SSesesssessesseseeesssesessesssssessesees! Gadiſche Volkszeitung. Badi Abonnement: 90 Wfennig monatlich. Bringerlohn 30 Pfg. monatlich, durch die Pot bez. incl. Poſt, anſſchlag Mi..4 pto Quattal. Einzel⸗Nummer 8 Pfg. In ſerate: che Neue te Nachrichten nabhängige Tageszeitung. (Nannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſfe: „General⸗Auzeiges Maunheim“ Telefon⸗Nummern: Direktionu. Buchhaltung 1445 Druckerei⸗Burean(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 Oie Colonel⸗Zeile 28 Pfg. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Redaktion 277 e Inſerate. 0 in Maunheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Narlsruhe. Erxpedition und Verlags⸗ Zeile 1 N Schluß der Jnſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 0 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. 9 50 Nr. 591 Dienstag, 19. Dezemben 1911. Abendblatt.) Die heutige Abendausgabe umfaßt Nunmehr geſchieht's alle Tage. Geſchieht's, wie das zu Wahl⸗] will und iſt, entdeckt dann plötzlich ihr bauernfreundliches 5 9 ſaß zeiten einmal aller Lande der Brauch iſt, auf Koſten der Wahr⸗ Che aber der deutſche Bauer mit dem Stimmzettel einer 7 12 Seiten. heit und unter Verwendung mehrfacher Körner Salz. Die Ein⸗ Gefolgſchaft leiſte, prüfe er vor allen Agen ihre Bauern⸗ eeere—gedweihten freilich lächeln über Herrn Wermuths günſtige Bi- freundlichkeit auf Grund ihrer Taten in den Parlamenten. Die Paſſivität der Regierung. (Von einem Berliner Mitarbeiter.) Berlin, 18. Dezember. Herr Dr. Karl Bachem, der früher ein ſehr temperament⸗ volles und ſtreitluſtiges Mitglied des Zentrums war und ſeit ein paar Jahren— wie man ſagt: aus Rückſicht auf ſeine ſcho⸗ nungsbedürftigen Rerven— feiert, hat vor etwa einer Woche in einer Zentrumsverſammlung am Rheine eine Rede gehalten, die, obſchon ſie von der Kölniſchen Volkszeitung im Wortlaut abgedruckt wurde, viel zu wenig beachtet worden iſt. Zumal ein Gedanke war in ihr, der ganz gut auch von anders Meinenden aufgenommen werden konnte. Herr Dr. Bachem beklagte ſich da über die Untätigkeit der Regierung in dieſem Wahlkampf; Aber die völlige Uninterſſiertheit mit der ihm anſcheinend der Herr Reichskanzler zuſchaue. Bei Herrn Dr. Bachem klang (Töne, die man aus Zentrumsmunde früher nicht vernahm) die Klage in einen Sammlungsruf aus. Der Herr Reichskanzler hätte die Pflicht,„die Ordnungsfreunde zum Kampfe gegen die vaterlandsfeindliche Thron und Altar unterwühlende Sozial⸗ demokratie zu ſammeln. Die Parole braucht, da heuer anderes Wild in deutſchen Landen zu jagen iſt, man ſich nicht anzu ⸗ eignen. Aber über die Paſſivität der Reichsregierung wäre doch wohl einiges zu ſagen. Nämlich dieſe Paſſivität iſt bei Licht beſehen gar keine. Ende Oktober, als der Marokkoſtreit die Freundſchaft noch nicht getrübt hatte, war Herr von Beth⸗ mann ſogar durchaus und gern erbötig, den Schwarzblauen die von ihnen erſehnte Wahlparole zu liefern. Da hielt er zur Fleiſchnotinterpellation die allerungeſchickteſte von ſeinen vielen ungeſchickten Reden und erzählte, als ob er die konſervativen und bündleriſchen Wahlaufrufe vorausahnte, der kommende Reichstag hätte über die Fortdauer unſerer Wirtſchaftspolitik zu entſcheiden. Dann kam Herrn von Heydebrands mannhafte Kritik an den Unmöglichkeiten des neuen Marokkoabkommens und Herrn von Bethmanns wutentbrannte Abwehr und naive Gemilter, die für ernſthafte politiſche Zerwürfniſſe nahmen, was in Wahrheit nur das augenblickliche„Vergeltungsbedürfnis des perſönlich geknänkten Kanzlers“ war, meinten: nun müßte ſich alles, alles wenden. In Wahrheit hat ſich nichts gewendet. Am vorletzten Tage des heimgegangenen Reichstages ſang, nachdem Beckmeſſer⸗Erzberger, der ſeit dem Herbſt im Reichs⸗ ſchatzamt ein⸗ und ausgeht, wie er im Sommer im auswärtigen Amt ein⸗ und ausgegangen war, ihn die Blauveigeleinweis ge⸗ lehrt hatte, Herr Wermuth das Preislied von der großen Finanzreform, und ſeither hören wir im Durchſchnitt alle dret Tage durch den Mund der beorderten Norbdeutſchen Allge. meinen Zeitung, wie viel Geld im Kaſten klänge, wie über alles Erwarten ſchon die neuen Steuern ſich bewährten und welch roſiges Bild der kommende Etat bieten würde. Das war es ja gerade, was die Schwarzblauen durch dieſe zweieinhalb Jahre immer wieder verlangt hatten: die Regierung ſollte aus ihrer kühlen Reſerve heraustreten und die Herren von der Rechten und vom Zentrum, die man draußen im Lande ob ihrer unge⸗ rechten und unſozialen Steuerauflegung ſchalt, in die Arme ſchließen und ſte virt ornatissimi optime de patria meriti heißen. Feuilleton. Wunder in der Chriſtnacht. Die deutſche Weihnacht hat ihre einzigartige Bedeutung im Volksglauben und Volksleben dadurch erhalten, daß allmählich allerlei Wunder und Bräuche, die vorher an andere Tage gebunden waren, in dem geheimnisreichen Kreis dieſer„Nacht der Nächte“ vereinigt wurden. So empfing der Chriſtabend ganz langſam jenen verklärenden Schein überirdiſcher Segnung und mhſtiſchen Geiſterwaldes, den er auch heute noch hat, obwohl unſere aufgeklärte Zeit ſich zum größten Teil von den alten Sitten abgekehrt hat. Es warn hauptſächlich die Bräuche der Andreasnacht, die auf Weihnachten übertragen wurden; in dieſer dem Apoſtel Andreas geweihten Zeit, der Nacht vor dem 30. November, hatte man jene Losſpiele vorgenommen, die Auſſchluß über die dunkel ver⸗ hüllte Zukunft geben ſollten. Von einem erſten weihnachtlichen Losſpiel hören wir bereits um 1400 aus dem Bericht des Pres⸗ byters Alſſo: man ſchnitt Aepfel auseinander und weisſagte aus dem, was der Schnitt zeigte, Glück und Unglück des kommenden Jahres. Andere derartige Losſpiele laſſen ſich aber, wie Tille in ſeiner Geſchichte der Weihnacht mitteilt, im 15. und 16. Jahr⸗ hundert nicht feſtſtellen. Erſt um 1600 hat dann der Andreas⸗ abend gegen die Chriſtnacht mehr und mehr zurücktreten müſſen. Der proteſtantiſche Pfarrer Strigenitz meldet kurz vor 1600: „Was vor Abergläubiſche Händel werden nur in der heiligen Chriſt⸗Nacht begangen? Da gießt man zerlaſſen Zinn oder Bley ins Waſſer, man ſetzt Saltzhäuffgen, man greifft nach Haaren, man wirfft den Schuh, ſogar hat der Teuffel ſein Werk in den lanzen, die nur unter Zurückſtellung vielfach des dringendſten Bedarfes zuſtande kamen und ſind überzeugt, daß man eines Tages allerlei bittere Nachforderungen anmelden wird. Aber was tut's? Die Schwarzblauen jedenfalls können nun landauf, landab verkünden, daß die Regierung, die anfangs ſpröde, nach⸗ gerade das Anerkenntnis ſegensreichen Wirkens ihnen nicht mehr weigern können; die Hilfe, die ſie all die Zeit über von der Re⸗ gierung verlangten, haben ſie nun. Und auch die andere, die durch die Verwaltung und den amtlichen Wahlapparat geliefert zu werden pflegt, wird ihnen nicht fehlen. Wenn ſchon. auf des Kanzlers und Miniſterpräſidenten ausdrückliches Ge⸗ heiß, ſo doch ſicherlich, wie die Dinge ſich entwickelt haben, nicht ihm zum Trotz. Kurz, Zentrum und Rechte haben im Grunde alles, was ihr Herz begehrt. Eine förmliche Parole könnte ihre Chancen kaum beſſern. Weit eher könnten wir, die wir die Gegner des Kanzlers und ſeiner Politik ſind, uns über den Mangel einer ſolchen Parole beklagen. Es iſt das ſchiefe, zum mindeſten unbewußt falſche Bild, das uns nun ſchon bald drei Jahre narrt: der Kanzler, der angeblich über den Par⸗ teien ſteht(„Ich werde mich nie zum Werkzeug der Machtpolitik irgendeiner Partei machen, welcher Seite des Hauſes ſie auch angehöre,“ hat er im vorigen Dezember geſchworen), der auch die Wahlen ſcheinbar in völliger Paſſivität an ſich vorüber⸗ gleiten läßt. Eine ſolche Stellung iſt, weil die angebliche Un⸗ parteilichkeit der Regierung nur eine Fiktion bedeutet, ſchon in gewöhnlichen Zeitläuften mir all den Nachteilen verbunden, die jeder Verſchleierung des wahren Sachverhaltes eigen zu ſein pflegen. In Wahlzeiten iſt ſie s doppelt und dreifach. Wir müſſen verlangen, daß die Regierung mit offenem Viſier kämpft, daß ſie unter den himmelblauen Schleiern der Unpartei⸗ lichkeit nicht der Verbündete jedes unſerer Feinde iſt. Eine Re⸗ gierung, die in Wirklichkeit die Dinge treiben ließe, wie ſie treiben, hätte zudem eigentlich abgedankt. Freilich es gäbe noch eine Deutung für die Paſſivität der Regierung, die daneben auch ganz auf der Linie läge, auf der ſich Herrn von Bethmanns Denken auch ſonſt zu bewegen pflegt. Der Kanzler könnte meinen: Wer gewählt wird, iſt ja doch egal; über die Geſchicke des Reichs entſcheidet nicht der Reichstag, ſondern der Kaiſer, die verbündeten Regierun und ich, der Dr. jur. et phil. Theobald von Bethmann⸗Hollweg. Wie geſagt: ſo könnte bei ſeinem landbekannten geiſtigen Hochmut Herr von Bethmann⸗ Hollweg am Ende auch denken. Dann werden ihn die Wahlen, wie immer ſie ausfallen mögen und der künftige Reichstag, — wie er geſtaltet ſei, aber doch wohl eines anderen be⸗ ehren. 75 Der deutſche Bauer und die Sozialdemokratie. Man ſchreibt uns: e Wenn es in den Wahlkampf geht, dann ſprechen die Ver⸗ treter aller Parteien dem deutſchen Bauernſtande in ſchönen Worten ihre Anerkennung aus und verſichern ihn auch in Zu⸗ kunft der uneingeſchränkten Hilfe ihrer Partei. Selbſt eine ſo ausgeſprochene Klaſſenpartei, wie es die Sozialdemokratie ſein Kindern des Unglaubens zu ſolcher heiligen Zeit, da man viel andere Gedanken haben ſollte.“ Ein ſehr reiches Material über dieſe Art des Weihnachtsaberglaubens iſt dann in einigen aufklä⸗ zumeiſt als abſchreckende Beiſpiele gruſelige und abenteuerliche Geſchichten von den Wundern in der Chriſtnacht erzählen und in der Bekämpfung des Aberglaubens ein lebendiges Bild vom Denken und Fühlen des Volkes zur Weihnachtszeit gegeben haben. Dahin gehören die Saturnalia des Prätorius, die„Bibliſchen Ergetzlichkeiten“ des Pfarrers Johann Samuel Adami, Schmidts „Geſtriegelte Rockenphiloſophie“, Hilſchers„Weihnachtes⸗Aber⸗ glaube“ und die beiden großen Sammlungen abergläubiſcher deutſcher Vorſtellungen von Keller und H. L. Fiſcher. Die beiden großen Fragen, die Männlein und Weiblein vor allem beſchäftigen, wenn ſie von den Geiſtern der Chriſtnacht Aus⸗ kunft begehren, ſind die Fragen nach Hab und Gut und nach einer Ehehälfte.„Mann kan ſein Glücke in Weyhnachten prüfen“, meint Prätorius; man erfährt, ob man reicher werden wird oder ärmer, ob man leben wird oder ſterben. Noch weit mehr als die materiellen Sorgen aber beſchäftigen Liebes⸗ und Ehedinge die Gemüter.„In der Chriſtnacht kaun der Liebſter ſeine Liebſte be⸗ ſchwören, daß ſie ſich preſentiren muß.“ So hat eine„Schlöſſer⸗ inne“ ihren Schreiher in der Chriſtnacht zu ſehen begehrt; daen ſie— ſo meldet Prätorius— in ein friſch Brot zwei Meſſer kreuzweiſe hineingeſtecket, worauf der Schreiber nackigt zur Stube hineingeſprungen, ſich hei ihr am Tiſche niedergeſetzet und ſie ſcharf angeſehen. Dann hat er die beiden Meſſer aus dem Brot gezogen und hinter ihr her geworfen, worauf die Muhme über die Maßen erſchrocken und etliche Wochen krank gelegen. Adami gibt in ſeinen„Bibliſchen Ergetzlichkeiten“ von 1694 eine ganze Aufzählung der abergläubiſchen Sitten und Bräuche: „So iſt bekant, wie das Abergläubiſche Volck am heiligen Chriſt reriſchen Werken des 17. und 18. Jahrhunderts geſammelt, die. Neehmen wir einmal die Sozialdemokratie. Ihre Vertreter ſind mit ſehr wenig Ausnahmen Freihändler. Kein Wunder, wenn dieſe Partei daher 1902 gegen den jetzt beſtehenden Zoll⸗ tarif geſtimmt hat. Sie tritt in ihrem Parteiprogramm über⸗ haupt für Beſeitigung aller Zölle ein. Am beſten wird man aber über ihre Bauernfreundlichkeit aufgeklärt, wenn man ihre Preſſe und ihre Parteitagsprotokolle ſtudiert. Daß eine Partei, die die Umwandlung jeglichen Eigentums— ganz gleich in welcher Form es ihr begegnet— in„geſellſchaftliches Eigen⸗ tum“ vertritt, auch den Bauern zum Beſitzloſen machen will und muß, liegt klar zutage. Die„Sächſiſche Arbeiterzeitung“ ſchrieb daher einmal:„Wir erklären nicht nur den Gutshöfen, ſondern auch der kleinſten Bauernhütte den Krieg.“ Genoſſe Schippel ſagte auf dem Breslauer Parteitage:„Wir ſind eine Partei der beſitzloſen Arbejter. Wir wollen auch den Kleinbeſitzer ge⸗ winnen, jedoch Kur, indem wir ihn überzeugen, daß er als Be⸗ ſitzender keine Zukunft hat, ſondern daß ſeine Zukunft die des Proletariats iſt.“ Am 6. Dezember 1891 ſchrieb der„Vor⸗ wärts“:„Uns kann es nicht in den Sinn kommen, den Privat⸗ eigentumsbeſtrebungen der Bauern auf Grund und Boden irgendwie förderlich zu ſein. Die Erde gehört nicht den Bauern, ſondern allen Menſchen; privates Eigentum an Grund und Boden iſt niemandem zuzubilligen.“ Kautsky ſchrieb:„Die Bauernwirtſchaft verewigen wollen, heißt die Barbarei vet⸗ ewigen wollen! Leicht könnten noch dieſe Beiſpiele vermehrt werden. Es iſt ganz charakteriſtiſch, daß man auf dem Bres⸗ lauer Parteitage das Agrarprogramm ablehnte. In der Sozial⸗ demokratie kann alſo für den deutſchen Bauer kein Nen er Sein Platz iſt in der nationalliberalen Partei. Gerade ſie hat heute unter ihren 51 Reichstagsabgeordneten 14deutſche Bauern. Nimmt man unſere offtzielle Kan⸗ didatenliſte zur Hand, ſo findet man, daß die nationalliberale Partei 29 deutſche Bauern als Reichstagskan: didaten für die bevorſtehende Reichstagswahl aufgeſtellt hat Darum deutſche Landwirte ſchart euch unter Banner der nationalliberalen Partei, die es am beſten mit euch meint! pollissche Uebersicht *Maunheim, 19. Dezember 1911. Die Reichsſinanzreform und die Zundesſtaaten. Starke Unſtimmigkeiten im Bundesrat folgert die„Voſſ. Ztg.“ aus einer Mitteilung des Wolffſchen Telegraphenbureaus, deren amtlicher Urſprung in Berlin unver⸗ kennbar ſei. Das offiziöſe Bureau meldet: In der ſoeben abgeſchloſſenen Beratung des Bundesrats⸗ ausſchuſſes für das Rechnungsweſen, an welcher die Finanz⸗ miniſter der Bundesſtagten teilnahmen, hat ſich vollſtändige Einmütigkeit der Reichsfinanzverwaltung und der Bundes⸗ regierungen über die Finanzierung des nächſtjährigen Etats ergeben. Es ſollen danach auch für 1912 die in den letzten Jahren beobachteten Grundſätze beibehalten und die Matriku⸗ rr''''——B Abende, wenn ein Licht angezündet, und in die Stuben gebracht wird, nach ihrem Schatten ſehen, ob ſie den Kopff noch haben, oder nicht, und daher von ihrem Leben und Tode urteilen Wenn ſie Salßhauffen ſetzen, korn meſſen, Eier ins Waſſer ſchlagen und daher erkundigen wollen, ob ſie ſich einer Krankheit zu befahren oder nicht, ob ſie reich, ein kleines oder großes Haus bekommen werden. Wenn ſie vor den ſchweinſtällen kehren und mit den Ohren dafür hören wollen, was für einen Handwercks Mann ſie bekommen ſollen. Wenn ſie in den Stuhen Winckeln hinterwärts Haare ſuchen, und aus denſelben ſchließen wollen, ob ſie einen mit gelben oder ſchwartzen Hagren bekommen möchten. Wenn ſie einen Schwerdt⸗Dreyer oder Creutz⸗Dreyhellers⸗Pfennig auff die große Zehen binden, ſich auff den Kirchweg ſetzen, und unter den Leuten, ſo in die Früh Metten gehen, ihren Buhlen erblicken wollen. Wenn ſie, Scheit⸗Holtz aus den Klaftern ziehen, um zu erfahren, ob ſie einen krummen oder geraden bekommen möchten. Wenn ſie den Schuh über ſich werffen, ob ſie dieſes Jahr aus dem Hauſe wegziehen, oder ſterben werden,“ Geht man am heiligen Chriſtabend hinaus auf die Winterſaat, ſo kann man alles und jedes hören, was das ganze Jahr in ſelbiger Gegend vorgehen werde; gibts Krieg, hört man Trommeln und Trom⸗ peten; droht Feuersgefahr, hört man Feuer blaſen; kommt ein großes Sterben, dann ſingen die Leichen ſchauerliche Grablieder, wie überhaupt ſolch Zauberei den Menſchen an Leih und Seele gefährden kann. Die Mädchen gucken in den Brunnen oder in die „Blaſe“, d. h. den Ofen, um ihren Bräutigam darin zu ſehen, ob er grad oder krumm ſei, klein oder groß. Guckt da nachts zwiſchen 11 und 12 Uhr zu Weihnacht die reiche Fieke in den Brunnen; der Leberecht, der ſie gern haben möchte, hat ſich auf einem Baum darüber verſteckt. Da ſtürzt er herunter, bricht den Arm, und die Fiele kriegt bor Angſt das Jieber 5 Nicht nur die Losſpiele wurden vom Andreastag auf bie Chriſtnacht verlegt, ſondern man erzählte bald auch, daß das 2. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt⸗) Mannheim, 19. Dezember. arbeiträge auf den feſten Satz von 80 Pfennig be⸗ meſſen werden. Die„Voſſ. Ztg.“ bemerkt dazu: Wenn derart nachdücklich von amtliche Stelle aus die voll⸗ ſtändige Einmütigkeit der Reichsfinanzverwaltung be⸗ tont wird, ſo erſcheint nach alter Erfahrung die Annahme be⸗ rechtigt, daß die Herſtell un g dieſer Einmütigkeit mit er— heblichen Schwierigkeiten verbunden war. In den letzten Tagen verlautete mehrfach, daß Finanzminiſter der Bundesſtaaten die Matrikularbeiträge wieder auf den früheren Satz von 40 Pfg. für den Kopf der Bevölke⸗ rung herabgeſetzt wiſſen wollten, während der Reichsſchatz⸗ ſekretär den durch die Finanzreform von 1909 eingeführten Satz von 80 Pfg. pro Kopf eifrigſt verteidige und für alle Zeiten aufrechterhalten wolle. Es handelt ſich insgeſamt um eine Diffe⸗ renz von mehr als 25 Millionen, die die Bundesſtaaten für ſich ſelber nötig zu haben glauben. Wie ſich aus der obigen amt⸗ lichen Mitteilung ergibt, haben ſich die Bundesſtaaten ſchließlich dem Standpunkt des Reichsſchatzſekretärs untergeordnet, der trotz der Loblieder auf den glänzenden Erfolg der Reichsfinanz⸗ reſorm das Geld der Bundesſtaaten nicht miſſen kann. Köln gegen Röln. Trotz des Gottesfriedens, der für die Zeit des Wahl⸗ kampfes für die Erledigung der häuslichen Unſtimmigkeiten des Zentrums angeſagt wurde, begeben ſich immer peinlichere Dinge für die„Richtung Köln.“ Von Rom aus wird der große Bann gegen ſie geſchleudert, und jetzt legt man ihr feindliche Einquartierung ins eigene Haus, das will beſagen: man gründet jetzt in Köln ſekbſt eine„Kölner Korreſpon⸗ denz“ gegen die Kölner Richtung. Dieſe neue Korreſpondenz, für die Herr Albert Janſen zeichnet, bietet ſich der deutſchen Preſſe an zur Förderung der katholi⸗ ſchen Prinzipien auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens. In ihrem einleitenden Artikel ſagt ſie gleich, gegen wen es geht: es ſei natürlich, daß ſie auf ihrem Wege eine ebenfalls von Köln ausgegangene Richtung treffe, denn dieſe beſtrebe ſich, das ſpezifiſch katholiſche Ele⸗ ment aus dem Kulturleben, vornehmlich aus den Organiſationen der deutſchen Katholiken auszuſchalten. Es heißt dann weiter: Man wird uns den Vorwurf machen, daß wir gerade vor den Wahlen erſcheinen. Die Wahlen beſtimmen das öffentliche Leben der deutſchen Katholiken auf längere Zeit, und da wäre es ſowohl eine Unklugheit wie eine Pflichtver⸗ geſſenheit derer, die in jenen Tendenzen eine Gefahr für das katholiſche Leben erblicken, wenn ſie gerade in dieſer kritiſchen Zeit nicht auf dem Poſten ſtännden. Trotzdem hätten wir bis nach den Wahlen gewartet, wenn die Angriffe unſerer Gegner nicht gerade in letzter Zeit beſonders häßliche Formen angenommen hätten und nicht zu befürchten wäre, daß die Wahlperiode mit ihren zahlreichen Reden, Diskuſſionen, Artikeln, Flugſchriften uſw. wiederum gegen die Bekämpfer der Bachemſchen Richtung ausgenutzt wird.— Um einem weiteren beliebten Vorwurf von vornherein die Spitze zu brechen, er⸗ klären wird, daß wir voll und ganz auf dem Boden des Zen⸗ trums ſtehen, des Zentrums, wie es immer war und wie es heute noch iſt. Uns iſt das Zentrum eine politiſche, im Sinne der Verfaſſung nichtkonfeſſtionelle Partei, welche ihre Politik im prinzipiellen Einklang mit den katholiſchen Grundſätzen macht. Dieſes gute alte Zentrum wollen wir ſchützen gegen diejenigen, welche es aus dem feſten Turm der katholiſchen Weltanſchauung hinaustreiben oder herauslocken möchten auf den unſicheren Boden einer ſogenannten„Chriſt⸗ lichen Weltauſchauung“. Da hat die„Köln. Volkszeitung“ die Antwort auf die friedliche Beurteilung der Lage im Zentrum, die Herr Steger⸗ wald kürzlich in dieſem Blatte zum beſten gegeben hat.— Ein Organ, das gegen die Kölner Richtung zu Felde zieht, weil ſie das Zentrum nicht katholiſch genug ſein laſſe, das aber dennoch ſich und ſeine Exiſtenz der Welt als Beweis dafür anbietet, daß ſein Zentrum immer nichtkonfeſſionell geweſen ſei, ſei und ſein werde. Das iſt der große Humor dieſer Sache. Der große Ernſt daran aber iſt der Beweis für die Unverſöhnbarkeit, mit der man ſich im Zentrumslager anſchickt, den Kampf zwiſchen Oſt und Weſt, Köln⸗München⸗G. und Berlin⸗Trier bis aufs Meſſer auszutragen. Deutsches Reich. — Die Ziele der Sozialdemokratie. Der ſozialdemokratiſche Reichstagswahlkandidat des zweiten mecklenburgiſchen Wahl⸗ kreiſes, Staraſſon, ſagte gelegentlich einer Wahlverſamm⸗ lung in Kirchdorf: Wir Sozialdemokraten erſtreben die Republik, wir Sozialdemokraten wollen kein ſtehendes Heer, ſondern Miliztruppen, wir Sozialdemokraten wollen auch kein Grundeigentum, ſondern nur Geſellſchaftsbeſitz, denn nur dadurch kann die Zufriedenheit des deutſchen Volkes her⸗ beigeführt werden. Der Mittelrheiniſche Fabrikantenverein hält am Don⸗ nerstag, den 21. Dezember, nachmittag 3½ Uhr, in Mainz im Kaſino Hof zum Gutenberg eine Vereinsverſammlung ab. Auf der Tagesordnung derſelben ſteht ein Vortrag des Herrn Regie⸗ rungsrat a. D. Dr. Schweighoffer⸗Berlin über Zollpolitik und Handelsverträge unter beſonderer Berückſichtigung der Intereſſen der weiterverarbeitenden und Feininduſtrie. *Carnegie über den Kaiſer als Friedensſchützer. Aus Newyork wird berichtet: In Anbetracht der jüngſten diploma⸗ tiſchen Verwicklungen in Europa äußert ſich Andrew Carnegie üher die Notwendigkeit des Abſchluſſes von Schiedsgerichtsver⸗ trägen mit England und Frankreich. Der Millardär glaubt feſt an den unausbleiblichen Sieg der Friedensidee und ſtützt ſich dabei auf den deutſchen Kaiſer, den er in dieſem Zu⸗ ſammenhang einen„Jünger des Friedens neunt. Die Bezeſch⸗ nung des Kaiſers als„Kriegsfürſt“ ſei ein Unrecht.„Das gegenwärtige kriegeriſche Gebaren in Europa“, ſagt Carnegie, „iſt nur ein Widerſchein der Vergangenheit, ein vorübergehen⸗ der Rückfall in die Gepflogenheiten wilder Zeiten. Ich glaube nicht, daß ſie ein Vorſpiel zu einer Periode allgemeiner Krichze bilden; die Welt bewegt ſich nicht rückwärts.“ Als man Car⸗ negie über das Verhältnis des deutſchen Kaiſers zur Friedens⸗ bewegung befragte, erklärte er, daß der Kaiſer der Friedensidee mit warmer Sympathie gegenüberſtehe.„Wo immer gegen⸗ teilige Anſichten auftauchen, beruhen ſie nur auf einer vollkom⸗ menen Unkenntnis des Weſens des Kaiſers. Wer ihn näher kennen gelernt hat, kennt ihn beſſer. Er iſt ein Jünger des Friedens, und wenn die jüngſte gefahrdrohende Epiſode fried⸗ lich zu Ende geführt werden konnte, ſo iſt das ſein beſonderes Verdienſt, denn er hat dem ſtarken kriegeriſchen Geiſte Wider⸗ ſtand geleiſtet, der in ſeinem eigenen Lande vorhanden iſt.“ Badiſche Politik. Aus der Landwirtſchaftskammer )CKarlsruhe, 18. Dez. In der letzten Vorſtands⸗ ſitzung der Landwirtſchaftskammer wurden eine Reihe wichtiger Punkte zur Erledigung gebracht. Aus dem Gebiet der Geſetz⸗ gebung iſt die Abänderung des Landwirtſchaftskammergeſetzes zu erwähnen, deren Kernpunkt die Frage iſt, ob die Landwirt⸗ ſchaftskammer in Zukunft wie ſeither ohne voriges Benehmen und Einholung der Zuſtimmung der Gr. Regierung in der Lage ſein ſoll, ſich auf dem Gebiet der Förderung der Landwirtſchaft in wirtſchaftlicher und techniſcher Hinſicht zu betätigen. Auch bezüglich der Ueberweiſung von einzelnen Tätigkeitsgebieten, wie z. B. Ackerbau, die Kleintietzucht, der Obſt⸗ und Weinbau mit den im Budget vorgeſehenen Mitteln von ſeiten des Stagtes an die Landwirtſchaftskammer nach dem Vorbilde Norddeutſch⸗ lands und Heſſens, wurde verhandelt. Weiter iſt hier noch zu erwähnen, daß die Landwirtſchaftskammer Stellung zur Reichs⸗ verſicherungsordnung nahm, die die Errichtung einer landwirt⸗ ſchaftlichen Sterbekaſſe beſchloſſen hat. Auf dem Gebiete der Tierzucht wurde u. a. über die Aufſtellung eines Grundplanes zur Förderung der Ziegenzucht ſowie über die Fleiſchverſorgung der Städte durch die Errichtung von Viehverwertungsgenoſſen⸗ ſchaften beraten. Bezüglich des Acker⸗ und Pflanzenbaues wurden Maßnahmen im Intereſſe der Verbeſſerung des hei⸗ miſchen Saatgutes, der Weiden⸗ und Oedländereien, ſowze die Gründung von Ackerbauvereinen und die Errichtung eines Kar⸗ toffelmarktes in Karlsruhe in Ausſicht genommen. Die Vorbereitungen zu den RNeichstags⸗ wahlen. Im Wahlkreis Aſchaffenb ſurg, vertreten durch den Zentrumsabgeordneten Gerſtenberger iſt als gemein⸗ ſamer Kandidat der nationalliberalen und der fortſchrittlichen Volkspartei der fortſchrittliche Rechts⸗ anwalt Rieth Aſchaffenburg aufgeſtellt worden. Reiſender Kaufmann und Reichstagswahl. Karlsruhe, 18. Dez. Von den badiſchen Handels kammern wird zur Zeit die Frage erwogen, ob dem in den Kreiſen der reiſenden Kaufleute gehegten Wunſche nach Aus⸗ übung des Reichstagswahlrechts auch außerhalb ihres Wohn⸗ ſitzes Rechnung getragen werden kann. Auch die Schwarzwälder Handelskammer hat zu der Angelegenheit Stellung genommen und die Frage der Behandlung durch den Bad. Handelstag emp⸗ fohlen. Bedenken gegen die Schaffung einer Ausnahmebe⸗ ſtimmung von§ 1 und§ 7 des Wahlgeſetzes für den deutſchen Reichstag zu Gunſten der reiſenden Kaufleute erblickt die Handelskammer insbeſondere darin, daß der Perſonenkreis, der dieſer Berechtigung teilhaftig werden ſoll, ſich ſehr ſchwer be⸗ — ſtimmt abgrenzen läßt. Auch die Frage, wie der unberechtigten Ausübung des Wahlrechts durch einen andern als den Wahl⸗ berechtigten vorgebeugt werden kann, iſt nach der Auffaſſung der Handelskammer nicht leicht zu löſen. Die Beſtimmung, wonach die Ausübung des Wahlrechts gegen Uebergabe einer zu dieſem Zwecke ausgeſtellten, von dem Inhaber handſchriftlich unter zeichneten Reiſeausweiskarte und Abgabe der Unterſchrift beim Wahlvollzug eingeräumt würde, könne nicht in allen Fällen eine genügende Sicherheit gegen die unbefugte Ausübung des Wahlrechts geben. Es müſſe deshalb auch verlangt werden, daß der das Wahlrecht Ausübende weitere Ausweiſe über ſeine Perſönlichkeit vorzulegen hat. Die Handelskammer empfiehlt ſchließlich, daß der bad. Handelstag zunächſt eine Reſolution zu dieſer Frage faſſen möge und dieſe der Reichs⸗ und der Landes⸗ regierung und dem Reichstag unterbreiten und eventuell auch den deutſchen Handelstag um Stellungnahme zu dieſer Ange⸗ legenheit erſuchen ſolle. Die Näubergeſchichten Karl Mays vor Gericht. sh. Berlin, 18. Dezember. Vor der vierten Strafkammer des Landgerichts III begann heute die Berufungsverhandlung in der bekannten Privatklage des vielgenannten Schriftſtellers Karl May gegen den Schrift⸗ ſteller Rudolf Lebius, der ſeinerzeit einen großangelegten Feldzug gegen Karl Mays literariſche Tätigkeit geführt und dabei das Vorleben Karl Mays aufgedeckt hatte. Es wurde damals feſtgeſtellt, daß May, der durch ſeine Schauerromane zum mehr⸗ fachen Millionär geworden iſt, bereits mit Zuchthaus vorbeſtraft iſt und zum großen Teile ſeine eigenen Erlebniſſe in den erzgebir⸗ giſchen Wäldern in ſeinen Räubergeſchichten verwertet hatte. Daraufhin hatte ihn Lebius in einem Brief an die Kammer⸗ ſängerin von Scheidt in Weimar als einen„geborenen Ver⸗ brecher“ bezeichnet. Fräulein v. Scheidt war damals im Intereſſe der erſten Frau Karl Mays tätig. May hatte ſich von dieſer ſcheiden laſſen und es ſollen bei dieſer Scheidung allerlei ſpiri⸗ tiſtiſche Momente mitgewirkt haben, über die niemals recht Klar⸗ heit zu gewinnen war. In der erſtinſtanzlichen Verhandlung der Sache vor dem Schöffengericht Charlottenburg wurde Lebins freigeſprochen, worauf May die hente zur Verhandlung ge⸗ langte Bernfung einlegte. Wie im erſten Prozeß, ſo wird auch diesmal zunächſt ein⸗ gehend die ſchriftſtelleriſche Tätigkeit Mays beleuchtet. Dabei wird erneut feſtgeſtellt, daß May zu gleicher Zeit Räuberromane und fromme Schriften verfaßte. Die letzteren führten ihn in die höchſten ariſtokratiſchen Kreiſe Sachſens ein und ebenſo galt er in katholiſchen Kreiſen Süddeutſchlands vielfach als eine hervor⸗ ragende Kraft, bis ſchließlich die Lebinsſchen Artikels eine Doppel⸗ natur ans Licht zogen. Lebius behauptete ernent, daß May alle Merkmale eines geborenen Verbrechers an ſich trage, daß er auch nach Verbüßung einer Zuchthausſtrafe noch verbrecheriſche Gelüſte bekundete und als ein pathologiſcher Lügner anzuſprechen ſei. Er habe ſich zu unrecht den Doktortitel beigelegt und ſeine Villa in Kötzſchenbroda wie ein indianiſches Räuberlager einge⸗ richtet, während er niemals in Amerika geweſen ſei. Auch be⸗ herrſche er keine einzige der von ihm angegebenen Sprachen und habe ſich bei ſeiner Eheſcheidung durchaus verbrecheriſch benom⸗ men. Karl May bezog ſich demgegenüber auf ſeine großen ſchrift⸗ ſtelleriſchen Erfolge und betonte, daß ein Dichter durchaus frei ſchaffe und an Ort und Zeit nicht gebunden ſei, daß man alſo nicht ohne weiteres annehmen könne, er habe alles ſelbſt erlebt, was er in ſeinen Schriften von ſich erzähle. Seine drei Vor⸗ ſtrafen lägen weit zurück. Allerdings ſei er in Chemnitz im Jahre 1862 wegen Diebſtahls mit eineinhalb Monaten Gefängnis, 1865 in Leipzig wegen Betrugs mit 4 Jahren Arbeitshaus und ſchließ⸗ lich in Mittweida in Sachſen wegen Betrugs und Diebſtahl im Rückfall zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Aber daun habe er ein durchaus ordentliches Leben geführt und in den letzten 30 Jahren in den beſten Kreiſen verkehrt. Ueber die Frage, inwieweit May das Recht hatte, ſeine aben⸗ teuerlichen Erlebniſſe als wahr hinzuſtellen, bezw. ſich Aus⸗ ſchmückungen zu erlauben, wurde heute ſtundenlang verhandelt, ebenſo über die Vorgänge bei der Scheidung ſeiner Frau. Es wurden auch hier die bereits bekannten Tatſachen feſtgeſtellt. In der Beweisaufnahme wurde u. a. die erſte Frau von Karl May, Frau Emma Pollmer, wiederholt als Zeügin vernommen. Sie beſtätigte, daß der Wunſch ihres Mannes, ſich von ihr ſcheiden zu laſſen, ganz plötzlich in Bozen aufgetaucht ſei. Ihr Mann habe ihr, während das Verfahren ſchwebte, jedesmal nach Erhalt ein Ladung Drohbriefe geſchickt des Inalts, ſie ſolle ſich ja nicht von Bozen wegbegeben, da ſie ſonſt der Staatsanwalt berhaften werde. Sie behauptet, die Erklärungen, in denen ſie zugunſten ihres früheren Mannes die dem Angeklagten Lebius gegenüber getanen Aeußerungen zurücknimmt oder zum mindeſten ſtark modifiziert, unter einem Zwange abgegeben zu haben, weil ſie Wütende Heer gerade in dieſer heiligen Nacht ſein beſonderes Weſen treibe, daß Geiſter und Teufel wach ſeien. Die Unholde treten dann in Tiermasken auf, worin eine Erinnerung an alt⸗ heidniſche Umzüge feſtgehalten iſt; der ſchlimmſte Feind in der Ehriſtnacht iſt der Wärwolf, die in der Geſtalt des Untiers ruhe⸗ los umherirrende arme Seele. Eine Vermiſchung ſolch altgerma⸗ niſchen Tierglaubens mit der chriſtlichen Sage von Ochs und Eslein, die das Kind in der Krippe anredeten, iſt der Glaube an die redenden Tiere der Weihnacht, die von 12—1 menſchliche Sprache erhalten. Auch für die Wetterprophezeiung iſt die Chriſt⸗ nacht von hoher Bedeutung: Speis und Trank, die in dieſen Stunden genoſſen werden, verleihen beſondere Kräfte, überhaupt liegt ein hoher Segen auf manchen Verrichtungen in der Chriſt⸗ nacht, auf dem Umwinden der Bäume mit Stroh, Brothacken, Geldzählen, Füttern der Tiere uſw. Die Japaner des nahen Oſteus. Die Japaner des nahen Oſtens, ſo nennt der bekannte eng⸗ liſche Korreſopndent Alan Oſtler die Araber, die in der Verteidi⸗ gung ihres Landes gegen die fremden Eroberer ihre kriegeriſchen Jähigkeiten erproben. Der Engländer, der auf Seite der Türken als Kriegskorreſpondent die Sperationen und Kämpfe verfolgt, gibt freilich ein ganz neues Bild von dieſen Wüſtenföhnen. Von Tunis hat er nach anſtrengendem Ritte durch öde und waſſerarme Einöden bei Suara zuerſt arabiſche Kämpfer getroffen, und ſchon der Empfang verriet, daß ſich hier in der Stille ein neues Ge⸗ ſchlecht arabiſcher Kriegsleute herausgebildet hat, die Steinſchloß⸗ flinte und Lanze überwunden haben.„Ein ſchlanker, energiſch aus⸗ 0 inder kleiner Mann mit ſchwarzem Bart und falkenartigen Ge⸗ ſichtszügen empfängt mich. Er trägt eine ſchlichte Khakiuni⸗ or m und ſitzt hier, bei Suara, im Zentrum eines rieſigen Ge⸗ webes von Patrouillen, Beobachtungstrupps, Vorpoſten. Kein einſamer Kameltreiber kann durch die Wüſte ziehen, kein einzelner Araber in einem Fiſcherbvote am Ufer dahingleiten, ohne daß phiſcher Verbindung mit dem türkiſchen Oberſtkommandierenden; ſeine Spione bringen ihm Botſchaften und Berichte aus dem fern⸗ ſten Winkel jener weiten Gegend, die ſeiner Obhut unterſteht; er organiſiert einen regelmäßigen Proviantdienſt mit Hafer, Reis, Mehl, Datteln und Waſſer, das den tiefer im Lande ſtehen⸗ den Truppenabteilungen zugeführt wird, er ſcheint keinen Schlaf zu kennen, geht in der Nacht Ronden und iſt Soldat, ſtreng diſzi⸗ plinierter Soldat bis in die Fingerſpitzen. Und dieſer Mann, der hier mit einer Energie und Umſicht ſchekltet, die manchem euro⸗ päiſchen Generalſtabschef Ehre machen würde, iſt nicht etwa ein in Euxopa erzogener Türke; der kleine Mann heißt Muſa Mehe⸗ met Bimbaſchi und iſt— Araber, reinblütiger Araber aus dem Jemen. Er ſpricht nur Türkiſch und ſein heimatliches Ara⸗ biſch, aber er iſt der Vertreter eines neuen militäriſchen Typus, von deſſen Exiſtenz Europa bisher nichts ahnte und von der erſt dieſer Krieg etwas verrät. Ganz in der Stille hat hier zähe Tat⸗ kraft und feſter Wille einen neuen Geiſt geſchaffen und ungeahnte Kräfte entbunden, ähnlich wie in Japan, wo erſt der Krieg mit Rußland den Schleier löſte. Niemand, der den Charakter des Arabers kennt, würde es für möglich halten, daß er je einen Soldaten europäiſcher Schulung abgeben könnte. Der furchtloſe, wagemutige und abenteuerfrohe Araber, der wilde Derwiſch, der inmitten des furchtbaren Kugelregens immer wieder angreift: das iſt der Typus, den wir kennen. Aber ein diſziplinierter ara⸗ biſcher Soldat! Es ſcheint unglaublich. Aber ich ſehe es hier vor mir, ich reibe mir die Augen, ich muß es glauben. Wie es vordem die Japaner taten, ſo haben auch dieſe Wüſtenſöhne die Wiſſen⸗ ſchaft moderner Kriegsführung erobert und ſich zu eigen gemacht, Hier, in dem militäriſchen Diſtrikt von Suara, iſt der Mittel⸗ punkt einer kleinen türkiſchen Truppenmacht— ich möchte keine Zahlen geben. Sie ſind verſtärkt durch Tauſende von Arabern; aber dieſe Araber tragen Khakiuniform, ſind mit Gewehren neue⸗ ſter Konſtruktion ausgerüſtet, ſind militäriſch vollkommen ausge⸗ bildet und diſzipliniert und werden nicht etwa von Türken ge⸗ führt: nein, von einem Araber, Ich habe geſtern Muſa Mehemet Bimbaſchis Zone betreten, nach zwei obdachloſen Nächten im Wüſtenlande der Grenze zwiſchen Tunis und Tripolitanjen. Am Morgen wies mich der Führer auf ein paar Palmen fern am Horizont hin, und am Mittag erreichte ich hier inmitten der Bäume eine Art kleines Tor, wo alte Männer, Frauen und Kin⸗ der aus Suara zum Schutz gegen das Feuer italieniſcher Schlacht⸗ ſchiffe untergebracht ſind. Ein arabiſcher Offizier in moderner Uniform tritt mir entgegen, prüft meine Papiere, ſtellt mir ein Pferd zum Reiten und Laſttiere für mein Gepäck zur Verfügung: ſchon fünf Minuten ſpäter bin ich auf dem Wege zu dem Bim⸗ baſchi in Suarg. Nirgends eine Spur jener umſtändlichen und zeitraubenden Zeremonien, die ſonſt bei arabiſchen Empfängen und Begrüßungen unumgänglich ſind. Ich kenne von früheren Beſuchen die langwierigen Zeitverluſte ſolcher Gelegenheiten, ich erwartete ſie wieder erleben zu müſſen. Aber der Bimbaſchi emp⸗ fängt mich ſofort und trifft noch in derſelben Minute ſeine Anord⸗ nungen. Während der Draht bereits dem türkiſchen Oberſtkom⸗ mandierenden meine Ankunft meldet, ſteckt mich der arabiſche Führer bereits in eine türkiſche Uniform— auf daß ich nicht für einen Italiener gehalten werden kann: und führt mich ſofort zu einem Quartier. Mit einem kurzen Befehl ſorgt er dafür, daß mir Kaffee und Zigaretten gereicht werden; er ſelbſt aber hat keine Zeit: fünf Minuten ſpäter iſt er fort und wieder an ſeiner Arbeit, während ich über dieſe Umſicht und Schnelligkeit der Dis⸗ poſition verblüfft den Kopf ſchüttle. Und ſolche Männer, ſolche Araber gibt es zu Tauſenden. Es ſind echte Wüſtenſöhne, Kinder der wildeſten Araberſtämme, die in Konſtantinopel die Kriegs⸗ ſchule abſolviert haben. Und wenn auch faſt keiner von ihnen eine europäiſche Sprache ſpricht, ſo kennen ſie doch alle Einzelheiten und Fortſchritte der modernſten europäiſchen Kriegsmethoden. Von ihren urſprünglichen arabiſchen Eharaktereigenſchaften ſcheint nichts mehr übrig geblieben als ein Gefühl für ruhige Würde und jene blinde Todesverachtung, die vor keiner Gefahr mit der Wimper zuckt. Ich habe früher oft genug arabiſche Krieger ge⸗ ſehen und kenne ihre ſinnloſen Gefechte, die faſt immer a 8 viel Lärm und Galopp und wilder Pulberverſchwendung beſt ch 6 — gten ahl⸗ der nach eſem iter⸗ beim illen des den, eine iehlt 1 zu des⸗ auch nge⸗ Maunheim, 19. Dezember. General⸗Aazeiger.(Abenbblatt). 3. Seſte. fürchtete, ſonſt die ihr von ihrem Manne ausgeſetzte Rente zu ver⸗ lieren. Der Verteidiger des Angeklagten, Rechtsanwalt Brede⸗ reck, formuliert eine große Reihe von Beweisanträgen. Unter anderem ſtellte er unter Beweis, daß Karl May einen Pferde⸗ diebſtahl begangen, in einem Uhrenladen eingebrochen, mit dem Kinde ſeiner Schweſter nicht einwandfrei verkehrt zu haben, eine Broſchüre ſelbſt verfaßt zu haben, in der er als Säkularmenſch bezeichnet, größer als Bismarck hingeſtellt und mit Chriſtus ver⸗ glichen wird. Der Gerichtshof behält ſich die Beſchlußfaffung über die Beweisanträge vor. Die Zeugin, Frau Baum:meiſter Achilles, äußert ſich in ſehr temperamentvoller Weiſe zugun⸗ ſten der Frau Pollmer und ſchiebt die ganze Schuld der Tren⸗ nung der Eheleute auf Karl May und deſſen jetzige Frau, die ehe⸗ malige verwitwete Frau Klöhn. Der Verteidiger Bredereck weiſt darauf hin, daß Staatsanwalt Wulſfen in ſeinem Buche über Kriminalpſychologie den Privatkläger May wenn auch ohne Nen⸗ nung des Namens unter dem Titel„Verbrecher⸗ und Gauner⸗ wypen“ geſchildert und ihn einen pathologiſchen Schwindler ge⸗ nannt habe. Der Rechtsbeiſtand des Privatklägers plädiert dafür, den Angeklagten aus§ 185 ſchuldig zu ſprechen und ihn den Schutz des§ 193 zu verſagen. Der Privatkläger May erklärt, daß er eigentlich als geborener Verbrecher, als Schmutzſchriftſteller und als Angeklagter ſprechen wollte. Er beſchränke ſich aber darauf, nur in der Rolle als Menſch ein paar kurze Worte zu ſagen. Er ſei als Menſch gefallen, habe ſich aber wieder empor gearbeitet. Dem Siebzigjährigen verſuche man jetzt einen Fußtritt zu geben, damit er wieder in die Tiefe ſtürze. Nach längerer Beratung berkündet der Vorſitzende folgendes Urteil: Das Gericht iſt nicht der Anſicht, daß der Angeklagte den Privatkläger mit den inkriminierten Worten„als einen geborenen Verbrecher“ in wiſſenſchaftlichem Sinne bezeichnen wollte. Eine ſolche wiſſen⸗ ſchaftliche Bezeichnung wäre in einem Schreiben an eine Opern⸗ ſängerin auch garnicht angebracht geweſen. Der Ausdruck„ge⸗ borener Verbrecher“ bedeute vielmehr eine Verſchärfung, dem Sinne nach ſowie wie ein Verbrecher, wie er im Buche ſteht. Es liegt alſo eine formelle Beleidigung nach§ 185 vor. Von einem Wahrheitsbeweis hat der Gerichtshof zum größten Teil abſehen können. Das Gericht habe auch angenommen, daß nicht der geringſte Anlaß vorlag, in dem Schreiben May abfällig zu charakteriſieren. Sonach war die Abſicht der Beleidigung nicht zweifelhaft. Das Urteil lautete auf hundert Mark Geld⸗ ſtrafe. —— Aus Stadt und Land. Maunheim, 19. Dezember 1911. Weihnachtsfeiern. Weihnachtsfeier des Hauspflegevereins. Am 13. Dezember fand in der Loge Carl wie alljährlich die Weihnachtsbeſcherung des Hauspflegevereins ſtatt. Die Feier wurde eingeleitet durch ein Largo von Händel, vorgetragen von Frl. Kraft(Violine) und Frl. Marx(Kla⸗ pier). Die beiden jugendlichen Künſtlerinnen wußten ihrer Auf⸗ gabe mit warmem Empfinden gerecht zu werden. Sodann brachte Frl. Schuhmacher mit weicher, voller Stimme das„Vater⸗ unſer“ von Krebs zu Gehör, während Frl. Deecke in fein⸗ ſinniger Weiſe die Klavierbegleitung ausführte. Herr Pfarrer Höhler hielt hierauf eine Anſprache an die Hauspflegerinnen, ihre ſegensreiche, dankenswerte Wirkſamkeit beſonders betonend. Frau Kommerzienrat Zeiler dankte und gab ihrer Freude Ausdruck, wiederum einige Pflegerinnen für dreijährige Dienſte auszeichnen und drei für zehnjährige Dienſte belohnen zu können. Anläßlich des nunmehr zehnjährigen Beſtehens des Vereins und der Fürſorge, die die erſte Vorſitzende. Frau Kommerzienrat Zeiler, ihm ſtets angedeihen ließ, überreichte Frau Witzig⸗ mann namens der Bezirksdamen eine von dieſen unterſchriebene Dankadreſſe, die die erſte Sekretärin, Frau Grütter, verlas. Frau Amrhein trug aus dem gleichen Anlaß ein ſinniges Gedicht vor, von unſerer bekannten Lokaldichterin Frl. Sper⸗ ling verfaßt, das allgemeinen Beifall und Anerkennung fand. Zum Schluſſe überreichten das Sekretariat, ſowie die Pfleger⸗ innen der erſten Vorſitzenden Blumenſpenden, welche dankbar entgegengenommen wurden. Hierauf folgte die Verteilung der Gaben an die Pflegerinnen, womit die würdige und erhebende Feier ihren Abſchluß fand. * Verſetzt wurde Aktuar Hermann Thome in Achern zum Bezirksamt Neuſtadt mit etatmäßiger Anſtellung und der etat⸗ mäßige Amtsaktuar Otto Huber vom Bezirksamt Maunheim zur Regiſtratur des Miniſteriums des Innern. * Uebertrugen wurde dem Poſtſekretär Hermann Zim⸗ mermaun aus Freiburg unter Ernennung zum Poſtmeiſter die Vorſteherſtelle bei dem Poſtamte St. Georgen i. Schw. * Preisausſchreiben. Bei dem Preisauſchreiben des Kreiſes Im Lager laſſen, während ſie über Kriegsplänen brüteten. herrſchte dann immer ein wildes, ordnungsloſes Treiben, und die einzige kriegeriſche Tugend dieſer Männer ſchien in ihrer toll⸗ kühnen Tapferkeit zu beſtehen. Aber dies hier iſt ein neuer Typus, der dereinſt die europäiſche Welt überraſchen wird. Solche Män⸗ ner wie dieſer arabiſche Bimbaſchi können nicht allein durch gelehrige Nachahmung europäiſchen Weſens gezüchtet werden. Und der neue arabiſche Soldat iſt auch kein Nachbeter europäiſcher Kultur. In ihm iſt wie in dem Japaner der Mann des Oſtens erwacht, der entſchloſſen die Errungenſchaften unſerer Kriegskunſt ſich dienſtbar macht. Und darum iſt dies eine Erſcheinung, die der Beachtung und der Aufmerkſamkeit wert bleibt.“ Kunſt, wiſtenſchaft und geben. Herr Hofſchauſpieler Paul Tietſch begeht heute abend feierlich ſein Biähriges Dienſtjubiläum. Tietſch war urſprünglich Kaufmannslehrling, iſt aber aus dem Beruf geſprungen und an eine Liebhaberbühne nach Berlin ge⸗ gangen. Dort kam er dann mit Wildenbruch und Friedrich Haaſe in Berührung und hat ſich durch Fleiß und Intelligenz ziemlich raſch empor gearbeitet. Tietſch hat nicht biel Theaterſchule durch⸗ gemacht, ſondern er hat ſeine ſchauſpieleriſchen Fähigkeiten mei⸗ ſtens auf kleinen Theatern ſich angeeignet, mit dem Erfolg, daß er nach verhältnismäßig kurzer Zeit von Berlin nach Barmen an das dortige Stadttheater ging. Mit 25 Jahren kam Tietſch nach Mannheim. Hier wurde er als ausgezeichneter Chrakterdar⸗ ſteller beliebt. Von ihm wurden die bekaunten großen Charakiere faſt alle mit wenig Ausnahmen auf die Bühne geſtellt Aber ſeine vielſeitigen ſchauſpieleriſchen Fähigkeiten ließen ſich auch im Büh⸗ nenluſtſpiel aufs beſte verwenden. Speziell in Shakeſpeareſchen Stücken waren ihm die Rollen des Narren vorzüglich gelegen. Sein Fuhrmann Hentſchel iſt und bleibt in gutem Gedächtnis. ſind Zur. Vorfüh rung. zuzuerkennen, ſondern den erſten und zweiten Preis unter den zwei beſten Entwürfen zu teilen. Dieſe ſind: Entwurf: Kennwort „Potsdam“, Entwurf: Kennwort„Teltow“(Einſchrauben⸗ dampfer). Der dritte Preis wurde dem Entwurf: Kennwort„Erſt wäge, dann wage“ zuerkannt. Die Eröffnung der verſiegelten Briefumſchläge ergab folgende Verfaſſer: Entwurf„Potsdam“: Studierenden des Schiffsbaufaches Franz Mendelsſohn⸗Char⸗ lottenburg und Schiffbaudiplomingenieur Wilhelm Teubert⸗ Potsdam. Entwurf„Teltow“(Einſchraubendampfer): Richard Blümcke und Franz Peters⸗Mannheim. Entwurf:„Erſt wäge, dann wage“: E. van der Werf⸗Hamburg. * Der Bühnenball am 6. Januar 1912 regt heute ſchon viele Hände und Köpfe. In dieſen Tagen iſt, wie auch im vorigen Jahre, ein Ehrenkomitee gebildet worden, dem die her⸗ vorragendſten Perſönlichkeiten unſerer Stadt, die beſtenFreunde des Theaters, angehören. Die Arbeit iſt in verſchiedene Abtei⸗ lungen gegliedert worden, ſodaß die Organiſation vorzüglich klappen wird. Auch der Billettverkauf iſt ſchon in die Wege geleitet, in den nächſten Tagen werden die näheren An⸗ gaben hierüber veröffentlicht. * Warnung. Der„Konſtanzer Zeitung“ entnehmen wir fol⸗ gende an die Oeffentlichkeit gerichtete Warnung: Der Schwindel mit den Gasſparapparaten, vor dem ſchon mehrere Schutz⸗ verbände und die Fachzeitungen gewarnt und auf den auch wir wiederholt aufmerkſam gemacht haben, iſt allem Anſchein nach nicht tot zu kriegen. So wird aus Straßburg i. E. gemeldet, daß dort ſeit einiger Zeit wieder einige„Reiſende“ in mehreren Stadtteilen in emſiger Tätigkeit ſind. In der üblichen Weiſe führen diefſe Leute die Ware gleich bei ſich, verſprechen wenigſtens 50 Prozent Gaserſparnis und laſſen ſich von dem, der darauf hereinfällt, gleich.50 M. oder 2 M. ausbezahlen. Durch Unter⸗ ſchrift eines Formulars hat ſich der Betreffende zur Zahlung des Reſtbetrages innerhalb einiger Wochen zu verpflichten. Der Rei⸗ ſende verſpricht, in zwei Monaten ſelbſt wieder vorzuſprechen, doch wartet man darauf in der Regel bergeblich. Zahlt man nicht, ſo folgt unmittelbar die Klage, zu der Verhandlung in Berlin anberaumt wird; in dem unterſchriebenen Formular iſt natürlich als Gerichtsſtand Berlin„vereinbart“. Die Firma hat dafür gleich gedruckte Klageſchriften, in denen nur der Name des „Opfers“ eingeſetzt zu werden braucht. In dieſer Weiſe operieren bekanntlich verſchiedene ſolcher Berliner Beglückungsgeſellſchaften. Mit der Bezahlung iſt der Wert des Apparates mehr als doppelt bezahlt. Einen Nutzen erzielt der Käufer mit dem Apparat abſolut nicht; dieſer droſſelt nur den Gasdruck und bewirkt damit höch⸗ ſtens, daß der Gaskocher nicht mehr einwandfrei brennt und zum Kochen längere Zeit erforderlich iſt. Wie wir vernehmen, ſind ſolche Reiſende ſeit einigen Tagen auch in Mannheim tätig, um durch den Verkauf ihrer völlig nutzloſen Gasſparer, Druck⸗ regler oder ſonſtwie bezeichneten Apparaten ihren Geldbeutel zu bereichern. Das Publikum ſei deshalb auch hier vor ſolchen Rei⸗ ſenden und ihren Verſprechungen dringend gewarnt. Wenn mit irgendeinem Apparat wirklich eine Gaserſparnis zu erzielen iſt, ſo geſchieht dies immer nur durch erhebliche Herabſetz⸗ ung der Leuchtkraft und der Heizwirkung des Gaſes. * Lolterieziehung. Infolge großer Konkurrenz und ſchlechter Zeitperhältniſſe war es unmöglich, die Ziehung der Badiſchen 1 Mark Lotterie am 9. Dezember vorzunehmen, weshalb dieſe auf 31. Januar verlegt wurde, an welchem Tage ſie garan⸗ hiert unwiderruflich ſtattfindet. Der Losvorrat iſt nicht mehr bedeutend und daher baldiger Kauf zu empfehlen. Loſe à 1 M. bei den bekannten Losverkaufſtellen. Aus Ludwigshafen. Der Perſonentunnel am hieſigen Hauptbahnhof wurde geſtern mittag ſeiner Beſtimmung übergeben. Der Zugang erfolgt von der Vorhalle an den Fahrkartenſchaltern, während der Ausgang vom J. Bahnſteig zum Bahnhofsplatz geſchieht. Der Bahnſteig am Kopfende der Bahn iſt nun für den Verkehr geſchloſſen und wird nur früh und abends für den Arbeiterverkehr geöffnet.— Geſtern abend ſtieß der 6 Uhr 20 Min. hier fällige Lokalzug zwiſchen Mutter⸗ ſtadt und Maudach tHeinem Fuhrwerk zuſammen. Der Lokalzug traf infolg, çeſſen mit einer halben Stunde Ver⸗ ſpätung hier ein. Die Maſchine ſowohl wie das Fuhrwerk er⸗ litten Beſchädigung. Menſchen kamen nicht zu Schaden.— Ein Handwerksburſche, der am Sonntag auf der Rheinbrücke den Krüppel ſpielte, um Almoſen zu erhalten, wurde geſtern wegen Bettels verhaftet. Auf dem Transport zur Wache leiſtete er erheblichen Widerſtand und wurde im Notarreſt derart rabiad, daß er alles zuſammenſchlug. Auf dem Wege vom Notarreſt zum Gefängnis erlitt er einen Tobſuchtsanfall und mußte ins Städt. Krankenhaus gebracht werden. Der Mann iſt, wie feſtgeſtellt wurde, Epileptiker. * Im Uniontheater gelangt vor ausverkauftem Haus gegen⸗ wärtig der grandioſe Aſta Nielſen⸗Schlager„Die Ver⸗ bäterin“, eine dramatiſche Epiſode aus dem deutſch⸗franzö⸗ ſiſchen Krieg 1870/71 mit der weltberühmten Tragödin Aſta Nielſen in der Hauptrolle zur Vorführung. Außer dieſem großen Meiſterwerk gelangen ſeit heute noch 4 weitere erſt⸗ klaſſige Attraktionen, welche für Mannheim vollſtändig neu Deutſchen von *Todesfall. In Furtwangen iſt, 71 Jahre alt, Karl Hektor Furtwängler geſtorben, ein Mann, deſſen Namen aus der Geſchichte der Schwarzwälder Uhreninduſtrie nicht ver⸗ ſchwinden wird. Er war der letzte von vier Brüdern, die die große Uhrenfabrik vormals L. Furtwängler Söhne Aktien⸗ Geſellſchaft gründeten und entwickeln halfen. Furtwängler war politiſch ein treuer Anhänger der liberalen Sache. Der VBauunfall bei der Abmontierung der alten Rohlenhalle im Gaswerz Tuzenberg gab Anlaß zu einer geſtern nachmittag ſtattgehabten über dreiſtün⸗ digen intereſſanten Verhandlung vor dem Schöffengericht. Angeklagt war der Schloſſermeiſter Guſt. Ad. Dietz, bei der von ihm unter⸗ nommenen Arbeit nicht die nötige Vorſorge zur Verhütung von Un⸗ fällen getroffen zu haben, ſodaß der 36 Jahre alte Monteur Joſ. Groß durch Herabſtürzen eines Binders einen Beckenbruch und ſonſtige erhebliche Verletzungen erlitt, die eine Arbeitsunfähigkeit von einem Vierteljahre zur Folge hatte. Bei der Verhandlung kamen wenig erbauliche Dinge über das ſtädtiſche Submiſſionsweſen zur Sprache. Die Feſtſtellungen des Gerichts bewegten ſich zuerſt in der Richtung, ob Dietz überhaupt fähig war, die Abmontierung einer ſolchen eiſernen Halle vorzunehmen. Am 30. Juli d. J. ſchrieb der ſtädtiſche Jngenieur Oberbauer an die Direktion des Gas⸗ und Waſſerwerks, daß nach dem ihm gewordenen Eindruck ſchon bei Begiun der Arbei⸗ ten Dietz der Sache nicht gewachſen ſei. Der Mann ſei abſolut un⸗ fähig, eine derart ſchwierige Arbeit zu leiten. Er lehne jede Verantwortung ab. Die Stadt ſolle die Arbeit einem anderen übertragen. Dieſer Brief fehlt in den dem Gerichte zu Häuden gegebenen ſtädtiſchen Akten, wähtrend die auf dieſen Brief hin ſechs Tage ſpäter Dietz gemachten Auflagen zur Sicherung des Lebens der Arbeiter den Akten beiliegt, ebenſo die Rückantwort an Herrn Oberbauer, daß die Direktion keinen geeigneteren Mann finden könne, die anderen Bewerber böten noch weniger Gewähr für eine einwandfreie Ausführung der Arbeiten. Am Z. Juli, morgens 728 Uhr, hatte Groß die Aufgabe, oben an einem hölzernen Ständer an dem die 88 Zentner ſchweren Binder herabgelaſſen werden ſollten, das Seil zum Einhängen des Flaſchenzuges anzubringen und zwar in einer Höhe von ca. 15 Meter. Während Groß auf dem Binder ſtand, gab er plötzlich nach und Groß ſtürzte mit ihm in die Tiefe,. Während des Sturzes des Binders ſuchte er ſich noch durch Abſpringen zu retten, er kam aber hierbei unter den Binder zu liegen Der Vorſitzende nahm vorige Woche perfönlich Augenſchein von der Oertlichkeit des Unfalles. In einer merkwürdig erſcheinenden Sorgloſigkeit hatte man die Pfoſten auf der linken Seite an dem Binder bereits gelöſt, trotzdem ſtieg Oberbauer hinauf, obſchon auch nicht ein Gerüſtbau oder ein Fangnetz vorhanden war. Wie Herr Baukontrolleur Schneider, ſowie Herr Oberbauer bekundeten, hätte es wohl 8 bis 10 Totegegeben, wenn nicht durch ihre Jutervention die Aufzugmaſchinen für den Flaſchenzug noch beſchwerk worden. wären. In völliger Unkenntnis für ſolche Arbeiten hakte Dietz die Aufzugwinden direkt unter den Flaſchenzug geſtellt. Daun waren ſie auch nur mit 18 Zentner belaſtet worden, während 40 Zentner er⸗ forderlich waren, um ſie nicht in die Höhe gehen zu laſſen. Statt einer kräftigen Winde hatte Dietz drei kleine Winden hingeſtellt. Herr Oberbauer bemerkt, er habe Dietz den Auftrag gegeben, ein Ge⸗ rüſt aufzuſtellen, um den ganzen Binder in der Höhe auseinander zu montieren. Herr Dietz habe aber bemerkt, er verdtene dany überhauptnichts bei den Arbeiten, So ein Gerüſt koſte 1300 Mark und er habe die Arbeiten für nur 3415 Mark übernommen. Und ſo ließ er das bereits angefangene Gerüſt nicht Dietz geſtand ſelbſt zu, daß er als kleiner Schloſſermeiſter, der mit —5 Mann arbeitet und nun auf einmal 22 Arbeiter zu beaufſichtigen hatte, auch nicht die nötige techniſche Borbildung zur Ausführung ſolcher Arbeiten gehabt hätte. Dafür aber wären ja die Arbeiter fach⸗ kundig geweſen. Daß es aber auch dieſen an Fachkenutnis fehlte, be⸗ wieſen die Angaben von Groß, der den Binder auf 60 Zentner ge⸗ ſchätzt hatte, auch nicht von der zu geringen Belaſtung der Maſchine etwas wußte, Herr Oberbauer wurde von Herrn Dietz, als er fich der Sache nicht recht gewachſen ſah, gebeten, ihn zu unterſtützen. Se⸗ weit dies in ſeiner Eigenſchaft als ſtädtiſcher Oberbeamter zufäſſig war, habe er das in Ertetlung von Ratſchlägen getau. Etwas andere⸗ habe nicht in ſeiner Aufgabe gelegen. 28 Zur Uebernahme der Arbeiten hatten ſich erne ganze Reihe Hand⸗ werksmeiſter gemeldet. Das niedrigſte Angebot betrug ohne Materiglübernghme 2133, das höch ſte 6500 Eine Differeng von 66 Proz. Noch ſchlimmer war die Differenz bei Ausführung der Arbeiten mit Matertalübernahme. Das niederſte Angebot betrug 500% Das Höchſte hatte Dietz mit g500 Eine Differeuz von 80 Proz. Er hatte für die Halle, wie ſie daſtand, einen Liebhaber in Frankfurt, der ihm dafür 11000/ geboten hatte. Infolge des Ah⸗ ſturzes des Binders und der hierdurch erfolgten Einknickung der ganzen Eiſenkonſtruktion, konnte das Eiſen nur als Altnutzeiſen zer⸗ wendet werden und Dietz erhielt hierdurch nur 7000% Da er der Stadt 3500 zu geben hatte, ſo wird ihm nach Entlohnung ſeiner Arbeiter nichts mehr übrig geblieben ſein. Inbezug auf die Belaſture der Winden ſtützte ſich Dietz darauf, daß Zimmermeiſter Schiffer hier, der die Winden ſtellte, Erfahrung habe. Dieſer iſt aber, wie Herr Oberbauer bemerkte, ſeden Tag betrunken auf die Abbauſtelle ge⸗ kommen. Auch für die Abnahme des Zinkdaches weigerte man ſich, außen ein Sicherungsgerüſt zur Verhütung von Unfällen herzuſtellen Erſt ſpäter wurde ein ſolches errichtet. Die Verhandlung nahm faſt am Schluſſe eine für den Angeklagten günſtige Wendung. Wie Herr Oberbauer angab, hatte der Verletzte einen Sicherheitsgurt an, be⸗ nutzte ihn aber nicht bei der ſehr gefährlichen Arbeit, Auf Aufforde⸗ rung des Herru Oberbauer hatte der Angeklagte die Gurten herbei⸗ geſchafft. Aus dieſem Verhalten des Verletzten ſchloß das Gericht, gellagten frei. daß der Verletzte ſeinen Unfall ſelbſt verſchuldet und ſprach den Au⸗ Sportliche Nundſchau. Ruſenſpiele. Das Länderſpiel Deutſchland⸗Ungarn in München ender, wie vorauszuſehen war, mit einer bedeutenden Niederlage der 1·4 Toren. Im Pribatleben zeigte ſich Tietſch bermöge ſeiner Intelligenz und hohen Bildung als eine ſeltene charaktervolle Perſönlichkeit. In den letzten Jahren verlegte ſich der beliebte Künſtler mehr auf das Gebiet der Schauſpiellehre, da ihm die teilweiſe Einbuße ſeiner Stimmittel die Durchführung größerer und hauptſäch⸗ licher Rollen nicht mehr geſtatteten. An der Hochſchule für Muſik unterſteht ihm noch heute die Abteilung für Schauſpiel. Auch im hieſigenVereinsleben hat ſich Tietſch durch ſeine erfolgreiche Re⸗ giſſeurtätigkeit einen Namen gemacht. Eine Anzahl Privat⸗ ſchüler hat er herangebildet, die heute eine beachtenswerte Poſt⸗ tion an namhaften Bühnen einnehmen. Konzertchronik. Aus Neckarau wird uns geſchrieben: r Evangeliſche Kirchen⸗ chor veranſtaltete am Sonntag ein Weihnachts⸗Konzert, deſſen Beſuch ein ſehr reſpektabler war. Der eruſt ſtrebende Dirigent, Herr Haupt⸗ lehrer Lehmann, leitete es. Nach einem Orgelvortrag„Seht er kommt“ von Weidenhagen, aus dem Händel'ſchen Oratorium„Judas Maccabäus“, gab der Chor Glucks Motette„Hoch kut euch auf“ in beachtenswerter Abtönung. Den Mittelpunkt der Verauſtaltung bildete die Aufführung der volkstümlichen Weihnachtskantate für ge⸗ miſchten Chor, Bariton und Sopranſolo mit Begleitung von Orgel, Klavier und Solo⸗Violine von Karl Seiffert„Die heilige Nacht“. Die Kompoſition bietet dem Chor dankbare Partien und ſo ſcheinen ſich denn auch Sänger und Sängeriunen mit dem Stoff ſehr vertraut gemacht zu haben. Sämtliche Chöre wurden mit reiner Vokaliſation, guter Tonbildung, ſauber und präzis dargeboten. Evangeliſten rezitierte Herr Julius Ratz; der Sänger verfügt über eine ſympathiſche Baritonſtimme, welche beſonders bei dem Chor „Stille Nacht, heilige Nacht“ mit dem Rezitativ„O ſchlafe, ſchlafe, lieblicher Kugbe“, klangſchön zur Geltung kam. Am Klavier, das anſtelle der Harfe geſetzt wurde, betätigte ſich unſere einheimiſche Piauiſtin, Fräulein Frida Depperl, als feinſinnige Be⸗ herrſcherin ihres Inſtrumentes; die Dame hat die ihr geſtellte ſchwie⸗ rige Aufgabe vorzüglich gelöſt. Herr Karl Gorvenflor bewährte ſich als ein Geiger von ſolidem techniſchen Können und natürlich einfachem Vortrag. An Stelle der leider erkrankten Frau Lotti Wagenmann war in liebenswürdiger und anerkennenswerter Weiſe in letzter Stunde Frau Alma Stech in die Lücke getreten; ein Traum unſchuldsvoll lieblicher Kindheit tauchte empor und nahm die Hörer gefangen in dem wunderbaren„Wiegenlied Marias“, Mit Die Worte des inniger Wärme brachte Frau Stech das„Aridſo“„Was fürchtet ihr Euch ſo“ gleichfalls zu Gehör. Herr Organiſt Eckhert von der Kon⸗ kordienkirche erwies ſich als ein intelligenter Meiſter der Orgel; im geſamten Orgelpart konnte man nach Regiſtrierung und Spiel das Feinempfinden des echten Muſikers konſtatieren. Mit dem Epilog „O du fröhliche“ ſchloß das dankbare Chorwerk wirkungsvoll ab. In den Sologeſängen waren für Frau Wagenmaun noch zwei weitere junge Damen aus Mannheim eingetreten und ſoll den liebewerten Sängerinnen die Auerkennung für das von ihnen gebrachte Opfer nicht vorenthalten bleiben. Fräulein Maria Hornung fang Hillers Gebet„Herr, den ich tief im Herzen trage“. Die Dame ver⸗ fügt über eine ſchöne Mezzoſopranſtimme mit vorzüglichem Bruſt⸗ regiſter und eine vornehme Vortragsweiſe. Dankbar wurde das Weih⸗ nachtslied von Berger„Vom Himmel in die tiefſten Klüfte“ entgegen⸗ genommen. War die Interpretin desſelben, Fräulein Eliſabelha Seuffer anfangs etwas befangen und aufgeregt, was bei jugend⸗ lichen Künſtlern nicht ſelten vorzukommen pflegt, ſo erfreuten ihre Darbietungen in ihrem lieblichen, anſprechenden Sopran dennoch ſehr Recht wirkungsvoll geſtaltete ſich das„Andante religioſo“ von Thöme, für Violine, Orgel und Klavtier: Fräulein Deppert, ſowie die Herren Gorenflor und Eckert haben ſich um die Wiedergabe dieſes Stückes ſehr verdient gemacht. Möge das Weihnachtskonzert den Kirchenchor und ſeinen bewährten künſtſinnigen Dirigenten zu weiterer ernſter Arbeit auf dem Gebiete der heiligen Muſik ermuntert und neu ge⸗ ſlärkt haben. 5 185 „Hochſchulnachrichtenmn. 2 Aus re iburg wird gemeldet: Privatdozent Dr. M Waher⸗ maun in Freiburg i. B. wurde an der gleichen Univerſitäl zum außeror dentli ch en Profſeſſor für Nationalökonomte mit einem gleichzeitigen Lehrauftrage für Privatwirtſchaftslehre e rnanmt. Die Reichstheaterkonferenz. Nach zweitägigen Beratungen hat die Konferenz ihr Ende er⸗ reicht. Die Hauptabſicht dabei war, der Regierung Einblick in die einſchlägigen Verhältniſſe zu geben, damit ſie die ihr gywor⸗ denen Informationen bhei dem Entwurf eines Reichstheale berwerten können. Unter den Themen, die zur Berg! deu. handelte es ſich zunächſt um die Frage der Kautionsleiſtung⸗ Ver⸗ treter der Bühnengenoſſenſchaft wie des Bühnenvereins ſtellten 2 7—— 8 10———„. 225 en ſich auf den Standpunkt, daß prinzipiell eine Kaution für den Thegterbetrieb gefordert werden müſſe, um die engagierten M ausführen. 4. Seite. Geueral⸗Anzeiger. Abendblatt.) Maunheim, 19. Dezember Letzte Nachrichten und Telegramme. W. Heiligenſtadt b. Eichsfeld, 19. Dez. Auf dem Kaliwerk Hügſtedt ſtürzten 7 Mann von einem Mauergerüſt in die Tiefe. Drei Mann blieben tot, einer iſt lebensgefährlich verletzt. W. Oran, 19. Dez. Das Kriegsgericht verurteilte einen Fremdenlegoniär und ſpaniſchen Abenteurer namens Navarre, der kürzlich ſeinem Oberſt einen Dolchſtich in den Rücken ver⸗ ſetzt hatte und ſich als Anarchiſt und Antimilitariſt bekannte, zum Tode. Der Krieg. v. Konſtantinopel, 19. Dez. Entgegen dem Dementi, daß die italieniſchen Truppen in Tripolis Exploſipſtoffe nicht verwendeten, ließ das Kriegsminiſterium erklären, daß es Dum Dumgeſchoſſe beſitze, die die Marke der italieniſchen Staatsfabrik tragen. Kußland und die Vereinigten Staaten. * Waſhington, 19. Dez. Präſident Tafts Botſchaft an den Kongreß teilt mit, daß die Ankündigung der Abſicht, den Vertrag vom Jahre 1832 vom 1. Januar 1913 ab zu kündigen, dem ruſſiſchen Miniſter des Aeußern durch den amerikaniſchen Botſchafter in Petersburg in einer in den höflichſten Ausdrücken abgefaßten Note übermittelt wurde. In der Note werde erklärt, daß der Vexrtrag nicht länger vollkommen den politiſchen und materiellen Bebürfniſſen beider Völker entſpreche. Zu gleicher Zeit hebe die Note den großen Wert hervor, den die Regierung der Vereinigten Staaten den hiſtoriſchen Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern beimeſſe und ſchlage vor, ſofort Verhand⸗ lungen zum Abſchluß eines modernen Handels⸗ und Freund⸗ ſchafts⸗Vertrages auf der Grundlage zu beginnen, die den In⸗ tereſſen der beiden Länder vollkommener entſpreche. Nach Ver⸗ leſung der Botſchaft des Präſidenten im Senat brachte Lodge eine Reſolution ein, die das Vorgehen des Präſidenten billigt und ratifiziert. Heyburn erhob gegen ein übereiltes Vorgehen in einer für den amerikaniſchen Handel ſo wichtigen Angelegen⸗ heit Einſpruch. Der Senat wird morgen weiter darüber ver⸗ handeln. Berliner Drahtbericht. (Von unſerem Berliner Bureau.) Berlin, 19. Dez.(Von unſerm Berliner Bureau.) Aus München wird gemeldet: Pfarrer Grandinger hat endgültig eine Kandidatur zum bayeriſchen Landtage abgelehnt. Kaiſer Franz Joſef. Berlin, 19. Dez. Aus Wien wird gemeldet: Der Rachenkatarrh und der Huſten des Kaiſers haben wie⸗ der einen ſtarken Grad angenommen. In der ver⸗ gangenen Nacht wurde die Ruhe des Kaiſers durch heftige Huſtengnfälle unterbrochen, was begreiflich auf ſein Gemüt im⸗ mer ſehr deprimierend einwirkt. Der Kaiſer iſt, wie Eingeweihte verſichern, infolge der in der letzten Zeit unterbrochenen Nacht⸗ ruhe ſehr müde. Er ſchläft am Schreibtiſch während der Arbeit ein. Dieſe Anfälle von Ermüdung wirken auf ihn verſtimmend. Zur Beunruhigung liegt jedoch, wie verſichert wird, kein Anlaß Voxr. Der Kaiſer iſt in den letzten Jahren regelmüßig um dieſe Zeit infolge des nebligen und feuchten Wetters vom Katarrh heimgeſucht worden. Die Kriſe in der Türkei. Berlin, 19. Dez. Aus Konſtantinopel wird tele⸗ graphiert: Die geſtrige Kammerſitzung ſpiegelte mit großer Deutlichkeit die durch den Parteihader heraufbeſchworene Ge⸗ fahr der inneren Lage wieder. Während die Unio⸗ niſten alles daran ſetzten, um die Auflöſung der Kammer zu er⸗ zielen und ſogar mit der Kollektivnjederlegung der Mandate drohten, ſcheute die Oppoſition kein Mittel, Said Paſcha zu kompromittieren, um ihn zum Rücktritt zu zwingen. Die Unioniſten ſtießen auf den Widerſtand des Sultans, der in einer langen Unterredung mit dem Thronfolger zu der Anſicht gelangt iſt, daß die Kammerauflöſung gegenwärtig ein zu ge⸗ wagtes Experiment ſei, das mindeſtens noch hinausgeſchoben werden müſſe. Dagegen wird der Sultan noch dieſe Woche einen Peersſchub vollziehen, der die konſtitutionelle Partei des Senats um 20 Stimmen ſtärken ſoll und die Komiteeabgeordneten lie⸗ ßen durchblicken, daß die Kammerauflöſung notwendig ſei, um dem Kabinett für die Friedensverhandlungen freie Hand zu ſchaffen. Die Oppoſition nutzt das aus, um das geſamte Offi⸗ zierkorps dem Komitee zu entfremden. Die leidenſchaftliche Stimmung entlud ſich geſtern in wüſten Sturmſzenen, als das Mitglied der Oppoſition Baſty Verleſung eines Dokumentes verlangte, durch das bewieſen werden ſoll, daß man Said Paſcha das Land nicht ohne Parlamentskontrolle anvertrauen könne. Das Dokument iſt ein ſeiner Zeit von Said Paſcha an glieder ſicherzuſtellen. Von ſeiten der Varietsbeſitzer wurde eine Kautionsleiſtung abgelehnt, da im Varietsbetriebe das Engage⸗ e Frage der Sonn⸗ tagsprobe. Von ſeiſen der Schauſpieler wurde der Wunſch laut, daß am Sonntag überhaupt keine Proben ſtattfinden ſollten. Die Vertreter der Theater gaben zu, daß das Ziel erſtrebenswert ſei, wieſen aber auf die tatfächlichen Verhälkniſſe hin, die es unmög⸗ lich machten, die Sonntagsprobe völlig fallen zu laſſen, z. B. bei einer plötzlichen Aenderung des Spielplans. Bezüglich der Koſtümfrage war man ſich darüber einig, daß dieſe ſo zu regeln ſei, daß die Beſitzer der Theater die Koſtüme zu ſtellen hätten. Dieſe ſollten auch für den nötigen Fundus an Requiſiten ſorgen. Von ſeiten der Genoſſenſchaft wurde der Vorſchlag gemacht, in jedem Vertrage ſolle eine beſtimmte Summe genannt' werden, welche die Känſtlerin ſelbſt für moderne Garderobe ausgeben ſollte. Ausgaben, welche darüber hinausgingen, hätte dann die Direktion zu tragen. Auch die Urlaubsfrage erfuhr eine ein⸗ gehende Erörterung. Damit war das der Konferenz vorliegende Material erſchöpft. Die Duſe geiſteskrankꝰ Die italieniſche Tragödin Eleonore Duſe hatk alle ihre Gaſt⸗ ſpiele in Rußland abgeſagt, da ſte, wie ihr Impreſario meldet, an ſchwerer Neuraſthenie leidet. Ein Gerücht will wiſſen, daß ſie geiſteskrank geworden iſt. Die Künſtlerin iſt jetzt 55 Jahre alt. Wie weiter aus Petersburg telegraphiert wird, iſt der bekannte Profeſſor Bechterew telegraphiſch zu der erkrankten 8 nſtlerin nach Mailand berufen worden. Ein unbekanntes Scherzgedicht Goethes. Aus dem handſchriftlichen Nachlaß des biſtorifers und Schulmaunes Bernhard Rudolf Abeken, des bekannten Literar⸗ —— w. Konſtantinopel, 19. Dez. Die jungtürkiſchen De⸗ putierten hielten in der vergangenen Nacht eine Sttzung ab, in der Said Halil das Ergebnis ſeiner Beratungen mit dem Groß⸗ vezier und dem Kriegsminiſter mitteilte. ſchlüſſe ſind unbekannt. Die gefaßten Be⸗ Vorbereitungen zu den Neichstags⸗ mahlen. Die Kandidatur Wittum Mannheim, 19. Dez. In einem parteioffiziöſen Artikel nimmt heute die„Bad. Landesztg.“ zu den Drohungen der„Volksſtimme“ Stellung. Sie weiſt ſie aufs entſchiedenſte als dreiſte Einmiſchung in die inneren Verhältniſſe der natio⸗ nalliberalen Partei zurück. Die Kandidatur Wittum ſei keine bürgerliche Sammelkandidatur. Wittums Stellung zum Groß⸗ block habe bei der Auſſtellung keine Rolle geſpielt und dürfe bei ihr keine Rolle ſpielen. Wacker habe als geriſſener Taktiker verſucht die Kandidatur Wittum zu benützen um einen Keil in die Großblockpolitik zu treiben, indem er frei⸗ willig und ohne jede Art vorgängiger Verſtändigung die Unter⸗ ſtützung Wittums ſeinen Parteifreunden empfahl. Dann fährt die„Bad. Landeszeitung“ fort: Wir haben, wie geſagt, dieſe Hilfe nicht ge⸗ ſucht. Es ſind von der nationalliberalen Partei keinerlei Verhandlungen mit dem Zentrum geführt worden und ſollen auch in Zukunft nicht geführt werden. Ebenſo hat auch Herr Wittum ſelbſt nicht einen Finger gerührt, um ſich dieſe Hilfe zu ſichern; aber wir haben andererſeits auch keinen Anlaß, ſte abzulehnen. Wackers Berechnung ging dahin, die national⸗ liberale Partei durch dieſes Danaergeſchenk aus ihrer takti⸗ ſchen Poſition herauszulocken, zum mindeſten den Samen der Zwietracht in ihre Reihen zu ſäen. Beides iſt ihm miß⸗ lungen. Das erſte, weil ſein Manöver von der geſamten Partei ſofort durchſchaut wurde, das zweite, weil er die innere Feſtigkeit der Partei und— die charaktervolle Perſönlichkeit unſeres Wittum unterſchätzte. Dagegen ſcheint ſein Plänchen bei einzelnen Kreiſen der Sozialdemokratie zu verfangen. Es hat allen Anſchein, als ob man ihm auf dieſer Seite ins fein geſponnene Netz geradewegs hineintappen wollte. Wer die heutige Nummer der„Volksſtimme“ lieſt, in der die Drohungen in verſchärfter Form wiederholt werden, wird finden, daß dieſe einzelnen Kreiſe der Sozialdemokratie tatſächlich immer weiter in Wackers Netz hineintappen. Das iſt natürlich recht bedauerlich, aber vielleicht doch nicht ſo tragiſch zu nehmen, da, wie ſchon der„Bad. Beobachter“ geſtern be⸗ merkte, die Mannheimer„Volksſtimme“ nicht die ſozial⸗ demokratiſche Parteileitung iſt. Es iſt in der Hinſicht ja ſicher bemerkenswert, daß der Karlsruher„Volks⸗ freund“ den Drohungen der„Volksſtimme“ überhaupt keine Beachtung ſchenkt. Wir bezweifeln vorläufig, daß die ſozial⸗ demokratiſche Parteileitung ſich geneigt zeigen wird Wackers ausſchweifendſte Hoffnungen zu erfüllen, das Syſtem Wacker vor ſeinem endgültigen Zufammenbruch zu retten und durch Zertrümmerung des Großblocks das Zentrum wieder an die Macht zu bringen. Aber ſelbſt wenn die ſozial⸗ demokratiſche Parteileitung ſo kurzſichtige Politik machen wollte, kann ſie im Ernſt glauben, daß die ſozialdemo⸗ kratiſcen Wähler ſich wie eine Hammelherde dazu führen laſſen, dem Zentrum, dem Schöpfer der Reichsfinanz⸗ reform die Mandate im Oberlande durch Wahlenthaltung zu retten? Das geſchloſſene Eintreten der ſozialdemokratiſchen Wähler für Schmid beweiſt doch wohl, daß das ſeine großen Schwierigkeiten haben würde.— Die„Volksſtimme ſucht heute des ferneren die Volksparteiler gegen die Kandidatur Wittum aufzuhetzen und einen Keil in die Solidarität der liberalen Parteien zu treiben. Wir bezweifeln, daß die Volkspartei das Bündnis mit der nationalliberalen Partei preisgeben wird, ———..——ññk Erziehers von Schillers Söhnen, der auch Goethe naheſtand, ver⸗ öffentlicht Profeor Hans Gerhard Gräf in den„Grenzboten“ ein unbekanntes Gedicht Goethes, von dem Abeken ein paar Strophen in einem Brief an Krauſe vbom 8. April 1810 mitteilt. Der Teil des Nachlaſſes, aus dem dieſes intereſſante Dokument ſtammt, iſt kürzlich durch Geſchenk dem Goethe⸗ und Schillerarchiv überwieſen worden und enthält Abekens T Tagebücher, umfangreiche Teile der Familienkorreſpondenz, ſowie eine Fülle von Briefen, ſo einen unbekannten, von Wieland, den Gräf ebenfalls ver⸗ öfſentlicht, dann Schreiben von Sulpiz Boiſſeree, Immermann, Eliſa von der Recke, Solger, Karoline von Wozogen u. a. m. Das Scherzgedicht hat Goethe zum Geburtstag des früheren Miniſters von Ziegeſar gemacht, mit dem er in einem heiter herz⸗ lichen Verhältnis ſtand. Ziegeſars Tochter, Goethes oft exwähnte anmutig junge Freundin Sylvie, mag es von dem Dichter als geiſtigen Schmuck des großen, lichterbeſteckten Geburtstagskuchens erbeten haben. Friſch hinaus, wo große Köſte Heut an ſeinem Wiegenfeſte Unſer Herr, der Ehrenveſte, Von Ziegeſar hält! uſw. So beginnt das von Abeken zitierte Gedicht und geht dann weiter: Aufgeheitert die Geſichter! Wie das flackernde Gelichter, Das, als ſeines Ruhms Berichter, Dieſen Kuchen trägt. Jedes deutet äuf ein Lüſter, Das als Rath und als Miniſter, Doch bei weitem mehr illüſter Er zurückgelegt. Kleine Mitteilungen. Kammerſänger Enrico Caruſo wurde verpflichtet, auch in der kommenden Saiſon an 3 Abenden im Königl. Opernhauſe zu Berlin aufzutreten. Der Künſtler wird auf ſeinem nächſten Turnee zum erſten Male auch in Dresden im Opernhauſe ſingen. Die bekannte Verlagsduchhandlung Wilhelm Engelmann Leipzig begeht morgen das Jubilgum ihres um die Ausſichten des ſozialdemokratiſchen Kandidaten in Pforzheim zu verbeſſern. Die„Bad. Landesztg.“ verweiſt dann gleich uns auf Adolf Geck und erklärt nochmals,„daß es für die national⸗ liberale Partei im 9. Wahlkreis nichts anderes gibt als treues und entſchloſſenes Feſthalten an der Kandidatur Wittum und daß wir uns von dieſer mehr als ſelbſtverſtändlichen Pflicht der Treue weder durch Lockungen noch durch Drohungen werden abhalten laſſen.“ Wir denken, dieſe Feſtigkeit wird auch die „Volksſtimme“ veranlaſſen, ihre unmögliche Politik aufzugeben, auch ihr wird ſchließlich ein etwaiger Verluſt des Pforzheimer Mandates für die Sozialdemokratie doch leichter wiegen als der Aufſtieg Wackers und des Zentrums zu neuer Macht und die Zer⸗ trümmerung des Großblocks. Wieder ein Prinz! Berlin, 19. Dez.(Von unſerm Berliner Bureau.) In den heutigen erſten Morgenſtunden war das Leben und Treiben unter den Linden nicht reger als an anderen Tagen. Nur vereinzelte Nachtſchwärmer fanden den Weg am kron⸗ prinzlichen Palais vorüber, das ruhig und friedlich im Schatten der Nacht zu ſchlummern ſchien. Auch die Auf⸗ fahrt der Kaiſerin war nachts gegen 3412 Uhr nur von wenigen Menſchen bemerkt worden. Bald nach der Kaiſerin traf auch die Erbprinzeſſin zu Salm im kronprinzlichen Palais ein. Es war 2 Uhr geworden, als die erſte Nachricht von der glück⸗ lichen Geburteines Sohnes zu den auf der Straße unentwegt Harrenden drang. Die Meldung: Wieder ein Prinz! wurde allgemein mit Freude aufgenommen, ebenſo die Nachricht, daß ſich die Kronprinzeſſin und ihr Söhnchen wohl befinden. Bis kurz vor 3 Uhr früh blieb die Kaiſerin bei der Kronprinzeſſin, um ſelbſt nach dem Rechten zu ſehen und alle erforderlichen Anordnungen zu treffen. Die Kaiſerin telegraphierte auch ſofort an ihren kaiſer⸗ lichen Gemahl, der noch in der Nacht ſeine herzlichen Glück⸗ wünſche übermitteln ließ. Mit großer Schnelligkeit verbreitete ſich heute vormittag die Nachricht von der Geburt eines Prinzen in der Reichshaupt⸗ ſtadt und auch in der Reſidenz Potsdam. In der neunten Morgenſtunde legten die öffentlichen Gebäude Flaggenſchmuck an. Mit klingendem Spiel fuhr die Leibbatterie des 1. Garde⸗ feldartillerie⸗Regimentes zum Königsplatz. Mit dem Glocken⸗ ſchlag 9 erdröhnte der erſte Schuß, ihm folgten die weiteren 71 Salutſchüſſe. Eine nach Tauſenden zählende Zuſchauermenge umſäumte während des Salutſchießens den Platz. Auch in Potsdam war zu gleicher Zeit eine Abteilung des 4. Garde⸗ feldartillerie⸗Regimentes nach dem Luſtgarten marſchiert, um dort gleichfalls durch den Mund der Geſchütze das freudige Ereignis kund zu geben. Auf Befehl des Kaiſers fiel heute vormittag in allen Schulen Groß⸗Berlins und Potsdams an⸗ läßlich der Geburt des Prinzen der Unterricht aus. Das kronprinzliche Palais in Berlin wurde im Laufe des Vormittags von einer immer größer werdenden Schar Neu⸗ gieriger umlagert, die das Ereignis lebhaft beſprachen. Bereits um ½9 Uhr fuhr heute vormittag die Kaiſerin vor dem kron⸗ prinzlichen Palais wieder vor und weilte dort ununterbrochen. Im Palais ſind bereits zahlreiche Glückwunſchtelegramme ein⸗ gegangen. Dem Kronprinzen, der gleichfalls von der Kaiſerin auf telegraphiſchem Wege die Geburt eines Sohnes mitgeteilt wurde, iſt es infolge einer heftigen Erkältung nicht möglich, von Danzig aus zu ſeiner Gemahlin zu eilen. Im Auftrage des Kronprinzenpaares ging vom Hofmarſchallamt aus ſofort die telegraphiſche Nachricht nach Oels, von wo alsbald ein tele⸗ graphiſcher Glückwunſch des dortigen Dragonerregimentes an die Kronprinzeſſin als deſſen Chef eintraf. Der jetzt geborene Prinz iſt der vierte Sohn des Kron⸗ prinzenpaares; der erſte, Prinz Wilhelm wurde geboren am 4. Juli 1906, der zweite, Prinz Louis Ferdinand am 9. Nopbr. 1907, Prinz Hubertus am 30. Nov. 1909. Auch das deutſche »Volk bringt dem hohen Elternpaare ſeine herzlichſten Glück⸗ wünſche dar, es teilt in guter deutſcher monarchiſcher Tradition auch Leid und Freud des Familienlebens ſeines Herrſcher⸗ hauſes und freut ſich, daß der Hohenzollerüſtamm ſo kräftig gedeiht. Möge der junge Prinz heranwachſen zur Freude der Eltern und ein ganzer deutſcher Mann werden, erfüllt von ſo ſtolzem und ritterlichem nationalen Sinn wie ſein Vater, dem im November alle deutſchen Herzen entgegenſchlugen, als er ſo temperamentvoll dem Ausdruck gab, wgas das deutſche Volk empfand. 1006jährigen Beſtehens. Der angeſehene Verlag pflegt insbeſondere die wiſſenſchaftliche Richtung. Er hat Werke von Wundt, Oswaldt u. a. verlegt. Die gegenwärtigen Inhaber ſind die Herren Emanuel Heinecke, der 1901 von der juriſtiſchen Fa⸗ kultät der Univerſität Leipzig zum Ehrendoktor ernannt wurde, und Wilhelm Engelmann, ein Urenkel des Begründers. Der Romanſchriftſteller und Luſtſpieldichter Hugo Zub⸗ liner iſt im Alter von 66 Jahre geſtorben. Die literariſche Rundſchau liegt unſerer heutigen Abend⸗Ausgabe bei. Sie hat folgen⸗ den Inhalt: Das alte Teſtament in neuem Deutſch.— Die Blümlein des heiligen Franziscus von Aſſiſſi.— Selbſtbiogra⸗ phien.— Neue Bücher.— Zeitſchriften.— Rundſchau. Tagesſpielplan deutſcher Theater. Mittwoch, 20. Dezember. Kgl. Opernhaus: Der Roſenkavalier.— Kgl. Schauſpielhaus: Jvurnaliſten.— Deutſches Theater: Tuxrandot. Dre den. Kgl. Opernhaus: Hänſel und Gretel.— Kgl. Schauſpiel⸗ haus: Kyritz⸗Pyritz. 5 Dütſſeldorf. Schauſpielhaus: Nachmittags: änſel und Gretel.— Abends: Der Ligbhaber.— Lottchens Geburtstag. Frankfurt a. M. Schauſpielhaus: Mein Baby. Freiburg i. Br. Stadttheater: Der Leibgardiſt. Heidelberg. Stadttheater: Herodes und Mariamne, Farlsruhe. Gr. Hofthegter: Das Sonntagskind. Köln Opernhaus: Die Bohsme.— Schaufpielhaus: Der Bettler von Syrakus. 5 Leipzig. Neues Theater: Der Muſikant.— Altes Theater: Glaube und Heimat.— 7 Mainz. Stadttheater: Symphonte⸗Konzert. Maunheim. Großh. Hoftheater: Nachmittags: Goldreiſchen.— Abeuds: Michelangelo.— Der Barbier von Berriac.— Lottchens Geburts⸗ tag. Müuchen. Gärtnerplatztheater: Nachmittags: Die goldene Märchen⸗ welt.— Abends: Der Rodelzigeuner.— Schauſpielhaus: Haus Sonnenſtößers Höllenfahrt. Straßburg i. E. Stadttheater: Nachmittags: Der Fiedelhans. Abends: Die verbotte Fahne. Wiesbaden. Kgl. Theater: Tosca. —— e e ehee ben eeeeen eeeeen eenee eeee e ect eee eener) e e dch ut z0lsaicß Anv ucg jagze qun jgehnegn ushlousbchog zium hüngufqasgz u uede ee e ce ee ee n ene deg ebun suagſun sgcad iene ueud ieeunee dne uneeg uebuneg noipei gusef qun jusmose o svog usqeaig uee epn usbunagnegvu denpuesd nobee aet e ig zu22158 ehenneg Gpnez slr jagig dig uvm utsgcppu chi uvut gocg unen! e gun anzou anu 8 gun Slapaaaag biang zieg8 10 Wee ehneenn een eeee bic; ͤ e eee eg ur gouboch dog fleaan sbiavegqg scgupiaegun uaf sbg in! Mieeang oi0 du uegen zei b uee neeee een n! 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Pou dago dieuvae avg og ſonleg Buninusimog dusa Pang uuaz nog gunmbeſe gog cpang g on dane eneenee eeeß i uebung t feſlez gun zenpledenv„gpassziacß 80 ſa Gou ii gupgz pezg ivzun 58 ue nd zuudued zhaene dppzegsslugß ugg Gang s mrunz uge it e eeen en eeneeet e e eee eeeeee agnr us sjo— schnachuvog usbunurscptaens ueg nogß anbee wͤge ee en bg necee eneneeeee, bgana siv on gog uegeded guvaich geaeinp use sgpbenz zeg 0 N 6— ſcheinen„Die Schriften des alten Teſtaments in Auswahl überſetzt und für die Gegenwart erklärt von Proff. Greßmann, Gun⸗ kel ete.“(Göttingen. Vandenhoeck u. Ruprecht.) Das große Werk von Kaußſch, 1890 und 1894 zuerſt erſchle⸗ nen, ſtellt heute etwas ganz aus dem Grund neu Gearbeitetes dar. Es war ſeinerzeit die Abſicht, genau den Stand deſſen zu geben, was wir wirklich wiſſen, und nur genau eben ſo gefaßt, wie wir es heute noch verſtehen können. Dieſem Zweck wird das Werk in ganz einzigartiger Weiſe gerecht. Heute ſind jedem Buch überdies Einleitungen, jedem Abſchnitt beſondere Einführungen und dem Ganzen fortlauſende Anmerkungen beigegeben, die alle ſach⸗ lichen Schwierigkeiten beheben. Es ſind ſynchroniſtiſche Tafeln bei⸗ gefügt, die das Buch in den Rahmen der Zeitereigniſſe ſtellen, und ein beſonderer Regiſterband iſt in Ausſicht geſtellt. Die zwei Bände, 1600 Seiten größten Lexikonformats zu dem erſtaunlich billigen Preis von 20 Mk, geben auf jede Frage treuen Aufſchluß und ſind, wie mich dünkt, jedem Gebildeten gerade heute unent⸗ behrlich. Weit über die Kr wird das Werk ſeine 2 Interpretation des wirkungsmäch literatur zu geben. Wer hier Rat Vers leſen:„Errette mich vor dem Einhorn“, den Drews als Sprung⸗ brett zu mythologiſchen Exkurſionen benützt, ſondern einen„Büf⸗ fel“ finden, durch den Luthers Ueberſetzungsfehler korrigiert iſt; er wird gewappnet ſein, wenn ihm Drews Jo namen Jeſus gleichſetzt; denn der Name t, wird er gelernt haben, ein Bekenntnis zum Jahbekult und iſt nicht etwa der Name eines Kultgottes Joſua, den es nie gege hat. Er wird, um nur noch 0 ſaias“⸗Zitate zu ſichten wi der Wiſſenſchaft geſchiedenen, 200 Jahre auseinanderliege Teile des Buches verwechfelt ſind. Von dem G zelne Edelgut, von ſekundärem Schutt befrei gar nichts ſagen, das möge jeder in eigener Staunen erfahren. Jede Seite liefert nur einmal die Lutherbibel dar welchen Schatz man an dem Werk hat. Einen verwandten, nicht ganz den gleichen andere Werk, das ſich in der Ausſtattung an neuen Teſtaments! Baumgarten, Bouſſet, IJ anſchließt, die n ſo gewaltigen Erfolg geh man 4 natürlich ber das Ganze da ich nur den Band II, 1 kenne: ing und Prophetie Iſraels(von lärt und mit Ein⸗ Profeſſor der Theologie an der Univerſität Berlin(400 Seiten).“ 6 M. (Subſkr.⸗Preis 4.) Der Band enthält die ſchönen jedem bekannten Ge⸗ ſchichten von Samuel und Saul, von David und Salomo; die vielen Erzählungen von dem Wundermann Eliſa ſowie die Prophetien aus dem 8. Jahrhundert: Amos und Hoſeg. Greß⸗ mann tut alles, um die Geſchichten wirklich zum Reden zu bringen Er ſetzt die Bileamlieder, die aus der Zeit Davids ſtam⸗ men, an entſprechender Stelle ein und verbindet die Propheten und ihre Sprüche mit den hiſtoriſchen Texten, die über die je⸗ weiligen Zeitverhältniſſe unterrichten. Er gibt dazu ausführl Geſchichtsſchreibung“, „Prophetie und prophetiſche Gattungen“. Er analyſiert die ein zelnen Erzählungen und zeigt durch eine feinfühlige Paraphraſie⸗ rung ldie feinſte Art der Erklärung!) viele verborgene Schön⸗ heiten auf. Er geht der Kunſt der Führung des Berichtes nach: er erläutert einzelne Züge durch geſchmackvolle Benutzung einer ungeheuren volkskundlichen Literakur; er ſpürt endlich den ſpezi⸗ fiſchen Aeußerungen der Frömmigkeit nach, die die Geſchichten oft nur dem Kundigen leiſe andeuten. Hier iſt eine verſchwenderiſche Fülle wertvollen Gutes ausgeſtreut, ſicher oft mehr Möglichkeiken als Gewißheiten, aber immer geiſtvoll und den Leſer, der die Vorausſetzungen dazu mitbringt, zu eigener Entſcheidung an⸗ regend. Manches iſt ganz kühn, aber alles aus einer intimen Kenntnis geſtaltet, ſo daß man auch aus den Fehlgriffen lernt. Auch dieſes zweite Bibelwerk iſt alſo durch Greßmann in glück⸗ licher Weiſe inauguriert. Wie Kleinigkeiten der Auslegung oft große Wirkungen haben können, möchte ich an Geſchichte der Eroberung Jeruſalems durch David zeigen(II. Sam. 5,—16): Als David die ſteile Feſte erſtürmen will, ſagt man zu ihm:„Hier wirſt Du nicht ein⸗ dringen, ſondern die Blinden und Lahmen werden Dich ab⸗ treiben“, d. h. ſo hatte man ſich, mit einer leiſen Aenderung der kleinen ſpät zugeſetzten Pünktchen, die die authentiſch⸗rabbi⸗ U en, worin die ſe n lanze, den das ein⸗ erhält, muß ich erſt üre mit freudigem man lege ſich man erkennen, „Die älteſte Geſchichts Samuel bis Amos un nis neben den alten Ueberſetzungen), den Sinn zurechtgelegk. Greßmann verſucht es mit einem anderen Eingriff— ſtellenweſſe iſt ohne ſolche Hilfsmittel eben überhaupt nichts zu verſtehen— und bekommt den Sinn heraus:„Du wirſt nicht hineinkommen, außer wenn Du die Blinden und Lahmen entfernſt“. Er faßt die Stelle„meſſianiſch“, als erſten Ausdruck der bei den Propheten bertieften und erweiterten iſraelitiſchen Zukunftshoffnung auf die Gottesſtadt, da die Blinden ſehen und die Lahmen gehen(Jeſ. 35, 5; Matth. 11,); er legt Wert darauf, daß das Wort hier den Jebuſitern, der kanaanitiſchen Urbevölkerung, in den Mund gelegt wird, auf die die Anfänge der Meſſiashoffnung damit zu⸗ rückgeſchoben erſcheinen[); er gräbt weiterhin eine äghptiſche Ge⸗ ſchichte aus, in der dem König Amenophis ſein Wunſch, den Gott zu ſchauen, für den Fall gewährt wird, daß es ihm gelinge, bas Land von Ausſätzigen und Befleckten zu reinigen: da Zuſam⸗ menhang zwiſchen ägyptiſcher und kanaanitiſcher Zukunftshoff⸗ nung auch ſonſt wahrſcheinlich zu machen ſei, ſo tritt ihm das an ſich dunkle Wort in einen überraſchenden und prägnanten Zu⸗ ſammenhang Dieſe Probe mag zeigen, wie wertvoll dem Laien, noch mehr dem Lehrer oder Geiſtlichen gerade der Beſitz der beiden Bibel⸗ werke nebeneinander ſein kann. Er wird ſo ſicher geführt ſein und dabei der Forſchung ein wenig in die Werkſtatt ſchauen können. Die Blümlein des heiligen Franziskus von Afriſi. [In einem neuen Eſſaysbande(S. Fiſcher, Berlin] ſchreibt Ellen Key über Selen und Werke; über große Männer des Geiſtes — von Diderot bis Macterlinck und Verhaeren(aus dem Eſſay über den letzten brachten wir ſchon bor Erſcheinen des Buches einen größeren Abſchnitt); von den Gottſuchern in Aſſiſi bis 31¹ Rainer Maria Rilke. Man braucht von Ellen Key nicht zu ſagen, daß ihre Worte graziös und melodiſch im Rhythmus und leicht im Fluß find. Das allein dringt diesmal noch ſtärker ins Gefühl als zuvor: daß Seelengemeinſchaft iſt zwiſchen ihr und den Dar⸗ geſtellten, ſo groß, daß man ſie geiſtige Liebe nennen könnte; eine ſeeliſcher Hingabe und Einfühlung dieſe Bilder geſtalteten, die als etwas Seltenes berührt in ihrer Tieſe und Stärke. Zeugnis dafür iſt, was Ellen Key über den heiligen Franziskus in dem Eſſay „Aſſiſi“ ſchreibt, aus dem einige Sätze hier folgen.]— Es iſt nun gerade ſiebenhundert Jahre her, ſeit der reiche Kaufmannsſohn in Aſſiſi, Franziskus, vor der Bevölkerung der Stadt ſeinem Vater alles wiedergab, was er von ihm erhalten, bis auf die Kleidung, die er trug, und— nur in einen Zipfel vom Mantel des Biſchofs gehüllt— auf allen Anteil an der Welt und ihre Reichtümer verzichtete. Wenn wir uns dieſes Schauſpiel in den Formen der Gegen⸗ wart denken, mit einem Sohne, der Sozialiſt, und einem Vater, der Kapitaliſt iſt, dann begreifen wir die wahre Bedeutung von Franziskus“ Handlung, wie auch das Aufſehen, das ſie erregte, den Hohn, den ſie entſeſſelte.— Das für Franziskus Eigentümliche war, daß er die Reichen nicht verurteilte, ſondern beklagte. Die Armut war für ihn kein Verzicht, den er ſich für ſein Seelenheil auſerlegte, nein, ſie war eine Befreiung von einer ſchweren Bürde. Schon durch feine mildtätige Verſchwendung in der Jugend zeigte Franziskus, wie weit er von der Sinnesrichtung feines geldfammelnden Vaters entfernt war. Und am allerklarſten offenbart er ſeine eigene in dem Zuge, daß er vor allem die Vögel liebte, weil ſie nichts in Scheunen ſammelten, während er den eifrigen Ameiſen gegen⸗ über eine gewiſſe Kälte empfand.— Die Bilderſprache der Legende läßt uns ahnen, welche Son⸗ nenfluten Franziskus ausſtrahlte. Dieſe wunſchloſe, alliebende Seele offenbarte ſich in einem Weſen von ſo unendlicher Sanft⸗ mut, ſo unſäglichem Zauber, daß er als ein chriſtlicher Orpheus geſchildert wird, der Macht über wilde Tiere und Steine hatte und alle Weſen anzog, vom Falken in den Wolken bis zur Grille im Saatenfelde. Ja, der wilde Wolf ließ nach Franziskus' ſanfter Predigt ab, den Bauern der Gegend zu ſchaden, aber zur Ber⸗ geltung legte Franziskus dieſen auf, ſeinen Bruder, den Wolf, zu füttern, der nur raubgierig geweſen, weil er hungrig war. Der Fiſch, den Franziskus wieder ins Waſſer ließ, ſchwamm ſeinem Boote nach, bis Franziskus ihn ſegnete; die Schwalben, die ſeine ſchwache Stimme übertönten, verſtummten auf ſein Geheiß, ſo daß er ſeine Predigt fortſetzen konnte, und der Vogel⸗ fänger gab auf ſeine Bitte ſeine unſchuldigen Schweſtern, di⸗ Turteltauben, frei.— niſche Auslegung geben ldie Hauptautorität für das Teptverſtänd⸗ W. F. die ſpätere Saat und Ernte.“ Die ſchlichten, treuen und köſtlich Kleine naturwiſſenſchaftliche Bücher geben Quelle und Mever beraus. Für.80 Mk. erhält man das hübſch ausgeſtattete, folide Bändchen über die Urgeſchichte Deutſch⸗ lands; den Wald und die Heide; as Hochgebirge; ie Tiere des Waldes; die Singpögel; ie Pflanzen; Maſchinen u. a. Populärwiſſenſchaftliche Geſchenkbücher gibt Ullſtein(Berlin hauch für dieſe Weihnachten wieder her⸗ aus.(3 Mk. der gebundene Band!] R. H. France vom Biologi⸗ ſchen Inſtitut in München ſchrieb eine volkstümliche Botanik, Er iſt ein Naturwiſſenſchaftlicher, der es verſteht, Ergebniſſe der Forſchung leicht, gewandt und in geſchloſſener, runder Form dar⸗ zuſtellen und den vorhandenen Stoff neuartig und mit perſönlicher Auffaſſung zu gruppieren. Er trägt zuſammen— und zeigt es im Bilde— was eigen, anziehend und myſtiſch iſt im Reich der Pflanze; er ſchildert ihr Leben, ihr Werden und Vergehen. Er ſpricht von ihr gar mit Liebe und faſt mit Verehrung, nicht allein mit der Sachlichkeit des Wiſſenſchafters. Anſchaulichkeit durch leb⸗ hafte Schilderung und eigenen reich begleitenden Bilder⸗ ſchmuck erſtrebt das zweite Buch des Verlags: Unſere Ko⸗ lonien, von E. Zimmermann unter Mitwirkung zahlreicher Afrikaner geſchrieben. Auch damit ſoll Liebe zur Sache geweckt werden, Verſtändnis für die wirtſchaftliche Bedutung aller paſſungsfähigkeit und Bildungsmöglichkeit der Bewohner. Der literargeſchichtlichen Ueberſicht und der Unterhaltung zugleich dient danach ein ergötzlich ausgeſtattetes Sammelbuch des Hu⸗ mors.(„Das Buch des Lachens] Aeußerungen des deut⸗ ſchen Humors(von Hans Sachs bis Ludwig Thoma!; Stücke aus dem luſtigen England; nordiſche Fröhlichkeit und Frankreichs Witz ſtehen zu buntem, ſchellenklingendem, ſchmunzelndem and jauchzen⸗ dem Ganzen zufammen. Muſik. Neue billige Klavierauszüge von R. Wagners Werken. B. Schott in Mainz bringt unter dem Titel Spicker Aus⸗ züge“ kleine Klavierbearbeitungen der Werke Richard Wag⸗ ners. Sie ſollen zuerſt als Volksausgahe betrachter werden; ſind darum bei gutem Stich ſehr wohlfeil und in ihrer Haltung ſo ſehr vereinfacht, daß auch der mittelmäßige Klavier⸗ ſpieler mit einigem Genuß ſie ſpielen kann. Solche Ausgaben können alſo inſofern Segen ſtiften als ſie Wagners Werk allge⸗ meiner als es bis jetzt geſchehen konnte auch zu Hauſe zu ge⸗ nießen möglich machen. Sie haben weiter durch ihre Eiurich⸗ tung den Vorzug, daß der motiviſche Bau klar zu erkennen und zu verſtehen iſt und ſo der architektoniſche Grund der gewal⸗ kigen Werke erſichtlich wird, und ſie ſind ſo Führer in die Werke von einzigartigem Werte. Eine Gefahr iſt dabei freilich nicht zu verkennen: daß das Liebeslied der Walküre und das des Stolzing in den Meiſterſingern, daß der Brautzug aus Logen⸗ grin und Wolframs Hymnus an den Abendſtern noch„popu⸗ ärer“ und von noch mehr Backfiſchen zu Weihnachten einſtu⸗ diert werden, und der muſtkaliſche Geſchmack eher weiter ver⸗ flacht als gefördert wird. Nur dann vermöchten dieſe Auszüge wahrhaften Segen zu ſtiften, wenn ſie als thematiſche Führer betrachtet würden, als die ſie von durchaus einzigem, außer⸗ ordentlichem Wert ſind 55 75 Günſtiger für die Populariſterung im ganzen ſind die neuen volkstümlichen Auszüge des Verlags Adolph Fürſtner (Berlin). Er hat die in ſeinem Verlage erſchienenen Werke (Tannhäufer; fliegender Holländer; Rienzi) 9 jetzt— allo 2 Jahre vor dem Freiwerden— in den Or ginalausgaben (von 10—15.) auf 3 M. mit Tert, 2 M. für Klavier mit über⸗ legtem Text ermäßigt. Dabei iſt der Stich gleich trefflich, der Umſchlag geſchmackvoll und das Papier gut. Derfelbe Verlag ermäßigte weiterhin die Orcheſter⸗Partituren auf 8 M.(ſatt 24) und gab aus den Opern zahlreiche Einzelnummern zu 50 Pfig. heraus. Bilder fürs Haus. Bilder fürs Haus. Zu einer Bilderreihe, in der er Szenen aus dem Familien⸗ leben; aus Winter und Herbſt bringt, hat Lu d w ig Richter felbſt einſt ein Geleitwort geſchrieben:„Schon ſeit vielen Jahren habe ich den Wunſch mit mir herumgetragen, in einer Bilder⸗ xeihe unſer Familienleben in ſeinen Beziehungen zur Kirche, zum Hauſe und zur Natur darzuſtellen, und ſomit ein Werk ins liebe deutſche Haus zu bringen, welches im Spiegel der Kunſt jedem zeigte, was jeder einmal erlebte: der Jugend Gegenwärtiges und Zukünftiges, dem Alter die Jugendheimat, den gemeinſamen Blumen⸗ und Paradieſesgarten, der den Samen getragen hat für warmherzigen Bilder dieſer Reihe tragen Hegel u. Schade(Leip⸗ Schöne format und 15 in Poſtkartengröße beranſchaulicht, ihren ſchwarzen Untergrund gerade der plaſtiſchen außerordentlich entgegenkommen; K. Weid Eine Mappe eigenartiger Schönheit entfaltet in zwölf far⸗ e Wohlfeile Vorzugsdrucke. Drugnlindrucke. 8 Ernſt Rowohlt, der ſich zur Anfgabe geſetzt hat, bibliophiſe Ausgaben für weitere Kreiſe zu drucken als das gemeinhin ge⸗ ſchieht, und Ewigleitswerke in feſtlichen, ſeiertägigen Drucken zu Preiſen zu bieten, die nicht wie die der ſonſtigen Bibliophildrucke ins Ungemeſſene gehen und ſie von vornherein für ganz kleine Kreiſe von 100 bis 200 beſtimmen, bietet zu Weihnachten in einer dem Taſſo— dem erſten dieſer Drucke— gleichartigen Ausgabe in weißem Papp- oder Pergamentbande und in großem edlem Satz und weiſer, künſtleriſch überdachter RNaumverteilung Goethes Iphigenie für.80 M. in weißem Pappband; 9 M. in Perga⸗ ntent. In kleinerem Format, aber gleich großem und edlem Satz ſchließen ſich Platens Sonette an Freunde an. 2 M. ſür Papp⸗ band.) Früher bereits erſchienen in derſelben Ark die Venetian ſchen Sonette desſelben Dichters; von Goethe die Briefgedichte der Jugend(die bis dahin nicht zugänglich waren); aus fremden Literaturen ein Meiſterdruck der Sonette Shakeſpeares und die erſie würdige Ausgabe der Gedichte Verlaines im Origina. Pantheonausgaben. 8 Zu Weihnachten bringt die Pantheon⸗Ausgabe(Fiſchers Be lin] neue zierliche Lederbände: von Leo Greiner eingeleitet und revidiert die Gedichte Lenaus; die Rückerts hat Oskar Loerke — der junge Dichter— ausgewählt; zu Chamiſſos Schlemihl hat Thomas Mann eine— ſchon erwähnte— koſtbare Vorrede ge⸗ ſchrieben; Richard M. Meyer aus Heines Atta Troll und Deutſch⸗ land ein ſinniges Büchlein gemacht. 5 Der Hortus Deliciarum 5 ſei neu in Erinnerung gebracht. Julius Bard(Be in ſein Herausgeber. Jeine vornehme Bücher wertpollen Geha ſind in ihm aufgenommen. Chriſtian Morgenſtern ſammelte Gedichte Walters von* Vogelweide zu kleiner vornehmer Luxusausgabe. Otto Hauſer überſetzte Dantes neues Leben. Karl Frey gab Briefe des Mi e angeles, Gleichen⸗Rußwurm die Briefe und Dialoge des Galiani heraus. Aus der klaſſiſchen Zeit ſind einige Bände von Goethe aufgenommen. Julius Vogel iſt Herausge er Brieſe Goethes aus Italien an Frau von Karl Auguſt und Freunde in der Heimat. Zier ſcher Einband und guter Druck ſchmücken dies Buch. Mit ſechs landſchaftlichen Skizzen des Dichters ſelbſt iſt Gvethes Tage buch der Italieniſchen Reiſe, von demſelben Herausgebe. durch⸗ geſehen, ein eigener Reiz verliehen; und für Italienfahre die mit Goethe Land und Leute ſehen wollen, find beide Teile zu ſchmiegſamem leichtem Leinenbande vereinigt, den ſeine N 8 kung ebenfalls zum Geſchenkbuche macht. 175 Die Dürerbibel,„ Luthers Ueberſetzung mit Holzſchnitten von Dürer, d Holbein d. J. und Beham, erneuert in dier handlichen Leinenbänden der Einhornverlag(München]. Titel und mentik entwarf R. Koch. In alter Schwabacher Schrift ge präſentiert ſich der Text in edler Kkarheit und mit den He ſchnitten zu organiſcher Einheit verbunden. Wer darum in der kreuherzigen feiertägigen Faffung des ſechzehnten 5 hunderts liebt, mag getroſt zu dieſer Erneuerung greife Schöne Literatur. Lilienerons Werjʒiee CV— erſchienen in neuer Geſamtausgabe, deren Bä Dehmel, des Dichters Freund, umgearbettet ſind ⸗ zig) in einer Volksausgabe ins deutſche Haus, die 120 M. koſtet. Loöffler, Berlinl. Dabei ſind die Preiſe! Saepvjgtz Ebinah 159 ur Ibpeusgog 12418 en Alae se 90 u eeeg bepc aegungagog ſeag neegvu gvg sqe uteue ne neces weu ig ag e neenez ee t „inuted puv gegv aeaehupacpteg Aeenubbne lecee eeg Hal gunuuſech eng gun aegd suggatec) eog Puv dig nercn! „A0 aeppguse iiie zcd 1f gunnvcpluz ebſpluse gun ogunſob eneee eeecchea i 418 za neagt ussunucppoleinz uslefg envuf koqnavg svaa quff apeaiesd usgeg mogu unvadl ne gubenee eee enen en ecnenn en enecfuvzog Asgeg 101 gun neg eig ineg Suvabg dnen eee enebee gun uebniech u ſppmaagß puhyuo unzasdangz Svog u ie gun usneiqnse meue ugg egeenlocplhhelegd gun uszesloch uscpnlgeuvn uiſg uag uepanngz dpgger gun eöihn uegeg usbomupg meg udg aues ee ugpicp 1 dincpe sgag eig Inv gaia öige; icpzu cpau a0 Haa; ugoc us⸗ uupz 10 depnz aalal 15 Zahz 20 pil Teg Jologz u aehlibozgz iune 8. ſbülng 1695 15 naf ziut 10g unzemach u daoduvg Pou zasatquvch uog 091 uusal gog ungeuoach ueufeut cpi anerlod ſnvavg uteucnlaggz Seee Seuseu ulmieg gun ungeuach uguss aog gun zci uhn eeee ee een er ee ee e ehe Aeeee aeg uuog usgefiguſene ung ause sleeahv wog eſvg gun pudgu Sib jeig aſ jeqvog gugef gun zuvc reuzueg ueuns neee e ne eue eecteh nch ne Svalſe Ghe Lehinee aenuem uag Aiu avaf o zupch icpiu aupg 4 0 Ponde uonge gagagubg ee See een e ne eche e en aeee eee gun uheu gien uie eee e eee eengdeuhnetee eg ce meg een gog nucog)g; qun Snuduang ug diegeneg og negiogd usg Luvshuatz ueb oanof zeg Snuihad sugchſagnitz gong uggeng uag uudzcs zebunt reiahesie deuſe ue mo eee“ eee en e cet eueeeeee 0045 jeqn qun gubs 1 8 e ee 310 ul 2 1955 enoanojnvohpeß s8j7; uv 2 iuh!„ufefqngugonvgz icpledun ufe“ gueg usgguſc znv ꝛog 721410 ASlech 81 epeplec Tebcnenguenoch gun zebnpnz in jigiegz ue gun Pigiigzag Selckmpzeuez udzpücpt ezonloguegjec ig Sang Sauegogac Svalſe sjo gun diolpich gufel Pang Seaegndeg 8 Svalſe 0 g einghg gun gung gun ujef useteh guehvlinv iczu abd jpune uefeg ueuef uf dvut scd dna neneegeehn 850 8pa P0 800 8 Sog Selfez Neeeeeeeueee ee e egeg aeſſoch 1 g uanazsg 11 aenfent 115 ouleut 1 5 Atecnute ugvg Poue 29 Aal gun neqvg eeeee 194 apb noaglenvch guſeu gun ueusezez usg ucg sicpu eia J21g 00 651 uemuugges 115 qun pujcd uecpumere ne pauusg uegagat ar usl Ictaeg usqe usem Ip! 130 pnd apnch! o10 ugag uleufel zguc up 6! n gun“ znnlae zegvd ucf de ee ee Neusezch usd im nega gun guzeß odaa zegogg neoulem juu im gun usmmazeh ulg 2000 910 U 1105 1905 Aebokebcpou ug gusong zausou u; neinpe⸗ 51 9 aaee emohnvad ueg un zgog zuesgaß pi ein udged gun gqie ulg udleateß ie ud qienehnuß! 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Auch er— im Ausgang des achtzehnten Jahrhunderts erzogen— iſt das Kind„einer alles umwerfenden von ihm ſelb Zeit, in welcher ſich aus den vorhandenen Zuſtänden alle paar Jahre neue entwickelten, die das Vorausgegangene zwar nicht beſeitigten, aber Neues daraufpropften,“— iſt der Zeuge jener wunderbaren Periode, die die merkwürdige Friedericianiſche Zeit ablöſte.— Auch er hat in furchtbarem Lebenskampfe nur ſich durchgeſetzt, und konnte von ſeinen Erfahrungen aus wohl ſagen, „daß zu einem jahrelangen Kampfe mit der drückenden Not des Lebens, ohne ſich ſelber zu verlieren, noch mehr Heldenmut ge⸗ hört, als zu einem Kampfe, in welchem man einige Tage, vielleicht nur Stunden dem Tode trotzt.“ Auch er hatte— wie Platter, dem das gleiche Glück wider⸗ fuhr— eine Mutter, deren Erziehung, deren Sorgfalt und Lei⸗ kung er die Richtung ſeines Geiſtes, ſeines Gem tes, ſeines Wil⸗ lens verdankt, die ſeine Neigungen und Anlagen weckte und auf ein würdiges Ziel richtete, die ihm di ich ein edles zum Dulden geneigtes Herz Vorbild wurde fürs eigene Leben. Aber auch er mußte auf kümmerlichen Wegen Brocken der Bildung ſich zuſam⸗ menleſen, gepeitſcht von den Sorgen des Alltags, gequält durch das Unverſtändnis ſeiner Umgebung, erniebrigt durch unwürdiges Tun. In merkwürdiger Uebereinſtimmung mit dem Lebensſchick⸗ ſal Platters ringt auch er einer elenden Lehrlingszeit Zeit und Mittel ab, ſich fortzubilden Siebenundzwangzigeinhalb Jahre alt, als Familienvater und Lehrer, bereits von Ruf als Geograph, nach zehn nahezu verlorenen Jahren und nach unermüdeter An⸗ ſtrengung und aufmerkſamer Benützung der Umſtände ebnet er ſich den Weg zur Univerſität, um ſich dann noch als Gründer der erſten Gewerbeſchule einen unſterblichen Namen zu machen. Ueber das perſönliche Erlebnis ſchaut man auch in dieſen Jugenderinnerungen in Weſen und Treiben einer denkwürdigen Zeit; ſieht man ſie mit den weiten weitſtaunenden Augen deſſen, der am Strom des Lebens ſtand, ohne Zeit zum Grübeln und Be⸗ denken; der ſie ſchildert in einfacher und phraſenloſer Anſchaulich⸗ keit der Sprache und mit reinem, ungekünſteltem Impuls der Scele. em Quell aus reichen Lebensbewußtſeins hervor⸗ der Tiefe und Fülle gebrochen, ſo wurde die Au obiographie Friedrich Spielhagens, 5 die bei Staackmann in Volksausgabe herauskam, ihrem Verfaſſer Iß + hon ein äſthetiſches Problem. Spielhagens äußere Lebensumſtände— ruhig und gemeſſen elli von Jugend an verlaufend— machen ſolche Stellungnahme möglich. Aus einer Familie Zeit— ſo voll durchgekoſtet, daß er aus den Eindrücken der Jugendzeit ſeine meiſten Modelle nahm. Zuſammen mit dieſer Freude an der Natur geht die frühe Liebe zum Reiz der altertümlichen deutſchen Stadt, wie er ſie in Stralſund kennen lernte. Spielhagen hat dieſe weltabgeſchiedene Ruhe ſo lange nur genoſſen, daß ſein Talent es nicht zu entgelten hatte, daß es ſo fernab vom Strom der Welt, in dem der Charakter ſich formt, ſich zu entwickeln begann. Wir folgen ihm in die große Welt, in literariſche Kämpfe und die Begebenheiten der Politik nen die Geneſis ſeiner Werke und die Entwicklung des ſtellers kennen, die hier doch den eigentlichen Reiz der rung ausmachen. Ungleich gewaltiger, mächtiger und gigantiſcher im er⸗ ſteigt dos Leben urd Werden, die unſügliche Not und dis uner⸗ ſchütterte Ringen um das eigene Selbſt im Kampfe mit einer unperſtändigen Welt, mit Vorurteil und kleinlicher Gehäffigkeit aus Richard Wagners Selbſtbiographie („Mein Leben“, Bruckmann, Münchenſ. Daß Wagner zu ben Künſtlern gehöre, deren Werke Belenntniſſe ihrer Geſinnung und ihrer Weltanſchauung ſind; daß eine ſuggeſtive Kraft ihn erfüllt, die Menſchheit, mit ſeinen Augen ſehen, mit ſeinen Nexven fühlen zu laſſen; die außerordentliche Begabung, das Gedachte und Gefühlte in ganz perſönliche Prägung auszuſprechen: Alles das war bekannt, bevor die Memofren erſchienen. Sie Kruft der vollen 5 ſchni 7 tte des 85 aller ſein Werk zu ſchaffen und zu prägen. Wer Wagner verſtehen will, greife fortan zu keiner Biographie, von wem ſie auch ſei. Wag⸗ ners Memoiren machen ſie alle überflüſſig. Hier wird man den erſtaunlichen Entwicklungsgang des Menſchen und Künſtlers in „ſſener Klarheit und in lebendiger Selbſtäußerung verfolgen kön⸗ nen, in ihnen die Geneſis der Werke, die verſchlungenen Schick⸗ ſalswege zu ihren Aufführungen erfahren; hier das Zeitbild ge⸗ ſpiegelt finden, das ein gärendes, politiſch und geiſtig nach neuen Kräften ringendes Europa reich und ſprühend vor Lebendigkeit zu werfen bermochte. Aus ihnen wird ſich Wagners Eigenar: ergeben: dieſe Eigenart rückſichtsloſer Konſequenz und unbeding⸗ ten Glaubens an ſich ſelbſt, ſcharfer intellektueller Begabung und reichen künſtleriſchen Inſtinkts; dieſe Eigenart, aus deren Einheit man ſelbſt die Härten, die Ueberſpannungen begreift, die in ſeiner Begegnung mit Hebbel, ſeinem Verhältnis zu Nietzſche und etwa ſeinem Verhalten zu Hanslick unleugbar ſind; die ſich ſchließlich ausdrücken in all der Haltung des Stils: ſeiner preziöſen Eigen⸗ liebe, ſeinem ſorgſamen drammatiſchen Gefüge, ſeiner Schärfe und ſelbſtgefälligen Breite. 5 Aber eben darum: dieſe Memoiren ſind die Biographie des Meiſters ſchlechthin, das Dokument ſeines Lebens, der Schlüſſel zum Verſtändnis ſeiner Werke. Und als die ſind ſie die bedeutendſte Erſcheinung der Wagnerliteratur. —— Neue Bücher. Der Stoffandrang verhinderte die Aufnahme der Beſprech⸗ ungen folgender— als Geſchenkb icher empfehlenswerter— ge⸗ haltvoller und guter neuer Literatur, über die Beſprechungen noch im einzelnen erfolgen: Dauthendey, N. R München..50, geb. 7 M. Ehrler, Hans Heinrich, Briefe vom Land, ein Roman, A. Langen, München. Eulenberg, Herbert, die Geſchichte einer Fliege. E. Ro⸗ wohlt, Leipzig. 4, geb. 5 M. 5 Finckh, Ludwig, die Reiſe nach Tr ill, Roman, A. Langen, München. 3, geb..50 M. Frenſſen, Guſtav, der Untergang der Anng Hollmann, Grote, Berlin. 3 M. Hom, K. die Tochter, Roman. A. Langen, München, 7., in 2 Bände geb. 10 M. Keyſerling, L.., Wellen. Roman, S. Fiſcher, Berlin. 3, geb. 4 M. Knoop, Gerhard, Verfalltag, Fleiſchel, Berlin. Lörke, Oskar, der Turmbau, Roman, S. Fiſcher, Berlin; Wanberſchaft, Gedichte, ebenda. Pontoppidan, Henrik, Der alte Adam, Zwei Romane. München, Südd. Monatshefte..50, geb..50 M. Salten,., das Schickſal der Agathe, Novellen, Inſel⸗ berlag, Leipzig. geb..50 M. Servaes, Franz, Im Knoſpendrang, E. Rowohlt, Lei v. Strauß⸗Torney, Judas, Fleiſchel, Berlin, 4. Thoma, Ludwig, Der Wittiber, Roman. Langen, Mi chen, 4, geb..50 M. Waſſermann, Jakob, der goldene Spiegel. Erzählungen in einem Rahmen. S Fiſcher, Berlin..50, geb. 6 M. Zahn, Ernſt, die Frauen von Tannd, Roman, Deutſche Berlagsanſtalt, Stuttgart. geb..50 M. Zweig, tephan, Erſtes Erlebnis, Inſelverlag. Im Knoſpendrang.[(E. Rowohlt, Leipzig.) fünfjährige lichtblonde Maja in dem Augen⸗ wo ihr Vater, ein verlotterter„ſchöner“ Mann nach geſchoben wird, und wir nehmen Abſchied von ihr, wenn ſie, zum Weib gereift, ein tiefes Liebes⸗ und Lebensglück in die Arme ſchließt. Der ganze Entwicklungsgang einer geſun⸗ den, aufblühenden Mädchenſeele mit ihren kleinen und großen, widernärtigen und angenehmen Erfahrungen iſt ſehr ſein und feſſelnd vorgeſtellt. Aber auch alles, was auf kurz oder lang in den Geſichtskreis der Heldin tritt, iſt mit einer Schärfe gefaßt und wiedergegeben, die manchmal faſt wehe tut. Gleichwohl ſehlt es dieſem wahrhaft guten Buche nicht an echtem, ppetiſchem Emp⸗ finden. H. Schl. Lulu von Strauß und Torney: Judas(Fleiſchel, Berlin.) Ein deutſcher Bauernroman aus der Revolutionszeit! Kein alltägliches Unternehmen! Die Verfaſſerin hat einen gewaltigen Konflikt erdacht: den Untergang eines Bauern, der die Familie genſchen, Roman. A. Langen, retten will, daß er ſich ſelbſt von der Behörde zum Beſitzer machen läßt, während der andere, faſt immer im Schnapsrauſch, ein — und den Hof ſeines im Trunk verkommenen Bruders dadurch Wunſch beſchafſen. gedankenloſer Hetzer und Teilnehmer an raſch unkerdrückten Bauernunruhen, im Gefängnis ſitzt. Aber die Bauern ſehen in dem Uneigennützigen nur den Verräter des Bruders, den„Judas“ und die Verachtung der Mitwelt ſowie das Bewußtſein einer Zufallsſchuld an dem Tode des Bruders treibt den verzweifelt gegen ſein Schickſal Ringenden zum Selbſtmord.— Lulu von Strauß wollte zweifellos dieſen Inhalt in einer Form bieten, die der ſchwerfälligen und groben Art der dargeſtellten Menſchen, der Bauern aus dem Weſerlande entſprach, aber ſie blieb leider in ungeſchlachter Unbehilflichkeit und erdrückender Breite ſtecken, worin ſie es der Viebig, an die ſie ſonſt oft eringert, weit zuvor tut. Auch iſt nicht nur der Dialog, ſondern auch der Erzählungs⸗ tet mit halbverſtändlichen Dialektausdrücken überladen, und die reichliche Verwendung des Fuſelgeruchs ſollte die Dichterin lieber due modernen Ruſſen überlaſſen. Denn auch dieſes Werk zeigt bei allen Mängeln, daß es einer eigenartigen und wertbvollen Schaffenskraft entſprungen iſt. Gerhard Kuvob, Verfalltag(Fleiſchel, Berlin.) Ein ſenſenſibler und feinfühliger Dichter ſpricht aus dem Buch. Das Schickſal dreier hochbegabter Frauen iſt darin geſchildert, die, aus vornehmſten Jamilie ſtammend, aus der Heimaterde geriſſen werden, um nach planloſem Umherirren ſchließlich klanglos zu ver⸗ löſchen. Ein Hauch müder Melancholie geht durch dieſe Schickſale. Von einem mitfühlenden, innigen und tiefen Dichterſinn werden ſie ausgedehnt und zuſammengehalten, daß ein Buch ungetrübter künſtleriſcher Einheit und Geſchloſſenheit in Stimmung, Farbe und Glanz ſich ergibt. * Bücher auf dem Weihnachtstiſch. Blumen und Bücher ſind die ſchönſten Geſchenke; weil beiden ein junerlicher Wert eigen iſt, der praktiſchen Gegenſtänden mangelt. Weil beide, wie alles Schöne, gauz ohne Nutz und Zweck ſind. Sie blühen, weil ſie blühen. Sie ehren den Geber und erfreuen den. ſchenkten. Sie brauchen nicht prunkend zu ſein. Sie brauchen nichts „auszumachen“. So lautet wohl der techniſche Ausdruck, deſſen ſich ſo viele bedienen, die im Buchladen zu Weſßhnachten kaufen. Lieber Leſer, wenn du ein teures Buch kaufen willſt, ſo nimm eins, dem man den Preis nicht anſieht; auf ſchönem Papler gedruckt, in ſchönes, echtes Matertal gebunden, das durch ſich ſelbſt wirkt, nicht durch die Zutaten, die man ihm gibt. Wenn du aber ein billiges Buch kauſen willſt, ſo hüte dich erſt recht, daß du nicht eines kaufſt, welches nach was ausſieht. Kaufe lein Buch, das die Schönheit lügt. Du kaufſt doch auch keinen unechten Schmuck. Warum willſt du unechte Bücher kaufen? Bücher, die einen Einband aus ſchlechtem oder unechtem Leder haben und reich vergoldet ſind, auf daß man nicht ſehe, wie ärmlich ſie darunter angezogen ſind. Wenn du zwei vder drei Mark lür ein Buch anlegen willſt, ſo ſage dir, daß man dafür keinen Leder⸗ band kaufen kann. Leder iſt ein kböſtlicher Stoff, faſt ſo ſchön wie Edelmetall. Für zwei Mark ſind goldene Ringe nicht feil. Es gibt aäber ein einfaches, echtes Material, das nichts vortäuſcht, ſondern ſich ſo gibt, wie es iſt: einfach, aber ſauber und freundlich. Das ſind die Pappbände. Haſt du nicht in dem ſchönen alten Bücherſchrank die chlichten Goethe⸗Bände geſehen, die dein Großvater vor fünfzig Jahren auf der Meſſe gekauft hat? Stie ſtehen noch ſo ſchön da, und Sonntag nachmittag, weun es draußen trüb iſt, haſt du ſie wohl vor⸗ geuommen, dich über den braunen Band gefreut, der noch immer ſo ſchön hält, während der Goethe in den roſen Kalikobänden, mit den goldverzterten Decken und Rücken, den du von der Tante zu Weih⸗ nachten bekamſt, längſt aus dem Leim iſt, das Papier vergilbt, das Hold des Einbandes ſchwarz, das Ganze eine traurige Vogelſcheuche! Und lieber Leſer, wenn ich dir noch etwas raten darkf: faufe Bücher überhaupt nicht nach dem Einband. Wenn du Gottfried Keller auch nur in einem ſchlechten Bande erwerben kannuſt, kauſe ihn; es iſt beſſer, als wenn du Stilgebauer in Maroquin⸗Leder erſtehſt. Denn das Buch— es iſt nötig, das in einer Zeit des überhandnehmenden Bücher⸗ frou⸗frous zu ſagen— iſt doch nicht nur ein kunſtgewerblicher Gegen⸗ ſtand. Es birgt doch in erſter Linle das Wort des Dichters, das köſt⸗ licher iſt als Bütten und Schweinsleder. Es wird auch nicht mehr lange dauern, dann werden alle Bücher, auch die, die ſetzt noch häßlich von Antlitz ſind und denen man die ſchöne Seele nicht anmerkt, ein Feſtgewand auziehen. Das Buchgewerbe blüht in Deutſchland; wir haben ſchönere Bücher als alle auderen Länder, das vielgerühmte England mit eingeſchloſſen. Es iſt ſchon dies Jahr eine Freude, Bücher zu kaufen. Wenn du es nicht glauhen willſt, lieber Leſer, ſo laß dir von deinem Buchhändler die Bücher vorlegen, aber nicht erſt am 24. Dezember, denn der Buchhändler kann nicht alles auf feinem Lager halten, er müßte dazu ein paar große Warenhäuſer bauen; er kann dir aber jedes Buch in ein paar Tagen nach deinem Aus der Bücherſchan Fritz Worms, FF% AZ3Beitſchriften. Auch zwei kleine wertvolle und dabei außerordentlich wohlfeile⸗ kiterariſche Zeitſchriften ſeien am Schluß genannt: die Bü ſchau des Verlags Ohle(Düſſeldorh und den Bu und ind Phyſiognomie. Die Bücherſ große Ausz Werke, Das neueſte Heft der Kunſt br Wer ke in klaren u. des modernen Teils der cht jung genug zu ſein.“ „An ſeine ſammleriſche reihte Lichtwark und reiht er fortgeſetzt no⸗ eine umfangreiche literariſche, und— in Form von öffentliche⸗ N Vorträgen und der Grndung von die Kunſt im eigenen Hauſe ſör⸗ dernden Vereinen— eine emſige propagandiſtiſche Tätigkeit.“ Zum Verhältnis vom Publikum zur modernen Kun ſpricht ein Phil. Franck kluge Worte:„Tatſächlich iſt das Nibeau der Malerei bei uns in Deutſchland beträchtlich geſtiegen. Abe das Publikum machte keinen Unterſchied zwiſchen Gut und Böſe und verlacht die Verſuche der Künſtler, allerlei Licht- und Farben⸗ probleme zu löſen.“„Und während man ihr Tun nicht verſtand und ihr Streben, auch vom Ausland zu profitieren, mit Auslän⸗ derei und Vaterlandsloſigkeit verwechſelte, haben gerade die Künſtler von heute ſich ſo enge wie möglich an ihren heimatlichen Boden angeſchloſſen, haben ihre Italienfahrten aufgeſteckt, ſich mit aller Inbrunſt an die Scholle angeklammert und das Alltägl! 5 durch ihre Kunſt zu verklären geſucht.“„Je mehr die Maler ſich reine Malprobleme ſtellten, je mehr ſie ſich von ausgetretenen Waei⸗. gen entſernten, je weniger konnten ſie ein großes Pußlikum feſſeln, das von den größeren Erfolgen der Technik berauſcht und lenkt, gar keine Verſuche machte, ſich in ihr Tun zu berſenken.“ Für das Kunſtgewerbe ſoll ein Kölner Haus ſprechen, das vo Olbrich, B. Paul und Max Laenger gebaut wurde, und in Einen ert heraus⸗ tritt, iſt darin beſprochen, Geblieben allein iſt der Geiß dieſer Geiſt echter und kerniger, anſpruchsloſer, weil ſchlichter Natür⸗ lichleit. In der vorletzten neuen Rundſchau ſchreibt Max Maure brecher Üüber Ehriſtentum. Er bezeichnet die Jorm der ligion, nach der der Menſch Jeſus in der Reinheit, Hoheit und D mut feiner Erſcheinung die einzig ſichere Of enbarung Exiſtenz eines berweltlichen perſönlichen 155 Mannheim, 19. Dezember. Keneral⸗Auzeiger. Abendblatt. 5. Seit. 2 Volkswirtſchaft. Iit Karlsruhe, 18 Dez. Die Maul⸗ und Tlauen⸗ ſeuche hat ſich im November noch weiter ausgebreitet. Sie trat in 5 Amtsbezirken, 41 Gemeinden und 299 Stallungen neu auf; ſie erloſch dagegen in 5 Amtsbezirken, 28 Gemeinden und 178 Ställen. Am Schluſſe des Monats blieben am ſtärkſten ver⸗ ſeucht die Amtsbezirke Karlsruhe mit 6 Gemeinden, Offenburg, Bretten, Bruchſal und Tauberbiſchofsheim mit je 5 Gemeinden, Ueberlingen, Kehl und Heidelberg mit je 4 Gemeinden. Die übri⸗ gen Seuchen, die noch auftraten, zeigen gegenüber dem Vormonat eine Abnahme. Die Geflügelcholera iſt ganz erloſchen. Jolkswirtschaft. Rheiniſche Schuckert⸗Geſellſchaft für elektriſche Induſtrie.⸗G., Mannheim. 1 In der heute vormittag unter Vorſitz des Herrn Reichs⸗ tagsabgeordneten Baſſermann im Sitzungsſaale der Süd⸗ deutſchen Diskonto⸗Geſellſchaft abgehaltenen Generalver⸗ ſammlung der Geſellſchaft, in der durch 23 Aktionäre 3683 Alktien vertreten waren, bemerkte Aktionär Reg.⸗Rat Schlei⸗ cher⸗Neuſtadt, daß man der Bilanz das nicht entnehmen könne, was man eigentlich ſollte, indem die Betriebsunter⸗ nehmungen alle in einem Poſten enthalten ſeien. Dieſer Poſten hätte mehr ſpezialiſiert und die einzelnen Kontis ausgewieſen werden ſollen. Statt deſſen ſei alles in dem Poſten der Be⸗ triebsunternehmungen, der mit M. 5785 523 in der Bilanz figuriert, enthalten. Dann finde man aus der Bilanz kaum heraus, wieviel eigentlich abgeſchrieben wurde. Herr Direktor Bühring erwiderte: Wenn wir bei der Aufſtellung der Bilanz ſo vorgehen wollten, wie es der Herr Vorredner wünſcht, ſo würden wir eine ſehr ausgedehnte Bilanz bekommen und wir würden auf Schwierigkeiten ſtoßen bei der Verwertung von Objekten. In unſerer internen Bilanz perſchiedene eigene Betriebsunternehmungen. Wenn Sie ſich nun vorſtellen, daß wir dieſe 13 Unternehmungen, ſowie die Gebäude, Keſſelanlagen, Maſchinen etc. alle anführen müßten, 4 ſo müßten wir jedes Jahr einen ganzen Band den Aktionären als Bericht vorlegen. Ich halte dies für unzweckmäßig. Wir haben in der letzten Zeit die Erfahrung gemacht, daß eine allzu weitgehende Detailierung der Bilanz nicht im Jutereſſe der Geeſellſchaft liegt. Was die Abſchreibungen betrifft, ſo möchte ich dem Herrn Vorredner verſichern, daß dieſe Frage wiederholt ſehr eingehend mit dem Aufſichtsrat diskutiert wurde. Man bat aauch einen Sachverſtändigen in dieſer Frage gehört und iſt zu dem Reſultat gekommen, daß die Abſchreibungen durchaus vor⸗ ſichtig ſind. Auch hier empfiehlt es ſich aus dem gleichen ſchon erwähnten Grunde, von einer Detailierung Abſtand zu nehmen. Die Bilanz wurde bierauf einſtimmig und ohne weitere Erörterung genehmigt, die Dividende auf 7% Prozent feſt⸗ geſetzt und Vorſtand und Aufſichtsrat Entlaſtung erteilt. Der turnusgemäß aus dem Aufſichtsrat ausſcheidende Herr Geh. Kommerzienrat Dr. O. v. Petri, Generaldirektor in Nürn⸗ berg, wurde einſtimmig wiedergewählt. Herr Bankdirektor Arno Kuhn: Der Bericht des Vorſtan⸗ des an die Generalverſammlung gibt ein Bild der regen Tätig⸗ keit der Geſellſchaft, wie ſie ſich unter Leitung des Herrn Direktor Bühring und der Aſſiſtenz des Aufſichtsrats entfaltet hat. Der Aufſchwung, den die Geſellſchaft genommen hat, übertrifftalle Erwartungen, die die Aktionäre ge⸗ begt haben. Die Geſellſchaft iſt in einer koloſſalen Entwicklung begriffen und die Bilanz, die uns vorgelegt wurde, gibt das Reſultat wieder, das ein durchaus befriedigendes genannt wer⸗ den kann. Ich glaube im Sinne aller Aktionäre zu ſprechen, wenn ich für dieſe große Tätigkeit und für den großen Erfolg Vorſtand und Aufſichtsrat den wärmſten Dank ausſpreche und die Hoffnung damit verknüpfte, daß ſich die Geſellſchaft auch in Zukunft in gleicher Weiſe fortentwickelt. Mannheimer Effektenbörſe wurden Homburger Aktien⸗Brauerei zu 71 Prozent umgeſetzt. Bon Mannheimer Aktien⸗Brauerei Durlacher Hof sproz. zum idtg e beim 38 80 1 Anleihe von 1911 der Oberrheiniſchen Eiſenbahn⸗ Geſenlſchaft, Aktien⸗Geſellſchaft in Mannheim, zum Handel und zur Notierung.— Brauerei zum Storchen, Speyer. der heute in Speyer abgehaltenen ordentlichen General⸗ 8 1 ung der Brauerei zum Storchen wurden die Anträge und Vorſtand und Aufſichtsrat Entlaſtung erteilt. Die neue Intereſſengemeinſchaft in der Montaninduſtrie, die ſich unter Führung des Lothringer Hüttenveretus Aumeßt⸗ Friede bilden und außer dieſem Unternehmen noch das Jacon⸗ eiſenwalzwerk Mannſtädt ſowie die Düſſeldorfer Eiſen⸗ und Draht⸗ induſtrie umfaſſen wird, ſtellt eine recht ſtattliche Kapitalsaſſoetation dar. Aumetz⸗Friede erhöht ſein Kapital um 1s auf 58 Mill. Mk. Das Faſſoneifenwerk Mannſtädt, das erſt kürzlich behufs des Sieg⸗Rheiniſchen Hüttenvereins ſein Stammaktienkapital um 47½ Mill. Mk. erhöht hat, iſt dadurch auf 8,5 Mill. Mk. Stammaktien ge⸗ kommen und beſitzt außerdem noch 1 Mill. Mk Vorzugsaktien. Das dritte Werk der Intereſſengemeinſchaft endlich, die Düſſel dorfer Eiſen⸗ und Drahtinduſtrie, die zur Stärkung ihrer Be⸗ ktriebsmittel eine Kapitalserhöhung um 1½ Mill. Mk. vorſchlägt, er⸗ reicht damit ein Kapftal von 4,8 Mill. Mk. Wie erwähnt, wird Au⸗ metz⸗Friede ſchon jetzt Aktien der beiden anderen Geſellſchaften über⸗ nehmen und hat ſich vorbehaltlich innerhalb der 2jährigen Dauer der Intereſſengeminſchaft die fämtlichen Aktien des Faſſoneiſeu⸗ werks Maunſtädt wie der Büſſeldorfer Drahtinduſtrie in Aumetz⸗Friedeaktien umzutauſchen. 1 5———— 0 Telegraphiſche Handelsberichte. Herr Kommerzienrat Peter aus dem Aufſichtsrat der Mittel⸗ deutſchen Gummiwarenfabrik Lonis Peter.⸗G. ausgeſchieden. „Frankfurt, 19. Dez. Zwiſchen der Diskontogeſellſchaft aus der Mitteldeutſchen Gummiwarenfabrik iſt ein neues Ab⸗ als deren Hauptreſultat feſt⸗ — — figurieren unter dem Poſten von M. 5785 523 im ganzen 13 der Verwaltung genehmigt, die Dividende auf 3 Prozenkt feſtgeſetzt werke mindeſtens 24 Prozent angeboten. mäßige Erleichterung um ein Sechzehntel Prozent auf 4 elf Sech⸗ vertretender Vorſitzender wußte er ſeinen Einfluß auf das Unter⸗ Kredit 203, Dresdner Bank 158,50, Sombarden 18½, Gelſenkirchener vertretender Vorſitzender wußte er ſeinem Einfluß auf das Unter⸗ notwendig wurde, ihn zum völligen Rücktritt aus dem Aufſichtsrat zu beranlaſſen. Das iſt nunmehr geſchehen. Ein Kommunique der Geſellſchaft ſagt darüber folgendes: Herr Kom⸗ merzienrat Peter hat ſich entſchloſſen, aus dem Aufſichtsrat der Geſellſchaft auszuſcheiden. Die Diskontogeſellſchaft wird wieder Vertreter in den Aufſichtsrat entſenden. Herr Kommerzienrat Peter hat ferner der Diskonkogeſellſchaft aus ſeinem Aktienbeſitz für mehrere Jahre das Erwerbs⸗ und Vertretungsrecht einge⸗ räumt. Damit übernimmt die Geſellſchaft wieder die Führung des Unternehmens, die ſie früher einige Zeit abgetreten hatte, als ihre Vertreter aus dem Aufſichtsrat ausſchieden. Die„Frfft. Ztg.“ der wir die Mitteilung entnehmen, knüpft daran den Wunſch, daß es gelingen möge, daß die Geſellſchaft nun wieder einmal zum ruhigen Arbeiten kommen kann. Vom Stahliuerksverband. * Düfſeldorf, 19. Dez. In der Mitgliederverſamm⸗ lung des Stahlwerks kksverbandes wurden die auf Erhöhung der Beteiligung in Stab⸗, Blech⸗, Röhren⸗, Walzdraht⸗ und Guß⸗ und Schmiedeſtücke abzielenden Anträge ſämtlich abg ele hut reſp. vorher zurückgezogen. Der Marktbericht ſpricht ſich, laut FIrkft. Ztg., ſehr befriedigend aus. W. Düſſeldorf, 19. Dez. In der heutigen Verſammlung der Stahlwerksbeſitzer wurden die Anträge auf Erhöhung der Be⸗ teiligungsziffer in Produkten B, wie bereits erwähnt, ſämtlich ab⸗ gelehnt, bezw. zurückgezogen. Ueber die Geſchäftslage wurde mitgeteilt: In Halbzeug ſetzte die Verkaufstätigkelt für das erſte Viertelfahr 1912 ſehr rege ein, ſodaß die Abnehmer heute ſchon ſaſt durchweg ihren Bedarf für dieſen Zeitraum eingedeckt haben, während die verlangten Mengen in vielen Fällen wieder über die des vorher, gegangenen Vierteljahres hinausgingen. Infolge der günſtigen Kauf⸗ luſt und der fortgeſetzt recht guten Beſchäftigung konnten ſie teilweiſe für ihre Fabrikate Preiserhöhungen durchſetzen. Der Auslandsmarkt iſt bei ſteigenden Preiſen feſt und der Abruf ſehr rege. In ſchwerem Oberbaumatertial wurde von den Preußiſchen Staatsbahnen für das 1. Vierteljahr zu laufenden Mengen in Schienen und Schwellen aufgegeben. Die Badiſche Staatsbahn meldet den Halb⸗ jahresbedarf für 1912 an, der ſich im Umfang des Vorjahres hält. Der Auslandsmarkt in Schwermaterial iſt nach wie vor in guter Verfaſſung und verſchiedene größere Abſchlüſſe wurden wieder getätigt. In Gruben⸗ und Feldbahnſchienen war der Eingang von Sezifikationen im Hinblick auf die Jahreszeit noch ver⸗ hältnismäßig gut. Im Auslande haben die rpeiſe mit Rückſicht auf die allgemein günſtigere Marktlage eine Beſſerung erfahren. Das Rilleuſchienengeſchäft liegt wie alljährlich, in Winterſtahl wurden auch hier weiter größere Abſchlüſſe zur Lieferung im Früh⸗ jahr getätigt. In Formeiſen ſetzte die Verkaufsluſt nach Frei⸗ gabe des Frühjahrsverkaufs für das erſte Quartal 1912 lebhaft ein. Ebenſo iſt der Abruf mit Rückſicht auf die in de jetzigen Jahreszeit noch günſtigen Witterungsverhältniſſen und infolge der beſſeren Lage des Stabeiſenmarktes noch zufriedenſtellend. Das Auslanudsgeſchäft hat ſich in erfreulicher Weiſe weiter entwickelt. In Holland und in den nordiſchen Ländern iſt eine Belebung feſtzuſtellen, und beſonders in Großbritannien liegt das Geſchäft recht günſtig. Der britiſche Markt zeigt eine feſte Tendenz und die Ausſichten dort werden durch⸗ weg als günſtig beurteilt Auch in den übrigen Ländern entwickelt ſich das Geſchäft recht gut. Die nächſte Hauptverſammlung iſt auf den 18. Januar 1912 anberaumt worden. Abkommen in der Montaninduſtrie. Köln, 19. Dez. In der heutigen Aufſfichtsratsſitzung der Felten und Guilleaume Carlswerke.⸗G. Mülheim a. Rh. wurde das Abkommen genehmigt, welches auf Angliederung der Werk⸗ und Hüttenunternehmung Jules Collart u. Co. in Steinfort in Luxemburg an das Carlswerk gerichtet iſt. Hochofenailagen und der Errichtung eines Thomasſtahlwerks, ſoll dieſes Unternehmen dahin erweitert werden, daß es dem Bedarf des Carlswerkes an Halbzeug genügt. Das Luxemburger Unter⸗ nehmen ſoll in eine umgewandelt werden, deren Aktien an die Felten und Guilleaume.⸗G. übergehen. Eine Vermehrung des Aktienkapitals der Felten und Guilleaume.⸗G. iſt zunächſt nicht in Ausſicht genommen, da die der Geſellſchaft Geſellſchaft zur Verſügung ſtehenden Mittel zur Durchführung der Trans⸗Aktign ausreichen. Aktienbrauerei zum Löwenbrän. 5 *München, 19. Dez. Die Generalverſammlung der Aktienbrauerei zum Löwenbräu in München ſetzt die Dividende auf 20 pCt.(wie i..) feſt. Die Verwaltung teilt lt.„Frkf. Ztg.“ mit, daß der Abſatz im laufenden Jahr eine Steigerung erfuhr und ſämtliche Münchener Brauereien nach mehrjährigen Verhandlungen einen Vertrag zur Einführung eines Flaſchenbierpfandes abgeſchloſſen hätten. Von der Berliner Börſe. * Berlin, 19. Dez. Wie verlautet, verhandelt die Dis⸗ kontogeſellſchaft wegen Einführung der Aktien einer großen induſtriellen Aktiengeſellſchaft an der Berliner Börſe. Gerüchten zufolge ſoll die Einführung der Aktien der Naphtageſellſchaft Nobel in Frage kommen. Dividendenſchätzungen.„„5 * Berlin, 19. Dez. Folgende Dividendenſchätzungen wer⸗ den bekannt: Deutſche Tonröhrenwerke 10 Prozent(wie i..), Bergbaugeſellſchaft Konkordig 15 Prozent(11 Prozent), Ober⸗ ſchleſiſchen Kohlenwerke 11 Prozent(10 Prozent], Siemes Glas⸗ werke 14—15 Prozent(14 Prozent), Vereinigte Lauſitzer Glas⸗ (24 Prozent), Aluminiumfabrik Nehauſen 11 Prozent(14 Prozent), Berlin⸗Anhaltiſche Maſchinen⸗ fabrik 10 Prozent(wie i..), Gebrüder Körting 8½ (8 Prozent), Stettiner Vulkan 11 Prozent(wie i..) * Berlin, 18. Dez. Die Generalverſammlung der Siemens .⸗G. in Berlin ſetzte die Dividende auf 6½ Prozentl wie im Vorjahre) feſt. Zeichnung auf die 4½prozentigen Obligationen der A..⸗G. * Berlin, 19. Dez. Die Zeichnungen auf die 4½prozen⸗ tigen Obligationen der Allgemeinen Elektrizitätsgeſellſchaft wur⸗ den in einem derartigen Umfang vorgenommen, daß auf Anmel⸗ dungen mit Sperrverpflichtung nur eine ganz geringfügige Quote zur Zuteilung gelangen kann. 5 Celegrapkiſche Förſen-Zerichte. (Privattelegramm des General⸗Anzeigers. Frankfurt a.., 19. Dez. Fondsbörſe. Mit der geſtrigen Diskonterhöhung der Sächſiſchen Bank hat ſich die Börſe abgefunden, da die Anſicht vorherrſchte, daß die Reichsbank zunächſt keine Er⸗ höhung vornehmen wird. Die Bank ſieht den Anſprüchen, wie der Ausweis zeigte, zum Jahreswechſel gut gerüſtet entgegen. Die Spe⸗ kulation iſt zwar zurückhaltend, da tägliches Geld höher bezahlt wurde. Der Privatdiskont am hieſigen Platze erfuhr wieder eine mäßige Erlechiterung um ein Sechzehntel Prozent auf 4 elf Sech⸗ zehntel. Der Verkehr war bei Eröffnung ruhig und die Tendenz auf den meiſten Gebieten ziemlich gut behauptet, Am Bankaktienmarkt ſind bei geringen Umſätzen nur mäßige Kursveränderungen zu be⸗ merken. Die amerikaniſchen Bauken lagen behauptet; Nürnberger Vereinsbank bis 260 bezahlt. erfuhren Abſchwächung, auch Schantungbahn. n Schiffahrtsaktien hat die Geſchäftstätigkeit nachgelaſſen: Nordd. Lloyd und Paketfahrt neigten zur ſchwächeren Tendenz. Was Montanpapiere betrifft, ſo zeigten die führenden Werte mäßige Kurseinbußen. Gelſenkirchener konnten ſich im Verlaufe wieder befeſtigen; auch Aumetz⸗Friede ge⸗ fragt. Elektrizitätswerte zeigten ſeſte Haltung; Schuckert ſind etwas Am Kaſſa⸗Induſtrieaktienmarkt iſt die Tendeuz ungleich⸗ 486,50). Tine waren in Uebereinſtimmung ruhig und wenig ver⸗ ändert. Chineſen ſchwächten ſich ab. Das Geſchäft erfuhr auch im ſpäteren Verlaufe nur geringe Belebung. Das Kursuiveaun am Schluß war etwas böber. Au der Durch Ausbau der Prozent Oeſterreichiſche Banken ſind teilweiſe abgeſchwächt. Von Bahnen ſind amerikaniſche behauptet;: öſterreichiſche Nachbörſe fetter. Es nptierten: 200 à 196, Diskonto⸗Kommandit 192½, Baltimore and Ohio 104, Har⸗ pener 195½ 4 196% 5 2 Fondsbörſe. Die hohen Geldſätze, welche Berli n, 19. Dez. 5 die Spekulation für die Uebertragung der Engagements auf Ultimo Jauuar zahlen muß, ließen heute bei Eröffnung des Verkehrs das Beſtreben auf Herabminderung der Bezugsverpflichtungen deutlicher hervortreten. Da aber vom Aus⸗ und Inlande keine beſonderen An⸗ regungen vorlagen, und die Aufmerkſamkett ſich nicht beſonders groß erwies, herrſchte ſchwächere Stimmung vor. Von großem Umfange waren die Kurseinbußen aber nicht. Nur auf dem Montanmarkte, wo Hauſſeengagements eine ziemliche Ausdehnung erlangt haben, waren ſie einſchneidender, erreichten aber nur bei Bochumer und Hohenlohe 11 Prozent. Auf den übrigen Marktgebieten waren die Kursveränderungen ohne jeden Belang. Am egintenmarkt war eine leichte Abröckelung feſtzuſtellen, dagegen waren Kanada bei großen Umſätzen, auf günſtige Wocheneinnahmen hin aut gehalten! Das Ge.⸗. ſchäft nahm einen großen Umfang nicht an, doch zeigten ſich nach der erſten Stunde, namentlich am Montanmarkt Auſätze zu einer Beſ⸗ ſerung, beſonders für Gelſenkirchener, die mit Gerüchten von der jetzt ſtärker zutage tretenden Streikluſt bei den engliſchen Bergarbeitern begründet wurde. Am Schiffahrtsaktienmarkte war für Hauſa das Intereſſe von neuem erwacht und verhalf dieſem Papier zu einer Beſſerung von über 1 Prozent, doch entbehrte die Kursbewegung größeren Intereſſes. Tägliches Geld 4½—5 Prozent, Ultimogeld 736—7 Prozent. Die Börſe blieb weiterhin ſtill und luſtlos, doch ſttegen Hanſa und Kanada weiter. Auch für Kohlenwerte, nament⸗ lich Harpener, zeigte ſich ſtärkere Kaufluſt auf die Gerüchte vom Bei⸗ tritt des Fiskus zum Kohlenſyndikat. Der Kaſſmarkt der Induſtrie⸗ werte lag ſtill, aber gut behauptet. * Berlin, 19. Dez. Produktenbörſe. Die feſte Haltung der Auslandsmärkte und der unbefriedigende amerikaniſche Ackerbau⸗ bericht ſowie ungünſtige Wetterberichte aus Argentinien ließen den Weizenmarkt in feſter Haltung eröffnen. Roggen war auf Exvort und Nachfrage höher. Späterhin bröckelte Weizen im Preiſe ab, da Liverpool enttäuſchte, und die Importeure verkauften. Roggen ga im Anſchluß nach. Mais und Hafer notierten gleichalls wieder höher. In Rüböl fanden einige Käufe ſtatt. Wetter: trübe.„5„ Marx& Qoldschmidt, Mannhsim Tel⸗ wammefldreſſe: Margold. Fernſprecher: Nr. 56 und 1692 5 19. Dezember 1911. Proviſionsfreil Wir ſind als Selbſtkontrahenten Bere gaufer käufer Anter Vorbehalt: 5 Atlas⸗Hebensverſicherungs⸗Geſellſchaft. Zudwigshafen M. 475 Badiſche Feuerverſicherungs⸗Bank M. 275 M. 255 Badiſche Maſchinenfabrik Sebold, Durlach— 1382 Baumwollſpinnerei Speyer Stamm⸗Aktien 523fTr— „ Vorzugs⸗Aktien 90— Benz& Co., Mannhem. 191 89 Bruchfaler Braueret⸗Geſellſchaft— Hürgerbräu, Ludwigshafen— 1 Chemiſche Fabriken Gernsbeim⸗Heubruch— 147 Compagnie ſraucaiſe des Phosphates de'Oceanie fs.130o0— Deutſche Celluloidfabrik Leipzig 262— Deutſſhe Südſeephosphat.⸗G. Europa, Rückverſ. Berlin Erſte Deutſche Ramiegefellſchaft, Emmendingen Erſte Oeſterreich. Glanzſtoffabriten Fahr Gebr.,.⸗Geſ., Pirmaſens 53 Flink, Eiſen⸗ und Broncegießerei, anaßeim Forſayth G. m. b. H. 5 Hamburg Verſich. vollbez. Akt Herrenmühle vorm. Genz, Heidelbera K nematographie u. Filmverleih.⸗G. Straßbur Kühnle, Kopp u. Kauſch..⸗G. Frankent a London und Propincial Electric Thegtres Ltrd. Maſchinenſabrik, Werry Neckarſulmer Fahrravwerke Weae bbeae Sberes ane ſares *—— ge Preußiſche Rückver ſicherung Nheinau, Terrain⸗Geiellſchaſt Rheiniſche Automobil⸗Geſellſchaft.⸗G., Mannheim Rhein. Netallwarenfabrik Genußſch. Rhyeinſchiff.⸗A.⸗G. vorm. Jendel, Mannheim Stahlwert Mannheim 8 5 Süßdeutſche Jute⸗Induſtrie, Mannhein Südpeutſche Kabel, Mannheim, Genuß ſcheine Unionwerke,.⸗G., Fabriken f. Vrauerei⸗Einrichtungen Unionbrauerei Karlsruhe Union, Projektionsgeſellſchaft, Frankfurt Bita Vebensverficherungs⸗Geſellſchan, Mannheim Waggonfabrik Naſtatt Weißenbofterrain.⸗G. Stuttgart Zſchocke⸗Werke, Kaiſerslautern * 2**. Schiſfstelegramme des Nordd. Lloyd, Brem vom 15. Dezember. ,, Angekommen: D.„Prinz Ludwig“ am 14. Dez. 1 Uhr vorm. in Hongkong, D.„König Albert“ am 14. Dez. 8 Uhr vorm. in Neapel“ D.„Thüringen“ am 14. Dez. 8 Uhr vorm. in Suez, D.„Heſſen“ am 15. Dez. 11 Uhr vorm. in Melbourne. Abgefahren: D.„Derfflinger“ am 14. Dez. 3 Uhr nachm. von Kuxhaven, D.„Goeben“ am 14 6 Uhr nachm. von Genua, D.„Hannover“ am 14. Dez. 6 Uhr von Bremerhaven, D.„Kropprinz Wilhelm“ am 14. Dez. 12 Uhr mit⸗ tags von Newyork. Paſſiert: D.„Berlin“ am 14. Dez. 11 Uhr vorm. Vellas(Azorenj.„ vom 16. Dezember. Angekommen: D.„Prinz Heinrich“ am 13. Dez. nachmitta Genua, D.„Königin Luiſe“ am 15. Dez. vormittags in Sydney „Goeben“ am 15. Dez. 6 Uhr nachm. in Neapel, D.„Seydlitz“ Dez. 1 Uhr vormittags in Aben, D.„Crefeld“ am 16. Dez. vorm 8 in Bremerhaven, D.„Derfflinger“ am 16. Dez. 10 Uhr vormittags in Antwerpen. D.„Gießen“ am 16. Dez. 9 Uhr vormittags in Autwerben. Abgefahren: D.„König Albert“ am 15. Dez. 8 Uh. vormittags von Neapel, D.„Norck“ am 15. Dez. 11 Uhr vorr von Algier, D.„Kronprinzeſſin Cecilie“ am 15. Dez. 9 Uhr mittags von Cherbourg, D.„King Robert“ n Charter) am 16 2 Uhr nachts von Bremerhaven, D.„Borkum“ am 16. Dez. 1 vorm. von Sydney, D.„Prinz Waldemar“ am 16. Dez. 11 Uh mittags von Sydney, D.„Skutari“ am 15. Dez. 6 Uhr nachmittags von Konſtaninopel. Paſftert: D.„Gotha“ am 15. Dez.7 Uhr 1i Doyer, D.„Hannover“ au 15. Dez. 9 Uhr abends South nd. Mitgeteilt von: 5 Bans& Diesfeld, Generalvertreter in Mannheim. Geſchäftliches. Allen Menſchen Recht getan, iſt eine Kunſt die niemand Wie ſehr man ſich auch mauchmal anſtrengt, um durch ſeine Ge. ſchenke ſeine Lieben zu erfreuen, gelingt es doch mauchmal nicht in dem Maße, wie man es erwaxtet hätte. Wie oft ſchenkt jemand ein Paar elegante Chevrenux⸗Schnür⸗Stiefel, lange ſchon Lack⸗Knopf⸗Stiefel gewünſcht hätte. Aehnli werden immer wieder eintreten und um dem vorzubeugen, hat Salamander⸗Schuhgeſellſchaft die Einführung getroffen, ſcheine zu ihrem Einheitspreis von M. 12.50(Ouxus⸗Ausführung M. 16.50] zu verkaufen, nach denen ſich dann der Beſchenkte Stiefel nach eigenem Geſchmack in allen Geſchäften der Salaman⸗ der⸗Schuhgeſellſchaft nach eigener Wahl ausſuchen kann. Der⸗ artige Gutſcheine können beguem auch brieflich verlangt und ge⸗ ſchickt werden. Wenn man die Schaufenſter der Salamander⸗ Geſchäfte einer Prüfung unterziht, wird man die Ueberzeu gewinnen, daß jedem Geſchmack Rechnung getragen iſt und daß die neueſten Jormen in den bekannten Qualitäten gewiß das or⸗ 6. Seite General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) 19. eee Obligationen. Pfandbriefe, 4½ Wiesloch v. J. 1905 91.50 G 4% Rh. Hyp.⸗Bk. unk. 1902 98.30 bz[Induſtrie⸗Obligation. 3%„„„ verſchied 89 60 bzſ4½ Akt⸗Geſ. für Seilindu⸗ 375„Kommunal 90.— bz 155 rück:. 105% 103.50 G Slaptesrülehen. J43%½ Bad..⸗G. f. Rhſchiff. 3½ Freiburg i. B. 9780 95 Seelransport 99.— G 3 Heidelberg v. J. 1 92.50 B4½ Bad. Anil. u. Sodafor. 100.75 G ö 4 Karlsruhe v. J. 1505 101.— 6ʃ4 Bad. Anil. u. Sodafbr. 3 Farlsruhe v. J. 1896 Serie B 103.50 bz 3½ Lahr v. J. 1902 91.80 G Br. Kleinlein Heidelbg. 99.— G 4½ Lndwigshafen 102.— G5 Bürg. Brauhaus Bonn 102.— G 4 4 v, 1906 100.40 Bl4½ Heddernh. Kupferw. 102.— G 35 90.— biſa Herrenmühle Genz 97.— B 4 Mannzß. Oblig. 1908 100.— Gſ4½ Koſth. Cell. u. Paprfbr. 101.— G 4„ 1907 99.70 64% Mannheimer Dampf⸗ 4 7„ 1908 100.— G ſchleppſchiffahrt 99.— B 4 5„ 301 100.25 G04%½ Mannh. Lagerhaus⸗ 3½ 15„ 1885 91.— 6 Geſellſchaft 99.— B 30„ 1888 91.75 504% Oberrh. Elektrizitäts⸗ 30 5 1895 89.50 Gſ werke, Karlsrube—— 37 5„ 1898 91.25 804½% Pfälz. Chamotte und 375 75„ 1904 90.60 G] Tonwerk,.⸗G Eiſenbg. 102.— G 25 1904 90.— 35% Pfälz. Mühlenwerke 100.— G Pirmaſens unk. 1905—.—%½ Schuckert⸗Obligat. 101.— B Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie. Reichsbankdiskont 5 Prozent. Schlußkurſe. Frankfurt a.., 18. Dez(Anfangskurſe). Kreditaktien 208.— Diskonto⸗CE mandit 192 25. Darmſtädter 126.75, Dresdner Bank 158%, Henberben 18 170.%, Deutſche Bank 263.., Staaksbank 155.25, mharden 18./ Bochumer 231.25, Gelſenkirchen 199. 50, Laurahütte 177.%, Ungar 92.30. Tendenz: ruhig. Wechſel. 19. 18. 19 18. Amſterdam kurz 169.37 169.45] Check Paris 81.025 81.075 Belgien„ 80.63 80.6660 Paris kurz 81.983 81.088 Italien 80.525 80.45 e Plätze 80.725 81.766 Check London 20,450 20.457 Wien 84.725 84.755 London„ 20.420 20.42 Napoleonsd'or 16.18 16.19 80 lang—.———[Pribatdiskontov 4½% 47/ eee A. Deutſche. 18. 19. 8 40, deutſch. Reichsanl. 101 60 101.60%/ Mh. Stadt⸗A 1995———1% 3½„ 15 91.70 91.70 B. Ausländiſche. 30% 82.45 82.50[5 Arg. f. Gold⸗A. 1887———.— 2 50 pr. onſ. St.„Anl. 102.20 102 20 91% Chineſen 1896 100 60 100.40 30 0„ 91.65 91.704½„„ 1898 95.60 96.30 82.20 82.50[4½ Japaner 94.65 94.70 3000 es A. 1901 100.40 100.40 „100809 100.75 100.80 5% Mepik. äuß. 88/90 97.15 97.25 Febab. St..1911 101 95 101.90d 3 Mexikaner innete 61.30 61.30 5% Bulgaren 100 95 101.— „ 1896—.——.—3¼ italien. Rente—.——.ä— 1 bad. St.⸗„.ſabg)fl 97.— 97.—4¼ Oeſt. Silberrente 93.85 98.90 „ M. 93.30 93.304½%½ Papierrent.——. „„ 1900 92.— 92.— 40ů8U Oeſterr Goldrente 97.65 94.50 12 1904 90.40 90.40 3 Portug. Serie I 64. 90 64.75 316⁰ 1907 90.40 90.40 3 III— 64.80 br..A. b. 1015— 101.20%½ neue Ruſſen 1905 100. 30 100. 30 „ 1918 101.35 101.60 3½ do, u. Allg. Anl. 90.15 90.15 3 do..⸗B.⸗Obl. 80.70 80.70 4% Pfälz..⸗B. Prior. 100.10 100.30 5 39%½ Pfälz..⸗ B Prtor. 14 3½ Pfälz. Konv. 1995 94 20 1 4 Heſſen von 1908 100,60 100.60 3 Heſſen 79.70 79.70 3 Sachſen 82.— 82.40 4 Württemberg 1919 101.40 102.— 4 Mannh. 1907-1912————5J ͥ. 4„ 1908-1913—-.——.— Mh. Stadt⸗A. 1909—.——.— Bergwerksaktien. Aumetz⸗Friede.Brüſſ.) 200.30 200.25 Harpener Vergbau Pochumer Bergbau 231.— 232.¼ Maſſen, Bergbau Buderns 114.— 114.—Kaliw. Aſchersleben 5 Shneeedig Bergb.⸗G.—.——.— Kaltw. Weſterregeln 2.— 207.— e Luxemburg 191.50 192.— Oberſchl. Eiſeninduſt. 90.50 90.50 Eſchweller Bergw. 181.50 182.—Phönix 257.75 257.12 Feeee 151.15 151 50 Vr. Königs⸗u. Laurah. 178.— 177.50 elſenkirchener 200.25 199%½] Gewerkſch. Roßleben 4 Ruſſen von 1880 91.75 Türk,konv. unif. 1903 87.90 4 unif. 91.— 5 Ungar. Goldrente 92.50 Kronenrente 90.05 Verzinsliche Loſe. Bad. Prämien 168.— 168.10 4 Oeſterreichiſche880 180.25 180.70 Türkiſche 162.40 102.50 Unverzinsliche Loſe, Augsburger 37.40 36.30 Freiburger—.——.— 87.90 91 92.25 89.95 75 195.25 194.65 ———.— Berlin, 19. Dez.(Anfangs⸗Kunſe.) Kreditaktien—.— 203.— Laurahütte—.—— Disc ⸗Kommandit 192.¾ 191.½ Phönix 257.50 258.— —.——. Harpener 194.25 195.— ombarden 18.75—.— Tend.: ab Icht. Bochumer 280.75 281., beſchwäch Berlin, 18. Dez.(Schlußkurſe.) auf Amſter⸗ 374% Bayern 90.10 90.20 kurz 169.30—— 372% Heſſen 90 10 90.20 2 London 20.44 20.4539% Heſſen 79.50 79.0 Wechſel Paris 51.— 81.05 3e% Sachſen 82.40 8250 Wechſel a. Wien kur; 84.72—.— 88.80 5 ee e.1897 88.80 Mannheim vom 19. Dezember. 4% Ruſſ..⸗G Zellſtofffb 4% Speyerer Ziegelwerke 99.— B bei Pernau in 98 1 0 5 Südd. 100.— G Liv' an 99.25 G 25 Tonw. Offſtein.⸗G.—.— G 47% H. Schlink& Cie. 101.50* dr. H. Loſſen, Worms 4% Sypeyerer Brauhaus 72 Zellſtoffabrik Waldhof—.— .⸗G. Speyer 99.50 Gl4 4% Zellſt. Waldh. 1908 103.— Aktien. Banken. Brief Geld Brief Geld Badiſche Bank er 131.40 Weſt. A⸗W. Stamm— 209.— Pfälz. Bank—.— 132.50„„ Vorzu— 1025 Pfälz. Dyp.⸗Bank 155.50 194.50 3 8 4 Brauereien. Rhein. Creditbank 138.25 9 5 flei 154 0 Bad. Brauerei—.— 72.50 Rhein. Hyp.⸗Bank 199. Durb. Hof om Hagen 255.——.— Süidd. Bank Eichbaum⸗Brauere! 115.——. Südd. Disc⸗Geſ.—.— 118.35 Pr. Gamer, Freibg 101.——.— en—.— 115.25K kleinlein, Heidelbeg—.— 210.— 2 8 Hombg. Meſſerſchmitt—.— 71.— Bahnen: Ludwigsh. Aktienbr.— Heilbr. Straßenbahn 71.——.— 19 19 85 Chem Judut Aiaent Aktienbr.—.—149.— 8 In rie. Braueiei Sinner—.— 238.— J—.— 58 Br.—.— 185.— Fa oldenbg.—— 225.— hwartz, Spey— 127— Verein chem. Fabriken 357.——.— S. Weltz, Speper 82.50—.— Verein D. Oelſabriken—.— 168.50„ z. Storch., Speyer 70.——.— Aktien induſtrieller Unternehmungen. 19. 18. Alumſmum Neuhß.—.— 236.— Aſchbg. Buntpapfbr. 188— 188.— „ Maſchpapfbr. 132.75 132.75 Neue Bod.⸗A.⸗G. Berl. 147.70 147.70 Südd. Immobil.⸗Geſ. 70.— 79.— Wayß u. Freytag 159.25 159.50 Eichbaum Mannheim 114— 15.— Siemens& Halske Voigt u. Haeffner Gummi Peter Heddernh. Kupferw Kunſtſeidenfabr. Frkf. Mah. Aktien⸗Brauer. 148.50 148.50 Parkakt. Zweibrücken 91.60 91.75 12 Freiherrl. v. 255.— 255.— Weltzz. Sonne, Sveyer 82.— 82— Blein. Silbrh. Braub. 128.50 123.— Badiſche Anilinfabrik 519.75 520.50 Cementwerk Heidelbg. 159.90 159.50 Eementfabr. Karlſtadt 132.75 182.— Ehem. Werke Albert 495.— 493.25 Ch. Fabrik Griesheim 269.50 270.— D. Gld⸗ u. Slb. Sch. A. 828.50 817.50 Dürrkopp Daimler Motoren Maunesmannröhr Farbwerke Höchſt 550.— 557.50 Gebr. Kayſer Ner chem. Fabrik Mh. 356.— 356.— eee Holzverkohlung⸗Ind. 277.— 278.7 0 Schraubſpofbr Kram. Ver. deutſcher Oelfabr. Pf Pulverſb. St. Igb. Schlinck& Co. Ver. Fränk. schuhfbr. Schuhfabr. Herz, Frkf. Seilinduſtrie Wolff 'wollſp.Lampertsm, Ettlingen Kammgarn Kaiſersl. 197.30 198.90 225.50 226.— 231.— 230.50 181.50 131.50 317.— 310.50 Rütgerswerle Ultramarinfabr., Ver. Wegelin Rußfabrle Südd. Drahtind. Mh. Akkumul.⸗Fab. Berlin Acc. Böſe, Berlin Eleltr.⸗Gef Allgem. Bergmann Werke Brown, Boperi u. Co. Dtſch⸗Uleberſ.(Berl.) 264.— 265.75 268.70 237,. 136.20 186.20 38 8 1816s keBad. Zuckerfabrik Lahmeyer 125.10 125.1008. 6 d Elekr.⸗Geſ. Schuckelt 168.25 185.75.Srankentg. Zucker fbr. Bank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. 19. 18. Badiſche Bank 131.— 131.—Nationalbank Berg- u. Metallbank 130.75 130.90 Oeſterr.⸗Ung. Bank Berl. Handels⸗Geſ. 170./ 170,25 Oeſt. Länderbank Comerſ. u. Disk.⸗B. 116.75 116.87]„ Kredit⸗Anſtalt Darmſtädter Bank 1286.75 126.75 Pfälziſche Bank Deutſche Bank 263.% 263./] Pfälz. Hyp.⸗Bank Deutſchaſtat. Bank 141.— 141.—Preuß. Hypothekenb. D. Effekten⸗Bank 119.— 119.20 Deutſche Reichsbank 193.25 191.25 158.50 158./8 131.— 130.90 Rhein. Kreditbank Rhein. Hyp.⸗B. M. Schaaffh. Bankver. Disconto⸗Comm. Dresdener Bank Metllb. u. Metallg.G. Eiſenb. Rentbant 173.75 173.75] Wiene, Bankver. Frankf. Hyp.⸗Bank 210.— 210.— Südd. Diskont Frkf. Hyp.⸗Creditv. 163.90 168.700 Bank Ottomane Aluminfum Anilin Anilin Treptow Bergmann Elektr. Bielef. Dürrkopp Bochumer Brown Boveri Chem. Albert Conſolidation f. V. 4% Bagdadbahn 81.— 84.— Oeſter. Kreditaktien 203.— 202.75 4% Ungar. Goldrente 92.40 92.60 4„ Kronenrente 89.90 90 10 Berl. Handels⸗Geſ. Darmſtädier Bank Deutſch⸗Aſtat. Bank Deutſche Bank Disc.⸗Kommandit 170.— 170.— 126.25 126.75 141.50 141.20 263.25 263 75 192.25 191.0, Dresdner Bank 158./ 158/[Daimler Reichsbank 140.10 140.20[Deutſch⸗Luxembg. Rhein. Kreditbank 138.50 138.20 Dortmunder Ruſſenbank 156.10 156.30 Dynamit⸗Truſt 186.10 136.10 Schaaffh. Bankv. 116.10 118.60 Südd. Disc.⸗G.⸗A. Deutſch⸗Ueberſee 40ſ Reichsanl. 101.60 101.70 ſen von 1896 100,50 100.60 382% Reichsanl. 91.60 91.70 4% Japaner 94.50 94.75 30% Reichsanleihe 82.50 82.50 36% Italtener—.——— 30ſ Conſ ols 102.20 102.20 5 Mexikaner v. 1899——. 91.00 91.700 4 Oeſt. Goldrente 97.40 97.90 82.30 82.4003 Portug. unif. S. 3 67.20 67.25 100.30 10⁰ 70 5 Rumänen v. 1908 100,50 100.60 4 Ruſſ. Anl. 1902 91.30 91.40 4 91.25 91.— Fees HGoſe 168.— 163. 80 Staatsbahn—— D. Waſſen u. Munit. 428.20 430.— Lombarden 18.7% 19.—D. Steinzeugwerke 241.50 241.50 Baltimore n. Ohio 104.— 104.¼[Elberf. Farben 525.70 524.70 Canada Paeific 244. 244.— Facon Mannſtädt—.—— Hamburg Packei 141.10 141.20 Faber Bleiſtiftfabrik 275.—279.70 Nordd. Lloyd 103.80 104.—Felten& Guillaume 163.50 163.50 Adlerwerk Kleyer 449.— 450.— Maſchinen 289.10 288.70 Geſ. 264.20 28420 Gr. Berl. Straßenb. 162.20 192.50 Rheiniſche Schuck.⸗G. Illkircher Mühlenwk. bee 12050— Lederwerk St. Ingbrt 62.— 62.— Herkules(Caffel) 166.— 166.— Spicharz Lederwerke Ludwigsh. Walzmühle 168.— 169.— Adlerfahrradw Kleyer 440.— 450.50 Maſchinenfbr. Hilpert 96.75 96,50 Badenia(Weinheim) 210.20 210.— Maſchinenf. Gritzner 288.75 289.80 Karlsruher Maſchinen—— Maſch.„Armatf. lein 146.60 146 60 Pf.Nähm. eu. Fahrrdf. Zellſtoffabr. Waldhof 136.— 136.% D. Gasglühlicht Auer 625.— 620.— Frank furter Effektenbörse. 19. 18. 151.— 154.— 245.— 245.75 188.60 188.50 151.— 149.50 115.25 115.— 124.15 124.25 101.— 101.— 76.— 76.— 486.— 480.50 222.— 223.50 226.80 228.— 175.50 177.40 268.80 268.80 172.— 171.20 167.90 167.80 137.— 137.— 249.——.— 166.— 166.— 123.— 128.— 124.— 124.— 19.— 19.— 98.60 98.60 194.——.— 261.50 261.25 205.50 205.25 454,75 454.85 127.75127.12 142.40 142.40 138.50 138.50 203.— 203.25 132.50—.— 192.40 193.— 1293.95 128.30 140.30—.— 138.25 138.50 199.50 198 20 186.50 186.50 136.30 136.50 118.30 118 60 er Effektenbörse. Brief Geld Brief Geld Br. Werger, Worms 80.——.— H. Fuchs V fg. Hdlbg.—.— 167.— Pf. Preßh. u. Spritfbr.—.——.— Hüttenh. Spinnerei 45.— 43.— Transport Heddernh. Kupferw. u. A. Nerſtern Südd. Kabelw. Frkf.—.—115.— 2 ane Maſchinenbau—.— 175.— B..⸗G. Nhſch. Seetr..— 80.— Nähmfbr. Haid u. Neu———.— Minn)., Dampfſchl.—.— 60.— Koſth. Cell. u. Papierf..— 206.— Manuß. Lagerhaus—.— 98.— Koſth. Cell.(neue)—.— 197.— Frankona. Rück⸗ und Mannh. Gum. u. Asb.—.— 153.— Mitverſ. vorm. Vad. Maſchinenf. Badenia—.— 210.— Rück⸗ u. Mitverſ. 1250 1240 Oberrh. Elektrizitäet—.— 30.— Fr. Transp.⸗Uònfall u. Pfälz. Mühlenwerke———.— Glas⸗Verſ.⸗Geſ.—.— 2575 Pf. Nähm. u. Fahrrdf. 180.——.— Bad. Aſſecuranz— 2190 Portl.⸗ Juwent deieg 159.75—.— Continental. Verſich.— 790.— Rh. Schuckertʒ⸗Geſ.—.— 154.— Mannh. Verſicherung—.— 840.—H. Schlinck u. Cie.—— 249.50 Ober ih.„Verſich.⸗ ⸗Geſ.—.— 1150 Südd Draht⸗Induſt—.— 232.— Würte. Transp.⸗Verſ. 660.— 650.— Verein Freib. Ziegelw. 88.——.— J f* Speyr. 27 A. Würzmühle Neuftadt—.——.— Seilinduſtrie—.— 124.— Zellſtoffabk. Waldhof—.— 260.— Dinglei'ſche Mſchſbr.—.— 93.50 Zuckerfbr. Wazhäuſel—.— 454.— Emaillw. Mafkammer—.— 103.— Zuckerfbr. Frankenth.—.— 206.— Et linger Spinnere!i—.— 97.— 5„„ ——————ſh— 19. 18. Sũüdd. Eiſenb.⸗G. Hamburger Packet .49 unvl..uk. 1919 100.— 100.— 4 Frkf. Hyp.⸗Kr.⸗V. .50 unv. u. uk. 1920 100.— 100.— 4 Frkf. Hyp.⸗Kr.⸗B. .5TLunvl..uk. 1921 100.20 100.203 3¾ Frkf. Hyp.⸗Kr.⸗V. S. 44 uk. 1913 93.— 98.— 3% Frkf. Hyp.⸗Kr. V. S. 28⸗30u. 82(tilgb.) 90.50 90.50 37 850 Hyp.⸗Kr. V. „45(tilgb.) 90.50 99.50 4 unte Hyp. ⸗Bank 99.70 99.70 4„ ü unvrl. 1917 100.— 100.— 4 Pfälz. Hyp.⸗B. uk. U. unvrl. 1920 100.50 100.50 37% Pfälz. Hyp.⸗Bank 90.40 90.40 4 Preuß. Centr.⸗Bod⸗ Cred.⸗G v. 1890 98.70 98.70 4„Centr.⸗Bod⸗CEr⸗ Gv.l8ggu 1901 fdb. 98.50 98.60 4 Pr.Centir.⸗Bod.⸗Cr. 122.80 123.— 141.25 141.50 Norddeutſcher Lloyd 104.— 104.50 Oeſt.⸗Ung. Staatsb. 155.25 155.50 Aktien dentſcher und ausländiſcher Transportanſtalten. 19. 18. Oeſt. Südbahn Lomb. 18.75 19.— Oeſt. Meridionalbahn 121.25 121.— Baltimore und Ohio 104.— 104.%% Schantung⸗E..⸗Akt. 124.7/ 128.½ Pfandbriefe. Prioritäts⸗Obligationen. 19. 18. 19. 18. 4 Frkf. Hyp.⸗B. S. 14 99.— 99.—4 Pr. Cent.⸗Bod.⸗Er.⸗ 4„ 20 G. v. 1906uk. 1916 98.90 98.90 unk. 1515 99.80 99.—4 Pr. Cent.⸗Bod.⸗ECr.⸗ 4* S. 21 G. v. 1907 uk. 1917 99.10 99.10 unk. 1902 100.20 100 204 Pr. Cent.⸗Bod.⸗Cr.⸗ „( G. v. 1909 uk. 1919 99.70 99.70 kdb. 1910 99.20 99.200 4 Pr. Cent.⸗Bod.⸗Er.⸗ 4 S. 18 G v. 1910uk. 1920 100.— 100. bdb. 1905 99.— 99.—4 Pr. Centr⸗Kom. v. 3½.„„S. 12, 18 1901 kob. 1910 99.80 99.80 u. 15 90.10 90.10ſ 4 Pr. Centr⸗Kom. v. 33„„ S. 19 90.10 90.10 1908 unk. 1917 100.80 100.60 %½ Frkf. Kommual 4% Pr. Hyp. AB.abgſt.—.—. S. 1 kdb. 1910 9120 91.70/ 4 96.30 96.30 4„ Hyp.⸗Kr.⸗V. 3½ br Hyp..B. 88.20 88.20 S. 15-19,21.27,8,32-42 98.50 98.50 4„„„ 04-18 98.70 98.70 4 Frkf. Hyp.⸗KRr.⸗V. 4„„„ 05-14 98.70 98.70 S. 43 uk. 1913 99.50 99.50 4„07.17 98.80 98.80 4 Ftkf. Hyp.⸗Kr.⸗V. Seb Pfdb. 18,19 b. 98.50 98.50 S. 46 uk. 1908 99.— 99.4% 7„1912 98.50 98.50 4 Frkf. Hyp.⸗Kr.⸗V.„1914 98.75 98.75 S. 47 unvl. u. uk. 1915 99.60 99.60 1 7 75„1915 99.— 99.— 4 Frkf. Hyp.⸗Kr.⸗B.„1917 99.30 99.30 .48unvl.u. uk.1917 99.80 99.80 40% Greuß. Pfandb.⸗ 4 Frkf. Hyp.⸗Kr.⸗V. Bank unk. 1919 99.60 99.60 4% Pr. Pföbr.⸗Bk.⸗ Hyh.⸗Pfdbr. 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Etſenb⸗Bed. 104.50 107.— & Koppel 257.— 257.50 Kreditaktien 3208.— Lombarden 18.75. Mannh. Verſ.⸗G. A, 885.— 835.— „Diskonto⸗Commandit 192.25, Rombacher Hütte 180.90 181.50 Rüttgerswerken 199.— 198.10 Schuckert 165.— 165.10 Siemens& Halske 244.60 244,10 Sinner Brauere! 238.20 236.— Stettiner Bulkan 221.50 221.60 Ver. Glanzſtoff Elberf. 589 50 589.— Ver. Köln⸗Rottweiler 318.80 316.10 Wefteregeln 206.50 206.50 Wf. Draht, Langend. 195.20 195.10 Wittener Stahlröhren 276.— 278.70 Zellſtoff Waldhof 2861.70 261.50 Otavi 94.20 96.50 South Weſt⸗Afrika 157.10 157.40 Phö Nbein. Stahlwerle 172.59 173.70 W. Berlin, 19. Dez. Kredit⸗Aklien 203.— 208.— Diskonto Komm. 192. Je 199. ——— 5 Warſchau⸗Wiener 183.— 188.90 Privaldiskont 50% (Telegr.) Nachbörſe. Staatsbahn Lombarden 2 Tonwaren Wiesloch 121.90 121.— Nurszetel hes,Mannheiner Generol⸗Anzeiher, Babiſche Reuefe Naghrichten 7 r. 4 Mannheim, 20. Dezemver 5 General⸗ 44 Ausländi che 11 Lenden. 19. 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Der Krieg zwiſchen Italien und der Titrkei, der ſeit Wochen die Gomüter bewegt, hat das Deukſche Rote Kreuz entſprechend ſeiner humanitären Aufgabe veranlaßt, der Italteniſchen Geſellſchaft vom Roten Kreuz und der Otto⸗ maniſchen Geſellſchaft vom Roten Halbmond ſeine Hilfe für die Pflege der Verwundeten und Kranken anzubleten. Von Seiten Italteus iſt dieſer Antrag mit der Be⸗ gründung dankend abgelehnt worden, daß das Italleniſche Rote Kreuz aus eigenen Kräften den Auforderungen dieſes Kampfes zu genügen imſtande ſet. Der Türkiſche Rote Halbmond dagegen, ebenfalls eine nach den Grunbſätzen der Genfer Konvention wirkende Ge⸗ ſellſchaft, heißt die Hilfe des Deutſchen Roten Kreuzes ſehr willkommen; es fehlt ihm an Juſtrumenten, Arzuelen und Verbaudmaterial, ebenſo wie au Perſonal. Das Deutſche Rote Kreuz unterzieht ſich dieſer Aufgabe um ſo lieber, als viele Kreiſe des deutſchen Bolkes zu einem Hilfsunteruehmen drängen, um in eine tuul ichſt nachhaltige Unterſtützung der iu Kriegsuvt befindlichen Türken und Araber in Tripolitanien einzutreten. Der Badiſche Landesverein vom Noten Kreuz wirb zu diefer Hilfserpedition ebenfalls Pflegeperſonal und Ma⸗ terial ſtellen. Der Geſamtvorſtand des Landesvereins richtet an alle Gönner und Freunde des Noten Kreuzes ie Bitte um Unterſtützung in dieſer Aufgabe der Meuſch⸗ lichkeit. Geldſpenden nimmt entgegen die Kaſſenverwaltung des Badiſchen Landesvereins vom Noten Kreuz, Karlsruhe, Gartenſtr. 49(können ebenſo auf das Poſtſcheckkonto Nr. 460, Amt Karlsruhe, einbezahlt werden) Materialſpenden an das Depot des Landesvereins, Karlgruhe⸗ Friedeuſtr. 9. Die Zweigvereine, wie auch die Banken und die Preſfe bitten wir gleichfalls um ihre Unterſtützung als Sammel⸗ ſtellen. Alle Mannhetmer Bauken und Bankters haben ſich be⸗ reit erklärt Spenden eutgegen zu nehmen. Der ſtellvertretende Vorſitzende: Der Vorſttzende: Dr. C. Reiß, Maunheim Limberger Generalkonſul Geh. Kom.⸗Rat Generalmalor 3. D. Mitglied der 1. Kammer. Der Generalſekretär des Bab. Frauenveretus: Geh. Rat Müller 95 Nach e Herate Fortſetzung des bae des Gold⸗ 1. Silber⸗Warcn zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen. 905 64 JMuWelfler eeee— 1 Treppe hoch. an Bebn. Lind 5 6, 34 fel. 3086. Für die moderne Frisur empfehlen wir unsere naturgetreuen Haararbeften. Unsichtbares Tragen! Diskrete Bedlenung. Beachten Sie unsere Sohtiteenr! 20³8⁰ SSseeeeeeeen 222222222: eeeeeeee weihnnekts⸗Hrscheria verkaufe ich einen Posten Automaten- Ruhestũhle? Mr. 1178 1350 1428 1478„% Stuck Möbelhaus Pistiner 0.17 Tel tees; 34 2 4 2 2 85 2 88888448 AAKaaa