Stadt für die ganze Veranſtaltung außer 116 000 an Ausgaben geleiſtet. Die Geſamtaufwendung der Stadt ſind darnach auf rund 270 000„„ zu ſchätzen. Die Stad hofft, einen großen Teil dieſer Summe durch die Eintrittsgelde wieder einbringen zu können. Während die Fahrpreiſe, die die Paſſagiere zahlen, der Eigentümerin des Luftſchiffes, der Delag, z fließen, gehen die Eintrittsgelder zur Beſichtigung der Halle and Luftſchiffes in die Stadtkaſſe. In den ſechs Tagen im Juni 191 die Deutſchland zum erſten Male in Düſſeldorf war, wurde Eintrittsgeldern 13 750 eingenommen. Bieibt die Deutſch! bis zum Eude der vertraglichen Düſſeldorfer Stationszeit heil. d kann ein nettes Sümmchen an Eintrittsgeldern in rund zwei Jah in die Stadtlaſſe fließen. Neben der Luftſchiffhalle wird eben Gebäude errichtet, das eine Werkſtätte, ein Bureau für die „Räume für die Mannſchaften und einen Warteraum für di giere umfaſſen wird. Dieſes Gebäude fällt der Delag zur Benutzung ſteht ſchon heute ein Gebäude, daß die Polizeiwach auch den Feuerſicherheitsdienſt verſieht, und eine Fernſprechſtell. drei Apparaten beherbergt. Das iſt im großen und ganzen im Standquartier der Deutſchland. Düfſeldorf iſt der Endvun! Luftfahrſtrecke Friedrichshafen—Baden ⸗Baden—Fraukfu Düſſeldorf. Iſt die Halle in Frauffurt vollendet, dann iſt die Str durch Stützpunkte geſichert. Als Plätze für die Notankerungen Mannheim, Mainz und Koblenz beſtimmt. 155 Sportliche Rundſchau. z; Raſenſpfele. JAI. Fuß ball⸗Reſultate..⸗C. Pfalz⸗Ludwigshafen unte dem.⸗CE Holſtein Kiel mit:8,.⸗C. 1903⸗Ludwigshafen de .⸗C. Chaux⸗De⸗Fonds mit:4,.⸗G. 1896 Mannheim de .⸗C. Bern mit:4..⸗C. Phönix⸗Mannheim, der am ſonntage in Worms den.⸗C. Alemania mit:0 ſchlug, am Oſtermontag den.⸗C. Baſel mit:0, der am in Kaiſerslautern gegen den dortigen.⸗V. mit 2˙4 perlo .⸗C. Viktorig⸗Mannheim weilte an Oſtern in der ſpielte gegen FC. Etoiles Chaux De⸗FJonds 313 und.⸗ Boys⸗Bern 1˙1 unentſchieden.— Der Sportperein Waldhof wigshafen mit:0 Toren. Ruderſport a* Die diesjährige internationale Ruder⸗Regatka, ve vom Ruderverein„Neptun“⸗Konſtanz, iſt auf den 18. Ju: geſetzt. Bis jetzt ſind Preiſe geſtiftet vom Prinz Max vo Fürſt von Fürſtenberg, vom Offizierskorps des Infante giments Nr. 114 Konſtanz, vom Kur⸗ und Verkehrsver Verband der Gaſthofbeſitzer am Bodenſee und Rhein u Volkswirtschaft. Rheiniſche Gummi⸗ u. Cellukoid⸗Fabrik, Mannheim⸗N Die Geſellſchaft, deren Aktien ſich in wenigen feſte den befinden, weiſt für 1910 einen Bruttogewinn v .95 Mill.(i. V. M. 3,97 Mill.) aus, während auf der G ſeite wiedr ein Fabrikationskonto mit M. 0,86(0,78) und ein Abſchlußkonto mit M..57(.26) Mill. auf; Menge die Kultürtd jetzt durch die Forſchungen'Ollones genauere Kund Kleine Mitteilungen. Der Heltentenor der Wie ner Hofbühne, Kammerſänger Heinrich Henſ el jetzt die wiederholt erbetene Entlaſſung. Im unlängſt verſtorbenen Dichters Friedrich Spielhagen erſche Ende April Spielhagens„Erinnerungen aus meiner Die Herausgabe dieſer mit Billigung der Erben m menen Volksausgabe liegt in den Händen des Spielhe Der Leiter des König Hofrat Adolf Var ſeiner 501 ——— ſchers Dr. H. Henning. Stadttheaters, Geh. unter großer Ehrung die Feie Bühnentätigkeit. dagesſpielplan deutſcher Mittwoch, den 19. April. Badeu⸗Baden:„Madame Butterfla, 8 Berlin.„Das Rheingold“.— Kgl. Sch „Zopf und Schwert“ 5 1 Darkſtabt. Größzh. Hoftheater:„Glaube und Heimat⸗ Dresden. Kgl. Opernhaus:„Mabame Butterfly“ e e eldorf. Stadttheater:„Suſaunen imuis“.— M. Operuhaüs:„Die Zauberflöte“.— Sch „Der heilige Hain“.„„ Köln. Opernhaus:„Fauſt und Margarete“.— Scha helm en„ Leipßig. Neues Thealer:„Die Walküre“.— Altes und Heimat“. Chriſtine“. Straßburg Stadttheater:„Wilhelm Tell“. Stutigart. Kgl. Juterimstheater:„Orpheus in der „Madaute Butterfly“. ———— 1 Unterwelt⸗ 7 6. Seite. General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, wird. Einſchließlich M. 259 225(578 448) Vortrag ergibt ſich ein Reingewinn von M. 2 789 638(2 512 672). Ueber Abſchreibungen wie Gewinnverteilung enthält die Bilanz⸗ veröſſentlichung wiederum keinerlei Angaben.(Seit einer längeren Reihe von Jahren betrug die Dividende 25 Prozent.) Kraftübertragungswerke Rheinfelden. Einem Berichtauszug iſt bezüglich der Kraftübertragungs⸗ werke Rehinfelden zu entnehmen, daß der andauernd höhere Waſſerſtand des Rheins eine Verminderung des Nettogefälles und damit der Maſchinenleiſtung um 700 000 auf 7,65 Millionen Kilowattſtunden bedingte. Bei Hochwaſſer, Schneefällen und zwitterſtörungen ſprangen die Dampfreſerven ein. Weiter be⸗ nbtigte 31 Millionen Kilowatt wurden hauptſächlich von den Elektrowerken Beznau und Wangen bezogen. Der Abſatz zeigte normale Entwicklung. Die Anſchlußleitungen in 130 Gemein⸗ den, davon 47 ſchweizeriſche, ſtiegen im Jahre 1910 um 6 Proz. Da ſich die Inbetriebſetzung der neuen Waſſerkraftanlage über den nächſten Winter hinaus verzögere, ſei eine zweite Dampf⸗ turbine von wieder 5000 PS. beſtellt, um dem ſich ſtets ſteigern⸗ den Strombedarf der Abonnenten zu genügen. Nach Abzug der Abſchreibungen mit M. 191 220(M. 140 840) bleibt ein Rein⸗ gewinn von M. 774 238(M. 776476). Davon ſollen wieder M. 680 000 als 8 Prozent Dividende auf M. 6 Millionen alte Aktien, bezw. 5 Prozent Dividende auf M. 4 Mill. junge Altien und M. 33 087(M. 34 490) als Vortrag dienen. 33 Saatenſtand in Bayern Mitte April 1911. Nach den an das Statiſtiſche Landesamt gelangten Be⸗ richten landwirtſchaftlicher Vertrauensmänner haben die im Herbſte frühzeitig beſtellten Saaten gut überwintert. Dem ſpät gebauten Wintergetreide ſind die Aprilfröſte und die austrocknenden Winde von Nachteil geweſen. Auswinterungen in der ſpäten Winterſaat ſind nicht ſelten, weshalb mehrfach Umpflügungen gemeldet werden. Klee, Luzerne und Wieſen ſind durch die letzten Fröſte in der Entwicklung gehemmt worden. Die gut gepflegten Reben zeigen im allgemeinen einen befriedigenden Stand. Ueber Mäuſe und Schnecken ſind viele Klagen eingelaufen. Die Frühjahrsbeſtellung iſt beinahe beendet. Die Durchſchnittsnoten für das Königreich ſind folgende(Note 2 gleich gut): Winterweizen 2,5, Winter⸗ ſpelz 2,4, Winterroggen 2,8, Klee 2,5, Luzerne 2,5, Bewäſſe⸗ LDungs⸗Wieſen 2,2, andere Wieſen 2,8. J 15 Süddeutſche Eiſenbahn⸗Geſellſchaft, Darmſtadt. Die Ge⸗ gſellſchaft vereinnahmte im März 1911 M. 699 694 gegen M. 666 781 im Vorjahre. Hiervon entfallen auf den Per⸗ ſonenverkehr M. 574 296 oder M. 21 469 mehr als im Vor⸗ jahre und auf den Güterverkehr M. 120 510 oder M. 13 097 mehr. Seit Beginn des Geſchäftsjahres(1. April 1910 bis 81. März 1911) wurden insgeſamt 8 380 621 oder 413 560 M. mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres eingenommen. Die Betriebslänge der Nebenbahnen betrug wie im Vorjahre 320,99 Kilometer. Die Länge der Kleinbahnen hat ſich um 5,64 Kilometer vermehrt und beträgt 114,53 gegen 107,89 Km. um Voxrjahre. Bon der Rheinſchiffahrt. Aus Bingen wird uns von unſerm eee e Bei aadedeeen Waſſer⸗ ande hat ſich der Schiffahrtsverkehr in den letzten Tagen ge⸗ balten und war recht lebhaft. Stellenweiſe ſind bereits Kähne auf Sandſchwellen ſeſtgefahren. Die Frachtſätze bei Tal⸗ verfrachtungen haben ſich nicht gebeſſert, ebenſowenig die Schlepplöhne. ———— Häute⸗ und Felle⸗Auktion der Süddeutſchen Fettſchmelze. Bei der am 11. Ap il ſtattgehabten Auktion wurden nachſtehende Kubhäute: bis 59 Pfd. 62 Pfg., 80 bis 69 Pfd. 88 bis 63 Pfg. 70 bis 79 Pfd. 64 bis 64,5 Pfg, 80 bis 80 Pid 88 bis 03,5 Pfg., 90 bis 90(fd. 62 b3 62,5 Pfg. 100 und mebr Pfd. 02,5 Pfg., Landbäute 61 Pfg., beſchädigte bis 79 Pfd. 60,5 bis 81 Pfg., beſchädigte bis 80 und mehr Pfd. 61,5 bis 62 Pfg., Nord⸗ deutſche 54 Pfg. arrenhäutet unter 100 Pfd. 62 Pfg., über 100 Pfd. 538 bis 565 Pig., unter 100 Pfo. ohne Kopf und leils ohne Füße 62.5 bis 63, Pfg., über 100 Ufd. ohne Kopf und teils ohne Füße 59 Pfg., be⸗ ſchädigte unter 100 Pfd 58.5 Pfg., beſchädigte über 100 Ple. 88,5 Pfg., beſchädigte unter 100 Pfd. ohne Kopf und leils ohne Füße 60,5 Pfg., beſchädigte über 100 Bfd. ohne Kopf und teils ohne Füße 54,5 Pfg. Nindshäute: bis 59 Pfd. 67 bis 68 Pfg., 80 bis 69 Pfd. 64,5 bis 65,5 Pfa., 70 bis 75 Pfd. 65 Pig 80 dis 89 Pfd. 6 b3 67,5 Pfg., 90 mehr Pfb. 68 Pfg., Landhäute bis 69 Pfd. 63 Pfa., DLandhaute 70 und mehr Pfd 64,5 Pfg., beſ ädigte unter 60 Pfd. 68 Pfg., beſchädigte 60 bis 79 Pfd. 64 bis 64,5 Pfa. beſchädigte 80 und micht Pfd. 66 bis 66,5 Pfa., Norddeutſche 57 5 Pfg. Ochſenhäute: bi 59 Pfd. 61,5 Pfg., 60 bis 69 Pfd. 64 Pfa., 70 bis 79 Pfb. 64 bis 65 Pfg., 80 bis 89 Pfd. 65 bis 65,5 Pia. 90 bis 99 Pfd. 64.5 bis 65 Pfg., 100 bis 109⸗Pfd. 63 Pfg., 11⁰ dis 19 Pfd. 62 Pfg., 120 und mehr Pfd. 60,5 Pfg.“ Landäute 59,5 Pig.“ beſchädigte unter 70 Pfd 59,5 Pfg. beſchädigte don 70 bis 89 Ped. 63 Pfg., beſchädigte von 5 19 Pfg., beſchädigte 100 und r Pfo. 50„Norddeutſche ig. e 85 I. Gewichtsklaſſe über 12 Pfd. Mk. 12.45 per Stück, II. Gewichtsklaſſe von 10 bis 12 Pfd. ek. 11,20 per.ick. III. Gewichtsklaſſe von 8 bis 10 Pfd. Mk. 10,40 ver Stück, IV. Ge⸗ wichtsklaſſe von 6 bis 8 185 8 5.50 per Stück, V. Ge⸗ sklaſſe unter 6 Pfd..25 per Stück. Bücganptalbfelle⸗ J. Gewichtsklaſſe über 12 Pfd. Mk. 11.45 per Stüc, II. Gewichtsklaſſe von 10 bis 12 Pfo. Mk. 10.20 per Slück. III. Grwichtsklaſſe von 8 bis 10 Pfd. Mk..70 ver Stück, IV. Ge⸗ Wichtsklaſſe von 6 bis 8 Pfd. Mk..15 per Stück, V. Gewichtsklaſſe unter 6 Pfd. Mk..— per Stück. Hammelfellen: Mk..35 per Stück.— Hammelblöſen: Mk..50 per Stück. Maumbeimer Marktbericht vom 18. April. Stroh v. Ztr. M..70 Heu per Ztr. M..25, neues ver Ztr. M 0 00, Kartoffeln per Ztr Mork.50—.00, beſſere Mark.00—.00, Bohnen ver Pfund 90.00 Pfg., Bohnen, deutſche, per Pfund=00 Pfg., Blumenkohl per Stück 20-40 Pfg., Spinat per Pfd. 18.00 Pfg., Wirſing per Stück alat per Stück 15⸗00 Pfg. Endivienſalat per Pfd. 250 Pfg., Pfd.-1 4 St.%0 Pig., gelbe Rüben ver Pd..0 Pfg., Carotten per Pid. .90..00., Aepfel per Pſd. 1530 Pig., Birnen v. Pfe. 18.35 Ufg. Nüſſe per 00 St. 00-0) Pf., ver Pfund 45-00 ai Mk., Barſch ver Pfd. .50-.00., Tauben Notkohl p. Stück 1535 Pfg., Welßkohl p. Stück 15.30 Pf., Wei 2258 p. 85 kg..00 Mk., Kohkabi 3 Knollen neu 10-00 Pfg., Portion 10 Pfg., Sellerie p. Stück.10 Pfg., Zwiebeln 2 Pfg., rote Rüben per Pfo.-0 Pfg., weiße Rüben per 4 Pflückerbſen per Pfd 00⸗00 Pfg. 2. 955 p. Stück 00-00 Pfg., zum Einmachen p. 000 Stück Bfd. 00-00 Pfd., Heidelb eren per Ufd. 00-0) Pfg, Trauben 000 ſrſiche Pfd. 00-00 Pfg., Aprikoſen ver Pfd. 8 Eier per 5 Stück-•45 Pfg., Handkäſe 10 Stück 40-50 Pfg., Breſem „50-00„Hecht per Ufd..20-.00 70. i. Weice per Pfd. 5000 Pfg., Laberdan ver Pfd. 00 Pfg., per Pfd. 50-00 Pfg., Haſe per Stück.00.00 M. Reh per .80-.00., Gans ae Pſd. 90.105 Pfg., Aal.00-.00 Mt., Zickelchen.80-.50 Mk. ver Sklick. — Meerettig per Stange Telegraphiſche Börſen⸗Ferichte. (Privattelegramm des General⸗Anzeigers. *Newyork, 17. April. Kaffee ſchwächer auf entmutigende Kabelberichte, Abgaben der Kommiſſionshäuſer und unter dem Druck von Liquidationen. Späterhin befeſtigt aus Hauſſeunterſtützung und auf einige Deckungen der Baiſſiers. Schluß ſtetig. Baumwolle per Juli feſter auf Deckungen der Baiſſiers, während andere Termine nachgaben auf entmutigende Ernteberichte, Baiſſemanipulationen und unbefriedigende Nachrichten aus den Spinnereien. Gegen Schluß alle Termine erholt auf Käufe für New⸗ Orleauſer Rechnung, auf Berichte über beſſeres Lokogeſchäft und Deckungen der Baiſſiers Schluß ſtetig. * Newyork, 17. April.(Produktenbörſe.) Weizen lag bei Beginn des Verkehrs, kaum ſtetig, und es kam per Juli keine Eröffnungsnotiz zuſtande. Eine ſpäter in Erſcheinung getretene Beſſerung, hervorgerufen durch die a la Hauſſe lautende Viſible Supply⸗Statiſtik, durch einen anregenden Ausweis über die Vor⸗ räte in Minneapolis und durch Deckungen der Baiſſiers, konnte ſich nicht behaupten, da der Markt im Anſchluß an die ſchwache Haltung des Chicagoer Marktes verflaute. Schluß flau, Preiſe—4„. niedriger. Verkäufe für den Export 0 Bootladung Umſatz am Terminmarkte: 1 300 000 Buhſels. Mais eröffnete in ſtetiger Haltung. Im weiteren Vexlaufe verkehrte der Markt im Einklang mit Chicago. Schluß willig, Preiſe ½% C. niedriger. Verkäufe für den Export: 2 Bootladungen. * Chicago, 17. April.(Produktenbörſe). Weizen ſetzte unter dem Einfluſſe günſtiger Ernteberichte aus Indien, in kaum ſtetiger Haltung, mit Juli 38 c. unter der letzten offtziellen Schlußnotierung ein Im ſpäteren Verkehr war eine ſchwache Hal⸗ tung vorherrſchend und die Preiſe erlitten unter dem Druck von Liquidationen, günſtiger Ernteberichte aus dem Südweſten und unter dem Einfluſſe entmutigender Nachfrage nach Lokoware eine an⸗ dauernde Einbuße. Schluß flau, Preiſe 196—76 é niedriger. Mais büßte gleich bei Beginn infolge günſtiger Wetterberichte aus dem Weſten und unter Abgaben der Kommiſſionshäuſer, bei kaum ſtetiger Tendenz, mit Juli 8 c. ein. Späterhin machte die rück⸗ läufige Bewegung noch weitere Fortſchritte unter dem Druck von Realiſierungen un dinfolge von kontraktlichen Ablieferungen. Schluß willig, Preiſe ½ c. niedriger. Effekten. New⸗Nork, 17. April. Kurs vom 12. 17. Kurs vom 12. 17. Geld auf 24 Std. Miſſouri Kanoas Durchſchnittsrat. 2 95— 2, Texas comm. 32— 32 10 do. letzte Darleh. 2 1 2*, Texas pref. 67— 66. Wechfel Bersin 95 ½ 95¼ Miſſouri Pacifte 48 ¾ 48— Wechſel Paris.20—.20—NationalRailroad Wechſol London of Mexiko pref. 5 60 Tage 484.15 484.3[do. 2 md. pfd. 35— 36½% Cable Transfer. New Pork Zentral 106— 106 ½ Wechſel London 486 65 486.85 Nework Ontario Silber Bullion 53 ½ 583— and Weſtern 41 ½ 41%¼ Atchtſ. Topeka u. Norfolk u. Weſt. e. 107% 107 dSanta e comm. 108 ½% 108 Northern Pacifte 124— 123, %½ Colorado 8. B. 98% 98½᷑ Sennſylvania 125 ½ 124 ½¼ North.Pac.3% Bd. 70% 70 ½% Reading comm. 154% 154½% do. 4% Prior. Lien. 99 ½ 99 ½ RockJslandcomp 29 ½ 28/ St. Couis u. San do. do. pref. 58— 58— Franoisco vef. 4% 82 ½ 82—Southern Pacific 115 ½% 114½ South. Pac.c1929 97 ½¼ 97½% South. Railway c. 26 ½ 26¼ Umon Pac. cono. 105— 105— do. pref. 62— 62 ½ Aichiſon Lopeka c. 108/ 108 ½ UnionpPacifie com. 176% 176 Baltimore⸗hio c. 105% 105 ½] do. pref. 93 ½ 93 ½ Canada Paotfic. 225% 225 ¼ Wabasb. pref. 87„ 37 J½/ o 80% 80 Amalgamated 62 /62 ½ Chicago⸗Milw. 120 ¼ 119 ¼ American Can pr. 83— 83— Colorado Sth. c. 50 ½% 52— American Loc. C. 36 ½ 837— Denver u. 5 do. Smeiting 73½¼ 78 7½ Grande comm. 30/ 380. Americas Sugar. 118 ½% 118 do. pref. 69— 69% Anaconda Copper 377J/ 37¼¼ Erie comm. 29/ 29 ½ General Electrie 151 ½ 150 ½ do. 1 fl. preſ. 47 ½% 47% U. St. Steel Corp.c. 77— 76, Great Northern 126 ½ 125, do. do. vfd. 119 ½ 119 ½ Illinois Zentral 136 ½ 137—Utah Copper com. 43 5 enigh Vally com. 178/ 173 ½% Buginig Carolina 685 E 680 Lout vmne Na v. 144½ 144—Sears Robeuck c. 146 J, 145— weeeeeeeeeeeee Produkte. New⸗ Park 17. April Kurs vom 12. 17. Kurs vom 12. 17. Baumw.atl.Hafen 1000 4 000 Schm.Roh u. Br.) 855 8 70 an Golfh. 30 0.000 chmalz Wilcoy.55 8 70 2 im Innern.00 4000 0 prima City 6 1% 25 „ Ezp. u. Gr. B..000.000] dacker Muskop de.88 822 „ Exv. u. Kont..00 15.000] karfeRioNo.7 lekl. 12— 12.— Baumwolle loko 1465 14.88 do. April..99 9 93 do. April 14.47 14.69] do. Ma.99.98 do. Mai 14.58 14.84 do. Junt 10.02.95 do. Juni 14.54 14.79 do. Jul. 10.02.95 do. Juli 14.51 1481 do. Auauſt.94.89 do. Auouſt 14.11 14 78 do. Sept. 9 85⁵.85 do. Sept. 13 16 15.49] do. Okt..74.73 do. Skt. 12.31 14.36] do Novbr 970.69 do. Nov. 12.64 12.90 do Daezb..65.64 do. De br.—.——.— do. Jannar.68.66 Baumw. i. New⸗ do. Februar.68.08 Orl oko 14 ½% 14.½ do. Mär 970 970 do. per Mat 14.61 14 75 Weiz. red. Wint.lk. 94% 95 0 do. per Juli 14.68 14.84] do. Mai 94 94 5 Petrol. ral. Caſes 10.45 10 45 do. Juli 92]. 93 ½ do, ſtand white. do. Sept. 92% 98— New Pork.05.05 Mais Mai 56 ½/—— Petrol. ſtand. whtt. do. Juli Philadelphia.05.05 MehlSp..eleare 4 05⁵ 3 65 Per. ⸗Erd. Balane.43.43Geireidefrachtna Terpen. Neow⸗Yolk 87— 72½% Liver bvol 1 1 9. do. Savanah. 85— 77—[ do. London 19 Schmalz⸗W. ſtaam.15.40] do. Antwerp. 1*. 1 do. Rotterdam 3 7½ 3 45 Ehicago, 17. April. Nachm. 5 Uhr. Kurs vom 12. 17. Kurs vom 12 17. Weizen Mai 88 /, 90—Leinſaat Ma: 252— 259— Juli 85% 865/ ⁵Schmalz Mat.80.12 75 ept. 85* 86 5.92 8 2⁵ Mais Plai 48— 48 5˙„ Sept..07 882 Jul 49— 49% Pork Mai 15.12 15.65 öi 50ͤ 50 ½¼„ Jult 1467 15.12 Roggen lolo 92— 92—-]„ Sept.———.— „ Mat———— Rippen Mai 8 42.70 2 Juli ee* Juli 8—.27 Hafer Mai 31 ½% 31 ½„ Sept..90.15 31 ½ 312 Speck Leinſaa oco 253— 260—.87.50 „ Eiſen und Metalle. New⸗Port, 12. April. Heute Vor. fer Supertot ots vorrã 2.11180 11751160 gen Sa 855 5 1J2—4224180½218 oh⸗giſen am Ro Foundry Ro ap. Toune 1550,16— 1550,16— g8on frei öſtl. Frbs. 14 14 Stahl⸗Stzienen Überſeeiſche Schiffahrts⸗Telegramme⸗ Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd, Bremen. Ab Bremerhaven: D. Kronprinzeſſin Cecilie 18. April nach Newyork über Southampton⸗Cherbourg, D. Caſſel 20. April nach Philadelphia und Baltimore, D. Prinz Eitel Friedrich 20. April nach Oſtaſien, D. Breslau 22. April nach Newpork direkt, D. Willehad 22. April nach Canada, D. Würzburg 22. April nach Braſilien, Ab Newyork: D. Kaiſer Wilhelm II, 18. April über Pſymouth und Cherbourg nach Bremen, D. Bremen 20. April über Plymouth und Cherbourg nach Bremen. Ab Baltimore: D, Main 19. April nach Bremen. Ab Genua: D. Berlin 20. April nach Newyork über Neapel und Palermo, D. Derflinger 20. April nach Oſtaſten, D. Therapia 22. April über Konſtantinopel nach Batum. Ab Marſeille: D. Prin⸗Regent Luitpold 10. April nach Alexandrien über Neawel, D. Therapia 20. April über Konſtanti⸗ nopel nach Batum. Ab Alexandrien: D. Prinz Heinrich 19. April über Syrakus und Tunis nach Marſeille. Ab Pokohama: D. Prinz Ludwig 22. April über Hongkong, Singapore ete. nach Bremen. Ab Syndney: D. Seydlitz 22. April über Melbourne, Colombo ete. nach Bremen. Waſſerſtandsnachrichten im Monat April. Pegelſtationen Dat um vom Rhein: 13. 14. 15. 16. 12 18. Bemerkungen Fonſtan: Waldshuut Hüningen!)!; ,34 1,8 1,80 1,26.30 Abds. 6 Uhr Reht.„2,25 2,25 2,½20 2,17 2,16 N. 6 Uhr Zauterburg Abds. 6 Uhr Mazau 3,68 3,66 3,65 3,54 3,50 2 Uhr Germersheim.-P. 12 Uhr Maunheim 16 3,06 3,01 2,91 2,86 Morg, 7 Uhr Mainz 1 J0.97 0,87 0,80 0,74.-P. 18 Uhr Bingen 10 Uhr Saubz.„ 2,02 1,5 1,83 1,82 2 Uhr Hoblenz. 10 Uhr öln 2,32 ½14.91 2 Uhr Ruhrort 1,97 6 Uhr von Neckar: Mannheim 3,19 3,11 3,08 2,92 2,86] V. 7 Uhr Heilbronn 10,95 0,99 0,95 0,94 0,85] V. 7 Uhr Windſtill Heiter, +. 35 0 Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station Maunheim. 2— 355 3 2 8 2 385 8 5 8 S 2 82— detum Sel f ien 8 388 323 888 90 E2 mim— 8 3 Q 17. April Morg. 7˙754,3.0 S2 17.„ Mittg. 2/758,4 21,2 SWõ4 17.„ Abds. 928758,9 10,0 SW2 18. April Morg. 7755,8 10,0 SSE2 Höchſte Temperatur den 17. April 21,55 Tieſſte„ von 17/18. Apru 7,89 Mutmaßliches Wetter am 18. und 19. April. Das über Frankreich liegende und auch über Süddeutſchland ſich er⸗ ſtreckende Hochdruckgebiet wird von einer im Norden befind⸗ lichen Depreſſion bedroht, die einen Umſchlag der Witterung wahrſcheinlich macht, ſodaß für Dienstag u Mittwoch ver⸗ änderliches Wetter zu erwarten iſt. Wetter⸗Ausſichten für mehrere Tage im Voraus. Auf Grund der Depeſchen des Reichs⸗Wetter⸗Dienſtes. (Nachdruck verboten.) 20. April: Heiter bei Wolkenzug, normal warm, ſtrich⸗ weiſe G witter. 21. April: Wolkig mit Sonnenſchein, ziemlich warm. 22. April: Veilſach heiter, teils Bewölkt, wärmer, ſchwül. Verautwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldeubauem; 5 für Kunſt und Feuilleton: Julins Wilte; kür Sokales, Provingielles und Gerichtszeitung: Nichard Schönfelderz fur Volkswirtſchaft und den übrigen rebakt. Teil: Fraus Rirchen, tär den Fuſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Jsos. Drucd uud Verlag der Dr. Haas'ſchen Buchdruckerei. G. m. b. G. Direktor: Eru Müller. ———————; Hämorrhoiden. a Uebel, welches oft jeder Behandlung krotzt, wird in „„ 0 8 Jo Eun Fiſcher, Graz, Schillerplatz 6, beſtätigt dies wie nachſtehend:„Ich fühle mich ver⸗ pflichtet, mich nuchmals für Rongoa⸗Salbe zu bedanken. Ich hatte 6 Monate lang Hämorrhoiden und bin durch Gebrauch von Rongoa⸗ Salbe in 14 Tagen geheilt worden. Preis 4.50, in Apotheken erhältlich. Wo ni man ſich an die Engel⸗Apotheke in Frankfurt a. N. KRAM Massenauswahl Foulardseiden 80 bis 110 breit Nur geschmackvolle Muster. Viele Gelegenbheitskäufe. vorrätig, wende 10348 14328 ———2———— 2— + N 22 Vor Katarrh sich schützen ist wichtiger als ihn vertreiben und leichter dazu; denn es genügt bei drohender Erkältung, rauhem Hals und dergleichen ein paar der bekanuten Wybert⸗Tabletten zu die 1 schleimung behsben und die Stimme frei und klar machen. Die Schachtel kostet in Apotheken und Drogerien 1 Mark. 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Stehen Sie mit einer in Berbindungd“ „Mit zweien! Einmal mit der allgemeinen Winzerzeitung und dann mit dem Zentralblatt für Obſtverwertung!“ „Das ſind doch keine Bankzeitungen! Mir ſcheint, Herr Fauſt, Sie haben eins zu viel getrunken!“ „Immer noch eins zu wenig, Herr Hildebrandt. Ich habe utir alles gemerkt. Heute noch ſchreibe ich den Artikel und morgen gebe ich Ihnen einen Abzug; dann wird er an die Zeitungen ver⸗ ſchickt „So iſt es recht! Sie wiſſen, ich bin Ihr Freund. und wenn ich Ihnen gefällig ſein kannn „Das können Sie gleich machen, Herr Hildebrandt. Ihr Eppelwein iſt ein Hymnus auf die Erdenluſt. Eine f⸗dur⸗Sym⸗ phonie, eine ODuvertüre zu einem noch nie geſchriebenen Gedicht der irdiſchen Seligkeit. Sie ſind der König aller Kelter! Sie ſind ein Klaſſiker des Genuſſes 5 Hans Friedrich Hildebrandt ſtellte ſeinen Vortrag ein und ſetzte ihn erſt am nächſten Tage fort. Da hielt er ſeinen Freund mit den f⸗dur⸗Symphonien etwas knapper, bis der Verfaſſer der nie vollendeten„Frankfurter Kommunalpolitik“ die Beſchwerden und Wünſche richtig verſtanden und aufgenommen hatte. Fauft ging zwar erſt mit ſeinem Gewiſſen zu Rate, ob er mit ſeiner Feder einem Feldzug dienen dürfte, deſſen Tendenz ihm nie ganz frei von perſönlicher Note zu ſein ſchien. Doch gerade der letztere Umſtand war ausſchlaggebend für ſeinen Entſchluß. Er ſelbſt haßte den Bankier Hagen wegen der Vertreibung Wolfs aus dem väterlichen Hauſe; dieſer Mann erſchien ihm als der Typ kapita⸗ ſtiſcher Rückſichtsloſigkeit und Brutalität. Daß er nun auch uunch mit Spekulgtionen umging, die das Vermögen kleiner Leute in Gefahr ließ Auguſt Fauſt mit F Feuereſſer f für dieſe gerechte Sache eintreten. Eine warme Stimmung lag über dem kleinen Atelier. Die Bäume draußen ſtanden in keuſcher Nacktheit; ihre Jeſte und Zweige waren noch nicht mit Blättern geſchmückt. Aber kleine Knoten und Knollen, die geheimnisvollen Behälter des Lebens, ſchwellten in keimender Fruchtbarkeit. Ein Ahnen von ſommer⸗ licher Erfüllung lag über die Natur gebreitet. Die Luft war hell und klar, der Himmel mattblau. Die Sonne hing wie ein gefärbter Ball in ſaflorfarbigem Gelb über dem Oberlicht. Es herrſchte tiefe Stille. Erika ſtand am Fenſter, ſchob mit der Rechten die gelben Vorhänge ein wenig beiſeite und blickte ſinnend hinaus. Ihr Geſichtchen verklärte ein Zug träumeriſcher Schwär⸗ merei; mattrote Lichter ſpielten auf den Wangen und gaben ihnen wunderbare Farben. Auf dem Haar, das ſie tiefgeknotet im Nacken trug, lag ein Schimmer von Roſtbraun, faſt Gold. Ein Zauber von Jugend und Sehnſucht hüllte ſie ein; ſie regte ſich nicht. Tante Irmgard ſaß im Hintergrund und ſtickte. verweinte Augen. Dietrich reiſte heute ab. Hännes Bardtenſchlager arbeitete eigentlich gar nicht mehr. Wochen hindurch war er in dieſer Stunde geſeſſen und hatte keine Silbe geſprochen und gearbeitet, gearbeitet. Höchſtens, daß er ein⸗ mal den Arm ermüdet ſinken ließ; dann ruhte ſein Auge auf Erika. Mit einem Blick, der ihre volle Schönheit ausſchöpfte. „Darf ich ausruhen, Herr Bardtenſchlager?“ fragte wohl das Mädchen, das, ohne ihn anzublicken, jede ſeiner Bewegungn fühlte. „Ja, Fräulein Hildebrandt!“ Sie kam dann und ſtaunte. „Wie das vorwärts geht... Stunde um Stunde, und wie ſich der Reichtum an Farbe und Licht häuft— aber hier, ſehen Sie, Herr Bardtenſchlager— wo die Hand der Patriziertochter liegt, hier könnte eine ſchwache Abtönung nicht ſchaden. Und dann, meine ich, ſollte man den Herold mehr perſpektiviſch ſehen, damit die Einheitlichkeit der Stimmung nicht durch ihn geſtört wird..“ Er hörte ſchweigend zu. „Was meinen Sie, Fräulein Hildebrandt?“ wandte er ſich dann fragend an Tante Irmgard. „Erika hat recht.. daber es wird Zeit, wir dürfen den Be⸗ ſuch nicht zu lange ausdehnen.“ „Nur noch ein Viertelſtündchen, Fräulein Hildebrandt, bis ich die Berbefſerungen angedeutet habe—— 5 Heute aber herrſchte außergewöhnliche Stille. Hannes fragte nichts. Er ſtand auf, kniff die Augen zuſammen, betrachtete Bild⸗ nis und Modell einige Minuten. Pinſelzug. ein ſcharlachroter Punkt im Hintergrund dann wieder kritiſche Unterſuchung. ziexte förmlich das Werk. Sie hatte Dann noch ein kleiner, winziger und Minutenlang. Er miviſe. „Ich danke Ihnen, anödiges Fräuleink Erika atmete tief auf und wandte ihm das Geſcht 3u. „Fertig?“ „Fertig““ Er'war ſehr bleich. Ueberanſtrengt. Er ah nicht, wie ihr Blick auf ſeinen Zügen weilte, forſchend und liebkoſend darüber hinglitt. Tante Irmgard ſtand auf und näherte ſich. Er rückte ihr einen Stuhl zurecht. Erika trat hinter ſie. Er blieb abſeits ſtehen, die Lippen zuſammengekniffen, und wartete. „Es iſt wunderbar“, ſagte Irmgard nach langer Pauſe.„Ich wüßte nichts hinzuzuſetzen. Ja, es iſt bedeutend. Es rückt Sie neben die erſten Künſtler des Landes, Herr Bardtenſchlager! Ich beglückwünſche Sie!“ Er nahm mit glänzenden Augen ihre Hand. „Ich danke Ihnen.. ſein Blick ruhte auf Erika. Sie reichte ihm die Finger, roſafarbene Finger, die an Blüten er⸗ innerten—„ich—“ ſie ſahen ſich in die Augen. Tief; lange. Sie bewegte die Lippen; zwei Roſenblätter, die ein Lufthauch zittern läßt. Aber ſie ſprach nicht. Sie konnte nicht; er nickte und ſchwieg. ſang die erſte Lerche. Tante Irmgard blickte nf die Uhr: 8 iſt höchſte Zeit, wir müſſen gehen.“ Sie warfen alle noch einen langen Blick auf das Bild. „Morgen bringe ich es in den Kunſtverein. Es wird neben Georg Mohr hängen, der Altfrankfurts träumende Schönheit illuſtriert hat. Er hat einen wunderlichen Brunnen der Altſtadt gemalt einen Brunnen, der wie eine vergilbte Chronik iſt, der von Generationen plaudert. Heimes und Scholz hängen nebenan. Später will ich bei Hermes ausſtellen; er intereſßtert ſich für mich.“ Sie gingen 5 Bahnhof entgegen. Tante Irmgard ſagte „Ich muß eilen. Sie können Erika nach Hauſe bringen, Herr Bardtenſchlager. 2 bis in die Nähe; wir kreffen uns dann zu Hauſe, mein Kind!“ (Fortſetzung ſolgt.) Vorzüglich elngerlchtete 7275 Ladestation ſur transportable Acoumulatoren Stotz& Cie., Elektr.-Qes. m. b. H. A4, 8/9.— felephon 662, 880 u. 2082. Hauptvertretung der Osram-Lampe. All⸗Herren⸗Verband des Mannheimer Karl⸗Iriedrich⸗Gymnaſiums. Zu der heute Dienstag, den 18. April, abends 3½ Uhr er. im Re aurant Fauſt(2. St.) ſtattfindenden Fetienzuſammenkunft ladet höflichſt ein 22934 Der Vorſtand, NB. Gäſte willkommen Nre füx Maszische reinnmal, Mannheim. 20. April1911, abends ½8 18 der Konkordienkirche KONZERT Mitwirkende: Fräulein Jane Freund, Hofopernsängerin, hier(Alt). Herr Hermann Poppen aus Heidelberg(Orgeh. Dirigent: Herr Grossh. Musikdirektor Alir. Wernic!ke. 2 Orlandus Lassus(1520—159)„Jubilate Deo“ für gemisch Chor à capella(zum erstenmale). 2. J S. Bach 1685—1750) Praeludium% Takt) und Fuge(-Dur) für 99 1 8. I. Cherubini(1760—1842)„Schlaf, Jesuskind, „ für dreistimm. Frauenchor mit Or bbeßleluns 1 erstenmale). 4. Soli fär Alt mit Orgelbegl.: a) Franz 1892)„Ave Maria“, b)„Wach Nachti- gall, wach auf!“ aus d. Volksliedern aus Franken f. d. Weihnachtszeit“(zum ersten Male). 5. Fr. Liszt(1811 Ohor mit Orgelbegloitung(zum ersten Male). 6. Max Ansorge) geb. 1862)„Nur selig, für Alt-Solo und vier- stimmigen gemischten Chor mit Orgelbegleitung(zum ersten Male). 7. Soli für Orgel: Fr. Liszt: religioso, b) Aye Maris von Arcadelt. (geb. 1884)„Te deum“, a) Adagio 8. E. Tinel für vierstimmigen gemisch ten Ohor mit Orgelbegleitung. 22986 Eintrittskarten: Schiff Mk..50, Empore Mk..— sind in den hiesigen Musikalienhandlungen und abends an der Kasse zu haben. —— ſcausnellestille Frünbaun.] K I, 13. Gründliche Ausbildung im Zeichnen, Zuschneiden und Ankfertigen von Kostümen aller Art, Kinderkleider, Hauskleider eto. 15166 4— Für tadellesen Sohnitt u. eleganten Sitz garantiert. Aonorar I. Honat 20 Mk., jeder weitere MHonat 10 Mk. am SA. April 191ʃ. ————— Zuschneldelehrerin, 0 5 Beginn des neuen Kursus: bans Ee— 110 Mas Kostet ein schöner Seidenstofff Zum feschen Kleidl) 8³ 45 dunkel Foulard souple nel. grundig mit kleinen Musterchen (mehrere Farben), das Kleid Foulard liberty Prachtvolle Qualität, Reinseide, korn- blau, kirschrot, bleu usw., mit Stein- chen-Muster das Kleid Voile imprinè 110 breit in schönen Farben, seid. Gewebe Prima rein- Twill impriméPeesdenes Gewebe, 60 em breit in mehreren allérneuesten Mitteltarben m. Streiteh (das HAleid 5 Pedi de Liberty bra mit Pünktehen in vielen versch. Falben Hochelegante Ware das Kleid Feine Qualität Eolienne in prachtvollen Farben das Kleid 4 Folienne 4 p0l 2 8 9 Grosser Poasten 5 Jeinzelner Foulard- Kleider; wWeit uuter Preis! 18 h⁰ODe Seidenasuswahl zu bekaunt billigen Preisen. f bis 1886)„Pater noster“, für vierstimmigen gemischten 2 werde a 11 Oeffentliche Verſeigerung. Donnerstag, 20. April 1911, mittags 12 Uhr ich im Börſenlokale hier, gomäߧ 378 des.⸗ .⸗B. und auf Koſten den es angeht, öffentlich ver⸗ ſteigern: 50 Sack Weizeumehl 4: Fabrtkat: Matthäi& Weil, Worms. 59311 Näheres im Termin. Mannheim, 12. April 1911, Nopper, Gerichtsvollzieher. 7* 15 1 Oeffentliche Versteigerang. Donnerstag, 20. April 1911, vormittags 11% Uhr werde ich im Börſenlokale hier, gemäߧ 373 des.⸗ .-⸗B. und auf Koſten den es augeht, öffentlich ver⸗ 300 Sack Weizenmehl Baſis 0; Fabrikat H. Auer, Köln⸗Deutz. 59310 Näheres im Termin. Maunheim, 12. April 1911, Nopper, Gerichtsvollzieher. Imanasgorfio: Zwangsberfeigerung. Mittwoch, 19. April 1911, nachmittags 2 Uhr werde ich in Seckenheim beim Rathauſe gegen bare Zahlung im Vollſtreckungs⸗ wege öfſentlich verſteigern: 1 Diwan. 59314 Maunheim, 15. April 1911. ſteigern: Ningel, Gerichtsvollz. Zwanzsperſteigerang. Im Vamen der trauernden Hinterbliebenen Helene Stober geb. Riesterer Schlierbach, Mannheim(Augustaänlage 29), Karlsruhe, 17. April 1911. Statt besonderer Anzeige. Heute Nacht verschied nach schwerem Leiden mein lieber Mann, unser guter Vater, Sohn, Bruder, Schwiegersohn, Schwager und Onkel, Herr Architekt LeOpOIld Stober im Alter von 39% Jahren. und Kinder. Die Feuerbestattung findet am Mittwoch, den 19. April nachm, 4 Uhr von der Friedhofkapelle Heidelberg aus statt. Nachruf. Todes-Anzeige. Heute verschied unsere innigstgeliebte Mutter, Schwieger- mutter, Grossmutter, Urgrossmutter und Tante Fruu Emilie von Engelber geb. Heusser im 87. Lebensjahre. Für die trauernden Hinterbliebenen: Ministerialrat v. Engelberg. MuANNHEIM, 15. April 1911. Die Beerdigung findet im engsten Familienkreise statt. Mittwoch, 19. April 1911, nachmittags 2 Uhr werde ich in Ladeuburg mit Zuſammenkunft am Rat⸗ hauſe gegen bare Zahlung im Bollſtreckungsweg öffent⸗ lich verſteigern: 59322 2 Rollwagen, 1 Pferd, 1 Walzmaſchine, Möbel und Verſchiedenes. Mannheim, 17. April 1911. Brehme, Gerichtsvollz. S 3, 10 8 3, 10 Verſteigerung. Im Auftrag verſteigere Mittwech den 10. April 1911, 1½3 Uhr in meinem Lokal S 8, 10, folgendes. 59928 4 pol. Schränke, 4 hochh. pol. Betten m. Federbettung, Waſchkommode mit Marmor u. Spiegelaufſatz, Nachttiſche mit Marmor, pol. Vertiko, Küchenſchrank, Tiſche, Stühle Diwane, Sofa, Kinderwagen faſt neuer Handwagen(20 Ztr. Tragkraft), beſſere Bil⸗ der, Fahrräder, beſſer. Wels⸗ zeugſchrank, Garderobeſchr., u. a. m. Ferner verſteigere kompl. beſſeres Schlafzimmer m. gr. Spiegelſchrank und Kapok⸗ matratzen; ſerner verkaufe neue Schlafzimmer mit gtei⸗ ligem Spiegelſchrank, beſſer. Pitch pine⸗ Küche. Heinrich Seel, Auktionator, S 3, 10. Tel. 4508. Gestern verschied nach langem schwerem Leiden Herr uee Leopold Stober Der Entschlafene gehörte seit Jahren dem Aufsichtsrat unserer Gesellschaft an und hat allezeit an der Entwicklung unseres Unternehmens den regsten Anteil genommen. Darch seinen Heimgang verliert nicht nur die Gesellschaſt einen wertvollen Berater, sondern wir auch einen treuen, hochverehrten Freund, dessen Andenken wir stets in höchsten Ehren halten werden. Mannheim, den 18. April 1911. Direktion und Autsichtsrat der Belssharth& Hoffmann.-., Rhelnau-Mannhelm. 15162 Deffentliche Wrneigerung. Donuerstag, 20. April 1911, vormittags 11% Uhr werde ich im Börſenlokale hier, gemäߧ 373 des.⸗ .⸗B. und auf Koſten den es angeht, öffentlich ver⸗ ſteigern: 20 020 Kilogr. grobe Hart⸗ weizenkleie; Fabrik. Hart⸗ weizengriesfabrik A. G. Lambrecht. 59309 Näheres im Termin. Mannheim, 18. April 1911. Nopper, Gerichtsvollzieher. Leſfenlliche Verſteigeranz. Donnerstag, 20. April 1911, mittags 12 Uhr werde ich im Börſenlokale hier, gemäß 8 373 des.⸗ .⸗B. und auf Koſten den es angeht, öffentlich ver⸗ ſteigern: 100 Sack Weizenmehl; Fabr. Hildebrand, Mann⸗ heim. 59312 300 Sack Weizenmehlz Fabrikat: Pfälz. Mühlen⸗ werbe Mannheim. Näheres im Termin. Mannheim, 12. 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Der ſkeptiſche Kulturkritiker, der mit einem diskreten Kopfſchütteln und mit einem feinen Lächeln liebevoller Ironie die unergründlichen Launen der Mode beobachtet, mag in grübleriſchen Stunden ſchon manchmal darüber nachgedacht haben: was liegt im Ur⸗ grund der Mode, woher ſtammen dieſe Wandlungen und Ca⸗ pricen- welche Macht, welche Geſetze ſind hier am Werke? Er wird ſeinen Scharfſinn umſonſt aufpeitſchen. Sphinz verharrt in ihrer Unergründlichkeit, und nur ein Tor hofft auf Antwort. Aber wenn man den Blick zurückſchweifen läßt über verklungene Jahrhunderte, wenn man das Kommen und Gehen der Moden, ihrer Wechſel, ihre oft ſcheinbar unüberbrückbaren Gegenſätze überſchaut, ſo zeigt ſich doch, daß gerade in dieſem ſtetem Wandel ein rätſelhaftes Geſetz waltet, das den Geſchmack und die Frauenkleidung mit unerſchütterlicher Stetigkeit wiſchen zwei Polen pendeln läßt. Jahrzehnte, ein Jahrhundert lang ſtrebt die Mode trotz aller kleinen Sprünge und Zickzaclzüge dem unbe⸗ wußten Ziel zu, die Körperformen zu verheimlichen, zu ver⸗ hüllen, um dann, wenn Weg bis zum Endpunkte der Mög⸗ lichkeit zurückgelegt iſt, plötzlich wieder Kehrt zu machen und dem anderen Pol zuzuſtreben, jener Tendenz, die der gegenwäc⸗ tigen Frauenkleidung das Gepräge gibt: dem Ziele, die Linien des Körpers möglichſt unverhüllt hervortreten zu laſſen. Ein franzöſiſcher Modephiloſoph, Paul Villers, der dieſem intereſ⸗ ſanten Tema in Je sais tout eine reizvolle Betrachtung widmet, nennt die Beſtrebungen unſerer heutigen Mode ein wenig bos⸗ haft den„Zug zum Deshabills;“ aber er zeigt zugleich, zum Troſte für bedenkliche Gemüter, daß dieſer ewige Zug vom Ex⸗ trem zum Extrem unaufhaltſam iſt und in der Modeentwicklung der Jahrhunderte immer und immer wiederkehrt. Das 26. Jahr⸗ hundert, das im Zeichen der Reifröcke mit ihrem breiten Wulſt an den Hüften ſteht, mündet im 18. Jahrhundert wieder in den Zug zum Deshabills; das 19. Jahrhundert ſtrebt dann zum Gegenteil, zur Verhüllung der Körperlinien, bis unſere Gegen⸗ wart wieder Kehrt macht, die engen Roben, die ſchmiegſamen Chiffons, die Durchſichtigkeit der Stoffe und ſchließlich ſogar den Hoſenrock auf ſein Panier ſchreibt. Wir blicken heute mit ſpöttiſcher Ueberlegenheit auf die Frau, die ſich mit dem Reif⸗ rock umgürtete, der von den Spaniern ein wenig biſſig„Tugend⸗ Wohl nie hat ierdurch erbitten wir von Ihnen diefFrlaubnis, in Ihrer Wohnung ein Konzert veranſtalten zu dür⸗ fen, wie Sie es wahrſcheinlich noch nicht gehört haben. Die Veranſtaltung erfolgt völlig koſtenlos und in der Abſicht, Sie zu einem Abonnement auf dieſe Konzerte zu veranlaſſen, falls das ötägige Probe⸗Freikonzert Ihnen und Ihren Angehörigen Platten ſelbſt. von demjedesmal zu wechſelnden Stahlſtift dauernd angegriffen und ſchließlich völlia zerſtört werden, werden unſere Platten mit einemimmerwähren⸗ den polierten Edelſtein geſpielt, welcher die Plat⸗ ten völlig intakt läßt, ſodaß ſie noch nach Jahren ſo rein erklingen, wie beim erſten Male. ternen praktiſcheren Erwägungen. Wir verſtehen ſie nicht mehr, weil ſie dem Klima widerſpricht, weil es auch damals inmtitten Europas kalte Tage gab und weil wir kaum begreifen, wie die eleganten Damen jener Tage in ihren Schleiergewandungen die jähen Witterungswechſel ertrugen, die ihren Vorbildern, den ſchönen Athenerinnen, unbekannt blieben. Folgerichtig mündet dieſe Mode halber Entkleidung in die geſchloſſenere Empire robe, und in der Mitte des Jahrhunderts ſind wir bereits wieder mit Rieſenſchritten auf dem Wege zum Pole der Verhüllung. 1845 triumphieren jene grotesken bauſchigen Aermelformen, die der Volksmund als„Hammelkeulen“ verewigte; der Ober⸗ arm ſtrebt mit ſeinem Puff in die Breite, vom Ellenbogen ab ſchmiegt ſich der Stoff ſo eng als möglich an den Arm, und dieſe Formenzuſammenſtellung ergibt ohne weiteres die Aehnlichkeit mit einem ganz gewöhnlichen Hammelbein. Und mit dieſem Puffärmel hält auch bald die Krinoline wieder ihren Einzug und liefert den Karikaturiſten unerſchöpflich neue Motive. Bis um das Jahr 70 wiederum die Umkehr einſetzt. Die Krinoline iſt verſchwunden, noch freilich leben die bauſchigen Stoffwulſte an den Hüften fort, das Revers der Schönen wird mit der Tour⸗ nüre und breiten Schleifen geſchmückt, aber im Laufe der Jahr⸗ zehnte ſchrumpfen dieſe Verhüllungen immer mehr ein, fallen ab von der Toilette und münden bei den modernen, enganliegenden Roben aus möglichſt zarten, ſchmiegſamen Stoffen. Dann ent⸗ ledigt ſich die Mode auf ihrem Zuge zum Deshabills ſchließlich noch des Jupons, auf daß die Körperformen klarer zu Tage treten und die vielumſtrittene Jupe coulotte iſt nur eine logiſche Konſequenz dieſer Tendenzen, alle Verhüllungen aufzugeben. Der Hoſenrock iſt,— wenn wir nicht gerade an enganliegende Trikots denken wollen,— anſcheinend ein Höhepunkt. Wieder iſt einer der Pole erreicht, und wir dürfen annehmen, daß künf⸗ tige Jahrzehnte die Umkehr bringen und das Sixeben zum gegen⸗ teiligen Extrem, zur Verhüllung. Wenn nicht, ſo wird der vor⸗ ſichtige Prophet hinzufügen, daß unſere Frauen noch mutiger ſind wie die früherer Jahrhunderte und auf ihrem Marſche zum Des⸗ habills nicht innehalten, bis die letzte mögliche Etappe, das Seidentrikot, erreicht iſt... — Die Amerikanerin im Urteil einer indiſchen Fürſtin. Ueber die Amerikanerin iſt im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte außerordentlich viel geſchrieben worden und meiſt war das Urteil über ſie günſtig, beſonders unter den Ausländern hat die ameri⸗ kaniſche Frau zahlreiche Bewunderer gefunden. Es bedeutet daher für die Amerikanerin wie für die geſamte öffentliche Meinung in Nordamerika, wo man alle günſtigen Urteile immer voll Stolz verzeichnet hat, eine bittere Enttäuſchung, daß eben jetzt ein recht ſcharfes Urteil über die dortigen Frauen von zwei Indierinnen gefällt worden iſt. Beide haben ihre Anſicht nicht ungebeten aus⸗ geſprochen. Sie ſind vielmehr— nach amerikaniſcher Gewohnheit — immer wieder darum geebten worden, ſich über ihre Eindrücke und ihre Anſichten über ihre amerikaniſchen Schweſtern zu äußern. Endlich haben beide ihnen den Gefallen getan. Und da dieſe Hindu⸗ Frauen nicht ungebildet ſind, auch nicht den armen und verachteten Schichten der Hindus entſtammen, ſondern aus Fürſtenblut ent⸗ ſproſſen ſind, iſt man von der Schärfe ihres Urteils peinlich über⸗ raſcht. Es handelt ſich um zwei Fürſtinnen: eine Königin und eine Königstochter. Die erſte iſt die Maharani von Baroda, die Gattin Während die gewöhnlichen Platten ganz geringe und die Platten zu dem von der Fabrik vor⸗ geſchriebenen Preiſe von.30 Mk. pro Doppel⸗ platte(alſo für 2 Stücke) in Rechnung ſtellen. Weitere Platten können Sie in einem ebenfalls nur Monatszahlungen erfordernden Abonnement in beliebigen Mengen nachbeziehen. Zahlloſe Anerkennungen und viele T barer Kunden ſind der neſte Beweis für die Reellität Tochter des Maharafa von Fooch Behar, eine Enkelin des berühm⸗ ten Keshub hunder Sen. Die Urteile der beiden Fürſtinnen machen jezt die Runde durch ganz Nordamerika. Man iſt unangenehm überraſcht über das, was ſie zu ſagen haben. Die Maharani von Baroda hat die Vereinigten Staaten zweimal beſucht. Auf ihrer erſten Reiſe im Jahre 1906 hat ſie nichts über die Amerikanerinnen geäußert. Bei der zweiten Reiſe im Jahre 1910 wurde ſie aber von Reportern ſo ſtark bedrängt, daß ſie ſich ſchließlich bereits finden ließ, ihre Anſichten über die Frauen Nordamerikas in einige wenige Sätze zuſammenzufaſſen. Einige davon mögen hier wieder⸗ gegeben werden:„Die Frauen eures großen, rieſigen, jungen Lan⸗ des haben mich, wie ich geſtehen muß, enttäuſcht. Ich hatte ſo viel von ihnen gehört: daß ſie den Franzöſinnen in zwei ihrer an⸗ ziehendſten Eigenſchaften gleichkommen ſollen— im Schick und in der Lebhaftigkeit; daß ſie ſich weit beſſer kleiden ſollten als die Engländerinnen; daß ſie ebenſo kokett ſein ſollten, aber in einer ehrlicheren Weiſe, als die Spanierinnen; kurz, daß ſie denſelben Reiz entwickeln ſollten wie die reizendſten Frauen der Welt: die Ruſſinnen. Aber ſie ſind es ganz und gar nicht. Sie kleiden ſich wohl beſſer als die Engländerinnen, d. h. ſcheinbar beſſer; aber ihre Kleidung iſt nicht ſo dauerhaft und zeigt nicht ſo ſolide Eigen ⸗ ſchaften, nicht ſolche Einfachheit und ſolchen Charakter wie die leichten wollenen Stoffe und feinen Tuche der Engländerinnen. Ihre Koketterie iſt nicht anziehend, da ſie der Feinheit entbehrt. Das Benehmen der Amerikanerin, die einen jungen Maun anzu⸗ ziehen wünſcht, iſt das eines jungen Mannes, der Golf mit ihm ſpielen möchte,— ebenſo offenherzig, ebenſo jeder Peeſie bar. Ich höre, daß manche Amerikanerinnen den Heiratsantrag ſtellen. Ich kann in dieſe Nachricht nicht den geringſten Zweifel ſetzen, nachdem ich beobachtet habe, wie ſie ſich einem Manne beim Diner ange⸗ nehm zu machen ſuchen. Ich bin auch nicht überraſcht, daß die Amerikaner nicht richtig die Kur ſchneiden können. Die Frauen ſparen ihnen die Arbeit. Und dagegen die Reitze der rufſiſchen Frauen! Nein, nein, nein! Die Ruſſinnen ſind ſanft und weiblich, die Amerikanerinnen ſind männlich. Die einzige Weichheit bei ihnen trifft man in den Stoffen, in die ſie ſich kleiden, nicht in ihren Seelen. Sie ſind taktlos— was ein anderer Ausdruck für unfreundlich iſt. Sie ſind unwiſſend. Warum ſonſt ſollten ſie mich fragen, wie es viele von ihnen taten:„Sind Sie eine Oſtindierin oder eine Weſtindierin oder eine amerikaniſche Indianern?“ Und ſie ſind gewöhnlich; warum ſonſt ſollten ſie mich auf der Straße begaffen, wie ſie es mit den Tigern in einer Zirkusvorſtellung tun, weil ich andere, vernunftgemäßere Kleidung trage als ſie ſelbſt?“ Auch die Kritik der Prinzeſſin Prativa über die Amerikanerin und zugleich über die Engländerin iſt durchaus nicht allzu ſanft. Sie hat ſich in London einem Interviewer gegenüber folgendermaßen über die Frauen des Weſtens ausgeſprochen:„Die Frauen außer⸗ halb Indiens ſind ſo unglücklich. Wir in Indien allein kennen die Kunſt des Glücklichſeins. Amerika iſt das ruheloſeſte Land der Welt. Man hat mir erzählt, daß es ſehr reich ſein ſoll, Gewiß, gewiß, aber was haben ſie davon? Wir beurteilen ein Land nach dem Verhalten ſeiner Frauen— und das der Amerikanerin iſt ewig unruhig. Eine Amerikanerin ſagte einmal zu mir:„Ich habe nichts als Geld, und ich bin deſſen herzlich ſatt.“ Es fehlt ihnen eben der ruhige Mittelpunkt der Lebensweisheit, ohne den das Leben ein Strudel und eine große Unruhe iſt. Sie ſprechen allzu laut. Sie verſuchen, fröhlich zu ſein, und es gelingt ihnen doch nur, Geſichter zu ſchneiden. Sie ſind nicht genug allein, ſie leſen nicht genug. Sie ſchwatzen zu viel und denken zu wenig.“ Gefälligſt ausſchneiden Bestellscheln 410ʃ22 aneen ierdurch erſuche ich die Firma Binl& Freund in Byeslau II, mir den angebotenen Luxus-Sprechapparat mit Zwelfeder- Werk und echter Pathé-Schalldose auſend dank⸗ Freude bereitet hat.— Wir wollen Ihnen zu dieſem Zwecke— zunächſt völlig koſtenlos auf 5 Tage— einen Spezial⸗Luxus⸗Sprechapparat mit echter Pathe⸗Schalldoſe und 20 ausgewählte Pathe⸗ Stücke auf 10 doppelſeitig beſpielten, 29 em großen Künſtler⸗Pathe⸗Platten zuſenden. 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