——— Abonnement: 70 Pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag mk..42 pro Quartal. Einzel⸗Rr. 5 Pfg. Inſerate: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile 9%%%„%6„.20 Mk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) der Stadt Mannheim und Umgebung 8 Geleſenſte und verbreitetſte Heitung in Mannheim und Amgebung Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Beilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Handels⸗ und Induſtrie⸗Zeitung für Südweſtdeutſchland; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; AUnterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen-⸗Blatt. 4 Telegramm⸗Kldreſſe: 5 „General⸗Anzeiger Nannheim⸗ Telephon⸗NRummern: Direktion und Buchhaltung 144 Buchdruck⸗Abteilung.... 341 Reöngtſen Exped. u. Verlagsbuchholg. 218 Eigenes Redaktionsbureau in verlin Nr. 231. Mannheim, Montag, 20. Mai 1912. ——— (Mittagblatt.) Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 16 Seiten. Telegramme. Schweres Eiſenbahnunglück. * Paris, 19. Maf. Ueber das Eiſenbahnunglück bei Pont Marecadet wird amtlich bekannt gegeben: Drei Wagen des Zuges 81 wurden von der Lokomotive des Zuges 484 zer⸗ malmt. Von den Reiſenden in dieſen Wagen wurden 11, darunter 6 Militärperſanen, getötet und 39 verwunbdet. *Pavis, 18. Mai.(Nachts 11 uUhr 30 Min.) Ueber das Eiſenbahnunglück bei Pont Marcadet werden folgende Ein⸗ zelheiten gemeldet: Ein um halb 10 Uhr abends nach Pontoiſe ausgehender Vorortszug ſtieß ungefähr einen Kilo⸗ meter vor dem Norbbahnhof mit einem aus Mont⸗Soult kom⸗ menden Zuge zuſammen, der ihm in die Flanke fuhr. Der Zu⸗ ſammenſtoß war außerordentlich heftig. Die Loko⸗ motive des Mont⸗Soulter Zuges bohrte ſich in einen Waggon dritter Klaſſe ein, wodurch zahlreiche Perſonen getötet und verwundet wurden. Mehrere Waggons des nach Pentoiſe fahrenden Zuges wurden vollſtändig zertrümmert. Gegen⸗ wärtig ſind acht Tote und etwa 60 Verletzte gezählt. Die Pariſer Feuerwehr erſchien ſofort an der Unglücksſtätte. Der Zuſammenſtoß ſoll durch fehlerhafte Weichenſtel⸗ lung verurſacht worden ſein. Während der zur Zeit noch andauernden Aufräumungsarbeiten iſt der Verkehr auf ver⸗ ſchiedenen Linien der Nordbahn unterbrochen. — Deutſchland und England. Beſchleunigung des Linienſchiffbaues in England. London, 20. Mai.(Von unſerm Londoner Bureau.) Der„Daily Expreß“ erführt, daß die britiſche Admiralität be⸗ ſchloſſen habe, den Bau der Linienſchiffe des diesjährigen Pro⸗ gramms um minbeſtens 6 Monate zu beſchleunigen und zwar, wie das Blatt ſagt, als Antwort auf die Heraus⸗ forberung() Deutſchlands. Es handelt ſich zunächſt um 4 Linienſchiffe des diesjährigen Programms. Allein be⸗ kanntlich wird erwartet, daß die Admiralität noch ein fünftes nachfordern wird, wenn Miſter Churchill den gefordertenNach⸗ tragskredit in Anſpruch nimmt. Im Durchſchnitt braucht man in Eugland jetzt 2 Jahre, um ein Linienſchiff fertig zu ſtellen und unter gewöhnlichen Umſtänden vergehen etwa 10 Monate, bis die in Auftrag ge⸗ gebenen Schißfe wirklich auf Kiel gelegt werden können. Wenn mit dem Bau der diesjährigen Linienſchiffe in den nächſten Monaten des laufenden Finanzjahres begonnen würde, dann würden alſo 8 im Jahre 1915 ſertig geſtellt ſein, um in Dienſt treten zu können. Sicherlich aber würde dies unter gewöhn⸗ lichen Umſtänden mit dem ſechſten verlangten Linienſchiff ge⸗ ſchehen, deſſen Bau erſt im Juli bewilligt werden könne. Der „Daily Expreß“ meint daher, daß die Admiralität die bereits bewilligten Linienſchiffe wahrſcheinlich ſchon im Juli auf Kiel legen werde, oder doch wenigſtens zwei davon, was zur Folge baben würde, daß mindeſtens dieſe beiden oder vielleicht auch ſchon alle vier im Sommer 1914 in Dienſt geſtellt werden künnen. 5 Sichweres Anglüc auf einem Flugplaßt. O London, 20. Mai.(Von unſerm Londoner Bureau.) Ein ſchweres Unglück, bei welchem ein Mann getötet, 3 ſchwer und eine Anzahl von Perſonen leicht verwundet wurden, trug ſich auf dem Truppenübungsplatz von Salisbury zu. Der Leut⸗ nant Aſhtoun machte auf dem Platze ſchon ſeit einiger Zeit Flüge und für geſtern Abend hatte er einige Freunde dorthin geladen, die den Flügen beiwohnen wollten. Außer ihnen waren noch etwa 4500 Menſchen als Zuſchauer anweſend. Die Flüge gelangen ſehr gut Als aber der Offizier mit ſeiner Maſchine landen wollte, vergaßen die Leute, daß ja der Flug⸗ apparat noch eine Weile auf dem Boden hinſtreicht, ehe er ſtille ſteht. Sie drängten ſich ungeſtüm au die langſam zu Boden gehende Maſchine heran und wurden von dieſer rechts und Uinks niedergeriſſen. Ein junger Mann, der ſich beſonders dicht herangewagt hatte, wurde auf der Stelle getötet. Ein Ziviliſt und zwei Soldaten erlitten ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie ins Krankenhaus geſchafft werden muſten und außer ihnen trugen noch eine Anzahl von Leuten leichtere Ver⸗ letzungen davon. Die Erkrankung des Fürſtbiſchofs Dr. Kopp. * Breslau, 19. Mai. Der Kaiſer erkundigte ſich, wie die „Schleſiſche Volkszeitung“ meldet, in einem herzlichen Telegramm nach dem Befinden des Fürſtbiſchofs Dr. Kopp. Auch vom Kronprinzen und einer Reihe anderer deutſcher Fürſtlichkei⸗ ten ſind Telegramme eingegangen. * Breslau, 19. Mai. Ueber das Befinden des Fürſtbiſchofs D. Kopp wurde heute vormittag laut„Schleſiſcher Volkszeitung“ folgendes Bulletin ausgegeben: 15 Bei langſam fortſchreitender Beſſerung des Lokalbefundes macht ſich die Rückwirkung der längeren Krankheitsdauer auf das Allgemeinbefinden etwas mehr bemerkbar, jedoch nicht in be⸗ ſonders beunruhigender Weiſe. Der entwichene Raubmörder. * Stettin, 19. Mai.(Priv.⸗Tel.) Heute vormittag entwich aus dem Gerichtsgefängnis der kürzlich aus Amerika übergeführte Raubmörder Ehrke, nachdem er einem Gefängniswärter den Sä⸗ bel entriſſen und ihn damit niedergeſchlagen hatte. Der Gefäng⸗ niswärter ſchlug Alarm und es entſpann ſich unter Beteiligung zahlreicher Poliziſten und einer großen Menſchenmenge eine wilde Jagd hinter dem Mörder, der ſich auf das Dach eines Hauſes flüchtete. Es gelang den Flüchtling zu ergreifen und gefeſſelt ins Gerichtsgefängnis zurückzubringen. Frauenwahlrecht. * Stockholm, 19. Mai. Die Erſte Kammer verwarf nach lan⸗ ger Debatte mit 86 gegen 58 Stimmen den Geſetzentwurf der Re⸗ gierung über die Einführung des Frauenwahlrechts zum Parla⸗ ment. Die Zweite Kammer nahm dagegen nach längerer Debatte den Geſetzentwurf mit 140 gegen 66 Stimmen an. Der Geſetzent⸗ wurf iſt damit für diesmal verworfen. Der italieniſch⸗türkiſche Arieg. Der Sieg von Rhodos läßt in Italien die Kriegsbegeiſterung und Siegeshoffnung vonn neuem gewaltig aufflammen, wie folgende Meldung zeigt: * Neapel, 19. Mai. In hieſiger Stadt fand zur Feier des Sieges von Rhodos ein großer Umzug ſtatt, bei dem es zu begeiſterten Kundgeb⸗ ungen für den König, die Armee und die Marine kam. Der Begeiſterung der Italiener ſteht aber auf der Gegen⸗ ſeite keine Niedergeſchlagenheit der Türkei gegenüber. Vielmehr beherrſcht der Gedanke, bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen, nach wie vor Regierung und Volk. So glaubt man denn auch nach Wiener Meldungen in diplomatiſchen Kreiſen, daß der Erfolg der Italiener auf Rhodos keinen Einfluß auf die Ent⸗ ſchließungen der Türkei haben wird. Die Türkei hat von vorn⸗ herein mit der Wahrſcheinlichkeit gerechnet, daß ihre Inſel⸗ beſatzungen den italieniſchen Landungstruppen nur kurze Zeit Widerſtand entgegenzuſetzen vermögen, und es kann alſo keine Ueberraſchung für ſie ſein, daß Rhodos tatſächlich in die Gewalt der Italiener geraten iſt. Bisher ſtimmen alle Nachrichten darin überein, daß die Türkei entſchloſſen iſt, unbeirrt durch die Ereig⸗ niſſe im Archipel den Kampf in Tripolitanien fortzuſetzen. Inzwiſchen kommen Nachrichten, die zeigen, daß die Türken auf Rhodos ſchwere Verkuſte Es wird uns gedrahtet: Konſtantinopel, 19. Mai. Nach einer im Kriegsminiſterium eingegangenen Depeſche haben die Türken auf Rhodos nach einem heftigen, angeblich 48ſtündigen Kampf über 200 Tote verloren, der Reſt ber Türken, 1200 Mann, wurde gefangen genommen. Ausgewieſene Italiener. haben. *Rum, 19. Mai. Der„Pecolo“ meldet vom Piräus: Heute früh iſt der Dampfer„Venegalien“ auf der Fahrt von Neapel mit 300 aus Syrien ausgewieſenen Italienern an Bord eingetroffen. Es werden noch 800 Italiener erwartet. Die ruſſiſch⸗türkiſche Spannung. OLondon, 20. Mai. Verſchiedene heute aus Konſtantinopel vorliegende Nach⸗ richten beſagen, daß die Pforte bei Großbritannien und Frank⸗ Schiffe durch die Dardanellen hat begonnen. Die erſten Schiffe Nummer eine vortreffliche Würdigung des nation Parteitages vom 12. Mai, beſonders bemerkenswert ſind reich ſich darütber beſchwert habe, daß Rußland ſo große Truppenmaſſen an der türkiſchen Grenze zu ſammenziehe. Die Pforte habe die Vermittlung der beiden Mächte angerufen. e Die Beſetzung der Inſeln im Aegäiſchen Meere. Samos und Lemnos beſtimmt. An ihr nehmen Truppenkörpe aus Venedig, Bologna, Florenz, Modena und Viaccenza te Die Entlaſſung der Reſerviſten des Jahrganges 1888, im ganzen 45 000 Mann, iſt nunmehr beendet. Sie wurden bereits durck neue Truppen erſetzt. Die Deffnung der Darbauelln. Konſtantinopel, 19. Mai, Die Durchfahrt der paſſierten ohne Unfall. Nach dem Parteitag Die JNungliberalen. Die„Jungliberalen Blätter“ bringen in ihrer warme Treugelöbnis zur Partei und die friſche Kampfes⸗ und Arbeitsluſt, die uns aus den Worten entgegenſtrömen. Die „Jungliberalen Blätter“ ſchreiben u..: Schwer iſt uns der Beſchluß geworden, den Vorſchläge zuzuſtimmen, das verhehlen wir nicht. Und gar mancher aus unſeren Reihen brachte das auch deutlich zum Ausdruck. V allem beſeelte uns das Wohl der Partei, für die wir ar In den ſchweren Wahlkämpfen, die wir jetzt dur haben, haben wir gezeigt, daß wir voll und und g nationalliberalen Partei gehören. Weil uns die n liberale Partei ſo ſehr ans Herz gewachſen iſt, daß unſt Zugehörigkeit zu ihr zu einem Teil unſeres eigenen J geworden iſt, ſetzten wir die Bedenken zurück und ſtimmt den Vorſchlägen bei. 5 Dadurch, daß der Reichsverband nicht mehr al der Partei betrachtet wird, iſt die Möglichkeit freierer wegung gegeben. Die Verantwortung, die er der P. gegenüber hat, iſt durch die Verſelbſtändigung gew Aber dieſe Verantwortung nehmen wir voll und gan, uns. Unſer Vorſitzender, Dr. Kauffmann, betonte ſchon dem Parteitage, daß wir Manns genug ſind, dieſe Ve wortung zu übernehmen. Dieſes Wort unſeres Vorſit werden wir beherzigen, und wir werden zeigen, daß er zu viel geſagt hat. Bei uns iſt der ehrliche Wille vorhanden, im Sinne Geiſte des Gründungsprogramms von 1867 zu arbei wir der Ueberzeugung ſind, daß das, was Rudolf v. B ſen geſchaffen, noch heute gilt und gelten muß, 8 Partei blühen ſoll und mit der Partei das Vaterlant das wir letzten Endes doch alle arbeiten. Es heißt jetzt aber doppelt arbeiten, raſtlos in! tung, die uns Dr. Fiſcher am 21. Oktober 1900 gewi „Die Läſſigkeit der Jugend gegenüber den Aufgaben des pol tiſchen Lebens zu bekämpfen und ſeine Mitglieder zur Mit⸗ arbeit mit der natio talliberalen Partei heranzubilden“ Die liberale Weltanſchauung läßt ſich nicht unterdrücken. Nach Zeiten der Stagnation wird ſie ſich doppelt bemerkbar machen; ſie wird und muß auftreten und wird ſiegreich aus dem Kampf hervorgehen, wenn ſich die liberale Jugend, die national fühlt und ſozial denkt, ihrer annimmt und für ſie eintritt und für ſie kämpft. Wir bitten deshalb unſere Freunde draußen i Lande, weil wir unentwegt an eine nationale und libt Zukunft unſeres Vaterlandes glauben und uns durch nic von dieſem Glauben abbringen laſſen, auch unter den veränderten Zuſtänden treu weiter zu arbeiten für die natio liberale Partei. Und wenn alle ihre Pflicht tun und mit für die nationalliberale Partei, die eine ſo erha eſe ihr eigen nennt, ſoviel für das Vaterland getan hat. wird hoffentlich bald die Zeit kommen. in der unſere 2. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Mannheim, 20. Mal. die uns beſeitigen wollten, beſchämt ihr voreiliges und uns ſo tief kränkendes Tun einſehen müſſen. Für unſere Freunde lautet jetzt die Parole: Auf, an die Arbeit, an die Arbeit, die ſich ganz ſelbſtverſtändlich aufbaut auf nationaler Grundlage, und die dem Liberalismus Aus⸗ dehnung verſchafft im Deutſchen Reiche zum Beſten der Partei und des Vaterlandes! Vom rechten Flügel liegt heute eine etwas merkwürdige Aeußerung vor, die wir zunächſt ohne Kommentar regiſtrieren wollen. Die Süddeutſche Nationalliberale Correſpondenz, die ſchon eine wenig erfreuliche Würdigung des Parteitages gebracht hatte, ſchreibt heute: Durch die Preſſe macht eine Notiz der„Frankfurter Zeitung“ die Runde, wonach die„Süddeutſche National⸗ liberale Korreſpondenz“ demnächſt ihr Erſcheinen einſtellen werde. Dieſe Nachricht iſt vollſtändig aus der Luft gegriffen. Die beteiligten Kreiſe ſind ſich vielmehr klar darüber, daß nach den Vorgängen des Parteitages ein Organ, das ſich ſeit ſeinem Beſtehen zur Vorkämpferin der Ideen der Bennig⸗ Nationalliberalen gemacht hat, weniger als je zu entbehren ſei. U+Berlin, 20. Mai.(Von unſ. Berliner Bureau.) Db Nationalliberale Korreſpondenz meldete geſtern das Aus⸗ ſcheiden des früheren Reichstagsabg. FTuhrmann aus dem Zentralbureau. Hierzu wird dem„Hann. Kurier“ noch gemel⸗ det: Die rechtsſtehenden Nationalliberalen haben beſchloſſen, eine beſondere Organiſation mit einer beſonderen Zentral⸗ leitung in Berlin zu ſchaffen, der der frühere Reichs⸗ tagsabgeordnete Fuhrmann als geſchäftsführender Direktor vor⸗ ſtehen ſoll. Von dieſer Zentralſtelle wird eine täglich erſchei⸗ nende Korreſpondenz ſowie ein Wochenblatt herausgegeben wer⸗ den. Herr Fuhrmann, der im Zentralbureau der National⸗ liberalen Partei tätig war, ſcheidet am 1. Januar aus dieſem Der„Hann. Kurier“ bemerkt dazu: Dieſe neue Organi⸗ ſation, die, wie manche behaupten, den Namen Bennigſen⸗ bund führen wird, ſoll in den Rahmen der Geſamt⸗ partei eingefügt werden. Ob dies ſich mit dem Geiſte des Kompromiſſes verträgt, das am vorletzten Sonntag be⸗ wurde, wird man abzuwarten haben. Deutsches Reſch. —Das Deutſchtum im Auslande und das„Berl. Tagebl.“. 15 nationale Vereine von Groß⸗Berlin(Alldeutſcher Turn⸗ verein, Alldeutſcher Verband, Ortsgruppe Berlin, Allgemeiner Deuiſcher Schriftverein, Allgemeiner Deutſcher Sprachverein, weigverein Berlin, Altherren⸗Bund der Vereine Deutſcher Studenten, Ortsgruppe Berlin, Bund Vaterländiſcher Arbeiter⸗ vereine, Deutſchbund⸗Gemeinde Berlin, Deutſchbund⸗Gemeinde Wilmersdorf, Deutſcher Wehrverein, Provinzialverband Bran⸗ denburg, Deutſchnationaler Handlungsgehilfenverband, Orts⸗ gruppe Berlin, Reichsdeutſcher Mittelſtandsverband, Tiroler Volksbund, Ortsgruppe Berlin, Vaterländiſcher Schriften⸗ verband, Ortsgruppe Berlin) haben unterm 13. d. M. folgende Erklärung an die Hauptleitung des Vereins für das Deutſchtum im Auslande erlaſſen: „Die Vertreter der unterzeichneten nationalen Vereine ſprechen der Hauptleitung des Vereins für das Deutſchtum im Auslande die ſchärfſte Mißbilligung aus, daß ſie dem„Berliner Kreiſe ihrer Mitglieder zugeſichert hat, obwohl die gedachte Zeitung als Vertreterin nationaler oder 115 aupt deutſcher Intereſſen im Auslande t angeſehen werden kann.“ — Deuſſchl and und Frankreich. Das Journal'Allemagne veröffentlicht Aufruf, den ein in Paris gegründeter Aus⸗ ſchuß zur Beſſerung der deutſch⸗franzöſiſchen geiſtigen Beziehungen erläßt. Einige tauſend Perſonen haben denſelben bereits unterſchrieben. Darunter be⸗ finden ſich die bekannteſten Männer der Wiſſenſchaft, Kunſt und Literatur. — Der Antiultramontane Reichsverband hält am Sonntag, 2. Juni 1912 in Mannheim im Parkhotel ſeine 6. Tagung ab. Feuilleton. Wiener Theater. Wien, 18. Mai. Siegfried Wagner war bisher nur mit einem einzigen Werke an der Wiener Hofoper zur Aufführung gelangt und zwar vor 10 Jahren mit ſeinem„Bärenhäuter“. Von den folgenden Wer⸗ 19 0 die die friſchen, halb volkstümlich, halb märchenhaft naipen Verſprechungen des Erſtlings nicht hielten, wollten weder Mahler noch Weingartner etwas wiſſen und erſt Direttor Gregor hat jetzt wieder einen Verſuch mit Siegfried Wagners Oper „Banadietrich“ gemacht, die Miktwoch in der Hofoper zur rſtaufführung gelangte und dem Komponiſten einen perſönli⸗ chen Erfolg brachte. Freilich war auch dies hauptſächlich ein Er⸗ des Sohnes Richard Wagners und wenn„Banadietrich“ von beliebigen Anfänger wäre, ſo hätte man ſich wahrſchein⸗ i el gleichgiltiger dazu verhälten. Denn die aus der dun⸗ kelſten germaniſchen Sage gegolten komplizierten oft unverſtänd⸗ irren Vorgänge ſind gewiß nicht darnach angetan, Inte⸗ ilnahme zu erwecken und feſtzuhalten. Die Muſitk, edeutendere und wertvollere Teil des Werkes iſt ich im Schatten des Vaters gewachſen. Keineswegs Arme handhaben hier allzuſchwere Wagnermotive und ebärden und die zur Spieloper neigende liebenswürdige t des Komponiſten kommt kaum zum Vorſchein. Die er ließ es an künſtleriſcher Sorgfalt und Eifer nicht feh⸗ Die ſzeniſchen Effekte, zu denen das Werk reichlich Gelegen⸗ ibt, kommen in der glänzenden, wenn auch nicht immer ſtim ungsvollen Ausſtattung zur Geltung. Vortrefflich war von Kapellmeiſter Schalk geleitete Au ang, na⸗ 5 Abaner als Satan 5 di Tageblatt“ die Förderung von deſſen Auslandsausgabe im Auf der Tagesordnung ſtehen: Zuwahlen, Anträge, Wahl des Vor⸗ machten. ſitzenden und des Geſchäftsführenden Ausſchuſſes. Der Tagesord⸗ 7 nung geht eine öffentliche Volksverſammlung boraus, welche am Samstag, 1. Juni 1912 abends 8½ Uhr im Roſengarten i in Mann⸗ heim ſtattfindet, in der Graf v. Hoensbroech über„Zen⸗ trum und Jeſuiten“ ſprechen wird. Badiſche Politik. Eine fette Ente. Die Mannheimer„Volksſtimme“ ſchreibt in Nr. 134 l. Is. „Von dem Hofe naheſtehender Seite werden zurzeit— wie uns aus parlamentariſchen Seiten mitgeteilt wird— Verſuche ge⸗ macht, die Nationalliberalen der Zweiten Kammer zur Aufgabe ihrer ablehnenden Stellungnahme gegenüber der badiſchen Ge⸗ ſandtſchaft in München zu beſtimmen. Man hoffe, ſie zur Annahme der betreffenden Budgetpoſition bewegen zu lönnen, wenn ſie nach Wiederherſtellung in der Erſten Kammer zur nochmaligen Bera⸗ tung an die Zweite Kammer zurückkommt.“ Wir ſind in der Lage, feſtzuſtellen, daß dieſe Nachricht, ſoweit uns ihre Kontrolle möglich war, und inſoweit ſie die Haltung der nationalliberalen Fraktion der Zweiten Kammer berührt, vollkommen der Unter⸗ lagen entbehrt. Die nationalliberale Fraktion der Kammer hat keine Veranlaſſung ihre able hnende Stel⸗ lungnahme in dieſer Frage zu ändern. Die badiſche Bündlerparade. = Karlsruhe, 19. Mai. Im großen Saale des„Fried⸗ richshof“ tagte heute nachmittag die Landes verſamm lung der Abteilung Baden des Bundes der Landwirte. Freiherr Rup⸗ recht Böcklin von Böcklinsau leitete als Landesvorſitzender die Tagung und hielt eine längere Begrüßungsanſprache in der er die e edi ſeiner Partei gegenüber den anderen Parteien darlegte. Da Reichstagsabgeordneter Rupp infolge Krankheit an der Teilnahme am Bundestag verhindert war, übernahm der Lan⸗ desvorſitzende einen Teil des Referats über die Verhandlungen im Reichstag. Ferner ſprach der württembergiſche Landtagsabgeord⸗ nete Theodor Körner⸗Stuttgart über die Ziele, Arbeit und Auf⸗ gaben des Bundes. Der Landtagsabgeordnete Schmidt⸗Bretten ging auf die Verhandlungen des badiſchen Landtages näher ein. Aus ſeinen Ausführungen ſei folgender Satz hervorgehoben:„Von der badiſchen Regierung in die Erſte Kammer ernannte Exzellen⸗ zen ſind bei der letzten Reichstagswahlkampagne für den Kandida⸗ ten der Fortſchrittlichen Volkspartei, Dr. Ludwig Haas eingetre⸗ ten. Dieſer Reichstagsabgeordnete hat bei der Reichstagspräſiden⸗ tenwahl in Berlin erſt für Bebel und dann für Scheidemann ge⸗ ſtimmt; dadurch haben ſich alle unſere badiſchen Miniſter zu indi⸗ rekten Wählern von Bebel und Scheidemann gemacht.“ Auf der Höhe dieſes Schmidt'ſchen Geiſtesblitzes ſtanden auch die meiſten ſeiner übrigen Ausführungen. Im allgemeinen machten die Red⸗ ner hübſch in bekannter bündleriſcher Demagogie. Auf die politi⸗ ſchen Parteien war man recht ſchlecht zu ſprechen, gut kam nur deß Wafenbruder des Bundes, das Zentrum, weg. Parteitag der Fortſchrittlichen Vulkspartei. Baden⸗Baden, 19. Mai. Der Parteitag der Jort⸗ ſchrittlichen Volkspartei wurde geſtern Nachmittag mit einer nichtöffentlichen Sitzung, in welcher die organiſatoriſchen und taktiſchen Fragen beraten wurden, eröffnet. Heute Vormittag fand unter dem Vorſitz des wiedergewählten Parteiführers Stadtrat Dr. Friedrich Weill⸗Karlsruhe eine öffentliche Verſammlung ſitatt, die von über 800 Vertretern aus dem gan⸗ zen Lande beſucht wax. Reichstagsabgeordneter Konrad Hauß⸗ mann⸗Stuttgart überbrachte die Grüße der Zentralleitung der Partei, Münch⸗Nürnberg jene der Fortſchrittlichen Volkspartei a dne-r Bayern rechts des Rheins, Falk⸗Kaiſerslautern, die der pfälz. Parteigenoſſen, Sutter⸗Frankfurt a.., der dortigen An⸗ hänger und Profeſſor Weibenich⸗Straßburg die der vor acht Tagen ins Leben getretenen Fortſchrittlichen Volkspartei von Elſaß⸗Lothringen. Hierauf wurden verſchiedene Vorträge ge⸗ halten. So ſprach Reichstagsabgeordneter Dr. Ludwig Haas über den neuen Reichstag, Landtagsabgeordneter Hummel über die Verhandlungen im badiſchen Landtag und Stadtrat Vogel⸗Mannheim über die Notwendigkeit der Schaffung eines Kommunalprogramms. Für dieſe Angelegenheit wurde eine Kommiſſion eingeſetzt mit dem Auftrag, bis zum nächſten Par⸗ teitag ein ſolches Programm auszuarbeiten. Hierauf fanden 3 Reſolutionen Annahme. In der einen wurde die Stellung⸗ nahme der Fortſchrittlichen Volkspartei in der Frage der Lie⸗ besgabe dargeſtellt. In der zweiten wurde der Zentralleitung, der Reichstags⸗ und der Landtagsfraktion Dank und Anerken⸗ nung ausgeſprochen und eine dritte mißbilligt die Aeußerungen des Kaiſers in Straßburg. Hierauf der e ge⸗ 7 25 ſchloſſen.„ 5 eeeeee e. geſanglich und darſtelleriſch glänzten. Der Beifall war freünd⸗ lich und wurde durch das häufige Erſcheinen Siegfried Wagners weſentlich geſteigert. Das Burgtheater feierte ein ſeltenes Jubiläum: die 60jähr. Zugehörigkeit Bernhard Baumeiſters, der an dieſem Abend als Falſtaff in„Heinrich IV.“ lerſter Teil) auftrat. Es war wirklich verblüffend und rührend, die Lebhaftigkeit, die Spiel⸗ freudigkeit des faſt Fünfundachtzigjährigen zu ſehen, dieſes präch⸗ tigen Greiſes der deutſchen Schauſpielkunſt, der trotz aller Ge⸗ brechen des hohen Alters ſeinen Mitſpielern in jeder Hinſicht überlegen war. Es war allerdings eine bemerkenswert dürftige Shakeſpeare⸗Aufführung, mit der das Burgtheater weder Bau⸗ meiſter noch ſich ſelbſt geehrt hat. An intereſſanten darſtelleriſchen Darbietungen iſt jetzt kein Mangel. Im Johann Strauß⸗Theater gaſtiert D. Brahm mit dem Enſemble des Leſſingtheaters. Der große Er⸗ folg, den er vor einigen Jahren mit dem Ibſen⸗Zyklus hatte, will ſich heuer beim Gerhart Hauptmann⸗Zyklus nicht einſtellen. Am lebhafteſten intereſſierten die„Ratten“, während man für die bloß naturaliſtiſchen Jugendwerke hier weniger Intereſſe hat. Ein früheres Mitglied des Brahm⸗Enſembles, Albert Baſſermann, gaſtiert mit größter Wirkung in der Neuen Wiener Büh ne. Er ſpielte dem Wiener Publikum einige ſeiner berühmten Rollen vor, von denen„Kollege Krampton“ und namentlich ſein außerordentlicher Othello tiefen Eindruck Baſſermanns Kunſt iſt jetzt reif fürs Burgtheater, das ihn dringend benötigt und auch für ihn wäre es ein gedeih⸗ licherer Boden als die Gaſtierſtraße, auf der auch das größte Talent Schaden leidet. Im Bürgertheater, das abends die Epsler-Operette „Der Frauenfreſſer“ ſpielt, wird jetzt nachmittags ein Paſ⸗ ſionsſpiel nach Oberammergauer Muſter aufgeführt. Der Paſſionsſpielzauber Oberammergaus läßt ſich natürlich nicht auf Operettenbühne übertragen und aus dem frommen Spiel ück, 5 Neihe von lebenden Badiſcher Handelstag. Karlsruhe, 19. Mai. Im großen Rathausſaale wurde heute die 14. Vollverſamm⸗ lung des Badiſchen Handelstages abgehalten, zu der ſich neben einer ſehr ſtattlichen Anzahl von Mitgliedern der und Handelskammern die Miniſter Freiherr von Bodman und D Rheinboldt, ſowie Miniſterialdirektor Dr. Weingärtner, die Miniſterialräte Dr. Schneider und Moſer, Oberbaurat Freiherr von Babe, Staatsrat Seubert und Oberbürgermeiſter Siegriſt eingefunden hatten. Der Vorſitzende des derzeitigen Vororks, Kommerzienrat Engelhard⸗Mannheim leitete die Tagung. Der Miniſter des Innern Freiherr von Bodman überbrachte zu⸗ gleich im Namen des Finanzminiſters der Verſammlung die Grüße der Regierung und Oberbürgermeiſter Siegriſt jene der Haupt⸗ und Reſidenzſtadt Karlsruhe. Syndikus Dr. Arthur Blauſtein⸗Mannheim unterbreitet ſodann dem Handelstag den Entwurf eines neuen Status für den Badiſchen Handelstag. Der Entwurf war vorher in den einzelnen Handelskammern ein⸗ gehend beraten worden. Darnach hat der Badiſche Handelstag den Zweck, die gemeinſamen Intereſſen von Badens Induſtrie, Handel und Verkehr zur Geltung zu bringen, zugleich aber auch gemeinſame deutſche Fragen zum Zwecke weiterer Behandlung im Schoße des Deutſchen Handelstages oder anderer Intereſſenver⸗ tretungen in Erwägung zu ziehen und für einheitliches Vorgehen des badiſchen Handelstages zu wirken. Zur Mitgliedſchaft ſind die badiſchen Handelskammern berechtigt. Der Vorſitzende des Vororts iſt Vorſitzender des Badiſchen Handelstags. Vollver⸗ fanmlaſgen des Handelstags finden alljährlich ſtatt. Zur Teil⸗ nahme berechtigt ſind ſämtliche Mitglieder und Sekretäre der badiſchen Handelskammern. In der Diskuſſion erſuchte Geh. Komm.⸗Rat Meyer⸗Pforzheim die Verſammlung, den Satzungs⸗ entwurf en bloc und einſtimmig anzunehmen, was auch geſchah. Auf Vorſchlag des Geh. Kommerzienrats Koelle wird Mannheim einſtimmig wieder als Vorort gewählt. Da Geh. Kommerzienrat Dr. Schott⸗Heidelberg infolge ſchwerer Erkrankung an der Erſtattung ſeines Referats über „Die kommenden Handelsverträge“ verhindert war, verlas deſſen Bericht Syndikus Dr. Ir. Schupp⸗Heidelberg. Das Referat entrollt ein Bild über die Lage unſerer heutigen Handelsbeziehungen. Im Anſchluß an den Wüe wurde fol⸗ gende Erklärung einſtimmig angenommen: „Der Badiſche Handelstag iſt der Anſicht, daß 5 Intereſſen unſeres Handels und unſerer Induſtrie durch langfriſtige Tarifperträge mit un beſchränkter und unbeding⸗ ter Meiſtbegünſtigung am beſten entſprochen wird, da nach ſeiner Ueberzeungung die Vorteile der Meiſtbegünſtigung deren Nachteil überwiegen, und daß deshalb die Erneuerung un⸗ ſerer Handelsverträge hieran feſtgehalten werden ſollte.“ Handelskammer präſident Emil Ruef⸗Freiburg ſprach im Anſchluß hieran über „die Ausſchaltung des Groß⸗ und Kleinhandels“ Der Gedankengang der ausgezeichneten Rede iſt in unchehedbe Erklärung niedergelegt: In Würdigung der großen Bedeutung eines lebenskräftigen Zwiſchenhandels im Groß⸗ ind Kleinbetriebe für die deutſche Volkswirtſchaft und angeſichts wachſender Gefährdung des Zwi⸗ ſchenhandels ſieht der Badiſche Handelstag zu folgender Reſolu⸗ tion ſich veranlaßt: Zwiſchen⸗ und Großhandel ſebten in Groß. Regierung und lehe Landſtände das Vertrauen daß dieſe im Intereſſe der Er⸗ haltung weiter Mittelſtandskreiſe dieſen Handelszweigen Unter⸗ ſtützung und Fürſorge angedeihen laſſen durch 1. zeitgemäße Umgeſtaltung der ſtaatlichen Vergebungen und durch tunlichſte Berückſichtigung des lokalen Handels und Ge⸗ werbes und bei der Belieferung ſtaatlicher Anſtalten, 2. Ausdehnung aller den offenkundigen gewerbsmäßigen Handel betreffendenBeſtimmungen auf jeden geſchäftsartigen Ver⸗ trieb von Erzeugniſſen aller Art, insbeſondere auf den von Vereinen, Beamten und Privaten betriebenen ſogen, geheimen Warenhandel, um dieſen einer ſchärferen Kontrolle, auch in ſteuer⸗ licher Hinſicht, zu unterziehen, und zwar erforderlichen Falles durch entſprechende Ergänzung der Gewerbeordnung, 3. Einräumung aller den ländlichen Einkaufs⸗ und Verkaufs⸗ genoſſenſchaften zufallenden Frachtvergünſtigungen auf den Han⸗ del unter den gleichen Bedingungen, die für die Genoſſenſchaften Vorausſetzung ſind, 4. eine gerechte ſteuerliche Heranziehung aller ſogen. Filial⸗ betriebe zu den Staats⸗ und Gemeindelaſten, 5. Einflußnahme auf die Reichsregierung zwecks Abhängig⸗ machung der Wanderlagerunternezmungen von einem Nachtdels des Bedürfniſſes, 6. Stillſtand in der Auflabung neuer 185 für be, und Kleinhandel, 7. Rückſichtnahme bei Neuregelung der Sonntaggruße auf die Beziehungen der Städte zum flachen Lande. Dieſe Reſolution Wande ohne Dehatte einſtimmig angenom- men. Bildern. Der don Pater Hildebrand verfaßte Text iſt an⸗ ſpruchslos, einzelne Bilder, wie die Kreuzesabnahme nach Rem⸗ brandt und das Abendmahl nach Leonardo da Vinei ſehr wir⸗ kungsvoll. Den Heiland gibt Rudolf Ehriſtians ziemlich farblos. Die Aufführung des Paſſionsſpieles, das eine ganz ge⸗ ſchickte Spekulation auf die Religioſität des vorſtädtiſchen Pu⸗ blikums iſt, war von der Behörde lange verboten worden und mußte erſt vom Wiener Erzbiſchof kontrolliert und bewilligt werden— alſo außer der weltlichen noch eine geiſtige Zenſur, die ja bei dieſem Anlaß am Platze ſein mag, ſich aber gewiß auch anderen Gelegenheiten unſichtbar betätigt. Lubwig enn Bad. 80 1 m5— u mante. e 10. Matinee: Beethoden. Zur Eröfftung des Theaters in Peſth wurde am 9. Februar 1812 gegeben:„Die Ruinen von Alhen, ein Feſt⸗ und Nachſpiel mit Chören und Geſängen. Dichtung von A. von Kotzebue. Muſik von L. van Beethoven.“ Wer nun Beethovens Ouverture recht ver⸗ ſtehen will, muß ſich wohl etwas mit dem Inhalt dieſes Feſtſpieles bekannt machen. Denn dieſe Ouverture iſt ebenfalls ein rechtes Gelegenheitsgedicht. Herr Lederer ſcheint nun ohne Kenntnis dieſes Sachverhaltes den Taktſtock ergriſſen zu haben. Sogleich die erſten Takte waren nicht aus dem Inhalt interpretiert, ſondern nach dem Belieben des„routinierten“ Partiturenherrſchers. Denn wozu die beinahe knarrende Härte, mit dem Violoncello und Kontrabäſſe ihr Forte einſetzten?„Der Moder und Wuſt, in dem die entweihten Trümmer des Parthenon geſungen ſind“, verlangen eine andere Be⸗ wegungsart, eine andere Ausführung des Forte mit nachfolgendem Piano.„Die Anklänge an das weichliche Klagelied der Griechen über die entſchwundene Pracht“ erfordert ebenfalls weichere Akzente, weh⸗ mütigere Bewegung. Ebenſo unrichtig dünkte mich die Auffaſſung des Alledro. Beethoven ſcheint das Unglück geahnt zu haben, denn er ſetzt hinzu: manon troppo.„Kindliche Heiterkeit eines unter väterlicher Herrſchaft ruhenden Volkes von Hirten und Winzern, ohne Tieſe der Leidenſchaft.“ Zum beſſeren Verſtehen habe ich hier dieſe Deutungen aus der Analyſe von A. B. Marx'„Beethoven“ (Leben und Schaffen. 2. Band S. 171 und 172) Daß W 1841— unecht ſind, Mannheim, 20. Mai Es folgte nun ein Vortrag von C. Feder⸗Großſachſen üder „Die Deckungsvorlagen, insbeſondere die Branntwein⸗ beſteuerung“. Der Redner führte aus, Deutſchland habe ohne Schulden ſeinen Lebensgang begonnen, aber gar bald folgte eine Anleihe der an⸗ deren, ſodaß wir heute bereits 5 Milliarden M. Schulden haben. Sogar in Zeiten ungeahnten Aufſchwunges hat Deutſchland Schulden auf Schulden gehäuft. Die Finanzreform vom Jahre 1909 war ein Markſtein in der Umkehr; es wurden nicht nur die laufenden Ausgaben gedeckt, ſondern auch Schulden getilgt. Leider gehe man nun von dem Prinzip: Keine neuen Ausgaben ohne Deckung wieder ab und kommt ſo wieder in das alte Geleis. Statt einer neuen Steuer iſt die Beſeitigung des Branntwein⸗ kontingents vorgeſchlagen, was aber als Konſumſteuer wirken würde. Um 110 Millionen aufzubringen, nehme man ſeine Zu⸗ flucht zur Beſeitigung des Branntweinkontingents, die ganze 18 Millionen einbringe, ferner ſchiebe man die Herabſetzung der Zuckerſteuer hinaus und bediene ſich im übrigen der„Rechnungs⸗ gehilfen“ in der Balanzierung des Etats, vor denen der frühere Staatsſekretär Wermuth ſo dringend gewarnt habe. Dieſe Ma⸗ möver wollte man einzig und allein deshalb machen, weil man ſich ſcheue, eine neue Steuer einzuführen: Die Erbſchaftseuſter. Nach einer kurzen Ausſprache wurde folgende Reſolution (gegen die Handelskammer Freihurg] angenommen: „Die Denkſchrift über die Deckung der Koſten der im nationa⸗ len Intereſſe notwendigen Heeres⸗ und Flottenvorlage iſt geeig⸗ net, in weiten Kreiſen, insbeſondere des Handels und der In⸗ duſtrie lebhafte Beunruhigung hervorzurufen. Man hatte bisher gehofft, daß die Reichsfinanzen endlich auf eine ſolide Grundlage geſtellt worden ſeien, und endlich mit einer auf Anleihen begrün⸗ deten, eine Schuldentilgung ausſchließenden Finanzwirtſchaft ge⸗ brochen worden wax, welche— trotz geſunder Wirtſchaftsverhält⸗ niſſe— jahrelang das Anſehen und den Kredit Deutſchlands ge⸗ ſchädigt und den Kapitalmarkt ſchwer belaſtet hatte. Dieſe Hoff⸗ nung iſt durch den Grundſatz„keine Ausgaben ohne Deckung“ perlaſſende Regierungsvorlage ſchwer getäuſcht worden. Eine vielleicht infolge beſonders günſtiger Umſtände in einem Aus⸗ nahmejahr möglichen Einnahmevermehrung um viele Millionen danernd einzuſetzen, widerſpricht allen Erfahrungen von der Dauer wirtſchaftlicher Konjunkturen, ebenſo wie die Voraus⸗ ſetzung, daß die Ausgaben nicht im gleichen Maße ſteigen werden, lelder in der poljſtiſchen Konjunktur keine Stütze findet. Dabei begegnet der einzige, eine neue Steuerquelle erſchließende Geſetz⸗ entwurf über die Beſeitigung des Branntweinkontingents den ſchwerſten Bedenken. Bei aller Verſchiedenheit in der Beurtei⸗ lung der ſogenannten„Liebesgabe“ beſteht darüber kaum ein Zweifel, daß ihre Aufhebungen in der geplanten Form in der Hauptſache eine Neubelaſtung des Konſums gleichkommen wird, was nach allen Kundgebungen von Regierung wie Volksvertre⸗ tung vermieden werden ſollte. Die jetzt vorgeſchlagene Reform befriedigt niemanden, und nachdem durch die Beſchlüſſe der Reichs⸗ tagskommiſſion auch deren finanzieller Effekt für die Staatskaſſe ſich auf einen verhältnismäßig geringen Betrag beſchränkt, ſollte man erſt recht davon abſehen, hierwegen ſowohl das produzierende als die verbrauchenden Gewerbe aufs neue ſchädigend zu beun⸗ ruhigen. Insbeſondere muß verlangt werden, daß nicht durch die Geſetzgebung ganze Gewerbezweige, die Spiritus als Roh⸗ material verbrauchen, exiſtenzunfähig werden. Soll die eingeleitete Sanierung der Reichsfinanzen nicht wiederum im Sande verläufen, und das Reich wieder auf den Weg der Anleihenpolitik gedrängt werden, ſo erſcheint es als Erfordernis vorausſchauender Finanzgebarung, für die neuen Wehrvorlagen von vornherein genügende, von dem Schwanken der geſchäftlichen Konjunktur möglichſt unabhängige Mittel bereit zu ſtellen. Als ein ſolches bietet ſich die Nachlaßbeſteuerung, gegen deren Einführung zur Deckung einer großen nationalen Forde⸗ rung ſich in den Kreiſen von Handel, Induſtrie und Gewerbe kein Widerſtand geltend machen wird.“ ee 8 Hierauf hielt Oberbaurat Profeſſor Th. Rehbock-Karls⸗ ruhe einen Vortrag über das 85 Murgtalwerk. 5 Der Redner verteidigte ſein Projekt und das der Regierung gegen verſchiedene abfällige Kritiken, die in den Fachblättern und Zeit⸗ ſchriften erſchienen waren. Zivilingenieur Ernſt Zander⸗Straßburg i. Elſ. erläuterte in wirkſamer und intereſſanter Weiſe dieſes Projekt vom kauf⸗ -männiſchen und wirtſchaftlichen Standpunkt aus. Dabei hob er darauf ab, daß die Regierung überſehen habe, auf genſügende Ah⸗ ſchreibung und Tilgung des Kapitals Bedacht zu nehmen. Die von der Regierung vorgeſchlagene Tilgung würde 80 Jahre dauern; ob das Geld 80 Jahre lang bei dieſem Werk ſicher an⸗ gelegt ſei, ſei ſehr zweifelhaft. Der Redner wies zahlenmäßig nach, daß die techniſchen Fortſchritte der Dampfmaſchine und Dampfturbine es ermöglichten, in Zukunft auf billigere Weiſe elektriſche Energie herzuſtellen, als dies beim Murgtalwerk der Fall ſein wird. Zudem fehle dort der entſprechende Abſatz für dieſe Kraft. Nach einer kurzen Auseinanderſetzung zwiſchen Profeſſor General⸗eAuzeiger, Vadiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt.) zienrat Engelhard, die Tagung mit Dankesworten an die Teil⸗ nehmer und Referenten. Abends 6 Uhr beſchloß dann im„Muſeum“ ein Feſteſſen den 14. Badiſchen Handelstag. ———e Aus Stadt und Land. * Mannheim, 20. Mai 1912. 14. Delegiertentag des Deutſchen Gruben⸗ und Fabrikbeamtenverbandes G. N.(Sih Bochum). (Schluß.) Zweiter Verhandlungstag. Der vom Verbandsvorſtand beantragte Ankauf des Nachbar⸗ grundſtückes des Verbandshauſes wird nach kurzer Diskuſſion an⸗ genommen. Die Krankenkaſſe betrafen zwei Anträge der Kreiſe 13 und 44. Der erſte bezweckt die Gründung einer nicht obligatoriſchen Zuſchußkaſſe, der andere die Veranſtaltung von Er⸗ hebungen zur Gründung einer Krankenzuſchußkaſſe in dem Ver⸗ bande. Der letztere Antrag wurde angenommen, alle übrigen An⸗ träge wurden abgelehnt. Bezügl. der Witwen⸗ und Wai⸗ ſenunterſtützung wurde nach ausgedehnten Ausführungen unter Ablehnung des Antrages auf Erhöhung des Beitrages um 20 Pfg. ein Vorſtandsantrag angenommen, nachdem bis zum Juli 1912 die Unterſtützungen in vollem Umfange ausbezahlt werden ſollen. Nach dieſem Zeitpunkte wird die Unterſtützung nach der Dauer der Mitgliedſchaft bemeſſen. Die durch den Ausfall der Unterſtützung bedürftig werdenden Witwen erhalten aus dem Ueberſchuſſe der Sterbekaſſe Unterſtützungen. Eine längere Debatte entſpann ſich über die von 10 Kreiſen beantragte Umänderung des Verbandsnamens in„Deutſcher Induſtriebeamten⸗Verband“, der ſchon auf früheren Verbandstagen erhebliche Debatten hervorrief. Von den Gegnern wurde der Antrag hart bekämpft, insbeſondere auf die Gefahr einer Verwechslung des Verbandes mit dem Verband techniſcher Induſtriebeamten hingewieſen. Die Befürworter der Aenderung motivieren ſie hauptſächlich mit dem Vorurteil gegen den Begriff „Gruben“ und der Behinderung hierdurch in der Agitation. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Die Sitzung wurde um 845 Uhr auf Montag, vormittag 8 Uhr vertagt. Als Vertreter des Kreiſes 45, welcher die Zweigvereine Mann⸗ heim, Ludwigshafen, Oggersheim, Neuſtadt, Kaiſerslautern um⸗ faßt, iſt Herr Closheim von Mannheim zu der Sitzung de⸗ legiert. Dritter Verhanblungstag. Sountag Vormittag 8½ Uhr wurden die Beratungen wie⸗ der aufgenommen. Zunächſt wurde nach längerer Debatte der Antrag des Kreiſes 38 angenommen, die Aufnahmefähigkeit in den Verband auf die Beamten, welche in Export⸗ und Engros⸗ häuſern, die mit den Erzeugniſſen der Induſtrie Handel trei⸗ ben, beſchäftigt ſind, auszudehnen. Alle anderen die Mitglied⸗ ſchaft bezw. die Aenderung der Verbandsſatzungen betreffende Anträge wurden teils zurückgezogen, teils abgelehnt. Den Kreistag und die Delegiertenwahlen betreffend wurde ein durch Neliba⸗Guſtavsburg begründeter Antrag des Kreiſes 44 angenommen, der in 8 Paragraphen die geſchäftliche Hand⸗ habung der Kreisverſammlungen vegelt. Es erfolgt nur als Ergänzung zu denſelben der Zuſatz, daß die Koſten der Kreis⸗ tage gemeinſchaftlich getragen werden, gleichviel ob die Zweig⸗ welche wegen der unterlaſſenen Protokollverleſung nicht ins Vereinsregſſter eingetragen worden ſind, wurden genehmigt. beſ der nächſten Delegiertenverſammlung wurde Berlin eſtimmt. Damit waren die Beratungen des Verbandstages beendigt und es begannen um 3410 Uhr die Beratungen der Ster be⸗ kaſſe. Dem Vorſtand wurde für ſeine Geſchäftsführung Decharge erteilt. Inbezug auf die Mitgliedſchaft wurde ein Antrag angenommen, die Satzungen dahin abzuändern, daß die Forderung eines ärztlichen Atteſtes von Perſonen, die im Alter von 45 Jahren zur Anmeldung kommen, nicht Zwang, ſondern nur zuläſſig iſt. Die Wahlen ergaben die Wiederwahl der ſeitherigen Vorſtandsmitglieder, welche zugleich Vorſtands⸗ mitglieder des Verbandes ſind. Auch für die Sterbekaſſe wird die Erweiterung der Aufnahmefähigkeit auf Beamte, welche in Export⸗ und Engroshäuſern tätig ſind, beſchloſſen. Ferner wurde ein Vorſtandsantrag angenommen, die Satzun⸗ gen dahin zu ändern, daß das Ausſcheiden des Ehemannes aus der Kaſſe auch das Ausſcheiden der Ehefrau ohne weiteres zur Folge hat, ferner ein weiterer Antrag des Vorſtandes, wonach ſich Rehbock und Ingenieur Zander ſchloß der Vorſitzende Kommer⸗! die Mitglieder auch mit 500 M. ſtatt wie ſeither nur mit 100 M. EEEEEC ˙Ac 5 e SAUL— planmäßiger Weiſe abzußelfen. vereine Vertreter entſenden oder nicht. Ferner wurde ein An⸗ trag angenommen, der Vorſtand ſolle eine Sammlung zu einem Jubiläurasfond in die Wege leiten. Die im Jahres 1909 be⸗ ſchloſſenen Satzungsänderungen und vorgenommenen Wahlen, briken, die„Jukeinduſtrie“ und„Paphrus“, wenn auch 3. Seite. verſichern können. Eine große Anzahl von Anträgen kollidieren mit den Beſtimmungen der neuen Reichsverſicherungsordnung und mußten infolgedeſſen zurückgezogen werden. Angenommen wurde der Antrag des Verbands⸗ und Sterbekaſſen⸗Vorſtandes den Ueberſchuß der Sterbekaſſe auch zur Zahlung von Dividenden an die Mitglieder mit einer Mitgliedſchaft von W und mehr Jah⸗ ren verwenden zu können. Die Beſchlußfaſſung über die Ver⸗ wendung der Ueberſchüſſe wird dem Vorſtand überlaſſen. Mit Dankesworten an die beiden feſtgebenden Vereine Mannheim und Ludwigshafen für den ſchönen Empfang und ihre herzliche Gaſtfreundſchaft durch den ſtellvertretenden Vorſitzenden, ſchloß dieſer um 3412 Uhr die diesjährige Tagung. Für die umſichtige Leitung der Delegiertenverſammlung erfolgte dann noch aus der Mitte der Verſammlung ein dreimaliges„Glückauf“ auf die bei⸗ den Vorſitzenden und ſeitens des zweiten Vorſitzenden eines ſol⸗ ches auf den Verband, den Kaiſer und Großherzog. Die Einverleibung der Gemeinde Sandhofen in die Stadtgemeinde Mannheim. e Dem Bürgerausſchuß der Stadtgemeinde Mannheim iſt ein 56 Seiten ſtarker Folioband über die Einverleibung der Gemeinde Sandhofen in die Stadtgemeinde Mannheim zugegangen, der einleitend das Uebereinkommen mit'der Gemeinde Sandhofen enthält, dem eine ausführliche Be⸗ gründung folgt. Auch die Eingemeindungsverhandlungen ſind ausführlich wiedergegeben. In der Kritik des Einverleibungsvorſchlags und der Vertragsbedingungen wird ausgeführt: Der ſchon in ihren früheſten Anfängen bemerk⸗ baren Tendenz desjenigen Teils der Mannheimer Großinduſtrie, der auf einen erheblichen Flächenbedarf und billige Arbeits⸗ kräfte angewieſen war, ſich nicht im Weichbild der Stadt, ſondern an deren Peripherie oder in den anſtoßenden Gemarkungen nie⸗ derzulaſſen, verdankt die Fabrikenkolonie Waldhof ihre Entſte⸗ hung. Die unmittelbare Lage an der leiſtungsfähigen, aber gleich ⸗ wohl vom großen Schiffahrtsverkehr unbeläſtigten Waſſerſtraße des Altrheins, das ſandige, für die Landwirtſchaft faſt wertloſe, daher zu billigem Preis erhältliche Gelände am Hochgeſtade bot nicht minder günſtige Vorbedingungen für induſtrielle Siedelun⸗ gen, wie die bis in die neuere Zeit beſtehende geringfügige Steuer⸗ belaſtung der Wohnſitzgemeinde. Freilich kam der letzterwähnte Vorteil für das älteſte der Waldhofer Unternehmungen, die Spie⸗ gelfabrik, nicht im vollen Maße zur Geltung, da ſie Jahrzehnte lang die kommunalen Aufgaben für die auf ihrem Terrain ſeß⸗ hafte Arbeiterſchaft durch Unterhaltung einer Schule, Bau und Unterhaltung von Straßen und Wegen, Beſoldung eines Polizei⸗ dieners u. a. m. ſelbſt zu erfüllen hatte. Der auf Gemarkung Käfertal liegende Teil des Waldhofer Induſtrieviertels mußte in die Stadtgrenzen einbezogen werden, als die Stadtgemeinde ſich anſchickte, durch den Bau des Induſtrie⸗ hafens dem bisherigen Mangel geeigneten Areals für die Nieder⸗ laſſung neuer oder die Verlegung beſtehender Unternehmungen in Aus dem Aufſchwung, den die Einverleibung der Gemeinde Käfertal und die ſeitherige gewaltige Entwicklung der Stadt Mannheim für das Waldhofer Induſtriegebiet zur Folge hatte, zogen naturgemäß nicht nur die nunmehr zum Stadtgebiet gehö⸗ rigen Induſtrieanlagen, ſondern auch die hart an der G Sandhofener Gemarkung liegende Zellſtoffabrik Waldhof un ſpäter nach Norden ſich anſchließenden, von ihr gegründe vermindertem Maße Gewinn. Es mußte daher von de ſchon längſt als Unbilligkeit empfunden werden, daß die ſehr er⸗ hebliche Steuerkraft dieſer Weltfirmen nicht ihr, ſondern der be⸗ nachbarten Dorfgemeinde, der die Exiſtenz der Fabriken nur ver⸗ hältnismäßig geringfügige Aufwendungen verurſachte, zu Gebote ſtand. Es war ihr dies umſo weniger zu verdenken, als ein be⸗ trächtlicher Prozentſatz der in den genannten Fabriken beſchäftig⸗ ten Arbeiter im Stadtteil Waldhof und anderen Bezirken der Stadt wohnt und dort an allen ſtädtiſchen Einrichtungen teil⸗ nimmt, und als ſogar die Zellſtoffabrik einen Teil der ihr gehöri⸗ gen Arbeiterwohnungen auf Mannheimer Gebiet erſtellte. Die Fabriken ihrerſeits hatten kein Intereſſe an der Aend rung dieſes gemeinderechtlichen Zuſtandes. Wohl bezogen ſte von Sandhofen kein gleichwertiges Aequivalent für ihre Steuerleiſtu gen. Sie mußten beiſpielsweiſe nicht nur die durch die Natur Fabrikation bedingten Einrichtungen, wie Waſſerverſorgung Abwaſſerbeſeitigung, ſondern auch mancherlei anderort der meinde obliegenden Ausgaben, wie Bau und Unterhaltung von Straßen und anderen Verkehrsanlagen auf eigene Rechnung ſchaffen. Allein die ſtenerliche Belaſtung war auch unter Be ::2 unſer Püblikum dieſe haſtige Vorführung, ſu der unſerm Orcheſter wohl nur eine einzige und kurze Probe möglich war, nicht geſallen konnte, war begreiflich... Nun erſchien Jerr Herbert CEulen⸗ berg. Seine Anſprache war glatt, die Oberfläche aller Dinge flücheig ſtreifend, angenehm anzuhören. Der Schluß löſte weimaligen Beifalldonner aus, und darauf war es offenbar an⸗ gelegt.„Ich ſah oft, wie Volksverſammlungen laut ausrieſen, wenn die Worte einen angenehmen Schlußfall gehabt hatten. Denn das erwarten die Ohren, daß man die Gedanken in die Worte gut einfaſſe.“ So ſchrieb Eicero eſnſt ſeinem Freunde Brutus, und unſer Reduer aus Düſſeldorf verſteht wahrlich, Allexweltsgedanken in ſchöne Worte zu kleiden. Läſe man eine ſolche Rede acht Tage ſpäter in Ruhe, inmitten einer ſchünen Frühlingslandſchaft, man würde ſich über den eigenen Beifall verwundern Dankenswert war die nun folgende Vorführung von drei aus den„Walliſiſchen Liedern“ gewählten Proben. Der ſchottiſche Kunſt⸗ liebhaber Georg Thomſon trat an Beethoven eines Tages, mit dem Erfuchen heran, zu„Volksliedern verſchiedener Nationen“ charakte⸗ riſtiſche Begleitungen wie Vor⸗ und Nachſpiele zu ſchreiben. Die Texte kieß er ſich von Dichtern nach dem damaligen Geſchmack ner unterlegen. So entſtanden Beethoven's„ſchottiſche Lieder“, unter denen„Der treue Johnſe“ ja allgemein bekannt geworden iſt. Beelhoven ſchrieb dieſe Lieder mit Triobegleitung, richtete die daß ſie für ſich allein eine befriedigende Begleitung bildet. Fräulein Jane Freund ſang die drei ge⸗ wählten Steder, beſtens unterſtützt von ben Herren Tauſig, Heſſe und Müller recht gut. Die Sorgfalt, die Fräulein Freund auf das Studium verwandt hatte, die Nötigung, ſich in dieſe Hattung einzuſingen, der wohltuende Zwang, innerhalb der natür⸗ Klavierpartie aber ſo ein, ſichen Lage ihres Mezzoſoprans zu beharren, trugen gute Früchte. Und nur zweierlei hätte man hinzugewünſcht: einen neueren Konzertflügel, und den Abdruck dieſer Lieder mit vollem Wortlaut. Briefe Beethovens verhieß das Programm, und Herr Haus Godeck las uns in ſeiner vornehmen, wohlklingenden Weiſe Briefe, die Beethoven an Bettina von Arnim geſchrieben— haben ſoll. Die Urſchriften hat Frau von Arnim trotz aller zarten Hinweiſungen Niemanden gezeigt, und das iſt ſchon verzächtig. Daß aber dieſe Briefe in der hler vorliegenden Form— ſie erſchienen 6 davon kann ſich jeder Kunſtfreund leicht über⸗ zeugen: er nehme einen Band von Beethovens unbezweifelt echten Briefen— etwa die Auswahl von Albert Jeitzmann, die 1909 im Inſel⸗Verlag erſchienen iſt— und leſe etliche Briefe aus der kritiſchen Zeit 1810—1812. Daun leſe man die drei„Bettina⸗Briefe“, die uns Gerr Godeck vorgeleſen hat. Man wird zwei ganz ver⸗ ſchledene Beeſhoven finden; und wenn dieſer„innere Beweis“ auch Gefühlsſache bleibt, ſo ſind doch in dieſem Gefühl alle Literatur⸗ kundigen ſeit 70 Jahren einig geweſen.. Die in der geſtrigen Matinée vorgeführten Werke haben das Gemeinſame, daß ſie aus der Zeit 1812—1815 ſtammen, aus der Epoche der 7. und 8. Symphonie, des Klavierkonzerts in Es, der Egmontmuſik, des jetzigen Fidelio. Dieſer Fidelio wurde am 29. Mai 1814 wieder aufgeführt, und das kleine Werk für Chor und Orcheſter, das unſere Matinse beſchloß, wurde am erſten Weihnachtstage 1815 zum erſten Male gehört, Der Hoftheater⸗Singchor gab mit der„Meeresſtille“ wie mit der „glücklichen Fahrt“ zwei wohlſchattierte Bilder, die Einſtudierung war ſorgfältig, der Vortrag ſauber und wohl überlegt, die Unter⸗ ſtützung des Orcheſters tadellos, Herrn Lederer's Leitung ruhig, ſicher und geſchmackvoll, kurz; es war ein guter Abſchluß der Matinsen. Dem Danke für ſo viele angenehme Morgenunter⸗ haltungen, den wohl alle Beſucher empfinden, verbinden ſich die Wünſche zur glücklichen Fahrt und neuen Folge. ——— Es war einmal Eine Märchenvper in einem Vorſpiel und drei Aufzügen, Muſik von Alexander von 8 emlinsky. Den Ausführungen meines Vorberichtes folgen hier einige Beobachtungen über die Beſchaffenheit der Partitur und über die Aufführung ſelbſt. Es leuchtet ein, daß das Studium eines Klavier⸗ auszugs nie das Surrogat einer lebendigen Aufführung ſein kann. unangebrachte Streichungen abgeſchwächt hat. So kam das Vorſpiel um ſeine ganze, in meinem Vorbericht ausgemalte Wirkung. Die Steigerung erſchien mir übrigens allzu grell(„miß⸗ verſtandener Triſtan“], die kontrapunktiſche Ausarbeitung unklar, die Uebergänge ohne feinere Schattierungen. Dem Schluſſe fehlte die Abrundung, weil man den langſamen Chorſatz, der ſo ſinnvoll auf den Anfaug des Vorſpieles zurückweiſt, der die tieſere Bedeutung des Märchenſpieles bringt, der das Ganze auf eine höhereckbene hebt, einem falſch verſtandenen Muſtkdramatismus geopfert hatte. Hierdurch wurde das Bild des Werkes, welches mein Vorhericht mit lebhafter Farbe ausgemalt hatte, beinahe unkenntlich. Zudem wird der Kom⸗ rechten Enſembleſatzes abzurunden. Die alten Opernkomponiſten mußten ſchon, was ſie taten, und Richard Wagner ging ſolchen rein muſikaliſchen Wirkungen, da wo ſie den Gipfel bilden, burchaus nicht aus dem Wege. Endlich ſcheint mir die Orcheſtration einer Lichtung ganzen Vorſpiel, in einem Teile des erſten An⸗ Märchenoper, Nun kommt hinzu, daß man an zwei Stellen die Wirkung durch poniſt gut daran tun, den Abſchluß des erſten Aktes mittels eines bebütrflig zu ſeln. Hier ſind die Mängel der Jugendarbeit— Werk iſt vor 12 Jahren entſtanden— ſehr auffallend, etz iſt möglich, daß Herr Bodansky auch hier mauches verſchuldet. Im fange des letzten waren ſeine Zeitmaße überhaſtet, dieAusflü rung oft es fehlten feinere Differenzierungen. 0 dies ſchadete der Wirkung, noch mehr aber die endloſen Pauſe Solche Werke wollen friſch weitergeſpielt werden, nur ganz kurze Pauſen ſollen die 4 Bilder trennen. Man mache einmal den Verſuch 3 Die ganze Aufführung beruht auf Prinz und Prinzeſſin. He⸗ Rudolf Jung hat nun überraſchende Fortſchritte gemacht, u Durchführung der ſchwierigen Rolle war aller Achtung wer lange der Sprachgeſang helfen konnte, aing auch das Muſtkaliſche vonſtatten. Viele Einzelheiten im erſten Akt, und einige im zweite waren vortrefflich ausgearbeitet. Wo aber wirklich ſchön geſunge werden muß, wie in der großen Szene kurz vor dem Schluß bder da verſagte die Kunſt des Sängers. Wie viel dieſer Uebelſtand der Wirkung einer Uraufführung ſchaden muß, das kann nur derjenige ermeſſen, der eben die Geſangspartien genau kennt. Mag ſein, daß ſich unſer Publikum an dieſe offenen, hellen Vokale, an dieſe harten Fortetöne, an dieſe kurze, unverbundene Weiſe gewöhnt, in keinem Falle ſollte man den Erſolg einer neuen Oper durch ſolche Beſetzungen in Frage ſtellen Ganz vortrefflich gab Frau Elſe Tuſchkau die Prinzeſſin. Die Darſtellung durchlief mit ſicherſter Prägung die ganze Stufen⸗ leiter der Empfindungen vom verwöhnten, launiſchen Königskinde bis zu der in tiefſter Seele gewandelten Frau des„Bettelmannes“, und die ſchöne Stimme fand die feinſten Färbungen empfindreichen Ausdrucks. Frau Tuſchkau hat geſangliche Fortſchritte gemacht, die ſie befähigen eine Mignon, eine Katharina von H. Götz zu geſtalten: wenn man die Augen ſchloß, glaubte man eine jugendlich⸗dramtiſche Süngerin zu hören. Das Auge hebt freilich die holde Täuſchung ſofort auf, und wir müſſen beklagen, daß es Niemanden möglich iſt, einer ſo begabten Darſtellerin einige Zentimeter hinzuzugeben Die übrigen Rollen ſind wenig dankbar und als Epiſoden behand Immerhin holten Herr Marx aus dem märchenhaften König Herr Kromer aus dem Begleiter des Prinzen leiner rechten B rolle, das Mögliche heraus. Die Herren Barkling, Land Nieratzkty und Voiſin wie die Damen Liljeblad Enengl vervollſtändigten in lobenswerter Form das Enſemble, Schwierige Aufgaben ſind dem Chore geſtellt. Nun, es ger alles glatt und geſchickt. Beſonderes Lob verdienen die Frauenchbr im erſten Akt und der ſchöne Chorſatz in Es⸗dur b unklar und verwiſcht; 4. Seite Geseral⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) ſichtigung dieſer Verhältniſſe eben doch bei dem niederen Umlage⸗ fluß Sandbofens eine weſentlich geringere, als ſie es im Falle der Zaugehörigkeit zu Mannheim geweſen wäre. Obgleich das Induſtriegnartier keinen allzu erheblichen Raum an der äußerſten Südoſtecke der Gemarkung einnimmt und eine weite, unbebante Fläche es vom Wohngebiet trennt, die nur durch die Arbeiterkolonie der Juteinduſtrie unterbrochen wird, ſo bewirkte doch der von den Fabriken ausgehende wirtſchaftliche und ſoziale Einfluß mit der Zeit eine tiefgehende Umgeſtaltung der geſamten Verhältniſſe der Gemeinde. Sandhofen hat ſelbſtgenügſame Eigenart eines Bauerndorfes längſt verloren. Die Einwanderung fremder Arbeiter verſchie⸗ denſter Nationalität u. die zunehmende Beſchäftigung der einhei⸗ miſchen Bevölkerung in der Induſtrie drängte das bäuerliche Element immer zurück. Die induſtrielle Arbeiterſchaft und der in der wirtſchaftlichen Lebensauffaſſung ihm naheſtehende Ge⸗ werbeſtand ſind zu einem, in manchen Dingen ausſchlaggebenden Faktor im Gemeindeleben geworden. Der durch die blühende Induſtrie gewährleiſtete, ſtändige Verdienſt, eine mit der ſtarken Bevölkerungszunahme parallel gehende Bautätigkeit, die anſehn⸗ lichen Erlöſe, welche den Landwirten aus dem Verkauf des für bauliche und induſtrielle Zwecke erforderlichen Geländes zufloſſen, brachten einen beſcheidenen Wohlſtand in das Gemeinweſen, der in dem, einer modernen Kleinſtadt wenig nachſtehenden Straßen⸗ bild, wie in vielerlei Erſcheinungen des täglichen Lebens ſeinen beredien Ausdruck findet. (Schluß folgt.) * Ordensauszeichnungen. Der Großherzog hat dem Rektor a. D. Dr. Thomas Joſeph Cathian in Ueberlingen das Ritter⸗ kreuz erſter Klaſſe des Ordens vom Zähringer Löwen verliehen und dem Fabrikanten Ernſt Beuttenmüller in Bretten das Ritterkreuz 2. Klaſſe. * Todesfall. Geh. Hofrat Theod. Weiland iſt in Karls⸗ ruhe an den Folgen eines Schlaganfalles, den er vor einigen Tagen erlitten hat, im Alter von 77 Jahren entſchlafen. Der Heimgegangene, geboren in Hecklingen im Jahre 1835, wurde 1860 Lehramtspraktikant, kam 1867 als Profeſſor an das Gymnaſium in Offenburg, 1870 nach Konſtanz, 1877 als Direktor nach Lahr, 1885 als Direktor wieder nach Offenburg, erhielt 1902 den Titel Geheimer Hofrat und trat 1907 in den Ruheſtand. Der Verſtor⸗ bene war ein treuer Anhänger der nationalliberalen Partei, der er früher bereitwillig ſeine ausgezeichnete Rednergabe zur Ver⸗ fügung geſtellt hat. Vom Reichswaiſenhaus in Lahr. In den von Vertretern aus ganz Deutſchland beſuchten Sitzungen des Verwaltungs⸗ und des Aufſichtsrats in Lahr für das erſte Deutſche Reichswaiſenhaus wurde der Beſchluß gefaßt, unweit des Platzes, wo das vor 27 Jah⸗ ren erſtellte Gebäude ſich befindet— am Altvater— einen z wei⸗ ten Bau der 50 Knaben beherbergen ſoll, auszuführen.* *Spicherer Turn- und Spielfeſt. Zum Spichererberg Turn- und Spielfeſt, das am Sonntag den W. Juli in gewohnter Weiſe ſtattfindet, wurden die Wettübungen für die verſchiedenen Aͤbteilungen in einer Ausſchußſitzung nunmehr feſtgelegt. Dar⸗ nach wurden beſtimmk: a) Vierkampf für Erwachſene: 1. Stab⸗ hochſprung, 2. Weitſprung, 3. Skeinſtoßen, 4. 100⸗Meter⸗-Laufen. 48 Punkte berechtigen zum Sieg. d) Dreikampf für Jugend⸗ gruppe I.(Alter 14—17 Jahren.] 1. Hochſprung ohne Brett 95 bis 145 Zentimeter. 2. 150⸗Meter⸗Laufen 27 bis 19 Sekunden, Sek. 1 Punkt. 3. Weitwurf mit dem 100⸗Gramm⸗Ball. Seit⸗ würfe über die Grenzlinzen werden ſenkrecht gemeſſen. 40—60 Meter je 1 Punkt. e Dreikampf für Ingendgruppe II.(Schüler nach dem 30. 9. 98 geboren.] 1. Weitſprung mit Brett 2,70 bis 4,20 Meter, je 15 Zentimeter 2 Punkte. 2. Hochſprung mit Brett 0090 bis 1,40 Meter vom Boden gemeſſen. 3. Weitwurf mit dem 100 Gramm⸗Ball 30—50 Meter, je 1 Meter 1 Punkt. Seitwürfe über die Grenzlinie werden ſenkrecht gemeſſen. 36 Punkte berech⸗ tigen in beiden Jugendgruppen zum Sieg. Die näheren Beſtim⸗ mungen über die Wanderpreiſe werden ſpäter bekannt gegeben. * Der Geſangverein„Eintracht“ Mannheim erhielt bei dem geſtern in Neckarau ſtattgehabten Geſangswettſtreit in der zweiten Stadtklaſſe unter Herrn Hauptlehrer Winders Leitung den 1a⸗Preis bei ſtarker Konkurrenz. „50jährige Jubiläumsfeier des Geſangvereins„Sängerbund⸗ Harmonie“, Mannheim⸗Neckarau. Infolge allzugroßen Stoff⸗ andranges mußte der Bericht über das geſtrige Sängerfeſt in Neckarau für das Abendblatt zurückgeſtellt werden. e Leichenländung. Die am 4. März an der Oppauer Fähre in den Rhein geſrpungene 17 Jahre alte Anna Koch von Frieſen⸗ beim wurde geſtern dei Worms aus dem Rheln geländet. Die Leiche war ſchon völlig in Verweſung übergegangen. N 4 Prinzeſſin im Hochzeitskleide. Auch das Ballett machte ſeine Sache recht gut, Herr Gebratb hatte die vier Bilder ſehr treffend diffe⸗ krenziert, und da alle Gruppierungen wohl gelungen waren, da aalle dramatiſch dedeutſamen Stellen wirkſam dargeſtellt wurden, da Herr Bodanzskr— trefflich unterſtützt vom Orcheſter— die vorbereitete Vorſtellung mit Feuer leitete, ſo fehlte es an Beifall nicht. Herr von Zemlinskn wurde in dieſen Beifall mit einpezogen und konnte zum Schluſſe mit Frau Tuſchkau und Herrn Jung noch mindeſtens ſechsmal erſcheinen. A. Bl. GQunſt, Wiſſenſchaft und Teben. Theater-Notiz. Dienstag, den A. ds. wird Alexander von Zemlinskys Mͤr⸗ chenoper„Es war einmal“ zum erſten Male wiederholt.— Ernſt von Poſſart abſolviert in dieſer Woche und zwar Mittwoch, den 22 ds. in„Freund Fritz“ und Freitag, den 24. ds. im„Kaufmann von Venedig ſein wiederholt angekündigtes Ehrengaſtſpiel. Dieſe beiden Rollen, David Sichel und Shylock, gehören zu den bedeu⸗ tendſten ſeines Reperkoirs, die er im Laufe dieſer Saiſon auf llen hervorragenden Bühnen mit größtem Erfolg geſpielt hat. 70. Geburtstag des Frankfarter Dialektdichters A. Stoltze. Aus Frankfurt wird uns geſchrieben: Unter den lebenden ſalektdichtern ſteht Adolf Stolze, der heute in Frankfurt a. M. voller geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ſeinen 70. Geburts⸗ ag begeht, mit an erſter Stelle. Seine Volksſtücke und Schwänke, derte don Aufführungen auf dem Theater ſeiner Vater⸗ al lebten. und ſeit langen Jahren ſtändig auf dem Repertoir eben, haben zahlreiche Bearbeitungen und Ueberſetzungen ins Hochdeutſche erfahren und ſind in dieſer Form auch in Wien, Ber⸗ lin, München, Straßburg ete. in Szene gegangen. Auch ſeine Humoresken baben den Weg durch zahlreiche Zeitſchriſten Deutſch⸗ ids, Oeſterreichs, der Schweiz und Amerikas gefunden und ſeine Dialektgedichte gebören zu den wirkſamſten Nummern bervorra⸗ gender Rezitation. Auch auf dochdeutſchem Gebiete bat Stoltze Erſprießliches geleiſtet und ſeine Dramen ſind auf den Bühnen 55 Neues aus Tudwigshafen. * Einen Selbſtmordverſuch verübte am Samstag abend die Ehefrau eines Schloſſer an der Schwantaler Allee. Sie er⸗ hängte ſich an dem Vorplatz ihrer Wohnung. Die Hausbe⸗ wohner bemerkten jedoch noch rechtzeitig den Vorgang und benach⸗ ritigten die Angehörigen, deren Wiederbelebungsverſuche von Erfolg begleitet waren. Ertrunken. Am Samstag nachmittag zwiſchen 4 und 5 Uhr ertrank im Altrhein bei Mundenheim der 7 Jahre alte Emil Petermann von dort. Der nKabe fiſchte am Ufer, be⸗ kam das Uebergewicht und ſtürzte in das Waſſer, ohne ſich wieder heraushelfen zu können. 14. Mitglieder⸗Berſammlung des Vereins Frauenbildung⸗Frauenſtudium. * Osnabrück, 18. Mai. In einer ſehr ſtark beſuchten öffentlichen Verſammlung ſprach am Freitag abend die bekannte Frau Marianne Weber(Heidelberg) über Die Stellung der Frau im Eherecht. Die feſſelnden Darlegungen der ſympathiſchen Rednerin gipfelten in folgenden Hauptmomenten: Wenn wir unſer modernes Eherecht verſtehen wollen, müſſen wir ſeine Ent⸗ ſtehung verfolgen. Urſprünglich galt das Recht des Stärkeren; die Ehe war ein Kaufgeſchäft,— der Mann erwarb die Frau wie eine andere Sache, infolgedeſſen durfte die Frau keinerlei Rechtsgeſchäfte ausüben. Die ſteigende Kultur ſetzte der Macht⸗ ausübung des Mannes gewiſſe Schranken und hob die Stellung der Frau.— Die chriſtliche Kirche forderte die Einehe, die wie nichts ſonſt die Stellung der Frau in der Ehe beſtimmte, doch blieb die grundſätzliche Unterordnung der Frau in der Ehe beſtehen bis in unſere Zeit.— Auch wirtſchaftlich war die Frau, wie alle Güterrechte beweiſen, vollſtändig vom Manne abhängig; ſie hatte keinerlei Verfügungsrecht über ihr eigenes Einkommen, noch ein Mitbeſtimmungsrecht an dem des Mannes.— Trotz des Wandels der Zeiten haben ſich manche Beſtandteile des mittelalterlichen Rechtes erſtaunlich zäh erhalten.— Sehr lang⸗ ſam haben ſich auf dem Gebiete des Eherechtes unter dem Ein⸗ fluß der neuen Anſchauungen von der Selbſtbeſtimmung des Menſchen Reformen angebahnt.— Unſer modernes Eherecht iſt im Jahre 1900 in Kraft getreten. Das Bürgerliche Geſetzbuch gibt der unverheirateten Frau dieſelben Rechte wie dem Mann, ſetzts aber der verheirateten Frau noch Schranken, indem es dem Manne in vielen Fällen die autoritative Entſcheidung gibt.— Da im ehelichen Leben heute Pflicht gegen Pflicht, Leiſtung gegen Leiſtung ſteht, entbehrt die geſetzliche Beſſerſtellung des Mannes der Gerechtigkeit.— Die geſetzlich beſtehende elterliche Gewalt tritt in bezug auf die Mutter umfaſſend erſt in Kraft, wenn der Vater ſie nicht ausüben kann, neben dem Vater exiſtiert ſie nur als ungenügendes Bruchſtück, das durchaus nicht immer im Intereſſe der Kinder iſt.— Das Güterrecht des Bürgerlichen Geſetzbuchs bringt im Vertragsrecht zwar einen großen Fort⸗ ſchritt, birgt aber in der ſogenannten„Verwaltungsgemeinſchaft“ noch einen zu verwerfenden Reſt Mittelalterlichkeit, da der Frau dadurch die Selbſtändigkeit genommen wird, die ſie in ihrer ſonſtigen Stellung in unſerm Leben entſprechend fordern darf und muß.— Die beſtehende geſetzliche Beſtimmung des„Vor⸗ behaltsgutes“ iſt wiederum ein erfreulicher Feu tt,— kann indeſſen, da ſie nur einem Teil der in Betracht kommenden Frauen von Vorteil iſt, nicht genügen.— Die Frauen, die Perſönlichkeitsrechte im höchſten Sinne vertreten, müſſen daher die Forderung einer Aenderung dieſer geſetzlichen Beſtimmungen erheben,— denn das Geſetz ſoll der Schutz der Schwächeren ſein und nicht den Stärkeren noch bevortechten. Die Ehe muß auf der Idee der Kameradſchaftlichkeit aufgebaut werden. Ge⸗ ſetzlich müſſen daher beſtehen: Gütertrennung, genaue Präzi⸗ ſierung der ehelichen Unterhaltungspflicht(Feſtſetzung eines Haushaltungsgeldes uſw.) und gleiche elterliche Gewalt.— Die geſetzliche Feſtlegung der Frauenrechte im Eherecht iſt unter den heutigen Verhältniſſen weniger von direkt perſönlicher als von grundſätzlicher Bedeutung. Jede erzwungene Unterordnung widerſpricht der Idee von der Frau als einer ſittlich ſelbſtändigen Perſönlichkeit und unſerer heutigen Aufaſſung von der Ehe als einer auf gegenſeitige Hingabe und Kameradſchaftlichkeit aufge ⸗ bauten Lebensgemeinſchaft. Dabei können, ohne zu ſchemati⸗ ſteren, jedem Teil dieſer Gemeinſchaft aus ſeiner beſonderen Stellung in der Ehe und im Leben heraus einzelne Sonderrechte zugeſtanden werden.— Die Frauen fordern alſo die rechtliche —.——— auch mitunter derb iſt, ſo iſt er doch ſtets dezent und niemals ver⸗ letzend. Die Beiſetzung Strindbergs. Wie unſerm Berliner Bureau aus s wird, iſt Auguſt Strindberg geſtern m ſtattet worden. Seinem Wunſche gemäß aller Frühe und ohne Gepränge ſtatt. es ſich nicht nehmen laſſen, dem Dichter e Ehre zu erweiſen. Zahllos war die Menſchenmenge, die den Weg vom Trauerhauſe bis zum Solnaer Friedhof anfüllte und ein langer 3 beitern, Hochſchülern und Studenten aus UÜpſala un ganzen etwa 30 000 Menſchen, folgten 8 demokratiſche Vereine waren mit i gemeldet n Ruhe be⸗ die Gruft. Nahe dem Gra geſamte Miniſteriu Lit beiter. Prof. Soeder Schluſſe defilierten die D Arbeiterfachvereine am Gr Von Strindbergs Frauen. Jetzt, da der„Wei auch von ſeinen Frau mal verheiratet und d trindberg“ tot iſt, wird man 5 Strindberg war drei⸗ erſte Frau war Enkelin des Generals Reinbold der ſich im finniſcher bervortrat und ſpäterhin von Runeberg beſungen wurde. um Strindberg zu heiraten, wußte ſie die Scheidung von ihrem Manne, dem Freiherrn C. G. Wrangel durchzuſetzen. Sie de⸗ bütierte 1877 im Dramatiſchen Theater in Stockbolm und ver⸗ mählte ſich im ſelben Jahre mit dem Dichter. Nach 15 Jahren Eigens ahlreicher Großſtädte zur Auführung gelangt. Stolze iſt in all ſei⸗ nen Dichtungen originell geblieden und wenn ſeine Ausdrucksweiſe die Ehe geſchieden, worauf ſie nach Finland zog. Be⸗ kannt iſt, daß ſie am 21. April dieſes Jahres demſelben Leiden * Gleichſtellung von Mann und Frau in der Ehe nicht aus egoiſti⸗ ſchen Gründen, ſondern um der ſeeliſchen Entwicklung und um der Vollkommenheit der Ehe willen, die für Mann und Weib die höchſte Lebensgemeinſchaft ſein ſoll!— Die von reinſtem Idea⸗ lismus getragenen Darlegungen von Frau Weber fanden ſtür⸗ miſchen Beifall. 5 7 Das Müllheimer Eiſenbahnunglück vor Gericht. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen wird eingehend erörtert, wie der Angeklagte Lokomotivführer Platten am Sonntag den 16. Juli, dem Tage vor dem Unglück, gelebt hat. Er iſt am Sonntag vor ſeiner Abfahrt von Baſel in den Wirt⸗ ſchaften von Graf und Marxner⸗Ritter am badiſchen Bahnhof geweſen. Zu Graf kam er etwa um 2 Uhr mittags und trank dort 2 Biere à 5 Dezi. Um halb 3 Uhr trank er in der Wirt⸗ ſchaft des Marxner⸗Ritter einen Muff Weißwein, einen Kaiſerſtühler, etwa vier Zehntel. Um.15 fuhr Platten nach Offenburg ab, wo er gegen 7 Uhr ankam. Um halb 8 Uhr war er fertig und trank dann in der Bahnhofreſtauration ein Bier. Dann ging er in das Brauſtübel in Offenburg, wo er bis gegen 10 Uhr blieb und etwa 5 Glas Bier à drei Zehntel trank. Dann ſei er nach Hauſe gegangen und habe dort Kohl⸗ raben und Fleiſch gegeſſen und Kaffee getrunken. Etwa um halb 11 Uhr ſei er zu Bett gegangen und um 11 Uhr ein⸗ geſchlafen. In der Frühe des 17. Juli ſollte er um 2 Uhr 41 von Offenburg nach Baſel fahren. Der Angeklagte Platten gibt an, daß er um halb 2 Uhr aufgeſtanden ſei, 1 Ei und ein Trinkglas voll Apfelwein zum Frühſtück genoſſen habe.— Vorſ.: Sie ſollen ſehr knapp zum Dienſt gekommen ſein?— Angekl.: Ja, ich kam knapp vor Abgang des Zuges.— Auf Befragen gibt Angeklagter Männle an, daß Platten zu ihm geſagt habe, er ſei faſt verſchlafen.— Staatsan⸗ walt: Früher ſagte Platten, ſein Wecker ſei um halb 2 Uhr heruntergegangen, er ſei aber zu ſpät aufgeſtanden und habe nichts gegeſſen.— Angekl. Platten: Was ich heute ſagte, iſt die Wahrheit.— Angekl. Männle: Kurz vor Abfahrt ſagte Platten, man könne bei der Hitze nicht ſchlafen, er ſei faſt verſchlafen.— Es wird dann weiter feſtgeſtellt, daß Plat⸗ ten mit dem Luxuszug 20 um 4 Uhr 28 Min. in Baſel ankam. Die Maſchine wurde abgekuppelt und in das Maſchinenhaus gebracht, wo ſie über einer Grube vom Lokomotivführer revi⸗ diert werden ſollte. Der Angeklagte Platten gibt an, daß er, wie dies üblich ſei, die Reviſton durch ſeinen Heizer habe vornehmen laſſen, da man dabei ſehr verſchmutzt werde und er(Platten) ſeinen Ueberkittel vergeſſen habe.— Sachv. Reg.⸗ und Baurat Fuchs legt an Hand der Dienſtanweiſung für Lokomotivführer und Heizer dar, daß der Lokomotipflthrer die Reviſton ſelbſt zu beſorgen habe.— Dieſer Anſicht ſchließt ſich auch der Sachverſtändige Maſchineninſpektor Wohlfahrt an, während der Sachverſtändige Lokomotivführer Marx aus⸗ Heizer beſorgen laſſe, ihn aber Schritt für Schritt verfolge und ſage, was er zu kun habe.— Durch weiteres Befragen wird feſtgeſtell, daß der Angektagze Platten, vacbem er ſic gewaſchen, etwa um halb 6 Uhr in die Wirtſchaft von Graf in Baſel kam und dort einen Muff ſtaltenſſchen Rot⸗ wein trank. Er war etwa eine Stunde dort und ging dann noch in die Wirtſchaft von Marxner⸗Ritter, wo er 2 Zehntel⸗ Liter Weißwein trank und einen Hefenſchnaps.— Vo r ſ. Iſt der Schnaps ſtark geweſen:— Angekl. Platten: Ja, er war ein biſſel ſtark.— Vorſ.: Warum haben Sie bei Graf nicht Kaffee getrunken?— Angekl.: Es gab noch keinen.— Vor.: Sie ſollen auch in Baſel zu ſpät zum Dienſt gekommen ſein. Sie ſollten um 7 Uhr den Dienſt an⸗ treten und kamen erſt um 7 Uhr 82 Min. als die Lokomotive von dem Führer Groß ſchon herausgefahren war.— Der An⸗ geklagte gibt dies zu. Vor.: Fat Ihnen eim Auffſtchtsbeamter nicht zugerufen, es ſei Zeit, daß Sie kommen?— Angekl.: Ja. Die Zeugin Frau Plakten, die unter allgemeiner Spannung vernommen wird, gibt an, daß aus ihrer Ehe mit dem Angeklagten 4 Kinder ſtammen, im Alter von 24, 28, 21 und 14 Jahren. Am 16. Juli abends habe ihr Mann, als er heimkam, zu Nacht gegeſſen. In der Frühe hube er Kaffee getrunken, ſowie ein Ei gegeſſen.— Vorſ.: Kaffee? Ihr wie ihr früherer Gatte erlag und daß Strin die Nachricht von ihrem Tode aufs tiefſte erſchüttert wurde. Aus dieſer Ehe ſtammen drei Kinder: Hans, der einzige Sohn des Dichters, ein ſtiller, ernſter und beſcheidener junger Mann, der gegenwätrig an der Univerſität Helſingfors Aſtronomie und Mathematik ſtudiert; er hat eine liebenswürdige kleine Frau, eine ruſſiſche Studentin; ferner Karen, die mik dem Lektor Smirnow in Helſingfors vermählt iſt und die Schauſpielerin Greta, die Strindbergs Arzk, den Dr. v. Philp zum Manne hat. Strindbergs zweite Gattin war Frida Uhl aus Prag. Nach der Scheidung verheiratete ſie ſich mit einem deutſchen Schau⸗ ſpieler, der unter der Anklage ſtand, ſeine erſte Fran aus dem Wege geräumt zu haben. Strindberg ſagte ſtets, ſie habe nach ihm einen Mörder“ geheiratet. Vor einigen Jahren wurde übrigens Fran Frida Strindberg beſchuldigt, deſtohlene Ge⸗ mälde an Muſeen in Wien verkauft zu haben. Gegenwärtig lebt ſie in Wien, wo ſie ein Vermögen mit Radierungen von Walter Greade verdient hat.— Das einzige Kind dieſer Ehe iſt die 19jährige Kerſtin.—— Die dritte Frau war die ſchwediſche Schauſpielerin Harriet ſſe: dieſe Ehe, die 1907 geſchloſſen wurde, war nur von kur⸗ r: ſie wurde bereits im nächſten Jahre wieder gelöſt. vermählte ſich darauf mit dem Schanſpieler Win⸗ m ſie jetzt ebenfalls in Scheidungsklage liegt. Aus trindbergs ſtammt die gjährige Anna⸗Maria Boſſe⸗ Kleine Mitteilungen. Zu Ehren von Geheimrat Profeſſor Ernſt Bracht wird am 3. Juni in der Galerie Ernſt Arnold, Dresden, eine größere Ausſtellung von Gemälden ete. veran⸗ ſtaltet, welche die ehemaligen Schüler des Meiſters aus An⸗ laß des 70. Geburtstages ſeit langem vorbereitet haben. Aus Warſchau wird uns gemeldet: Der volniſche Schrift⸗ ſteller Boreslaw Prus iſt geſtorben. Ein Denkmal für Fichte. 5 AJus Biſchofswerdt wird uns berichtet: Geburtstage des Bhfloſophen Johaun Gottlieb Fichte wurde in Ram⸗ menan, dem Geburtsort Fichte s, ſein Denkmal enthüllt. — ͤ— 15 84 8 Heute am 180. Mannheim, 20. Ma. 4 5 W * Maunheim, 20. Mai. Seueral⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 5. Seite. Mann ſagte ſelbſt nicht, daß er Kaffee getrunken habe.— Zeugin: Ich meinte es.— Vorſ.: Iſt Ihr Mann ver⸗ ſchlafen an jenem Morgen?— Zeugin: Nein; vor halb 2 Uhr iſt der Wecker herunter und mein Mann iſt gleich auf⸗ geſtanden.— Vorſ.: Früher ſagten Sie, Ihr Mann ſei nicht gleich aufgeſtanden.— Zeugin: Das iſt möglich. Mein Mann iſt um halb 2 Uhr ſortgegangen.— Vorſ.: Da iſt er ja erſt aufgeſtanden!— Zeu gin: Ja, ſo genau weiß ich das nicht.— Vorſ.: Die Sache iſt alſo nicht aufzuklären.— Zeuge Werkſtättenarbeiter Sutter, der die Maſchine vor der Fahrt herzurichten hat, erzählt, daß Platten verſchlafen ausgeſehen hat. Nunmehr wird eingehend die Frage erörtert, ob vor Ab⸗ gang des Unglückszuges in Baſel die 5 Bremsprobe richtig vorgenommen wurde.— Vorſ.(zu Platten): Es wird behauptet, Sie hätten den Beginn dieſer Bremsprobe ver⸗ paßt?— Angekl. Platten: Der Zug wird erſt zuſammen⸗ geſtellt und da muß ſich die Luft in den Luftdruckbremſen erſt abgleichen.— Vorſ.: Es wird behauptet, Sie hätten auf das Kommando„Loſen“ nicht gleich gefolgt. Man mußte wiederholt rufen.— Angekl.: Soviel ich weiß, bin ich auf der Heizerſeite geſtanden und habe den Ruf nicht gleich gehört. — Auf Befragen des Vorſitzenden gibt der Angeklagte Bahr on, daß er den Vorſichtsbefehl an Platten ausgehändigt habe. — Angekl. Platten gibt dies zu.— Zeuge Wagenrevident Zink(Baſel) war bei der Bremsprobe beteiligt. Er habe die Bremſen unterſucht und alles in Ordnung gefunden, auch bei der Lokomotive und dem Tender. Bei der Bremsprobe, die auf der rechten Seite des Zuges vorgenommen wurde, haben noch zwei Leute mitgewirkt. Als die Wagen zuſammen⸗ geſtoßen waren, habe er ein paarmal das Kommando„Löſen“ rufen müſſen, bis der Lokomotivführer reagierte. Ihm ſei Platten ſehr ermüdet oder krank vorgekommen.— Angekl. Platten gibt an, daß er anſcheinend während der Brems⸗ probe auf der linken Seite geſtanden ſei, um vom Zugführer den Vorſichtsbefehl in Empfang zu nehmen.— Angekl. Bähr ſagt aus, daß er um 8 Uhr 1½ Minute den Vorſichtsbefehl Platten gegeben habe, daß ihm gemeldet wurde, die Bremſe ſei gut, worauf er das Abfahrtsſignal gab.— Sachverſt. Fuchs: Der Zug hatte Verſpätung. Es mußte alles aufge⸗ boten werden, um das, was noch zu machen war, zu beſchleuni⸗ gen. Alſo hätten Sie, Platten, die Verpflichtung gehabt, auf der rechten Seite herauszuſchauen, ſtatt deſſen haben Sie links herausgeſchaut.— Angekl. Platten wiederholt ſeine vorigen Angaben. Aufſichtsbeamter Brohmann hat am 17. Juli v. J. auch an der Bremsprobe am Zug 9 teilgenommen. Platten habe auf der linken Seite der Lokomotive geſtanden. Er (Zeuge) habe ihm zugerufen, er ſolle die Bremſe löſen, worauf Platten ihn gefragt habe, was er eigentlich wolle. Er habe darauf ſeine Aufforderung wiederholt. Brohmann hat die Bremſe geprüft und ſie in Ordnung gefunden. Platten habe ſchläfrige Augen gehabt. Einen angetrunkenen Eindruck habe der Angeklagte auf ihn nicht gemacht.— Auf die Frage des Staatsanwalts erklärt der Zeuge, daß die Not⸗ bremſe im Packwagen(Bremſe des Zugführers) vorſchrifts⸗ mäßig probiert geweſen ſei. 5 Angekl. Platten erklärt, er habe nach dem Heizer ge⸗ ſehen, der noch mit Schmieren von Maſchinenteilen beſchäftigt war. Sachverſt. Marx beſtätigt Baurat Fuchs, daß die Heizer gern bis zum letzten Augenblick unten an der Maſchine ſich zu ſchaffen machen und erſt unmittelbar bei der Abfahrt auf die Maſchine ſpringen. Ueber dieſe Frage entſpinnt ſich noch eine Auseinander⸗ ſetzung zwiſchen dem Sachverſt. Fuchs und den Verteidigern. Nach Ausführungen des Rechtsanwalts Katz werden Bravo⸗ rufe im Zuhörerraum laut, wo ſich zahlreiche Eiſenbahnbe⸗ amte aufhalten. Der Vorſitzende fordert zur Ruhe auf und droht Ruheſtörer abführen und einſperren zu laſſen. Die Sitzung wird um 7½¼ Uhr geſchloſſen und auf Mon⸗ tag vormittag 9½¼ Uhr vertagt. Sportliche Nundſchau. Vorherſagungen für in⸗ und ausläudiſche Pferberennen. (Von unſerem ſportlichen Spezialberichterſtatter.) Montag, 20. Mai. N 5 Saint⸗Clonb. Prix des Sablonniers: Powequoi Pas— Jova. Prix bes Bluets: Boſſompierre— Vo Tous. Prix be la Malmaiſon: Criſſa— Saint Appia. Prix bes Charmilles: Nona— Belle de Newyork. Prix de Vauhallau: Récompenſe— Beda. 7— Prix des Glyeines: Obr— Le Roußlan. Lezte nachrichten und Lelegramme. * Homburg v. d.., 19. Mai. Das Kaiſerpaar, Prin⸗ zeſſin Viktoria Luiſe und Prinz Oskar unternahmen mit Gefolge am Sonntag vormittag einen Spaziergang nach dem Kurpark, wo ſie am Eliſabethenbrunnen von dem Kurdirektor Grafen Zeppelin empfangen wurden. Die hohen Herrſchaften ließen ſich die Neu⸗ anlagen erklären und zeigten für die Umgeſtaltungen großes In⸗ tereſſe. Der Kaiſer beſichtigte dann die ſeinerzeit auf ſeine Ver⸗ anlaſſung geſchehenen Baumfällungen und äußerte zu dem ſpäter hinzugekommenen Oberbürgermeiſter Lübke den Gedanken, die Audenwieſe als Park anzulegen und mit Blumen und Nadelholz zu bepflanzen. „Berlin, 19. Mai. Als heute Nacht in Lichtenberg ein Schutz⸗ mann den Kutſcher Röſe wegen Ruheſtörung verhaf ten wollte, ſammelte ſich eine größere Menſchenmenge an, die eine drohende Haltung annahm. Eine Frau wurde feſtgenommen, die verſuchte, ihren Mann zu befreien. Ein hinzueilender Schutzmann gab in der Notwehr einen Schreckſch 1 ß ab, der der Frau in die Bruſt drang, ſodaß ſie ſchwerverletzt ins Rummelsburger Kran⸗ kenhaus gebracht werden mußte. 4 Herlin, 19. Mai.(Priv.⸗Tel) Gegen den Propaganda⸗ ausſchuß Großberlins erhob die Staatsanwaltſchaft Berlin, den Blättern zufolge, wegen des blakatierten Elendbildes von Käthe Kollwitz, das inzwiſchen verboten wurde, Anklage wegen Aufreizung zum Klaſſenhaß. w. Roſenheim, 19. Mai. Heute nachmittag iſt ein Münchener Student aus Halle, Fritz Fuhrmann, von dem Gipfel des Wendelſteins abgeſtürzt. Er war ſofort tot. W. Saarlouis, 20. Mai. Die Nationallibe⸗ ralen ſtellten für die Reichstagserſatzwahl im Wahlkreiſe Saar⸗ burg⸗Merzig⸗Saarlouis als Kandidaten den Bergmann Otto Bick aus Saarbrücken auf. w Paris, 20. Mai. Ein Automobil, in dem ſich der Oeſtereicher Johann Wertheim und 2 franzöſiſche Rentner namens Rouſſet und Granjean befanden, überſchlug ſich auf der Fahrt von Paris nach La Ferte im Walde von Meaux an einer abſchüſſigen Stelle. Wertheim und Granjean blieben auf der Stelle tot. Rouſſet wurde leicht verletzt. W. Paris, 20. Mai. Der„Figaro“ ſpricht ſich in ſehr ſcharfer Weiſe gegen die Kandidatur Deleaſſes für die Kammerpräſidentſchaft aus. Delcaſſs müſſe gerade jetzt bei der gegenwärtig bedrohlichen Weltlage an der Spitze der Marineverwaltung verbleiben, umſomehr, als ſeit dem unter ſeiner Amtsführung erfolgten Unglück des Panzerſchiffes„Li⸗ berte“ die Kriegsflotte ſich in einem Zuſtande befindet, die noch lange die aufmerkſamſte Sorge eines ſeiner Pflicht bewußten Miniſters bedarf. Wenn ein mit der nationalen Verteidigung be⸗ trauter Miniſter aus kleinlichem Ehrgeiz gerade jetzt ſeinen Po⸗ ſten verlaſſen wrüde, wäre das erſt ein Verrat und im Mini⸗ ſterium Pichon gibt es keine Verräter. Der Miniſterpräſident würde dies nicht dulden. W. Karlsruhe, 20. Maj. Zur Etappe Karlsruhe⸗Frei⸗ burg ſtarteten heute morgen bei wolkenloſem Himmel Leutnant Mahncke.32 Uhr, Graf Wolffskeel 4 Uhr 33 Min. 45 Sek., Oberleutnant Barends 5 Uhr 23 Min. 20 Sek., Oberingenieur Hirth punkt 5 Uhr, Außer Konkurrenz: Leutnant Fiſch 4 Uhr 48 Min. 30 Sek. Leutnant Hartmann, vom Forchheimer Exerzierplatz kommend, landete 5,41 Uhr glatt auf dem hieſigen Exerzierplatz. Dem Auflug wohnten zahlreiche Perſonen und auch der Großherzog bei. W. Freiburg, 20. Mai. Als erſter auf dem hieſigen Flug⸗ platz Oberingenieur Hirth um 6 Uhr 10 Min., Graf Wolffs⸗ keel um 6 Uhr 43 Min., Leutnant Mahncke um 6 Uhr 52 Min. und Oberleutnant Barends um 7 Uhr 13 Min. Die Ankunft der von Baden⸗Oos aufgeſtiegenen„Schwaben wird um halb 8 Uhr erwartet. wW. Baden⸗Oos, 20. Mai. Die„Schwaben“ iſt mit 12 Paſſagieren an Bord hier um.36 Uhr zur Fahrt nach Freiburg aufgeſtiegen. Die Leitung hat Oberingenieur Müller. Das Luftſchiff wartete zunächſt die Ankunft der von Karlsruhe kommen⸗ den Flieger ab und flog hinter dieſen Freiburg zu. Der Aufruhr in Marokko. wW. Paris, 20. Mai. Nach einer Blättermeldung aus Tanger ſei unter den dortigen Eingeborenen von neuem das Ge⸗ 15 verbreitet, daß der Sultan heimlich abgedankt abe. W. Paris, 20. Mai. Aus Udſchda wird gerüchtweiſe unter Vorbehalt gemeldet, daß die Zahl der Maroklaner die in der Nacht bom 14. Mai das Lager Merade angegriffen haben, an 14000 betrug. Der Kampf hätte nach zweiſtündiger Dauer mit der Flucht der Marokkaner geendet, der zahlreiche Tote zurückge⸗ laſſen habe. Die Franzoſen hätten mehrere Tote und Verwun⸗ dete gehabt. 4 4 Berliner Drahtbericht. [Von unlerem Berliner Bureau.) Der Aufruhr in Marokko. i Berlin, 20, Mat.(BVon unſ. Berl. Bur) Aus Pavis wird gemeldet: Einer drahtloſen Meldung des„Matin“ aus Fez zufolge wurde für geſtern ein allgemeiner An⸗ griff der aufrühreriſchen Stämme auf Fez erwartet. Im Weſten hat ſich eine ſtarke Harka, die gut bewaffnet ſein ſoll, zuſammengezogen und von Oſten her ſind die Aid Muſſi, die grimmigſten Franzoſenhaſſer, in eiligem Anmarſch begriffen, ſodaß man glaubt, daß der Anſturm auf die Haupt⸗ ſtadt binnen kurzem erfolgen wird. Bekanntlich hat man ſchon vor einigen Wochen die Stadt in Verteidigungs⸗ zuſtand geſetzt. General Moinier ſchickte ein Bataillon ſeiner Truppen dem Feinde entgegen. Es wird drei Kilometer von Fez entfernt Aufſtellung nehmen, um den erſten Anprall aufzuhalten und ſich dann langſam auf Fez zurückzuziehen. Die mutigen Konſervativen. [Berlin, 20. Mai.(Von unſ. tzBerl. Bur.) Der weitere Vorſtand der deutſch⸗konſervativen Partei, der ſich ge⸗ mäß den Saͤtzungen nach den letzten Reichstagswahlen neu kon⸗ ſtituiert hat, tagte am Sonntag mittag unter zahlreicher Betei · ligung aus allen deutſchne Provinzen im Abgeordnetenhaus. Den Vorſi führte der Abg. tNormann. Es wurde eine Reihe von geſchäftlichen Angelegenheiten beſprochen. Hierauf referierte der Reichstags⸗ und Landtagsabgeordnete Dr. v. Heydebrand uned der Lafa eingehend und— wie die Deutſche Tagesztg. meldet— unter einmütiger Zuſtimmung aller Mitglieder des weiteren Vorſtandes über die geegenwärtige politiſche Lage. So⸗ wohl in dieſem Vortrage, wie in der ſich anſchließenden Debatte kam zum Ausdruck, daß die deutſch⸗konſervative Partei alle Ur⸗ ſache habe, trotz der Schwierigkeiten der gegenwärtigen Lage mit vollem Mut und Vertrauen in die Zukunft zu dlicken. Auf An⸗ trag des Oberbürgermeiſters von Dresden, Geheimrat Dr. Beutler wurde folgende Reſolution angenomnien:„Die hier anweſenden Mitglieder des weiteren Vorſtandes der Deutſchkon⸗ ſervativen Partei ſpreche der Parteileitung(Fünferausſchuß) und insbeſondere Herrn v. Heydebrand den beſten und wärmſten Dank für die Führung der Partei in den letzten überaus ſchwie rigen Zeiten aus uned verſichern auch für die Zukunft dem ver⸗ ehrten Führer das vollſte Vertrauen entgegenzubringen. Ein Mannheimer Flugtag. Schluß des unter Sportbeilage auf Seite 7 befindlichen Berichts über das Mannheimer Schaufliegen. ſtoppt der Motor. Der Flug iſt zu Ende. Gegen 6 Uhr kommt von neuem Bewegung in die Zuſchauermaſſen. Der erſte von Heidelberg kommende Flieger iſt entdeckt worden. In ungefähr 800 Meter Höhe kommt der Apparat, eine Rumpler⸗ Taube, mit Herrn Heinrich Lübbe am Steuer, näher und näher und landet Punkt 6 Uhr glatt auf der Anlaufbahn. Der Jeannin⸗Eindecker mit Krieger am Steuer folgt der Taube auf dem Fuße. Der ſich in der Luft prachtvoll ausnehmende Apparat hat ebenfalls eine Höhe von mindeſtens 800 Metern inne. Er überquert den Platz, fährt bis zur Oſtſtadt und kommt in weitem Bogen zurück..05 Uhr erfolgt glatt die Landung. Die beiden Flieger liefern die Heidelberger Luftpoſt unverſehrt ab. .22 Uhr ſtartet Abramowitſch zum Flug nach Heidel⸗ berg. Als Paſſagier nimmt eine Schülerin, die ruſſiſche Für⸗ ſtin Scaſchowskoy, im Apparat Platz. Um.57 Uhr folgt die Rumpler⸗Taube..15 Uhr verläßt der Jeannin⸗Eindecker mit Lt. Blankenburg von der 9. Komp. des hieſigen Regi⸗ ments den Platz. Vorher(.10) iſt Abramowitſch von Heidelberg wieder angelangt. Wundervoll nimmt ſich der Ap parat, der eine Höhe von 800—1000 Metern hatte, bei der ſineknden Sonen aus. Abramowitſch, der die meiſten Flüg ausführte, beſchloß die Veranſtaltung mit mehreren Paſſagier⸗ flügen. 7 OAuch der Jeannin⸗Eindecker führte mehrere Paſſagierflüge bedeutender Höhe aus, an denen ſich u. a. auch Frau Direk Baſſermann⸗Freiburg, eine Tochter des Herrn Reichstagasg. Baſſer mann, beteiligte. Bedauerlicherweiſe wurde bei einem Fluge, de Senge gegen 8 Uhr unternahm, der Hübner⸗Eindecker ſtark beſchä digt. Der Apparat, der wieder nicht vom Boden wegzubringen war kam in der Nähe der Eiſenbahnecke mit der einen Tragdecke zu Boden und blieb liegen. Der Flieger kam unverletzt davon. Den le ten Paſſagierflug führte Abramowitſch gegen.45 Uhr aus. Er dann ertönte der Kanonenſchuß, der das Ende der wohlgelungenen außerordentlich ſehenswerten Veranſtaltung anzeigte. Bei dem Zelte Veranſtaltung unterſtand dem Vorſitzenden des Reichsflugvereins, Herrn Dr. Huth⸗Berlin. Zur Erinnerung an die erſte Flug⸗Briefbeförderung Mann am 19. Mai 1912. Raſch und ohne Aufenthalt Strebt dem Ziel das Flugzeug zu, Meidet darum Fluß und Wald, Fährt durch's Luftmeer ohne Ruh' heim—Heidelberg Nach der alten Straßenpoſt 8 Kam das ſchwere Dampfroß auf, Flugzeug braucht nicht Kohlenkoſt, Brücken, Tunnel, Schienenlaufl Ueber Berg und Tal es ſtreicht, Kühn und mutig wie ein Held, Luftpoſt⸗Sendung iſt erreicht, 135 Schnellſte Fahrt in weite Welt!„ Ehre, Lob und Dank gebührt Zum Erfolg dem Wagemut, Der den Geiſt zum Siege führt, Vor Gelingen nimmer ruht! Mannheim. Ueber die Schauflüge in Heidelberg liegt uns von unſerem N⸗Korreſpondenten folgender Bericht vo Die Heidelberger Schauflſige nahmen am geſtrigen Spätnachmitte bei hellem Sonnenſchein und abſoluter Windſtille einen glänzenden Verlauf. Auf dem kleinen Exerzierplatz hatten ſich ſchon g 4 Uhr etwa 15000 Zuſchauer eingefunden, welche zwei Seiten großen oblongen Raſenfläche zwiſchen Heidelberg und Kirchhei dichten Reihen umſäumten. Die Oberleitung führte der erſte ſitzende des Heidelberger Luftflottenvereins Hauptmann a. D. D Kuhr. Er wurde unterſtützt von Herrn Direktor Kuckuck, Fuchs, Architelt Wolf und Bankdirektor Dor n. Der techniſche Leiter war der bekannte Fluglehrer Philipp Spandow. Die Sanitätskolonne kommandierte Haupßtmann Guttmann, a Oberleiter des Sanitätsweſens war Prof. Dr. Vulpius er⸗ ſchienen. Die Sanitätstruppe brauchte jedoch nicht in Aktion treten, da ſich während des ganzen Nachmittags nicht der g ringſte Unfall ereignete. Kurz nach 5 Uhr wurden die Flugzeuge aus dem Schuppen gezogen. Die einſtündige Waxrtezeit war dem Publikum wie im Sturm verflogen— denn gan Heid berg ſchrieb, großenteils auf dem Rücken des Nachbar karten, welche der erſte Luftpoſtſack nach Mannheim ſollte. Der Oberbürgermeiſter Dr. Wilcken 8 hatte ſich einem dichteriſchen Gruß an ſeinen Mannheimer Kollege bürgermeiſter Martin aufgeſchwungen. Der Text lautet „Mannheim und Heidelberg“, 2 Vor kurzem hat man noch gemeint, Daß die zwei ſchönen Nachbarſtädte„„ Am beſten eine Schnellbahn eint; 5 Jedoch am heut'gen Tag ich wette: Bald fährt kein Menſch mehr mit der Bahn, Ein jHer muß von nun an fliegen Und nächſtens glaub' ich ſelber dran: 5 Das Lufſchiff wird im Kampfe ſiegen Um 5 Uhr 21 Minuten hob ſich zuerſt Heinrich Lübbes el gante Rumplertaube leicht und ſicher mit nur 50 Meter Anlau die Luft und ſchraubte ſich in drei glänzenden Rundflügen in w Umtreis um den Platz bis zu etwa 150 Meter empor. 5 Uhr 30 Minuten landete Lübbes wieder glatt und ſicher, von brauſen Beifall begrüßt, genau auf derſelber Stelle, von der aufgef war. Nach zwei Minuten nahm Karl Krieger, der ehema Chauffeur des Kaiſers, mit ſeinem Jeannin⸗Eindecker 80 Meter langen Anlauf und hob ſich ebenſo leicht und ſiche ſein Vorgänger in die Luft. Er führte in 16/ Minuten Runden aus. 5 Uhr 50 Minuten brachte ein Poſtbeamter den Luftpeſtſack an die Rumplertaube. Dieſer denkwürdige wurde von zahlloſen Photographen beiderlei Geſchlecht 5 Uhr 52 Minuten 30 Sekunden ſtartete Lü dererſten deutſchen Luftpoſt nach Mannhe Flugzeug entſtieg außer dem Lenker ſeine Schülerin, d 10 vom Publikum mit brauſendem Jubel empfangen und von de Ob leitung ſowie vom Oberbürgermeiſter begrüßt ein Mo wiederum auf einem Dutzend photographiſcher Platten feſtgehal wurde. Der mitgebrachte Mannheimer Poſtſack wurde v m P. beamten im Triumph nach der improviſierten Station 7 Uhr 5 Minuten unternahm Abramovitſch einen durch ſei Evolutionen, ſeine jähen Steigungen und Senkungen und furzen Volten und Schwenkungen Staunen und z. T. auch B ſtigung erregenden erſten Schauflug von 5 Minuten Dauer, um alsbald mit Herrn Fabrikanten Heß⸗Walldürn als Paſſagier z einem zweiten Schauflug emporzuſchrauben. Nach glücklicher Lan dung ſtartete er abermals und nahm in einer Höhenlage von üb 200 Meter um 7 Uhr 39 Min. den Kurs auf Mannheim. Kurz nach 8 Uhr kam die von Mannheim zurückfahrende Taube Lübbe's wieder in Sicht; ſie landete nach weitem Umkreis, anſcheinend weg ungenügender Orientierung bei dem abnehmenden Tageslicht, u 8 Uhr 20 Minuten auf dem Startplatze; 8 Uhr 32 Minuten tra auch Krieger mit Leutnant Blankenburg vom Grenadierregimen 110 aus Mannheim wieder ein. Die Paſſagieren der„Schwaben“. Mit der„Schwaben“ fuhren die Herren Hofrat Bernthf Dr. Eder, W. Kötz, Auguſt Reichert, Ludwig Schu Sepp, Freiherr v. Spieſſen, Ernſt Wolf, ſämtlich von beim; ferner beteiligten ſich an der Fahrt die Herr Baerte, Juſtizrat Lichtenberger und Dr. Mich wigshafen und Oberſtabsarzt Schur u⸗ulm. Die Fahrt ging Karlsruhe, Schwetzingen, Mannheim, Speyer, Karl Raſtatt.— „„„ 0 . Seite. Aus dem 17. Mai. Nach den für die Bürger⸗ sſchußwahlen aufgeſtellten Wählerliſten ſind 446 Per⸗ 100 wahlberechtigt. Die Umlagegrenze zwiſchen der 1. und 2. Klaſſe beträgt 55 Mk. 52 Pfg. und diejenige zwiſchen der 2. und 3. Klaſſe 29 Mk. 44 Pfg. 7 8 chlierbach, 17. Mai. Seit einigen Tagen wird der 37 Jahre alte, verheiratete Fährmann L Rohrmann von hier vermißt. Es beſteht die Annahme, daß Rohrmann durch zinen Fehltritt aus einem Nachen in den Neckar ſtürzte und er⸗ trunken iſt. Von hieſigen Bürgern wurde geſtern nachmittag der Neckar abgeſucht, jedoch ohne Erfolg. Volkswirtschaſt. Güterverkehr auf der Rheinau. Im Gegenſatz zu den verſtärkten Anfuhren in Maunheim iſt auf der Rheinau wenig von einer Veſſerung zu ſpüren geweſen. Mit To. 103 476 im Januar iſt der Verkehr ſogar noch um To. 23 447 kleiner als im Januar 1911, und auch im Februar hat ſich derſelbe von To. 115 781 ermäßigt auf To. 109 012, d. h. um 6719 To. Insgeſamt hat demnach der Güterverkehr in Rheinau um 30 166 in dieſen beiden Monaten abgenommen: Von To. 242 654 auf To. 212 488. Das Minus beträgt 12½ Prozent.— Erhöhung der Kupſerpreiſe. Wie uns mitgeteilt wird, erhöhte der deutſche Kupferdrahtper⸗ band von geſtern ab ſeine Preiſe für Drähte auf M. 181 per 100 Kg. Bekanntlich erfolgte die letzte Erhöhung am 3. April auf M. 176.— Der Verband der Fabrikanten iſolierter Drähte erhöhte gleichzeitig ſeinen Kupferaufſchlag auf 2 Mark per 1000 Meter und Quadratmillimeter. Vanille! (Driginalbericht des Mannheimer General⸗Anzeige Vor Jahrzehnten gingen wir regelmäßig mit 5 5 räten in die neue Ernte hinein. Dieſe Situation hat ſich inſofern pollſtändig geändert, als in jedem der letzten Jahre bei Beginn der neuen Kampagne verſchwindend kleine Beſtände vorrätig waren. Hierdurch iſt dez Beweis gelieferi, daß der Konſum enorm zugenommen hat, denn, trotz dem großen Verbrauch von Tahiti⸗Vanille und dem nicht zu unterſchätzenden Konſum in Vanillin, will es uns ſcheinen, als wenn beſonders die billigen Sorten Vanille, welche in der ae zur Febrilgtion ver⸗ wendet werden, Alle Welt hatte auf billigere Preiſe in Vanille gerechnet, welche, wie es ſcheint, nicht kommen werden, im Gegen⸗ teil, man muß ſich nach unſrer Anſicht mit der Idee vertraut machen, daß Vanille im Allgemeinen in abſehbarer Zeit nicht zurück gehen wird, woran die ſtarke Bepölkerungszunahme einer⸗ ſeits und andererſeits die verfeinerte gehens welfe vielfach die Ueber gohlentundikat und Koblenladulrie teilte die Verwaltung der Zeche Konſtautin in der Generalverſamm⸗ lung folgendes mit:„Die Ausſichten für das laufende Jahr ſeien als günſtig anzuſehen; die Kohlenhreiserhöhung mache unter Berückſichtigung der Ermäßigung der Umlage Aür Kohlen und der Erhöhung der Umlage für Koks 50 Pfg, für die Tofne Koks und 60 für die Tonne Kohlen aus, werde aber teilweiſe abſorbfert durch die anhaltende Steigerung der Arbeiterlöhne, die Ahren bisher höchſten Stand im Jahre 1907 auf der Zeche„Konſtantin“ bereits um mehrere Prozent überſchritten hätten. Mit der Freigabe der För⸗ derung durch das Syndikat, die„Konſtautin“ und den anderen Zechen, die ſeit Ende 1911 bereits über ihre Beteiligung hinaus lieferten, eine Erhöhung der Beteiligungsziffer gebracht haben würde, ſei, nachdem die Abſatzverhältniſſe etwas ungünſtiger geworden ſeien, für die nächſte Zeit nicht mehr zu rechnen. Das Nachlaſſen des Koks⸗ abſatzes und die Erhöhung der Produktionseinſchränkung in Koks liege in der Hauptſache au der bedeutenden Erhöhung der Koks⸗ betetligung innerhalb des Syndikats, Die Wünſche auf Verteilung einex höheren Ausbeute würden zu geeigneter Zeit verwirktlicht werden. Jedenfalls wolle der Vorſtand an dem bewährten Verfahren feſthalten, zunächſt eine vorläufigere Ausbeute(500,% pro Quartal und Kux] zu vertetlen und erſt am Jahresſchluß ſe nach der Lage eine Wiſtrechend höhere Ausbeute auszuſchiftten. — Der Vorſtand des Zentralverbandes des deutſchen Bank, und anliergewerbes hat beſchloſſen, den 4. Allgem. deutſchen Bankier⸗ tag auf den 16 bis 10. Sept. 1912 in München einzube⸗ rufen. Als hauptſächliche Verhandlungsgegenſtände ſind in Aus⸗ ſich genommen: Geeignete und ungeeignete Mittel zur Hebung des Kurſes der Stagatspapiere“,„Die zeitweiſe übermäßige In⸗ anſpruchnahme der Reichsbank, ihre Urſachen und Mittel zur Abhilfe ſowie„Fragen aus der Bankpraxis“, Wieder eine Erhöhung der Inlandspreiſe am belgiſchen Eiſen⸗ Die belgiſchen Eiſenwerke erhöhten nach einer. Brüſſeler Drahtmeldung nach kleiner Pauſe wiederum die Inlandspreiſe um .50 bis 5 Fres. auf 155 bis 160 Fres, für Schweißſtabeiſen, auf 150 bis 155 Fres. für Flußſtabeiſen und auf 170 bis 175 Fes. für Fluß⸗ b während die Ausſußhrpreiſe dieſe Woche unverändert olieben. Dreuſtein u. Koppel— Axthur Koppel.G. Der Auſſichtsrat ſchläat wieder 14 Prozent Dividende auf 26 Millionen Mark alte und 1½ Prozent auf 10 Millionen junge Aktien vor. Die Ab⸗ ſchrelbungen betragen 1763 898 ½%(i. B. 791 945, der Gewinn⸗ vortrag erhüöht 57 um 202 500 4 auf 1 672 600%% In den erſten brei Monaten des laufenden ſeſen die Umſätze arößer als im Vorfabr Nae Schiffahrts⸗Nachrichten eim Mannheimer— Haſenbezirk Nr. 1 Angekommen am 17. Mai. aen anbeim 10“ von Amſterdam, 8000 Dz. Stlckgut u. n„Köln 40“ von Rotterdam, 6000 Die Stückgut u. Getreide. .„Kbln 58“ von Rotterdam, 8510 Dz. Stückgut u. Getreide. an 28“ von Rotterdam, 1750 Dz. Stückgut. „Vereinigung 42“ von Rotterdam, 13000 Dz. Stückgut u. Getr. Bad. 20“ von Antwerpen, 5000 Dz. Stückgut u. Getreide, von Rotterdam, 10 750 Dz. Stückgut u. Getreide. „Jendel 58“ von Straßburg, 6600 Dz. Stückgut. Hafenbezirk Nr. 2. Augekommen am 17. Mati. tt Penptes 10“ von Rotterdam, 9186 Dz. Petroleum. 6 Nayhtaport 3“ von Rotterdam, 7380 Dz. Petroleum. G. 8“ von Rotterdam, 14 366 Dz. Petroleum. r e reinig. 40“ v. Anlwerpen, 12 000 Dz. Stg. u. Getr. rden„Vereiniges“ v. Antwerpen, 10 600 Dz. Stg. u. Getr, Getr. 8 80 srube 8“ von Rotterdam, 10 000 Dz. Stg. u. W⸗ Hafenbezirk Nr. 3. or“ von U. 18 81 ut Her 0 2 5 enxiette“ von Amſte 1800 de 11 1 aut. 2eie fe f de d Sge Bader„Baden au „Al elberg“ von Heilbro 80 lülckgut. 8 aeleneu We von Ro Rofterd am, 9.8 Sree 5 55 zafenbezirk Rr 4. 85 Ange 5 am 5 bergemen 8 eucer et e von An 1 8 255 G. Borgarts„Th. Schürmann S. 22“ von Homberg, 17400 Rhein“ 23. Mienkeſsuns ſein dürfte. 355 Seneral⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblat). Werner„beinrich⸗ von Ruhrort, Getrelde. Steinbacher„Stadt Meiderich“ von Rotterdam, 4480 Dz. Getreide. nau Heeswiyk„Louiſa“von Autwerpen, 5⁰⁰ 0 Dz. Getreide. de Jong„Emma“ von Antwerpen, 5380 Dz. Getreide, Kiffner„Albatros“ von Ruhrort, 4630 Dz. Kohlen. Hafenbezirk Nr. 5. Angekommen am 18. Mai. Ringelſtein„Harpen 42“ von Ruhrort, 6500 Dz. Kohlen. 2300„Harpen 64“ von Ruhrort, 11500 D5. Kohlen. „Eicken„Harpen 61“ von Ruhrort, 9600 Dz. Kohlen. Sanbder„Die Geſchwiſter“ von Ruhrort, 1 0 Doz Kohlen. Kahmen„Anna Kath.“ von Ruhrort, 5600 Dz. Kohlen. Hafenbezirk Nr. 6. Angekommen am 17. Mai. Karl Neuer„Aug, Metzger“ von Heilbronn, 720 Dz. Steinſalz. Hch. Knohel„Anna“ von Heilbronn, 728 Dz, Steinſalz. Ful. Knaub„Emma“ von Heilbronn, 717 Dß. Steinſalz. Wilh. Kußel„Eliſabeth“ von Heilbronn, 665 Dz. Steinſalz. Wilh, Kußel„Wilhelm“ von Heilbronn, 790 Dz. Steinſalz. Hafenbezirk Nr. 7. Angekommen am 17. Mai, — Dz. Kohlen. Jul. Boos„Th. Schürmann S. 6“ von Homberg, 7650 Dz. Kohlen. W. Kogelſchatz„Fendel 39“ von Rotterdam, 6400 Dz. Getreige. G. Trunk„Marga“ von Neuß, 6250 Dz. Kohlen u, Koks. N 1 Holzfloß angekommen. 0 1 Holzfloß abgegangen. Schiffstelegramme des Nerddeut Cloyd, Bremen vom 17. Mai. Dampfer„Goeben“ angekommen am 15. Mai in Hongkong, D. „Gneiſenau“ angekommen am 15. 19 in Aden, D.„Schleswig“ au⸗ gekommen am 15. Maj in Gibraltar, D.„Vorck“ angekommen am 16, Mai in D.„Breslau“ angekommen am 16. Mai in Phila⸗ delphia, D.„Rhein“ angekommen am 16. Mati in Bremerhaven, D. „Kaiſer Wilhelm II.“ abgefahren am 15. Mai von 1 D. „Prinz Heinrich“ abgefahren am 15. Mai von Alexandrien, D.„Prinz⸗ regent Luitpold“ abgefahren am 15. Mai von Marſeille, D.„Lützow“ abgefahren am 15. Mai von Genua, D.„Heſſen“ abgefahren am 13. Mai von Colombo, D.„Prinz Eitel Frl etedrich“ abgefahren am 16. Mai von Genuag, D.„Franken“ abgefahren am 17. Mat von Liſfabon, D. „Schleſien“ paſſierte am 16. Mai Doyer, Schulſchiff„Herzogin Sophie Charlotte“ paſſierte am 16. Mai St. Catharines. Mitgeteilt von: Baus& Diesfeld, Generalvertreter in Mannheim. —— Dampfer⸗Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd in Bremen in der Zeit vom 22. bis 29. Mai. Ab Bremerhaven: D.„Schwaben“ 22. Maj nach Auſtralien, D. Mai nach altdoe D.„Königin Lufſe“ 25. Mai nach Newyork über Cherbourg, D.„Eiſengch“ 25. Mai nach Laplata, D. „Kronprinzeſſin Ceeilie“ 28. Mai nach Newyork über Southampton⸗ Cherbourg. Ab Genug: D.„Prinz Heinrich“ 22. Mai nach Alexan⸗ drien über Neapel und Korfu. Ab Alexandrien: D.„Prinzregent Luitpold“ 22. Mai nach MRarihe, Ab Kanada; D.„Frankfurt“ 28. Mai nach Bremen. Ab D.„Berlin“ 25. Maf nach Bremen über Plymouth u. Cherbourg, D.„Friedrich ber Große⸗ 25. Mat nach Genna über Gibtaltar u. Negpel, D.„Kaiſ. Wilh. II.“ 28. Mai nach Bremen über Plymouth und Cherbourg. Ab Baltimore: D.„Branden⸗ burg“ 29. Mai nach Bremen. 8 Mannheimer voin 13. +1 Stroh ver Ztr..50—3,50 Birnen per Pfd. en 00 [Heu per Zt. 480—.25 Kirſchen per Pfbo..40—.45 „ neues per Ztr..00—.00 Heidelbeeren per Ifd..00—.00 Kartoffeln per ZZr..50—.,00 Trauben per Pfſd..00—.00 „beſſere.506,00 Nſtich per Pfd..00—.00 Vohnen per Pfund.50—.60 Nüſſe per 25 St..15—.00 „ deutſche, p Pfd..00—0,00 Haſelnüſſe per Pfd..50—.00 Blumenkohl per Stüc.50—.55 Eier per 5 Stück.25—.45 Spinat per Pfund.120,4] Butter per Pfö...30—.50 Wirſing per Stück..15—.20 Handkäſe 10 Stück.40—.50 Notkohl p. Stük.000.00 Breſem per Pfdp...50—.60% Weißkohf per Stück. 0,30—0 40 Hecht per ö6fſd..20—.00 Weißkraut per Ztr..00—.0 Barſch per Bfd.„.700.80 Kohlrabt 3 Knollen.30—.50 Weißfiſche per Pfd..35—.40 Kopfſalat per Stück..05—.08 Laberdan per Pfdb..00.00 Endipienſalat p. Pid..00—.00 Slockftſche ver 45.00—.00 Feldſalat p. Vortſon.00—.00 Haſe ver Stück„.00—.00 Sellerie per Stück.15—.25 Reh per Pfbö..90—.50 Zwiebeln ver Pfö..12—.00 Hahn 1 5 per Städ.50—.00 Rote Rüben per Pfd..00—.00 Fanch(ig.) per Stück.00—.00 Weiße Rüben per St..00—0,00 Feldhuhn per Stück..00—.00 Gelbe Rüben v. Pfd..00—.00 Ente per Stück 3,00—.00 Carotten per Pfund.10—0,00] Tauben per Paar..20—.00 Pflückerbſen per Pfd..30—.35 Gans lebend p. Stück.00—.00 Mesretiig ver Stück..20—025 Gans geſchl. per Pfd..00—.00 1 565 Stück.60—0,50 Aaal,.00—.00 „ 100 St...00—0,00 Spargel.80—.65 0,00.00 Zickelchen.000.00 Aepfel per Pfd..80—0,50 Waſſerſtandsnachrichten im Ronat Mai. Pegelſtationen Datum vom Rhein: 1...12. 20. 20 Bemerkunzen Nonſtan??: Waldsznujt Füningen!) 208 2,70 2,50.90 2,86.80 Abds, 6 Uh: ehl! J3.28 3,34 3,40 3,51 3,58 8,58] N. 6 uhr Lauterburg 15 Abdg. 6 Uhr Magau 4472 4,82 4,91 5,04 5,18 5,17 2 Uhr Germersheim—.-E, I8 Hb: Maunheim.83 3,98 4,08 418 4,32 4,42 Morg, 7 Ng: Mainz„J428 1,82 1,87 1,48 1,54.-P. 12 Uhr Bingen 10 Abr Naub.„284 2,38 2,45 2,51 2,32 V. 7 Uhr Koblenz 10 Uor Niis 12.07 2,16 2,22 2,27 2,35 2 Uhr Nuhrort 1 6 Uhr vom Re dar MWaunheim 5 3,83 3,93 4,03 4,11.25 4,34] V. 7 Uhr Heilbronn J0 47 0,48 0,52 0,49 0,48 0,51 B. 7 Abhr ) Windſtill, beiter, + 1˙ C. Waſſerwärme des Rheins am 18. Mai 12½“ R, 15½ 0. Mitgetellt von der Schwimm⸗— Bareggie Weovold Sänger. Witterungsbeobaschtung der meteerolagif⸗ chen Statiot Maunheim. 3 2 3 22 8 25 8 8 2 Rr-E 8 k en e e e e 25 An2 10 Mal Morg. 7758.0 80/0 fill 10„ mitig. 2˙788.80 20,2 E8 10 fabds. /758,5%8 ſtill 20, Mai Morg. 7˙755, 117 ſtill e Le enanm 2017% N0. fh ———— — ꝛ Mannhefm, 20. Mai. Mutmaßl iches 1 am Montag und Dienstag. Der ſchwache Hochdruck über Deutſchland und Frankreich erhält ſich hartnäckig, wird aber 5 Nordweſten 5 von Oſten durch Depreſſionen bedrängt, ſadaß die Wetterlage veränderlich bleibt. Für Dienstag iſt noch mäßig warmes, zeitweilig be⸗ wölktes, aber vorwiegend trockenes Wetter zu erwarten. Wi tterung 36 Beri⸗ übermittelt von der Amtlichen Auskunf sſtelle der Schweizeriſchen Bundesbahnen im Internationglen öffentlichen Verkehrsbꝛrrenn, Berlin., Unter den Linden 14 um 19 Mai 1912 um 7 Uhr Höhe der Tenpe Stationen Stationen ratur Witterungsverhältniſſe über Meer o Celſius 280. Baſel 8 etwas bewölkt, windſtill 543 Bern 4 ſehr ſchön, win)ill 587 Cbur 9 etwas bewölkt, windſtill 1543 Davos 1 bede t, windſtt I 632 Freiburg 5 ſehr ſchön, windſtill 394 Genf 7 7 475 Glarus 7 etwas bewölkt, windſtill 1109[Göſchenen 8 bedeckt, windſtill 566 Interlaken 6 jehr ſchön, windſtill 995 JLa Chbaux⸗de⸗Fonds 3bedeckt, windſtill 450 Lauſanne 9 ſehr ſchön, windſtill 208 Vocarno 11 5 338 Lugano 9 ſehr ſchön, windſtill 439 Luzern 7 etwas bewölkt, windſtill 398 Montreux 8 ſehr ſchön, windſtill 482 Meuchätel 8 etwas bewönkt windſtill 505 Raga: 131 bedeckt, windſtill 673 St. Gallen 8 1856 St. Moritz(Engadin)—3 ſehr ſchön, windſtill 40 Schaffhauſen 8 bedeckt, Weſtwind 537 Siere 3 ſehr ſchön, windſtill 562 Thun 8 33 389 Bevey 8 ſehr ſchön, windſtill 4609 ermatt 41⁰0 ürich 8 etwas bewölkt, windſtill Wetter⸗Ausſichten für mehrere Tage im Voraus. Auf Grund der Depeſchen des Reichs⸗Wetter⸗Dienſtes. 23, Mai: Bewölkt, Regenfällr, ſchwül, ſtrichweiſe Gewitter 24. Mai: Bewölkt mit Sonnenſchein, normal ſvarm, Strichregen. 5 8e r 1 Für Polttik: Dr. Friz Goldenbaum;: für Kunſt und Feuilleton: Juljus ditte; 5 für Lokales, Provinzielles unb Gerichtszeitung;: Richard e dnſelberl für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktion. Teil: Franz Kircher für den Jnſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Jvos. Druck und Verlag der Dr. Haas'ſchen Zuchdrucerel, G m 5. G. Alreltor Mäver. .e Je Ipelie fihle 4% e Sauel.e Die Sonderstellung des Bioson als blut- zahlreichen Kliniken, Krankenbäusern, HHeil anstalten, 0 Arzten usw. anerkannt und e dadurch bewiesen, dass in der Verordnung von Bioson zulassen, Tlier- durch dürtte der Wert dieses einzigartigen gekennzeichnet sein. ½ Kile) Mk..—. schmacksprobe und die intere:sane Broschüre:»Die Lebens- 8 Nrratt und ibre Erhaltung“ direkt vom Blosonwerk Bensheim G. m. b. H. in Frankfurt a. M. 37. iunyadi Bitterwasser. Niormaldosis: ein Weinglas voll. schallt laut und frei und sie war am Tage vorber so üperanstrengt Forden. dass am Abend kein Ton mehr heraus haben die Stimme wWieder rein, den Hals ſrei gemacht. Sie sind für niemanden zu N 8 Mai: eee wolkig, teils 3 ün! marm. eee, bildendes Nähr- und Kräftigungsmittel wigg von letzten Zeit immer mehr Krankenkassen die Präparates und sein billiger Preis am Besten Bioson erhältlich in Apotheken und Drogerien, die Dose(eirca Verlangen Sie gratis und franko eine Ge- 2114 kam, Ein paar Wybert-Tabletten entbehren, der viel und laut zu sprechen Ane 1 5 05. 0 Tabletten kostet in allen — Zweiter deutſcher Zuverläfſigkeitsflug 1 am Gberrhein. Für die Karlsruher Schauflüge, für die Geldpreiſe in Höhe von 3600 M. zur Verfügung ſtanden, waren drei bekannte Flieger: Schirrmeiſter auf einem Zwei⸗ decker der Deutſchen Flugzeugwerke Leipzig⸗Lindenau, Schiedeck auf einer„Taube“ der Allgem. Fluggeſellſchaft und Schwandt auf einem Grade⸗Eindecker gewonnen worden. Die Flüge ſollten am Samstag nachmittag auf dem Eperzierplatz beginnen. Wie in den letzten Tagen, war es ziemlich windig und die Ausſichten, daß geflogen würde, ziemlich gering. Das mag wohl auch der Grund geweſen ſein, warum ſich das Publikum nur zögernd ein⸗ fand. Gegen 4 Uhr war der Exerzierplatz jedoch ſchon von einer großen Schar Schauluſtiger umſäumt. Es waren für die Schau⸗ ftüge nur die ztwei Flugzeuge von Schirrmeiſter und Schwandt, ferner ein Militärflugzeug zu ſehen, das Leutnant Fiſch Fenützen will, um an den letzten Etappen des Starts teilzunehmen. Der „Taube ⸗Eindecker von Schiedeck mußte für die Schauflüge wegen ausſcheiden. Das Publikum hatte ſich außer Fourage auch gute Portionen Geduld mitgebracht und ließ ſich von den der Muſikkapelle über die Langeweile hinwegtäuſchen. Plötzlich kam Bewegung in die Zuſchauer. Schirrmeiſter wollte ſich um den Frühpreis bewerben und ließ ſeinen Doppeldecker aus dem Zelt ſchaffen. Den Frühpreis von 250 M. erhielt der Flieger, der nach Eröffnung der Flüge zuerſt aufſtieg und min⸗ deſtens 5 Minuten in der Luft blieb. Wenige Minuten nach 6 Uhr ließ Schirrmeiſter den Motor anlaufen. Um.24 Uhr erhob ſich ſanftem Aufwärtsſteigen bis zur Höhe der den Platz umgebenden Waldungen, ſchöne Kreiſe beſchreibend. Es herrſchte jetzt nahezu Windſtille, der Apparat beſchrieb ſicher ſeine Bahn und der Flieger hatte ſich, als er nach 6½ Minuten Flugzeit landete, den Frühpreis erworben. Kaum hatte der Zweidecker den Boden erreicht, als Schwandt mit ſeinem Eindecker über das Feld rollte, um eben⸗ falls in der Nordoſtecke aufzuſteigen..37 Uhr gewann er ſchnell eine bedeutende Höhe. Der ſchlanke zierliche Apparat mit dem primitiven Führerſitz ſtieg nun mehr und mehr, ſicher in den Kurven geſteuert. Nach 15 Minuten erfolgte die Landung in ſanft geneigter Linie unter Tuſch und Beifall des Publikums. Aber Schwandt konnte der zweite Frühpreis von 150 M. nicht zuerkannt werden, da er ſeinen Flug nicht ordnungsgemäß gemeldet hatte. Er unternahm kurz darauf einen zweiten Flug, der ihn in noch höhere Regionen führte, ſo daß der Eindecker, mit einem großen Raubvogel vergleichbar, nicht allein vom Platz, ſondern weithin auch von einzelnen Teilen der Stadt ſichtbar war. In wunderſchönem Flug kreiſte Schwandt und ging dann ganz allmählich wieder tiefer. nahm dabei wohlgelungene Paſſagierflüge, bei denen die Herren Hößlin, Dr. Kratzer u. a. jeweils den zweiten Sitz hinter dem Flieger einnahmen. Die Paſſagiere haben für die Flüge, wenn ſie Mitglied des Karlsruher Lufſchiffahrtsvereins ſind, 30., ſonſt Zuſchauer hatten trotz langen Wartens einige herrliche Flug⸗ leiſtungen geſehen und verliefen ſich nun allmählich. Der erſte Flugtag war zu Ende. 15 Die 5. Etappe Frankfurt⸗Karlsruhe. Frankfurt a.., 19. Mai. Zur 5. Etappe des Deut⸗ ſchen Zuperläſſigkeitsfluges am Oberrhein, Frankfurt a..⸗Karls⸗ ruhe, ſind heute morgen aufgeſtiegen, Rittmeiſter Graf Wolffes⸗ keel um 4 Uhr 29 Min., 20 Sek., Leutnant Mahncke 4 Uhr 80 Min. 54 Sek., Oberleutnant Barends 4 Uhr 34 Min. 53 Sekunden und Oberingenieur Hirth 4 Uhr 42 Min. 31 Sek. Von dem Quartett landete als erſter Hirth um 5 Uhr 49 Min. 29 Sekunden, zweiter Barends 6 Uhr 4 Min. 29 Sek., dann Mahncke um 6 Uhr 13 Min. 49 Sek. und 10 Sekunden ſpäter Graf Wolffs⸗ keel.— Die Geſamtflugdauer der Flieger iſt Graf Wolffs⸗ kehl von Reichenberg 1 Stunde 44 Minuten 39 Sekunden, Leutnant Mahncke 1 Stunde 42 Min. 55 Sekunden, Oberleutnant Barends 1 Stunde 29 Min. 36 Sekunden und Oberleutnant Barends 1 Stunde 29 Min. 38 8 Min. 88 Sek. 9 5 1 8 7 JC Ein Mannheimer Flugtag. Luft zu ſehen. Alle Veranſtaltungen und Ereigniſſe, von denen das Schaufliegen auf dem Rennplatz den glanzvollen Höhepunkt bildete, Tages ſpannte ſich ein tiefblauer Himmel über die Stadt. Am frühen Morgen war es allerdings ſehr dunſtig, ſodaß man nicht weit zu ſehen vermochte. Am Nachmittag dagegen war die Luft ſehr klar, ſodaß die von Heidelberg herannahmenden Flieger ſchon bald nach dem Aufſtieg als kleines Pünktchen zu erkennen waren. Ueber das Paſſieren Mannheims durch die Zuverläſſigkeitsflieger und den Beſuch der Zeppeline„Viktoria Luiſe“ und„Schwaben“ iſt aufgrund der Beobachtungen eines Mitglieds unſerer Redaktion, der ſchon recht früh die Sternwarte erklimmen mußte, folgendes mitzuteilen:— Als wir die Kunde vernahmen, daß die von Frankfurt kommenden Teilnehmer am Zuverläſſigkeitsfluge die Peripherie Groß⸗Mannheims— Sandhofen natürlich ſchon inbegriffen— in den frühen Morgenſtunden des Sonntags paſſieren werden, da gab es für uns bei der Wahl eines Beobachtungspunktes nur eeinen Gedanken— auf die Sternwarte! In aller Herrgotts⸗ frühe des erquickenden lachenden Maimorgens erklommen wir den Mannheimer Wolkenkratzer, von dem Domizilant der Stern⸗ warte, Herrn Bildhauer Taglang und ſeiner liebenswürdigen Gattin aufs freundlichſte begrüßt. Da folgten aber auch ſchon die Ereigniſſe raſch aufeinander: Aus dem Nordweſten des E ſah man denn auch in bedeutender Höhe einen Zwei decker und nur einige Minuten hinterher einen eleganten Ein⸗ detker in ſchneller Fahrt die Lüfte durchſchneiden. Wie wir der Flugapparat am nördlichen Ende des Exerzierplatzes und kam in Auch Schirrmeiſter ſtieg ſpäter noch mehrexemale auf. Er unter⸗ das Doppelte zu entrichten. Gegen 8 Uhr verſuchte Schwandt noch⸗ mals aufzuſteigen, aber der Motor war flugmüde und ſtreikte. Die Sekunden und Oberingenieur 1 Stunde „Mannheim auch in der Luft voran!“ Dieſes Motto kann man mit vollem Recht dem geſtrigen Flugtag widmen. Vom grauenden Morgen bis zur hereinbrechenden Dunkelheit gab es etwas in der waren außerordentlich vom Wetter begünſtigt. Während des ganzen morgendunſtigen Horizonts war das charakteriſtiſche Knattern eines Motors hörbar Kurz darnach— es war gerade.20 Uhr entſcheidenden Augenblick aus dem Apparat zu 2— 3 Dochenbeilage des ſlannheimer Generalanzeiger(Badiſche fleueſte fachrichten) E nachher erfuhren, war der Eindecker die„Taube“ Hirths, der als letzter den Frankfurter Flugplatz um.40 Uhr verließ. Hirth frappierte auch diesmal wieder durch eine exzellente Sicher⸗ heit im Fluge und eine fabelhafte Geſchwindigkeit ſeines Apparates. Der Zweidecker mag wohl das Flugzeug Leutnant Mahnkes geweſen ſein; mit Sicherheit konnte es allerdings in der immerhin nicht geringen Entfernung nicht feſtgeſtellt werden. Nun intereſſierten wir uns auch für die beiden anderen Flieger, die ſehr früh von Frankfurt abgefahren waren. (Graf Wolfskeels ſtieg ſchon um.29 Uhr auf.) Wie wir ſpäter, hörten waren ſie bereits um.50 bezw..05 Uhr in Karlsruh glatt gelandet. Nun kam weiterhin die erfreuliche Nachricht, daß auch die „Viktoria Luiſe“ ſchon kurz nach 6 Uhr in der Frühe in Frankfurt abgefahren ſei und die Route nach Mannheim einge⸗ ſchlagen habe. Es verging für uns eine Stunde freudiger Erwar⸗ tung, während der Auge und Ohr verſchärften Dienſt hatten. Der Dunſtkreis rund um den Horizont, der ſich leider zunehmend ver⸗ dichtete, wurde von Zeit zu Zeit mit dem Glaſe abgeſucht. Jedes Geräuſch, das von der noch in Morgenruhe liegenden Stadt herauf kam, ſchien verdächtig. Beſonders wurde man mehrmals durch das Geräuſch der Motoren der erſten Elektriſchen getäuſcht. Es ſind ganz eigenartig ſpannende Momente, die man in Erwartung eines Zeppelinſeglers hat. Da wird das Auge auch mehr als ſonſt auf die Dinge der Umgebung gelenkt. Wie das leuchtende, ſatte Grün des Friedrichsparks da unten dem Auge wohltut! Und das Häuſermeer Mannheims mit den zahlreichen Türmen von der Morgenſonne beſtrahlt— eine wirklich prächtige Augenweide. Allmählich wirds unten lebendiger. Der Gaul der Milchfuhrwerke trabt gemächlich durch die Straßen, hier und dort werden die Ja⸗ louſten hochgezogen und dann fängen mehr und mehr die Kamine der Häuſer zu ſchloten an— der Morgenkaffee wird bereitet, Mannheim iſt erwacht! Alſo Stimmungsbilder gibts da oben in reichem Wechfel. Da, auf einmal— nein, das war keine Täuſchung, mehr— brummen Zeppelinmotoren, ihr Geräuſch erfüllt die Luft und erſt in verhältnismäßig geringer Entfernung ſchälte ſich die titanen⸗ hafte Form des„Dreadnoughts der Lüfte“, nämlich der„Vik⸗ toxia Luiſe“ aus dem dicken Dunſt heraus. Sie kam, über⸗ raſchend für uns, aus oſt⸗ſüdöſtlicher Richtung, muß alſo demnach wohl von Frankfurt kommend die Route entlang der Bergſtraße genommen haben, die ſich im Dunſtmeer vor unſexen Blicken ver⸗ barg. Nachdem der Luftſegler die Stadt gekreuzt hatte, ſchlug er ſofort die Fahrtlinie nach Frankfurt ein, ohne auch nur über Mannheim eine Schleife zu fahren. Als wir dann in Erfahrung brachten, daß die„Schwaben“, die von Baden⸗Oos kommen ſollte, wohl noch Stunden auf ſich warten ließe, ſtiegen wir herab bon unſerem ſo intereſſanten Bedbachtungspunkt und nahmen die ſtarke Empfindung mit, daß wir auf der Sternwarke einen herr⸗ lichen Maiſonntagmorgen verbrachten, der uns ſolch ungewöhnliche luftſportliche Ereigniſſe geboten hat. Ein Unfall des Fliegers Bechler mit dem Pippart⸗Nyll⸗Eindecker. Bedauerlicherweiſe wurden die geſtrigen Mannheimer flug⸗ ſportlichen Veranſtaltungen durch einen Unfall des Fliegers Becher eingeleitet, der noch ziemlich glimpflich ablief. Der be⸗ kaunte Pilot Kraſtel war dazu auserſehen, ſich an den geſtrigen Schauflügen auf dem Rennplatz mit dem Pippart⸗Noll⸗Eindecker zu beteiligen, weil Herr Bechler, der bisher den Apparat geſteuert hat, das Pilotenzeugnis noch nicht beſitzt. Herr Kraſtel, der am Freitag von Berlin hier eintraf, führte bereits am Sapistag abend auf dem Exerzierplatz einige wohlgelungene Flüge aus, Am Sonntag mor⸗ en— die Flugverſuche begannen ſchon um 5 Uhr— wollte der pparat, an dem inzwiſchen eine Aenderung vorgenommen worden war, nicht recht parieren. Herr Kraſtel forderte deshalb Herrn Bechler auf, an ſeiner Stelle einen Flugberſuch zu unternehmen, da er naturgemäß mit dem Apparat beſſer vertraut iſt, als der Ber⸗ liner Pilot. Der Start gelang auch ganz gut. Nur gelang es Herrn Bechler nicht, rechtzeitig ſo hoch zu kommen, daß er damit rechnen konnte, an der Brown, Boperie⸗Ecke, ungefährdet über die Hochſpannungsleitung der elektriſchen Straßenbahn, die Tele⸗ graphen⸗Drähte der Riedbahn und die Bäume zu kommen. Er ber⸗ fuchte deshalb aus ungefähr 6 Meter Höhe zu landen Und ſtellte gleichzeitig den Motor ab, der mit voller Tourenzahl lief und eine Geſchwindigkeit von mindeſtens 100 Stundenkilometern entwickelte. Aber der Motor lief ruhig weiter. Gleichzeitig parierte auch das Seitenſteuer nicht, mit dem der Pilot den Apparat herumreißen wollte. So blieb dem Piloten nichts anderes übrig, als aus ungefähr Meter Höhe herauszuſpringen und den Apparat ſeinem Schickſal zu überlaſſen. Herr Bechler überſchlug ſich dreimal, ehe er zur Erde kam, während der Apparatmiteinem weithin hörbaren Krach gegen die Telegraphenleitung der Riedbahn ſauſte, ſämtliche Drähte durchriß, über die Bahnlinie ſchoß und auf der Straße, die ſich zwiſchen der Bahn und der Fabrik von Brown, Bovperie hinzieht, liegen blieb. Als die aufs höchſte erſchrockene Flugleitung und die zahlreich auf dem Plaätze verſammelten Zuſchauer zur Unfällſtelle eilten, konnte erfreulicherweiſe feſtgeſtellt werden, daß Herr Bechler mit einer Verſtauchung des rechten Handgelenks davonge⸗ kommen war. Herr Archikekt Kaiſer, der Vorſitzende des Mann⸗ heimer Flugſportklubs, geleitete Herrn Bechler, der außerdem im Geſicht geringfügige Abſchürfungen davongetragen hatte, nach dem nahegelegenen Iſolierſpital, wo der anweſende Argzt das verſtauchte Gelenk wieder einrenkte. Herr Bechler konnte ſich ſchon nachmittags auf dem Rennplatz einfinden. Der Arm wird ſchon in einigen Tagen wieder völlig gebrauchsfertig ſein und auch das Pflaſter, das das Naſenbein„ziert“, wird bald verſchwunden ſein. Schlimmer iſt der Apparat mitgenommen. Das Fahrgeſtell wurde durch die Telegraphendrähte glatt abgeriſſen. Der Propeller iſt zerbrochen und auch das Chaſſis hat gelitten. Dagegen iſt der Motor, der wichtigſte und koſtſpieligſte Beſtandteil des Apparats, intakt ge⸗ blieben. Hätte Herr Bechler nicht die Geiſtesgegenwart gehabt, im 0 ſpringen, dann würde er heute nicht mehr unter den Lebenden weilen. Die Tele⸗ graphendrähte hätten ihm den Kopf glatt abgeſchnitten, denn der pparat iſt genau in dieſer Höhe gegen die Leitung gerannt. Durch den bedauerlichen Unfall wurde der eine Mannheimer Flugapparat rheiniſchen Zuverläſſigkeitsflug, bei dem die Starr⸗Luftſchiffe beſetzt. außer Gefecht geſetzt. Aber auch der Hübner⸗Eindecker, der nachmittags auf dem Rennplatz ſtartete, konnte keine Erfolge er⸗ zielen. Wir berichten darüber weiter unten. Der Pilot Senge beſteht auf dem Hübner⸗Eindecker das Piloten⸗ Examen. Die ſchreckhaften Eindrücke, die die Havarie des Pippart⸗Noll⸗ Eindeckers hervorrief, wurden ſchnell wieder verwiſcht durch die glänzende Flugleiſtung des Karlsruher Piloten Senge, der zwiſchen 6 und 7 Uhr ſein Pilotenexamen auf dem Hübner⸗ Eindecker ablegte. Die Bedingungen ſind recht ſchwierig geworden. Der Prüfling muß über einem Terrai von 500 Meter Länge in mindeſtens 50 Meter Höhe mehrere Achter fahren, zweimal landen und auf 50 Meter Länge den Apparat zum Stillſtand bringen können. Sämtliche Bedingungen wurden glänzend erfüllt. Der Apparat erreichte bei beiden Aufſtiegen eine Höhe von mindeſtens 100 Meter. Die Prüfung wurde von drei Vorſtandsmitgliedern des Mannheimer Flugſportklubs, die vom Deutſchen Luftfahrerverband beſtätigt wurden, dem 1. Vorſitzenden, Herrn Architekt Kaiſer, dem Schriftführer, Herrn Ingenieur Becker, und dem Kaſſier, Herrn Architekt Möller, abgenommen. Das Publikum ſpendete dem erfolgreichen Piloten begeiſterten Beifall. Kurz nach 7 Uhr ſtieg Herr Senge zum Flug zum Rennplatz auf. Er flog über die Kafernen zwiſchen den letzten Häuſern der Lange Rötterſtraße und den Brauereien hindurch und erreichte dabei eine Höhe von 300 Metern. Der Apparat nahm ſich prachtvoll in der Luft aus. Die Landung auf dem Rennplatz vollzog ſich vollkommen glatt. Auch auf dieſer Fahrt wurden Herrn Senge begeiſterte Ovationen bereitet. 8 Ein Werkſtattaufſtieg des Luftſchiffes„Schütte⸗Lanz“. 8 5 Während ſich auf dem Mannheimer Flugplatz die geſchilderten Ereigniſſe abſpielten, unternahm das Luftſchiff„Schütte⸗ Lanz“ ſeine erſte Fahrt nach dem kürzlichen Unfall. 3 Der Aufſtieg erfolgte in aller Frühe, um.25 Uhr. In etwa 400 Meter Höhe ging die Fahrt über Friedrichsfeld, Schwetzingen, Ketſch, Brühl zurück zur Halle, vor der um.30 Uhr glatt die Lan⸗ dung erfolgte. Die Führung hatte wieder Herrn Hauptmann von Müller. Die Beſatzung iſt die gleiche. Nur wird das Höhen⸗ ſteuer nicht mehr von Herrn Fahringenieur Müller, ſondern von Herrn Honold, einem ehemaligen Offizier der Handelsmarine, bdedient, der zur Luftſchiffahrt übergegangen iſt. Die Ergebniſſe der Fahr ſind ſehr zufriedenſtellend. Vor allem haben die Steuer⸗ organe, die aufgrund der bei der letzten Fahrt gemachten Erfah⸗ rungen abgeändert wurden, ausgezeichnet funktioniert. Um 7 Uhr war das Luftſchiff ſchon wieder in der Halle geborgen. In dieſem Zuſammenhang iſt folgende Feſtſtellung von beſon⸗ ders aktuellem Intereſſe: Zu den Berichten der Zeitungen über die Steigge digkeitder Flieger und Zeppelinſchi ſchnellſten Flieger um mehr als 100% übertroffen haben, teilt der Luftſchiffbau„Schütte⸗Lanz“ mit: Bei dem Unf des„S..“ am 13. April wurden 2400 Kg. an Menſchen und Ballaſt⸗ waſſer plötzlich abgegeben. Es verblieben an Bord 7 Perſonen und 1240 Kg. Benzin, da das Luftſchiff beim Aufſtieg leicht abgewogen war und das Gas ſich ohne erhebliche Nachfüllung ſeit 8 Wochen im Schiffe befand. Dieſe 7 Perſonen genügen für einen ordnungs⸗ mäßigen Betrieb an Bord. Von den verbleibenden 1240 Kg. Benzin konnten 1000 Kg. durch Balaſtwaſſer erſetzt werden. Das reſtliche Benzin hätte noch für Stunden gereicht. Nach dem Unfall iſt das Schiff in 3 Min. 50 Sek. von 104 auf 1760 Meter emporgeſchnellt, ohne ſich im geringſten bei dieſer rapiden Höhenfahrt, etwa durch Innendruck, zu beſchädigen. Wenn man bedenkt, daß ein ſolches Starrluftſchiff, wie der S. L. 1, mit 7 Perſonen Beſatzung, 240 Kg. Benzin und 1000 Kg. Belaſtwaſſer(bei friſchem Gas würden ſich dieſe Zahlen noch weſentlich erhöhen) vollkommen betriebsfähig iſt, ſo dürfte dieſer Unfall reſtlos beweiſen, daß große Starr⸗Luftſchiffe den Fliegern beim Steigen weit überlegen ſind, denn die durch⸗ Steiggeſchwindigkeit des S. L. 1 betrug 7,2 Sekunden⸗ meter. 5 Beſuch Mannheims durch das Zeppelinluftſchiff„Schwaben“. Während die„Viktoria Luiſe“ nur von den Frühaufftehern ſehen wurde, ſtattete die„Schwaben“ zu gelegenerer Zeit unſer Stadt einen Beſuch ab. Es war genau 10 Uhr, als in der Innenſte das allen vertraute Surren der Propeller vernommen wurde. Die „Schwaben“, die zur Begleitung der Flieger von hier bis Karlsruhe zu ſpät gekommen war, fuhr über der Innenſtadt in ungefähr 200 Meter eine Schleife und trat dann über Schwetzingen wieder die Rückfahrt an.„5„ Die Mannheimer Schauflüge auf dem Rennplaßx. Tauſende und Abertauſende pilgerten geſtern nachmittag wieder nach dem Rennplatz. Als wir gegen 5 Uhr dort an⸗ lobhte bot der weite Wieſenplan das beim Maimeeting ge⸗ wohnte Bild. Am ſtärkſten war ſelbſtredend der Neckardamm 15—20000 Köpfe war mindeſtens die Menſchenmauer ſtark, die den Freiplatz in ſeiner ganzen Länge einnahm. Aber auch auf der anderen Seite von den Tribünen bis zum Eiſen⸗ bahndamm hatten Tauſende in weitem Halbkreis, der bis zur Seckenheimerlandſtraße reichte, Aufſtellung genommen. Die Trihünenplätze hätten noch heſſer beſetzt ſein können. Der zweite Platz war dafür überfüllt. Punkt 5 Uhr fingen die Mo⸗ tore der drei Fahrzeuge, die vor dem großen Leinwandzelt an der Oſtſeite des Platzes ſtanden, zu rattern an: der Wright⸗ Doppeldecker mit O. Abramowitſch, der Sommer⸗Eindecken mit Sidney Hall und der Hübner⸗Eindecker mit Senge am Steuer. 10 Minuten nach 5 Uhr ſtartete der Wright⸗ Doppeldecker und ſtieg ſofort zu ungefähr 100 Meter Höhe auf. Es war ein glänzenber Auftakt. Der Apparat ſchoß wiederholt zur Erde nieder, als wenn er landen wollte. Schon glaubte man, der Apparat, der manchmal beängſtigend ſchräg hing, würde mit der einen Seite der Tragdecken den Boden berühren. Aber immer wieder erhob ſich im letzten Augenblick der Apparat wieder und landete ſchließlich nach dwei Runden glatt an der Abflugſtelle. Noch intereſſanter war der zweite Flug des Doppeldeckers, der um halb 6 Uhr erfolgte. Abra⸗ mowitſch nahm dabei ſämtliche Hürden an der Neckarſeite. Es war ein richtiges Hürdenrennen. Vor jeder Hürde ging der Apparat faſt bis auf den Boden, um dann mit elegantem Schwung über das Hindernis hinwegzuſauſen. Bei dieſem zweiten Flug, der 13 Minuten dauerte, ſchraubte ſich der! rat bis zu 300 Meter Höhe empor..40 Uhr ſtarte 8 15 ner⸗ ndecke 11 1 ee 155 vom oden wegzubringen. der Nähe des Eiſenbahndammes ddie Serſersan des Berichte aul. Seite e Für Knaben Knaben-asch-Anzüge... l⸗s ſes 225 00 und höher Knaben-Kittel-wasch-Anzüge 45 550 650 955 ff Knaben-Kimono-Wasch-Anzüge!““ 3e hso 7en pgg,. 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Leinen 55 10⁵⁰ 155⁰ 200⁰ Mannheim K 1..2 wieder von zahlreichen Patienten beſucht, deren Geſamtzahl 103 betrug und ſomit die Frequenz früherer Jahre erreichte. Davon waren 15 Ausländer, die ſich auf Oeſterreich, Ungarn, Schweiz, Türkei, Rußland, Schweden, Holland, Belgien, ſowie Nord⸗ und Südamerika verteilten. Seit dem 1. April 1912 wird jeden Mittwoch von—5 polikliniſche Sprechſtunde für jedermann abgehalten. Frad Welf. Roman von Erika Riedberg. 40 Fortſetzung. „D! Du gabſt ihm! Das iſt mir lieb! Ich hab mir tatſächlich bis jetzt Vorwürfe gemacht.“ „Du brauchſt Dir um ihn nie Vorwürfe zu machen. Er weiß Vorſchuß zu bekommen—.“ —5 Sie ſchwieg betroffen über den harten Ton. Nach einer Weile ſfſagte ſie entſchuldigend: „Ja, er iſt leichtſinnig, aber doch nicht ſchlecht, nicht wahr? Nur unbegreiflich leichtſinnig. Weißt Du denn, daß er die Auto⸗ fahrt heute ohne Chauffeur macht?“ „Unmöglich!“ Eberhard ſtellte erbleichend die Taſſe hin.„Das wagt er? Ungeübt wie er iſt? Wo er nicht allein fährt— ein an⸗ deres Menſchenleben mit gefährdet? Das iſt nicht mehr Leichtſinn, das iſt ein Verbrechen.“ Er war aufgeſtanden und ging mit finſterem Geſicht in dem lauſchigen kleinen Gemach hin und her. „Ein— anderes— Menſchenleben—?“ fragte Erdmuthe faſſungslos. „Ja! Er fährt mit Sidonie Feuren. Sie wollte es durchaus. Hat ſich ihm aufgezwungen, das ift wahr— aber ohne Chauffeur, er, der ſelbſt offen geſteht, nur im langſamen Tempo lenken zu können!— Unerhört! Unerhört!“ Er reichte ihr die Hand, haſtig und zerſtreut. „Verzeih, Geliebtes! Ich muß jetzt fort. Mit dieſer Unruhe bin ich doch ein ungenießbarer Geſelle.“ „O deshalb—“ ſagte ſie ein wenig verſtört. Seine Aufregung hatte ſie mit ergriffen.„Wohin gehſt Du?“ fragte ſie, ihn bis zur Treppe begleitend. Sie wäre am liebſten mit ihm gelaufen. „Zuerſt zu Sidonie Feuren, ob ſie wirklich mitgefahren iſt, 5. In Sidonies Wohnung ſtanden Türen und Fenſter offen. Betty war beim Aufräumen. Sie kam Eberhard mit Staub⸗ uch und Wedel entgegengelaufen und antwortete auf ſeine Frage mit großer Wichtigkeit; „Jawohl, gleich nach acht Uhr haben Herr Leutnant Hoffner das gnädige Fräulein im Auto abgeholt. Fräulein waren heute ſehr blaß, aber ſehr vergnügt. Und drinnen auf dem Schreibtiſch, da liegt ein Brief an Sie, an Herrn Hoffnex.“ Sie lief in das Zimmer und kam mit einem Kuvert zurück. „ne Marke iſt nicht drauf, ſonſt hätt“ ich ihn in den Kaſten gebracht, Fräulein hat auch nicht geſagt, wie er beſtellt werden ſoll.“— (eitender Arzt Dr. Th. Hoepfner), war im Jahre 1911 „Geben Sie her!“ ſagte Eberhard kurz. da— nehme ihn natürlich mit.“ Schon auf der Treppe, wandte er ſich nochmals zurück. „Sie wiſſen ja wohl Beſcheid mit ſolchen Dingen— haben Sie zufällig geſehen, ob da drunten im Automobil ein Chauffeur wartete— oder fuhr mein Bruder ſelbſt?“ „Nein, nein, ein Chauffeur war nicht da, der Herr Leutnant fuhr ſelbſt,“ verſicherte Betty eifrig. Er ſprang auf eine Elektriſche und fuhr nach ſeiner Wohnunz Jetzt in das Klublokal zu gehen war ihm unmöglich— er wußte ja auch genug— ſie waren wirklich fort. In ſeinem hübſchen, neuen Atelier ſaß er vor Sidonies Brief — ſtundenlang. Und er begriff die ganze Pein eines feinempfindenden Her⸗ zens, das keine Gegengabe für das ihm dargebrachte Geſchenk hat — den Schmerz einer Seele, die kein Echo auf den an ſie ergange⸗ nen Ruf zu geben vermag. Er hörte es nicht, daß ein Auto vor das Haus glitt. Erſt ein kurzes Klopfen an die Tür weckte ihn aus ſeinem Sinnen. Und nun, in der Sekunde, wo er herein rief, wußte er: das iſt das Schickſal— ſo klopft das Schickſal.—— Konſul Brückner ſtand auf der Schwelle— blaß, verſtaubt, ein wenig atemlos— Eberhard fragte nicht:„Iſt etwas paſſiert?“ Er ſtieß nur, bebend am ganzen Körper, hervor: „Wer iſt es?— mein Bruder—?“ Brückner riß die Mütze ab, ſchleuderte den Staub davon, nayhm auch die Brille und ſäuberte ſie— dann nickte er.„Beide—!“ „Beide! Tot?“ ſchrie Eberhard auf. „Ihr Bruder iſt ſchwer verletzt— die Feuren—“ Er machte eine Handbewegung, ſo ſonderbar endigend— eis⸗ kalt lief es Eberhard über das Herz. „Tot?“ fragte er nochmals ſtockend vor Entſetzen. „Noch nicht! Jedenfalls kommen Sie ſofort mit. Sie will Sie durchaus ſehen. Ich bin wie wahnſinnig gefahren, um Sie zu holen. Schnell, machen Sie ſich fertig, Hoffner! Aber vorher geben Sie mir'nen Schluck Waſſer oder Wein! Meine Kehle iſt wie aus⸗ gedörrt von Staub und— na— machen Sie fir!“ Wenige Minuten ſpäter raſten ſie dem kleinen märkiſchen Dörſchen zu, wo die Verunglückten vorläufig im Schulhauſe Unter⸗ kunft gefunden hatten. Ein Arzt war telephoniſch hingerufen und mußte ſich bereits dort befinden. In kurzen Worten, kaum verſtändlich, während der ſchwin⸗ delnd ſchneller Fahrt berichtete Brückner über den Unglücksfäll. Er ſelbſt hatte ſich erſt im letzten Augenblicke entſchloſſen, das Rennen mitzumachen. War durch Zufall hinter Felix gefahren und hatte von Anfang an die unſichere und bodenlos leichtſinnige „Ich bin ja nun ſelbſt Führung von deſſen Auto mit Beſorgnis beobachtet. 2 — geben vermöge ihrer beſonderen Her⸗ ſtellung eine wunderbar ſchöne, reine, friſchduftende Wäſche, wie ſie der Stolz jeder Hausfrau iſt. Verwendung teue⸗ rer, meiſt ſchädlicher Bleichmittel iſt überflüſſig. Jeder Verſuch überzeugt. Man beachte die wertvollen Geſchenke. e 90657 „Einmal war ich ihm auf kürzeſte Diſtanz an die Seite ge. fahren, ſchrie ihm eine Warnung zu— kein weiterer Erfolg, als daß ſie beide ihre Köpfe wandten, mir irgendeine unverſtändliche Antwort zuriefen— und um ſo unſinniger darauf losfuhren Ich hielt mich dann möglichſt zurück, unter dem Eindruck: am Ende ſieht er den Konkurrenten in mir. Er raſte voran. Dann eine Kurve in dieſem wahnſinnigen Dempo nehmend, entſchwand er meinen Blicken— Na— und da iſt es denn geſchehen.“ Eberhard ſaß regungslos. Durch alles Dröhnen und Lär⸗ men des Wagens, durch alles Sprechen des neben ihm Sitzenden hörte er unabläſſig die zwei Worte von vorhin, die Antwort auf ſeine entſetzte Frage—: noch nicht—“ 4* „Noch nicht! ſprach er mechaniſch, faſt im Takt nach. Noch nicht! klang es ihm im Ohr— im Herzen.* Und ein quälender Verdacht, eine ſchaurige Vermutung hob ihr verzerrtes Haupt und grinſte ihn mit ſtummer Frage an: „Hat ſie's gewollt? Sollte das, das ihr Lebewohl' von dieſer Nacht bedeuten?“ Unmöglich— wenn ſie gehen wollte, wäre ſie allein gegangen. Ein anderes junges Menſchenleben mit ſich reißen, aus keinem anderen Grunde, als aus Ueberſättigung am Leben— aus Feig⸗ heit— nein, unmöglich, unmöglich! „Dieſe verfluchten Meilenſteine! Sie ſcheinen ausgerechnet nur auf der Welt zu ſein, damit ſich leichtſinnige Burſchen darüber den Hals brechen,“ hub Brückner wieder an. „Gegen ſo'n Dings iſt er nämlich angerannt, Ihr Bruder.“ „Die Meilenſteine können wohl nichts für den Leichkſinn dieſer Burſchen.“ Eberhard ſprach hart und kurz. das Wort faſt vom Munde. Wie würde er Felix finden? Schwerverletzt! Ein Wort, das viel und wenig ſagte. Das einzige Sichere war, er lebte noch. Wie Bergeslaſt fiel ihm der Gedanke an den Vater auf die Seele. Der ſtarbe Luftzug riß ihm (Fortſetzung ſolgt.) — 8 4 Sram-Lampe 7 anerkannt beste Metalffadenlampe 5 Reiohhaltiges Lager in allen gangbaren Typen 1 fur Engros- und Ostail-Verkauf. 7275⁵ Stotz& Cie., Elektr.-Oes. m. b. H. 0 4, /.— Telephon 862, 980 u. 2032. 85 Hauptvertretung der osram-Lampe. Stück I If. 85 imit. Leinen in verschied. Farben, reich gestickt, 975 Stück Eu 5 Stück M. 55 50 l 15 15 weiss Linon, mit reichhaltigen Klöppel- und f 90 Stück. 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Sebf Zsg Ju pn 8egg geſge 8 zels ert. m. Preis Ainbenbofftraße 20. unt. Nr. 182 an die Gxv. Ei öne 5⸗ 1 14, 17 Kühe 15 D ſcheint den 3 England nicht möglich ſein? tagsſitzung ausdrücklich auge eben. Mb. Deutſcher Reichstag. 65. Sitzung vom Sonnabend, 18. Mai 1912. Am Bundesratstiſch: v. Bethmann Hollweg, Del⸗ hrück, Liseo, v. Kiderlen⸗Waechter. Präſident Dr. Kaempf eröffnet die Sitzung um 1 Ubr 20 Mi⸗ nuten. Der Stat des Relchskanzlers. (Zweiter Tag.) Zur Beratung ſteht das Kapitel „Auswärtige Politik“ berbunden mit dem Titel„Gehalt des Staatsſekretärs“ „Etat für das Auswärtige Amt“. Abg. Dr. David(Soz.): aus dem orbildung für den Diblematen. nung zu ſein. aaß nds in Nord⸗Perſien. blo türkiſchen Krieg, ſchen Polftik in der Aii ein Fig Das hat unſere Wenn es nicht gelingt, die Spannung zwiſchen Deutſchland und England zu beſeitigen, werden ſichweitere Schwierigkeiten ergeben. Die vor⸗ geſtrigen Erklärungen des engliſchen Marineminiſters ſind der beſte Beſpeis für die Richtigkeit unſeres ablehnenden Verhaltens gegen das Wettrüſten. Nur die Rüſtungstreibereien in Deutſchland drängen ſelbſt die Liberalen Englands dazu, für immer weitere Rüſtungen einzutreten.(Widerſpruch des Abg, Baſſermann.) Ja, ja, Herr Baſſermann, ſo iſt es, Lord Churchill ließ aber auch keinen Zweifel, daß die engliſchen Rüſtun, gen ſofort aufhören würden, ſobald die weiteren deutſchen Rüſtun⸗ gen eingeſtellt werden. Hier iſt ein klarer Plan für ein Arrangement. Wir ſind der Meinung, daß es höchſte Zeit zu der Verſtändigungsaktion war. Es wäre uns ſehr wertvoll, wenn uns die Regierung Auskunft über den Stand dieſer Werſtändtgungsaktion geben wollte. Wenn ſich Frankreich und Enzland verſtändigen konnten, warum ſollte das zwiſchen uns und Der Krieg iſt ein Hohn auf Gottes Gebote, Geſchäfts⸗ batrioten arbeiten auf ihn hin, gewiſſenloſe Menſchen, denen ihr Geldbeutel oder ihre Karriere höher ſtehen, als das Wohl der Allgemeinheit. England iſt unſer beſter Kunde; wenn es uns ſeine Kolonien berſchließt, was dann? Weshalb ſchafft man das Seebeuterecht nicht ab? Es liegt nur an Deutſchland, England iſt bereit(Lebhafter Widerſpruch). Mögen doch einmal deutſche Staatsmänner ſo ſprechen wie der Auſtralier Reid. Wir brauchen eine Diplomatie mit Kenntnis und prak⸗ liſcher Erfahrung in bezug auf die Bedürfniſſe des Heimatlandes und die Verhältniſſe der Länder, in denen ſie arheiten, eine Diplo⸗ matie in möglichſter Schaß mit dem Volk. Nicht länger ſollen Krieg und Blut und Gewaft die Verkehrsformen ſein, ſandern frfebliche Verſtändigung, dauernder Friede durchinter⸗ nationale Rechtseinricht un gen(Beifall der Soz.). Abg. Dr. Spahn(Zentr.) lift nur in einzelnen Wendungen gu berſtehen): Als der Kaiſer nach Korfu ging, traf ex mit den beiden anderen Dreibundfürſten zuſammen, ein Beweis daß der Dreibund beſteht, und wenn Ftalien Verhanbtungen mit anderen Staaten führt, richten ſie ſich nicht gegen den Dreibund. Der Redner ſtreift den tripoli⸗ laniſchen Krieg, die Unruhen in China, betont die dabei in Be⸗ tracht kommenden wirtſchaftlichen Intereſſen Deutſchlands ſowie die in Marokko und bei der Dardanellenſperre, und bittet den Staatsſekretär um Auskunft. Eme ſelbſtändige Einwirkung im ktalieniſch⸗türkiſchen Kriege hat Deutſchland nicht geüht. Wir alle haben den dringendſten Wunſch, daß unſer N erhältnis mit England gut iſt; es iſt von großer wirtſchaftlicher Be⸗ deutung; aber wie lann Herr Dapid ſagen, daß die Schuld daran, daß das Verhältnis nicht beſſer iſt, an Deutſchland liegt? Die Engländer ſind ganz klar über die Schwächen der deutſchen See⸗ macht, der Staatsſekretär hat ſie ja hier in öffentlicher Reichs⸗ Wir wollen England ſeinen Weg gehen laſſen, wie wir ſelbſt den Weg gehen wollen, den wir für richtig halten. Auf die Beibehaltung dez Seebeuterechts hat England immer den größten Nachdruck gelegt(Sehr richtig!); erade wir wollen die Seebeute nicht an⸗ erkennen baben aber nie etwas von England erreichen können. 7 Die Auswahl unſerer Diplomaten iſt auf einen zu engen Kreis beſchränkt, 55 8„ Inzwiſchen iſt ein Antrag Dr. Heckſche r(Vp.), FIrhr. b. Richthofen(Natl.) eingegangen, der den Reichskanzler er⸗ ſucht, im nächſtjährigen Elat die Beſoldungsver hält⸗ niſſe der Botſchaftsräte, Legationsſekretäre und Attaches und ſomit die Anſtellungsverhältniſſe dieſer Beamten derart zu geſtalten, daß bei der Zulaſſung zum diplo⸗ matiſchen Dienſt Schwierigkeiten infolge nicht ausreichender finan⸗ zieller Leiſtungsfähigteit des Bewerbers nicht mehr entſtehen können. Abg. Dr. Oertel(Konſ.): Dem Vorredner kaun ich faſt in allen Punkten zuſtimmen. Dr. David aber hat gegen einen ſtrohernen Popanz gefochten, den er ſich ſelbſt zurechtgemacht hat, Kriegshetzereien ſind nur ganz bereinzelte Erſcheinungen.(Widerſpruch des Abg. Ledebour,) Sie ſollten die Kraft Ihrer Lunge, Herr Ledebour, etwas er⸗ gänzen durch Deutlichkeit Ihrer Ausſprache, dann werde ich auf Ihre Einwände eingehen,(Heiterkeit.) Die diplomatiſche Karriere iſt nicht dem hohen Adel reſerviert. Es gibt darunter Heyren von ganz jungem Adel, aus der Großfinanz, aus der Groß⸗ induſtrie, und nicht allein aus den vermaledeiten agrariſchen Kreiſen. Dr. David behauplete, mancher würde zum Potſchafter gewählt, weil ſeine Perſon ſich beſonders zu höfiſchen Feſten eigne. Das war vielleicht zu Ludwig XIV. Zeit üblich. Allerdings muß ein Votſchafter das Zeug zu ſeinem Amte haben, er muß dazu ge⸗ boren ſein. Auch im ſozialdemokratiſchen Zukunftsſtagte würde man denſelben Grundſatz haben, da würde man z. B. Herrn Süde⸗ kum für geeigneter zum Diplomaten halten, als Herrn Hoffmann aus dem Abgeordnekenhauſe,(Heiterkeit.) Solche menſchlichen Rückſichten müſſen genommen werden. Ich halte es nicht für gut, daß unſere Geſandten und Botſchafter ſämtlich durch die Worſchule des Konſulatsdienſtes gehen. Allerdings müſſen ſie über eine allgemeine volkswirtſchaftliche Bildung verfügen. Eine Geheimnistuerei beim Aus⸗ wärkigen Amt beſteht nicht, Was bekannt gegeben werden kann, kann man erfahren, über ſchwebende Angelegenheiten kann natürlich nichts Greifbares geſagt werden. In gewiſſen Be⸗ ziehungen darf man allerdings nicht ſo lange warten mit der Aufklärung, weil ſie ſonſt ihren Zweck verfehlt. Die Preſſe iſt im allgemeinen von dem Entgegenkommen befriedigt. Bei der Grörterung politiſcher Fragen darf man ſich nicht auf Zeitungsartikel aus unbekannten Quellen ſtützen. Man darf ſich nicht nür auf gewiſſe Offigiere g. D. und gewiſſe Diplomaten verlaſſen, die es nicht zum Baotſchaftsrat gebracht haben, und die ſich dann in der Preſſe als Sachverſtändige aufſpielen. Wer hinter die Kuliſſen ſchauen kann, ſieht da oft etwas, das nicht allzuviel über der Null ſteht, vielleicht noch etwas darunter Der Dreibund hat einen ſehr notwendigen Stimmungswert und geſchichtlichen Wert, der praktiſche Wert iſt geringer. Oeſterreich war zeitweilig wie ein Eisklumpen kühl, das iſt unter dem neuen Entente könnte bielleicht den Frieden ſichern. dem Großbrlanniſchen Hof als Beweis dafür an⸗ geführt, daß Deutſchland geneigt ſei, die Entente zu löſen, das Verhältnis zu England zu hbeſſern. Er wurde geradezu als ein kometenähnliches Weltereignis angeſehen, weil er ein gut Teil der Eigenſchaften beſitzt, die den engliſchen Staatsmännern eigen iſt, und man hofft, daß er dort den rechten Ton und die rechte Weiſe finden wird. Wir ſind durchaus geneigt, in ein gutes Verhältnis mit England zu treſen; aber wenn man das will, darf man nicht zeigen daß man es gar zu ſehr wünſcht und es allein braucht.(Sehr richtig! rechts.] Man muß immer die Gegenſeitigkeft in gehührender Weiſe hervorheben. Es darf nicht erkauft werden mit der Preisgabe irgendwelcher Intereſſen. Wir werden um ſo eher zu einer Verſtändigung kommen, als man endlich darauf verzichtet zu haben ſcheint, ihr eine Verſtändi⸗ gung über die Rüſtungen zugrunde zu legen. Ich muß anerkennen daß unſere Diplomatie die ungewöhnlichen Schwierigkeiten aus dem italjeniſch⸗fürkiſchen Kriege ganz gut ge⸗ meiſtert hat. Es war ein Zuſammentreffen ſchwieriger Ver⸗ bältniſſe, wie es in der Geſchichte ſelten vorkommt. Wir haben uns leidlich ganz gut durch dieſe ſchmalen Päſſe hindurch ge⸗ wunden; freie Bahn iſt es noch nicht; und je borſichtiger wir ſind in der Anbahnung des Friedens, umſo beſſer für ſie und für uns, Mit Frankreich ſollten wir nun endlich nach dem Abkommen von Marokko und Neu⸗Kamerun in Frieden leben können. Wenn Herr Dapid oder Herr Bernſtein einmal ihren Blick von England auf Frankreich lenken wollten, ſie würden 7 11 7 dortigen Militärſchriftſtellern eigentümliche Nerpoſität emerken. 35 Frankreſch hat eigentlich jetzt mit uns keinen Punkt, wo unſere Intereſſen ſch durchkreuzen. Herren und Zeitungen, die mir und meinen politiſchen Freunden naheſtehen, haben ſeiner Zeit während der Maroffokriſe immer wieder gefordert, Deutſchland müſſe ein Stück Marokko erwerben, Was Frankreich in den letzten Wochen erlebt hat, zeigt, daß wir mehr recht hatten, als die, die in Maxokko den deutſchen Küraſſier⸗ 1 55 ſetzen wollten; er wäre wohl im Moraſt ſtecken geblieben. Ich kann den Herren vom Auswärtigen Amt nur Dank ſagen, daß ſie damals gewiſſen überdeutſchen Forderun⸗ gen nicht gefolgt ſind, ſondern die Ohren fäuberlich ver⸗ e en Ich komme auf Marokko nicht mehr zurſück, ob⸗ 854 ich eigentlich Vergnlaſſung hätte— Herr Bernſtein, bleiben ie doch einen Augenblick.(Große Heiterkeit.) Da iſt ein Herr Andrs Tardien— wenn ſch den guten Mann nicht richtig aus⸗ ſpreche, verzeihen Sie, ich bin Sachſe(Große Heiterkeit), der hat ein dickes Buch geſchriehen. Le wystére'Agadir; ich war erſtaunt über die Gelehrſamkeit des Herrn Bernſtein, 9010 er dieſes Buch hier als Geſchichtsquelle behandelt. Herr Tardien hat es mir gewidmet, hat freilich meinen guten deutſchen ehr⸗ lichen Namen verunſtaltet, indem er ein spiritus asper hinzu⸗ fügte.(Große Heiterkeit.) 25 Soweit meine franzöſiſchen Kenntniſſe reichten, habe ſch es geleſen und mich überzeugt, daß es ſich um ein amüſantes Anek⸗ dotenbuch handelt.(Zuruf des Abg. Bernſtein: Dokumente!)— Er bringt auch Dokumente, um gewiſſe Leute wie Herrn Bernſtein zu täuſchen,(Große Heiterkeit!) Der Redner erſucht um Aus⸗ kunft über die Angelegenheit des Ueber falls auf die Farm bon Renſchhauſen und ſpricht dann über das Berhältnis zu Rußland. Ich lege großen Wert auf die Aufrechterhaltung der Beziehungen zu dem ruſſiſchen Nachbarn und wünſche nur, daß die Erklärung des Reichskanslers über die zotsdamer Beſprechung ein beſtätigendes Echo in Petersburg ge⸗ nden⸗hätte. Saſſonom hat neulich über unſer Vertragsverhält⸗ Miniſter beſſer geworden. Italien macht manchmal Extratouren, kehrt aber immer wieder zum urſprünglichen Tänzer zurück, Der Dreihund bedeutet eine gewiſſe Sicherung für das europäſſche Gleichgewicht. 7 nebenher beſtehende franzöſiſch⸗ruſſiſche 5 29 „Ju der Preſſe iſt Marſchalls Entſendung nach nis geſagt, der Vertrag mit Deutſchland ſichert unſere Verhäft⸗ niſſe in Perſien, wahrt unſere Intereſſen und feſtigt ſie. 15 il er uns keine Opfer auferlegt. Gewiß, aber wir möchten doch eine Erklärung darüber, was uns Rußland damals zugeſichert hat, als es die Potsdamer⸗ Abmgagchung mit uns traf. Zurzeit haben wir mit Rußland keine Reibungsfläche. In Perſien wollen wir uns doch gewiß nichts holen, und was uns Rußland in China tun will, iſt uns gleichgültig. Ich glaube nicht, daß ſelbſt Herr Bernſtein die Knochen eines pommerſchen Grenadiers opfern will, um Rußland abzuhalten, die Republik China irgend⸗ wie zu ſtören. 5 Aber auch Rußland gegenüber dürfen wir nicht den Eindruc erwecken, als ſeſen wir mit ihm auf Gedeih und Verderb ver⸗ bunden. Vor allem dürfen wir auch erwarten, daß Rußland in geiviſſen Dingen uns eine gewiſſe Konnſvenz geigt. Der Nedner beſpricht den Fall des Grenzkommiſſars Dreßler. Wir bitten dringend, daß man nicht nachläßt, das Erforderliche zu tun, um dieſen Herrn endlich aus der Gefangenſchaft zu be⸗ freien.(Sehr richtig!) Auf einen Zuruf von Dr⸗ Mülller⸗ Meiningen bemerkt der Redner, dieſer habe ein klein bißchen Antipathie gegen Rußland.(Abg, Ledehoux: Haben 8 denn Sympathie für die ruſſiſche Regierung 2 Ich habe überhaupt Sympathien für Regierungen, die mit großer Energie es berſtehen, ſozialdemokrgtiſche und nihiliſtiſche Bewegun⸗ gen zu Voden zu bringen.(Lebhafter Beifall rechts.) hört man ſo oft, man hat gar nicht mehr den Mut zur ſelbſt verſtändlichen Entſchiedenheik, Civis germanus sum! Ich mache der Regierung nicht den Vorwurf; daß ſie im Schutz und der Wahrung deutſcher Intereſſen im Ausland zurückſteht. e muß auch den leiſeſten Schein vermeiden, als ob ſie den 85 auch ſelbſt des geringſten deutſchen Untertanen im Ausland ich nimmt. K Wozu tragen wir unſere ſchwere Rüſtung? Doch nur, damit das Ausland 9 Eindruck bekommt, Deutſchland läßt nicht mit ſich ſpaßen— auch in Kleinigkeſten nicht, denn damit fängt es an.(Sehr richtig!) Fürſt Bülord hat gefagt, daß die deutſche Regierung natürlich nicht mit dem Tomahawk durch die Welt wüſte; Herr v. Bethe mann ſieht ja auch nicht danach aus.(Heitepkeit) Aber Bismarck berſtand auc) im kleinen mauchmal e men wunderbaren, eſſigen Waſſerſtrahl zu ſchleudern. der dann traf und ſaß und für einige Zukunft wirkle N empfehle dieſen Skrahl dem Herrn Reſchskanzler ſotald Vedarf iſt.(Heiterkeit.) Wir werden des Chauvinismus ſchuldigt: Herr Müller⸗Meiningen hat einmal bei der Gele heit vom Alkoholismus uſw. geſbrochen. Die Ismuſſe haben alle einen fatalen Beigeſchmack; man kann ſich bei den Ismuſſen nig etwas Richtiges denken,(Heiterf Chaubinismus ſſt dem deulſchen Weſen ja ſo fremd, daß d deutſche Sprache ja nicht einmal ein Wort dafür kennt,— f wahr, Herr Müller?(Abg. Dr. Müller⸗Meiningen: Maulhelde tum]!)— O nein, die größten Maulhelden ſind in der Regef d jenigen, die fälſchlich auf den Chaupinismus ſchimpfen.(Gro Heiterkeit.) Die Art von Chauvinismus, die er m Deutſchland eine bedauerliche Ausnahmeerſcheinung. W. aber unter Ehauwinismus berſteht, kraftvolle völk Staatsgeſinnung, die ſelbſtbewußt iſt, und dis auch ſicher iſt, dann ſtehe ich nicht an zu erklären: Ich wün deutſchen Volk einen reichlichen Tropfen mehr ſolchen Chau mus in ſeinem Blut.(Beffall) Wenn wir in unſerer Auswärtz gen Politik mehr feſte klare Entſchloſſenheit und Entſchieden ſeit geigen, dann wird der deutſche Reichskanzler nicht nur ud ſondern auch die überwiegende Mehrheit dieſes Hauſes und Volkes hinter ſich haben.(Beifall.) Abg. Baſſermann(Nakl.j So einfach, wie es hier geſchehen iſt, iſt die Ausbild u ng der Diplomaten doch nicht abzutun. Nach zahlreichen Zeug⸗ niſſen müſſen wir zu der Annahme kommen, daß als erſter Ge⸗ ſichtspunkt in den Vordergrund tritt vor allem die Geld⸗ frage. Die Herren müſſen vor allem finanziell leiſtungsfähig ſein, die für die Diplomatie in Frage kommen. Ich möchte in dieſer Richtung die Reſolution der liberalen Pax⸗ teien empfehlen, die die Gehälter unſerer Beamten derart unt⸗ zugeſtalten ſuchen, daß bei der Zulaſſunng zum dißlomatiſchen Dienſt dieſe Schrzterigkeiten nicht in Vetracht kommen. Weſter würde ſich eine breitere Baſis für die Auswahl der Kandidaken empfehlen. Das Reſultat der Beratungen im Auswärtigen Amt mit Vertretern der Induſtrie und des Schiffahrtsgewerbes iſt, daß ein beſſeres Vertrautſein unſerer Konſulg vertreter im Auslande mit wirtſchaftliche⸗ Fragen berlangt wird. Es ſollen Vorträge gehalten werden, bon Dozenten, Induſtriellen, Direktoren großer wirtſchaftlicher Körperſchaften und großer Betriebe und endlich konſulariſcher Ver⸗ treter des Deutſchen Reiches, ſo daß eine beſſere Einführung dieſer Beamten in das deutſche Wirtſchaftsleben ſich ergibt. Wir wünſchen, daß zu dieſen Vorträgen auch der andere diplomatiſche Nachwuchs herangezogen wird. Wir können nur unſere Beſried gung ausſprechen, daß unſeren Forderungen nach dieſen beiden Richtungen, erſtens einer breiteren Baſis für die Auswahl des diplomalſſchen Nachwuchſes und zweitens einer beſſeren Ausbil⸗ dung unſerer auswärtigen Vertreter, entſprochen wird. Ueber die politiſche Lage im allgemein hat der Reichskanzler in ſeinen Ausführungen zur Begründung der Wehrvorlage darauf hingewjeſen, daß eine unmittelbar Bedrohung des Friedens nicht vorliege, wenn auch unruhige Zeiten ſind und Gefahren auftauchen können. In derſelben Weiſe haben auch die auswärtigen Miniſter Rußlands und Oeſterreich⸗Ungarns in ihren Parlamenten ſich geäußert. Der öſterreichiſche Miniſter Graf Berchtold hat allerdings die Unklarheit der ganzen Situation nicht ganz in Abrede ſtellen fönnen, im Hinblick auf den italieniſchen Krieg, die Dinge im Oſten und die Möglichkejt, daß auf dem Balkan Unruhen vor⸗ kommen können. Wir haben allerdings mit Freude feſtſtellen können, daß in ſeiner Rede der Dreibund in ſehr war⸗ men Tönen erwähnt wurde, ebenſo auch das Verhältnis zu Italien, Wir können darüber vergeſſen, daß, als die Marokko⸗ wirren waren, die offiziöſe Preſſe Oeſterreich⸗Ungarns die Unter⸗ ſtützung unſerer damallgen Politik nicht in der rechten Weiſe be⸗ handelte. Noch in den Delegationen wurde unbeſchadet aller Er⸗ örterungen Üüber den Dreibund von anderer. Seite darauf hin⸗ gewieſen, daß Spannungen innerhalb des Dreibundes vorhandenn waren und daß tatſächlich nicht geleugnet wurde, daß Alpenpäſſe gegen die verbün dete Nation ſchützt wurde. Auch der Miniſter Saſſonow ſprach von den guten traditionellen Beziehungen zu Deutſchland. Die Ergebniſſe der Potsdamer Zuſammenkunft wurden dabei erwähnt. wir haben die wirtſchaftlichen Vorteile daraus anzuerkennen, die Konzeſſionen für Eiſenbahnen, Wege und Telegraphenbauten, 7 Wieweit die Anſchlußbahnen an die Bagdadbahn ediehen ſind, darüber haben wir weitere Auskunft noch nicht be⸗ kommen. Immerhin werden die Beziehungen zu Deutſchland als gut geſchildert in derſelben Rede, in der das enge Bündnis zwiſchen Rußland und Frankreich erwähnt wird. In Marokko haben wir von vornherein vorausgeſehen, daß Frankreich kriegeriſche Zuſammenſtöße nicht ganz würde vermeiden können. Ich möchte aber fragen, ob die in dem Abkommen garantierte Han⸗ delsfreiheit und wirtſchaftliche Gleichberech⸗ tigung auch tatſächlich vollzogen iſt, wie die Berichte lauten, und ob die deutſchen Unternehmer in Marokko in dieſer Richtung Beſchwerden haben? Hat Frankreich ſeine Verſprechun⸗ gen hier gehalten? In unſerem Verhältnis zu Eng⸗ kand hat Dr. David das Verſchulden Deutſchlands in den Vorder⸗ grund geſtellt, ſeiner Geſchäftspatrioten und Panzerplatteninter⸗ eſſenten, die durch Broſchüren und Zeitungsartikel Deutſchland nicht zur Ruhe kommen laſſen. Die Sozialdemokraten ſollten doch bedenken, daß die fämtlichen bürgerlichen Parteien die Wehrvorlagen bewilligt haben. Das iſt doch nicht unter dem Druck der alldeutſchen Preſſe geſchehen. Sie trafen ihre Entſcheidung nach ihren eigenen Erwägungen(Sehr dichtig! b. d. Natl.). Wir haben die Spannung indeß nicht verſchuldet. Deutſchland hat in 40 Jahren eine Friedenspolitik ge⸗ tktrieben im Gegenſatz zu anderen Staaten. England, Frank⸗ reich und Italien haben ſeitdem ihr Gebiet erweitert. Wenn aber Deutſchland irgendwo eine Kohlenſtation erwerben will, dann werden Verwahrungen eingelegt gegen ſolche Expanſtonsgelüſte. Von der Rede Churchills habe ich nicht den Eindruck, als ob ſie ſich gegen Deutſchland und ſeine Flottenvermehrung richtete. Wir treiben in Deutſchland keine Aggreſſiv⸗ politik. Es waren marinetechniſche Erwägungen, die ſie nötig machten, keine aggreſſiven und politiſchen. Die Vermehrung des Heeres war vielleicht eine Bewilligung im großen Stil, das war die e aber nicht. Die Erwägungen Churchills haben mit der 1 5 Politik nichts zu tun; es kommt hier der Stille Ozean nach dem Durchbruch des Panamakanals in Frage, und mit ihm ganz andere Völker und große Verſchiebungen, die den ganzen Weltmarkt berühren. Dem Frhru. von Marſchall iſt es in ſeiner langjährigen Tätigkeit in Konſtantinopel gelungen, die ſchwierige Entwicklung dort für Deutſchland auszunutzen, in einer Zeit, wo das Alltürkentum durch die Jungtürken verdrängt wurde und die italieniſche Politik mächtig e Dies Ver⸗ dienſt wollen wir anerkennen, er hat für Deutſchland etwas ge⸗ leiſtet, auch darin iſt er vorbildlich geweſen, wie er im Verkehr mit Deutſchen immer ein gutes Ohr hatte, und daß bei ihm nicht über bureaukratiſche Haltung geklagt werden konnte. Wir wollen m aber nicht inüberſchwenglicher Weiſe Vorſchuß⸗ Jorbeeren nach London geen wie es hüben und drüben des Kanals geſchieht. Das entſpricht auch ſeiner Sendung und unferen Intereſſen nicht. Die deutſche Politik muß hier von der Zentralſtelle aus rigiert werden; der Botſchafter führt aus, was die Zentrale anordnet. Natürlich ſpielt der einzelne Mann eine hervorragende Rolle; er kann weſentlich zur Verbeſſerung der Beziehungen bei⸗ tragen und das wünſchen wir, möge ihm mit England gelingen. enn unter dieſen ſchwierigen Zeiten Marſchall Konſtantinopel verläßt, ſo kann man darin keine Schädigung der deutſchen Inter⸗ eſſen ſehen. Als wir das Marokkoabkommen genehmigten, wurde in vielen Kreiſen Deutſchlands der Ruf nach einer großen lottenvermehrung laut. Aber dieſer erſte Impuls ging weit urück. Bei verſtändiger Erwägung hielt man es für richtig, für Flotte nur das zu tun, was ſich als notwendig aufdrängte im übrigen den Schwerpunkt zu legen auf die Ausbildung en, was wir haben. Ein ſtarkes Heer bleibt unſere ſicherſte undlage. Wir wollen eine friedliche, aber zielbewußte Politik, von allen Plötzlichkeiten. Wenn die von uns geſtellten dderungen erfüllt ſind, dann wird das Auswärtige Amt jeder⸗ it in der Lage ſein, eine zielbewußte erfolgreiche Politik zu machen.(Beifall bei den Natl.) Staatsſekretär des Auswärtigen von KiderlenWächter: Es ſind hier ſoviel Fragen angeſchnitten worden, daß es mir ſchwerfällt, das Materiak in der richtigen Reihenfolge vorzu⸗ tragen. Den breiteſten Raum hakl unſer Verhältnis zu ingland eingenommen, und ich gebe zu, daß der Wichtigfeit ach das auch richtig 5 Ich bin aber nicht in der Lage, das u wiederholen, was ſpeziell in der Kommiſſion über unſere zigen Beziehungen zu England bereits geſagt worden iſt. Dr. avid hat über Geheimniskrämerei geklagt, und es iſt ſonſt in der Kommiſſion namentlich uns geſagt worden, uin werde uns zum Reden zwingen. Dabei wurde mmer auf fremde Regierungen, auf fremde neuere entwickeltere taatsweſen hingewieſen. Ich mache da auf eins aufmerkſam. demſelben Tage, als ich in der Kommiſſion auf die Frage ber unſere Beziehungen antwortete, hat durch einen Zufall der agliſche Premierminiſter im engliſchen Parlament auf dieſelbe age geantwortet. Unſere Antworten waren dem Inhalt nach eich und dem Wortlaut nach beinahe ähnlich. Der Unterſchied der Behandlung der Frage lag alſo nicht auf ſeiten der Re⸗ „ſondern auf der anderen. Imengliſchen Parla⸗ 8 9 dals im Dezember geſagt hat. Es iſt darauf hingewieſen worden, wir in Perſien aufgegeben hätten. Das und das ten wir aufgegeben. Das ſind aber meiſt Sachen, die uns gar nicht gehört haben.(Heiterkeit.) Es wurde uns geraten, air möchten bei Reklamationen ſagen: Soviel Soldaten haben ir, ſoviel Schiffe, und nun muß unſere Reklamation durchgehen. würde eine ſchlechte Politik werden. Man exemplifiziert nmer auf Bismarck und England. Gerade die haben er immer einen Unterſchied gemacht. Wenn eine Reklamation m allgemeinen Intereſſe liegt, wenn es den Engländern politiſch dann wird ſie aufs äußerſte durchgeführt. Paßt ſie ihnen al politiſch nicht, dann wird einfach geſagt: Nun ſei du zal ſo lange ſtill!(Heiterkeit.) Und der Reklamakion wird licht weiter Folge gegeben. Von dieſem Standpunkt hat ſich Bis⸗ rck leiten laſſen, laſſen ſich auch die Engländer leiten. Laſſen ie uns doch dieſen Standpunkt auch einmal zur Geltung weder zu n, noch zur Türkei gelitten haben. Dr. 8 leihen ſollten in Deutſchland verboten werden. Hört!l) hatten. Der Vizepräſident der Reichsbank, Herr v. Glaſenapp, der in Tanger war, um die Beſchwerden unſerer Staatsange⸗ hörigen entgegenzunehmen, verſicherte mir ausdrücklich, überall werde ihm geſagt, das Geſchäft gehe gut und beſſer als bisher. Ein Fall iſt allerdings vorgekommen. Im Fall Renſch⸗ hauſen ſind zweifellos Uebergriffe vorgekommen. Die Sache wurde natürlich zuerſt durch unſeren Geſandten in Tanger be⸗ handelt, wir haben aber ſofort bei der franzöſiſchen Regierung ſehr energiſch Verwahrung einge⸗ legt. Und wir hoffen auch, daß die Sache unter allen Umſtänden zu unſeren Gunſten geregelt wird, weil das Recht auf unſerer Seite ſteht.(Bravol) Sie werden aber verſtehen, daß die Sache eine gewiſſe Verzögerung erleidet. Ich habe den Eindruck, daß die Aufnahme der erſten Beſchwerde unſeres Geſandten bei dem franzöſiſchen Geſandten in Tanger nicht ſanz genau der Auf⸗ nahme entſprach, die die Sache bei den militäriſchen Behörden in Tanger fand. Da gibt es ja immer gewiſſe Schwierigkeiten. Wir werden die Sache aber jedenfalls genau prüfen und auf unſerem Recht beſtehen.(Beifall.) Es iſt noch zur Sprache gebracht worden, daß wir auf eine kurze Anfrage über die Schiff⸗ fahrtsabgaben bezüglich unſerer Beziehungen zu Holland nicht geantwortet hätten. Der Abgeordnete, der das vorgebracht hat, hat dabei geſagt, das Volk habe ein Recht, das zu wiſſen. Ich glaube aber, daß das Volk auch ein Recht hat darauf, daß nicht durch Indiskretionen derartige Verhandlungen, die im In⸗ Reiches geführt werden, geſtört werden.(Sehr richtig! rechts. Was Neukamerun betrißfft, ſo haben wir uns mit der franzöſiſchen Regierung verſtändigt über das Zuſammen⸗ treten einer gemeinſamen Kommiſſion in Bern. Ich hoffe, daß demnächſt dieſe Kommiſſion zuſammentreten wird. Sie ſoll zunächſt nach dem Kartenmaterial die Grenzen genau feſtlegen und ſie ſoll Keener beſtimmen, in welcher Weiſe die tat⸗ ſächliche Beſetzung der Grenzpoſten ſich vollziehen ſoll, um ſpätere Zwiſchenfälle zwiſchen deutſchen und franzöſiſchen Grenzpoſten zu vermeiden. Dazu werden Subkommiſſionen eingeſetzt, die an den Grenzen arbeiten ſollen. Wir wählen für die Kommiſſionen haupt⸗ ſächlich Leute, die ſchon in jenen Gebieten geweſen und akklimati⸗ ſiert ſind. Ich hoffe, daß die Berner Kommiſſion namentlich die Formalitäten der Beſetzung recht bald erledigen wird. Zunächſt werden die Gebiete beſetzt, die zweifellos uns gehören und ſpäter e dann die Teile heran, über die noch Zweifel obwalten önnen, Einen großen Raum hat in der Beſprechung die Frage der Ausbildung der Diplomaten eingenommen. Ich glaube, daß das kaum eine Frage iſt, die hier im Plenum er⸗ ledigt werden kann. Es ſind vielerlei Vorſchläge gemacht worden. Sie gehen zum Teil auseinander, auch wenn ſie von derſelben Seite kommen. Immer wieder wird aber die Notwendigkeit einer beſſeren Ausbildung der Diplomaten betont. Es iſt ja wünſchens⸗ wert, daß die Leute viel lernen, gewiß wollen wir ſie auch ökonomiſch ausbilden. Alle Details können wir ihnen aber nicht beibringen, die müſſen ſie auch draußen lernen, ſonſt ſind die Leute, bis ſie fertig ausgebildet ſind, tot.(Große Heiterkeit.) Wir ſollen einmal unſere Leute ausbilden, zwiſchendurch aber Leute aller möglichen Stände, Kaufleute uſw. gleich einſtellen. Wer wird ſich denn dann erſt ausbilden laſſen. Dann ergreift man doch lieber gleich den Beruf des Kaufmanns. Es gibt eine ganze Menge von Berufen, die gewiſſe Leute deshalb nicht er⸗ greifen können, weil es ihnen am nötigen Geld fehlt. Der Reichstag kann doch auch nicht allen Leuten die Möglichkeit geben, zu ſtudieren. Wenn die Leute den Referendar und Aſſeſſor machen wollen, ſo koſtet das auch Geld. Wir können doch nicht ſchon die jungen Leute von 12 Jahren einſtellen. Ich glaube, die Frage iſt noch nicht reif zu einer Entſchließung im Plenum, ich bitte deshalb, die Ausbildungsfrage vorläufig zurückzuſtellen. Abg. Hebel(Zentr.) begründet eine Reſolution ſeiner Paxtei, worin die Vorlage eines Geſetzentwurfs zur Regelung der Arbeitsverhält⸗ niſſe der fremdländiſchen Landarbeiter gefordert wird. Es handelt ſich dabei für Deutſchland allein um etwa eine halbe Million Menſchen, deren Rechtsverhältniſſe in Deutſch⸗ land dringend der Regelung bedürfen. Dem Landrat allein darf die Entſcheidung über das Schickſal dieſer Landarbeiter nicht überlaſſen bleiben, wie das jetzt der Fall iſt. Staatsſekretär Dr. Delbrück: 5 Das Problem, die Rechtsverhältniſſe der ausländiſchen Ar⸗ beiter, die alljährlich über unſer Land dahinfluten, zu regeln, enthält zahlreiche Schwierigkeiten, die nicht ſo ſehr in dem Mangel einer Geſetzgebung bei uns liegen, ſondern in den böllig ver⸗ ſchiedenen Kulturbedingungen, unter denen die Arbeiter leben. An ſich iſt der ausländiſche Arbeiter dem einheimiſchen gleich⸗ geſtellt. Nur haben wir das Recht der Ausweiſung, auf das wir aus ſanitären, ſittlichen und politiſchen Gründen nicht berzichten können. Deshalb will es mir ſchwer erſcheinen, dieſer Frage im Wege der Geſetzgebung beizukommen. Ich kann aber wohl ohne Eigenlob feſtſtellen, daß im allgemeinen die auslän⸗ diſchen Arbeiter in Deutſchland viel beſſer daran ſind als vielfach unſere Arbeiter, die im Ausland Arbeitsgelegenheit ſuchen. Abg. Ledebour(Soz.): Wir ſtimmen der Reſolution zu. Es iſt wunderbar, daß dem Helden von Agadir, Herrn Kiderlen, von der Rechten Vor⸗ würfe gemacht werden. Dr. Oertel verwahrt ſich dagegen, daß er Chauviniſt ſei. Er wird aber einmal, den Tomahawk ſchwin⸗ gend, den Kriegstanz tanzen und das engliſche Jingolied ſingen: „Wir haben Soldaten, wir haben Schiffe und das Geld dazu!! Das wird ein entzückender Anblick ſein!(Schallende Heiterkeit.) Wir Sozialdemokraten treten überall in der ganzen Welt dem Rüſtungsweg entgegen. Die Engländer müſſen glauben, daß wir Deutſchen ſie angreifen werden, ſobald wir ſtark genug dazu ſind. Denn zur Verteidigung genügen unſere Küſten allein ſchon, wie ſeinerzeit Staatsſekretär v. Hollmann zugab. Der Redner ſpricht dann über die barbariſche ruſſiſche Regierung. (Vizepräſident Dove rügt den Ausdruck.) Es iſt bezeichnend, daß Herr Oertel mit ſeinem freundlich⸗ſüßen Biedermannston dieſer Regierung ſeine Bewunderung ausgedrückt hat. Bei jedem anſtändigen Menſchen muß es tiefſte Empörung hervorrufen, daß dieſe Regierung 500 Arbeiter in dem Lenagebiet grauſam hatk laſſen.(Vizepräſident Dove rügt dieſe Ausdrucks⸗ weiſe. Das muß Dr Oertel doch wiſſen, obwohl die„Deutſche Tages⸗ zeitung“ ſolche Tatſachen zu verſchweigen pflegt. Wilde Em⸗ pörung tobte ſogax im ruſſiſchen Parlament. Ru 0 1 1 5 richte een Aelt an die denchen en Schämen Sie ſich nicht in den Grund ihrer Seele hinein, daß Sie ruſſiſche Papiere kaufen? Ich wende mich beſonders an die eutſchen Juden! Es iſt eine ſchamloſe Tatſache, daß die Helfershelfer des Zaren, die die polniſchen Juden ausrotten, mit dem Gelde deutſcher jüdiſcher Kapitaliſten bezahlt werden.(Hört! Abg. Dr. Heckſcher(Pp.) begründet die liberale Reſolution. Der Staatsſekretär hat- ſich auf ihren Wortlaut geſtürzt und iſt an ihrem Geiſt vorüberge⸗ gangen. Wir wollen nur einem tüchtigen Konſularbeamten die Möglichkeit geben, in den diplomatiſchen Dienſt überzutreten. Der Staatsſekretär hat leider die Sache aufs lächerliche hinausgeſpielt. Unſere Beziehungen zu England ſind das weſentliche unſerer Auslandspolitik. Das deutſche Volk will Frieden mit England. Freunde haben einmütig für die Wehrvorlagen geſtimmt. den ung in ſolchen Fragen einnehmen. der anderen achten, und! Abg. vomder(Pole). Man behandelt die Polen immer noch als Staatsbürger zweiter Klaſſe. Der Redner bringt u. a. Beſchwerden über die Regierung in Oppeln vor. Der Redner ſtimmt den Reſolutionen zu Abg. Bernſtein(Soz.) ſpricht nochmals über Deutſchlands Verhältnis zu England. Unſere Parteigenoſſen in anderen Ländern ſind Freunde des deutſchen Volkes. Die Parteigenoſſen der Rechten im Auslande ſind Deutſchlands Feinde. Abg. Windeck(Lothringer) bringt Klagen über Paßſchwierigkeiten vor. Die Ausſprache ſchließt. Perſönlich erklärt Abg. Ledebour(Soz.): Ich glaubte vorhin, Herr Gröber habe einen Zwiſchenruf gegen mich gemacht. Ich habe mich getäuſcht und nehme meine Bemerkungen gegen den Zwiſchen⸗ rufer mit dem Ausdrucke des Bedauerns zurück. (Hört! hört!) Eine Reſolution Baſſermann, die Regierung zu erſuchen, dahin zu wirken, daß die den Staatsbürgern zuſtehenden Vereins⸗ und Verſammlungsrechte nicht ſeitens der Landespolizeibehörden durch allgemeine polizeiliche Be⸗ ſtimmungen und Anordnungen in einer dem Wortlaut und dem Geiſte des Geſetzes widerſprechenden Weiſe eingeſchränkt werden, wird gegen die Rechte angenommen. In der Einzelberatung richtet Abg. Dr. Müller⸗Meiningen(Vp.) folgende Fragen an den Staatsſekretär: Iſt es beabſichtigt, in Paris ein Generalkonſulat zu errichten? ferner: Wie ſtellt ſich die deutſche Reichsregierung zu der Anregung Belgiens, die Auslieferung und Rechtshilfe auf internationaler Baſis zu regeln? Sind Verhand⸗ lungen im Gange bezüglich einer Literatur⸗Konvention mit den Vereinigten Staaten von Nord⸗ amerika? Endlich: Iſt es richtig, daß der Kongoſtaat durch Verleihung von Konzeſſionen und Monopolen in verſchiedenen Fällen gegen die Kongoakte berſtoßen hat? Was gedenkt die Staatsregierung zu tun, um eine loyhale Durchführung der Kongoakte zu erreichen? Staatsſekretär v. Kiderlen⸗Waechter: Ich werde mich bemühen, kurz und präziſe zu antivorten. Kurze Anfragen werden auch in England genau ſo beantworket, wie wir es getan haben, bei ſchwebenden Verhandlungen gar nicht. Auch in England iſt die Antwort meiſt— negativ⸗ (Heiterkeit.) Gegen ein Generalkonſulat in P arie haben wir keinen grundſätzlichen Widerſpruch. Der gegenpärtige e hat perſönlich den Titel Generalkonſul. Ob ein General⸗ onſulat geſchaffen wird, kann ſich erſt ſpäter entſcheiden. Die belgiſche Anregung auf internationale Regelung der Aus⸗ lieferung iſt erſt vor kurzem hier eingegangen, eine Entſcheidurg konnte bisher nicht getroffen werden. Prinzipiell haben wir nichts dagegen. Eine Erneuerung des Vertrages zum Schutz des Ur.⸗ heberrechtes mit Nordamerika iſt noch nicht angeregt worden, und liegt bisher nichts vor⸗ 5 Im belgiſchen Kongoſtagat ſind früher zweifellos manche Verſtöße gegen die internationale Afte begangen worden. Seitdem Belgien den Kongo als Staat übernommen hat, iſt eine bedeutende Beſſerung eingetreten. Im Jahre 1909/10 wurde ein Programm dafür aufgeſtellt. Die Schwierigkeiten, die Belgien damit hat, ſind zweifellos nicht gering. Wenn Konzeſſionsgeſell ſchaften Zugeſtändniſſe erhalten haben, die rechtswidrig oder mit der Akte nicht vereinbar ſind, ſo können ſie doch nicht von heule auf morgen einfach beiſeite geſchoben werden. Die Regierung hat alle dieſe Konzeſſionen beanſtandet, und bei einem großen Teil der Geſellſchaften iſt es auch gelungen, ſie abzuſchaffen. In Eng⸗ land hat ſich dank dieſem Vorgehen bereits ein größeres Zutrauen zu dem Kongoſtaat gezeigt. Wir verhalten uns abwartend, weil es gerecht und billig iſt, den Belgiern zur Beſſerung der Zuſtände Zeit zu laſſen. Wo den deutſchen Intereſſen Eintraa geſchieht, haben wir Vorſtellungen erhoben und werden dee immer tun, wo es nötig iſt(Beifalh). Abg. Dr. Müller⸗Meiningen(Vp.)) Seit zwanzig Jahren wird auf eine Regelung der völlig un zureichenden Urheberverhältniſſe mit Nordamerika gedrängt. Die Rechtsverletzungen der Kongoakte, die wir behaupten, ſind erſt in der letzten Zeit vorgekommen. Die Nachrichten ſtammen aus eug⸗ liſcher Quelle. Abg. Dr. Pfeiffer(Zentr.); verlangt einen beſſeren Schutz des deutſchen Kaufmanns im Aus⸗ lande.„Güter zu ſuchen geht er, und an ſein Schiff ſchließet das Gute ſich an.“ Leider hat er noch viele Schwierigkeiten zu über⸗ winden. Der Redner führt Beſchwerde gegen das deutſche Kon⸗ ſulat in Britiſch⸗Kolumbien. Der Redner nimmt bezug auf die Angriffe einer Broſchüre gegen die Firma v. Al v ensleben, wonach dieſe in einem Proſpekt zur Beteiligung aufgefordert und ſich auf die Auskunft in einem Hauſe in Vancouver berufen habe, in dem die Firma domiziliert war und in einem Hinterzimmer das deutſche Konſulat. Der Redner erſucht den Staatsſelketär um Auskunft, was an dieſer Behauptung wahr ſei. Der Redner ſpricht auch über andere Fälle, in denen ſich im Verlaufe zweifel⸗ hafter Geſchäfte herausgeſtellt habe, daß der Chef der Firma der deutſche Konſul ſei. So komme es, daß durch ſolche Geſchäfts⸗ verhältniſſe der Schutz der Deutſchen durch das Konſulat illuſoriſch werde. Das Anſehen des Deutſchen Reiches müſſe darunter ſchwer leiden. Staatsſekretär v. Kiderlen⸗Waechter: In dem Falle von Vancouver waren gegen den Konſul Wolffsſohn eine Reihe Beſchwerden eingegangen, die bewieſen, daß er für einen deutſchen Konſul nicht geeignet war. Es wurde darauf in anderer ernannt(Ettlinger), nicht weil er Handels⸗ vertreter einer Firma war, ſondern weil er die Eigenſchaften be⸗ ſaß, die man von einem Konſul vorausſetzen muß. Seine Er⸗ nennung iſt auch nicht auf Anregung einer Firma erfolgt, auch hat ſie mit der Firma überhaupt nichts zu tun. Der nete Be⸗ werber konnte ſich auf gute Empfehlungen berufen. Nakürlich ſind bei ſolchen Beſetzungen alle diejenigen unzufrieden, die in einem ſolchen Falle nicht berückſichtigt werden konnten. Wir werden jetzt einen Berufskouſul hinſchicken, der die Sache ganz genau unterſuchen wird, um uns genau Bericht zu er⸗ ſtatten. In den weiteren Fällen wird ebenfalls eine Unter⸗ ſuchung ſtattfinden. Die Reſolution Dr. Heckſcher(Vp.), Frhr. bv. Richt⸗ hofen(Natl.) wird gegen die Rechte angenommen, ebenſo die Reſolution des Zentrums.„5F Damit iſt der Etat des Reichskanzlers und des Auswär tigen Amts erledigt. Das Haus vertagt ſich.„5„ Montag 1 Uhr: Staatsbertrag mit Bulgarien, Brann! weinſteuer und Deckungsvorlage, kleine Elars. Schluß 7 Uhr er 82 Mannheim, 20. Mai 1912. General⸗Anzeiger, Badiſche N euefte Nachrichten. (Mittagblatt) 18. Sekte. TVermisontes Ankauf Schönes Kind 1½ Jahr von beſſ. Herkunft wird au Kindesſtatt abgegeben. Offerten unt. Nr. 18523 an die Expedition. Kochfräulein können die fein bürgerl. Küche gründl. erlernen. 70940 Kaiſerring 24 p. mnu en vorzügl. u. vollſt. unſchädl. Blutreinigs⸗Blaſen u. Nie⸗ ren⸗Thee 1 Paket ME. 150 9 0 0 Löwenapotheke E 2. 16 Tel. 610. 70881 Juwelen-Arbeiten jed. Art lief. s0l., schön u. bill. juwelierwerkstätteapel O 7, 15(Laden), Heidel- bergerstr. Ankauf, Tausch, Verkauf. Tel. 8548. 70049 Wer übernimmt Am⸗ zug einer 3⸗Zim.⸗ Wohnung von Gerns⸗ bach n. Mannheim auf 1. Juni ds. JIs.— Off. m. Pr. u. Nr. 71032 Von einem vornehmen Hauſe können Beamte u. Bürger ihren Bedarf in Herrn⸗ 1. danen⸗ Wüſche unter bequemen Zahlung. beziehen. Off. u. 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Maſſenartikel fabriz 20% bringt, beteiligen. Oſfert. unt. R. 71 Expedttion des Blattes. Oa d. Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Behanntmachung. Die Ausführung der Dachdeckerarbeiten zum Neubau eines Keſſel⸗ und Maſchinenhauſes im Gas⸗ werk Luzenberg ſoll un⸗ geteilt im Wege der Submiſſion vergeben werden. 714 Die Unterlagen zur Vergebung können in unſerem Bureau K 7,1—2, Zimmer 11, II. während der üblichen Dienſtſtunden eingeſehen werden und die Angebotsformulare unentgeltlich dafelbſt be⸗ zogen werden. Leiſtungsfähige Unter⸗ nehmer, welche ähnliche Arbeiten ſchon wiederholt ausgeführt haben, und hierüber Nachweiſe er⸗ bringen können, wollen ihre Angebote bis ſpä⸗ teſtens Freitag, 31. Mai 1912 vormittags 11 uhr verſchloſſen, mit ent⸗ [ſprechender Aufſchrift ver⸗ ſehen und poſt⸗ u. Beſtell⸗ geldfrei bei uns, Zimmer Nr. 4 einreichen, woſelbſt auch die Oeffnung der An⸗ gebote erſolgt. Die Zuſchlagsfriſt be⸗ trägt 6 Wochen. Mannheim, 13. Mai 1912. Direktion der ſtädtiſchen Waſſer⸗, Gas⸗ u. Elektri⸗ zitätswerke Mannheim: Fichler. Bekauntmachung. Die Ausführung der ZimmerarbeitenzumNeu⸗ bau eines Keſſel⸗ und Maſchinenhauſes im Gus⸗ werk Luzenberg ſoll un⸗ Submiſion vergeben werden. Die Unterlagen zur Ver⸗ gebung können in unſerem Bureau K 7, 1½/, Zim⸗ mer 22 III, während der üblichen Dienſtſtundenein⸗ geſehen werden und die Augebotsformulare un⸗ entgeltlich daſelbſt be⸗ Jzogen werden. Leiſtungsfähige Unter⸗ nehmer, welche ähnliche Arbeiten ſchon wiederholt haben und Nachweiſe er⸗ können, wollen zebote bis ſpäte⸗ ſtens Freitag, den 31. Mati 1912, vormiitags 11 Uhr verſchloſſen, mit entſprechender Aufſchrift verſehen und poſt⸗ und beſtellgeldfrei bei uns, Zimmer Nr. 4 einreichen, wyſelbſt auch ie Oeffnung der Angebote erfolgt. Die Zuſchlagsfriſt be⸗ trägt 6 Wochen. 419 Mannheim, 13. Mati 1912. Die Direktion der ſtädt. Waſſer⸗, Gas⸗ und Elettrizitätswerke: Pichler. Große Maſchinenfabrik am Platze ſucht für ihr kaufm. Büro per ſofort einen Lehrling mit guter Schulbildung. Selbſtgeſchr. Offert. u. 71089 an die Exped. Bekanntmachung. Die Bekämpfung der Schnakenplage im Sommer betr. Nr. 20363 IJ. Wir geben hiermit eine mit Erlaß Gr. Herrn Landeskommiſ⸗ ſärs vom 1. Mai 1912 Nr. 2858 für vollziehbar er⸗ klärte Aenderung der be⸗ zirkspol. Vorſchrift obigen Betreffs bekannt: §1 der bezirkspol. Vor⸗ ſchrift vom 15. April 1911 betr. die Bekämpfung der Schnakenplage im Som⸗ mer erhält als lit. e fol⸗ genden Zuſatz: „In verſchloſſenen Gär⸗ ten befindlicheWaſſer⸗ und Jauchebehälter nach Ge⸗ hrauch mit dichtem Stoff (Sackleinen) zu bedecken und die Bedeckung ſo zu befeſtigen, daß ſie vom Wind nicht abgeweht wer⸗ den kann. 72¹ Mannheim, 6. Mai 1912. Gr. Bezirksamt, Abt. III gez. Wöhrle. Nr. 20369 J. Vorſtehendes bringen wir hierdurch zur öffentlichen Kenntnis. Mannheim, 14. Mai 1912 Bürgermeiſteramt: Dr. Finter. 8 Zettler. 2 Loſungsſcheine. Diejenigen Militärpflich⸗ tigen der Stabt Maunheim nebſt Vororten, welche an der diesjährigen Loſung teilgenommen haben und bis jetzt noch nicht im Be⸗ ſitze ihrer Loſungsſcheine ſind, werden hiermit auf⸗ gefordert, die letzteren in der Zeit vom 14. Mai bis 1. Juni lf. Is. von mor⸗ gens 6 bis abends 10 Uhr auf der für ſie in Betracht kommenden Revierpolizei⸗ wache abzuholen. Mannheim, 8. Mai 1912. Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſion des Aushebungsbezirks Maunheim. Nr. 20842 J. Vorſtehen⸗ des bringen wir hierdurch zur öffentlichen Kenntuts. Maunheim, 14. Mai 1912 Bürgermeiſteramt: Dr. Finter. Bau eines 150 m langen Krangerüſtes nebſt Kran⸗ gleis am Weſtufer des lan⸗ e Mannheim; ferner Stra⸗ enbau⸗, Pflaſter⸗ und Entwäſſerungsarbeiten auf dem bahneigenen Ge⸗ lände Binnenhafenſtraße No. 19, und Bau eines Krangleiſes am Oſtufer des Mühlauhafens nach der Finanzminiſterialver⸗ ordnung vom 3..07 öffent⸗ lich zu vergeben. 24040 Pläne und Bedingnis⸗ hefte auf unſerer Kanzlei Tunnelſtraße 8 zur Ein⸗ ſicht. Kein VBerſand nach auswärts. Für den Bau des Krangerüſtes Vor⸗ ſchläge zugelaſſen. Angebote— Vordrucke dazu auf uuſerer Kanzlei — mit Aufſchrift für jede der Arbeiten ſpäteſtens bis 1. Junt d. J. 10 Uhr vorm. verſchloſſen und poſtfrei bei uns einzureichen. Zu⸗ ſchlagsfriſt 14 Tage. Mannheim, 18. Mai 1912. Gr. Bahnbauinſpektion. Bekauntmachung. Im Einverſtändnis mit dem Stadtverordneten⸗ Vorſtand wurde auf di Tagesordnung der 722 Bürgergusſchußſitzung vom 24. Mai 1912 als weiterer Punktgeſetzt: Die Giunverleibung der Gemeinde Sanvbaiee in die Stadtgemein! Mannheim. Die Herren Mitglieder des Bürgerausſchuſſes werden hiervon unter An⸗ ſchluß der Vorlage mit dem Bemerken ergebenſt in Kenntnis geſetzt, daß dieſer Punkt an die Spitze der Tagesordnung tritt. Mannheim, 18. Mai 1912. Der Oberbürgermeiſter. Martin. Klemann. Bekanntmachung. Die Viehhof⸗ und Viehmarktordnung für diestadtMann⸗ heim betr. Nachſtehend bringen wir eine durch Erlaß Großh. Herrn Landeskommiſſärs vom 18. April 1912 Nr. 2520 für vollziehbar erklärte Aenderung der Schlacht⸗ hof⸗ und Viehmarktord nung für die Stabt Mann heim zur öffentlichen Kenntnis.(716 Mit Zuſtimmung des Stadtrats und mit Ge⸗ nehmigung Großh. Mini⸗ ſteriums des Innern wird die Viehhof⸗ und Vieh⸗ marktorbnung für die Stadt Mannheim vom 27. April 1900 wie folgt geändert: §8 3d erhält folgende Faſſung: „Schweinemärkte an jedem Montag, Mitt⸗ woch und Donners⸗ tag“. 8 4 Abſ. 2 erhält nach⸗ ſtehende Faſſung: „Die Schweinemärkte beginnen am Montag um 8 Uhr, am Mitt⸗ woch und Donnerstag um 9 Uhr, die Kälbermärkte um 11 Uhr, die Ferkel⸗ märkte um 10 Uhr“. Mannheim, 6. Mai 1912. Großh. Bezirksamt Abteilung III. gez.: Wöhrle. Nr. 20370J. Vorſtehen⸗ des bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Mannheim, 13. Mai 1912. Bürgermeiſteramt: Ritter. Schweigert. Ferndbachk. Murgi Neuerbautes hochmodern. Einfamilienhaus, 6Zim⸗ mer, Bügelzimmer, Bab ꝛc. Elektr. Licht, ſchön. Garten, tſt verkaufen. Offert. unt. F. 329 an An⸗ noncenegped. Daube&Co. Karlsrube i. B. 2123 1L1L Tondeltrepge mit Geländer eg 8 m hoch und 1 m breit zu kaufen geſucht, Angebote unter Nr. 71049 an die Exped. d8. Blattes. Haut- und Blasenkrauk- hbeiten 111 2 Ne thenle, Schlaf. Nervenleiden, zeenene der Mäuner, Pollutionen, Hämorrholden, Leber- u. 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Die erſte beſteht aus dem Brutraum, einem weiten Saal, der 70 Brut⸗ apparate enthält, die in ihrer Geſamtheit 20 000 Eier aus⸗ brüten können. Hier werden alſo en gros ohne jede Hilfe der Mütter die Eier ausgebrütet, aus denen die jungen Entchen zu Tauſenden herausſpazieren. Die neugeborenen Tiere werden zunächſt in einer Reihe von Räumlichkeiten gehalten, die durch Warmwaſſerheizung in einer Temperatur von 31—26 Grad er⸗ halten werden. Je älter die Entchen werden, in deſto weniger warme Räume kommen ſie. Aber damit iſt die völlige Aus⸗ brütung der Tiere noch nicht vollendet. Sie müſſen noch einige weitere Tage in jenen„Kinderſtuben“ der Entenfabrik bleiben, und zwar werden ſie 24 Stunden lang in Räumen gehalten, deren Temperatur allmählich bis zu 21 Grad herabſinkt. Das Alter der Tiere iſt genau aufgezeichnet und mit der Zahl der Tage, die ſie bereits leben, korreſpondiert genau der Raum, in dem ſte ſich befinden. Sind dieſe erſten Stadien des Wachstums überſtanden, dann kommen die Enten an die freie Luft und werden nun bis zu einem beſtimmten Gewicht gemäſtet, worauf ſie zuletzt ihr Schickſal nach der traurigen Endſtation der Fabrik and ihres Lebens führt, nach der Schlächterei, wo ſie ihr junges Leben und ihre Federn hergeben müſſen. Die Wanderung durch nach denen die Enten, männliche und weibliche durchſchnittlich 6% Pfund wiegen. Getrennt von den Höfen, in denen die Enten gemäſtet werden, liegen einige beſondere geräumige Höfe, in denen ſich mit aller Freiheit und Pflege die eigentlichen „Eltern? des ganzen Unternehmens bewegen, die für die Jort⸗ die ſechs Abteilungen der Fabrik dauert genau ſechs Wochen, 4 m ſeinem Betkst, mit 57* ö 8i 5 5 850 7 5 A, aus Batistbroché, weiss ge. enorm 90 Frumengarritur sehr mustert, neuester Schnitt, mit 985 Strunpfhelter Preisweri Untertaille reicher Spitzenverzierung billig TTTTTTTbTbTTTT mit Zwirnspitze und 4ͤ ĩööͤ̃ͤ ͤ ͤ ͤ ͤ⁰ 8 8 Stickerei, Banddurchzug 5 5 — 7 Einsatzhemden ins 3 Einsafzhemden 5155 vund maccofarbig mit bumten weiss und maccofarbig mit Percal-, insätzen; Zephyrs und Piqué-Einsätzen: Serie 1 Serie 2 Serie 3 Serie 4 Serie 3 Serie 6 12⁵*⁰ 2¹ 2⁰ 35⁵⁰ 3⁰ ̃ pflanzung ſorgen. Weibchen und dieſe Enten erhalten eine ganz beſondere Er⸗ nährung. Die Entenfabrik iſt von ihrem Direktor Purdey ſtreng nach wiſſenſchaftlichen Prinzipien eingerichtet. Nach langen Studien hat er für die zur Aufzucht geeignetſte Raſſe in den weißen Peking⸗Enten erkannt. Sie werden ſehr leicht fett und ihr Fleiſch ſchmeckt vorzüglich. Die Weibchen zeichnen ſich durch eine Fruchtbarkeit aus, die die aller europäiſchen Raſſen übertrifft, denn ſie legen jährlich durchſchnittlich 135 Eier, während die fruchtbarſte engliſche Raſſe, die von Aylesbury, nur 90 legt. Bei ſeinen tauſend Peking⸗Enten kann Purdey auf eine jährliche Lieferung von 100 000 Eiern rechnen, aus denen durchſchnittlich 80 000 Enten entſtehen. Nach neun⸗ wöchentlicher Aufzucht hat jedes dieſer Tiere einen Marktwert von 4 Schilling, und da die Zucht nur etwa 1,50 M. koſtet, ſo iſt der Verdienſt, den die Entenfabrik abwirft, beträchtlich. — Napoleon⸗Stenogramme. In der Revue des Deux Mondes veröffentlicht Marquiſet ein intereſſantes Dokument, das einen feſſelnden Beitrag zu unſerer Kenntnis von der Rede⸗ und Ausdrucksweiſe Napoleons bringt: es ſind die ſtenographi⸗ ſchen Protokolle der franzöſiſchen Staatsratsſitzungen aus den Jahren 1804 und 1805, die von einem Zuhörer während der Sitzung ſtenographiſch hergeſtellt wurden und die Aeußerungen der Mitglieder des Staatsrates wörtlich wiedergeben. Vor unſerem Auge erſteht dabei der 35jährige Napoleon, der die kaiſerliche Majeſtät ſich noch nicht völlig zu eigen gemacht hat, und ſich oft mit kurzen heftigen Ausrufen ausdrückt. In einer Sitzung wird über die Form eines Wappens für das Kaiſer⸗ reich beraten. Cretet hatte den Adler, den Löwen oder den Elefanten vorgeſchlagen, die Kommiſſion aber ſprach ſich für den Hahn aus.„Der Hahn“, ruft Napoleon,„kommt aus dem Hühnerhof; er iſt ein zu ſchwaches Tier.“ Segur neigt zu dem Löwen, weil der Löwe den Leoporden beſtegt. Simeon macht darauf aufmerkſam, daß der Löwe feindſelig ſei. Camba⸗ ceres macht den Vorſchlag, die Biene zum Wahrzeichen Frank⸗ reichs zu machen und Lacuee fügt hinzu:„Ja, denn ſie haben den Stachel und den Honig.“ Maon ſchreitet zur Abſtimmung und entſchließt ſich für den Hahn. Sofort nimmt der Kaiſer das Wort:„Der Hahn hat keine Stärke; er kann nicht das Sinn⸗ bild eines Reiches wie Frankreich ſein. Man muß einen Löwen nehmen, der auf der Karte Frankreichs liegt, bereit, mit der Tatze über den Rhein zu fahren.“ Und Napoleon denkt dabei Auf ein Männchen kommen immer füuf ö der alſo noch ungezwungen ſpricht, die Beredſamkeit verſchmäht ſollte; denn unmutig rief ſie den Soldaten zu: „Unglück dem, der mich ſucht.“ Als dann das Zeremoniell der großen Krönungsfeier beraten wird und einer den Marsplatz vorſchlägt, proteſtiert Napoleon:„Wenn man den Altar auf den Marsplatz ſtellt, würde alles nur eine pöbel⸗ hafte Zeremonie.“ Und er proteſtiert auch gegen den Gold. flitter, mit dem man ihn zu dieſer Feier behängen wird.„Wenn Sie mich in all dies Zeug einwickeln, werde ich wie ein Affe ausſehen.“ Dann kommt Napoleon auf ſeinen erſten Plan zurück:„Warum ſoll man nicht eine andere Stadt wählen als Paris, wo es ſo viel Janhagel gibt? Und wenn es auch nur ſei, um den Pariſern zu zeigen, daß man ohne ſie regieren kann? So lange ich einen Tropfen Blut in meinen Adern habe, wer⸗ den die Pariſer nicht die Geſetze machen. Ich brauche dazu keine 200 000 Mann: mir genügen 1500, um ſie zur Vernunft zu bringen.“ Aus der Jugend. Bei uns wird die Matthäuspaſſion aufgeführt. Mein alter Freund, der Profeſſor X, ſagte zu mir: „Wiſſen Sie, lieber Kollege, wie ich die Matthäuspaſſion zum erſtenmale gehört habe, da gefiel ſie mir garnicht, und ich dachte, ha, das iſt ja nichts. Beim zweitenmale dachte ich, na, das iſt ja wohl ganz nett. Und als ich ſie das drittemal hörte, da war ich ganz begeiſtert. Ich rate Ihnen, lieber Herr Kollege, gehen Sie nicht zum erſtenmale hin.“ F5 N 0* 7 an eine Deviſe: 25 N5 Es war im Jahre 1866 nach dem Gefecht bei Kiſſingen. Bayriſche Truppen zogen ſich auf die nächſte ſüdlich gelegene fränkiſche Kleinſtadt zurück. Den Bürgern machten natürlich die Vorbereitungen zum Empfang des vermutlich nachrückenden Gegners, die Herrichtung der Häuſer für den Straßenkampf uſw., wenig Freude, am wenigſten der Beſitzerin der Wirtſchaft an der Landſtraße vor dem Nordtor, wo man den Feind zuerſt er⸗ warten mußte. Ihr ſchien es wohl ganz unnötig, daß durch kriegeriſche Maßregeln ihr gutgehender Betrieb geſtört werden „Könnt Ihr denn nit e bisle nüber rücke'(hinüberrücken) mit Euren Schlacht?“ * Eine Lehrerin erzählt den Kindern vom Nutzen der Kul und das Gehörte ſoll nun ſchriftlich nacherzählt werden. Ein kleines Mädchen ſchreibt: Die Kuh gibt die Milch nicht aus dem Maule, ſondern ſie wird gemolken. Wenn ſie aber ke Molkerei hat, dann iſt es ein Ochſe. 16. Seite eneral⸗ünzeiger(Badiſche Neueſte Nachrichten). (Mittagblatt) Mannheim, den 20. Mai 1912 Zu ganz hervorragend billigen Preisen!! Wir bieten unserer Kundschaft eine aussergewöhn- liche Kaufgelegenheit! Nur solange Vorrat!!. 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