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(Abendblatt.) — e Die berteidigung der neueſten Yſtmarkenpolitit. Von L. Raſchdau. Seit Freiherr v. Schorlemer ſeinen Einzug am Leipziger Platz gehalten hat, wird man alljährlich, wenn die Anſiedelungs⸗ denkſchrift im Landtag zur Beratung kommt, in der Umgebung des Herrn Miniſters nervös. Seine treuen Freunde und Ver⸗ teidiger halten es dann für geraten, von der Parade zum Hieb überzugehen und ſich in allerlei Unfreundlichkeiten gegen die Kritiker der derzeitigen Oſtmarkenpolitik zu bewegen von dieſen zu behaupten, daß ſie„beweisloſe Redensarten auftiſchen“, daß ſie„mit Feuer und Schwert“ gegen das Polentum vorgehen wollten und„durch ihr Treiben ernſte deutſch⸗geſinnte Männer mit wachſender Beſorgnis erfüllen.“ So iſt es neulich wieder in einer Zuſchrift von„wohlunterrichteter Seite“ an die Deutſche Tageszeitung gehalten worden. Tags zuvor hatte das Blattt die gekürzte Wiedergabe der Entſchließung des Hauptvorſtandes des Oſtmarkenvereins mit der Bemerkung begleitet, ihm ſcheine die in jener Entſchließung zum Ausdruck gebrachte Beſorgnis⸗ wegen der gegenwärtigen Anſiedelungspolitik„gegenſtandslos“. Als Kronzeugen rief das Blatt den Abgeordneten Freiherrn von Zedlitz an. Folgenden Tages aber meldete ſich gerade Herr von Zedlitz mit neuen ernſten Mahnungen an die Regierung in der Poſt, zu deren Schluß er, anknüpfend an die Verzögerung der in Ausſicht geſtellten neuen Maßnahmen der Oſtmarkenpolitik ſchrieb: Man gewinnt nach all dieſen Dingen beinahe den Eindruck, als lege es die Staatsregierung geradezu darauf an, Miß⸗ trauen inbezug auf ihre Stetigkeit und Entſchloſ⸗ ſenheit auf dem Gebiete der Polenpolitik zu erregenn“ Die Deutſche Tageszeitung will es nicht gelten laſſen, daß die Anſiedelungskommiſſion bei ihrer jetzigen Politik plötzlich ſich vor Landmangel geſtellt ſehen könnte. Gewiß, an Landangebot hat es nie gefehlt; aber erſtens wird ausſchließlich deutſches Land angeboten, während es doch die weſentlichſte Aufgabe der An⸗ ſiedelungspolitik ſein müßte, durch den Ankauf polniſchen Bodens dem anderweitigen Uebergang deutſchen Bodens an die polniſche Hand zum mindeſten das Gleichgewicht zu halten; und zweitens iſt der bei weitem größte Teil des angebotenen Landes für die Zwecke der Anſiedelungskommiſſion durchaus ungeeignet. Die Anſiedelungskommiſſion kann aber drittens auch nicht in der Weiſe wirtſchaften, daß ſie ſorglos ihren Landvorrat aufteilt und dann plötzlich, wenn ſie ſich vor Landmangel geſtellt ſieht, wieder irgendwo zugreift. Ihre Politik muß auf Jahre hinaus planmäßig geſichert ſein; es genügt nicht, wenn man ſich be⸗ wußt darauf beſchränkt, nur vom 1. Mai 1912 bis 31. De⸗ jember 1913 zu denken, und eine weitere Vorſorge ablehnt. Die Deutſche Tageszeitung will es nicht gelten laſſen, daß man in den letzten Erllärungen des Herrn v. Schorlemer nur ein flüchtiges Beruhigungsmittel für die öffentliche Meinung er⸗ blickt, und beruft ſich auf Aufnahme der Erklärungen in der — Budgetkommiſſion. Hiermit iſt das Blatt ebenſo auf dem Holz⸗ wege, wie mit der eingangs erwähnten Bezugnahme auf Frei⸗ herrn v. Zedlitz. In dem ſchriftlichen Bericht der Budgettom⸗ miſſion über die Sitzung vom 17. April finden wir eine gänze Reihe von Aeußerungen ernſter Bedenken gegen die gegenweeige Politik und auch gegen die neueſten Erklärungen des Herrn Land⸗ witſchaftsminiſters. Da iſt die Rede von„bedauerlichen Unter⸗ laſſungsſünden“ und von dem„erſchütterten Vertrauen in die, Aufrichtigkeit der Erklärungen der Staatsregierung“; von einer „äußerſt bedenklichen Schwächung des moraliſchen Moments, das für eine erfolgreiche Durchführung des wirtſchaftlichen Kampfes in den Oſtmarken notwendig ſei.“ Von anderer Seite ſprach man mit Bezug auf die amtlichen Angaben über das aus⸗ reichende Stellenland von einem„Optimismus, der den Tat⸗ beſtand verdunkle“, und brachte die Klagen der Anſiedler darüber, vor, daß ſie für ihre Kinder kein Anſiedelungsland mehr finden. Wieder von anderer Seite wurde betont, daß es notwendig ſei, in weiten Kreiſen der Bevölkerung das Vertrauen zu ſtärken, daß das große nationale Werk der Anſiedelung auch dauernd ſo fortgeſetzt werde, wie es unternommen ſei, und daß die Staats⸗ regierung klar und deutlich werde ſagen müſſen, wie ſie ſich den weiteren Landerwerb denke. Wiederum ein anderes Kom⸗ miſſionsmitglied äußerte mit Bezug auf den gegenwärtigen Stand der Anſiedelungsgeſchäfte: wenn man erwäge, daß zur Erreichung dieſes kümmerlichen Zieles ſo wunderliche Wege hätten ein⸗ geſchlagen werden müſſen, ſo ſähe das einer bevorſtehenden Liqui⸗ dation des Anſiedelungswerkes in bedauerlicher Weiſe ähnlich. Solche Aeußerungen der großen Mehrzahl der Kom⸗ miſſionsredner ſind wahrhaftig nicht geeignet, den von der Deut⸗ ſchen Tageszeitung behaupteten Eindruck hervorzurufen, die Aufnahme der Miniſtererklärungen habe erkennen laſſen, daß ſie den Wünſchen weiter Kreiſe der deutſchen Bevölkerung in⸗ und außerhalb der Oſtmarken entſprächen. Die Deutſche Tageszeitung beanſtandet auch, daß von den „reichen Ernten“ der polniſchen Parzellierungsbanken geſprochen wird. Wir empfehlen dem Gewährsmann des Blattes zu ſeiner beſſeren Unterrichtung die Lektüre jener polniſchen Zeitungen, in denen ſeit Monaten darüber Klage geführt wird, daß die polniſchen Parzellierungsbanken im Intereſſe ihrer hohen Divi⸗ denden das polniſche Volk ſchröpften. Um Antwort muß ſchließlich gebeten werden, welchem Treiben denn, wie die Deutſche Tageszeitung behauptet,„ernſte deutſch geſinnte Männer mit wachſender Beſorgnis entgegen⸗ ſehen.“ Unſeres Wiſſens dem Treiben jener Perſönlichkeiten, die das Anſiedelungswerk verſumpfen laſſen. Was veranlaßte beiſpielsweiſe eine um die Provinz ſo verdiente Kraft wie den früheren Poſener Oberpräſidenten v. Waldow, ſeinen Poſten zu verlaſſen? Wie weltfremd müſſen die Leute ſein, die nicht erkennen wollen, daß tatſächlich in ſehr 8 Kreiſen immer wachſendes Mißtrauen ſich geltend macht. Nicht die Aeußerung dieſer Beſorgniſſe iſt geeignet, dem mit den Verhältniſſen un⸗ bekannten Publikum Behauptungen„aufzutiſchen, die jedes Be⸗ weiſes entbehren“. Das ſind vielmehr die Verſuche, die heutige Schwenkung des Polenkurſes zu vertuſchen. Bew 8 zugegangenen Beſitzbefeſtigungsgeſetzes ſtatt. In d — Schwenkung, für die erſte Gefährdung des Anſiedelungswerkes ſind zur Genüge erbracht worden. Und geradezu lächerlich iſt es, den Kritikern gewiſſermaßen vorzuhalten, ſie wollten„mit Feuer und Schwert die Polenfrage aus der Welt ſchaffen“. Iſt denn die Anwendung eines im Zuſammenarbeiten der König⸗ lichen Staatsregierung mit beiden Kammern beſchloſſenen Ge⸗ ſetzes die Anwendung von Feuer und Schwert? Es mag ge⸗ nügen, die Deutſche Tageszeitung daran zu erinnern, mit wie klaren und ernſten Worten ſeinerzeit die Begründung des Enk⸗ eignungsgeſetzes auf die Notwendigkeit ſeiner Schaffung und ſeine Anwendung hinwies: 5 „Wer eine ungeſchwächte Fortſetzung der Anſiedelungs⸗ tätigkeit will— und auf die kann niemand verzichten, der nicht die Durchführung einer nationalen Politik und dam die Zukunft des Deutſchtums in den Oſtmarken überhau aufgeben will— muß dem Geſetz zuſtimmen. Nur Hilfe des Enteignungsrechts kann die ſiedelungskommiſſion die gegründeten Anſiedelungen erwei⸗ tern und verſtärken und zuſammenhängende, widerſtandsfühige Anſiedelungskomplexe ſchaffen, nur mit Hilfe des Ent⸗ eignungsrechts kann ſie ihr Werk planmäßig fortführen, nötige Land erwerben, das ſie zur Aufnahme des Anſiedler zuzuges nötig hat, und auf die Dauer ihrer Aufgabe gerech werden. Das gegenwärtige Verfahren führt zu unhaltbare Zuſtänden.“ So ſprach vor vier Jahren das Staatsminiſterium! Und heute?—— * Das Beſttzbefeſtigungsgeſetz. Im preußiſchen Abgeordneten hauf geſtern die erſte Beratung des dem Hauſe vor eini führung der Vorlage wies Miniſter v. Schorlemer auf 5 trotz der Tätigkeit der Anſiedlungskommiſſion in den Pro vinzen Poſen und Weſtpreußen eingetretenen Rückgang des deutſchen Beſitzes hin, weiterhin darauf, daß auch in den benachbarten Provinzen Oſtpreußen, Schleſien und Pommern der polniſche Beſitz ſich auf Koſten der deutſchen Hand erheblich vermehrt habe. Mutatis mutandis gelte das auch für Nordſchleswig; auch hier ſei der deutſche Beſitz in dauernder Abnahme begriffen. Der Miniſter hob in ſeinen weiteren Darlegungen die günſtigen Erfahrungen hervor, die wir in den letzten Jahren bei der Beſttzbefeſtigun in Poſen und Weſtpreußen durch die Deutſche Mittelſtands kaſſe und die Bauernbank gemacht hätten. Seit 1904 bezw 1906 ſeien durch dieſe in beiden Provinzen etwa 176 000 Hektar deutſcher Beſitz befeſtigt worden. Die Vorlage bedeute alſo einen Sprung ins Dunkle. Neben den wirtſchaftlichen Geſichts punkten rückte dann Herr v. Schorlemer auch die nat nale Bedeutung der Vorlage in ſcharfe Beleuchtung womit er auf konſervativer, freikonſervativer und nationallibe raler Seite ebenſoſehr Zuſtimmung fand, wie Zentrur Volkspartei dieſe Seite des Geſetzes ablehnten. D trum fürchtet um die religiöſe Parität und beim Freiſinn tri wie immer das Bedürfnis zum„Frieden“ mit den Po Blick für die nationalen Notwendigkeiten. Daß ſich der noſſe“ Borchardt mit Herrn v. Trampezyns Brüderlichkeit zuſammenfand, um über die„Gewaltpt 2 Feuilleton. „Quousque tandem“— Von Dr. Theodor Alt, Mannheim. (Schluß.)] Doch nun zurück zu Max Pechſteen, dem Erfinder einer neuen Art von Malerei und Vorſtand des Muim. Was der „Muim“ ſei? Ja, das möchten Sie gerne wiſſen! Nun, ich will's verraten:„Muim“ bedeutet„Moderner Unterricht in Ma⸗ lerei“ und iſt der Name, den Pechſtein der von ihm geleiteten Malſchule beigelegt hat. Warum er ſie nicht„Em⸗em“ genannt hat? Kein Mißverſtändnis! Ich meine„Moderner Malunter⸗ richt“. Ja warum? Kurz„Muim' gefiel ihm beſſer. Er for⸗ dert, daß uns auch ſeine Malerei gefallen ſolle. Nun ſind die hier ausgeſtellten Proben lange nicht vom Uebelſten, was er„ge⸗ ſchaffen“ hat; nichts von bem, was jetzt in der Berliner Sezeſ⸗ ſion zu ſehen iſt und wovon eir böllig vorurteflsloſer Bexricht⸗ erſtatter ſchrieb, es gebe nur Superlatioe, um dieſe Schenßlich⸗ keiten richtig zu werten. Vielleicht findet das mancher auch beim Anblick ſeiner hier ausgeſtellten Schildereien. Ich will indeſſen zugeben, daß, wenn man Gemälde nicht mehr als Darſtellungen eines natürlichen Vorwurfs, ſondern rein als farbige Flächen anſieht, die dazu beſtimmt ſind, als ein neuartiges Dekorations⸗ mittel die Wände zu beleben, daß man dann die hier in Mann⸗ heim befindlichen Zuſammenſtellungen von grünen, blauen, gel⸗ ben und rötlichen Farbenflecken erträglich finden kann. Und das iſt das ganze Geheimnis dieſer Art von Kunſt; was man ſonſt noch an Können aus dieſen Arbeiten heraus⸗ oder in ſie hinein⸗ erllären kann, darauf kommt nichts an. Nun beſtreiten wir— nach einem oben ausgeſprochenen Grundſatze— nicht, daß man die Malerei auch zu einem ſolchen gwecke gebrauchen kann und darf. Allein die Frage iſt, wieviel ihre Werke dann noch wert ſeien. Und damit komme ich auf die neue Aeſthetik, die Herr eoco bei der Beſprechung Pechſteins zu verkünden begonnen hat. Sie lautet: Auf die Uebereinſtimmung nachahmender Kunſtwerke mit der Natur kommt nichts an; Kunſt iſt Ausdruck der Perſönlich⸗ keit des Künſtlers;„Ausdruck“ überhaupt, zu deſſen Erzielung dem Künſtler auch, z. B. in der Plaſtik, eine„Verſchiebung der Proportionen“ geſtattet iſt; in der Malerei iſt ihr Ziel,„die far⸗ big geſteigerte Ausdruckskraft optiſcher und ſeeliſcher Erlebniſſe“ des Künſtlers; Pechſtein z. B. malt nicht mehr die objektiven Farben der Natur, ſondern ſubjektiv die Dinge in ihrem far⸗ bigen Klang, die Lyrik und die Dramatik dieſer Farben.“ Es iſt jedoch unerfindlich, warum er dann überhaupt noch einen na⸗ türlichen Vorwurf dazu nimmt; denn es iſt für das menſchliche Gehirn unmöglich, ſolange es noch vernünftig denkt, von dem logiſchen Schluſſe abzuſehen, daß, wenn die Natur nachgeahmt wird, das Dargeſtellte dem Nachgeahmten im weſentlichen glei⸗ chen müſſe und daß die Leiſtung der Kunſt um ſo beſſer ſei, je deutlicher ſie dieſes weſentliche vor Augen ſtellt: das Prinzip des„Realismus“. Es fiel den älteren Impreſſioniſten gar nicht ein, dieſes Prinzip zu beſtreiten, ſondern ſie gerade trieben es auf die Spitze und übertrieben es, ebenſo wie, in verſchiedenen Beziehungen, dasjenige des„Naturalismus“. Käme dieſem Maß⸗ ſtab nicht die von uns behauptete Bedeutung zu, dann hätten nächſt Manet und den Plainairiſten vor allem auch Max Lie⸗ bermann, Slevogt und Kalckreuth in der Verſenkung zu ver⸗ ſchwinden; und zwar nicht nur einesModewechſels halber, ſondern wegen der angeblichen Verwerflichkeit oder Minderwertigkeit ihrer objektiviſtiſchen Kunſt. Aus dem Prinzip des Realismus allein aber können alle jene Leiſtungen gerechtfertigt werden, welche man heutzutage als„ſuggeſtiv“ zu bezeichnen pflegt, na⸗ mentlich in der Darſtellung der Bewegungen der Körper. In der Skizze und in der Karikatur genügt das auch und kann dort als ein Beweis höchſter Meiſterſchaft gelten. Allein wenn man deshalb mit Herrn Michael ſagt, die Kunſt eines J. v. Brandt oder Kowalski, die mit unübertrefflicher den, was ſie ſind, nämlich als Willkürlichkeiten und J Frage der Zeit. Die Leiſtungen des Naturalismus unf einfachen Sinne des Wort Meiſterſchaft vollendete Darſtellungen von für das Auf baren Bewegungszuſtänden von menſchlichen und Pferd geben, wie ſie nur aufgrund der ſchärfſten, unzähligem derholten Beobachtung gegeben werden können, wenn man ſag eine ſolche Kunſt habe„den künſtleriſchen Nullpunkt bereits überſchritten“, wenn man dies ſagt angeſichts der Kunſt Pechſteins einerſeits und andrerſeits der Tatſache, daß die Ge mälde Brandts und Kowalskis meiſt auch brillante Färbu und weitere Vorzüge aufweiſen,— dann iſt dies doch ein gro Unfug. Das Shyſtem der Künſte und ihrer Praxis iſt Vernunft begründet als unſerm Vermögen zu zweck Handlungen. Iſt es nun zwar möglich und darum zuläſſi⸗ daß die Malerei unter Verzicht auf ihren ganzen übrigen Beſitz ſtand bloße farbige Flächenwirkungen anſtrebt,— wobei man faſt als ein Mißbrauch, wenn man erwägt, daß die hohe Kunſt de Malerei dadurch mit der Teppichweberei in Konkurrenz trit mit der ſie weder an Reichtum und Glanz der Farbenwirku noch an formaler Ordnung wetteifern kann; noch weniger türlich kann ſie es mit der Glasmalerei. Und weil die Kunſt niemals von der Herrſchaft dieſes Vernunftsſyſtems ſich wi befreien können, deshalb werden die Lehren der Herren und Michael über kurz oder lang allgemein als das erkan Die Beſeitigung der von ihnen empfohlenen neueſte werke aber, wo ſie überhaupt gekauft worden ſind, iſt werden auf ihren wahren, etwas beſcheideneren Wert, a Parteigänger annehmen, zurückgeführt werden, die all lendeten der vorausgegangenen Epoche aber werden Werte und in der allgemeinen Achtung ſteigen. Daß di rei einer unendlichen Entwicklung fähig ſei, iſt ein Wa mer wieder werden wahrhaft große Künſtler neue S 22 2 mbingtionen,

2. Sefke. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt.) Mannheim, 9. Maf. loszuziehen, war ſelbſtverſtändlich. Namens der National⸗ liberalen begrüßte Abg. Glatzel den Entwurf, von dem er hoffte, daß er eine ſegensreiche Wirkung ausüben werde. Frei⸗ lich warnte der nationalliberale Redner auch vor Ueberſchätz⸗ ung. Wirkliche Erfolge in nationaler Hinſicht würden ſich erſt dann fühlbar machen, wenn auch das Parzellierungs⸗ geſetz vorhanden ſei und wenn endlich auch von der Enk⸗ eignung Gebrauch gemacht würde. In ähnlichem Sinne ſprachen die Abgg. v. Treckow(konſ.) und Viereck(frei⸗ konſ.). Letzterer empfahl einen gemeinſamen Antrag der Kon⸗ ſervativen, Freikonſervativen, Nationalliberalen und der Volks⸗ partei, der die Erhöhung der ſtaatlichen Mittel für die Mit⸗ telſtandskaſſe in Poſen von 1 auf 6 Millionen fordert, beſonders mit Rückſicht darauf, daß auch beim ſtädtiſchen Grundbeſitz das Polentum immer weiter vordringt. Die Regierung gab eine befriedigende Zuſage. Deutſchland und England. Das„Echo de Paris“ veröffentlicht unter dem Titel:„Die Unterhandlungen mit Deutſchland und die Verſetzung des Barons Marſchall“ ein längeres Telegramm aus London, das die ganze Geſchichte der deutſch-engliſchen Unterhandlungen zu⸗ ſammenfaßt, wie ſie ſich nach der Reiſe Lord Haldanes nach Berlin geſtaltete. Es heißt darin, daß Lord Haldane nach ſeiner Rückkehr aus Berlin ſeiner Regierung folgenden Vorſchlag unterbreꝛ⸗ tete: Ohne eine formelle Verpflichtung einzugehen, ſollten die Staatsmänner ihr möglichſtes tun, um ſich an das Flotten⸗ programm, das 1908 feſtgelegt war, zu halten, und ſich damit begnügen, es zur Ausführung zu bringen, wie es durch das Flottengeſetz vereinbart worden war. Außerdem ſollten ſie an⸗ erkennen, daß England beſondere Intereſſen im Perſiſchen Golfe beſitzt. Dagegen würde England an Deutſchland territoriale Abtretungen in Afrika machen. Das engliſche Kabinett beriet über dieſe Vorſchläge und lehnte ſie ſchließlich ab. Die Ableh⸗ nung erfolgte jedoch in ſehr vorſichtiger Weiſe, und die Unter⸗ handlungen wurden auf Grund der Rede Winſton CEhur⸗ chills im Unterhauſe Ende Februar bald wieder eröffnet. Dieutſchland hatte vorher gerſucht, folgende Vorſchläge von England gutheißen zu laſſen: Ein gemäßigtes Ma⸗ rinebudget gegen eine koloniale Abtretung auszutauſchen. Das Londoner Kabinett veranlaßte, daß dieſe Frage eine Budgetfrage wurde. Gegen jeden Neubau ſeitens Deutſchlands außerhalb des vorgeſehenen Flottenprogramms wird England je zwei Schiffe bauen. Dieſe Verminderung des deutſchen Flottenprogramms würde einé entſprechende Ver⸗ minderung des engliſchen Flottenprogramms herbeiführen. Von deutſcher Seite ließ man aber durchblicken, daß, obgleich die Unterhandlungen fortgeſetzt wurden, dies nur der Form halber geſchehe. Hierauf wurde dann auch das neue Flotten⸗ programm im Reichstag eingebracht und die Unterhandlungen im März wieder angeknüpft. Von liberaler engliſcher Seite wurde befürchtet, daß die Unterhandlungen ſchei⸗ tern würden, was auf die Beziehungen der beiden Länder zueinander nicht ohne Rückwirkung bleiben könnte. Es wurde daher vereinbart, die Flottenfrage außerhalb der Beratungen zu ſtellen, und man wird ſich nunmehr darauf beſchränken, die Kolonialangelegenheiten zu regeln, und zwar auf Grund eines gegenſeitigen wirtſchaftlichen Zu⸗ ſammengehens. 1 5 Diͤe Unterhandlungen ſind nach dem„Echo de Paris“ bis auf dieſem Punkt angelangt, und man iſt in Berlin der Anſicht, daß eine Aenderung auf dem Londoner Botſchafterpoſten die Unterhandlungen nur begünſtigen werde, da Zwiſchenfälle, wie ſie zwiſchen dem jetzigen deutſchen Botſchafter Wolff⸗Metternich und Sir Edward Grey vorgekommen ſind, den Verhandlungen nur im Wege ſtehen. Aus dieſem Grunde iſt die Beſetzung des Londoner Poſtens mit Herrn Marſchall v. Bieberſtein als ein vielverſprechendes Zeichen anzuſehen. Piolitische Alebersicht. Mannheim, 9. Mai 1912. Das Wahlrecht der Frauen in den Gemeinden. großen Landesverbandes bevor. ſich beſonders die Mitglieder aus der Induſtrie und dem Ge⸗ des Vaterlandes im Laufe der letzten Jahrzehnte vollſtändig verſchoben habe. Die Berufzählung im Jahre 1909 hätte feſt⸗ geſtellt, daß heute im Deutſchen Reiche neben 18½ Millionen Männern 9½ Millionen Frauen im Erwerbsleben ſtehen, daß die Hälfte aller erwachſenen Frauen ſich ihren Lebensunterhalt ſelbſt verdienen und daß in Deutſchland der dritte Teil der Erwerbsarbeit von den Frauen geleiſtet werde. Alle dieſe ſelbſt⸗ ſtändig im Kampfe des Lebens ſtehenden Frauen ſind von der Vertretung ihrer Intereſſen in der Gemeinde ausgeſchloſſen. Das ſei eine ſchwere Ungerechtigkeit und ſchädige auch die wirt⸗ ſchaftlichen Intereſſen der Gemeinden. Das Gemeindewahl⸗ recht der Frauen in verſchiedenen europäiſchen Staaten habe ſich bewährt. In den Petitionen wird weiter ausgeführt, daß eine Uebertragung des Stimmrechts an die Frauen auch in Deutſchland keine grundſätzliche Neuerung ſei, da ſchon jetzt die grundbeſitzenden Frauen in den Landgemeinden das aktive Wahl⸗ recht beſäßen. Von ſeiten der Regierung wurde dem entgegengehalten, daß in dieſem Falle die Frau nur zum Wahlrecht zugelaſſen ſei, damit der von ihr vertretene Grundbeſitz bei den Gemeinde⸗ wahlen nicht ausgeſchaltet iſt. Die Städteordnungen kennen dagegen ein gleichartiges Wahlrecht der Frau nicht, weil der ſtädtiſche Grundbeſitz nicht in dem Maße eine genoſſenſchaftliche Einheit bildet, wie der ländliche. Eine Geſetzgebung im Sinne der Petitionen würde für die Stadt⸗ und Landgemeinden eine tiefeinſchneidende Neuerung bedeuten und das geltende Kom⸗ munalwahlrecht von Grund aus umgeſtalten. Eine ſolche Geſetz⸗ gebung würde eine allgemeine Reviſtion der Gemeindeverfaſſungs⸗ geſetze zur notwendigen Vorausſetzung haben. Eine ſolche Reviſion ſei von der Staatsregierung aber nicht beabſichtigt. In der Kommiſſion waren die Meinungen geteilt. Ein Teil, der Kommiſſion wollte den Wünſchen der Frauenvereine in gewiſſer Beziehung entgegenkommen, während ein anderer Teil keine Zugeſtändniſſe machen wollte. Der erſte Teil der Kom⸗ miſſion wollte den Frauen beſondere Rechte einräumen auf ſozialem Gebiete in der Armen⸗ und Waiſenpflege, im Schul⸗ weſen uſw. Von der andern Seite wurde geltend gemacht, daß gerade ſolche Frauenvereine das Wahlrecht verlangen, die poli⸗ tiſch ziemlich links ſtehen. Wenn alleinſtehende Bürgerinnen einer Stadt trotz einer erheblichen Steuerleiſtung nicht wahl⸗ berechtigt ſeien, ſo wäre das allerdings unerfreulich, aber die Fälle ſeien doch wohl zu vereinzelt, um eine Aenderung des Wahlrechts zu begründen. 5 ——„—— Deutsches Reich. — Die Organiſations⸗Entwicklung des Hanſa⸗Bundes. Die Befeſtigung und Erweiterung des Aufbaus der Organiſation des Hanſa⸗Bundes hat ſeit den Wahlen zu erfreulichen Ergeb⸗ niſſen geführt. 15 neue Ortsgruppen wurden gegründet und über 80 Vertrauensmänner ſind neu gewonnen worden. Außer⸗ dem haben 12 wirtſchaftliche Verbände und Vereinigungen ihren korporativen Beitritt zum Hanſa⸗Bund vollzogen. Dieſer Fort⸗ ſchritt iſt das Ergebnis der von der Zentrale des Hanſa⸗Bundes ausgehenden Organiſationsvorbereitung und enthält nicht die Bewegung innerhalb derjenigen Gebiete, welche unter der Zen⸗ trale eine ſelbſtändige Organiſationsarbeit leiſten. In zahl⸗ reichen Gruppen des Hanſa⸗Bundes werden Bezirkstage vor⸗ bereitet. In Mitteldeutſchland ſteht die Neuerrichtung eines In erfreulicher Weiſe mehren werbeſtand. Auch im Auslande zeigt ſich ein verſtärktes Inter⸗ eſſe für die Beſtrebungen des Hanſa⸗Bundes. Nachdem zuletzt die Ortsgruppe Zürich gegründet wurde, tritt beſonders in Oſt⸗ Europa ein lebhaftes Intereſſe hervor. Marokko unter dem Protektorat. Auf dem Marſch in das gufrühreriſche Marokko. Die Empörung der Mauren, die in der Niedermetzelung der Europäer in Fez einen ſo furchtbaren Ausdruck fand, iſt nicht etwa auf die Hauptſtadt und die umliegenden Gebiete beſchränkt, ſondern die Wogen des Aufruhrs branden durch ganz Marokko und ſchlagen hinüber nach Algier, ſo Jaß eine ſchwere Kriſis in dieſen Teilen des franzöſiſchen Beſitzes ſich! mehr und mehr zu entwickeln droht. Die marolkkaniſchen Un⸗ ruhen zwingen die Franzoſen, die algeriſche Grenze von Trup⸗ pen zu entblößen, und dieſe äußerſten Vorpoſten am Ende der Schmalſpurbahn, die Algier mit dem Meer verbindet, werden ſo faſt ſchutzlos den drohenden Gewalttaten der kriegeriſchen und fanatiſchen Stämme des Taliſet⸗Gebietes ausgeliefert.! wiſſe er aus ſeiner 9 Mitten in dieſe gefährliche Situation hinein führt ein Stim⸗ mungsbild des engliſchen Korreſpondenten Harry de Windt, der den Ausmarſch der Truppen aus Colomb⸗Bechar zum Wüſtenkrieg von Marokko ins Unbekannte hinein ſchildert. Colomb⸗Bechar, der Endpunkt der Eiſenbahn, iſt erſt ſieben Jahre alt, ein ſchattenloſes, heißes Städtchen von der gewöhn⸗ lichen Art der franzöſiſchen Niederlaſſungen in der Sahara, aus einem ſtarkbefeſtigten„Bahnhof“ beſtehend, aus großen Baracken und einem halben Dutzend verlaſſener, von der Sonne ausgedörrter Straßen, die den ſtolzen Namen Boule⸗ vards führen. Ein paar Läden, ein paar Cafes, in denen franzöſiſche und eingeborene Soldaten Zigaretten rauchen und Abſinth trinken, während die Offiziere in einem ganz neu⸗ ebauten, aber höchſt ungeſunden Hotel ihr Kaſino haben, tan iſt hier wirklich in der großen Sahara⸗Wüſte; ſüdlich dehnt ſich ein ſchauerliches Meer gefährlicher Sandſtrecken und Dünen bis nach Timbuktu, das man in einer Wüſtenwande⸗ rung von zwei Monaten erreichen kann. Nur eine Stunde Wegs weſtlich zeichnen ſich die Grenzen und der äußerſte Süd⸗ oſten Marokkos durch eine Reihe niederer Hügel ab. Eine Tagereiſe entfernt liegt Bu⸗Denib, ein anderer neuer Militär⸗ poſten, der vergangenen Juni von den Mauren angegriffen wurde. Damals wurde die Hälfte der franzöſiſchen Beſatzung getötet, denn ſie kämpfte gegen eine gewaltige Uebermacht, und Verſtärkungen konnten nicht herbeigerufen werden, da die Tele⸗ graphendrähte zerſchnitten waren. Etwa ſechzig Kilometer weſtlich von Bu⸗Denib dehnt ſich die weſte und fruchtbare Ta⸗ filet⸗Provinz, berühmt wegen ihrer köſtlichen Datteln, aber noch mehr berüchtigt wegen ihrer fanatiſchen und tollkühnen Bevölkerung, die 60 000 mit modernen Waffen verſehene Krie⸗ ger ins Feld ſchickt. Noch hat kein Europäer ihre eiferſüchtig bewachte Feſtung beſucht. Der Haß, der in Tafilet gegen die Fremden gärt, hat ſich in den letzten Wochen im Zuſammen⸗ hang mit dem Aufruhr in Fez außerordentlich geſteigert und die beſten franzöſiſchen Kenner der Verhältniſſe ſehen mit ſchweren Sorgen neuen Unruhen entgegen. In den letzten Tagen des April ſind die Truppen aus den algeriſchen Grenz⸗ poſten zum großen Teil zum Abmarſch nach Marokko beordert worden. Am 27. April, erzählt de Windt, waren in Colomb⸗ Bechar noch 400 Mann von der Fremdenlegion, Spahis und Senegalſchützen garniſoniert. Am 29. abends, als wir eben beim Eſſen waren, kam ein Telegramm ein, worauf die Offi⸗ ziere den ſchleunigen Abmarſch befahlen und auf der Station blieben nur noch ein Dutzend ſchwarzer Soldaten unter ihrem Sergeanten zurück. Dasſelbe hat ſich in jeder der Garniſonen an der Eiſenbahnlinie ereignet mit einziger Ausnahme von Beni⸗Unif, dem Minengebiet, das eine größere Beſatzung un⸗ bedingt erforderte. So iſt die Eiſenbahnlinie tatſächlich der Gnade tauſender von wilden und fanatiſchen Mauren ausge⸗ liefert, unter denen der Geiſt des Aufruhrs herrſcht. Ein Beſpiel von der Stimmung der Bevölkerung lieferte ein Vor⸗ fall bei dem letzten offiziellen Beſuch des Generalgouverneurs von Algier, Luteaud, bei dem ein Mann ſeines Gefolges bei hellem Tageslicht von Mauren ermordet und verſtümmelt wurde.„Ich wohnte dem Abmarſch der Truppen in der Mor⸗ gendämmerung bei und ſah niemals eine tüchtiger und energi⸗ ſcher ausſchauende Schar als dieſe gebräunten Legionäre und Spahis. Aber ach, ſie zählten 15 nicht 400 und der zwei⸗ mal in der Woche ankommende Zug wird nur noch 600 weitere Soldaten bringen, um die Kräfte zu vervollſtändigen, die dieſen überwältigend zahlreichen Horden gut beſpaffneter Mauren ſtandhalten ſollen... Als ich nach meinem Hotel zurückging, fiel mir ein Geſpräch mit einem Stabsoffizier in Algier ein. „Wie lange,“ hatte ich ihn gefragt,„wird es dauern, bis Frie⸗ den in ganz Marokko iſt?“„Die Schauja⸗Provinz,“ war ſeine Antwort,„hat etwa zwei Jahre gekoſtet, bis wir ſie unter⸗ warfen, und es gibt dreißig andere von derſelben Größe und Bedeutung. Danach können Sie ſich die Zeit ungefähr ſelbſt ausrechnen“ 2. Anternationaler Hausbeſitzer⸗ Kongret. IV. sh. Berlin, 8. Mai. Der Internationale führte ſeine Beratungen heute zu Ende. Den heutigen Verhandlungen wohnte u. a. auch der Direktor des Zweckverbandes Groß⸗Berlin, frühere Stadt⸗ kämmerer Dr. Steininger bei. Das Thema des beutſgen Tages bildete Vergleichende Wohnnungsſtatiſtkk. Das erſte Referat hierzu erſtattete der als Statiſtiker bekannte Profeſſor Dr. Silbergleit, Direktor des Statiſtiſchen Amtes Berlin. Er führte aus, daß eine Wohnungsſtatiſtik beſonders ſchwer zu bearbeiten ſei, da es ſich nicht um die Statiſtik allein handele; viel⸗ mehr müſſe man die Wohnungen betrachten im Verband des Ganzen, von dem ſie einen Tetl bilden, d. h. der bewohnten Grundſtücke, und man müſſe ſie andererſeits in Beziehung bringen zur Bevölkerung, die in ihnen lebt. So gebe es drei verſchtiedene Arten von Statiſtik! eine Statiſtik der Grundſtücke, der Wohnungen und der Haushal⸗ tungen. Zu der eigentlichen Wohnungsſtatiſtik, die die Verhältniſſe der bewohnten Wohnungen darſtellen will, gehört weiter auch jene der un⸗ bewohnten, alſo die Ermittelung des Wohnungsmarktesn Redner ſchildert aus eigener Erfahrung, daß die Zunahme der Zahl der Woh⸗ nungen nicht allein von der Zunahme der Bevölkerung abhänge. So Braxis in Magdeburg daß zu einer Zeit wo die der SEine neue Flora ma geſetzen alles Natürlich aber die Bäumewachſen nicht in den Himmel. bung der Proportionen in der Plaſtik iſt Karikatur und weiter nichts. Eine„Ausdrucksplaſtik“, die auf dieſem Wege ernſthaft wirken will, ſteht bereits an der Grenze der Verrücktheit, iſt Verzerrung und Unnatur; neu ganz gewiß, vor allem gegen⸗ über der Antike, aber auch gegenüber Rodin. Die Behauptung jedoch daß das Neue als ſolches genüge, um ein Kunſtwerk tüch⸗ tig oder groß zu machen, iſt ein offenbarer Fehlſchluß aus der irrtümlichen Annahme der Möglichkeit einer fortwährenden Entwicklung der Kunſt. Um die Worte Hans Sachſens aus den Meeiſterſingern anwenden zu dürfen, muß man einen Künſtler zu präſentieren haben, wie Richard Wagner, aber nicht einen Mar Pechſtein und das Goethe'ſche Wort:„Geiſt und Kunſt auf ihrem höchſten Gipfel muten alle Menſchen an“— gilt ganz gewiß nicht von der neueſten Kunſt. Die Herren Michael und oogo zitieren gerne Goethe. Ich habe aus dieſen Zitaten die Ueberzeugung geſchöpft, daß beide dem Geiſte des Olympiers keinen Hauch verſpürt haben. inmal verſtieg man ſich dazu, die Worte Goethes, höchſtes Glück Erdenkinder ſei doch die Perſönlichkeit, auf die Perſönlich⸗ t des Künſtlers zu wenden. Niemals noch iſt die Perſönlichkeit er Kunſt Genießenden ſo mit Füßen getreten und hohnlachend für nichts geachtet worden, wie von den Parteileuten der neueren Kunſt. Wir wiſſen jetzt, daß bei dieſen Herren die Ver⸗ herrlichung des Künſtlertums als ſolchen an die Stelle alles deſſen treten ſoll, was uns die Kunſt wertvoll macht. Aber wir bedauern, dieſen Kultus nicht mitmachen zu können; gewiß nicht bei Max Pechſtein und ähnlichen, aber auch noch bei weit Hhöher ſtehenden Künſtlern. Hohe Wertſchäzung und Verehrung zollen wir nur ſolchen, deren Kunſt ſo geartet iſt, daß ihre Per⸗ ſönlichkeit in der unſrigen oder die unſrige in der ihrigen auf⸗ zugehen vermag, und nur diejenigen erachten wir für groß, die mit unwandelbarer Meiſterſchaft Werke geſchaffen haben, die die 9 kenſchheit beglücken And darh t ſich unterworfen haben bis auf dieſen Tag. Um aber zu erfahren, was Goethe über die neueſte Kunſt und ihre Vertreter wohl gedacht haben würde, ſchlagen wir Fauſt, 2. Teil, auf, wo er in der 1. Szene des zweiten Auf⸗ zugs den früheren Schüler als Baccalaureus zu Mephiſtophales kommen läßt. Dieſer bemerkt ihn mit den Worten:„Kaum hab' ich Poſto hier gefaßt,— Regt ſich dort hinten, mir bekannt, ein Gaſt.— Doch diesmal iſt er von den Neuſten,— Er wird ſich grenzenlos erdreuſten!“ Und als der Baccalaureus in die begeiſterten Worte ausgebrochen iſt:„Dies iſt der Jugend edel⸗ ſter Beruf! Die Welt, ſie war nicht, eh' ich ſie erſchuf; Die Sonne führt' ich aus dem Meer herauf; Mit mir begann der Mond des Wechſels Lauf“ uſw., und„Wer, außer mir, entband euch aller Schranken philiſterhaft einklemmender Gedanken?“— da antwortet ihm Goethe durch den Mund des Mephiſtopheles: „Original, fahr hin in deiner Pracht! Wie würde dich die Ein⸗ ſicht kränken: Wer kann was Dummes, wer was Kluges denken, das nicht die Vorwelt ſchon gedacht?“— Ob wir jedoch heute den Troſt finden können, den er hinzufügt:„Wenn ſich der Moſt auch ganz abſurd geberdet, Es gibt zuletzt doch noch e' Wein“—, das bezweifeln wir billig. Denn ſchon treten als neueſte Phaſe die„Futuriſten“ in die Bahn derjenigen Entwick⸗ lung der Kunſt, die durch den Niederländer van Gogh und die Franzoſen Cézanne und Gauguin eröffnet wurde. Man hat verſucht, die Verherrlichung ſolcher und oft noch weit geringwertigerer Künſtlerperſönlichkeiten, die heutzutage Mode iſt und, leider nicht nur von kranken Aeſtheten, oft bis zur Selbſtentmannung getrieben wird, mit dem Hinweis darauf zu entſchuldigen oder zu begründen, daß, wenn die Objektivität der Nachahmung der Natur irgend von einer Bedeutung wäre, dieſe nichts beſſeres leiſten würde, als die Photographie, die darin der Malerei mindeſtens gleichkomme, ja meiſt überlegen ſei. Auch dies iſt jedoch ein Fehlſchluß. Denn wenn die Photographie, die farbige natürlich erſt, einen vollen Erſatz für die hohe Ma⸗ lerei gewähren würde, ſo könnte daraus zwar gefolgert werden, daß die Malerei von nun an ihre Exiſtenzberechtigung eingebüßt hätte, die ſie in früheren Jahrhunderten beſaß, aber nicht, daß überhaupt und ſchon damals etwas anderes, als die Nachahmung, ihren Exiſtenzgrund bildete. Für die Zukunft fordern könnte man es wohl. Allein die hohe Malerei hat wie bisher, ſo auch in Zukunft, noch eine ganze Reihe von objektiven Aufgaben zu erfüllen, die ſie über die Photographie erheben und ihre Fort⸗ exiſtenz dauernd rechtfertigen werden. Andererſeits betrachten auch wir es als ein Erfordernis des höheren Kunſtwerks, daß es eine perſönliche Eigenart ſeines Urhebers in die Erſcheinung treten laſſe. Solche Eigenart, die aber nicht bloß im Stil und der Manier der Pinſelführung, ſondern in verſchiedenen Ge⸗ bieten der künſtleriſchen Syntheſe liegen kann, beſaßen und be⸗ ſitzen jedoch alle jene Künſtler, denen Herr Michael kürzlich die wahre Kunſt abgeſprochen hat; auch diejenigen, deren: Kunſt er unter den Nullpunkt verwies. Man hat endlich den ſog. Skizzismus d. h. einen die Erſcheinun⸗ gen nur in ihren Hauptſachen flüchtig wiedergebenden Natura⸗ lismus, der im Zuſammenhang mit der Freilichtmalerei aufkam, bis vor kurzem als die eigentlich moderne Form der Malerei bezeichnet. Dieſe Weiſe vertreten in Deutſchland beſonders die Berliner Max Liebermann, Corinth und Slevogt. Modern iſt ſie ja heute ſchon augenſcheinlich nicht mehr. Was aber ihren abſoluten Wert betrifft, ſo verkennen wir nicht, daß die Ur⸗ ſprünglichkeit der Skizze einen beſonderen, hohen Genuß berei⸗ ten kann. Wir verkennen ferner nicht, daß eine ähnliche, jedoch in ihrem Weſen von ihr verſchiedene Art der Behandlung des Kunſtweuks ein Beweis höchſter Meiſterſchaft iſt, nämlich jene, die ſich in einer ſouveränen, alles Nebenſächliche von vornherein ausſcheidenden Beherrſchung der Form und der breiteſten, kühn⸗ ſten Pinſelführung äußert, wie mitunter bei Franz Hals und bei dem älter gewordenen Velasquez. Jedoch wir geben nicht zu, daß dieſe Weiſe Dilettanten und Schülern geſtattet ſei: wir geben nicht zu, daß ſie jedesmal Anwendung zu finden hätte: ja, wir geben nicht einmal zu, daß durch ſie wahrhaft vollendete Kunſtwerke im allgemeinen zuſtande gebracht werden können, von höchſten Ausnahmen abgeſehen. Das aber gerade iſt es Bevi nung vaga die Jahr Grof man s Amt Deu Bade Woh wert ihret ſowt ſtati!

Mannheim, 9. Man. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt.) Bevölkerung faſt gar keine Zunahme zeigte, doch die Zahl der Woh⸗ nungen ſtieg. Der Redner kam dann auch auf die Angriffe des Pro⸗ paganda⸗Ausſchuſſes für Groß⸗Berlin zu ſprechen. Er behauptete, daß die Uebervölkerung in den Wohnungen Groß⸗Berlins in den letzten Jahren rapid abgenommen habe. Die dichtere Bewohnung in der Großſtadt könne nicht verhindert werden; das ſei nur möglich, wenn man die Armut aus der Welt ſchaffe.(Lebhafter anhaltender Beifall). Regierungsrat Dr. Seibt, Mitglied des Kaiſerlich⸗Statiſtiſchen Amtes in Berlin hebt als zweiter Referent hervor, daß es weder in Deutſchland noch im Ausland eine eigentliche Wohnungsſtatiſtik gebe. Baden habe bei den Volkszählungen einige wenige Fragen über die Wohnungsverhältniſſe geſtellt, auch Sachſen und Württemberg haben wertvolle Wohnungsaufnahmen, wenigſtens für einen Teil der Städte thres Landes durchgeführt. Ein ähnliches Vorgehen zeigt Groß⸗Berlin, lowie etwa 40 Städte der Provinz Weſtfalen, die zu einer Wohnungs⸗ ſtatiſtik durch den weſtfäliſchen Verein zur Förderung des Klein⸗ wohnungsweſens veranlaßt worden ſind. Auf Grund dieſer Angaben erſcheint allmonatlich ein Geſamtbericht über den Wohnungsmarkt deutſcher Städte in dem vom Kaiſerlichen Statiſtiſchen Amt heraus⸗ gegebenen Reichsarbeitsblatt. Das ſind die Anfänge einer das ganze Reich umfaſſenden Wohnungsſtatiſtik. In anderen Ländern ſteckt die Wohnungsſtatiſtik noch vollends in den Anfängen. Wenn die inter⸗ nationalenHausbeſitzerkyngreſſe Wohnungsſtatiſtik auf internationaler Grundlage treiben wollen, wird es empfehlenswert ſein, das Sta⸗ tiſtiſche Material der einzelnen Länder nach beſtimmten gleichen Ge⸗ ſichtspunkten zuſammenſtellen zu laſſen und die ſtatiſtiſchen Daten nach anderweitigen Unterſuchungen zu ergänzen. Generalberichterſtatter van der Borght, früher Direktor des Kaiſerlichen Statiſtiſchen Amts und nunmehriger Generaldirektor des Verbandes zum Schutze des Hausbeſitzes, faßt die Ergebniſſe der Ver⸗ handlungen dahin zuſammen, daß alle Referenten die hohe Bedeutung einer Wohnungsſtatiſtik hervorgehoben haben. Es habe ſich aber ge⸗ zeigt, wie ſchwer es ſei, eine eingehende Wohnungsſtatiſtik zu be⸗ kommen. In Deutſchland hätten die Städte bei der Statiſtik der Größe der Wohnungen vier Wege eingeſchlagen. Barmen, Braun⸗ ſchweig, Chemnitz, Köln, Caſſel, Darmſtadt und Dortmund meſſen die Wohnungen nach der Zahl der Zimmer mit Küche. Berlin, Augsburg, Bremen, Danzig, Freiburg, Kñarlsruhe ſmeſſen die Größe nach der Zahl der Zimmer ohne Küche. Breslau, Düſſeldorf, Halle, Kiel meſſen nach der Zahl der heizbaren Zimmer mit Küche, Charlotten⸗ burg, Frankfurt a.., Neukölln, Walmersdorf meſſen nach der Zahl der heizbaren Zimmer ohne Küche. Es iſt daher ſehr ſchwer, einen einheitlichen Maßſtab zu finden, und wenn vorgeſchlagen wird, als zweckmäßigſten Maßſtab für die Größe der Wohnungen die Grund⸗ fläche oder den Luftraum zu nehmen, ſo muß dem entgegengehalten werden, daß dieſe Art der Vermeſſung nicht bloß koyſtſpielig, ſondern auch ungenügend ſei. Es komme nicht bloß auf die Fläche und den Raum an, ſondern auch auf die Gliederung der einzelnen Räume. Zunächſt müſſe man eine nationale Wohnungsſtatiſtik abwickeln, aber dies dürfe nicht auf dem bisherigen Wege geſchehen, daß nämlich jeder Staat unbekümmert um den anderen und innerhalb jedes Staates jede einzelne Gemeinde ihren eigenen Weg gehen. Dann wird man zu einer internationalen Vergleichbarkeit, ſoweit eine ſolche überhaupt möglich iſt, niemals kommen. Denn wenn der einzelne Staat ſich auf eine beſtimmte Methode feſtgelegt hat, wird er nicht ſo leicht wieder davon abkommen. Aber gerade im Intereſſe einer internationalen Wohnungsſtatiſtik müſſe man, wie dies bei der internationalen Handelsſtatiſtik ſchon der Fall ſei, ſich über die entſcheidenden Grund⸗ begriffe und über den entſcheidenden Maßſtab verſtändigen. Der Generalberichterſtatter empfiehlt daher die Einſetzung eines Aus⸗ ſchuſſes, der in Verbindung mit dem Verband deutſcher Städte⸗ Statiſtiker und dem internationalen Statiſtiſchen Inſtitut dieſe Frage löſen ſoll. Juſtizrat Dr. Baumert ſchlägt vor, an die Spitze dieſes Ausſchuſſes Generaldirektor van der Borght zu ſetzen. Generalberichterſtatter Präſident van der Borght erklärt ſich bereit, den Vorſitz in dem Ausſchuß für internationale Wohnungs⸗ ſtatiſtik zu übernehmen. Damit aber kein Mißverſtändnis entſtehe, wolle er mit aller Deutlichkeit betonen, daß er mit aller Voraus⸗ ſetzungsloſigkeit an dieſe Arbeit herantrete. Man wolle mit der Fackel der Wahrheit hineinleuchten in die Wohnungsverhältniſſe aber auch in die Werkſtätten, in welchen jetzt die Pfeile geſchmiedet werden, mit welchen man vor der Welt unſere Ehre herunterſetzt.(Lebhafter Beifall.) Damit war dieſer Gegenſtand der Tagesordnung erledigt. Nunmehr wird die Debatte über die Realkreditfrage, Me abgebrochen worden war, fortgeſetzt. Buchdruckereibeſitzer Dr. raßmann(Stettin) will die Errichtung von Hypotheken⸗Pfand⸗ Irtef⸗Füſtituten den Provinzen überlaſſen.— Direktor Huene Hamburgf empfiehlt die Einführung einer Mietverlüſtverſicherung.— Stadtrat Schneider⸗Magdeburg meint, daß die Errichtung von Pfandbriefämtern durch die Provinzen auf ungeheure Schwierigkeiten ſtoßen werde, weil in den Propinzen nicht die Städte Maforität haben, ſondern die Landbewohner. Die Errichtung eines ſolchen Pfandbrief⸗ inſtituts iſt vorerſt auch nur der Provinz Brandenburg gelungen. Er ſchlage einen andern Weg vor: Er habe ſich an ſeine ſtädliſche Behörde gewandt und eine ſtädtiſche Behörde, die die Einſicht haben könne, daß den Grundbeſitzern geholfen werden könnte, könnte auch mit Leichlig⸗ keit ein ſolches Pfandbriefamt gründen. Magdeburg habe ein ſolches Pfandbriefamt begründet, das für alle größeren Städte Deutſchlands vorbildlich ſein kann. In den Statuten iſt eine Belehnung von 60 bis 66 Prozeut feſtgelegt. Vor allem iſt aber die Mündelſicherheit der Pfandbriefe durch die ſtädtiſchen Pfandbriefämter ev ipſo aus⸗ geſprochen. Er rate allen Vertretern der größeren Städte, den näm⸗ lichen Weg einzuſchlagen. Das Endergebnis werde ein Zuſammen⸗ ſchluß ſämtlicher ſtädtiſcher Pfandbriefämter in ein einziges ſein.— Genueralberichterſtatter Juſtizrat Dr. Baumert(Spandau] warnt in ſeinem Schlußwort davor, für die Waſſerköpfe unſerer Großſtädte Pfandbrief⸗Inſtitute zu errichten. Man mütſſe, um der Landflucht zu ſteuern, das Land mit Kapitalien befruchten. Es ſei ein Fehler des Berliner Pfandbrief⸗Inſtituts, daß es nur für Berlin begründet ſei und die Vororte nicht berückſichtige. Im Aufang der Tätigkeit eines Pfandbriefinſtituts gehe es auch ohne Mündelſicherheit; das beweiſe der Danziger Hopothekenverein und es werden ja in Deutſchland z. B. auch nichtmündelſichere Pfandbriefe von Santiago de Chile verkauft. Allerdings müſſe der Hausbeſitz ſich prinzipiell auf den Standpunkt der Selbſthilfe ſtellen und die Selbſtverwaltung der Inſtitute fordern. Dem Staat ſolle nur das Revpiſionsrecht eingeräumt werden. Die ECPCCCTC ¼VTVTVTTVTTTVTTTCTdTdT0T7T0T—TTT— ſchendienſt. 55 Aunſt, Wiſſenſchaft und Teben. Ein Hebelfeſt. Aus Hauſen wird uns berichtet: Am Freitag wird hier, am Geburtsort Johann Peter Hebels, ein Hebelfeſt abgehalten, das wieder einen ſchönen Verlauf zu nehmen verſpricht. Wie alljährlich, ſo findet auch dieſes Jahr wieder das ſog. Hebel⸗ mähli im Gaſthauſe zum Adler ſtatt, zu dem ſich eine große An⸗ zahl Freunde und Verehrer des Dichters angemeldet haben. Ein neuer Beethovenfund. Von einem neuen Beethovenfunde wird berichtet. In der „Zeitſchrift der Internationalen Muſikgeſellſchaft“ veröffentlicht Prof. Hermann Abert(Halle) ein in Württemberg aufgefundenes Manuſkript, das den Titel trägt: Char⸗Frehtags Can⸗ tate ſür vier Singſtimmen mit Begleitung“(von drei Clari⸗ netten, drei Hörnern und drei Poſaunen) von L. B eethoven.“ Die 16 einzelnen Stimmblätter ſind ſämtlich bezeichnet mit Beet⸗ hoven, Bethoven, Bethofen. Formal und ſachtechniſch verrät das Stück in einigen Ungelegenheiten noch den Anfänger, dagegen deuten die feinſinnige, ſtrenge Textbehandlung, der herbe Eenſt und die Tiefe des muſikaliſchen Ausdrucks auf den großen Mei⸗ ber Es liegt, wie Abert am Schluſſe ſeiner ſehr gründlichen Unterſuchung⸗ der er die Kantate vollſtändig in Partitur folgen Hypothekenvereine oder Pfandbrief⸗Inſtitute ſollten aber vom Staat gegründet werden. Damit waren die Verhandlungen des 2. Internationalen Haus⸗ beſitzerkongreſſes zu Ende. Tagung des Bezirksverbandes Paden⸗ 4 Pfalz des Deutſchen Metzgermeiſter⸗ verbandes. T. Lörrach, 8. Mai. Der Bezirksverband Baden⸗Pfalz des Deutſchen Metzgermeiſter⸗ verbandes hielt heute hier in der Turnhalle der Hebelſchule ſeinen Bezirkstag, der ſich eines außerordentlich ſtarken Beſuches zu erfreuen hatte, ab. Nach den üblichen Begrüßungsanſprachen wurde in die Behandlung der geſchäftlichen Angelegenheiten eingetreten und die aufgeſtellte Tagesordnung war eine ſehr umfang⸗ reiche. Obermeiſter Mößinger⸗Mannheim erſtattete den Bericht über die Tätigkeit des Bezirksvorſtandes während des verfloſſenen Jahres. Die Haupttätigkeit beſchränkte ſich in der Hauptſache mit den Maßnahmen, um der herrſchenden Fleiſchnot zu begegnen, in welche auch die badiſche Regierung eingegriſſen hatte, indem ſie durch die Be⸗ zirlsämter in den einzelnen Gemeinden Erhebungen machen ließ über den Beſtand an ſchlachtreifem Vieh. Die Erhebungen hätten aber nach Anſicht des Reduers ein vollſtändigunrichtiges Reſultat ergeben. In Eingaben habe der Vorſtand die Regierung über den wirklichen Beſtand an Schlachtvieh aufgeklärt. Es ſei zu einem regen Meinungsaustauſch gekommen, der freilich ein negatives Reſultat gehabt. Der Berichterſtatter über den Jahresbericht glaubt, daß der Vorſtand die Intereſſen der Metzgerſchaft in jeder Beziehung gewahrt habe und der Beifall der Verſammlung gibt zu erkennen, daß ſie mit dem Vorgehen des Vorſtandes einverſtanden iſt. Die übrige Tätigkeit des Vorſtandes erſtreckte ſich auf die geſchäftliche Erledigung der Ver⸗ einsangelegenheiten. Der verleſene Kaſſenbericht verzeichnet in Ein⸗ nahmen 4499,78 ½¼%, in Ausgaben 3291,11.¼, ſodaß ein Kaſſaſaldo von 1205,67 verbleibt. Das Vermögen des Vereins iſt von 3348,10/ auf 5133,77/ geſtiegen. Der Verband zählt in 29 Innungen 144 Mit⸗ glieder. Jahres⸗ und Kaſſenbericht werden hierauf ohne Diskuſſion genehmigt. Gefrierfleiſch⸗ oder Lebendvieh⸗Einfuhr betitelt der Vorſitzende, Obermeiſter Koch⸗Heidelberg ſein Referat. Dieſe Frage ſei gegenwärtig bei allen Intereſſenten in der Lebens⸗ mittelverſorgung aktuell. Allenthalben ſei man geneigt, die Schuld an den hohen Fleiſchpreiſen den Metzgermeiſtern zuzuſchieben; dagegen müſſe man proteſtieren, denn der Metzgermeiſter habe kein Intereſſe an hohen Fleiſchpreiſen, weil dadurch der Verbrauch verringert wird. Aber die Einfuhr von Gefrierfleiſch, die namentlich von verſchiedenen ſtädtiſchen Verwaltungen angeregt worden ſei, werde der herrſchenden Fleiſchnot kaum abhelfen und im Intereſſe des Metzgers liege ſie ſchon gar nicht, denn das Gefrierfleiſch ſei auch von den Konſumenten nicht ſehr beliebt. Weder die Einfuhr von ausländiſchem Schlachtvieh, noch von geſchlachtetem Fleiſch wäre nötig, wenn die deutſche Land⸗ wirtſchaft ſich mehr der Viehzucht zuwenden würde. Der Import von geſchlachtetem Fleiſch ſei von vornherein abzulehnen und der Import von lebendem Schlachtvieh nur als vorübergehender Notbehelf zu be⸗ trachten. Anderer Meinung iſt Rößler⸗Baden⸗Baden, der den Verſammelten die Einfuhr von geſchlachteten Kälbern aus Holland empfiehlt, womit die Karlsruher Metzger gute Erfahrungen gemacht hätten; dadurch würde der Kälber⸗ und Schlachtviehbeſtand in Deutſchland wieder gehoben und die hohen Preiſe würden von ſelber zurückgehen. Vom Staat müſſe man aber verlangen, daß er dafür ſorge, daß der Viehzucht auf den Staatsdomänen wieder mehr Aufmerkſamkeit als bisher geſchenkt werde. Ueber dieſe Frage ent⸗ ſpinnt ſich nun eine längere Debatte, deren Ergebnis dahin geht, daß die Metzgermeiſterſchaft der Einfuhr von Gefrier⸗ und friſchgeſchlachte⸗ tem Fleiſch nicht ſympathiſch gegenüberſteht und die Einfu von Schlachtpvieh uur als Notbehelf betrachtet, weil ſie für den Metzger mit zu viel Chikanen verknüpft ſei. In der Diskuſſion werden auch die Verhältniſſe der Fleiſchverſorgung in der Stadt Pirmaſens be⸗ rührt, wo die dortigen Metzgermeiſter infolge der Maßnahmen der ſtädtiſchen Verwaltung vor der Alternative ſchlleßeu zu müſſen. 25—5 Die gleichen Klagen wiederholt der Referent über das Thema Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſeuche, Steudle⸗Pforzheim, der eine ſcharfe Kritik an den Maßnahmen der Regierung über die Einfuhr von Schlachtviel übt und darin weſentliche Milderung ſordert.— Syndikus Dr. Gerard⸗Mann⸗ heim erörtert den Entwurf des neuen Viehſeuchengeſetzes in ſeiner Wirkung auf das Schlächtergewerbe.— Rinkenburger⸗ Lörvach führt ſcharſe Kritik über die ungleich ſtehen, ihre Geſchäfte Artdes Grenz⸗ verkehr in Fleiſch⸗ und Fleiſchwaren, da aus der Schweiz Fleiſch⸗ waren eingeführt werden können, ohne daß ein Geſundheitsſchein ver⸗ langt wird, während die Schweizer Behörden einen ſolchen verlangen. Der Redner verlangt, daß in einer Eingabe an die zuſtändigen Be⸗ hörden dieſe Ungleichheit beſeitigt werden ſoll.— Als eine ungerechte Belaſtung bezeichnet Rößler⸗Baden⸗Baden das Beſtehen der Fleiſchſteuer und fordert deren Abſchaffung, womit ſich die Verſammlung einverſtanden erklärt.— Ueber die Regelung der Sonntagsruhe und ihre Folgen für das Metzgergewerbe ſprechen Bruckbach⸗Freiburg und Lentz⸗Eberbach. Beide prote⸗ ſtieren gegen die Erweiterung derſelben und ſordern für das Metzger⸗ gewerbe mindeeſtns eine fünfſtündige Verkaufszeit, wo⸗ mit ſich die Verſammlung einverſtanden erklärte. Die Vorſtandswahl fiel in der Hauptſache in beſtätigendem Sinne aus, neu gewählt wird F. Walz⸗Kehl. Zu Delegierten der Generalverſammlung der Fleiſchereiberufsgenoſſenſchaft in Aachen wird Mößinger⸗Mann⸗ heim gewählt. Als Art des nächſten Verbandstags wird Franken⸗ thal beſtimmt. Unter Verſchiedenem brachten einzelne Delegierte noch verſchiedene Wünſche vor, worauf die Verhandlungen geſchloſſen wurden. Dann begaben ſich die Verſammlungsteilnehmer zum Feſt⸗ eſſen im Hirſchen, wo während des Banketts auch noch manches gute 2010 geſprochen wurde. Der zweite Kongreßtag iſt dem Vergnügen gewidmet. 2 Hus Stadt und Land. *„ Maunheim, 9. Mai 1912. * In Audienz empfangen wurde geſtern u. a. vom Großherzog Herr Profeſſor Ratzel in Mannheim.. * Die beſten Schießübungen im 13. Armeekorps hatten im Jahre 1911 die 12. Kompagnie des Inf.⸗Regts. No. 120 und die 2. Batterie des Feldartillerie⸗Regts. No. 29, dieſe zum zweiten Male. Außer den Königsabzeichen ſind der Kompagnie bezw. Batterie noch Königsbüſten verliehen worden. 1785 5 * Die Beſtimmungen über die ſtädtiſchen Submiſſtonen wur⸗ den in Raſtatt nach einem Beſchluß des Stadtrats dahin geän⸗ dert, daß künftig Angebote, welche mehr als 15 Proz.(bisher 25 Prozent) unter dem Voranſchlage ſind, zurückgewieſen werden. 5 * Eine Submiſſionsblüte zeitigte die Vergebung der Heiz⸗ kanäle für die Heil⸗ und Pflegeanſtalt Reichenau. Das niedrigſte Angebot machte die Mannheimer Firma Heller mi! 57022., das höchſte die Deckenplattenfabrik München mif 100,276 M. Bei Blechnerarbeiten berechnete eine Konſtanzer Firma für je ein Los 706., während eine andere Konſtanzer Firma nur je 490 M. forderte. * Das Hagelwetter, das vor wenigen Tagen im Schwarzwali und Oberkand niederging, war ein ſehr ſchweres und hat vielfachen Schaden angerichtet. Nach den aus verſchiedenen Orten vorliegen⸗ den Meldungen dauerte das ſchwere Wetter teilweiſe 34 Stunden, Ganze Gemarkungen glichen ſtundenlang einer Schneeland⸗ ſchaft, ſo hoch lagen die Hagelkörner. In den Gärten waren die Hagelkörnerſchichten 10 Zentimeter hoch und auf Feldern und Straßen gab es Stellen, die Schneewehen glichen. Der Frucht ſo⸗ wie den Knoſpen, Blüten und Blätter hat der Hagel empfindlichen Schaden zugefügt. Es iſt zu befürchten, daß die Obſtbäume der Frühobſtſorten keine Frucht bringen. Zahlreiche Bäume ſind ihrer Blütenpracht völlig beraubt. * Eine Kirchengemeinde⸗Verſammlung findet Montag, den 13. Mai, abends 7 Uhr, in den Konfirmandenſälen der Chri⸗ ſtuskirche mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Verrechnung der unbeibringlichen Ortskirehenſteuer des Rechnungsjahres 1911; 2. Feſtſtellung des Beſcheids zur Rechnung des Kirchen⸗ und Almoſenfonds mit Ortskirchenſteuer für 1910; 3. Feſt⸗ ſtellung des Beſcheids zur Rechnung des Pfarrwitwen⸗ und Waiſenfonds für 1910; 4. Beſchlußfaſſung über die Voran⸗ ſchlagsüberſchreitung des Pfarrwitwen⸗ und Waiſenfonds für 1911; 5. Aufnahme eines Anlehens von 30000..: 6. Beſchlußfaſſung über den Voranſchlag des Kirchen⸗ und Almoſenfonds für 1912; 7. Beſchlußfaſſung über den Orts⸗ kirchenſteuervoranſchlag für 1912; 8. Gehalts⸗ und Penſions⸗ Verhältniſſe der Kirchendiener; 9. Erſatzwahl zur Kirchen⸗ gemeindeverſammlung. 25 * Verlegung des Dürkheimer Wurſtmarktes. Die Ver⸗ legung des bisher am Sonntag vor oder nach Michaelis abge⸗ haltenen Dürkheimer Wurſtmarktes auf den 2. Sonntag im September mit darauffolgenden Montag und Dienstag und des Nachmarktes auf den dritten Sonntag im September wurde genehmigt. * Maimarktlotterie. Auch in dieſem Jahr fielen wiederum 4 Häuptgewinne in die Hauptkollekte Moritz Herzberger, E 3, 17. Es ſind dies die Nummern 42 272, 9997, 34 448, 35 lö4. Gewinn dieſer Preiſe wollen ſich an die Firma betr. Aus⸗ zahlung wenden. 5 8 *„Feuerio und Regiment“. Aus der Feuerio⸗Kanzlei wird uns geſchrieben: Auf unſere Gratulation zur Beförde⸗ rung beehrte uns der frühere Herr Regimentskommand ſerer hieſigen Kaiſergrenadiere und jetzige Generalleutuern 735 n II mit folgendem liebenswürdigen Schrei⸗ ben:„Dem Elferrat danke ich vielmals für den freundlichen Glückwunſch anläßlich meiner Beförderung. Es hat mir zu ganz beſonderer Freude gereicht, daß Sie meiner nicht vergeſſen haben. Ich gebe Ihnen meinerſeits die Verſicherung, daß ich oft und gerne der ſchönen Stunden gedacht, die ich in Ihrem frohen Kreiſe verleben durfte. Ihr herrlicher Humor, der ſtets harmlos und ohne Schärfe war, wird von mir unvergeſſen bleiben. Ich wünſche dem Feuerio und Ihnen allen dorten eine gute Zukunft!“— Wir danken Sr. Exzellenz auch an dieſer Stelle für ſolche unſere Geſellſchaft ehrende Kundgebung, um⸗ ſomehr, als ſie uns, wie ſchon ſo oft, Kunde davon, gibt, daß wir mit unſerem karnevaliſtiſchen Wirken bis in die höchſten Geſellſchaftskreiſe Anerkennung finden.„Regiment und Feuerio gehören zuſammen.“ 85 Polizeibericht vom 9. Mai (Schluß.) Unaufgeklärter Diebſtahl. Mitte März bis 1. Mai l. Is. wurden Tätern aus dem Verkaufsladen b 7, Stoffe entwendet: 8,40 Meter läßt, überzeugend dartut: ein unter Neefes Anleitung angefer⸗ tigtes Studienwerk Beethovens, vielleicht ſeinen erſten größeren Verſuch im Chorſatz“ vor. Ein neuentdeckter Raffael in Schweden? Anders Zorn, der bekannte ſchwediſche Maler, glaubt, ſo wird berichtet, der glückliche Beſitzer eines echten Raffael„Die Madonne mmit der Nelke“ geworden zu ſein. Das Kunſt⸗ werk hat lange Jahre in einer Antiquitätenhandlung zu Stock⸗ holm geſchlummert und iſt dann durch einen Mittelsmann in Zorns Beſitz gelangt. Das Original zu den vielen Kopien dieſer Madonne galt bisher als verſchwunden. Das Format des Bildes iſt größer als bei irgendeiner der Kopien; das Bild iſt 75 Imtr. hoch und 60 Zmtr. breit. Daß es ſich um ein Originalwerk Raffaels und nicht um eine Kopie handelt, erklärt Zorn aus vie⸗ len Umſtänden erſehen zu können. Die Pinſelführung, ſo be⸗ hauptet er, beſitzt die ſpeziellen Kennzeichen des großen Urbinaten, und kleine Veränderungen in der Kompoſition ſind unzweifel⸗ haft während der Arbeit vom Meiſter vorgenommen worden. Das Bild gehört der florentiniſchen Periode Raffaels an, in der ſich noch der umbriſche Einfluß geltend macht. Das Modell war anſcheinend dasſelbe wie zur„Madonna von Caſa Tempi“! und anderen Gemälden Raffaels gleicher Art. Jedenfalls wird „Die Madonna mit der Nelke“ in Schweden, das bisher noch keinen einzigen echten Raffael beſitzt, noch viel Staub aufwirbeln, zumal ſich ein Künſtler wie Anders Zorn für die Uchtheit des Werkes einſetzt. Verſchiedene ſchwediſche und ausländiſche Kunſt⸗ kritiker ſtehen der Frage der Echtheit allerdings ſkeptiſch gegen⸗ über. Salvarſan bei Scharlach. 1 Die Erfolge, die mit dem Ehrlichſchen Arſeupräparat außer bei Lues noch bei verſchiedenen anderen Infektionsbrankheiten wie Malaria, Rückfallfieber, Milzbrand erzielt worden ſind, legten es nahe, mit ihm auch Verſuche bei weiteren anſteckenden Krankheiten zu machen, in der Hoffnung, dieſe günſtig zu be⸗ einfluſſen. So hat neuerdings Sanitätsrat Lenzmann in Duis⸗ burg, wie er in der Mediziniſchen Klinik mitteilt, die Wirkſamkeit Stadttheaters, Hofrat Varena, iſt Mittwoch vor Kleine Mitteilungen. Eines der beliebteſten Mitglieder des Wiener Hofburgthea⸗ ters, Frau Lotte Medelski⸗Frank, und ihr Gatte, Paul Frank, beabſichtigen, ihre Kontrakte am Wiener Burg⸗ theater, die in dieſem Jahre zu Ende gehen, nicht mehr zu er⸗ neuern und, wie berlautet, an eine deutſche Bühne, vorausſicht⸗ lich nach Dresden überzuſiedeln. Der langjährige Direktor des Königsberg! mittag geſtorben. Varena ſtammte aus Mainz. Aus der Leipziger Jahresausſtellung wurde eine kleine kolorierte und leicht getönte K zeichnung des bekannten Weimarer Malers Zu d wi Hofmann der ſich zurzeit in Florenz befindet, auf je noch unaufgeklärte Weiſe geſtohlen worden. Das Bild ſtell drei bekleidete Reiter am Meeresſtrande dar. Der Wert des ge ſtohlenen Bildes wird auf 250 M. geſchätzt. Vom Täter fehl bis jetzt jede Spur.

E 2. Seite Geueral⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt.) Mannheim, 9. Mal. ſchwarze Seide, 5,20 Meter weiß⸗ und blaugeſtreifte Seide, 4,25 Meter dunkelblauer Wollſtoff, 2,00 Meter Cremetüll, 6,00 Meter Creme⸗Spitzenſtoff mit bunten Blumen und 4,00 Meter brauner Leinenſtoff. Um ſachdienliche Mitteilungen erſucht die Schutzmannſchaft. 5 Verhaftet wurden 22 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter ein verheirateter Taglöhner von Feudenheim, wohnhaft hier, wegen Sittlichkeitsverbrechens und ein vom Gr. Amtsgericht hier wegen Diebſtahls verfolgter Taglöhner von Waldhof. Ueberlandflug Mannheim⸗Heidelberg. * Ueberlandflug Mannheim—Heidelberg. Ueber das Pro⸗ gramm der am Sonntag den 19. Mai ſtattfindenden Veran⸗ ſtaltung gehen uns folgende Mitteilungen zu: Am Sonntag nachmittag werden in beiden Städten von 5 Uhr ab in Mann⸗ heim auf der Rennbahn, in Heidelberg auf dem kleinen Exerzierplatz örtliche Schauflüge abgehalten werden, bei denen beſondere Leiſtungen in Höhen⸗ und Gleit⸗ flügen gezeigt werden ſollen. Zwiſchen 6 und 7 Uhr treten dann zwei Flieger den Flug nach Heidelberg an, während gleichzeitig zwei andere Flieger von dort abfliegen, um hier auf der Rennbahn zu landen. Dadurch, daß in jeder der bei⸗ den Städte gleichzeitig Start und Ziel iſt, wird das bei früheren Gelegenheiten ſo unliebſam empfundene Warten des Publikums vermieden und die Sicherheit für eine ſchnelle Ab⸗ wicklung des Programms gegeben. Sportliche Nundſchau. Voraussichtliche Starter in der Badenia. Jagd-Rennen. Handicap. Elirenpreis und garantiert 60 000 M. Distanz 4800 m. Mannheim. Sonntag, den 12. Mai Lt. v. Sydow's br. H. Forefather a. 77 Kg., Bes. Hrn. W. Thiede's br. H. Coquet 11, 765 Kg., Mons. A. de Fournas. Lt. F. v. Zobeltitz's br. H. Edelmann, 6j. 75½ Kg.(3 Kg..) Bes F. W. Lord Forfar, 6i. 81 Kg.(1 Kg.)), Lt. v. Keller. Hrn. W. Bischoff's br. W. Florham a. 73½% Kg., Lt. v. Mossner. Hrn. E. Zeyn's.-W. Adriatic, 6j. 60 Kg., Lt. v. Egan-Krieger. Hrn. W. Widmer's.-W. Neuilſy II a. 68% Kg., X. Hrn. L. Molly's.-W. Pomerol à. 681% Kg., II Graef Lt. Frhrn. E. v. Lotzbeck's br. W. Haälcyon Days, a. 67½% Rg., Lt. Frhr. E. v. Lotzbeck. Hru. W. Wenke's br. St. The Weasel, 6j. 64 Kg., Mr. Anthony. H. Westen's br. W. Doppelgänger a. 64 Ng, Lt. Braune. Hrn. E. Suckow's br. W. Geograpf 4 J. 68 Kg., Mr. Smitll. Hrn. W. Blatt's schwbr. St. Rose Noire 5j. 61 Rg., Hr. Purgold. Hrn. F. Noether's br. W. Ragot 5j. 61 Kg., Dr. Riese. Hrn. R. Schmidt's dbr. H. Soupeur 5j. 61 Kg., Dr. Loss. Rittm. Duncklenberg's br. W. Copley 6j. 60 rkin Berchem. Hrn. J. v. Jankovich-Bésän's br. H. Muzsikus 4j. 60 Kg., Lt. v. Keresztes. Oberst Mark's br. W. Flying Tod 5j. 60 Kg., Lt. v. Mosch (14. Hus.) Graf Ci. Westphalen's br. St. Sodar a. 60 Kg., X. 5 Pferdesport. Mannſieimer Pferderennen. Dr. Riese wird am Sonntag nicht reiten, da er in Ludwigslust auf seiner Stute Maaslieb selbst im Sattel sein will.— Muzsikus, Herrn J. von Jankovich- Vier jähriger, kommt neueren Nachrichten zufolge schliess- lich doch nicht aus dem Nachbarlande für die Badenia. 5 Waſſerſport. Die Molorbootregatten der internationalen Sportwoche in Ab⸗ bazia wurden am zweiten Tage bei ſchönem Wetter und klarer See fortgeſetzt. Für das Ausſcheidungsrennen um den Preis des Caſino des Etrangers qualifizierten ſich„Diabolo“,„Benz“,„Ilſe“ und „Köln I1“. Sieger in dem über 40 Kilometer führenden Rennen blieb das deutſche Bobt„Benz J“ des Geheimrats Dr. Broſien⸗Mann⸗ heim in 58 Min 48 Sek.;„Köln II“ brauchte 1 St. 3 Min. 52 Sek. 5 Luftſchiffahrt. Hallenwechſel der„Schwaben“ und„Viktoria Luiſe“. Frankfurt a.., 9. Mal. Die„Viktorta Lniſe⸗ iſt um 12 Uhr 25 Minuten zur Fahrt uach Baden⸗Oos aufgeſttegen. Frankfurt a.., 9. Mai. Das Luftſchiff„Schwaben“, das um 8 Uhr 15 Minuten vormittags mit 4 Paſſagtereu an Bord in Diüſſeldorf aufgeſtiegen war, endete um 12 Uhr 45 Min. glatt vor der hieſigen Luftſchiffhalle. Bereits um 12 Uhr war die„Schwaben“ über der Stadt erſchienen. J Luftſchiffhalle Baden⸗Oos, 9. Mai,.15 Uhr. Das Luftſchiff „Schwaben“ iſt mit 6 Paſſagieren an Bord um 3,40 Uhr glatt ge⸗ fkandet. Um 3,50 Uhr befand es ſich bereits in der Halle. Die Fahrt von Frankfurt nach diesmal über Heidelberg. * Eine polizeiliche Verwarnung des Fliegers Senge. Da der dürfen, hat eine den Flug daß beobachteten. Man kann es der Polizeidirektion nicht verübeln, daß ſie auf die Einhaltung der behördlichen Beſtimmungen 5 Bon Tag zu Tag. Vom Gemeindefarren getötet. Oehringen, 8. Mai. Der ſtädtiſche Farrenwärter Deininger wurde geſtern von einem wild gewordenen Farren zu Boden geſtoßen und dann von dem Tier mit den Hufen bearbeitet. Deininger wurde dabei der Bruſtkaſten eingetreten, was ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. — Verhaftung eines Grafen und einer Baronin von Saldern. Wiesbaden, 8. Mai. W̃. Betruges wurden hier der 26 jährige Graf Leopold v. Saldern⸗Ahlimb⸗Ringenwalde und ſeine Mutter, Baronin v. Saldern, feſtgenommen. Beide haben unter falſchen Angaben ige Geſchäftsleute zur Hergabe hoher Kredite veranlaßt und ch umfangreiche Zechſchwindeleien verübt. Der Graf ſteht unter Kuratel. Die Mutter, deren beide Güter unter wangsverwaltung ſtehen, hat ſchon vorher einmal den Offen⸗ arungseid geleiſtet. Der Graf hatte ſich unter falſchen Angaben einem noch nicht 15jährigen reichen ruſſiſchen Mädchen ver · bt. Das Verlobungsſouper iſt er ſchuldig geblieben. Letzte nachrichten und Lelegramme. Paris, 9. Mai. Wie aus Oran gemeldet wird, haben die Beni Uarain ihr Lager in der Nähe von Bufakubat aufgeſchlagen, unweit des Punktes,» ſie kürzlich einen Angriff auf die Franzoſen unternommen haben. Alle franzöſiſchen Poſten bei dem Mulufjafluß und der algeriſchen Grenze ſind verſtärkt worden weil man ſich darauf gefaßt macht, daß die Beni Uarain, die außerordentlich gut bewaffnet ſind und Verſtärkungen von anderen Aufſtändiſchen erhalten dürften, demnächſt in Anzahl den Mulufafluß überſchreiten und die franzöſiſchen Streitkräfte anzu⸗ greifen beabſichtigen. Die Unruhen auf dem Balkan. * Köln, 9. Mai.(Priv.⸗Tel.) Der„Köln. Ztg.“ wird aus Salo⸗ niki telegraphiert: Entgegen den bisherigen zuverſichtlichen Meld⸗ ungen wird aus den Bezirken Djakowa, Riſchtina, Ipek und Maliſſia ütber neue Gärungen berichtet. Angeblich ſtehen die Ar⸗ nanten drohend den Behörden gegenüber, ſodaß militäriſche Maß⸗ regeln ergriffen werden mußten. Marokko unter dem Protektorat. * Paris, 8. Maj. General Liautey und der Direktor des Rechnungsweſens im Finanzminiſterium ſind heute abend nach Mar⸗ ſeille abgereiſt, wo ſie ſich nach Marokko einſchiffen werden. 88 Madrid, 8. Mai. Das Miniſterium des Auswärtigen beſtä⸗ tigt, daß der engliſche Botſchafter Bunſen ihm geſtern eine Denkſchrift über den Gang der Arbeiten im franzöſiſchen und im engliſchen Ka⸗ binett betr. die Internationaliſierung von Tanger überreicht habe. Der italieniſch⸗türkiſche Krieg. Konſtantinopel, 9. Mai. Wie verſichert wird, ſind von den 60 nach dem Bombardement der Dardanellen ge⸗ legten Minen 27 entfernt. Die übrigen hofft man in drei bis vier Tagen zu beſeitigen. Ein Swiſchenfal im Ppreußiſchen Abgeordnetenhaus. Gewaltſame Entfernung eines ſozialdemokratiſchen Abgeordneten aus dem Preußiſchen Abgeordnetenhaus. Berlin, 9. Mai. Präſtident Erffa rief den Sozia⸗ liſten Borchardt wiederholt zur Ordnung und bedrohte ihn mit Ausweiſung. Borchardt erklärte, vom Platze nicht zu weichen. Hierauf ſchloß der Präſident die Sitzung. Als nach Wiederaufnahme der Sitzung Borchardt erneut ſich weigerte, den Platz zu verlaſſen, erſchienen ein Polizeileutnant und vier Schutzleute und führten Borchardt unter heftigem Sträuben aus dem Saal. Als Borchardt in den Sitzungsſaal zurückkehrte, wurde er ein zweites Mal durch Schutzleute hinausgebracht. Berlin, 9. Mai. (Von unſerm Berliner Bureau.) Im Preußiſchen Abgeordnetenhaus kam es heute bei der Be⸗ ratung des Befeſtigungsgeſetzes zu großen Lärmſzenen. Während der Rede des Abg. Schifferer(Natl.), der gegen den Dä⸗ nen Kloppenberg polemiſierte, unterbrachen die Sozialdemokraten den Redner durch fortgeſetzte Zwiſchenrufe. Der Präſident von Erffa erſuchte wiederholt dieſe Zwiſchenbemerkungen vom Platze aus zu machen. Dieſer Aufforderung kam jedoch nur der Abg. Hoffmann nach, während der Abg. Borchardt ſich mit ver⸗ ſchröänkten Armen in der Nähe der Tribüne an die Baluſtrade des Miniſtertiſches lehnte. Nach einiger Zeit machte ihn der Präſident nochmals auf das geſchäftsordnungswidrige Verhalten aufmerkſam. Herr Borchardt blieb jedoch trotzdem auf ſeinem Platze. Präſident Freiherr bon Erffa erſucht hierauf den Abgeord⸗ neten zum letzten Male, ſeinen Anordnungen Folge zu leiſten. Al Sauch dieſer Aufforderung der Abg. Borchardt nicht Folge leiſtete, erklärte Präſident Dr. von Erffa: Ich muß alſo vor dem ganzen Hauſe feſtſtellen, daß mir die ordnungsmäßige Handhabung der Präſidialgeſchäfte durch den Abg. Borchardt unmöglich gemacht wird und ich ihn hierfür für den Reſt der Sitzung ausſchließe.(“Lebh. Beifall bei der großen Mehrheit des Hauſes.) Abg. Borchardt verläßt nunmehr ſeinen Platz vor der Tri⸗ büne, aber nur um ſeinen Sitzplatz einzunehmen. Zu ſeiner Lin⸗ 5 nimmt der Abg. Hoffmann, zu ſeiner Rechten der Abg. Leinert atz. ̃ Der Präſident fährt fort: Ich erſuche den Abg. Borchardt, den Saal zu verlaſſen. Abg. Borchardt ruft höhniſch und erregt: Wer mich hin⸗ dert, hier zu bleiben, wird mit Zuchthaus bis zu Jahren beſtraft. Sie können mich noch ſo lange auffordern. Präſident Dr. Freiherr von Erffa wiederholt das Erſuchen, den Sitzungſgal zu verlaſſen. Abg. Borchardt erregt: Wer mich hier wegbringen will, gehört ins Zuchthaus. Präſident Dr. Erffa: Ich fordere Sie hiermit zum letzten Male auf und mache Sie darauf aufmerkſam, daß der Präſident das Recht eines Hausherrn hat. Sie ſind ausgeſchloſſen und ich erſuche Sie, den Saal zu verlaſſen. Abg. Borchardt(mit ſteigender Erregung): Ich bin hier, weil ich gewählter Abgeordneter bin. Der Präſident: Ich ſetze die Sitzung auf eine halbe Stunde aus. Während der Unterbrechung der Sitzung bilden ſich im Saale allſeitig Gruppen, die den Zwiſchenfall beſprechen. Die Aufmerkſamkeit richtet ſich dabei naturgemäß auf den Abg. Borchardt, der auf ſeinem Sitzplatz verbleibt. Als der Abg. Leinert den Nebenplatz rechts von Borchardt verläßt, wird er vom Abg. Hoffmann erſucht, den Platz wieder einzunehmen. Ein polniſcher Abgeordneter tritt auf die drei ſozialdemokrati⸗ ſchen Abgeordneten zu und überreicht dem Abg. Borchardt darauf das aufgeſchlagene Strafgeſetzbuch, das dieſer nochmals überfliegt. Auch die Geſchäftsordnung geht innerhalb von einigen Gruppen von Hand zu Hand. In einer Gruppe von freiſinnigen Abgeordneten lieſt der Abg. Dr. Pachnicke die einſchlägigen Beſtimmungen der Geſchäfts⸗ rdnung vor. Inzwiſchen hat der Präſident von Erffa das Formular aus⸗ gefüllt, das zur Durchführung der Präſidialgewalt polizeiliche Hilfe erbittet. Nach einer halben Stunde wird die Sitzung vom Präſidenten wieder eröffnet. Abg. Borchardt ſitzt noch immer an ſeinem Platz, an ſeiner Seite ſitzen die Abg. Hoffmann und Leinert. Präſident v. Erffa: Die Sitzung iſt wieder eröffnet und ich bitte die Herren Platz zu nehmen und die Gänge frei zu halten (gegen Abg. Borchardt:) Herr Abg. Borchardt, da ich Sie noch immer auf Ihrem Platze ſehe, trotzdem ich Sie für den Reſt der Sitzung ausgeſchloſſen habe, fordere ich Sie jetzt zum letzten Male auf, den Saal zu verlaſſen.(Alles blickt auf den Abg. Borchardt) der ſchweigend ſitzen bleibt. Der Präſident fortfahrend: Sie folgen dieſer Weiſung nicht, es bleibt mir alſo nichts übrig, als nach der Geſchäftsord⸗ nung zu verfahren. er Präſident läßt ſich durch einen Diener die leute den lebhaft proteſtierenden Abg. Leinert am Rockkragen und Arbeitszimmer betrat, folgte ihm auch hier der Polizeileutnant, um zeſchäftsordnung reichen und verlieſt darauf die Beſtimmung: Präſtde n die Sitzung ausſetzen— was ich bereits getan habe— und er kann die erforderlichen Maßnahmen zur Ausſchlie⸗ ßung durchführen. Der Präſident zu einem Diener: Holen Sie doch einmal den Herrn. f Durch die Seitentür hinter dem Präſidentenſitz betritt der zu⸗ ſtändige 25 Polizeileutnant Kolb den Saal. Er wird mit lautloſer Stille empfangen. Nur der Abg. Hoffmann erhebt ſich und ruft dreimal: Hurra, hurra, hurra! Die Ausweiſung. Der Präſident richtet an den Polizeileutnant die Aufforde⸗ rung: Ich erſuche Sie, den für den Reſt der Sitzung ausgeſchloſſe⸗ nen Abg. Borchardt, den ich Ihnen durch einen Beamten bezeich⸗ nen laſſen werde, hinauszuführen. Der Polizeileutnant trat unter Führung eines Botenmeiſters langſam an den Sitz des Abg. Borchardt heran und überreichte ihm den Auswei⸗ ſungsantrag des Präſidenten. Abg Borchardt überfliegt das Papier und reicht es dann zurück mit den Worten: Darf ich Ihnen hier den§ 105 des Geſetzbuches zeigen aus dem hervorgeht: Wer es unternimmt, mich hier gewaltſam zu entfernen, wird mit Zucht⸗ haus nicht unter 5 Jahren beſtraft. Polizeileutnant Kolb ſagt mit leiſer Stimme: Ich kenne das Strafgeſetzbuch. Ich fordere Sie hiermit auf, der Aufforderung des Präſidenten nachzukommen und den Sitzungsſaal zu verlaſſen⸗ Abg. Borchardt: Ich werde dieſer Aufforderung nicht Folge leiſten.— Polizeileutnant Kolb? Dann mache ich Sie darauf aufmerk⸗ ſam, daß ich bei weiterer Weigerung Zwang anwenden muß. Abg. Borchardt mit erhobener Stimme: Dann mache ich Sie darauf aufmerkſam, daß Sie ſich damit eines Berbre chens ſchuldig machen, das mit Zuchthaus nicht unter 5 Jahren beſtraft wird. Polizeileutnant Kolb: Ich mache Sie jetzt zum letzten Mals darauf aufmerkſam, daß ich Zwang anwende, wenn Sie die Weige⸗ rung fortſetzen. 3 Abg. Borchardk: Die Weigerung wird fortgeſetzt. Der Polizeileutnant läßt hierauf 2 Schutzleute in Uniform holen, die ſich an den Platz des Abg. Borchardt begeben, neben dem noch immer die Abg. Leinert und Hoffmann ſitzen. Die Schutz⸗ leute erſuchen den Abg. Leinert Platz zu machen, damit ſie den Abg. Borchardt ergreifen können. Abg. Leinert erwidert: Das iſt mein Platz, hier bleibe ich ſitzen. Auf einen Wink des Polizeileutnants packen die zwei Schuß⸗ ziehen ihn trotz ſeines Sträubens hinter den Regierungstiſch Inzwiſchen ſind 2 weitere Schutzleute in den Saal gekommen, die den Abg. Borchardt anfaſſen, der gleichfalls ſich ſeiner Feſtnahme widerſetzt. 7274 Der Polizeileuknank hak inzwiſchen bemerkk, daß die beiden erſten Schutzleute den Abg. Leinert aus dem Saal ſchaffen wollen. 15 Er ruft den Beamten zu: Laſſen Sie jetzt den Herrn los und neh⸗ men Sie den Abg. Borchardt hier feſt. Der Abgeordnete wird hierauf durch 3 Schußzleute aus dem Saal gebracht, während er ſich halb ſchwebend gegen dieſe Maßnahme ſträubt. 8 Abg. Hoffmann ruft: Preußen in der Welt voran! 1 Im Hauſe herrſchtlaukloſe Stikle, nur auf der Rech⸗ ten ertönt ein Ruf: Hoffmann hinterher! Präſident v. Erfſa: Ich bedauere lebhaft dieſen Zwiſchen⸗ fall. Er war aber notwendig. Denn wenn man dem Präſident nicht mehr gehorcht, ſo ſind wir am Ende mit allem parlamenta⸗ riſchen Leben. 5*—1 Abg. Hoffmann: gehorcht? Abg. Leinerk(Soz.] bitter um das Wort zur Geſchäftsordnung. 4 Mit Bezug auf dieſen Zwiſchenfall kann ich das Wort zur Ge⸗ 4 ſchäftsordnung nicht geben. Abg. Hoffmann bittek ums Wort zur Geſchäftsordnung. Präſident Dr. Erffa: Ich habe ſchon einmal geſagt, das Wort zur Geſchäftsordnung wird auf dieſen Zwiſchenfall nicht er⸗ teilt. 5 a Borchardt wieder im Saal. Inzwiſchen hat der Abg. Borchardt den Saal wieder betreken und ruhig auf ſeinem Sitz Platz genommen. Laute Rufe rechts er⸗ tönen: Borchardt raus, raus! 0 er Präſident bemerkt auf die berſchiedenen Zurufe wegen der im Hauſe herrſchenden Unruhe: Das Haus iſt unruhig, weil es mit vollem Recht indigniert iſt, daß der Abg. Borchakdt der Wei⸗ ſung, die ihm erteilt wurde, nicht gefolgt iſt.(Zu dem Abg. Bor⸗ chardt gewendet): Herr Abg. Borchardt, ich fordere Sie nunmehr nochmals auf, den Saal zu verlaſſen, da Sie für den Reſt der Sitzung ausgeſchloſſen ſind.(Rufe ertönen: Tribüne räumen!) 0 Abg. Hoffmann! Warum das? Das Volk kann doch die Komödie ſehen.(Langandauernde Unruhe.)] Der Polizeileutnant erſcheint wieder. Auf einen Wink des Präſidenten betritt der Polizeileutnank wiederum den Saal. Der Präſidenk: Herr Polizeileutnant! Der Herr Abg Borchardt iſt nach einigen Minuten wieder erſchienen. Ich bitte Sie, ihn nochmals zu entfernen und ihn am Wiederein⸗ tritt zu hindern. Um 12.35 Uhr begibt ſich der Polizeileunknank wiederum zu der Bank der Sozialdemokraten, auf der zwiſchen dem Abg. Leinerk und Abg. Hoffmann der Abg. Borchardt. ſitzt. Der Polizeileut⸗ nant legt wiederum dem Abg. Borchardt das von dem Präſidenten unterzeichnete Schriftſtück vor, daß dieſer zuſammen mit ſeinen beiden Parteifreunden langſam und aufmerkſam durchlieſt. Der Abg. Borchardt gibt ohne Bemerkung den Polizeileutnank das Schriftſtück wieder zurück. Der Polizeileutnant fordert, ohne daß diesmal die Worte auf der Tribüne zu verſtehen ſind, den Abg. Borchardt nochmals auf den Saal zu verlaſſen. Schließlich hört man die Worte des Polie zeileutnants? Ich fordere Sie zum dritten und letzten Male auf gemäß d iſ des Präſidenten den Wiedereintritt des um gemäß den Anweiſungen en zealden zn verd hindern. Während der Verhandlung hat ſich der Abg. Borchardt zu der Arbeitszimmern der Journaliſten begeben und als er ein ſolches über ſein Verbleiben fortgeſetzt unterrichtet zu ſein. der neg Hoffmann(Soz.) ſpricht zur Geſchäftsordnung, ob di e fletung der mitkleren Türe, die inzwiſchen auf Anorduung det Sraldenten erfolgt iſt, auch auf Anweiſung des Präſidenten ſelbſt gel

＋ und 3, Geh. Kabinett und Geſandtſchaften. Taätigkeit Mannheim, 9. Mar. — SDsneralrunzeiger, Saviſche Neueſte Nachrichren,(uvenddlatt). ſchehen ſei. Hat der Präſident Angſt, daß die paar Abgeordneten noch weglaufen? Vizepräſident Dr. Krauſe: Eine Kritik an den Maßnahmen des Präſidenten kann ich nicht dulden. Inzwiſchen hat der Abg. Borchardt wiederholt den Verſuch ge⸗ macht, der Bewachung der Poliziſten zu entgehen. In⸗ folgedeſſen wird angeordnet, daß die Mitteltüre zum Eingange des Sitzungsſagales verſchloſſen bleibt und die Seitentüren von Schutz⸗ leuten beſetzt werden. Es befinden ſich 5 17 Schutzleute im Abgeorduetenhaus, die zur Bewachung des Abg. Borchardt aufgeboten worden ſind. In⸗ folge der Abſchließung des Sitzungsſaales hat die polizeiliche Be⸗ gleitung des Abg. Borchardt aufgehört. Der Abg. Borchardt bewegt ſich ohne Begleitung der Polizei in den Nebenräumen, im Leſeſaal und in der Wandelhalle. In einer Portierloge des Abgeordnetenhauſes iſt eine fliegende Polizeiwache eingerichtet worden. Abg, Hoffmann frägt zur Geſchäftsordnung: Iſt die Schließung der Mitteltüre vielleicht erfolgt, weil die Schutzleute nicht zur Be⸗ wachung aller Türen ausreichen. Eigentlich ſoll doch der Leutnant mit den 10 Mann erſcheinen. Vizepräſident Dr. Krauſe: nicht zulaſſen. Darauf geht die Beratung weiter, bis ſchließlich nach 4 Uhr ein Antrag auf Vertagung einläuft. Der Antrag wird augenommen. Es folgt dann eine mehr als Jeſtündige außerordeknlich lebhafte Geſchäftsordnungsdebatte. „Zur Geſchäftsordnung bemerkt der Abg. Leinert(Soz.]: Der Präſident hatte einen Polizeileutnant beauftragt, den Abg. Borchardt aus dem Sitzungsſal zu entfernen. Der Polizeileutnant forderte dann mich auf, den Platz zu verlaſſen. Der Präſident hatte wenige Augen⸗ blicke vorher die Abgeordneten aufgefordert, ihre Plätze einzunehmen. Dieſer Aufforderung bin ich nachgekommen. Der Polizeileutnant forderte mich dan auf, meinen Platz zu verlaſſen. Ich habe das deutlich verweigert, weil in dieſem Hauſe, wenn überhaupt die Ge⸗ ſchäftsordnung dazu eine Handhabe bietet, nur der Präſident an einen Abgeordneten die Aufforderung richten kann, ſeinen Platz einzu⸗ nehmen, nicht aber ein in das Haus eingelaufener Polizeileutnant. Der Polizeileutnant forderte mich auf, andernfalls er genötigt ſei, mich von meinem Platz gewaltſam zu entfernen.(Hört! Hört! bei den Sozialdemokraten). Unter Verletzung der mir durch die Verfaſſung und durch Geſetz gewährleſtiten Rechte und der Immunität haben auf Befehl des Po⸗ lizeileutnants drei Schutzleute mich von hinten überfallen.(Hört, hröthh mich von meinem Platz gezogen und mich hinter die Miniſter⸗ bank gewaltſam geſchleppt.(Rufe bei den Soz.: Skandal, Gemeinheit, Skandal ohnegleichen) i Deſer Ausfall der Schutzleute iſt eine Be⸗ (leidigung meiner Perſon und zugleicher Zeit eine infome Be⸗ leidbigung für das geſamte Haus. 5 Die Geſchäftsordnungsdebatte, die außerordentlich eregt war, ging längere eit zwiſchen den Sozialdemokraten und dem Präſiden⸗ Ich kann eine ſolche Erörterung ten hin und her. Es drehte ſich um die Frage, ob der Präſident im Falle Leinert ſeiner Verpflichtung, den Abg. Leinert zu ſchützen, nachgekommen iſt. Nach der erregten Geſchäftsordnungsdebatte wurde die Sitzung auf morgen vertagt. Badiſcher Landtag. 2. Kammer.— 68. Sitzung. 22 Karlsruhe, 9. Mai. Präſident Rohrhurſt eröffnet 9½ Uhr die Sitzung. Am Regierungstiſch iſt anweſend Dr. Frhr. v. Duſch. Sekretär Müller⸗Heiligkreuz(natl.) gibt die einge⸗ laufenen Petitionen bekannt. Hierauf tritt das Haus in die Tagesordnung ein. Abg. Neuwirth(natl.) berichtet im Namen der Budgetkommiſſion über das Budget des Großh. Miniſteriums des Großh. Hauſes, der Juſtiz und des Auswärtigen für die Jahre 1912 und 1913, Ausgabetitel 2 Der Bericht⸗ erſtatter führt dabei aus: Die Budgetkommiſſion war der An⸗ ſicht, daß man bei dieſem Titel mit der Vereinfachung der Ge⸗ ſchäftslage rechnet und die Geſandtſchaft in München aufhebt. Die Regierung iſt der Anſicht, dieſeGeſandtſchaft ſei notwendig. Die Minderheit hat in der Kommiſſion ihrer Anſicht dahin Ausdruck gegeben, daß beide Geſandtſchaften in München und Berlin in der bisherigen Weiſe beibehalten werden ſollen. Es ſei eine Ehrenpflicht, daß wir nicht hinter anderen Staaten zurückſtehen und die Münchener Geſandtſchaft aufheben. Die Minderheit iſt ferner der Meinung, daß der finanzielle Effekt kein erheblicher iſt. Die Mehrheit will, daß die Geſandtſchaft in Berlin beibehalten werde, weil dieſe am rechten Platze ſei. Die Kommiſſion iſt daher der Anſicht, daß die Berliner Ge⸗ ſandtſchaft beibehalten und jene in München aufgehoben wird. Der Antrag der Budgetkommiſſion lautet:„Die 2. Kammer wolle beſchließen, bei Titel 3„Geſandtſchaften“ die Anfor⸗ derung für die Geſandtſchaft in München für 1913 abzuſetzen, die übrigen Anforderungen dagegen unver⸗ ändert zu genehmigen, alſo bei Titel 2, Geh. Kabinett, durch⸗ ſchnittlich für ein Jahr M. 57 150 und für beide Jahre Mark 114.300, bei Titel 3, Geſandtſchaften, durchſchnittlich für ein Jahr M. 74 460 und für zwei Jahre M. 148 920.“ Miniſter Freiherr von Duſch: Geſtatten Sie mir, daß ich als erſter das Wort ergreife, weil ich es für notwendig halte, daß die Regierung ihren Standpunkt über die Aufhebung der Münchener Ge⸗ ſandtſchaft gleich von vornherein darlegt. Der Bericht⸗ erſtatter hat die ſachlichen Gründe der Mehrheit der Kommiſ⸗ ſion kurz angeführt und unter anderem hervorgehoben, daß nach den gegenwärtigen Zeitverhältniſſen die Geſandtſchaft in München nicht mehr notwendig erſcheine. Demgegenüber möchte ich hervorheben, daß dieſe Geſandtſchaft erſt vor 4 Jah⸗ ren errichtet worden iſt und daß ſich in dieſer kurzen Zeit die Verhältniſſe nicht mehr geändert haben, daß das Haus anderer Anſicht ſein könnte, als vor 4 Jahren. Der Berichterſtatter hat in ſeinen Ausführungen den weſentlichen Teil der Ausfüh⸗ rungen, die ich in der Kommiſſion gemacht habe, nicht erwähnt, nämlich die Frage, ob das Haus nach unſeren verfaſſungsrecht⸗ lichen Beſtimmungen überhaupt in der Lage iſt, eine Organi⸗ ſation durch Abſtrich einfach aufzuheben. Ich muß erinnern an die Art, wie die Münchener Geſandtſchaft zuſtande gekom⸗ men iſt. Im Jahre 1894 wurde in München die Geſandtſchaft errichtet. Sie mußte dann wegen Erkrankung des Geſandten aufgehoben werden. Die Regierung ſtand dann vor der Frage, ob ſie es für nützlich hält, dieſe Geſandtſchaft fortzuſetzen und ob es ſich empfiehlt, einen Beamten zu ſuchen, der dieſen Po⸗ ſten ohne Gehalt verſehen würde. Eine ſolche Beſetzung der Stelle wurde aber als des Staates unwürdig erkannt. Am 7. Nuguſt 1908 wurde dann im Plenum der Zweiten Kammer die Geſandtſchaft in München angenommen Die Errichtung dieſer Geſandtſchaft war nun nicht etwa ein Verſuch, den die Regie⸗ rung machen wollte, es war auch nicht ſeitens des hohen Hau⸗ ei uch in dem Sinne, daß die Geſandtſchaft vorläufig ſoll. Der Landtag hat die Geſandtſchaft in München bewilligt.(Abg. Süßkind: Der damalige!)(Heiter⸗ keit.) Das iſt mir nicht entgegen, Herr Abg Süßkind, daß es der damalige Landtag war.(Verſtärkte Heiterkeit.) Aber auch enwärtige Landtag hat vor 2 Jahren die angeforderte Sc bewilligt. Ich muß zu dem Ergebnis kommen, daß irgend welche Aenderungen ſeitdem nicht eingetreten ſind, die rechtfertigen, daß das hohe Haus von dem Beſchluß, der vor 2 Jahren eſah worden iſt, abgeht und die Summe ablehnt. Vor allem wird auf eines hinzuweiſen ſein. Es wird immer zur Geltung gebracht, die Tätigkeit der Geſandtſchaft trete zu wenig hervor in der Oeffentlichkeit. Es wurde in dieſem Hauſe vor zwei Jahren ausdrücklich anerkannt, daß dies in der Natur der Geſandtſchaft liegt. Die der Geſandtſchaft vollzieht ſich in der Information und hier hat ſie für die Regierung ganz außerordentlich wert⸗ volles Material gebracht. In München beſteht ein vollſtändiges diplomatiſches Corps. Eine ganz beſondere Bedeutung muß der Stellung des Geſandten in der Richtung beigemeſſen werden, daß er Intentionen der bayeriſchen und württembergiſchen Regierun⸗ gen kennen zu lernen Gelegenheit hat und dann mit den zu⸗ ſtändigen Inſtanzen ſich ins Benehmen ſetzen kann. Das iſt von außerordentlichem Wert für unſer Land. In München leben jetzt 342 Badener. Ihnen kann die Geſandtſchaft von großem Nutzen ſein. Der badiſche Hilfsverein in München hat an uns eine Eingabe gerichtet und gebeten, dem Antrage der Budgetkom⸗ miſſion nicht ſtattzugeben. Ich möchte dann das hohe Haus noch darauf aufmerkſam machen, daß, als die Möglichkeit der Aufhebung der badiſchen Geſandtſchaft in München in die Oeffent⸗ lichkeit drang, die bayeriſchen und württembergiſchen Regierungen ſich an uns wandten, mit der Bitte, unſere Geſandtſchaft aufrecht zu erhalten reſp. auf ihre Erhaltung hinzuwirken. Ich glaube, daran denkt niemand, daß die Aufhebung der Geſandtſchaft als eine Unfreundlichkeit ngeſehen würde. Ich halte das Maß der Nützlichkeit der Münchener Geſandtſchaft für ſo groß, daß die Ausgaben dafür vollauf gerechtfertigt erſcheinen. Ich möchte Sie dringend bitten, unter Berückſichtigung der vorgetragenen Tatſachen, die Frage genau in Erwägung zu ziehen, ob ein ge⸗ nügender Grund zur Aufhebung vorliegt. Neben dieſen ſach⸗ lichen Gründen ſprechen rechtliche Bedenken gegen die Aufhebung. Es handelt ſich um die Frage, ob die Stände berechtigt ſind, eine Organiſation, die einmal von ihnen bewilligt worden iſt, einfach abzuſtreichen. Ich muß dabei auf das Budgetrecht ein⸗ gehen. Die allgemeine Meinung iſt die, daß die Etatsfeſtſetzung ein Geſetz in formalem Sinne iſt, dem eine Grenze geſetzt werden kann. Es wird alſo nicht möglich ſein, daß dieſes hohe Haus eine Ausgabe ablehnt, die dazu dienen ſoll, Poſten einer auf Ge⸗ ſetz beruhenden Behörde zu beſtreiten. Es kann kein Zweifel ſein, daß ſchon die Aufnahme in den Gehaltstarif der ganzen Or⸗ ganiſation einen dauernden Charakter verliehen hat. Die Frage muß mit ganz beſonderer Vorſicht geprüft werden. Nach§ 38 des Etatsgeſetzes bleibt eine Organiſation beſtehen, ſolange nicht ein Einperſtändnis der Regierung mit den beiden Kammern darüber vorhanden iſt. Wenn Sie meine Ausführungen vorur⸗ teilsfrei prüfen, ſo werden Sie jedenfalls einräumen müſſen, daß der Aufhebung der Geſandtſchaft ſehr erhebliche rechtliche Be⸗ denken eatgegenſtehen. Die Regierung glaubt erwarten zu dür⸗ fen, daß das hohe Haus über dieſe Bedenken nicht einfach hin⸗ weggeht, ſondern ſie prüft, ob ſich nicht ein anderer Ausweg fin⸗ den läßt. Da gibt es nun zwei. Erſtens: den Poſten als künftig wegfallend zu bezeichnen. Dieſen Weg möchte ich Ihnen aber nicht empfehlen. Zweitens: Eine Reſolution an die Regierung, die prüfen ſoll, ob dieſer Poſten auf die Dauer zu halten iſt. Das iſt nach meiner Anſicht der einzig richtige Weg. Präſident Rohrhurſt: Es iſt ein Antrag Kolb u. Gen. eingegangen, nach dem die für 1 und Medaillen angeforderte Summe geſtrichen wer⸗ den ſoll. 5 Das Haus beginnt ſodann die allgemeine Beratung. Abg. Kopf(Zentr): Wir haben keine Veranlaſſung, dem Antrag der Budgetkom⸗ miſſion auf Aufhebung der Münchener Geſandtſchaft zuzuſtim⸗ men. Meine Fraktion wird dagegen ſtimmen, denn was einmal geſetzlich feſtgelegt iſt, kann nur auf geſetzlichem Wege aus der Welt geſchaffen werden. Wir glauben, daß wir allen Grund hätten, die Geſandtſchatf, nachdem ſie geſchaffen iſt, zu erhalten. Was iſt denn eigentlich der Grund dieſes Vorgehens der Antrag⸗ ſteller. Ich glaube, finanzielle Gründe können es nicht ſein, denn die 22000 M. ſpielen keine ſo große Rolle. Wenn das nicht der Fall iſt, wie kommt es dann, daß die Nationalliberale Frak⸗ tion, die vor 4 Jahren für die Errichtung der Geſandtſchaft ge⸗ ſtimmt hat, auf einmal dagegen iſt. Mir will es ſcheinen, daß. hier die,Nationalliberalen durch die Abänderung ihres früheren Verhaltens in recht bedenkliche Abhängigkeit vom Großblock ge⸗ kommen ſind.(Lachen link.) Abg. Willi(Soz.): Wir ſind der Auffaſſung, daß die Aufrechterhaltung der Ge⸗ ſandtſchaften in Berlin und München nicht notwendig iſt. Es iſt von dem Vorredner darauf hingewieſen worden, daß es ſich hier um eine politiſche Sache handelt und die Nationalliberalen unter dem Einfluß des Großblocks eine Sinnesänderung vorge⸗ nommen haben. Es iſt nicht meine Sache, die Nationalliberalen zu verteidigen, das werden ſie ſchon ſelbſt beſorgen.(Abg. Dr. Schofer(Zentr.): Vielleich'!?) Ich will nur erklären, wir So⸗ zialdemokraten haben in keiner Weiſe verſucht, irgendwie auf die Nationalliberalen einzuwirken. 15 Abg. König(natl.): Wir ſind dazu gekommen, dem Antrag der Budgetkommiſ⸗ ſion zuzuſtimmen aus Gründen, die ich Ihnen näher erläutern will. Regierung und Volksvertretung haben ſich zuſammen⸗ gefunden in der Erkenntnis, daß im Staatshaushalt geſpart werden muß, und es iſt das Beſtreben der Regierung, plan⸗ mäßig die Staatsverwaltung zu vereinfachen, um Erſparniſſe zu erzielen. Und da iſt die Regierung zu der Anſicht gekom⸗ men, daß dieſe oder jene Amtsſtelle aufgehoben werden kann. Sie hat die Aufhebung vorgenommen und dieſes Verfahren der Regierung hat die Billigung der Stände gefunden. auf den Boden dieſer Anſchauung tretend, haben auch wir dieſe Frage geprüft vorurteilslos und haben auch die Konſequenz daraus gezogen, die Geſandtſchaft in München abzulehnen. Dabei war es ausſchließlich dieſes Motiv, das uns geleitet hat. Irgend welche andere perſönliche oder politiſche Gründe haben Uns durchaus ferngelegen. Durchaus ferngelegen hat es uns aber auch, irgendwie unfreundlich zu ſein oder zu ſcheinen gegenüber Bayern. Ich muß den Berſuch, die Sache anders darzuſtellen, als eine Mißdeutung unſerer Abſicht ganz energiſch zurückweiſen. (Sehr richtig! Bei den Natl.) Nun hat der Abg. Kopf Aus⸗ führungen gemacht, wegen deren ich wirklich meinen Kopf ſchütteln muß.(Heiterkeit.) Ich bin in der Lage, ihm zu ſagen: bei mir hat ſich gar nichts geändert. Es haben ſich geändert die Zeiten, die Umſtände. Herr Abg. Kopf! Es kommt vor, daß ſich die Menſchen in ihren Anſichten ändern und dieſe gehören nicht zu denen, die in der Menſchheit am tiefſten ſtehen. Ich bin derjenige geweſen, der von vornherein gegen die Bewilligung der Summen für die Geſandtſchaft in München vor zwei Jahren geſtimmt hat. Bei mir iſt kein Sozialdemokrat geweſen, der zu mir geſagt hätte, ich ſolle auch diesmal dagegen ſtimmen. Ich habe lediglich auf Grund meiner Ueberzeugung dem Antrage der Budgetkommiſſion zugeſtimmt und gebe auch hier nur meiner Ueberzeugung Ausdruck. Ich kann nur mein größtes Bedauern darüber ausſprechen, daß der Abg. Kopf kein Verſtändnis dafür hat, daß es wirklich ehrliche Ueberzeugung gibt und auf Grund dieſer ehrlichen Ueberzeugung von einer Partei gehandelt wird. Ich kann ihn nicht verſtehen, daß er Gründe anführt, daß er uns Gründe unterſchiebt, die unehrenhaft ſind für uns. Ich möchte dem Herrn Abg. Kopf zu bedenken und zu über⸗ legen geben, daß er ſich in Zukunft vorſichtiger ausdrückt und Behauptungen nicht mehr aufſtellt, die geeignet ſind, einen politi⸗ ſchen Gegner in ſeiner perſönlichen Ehre herabzuwürdigen.(Leb⸗ Ganz haftes„ſehr richtig“ links.) Es liegt darin, daß wir dieſe Po. ſition ablehnen, auch nicht irgend eine Unfreundlichkeit gegen⸗ über der Regierung. Wir haben auch keinen Streit mit ihr, weder jetzt noch ſonſt. Es iſt ein ganz harmloſer, neutraler Punkt, über den wir verſchiedener Anſicht ſind und dieſer Anſicht geben wir Ausdruck durch unſer Votum. Nun iſt die ſtaats⸗ rechtliche Seite erörtert worden. Wir haben das Budgetrecht, wir haben das Recht, Anforderungen, die wir bewilligen wollen, zu bewilligen oder abzulehnen. Selbſtverſtändlich hat dieſes Budgetrecht mit der Wirkung der Ablehnung ſeine Grenze. Aber dieſe Grenze iſt nicht mit dem Lineal zu ziehen. Selbſt⸗ verſtändlich können wir nicht Anforderungen ablehnen, die nicht notwendig ſind, und zu dieſen gehört die badiſche Geſandtſchaft in München.(Beifall bei den Natl.) 5 Abg. Muſer(F..)) Ich habe im Namen meiner Fraktion zu erklären, daß wir dem Antrag der Budgetkommiſſion zuſtimmen. Was die Le⸗ ſandtſchaft in Berlin anbelangt, ſo möchte ich daran erinnern, daß unſer Berliner Geſandter zugleich unſer Vertreter im Bundesrat iſt, ein Geſichtspunkt, der für die Münchener Ge⸗ ſandtſchaft nicht zutrifft. Die Einrichtung dieſer Geſandtſchaft kann ſich nur auf die Tatſache ſtützen, daß ſie in der Budget⸗ kommiſſion bewilligt worden iſt. Wir haben das Recht, ſie ab⸗ zulehnen und lehnen wir ſie ab, ſo fehlt ihr die rechtliche Grund⸗ lage. Die Einrichtung der Geſandtſchaft in München aber baſiert weder auf einem Geſetz noch auf einem privatrechtlichen Vertrag. Staatsminiſter Dr. Freiherr v. Duſch beſpricht noch einmal ſehr eingehend die rechtliche Lage und wieder⸗ holt die Bitte, den Antrag der Budgetkommiſſion abzulehnen. Abg. Kolb(Soz.): Das Zentrum hat keine Urſache, auf die Nationalliberalen ſo einzuhauen und ihnen Umfall vorzuwerfen. So oft als das Zentrum ſeit einigen Jahren umgefallen iſt, fällt überhaupt keine Partei um.(Stürmiſche Heiterkeit.) Was hier für die Beibe⸗ haltung der Geſandtſchaft angeführt worden iſt, war nichts an⸗ deres als Redensarten, aber keine ſtichhltigen Gründe. Wenn 10 mit uns gehen, haben ſie jedenfalls ihre Bründe. 5 Wir wußten nichts davon, daß die Nationalliberalen ge⸗ ſchloſſen mit uns gehen werden. Wir waren allerdings erfreut, als wir dies in der Budgetkommiſſion erfuhren. Von einer Großblockaktion kann hier aber auch gar keine Rede ſein. Uebri⸗ gens iſt es keine Schande, wenn ſich die nationalliberale Fraktion beſſert(Heiterkeit) und ich wäre erfreut, wenn ſie es noch öfters tun würde.(Abg. Blümmel: Nur nicht brummen, es wird ſchon kummen!) öV»f̃ Das Zentrum benutzt die Gelegenheit, um nach außen hin ſeine Gegnerſchaft zum Großblock zum Ausdruck zu bringen. Wenn 9 5 ee würde das Zentrum eine ganz andere Stellung einnehmen. 5 Abg. Venedey(Fortſchr. Vßp.): Es liegt Syſtem in dem Verhalten des Zenkrums. Draußen auf dem Lande in der Agitation vor den Wahlen da brüſtet ſich das Zentrum mit ſeiner Oppoſition gegen die Regierung, da kann es nicht laut genug gegen die Regierung ſchreien(v. Mentz⸗ ingen: Liebesgabe!) Sie, Herr Seubert(Stürmiſche eHeiter⸗ keit) haben am wenigſten Urſache, Zwiſchenrufe zu machen (Abg. Seubert: Ich habe ja gar keine gemacht!) Draußen auf dem Lande iſt der Staatsminiſter keinen Augenblick ſicher, da er von der klerikal⸗konſervativen Partei nicht übel mitgenommn wird. Da ſchreiben und wettern die Herren gegen die Regierun, Wackerartikel mit voller Bosheit. Bsdman wird als„Genoſſe“ Bodman angeſprochen. Von Kultusminiſter Dr Böhm ſchreiben die Zentrumsblätter: Wir wollen nicht böhmiſch werden, ſon⸗ dern gut badiſch bleiben. Wenn das Zentrum dann ſeine ge⸗ fährdeten Sitze geretet hat, und die Herren wieder in dieſem Hauſe ſitzen, dann ſtellen ſie ſich auf die Seite der Regierung und gerieren ſich als deren beſte Freunde. Das heißt man Politik mit einem doppelten Geſichte treiben Draußen auf dem Lande wettern ſie gegen die Regierung und im Hauſe ſpielen ſie die Regierungspartei.(Beiſall.) Abg. König(natl.)) Der Abg. Kopf hat zweimal gegen uns den Vorwurf der Unehrenhaftigkeit erhoben. Wir bedauern außerordentlich, daß der Abg. Kopf das Maß politiſcher Voreingenommenheit gegen⸗ über einem politiſchen Gegner nicht ſoweit hat heruntermindern können, daß es ihm möglich iſt, einzuſehen, daß auch ein poli tiſcher Gegner aus politiſcher Ueberzeugung handeln kann Meine Perſon hat er ſpäter ausgenommen; aber von meinen Kollegen hat er geſagt, ſie haben aus politiſchen Gründen ge handelt und ſeien dazu gezwungen worden infolge Abhängiglei von der Sozialdemokratie. Namens meiner politiſchen Freunde proteſtiere ich gegen dieſe Verdächtigung. Präſident Rohrhurſt: Sie dürfen den Ausdruck Ver⸗ dächtigung einem Mitgliede des Hauſes gegenüber nicht ge brauchen. Abg. Schofer(Zentr.) 335 polemiſiert gegen den Abg. Venedey wegen deſſen Auslaſſungen über die doppelte Seite des Zentrums. 7 1 Abg. Kolb(Soz.), der Schofers Aeußerungen folgendermaßen charakteriſiert: Theologie gut, Staatsrechts! und politiſche Logik unter aller Kritik!(S Heiterkeit.) Der Präſident rügk die letztere Bemerrung. Nach weiteren Entgegnungen der Abgg. Schofer und Hummel wird die Debatte geſchloſſen. Der Antrag Kolb und Gen. wird gegen die Stimmen der Sozialdemokratie und die Fortſchr. Volkspartei abgelehnt. Der Antrag der Budgetkommiſſion auf Aufhebung der Geſandtſchaft in Mün⸗ chen wird mit 40 gegen 24 Stimmen unter dem Beifall der Linken angenommen. Dafür ſtimmen die Nationallibe⸗ ralen, die Fortſchrittl. Volkspartei und die Sozialdemokraten, dagegen das Zentrum und die Konſervativen. Eine Reihe von Poſitionen werden durch Uebergang zur Tagesordnung er⸗ ledigt. Damit iſt die Tagesordnung erſchöpft. Die Sitzung wird geſchloſſen. Nächſte Sitzung Freitag vormittag 9 Uhrz Petitionen. Schluß 129% Uhr. Mannheimer Perkehrswoche. Welt⸗Kinematheater, II 1, 1. Die vorzüglich gelungene eigene Aufnahme der F börſe vor dem Börſengebäude und des Maimarktes iſt im fenden Programm täglich zu ſehen. Die Bilder ſind von g ter Porträtähnlichkeit und werden bei den Beteiligten Intereſſe erwecken.%%%%—— 25

. Seite — Seneral⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Maunheim, 9. Mar. Pfandbriefe. 40% Rh. Hyp.⸗Bk. unk. 50 37³ 5 3½ Freiburg i. B. 35 Heidelberg. J. 4 Karlsrube v. 85 15 v. 31½ Lahr v. J. 10 10˙ e 5 4. Manuh Oblig. 4* E 4 E 8 3/ 8 910*„ 4 1* 310** 205 Pirmaſen! ünk. 4% Wiesloch v. J. „ verſchied 34½„Kommunal Siadte⸗Anlehen. 1002 97.70 bz 88 50 bz 90.15 B 99.80 B 99.60 G 86.— 90.50 G 102.— G 1906 99.— 5 89.70 bi 1908 99.— G 1907 98.90 Gſüa 1906 98.60 G 1901 98.90 G 1885 90.80 G 1888 90.80 B 1895 89.80 G 1898 89.80 B 1904 89.90 G 1904 89.90 B 1905 90.— 1905 91.50 G 1908 1907 1896 89.10 bzſüa vom 9. Mai. Mannheimer Effektenbörse. Obligationen. Eiſenbahn⸗Oblig. 1% Oberrh. Eiſenb.⸗Geſ. Induſtrie⸗Obligation. 98.— B Akt.⸗Geſ. für Seilindu⸗ ſtrie rück:. 105% ³éꝛ: %½ Bad..⸗G. f. Rhſchiff. u. Seetransport 99.— G 4½½ Bad. Anil. u. Sodafbr. 102 50 G 4½ Bad. Anil. u. Sodafbr. Serie B 10f.50 bz 4 Br. Kleinlein Heidelbg. 99.— G 5 Bürg. Brauhaus Bonn 102.— G 4˙% Heddernh. Kupferw. 102.— G 103.50 B 4 Herrenmühle Genz 98.— G 2 Koſth. Cell. u. Papi fbr. 101.— G ſchleppſchiffahrt 1 Lagerhaus⸗ 99.— G 45 Oberrh. Elektrizitäts⸗ werke. Karlsruhe—.— Tonwerk..⸗G Eiſenbg. 102.— G 4% Pfälz. Mühlenwerke 100.— G 1 Mannheimer Dampf⸗ 99.— B Geſellſchaft 47% Pfälz. Chamotte und 47— 99.60 G Schlußkurſe. Frankfurt a.., 9. Mai. —, Ungar—.—. Tendenz: b Amſterdam Belgien beutſ Meldganl. 2* 8 4 iieStel 190¹ 1908/09 Jd St..1911 55 1000 0. „ 1907 e b. 1915 1918 3 do..⸗„B. Obl. 9—5 Prior. 39% Pfälz..B. Prior. 3% Pfälz. Konv. 1895 eſſen von 1908 3 Sachſen Würllemberg 1919 Mann!.1907-1912 1908-1913 Buderns ler Bergw. Gelſenkirchener Bch. 5. 1901 M. 92 80 1 m„Stadt-A. 1909 Berlin, 9. Mai. (Anfangskurſe). Kreditaktien 201.— Diskonio⸗Go ymandſt 186—. Darmſtädter 122 50, Dresdner Bank 155 ½% Handelsgeſellſchaft 189.—,. Deuiſche Bank 287. 50, Staatsbank 155./, Lombarden 17.—, Bochumer 288. 15 Gelſeakirchen 195.75, Laurahütte Wechſel. 8. 9. kurz 169.53 169.50] Check Paris „ 80.683 80.738 Paris „ 80.383 80.285 Schweitz. Plätze lang—.— Privatdiskonto Staatavapiere 05 35— 35 90.25 90.20 81.20 81.255 br. anl St⸗ Anl. 101.50 101 40 90.25 90.25 81.05 81.25 100.— 100.25 100.— 100.20 100.— 100.10 84 10 8410 92.80 91— —.— 89.15 89.60 89.15 100.70 100.55 100.80 101.10 89.15 89.15 79.70 79.50 99.90 99,90 91.— 91.— 93.60 92 60 100.— 100.— 78.30 78.30 80.65 80.65 100.50 100.40 99.40 99.40 ——— 91.— — —.——.— 9. 8. 81175 81.125 kurz 81.116 81.05 80.938 80.95 20.472 20.467 Wien 84.75 84.475 „ 20.44 20.445 Napoleonsd'or 1624 16.24 3,¹8 8as X. Deutſche. 9. 8. 3½ Mh.Stadt⸗A.199)5 89.15 89.30 B. Ausländiſche. 5 Arg. f. Gold⸗A. 1887—.——.— 94.70 84.90 4½ Japaner 94.45 94.45 5% Mexik. äuß. 88/90 95.— 94.95 3 Mexikaner innere 60.40 60.70 50% Bulgaren 101.25 101.40 3¼ italien. Rente—.——.— 4⅛ Oeſt. Silberrente 92.60 92.50 4 5— Papierrent. 92.25—.— 4% Oeſlerr.Goldrente 98.50 96.55 8 Serie 1 64.70 64.70 8 III 68.— 67.50 4— neue Ruſſen 1905 100.40 100.40 4 Ruſſen von 1880 90.80 91.10 4 Türk. konv. unif. 1903 84.20 84.30 ae 91.70 91.60 4 Ungar. Goldrente 91.35—.— 4 Kronenrente 89.15 88.90 Verzinsliche Loſe. 1 Bad. Prämien—.—178.95 4 Oeſterreichiſche860 178.95 178.95 Türkiſche 172.20 173.— Unverzinsliche Loſe. Augsburger—.— 83.— Freiburger—.—.— 1898 Bergwerksaktien. 101.40 101. 0——10 20/ 3% Rufſ. Anl 1 mct eledetbrüff 194.50 194.— 5 Bergbau 194.75 19.50 jochumer Bergbau 233.75 234— Maſſen, 110˙60 110.— Kaliw. Aſchersleben oncordia Bergb.⸗G.—.——.—Kaltw. Weſterregeln 193.50 193.50 0 Luxemburg 185.25 186 50 Eiſeninduſt.—— 90.— 167 40 169— Phönix igsh ergb. 172.— 167.500 Vr. Köntgs⸗u Laurah. 180.— 181.— 196.— 196.50 Gewerkſch. Roßleben Berliner Effektenbörse. Bergbau ————— 263 /¼½ 263.% ——— (Anfangs⸗Kurſe.) 9＋9 9. 8. —.——.-Jaurahütte 179 ½ 180.— du 185.½ 186.— Phonix 7268.½ 262.50 7 17 arpener 194 /8 194.¼8 — 17.7 1 2384.50 234.¾8—— me 8 0 5 9. 8. ſter⸗ 85950 Dapern 89.10 89.10 errz 169.45—.— 2980 89.— 89.— 20.465 20.460 8% 78.30 78.30 81.12 81.12 80ʃ, 80 75 89.80 ⸗ kur; 84.70 84.72 4 Argeninerv.1857 87.70 88.10 80 ſen von 1896 100.25 100.20 94.40 94.70 4 17 unif. 99585 Chineſen 1896 10025 100.20 1 %½ Ruſſ..⸗G Zellſtofffb. 4% Speyerer Ziegelwerke 99.— B Waldhof bet Pernau in 4½% Südd. Drahtinduſtrie 100.50 G Livland 99.90 B4½ Tonw. Offſtein.⸗G.—.— G %½ H. Schlint& Cie. 101.10 G] Dr. H. Loſſen, Worms %½ Speyerer Brauhaus% Zellſtoffabrik Waldhof 100.50 B .⸗G. Speyer 98.— G4½ Zellſt. Waldh. 1908 101.30 G Aktien. Banken. Brief Geld Brief Geld Badiſche Bank—129.500 Veſt..⸗W. Stamm 195.——.— Pfälz. Bank—.— 130.2%„ Vorzug—.— 101 50 Pfälz. Hyp.⸗Bank 198. Brauereien. Rhein. Creditbank—.— 135.25 Bad. Brauerei 555 Rhein. Hyp.⸗Bank Südd. Bank Südd. Disc.⸗Geſ. Bahnen: 199.50 198.50 — 110.25 Heilbr. Straßenbahn—.— 70.— Chem. Induſtrie. Bad. Anil.⸗u. Sodafbr.—.— 504.50 Chem. Fab. Goldenbg.—.— 222.— Verein bem. Fabriken—.— 340.— Verein D. Oelfabriken 175.ä——.— Durl. Hof vm. Hagen 254.—.— Eichbaum⸗Brauere!k—.— 119.— Br. Ganter, Freib-.—.— 97.— Kleinlein, Heidel berg—.— 210.— Hombg. Meſſerſ⸗ 112—.— 70.25 Ludwigsh. Aktienbr. Mannh. Aktienbr.—.— 152 50 Brauerei Sinner—.— 224.— Br. Schröol, Heidlbg.—.— 191.— 1 Schwartz, S Speyer—.— 129— „ S. Weltz, Speyer—.— 78.— 5 Speyer 67.50—.— Aktien induſtrieller Unternehmungen. Aluminium Neuh. 9. 8. 246.— 247.— 9. 8. Rheiniſche Schuck.⸗G. 146.— 146.— Siemens& Halske 243.87 244.— Aſchbg. Buntpapfbr. 185. 185.— Maſchpapfbr. 134.— 134.50 Nelle Bod.⸗A.⸗G. Berl. 126.— 224.— Südd. Immobil.⸗Geſ. 69.— 69. Wayß u. Freytag 15525 155.50 Eichbaum Mannheim 119.70 119.70 Frankf.(Henninger) 123.— 123 50 do. Pr.⸗Akt. Herkules(Caſſel) 171.— 171.— Mannh. Aktien⸗Br. 153.— 153.— Parkakt. Zweibrücken 90.— 90.— Tucher,„Freiherr'. v. 263.50 263.50 Weltz; Sonne, Speyer———— Blei u. Silbrh. Braub. 132.90 132.90 Badiſche Anjlinfabrik 502.— 502.10 Cementwerk Heidelbg. 155.50 154.50 Cementfabr.Karlſtadt 128.70 128.70 Chem. Werke Albert 452.— 451.50 Ch. Fabrik Griesheim 262.264.— D. Gld⸗ u. Slb. Sch. u. 1140— 1120— Farbwerke Höchſt 578.— 578.25 Ver. chem. Fabrik h.—.——.— Holzverkohlung⸗Ind. 315.— 316.— Rütgerswerke 193.20 193.20 Ultramarinfabr., Ver. 286.— 235.75 Wegelin Rußfabrik 259 50 250.— Südd. Drahtind. Mh. 129.— 129.— Akkumul.⸗Fab. Berlin 493.— 475.25 Acc. Böſe, Berlin Eleltr.⸗Geſ Allgem. 286 50 266.,75 Bergmann Werke 152.50 158,75 Brown, Boveri u. Co. 126.— 127 50 Dtſch⸗Ueberſ.(Berl.) 177.12 174.37 ———.— Voigt u. Haeffner Gummi Peter Straßburg 179.30 179.10 188.50 138.— Heddernh. Kupſerw. 122.— 122.— Illkircher Mühlenwk. 123.40 123.— Kunſtſeidenfabr. Frkf. 179.— 180.— Lederwerk. St. Ingbrt 57.— 54.— Spicharz Lederwerke 75.80 75,80 Ludwigsh. Walzmühle 169. 169.— Adlerfahrradw Kleyer 488.80 482.50 Maſchinenfbr.Hilpert 98.— 96.— Badenia(adhein 187.— 187.— Dürrkopp 481.— 477.25 Daimler Motoren 264.75 263.— Eiſen. Fahrr.⸗u. Aulw. 124.50 124.25 Maſchinenf. Gritzner 269.50 270.50 Karlsruher Maſchinen 167.— 165.— Mannesmannröhr 215.60 214.50 Maſch.„Armatf.Klein 158.50 158.90 Pf. Nähm.⸗u. Fahrrdf. Gebr. Kayſer Schnellpreſſenf. Frkth. Schraubſpdfbr. Kram. Ver. deutſcher Oelfabr. f Pulverfb. St. Igb. Schtinck& Co. Ver. Fränk. schuhfbr. 131.50 131.50 Schuhfabr. Herz, Frkf. 122.— 122.— Seilinduſtrie Wolff 120.90 120.90 'wollſp.Lampertsm. 18.— 18.— Ettlingen 100.70—.— Kammgarn Kaiſersl. 194.75 194.74 Zellſtoffabr. Waldhof 288.90 238.— 186.10 187.— 266.80 206.80 171.50 174.50 174.— 178.50 139.— 139.— 229.— 230.— Lahmeyer 131.— 131.— Elekr.⸗Geſ. Schuckert 161.65 162.40 Rordd. Bauk⸗ Badiſche Bank Berg⸗ u. Metallbank Berl. Handels⸗Geſ. Comerſ. u. Disk.⸗B. Darmſtädter Bank Deutſche Bank Deutſchaſtat. Bank D. Effelten⸗Bank Disconto⸗Comm. Dresdener Bank Metallb. u. Metallg. G. Eiſenb. Rentbank Frankf. Hyp.⸗Bank Frkf. Hyp.⸗Creditv. und Ver 9. 8. 129.40 129.30 132.25 13 80 162./ 160.— 113.20 113.20 122./8 122./ 257.65 258.90 139.50 149.20 118.20 118,60 186.25 186., 155.¾ 155.25 132.25 132.80 188.50 188.50 215.60 215.60 Bad. Zuckerfabrtk 214.50 214.95 Frankenth. Zuckerfbr. 385.— 384.— ſicherungs⸗Aktien. 9. 8. Nationalbank 123.30 128.30 Oeſterr.⸗Ung. Bank 141.— 140.90 Oeſt. Länderbank 133.50 138.50 „ Kredit⸗Anſtalt 201.— 201.— Pfälziſche Bank 130.— 130.— Pfälz. Hyp.⸗Bank 191.80 191.50 Preuß. Hypothekenb. 119.— 119.50 Deutſche Reichsbank 137.— 137.20 Rhein. Kreditbank 135.— 135.— 198.50 198.50 128./ 129.%½ 133.¼ 183./8 116.20 116.40 Rhein. Hyp.⸗B. M. Schaaffh. Bankver. Wiene! Bankver. Südd. Diskont 161.50 161.50 Bank Ottomane 135.— 135.— 4% Bagdadbahn Oeſter. Kreditaktten 4% Ungar. Goldrente 4 Kronenrente Berl. Handel 8⸗Geſ. Darmſtädter Bank Deutſch⸗Aſtat. Bank Deutſche Bank Disc.⸗Kommandit 83. 5 83. 85 —.— 200.¼ —— 91.20 89— 389.20 —.— 169.25 122./8 122.50 135.20139— 2577½ 257.¾ 185.% 186.¼ Dresdner Bank 155 ½ 155.½ Reichsbank 187.—137.— Rhein. Kreditbanͤ—.—135.— Ruſſenbant 154.10 154 50 Schaaffh. Baunkv. 128.50 129.— Südd. Disc.⸗G.⸗A. 116.50 114 50 Staatsbahn——.— Lombarden 17.— 17.7 Baltimore u. Ohio Canada Pacific Hamburg Packe. 10575 108. 256.¼8 254 78 146— 145.80 120.—119.80 0 Felten& Bri Frank furter Effek tenbörse. Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie. 0 Reichsbankdiskont 5 Prozent. 3/ Frkf. Hyp.⸗Kr.⸗V. 37% Fikf. Hyp.⸗Kr. B. Brief Geld Br. Werger, Worms 75.——.— Pf. Preßh. u. Sꝛ ritfbr. 207.——.— Transport ., Verſicherung. B..⸗G. Rhſch. Seetr.—.— 84.— Min). Dampfſchl.—.— 60.— Mannh. Lagerhaus—.— 97.50 Frankong Rück⸗ und Mitverſ. vorm. Bad. Rück⸗ u. Mitverſ. 1125ͤ—-—— Fr. Transp.⸗Unfall u. Glas⸗Verſ.⸗Geſ.—— 2390 Bad. Aſſecuranz 2000 1980 Continental. Berſich.—— 900.— Mannh. Verficherung 975.— 965.— Oberrh. Verſich.⸗Geſ.—— 1140 Württ. Transp.⸗Verſ.—.— 755.— Induſtrie. .⸗G. f. Seilinduſtrie—.— 120.— Dingler'ſche Mſchfſbr.—.— 110.— Emaillw. Maikammer—.— 109.— Aut des„Muunheiner Geueral⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Fuhricher⸗ Brief Geld H. Fuchs Wfg. Hdlbg.— 164.— Hüttenh. Spinnerei 50.——.— Heddernh. Kupferw. u. Südd. Kabelw. Frkf.—.— 122.50 Karlsr. Maſchmenbau 169.——.— Nähmfbr. Haid.Neu—.— 355.— Koſth. Cell. u. Papierf.—.— 193.— [Mannh. Gum. u. Asb.—.— 152.— Maſchinenf. Badenia—.— 180.— Oberrh. Elektrizität—.— 30.— Pfälz. Mühlenwerke———.— f. Nähm. u. Fahrrdf.—.— 186.— Portl.⸗Zement 9855 156.— 155.— Rh. Schuckert⸗Ge—.— 143.40 H. Schlinck u. Gl.—.— 232.— Südd Draht⸗Induſt 129.— 128.— Verein 259 Ziegelw. 96.——.— Spe Würzmüble Neuſtadt—— Zellſtoffabk. Waldhof 240.——.— Zuckerfbr. Waghäufel—.— 215.— Zuckerfbr. Frankenth.—.— 384.— Etilinger Spinnerei—.— 93.— Aktien deutſcher und ausländiſcher Transportauſtalten. 9. 8. Südd. Eiſenb.⸗G. 125.20 125.20 Hamburger Packet 146.87 146.75 Norddeutſcher Lloyd 120.⅝ 120.27 Oeſt.⸗Ung. Staatsb. 155 25 155.75 Pfandbriefe. 8 Frkf. Hyp.⸗B. S. 14 98.80 98.80 S. 20 unk. 1515 99.60 99.50 S. 2¹ unk. 1920 100.— 100.— „„.icu.17 kob. 18 8„bbb. 1905 5 u. 15 S. 19 Kommual S. kdb. 1910 433 Hyp.⸗Kr.⸗V. S5-19.227,8,82•42 4 Frkf. Hyp.⸗Kr.⸗V. S. 43 uk. 1913 4 Frkf. Hyp.⸗Kr.⸗V. S. 46 uk. 1908 4 Frkf. Hyp.⸗Kr.⸗V. S. 47 unvl. u. uk. 1915 4 Frkf. Hyp.⸗Kr.⸗V. S. 48unvl. u. uk. 1917 4 Frkf. Hyp.⸗Kr⸗V. .49 unvl. u. uk. 1919 4 Frkf. Hyp.⸗Kr.⸗V. S. 50 unvl. u. uk. 1920 4 Frkf. Hyp.⸗Kr.⸗B. .51 unvk..uk 1921 100.— 100.—8 4 5 4 4 98.80 98.80 89.80 89.80 98.80 98 80 89,80 37 89.80 Frkf. 90.70 90.70 89.30 99.39 99.80 4 98.80 99.40 99.40 99.60 99.60 99.80 99.80 99.80 99.80 S. 44 uk. 1913 93.-— 98.— .28⸗30u. 32(tilgb.) 90.50 90.50 3 0 Hyp.⸗Kr. V. 45(tilgb.) 90.50 90.50 a Hyp.⸗ 0 99.50 99.50 unvrl. 99.70 99.70 4 15 Hyp.⸗B. uk. U. unvrl. 1920 100.— 100.— 435 Pfälz. Hyp.⸗Bank 89.20 89.20 4 Preuß. Centr.⸗Bod ⸗ Cred.⸗G v. 1890 „Centr.⸗Bod ⸗Cr.⸗ Gv 1899u.1901 kdb. 98.10 98.10 9. 8. Oeſt. Südbahn Lomb. 17.— 17.— Oeſt. Meridionalbahn 116.—116.— Baltimore und Ohio 109.— 109.25 Schantung⸗E..⸗Akt. 137.75 138.— Prioritäts⸗Obligationen. 9. 8. 89.30 4 98.80 4% 4 Pr. Cent.⸗Bod.⸗Cr.⸗ G. v. 1906uk. 1916 4 Pr. Cent.⸗Bod.⸗Cr.⸗ G. v. 1907 uk. 1917 4 Pr. Cent.⸗Bod.⸗Er.⸗ G. v. 1909 uk. 1919 4 Pr. Cent.⸗Bod.⸗Cr.⸗ G v. 1910 uk. 1920 4 Pr. Centr.⸗Kom. v. 1901 kdb. 1910 4 Pr. Centr.⸗Kom. v. 1908 unk. 1917 4½ Pr. Hyp. ABlabgſt. 4.. ½% Pr. Hyp. A. B. ***V 2ͤ ͤ 07.17 %hr. Pfdb. 18, 19 0*.* 5 51915 10 51917 40% Preuß. Pfandb.⸗ Bank unk. 1919 4% Pr. Pfdbr.⸗Bk.⸗ Hyp.⸗Pidbr. Emiſ. 30u. 3Lunkdb. 1920 3* 5 519 912 98.10 98.10 98.20 98.20 98.60 99.— 98.60 99.— 98.— 99.50 95.80 95.75 87.70 97.60 97.90 97.40 97.75 98.— 98.10 98.30 98.50 98.50 98.— 99.50 95.80 95.75 87.70 97.60 97.90 97.40 97.75 98.— 98.10 98.80 98.50 98.50 99.50 99.50 92.— 89.10 89.70 92.— 98.20 98.20 57 Pr. Pfobr. Bank⸗ Kleinb. b. 04 4% Rh. H..Pfdb. 1902-07 94.30 94.30 97.10 97.70 98.— 98.— 98.30, 98.30 98.40 98.40 99.70 99.70 88.50 88.50 88 50 88.50 89.10 89.10 66.85—.— 8 5 5 3 22* — — .⸗O. g. E. B. 37/ Rh..⸗B 2/10 Ital. ſttl 4 Pr. Centr.⸗Bod.⸗Cr. G. v. 1903 uk. 1912 98.— 98.— Nachbörſe. Kreditaktien 20 Mannh. Verſ.⸗G.⸗A. 960.— 960.— Oberrh. Eiſenb.⸗Geſ. 90.90 97.— .—, Diskonto⸗Commandit 1886. 25 Staatsbahn 155./, Lombarden 17.— Anilin 855— Anilin Treptow 395.0 397.— Arandg. Bergwksge. 404.— 453.— 153.20 152.30 238.75 283.25 Bergmann Elektr. Bochumer Brown Boveri 123.50 122.60 Bruchſ. Maſchinenf. 349.10 348.— Chem. Albert 451.—451 40 Conſolidation f. V. —.——.— Daimler 26.50 262.30 Deutſch⸗Luxenbg. 185 25 185.50 Dortmunder———— Dynamit⸗Truſt 188.¾ 188.50 eutſch⸗Ueberſee 177.50 177.20 5 Gasglühlicht Auer 652.— 650.— D. Waffen u. Munit. 475 20 472 60 d. Steinzeugwerke 243.50 243.— Elber. Farben 507.70 505.20 Eſſener Kreditanſtalt 161.50 161.20 Facon Mannſtädt 15020 150.— Faber 5 84.70 284.90 ui Kredit⸗Aktten—.— 209.½ Statsbahn—— 158.% Biakome Komm. 135.1 186. 18— Lombarden 16.¼5 17.— 9. 8. Gelſenkirchner 195.75—.— Harpener 191.50 194.¼ Höch ter Farbwerke 577.— 580.50 5 190.70 191.20 Kaliw. Aſchersleben 169.40 169.20 Kölner Bergwertk 469.50 477.— Celluloſe Koſtheim 194.20 194.40 Lahmeyer 130.50 121.— Laurahütte 179.75 179.50 Licht u. Kraft 139.50 14.— Lothringer Cement 137— 137.50 Ludwig Loewe& Co. 322.—319.— Mannesmanncöhren 218.— 214.— Oberſchl. Etſenb⸗Bed. 107 20 107.— & Koppel 218.30 218.10 268.20 26.20 9. 8. Nombacher Hütte 183.40 182.70 Rüttgers werken 192.70 192.70 Schuckert 161.— 161.50 Siemens& Halske 24.70 242.40 Sinner Brauerei 221.70 222.— Stettiner Vulkan 193.50 193.— Ber. Glanzſtoff Elberf. 542.— 546. Ver. Köln⸗Rottweiler 328.— 325.— Weſteregenn 153.— 193.20 Wf. Draht. 167.50 167.50 Wittener Stahlröhren 199.— 197.— Sue Waldhof 8 50 200.70 94.— Jauz 8 50 151.70 Warſchau⸗Wien——— hönir Rbein Stahlwerke 179.30 178.— Sobetbte 8/%. W. Berlin, 9. 805 1 15 Nachbörſe. Tonwaren Wiesloch 190.50 120.50 errrrenreneeK.. D

—* — Mannheim, 9. Mai 1912. V General⸗Anzeiger(Badiſche Neueſte Nachrichten.)(Abendblatt) 7. Seite. TLondoner Effektenbörſe. London 9. Mai.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. 8. 9. 8. 9. %/ Conſols 78¾8 78%]J Premier 9ꝙ⁰ 97 5 Reichsanleihe 79— 791½ Randmines 6/ 6ʃ½ 4 Argentinier 86— 85½ Atchiſon comp. 108¾8 109% 4 Italiener 93— 93— Canadian 264— 264½ 4 Japaner 86/ 86 Baltimore 112— 112¼ 8 Mexikaner 30——(Chikage Milwauke 110— 109¼ 1 Spanier 93— 98— Denvers com. 22/ 22ʃ½ Ottomanbank 17½ 17¼ Erie 35%% 35/ Amalgamated 83/ 835/ Grand Trunk IIIpreſ. 58 58 Anacondas 8½ 81½ 7 b5. 29/ 30— Rio Tinto 76/8 76¼ Loutsville 161— 162— Central Mining 10%% 10⅛] Miſſouri Kanſas 28/ 288¼ Chartered 28— 28ʃ½ Ontario 39/8 39½ De Beers 19/ 19/ Rock Island 27 ＋(27 Eaſtrand 3¼½ 3½ Southern Pacific 113— 113½ Geduld%8 1¼ 5 Railway 28˙ů 28¼ Goldfields%, 4% Union com. 174% 174— Jagersfontein 1145 6⅜ Steels com. 67 678 1— 11— Moddersfonteln Tend.: ruhig. ei ITusländische Hifektenbörsen. Pariſer Börſe. Paris, 9. Mai. Anfangskurſe. 8. 9. 8. 9. 30% Rente 94.12 94.15 Chartered 37.— 37.— Spanier 95.15 95.10] Debeers 507.— 507.— Türk. Looſe— Ceaſtrand 88.— 80.— Banque Ottomane 690.— 689.— Goldfield 111.— 110.— Rio Tinto 1910 1928] Randmines 167.— 165.— Tendenz: ſtelig. Wiener Vörſe. Vorm. 10 Uhr. 642.20 644.— Oeſt. Kronenrente Wien, 9. Mai. Kreditaktien 89.70 89.70 Länderbank 531.50 531,20]„ Papierrente 92.45 92.25 Wiener Bankverein 532.— 532.—]„ Silberrente 92.60 92.50 Staatsbahn 737.— 734.—] Ungar. Goldrente 108.90 109.— Lombarden 107.— 106.50„ Kronenrente 89.35 89.35 Marknoten 117.92 117.92] Alpine Montan 957.— 969.70 Wechſel Paris 95.65 95.67 Skoda 739.— 789.— Tendenz: feſt. Wien, 9. Mai. Nachm..50 Uhr. 8. 9* 8. 9. Kreditaktien 644.— 644.— Buſchtehrad B. 968.— 968.— Oeſterreich⸗Ungarn 1984 1990 Oeſterr. Papierrente 92.45 92.25 Bau u. Betr..⸗G.—.——.— 7 ilberrente 92.60 92.50 Unionbank 616.— 615.—-]„ Goldrente 115.15 115.15 Ungar. Kredit 838.— 848.— Ungar. Goldreute 109.— 109.— Wiener Bankverein 532.— 532.—„ Kronenrente 89.35 89.80 Länderbank 531.— 531.—Wch. Frankf. viſta 117.82 117.91 Türk. Loſe 244.— 244.—„ London„ 240.47 240.27 Alpine 964.— 978.—]„ Paris„ 95.60 95.66 Tabakaktien—.——— Amſterd.„ 200.10 200.— Nordweſtbahn—.——— Napoleon 19.14 19.14 Holzverkohlung—.——.—[Marknoten 117.92 117.91 Staatsbahn 736.— 734.20 Ultimo⸗Noten 111.92 117.92 Lombarden 106.70 106.50 Skoda 786.50 741.— Tendenz: ruhig. eeeeeeeet Kursblatt der Mannheimer roduktenbörſe vom 9. Mai. Die Notierungen ſind in Reichsmark, gegen Barzahlung per 100 Kg. 9 bahnfrei hier. Welzen, pfälz. neu 24.75—25—Gerſte, hieſ. 22.75—23.— 5 Rheingauer———„ Pfälzer 22.75—23.— norddeutſcher 25.25——.— Ruſſ. Futtergerſte 19.25—19.50 „ ruſſ. Azima 25.75.—26.50 Hafer, bad. neuer 22.——22.50 „ Ulka.———.— Hafer, nordd.——.— „ Krim Azima 26.75—.— Hafer, ruſſiſcher 22.—23.— „ Taganrog—.———.—„ La Plata 20.——20,25 „ Saxonska—.——.—[Mais, amer. Mixed————.— „ rumäniſcher 25.75—26.25„ Galfox 18.50—.— „ am. Winter—.———.— Kohlreps, deutſcher 32.75——.— „ Manitoba IV 25.———.— Wicken 22.——.— „ Walla Walla——— Kleeſamen Luzerne jtal. 105—115 „ Kanſas II——(— Propence. 120—130 „ Auſtralier——„ Eſparſette 40.——45.— „ La Plata ſchw. 25.2525.50 Pfälzer Rotklee 135—145 „„„a4. Abl. 24.50—25.— Italiener Rotklee—.—.— kernen, 24.75—25.—Leinöl mit Faß—.— Roggen, pfälzer 21 50——.—Rüböl in Faß 72.—.— „ ruſſiſcher 21.25—21.50 Backrüböl 80.——.— 5 norddeutſcher—.— UEU „ a— Nr. 00 0 1 2 8 4 wetenmehl 55.78 3775 33.75 31.5 20.70 25.75 Roggenmehl Nr. 0) 29.50 1) 27.—. Tendenz: Weizen ruhiger. Uebriges unverändert. Mannheim, 9. Mat. Plata⸗Leinſaat Mk. 34.— disponibel mit Sack waggonfrei Mannheim. 8 Futterartikel⸗Rotierungen vom 9. Mai⸗ Kleehen M. 10.50, Wieſenheu M..—, Maſchinenſtroh M .50, Weizen⸗Kleie M. 15.—, getr. Treber M. 15.—. Alles ver 100 Klo. * annheimer Effentenbürſe Die heutige Börse war ziemlich lebhaft. Zur Notierung ge- laugten Umsätze in Mannheimer Dampfschleppschiffahrts-Aktien zu 60 Prozent, Heddernheimer Kupferwerk-Aktien zu 122.50 und in Mannh. Gummi- und Asbestfabrik-Aktien zu 152 Prozent. Wei⸗ tere Veränderungen: Pfälz. Presshefen- u. Spritiabrik-Aktien 207 B. Badische Asseküranz-Aktien 1980 G. 2000 B. und Continentale Ver- sicherungs-Aktien 900 Geld(letztere 40 M. höher). 188255 5 55 Telegraphiſche Handelsberichte. Deutsche Gas- und Silberscheide-Austalt Frankcfurt. Frankfurt, 9. Mai. DieDeutsche Gas- und Silberscheide- Anstalt schlägt für das am 31. ds. M. abgelaufene Geschäftsjahr die Verteilung einer Diyidende von 50 Prozent gegen 40 Prozent im Vorjahr Vvor. Da das Napital der Gesellschaft sehr in An- spruch genommen wird, so beschloss der Aufsichtsrat in seiner heutigen Sitzung zwecks Erhöhung des Aktienkapitals um 10 Mill. alsbald eine ausserordentliche Generalversammlung einzuberufen. Die neuen Aktien sollen zum Kurse von 150 Prozent zuzüglich Stückzinsen ab 1. April ds. Is. mit voller Dividendenberechtigung für das Geschäftsjahr 1912—13 den Aktionären angeboten werden. Bisher betrug das Grundkapital der Gesellschaft 10 Millionen M. Von der Frankfurter Börse. Frankfurt, 9. Mai. Die Piäkzische Bank, Filiale Frankfurt, hat die Zulassung der zwei Millionen neuen Aktien der Wayg u. Freytag--., Neustadt a. d. Haardt zur Frankfurter Börse beantragt. Eine Vereinigung von Nheinreedern. M. K61n, 9. Mai. Unter den Rheinrhedereien machen sich erneut einige Bestrebungen bemerkbar. Man will eine Vereinigung allf rein Wirtschaftlicher Grundlage anstreben, deren Hauptzweck in der Hereinnahme und Verteilung von Aufträgen, insbesondere der Verbesserungen der niedrigen Schlepplöhne Pesteht. Eiue An⸗ zahl von Rliedereien hat bereits ihre Beteiligung zugesagt. Die Vereinigung soll sich auf den ganzen Rlein erstrecken. Erhöhung der Walzröhrenpreise. Breslau, 9. Mai. Nach der„Weser-Zig.“ wurden die Walz- röhrenpreise, welche im April bereits zwei Aufschläge erfahren haben, abermals um 1 Prozent erhöht. Ermässigung der Halbzeugpreise. M. Essen-Ruhr, 9. Mai. Bezüglich der Halbzeugpreise meldet die Rlieinisch-Westi. Zeitung, dass man sich seitens der Leitung des Stahlwerksverbandes nüt dem Gedanken trägt, den Preis nicht um 5, sondern um 7,50 Mark zu ermässigen. Dadurch würde nominell das Verhältnis der Ausfuhrvergünstigung kom- pensiert. Man würde in der Annahme nicht ſehl gehen, dase mit dieser Aunahme— vorausgesetzt, dass sie demnächst zum Beschluss erloben wird— bestimmte Zwecke verfolgt werden und dass sie im Auschluss an bestimmte Vorgänge an den Erneuerungsverhand- lungen erfolgen. 4½% prozentige Wiadikawkas-Eisenbahn-Obligationen. BerfIin 9. Mai. Die 80 Millionen steuerfreien, von der rus- sischen Regierung garantierten viereinhalbprozentigen Wadikaw- kas-Eisenbahn-Obligationen von 1912 gelangen am Dienstag, den 14. Mai in Berlin und Frankiurt a, M. zur Subskription. Der Subskriptionskurs für Deutschland ist 95 ½ Prozent. Die Anleihe wWird auch in Amsterdam zur Zeichnung aufgelegt. Zahlungseinstellung. i1a nd. 9. Mai. Der Bauunternehmer Guiseppe Beretti 24f ein. Die Passiven betragen 1 Mill. Liere. Konkurs der Löwenbrauerei Konslanz. Grosses Aufsehen erregt hier die Eröfinung des Konkurses üüber 5 Löwenbrauerei, Inhaber Gebr. Huber. Die Brauerei wurde vor etwa 12 fahren neu erbaut und mit allen modernen technischen Neuerungen versehen. Kurze Zeit nach der Betriebs- eröffnung des Neubaues traten schon Zahlungsschwierigkeiten ein, die soweit gingen, dass sich der Inhaber in seiner Notlage sogar zu Wechselfälschungen hinreissen liess und dafür eine Gefängnis- strafe erhielt. Man hatte damals allgemein Mitleid mit dem Manne. Einem Konsortium gelang es damals, den Konkurs zu verhüten und einen Zwangsvergleich herbeiziuführen. Der jetzt zum Ausbruch gekommene Konkurs wird mit den Vorgängen der schweizer Leih- und Sparkasse in Steckborn, die bekanntlich Iiqui- dierte, in Zusammenhaug gebracht. Der Konkurs wird eine Reihe 15 Wirten, mit denen die Brauerei arbeitete, in Mitleidenschaft ziehen. I. B. Eder, Ziegelwerke, Aktiengesellschlaft, Brühl(Baden). In der am 2. ds. abgehaltenen Generalversammlung wurden die Verwaltungsanträge genehmigt und die Dividende für 1911 auf %% festgesetzt. Im Vorjahr sind auf das M. 400 000.— be⸗ tragende Aktienkapital bekanntlich 5% verteilt worden. Die Reserven, denen 1910 M. 7261.— überwiesen worden Waren, wachsen durch die diesjährige Dotierung von M. 5286.— an auf M. 35 000.— xd. 9 des Aktienkapitals. An Waren- konto ergeben sich M. 182 032 gegen nur M. 62 031 pro 1910. Aus alten Forderungen sind nachträglich M. 428.— eingegangen, sodass die Bruttoeinnahme insgesamt M. 182 460.— beträgt. Entsprechend der starken Zunahme des Warenkontos sind natürlich auch die Ausgabe-Posten gewachsen, sodass der Rei n- gewinn nach Mark 32 514.—(1010: Mark 30 020.—) Ab⸗ schreibungen noch hinter dem von 1910 zurücksteht. Auf Immo- bilien werden 13½/% ca., auf Erdkonto ca. 20%, Geräte 3½% und auf Maschinen 11% abgeschrieben. Wie schwierig noch immer die Lage der Ziegelfabrikation ist, geht indirekt daraus hervor, ddass auf M. 85 068.— Debitoren M. 2820.— als unbeibringlich ab. geschrieben werden mussten! Kreditoren haben wenige M. 5973 (M. 5306.—) zu fordern. Debitoren erscheinen mit M. 85 068.— um ca. 8000 M. ermässigt. Die Immobilien stehen mit M. 197 527 (M. 203 299.—) zu Buch, Maschinen mit M. 91 960.—(M. 92 654). An Kasse und Wechsel sind M. 2259.— ausgewiesen, an Waren- vorräten M. 29 600.—-gegen M. 21 360.— in 1910— 4J. Süddeutscher Exportverein E. V. Mannheim. Der soeben erschienene Geschäftsbericht des Süd⸗ deutschen Exportvereins E. V. Mannheim für das Jahr 1911 be⸗ Zeichnet die Entwicklung des Vereins im abgelaufenen Geschäfts- jahr als günstig. Dem Verein traten im Laufe des Jahres 46 nee Mitglieder bei und die Firmenaufnahmen in der„Bezugsqellenliste der Süddeutschen Exportzeitng“ erhöhten sich um 40 Prozent. Dementsprechend wuchsen aueh die Einnahmen gegenüber den Vorjahren. Die Mehreinnahmen wurden zum weiteren Ausbau der Organisation im In- und Auslande verwandt. Die Innen-Organisation wurde in der Hinsicht erweitert, dass Industrielle aus einer Reihe von Industriestädten Süddeutschlands zur Förderung der Vereinszwecke in den Vorstand neu hinzuge- wählt wurden. Von den 350 Mitgliedern haben 235 die Iätigkeit des Vereins i mletzten Jahre in Anspruch genommen. In der Zuführung von Geschäften für seine Mitglie- der war der Verein sehr erfolgreich. Auch ausländische Ver- treter Ausserten sich schriftlich dahin, dass sie der Vermittlung des Vereins die Anbahnung guter Geschäftsverbindungen zu verdanken hätten. Speziell widmete der Verein seine Iätigkeit der Förde- rung des Exportes deutscher Produkte nach den europäischen Staaten, Westasien, Sibirien, Afrika, China, Japan, Südamerika, Kanada und den Vereinigten Staaten. Gelegentlich des kanadisch- amerikanischen Handelsabkommens, des holländischen Zolltarif- entwurfs, des Erlasses der französischen Zollbehörde betr. Zoll- abfertigung fremder Waren, des deutsch-schwedischen Handels- vertrages hat der Verein durch Eingaben an die zuständigen Stellen und durch Rundschreiben an seine Mitglieder auf die deutsche Tarif- und Handelspolitik eingewirkt und eine Anfrage der Reichs- behörde betr. Statistik der Waren-Ein- und Ausfuhr eingehend be- antwortet. Ferner beteiligte sich der Verein an der Konferenz deutscher Delegierten Wirtschaftlicher Körperschaften über die Vorberei- tung von Handelsverträgen in Berlin am 5. Dezember 1012, sowie an der vom Reichsamt des Innern einberufenen Kon- ſerellz der Wirtschaftlichen Verbände und Handelskammern Deutsch- lands zur Besprechung des Ausbaues der Nachrichten für Handel und Industrie am 20. September 1911. Dem Ausstellungswesen widmete der Verein besondere Auf- merksamkeit. Seine Auslandsorganisation, welche teils in aus⸗ ländischen Mitgliedern, teils in eigenen Korrespondenzen und Ver- tretern bestelit, exstreckt sich auf ca, 60 Firmen in ſast allen allen Ländern der Welt. Der Verein gibt ferner für seine Mitglieder im In- und Auslande kostenlos die Süddeutsche EXpopt- zeitung heraus, die auch der Korrespondenz mit den Auslands- firmen unſer Begleitung fremdsprachlicher Krospektte beigelegt wird. Der Verein kann mit Befriedigung auf seine Tätigkeit und die Er- folge des letzten Jahres zurlickblicken und hofft in seinem Ge- schältsbericht, dass dieselbe auch im kommenden Jahre erspriess- lich sein werde. n. Mannheimer Produktenbörſe. Die ſchwächeren Kurſe, die von den amerikaniſchen Märkten gekabelt wurden, machten keinen ſonderlichen Eindruck da die Anfangskurſe von Liver⸗ pool, als auch die Notterungen vom Berliner Frühmarkt, eine gewiſſe Stetigkeit erkennen ließen. Die Stimmung charakteri⸗ ſierte ſich infolge deſſen als ſtetig. Das Geſchäft dagegen be⸗ wegte ſich weiter in engen Grenzen, da ſowohl die Händler als auch die Konſumenten im Einkauf äußerſt vorſichtig ſind und über den Bedarf hinaus nichts unternehmen. Die Offerten vom Auslande waren heute etwas niedriger gehalten. Im hieſigen offiziellen Kursblatt blieben die Notierungen für Brot⸗ und Futtergetreide unverändert. Die Mehlpreiſe wurden da⸗ gegen um 0,25 M. per 100 Kg. ermäßigt. Im Reichspostgebiet ist die Zahl der Kontoinhaber im Postcheckverkehr Ende April 1012 auf 66 671 gestiegen.(Zu- gang im Monat April allein 930). Auf diesen Postcheckkonten wurden im April gebucht 1279 Millionen Mark Gutschriften unet 1247 Millionen Mark Lastschriften. Das Gesamtguthaben der Kontoinhaber betrug im April durchschnittlich 147 Millionen Mark. Im Verkehr der Reichspostcheckämter mit dem Postspar- kassenamt in Wien, der Postsparkasse in Budapest, der luxem- burgischen, der belgischen Postverwaltung und den schweizeri- schen Postcheckbureaux wurden 6,4 Millionen Mark umgesetet und zwar auf 2600 Uebertragungen in der Richtung nach und auf 11990 Uebertragngen in der Richtung aus dem Auslande. Dentſcher Reichsbank⸗Ausweis vom 7. Mai 1919. 1(Mill. Ml.) egen die Aktiva: oxwoche! Metall⸗Beſtand.„ 1 230 413 000— 9 178 00 Darunter Gold„ 390 878 000— 3888 000 Reichs⸗Kaſſen⸗Scheine. 43 860 000 1049 000 Noten auderer Banken. 22855 000 ＋ 11 203 000 Wochſelbeſtand. 1078 288 000— 84.731 000 Lombarddarlehen 3728 190 000— 58 033 000 Effettenbeſtannd. 3 375 00 40 7 000 Sonſtige Aktivtga.„„144 396 000— 6 005 00 Paſſiva: 5 Grundkapital.„„ 180 000 000 unverändert Reſorvefonds 66 937 900 unverändert Notenumlanf.„„. 1 705 325 000— 80 835 000 Depoſtten 615 124 000— 65 539%% 7 Sonſtige Paſſva. 323 941 000 P 591 00 Die deutſche Reichsbank verfügt über eine ſteuerfreie Notenreſervce von Mk. 141 803 000„gegenüber einer ſolchen von Mk. 58 389 000 am 30. April und gegen eine ſteuerfreie Notenreſeve von Wk. 161729 000 am 6. Mai vorigen Jahres. Anfangskurſe. Getreide. Antwerpen, 9. Mai.(Telegr.) Weiten amerikan. 24.—, per Mai 23.32, per Juli 22.10, per Sept. 20.92. Zucker. Magdeburg, 9. Mai. Zuckerbericht. Kornzucker 88% o. 18.75—00.00.00, Nachprodukte 75% o. S. 11.15—11.35, matt. Brod⸗ rafffinade I. ohne Faß 24.75—25.25, Kryſtallzucker J. mit Sack 00.00—00.00. gemahlene Raffinade m. S. 24.50—00.00, gemahlene Mehlis m. S. 24.00—24.50, geſchäftlos. Magdeburg, 9 Malf.(Telegr.) Robzucker: 1. Produkt. Tran⸗ ſito frei an Bord Hamburg per Mai 18.30—., 13.40—., per uni 13.37/., 18.42%½ B, per Juli 18.47½., 13.52%½., bert? uguſt 18.57%., 18.62½., per Okt.⸗Dez. 11.15—., 11.20— B. per Jan.⸗März 1912 11.22½., 11.27½ B. Tendenz: matt.— warm, aufheiternd. * 7 * Kaffee. Antwerpen, 9. Maf.(Telegr.) Kaffee Jantos good average 5 per Mai 82., per Juli 83.¼, per Sept. 84—, per Dey. 83%%— Schmalsz Antwerpen, 9. Mai. Telegramm.) Amerikaniſches Schweine⸗ ſchmalz 131.—. 0 5 Salpeter. Antwerpen, 9. Mai.(Telegr.) Salpeter displ. 25,40 per Febr.⸗März 25,35. Häute. 5 Antwerpen, 9. Mai. Häute 7575 Stück verkauft. Wolle. Antwerpen, 9. Mai.(Telegr.) Deutſche Ln Plata⸗Kammzug⸗ wolle per Mai.65 per Juli.62, per Sept..60, per Dez..55. Baumwolle und Petroleum. Bremen, 9. Mai.(Telegr.) Baumwolle 60.50, ſtetig. Antwerpen, 9. Mai.(Telegr.) Petroleuen Raff. Dipsponibel per Mai 23½, Juni 23¾, Juli⸗Aug, 24—. 52 Schiffstelegramme des Aorddeutſchen Clond, Bremen vom 8. Mai. 3 Dampfer„Kronprinzeſſin Cecilie“ angek. am 7. in Newnork; „Gneiſenau“ angek. am 7. in Colombo; D.„Schwaben“ angek.“ 7, in Bremerhaven; D.„Kleiſt“ angek. am 7 Singapore; low“ angek. am 7. in Tſintau; D.„Prinz Eitel Friebrich“ abg 7, in Southampton; D.„Kaiſer Wilhelm der Große⸗ abgef, am 7. in Newyork; D.„Derfflinger“ abgef. am 7. in Port Said; D.„Wittekind“ in VB„Kronprinz Wilhelm“ abgef. am 7. in Bremerhaven; D.„Kaiſer Wilhelm II.“ abgef. am 7. in Cherbourg; ter in Manndeim * 7 2 7 * 5 Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaumm; für Kunſt und Feuilleton: Julius Witte; 2 165 für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Richard Sa ntelde für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktion. Teil: Frang Kircher; für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Friß Joos. Druck und Verlag ber Dr. Haas'ſchen Buchdruckerei, G. m. Direktor: Exuſt Müller.

General⸗Anzeiger(Badiſche Neueſte Nachrichten). (Abendblatt) Mannheim, den 9. Mai 1912. 21587 V an verlange, wWenn man die besten Fabrikate haben will, stets solche, die sich seit Jahren bewährt haben. Nachahmungen, besonders in ähnlichen Packungen, weise man erworben haben, Bekanntmachu ug. sind: Auf Grund des in No. 197 dieser Zeitung veröffentlichten Prospektes sind nom. M. 1000000 vollbezahlte agauf den Inhaber lautende Aktien No.—1000 von je M. 1000.— der Chemische Fabriken Gernsheim- Heubruch Aktiengesellschaft zum Handel und zur Notierung an der hiesigen Börse zugelassen worden. MANNHEIM, im Mai 1912. Kuadeutsente Disconto-Gesellschaft.-6, 28812 MAunenwäcke* gen- Grösstes, bedeutenstes Geöffnet von morgens 9 Uhr dis 9 Uhr abends. Sonntag von 9 bis 1 Uhr. Auskunft und Broschüre Kostenfrei. 1 sterie, Hypochodrie, nervöse krampf, nervösen Kopfschmerz sowies Gicht, Ischias, Leber-, Nieren- und Milzer krankungen behandelt mit bestem Erfolg die dadtgl. 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Mai d. J. vormittags 11 uhr an die Kanzlei des unter⸗ 8 Amts(Rathaus N 1, 3. Stock, Zimm. 125) een woſelbſt auch die Eröffnung der Ange⸗ bote in Gegenwart etwa erſchienener Bieter oder deren bevollmächtigte Ver⸗ treter erfolgt. Angebotsformulare ſind m Baubüro beim Ver⸗ waltungsgebäude an der Nuitsſtraße koſtenlos er⸗ hältlich, woſelbſt auch nähere Auskunft erteilt wird. 682 Mannheim, 3. Mai 1912. Städt. Hochbauamt: Perrey. 86—— Straßenbahn. Es wird hiermit zur Kenntnis gebracht, daß ein Verzeichnis der im Bereich der Straßenbahn im Monat April 1912 efundenen Gegenſtände a) im Hausflur des Stra⸗ ßenbahndepots in Mann⸗ heim, Nuitsſtraße 2/12 b) im Hausflur des Stadt⸗ hauſes in Ludwighafen a. Rh., Ludwigsſtr. 69 während 6 Wochen zur Einſichtnahme ausgehängt iſt. Mannheim, 7. Mai 1912. Straßenbahnamt: Löwit. 696 eee Freitag, 10. 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