— ———— —. Abonnemenk:(Badiſche Volkszeitung.) 0 Pfennig monatlich. Bringerlohn 80 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. tnel. Poſt⸗ auſſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer s Pig. In ſera te: Die Colonel⸗Zeile.. 25 Pfg. Auswärtige Inſerate. 30„ Die Reklame⸗Zeile. 1 Mark Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens ½ 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. der Stadt Mannheim und umgebung. Badiſche Neueſte Nachrichte Anabhängige Tageszeitung. Täglich 2 Ausgaben (ausgenommen Sonntag) al Eigene Redaktionsbureaus in Berlin und Karlsruhe. (Mannheimer Volksblatt.) Tclegramm⸗ Abreſfe. „General⸗Anzeiges Manunheim“, Telefon⸗Nummern: Direktionu. Buchhaltung 1445 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbetten 84 Redaktioan 387½7 Expeditton und Verlags⸗ buchhandlung 18 Nr. 228. Zum Fall Jatho ſchreibt der„Natl.⸗Ztg.“ ein rheiniſcher Pfarrer, der zwar manche theologiſche Anſichten Jathos nicht teilt, aber ihn doch als eine tief religibſe Natur anerkennen muß, folgendes: Mit großer Unruhe, wachſender Beklemmung, ja mit tiefer Beſchämung haben weite evangeliſche Kreiſe der Rheinprovinz das Verfahren verfolgt, das der Königlich Preußiſche Ober⸗ kirchenrat gegen den verdienſtvollen, weit über ſeine Gemeinde hinaus ſehr beliebten und geachteten Pfarrer Jatho in Köln eingeleitet und das Spruchkollegium, dieſe neueſte Einrichtung einer unfehlbaren Inſtanz in der evangeliſchen Kirche, über⸗ nommen hat. Unmutig und beſorgt ſtehen die rheiniſchen Männer und Frauen, welche wiſſen, daß die evangeliſche Kirche mit der Freiheit ſteht und fällt, in dieſer ernſten Zeit da und beobachten die unevangeliſche, ja die unwürdige Ingquiſition, welcher Pfarrer Jatho ſich zu unterwerfen hat, und die empörende Vergewaltigung, welche an einer evangeliſchen Gemeinde ohne irgend welche Bedenken vollzogen werden ſoll, ſowie die unduld⸗ ſamen, gewiſſenloſen Hetzereien, welche die Vertreter der Ortho⸗ doxie mit immer größerer Haſt und Wucht gegen Jatho treiben. Welch ein unwürdiger, ja jeden echten Proteſtanten im höchſten Maße empörender Anblick: ein evangeliſcher Pfarrer, der an ſich hohe, ja die höchſten Anforderungen ſtellt und in jeder Beziehung als ein helleuchtendes Vorbild unter den evangeliſchen Pfarrern daſteht, vor einem Inquiſitionstribunal, vor einem Ketzergericht, weil er in einzelnen theologiſchen Fragen, über welche ſelbſt eine unfehlbare Mittwoch, 17. ai 1911. Abendblatt.) Inſtanz wie der Papſt in Rom und das Spruchkollegium in Berlin keine unfehlbare Entſcheidung treffen kann, eine vie icht irrtümliche Auffaſſung hat! Schon freut ſich der große Haue — der vrthodoxen Schreier, daß die erforderliche Majorität, wie Pfarrer Broniſch in Barmen höhniſch meint, vorhanden iſt und den Ketzer verurteilen wird. Turmhoch überragt Jatho ſeine Gegner, denen gegenüber er ſich auf das Wort, die Inſchrift an einem weſtfäliſchen Bauernhauſe, berufen darf:„Laß Neider neiden, Haſſer haſſen, was Gott mir gibt, müſſen ſie mir laſſen.“ Wer Jatho und ſeine Wirkſamkeit in der Kölner Gemeinde kennt, wird nur mit tiefſtem Bedauern an die Möglichkeit oder gar an. die Wahrſcheinlichkeit denken, daß ein ſo einzigartiger Pfarrtr ſeiner Gemeinde durch rückſichtsloſe Gewalt genommen werden könne. Als Chriſt ſteht Jatho da als ein Vorbild jener tief⸗ innerlichen Frömmigkeit, welche aus dem Geiſte Jeſu Chriſti ſtammt und in einer auf eigenes Empfinden und eigene Er⸗ fahrung gegründeten Ueberzeugung beruht. Als Prediger ver⸗ kündet er das einfache, von allen dogmatiſchen Bildungen und Vorbildungen befreite Evangelium Jeſu mit der ganzen Kraft und Wärme ſeines begeiſterten Herzens in einer ſo wunderbar ergreifenden, allen verſtändlichen modernen Sprache, daß ſeine Zuhörer wie unter einem Banne ſich befinden. Als Theologe auf der Höhe der Wiſſenſchaft ſtehend weiß er nicht nur in der Bibel, dem Katechismus und dem Geſangbuch Beſcheid, ſondern iſt bekannt mit den großen Fragen und Ergebniſſen der religions⸗ und ſittengeſchichtlichen Forſchungen und den Arbeiten der modernen Wiſſenſchaften überhaupt. Als Pädagoge wirkt er durch einen gediegenen, frommen, freien, friſchen, fröhlichen keit auf das Herz und Gemüt ſeiner Schüler und ſchafft lebendige Perſönlichkeiten, treue Mitglieder der evangeliſchen Gemeinde. Als Seelſorger verſteht er es, mit feinem Takt und Zartgefühl die Menſchenherzen für alles Gute, Edle und Schöne, deſſen eine Menſchenſeele fähig iſt, zu begeiſtern. Als Menſch unter Menſchen weilend nimmt er Teil an allen idealen Beſtrebungen und gemeinnützigen Veranſtaltungen, ein Freund und Helfer der kleinen Leute, ſtets bereit, ihnen Herz, Haus und Hand zu öffnen, ſo weit es in ſeiner Macht ſteht. Freilich bei aller An⸗ erkennung des tiefen religiöſen Lebens, das Jatho in ſeiner Seele trägt und in ſeiner Gemeinde pflegt und fördert, müſſen wir doch offen geſtehen, daß in Jathos religiöſer Weltanſchauung theoretiſche Unvollkommenheiten vorhanden ſind, ja, daß die Stellung, welche er zu den Fragen über Gott und Welt ein⸗ nimmt, völlig unklar und auch voller Widerſprüche iſt. Während aus einigen ſeiner Aeußerungen entnommen werden kann, daß er, wie der extreme Pantheismus, Gott und die Welt völlig gleichſetzt, geht aus anderen hervor, daß er den Glauben an einen in der Welt wohnenden(immanenten), aber über die Welt erhabenen, ſich ſelbſt bewußten(transſzendenten) Gott feſthält. Sagt er doch in ſeiner Antwort an den Oberkirchenrat: Im Menſchen kommt es zu bewußten d. h. perſönlichen, ſittlichen und religiöſen Beziehungen zur Gottheit, welche dann von Gott bewußt aufgenommen werden und ſich darſtellen als Liebe und Gegenliebe, als Glaube und Offenbarung, als Hoffnung und Erfüllung. Ich fühle die beſtändige und bewußte Wechſel⸗ wirkung von ihm auf mich, von mir auf ihn als ein väterlich⸗ kindliches, ſo daß ich ſagen kann: Ich und der Vater ſind eins.“ Der Landgerichtsrat Kulemann hat Recht, wenn er in Nr. 119 der„Frankfurter Zeitung“ behauptet:„Er iſt kein Mann des begrifflichen Denkens, ſondern ein Apoſtel des der Theorie, ſondern der Praxis. Was von dieſen beiden ſoll nun für die Zugehörigkeit zum Chriſtentum entſcheiden? Damit iſt die Frage, um die es ſich handelt, klargeſtellt, aber auch zugleich beantwortet, denn wer wird daran denken, das Weſen des Chriſtentums in abſtrakten Begriffen zu ſehen! Gegen die Erklärungen Jathos ſind von hervorragenden Vertretern der liberalen Theologie ſchwere Bedenken erhoben... Aber das ſchließt nicht aus, daß man die innere Frömmigkeit und die ſegensreiche Wirkſamkeit Jathos, die von keiner Seite beſtritten wird, für wichtiger hält, als theoretiſche Unvollkommenheiten.“ Wenn dieſe Gedanken eines kirchlich intereſſierten warm⸗ herzigen Juriſten bei der Entſcheidung des Spruchkollegiums den Ausſchlag geben würden, dann würde Jatho eine glänzende Freiſprechung erleben. Wie die Entſcheidung fallen wird, wer mag das vorherbeſtimmen? Jedenfalls hängt von ihr ſehr viel ab, freilich nicht die Zukunft des freieren Chriſtentums, das in ſeinem Siegeszuge weder durch die Bureaukratie der Konſiſtorien, noch durch die Verurteilung Jathos, noch durch die unduldſame Kampfesweiſe der Orthodoxie aufgehalten werden kann, ſondern vielmehr, beſonders hier im Weſten, immer weitere Kreiſe ergreift. Aber von dieſer Entſcheidung hängt die Beautwortung der Frage ab, ob in der Kirche der Gewiſſens⸗ und Lehrfreiheit der Widerſinn zum Geſetz erhoben werden ſoll daß ein Gerichts⸗ Unterricht, beſonders aber durch ſeine religiös.ſittliche Perſönlich⸗ Fenilleton. Die Vorbeſtimmung des Geſchlechts. Die neueſte Errungenſchaft in der Embryologie. (Nachdruck verboten.) Wenn immer das Wort„Geſchlechtsbeſtimmung“ erklingt, dann denkt man unwillkürlich an den Wiener Embryologen Pro⸗ feſſor Samuel Leopold Schenk, der plötzlich um die Jahrhundert⸗ wende die alte und neue Welt mit ſeinem Namen erfüllte, der entdeckt haben wollte, wie man die Geſchlechtsbeſtimmung ſelbſt vornehmen kann und nicht mehr auf die Launen des Schickſals oder Zufalls angewieſen iſt. Doch auch die Schenkſchen Theorien mach⸗ ten in der Praxis Fiaslo, ſo daß der Name Schenk(ganz zu Un⸗ recht) einen humoriſtiſchen Beigeſchmack erhielt. Und wieder blieb die Menſchheit, deren Auge heute ſchon die fernſten Weltenkörper zu erforſchen und zu erblicken vermag, die im unendlichen Welt⸗ raume genau ſo zu Hauſe iſt wie ein Kind in ſeiner Fibel, im Dunkeln, um das Geheimnis der Menſchwerdung, bezw. der Ge⸗ ſchlechtswerdung. Solange die mediziniſche Forſchung als ſtrenge Wiſſenſchaft beſteht, ſolange haben ſich auch die Capacitäten der Embrhologie mit der Frage der Vorbeſtimmung des Geſchlechts beſchäftigt und ſind zu den mannigfachſten Reſultaten gelangt, die robe aufs Exempel gemacht wurde, en. Darum horchte man doppelt auf⸗ Tagen in der Oeffentlichkeit und in der daß es dem Rottacher Arzte Dr. abſtrakte Normen für die Vorbeſtim⸗ „Normen, die auch bereits ihre Schönerſchen Forſchungen abſolut beſtäti wahr ſei, wandte ich mich brieflich an Herrn Dr. Otto Schöner in Rottach am Tegernſee und bat im bejahenden Falle um Ueberſen⸗ dung eingehenden Materials, das mir eine allgemeine verſtändliche A5 und Herr Dr. Schöner erfüllte meine itte. Zunächſt wird man erſtaunt ſein, wenn man hört, daß dieſe nicht neueſten Datums ſind, denn die„Kliniſch⸗therapeutiſche Wochenſchrift“ brachte bereits in Nr. 44 vom Jahre 1909 ein Abhandlung ans der Feder Dr. Otto Schöners ſelbſt, die betitelt war:„Beſtimmung des Geſchlechtes am menſchlichen Ei vor der Befruchtung und während der Gravidität.“ Dieſe Arbeit enthielt bereits alles Wichtige und Wiſſens werte, machte nkit den Einzelheiten der Errungenſchaft bekannt. Daß wir es hier mit einer ernſten Sache zu tun haben, geht wohl auch daraus kervor, daß Dr. Otto Schöner von ſeinen Forſchungen, Beobachtungen und Berechnungen vor einem Kreiſe bedeutender Mediziner in einem Vortrage in der gynäkologiſchen Geſellſchaft in München Mitteilung machte, daß Dr. Schöner als Kronzeugen für ſeine Unterſuchungen eine der bedeutendſten mediziniſchen Ka⸗ pazitäten, Profeſſor Döderlein⸗München anführt. Sache der Klini⸗ ken und Aerzte iſt es, die von Dr. Schöner aufgeſtellten Reſultate nachzuprüfen und ihrerſeits weitere Proben über die Richtigkeit der Schönerſchen Forſchung aufzuſtellen. Gebiete der Geſchlechtswerdung eingegangen ſei, erfahre man, daß Dr. Schöner unſtreitig Erfolge zu verzeichnen hat, denn nach ſeinen eigenen Angaben hat er auf Grund ſeiner Forſchungsre⸗ ſultate von 105 Unterſuchungen bei 75 Frauen ſeine Forſchung tätigt gefunden. Das iſt ein Prozentſatz von 71,2, der ſo t hoch eigend vor ö un zur Sache! Schöner ging von dem Satze aus, daß eine Geſetzmäßig⸗ übergehen kann. keit in der Regelung des Geſchlechts anzunehmen ſei. Seine aligibſen Gemiits, kein Philoſoph, ſondern ein Dichter Seine Stärke iſt nicht Logik und Dialektik, ſondern die Fähigkeit, Be. dje pe geiſterung zu empfinden und zu wecken. Alſo ein Mann nicht ſich! iſt. Um nun duthentiſch zu erfahren, was an der Zeitungsmeldung Schöner in folgende zwei Sätze zuſammenfaßt: Bevor auf die Grundprinzipien dieſer Entdeckung auf demm baß die Embrpologie an dieſem Erzebnis nicht „5„ Iliefern, daß in jedem Eierſtock eine Geſezmäßigkeit in der Reihen hof die Lehre des Evangeliums regelt, ob das geiſtliche Amt in der evangeliſchen Kirche durch richterliche Sprüche gebunden u dadurch die geiſtige Macht des Proteſtantismus bedroht we 5 ſoll, ob es den kirchlichen Behörden und dem Spruchkollegium geſtattet iſt, mit ihren fehlbaren Entſcheidungen eine ganze meinde zu vergewaltigen, zu entrechten, zu entmündigen, ſelbſtändige Männer und Frauen, welche in ihrer Weiſe G. anbeten und Chriſtum verehren, als Sklaven zu behandeln. E ungeheure Verantwortung iſt es, welche die Mitglieder des Spruchkollegiums auf ſich nehmen; ſie ſind ſich gewiß alle dieſer großen Verantwortung bewußt. Wünſchenswert, ja unbedingt erforderlich iſt es, daß die Männer, welche eine ſo wichtige Ent⸗ ſcheidung herbeiführen ſollen, perſönlich ſich von den kirchlichen Verhältniſſen in der evangeliſchen Gemeinde Köln überzeugen Das hat unſeres Wiſſens bisher nur der Profeſſor der Theologi Loofs getan, der am Oſterfeſt den Hauptgottesdienſt und er Wunſch endlich erfüllt wird. Worms und Dr. Lohmann. Unter dieſer Ueberſchrift veröffentlicht das Mainzer Tage⸗ blatt eine Zuſchrift aus ihrem Wahlkreis, die in vortrefflicher Weiſe in die Wormſer Ecke hineinleuchtet: Die„Wormſ. Ztg.“ weiß doch aus allen Blüten Honig 3 ee Abe n 9 i, we chs, z. Frondeure bildet, zieht man aus dieſen Worten Lohmann Schluß, daß das, was Lohmann über Weſtfalen geſagt nunmehr auch ohne weiteres für Heſſen zutrifft. Man ſche Worms neuerdings an politiſcher Begriffsverwech den. Herr Dr. Lohmann ſprach doch nur von den vativen. Mit keinem Worte ſprach er von mengehen oder Bündnis mit dem Bund der und dem Zentrum, das ja ſeit Jahren das A u 5 Wormſer Politik bildet. Eine konſervative Partei gib es gar nicht in Heſſen. Vielleicht aber will man in Worms behaupten, daß Bund der Landwirte und Konſervative ſeien und daß der Begriff Konſervativismus ident mit der Agrardemagogie der Hahn und Röſicked Damit würd Wiederannäherung an die Konſervativen— nicht a Gattin gebar ihm 1901 und 1904 unter erſchwerenden Umſt jedesmal ein Mädchen. Dieſer Umſtand lich folge d. Worten Dr. Schöners), daß beide Kinder glei beide im gleichen Monat geboren waren, gab er kam zu dem Grundprinzip ſeiner Forſchun daß die Geſchlechtsanlage bereits im unbefruchteten On ten ſein müſſe. Genauere Unterſuchungen ergabe⸗ Periodizität der Frau jedesmal bald in dem 1 linken Ovarium ein Ei zur Reife kommt. Au lich feſtſtehenden Tatſache baute Dr. Schöner weiter auf, d unleugbar iſt, daß das Geſchlecht der Nachkommenſche ſchließlich mütterlicherſeits beſtimmt wird. Dr. Schöner de im erſten Stadinm ſeiner Forſchung auf Grund bei 15 von 20 geſegneten Frauen das kommen vorausbeſtimmen. Dieſes Reſultat veranlaßte den gelegenheit bis ins Kleinſte weiter zu verfolgen. daß in den geraden Monaten lalſo im zweiten, vi ein Ovum mit männlicher, in den ungeraden, alf März, Mai etc.) ein Ovum mit weiblicher Geſchlechtsanla⸗ erwarten ſei, bewies ſich mehrfach als richtig Ein Taufß. das ſich auf hundert Jahre erſtreckte, gab bei 16185 Kindern in 1146 Fällen dem Arzte recht. Weiter und Unterſuchungen lieferten dann das En „1. Das Ovum beſitzt ſeine Geſchlechtsanlage berei Befruchtung.„„ 5 2. Die Geſchlechtsanlage wechſelt im einzelnen Opari und zwar in der von mir gefundenen Reihenfolge und auße noch von rechts nach links fortgeſetzt regelmäßig. Die von Dr. Schöner gefundene Reihenfolge geht von folgen den Forſchungen aus. VVRNr Unterſuchungen ergaben, daß beide Ovarien beide Geſchlechte folge der Ova verſchiedenen Geſchlechts beſteht. Dr. Schöner fan duf Grund dieſer Normen, daß gleiche Geſchlechter vom linke 2. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt⸗) Mannheim, 17. Mai oder das Zentrum— das Wort redete? Und ausgerechnet der bewährten„alt⸗nationalliberalen“ Politik, der„Wormſer Ecke“, die bekanntlich ſeit langen Jahren in einem blinden Nachlaufen hinter dem Zentrums⸗ und Bündlerkarren u. in einer ſchweren Schädigung der Intereſſen der nationalliberalen Partei zu⸗ gunſten ihrer beiden Todfeinde beſteht, ausgerechnet der Worm⸗ ſer Politik, die ſeit Jahren die Landbevölkerung Heſſens ſyſte⸗ matiſch der eigenen Partei entfremdet und ſie in konſervativem Sinne zu erziehen ſucht, ſoll der Abg. Lohmann in Nürnberg die offizielle Sanktion der Partei erteilt habend Derſelbe Dr. Lohmann, der noch am 5. Februar auf dem naſſauiſchen Parteitag in Limburg an der Lahn klar und deutlich geſagt hat, daß eine ſpätere Ausſöhnung der Nationallibe⸗ ralen mit den Konſervativen nur unter der Bedingung erfol⸗ gen könne, daß die Konſervativen ſich aus der Um⸗ klammerung des extremen Bündlertums be⸗ freien und den Liberalismus als gleichberech⸗ tigten Faktor im politiſchen und öffentlichen Leben ein für allemal anerkennen. Bis zu dieſem Zeitpunkte proklamierte Lohmann ſcharfen Kampf gegen das unter konſervativer Flagge ſegelnde Bündler⸗ kum und ſeine Verbündeten. Auch in Limburg pries Lohmann den hohen Wert der damals nur in einigen wenigen preußiſchen Provinzen getroffenen Wahlabkommen mit der Fortſchritt⸗ lichen Volkspartei und ſprach dabei unter begeiſterter Zuſtimmung der Verſammlung, die in ihrer Mehrzahl aus Landwirten— ſelbſtverſtändlich naſſauiſchen— beſtand, den dringenden Wunſch und die Hoffnung aus, daß es doch noch in Naſſau und der Rheinprovinz zu gemeinſamen Kandidaturen und Abkommen zwiſchen Nationalliberalen und Freiſinnigen kommen möge. Man müſſe im Intereſſe des Geſamtliberalis⸗ mus zu einer Beilegung der noch beſtehenden Differenzen in Wiesbaden, Wetzlar und Kreuznach gelangen. Für das an⸗ grenzende Heſſenland hoffe er das gleiche. Iſt dies, ſo fragen wir die„Wormſ. Ztg.“, wirklich nicht mehr als eine„diplomatiſche Redewendung“, wie das Wormſer Blatt die Erklärung Lohmanns in Nürnberg, daß das Abkommen mit der Fortſchrittlichen Volkspartei ein Gebot höchſter politiſcher Klugheit ſei, kurzer Hand, weil es ihr nicht in den Kram paßt, abtun und nicht klar verſtehen will? Und iſt die beſtimmte Erklärung Lohmauns in Nürnberg,„daß der angebliche Linksabmarſch der Nationalliberalen weiter nichts als „törichtes Gerede“ ſei, das einem taktiſchen Bedürfnis der Konſervativen entſpringel, wirklich nichts mehr als eine„fagon de parler“, wenn man die Tatſache berückſichtigt, daß Lohmann eine ähnliche Erklärung unter ſcharfer Front⸗ ſtellung gegen die Sozialdemokratie ſchon Wochen vorher in Limburg abgegeben hatte. Dazu kommt, daß Lohmann ſich in Limburg ausdrücklich als Befürworter der Erbſchafts⸗ ſteuer bekannte und ſcharf mit allen denen, auch den national⸗ liberalen Diſſidenten, die ſie abgelehnt haben, ins Gericht ging. Lohmann geißelte in Limburg weiter aufs ſchärfſte die reak⸗ tionäre Haltung der Konſervativen in der preußiſchen Wahl⸗ rechtsfrage u. a. m. und ſtellte eine ſcharfe Abrechnung mit dieſer Partei im preußiſchen Abgeordnetenhaus in Ausſicht. Dieſes Verſprechen hat Lohmann kurze Zeit danach auch ehrlich eingelöſt und damit gezeigt, daß die alte Bismarckſche Tradition, ſich dem Gegner im offenen, ehrlichen Kampfe zu ſtellen und mit offenem Viſter zu kämpfen, in der nationalliberalen Partei Baſſermannſcher Couleur immer noch hochgehalten wird, auch ohne Worms und die„Südd. nat.lib. Korr.“, was man von anderen Leuten gerade nicht behaupten kann, ohne ſich mit der Wahrheit und den Tatſachen in Widerſpruch zu ſetzen. Am ſchlechteſten ſchnitten in Lohmanns Rede unter dem Beifall einiger Hunderte von einſichtsvollen Landwirten aus ganz Naſſau die Agrardemagogen Hahn und Röſicke und ihr offener und verkappter Anhang ab. Die Ausführungen Lohmanns in imburg über das extreme Bündlertum bildeten für die Heſſen eine würdige Einleitung zu dem„Einbruch des jung⸗ und neu⸗ nationalliberalen wildengteiters“ Streſemann, wie die„Wormf. Ztg.“ am Schluſſe ihres Artikels ſo ſtilvoll ſchreibt, und nichts könnte der ganzen von Mainz und Offenbach aus ſo vortreff⸗ lich eingeleiteten zielbewußten Kampagne gegen die„Wormſer Ecke“ und ihr Treiben eine beſſere Fortſetzung geben, als wenn die Mainzer, dem Rate der„Wormf— Ztg.“ folgend, Herrn Loh⸗ mann wirklich zu einem Vortrage nach Mainz einladen würden. Herr Dr. Lohmann brauchte in Mainz nur über„Die Gemein⸗ gefährlichkeit der Agrardemagogie“ zu ſprechen, dann würden die Wormſer Quertreiber, die jede Aeußerung eines Partei⸗ führers benützen, um Zwietracht in der Partei zu ſäen, bald ein anderes Lied anſtimmen! Poltische Uebersicht. Mannheim, 17. Mai 1911. Die Penſiansnerſicherung der Privatbeamten. Aus dem Zentrum der Privatangeſtelltenbewegung wird Uns geſchrieben: Eas gehen allerlei Nachrichten durch die Preſſe, wonach das Berſicherungsgeſetz für die Privatangeſtellten wieder einmal auf dem toten Gleis angelangt wäre. Der noch immer im Bundes⸗ zum rechten Ovarium auftrefen müſſen, vom linken zum rechken aber folgt immer entgegengeſetztes Geſ Soweit die Theorie. Nun war es die Aufgabe des Arztes, dieſe Hypotheſen in der Praxis nachzuprüfen. An der Hand von acht Fällen wies Dr. Schöner die Richtigkeit ſeiner Sätze nach. In erſten Falle hatte eine Frau ein Mädchen, das aus dem rechten Ovarium ſtammte, nach dreimaliger Periodizität mußte wieder ein Mädchen geboren werden. Das trat ein. Eine andere Mukter hakte einen Knaben aus dem linken QOvarium, nach viermaliger Periodizität Befruchtung, Reſultat: Mädchen. Dr. Schöner be⸗ kennt weiter: „Jedes Ovarium liefert fortlaufend zweimal das gleiche Ge⸗ ſchlecht und einmal das entgegengeſetzte, die Ova folgen ſich im⸗ mer mit entgegengeſetzter Geſchlechtsanlage vom rechten zum linken Obarium.“ Mit anderen Worten: Nach den Forſchungsergebniſſen Dr. Schöners ſind die Menſchen in den Stand geſetzt, nach jedem Kinde immer das Geſchlecht der Folgenden zu beſtimmen und alſo auf Wunſch Bub oder Mädel zu erhalten. Sogar noch mehr: Die Menſchen haben jetzt die Möglichkeit, unter Beobachtung der Schönerſchen Bedingungen(Fenntnis des Geſchlechtes des voraus⸗ gegangenen Kindes, Herkunft des Ovums, Kennktnis der Zahl der Periodizitäten bezw. Ovulationen) vor der Befruchtung das ge⸗ wünſchte Geſchlecht abſolut ſicher zu erhalten. Dr. Schöner ſchloß ſeine Forſchung mit Unterſuchungen in der Königlichen Frauen⸗ klinik zu München ab. Eeine Frage nur kann auch Dr. Schöner nicht mit gleicher Beſtimmtheit beantworten: Wie ſteht es mit der Geſchlechtsbeſtim⸗ mung des erſten Kindes? Auch Dr. Schöner bekennt, daß hierfür zur Zeit noch kein ſicherer Anhalt vorhanden iſt. Immerhin bleibt die Errungenſchaft des Rotkacher Arztes ich ſo groß, daß ſeine Forſchungsergebniſſe von weittragendſter diziniſcher und kultureller Bedeutung ſind. Wenn nach dem inde die Geſchlechtsbeſtimmung unbedingt ſicher iſt, dann rat liegende Geſetzentwurf ſolle erſt nach den Neuwahlen dem neuen Reichstag oder aber früheſtens im Herbſt dem jetzigen Reichstage zugehen, wenn, wenn uſw.... Die Veröffentlichung des Entwurfs vor dem Sommer wird allerdings in Ausſicht geſtellt, damit„die Oeffentlichkeit in der Lage iſt, Kritik zu üben“. Aber die Oeffentlichkeit übt ja ihre Kritik, und zwar reichlich, ſchon ſeit dem Januar, denn ſolange iſt der Geſetz⸗ entwurf bekannt, und was jetzt noch neues zu erwarten iſt, das ſind kleine Aenderungen an Einzelheiten. Die Heffentlichkeit hat auch ſchon die ganze Zeit vor dem Erſcheinen des jetzigen Geſetzentwurfs, mehr als neun Jahre lang, Zeit gehabt, ſich mit der Verſicherung der Privatangeſtellten zu befaſſen, denn ſolange vollzogen ſich die Vorarbeiten in aller Oeffentlichkeit. Dieſe ewigen Hemmungen und Störungen ſind wirklich in hohem Maße geeignet, den Unwillen der 4 bis 5 Millionen ſolange vergeblich hoffenden Menſchen zu erregen, ſind ganz danach angetan, den Privatangeſtellten das„ſtaatsbürgerliche Denken“ beizubringen, von dem jetzt ſoviel die Rede iſt, aber beizubringen weniger durch Erziehung, als durch ein fühlbares Darauf: hinſtoßen. Es werden die Dinge ſo dargeſtellt, als ob die ſich jagenden ungünſtigen Nachrichten aus offiziöſer Quelle ſtamm⸗ ten, wir können verſichern, daß dieſe Annahme nicht zutrifft. Die Privatangeſtellten haben das Verſprechen der Regierung! Und wenn auch manche nicht unerfahrene Politiker heute ſagen, darauf ſei nichts zu geben, ſo verträgt ſich das ſchwerlich mit der einfachen Moral, der wir noch anhangen und die uns nicht nur berechtigt, ſondern verpflichtet, an ein gegebenes Verſprechen zu glauben. Deutsches Reich. — Die Oſtdeutſche Ausſtellung in Poſen wurde geſtern in Gegenwart des Kronprinzen eröffnet. Die Feſtausgabe der „Poſener Zeitung“ iſt der Ausſtellung gewidmet. Bemerkens⸗ wert ſind, die Feſtgrüße und Widmungen. So ſchreibt Fürſt Bülow aus Rom:„Im Jahre 1794 gegründet, hat die Poſener Zeitung im Laufe der Zeiten über manche Fortſchritte und Rückſchläge, Niederlagen und Erfolge des Deutſchtums in der Oſtmark berichtet. Ich hoffe und erwarte, daß ſie hier über die in Ausſicht genommene Oſtdeutſche Ausſtellung für Induſtrie, Gewerbe und Landwirtſchaft, nur Gutes zu ſagen haben wird. Meine beſten Wünſche begleiten die für den Oſten und für unſer ganzes Vaterland bedeutungsvolle Veranſtaltung“. Staats⸗ ſekretär Delbrück hofft, daß die Ausſtellung,„auch unſerer oſtdeutſchen Zukunft die Wege ebnen helfen wird“. Staats⸗ ſekretär Wermuth ſchreibt:„Eine ernſte, nach volkswirt⸗ ſchaftlichen Grundſätzen organiſierte und geleitete Ausſtellung kann nicht nur wirtſchaftlichen, ſondern auch reichen, weit hinaus ſich erſtreckenden, kulturellen Gewinn im Gefolge haben.“ Der Kultusminiſter v. Trott zu Solz gibt ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß die Ausſtellung auch den ſtaatlichen Unterricht umfaßt, deſſen Pflege im Oſten unſeres Vaterlandes ihm beſonders am Herzen liegt.“ — Zum neuen niederländiſchen Zolltarifentwurf ſchreibt die Zentralſtelle für Vorbereitung von Handelsverträgen: Zu den zahlreichen Zollerhöhungen, die der neue niederländiſche Tarif⸗ entwurf vorſieht, ſoll nach dem beigegebenen Tarifgeſetze noch eine andere, die Zollbelaſtung vieler Waren beträchtlich ſteigernde Neuerung treten. Nach dem bisherigen Tarifgeſetz wurde bei der Berechnung des Einfuhrzolles für nach dem Gewicht tarifierte Gegenſtände das Nettogewicht zu Grunde gelegt. Vom Bruttogewicht mußten, ſoweit nicht im Tarif ſelbſt bei den einzelnen Waren eine anderweitige Feſtſetzung getroffen war, 15 b. H. für Holzgebinde oder Holzkiſten, 8 v. H. für Emballagen aus Leder oder Tuch, für Matten, Körbe oder Aehn⸗ liches abgezogen werden. Demgegenüber beſtimmt das neue Tarifgeſetz, daß der Zollſatz vom Brutto gewicht erhoben werden ſoll bei allen Waren, deren Zollbelaſtung nicht mehr als 3 Gulden pro 100 Kg. beträgt. Nur wenn die Zollbelaſtung eine höhere iſt, ſoll Nettoverzollung eintreten und für eiſerne Fäſſer 16 v.., für hölzerne Fäſſer 10, für Kiſten 4, für Körbe und dergleichen 4, für doppelte Säcke 2, für einfache Säcke 1, für andere Emballagen 4 v. H. abgezogen werden. Dieſe Ver⸗ änderung der Zollabfertigungsvorſchriften bedeutet für gewiſſe Waren allein eine Zollerhöhung von 22 v. H. — Die britiſch⸗deutſche Viermilltonen⸗Stiftung., Wie mit⸗ geteilt, hat der bekannte, auch durch vielfache Akte der Wohl⸗ tätigkeit ausgezeichnete Sir Erneſt Caſſel⸗London unter dem Namen„König Eduard VII. Britiſch⸗Deutſche Stiftung“ mit einem Kapital von 2 Millionen Mark eine Stiftung zugunſten in Deutſchland ſich aufhaltender, hilfsbedürftiger Engländer er⸗ richtet und den Antrag auf landesherrliche Beſtätigung der Stiftung geſtellt. Dieſe Stiftung findet Anlehnung und Er⸗ gänzung in einer von Sir Erneſt Caſſel gleichzeitig in England errichteten gleichartigen Stiftung, die ſich die Fürſorge für hilfs⸗ bedürftige Deutſche in England zur Aufgabe ſtellt und deren Protektoren der König und die Königin von England ſind.— Sir Erneſt Caſſel, der perſönliche Freund und finanzielle Ratgeber Eduards VII., hat den Namen des von ihm hoch⸗ verehrten verſtorbenen Königs dauernd mit dieſer Stiftung ver⸗ knüpft. Er tat es vielleicht darum, um der vielverbreiteten Auf⸗ faſſung entgegenzutreten, als ſei es Eduards VII. Lebensziel geweſen, Deutſchland politiſch zu iſolieren und wirtſchaftlich nach Möglichkeit zurückzudrängen. Indem er dieſe Doppel⸗ ſtiftung, deren deutſches Kuratorium hilfsbedürftige Engländer und deren engliſches Kuratorium hilfsbedürftige Deutſche unter⸗ ſtützen ſoll, nach Eduard VII. benennt, proteſtiert er gewiſſer⸗ maßen gegen die geheimnisvollen Legenden, welche den Oheim des deutſchen Kaiſers zu deſſen feindlichem Gegenſpieler und zum Vater aller internationalen Hinderniſſe für das deutſche Volk ſtempeln wollten. Und indem ſowohl das deutſche Kaiſer⸗ paar als auch das engliſche Königspaar das Protektorat der Stiftung übernommen haben, bekunden ſie beide, wie will⸗ kommen ihnen dieſe im wahrſten Sinne ſo zu nennende Friedens⸗ ſtiftung erſcheint. Zu ihrer Gründung war Sir Erneſt Caſſel beſonders berufen, denn er vor allen hat die Segnungen freund⸗ licher Beziehungen zwiſchen Deutſchland und England erfahren. In jungen Jahren hat er ſeine ſüddeutſche Heimat verlaſſen und iſt durch raſtloſe Arbeit und durch die glückliche Ausführung großzügiger Projekte einer der erſten unter den königlichen Kauf⸗ leuten der Londoner City geworden. Andererſeits hat ſein klarer und weitausſchauender Geiſt ſeinem zweiten Vaterlande hervorragende Dienſte geleiſtet, die Eduard VII. durch ſeine Erhebung in den Adelſtand anerkannt hat. Beſonders beim Abſchluß ausländiſcher Anleihen hat er es verſtanden, England große Vorteile zu verſchaffen, und man erinnert ſich noch, daß ſein Name auch bei den Verhandlungen über die letzte große türkiſche Anleihe oft genannt wurde, und daß er unmittelbar; nachdem er ſeine Mitwirkung an dieſem Finanzgeſchäft wider⸗ rufen hatte, ſich zur allgemeinen Ueberraſchung ins Privatleben zurückgezogen hat. Badiſche Politik. Aus dem 9. Reichstagswahlkreis. Pforzheim, 16. Mai. Eine Abordnung, beſtehend aus dem Vorſitzenden der Landesparteileitung, Herrn Geh. Hof⸗ rat Rebmann, und den Vorſtänden des Nationalliberalen und des Jungliberalen Vereins in Pforzheim, beſuchte dieſer Tage Herrn Stadtrat Albert Wittum hier, um ihn zu bitten, wieder die Reichstagskandidatur für den 9. Wahlkreis anzunehmen. Herr Wittum bat, unter Hinweis auf ſeine vieljährige öffentliche Tätigkeit, von ſeiner Kandidatur abzu⸗ ſehen, kam aber doch den dringenden Bitten der Herren ſoweit entgegen, daß er keine abſchlägige Antwort gab, ſondern ſich einige Tage Bedenkzeit ausbat. Arbeiterbewegung. Berlin, 19. Mai. Eine in der Brauerei Friedrichsheim tagende Verſammlung der Eiſenbaukonſtruktionswerkſtätten⸗ arbeiter, die von etwa 2000 Perſonen beſucht war, beſchloß am heutigen Mittwoch in den Ausſtand zu treten. Durch den Streit werden etwa 3000 Arbeiter betroffen. Berlin, 17. Mai. In zwei öffentlichen Verſamm⸗ lungen der Bäckereiarbeiter wurde der Schiedsſpruch des Einigungsamtes als Abſchlagszahlung auf die weiter⸗ gehenden Forderungen angenommen. Die Verſammlung ſprach die Erwartung aus, daß die Arbeitgeber den Tarif nicht nur annehmen, ſondern auch für ſeine lohale Durchführung Sorge tragen.— Eine Verſammlung der Konditoren und Waffel⸗ bäcker faßte den gleichen Beſchluß. Die 17 Bäckerinnungen Groß⸗Berlins werden in ſechs Verſammlungen heute über die Annahme oder Ablehnung des Schiedsſpruches ſich entſcheiden. Hamburg, 17. Mai. Geſtern Abend fand eine von etwa 400 Maſchinenbauern der Werft von Blohm u. Voß beſuchte Verſammlung ſtatt, in der einſtimmig beſchloſſen wurde, heute in den Streik zu treten. Ob dadurch eine weitere Verzögerung der Kriegsbauten eintritt, läßt ſich zur Stunde nicht agen. 15 Danzig, 17. Mai. In der geſtrigen Danziger Stadt⸗ verordnetenverſammlung teilte der Oberbürgermeiſter Scholtz — ſiſt das bisher unerforſchte Geheimnis der Geſchlechtswerdung faft gelöſt. Joſeph M. Jurinek. Theater, Runſt und Wiſſenſchaft. Die Selbſtverwaltung der Schülerinnen. Nachdem in ver⸗ ſchiedenen Knabenſchulen die Selbſtverwaltung der Schüler einge⸗ führt worden iſt, wurde in der Sitzung des brandenburgiſchen Vereins für das höhere Mädchenſchulweſen auch die Frage der Selbſtverwaltung der Schülerinnen erwogen. In den Knaben⸗ ſchulen hat ſich der erziehliche Wert der Selbſtverwaltung in einer ſo in die Augen ſpringenden Weiſe geltend gemacht, daß man den Mädchen dieſe Form der Erziehung gleichfalls zugute kommen laſſen will. In den Ausführungen über die Selbſtverwaltung der Schülerinnen und ihre Notwendigkeit, wurde darauf hingewieſen, daß dieſe Selbſtverwaltung die Mädchen mehr zur Selbſtändig⸗ keit erzieht, als alle Vorbereitungen auf den Beruf und das öffent⸗ liche Leben. Die Selbſtverwaltung der Schüler und Schülerinnen iſt von Amerika zu uns gekommen, dort wurde ſie in dem ſoge⸗ nannten„Shool⸗City“⸗Syſtem zum erſten Male ausprobiert. Die Schüler führen nach dieſer Selbſtverwaltung untereinander die Aufſicht, ſie werden in die Lage geſetzt auch ohne die Strenge eines Vorgeſetzten, beweiſen zu können, daß ſie die Anſprüche erfüllen die man in ſie geſetzt hat. Beim Spiel ſowohl als auch in der Klaſſe tritt die Selbſtverwaltung in ihr Recht. In der amerika⸗ niſchen Art der Selbſtverwaltung gibt es allerdings noch Schulge⸗ richtshöfe, deren Vorſtände und Vertreter aus Schülern reſp. Schülerinnen gebildet ſind. Von den Schulgerichtshöfen wurde beſchloſſen abzuſehen, um ſie erſt in einem reiferen Stadium ein⸗ zuführen. In Frankfurt a. M. befindet ſich eine„Muſterſchule“, die bereits die Selbſtverwaltung der Schülerinnen zum Prinzip hat. Dieſe Muſterſchule ſollte als Muſter für andere Schulen gelten, doch muß natürlich mit den Perſönlichkeiten unter den Schülerinnen zu rechnen ſein, und man muß, wenn man ſich an beſtehende Einrichtungen hält, dennoch individualiſieren. Die Schulen, namentlich dieſenigen höheren Mädchenſchulen, die eine Selbſtverwaltung unter den Schülerinnen einzuführen beabſich⸗ tigen, wurden in der Hauptverſammlung des brandenburgiſchen Vereins für das höhere Mädchenſchulweſen gebeten, die Erfahrun⸗ gen zu ſammeln, die die verſchiedenen Klaſſen und Schulen mit dieſer neuen Beſtimmung machen, damit man aus den Erfahrungen die Schlüſſe ziehen kann, wie weit man die Selbſtverwaltung unter den Schülerinnen einführen ſoll. Man hofft, daß die jungen Mädchen, die zur Selbſtverwaltung zugelaſſen werden, ſchon in der Schule zu der Selbſtändigkeit gelangen, die man ihnen in ſpäteren Jahren anzuerziehen wünſcht. Mit der Selbſtverwaltung bei den Schülerinnen hat man ſich auch wieder ein Stück von der Bevormundung entfernt, mit der die jungen Mädchen namentlich in den höheren Töchterſchulen bisher behandelt worden ſind. Die⸗ jenigen jungen Mädchen, die ihre eigene Verwaltung führen, wer⸗ den auch zu ernſteren Mädchen herangezogen werden, die ſelbſt wiſſen, was ſie ſich ſchuldig ſind und die nicht mehr in Zukunft ſo behandelt werden müſſen, daß ſie nicht ſelbſtändig und allein über die Straße gehen dürfen, wie das noch leider in einigen Familien bei der Erziehung der Töchter gehandhabt wird. Die Selbſtver⸗ waltung unter den Schülerinnen wurde von den Vertretern des Provinzialſchulkollegiums, Profeſſor Dr. Foigt und Oberlehrer Dr. Buchenau, ſehr befürwortet. Kleine Mitteilungen. Das neue Operettentheater und das Deutſche Operettentheater in Hamburg, die zuletzt unter der alleinigen Direktion von Wilhelm Ben⸗ diener ſtanden, müſſen, wie beſtimmt verlautet, liguidie⸗ ren, da die eingeleiteten Sanierungsverſuche geſcheitert ſind. — Anläßlich der Fünfzigjahrfeier der Genoſſenſchatf der bildenden Künſtler in Wien verlieh Kaiſer Franz Joſef dem Obmann der Genoſſenſchaft, dem Bildhauer Weyr, den Ritterſtand. Mehrere Mitglieder erhielten Ordensauszeichnungen. Aus demſelben Anlaß verlieh der Kaiſer der Genoſſenſchaft eine 190 mit ſeinem Bildnis und einem Wahlſpruch gezierte Medaille.* . . Brandoberndorf(O. P. Mannheim, 17. Mai. Gensral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) 3. Seite. unter großer Bewegung der Stadtverordneten mit, Direktor Carlſon, der Leiter der Werft, habe ihm erklärt, daß er nicht ge⸗ neigt ſei, auf irgendwelche Verhandlungen einzugehen. Aus Stadt und Cand. * Maunnheim, 17. Mai 1911. *Ernannt wurde Pyſtſekretär Heinrich Kritzler in Hei⸗ delberg zum Oberpoſtſekretär beim Poſtamt daſelbſt. BVeerſetzt wurde Revident Robert Kurth bei der Ober⸗ direktion des Waſſer⸗ und Straßenbaues zu dem genannten Miniſterium. *Eine Schul⸗Gedächtnisfeier für Großherzog Karl Friedrich. Zufolge höherer Anordnung wurde vom Großh. Oberſchulrat beſtimmt: Das Gedächtnis des am 11. Juni 1811 aus dem Leben geſchiedenen Großherzogs Karl Friedrich wird in allen höheren Lehranſtalten durch einen Schulakt in der für vaterländiſche Feſte üblichen Weiſe gefeiert, wobei die Schüler auf die großen Verdienſte des edlen Fürſten und die Geſtaltung des Groß⸗ herzogtums und die unvergeßlichen Tugenden des hohen Men⸗ ſchenfreundes und weiſen Staatsmannes hinzuweiſen ſind. Da der 11. Juni in die Pfingſtferien fällt, wird dieſe Feier am Samstag den 3. Juni begangen werden. Die Schüler werden zu dieſem Zwecke nach Schluß des vormittägigen Unterrichts, der entſprechend gekürzt wird, verſammelt, um nach dem Ge⸗ bächtnisakt in die Ferien entlaſſen zu werden. Der Großh. Oberſchulrat wird den 6⸗ bis gklaſſigen Anſtalten, den Lehrer⸗ und Lehrerinnenſeminarien ein Gedenkblatt zugehen laſſen, das bei der Feier an die Schüler der Sekunden und Primen, die beiden oberſten Klaſſen der höheren Mädchenſchulen und an die vier bezw. drei oberen Klaſſen der Lehrerſeminare und den oberſten Kurs der Vorſeminare zu verteilen iſt. * Erweiterung des Mannheimer Sprechverkehrs, Nach Mitteilung der Kaiſerlichen Oberpoſtötrektion au die Handelskammer iſt der Sprechverkehr zugelaſſen zwiſchen Mannheim und Weinheim einer⸗ ſeits und Dobling, Floridsdorf, Hitzing, Meidling, Ottakring, Sim⸗ mering(Wiener Vororte), Hoſtiwar, Pruchowitz in Böhmen, ander⸗ ſeits ſerdter zwiſchen Mannheim und Großprieſen, Karbitz, Grünberg⸗ Eiſenberg, Rothau, Heinrichsgrün, Schwaderbach, Silberbach, Hall, Igels, Mutters, Wattens, Kleinmünchen⸗Ebelsberg, Leonding. Traun, Paäſtlingberg, Zizlau, Königswart, Buſchulbersdorf, Einſiedel b. Rei⸗ chenberg, Michelob, Auif, Gartenau⸗St. Leonhard, Grödig und Eich⸗ wald— fämtliche Orte in Oeſterreich, bei einer Sprechgebühr von 3 ¼ zwiſchen Manunheim und Forville(Gruppe Kamur(Belgien)(Sprech⸗ gebühr 3%), Kelheim und Neuſtadt(O, P. D. Bezirk Regensburg), D. Bez. Frankfurt a..), Plettenberg und Umgebung— Kreis Altena(O. P. D. Betz. Dortmund) bei einer Sprechgebühr von 1% 88 8 Ein Lehrkurs über Gefängnisweſen fand in der Zeit vom 1. bis 12. Mai d. Is. in Bruchſal am Landesgefängnis und der Weiberſtrafanſtalt ſtatt, zu dem das Gr. Juſtizminiſterium 11 Richter(Gefängnisvorſtände) und 3 Staatsanwälte einberufen hatte. Der große Wert ſolcher Kurſe, hauptſächlich für die⸗ jenigen richterlichen Beamten, denen der Strafvollzug obliegt, dürfte am beſten aus einem Blicke in die reiche Tagesordnung des Kurſes erhellen. Mit den größtenteils mehrſtündigen Vor⸗ trägen des Gr. Miniſterialrats Dr. v. Engelberg äber „Das Verbrechen und die Notwendigkeit ſeiner Bekämpfung durch Vorbeugungsmittel, die Aufgaben der Schutzvereine auf dieſem Gebiete“, des Anſtaltsvorſtandes Gr. Oberregierungsrats Lenhard über„Die Entwickelung des Gefängnisweſens, Er⸗ kennungsdienſt, Strafvollzug an Jugendlichen und Frauen ins⸗ Heſondere“, der Anſtaltsärzte Dr. Lumpp und Dr. v. Stengel, der Anſtaltsgeiſtlichen Pfarrer Ebekke und Merta, der Verwalter Rechnungsrat Krantinger und Kapferer und des Reallehrers Behringer, wechſelten Beſichtigungen der baulichen, ſanitären, wirtſchaftlichen und den Gewerbebetrieb betreffenden Einrichtungen der Gefängniſſe und des Männerzuchthauſes, Beſuche der Schul⸗ und Religions⸗ ſtunden ſowie Gottesdienſte ab. So wurde den Teilnehmern ein eingehendes Bild über die ſämtluhen mit dem Strafvollzug zuſammenhängenden Fragen, ebenſo aber auch eine Fülle der Anregung zur Weiterbildung auf dieſem für den Staat und die Geſellſchaft ſo wichtigen Gebiete geboten. * Gine Weltausſtellung der Hygiene in Dresden. Da die Bedeutung der Internationalen Hygiene⸗Ausſtellung in Dres⸗ den 1911 von Tag zu Tag mehr in der Oeffentlichkeit erörtert wird, iſt es erfreulich, daß der Mannheimer Beamtenverein E. V. es ſich zur Aufgabe machte, ſeinen Mitgliedern und weiteren Kreiſen einen Begriff von dem Weltunternehmen zu geben. Geſtern Abend ſprach im Rodenſteiner(Zentralhalle) der Vorſitzende des Vereins, Herr Stationskontrolleur Welz, über die Bedeutung der Internation. Hygiene⸗ Ausſtellung Dresden 1911 in einem einundeinhalb⸗ ſtündigen Vortrag, der durch Lichtbilder reich illuſtriert wurde. Der Vortragende begann mit einem intereſſanten Ueberblick über die eigenartigen Wandlungen, die die Hygiene ſeit dem früheſten Altertum bis auf den heutigen Tag durchgemacht hat. Es war intereſſant zu vernehmen, wie zur Zeit der alten Aegypter, Inder und Juden, zur Zeit der griechiſchen und römiſchen Kultur hygieniſche Grundſätze gepflegt wurden, um die wir modernen Kulturmenſchen die alten Kulturen in ge⸗ wiſſem Sinne beneiden können. Als der Hauptzweck der Aus⸗ ſtellung iſt eine umfaſſende hygieniſche Aufklärung anzuſehen, die in gleicher Weiſe bedeutſam iſt, für die perſönlichen Verhält⸗ niſſe des Individuums, wie für Staat und Volk. Der einzelne Menſch wird darauf hingewieſen werden, wie er ſein Geſund⸗ heitsgefühl ſteigern kann, und dem Staat werden Ausgaben erſpart bleiben, die er ſeither machen mußte für tauſend und abertauſend Perſonen, deren Erkrankung zum größten Teil auf den Mangel von hygieniſcher Aufklärung zurückzuführen iſt. Von gleichem Intereſſe waren die Ausführungen über die Or⸗ ganiſation der Ausſtellung. Sie zerfüllt in fünf große Abtei⸗ lungen: die Wiſſenſchaftliche, die Hiſtoriſch⸗Ethnographiſche, die Populäre, die Sport⸗Abteilung und, in alle eingreifend, die Induſtrie. Der internationale Charakter der Hygiene⸗Ausſtel⸗ fung in Dresden wird glänzend dokumentiert durch die Be⸗ teiligung der erſten Kulturſtaaten der Welt, die zum größten Teil mik eigenen Paläſten vertreten ſind, wie Frankreich, Ruß⸗ land, Oeſterreich⸗Ungarn, Japan, China, Schweiz u. Amerika. Der Vortragende, dem ſtarker Beifall nicht verſagt blieb, hat ſomit in geſchickter Weiſe aus dem Ausſtellungsprogramm alles das herausgeſchält, was nötig war, um den Zuhörern die Größe der Veranſtaltung empfinden zu laſſen. Herr Rechts⸗ anwalt Dr. Simon dankte dem Redner im Namen der An⸗ weſenden und ſchloß mit einem dreifachen Hoch auf den Redner, in das die Anweſenden kräftig einſtimmten. *Automobil⸗Feuerſpritze für die hieſige Berufsfeuerwehr. Eine intereſſante Vorführung findet morgen Vormittag 11 Uhr bei der hieſigen Berufsfeuerwehr im Bauhofe und daran an⸗ ſchließend an der Kammerſchleuſe ſtatt. Die bekannte Neue Automobil⸗Geſellſchaft m. b. H. Oberſchöneweide bei Berlin(N..⸗G.) wird durch ihren Brandinſpektor Bau⸗ mann ihre N..⸗G.⸗Motorſpritze zurVorführung bringen. t. in ihrer äußerſt ſolid gebauten und leiſtungsfähigſte Fahrzeug, Raumbedarfes für Großſtädte einfach *, entrifugalpumpe. Dieſe Pumpe iſt im Grundſtick it Stande, 10 Schläuche bei noch 5 Atm. am Druckſtutzen gleich⸗ zeitig zu ſpeiſen und kann infolge ihrer gedrungenen, ver⸗ blüffend einfachen Bauart von einem Feuerwehrmann leicht bedient werden. Zu dieſer Vorführung ſind Intereſſenten höf⸗ lichſt eingeladen. Die General⸗Vertretung der N..⸗G. hat die bekannte Automobil⸗Firma Fritz Held, hier. * Neue Luxuszüge über Mannheim. Beim Verkehrsbureau, das Agentur für Schlafwagen⸗ und Luxuszugplätze iſt, iſt der Spezialfahrplan für den über Mannheim verkehrenden neu⸗ gebildeten Gotthard⸗Expreß eingetroffen und wird In⸗ tereſſenten koſtenlos abgegeben. Bei dieſer Gelegenheit macht das Verkehrsbureau auch darauf aufmerkſam, daß Schlafwagen⸗ plätze für den neuen Schlafwagendienſt Mannheim Han⸗ nover-Hamburg oder Bremen ebenfalls bei ihm bezogen werden können. * Zur Einweihung des Viktor Lenel⸗Stiftes iſt noch zu be⸗ richten, daß die ſechswöchigen Verpflegungskoſten für ein Kind 42 Mark einſchließlich freier Fahrt vom Wohnort zum Stift und zurück betragen, ein ganz außergewöhnlich geringer Betrag, wenn man die Gegenleiſtungen in Betracht zieht.— Es wird der Wunſch Vieler ſein, das prächtige Heim in Augen⸗ ſchein zu nehmen. Dazu iſt kommenden Sonutag Gelegenheit geboten. Von—5 Uhr nachmittags wird das Publikum zu⸗ gelaſſen. Hoffentlich machen recht viele Mannheimer hiervon Gebrauch. * Das Geſamtergebnis des hieſigen Kornblumentags beläuft ſich, ſo ſchreibt uns das Komitee, auf rund M. 38 000. Ein Ver⸗ zeichnis des Inhalts jeder Kaſſette liegt in der Geſchäftsſtelle 2 7, 19 zur gefl. Einſichtnahme durch die Damen auf. Ihrer raſtloſen Tätigkeit iſt dieſer ſchöne Erfolg vor allem zuzuſchrei⸗ ben. Ihnen allen, ſowie auch ſämtlichen anderen Beteiligten ſprechen wir daher nochmals den herzlichſten Dank aus.— Ver⸗ ſchiedene Anfragen geben uns Veranlaſſung zu der Feſtſtellung, daß das Erträgnis des Kornblumentages nach Karlsruhe ge⸗ ſandt und der Summe zugeſchlagen wird, die vom erſten Vete⸗ ranendank noch übrig iſt. Von einer ſofortigen Verteilung der ganzen Summe iſt keine Rede. Die Beträge werden wie bisher nach und nach zur Unterſtützung bedürftiger badiſcher Veteranen abgehoben. Das ganze Erträgnis des Korblumentages bleibt im Lande. Das möchten wir ausdrücklich hervorheben, weil man darauf das Hauptgewicht zu legen ſcheint. * Auf hoher See wird gegenwärtig für unſere Stadt eine recht zweckhmäßige Propaganda entfaltet. Sämtliche an Bord der nach Europa fahrenden größten Transatlantiſchen Dampfer des Norddeutſchen Lloyd, der Hamburg⸗Amerika⸗Linie, der Hol⸗ land⸗Amerika⸗Linie und der Compagnie Générale Transatlantique zur Verteilung kommenden Marconi⸗Zeitungen bringen außer einem täglich erſcheinenden Illuſtrierten Inſerat des Verkehrs⸗ vereins wiederholt Artikel über unſere Stadt in deutſcher und engliſcher Sprache, die mit hübſchen Aufnahmen hieſiger Sehens⸗ würdigkeiten ausgeſtattet ſind. Während der ganzen Ueberfahrt nach Europa ſtellen dieſe Marconi⸗Zeitungen, deren wichtigſter Teil erſt an Bord gedruckt wird, die einzige Verbindung mit dem Feſtlande dar, ſo daß ihr Erſcheinen jeden Tag mit Spannung erwartet wird. Es iſt zu erwarten, daß auch dieſe Propaganda für den Beſuch unſerer Stadt durch Amerikaner recht nützlich ſein wird. * Zur Fanilientragödie in U 4. Der unglückſelige junge Mann, der heute in der Frühe ſeinen Vater durch einen Revolverſchuß tötete, iſt der tödlichen Verletzung, die er ſich ſelbſt beibrachte, bereits gegen 11 Uhr vormittags im Kranken⸗ 88. hauserlegen. Aus dem Großherzogtum. * Schriesheim, 16. Mai. In der Nacht vom 3. auf den 4. Mai wurden dem Landwirt Johann Peter Hoffmann von hier auf einem zwiſchen Schriesheim und dem Roſenhof gelegenen Acker ungefähr 100 Johannisbeerſtöcke herausgeriſſen. Dem herbeigerufenen Polizeihund„Nelly“, der etwa 24 Stunden nach der Tat an den Tatort kam, wurde auf dem Acker Spuren gegeben. Der Hund verfolgte eine Spur jedoch nur bis bereits zur Hälfte der Landſtraße und machte dort jedes⸗ mal wieder Kehrt. Der Zufall wollte es, daß der von dem Be⸗ ſitzer des Ackers als mutmaßlich angegebene Täter gerade mit einem Fuhrwerk von Ladenburg gefahren kam. Nach einem kurzen Verhör durch die Gendarmerie, mußte er ſich zwiſchen einige Perſonen ſtellen. Dem Hund wurde an einigen heraus⸗ geriſſenen Stöcken nochmals die Spur gegeben. Ohne ſich weiter um die übrigen Perſonen zu bekümmern, verbellte der Hund den mutmaßlichen Täter ſofort. Die eingeleitete Unterſuchung wird hoffentlich Klarheit in dieſe Angelegenheit bringen. Beſitzer des Polizeihundes iſt Kaufmann Emil Borho⸗Schriesheim. * Oftersheim, 16. Mai. Bei den zur Zeit vorgenom⸗ menen Renovierungsarbeiten an der evangeli⸗ ſchen Kirche hat ſich, wie mitgeteilt wird, herausgeſtellt, daß der Turm ſowohl wie der ganze Oberbau ſich in ſo ſchlechtem Zuſtande befinden, daß deſſen gänzliche Abtragung nicht aus⸗ geſchloſſen erſcheint. § Neckarhauſen, 16. Mai. Der Kornblumenver⸗ kauf am letzten Sonntag hatte hier ein freudiges Ergebnis. In kaum 2 Stunden waren ſämtliche 1100 Kornblumen verkauft Und brachten einen Erlös von 157 M. 48 Pfg.(= 11,3 Pfg. pro Stück). Sicher hätte man die 2⸗ oder dreifache Zahl Kornblu⸗ men abſetzen können, allein das Präſidium hatte offenbarx die Landbevölkerung unterſchätzt, indem es die Kornblumenzahl für die ländlichen Gemeinden auf nur zwei Drittel der Bevölke⸗ rungszahl beſtimmte. * Heidelberg, 16. Mai. Geſtern abend wurde ein junger Mann, der aus einer Seitenſtraße auf die Hauptſtraße trat, von einem Wagen der Straßenbahn erfaßt und zu Boden geſchleudert. Dabei erlitt er Verletzungen an der Stirn und eine Gehirnerſchütterung. Nachträglich ſtellten ſich noch Wahn⸗ ſinnserſcheinungen ein, ſo daß der Bedauernswerte der pſychiatriſchen Klinik zugeführt werden mußte. * Weinheim, 16. Mai. Berhaftet wurden der geiſtes⸗ kranke Gelegenheitsarbeiter Georg Rutz von hier und der Tag⸗ löhner Georg Koob aus Viernheim wegen Einbruchs auf der Burg Windeck, verübt in der Nacht vom Freitag auf Sams⸗ tag. Die beiden Täter haben das ſchwere Eiſengitter des Reſtaurationsraumes auf der Burg Windeck mittels eines ſchweren Steines krumm geworfen und ſind durch die hierdurch entſtandene Oeffnung in den Keller hineingeſchlütpft, aus dem ſie 30 Flaſche: Bier und s Flaſchen Litör aus 3 Schrünken ent⸗ wendeten. Dann haben ſie ihren Vandolismus noch in der Weiſe ausgeübt, daß ſie einen Senfhafen gegen eine Säule war⸗ fen, wodurch ſämtliche Tiſche und Bänke beſchmutzt worden ſind. Der eine der Täter, Koob, wurde auf dem Weißbrod ſchen Gr. Gewann Wolf in total betrunkenem Zuſtande aufgefunden, während noch mehrere geleerte Bierflaſchen neben ihm lagen. Rutz wurde morgens zwiſchen 3 und 4 Uhr in der zwei Flaſchen Likör in der Taſche ſtecken, wovon er eine zer⸗ trümmerte, während ihm die andere zum Verräter wurde. Rutz wurde am gleichen Nachmittag der Heil⸗ und Pflegeanſtalt Wiesloch zugeführt. 5 dt. Karlsruhe, 16. Mai. Einem ledigen 20 Jahre alten Schreiner namens Knorr aus Eckardsweier wurden heute am Beiertheimer Wäldchen von einem Frühzuge der linke Fuß und die linke Hand abgefahren. Außerdem erlitt der Ver⸗ unglückte ſchwere Kopfverletzungen. Sein Zuſtand iſt bedenklich. B. Freiburg, 16. Mai. Der geſtrige Kornblumen⸗ tag ergab ein ſehr gutes Reſultat. Eingenommen wurden 24 700., verkauft ſind rund 20 000 Blumen und 30 000 Feſt⸗ karten. Gerichtszeitung. ):(Offenburg, 15. Mai. Vor dem Schwurgericht ging vorgeſtern nach dreitägiger Verhandlung der Prozeß gegen den früheren Kreuzwirt in Bühl, Michael Zipp und Genoſſen, wegen Meineids und Anſtiftung zu Ende. Zipp wurde wegen Meineids, mehrfacher Verleitung zum Meineid, Betrugsve ſuchs uſw. zu ö5Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehr⸗ verluſt verurteilt. Die Mitangeklagten, Flußarbeiter Stiel⸗ maunn und Zimmermann Bürckel aus Willſtädt, erhielten wegen Meineid 10 Monate und 1 Jahr Gefängnis. Die Ver⸗ brechen liegen zum Teil mehrere Jahre zurück. Unter dem Verdacht des Meineids wurden die als Zeugen geladenen Ehe⸗ leute Johann Burkart aus Karlsruhe verhaftet. Sportliche NRundſchau. Vorherſagungen für in⸗ und ausländiſche Pferderennen. (Von unſerem ſportlichen Spezialberichterſtatter.) Donnerstag, 18. Mai. 353 Karlshorſt. Harry⸗Reunen: Zinc— Imker. 5 Preis vou Zorndorf: Adler— Stall Schmidt⸗Pauli. Preis vom Hallerbau: Anabaſis— Waterloo. Laudsberg⸗Jagdrennen: Stormy Ocean— Neuilly II. Brandenburger Hürdenreunen: Indiania— Quipnoxuy. Brien'Amour⸗Jagdrennen: Lanze—(Mira]— Bruder. Preis von Müucheberg: Principal— La Guigne. Pferderennen. 55 * Düſſeldorf, 16. Mai. Gerresheimer Flachrennen. 20 M. 1. V. Seiberts Pecking(Spear), 2. Bravo, 3. Herr Haupk⸗ mann. 29:10; 17, 38:10.— Offizier⸗Jagdrennen. 2000 M. 1. Frhrn. v. Wangenheims Mr. Girdle(Beſ.), 2. Ormsby, Roy 2. 23:10; 16, 22:10.— Jan Wellem⸗Jagdrennen. 2500 1. Ravensbergs Fleche(Hr. v. Weſternhagen), 2. Elektor, 3. Tabou. Ferner: Chateauvert, Kingsway, Roi du Monde, Theodore, 24:10, 12, 12, 17:10.— Bergiſches Flachrennen. 2000 M. 1400 Meter. 1. Mecklenburgs Green Dragon(Cleminſon), 2, Waterlop 2, 3. Arago. Ferner: Karmel, M. E.., Fyotmark, Faraga, Iſſuance, Marcasſite. 25:10, 18, 40, 4010. * Saint⸗Ouen, 16. Maj. Prix de l Albert. 3000 Irs. 1. E. Fiſchhoffs Mimulus(F. Hardy), 2. Domremy 2. 8. Arpen⸗ teur. 61:10, 26, 21, 96:10.— Prix des Landes. 5000 Frs. 1. H. gegenkommender Weiſe zur Verfügung geſtellt wurde, in den gangene Kriegsbeute und haben den Pariſer Advolaten P beguftragt, den geringen Reſt von Lebaudhs einſt bedeutendem Rigaud's Mutchikoak(Thibault), 2. Montagnard, 3. Karirg. 35:10 17 44.10.— Prix de la Bigorre. 3000 Frs. 1. Tremblay, Akbar 2. Fair Ducheß, Bolero 3. 4510; — Prix de L Armagnac. 4000 Frs. 1. A. Weills Les (A. Chapman), 2. Le Jaune, 3. Fronde. 36:10; 15, 43, 40:10. Aviatik. 2 55 Pforzheim, 16. Mai. Der Flieger Lamprech geſtern früh ſeinen Eindecker eigener Konſtruktion auf Automobil vom Eutinger Tal nach dem Forchheimer Exerzier bei Karlsruhe geſchafft. Er hat dort einen Schuppen gemietet un wird auf dem Platz, der ihm von der Militärverwaltung in en ſten Tagen Verſuchsflüge veranſtalten. Bon Tag zu Tag. — Wurſtvergiftung. Göppingen, 16. Mai. In Klein⸗Eislingen ſind an Wurſtvergift 11 Perſonen erkrankt, die Leberwurſt aus einer von einem Bäcler und Wirt veranſtalteten Metzelſuppe genoſſen hatten. Die Er⸗ krankungen ſollen zum Teil ziemlich ernſter Natur ſein. Di „Hohenſtaufen“ zufolge wird vermutet, daß die Krankheits von der durch die warme Witterung herbeigeführten ſchne Zerſetzung der Wurſtbeſtandteile herrühren. — Große Unterſchlagungen. Graul 2 — Blutiges Familiendrama. Aus Brian ein ſchweres Familiendrama gemeldet. Ein Mann ne war mit ſeiner Frau in Streitigkeiten geraten, worauf ſi drang geſtern abend unerwartet in die Wohnung ſeines Sch vaters und ſtürzte mit gezücktem Meſſer auf ſeine Fra lebensgefährlich berwundete. Auch ſeine Schwiegermutter, ihm entgegenwarf, erhielt mehrere Meſſerſtiche in die Bru Schwiegervater, Arduin, wurde durch Meſſerſtiche zugerichtet, daß er nach wenigen Minuten verblutete. Der ergriff die Flucht. Als die Polizei nach ihm forſchte, fand man an einem Baum erhängt. Er hatte ſich zuvor fünf Revolverſe in die Bruſt gejagt, die alle fünf nicht tödlich geweſen ware — Der Kaiſer der Sahara bor Gerich ques IL., der, wie man ſich noch erinnern wird, vor acht Ja dem Schiff„Frasquita“ auszog, um die Wüſte Sahara als Kaiſerreich zu erobern, wird jeßt allen Ernſtes, wie wöhnlichſte Herr Duval oder Meunier ob ſeiner Schuld⸗ richt zitiert. Die Matroſen, die damals ſeine„Marine bildeten, berlaungen von ihm Entſchädigungen für die ihne mögen mit Beſchlag zu belegen. Lebaudy ſelbſt beſindet ſich in Amerika. Es wird ihm wohl nichts anderes übrigbleiben, als ſich Judengaſſe verhaftet, als er dort vor ſeiner mütterlichen Woh⸗ aung ruheſtörenden Lärm verübte. Hierbei hatte Rutz noch bvon den ſranzöſiſchen Gerichten zur Zahlung berurteilen zu laſſen. Und nachher wird man Seine Majeſtät wohl„auspfänden““ General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 17. Mai. Nachtrag zum lokalen Teil. * Bauarbeiterverſammlung. Zum erſtenmal ſeit Beſtehen des Roſengartens war geſtern nachmittag eine Berufsorgani⸗ ſation der freigewerkſchaftlich organiſierten Arbeiter im Nibe⸗ lungenſaal verſammelt, da alle anderen Säle zu klein geweſen wären. Der Vorſtand des Zweigvereins Mannheim⸗Ludwigs⸗ hafen des Deutſchen Bauarbeiterverbandes hatte auf nachmit⸗ tags halb 5 Uhr ſeine Mitglieder zu einer allgemeinen Bauarbeiterverſammlung eingeladen. 1300 Perſonen waren erſchienen. Der Gauleiter H. Fiſcher berichtete über die Ergebniſſe des Lohnkampfes im vergangenen Jahre und über die errungenen Tarifpoſitionen, während der Geſchäfts⸗ führer des Zweigvereins über die örtliche Wirkung referierte. Der Tarif wird am kommenden Montag zur Durchführung kommen, und zwar nicht allein bei den organiſierten Arbeit⸗ gebern, ſondern auch bei den nicht im Arbeitgeberverband prganiſierten Unternehmern, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß dieſe nicht damit einverſtanden ſein ſollten, was ſehr wahrſcheinlich iſt, da einzelne unorganiſierte Unternehmer bereits vergeblich verſucht haben, mit ihren Arbeitern Sonderabmachungen abzu⸗ ſchließen. Vom Montag ab beginnt die Arbeitszeit morgens an allen Bauſtellen um 7 Uhr, ſeither um 6 Uhr, der Arbeitslohn pro Stunde beträgt für die Maurer 61 Pfg., für die Bauhilfs⸗ arbeiter 46 Pfg. und für die Erdarbeiter 51 Pfg., für Sonn⸗ tags⸗, Nacht⸗ und geſundheitsſchädliche Arbeit zu 100 Prozeyt Zuſchlag. Der Tarif läuft bis zum Jahre 1913. Der Zuverläſfigkeitsflug vom Oberrhein. Der Ehrenpreis, den das hieſige Offizierkorps für den Offiziersſonderflug geſtiftet hat, iſt für denjenigen Offi⸗ ziersflieger beſtimmt, der zuerſt in Mannheim ankommt.— Für das am Himmelfahrtstag hier ſtattfindende Schaufliegen ſind bereits feſte Zuſagen erfolgt. Die Flieger Jeannin und Läm-⸗ lin von der Aviatikgeſellſchaft in Mülhauſen haben der hieſigen Sportleitung mitgeteilt, daß ſie ſich um ſämtliche Preiſe bewerben werden, die für das Schaufliegen ausgeſetzt ſind. Schauflüge in Heidelberg. Um den 300 Mark⸗Preis, geſtiftet vom Verkehrsverein Heidel⸗ berg⸗ haben ſich bisher zwei Flieger beworben. Es ſind Emile Jeannin, der auf einem Apiatikdoppeldecker mit 100.S. Avia⸗ tik-⸗Argusmotor ſich bewirbt, und Charles Lämlin, der ebenfalls einen Apiatik⸗Doppeldecker mit 75pferdigem Aviatik⸗Argusmotor benutzt. Den Preis des Verkehrsvereins erhält derjenige, welcher am Himmelfahrtstage pünktlich um 11 Uhr vormittags einen Rundflug von mindeſtens 5 Minuten um den Landungsplatz(Hei⸗ delberger Exerzierplatz) ausführt. Eine von einem Paſſagier ge⸗ ahlte Prämie fällt dem Flugführer zu. Der zweite Ehrenpreis Wert 400.) iſt geſtiftet von der Studentenſchaft der Univerſität Heidelberg für denjenigen Flugführer, der zuerſt im Laufe des Nachmittags auf dem Heidelberger Landungsplatz einen Schau⸗ flug von mindeſtens 5 Minuten veranſtaltet. Der Flugführer muß eine Univerſität oder Techniſche Hochſchule Deutſchlands beſucht haben. Der dritte Ehrenpreis(Wert 300.) wird gegeben von der Rheiniſchen Creditbank, Dresdner Bank und Süddeutſchen Diskontogeſellſchaft in Heidelberg für denjenigen militäriſchen lugführer, der im Bereich der ihm geſtellten militäriſchen Auf⸗ gabe auf ſeinem Flug bis Heidelberg die beſte(geringſte) Flugzeit erreichte.— Aus dieſer Veröffentlichung des„Heidelb. Tgbl.“ geht erbor, daß die Heidelberger mit allen Kräften beſtrebt ſind, den Veränſtaltungen der Hauptetappe Mannheim Konkurrenz zu machen. Anders iſt z. B. die Beſtimmung nicht zu berſtehen, daß der Preis der Studentenſchaft demjenigen zufallen ſoll, welcher zuerſt im Laufe des Nachmittags auf dem Heidelberger Exerzierplatz einen Schauflug von mindeſtens 5 Minuten Dauer ausführk. Es war eben ein Kardinalfehler, daß man Heidelberg eine Zwiſchenlandung zugebilligt hat. Die rückſichtsloſe Agitation gegen die Mannheimer Hauptetappe iſt ſchon zutage getreten, als die Mär verbreitet wurde, die verunglückte„Deutſchland“ komme am Himmelfahrtstag nach Heidelberg. Es wäre ange⸗ brachter geweſen, wenn Heidelberg bei dieſer Veranſtaltung auf jede Sonderagitation verzichtet und damit Mannheim den Dienſt erwieſen hätte, der unſerer Stadt als Hauptetappen⸗ tation zukommt: ihr diejenigen Umwohner Heidelbergs zuzu⸗ führen, die der Aviatik Intereſſe entgegenbringen. Die Mann⸗ heimer revanchieren ſich ja jahraus, jahrein dadurch, daß ſie nach Heidelberg tragen. Ueberdies ſind in ieſem Sommer in Heidelberg derartig viel Kongreſſe, daß man auf die Konkurrenz beim Zuverläſſigkeitsflug ruhig verzichten konnte. Die Heidelberger Kollegen des„Tagebl.“ werden uns dies offene Wort nicht verübeln. Es mußte einmal geſprochen werden. 8 Letzte Nachrichten und Telegramme. *St. Martin, 17. Mai.(Priv.⸗Tel.) Geſtern weilte hier der Unterſuchungsrichter aus Landau, um die bei den Aus⸗ ſchreitungen am 19. April in dem Weinberge des Winzers Val. Hormuth beteiligt geweſenen Perſonen zu verhören. Es wur⸗ den 17 Winzer, gegen die Anklage erhoben worden iſt, einem Verhör unterzogen. Von der weiteren Unterſuchung wird es abhängen, ob die Angelegenheit vor das Schwurgericht oder die Straftammer verwieſen wird. Jubiläumstagung des badiſchen Gaſtwirte⸗Verbandes. dt. Karlsruhe, 17. Mai. Mit einem Bankett wurde am Dienstag Abend das 25 jährige Verbandsjubiläum des ba⸗ diſchen Gaſtwirte⸗Verbandes in Verbindung mit dem 30 jährigen Stiftungsfeſt des Wirte⸗Vereins Karlsruhe eröffnet. Heute Vor⸗ mittag begannen ſodann die Verhandlungen des Verbandstages, die von Delegierten aus allen Teilen des Landes ſehr gut beſucht war. Der Verbandsvorſitzende begrüßte zunächſt die Ehrengäſte, Oberamtmann Billmeier, der das Miniſterium des Innern bertrat, dann den Vertreter des Stadtrats Kaufmann Kölſch, den Vertreter des Fremden⸗VerkehrsVereins und den Syndikus der hieſigen Brauereien. Der Vertreter der Regierung dankte für die Begrüßung und betonte, daß das Miniſterium den Aufgaben des Wirtsgewerbes ſtets volles Intereſſe entgegenbringe und ihm auch in Zukunft eine wohlwollende Aufmerkſamkeit ſchenken werde. Der Verbandstag nahm ſodann einen Antrag einſtimmig an, der dahin ging, der Verband wolle beim Bund deutſcher Gaſtwirte Schritte unternehmen, daß für das Wirtsgewerbe gleichfalls Kompetenzſtücke feſtgeſetzt werden. Ferner beſchloß der Verbandstag, der Verband möge bet der Regierung erneut darauf hinwirken, damit ja ein Vertreter der Wirte zu den Bezirksratsſitzungen als Sachverſtändiger hinzu⸗ gezogen werde. Sehr lebhaft wurde die Privatkoſtgeberei be⸗ ſprochen und hier von den Mannheimer Delegierten vor allem ge⸗ t, daß in dieſen Privathäuſern vielfach Alkohol ausgeſchenkt Zur Beſchlußfaſſung ſtand dann weiter ein Antrag betr. trolle der Flaſchenbierhandlungen, ferner die allgemeine Polizeiſtunde. Beide Anträge wurden einſtimmig angenommen. Schließlich wurde noch beſchloſſen ein eigenes Ver⸗ bandsorgan zu ſchaffen, da das bisher in Baden erſcheinende Ver⸗ bandsorgan, der„Deutſche Gaſtwirt“ den Anſprüchen der badiſchen Gaſtwirte nicht mehr entſpreche. Am Donnerstag Vormittag werden die Verhandlungen zu Ende geführt werden. Herbſtſeſſion des Reichstags in Sicht? Berlin, 16. Mai. In parlamentariſchen Kreiſen ver⸗ lautet, die Regierung habe den Parteien des Reichstags unver⸗ bindlich mitgeteilt, daß ſie mit einer Vertagung des Reichstags kurz vor Pfingſten bis zum Herbſt rechne, wenn der Reichstag die drei wichtigſten Aufgaben: die Reichsverſicherungsordnung, die elſaß⸗lothringiſche Verfaſſung und den deutſch⸗ſchwediſchen Handelsvertrag bis Pfingſten ver⸗ abſchiede. Sie ſei auch bereit, einer entſprechenden Aenderung des Diätengeſetzes zuzuſtimmen, das in ſeiner jetzigen Faſſung keine Aufwandsentſchädigung für die Reichstagsmitglieder in der Herbſtſeſſion vorſieht. Wolkenbrüche. Brünn, 17. Mai.(Priv.⸗Tel.) Ueber Groß⸗Meſeritz, Reuko⸗ witz, Netzditz und Schumitz gingen geſtern Wolkenbrüche nieder, die großen Schaden anrichteteu. Einzelne Wirtſchaftsgebäude in der Umgegend von Reukowitz wurden fortgeſchwemmt. In Groß⸗Meſeritz drang das Waſſer in einige Häuſer ein. Auch über die Patzauer und Kamenitzer Gegend bei Prag ging ein Wolkenbruch nieder, der ebenfalls bſedeutenden Schaden an⸗ richtete. Drei Menſchen ſollen umgekommen ſein. Annahme des ſchwediſch⸗deutſchen Handelsvertrags durch den ſchwediſchen Reichstag. W. Stockholm, 17. Mai. Der Reichstag nahm nach kurzer Debatte, an der ſich in der erſten Kammer der Außenminiſter, in der zweiten der Finanzminiſter beteiligte, den ſchwediſch⸗deutſchen Han⸗ delsvertrag an. Der Beſuch des Kronprinzen in Petersburg. wW. Petersburg, 17. Mai. Anläßlich der bevorſtehenden Ankunft des deutſchen Kronprinzenpaares veröffentlichen die Zei⸗ tungen die Bilder des hohen Paares, ſowie Begrüßungsartikel. Die„Nowoje Wremja“ ſchreibt in einem Artikel mit der Ueberſchrift„Herzlich willkommen!“: Der Kronprinz beſucht Ruß⸗ land nicht nur als Thronfolger des mächtigſten, mit Rußland durch dynaſtiſche Bande verbundenen Herrſchers, ſondern auch als naher Verwandter des ruſſiſchen Hofes. Geradheit, Einfachheit, Pflicht⸗ gefühl und andere ſchöne Eigenſchaften des hohen Paares ent⸗ ſprechen völlig den Idealen der Ruſſen. Die„Birſhewija Wjedo⸗ moſti“ ſchreiben in einem Leitartikel: Der Beſuch des Kronprinzen hat zweifellos politiſche Bedeutung. Der Kronprinz iſt ein leben⸗ diger Träger der politiſchen Gedanken, die nach Potsdam führten. Im Lager der Feinde finde Deutſchland nicht Rußland, und Ruß⸗ land nicht Deutſchland. Das Blatt drückt ſchließlich den Wunſch aus, daß der Beſuch des Kronprinzen der Anfang einer neuen, durchkeine Kriege verdunkelten Periode ſein möge⸗ Die Feuersbrunſt in Kirin. *Charbin, 17. Mai. Die Feuersbrunſt in Kirin zer⸗ ſtörte 8887 Gebäude im Werte von 15 Millionen Rubel, 4076 Lüden und 15 Bankkontore. Ueber 40 000 Menſchen ſind obdach⸗ los. Der Geſamtverluſt beträgt 40 Millionen. Verliner Drahtbericht. n eee Berfiner Barraz.) Deutſcher Rundflug 1911. Berlin, 17. Mai. Zu dem Deutſchen Rund⸗ flugum den B. Z3. Preis der Lüfte haben ſich bisher 18 Teilnehmer gemeldet und zwar 1. E. Jeannin(3 Aviatik⸗ Ein⸗ oder Zweidecker); 2. Bruno Büchner(3 Aviatik⸗Ein⸗ oder Zweidecker); 3. Robert v. Moßner(Wright⸗Zweidecker); 4. Oskar Wittenſtein(Maurice Farman⸗Zweidecker); 5. Oskar E. Lindpaintner(Henry Farman⸗Zweidecker, Sommer⸗Eindecker und Deportuſſin⸗Eindecker); 6. Bruno Ha⸗ nuſchke(Hanuſchke⸗Eindecker); 7. Ungenannt(EtrichRump⸗ ler⸗Eindecker); 8. Ungenannt lebenfalls Etrich⸗Rumpler⸗Ein⸗ decker); 9. Georg Spendel(Dorner⸗Eindecker); 10. Wit⸗ terſtädter(Euler⸗Zweidecker); 11. H. Oehlerich(Säch⸗ ſiſche Flugzeugwerke, Zweidecker); 12. Karl Müller(Säch⸗ ſiſche Flugzeugwerke); 13. Eugen Weinczierl(Zwei Mo⸗ rane⸗Eindecker); 15. Hans Kreſtel(auf eigenem Eindecker mit 100 P..); 16. Robert Thelen(Zwei Ad Aſtra⸗Wright⸗ Zweidecker); 17. E. Gros(Eindecker Ulrich⸗Holzminden); 18. Otto Reichhardt(Euler⸗Zweidecker). Die Strandung des Luftſchiffes„Deutſchland“. Berlin, 17. Mai. Aus Düſſeldorf wird gemeldet: Das Luftſchiff„Deutſchland“ wird vollſtändig abmontiert und nach Friedrichshafen geſchickt werden. Heute Morgen um.30 Uhr iſt Graf Zeppelin von Stuttgart hier eingetroffen und hat ſich direkt zur Unfallſtelle begeben. Mit den Aufräumungsarbeiten iſt geſtern Nachmittag begonnen worden. Die Kabine und Motore ſind eventuell noch verwendbar, während alles andere abmontiert und zur Einſchmelzung nach Friedrichshafen geſchickt wird. Der Sturm, der geſtern Nachmittag um 2 Uhr mit einem Gewitter einſetzte, hat dem Luftſchiff noch ſehr geſchadet. Ein verheerendes Unwetter in der Champagne. Berlin, 17. Mai. Aus Paris wird gemeldet: Ueber einen großen Teil von ganz Nordoſt⸗Frankreich ging geſtern Nacht ein heftiges Gewitter nieder, das an manchen Orten von Hagelſchlag begleitet war. Am heftigſten trat es in der Cham⸗ pagne auf, wo es mit einem Eyklon vereint war und furchtbare Verwüſtungen in den dortigen Weinbergen anrichtete. Am meiſten wurde die Umgebung von Reims heimgeſucht. Die Wein⸗ ernte, die ſehr gut zu werden verſprach, iſt völlig vernichtet. Den meiſten Weinbauern iſt abſolut nichts geblieben und das ſchon durch die Winzerkriſe heimgeſuchte Departement hat nun alles verloren. In den Weinbergen von Lourois, Ambonnay und Arenay ſieht es aus, als ſeien ſie umgepflügt. Die Keller von Lourois waren ſtundenlang unter Waſſer und eine Anzahl von Privatwohnungen waren bis in den erſten Stockwerck über⸗ ſchwemmt, ſodaß die Inſaſſen gerettet werden mußten. Möbel und aller Hausrat ſind verloren oder zugrunde gerichtet. Die ſeit Wochen als Sicherheitswache in der Champagne liegenden Truppen halfen den Einwohnern beim Rettungswerk. Der von dem Wirbelwind angerichtet Schaden iſt nach vorläufiger Schätzung noch erheblich größer, als der durch das ſchreckliche Ge⸗ witter von 1902 verurſachte, der ein nationales Unglück darſtellte. Die elſaß⸗lothringiſche Verfaſſungs⸗ frage. JBerlin, 17. Mai. Die Verhandlungen über die elſaß⸗ lothringiſche Verfaſſungsfrage haben wieder begonnen. Heute Mittag 12 Uhr begannen die erſten Beratungen beim Staats⸗ ſekretär des Innern Dr. Delbrück. Von dem Ergebnis dieſer Verhandlungen, die heute und morgen gepflogen werden ſollen, wird das Schickſal der Vorlage überhaupt abhängen. Wie man hört, iſt das Zentrum jetzt bereit, den Sprachen⸗Paragraph zu akzeptieren mit einer Klauſel, daß nämlich der jetzige Zuſtand im Religionsunterricht beibehalten werden ſoll. Es ſoll alſo die Möglichkeit, Ausnahmen zugunſten der Erteilung des Kate⸗ chismus⸗Unterrichts in der franzöſiſchen Sprache zu geſtatten, auch in der Verfaſſung zugeſtanden werden, während bisher dieſes Zugeſtändnis durch die Regulative von 1873 ausge⸗ ſprochen wurde. An dem beſtehenden Zuſtand wird alſo materiell nichts geändert, nur die formale Seite des Rechtszuſtandes wird berührt. Sicher wird damit eine Konzeſſion an das Zentrum ausgeſprochen, aber im gegenwärtigen Augenblick kommt es darauf an, das Geſetz entweder zuſtande zu bringen oder es ſcheitern zu laſſen. Das Zugeſtändnis bez. des Sprachen⸗Para⸗ graphen, welches die Annahme des Sprachen⸗Paragraphen über⸗ haupt zur Folge haben würde, iſt alſo die Grundlage der neuen Kompromißverhandlungen geworden. Die nationalliberale Fraktion wird dieſer Konzeſſion, wenn auch ſchweren Herzens, zuſtimmen. Sie ſtimmt dieſer Konzeſſion zu mit Rückſicht auf den Wunſch, das Geſetz zuſtande zu bringen, da im Falle eines Scheiterns der Vorlage Elſaß⸗Lothringen ſelbſt unberechenbaren Schaden erwachſen würde und mit Rückſicht darauf, daß wie ſchon geſagt, materielles Recht nicht geändert wird. Die Regie⸗ rung ſelbſt legt das größte Gewicht auf das Zuſtandekommen der Vorlage, mehr noch als bisher, da auch den Kaiſer nach ſeinem Aufenthalt in den Reichslanden der dringende Wunſch beſeelt, daß die Vorlage vom Reichstag verabſchiedet werde. Außer⸗ ordentlich erſchwert werden die Verhandlungen freilich dadurch, daß die ganze Laſt der Unterhandlungen auf dem Staatsſekretär Dr. Delbrück ruht, während der Reichskanzler durch höfiſche Re⸗ präſentationen abgehalten wird, in der Kommiſſion zu erſcheinen. Nachdem aber der Reichskanzler geſtern zurückgekehrt iſt, erwartet man, daß auch er in die jetzt wieder im Gange befindlichen Ver⸗ handlungen zugunſten der Verfaſſungsvorlage eingreifen wird. Bringen die Verhandlungen ein poſitives Reſultat, ſo wird die Verfaſſungsvorlage den Reichstag vorausſichtlich noch vor Pfingſten beſchäftigen und man hofft, die zweite Leſung der Reichsverſicherungsordnung in wenigen Tagen zu beenden. Jedenfalls beſteht auch bei der Regierung der dringende Wunſch, daß die zweite Leſung der elſaß⸗lothringiſchen Verfaſſungsvor⸗ lage möglichſt bald vom Reichstag vorgenommen werde. Deutſcher Neichstag. Berlin, 17. Mai. Den Reichstag beſchäftigt heute das dritte Buch der Reichs⸗Verſicherungsordnung, die Beſtimmungen über die Unfallverſicherung§ 56ga, der die Möglichkeit gibt, daß Betriebsunternehmen, die keinen be⸗ ſonderen Unfallgefahren ausgeſetzt ſind, als verſicherungsfrei er⸗ klärt werden können, wird mit einem Kompromißantrag Schultz, wonach die Befreiung widerrufen werden kann, angenommen. Ein Zwiſchenfall im Reichstag. Während dieſer Verhandlung entſtand auf der Tribüne eine Störung, die eine kurze Unterbrechung der Sitzung herbeiführte. Eine Dame, die auf einer der vorderſten Reihen der Tribüne mit ihrer etwa 10jährigen Tochker ſaß, hatte ſchon bei Eröffnung der Sitzung ſich durch die Rufe„Lauter“ bemerkbar gemacht. Als der Berichterſtatter Dr. Mugdan das Wort nahm, rief ſie in den Saal hinunter:„Wer nicht laut reden kann, gehört nicht in den Reichstag“. Der Auffſorderung der dienſttuenden Reichstags⸗ beamten, die Tribüne zu verlaſſen, leiſtete die offenbar hyſteriſche Frau keine Folge und verfiel, als zwei Beamten ſie gewaltſam herauszubringen verſuchten, in Schreikrämpfe. Erſt nach längerer Zeit gelang es den ärztlichen Bemühungen Dr. Mugdans, die Franß zu beruhigen, daß ſie das Reichstagsgebäude verließ. Bei§ 577 wurde ein Antrag der Sozialdemokraten abgelehnt, der zur Entlaſtung der Krankenkaſſen verlangt, daß die Berufs⸗ genoſſenſchaft den Verletzten vom Tage des Unfalles ſtatt erſt vom Beginn der 14. Woche nach dem Unfall Krankenbehandlung und Renten zu gewähren haben. Zu§ 584 beantragten die Sozialdemokraten, für Gewährung der Rente den 1800 Mk. überſteigenden Teil des Jahresverdienſtes nicht nur, wie in der Vorlage feſtgeſetzt, mit einem Drittel, ſondern voll anzurechnen. Der Antrag wurde nach Ausführungen der Abgg. Molkenbuhr, Schmidt, Hue(Soz.] ſowie des Abg. Semmler, der ſich gegen den ſozialdemokratiſchen Antrag ausſpricht, abgelehnt. 5 Die Paragraphen 607—614, welche die Verſicherung der Hinterbliebenen betreffen, wurden unter Ablehnung der ſoz. An⸗ träge unverändert angenommen. Sozialdemokratie und Reichsverſicherungsordnung. wW. Berlin, 17. Mai. In der Sitzung der Reichsverſiche⸗ rungs⸗Kommiſſion baten die Sozialdemokraten, die auf der Tagesordnung ſtehende Beratung des Geſetzentwurfs betreffend Aufhebung des Hilfskaſſengeſetzes mit Rückſicht auf die ſtarke Inanſpruchnahme durch die zweite Leſung der Reichs⸗Verſiche⸗ rungsordnung im Plenum bis zur Herbſtſeſſion zu verſchteben. Sie ſeien bereit, die Reichsverſicherungsordnung mit dem Einführungsgeſetz bis Pfingſtenerledigen zu helfen. Eine Verſchleppung der Beratung ihrerſeits wäre nicht beabſichtigt. Die Vertreter der übrigen Parteien erklärten ſich im Hinblick auf dieſe Zuſage mit der Hinausſchiebung der Beratung einverſtanden, ebenſo Miniſterialdirektor Caſpar⸗ Schiffahrtsabgabenkommiſſion. 4 [JBerlin, 17. Mai. Die Schiffahrtsabgaben⸗Kommiſſion verſtändigte ſich heute über die durch den Abg. Gothein gefor⸗ derte Begriffs⸗Beſtimmung der„natürlichen Waſſerſtraßen“ im Gegenſatz zu den„künſtlichen“. Danach ſind unter künſtlichen Waſſerſtraßen im Sinne des Entwurfes nur Kanäle im eigent⸗ lichen Sinne zu verſtehen, nicht auch kanaliſierte Flüſſe und andere natürliche Waſſerſtraßen, deren Verkehrsbrauchbarkeit durch Bau⸗ ten derart geſteigert worden iſt, daß ſie unbedingt auf ſolchen Ver⸗ beſſerungen beruht. An die Stelle des Artikels 3 der Vorlage wurde folgende Beſtimmung geſetzt: Zur Deckung der Koſten für Herſtellung und Unterhaltung ſolcher Anſtalten, die vor Verkün⸗ dung des Geſetzes auf anderen als den im 8 1 des Artikels 2 der Vorlage genannten Waſſerſtraßen ausgeführt ſind, ſowie für Er⸗ ſatzbauten dürfen Befahrungsabgaben nicht erhoben werden ⸗ — Mannheim, 17. Mai General⸗Anzeiger.(NMittagblakt.) 5. Seite. Volkswirtschaft. Badiſche Aktiengeſellſchaft für Nhein⸗ ſchiffahrt und Seetransport Mannheim. Die Geſellſchaft hatte, wie die meiſten Schiffahrtsgeſellſchatten, unter ſtarkem Wettbewerb zu leiden. Die Generaleinnahmen beliefn ſich auf M. 2743 208 gegen M. 2 533 781 im Vorjahre. Anderſeits erforderten Betriebsunkoſten M. 765 670(788 386), Handlungs⸗ unkoſten M. 421 479(395 433, Entlöhnungs⸗ und Beladungskoſten M. 352 493(3381 474). Das abgelaufene Geſchäftsjahr ergab nach dem Geſchäfts⸗ bericht nach Abzug aller Geſchäftsunkoſten einen Ueber ſchuß von M. 223 407 gegenüber M. 248 888 im Vorjahr; hiervon ſollen M. 117400(143 000) für Abſchreibungen, M. 5300(5294) für den Reſervefonds und M. 100 000 für eine 2½proz. Dividen de(wie im Vorjahr] verwendet und M. 707(594) auf neue Rechnung vor⸗ getragen werden. In der Bilanz ſtehen bei M. 4 Millionen Aktienkapital, M. 900 000(950 000) Obligationen, M. 432 298 427 003) Reſerven, M. 170 000(470 000) Kaskoverſicherung, M. 38 798(36 470) Kau⸗ tionen der Schiffer und Kapitäne, M. 389 258(311 428) Kreditoren, worunter M. 134 206(102 367) für Zölle und M. 209 618 120 602) Verrechnungen der Filialen der Schiffsparks mit M. 4077 253 (4136 895] zu Buch. Ferner ſigurieren: Werftanlagen Mannheim mit M. 554 347(578 453), Werftanlagen Ludwigshafen mit Mark 17000(19 000), Immobilien Antwerpen mit M. 147000(149 000), Werftanlagen Antwerpen mit M. 1(), Immobilien Rotterdam mit M. 270 000(277000), Werftanlagen Rotterdam mit M. 80 000 92 000), Grundſtück Rotterdam mit M. 69 443(69 443), Mobilien Mannheim, Antwerpen, Rotterdam, Straßburg i. E. mit Mark 1(780), Reſerveteile mit M. 1(), Säcke und Deckkleider mit Mk. 1 (), Kautionen bei der Zollbehörde und Staatsbahn Antwerpen mit M. 4000(4000), Beteiligungen mit M. 266 634(257 034), Effek⸗ ten mit M. 6832(4828), Kaſſe mit M. 4204(8041), Einfuhrſcheine mit M. 502(1263), Materialienvorräte mit M. 40786(30 689), Feuerverſicherungsvortrag mit M. 9742(625) und Debitoren mit M. 849 354(661 876). Im Bericht des Vorſtands wird ausgeführt:„Die nach den Anfangsergebniſſen des abgelaufenen Jahres gehegten Erwart⸗ ungen haben ſich nicht erfüllt, da der Rheinwaſſerſtand während des ganzen Jahres ein ſo hoher war, wie noch ſelten. Infolge der hierdurch ermöglichten tiefen Abladung der Kähne machte ſich ein außerordentlich ſtarker Wettbewerb auf der ganzen Rheinſtrecke be⸗ merkbar, welcher noch dadurch berſchärft wurde, daß die Trans⸗ portmengen dem in den letzten Jahren ſtark angewachſenen Schiffs⸗ raum nicht entſprachen. Es machte ſich, wenigſtens in den erſten 8 Monaten ein erhebliches Ueberangebot von Raum bemerkbar, welches auf die Frachten derart drückte, daß von einem Verdienſt nicht mehr geſprochen werden konnte. Erſt die letzten 4 Monate des Jahres brachten für uns Beſſerung inſofern, als die Mengen etwas reichlicher wurden und die Frachten ſich vorübergehend hoben. Den durch den ungünſtigen Frachtenſtand verurſachten Aus⸗ fall ſuchten wir durch einen erhöhten Umſchlag auszugleichen. Die Reparaturen und Erneuerungen an unſeren Schiffen wurden wie in früheren Jahren aus den laufenden Einnahmen beſtritten und dem Wert der Schiffe nicht zugeſchrieben. Die Geſamtheit der Ab⸗ ſchreibungen vom Beſtehen der Geſellſchaft an bis Ende 1910 be⸗ tragen M. 2 215 155 und für Reparaturen und Erneuerungen wur⸗ 4421 449. Jahr ſich günſtiger entwickeln zu wollen ſcheine *** In der heute vormittag im Geſchäftslokale im Mühlauhafen abgehaltenen ordentlichen Generalverſammlung, in der durch 13 Aktionäre 2891 Stimmen vertreten wurden, ſtellte Herr Rechtsanwalt Dr. Mayer eine Reihe von Anfragen, in denen er vor allem Auskunft darüber verlangte, aus welcher Urſache der Minderverdienſt von M. 25 000 gegenüber dem Vorjahre reſul⸗ tiere. Mit der allgemeinen mißlichen Geſchäftslage könne dies nicht begründet werden, da andere Schiffahrtsgeſellſchaften beſſere Re⸗ ſultate erzielt haben. So verteile Fendel 6 Prozent gegenüber 4 Prozent im Vorjahre, die Mannheimer Lagerhausgeſellſchaft 4 Prozent gegenüber 0 Prozent im Vorjahre. Auch die Rhein⸗ und und Seeſchiffahrtsgeſellſchaft Köln verteile, wie man höre, 3 Proz. Auch wäre es intereſſant, wenn von ſeiten des Vorſtandes Auf⸗ ſchluß darüber gegeben werde, nach welchen Prinzipien die Auf⸗ ſtellung der Bilanz erfolgte. Bisher ſei dies ſo gehandhabt worden, daß die nach dem 20. Dezember nach Süden gehenden Schiffe nicht mehr in die Bilanz hereingenommen wurden. Eine Ge⸗ pflogenheit in den früheren Jahren ſei es auch geweſen, daß die Dividende aus den 600 Stück Gerlingaktien nicht in die laufende Bilanz aufgenommen wurden. Redner kritiſierte hierauf verſchie⸗ dene Bilanzpoſten, die gegen das Vorjahr eine Erhöhung aufweiſen, ſo die Unkoſten, die um M. 20 000 geſtiegen ſind gegenüber dem Vorjahr. Der Kohlenverbrauch ſei gleichfalls um 20 000 M. höher, obwohl die Kohlenpreiſe erheblich zurückgegangen ſeien. Eine erheb⸗ liche Erhöhung fand ferner das Schleppkonto, das um M. 110 000 geſtiegen iſt. Eine weſentliche Erhöhung hat auch die Poſition Un⸗ fallbeiträge, die mit M. 18 000 höher als im Vorjahre iſt, erfahren, desgleichen die Poſition Porti und Depeſchen. Von ſeiten des Vorſtandes wurde erwidert, daß das Geſchäfts⸗ jahr 1910 in bezug auf die Frachtenhöhe ſich weſentlich ſchlechter ſtellte als im Jahre 1909. Die Unkoſten wurden bedeutend höher durch die Matroſenbewegung. Die hohen Koſten für Porti und Depeſchen haben ihre Urſache darin, daß ſich die Gepflogenheit herausgebildet hak, daß eingegangene Beſtellungen perſönlich oder mittels Depeſchen abgeſchloſſen werden. Der größere Kohlenver⸗ brauch führe durch Übernahme und Beförderung größerer Mengen her. Was die Bergkähne anbelangt, ſo iſt die Abrechnung genau nach den geſetzlichen Beſtimmungen. 5 Die Bilanz, die Gewinnverteilung und die Entlaſtung des Vorſtandes und Aufſichtsrats wurden hierauf mik allen gegen die 10 Stimmen des Herrn D. Mayer genehmigt. Aus dem Auffichtsrat traten aus die Herren Fiskalanwalt Gg. Selb⸗Mannheim und Georg von Baryp-Antwerpen, erſterer Vorſitzender des Aufſichtsrats, letzterer ſtellvertretender Vorſitzen⸗ der. Herr Nikolaus Schramm in Auerbach i.., der gleichfalls turnusgemäß aus dem Aufſichtsrat ausſchied, wurde wieder⸗ ewählt. Bergglic der Beſchlußfaſſung über die Beſtellung einer Ge⸗ ſchäfkskommiſſion innerhalb des Aufſichtsrats, wurde der Generalberſammlung folgender Antrag der Verwaltung Unterbreite! „Der Aufſichtsrat iſt einen ſtändigen Kommi nnen und für Tũ a der im gleichen Zeitraum verwendet M. 2 206 294, zuſammen Mk. Ueber die Ausfichken wird bemerkt, daß das laufende Betrag bis zu insgeſamt M. 12 000 jährlich zur Verfügung ge⸗ ſtellt wird. Der Kommiſſär oder die Kommiſſion vertreten gegen⸗ über dem Vorſtand den Geſamtaufſichtsrat und haben die von letzterem erlaſſene Geſchäftsordnung einzuhalten.“ Herr Rechtsanwalt Dr. Mayer machte auch dieſem Antrag gegenüber Oppoſition, indem er ausführte: Durch dieſe Sta⸗ tutenänderung werde ein Modus, den man in früheren Jahren in Rückſicht auf die allgemeine Geſchäftslage beſeitigt hat, wieder ein⸗ geführt. Das halte ich im Hinblick auf die geſchäftlichen Verhältniſſe und der ſich ergebenden Belaſtung für nicht opportun und daher bin ichgegen die Annahme des Antrags. Ich erlaube mir die Anfrage, ob Herr Generaldirektor Gutjahr zu dieſer Statuten⸗ änderung ſeine Zuſtimmung gegeben hat. Redner verlangt die A b⸗ ſetzung dieſes Punktes von der Tagesordnung und Einberu⸗ fung einer außerordentlichen Generalverſamm⸗ lung. Er werde bei einer eventuellen Abſtimmung über dieſen Punkt ſeinen Widerſpruch zu Protokoll geben. Weiter erkundigt ſich Redner nach dem ſeinerzeit Herrn Generaldirektor Gutjahr zur Verfügung geſtellten Dispoſitionsfonds, und frägt an, ob dieſer Fonds noch beſtehe und wer ihn verwalte. Herr Fiskalanwalt Selb erwiderte: Es handelt ſich hier um ein Inſtitut, das geſchaffen werden ſoll, um mit der Direktion zu arbeiten. Es iſt ein Antrag der Generalverſammlung. Es iſt ganz unerheblich, ob Herr Generaldirektor Gutjahr dagegen iſt oder nicht. Was den Dispoſitionsfonds anbelangt, ſo iſt dieſer voll⸗ ſtändig in Ordnung. Der Antrag, ſowie die vorgeſchlagene Statutenänderung wur⸗ den hierauf mit allen gegen die 10 Stimmen des Herrn Dr. Mayer, der Widerſpruch ins Protokoll erhob, angenommen und die Sitzung geſchloſſen. Helegraphiſche Handelsberichte. Deutſcher Reichsbank⸗Answeis vom 14. Mai 1911. (Vtill. Mk.) gegen die Vorwoche, 1180 433 000 + 41119 000 889 964 000 35 244000 Aktiva: Metall⸗Beſand Darunter Gold Celegrayhiſche Börfen⸗Berichte. (Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) * Frankfurt, 17. Mai.(Fondsbörſe] Die Entſcheiduns des amerikaniſchen oberſten Gerichtshofes der Vereinigten Staaten gegen die Standard Oil Company brachte eine ſcharfe Hauſſe an der Newyorker Börſe. Mit einer Million Shares hatte dieſe Börſe ſeit Juli vor. Is. den beſten Tag. Der Verkehr war lebhaft und di Kurserhöhungen ſind auch für den hieſigen Platz zon Intereſſe, denn bereits an der geſtrigen Abendbörſe wurden amerikaniſche Werte leb hafter gehandelt. Man beurteilt die Entſcheidung vorwiegend einem für den Truſt günſtigen Sinne. Schif 0 war das Geſchäft ruhig und die Kurſe behauptet. äts⸗ aktien zeigte ſich einige Nachfrage für die Aktien der Ediſon und Schuckert. Siemens und Halske lebhaft. Am Bankaktienmartk ſind die Umſätze beſcheiden. Dresdner Bauk feſt. Auch Handelsgeſellſchaft gefragt. Kreditaktien luſtlos. Montanaktien ſind bei behaupteter Tendenz zu erwähnen. Von den tonangebenden Papieren ſind Phönix Bergbau belebter und feſt. Am Kaſſamarkt für Dividendenwerte war die Haltung vorwiegend feſt. Gold⸗ und Stlberſcheideanſtalt 11% Prozent höher. Feſtverzinsliche Werte waren, ſoweit heimiſche Renten in Frage kommen, gut behauptet. Fremde Fonds ruhig, Ruſſen lagen ſtill. Die Spekulation war enttäuſcht über das Aus⸗ bleiben regerer Tätigkeit der auswärtigen Märkte, was ſich ganz be⸗ ſonders im weiteren Verlauf der Börſe fühlbar machte. An der Nach⸗ börſe trat lebhaftes Geſchäft für Southweſtern ein. Laurahütte ſteigend. Es notierten Kreditaktien 202½, Diskonto⸗Kommandit 188½ Dresdner 15794, Staatsbahn 1597½, Lombarden 181, Baltimore and Ohio 105½ a ½, Southweſtern 16394 a 165, Laurahütte 177½ a 1. Bezugsrecht auf Rheiniſche Hypothekenbank 3,05 bez. Geld. Berlin, 17. Mafj.(Produktenbörſe). Meldungen über Regenfälle in Rußland, ermäßigte Offerten, ſowie geringe Be⸗ darfsfrage führten heute für Roggen zu ſtärkerer Ermattung. Weizen fehlte jegliche Unternehmungsluſt. Die Preiſe ſtellten ſich im Anſchluß an Roggen etwas niedriger. Hafer war angeboten und ſchwächer. Rüböl blieb behauptet. Wetter: regendrohend. ** 1* 5 Mannheimer Effektenbörſe. Vom 17. April.(Offizieller Bericht.) Kleinere Umſätze erfolgten heute in Brauerei Etebaum⸗Ak ie zu 124.50 Proz., Brauerei Ganter⸗Aktien zu 106 Proz., Dingle Maſchinenfabrik⸗Aktien zu 95 Proz. und Rhein. Schuckert⸗Aktien 31 139 Proz. Sonſtige Notierungen: Weſteregeln 214., Mannheimer Gummi⸗ und Asbeſtfabrik⸗Aktien 163 G. 164 B. und Zuckerfa Waghäuſel⸗Aktien 187 G. Beten aaneee Baue„. 66 014 000 1 895 000 Aktien. oten anderer Banken 31 470 000 9821 000 ief Geld Brief Wachſelbena... 2952 000— 29882 00 5 25 1 Geld Lombardoarlehen 67 020 000 395 000 15 eee 1315— Effektenbeſtand 2429 00— 311 000 ewrbk. Speyeröo/ 2 1 Senſtige„V186 148 000. 4107 000 ale 50 Pun— 0 11 5 afſiva:— 137.25ʃ— zUnfal 5 850 Grendtaitel... 180 000 00 amveräadert Aihein. Shr an:—— 204.25 ins, Be⸗e Meſervefende. 66 814000 anveranden Südd. Dank—.— 117.70J Bad. Aſſeckranz Dosemrauf...... 1888 090 000 T. 16s 10 000 Südd. Dise⸗Ge.—.— 118.40JContinental. Verſich.—.—; epoſiten 60 695 000 105 746 000 Mannh. Verſicherung 885.—8 Sonſtige Paſſivtoaagan 25 717 000— 289 000 Chem. Induſtrie. Oberrh. Verſich⸗Ge. 1110 Dle deutſche Keichsbank verfügt über eine ſteuerfreie Notenreſerve[Bad. Anil.⸗u. Sodafbr.—.— 491.50 Württ. Transp.⸗Verſ.—.— von Mk. 202 857 000 gegen eine ſteuerfreie Notenreſerve von Mk. Chem. Fab. Goldenbg.—.— 219.— Induſtrie. 161 729 00% am 6. Mai 1911 u. gegen eine ſteuerfreie Notenreſerve von Mk. 142 534 000 am 14. Mai 1910. .⸗G. für Hoch⸗ und Tiefbauten, Frankfurt a. M. Frankfurt a.., 17. Mai. Die heutige Generalver⸗ ſammlung genehmigte einſtimmig die Regularien und ſetzte die Dividende auf 5 Prozent feſt(i. V.). Ein Aktionär bezeich⸗ nete den Status als wenig flüſſig, zumal die Bilanz für die ruhigſte Zeit des Jahres aufgeſtellt ſei und ſich die Spannung bei Beginn der eigentlichen Bauzeit verſtärken müſſe. Die Direktion wies demgegenüber auf die Beſſerung in der Liquidität im Ver⸗ gleich zum Vorjahre hin, gab aber zu, daß der Status nach Aus⸗ Aus. rfahren dies noch nicht der Jall. Auf Anfrage wurde lt. Frkf. Ztg. über die Lage der Geſellſchaft zahlung der Dividende und bei lebhafterer Bautätigkeit ei ſpannung erfahren könne. Bis jetzt ſei dies noch nicht der und ihre Ausſichten mitgeteilt, die Bauabteilung der Geſellſchaft ſei infolge neuer und vorteilhafter Geſchäftsverbindungen gut be⸗ ſchäftigt. Sie habe ſich an über 200 Submiſſionen und Aufträgen von 35 Millionen Mark gegen 60 Millionen im Vorfjahre ſtark beteiligt. .⸗G. für Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Zementinduſtrie, * Höln, 17. Mai. Die Generalverſammlung der.⸗G. für Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Zementinduſtrie beſchloß eine Dividende von 7 Prozent zu verteilen. Nach Mitteilung der Verwaltung hat ſich in der ungünſtigen Lage der Zementinduſtrie, wie ſie der Vorſtand im Geſchäftsbericht geſchildert habe, bisher nichts geändert. Dieſer Umſtand iſt auch maßgebend für die Verwaltung geweſen, höhere Dividende vorzuſchlagen, ſondern den Gewinnvortrag höher zu bemeſſen. Oberſchleſiſche Eiſenbahnbedarfs⸗Alt.⸗Gef. *Breslau, 17. Mai. Die Generalverſamlung der Ober⸗ ſchleſiſchen Eiſenbahnbedarfs⸗Aktiengeſellſchaft ſetzte die Dividende auf 2½ Prozent li. V. 1½ Prozent) feſt. In den Aufſichtsrat wurden die Herren Generaldirektor Franz Pieler und Kom⸗ merzienrat Preiß, der frühere Direktor der Soßnowitzer Eiſen⸗ werke, neu gewählt. Die Beſchäftigung in den ſchleſiſchen Werken habe faſt in allen Abteilungen gegen das Vorjahr zugenommen, jedoch ſind die Preiſe gedrückt. Die recht befriedigende Entwicklung des Baumarktes verzeichnet eine baldige Beſſerung des Eiſen⸗ marktes auch in bezug auf die Preiſe. Die polniſchen Werke arbeiten befriedigend. Der Vorſtand ſei weiter bemüht, eine Ermäßigung der Eiſenbahntarife zu erlangen. Es iſt lt. Frkf. Ztg. zu hoffen, daß wenigſtens ein Teil der Wünſche in Erfüllung geht. Inſolpenz. *Hamburg, 17. Mai. Ueber die Kaffeeröſterei Ch. H. Lo⸗ renzen in Hamburg⸗Flensburg, die ſich ſeit längerer Zeit in Zahlungsſchwierigkeiten befand, iſt nunmehr der Konkurs ver⸗ hängt worden. Die Paſſiven betragen lt. Frkf. Zig, etwa eine halbe Million Mark. Die Hamburger Kaliverhandlungen. Ham bur g, 17. Mai. Heute werden die Generalberatungen des Kaliſyndikats mit den amerikaniſchen Gruppen, ſoweit ſie in Hamburg vertreten ſind, fortgeſetzt. Unter den Momenten, welche Schwierigkeiten bieten, ſtehen nach der Frkf. Ztg. nicht ſo ſehr die Preisfragen, als die Kontraktſchwierigkeiten in erſter Reihe. Neueſte Dividendenausſchüttungen. Berlin, 17. Mai. Die Orenſtein u. Koppel— Artur Kop⸗ pel⸗A.-G. in Berlin ſchlägt lt. Frkf. Ztg. 14 Prozent li. V. 13) Dividende vor. Von den 10 Millionen Mark neuen Aktien ſollen nur 5 200 000 M. zum Bezuge dienen. 5 Zur geſetzlichen Auflöſung der Standard Oil⸗Co. „ Neuhork, 17. Mai. Ein Direktor der Standard Oil⸗Co. erklärte It. Frkf. Ztg., die Auflöſung der Geſellſchaft könne inner⸗ halb der Friſt von 6 Monaten nicht bewerkſtelligt werden. 55 8 25 Amerikauiſche Regierungsbonds. Mai. Der Schatzſekretär forderte zur Zur Dollar Regierungsbonds auf Verein chem. Fabriken—.— 342.— Verein D. Oelfabriken 163.— 162.75 .⸗G. f. Seilinduſtrie Dingler'ſche Mſchfbr. Brauerei Sinner Storch., Speyer—.— 76.— keine 16. per 50 Kg Weizen per April——— feſt „„ Mai!——-—— Olt. 1½%— Roggen per Mai———— feſt „ Hafer per Mak——— feſt „„ Okt. 778—— Mais per Mai 663—— feſt 6 722—— 2 Juli Reohlrapt Auguſt en Panamakanal. Die Bonds werden rung icken lautend über Weſt. A⸗W. Jenm—.— 104.— Cmaillw⸗Maikammer E Ettlinger Spinnere:i—.— 103. Brauereien. H. Fuchs Waf. Holbg. 189.— 187.—. Bad. Brauerei—.— 173.—Hüttenb. Spinnerei 5 Heddernh. Kupferw.un. Südd. Kabelw. Frkf.— Karlsr. Maſchinenbau— Durl. Hof om. Hagen—.— 261.— Eichbaum⸗Brauerei Elefbr. Rühl, Worms—.——.— Br. Ganker, Freibg.—.— 106.— Nähmfbr. Had u. Neu 300 Kleinlein, Heidelberg—.— 210.— Koſth. Cell. u. Papierf. ombg. Meſſerſchmitt 80.——.— Mannh. Gum u. Asb udwigsh. Aktienbr.———.—“ Mannh. Aktienbr.—— 140 Br. Schrödl, Heidlbg.—.— 190.— „Schwartz, Speyer—. „ S. Weltz, Speyer—.— 85.— üdd. Draht⸗Induſt. 0 Worl— 16745 Veeee ee Trausport Würzmühle Neuſtadt u. Verſicherung. Zellſtoffabk. Waldhof B..⸗G. Rhſch. Seetr. 74.——.— Zuckerfbr. Waghäuſel—. Mannh. Dampfſchl.—.— 59.— Zuckerfbr. Frankenth. „ 1 1* 55 Kursblatt der Mannheimer Produktenbörſe. (Handelsrechtliches Lieferungsgeſchäft) Mittwoch, den 17. Mai 1911. Die Preiſe verſtehen ſich pro 1000 kg. Weſzen: Sept.————[Hafer: Sept.——— Nov.———— N Mai 214½.-— Juli 215 72 B.—— Roggen: Sept.————[Mais: Nov.——— j W+625m— Berlin, 17. Mai.(Telegramm.)(Produktenb Preiſe in Mart pro 100 kg frei Berlin netto Kaſſe. 16,„ Weizen per Mai 209.50 208 50 Mais per Mas „ Juli 207.25 206.—, Jult „ Sepkt. 197.— 195.755„ 5—.——— Rüböl per Ap Roggen per Mat 170.50 169.— e ee „Jult 168 75 168.T„ Ont „ Sepl. 168 75 163.25 7 —.——.—[Spiritus J7oOer loco Hafer per Mat—.— 166.50 Weizenmehl „Juli 166.——.— Roggenmehl Sept. e ee 5 Budapeſter Produktenbör Budapeſt, 17, Mai. Getreidemarkt.(Telege ramm) Wetter: Schön und Warm. 6. Seite. Gensral⸗Anzeiger. Abendblatt.) Mannheim, 17. Mai. enban Amalgamated An——— abiſche Bauk Wien, 17. Mai. en, 17. Mai. lang Bank⸗ und Berſicherungs⸗Aktien. 166— 166 50 120 120.— 7 (Anfangs⸗Kurſe.) Telegr.) Anfangskurſe der En Moddersfontein Premier Rand mines Atchtſon comp. Canadinnn Baltimore Chikago elwaute Denvers com. Erie Grand TrunkIII prei 67½ ord. Lollisville Miſſourt Kanſas Ontario Southern Pacifie Union com Steels com. Tend. feſt. Wiener Börſe. Lorm. 10 Uhr 653.50 643,50 Deſt. Kronenrentt 533.— 533.20„ Papiecrente 542.20 542.20 Silberrente 754. 753 50 Ung r. Goldrente 110 20 110.50„ Kronenren: 117.38 117.37/ lipine Monman 94.85 94 88 Tend.: ruhig. Nachm..50 Uhr. Buſſhtehrad. B. Deſterr. Papierrente „ Silberrente 643.— 643 20 1938 1934 ——.— 617.— 617.— Goldrente⸗ 812.— 812.— Ungar. Goldrente 542.— 543.— kronenrent 533.— 533.— ch. Frankf. oiſte 251.— 250.—-]„ London„ 819.— 819. aris ———— Amterd. —.——.—-Mwoleon —.——. Marknoten 758.— 754—Ultimo⸗Noten 110.50 110.50] Tend. ruhig. **** Reichsbankdiskont 4 Prozent. Schlußkurſe. Wechſel. 15 169.40 169.40l[Check Paris 80,575.575 Parts 80.45 80.488 Schweitz. Plätze„ 20.455 20.46Sten 5 20.422 20.4420 Napoleonsd'o Brivatdistonto —.——— Oeſterr.⸗Ung Balt Oeſt. Länderbank Kredit⸗Anſtal Wfälziſche Banuk Pfälz. Hyp.⸗Bant Breuß. Hppotheknd Deutſche RNeichsbk. Nhein. 133.50 133.30 123 25 123.— 116.— 116— 186.75 126.75 263.25 268% 145.— 145— 92.35 Berliner Effektenbörſe. Berlin, 17. Mai. —.—177.— 259.% 260 50 —.— 184.75 142.20 142 50 137.50 137 50 163 50 13780 118,20 137.90 118.20 18 25 105 285. 131 50 98 70 385.— 236˙1 195 75⁵ 205.— 184* 178 75 260.20 213 70 27490 490.— 386.— 155 70 494 50 234.— 494 223— 193— 124 18.25 104 75 234 50 184 40 98.60 886— 235%¼ 195.75 203 50 181 176 75 259.10 213 70 274.60 490 386— 156— 496 50 232— 494 5 222 20 192.50 124 50 233. 234 60 259.70 26070 2166 0 159 ½ 75 1 25 18.25 159 18. 479— 483 120— 120.— 134 197.— 184 196— Kreditaktien 202.——.—Laurahütte Disc.⸗Kommandit 187.½ 187.37 Phönix e—.——.— Harpener ombarden—.——.—Tend Bochumer Wn Berlin 17. Mai. Schluß Aurſe.) Wechſel London 20.45 20.455Reichsbank Wechſel Paris 80.87 80.85 Rhein. Kreditban! 585 102.25 102.25 J Nuſſenbant —.——.—Schaaffh. Bankv. 3700 Neichdanl. 93.90 93.90] Südd. Disc.⸗G.⸗A. 3501, 1800—.——.— taatsbahn 30% Reichs anleibe 83 90 84.— Lombarden 4% Conſols 102 60 102 60Baltimore u. Ohie 1909—.——.—Canada Paciſte 3%%„ 93.90 98.90 Hamburg Packet %%„ 1909—.——— Fordd. Llov⸗ 30% 83.80 88 90 Aranbg. Bergwksgj. 1e% Bad. v. 1901 100.50 100 40 Bochumer 10%„„1908/9 101.30 101.20 Deutſch⸗Luxembg. 38„ denp.———.— Dortmunder 38„ 1908%998—.——.—Gelſenkirchner 8% Bayern 91.60 91.70] Harpener 3% Heſſen 9125 91.,10 Laurahütte 32ß Suse 80.30—.—[Phönix 30% Sachſen 83.10 88.— Weſteregeln 35 Japaner 1905 97.75 97.80 Allg. Elektr.⸗Geſ 36% Italienet—.——— Anilin 0 Nuff. Anl. 1902 92.40 92 50 Anilin Trepiom Bagdadbahn 86 80 86,80 Brown Boveri Ohen. editaltien 202,.——— Chem. Albert Berl. andels⸗Geſ. 166— 166./ D. Steinzeugwert. ädter Bank 126.50 126.%½ Elberf. Farben Dautſch⸗Aftat. Bant 144 70 144 60Celluloſe Koſtheim Deutſche Bant 268.50 263 25 Küttgerswerken Disc.⸗Kommandit 188. 188 25 Sonwaren Wieslock Drosdner Bank 157 25 157% Wf. Dra)t. Langend Eſſener Creditanſt. 168— 167.90 J Zellſtoff Waldhof Privatdiskon W. Berlin, 17. Mai. Velegr.) Nachboͤrſe. Krabibeakten 20175 201 ½ J Staatsbahn Disoknto Komm. 188.— 188 25Lombarden Pariſer Börſe. Paris, 17. Mai. Anfangsk rſe. 3% Rente 95.80 95.92 Debeers Spanier 96.75 96.95 Eaſtrund Vürk. Looſe——— Goldfield Banque Oitemane 716.— 715.— Randmines Tinto 1686 1708 Tondoner Effentenbörſe. Lond on. 17 Mai. ellenbörſe, 570 12˙0 67% 6 114% 241% 107— 124½ 1 29%/. 33 ½ 50— 28% 1491 38 431. 118¼ 182% 86½ 77⁰ 92.35 96.35 96.55 111.50 96.35 96 50 111.50 91.15 817.50 820.70 1045 96.35 635 93.50 96 55 116.10 16.20 111.50 11 60 91.15 91 15 117.87 17.36 239 97 239.9, 94 88 9488 1044 198 95 198.95 19.02 19.02 117.37 117.36 117.40 117.40 Frankfurter Effektenbörſe. Teleraum, der Tontinental⸗Telegraphen⸗Compagnſe 16. 17¹ 80 5.85 80.82 30 825 80 85 30 90 85.125 85 125 16.19 16 17 30% 2ʃ%6 134.20 134 20 184.10 188.30 202.— 202 50 107. 108.75 198 50 198 50 125.—125.80 141.70 137.50 137.25 Gochunter Bergba⸗ .%½. 7. 55 Eſchweiler Bergw. Südd. Eiſend.G. 9115 Staatspapiere. A. Deutſche. 16. 17 10 17 zedeutſch. Reichsan! 102.26 102.25] Mh. Stadt⸗A.199-—. „5—1 1999——— 37 5 93 90 93.75%. 1905 90 60 90 60 199——. Ausländiſche. 8 83.75 84—5 Arg. f. Gold⸗A. 1887—. % v. önj..Anl. 102.65 102.605% Chineſen 1893 101.50 101.50 do..1909-.—„½%„„ 1898 99.45 99.45 5 93.90 93.75/½ Japaner 97.60 97.55 *5 5„ 1909— Mexikaner duß. 88/90 97.30 97 75 88 70 88. 303 Lerikaner inne 63 50 63 50 beodte St.A. 901 100 70 100 6 1908/08 101 40 101.45 355 bad. Sr:Sdabcf——̃— 3 5 93.95 94— 8„„1000 9210 92 *2 1907 4bayr.E.„.⸗M.b. 1918 1 0¹ 65 101.40 3 1918 101 80 101.90ʃ4 3½% do. u. Allg. An. 9185 91.87 —— 3 do.„.⸗Obl. 82. 82.20 4 Pfälz..⸗B. brior 400 50 102 5ʃ VVVVV 92 40 92.40 Peſſen von 1908 101.30 101,30 Heſſen 80 50 80.40 3 Sachſen 88 20 88 2 1907——— Aktien induſtrielle Zad. Zuckerfabrit 187. 187.80 züdd. Im nobil.⸗Geſ. 84 50 85 Meuß u. Freytag 161.95162.— vichbaum Manaheim 124—24. Mh. Aktien⸗Brauerei Barkakt. Z neibrüt ken 95.80 95 80 Weltzz. Sonne, Zpeye 84.50 84 50 Cementwerk Heidel. 161— 61 Gemnentfabr. Ferltr 12 912•5 Badiſche knilinfabri 492 50 492 7 Ch. Fabrik Gries heim 2 4755 FJarbwerke Höch! 525 50522 Ver. chem. Fabrik Ne 341 50 841 5 Holzverkohlung 280.50 2˙2. Edem. Lerte Albert 493 494. Südd. Drabtind..158, 158 Atkumul⸗Fad. Hazen 287.75 280 50 Aec. Böſe, Berlin Glektr.⸗Geſ. Allgem. 27425 75 Lahmeyer 1705117. Elektr.⸗Geſ. Schucert39 50177% Rheiniſche 13 14 Siemens& Halske 150 251.“ Gumi Veter 60.— 860. Hedd. Ku. u. üdd. ſeb. 120 80 23 1 Kunſtſeidenfabr. Frkf. 114. 114 4 Hih. Stadt⸗ —— köhrenkf.o. Dürr KCo—— Zulgaren 101.80 1 70 420. italieu. Nente—— 4½% Oeſt. Silderrenn 96.60 96 65 4½%„ Papierrent.— Defterr. Goldrente 98.80 98 95 E Seris 1 65 12 65.10 „ II 6705 67 95 neue Ruſſen 9 00.40 100 40 Ruſſen von 1880 92.— 92.— 4 pan. ausl. en! 94 50 9450 1 Cürten von 1903 87 10 87.10 bif 9370— 1 Ung. Goldremm 93.90 93 70 15„ Kronenrenl! 91.10.4 zinsliche Loſe 8 hiſchel8tz ürkiſch⸗ 178 50 178.50 178.20178· r Unternehmungen. Veder verk. St. In gber! 78.— 78 pich arz Leder verke 86 20 82 Ludwizss). Jalzmihl 163.50 163. Üdlerfahrrad.eleye 462—461 75 Naſchinenfbr. Hilvert 97 30, 97.70 Naſchinenfb. Badeni 06 50 Dürrtopp 488 75 400 kaſ hinenſ. Irtzne 7475274 75 aſ.⸗ Armatſeeletn 142 142.50 50 Pf. Nägen. u. ſa jrrad Gebr. kayſer 192.50 192.90 Schnellpreſſen Irtt 250.— 250— Ver.deutſ her Jelfabr 62.60 162 60 Schlinck u. Eo. 241—241 25 Shu abr. Herz, irkf. 121 121. Seilindu trie Wolff 138 88 'wollſp. Bampertsu 40 39 90 kam ngarn Kalſers 194. 194— Zellitoffabr. Geldge 259.10 258.— Aichbs, Bu tpapfbr. 190. 190.— „ Maſchbapfbr 37.— 1.— Frankent, Zackerfber. 388. 388.— B Pulver tb. St. kgb 140.50 140.50 Schraubſpofbr. Kra 168.50 168.— Ver. Frank, Schühfbr. 162.30 162.50 Bergwerksaktien. 285 50 35 5% Zuderns 11720110 Concordia Bergb.—.— Deutſch. Luxembur 195./ 195.75 179.50179. 30 Friedrichs ütte Ber(40.— 40— Harpeuer Gergbau 184— 18175 Kaliw. Waſterregeln 209 25 214 50 —Oberſchl. Ciſenindu n. 85.90 85 50 hönign 259.⅝ 260.75 Ur.Königs⸗u. Laur th. 176. 0177 25 — Gelſenkir ner 203.75 04.75 Aktien deutſcher und aus lö ewerlſc. oleben— adiſcher Trausportanſtalten. delsgeſellſchaft 66.% Lombarden 18 25 Bo umer 283.— 176 75 Undar 3 0 Tendenz: Nachbörſe. * 125.20 125.— 3 Hambürger Packet 184.½% 3450 dee„ Norddeutſcher Lloyr 98 25 98 50pe 9n 12850 1 .. Oeſt. üldo ihn Loml. 18 2⁵ 13.25 Baltimore und Ohio 104.50 105.25 fandbriefe. Prioritäts⸗Obligationen. 4% Fr Hu. lot, 99 60 99 6[4„ Pr. Pfob. unt. 00 100 100.— 9 90 99 90/4% 12 09— 99.— 5 99.9 90 9%%„14 99. 1955 0f 8 100.— 100 60% 5 99 60 0 gacde dop. 9060 506 1 99.70 99 70 31ſ0% Pr. Hod.⸗Fr. 90.60 4% Preuß. Piandb.⸗ 8 fp.vge 99 60 99.[ Bant unk o1 100.— 100.— 4%„% Pr.'dbr.⸗Bk.⸗ unt. 90 99.60 99 60 Hyp.⸗Ufdbr. Eniſ. 4%„ Pfdbr..01 30 u. 31 unkündb. 20 100 50 100 50 unk. 10 99.60 99 6ʃ 5 14 4e%„ Pfdbr.w.:z 9150 91 50 unt. 12 99.60 99 60%% Rh„* O 20 100 20 100 20 —3755 Pfooro.86 5 ſ Pr. Ohr.⸗Gk.⸗ 0 u. 94 89.80 80.— e oo ½% Pfd. 98/, 89.70 90.— 13 H. B. Ufb. 02 99.50 99 50 1%„ Gom.⸗Nbl. 1907 99 50 99 50 0. Lunt 10 100 10 100 10 1912 50 99 50 3 47„ Com.⸗Obl. 8 5 5 917 99 70 99 70 — v. 87//1 91 20 9¹ 20 40% 1910 0 30 100 80 %„ Com.⸗Obl.%„„„ 10 m 100 70 100 70 u. 8/06 91. 50 Wlie u,, doerj gied. 80.— 90. „Hyp..⸗B. 1825 1275 3J3J 8. aſe Rig..B. 6. 0— 91. 4 8950 aſ f. O. Ur⸗2.——.— 5 045 99.25 99.25 e e ee es 4„„„ 08 90 90 4„„„ len 99.50 99.80 en„.⸗A. 875— 870.— Franturt a., 17. Mai. Kreditaktien 202 50 Dis onko⸗ Commandit 188 ½, Darmſtadter 126. Deesdnet Ban 157 75 Han Deutlſche Zank 263 25 Staatshahn 159.75, 5 Gelſentirchen 2 25.75 Lautagütte feſt. Kreditattien 202 25, Staatsban 159.75, Lombarden 18,25. Distonte⸗Commandt, 188.25 ** Tandesproduktenbö irſe Stuttaart. Börſenbericht vom 15. Mai 1911. n den erſten Tagen der a bgelaufenen Woche hatte es den Anſchein, als ob ſich die Tendenz des Getreidemarktes ruhiger geſtalten würde; als jedoch von Rußland und Rumänien große Klagen über Dürre und liefen, haben die amerikaniſchen weſentlich erhöht und dementſprechend waren auch wieder teuerer. Das Geſchäft bewegte ſich in engen Grenzen, da die Käufer die erhöhten Forderungen nur ſehr zögernd bewilligen und auch auf unſerer heutigen Börſe zeigte ſich das gleiche Bild und waren die Umſätze nicht Wir notieren ver 100 kg frachtvarität Stuttgart, n nach Qualität und Lieferzeit: Weis tt M. 21.75.—22.25, Verſchlechterung des Saatenſtandes ein⸗ Terminbörſen ihre Notierungen von großem Belang. netto Kaſſa je —„ neu M. die Offerten neu 1 29.——23.25, Amerikaner M.—.——, Redwinter.—.—. Californien M.—.———.—, Auſtralier M. Kernen neu M..75—22.25, Dinkel neu M.—..— Roggen württemb. alt M. 18.— 7 —.——.—. 18.50, neu M.—.——.—.— Roggen bayriſcher M.—.———.—, Roggen ruſſiſcher.—..— Gerſte württemberg. M.—.——.—, Gerſte Pfälzer nominell M.—.———.—, Gerſte bayr! ſche M.—.———.—, Gerſte Tauber M.—.———.—, Gerſte Elſäſſer M.—.——.— Gerſte ungariſche nominell M———— Gerſte Moldau M.—.——.—, Gerſte Anatolier M.—.—.—.—, Gerſte kaliforn. prima M.— Futtergerſte, ruſſ. M. 15.25—15.75. 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Antwerpen, 18. Pa(Drahtberich der Red⸗Star⸗Line, Aut⸗ werpen.) Der Dampfer„Fin and“ am 6. Mat von New⸗Nork ab, iſt heute nchmittag hier angekommen. Rio de Janeiro, l. Mri⸗(Drabtbericht des Kgl. Holl. Lloyd am 26. April von Amſter⸗ Amſterdam.) Der Dampfer„Hollandia“ dam ad, iſt heute vermitia ier anzekommen Mitgeteilt dur chdas Paſſage⸗ und Reiſebureau Gundlach u. Baerenklau Nachf., Mannheim, Wbbſtles 7, direkt am Hauptbahnhof. Telefon Nr. 7215. 2—— VVVV Verauntwortlich: Für Politikt Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunſt und Feullleton: Julins Witte; für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Richard Sdönſelberz für Bolkswirtſchaft und den übrigen rebakt. Teil: Fraus Kirches, für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. Haas'ſchen Buchdruckerei. 8. m. b. O. Direktor: Eruſt Müller. Vorzüglich Reparatur- Ferzstitte Dynamos u. Sene Anlass- u. Reguller-Apparate Bogenlampen Apparate Sto. Figene Probierstaton für Sleich-, Weohsel- U. brbn Stotz& Gie. Elektr.-Ges. m. b. Hl. ö Telephon 662, 980 u. 2032 ng Osram- Lamps. 5 Systems. n N ee Mauuhei mb Deutſcher Reichstag. 176. Sitzung, Dienstag, den 16. Mai. Am Tiſche des Bundesrats: Delbrück, Caspar. Präſident Graf Schwerin⸗Löwitz eröffnet die Sitzung um 11 Uhr 15 Minuten. Die zwelfe Helung der Reichsperlſcherungsordnung. Zehnter Tag. Zur Verhandlung ſteht der Abſchnitt über die Knappſchaftskaſſen, §§ 521 bis 527. Die Kommiſſion hat als 8 525 a, die Be⸗ ſtimmung getroffen, daß die Knappſchaftsälteſten ſowie die ſonſtigen Vertreter der Verſicherten im Vorſtande der Knapp⸗ ſchaftskaſſen und»Vereine in geheimer Wahl zu wählen ſind, mit fakulativer Verhältniswahl. Die Sozial⸗ demokraten beantragen, Beſtimmungen zur Sicherung des Wahlgeheimniſſez in gleicher Weiſe wie bei den Reichs⸗ tagswahlen. Für den Fall der Ablehnung dieſes Antrages be⸗ antragt die Volkspartei die Beſtimmung, daß als Vertreter der Verſicherten nur Verſicherte wählbar ſind. Ein Kompomißantrag Schultz will für die Wahlen zur Generalverſammlung und zum Vorſtande der ſogenannten beſonderen Knappſchaftskaſſen auch die Wahl bon Knappſchaftsinvaliden zulaſſen, wenn ſie Beiträge zur Kaſſe zahlen. Die Sozialdemokraten be⸗ antragen, dieſe Zuſatzbeſtimmung obligatoriſch zu machen für alle Knappſchaftsinvaliden und zwar für alle Knappſchaftskaſſen, auch ohne, daß ſie noch auf einem Werk beſchäftigt ſind, eventuell unter der Vorausſetzung, daß ſie freiwillig Beiträge zahlen. „Durch den in der bisherigen Beratung vom Plenum bereits beſtätigten§ 186 iſt die Befreiung der noch obertag be⸗ ſchäftigten Berginvaliden von der Verſicherungspflicht zu⸗ gelaſſen. Ein von der Kommiſſion eingefügter§ 522 à will hier⸗ für inſofern eine Sicherung kreffen, als er die Befreiung von ge⸗ ſonderter Gruppenaßſtimmung der Arheitgeber und Verſicherten im Vorſtand abhängig macht. Die Sozialdemokraten haben unter Bezugnahme auch guf dieſe Beſtimmung eine Reihe von An⸗ trägen zu dem Abſchnitt über die Knappſchaftskaſſen geſtellt. Dieſe verlangen, daß über die Kommiſſionsvorlage hinaus gewiſſe N flür die anderen Kaſſenarten, insbeſondere die Ortskrankenkaſſen, geltende Beſtimmungen auch auf die Knappſchaftskaſſen An⸗ wendung finden ſollen. U. a. ſollen die Arbeitgeber nur an der Wahl der Arbeitgebervertreter teilnehmen, nicht aber auch an der der Vertreter der Verſicherten. Die für die Betriehskranken⸗ kaſſen gelkende Beſchränkung der Befugniſſe der Arbeitgeber ſoll auch bei den Knappſchaftskaſſen eingeführt werden. Abg. Hue(Soz.)y Eine große Mehrheit des Reichstages hat ſeinerzeit in einer Reſolution eine reichsgeſetzliche Regelung des Bergrechts verlangt. Die Beſchlüſſe der Kommiſſion liegen nicht in der Richtung dieſer Wir 8 daß unſere Anträge nicht angenommen weerden, aber wir wollen wenigſtens nach außen zeigen, welche Hpharteien die Wünſche der Bergarbeiter erfüllen. Der bon der Kommiſſion beſchloſſene§ 522a würde nur dann eine Bedeutung haben, wenn eine paritätiſche Vertretung der A geber und der Verſicherten im Kaſſenvorſtand geſichert wäre: aber es iſt ein Hohn auf die Parität. Die Arbeiler 4 werden in den Kaſſen bergewaltigt, in einer Weiſe daß man die Knappſchaftskaſſen Bergmannsfluch getauft hat. Man hat die Selbſtverwaltung den Kaſſen genommen. In der Knappſchafts⸗ kaſſe Wetzlar im Behrensſchen Wahlkreiſe iſt fünfzig Jaßre lang, obgleich das Geſetz die gleiche Vertretung vorſchreiht, unter den Augen der Behörde nicht ein einziger Arbeitervertreter im Vor⸗ ſtande geweſen. In Oberſchleſien iſt es noch heute nicht beſſer. Im Ruhrgebiet ſind Arheitervertreter erſt hineingekommen durch die Organfſation der Arbeiter. Wenn Johann Fusangel noch lebte und ſehen würde wie heute hier bon ſeinen Nachfolgern gehauſt wird gegen die Intereſſen der Knappſchaftsmitglieder dann würde er ſagen: ſehen Sie, Kollege Hue, ich habe doch recht gehabt mit meiner Charakteriſierung der chriſtlich⸗nationalen Arbeiter⸗ bertreter. Das iſt das Zentrum jetzt! Den Nationalliberalen würde ich ja unrecht tun, wenn ich die Herren, die ſich im Ruhr⸗ becken nationalliberal nennen, die Herren Kirdorff uſtw., ihnen zurechnen wollte; ſie ſind zum mindeſten freikonſervakiv. Der Redner begründet die Anträge der Sozialdemokraten. Im Ab⸗ geordnetenhauſe hat das Zentrum einſtimmig die Aufrechterhaltung der Wahlfähigkeit der Berginvaliden verlangt; jetzt kaun das Zentrum die chriſtlich⸗nationalen Bergarbeiter überzeugen, ob es 3 das in der Tat will. Der Kompromißantrag Schultz iſt nichts anderes als eine Kuliſſe. Nach dieſem Antrag handelt es ſich nur um diejenigen Invaliden, die noch auf dem Werke beſchäftigt ſind, die alſo der Gefahr der Maßregelung ebenſo unterliegen wie die aktiven Bergarbeiter. Wir verlangen, daß die Knappſchafts⸗ inpaliden durchweg das paſſibe Wahlrecht erhalten, damit von den Arbeitgebern unabhängige Leute in den Kaſſen ſind. Der Redner wendet ſich an das Zentrum, das jetzt die Intereſſen des 3„Knappſchaftspaſcha“ Hillger vertrete, der von 4„ſchwarzen Miſtkäfern“ geſprochen habe. Die katholi⸗ ſchen Arbejter und Geiſtlichen werden in Saarbrücken und Trier in geradezu niederträchtiger Weiſe behandelt, nur weil ſte ſich nicht der nationalliberalen Herrſchaft beugen wollen. Einer ſolchen Geſellſchaft überliefert das Zentrum jetzt Rechte und Befugniſſe zur Rechtlosmachung der Bergarbeiter. Wir werden Ihnen draußen vorhalten, daß Sie jetzt hier in der Jage waren, dieſen nationalliberalen Terrorismus zu beſeitigen. Tun Sie, was Sie nicht laſſen können; wir werden keinen Schaden davon haben. Und ausgerechnet Herr Becker⸗Arnsbeig ſtellt ſich hier hin und gält ſolche Reden wie neulich. Da muß ich ſchon ſagen: arme bedauernswerte Arbeiter,(Zuruf des Abg. Dahlem.) Sie würden ſich hüten, Herr Dahlem, gegen die Angehörigen Ihrer Klaſſe ſo zu wüten, wie es Herr Becker getan hat. Wollen Sie Einfluß in Ihrer Partei haben, dann müſſen Sie es machen wie Dr. Heim, da müſſen Sie auftreten und erklären, daß die Arbeiter in dem und dem Punkte einig ſind, dann kann das Zentrum erklären: Was wir verlangen, das bperlangen ja die Arbeitervertretungen. Der Redner boſchäftigt ſich eingehend mit dem Abg. Becker⸗Arnsberg. Herr Becker hat uns aufgefordert, einen einzigen chriſtlichen Arbeiter zu nennen, der einem ſozialdemokratiſchen bei den Kaſſen vorgezogen wurde. Da ſchreibt mir ein Leſer des„Bochumer Arbeit⸗ Stenographiſcer Reicslabrbericht zer Geucralanzeiger Anzeigers“, daß bei der letzten Vorſtandswahl zwei entſchiedene Sozialdemokraten und ein„Chriſtlicher“ zur Wahl ſtanden. Ge⸗ wählt wurde einſtimmig der„Chriſtliche“ Küpper, weil er durch Krankheit an ſtändiger Berufsarbeit verhindert iſt. So handeln wir, während die Freunde des Herrn Behrens unſere Partei⸗ genoſſen überall herauszudrängen ſuchen. Wollen Sie das be⸗ ſtreiten, Herr Behrens?(Abg. Behrens(Wirtſch. Vg.): Das intereſſiert uns hier nicht!) Die gleichen gegen uns gerichteten Vorwürfe der Berginſpektionen ſind niederträchtige Verleumdungen, ſolange ſie unbewieſene Behauptungen ſind. Der Redner ſpricht weiter gegen den Abg. Becker. Vizepräſident Dr. Spahn Herr Becker hat hierzu noch gar nicht geſprochen. Seine Rede bezog ſich auf ganz andere Gegenſtände. Abg. Hue(Soz.) Der Herr Präſident befindet ſich— was auch bei Präſidenten borkommen kann— in einem Irrtum. Herr Becker hat auch ſchon über die Knappſchaftskaſſen geſprochen. Vizepräſident Dr. Spahn bittet, zur Sache zu kommen. Abg. Hue(Soz.) fortfahrend: Herr Behrens hat auf den Tiſch des Hauſes ein Pamphlet niedergelegt, das ein Parteigenoſſe mit dem ich in gewerkſchaft⸗ lichen Streitereien ſtehe, gegen mich gerichtet hat. Da gilt das Wort des alten Fritz: Niedriger hängen! Der Kompromißantrag Schultz iſt inzwiſchen von den Antragſtellern dahin geändert worden, daß er ſich auf alle Knappſchaftskaſſen, nicht nur auf die mit beſonderer Verwaltung bezieht. Miniſterialdirektor Caspar bemerkt gegenüber den Ausführungen des Abg. Hue über die Wählbarkeit der Berginvaliden, daß es gegen das ganze Prinzip der Reichsverſicherung ſein würde, wenn die Verſicherten durch Perſonen in den Kaſſen vertreten würden, die nicht mehr im Betriebe tätig ſind. Die wollen auf Umwegen eine reichsgeſetzliche Regelung des Bergweſens herbeiführen. Die berbündeten Regierungen haben ſich dieſem Verlangen gegenüber bisher ablehnend verhalten und kun das auch hier. Die Anträge der Sozialdemokraten ſind teils überflüſſig, teils ſchädlich. Abg. Gothein(Vp.): Der Miniſterialdirektor war ſehr einſeitig. Er ſuchte die Forderung nach einem Reichsberggeſetz dadurch zu degradieren, daß er ſich ſo ſtellte, als ob nur die Sozialdemokratie dafür ſei. Nein, die große Mehrheit des Hauſes ſteht hinter dieſer Forderung. Die Kommiſſionsbeſchlüſſe ſind ein unzuläſſiger Eingriff in das Landes⸗ recht. Auch die Invaliden müſſen wählbar ſein. Sie müſſen zu ihrem Rechte kommen, auch die Arbeiter müſſen Leute als Ver⸗ treter haben, die nach ihrem Gewiſſen ſtimmen, und die nicht immer Angſt haben müſſen, ihre Stellung zu verlieren. Wir ſind es ja gewöhnt, daß unſere Anträge ohns Geze ede niedergeſtimmt wer⸗ den. Das ſchädigt das Anſehen des Reichstags. Da ſpäre es am heſten, bortgeg iher alle Anträge gemeinſam abzuſtimmen, ehe ſie hegründet ſind.(Lebh. Zuſtimmung bei den Freiſ. und Soz., Lachen rechts.) FFFF*F. Abg. Korfanty(Poleꝛ:. 5 Auch wir legen Verwahrung ein gegen die Art, wie Direktor Caſpar die Frage des Reichsberggeſetzes abgetan hat. In dieſer Frage iſt ſelbſt das preußiſche Abgeordnetenhaus viel fortſchritt⸗ licher als die Mehrheit dieſes Hauſes. Der Redner erklärt ſich, für die ſozialdemokratiſchen Anträge und beſonders für die Wähl⸗ barkeit der Invaliden. 5 Abg. Becker⸗Arnsberg(Zentr.): 5 Herr Hue behauptete, in Hattingen gäbe es einen chriſtlichen Kaſſenbeamten, obgleich dort die Sozialdemokraten die Mehrheit hätten. Alſo einen einzigen in ganz Deutſchland! Meine Freunde im Lande würden es mir übrigens ſehr verübeln, wenn ich auf Hues Angriffe in ſeiner Tonark antworten würde. Ich verzichte darauf, ihm zu erwidern. 38555 Abg. Behrens(Wirtſch. Vgg.): Jetzt kurz vor Toresſchluß können wir doch die Frage eine Reichsberggeſetzes nicht erledigen. Warum haben ſich Herr Hue und Herr Sachſe nie in der Kommiſſion ſehen laſſen? Es iſt ſehr billig hier jetzt große Worte zu machen. Die Bergarbeiter wiſſen, was ſie von dieſen Herren zu halten haben. Ob die paar Tauſend zu Unrecht befreiten Invaliden wieder der Verſicherung zu unterſtellen ſind, das können sorr hier nicht feſtlegen. Das ge⸗ hört ins Einführungsgeſetz. Die geheime Wahl iſt auf Antrag der Herrn Hue ſo verhaßten chriſtlichen Arbeiterführer einge⸗ führt worden. Die Zulaſſung weiterer kleiner Knappſchafts⸗ vereine wünſchen wir nicht. des ichrß aller Streitereien mache ich mir das Wort Friedrichs des Großen nach der Schlacht von Zorndorf zu eigen. Abg. Dr. Semler(Natl.): Wenn die Sozialdemokraten hier ſtundenlaug reden, ſind wir zum Schweigen verurteilt.(Beifall bei der Mehrheit.) Sonſt kommen wir nicht vorwärts. Die Angriffe Hues gegen die Abgg. Becker und Vehrens verſtehe ich nicht. Gerade dieſe beiden haben ſich bemüht, für die Arbeiter hexauszuholen, was nur mög⸗ lich war. Ich berſtehe daher die ſcharfen Worte Hues nicht. Auch wir haben noch geſtern erwogen, ob es nicht möglich ſei, die Juvaliden zu Knappſchaftsälteſten zu machen. Wir können den Antrage aber nicht folgen, weil er in die Landesgeſetzgebung ein⸗ greift. Aber Preußen wird vielleicht auf dieſem Wege vorgehen. Abg. Sachſe(Soz.): 5 8 Wir nüſfen zu retten ſuchen, was noch zu retten iſt. Die kleinlichen Vorwürfe des 5 Behrens richten ſich von ſelbſt. Was ſollen wir gegen dieſe geſchloſſene Mehrheit machen? Das Zentrum hat früher dieſelben Anträge geſtellt, die wir heute vor⸗ legen. Herr Hitze hat ſie eingehend begründet. Jetzt iſt das Zentrum dafür nicht zu haben!%%%%»;«?ò Abg. Schirmer(Zentr.) erklärt, er kenne keinen chriſtlichen von den Sozialdemokraten angeſtellten Arbeiter. Es iſt ſehr 8 Sozialdemokraten ein Betrieb e Anträge abgelehnt⸗ ſchwer, mit Herrn Hue zu debattieren, weil er zu rabuliſtiſch iſt. 2 Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Schmidt⸗Berlin (Soz.) und Sachſe(Sogz.) ſchließt die Ausſprache. In namentlicher Abſtimmung wird der ſozial⸗ demokratiſche Antrag über das Wahlgeheimnis mit 218 gegen 83 Stimmen bei zwei Enthaltungen abgelehnt, der Kompromißantrag Schultz mit allen abgegebenen 297 Stimmen angenommen. Im übrigen bleiben die Kom⸗ miſſionsbeſchlüſſe zum Abſchnitt Knappſchaftskaſſen unverändert. Die§§ 528 bis 548 handeln von den Erſatzkaſſen. Nach der Vorlage werden freie Hilfskaſſen als Erſatzkaſſen nur dann weiter zugelaſſen, wenn ſie bereits bor dem 1. April 1909 zugelaſſen worden waren, und auch dieſe nur unter der Vorausſetzung eines dauernden Beſtandes von mindeſtens tauſend Mitgliedern; die oberſte Verwaltungsbehörde kann die geforderte Mindeſtzahl auf 250 herabſetzen. Die Volks⸗ bartei beantragt auch neue freie Hilfskaſſen zuzulaſſen, d. 15 8 ſolche mit dem Gründungsdatum nach dem 1. April 1909, und nur von dieſen einen Mitgliederbeſtand von tauſend zu fordern, dagegen von den älteren Kaſſen nur fünfhundert Mitglieder. Die Sogialdemokraten wollen durchweg, bei den älteren und den neu entſtehenden Erſatzkaſſen, die Vorausſetzung auf fünf⸗ hundert Mitglieder beſchränken und zur Erzielung dieſer Mindeſt⸗ Jabl auch die Verſchmelzung kleinerer beſtehender Kaſſen zulaſſen. Nach§ 541 zahlen die Mitglieder einer Erſatzkaſſe keine Beiträge an die ſonſt zuſtändige Krankenkaſſe, wohl aber ihre Arbeitgeber⸗ Die Sozialdemokraten beantragen, daß auch die Beiträge der Arbeitgeber an die Erſatzkaſſe abzuführen, mindeſtens aber dieſer zu vier Fünfteln von der Krankenkaſſe erſetzt werden. Weitere Anträge der Sozialdemokraten betreffen die Höhe der Beiträge und der Leiſtungen. Kompromißanträge Schul Ha den§8 530, 8d und öcks treffen Kontrollbeſtimmun⸗ gen u. dergl.;§ 543 ſoll in dieſem Zuſammenhang geſtrichen werden. Abg. Brühne(Soz.)„„ begründet die Anträge ſeiner Partei. Die freien Hilfskaſſen haben ſich ſehr bewährt, und man ſollte ihre Erhaltung ſoweit wie möglich ſichern; die Schwindelkaſſen kann man dabei doch treffen. Dieſe Beſtimmungen hier ſind aber ein Ausnahme⸗ geſetz gegen die freien Hilfskaſſen. Seit zwanzig Jahren ſchon läßt man ſie nicht ruhen. Hier handelt es ſich zu einem großen Teil auch um Handwerker, kleine Gewerbetreibende und Beamte; das mögen Zentrum und Konſervative bedenken. 85 Oldenburgiſcher Geſandter v. Eucken⸗Addenhauſenn empfiehlt im Auftrage der lippiſchen Regierung dringend die Be. ſtimmung der Kommiſſionsbeſchlüſſe zur Annahme, die die fakul⸗ tative Zulaſſung von Kaſſen mit auch nur 250 Mitgliedern de⸗ krifft. Dieſe Beſtimmung iſt auf die lippiſchen Ziegler⸗ kaſſen zugeſchnitten. 33„3 Abg. Dr. Neumann⸗Hofer(VPp.) ſe im allge hat die Volksp durchaus Sympathi Sozialdemokraten, hofft aber, daß die Beſch Anträge der Volkspartei leichter Annahme finden wird. auf die Beiträge der Arbeitgeber ſtimmen d ſchrittler in erſter Linie dem Antrage der Sozialdemokr Nach dem Kommiſſionsbeſchluß(§ 541a) ſind die Veiträ Arbeitgeber nur dann zu vier Fünfteln an die Erſatzkaſſe führen, wenn der Milgliederkreis der Erſatzkaſſe überw aus dem Arbeitsort häufig wechſelnden Verſicherten 5 t, wie 3. B. die Ziegler. Die Volkspartei beantragt, unter dieſe B ſtimmung auch die Bureauarbeiter aufzunehmn Abg. Dr. Junck(Natl.): Die Beſtimmungen der Vorlage ſind im allgemeiner wendig zum Schutz der Verſicherten gegen Schwindelkaſſen die Bemeſſung der Mindeſtziffer der Kaſſenmitgliedſchaf man ja verſchiedener Meinung ſein; aber vielleicht genügt di fakultative Beſtimmung über die Zulaſſung auch von Kaſſen mi nur 250 Mitgliedern dem Bedürfnis, wenn dieſe Beſtimmung ur⸗ ſprünglich auch nur auf die Ziegler in Lippe zugeſchnitten i Wir ſind aber durchaus für die Erhaltung der freien Hilfskaſſen; der korporative Geiſt betätigt ſich darin, und wir bitten um ihr wohlwollende Behandlung.„„ Miniſterialdirektor Caspar erklärt, daß gegen die nachträg⸗ liche Genehmigung von Kaſſen, die erſt nach dem 1. April 1 entſtanden ſind, in gewiſſen Fällen ein Widerſpruch nicht erhoben werden wird. Es werden die Kompromißanträge Schultz ang nommen, im übrigen alle Anträge abgelehnt. Das z w Buch Krankenverſicherung wird erledigt. ginnt mit§ 560 die Verhandlung des dritten Buche: Unfallverſicherung. Berichterſtatter für dieſes Buch iſt Abg. Dr. Mug d § 560 umgrenzt den Kreis der unfallverſicherungspfli ſonen. an drei Arbeitern gemacht werden. längerem Zweifel e Weitertagung iſt. 5 Das Buch Unfallverſicherung wird weiter ber eiterberatung: Mittwoch. 8. Seite (Apendblatt) Arbeitspergebung Für die Neubeſtuhlung des Großh. Hoftheaters ſoll im Wege des öffentlichen Angebots die Ausführung der Maurerarbeiten ver⸗ geben werden. Angebote hierauf ſind ver⸗ ſchloſſen und mit entſpre⸗ chender Aufſchrift verſehen, bis ſpäteſtens Montag, den 29. Mai d. Js., vormittags 11 Uhr an die Kanzlei des unter⸗ zeichneten Amts(Rathaus N 1, III. Stock, Zimmer 125) einzureicken, woſelbſt auch die Eröffnung der Angebote in Gegenwart etwa erſchie⸗ nener Bieter oder deren be⸗ vollmächtigte Vertreter er⸗ folgt. Anugebotsformulare ſind im Zimmer 126 koſtenlos er⸗ hältlich. 1186 Mannheim, 16. Mai 1911. Städtiſches Hochbauamt. Betannima ung. Aufgebot v. Pfandſcheinen Es wurde der Antrag ge⸗ ſtellt, folgende Pfandſcheine des Städt. Leihamts Mannheim: Lit. A Nr. 11632 vom 29. März 1911. Lit. A Nr. 3617 vom 26. Januar 1911. Lit. C Nr. 52921 vom 13. Februar 1911. Eit. C Nr. 357250 vom 2. März 1911. Lit. A Nr. 53674 vom 4. Mai 1910. welche angeblich abhanden ge⸗ kommen ſind, nach§ 23 der Leihamtsſatzungen ungiltig zu erklären. Die Inhaber dieſer Pfandſcheine werden hier⸗ mit aufgefordert, ihre Anſprüch⸗ unter Vorlage der Pfand⸗ ſcheine innerhalb 4 Wochen vom Tage des Erſcheinens dieſer Bekanntmachung an ge⸗ rechnel beim Städt. Leihamt Lit. O 5,1, geltend zu machen, widrigenfalls die Kraftloser⸗ klärung oben genannter Pfand⸗ ſcheine erfolgen wird. 1160 Mannheim, 16. Mai 1911. Städt. Leihamt. Awangs⸗Ver keigerung. Donnerstag, 18. Mai 1911 nachmittags 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal hier 4. 5 gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffent ich verſtei ern: 478 1ꝑKiſſenſchrank, 1 gr. Teppich, Möbel und Ve ſchiedenes. Mannheim, 17. Mai 1911. Zollinger, Gert tsvollzieh Vermischtes. Bücherreviſionen Führung der Buchhaltung bei Tagen Abends Rechnungs⸗ führung, Kalkulationen, Correſpondenzen, Lager⸗ einrichtung ꝛc. ꝛc. tag⸗ und ſtundenweiſe 15674 Broſſen, Angartenſtr. 13. — 95——— fartanme Ssbs Damensehnelderin Lange Rötterstr. 1 (am Weinheimer Bahnhof) Antertigung aller Arten Kostüme und elegant. — Entlaulen Mannheim, 19. April 1911. N f 8 Gr. Amtsgericht Aleilung l5. Vor Gr. Amtsrichter Dr. Kälberer als Richten, Aktuar Voiſin als Gerichtsſchreiber. In Pl. Kl. S. des Kaufmanns Chri⸗ ſtian von Bremen hier gegen Jakob Schneider hier Rheinhäuſerſtraße 46 wegen Beleidigung. Die Parteien ſchließen folgen⸗ den 15754 Vergleich. 8 1. Der Beſchuldigte nimmt die am Samstag, 2. Februar 1911 in der Wirtſchaft zum oldenen Lamm in Mannheim über den Privalkläger gemachten Aeuße⸗ rungen als unwahr mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück und erklärt, daß er ſich nur inſolge der Angetrunkenheit zu dieſen Aeußerungen u. ſonſtigen Beſchimpfun en des Privat⸗ klägers habe hinreißen laſſen. § 3. Der B eſchuldiſte übernimm die Koſten des Verfahrens ein⸗ ſchließlich derjenigen des bür ger⸗ meiſteramtlichen Verfahrens und der geſetzlichen Gebühren des kläg. Vertreters. Auf Gang⸗ gebühren verzichtet der Priwal⸗ kläger. Dee Richter Deſ eeie 5 reiber gez. Dr. Kälberer 47 Voiſen Dies veröffentlicht: Der Vertreter des Privatklägers Aug. Müller, Rechtsanwalt. 5 550 Zwangs⸗Verdleigerung Donnerstag, 18. Mai 1911, nachmittags 2 Uhr, werde ich im hieſigen Pfand⸗ lokale G 4. 5 öffentlich gegen bare Za lung im Vollſtreck ungswege verſteigern: 60271 1 Klavier, 70 Gerüſtdie en 2 Schweine u. verſchiedene Köbel. Hieran anſchließend am Pfand⸗ orte, der nötigenfalls im Pfand⸗ lekale bekannt gegeden wird: Kohlen verſchiedener Art, Wa se u. Umzäumung. Mannh im, 17. Mai 1911. Elliſſen, Gerichtsvollz eher. Nolläucsche Ma- friſch eingetroffen Pfd. 90 Pfg 60269 FJuß⸗ und Seefiſche große Auswahl. Rich. Gund Hoflieferaut R 7, 27. Tel. 227. K 7. 27. Dobermann⸗Pinſcher aufden Na en„ Frinz“ pörend, entlaufen. Abzug ben geg. Belden R 88 S. Vor Aukauf wird gewarnt. FP General⸗Anzeiger Dresdner Bank Filiale MANNHETM P 2, 12, Planken. Aktienkapital und Reserven Mark 260 000 000. Besorgung aller bankgeschäftlichen Angelegenheiten ankauf. Zalle nümste Prelse DeNflür getragene e Helken⸗ And Frauenkleider Schuhe, Bettfedern, Waſchzeug, Möbel, Hausgegenſt. aller Ark. Bon jungen Herricha ten getr Kleider zahle ganz beſond. hohe Preiſe, komme pünktl. nach außerh. zahlr. gefl. Offert. erbittet Goldberg, 12,9 57355 VDer größte Zahler im Mannheim ſür getra ene Herren⸗ u. Damen⸗ Kleider, Schuhe, Stiefel u w. 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