Adonnement: Gadiſche Volkszeitung.) Wfeunig monatlich. Bringerlohn 90 Pſg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Voſt⸗ anfſchlag M..4 pro Quaxtal. Einzel⸗Rummer 8 Pfg⸗ In ſera te: Die Colonel⸗Zeile. 2 Pfg. Auswärtige Inſerate„ 80„ Die Reklame⸗Zeile.1 Mark Badiſche Neueſte Nach Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Maunheim und Umgebung. Schluß der Jnferaten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens% 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. der Stadt Mannheim und Umgebung. Anabhängige Tageszeitung. Täglich 2 Husgaben (ausgenommen Sonntag) Eigene Redaktilonsbureaus in Berlin und Karlsruhe. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗ Adreſſe⸗ „General⸗Anzeiges Manunheim“, Telefon⸗Nummern: Otrektionu. Buchhaltung 1449 Druckeret⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 Redaktion 3877 Expeditton und Verlags⸗ buchhandlung 418 Nr. 429. Freitag, 15. September 1911. (Nittagblatt.) Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 16 Seiten. Telegramme. Attentat auf Ztolypin. Kiew, 15. Sept. Während der geſtrigen Theatervorſtellung wurde auf Miniſterpräſes Stolypin ein Anſchlag verübt, wobei bieſer ſchwer verwundet wurde. Der Täter iſt verhaftet worden. EBerlin, 15. Septbr.(Von unſerm Berliner Bureau.] Der ruſſiſche Miniſterpräſident Stolyvin, gegen den die ruſſiſchen Revolntionäte bereits vor längerer Zeit einen Mordanſchlag ver⸗ übten, dem er nur durch ein Wunder entging und bei dem eins ſeiner Kinder ſchwer verletzt wurde, iſt einer Meldung der„Voſſ. 18. zufslge geſtern in Kiew während der Theatervorſtellung durch einen Revolverſchuß ſchwer verwundet worden. Stolypin wellle geſtern in Kiem an der Seite des Kaiſerpaares anläßlich der Euthüällung des Deukmals Alexanders II. Abends faund im Auſchtuß an birſe Feter n Theuter eine Feſtvarſtellung ſtatt. Tentz ber ſehr Wachſamkert der ruſſiſchen Polizei gelang eiwent Uubefaunten, ſich Stolppin zu nähern und mehrere Schüße auf ihn abzngeben. Der Attentäter nennt ſich Bargow und begeichnet ſich als ein Rechtsauwaltsgehelfe⸗ Der Zwiſchenfall in der Charlottenburger Luiſenktrche. ◻I Berlin, 15. Sept.(Bon unſerem Berliner Burequ.) Der Zwiſchenfall in der Charlottenburger Luiſenkirche iſt immer noch nicht erledigt. Wie der„.⸗A.“ hört, hat das Kirchenamt der Luiſengemeinde geſtern Abend beſchloſſen, beim Kommando der 2. Garde⸗Diviſton die Strafverfolgung der Offiziere zu be⸗ antragen, die am 23. Juli den Gottesdienſt durch Abrücken ihrer Maunſchaſten ſtörten. Ueber dieſe unliebſame Störung des Got⸗ tesdienſtes äußert ſich in der letzten Nummer der„Deutſchen Juriſtenztg.“ der bekannte frühere Oberlandesgerichtspräſident Dr. Hamm. Er kommt zu dem Ergebnis, daß die Offiziere ſich ſtrafbar gemacht hätten und daß daher das Konſiſtortum allen Anlaß gehabt hätte, die von Pfarrer Kraatz verlangte Anzeige am den Gerichtsherrn des zuſtändigen Militärgerichts zu er⸗ ſtatten. Braubſtiftung. Berſin, 15. Sept.(Von unſerm Berliner Bureau.] Wie ans Bräfſel gemelbet wird, hat die Zengenvernehmung der Staatsanwaltſchaft in Antwerpen, daß der Brand des dortigen Holzlagers im Haſfen böswillige Brandſtiftung als Urſache er⸗ geben. Fallieres ſoll Ritter des Hoſenbanbordens werben. Berlin, 15. Septbr.(Von unſerm Berliner Bureau.) Aus London wirbd gemeldet: Die„Birmingham Poſt“ verbreitet das Gerücht, daß Präſident Fallieres in der nächſten Zeit zum Ritter des Hoſenbandordens ernannt werden ſoll. Fallieres würde der erſte Ritter aus nichtköniglichem oder kaiſerlichem Hauſe ſein. Die Streikbewegung in Spanien. UE Berlin, 15. Septbr.(Von unſerm Berliner Bureau.) Wie aus Madrid gemeldet wird, zeigt die Streikbewegung in Spa⸗ nien ein bedrohliches Anwachſen. In Bilbao, wo es geſtern zu erneuten Zuſammenſtößen zwiſchen Streikenden und Truppen⸗ abteilungen gekommen iſt, iſt aller Verkehr lahmgelegt. Auch Mangel an Brot macht ſich geltend. In Aſturien liegen faſt alle Minen ſtill. In Malaga, wo es ebenfalls zu Zuſammenſtößen zwiſchen Ausſtändigen und der Polizei kam, iſt der Straßenbahn⸗ verkehr eingeſtellt. Dagegen waren die Bemühungen der Sendlinge aus Bilbab im übrigen Land, namentlich in Barzelona bisher er⸗ folglos. Nur die Arbeiter Sevillas zeigen einige Neigung, den dortigen Streik der Vergolder durch einen Generalſtreik zu unter⸗ ſtützen. W. Ovtedo, 15. Sept. Die ausſtändigen Bergarbeiter ſprengten geſtern die Brücke der Grubenbahn. Großfeuer auf einem Dampfer. E Berlin, 15. Sept.(Von unſerm Berliner Bureau.) Geſtern abend brach, wie aus Hamburg gemeldet wird, im Hanſahafen auf dem Roſtocker Dampfer„Guſtav Boldt“ ein Großfeuer aus, dem die eben aufgenommene Ladung, die aus Salpeter und Palmöl Heſtaud, vollſtändig zum Opfer fiel. Nach der Feuermeldung kamen ſofort 4 Löſchzüge. Die Wehren konnten aber an das Schiff nicht herankommen, da der Dampfer an Pfählen vertaut war. Die Spritzen mußten erſt auf Dampfer transportiert werden. Inzwi⸗ ſchen hatte das Feuer ſchon die Ladung ergriffen und auch das Schiff ſelbſt ſchwer beſchädigt. Der Schaden iſt ſehr bedeutend. Die Havarie des„M“. * Berlin, 14. Sept. Amtlich wird mitgeteilt, daß die Havarie des„Ml3“ lediglich auf Reißen des Ven tilatorſeils zu⸗ rückzuführen iſt. Hierdurch konnte die Betätigung der Ballonets nicht in der nötigen Weiſe erfolgen und das Schiff wurde abgetrie⸗ ben. Der Führer entſchloß ſich, bei Groß⸗Below niederzugehen. Infolge des ſtarken Bodenwindes in der Niederung der Tollenſe ſah er ſich genötigt, das Schiff mittels der Reißvorrichtung zu ent⸗ leeren. Bei dieſer Gelegenheit erfolgte eine Entzündung des Gaſes unter Detonation und die Hülle brannte ab. An der Maſchinerie iſt ein Schaden nicht wahrnehmbar. Die Beſatzung verließ völlig unverletzt das Schiff. Das Verſagen des Ventilatorſeils hat aller Wahrſcheinlichkeit in einem Materialfehler ſeinen Grund. Für die Entzündung des Gaſes kann ein Anlaß mit Beſtimmtheit nicht angegeben werden. Eine Einwirkung der Luftelekkrizität erſcheint nicht ausgeſchloſſen. Aufſtanbsbewegung in China. w. Sonbon, 18. Sept.(Reuter.) Wie aus Peking ge⸗ meldet wird, bleibt Tſcheug⸗Tu iſoliert. Die tägliche Reiszufuhr iſt abgeſchnitten. Man befürchtet, daß der Mangel an Vorrüten bald zu Ruheſtärungen in der Stabdt ſelbſt führen werde. Alle Zugänge zur Stabt ſind von Aufſtändiſchen be⸗ ſetzt, deren Zahl fortwährend größer wirb. Ruheſtörungen werden aus Suifu, Kämpfe aus Kiating berichtet. Es ſind wilde tremdenfeindliche Gerüchte im Umlauf. Die Miſſio⸗ nare in Wanhſien flüchten nach dem nächſten ſicheren Orte in der Provinz Huge. Die Lage wird allgemein als ſehr ernſt angeſehen. Nach einem Telegramm aus Tſchung⸗King machte der britiſche Konſul, der zur Zeit mit der Wahrnehmung der amerikaniſchen Intereſſen betraut iſt, heute früh bekannt, daß alle britiſchen und amerikaniſchen Untertanen in der Provinz Szetſchuan ſofort nach dem nüchſten ſicheren Ort ſich begeben ſollten, bevor die Lage ernſter würde. Der Kampf um Marokko. Bürgſchaften. Der Temps hat geſtern die Grundſätze aufgeſtellt, deren An⸗ erkennung Frankreich in bezug auf die künftige politiſche und wirt⸗ ſchaftliche Geſtaltung Marokkos nach ſeiner Anſtcht von Deutſch⸗ land erreichen müßte. Wir wiſſen nicht, wie weit dieſe Dar⸗ legungen mit den Anſichten der franzöſiſchen Regierung überein⸗ ſtimmen, jedenfalls aber laſſen ſie gänzlich die Bürgſchaften für die tatſächliche Durchführung und genaue Beobachtung der vertrag⸗ lichen Abmachungen vermiſſen, die Deutſchland fordert, und nach den Erfahrungen, die wir mit Frankreich gemacht haben, fordern muß. Das betont auch die in Tangex erſchetnende Deutſche Marokko⸗Zeitung, die darüber ſchreibt: Das franzöſiſche Beſtreben geht in erſter Linie dahin, den öffentlichen Dienſt in ihre Hand zu bekommen. Darunter iſt doch wohl zu verſtehen die öffentlichen Arbeiten und beſonders die Ver⸗ kehrsanſtalten, als Poſt, Telegraphie, Eiſenbahnen und Hafen⸗ dienſt. Die Zollverwaltung iſt ja bereits in ihren Händen, ebenſo die Schuldenverwaltung und das Tabakmonopol. Bekanntlich ſollten alle dieſe Einrichtungen laut Akte von Algeciras inter⸗ national gehandhabt werden, doch bisher hat Frankreich es verſtan⸗ den, jeden fremden Einfluß auszuſchalten und nach eigenem Er⸗ meſſen zu handeln. Wir glauben nun, daß das Deutſche Reich ſolche franzöſiſchen Forderungen auf keinen Fall bewilligen darf. Eine Franzöſiſierung aller öffentlichen Dienſtzweige würde nicht nur eine ſchwere Schädigung für die deutſche Induſtrie bedeuten, welche dann von allen Lieferungen kurzer Hand ausgeſchloſſen würde, ſondern ganz beſonders unſern Handel ungünſtig beein⸗ fluſſen. Welche Unzuträglichkeiten ſchon dadurch entſtanden ſind, daß die drahtloſe Telegraphie rein franzöſiſch gehandhabt wird, iſt allgemein bekannt. Es gab eine Zeit, in welcher Telegramme von Privatleuten nur gegen doppelte Taxe und chiffrierte Tele⸗ gramme überhaupt nicht befördert wurden, und ſolcher Zuſtand kann ſich jeden Augenblick wiederholen. Wie im übrigen die fran⸗ zöſiſche Poſt arbeitet, davon wiſſen die hieſigen Deutſchen ein Lied zu ſingen. Und wenn nun die Eiſenbahnen franzöſiſch gebaut und betrieben werden ſollen, dann ſind auch dort ſchwere Schäden für den deutſchen Handel zu erwarten. Man denke nur beiſpiels⸗ weiſe an die Ausbeutung deutſcher Bergwerke. Wer garantiert uns, daß die deutſchen Unternehmer eine Bahn in ihr Abbaugebiet erhalten? Und wenn ſie ſie bekommen ſollten, wer will es ver⸗ hindern, daß im dringendſten Augenblick die genügende Anzahl von Wagen nicht zur Stelle iſt? Ebenſo könnte man den großen Farmen zur Ausfuhr ihrer Produkte ſtets Schwierigkeiten machen.! Und auch die franzöſtſche Handhabung des Hafenverkehrs iſt eine ſchwere Gefahr für unſern Handel, auch auf dieſem Gebiete gibt es viel kleine und große Mittel, um uns das Leben ſauer zu ma⸗ chen. Aus allen dieſem geht wohl hervor, daß die öffentlichen Dienſte auf alle Fälle internationaliſiert werden müſſen, und zwar derart, daß es keine Hintertüren gibt für Machenſchaften zu⸗ ungunſten irgendeiner Macht. Wie dies erreicht werden ſoll, iſt und bleibt uns vorläufig ein Rätſel, nur das eine iſt uns klar, daß es unbedingt geſchehen muß. Auf dieſem Gebiete dürfen die deutſchen Unterhändler auf keinem Fall zurückweichen oder Nach⸗ giebigkeit zeigen. Für unſern Handel von ganz beſonderer Be⸗ deutung wird es auch ſein, daß das jetzige Protektionsſyſtem voll aufrechterhalten wird. Mit den Eingeborenen ſind ohne Mittels⸗ männer keine Geſchäfte zu machen, und die Mittelsmänner müſſen die Gewißheit haben, daß ihre perſönliche Sicherheit eine voll⸗ kommene iſt. Auch dürſen Fälle, wie wir ſie ſo häufig in der Schauija erlebt haben, daß franzöſiſche Behörden den Schutz nicht reſpektierten und Mochalaten ſowie Semſare nach Belieben ins Gefängnis ſetzten, nicht wieder vorkommen. Nach einer Mitteilung des Matin ſchlägt Deutſchland vor, eine ſolche Bürgſihaft gegen die Monopoliſierung der in Marokko auszuführenden Kulturarbeiten dadurch zu leiſten, daß jede der beiden Mächte 30 Prozent der ihren Staatsangehörigen zuge⸗ ſchlagenen Arbeiten abtrete. Das würde als eine recht ange⸗ meſſene und praktiſche Löſung des ſchwierigen Problems erſcheinen. Indes, Frankreich lehnt ſie, wie der Matin verſichert, ab; man wird daher geſpannt darauf ſein dürfen, was es an Bürgſchaften als Erſatz dafür zu bieten hat. Sozialdemokratie und Marokko. Die Reſolution des ſozialdemokratiſchen Parteivorſtandes zur Marokkofrage iſt ei nach dem Referate Bebels ange ⸗ nommen worden. Auch die Reviſioniſten und Gewerkſchaften haben ſich auf den Boden dieſer Reſolution geſtellt 5 Was beſagt dieſe Reſolution? Nicht das deutſche Volk, ſondern eine großkapita⸗ liſtiſche Clique will in Marokko feſten Fuß faſſen, um 15 für ſeine Privatintereſſen, für ſeinen Profit ausbeuten zu önnen. Die Ehre und das Intereſſe der deutſchen Nation erfordern kein Eingreifen in Marokko: das iſt eine verlogene Vorgabe, eine bewußte Fälſchung der Tatſachen, eine ſchamloſe Heuchelei. Daß wir mit Frankreich augenblicklich auf geſpanntem Fuße leben, daß der Weltfrieden bedroht iſt, das iſt Schuld dreier Gruppen: 1. der Kolonialpiraten, 2. der Chauviniſten, die nach Auszeichnung und Avancement dürſten; 3. der Fabri⸗ kanten und Lieferanten von Kriegsmaterial. Die Regierung iſt nur das Werkzeug dieſer miteinander verſchworenen Spießgeſellen. Gegen die rohe Beutegier dieſer Gruppen proteſtiert die deutſche Sozialdemokratie und proteſtiert dagegen, daß um ihret⸗ willen drei große Kulturvölker in den Krieg gehetzt werden. In dieſer Reſolution kommt nicht etwa die kolonialpolitiſche Anſchauung des radikalen Flügels, ſondern die der geſam⸗ ten deutſchen Sozialdemokratie zum Ausdruck, das iſt die Bedeutung der geſtrigen Abſtimmung. Ihr bedeu⸗ tungsvoller Inhalt aber wird erſt klar, wenn man ſie des Phraſenſchwulſtes entkleidet und auf ihre einfachen Beſtandteile zurückführt, ſie iſt nicht mehr und nicht weniger als die Ab⸗ weiſung jeglicher Kolonialpolitik, jeglichen Hinaustretens Deutſchlands auf den Weltmarkt und in die Weltpolitik durch die geſamte Sozialdemokratie mit Einſchluß der Reviſio⸗ niſten, obwohl Kolb noch kurz vor dem Parteitage erklärte, daß die Marokkofrage noch andere Seiten habe und nicht aus⸗ ſchließlich eine Frage der Kriegshetze ſei, als welche ſie in der Reſolution des Parteivorſtandes ausſchließlich erſcheint. Und Kolb hat weiter erklärt, daß es für die Sozialdemokratie vom Standpunkt der Politik gefährlich ſei, an dieſen andern Seiten vorüberzugehen. Worauf er zielte, das hat er weiter mit einem treffenden Satze geſagt:„Die ſtärkſte Stütze der politiſchen Reaktion in Deutſchland iſt die freiwillige politiſche Iſolierung, in welcher die Sozialdemokratie bisher verharrte.“ Aus dieſer Iſolierung iſt die Sozialdemokratie in Jena nicht herausgetreten, in einer Frage von fundamentalſter Bedeutung für Gegenwart und Zukunft Deutſchlands ſteht ſie wieder ab⸗ 1455 von allen übrigen deutſchen Parteien, die einig ſind, aß in Marokko die wirtſchaftlichen und politiſchen Intereſſen der deutſchen Volksgeſamtheit, die Ehre Deutſchlands in Spiele ſind, wenn ſie auch darin auseinandergehen, auf welchen Wegen am beſten Deutſchlands Intereſſen wahrgenommen werden, die einig ſind darin, 1 555 al le deutſche Kolonialpolitik, alſo auch unſere Politik in Marokko, ihren Urſprung nimmt aus den Notwendigkeiten und Erforderniſſen unſerer Volkswirtſchaft und unſerer nationalen Selbſtbehauptung und nicht das ruchloſe Werk der Raubgier einiger Beutejäger iſt. Einzelne Sozialdemokraten haben den Weg zum Verſtändnis für die wahren Triebfedern weltwirtſchaftlicher Politik gefunden, die Sozialdemokratie als Geſamtheit hat ſie auf ihrem Partei⸗ tag mit ironiſchem Lächeln abgetan und ihrerſeits einen Stand⸗ 2. Sefke General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, 15. September: punkt eingenommen, der ſchon etwas mehr als ein ironiſches Lachen verdient und grundſätzlich bedeutet, daß die Sozial⸗ demokratie gegenüber dem heutigen nationalen Staat und ſeinen wirtſchaftlichen Grundlagen und Erforderniſſen ſich radikal ab⸗ lehnend verhält. Die Reſolution des Parteivorſtandes, der ſich auch die Reviſſoniſten angeſchloſſen haben, iſt nicht ein bloßer Proteſt gegen einen Krieg um eines nicht lohnenden Objektes willen, ſie iſt, wenn man ihr auf den Grund geht, eine„theore⸗ tiſche Negierung des kapitaliſtiſchen Klaſſenſtaates“, vor der Kolb ſeine Freunde warnte; da es ſich um eine Frage handelt, die hinuntergreift bis auf die Wurzeln des nationalen Staates, eine Manifeſtation der weiteren freiwilligen politiſchen Iſolie⸗ rung der Sozialdemokratie. Und wir vermögen Kolb in keiner Weiſe Unrecht zu geben, wenn er behauptet, daß in dieſem Selbſt⸗ ausſchluß der Sozialdemokratie die Reaktion ihre ſtärkſte Stütze findet. Wie alſo die Jenger Marokkoreſolution wirken kann und ausgebeutet werden wird, iſt Kolb nicht zweifelhaft und uns auch nicht. Dieſe Reſolution iſt Waſſer auf die Mühlen des ſchwarz⸗blauen Blockes; man beachte nur, wie geſcheit das Zentrum gerade in Hinſicht auf die innerpolitiſche Situation in der Marokkofrage operiert hat. Von der Sozialdemokratie darf man heute das genaue Gegenteil behaupten. Vom Stand⸗ punkt der innerpolitiſchen Situgtion war die Marokkoreſolution bon Jena eine ſträfliche Dummheit. Das wird die Sozialdemokratie ſchon noch am eigenen Leibe ſpüren, und— im entgegengeſetzten Sinne freilich— auch der ſchwarz⸗blaue Block. Die Sozialdemokratie wird ſehr vergeblich bombaſtiſch ſich rühmen, ihr verdanke die Welt den Frieden, das glaubt ihr kein Menſch, der bis 2 zählen kann, aber jedermann ſieht, daß dieſe Partei den einfachſten und klarſten Erforderniſſen wirt⸗ ſchaftlicher Erhaltung Deutſchlands mit einer troſtloſen Stupi⸗ dität und Verſtändnisloſigkeit gegenüberſteht. Und dieſe Hal⸗ tung werden das„nationale“ Zentrum, das heute in einer Kolonialfrage viel ſchlauer operiert, als 1907, und die ebenſo nationalen Agrarier ſchon auszubeuten wiſſen. Und aus dieſen innerpolitiſchen Rückſichten ſchon werden alle liberalen Parteien das troſtloſe Ergebnis der Jenager Marokkoverhandlung lebhaft bedauern, obwohl ſie vom rein parteiegoiſtiſchen Standpunkt es ja eigentlich begrüßen können, daß die Sozialdemokratie ſich in ſo ſchroffen Gegenſatz zum nationalen Empfinden und nationalen Intereſſe ſetzt, denn es iſt wohl nicht zweifelhaft, daß mit der Jenger Reſolution die Sozialdemokratie keine Seide ſpinnen wird, daß dieſe, nur gut verwertet, ein ungemein wirkſames Agitationsmittel in jenen Gegenden, wo das wählende Treib⸗ holz ſchwimmt, werden kann, aber für die liberalen Parteien, nicht für die Sozialdemokratie. Es gebietet natür⸗ lich das Parteiintereſſe, die ſozialdemokratiſche Dummheit von Jena auszunutzen, aber im weiteren erfüllen die libevalen Par⸗ teien eine ſehr ernſte nationale Pflicht, wenn ſie möglichſt weit und tief in die Maſſen hinein die Aufklärung tragen über die ſozialdemokratiſche Kolonialpolitik, deren furcht⸗ bare Konſequenz der Zuſammenbruch unſerer auf den Welt⸗ markt angewieſenen Volkswirtſchaft und der Niedergang des Reiches als politiſche und Kulturmacht ſein müßte. Ueber den materiellen Inhalt der Reſolution iſt ja wohl wirklich kein Wort mehr zu verlieren. Wären die Triebfedern unſerer Marokkopolitik die von der Reſolution behaupteten, ſo rden wir die erſten ſein, die mit der Sozialdemokratie pro⸗ eſtierten gegen eine Politik, die die Kriegsgefahr in ſich birgt; daß die Dinge ganz anders liegen, iſt ja ſo klar erwieſen, daß ein geſcheiter Sozialdemokrat wie Eduard Bernſtein un⸗ umwünden das Intereſſe der deutſchen Volkswirtſchaft und des deutſchen Arbeiters an Marokko eingeſtanden hat. Bebel hat Les ja geſtern auch ängſtlich vermieden, auch nur mit einem Wort an das eigentliche und entſcheidende Problem zu rühren, das dem ganzen Marokkoſtreit zu Grunde liegt, und auch die Reviſio⸗ niſten haben alles getan, um eine Debatte über die ſozial⸗ demokratiſche Kolonialpolitik zu hindern. Dieſe wohlberechnete Scheu zeigt am deutlichſten die ganze Armſeligkeit des ſozialdemokratiſchen Standpunktes in den Fragen der Kolonial⸗ und Weltpolitik, aber auch ihre eigene Unſicherheit und ihre Furcht, ihr kolonial⸗ und weltpolitiſches Programm gerade in dieſem Augenblick nationaler Erregung zu enthüllen, dieſes Schweigen iſt eine Verurteilung der ſozialdemokratiſchen Kolonialpolitik durch die Sozialdemokratie ſelbſt. Aber auch wenn ſie geſchwiegen haben, um die Unhaltbarkeit ihrer aus⸗ wärtigen Politik nicht der Oeffentlichkeit preiszugeben, nicht preiszugeben den tiefen Zwieſpalt, der in dieſer Frage durch die Partei geht, und ernſtlich ausgefochten, ſie auseinanderbrechen müßte, die von der geſamten Partei angenommene Reſo⸗ lution zur Marokkofrage redet. Denn ſie iſt in ihrem tiefſten Grunde doch nicht nur ein Proteſt gegen die Kriegshetze frivoler Kerle, die nach Beute in Marokko lüſtern ſind, ſie iſt ja nur eine Uebertragung der kolonialpolitiſchen Anſchauungen der Sozialdemokratie auf die marokkaniſche Angelegenheit. Wie in dieſem Fall hat ſich die Sozialdemokratie ſeither aller Kolonialpolitik gegenüber verhalten, und die Reſolution verrät mit keinem Wort, daß die Partei ſich anders verhalten werde, wenn an andern Punkten der Erde Deutſchland die Baſis ſeiner Volkswirtſchaft zu erbreitern ſuchen würde. Der Marokkohandel liegt nicht anders wie jeder kolonialpolitiſche und weltwirtſchaftliche Ver⸗ ſuch, den Deutſchland noch je unternehmen könnte, warum ſollte die Sozialdemokratie künftig alſo nicht genau ſo proteſtieren, wie jetzt? Wollte ſie ihren Proteſt auf die Kriegshetze um Marokkos willen beſchränken, dann mußte die Reſolution, um Mißdeutungen zu verhindern, ausdrücklich betonen, daß die Haltung der Sozialdemokratie zur Marokkofrage unabhängig ſei von ihren ſonſtigen kolonialpolitiſchen Anſchauungen. Aber die Reſolution ſchweigt und der Parteitag ſchweigt auch und ſo bleibt nur der Schluß, daß die Sozialdemokratie offiziell in allen kolonialen und weltwirtſchaftlichen Fragen, in der Frage der Weltpolitik feſtſitzt auf der ſtumpfeſten Negation; nur getraut ſie ſich nicht mehr, dieſe offen einzugeſtehen, ſondern umpickelt ſie mit geſchwollenen Redensarten gegen die Kriegs⸗ hetzer, dieſe Feigheit eben, ſich offen zu Negation zu bekennen, beweiſt, wie ungeheuer brüchig die kolonialpolitiſche Haltung der Sozialdemokratie und wie ſie ſelbſt im Herzensſchrein ein ſehr deutliches Gefühl dieſer troſtloſen Brüchigkeit hat⸗ G. Polftische Uebersicht. „Mannheim, 15. September 1911. Der G werk chaftsſtreit unter den deutſchen Katholiken geht trotz fortgeſetzter Friedensbeſchlüſſe immer noch munter fort. Die Kölniſche Volkszeitung hatte das Glück, als Schwurzeugen für die chriſtlichen Gewerkſchaften auch einen Jeſuiten, nämlich den Pater Biederlack, anführen zu können, der in der„Civiltz cattolica“ einen Aufſatz zu deren Gunſten geſchrieben hatte. Der „Arbeiter“, das Organ der katholiſchen Fachabteilungen, läßt die Autorität jedoch nicht gelten und bedauert aufrichtig, daß die „Civiltä“„das Opfer einer irrigen Informatlon“ geworden iſt. Pater Biederlack ſtehe den deutſchen Verhältniſſen völlig fern und ſeine„ſchriftſtelleriſchen Leiſtungen hätten gezeigt, daß er die tatſächlichen Berhältniſſe in gänzlich ſchiefem Lichte ſehe.“ Da⸗ gegen verweiſt der„Arbeiter“ auf eine Schrift, die im Petrus⸗ verlag in Trier erſcheinen werde mit dem Titel„Die Wahr⸗ heit über den Gewerkſchaftsſtreit der deutſchen Katholiken“. Davon iſt nun der erſte Band erſchienen, der die Frage der zuſtändigen kirchlichen Autorität für Gewerkſchafts⸗ organiſationen behandelt. Der Verfaſſer geht mit den Gewerk⸗ ſchaften und deren Hauptſtützen auf katholiſcher Seite, Volksverein in München⸗Gladbach und Kölniſche Volkszeitung, ſcharf ins Ge⸗ richt. In den Schlußfolgerungen ſeines Buches heißt es unter anderem:„Die chriſtlichen Gewerkſchaften der München⸗Glad⸗ bacher Richtung erkennen infolge ihrer verfehlten reinen wirtſchaftlichen Auffaſſung für die Korporationen als ſolche die Grundſätze des Chriſtentums und der Kirche nicht an. Ihr rein wirtſchaftliches Gewerkſchaftsſyſtem mit den daraus fol⸗ genden Konſequenzen iſt vielmehr im beſtändigen Wider⸗ ſpruch mit den Forderungen des Ehriſtentums und der Kirche.“ Es ſei eine Täuſchung, Pius X. für das Gewerk⸗ ſchaftsſyſtem der München⸗Gladbacher Richtung in Anſpruch zu nehmen. Eine ſolche Unterſtellung würde den Papſt in offenen Widerſpruch mit all ſeinen ſonſtigen Kundgebungen über die ſoziale Aktion im allgemeinen und die Gewerkſchaftsorganiſation im beſonderen ſetzen.“ Deutsches Reich. — Der Deutſche Richtertag erklärte ſich für den Erlaß eines deutſchen Richtergeſetzes, in dem die richterliche Unabhängigkeit zu ſichern wäre. Badiſche Politik. Die Gewährung von Entſchädigungen bei Seuchenverluſten. (Karlsruhe, 14. Sept. In der neueſten Nummer des Geſetz⸗ und Verorduungsblattes für das Großherzogtum macht das Miniſterium des Innern die Verordnung über die Gewährung von Entſchädigungen bei Seuchenverluſten bekannt. Nach der Ver⸗ ordnung iſt die Schätzung vor der Tötung oder in kürzeſter Friſt nach dem eingetretenen Tode des Tieres vorzunehmen. Sie kann Fällen durch den Bezirkstierarzt veranlaßt und auf Seuche bedrohten Tiere eines Beſitzers ausgedehnt werden. Die Schätzung von Sachen hat tunlichſt vor ihrer Ver⸗ nichtung zu geſchehen. Für jeden Amtshezirk ſind von dem Be⸗ zirksrate alljährlich diejenigen Perſonen in der erforderlichen Zahl zu bezeichnen, aus welchen für die Dauer des laufenden Jahres in den einzelnen Fällen je 3 zu dem Amte eines Schätzers durch das Bezirksamt zu berufen ſind. Die Schätzer ſind eidlich zu verpflich⸗ ten. Perſonen, bei welchen für den einzelnen Fall eine Befangen⸗ heit zu beſorgen iſt, dürfen nicht berufen werden. Bei der Wahl der Schätzer iſt nicht nur auf perſönliche Vertrauenswürdigkeit und die erforderliche Sachkenntnis, ſondern auch darauf Rückſicht zu nehmen, daß ſie vermöge ihrer Berufs⸗ oder ſonſtigen Verhält. niſſe die Gefahr einer Verſchleppung der Seuche nicht beſorgen laſſen. Gegenſtand der Abſchätzung iſt der gemeine Wert des Tieres oder des zu vernichtenden Gegenſtandes, bei Tieren jedoch ohne Rückſicht auf den Minderwert, welchen das Tier dadurch er⸗ leidet, daß es mit der Seuche behaftet oder der Impfung unter⸗ worfen iſt. Bei der Abſchätzung von Tieren, die wegen Tuber⸗ kuloſe polizeilich getötet werden, iſt die durch das Vorhandenſein dieſer Krankheit verurſachte Wertminderung in Betracht zu ziehen. Die Schätzer haben, abgeſehen von Rinderpeſt, Milzbrand. Rotz und Tollwut auch den Wert derjenigen Teile der Tiere(Fleiſch Haut, Unſchlitt, Hörner, Klauen uſw.), welche dem Beſitzer nach Maßgabe der polizeilichen Anordnungen zur Verfügung bleiben. zu ermitteln. Stimmen die Gutachten der Schätzer über den Wert des Tieres oder eines Gegenſtandes nicht überein, ſo gilt derjenige Betrag als Ergebnis der Schätzung, in welchem, wenn man von der höchſten Schätzung auf die nachfolgende geringere herabgeht, die Mehrzahl der Schätzer zuſammentrifft. Ueber die Abſchätzung und deren Vorgang iſt eine Niederſchrift aufzunehmen, in dringenden alle durch die D der ſtets ein Gutachten des Bezirkstierarztes beizulegen iſt. Die Niederſchrift iſt von den Schätzern zu unterzeichnen. Der Be⸗ zirksrat beſchließt, ob und in welchem Betrage Entſchädigung zu leiſten ſei. Die Entſchädigung beträgt bei den mit Rotz behafteten Tieren drei Viertel des gemeinen Wertes, bei den mit Milzbrand, Rauſchbrand, Lungenſeuche, Tuberkuloſe oder Tollwut behafteten Tieren vier Fünftel des gemeinen Wertes, im übrigen die volle Höhe des gemeinen Wertes. Pferdebeſitzer, welche für ihre Tiere eine höhere Entſchädigung als 1000 M. in Anſpruch zu nehmen beabſichtigen, müſſen dieſe Tiere alljährlich bei dem Bezirksamte in deſſen Dienſtbezirk die Pferde eingeſtellt ſind, anmelden. Das Miniſterium des Innern trifft Beſtimmung darüber, ob für ein angemeldetes Pferd Rückverſicherung zu nehmen ſei. Iſt dies der Fall, ſo hat der Beſitzer der Staatskaſſe für den ihr hierdurch erwachſenden Aufwand Erſatz zu leiſten. Gegen die Entſcheidungen des Bezirksrats kann ſowohl Rekurs an das Miniſterium des Innern eingelegt werden, als auch verwaltungsgerichtliche Kſage erhoben werden. Die Verordnung tritt mit dem Viehſeuchengeſetz vom 26. Juni 1909 in Kraft. Hanſabund und Weltlage. In einer Verſammlung der Ortsgruppe Frauken thal des Hanſabundes hielt Herr Kommerzienrat Klein eine Anſprache, die gerade in Hinſicht auf die Weltlage beſondere Beachtung verdient. Er führte aus: Wenn wir uns über unſere Stellung im Kreiſe der Groß⸗ mächte bisher nicht ganz im Klaren geweſen ſein ſollten, ſo haben uns die letzten Monate offenſichtlich bewieſen, welcher Ausſichten wir uns in Zukunft zu verſehen haben. Die Franzoſen ſind unſere gehorenen Feinde⸗ Wir werden hieran durch die vielen Ruinen unſerer Gegend täglich erinnert. Aber auch die Engländer gehören zu unſeren Wider⸗ ſachern, dies beſonders, ſeit wir nach Gründung des Deut⸗ ſchen Reiches in Induſtrie und Handel zunehmend deren Konkurrenten geworden find. Früher konnte ein eng⸗ liſcher Miniſter ſagen, daß die engliſche Induſtrie einen Tag in der Woche für uns beſchäftigt ſei. Gegenwärtig find Im⸗ und Export zwiſchen Deutſchland und England gleich. In England ſind die Arbeiterſchaft und die herrſchenden Klaſſen gegen uns. In den Arbeitsloſenverſammlungen im Hydepark in Lon⸗ don werden den Arbeitern von Agitatoren deutſche Produkte vorgezeigt, und es wird dabei auf die Gefahr aufmerkſam ge⸗ macht, die dem engliſchen Arbeiter aus der deutſchen Konkurrenz erwächſt. Es wurde geſagt, die verdammten Deutſchen rauben uns den Verdienſt. Dann wird verlangt, man ſollte Schutzzölle auf die deutſche Einfuhr legen, alsdann falle den engliſchen Arbeitern die Be⸗ ſchäftigung für den Weltmarkt zu, oder es würden wenigſtens die Kaſſen mit den Zollerträgniſſen gefüllt und die Steuern könnten erniedrig werden. Die Regierung beobachtet mit großem Unbehagen unſere Erſtarkung zur See. Der Kaiſer tat den Ausſpruch: Unſere Zukunft liegt auf dem Waſſer. Wir haben die zweln größten Schiffahrtsgeſellſchaften, die Hamburg⸗ Amerika⸗Linie und den Norddeutſchen Aoyd und beſitzen in dem Kreuzer von. der Tann⸗ das ſchnellſte Kriegsſchiff Feuilleton. Der diplomatiſche Kurier. Die Marokkoverhandlungen und die politiſche Atmosphäre dieſer Tage laſſen eine Perſönlichkeit hervortreten, die ſonſt unbeachtet in der Stille ihre Pflicht tut: den diplomatiſchen Kurier, dieſen berſchwiegenen Ueberbringer guter oder böſer Nachrichten. Er hat zwar heute nicht mehr die gleiche Bedeutung wie in vergangenen Zeiten, die Telegraphie hat ihm viel von ſeinem rätſelhaften Nim⸗ bus geraubt, aber noch immer liebt es der Bürger, ſich in dem biplomatiſchen Kurier eine gewichtige Perſönlichkeit zu denken, die mit einer Miſchung von Neugier und Scheu betrachtet wird. Iſt doch bisweilen der Träger von Botſchaften, die über Wohl und Wehe von Millionen entſcheiden können! In Wirklichkeit iſt der diplomatiſche Kurier der modernen eit nur ein untergeordneter Beamter, der von dem Inhalt und ragweite der in ſeiner Ledertaſche enthaltenen Dokumente mehr weiß als ein Briefträger; ſeine Aufgabe beſchränkt ſich den im heimiſchen Miniſterium ſorgſam verſiegelten Sack nd unberührt dem Adreſſaten zu überliefern. Der fran⸗ Kurjer z.., der in dieſen Tagen die Antwort auf die deut⸗ Forderungen von Paris nach Berlin bringen wird, wird sſichtlich einer jener drei Kuriere des franzöſiſchen Miniſte⸗ Auswärtigen ſein, die ſonſt regelmäßig am Montag ris ihre Fahrt antreten. Denn von der großen Schar n dip! Kurieren, die in früheren Zeiten die Verbin⸗ dung mit dem Miniſterſum und den Botſchaften im Auslande auf⸗ recht erhielten, ſind in Frankreich nur drei übrig geblieben. Der eine von ihnen fährt regelmäßig jede Woche nach Konſtantinopel und vermittelt auf dem Wege auch den Aktenaustauſch mit Buka⸗ reſt, Sofia und Belgrad; der zweite reiſt regelmäßig von Paris nach Petersburg und wieder zurück und übernimmt dabei auch die Botſchaften von Paris nach Berlin oder von Berlin nach Paris. Der dritte endlich dient der Ueberbringung von diplomatiſchen Schriftſtücken zwiſchen Paris und London. Der Reiſende, den vielleicht ein Zufall in das Kupee des diplomatiſchen Kuriers führt, wird faſt nie ahnen, daß er ſein Abteil mit einem Werkzeuge der hohen Diplomatie teilt. Die Ledertaſche des Kuriers unter⸗ ſcheidet ſich kaum von einer gewöhnlichen Reiſetaſche; nur die Kette mit dem kunſtvollen Vexierſchloß, die ſich um die Lederhülle ſchlingt, kann dem Beobachter verraten, daß jenes ſonſt unauffällige Ge⸗ päckſtück einen vielleicht nicht alltäglichen Inhalt hat. Dieſes Schloß entſpricht den kunſtvollen Verſchlüſſen moderner Kaſſen⸗ ſchränke, es muß auf ein beſtimmtes Wort eingeſtellt ſein, um geöffnet werden zu können, und ſein Geheimnis kennen nur Ab⸗ ſender, Empfänger und der Kurier. Aber damit iſt ſein Wiſſen auch erſchöpft, und ſeine Pflicht beſchränkt ſich darauf, die diplo⸗ matiſche Taſche nicht aus den Augen zu laſſen. Wenn er ſich zur kurzen Ruhe im Kupee ausſtreckt, wird er ſie als Kopfkiſſen be⸗ nutzen, keinen Augenblick trennt er ſich von dem ihm anvertrauten Gut, und erſt wenn er ſeinen Schatz am Beſtimmungsorte abge⸗ liefert hat, atmet er auf in dem ſchönen Gefühle, ſeine hochwichtige diplomatiſche Miſſion erfolgreich durchgeführt zu haben. Hin und wieder kommt es auch vor, daß einem jüngeren Attachee das Amt des Kuriers zufällt. Die Fälle, in denen die diplomatiſche Aktentaſche Abenteuer erleben durfte, ſind ſelten. Bisweilen aber ſind kleinere Zwiſchenfälle doch vorgekommen. Ein Mitarbeiter des„Gaulois“ weiß von einigen aufregenden Augen⸗ blicken zu erzählen, die vor längerer Zeit ein junger franzöſiſcher Attachs durchleben mußte. Dem eleganten jungen Herrn war die li des Kurters anvertraut worden. Der hoffnungsvolle ſtand vor dem Abgang des Zuges, der Bedentung ſeiner Miſſion ſich vollkommen bewußt, vor der geöffneten Tür ſeines Kupees, ſchmauchte läſſig eine Zigarette und hielt dabei den Blick ſtolz und ſtetig auf die drinnen imGepäcknetz liegende Taſche gerichtet. Plötzlich tritt ein vornehm gekleideter älterer Herr auf den jungen Attaché zu und bittet höflich um Feuer. Darf man eine ſolche Bitte abſchlagen? Der liebenswürdige junge Diplomat reicht dienſtbereit ſein Feuer, der alte Herr dankt höflich, die ganze Szene hat kaum 30 Sekunden gedauert. Als der Attachée wieder den Blick auf ſeine diplomatiſche Taſche richten will, ſieht er nur ein leeres Gepäcknetz: der Koffer iſt verſchwunden. Der Zug iſt im Begriff, abzufahren, in höchſter Erregung alarmiert der junge Diplomat Stationsvorſteher, Bahnpolizei; ſelbſtverſtändlich muß es ſich um Spione handeln, ſchreckensbleich ſieht der jugend⸗ liche Staatsmann bereits die ſchwerwiegendſten Geheimniſſe ſeines Landes berraten, fremde Mächte erfahren alles.. Zum Glück war der Diebſtahl früh genug bemerkt worden, die beiden Kom⸗ plizen hatten nicht Zeit, ihren Raub in Sicherheit zu bringen, ſie warfen ihn beiſeite, und man fand ihn in einem Winkel des Bahn⸗ ſteigs. Bisweilen ereignet es ſich im diplomatiſchen Verkehr auch, daß der Botſchafter ſeine Berichte an den Miniſter einer ihm genau bekannten vertrauenswürdigen Perſönlichkeit übergibt. Dieſer Fall iſt freilich ſelten, hat ſich aber gerade in dieſen Tagen wieder einmal ereignet. Die deutſchen Gegenvorſchläge, die Cambon nach Paris weitergab, wurden nicht durch den Peters⸗ burger Kurier geſandt: der Berliner Botſchafter der franzöſiſchen Republik vertraute die Dokumente dem Direktor der Societe Generale, Herrn Dorizon, an, der zufällig einige Tage in Berlin geweilt hatte und an dem betreffenden Abend die Rückreiſe nach Paris antrat. So iſt in dieſem Fall der diplomatiſche Kurier um den Ruhm gekommen, zwiſchen Paris und Berlin zu„vermitteln“. Es war kein„Diplomat“, ſondern ein Pribatmann, der Herrn de Selves, freilich wohlverſiegelt, die deutſchen Gegenvorſchläge überbrachte. 5 Mannheim, 15. September. Sensral⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) g. Seikte, Der Welt. Die Engländer betrachten ſich als die Herren der Meere und ſie haben von jeher direkt oder indirekt mit jeder Nation Krieg angefangen, welche Anfätze zur See⸗ gewalt erkennen ließ. Alle ihre Forderungen für die Kriegsmarine werden vom Parlamente debattelos bewilligt, wenn nicht gar noch erhöht. Wir haben zu gewärtigen, daß die Engländer immer auf Seite unſerer Gegner ſtehen werden, ſolange wir auf dem Waſſer Fortſchritte machen und in der Seegewalt auch ein Wörtchen mitzuſprechen haben. Man wird uns wohl nicht ohne Partner angrei⸗ fen, ſondern, wie immer, jemand ſuchen, der den Briten die Kaſtanien aus dem Feuer holt. Alles Liebes⸗ werben iſt bei Frankreich und England ver⸗ gebenzs. Verbrüderungen von Geiſtlichen, Bürgermeiſtern und Arbeitern bei gegenſeitigen Beſuchen helfen uns nichts. Wir haben nur kühle Berechnung zu erwarten. Ich möchte hierbei an die Mahnung Bismarcks erinnern, in der Wir vor unſeren Vettern über dem Kanal ernſtlich gewarnt werden. Nun haben wir ja Verbündete. Aber auf deren aktive Unterſtützung iſt nicht viel zu rechnen. Es iſt zu berückſichtigen, daß Oeſterreich wegen ſeines kräfte⸗ raubenden Nationalitätenhaders nicht gut in eine machtvolle Aktion nach außen treten kann. Die Italiener haben ein altes Verlangen nach Tripolis. Man ſagt ſich, daß dieſes Territorium nicht ohne die Zuſtim⸗ mung der Beherrſcher des Mittelmeeres von Frankreich und England zu erlangen ſei. Deswegen meidet man es, dieſen Mächten irgendwie gegenüber zu treten. Ob der fromme Wunſch der Italiener durch Höflichkeiten zu erfüllen ſein wird, iſt eine andere Frage. Wir müſſen uns alſo auf eigene Füße ſtellen und duf eigene Kraft verlaſſen. Darum iſt es unſere erſte Aufgabe, unſer Heer und unſere Marine machtvoll zu geſtalten und zu er⸗ halten und unſern Nachbarn das Ueberſchreiten unſerer Grenzen zu Waſſer und zu Lande zu verwehren. Wir wollen nicht wieder unſer Vaterland von fremden Heeren verwüſten laſſen. Das koſtet nun viel, viel Geld. Aber jede Ver⸗ ſicherung koſtet Geld und doch wird man bei einem ge⸗ ordneten Haushalt die Verſicherung nicht entbehren wollen. Wir ſind an dieſe wachſenden Ausgaben ſchon gewöhnt und trotzdem hat ſich unſer Nationalvermögen in den letzten vierzig Jahren außerordentlich vergrößert. Wir verdanken dies beſonders der Entwickelung von Induſtrie, Handel und Gewerbe. Dieſe ſtützen ſich auf unſere Bodenſchätze in Kohlen und Eiſen und auf die Spannkraft und den Fleiß unſerer Bevölkerung. Die meiſten Steuer werden von den genannten drei Erwerbs⸗ ſtänden aufgebracht, deswegen muß uns die Pflege dieſer Er⸗ werbsſtände ſehr am Herzen liegen. Wir müſſen neben der Förderung der Landwirtſchaft die Bedürfniſſe für die Ertrags⸗ möglichkeiten von Induſtrie, Handel und Gewerbe ſtudieren und unſere Verwaltungsmaßnahmen danach einrichten. Insbeſondere müſſen wir danach trachten, Leute aus dieſen Ständen in Regierungskreiſe und in die Parlamente zu bringen, damit die beſchließenden Körperſchaften über die Lebensbeding⸗ ungen dieſer Erwerbsſtände aufgeklärt werden können. Um dieſes Ziel zu verfolgen, iſt der Hanſabund gegründet worden. Der Hanſabund will es dahin bringen, daß über die Geſchicke von Induſtrie, Handel und Gewerbe nicht nur Außenſtehende, wie Landwirte, Profeſſoren, Beamte, Geiſtliche, Anwälte ete. befinden ſollen, ſondern daß auch Leute aus den drei genannten Erwerbsſtänden an den Beratungen und Beſchlußfaſſungen über ihre Geſchicke teilnehmen ſollen. Dieſes Programm hat in den Kreiſen der Geſchäftswelt viel Anklang gefunden und der Hanſabund iſt in kurzer Zeit mächtig zur Entfaltung gekommen. Beim Hanſatage am 12. Juni waren im Sportspalaſt Berlin 12000 Teilnehmer bei⸗ ſammen. Von hier nahmen die Herren Groſſer, Perron und meine Wenigkeit daran teil. Man hört die Stimme des Hanſabundes jetzt ſchon in Kreiſen der Regierung, der verſchiedenſten Vereine und in der Preſſe. Es haben ſich zwar neuerdings einige Glieder der Schwerinduſtrie von dem Hanſabund losgelöſt. Die Vertreter der Schwerinduſtrie glauben die Unterſtützung der Großgrund⸗ beſitzer in Fragen des Schutzzolles nötig zu haben. Die Großgrundbeſitzer wollen hohe Zölle auf Lebensmittel und die Schwerinduſtriellen hohe Zölle auf Rohprodukte wie Kohlen, Eiſen ete. haben. Dagegen hat der Mittelſtand mehr Irttereſſe an mäßigen Preiſen dieſer Produkte. Immerhin will derſelbe die bisherigen Zölle beſtehen laſſen, nur iſt er gegen weitere Erhöhungen, da es ja erwieſen iſt, daß Landwirtſchaft 15 Großinduſtrie bei den jetzigen Zöllen ganz gut beſtehen önnen. Darum wird der Mittelſtand nach wie vor zu dem Hanſa⸗ befolg halten und die aufgeſtellten Richtlinien auch in Zukunft efolgen. Die Ortsgruppe Frankenthal hat in lokalen Fragen auch Erfolge aufzuweiſen, wie z. B. in der Regelung des Submißf⸗ ſionsweſens, der Bekämpfung der Einführung des Rabatt⸗ ſyſtems für Beamte ete. die Treunung von Schule und Kirche. Erſter deutſcher Moniſtenkongrefßf. III. sh. Hamburg, den 12. September. Der dritte Tag des Erſten Moniſten⸗Kongreſſes wurde mit einer Delegiertenſitzung eingeleitet. Abends fand die dritte öffent⸗ liche Kongreßtagung ſtatt, bei welcher Profeſſor Jodl(Wien] über das Thema„Der Monismus und die Kulturprobleme der Gegenwart“ ſprach. Der Redner führte u. a. aus: Der Monismus muß ſich an die Spitze der ethiſchen Beſtrebungen unſerer Zeit ſtellen und er muß ſich von dem Wahne befreien, als werde mit einer nachdrücklicheren Betonung des Ethiſchen neben dem Revolu⸗ tioniſtiſchen die Klarheit der moniſtiſchen Weltanſchauung getrübt. Der Monismus hat mit der größten Entſchiedenheit alle Beſtrebungen zu unterſtützen, die der Verelendung der Maſſen entgegenarbeiten, die allgemeine Lebenshaltung erhöhen, die Arbeit abkürzen und er⸗ leichtern, die Bedürfniſſe verkleinern, Muße und Mittel zur wür⸗ digen Ausfüllung derſelben gewähren. Monismus heißt darum not⸗ wendig Sozialismus, ſoziale Wohlfahrtspflege bis zu einer Grenze, welche begreiflich und theoretiſch dadurch genau beſtimmt iſt, daß der Monismus ſeiner innerſten Natur nach Revolutionismus iſt. Eine ſolche Denkweiſe kann niemals die Pflege der Wohlfahrt den Mög⸗ lichkeiten der Zukunft, Zuſtandswerte den Entwicklungswerten auf⸗ opfern. Redner präziſiert die Stellung des Monismus zur Religion dahin, daß er Achtung habe vor Kirchen und Religionen als vorge⸗ ſchichtlich begründeten Formen menſchlicher Idealbildung, daß er aber volle Verwirklichung des Prinzips der Glaubens⸗ und Gedanken⸗ freiheit fordere. Der Menſch der Gegenwart und Zukunft muß er⸗ zogen werden zur Kulturverehrung, zum Menſchheitsdienſt. Alle Menſchen müſſen in möglichſt hohem Grade zur Teilnahme an den Kulturgütern, materiellen wie geiſtigen, herangezogen werden. Die Kultur muß begriffen und verſtanden werden als die Lebensluft, die uns umgibt, als der feſte Boden, der uns trägt, als die Schutzwehr gegen Elend und Vernichtung. Den zweiten Vortrag hielt Prof. Wahrmund über„Tren⸗ nung von Staat und Kirche“. Der Vortragende ging von folgenden Leitſätzen aus: In der Relation„Staat und Kirche“ iſt bloß der Staat eine notwendige und dauernde, die Kirche hingegen eine vorübergehende und entbehrliche Größe. Das moderne Poſtulat der Trennung von Staat und Kirche fußt auf dem Prinzip der Tole⸗ ranz, auf der Anerkennung des religiöſen Individualismus. Seinen weſentlichen Grundzügen nach läßt ſich das Trennungsſyſtem dahin zuſammenfaſſen, daß Religion als Privatſache, die Kirche als Privat⸗ verein gilt und der Staat ſich um beide nicht kümmertk. Damit ſoll keineswegs geſagt ſein, daß jedes rechtliche Verhältnis zwiſchen Staat und Kirche aufhört. Es endet bloß das beſonders qualifizierte. Der Staat ignoriert die Kirche als religlöſen Verein, uicht aber als Verein überhaupt. Sie hört für ihn auf, eine privilegierte Korpo⸗ ration zu ſein und unterſteht dem allgemeinen Vereinsrecht. Der Kirche müſſen nach und nach alle jener Rechte und Vorteile entzogen werden, die ſie aus dem ſtaatlichen Bereiche an ſich nahm, und die ihr nach unſeren heutigen Auſchauungen nicht mehr gebühren. Am wich⸗ tigſten iſt hier die Beſeitigung der klerikalen Zwangsherrſchaft über die Schule. Wie die antike Staats⸗ und Volksreligion im Beginne unſerer heutigen Zeitrechnung durch die chriſtliche Welt⸗ oder Menſch⸗ heitsreligion verdrängt wurde, ſo erliegt dieſe wieder in der Gegen⸗ wart dem Anſturm der individuellen oder Perſönlichkeitsreligion. Das Thema„Treunung von Kirche und Schule“ be⸗ handelte Rektor Höft(Hamburgl. Er führte u. a. aus: Das ganze moderne Leben ſtrebt danach, ſich frei zu machen von übernatürlichen Vorſtellungskreiſen. Nur die Schule hält noch feſt an einem längſt verblaßten Weltanſchauungsbilde, das mühſam in die Köpfe, nicht aber in die Herzen der Schüler hineingehämmert wird. Die Ethik der modernen Menſchen iſt untheologiſch; ſie iſt ſozial, kvoperativ, demokratiſch, bürgerlich. Daher fordern wir die Losköſung des Reli⸗ gions⸗ und Katechismusunterrichts vom Schullehrplan. Wir fordern 5 Wir fordern endlich eine ethiſche Unterweiſung, einen Sittenunterricht, eine Lebenskunde, die im Mittelpunkt der weltlichen Schule ſteht. Zur Vervollſtändigung der ſittlichen Lebensauſchauung bient in der Fortbildungsſchule ein kulturgeſchichtlicher Unterricht und eine Staatsbürgerkunde, welche den Entwicklungsgang des Meuſchen⸗ geſchlechts in ſeinen Hauptzügen zeigen, unſer ganzes Leben mit ſeinen kulturellen Errungenſchaften als wertvolles Gut der Meuſch⸗ heit würdigen, aber auch die Weiterentwicklung der heutigen Zuſtände als notwendig erkennen laſſen. Was die Methode dieſes Unterrichts anbelangt, ſo wird der Jugend nicht fertiger Lernſtoff übermittelt, ſondern Rohmaterkal zur Verarbeitung mit dem Lehrer. Dieſe Her⸗ ausarbeitung eines bürgerlichen Sittlichkeitsideals iſt nur möglich in 15 9 weltlichen Schule, die losgelöſt iſt von allen Beziehungen gur Kirche. Die Schlußrede des Kongreſſes hielt Dr. Horneffer(München) über„Monis mus und Freihelt“., Er ſprach über den Monis⸗ mus nicht als Welterklärung, ſondern als Ideal und führte aus: Nach dieſer Richtung iſt der Monismus aufzufaſſen als die Einheit des Mannigfaltigen. Und damit iſt das höchſte Lebensgeſetz, das Ge⸗ ſetz aller Kunſt, aller Sittlichkeit un e Die Zunahme des ſchrankenloſen Idealtsmus führt zum Verfall der Kultur. Man ver⸗ gißt, daß der Menſch von Grund aus ſozial iſt, daß er alſo auch zur Betätigung ſeiner höchſten Aufgaben— und das ſind die Fragen der Welt⸗ und Lebeusanſchauung— der gemeinſamen Arbeit bedarf. Die künftigen geiſtigen Organiſationen werden nicht mehr auf der Ein⸗ ſamkeit einer beſtimmten Ueberzeugung, eines Dogmas heruhen— das iſt die deſpotiſche Form des Untverſaltsmus, der alle Kirchen, auch ſelbſt noch der liberale Proteſtantismus, huldigen— ſondern lediglich auf dem gemeinſamen Bedürfnis und Ziel des Strebens. Auch dieſes Band iſt ſtark genug, dem überflutenden Individualis⸗ mus ein Gegengewicht zu bieten und die Menſchen zu gemeinſamer und großzügiger Arbeit zuſammenzuſchließen. In dieſem Sinne iſt auch der Monismus kein Dogma, keine beſtimmt formulierbare Lehre, ſondern eine Methode, ein Weg, ein Ideal, ein Ideal aber für alle Lebensgebiete. Nur wenn der Monismus in dieſem weiten Sinne ſeine Aufgabe erfaßt, wird er unſerer Kultur das leiſten, wozu er beruſen iſt. Eine gewaltige Verantwortung ſtbernimmt mit dieſem Programm die Organiſation, die nach ihm ſich nennt, eine ebenſo große aber auch unſere geſamte Kultur, ob ſie den an ſie ergehenden Ruf zur Sammlung, zur Einheit in der Freiheit aufnimmt und ver⸗ auf der Bahn der individualiſtiſchen Auflöſung fort⸗ reitet. Damit hatte der erſte Monkſten⸗Kongreß ſein Eude erreicht, KRunſt, Wiſſenſchaft und Leben. Eine Pflanze, die lachen macht, wächſt in Arabien und bringt eine leuchtend gelbe Blume her⸗ vor, deren ſchwarzer Samen in der Form an ſchwarze Bohnen gemahnt. Die Eingeborenen trocknen und pulveriſteren dieſen Samen. Eine kleine Doſis des Pulvers, ſo berichtet eine engliſche Wochenſchrift, bringt bei dem nüchternſten Menſchen eine wunder⸗ liche Verwandlung hervor: der Betreffende beginnt ſich wie ein Clown oder wie ein Wahnſinniger zu benehmen, tanzt, ſingt und lacht ſchallend und ſetzt dieſe Heiterkeitsausbrüche etwa eine Stunde lang fort. Dann folgt ein ſchwerer Schlaf, und wenn der Er⸗ ſchöpfte ſchließlich wieder erwacht, hat er jede Erinnerung an ſein derrücktes Gebaren verloren und weiß nicht, was er getan und was mit ihm geſchehen iſt. Vom Iguanodon. Wer kennt aus Scheffels geologiſchen Liedern nicht jenes vorzeitliche Tier, von dem der arme betrogene Ichthyoſaurus klagt:„Der Iguanodon, der Bengel,— Wird kecker zu jeglicher Friſt,— Schon hat er am hellen Tage— Die Ichthyoſaura ge⸗ küßt“? Aber Meiſter Joſeph hat ſich wohl von dem prähiſto⸗ riſchen Don Juan eine ganz falſche Vorſtellung gemacht, und Ans, die wir uns von ihm in die Geſchicke der Saurterei“ ein⸗ weihen laſſen, ein unrichtiges Bild vorgemalt. Oder denkt irgend einer, wenn er von dem kecken Iguanodon und ſeinem zärtlichen Verkehr mit der Ichthyoſaura in fröhlichem Zecherkreiſe ſingt, etwa an ein großmächtiges, fünf Meter hohes Tier? Und doch kann man ſich von dieſem Rieſenwuchs der Leiber der Iguano⸗ donten überzeugen, wenn man im Naturhiſtoriſchen Muſeum u Brüſſel die Gruppe von zehn Iguanodon⸗Skeletten, den größten Schatz des Muſeums, beſichtigt. Jetzt aber braucht man nicht mehr nach Brüſſel zu reiſen, ſondern kann das Iguanodon auch an einem Gipsabguß der Schaufſammlung der Sencken⸗ bergſchen Naturforſchenden Geſellſchaft in Frankfurt a. Main * Geſellſchaft erzählt. Die ganze Iguanodon⸗Herde, die das Brüs⸗ ſeler Muſeum birgt, iſt bei der Anlage eines Stollens für ein Steinkohlenbergwerk zu Berniſſart bei Mons an der belgiſch⸗ franzöſiſchen Grenze entdeckt worden, und ihre Heraufhebung ans Tageslicht hat ungeheure Koſten verurſacht. Jeder Knochen mußte, um ſeine Zerſtörung beim Transport aus der Tiefe zu verhindern, in Gipsbrei eingehüllt und ſorgfältig numeriert werden. In Brüſſel folgte dann die Arbeit, ihn ſorgfältig herauszupräparieren, bis endlich die zehn Skelette, ohne jede Rekonſtruktion, fertig daſtanden: hochaufgerichtet, auf die ſtar⸗ ken Hinterbeine und den müchtigen Schwanz geſtützt. So ſteht auch jetzt in Frankfurt das Iguanodon mit hocherhobenem Vor⸗ derkörper da, als wolle es langſam weiterſchreiten. Denn charakteriſtiſch für das Tier iſt ſein aufrechter Gang, indem es alſo den menſchenähnlichen Affen verwandt iſt, wenn es auch ſonſt keine Aehnlichkett mit ihnen hat; wie alle Dinoſaurler nämlich, zu denen es— und zwar zur Gruppe der Ornithopoden — gehört, hat es ein winzig kleines Gehirn. Seinen aufrechten Gang aber beweiſen die Fährten, die man an vielen Stellen in England und in Deutſchland gefunden hat; nirgends zeigt ſich die Spur eines Vorderfußes. Die Vorderbeine haben jeden⸗ falls nicht zum Gehen gedient, ſondern kamen nur auf den Bo⸗ den, wenn das Tier ſich zum Trinken niederließ oder Nahrung vom Boden aufheben wollte. Sonſt hat es mit ihnen Zweige abgebrochen und Nahrung ergriffen, und der Daumen des Vor⸗ derfußes— oder wie man wohl richtiger ſagen muß, der Hand — hat ſeine normale Geſtalt verloren und iſt zu einem ſtarken dolchförmigen Gebilde geworden, das das en wohl als Waffe gebrauchte. Einher aber ſchritten, wohl nicht zu raſch, die mächtigen Iguanodonten auf den ſehr kräftig entwickelten drei⸗ zehigen Hinterbeinen. Einſt in der Jura⸗ und Kreidezeit weit verbreitet, ſind die Ornithopoden mit dem Schluſſe der Kreide⸗ zeit ausgeſtorben ſie kamen zu tief in die Kreide,— Da war es mit ihnen vorbei,“ ſingt Scheffel— und Millionen Jahre haben die Skelette von Berniſſart begraben gelegen, bis ſie ein Zufall ans Tageslicht gebracht hat. ſtudieren, von dem F. Dreverman im diesjährigen Berſcht der Aus Stadt und Land. „Maunheim, 15 September 1911. * Vom Hofe. Der Großherzog ſtattete der vom Großfeuer heimgeſuchten Gemeinde Grüningen einen Beſuch ab, bei wel⸗ chem der Landesfürſt eingehend die Brandſtätte beſichtigte und mit 5 den Brandgeſchädigten ſich eingehend unterhielt, für die er herz⸗ liche Worte des Troſtes hatte. 30 * Ernannt wurde Buchhalter Karl Seiler in Mannheim zum Oberfinanzſekretär. * Fahrpläne. Ein Berichtigungsblatt zum Winterfahrplan der Eiſenbahndirektion Mainz, das eine größere Auzahl von Be⸗ richtigungen enuthält und der Winterfahrplan der Nebenbahn Mann⸗ heim—Weinheim—HeibelbergMannheim und Mannheim—Käſertal— Heddesheim liegen auf der Handelg kamwer und dem Verkehrsburean zur Einſichtnahme auf. 8 * Die morgen erſcheinende Nummer der Mannheimer Illu⸗ ſtrierten Zeitung wird eingeleitet mit einem wirkſamen Szenen⸗ bild aus den Herbſtmanövern. Von den zahlreichen aktuellen Bildern, die ſich anreihen, erwähnen wir: Die antimilitariſtiſchen Kundgebungen in Frankreich, die Beſichtigungsreiſe des Generals der Heilsarmee Booth durch England. Umzug der tſchechiſchen Frauen im Nationalkoſtüm bei Gelegenheit des Katholikentages in Olmütz. Zwei kleine ſehr inſtruktive illuſtrierte Artikel„Die moderne Schlacht“ und„Die Telegraphie in der Schlacht von heute“ tragen der geſpannten politiſchen Situation Rechnung. Ein Werk des Friedens behandelt eine dritte kleine Plauderei „Die Weltausſtellung des Kulturfortſchrittes“, der ſich an Hand zahlreicher Bilder mit der Int. Hygiene⸗Ausſtellung zu Dresden beſchäftigt. 1 Keln beträchtlicher Witterungsumſchlag hat im Laufe des geſtrigen Tages eingeſetzt. Während die Höchſttemperatur geſtern 22,5 Grad C. betrug, fiel das Thermometer in der verfloſſenen Nacht auf 11 Grad C. Heute morgen wurden 11, Grad regiſtriert gegen 18,1 Grad C. am geſtrigen Morgen. In der verfloſſenen Nacht ſetzte wieder ein ſtarker Regen ein, der noch heute morgen anhielt. Dem Landmann wird der Witterungswechſel beſonders willkommen ſein. Auf den Höhen des Schwarzwalds hat es ig den letzten Tagen ſtark gereift. 8. 1 * Im Verein für Volksbildung begann geſtern abend der 6ſtündige Lehrgang über„Krankheiten und Krankheits⸗ urſachen“. Herr Univerſitätsprofeſſor Dr. Ernſt Schwalbe gab in ſeiner bekannten anregenden Weiſe zunächſt einen geſchicht⸗ lichen Rückblick über die Beurteilung der Krankheiten bei den alten Völkern, beſonders bei den Griechen, die teilweiſe ſchon ausgezeich⸗ nete Aerzte hatten. Daß der Aberglaube beim Auftreten, Erken⸗ nen und Heilen der Krankheiten eine große Rolle ſpielte, iſt be⸗ greiflich. Dahin iſt auch der„Tempelſchlaf“ zu rechnen, wobei die Griechen glaubten, daß ihnen eine höhere Gottheit im Traum die Heilmittel angebe. Auch die Anstreibung der Dämonen zur Zeit Chriſti und ſpäter bis ins Mittelalter gehört hierher; in unſerer Zeit kann man das„Geſundbeten“ als Abart dieſes Aberglaubens? bezeichnen. Lange Zeit behaupteten ſich die beiden Schlagworte Humoralpathologie und Solidarpathologie; erſte betrachtete als Krankheitsurſache eine falſche Säftemiſchung, letztere eine Verände⸗ rung der feſten Körperteile. Allein eine allgemein gültige Syſte⸗ matik iſt nicht möglich. Der Arzt betrachtet die Erkrankung als Funktionsſtörung und muß zu ihrer Heilung die Urſache kennen. —— Vielleicht laſſen ſich folgende große Krankheitsgruppen auſſtelleng 1. Infektionskrankheiten, hervorgerufen durch pflanzliche und kle⸗ riſche Lebeweſen, 2. Paraſitäre Krankheiten, verurſacht durch Schmarotzertierchen, 3. Vergiftungen, beſonders ſolche durch Alko hol, 4. Geiſteskrankheiten, 5. Geſchwulſterkrankungen, abnormes Wachstum oder Entwicklungsſtörungen. Nach dieſen⸗ allgemeinen Bemerkungen ging der Redner näher auf die Zellenlehre ein und zeigte äußerſt klar das Weſen und die Vermehrung der Zellen. Vorzügliche Beiſpiele aus dem Leben erläuterten alles genau. Be⸗ ſonders eingehend beſprach er die Erſcheinungen der Regene, ration, d. h. der Neubildung beſchädigter oder verlorener Kör⸗ pertele. Dabei wies er auf die merkwürdige Tatſache hin, daß die Erſatzfähigkeit bei den niederſten Tieren am größten iſt, aber ab⸗ nimmt, je höher das Tier iſt. Doch auch beim Menſchen ſind Neu. bildungen bis zu einem gewiſſen Grad wahrzunehmen. Dabei ſind 8 Formen zu beobachten: 1. Das verlorene Glied wirb vollſtändig erſetzt, 2. es wächſt nur teilweiſe nach(beſonders beim Menſchen), 8. es findet eine Ueberbildung ſtatt, d. h. au der berletzten Stelle bilden ſich mehr, aber meiſt anders geartete Gewebe, als urſprüng⸗ lich vorhanden waren. Charakteriſtiſche Lichtbilder veranſchau⸗ lichten alles noch beſſer. Schon aus dieſer ſkizzenhaften Wieder⸗ gabe geht hervor, wie intereſſant und lehrreich der Redner ſein Thema zu geſtalten weiß. Der lebhafte Beifall der zahlreich er⸗ ſchienenen Hörer beſtätigte es noch mehr. Morgen(Samstag) abend wird er beſonders die Vererbung behandeln. um auch ſolchen, die am Beſuch des erſten Vortrags verhindert waren, Ge⸗ legenheit zu geben, den ausgezeichneten Lehrgang mitzumachen, Sie lachen mich aus—— 5 In der„Zeitſchrift für Jugenderziehung“(Verlag A. Trüß u. Co., 50 Zürich) veröffentlicht M. Müller folgende an⸗ regenden, beſonders von Lehrern zu beachtenden Ausführungen: Man redet heute viel von Erziehung zur Indivldualität und per⸗ ſönlicher Freiheit, auch in der Schule. Man verſäumt dabei aber, ein Uebel zu beachten, das jeder freien Entwicklung hemmend enk⸗ gegenwirkt und nur irrtümlich als dumme, bebeutungsloſe Kin⸗ derei angeſehen wird. Ich meine die Gewohnheit der Schuljugend, ſich beim geringſten Anlaß zu verlachen und zu verſpotten. So⸗ bald ein Kind anders gekleidet iſt, anders handelt, anders denkt, als der Durchſchnitt, ſo wird es verlacht. Ich erinnere mich, wie mir z. B. dadurch mein Lieblingsfach, der deutſche Aufſatz der⸗ leidet wurde. Als Beſte der Klaſſe mußte ich meine Arbeften öfters vorleſen. Hatte ich dieſe nun auf eine originelle Ark ge⸗ macht, hatte ich darin noch nie dageweſene Worte oder Wendungen gebraucht, ſo war's um meine Ruhe geſchehen. Es hagelte nur ſo Spott und Gelächter hinter mir, und ich richtete wohlweislich meine ferneren Aufſätze nach dem Geſchmack meiner Mitſchüler, was natürlich weder mir noch meiner Arbeit förderlich war. Auslachen iſt Herzloſigkeit. Und immer, von jenen Tagen an, wo das Kind in ſeinem von liebender Mutterhand gewählten Kleidchen verlacht wird, bis hinauf zu jenen Jahren, wo ſein Gehorſam gegenüber Vater und Mutter verſpöttelt wird,— immer wirkt dieſer Spott zerſtörend in der kindlichen Pſyche und erſtickt manch ſchöne Anlage im Keim. Gerade das fein veranlagte Kind trifft es am meiſten. Verletzt zieht es ſich in ſich ſelbſt zurück und wird verbittert oder feige. Ich hörte gut geartete Kinder lügen, öbloß um nicht verlacht zu werden. Nichts, keine Strafe auf der Welt fürchten ſie mehr, als Spott der Kameraden. Beweis genug, wie intenſtp ſie darunter leiden. Warum treten die Lehrer nicht ba⸗ gegen auf? Wiſſen ſie nichts um den herrſchenden rohen Ton, oder finden ſie es nicht der Beachtung wert? An Hand von Bei⸗ ſpielen und Erzählungen ſollte dem Kind die Häßlichkeit des Ver⸗ 4. Seite. Seneral⸗Auzeiger. Mittagblatt.) Mannheim, 15. September. bden noch eine beſchränkte Anzahl Karten am Saaleingang abge⸗ geben. 5* Verlegung von Lotterieziehungen. Man ſchreibt uns: Die Zeit der Ziehungsverlegungen iſt noch nicht vorüber. Das Publi⸗ kum kauft zu wenig und zu ſpät Loſe, deshalb mußte auch, wie uns das Bankgeſchäft Götz mitteilt, die Metzer Gewerbebaulotterie auf 9. und 20. Oktober verſchoben werden. * Bäckereiausſtellungslstterie. Auf der Stuttgarter Stadt⸗ direktion fand geſtern nachmittag die Ziehung der Gewinne der Bäckereiausſtellungslotterie ſtatt. Zunächſt wurden die Wert⸗ gewinne gezogen. Es entfielen auf Nr. 10,719 der Gewinn von 2000., auf Nr. 21,229 ein Werigewinn von 1000., auf Nr. 24½086 ein ſolcher von 500., 5 Wertgewinne von je 200 M. auf bie Nr. 33,556, 38,981, 38,984, 32,986 und 19,869; ferner 10 Wert⸗ gewinne von je 100 M. auf die Nrn. 16,439, 13,641, 13,313, 13,415, 10,488, 44,998, 26,393, 26,567, 27,991 und 46,231. Die erſten Bar⸗ gewinne kamen auf folgende Nrn.: 5000 M. auf Nr. 47,178, 1000 Mark auf 47,450, 500 M. auf 46,882 und 200 M. auf 11,772, ferner 3Gewinne von je 100 M. auf die Nrn.! 12937, 19986 und 11,790. (Ohne Gewähr). In der Schachzeitnug vom Samstag den 9. ds., ſind dem Veranſtalter in den Problemen Nr. 3 uch 34 des Löſungsturniers einige bedauerliche Verſehen unterlaufen, welche zu häßlichen Nebenlöſungen führen. Wir werden mit der nächſten Ausgabe eine Korrektur bringen und bitten unſere Schachfreunde, ſich bis dahin nicht unnötig um die Löſungen zu bemühen. 1 5*Ausſtand bei der Süddentſchen Eiſenbahngeſellſchaft. Von der Direktion der Süddeutſchen Eiſenbahngeſellſchaft wurden An⸗ geſtellte aus dem hieſigen Rayon nach W iesbaden beordert, woyſelbſt die Schloſſer und Oberleitungsmonteure der von der Süd⸗ deutſchen Eiſenbahngeſellſchaft betriebenen Straßenbahn in den Ausſtand getreten ſind. Die Urſache bilden Lohnforderungen und die Entlaſſung eines Kollegen, welche als Maßregelung angeſehen wird. *Prof. D. Gümbel f. Ueber den Lebensgang des in Char⸗ lottenburg ſo unerwartet verſchiedenen Prof. D. Gümbel iſt noch folgendes nachzutragen: Gümbel war u. a. Inhaber der K. Preuß Rote⸗Kreuzmedaille 2. und 3. Klaſſe, des K. B. Verdienſt⸗ kreuzes und der K. Bayer. Verdienſtauszeichnungsmedaille für Ar⸗ beiten des Roten Kreuzes, der China⸗Medaille und der Südweſt⸗ afrika⸗Medaille. Der Verſtorbene erblickte am J. Auguſt 1842 in Kuſel als Sohn eines Rentmeiſters das Licht der Welt, erreichte alſo ein Alter von 69 Jahren. Sein Univerſitätsſtudium abſol⸗ bierte er 1860 bis 1864 in Heidelberg und Tübingen, trat 1864 unter die Zahl der Pfarramtskandidaten, beſtand 1867 die Anſtel⸗ lungsprüfung und bekleidete ab 1872 das Amt eines Pfarrers in St. Julian. 1879 war er Inſpizient der Kuſeler Präparanden⸗ ſchule. 1881 wurde er zum Profeſſor der proteſtantiſchen Religions⸗ lehre am Gymnaſium in Speyer ernannt. Er gab heraus eine Katechismuserklärung, eine Erklärung von Liedern und Pſalmen, und neuerdings ſind beachtenswert ſeine Verſuche in Einleitungs⸗ fragen(Lukas⸗ und Johonnesevangelium). Die hauptſächlichſte Tätigkeit entfaltete Prof. Gümbel als Schriftführer des Vereins für Erbauung der Gedächtniskirche der Proteſtation in Speyer. Seine Ernennung zum Kirchenrat erfolgte vor zwei Jahren. Gümbel weilte, als ihn der Tod ereilte, in Charlottenburg bei ſeinem Sohn, Prof. Gümbel, zu Beſuch. „Wer ſchtehle, awer ſunſcht ſinn'r'ſund. In leßter Zeit d in Feudenheim, wie wir bereits mitteilten, unheimlich viel geſtohlen. So fand geſtern wieder ein Langfinger Gelegeuheit, ſich einen halben Sack Mehl aus mehreren Säcken eines Roll⸗ fuhrwerks zuſammen zu ſtehlen. Ein anderer ſtahl im Umbau eines hieſigen Waren hauſes, wo er als Gypſer beſchäftigt war, Gezenſtände aller Art. Beide, die verheiratet ſind, wurden hinter die ſchwediſchen Gardinen gebracht. gantiensſchwindler. Am 9. September wurde der ſeither in Bensheim a. B. wohnhaft geweſene Kaufmann Auguſt Theodor chmilt aus Speyer wegen zahlreicher Kautionsſchwin⸗ Feleien vom Unterſuchungsrichter I. in Darmſtadt verhaftet. Schmitt naunte ſich Direktor der allgemeinen Deutſchen Wach⸗ und chließgeſellſchaften m. b. H. und gründete ſeit etwa! Jahr Filialen ſu Apolda, Auerbach a.., Bensheim, Heppenheim, Weinheim, Bad⸗ Dürkheim, Neuſtadt a.., Grünſtadt, Bamberg, Bad⸗Kiſſingen, Spremberg, Weißwaſſer, Muskau, Würzburg und an anderen Orten. Das ganze Unternehmen ruhte von Anfang an auf ſchwindelhafter der am 21. Auguſt d. J. vor Gr. Amtsgericht Bensheim a. B. den Offenbarungseid geleiſtet hat, ſuchte durch zahl⸗ der verſchiedenſten Teile zum größten Teile dauernd um die Beträge betrogen. Umſtände kann es einem Zweifel nicht unterliegen, daß Schmitt es ——— —— ſpottens klargelegt werden, und man ſollte es den großen Wert der perſönlichen Ueberzeugung ahnen laſſen. So ein kleiner Kuirps leuchtet förmlich auf, wenn man ihm erklärt, daß er ſeine Meinung frei ſagen dürfe und daß ihn dabei kein Menſch ſchelte pder verlache. Jedes Spötteln ſollte verboten und Zuwiderhan⸗ deln beſtraft werden, damit das Kind im Lehrer einen Rückhalt fühlt und ſein Weſen ſich frei und ſchön entwickeln kann. Manch ſchleichende Lüge und viel feige Duckmäuſerei unter der Jugend würde dann verſchwinden und an deren Stelle freudige Wahrheit reten und ſtolzer Mut. n neues Drama von Heury Arthur Jones. Das neueſte Werk des bekannten engliſchen Dramatikers Henry Arthur Jones, Der Oger“, das am Montag abend Londoner St. James Theatre bei der Uraufführung einen arken Erfolg erlebte, iſt ein modernes Familienbild, über deſſen ſten Grundton grelle komiſche, ja groteske Lichter blitzen. Der Oger, der„ſchwarze Mann“ des Märchens, das iſt der ster, der endlich einmal in ſeinem Hauſe Herr werden will und inen Verzweiflungskampf mit Frau und Kindern aufnimmt. Dem armen Oger geht es ſehr ſchlecht. Seine zweite Frau iſt ine Verſchwenderin, die ganz nach ihrem eigenen Willen lebt, der ein Nichtstuer und Dummkopf, die älteſte Tochter ein Rauſtrumpf der ſchlimmſten Sorte und die jüngere Tochter eine idenſchaftliche Suffragette ſchon als Schulmädchen Dazu muß Unglückliche noch in ſeinem Geſchäft empfindlich verlieren; t ſich aufs Land zurück, und hier nun erfolgt das wilde um Autorität und Manneswürde. Als Symbol ſeines us nagelt er ein Paar Beinkleider über den Kaminſims icht dann den„Kampf um die Hoſen“ ſiegreich durch. Zum t er als ein moderner Petruchio die widerſpenſtige au gezähmt, den Taugenichts von Sohn nach Kanada abge⸗ ben und die jüngere Tochter wieder zu ihren Schulbüchern 75 rückgeſcheucht. Das alles wird in einem höchſt amüſanten, geiſt⸗ aber freilich eignet ſich die grobe und brutale Methode, die Vater gegen ſeine Familie anwendet, nich feineren Anſprüche, die die Gegenwart an Pſgcholoaie boflen Stil. mit ſcharfen ſatirſſchen Schlaglichtern durchgeführt, lebiglich auf die Kautionen dieſer meiſt unbemittelten Leute abgeſehen hatte. Nach oberflächlicher Berechnung hat er binnen Jahresfriſt etwa 80 000 an Kautionen vereinnahmt und hiervon gelebt. Allen Per⸗ ſonen, die durch Schmitt geſchädigt ſind oder die er zu ſchädigen ver⸗ ſuchte, wird empfohlen, ſich unter Darlegung des Sachverhalts und Beifügung etwa vorgandener Korreſpondenz an den Gr. Unter⸗ ſuchungsrichter J in Darmſtadt, Rundeturmſtraße 8 zu wenden. * Der Jägerverein Mannheim⸗Ludwigshafen hielt am Sonn⸗ tag den 3. September, eine Feldgebrauchsſuche auf der Frieſenheimerinſel ab. Herr Gießereibeſizer Jahn hatte ent⸗ gegenkommenderweiſe dem Verein das Gelände zur Verfügung geſtellt. Als Ergebnis der Veranſtaltung wurden den folgen⸗ den Hundebeſitzern Preiſe zuerkannt: la Blank(Wotan), 1b Dingeldein(Lord), 23 Gſchwindt(Tellus) 2b Stephan(Tell), 3a Geſchwindt(Bella), 3zb Meyer(Tell), 44 Jahn(Cora), 4b Kirwagen(Pita), 5a Wittig(Begas] und 5b Jahn(Beſie). * Aus Lndwigshafen. Der verheiratete Maurer Philipp Schüßler, wohnhaft Bismarckſtraße 28, ſtürzte geſtern vormittag beim Gerüſtaufſtellen an einem Naubau in der Rottſtraße aus einer Höhe von 2 Metern ab und erlitt einen Knöchelbruch. Er wurde durch die Sanitätsk e mit dem Auto in das Städtiſche Krankenhaus gebracht. Vergnügungs⸗Kalender. Freitag, 15. September. Großh. Hof⸗ und National⸗Theater. 7 Uhr. Abonn. D, kleine Preiſe. Amphitryon, Der zerbrochene Krug. Apollo⸗Theater. Täglich abends 8 Uhr: Programm. Café⸗Reſtaurant'Alſace. Das große Eröffnungs⸗ Konzerte des Geigerkönigs Rigo.— Im Trocadero ab 11 Uhr: Auftreten erſtklaſſiger Kabaret⸗Kräfte.— Jeden Sonntag 9 Uhr: Bier⸗Kabaret im Goldſaal. Union⸗Theater. Moderne Lichtſpiele. Saalbau⸗Theater. Kinematographiſche Vorführungen. Café Carl Theodor. Konzert Salon⸗Orcheſter Brund Marks. Wilder Mann, N 2, 13. Konzert Damen⸗Orcheſter Loreley. Café Saalbau, N 7, 4. Künſtler⸗Konzerte. eee Storchen, K 1, 4. Täglich Burlesken⸗Enſemble: Wilde Roſen. Polizeibericht vom 15. September. Leichenländung. Geſtern vormittag wurde aus dem Rheinauhafen, Gemarkung Neckarau, die Leiche des 35 Jahre alten verheirateten Taglöhners Jakob Kleber von Altlußheim, welcher ſeit 13. d. Mts. vermißt wurde, geländet und auf den Friedhof Neckarau verbracht. Tödlicher Uunglücksfall. In einem unbewachten Augen⸗ blick ftiel geſtern mittag das 5¼ Jahre alte Töchterchen eines in der Rheindammſtraße 5 wohnendenn Malers aus dem Fenſter des 5. Stockes hinunter auf die Straße. Das Kind wurde in das Lanz'ſche Krankenhaus verbracht, woſelbſt es noch am gleichen Nachmittag an den erhaltenen Verletzungen geſtorben iſt. Vor dem Hauſe Schwetzingerſtraße 169 geriet geſtern Abend ein 8 Jahre altes Mädchen aus Unvorſichtigkeit unter ein Automobil und wuürde eine Strecke geſchleift. Der Cauffeur, den eine Schuld nicht treffen ſoll, verbrachte das Kind, das glücklicherweiſe nur Haut⸗ abſchürfungen davongetragen hat, in ſeine elterliche Wohnung. Auf der Hauptſtraße in Feudenheim lief am 11 d. Mts. der 8 Jahre alte Sohn eines daſelbſt wohnenden Maurers rückwärts in ein Metzgerfuhrwerk aus Mannheim, wurde zu Boden geworfen und am Kopfe unerheblich verletzt. Den Lenker des Fuhrwerks ſoll keine Schuld treffen. Verhaftet wurden 23 Perſonen baxer Handlungen. Sozialdemokratiſcher Parteitag. (Eigener Bericht des Mannheimers Gen.⸗Anz.) ch. Jena, 14. September. wegen Die Debatte über die Maifefer ging heute nachmittag noch zwei Stunden fort. Es wurden von den beiden Parteien die gleichen Argumente vorgetragen, die ſchon in der Vormittagsſitzung vorgebracht wurden. Die Debatte war auch ſonſt ohne alles Intereſſe. Dagegen gab es bei der Abſtimmung noch eine große Ueberraſchung. Zunächſt wurde der Antrag, die Maifeier auf die Tagesordnung des nächſten inter⸗ nationalen Kongreſſes zu ſetzen, mit 153 gegen 139 Stimmen angenommen; abgelehnt wurde der Antrag, den Beſchluß des Nürnberger Parteitages bezüglich der Maifeier aufzuheben, und zwar mit 237 gegen 172 Stimmen. Die von mehreren ſächſiſchen Wahlkreiſen beantragte Deklaration des Nürnberger Parteitags⸗ beſchluſſes wurde gleichfalls mit großer Mehrheit abgelehnt. Gegen dieſe Anträge hatten zahlreiche Genoſſen geſtimmt in der Annahme, daß der von Hamburg geſtellte Antrag zur Abſtimmung kommen werde. Der Antrag lautet: „Gegen alle diejenigen Mitglieder, die ſich weigern, den Beſchlüſſen des Nürnberger Parteitages nachzukommen, iſt das Ausſchlußverfahren einzuleiten.“ Als dieſer Antrag an die Reihe kommt, teilt Präſident Dietz mit, daß der Antrag zurückgezogen worden iſt. Dieſe Mitteilung ruft unter den Delegierten große Entrüſtung her⸗ keit ſtellt, und der„Oget“ paßt noch weniger in unſere Zeit, als der Bändiger des widerſpenſtigen Käthchens in die Shakeſpeares. So iſt das Ganze nur als eine amüſante Farce anzuſehen, die allerdings durch den ernſthaften Hintergrund des Ganzen, die ausgezeichnete Technik und die elegante Dialogführung von Jones in die Sphäre des echten Kunſtwerkes gehoben wird. Kleine Mitteilungen. An einem Herzſchlag ſtarb in Bärenburg(Erzgebirge) der Direktor der kgl. Frauenklinik in Dresden, Geheimer Medizinal⸗ rat Profeſſor Dr. Leopold, eine bekannte Autorität auf dem Gebiete der Gynäkologie. * Theater⸗Notiz. Heute Freitag:„Amphitryon“ und„Der zerbrochene Krug“; Anfang 7 Uhr. Wie bereits mitgeteilt wurde, geht Sams⸗ tag, den 16. ds. Schönherrs Tragödie„Glaube und Heima t“ bei aufgehobenem Abonnement und ermäßigten Preiſen in Szene. Fol⸗ gende Rollen ſind neu beſetzt: Reiter des Kaiſers— Franz Ludwig; Peter Rott— Otto Schmöle; Trommler— Hubert Orth.— Sonntag, den 17. ds. finden folgende Vorſtellungen ſtatt: im Hoftheater:„Die Meiſterſinger von Nürnberg“ in der bekannten Beſetzung; Muſikaliſche Leitung: Artur Bodanzky; Beginn 5 Uhr; im Neuen Theater:„Meyers“, Beginn 8 Uhr. Heidelberger Kammermuſikkonzerte. Die Veranſtaltungen in dieſer Saiſon im großen Saale der Har⸗ 1911 unter Mitwirkung des Brüſſeler Streichqauartetts. E. Grieg, zwei Sätze des unvollendeten Streichquartetts. L. v. Beet⸗ hoven, Streichguarkett op. 59, E⸗moll. Fr. Schubert, Forellen⸗Quin⸗ tett(Kontrabaß: Herr Kammermuſiker V. Grüſchow aus Karlsruhe). Samstag den 25. November 1911 unter Mitwirkung des Stuttgarter Streichguartetts und der Herren Alfred Neef(Geſang, Homkapellmeiſter Aug. Richard(Klavier), Knam⸗ mervirtuos Aug. Hubl(Horn]. Streichquartette von Schubert und Beethoven. Aug. Richard,„Liebe“, Stimmungsbilder für eine Sing⸗ ſtimme, Streichauartett, Horn und Klavier. Mittwoch, den 6. De⸗ ember 9 05 unter Mitwirkung des Böhmiſchen Streich⸗ gduartetts. S. J. Taneiew, Klavier⸗Quintett op. 30. Streich⸗ rtette von du und Beethoven. Freitag, den 12. Januar ter de ankfurter Blöſer⸗Kammer⸗ 255 eethoven, für verſchiedener ſtraf⸗ Di monfe enthalten folgendes Programm: Freitag, den 3. November Düſſeldorf. vor. In dem Tumult hört man laute Zwiſchenrufe:„Das iſt ja ein Bluff!“„Man will uns hier verhöhnen.“„Wir nehmen den Antrag wieder auf.“ Als verſchiedene Delegierte die Wiederaufnahme des Antrages verlangen, erklärt Präſident Dietz, daß die Wiederaufnahme des Antrages erſt auf dem näch⸗ ſten Parteitage möglich ſei. Stubbe⸗Hamburg, der den Hamburger Antrag nicht mit unterzeichnet hat, erklärt, daß der Parteitag durch die Zurücknahme des Antrages irregeführt worden ſei. Die Zurücknahme ſei ein Unfug. Präſident Dietz erklärt, daß die Angelegenheit erledigt ſei. Die Wiederaufnahme des Antrages ſei unzuläſſig. Ign einer erregten Geſchäftsordnungsdebatte ver⸗ langen trotzdem ſämtliche Redner die Wiederaufnahme des An⸗ trages. Der Präſident ſieht ſich deshalb genötigt, den Partei⸗ tag zu befragen, ob er die Wiederaufnahme des Antrages für zuläſſig hält. Die Mehrheit des Parteitages bejaht dieſe An⸗ frage. Darauf wird über den Antrag Hamburg nament⸗ liche Abſtimmung verlangt. Die Abſtimmung dauert über eine halbe Stunde. Die Reviſioniſten und auch die Partei⸗ erſten ſtimmen teils für, teils gegen den Antrag. Mehrere Delegierte haben vor der Abſtimmung den Saal verlaſſen, u. a. der Abg. Dr. Frank⸗Mannheim. Der Antrag wird ſchließlich mit 279gegen 101 Stimmen an⸗ 55 5 1 5 925 5 Es iſt demna arteitagsbe gegen jenigen das Ausſ chlußverfahren betrieben wird, die, 15 Falle ſie den 1. Mai nicht feiern, ſich weigern, die Hälfte ihres Tages⸗ lohnes an die Parteikaſſe abzuführen. Bei dem großen Wider⸗ ſtand der„Genoſſen“ gegen den Nürnberger Parteitagsbeſchluß kann nun eine nette Ketzerrichterei losgehen. Hierauf bitten der Gewerkſchaftsführer Legien troß der Vorſtandswahlen diskutiert. Zum Vorſitzenden ſind vorgeſchlagen Bebel, Ebert und Haaſe⸗Königsberg. Bei der Wahl des zweiten Vorſitzenden handelte es ſich um das Erbe Singers. Ebert⸗Berlin erklärt, daß er die Kandibatur zum Vor⸗ ſitzenden ablehnen müſſe. Hierauf biten der Gewerkſchaftsführer Legien trotz der Erklärung Eberts, daß man zum erſten Vorſitzenden Ebert wählen möge. Bebel empfiehlt die Kandidatur Haaſe. Dagegen erklärt ſich Ullrich⸗Offenbach für die Kandidatur Ebert. Die Perſon Eberts biete uns beſſere Gewähr, daß er die Partei zuſammen⸗ hält und vorwärts bringt als die Perſon Haaſes. Bebel em⸗ pfiehlt jedoch nochmals die Kandidatur Haaſe. Der Partei müſſe ſehr viel daran liegen, in den Vorſtand einen tüchtigen Juriſten zu bekommen, der Haaſe zweifellos ſei. Die Wahl des Vorſtandes wird hierauf auf morgen vertagt. Abg. Eichhorn zieht den Antrag der Karlsruher Genoſſen, welche die Aufhebung des badiſchen Parteitagsbeſchluſſes über den Mannheimer Marx⸗Verein wünſchen, zurück. Frau Dr. Duncker gibt dann in der Sache des württember⸗ giſchen Konfliktes die Erklärung ab, daß ſie trotz der Erklärungen Keils ihre Behauptung aufrecht erhalte. Die Sitzung wird hierauf auf morgen vertagt. Der Schwäbiſche Keberlandflug. Die Flieger als Gäſte beim Grafen Zeppelin. Friedrichshafen, 14. Sept. Für die dem Grafen Zeppelin geſtern von allen in Friedrichshafen angekommenen Flieger dargebrachte Ehrung erwartete man keinen Dank. Es war eine ſelbſtverſtändliche Huldigung, die dem ſchwäbiſchen Meiſter von allen Teilnehmern am Ueberlandflug dargebracht wurde. Und doch ließ es ſich Graf Zeppelin nicht nehmen, den Piloten und den Mitgliedern des Ausſchuſſes ſeinen Dank aus⸗ zudrücken, indem er ſie auf geſtern abend im Kurgartenhotel zum Eſſen einlud. Etwa 50 Herren hatten ſich hiezu eingefunden. Den Eßhrenplatz hatte ſelbſtredend der Gaſtgeber. Neben hm ſaß der 1. Vorſitzende des Präſidiums, Generall. z. D. v. Ber⸗ ger, und der erfolgreichſte der Flieger, der Sieger im Königs⸗ preis, Jeannin. Die übrigen Flieger hatte der Graf nach ihren Erfolgen beim Ueberlandflug geſetzt. Mit kurzen ſchlichten Worten gedachte zuerſt General v. Berger des Königs und gab dem Dank Ausdruck für die Förderung und Unterſtützung, die er dem Flug zu teil werden ließ. In ein Hoch auf den Protektor des Schwäbiſchen Ueberlandflugs klang ſeine Rede aus. Dann ſprach Graf Zeppelin. Er erinnerte an die Lilientalſchen Verſuche und wies darauf hin, daß er ſchon damals prophezeit habe, daß die Idee Erfolg haben werde, wenn es gelänge, Motore einzubauen, wie bei den Fahrrädern. Daß er recht gehabt habe mit ſeiner Prophezeiung, beweiſe der heutige Tag. Durch die Kunſt und die Geſchicklichkeit der Flieger, durch ihren großen Mut ſei Schönes gezeigt worden und man könne ſich des Erfolgs freuen, troß der Kataſtrophs, die einen Mann betroffen hat, den wir gerne in unſerer Mitte ſähen. Die Flieger aber müßten Oboe, Klarinette, Horn, Fagott. W. A. Mozart, Quintett für Kla⸗ vier, Obbe, Klarinette, Horn, Fagott. J. Brahms, Klarinettenſonate op. 120, I,-moll. Brechers Berufung nach Müunchen. Der Generalintendant der Kgl. Theater in München hat dem neuen Kapellmeiſter der Kölner Oper, Guſtav Brecher, den dortigen Hofkapellmeiſterpoſten angetragen. Da aber die hieſige Theaterdirektion ſich weigerte, Herrn Brecher von ſeinem bis 1. April 1915 laufenden Kontrakt zu entbinden, haben ſich die Berhand⸗ lungen zerſchlagen. *** Wfener Premiere. (Telegramm unſeres Wiener Mitarbeiters.) Wien, 14. September. Adolf Wilbrandts dramatiſche Dichtung„Siegfried der Cherusker“ wurde bei der heutigen Erſtaufführung im Burgtheater bei künſtleriſch ſorgfältiger Darſtellung reſpektvol aufgenommen. Tagesſpielplan deutſcher Theater. Samstag, 16. September. Berlin. Kgl. Opernhaus: Boheme.— Kgl. Schauſpielhaus: Pentheſilea.— Deutſches Theater: Ein Sommernachtstraum. Dresden. Kgl. Opernhaus: Boccaccio.— Kgl. Schauſpielhaus: Deꝛ große Tote. Schauſpielhaus: Samſon. 15 Frankfurt a. M. Opernhaus: Fidelio.— Schauſpielhaus: Ein greiſer Paris.— Der Bildſchnitzer.— Frauentreue. Freiburg i. Br. Stadttheater: Der fliegende Holländer. Karlsruhe. Gr. Hoftheater: Der Widerſpänſtigen Zähmung. Köln. Opernhaus: Triſtan und Iſolde.— Schauſpielhaus: Die letzten Masken.— Komteſſe Mizzi.— Der grüne Kakadu. Leipzig. Neues Theater: Klein Cyolf.— Altes Theater: Gaſparone. Maiuz. Stadttheater: Don Carlos. 7 Maunheim. Gr. Hoftheater: Glaube und Heimat. München. Kgl. Reſidenztheater: Die Sprache der Vögel.— Gärtner⸗ — Der fidele Bauer.— Schauſpielhaus: Höhere enſchen.— 5 Straßburg. Stadttheater: Die Hochzeit des Figarv. Stuttgart. Kgl. Interimtheater Helden 5 Manheim, 15. September. General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) den Gefahren mutig ins Auge ſehen und für ſie gelte vor allem das Wort„Und ſetzet ihr nicht das Leben ein, nie wird euch das Leben gewonnen ſein“. Wir haben hohe Ziele der Menſchheit zu verfolgen, wir haben auch dafür zu ſorgen, daß wir mit unſern Fahrzeugen im Kriege entſcheidende Hilfe zu bringen vermögen. Dieſes hohe Ziel zu erreichen war das Beſtreben der Flieger in den letzten Tagen. Unſere Flieger ſie leben Hurra!— Geh. Hofrat Profeſſor Dr. v. Schmidt führte aus, daß Graf Zeppe⸗ lin, deſſen Hand über dem ganzen gelegen, eine Rede auf ſich abgelehnt habe. Deshalb wolle er die deutſchen Tugenden feiern, die wir alle in dem Grafen Zeppelin verkörpert ſehen, die deutſche Kraft und die deutſche Treue. Im Auftrag des Komitees und der Flieger überreichte der Geſchäftsführer des Präſidiums, Mehl, dem Grafen ein prachtvolles Album mit den Anſichten aller Piloten, die am Flug teilgenommen; es trägt auf dem braunen Ledereinband eine entſprechende Widmung. Das Komitee und die Flieger hoffen, ſo führte der Redner aus, daß dem Grafen das Album ein Andenken ſein werde an den Schwäbiſchen Ueberlandflug, der, wenn auch unter großer Mühe, ſo doch endlich zuſtande gekommen und glänzend verlaufen ſei. Als äußeres Zeichen der Dankbarkeit und der Verehrung für das viele, das der Graf für das Unternehmen getan, möge er das Album an⸗ nehmen. Lebhafter Beifall folgte der Ueberreichung, worauf der Geehrte mit herzlichen Worten ſeinem Dank Ausdruck gab. Das Album wurde herumgereicht und mit vielem Intereſſe beſichtigt. Allſeitig wurde auch bewundert der prächtige Ehrenpreis des Königs, der nun an Jeannin gefallen iſt. Der Ehrenpreis iſt eine handgetriebene Prunkplatte, deren Rand ein ſchön ziſelier⸗ ter Eichenlaubkranz ziert, rechts und links durch das württem⸗ bergiſche Wappen unterbrochen. Die Arbeit iſt ein wahrhaft königlicher Preis. Die Widmung auf Schildern verteilt, lautet Ehrenpreis von Wilhelm, König von Württemberg, zum Schwä⸗ biſchen Ueberlandflug, September 1911. Die Mitte der Platte zieren die Anſichten der Städte Ulm und Friedrichshafen, darüber ſind im Flug ein Eindecker und ein Zweidecker. Erſt nach Mitter⸗ nacht trennten ſich die letzten, von Dank erfüllt gegen den liebens⸗ würdigen Gaſtgeber. Die Eutſcheidung des Preisgerichts. *Friedrichshafen, 14. Sept. Die Frage der Preiszu⸗ erkennung an die beiden beſten Flieger des Schwabenflugs Jean nin und Vollmöller um den 20000 Mark⸗Preis des Grafen Zeppelin und um den 8000 Mark⸗Preis der Stadt Stuttgart wurde von der Sportleitung wie folot entſchieden: Jeannin hat eine beſſere Zeit als Vollmöller, doch wurde berückſichtigt, daß während des Flug oft mit gewöhnlichen Taſchenuhren gezeitet wurde, wo⸗ durch die Sekunden nicht genau feſtgeſtellt werden konnten und daß Vollmöller einen glatten Flug hatte und Jeannin einmal not⸗ landen mußte. Daß Jeannin einen Paſſagier mitführte, bleibt unberückſichtigt. Beide Preiſe wurden daher zuſammengezogen und je zur Hälfte auf die beiden Flieger verteilt. Den Ehren⸗ preis des Königs von Württemberg für den ſchnellſten Flug Ulm⸗Friedrichshafen hat Jeannin erworben: 95 Km. in 58 Min. Außerdem erhielt Jeannin den Preis des Kriegsminiſteriums für den abſolut ſchnellſten Apparat: 3000 Mark. Hirth erhielt den dritten Preis: 5000 Mark des Grafen Zeppelin und Hoffmann den vierten Preis: 4000 Mark der Stad: Eßlingen. 5 Die Schwierigkeiten des Schwabenfluges. JIeannin hat einem Preſſevertreter, der ihn über den Schwabenflug befragte, u. a. folgendes geſagt:„Die Organi⸗ ſation war im großen und ganzen gut, einige Kleinigkeiten habe ich auszuſetzen. Dieſer Schwäbiſche Ueberlandflug war meiner Anſicht nach die allerſchwerſte Aufgabe, die bis jetzt für die noch junge deutſche Flugkunſt geſtellt worden iſt. Die Alb zu über⸗ fliegen wird für alle Zukunft ein un heimliches Wageſtück bleiben. Dieſer beſtändige Wechſel der Windrichtung, der keine Sekunde vorauszuberechnen iſt, ſtellte an die Geiſtesgegenwart und die Erfahrung der Flieger die höchſten Anforderungen. Im mußte einigemale, ſo beſonders beim Steilabfall bei Reutlingen, ganz ſenkrecht abgleiten und dann wieder faſt ſenkrecht in die Höhe emporſchrauben, und daß es mir ſo trefflich ging, erſcheint mir jetzt noch als das reinſte Wunder. Auf weiteres Befragen verſicherte dann Jeannin noch, der Ueberharzflug beim großen deutſchen Rundflug ſei gegen den Flug über die Alb nur ein Kinderſpiel geweſen. Ein militäriſcher Erkundigungsflug Hirths. Friedrichshafen, 15. Sept. Der Flieger Hirth iſt heute früh.20 Uhr mit einem Ulanenoffizier als Fahrgaſt hier aufgeſtiegen und in der Richtung nach Aulendorf davon⸗ geflogen. Beabſichtigt iſt einemilitäriſche Flugübung über das ganze Manövergelände hinweg. Der Himmel iſt ſtark bewölkt, auch iſt es ziemlich windig. Letzte Nachrichten und Telegramme. *Berlin, 14. Sept. Das permanente Bureau der Junter⸗ nationalen Vereinigung für Säuglingsſchutz beſchloß, den nächſten Kongreß im Jahre 1215 im Haag ſtattfinden zu laſſen. Zum Präfdenten der Internationalen Vereinigung wurde Profeſſor Treub von der Univerſttat Amſterdam ge⸗ wählt. Danzig. 15. S i n z iſt heute frũh .11 Uhr hier eingetroffen. *Autwerpen, 14. Sept. Die gerichtliche Unterſuchung hat ergeben, daß das Feuer auf den Holzlagerplatzen im Jerdi⸗ nandshafen auf Brandſtiftung zurückzuführen iſt. Urvetter in Säbfrankreicz. Paris, 15. Sept. Aus Südfrankreich u wetter gemeldet: Neßrere Jläſſe ſind berei treten. Einige Eiſenbahnſtrecken ſind überſch ſchlug der Blis in einen Trambahnwagen, woß den Fahrgäſten entſtand. Mehrere wurden ohnmächtig Italien und Tripolis. Konſtantinopel, 14. Sept. die auswarts verbreitete Neldung. daß in kott gegen Italien proflamiert worden — „Kiehb, 18. Sept. Miniferpräfdent Stelzpin wurb bei dem Anſchlag an der Hand verlest. Eine Kugel ſtreifte die Leber und blieb im Nückgrat ſtecken. Der Kampf um Marokko. In befriedigender Beiſe erledigt! Berlin, 14. Snr()] Die Nundd 2g —— Dengliſ Der Anſchlag auf Stolnpin. 8 aag de Wieilng, bDdie Berlin, 15. Sept. Die geſtrige öffizibſe Erklärung der „Norddeutſchen Allg. Ztg.“ zum Fall Sir Fairfax Cartwright wird hier, gelinde geſagt, allgemein mit Kopfſchütteln auf⸗ genommen. Wie die Berliner Morgenpoſt von unterrichteter Seite erfahren haben will, befindet ſich dieſe Erklärung der eng⸗ liſchen Regierung ſchon ſeit einer Woche in den Händen des hieſigen Auswärtigen Amts. Es ſei jedenfalls kein bloßer Zufall, daß die Veröffentlichung unmittelbar auf die Erklärung des Dr. Münz in der„Neuen Freien Preſſe“ folgt. Denn durch die Er⸗ klärung des Dr. Münz gewinnt die engliſche Auskunft an das deutſche Auswärtige Amt erſt das rechte Relief. Herr von Kiderlen⸗Wächter habe demnach durch eine allerliebſte Bos⸗ heit an England Revanche genommen. Uebrigens ſollen, wie dem Blatt weiter mitgeteilt worden ſein will, die Ver⸗ handlungen zwiſchen unſerem Botſchafter in London, dem Grafen Wolff⸗Metternich und dem engliſchen Miniſter des Aeußern Sir Edward Grey in Sachen' der Cartwrightaffäre nicht ſo gebämpft und„„ geführt worden ſein, wie es ſonſt Diplomaten⸗ art iſt. Aus Wien wird heute zu dieſer Angelegenheit noch gemeldet: Der engliſche Botſchafter Sir Cartwright läßt durch ſeinen Sekre: tär in der„Neuen Freien Preſſe“ erklären, daß er der vom Wiener Vaterland und einem Münchener Blatt peröffentlichten Mitteilung über das Zuſtandekommen in dem vielbeſprochenen Interview in der Neuen Freien Preſſe vollſtändig fernſtehe und daß kein Mitglied der Botſchaft von ihm ermächtigt worden ſei, über den betreffenden Artikel in der„Neuen Freien Preſſe“ mit anderen zu ſprechen. Er könne daher nicht geſagt haben, was unverantwortliche Perſonen in dieſer Angelegenheit veröffentlicht hätten.— Dieſe Erklärung des Miſter Cartwright beweiſt, daß er auf die Darſtellung des Interviews durch Herrn Dr. Münz nichts zu erwidern hat. Es ſteht alſo feſt, daß Cartwright in Wien der Inſpirator des deutſchfeindlichen Artikels iſt. * Wien, 15. Sept. Die Neue Freie Preſſe knüpft an den Brief des engliſchen Botſchaftsſekretärs ein Kommentar, worin ſie ſich geſtellt, als ob ſie den Trick dieſes Briefes nicht durchſchaue. Man kann darüber zur Tagesordnung übergehen. Für alle Unbe⸗ teiligten iſt vielmehr jetzt folgendes klar: Herr Cartwright hat dem Mitarbeiter der Neuen Freien Preſſe auf einem Spaziergange in Marienbad ſeine Anſchauungen über die Marokkofrage in der Weiſe dargelegt, wie ſie die Neue Freie Preſſe unter Milberung einiger Ausdrücke veröffentlicht hat. Den Inhalt dieſer Veröffent⸗ lichung, die allerdings nicht unter direktem Einverſtändnis des Botſchafters geſchah, auf die er ſich aber unbedingt gefaßt machen mußte, hat er dann durch Mitteilungen ſeines Privatſelretärs an einen Mitarbeiter des„Vaterlandes“ darin abzuſchwächen verſucht, daß er der Neuen Freien Preſſe und deren Vertreter willkürliche Entſtellung der Unterredung unterſchob und die falſche Behauptung aufſtellte, der Vertreter der Neuen Freien Preſſe hätte die Un⸗ richtigleit ſeiner Darſtellung ſelber zugegeben und ſie richtig zu ſtellen verſucht. Nachdem nun ſowohl die Neue Freie Preſſe, als auch deren Vertreter dieſes Unternehmen zuſchanden gemacht haben, ſuchte er nun in der Ableugnung auch dieſes mißglückten Abſchwächungsverſuches ſeine letzte Zuflucht. Aber inzwiſchen liegt von der Neuen Freien Preſſe und deren Vertteter das klare Zu⸗ geſtändnis vor, daß Cartwright ihr Gewähr- man n geweſen und die ſehr zartfühlige aber ſehr durchſichtige Feſtſtellung, daß ſie ihre Veröffentlichung vollinhaltlich aufrecht erhalte. Herr Cartwright iſt alſo im Netz ſeiner Behauptungen unrettbar ge⸗ fangen.(„Köln. Zig.“). FJ anzöſiſche Hallnzinationen. Paris, 14. Sept. Heute früh ging in Luneville das Gerücht um, daß 25 deutſche Ulanen in der Um⸗ gebung der Stadt geſehen worden ſeien. Major Mangin, der Stabschef der dortigen Kavalleriediviſion, entſandte Gendarmen und eine Eskadron Chaſſeure in die in Betracht kommenden Gemeinden und die bezeichnete Richtung. Man fand aber keinen Menſchen, der deutſche Reiter geſehen hätte Man glaubt es mit Leuten zu tun zu haben, die Halluzinationen zum Opfer fielen. Die Präfektur des Departements Meurthe et Moſelle und das Miniſterium des Innern bezeichnen das Gerücht in aller Form als unrichtig. Eugliſche Stimmen über den Stand der Ver⸗ handlungen. OLondon, 15. Sept.(Von unſ. Londoner Bureau) Die geſtern Abend hier vom Reuterſchen Bureau veröffentlichte angeblich aus beft informierten Kreiſen ſtammende Erklärung über den Stand der Marokkoverhandlungen und insbeſondere üher die deutſchen or derungen mit bezug auf Maroklo haben natürlicherweiſe große⸗ Aufſchen erregt. Selbſt jene Blãtter, die ſich bi⸗her auf den Standpunlt geſtellt hatten, daß für eine derartige Annahme keine Urſach⸗ liege, peil Deutſchland entſchieden geleugnet habe, daß man beſondere Borteile im Sultanat verlange, wiſſen jetzt nicht recht, was ſie ſagen ſollen Daily News!' fragte bei Neuter an, was unter den beſt informierten Kreiſen zu verſtehen ſei und da⸗ Blatt erhielt die Antwort, daß darũber keine weiteren Mu⸗ teilungen gemacht werden könnten, das Blait fügt ſelbſt hinzu D- ſtammen, nur das au⸗ wartige Amt und die fran aft ſein köunie. Daily Telegraph meint der W ſſe ſich vielleicht darnus erllãren daß eine gewiſſe? verſchiedenheitdarũber herrſche, was unter Glei ch udelsintereſſen und wa⸗ unter emer gten Stellung zu verſtehen ſei Das konſerd⸗ meint, daß die Berhandlungen ſich wahrſchein l e Hinziehen d di kee er gewiſſer⸗ dech, daß men in der aur Serſugung genenten Sich, wie — erder,. 2 72 l. dar werbe es auch] de⸗ wahrend die Pa rnnig an Kunge gchen. WMan werbe ſich 300 In er Masse 1 8 eee ber 25 s ſo früß, Wir Fiele 3 Nel. 5 keine beſondere Einwendungen gegen die franzöſiſchen Vorſe am Kongo machen werde. Weiter behauptet er in der ſein, mit aller Beſtimmtheit zu erklären, daß, ſobald die de franzöſiſchen Unterhandlungen einen günſtigen Verlauf nommen haben werden, Deutſchlaud ſich daran werde, Rio Muni Spanien abzukaufen. 8 ſchon alles vorbereitet, N1 „Daily Graphie“ fragt an leitender Stelle, ob vielleicht Geheimvertrag zwiſchen Deutſchland und Spanien beſtehe, würde es„meint das Blatt, ſonſt verſtändlich ſein, baß bie S mit ſolcher Schärſe in Marokko vorgehen. Wohl ſei es gan lich, daß der Erfolg der franzöſiſchen Unternehmungen in Mar in Spanien einen gewiſſen Grad von Giferſucht erzeugte dies erkläre noch immer nicht zur Geullge das jehige Vorg ber Spanier. 15 1 P aris, 15. Sept. Wie die Humanite melbel, hat ſchuß der geeinigten Sozialiſten beſchloſſen, angeſichts, bereien gewiſſer Blätter einen Aufruf gegen bie cn 99 he zu erlaſſen und an Briſton das Erſuchen zu, vichte. Parlament unverzüglich einzuberufen. Die Heputierſe Parteien ſollen aufgeforbert werben, bieſen Aufruf ſchreiben. 15 Brüſſel, 14. Sept. Nach den Abenbblätte in Belgien nicht nur die Reſerpiſten der Genietrupp, entlaſſen, ſondern auch die Jahrgänge 1906, 1907 u einberufen. 1 Lonbon, 14, Sept. Cunn inghame Gy eine bekannte Marokkoautorität, erllärt im„Evening Star Deutſchland klämpft den Kampf Engla denn wenn die Franzoſen freie Hand in Maroklo würben ſie zweifellos den engliſchen Handel ebenſo gusft wie ſie es in Madagaskar getan haben. Sportliche Nundſchau. Vorherſagungen für in⸗ und auslünbiſche Pferbe (Von unſerem ſportlichen Spezialberichterſtatt Freitag, 15. September. Maiſons⸗Laffitte. 775 Prix de Maule: Well Made— Samaritaine, Prix Wandora: Joſeline II— Waldshut. Prix du Bac: Hildegarde II— WGul. Prix Ermakl: Le Charmeur— Le Tocſin. Prix Caius: Amoureux 1 Oldbius. Prix de Bel⸗Sito: Armenienne— Berteuſe Luftſchiffahrt. „il Baben Baben, 14. Sept. Das Zep p ſchiff„Schwaben“ wird vorausſichtlich am lommen tag die Fahrt von Tüſſelborf nach Baben⸗Dos unternehn von da ab wieber ſtänbig in ber Luftſchiffhalle Dos ſein, bis zu ſeiner Ueberführung nach Frankfurt. Bom ben Montag ab wirb bas Luftſchiff wieber ſtändig Paſſaſ ten unter nehmen. 4 ——— Uolkswirtschaft. Wagenmangel. Auf mehrere Borſtellungen ber Hanbels ta me vnerwaltung bett ben Wagenmangel in ben September hat bie Großh. Generalblrettion ben ſolgenden Zericht erſtattet, ben bas Finauzminiſter kammer mit dem Anſligen miltellt, baß bie Gr, El der Bagengeſlellung ſorige ſeyl bie grhßte Aufmertſ An baß Großh, Miniſterium ber Ananzen, Der Naugel au Wagen hat burch bdie frühzell etwa 14 Tage ſrüher eingeſent als im vergaugenen ge 8 75 helaun 31. Auguſt a1 5¹ Prozeut iſt baher Berhanb entſyrechenb zu heze imen. 775 an Saß bie Geltelung an geſchloffenen Sagen ſo hat ſich bieſelbe ab 28 v. Mis folgenbermaßen Auguſt Hebarf Geſtellung Ausfall 265 739—5 5 170 77 25. 567 117 255 507 14 28.4 75³ 71 2 gglet 92 20. 675 122 31. 18 1. Seyt. nerteilt 1 ſelben zu l In der Seit nam bit Senicmber aufgunb ber von ber Großß, aierbermalung bder ſern in Vroßeuten rcbeckte 5. Sent 214. 25 0. 2* 48. 25.. 25 5 12. 11 2. 1538 8. 1.„ 2. Wügele 2 el 2 Mugeleil nen der Haubelstamn 70 Aung auS KOH 6. Seite. Gensral⸗Anzeiger(Mittagblatt.) Mannheim, 12. Septemder⸗ Weſtfäliſche Stahlwerke,.⸗G. in Bochum. Der Rechnungs⸗ bſchluß für 1910/11 ergab einen Betriebsgewinn von 1 948 196 Nark(i. V. 1 426 752.). Die allgemeinen Unkoſten und zinſen erforderten 921 533 M.(901 263.) und die Abſchrei⸗ ungen 1 019 793 M.(986 561.), ſo daß ſich einſchließlich 8922 M. Vortrag ein Reingewinn von 95787 M. ergibt, der rgetragen wird. Das Vorfjahr hatte mit 461076 M. Verluſt geſchloſſen, um die ſich der Gewinnvortrag von 549 998 M. 88 922 M. ermäßigte. Im Geſchäftsjahr 1908/09 hatte der triebsgewinn 1568893 M. betragen, 1907/08 1776 048 M. ie die vorſtehenden Ziffern zeigen, iſt im verfloſſenen Ge⸗ äftsjahr der Betriebhsgewinn um rund 521 000 M. geſtiegen, hrend Unkoſten und Zinſen etwa 20 000 M. und Abſchrei⸗ ngen etwa 33 000 M. mehr erforderten, ſo daß das Geſamt⸗ rgebnis um rund 468 000 M. beſſer war als im Vorjahre. damit iſt die Geſellſchaft nach zwei Verluſtjahren wieder in er Lage, einen kleinen Reingewinn auszuweiſen. *** Telegrophiſche Börſen⸗Kerichte. [Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) gLondo u, 14. Sept.„The Baltie“. Schluß,. Weizen ſchwim⸗ zend: rühig auf beſſere Ernte⸗ und Wetterberichte aus Indien und zreiſe 3 d niedriger. Mais ſchwimmend: feſt im Einklang mit [merika. Verkauft: 1 Ladung Galatz Joxanian⸗Beßarabian full Outt. t. per Okt.⸗Nop, zu 20, per 492 lbs, alten Styls. 1 Ladung Donau ull Outt. x. t. per Okt.⸗Nov. alten Styls zu 28/, per 492 lbs. 1 Teil⸗ idung Odeſſa full Outt. r. t. alten Styls per Okt.⸗Nov. zu 27/10½, er 492 lbs. Gerſte ſchwimmend: williger bei 3 4 niedrigeren Freifſen. Verkauft: 1 Teilladung Black⸗Sea per Sept.⸗Okt. zu 28/4%, er 400 lös, t. g. 1 gl. Teilladung per Okt.⸗Nov. zu 23/0, 400 1b8. t. g. bhafer ſchwimmend: williger, Preiſe 3 d niedriger. Verkauft: Verſch. zeilladungen La Plata 35/6 lbs. per Jau.⸗Febr. zu 16/3—46/6. Newyork, 14. Sept. Kaffee feſter auf Deckungen der utremine, auregende Berichte von den braſilianiſchen und frau⸗ öſiſchen Märkten ſowie auf Käufe einiger Intereſſenten. Gegen 855 wieder ſchwächer unter dem Druck von Realiſierungen. Schluß g. Baumwolle zog im Preiſe an auf a la Hauſſe lautende rnteberichte, Hauſſeunterſtützung und Deckungen einiger Intereſſen⸗ en, ermattete aber ſpäterhin wieder als auf günſtige Wetterberichte und Nachrichten über ſtärkere Zufuhren Realiſationen vorgenommen hurden. Gegen Schluß wieder befeſtigt auf neuerliche Deckungen. zchluß ſtetig. * Newyork, 14. Sept. Produktenbörſe. Weizen ſetzte in um ſtetiger Haltung per Dezember 78 c. niedriger ein. Im all⸗ emeinen war der Markt denſelben Einflüſſen unterworfen wie der bicagver. Schluß ſtetig, Preiſe 8 c. niedriger. Verkäufe für den Export: 10 Bootladungen. Umſatz am Terminmarkte: 600 000. Buſhels. Mais eröffnete in ſtetiger Haltung. Im wetteren Verkaufe ver⸗ hrte der Markt im Einklang mit Chicago. Schluß ſtetig. Verkäuſe für den Export: 55 Boodtladungen. * Cincinnati, 14. Sept. Dem dieswöchentlichen Bericht des ineinnati Price Current zufolge ſind in beträchtlichen Teilen des kalsgebietes bedeutende Regenfälle niedergegangen. Die Ernte macht ute Fortſchritte. Das Dreſchen von Frühſahrsweizen wird durch lechtes Wetter gehemmt. Der Boden des Winterweizens iſt gut und ne Zunahme der Anbaufläche, die die letztjährige übertreffen wird, t mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen. * Chicago, 14. Sept. Produktenbörſe. Weizen lag bei Be⸗ un des Verkehrs kaum ſtetig, mit Dezember unverändert; dann ben Preiſe nach unter dem Druck von Realiſationen und Abgaben Wallſtretſpekulation. Im ferneren Verkehr geſtaltete ſich die 17 immung feſter, da die Nachrichten von den nordweſtlichen Märkten inige Anxregung brachten, ſich eine regere Exportnachfrage von Jeuiſchland und Frankreich zeigte und die Baiſſiers einige Deckungen ornahmen. Die dadurch erzlelte Beſſerung ging aber ſpäterhin eder verloren, da günſtige Erntenachrichten aus Argentinien Li⸗ idationen zur Folge hatten. It auf Meldungen aus Minneapolſs über beſſere Nachfrage nach koware. Schluß ſtetig, Preiſe—38 c. niedriger. Mais ſetzte auf günſtige Kabelberichte und infolge der guten poxtnachfrage in ſtetiger Haltung mit September. über der ſtrigen amtlichen Schlußnotierung ein, ermattete aber im ſpäteren Jerkehr unter Realiſationen, Abgaben des Spekulanten Armour per al und unter dem Einfluſſe des a la baiſſelautenden Berichts des achblattes Cineinnatt Price Current. Im ſpäteren Verlaufe wieder feſtigt 175 neuerliche Deckungen der Baiſſiers. Schluß ſtetig, Preiſe C. niebriger bis C. höher. Frankfurter Abendbörſe. FGrankfurt a.., 14. Sept. Umſätze bis 6¼ Uhr abends. freditaktten 2027 bz., Diskonto⸗Kommandit 18458——½% bz. ult., 184,90 ., ept. Deutſche Bank 258,90 bz. ept, Dresdner Bank 15396 bz. kagtsbahn 157 bz. Lombarden 22., 2½ G. Baltimore und Ohio —9786 bz. ult., 97,80 öz. cpt. Nordd. Lloyd 93½ bz. Gelſenkirchen 2 bz., Harvener 177 bz. ept., Phönzr Bergb. u. Hüttenbelr. 14376 35., Adlerwerke Kleyer 451 bz.., Bad. Zuckerfabr. 189,50 bz. G. lektr. Schuckert 153 bz. ult. u. ept. Elektr. Siemens u. Halske 235,50 ult. u, ept. 6½ bis 6% Uhr: Disconto⸗Kommandit 184 ½6, Phönir ergb. u..⸗Betr. 24394. Die Tendenz der Abendbörſe war trotz wächerer Pariſer Kurſe behauptet, das Geſchäft jedoch ſtill. Größere ondoner Schwankungen am amexikaniſchen Markte, die mit Exo⸗ tivns⸗Gerüchten begründet wurden, verſtärkten nur die bereits bei eginn des Verkehrs vorwaltende Zuxückhaltung. Effekten. Bräſſel, 14. Sept.(Schluß⸗Kurſe). Kurs vom[18.]14. Braſilianiſche Anleihe 1889 9—— ſ Spantiſche äußere Anleihe(Exterieurs) ierifee VTCCVVVVCCcc eee, uxemburgiſche Prince Oenribahn zärſchau⸗Wiener Valh raiſo 14. Sept, Produkte. 14. Sept * 623 3„ 1753˙780758 40 554.70555.50 London 10. 232424„„40 „23253233„„„4 * * * * Wechſel auf de Kurs vom 18. 14. Kurs vom 13. 14. aumweatl. Hafen 12000 14 00% Schm.(Roh. u. Br.) 10 10 10,10 „ atl Golfh. 20.900 17.0 Schmalz Wileoy 1010 10.10 eim Junern 19.000 23.00 Talg prima Eiw% 2 „ Exp. u. Gr. B..000 15.00(Zecker Muskov. de.25.25 Eyp. n. Kont. 22.000.000[Kaffee RioRo.7lek. 13.% 13% 11.85 11.80 do. Sept. 1841 1241 ———do. Okt. 12.05 12.05 11.60 11.560 do Novbr 11.95 11.90 11.31 11.32J do. Dezb. 11.85 11.82 11.31 11.32] do. Januar 11.80 11˙7 11.4) 11.40] do. Februar 11.75 11.69 11.38 11 88 do. Mär⸗ 11.70 11.66 11.4 11.42J do. April 11.70 11.66 11.50 11.50 do. Mal 11.70 11.66 11 8⁴ 11.50 do. Juni 11.70 11.66 2 do. Juli 11.70 11˙66 eo. Au guſt 11.20 11.86 11.41 11.400 Weiz- ed. Wint.ll. 99 ¼ 99— 11.32 11.86 do. Sept. 99 + 99— *..75.75 do. Dez. 108 91 102 ¼. „ ſtat do. Mat———— Nem.25.250 Mais Sept.—— Dork Betrol. ſtans. whti. Philadelphta.98.8 Pert.-Erd. Balane 180.86 Terpen. Nem⸗Polk 54— 8⸗ do. Savanah. 50% 8: Schmalz⸗W. ſteam.90 Gegen Schluß neuerdings etwas er⸗ Chicago, 14. Sept. Nachm. 5 Uhr. Kurs vom 13. 14 Kurs vom 18 14. We zen Sept. 92 ½% 92% Leinſaat Sept. 262— 265— 5„ 93 ˙% 96 ½% Schmalz Sept..40.37 „ Ma 102 ½ 102—„ODlt⸗.45.40 Mais Sept. 68 /½ 68 ½ 2 8925 932.25 „ Dez. 64/ 64˙% Port ept. 15.05 15.05 „ Mai 66 ½% 66„ 16.07 15.95 Roggen loko 86— 86%„ Jan.—.——.— „ Scept.———— Rippen Sept..82.77 *V„ l. 885.82 Hafer Sept. 46/ 45.87.32 Okt. 49— 48% 8Speck Leinſaal oco 262— 265—.25 9,25 Liverpoo], 14 Sept. Schluß.) Weizen roter Winter träge 13. 14. Differenz o 706 J. 773 + Per oſ 75⁵ 7/5%5 + ½ MNais feſt Vunter Amerila pe. Sept. 6/0ʃ½ 661+* La Plata per Okt. 5/9 579 + Neuß, 14. Sept. Fruchtmarkt. Weizen neuer Ia 21.—. II. 20.—, IIIa.—.— Mk. Roggen neuer La. 16.80, IIs. 15.80, IIIa, —.— Mk. Hafer alter Ia. 17.00 Mk., IIa. 16.— Ml. Rüböl 74.00 faßweiſe 76.00, gereinigtes Oel 7/.00 Mt. für 100 Kilo. Heu.70 bis.20 Luzerner Heu.50 Mk, die 50 Kilo, Preßkuchen 104 Mk. für 1000 Kilo. Kleie.20 Mk. „Köln, 14. Sept. Rübö! in Poſten von 5000 kg 76.— Okt. 75.50., 75.— G. Rotterdam, 14. Sept. Kaffee: feſt. Zucker: feſt. Zinn: ruh. Margarine: feſt. Rübenzucker, Ifd. Sicht fl. 21.—, Margarine prima amer. 70.— Zinn. Banka prompt fl. 110 ½, Gutora Java⸗Kaffeeloc 47.— Hamburg, 14. Sept. Kaffee good average santes—.— per Sept. 61½% per Dez. 61 ½, per März 61.,, per Ma 61— Sal⸗ peter ſtet..40—„ Sept.⸗Okt..40—, per Febr.⸗März.85—. Liverpool, 14. Sept. Baumwollenmarki. Schluß⸗Notier⸗ ungen. Es notieren Mdol. amerikan..16—, per Sept..65—, per Sept.⸗Okt..19, per Olt.⸗Nov..11, per Nop.⸗Dez..08 c, per De⸗⸗ Jan..08 ½, per Jan.⸗Febr..05½½, per Febr.⸗März.10— pei März⸗ April.12—, pec April⸗Mal.13—, per Mai⸗Juni.14—, per Juni⸗ Juli—.—. CEiſen und Metalle. London, 14. Sep',(Schluß). Kupfer leis, pei daſſa 55.00.0 3 Mon. 55,15.0, Zinn feſt, per Kaſſa 179.“, 3 Mon. 177.00, Biei ſpantſch, feſt, 14.12.6, engliſch 14.17.6, Zin! ſtetig, gewöhnl. Marken 27.15.0, Spezial⸗Marken 28.15.0 Glasgow, 14. Sept. Roheiſen flau, Middlesborough war⸗ kants, per Kaſſa 46/7%½% per Monat 46/½ Amſterdam, 14 Sept. Bauca⸗Zinn Tendenz: flau, loco 159 ,. Auktion 106½ Newyork, 14. Sept. 8 Heute Vor Kurs Kupfer Superior Ing ets vorrätig 1195/2051195/½205 Zinn Straits 5 394¾0 3510/¼0.— Nohetsiſen am Northern Foundiy Nu. 2 p. Tonne 1525/1571525/575 Stahl⸗Schlenen Waggon ſrei öſtl. Frbr. 1105 1 Schiffahrts⸗Nachrichten im Mann⸗ heimer Hafenverkehr. Hafenbezirk Nr. 1. Angekommen am 13. September. ak. Reinecke„Fendel 56“ von Deutz, 4000 Dz. Prehl. oh. Klain„Karlsruhe 9“ von Rotterdam, 6500 Dz, Stückgut. Peter Diehl„M. Stinnes 5“ von Ruhrort, 10 350 Dz. Kohlen. Nikol. Adam„Vedwiyk“ von Amſterdam, 1500 Dz. Stückgut. Hch. Langmann„Anna“ von Ruhrort, 7550 Dz. Kohlen. Theod. Wäſch„P. Hegelmaier“ von Köln, 1980 Dz. Getreide. Hafeubezirk Nr. 2. 6 Angekommen am 13. September. Gutjahr„Vereinig. 69“ von Rotterbam, 10 000 Dz, Stückgut. Ruffler„Vereinig. 40“ von Antwerpen, 10 000 Dz. Stückgut. Kemp„Vereinig. 7“ von Düſſeldorf, 6000 Da, Stückgut. Angekommen am 14. September. Ph. Kaſt„D. A. P. G. VI“ von Straßburg, 50 leere Fäſſer. Hafenbezirk Nr. 3. Angekommen am 13. September. Gg. Hermann„Anng“ von Königswinter, Lichter, Getreide. Lebnh. Merlveld„Badenia 44“ von Antwerpen, 7000 Dz. Stückgut. Jud. Bürk„Kätchen“ von Rotterdam, 2100 Dz. Kohlen. 8 Aug. Augspurger„Emma“ von Salzig, Lichter, Getreide. Wilh. Kehl„Ehriſtine I1“ von Amöneburg, 4500 Dz. Zement. Aug. Schunk„M. Stinnes 39“ von Ruhrort, 8350 Dz. Kohlen. Hafenbezirk Nr. 4. Angekommen am 13. September. — Hewel„Fendel 28“ von Ruhrort, 5000 Dz. Kohlen. Mehling„Bavaria“ von Frankſurt, 1700 De. Getreide. Haſeubezirk Nr. 5. Anugekommen am 13. Septembex. Klee„Zufriedenheit“ von Ruhrort, 2160 Dz. Kohlen. 5 Ulff„Wilhelmine“ von Duisburg, 8250 Dz. Kohlen. Weller„Meta Maria“ von Ruhrort, 6350 Dz. Kohlen. Hilterhaus„Mathias“ von Ruhrort, 6550 Dz. Kohlen. Joſt„M. Stinnes 71“ von Ruhrort, 8300 Dz. Kohlen. Geiger„Darpen 65“ von Ruhrort, 8250 Dz. Kohlen. Angekommen am 14. September. Terjung„Max“ von Ruhrort, 4300 Dz, Kohlen. Laam„Harpen 52“ von Ruhrort, 5300 Dz. Kohlen. v. Eicken„Harpeu 5“ von Ruhrort, 7450 Dz. Kohlen. Hafeubezirk Nr. 7. Angekommen am 13. September. K. Scholten„Morgenſtern“ von Haſelt, 3000 Dz. Torſſtreu. Jof. Werner„Heleng“ von Rotterdam, 3525 Dz. Getreide. O. Kranenberg„Th. Wikhelmina“ von Rotterdam, 4750 Dz. Getreide. J. Hartmann„Th. Schürmann S. 7“ von Ruhrort, 5400 Dz. Kohlen. K. Gilles„Anna Karl“ von Rotterdam, 9300 Dz, Holz u. Kohlen. Fr. Ziegler„Kairos“ von Rotterdam, 9740 Dz. Getreide. 1 Floßholz angekommen. Waſſertandsnachrichten im Monat September. Pegelſtationen Datum vom Rhein: 40. 11. 12. 13 14. 15.J Bemerkungen Fonſtau: Waldstzut Süningen?) 1,29 1,15 1,16.08.00 0,8] Abds, 8 Uh. Keh!!i J64.01 190 1,87 1,76.78 N. 6 Uhr Suteeburg Abds, 6 Uhr Magaun. 3J3.25.21 8,20 3,20 3,14 3,05 2 Uhr Wermersbeim IB.F. 18 ub Mannheim 34.28 2,25 2,24 2,21.16 Worg. 7 Uh. Mainz— 4 0.09 0,07 0,04 0,00.00.P. 12 Uhr Biungen 10 Ußz daub. 4„,17 4 ½2 1ſ0.08 1,0 11 Woblenzz 10 Uhr ln. Jo,76 0,78 0,73 0,69 0,66 2 Uhꝛ indreort 8 Uhr JJJVVVT Naunbeim 22.28 2,26 223.21.18 218] B. 1 nb Seilbrenn 11 ,18 9,7 0,18 0,14 ,17. 7 Ubr .s 18 ½ 20% —— Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Stattom Maunheim. 8 5 22%„ 2 80 8838 4 1 Datum Zett 8— 2 5 38 2 8 8 2Bemerk⸗ 125 28 253 2 5 8 ungen mm. 125 2 2— 28 7 14 Sept, Morg. 70½786,7 18.1 ſill 9,0 14„ IMittg.%753,4 22,0 NNW̃3 14„ AAbds.%753,6 17,6 NNW 4 15. Sept. Morg. 7758,7 11½4 NNW53,8 Höchſte Temperatur den 14. September 22,5“. Atefſte vom 14/15. Sept. 11,0 * Mutmaßliches Wetter am Samstag und Sonntag. Der große Luftwirbel im Norden hat ſich verſtärkt und den Hochdruck weiter nach Südoſten abgedrängt. Da fernerhin Hochdruck im Atlantiſchen Ozean aufgetreten iſt, ſind zunächſt häufigere Störun⸗ gen zu erwarten. Für Samstag und Sonntag ſteht vielfach be⸗ decktes und ſtrichweiſe mit Niederſchlägen verbundenes Wetter bevor. Witterungs⸗Bericht Abermittelt von der Amtlichen Auskunftsſtelle der Schweizeriſchen Bundesbahnen im Internationalen öffentlichen Verkehrsbureau, Berlin., Unter den Linden 14 am 14. Auguſt 1911 um 7 Uhr morgens. Höhe der Teir pe⸗ 5 Stationen. Stationen ratur Witte ungsverkältniſſe über Meer o Celſtus 280 Baſel 18 e was bewölkt, windſtill 543 Bern 16 ſehr ſchön, windſtill 587 Chur 18 etwas bewölkt, windſtill 15483 Davos 8 bedeckt, windſtill 632 Freiburg 16 4 394 Ginf 20 etwas bewölkt, windſtill 475 Glatus 13 ſehr ſchön, windſtill 1109 Göſchenen 17 4 5 566 Interlaken 17 ſeyr ſchön, windſtill 995[La Chaux⸗de⸗Fonds 14 75 8 450 Lauſanne 19 ſehr ſchön, windſtill 208 Locarno 22 Regen, windſtill 338 Lugano 20 77 439 Luzern 19 etwas bewölkt, windſtill 398 Montreux 2¹ ſehr ſchön, windſtill 482 Nel ktel 20 etwas bewölkt, windſtill 505 Raga: 18 ſehr ſchön, windſtill 673 St. Gallen 20 bedeckt, windſtill 1856 St. Moritz(Engadin) 10 5 1 407 Schaffhauſen 19 bedeckk, windſtill 537 Siere 562 Thun 17 ſehr ſchön, windſtill 389 Vevey 18 etwas bewölkt, windſtill 1609 exrmatt 10 ſehr ſchön, windſtill 410 Zürich 20 etwas bewölkt, windſtill 5 Verontwortlich: Für Politite Dr. Fritz Geldenbaum: für Kunſt und Feuilleton: Julius Witte; für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Richard Schönfelder, für Volkswirtſchaft und den übrigen zedaktionellen Teiſs F..: Richard Schönfelder. FAr ben Fuſeratenteti und Geſchältliches Fritz Joos. Swuck und Berlag der Dr. Hass'ſchen Buchbruckerei. G. m. 5. G. Direktor: Eruſt Müller. Als beste Kindernahrung seit Jahrzehnten bewührt. s Wirkt blutbildend. giöt straffe Muskeln und stärkt gen des hohen Gehaltes an Nährsalzen das Knochen- 0 0 0 Sie kommen nicht io hoch hinauf in der Gunſt des Publikums wie Palmin(Pflanzenfett) und Palmona(Pflanzen· Butter-Margarine), die ſich jeden Tag mehr ein⸗ bürgern ſowoßl als Koch: und Backfett wie auch als Brotaufſtrich.— Das beweiſen am beſten die nzahblloſen Nachahmungen, die gewiß ein be. A redtes Zeugnis ablegen für die vorbild- liche Qualität unſerer Produkte. H. Schlinck& Cie..⸗G Nhg. Paimin lept auch„weich(ichmatꝛahnüch) zu baben. 1 Mannheim, 15. September 15 911 7. Seite Arheits⸗Vergebung. Für den Neubau des Ver⸗ waltungsgebäudes für das Straßenbahnamt ſoll im Wege des öffentlichen Angebots ver geben werden: 1. die Ausführung der Spenglerarbeiten, 2. die Aus führung der Dach⸗ decker⸗ u. Blitzableitungs⸗ arbeiten, 3. die Lieferung und Ver⸗ legung von Linoleum. Augebote hierauf ſind ver⸗ ſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen, bis ſpä⸗ teſtens Dienstag, 26. Sept. d. J. vormittags 11 uhr an die Kanzlei des unterzeich neten Amts(Rathaus N 1, 3, Stock, Zimmer Nr. 125) einzureichen, woſelbſt auch die Eröffnung der Angebote in Gegenwart etwa erſchienener Bieter oder deren bevollmäch⸗ tigte Vertreter erfolgt. Angebotsformulare ſind im Zimmer Nr. 125 koſtenlos er⸗ hältlich. 1557 Mannheim, 12. Sept. 1911. Städt. Hochbauamt. Bekauntmachung. Die Inhaber der Pfand⸗ ſcheine über die jetzt verfal⸗ lenen Pfänder vom Monat Auguſt 1910 über Goldpfän⸗ der(rote Scheine) Lit. A Nr. 70447 bis mit Nr. 74840 über Kleider⸗ und Weiß⸗ zeugpfänder(weiße Scheine) Lit. B Nr. 85014 bis mit Nr. 93140 und(grüne Scheine) Lit. O Nr. 6701 bis mit Nr. 13855 ferner vom Monat Februar 1911 über Sparkaſſenbücher (blaue Scheine) Lit. D Nr. 174 bis mit Nr. 175 werden aufgefordert, ihre Pfän⸗ der ſpäteſtens im Laufe des Monats Septbr. 1911 ouszulöſen, andernfalls dieſe Pfänder zur Verſteigerung ge⸗ bracht werden. 1508 Mannheim, 1. Sept. 1911. Städtiſches Leihamt. Großh. Hof⸗I. Naltonalchenter Mannheim. 1522 Chorſchule. Für den erſten Kurs der Chorſchule werden noch ſtimm⸗ begabte Herren und Damen (Alter nicht unter 19 und nicht über 25 Jahre) aufgenommen. Anmeldungen bis ſpäteſtens 15. September im Theaterbüro. Die oftheater⸗Intendanz Heirat Witwer 43 Jahre alt ev ohne Kinder in ſicherer Stellung mit eigenem Haus, wünſcht ſich mit älterem Dienſtmädch. oder Köchin gleichet Reltgion etwas Vermögen zu verheira⸗ ten, Witwe ohne Kinder nicht ausgeſchloſſen, nur ernſt ge⸗ meinte Offert. ſind unt. A. K. 6461 an die Expedition dieſes Blattes zurichten. Ende 30er wünſcht Bekannt⸗ ſchaft mit geb. Dame von ſtattl. Fig. zw. Heirat. Off. u Nr. 6448 a. d. Exp. , 8 Hannbeim Plankes⸗ Telephon 87. 1 8 von Selbſtgeber gegen Darlehen Se 5 Abſchl. fein Vorſchuß. Offert. u. B. 2576 an D. Frenz, Ptannheim. Schrank Alteichen, für Jagdzimm. m. geſchnigt. Jagd⸗Stilleben z ver⸗ kaufen. Näh. bei D. Frenz, Annoc.⸗Exped. Mannheim, 17949 E 2, 18 f Tauf. geſuch bienestuhl bae erdalten. Offerten an D. Frenz, Mannheim. 17951 Fräulein Halbweiſe, wünſcht in beſſerer Familie Penſion bei Mithilfe im Haus⸗ halte. Offert. u. F1683 an D. Frenz, Mann- neiim. 17956 Bäckerei in Maunheim zu kaufen geſucht. Off. unt. Nr. 6432 au d. Exped. Metzgerei in Mannheim zu kauſen geſucht. Oßf. unt. Nr. 6438 an d. Exped.“ Fellen Auden 8 ITukanf 75 17905 Telephon 3082. jängerer, ſtadtkundig und wohlempfohlen für dau⸗ ernde Stellung geſucht. Beſte Zeugniſſe Bedingung. Bevor Sie jGbel kaufen prüfen Sie unser Angebot während unserer welche bis Samstag, den 30. ds. Mts. dauern. 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Sept. 1911. Bürgermeiſteramt von Hollander. Schieß. Bekanntmachung. Nr. 25001J. In letzter Zeit wurden von dem zur Straßenauffüllung im Hoh⸗ wieſengelände angeführten Sande unbefugterweiſe größere Mengen abgeführt. Wir machen darauf aufmerk⸗ ſam, daß die Entnahme von Sand in dieſem Gebiete ver⸗ boten iſt und ge en Zuwider⸗ handelnde Stiafanzeige wegen Diebſtahls erfolgen wird. Mannheim, 12. Juli 1911 Bürgermeiſteramt: Dr. Finter. 1374 Duhmdogras⸗Verſteigerung. Samstag, 16. Sept. 1911 vormittags 9 Uhr, verſteigern wir an Ort und Stelle das Graserträgnis der Schindtkautwieſe und Syitze im Aufeld. Zuſammenkunft Schindtkautwieſe Gemarkung Neckarau. 1565 Bekanntmachung. Herſtellung der öffentlichen Gehwege durch die Stadtgemeinde betr. Nr. 34126 I. Wir haben die Wahrnehmung gemacht, daß in zahlreichen Fällen die Grundſtückseigentümer die Herſtellung der Gehwege ſelbſt ausführen laſſen. Wir machen wiederholt darauf aufmerkſam, daß dieſes Verfahren unzuläſſig iſt, da nach dem bereits mehrfach ver⸗ öffentlichten Gemeindebeſchluß vom 22. Februar 1910 die erſtmalige Herſtellung mit Ausnahme der vorläufigen Ganabarmachung ſowie jſede Erueuerung der öffentlichen Gehwege Sache der Stadtgemeinde iſt. 30⁰ Wir werden genötigt ſein, künftighin gegen Grund⸗ ſtückseigentümer, die obige Beſtimmung nicht genau be⸗ folgen, mit allen uns zu Gebote ſtehenden Mitteln einzu⸗ ſchreiten. Maunheim, den 4. Auguſt 1910. Bürgermeiſteramt: Dr. Finter. Zettler. Die Städtiſche Sparkaſſe Mannheim hat in den nach⸗ genannten Stadtteilen und benachbarten Orten Annahmeſtellen für Apareinlagen etngerichtet und die Verwaltung derſelben den beigeſetzten Berſonen übertragen: im Stadtteil Lindenhof: im Hauſe Meerfeldſtraße Nr. 19; Inhaber der Annahmeſtelle: Herr Kaufmaun Friedrich Kaiſer; tm Stadtteil Schwetzingerſtadt: im Hauſe Schwetzinger⸗ ſtraße Nr. 89; Juhaber der Annahmeſtelle: Herr Mathias Merz, Inhaber eines Friſeur⸗ und Parfümeriearttkel⸗Geſchäfts; tm Stadtteil Oeſtliche Stadterweiterung: im Hauſe Eliſa⸗ bethſtraße Nr. 7; Inhaber der Annahmeſtelle: Herr Kaufmann Peter Disdorn; im Stadtteil Neckarſtabt: im Hauſe Mittelſtraße Nr. 89; In⸗ haber der Annahmeſtelle: 5 Herr Kaufmaunn Wilhelm Simon; im Stadtteil Jungbuſch: im Hauſe Beilſtraße Nr. 30; In⸗ haber der Annahmeſtelle: Herr Zahutechuiker Friſeur Jakob Weber; Neckarau: im Rathauſe; Inhaber der 1ll derr Privatmaun Philipp Hoff; im Stadtteil Waldhof: im Hauſe Langeſtraße Nr. 3 haber der Annahmeſtelle: Herr Hauptlehrer Emil Hauck; im Stadtteil An⸗ In⸗ Mercedes der Stiefel für Alle. Preise für Damen und Herren Mk. 1250⁰ und Mk. 1850 Versand nach Auswärts.— Katslog gratis. Mannheim Schuhhaus Mercedes 05 Breitestrasse. im Stabtteil Feudenheim: im Hauſe des Herrn Jacob Bohrmann; Inhaber der Annahmeſtelle: Herr Ortsrichter Jacob Bohrmann. in der Gemeinde Sandhofſen: im Kaufhauſe Bernhard Wedel, in der Nähe des Bahnhofs; Inhaber der Annahmeſtelle: Herr Kaufmann Bernhard Wedel; in der Gemeinde Wallſtadt: im Hauſe des Adam Tropp⸗ mann; Inhaber der Annahmeſtelle: Herr Schreinermeiſter Adam Troppmann; in der Gemeinde Rheinau: im Hauſe Stengelhofſtraße 9: Inhaber der Annahmeſtelle: Herr Geſchäftsführer David Exleubach; in der Gemeinde Seckenheim: im Geſchäftshauſe der Holz⸗ und Weinhandlung von Georg Leonh. Bühler; Inhaber der Annahmeſtelle: Herr Georg Leouh. Bühler. Bei dieſen Annahmeſtellen, die für das Einleger⸗ publikum täglich während der üblichen Geſchäftsſtunden ge⸗ öffnet find, können Einlagen zunächſt in Beträgen bis zu 200 4 für eine Perſon und während einer Woche vollzogen werden. 919 Wir empfehlen dieſe Annahmeſtellen dem Publikum zur regen Benützung. Mannheim, den 1. März 1911. Städtiſche Sparkaſſe: Schmelcher. Süddentsche Bank, Mannhelm, I A. fö Telephon Nr. 250, 541 u. 1964.— Fillale in Worms. Eröſtnung von Iaufenden Rechnungen mit und ohne Kreditgewährung. PFrovisfonsfreie Check-Rechnungen und An- nahme verzinslicher Bar-Depositen. Annahme von Wertpapieren zur Aufbe. Wwahrung in verschlossenem und zur Verwaltung in oflenem Zustande. Vermietung von Tresorfäüchern unter Selbst- verschluss der Mieter in teuerfestem Gewölbe. An- und Verkauf von Wertpapieren, sowie Ausführung von Börsenaufträgen an der Maun- heimer und allen auswärtigen Börsen. Besondere Abteilung für den An- und Verkauf von Werten ohne Börsennotiz. Diskontierung und Einzug von Wechseln auf das In- und Ausland zu billigsten Sätzen. Ausstellung von Checks und Acereditiven zuf alle Handels- und Verkehrsplätze. Einzug von Conpons, Dlvidendenscheinen Mannheim, den 15. September 1911 Stkanntmachung. Die Kirchweihe in Feudenheim betr. Nr. 36752 J. Für die am 15.16. Oktober l. Is in Feu⸗ denheim ſtattfindende Kirch⸗ weihe werden die Plätze zur Aufftellung eines größeren Karuſſels, eines Kinemato⸗ graphen, ſowie ſonſtiger Schau⸗ und Verkgufsbuden auf dem freien Platze vor dem neuen Schulhauſe in Feudenheim am Dienstag, 3. Oktbr. l.., vormittags 9 Uhr den Meiſtbietenden öffentlich verſteigert. 1558 Die Steigpreiſe ſind unmit⸗ telbar nach dem Zuſchlag zu bezahlen. annheim, 9. Sept. 1911. Bürgermeiſterumt: von Belanntmachung. Auf unſerem Gaswerk Luzen⸗ berg lagert z. Zt. ein größeres Quantum Koks kleinerer Kör⸗ nung, ſog. Koks II. das wir, ſolange der Vorrat reicht, zu billigeſem Preiſe in kleineren und größeren Mengen ab unſerem Werk oder frei an's Haus hier abgeben. Auskunft über den Preis ꝛc erteilt obiges Werk und die unter⸗ zeichnete Direktion, woſelbſt auch Beſtellungen entgegen⸗ genommen werden, 1552 Die Direktion der ſtäbt. Waſſer⸗ 5 Zu verkaufen Wnenkelpa kleiner, billig zu derkaufen. Schiffers, Alphornſtr. 13. 60877 Zu verkaufen. Ein guterh. Herd, ein aufger. Bett. Näh. Luiſeuſtr. 40 i. Seckenheim. 63483 Prachty. kompl. pitsch-pine Küche(echt) f. M. 150 z. verk. 12848 Schwalbach, B 7, 4. Oocosflocken R. Selbmann, Mittelstr. 79 6814⁵ Pol. Spiegelſchr. M. 62, Plüſchdivan a. Fed. M. 40, Vertiko 38, pol. Bettſtellen ete. (alles neu) ſpottbillig zu verk ID 5B, 13, 2 Stock. 63409 Grosser Fosten schwere Aus- zlektische u- Flurgarderoben wegen Platzm. enorm bill z. v. 62849 Schywralbach, B 7, 4. Infolge Todesſall iſt ein ganz neues Klavier ſowie ein Meyer's Konverſations⸗ lexikon billig abzugeben. 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Gutsverwaltung: .: Zahn. DDSr—....——.—— haber der Annahmeſtelle: tm Stadtteil Käfertal: im Hauſe Mittelſtraße Nr. 97 Herr Kaufmann Friedrich Heckmaun; In⸗ und verloosten Effekten. Versicherung verloosbarer Wertpapiere Coursverlust und Controle der Verloosungen. Roman von N. Mayke. (Nachdruck verboten.) Uyseliebte Nyadey. 20 JFortſetzung. Sie ſtreckte eine ihrer wirklich ſchönen, ſorgfältig gepflegten Hände aus, betrachtete mit einem Gemiſch von Stolz und Stau⸗ nen und Umpillen die roſigen Fingerſpitzen und ſchüttelte ſich in einem Gefühl unüberwindlichen Grauens. „Brrr! Bei dem bloßen Gedanken überläuft mich eine Gänſe⸗ haut!“ fuhr ſie, wieder zu der Tante aufſehend, nach einigen Augenblicken fort.„Für die Rolle einer Tugendheldin beſitze ich weder Luſt noch Talent, außerdem ſind wir, Gott ſei Dank, reich genug, um Leute halten zu können, die dafür bezahlt werden, daß ſie für unſere Bequemlichkeit ſorgen; wozu alſo ſoll ich mich zu einer Beſchäftigung zwingen, der ich abſolut keinen Geſchmack ab⸗ gewinnen kann!“ „Man kaun nicht alles für Geld haben!“ Mertens trocken, während ſie an der Seite ihrer Nichte die Schwelle des behaglichen Speiſezimmers betrat und ſofort den Platz an der Kaffeemaſchine einnahm, unter der die Wirtſchafterin eben den Spiritus anzündete. „Laſſen Sie gut ſein, liebe Geldern!“ bemerkte ſie freundlich. „Ich bin nicht gewohnt, die Hände im Schoß zu halten, und be⸗ ſorge das ſelbſt!“ Dabei ſchob ſie ihrem Schwager, der ſeufzend hinter ihnen ber gehinkt kam, den Stuhl bequemer zurecht und rückte ihm die Zuckerdoſe näher. „Setze Dich, Jonas! Trinkſt Du ſchwarzen oder weißen be?“ »„Schzwarzen, immer, ohne Ausnahme ſchwarzen, liebe Eva,“ ertwiderte der Präſident, deſſen Geſicht beim Anblicke ſeines Lieb⸗ Hugsgetränkes ſichtlich aufhellte.„Dir aber, Jungfer Naſeweis, laß es geſagt ſein] Wir ſind, Gott ſei Dank, nicht arm, aber wir ſind und bis heute haben unſere Frauen und Mäd⸗ chen eine Ehre darin gefucht, die Zügel der Häuslichkeit ſelbſt in den Händen zu halten. Woher Du Deine überſpannten, hochver⸗ feinerten Ideen haſt, das mag der Kuckuck wiffen, von Deiner igen Mutter aber gewiß nicht! Auch nicht von Deinem Vater, denn ſomſt hätte er Dir ſchtperlich ein ſo großes Vermögen hinter⸗ laſſen, kraft deſſen Du das Vorrecht zu haben meinſt, Dein Leben in Nichtstun zu verbringen!“ zauke nicht!“ warf Emma mit kokettem Lächeln dazwiſchen. n Dich Dein Rheumatismus quält, findeſt Du an allem etwas anszuſetzen!— Die Welt ſchreitet vorwärts, mit ihr auch die Anſichten der Menſchen, und was zu Urgroßmutters bemerkte Frau Zeiten Brauch und Sitte war, iſt bei den heutigen Verhältniſſen n geradezu undenkbar. Früber ſpannen und webten hocsgeſtellte ſchaf um die Wette, heute Frauen und Mädchen mit ihren Mägden glängen ſie bei Feſten und Bällen!“ aber auch der Verfall aller guten Sitten und vor allen Dingen unſeres ehrlichen Bürgertums, das es den Großen dieſer Welt überall nachmachen will!“ „Es kommt darauf an, was man unter guter Sitte verſteht,“ warf Emma kalt dazwiſchen.„Auch die Begriffe ändern ſich, und was man früher dafür hielt, ſcheint heute einfach lächerlich!— Danke, liebe Tante, aber ich teile in keiner Weiſe Papas Ge⸗ ſchmack, nicht einmal im Eſſen und Trinken, und ziehe deshalb Kaffee mit Sahne dieſem ſchwarzen Gebräu vor! So, danke, Du biſt ſehr liebenswürdig! Aber, was ich Dich fragen wollte, Tante Eva!— Iſt Dein vom Himmel geſchneiter Protege wirklich ein ſolcher Ausbund von Schönheit und Anmut, wie Max Helgen behauptet, oder übertreibt er in ſeiner Exaltation?“ Frau Mertens ließ ein paar Augenblicke vergehen, ehe ſie die Frage ihrer Nichte beantwortete. Sie fürchtete nichts mehr als die Neugier dieſes kleinen, tiefbrünetten Mädchens, deſſen Augen ſo indiskret forſchend auf ihrem Geſicht ruhten, daß ſie dieſen Blick zu fühlen meinte, obgleich ſie nicht aufſah, ſondern hartnäckig das Muſter der ſchönen Damaſttiſchdecke ſtudierte. „Nora Palmer iſt achtzehn Jahre alt; in dieſer Lebensperiode beſitzt jedes junge Mädchen ſeine unbeſtrittenen Reize!“ erwiderte ſie ausweichend. „Jedes?“ fiel ihr Emma ſpöttiſch in das Wort.„Das iſt entſchieden zu viel geſagt, Tante Eva!— Es gibt auch ſolche, die ſelbſt mit achtzehn Jahren reizlos bleiben, und dazu braucht man nicht einmal weit zu ſuchen!“ „Eine gewiſſe Anmut kann man Nora allerdings nicht ab⸗ ſprechen,“ fuhr Frau Mertens gleichgültig fort, als hätte ſie die Bemerkung ihrer Nichte gar nicht gehört, und rührte langſam in ihrem Kaffee,„ebenſo die Gabe, ſich liebenswürdig zu geben. Mit einem Worte: ſie iſt ein nettes Mädchen, wenn auch durchaus keine Schönheit!“ 8 „Dachte ich es mir doch gleich, daß Helgen übertreibt!“ be⸗ merkte Emma mit beſonderer Lebhaftigkeit und lehnte ſich zufrie⸗ den in ihren Seſſel zurück. Seine Beſchreibung klingt allerdings anders als die Deine, nach ihr iſt Fräulein Palmer ein Wunder weiblicher Grazie, aber ſeine Ueberſchwenglichkeit iſt zu bekannt, um Glauben zu finden. Die junge Dame iſt doch aus Deiner Verwandtſchaft, nicht wahr?“ „Ja— wenn auch weitläufig!“ „Nun ſiehſt Du!]“ ſchaltete Emma mit rückſichtsloſer Offen⸗ heit ein, während ihre tiefliegenden, dunklen Augen in lebhaftem Triumph aufleuchteten.„Unter den Familienbildern Deines Albums erinnere ich mich keines einzigen, auch nur einigermaßen anziehenden Geſichtes, und ich freue mich aufrichtig um Hildes willen, daß dieſe Palmer keine Ausnahme von der allgemeinen Regel macht. Neben einer ſchönen und dabei bebeutend jüngeren Gefährtin würde ſie mit ſhren achtundzwanzig Jahren und wenig vorteilhaftem Aeußeren ſich— ein wenig kläglich ausnehmen, und weiß, welche genehmen Folgen aus dieſer Nebenbuhler⸗ gegen aft noch 5 5 n nur vie leicht ie der Schppfung ſich von nem hühſchen laffen, iſt für Ge⸗ RN. d. e billig zu verkaufen. Augartenſtraße 73. Wie von einem unerwarteten Schlage getroffen, zuckte Frau Mertens zuſammen, und erſchreckt glitten ihre Augen über die zierliche, nachläſſig in ihren Seſſel zurückgelehnte Geſtalt der Sprecherin, die bewußt oder unbewußt eine Frage berührte, die ſie am meiſten beunruhigte. Emma bemerkte dieſe Bewegung ſehr wohl, obgleich ſie ſich den Anſchein gab, gans in Betrachtung ihrer roſigen Fingernägel ver⸗ tieft zu ſein, auf deren tadelloſe Form ſie ſtolz war. Ueber ihre Lippen huſchte, flüchtig wie ein Gedanke, ein befriedigtes Lächeln, um ſofort unter der harmloſen Miene zu verſchwinden, mit der ſie alle dieſe Bosheiten hervorplauderte. Ihr unverſöhnlicher Charakter vergaß nicht leicht eine zu⸗ gefügte Beleidigung, und deshalb machte es ihr ganz beſonderes Vergnügen, ſich an der Tante rächen zu können, welche die Un⸗ vorſichtigkeit beſeſſen hatte, ihre ſtark entwickelte Eigenliebe zu kränken, indem ſie an eine Epiſode ihres Lebens erinnerte, die ſie am liebſten vergeſſen hätte. Emma gönnte niemand Einblick in ihre Gefühlswelt, aber wenn ſie es auch niemanden eingeſtand, ſo war doch ein wunder Flecke in ihrer Seele, dieſe Backfiſchſchwärmerei für den blonden Schüler und ſpäteren Studenten, und niemals konnte ſie es ihm verzeihen, daß er an ihr vorübergegangen war, um der häßlichen, hausbackenen Hilde ſein Wort zu verpfänden. Allerdings wußte ſie, was ihn zu dieſem Schritt bewog und glaubte niemals an eine tiefere Neigung ſeinerſeits. Das aber minderte die Bitternis nicht, die auf dem Grunde ihres verſchloſſenen Herzens zurückblieb. Liebe fühlte ſie längſt nicht für ihn, nur Haß, nur Verachtung, und manchmal kochte ſo etwas wie glühende, ſengende Rachſucht, die das Blut fiebernd durch ihre Pulſe jagte, in ihrem Innern auf. Ach, wenn es ihr vergönnt wäre, ihn einmal noch tief unglücklich zu ſehen, mit welcher Wohlluſt hätte ſie ſich an dem Anblick ſeines Elends gelabt! Eine ungeduldige Bewegung des Präſidenten, der ſeine Taſſe ſo heftig auf den Tiſch ſtellte, daß das feine Porzellan klirrend aneinanderſchlug, unterbrach dieſe Gedanken, die blitzſchnell durch ihr fieberhaft arbeitendes Gehirn jagten. Unbefangen, mit einem leiſen Zug von Befremden, der ſo natürlich ausfiel, daß ſie ent⸗ zückt geweſen wäre, wenn ſie ſich ſelbſt hätte ſehen können, blickte ſie zu ihm hinüber. Gas⸗ und Elektrizitätswerke: Pichler. 6⁴²⁴4 8686 (Fortſetzung folet. eparaturen u. Erweſterungen elektrischer Licht- u. 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S. in die angeblich garantterten 230% pro Monat egehn Frden⸗ und 2Rheinpark 5 Stellung war außer verſchiedenen Kleinigkeiten Rheinau durch den Vorſtand der Rechtsſchutzabteilung dies Verlangen iſt nach den eidlichen Ausſagen des Zeugen zweifellos das Portemonnaie mit7 M. Inhalt geſtohlen. Urteil: 6Monate worden. Das Engagement iſt zunächſt auf eine Probezeit vom uuberechtigt geweſen. Hiernach mußte das Gericht zu dem Reſultate Gefängnis. 15, April bis 1. Juni erfolgt, nach Ablauf dieſer Probezeit aber ſtill⸗ kommen, daß Kläger ſeine weitere Tätigkeit für die Beklagte zum„Der Taglöhner Georg Wetzel in Weinheim, der einem ſortgeſetzt 1 8 Am 258. dänte u 1 991 9 8 Schloſſerlehrling ein Paar neue Turnſchuhe entwendete, wurde f,, ßf, iſt damit nicht einverſtanden und erhebt beim Kaufmannsgericht Klage 1 555 e 1 zu beanſpruchen bat, wenn ſeine Bezüge mit Sportliche Nundſchau. auf Weiterzatlung ſeines Gehalts und ſeiner Nebenbezüge bis zum f Jun, 1408 em Tage, auf welchen die Beklagte die Ent⸗ 5 91 Beklagte hat die kündi 95 n 055 1 5 e Entlaſ⸗ laſſung ausgeſprochen hat, aufhören. Fechten. 0 uAng des Klägers ausgeſprochen, nachdem der Kläger ſeiner⸗ 3 Das 32. Turnier des Verbandes mittelrheiniſcher Fechtklubs ſeits ſeine Tätigkeit für die Beklagte eingeſtellt hatte, weil die Be⸗ Gerichtszeitung. mit Rückſicht auf das 3. internationale Fechtturnier zu Baden⸗Baden klagte feinen vertragsmäßigen Rechten nicht nachkam. M 81 9 5 2 85 auf den 28. und 29. Oktober zurückgelegt worden und ſoll in Dar m⸗ Kläger behauptet nämlich, es ſei ihm beim Engagement durch§ Mannheim, 12. Sept.(Ferienſtrafkammer.)ſtadt abgebalten werden. Es ſind vörgeſehen: Allgemeines Welt⸗ den Vorſtand der Rechtsſchutzabtetlung garantiert worden, daß die Vorf.: Landgerichtsrat Reiff. fechten in Florett, leichter Säbel und ſchwerer(Korbp⸗Säbel, ſowie Nebenbezüge, welche er neben ſeinem Gehalte an Proviſion bekommen Den 66 Jahre alten, verwitweten Taglöhner Johann]Seniorenfechten in leichtem Säbel. Ferner iſt ein Wettfechten in ſonte, ſich auf mindeſtens o„ orv Monat belaufen würden. Der Friedrich aus Hirſchlanden haben ſeine grauen Haare nicht! Kamofdegen in Erwägung gezogen. Am i Oktober voraus ſichtlich bekl. Vertreter beſtreitet dies. Weiter beruft ſich der Kläger darauf, gehindert, ſich in Rheinau an einem Kind zu vergeſſen, obwohl den e ee en ee, u nach dem Engagementsvertrag ihm der ganze Bezirk Köln zur er ſchon einmal zwel Jahre Gefeman e 55 115 Verfehl der das Nähere beſtimmen und die Schiedsrichter erwählen wird. 5 zugewieſen worden ſei, während die Beklagte ihn nur derſelb A 8 8 einer Verſehlung Raſenſpiele. n der Stadt Köln habe arbeiten laſſen, dies ſei für ihn ſehr nach⸗ derſelben Art zugebracht hat. Diesmal wird auf eine Zuchthaus⸗ 1 85 55 ee nach dem Dienſtvertrag keine ſtrafe von 1 Jahr erkannt. 5 9555 1 7 90 eſen zu beanſpruchen habe, während er im Falle ſeiner Tätigkeit Ein dreifache ſcha 8 0 e 3 Klu„Phön* Deutſcher teiſter 1909—10) komm onntag, den 17. 50 5 9 e e vor⸗ end Biuchſal 115 Aen Mar gegen Mannheimer Fußball⸗Geſellſchaft geſehenen Speſenſätze zu beanſpruchen gehabt hätte. Vom bekl. 7 75 8 5„.896“ nach Maunheim. Vertreter wird dem entgegengehalten; es ſei allerdings richtig, daß 5 ſtädt. Pfandhaus, Den Kantronſchein ver⸗ 55— 9 0 15 5 Ment anceeen war. berkaufte 5 en ae Seitz 8 ee 88 abe ſich aber nach dem Engagement herausgeſtellt, daß er als* en Kreuzer für 6 M. ann gin Ausländer für die Tätigkeit der Einführung eines neuen Fabrikats er aufs Pfandhaus und bat, ihm ſeinen Anzug außerhalb des Stadtbezirks Köln nicht in Betracht kommen könne,(er brauche ihn, um eine Stelle anzutreten. Den Kontrollſchein 2 5 e eee habe er verloren. Er erhielt auch den Anzug, aber dann kamen N ervenschwäche inen ſolchen nicht erhalten haben würde. esha 251 8 5 N 75 2 JJJJV%%%%%ĩ ß. ie Einführung des neuen Fabrikats dauere, ſeine Tätig⸗ 990 11 Och egen. ender keit auf den Stadtbezirk Köln beſchränken müſſe. Dies ſeien die wurde vom Schöffengericht wegen ſeines Betrugs zu einer Ge⸗ Serenee ,, Heniaſen⸗ die dazu geführt haben, daß Kläger fängnisſtrafe von einem Mongt verurteilt. Auf ſeine Berufung lehlas, Huskelsehwund. Hysterie, Neursiglen, Hasrkrank“ Ragte zie küngigangsteſe Euleſung ansſprach. fetelertekedeim ſhin wurd dieſe Strafe heute auf) Wochen ermäßigt as desnelt uit e ee Engagement und ſpäter zwiſchen dem Kläger und dem Vertreter der ſt 0 30 Jahre alte Taglöhner Auguſt Graner aus Hug⸗ Fölle, bohandelt uiz e ee ohne Berufsstörung Beklagten getroffenen Abmachungen iſt der letztere als Zeuge eidlichſſtetten, hier anſäſſig, iſt ein gefährlicher Hundejäger. Anfangs Natur- u. elektr. Liehtheilverfahren vernommen worden. Jult d. J. fing er am Markte kurz nacheinander vier Hunde: 3 1 Kiag aked borgenber der einen Fox und einen Kriegshund im Werte von je 100 M. und Erkuterkuren und Rlektrotheraple. ſündung: Die Berechtigung der Beklagten zur ſofortigen Entlaſſung zwei Borer im 2 6 8 n f e e er de de eererebeter, inden er die beigentanbeſchecgthndgene binen den de n Oirektor tioh. Schster zechtigt geweſen iſt, ſeine Tätigkeit für die Beklagte einzuſtellen, g e 181 8 7 6 Feil ſie ſeinen bertragsmäßigen Anſoruchen nicht gerecht wurze Wirz Käufern gab, mit ſalſchen Namen unterzeichnete. Da die Hunde Liehtheil-Institut„Elektron nur N 3, 3 dieſe Frage verneint, ſo ſtellt ſich die Einſtellung der Tätigkeit trotz von den früheren Eigentümern reklamiert wurden, ſo hatten die gegenüber dem Restaurant zum„Wilden Hann“ der wiederholten Aufforderung der Beklagten dieſelbe fortzuſetzen.[ Käufer zum Teil erhebliche Verluſte. So büßte beiſpielsweiſe enAmAr. Asein bebarrſiche Aepeitsweigerung im Sinne des 72 Ziff. 2/ der Wirt Erbrecht 120 M. ein. Den Wirt Renig hat der An⸗ Rins in Nechte an bei dünee nerein den einen Funkte aler⸗ geklagte außerdem um 15 M. für Koſt und Logis geſchädigt dings im 0 zu ſein nämlich in Anſehung ſeiner Tätigkeit außer⸗ Der Hundefänger wird zu 1 J hr 6 Monaten G halb des Stadtbezirks Köln, denn die Abmachung, daß er, ſp lange 75 allg zu! Jahr onaten Gefüängnis und Wunderbare Erfolge. Hunderte Dankschreiben die Einführung des neuen Fabrikats dauerte, nur in der Stadt Köln 5 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Damenbedienung durch Frau Ross Schäfer tätig ſein ſollte, erreichte eben ihr Eude mit der Einführungs⸗ Der 23 Jahre alte Taglöhner Nikolaus Schwöbel aus Zivile Preise, Prospekte gratis. Tel. 4320 kanpagne ſelbſt und daraus, daß die Beklagte dem Kläger aufgab, Großſachſen ſtieg am 31. Juli d. I. in Hohenſachſen durch ein 5 1 325 iur e ber ee das ericht offenes Fenſter bei einem Maurer ein und ſtahl ihm aus einem äger für ſeinen Teil mit der Einführung des neuen Fabrikals 5 15 3 am Platze. zu Eude war. Hätte ſich demnach der Kläger darauf beſchränkt, ſeine 25 100 M. womit er ſich ein daar gute wettere Taligleit dapon abhängig zu machen, daß er unumehr gußer⸗Tage machte. Schwöhel wurde zu einer Gefängnisſtrafe von Balb Pes Stabtbestrrs Köln im weiteren Bezirk Köln arbeſten däre, I1 Jahr verurtelt. — 23 RAaA — — Mannheim, 15. September 1911 General⸗Anzeiger [Mittagblatt. 13. Seite Vermischtes (Flerter 8 moderne Leih- Bibliothek vs.d· uls der Mgenleur-Schule 0 5, 15 —— — 55278 Stefs Engang von Neuhelten Monatsabhonn, v. M. 1 an JIahresabonn. v. M. 8 an ausserdem auch Lesen beg. tagwelse Berechnung Abenn. f. Auswärtlge. 8 Solide Herren —— erhalten bei einer Anzahlung u. monatlich. Teilzahlungen Iuuinen Maen Hab Garantie 1 Ia. Stoſſe zund vorzügliche Paßform zu sivilen Preiſen. Spezialaugebot für Beamte. Aa. Reſerenzen ſtehen zu Dienſten. Anfragen erbeken unter „Schneidermeiſter Nr. 68552 — die Exved. ds. Bl. Tüchtige Maſchinennäherin ſucht Heimarbeit. 1 An. u. Nr. 6438 a. d. Exp. 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Der Colonel, der ſich dieſen kriegeriſchen Titel übrigens in einer ſehr friedlichen Verwaltungsſtellung in Texas erworben hat, beging vor einiger Zeit die Unvorſichtigkeit, die Aeußerung zu tun:„Wenn ich die Richtige fände, würde ich ſie heiraten, wenn ſie mich möchte.“ Der 47jährige hatte bis dahin für einen eingefleiſchten Junggeſellen gegolten, aber nun ſchienen doch zärtlichere Gefühle in ſeinem Herzen erwacht zu ſein, denn er meinte melancholiſch, er möchte eine Frau finden, die ihn nicht um ſeiner Millionen willen begehre, ſondern ihn wirklich liebe. Schon aber hat er ſein freimütiges Bekenntnis aufs Heftigſte bereuen müſſen, die er rief, die Geiſter, ward er nicht mehr los. In den amerikaniſchen Zeitungen erhob ſich ein Sturm, wie ihn nur die ſchien ſein Bild, überall ſchlugen Frauenherzen höher. Der Co⸗ lonel hat nun kategoriſch erklärt, daß er die Briefe nicht mehr öffne, daß er aber, wenn dieſe Flut andaure, ſich gezwungen ſehen würde, die Namen der Bewerberinnen zu beröffentlichen. Bereits jetzt hat er eine ganze Reihe dieſer an ihn gerichteten Anträge ohne Namensnennung den Zeitungen zur Verfügung geſtellt, und ſo wird uns ein bunter Strauß von Herzensergießungen„edel⸗ denkender“ und„uneigennütziger“ Damen bargeboten, die den Millionär„nur aus Liebe“ heiraten wollen. Von den bisher ge⸗ zählten Anträgen kamen 1331 vom Ausland, und davon 720 aus England, denn die ſchönen Britinnen ſcheinen beſonders in einem Dollarkönig ihr Männerideal zu verehren. Die Herzensgeſtänd⸗ niſſe ſind in allen Tonarten gehalten; eine Pariſerin will dem wilden Kriegshelden zwiſchen den Kämpfen, die er als Oberſt zu beſtehen hat, einen Ruheplatz an ihrer Bruſt gewähren, eine Lon⸗ donerin will ihn durch Waldhornklänge verführen, wenn er ſie beſuchen wird, ein Kammerzöfchen, das„noch niemals im Leben mit jungen Männern zuſammen geweſen iſt“, würde ihn nur um ſeiner ſelbſt willen lieben; ſie arbeite ſelbſt hart und deshalb könne ſie verſtehen, was es heiße, ſo viel Geld zu verdienen(dabei erbt Green den ganzen Reichtum von ſeiner Mutter!), uſw. — Ein 104jähriger Wandersmann. Im Krankenhaus von Trieſt erſchien vor wenigen Tagen, ſo berichtet der Piccolo, ein kleiner gebeugter und verhärmter Greis mit langem wehenden weißen Barte und bat den dienſttuenden Arzt, ihn doch in das Krankenhaus aufzunehmen, da er völlig erſchöpft ſei und nieman⸗ den in Trieſt kenne. Man fragte den Alten, woher er komme, und die Antwort lautete:„Ich komme von Krakau, bis nach Wien bin ich mit der Eiſenbahn gefahren. Von Wien hierher kam ich zu Fuß und fühle mich nun am Ende meiner Kräfte.“ Man ver⸗ langte von dem greiſen Wandersmann Papiere, der Alte holte aus ſeiner Bruſttaſche die Dokumente, einen regelrecht abgeſtempelten Reiſepaß aus Rußland, eine vorſchriftsmäßig viſierte Legiti⸗ mationskarte, kurz, die Papiere waren in Ordnung. Die Prüfung ergab aber eine erſtaunliche Tatſache: der alte Wandersmann, dex den langen Weg von Wien nach Trieſt zu Fuß zurückgelegt hatte, und dabei noch ein ſchweres Bündel Gepäck auf dem Rücken ſchleppte, war ein Mann bon nicht weniger als 104 Jahren. Der weißbärtige Wanderer heißt Robert Srymanski, und in ſeiner und 24 Heller, die er bereftwilligſt dem Kranfenhauſe für ſeine Aufnahme zur Verfügung ſtellen wollte. Der Arzt ließ ihm aber das Geld und nahm den 104jährigen Wandersmann in Pflege, während die Behörden beauftragt wurden, nach den Angehörigen und der Familie des heimatloſen Greiſes zu ſuchen, damit man den hilfloſen alten Mann der Pflege und Obhut ſeiner Angehörigen zurückgzben kann. — Der Hofſtaat des Radfahrerchampions. In dieſen Tagen der großen Radfahrerrennen leben die Meiſter des Pedals nicht diel anders als regierende Fürſten. Faber, der Sieger der„Rund um Frankreich⸗Fahrt“, ein junger Mann, der urſprünglich Sand⸗ ſchaufler war, iſt augenblicklich, wie dem B. C. geſchrieben wird, der höchſtbezahlte und am lauteſten bejubelte unter den ſran⸗ zöſiſchen Rennfahrern; es iſt daher ſelbſtverſtändlich, daß er auch die größten Anſprüche macht. Wenn Faber zu irgend einem Rennen fährt, begleitet ihn immer ein Privatſekretär, der die Aufgabe hat, die zahlreichen Brieſchen und Kärtchen, die der Kämpe von Verehrern und Verehrerinnen erhält, zu beantworten. Der große Mann hat ferner von der Firma, für die er fährt, die Erlaubnis erhalten, ſeinen„Hofſftaat“ durch beſondere Unter⸗ ſcheidungszeichen kenntlich zu machen; ſo kam es, daß man neulich bei einem Rennen den Champion von Männern umgeben ſah mit bunten Armbinden, auf denen außer den ſtolzen Worten:„F. Faber“ die dienſtliche Eigenſchaft des Bindenträgers— Sekretär, Pfleger, Maſfrur uſw.— geſchrieben ſtand. Bald nach Beendigung der„Rund um Frankreich⸗Fahrt“ hat der Sieger mit ſeinem Hauſe die Verträge für das kommende Rennjahr vereinbart. Er erhält— natürlich ganz abgeſehen von den Rennpreiſen— mo⸗ natlich 1100 Francs Gehalt und dazu noch das Recht, während der Rennzeit auf Koſten der Firma Freunde und Verehrer zu Gelagen einzuladen; daß er ſelbſt auf Koſten der Firma verpflegt wird, braucht wohl nicht erſt beſonders hervorgehoben zu werden. Be⸗ merkenswert iſt, daß er ſich eine„geſonderte Wohnung“ und„ge⸗ ſondertes Eſſen“ ausbedungen hat— er will, mit andern Worten, mit den Rennfahrern nichts gemeinſam haben. — Friedrich J. von Württemberg und ſein Schimmel. König Friedrich J1. von Württemberg hegte eine leidenſchaftliche Liebe zu ſeinem Leibroß, einem dicken Schimmel,„Helene“ geheißen. Dieſe Liebe, ſo berichtet eine Leſerin der Frkf. Ztg., ſoll ihm einmal den Ausruf entlockt haben, daß er den Ueberbringer der Mitteilung, ſeine„Helene“ ſei verreckt, hängen laſſen werde. Als nun eines Tages das Pferd tot im Stall gefunden wurde, geriet das ganze Perſonal und beſonders der mit der Meldung an den König Be⸗ auftragte in tödliche Angſt, denn bei dem gewalttätigen Charakter des Herrſchers mußte der unglückliche Ueberbringer dieſer ſchlim⸗ men Nachricht auf alles gefaßt ſein. Da dieſer Mann, offenbar ein Geiſtesverwandter jenes Unglücksboten in der bekannten Bal⸗ lade, aber nicht ohne Witz war und ſeine impulſive Majeſtät kannte, ſo meldete er das Verenden des Pferdes folgendermaßen: „Majeſtät, drunte im Stall liegt die„Helene“, frißt net und ſauft net, gibt kein Lebenszeiche und ſtreckt alle Biere von ſich.“„Ja, da iſch ſe jo berreckt!“ fiel ihm der König ins Wort.„Dös habe Sie'ſagt, Majeſtät!“ Sprach's und verſchwand ſchleunigſt. Nordamerika, Argentinien und in unſerer Kolonie Südweſt, er⸗ füllen Maultiere ſolchen Zweck vollkommen. Dort verwendet man ſie in ländlichen und ſtädtiſchen Betrieben, bei der Artillerie und beim Train. Sie übertreffen die Pferde an Härte, Genüg⸗ ſamkeit, Zähigkeit, unfehlbar ſicheren 5 bei vortrefflichen Hufen und langer Verwendbarkeit(bis zu 30 Jahren), brauchen dabei viel weniger Hafer als Pferde, nehmen lieber Heu als Körnerfutter, freſſen überall und ſogar das, was Pferde nicht mehr anrühren. Berechnet wurden die Futtererſparniſſe bei Verwendung von Maultieren gegenüber Pferden auf 25 v. H. Bei ihrer Langlebigkeit, Widerſtandskraft gegen Krankheiten, wie Kolik, Bein⸗ und Hufleiden, überdauern ſie oft mehrere Pferdegeſpanne. Major v. Bredow nimmt an, daß ſeiner Ge⸗ ſellſchaft an Stelle von je 10 Pferden 8 Maultiere genügem werden, was eine bedeutende Herapſetzung des jetzigen Bedarfs an Zugtieren bedeuten würde. Die Schnelligkeit der Beförde⸗ rung wird dabei durch den ſicheren und flotten Gang der Tiere gewährleiſtet. Man dürfte ſich in Berlin ſicher bald mit der zunächſt etwas fremdartig anmutenden Geſtalten dieſer den Beſuchern der Schweiz, von Südtirol und beſonders von lien und der Pyrenäen⸗Halbinſel längſt bekannten Tiere mein befreunden, die zuverläſſig und treu find. Ihre Berwen⸗ dung in der Reichshauptſtadt dürfte zu ihrer vermehrten Zucht in Deutſchland aufmuntern, die jetzt ſchon bei Hildesheim unter ſinatlicher Fürſorge eifrig betrieben wird. Auch in Bayern regt ſich ſeit kurzem das Verlangen nach Anſchaffung der nützlichen Tiere an Stelle der Ochſen. In Gebirgsgegenden leiſten die vorzüglich kletternden Maultiere ganz beſonders gute Dienſte. Nach dieſer Richtung hin werden ſie freilich in Groß⸗Berlin keine Gelegenheit haben, ihre Künſte zu entfalten. — Ein gelehrtes Wunderkind. An ein merkwürdiges Wun⸗ derkind, das ſeinerzeit viel Aufſehen erregte, heute aber völlig vergeſſen iſt, erinnert der„H..“: Sigismund Freiherr von Praun, der im Herbſt 1811 zu Tyrnau in Ungarn geboren wurde; er konnte in ſeinem zweiten Jahre fertig leſen und die Hauptmomente der Weltgeſchichte zuſammenhängend erzählen. Auch ſehr gut Violine ſpielte er, vom vierten Jahre an ließ er ſich in öffentlichen Konzerten hören, vom ſechſten Jahre an machte er Kunſtreiſen und im dreizehnten beendigte er den Kurſus der juriſtiſchen Studien, worauf er einige Schriften herausgab; er lieferte auch kalligraphiſche Kunſtwerke und wirklich gute Federzeichnungen. Leider ſtarb dieſes gelehrte Wunderkind ſchon im Alter von zwanzig Jahren, ein Alter, das von allen ſogenannten gelehrten Wunderkindern nur Carl Witte überſchritt, der es freilich bis zum Greiſenalter brachte. Der Lübecker Heinecken, der Engländer Malkin ſtarben ganz Ans⸗ der Franzoſe Boſatier wurde auch nur zwanzig Jahre alt. — Drahtloſe Telephonie für das engliſche Heer. Das engliſche Kriegsminiſterium verhandelt mit dem Erfinder eines erfolgreichen Syſtems drahtloſer Telephonie, H. Grindell⸗Matthews, wegen des Aankaufs ſeiner Rechte. Mit Hilfe eines kleinen tragbaren Ap⸗ parats iſt es dem Erfinder gelungen, über eine Strecke von 8 Km. eine einwandfreie Verſtändigung zu erzielen. Er macht jedoch be⸗ reits ausſichtsreiche Verſuche über Strecken von faſt 40 Km., für die Flugdrachen verwendet werden. Sobald alle Vorarbeiten er⸗ ledigt ſind, ſollen die endgültigen Verſuche den Militärbehörden in Aldershot vorgeführt werden. — Maultiere vor Berliner Omnibuſſen. Schon in den näch⸗ ſten Tagen wird das Straßenbild der Reichshauptſtadt durch Omnibuſſe mit Maultierbeſpannung um eine Neuheit bereichert werden. Der Direktor der„Allgemeinen Berliner Omnibus⸗ Aktien⸗Geſellſchaft“, Major a. D. v. Bredow, hat für dieſe 12 ſtarke argentiniſche Maultiere gekauft. Sie ſind in Berlin ein⸗ getroffen und werden demnächſt ihre Tätigkeit beginnen. Es handelt ſich für die Geſellſchaft darum, nach Möglichkeit Futter⸗ Taſche befanden ſich bei ſeiner Ankunft in Trieſt noch 5 Kronen erſparniſſe bei größerer Leiſtungsfähigkeit der Zugtiere zu er⸗ zielen. Nach Erfahrungen in außereuropätſchen Staaten, in 0 1 2 22 Mannheim, 15. September 1911. Ceneral⸗Anzeiger Mittagblart. 15. Seite. Freiwillige Jeuerwehr ., II., III. u. IV. Kompagnie. Montag, 18. Sept. d.., abends 9 uhr 1568 Kompagnie⸗ Verſammlung der I. Kompaguie, Lokal: Mainzer Hof, M 4, 12, der II. 5„ Alter Reichskanzler, S6,20, der III. 15„ Alte Sonne, N 3, der IV. 0„ Schmitz, Mittelſtr. 86. 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