kwonnement: 70 Sfennig monatlich. Bringrlohn 60 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. imel. Poſt⸗ Kufſchag M..48 pro Quartal. Kinzel⸗Nummer 8 Pfg⸗ In ſerate: Geleſenſte und verbreitetſte m und Amgebung. ſte e Tageszeitung. Anabhängig Telegramm⸗Adreſſe: „General⸗Auzeiger Mannheim““, Telefon⸗Nummern: Direktionu. Buchhaltung 144 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 Die Golonel⸗Zeile. 28 Pfg Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Redaktton 37⁷ Aaswärtige Inſerate 80. in Mannheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) im Berlin und Karlsruhe. Erpedition und Verlags⸗ ** Dee Reklame⸗Zeile.. 1 Mark Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mtttagsblatt Morgens 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. eene, e e Nr. 457. Montag, 2. Oktober 1911.(Mittagblatt.) ————— eeee—————— FF Oeſterreich und die Tripolisfrage. Von unſerm Wiener Mitarbeiter.) tz. Wien, 29. Sept. Das Unerwartete iſt zur Tat geworden: Italien wird Apolis okkupieren Auf dem heißen Boden Afrikas werden 3 Vorausſich nach blutige Kämpfe abſpielen, die dem 9J hrhundert kine Ehre bereiten können. Oeſterreich⸗ ngakn iſt in dieſen für die Weltpolitik ſo wichtigen Augen⸗ icke ſeiner moraſiſchen Verpflichtungen, die es gegenüber m Bundesgenoſſin Italien hat, eingedenkt. Anderetſeits inm man nicht bugnen, daß man in Wien die ungeſtörte mere Kräftigung der Türkei lebhaft gewünſcht hätte. Aus em Grunde hit Graf Aehrenthal— wie wir aus den Atteflungen eims wohlinformierten Politikers wiſſen— hon vor einiger Zeit der italieniſchen Regierung freund⸗ iItlich nahelegn laſſen, ihre Hand nicht in dem gegen⸗ ürtigen Momerte nach Tripolis auszuſtrecken. Dieſer wohl⸗ iinte Rat vurde unberückſichtigt gelaſſen; der Drang lens nach fner kräftigen Kolonialpolitik, der in den ien Jahren vachgeworden war, ließ ſich nicht mehr be⸗ ſhmen. Tripols ſchien den maßgebenden Männern Italiens Dhei Opfer vert und der Zeitpunkt für die Vornahme der tion dmkte ihnen gekömmen zu ſein. Priugaft-burs Htnübergreifen Italiens nach Nord⸗ für Oſterreich⸗Ungarn keine unvillkommene Erſchei⸗ Die licke der italieiſchen Politiker werden dadurch riatiſſen zum mittelländiſchen Meer abgelenkt, was ich mit einer Verminderung der vielfachen Gegenſätze ſchen denzwei benachbarten Bundesſtaaten gleichbedeutend Fönnte Es fragt ſich nur, welche Folgeerſcheinungen r da geeinigte Königreich glücklicher Ausgang des Ataniſſen Unternehmens zeitigen würde. Die Erweite⸗ der Lacht und des Einfluſſes könnte leicht eine Ver⸗ ng d italieniſchen Nationalſtolzes mit ſich bringen das Cück der Waffen, denen ſich an der Küſte Afrikas der eſonderen Verhältniſſe ein leichtes Feld bietet, Möchte ſelleicht zu einer Ueberſchätzung der eigenen Kraft Feiſtigsfähigkeit zuführen. Die heißblütigen Italiener für eſterreich⸗ungarn immer etwas unbequeme Nach⸗ gewen und der italieniſche Chauvinismus hat manch⸗ bviehu ſchaffen gemacht. Wohl iſt der Irredentismus der jigſten Zeit politiſch bedeutungslos geworden und Forkung, daß die italieniſchen Provinzen Oeſterreichs Itoen vereint werden müſſen, hat im Königreiche an hihskraft ſtark eingebüßt. Wer weiß aber, ob darin ei Wandel eintreten wird, wenn Italien die Kriſen wen hat, die der afrikaniſche Feldzug hervorrufen z den nächſten Jahren dürfte man zwar mit Tri⸗ mit den Nachwehen ſeiner Beſitzergreifung genug zaben. Was aber dann? Südtirol iſt freilich keine ate losgelöſte faſt wehrloſe türkiſche Provinz, nach nur energiſch zu greifen braucht, um ſie zu be⸗ offen wir, daß die Italiener des Königreiches nie nterſchied aus den Augen verlieren, daß ſie ſich ſtets ſewußt ſein werden, daß bloß ein Tor Unmögliches Doch dieſe eine Erwägung führt in die Zukunft. Die italieniſche hat zwar nach allen Seiten Warnungen ergehen lein man weiß noch nicht, welchen Eindruck ſie aus⸗ Wird Kreta ruhig bleiben? Werden die n, die ſich trotz der namhaften Zugeſtändniſſe, die hor einigen Wochen gemacht wurden, nicht ſehr wohl der Verlockung, die Wirrniſſe auszunützen, wider⸗ können? Und ſchließlich: Wie wird es dem jung⸗ en Regime ergehen? Es kann kein Zweifel darüber daß die Türkei, die in Afrika ziemlich machtlos iſt, Ipa alles aufbieten wird, um an den Italienern Rache hen. Wer aber die Türken kennt, der weiß, wie leicht en eine beſtimmte Nation gerichtete Bewegung in Ilgemeinen Fremdenhaß ausarten kann. k ſind freilich nur etwa 50 000 Italiener bedroht, die geuropäiſchen Türkei wohnen; desgleichen wird der lieniſche Handel mit der Levante unterbunden wer⸗ ne Stimmung der höchſten Gereiztheit und der ge⸗ in Nervoſität muß entſtehen und da ſind Unklug⸗ mexhin nicht ausgeſchloſſen. 3 + verbunden und dieſer unru nur einen unüberlegten ſtiften und dem Sultan da So kann der italieniſch⸗tür auf Europa zurückwirken und richten. Die Diplomaten müſſen deshalb jetzt all ihren Eifer 8 kiſche Konflikt le aufbieten, um den Brand zu lokaliſieren, um Gefahr einzuengen. Richtung hin keineswegs untätig bleiben. ſeine Bewegungsfreiheit, Unheil bewahren. In Wien iſt man ern durchaus nicht hoffnungslos. Eine türkiſche Note an die verächte. uns, lange vor Ablauf zu antworten, daß rung nicht nötig habe, zu einer militäriſchen Be ſetzung zu ſchreiten, um von uns in Tri Bürgſchaften wegen der wirtſ chaftlichen Ausdeh nung zu erlangen. Wir erklärten uns bereit zu gewähren, ſo weit genannten Provinzen nicht zu verändern. [öhnl. Anerbieten auch nur zu itworten, niſche Regierung— zu derſel ſendet und vor der Ablauf der ſchickt uns die italie kungen des Krieges, der keine tatſächliche Urſache halten. Wir wenden uns deshalb an die lichen Geſinnungen, ſowie an die Freund unterhandeln, um vorzubeugen. Die Neutralität der Mächte und die Lokaliſierung des Krieges. Deutſchland wird weiter neutral bleiben und lehnt vorläufig noch den Gedanken einer Vermittlung ab, wohl aber will es ſich auf dem Balkan bemühen und die dortigen kleinen Unruheſtifter im Zaume halten. Von Berlin wird folgende Note verſandt: Deutſchland bleibt nach der ganzen Lage nichts anderes übrig, als nach beiden Seiten hin Neutralität zu wahren. Das ſchließt natürlich nicht aus, daß das Deutſche Reich, wenngleich es zu ſeinem Bedauern den Ausbruch des Krieges nicht ver⸗ hindern konnte, gecdiß zu allem bereit ſein wird, um ihn einzu⸗ grenzen und auch, wenn ſich die Möglichkeit dazu zeigt, ſeine Beendigung zu beſchleunigen. Die Pforte hbat ſich heute mit einer Note an die Mächte gewandt, in der ſie um ihre Ver⸗ mittlung bittet. Eine einfache und leichte Aufgabe iſt damit den Mächten nicht geſtellt, denn nachdem einmal die Kanonen angefangen haben zu ſprechen, iſt der Boden für diplomatiſche Vermittlung ſehr unbequem geworden. Unter den Mächten wird ja ſicher der italieniſch⸗türkiſche Krieg Gegenſtand der Be⸗ ſprechungen ſein, und da iſt doch zu hoffen, daß ſich vielleicht Anknüpfungspunkte finden werden, die im Intereſſe des Frie⸗ dens ausgenutzt werden können. Die unmittelbarſte und dringendſte Aufgabe muß jedenfalls, wie wir bereits ausführten, ſein, den Krieg einzugrenzen, und ſoweit man bisher ſich ein Urteil zu bilden vermag, ſind alle Mächte in dieſem Be⸗ ſtreben einig. Die nächſtliegende Gefahr könnte entſtehen, wenn die kleinen Balkanſtaaten den Augenblick für ge⸗ kommen halten ſollten, eine Abrechnung ihrer alten An⸗ ſprüche an die Türkei vorzunehmen. Hier kann der Ein⸗ fluß der Mächte ſehr günſtig wirken, zumal das Gelände, auf dem er arbeiten ſoll, durchaus nicht ungünſtig vorßereitet iſt. Bulgarien, die ſlawiſche Vormacht auf der Balkanhalb⸗ iuſel, hat unter der klugen und maßvollen Leitung des Zaren Ferdinand ſchon zu wiederholten Malen gezeigt, daß es ſich von leidenſchefflichen Exwägungen nicht dazu fortt ißen läßt, durch kriegeriſche Abenteuer die Erfolge einer zielbezwußten, das Volk hige Dichter und Regent braucht Wink, um ſogleich Unfrieden 8u Reich im Rücken in Brand ſetzen. icht von Afrika ein verheerendes Feuer an⸗ die Zone der Oeſterreich⸗Ungarn wird nach dieſer Es läßt Italien aber es will Europa vor ſchwerem ſt geſtimmt, aber Konſtantinopel, 30. Sept. Die von der Pforte vorzubeugen. Griechenland dürfte ſeinen letzten Waffen⸗ heute den Mächten überſandte Zirkularnote lautet:] gang mit der Türkei noch zu gut in der Erinnerung haben, um Trotz der überaus kurzen, von Italien in dem Ultimatum feſtgeſetzten Friſt von vierundzwanzig Stunden beeilten wir die italieniſche Regie⸗ 8 ſetzt. Es ſcheint ſomit, daß die Be polis und Cyrenaika „dieſe Bürgſchaften ſie unfreterritoriale Intregitat nicht verletzten, wobei wir die Verpflichtung übernahmen, während der Verhandlungen unſere militäriſche Lager in den Ohne auf dieſes ver⸗ Wie bereits in der letzten Ausgabe d ben Zeit, da ſie ihre Flotte aus⸗ Korreſpondenz“ angedeutet wurde, ſind O Friſt eines unſerer Torpedoboote in den Gewäſſern des Adriatiſchen Meeres an greifen läßt — die förmliche Kriegserklärung. Peinlich überraſcht von dieſer unerwarteten Feindſeligkeit, die durch unſere Haltung gegenüber Italien keineswegs gerechtfertigt iſt, wollen wir glauben, daß es noch Zeit iſt, angeſichts der ve rſöhnlichen Stimmung von der wir beſeelt ſind, die unheilvollen Wir⸗ hat, aufzu⸗ friedlichen und menſch⸗ ſchaft der p. t. Regie⸗ rung, damit ſie bei Italien Einſpruch erhebe und es von unſerem aufrichtigen Wunſche überzeuge, mit ihm zu unnütze m Blutvergießen aufs Spiel zu ſetzen. Es ſſt zu hoffen, daß es ſchon aus eigenem Antrieb ſich von ihr nicht wird abdrängen laſſen, und daß maß⸗ volle Ratſchläge in Sofia verſtändiges Entgegenkommen finden werden. Auch von Serbien iſt eine Vurchbrechung der Friedenspolitik kaum zu beſorgen, namentlich ſolange der Mi⸗ niſter Milowanowitſch an der Spitze der Geſchäfte ſteht, ein taktvoller und zielbewußter Staatsmann, der nicht nur die Ab⸗ ſicht, ſondern auch das Anſehen beſitzt, das, was er für richtig befunden hat, durchzuführen. Minder gut ſind die Ausſichten nach Montenegro hin, das ſchon bei den letzten albaniſchen Un⸗ ruhen eine mehr als zweifelhafte Rolle ſpielte und auch jetzt in jenen Gegenden als Beunruhigungsbazillus weiter wirkt. Mit gütlichem Zureden wird bei ihm nicht viel auszurichten ſein und die Mächte werden deshalb zu krä ftigen Vorſtel⸗ lungen greifen müſſen, um Ruheſtörungen von dieſer Seite ſich auf militäriſ Lebensbedürfniſf ſich daher che Wagniſſe einzulaſſen, zu ſeinen notwendigen en gehört der Schutz der Mächte und es wird ſorgſam beſinnen, ehe es ſich mit ihnen in Widerſpruch ſorgniſſe, die man wegen einer Friedensſtbrung durch die Balkanſtaaten haben könnte nicht zu hoch einzuſchätzen ſind, namentlich wenn ihnen das Friedensbedürfnis ber neutralen Mächte entgegen⸗ gehalten wird. Die„Wiener„Deutſche Korreſpondenz“ veröffentlicht fol⸗ gende Information, in der derſelbe Standpunkt verteeten wird, wie in der obigen deutſchen Note er„Wiener Deutſchen eſterreich⸗Ungarn und entfachten Brand zu Deutſchland bemüht, den in Tripolis 5 lokaliſieren und vor allem ſein Uebergreifen auf die 5 Balkanhalbinſel zu verhindern. Wege eines diplomatiſchen Meinungsaustauſches ergeben, daß alle Mächte darin einig ſind, daß Status quo aufrecht erhalten werde. die Vertreter Oeſterreich⸗Ungarns und Deutſchlands ſowohl in Konſtantinopel als Pforte, der Verſchiebung in der Gruppierung der Mächte führen kön ten. Sofia, 30. Sept.(W. B) Nach Erklärungen, die den Blättern von Mitgliedern des Kabinetts gemacht worden ſind, wird Bulgarien während des italieniſch⸗türkiſchen Krieges eine friedliche Haltung beobachten. Das Bombardement von Tripolis wW. Tripolis, 1. Okt.(Agence Havas). Das ita⸗ lieniſche Geſchwader eröffnete geſtern vormittag 10% Uhr das Feuer auf die Forts der Stadt. Paris, 1. Ott. Zu der Meldung über das vom italie- niſchen Geſchwader gegen die Forts von Tripolis eröffnetet Bombardement läßt ſich die Agence Havas weiter melden, daß das Feuer bereits unmitt elbar nach Beginn wieder aufhörte. Die türkiſchen Truppen ſeien im Begriff, Tripo⸗ lis zu räumen und ſich in das Innere des Landes zurückzuztehen. (Notiz des Wolffbureaus: Es ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß zu dieſer Meldung weder italieniſcher⸗ noch türkiſcherſeits eine Beſtätigung bisher vorliegt.) — Berlin, 2. Okt. Aus Lon don wird gentelde Bis jetzt liegen nur von Rom und Paris Meldungen vor El Samstag von Tripolis abgegangene Exanche⸗Meldung beſa Heute früh 10.30 Uhr wurde ſchweres Geſchützfeuer gehört. D Kreuer waren 10 Meilen von der Küſte entfernt und v ſuchten kein Bombardement der Stadt. Mittags dampften von Jahr zu Jahr kulturell und wirtſch enden Politik Kreuzer mit einer weißen Flagge bis auf drei Meilen hel 2. Seito. Geueral⸗Anzeiger⸗(Mittagblatt.) Mannheim, 2. Oittober Die Garniſon in den alten Forts auf der linken Seite des Hafens wurde zurückgezogen. Die Hauptmacht der Garniſon züſtet ſich zum Abmarſch nach dem Innern des Landes. Kamele perden mit Waffen und Munition beladen und verlaſſen die Ftadt. In der Stadt ſelbſt herrſcht Ruhe und Ordnung. Zrklärungen Jtaljens. Ro m, 1. Oktober. Die„Agenc: S efani“ veröffentl.st folgende Note: Die italieniſche Regierung erklärte wiederholt, daß ſie trotz des Krieges mit der Türkei mehr denn je feſt entſchloſſen ſei, an der Aufrechterhaltung des territorialen Status Nuo auf der Balkanhalbinſel mitzuwirken. Die Opera⸗ tionen zur See, welche die königliche Marine in den europäiſchen Gewäſſern zu unternehmen gezwungen iſt, ſtehen nicht in Widerſpruch mit dieſer unerſchütterlichen Abſicht der italieni⸗ ſchen Regierung. Es handelt ſich dabei lediglich um Opera⸗ tionen, um die jtalieniſchen Küſten, die offenen Städte, den italieniſchen Handel und die Sicherheit der Militärtransporte nach Tripolis gegen bekanntgewordene bedrohliche Pläne und Vorbereitungen des Feindes zu ſichern. W. Ro m, 2. Okt. Die„Tribuna“ weiſt darauf hin, daß Depeſchen aus einigen eurppäiſchen Hauptſtädten dem Argwohn Ausdruck geben, daß die Operationen der italieniſchen Flotte in der Nähe des Golfs von Arta und die möglichen Operationen an den Küſten des ägſiſchen Meeres das Ziel verfͤlgen, das Gebiet des Konfliktes zwiſchen Italien und der Türkei zu erweitern. Die„Tribuna“ erklärt demgegenüber: Wir können dieſen Meldungen das formellſte und kategoriſchſte De⸗ menti entgegenſetzen. Die italieniſche Flotte läßt ſich nur von dem Ziel leiten, das Meer von den türkiſchen Scchiffen zu befreien, um es kicher zu machen. Es handelt ſich um ein kriegeriſches Vorgehen ohne politiſche Hinter⸗ gedanken. Das Blatt fordert zum Schluß de Zeitungen aller Länder auf, nicht die Note zu vergeſſen, die der italieniſche Mi⸗ niſter des Aeußern an die Balkanſtaaten geſandt hat, in der der Konflikt und ſeine Grenzen deutlich beſchrieben ſind⸗ Die Kämpfe bei Preveſa und Durazzo. W. Konſtantinopel, 1. Okt.(Agence Havas). Amt⸗ lich wird bekannt gegeben, daß italieniſche Kriegsſchiffe geſtern vormittag zwei türkiſche Torpedobvote in der Bai don Durazzo angriffen. * Ponſtantinopel, 30. Sept.(Agence Havas.) Amtlich wird bekanntgegeben, daß italieniſche Kriegsſchiffe heute vormittag zwei türkiſche Torpedoboote in der Bai von Durazzo angriffen. * Rom, 30. Sept.(Agenzia Stefani.) Das Marinemini⸗ ſterium erhielt folgendes Telegramm aus Capo Santa Maria di Leuca: Die Torpedobootzerſtörer„Axrtigliere“ und„Corraziere“ bohrten heute vormittag bei Preveſa einen feindlichen Torpedobootzerſtörer und ein Torpedoboot in den Grund. Der„Corraziere“ befindet ſich auf der Fahrt nach Tarent, wohin er eine gekaperte Jacht begleitet. Der Tor⸗ pedobootzerſtörer„Alpine“ brachte einen Dampfer mit griechiſcher Beſatzung, der von Norden kommend im Begriffe war, in den Hafen von Preveſa mit fünf türkiſchen Offizieren, 162 türkiſchen. Soldaten und einer großen Menge von Munition und Getreide einzufahren, auf; die Italiener hatten keine Verluſte. [Berlin, 2. Okt.(Von unſerm Berliner Bureau.) Aus Konſtantinopel wird berichtet: Offiziell wird gemeldet: Preveſa wurde bombardiert und italieniſche Truppen find den letzten Nachrichten zufolge gelandet. Der Generalſtab berät im Kriegsminiſterium die Pläne zur Verteidigung Albaniens und erläßt Befehl nach Janina zu dem End⸗ zweck, die Italiener zur Rückkehr zu zwingen und womöglich einzuſchließen. Gleichzeitig wird hier das Gerücht verbreitet, daß öſterreichiſche Kriegsſchiffe nach Preveſa und Vallona ge⸗ ſchickt werden, ein Gerücht, das hier zu Hoffnungen Veranlaſ⸗ ſung gibt. Vorgeſtern abend hat der Wali von Janina ge⸗ drahtet, daß das italieniſche Geſchwader ſich nach der Zerſtörung des Torpedoboots„Tokad“ nach der Inſel Aja gegenüber Pre⸗ veſa zurückzog, ſich aber am Samstag von neuem näherte. J Berlin, 2. Okt.(Von unſerm Berliner Bureau.) Aus Konſtantinopel wird gemeldet: Geſtern mittag um 1½ Uhr wurde Preveſa nach kurzem Bombardement einge⸗ nommen. Viele Gebäude ſind zerſtört, darunter das Muteſ⸗ ſarifat. Eine große Anzahl Einwohner iſt getötet. 1600 Ita⸗ liener beſetzten die Stadt. Türkiſcherſeits ſind 10 Bataillone gegen ſie abgegangen. Der Kampf hat bereits begonnen. Zum Kommandanten des Feldzugs in Albanien wurde der auts dem albaneſiſchen Aufſtand bekannte Djavid Paſcha ernannt. Durazzo iſt eine befeſtigte Stadt im türkiſchen Vilajet Iſch⸗ kodra(Oberalbanien) auf einem Vorgebirge im Adriatiſchen Meer, an der gleichnamigen Bucht. Es iſt das alte Dyr⸗ Thachium Preveſa, eine Stadt in Türkiſch⸗Epirus, liegt am Joniſchen Meer, der griechiſchen Grenze gegenüber, am engen Eingang des tiefen, für mittlere Kriegsſchiffe zugänglichen Golfs von Arta, auf einer Halbinſel und gegenüber dem Vor⸗ gebirge Aetium, Dampferſtation, hat 7000 Einwohner albane⸗ ſiſchen und griechiſchen Stammes, alte Mauern, einen durch Forts geſicherten Hafen, deſſen Zugang aber durch eine Sand⸗ bank erſchwert wird. Im griechiſch⸗türkiſchen Krieg von 1897 wurde Preveſa von der griechiſchen Flotte beſchoſſen, widexſtand aber allen Angriffen. J. Rom, 2. Okt. Die Agenza Stefani erklärt: Das Ge⸗ rücht von einer Landung bei Preveſa iſt falſch. Die Unrichtigkeit der Meldungen ergibt ſich ſchon aus dem Zirku⸗ lar, das der italieniſche Miniſter des Aeußern San Gulliano am 26. September an die italieniſchen Geſandtſchaften und Kon⸗ ſulate der Balkanländer gerichtet hat. Folglich ſeien alle Meldungen einer italieniſchen Landung in Eu⸗ vo pea, die etwa noch in Umlauf geſetzt werden könnten, falf ch. Dagegen bleibe Preveſa die Baſis der offenſiven Operationen der türkiſchen Torpedobdote gegen den Küſtenhandel Italiens. Das Bombardement von Reſchadis. Konſtantinopel, 1. Okt. Der Wali von Ja⸗ nina meldet von geſtern: Zwei italieniſche Panzer bombar⸗ dierten aus der Ferne die türkiſchen Torpedobvote im Hafen von Reſchadie, wobei ein Torpedoboot beſchädigt wurde. Es ſchiffte ſeine Mannſchaft aus. Die italieniſchen Schiſfe liefen ſodann in den Hafen ein, feuerten gegen die Stadt und beſchädigten einige Gebäude leicht. Endlich näherten ſie ſich den Torpedobooten, die ſie in den Grund bohrten, worauf ſie den Hafen wieder verließen. Die italieniſche Flotte lief auch in den Hafen von Durto ein und nahm dort den Hafenkapitän und drei Barkenführer gefangen. Dieſe Meldung beweiſt, was von den italieniſchen Er⸗ klärungen zu halten iſt, daß Italien den Krieg nicht nach Europa hinüberſpielen laſſen will, ſondern auf Tripolis beſchränken wolle. Reſchadis und Durto liegen, wie Peveſa und Durazzo in der europäiſchen Türkei, an der Küſte Albaniens, die italieniſche Flotte hat ſich nicht begnügt, türkiſche Schiffe in den Grund zu bohren, ſondern die Stadt Reſchadis ſelbſt beſchoſſen. Das Ziel der italieniſchen Politik ſcheint alſo ſchon nicht mehr nur Tripolis, ſondern auch Albanien zu ſein, bekantlich das Ziel der italieniſchen Politik nach ſeinen afrikaniſchen Mißer⸗ folgen in 1896, das ſich dahin beſtimmen läßt: Durchſetzung des italieniſchen Einfluſſes auf der anderen Seite des Adriatiſchen Meeres in Albanien und Herſtellung der itali Hiſchen Vorherr⸗ ſchaft auf dem Adriatiſchen Meere. Wir müſſen abwarten, ob Italien ſeine abenteuerliche Balkanpolitik wieder anzu⸗ nehmen beabſichtigt, in der Duraz zo eine große Rolle als italieniſcher Kriegshafen ſpielt. Dieſe Politik würde Italien in den ſchrofſſten Gegenſatz zu Oeſterreich- Ungarn bringen, das um ſeiner dringlichſten Lebensintereſſen willen nicht dulden kann, daß Italien auf beiden Seiten des Adria⸗ tiſchen Meeres herrſchend wird. Die(Kablierung italieniſcher Herrſchaft auf der albaniſchen Seite der Adria müßte Oeſterreich⸗ Ungarn als eine Frage behandeln, bei der es auf Tod und Leben geht. Deutſchland und die Türkei müßten im ureigen⸗ ſten Intereſſe ſich mit Oeſterreich⸗Ungarn feſt zuſammenſchließen zur Abwehr etwaiger Abſichten Italiens auf Albanien. Das Schickſal der türkiſchen Flotte. Konſtantinopel, 1. Oktober. Hier verbreitete und ins Ausland telegraphierte Nachrichten über Kämpfe zwiſchen der türkiſchen und der italieniſchen Flotte werden kategoriſch de⸗ mentiert. Den letzten der türkiſchen Preſſe erteilten Infor⸗ mationen zufolge, befindet ſich die türkiſche Flotte in Sicher⸗ heit und ſoll heute Nachmittag in den Dardanellen ein⸗ treffen. Das Preßbureau teilt mit, daß das Marineminiſterium der hieſigen Preſſe verboten habe, andere als amtliche Meldungen über die Flotte zu veröffentlichen. Der Chefredakteur eines türkiſchen Blattes, der eine Extraausgabe mit einer falſchen Meldung ver⸗ anſtaltete, daß die türkiſche Flotte mehrere italieniſche Kriegsſchiffe vernichtet habe, wird briegsgerichtlich verfolgt. Berlin, 2. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Konſtan⸗ tinopel wird gemeldet: Offiziell wird bekannt gegeben, daß die türkiſche Flotte vollſtändig in den Dardanellen ange⸗ langt iſt. Die Ankunft erfolgte, wie das Marineminiſterium be⸗ kannt gibt, geſtern Mittag ½2 Uhr. Zu dem Geſchwader gehöre auch die beiden von Deutſchland gekauften Panzer. Die geuilleton. SKunſt, Wiſſenſchaft und Leben. SGroßh. Bad. Hof⸗ und Netionaltheater in mannheim. 4 Die Liebe höret nimmer auf. Eine Tragikomödie aus der Boheme von Otto Ernſt. „Otto Ernſt hat den kühnen Gedanken gehabt, mit Ernſt und Satire eines der großen Seelenrätſel dramatiſch zu behandeln, die ſich aufgebende Hingabe des Weibes an den Mann, jenem eigentümlichen Verzicht auf ſich ſelbſt, der ſich nicht erbittern läßt, der das Böſe dem andern nicht zu⸗ rechnet, das er ihm antut, den der Korintherbrief als die Liebe definiert. Dieſes dunkle und ſchwere Phänomen wollte Otto Ernſt zwiefach ſpiegeln und er komplizierte ſich dadurch die Aufgabe noch um ein Erhebliches. Man könnte das Mut nennen, wenn ſich nicht alsbald herausſtellte, daß es eine unüberlegte, halsbrechende Waghalſigkeit war. Wer Otto Ernſt geſehen und geleſen hat, weiß, daß er körperlich und geiſtig, ein kleiner, gemütlicher, rundlicher Herr iſt, dem die Solidität und Behäbigkeit des Gefühls und des Humors aus allen Knopflöchern und aus allen Sitzen leuchtet, Und ſolche kleine Herren ſollen nicht zu hoch greifen, dann fallen ſie auf die Naſe oder auf den Kücken. Und dieſes Mißgeſchick hat unſer kleiner Autor vorgeſtern erfahren. Dieſes außerordentlich bedauernswerte Mißgeſchick, mir wenigſtens deshalb bedauernswert, weil ich Flotte ſoll eine Schlacht im Bereich der Dardanef forts annehmen. Ueber das Schickſal der Flotte hatte 5es größte Sorge gehrrſcht, die dadurch noch verſtärkt wurde, daß Kapitän des Dampfers Stambul des Norddeutſhen Lloyd, geſtern hier einlief, erzählte, er habe die ganze Reice von Syr bis zu den Dardanellen kein Kriegsſchiff geſichtet! Noch geſter Mittag verlautete aus engliſcher diplomatiſcher Juelle, daß 8 türkiſche Flotte auf dem Wege nach den Dardanellen 3 Gefecht beſtehen hatte. Nach dieſer Konſtantinopeler offiziellen Meldung ſind d übrigen Meldungen aus Paris und London hinfällig. In Parsit waren geſtern abend Depeſchen eingetroffen, wonach ein drifſper Seegefecht unter dem Oberbefehl des Herzogs der Abruzzen Ge Preveſa ſtattgefunden haben. Danach ſollen von 3 jtalieniſchzr Panzern, verſtärkt durch einige Torpedobootszerſtörer, 3 türkiſgſt e Kreuzer, die mit Namen genannt wurden, in den Grunnd geboß worden ſein. Ebenſo wurde nach London telegraphiert, eine S⸗ ſchlacht habe am Eingange der Dardanellen ſtalttgefung wobei türkiſche Schlachtſchiffe in den Grlund bohrl und türkiſche Torpedoboote beſchädügt w den. Die Rückwirkung auf den Balkan. W. Sofia, 2. Oktober. Mehrere ehemalige Bandez e aus Mazedonien organiſieren eine freiwillige Legion zum Kampf n gegen die Türkei. Die Mitgliederzahl beträgt gegenwärtig übe 100. Sie beabſichtigen heute bei dem italieniſchen Geſandten gor zuſprechen, um ihm ihre Dienſte anzubieten.. * .Berlin, 2. Oktober. Aus Rom wird telegraphiert: Di Nachricht von der Beſetzung von Bomba durch den eng liſchen Kreuzer„Wadai“ wird dementiert. Nach einer Mi dung der Agencia Stephani iſt dieſer Kreuzer geſtern abend Port Said eingetroffen. für Berlin, 2. Okt. Aus Rom wird gemeldet: Geſtetdd i früh wurde der gekaperte türkiſche Dampfer mit 5 türkiſchen Ofſogt zieren und 162 Mann als Gefangene an Bord in Tarent eine Ce⸗ bracht. Eine große Menſchenmenge wolnte der Ausſchiffinde⸗ bei. In Tarent wurde eine türkiſche Barkt, deren Kapitän ohnge Ahnung von den Kriegsereigniſſen war und ſeine Ladung löſcheraf wollte, von den Behörden beſchlagnahmt. In Neapel wut hed ein türkiſcher Offizier und 42 Soldaten, di auf einem Dampfeole Tripolis zu erreichen ſuchten, angehalten. Ihr Gepäck wurde une Gegenwart des türkiſchen Konſuls durchſuch. Sie mußte a ihre Uniformen mit Zivilkleider umtauſchm und wurden Koz einem Hotel durch die Behörden untergebracht, wo ſie polizeilf Au überwacht werden. grü Rom, J. Oktober. Das im Ausland perbreitete Gerüch wüt der Panzerkreuzer„Piſa“ ſei geſtrendet, iſt e Badiſche Politik Karlsruhe, 1. Oktober. Der Andesausſcht Fortſchrittlichen Volkspartei hiek heute hier u dem Vorſitze von Stadtrat Dr. Weill eine ſitzung ab, die mit einer Reihe Parteiangelegenheiten befaßte Es wurden Indri ganiſations⸗ und Agitationsfragen, welch leſtere ſich in Hauptſache auf die Reichstagswahlen bezogen, ind die der ſten Landesverſammlung zu unterbreitenden Bſchlüſſe un träge beraten. Die Landesverſammluig wird am und 19. November in Freiburg abgehalten wrden. Es dieſelbe folgende proviſoriſche Tagesordnung feſgeſtellt Samstag, den 18. November, abends, öffentlichs Vol ſammlung mit Konrad Haußmann als Redner Sonntag de Er! 19. November Landesverſammlung: 1. beſchäftsberi Referenten: Stadtrat Dr. L. Haas⸗Karlsruhe und Zuchtinſp Hink⸗Freiburg; 4. Anträge und Wünſche. *„ Wollmatingen, J. Oktober. Bei de Bu ausſchußwahlen ſiegten in 1J. und 3. Klaſſe d nverei Liberalen und fortſchrittlichen Liſten. Der Vollzug des Bierſteuergeſetzes. 5 Karlsruhe, 1. Oktober. An Stelle der Lrordnun über den Vollzug des Bierſteuergeſetzes vom 8. Wruar 1911 eine neue landesherrliche Veroriu Kraft, durch welche folgendes beſtimmt wird: DUeh gangsſteuer für das aus einem andern deutſchen zrauf gebiet oder aus dem Großherzogtum Luxemburg indas herzogtum Baden eingeführte Bier wird m Herſtellung des Bieres verwendeten Menge Malzes ho beträgt 22 M. für einen Doppelzentner Malz. Stuerpa iſt die Malzmenge, die nach der ſteueramtlichen eſt im Herſtellungslande der Vergütung der Bierſteuer bede 5 fuhr des Bieres zugrunde gelegk wird, mindeſtens ber ei warmen und ſtill humorvollen Menſchen, der uns freundlich und gütig in Asmus Sempers Jugendland führte, der uns mit der froheſten Herzenswärme in Appelſchnut den ge⸗ heiligten Boden, das glückſelige Land des Kindes erſchloß. Warunt iſt er nicht geblieben, wo ſeine Heimat iſt? Seine Tragikomödie hat den Inhalt: Es iſt ein genialer Muſiker, ſchön wie ein Nordlandskönig, und bezwingend durch eine wundervolle Menſchlichkeit und genialiſches Künſtler⸗ tum, leider aber auch iſt dieſer ungewöhnliche Sieger ein etwas wüſtes Genie, viel Alkohol, viel Liebe, unerſchöpfliche Genußbegier. Und es iſt ein junges Weib, von ergreifender Anmut, weil wir ſein Schickſal ahnen, eine Art Mignon⸗ geſtalt, deren Züge die fanatiſche, einſeitige Energie des rettungslos Liebenden tragen. Und dieſe Mignon wird das Weib des Bohemiens, erſt ohne, dann mit Standesamt, die Sklavin des Mannes, die Sklavin ihrer ſich ſelbſt aufopfern⸗ den Liebe. Denkt nur durch ihn, fühlt nur ſeine Gefühle, lebt nur ſein Leben, ſie verſteht das vollkommen, daß er ſein Leben leben muß, iſt ſeiner Denk⸗ und Empfindungs⸗ weiſe ſo ganz verfallen. Und dieſe Denk⸗ und Empfindungs⸗ weiſe iſt in den ehelichen Dingen eine ſehr freie: er iſt nicht zum Ehemann mit der unwandelbaren Treue geboren, ſeine Liebe iſt Verlangen und Mignon⸗Ruths Liebe iſt Opfer, vor ihm hat ſie keinen Stolz, vor ihm kann ſie ſich demütigen bis in den Staub, bis zur Selbſtvernichtung. Und der Herr Gemahl läßt ſie auf dieſem Gebiete denn auch das Möglichſte und Unmöglichſte erleben. Bis ſchließlich auch für Ruth die Stunde kommt, wo ſie die Laſt dieſer Liebe nicht mehr tragen kann. Die iſt da, als Brunod ihr die Gemeinſchaft mit einer ehemaligen und noch weiter fleißig beſuchten Geliebten auch ſehr gerne habe den liebenswürdigen, geſunden, gemüts⸗ nun gar ein höchſt unangenehmer Kunde, ein eb Schmutz iſt, ſo böſer Schmutz, daß wirklich ke Men ſammenbrechen. Dann kommt der körperliche unſſee Zuſammenbruch des Bohsmiens und im fünhtemwlkt Wiederaufrichtung durch Ruth, deren Liebeskraft icht et tötet werden konnte. Sie iſt die große, ſiegende, derwiß dende Liebe, in ihr iſt Davidskraft, und Bruno fingihr da Triumphlied: hoffe, du Wunderherz, hoffe! V reinen Weibe kann ein Meſſias kommen! Dieſes Schlußwort iſt ſchön, aber leider die ei Schönheit dieſer Tragikomödie. Die im übrigen ein künſtleriſches, dramatiſches und pſychologiſches Mißli deutet. Otto Ernſt konnte nicht die Welt geſtaltend nicht fühlte und nicht begriff. Er hat da etwas ern aber er hat nicht etwas aus ſeinem innerſten Dra* Müſſen geſchaffen. Otto Ernſt nennt das Stück eine Tragikomöd der Boheme. Aber der Name entſpricht dem Inhalz Wir erleben keine echte Tragik und erleben kein Komödie und erleben nicht deren Syntheſe und erlebe die Welt der Boheme und das Schickſal eines w genialen Bohéemiens. Die Boheme, die Otto Er ſchildert, iſt eine Bande witz⸗ und geiſtloſer Sauf die langweiligen Ulk treibt und einen üblen Ueberfl ſchlechten Witzen und ſeichten Scherzen beſitzt. Kei von Geiſt und wilder Genialität, ſtupide und unint Narrheiten, in denen nichts vom Ueberſchwang tiſcher Künſtlerlaune. Bruno, das Haupt dieſer Bo dann noch zumutet, als ſie endlich erkannt hat, daß da langpeiliger, wie widerwärtiger Menſch, ſein Bol Mannheim, 2. Dobs Gensral⸗nuzeiger.(Mittagblarw, alzmenge, die einer Malzberendung von 21/5 Kilog, Hettoliter Bier entſppricht J der Zeif don 1. Sleber nlf 30. September 1913 wird er Steuerberechnun g eine Malz⸗ wendung von mindeſtens Milogramm auf 1 Hektoliter Bier igrunde gelegt. Wird Bierohne ſteueramtlzahe Angabe der kalzverwendung in das Großerzogtum einge ährt, ſo wird für le Berechnung der Uebergangzſteuer eine Nalzverwendung von 9 Kilogramm für 1 Hektolitemngenommere Bei der Berechnung er Uebergangsſteuer ſind Brchteile vor Kilogramm auf halbe ilogramm nach oben abzurnden. ie Uebergangsſteuer für ier, das aus dem Aus laſd oder einer Niedetlage für un⸗ erzollten Ware in einen nichtzum zeutſchen Zollgebiet gehörigen ebietsteil des Großherzogtuß eigeführt wird, beträgt.60 M. lieniſchzür 1 Hektoliter Bier. Wer m Großherzogtum herge⸗ ütelltes Bier über die Hadesgrenze ausführt, hat bei kinhaltung der dafür gegebenn Vorſchriften Anſpruch auf Rück⸗ rgütung der Bierſteuer. DiVergütung der Bierſteuer für aus⸗ eführtes Bier wird nach Foresſchluß in einer ſolchen Höhe be⸗ chnet und geleiſtet, daß deſVerſender(Herſteller) nur mit der ierſteuer belaſtet bleiht, dieder Malzverwendung für das nicht usgeführte Bier entſpricht. im Laufe des Jahres können vorbe. altlich der ſpäteren Berichgung Vorſchüſſe auf die Vergütung kleiſtet werden. Die nähem Vorſchriften zum Vollzug dieſer zerordnung, insbeſondere ach über die Bedingungen und Vor⸗ usſetzungen für die Gewhrung der Steuervergüt⸗ ing werden dyrch das Finazminiſterium erlaſſen. — . J. Intertationaler Kongreß für Mutterſchutz 5 und Krualreform. Fortſetzung. sh. Dresden, 29. September. 0 15 In ber zweiten Sitzug des 1. Internationalen Kongreſſes ffür Mutterſchutz und Sexulreform ſprach zunächſt Dr. Magnus Mirſchfeld⸗Berlin übe„Sexualwiſſenſchaft als Grundlage r Sexualreform.“ Der keferent führte aus: Es iſt eine im eunde genommen höchſt merkwürdige Tatſache, die ſpäter und peter unterrichteten Zeitn noch weit erſtaunlicher ſein wird nie uns, daß an einer ſo bedeutſamen Naturerſcheinung, wie es hdie Liebe des Menſchen iſ die Naturforſchung jahrtauſende lang laſt achtlos vorübergeganen iſt. So ſehr ſich die Vertreter der Redenden und bildenden Küinſte in faſt ununterbrochener Reihen⸗ olge aller Generationen nit der Darſtellung der Liebe in ihrer nendlichen Vielgeſtaltiglit beſchäftigten, ein ſchier unerſchöpf⸗ licher Quell von tief enreifenden Vorwürfen, Problemen und Konflikten ſo wenig richeten die Männer der Wiſſenſchaft ihr Augenmerk auf ein Stdienobjekt, deſſen Erkenntnis und Er⸗ gründung, wenn je eins menſchlichen Denkens und Nachdenkens jürdig iſt. Liebe und Wſſenſchaft erſcheinen förmlich als Gegen⸗ ſätze. Noch als die deuthen Philoſophen im letzten Drittel des „Jahrhunderts, vor alem Schopenhauer und Nietzſche, die Lie⸗ es⸗ und Geſchlechtsfraen in den Kreis ihrer Betrachtungen gen, begegneten ſie viefach der Auffaſſung, daß ſie ſich um etwas hekümmerten, was die Poeten, nicht aber die Philoſophen in⸗ ginge. Jetzt iſt das aners geworden. Die Wiſſenſchaft, die alles ſe fahren ſoll, iſt emſig ſemüht, auch dieſes weite Gebiet zu durch⸗ bringen, und viele Kräte ſind an der Arbeit, das weltbewegende urgewaltige Myſterium der Liebe in ſeinem Werden, Weſen und ue Wirken zu erhellen. Feilich mit den üblichen Mitteln und Me⸗ oden wiſſenſchaftliche Unterſuchung, mit Inſtrumenten und rperimenten iſt dieſm Forſchungsobjekt ſchwer beizukommen. Haben wir es doch her mit dem Subtilſten und Subjektipſten im Menſchen, mit ſenen Empfindungen zu tun. Aufgabe der Sexualwiſſenſchaft, we der Naturwiſſenſchaft überhaupt iſt die rkenntnis von Natirgeſetzen aus der Erkenntnis der Natur⸗Er⸗ heinungen. Die bisher vorliegenden Arbeiten auf ſexual wiſſen⸗ chaftlichem Gebiet ind hauptſächlich beſchreibende, und hier iſt der zur Verfügung ſtehende Literaturbeſitz bereits ein recht be. krächtlicher und wrtvoller. Erſt eine vergleichende Tatſachen⸗ forſchung im großer Stil geſtattet uns angeſichts der ſchier un⸗ endlichen Fülle de! Einzelphänomene Schlüſſe zu ziehen, die als wiſſenſchaftlich fuwierte in Anſpruch genommen werden können. Jede Sexualreſorn muß von der bivlogiſchen Erkenntnuis der rſcheinungen awgehen, jede andere Betrachtungsweiſe hat ſich dieſer unterzuordien. Auf ſexuellem Gebiet ſtrömt nur aus der wiſſenſchaftlichen Erkenntnis echte Sittlichkeit. Die heutige Sitt⸗ chkeit iſt wie de Sitte, aus der ſie ſprachlich und begrifflich ſtammt, an Zeit und Ort gebunden, dem Wechſel und der Mode unterworfen. Eiie unermeßliche Fülle von Lebensgewinn wird, der Geſamtheit ugute kommend, ſich entfalten können, wenn der don Vorurteiler, die in Wirklichkeit nur Nachurteile ſind, be⸗ freiten und in ihren biologiſchen Geſetzen erkannten Liebe ihre atürlichen Grindlagen wiedergegeben ſein werden. In der Dskuſſion betonte Dr. Wichſ el⸗Lund, daß unter jetzigen Vethältniſſen und bei der jetzigen Höhe der Gehurts⸗ r in Deutchland wie in den meiſten übrigen Ländern jedes geborene Kind mehr konſumieren werde wie es der Allgemeinheit urch Nutzen viedergeben könne. Man ſolle daher gegen zu hohen Widerſpruch und Zuſtimmung Wenn —d——— 8. Seite. geſtern hier geſagt worden iſt, die Induſtuie brauche Menſchen, ſo iſt das nicht richtig; gerade das Gegenteil iſt wahr: die Men⸗ ſchen brauchen die Induſtrie(Sehr richtigl). Die Induſtrie iſt nicht Selbſtzweck, ſondern der Menſch braucht die Induſtrie, weil er ſie zum Leben braucht. Ich will nicht ſagen, daß keine Kinder mehr geboren werden ſollen, aber es ſollen weniger Kinder ge⸗ boren werden. Bei den jetzigen Verhältniſſen in Europa iſt jeder, der mehr als zwei Kinder in die Welt ſetzt, ein Verbrecher an der menſchlichen Geſellſchaft.(Beifall und Widerſpruch.)— Dr. Rut⸗ gers⸗Haag weiſt drauf hin, daß es wohl keinen Menſchen mehr gibt, der mit der jetzigen ſexuellen Organiſation unſerer Geſell⸗ ſachft zufrieden iſt. Anſtatt ſchablonenhaftes Generaliſieren, wobei alles Extramatrimoniale verpönt, alles, was Ehe heißt, zuläſſig gedacht wird, ſoll man ſich angewöhnen, wie überall ſonſt auf ethi⸗ ſchem Gebiet, ſo auch auf ſexuellem Gebiet zu individualiſieren, jedes ſexuelle Zuſammenleben zweier Perſonen einzeln zu beur⸗ teilen und einzeln zu organiſieren. Bei der ethiſchen Beurteilung jedes Einzelfalles können die Normen, die wir ir Laufe der Zeit bei der Beurteilung von Freundſchaftsverhältniſſen errungen haben, uns den Weg zeigen. In beiden Kategorien von Fällen wird ein gewiſſes Maß von Dauerhaftigkeit verlangt, in beiden Kategorien von Fällen verlangt man Aufrichtigkeit und Uneigen⸗ nützigkeit. Einer der Partner darf niemals dem andern als Opfer gebracht werden.— Der Reichstagsabgeordnete David trat den Ausführungen Wichſels entgegen. Er führte aus: Die große Mehrzahl der Geborenen wird namentlich bei den Reformen, die wir anſtreben und die ich geſtern näher bezeichnet habe, doch mehr prodbuzieren als konſumieren. Denutſchland erzeugt heute nicht die Arbeitskräfte, die es brancht. Dentſchland hat ſeine Auswanderung ſo ſtark reduziert, daß ſie nur noch einen normalen Austauſch bedentet. Dazegen führen wir alljährlich 84 Millionen ausländiſcher Arbeiter ein. Auch ich bin kein Anhänger einer ver⸗ nunftsloſen Kindererzeugung. Aber den Neumalthufianismus in der Weiſe auszubeuten, wie das Dr. Wichſel getan hat, iſt falſch. Wir nützen in Dentſchland die produzierten Mittel lange nicht genug aus und wer ſich das anſehen will, braucht nur einmal durch Oſtelbien zu fahren.— Neelen⸗Bremen fordert ſexnelle Aufklärung der Kinder durch die Eltern, am beſten durch die Mutter. Hierauf wurden die Verhandlungen vertagt. Abends ſpricht Dr. Iwan Bloch⸗Berlin über die„Sexuelle Frage im Altertum und ihre Bedeutung für die Gegenwart“ und Dr. Helene Stöcker⸗Berlin und Grete Meißel⸗Heß(Berlin) über „Ehe und Sexualreform“ und an Stelle des verhinderten Prof. Dr. Eulenburg⸗Berlin Dr. Markuſe⸗Partenkirchen üher das Thema„Sexuelle Abſtinenz und die moderne Kultur“. Nus Stadt und Land. * Mannheim, 2. Oktoder 1911. Einweihung der Chriſtuskirche. Trüb und regneriſch, echt herbſtlich, war der Tag, an dem die Ehriſtuskirche, eine der hervorragendſten Schöpfungen neu⸗ zeitlicher Kirchenbaukunſt, geweiht wurde. Als Samstag Abend die Glocken des Gotteshauſes melodiſch zuſammenklangen und jubelnd verkündeten, daß am nächſten Tage der ſtolze Bau ſeiner hehren Beſtimmung übergeben werde, da regnete es und als am Sonntag in der Frühe die Choräle des Poſaunenchors des chriſt⸗ lichen Vereins junger Männer vom Turmumgang aus in feier⸗ lichen Akkorden die erwachende Stadt an das bedeutſame Feſt der Mannheimer Proteſtanten erinnerten, da blies ein ſo eiſiger Wind, daß man ſich in den Winter verſetzt fühlen konnte. In der zehnten Vormittagsſtunde füllte ſich der Platz vor der Kirche trotz der ungünſtigen Witterung mit Tauſenden. In der Nähe des Hauptportals, zu dem ein von Lorbeerbäumen gebildeter, mit Teppichen belegter Gang führte, hatten ſich die Mitglieder des Kirchengemeinderats und der Kirchengemeindeverſammlung, die Geiſtlichkeit im Ornat mit Herrn Dekan Simon an der Spitze, die Vertreter des Oberkirchenrats, Exzellenz Helbing, Prälat Schmitthenner und Oberkirchenrat Buch, Oberſt von Gberhardt mit mehreren Offizieren des Regiments und Gen⸗ darmeriekommandant Major Faller als Vertreter der mili⸗ täriſchen Behörden, die Bürgermeiſter von Hollander und Dr. Finter und die Stadkräte Gordt, Reidel und Ruf als Vertreter der Stadt, die Leiter der hieſigen Schulen, die Stifter, die am Bau beteiligten Handwerker und ſonſtige geladene Perſönlichkeiten verſammelt. Auch die katholiſche Gemeinde war durch mehrere Herren, u. a. Amtsgerichtsdirektor Gießler, vertreten. Die Ankunft des Großherzogs und die Schlüſſelübergabe. Kurz nach 10 Uhr kam Bewegung in die harrende Menge. Der Großherzog mit Gefolge nahte in vier einfachen zwei⸗ ſpännigen Equſpagen. Im erſten Wagen ſaßen Landeskommiſſär Geh. Oberregierungsrat Dr. Becker und Amtsvorſtand Geh. Regierungsrat Dr. Clemm, im zweiten Oberbürgermeiſter Martin, im dritten der Großherzog mit ſeinem Flügeladjutan⸗ ten Oberſtleutnant Seutter von Lötzen und im vierten Oberhofmarſchall v. Freyſtedt und Legationsrat Dr. Seyb. Als der Landesherr, der die Uniform ſeines Leibgrenadierregi⸗ ments trug, mit dem Gefolge den Wagen verlaſſen hatte, wurde er von 25 Herrn Dekan Simon mit folgenden Worten begrüßt: Allerdurchlauchtigſter Großherzog! Allergnädigſter Großherzog und Herr! Ew. Kgl. Hoheit haben die Gnade gehabt, zu dem Je hierher zu kommen, welches unſere hieſige evangeliſche Gaemeinde am heutigen Tage zu begehen ſich anſchickt. Dieſe Anteilnah an unſerer Feier gereicht uns zu höchſter Ehre und Freu verpflichtet uns zugleich zu herzlicher Dankbarkeit. Si uns aufs deutlichſte, welch lebhaftes Intereſſe Ew. K Hoheit an unſerer Gemeinde nehmen. Und ſie verleiht de planten Feſtfeier eine eigene höchſt wertvolle Weihe, die un unvergeßlich bleiben wird. Unſere Chriſtuskirche, welche he eingeweiht und in Gebrauch genommen wird, iſt das vi Gotteshaus, welches ſich unſere Gemeinde im Laufe der lehte zehn Jahre erbaut hat. Sie iſt der ſchönſte Kirchenbau un wertwollſte zuleich. Mit ihrer Erſtellung hat ſich die h evangeliſche Kirchengemeinde ein Denkmal geſetzt, welches vo großer Glaubensfreudigkeit und hohem Opferſinn zeugt, der ſi beſeelte. Es ſoll noch ſpäteren Geſchlechtern ein lautſprechende Zeichen von der Einmütigkeit und der Tatkraft ſein, die Gemeinde bekundete. Möge der Umſtand, daß Ew. K liche Hoheit als erſter Beſucher das neue Gotteshaus bet demſelben ein glückberheißendes und glückbringendes Sy ſein. Wir entbieten Ew. Könitlichen Hoheit unſeren herzlich Willkomm. Wir bedauern aufrichtig, daß es nicht möglich w auch Ihre Königliche Hoheit, unſere geließte Großherzogin, grüßen zu dürfen. Wir bitten Gott, daß er ſeine Gnade Ew. Königliche Hoheit allzeit walten laſſen und das ganz Großherzogliche Haus reichlich ſegnen möge! Das walte Goß Der Landesherr ließ ſich hierauf die Mitglieder de fangskomitees und ſonſtige Perſönlichkeiten durch Herr Simon vorſtellen. Für jedes hatte er einige freundlich Nach Beendigung der Vorſtellungen ſchritt der Großherzog Herrn Dekan Simon die zum Hauptportal führenden Stu hinan. Auf dem oberſten Podeſt wurde er von dem Schöpfer de Gotteshauſes, Herrn Regierungsbaumeiſter Schrade, mi genden Worten begrüßt:„Allerdurchlauchtigſter Großhe Allergnädigſter Großherzog und Herr! Ew. Königliche He haben Alergnädigſt geruht, der Einweihung dieſes neue Gotteshauſes beizuwohnen. Das Bauwerk iſt in all ſeinen Te fertiggeſtellt. Die Bauleute haben dasſelbe verlaſſen und es ha nun der hohen Ehre, von Ew. Königlichen Hoheit, unſerem v ehrten Landesbiſchof, am heutigen Tage ſeiner Zweckheſtimm zugeführt zu werden. Die Anweſenheit Ew. Königlichen bei der Einweihung dieſes Hauſes iſt von beſter Vorbedeut für den reichen Segen, welcher der evangeliſchen Kirchengemei durch dieſes Gotteshaus vermittelt werden möge. Ich leg Schlüſſel zu dem Golteshaus in die Hönde Ew. Königl. Hohe Der Großherzog wandte ſich hierauf in Herrn. Simon. Er dankte herzlich für die Einladung, übermitt⸗ Grüße und Segenswünſche der Großherzogin und ſprach Bewunderung über das prächtige Gelingen des ſtolzen Baues Alsdann öffnete Herr Stadtpfarrer Dr. Hoff mit de denen Schlüſſel, der von ſeinem Töchlerchen auf einem Kiſſen dem Großherzog dargeboten worden war, die Pfo Gotteshauſes. Während die Ehrengäſte in feierliche 1 das Hauptportal ſchritten, wurden den übrigen G mit Eintrittskarten verſehenen Gemeindemitglieder, Eingänge geöffnet. Der Feſtgottesdienſt. Während ſich langſam die Kirche füllte, ſpielte au ein Hornquartett Choralmelodien, die in feierlich⸗ Gottesdienſt einleiteten. Der erſte Eindruck, den beim Betreten des Gokteshauſes empfängt, iſt e tungen übertreffender, in erſter Linie deshalb, wei ganz von der gewohnten Bauart abweich M den Kuppelbau bedingte Rundform hier nicht 1 Anordnung von Kanzel und Altar in der Mitte d vor dem Choreinbau iſt nenartig. Mächtig, druck des Bildwerkes über der Fanzel, unwillkürlich andächtige, erhebende Gefühle wach; iſt der Uebergang vom bildneriſchen zum mal Die Farbentöne ſind überaus vornehm un ſelbſt bei der Glasmalerei der ſter. etwas ſchreiendes, grell buntes. des Ganzen ſo überaus feierlich, ſtimmung mit Fernwerk! Es iſt richtig, es iſt teil des Gotteshauſes viel aufgewe werden auch reichlich fließen. Da wieſen, die in den Feſtgottesdi Enkzücken lauſchte namentlich abgeſchmeckt, ſeine ewigen Saufereien ſind mit ſo grober künſtleriſche Taktloſigkeit vorgeführt, daß ſie uns nicht im deſten als der begreifbare Ueberſchwang einer brauſen⸗ n Kraftgenialität erſcheinen, ſondern als die abſtoßende niedere Sidenſchaft eines nur brüchigen Menſchen. Otto Ernſt läßt ihn nur ſaufen und ſaufen, Sekt, Cognak flaſchenweiſe, Moſelwein literweiſe, das iſt der einzige Er⸗ eis ſeines genialen Bohemiens, aber wir finden, daß dieſer zaſſenkonum alkoholiſcher Getränke nicht ganz ausreicht, n uns die Vorſtellung einer genialiſchen Ueberkraft, eines ſtolzen, mutigen, eigenperſönlichen Herrenmenſchen zu wecken. Weiteres aber bringt Otto Ernſt zu dem Zwecke icht herbei denn die paar ſaloppen Witzeleien, die unbe⸗ eutenden Fronien, die ſeinem ſchönen Munde entſtrömen, amüſanten Witzbold einer Durch⸗ keineswegs geiſtige Ueberkraft. geld⸗, Wald⸗ und Wieſen⸗Don Iuan ſein und iſt wie wir nur als hohle Phraſe empfinden, was zine künſtleriſchen Pläne pharttaſiert, ſo erſcheint er Verhangen nach Dieſen Bruno iſt nur ein feucht fröhlicher Waſchlappen, als den er ſich ſelbſt erkennt(ſcharfſichtiger als ſein geiſtiger Vater, Otto Ernſt!), ein trinkender Künſtler, deſſen Ausſchweifungen nicht irrende Kraft ſind, der alles daran ſetzt, den Ruf der Genialität zu widerlegen, den Otto Ernſt zu verbreiten ſucht, ein Don Juan, nicht der ungewöhnlichen großen Art, ſondern der ge⸗ wöhnlichſten, niederen Sorte, deſſen Wiſſensdurſt des Herzens, ſogar ſehr reichlich, gelöſcht wird durch ein Weiblein, das alles andere iſt als eine Frau, wert erkannt zu werden. Die Irrungen und Irtümer einer genialen Perſönlichkeit über ihre Lebensauffaſſung und Lebens⸗ und Liebesziele, die Hei⸗ lung dieſer Irrtümer— ſie würden in der Tat einer Tragi⸗ komödie den Stoff geben. Aber hier liegen die Irrung und der Irrtum nur bei Herrn Otto Ernſt. Der glaubte zu Unrecht, eine tragikomiſche Geſtalt geſchaffen, ein Seelen⸗ problem kragikomiſch behandelt zu haben und ſein Stück daher eine Tragikomödie nennen zu können, während es doch nur eine nicht einmal beſonders witzige Poſſe mit ſenti⸗ mentalem Ausklang geworden iſt.“ Im Lichte der fehlgetroffenen Geſtalt des Bruno, des fragwürdig tragikomiſchen Helden, erſcheint das Liebesopfer der Ruth als ein Rätſel, wenn nicht als eine Unmöglichkeit. Daß ſie in Bruns trotz alledem und alledem immer und immer den großen und anbetungswürdigen Mann ſieht und ſich immer und immer unterwirft, das dünkt uns nicht mehr der Ausfluß der großen und heiligen Weibesliebe, die ſich durch nichts erbittern läßt, das muß ja ſchließlich als der ſen] Ausfluß beſchränkter Urteilskraft erſcheinen. Und damit wird ſe anmutige Mignon uns unintereſſant. Sie braucht Akte, um zu erkennen, daß da Schmutz iſt und das iſt fei dief chon am Schluß des erſten ſehen konnte. Dieſe langſame Erke daß das Stück undramatiſch dahinkrt arg ſentimentale Schluß iſt eine pſycholo wenn man nicht wieder die beſchr zur Erklärung heranziehen w Ernſt nach Shaw oder Wied aber ſie bleiben in den Regiebemer i ſtec nicht Leben auf der Bühne. Der burleske Schluß Aktes iſt nach der voraufgegangenen ernſte fauſtdicke Geſchmackloſigkeit, die fö ich wel Die Liebe läßt ſich nicht erbitte i0 nicht zu. Es iſt leider unmöglich lichen Grundſatz, der das Motto der mal mit Otto Ernſt zu verfahren. Die Aufführung unter Gregori luſtwandeln ließ. Franz udwig feuchtfröhlichen Bruno und war ſehr! wie ſehr dieſer„genia die ſe ohen Phraſeur und eine taub 5 f KLeläubigen Chritten aler Zeiten urd 44b ihnen Lebensmut. Gott mit uns! Das Lrſungswort des dentſchen Kriegers auch unſer Feld⸗ geſchrei in den maunigfechen Nöten urſerer Zeit. Daß Gott mit Toni Wiktels war ein feſcher Nixnutz in den fidelen Liebesſzenen mit Ludwig, dem feucht⸗fröhlichen Bruns war ſie äußerſt neckiſch, drollig und von einem reizend burlesken Ungeſtüm, ganz das groteske kleine Ungeheuer, als das ihr eeine ſehr ſympathiſche ernſte und gehaltene Männlichkeit und A. Seite. General⸗Auzeiger. Mittazblatt.) Mannheim, 2. Oktober bwerk einſetzte und es wie Sphärenmuſik durch den Raum zog, leiſe, vie ein Hauch, wie Himmelsklänge, die aus weiter Ferne zum Ohre dringen. Bei den angekündigten Kirchenkonzerten wird ſich erſt zei⸗ zen, wie berechtigt die zähen Bemühungen um Beſchaffung dieſes Fernwerles waren. Aber auch die Orgel iſt ein Kleinod, für die in Heren Organiſt Landmann ein Meiſter gefunden iſt. So war der Eindruck, den man von dem in ſeinem ganzen Verlauf ſo über⸗ zgzus würdigen, inhaltsreichen Gottesdienſt empfing, ein nachhal⸗ tiger, tief ins Innere dringender, eine erhabene Demonſtration evangeliſchen Glaubensbewußtſeins. Als die Feſtgemeinbe Platz genommen hatte, ſetzte der Ge⸗ Mmeindegeſang mit Hornguartettbegleitang ein.„Lobe den Herren, den mächtigen König der Ghren!“ klang es freudig bewegt durch den Baum. Alsdann trat die ehrwürdige Geſtalt des Herrn Dekan Simon vor den Alzar, um das feierliche Eingangsvotum zu ſprechen. Die jubelnden Akkorde des Chorzeſanges„Jeruſalem“ don Bath Gorxelins, von Bereix für klaſſiſche Kirchenmuſik und dem Kirchencher der Friedenslirche unter Herrn Ruſikdirektor Wernickes Leitung tonſchön und empfindungsvoll geſungen, bil⸗ deten den Hebrrrang zur Weiheanprache des Herrn Dekan Simon. Dey Senior der hieſigen Geiſtlichkeit legte ſeinen Ausführun⸗ gen das Schriftwort Offenbarungz Johannes 21, Vers 5 zugrunde: „Ich hörte eine große Stimme von dem Stuhl, die ſprach: Siehe da die Hütte Gottes bei den Menſchen; und er wird bei ihnen wohnen und ſie werden ſein Volk ſein und er ſelbſt wird ihr Gott ſein.“ In dem Herrn Geliebte! Ein feſtlicher Tag iſt herbeigekommen; eine feierliche Stunde hat geſchlagen. Wir ſind hier zuſammengekommen, um die Weihe dieſes neuen Golteshauſes zu vollziehen, das fortan den Namen „Chriſtuskirche“ tragen ſoll. Und wit haben die Freude, uns von einer ſtattlichen Anzahl von Feſtteilnehmern umgeben zu ſehen, dexen Anweſenheit uns wohltuend berührt. Vor allem gereicht es Ans zur höchſten Ehre und innigſter Freude, daß Se. kgl. Hoheit unſer geljebter Großherzog die Gnade hatten, ſich an unſerm Feſte zu beteiligen. Wir entbieten ihm unſer herzlichſtes Willkommen und danken ihm aufrichtig für ſeine Erſcheinen in unſerer Mitte. Seine Gegenwart prägt unſerer Feier den Stempel einer beſon⸗ deren Bedeutung ein und macht ſie zu einem Gegenſtand freudigen Hledenkens für lange Zeit. Wir haben auch die Freude, unſere oberſte Kirchenbehörde in unſerer Mitte vertreten zu ſehen und danken Se. Exzellenz, dem Herrn Präſidenten des Oberkirchenrats, ſewie dem Herrn Prälaten beſtens, daß ſie unferer Einladung Folge geleiſtet haben. Auch audere ehrenwerte Gäſte, ſowohl aus der hieſigen Stadt als auch aus ihrer Umgebung, haben ſich ein⸗ zefunden, um ſich mit unſerer Gemeinde über die Fertigſtellung des ſchönen Beuwerks zu freuen, das eine Sehenswürdigkeit bildet. die viel Beachtung finden wird. Wir grüßen ſie alle freundlichſt und wünſchen ihnen von Herzen, daß ſie von der Stätte, die ſie beſucht haben, und von der Feier, an der ſie teilnehmen, einen reichen Segen empfangen und xit forinehmen mögen! Aber auch keuch, geliebte Gemeindeslieder, die ihr Euch ſchon lange auf den zeutigen Taß gefreut fabt, grüße ich herzlich. Möge Euch das Gottesßzaus lieb bleißen. Möget ihr jedesmal, wenn ihr von ihm ſcheidet, Segnungen mit nach Hauſe nehmen. Dieſes Haus verdient unſere Wertſchätzung. Es iſt die ſchönſte Hirche unſerer evangeliſchen Gemeinde hier. Zu ihrer Erbauung und Ausſchmüſkung hat ünſere Gemeinde keine Opfer geſcheut, ſondern mit einem auerkennenswertem Wagemut alles bewilligt, was dazu als erforderlich verlangt wurde. Die Chriſtuskirche iſt ein behres Denkmal fronmer Geſinnung und hoher Opferwilligkeit der hieſigen evangeliſchen Gemeinde. Aber dieſe Kirche darf auch Anſpruch derauf manchen, box uns lieb gewonnen zu werden. Wollen wir ein Schriftwert auf ſie auwenden, ſo dürfen wir ſagen: Sie erſcheint urs gewiffermaßen als die Hütte Gottes bei den Menſchen, in welcher er bei ihnen wohnen wird. Wohl wiſſen wir, daß Softes Gezenwert und Gradenerweiſungen an keine heſtimente Srelle gebunden iſt und wir ihn finden können, wo wir ihn von Herzen ſuchen. Aber es iſt uns auch nicht unbekannt, daß er de wohnt, os ſein Wort verkündigt wird und ſein Geiſt ſich Wirkſam ertveiſt. Und das wird von Aun an iz dieſer Kirche der Fall ſein. Irpaunes ſagt weiterhin won ber Hütte Gsttes bei den Menſchen;„und ſie werber ſein Volk ſein.“ Sott zieht durch ſein Wort und ſeinen Szeiſt die Gottesdienſtbeſucher zu ſich. Dieſe Wir⸗ kfung ſoll auch von den Gytlesbienſten ausgehen, die hier adgehalten erden. Sie ſollen bewußt religiöſes Leben, ſollen eix lebendiges 0 wecken, Gott mit uns! Dieſer Gedauke tröſtete die Kirche, ihren Predigern und ihren Gemeindegliedern ſchlecht an, wenn auch nur ein einziges Mal beſſer, daß ſie mehr ſeien Gemeinde, die eiuſt den Gedanken der Erbauung einer Chriſtuskirche gefaßt baben, ſie gingen von dem Gedanken aus, daß in unſerer Stadt, in der ernſter Fleiß bat, daß in dieſer Stadt auch ein Gotteshaus ſtehen ſollte, das in ſchöner großzügiger Weiſe, als ein Denkmal evangeliſcher Opferwillig⸗ kelt, das jetzige und evangeliſchzubleiben! die die Leben herrſcht in den Schreibſtüuben der kleinen und großen Geſchäfte. Der Pulsſchlag dieſer Arbeit iſt laut und dröhnend und ok nicht am Ende in gehe für das daß wir doch uns das Leben bringen und nehmen, Kreiſen der Arbeiter herrſcht viel Sorge um das tägliche Brod und faſt noch mehr Sorze Krankheitsfall der arbeitende Arm ausgeſchaltet wird, ja ausgeſchaltet werden muß und nach halber oder ganzer Geneſung nur ſchwer wieder Verwendung finden kann. Betriebe leiten, da herrſchen die nicht weniger großen Sorgen der Leiſtungsfähigkelt und Leiſtungsmöglichkeit bei dem großen, grauſam kalten Kampf der Konkurrenz. der Arbeit ſtehen, ſei es an einem geiſtigen Leitung eines Geſchäfts, ſind ſie alle reſtlos befriedigt von der Arbeit, vom Vorwärtsdringen, vom Höherkommen! ehrlich ſind, geſtehen ſie ſich eln, daß ein Gefſühl des Unfriedens in ihnen lebt, das ſchön, rein und ewig feſt vor ihnen ſich und ſuchen nach einem Stück Wahrheit. die leichtſinnig und frivel mit Pilatus ſprechen: wird kleiner und kleiner. Unſeres Volkes. ein erxnſtes Suchen nath leiſe mahnend oder laut Wahrbeit.“ kirche“ ſein, dann muß ſie dem Suchen nach der ewigen muß ſie dem Gotfſuchen gewiönet ſein. ſchlichte Meiſter von Nazareth, Jeſus, wagt es zu ſprechen: der Weg, die denn durch mich!“ Mit dieſen Worten ruft er bie Mühſeligen und Be⸗ ladenen, ruft er die eifrig zu ſich, um ihnen Gytt Vater. Fleiß, indem ſie uns ſagen: des 20. Jahrhunderts nicht unſern eigenen Weg Warum ſolen wir immer an Chriſtus gebunden ſein? dem grübelnden Sinn liegen:„Herr wie ſind deine Werke ſo groß und viel!“ anſchaut und uns zum Vater und gibt uns Gottes Segen. Wohlan! So weihen wir unſer Leben dem Herrn und bitten um ſeinen Segen. Amen! Es war der Höhepunkt der Feier, als nunmehr die Feſtver⸗ ſammlung das alte und doch ewig junge Lied„Nun danket alle Gott“ dankerfüllt anſtimmte, als die Orgel brauſend einfiel und als die Glocken der Mitwelt verkündeten, daß Mannheims ſchönſtes ebangeliſches Gotteshaus eben ſeine Weihe erhalten habe In⸗ zwiſchen hatte Herr Stadtpfarrer Dr. Hoff die Kanzel zur Feſtpredigt beſtiegen. Beſſer hätte die Kanzel, von der unn immer Gottes Wort verkündet werden ſoll, xicht geweiht werden können, als durch die ſo ungemein klaren, präg⸗ nanten, überzeugungstreuen Ausführungen aufgrund des Schrift⸗ wortes Ev. Johannis 14, Vers 6:„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; Niemand kommt zum Vater, denn durch mich.“ Zur Anbacht verſammelte Feſtgemeinde! Machtvoll und doch harnoniſch klangen geſtern und heute die Glocken der Chriſtuskirche über die Stabt. Ste haben uns zu einem ſchönen und erhebenden Feſte eingeladen. Worte aus Jeſus Munde ſind auf die Glocken geprägt. Uns wens ſie zuſammenklingen und wir lauſchen dieſem Klange, dann ſteigt vor unſerm Geiſtesauge der Mann auf, nach dem dieſe Kirche ihren Namen erhalten hat. Von den drei mittleren Glocken tönt uns das Wort, das wir als Text ge⸗ hört:„Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, ich bin das Leben! Er wollte ein Gottesreich hier auf Erden aufrichten; ein Gottesreich. Schlicht und einſach prägt er dieſen gewaltigen Gedanken in dem Vaterunſerwort:„Dein Reich komme!“ Die kleinſte Glocke trägt dieſe Schrift. Nicht umſonſt ſoll uns die größte Glocke mahnen, daß der Glaube an Chriſtus uns Licht gibt, denn ſie ruft das Jeſuswort:„Ich bin das Licht der Welt!“ So werden uns heute Chriſtus und ſeine Kirche gegenüber geſtellt. Und wir müſſen uns in dieſer Stunde die Frage voxrlegen:„Was verlangt Chriſtus in unſerm Texte von einer Chriſtuskirche?“ Wer dieſe, Kirche mit ihren hochgewölbten, feierlich harmoniſchen Hallen ſieht, wird ſich in erſter Linie ſagen müſſen, iſt. ſie ein echtes, rechtes Gotteshaus? Sie ſteht auf einem Boden, von dem aus einſt im 30jährigen Kriege erobert und zerſtört worden iſt. Und von derſelben Stelle drangen ſpäter die Scharen Melac's in unſere Stadt und haben ſie in Schutt und Aſche gelegt. Doppelt ge⸗ heiligter Boden, wo einſt religiöſe Ueberzeugung blutete und wo lieſes patriotiſches Heimatsgefühl verbluten mußte. Die alten und neuen religiöſen Kämpfe werden von den Kulturvölkern der heutigen Zeit nicht mehr mit Feuer und Schwert ausgekämpft, ſondern mit den ſcharfen, ſchueidigen Waffen des Geiſtes. Und daß Deutſchlands Wehr, ſo ſcharf geſchliffen ſein Schwert auch fein mag, auch heute noch getragen ſein muß von einer tiefen, opferfähigen Vakerlandsliebe des ganzen Vokkes, das haben wir alle gefühlt in den letzten Wochen drohend ſchwerer Schickſalszeiten. Chriſtuskirche nennt ſich dies Gotteshaus. Was will der Name? Müſſen nicht alle Kirchen Chriſtuskirchen ſein?! Es ſtünde dieſer der Gedanke in ihnen wach würde, daß ſie als die anderen. Und die Männer unſerer und mit großen Opfern der Geſamtgemeinde durchgeführt und weitſchauendes Arbeiten ſo Großes geſchafſen die zukünftigen Geſchlechter mahnen ſollte: Treu Treu evangeliſch bleiben heißt aber: Wahrheit ſuchen bei dem, der in unſerm Text geſprochen:„Ich bin Wahrheit!“ Wir leben in einer großen Arbeiterſtadt. Ein faſt fieberhaftes Fabriken, in den Hafenanlagen und in den oft beſchleicht uns die bange Furcht, dieſem raſtloſen Arbeiten der Sinn verloren Beſte, das wir in uns tragen: für das Ewigkeitsgefühl, an irgend einer Stelle mit Gott verbunden bletben, mag was es will. Freilich, in den um das Geſundbleiben, weil ſo ſchnell im Und in den Kreiſen, die große oder kleine Sind alle dieſe Meuſchen, die ſo in Rad der Fabrik, ſei es in der Wenn ſie des Unbefriedigtſeins, gerne nach etwas ſuchen will, das und in ihnen ſtünde. Sie ſehnen Dann der Haufen derer, „Was iſt Wahrheit?“ Ein ernſtes Suchen geht durch alle Schichten Und wo ein Suches iſt, da iſt Religion. Und wo Wahrheit iſt, da kommt früher oder ſyater, vochend, das Chriſtuswort:„Ich bin die Will dieſe Kirche im Sinne ihres Meiſters„Chriſtus⸗ Wahrheit, daun Wo ſollen wir dieſe Wahrheit, wo ſollen wir Gett „5N 1n Wahrheit und das Leben, Niemand kemmt zum Vater, Suchenden, ruft er die jubelnd Dankenden zu zeigen, wie er ihn erkaurnt hat: als ſeinen Der Weg zu Gott! Viele ſuchen dieſen Weg mit Ejfer und Warum ſollen wir modernen Menſchen zu Gott bauen! Sollte nicht gerade in unſerer Zeit der Gedanke nahe⸗ Wer die Welt xüßen wir A dieſer Tol erung kommt, den dern in dieſer Ehriſtuskirche. 1 ſe, Und wer der unergründlichen Tiefe 7in eigenen WMenſchenſeele leſen will ud dort ein Suchen und Sehnn findet, das zwingend auf Sott hiweiſt, dem ſoll ein Gruß werdg aus dieſem Hotteshaus. Eines eibt mir doch gewiß: der nächſte Woe zu Gott, und Ehrtus iſt der ſicherſte Chriſtus iſt der Weg, den man al leichteſten kann, auch weun Zagen und Zweiſtn haben. Jede Zeit wird Chriſtus ihrer Art zu faſſen ſuchen u in ihrer Sprache douten. Doch win wir genauer in die Geſchich ſchauen, merken wir, Jas Sieſer Schaltige, trotz ſeines frühen Tod nie bezwungen wordedd iſt, ſonder allen Zeiten den Stempel ſeinn Geiſtes aufgedrückt hat. Sollte uußt auch unſere Zeir einen edlir Wetteifer haben, ihn beſſer zu verſteen, ihn ſcharfer zu faſſen! Mögee wir zu Chriſtus ſtehen, e wir wllen, en Chetiſtus wird ſtets Ra Stelle ſein, wo unſer Herz Wott e beſten findet. Darnm Chriſthft und Chriſtusgemeinde gehören zuſmmen. Wills Gott, wird 9055 Chriſtuskirche manche Generaten inzlehen ſehen in ihre Halled Mögen ſich ſtets Prediger findenz diſes treu und ehrlich meinen mih ihrem Amt, die es wagen, der Wechhelt ins ernſle Auge zu ſchaueſg Und mögen Pfarxrer und Gemeinde z alen Zeiten davon beſeelt uz. durchdrungen ſein, daß das Settſuche nur geht über Chriſtus! Amer! Nach dem Chorgeſang„Hoch t! Euch auf“ von W. von Glihr durch den Verein für klaſſiſche Kithexmuſik und den Kirchenchen der Friedenskirche gratulierte der Veptreter des Evang. Obeen kirchenrats, kbet Herr Prälat Schitthenner, rã mit ebenſo herzlichen wie tiefgründſen Wopten. Auch er wählle das Johannisevangelium und zwardas 14. Kapitel, Vers 19 uflu das 16. Kapitel, Vers 22. 7 955 ge In Chriſto geliebte feſtgemeinde“ Afe An all der Freude und all dem Kank, die heute ſchon in dieſean Gotteshaus laut geworden ſind, numt die ebangeliſche Obeseke kirchenbehörde warmen und lebhaftenAnteil. Es kann ja garnich e anders ſein, als daß die Kirchenbzörde, die die Hüterin unn Pflegerin kirchlichen Lebens ſein ſoll, ich freuen muß, wenn wiedeg eine Stätte erbaut wird da und dor im Land, wo Gottes Wor verkündet wird und kirchliches und eyiges Leben gepflegt werdee kann. Und wenn ſolch Gotteshaus cbaut wird in einer Sta wo gewaltiges Leben iſt, wo einem üter dem Wandern durch dſ 5 Straßen oder über dem Hineinſchaue in die Arbeitsſtätten un über dem Ziehen durch die Quartre, wo die Arbeitende. wohnen, oder in den Straßen, wo die Faläſte ſtehen, wo einem ſich wie ein Druck auf die Seele legen muß die Frage:„Wie ſoßr hier noch ewiges Leben ſich durchſetzu können?“, da muß die Freude beſonders groß ſein, wenn opfewilliger Sinn und Glau bensmut kühn ein Gotteshaus weiter ineinſtellt. Gewaltig, eich herrlicher, mächtiger Bau, ſo ſteht ſie a die Chriſtuskirche, ausbit gerüſtet mit allem, was Menſchenkunſt ur zu ſchaffen vermag ir dem architektoniſch vollendeten Bau, mitdem Bildſchmuck, mit denn; Orgelwerk, mit dem Geläute, überall voendetſte Vollendung. Wißen ein Wahrzeichen ſteht ſie da mitten in all dem flutenden Lebenei Sie ſteht nicht als einzige evangeliſche Krche in der Stadt, nebeſſch ihr andere, ſolche, die eine Geſchichte hiner ſich haben und ſolchgen die im letzten Jahrzehnt nen erſtanden ſid. Das ſcheint das Guſſen zu ſein vor allem, daß ſie nichts anders ſein will, als nebeſei den andern zu ſtehen, trotz aller Pracht ur ein ſchlichtes Gottesſ haus zu ſein. Nichts anderes will ſie, as der ausgeſtreckte Arn 1 ſein, der den Menſchenkindern, die ſich faſſen laſſen, den W̃ 8 zeigt und ſie den Weg führt aus dem Lebef dieſer Zeit in die ewi B. Heimat. 25 55 So ſteht das Gotteshaus da und wir ſid nun heute ſeionme um es zu weihen. Manch hoffnungsfrohs Wort wird geredele eine gewaltige Gemeinde füllt die Halle. Nird das nun ſo bleibeſent in der kommenden Zeit, wird all das Hoffe der Erbauer, was del il begeiſterte Mann gewollt, der zu dieſem Krchenbau die Anregunglec gegeben, wird all das, was als Hoffnung dasHerz erfüllt, nun auchfil wirklich Erfüllung und Wahrheit werden? Pird ſie ſich Sonntagiſe um Sonntag ſo füllen können, wie heute; wrd ſie wirklich ihremin Chriſtus Weg zu Gol immer wieder findin unſere Seele ungewißl gemalr! Zweck erfüllen; wird es wirklich hier in dierr Stadt mit ihrenftel beſonderen Gepräge, etwas anders werden, ils es bisher war zPit Das ſind Fragen, die wir nicht beantworten önnen, das wird dieged Zeit lehren. Aber doch iſt unſer Herz voll Hoffnung, und dochze haben wir eine Verheißung, daß das, was hier gewollt und getang, nicht vergeblich ſein kann. Chriſtuskirche heißt ſe. Was du ſchan 11 an äußerem Gepräge, was iſts anderes, als eins gewaltige Prediaßt von Jeſus Chriſtus. Der Redner ging dann auf das gewähltenn Predigtthema näher ein und ſchloß mit den hezlichſten Segens⸗zii wünſchen, wobei er auf die Oſtergeſchichte abhob in der es heißt at Da wurden die Jünger froh, daß ſie den Heien ſahen. Gott gebe, daß dies dieſes Gotteshauſes herrlichſte Geſchichte und tiefſter 5 Inhalt ſei. Amen.. Das Orgelzwiſchenſpiel, das nun folgte, war wie ein Nach⸗ er klang der eindrucksvollen Worte, die in jedes Höreis Herz dringen un mußten. Und als gar das Fernwerk mit ſeinen eiſen Stimmenſn einſetzte, da beherrſchte tiefe Ergriffenheit die genze Gemeinde. va⸗ Herr Stadtpfarrer Dr. Hoff ſprach dann Gebet ind Vaterunſeriho⸗ und erteilte nach dem Geſang der erſten zwei Verſe des Liedes„Achcßh e bleib mit deinem Worte“ durch die Gemeinde den Segen. Dieniſ mehrjähriger Liebhaber Brund ſie empfindet, der nicht weiß, was ihn an ſie feſſelt, aber der doch fühlt, daß ſie etwas hat, was ihn nicht los läßt. Dem Dr. Sibelius gab Godeck verſtehende Sitte und Wärne. g. 3**** Hoffmauns Erzühlungen. Im hieſigen Hoftheater wurde geſtern abend erſtmals in Wealerjaht die beliebte Offenbach'ſche phantaſtiſche Oper ſumuns Erzählungen“ aufgeführt. Es war eine vorzügliche Aung, Aber die nur Gutes geſagt werden kann. Man die lieblichen prickelnden Weiſen dieſer prächtigen Oper aumer gern, namentlich wenn ſie in ſo vollendeter Art wieder⸗ en werden, wie dies am geſtrigen Abend geſchah. Am Pirigentenpult ſtand Herr Lederer, der die Aufführung mit großer Umſicht und ſichtlicher Liebe zu dem ſchönen Werk leitete. WDie Heſetzung der Hauptrollen war die gleiche wie im ver⸗ Theaterjahr. Der„Hoffmann“ iſt eine der beſten Bartien unſeres Vogelſtrom, in der er ſeine glänzenden ſtimmlichen Mittel zur reichen Entfaltung bringen kann. Geſtern hatte er einen beſonders glücklichen Tag. Herr Bahling ihrer Veranlagung und vortrefflich bei Stimme. Kleinert als Olympia⸗Giulietta⸗Antonia⸗Stella vervollſtän⸗ digten das künſtleriſch hochſtehende Enſemble in glücklicher Von den übrigen kleineren Rollen ſeien noch diejenigen erwähnt, die von den Herren Voifin, Mar x und Landory ſowie Frl. Kofler, und zwar durchaus lobenswert, wurden. haften, wohlverdienten Beifall. Theater⸗Atotiz. wig Hellers Luſtſpiel muſikers Ferdinand Sprenger fand geſtern um 10 Uhr vorm. im Foner eine Feier ſtatt, die das verſammelte und dem verdienſtvollen Jubilar ſeitens der Intendanz und ſeiner Kollegen mannigfache „Mignou“ Wilhelm Meiſter— Friedrich Bartling, Jarnp— Karl Marx, Friedrich— Freund, die Philine— Roſe Kleinert, Lothario— Joachim Kromer. Literar⸗ und theater⸗hiſtoriſche Vorträge. Noſenthal Winter einen Cyklus lite Borträge zu halten, Rähmen der hieſigen Kunſthalle ſtattfinden ſollen. Für dieſen Cyklus, der im Oktober beginnen Themen geplaut: Revolutionen in der deutſchen Literatur: Sturm und Drang. in der deutſchen Literatur, Theater unſerer Zeit. geſchichte. Eröffnung der Theaterfaiſon in Heibelberg. ſtellte ebenfalls prächtige Figuren auf die Bühne, einheitkich in Das arößere Fublikum ſtrömt Eude Septsether ins Tbeater mit Be⸗ Durchführung. Auch er war geſtern Jane Freund als Niklaus und Roſe Weiſe. durchgeführt Darſtellern leb⸗ M. Das gutbeſuchte Haus ſpendete allen Im Hoftheater wird heute abend 7 Uhr Karl Rößlers und Lud⸗ „Im Klubſefſel“ gegeben. Aus Aulaß des 40fährigen Dienſtfubiläums des Hof⸗ Perſonal des Hoftheaters zahlreich Ehrungen brachte. 3. Oktober zeht nach längerer Pauſe Thomas' wieder in Szene. Dienstag, Oper Jolgende Rollen ſind neu befetzt: Laertes— Hugo Voiſin, Alfred sandorz. Die Mignon ſingt Der Dramaturg des Hof⸗ und Natlonalthegters Friedrich beabſichtigt, wie uns mitgeilt wird, im kommenden rar⸗ und theater⸗hiſtoriſcher die an einem Nachmittage der Woche im und etwa im April enden ſoll, ſind folgende Die Romantik. Der Naturalismus. Frühverſtorbene Oeſterreichiſche Dichter. Das Drama und Entwicklungspole im der deutſchen Theater⸗ In unſerm Herrn Studenten und die kleinen Mädchen nach dem ſie nun ſchon„9 Wochen lang treu geblieben ſind, Das erſte Ereignis 3 Dezenien lange Tätigkeit des früheren T genommen hat, Meißner, verſuchen mit einer Fülle von Neuem die Vorſtellung kann man das Eine ſicher ſagen, daß der nete Direktor mit modernen Mitteln zu arbeiten weiß und z. B. in den Volksſzenen entwickelte, die man früh möglich gehalten hätte. Die Leichenrede römiſchen Volkshaufen war tatſächlich mit dem ganzen Spiel des In Plebs, der gewaltigen Aufregung, und den rein ſzeniſchen Stimmungswandlungen ein kleinez Meiſter⸗ ſtück der Regie. Theaterleiter, die müſſen ewig jung ſein und der Ruhm, ein 8 ſchüler zu ſein, genügte eben nicht mehr auf die Dauer für Herrn Heinrich.— Schauſpieler ſind beim erſten Theaterabend ſchwer zu be⸗ urteilen, doch unſchwer dürften Herr Herr Boßhardt als Marcus Brutus die anderen Spieler um auptes⸗ länge überragen. 1 und tut bitter not und vielleicht kommen wleder die Ab reiche Gäſte, ſogar aus Maunheim kamen, Theater zu beſuchen. Faſt 15 Jahre als Operettenſtar wie ein Ma long agol Eine Nadelſchluckerin. einer Klinik feſtgeſtellt wurde, ſchreibt man uns: Eink Frau, die im Alter von 18 Jahren durch Ueberfahren vn⸗ Eiſenbahnzuge beide Unterſchenkel berloren hatte, litt in den zeit an der eigentümlichen Sucht, ſich Nadeln in den zuführen. Nicht weniger als 30 zum Teil abgebrochen 155 ſind ihr an verſchiedenen Stellen des Körpers währe prächtige Toccata F⸗dur von Bach, mit der Herr Orfaniſt Lan dmif ginn des Winterſemeſters ſetzen Anfang November die Bachvereins⸗ e konzerte ein, vornehmlich für ein Puhlikum, welches bis jetzt das He Stadttheater mied, und als Dritte ſeuſzen Wirt und Frfeur nach den 0 ihrem ieben Schatz, r fand Samstag abend ſtatt.„Fulius Cteſar“ von den Provinzbühne. die faſt= aterleiters, Kerrn Direk⸗ aß tor Heinrich, unter etwas peinlichen Umſtänden ein ſehr kaſches End 90 will es nun ein neuer Maun, Hen Direktor Shakeſpeare auf unſerer kleinen auluſt, das ra literariſche Intereſſe der Heidelberger zu befriedigen. Nah der erſten chn eine eeeee in Heidelberg nie für 55 are Antons vor dem chie 5 die ſich der Einzelnen hemächtigte Fu er um unſere modernen Saube⸗ Ja es iſt ein eigen Stück Chriſt als Mare Anton und Hoffen wir das Beſte für unſer kleines Theater⸗ e, de zah um unſer beſcheidenes ib ſind's her, da hier die Reiffe 5 gnet auf die Umgegend wirkte. Tong, Dr. Bicten fekert. Li kün Ueber einen ſeltenen Fall von Nadelſchluckerei; ber Ee e Heiselberg ſeiert man 3 mar den Behiuu einer Salſon. ‚ f Aufenthaltes Frankenhaus entfernt worden. Man ne 0 Mannheim, 2. Oktober. General- nzeiger.(Mittagblau., 5. Sat Deſe Fnn ſo recht ſein Können zeigen konnte, beſchldß unt 13 lhr ud Sehnn weihevollen Gottesdienſt. Der Großher ziog zog hierguf e e die beiden Bauleiter, Regierungsbaumeiſt er Schrade, und g zu G1 irchenbauinſpektor Döring, ins Geſpräch und ſprach ihnen⸗ der findine warme Anerkennung, über den vollendeten Bau aus. Dann ſurhen ufließ er die Kirche, um die Heimreiſe anzutreten. 19855 Geſcig Das Feſteſſen. 8 hen To Kurz nach 1 Uhr begann im Parkhotel das Feſteſſen, an 7 85 e gegen 100 Perſonen teilnahmen. Den Reigen der Tpaſte er⸗ öalfnete Herr Dekan Simon, der das Großherzogshoch aus⸗ d els Nachte⸗ Herr Landgerichtsdirektor Wenglaer hob die Wichtig⸗ U lrd it der religipſen Jugenderziehung hervor, feierte die Verdienſte 78 Dallzobert Ba ſſermanns um die Mannheimer Kirchenbauten und teinen mihmte das gute Verhältnis zwiſchen dem Oberkirchenrat und der eſtesagengen evangeliſchen Gemeinde, dem auch ſein Hoch galt. Herr 31 Ame rä lat Schmitthenner dankte für die Worte des Vorredners, von Glibob aber das alleinige Verdienſt Herrn Oberkirchenrat Buch zu, irchenchem hauptſächlich der Verkehr zwiſchen Oberkirchenrat und Kirchen⸗ ig. Obesmeinde oblag. Zum Schluß forderte er die anderen beiden Ver⸗ keter des Oberkirchenrates auf, der Gemeinde Mannheim einen käftigen Schluck zu weihen. Herr Bürgermeiſter vL. Hollan⸗ er wählſe r beleuchtete 5 Wichtigkeit des Pfarrerdienſtes für den inneren 8 19 ullusbau der Gemeinde und bemerkte dabei, daß man auf die hie⸗ gen evangeliſchen Pfarrer ſtolz ſein dürfe. Sein Hoch galt den Farrern und ihren Gattinnen. Herr Stadepfarrer Dr. Hoff in dieſcankte für die ehrenden Worte und feierte alle am Kirchenbau )e Obesskeiligt geweſenen Perſönlichkeiten. Herr Regierungsbaumeiſter garnick chrade, der im Namen ſeiner Mitarbeiter erwiderke, ſchloß mit erin unnem Hoch auf Kunſt und Handwerk. Erſt gegen 6 Uhr wurde die in wieddafel aufgehoben. es Wos 1555 t werd 5 Sehe Der Gemeindeabend, in den Räumen des evangel. Gemeindehauſes abends Uhr ſtattfand, bildete den Schluß der Einweihung der 175 dg⸗ Ehriſtuskirche. Den Abend eröffnete ein Chorgeſang des ellnecachere der Friedenskirche, worauf nach einer kurzen an des Herrn Pfarrer Dr. Hofff Herr Profeſſor Wie ſ r. Grue z macher⸗ in ſeinem großangelegten muß ddor trag den Zuhörern„Lu 0 er im Urteil der Mit⸗ d Glan n d Pachwelt.“ Es ſeien die Großen in der Ge⸗ ltig, eichichte, führte der Redner aus, an denen wir uns immer he, ausbieder aufrichteten. Und das deutſche Volk beſitze drei ganz rmag Wroße, um die es jedes Volk beneide: Luther, Goethe mit deund Bismarck. Der Univerſalſte, der nicht nur dem ng. Wypeſttſ ſchen Volk, ſondern der ganzen Kulturmenſchheit gehöre, Lebenei Goethe, deſſen Wirken für die ganze Welt von unermeß⸗ t, nebeſſchem Einfluß geweſen ſei. Aber bewußter ſei d der Anteil 0 inſeres Volkes an ſeinem größten Staatsmann Bismarck und ſeinem religiöſen Reformator Dr. Martin Lutherr. ine gewiſſe Tragik liege in dem Leben der beiden großen eshänner Luther und Bismarck: beide ſeien von der Volks⸗ gtragen worden, ſeien auch in dem ſchärfſten Gegenſatz Zu ihrem Volke geraten und am Ende ihrer Tage ſeien beide einer heimlichen Reſignation ergriffen geweſen. Der „Redner ſchilderte dann das Bild, das ein Leipziger Profeſſor, 929 zetrus Moſſelanus, ein Zeitgenoſſen Luthers, von dieſem bleibetntwirft. Der Leipziger Profeſſor rühmt ſeinen ſtarken was derlauben und vertritt die Meinung, daß nur ein ſolcher von ſolcher Kraft, un auc en Was die 1 1 Luther von atho. h ihre in aldlübiher Katholik die Perſönlichkeit Luthers nicht ber⸗ ihremſtohen und daher auch nicht könne. Der warfßietismus ſei dann ſpäter in das Leben L Luthers tiefer ein⸗ vird ncen 5 aber für die trotzige Kraft Luthers kein nd dot gehabt. Da tauche nun die Frage auf: Wie iſt getannun das Bild des wunderſamen Mannes: Weiſe ohne ſchaufg lngheit im eigentliche Sinne, ohne Politiker zu ſein ein Predig staatsmann, ohne Kunſt ein Künſtler. Danken müſſe man wählte, n dem heutigen Tag der Chriſtuskirchen⸗Einweihung Gott eiße zür den Mann, der uns evangeliſches Chriſtentuſn gegeben dat. Rauſchender Beifall folgte den Fertrefit Ausfüh⸗ kiungen des Redners. Einen Hochgenuß bot ein E⸗moll⸗Kon⸗ Nach-sert für Violine und Klavier. Die Interpretin Fräulein ringen Anna Böckel, entzückte durch ihr ſeelenvolles Geigenſpiel immenlinnd riß die Zuhörer zu toſ ſendem Beifall hin. Vortrefflich neinde.waren auch die beiden Chorgeſänge des Friedenskirchen⸗ runſerhors„Herr mein Hirt und„Erquicke mich“. Frl. Helene 8„Achßd eſſe begeiſterte das Publikum auf der Geige. Ihre kech⸗ Dieniſche Virtuoſität, die Innigkeit ihres Spiels riefen ſtür⸗ n 8⸗ chen Applas hervor. Herr Stadtpfarrer Stein wachs ſüberbrachte noch Grüße und Glückwünſche der walktatholiſchen . desbemeinde wofür Herr Stadtdekan Simon in herzlichen den Worten dankte. Gegen ½12 Uhr hatte der Abend ſein Ende rreicht und hochbefriedigt von dem Gebotenen pilgerte alles heimatlichen Penaten zu. 55 PTTTTTTTTTT k⸗ Jaß ſie ſich die Nadeln unter die Haut geſchoben hätte, doch hat ſie 5 auch gelegentlich Nadeln verſchluckt zu haben. Im 1 05 rankenhaus wurden Anzeichen einer weit vorgeſchtittenen Lungen⸗ erſten chwindſucht feſtgeſtellt, daneben litt die Frau an beüngſtigender ltemnot. Durch Röntgenſtrahlen wurde feſtgeſtellt, daß ſich in der böhe des Kehlkopfes 8 Nadeln befanden. Vier Wochen ſpäter ver⸗ chied die Patientin. Bei der Sektion ſtellte ſich folgendes heraus in der Muskulatur des eine Anzahl Nadeln eiſter⸗ efunden, ebenſo befanden ſich in der Bauchmuskulatur und in der 8. gend der Leber 5 Nadeln. Weitere Nadeln wurden in der Nähe ſer Herzſpitze und im Herzen ſelbſt ermittelt. Zwiſchen Magen nd Darm waren ö und in der Leber 12 Nadeln ſichtbar. Sogar r Zunge wurde das abgebrochene Ende einer Nadel feſtgeſtellt. Eine Nadel befand ſich auch in der aus der linken Herzhälfte aus⸗ etende Arterie und zwar ſo, daß ihre Spitze ſchon auf der gegen⸗ erliegenden Seite die Gefäßinnenhaut berührte, wo ſich als Solge s mechaniſchen Reizes eine Wucherung gebildet halle Botticelli unter dem Hammer. Aus London wird uns berichtet: Die Berſteigerüng 1275 von verſtorbenen Lady Aſhburton hinterlaſſenen Kuünſtſchätze pat Chriſtie ſtattgefunden. Schon im Jahre 1905 wurde ein Teil alten Gemälde aus der Sammlung Aſhburton verkauft. Bei etzigen Auktion konzentrierte ſich das Intereſſe der Sammler „Kunſthändler auf einen prachtvollen Botticelli, eine Darſtel⸗ der Madonna mit dem Kinde, von Engeln umringt. Das mit dem guterhaltenen altertümlichen Rahmen erzielte Ml. antſeene die das Werk der Reformation durch⸗ Mark einen Liebhaber. Straßburg. Ernantt wurden die Obereiſenbahnſekretäre Ludw. Mayer und„Heinrich Kißling in Karlsruhe zu Oberreviſoren. De Großherzog, der geſtern in unſerer Stadt weilte, um an der Einweihung der Chriſtuskirche feibunehmen, hat ſich diesmal nicht lange aufgehalten. Gleich nach Beendigung des Feſtgottesdienſtes iſt er wieder nach Karksruhe zurückgefahren. Die Ankunft des Landesherrn erfolgte mit dem beſchleunigten Perſonenzuge.15 Uhr, der jedoch eine Verſpätung von 10 hatte. 10 nde hatten 5 205 dem Seerk 0 eg eſer ud v. Eberpar dt, Ober⸗ 8 und Gendarmeriekommandaut 5915 lers Der ſtand am geöffneten Fenſter, als der Zug einlief und begrüßte ſchon vom Fenſter aus das auf dem Perron verſammelte Publikum. Nach Verlaſſen des Wagens unterhielt er ſich mit den zu ſeiner Begrüßung erſchienenen Herren. Nach einem kurzen Aufenthalt im Fürſtenſalon fuhr der Großherzog durch den beflaggten Kaiſerring, die Rondellſtraße, die Eliſa⸗ bethſtraße nach der Chriſtuskirche. In der Begleitung des Groß⸗ herzogs befanden ſich Exz. Freiherr von Freyſtedt und Flügeladjutant Oberſtleutnant Freiherr Seutter v. Lötzen. Der Bahnhof und der Bahnhofsplatz prangten in Flaggengala. Auf dem Bahnhofsplatze fielen insbeſondere die in den ſtädti⸗ ſchen und Hadiſchen Farben gehaltenen neuen Fahnen durch ihre Gro öße auf. Vor dem Bahnhof hatte ſich eine größere Menſchen⸗ menge, hauptſächlich Schulkinder, angeſammelt, die bei der Ab⸗ nach der Chriſtuskirche in Hochrufe ausbrach. Die Reiſe nach Karlsruhe erfolgte nach Beendigung des Fe ſtgottesdienſtes mittels Automobils. *Der Verband mittlerer Reichs⸗, Poſt⸗ und Telegraphen⸗ Be⸗ amten, Bezirksverein Karlsruhe, hielt geſtern nachmittag im gro⸗ ßen Sagl des olten Rathauſes ſeinen dypitten Bezirkstag ab. Bei zahlreichem Beſuch dauerlen die Verhandlungen von nach⸗ mittag 2½% Uhr bis abends 8 Uhr. Die freireligiöſe G emeiüde führte geſtern vormittag ihren neugewählten Prediger, Herrn Dr. Maurenbrecher, in ſein Amt ein. Der Vorſitzende der hieſigen Gemeinde dankte dem nach 25jähriger Tätigleit in den Ruheſtand getretenen früheren Predi⸗ ger Schneider für ſeine aufopferungsvolle Tätigkeit und der neue Prediger, Herr Dr. Maurenbrecher, hielt ſodann ſeinen erſten Vortrag, in dem er auch der Tätigkeit ſeines Vorgängers gedachte und der Gemeinde für das ihm entgegengebrachte Vertrauen dankte. Abends wurde ihm zu Ehren im gleichen Saale im Friedrichspark ein 7 amilienabend abgehalten. * Verein Frauenbildung- Frauenſtudium, Abt. Mannheim. Die nächſte Mitgliederverſammlung findet ſtatt: Mittwoch, 4. nachmittags 4 Uhr, in der Loge Carl zur Eintracht, I. 8, 9. Es werden mehrere akute Fragen zur Beſprechung gelangen; die bevorſtehenden Tagungen meh⸗ rexex großer Verbände werden hierzu in erſter Linie den Stoff geben. An der in den letzten Septembertagen in Berlin ſtatt⸗ gefundenen Konferenz über die Berufsberatung des weiblichen Geſchlechts haben einige Mitglieder der Ab⸗ teilung teilgenommen und werden in der Verſammlung hier⸗ über berichten. * Der Krieg zwiſchen Italien und der Türkei macht ſich auch hier bemerkbar, indem durch die Einberufung der hier lebenden italieniſchen Reſerviſten zu den Fahnen ſehr viele Arbeitsſtellen freigeworden ſind. Die Früchtehändler, die Arbeiter in den hie⸗ ſigen, Ludwigshafener und Rheinauer Fabriken, bei den Kaua⸗ liſationsarbeiten i in Friedrichsfeld und beim Bahnbau in Heidel⸗ berg, eine gantz beträchtliche Zahl, ſind in ihre Heimat abgereiſt. 196759 Einwohner zählte Mannheim nach der Berech⸗ nung des Statiſtiſchen Amts Ende Auguſt. *Konkursverfahren. Ueber den Nachlaß des Kaufmanns Walter Kohl, Emil Heckelſtraße 2a, wurde das Konkursver⸗ fahren eröffnet. Konkursverwalter: Rechtsauwalt Dr. Möckel. hier. Konkursſorderungen ſind bis zum 14. November anzu⸗ melden. Prüfungstermin am 8. Dezember. *Leichenländung. Im Altrhein in der Nähe heim wurde am Samstag eine noch unbekannte von Lampert⸗ männliche welche anſcheinend mit größerer Gewalt beigebracht wurden. Man vdermutet ein Verbrechen. Die Unterſuchung iſt bereits eingeleitet- Sportliche Feadih Vorherſagungen für in⸗ und ausländiſche Pferderennen. (Von unſerem ſportlichen 0 Speziälberichterſtatter.) Montag, den 2. Oftober. Borlin⸗ Zebvegartes. Emjflius⸗Rennen: Riff— Heimdall. 5 Preis von Fredersdorf: Stall Opponheim— Stall Schmieder. Herzog von Ratibor⸗Rennen: Stall Gradi 6— Pindar. Heidemann⸗Memorial: Mars— Gardeſtern. Preis der Mark: Letizla— Apache. 5 Wilamowitz⸗Zucht⸗Rennen: Malteſer— Deſpot. Durchgänger⸗Rennen! Augoſtura— Fervor. 955 Saint⸗Cloud. Prix du Rendez⸗Vous: Pouraudoi Pas— Noel. Prix du Bien⸗Aller: Capelle— Jowa. Prix des Briſées: Téuor— Rameſſeum. Prix des Piquers: Margoton— Handicraft. Prix de la Retraite: Bugler— Maggi. landſchaftlichen und figürlichen Darſtell ungen; ſie fanden für 50 000 Ein einzelner großer Gobelin, 1% Fuß hoch und 10 Fuß breit mit einer Darſtellung der Begegnung Sduls und Dapids erzielte 15750 Mk, und ein anderer, etwas kleinerer, mit einer Darſtellung des Gelages des Belſazar 15540 Mk. Eine Ueberraſchung brachte der Verkauf einer antiken italieniſchen Bronzefigur, ein römiſches Pferd auf koter Mormorbaſis; das ganze Stück, das nur 38 h iſt, wurde nlit 21 90⁰ Mk. bezahlt. cagesfhielplan n deuticher cheater. Dienstag, 3. Oktober⸗ Opernhaus: Walküre—— Kgl. Se pelen Deutſches Theater: Othello. — Hifle Schauſpieſhaus: Berlin. 0 König Heinrich IV. 5 Tell).— 2 Dresden. Al. Höbrußaus: große Tote Düſſeldorf. Saahüheter: Undink— Schanſpielhaus: Antigone. Frankfurt a. M. Opernhaus: Die Zauberflöte.— Schauſpielhaus: Dexr Richter von Zalamea. 5 21 i. B. Slagttheater: Fidelios arlsruhe. Gr. Hoftheater: La Rampe(Getamtgaſtſplel von Suzaune De pres mit ſhrer Geſellſchaft vom Theater de l Oeuyre in Paris) Köln. Opernhaus: Suſaunens Geheimnis— Cavalleria. ruſticana. — Die Puppenfee.— Schauſpielhaus: Der Traum ein Leben. Leipzig. Neues Tannhänſer.— G5 es und ein Ring 10 Mainz. Stabttheaber: Fipice Meuſchen. Mannheim. Gr. Hoftheater: Mignon. 25 München. Kgl. Hoftheater Die Familie S. Kgl. Reſi⸗ denztheater: Figaros Hochzeit.— Gärtnorplatzthe ner: Der ſidele Bauer.— Schauſplelhaus: Der Schmied von 8 Stadtthenter: Madame Butterfly. Stiuttgart. Kgl. Interimtheater Die verkaufte Praut. Der Wiesbaden. Kgl. Theal⸗ Carmen. Leiche geländet, die im Geſicht ſchwere Verletzungen aufwies, Letzte Rachrichten und Celegramme. 400 Menſchen umgekommen. Auſtin(Arkanſas), 30. Sept. Hier barſt ein Mütlen⸗ damm. Ungeheure Waſſermengen überſchmemmten den Ort und zerſtörten ſämtliche 300 Häuſer bis auf 6. Ueber 2000. Menſchen kamen in den Fluten um. 85 * Newyork, 2. Okt. Nach den letzten Berichten ſind⸗ bei⸗ dem Dammbruch in Auſtin über 400 1 en umgeko, m men Die Flutwellen riſſen große Gebäude 1½ Meilen weit fort. Da kurz darauf folgende Feuer machte eine Rettung unmöglich. Di ganze Nacht durch ertönken Hilfſe⸗ und Schmerzensrufe der unte den Trümmern liegenden Verwundeten. Viele Einwohner flüch⸗ teten ſich auf Hügel, wo ſie ohnmächtig zuſahen, wie ihre“s einfielen und ihre Angehörigen forttrieben. Augenzeugen erzäh daß die Flutwelle ſich mit Blitzesſchnelle und furchtbarem Getöſe hervorwälzten, Berwirrung und Entſetzen berbreitend. Die E 4. ßen ſind gefüllt mit verſtümmelten Leichen, wo⸗ ſic herzzerreißen Szenen abſpielten. Der Arieg zwiſchen Italien und de Türkei. Die Vermittlung des deutſchen Kaiſers. Okt. Aus Konſtantinopol wir Be PIin 2 meldek: Der deutſche Botſchafter Irhr. v. Marſchall überrei auf der Pforte bei ſeinem Beſuch bei dem Groß⸗Weſir die Vo ſchläge Italiens für Friedenspräliminar De etails ſind bis zur Stunde noch nicht bekannz. Bevor F b. Marſchall beim Groß⸗Weſir Said Paccha war, hatte Audienz beim Sultan im Palais um die Antwort des ſchen Kaiſers auf das Interventions⸗T elegramm tans zu Wie an informierter, diplomat cher erklärt wird, häbe ſich der deutſche Botſchafter auf der ſehr peſſimiſtiſch und ernſt geäußert. Auch erſcheine die H nung auf eine baldige Beilegung des Konflikts verfrüht. Depeſchen der türkiſchen Vokſchafter in Berlin, Paris und W. faneh äußerſt peſſimiſtiſch, die Botſchafter hätten zeaugung gewonnen, daß weitere Verhandlungen direkt Botſchafter der Großmächte in Konſtantinopel mit Ausſch der küriſch⸗ n n ſiontineel den fürkiſchen 1 in Wien 9 Verhandlungen in Konſtäntinopel beriröſtet. Der ki ſchafter in London Jewfik Paſcha telegraphiert, die Tür ſich ganz allein auf ſich verlaſſen und leine demütigende dingungen annehmen, ſondern mit aller Anſtrengung halten verſuchen. Bombardement von Tripolis. Berlin, 2. Okt. Tripolis ſſt von jedem V mit der Außenwelt durch die davor liegende kalenſche abgeſchnitten. —— 14 Die des Krieges. Berlin, 2. Okt.(Tel.) Nach neueren Nach⸗ 19 5 es den Anſchein, als ob die Ausſichten auf ein grenzung des Krieges immer mehr im Wachſen ſin nur die neutralen Regierungen laſſen den beſten V kennen, in dieſem Sinne tät ig gu. ſein, e 8 gabe zu erſchweren(³ Man nimmit an, daß Türkei nicht in Abrede zu ſtellende Tatſache, von die Dauer erfolgreicher Kampf in Tripolis hoffen iſt, weil die Flotte Italiens jede Ve Mutterlande abſchneidet, auf die türkiſchen Eniſe ohne Einfluß ſein wird und daß es daher ſ werden könnte, daß ſich binnen lurzem für zwiſchen den kriegführenden Parfeien eine lage böte.(Köln. Ztg.) Keine Balkanpolitik Itel. Paris, 2. Okt. Der Matin m Botſchafter Tittoni begab ſich geſtern zum um im Auftrag ſeiner Regierung mitzuteil hätten ſich ins Joniſche Meer begehen auf d Torpedoboote beabſichtigten, italieniſche Schiffe und 5. zugreifen. Tittoni erklärte, Italien wolle um jeden Störung des Status quo auf dem Baltan berlange nur die Beſetzung von Tripolis; Feindſeligkeiten werde guf dieſe Provinz Die Gerüchte von einer Beſetzung Preve Begründung. Vermutlich werden die i in den andern gleiche K * Ro m, 1. Okt. land, Neapel, Venedig, 15 Ta Tripolisexpedition beſtimmten Truppen hegeiſterter Kundgebungen. Der Dan von italieniſchen Torpedobbotszerſ Gewäſſern von Tripolis ae eingetröffen *. m. 1 2„Ott.(Tel) geſtellte Nachricht bon der Entſendun ſchiffes nach dem Kriegsſchauplatz 5 Form auf. daß einer ſolchen N wird von ag Seite erklärt, d daß die Entſendung eines deutſche Mittelleer e beabſichtigt werde. Volksmirtfch Süddeutſche Diskontogeſellſchaft A. 00 wir aus Schwetzingen hören, wird die geſellſchaft.⸗G. in Mannheim demnächſt in Vertretung errichten, die in bereits er eröffnet werden ſoll. Der italieniſche und ktürkiſche Krieg hat verkehr in Hamburg bisher nur inſoferr + dem Vernehmen nach türkiſche Häuſer ihre ſchon augehr ſten aufträge bis auf meiteres zu rückgezogen hab Guüt die zur Verſchiffung bereit waren, bleiben einſtweilen der Verkehr mit Italien zeigt hier und da kle 5 Schiifahrt dürfte nur inſofern in Mit 1 ihr Ausfälle durch den nerminderten Gü wachſen. Die Hamburger Warenmärk nicht oder doch nicht unmittelbar berührt worden Getreidemärkie beruht auf andern G 4 Mittelmeer, menn 0 a 1 General⸗Anzeiger(Mittagblatt.) Wannheim, 2. Oktober. Tandwirtſchaft. Aus Baden, 29. Sept. Unter der Ueberſchrift Haft⸗ 54 Licht fä e ſchreibt zur Warnung für Viele das„Landwirtſchaftl. Mochenbl.“: Welch unangenehme Folgen eine Gelegenheits⸗ oder Ge⸗ 5 fälligkeitsfahrt f r den Fuhrwerksbeſitzer mit ſich bringen kann, zeigt der folgende eine en Der Bauer N. in R. hat bei der Rück⸗ behr aus N. ſeinen Freund und Nachbarn B. auf ſein mit zwet Pferden beſpanntes Leiterwägelchen aufſitzen laſſen. Dieſer Freund⸗ aftsdienſt geſchah inſofern nicht ganz unentgeltlich, als B. dem N. mührend der Heimfahrt eine größere Zeche bezahlte. Als die beiden ach der hiernach veraulaßten Fahrtunterbrechung den Wagen wieder B. zu Fall und zog ſich mehrere ſchmerzhafte und lang⸗ hließlich dahin einigten, daß der Beklagte dem Kläger eine Abſtands⸗ ſumme von 1300/ zahlte, die ihm auch vergütet wurde. 2 DVolkswirtschaft. Wöchentlicher Saatenſtandsbericht der Preisberichtsſte Deutſchen e Die Witterung war in der letzten Woche feucht und verhält⸗ mäßig warm, für die Landwirtſchaft ſonach im allgemeinen cht nützlich Die Herbſtbeſtellung iſt überall gut vorwärts imen, meiſt genügte die Feuchtigkeit auch, um die Roggen⸗ ſaaten zum Auflaufen zu bringen, doch ſind, namentlich für die Bearbeitung der ſchweren Böden, weitere Niederſchläge erforder⸗ itterung profitiert zu haben, zumal das Kraut ſtellenweiſe uch grün war. Allerdings wird auch berichtet, daß die Kar⸗ n mehr oder weniger zu Auswuchs neigen und infolgedeſſen fäch in unentwickeltem, bezw. unausgereiftem Zuſtande ge⸗ werden müſſen. Verhältnismäßig am beſten fällt die Ernte ben Küſtengebiete aus, und auch in Mecklenburg und Schl. kommen zum Teil ziemlich befriedigende erdee vor, vährend in Mittel⸗ und Weſtdeutſchland trotz mancher Beſſerung durchſchnittlich doch nur mit einer ſchwachen Ernte gerechnet ö kann. Die Rüben haben infolge mehrfacher Nieder⸗ läge ihren Stand allgemein etwas geheſſert, aber nicht überall ſt die Feuchtigkeit in den verhärteten Boden eingedrungen, ſo as Blattwerk zwar einen etwas friſcheren Eindruck macht, während das Wachstum der Wurzel nur wenig fortſchreiten te. Bei den Futterpflanzen haben die Niederſchläge der tellenweiſe auch noch eine Beſſerung bewirkt. Der llerdings nur noch in geringem Umfange vorhandene junge Klee hat ſich unter dem Einfluß der Feuchtigkeit etwas erholt, hier und dort zeigen auch Wieſen wieder einiges Wachstum ver⸗ einzelt beginnen ſich auch noch die im Herbſt geſäten Futter · zen zu entwickeln, ſodaß man bei andauernd günſtiger Witterung noch auf einigen Ertrag rechnen zu können glaubt. aun Kalhfleiſch. Mannheim Die Firma keilk uns mit, daß m heutigen Tage eine Zweigniederlaſſung ihrer Firma in ten errichtet und Herrn Hermann Oßwald deren agen hat. Die Niederlaſſung in Alexandrien wird irma in Hamburg und Mannheim ſich in der Haupt⸗ m kommiſſionsweiſen Verkauf von Oelſaaten, insbeſondere 1 9 8 befaſſen, welche Artikel ſchon ſeit ießliche Spezialitiät von der Firma be⸗ 825 80 M.(70,60 Pfg. pro 100 M. Verſicherungsfſumme) wurde. Dem Vorjahr gegenüber hat eine Zu⸗ 64 Verſicherungen mit 12 813 359 M. Verſiche⸗ 45 277.70 M. Vorprämie ſtattgefunden. Der Jahres 1911 1341455 M. betragende Reſerve⸗ e ſich im Laufe des Jahres um 1 365 528 M. auf Geſchäftsjahr 1911 kann als ein über den günſtiges bezeichnet werden. Der von den chtende Nachſchuß, der für die badiſchen ertragsgemäß aus der Staatskaſſe bezahlt wird, em Jahre nur 25 Prozent der ſich pro 100 M. ne auf 70,60 Pfg. belaufenden Nettovor⸗ Marktbericht vom 2. Oktbr. P 0 0 Birnen per Pfd....10—.2 Kirſchen per Pfd..00—.00 Heidelbeeren per Efo..00—0. 0 Trauben per Pfdb..25—.32 Ufirſiſche per Pfd..12—.30 Nüſſe per 00 St..30—.00 ) Haſelnüſſe per Pfd..45—.00 Eier per 5 Stück.8 0 50 Butter ver Pfd...40—.60 „20 Handtäſe 10 Stück..40—.50 Breſem per Pfd..500.00 Hecht per Pfſo..00—.10 „00 Barſch ver Pfſd..50—.70 o0 Weißſiſche per Pfd..30—.40 Laberdan per Pfd..00—.00 5 Stockfiſche per Pfd..—.0 00 Haſe per Stück.80—.50 Reh per Pfd. 0 Hahn(ig.) ver Stück Huhn(ig.) per Stück Feldhuhn per Stück Ente ver Stück Tauben per Paar Gans lebend p. Stück per Pfd 8 5 .70—.80 .50—2 50 .50—.40 .00—.5% .00—.20 .50—.00 .85—.95 .00—.00 „.00—.00 .080,10 „ 8 Deutſche Aktiengeſellſchaften. Hedwigshütte ch. Hier und da ſcheinen auch die Kartoffeln von der feuchten Bralpan Mine wald“ paſſiert am Vincent. I Vaus& Wochen⸗Kurszettel des„Mannheimer General⸗Anzeigers“ „Badiſche Neueſte Nachrichten“ Mannheim, 29. September 1911. Altten. 22.. Alktien. 22. 29. Alum um⸗Induſtrie. 183.50 Hohenlohe Bergwerks 204.50 198.50 Bergmanns 8 Holzverkohlungs Elektrizitäts 221.— 226.— Konſtan 271.70 267.25 Berlin⸗Anhalt. Main zer 5 Maſchinenfabril 155 25185.— Aktienbrauerei 209.— 208.50 Bruchſaler Mannesmann⸗ Maſchinenfabrit 356.25 356.— Röhrenwerte 205.— 204.— Delmenhornei Mäittel deutſche Linoleum 310.— 308.— Gummifabr. Peter 150.— 150.20 Deutſch. Gold⸗ un) Moenus Moſchinen⸗ Silberſch.⸗Anſt. 93. 782.50 fal rit 378.— 370.75 Deutſch⸗Ueberſee⸗ Elektrizitäts 178.10171.75 Deutſche Waffen⸗ u. Munition 393.50 388.10 Dynamite Truft 176— 175.25 Eſchweiler Bergwerks 170 50 167.— gelten& Guilleaume 157— 157— Geſ. elektr. Unter⸗ 8 nehmungen 174.70 171.20 Hartmann Maſchin.⸗ 8 Fabrit 152— 135 25 164.25 161.— Ausländiſche Papiere. Wochen⸗Kurszettel des„Mannheimer General⸗Anzeigers“ „Badiſche Neueſte Nachrichten“ Mannheim, 29. eptember 1911. Orenſtein& Koppel 208 205.— Patzenhoſer Brauere 250 75 248.— Pfefferberg 199.— 195.— Rombacher Hütten 167.50 165.10 Schubert& Salzer 316.— 309.90 Schultheiz 257.40 255.— Stöhr Kammgern⸗ Spinnerei 173.10 173.— Tucher Brauerei 254 60 254 60 Berliner Kindlbrauer. 238— 238.— Schlinck u. Co. Hamb. 249. 248.— Proz. Kurs vom 22. 29. 4% Oeſterr. Silber⸗Rente 95.15 94 40 3 Ungar. Gold⸗Auleihe Eiſernes Tor 76.60 3% Ungar, Kronen⸗Nente von 1897 80.— 79.40 4% Ruſſen von 1905 100 99.50 4 Nuſſiſche Goldanleihe von 1894—.——.— %½ Polniſche Pfandbriefe 93.50 92 25 5 Argentinier von 1909 in Gold 100.80 100.20 3 Buenos⸗Ai es Provinzial⸗Anleihe 70.75 70.50 5 Buenos⸗Aires Provinzial⸗Anleihe von 1908 100.— 96.75 %½ Ehileniſche Anleiße von 1906 in Gold 98. 91.40 6 Chineſen von 1895 fleine St.—.— 105.— 5 Chineſ. St.⸗Eiſenb⸗Anl.(Tientſin⸗Puk.) v. 1908 100.90 100.25 5 Griechen von 1831(1,60%0) 53 20 52.60 5 Griechiſche Mon Anleihe(1,75%) 49.80 49.50 5 Rumänier von 199838 101.20 100.60 4 Rumänier von 1903 92.30 92.35 5 Sao Paulo Gold⸗Anleihe von 1908 100.30 100.30 4 amort. Serben von 1895 86.50 85.— %½ S ameſiſche Anleihe 98 80 86.80 4 Türken von 1908 85 50 83.— 4½ Blülareſter Stadt⸗Anleihe von 898 96.40—.— 6 Buenos⸗Aires Stadt⸗Aulehe oßn 1891 103.20 55 5 Buenos⸗Aires Stadt⸗Anleihe von 1909 99.70 98 70 4½ Bueno3⸗Aires Stadt⸗Anleihe von 1888——— 4 Liſſabo er Stadt⸗Anleihe von 1886 80.20 80.— 4 Moskauer Stadt⸗Anleihe—.——.— 5. Rio de Janeiro Gold⸗Anleihe v. 1909 100.20 100.5 4 Böhmiſche Nordbann Gold⸗Prt.„„ 4 Dux⸗Bodenbacher Gold⸗Pri.——— 4 ſtfr. Eliſabeth⸗Bahn⸗Prt.— 97— ꝗ— 96.80 4 Ferdinand Nordbahn⸗Prt. 4 Franz Joſefsbahn⸗PFrt. 5—.— 94.— 4 Kaſchan Oderberg Gold⸗Prt.—.— 4 Oieſterreichiſche Lokalbahn⸗ rt. von 1887 96.50—.— 3 Heſterreichiſche Staatsbahn⸗Pri. von 1895 75˙¹60 75 60 5 Oeſlerreichiſche Südbahn Gold⸗Prt. 99.70 99.30 4 Heſterreichiſche Südbaln Gold⸗rt. 81.50 80.50 4 Kronpr. Rudo ſsbahn(Salzkammergutbahn) Prt. 96.10 96— 4 Anger. Lokal⸗Eiſenbahn⸗Prt. rückzahlb. à 105% 93.25 93,25 %½ Ungar. Lokal⸗Eiſenbahn⸗Prt. rückzahlb. à 100 0% 93.30 97.50 4 Kursk⸗Kiew⸗Eiſenbahn⸗Pri.(gar.)) 9.25 89.— 4 Moskau⸗Kaſan⸗Eiſenhuhn⸗Prt.(gar.) 88.25 87.60 45 Moskau⸗Kaſan⸗Eiſenbahn⸗Prt. von 1909 97 30 97.— 4 Moskau⸗Kiew⸗Wo oneſch⸗Eiſenbahn⸗Prt.(gar.) 88.— 87.60 4 7 Moskau⸗Kiew⸗Wo oneſch⸗Eiſenb.⸗Pri. v. 1909 97.30 96 60 4 Ruſſiſche Südoſtbahn⸗Prt.(gar.) 88.10 87.80 4 Ruſſiſche Südweſtbahn⸗Pit.(gar.) 88.20 87.95 3 Transkaukaſiiche Eiſenbahn⸗Prt.(gar.) 77.——.— 4 Warſchau⸗Wiene Eiſendahn⸗Prt.(gar.)—.— 90.70 4 Wladikawkas⸗Eiſenbahn⸗Prt.(gar.) 88.50 88 40 4½ Wladikawkas⸗Eiſenbahn⸗Prt. von 1909 100.20 170.30 4% Anatotier(gar.) 99.30—.— 4% Anatolier Erg.⸗Netz 5 99.10 98.— 4 Itglieniſche Mittelmeer Gold⸗Prt.—.——.— 3 Macedonier(kl. St.). 66.40 64.50 3 Portugieſiſche Eiſenbahn⸗Prt. von 1886 80.— 79.— 4 Cenral Pacific I. Ref. Mig. Bds. 96.60 96.70 5 Denver u. Rio Grande Re rückzahlb. 1955 94.70 94.20 4 Illinois Central Vonds rückſahlb. 1953—.——.— 4 Miſſouri Pacific Bonds v. 1905 cückzahlb. a 102% 75.70 73 60 4½ Nat. Railroad of Mexico Bond; vückzahlb. 1928—.— 93.— 4 Northern Pacific Prior⸗Lien Bonds 99.— 98.70 3½% Pennſylvania Bonds(i. Akt. louv.) 96.20 95 80 6 St. Louis u. San Franzisco Bonds rückzb. 1919—.——— 5 St. Louis u. San 6 zisco Bonds 87.30 8³.90 4 Union Pacific I. Mig. Bonds—.——.— Shares. 22. 29.5 Shares. 33 2%[Conſol. Wines Seleet. 108h 4 118hsd 11% 11/% Moza bigue 228110d 2281164 Modderfontein ozal bie 5 0 188lgd 14sh6d Transvaal Coal Truſt 148 1½18 Weſtrand conſ. Wolhuter Gold Mine 1½ 13½52 Transvaal ConſLand 17/ 1110 Crown Mine 7/%%eAboſſo Gol mining 1½ 1316 Eldorado Banket 3˙ 3,%Ashanti Goldfields 1118 12 Giant Piine 2% 25%1e Fanti Conſol 10sh3ä 128bgd Globe& Phönix 2% 29% Fami deine 2shod sshgd Tanganvyita 3, gteſeGolt Cpaſt Zambeſia Exploration 1— 1715. Amalgamated 1%%e Jagersfontein 7js 75% Taqua) Mine& Voorſpoed Diamond Expior. 1½ 1ʃ½½ Schiffstelegramme des Nordd. Lloyd, Bremen vom 29. September. Dampfer„Borkum“ angekommen am 27. cr. in Malaga, D „Gneiſenau“ angek. am 27. cr. in Kiautſchau, De Derfflinger“ angek. am 27. er. in Kiautſchau, T.„Lothringen“ angek, am in Havre, D.„Nork“ angek. am 27. er, in Suez, D.„Prinz Hein⸗ rich“ angek, am 27. ex. in Alexandrien, D.„König Albert“ angek. in New York, D.„Mainz“ Abgefahren am 27. cr. in Bremer⸗ haben, D.„Gveben“ abgef, am 27. er. in Southampton, D.„Prinz⸗ regent Luitpold“ abgef. am 27. er. in Alexandrien, D.„Schles⸗ zaeoe wig“ zabgef. am 27. cr. in Marſeille, D.„Chemnitz abgef. am 27. er. in Baltimore, D.„Kronprinz Wilhelm“ abgef. am 27. cr. in Cherbourg, D.„Würsburg“ abgef. am 27. cr. in Rotterdam, D.„Bremen“ paſſiert am 27. er. Borkum Riff, D.„Greifs⸗ 27. cr. Tover, D.„Halle“ paſſiert am 27. St. Diesfeld, Generalvertreter in Mannheim. 3 8 Waſſertandsnachrichten inm monaf Oktober. Pegelſtationen Natum vom NRhein: 27. 23. 29. 30. 1. 2. Bemerkung Konflan: Waldsynt Küningen⸗⸗„ 1,20.20.12 1,15 1,35 1,35 Abds. 6 U Kehh!l. 193 1,90 187 1,85.92 1,98 N. 6 Uhr Lauterburg Abds. 6 kf. Maxrau 36331 3,28 3,29 3,25 3 25 3,388 2 Uhr Cermersheim.-P. 12 Mannheim 2,40 2,36 2,31 2,28.24 2,340 Morg. 7 Wainz 0,17 0,15 0,½13 0,12 0,1j0[.P. 12 Bingen 10 Uhr Raub 8 1,23 125 1,22 1,19 1,15 2 Uhr Koblenz 10 Uhr in J0,70 0,82 0,81 0,76.90 2 Uhr uhrort 6 ubt von Neckar Mannbeim 2,38 2,34 2,30 2,26 2,28 2,30] V. 7 UE Heilbronn J00.29 0,23 0,16 0,20 0,15 0,241 V. 7 U. ) Windſtill Regen. 5˙ C. Waſſer: Stillſtand. Waſterwärme des nheius am 2. Oktt.: 13½% R, 16½ Plitgeteilt von der Bade⸗Anſtalt Leop. Sänger. Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Stattog Maunheim. 12——— S—. 8 2 8 8 3 8 4 8 33 88 Datum Zeit 8 5 8 85 30 2 8 3 SA 22 888 S 3333 33 M. E 5—*— 8 1. Okt. Morg.%744,0 9,0 W6GE 0% 5 1. ſmittg. 2⸗'%748,7 9,4 WNWö5 1Aubds. 9751,8 8,6 NWö5 2. Okt. Morg. 7752,6 778 NW5 0,1 Pöchſte Temperatur den 1. Oktober 10,6 Diefſte 15 vom./. Okt. 6,0 * Mutmaßliches Wetter am 3. und 4. Oktober. Da der Hochdruck im Oſten verdängt iſt und ein Luftwirbel von 755 mm ſich gegen den Aermelkanal vorgeſchoben hat, ſteht eine Aende⸗ rung der Wetterlage bevor. Für Dienstag und Mittwoch iſt meiſt bewölktes und auch zu Niederſchlägen geneigtes Wetter zu erwarten. Witterungs⸗Bericht 5 übermittelt von der Amtlichen Auskunftsſtelle der Schweizeriſchen Bundesbahnen im Internationalen öffentlichen Verkehrsbureau, Berlin., Unter den Linden 14 am 30 Sept. 1911 um 7 Ubr morgens. Höhe der I Teu pe⸗ Stationenn Stationen ratur Witterungsverbältniſſe über Meet o Celſius 280 Baſel 10 lbedeckt, windſtill 5 543 Bern 7 8„5 587 Cbur 9bedeckt, windſtill 1543 Davos 0„5 632 Freiburg 5 9fetwas bewöſkt, windſt 394 Gnf 7 12 bedeckt, windſtillk 475[Glarus 8 5 3 1109 Göſchenen 6 Nedel, winditill 566 Interlaken 10ſbedeckt, windſti 995 La Cham⸗de⸗Fonds 3 450 Lauſanne 10 etwas bewölkt, windſtill 208 Locarno 16 ſehe ſchön, windſtill 338 Lug ano 16„„ 439 Luzern 10 bedeckt, windſtill 398[Montreux 18 7 482 Neuchätel 0 bedeckt, windſtill 505 Nagaa 9 B 673 St. Gallen 8 bedeckt, windſtill 5 1856 St. Moritz(Engadin) 1 180 bewölkt, windſtill 407 Schaffhauſen 10 edeckt, windſtill 537 Siere 562 Thun 9 bebeckt, windſtill 389 BVevey 12 bedeckt, Biſe 1609 Zermatt 1etwas bewölkt, windſtil 410[Zürich bedeckt, windſtill — Wetter⸗Ausſichten für mehrere Tage im Voraus.. 5 Weiter⸗Dienſtes. 5(Nachdruck perboten) 5. Ort.: Vielfach heiter, normal, ſpäter Regen. Milde, wolkig, mit Sonnenſchein, ſtvichn Auf Grund der Depeſchen des Reichs⸗ Fur Poltett: Dr. Fritz Geldeubaumz für Kunſt und Feuilleton: Julius Witte:; für Lokales, Provinzielles und Gerichtszettung: Richard Schon für Volkswirtſchaft und den übrigen redakt. Teil: Franz Kit far den Inſeratentetl und Geſchäſtliches: Writz ZJoss. Druct und Verlag der Dr. Paas'ſchen Buchdruckerel. G. m. b. r: Eruſt Müller. 0 ardt Mener⸗ 10. Telepb. 7. Serte. OTe FERBER Spezlal-Haus in Löffel- und Messerwaren General⸗unzeiger.(Mittagplatt.) Bekauntmachung. Maul- und Klauen⸗ ſeuche betr. In Muckenſturm und Stra⸗ ßenheim, Amt Weinheim, iſt toben Faunheim, den 2. Oktober 1911 ober.„———————ꝙ́ͤ'——————— nOQESchäfts- Eröffnung! Am 10. Oktober d. Js,, eröffnen wir am hiesigen Platze Aldie Maul⸗ und Klauenſeuche 405* 15 Sgebrochen. j ds. 6 Uf O 7, 19, 1. Stock(gegenüber dem Saalbau) nihen 28 Sebt 1915 FP 7, 19» Heidelbergerstr. Tel. 4189 Großh. 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Oktob. 1911 nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal 0 6, 2 hier, im Vollſtreckungswege ne Aende⸗ 5 2 gegen Baarzahlung öffeutlich ſam, daß die Entnahme von ittwoch iſt lobungs Anzeigen verſteigern: 64117] Sand in dieſem Gebiete ver⸗ Wetter zugelaufen(Pinſcher) ſchwarz, 1 Kaſſenſchrauk, 1 Klavi 5 für Schüler von 1120 Jahren. etter z brauu. Abzuhol. bei Staufer, und 1 850 erſgh 5 boten iſt und gegen Zuwlder Nandelsrealsehnle zodernster Huskührung⸗Aefert rasch und dilligst handelnde Strafanzeige wegen Diebſtahls erfolgen wird. Mannheim, 12. Juli 1911 19809%½% 28 Einſahrige. . Halhſahr. Haubisxurg zur kautm. Auäbildung Eichelsheimerſtraße 25, V. 64110 Maunheim, den 2. Okt. 1911 Lindenmeier, Gerichtsvollz. 5 für junge Peute von 1630 Jahren. 5 1161 Bürgermeiſteramt: chul- und Penslonsteräums in imposanten Neudauten. 825 veizeriſchen 5 8 calagen 1 Dr. Finter. 1374 Gewissenhafte Beaufsichtigung; anerkannt gute Verpfleg, hrsburean, nachmittags 2 uhr Vekauntmachun Ausküntl. Prospekte versendet Dlrektor A, Narr- werde ich im Verſteigerungs⸗. Neuaufnahmo 5880 lokal Q 6, 2 gegen bare Zah⸗ Das Radfahren im .oxtbr. 1911 —' lung im Vollſtreckungswege Stadtwald Käfertal— öffentlich verſteigern: 64118 betreffend. 10748 zältniſſe 1 Waſchmaſchine, Möbel] Nr. 19417 J. Das Rad⸗ 77 e verſch. Art und Sonſtiges. fahren auf den Gehwegen 7Vb Mannheim, 2. Oktober 1911. 80. 110 711 55 iſt an( 25 Ferf; vun⸗ und Feiertagen ver⸗ 2 Seng, Gerchrewolhcher deen n Netagenden une Hfzal Aa 1 Radfahrer auf den Gehwegen 1 Heirat wenn ihnen je⸗ 5 15 5 1 8 mand begegnet. 1168 er gTössten 7 Maunheim, 8. Mai 1911. PIANOS Fabrik Eurepas ſ 11 lie Bürgermeiſteramt: PREISE: Mk. 880.—, 600.—, 650.— 7 7 Itwe 1 55 155 0 u 05 Pianuhaus.. Tningel& Jauhn genh. geboten in beſtehend. 7 EKgl. b. Hofl., Ludwigshafen à. Rh., Mannhelm,. Geſchäft, eventl. auch andere Damenſchneiderin estes preſanerzes Piane. windſtil Branche, einheiraten zu kön⸗ elnpfiehlt ſich im Anferligen Monatl. 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Deine Mutter iſt meine beſte Freundin, und trichw nen Vater“— 85 „Du irrſt, liebes Jettchen, Nora iſt nicht Heinrichs— iſt nicht ine Tochter!“ unterbrach Frau Mertens die ihre Ueberraſung er das Unerwartete dieſer kleinen, ſchnell ſich abſpielenden Szene jetzt überwunden hatte, den Redeſtrom des lebhaften Fräuleins d näherte ſich mit ſchnellen Schritten der kleinen Gruppe, um ira etwas unſanft zur Seite zu ſchieben. buſe„Unmöglich!“ proteſtierte Fräulein Möller, ſehr enttäuſcht 1 Kirer ihren Irrtum:„Das Kind ſieht Deinem ſeligen Manne ähn⸗ wie— wie“— m. b. Wie ein Ei dem andern, Du ſagteſt es ſchon, liebes Jettchen!“ kerbrach Frau Mertens ſie mit nicht ganz natürlichem Lachen. etwas kommt vor, außerdem ſind wir Verwandte, wenn auch moditläufige. Jetzt aber erlaube, daß ich Dich mit meiner Tochter un afannt mache.— Das, liebe Hilde, iſt meine liebſte Penſions⸗ derer Undin, Henriette Möller, von der ich Dir oft genug erzählte, ehwaß Dich Jetchen, möchte ich bitten, einen Teil Deiner Freund⸗ 2 aft auf mein Kind zu übertragen, ihm das zu werden, was Du erhi warſt und heute noch biſt!“ em Er„Das verſteht ſich auch ohne Deine Bitte, Eva!“ nickte Fräulein br öller gedankenvoll.„Alſo Sie ſind Hildegard Mertens! Hm, — die blonde Kleine hat mich gänzlich düpiert! Allerdings, die mncgen ſind auch bei Ihnen die des Vaters, ſonſt aber gleichen Sie 7 iner lieben Eva! „Ebenfalls wie ein Ei dem andern!“ lächelte Hilde zwanglos tachtend erwiderte herzlich die Umarmung der alten Dame.„Das 1 wird uns hoffentlich nicht hindern, gute Freunde zu werden, 2. 5 It wahr, Tante Jettchen?“ „Gewiß nicht, Kind! Und damik Du gleich ſiehſt, daß ich es Gan der Freundſchaft ernſt meine, werde ich Dich ſofort ſchelten!— mt us kann ein junges Mädchen an einem ſo köſtlichen Morgen auf Sttomane liegen! Oder biſt Du am Ende krank?“ 268 Nicht krank, aber invalid!“ ſcherzte Hilde unbefangen.„An⸗ 11 zu ſchelten ſollteſt Du mich bedauern, Tante Jettchen, das e jedenfalls chriſtlicher! Ich habe mir den Fuß verrenkt!“ „So, ſo, das iſt allerdings etwas anderes! Alſo verrenkt, Hm! Das kann manchmal eine langweflige Geſchichte werden Später werde ich mir Deinen ſchlimmen Fuß anſehen und ihn hoffentlich bald zurechtkurieren.“ „Biſt Du am Ende ein Arzt, Tante Jettchen?“ 5 „Und das weiß Du nicht?— Höre, Eva, Du haſt Dich, wie ich ſehe, mit Deiner gelehrten Freundin nicht gebrüſtet, das iſt wirklich nicht ſchön von Dir!— Nein, nein, Kindchen, den Doktor⸗ grad beſitze ich nicht, es liegt mir auch nicht an dem Titel! Im Stadtkrankenhaus zu Twer bekleide ich nur das beſcheidene Amt eines älteren Feldſchers, bin jedoch moraliſch überzeugt, daß ich bon der Medizin mehr weg habe, als mancher der dort angeſtellten Herren Aerzte. Ohne zu prahlen, kann ich das ſagen!— Was nun vollends Deinen Fuß anbelangt, ſo werden wir ihn ſchnell⸗ ſtens zurechtflicken, denn daß Du hier auf dem Sofa liegſt, iſt nicht nach meinem Geſchmack!“ „Nach dem meinen erſt recht nicht, Tante Jettchen.“ „Nun, dann ſind wir einig!— Doch ich vergeſſe, daß ich mich noch nicht mit allen Hausgenoſſen begrüßt habe!— Iſt dieſer blonde Rieſe am Ende Dein Sohn, Eva?“ „Noch nicht, aber er will es in Kürze werden!“ erwiderte Frau Mertens mit ſtolzem Selbſtgefühl.„Es iſt James Terſon, Hildens Bräutigam!“ 5 Fräulein Möller ſchien durch dieſe Nachricht ſo betrofſen zu ſein, daß ſie kein Wort, geſchweige denn einen Glückwunſch zu ſagen vermochte. Ihre klugen Augen irrten von dem jungen Geſicht des Bräutigams zu dem verblühten der Braut. Stau⸗ nen, Schreck und Unwillen malten ſich abwechſelnd in ihren leicht beweglichen Zügen, die ſchließlich in einem ſchwer zu beſchreiben⸗ den Ausdruck von Aerger und Mißachtung erſtarrten. Nie im Leben noch glaubte ſie ein weniger paſſendes Paar als dieſes geſehen zu haben, und mit kaum merklichem Achſelzucken wandte ſie ſich an die Freundin, die mit einiger Beſorgnis das Mienen⸗ ſpiel in ihrem Geſicht beobachtete. Jettchen pflegte leider niemals ein Blatt por den Mund zu nehmen, ſondern ihre Meinung immer unumwunden zu ſagen, das aber wäre aus mehr denn einem Grunde durchaus nicht wünſchenswert geweſen. Allein der Sturm ging diesmal glücklich vorüber. „Iſt die Hochzeit ſchon ganz feſt beſtimmt?“ fragte Fräulein Möller nur ſehr kühl und erwiderte Terſons ehrfurchtsvolle Be⸗ grüßung mit ſteifem Kopfnicken. „Jawohl, ganz und gar!“ erwiderte Frau Mertens ſchnell und warf den Kopf mit unbewußtem Trotz in den Nacken.„Hil⸗ dens Ausſteuer iſt längſt fertig, und ſo Gott will, wird ſie in ſpäteſtens zwei Monaten eine glückliche Frau ſein! Wie gut es ſich trifft, daß Du gerade jetzt gekommen biſt, Jettchen! Eine größere Freude, als Dich an dem Ehrentage meiner einzigen Tochter unter meinen Gäſten zu ſehen, könnte es für mich ſchwer⸗ lich geben!“ „Ich werde jedenfalls nicht ſo lange bleiben können!“ entgeg⸗ nete Jettchen Möller kalt.„Mein Urlaub dauert nicht länger als einen Monat, aber auch im entgegengeſetzten Falle würde ich ſchwerlich von Deiner Einladung Gebrauch machen, denn gegen dergleichen Feſtlichkeiten hege ich unüberwindliche Aberſion. Hochzeit war die erſte und letzte, die ich in meinem ganzen Leben Deine mitmachte, Eva, und niemals wieder berſpürte ich Luſt, einem ähnlichen Akte beizuwohnen.“ „Um Gottes willen, Taute Jeitchen, biſt Du denn immer eine ſolche Ehefeindin geweſen?“ fragte Hilde und blickte mit neu⸗ gierigem Staunen in das halbabgewandte Geſicht der alten Dame, das in jedem Zuge ſtummen, aber energiſchen Proteſt auszu⸗ drücken ſchien.„Haſt Du niemals gelieht? Wünſcheſt Du nie⸗ mals, einem Menſchen ganz anzugehöre, niemals, glücklich zu ſein?“— 5 Fräulein Möller wandte ſich lungſam um und blickte der Fragerin feſt in die groß und erwartungsvoll aufgeſchlagenen Augen. 8 „O doch, Hilde!“ erwiderte ſie ſo exuſt, daß ihre Worte bei⸗ nahe feierlich klangen.„Jeder Menſch macht bekauntlich einmal im Leben dieſen törichten Streich, und ich war natürlich keine Ausnahme. Aber ich war ſehr jung, als die gefährliche Krankheit der Liebe mich befiel, ein halbes Kind von kaum achtzehn Jah⸗ ren, das mag gewiſſermaßen zu meiner Entſchuldigung dienen. Mein urgeſunder Organismus überwand den Anſteckungsſtoff übrigens ſehr ſchnell und ſehr gründlich und ſeitdem denfe ich ſo wie heute.— Offen geſtanden hat mich die Mitteilung Deiner Mutter betreffs Deiner Brautſchaft nicht nur unangenehm be⸗ rührt, ſondern gewiſſermaßen enttäuſcht, denn ich erwartete von Dir mehr Vernunft!— Wenn die blonde Kleine da an Verlieben und Hochzeit dächte, würde ich mich weiter nicht wundern, in ihrem Alter ſind ſolche Verirrungen verzeihlich. Du aber biſt längſt aus dieſen Jahren hergusgewachſen. Es braucht mich allerdings nichts zu kümmern, aber in Deinem eigenen Intereſſe rate ich Dir, überlege Dir die Sache! Iſt dieſer verhängnisvolle Schritt erſt einmal getan, kommt jede Reue zu ſpät!— Jetzt aber komm', Eva!— Vielleicht weiſeſt Du mir einen Winkel an, wy ich meinen Koffer ablegen und mich ſelbſt einigermaßen in Ord⸗ nung bringen kann. Ich ſtehe wahrhaftig noch immer im ſtau⸗ bigen Reiſemantel und halte Euch mit meinem unnötigen Spre⸗ chen vom Frühſtücken ab! Laßt es Euch gut ſchmecken, Kinder, aber vergeßt auch mich nicht! Ich habe einen Wolfshunger von der Reiſe mitgebracht, den ich zu ſtillen gedenke, ſobald ich mich gewaſchen habe. Auf Wiederſehen, meine Herrſchaften, bis dahin?“ Mit ihrem gewöhnlichen, gutmütigen Lächeln nickte ſie den Zurückbleibenden zu und verließ, bon Frau Mertens gefolgt, das Zimmer. (Fortſetzung kolet.) CCC Elelstrasoh Betriebene 7275 ſbntstaubüngs-Anlage stationär und transportabel in volkommenster Ausführung. ftOta ie. Hlektr.- Ges. i. b. FHl. G S Hauptvertretung der Osramlampe. 9 ——————— Heute früh ½ 12 Uhr verschied plõtzlich Herzschlages, Herr Mitgründer unserer Sesellschafl. Der Verstorbene hat mit Intelligenz und unermüdlichem Fleiss unserem Werk vorgestanden; seiner rastlosen Tätigkeit, seiner Treue zu der übernommenen Arbeit ist das Emporblühen unseres Unternehmens zu verdanken. Seinem aufrichtigen biederen Wesen werden wir eine nie erlöschende Erinnerung bewahren. Mannheim, den 1. October 1911. Der Aufsichtsrat und die Beamten fler Süddeutschen Drahtindustrie, Aet.- Ces. General Sbertbt besomdlemer Mittellurng. Todes-Anzeige. Heute nachmittag halb 6 Uhr ist meine liebe Frau Helene Artopoeus geb. Bepp nach langem schwerem Leſden sanft entschlafen. In tisfer Trauer Dr. Albert Artopoeus Grossh. Professor. Baden Saden, den 80. September 191l. Zeleßion GS Richard Hunze 2n Nalſhiaus[ Haradeplatuseile SHeHiνα fui, Pelzwaren aller Ar. 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Ein Schmied und ein Schloſſer, die in den Draiswerken be⸗ ſchäftigt waren, haben dort Rotguß von nicht beträchtlichem Werte entwedet. Das Urteil gegen den Schmied lautete auf drei Monate, gegen den Schloſſer auf eine Woche Gefängnis. Daß man auch Gas ſtehlen kann, dürfte längſt allgemein bekannt ſein; denn Gas iſt eine„bewegliche Sache“. So ſtand vor einigen Wochen der Kaufmann Wilhelm Eiſenhauer, der ein Haus in der Gutemannſtraße beſitzt, vor dem Schöffengericht unter der Beſchuldigung, durch Manipulationen an ſeinen Gas⸗ uhren der Stadt Gas im Werte von etwa 300 M. entwendel zu haben und der Angeklagte wurde deshalb damals zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Der Staatsanwaltſchaft war dieſe Strafe noch zu wenig, ſie legte Berufung ein und wollte die Strafe noch ärhöht wiſſen, während der Verteidiger(Rechtsanwalt Dr. Köh⸗ er] meinte, kein Engel ſei ſo rein, wie ſein Klient aus der 19. Querſtraße, er legte Berufung ein und beantragte Freiſprech⸗ ung des Angeklagten. Drei Gasuhren ſtanden heute als Ueber⸗ führungsſtück auf dem Gerichtstiſch; der Sachverſtändige kam zu einem ganz anderen Ergebnis als ſein Kollege von der 1. Inſtanz. Der Verteidiger meinte wegen des Umſtandes, das ſein Klient des Haus faſt überreich mit Lüſtern ausgeſtattet habe, dieſer habe chen den modernen Imperativ erfüllen wollen:„Schmücke dein deim!“ Im übrigen ſei die Anklage nicht im entfernteſten nach⸗ ſewieſen. Das Gericht folgte ſeinem Antrag und ſprach den Ungeklagten frei. Der Sprengler Wilhelm Egner aus Möckmühl, der einem Stubenkameraden Weißzeug und Geld aus dem Koffer ſtahl, wird in vier Monaten Gefängnis verurteilt. 1 Die noch ſchulpflichtige Tochter des Arbeiters Joſ. Mundi ſtahl mit einer Altersgenoſſin in den Schuhhandlungen von Frey, Altſchüler und Sackowsky Schuhwaren und die Eltern der Mundi nahmen drei Paar davon an. Vom Schöffengericht wurde wegen Hehlerei der Vater zu bier Wochen, die Mutter zu 2 Monaten Befängnis verurteilt. Auf die Berufung des Vaters hin wird geſſen Strafe auf die Hälfte ermäßigt, die Strafe der Mutter wird beſtätigt. 5 Mannheim, 27. Sept. Strafkammer IV. Vorſ.: Landgerichtsdirektor Dr. Hummel. Wegen fahrläſſiger Tötung war die 46 Jahre alte Hebamme Marie Schalk aus Neckarhauſen angeklagt. Sie ſoll durch Nachläſſigkeit in ihrem Berufe im Auguſt v. J. den Tod einer Wöchnerin namens Barbara Schweiß verſchuldet haben, die an Kindbettfieber ſtarb. Die Hebammen find durch ihre Dienſt⸗ brdnung gehalten, regelmäßig Temperaturmeſſungen vorzuneh⸗ men, um im Falle auftretenden Fiebers Anzeige erſtatten und Arztliche Behandkung veranlaſſen zu können. Frau Schweiß ge⸗ ſtattete aber der Hebamme nicht, Meſſungen vorzunehmen, und zeigte überhaupt gegen jedes Hantieren der Hebamme in ihrer WMohnung eine ſichtliche Abneigung. Die Hebamme ſchrieb darauf in ihr Tagebuch ein, daß die Frau Meſſungen nicht an ſich vor⸗ kehmen laſſe, unterließ aber, dem Bezirksarzt von dieſem Ver⸗ halten Meldung zu machen. Infolgedeſſen ſtarb die Frau, ohne daß kechtzeitig Hilfe geholt wurde, an Kindbettfieber. Die Gutachten der ärztlichen Sachverttändigen, Dr. Menge, Direktor von der — — —————————— Frauenklinik in Heidelberg, und Frauenarzt Dr. Fiſcher in Mannheim, fielen zugunſten der Angeklagten aus, welche frei⸗ geſprochen wurde. Vert.: Rechtsanwalt Tilleſſen. Am 7. Februar d. J. wurden dem Bäckermeiſter Auguſt Treiber in Friedrichsfeld aus einem Schranke 100 M. ge⸗ ſtohlen. Der Verdacht lenkte ſich auf zwei ſeiner Gehilfen, von denen der eine freigeſprochen, der andere, Ferdinand Böcke n⸗ haupt, verurteilk wurde. Als Hehler erhielt außerdem der Bruder Ferdinand Böckenhaupts, der Taglöhner Johann Böcken⸗ haupt, bei dem die bei dem Diebſtahl gebrauchten Schlüſſel ge⸗ funden wurden, 3 Monate Gefängnis. Auf Böckenhaupts Reviſion wurde die Sache vom Reichsgericht zur nochmaligen Verhand⸗ lung und Entſcheidung an die Vorinſtanz zurückgewieſen, doch fand das Gericht kein Moment, ſein Urteil zu ändern. Es ge⸗ langte zum gleichen Erkenntnis, wie nach der erſten Verhand⸗ lung. Vert.: Rechtsanwalt Dr. Höhler. §8 Mannheim, 28. Sept. Strafkammer J. Landgerichtsdirektor Schmitt. Der 25 Jahre alte Matroſe Leo Schwab aus Leimersheim verfiel der Verſuchung, von der Ladung eines von Straßburg nach Mannheim fahrenden Schiffes ſich Waren aller Art: Zucker, kon⸗ denſierte Milch, Seifenpulver, Unterhoſen und dergl. im Geſamt⸗ werte von 60 Mark anzueignen. Das Urteil lautet auf 3 Monate Gefängnis. Der Taglöhner Stephan Rößlein erbrach am 13. Juni ds. Is. im„Schwarzen Lamm“ den Handkoffer des Gärtners Martin Hellmann und ſtahl daraus die Summe von 17., wovon er Vorſ. einem Mitwiſſer, dem Invaliden Adam Hilbert, 5 M. abgab. Rößlein wird zu 8 Monaten, Hilbert zu 3 verurteilt. Die Proſtituierte Karoline Müller und die Kellnerin Ba⸗ bette Kuchenmeiſter kauften unter falſchen Vorſpiegelungen in dem Abzahlungsgeſchäft von Lippmann Möbel auf Abzahlung, um es alsdann unter Mitwirkung des Mannes der Kuchenmeiſter, eines Taglöhners, auf dem ſchnellſten Wege mit gutem Gewinn wieder zu veräußern. Die Müller fungierte als Braut, die ſich um ihre Ausſtattung kümmerte. Unter den Vertrag wurde der Name des angeblichen Bräutigams geſetzt. Es wurden verurteilt: die Müller zu 4 Wochen, die Kuchenmeiſter zu 3 Monaten und der Ehemann Kuchenmeiſter, der am 10. Februar d. J. in einer andern Sache! Jahr Gefängnis erhalten hat, zu einer Geſamtſtrafe von 1 Jahr 2 Monaten Gefängnis. Ein in C 2 wohnender, ſonſt gut beleumundeter Taglöhner erbrach, als er kürzlich durch Arbeitsloſigkeit auf dem Trockenen ſaß, ſeinen Gasautomaten und nahm ſich die daxin angeſammelten 4 M. Nickel wieder heraus. Die geringſte zuläſſige Strafe für er⸗ ſchwerten Diebſtahl iſt 3 Monate Gefängnis. Auf dieſe wird er⸗ kannt. 1 *Ein Bauernfänger hatte ſich in der Perſon des 25 Jahre alten Malers Karl Friedrich Schmauder aus Nehren vor der Mannheimer Strafkammer zu verantworten. Zwei hier zugereiſte Metzgerburſchen aus dem Schwäbiſchen fielen im September 1910 in die Hände von Bauernfänger, die ſie in eine Wirtſchaft lootſten und ihnen dort im Kümmel⸗ blöttchen ihre ganze Barſchaft abnahmen. Die Gauner ſuch⸗ Monaten Gefängnis ——— ſachverſtändigem Gutachten dauerndem Siechtum verfallen iſt. ten ſich dann die Geprellten dadurch vom Halſe zu ſchaffen, daß ſie ihnen vorſpiegelten, in Frankfurt könnten ſie bei einem großen Viehtranspört wieder zu Geld kommen und ihnen Fahrkarten zur Reiſe nach Frankfurt kauften. Als die Burſchen aber in Frankfurt merkten, daß ſie hinters Licht geführt worden waren, kehrten ſie nach Mannheim zu⸗ rück und erſtatteten Anzeige. Der Schloſſer Heinrich Holl z⸗ müller konnte verhaftet werden und iſt ſchon längſt ab; geurteilt. Schmauder kam erſt geſtern ans Brett. Das gegen ihn erkannte Urteil lautete auf zehn Monate Gefängnis und drei Jahre Ehrverluſt. B. C. Freiburg, 21. Körperverletzung kam Scpt. Ein ernſter Fall ſchwerer geſtern vor der hieſigen Straf⸗ kammer zur Verhandlung. Angeklagt war der 53 Jahre alte Maurer Ignaz Stanger aus Grinz. Er wohnte ſchon ſeit längerer Zeit hier, zuleßt in einem Hauſe der Schloßbergſtraße, das ihm ge⸗ hörte. In dieſzm Hauſe nahm er eine Dirne in Miete auf. In der Nacht vom 17. auf 18. April wurde er durch das Geſchrei:„Hilſe, Mörder!“ geweckt. Er kleidete ſich an und ging mit einer ſchweren Latte bewaffnet in das Vorderhaus. Als er vor die Tür der Dirne kam, wurde dieſe gerade aufgeriſſen und ein junger Mann lrat aus dem Zimmer. Ohne ein Wort zu ſagen und ſich nach der Urſache des Lärms zu erkundigen, holte der Angeklagte, das Holzſtück mit beiden Händen faſſend, zu wuchtigem Schlage gegen den Heraustretenden aus. Zweimal ſchlug er ihn über den Kopf; beim erſten Schlage ſchon ſtürzte der Getroffene beſinnungslos zu Boden und blieb liegen. Der Schwerverletzte, ein hier dienender Kanonier, wurde in das Militärlazarett gebracht. Er konnute erſt am 14. Auguſt entlaſſen werden. Er iſt nun ein unglücklicher Menſch, ein Krüppel, der— as Gericht verurteilte, laut„Freib. Ztg.“, den Angeklagten zu 7 Jahren Gefängnis. Aus dem Großherzogtum. Lützelfachſen, 29. Sept. Heute verſtarb dahier der älteſte Mann, Steuererheber Gottlieb Weigold, der ein Alter von 92 Jahren und 8 Monaten erreichte. W. verſah ſeinen Dienſt pünktlich und gewiſſenhaft etwa 36 Jahre lang bis kurz vor ſeinem Tod. Es dürfte dies der älteſte Steuer⸗ erheber und Beamte im Steuerfach ſein. 80 8 Pforzheim, 28. Sept. Wie jetzt erſt bekannt wird, ereignete ſich vor einigen Tagen zwiſchen Eutingen und Niefern ein Automobilunfall. Ein mit mehreren Perſonen be⸗ ſetztes Automobil rannte auf eine Telegraphenſtange, wodurch die Inſaſſen herausgeſchleudert wurden. Eine ältere Frau erlitt einen ſchweren Unterſchenkelbruch und ihr Mann einen Naſen⸗ beinbruch. (Aus dem Albtal, 27. Sept. Auf der Strecke dez Albtalbahn zwiſchen Klein⸗Rüppur und Karlsruhe wurde durch die Auſmerkſamkeit des Zugführers ein Unglückverhütet deſſen Folgen wahrſcheinlich genau ſo ſchwere geworden wären wie man es in dieſem Frühjahr auf der Linie der Albtalbahn erlebt hatte. einen Zug der Albtalbahn, trotzdem der Zugführer fortgeſetz Huppen⸗ und Glockenſignale abgab. Der Führer des Zugs war genötigt, um einen Zuſammenſtoß zu vermeiden, den Zug zum Halten zu bringen. Lahr, 28. Sept. Der im alten Friedhof ſchwer vetun⸗ glückte Sohn des Taglöhners Becker iſt beute mittag geſtorben. In ſcharfem Tempo fuhr ein Automobil gegen 14. Sekte. Mannheim, den 2. Oktober 1511 E vermieten B 7,6 iſt der 1. 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Dabei erzählt er auch von dem tiefen Eindruck, den in ſeiner Jugend die bezaubernde Naive Hedwig Raabe auf ihn machte, und von der Freundſchaft, die er mit der„großen kleinen Perſon“ ſchloß.„Es war wirklich zu reizend, wenn ſie auf einen ihrer kleinen Füßchen herumtanzte und dazu das Lied⸗ chen ſang:„Im Garten meines Vaters, da ſtand ne kleine Blum, bum, bum.“ Eines Nachmittags bat ſie mich, ich ſolle mit ihr die berühmte Wahrſagerin in Ofen aufſuchen. Ganz verwundert antwortete ich, daß ich nie etwas über eine Wahrſagerin in Ofen gehört habe.„Sie iſt ſehr berühmt“, war die Antwort,„fahren wir!“ In Ofen, links über dem Tunnel, in einer entlegenen kleinen Gaſſe, fanden wir die alte zahnloſe Frau, die uns grin⸗ ſend empfing und lange und forſchend mit ihren kleinen ſtechen⸗ den Augen anblickte.„Merkwürdig, merkwürdig“, kreiſchte ſie, ihr beide werdet bald heiraten, aber nicht euch. Du, kleine Dame, bekommſt einen langen Mann, wie du einer biſt, und du bekommſt eine kleine Frau, wie ſie eine iſt.“ Es iſt buchſtäblich ein⸗ getroffen, Hedwig Raabe heiratete den großen und langen Nie⸗ mann und ich eine ebenſo kleine Braut als ſie war. Die Hexe legte uns dann noch die Karten. Mir prophezeite ſie viel Schmerz und Sorge, aber auch Erfolg und Anerkennung. Zum Schluß ſagte ſie mit erhobener Stimme:„Dein größzter Feind iſt das Waſſer— hüte dich, hüte dich!“ Ich hoffe, ſie hat das ge⸗ brannte Waſſer gemeint. Da ich aber nie welches trinke, ſo bleibt nur noch das Meer übrig— und darauf wird mich Gott ſchon mit ſeiner Gnade beſchützen.“ — Das Lynchgericht an einem Weißen. Ein neuer Raſſen⸗ krieg iſt in Arkanſas ausgebrochen, und ein blutiger Lynchmord gab am Mittwoch das Signal zu einer wilden Negerverfolgung in der Stadt Dumas. Diesmal war es aber kein Neger, ſondern ein weißer Mann, ein alter Herr von 67 Jahren, der die Wut der Menge entfachte und ſchließlich dem Richter Lynch zum Opfer fiel. Der alte Malpas hatte in jungen Jahren eine Nege⸗ rin geheiratet und zwar zuſammen mit ſeinen Mulattenſöhnen in Verdacht gekommen, heimlich Branntwein an die Neger zu ver⸗ kaufen. Der Sheriff von Dumas, Preſton, und ſein Stellver⸗ treter Steil begaben ſich zu der abſeits der Stadt liegenden Woh. nung des Alten, um eine Hausſuchung und Verhaftungen vorzu⸗ nehmen. Das Haus blieb geſchloſſen, und ein wildes Gewehr⸗ feuer empfing die Beamten, wobei die ſchwarze Gemahlin des Verdächtigen und ihre Söhne eifrig die Flinte führten. Der Sherif Preſton ſank ſofort tot zu Boden, Steil ſuchte ſeine Miſſion allein zu Ende zu führen, wurde aber ebenfalls nieder⸗ geſchoſſen. Als die Nachricht in die⸗Itadt kam, eilten ſofort neue Beamte herbei und näherten ſich vorſichtig dem Hauſe Hier war alles ſtill geworden, als man die Tur einſchlug, fand man den alten Malpas ſchwer verwundet und mit einem Schuſſe im Schenkel in ſeinem Blute am Boden liegen. Zwei ſeiner Söhne lagen tot daneben. Die Frau aber und der dritte Sohn waren verſchwunden. Man überführte den Gefangenen ins Unterſuchungsgefängnis. Am nächſten Morgen verſammelte ſich eine wütende Volksmaſſe vor der Anſtalt, forderte Einlaß, ſchleppte den vom Wundfieber befallenen Gefangenen zu dem großen Waſſerreſervoir. Vergebens flehte der Gefangene um Gnade, een Strick wurde um ſeinen Hals geworfen, ein paar Minuten ſpäter pendelte der zuckende Körper über dem Waſſer und wurde von Revolverkugeln durchlöchert. Dann begann eine Razzia unter den in der Stadt lebenden Negern, die gezwungen wurden, auf der Stelle die Gegend zu verlaſſen; und bald ritten bewaffnete Trupps von weißen Männern aus der Stadt, um auch im weiteren Umkreiſe die ſchwarze Bevölkerung aus ihren Wohnſtätten zu vertreiben. — Verwandlungskünſte in der Mode. Ein lange bereits von der Frauenwelt gefühltes Bedürfnis will eine engliſche Modeſchöpferin Mrs. Caleb Porter, befriedigen: ſie hat eine Toilette entworfen, die zugleich als Straßenkoſtüm und als große Abendtoilette verwendet werden kann. Das neue Modell der Londoner Modekünſtlerin iſt aus prachtvoller, guf beiden Seiten tragbarer Seide gefertigt. Ein eleganter ſchwarzer Seidenrock, der nach der neueſten Mode geſchnitten iſt, ſtellt die „Kehrſeite“ einer ſchönen hellblauen ſeidenen Abendtoilette dar. Aus dem einfachen, knappen und vornehmen Beſuchskoſtüm in ſchwarzer Seide kann in weniger als zehn Minuten und ohne jede Anſtrengung eine prächtige große Toilette hervorgezaubert werden, aus der ſchlichten Raupe der ſchönſte Schmetterling! Das Straßenkleid beſteht aus einem Rock, über den eine ſchwarz⸗ ſeidene Tunika in Kimonoſchnitt, durch ein weißes Spitzenmieder zuſammengehlten, getragen wird. Dieſes Spitzenmieder iſt mit Hacken und Oeſen befeſtigt und kann raſch abgelegt werden, es iſt das einzige Stück der Toilette, das nicht zu beiden Kleidern verwendet wird. Um nun das ſchwarzſeidene Koſtüm in eine Abendtoilette zu verwandeln, hat die Trägerin nichts weiter zu tun, als aus ihrem Rock und ihrer Tunika herauszuſchlüpfen, beide umzuwenden und ſie dann wieder anzulegen. Den Spitzen⸗ einſatz, den das Straßenkoſtüm hat, ſteckt ſie in die Taſche und ſteht nun mit dem vorſchriftsmäßigen Ausſchnitt da, im Feſt⸗ kleid, paſſend für jede Geſellſchaft und jedes Theater. Die „Kehrſeite“, die nunmehr die richtige Seite geworden iſt, iſt mit wundervoller goldener Stickerei garniert, und der nunmehr zur Geltung kommende blaue Ton des Seidenſtoffs erhält noch eine pikante Farbenwirkung, indem durch aufſchlagen des Stoffs ſchwarzſeidene Revers zum Vorſchein kommen, die durch gold⸗ geſtickte Roſetten feſtgehalten werden. Mrs. Caleb Porter hat auch noch andere ſolcher„Verwandlungskleider“ hergeſtellt, die den Vorzug des Praktiſchen mit vollendeter Eleganz verbinden. „Es iſt hauptſächlich Zeiterſparnis, die ich den Damen durch meine neuen Kleider ſchenken will,“ erklärte ſie einem Inter⸗ viewer.„Wie oft iſt man den Tag über in der Stadt beſchäftigt, hat Nachmittags allerlei Beſuche zu machen und kann nicht mehr nach Hauſe gehen, um die große Toilette anzulegen. Dann iſt es eine große Erleichterung bei den harten Anforderungen der Saiſon, wenn man in ein paar Minuten ſich ſo„umgekleidet“ hat⸗ daß man ein Diner oder ein Theater beſuchen kann. — Das eigene Kind lebendig begraben. Die Bevölkerung von Berck⸗ſur⸗mer bei Boulogne wurde am Donnerstag in große Auf⸗ regung verſetzt. Der Friedhofswächter von Berck bemerkte nachmittags eine junge Frau, die einen weiten Schlafmantel trug und unter dem Arm auſcheinend ein großes Paket hielt. Sie tat ſo, als ob ſte lang⸗ ſam auf dem Friedhof umherſpazierte, und nach 20 Minuten kehrte die Frau wieder nach dem Ausgange zurück. Plötzlich drang dem Wächter aus einer Allee ſchwaches Wimmern und Stöhnen entgegen, er ging näher, ſcharrte die Erde weg und förderte ein kleines, in Linnen gehülltes Kind ans Tageslicht. Es war ein wenige Tage alter Säugling, den man ſoeben erſt lebendig begraben hatte. Das Kind war ſchon halb erſtickt, doch atmete es noch. Die Mutter des Kindes wurde in der Wohnung einer anderen Frau ausfindig gemacht. Als ſie ſah, daß ſie geſucht wurde, geſtand ſie ohne weiteres die Tat ein. Es beſteht der dringende Verdacht, daß die Frau im vergangenen — Elektriſch geheizte Backöſfen. Die Direktion der ſtädtiſchen Elektrizitätswerke in Wien beabſichtigt, elektriſch geheizte Backüfen verſuchsweiſe bei den Bäckern einzuführen. Der Stromkonſum ſol derart berechnet werden, daß durch den Verſuch keinerlei erhöhte triebsauslagen erwachſen. Die Durchführung dieſes Verſuchs größte Sauberkeit des Betriebs, Verbeſſerung der Qualität des Ge⸗ bäckes und Zeiterſparnis durch zehnprozentige Beſchleunigung des Backens geſtatten, ſo daß, abgeſehen vom Wegfall des Rauches und Rußes, eine Bäckerei in jedem beliebigen Gebäude eingerichtet werden kann. 8 5 — Aus der Jugend. In der Sexta nehme ich Grimms Wunſchmärchen„Der Arme und der Reiche“ durch. Der Arme ſtellt drei kluge Wünſche: die ewige Seligkeit, Geſundheit und ein neues Häuschen; der Reiche drei törichte„Was würdet Ihr Euch wünſchen?“ frage ich dann die Schüler. Alle Hände fliegen hoch, aller Augen ſtrahlen. Fritz wünſcht ſich die ewige Seligkeit, zaubern zu können und ein Aquaxium ſo groß wie Be⸗ ſoll die Klaſſe. In der nächſten Stunde Latein⸗Satzkonſtruktion. Teil⸗ nahmslos und ſtumm ſtarren die Schüler vor ſich hin. Nur Fritzens Augen leuchten plötzlich, ſein Finger fliegt hoch: „Ach, Herr Doktor, ich möchte doch lieber ſtatt der ewigen Seligkeit einen dreſſierten Floh haben.“ * In der deutſchen Leſeſtunde der III. Klaſſe kommt in einem Leſeſtück„Redefluß“ vor. Der Lehrer fragt einen Schüler nach der Bedeutung dieſes Wortes; er bleibt die Antwort ſchuldig. Darauf meldet ſich ein achtjähriger Knirps, er wiſſe die Bedeu⸗ tung des Wortes. „Alſo, was iſt Redefluß?“ fragt der Lehrer. Die Antwort lautet:„Manchmal, wenn man ſpricht, fließt einem die Spucke über den Mund.“ 50 Zwei Kollegen treffen ſich im Kaffeehaus. Kollege A. renommiert mit ſeinen Kindern:„Mein Sohn iſt ein welt⸗ berühmter Arzt in L. und meine Tochter malt wunderſchön!“ „Ja,“ ſagte Kollege B.„iſt denn Ihre Frau ſo geſchett?“ * „Na, Hertha, was möchteſt Du denn morgen an Deine Hochzeitstag als Tafelmuſik habend“ Ach, bitte, Papa, die Luſtige Witwe und die Geſchieden Frau!“ Krachtbriefe Iianrig aller Hrxt, ſtets Borrätig in der — 9 Kervenzerrüttungen, Schwächenastände, Alasen- uad Ge⸗ wehlechtakrankheiten, sewie Sileht, Rheumatismuns, lehias, Huskelschwund, Hysterie, Leuralgien, Haarkrank⸗ heſten, Flechten, Beingeschwüre ete., aunch alte à. schwers Fälle, hehandelt mit bestem Erfolge ohne Berufsstäraug arzneilos dareh Natur- u. elektr. Lichtheilverfahren Eitfrele Kräuterkuren und Elektretherapte. kuut atet Direktor Hoh. 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