3 * Abonnement: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 80 Pfg. monatlich, durch die Woſt bez. iel. Voſt⸗ auſſchlag De..48 pro Quarctal. Gadiſche Volkszeitung.) der Stadt Mannheim und Umgebung. Nachrichten (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adrefſe: „General⸗Anzeigen Mannheim““ Telefon⸗Rummerm Direktionu. Buchhaltung 14a Nr. 524. Einzel⸗Nummer 8 Pfg. —— 2 5 Druckeret⸗Bureau(An⸗ 63 5 In ſera tet Alnabhängige Tageszeitung. nahme v. Druckarbeiten 3a4 Die Eplonel⸗Zelle. 28 Pfg. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Nedaktioaan ee— in Maunheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Karlsruhe. eeeee Dis RNekzame: Zee.1 Mart Schluß der JInſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens ½ 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. e (Mittagblatt.) Freitag, 10. November 1911. Die heutige Mittagsausgabe umfaßzt 20 Seiten. Telegramme. Der Krieg. * London, 9. Nov.(Unterhaus.) Dillon fragte die Regierung, wann die britiſche Regierung Kenntnis erhielt von dem Abkommen zwiſchen Frankreich und Italien, in dem Italien freie Hand in Tripolis gelaſſen werde unter der Bedingung einer freundlichen Haltung Italiens gegenüber den franzöſiſchen Plänen in Marokko, und ob die britiſche Re⸗ gierung nicht in der Lage iſt, eine Erklärung abzugeben über ein Abkommen, das zwiſchen anderen Mächten beſtehen oder nicht beſtehen mag, woran wir nicht beteiligt ſind und wofür wir keine Verantwortung haben. Weiter fragte Dillon, ob die italieniſche Regierung der engliſchen die Proklamation mitgeteilt habe, in der die Annexion von Tripolis verkündet wurde und feruer, welche Wirkung die Proklamation nach der Auslegung der italieniſchen Regierung für die Bewohner Tri⸗ politaniens haben würde, die im Widerſtand gegen die Truppen beharrten. Ob drittens die engliſche Regierung die Proklama⸗ tion anerkaunt oder ihr zugeſtimmt habe; viertens, oh die eng⸗ liſche Regierung bei der italieniſchen gegen etwaige auf Grund der Proklamation über die Bevölkerung verhängte Strafen proteſtieren werde. Staatsſekretär Sir Edward Grey bejahte Die erſte Anfrage und erklärte zur zweiten, daß er ſie nicht be⸗ antworten könne, weil er es ſelbſt nicht wiſſe. Die beiden letzten Anfragen verneinte der Staatsſekretär. Wenn ich eine andere Antwort gäbe, würde dies eine Einmiſchung in den Krieg zwi⸗ ſchen Italien und der Türkei bedeuten. Dillon fragte weiter, oh die Proklamation bedeuten ſolle, daß alle, die den italie⸗ niſchen Truppen Widerſtand leiſteten, als Rebellen behandelt werden ſollten. Grey antwortete: Ich kann nicht ſagen, welches die Auslegung der italieniſchen Regierung über die Wirkung der Proklamation iſt, ebenſo wie der Proteſt der türkiſchen Re⸗ aierung gegen ſie, der uns mitgeteilt wurde. Das ſcheinen meiner Anſicht nach Dinge zu ſein, über die man nichts weiter kann, und denen gegenüber man ſich alle Rechte vorbehal⸗ jen muß, ſolange die Feindſeligkeiten andauern. Die Revolntion in Chinn. OLondon, 10. Nov.(Von unſerem Londoner Bureau.) Oie Nachrichten aus Peking lauten immer bedrohlicher. Jetzt wird telegraphiert, daß der engliſche Geſandte es bereits für mötig halte, alle engliſchen Untertanen anzuweiſen, ſich ſofort in der engliſchen Geſandtſchaft zu verſammeln, wenn er das Zeichen dafür gibt. Alle Europäer, Frauen und Kinder be⸗ finden ſich bereiks in der Geſandtſchaft. Von Peking werden nach Paotinfu und Tungſchau in aller Eile Verſtärkungen ge⸗ worfen, um dem Vormarſch der rebelliſchen Nordarmee ent⸗ gegenzutreten, doch zweifelt niemand daran, daß dieſe Verſtär⸗ kungen zu den Rebellen heute oder morgen übergehen. Bis⸗ her ſind keine weiteren Meldungen über das Vorrücken der Re⸗ volutionsarmee gegen Peking eingetroffen. O London, 10. Nov.(Von unſerem Londoner Bureau.) In Tientſin wurden geſtern, wie von dort gemeldet wird, Pla⸗ kate beſchlagnahmt, in welchen die Rebellen ankündigen, daß ſie im Laufe des nächſten Tages in Tientſin einrücken würden. Es brauche ſich vor ihnen, heißt es weiter, niemand zu fürchten, da nur Mandſchus ermordet würden, jeder andere ſolle eine weiße Binde am Arme tragen. * Hongkong, 9. Nov.(Reuter.) Um großes Blutvergießen zu vermeiden fügte ſich der Vizekönig der Erklärung der Unab⸗ hängigkeit von Kanton. Der Vizekönig ſucht ein vorläufiges Aſyl in Hongkong. 5 * Berlin, 9. Nov.(Priv.⸗Tel.) In der heutigen Sitzung der Stadtverordneten wurde folgender Antrag einſtimmig angenom⸗ men: Die Verſammlung erſucht den Magiſtrat, den Nategorjen „der ſtädtiſchen Angeſtellten und Arbeiter, welche bei den Jeſtehenden Teuerungsverhältniſſen mit ihren Gehältern bezw. Löhnen ohne Gefährdung des Unterhaltes für ſich und ihre Familie nicht aus⸗ kommen können, eine angemeſſene Teuerungszulage zu bewähren. „Bordeaux, 9. Nov. Das durch Blättermeldungen ver⸗ breitete Gerücht von dem Tode Caſtros iſt von einem Paſſa⸗ gier des transatlantiſchen Dampfers„Peru“ ausgeſtreut worden, der geſtern hier angekommen iſt. Weder der Kapitän des Damp⸗ fers, noch der Vertreter der Dampfergeſellſchaft in La Guayra noch auch der an Bord befindliche Regierungskommiſſar batten Kenntnis von dieſem Gerücht. Die Marokko⸗Debatte. (Erſter Tag.) Der erſte Tag iſt vorüber. Da die Debatten noch weiter 910905 läßt ſich nur erſt ein Ueberblick geben, noch kein Fazit ziehen. Der Reichskanzler hat die amtliche, die kaiſerliche Marokkopolitik vor dem Reichstage vertreten und verteidigt. Am Schluß ſeiner Rede entſtand im Reichstag eine Bewegung, aber es rührte ſich, von einem Zuruf abgeſehen, kein Beifall. Der letzte Satz der Rede lautete: Wir erwarten kein Lob, aber wir fürchten auch keinen Tadel. Darauf eiſiges Schweigen auf der Rechten, unterdrücktes Lachen auf der Linken, der Reichs⸗ kanzler iſt nach dem Parlamentsbericht der„Köln. Volksztg.“ ſelbſt überraſcht von der Ruhe im Hauſe, nur Herr v. Kiderlen drückte ihm beglückwünſchend die Hand. Am Abend aber folgten— das offiziöſe Telegraphenbureau meldet es— der Reichskanzler und Frau einer Einladung des Kaiſers und der Kaiſerin zur Abendtafel. Wir glauben, prägnanter und klarer die politiſche Lage am Schluß des erſten Tages der Marokkodebatte nicht bezeichnen zu können als durch die Gegenüberſtellung der Aufnahme, die der Reichskanzler im Reichstag und die er im Kaiſerſchloß gefunden. Mit dieſer Ein⸗ ladung zur kaiſerlichen Abendtafel erledigte ſich auch wohl— wenigſtens vorläufig— das Gerücht vom Rücktritt des Reichskanzlers, das geſtern nach Schluß der Debatte im Reichstage die Runde machte, allerdings bei„ernſten Leuten“ ſofort nicht Glauben gefunden haben ſoll. Daß es aber über haupt auftauchen konnte, iſt jedenfalls ein Symptom der Span⸗ nung und Unſicherheit der Lage. Wie für dieſe ja auch charakteriſtiſch iſt, was über das plötzliche politiſche Hervortreten des Kronprinzen gemeldet wird. Das erwartete Dementi iſt zwar ſchon da. Das Kronprinzliche Hofmarſchallamt verſendet folgende lakoniſche Notiz:„Die von der Nationalzeitung gebrachte Notiz, wonach der Kronprinz eine gemeinſame Aktion mit ſeinen Brüdern gegen den Reichskanzler plant, entſpricht nicht den Tatſachen.“ Dieſes Dementi dementiert nicht genug. Daß der Kronprinz keine Aktion gegen den Reichskanzler plant, iſt ja wohl glaubhaft, daß er und ſeine Brüder mit der Politik des Reichs⸗ kanzlers einverſtanden ſeien, das behauptet das Kronprinz⸗ liche Hofmarſchallamt ja nicht. Und dazu ſtimmt ja auch ſehr gut das zumindeſt ſehr paſſive Verhalten des Kronprinzen gegenüber der Rede des Reichskanzlers und es wird vor allem ſchon den von der„Nat.⸗Ztg.“ verbreiteten Meldungen immer neue Nahrung geben, daß der Kronprinz ſich einen dreitägigen Urlaub von ſeinem Banziger Regiment nahm, um den Marbklo. debatten beizuwohnen. Das verrät ein erfreulich geſpanntes Intereſſe des Kronprinzen an den zur Verhandlun ſtehenden großen 55 der Nation und wir wollen Juffen, daß es ſich betätige und entwickle im Sinne eines entſchloſſenen un energiſchen Patriotismus. Wird der kronprinzliche Hof viel⸗ leicht der Kriſtalliſationspunkt all jener einflußreichen poli⸗ tiſchen und militäriſchen Kreiſe, die der amtlichen Politik der Unentſchiedenheit und Friedensſeligkeit ſatt ſind und in ihr nicht ein Glück, ſondern eine Gefahr für Deutſchland ſehen? Es wäre intereſſant zu wiſſen, unter dem Einfluß welcher Perſön⸗ lichkeiten— irgend eine Beeinfluſſung muß man wohl an⸗ nehmen— ſich die kaum noch zu dementierende Abneigung des Kronprinzen, des Deutſchen Kaiſers der nächſten Generation, gegen die amtliche Verſtändigungspolitik, die nach dem Preiſe nicht fragt, entwickelt hat. Vielleicht kann Maximilian Harben der Welt darüber b d intereſſante Indiskretionen unterbreiten? Auf jeden Fall aber wird man von nun ab mit der Möglichkeit einer Politik des kronprinzlichen Hofes zu rechnen und wird den jugendlichen Thronfolger ins Auge zu faſſen haben. Wir haben heute folgende Situation: Auf der einen Seite die vom Kaiſer gebilligte amtliche Politik des Reichskanzlers und Kiderlens, die uns einige problematiſche Kongoſtreifen, Frankreich das politiſche Protektorat über Marokko eingetragen, aus dem eine wirtſchaftliche Monopolſtellung Frankreichs er⸗ wachſen wird und muß— Deutſchland müßte denn einen un⸗ gewöhnlich erbitterten wirtſchaftlichen Kampf um Marokko auf⸗ nehmen, der auf dem Wege über den Schiedsrichter, der ge· ſchaffen wurde, in eine ſcharfe politiſche Fehde ausarten kann, alſo eine Politik der Nachgiebigkeit, die doch ihr Ziel ver⸗ fehlen muß, weil die Grundlage falſch iſt. Auf der anderen Seite eine vorwärtsdrängende nationale Politik, die mit anderer Kraft und mit anderen Zielen deutſche Weltpolitik machen will, als der Vertrauensmann des Kaiſers. Dieſe Politik iſt ſo volkstümlich, ſo weit hineingebreitet ſchon in die weiteſten Volkskreiſe, daß es faſt den Anſchein als gewinne eine höfiſche Fronde den Mut, auf dieſe ſtarke und breite politiſche Strömung geſtützt, den Kopf zu erheben und daß im Reichs⸗ Rarollo-Rongo⸗Ablonmmen. Durch die Stimmen der heutigen Morgenblätter zieht ſich d der Kaiſer geſtern während der Reichstagsſitzung den Reichska Herr v. Bethmann⸗Hollweg das Reichskanzleramt inne habe lich wird auch das Verhalten des Kronprinzen von einem Te Preſſe lephaft kritiſiert. nimmt, iſt der„Lokalanzeiger“, der auch geſchäftig weiſt, daß der Reichskanzler geſtern zur Abendtafel de das volle Vertrauen nach wie vor beſitzt. tage keine Partei mehr den Mut hat, die Politik des Reichskanzlers unbedingt zu ſtützen. Das wichtige Ergebnis des geſtrigen Tages. Wir haben Inhal Bedeutung und wahrſcheinliche oder ſichere Wirkung der Rede des Reichskanzlers ſchon geſtern umriſſen und brauchen den heute nur hinzuzufügen, daß ſie keinen der Fraktionsredner bekehrt hat, die nach ihm das Wort ergriffen. Wenn der kon⸗ ſervative und der Redner des Zeutrums auch nicht zu jenem kraftvollen und klaren Standpunkt ſich erhoben, den 5 ſe mann vertrat: wenn meine politiſchen Freunde dieſes Ab kommen zu genehmigen hätten, ſie würden es ablehnen haben ſie trotz der ſchönen Wahlparole, die der Reichskanz dem ſchwarz⸗blauen Block verfertigte, doch eine genugſam ſcharfe Kritik geübt. Herr von Hertling war der Meinu daß weder im Kongo⸗Abkommen noch im Maroklo⸗Abkommen genug für Deutſchland erreicht ſei und daß wir den Frieden zu teuer erkaufen, wenn es auf Koſten unſerer Weltmachtſtellung geht, Herr von Heydebrand erklärt ebenſo, 2 5 er und ſeine Freunde von den Verträgen nicht voll befriedigt ſeien und Beſſeres erwartet hätten, und will den Frieden nicht durch fragwürdige Annäherungen, ſondern durch das Schwert geſichert Wenn aber die Redner des ſchwarz⸗blauen Herr Bebel nur wieder verriet, daß die Sozialdemokratie noch nicht zum einfachſten Verſtändnis der weltpolitiſch wendigkeiten durchgerungen, ſo gab Baſſermann dem S und Hoffen, dem Wollen und Erſtreben der weiteſten den Kreiſe den volltönenden und klaren Ausdruck: wir wi Abkommen ablehnen, wenn wir es zu genehmigen hütten! möchten dieſes männliche Wort dahin erweitern, wenn dieſes Abkommen im deutſchen Volke ein Referendum finden würde, Ablehnung würde die Folge ſein. Einverſt iſt das deutſche Volk mit dem nationalliberalen Führer, da wir in der neuen Situation, nach dem Bruch der Algeciras⸗Akt kräftiger hätten zugreifen, uns in Südmaro hätten feſtſetzen müſſen, wie es auch wohl die urſprün liche Abſicht war, einverſtanden mit ſeiner Forderung n weiterung der parlamentariſchen Rechte(Genehmigun⸗ in nicht den rechten energiſchen Gebrauch machten. Einv wird das deutſche Volk mit Baſſermann auch darin wir die Lücken in Heer und Marine ausfüllen müſſen, wir eine Politik der feſten Hand bedürfen, die ſich hält von theatraliſchen Geſten und Effekten, die den Zw erreichen; daß das deutſche Volk einig bereit ſein wird, deutſche Ehre mit der Waffe zu verteidige So ſchloß der erſte Tag mit einem volltönenden nationale⸗ Akkord und im übrigen mit einem mehr oder weniger bedir 8 Mißtrauensvotum des 10 l und einem unbedingten trauensvotum des Kaſſers für den Reichskanzler. 6 Berliner Preßſtimmen. Berlin, 10. Novbr.(Von unſerm Verliner meinſame Faden, daß der Reichskanzler geſtern im Reichstage ſchwere Niederlage erlitten hat. Dies geht nicht aus den Blättern der Linken, ſondern auch aus den B der rechten Parteien deutlich genug hervor. Man gemein der Meinung, daß die Stellung des R lers, nach den geſtrigen Vorgängen erſchülte auch von verſchiedenen Blättern die Tatſache vermerkt zum Diner laden ließ, alſo ihm ſein Vertrauen ausſprach. Bei dem einmütigen Widerſtand, den der Reichstag dem Reichskanzler geleiſtet hat, iſt aber deſſen Poſition nicht mehn haltbar. Es iſt immer nur die Frage der Zeit, wie lan Beſonders vermerkt iſt in den Morgenblättern die Haltung Kronprinzen, der geſtern den Reichstagsſitzungen beiwohnte. Fr Das einzige Blatt, welches für den Reichskanzl paares eingeladen worden ſei, woraus hervorgeht, daß Die„Tägl. Rundſchau“ ſchreibt zu der geſtrige ſitzung: Es war nicht nur einer der denkwürdigſten richten der f daß der Kronprinz während der Verhandlungen immer wieder den Kopf geſchüttelt habe, wenn der werden von de jedoch dabei viel neues zum 2. Seite. Geueral⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, 10. November. ſten, großen Tage des Reichstages, es war eine Kakaſtrophe. So niederſchmetternd trat das vernichtende Urteil aller Parteien über das Marokko⸗Kongo⸗Abkommen der Regierung herbor. So waf⸗ ſenlos, oder die Waffen gegen ſich ſelbſt kehrend, ſtand die Regie⸗ rung da, ſo einmütig und ſtürmiſch erhob ſich der Unwille über fremde Erfolge und eigene Schwäche, daß nach dieſem Gewitter von elementarer Stärke eine Reinigung unſerer politiſchen Atmoſphäre kommen muß, daß es ſo wie bisher nicht weiter gehen kann, daß ſich keine zweite deutſche Regierung mehr einer ſolchen Hinrichtung ausſetzen wird. Die„Staatsbürgerztg.“ ſchreibt: Der deutſche Reichskanzler hat in der Verteidigung der offiziellen Marokkopolitik verſagt, mußte darum um deswillen verſagen, weil dieſe Politik von vorn⸗ herein unhaltbar war. Die„Poſt“ beurteilt die geſtrigen Vorgänge folgendermaßen: Niemals häben wir es erlebt, daß die deutſche Reichsregierung eine ſo traurige Rolle vor der Volksvertretung geſpielt hat. Selbſt in der nächſten Umgebung des Reichskanzlers konnte man die pein⸗ liche Verlegenheit nicht verhehlen, wie einem Gerichteten wich man dem Kanzler aus und machte ihm Platz, wenn er den Saal verließ und wieder zurückkehrte. Wir haben die Empfindung, daß noͤch nie eine Reichsregierung derart im Parlament verſagt hat, wie die jetzige. Und über das Verhalten des Kronprinzen ſchreibt die„Poſt“: Der Kaiſerſohn machte aus ſeiner Geſinnung keinen Hehl. Wie oft ſchüttelte er mit dem Kopfe, wenn der Reichskanzler den Verſuch machte, ſeine Politik zu rechtfertigen. Wie lebhaft be⸗ kundete er ſeine Zuſtimmung, wenn dieſe Politik bekrittelt und Stetigkeit, Entſchloſſenheit und Kriegsbereitſchaft gefordert wurde. Er ließ es ſich nicht nehmen, mit der Hand auf der Brüſtung der Loge klopfend, ſeinen Beifall kund zu geben, als Heydebrand mit ſchwungvollem Pathos ſeiner nationalen Entrüſtung Ausdruck gab. Der zukünftige Thronfolger,— das gehört vor allem zu den glückverheißenden Momenten des Tages— er fühlt wie wir, er wollte an dem ſo ſchickſalsſchweren Tage dort ſein, wo über die Zu⸗ kunft unſeres Landes, ſeines Volkes entſchieden wurde. Wir haben jetzt die Gewißheit, daß die nationale Bewegung des deutſchen Vol⸗ kes den beſten Sachverwakter am Kaiſerhofe gefunden hat. Schon einmal hat unſer Kronprinz in offener Ausſprache zu ſeinem hohen Vater ſich ein großes Verdienſt um den monarchiſtiſchen Gedanken erworben. Wir haben das Vertrauen, daß er auch diesmal ſeinem Vater freimütig und ungeſchminkt berichten wird. Der„Berl. Börſenkurier“ iſt mit dem Verhalten des Kron⸗ prinzen durchaus nicht einverſtanden. Er ſchreibt, In der Hofloge ſpielte ſich das allgemein beobachtete, ſeltſame Schauſpiel ab, daß der Kronprinz in ganz unverhohlener Weiſe ſeinem Beifall wieder und wieder durch zuſtimmendes Nopfgicken Ausdruck gab, als ſich Freiherr v. Hertling und vor allem Heydebrand gegen den Kanzler wendeten. Ein ſehr ungewöhnlicher Vorgang. Man weiß ſeit der Nachricht der„Nationalztg.“, daß der Kronprinz kein Freund dieſer amtlichen Marokkopolitik iſt. Aber es muß doch ſtark befremden, wenn das mit ſolchen Beifallskundgebungen bei An⸗ griffen gegen die Regierung in der Oeffentlichkeit des Parlaments geſchieht. Wir wenigſtens können daran keinen Geſchmack finden und ſind wahrhaftig nicht für Herrn v. Bethmann⸗Hollweg einge⸗ nommen. Der Eindruck der Reichskanzlerrede in England. OLondon, 10. Nov.(Von unſerem Londoner Bureau.) Die geſtrige Guildhall⸗Rede Winſton Churchills, ſoweit ſie ſich mit der auswärtigen Politik Englands und der Flotte beſchäf⸗ tigte u. die Rede des deutſchen Reichskanzlers über den Marokko⸗ vertrag füllen heute die Spalten der engliſchen Zeitungen und den Organen aller Parteien beſprochen, ohne daß Vorſchein kommt, was ja auch nicht bedenkt, was in der letzten Zeit zu verwundern iſt, wenn man alles über dieſe Frage geredet und geſchrieben wurde, ohne daß ſich an der Lage der Dinge etwas geändert hätte. In den Be⸗ Berliner Korreſpondenten wird beſonders betont, e Reichskanzler in freund⸗ lichem Ton von England ſprach, während er ſpäter laut ſeinen Beifall kundgab, als Herr von Heydebrand hervorhob, daß es England wäre, das ſich einer jeden größeren Erweiterung des deutſchen Kolonialbeſitzes hindernd in den Weg ſtelle. Es wird hierzu noch beſonders bemerkt, daß der Kronprinz vorher lange Beſprechungen mit ſeinem kaiſerlichen Vater hatte. Die liberalen Blätter beſprechen die Rede des Reichskanzlers freundlich. Sie begrüßen ſeine Erklärung, daß es nunmehr möglich ſein werde, nach und nach alle jene Schwierigkeiten zu beſeitigen, die noch zwiſchen England und Deutſchland beſtehen. Es wird dabei darauf hingewieſen, daß es dasſelbe war, was zwiſchen Frank⸗ reich und England zu Mißverſtändniſſen führte. Allerdings, ſo heißt es weiter, ſtehe in Deutſchland eine ſtarke antiengliſche Wege, welche jedoch auf Mißverſtändniſſen be⸗ Bewegung im 1 ſicher bald beſeitigen laſſen werde. Bemerkens⸗ ruhe und ſich wert iſt auch, was der konſervative Daily Graphic meint, in⸗ dem er unter anderem ſchreibt: Es iſt bedenklich, daß die Rede des engliſchen Schatzkanzlers wieder eine Debatte herauf⸗ zeigt hat, daß es bereit iſt, das Geſchehene vergeſſen zu machen. Sir Edward Grey hat doch erſt kürzlich wieder Deutſchland den Oelzweig hingehalten. Die übrigen konſervativen Organe be⸗ ſchränken ſich in der Hauptſache darauf, zu betonen, das wich⸗ tigſte ſei nunmehr, die Uebermacht der engliſchen Flotte aufrecht zu erhalten, koſte es, was es wolle und dies habe erfreulicher⸗ weiſe ja auch der erſte Lord der Admiralität verſprochen. Das Abkommen vor der franzöſiſchen Kammer. * Paris, 9. Nov. In der Kammerkommiſſion für aus⸗ wärtige Angelegenheiten begann die Beratung der Vorlage über die Ratifikation des deutſch⸗franzöſiſchen Abkommens. Zu der Sitzung war auch der Miniſter des Aeußern erſchienen, um ent⸗ ſprechende Aufklärungen zu geben. Der deutſch⸗franzöſiſche Vertrag. * Petersburg, 9. Nov. Das marokkaniſche Ab⸗ kommen wird in der Preſſe im allgemeinen nicht un⸗ günſtig für Deutſchland beurteilt. Man wiſſe nicht, wer Sieger ſei und wer Beſiegter. Das„Rußkoje Slowo“ hält zwar Marokko für unvergleichlich wertvoller als den Kongo, doch habe die deutſche Politik verſtanden, Frankreich zu zwingen, den fetten Biſſen nicht zu ſchlucken, ohne Deutſchland einen Knochen zuzuwerfen. Nur die„Nowoje Wremja“ kann ihre deutſchfeindlichen Hetzgelüſte nicht unterdrücken und meint, der Sultan von Marokko, dem vielleicht der Text des Abkommens nicht einmal mitgeteilt ſei, werde jedenfalls aus den Zeitungen erfahren haben, daß die ihm von Kaiſer Wilhelm feierlich ver⸗ bürgte Souveränität aufgehört habe. Mit ironiſcher Trauer werde er dieſen Beweis der Nichtigkeit ſolcher Verſprechungen betrachten, die Neger dagegen werde der preußiſche Unteroffizier mit dem aus verſchiedenen Prozeſſen bekannten Regime der deutſchen Kolonien bekannt machen. Sehr richtig bemerkt dazu die„Deutſche Petersburger Zeitung“, daß das Verſtändnis der „Nowoje Wremja“ für die Bedeutung des Abkommens offen⸗ bar ebenſo groß ſei wie das der Ubangineger und der Menſchen⸗ freſſer am Kongo. * 4. Die erſten vier Seiten unſeres ſtenographiſchen Reichs⸗ tagsberichts finden unſere Leſer in der Beilage. Der Reſt mußte aus techniſchen Gründen in der Hauptausgabe unter⸗ gebracht werden. Deutsches Reich. — Betriebskrankenkaſſen und Invalidenverſicherung. Mit Rückſicht darauf, daß ſeitens der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen erwogen wird, das ſeither beſtehende ſogenannte Einzugs⸗ verfahren für die Erhebung der Invalidenverſicherungsbeiträge bei den Betriebskrankenkaſſen aufzuheben, hat der Mittelrheiniſche Fabrikantenverein auf Veranlaſſung mehrerer heſſiſcher Be⸗ triebskrankenkaſſen an Großherzogliches Miniſterium des In⸗ nern eine längere Eingabe gerichtet, die dahin geht, daß das Ein⸗ zugsverfahren, das im Intereſſe aller Beteiligten, namentlich auch der Invalidenverſicherungsanſtalt ſelbſt liegt, beibehalten und auch für die Weitergewährung einer Entſchädigung in ange⸗ meſſener Höhe eingetreten wird. Die Reichstagswahlen 1912. Aus dem 2. badiſchen Reichstagswahlkreiſe. r. Vor einigen Tagen wurde in der Preſſe das Gerücht verbreitet, der Zentrumsabgeordnete Duffner wolle ſich bei der nächſten Reichstagswahl nicht wieder aufſtellen laſſen. Es ſoll ſogar ſchon eine Deputation beim Landtagsabgeordneten Görlacher in Villingen geweſen ſein, um dieſem die Kandidatur anzubieten. Damals erklärte die Zentrumspreſſe dieſe Nach⸗ richt für Schwindel. Heute nun briugt ſie, angeblich zur Be⸗ ruhigung der liberalen Kreiſe die Mitteilung, daß auf Zen⸗ trumsſeite ſowohl wie auch in Villingen noch kein Menſch daran gedacht habe, auf die Kandidatur Duffner zu verzichten. Das glauben wir gern; denn es dürfte für das Zentrum ſchwer halten, bei den jetzigen trüben Ausſichten einen anderen, einiger⸗ maßen zugkräftigen Kandidaten zu finden. Aber gerade dieſe trüben Ausſichten dürften es ſein— und die einſeitige, vorſich⸗ tige Erklärung der Zentrumspreſſe ſcheint dies auch zu beſtä⸗ tigen— die es dem Kandidaten ratſam erſcheinen laſſen, auf ſeine Kandidatur zu verzichten. Es iſt ſchon oft von ihm der Wunſch geäußert worden, eines ſeiner Mandate abzugeben, und da er 1907 nur auf Zentrumskrücken ſeinen Einzug in Berlin gehalten hat, wird ihm dies Mandat im Januar ſicher abgenommen werden, wenn er auch lieber das Landtagsmandat beſchwört, wenn England auch in der letzten Zeit deutlich ge⸗ abgegeben hätte. Um aber nicht auch noch dies aufs Spiel zu ſetzen, weil ein durchgefallener Reichstagskandidat gerade keine ſchöne Figur für einen Bewerber um ein Landtagsmandat ab⸗ gibt, ſo wäre es ihm jedenfalls nicht unangenehm, wenn ihm der Durchfall bei der Reichstagswahl 1912 erſpart würde. Da Görlacher abgelehnt haben ſoll, will Duffner nun anſcheinend wohl oder übel ſeiner Partei das ſchwere Opfer bringen. Er hat ſeine erſte Kandidatenrede ſchon am Sonntag in der Vil⸗ linger Verſammlung des badiſchen Eiſenbahner⸗Verbandes ge⸗ halten. 0 Badiſche Politik. Eiue große liberale Verſammlung fand am Mittwoch abend in Karlsruhe ſtatt, in welcher ſich zunächſt der Kandidat der vereinigten liberalen Parteien, Stadt⸗ rat Dr. L. Haas über die kommenden Reichstagswahlen verbreitete. Der Redner ſtreifte zunächſt das erſt kurz abge⸗ ſchloſſene Marokkoabkommen, das für Deutſchland in geſchickterer Weiſe hätte abgeſchloſſen werden ſollen. Erfreulich ſei es ja, daß der Friede erhalten werde, aber entſchieden hätte in der gewiß ſehr ſchwierigen Streitfrage für uns mehr erreicht werden kön⸗ nen, wenn an der Spitze der Regierung andere Männer geſtan⸗ den hätten. Aus den Vorgängen in Marokko übrigens, wie aus denen um Tripolis erſehe man, wie falſch die vielfach gehegte Meinung ſei, der Friede in Europa ſei auf ewig geſichert. Der Redner beſpricht dann ſehr eingehend die Großblockpolitik, von der man hoffen dürfte, daß die Notwendigkeit des Zuſammen⸗ gehens der liberalen Parteien ſich über das ganze Reich er⸗ ſtrecken würde. In der Diskuſſion ſprach Geh. Hofrat Rebmann gleich⸗ falls zur Großblockpolitik und gab dabei der Ueberzengung Aus⸗ druck, daß die Großblockpolitik, wie ſie es in Baden getan, auch im Reiche die Sozialdemokratie zu poſitiver Arbeit zwingen werde. Wenn es auch im deutſchen Reich auf dieſem Gebiet ſo weit kommen würde, wie es in Baden bereits gekommen iſt, ſo würde der Sozialdemokratie der Stachel genommen werden und dadurch würde ein ungeheurer Gewinn für das ganze Volk erzielt. Redner kritiſiert dann in ſcharfen Worten den deutſch⸗franzöſt⸗ ſchen Marokkovertrag. Das deutſche Reich habe hier eine ſchwere Niederlage erlitten und die Männer, die den Vertrag abge⸗ ſchloſſen, hätten das Vertrauen des deutſchen Volkes verloren. Große und ernſte Aufgaben ſtelle der gegenwärtige Wahlkampf. Er ſei durchzuführen unter dem Geſichtspunkt, ſekt die Freiheit unſeres Volkes alles einzuſetzen.— Noch mehrere Redner unter⸗ ſtüßten die Ausführungen, die allſeitig ſtarken Beifall fanden. Der Landesſchulrat. (Karlsruhe, 9. Nov. Das Unterrichtsminiſterjum hat auf Grund der kürzlich erlaſſenen landesherrlichen Verordnung, betr. die Leitung und Beaufſichtigung des Unterrichtsweſens, zu Mitgliedern des Landesſchulrats ernannt: 1. Für die Abteilung für höhere Schulen: 1. den ordentlichen Profeſſor an der Univerſität Heidelberg, Geheimen Hofrat Dr. Neumann, 2. den Realſchuldirektor Dr. Ott in Schopfheim, 3. den Direktor des Realgymnaſiums— Humboldtſchule— in Karls⸗ ruhe, Geheimen Hofrat Rebmann, 4. den Direktor des Berthold⸗ gymnaſiums in Freiburg, Geheimen Hofrat Schmalz, 5. den ordent⸗ lichen Profeſſor an der Univerſität Freiburg, Geheimen Hofrat Dr. Schwartz, 6. den ordentlichen Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe, Geheimen Hofrat Dr. Stäckel. II. Für die Abteilung für Volksſchulen: 1. den Seminardirek⸗ tor Dürr in Karlsruhe, 2. den Stadtſchulrat Rohrhurſt in Heidel⸗ berg, 3. den Stadtſchulrat Sickin ger in Mannheim, 4. den Oberlehrer Wiederkehr in Mannheim, 5. den Kreisſchul⸗ rat Dr. Ziegler in Freiburg i. Br., 6. den Oberlehrer Zobel in Bonndorf. Wir haben ſeinerzeit die landesherrliche Verordnung in ſchrem Wortlaute veröffentlicht. Wie daraus zu entnehmen war, beſteht die Aufgabe des Landesſchulrats in der Beratung und Begutach⸗ tung wichtiger ſchultechniſcher Fragen, die ihm von der Regierung unterbreitet werden und in der Mitwirkung der Viſitation der Schulanſtalten. Durch den Landesſchulrat wird die Einrichtung der Direktorenkonferenzen und der Kreisſchulratskonferenzen micht aufgehoben. Bürgerausſchußwahlen. Donaueſchingen, 8. Nov. Die Bürgeraus⸗ ſchußwahlen finden in der Zeit vom 24. Nopember bis 1. Dezember ſtatt. Hierbei werden ſich nur zwei Parteien gegem überſtehen: die vereinigten Liberalen und die unter der Firma „Freie Bürgervereinigung“ vorgehende Zentrumspartei. Das Zentrum ſegelt alſo unter falſcher Flagge; denn die freie Bür⸗ gervereinigung beſteht nach eigenem Geſtändnis nur aus ganzen 14 Mitgliedern, von denen mindeſtens 10 waſchechte Zentrums⸗ männer ſind. Der Geſchäftsleiter ift gußerdem Zentrums⸗ führer und Zentrumsredakteur. Die freie Bürgervereinigung iſt daher ſchon ſeit einiger Zeit, aber bisher mit wenig Erfolg, bemüht, gut liberale aRmen für ihre Vorſchlagsliſten als Lock · Feuilleton. „Der gergſee“) von Julius Bittner. Die Uraufführung in der Wiener Hofoper am 9. November. [Telegr. unſer. Wiener Mitarbeiters.) Wien, 9. November 1911. Ein öſterreichiſcher Richter, der dichtet und komponiert, in Taogesblättern überaus friſche polemiſche Artikel ſchreibt, im Ganzen ein ſehr ſympathiſches Talent— das iſt Julius Bittner, deſſen neues Werk„Der Bergſee“ heute in der Hofoper zur Uraufführung gelangte. Zweimal hat er hier ſchon ſchöne künſtleriſche Erfolge gehabt, mit ſeinem Erſtling, der„Roten Gred“ und mit dem „Muſikanten“. Trotzdem hatte man immer das Gefühl, daß die ſchriftſtelleriſche Begabung Bittners ſein eigentliches und ſtärkeres Talent ſei. Beim„Bergſee“ zeigt ſich das nun deutlich. Gerade, weil der Komponiſt Bittner hier über ſein volkstümliches Gebiet, über ſeine eigenen Fähigkeiten hinausſtrebt und doch nur dorthin gerät, wo ſchon ſo viele vor ihm hin geraten ſind: in das nach⸗ woagneriſche Muſikdramg. Und eben das, was den Reiz der Bitt⸗ nerſchen Muſik ausmacht, das naiv Volkstümliche, das vermißt man diesmal. Zwar ſpielen ſich auch im„Bergſee“ die Vorgänge in bäuriſchem Kreiſe ab, im Salzburgiſchen, im 16. Jahrhundert. Die Bauern lehnen ſich gegen das Joch des geiſtlichen Fürſten, ) Dieſe neue Oper Bittners wird auch hier in Mannheim (zur Aufführung kommen. D. Red. namentlich gegen die hohen Steuern auf. Es bricht ein Aufruhr aus, zu deſſen Unterdrückung das Heer des Schwäbiſchen Bundes herbeigerufen wird. In dieſe Vorgänge iſt eine etwas konpentionell ppernhafte Liebesgeſchichte eingeflochten: der Landsknecht, der in die Heimat zurückkehrt und die Geliebte als Braut eines andern findet. Man erwartet nun, daß der Bergſee, ein zum Schleifen des Holzes angeſtautes Waſſer im Hintergrund, irgend une ſym⸗ boliſche Rolle habe. Aber es iſt nur ein theatraliſcher Effekt: die Wehr wird geöffnet, der Bergſee ergießt ſich und das Liebespaar findet durch ihn den Tod: der Landsknecht, der die Bauern gegen den Feind führen und ſeine Geliebte, die ihn zurückhalten will. Dieſes Buch iſt, trotz mancher Schwächen, der gelungenere wirkſamere Teil des Bittner'ſchen Werkes. Als Komponiſt iſt er, wie geſagt, zu ſehr in die Wagner'ſche Richtung geraten, ein Stil, der zu dem Milien in ziemlichem Widerſpruch ſteht. Das Orcheſter dröhnt wis in der „Götterdämmerung“ und noch ſönderbarer wirkt es, wenn die braven Salzburger Bauern ſich im Deklamationsgeſang verſuchen wie die Götter und Helden des Nibelungenrings. Und dabei iſt die Erfindung Bittners, die ja nie ſehr groß war, diesmal auffallend gering. Am markanteſten wirkt das Gebet der Bauern, dann das Bergſeemotiv und die Schlußmuſik, wenn ſich der Bergſee in der typiſchen Rheingoldweiſe ergießt. Die Hauptrollen wurden von Schmedes und Frau Gutheil⸗Schoder mit ihrem großen Können geſpielt und deklamiert. Zum Singen iſt ja nicht viel Anlaß. Da⸗ gegen verſagte diesmal die berühmte ſzeniſche Kunſt der Hofoper und namentlich der gefürchtete tropiſche Bergſee machte einen vecht harmloſen Eindruck. Judwig Hirſchfeld. Die Aufführung wurde bei der vortrefflichen Darſtellung mit ſtarkem Beifall aufgenommen,. Bittner wurde wiederholt gerufen. KRunſt, Wiſſenſchaft und Lehen. Theater⸗Notiz. Samstag, den 11. ds. beginnt der Kleiſt⸗Zyklus mit einer Auf⸗ führung von des Dichters Komödie„Amphitryon“ und„Der zer⸗ brochene Krug“. Die Beſetzung iſt die bekannte. Beginn 7½ Uhr. Dieſe Vorſtellung findet, wie ſämtliche des Eyklus, bei aufgehobe⸗ nem Abonnement und kleinen Preiſen ſtatt.— Sonntag, den 12. findet die erſte Wiederholung des neueinſtudierten, mit ſo großem Beifall aufgenommenen„Siegfried“ ſtatt. Moderne Kammerkunſt Marya Delvard—Mare Henry. Wir weiſen nochmals darauf hin, daß heute abend Marya Delvard und Mare Henry ihren einzigen diesjährigen Gaſtſpiel⸗ abend im Kaſinoſgal geben. Anfang 8 Uhr. Karten bei Heckel und an der Abendkaſſe. Hochſchule für Muſik in Maunheim: Muſikwiſſenſchaftliches Seminar. Unẽs wird geſchrieben: Herr Dr. H. W. Egel beabſichtigt nach dem Vorbilde größerer Muſikbildungsanſtalten an der Hochſchule für Muſik ein Muſikwiſſenſchaftliches Seminar einzu⸗ richten. Der vorläufige Plan umfaßt die gemeinſame Lektüre hervor⸗ ragender theoretiſcher Werke der geſamten Muſtkgeſchichte, wie.., um nur Einiges anzuführen, die Lektüre von Mattheſons„Vollkom⸗ menem Kapellmeiſter“ und„Ehrenpforte“ von Quantzens Selbſt⸗ biographie und Kuhnaus„Muſikaliſchen Quackſalber“. Daran ſoll ſich die Behandlung aller theoretiſchen, muſikwiſſenſchaftlichen und praktiſchen Fragen anſchließen. Einen wichtigen Punkt wird auch die Beſprechung und Erläuterung von hiſtoriſcher Muſik bilden, die ja an der Hand der praktiſchen Geſamtausgaben unſerer Großmeiſter vor Bethoven ſchon ziemlich leicht ausführbar iſt. Ebenſo wird in dieſem Semkuar darauf Rückſicht genommen werden, moderne und modernſte muſikaliſche Erſcheinungen zu erläutern, namentlich ſolche Werke, die in Mannheim zum erſten Male in Konzerten zur Auf⸗ führung kommen ſollen. Das Seminar gibt nicht nur vorgeſchrittenen Schülern der Anſtalt, ſondern auch Hoſpitanten Gelegenheit, an den Uebungen teilzunehmen. Nähere Auskunft über Honorar und Zeit der regelmäßigen Seminarſtunden erteilt bereitswilligſt das Sekretariat der Hochſchule für Muſil. * 0. Munnbeim, 10. November. Gonueral⸗KHuzeiger.(Mittagblatt.) 8. Sene. bögel zu gewinnen. Sie, vder vielmehr die dahinterſtehende Ze trumspartei hofft, damit ei deil in die li 15 5 Nen⸗ 0 e e Keil in die liberalgeſinnte Bür⸗ ie bisher liberal war, zu erlangen. Bei der letz S rungs⸗ wahl des Bürgerausſchuſſes im Johre 1908 ec vereinigung gelungen, durch Aufſtellung einer eigenen Viſte in letzter Stunde mit teilweiſe liberalen Kandidaten die Liberalen zu überrumpeln. Da dies nach dem neuen Wahlgeſetz nicht mehr möglich iſt, wird es ihr diesmal ſchwer gelingen, einen größeren Erfolg zu erzielen. Die Sozialdemokraten, die eigene Liſten nicht aufſtellen, haben die von der freien Bürgervereinſgung ihnen angetragenen Mandate abgelehnt. 8 Die Wahlen zum Bürgerausſchuß f n zu Ende. Das Reſultat ergab, wie borauszuſehen, eine ſtarke liberale Mehrheit. Es wurden im Ganzen 35 Liberale und 25„Zentrale“ gewählt. Die„Konſtanzer Nachr.“ veröffentlichen, wie die„Konſtanzer Ztg.“ ſchreibt, ſeit einigen Togen„Sieges⸗ berichte“ des Meßkircher Zentrums. Wenn man dem Zentrums⸗ blatt glanben wollte, ſo wäre der Meßkircher Liberalismus mauſe⸗ tot. Aber genau ſo, wie bei den Reichstagswahlen vom toten Libe⸗ ralismus geſprochen wurde in den Zentrumsblättern, und wie die⸗ ſer dann nach der Wahl über das Zentrum kriumphierte, ſo iſt es auch in Meßkirch. Der„große Sieg des Zentrums“ beſteht darin, daß es„nur“ 10 Sitze weniger hat, als der Liberalismus. Aller⸗ dings iſt es Tatſache, daß das Zentrum 5 Sitze mehr hat gegen früher. Dies iſt aber eine natürliche Folge des neuen Wahlſyſtems, das vom Zentrum als gerechter angeſehen wird, als das frühere, und das die ungerechten Liberalen und damit unſer Bürgermeiſter und Abgeordneter Weishaupt im Landtage mitgeſchaffen haben. Wenn das hieſige Zentrum und die„Konſt. Nachr.“ ſich über die Niederlage am 19. und 27. Oktober damit hinwegtröſten wollen. daß ſie ſich über den„großen Erfolg“ hier freuen, ſo gönnen wir Liberale ihnen die Freude. Wir ſind mit unſerem Erfolg ſehr zu⸗ frieden, denn wir haben das erreicht, was wir nach dem Stimmen⸗ verhältnis der letzten Wahlen erhalten mußten, bei dem neuen Verhältniswahlſyſtem. Vielleicht mit Ausnahme eines Sitzes in der 2. Klaſſe. Möge alſo das Zentrum in den„Konſt. Nachr.“ weiter jubilieren. Der Liberalismus in Meßkirch ſteht feſt und hat ſeine Poſition bewahrt. Die Mehrheit mit 10 Sitßzen bei der neuen Verhältniswahl beweiſt das beſſer, als alle überſchwenglichen Phraſen. Wenn es einmal umgekehrt würde, dann würden die „Konſt. Nachr.“ Recht haben. Daß das aber nicht geſchieht, dafſür ſorgen wir Liberale in Meßkirch ſchon. Sie werden ſie nicht herun⸗ terholen, die altbewährte liberale Meßkircher Fahne. Die letzte Kraft des Zentrums iſt hier oben erſchöpft. Dem Liberalismus aber wächſt ein ſtarker Nachwuchs heran. Der Nachwuchs des Zentrums aber wurde heute bereits in die Wagſchale geworfen. Das find Tatſachen, an denen ſich nichts wegdisputieren läßt. Wieder einmal! =Waldshut, 9. Nov. In der Privatklageſache des Rechts⸗ anwalts A. Wintermantel in Säckingen gegen den Zentrums⸗Re⸗ dakteur Erwin Kannamüller in Waldshut wegen Beleidigung kam nachſtehender Vergleich in der Sitzung des Schöffengerichts Walds⸗ hut vom 3. November 1911 zuſtande: a) Der Angeklagte hat inner⸗ halb einer Woche auf der erſten Seite einer Nummer der„Neuen Waldshuter Ztg.“ folgende Erklärung aufzunehmen:„Der Fall Mechler. In Nr. 119 der„Neuen Waldshuter Ztg.“ vom 19. Auguſt 1911 iſt unter obiger Aufſchrift ein Artkiel erſchienen, in welchem die Verteidigungstätigkeit des Rechtsanwalts Wintermantel in Säckingen kritiſiert iſt. Ich nehme hiermit die in jenem Artikel enthaltenen Beleidigungen des Rechtsanwalts Wintermantel zurſick und ſpreche mein Bedauern aus, daß ich dem Genannten in dieſer Weiſe zu nahe getreten bin. Ich übernehme die in der Beleidi⸗ gungsſache gegen mich erwachſenen Koſten.“ b) Der Privatkläger zieht die Privatklage zurück. c) Der Angeklagte äbernimmt die Koſten.— Unſer Beileid! Banyeriſche und Pfälziſche Politin. München, 9. Nov. In der heutigen Sitzung der Kam⸗ mer der Abgeordneten erklärte bei der Beſprechung der Inter⸗ pellation Günther und Genoſſen(Liberal) betreffend Zulaſſung der Feuerbeſtattung in Bayern Miniſter von Brettreich: Die bayriſche Staatsregierung hat wiederholt in Kammerſitzungen als auch in Miniſteralentſchlie⸗ ßungen den Standpunkt vertreten, daß die Feuerbeſtattung in Bayern zurzeit nicht zugelaſſen werden kann, da die geſetzliche Grundlage zu einer polizeilichen Regelung hierfür in Bayern fehle, daß aber eine ſolche Regelung zur Wahrung der bei der Feuerbeſtattung in Betracht kommenden religiöſen, ethiſchen, ſanitären und kriminellen Rückſichten aber nicht zu entbehren iſt, auch nicht durch die Satzung einer gemeindlichen Feuerbe⸗ ſtattungsanlage erſetzt werden kann. Mit dieſer Anſchauung be⸗-⸗ findet ſich die bayriſche Staatsregierung im Einklange mit allen Staaten, die eine geſetzliche Regelung der Feuerbeſtattung für um alsdann die Rathausmehrheit, 0 8 0 notwendig erachtet haben, um die öffentlichen Intereſſen die durch die Feuerbeſtattung berührt werden unter ſtrafrechtlichen Schutz zu ſtellen und ſie durch die Möglichkeit eines ſofortigen poli⸗ zeilichen Einſchreiten ſchon gegen eine Gefährdung tunlichſt zu ſichern. Die Satzung einer gemeindlichen Feuerbeſtattungsanlage iſt einer ſolchen Regelung nicht gleichwertig, denn ihre Ueber⸗ tretung kann, ſowei ſie Vorausſetzungen für die Aufnahme der Leiche zur Einäſcherung feſtſetzt, nicht mit Strafe bedroht werden und ihre Beachtung hängt ſchließlich nur von der Gewiſſenhaftig⸗ keit der mit dem Anſtaltsbetriebe betrauten Beamten ab. Die Interpellation verweiſt ferner auf den Vorgang Preußens und bemerkt, daß in Deutſchland nur die Angehörigen Bayerns und der beiden Mecklenburgiſchen Staaten über ihren Körper nach dem Tode nicht frei verfügen können. Demgegenüber iſt feſtzu⸗ ſtellen: Die preußiſche Regierung hat den Entwurf zum Geſetz über die Feuerbeſtattung beim preußiſchen Lanstage erſt einge⸗ bracht, als die beiden Häuſer des Landtages zu erkennen gaben, daß ein grundſätzlicher Widerſpruch gegen die fakultative Feuer⸗ beſtattung von der Mehrheit nicht erhoben wird. Nach den vor⸗ liegenden Erhebungen entbehren mit Einrechnung Elſaß⸗Loth⸗ ringens in Deutſchland nicht drei, ſondern noch 10 Staaten der Regelung der Feuerbeſtattung. Im übrigen wird in Bayern niemand gehindert, die Einäſcherung ſeiner Leiche anzuordnen, nur der Vollzug einer ſolchen aus Mangel an baperiſchen Feuer⸗ beſtattungsanlagen etwas erſchwert. ———— Der„Bund der Tandwirte“ im Saar⸗ reuter. Seh. Fechingen, 9. November. Mittwoch abend verſuchte auch hier der„Bund der Land⸗ wirte“ ſeinen berühmten„Ritt nach dem Weſten“ in die Tat um⸗ zuſetzen Der hier aus ſchon ſo manchen Verſammlungen in der Umgegend bekannte„Landwirt“ und Bundesagitator Bitzer hatte in die Wirtſchaft Kunkel eine Verſammlung einberufen, zu der einige 20 Landwirte aus Fechingen erſchienen waren. Herr Bitzer, der als„Landwirt und Gutspächter“ über ein bewun⸗ dernswertes Redetalent und eine anſcheinend verblüffende Be⸗ herrſchung der politiſchen Geſchehniſſe ſeit Gründung des Reiches verfügt, ſchilderte den Fechingern den„Bund der Landwirte“ und ſeine Verdienſte um den kleinen Bauern in den roſigſten Farben. Leider hatten ſich aus Saarbrücken auch einige Mitglieder der nationalliberalen Partei eingefunden, die das ſchöne Lügengew be des Herrn Bitzer gründlich zerſtörten. So wies Parteiſekretär Strack die offenen und verſteckten Angriffe des Redners auf die nationalliberale Partei entrüſtet zurück und ſtellte eine große Menge von Unrichtigkeiten in Herrn Bißers Ausführungen be⸗ ſonders über die Reichsfinanzreform richtig. Beſonders war dem Bundesagitator die Feſtnagelung auf die bündleriſche For⸗ derung des„lückenloſen“ Zolltarifes ſichtlich unangenehm. Re⸗ dakteur Schroeter ging auf die unehrliche Kampfesweiſe des Herrn Bitzer ein, der mit Zahlen um ſich werfe, ohne den Be⸗ weis ihrer Richtigkeit erbringen zu können, Zeitungsausſchnitte nationalliberaler Blätter unberechtigt als Kronzeugen heranziehe und dergleichen mehr. Dann ſchilderte er das Treiben der Bündlerführer, Jer oſt⸗ elbiſchen Großograrier im Oſten unſeres Vaterlandes, und nagelte den eigentlichen Zweck dieſer Agitationsreiſe des Herrn Bitzer in das Saarrevier feſt, nämlich durch Stimmzerſplitterung und Schädigung der nationalliberalen Partei dem Zentrum hier Vorſpanndienſte zu leiſten, um ſich ſo durch einen evtl. Fall Baſſermanns an der nationalliberalen Partei zu rächen, die dem Landbund in Oſtpreußen die„bomben⸗ ſicheren“ Wahlkreiſe, einen nach dem andern abnehme. Beachtens⸗ wert ſei, daß der Bundesagitator alles Gute für den Landbund, der wirtſchaftlichen Intereſſenvertretung, in Anſpruch nehme, alles, was ihm Unangenehmes nachgewieſen werde, den Konſervativen, der politiſchen Partei, in die Schuhe ſchiebe. Parkeiſekretär Strack legte dann in knappen, feſtumriſſenen Zügen die Zwecke und Ziele der nationalliberalen Partei dar und betonte ausdrücklich, daß Schutz des Bauernſtandes ſtets vornehmſte Auf⸗ gabe der Nationalliberalen geweſen ſei. Dem Bauern⸗ bund ſollten die Fechinger Landwirte als der einzig richtigen In⸗ tereſſenvertretung des kleinen Landmannes beitrelen, nicht dem Bund der Landwirte. Der Erfolg der teilweiſe ſehr erregten Dis⸗ kuſſion, die ſich bis nach Mitternacht hinzog, war der, daß Herr „Landwirt“ Bitzer aus Fechingen abziehen mußte, ohne auch nur ein Mitglied für den„Bund der Landwirte“ gekapert zu haben. Mit dem„Ritt der Bündler ins Saarrevier“ iſt es alſo nichts, das merkt vielleicht nachgerade Herr„Landwirt“ Bitzer. eeeeeeeeee Nus Stadt und Tand. Maunheim, 10. November 1911, Zu den Sladtuerordnetenwahlen. Sechs Bezirksverſammlungen der Nationalliberalen Partei finden am heutigen Freitag ſtatt. Ueberall handelt es ſich um die letzten Vorbereitungen zur Stadtverordnetenwahl der 1. Klaſſe. Einer beſonderen Aufforderung zu ſtarkem Beſuch ſollte es gar nicht bedürfen. Es finden ſtatt: 55 Für die Bezirksvereine Oberſtadt I u. Weſtliche Planken Mi gliederverſammlung abends 8½ Uhr im„Café Oper“, C 8, 1. Für den Bezirksverein Lindenhof Mitgliederverſammlung abends 8½ Uhr im„Tivoli“. 8 Für die Oeſtliche Stodterweiterung Mitgliederverſammlun abends 8½ Uhr im„Artushof“. Für den Bezirksverein Unterſtadt II Vertrauensmänner⸗ Vertrauensmännerſitzung abend 8½ Uhr in der„Liedertafel“ Für die Bezirksvereine Unterſtadt II Vertrauensmänner⸗ ſitzung abends 8½ Uhr im„Roſengarten“(Kupfer), U 6, 19. Auch die Vertrauensmänner aus den Quadraten N und O ſind eim. geladen. Für die Schwetzingerſtadt Vertrauensmännerſitzung abends Uhr im„Biedermeier“(K. Wöllner) Kl. Merzelſtraße 6. Zu den Zuſammenkünften der Vertrauensmänner ſind au⸗ ſolche Parteimitglieder gern willkommen, die nicht als Vertrauen leute eingeſchrieben ſind, ſich aber am Wahltage in den Dienſt d Sache ſtellen wollen. 5 ſtärke Wahlbeteiligung notwendig iſt, Warum eine 5 llt ſich jetzt die ſozialdemokratiſche Wolks⸗ der erſten Klaſſe größere V das Zentrum anbelangt, ſ ſtimme“ als ihren jburnaliſtiſchen Anwalt anerkennen. dies ſcheint die„Volksſtimme“ über die in den Zentrumsk beſtehenden Hoffnungen ſehr ſchlecht informiert zu ſein rechnet dort in der erſten Wählerklaſſe mit einer verhältni mäßig erheblichen Anzahl von Mandaten. Dies geht auch a den Vorſchlagsliſten des Zentrums hervor. Auf ihnen befin den ſich an dritter Stelle Namen, deren Träger ſehr be mit ihrer Wahl vechnen. Was die Sozialdemokratie betrifft, ne uns gewordenen Mitteilungen unter den Wählern der Wählerklaſſe 186 eingeſchriebene Mitglieder beſitzen. De erfahrungsgemäß bei einer Wahl die Zahl der entfallenden Stimmen mindeſtens das Doppelte, oft ſogar das Drei⸗ un Vierſache der Mitgliederzahl der betreffenden Partei beträgt, ſo iſt damit zu rechnen, daß die Sozialdemokratie 400—5 men in der erſten Wählerklaſſe bekommt. Sollten Stimmen für die ſozialdemokratiſchen Liſten abgegeben ſo würde es uns natürlich nur freuen, aber wir befi daß wir Recht behalten. Die Frage, wie viel Mand Soztaldemokvatie bei einer Stimmenzahl von—500 erhalte wird, hängt ganz davon ab, wie ſtark die Wahlbeteiligung wie hoch infolgedeſſen die Siegzahl ſein wird. Die erſte Kla umfaßt rund 5000 Wähler. Stimmen nur 75 Proz. ab, rund 3750 Wähler, ſo wird die Siegzahl 220 betragen. Gehe aber, was nicht unmöglich ſein ſollte, 90 Proz. der Wähle alſo rund 4500 an die Urne, dann ſteigt die Siegzahl auf Die aus dieſen Ziffern zu ziehenden Folgerungen ſind die Wahlbeteiligung klein, ſo hat die Sozialdemokratie A 4 Mandate zu erhalten; iſt ſie groß, ſo wird ſich dieſe Pa mit 2 Sitzen begnügen müſſen. Ganz leer wird ſie wi ausgehen. Was wir hier von der Sozialdemokrati geſ haben, gilt auch für das Zentrum. Die Anhänger und Freun dieſer beiden Parteien werden Mann für Mann an die W urne gehen. Dafür ſind ſie nur zu loben. Wir hoff erwarten aber von den liberalen Wählern, daß ſie d ſpiel der Anhänger des Zentrums und der Sozialdemo rati folgen und am nüchſten Dienstag ebenfalls Mann für Fan die Urne ko-mmenn eee 2 inhalt vorkrefflich charafteriſterenden Vorkrag. Das geſtrig Eine billige Wagner⸗Ausgabe. Der Verlag Adolf Fürſtner(Berlin) kommt den Ereigaiſſen zuvor und bietet als erſter, ſo wird dem B. T. mitgeteilt, noch bor dem Freiwerden Wagners, die bei ihm von dem Meiſter erſchie⸗ nenen Werke in einer wahrhaft billigen Ausgabe zum Verkaaf. Dieſer Entſchluß wird in weiteſten Kreiſen dankbar begrüßt wer⸗ den. Es handelt ſich im beſonderen um die Opern„Rienzi“, „Fliegender Holländer“ und„Tannhäuſer“, ſowohl in deu kom⸗ pletten wie in den Einzelausgaben und Arrangements. Künftig wird ſich nun jeder den Klavierauszug dieſer Opern um 3 Mk. kaufen können. Es braucht nicht erſt geſagt zu werden, was das für die Wagnergemeinde bedeutet. Dieſe neue Volksausgabe mit Umſchlagzeichnungen von Alfred Roller(Wien) iſt ſorgfältig ge⸗ ſtochen und revidiert und geſchmackvoll ausgeſtattet und entſpricht, was die Hauptſache iſt, inhaltlich durchaus der Driginalausgabe. Es bleibtnur zu wünſchen, daß auch die anderen Wagner⸗Verleger bald dem guten Beiſpiel folgen möchten. Denn nichts ſorgt für die Populariſierung eines Meiſters mehr als eine volkstümliche Ausgabe ſeiner Werke. Zahnſchmerzen vor— 100 000 Jahren. uus Paris wird uns geſchrieben: Profeſſor Marcelin 1 5 der Präſtdent der Abteilung für prähiſtoriſche Funde im Jardin des Plantes zu Paris, machte jüngſt bei Unterſuchung des ſogenannten Correceſchädels, der ſeinen Namen von der Fundſtätte in Correce, Mittelfrankreich, hat, eine eigenartige Entdeckung. Dieſer Schädel, der nach übereinſtimmender An⸗ ſicht aller Gelehrten einem Menſchen gehört hat, der in der Eiszeit, alſo vor wenigſtens 100 00⁰ Jahren lebte, wurde von Profeſſor Bool in mehrmonatlicher Arbeit mit peinlichſter Ge⸗ nauigkeit wieder hergeſtellt und aus den vielen Knochenſplittern regelrecht zuſammengeſetzt, ſodaß er jetzt unterſucht werden konnte. Dieſer Ueberreſt aus vergangenen Jahrtauſenden ähnelt Abrigens in bedeutſamer Weiſe dem Schädel des ſogen⸗ „Neandorkalmenſchen“ und zeichnet ſich durch ſeine gute Erhal⸗ tung aus, die ihn zu einem wertvollen Studienobjekte macht. Er iſt umfangreicher und in wuchtigeren Maſſen als der Scha⸗ del eines modernen Europäers. Nur eins hat er mit ihm gemeinſam, was wir allerdings bei den Urmenſchen nicht ver⸗ muteten. Bisher galt die Anſicht, daß der Urmenſch in ſeiner wilden Freiheit von Krankheiten verſchont geblieben ſei. Dieſe Annahme erſcheint aber nach dem neueſten Befund falſch. Der Kinnbacken des Correceſchädels hat nämlich oben überhaupt keine Zähne und, was viel charakteriſtiſcher iſt, er zeigt an den Stellen, wo die Zähne feſtgeſeſſen haben, noch heute ganz deut⸗ lich Spuren von Wucherungen, die darauf ſchließen laſſen, daß der Menſch von heftigen Zahnſchmerzen gelitten haben muß. Die Krankheit muß ſehr weit fortgeſchritten und ſehr ſchmerz⸗ haft geweſen ſein. Nobelpreis der Literatur. ‚ Aus Stockholm wird uns telegraphiſch berichtet, daß die ſchwediſche Akademie der Wiſſenſchaften beſchloſſen hat, den Nobel⸗ preis der Literatur Maurice Maeterlinck zuzuerkennen. *** Konzert des Roſé⸗Quartetts aus Wien. Der ſeit Jahresfriſt beſtehende Konzertberein zeigt das löbliche Beſtreben, dem hieſigen Publikum die Bekanntſchaft erſt⸗ klaſſiger Kammermuſikvereinigungen zu vermitteln. Es iſt ihm gelungen, für dieſen Winter das Roſe⸗, das böhmiſche und das Klingler⸗Quartett zu gewinnen. Das Roſé⸗Quartett der Herren Prof. A. Roſs, Paul Fiſcher, Ant. Ruzitska und Prof. Friedr. Buxbau m, deſſen Leiſtungen vom dritten Kyn⸗ zert des Philharmoniſchen Vereins der letzten Sziſon noch in an⸗ genehmſter Erinnerung ſind, gilt mit Recht als einer der glän⸗ zendſten Vertreter der Kammermuſik. Mit einem klangſchönen, aufs feinſte ausgearbeiteten Zuſammenſpiel verbindet es ein urge⸗ ſundes Muſikempfinden, einen die Grenzen des muſikaliſch Schö⸗ nen nie übertretenden und dennoch den jeweiligen Stimmungs⸗ Programm war ſo recht dazu angetan, die Interpretationskunſ unſerer Künſtler in das rechte Licht zu ſetzen. Es enthielt zwe der ſelten geſpielteſten und ſchwierigſten Werke N muſik: Beethovens Streichquartett i 130 und das G⸗dur ZAuartett op. 161 von Franz bert, beides Werke aus der letzten Lebensperiod ſelbſt ans Herz gewachſen war, bildet der fünfte Satz, die gehen kann. wechſel trefflich chatakteriſtert. Preſto und das Andante con moto mit ſeinen heiklen waren bis ins ſeinſte Detail differenziert; lauteſter W ſtrömte dem herrlichen Adagiv, das in ſeiner ganzen ſchöpft war. Mit größter rhythmiſcher Prägung, außerordentſt flüſſig und wohlakzentuſert kam das Finale zu Geh ton ſatz von Humor der auch in der Wiedergabe beſte kam. Auch das Gedur⸗Streichquartett Schuberts zei kühne, oft xhapfodiſche Geſtaltung der Themen 4. Seite. Seneral⸗Auzeiger. Mittaghblatt.) Mannheim, 10. November. Die zukünftigen Mehrheitsverhältniſſe auf dem Mannheimer NRathaus. In unſerer vorgeſtrigen Mittagnummer hakten wir dargelegt, baß die Wähler der 1. Wählerklaſſe darüber zu entſcheiden haben, ob auch in Zukunft auf unſerem Rathauſe in liberalem Sinne re⸗ giert oder ob dort die rote und die ſchwarze Fahne gehißt werden ſollen.“ Dieſe Ausführungen haben natürlich weder der ſozial⸗ demokratiſchen Volksſtimme noch dem ultramontanen Volksblatt gefallen. Dazu waren ſie auch nicht geſchrieben. Aber zutreffend ſind ſie doch, mögen ſie nun als lächerlich, kindiſch oder ſonſt wie be⸗ zeichnet werden. Wie liegen denn die Verhältniſſe? die beiden liberalen Parteien haben bis jetzt 16 Mandate erhalten. Im Be⸗ ſitze der Sozialdemokratie ſind ſchon 38 Mandate, das Zentrum hat 8 ſomit haben beide Parteien zuſammen 46. Da das Stadt⸗ berordneten⸗Kollegium aus 96 Stadtverordneten beſteht, fehlen dem Zentrum und der Sozialdemokratie zur Mehrheitsbildung in dieſem Kyllegium nur noch 3 Stimmen. Es müßte merkwürdig zugehen und! ſchon eine Wahlbeteiligung von über 95 Prozent ſtattfinden, wenn man mit der Möglichkeit rechnen wollte, daß Zentrum und Sozialdemokratie dieſe 3 Sitze nicht erhalten. Aber der Bürger⸗ ausſchuß ſetzt ſich nicht nur aus Stadtverordneten zuſammen, ſon⸗ dern zu ihm gehören auch die Stadträte und Bürgermeiſter. Muß man es leider ſchon als ziemlich ausgeſchloſſen halten, daß im Stadtverordnetenkollegium eine Mehrheit von Sozialdemokratie und Zentrum vermieden wird, ſo kann eine ſolche Majorität doch mindeſtens im Geſamtbürgerausſchuß vermieden werden. Dazu iſt es allerdings notwendig, daß der Liberalismus am nächſten Diens⸗ tag in vollem Umfang ſeine Pflicht tut. Es muß jeder Mann zur Urne gebracht werden. Kein Wähler darf verreiſen, ehe er ſeiner Wahlpflicht genügt hat, oder er muß ſo zeitig nach Mannheim zu⸗ kückkehren, um noch ſpäter wählen zu können. Die Frage der Mehrheitsbildungen iſt abſolut leine unwichlige Sache, wie man aus der Entgegnung der„Volksſtimme“ entnehmen könnte. Für die Liberalen kann die Sache ſehr bedeutungsvoll wer⸗ den. So z..erſtmals bei der Wahl des Stadtverordnetenvorſtan⸗ des. Da wird es ausſchlaggebend ſein, ob die beiden liberalen Porteien ſtärker an Zahl ſind wie die Sozialdemokratie. Wenn die„Volksſtimme“ ſagt, daß wir mit unſeren Ausführungen mit Kanonen nach Spatzen geſchoſſen hätten, ſo laſſen wir ihr das Ver⸗ gnügen gerne, ſolche Bemerkungen zu machen. Für ans iſt die Sache viel zu wichtig. Es iſt für uns abſolut nicht gleichgültig, ob den Vorſitzenden des Stadtverordneten⸗Vorſtandes die Sozial⸗ demokratie oder eine liberale Partei ſtellt. Ueber dieſe Frage wird aber nächſten Dienstag ebenfalls mit entſchieden. Die„Volksſtimme“ nimmt es uns übel, daß, wie ſie behauptet, „wir jetzt von einer rot⸗ſchwarzen Gefahr auf dem Rathaus ſpre⸗ chen, nachdem die Sozialdemokratie jahrelang Arm in Arm mit abe.“ Zunächſt haben wir nichts von einer rot⸗ſchwarzen„Ge⸗ jahr“ erwähnt, ſondern nur die Mehrheitsbildung im Auge gehabt. Donn aber handelt es ſich jetzt nicht um allgemeine politiſche, ſon⸗ 15 dern um kommunale Wahlen. Das iſt ein großer Unterſchied. Auch können frühere Zeiten wiederkommen und die heutigen Parteikon⸗ kellationen ſich raſch verändern. Vorgänge, wie ſie ſich im Spegerer Dom abgeſpielt haben, können ſich auch ſpäter ereignen. Deshalb muß der Liberalismus auf der Wacht ſein. Er muß dafür ſorgen, daß er die ihm gebührende Vertretung erhält, um für alle kotwendig, daß am nächſten Dienstag jeder liberal geſinnte Mann, 9r allem aber jeder nationalliberale Wähler von ſeinem Wahl⸗ recht Gebrauch macht. * 0 Als Kern der Bürgerſchaft hatten wir in einem Artikel die Wähler der erſten Wählerſchaft bezeichnet. Die„Volksſtimme“ glaubt ſich hierüber entrüſten Und eine Kränkung der Wähler der dritten und zweiten Klaſſe herauskonſtruieren zu können. Man muß ſchon eine ſehr öde Silbenſtecherei treiben, um auf einen ſolchen Gedanken, der uns natürlich völlig fern lag und uns nicht im geringſten in den Sinn gekommen iſt, zu verfallen. Daß wir aber in dem gleichen Artikel davon geſprochen haben, daß das liberale Hürgertum in der erſten Wählerklaſſe„eine Hauptſtütze“ hat, demmach nach unſerer Meinung ſich in den anderen Klaſſen guch Hauptſtützen befinden, verſchweigt das ſozialiſtiſche Blatt. ———— der Kammermuſik ſonſt gewöhnt ſind. Gleich der Hauptſatz mit 5 raſchen Wechſel zwiſchen Dur und Moll, der in der Durch⸗ rung zutage tritt, iſt überaus charakteriſtiſch für den„ſpä⸗ teren“ Schubert. Das C⸗moll Andante, in dem das Cello den Melodiker Schubert eindringlich zu Worte kommen läßt, zeigt eine vorwiegend düſtere Stimmung. Echte Wiener Fröhlich⸗ t atmet das Trio in G⸗dur. Das nicht weniger als vier The⸗ men verarbeitende etwas langatmige Finale im raſch dahin⸗ zürmenden 6/ Takt, zeigt wieder jenen jähen Wechſel der Dur⸗ und Mollgeſchlechts wie der Einleitungsſatz. Auch die Durch⸗ ährung dieſes Werkes, mit dem Schubert dem ſpäteren Beek⸗ u ſo nahe kommt, war über alles Lob erhaben. Wie die vier mmen unter Prof. Roſe's ſicherer Führung innerhalb des is geſchloſſenen Enſembles mit dem Thema hervorzutreten und ann wieder unterzuordnen wußten, das verriet viel Ver⸗ ändnis und liebevolle Sorgfalt. Wie prächtig und ſeelenvoll ug das Cello in dem e⸗moll Andante ſeine Weiſe! Wie treff⸗ ch waren die Stimmungsgegenſätze in dieſem koloriſtiſch inter⸗ nten Stück charakteriſtert! Ganz in ihrem Element fühlten ſich unſere Künſtler in dem gemütvollen Trio. Es ſprach in dieſer einſinigen Wiedergabe naturgemäß am meiſten an. Aber auch die brigen Teile wurden in vorzüglicher Weiſe geboten. Man wußte in der Tat nicht, was man mehr bewundern ſollte, die Flangfarbe von außerordentlicher Nobleſſe, die vollendete, bis ins kelinſte ausgefeilte Technik der Nuancen, die Klangfülle in den leldenſchaftlicheren Partien des Andante, oder edie duftige KLeichtigkeit des Trib. Kein Wunder, daß man enthuſiasmiert war und die Künſtler immer und immer wieder aus Podium rief. ck. n Liberalen das Zentrum als gemeinſamen Feind bekämpft, Fälle und für alle Eventualitäten gerüſtet zu ſein. Dazu iſt es Sie würde ſich ja ſonſt ſelbſt auf den Mund klopfen. Uebrigens iſt die Sache ſo unſagbar kleinlich, daß wir uns nicht weiter damit aufhalten wollen. * Handwerker⸗ und Mittelſtand bei den Stadtverordnetenwahlen in Saarbrücken. 5 Gegenwärtig finden auch in den Städten der Rheinprovinz Preußens Stadtverordnetenwahlen ſtatt, wobei natürlich die Forderungen des Handwerker⸗ und Mittelſtandes ebenfalls eine große Rolle ſpielen. Eine ſehr intereſſante Verſammlung fand in Saarbrücken ſtatt, über die u. a. berichtet wird: Der Referent des Abends war Herr Syndikus Dr. Schulz, der über das Thema„Mittelſtandsfragen und Stadtverord⸗ netenwahlen“ ſprach. Redner erwähnt die Wünſche inbezug auf die Geſtaltung des Submiſſionsweſens, 4 Punkte dabei hervorhebend, nämlich 1. daß die handwerksmäßigen Arbeiten ſeitens der Stadt an ſolche Submittenten vergeben werden, die zur Führung des Meiſtertitels berechtigt ſind, 2. daß das Mindeſtangebot nicht unter allen Umſtänden ausſchlaggebend für den Zuſchlag ſein ſoll, 3. daß nach Möglichkeit auch die Handwerker⸗Korporationen bei der Vergebung der Arbeiten berückſichtigt werden ſollen und 4. daß einwandsfreie ſachver⸗ ſtändige Handwerksmeiſter als Gutachter bei der Vergebung ſtädtiſcher Lieferungen hinzugezogen werden. Beſonders um die letztere Forderung, die, wie Referent betont, in einer ganzen Anzahl von Städten bereits erfüllt iſt, drehte es ſich dann in der folgenden Beſprechung. Referent wünſchte dann noch, zu weiteren Fragen des Mittelſtandes übergehend, die Fernhal⸗ tung der ſtädtiſchen Beamten von Konſum⸗Vereinen, die Fern⸗ haltung der Stadtverwaltung von der Eigenproduktion und dem Eigenhandel; ſodann ſtreifte er die Frage der Regelung der Sonntagsruhe, die Gründung einer kaufmänniſchen Fort⸗ bildungsſchule. Zum Schluß legte er den Stadtverordneten nochmals dringend die lebhaftere Fühlungnahme mit den Wäh⸗ lern und die Förderung der Mittelſtandsintereſſen ans Herz, wobei er durch einige Zahlen aus der Wählerliſte die Bedeu⸗ tung des Mittelſtandes auch in der dortigen ſtädt. Bevölkerung nachwies. Im Anſchluß an das Referat entwickelte ſich eine leb⸗ hafte Ausſprache. * Sehr zeitgemäße und erfreuliche Worte. „Aus Stuttgart wird berichtet: Der vor kurzem ge⸗ wählte Oberbürgermeiſter von Stuttgart, Dr. Lautenſchläger, hat ſeine Grundſätze gegenüber dem gewerblichen Mittelſtand in folgende Worte gekleidet: VIch habe lediglich anzuerkennen, daß ich den Wünſchen des gewerblichen Mittelſtandes, ſoweit ſie an die Adreſſe des Rathauſes gerichtet ſind, Beachtung und, ſoweit ſie mir erfüll⸗ bar ſcheinen, alle Berückſichtigung zuteil werden laſſe. Denn es iſt doch klar, daß der Blick des Stadtvorſtandes darauf gerichtet ſein muß, diejenigen, die ihre Steuern in die hieſige Stadtkaſſe abführen, nach jeder Richtung zu heben und zu kräftigen, damit die Steuerablieferungen ſich ihren Beträgen nach erhöhen, nicht vermindern. Dieſe Aufgabe hat zur logiſchen Folge, daß ich dafür eintreten werde, bei der Vergebung von Arbeiten und Lieferungen für die Stadt den hieſigen ortseingeſeſſenen Ge⸗ ſchäftsleuten, ſoweit nicht unbillige Forderungen geſtellt werden, die Aufträge zukommen zu laſſen. Folgerichtig würde ich immer mit Rückſicht auf die der Stadt ſelbſt nützliche Hebung der Steuerkraft mich dagegen wenden, daß Arbeiten, die von unſeren ortsanſäſſigen Hand⸗ werkern ausgeführt werden können, im weiteren Umfang, als dies bisher geſchieht, durch die Stadt beſorgt werden; jeden⸗ falls würde ich Beſtrebungen auf Erweiterung oder Neu⸗ bildung von Regiebetrieben, die den Handwerks⸗ oder Handels⸗ ſtand in ihrem Erwerbsintereſſe zu ſchädigen geeignet ſind, mit äußerſter Vorſicht gegenübertreten; es wird ſich die Frage er⸗ heben, ob nicht da und dort Regiearbeiten eingeſchränkt werden eine Frage, die ich bekanntlich ſchon längſt angeſchnit⸗ en habe. In Anerkennung der Tatſache, daß die Lage eines Hand⸗ werkers eine ſchwierige iſt, daß ihm bar Geld not tut, ſowohl zur Zahlung der Löhne wie der ihm gelieferten Rohmateria⸗ lien, würde ich auf möglichſt raſche Bezahlung hinwirken, ferner dafür ſorgen, daß bei großen Arbeiten Abſchlags⸗ zahlungen geleiſtet und nach Einreichung der Rechnungen in angemeſſener kurzer Friſt Schlußabrechnung erfolgt. Ich brauche nicht beſonders zu verſichern, daß ich Wünſchen aus Handwerkerkreiſen und den Kreiſen des gewerblichen Mittelſtandes ein offenes Ohr jederzeit verleihen werde. Sie werden mich daher auch bereit finden, Ihre Beſuche, die Sir mir in Ihren Angelegenheiten zugeſagt häben, jederzeit gerne entgegenzunehmen.“ ** Soßwohl das Programm des Oberbürgermeiſters von Stutt⸗ gart, des Herrn Dr. Lautenſchläger, bekanntlich ein Anhänger der nationalliberalen Partei, als auch die in Saarbrücken von dem dortigen Handwerker-⸗ und Mittelſtand erhobenen Forde⸗ rungen bewegen ſich genau in dem Rahmen des kommunal⸗ politiſchen Programms, das der nationalliberalen Rathaus⸗ fraktiun in Mannheim bisher als Richtſchnur diente und das auch in Zukunft für ihre Tätigkeit maßgebend ſein wird. Unſere nationalliberale Rathausfraktion befindet ſich ſomit in recht guter Geſellſchaft. Perſonalnachrichten aus dem Oberpoſtdirektionsbezirk Karlsruhe. Ernannt: zu Poſtaſſiſtenten der Poſtanwärter K. Renz in Wiesloch, der Poſtgehilfe Karl Frey in Graben.— Verſetzt: die Poſtaſſiſtenten Wilhelm Booz von Oberſchefflenz nach Karlsruhe, Oskar Brändle von Karlsruhe nach Heidelberg, Emil Buchleither von Pforzheim nach Karlsruhe, Stephan Droll von Achern nach Peterstal, Friedrich Fuhr von Oberkirch nach Karlsruhe, Wilhelm Heß don Karlsruhe nach Oberkirch, Konrad Hofſtetter von Wiesloch nach Monnheim, Philipp Hügel von Karlsruhe nach Sandhoſen, Friedrich Kern von Eppingen nach Karlsruhe, Wilhelm Kirſch von Dill⸗Weißenſtein nach Pforz⸗ heim, Adam Kloe von Maunheim nach Weiſenbach, Friedrich Lawo von Philippsburg nach Weinheim, Guſtav Mäuſezahl von Pforzheim nach Gaggenau, Auguſt Raiſch von Gaggenau nach Pforzheim, Alfred Schlötterlein von Raſtatt nach Kehl, Georg Schmitt von Krautheim nach Karlsruhe, Emil Schneider von Kappelrodeck nach Achern, Philipp Schneider von Schönau(A. Heidelberg) nach Karlsruhe, Eugen Schuh von Bühlertal nach Friedrichsfeld, Adolf Seiter von Mannheim nach Odenheim, Peter Siefert von Lauda nach Weingarten, Guſtav Spahn von Mannheim nach Königsbach, Karl Speckert von Mann⸗ heim nach Leimen, Friedrich Stammer von Oberkirch nach Karls⸗ ruhe, Wilhelm Trump don Karlsruhe nach Mannheim, W. Wagenbach von Karlsruhe nach Rappenau. Wilhelm Weber von Heidelberg nach Dill⸗Weißenſtein, Friedrich Weſel pon Mann⸗ heim nach Rheinbiſchofsheim, Gottlob Wieland von Karlsruhe nach Meckesheim, Karl Wolpert von Langenbrücken nach Karls⸗ ruhe, Reinhard Zörrer von Mannheim nach Karlsruhe; die Telegraphenaſſiſtenten: Alfons Birger von Maunheim nach Karlsrube, Friedrich Haberkern von Heidelberg nach Mosbach, Otto Imhof von Baden⸗Baden nach Karlsruhe.— JFreiwil⸗ lig ausgeſchieden: die Poſtgehilfin Emma Zepfel in Karls⸗ ruhe; die Telegraphengehilfin Karoline Friedrich in Mann⸗ heim— Geſtorben: der Poſtſekretär Friedrich Wendel in Wimpfen. * Balkonprämiierung. Am Sonntag, den 12. November findet in der Aula des Realgymnaſiums(Friedrichsring) die Ver⸗ teilung der Preiſe für hervorragende Leiſtungen im Balkonſchmuck ſtatt, verbunden mit einem Vortrag des Herrn Gartenbauinſpektors Lippel. Preiſe, welche an dieſem Tage nicht abgeholt werden, können noch bis zum folgenden Sonntag, den 19. November in der Stadtgärtnerei in Empfang genommen werden. 79 5 * Aus dem Inhalt der morgen erſcheinenden Mannheimer Illuſtrierten Zeitung erwähnen wir:„Das gute Weinjahr“, eine Plauderei über den Heurigen 1911 mit hübſchen Genrebildern vom Rhein;„Fünfzig Jahre Telephon“, ein dem Erfinder P. Reis gewidmetes Gedenkblatt; Der Krieg in der Wüſte“, ein Aufſatz über die Kämpfe in Tripolis. Aus der langen Reihe der übrigen auf die Tagesereigniſſe ſich beziehenden Bilder ſeien genannt: Die Portäts Juan Shi Kais, des chineſiſchen Kriegs⸗ miniſters General Jingtſchang, des Majors Enver Bei, des Füh⸗ rers der jungtürkiſchen Partei, der kürzlich den Oberbefehl über die türkiſchen Truppen in Benghaſt übernahm. Für Handwerker. Durch das am 1. Oktober 1908 in Kraft ge⸗ tretene Geſetz über den kleinen Befähigungsnachweis hat die Meiſterprüfung eine erhöhte Bedeutung erlangt. Nach dieſem Geſetz ſind alle Handwerker, die nicht unter die Uebergangsbeſtim⸗ mungen fallen, verpflichtet, die Meiſterprüfung abzulegen, wenn ſie Lehrlinge ausbilden oder den Meiſtertitel führen wollen. Es trifft dies zu für alle jene Handwerker, die am 1. Oktober 1908 das 29. Lebeusjahr noch nicht vollendet hatten, die ſomit nach dem 30. September 1879 geboren ſind. An dieſe Handwerker ergeht hiermit die Aufforderung, ſich vorerwähnte Rechte durch Ablegung der Meiſterprüſung zu erwerben. *Verein Fraueubildung⸗Frauenſtudium, Abteilung Maunheim. Der erſte der Vorträge von Frau Dr. Altmann⸗Gottheiner hatte eine ſo große Anziehungskraft ausgeübt, daß der kleine Logen⸗ ſaal die Zahl der Zuhörer kaum aufnehmen konnte. Die überzeugen⸗ den Ausführungen der Rednerin fanden die volle Zuſtimmung und den herzlichſten Beifall ihrer Hörer. Die weiteren Vorträge von Frau Dr. Altmann finden am 22. und am 29. ds. Mts. ſtatt. Am kommenden Mittwoch ſpricht Herr Stadtſchulrat Profeſſor Dr Sicktuger im Rahmen des Vereins über„Das Problem den Einheitsſchule“. Als dieſe Frage im Jahr 1904 auf dem Juter⸗ nationalen Frauenkongreß in Berlin in einem Vortrag behezzzel! wurde, glaubten die Allerwenigſten, daß ſie in verhältnismäßig kzer Zeit auch in Deutſchland aktuell werden würde. Heute ſteht ſie im Mittelpunkt des Intereſſes weiter Kreiſe und die Perſönlichkeit des Redners bürgt für eine objektive, plaſtiſche und im höchſten Grade ſachkundige Darſtellung. Der Vortrag findet ſtatt: Mittwoch, den 15. ds. Mts., nachmittags 5 Uhr, im großen Saal der Loge Carl zur Eintracht. Eintritt für Vereinözmitglieder frei; Nichtmitglieder zahlen 1% Zur Lutherfeier(Proteſtantent ag) wird uns geſchrieben: Einmal im Jahre wenigſtens den Luther feierlich und feſtlich ehren — iſt nint zuviel. Es iſt jedes Proteſtanten Dankes⸗„ Ehren⸗ und Liebespflicht. Dankespflicht! Unvergeßliches verdankt unſer ganzes Volk in ſeiner Sprache, Kultur, ſeinem nationalen, geiſtigen und ſittlich religiöſen Leben dem kühnen Wiktenberger Mönch. Sich ſelbſt ehrt ein Volk, wenn es ſeine Helden ehrt, in denen es ſein Beſtes wiederfindet, an denen Geiſtes⸗ und Charaktergröße es immer wieder ſich verjüngen und erſtarken kann. Und wer liob hat ſeinen Proteſtantismus, der muß zum Luther halten, denn Luther iſt noch eines der wenigen ſtarken Einigungsbande des ſonſt ſo zerſplitterten Proteſtantismus. Darum, ihr evangeliſchen Frauen und Männer auf zum Proteſtantentag, am kommenden Sonntag Nachmiktag 3 Uhr in der Chriſtuskirche! Das Vermächtnis Luthers an die Gegen⸗ wart wird zu Euch ſprechen und Euch eindringlich vor die Seele führen, wie der große Genius Luther— um ein Goethewort zu ge⸗ brauchen— noch heute produktiv iſt, wie noch heute aus ſeinem Geiſte verfloſſene Lebenskräfte innerlich unſere Kirche und unſer Volt be⸗ wegen. Neben dem Feſtredner, Herrn Profeſſor Dr. Schoelle⸗ Friedberg, dem der Ruf eines packenden Volksredners vorangeht, wird Herr Pfarrer Vath⸗Rheinau, der allezeit rührige Vorſitzende des unterbadiſchen Verbandes evangeliſcher Bundesvereine, über die in Dortmund ſtattgehabte Generalverſammlung des Evangeliſchen Bundes Bericht erſtatten. In überaus dankenswerter Weiſe hat ſich Frau Martha Gernsheim(Sopraniſtin) bereit erklärt, die Be⸗ ſucher mit dem Vortrag zweier geiſtlicher Lieder— darunter eine Kompoſition unſeres einheimiſchen Meiſters Alfred Wernicke— zu erfreuen. Auch Herr Aruo Laudmann, der feinſinnige und kunſt⸗ gewandte Organiſt an der Chriſtuskirche wird durch die Wiedergabe der Sonate op. 27 für Orgel von Carl Pintti brillieren. Endlich hat auch der Verein für klaſſiſche Kirchenmuſi unter der bewährten Leitung ſeines Dirigenten, Herrn Gr. Bad. Muſikdirektors Alfred Wernicke, ſeine Mitwirkung gütigſt zugeſagt. An die kirch⸗ liche Feier ſchließt ſich eine geſellige Nachfeier in den Sälen des Evang. Gemeindehauſes(Seckenheimerſtraße 11a) an, in der verſchiedene auswärtige Redner, darunter der unermüdliche Bundesvorſitzende, Herr Prof. D. Thoma⸗ Karlsruhe, das Wort ergreifen werden. Iſt ſo alles aufs Trefflichſte vorbereitet, obliegt es nunmehr den evangeliſchen Glaubensgenoſſen, ſich recht zahlreich zu dieſer Lutherfeier einzufinden. 85 5 * Mannheimer Mutterſchutz E. V. Wir weiſen noch ein⸗ mal auf die heute abend halb 9 Uhr im Hotel National ſtatt⸗ findende Mitgliederverſammlung hin. Referat:„Der 1. Internationale Kongreß für Mutterſchutz und Sexualreform in Dresden“. Gäſte, Damen und Herren, beſtens willkommen. *Der Verein der Kaiſergrenadiere(110er) begeht, wie aus dem Annoneenteil erſichtlich iſt, am Samstag, den 11. Novbr., abends halb 9 Uhr, in den Sälen des„Ballhauſes“ ſein g. Stif⸗ tungsfeſt. Bei den humoriſtiſchen Darbietungen wirkt u. a. unſer allſeits beliebter Lokalhumoriſt Karl Buck mit ganz neuen Nummern mit. Freunde und Gönner des Vereins ſind herzlich willkommen. Bei der am Samstag, den 25. November, abends .30 Uhr, im Lokal Stadt Lück, P 2, 10, ſtattfindenden Gene⸗ ralverſammlung werden Geſuche ehemaliger Regiments⸗ angehöriger um Aufnahme in den Verein entgegengenommen. * Pfälzerwaldverein. Rund um Heidelberg, über die herbſt⸗ lich bunten, vielgeſtaltigen Waldberge, die im Verein mit an⸗ mutigen Tälern dem Neckartal die liebliche Umrahmung geben, führt die Novemberwanderung am nächſten Sonntag. In be⸗ quemer Morgenſtunde kurz nach 8 Uhr befördert der Sonderzug die Wäldler von Mannheim nach Heidelberg, wo ſofort der Marſch über die neue Brücke nach Neuenheim angetreten wird. Auf dem Philoſophenweg geht es zur Schloßvereins⸗ und Moltke⸗ hütte empor, wo ſich prächtige Ausſichten auf Stadt und Schloß Heidelberg auftun. Dann ſich langſam ſenkend führt der Weg in großem Bogen um den Stiftsbuckel und Büchſenacker herum und hinab nach dem freundlichen Ziegelhauſen. Auf der anderen Talſeite wiederum bergan zieht ſich die Wanderung über Mo⸗ ſelsbrunnen und die Wegkreuzungen Sauplatz und Münchel zum Lärchengarten, dem höchſten Punkt der Tour. Ein kurzer Imbiß aus dem Ruckſack ſei hier geſtattet; dann bringt der Führer die Schar über den Felſenberg und die gleichnamige Ausſichtshütke nach dem Städtchen Neckargemünd, wo er ihnen auch genügend Zeit für die körperliche Erquickung laſſen wird. Der Rückmarſch gen Heidelberg wird über den Winterhöhlenweg angetreten und dann auf dem Wolfsbrunnenweg fortgeſetzt, der zum Schloß führt. In der Abenddämmerung geht es ſodann nach Heidelberg, wo der Reſt des Tages der Erholung und dem heiteren Frohſinn gewidmet ſei. Waldheil! Allgemeine Radfahrer⸗Union. Die General⸗Verſam m lung des hieſigen Hauptkonſulats findet morgen Samstag abenz im Hotel National ſtatt. Tagesordnung: Bericht des Hauptkonſuls Kaſſenbericht, Anträge, 25jähriges Jubiläum des Hauptkonſulats 1912, Winterfeſt. Am Samstag, den 18. ds. Mts, ebendort Familien⸗ abend mit Preisverteilung an die in der Saiſon 1911 ſieg⸗ und erfolgreich geweſenen Fahrer und Fahrexinnen. *Wohnungsnot. Ein Freund unſeres Blakles, der wie er —— bemerkt,„glücklicherweiſe nicht mehr Hausbeſitzer iſt“, ſchreibt uns: — Straße beim Friedhofspark. Mannheim, 10. November. General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) 8 5. Seite. Wie unberechtigt das Gerede der Herren vom Mieterverein über Wohnungsnot ö. Zt. iſt, mag daraus erſehen werden, daß u. a. eine ieuhergerichtete Wohnung im 3. Stock mit allem Zubehör, für 600 Mark(nicht 896 Mk., wie das famoſe Mietervereins⸗Flugblatt zehauptet, ſchon ſeit Juli ausgeſchrieben iſt und heuken o ch leer ſteht. Auch nach 1. und 2⸗Zimmerwohnungen iſt faſt gar keine Nachfrage. Als Gegenſtück ſei angeführt daß die ſogen. ſchwarze Gemeinnützigen Vereins der Schwetzingerſtadt von Juli bis Oktober 26 Mietpreller verzeichnet mit insgeſamt 1439 Mark unbezahlter Miete. Von dreien dieſer„Herren“ wird darin gemeldet daß ſie böswilliger Weiſe die Wohnung beſchädigt oder derunreinigt haben.(Ha, welche Luſt Vermieter zu ſein!“] Dieſelbe Liſte aus der Neckarſtadt vom 2. Quartal führt 25 Mietpreller auf mit 2202,80 Mk. Mietverluſt. Es wäre wünſchenswert, wenn das ſtatiſtiſche Amt auch über dieſen ſehr dunklen Punkt einiges Licht berbreiten würde. Für die Herren Welz.—Wendling aber wäre es eine dankenswerte Aufgabe, hierin auf eine Beſſerung hinzu⸗ arbeiten, denn ſicherlich tragen dieſe vielen Mietprellereien nicht zur Verbilligung der Mietpreiſe bei. * Handelshochſchule. Die Teilnehmer an der Beſichtigung des ſtädtiſchen Waſſerwerks im Käfertaler Wald treffen ſich am Samstag, nachmittags 3 Uhr, am Bahnhof der Nebenbahn Mannheim⸗Weinheim(Neckarſtadt), wo ſie dann gemeinſam mit den Heidelberger Studierenden an das Waſſerwerk fahren. *Städtiſcher Kartoffelverkauf. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß bei der Städt. Fuhr⸗ und Gutsverwaltung, Wiſenring Nr. 49, noch Anmeldungen zum Bezug von Kar⸗ toffeln entgegengenommen werden. * Zur Einweihung des neuen Reichsbankgebäudes veran⸗ ſtaltet der Stadtrat gemeinſam mit der Handelskammer und dem Verein der Mannheimer Banken und Bankiers am Sams⸗ tag, 18. November, nachmittags 2 Uhr, in der Wandelhalle des Rofengartens ein Feſtmahl. Einzeichnungsliſten dazu ſind an folgenden Stellen aufgelegt: Rathaus 2. Stock, Zimmer Nr. 7, Handelskammer, den Banken, Börſe, Verkehrsbureau und Roſengarten⸗Reſtaurant. Die Aumeldung bei dieſen Stellen wolle bis ſpäteſten 15. November vollzogen werden. * Der„Blitz“ hat nun auch im Dienſte des Rechts Eingang ge⸗ funden. Ein Kläger wollte geſtern auf dem Amtsgerichte ein Ver⸗ ſäumnisurteil erwirken, aber gerade, als das Urteil verkündet wer⸗ den ſollte, erſchien ein Bote des„Blitz“ mit dem eingeklagten Gelde und einem diesbezüglichen Schreiben. Selbſtverſtändlich erweckte dieſe neue Art der Zahlungsweiſe bei dem Gerichte und dem auweſenden Publikum große Heiterkeit. *Eiſenbahnerverſammlung. In einer am Sonntag, le. November im Saale der„Bäckerinnung“ ftattfindenden großen öffentlichen Eiſen⸗ bahnerverſammlung der Unterbeamten der Gehaltsklaſſe K—3 (Schirrmänner, Wagenaufſchreiber, Lade⸗ und Platzmeiſter, Bahn⸗ u. Weichenwärter wird die derzeitige üble Lage dieſes Perſonals behan⸗ delt werden. Sämtliche Landtagsabgeordnete Maunheims ſind ein⸗ geladen worden und werden vorausſichtlich der Einladung Folge leiſten. 5 5 * Schiffsunfall. Nachdem das eingedrungene Waſſer mit⸗ tels der Dampſpumpe entfernt und das Leck gedichtet wrnden war, ſetzte der Güterſchraubendampfer Egan Nr. 2 ſeine Berg⸗ fahrt in Begleitung eines Leichterſchiffes fort. * Aus Ludwigshafen. Eine Dienſtmagd, die zum Nachteile ihres Dienſtherru, eines Bäckermeiſters von hier, den Betrag von 975 Mark ſtahl, wurde geſtern in Gaggenau, als ſie dem Zuge von Raſtatt ent⸗ ſtieg, durch die dortige Gendarmerie feſtgenvmmen. Von dem geſtohlenen Gelde hatte ſie nur noch 45/ bei ſich, das übrige Geld will ſie verloren haben.— Der 15 Jahre alte Schriftſetzerlehrling Karl Wilhelm von Mundenheim fuhr geſtern abend mit ſeinem un⸗ beleuchteten Rade nach Mundenheim. Als ihm ein Automobil auf der Mundeuheimer Chauſſee eutgegenkam, wich er uoch dazu nach einer falſchen Seite aus. Er wurde von dem Automobil erfaßt und eine Strecke weit geſchleift. Das Rad ging in Trümmer, er ſelbſt trug glücklicherweiſe nur erhebliche Hautabſchürfungen davon. Polizeibericht vom 10. November. Unfälle. Ju einer Großmetzgerei hier glitt geſtern vor⸗ mittag einem Metzgerburſchen beim Zerlegen von Fleiſch das Meſſer aus und ſchnitt er ſich hierbei den linken Zeigefinger ab. — Ein 32 Jahre alter lediger Taglöhner, wohnhaft in Stengel⸗ hof, brachte geſtern nachmittag in einem Fabritkanweſen in Rheinau die linke Hand unter die Räder eines Wagens und würden ihm 2 Finger abgedrückt. Beide Verletzte fanden Auf⸗ nahme im Allg. Krankenhauſe hier. Ein Zuſammenſtoß zwiſchen dem Laſtautomobil einer hieſigen Brauerei und einem beleuchteten Botenfuhrwerk aus Ladenburg erfolgte geſtern abend 7½% Uhr auf der Feudenheimer Das Pferd des Botenfuhrwerks wurde umgeworfen und die Deichſel des letzteren abgeriſſen. Verletzt wurde niemand. Der Führer des Automobils will in⸗ folge der Dunkelheit das beleuchtete, ihm eutgegenkommende Fuhrwerk nicht geſehen haben. Sportliche Nundſchau. Vorherſagungen für in⸗ und ausländiſche Pferderennen. (Von unſerem ſportlichen Spezialberichterſtatter.) Freitag, den 10. November. 8 Maigons-Laffitte. Hriu de Sannois: Elysèe— Urdos. Priæ de Chne-Ropal- Gusel— Courtisan II. Hriæ de Meulan: Solei! Levant— Matchless II. Pria de Malidor: La Berezina— Bourdelas. Priæ Richelieun: Cagire— Moralité. Hriu de Colombelles: Anisette III— Trimazau. Aviatik. B. Ein neuer Zuverläſſigkeitsflug am Oberrhein. Das Kar⸗ tell ſüdweſtdeutſcher Luftfahrervereine, dem die Luftſchifferver⸗ eine von Konſtanz, Freiburg, Straßburg, Karlsrube, Mann⸗ —81 heim, Darmſtadt, Frankfurt, Wiesbaden, Mainz, Koblenz, Gie⸗ ßen, Marburg und Kaſſel mit insgeſamt über 3000 Mitgliedern angehören, iſt gegenwärtig eifrig mit den Vorarbeiten für den neuen Zuverläſſigkeitsflug am Oberrhein be⸗ ſchäftigt. Dieſer Flug ſoll im Frühſommer kommenden Jahres, etwa Ende Mai und anfangs Juni, peranſtaltet werden. Als Ausgangspunkt iſt Straßburg gedacht, deſſen Vorein im kom⸗ menden Jahr im Kartell den Vorſitz führen wird. Freiburg iſt als ſüdlichſte Etappe in Ausſicht genommen. Hier ſoll ein be⸗ ſonderer Raſttag mit Schauflügen eingeſchaltet werden. In meh⸗ reren Schleifen, die noch genau feſtzulegen ſind, ſollen möglichſt viele der Kartellſtädte auf dem Flug berührt werden. Prinz Heinrich wird wieder das Protektorat übernehmen; auch der Arbeitsausſchuß und das Präſidium(Gaede, Hergeſell und Andrae) bleiben dasſelbe wie beim diesjährigen Flug. Es beſteht ferner die Abſicht, eine wertvolle Trophäe, einen ſogenannten Prinz Hein richpreis der Lüfte zu ſtiften, der alsdann alljährlich im Kartell ausgeflogen werden ſoll. Aus dem guten finanziellen Ergebnis des diesjährigen Zuverläſſigkeitsfluges konnte ein Grundſtock für das neue Unternehmen gebildet wer⸗ den. Ferner hat das Kartell beſchloſſen, aus den Uberſchüf ſen des Zuberläſſigkeitsfluges zwei Flugzeuge an⸗ welche den einzelnen Vereinen zu ſportlichen und zur Verfügung ſtehen ſollen. Die Vereine in ihren Städten Flugzeugſchuppen bauen, wo mtergebracht und repzriert werden könuen. Solche erden bis nächſtes Frühjahr in Freiburg, Mülhauſen, Baden⸗Oos, Straßburg, Darmſtadt und Frankfurt errichtet werden. Wenn ſich dieſes Netz weiter verdichtet hat, kann damit gerechnet werden, daß die Flugzeuge auch in den Dienſt des Publikums geſtellt werden. Das Kartell wird ſicher alles auf⸗ bieten, um dieſes flugſportliche Unternehmen zu einem recht er⸗ folgreichen zu geſtalten. Aus dem Graßherzogrum. BNC. Bruchſal, 6. Nov. Von der hieſigen Gendarmerie auf friſcher Tat ertappt wurden in der Nacht auf 5. d. M. drei hieſige Wilderer, Vater und 2 Söhne. Sie ſtellten in der Nähe des Heidelsheimer Buckels auf Bäumen ſitzenden Faſanen nach. Alle drei ſind in Haft genommen. Letzte Nachtichten und Celegramme. *Paris, 10. Nov. Entgegen der von dem Miniſter des Aeußeren geſtern im Kammerausſchuß abgegebenen Erklärung behauptet der„Matin“, daß die franzöſiſche Regierung in Ma⸗ drid gegen die Beſetzung von Larraſch und Elkſar Einſpruch er⸗ hoben habe. Dasſelbe Blatt erklärt in einem Artikel über den franzöſiſch⸗ſpaniſchen Geheimvertrag, die Anwendung dieſes Vertrages wäre abſolut unmöglich, weil zwei Protektorate in demſelben Land eine Unmöglichkeitſei. Frankreich ſolle mit Spa⸗ nien einen neuen vernünftigen, die beiderſeitigen Intereſſen wahrenden Vertrag abſchließen, der jeden Zwiſt zwiſchen den beiden Ländern in Marokko vorbeugt. —— Das Marokko⸗Rongo⸗Abkommen. Die Marokkodebatte des Reichstags. Berlin, 10. Nov.(Von unſerm Berliner Bureau.) Gegen den Urheber der Mitteilung des„Fränk. Kuriers“, wo⸗ nach der Kaiſer mit dem Kriegsminiſter und dem Staatsſekretär des Reichsmarineamtes wegen der deutſchen Kriegsbereitſchaft eine Beſprechung gehabt habe, wobei Herr von Tirpitz die deutſche Marine als nicht genügend bezeichnet haben ſoll, hat der Staatsſekretär des Reichsmarineamtes die ſtaatsrechtliche Verfolgung einleiten laſſen. Berlin, 10. Nov.(Von unſerm Berliner Bureau.) Die geſtrigen Vorgänge in der Hofloge werden in der heutigen Debatte über das Marokkoabkommen vorausſichtlich einen breiten Raum einnehmen. Wenigſtens wird gleich der erſte Redner, der freiſinnige Abg. Wiemer, auf die geſtrigen Vorgänge zurückkommen und auch vom ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Dr. Frank ſollen die geſtrigen Vorgänge in der Debatte berührt werden. Berlin, 10. Nov.(Von unſerm Berliner Bureau.) Die„Nationalliberale Korreſpondenz“ ſchreibt zu der geſtrigen Kanzlerrede: Es war wohl der ſchwärzeſte Tag in der Parlamentsgeſchichte der fünften Kanzlerſchaft, den wir heute erlebt haben. Wenigſtens iſt es unſerer Erinnerung nach noch nicht dageweſen, daß eine vor den Ohren Europas in hochpolitiſcher Stunde gehaltene Rede des deutſchen Kanzlers im eigenen Hauſe von allen Parteien mit eiſigem Schweigen auf⸗ genommen wurde. Als Herr von Bethmann⸗Hollweg ſeine 1½ſtündige, zum guten Teil vom Blatt verleſene Rechtfertigung mit den faſt herausſordernden Worten ſchloß: Wir erwarten kein Lob, wir fürchten auch keinen Tadel, war ſelbſt auf der Rechten und im Zentrum kein noch ſo ſpärliches und ver⸗ einzeltes Bravo zu hören. In dieſem Schweigen der Volks⸗ vertretung lag die Antwort der Vertretung des deutſchen Volles. Dieſe Zurückhaltung, welche von einer vom Kanzler Hugerweiſe nicht erwarteten Beifallsäußerung abſah— den Ausdruck des Mißfallens—, aber mit Rückſicht auf das Ausland vermieden, bedeutet eine Zenſur, die dann verſtändig iſt, der dieſe Rede des verantwortlichen Staatsmannes mit anhörte. Ihr Eindruck war an manchen Stellen faft konſternierend, an anderen verblüffend, im ganzen aber niederdrückend für alle diejenigen, welcehe immer noch darauf Vertrauen hatten, Herr v. Bethmann⸗Hollweg würde heute doch irgend einen ſachpolitiſchen Geſichtspunkt, irgend ein Argument, welches von Gewicht wäre, hervorbringen, welches die Affäre dem geſunden nationalen Empfinden des Volkes e bringen, verſtändlich machen, oder in etwas verſöhnliche Be⸗ leuchtung rücken würde. Aber es geſchah nichts derart. Der„Vorwärts“ ſchreibt zu den Vorgängen in der Hofloge: 5 — Der Kronprinz glaubte alſo mit ſeiner Stellung vereinbaren zu können, gegen die verantwortliche Politik des Reichskanzlers öffentlich demonſtrieren zu können. Damit wäre aber eine ver⸗ faſſungswidrige Nebenregierung gegeben, die das deutſche Volk nicht ertragen kann und nicht dulden wird. Dieſe Zuſtände ſind in der Tat unhaltbar. Es muß verlangt werden, daß augenblick⸗ lich Ordnung geſchaffen, daß verfaſſungsmäßige Zuſtände wieder hergeſtellt werden. Das Auftreten des Kronprinzen wird ohne⸗ hin dem deutſchen Volk noch genug Schaden bringen. In Eng⸗ land und Frankreich wird der künftige deutſche Kaiſer von vorn⸗ herein als eine Drohung betrachtet werden. Die deutſchen Ar⸗ beiter haben aber keine Luſt, das Objekt einer Politik zu werden, die außerhalb der Verfaſſung ſteht, das iſt unerträglich, das iſt unmöglich. Haben die heute Herrſchenden nicht die Kraft, ſchnell und gründlich Wandel zu ſchaffen, dann wird das deutſche Volk ſelbſt nach dem Richtigen ſehen müſſen. Asguith über das Marokloabkommen. London, 10. Nov. Premier⸗Miniſter Aschuith fuget in ſeiner Rede auf dem Lordmayorbankett in der Guildhall u. a, aus: Es iſt eine Genugtuung, ſich von traurigen Zwiſchenſpielen in Tri⸗ polis zu dem willkommenen Abſchluß der Marokko⸗ verhandlungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland zu wenden, der ſo ehrenvoll für die beiden großen Läuder iſt. Die Bei⸗ legung der damit zuſammenhängenden Fra zen bedentet eine Er⸗ leichterungfür Europa, denn ſie ſorgt für ein glattes Ar⸗ belſen der europäiſchen Diplomatie. Unſere eigene Befriedigung übcr das glückliche Ergebnis iſt nichts deſtoweniger tief aufrichtig, weil man gegen uns geargwohnt hat, daß vir auf die Jerhand⸗ lungen mit Kälte blickten und ſelbſt mit Neigung ihren Erfolg hemmten. Nichts kann von der Wahrheit mehr entfernt ſein. Es beſteht kein Geheimnis, weder über die Ziele noch Methoden der engliſchen Politik. Laſſen Sie mich ſie ihnen noch einmal aus⸗ einanderſetzen. Wo engliſche Intereſſen betroffen werden, da iſt es unſere Aufgabe, ſie ſicher zu ſtellen, wo Vertragsverpflichtungen in Frage kommen, da iſt es unſere Pflicht, ſie zu erfüllen. Wenn wir Freundſchaften und Verſtändigungen begründen, ſo ſuchen wir dieſe auf diplomatiſchem Wege intakt zu erhalten. Aber wie be⸗ reits früher erklärt: unſere Freundſchaften ſind weder exkluſiver noch eiferſüchtiger Art. Wir haben mit keiner Nation irgend eine Urſache zum Streit. Mit einer ſolchen Geſchichte wie die unſrige, mit einem Reich, wie dem unfrigen, haben wir keine Neigung, die natürlichen legitimen Beſtrebungen anderer zu beſchränken oder z lähmen. Wir freuen uns aufrichtig ohne Rückhalt über jede Verſtändigu durch die die beſtehenden Differenzen unter ehrenvollen und daue haften Bedingungen beſeitigt werden und welche die europäiſche moſphäre vom Nebel des Mißverſtehens fretmacht, die Grundlage⸗ des Friedens und Wohlwollens in Europa und in der Welt erweiter —— Oolkswirtschaft. Bayeriſche Bierbrauerei⸗Geſellſchaft vormals H. Schwartz, Speyer, Der Geſchäftsbericht dieſes Unternehmens, deſſen Ge te. verſammlung auf den 18. November a. c, einberufen iſt, läßt ſich übe das am 30. September a. c. beendete Geſchäftsjahr aus wie folgt Der Bierabſatz war in der erſten Hälfte des Betriebsjahres ſchleppe was wohl auf die im vorigen Jahre eingetretene Bierpreiserhö zurückzuführen iſt. Erſt die heißen Sommermonate brachten eine beſſeren Kouſum, ſodaß wir einen annehmbaren Mehrabſatz erzieleh kunnten. Die Preiſe für Gerſte ſtellten ſich etwas höher, für Hop dagegen niedriger wie im Vorjahre. Das Immobilienkonto 5 Wirtſchaften hat durch Erwerbung eines Hauſes in Ludwigsha Rhein einen Zugang von ca. 36 000/ erfahren. Wir ſind dazu gegangen, unſere Gärkeller mit glasemaillierten Tanks auszuſt Im abgelaufenen Jahre haben wir vier ſolcher Tauks aufgeſtellt die Anſchaffungskoſten auf Füſſerkonto verbucht. Die ſonſtigen lagekonti ſtehen niedriger zu Buch. Die längſt erwartete Regelut der Uebergangsabgabe auf ausgeführtes Bier iſt endlich ab 1. Okte erfolgt, jedoch in einer Weiſe, welche die beteiligten Brauereiet befriedigt läßt. Die Differenz zwiſchen Uebergangsſteuer u vergütung iſt immmer noch derartig hoch, daß bei der Bierau über die Greunzen der Pfalz ein namhafter Ausfall entſteht. Die Abſchreibungen wurden mit 70 169%(gegen 70 002., Vorjahr) vorgenommen, und ergibt ſich einſchließlich des Vorkrage aus dem Vorjahre ein Reingewinn von 140 403,%— gegen 139 200 im Vorjahre— deſſen Verwendung in folgender Weiſe vorgeſchlag wird: Für Delkredere⸗Konto 30 000 /, welcher dadurch auf anwächſt. 8 Prozent Dividende ⸗ 80 000%(wie im Vorfah 10478%% als Tautiemeé an den Aufſichtsrat, und als Vorkraß 1911—12: 20 225 ½/ 1 8 Ueber die Aun sſichten pro 1911—12 ſagt der Bericht, Ergebnis beeinträchtigt werden wird durch die außerorden der Hopfen⸗ und Gerſtepreiſe. Durch die neuerliche Doti Delkredereſands wachſen die Geſamtreſerven auf 300 000.% noch der Vortrag mit 20 225 ¼ tritt, ſodaß die Reſerven in 320 000 4, rund 32 Prozent des Aktienkapitals von 1 009 00 mathen. Abgeſchrieben wurden auf Immobilien 2 Prozent, Me und Brauerei⸗Juventar 15 Prozent, auf Lagerfäſſer und Gärta Prozent, ſe 20 Prozent auf Wirtſchaftsgeräte, elektriſche Ar Eiſenbahnbierwaggons, Fuhrwerke und Pferde, Transportfiſſet Außerdem wurden Extra⸗Abſchreibungen vorgenommen an fäſſer, Transportfüſſer und Wirtſchaftsgeräte, ſodaß dieſelben dieſes Jahr wieder als reichlich bezeichnet werden dürfe Au Opligationen liefen am 30. September für außerdem waren auch 170 000%% Hypothekenſchulden(auf Wirtſcht vorhanden. Kreditoren hatten, abgeſehen von 187 370% Kaut geldern, wenige 83 309 zu ſordern(1910; 62 7814 aber 61 867% für geſtundete Malzſteuer(1. V, eigentlichen Kreditoren ſich auf ganze, 2144— 23 352. 5 2 Auter den Aktiven nehmen die hervorragdſte Stelle Brauerei⸗ und Wirtſchaftsimmohilien mit rund 967 500%/. Das Darlehens⸗Konto ſtellt ſich auf Sſtänden waren für 243 vorausbezahlten Prämien 144893%(92 388 im Vorjah (an Bier, Malz, Gerſte, Hopfen, Fourage) ſind mit löe Mark im Vorjahr) bewertet, Mobilien, ſowie die Flaf ſtehen mit je 1% zu Buch, Maſchinen mit 87 880% 101.867¼), Fäſſer mit 42 710%(i Sg in looh lc), mit 25 950%%(31484 in 1909—10% die elektriſche Au 4468% in 1909.—10). Werden die Vorſchläge der 2 geudmmen, ſo würde damkt die Geſellſchaft zum t8. wieder dieſelbe Dividende von 8 Prozeutt verteilen. 0 3 705 8 Berlin, 9. Noy. Der kür den 4. Deze rüfenen Generalversammlung der Bank für“ uUnd Produktenhandel.-G. wird nach bunngen von M. 158 000(i. V 154 C00) eine D von 24 Prozent(i. V. 21 Prozent), ferner die des Aktienkapitals um eine Million Mark zum Pari zuzüglich Kosten etc. von der Verwaltung vorg werden. Die Fusionsverhandlungen mit eine grossen Spritfabrik sind gescheitert. in der Gunſt des Publikums wie palmin(Pflanzenfett) und Palmona(Pflan Butter-Margarine), die ſich jeden Tag mehr eh bürgern ſowohl als Koch⸗ und Bachfett wie aue als Brotaufſtrich. Das beweiſen am beſten Zahlloſen Nachapbmungen, die geui J redtes Zeugnis ablegen für die d. Seite. General⸗Anzeiger(Mittagblatt. Schnenpreſſenfabrit Franzenthal Albert u. Cb.-G. in 15 Frankenthal. In der heute ſtattgefundenen Aufſichtsratsſigung wurde die Semeſter⸗Bilanz vorgelegt, nach welcher der Halbjahresverſand, gegenüber 2½ Millionen Mark im Vorjahr, ſich auf 23½ Mill. k ſteigerte. Auch der Bruttogewinn iſt geſtiegen. Die Be⸗ igung iſt fortwährend eine gute. Badiſche Bank. Unter dem üblichen Vorbehalt wird bekannt, die Badiſche Bank etwa 6 Prozent li. V. 6½ Prozent) Divi⸗ de zur Ausſchüttung bringen werde. Doörflingerſche Achſen⸗ und Federnfabriken,.⸗G. Die neuen 200 000 M. Aktien werden den Aktionären zum Bezug an⸗ geboten. Auf je ſieben alte entfallen zwei neue. Direktor Hermann rflinger iſt aus dem Vorſtand ausgeſchieden, der nunmehr lich aus Herrn Direktor Jean Maier beſteht. * Perſonalien. Die Chemiſche Fabrik Knoll u. Co. in Lud⸗ hafen a. Rh. hat ihren bisherigen Prokuriſten, Herrn Rich. mer als Teilhaber aufgenommen. Branereigeſellſchaft vorm. Fr. Ritter, Lörrach. Auch dieſes ernehmen hat in dem mit dem 30. September c. abgeſchloſſe⸗ Geſchäftsjahr mit bedeutend beſſerem Erfolg gearbeitet, ſo ch hier eine Dividendenerhöhung in Frage kommen dürfte. B. Brauhaus Eſſen.⸗G., Eſſen⸗Ruhr. In der geſtrigen General⸗ ſammlung waren 6 Aktionäre anweſend, welche 1 365 000/ Aktien henſoviel Stimmen vertraten. Die Generalverſammlung ſetzte Dividende auf 6 Proz. feſt, erteilte Decharge und wählte den ſcheidenden Aufſichtsrat wieder. Sämtliche Abſtimmungen er⸗ Seitens eines Aktionärs wurde der Direktion 25 * r*. gruphiſche Börſen⸗Kerichte. rivattelegramm des General⸗Anzeigers.) ndon, 9. Nov.„The Baltic,, Schluss. zen schwimmend: ruhig bei kleinem Handel. Mais end: willig bei kleiner Nachfrage. Gerste umend: williger. Hafer schwimmend: stetig bei iner Nachfrage. WVYOT k, 9. Nov. Kaffee schwächer auf ent- ade Kabelberichte, Abgaben für Rechnung einiger eure, Verkäufe für europäische Rechnung und unter uck von Realisierungen. Schluss ruhig. aumwolle gab anfangs im Preise nach, da die Loko- Interessenten Abgaben vornahmen, befestigte sich in als infolge besserer Exportnachfrage, die Kom- shäuser zu Käufen schritten und auch für Wall⸗ eter und New-Orleanser Firmen Deckungskäufe ge- wurden. Die dem Markte zuteil gewordene seunterstützung und Käufe für auswärtige Rech- g, wirkten, nach einer grösseren vorübergehenden chwächung, wieder befestigend. Schluss stetig. Wy Or k, 9. Nov.(Produktenbörse,) Weizen nstetiger Haltung per Dezember unverändert gegen tzten Schlusskurs ein. Schluss fest, Preise%½ bis e is eröfnete in kaum stetiger Haltung. Im wei⸗ Vetlaufe verkehrte der Markt im Einklang mit o. Schluss stetig. 2 75 ſerkäufe für den Export: 4 Bootladungen. icago, 9. Nov.(Produktenbörse.) Weizen n stetiger Haltung, mit Dezember ½ c. höher ein, sodann unter dem Einflusse günstiger Ernte- ichten aus Argentinien und unter dem Druck von isjerungen. Schluss fest, Preise—56 c. höher. lag bei Beginn unter dem Druck von Realisie- und des a la Baisse lautenden Cincinnati-Berichts, titig, mit Dezember c. niedriger. Schluss stetig, reis per Dezember ½ c. höher, spätere Termine noch ledriger. 7 Frankfurter Abendbörfe. ankfurt a.., 9. Nov. Umſätze bis 6½ Uhr abends. itaktien 20496 34 bz., Diskonto⸗Kommandit 1894—190 bz., ank 1577½ bz.., Nationalbank f. D 12694 bz., Banque 136% bz., Oeſterr. Länderbank 13794 bz. G. bahn 157 bz., Lombarden 20½., 20., Czakathurn 24 bz.., Baltimore und Ohio 10376 bz. g⸗Amerik. Paket 137½.—94 bz. ult., 197,30 bz. ept., Nordd. 0 bz. ult., 100,25 bz. G. ept. th Weſt Afric. 156¼ bz. Zuckerfabrik 196 bz.., Zuckerfabrik Frankenthal 396 bz., eter 145 bz.., Siegener Eiſenkonſtruktion 196 bz.., delberg 167 bz.., Adlerwerke Kleyer 452 bz.., Ma⸗ ö Gritzner 288 bz., Fahrzeug Eiſenach 141,25 bz.., Mo⸗ rurſel 186,50 bz.., Bad. Anilin 504,75 bz., Anglo Cont. bz. Dz., Bochumer 22496 B. ½., Gelſenkirchen 188½—38 ir Bergbau⸗ u. Hüttenbetr. 245,75 bz. ept.(ſollten heute n 14 bis 294 Uhr 2457—4 bz. notiert ſein), 24578—240 umetz Friede 192 bz., Friedrichshütte 146,50 bz.., Har⸗ bz., Buderus Eiſenwerke 108,60 bz..,.⸗Luxemburger 189, Scheideanſtalt 806 bz.., Kunſtſeide 101,50 bz., bwerke 556,50 bz., Rußfabr. u. Chem. Induſtrie Wegelin ., Siegener Eiſenkonſtr. 190 bz. G. Allgem.(Ediſonſ 27076 bz.., Elektr. Brown Boveri Elektr. Siemens u. Halske 243 bz., Elektr..⸗Ueberſeeiſche ektr. Akkumulatoren Berlin 298,50 bz. bis 6% Uhr: Diskonto Kommandit 10078., 190., Dresduer 57 nie Abendbörſe zeigte durchaus feſte Haltung. Bankaktien entlich Diskonto Kommandit treten ſtärker in den Vordergrund. ſtrie⸗Aktien ſtiegen Gummiwaren Peter 5 Prozent, Scheide⸗ Prozent, Bad. Zucker 1½ Prozent, Fahrzeug Eiſenach 194 gen Höchſter Farbwerke 2 Prozent unter heute Mittag Produkte. 9. Novbr. Nachm. 5 Uhr. Kurs vom 6. 92˙ſ. 94Leinſaat Dez. 206 ½ 199— 9es 100%Schmal! Dez..10 9 20 4 ¼% 94% 9 25⁵.32 .42 950 New⸗ork 9. Novbr Körn, 9. Novpbr. Nüböl in Poſten von 5000 kg 71. Nov. 68.—., 67.50 G. Rotterdam, 9. Nov. Kaffee: feſt. Zucker: feſt. Margarine: ſeſt. RNübenzucker, Ifd. Sicht fl. 19.—, Margarine prima amer. 55.— Zinn. Banka prompt fl. 113%½, Gutora Java⸗Kaffeeloe 4½, Hamburg, 9. Nov. Kaffee good average santes—.—, per Nov.—.—, per Dez. 69—, per März 68½, per Ma 68—. Sal⸗ peter ſtet..62 ½, Jebr.⸗März.97½, per Mai.87½. Liverpool, 9. Nob. Baumwollenmarkt. Schluß⸗Notier⸗ ungen. Es notieren Middl. amerikan. 5.—, per Nov..98.—, per Sept.⸗Okt.—.—, p Okt.⸗Nov..00—, p. Nov.⸗Dez..89—, per Der⸗ Jan..89.—, per Jan.⸗Febr..90%, per Febr.⸗März.92— per März⸗ April.98 ½ per April⸗Mal.95 ½, per Mai⸗Inni 497½, per Juni⸗ Juli.99.—, Juli⸗Aug..00—. London, 8. Nov.(Schluß). Kupfer ſtetig, per Kaſſa 56.10.0 3 Mon. 57..0, Zinn ruhig, per Kaſſa 191.10., 3 Mon. 185.10., Blei ſpaniſch, ruhi„15.18.09, engliſch 16.05.0, Zink ruhig, gewöhnl. Marken 26.12.6. Spezial⸗Marken 27.10.0 Glasgow, 9. Nov. Roheiſen, ſtekig, Middlesborough war⸗ rants, per Kaſſa 46/10— per Monat 47/½. Amſterdam, 9. Nov. Bancag⸗Zinn Tendenz: ſtetig, loco 115— Auktion 112—. 5 Newyork, 9. Nov. Zinn: ruh. Heute Vor Kurs Kupfer Superior Ingots vorrütig Ztun ndgg 25 2 2 44480/%2204100%4230 Nr. 2 p. Tonne 16—/ö152515—/1525 öſl. Irbr. 1½ ä1½½ Schiffahrts⸗Aachrichten im Mannheimer Bafenverkehr. Hafenbezirk Nr. 1. 5 Augekommen am 7. November. Bühler„Egau 22“ von Amſterdam, 1150 Dz. Stückgut. Demmer„Randwyk“ von Amſterdam, 3000 Dz. Stückgut. Meng„Bad. 6“ von Ruhrort, 3000 Dz. Stückgut. Kühnle„Fendel 75“ von Ruhrort, 5700 Dz. Koks und Stückgut. Verbourg„Gerrit Jan.“ von Antwerpen, 8750 Dz. Getreide. Hauk„Maunheim 22“ von Salzig, 4500 Dz. Stückgut und Getreide. Hofmann„Manuheim 64“ von Rotterdam, 9500 Dz. Stückgut u. Getr. Cremer„Egan 35“ von Rotterdam, 1500 Dz. Stückgut. Angekommen am 8. November. Beyſtegel„Karl Robert“ von Ruhrort, 6000 Dz. Stückgut u. Getreide. Adler„Fendel 57“ von Rotterdam, 4000 Dz. Stückgut und Getreide. Hevel„Fendel 32“ von St. Goar, 4500 Dz. Stückgut und Getreide. Mellein„Fendel 34“ von Rotterdam, 9000 Dz. Stückgut und Getreide. Runkel„Das Rheingold“ von Rotterdam, 6300 Dz. Stückgut u. Getr. Braun„Marie“ von Rotterdam, 7700 Dz. Getreide. Saukel„Fendel 62“ von Rotterdam, 6000 Dz. Getreide. Worch II„Anna“ von St. Goar, 7000 Dz. Stückgut und Getreide. Reinhardt„Voruitgang J1“ von Ruhrort, 4300 Dz. Stückgut u. Getr. Kübler„Frida“ von Worms, 1250 Dz. Stückgut. Hafenbezirk Nr. 2. 5 Angekommen am 7. November. Hch. Niel„Vereinigung 30“ von Antwerpen, 6000 Dz. Stückg. u. Getr. Hch. Volk„Fendel 3“ von Rotterdam, 5230 Dz. Petroleum. Jak. Schön„Gebr. Schön“ von Philippsburg, 1700 Dz. Kies. Hafeubezirk Nr. 3. Angekommen am 7. November. Kumpf„Joſephine“ von Düſſeldorf, 4900 Dz. Eiſenwaren. Wehner„Köln 50“ von Amſterdam, 6500 Dz. Stückgut. Anſtatt„Joh. Anna“ von Amöneburg, 5120 Dz. Zement. H. Frings„Anna Maria“ von Urmitz, 4500 Dz. Schwemmſtein. Odenwald„Excavator“ von Ludwigshafen, 1000 Dz. Weizen. v. d. Brüggen„M. Stinnes 42“ von Ruhrort, 8450 Dz. Kohlen. Stock„Frankfurt“ von Ruhrort, 7580 Dz. Kohlen. Angekommen am 8. November. Trimborn„Helene Mathilde“ von Ruhrort, 6250 Dz. Kohlen. Schmidler Fürſt Bismarck“ von Ruhrort, 5050 Dz. Kohlen. Specht 2„Rab K. 26“ von Duisburg, 4400 Dz. Roheiſen. Ranz„M. Stinnes 49“ von Alſum, 8350 Dz. Kohlen. Hafenbezirk Nr. 5. Angekommen am 8. November. Bungert„Auguſt“ von Ruhrort, 7000 Dz. Kohlen Terſchüren„Morgenröthe“ von Ruhrort, 7225 Kohlen. Angekommen am 9 November. Helmerich„Harpen 2“ von Ruhrort, 5325 Dz. Kohlen. Schwenzer„Harpen 78“ von Ruhrort, 6350 Dz. Kohlen. Schnorpfeil„Raab Karcher 12“ von Duisburg, 8450 Dz. Kohlen. Hafenbezirk Nr. 6. 5 Angekommen am 7. November. Joh. Weber„Porphyrwerk“ von Biebrich, 1790 Dz. Kies. Jak. Knoffler„Georg“ von Rheingönheim, 600 Dz. Backſteine. Hafenbezirk Nr. 7. Angekommen am 7. November. Joh. Noßbach„Berolina“ von Engers, Roheiſen. Roh⸗Eiſen am Northern Stahl⸗Schienen Waggon ſr — Rob. Weißbarth„Bosporus“ von Rotterdam, 9000 Dz. Holz. tark„Juno“ von Rotterdam, 5000 Dz. Holz. Gg. lanke„Baſalt 9“ von Rotterdam, 9400 Dz. Hols 8 M. Pet. Röſtermann„Gloria Deo“ von Rulrort, 6600 Dz. Koblen. Joh. Knivp„Kaiſer Joſeph 11“ von Portz, 2000 Dz Roheiſen. „Badenig 30“ von Rotterdam, 11 000 Dz. St Bi. 1215/1265 1200%½225 Augekommen am 8. November. W. Schiffer„Johanna“ von Ruhrort, 4800 Dz. Kohlen. — Mannheim, 10. November. zurückzu Biefſte Höchſte Tewiperatur den 9. November 9,50. vom./10. Nov. 5,2 Mutmaßliches Wetter am Samstag und Sonntag. Der Luftwirbel über Großbritannien hat keine Fortſchritte mehr gemacht, ſcheint viel⸗ mehr vor einem neuen über Rußland ſich entwickelnden Hochdruck Für Samstag und Sonntag iſt daher noch vielfach trübes, aber meiſt trockenes und kühleres Wetter zu erwarten. Witterungs⸗Bericht übermittelt von der Amtlichen Auskunftsſtelle der Schweizerſſchen Bundesbahnen im Internationalen öffentlichen Verkehrsburean. Berlin., Unter den Linden 14 am 8 Nov. 1911 um 7 Ubr morgens. weichen. Kurs vom 6. 9. Kurs vom 6. 9. W. Stell„Galand“ von Rotterdam, 8000 Dz. Holz und Stückgut. Baumw.atl. Hafe 32 000 29 00 Schm. Roh. u...) 9 75.85 ‚J. Meyers„Margaretha“ von Duisburg, 2550 Dz. Stückgut. „ atl 5 5 355 2 1 Schmalz Wilcoy 9 75⁵.86 „ im Innern.0 2 00 Tilg prima Citr 7¹5 7. f 0 Erb..Gr. 30.0, 16.000 5 ch ington: 4 45 Waſſerſtandsnachrichten im Monat November. „Exv. n. Kont. 8 000 16.000ſKlſee io No. 7lel. 15. 15% Pegelſtattonen Dat u m Zaumwolle loke.40 9 04][ do Dieab. 14.35 14.51 vom Rhein: 5. 6 Z. 3. 9. 4. Bemerkungen do. Noy..0J.1 o. Jannaꝛ 140%s% onffan 5„ 555 do. De br..15.24 do. Febeuar 18.78 14.10[ Paldshut 50. Jan..95.04] do. Mär 13.72 14.85 üningen!).05 0,85 0,90 100 0,97 0,95 Abds. 6 Uhr do. Febr. 9.08 do. April 13.68 1351 gehh„.80 1,70 1,68.75 1,70 169 N. 6 Uhr do. März.06.1 o. Mai 13.6 13 49 auterburz Abds. 6 Ühr oo April.11.19 do. Juni 13.65.15 azau 36319 3,12 3,08 3,05 3,10 8,07 2 Ühr do. Mai.16 924 50. Fali 13.62.42 ermersheim.-F. 18 Uhr do. Jun 9 20.26 0. Au zuſt 13.8 13.40 aunheim 12.28 224 2,15 9,08 2,14 2,18 Norg. 7 Uhr do. Sept.—.——.—odo Sept. 13.6 13 40 ginz„ 0,183 0,09 9,05 0,05.07.-P. 19 Uhr Zaummw.„ New⸗%, Ott. 7ͤĩÄ?540 10 Uhr Orl. loko 9 ½% 9 o Nobbr„%„.,21 1,18 112 1,08 1,04 1,06 2 Uhr do. ver Dez..08.1 CLei: ted. Wintelt. 96 ½ 98— oblenz 10 Uhr do. per Marz.153.28] o. Dez. 983 7 99 ½ 3in. J9,97 0,91 0,88 0,84 0,80 2 Uhr Peerol, raf. Caſes.85.85] 30. Mai 101— 165— nntort 6 Uhr 0. ſtancwhite. do. Jult vo Neckar: „ New Dort.35.35 Mais Dez.—— MNannbeim 2,25 2,10 2,10 2,05 2,10.09] B. 7 uhr Pelrol.ſtan whtl. do. Mat—— eilbroun 1,10.32 0,18 0,20 0,18 0,19 V. 7 Uhr Philadelphia.35.30/ MehlSp..eleare 415.15*»Windſtill Reren + 5˙ 0 Peri.⸗Erd. J lanc.30 180Getreidefrachtna 8 Terpen. New⸗Hoß! 49½ 49 Oivervoo 25 2 JJ7!.!..!...ũũ do. Savanah. 46 ½ 45 ½ do. London 8— 5— Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station Schmalz⸗W. ſteam.40.55] do. Antwerp. 8— 3— Maunheim. do. Rotterdam 6 7½ 6 7— 8 8 88 28 Liverpool. 9 Novör„Schlußz.) 3 8 33 3 8 2 Weizen roter Winte! ſtetig 8. 9. Differen;] Datunm Zeit 8 8 8 8 8 25 8 3 V 2 5 5 3883 338 er Büzzßü 7/5 702— mu 3 53 Mais ſtetig Bunler Amerika pe' Jan. 57 ½ 5/7½— 35 9. Nov. Morg. 749,4 5,4 SSEs La Plata pei Febr. 5/6% 5/6½ + 7 5 1 9. 5 5 ucht markt. 12 180 9 115 10 50 9.„[Mittg.“747,6 8,8 ſtill 20.—, a.—.— Mk. oggen neuer La. 16.80, IIa. 15.80, a. FVVVVV oWV! 95 aßweiſe 70.—, gereinigtes Oel 71.— Mk. für 100 Kilo. Heu.70 8 320 eierner Hen 5 5, Mr. die 50 Kile, Pießtuchen 104 Ml. 10 No. Porg..f51,% 65 für 1000 Kilo. Kleie.20 Mk. BVerantwortlich: Für Poltitk: De. Writ Gotbenbaum; für Kunſt und Feuilleton: Julius Witte; für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Richard Schöufelder für Volkswirtſchaft und den übrigen redakt. Teil: Franz Kircher, ker don Inſeratonteil und Geſchürttiches: Frig Jees. Dwuck und Verlug der Du. Faas den Buchdenckevei, G. m. 8. G. Direktor: Exuſt Müller. Fpauen u. Kinder Höhe der Te m pe⸗ 2 Stationenn Stationen ratur Witterungsverhältniſſe über Meer o Celſius 280 Baſel 6 Regen, windſtill 543 Bern 3 bedeckt, wind ſtilll 587 Chur 9 etwas bewökkt, Föhn 1543 Davos 1 etwas bewölkt, Weſtwim 632 Freiburg 3 bedeckt, windſtill 394 Genf 8etwas bewölkt, windſtill 475[Glarus 2 2 1109[Göſchenen 7 bedeckt, windſtill; 566 Interlaken 5 72 995 La Chaux⸗de⸗Fonds 5 Gegen, windſtill 450 Lauſanne 7 5 8 208 Locarno 10 etwas bewölkt, windſtill 338 Lug ano 8 Regen, windſtill 439 Luzern— neblig, windſtill 398 Montreux 8 bedeckt, windſtill 482 Neuchatel 6 Regen, windſtill 505 Raga: 10 bedeckt, Föyn 673 St. Gallen 4 bedeckt, windſtill 25 1856[St. Moritz(Engadin))—- 3 407 Schaffhauſen 2 neblig, windſtill 537 Siere 4 etwas bewölkt, windſtill 562 Thun 8 bedeckt, winoſtill 389 Bevey 8 etwas bewölkt, windſtill 1609 Zürich 41⁰ ürich 3 bedeckt, windſtill gebrauchen zur Erhaltung geſunder zarter Haut nur 2076 die ſeit vꝛlen Jahren beweibrte MWyrrholin⸗Seife. Fr. M. Thmiüs Reichz-Flfhstrummf und wie lange hält er, hört man jede Hausfrau sagen. In schwarz-weiss-roter Hülse in all. einschl. Geschaft. z. haben. — Winterstation für Lungenkranke— Sanatorium MWehrawald bei Todtmoos, südl. Schwarzw. 861 m. Höchstgeleg. deutsche — Heilanstalt für Lungenkranke. [Höchster Komfort.— Vollkommenste Hyglene. Besonders geeignet für Leichtlungenkr. Dr. Dirig. Arzt: Lips. AHeiserk Stückgut u. Getr. „Konr. Helene“ von Neuwied, 5800 Roßeifen eit im Entstehen banne Drogerien nur 1 Mark und die Wirkung ist e 8 denr gehenist oft gleichbedeutend mit sich erkülten. Darum pflegen vorsorgliche Frauen besonders bei rauhem Wetter in der Handtasche neben Hortemonnaie und Schlüssel eine Schachtel Wybert- Tabletten mitzunehmen, die jede u. Die Sebachtel kostet in Apotheken Mannheim den 10. November 1111 Meneral⸗nzeiger. Miffaablatt.) 7. Se ite. Vermischtes Verein in der Nähe Mannheims ſucht Cello⸗ od. Vio⸗ linſoliſten zur Mitwirkung in] einem Konzert geg. mäß. 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Tel. 1652 65288 —— Uyseliebfe Nraueh. Roman von N. Mayke. (Nachdruck derboten 68) Fortſetzung⸗ Kraftlos ließ Nora das Briefblatt auf die Tiſchplatte ſinken und ſah mit großen, hilfeſuchenden Augen Fräulein Hindkens ent⸗ gegen, die gerade über die Schwelle des Speiſezimmers trat. „Nun, Kind, was haſt Du für Nachrichten?“ fragte ſie erwar⸗ tungsvoll.„Deiner Miene nach zu ſchließen, ſcheinen es nicht die beſten zu ſein! Sollte Eva Mertens, die bis jetzt großmütig und uneigennützig für Dich ſorgte, Deine Zukunft nicht ſichergeſtellt haben?— Das kann ich nicht glauben, das ſieht ihr nicht ähnlich! Sie war eine ſeltſame, wenig anziehende Frau, aber ihr Charakter war im Grunde edel, und wenn man bedenkt, daß das Leben nicht gerade ſanft mit ihr umging, kann man ihre Schroffheit begreifen! — Aber ſo ſprich doch endlich, Eleonore, anſtatt wie verſteinert dazuſitzen, was ſchreibt Dir eigentlich die gute Möllern?“ „Da iſt der Brief, bitte, lies ſelbſt, Tante Luiſe!“ erwiderte Nora tonlos und erhob ſich, um an das Fenſter zu treten. Dort ſtand ſie und ſtarrte mit brennenden Augen auf die Straße, ohne etwas von ihrem Treiben zu bemerken. Ihre Augen waren in Wiborg, in dem alten, verödeten Hauſe, aus dem kurz hintereinander zwei Särge auf den Friedhof hinausgetragen wur⸗ den. Die blaſſe, vom Unglück ſchwer gebeugte Frau in den rau⸗ ſchenden Trauergewändern überſchüttete ſie auch nach dem Tode mit ihren Wohltaten, und doch war gerade ſie die ſchuldloſe Urſache zu allem Kummer, der jene zu Boden drückte. Ein Schauder durchrieſelte ſie, jeder Nerv in ihr bäumte ſich auf wider dieſe furchtbare Selbſtanklage, und in leidenſchaftlichem Proteſt ſchütk⸗ telte ſie den Kopf. Nein, nicht ſie, nicht ſie! Sie war nicht ſchuld au ihrer Exiſtenz, und ſie wollte auch nichts von dieſem fremden Reichtum, auf dem der Fluch des Unglücks zu laſten ſchien, ſie wollte frei ſein, wollte glücklich werden, wollte ein Recht zum Leben und Lieben beſitzen! Ein blonder Männerkopf kauchte in ihrer Erinnerung auf, ein Paar blaue, treublickende Augen, und heiß ſchoß das Blut ihr in die Stirn, um ebenſo ſchnell tiefer Bläſſe Platz zu machen. Ach, das war ein Traum, den ſie zu vergeſſen ſuchen mußte! „Zwiſchen mir und dem Glück ſteht dieſes Grab!“ glaubte ſie ihn zu hören und ſchüttelte hoffnungslos den Kopf.„Es ſei denn, die Toten ſtänden auf!“ Die Toten! Ach, die ſchliefen kief, feſt, unbewegt den ewigen, traumloſen Grabesſchlaf und kümmerten ſich nicht um das Glück oder Unglück der Lebenden! In ſtummer Reſignation drückte ſie die Stirn gegen das kühle Glas. Da zogen weiche Arme ſie ſanft zurück, und Fräulein Hind⸗ Geſicht. „Laß Dir Glück wünſchen, Herzenskind!“ ſagte ſie, das junge Mädchen an ihre Bruſt drückend; aber leidenſchaftlich befreite ſich Nora aus ihrer Umarmung und ſtand vor ihr mit düſter blitzenden Augen und einer tiefen, ſchmerzlichen Falte zwiſchen den Brauen. „Glück wünſchen?“ fragte ſie dumpf.„Wozu, Tante Luiſe? Zu dem Gelde der Mertens?— Mir graut vor ihm!— Meinen Vater hat es unglücklich gemacht, Großmutter trug ihr langes, freudloſes Leben wie eine Laſt, der ihre Kräfte nicht gewachſen waren, und Hilde— Hilde ging freiwillig in den Tod, obgleich ſie alles beſaß; tut man das, wenn man glücklich iſt?— Antworte mir, Tante Luiſe! Und zu ſolchem Reichtum, auf dem der Fluch des Unglücks zu liegen ſcheint, willſt Du mir Glück wünſchen?— Tue es nicht,; tue es nicht, Tante Luiſe, das Geld der Mertens kann mir nichts als Unheil, nichts als Elend und Verderben bringen, ich aber—= ich möchte glücklich werden!“ Verſtändnislos blickte Fräulein Hindkens die erregte Spreche⸗ rin an, ſie begriff kein Wort von dem, was dieſes ſonderbare, exal⸗ trierte Mädchen ſprach, aber ſie war zu klug, um ihr zu wider⸗ ſprechen, denn das hätte bei der Verfaſſung, in der ſie ſich befand, keinen Zweck gehabt. Deshalb ſchüttelte ſie nur halb vorwurfspoll, halb beruhigend den Kopf und glättete mit weichen Händen Noras blonden Scheitel. „Sprich kein törichtes Zeug, Kind!“ ſchalt ſie mit dem alten, zerſtreut⸗liebenswürdigen Lächeln, das ihr Geſicht ſo einnehmend machte.„Deine Nerven ſind überreizt, deshalb ſiehſt Du alles in den ſchwärzeſten Farben, haſt Du Dich aber erſt beruhigt, biſt Du en Deine Rechte getreten, und haſt Du die ungeheuren Vorzüge des Reichtums kennen gelernt, dann, glaube mir, wirſt Du anders denken und ſprechen!— Bis dahin laſſen wir wohl dieſe Fragen unberührt; kommt Zeit— kommt Rat! Jawohl!— Vor allen Dingen mußt Du jetzt reiſen, ſchon der guten Möllern wegen, die Dich mit Schmerzen erwartet! Wann denkſt Du Dich auf den Weg nach Wiborg zu machen, Eleonore?“ „Einerlei wann, Tante Luiſe!“ entgegnete Nora gleichgültig. „Morgen, übermorgen, nach einer Woche, nach einem Monat, mir iſt alles gleich!“ „Nun, nun, die Apathie wird bald vergehen!“ lächelte Tante Luiſe gutmütig.„In die Länge darfſt Du übrigens die Sache nicht ziehen, aus Rückſicht für die alte Freundin Deiner Groß⸗ mutter, das denke ich, leuchtet Dir ein, und deshalb wird es das beſte ſein, wenn Du Dich gleich heute auf den Weg machſt! Wes⸗ halb auch nicht? Friſch gewagt iſt halb gewonnen, Kind! Dein Koffer iſt ſchnell gepackt, Dein Paß— auch eine Idee, dieſe Päſſe! Leider aber kommſt Du ohne einen ſolchen nicht über die ruſſiſche Grenze!— Aber wie geſagt, die Beſorgung Deines Paſſes über⸗ nehme ich und ich ſtehe Dir dafür, daß er zur Zeit ausgefertigt ſein wird!— Alſo wie iſt es, reiſeſt Du mit dem Abendzuge?“ „Aber gewiß, Tante! Mir iſt alles gleich!“ „Nun, dann bleiben wir bei dieſem Entſchluß!— Dorchen, Dorette, beeilen Sie ſich heute ein wenig mit dem Eſſen!“ rief ſie in die Küche hinein.„Fräulein Eleonorens Koffer muß gepackt werden, mit dem Abendzuge verreiſt ſie!— So, Kind, und nun werde ich mich an die Beſorgung dieſes notwendigen Dokumenies, Paß genannt, machen, damit man Dich nicht zurückexpediert! Auf Wiederſehen alſo!“ Der Tag verging unter allerlei unruhigen Vorbereitungen, bei denen nur Nora gleichgültig blieb, und endlich ſaß ſie in einem Kupee zweiter Klaſſe und fuhr der Grenze zu. In raſender Eile, in ſchwindelerregender Haſt ſauſte der Zug durch nachtſtille Gegenden, an verödeten Feldern und Aeckern, an ſchlafenden Ortſchaften vorüber, über deren Hütten und Häuſern bläulicher Mondſchein rieſelte. Ab und zu tauchte eine Station auf, Stimmengeräuſch, Menſchengewühl, blendendes Licht, ein⸗ und ausſteigende Paſſagiere, ein langgezogener Pfiff und wieder ging es weiter. Den Kopf in die Wagenecke gelehnt, blickte Nora gedanken⸗ verloren den phantaſtiſchen Rauchgebilden nach, die ſich bald dicht am Boden hinzogen, bald hoch in die Luft ſchwangen, bald von einem blitzenden Funkenregen unterbrochen wurden, den der Wind weit über feuchtes Wieſenland verſtreute. Sie dachte nichts, hatte nur den einen Wunſch, bald das Ziel dieſer ermüdenden Reiſe zu erreichen, ſchnell zu erledigen, was es für ſie zu erledigen gab, um, je eher, je lieber, auf demſelben Wege wieder nach Berlin zurück⸗ zukehren. Jenſeits der Grenze, hinter Sosnovice und Graniza, ging die Reiſe weniger ſchneller vorwärts, der ſlaviſche Schlendrian, der ſich nicht gern an Sekunden und Minuten bindet und allerlei Verſpö⸗ tungen ganz ſelbſtverſtändlich findet, machte ſich überall bemerkbar⸗ Bedeutend berlangſamte Fahrt, ſtundenlanges Warten auf den Stationen, ermüdendes Umſteigen bei Nacht, dafür aber weniger überfüllte, begueme Waggons, auf deren Polſtern man ſich nach Belieben ausſtrecken konnte, bis die erſten Strahlen der Mittags⸗ ſonne hereinſcheinten. 5 (Fortſetzuns folat.) bassePrelsermössuungf USramlampen! 10—50 NK. 120 Volt 50(bisher Mk..) Birntorm, hell. Mk. 4 exkl. Steuer. Stotz& Cie., flelt-8es. m, b. f. 0 4, 809 Telephon 662, 980 und 2033 Hauptvertretung d. Ssrernn — —— 2— N 8. Seite. Heneral⸗Inzeiger. ittaghlatr Wuuſheim, 10. oveunoer 1514 Ein böswillig ausgestreutes Gerücht Zirkullert in Mannheim, dass der bhotte Sarrow in„Die Bhebrecherin“ das weltere Auftreten im Apollo-Theater plötzlich untersagt worden sei. Es ist klar, dass die Ver- breitung dieses unwahren Gerüchts angetan sein soll, den Sesuch während dieses Gastspiels im abzuschwaächen. Die Direktion des Apollo-Theaters zahlt— Mk. 200.— Belohnung demſenigen, der den Urheber derart namhaft macht, dass erfolgreich gegen ihn vorgegangen werden kann. hotte Sarrow in„Die Bhebrecherin“ wlrd nach wWie vor bis inol. Mittwoch,; 15. er. allabendlich im Apollo-Theater auftreten. Kunst-Auktion in Heidelberg von Gegenständen aus freiherrl. Privatbesitze am Mittwoch, den 22. Novbr. 1911 im Nermoniesag! Gemälde und Handzeichnungen älterer und neuerer Meister. Jan Fyt, Teniers, van Lindt, Cornellus, Fries, Overbeck, Preyer, Stemle, Veit, Weisshaupt, Wittmer u. A. m. Alte Stiche und Paste le. Miniaturen. Porzellane. Frankental, Ludwigsburg, Kelsterbach, Alt- Höchst, Alt-Meissen. Gotische Holzskulpturen. Antike Höbel. W. WELKER Nachf., Grossherzogl. Bad. Hoflieferant. . eleeeee e 22 und 3 19812 II. 1II dem einzig dastehenden Tag in der Weltgeschiochte erscheint unser ebenfalls einzig dastehender neuer groffer Schlager der König unter den langen Films Näneres Morgen. in ſelem Quantum erhiifüich in der 5. Badsen Buchdruckerel. Zeifungs⸗Iakulatur pr Heute und nächste Rheiniscbs Schokoladenfabrik Gruber& C0. Filiale: S l. 4. Hustenbonbons Kakaopulver Konfltüren Pralinè Schokolade 7⁵ Pfund 24 Pig. Täglich frisch aus der Fabrik. 10—— Hofſpelzhandlung.. jeder Art und Preislage. Jackets, Mäntel, Echarpes, Muffan, Rüte — Modelſe.— Modernisleren. 18130 — Tehmann Erstes Spegialgeschaſt fuir Damen- Konfeltion. 6187 Feinstè englisclie Massschneiderel im . un Lal- And Hational- fnl Mannheim. Freitag, den 10. Novbr. 1911 14. Vorſtellung im Abonnement C. Zu Schillers Geburtstag: Neu einſtudiert: Die Räuber. Ein Schauſpiel von Schiller Regie: Emil Reiter Perſonen: regierender Graf von Moor Hans 05 Karl 235 Fanz Ludwig Franz/ ſeine Söhne Wilhelm Kolmar Amalia von Edelreich Maria Fein Spiegelberg Alexander Kökert Schweizer Otto Sehmöle Grimm Alfred Landory Razmann Libertiner, nachher Karl Zöller Schufterle Banditen Ernſt Roſmund Roller Hubert Orth Koſinsky Rudolf Aicher Schwarz Robeit Günther Hermann, Baſtard von einem Edelmann Georg Köhler Daniel Paul Tietſch Paſtor Moſer Karl Schreiner Ein Vater Emel Hecht Ein Diener Georg Maudanz Ein alter Räuber Hermann Trembich Kaßeneröſt. ½7 Uhr. Anf. 7 Uhr. Ende 11 Uhr Nach dem 2. Akt größere Pauſe. Kleine Preiſe Im Groß h. HBufthrater Samstag, 11. Nopbr. Bei aufgehobenem Abonnement Klelst-Zyklus I: Amphitryon Der zerbrochene Krug Anfang 7½¼ Uhr. Handhame Näbsennngabre, Mastan Fängerbard e.., Nannpeim-Kütertal. Sonniag, 13. November 1011, präzis à Uhr, im NMibelungenssal des städt, Rosengartens in Mannheim Wolks-Konzert. Musikalische Leitung Herr Ludwig Malsch. Mitwirkende: 65188 Fräulein Hildegard schumacher,(Sopran), Karlsruhe. Herr Otto Wessbecher,(Bariton), Karlsruhe. Herr Robert Pracht,(Vieline), Karlsruhe. Herr Hugo Rahner,(Pianist), Karlsruhe. Eintrittspreis für alle Plätze 30 Pfennig. Kasino-Saal Mannheim, R l, I. Mittwoch, 15. November 1911, abends 8¼ Uhr Il. KONZERT des Opernsängers Hans Mogt, Mannbheim unter gefl. Mitwirkung von: Fräul, Nora Zimmermann(Opern- u. Konzertsängerin) Mannheim „ Stefani Pellissier(Pianistin) 75 Herrn Hofmusikus Felix Anger(Violine) Earten à Mk..—,.—, I.— und 30 vis: bei Pfeiffer, O 2, 9 und an der Kasse. 10811 Straussiedern, Pleureusen Fantasies Reiher, Flügel u. Boas Huttormen Preieswert. 14379 Spez.: Pleureus, machen v. Straussfedern Aifred Joos, Mannbeim. Q 7, 20. Par. Straussfedern, Wascherei und Färberei. Telephon 3038. Frau Hermine Bärtich stamtlich zeprütte Musiklehrerin, erteilt Mesangsunterricht(Methode Prof. Stock- hausen], Ausbildung für Oper und Konzert und Kründlichen Anfangsunterricht Klavier (Schule Lebert& Stark 4729 Wohnung: Grosse Merzelstrasse 4(am Bismarckplatz. Sprechzeit:—8 Uhr oder gach vorheriger Anmeldung. Frachtbriefe anler Ari ttets oorrätig m de dr. H. Haash Buchdruckeret. Nosengarten IMannheim Nibelungensaal. Sonntag, den 12, November 191l, abends 8 Uhr Deutsches FVolkslieder-NTonzert (Militär-, Orchester- und Vokalmusik) veranstaltet von der gesamten Kapelle des Bad. Leib- Grenadler-Regiments, Leitang: Kgl. Musikdirektor Adolf Böttge. Vortrags-Ordnung: 1. Weidmanns-Heil. Jägerlieder-Marscg 2. Franz Schubert. Ouverture über Schu- bert'sche Lieder Benutzte Lieder: Erlkönig, Wanderer, Deutsche Tänze Nr. 7, Der Schäter und der Beiter, Die Taubenpost, „0O Schwarzwald, o Heimat. Liecd Jugendtreunde. Walzerüberbeliebte Lieder FPgu.se. 5. Der Mai ist gekommen, Rhapsodie ) Komm lieber Mai und wache die Bäume wieder grün. b) Kinderliedchen. c) Der Mai ist gekommen. d) Alles neu macht der Mai. 6. Paraphrase über Die Lorellexg 7. Zwel Männerchöre a capella: 5 Reiters Morgengesang, Volksweise b) Die Auserwählte, Volksweise arrang. 8. Deutsol es Studentenleben, Grosses Potpourri PguSe. 9, Volkslieder zur Zeit unserer Grosseltern. Inhalt: 1. Der Trompeter. 2. Mein Liebster ist im Dort der Schmied. 6. EG hat niecht solſen sein, 4. Schlat wohl. du süsser Engel du. 5. Wie wir's im Herzen, 3. Fliege du Vöglein 7. Von dir. 6. Gute Nacht, du mein herziges Kind. 10. Lied an den Abendstern à. d. Op. häuser 8 11. Zwei Lieder für Kornett- Quartett: Beckling. Suppe. Abt. Popp. 85 Kaempfert. Nesvadbg, 0 * Käser. Kaiser. Strauss, Wagner. a) Wenn die Schwalben heimwärts zleh'n Abt. b) has einsame Röslein Hermes. 12. Potpourri über Soldatenliedenr Seidenglanz Das Konzert findet bei Wirtschaftsbetrleb statt. Kasseneröffnung abends ½8 Ubr. Eintrittspreise: Tageskarte f0 Pfg., Dutzendkarten 5 M. Kartenverkauf in den durch Plakatekenntlichgemachten Vorverkantsstellen, im Verkehrsbureau(Rathans N), in der Zéitungshalle am Wasserturm, beim Portier im Rosen- garten und an der Abendkasse.— In budwigshafen beim Verkehrsverein, Ludwigsplatz 7 und Jakob Batteiger, Zi- garrengeschäft. Ludwigstr. 6. In Heidelberg bei L. Knob-⸗ laueh Wwe,, Hotlieferant, Soſienstr. 15. Ausser den Eintrittskarten sind von jeder Person über 14 Jahren die vorsehriftsmässigen Einlasskarten zu 10 Pfg. zZu lösen. 67 DFerdl dnr Alswprrnad dre le Mannheim. 18.0 Samstag, den 11. Nov. 1911, abends von ½j. Uhr ab in den Sälen des„Ballhasses“ IX. Stiftungsfest Mit humorist. Darhietungen und nachlolgendem Bal. Wir rechnen auf zahlreiche Beteiligung, auch sind Freunde und Gönner des Vereins herzlich willkommen. Samstag, den 5. November d.., abds, präz. ½9 Uhr im Lokal, Stadt Läck“, P2, 10 General-Versammlung Tages Ordnung: 1. Aufnahme neuer Mitglieder u Ausgabe von Vereinsabzeichen 2. Urstattung des Jahresberichts des Schriftführers 3. Erstattung des Rechenschaftsberichts des Rechners 4. Wahl des Vorstandes und der Ballotagekommission 5. Verschiedenes. Hierzu erwarten wir pünktliches, vollzähliges Erscheinen. 652⁸7 Der Vorstand. NB. Ehemalige Regimentsangehörige, die dem Verein noch fernstehen, herzlich willkommen. In der Hauptſynagoge Freitag, den 10. November, abends 4% Uhr. Samstag, 11. November, morgens 9½ Uyr, Prediat, Herr Stadtradbbiner Dr. Steckelmacher. Nachmitiags 3½ Uhr Jugendgottesdienſt mit Schrifterklärung. Abends 535 Uhr. An den Wochentagen: Morgens 7¼ Uhr. Abends%½ Uhr. In der Clausſynagoge: . S 10. November, abends 4% Uhr. 11. November, morgens 8½ Uhr. Abends An den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. Abends 4% Uhr. * Das war der große micht 355 dieſer Reiſe ein zu weitgehendes Einſetzen und Exponieren 45 a5 finden ſei. Ich habe kein 1860 daraus gemacht, 55 5 ieber geweſen wäre, wenn die Reiſe unterblieben 83 Für 1 der Kaiſer in Tanger ſagte, war nur das, 53t f ülow früger und ſpäter hier im Reichstage geſagt hat, rokre Form lediglich die Grundzüge unſerer Ma⸗ Eindruck ik dargelegt. Daß dieſe Kaiſerrede einen mächtigen Welt, iſt machen müßte, vor allem in der ganzen jslamitiſchen 99 15 5 105 angz ſe bſtyerſtändlich. Die Reſonanz war da bis 33 5 erſten Winkel der Länder, die keine Poſt und keine 1 Faben und wo doch derartige Worte mit Windese le en 881 en. Heute iſt dieſe Politit bereits aufgegeben Atnd ir haben Frankreich ein Protektorat über Marokko 821 en und unſere Poſitionen geräumt, und das Urteil im 9 55 heute anders lauten als damals. ſich 15 5 ſetzt die Tendenz ein, die ganze Miſere, die 0 ieſem Abkommen nach unſerer Auffaſſung widerſpiegelt, 75 ie Periode der Bülowſchen Ma⸗ 18 99 5 itik zurückzuführen!(Sehr richtig! rechts.) Bor allem wird die Frage aufgeworfen, ob Bülow nicht 1905 hiſtoriſchen Moment habe. Es fragt ſich konnte er in dieſem Jahre, als Delcaſſe geſtürzt war und in dem Miniſterium Roubier eine friedliche Stimmitig 0 ein Separatabkommen zwiſchen Frankreich und Deutſch⸗ and abſchließen, das uns territorialen Gewinn verſchaffte? Die — 755 iſt zu berneinen und auch vom Fürſten Bülow verneint zurden. Er hat ausgeſprochen, daß ein ſolches Separatabkom⸗ 17 angeſichts der allgemeinen politiſchen Situgtion nichk mög⸗ lich war. Zunächſt war Deutſchland durch die Rede des Kaiſers feierlich auf ſein Marokkoprogramm feſtgelegt. Aber ganz ab⸗ gefehen davon, unſere ganzen Beziehungen dem Islam gegen⸗ 11 9 unſere ganze Türkenpolitik verboten eine Polftik, die in er Aneignung eines territorialen Gebietes von Maxrokko beſtand. Geſichtspunkt des Fürſten Vülow, der in der heutigen Rede des Reichskanzlers nicht zum Aus⸗ druck bam. Es gibt nicht nur Kongofetzen ſondern noch eine große Politik, die Deutſchland im Orient hat, die es zwanzig Jahre lang mühſam aufgebaut und die heute durch das Kongogbkommen zer⸗ Art worden ſind.(Sehr richtig! bei den Natl.) Andererſeits aa 1905 ein Angebot Frankreichs überhaupt nicht vor. Wenn in der Preſſe etwas anderes behauptet wird, ſo iſt das ein Irr⸗ kum. Und wenn wirklich territoriale Gebiete angeboten worden wären, glauben Sie denn, daß England zu jener Zeit, als noch Eduard VII. regierte und die Tories am Ruder waren, es ge⸗ duldet hätte. daß wir uns an den Ufern des Atlantiſchen Meeres niedergelaſſen hätten? Mir erſcheint das ſehr unwahrſcheinlich. Aus dieſen Geſichtspunkten heraus ſind wir zur Konferenz von 9 gekommen, zu jenen mühſeligen Verhandlungen, bei enen uns Jtalien im Stiche ließ, und in denen wir trotz der treuen Sekundantendienſte Oeſterreichs nicht zu dem Reſultate kamen, das wir erhofft hatten.(Sehr richtig!) Aber eins muß man doch ſagen: Die Algecirasakte ſchob der Tunifierung bon Marokko eſnen Riegel vor. Es war in ihr feſtgeſetzt, daß die Unabhängigkeit des ſcherifiſchen Reiches gufrecht erhalten werden muß, ebenſo die ſelbſtändige Exiſtenz des Sultans und die offene Tür. Frankreich hat dieſe Algeciras⸗ akte als eine Unbequemlichkeit, als ein Hemmnis für ſein Vor⸗ dringen betrachtet und hat verſucht, ſie nach und nach zu durch⸗ löchern. Der Abg. Bebel hat in Jena davon geſprochen, daß ich mich über das Abkommen von 1909 gefreut hätte, in dem noch⸗ mals die Unabhängigkeit des ſcherifiſchen Reiches und die wirt⸗ chaftliche Gleichberechtigung betont war. Bebel hat meine Aus⸗ hrungen nicht wiedergegeben. Ich habe geſagt: Frank⸗ reich kann mit dieſem Abkommen ſehr wohl gufrieden ſein, habe aher genau ſo wie Herr v. Richthofen es zweifelhaft gelaſſen, ob wir auch eine große Freude an dieſem Abkommen haben könnten. Bon einer über dieſes Abkommen war bei mir nicht die Rede. Allerdings habe ich im Anſchluß daran damals die Hoff⸗ nung ausgeſprochen, daß nun ein friedliches Zuſammenarbeiten deutſcher und franzöſiſcher Kaufleute in Marokto möglich werde. Dieſe Hoffnungen ſind getäuſcht worden. Die Franzoſen haben ſg um die Integrität des marokkaniſchen Reiches nicht ſonderlich zekümmert. Sie haben verſchiedene Eroberungen vorgenlommen. Dann kam die Caſablanca⸗Affäre und ſchließlich der Vormarſch nach Fez. Die wirklichen Verletzungen der Algeeiras⸗ kte fallen in dieſe letzte Zeit. Vor allem war es der eine Zeit⸗ bunkt, wo die franzöſiſche Regierung entgegen der Al⸗ gectrasakte einen Geheimvertrag mit dem Sultan abſchloß, in welchem die Sultan gegen die pekuniären Vorteile ſeine Unabhängigkeit Frankreich preisgab. Damit war mit einem Schlage die deutſche Politik frei geworden, es war eine voll⸗ ſtän dig neue Situatlon eingetreten. Das haben wohl auch die Bemerkungen der„Norddeutſchen Allgem Zeitung“ vom Frühjahr dieſes Jahres exwieſen, die nicht anders aufzufaſſen waren, als daß nunmehr, nachdem die Verträge gebrochen ſind, (a0 af1e 9 1 1 5 12 55 90 15 Marokkoöpolitik haben. bhafte Zuſtimmung links), daß damit eine ne haſe di Marokkopolſtit argendchen. Wenn das aber ſo iſt, dann muß man über die frühere Bülowſche Politik ſagen, einerlei, ob ſie richtig oder falſch war, einerlei, ob es richtiger geweſen wäre, wenn FJürſt Bülow in irgend einem Zeitpunkte auf Terxitortalerwerbungen in Marokko losgeſteuert wäre;: mit der Tatſache, daß Frankreich weder die Algeciras⸗Akte gehalten hat, noch das Abkommen von 1909, waren die Verträge gebrochen, und eine neue Orientierung deutſcher Po⸗ litik fing in Marokko an, und auf neuer Grundlage konnte nun weitergearbeitet werden.(Sehr richtig!) Dieſe neue Phaſe hat jg allerdings die extrapaganteſten Hoffnungen erweckt und hat eine einheitliche Beurteilung zunächſt gefunden bezüglich ihres Zweckes im Inlande und im Auslande. Ein großer Schlag werde vorbereitet, ſo las man da und dort, eine gänzlich neue Marokkopolitik, eine aktive Marokkopolitik werde damit anheben. Das Aufſehen, daß das Erſcheinen des„Panther“ vor Agadir tuch im Vaterlande erregt hat, iſt damit zu erklären, daß die An⸗ ſchauungen über die wirtſchaftliche Bedeutung Marokkos ſich im Laufe der Jahre geändert haben. Als Fürſt Bülow mit hieſigen Finanzkreiſen über den wirtſchaftlichen Wert von Marokko und ſeine Ausbeutung konferierte, da war eigentlich die Meinung in dieſen Kreiſen noch ziemlich ablehnend. Aber ſpäter kam dann die ganze Erzfrage in Fluß, einmal durch die Betriebſam⸗ keit der Gebrüder Mannesmann, dann aber und weit darüber hin⸗ aus dadurch, daß Leute, wie Geheimrat Kirdorff, die Aufmerk⸗ ſamkeit auf die Erſchließung der Erzſchätze in Marokko lenkten und offene Tür für Deutſchland verlangten. Meine Freunde haben in dieſem Stadium auf die Wichtigkeit dieſer Sache hinge⸗ wieſen, insbeſondere war es mein Freund Streſemann, der es verlangte, daß die deutſchen Intereſſen mit größerer Energie ver⸗ treten werden müßten, namentlich waren ſeine Ausführungen gegen den früheren Staatsſekretär von Schön gerichtet und gegen ſein Weißbuch, von dem geſagt werden konnte, daß die deutſche Regierung hierin Material liefere gegen veutſche Anſprüche(Sehr richtig!) Meines Erachtens war das eines der unglück⸗ lichſten Schriftſtücke, von unſerer Regierung herausgegeben wurden.(Sehr richtig!) Der Jubel über das Er⸗ ſcheinen des„Panthers“ vor Agadir machte bald Platz wachſen⸗ der Entrüſtung über die Angriffe der engliſchen Staatsmänner. Es handelte ſich hier in der Tat nicht um Tiſchreden, ſondern um Drohungen. Gefühl, das auf Deutſchland laſtete, daß wir uns das bieten ließen, und ich hätte wohl gewünſcht, daß es durch öffentliche Kundgebung der Regierung zurückgewieſen worden wärxe. Wir müſſen ein Weißbuch erwarten, woraus wir erſehen können, was Es war ein ſchweres die Regierung gegenüber dieſen Einmiſchungen der engliſchen Staatsmänner gekan hat. Auch aus der heutigen Mitteilung des Staatsſekretärs des Aeußern können wir nur erſehen, daß der Botſchafter keine Kenntnis von der Veröffentlichung gehabt und die Veröffentlichung nicht bewirkt hat, ob er aber die fraglichen Aeußerungen nicht getan hat, das wiſſen wir noch nicht. Die ganze Einmiſchung Englands iſt eigentlich erſtaun⸗ lich. Wenn England mitgeteilt wurde, daß wir keine koloniale Beſitzergreifung beabſichtigen, ſo war die Flut der Einſprüche der engliſchen Preſſe nicht zu verſtehen, denn dieſe grün⸗ dete ſich doch gerade darauf, daß Deutſchland im Süden Marokkos Land erwerben wolle, Es fragt ſich weiter, wie die ganze Aktion vorbereitet wurde. Hat uns unſer Botſchafter unterrichtef oder ſind wir voll⸗ ſtändig durch die ühle Stimmung, die in England einſetzte, über⸗ raſcht worden? Dieſelbe Frage könnte man auch bezüglich der Tripolis⸗Affäre aufwerfen. Es iſt doch nicht gut denk⸗ bar, daß unſer Botſchafter, unſer Militärbevollmächtigter und das ganze Perſonal unſerer Vertretung von den Vorbexreitungen eines ſolchen Feldzuges nicht die mindeſte Kenntnis bekommen haben ſollten. Die Mitteilung, daß wir keine territorialen Erwerbungen beabſichtigten, hat in Deutſchland große Enttäuſchung und Er⸗ nüchterung hervorgerufen. Das Nationalgefühl war mächtig auf⸗ geflammt, man rechnete mit der Möglichkeit eines Krieges. Kaum jemals ging eine ſo entſchiedene Kriegsentſchloſſenheit durch weite Kreiſe wie damals. Und plötzlich kommt die Mitteilung, wir ſuchten Kompenſationen nicht in Marokko, ſondern am Kongo! Hier muß ich in der Tat gegen die Preßabteilung des Auswärtigen Amtes einen Tadel 2101% daß man alle dieſe extrabanganten Hoff⸗ nungen ſich hat entwickeln und weiter ſpinnen laſſen(Sehr richtig!). Und weiter muß ich fragen; iſt das wirklich alles un⸗ Amtes geſagt wurde? Wir ſehen doch, wie Meldungen durch die Preſſe gehen, daß Leute unter ihrem Zeugeneide ſich erbieten. die Wahrheit jener Behauptungen zu bekunden. Die Preſſeabteilung hat ihre abſolute Unzulänglichleit erwieſen. Das hat die„Köl⸗ niſche Zeitung“ betont, die„Deutſche Tageszeitung“, die gauze nationalliberale und freiſinnige Preſſe. Eine Reform iſt durchaus notwendig. Nun zum Abkommen ſelbſt. Eine freundliche Beur⸗ teilung hak es nicht gefunden. Herr von Hertling hat eine Reihe von Zweifeln geäußert, Herr don Heydebrand hat mit vielen Ja und Aber, aber doch ſehr kräftig, ſeine Schäden beleuchtet. Der einzige freundliche Kritiker war Herr Bebel.(8beiterkeit.) Wenn meine politiſchen Freunde dieſes Abkommen zu genehmigen bätten, ſo würden ſie es ab⸗ lehnen.(Lebhafter Beifall.) Es ſcheint den deutſchen Intereſſen nicht zu entſprechen und auch nicht der Würde des Reiches.(Bei⸗ fall.) Frankreich erhält eine neue Proving, von der es heißt, daß ſie große Eiſenerze beſitzt und daß ſie landwirtſchaftlich ausge⸗ beutet werden kann. Jedenfalls ſteht das, was wir dafür be⸗ kommen haben in gar keinem Verhältnis zu dem, was Frankreich erreicht hat. Die großen Exrungenſchaften für Frankreich müſſen ins Auge treten. Herr Bebel hat bei der Beſprechung der wirk⸗ ſchaftlichen Garantien auch auf Dr. Semler hingewieſen. Auch er iſt der Meinung, daß ohne politiſchen Einfluß der wirtſchaftliche Einfluß in Marollo ſehr zweifelhaft iſt. In dieſer Hinſicht ſind bittere Urteile der deulſchen Induſtrie laut ge⸗ worden. Der alte Führer der Induſtrie, Kirdorf, ſagte: Ich halte das Abkommen für eine wirtſchaftliche Nieder⸗ lage, die Deutſchland tatſächlich aus der Reihe der Großmächte ſtreicht. Das ſind freilich Uebertreibungen.(Zuruf links: Was ſagt Stinnes?) Das iſt auch ſehr flau; er ſagt nur, es könne aus den Kongofetzen eventuell mal etwas Gutes herauskommen. Ich könnte Ihnen gahlreiche Aeußerungen verleſen von ſeiten der deutſchen Induſtrie, die alle peſſimiſtiſch ſind. Ich verweiſe auf die Reſolution des Zentralverbandes Deutſcher Induſtrieller, auf die Aeußerungen der ſächſiſchen In⸗ duſtriellen und auch auf engliſche Blätter, die ſagen: Wird Ma⸗ roklo eine franzöſiſche Kolonie oder franzöſſſches Schutzgebiet, ſo verſchwindet die Möglichkeit für andere Nationen, ſich hier wirt⸗ ſchaftlich zu entwickeln, weil es tauſend Fußangeln gibt, den Fremden zu benachteiligen. Alles in allem, auch wenn die Regiexung bemüht war, eine Reihe von Kautelen zu ſchaffen. ein günſtiger Vertrag liegt nicht vor, viel erreicht iſt nicht. Nun zu den Kompenſationen. Man darf die Sache nicht ſo behandeln wie der Reichskanzler, der nur erwägt, was Frankreich erhält und was wir erhalten. Wir müſſen doch in Berückſichtigung ziehen, daß Frankeeich eine neue Provingz gewonnen hat. (Lebh. Zuſtimmung.) War es notwendig, deutſche Gebietsteile ab⸗ zutreten. die nach ſachverſtändigen Aeußerungen wertvoll ſind? So⸗ gar an der Schlafkrankheit findet der Verfaſſer der amtlichen Dar⸗ legungen etwas Erfreuliches. Er freut ſich, daß wir nun wenig⸗ ſtens den Herd der Schlafkrankheit beſitzen.(Große Heiterkeit.) Wenn man die Beſtimmungen über die Kon zeſſionsgeſell⸗ ſchaften lieſt, dann muß man ſagen, daß die Reibungs⸗ [lächen auf der ganzen Linie vergrößert ſind. Wenn wir den franzöſiſchen Geſellſchaften auf die Füße treten, werden ſie immer ſofort nach Paris laufen. Nun wird gerühmt, daß wir die Verbindung mit dem Kongo haben. Für alle dieſe Dinge hat das deutſche Volk aber ſehr wenig Sinn. Es beſtand nirgends im deutſchen Volke ein Bedürfnis. Kongogebiete unſeren Schutzgebieten anzugliedern.(Lebh. Zuſtimmung.) Dieſe Erwer⸗ bungen ſind keinesfalls das wert, was wir dafür geben mußten. Früher klang es gans anders. Da hieß es: Deutſchland würde ein großes, abgerundetes, äquatoriales Reich erhalten. Jetzt ſind da⸗ von zwei ſchmale Zipfel übrig geblieben, die vielleicht einen gewiſſen Wert haben mögen, vielleicht aber auch nicht, Es iſt ja eigentümlich, daß gerade die Kolonialſachverſtän⸗ digen, die ſich in der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft zuſammen⸗ finden, nicht über den neuen Kolonialbeſitz erfreut ſind. Was ſehen wir da? Ueberall Proteſte, überall Ablehnung, überall Be⸗ dauern, daß wir unſere Stellung in Marokko vollſtändig geräumt haben, daß wir ſogar deutſche Schutzgebiete aufgeben. Nunmehr der Fall Lindequiſt! Aus den Ausführungen des Reichskanzlers entnehmen ſwir, daß der Staatsſekretär von Lindequiſt ſich in allen Fragen korvekt benommen hat.(Leb⸗ hafte Zuſtimmung) Er wollte von dieſer ganzen Sache offenbar nichts wiſſen, Vielleicht wockte das ganze Kolonſalamt davon nichts wiſſen, und wenn das ſchließlich durchſickert, ſo iſt das nicht zu ver⸗ wundern. Herr v. Lindequiſt hat ſich als charaktervoller, aufrich⸗ tiger Mann bewieſen(Beifall), der kein Streber iſt, der das Schiff des Herrn von Bethmann in dem Augenblick verlaſſen hat, in dem er den Kurs nicht als den richtigen erkannt hat, Die Vorwürfe gegen Herrn v. Lindequiſt würden höchſtens Vor⸗ würfe gegen den Reichskanzler ſein, daß er ſolchen Mann mit dem Amt betraut hätte. Das Kriegsmoment iſt erſt in die Debatte geworfen worden, als der„Panther“ vor Agadir er⸗ ſchien, als man an Territorialerwerb dachte.(Sehr richtigl) Dieſe Meinung beſtand jedenfalls im In⸗ und Auslande. Ma⸗ rokko war auch von Frankreich noch nicht vollſtändig beſetzt. Das Susgebiet im Süden Marokkos war frei von den Franzoſen. Konnten wir nun nicht die Unabhängigkeit des Südens verlangen? Das wäre ein Programm geweſen, das überall Zuſtimmung ge⸗ funden hätte und das, da kein Territorialgewinn damit hätte im Zuſammenhang ſtehen ſollen, auch keinen Widerſpruch von Eng⸗ land hervorrufen konnte, weil auch England dort ſeine wirtſchaft⸗ liche Freiheit hätte haben können. Wenn man aber das alles nicht wollte, weder Territorialgewinn, noch die des Südens, dann war die Kriegsſchiffes überhaupt ein Fehler. bekamen. Hals brachte, gewiß ein unrichtige. eine gewiſſe Politik hier große Hoffnungen auf ihn geſetzt hatte. wir i 1 Papier die Gleichberechtigung denken. kommen nicht verſchwinden. mehrt. Beſtimmung, daß wir in Kamerun Gtappenſtraßen einräumen, die allerdings die mit der Proviantierung zu tun haben. auch nicht mit Sonnenſchirmen kommen reich beſteht allgemein ein Triu mph. Die ſind gewachſen, und ſo können ſich zwif ſte leſen auch heute ſchon in der dortigen Preſſe, Marokkopolitik nur ein Anfang iſt, daß man Aber abgeſehen davon, ob unſere Erwerbunge bon großem Vorteil für Deutſchland ſind oder u doch auch die Folgen bedenken, Politik entſtanden ſind. Es iſt ja in den letzten Tadel gegen den Fürſten Bülow laut geword in der Welt daſtehe. Das war jene Politik, die Vorgänge in Bosnien und der Herzegowina, wo frühere Einkreiſungspolitik Deutſchland in einer ſtarken politiſchen Poſition. konnte, daß Italien ſeine Hand auf Tripoli kommt die ganze deutſche Politik in ein Lage. auf die Intereſſen ſeines Dreibundgenoſſen ſein hat. Wir haben dieſen Einfluß wachſen ſehen, dieſe Aktion ins Werk geſetzt wurde. als Schützer der Unabhängigkejt von Marokko. vor einer Niederlage, gleichviel, ob wir das oder verſchweigen, es ſteht zu leſen in der und dieſe Meinung geht durch al muß uns geſtartet ſein. auch der Prüfung der Reſſorts Vermehrung der Lücken auszufüöllen.(Lebhafter Widerſpruch bei 7 nationales Empfinden zutage deutſche Vaterland. Ausland merlen. wenn es gilt, die deutſche Ehre mit den Waffen ein einiges Deutſchland finden wird. fall.) Schluß é Uhr. Entſendung des Die Regierung ſagt, es war notwendig, Kriegsſchiffe nach Afrika zu entſenden, weil wir von Frankreich keine Antwort mehr n. In dieſem Falle war aber eine Maßregel, die uns ſofort in dieſer heftigen Weiſe den Einſpruch Englands auf den Wir hätten wohl andere Mittel den Franzoſen den Ernſt der Lage klar machen können, und zwar mit Vorgängen in Europa, angeſichts der Tat⸗ lache, daß alle Streitigkeiten, die zu einem Kriege mit Frankreich führen könnten, doch nicht in Afrika, ſondern in Surgpa aus⸗ getragen werden.(Sehr richtig.) Ich habe in den Ausführungen des Reichskanzlers gefunden, daß doch in vielen Dingen 15 15 der Illuſion hochſchim⸗ mert, die vor der rauhen Wirklichkeit nicht Stand hält. der Vertrag mit Rußland hat uns eine große Enttäuſchung ge⸗ bracht, nachdem man vorher nach den Worten des Reichskanzlers Auch dort fanden Verzicht auf Konzeſſionen für Eiſenbahnen, für Wegebau, für Schiffahrt, für Telegraph, und dafür wiederum auf dem des Handels ausgeſprochen. eine Verſtändigung mit Frankreich iſt wenig zu Der alte Groll Frankreichs, der auf den Verluſt bon Elſaß⸗Lothringen zurückzuführen iſt, wird durch dieſes Ab⸗ Die Reibungsflächen ſind ver⸗ Aus dem Kongoabkammen können eine Reihe neuer Streitigkeiten ſich ergeben, zumal durch die enee en beſetzt verden können wo nur die Leute hinkommen dürfen, Dieſe werden aber (Heiterkeit), ſondern icf ſie werden Gewehre haben und werden unter Umſtänden auch richtig, was von dieſem oder jenem Beamten des Auswärtigen⸗ mit ihrer franzöſiſchen Flagge durch deutſches Gebiet marſchieren. Aus der Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten leuchtet auch der berechtigte Stolz über die Reſultate hervox. en den beiden Ländern verſchlechtern ſtatt verbeſſern. daß dieſe ganze die franzöſiſche Kolonialherrſchaft weiter auszudehnen. die für die allgemeine deutſche abging, da hat doch in der„Kreuz⸗Zeitung“ und anderen Organe das Anerkenntnis geſtanden, daß es ihm gelungen ſei, die allg meine Politik ſo zu geſtalten, daß Deutſchland ſtark und mäch bereft erklärte, nötigenfalls ſein Schwert in die Wagſchale zu we und im Kriegsfalle au Oeſterreichs Seite zu ſtehen. FerEIiſſfen ö Heute aber iſt im Zuſammenhange mit der Aufrollung des maroklaniſchen Problems und als Folge der Verabredungen zwiſchen Frankreich und Deutſch land der Moment gekommen, der bisher hinausgeſchoben werden Auf der einen Seite der Dreibundſtaat, der ohne Rückſicht mohammedaniſches Gebiet legt und auf der anderen Seite die n ſam aufgebaute deutſche Polttik mit der Türkei, die in 20 Jahren konſequent dem deutſchen Einfluß in der Türkei Eingang% alles ins Wanken gekommen, Wir leſen ja jetzt ſchon von Ver lungen türkiſcher Staalsmänner mit England, und ſo kann ſagen: durch die Marokkopolitik, die Verhandlungen mit Frank iſt unſere bisherige ganze Politik durchbrochen worden und man ſich fragen: wäre es da nicht richtiger geweſen, die Alg unangetaſtet zu laſſen? Wir ſind mit ſtolzen Schifſen nach dir gefahren, und es ging ein Jubelruf durch ganz Deutſchlan (Widerſpruch der Soz.) können Sie nicht leugnen, Herr Bebel, denn die Sozialdemokr⸗ ſind ja von ſolchen Fragen überhaubt ausgenommen. In der ganz islamitiſchen Weſt war der deutſche Name früher genannt worde Wir ſtehen e deutſchen a teien, und in eine freimütige Kritik dieſer Politik einzutrete man den feſten müſſen in ber auswärtigen Politik eine feſte Hand die ſich freihält von theatraliſchen Effekten und große die ſchließlich nicht zu dem gewünſchten Reſultat führen energiſche Politik zu führen, iſt für die deutſche Regierung denn ſie iſt, wie die Vorgänge dieſer Monate getzeigt habe tragen von einem ſtarken nationalen Empfinden. Unerfreulichen, das dieſe Monate zutage gefördert haben, großes natjonales Moment: die Tatſache, daß in Monaten mit einem Schlage in ganz Deutſchland ein ſtar Kriegsbereitſchaft, bei der, wenn es ſein muß, jede zelne Gut und Blut einſetzt für die deutſche Nation und Dieſen Geſichtspunkt möge ſich auch d Es möge ſich klar darüber werden, daß u unſerer nationalen Ehre nicht zu nahe treten laſſen und daß Das Haus vertagt ſich. Freitag 1 Uhr, Weiterberat in 5 Unabhängigkeit (Sehr richtig!) urch ier 5 Auch An Na nicht militärif In Frank⸗ Anſprüche der die Verhältniſſe Wir verſuchen wird, n in Kongo nun icht, wir müſſen Tagen mancher en, aber als anſchloß an die Deutſchland ſich Damit wat 8 legte. Damtt e ſchwierig e Hand auf und das iſt hier ausſpre deutſchen Pr ier en und der den Soz.) In a trat, e zu verteidige (Lebhafter Nationalliberale Partei M. In den nächſten Tagen finden folgende Verſammlungen ſtatt, um deren zahlreichen Beſuch wir angeſichts der Wahlen in der 1. Alaſſe bitten: Bezirksvereine Oberſtadt J und Weſtliche Planzen. Freitag, 10. ds. mts., abends 8½ Uhr im Café Gper, C 5, 21 Mitglieder⸗Verſammlung für Schloß und Quadrate& bis E. Bezirksperein Lindenhof Freitag, 10. ds. Mts, abends 8½ Uhr im„Tivoli“, Rennershofſtraße. Mitglieder⸗Verſammlung. Akle Mitglieder des Stadtteils ſind freundlichſt eingeladen. Bezirkspereine Unterftadt! ſowie Jungbuſch⸗Mühlau. Ereitag, 10. os. Mts., abends 8½ Uhr in der Liedertafel, K 2 Vertrauensmänner⸗Sitzung. Ur vollzähliges Erſcheinen der Herren Vertrauensmänner beider Bezirke wird gebeten. Bezirksverein Unterftadt Il. Freitag,, den 10, ös. Mts., abends 8½ Uhr im„Roſengarten“(Kupfer), LD 6, 19 Vertrauensmänner⸗Sitzung für die Quadrate N bis V. der Wichtigkeit der Tagesordnung bitten wir um vollzähliges Bezirksperein Schwezingerſtadt Freitag, 10. 8. Mts., abends 8 Uhr im„Biedermeiet“(K. Wöllner) Vertrauensmänner⸗Sitzung. Es wird wiederum vollzähliges Erſcheinen erwartet. Vezirksverein Deſtläche Studterweiterung. Freitag, 10. d. mts., abends 8¼ Uhr im„Artushof“ am Friedrichsplatz Mitglieder⸗Verſammlung Tagesordnung: Die Wahlagitation für die erſte Klaſſe. Die Vorſtände. „51 Bei Erſcheinen. 65293 Fffseh eingekroffen: filber-Araut per Atr. MI..50 Tait Jp tr. Mk. 12.50 Rotkraut Itr. H..— erkauf im baden F 3, Zu verkaufen Motorrad 4 Cylinder, tadellos laufend, billig zu verkaufen. Näyeres Sudw. Wirth, Mannheim⸗ Waldhof, Wachtſtr. 27. 9424 Handwagen verſchtedene neu, zu verkaufen. Elfenſtr. 34. 65290 Wegen Einſchrankung des Fuhrwerlsbettiebes blllig zu verkaufen: 65251 Brgek, gedecker Fehrr⸗ wagey, 1 Viltpriawagen. Bermann Aling, Schriesheim, Telephon 2. Eine ſchöne Plüſchfacke, T hell⸗ grauer Abendmantel, 1 Sitzbade⸗ wanne, Kopierpreſſe, 10 Stück ſchöne Fleiſcherbluſen, biſligſt zu verknufen. 9385 Seckeuheimerſtraße 96, 2. Stock. 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Allen aber, die noch nicht erfahren haben, was es um den Krieg ſei, ſollen ſie auf Grund 0 von ſelbſterlebten darauf, als das Weſentlichſte aller Kriegserfahrungen hinweiſen, daß das auf 788 feſtem religiöſen Boden, guf Goltvertrauen bewußt ſich aufbauende Pflichtgefühl allein es iſt, was die Todesverachtung, den jedes Erfolges, im Kriege gedeihen läßt. Wenn ich erſt heute, zu einer Zeit, in der die Mehrzahl der Mitkäſupſer in dem Krieg 1870/71 ſchon fur großen Armee abberufen worden iſt, dieſe Bilder und Schatten aus einer großen Zeit heraufbeſchwöre, ſo habe ich das in der Ueberzeugung getan, daß ſo manchen Strö⸗ mungen unſerer Zeit gegenüber ſie als ernſte Mahnung nicht überflüſſig ſind. 95. Dieſe Worte bezeichnen treffend den Geiſt, in welchem dieſe Kriegserinnerungen goſchrieben ſind. Die Prächtige Illuſtration durch den belannten—5 Schlachtenmaler Eruſt Zimmer gibt. dem Buche 815 erhöhten Reiz und macht es zu eineſn Geſchenkwerk 212 erſten Ranges geeignet. 8 cuber oen d. 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Man kann daher begreifen, ſo ſchreibt der„B..“, daß man in Paris mit einiger Spannung den im„Paris⸗Journal“ unter dem Titel „Leopold II intime“ demnächſt erſcheinenden Memoiren ent⸗ gegenſieht, die den erſten Kammerdiener des Königs— er heißt wie der bekannte Dramatiker Henri Bataille— zum Verfaſſer haben. Ihn hat wahrſcheinlich der Ruhm nicht ſchlafen laſſen, den ſich Conſtant, der getreue Kammerdiener Napoleons 1255 durch die lebenswarme Schilderung der perſönlichen Eigen⸗ ſchaften und des Familienlebens des großen Kaiſers für alle Zeiten geſichert hat. Die Memoiren des Königs der Belgier ind, der Ankündigung zufolge, ein hiſtoriſches Dokument von hoher Bedeutung, das namentlich Licht auf gewiſſe dunkle Phaſen der letzten Lebensjahre des merkwürdigen Monarchen werfen ſoll. Der Nimhus, der den königlichen Aventurier zu ſeinen Lebzeiten umgab, dürfte allerdings mit dieſer Publi⸗ kation verloren gehen, da ja kein großer Mann vor ſeinem Kammerdiener beſtehen kann. — Eim Standesamt— für Hunde. Amerika iſt wirklich das Land der Sitte, das Muſterland. Nirgendwo anders iſt be⸗ kanntlich die Freiheit des weiblichen Geſchlechtes ſo groß wie in Amerika und in keinem Lande gibt es trotzdem ſo wenige Liebſchaften, die nicht zur Heirat führen, wie in Amerika. Amerika iſt das Land, in dem man das„Verhältnisweſen“ nicht kennt, das Land des Standesamtes, das ſtets geöffnet iſt und niemals Schwierigkeiten macht. Amerika iſt allen Läudern im Fortſchritt voraus, was ſchon am beſten daraus zu erſehen iſt, daß es jetzt ein Standesamt für Hunde eingerichtet hat. Die vornehmen Damen des Dollarlandes, die ihren Hunden Bonnen und Erzieherinnen halten, die ihnen Paläſte einrichten und Vifitenkarten drucken laſſen, können natürlich nicht Hunde in ihrem Hauſe dulden, deren Urſprung nicht legitimiert iſt, alſo iſt es das Einfachſte, daß man jetzt ein Standesamt für Hunde einrichtet. Alſo die Nachkommen der koſtbaren Terriers, Bore, Wind⸗ und Steppenhunde müſſen einen durchaus beglaubigten Urſprung haben. Auch wünſchen die Damen, die das Standes⸗ amt eingerichtet haben, daß die Tiere erſt vorher, ehe man ſie zuſammen bringt, eine Weile in harmloſem Spiel miteinander verkehren. Wahrſcheinlich ſollen ſie ſich„lieben lernen“, ganz wie bei den Menſchen. Zu dem Weg zum Standesamt haben die Damen, die ihre Hunde dort verehelicht ſehen wollen, Ge⸗ burtspapiere mitzubringen, damit man ſich überzeugen kann, ob der Urſprung auch wirklich echt iſt. Die Toilette für das Standesamt iſt aber, wie man uns ſagt, bisher noch nicht enk⸗ worfen und das iſt ſehr ſchade, es wird ja ſonſt noch dazu kommen, daß die Hunde nicht die vorgeſchriebene Kleidung zum Standesamt tragen werden, und das wäre den Damen, die ſo ſehr auf den guten Ton halten, doch gewiß furchtbar unangnehm. — Eine Skelettſammlung auf der Auktion. Eine der ſelt⸗ ſamſten Auktionen, die wohl jemals geſehen worden iſt, fand vor einigen Tagen, wie uns aus Newyork geſchrieben wird, in Santiago, dem Haupthafenplatz Kubas, ſtatt. Dort wurde nämlich eine ſehr umfangreiche Skekettſammlung verſteigert, die dem Nachlaß des kürzlich verſtorbenen Millionärs Domingo y Dominguez entſtammt. Der Tod Dominguez' wurde allge⸗ mein viel kommentiert und erregte, namentlich in Amerika, all⸗ gemeines Intereſſe, da die herbeigerufenen Aerzte die Todes⸗ urſache nicht feſtſtellen konnten. Domingo y Dominguez war ein Nachkomme von Ferrano 9 Dominguez, der Anfang der ſechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts Generalkapitän von Kuba war. Die Skelettſammlung, die auf Veranlaſſung der Erben nun kürzlich zur Verſteigerung gelangte, beſaß inſofern ein großes Renommee, als dort die Gebeine zahlreicher be⸗ rühmter amerikaniſcher und kubaniſcher Staatsmänner und Forſcher vertreten waren. Anſcheinend muß die Echtheit der vorhandenen Reliquien ziemlich authentiſch geweſen ſein, denn es beteiligten ſich zahlreiche Vertreter amerikaniſcher Muſeen an der Auktion. Den höchſten Preis erzielte mit 15000 Doll. das vollſtändige, tadellos erhaltene Skelett des Generalkapitäns Martinez Campos, der im Jahre 1879 die Leitung Kubas an ſich riß und durch einſchneidende Maßregeln der kubaniſchen Geſchichte eine entſcheidende Wendung gab. Das älteſte vor⸗ handene Objekt waren Schädelteile des Portugieſen Cabral, der bekanntlich durch einen Zufall— es herrſchte ein großer Seeſturm— im Jahre 1500 Braſilien entdeckte. Zu den intereſ⸗ ſanteſten Objekten, die zur Verſteigerung gelangten, gehören unzweifelhaft auch die Knochenreſte des Eutdeckers Schouten, der im Jahre 1616 im Verein mit Le Maire das Kap Horn ent⸗ deckte und des Franzoſen de Pages, der ſich durch ſeine Red River⸗Expeditionen im Jahre 1767 einen hiſtoriſch bedeutſamen Namen ſchuf. Die Knochenreſte des kubaniſchen Staatsmannes und Generalkapitäns Joſé de la Concha wurden vom Käufer der Univerſität Philadelphia als Geſchenk überwieſen. Ins⸗ geſamt ergab die Auktion mehr als 100 000 Dollars. Zur Ver⸗ ſteigerung gelangten 232 vollſtändige Skelette und über 800 kleinere Einzelobjekte. In der Sammlung befanden ſich auch einzelne Skelette der Vorfahren des verſtorbenen Millionärs, der anſcheinend, obwohl er von guter Gemütsart war, keine Pietät kannte. Dieſe Gebeine— unter ihnen befanden ſich auch die Knochen des bereits erwähnten Generalkapitäns Ferrano 9 Dominguez— kamen auf Wunſch der Erben nicht zur Auktion, ſondern wurden anſcheinend diesmal für endgültig in der Fa⸗ miliengruft beigeſetzt. Abgeſehen von dieſer Skelettſammlung fand man im Nachlaß des Millionärs noch zahlreiche intereſ⸗ ſante Reliquien, die aber zum größten Teil unbeglaubigt ſind, ſo z. B. ein Medaillon mit einigen Haaren Napoleons., ein Gebetbuch der Königin Maria Stuart, ein Stock der Pompa⸗ dour und anderes mehr. Dieſe Gegenſtände wurden von ein⸗ zelnen Privatſammlern erworben. — Sportsgenuß. Gewiß wird auch ſchon das bloße Be⸗ treiben eines Sportes von geſundheitfördernder Wirkung ſein. Aber erſt durch das Genießen, das heißt, durch das bewußte luſtvolle und intenſive Sichhingeben an die unmittelbaren Reize einer ſportlichen Betätigung, durch das Ausſchöpfen, durch das mit dem Gefühl Auskoſten des Rhythmus, des Auf und Nieder im Spiel der erregten Kräfte, ganz ohne an Rekord und Konkurrenz zu denken, durch das bewußt Sichſelbſtgenjeßen in der Bewegung wird der Spört etwas, das auch dem Geiſt und der Seele Inhalt zu bieten vermag. Im allgemeinen, meint Erich Vogler im Kunſtwart, wird der Sport viel zu materialiſtiſch, zu parvenühaft betrieben, man ſchätzt nur die „Leiſtung“. Wir ſind nicht überlegen genug, genteßen Be⸗ wegung, Haltung nicht um ihrer ſelbſt willen, genießen nicht genug geiſtig, äſthetiſch. Eigentlich gibt es nur einen Körper⸗ ſport, bei dem wir das tun: das Tanzen. Es wäre ſchön, wenn aller Sport neben dem Kampf, neben dem Rekordſchlagen und Pointszählen ein wenig mehr Spiel, ein wenig mehr Aus⸗ koſten des Rhythmus, ein wenig mehr Tanz wäre! Damit würde der praktiſche Wert des Sports nur erhöht werden, denn nur in dieſer Form bringt er Körper, Geiſt und Gemüitt dig wirkliche Erholung von der nervenaufreibenden Arbeit des heutigen Lebenskampfes und erfriſcht und ſtärkt zum neuen Kampf. Und außerdem würde auch die Aeſthetik ihr Gutes davon haben. Unſere Tennis ſpielenden Damen wiſſen an⸗ ſcheinend gar nicht, zu welcher Plumpheit dieſer bloße„Kampf um die Points“ alle ihre Bewegungen entarten läßt. — Humor des Auslands.„Nun, Charles, laß uns mal eine Liſte Deiner Schulden aufſtellen.“—„Einen Augenblick, lieber Onkel, bis ich Dir das Tintenfaß friſch gefüllt habe.“ „Da habe ich aber etwas ſehr Schlaues getan,“ ſagte der Doktor zu ſeinem Aſſiſtenten,„ich habe auf dieſem Totenſchein in die Rubrik„Todesurſache“ meine Unterſchrift geſetzt.“ „Und jetzt,“ ſprach der Gefängnisdirektor zu dem Fälſcher, der eben im Gefängnis eingeliefert worden war,„wollen wir Ihnen mal etwas Arbeit geben. Was verſtehen Sie denn am beſten?“—„Nun, wenn Sie mich eine Woche lang Ihre Unter⸗ ſchrift üben laſſen wollen, könnte ich die amtlichen Papiere für Sie unterzeichnen.“(Tit⸗Bits.) Eine Geſellſchaft von vier Perſonen, die aus dem Theater kam, kehrte in einem vornehmen Reſtaurant ein. Die kokette alte Jungfer, die an dem Abend als Gaſt geladen war, war entzückt von allem, beſonders von der Muſik des Salonorche⸗ ſters. Als der Kellner in der Nähe war, bat ſie ihn, feſtzu⸗ ſtellen, welches Stück das Orcheſter ſpiele. Und der Kellner verſprach es bereitwilligſt. Aber andere Pflichten nahmen ihn eine Weile in Anſpruch, und als er zurückkehrte, hatte die Dame ihre Bitte vollſtändig vergeſſen. Als er ſich daher zu ihr niederbeugte und ihr leiſe etwas ins Ohr flüſterte, fuhr ſie ent⸗ ſetzt zurück, um dann, uachdem ſie ſich etwas erholt hatte, in unbarmherziger Wut über den unglücklichen Menſchen herzu⸗ fallen.„Wie können Sie es wagen!“ ſchrie ſie.„Wie können Sie es wagen!“— Und der erſchrockene Kelluer hatte lange Zeit nötig, ihr klar zu machen, warum er den Titel des Stücke „Was kann ich tun, daß ich dich glücklich mache“, ſo leiſe gefl ſtert hatte.(Answers.) e 2755 16. Sette. General⸗Unzeiger. [Merttagblatt⸗ 10. November 1911 Kaufen Sie nie Apfelwein, sondern Natur-Apfelwein mit„Garantieschein“, bahn- trachtfrel, à Liter 28, 30 u. 35 Pig. Preisdifferenz klein. Unterschied sehr gross in Wohl- geschmack, Haltbarkeit u. ge- sundheitlicher Wirkung. Frobe gratis od. 3 Ltr. Nachn. Höhn II., Grosskelterei Heppenheim a, d. B. 44017 elirerkahr Sliller Teilhaher m. 10 Mile für gutgehenbes Geſchäft gegen hohe 0 geſucht. Offerten unt. 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Die Tribünen füllen ſich ſchon eine Stunde vor Beginn der Sitzung. Diplomaten⸗ und Bundesratsloge ſind zuerſt überfüllt. In der Hofloge u. a. Prinz und Prinzeſſin Auguſt Wilhelm, Thef des Marinekabinetts von Miller. Der Andrang des Publi⸗ fums an den Portalen iſt gewaltig. Präſident Graf Schwerin⸗Löwitz eröffnet bei ſehr ſtark be⸗ ſetztem Hauſe die Sitzung um 1 Uhr 45 Minuten. Auf der Tagesordnung ſteht zunächſt die Interpellation der So; käldemokraten betreffend Entlaſſung von Arbeitern der Reichs⸗ Afenbahnen wegen Vertretang ihrer wirtſchaftlichen Intereſſen. Auf die Frage des Präſidenten erklärt Preußiſcher Miniſter v. Breitenbach, er ſei bereit, die Interpellation im Laufe der nächſten Woche zu beantworten. Samit iſt dieſe Interpellation einſtweilen erledigt. RNunmehr beginnt die Beſprechung des dem Reichskage„zur gefälligen Kenntnisnahme“ vorgelegten deutſch⸗franzöſiſchen Hbkommens Uber Ilarokleo und Fequatorial-Hfrika. äſident Graf Schwerin⸗Löwitz teilt mit, daß fünf Anlräge eingegangen ſind. Wenn niemand widerſpreche, werde er Hit zur Verhandlung ſtellen. Der Zentrumsantrag, der einen Heſetzentwurf enthält, könne natürlich nur zur erſten Leſung ſeſtellt werden, Ein Widerſpruch erfolgt nicht. zur Beratung Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg: Zur Beurteilung der Ihnen vorliegenden Abmachungen wird ks zunächſt von Wert ſein, Ihnen die letzte Entwicklung der marokkaniſchen Frage und einiges Weſentliche aus den ge⸗ troffenen Abmachungen vorzutragen. Die Akte von Argeciras war beſtimmt, die Selbſtändigkeit Marokkos aufrecht zu erhalten, Die Anträge ſtehen alſo mit Nächte wirtſchaftlich zu entwickeln. Es zeigte ſich bald, daß eine Weſentliche Vorausſetzung hierzu fehlte: ein das Land tatſächlich beherrſchender Sultan, imſtande, die vorgeſehenen Reformen durchzuführen. Auch der Sultan Mulah Hafid ver⸗ mochte es trotz ſeiner perſönlichen Eigenſchaften nicht. Er geriet immer mehr in fremde Abhängigkeit und wurde eben deshalb von den Stämmen ſeines eigenen Landes immer leb⸗ bafter befehdet. Dies führte zu immer größerem Einfluß Frank⸗ reichs, denn von den vier Mächten, welche ſeit den 70er Jahren bertragsmäßig Militärmiſſionen am Hofe des Sultans unter⸗ Rerten, hatte ſich nur die franzöſiſche Miſſion durchzuſetzen ver⸗ mochk. Ebenſo war Frankreich ſeit langem der Geldgeber Marokkos. 9 Die Lage des bon feindlichen Stämmen bedrängten und in Fegz eingeſchloſſenen Sultans wurde ſchließlich ſo prekär, daß Frankreich den Mächten erklärte, es müſſe für das Leben und Eigentum ſeiner am Hofe des Sultans befindlichen Offitiere und der europäiſchen Kolonie ernſte Beſorgniſſe hegen. Frankreich erklärte deshalb, Truppen nach Fez ſchicken zu wollen, um die üroßer nach der Küſte zurückzuführen. Wir hatten keine ſo edr lichen Nachrichten aus Fez und erklärten deshalb, daß e Hilfe für unſere Koloniſten nicht erforderlich ſei; da wir ab natürlich keine Garantie für das Leben der anſcheinend be⸗ drohten Franzoſen übernehmen konnten, ſo erhoben wir keine Einwendungen gegen den Zug nach Fez zur Zurückführung der bedrohten Franzoſen nach der Küſte. Wir knüpften aber daran den ausdrücklichen Vorbehalt, den wir auch öffentlich bekannt⸗ gaben, daß wir uns unſere Handlungsfreiheit vor⸗ behielten, ſobald die franzöſiſche Expedition den angegebenen Zweck überſchreite, und dies auch dann, wenn das Darüberhinaus⸗ gehen lediglich eine Folge der ſich aus der Expedition ergebenden äußeren Umſtände ſein ſollte. Dies traf, wie vorauszuſehen war, ö. ſchaltete vermöge ſeines allmählich abſolut gewordenen Einfluſſes auf den Sultan ziemlich unbe⸗ ſchränkt als Herr im Lande. Dadurch war die Voraus⸗ ſetzung der Algecirasakte eines ſelbſtändigen Sultans hinfällig. Es iſt zwar eingewendet worden, der Sultan habe ja die Fran⸗ zoſen ſelbſt zu Hilfe gerufen, aber wer fremde Truppen zu Hilfe ruft, wer ſich nur auf fremde Bajonette ſtützt, der iſt nicht mehr der ſelbſtändige Herrſcher, den die Algecirasakte zur Voraus⸗ ſetzung hatte. Wir gaben dies zu erkennen und legten Frankreich eine Ver⸗ ſtändigung nahe, wobei wir natürlich Frankreich die Initiative 8 In allgemeinen Umriſſen deuteten wir unſer Pro⸗ ahin an, daß wir bereit ſeien, der durch die beränderten ſiſſe bedingten beränderten franzöſiſchen Stelkung Rechnung zu tragen, daß wir aber dafür ge⸗ nauere Garantien für die uns zugeſicherte Gleichheit gauf dem Gebiete des Handels und der Induſtrie inſonderheit in öffentlichen Unternehmungen verlangen müßten, gußerdem Kompenſationen für dieſenigen Rechte, die ſich Frankreich ohne vorherige Verſtändigung mit uns über Buch⸗ ſtaben und Sinn der Algeeirasakte hinaus zugelegt hatte. Während ſich die franzöſiſche Militärmacht in Marolko immer mehr ausbreitete und ſich allmählich die Fiktion feſtzuſetzen be⸗ + ganm nicht nur in Frankreich, ſondern auch bei den anderen Mächten, als handele Frankreich infolge eines europäiſchen Mandats, als daher deutſche Intereſſen infolge der Ereigniſſe in Marokko bedroht erſchienen, entfandten wir ein Kriegsſchiff nach Agadir. Die Entſendung dieſes Schiffes hatte zunächſt den Zweck, Leben und Eigentum unſerer Untertanen zu ſchützen. (Lautes Lachen bei den Soz.) Sie war aber gleichzeitig eine dentliche Kundgebung unſerer Berechtigung und unſeres Willens, unſere Untertanen(Stürmiſche Rufe bei den s gibt zeine Untertanen!) ebenſo gut ſelbſtändig zu ſchützen, zrankreich die ſeinigen, ſo lange letzteres ſich nicht anderweitig verſtändigt haben würde. Dieſer Zweck der Entſendung unmittelbar vor Eintreffen des bei ihnen beglaubigten Botſchafter und Geſandten kundgegeben worden. Es iſt alſo eine unwahde Behauptung, wenn in der Preſſe, in der fremden Preſſe, die Schiffsſendung nach Wer-lAgadir wurde.(Stürmiſches Gelächter bei den Soz.) zieren und bedrohen niemand(Lautes Lachen links.), aber wir wahren unſere Rechte, und wir werden uns darin durch Dabei will ich zunächſt über den Rücktritt des Herru von dem bei früherem Anlaß in unbverbindlichen Beſprechungen mit als Probokation und Drogung dargeſtellt Wir provo⸗ niemand beirren oder behindern laſſen. Danach kam es zur Aus⸗ ſprache mit Frankre ich. Vom rein formellen Standpunkt aus konnten wir die Wiederherſtellung des status quo ant e, d. h. des Status von 1906, fordern, vom theoretiſchen Standpunkt aus wäre das richtig geweſen, praktiſch war es unmöglich. Es war kaum möglich, ohne innere Wirren be⸗ fürchten zu müſſen, Marokko wieder ganz von fremden Truppen zu entblößen. Außerdem wäre die restitutio in integrum nur eine höchſt unvollſtändige geweſen, weil der nachhaltige Eindruck, den das Vorgehen Frankreichs hervorgerufen hatte, auch nach Zurück⸗ ziehung der Truppen beſtehen geblieben wäre. Schließlich wären wir auch nur, und zwar unter für uns ungünſtigen Umſtänden, zu einem Punkt zurückgelangt, der der Ausgang 14 hre langer Reibereien geweſen wäre, deren Beſeitigung von beiden Regierungen gleichmäßig gewünſcht wurde. Die Be⸗ hauptung, daß die Entſendung des„Panther“ nach Agadir Landerwerb in Marokko bezweckt hätte, iſt unrichtig. Schon durch das Februar⸗Abkommen bon 1909 war Landerwerbung in Marokko ausgeſchloſſen; unſer bereits lange vor Entſendung des Kriegsſchiffes feſtgelegtes Programe bewegte ſich in derſelben Linie. Die Unrichtigkeit der Behauptung wird auch durch die Erklärungen dargetan, welche wir den fremden Mächten unmittelbar vor Gin⸗ treffen des Schiffes in Agadir gegeben haben. Sie folgt endlich auch aus den Erklärungen, die wir beim Eintreffen des Schiffes durch die Organe der Preſſe in die Oeffentlichkeit haben gelangen laſsen Es iſt im hohen Grade beklagenswert, daß dieſe unrichtige Behauptung auch bei uns dazu benutzt worden iſt, um in un? patriotiſcher Weiſe daraus ein Zurückweichen der Kafſerlichen Regierung und eine Demütigung des Landes zu konſtruieren.(Vereinzelte Bravo rechts. Heiterkeit links,.) Bei den Verhandlungen mit Frankreich war der letzte leitende Gedanke der, daß ſich die Un m öglichkeit ergeben hatte, daß die Marokkaner aus eigener Kraft die Ordnung in ihrem Lande herſtellen und aufrecht erhalten, daß es dazu des Gingreifens einer fremden Macht bedürfe. Dies konnte für den überwiegenden Teil Ma⸗ roklos nur Frankreich ſein. Je größer Nie Ireiheit war, die Frankreich hierbei erlangte, deſto mehr kam es in die Lage, die Bürgſchaft und Verantwortung für die Ordnung zu über⸗ nehmen. Dagegen haben wir w eitlergehende And detail⸗ liertere Garantien für die Glei chberechtigung des nicht franzöſiſchen Handels, der nicht franzöſiſchen In Uſtrie für die Rechte der in Marokko weilenden nicht frangöſiſchen Staats⸗ angehörigen erhalten. Die Einzelheiten erſehen Sie aus den ihnen vorliegenden Vertrag. Wir haben es uns insbeſondere an⸗ zu ſichern, beſondere Bürgſchaften für die Gleichberechtigung bei Vergebung öffentlicher Arbeiten zu erhalten, unſerer Schifferei die Schiffahrt zu ſichern, unſerem Handel die Benutzung aller Verkehrsmittel zu Waſſer und zu Lande zu gewährleiſten. Die Könſulargerichtsbarkeit und das Recht des Schutzes von Eingebsrenen ſind ſoweit geſichert, als es die Zu⸗ ſtände dieſes Gebietes geſtatten. Ein beſonderes Augenmerk iſt der Frage der Erözgewinnung gewidmet worden. Ob die Hoffnungen erfüllt werden, die darauf geſetzt werden, vermag ich nicht zu entſcheiden. Wir haben aber die Möglichkeit großer Erzfunde bei den Verhandlungen nieht aus den Augen verloren. Wir haben den Deutſchen die freie Konkudrenz im Berg⸗ bau geſichert, wir haben uns nach Anhörung von Sachverſtän⸗ digen über die Beſtimmungen geeinigt, die der Belegung von Terrains ohne Abbau entgegenwirken, und wir haben dafür ge⸗ ſorgt, daß die gefundenen Erze frei bleiben und nur mit be⸗ ſtimmten vertraglich feſtgelegten Abgaben belaſtet werden. Für berkehrspolitiſche Verpflichtungen der wahrſcheinlich hauptſächlich in Betracht kommenden Minengebiete und für die Beförderung des Produktes bon Minen nach den ſtaatlichen Giſenbahnen oder nach den nächſten Hafeuplätzen ſind verkragliche Beſtimmungen getroffen. Ich glaube, daß mit alen dieſen Beſtimmunzen un⸗ ſeren wirtſchaftlichen Intereſſen in Marokko ein guter Dienſt geleiſtet worden iſt⸗ Ich komme zu der Frage der Kompenſatisnen. Lindequjſt ſprechen. Der Herr Staatsſekretär des Reichs⸗ kolsnialamtes widerſtrebte von Anfang herein dem Erwerb eines größeren Kolonjalbeſitzes, wie er uns jetzt zugefallen iſt.(Hört, hört!) Er richtete vielmehr ſeine Wünſche auf kleinere, aber in der Kuktur vorgeſchrittene und deshalb leichter und billiger zu verwaltende Gebiete,(Lebhaftes Sehr richtigl) Da ſich die Er⸗ reichung dieſes Zieles als nicht möglich erwies, ſo redete er bloß Abrundungen unſeres Kolonialbeſitzes und Grenzberichtungen das Wort. Ich konnte auf dieſen Gedanken nicht eingehen, da ich die Erwerbung eines größeren Kolonialgebietes für unſere Betätigung für notwendig hielt. Bezüglich des Kongos, von Frankreich ſchon vor Jahren die Rede geweſen war, lag auch keine res intetra mehr vor. Dieſe Meinungsver ſchieden⸗ heiten und die Anſchauungen im Kolonialamt, denen kein ge⸗ nügender Einfluß auf die Richtlinien der Verhandlungen gegeben würde, hatten den Herrn von Lindequiſt bereits im Sommer dieſes Jahres beſtimmt, um ſeinen Abſchied zu bitten. Daß Ab⸗ ſchiedsgeſuch war von Sr. Majeſtät auf meinen Antrag während Schwebens der Verhandlungen abgelehnt worden. Die Wünſche des Kolonialamts ſind in dem Ihnen vorliegenden Abkommen in⸗ ſofern erfüllk worden, als ſich in dem uns zugefallenen Gebiete diejenigen Teile an der Süd⸗ und Oſtgrenze von Kamerun be⸗ finden, welche mir vom Kolonialamt als erſtrebenswert bezeichnet worden waren.(Hört, Hörtl) 12 Gegen die Abtretung deutſchen Landes hatte Herr von ch Schiffes den Mächten durch unſere] richtig! und Bravo! auf verſchiedenen Seiten.). Er erklärte mir die Möglichkeit, die Hoffuuvnß [Sntwicklung nicht zu gelegen ſein laſſen, der Ein⸗ und Ausfuhr die Gleichberechtigung aber ſchließlich ſelbſt, da es ohne ſolche Abtretung nicht zum Ab⸗ ſchluß gekommen wäre, die Abtretung des jetzt an Frankreich zedierten Gebietsteiles für erträglich.(Bewegung.) Am 28. Oktober tauchte in der Preſſe das Gerücht von der bevor⸗ ſtehenden Demiſſion des Herrn von Lindequiſt auf. Es iſt mit Zuſtimmung des Herrn von Lindequiſt dementiert worden; der Wortlaut des Dementis hat ihm vorgelegen. Um aber anderweitigen Ausſtreuungen in der Preſſe entgegenzutreten, be⸗ merke ich dabei, daß mir Herr von Lindequiſt die Wa ſcheinlichkeit ſeines Rücktritts im nmäch f Frühjahr erklärt hat. Aber gleichzeitig erklärte er, nach Abſchluß der Reichstagsverhandlungen eine Inſpe ktionß⸗ reiſe nach Südweſtafrika antreten zu wollen. Wenige Tage darauf wiederholte Herr von Lindequiſt ſein Abſchiedsgeſuch. Er hatte vorher, in einem ſchriftlichen Votum, ſcharfe Einwendungen gegen den ihm vor⸗ gelegten Tept des projektierten Vertrages ex⸗ hoben(Hört, hört! im ganzen Hauſe.) und war dabei zu dem Ergebnis gekommen, daß durch die zu erwerbenden 275 000 Quadrat⸗ kilometer auch nicht im entfernteſten der Schaden aufgewogen werden würde, der unſerem Kolonialgebiet durch die Abtretung der 12000 Quadratkilometer und die Nebenabreden des Vertrages zu gefügt würde.(Lebh. Hört, hört! und Sehr richtigl) Einige der Nebenabreden konnten auf die Vorſchläge des Staat' ſekretärs des Kolontalamtes durch Verhandlungen mit Fränkreich berückſichtigt werden. Immerhin nötigte mich die in eingenommene Stellung des Staatsſekretärs, ihm die;! borzulegen, welche Haltung er bei der Verhan kung der Angelegenheit im Reichstage einz dugs Kongo⸗Abkommen nach allen Richtungen hin gu r sder gar zu loben. Ich habe von ihm nur erwartet eine öbjekti Prüfung vom kolonialen Standpunkte aus, wobei auf die Schakten feiten des Vertrages: auf die Abtrekung bes Lagonggeszetes, Schlafkrankheit, die großen Konzeſſionsgeſellſchaften u weiſe ungünſtige Konfignration ausdrücklich hinzuweiſen einer 1 ü1 beſtreiten ſei⸗ Lindegulſt verweigerte aber auch ein haltendes Eintreten für meine Pol gut!) und reichte, wie ich ſchon erwähnte. deswege ſchiedsgeſuch ein.(Beifall.) Noch veenlicher als das Abſchiedsgeſuch dieſ, jährigen Kokonialdienſt bewährten Beamten(Lebh. 8. war die Tatſache, daß ungefähr gleichgeitig duch die Preſſe von der ablehnenden Haltung ban Lindequiſt in dem erwähnten Votum Kenntnis dies auch ziveifellos ohne Zutun und gegen den W ven Lindequiſt geſchehen, ſo blieb mir doch nummehr übrig, als durch eine ſchleunige Erledi Rücltrittsgeſuches für eine Weiterführung des Reichskolonialamtes Sorge zu tragen, die der Ginheitlichkeit und Geſchloſſenhei regierung nicht im Wege ſtand.(Heiterkeit.) Damit komme ich zu dem ſachlichen G zurück. Ich habe ſoeben ausgeführt, daß und wesha Kompenſationsanſor üche auf eine Verg Kameduns richtete; ich habe ſpeiter ausgeführt, uns zufallenden Teile diejenigen Landſtriche b von Kennern unſerer Kolonien als erſtrebenswert bege den ſind. Ihr Grwerb iſt für die Gegenwart w rundet zugleich Kamerun inſ erwünſ ab. Wir mußten aber auch Wert darauf legen, größten Ströme Afrikas, den Kongo und ſei fluß, den Übanghi, heranzukommen. Auch das lungen. Ich beſtreite aber nicht, daß wir dab in Kauf nehmen mußten, die weniger kwertvoll ſt faltung uns noch manche Sorge bereiten wird. Daß mir die Abtretung von Lagone zum min unangenehm geweſen iſt wie dem Kolonialam nicht herptzrzuheben, aber ohne irgend ein Länderhustauſch war es unmbglich, d was wir eßreichen wollten. Die neugeſchaffenen G gebe ich zu, zum Teil unbequem und für die Verwa Schwierigkeiten derbunden. Aehnliche Schwierigkeiten haben ab auch ſchon an der bisherigen Kameruner Südgrenze und Entenſchnabel geſtanden. Um die Schwierigkeiten zu milde 1 der Kommiſſton für die Abſteckung der Grenze ein weiter Spielraum gelaſſen. Sie ſoll nach Möglichkeit au ie natürlichen Grenzen und die Zuſammengehörigkei borenen Rückſicht nehmen, ſie ſoll auch das Recht zugunſten des einen, bald zugunſten des anderen T in großen Zügen im Vertrage feſtgelegten Grenzen abzuweichen ſie hat nur darauf zu achten, daß die Abweichung ſich in erzebnis wieder ausgleicht. Für den gegenſeitig gangsverkehr ſind weitgehende Beſtimmungen wir haben uns Anſchlüſſe an die Eiſenbahnen geſichert ſomit auch durch unſere Bahnen an die Ströme here Wir gewähren den Franzoſen für ihr nördliches eine Etappenſtraße, ganz nach Analogie eine von den Engländern zugeſtandenen Etappenſtraße, wa Seiten zu keinerlei Schlvierigkeiten geführt hat.(D prinz erſcheint in der Hofloge.) aArtikel d Lindeguiſt prinzipielle Bedenken(Flürmiſches Sehr becken kterritorialiſche Beränberungen bor ſich gehen ſollten, bei denen wir dann mitzuſprechen hätten. M.., gegen dieſen Kongoerwerb hat ſich nun in einem großen Teile der Oeffentlichkeit ein Sturm der Ent⸗ rüſtung erhoben.(Sehr richtig! links.) Man hat kein Wort gefunden, das ſcharf genug war, um vie rbeit der Regierung zu berurteilen, und vor dem Ausland zu diskredttieren. Man kann aber zu einem richtigen Urteil nur kommen, wenn man nicht nur die ſchlechten, ſondern auch die guten Seiten betrachtet. Gewiß— ich wiederhole 27 befinden ſich unter den erworbenen minder wertvolle, vielleicht ſogar ſchlechte Stücke, genau wie dies in allen Kolonien, die ſich gegen⸗ wärtig in unſerem Befttz befinden, der Fall iſt.(Hört, hört! bei den Soz. Heiterkeit.) Die Konzeſſionen ſind eine ſchwere Belaſtung(Sehr wahr! links.). Aber ſie ſind zeit⸗ lich begrenzt und ſie werden deutſcher Gerichts⸗ und Verwaltungs⸗ haheit unterſtehen, die uns vor Mißbräuchen ſchützen wird.(Na, nal bei den Soz.) Die Schlafkrankheit, die in einzelnen Teilen herrſcht, iſt eine böſe Zugabe.(Seiterkeit und Zu⸗ tufe links.) Auf der anderen Seite erhalten wir— das können auch die Herren, die mich durch Zwiſchenrufe unſicher machen wollen(Lachen links.)— nicht beſtreiten— meine Herten, wir erhalten auf der anderen Seite Stücke, deren Wert Sie nicht beſtreiten können, die zu Kamerun durchaus günſtig gekegen find. Wir erhalten den Zugang zum Kon 90 undzum Übanghi. Der Wert dieſer Nachbarſchaft wird ſich erſt in Zukunft realiſieren, aber Sie werden nicht behaupten können, daß die Realiſterung ausgeſchloſſen ſei. Wirerhalten imganzgen ein ſehr beträchtliches, neues Kolo⸗ nialgebiet. Deutſchland iſt ſpät, leider viel zu ſpät, unter die Reihe der Kolonialvölker geireten. Da ſollten Sie uns doch keine Vorwürfe machen, daß wir bei dieſer Gelegenheit zu er⸗ langen verſuchen, was wir erlangen können. Meine Herren, ich bin der feſten Ueberzeugung, daß ſich die günſtige Entwick⸗ lung, die wir dank der Rührigkeit unſerer Kaufleute, dank der Gnergie unſerer Gouverneure und unſerer Schutztruppen in Kamerun erlebt haben, auch in den neu erworbeuen Gebietsteilen kwiederholen wird. Wer Kolonialpolitik treiben will, der ſoll über dem Gegenwartswert nicht die Zukunfts⸗ Möglichkeiten vergeſſen. Wer hat in Afrika Recht be⸗ halten: die Spötter über Rhodeſien oder die Tatkraft des Mannes, ber dem Lande ſeinen Namen gegeben hat?! Alle Erfolge, welche große Kolonialvbölker erztelt haben, ſind nur dadurch erzielt worben, daß dieſe Völker nicht mit kurzen, ſondern mit ſehr langen Zetträumen gerechnet haben, und daß ſie den Mut gehabt haben, Schwierigkeiten der Gegenwart um der vielleicht in fer⸗ nerer Zukunft zu erwartenden Vortelle willent gering zu achten. M.., es iſt auch nichterichtig, daß die Franzoſen froh ſind, einen Teit ihres Kongogebietes los zu ſein. Die franzöſiſchen Staatsmänner haben die Grfolge, die ſie in Marokko erzielt haben, hoch ein⸗ de ſchätzt, mit Recht hoch eingeſchätzt, aber es iſt ihnen trotzdem liicht leicht geworben, große Teile von einem Gebiete abzutreten, dem ein Menſchenalter lang bewährte Forſcher und Offtziere ihre zantze Lebensarbeit gewidmet haben. Das ſind die Ergebniſſe und das iſt der Hergang!l Unſer Pro⸗ gramm lautete von Anfang herein: Zubilligung erhöhter politi⸗ ſcher Rechte an Frankreich nur gegen erhöhte Sicherung unſerer wirtſchaftlichen Intereſſen in Marokko und gegen Kolonfalerwerb, Janbderwerb in Maroklo haben wir in keinem Augenblicke angeſtrebt, Verhandlungen nur zwiſchen uns und Frankreich, ni chtboreinem Internatio⸗ nalen Kongreß, nicht unter Zuziehung Dritter, Dieſes Programm haben wir aufgeſtellt, und wir haben es durch⸗ gehakten. Durch nichts, durch keinen Einfluß von außen oder bon itmnen haben wir uns bon ihm auch nur um einen Schritt ablenken laſſen.(Mit erhobener Stimme) All die Vorwürfe der Schwüchſe, mit denen wir dieſe Monate über bedacht worden ſind, der Schwäche und der Nachgiebigkelt, das Gerede boneinemneuen Olmütz und was dergleichen Dinge mehr waren, zerfallen in ſich ſelbſt, ſie ſind gegenffendskos gegenüber den Tatſachen.(Na, nal links.) Unſere Verhandlungen mit Frankreich ſind ohne Unterbrechung auf beiden Seiten von dem Beſtreben getragen geweſen, zu einem für belde Teile an⸗ nehmbaren Geſchäftsabſchluß zu kommen. In keinem Stadium der Angelegenheit iſt von irgend einer Seite eine Sprache geführt oder ein Anfinnen geſtellt worden, das mit der Ehre des einen oder anderen Teiles unverträglſch geweſen wäre. Zu dem(mit der Hand auf den Tiſch ſchlagend), was uns angeraten worden iſt, iſt auch nie ein Anlaß geweſen. Uebrigens halte ich auch von dieſer drohenden Gebärde nichts. Ich würde im gegebenen Moment das nicht vorziehen. Wirleben nicht mehr in homeriſchen Zeiten, wo Loben und Prahlen eſn notwendiges Rüſtgeug jedes Kriegers waren. Deutſch⸗ land iſt ſtark genug, um auf dieſe Armaturſtücke zu verzichten. (Heifall.) Deutſchland wird, wenn die Stunde kommen ſollte, ſchon ſein Schwert zu ziehen wiſſen.(Lebh. Beifall rechts.) Rur auf diefer Grundlage iſt auswärtige Politik möglich.(Sehr richtig!) Se. Majeſtätder Kaiſer— ich muß das bon dieſer Stelle aus gegenüber irre⸗ küßrender Darſtellung der in⸗ und ausländiſchen Preſſe feſtſtellen fhat dieſtvi lte Durchführung des bereils im Mai dieſes Jahres ſeſtgekegten Programmes in allen Phaſen der,Verhandlung gefordert in dem bollen Bewußtſein, daß jebe politiſche Altion einer Großmacht die Schickſalsfrage: Krieg oder Frieben, herauf⸗ beſchwüren kann, und in der ſeſten Bereitſchaft, für die Ehre der Nation mit de m Schwerte einzutreten. Darin Hat ſich der Kalſer mit dem Volke eins gewußt (Veifall), das in dieſer ganzen Zeit von dem feſten Willen beſeelt geweſen iſt, ſeine Ehre und ſeine Lebensintereſſen gegen jeder⸗ mann zu berkeidigen. Selbſtverſtändlich iſt auch in keinem Augenblicke an der dbfoluten Kriegsbereitſchaft von Armee und Flotte auch nur der mindeſte Zweifel entſtanden. Cebh. Beifall.) Die Gerüchte, die leht in der Preſſe berbreitet werden, als ſe in einer vertrau⸗ lichen Beratung unſere Krie gsbereitſchaft namentlich die der Rartne in Frage geſtellt worden, dieſe Gerüchte mit erhobener Stimme) ſind frele rfunden, ſie ſchlagen den a ins Geſicht(hört, hört! und Beifall). Nun hat man gemeint, und das hat beſonders tief im Volke eale wir ſeien gurückgewichen. Dabei iſt beſonders eine Bankettrede des engliſchen Miniſters Llohb Ge⸗ doge verwendet worden. In dieſer Rede wird Deutſchland nicht erwähnt(Lebhaftes Gelächter.); ich ſpreche jetzt eruſte Worte, und ich darf bitten, daß Sie mich ohne Unterbrechungen nusſprechen laſſen.(Sehr richtig!) Ein hleſiges konſerbatibes latt hat damals ſogar hervorgehoben, indem es in der ganzen Rede ftatt England Heut land ſetzte, wie die Rede, für ſich be⸗ trachtet, anſtandslos auch bon einem deutſchen Stantsmann hätte gehalten werden können. Eine Bedeutung gewann die Rede da⸗ durch, daß die geſamte franzöſiſche und ein großer Teit der eng⸗ HMaen Preſle ile in einet Haubinifiſchen gegen Deulſch⸗ * kand zehäfſigen Weiſe inklerßrellerke und baß bieſer Interpretation von engliſcher Seite in keiner Weiſe entgegengetreten wurde.(Hört, bört!) Ich habe mich veranlaßk geſehen, dieſe Dinge durch den kal ſer⸗ bichen Botſchafter in London zur Sprache bringen zu laſſen. Meine Vorſtellung ging dahin, daß wir dabei ſeien, die Ma⸗ rokkoangelegenheit mit Frankreich zu beſprechen, daß dadurch zunächſt engliſche Intereſſen nicht berührt würden, und daß, ſofern England burch das Ergebnis der Beſprechung ſeine Intereſſen berührt glauben ſollte, wir erwarten, daß ſeine Regierung dieſelben bei den kontrahierenden Regierungen nur auf dem ſthblichen dißlomatiſchen Wege zur Geltung bringen werde. Die engliſche Regierung hat danach keinerlei Wunſch mehr zu erkennen gegeben, ſich an unſeren Verhand⸗ lungen mit Frankreich zu beteiligen. Immerhin bleibt die ſo unerwünſchte Wirkung jener Rede beſtehen, ſie er⸗ zeugte insbeſondere in der ihr durch die Preſſe gewordenen Inter⸗ bretation in weiten deutſchen Kreiſen eine ſehr bittere Stimmung, die natürlich auch mehr oder minder ſtark ſich in unſerer Preſſe kund gab. Ihrer Wirkun gnach war alſo jene Rede für ein freundliches Verhältnis zu England nicht förderlich.(Sehr richtig!) So offen ich das bedauere, ſo beſtimmt muß ich das zu rückweiſen, daß die Rede benutzt worden iſt, gegen die deutſche Regierung den Vorwurf einer un⸗ ſicheren ſchwächlichen Politik zu erheben. Tat⸗ fächlich iſt unſer Programm einer einverſtändlichen Aus⸗ einanderſetzung mit Frankreich ohne Einmiſchung Dritter und auch unbeeinflußt vdon unverantwortlichen Preßtreibereien durchgeführt worden. Der engliſche Miniſter Sir Ed⸗ ward Grey hat vorgeſtern im engliſchen Unterhaus in einem Appell an die Preſſe beider Länder ernſte Worte geſprochen und namentlich vor der Verbreitung unwahrer Nachrichten gewarnt. Ich kann mich dieſer Warnung nur an ſchließen, damit ſich in der beiberſeitigen Volksſtimmung nicht Anſichten feſtſetzen, die auf die Dauer die Boziehungen beider großen Länder zu ihrem beiderſeltigen Schaden, und ich füge hinzu, zum Schaden der Welt, vergiften müffen. Ich habe Ihnen dargekegk, daß wir durchgeſetzt haben, was wir gewollt haben. Im gemeinen Leben nennt man das nicht Schwäche(Heiterkeit.), aber der Vorwurf ging wohl nach der anderen Richtung: daß wir hätten mehr, ein anderes hätten wolken ſollen.(Seiterkeit.) Das habe die Ehre und das Anſehen Deutſchlands gefordert: entweder Süd⸗Marokko oder die Wiederherſtellung der Algecirasakte. Alſo: ein Ent⸗ weder oder. Ja, meine Herren, wem der Beſitz von Süd⸗ marokko als ein Lebensintereſſe Deutſchlands gilt, der wird in der Nichtbeanſpruchung dieſes Veſitzes eine Preisgabe des An⸗ ſehens Deutſchlands erblicken, der kann kein„Oder“ kennen, der muß verlangen, daß wir in den Krieg ziehen, um Südmarokko zu erobern. Für den kann die Wiederherſtellung der Algecirasakte kein gleichwertiges Aequi⸗ valent ſein. Mit dieſer Formel iſt alſo vom Stand⸗ pünkt der Ehre und des Anſehens Deutſchlands nichts anzufangen; aber auch nicht vom Standpunkt prak⸗ tiſcher Realpolitik aus. Süd⸗Marokko war für uns um des⸗ willen nicht begehrens wert, weil uns ſeine Erwerbung, ſeine Sicherung und Verteidigung Opfer auferlegt haben würde, die mit dem Wert des Landes nicht im Gin⸗ langſtehen.(Ohol bei den Natl, ſehr richligl bei den Soz.) Das iſt bis in den ketzten Sommer hinein die allgemeine Ueber⸗ zeugung geeſen.(Erneute Zuſtimmung bei den Soz.) Bis⸗ marck hat bekanntlich den Wunſch ausgeſprochen, Frankrei ch mögeſich Marokko aneignen. Sie werden mir vielleicht erwidern, daß ſich ſeitdem die Verhältniſſe geändert hätten(Sehr richtig!); aber auch nach Bismarck iſt ununterbrochen die Anſicht bertreten worden, daß wir politiſche Rechte in Marokko nicht zu berfolgen hätten. Feierlich anerkannt worden iſt dieſe Anſicht durch das Februarabkommen von 1909 und alle Parteien dieſes Reichstages haben dieſem Anerkenntnis zugeſtimmt. Woher ſoll ſich nun mit einem Male die Angelegenheit geändert haben? Süd⸗Marokko iſt zweifellos ein ſchönes Land(Große Heiter⸗ keit); es ſoll ſehr erzreich ſein, fruchtbaren Voden haben, auf dem ſich deutſche Auswanderer anſtedeln können. Ich will darüber nicht ſtreiten, wiewohl ſich über eine marokkaniſche Siedelungs⸗ politik mancherlei Anmerkungen machen ließen. Ich nehme an, es iſt ein außerordentlich wünſchenswertes und erſtrebenswertes Stück Erde. Aber ich muß doch ſagen: wer es für die Aufgabe Deutſchlands anſieht, erſtrebens⸗ werte Länder durch den Krieg zu erobern, der könnte doch ebenſo gut, wonn nicht vielleicht noch beſſer, wio auf Marokko„auch auf Länder verfallen.(Sehr⸗ richtig! links, große Heiterkeit bei den Natl. und rechts.) So auch in bezug auf europälſche Länder! Das ſind phantaſtiſche Spielereien, und ich wundere mich nur, daß es immer noch Männer in Auslande gibt, welche denen eine Bedeutung für die deutſche auswärtige Politik zubilligen. Eine ſtarke Politik kann Deutſchland gerade im Sin nie einer Weltpolitik nur führen, wenn es ſich auf dem Kontine nteſtark er⸗ hält. Nur das Gewicht, das wir als Kontinental⸗ macht einſetzen, ermöglicht Welthandel und Ko⸗ lonialpolitil. Beide fallen in ſich zuſammen, wenn wir uns zu Hauſe nicht ſtark halten; erwerben wir Außenpoſitionen, zu deren Sicherung wir unſere kontinentalen Kräfte verzetteln und ſchwächen müſſen, dann ſägen wir an dem Aſt, auf dem wir ſitzen.(Sehr gut! rechts.) Deshalb iſt es von der deutſchen Po⸗ litit in den letzten Jahrzehnten richtig geweſen, daß ſie keine politiſchen Aſpirationen in Marokko verfolgte. und deshalb ſind wir auch jetzt auf dem richtigen Wege geweſen, indem wir Landerwerb in Marokko von vornherein aus unſerer Aktion ausſchieden. Ich nehme es als ein Verdien ſtunſerer Politik in Anſpruch(Sehr richtig!), daß wir dem Anerbieten an Landerwerb in Maärokko nicht nachgelaufen ſind.(Schallende Heiterkeit bei den Natl.) Die Klage über ſchwüchliche Politik ſtammt nicht nur aus den Kreiſen derer, die ein Stück Marokko für uns haben wollten. Sie geht weiter. Soll dieſe Klage einen anderen Sinn haben, als der eigenen Regierung in auslpärtigen Angelegenheiten Schwierig⸗ keiten zu machen, dann muß ſie doch ein greifbares Ziel zeigen. Ich ſpreche nicht von denjenigen, die im Sommer ſchlechthin den Krieg wünſchten. Auch deren gab es. Und ihre Zahl war wohl nicht ſo groß, wie die Worte, die ſie in den Mund nahmen. (Heiterkeit.) Andere wollten den Präventiokrieg, ſei es gegen Frankreich, ſei es gegen England, ſei es gegen beide zugleich. Sie alle wiſſen, wie Bis marck über Präventivkriege dachte. Er hat geſagt: ſein Rat werde nie dahin gehen, einen Krieg deshalb zu führen, weik er ſpäter doch einmal geführt werden müſſe. So könnte er der Vorſehung nicht in die Karten ſehen. Auch fiegreiche Kriege betrachte er immer als ein Uebel, das die Staatskunſt den Völkern zu erſparen bemüht ſein müſſe.(Sehr richtig! auf der äußerſten Linken.) Dieſe Grundſätze haben uns auch jetzt geleitet, Nie⸗ andere mand kaun MAffen, us Beufſchtaus sesttenn ein Krieg beſchieden feis wird. Für mich aber, der ich heute die Verantwortung zu tragen habe, iſt es Pflicht; die Geſchäfte ſo zu führen, daß ein Krieg, der bermieden werden kann; der nicht von der Ehre Deutſchlands gefordert wird, auch vermzeden wir d.(Sehr gut! links.) Das ſind die Grundfätze geweſen, nach denen die Marokkopolitik in ihrer letzten Epiſode geführt worden iſt., Marokko war eine dauernd ſchwärende Wunde in unſerem Verhältnis nicht nur 8 u Frankreich, ſondern auch zu England. Der Zug der Franzoſen nach Fez hat ein akutes Stadium herbeigeführt und eine Operation notwendig gemacht. Wir haben ſie unternommen, um die Wunde zu heilen. Wir wären niemals zu den Ergebniſſen gekommen, die jetzt vorliegen, wenn nicht beide Regierungen demſelben Ziele 8 u⸗ geſteuert bätten. Ich erblicke darin einen großen Gewinn, daß es Deutſchland und Frankreich möglich geweſen iſt, ſich über eine ſo heikle und latente Gefahren in ſich bergende Frage, wie es die Marokkofrage iſt⸗ im Wege friedlicher Verſtändigung zu einigen. Dieſe Tatſache iſt mehr wert als alle Diskuffionen über Schiedsverträge und über Abrüſtung. Sie kann die Grundlage werden zur An bahnung und Feſtigung eines Verhältniſſes, wie es den wahren Intereſſen und dem Fortſchreiten der beiden großen Nationen entſpricht. Gewiß kann erſt bie Zu⸗ kunft auf dieſer Grundlage bauen. Aber es wäre eine Ver⸗ ſäumnis der Gegenwart geweſen, wenn ſie den Gckſtein ver⸗ worfen hätte, anſtatt ihn zu legen. Ich ſprach davon, daß die Marokkofrage auch unſer Verhälknis zu Eng⸗ land tangiert hätte. Auch darüber noch ein kurzes Wortl Kraft vertraglicher Abmachungen ſtand bei allen marokkaniſchen Differenzen zwiſchen Frankreich und Deutſchland England auf Frankreichs Seite, zum mindeſten diplomatiſch. Inſofern reinigt die Erledigung der Marokkoangelegenheit auch in unſerep Begiehungen zu England den Ti ſch⸗ Ich kehre zu dem Gedanken zurück, von dem ich borhin aus⸗ ging. Der Mißmut und der P eſſimismus, der unſer Voll erfüllt, und der die Regierung zu anderen Taten treiben wollte, der mußte gvreifbare Ziele zeigen, Ziele, die gerade bei Erledigung der Marokkoangelegenheit erreicht werden konnten. Weshalb wir nicht auf ein Stück Marokko ausgegangen ſind, habe ich eben dargelegt. Dafür wurde dann beſonders dringend verlangt, daß wir dann doch wenigſtens die Verhandlungen mit Frankreich hätten abbrechen, und daß wir auf die Wiederherſtellung der Algecirasakte hätten be⸗ ſtehen ſollen. Leichtes geweſen; noch leichter wäre es geweſen, die Verhand⸗ lungen überhaupt nicht einzuleiten, aber die Herſtellung der Alge⸗ eirasakte? Ich erblicke kein Intereſſe Deutſchlandz an der Wiederherſtellung eines Zuſtandes, der an der uich! mehr haltbaren Fiktion der Selbſtändigkeit des marokkaniſchen Sultans und der Unabhängigkeit des Scherifenreiches leidet. Wir haben doch dieſen Zuſtand ſeit 1900 genau genug gekannt. Er war moraliſch und materiel! für uns unbefriedigend. Der Beweggrund des Verlangens nach der Algeeirasakte iſt zum Teil auch ein anderer geweſen. Wenn wir nicht Südmarokko haben können oder haben ſollen, ſo ſagte man, dann ſollen es wenigſtens die Franzoſen nicht haben. So war es in dieſem Sommer in der Preſſe zu leſen. Für mich beſteht der Wert der Politik nicht in dem Schaden, dereinem anderen zugefügt wird, ſondern in dem Vorteite, den das eigene Land gewinnt, Eine Politik, die auf den Schoden des anderen ſieht, ohne ane e ihr das ſelbſt nützt, muß doch ſchließlich die Erbitterung, die ſie erzeugt, in Zukunft doch einmal bar bezahlen. Wer aber in dem Protektorat Frankreichs über Marokko einen derartigen Macht⸗ zuvachs Frankreichs erblickt, daß dadurch die Epiſtenz Deutſch⸗ lands gefährdet wäre, kommt zu dem Präventipkrieg. Alſo wozu die Wiederherſtellung der Algecirasakte? Wurde ſie von dem An⸗ ſehen Deutſchlands verlangt? Nein! Das Anſehen Deutſchlands als Großmacht verlangt, es nicht zu dulden, daß ein internationaler Vertrag, wie die Algecirasakte, der unſere Unterſchrift trägt, z u unſevem Nachteil und ohne unſere Zuſtimmung einſeitig abgeändenr! werde. Darum mußten wir handeln, im Notfalke auchmit dem Schwert, ſowie wir gehandelthaben, ünd unſer Vorgehen hatte Erfolg. Laſſen Sie mich zum Schluß das Fazit ziehen! Wie ſah es vor Fez und Agadir aus? Nominell war Marokko ſelbſtändig, de facto dem Einfluß der Franzoſen verfallen. Dieſer unklare und berſchwommene Zuſtand war für uns nach Tanger und Algeciras eine ſtete Gefahr in unſeren Be⸗ lehungen zu Frankreich. Die offene Tür war auf dem Papier zwar da, aber es fehlten die beſonderen Garantien, die gerade durch die befonderen ſtaatlichen Verhältniſſe dringlich ge⸗ macht wurden. Auf politiſche Aſpiratlonen in Marokko Hetlen wir verzſchtet. Und jetzt? Wir haben in Marokfo Richt cufgegeben, was wir nicht bereits aufgegeben hatten. Dafür haben wir die wirtfchaftlichen Ga⸗ rantien erlangt. Wir haben außerdem ei nen bedeuten⸗ den Kolonialbeſitz erworben, waltung— des bin ich ſicher— günſtig entwickekn wird, Wir haben dies erreicht auf dem Wege friedlicher Ver⸗ Abg. Irhr. v. Hertling(Zenkrum)) beantragt zunächſt Ueberweiſung des Abkommens und der Anträge an die Budgetkommiſſion und fährt dann fort: Der Reichskanzler hat uns das Abkommen le diglich zur Kenntnisnahme übergeben. Das entſpricht der Rechtsauffaſſung, wie ſie in amt⸗ lichen Kreiſen wohl ausnahmslos beſtanden hat und die der Reichs⸗ tag, wenn auch niemals ausdrücklich anerkannt, doch geduldet hat. Aber meine politiſchen Freunde ſind der Meinung, daß hier tatſächlich eineirrige Auffaffun g vorliegt.(Hört! hört! links.) Dieſe Frage muß jetzt ernſtlich in Angriff genommen werden. Meine Freunde ſind der Anſicht, daß auch die heutig! Faſſung der Verfaſſung bei richtiger Auslegung ſchon jetzt bei Ver⸗ trägen von ſo außerordentlicher Tragweite die G enehmi⸗ gung des Bundesrats und des Reichstags for⸗ dert,(Sehr richtig! im Zentr. und links.) Nun zur Sache ſelbſt! Das Abkommen iſt das Ergebnis der auf mehr als ſieben Jahre zurückgehenden Marokkopolitik, über die wir hier ſchon häufig mit einem Gefühl großen Unbehagens geſprochen haben. Es iſt ja immer eine mißliche Sache, auswärtige An⸗ gelegenheiten zu kritifieren. Man läuft immer Ge⸗ Der Abbruch der Verhandlungen, der wäre ein 82 — 4 für die weitere Zukunft feſtgelegt. kreten habe.(Sehr wahr! im Zentrum.) Seite der Verſuch gemacht werden ſollte, das Ergebnis einer Po⸗ litik, die ſie ſelbſt in früheren Stadien gebilligt haben(Sehr wahr! rechts.), nunmehr im Intereſſe ihrer Parkeiwünſche zu frukti⸗ fisieren, ſo überlaſſe ich das ihnen.(Sehr gut! im Zentrum.) Der Rückblick auf die ſiebenjährige Marokkopolitik iſt kein erfreulicher. Die Marokkopolitik iſt kein Ruh⸗ mesblatt in der deutſchen Geſchichte.(Zuſtim⸗ mrung.) Dieſe Politit war keine ſtändige, die war nicht von einem feſten Willen diktiert. Sie war durchaus nicht frei einerſeits von Unvorſichtigkeiten, andererſeits von Handlungen, die den Vorwurf der Schlyäche uns eintrugen. Die Demonſtration in Tanger war in meinen Augen ein Unglück. Was war denn eigentlich der Zweck dieſer Demonſtration, jener Fahrt nach Tau⸗ ger, für die der damalige Reichskanzler hier im Hauſe die Verank⸗ wortung ausdrücklich übernommen hat? Der Reichskanzler hat 1904 hier erklärt, daß das engliſch⸗franzöſiſche Abkommen keine Spitze gegen Deutſchland richte. Warum dann in Tanger das ausdrückliche Herborheben der volkkommenen Unabhängigkeit und Souveränität des Suk⸗ tans? Es mußte eine Aufſtachelung des Souverä⸗ nitätsgefühls des Sultans angenommen werden, die ihre Spitze gegen das engliſch⸗franzöſiſche Abkommen richtete. Durch die Fahrt nach Tanger mußte der Anſchein erweckt wer⸗ den, als ob der Sultan nun den Schutz des mächtigen Deutſchen Reiches genießen werde. Wenige Jahre ſpäter hatte es die deutſche Diplomatie gar nicht eilig genug, um die Anerkennung des Rebellen Mulah Hafib zu erzwingen. Man dann deutſcherſeits allen Wert barauf gelegt, die Marokkofrage zu internationaliſieren. Es kam die Konferenz von Algeciras. Ich habe 11 0 1908 hier erklärt, daß wir mit einem blauen Auge von Algeefras davongekommen wären. Aber trotzdem wir die Frage internationaliſteren wollten, ſind wir bereits 1909 dazu über⸗ gegangen, ein Sonderabkommen mit Frankreich zu treffen, alſo einen anderen Weg zu beſchreiten. Schwankungen, bedenkliche Inkonſequenzen der Marokkopolitik. Schon 1904 hat der verſtorbene Ab⸗ geordnete Graf Reventlow eine energiſche Marokkopolitik ee Als der damalige Reichskanzler ihn fragte, ob er enn wegen Marokko vom Leder ziehen ſolle, hat Graf Reventlow erwidert, daran denke er nicht, aber er hätte gewünſcht, daß bie Verhandlungen, die in der Tat von ſeiten des Reichskanzlers mit Frankreich epflogen worden ſind und in denen die Rede don der Ueberlaſſung eines Hafens, einer Küſte Marokkos war, mit mehr diplomatiſchem Nachdruck geführt worden wären. Es iſt niemals eine Aufklärung über dieſe Aeußerung des damalkgen Abgeordneten 8 t, ob als wirklich Gelegenheit geweſen wäre, zu einer erſtän digung mit Frankreich zu kommen. Dann aber ſoll nach der Entlaſſung Delcaſſes der frühere Mi⸗ niſter Rouvier gzu einer Verſtändigung mit ec. und 91 175 ine anten Be macks angefichts des jetzigen Ergebniſſes nicht entbehrt, 12 75 ee Kongo 11 ewieſen haben. Nach Gerüchten ſoll ein anderer fran; öſiſcher Minfſter, Pichon, u einer anderen Zeit zu weitergehendem Anerbieten Deukſchland gegenüber bereit geweſen ſein auf Grund territorialer Abtretungen. Alſo unſere Politik entbehrt nicht der Inkonſequenz, aber andererſeits der Stetigkeit, der Feſtigkeit und der Vorausſicht. Sie hat die deutſche Politik auch Wir dürfen nicht vergeſſen, daß wir uns von Anfang an gegen territoriale Erwerbungen in Wer hatten. 5 er frithere eichskanzler hat in dieſem Hauſe mitgeteilt, daß der Kaiſer dem Könige bon Spanien ausdrüchlich erklärk habe, er denke nicht an territoriale Erwerbungen in Marokko. Ebenſo iſt von dieſem Hauſe ſtets betont worden, daß wir ſolche Erwer⸗ bungen nicht wünſchen. Herr von das leider verſtor⸗ bene, Mitglied dieſes Hauſes, hat 1905 ausdrücklich erklärt, er perhorresziere territoriale Erwerbungen in Maxrokko. Dagegen iſt immer die offene Tür und der freie Wettbewerb des europäiſchen Handels in Marokko verlangt worden. Noch in dem Abkommen von 1909 hat Deutſchland auf jedes wirtſchaftliche Sonderrecht verzichtet, Wenn wir das Ergebnis betrachten, das uns jetzt borgelegt worden iſt, ſo müſſen wir ſagen, daß es die Hinterlaſſenſchaft bildet, die die Liquidatoren nach 1909 zu regeln hatten.(Zuſtimmung im Zentrum.) Der Reichskanzler hat uns 55 mitgeteilt, wann und warum es notwendig war, die Verhandlungen mit Frankreich aufzunehmen. Nun haben dieſe Verhandlungen ſtattgefunden. Sie ſind in Deutſchland begleitet kvorden mit wachſendem Mißbehagen, mit einemgroßen Un⸗ müt, der weite Kreiſe unſeres Volkes wegen der ganzen auf Marokko gerichteten Politik durchwehte. Dabei amen alle jene Irrungen und vermeinten verpaßten Gelegen⸗ 1285 der höheren Politik wieder in die Erinnerung, und das borhandene Mißbehagen, der in weiten Kreiſen vorhandene Un⸗ mut, verwandelte ſich in helle Zornesflammen, als jene bekannte Miniſterrede von jenſeits des Kanals herüberſchallte. Die Erregung, die damals weite Kreiſe unſeres Volkes er⸗ füllte, erinnert an die Bewegung von 1870. Es war in der Tat zine große nationale Bewegung, wie ſie nicht häufig un deutſchen Volke vorkommt. Der Unmut hatte ſich geſteigert. Is der„Panther“ nach Agadir geſchickt wurde, erſchien es bielen von uns als ein erwünſchtes Zeichen, einer jetzt ein⸗ kretenden aktiven Politik. Dann kamen aber wieder Ge⸗ rlichte, als ob auch dieſes Vorgehen geweſen ſei, als ob man ſich nachträglich auf etwas anderes eſonnen hätte. Ich habe einige Fragen an den Reichskanzler zu richten, die er zum Teil ſchon beantwortet hat, ich wünſchte Aber, daß er noch ndäher darauf eingeht. Es iſt behauptet worden, daß die Entſendung des Panther“ den Erwerb terri⸗ torjaker Striche in Marokko zur Aufgabe gehabt, und die Abficht ſei infolge der engliſchen ODrohung zurückge⸗ ſtellt worden. Ich habe das niemals geglaubt. Wir haben zauch vom Reichskanzler gehört, daß das nichk der Fall war. Ich muß aber fvagen, was denn geſchehen iſt, um jener en. Podeosatton entgenzutreten.(Hört! Hörtl). an kann doch wohl annehmen, daß Deutſchland die Drohuüng nicht ohne weiteres hingenommen hat. Es wäre nicht unerwünſcht, wenn der Reichskanzler beſtimmtere Mitteilungen darüber machen würde. Dann möchte ich fragen, was anjenen Gerüchten dran iſt, über Verhandlungen, die wir mit Frank⸗ reich allein hätten eingehen können. Von dem verſtorbenen Ab⸗ ordneten Graf Reventlow iſt darauf hingewieſen, daß wir ſchon 1904 zu Verhandlungen vorteilhafter Art bon Frankreich aufgefordert worden ſind. 1905 ſoll ein Anerbieten von Rouvier erfolgt ſein, weitere Anerbietungen dann von Pichon. Der Mißmut des Volkes mußte 52 allerlei Gerüchte ge⸗ ſteigert werden. Ein Teil der Preſſe kann von dem Vor⸗ wüurf nicht freigeſprochen werden, daß er die ſchwierigen Aufgaben unſerer deutſchen Unter ändler noch außerordent⸗ lich er hat. Die ausländiſche Preſſe ging natürlich oran, Aber ein Teil der deurſchen Preſſe hat ſich nur zu gern dazu hergegeben, aufregende Nachrichten zu kolportieren. Wenn kuffiſche, franzöſlſche, italieniſche Blätter etwas zu melden wußten don der Nachgtebigkeit der deutſchen Regierung, oder Das ſind bedenkliche W8e 8 ſei, bie deukſche. Mediergtd Wieber Bf Bber- tolpeln, d ätter, die das als weiter 0 1 12 unmutige Stimm bes d8 u Volkes immer mehr genährt worden, bis zum uß und 5 Heberdruß noch der Rücktrittdes Kolonſal⸗ ſtaatsſekretärs erfolgte, der ſelbſtverſtändlich als ein bollſtändiges Desabon defſen, was erreicht worden iſt, gedeutet werden mußte. Ich will nur die grund⸗ ſätzliche Frage ſtreifen und darauf hinweiſen, daß wir ſeinerzeit egen die Errichtung eines ſelbſtändigen Kolonialamtes ſchwere edenken gehabt haben, weil wir die Gefahr großer Reibungen mit den leitenden Stellen des Reiches vorausſahen, und weil eine einheitliche Leitung der Politik notwendig iſt. Man wird eruſtlich erwägen müſſen, ob es nicht nützlich iſt, zu der früheren Einrichtung zurückzukehren und das ſelbſtändige Ko⸗ lonfalamt aufzuheben und als eine Abteilung des Ceitertent Amtes weiter beſtehen zu laſſen.(Hört! Hörk! und Heiterkeit. Bei der bedaueruswerten Angelegenheit des Herrn von Linde⸗ quiſt iſt auch von Indiskretionen in der Preſſe die Rede geweſen. Ich bin der Meinung, daß die offiziöſe Preſſe durchaus nicht auf der Höhe der Aufgabe geſtanden hat.(Lebhafte Zuſtimmung.) Sie hat es durchaus nicht verſtanden, die öffentliche Meinung in der richtigen Weiſe zu belehren und im Sinne der Regierung auch zu dirigieren. Es iſt eine unglückliche Einrichtung, daß wir nicht ein, ſondern drei Preſſebureaus haben, nämlich das des Auswärtigen Amts, das des Marineamts und das des Reichskolonialamts. Es kann gar nicht ausbleiben, daß die verſchiedenen Strömungen und Richtungen in dieſen getrennten Reſſorts auch gegeneinander in der Preſſe zum Ausdruck kommen, und daß ein Kampf von Refſort gegen Refſort ſtattfindet. Dazu kommt die außerordentlich ungleiche Behandlung, die den Zeitungen zuteil wird, die Be⸗ vorgzugung einzelner Zeitungen. Nun zum Abkommen ſelbſt. Es entſpricht dem Ab⸗ kommen von 1909 nach der wirtſchaftlichen Seite, nach der poli⸗ tiſchen aber nicht. 1909 war auch von franzöſiſcher Seite noch die Unabhängigkeit Marokkos anerkannt worden, die iſt heute nicht mehr vorhanden. Heute iſt Marokko ein von Frankreich ab⸗ bang ger Staat, Marokko ſteht unter franzöſiſchem Protektorat. uch wir ſtehen mit gewiſſen Sorgen dem Abkommen gegen⸗ über. Es iſt ja eine Reihe von Beſtimmungen getroffen, die die Gleichheit der Nationen verbürgen ſollen bei der Ausſchreibung von Arbeften, aber ſind wir denn ſicher gegen eine ſtillſchweigende Umgehung dieſer Beſtimmungen?(Sehr richtig!) Die Ausſchrei⸗ bungen ſollen zwar ſo erfolgen, daß alle Nationen gleichmäßig dabon profitieren können, aber es bleibt doch möglich, daß durch die Art der Ausſchreibung zum Beiſpiel auch im Hinblick auf die Lieferungsfriſten einzelne Nationen bevorzugt werden, es können in dieſer Beziehung vielleicht geheime Abmachungen einen unheilvollen Einfluß ausüben. Auch die Artikel 9 und 12 ſind uns bedenklich, weil ſie, ſolange kein Rechtsweg gegeben iſt, auf Schiedsgerichte und künftige Vereinbarungen berweiſen. Ich fürchte, daß darin leicht der Keim des Mißtrauens und von Streitigkeiten liegen kann, zumal gerade wir bei Schiedsgerichten gewöhnlich nicht beſonders gut abgeſchnitten haben. Noch eine an⸗ dere Frage: Ich habe im„Temps“, dem man ja Beziehungen zum Miniſterium nachſagt, geleſen, und zwar in Form einer ſehr beſtimmten Angabe, daß Deutſchland eine be⸗ borzugte wirtſchaftliche Stellung in Marokko ver⸗ 11 50 habe, daß dieſe Forderung aber von Frankreich katego⸗ riſch zurückgewieſen ſei. Es wäre erwünſcht, darüber Aufklärung zu erhalten. Kompenſationen waren natürlich nötig, wenn man Frankreich ſo freie Hand in Marokko kaſſen wollte. Am beſten wärs es vielleicht geweſen, ſie in der Abſchaffung mancher Zölle zu ſuchen, Ich weiß nicht, ob darüber Verhandlungen ge⸗ pflogen find, und wünſche auch hierüber Aufklärung. Landkom⸗ penſationen kamen natürlich nur in Afrika in Frage. Gerade über dieſen Teil des Abkommens iſt ja die Schale bitterſter Kritik über⸗ und übermäßig ausgegoſſen worden, immerhin iſt doch zu ſagen, daß wir unterhalb des Entenſchnabels ein wert⸗ volles Gebiet erhalten haben, das in unſerem Zugang zu den großen Strömen ein großer Vorteil für unſere Schiffahrt und den Handel liegt, wenn allerdings auch zuzugeben iſt, daß wir auch einige weniger wertvolle Gebiete in den Kauf nehmen mußten. und daß ſpeziell in der Schlafkrankheit und in den Konzeſſionen ſchwerwiegende Mängel liegen. Bezüglich der Konzeſſignen werden wir in der Kommiſſion nähere Auskunft fordern, wie ſie ſich mit der Kongoakte vereinbaren laſſen. Bezüglich der Gtappenſtraße wurde in den Zeitungen ſo getan, als ob es ſich da geradezu um franzöſiſches Gebiet handeln werde, wo die franzöſiſche Flagge gehißt würde uſw. Es handelt ſich doch nur um Magazin⸗ und Verpflegungsſtationen; aber die Gefahr beſteht, daß ſich wegen dieſer Stationen Streitigkeiten erheben können, und es muß daher bei der Verpachtung der betreffenden Landſtriche an Frankreich ſehr genaue Vorſorge getroffen werden, daß ſolche Streitigkeiten nicht auftommen können. Als die wichtigſte Errungenſchaft dieſes Abkommens wird die Erzielung eines beſſeren Einvernehmens mit Frankreich hingeſtellt. Keiner von uns würde ein ſolches beſſeres Einvernehmen nicht von Herzen begrüßen. Wir alle wünſchen, mit Frankreich in ein gutes Verhältnis zu kommen⸗ Ob aber das Abkommen dieſes Ziel erreichen wird, wer kann es wiſſen? Erſt unter dem 7. November erſchien in dem allerdings deutſchfeindlichen„Eclair“ ein Artikel, der ſolche Hoffnungen als ganz illuſoriſch erſcheinen läßt. Dort heißt es, wenn man glaube, daß durch das Abkommen ein ſolides Fundament für freund⸗ ſchaftliche Beziehungen zwiſchen Frankreich und Deukſchland ge⸗ ſchaffen ſei, ſo irre man. Was Frankreich verlange, ſei nach wie vor die Erfüllung ſeiner Revanchegedanken. Das iſt freilich eine einzelne Stimme, aber derartige Stimmungen beſtehen nun einmal in Frankreich und man kann nicht wiſſen, Frankreich friedfertig iſt, iſt meine feſte Ueberzeugung, und das haben auch die Verhandlungen gezeigt. Eins iſt klar ge⸗ worden durch die Marokkopolitik: daß die wohlgemeinten Friedensbeſtrebungen und Verſtändigungsverſuche recht wenig wirklichen Wert beſitzen, ſie ſcheitern an der Macht der Tatſachen, an den widerſtrebenden wirtſchaft⸗ lichen Intereſſen, an dem ſteigenden Weltverkehr und den politi⸗ ſchen Leidenſchaften. Iſt es nicht eine Fronie des Schickſals, daß am 20. September ein Friedenskongreß nach Rom einberufen wurde(Heiterkeit.), der eine Fahrt nach Konſtantinopel unter⸗ nehmen wollte, die freilich hinterher abbeſtellt werden mußte. (Heiterkeit.) Ich glaube, wir haben während der Verhandlungen etwas zu viel von unſerer Friedensliebe ge⸗ ſprochen. Gewiß, wir ſind ein friedliches Volk, wir ſind auch ein kräftiges Volk. Wir ſind nicht mehr das Volk der Hunger⸗ leider, als das man uns ſo gern hinſtellt. Wenn man glaubt, uns auf finanziellem Gebiete ſchlagen zu können, indem man auf die Schwäche unſerer Börſen und die Unſicherheit des Publikums, das die Sparkaſſen ſtürmt, hinweiſt, ſo ſind das törichte Hoff⸗ nungen. Wir ſind finanziell gerüſtet und dank unſerer Reichsfinanzreform..(Großer Lärm, in dem die weiteren Worte des Redners untergehen.) Das ſind Tatſachen, die Sie durch Ihren Lärm nicht aus der Welt ſchaffen. (Lebhafter Beifall rechts und im Zentr.) Wir ſollten bedenken, daß wir mit unſeren ſtetigen Friedensbeteuerungen im Ausland den Eindruckder Schwäche hervorgerufen haben. Man glaubt, wir könnten keinen Krieg mehr führen. Leſen Sie doch nur die franzöſtſchen Armeebläkter, die von der Minderwertigkeit des deutſchen Hesres und der deutſchen Marine ſprechen. Leider haben dieſe törſchten Redereien in der deutſchen Preſſe einen Widerhall gefunden. Ich freue mich, daß mir der Reichskanzler ſchon darin zuvor⸗ gekommen iſt, zu erklären: es kann nicht die Rede ſein, daß unſere Rüſtung nicht mehr auf der vollen Höhe ſtünde, die notwendig iſt, um mit aller Energie für die Weltſtellung des Deutſchen Reiches einzutreten. Es würde auch nicht ſchaden, wenn einmal auch von tun wann ſie die Oberhand gewinnen. Daß die heutige Regierung in 7—— 9 — 8 Sr A del Feiedenz zwer ein Jades Eut es aber gu teuer er klauft wäre, Wenn es u Koſten unſerer Weltfellugg ssſchäße Brabol im Zentrum.) 5 Abg. Dr. 5. Hehdebrand und der Laſe(Nönf Meine politiſchen Freunde hätten es gern geſehen, twenn die Vorlage mit einer ausführlicheren Begrändung verſehen worden wäre. Wenn ſie auch nur zur Kennknisnahme vorgelegt iſt⸗ ſ faſſe ich es boch ſo auf, daß es ſich bei einem Gegenſtand von ſolcher Bedeutung nicht darum handeln kann, die Sache einfach zu den Akten zu nehmen, ſondern daß man auch erwarte, daß der Deutſche Reichstag auch ſein Urteil über eine ſolche Angelegenheit ausſpricht. Die erſt ſeit einigen Tagen bekannt(Lebh. Rufe: Seſt heutel), und dann iſt es ganz unmöglich, ſich einen Gegenſtand von dieſer Trag weite ſo zu aſſimilieren, wie das erforderlich wäre. Bis heus wünſchen wir eine weitere Nufklärung in größerem Amfang, unt deshalb ſind wir der Meinung, daß es ſich doch rechtfertigt, wenn in einer Kommiſfſion der e Ge⸗ legenheit gegeben wird, noch mehr und ausführlicher ſich über den ganzen Hergang und das Für und Wider gzu ver«⸗ breiten. Wir finden den Wunſch nach einer ſolchen Kom⸗ miſſion natürlich und kreten Um inſofern bei. Wir haben euch nichts dagegen daß in dieſer Kommiſſion die heute geſtellten An⸗ träge mitbehandelt werden. Aber ich dezweifle ſchon jetzt, daß ein Teil dieſer Anträge auch die Zuſtimmung meiner Freunde finden wird.(Heiterkeit links.] Tarüber, daß die Begrengung Schutzgebiete der Geſetzgebung untervorfen werden foll, kann man nach meiner perfönlichen Anſchauung in der Tat verſchiedener Meinung ſein.(Ironiſcher Beifall links.) Ein endgültiges Urtel darüber behalten wiv uns vor. Aber keine Kommiſſionz⸗ berhandlung wird uns darin wankend machen⸗. dem Reichstag ein über den gegenwärtigen Rechtszuſtand hinausgehendes Mitwirkungs⸗ recht nicht zuzuweiſen.(Lebhafte Rufe links: Nakür⸗ lich!) Nicht ekwa, daß 1 unſerer Meinung dieſes 1 50 elc nicht volle Beachtung verdiente, ſondern weil nach der Natunrt der Dinge, um die es ſich bei derartigen auswärtigen Verkträgen Handelt, nur eine Stelle mit einheitlichem Willen, mit der nötigen Kenntnis und Ueberſicht fämtlicher politiſchen Vorgänge ſole 13 Vorgänge ſachgemäß leiten kann. Hinter der Leikung ſolchev Dinge muß eine felbſtändige Verantwortlichkeit ſtehen. Im Intereſſe einer wirklich gedeihlichen Entwicklung iſt es gang Unmöglich, ſolche Dinge einer Körperſchaft zu überweiſen, wie ſie der Deutſche Reichstag iſt.(Zurufe der Soz.: Verfaſſung! Frankreichl) Nein, in der Verfaſſung ſteht das nicht. Sie haben auch nicht das Recht, ſich in dieſer Beziehung auf das Ausland zu berufen. In England, Frankreich und Italien, wo wir jg ſolche Vorgänge eben jetzt vor Augen haben, ſind derartige Ent ſcheidungen von den Regierungen allein getroffen worden ohn maßgebende Mitwirkung und Genehmigung der Parlamente. Wenn wir auch durchaus nicht ganz einverſtanden ſind mit de⸗ was uns hier vorgelegt wird, ſo ſehen wir darin keinen Grund, die an ſich richtige Verteilung Kompetenzen zu ändern. Solche Fragen kaln man nicht bon einem Einzelfalle aus beurteilen, ſondern nur, wenn man das Weſen der Dinge und die ganze Entwicklung der kunft ins Auge faßt.(Zuſtimmung rechts.) Die Reichsleitn kann ſich, in der Sache ſelbſt, nicht wundern über mauche unſachlich erſcheinenden Einwände, nachdem ſie uns in die ſchwierige Lage verſetzt hat, ohne tatſächliche Grundlagen zu müſſen. Das iſt um ſo ſchwerer, als es ſich um Gebiete die nur ſehr wenigen unter uns genug bekannt find, um ſelbſtändig beurteilen zu können, und als die Vorgänge von ei Geheimhaltung umgeben waren, die ja wahrſcheinlich im Intere der Sache notwendig war, die aber dem Außenſtehenden unmögli machte, ſich ein Bild von den Vorgängen zu machen. richtig! rechts.) Außerdem kommt hinzu, daß der Mann, de bielleicht als einziger die Sache gründlich verſteht, erllärt hat Ich kann das mit meiner Verantwortung nicht decken. Dieſer Rücktritt hat ſich unter Begleiterſcheinungen vo die uns nicht ſehr erfreulich geweſen ſind und die auch der Reichs anzler nicht ganz hat entkräften können. Ich habe zu meine großen Freude von ihm gehört, daß er mindeſtens die Fähigkei s bedeutenden Kolonialmannes anerkennt. Das war u notſpendiger, als ja Preßäußerungen vorlagen, die man in getwiff Verbindung mit der Reichsleitung zu bringen einen gewiſſen laß hatte.(Sehr richtig!) Es müßte beinahe ſo ſcheinen, als die Reichsleitung von vornherein einen Mann in dieſe S⸗ gebracht hätte, der ſo ganz und gar unfähig geweſen wär kerkeit.) Ich freue mich, nicht bloß im Juütereſſe der Reichs! ſondern auch dieſes tüchtigen Beamten, daß dieſer Vorwur ihm genommen worden iſt. Aber ich hätte doch noch etwas me gewünſcht. Es iſt dieſem verdienſtlichen Beamten auch noch anderer Vorwurf in offizibſer Form gemacht worden, nämlich; in ſeinem Amte ſchwere Verletzungen der Gehei 41. tung wichtiger Staatsangelegenheit zu einer Zeit ſtattgefund haben, durch die in der Tat das Intereſſe des ganzen Lande fährdet ſein lonnte. Ich hätte mich gefreut, wenn der Re kanzler auch dieſen Vorwurf in Abrede geſtellt hätte oder d wenn man einen Vorwuürf in dieſer Beziehung zu erheb man den Weg des Geſetzes beſchritten hätte, daß man die narunterſuchung gegen den Mann einleitet, der ſich derarti zuſchulden kommen laſſen. Aber ich halte es nicht fü tig, wenn eine offiziöſe Deutung erſ die das ganze Amt in ein ſchlechtes Licht f (Lebhafte Zuſtimmung.) Nun zu dem Abkommenl it das Abkommen nicht befr 2 ax an, politiſchen Freunde ſind durch 15 Aigt, und wir laſſen offen, daß mehr und auch Beſſeres ſich würde haben erreichen laſſen. Was wir bpreisgegeben, was kongidiert haben, iſt doch in unſeren Augen ganz außerordent biel. Der Reichskanzler hat ſelbſt nicht in Abrede ſtellen daß bisher Frankreich doch immerhin gewiſſen Einſchränkun unz gewiſſen Vorbehalten gegenüberſtand. Jetzt iſt dagegen Me rokko einfach politiſch vollſtändig Frankrei überantwortet, und man kann von einem ſelbſtän Marokko einfach nicht mehr ſprechen, und das geſchieht mit Zuſtimmung des Deutſchen Reiches! Akt bon einer ſo koloſſalen allgemeinen pol Bedeutung, iſt eine Konzeſſion, die eine weitreichende A kung haben kann und auch haben wird, daß man wohl ertea darf und erwarten durfte, daß a6. was i die wirtſchaftlichen Berechtigungen, die uns bis dahin in Marokk gechernn en haben, näher präziſiert und ſie in eine ganz ſchön Reihe von Paragraphen gebracht, in denen allerlei Zuſicherungen — wollen wir einmal ſagen— gegeben werden, Aber jederma weiß doch daß derartige Zuſicherungen beſonders auf ad niniſtn tibem und wirtſchaftlichem Gebiete Dinge ſind, die ſich können und die anders ausgelegt werden können, als man im gegenwärtigen Augenblicke denken kann.(Lebhafte Zu mung.) Als letzte Sicherung haben wir bloß das Schied⸗ auf deſſen Zuſammenſetzung Frankreich einen ſehr maßge Einfluß hat. Im übrigen ſind die Rechte, die Deutſchland be auch der übrigen Welt zugeſtanden. Wo iſt da die Son ſtellung des Deutſchen Reiches nach dieſen gr politiſchen Konzeſſion? Sind wir bloß der Mand Europas?(Lebhafte Zuſtimmung.) Haben wir bloß Opfer zu bringen? Oder hätten wir nicht auch erwarte daß auch das Deutſche Reich ein Sonderrecht bekomme (Lebhafte Zuſtimmung.) Sicherungen und Di 5.(eh en die Abmachungen nach unſerer Auffaſſung nicht.(Sehr Nach unſerxen Informationen iſt der uns zugewieſene Kongo doch ein dermaßen klimatiſch, geſundheitlich, ſanitär, wirtſckafklich Iragwürdiges Objekt.(Sehr richtig! und Heiterkeit.) Wir wallen⸗ und können ich nicht in Abrede ſtellen, daß dieſe Wüſten und ht einmal ſchließlich entwicklungs⸗ fähig ſind.(Heiter wir ſagen uns, was hier der Staatsſekretär d Koloniglamts gemeint hat, als er nicht geglaubt hat, die Dinge mit ſeiner Verantwortung vertreten zu können, das iſt uns ei gentlich ungeheuer derſtändlich.(Zuſtimmung und Heiterkeit.) Wir neigen des⸗ wegen der Meinung zu, daß man aus der Situation doch mehr hätte heraus holen ſollen. Der Staatsſekretär des Aus⸗ wärtigen wird uns entgegenhalten: Kritiſteren iſt leicht. wie aber beſſer machen? Die Algectrasakte konnte natürlich nicht aufrecht⸗ erhalten werden, d 5 (Sehr richtig!) reich fühlt ſich bei der Situation jetzt ganz wohl.(Lebhafte Zuſtimmung.) Durch Nachgiebigkeit ſichernwir uns aherx nicht den Frieden, ſondern dulrch das deut⸗ ſche Schwert.(Lebhafter Beifall und ſtarkes Nicken des Fronprinzen in der Hofloge.) Wir müſſen gewillt, auch das Schwert zu gegebener Zeit zu ziehen.(Beifall.) Hageldicht iſt d Kritik auf unſere Regierung herniedergeſauſt. Wir halten nicht für richtig, die Regierung vor dem Aus⸗ lande herunterzureißen.(Zuruf links: Breslau!) Wir wollen in dieſem Augenblick doch nicht ganz unter den Tiſch fallen laſſen, daß unſere deutſchen Unterhändler ein Maß von Geduld, Arbeitskraft, Opfermut und Yflichtgefühl entwickelt haben, das durchaus aner⸗ denneunswert iſt. Das entbindet uns aber nicht von d Pflicht, darüber hinaus Frank⸗ weiß es wenn es ſich in der wenn es den Platz an der Sonne haben brill, W 5 dann derfenige iſt, der über alles gebieten wi Lebh. Beifall.)) Das deutſche Volk wird in ſolchen F 85 eine deutſche Antwort zu geben wiſſen.(Erneuter Bel⸗ fall.) Ich weiß nicht, welche Antwort die Regierung gegeben hat. Es handelt ſich aber hier um die Exiſtenz Deutſchlands, ſo etwas läßt ſich kein Volk und am allerwenigſten das deutſche Volk gefallen. Die Regierenden haben zu entſcheiden, ſie haben das Recht dazu, aber auch die Pflicht, und wir erwarten, daß ſie bon dem Gefühl der Ehre der deutſchen Nation ge⸗ HRagen werden.(Lebh. Beifall.) Ich erkläre aber, daß wir Deukſchen bereit ſind, die erforderlichen Opfer zu bringen.(“Veifall rechts. Stürmiſche Zurufe bei den Soz.? Aus den Taſchen der Arbeiter! Großer Lärm rechts. Lebh. andauernde Unruhe.) Präſident Graf Schwerin: Wir müſſen unter allen Umſtänden auf die Würde der Ver⸗ Handlungen bedacht ſein. Ich bitte, ſolche ſtürmiſchen Unter⸗ hrechungen im Intereſſe des Reiches und des Deutſchen Reichstags zu unterlaſſen. Abg. von Heydebrand: Ich habe im Namen meiner politiſchen Freunde zu erklären, daß wir bereit ſind, wenn die Stunde und das Land und unſere Ehre es erfordern, nicht bl oß Opfer zu bringen an Blut, ſondern auch an Gut(Gelächter bei den Sog, und Zurufe: Erbſchaftsſteuer!); wir werden geben, was notwendig iſt. Wir ſind auch bereit, das Ve rmögen der Beſitzenden auf dem Altar des Vaterlandes 8 u Ipßpfern.(Stürmiſches Gelächter links und erneute Zurufe: Erbſchaftsſteuer!) Es ſoll das Vermögen der Lebendigen ſein, nicht der Toten.(Großes Gelächter links und Rufe: Aha]l) Man kann über die Erbſchaftsſteuer verſchiedener Meinung ſein. Aber nachdem wir geſehen haben, daß zwei Jahre lang wegen dieſer Frage ſich eine Kluft aufgetan hat in der bürgerlichen Geſellſchaft, daß das Bürgertum geſpalten iſt von einem Ende zum anderen zum Schaden des Vaterlandes, dann ſind wir der Meinung, daß nichteineneue Kluft aufgetan wird, nicht ein neuer Streit angefacht wird, wenn eine nationale Tat geboren werden ſoll. Man mag nehmen, was notwendig iſt, wir ſind bereit, die Konſegquenzen der ernſten Situa⸗ tiongugiehenz; wir erwarten aber auch, daß die Regierung ſich bvon denſelben Gefühlen leiten läßt. Da gilt keine Regierung, kein Reichstag, kein Herr oder Knecht. Ni chtswürdig iſt die Nationu, die nicht ihr alles ſetzt an ihre Ehre. (Stürm. Beifall rechts.) Stagtsſekretär des Auswärtigen v. Kiderlen⸗Wächter: Auf einen Punkt der Ausführung des Vorredners muß ich ſofort zantnorten. Es iſt in der„Neuen Freien Preſſe“ ein Arktikel erſchienen, welcher dem engliſchen Botſchafter zn Wien zugeſchrieben worden iſt. Wir haben bei der eng⸗ liſchen er ſofort angefragt und die engliſche Regierung hat amtlich erklärt und uns ausdrücklich rmächtigt, dieſe Erklärung zu daß der Bot⸗ 4 weder zu der Veröffentlichung des Ar⸗ ikels in welchen Beziehungenſteht, noch da ß 10 rtikel durch irgend e in Mittel der Botſchaft beeinflußt war.(Zaruf rechts: Wer weiß, ob es wahr iſt.) Das iſt doch die allermindeſte nattongkfe Eburtoiſie, daß, wenn eine Regierung uns eine amtliche Er⸗ klärung abgibt, wir ihr Glauben ſchenken, und man dann ni c9e e donuns vderlangen kann, daß wir in eine fol rklärung ein Mißtrauen jetzen. Abg. Bebel(Soz.)? Wenn der Abgeordnete von Heydebrand. es für notwendig erklärt hat, daß in dieſer Angelegenheit der Reichstag ein Urteil fälle, ſo kann das nur geſchehen, indem der Reichstag in die Lage kommt, über die Vorlage abſtimmen zu können.(Sehr wahr! bei den Soz.) In dieſen Tagen wird das gleiche Abkommen der franzöſiſchen Kammer zur Beſchluß⸗ faſſung vorgelegt und mit ihm auch die in der Marokkofrage zwiſchen den Regierungen gewechſelten Noten, auf deren Vor⸗ lage wir noch gar keine Ausſicht haben. Herr von Heydebrand, der Sie ſo viel von der Ehre der deutſchen Nation geſprochen haben, empfinden Sie es denn gar nicht, daß es eine Schmach für den Reichstag i ſt, wenn ihm zugemutet wird, er ſoll über dieſe Vorlage nur reden, abe K kein Ur⸗ teil über ſie fällen!(Lebhafte Zuſtimmung bei den Soz. Herr von Heydebrand hat bom Standpunkt des beſchränkten U tertanenverſtandes geſprochen, der das, was die Regierung tut, auch wenn er nicht damit ein⸗ berſtanden iſt, nicht ernſtlich kritiſieren darf, Aber auf der anderen Seite wollen Sie in der Regierung immer nur Sie Beauftragte der herrſchenden Klaſſen erblicken, wie das in der Breslauer Rede des Herrn von Heyde⸗ brandt zum Ausdruck gekommen ift. Das iſt ja auch weiter nichts, als eine Beſtätigung deſſen, was Marx und Engels ſchon 1847 kommuniſtiſchen Mar Lachen rechts) geſchrieben haben: exungen ſin weiter als die Verwaltungsaus⸗ üſſe der beſitzer Wie es mit Ihrer Opferwilli keit ſteht, haben ja bei der Finanzreform gezeigt. Alles haben Sie auf die Schultern der Armen und Elen⸗ den gewälzt.(Stürmiſches Oho rechts! Lebhafte Zuſtimmung links.) Und gegen eine gerechte Einkommen⸗ und Erbſchafts⸗ ſteuer ſträuben Sie ſich. Der Abgeordnete von Oldenburg hat ja einmal erklärt, einem Reie stag, der aus dem allgemeinen Wahl⸗ recht hervorgegangen iſt, vertrauen wir unſer Portemonnaie nicht en(Sör:! Hört] li, iec. die dem breußiſchen Volke ſogar das einfachſte b rgerliche Recht. das allgemeine Wahlrecht berweigern, Sie ſollten den Mund halten, wenn von Opferwilligkeit geredet wird.(Sehr wahr! links.) Herr von Heydebrandt hat nicht ſagen können, was beſſer gemacht werden ſollte. Seine Kritik läuft doch hinaus auf den Krieg; denn, wenn kein Einver ſtändnis zwiſchen Deutſchland und Frankxreich zuſtande gekommen wäre und man ohne Reſultat auseinander gegangen wäre, dann wäre die to lſte Kriegs⸗ hetze losgegangen.(Lebhafte Zuſtimmung bei den Soz.) Wir im E Sie Iind Si⸗ Angd Sile. haben unſern Antrag geſtellt, weil wir es uns nicht länger gefallen laſſen dürfen, daß der Reichstag als„quantité negligeable“ behandelt wird. In dieſem Sommer iſt aus allen hürgerlichen Lagern dagegen proteſtiert worden, daß der Reichs⸗ tag in den Hintergrund gedrängt wird, daß das Volk nichts Zu ſagen habe, aber nun, wo Sie die Gelegenheit haben, Abhilfe zu ſchaffen, da ſind Sie die erſten, die ſich weigern, gegen dieſe Geringſchätzung des deutſchen Volkes vorgugehen. England, Italien, Oeſterreich, ſogar die Türkei und nach dem Verfaſſungsentwurf auch ſchon das chineſiſche Parlament haben Stgatsverträge zu genehmigen, aber der deutſche Reichstag nicht. (Hört! Hört! links.) Herr von Heydebrand hat die marokka⸗ niſchen Zuſtände beſprochen. Die Zuſtände in den preußiſchen Oſtprovinzen ſind viel dunkler; das iſtunſer Marokko. (Große Heiterkeit.) Aber darüber regen Sie ſich nicht auf.— Durch dieſes Abkommen ſoll ein Stück einer Kolonie abgetreten werden, daß Deutſchland bisher ſchwere Opfer berurſacht hat. Wir aber ſollen gar nichts darüber beſchließen dürfen. Nehmen Sie doch unſeren Antrag an, damit es anders wird.— Als dem Redner bei ſeinen weiteren gegen die Forderung einer ſchärferen Maxrokkopolitik gerichteten Ausführungen von der Rechken zugerufen wird. daß er doch ganz im Sinne des Reichskanzlers ſpreche, erwidert er: Wir haben ja auch den ruſſiſchen Handelsvertrag mit unſeren Stimmen gerettet und die elſaß⸗lothringiſche Verfaſſung. Ich ſchrecke gar nicht davor g urück, Seite der Regierung zu ſtehen, wenn ſie einmal bernünftig iſt.(Lebhafte Heiterkeit.) Wir beraten heute über einen Vertrag, der das Schickſal eines Landes beſtimmt, über das wir gar kein Verfügungsrecht haben. Die Regierung von Ma⸗ rokfo iſt gar nicht um ihre Meinung gefragt worden. Das iſt zwar in der Form anders, aber in der Sache ganz dasſelbe, wie die Ueiſtale Machtpolitik Italiens um Tripolis, das über das Land herfällt und es, ohne das geringſte Anrecht darauf zu beſitzen, für einberleibt erklärt. Es iſt hier bon dem Koloni alangebot geſprochen worden, das Frankreich ſeinerzeit dem Reichskanzler Bülow gemacht hat. Aber das war we nige Monate nach der Reiſe des Kaiſers nach Tanger, wo er erklärte, jederzeit für die volle Souveränität des ma⸗ rokkaniſchen Reiches eintreten zu wollen. Gerade ſo, wie er ja ſieben Jahre vorher den Türken erklärt hat, daß alle Mohammedaner auf der ganzen Welt wiſſen ſollen, daß der deutſche Kajſer immer ihr Freund ſein werde.(Hört! Hört! bei den Soz.) Kurz vor der Maxokkokonferenz gab Fürſt Bülow hier die Exklärung ab, Deutſchland verlange keine Gebiets⸗ abtretung, ſondern nur Achtung der beſtehenden Verträge und ſeiner wirtſchaftlichen Intereſſen. Kein Mitglied der bürgerlichen Partei dieſes Hauſes hat gegen dieſe Erklärung Proteſt erhoben. (Hört! Hört! b. d. Soz.) Beim Februarabkommen 1909 wurde ausdrücklich erklärt, daß Deutſchland in Marokko nur wirtſchaft⸗ liche Intereſſen habe, daß aber die politiſchen Intereſſen ausſchließ⸗ lich Frankreichs Sache ſejen. In der Dehatte erklärte damals FIrhr. b. Hertling, daß es wegen Marokko keinen Krieg geben dürfte, und Abg. Baſſermann erklärte ſich vollkommen einverſtan⸗ den mit jenem Abkommen, überzeugt, daß das franzöſiſche Pro⸗ tektorat in Marokko ſegensreich, auch auf die Beziehungen Deutſch⸗ lands zu Frankreich wirken werde.(Große Heiterkejt und lebh. Hört! Hört! b. d. Soz.) Die gange Kolonialpolitik iſt Kapitaliſten,olitik. Wir hätten keine größere Dummheit machen kön⸗ nen, als uns in Agadir feſtzuſetzen Zwei Armeekorps hätten wir ſtändig in Marokko bereit halten müſſen. Aber wie hat die all⸗ deutſche Preſſe gewütet. In welcher Weiſe zog man die Perſon des Kaiſers in die Debatte! Hätten ſich ſozialdemokratiſche Redak⸗ teure das erlaubt, ſie hätten es mit jahrelangem Gefängnis ge⸗ büßt! Die tollſten Nachrichten ſchwirrten in der alldeutſchen Preſſe umher die doch Informationen vom Auswärtigen Amt be⸗ zieht! Wie war das möglich? Wie konnte die Regierung das alles unwiderſprochen laſſen? Man ſpielte mit dem Gedanken eines auswärtigen Krieges, weil man glaubte, ſo am beſten mit der Sozialdemokratie fertig zu werden. So machte es auch Napoleon III., der damit die Revolution heraufbeſchwor, Das iſt auch der Ton des Heren v. Heydebrand, der erklärte, zu Opfern bereit zu ſein. Keine größere Lüge, keine größere Heuchelei iſt je dageweſen. Lebhafter Beifall links.) Die Rechte und das Zentrum haben noch nie bewieſen, daß ſie zu Opfern bereit ſind.(Lebhafte Zuſtimmung links.) Das Reich iſt ein Reich der Reichen! Wir könnten nichts Vernünftigeres tun, als uns mit Eng⸗ land verſtändigen, und aus dem Dreibund einen Vier⸗ bund zu machen. Er hätte die Herrſchaft der„Welt. Aber jetzt gehen die Rüſtungen weiter, und das Zentrum ſchluckt alles, Es geht mit ihm ſtändig rückwärts. Es wird auch eine neue Flottenvorlage, eine neue Militärvorlage und neue indirekte Steuern ſchlucken!(Dder Kronprinz hat während der Rede Bebels den Sagal verlaſſen.) Ich bin der Anſicht, daß von Frankreich nicht mehr herausgeholt werden konnte, als im gegenwärtigen Mo⸗ ment herausgeholt worden iſt.(Sört! Hörtl) Frankreich hat alle Macht, der Sultan von Marokko iſt eine Puppe in ſeiner Hand. Ob Frankxreich viel Freude an Marokko ß en wird, iſt die Frage. Es muß 50⸗ bis 60 000 Mann ſtets in rokko halten. Ganz Nordafrika wird in abſehbarer Zeit in den Europäern den gemeinſamen Feind erkennen. Der Kongobertrag iſt nichts wert. an der die Lindequiſt dagegen iſt, ein Mann, der ſich au, nach unſerer Meinung bemüht hat, Ordnung, Recht und Geſetz 15 den Kolonien zu ſchaffen. Wenn aber jetzt weiter gerüſtet wird, dann kommt die Kataſtrophe. Auf den großen Generalmarſch aber folgt der große Klabderadatſch.(Gelächter rechts.) Er iſt nur bertagt.(Heiterkeit rechts.) Sie treiben es auf die Spitze. Sie ſelbſt haben die Götterdämmerung der bürgerlichen Geſell⸗ ſchaft herbeigeführt. Das Totenglöckchen läutet.(Beifall b. 8. Soz.) Abg. Baſſermann(Natl.): Der Abg. Bebel hat der Sozialdemokratie vert ölker nicht ändern können. iſt unvermeidlich, und das demokratje nicht ändern. weiſung der Denkſchrift anträge (Sehr richtig!) die Ver⸗ Auskunft geber ſollte, haben wir nicht bekommen, auch die Verhandluggen mit England, die ſich aus den wiederholten, en haben. Ich möchte auch wünſchen, daß uns erfaſfungsfragen, die ja auch ſeitens der verhün⸗ deten Regierungen wenigſtens bezüglich der Erwerbung und Vere⸗ äußerung von Kolonialbeſitz als zweifelhaft anerkannt werden, das Gutachten des Reichsfuſtizamtes zuganglich gemacht wird. (Sehr richtig!) Es wäre wünſchenswert geweſen, daß man den Reichstag mil ausführlichem Material verſehen hätte und nicht mit dürftigen Material, wie es geſchehen iſt, was ja vielfach den Eindruck einer gewiſſen Mißachkun g des Reichstages hervorruft. Dieſe ganzen Fragen haben die Reform⸗ bedürftigkeit unſeres Interpellationsrechtes u. a. auch erwieſen. So kann es nicht bleiben, daß es ausſchließlich in die Hand der Regierung gelegt iſt, wenn eine Interpellation beantwortet werden ſoll. Es wird Sache des kommenden Reichs⸗ tags ſein, auf dieſem Gebiete des Interpellationsrechtes, aber auch darüber hinaus in bezug auf die Verantwortlichkeit des Reichskanzlers Aenderungen zu ſchaffen. Uns ſcheint es, daß rechtlich das Marokkoabkommen der Genehmigung des Reichstags nicht bedarf. Wenn wir die Anregung im Seniorenkonvent gaben, es möchte dieſes Abkommen zum mindeſten hier vorgelegt werden, ſo war das in Rückſicht auf die Wichtigkeit der ganzen Materie. Es iſt bon Staatsrechtslehrern, u. a. von Laband, arauf hingewieſen worden, daß es ſelbſtverſtändlich in jedem einzelnen Falle anheimgegeben iſt, den Weg der Reichstagsgeſetzgebung zu wählen. Fürſt Bismarck hat 1884 erklärt, daß jede überſeeiſche Politik nur mit Erfolg zu treiben ſei, wenn ſie von der Mehrheit des Parlaments getragen werde. So war alſo auch Bismarck der Meinung, daß die Kolonialpolitik getragen werden ſolle von dem Willen der Nation, der ſich verkörpert in dem Parlament.(Sehr richtig!) Aus dieſer Auffaffung ergibt ſich die Konſequenz, daß es allerdings richtiger wäre, unter Verzicht auf berfaſſungsmäßige Beſtimmungen den Weg der Reichsgeſetzgebung zu beſchreiten.(Zuſtimmung links.) Als die Reichsverfaſſung gemacht wurde, hat man an Kolonialgebiete noch nicht gedacht. Wir haben aber weiter vom Reichskanzler gehört, daß das Kongoabkommen eine Reihe von finanziellen Folgen für Deutſchland hat; da wäre es doch ein Gebot der Billigkeit, die Grundlage dieſer Koſten vom Parfament genehmigen zu laſſen. (Sehr richtig!) Lediglich in trockener Bure a ukratenarf ſollte man ſolche Fragen nicht zu löſen ſuchen, ſondern auch auf das Gefühl des deutſchen Volkes Rückſicht nehmen(Lebhafte Zu⸗ ſtimmung links.), daran denken, daß es auchein nationales Empfinden gibt(Lebhafte Zuſtimmung.), daß unſere Nation mündig geworden iſt und wir mitſprechen wollen duch als Geſetzgeber.(Lebhafter Beifall links.) Eine ausgiebige Kritik der aus wärtigen Poli⸗ tik, nachdem ſie Monate durchs Land gegangen iſt und die Er⸗ regung heute noch in den Herzen deutſcher Patrioten Aachzittert, erachte ich nicht nur als unſer Recht, ſondern auch als unſete patriotiſche Pflicht.(Zuſtimmung links.) Das Anſehen der Regierung wird durch ſachliche Krftik nicht geſchädigt.(Zu⸗ ſtimmung.) Das richtet ſich danach, ob ſie es verſteht, ſich Achtung zu verſchaffen. Und wenn wir hier mit Engelszungen den Reichs⸗ kanzler loben, im Lande werden die Steine ſprechen. Und es iſt auch keine Parteiſache, wie ein Redner meinte. Aus allen Par⸗ teien heraus, jedenfalls aus allen bürgerlichen, erſchallt der Not⸗ ſchrei über das, was wir in dieſen Tagen erlebt Hehdebrand meint, man dürfe der Regierung nicht in den Rücken fallen. Davon iſt doch nicht die Rede. Sachliche objektive Kritif und Abwägung deſſen, was Deutſchland genützt hätte und ihm im vorliegenden Fall geſchadet hat, das verlangen wir. Auch Her von Heydebrand hat ja in Breslau kein Blatt vor den Mund ge⸗ nommen.(Hört! Hörtl) Es iſt geſagt worden, das Marokkoabkommen ſei gewiſſermaßen der Abſchluß der bisherigen Marokkopolitik. kann die ſem Gedankengangnicht folgen. Die deutſche Marokkopolitit war nach zwei Richtungen orientiert. Es iſt nicht richtig, wenn Frhr. b. Hertling von einer konſeguenz, vor allem der Bülows, in der Maxrokkopolitik ſpricht. Dieſe Bülowſche Politik mag in mancher Phaſe nicht richtig geweſen ſein, aber konſeguent war ſie. Es iſt die Bis⸗ marckſche Politik weitergeführt worden, die da ſagte, wir kwollen uns freuen, wenn Frankreich ſich Marokko aneignet, es bekommt dort viel zu tun. Es iſt dies ein ganz beſtimmter Geſichtspunkt aus der Zeit der ſtebgiger Jahre, wo der Revanche⸗ gedanke in Frankreich noch viel ſtärker lebte als heute. Bismard wollte das Auge Frankreichs von der Vogeſengrenze ab⸗ lenken. Ob er heute noch dieſer Anſicht wäre, erſcheint mit angeſichts des großen Soldatenreſervoirs in Ma⸗ rokko zweifelhaft. Gewiß, einſtweilen wird Frankreich Sol⸗ daten nach Maroklo zu ſchicken haben, aber wenn das Land erſt von franzöſiſcher Herrſchaft durchdrungen iſt, und wenn dann der ernſte Moment der Abrechnung zwiſchen uns und Frankreich kommt, glauben Sie da nicht, daß es leicht ſein wird, die kriege⸗ riſchen Stämme Marokkos auch für einen Krieg auf dem Feſt⸗ lande zu begeiſtern? Leſen Sie doch nur die franzöſiſchen Bücher, und hat nicht auch Deleaſſeé geſagt, daß es möglich ſein werde, drei Armeekorps aus Marokko zu ziehen! Zum Zweiten konnit man damals nicht vorausſehen, welche wirtſchaftlichen Werte in Marokko ſtecken, und endlich bleibt noch der eine große Geſichts⸗ bunkt, der auch in der Rede Caillaux' hervorgehoben wurde, Frank⸗ reich ſei durch das Abkommen mit einemmal eine islamitiſche Vormacht geworden. Alſo ob Bismarck heute noch ſo ſprechen würde, wie damals, iſt ſehr fraglich, jedenfalls wurdes in der Billotpperiode ſeine Politik konſequent durchgehalten. Er hat in vielen Reden in dieſem Hauſe, ſo im Dezember 1905 und am n⸗ 29. November 1907, immer wieder dieſelden Grund ſeiner Marokkopolitit auseinandergeſetzt, die darauf hinauslef: Keine territorialen Erwerbungen, Anerkennung der Souver ität des Sultans und Integrität des Scherifiſchen Reiches, Andererſeis offene Tür für uns und Freiheit, betätigen. Das war ein ganz kl leitenden Staatsmannes. 5 Es iſt richtig, daß die großen Parteſen dieſes Hauſes mit 8 Programm einverſtanden waren. Was die Kaiſer⸗ reiſe und die Kaiſerrede in Tanger anbetrifft, ſo uns wirtſchaftlich dort zu ares Programm des Das iſt ſchon dadurch bewieſen, daß ein ſachverſtändiger Mann habe ich bereits vor Jahten dem Zweifel Ausdruck gegehen. ob 4 ungu⸗ keinerlei Schriftſtücke über dieſem haben. Herr von