Adonnement: 7o pfg. monatiich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Mk..42 vro Quartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Inſerate: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile.20 Mk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: und Umgebung Geleſenſte und verbreitetſte öeitung in Mannheim und Amgebung Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Handels⸗ und Induf Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft trie⸗Seitung für Südweſtdeutſchland; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Telegramm⸗Kdreſſe: „General⸗Anzeiger Rannheim⸗ Telephon⸗Nummern: Direktion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung.... 341 Redaktion a377 Exped. u. Verlagsbuchhdlg. 218 Eigenes Redaltionsbureau in Berlin Nr. 255. 22 Manunheim, Dienstag, 4. Juni 1912. ..... c Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 16 Seiten. Celegramme. Diebſtahl wichtiger Zeichnungen im Spandauer Artilleriedepot. Berlin, 3. Juni.(Von unſerm Berliner Bureau.) In Spandau iſt in der Zeit vom Sonntag abend bis Montag früh ein berwegener Einbruch im Artilleriedepot verübt worden. Die Diebe, von denen mindeſtens einer mit den betreffenden Lokali⸗ täten vertraut geweſen ſein muß, ſind mittels Nachſchlüſſel ſowohl in das Haus ſelbſt, wie in das Bureau und von dort in den Schrank eingedrungen, indem etwa 100 Zeichnungen einer Geſchüßkonſtruktion aufbewahrt wurden. Dieſe iſt zwar nicht mehr geheim, beſchreibt aber die neueſte Konſtruktion bis in die kleinſten Details. Von den Dieben hat man bisher noch keine Spur, trotzdem die Militärbehörde und die Kriminalpolizei aufs eifrigſte tätig ſind. Das hieſige Artilleriedepot hat den Diebſtahl der Zeichnungen beſtätigt. Es handelt ſich um ein wertvolles Ge⸗ ſchüß neueſter Konſtruktion. Die Spandauer Kriminalpolizei ſoll in Verbindung mit der Berliner Behörde bereits eine beſtimmte Spur verfolgen. Bei dem Einbruch iſt, wie noch gemeldet wird, dei- Schrank erbrochen worden, ſondern die Diebe haben mit Nach⸗ eln gearbeitet. Sie mußten alſo genau von der Lage der f Zeichnungen Beſcheid gewußt haben. Die Spandauer Kriminal⸗ polizei hat ſich bei dieſer Spionageaffäre abſolutes Stillſchweigen auferlegt. Aus den Meldungen über den Diebſtahl iſt nicht er⸗ ſichtlich, wie es überhaupt möglich war, daß die Diebe in die Räume ungehindert eindringen konnten. ‚ Nätſelhafter Mord. * Cronberg i.., 3. Juni.(Priv.⸗Tel.] Zur Unterſuchung des Mordes an der Witwe Zimmermann war heute vormittag der Staatsanwalt Dr. Becker aus Wiesbaden, Aſſeſſor Jülich aus Kö⸗ nigſtein und Gerichtschemiker Dr. Popp aus Frankfurt a. M. ein⸗ getroffen. Es wurde feſtgeſtellt, daß der Mord am Abend oder in der Nacht zum Sonntag geſchehen ſein muß. Die Verweſung der Leiche iſt ſchon ſoweit vorgeſchritten, daß ein Polizeihund aus Frankfurt nicht mehr zur Verwendung kommen konnte. Der Mord iſt umſo rätſelhafter, als ſichtbare Zeichen von Raub nicht gefun⸗ den wurden, denn alle Behälter waren unerbrochen. Die Frau war wohl vermögend, hat ihren Beſitz aber in Papieren angelegt, bie bei einer Frankfurter Bank depogiert ſind. Großfener in Stambul. El Berſin, 3. Inni.(Von unſerm Berliner Bureau.] Aus Konſtantinspel wird telegraphiert: Das Viertel Stambuls zwiſchen der Azia Sofia, der Ahmes Moſchee und dem Marmara⸗ meer, iſt in Flammen aufgegangn. Der anfangs unbedeu⸗ tende Brand gewann geſtern mittag durch den Wind raſch an Aus⸗ dehnung. Das Juſtizminiſterium iſt bedroht. Der Brand kam geſtern vormittag in einem in Bau befindlichen Holzhauſe im Vier⸗ tel Iſchak Paſcha zwiſchen der Ahmedmoſchee und dem Marmara⸗ meer durch Fahrläſſigkeit zum Ausbruch. Das Feuer er⸗ griff die Nachbarhäuſer, meiſt Holzbauten, doch ſchien es anfangs nicht bedeutender, als die Brände, die hier zu Beginn der warmen Jahreszeit faſt täglich vorkommen. Erſt nach 11 Uhr erſchienen edie Feuerwehrkorps von Pera und anderen Stadtteilen an der * K Brandſtätte, da die Feuerwehr von Stambul allein den Brand nnicht bemeiſtern konnte. Auch Militär wurde zur Hilfeleiſtung beordert. Gegen Mittag begann ein ſcharfer Südoſtwind zu wehen, der dem Feuer raſch eine große Ausdehnung verlieh. Die türkiſchen Holzhäuſer, die durch die ſeit 14 Tagen herrſchende Hitze faſt voll⸗ ſtändig ausgetrocknet ſind, flammten in wenigen Augenblicken auf. In aller Eile wurden die Häuſer rings um den Brandherd ge⸗ räumt. Auf allen umliegenden Plätzen, beſonders vor der Ahmed⸗ moſchee, auf dem Atmeidanplatz mit dem Brunnen Kaiſer Wil⸗ helms I1. kampieren die Abgebrannten mit ihrem wenigen geret⸗ teten Hausrat. Das Viertel war ausſchließlich von Mohamme⸗ danern bewohnt. Der ganze Stadtteil iſt durch Militärpoſten (Hittagblatt.) In den engen Straßen in der Nähe des Brandherdes herrſchte um die Mittagsſtunde ein unbeſchreibliches Gedränge. Die wohl⸗ habenden Familien ließen ihre wertvollen Möbel durch eigens re⸗ quirierten Ochſenkarren wegfahren, andere ſchleppten ihre Sachen ſelbſt fort und bahnten ſich laut ſchreiend einen Weg durch die Menſchenmenge. Aus den entfernteſten Vierteln trafen die frei⸗ willigen Feuerwehren ein. Am großen ſteinernen Palais des Ju⸗ ſtizminiſteriums, deſſen Nachbarhäuſer vor der Gartenmauer be⸗ reits brannten, ſtant ein ſtarkes Aufgebot von Feuerwehr und Militär löſchbereit. Vom Miniſterium aus blickte man in lange Straßenzüge, die in Flammen ſtanden. Der Gouvereneur don Stambul erklärte, die Kataſtrophe ſei noch nicht über⸗ ſehbar. Es ſei noch ganz unbeſtimmt, wann eine Begrenzung des Feuers, das plötzlich eine unerwartete Ausdehnung gewonnen habe, gelingen werde. Die Löſcharbeiten ſind durch den Wind und die engen Straßen ſehr erſchwert. Die Zahl der abgebrann⸗ ten Häuſer wurde geſtern nachmittag um 3 Uhr bereits auf 250 geſchätzt. wW. Konſtantinopel, 3. Junj. Der Brand in Stambul machte hinter dem Ackerbauminiſterium Halt und wurde bald lokaliſtert. Die Tagung der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft. wW. Hamburg, 3. Juni. Prinz Konrad von Bayern iſt zur Teil⸗ nahme an der Tagung der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft hier ein⸗ getroffen. Heute nachmittag hielt Herzog Adolf Friedrich zu Meck⸗ lenburg im großen Auditorium des Vorleſungsgebändes einen Vortrag über die letzte Afrikaexpedition. Nach dem Herzog ſpra⸗ chen Oberleutnant von Wieſe und Kaiſerswaldau und andere Teil⸗ nehmer an jener Expedition unter Vorführung von Lichtbildern. Abends fand im Hauſe des Bürgermeiſters Burchard ein Feſtmahl ſtatt, an welchem das Herzogspaar Johann Albrecht, die übrigen Fürſtlichkeiten mit Gefolge, mehrere Mitglieder des Sengtes mit ihren Damen, der geſchäftsführende Vizepräſident der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft, Botſchafter von Holleben, ſowie die ſtellvertre⸗ tenden Kontreadmiral Strauch und Geheimrat Paaſche teilnah⸗ men. Auch Bürgermeiſter Eſchenburg⸗Lübeck und Graf Zeppelin waren der Einladung gefolgt. Um 8½ Uhr abends beginnt im Reſtaurant des Zoologiſchen Gartens der große Begrüßungsabend für den Kolonialtag. Morgen findet die nichtöffentliche Sitzung des Vorſtandes, übermorgen die öffentliche Hauptverſammlung ſtatt.— In Verbindung mit der Tagung der Deutſchen Kolonial⸗ geſellſchaft hielt heute auch die Frauenbund⸗Geſellſchaft unter dem Vorſitz von Frau Hedwig Heyl⸗Berlin ihre fünfte Hauptverſamm⸗ lung ab, in der eine Reihe Referate gehalten wurden. „ * Breslau, 3. Juni. Wie die„Schleſiſche Volksztg.“ hört, den des Fürſtbiſchofs Dr. v. Kopp weitere Fortſchritte. Die Temperaturen ſind dauernd fieberfrei. *Verfailles, 3. Juni. König in Wil elmina von Holland und der Prinzgemahl ſind heute Nachmittag nach herzlicher Verabſchiedung direkt nach Hölland abgereiſt. 14 12 12 4 18 12 Der ſtalieniſch⸗kürkiſche Krieg. Die Ausweiſung der Italiener. W Konſtantinopel, 3. Juni. Die Pforte ver⸗ öffentlicht die am 21. Mai angezeigte Rundnote an die Mächte, worin die Ausweiſung der Italiener begründet wird. Die Note führt aus: Infolge der Schwierigkeiten, denen die Expedition von Tri⸗ polis und Benghaſi begegnet, und infolge des noch immer beſtehen⸗ den Unvermögens, den Widerſtand der Ottomanen zu Lande zu brechen, hat Italien geglaubt, alle Mittel anwenden zu dürfen, um die ottomaniſche Regierung und die ottomaniſche Nation zur Ab⸗ lingt. Die ottamaniſche Regierung bat gegen die Vorteile, die Italien aus ſeiner maritimen Ueberlegenheit zu ziehen imſtande war, nichts einzuwenden; ſie iſt aber berechtigt, gegen jene Mittel Einſpruch zu erheben, die Italien, entgegen dem Völkerrecht und den Grundſätzen der Haager Konferenz und mit Hintanſetzung von Menſchlichkeit und Ziviliſation, anwendet. Die Note erinnert an⸗ die Maſſakers in Tripolis und erklärt: Die Pforte hat damals das Aufwallen der Entrüſtung und des Bedürfniſſes nach Gegen⸗ maßregeln zurückgehalten und davon Abſtand genommen, mit der Ausweiſung der Italiener zu antworten, die vollauf gerechtfertigt J das mit der abſichtlichen Verletzung der modernen Kriegsbräuche geweſen wäre. Dieſe Zurückhaltung ermutigte jedoch nur Italien, maligen Wahlen, wie nach der Seite ihrer Bedeutung fü macht die Wundheilung und die Beſſerung im Allgemeinbefin⸗ tretung der Provinzen zu bewegen, deren Beſetzung ihm nicht ge⸗ liche Worte der Ermahnung an die Partei, die Ruhe zu be⸗ fortfuhr, indem es unbefeſtigte Städte beſchoß, aus Luftſchiffen und Flugzeugen auf die Bevölkerung, die Truppen und Sanitäts⸗ abteilungen Bomben herabwarf und Handelsſchiffe anhielt. Die Italiener landeten auf Rhodos und führten die Vertreter der Be⸗ hörden, die in gar keiner Beziehung zu den militäriſchen Unterneh⸗ mungen ſtanden, als Kriegsgefangene mit ſich, ſogar die Gerichts⸗ beamten. In der Abſicht, unter der Bevölkerung Zwietracht zu ſäen, machte Italien viele Einwohner unter dem Vorwand, ſie ge⸗ hörten dem Komitee für Einheit und Fortſchritt an, zu Kriegs⸗ gefangenen, und gab ſich den Anſchein, die Chriſten zu begünſtigen, indem es eine Einſchränkung der Freiheiten der Muſelmanen vore nahm. Durch dieſes Vorgehen wurde bei den Ottomanen das Maß der Entrüſtung voll. Die Pforte war nunmehr nach ſy lange be⸗ wieſener Langmut genötigt, zur Ausweiſung der Italiener ihre Zuflucht zu nehmen. Die Art und Weiſe des Vorgehens, wie es ſich Italien geſtattet, iſt dem größten Teil nach von der Haager Konferenz formell unterſagt, während das Ausweiſung techt zu jener Gattung von Kriegsmaßnahmen gehört, gegen welche die ge⸗ nannte Konferenz ſich nicht ausſprechen wollte. die Wahlen in Belgien. Der Sieg der Klerikalen. Man kann denken, daß der überraſchende Wahlſieg der Klerikalen ungeheueren Jubel in allen ultramontanen Kreiſen weckt. So ſchreibt die„Köln Volksztg.“: Belgien hat ſoeben einen Tag erlebt, der an den 10. Juni 1884 erinnert, ſowohl hinſichtlich des äußeren Charakters der di Ver achtung“ unter der in ſechs Jahren angehäuften Schuld eit 1 kurkämpferiſchen Kirchen⸗ und Schulpolitik zuſammen und ſeitdem hat er in faſt drei Jahrzehnte langer Ohnmacht liegen müſſen. Heute hat er nach einem verzweifelten Verſuch, auf den Krückſtock der revolutionären internationalen Sozialdemokratie ſich zu neuem kulturkämpferiſchen Tun zu erheben, vom Wahlkörper des Landes einen neuen Streich erhalten, von dem er ſich in langen Jahren nicht mehr wird erholen können, einen Streich, der mit vollem Fug wieder ein Streich der Verachtung genannt werden kann. In achtundzwanzigjähriger Regierung hat die kath Partei ſich als Partei der des Fort⸗ ſchrittes, der bürgerlichen und religiöſen To⸗ leranz bewährt. Um ſie zu ſtürzen, hatte der Liberalismus kein anderes Mittel zu finden gewußt, als ſich ſelbſt der Part der Unordnung, der politiſchen und religiöſen Vergewaltigu zu verſchreiben, derene Programm zu übernehmen, und ihr Arm in Arm auf den Kampfplatz gegen die Katholiken treten. Das Land, der belgiſche Wahlkörper hat das al Abenteurerpolitik erkannt und hat den Männern ſolchen Aben teurertums ein energiſches Halt geboten. Die Erklärung für den Sieg der Klerikalen liegt darin, daß aus dem liberalen Lager ein großer Abma den Klerikalen erfolgt iſt. Die großen Geſchäfts⸗ und Fit leute haben aus Furcht vor den ſchädlichen Wirkungen eine Umſichgreifens des Sozialismus geſchloſſen für die Klerikalen geſtimmt, ebenſo zahlreiche Induſtrielle aus der Gegend von Mons und Charleroi. Auf dem flachen Lande, in den flandri ſchen Provinzen, wo das Bündnis mit den Sozialiſten ohn keine große Bedeutung hatte, hat man den Bauern die auf Erden in Ausſicht geſtellt, falls die Regierung in Hände der Gegner übergehen würde, und in dieſer Art d Zuſammengehens mit den Sozialiſten dürfte auch der tiefe Grund für den entſcheidenden Wahlſieg der Klerikalen blicken ſein. Eine gerädezu beiſpielloſe Wühlar müſſen die Geiſtlichen verrichtet haben, die der zun größten Teil des Leſens und Schreibens unkundigen Land⸗ bevölkerung vormachten, die Sozialiſten hätten Leute von Art der Pariſer Automobilräuber Bonnot und Garnier als Kandidaten aufgeſtellt. Der Eindruck, den der Sieg der Klerikalen in dem liberalen Lager machte, wo man ſehr ſieges⸗ gewiß geweſen war, iſt der einer tiefen Enttäuſchung. Man verhehlt ſich nicht, daß das Land auf Jahre, vielleicht auf Jahrzehnte hinaus den Klerikalen ausgeliefert iſt Der Boden, der nach langen Jahren heißen Kampfes den Kleri⸗ kalen Schritt für Schritt abgerungen war, iſt nun wied verloren gegangen. In einer Verſanimilung der liberal Parteileitung richtete der liberale Führer Hymans eindr kunft. Damals brach der Liberalismus in den„Wahlen der wahren, und ſich nicht vom erſten Schmerz und Zorn unüberlegten Handlungen hinreißen zu laſſen. In glei Sinne ſprach auch der Sozialiſt Vandervelde Die klerikalen Blätter Belgiens jubeln natürlich auch. So feiert das XX. Sisdcle den Wahlſieg in ein Aus⸗ ſpruch des Triumphes. Seit 1884 ſei keine ähnlich Bewegung durch das katholiſche Volk gegangen. Dd habe ſich wie ein Mann gegen die Barbaren Hauptverdienſt an dem Sieg, ſchreibt das Bla 2. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Nannheim, 4. Funk. —8 und weiſen Leitung des Miniſterpräſidenten de Broqueville zuzuſchreiben; nun gelte es ans Werk zu gehen und die Mäßi⸗ gung und Duldung zu zeigen, welche die Partei immer ver⸗ kündet habe. Für das Blatt ſteht es feſt, daß das Volk ſich gegen die Verletzung ſeiner religiöſen Gefühle aufgelehnt habe. Aber außer der Sekte der Freimaurer und Revolutio⸗ näre gäbe es für die klerikale Partei keine Beſiegten. liberale Gazette legt ſich über die Tragweite des klerikalen Sieges vollkommen Rechenſchaft ab. Sie ſagt, es wäre kindiſch, die tiefe Enttäuſchung verhehlen zu wollen, die den Liberalen der geſtrige Tag gebracht habe. Die Ergeb⸗ niſſe dieſes Tages hätten alle Hoffnungen der Oppoſition vernichtet. Der Feldzug, den die Klerikalen mit der Verleumdung, der Erregung der Furcht vor den Sozia⸗ liſten ins Werk geſetzt hätten, ſowie die öffentliche und diegeheime Korruption hätten die von dem Gegner erwartete Wirkung erzielt und die Folgen eines will⸗ kürlichen Wahlſyſtems noch verſchärft. Der 2. Juni ſei ein Unglückstag, der die politiſche Lage noch trüber mache, als ſie bisher geweſen ſei. Daß die Abneigung weiter Kreiſe des Bürgertums gegen das allgemeine gleichheitliche Wahlrecht mit einer der Hauptgründe des klerikalen Sieges iſt, ſieht das Blatt nicht ein. Denn es verlangt nach wie vor die Einführung der Wahlreform im ſozialiſtiſchen Sinne. Dieſe Forderung erhebt auch der ſozialiſtiſche Peuple, natür⸗ lich noch in viel ſchärferer Tonart. Er ſieht den klerikalen Sieg als einen Triumph des Mehrſtimmrechts an, und in einem Aufſfatz, der die Ueberſchrift trägt„Vive le suffrage universell“ ruft er die ſozialiſtiſche Gefolgſchaft zur Erklärung des Gleichheitswahlrechts auf, da das Mehrſtimmrecht ein Volksbetrug ſei. Und falls ſich die Regierung erdreiſten ſollte, dem Lande das klerikale Schulgeſetz aufzuzwingen, ſo werde ihr der Kampfruf auf den Straßen der großen Städte und der Induſtriebezirke antworten. Wahlunruhen. W. Brüſſel, 3. Juni. Wegen des Wahlſieges der Regierung legten heute die Ar⸗ beiter im Gebiet von Charleroi die Arbeit nieder. Aus Ver⸗ viers wird ein gleicher Proteſt gemeldet. Da dort die Arbeiter trotz des Verbotes Umzüge veranſtalteten, kam es zu Zuſam⸗ menſtößen mit der Polizei und der Genharmerie. Mehrere Perſonen wurden verwundet. Die einberufenen Reſerviſten ſind bereits vollzählig verſammelt, ſodaß von heute Mittag ab dem Kriegsminiſter etwa 40,000 Mann zur Verfügung ſtehen, da gegen Abend Unruhen befürchtet werden.— Der geſtern in Huy gewählte Katholik Pitſaert iſt heute Vormittag vermutlich infolge Aufregung geſtorben. In Lüttich kam es abenbs zu ruheſtörenden Kundgebungen vor dem Rathauſe und im ſozialiſtiſchen Volkshaus. Die Menge verſuchte, Verhaftete zu befreien. Die Bürgergarde und die Gendarmerie ſchritten ein und gaben Salven ab. Mehrere Perſonen wurden verwundet. Die Erregung in der Stadt iſt groß. Ke Die * Lüttich, 3. Juni. Bei dem heutigen Zuſammenſtoß zwiſchen Manifeſtanten und Gendarmen wurden drei Perſonen getötet und 15 ſchwer verletzt. Die Straßen im Zentrum der Stadt wurden von 10 Uhr abends ab von der Bürgergarde, Militär und Gendarmexie beſetzt. polſtische Ulebersicht. Maunheim, 4. Juni 1912. Lalſche Gerüchte. In einem Berliner Telegramm der„Köln. Ztg.“ wird ausgeführt: In einer Korreſpondenz wird behauptet, daß zwiſchen dem Reichskanzler und dem preußiſchen Landwirt⸗ ſchaftsminiſter Unſtimmigkeiten beſtänden, die ſich namentlich auf den Vorſtoß des Herrn v. Schorlemer gegen das Zentrum bezögen. Da Senſationsnachrichten dieſer und ähnlicher Art ſeit einiger Zeit mit ungewöhnlicher Hartnäckig⸗ keit aus dem Boden ſchießen, ſo dürfte es vielleicht angebracht ſein, feſtzuſtellen, daß nach unſern Erkundigungen das Gerücht von Unſtimmigkeiten zwiſchen den Herren v. Bethmann und v. Schorlemer jede G 11 d age ent 0 e hr t, ebenſo wie die auch ſchon in ausländiſche Blätter übergegangene An⸗ kündigung eines in Kürze bevorſtehenden Wechſels in den höchſten Staatsämtern. Dom Krieg der katholiſchen Arbeitervereine. Der Gegenſatz zwiſchen den im Berliner Verbande zuſammengeſchloſſenen katholiſchen Arbeitern und ihren den chriſtlichen Gewerkſchaften anhängenden Berufs⸗ und Glaubens⸗ genoſſen iſt jetzt in offenen Krieg ausgeartet. Man kann ſich denken, daß es den letztern, die man wohl am einfachſten die .⸗G ladbacher nennt, recht unangenehm geweſen iſt, daß die Berliner vom Papſte ein Telegramm erhielten, das in Aus⸗ drücken rückhaltloſen Lobes gehalten war, während ſie ſelbſt ſich mit dem Empfang einer kühlen päpſtlichen Ermahnung be⸗ gnügen mußten, von den mündlichen Aeußerungen des Papſtes, die Pfarrer Beyer in Berlin zu vermelden wußte, gar nicht zu reden. Man konnte daher geſpannt ſein auf das Echo, das aus dem Lager der.⸗Gladbacher herausſchallen würde. Auf einem Verbandsfeſt der katholiſchen Vereine Dortmunds, iſt denn auch allen, die es angeht, mit weſtfäliſcher Deutlichkeit die Mei⸗ nung geſagt worden, und zwar von dem bekannten Stadtver⸗ ordneten und Verleger Lenſing. Den Papſt ſelber ließ er natürlich aus dem Spiele, indem er die Echtheit der von Beyer mitgeteilten Aeußerungen bezweifelte und ſich über die inhalt⸗ reichen Telegramme gänzlich ausſchwieg. Deſto dröhender fielen die Keulenſchläge ſeiner Zornesrede aber auf den Berliner Ver⸗ band. Er ſagte nach der„Köln. Ztg.“ darüber, nachdem er er⸗ klärt hatte, über Beyers Mitteilungen zur Tagesordnung über⸗ gehen zu wollen: Etwas anderes iſt es mit dem Wortlaut der Huldig⸗ ungsadreſſe, welche der Berliner Verband dem Heiligen Vater überreicht hat, und die im Organ des Berliner Ver⸗ bandes veröffentlicht iſt. An dieſen Wortlaut können wir uns halten. Dort werden über die ſozialen Beſtrebungen der weſt⸗ und ſüddeutſchen katholiſchen Arbeitervereine und der chriſt⸗ lichen Gewerkſchaften ſo grobe Verleu mdungen aus⸗ geſprochen, als kümmerten ſie ſich nicht mehr um Gott und Religion, wollten an erſter Stelle den wirtſchaftlichen Macht⸗ kampf ſtatt des ſozialen Friedens uſw. Es iſt ja ſelbſtverſtänd⸗ lich, daß wir dieſe allen Tatſachen ins Geſicht ſchlagenden An⸗ klagen mit größter Entrüſtung zurückweiſen.(Lebhafter Bei⸗ fall.) Man hat damit an die Ehre gegriffen der 310 000 katholiſchen Arbeiter, die in dem Kartellverbande katholiſcher Arbeitervereine Weſt⸗, Süd⸗ und Oſtdeutſchlands zuſammen⸗ geſchloſſen ſind. Man hat die Ehre angetaſtet der mehr als 2000 geiſtlichen Präſides dieſer katholiſchen Arbeitervereine. Ja, es liegt in dieſer Anklage ſogar der Vorwurf der Pficht⸗ vergeſſenheit gegen die 19 hochwürdigſten Herren Biſchöfe, mit deren Bewilligung, ja Ermunterung, die ihnen unter⸗ ſtellten katholiſchen Arbeitervereine ihre Mitglieder den chriſt⸗ lichen Gewerkſchaften zuführen. Leute, die mit ſolchen wahr⸗ heitswidrigen Anklagen katholiſcher Glau⸗ bensgenoſſen vor den Heiligen Vater treten, haben keine Legitimation dazu, ſich uns gegenüber als die Vermittler der Willensmeinung des Heiligen Vaters in einer ſo wichtigen Frage aufzuſpielen.(Lebhafter Beifall.) Ich habe geglaubt, angeſichts der Haltung der ſozialdemokratiſchen und der an⸗ deren gegneriſchen Preſſe in dieſen Dingen, und angeſichts des Mißbrauchs, der mit ihnen gegen uns getrieben wird, hier dieſe Gelegenheit vor Tauſenden katholiſcher Männer benutzen zu müſſen, um klar und frank und frei zu ſagen, wie wir über die erwähnten Vorgänge denken.(Stürmiſcher Beifall.) Angeſichts dieſer Auseinanderſetzungen fällt einem der Brief des Generalſekretärs der chriſtlichen Gewerkſchaften Stegerwald ein, der bekanntlich von einem gewaltigen Gegenſatz zwiſchen den beiden Richtungen geſprochen hat! Köln, 3. Juni. Zum Gewerkſchaftsſtreit im katho⸗ liſchen Lager gibt der Geſamtverband der chriſtlichen Gewerk⸗ ſchaften Deutſchlands ſoeben eine äußerſt ſcharfe Erklärung ab, die ſich gegen die Angriffe ſeitens der Berliner Fach⸗ abteilungen in der bekannten Huldigungsadreiſe an den Papſt richtet. Badiſche Politſt Die Vereinfachung der Staatsverwaltung. Die von der Regierung in Ausſicht geſtellte Denkſchrift über die Vereinfachung der Staatsverwaltung iſt geſtern dem Landtag zugegangen. Es handelt ſich im ſtrengen Sinne des Wortes nicht um eine Denkſchrift, ſondern um fünf Denk⸗ ſchriften ausgehend von den verſchiedenen Miniſterien. Im allgemeinen wird zur Einleitung der Vorlage ausgeführt, daß das fortdauernde Anwachſen der Beamtenzahl und die Steigerung des ſtaatlichen Aufwandes ſchon ſeit langer Zeit 8 —————— ꝓwůů Erörterungen im Landtag über die Frage einer Vereinfachung der Organiſation und des Verfahrens der Staatsbehörden herbeigeführt haben. Die Regierung iſt auch in eine Prüfung der Frage eingetreten und dabei zu der Auffaſſung gekommen, daß unter die Zahl von vier Miniſterien nicht herunterge⸗ gangen werden kann. Die Auffaſſungen der einzelnen Mini⸗ ſterien ſind in den Denkſchriften niedergelegt; vom Finanz⸗ miniſterium liegen zwei Denkſchriften vor, die eine über die Finanzverwaltung, die andere über die Eiſenbahnverwaltung. Das Miniſterium des großh. Hauſes, der Juſtiz und des Auswärtigen faßt die in ſeiner Denkſchrift niedergelegten Anſichten in folgenden Sätzen zu⸗ ſammen: 5 „Die badiſche Grundbuchamtsverfaſſung hat bisher zu einer richtigen Anwendung des materiellen Rechts geführt. Dagegen ift der Gang des Verfahrens in Grundbuchſachen vielfach langſam und ſchwerfällig. Die Organiſation bedarf ferner ungewöhnlich vieler Beamten, die zum großen Teil für den Grundbuchdienſt nicht oder nur mangelhaft vor⸗ gebildet ſind, und verurſacht ſehr hohe Ausgaben. Dieſe Nach⸗ teile ließen ſich durch eine Zentraliſation der Grundbuch⸗ führung vermeiden; die Zentraliſation müßte jedoch in einer Weiſe durchgeführt werden, daß die Vorteile unſerer Grund⸗ buchamtsverfaſſung tunlichſt erhalten blieben. Aufs engſte verknüpft mit einer Aenderung der Grundbuchamtsverfaſſung wäre eine Neugeſtaltung unſeres Notariats und unſeres Nach⸗ laßweſens. Die Inangriffnahme einer Reform der Grund⸗ buchamtsverfaſſung müßte daher notwendigerweiſe auch die eingehende Würdigung einer Neuorganiſation unſeres Nach⸗ laßweſens ſowie des Notariats mitumfaſſen. Dabei würde ſich ergeben, daß die zu löſenden Schwierigkeiten ſowie die Tragweite der Wirkung einer Neuorganiſation des Notariats in mancherlei Hinſicht unterſchätzt werden.“ 5 Das Miniſterium des Kultus und Unter⸗ richts gelangt, nachdem es ſich im einzelnen zur Kultusver⸗ waltung, den Hochſchulen, den höheren Schulen, den Volks⸗ ſchulen, den Erziehungs⸗ und Unterichtsanſtalten für nicht voll⸗ ſinnige Kinder, zu Wiſſenſchaften und Künſten geäußert, zu folgender Auffaſſung:„Was den Geſchäftsbetrieb auf dem Ge⸗ biete des Kultus und Unterrichts anlangt, ſo läßt ſich im Ver⸗ kehre mit den oberſten Kirchenbehörden eine Vereinfachung nicht erzielen. Wohl aber wird es auf dem Schulgebiete möglich ſein, die Zuſtändigkeit der Direktionen der höheren Lehranſtalten und beſonders der Kreisſchulämter zu erweitern und dieſe Be⸗ zirksbehörden der Schulverwaltung zu größerer Selbſtändigkeit in Verwaltungsangelegenheiten zu erziehen. Nur auf dieſem Wege der Dezentraliſation erſcheint eine Entlaſtung des Unter⸗ richtsminiſteriums von dem ungeheuern Schreibwerk, das ſich im Laufe der Zeit auch für die kleinſten und einfachſten Sachen bei der Zentralſtelle entwickelt hat, ſowie eine Vereinfachung des Geſchäftsbetriebs möglich. Die Vorausſetzung dieſer Ver⸗ einfachung iſt aber, daß man die Beamten der Bezirksſchulver⸗ waltung, die man durch die weitgehende Zentraliſation lange Zeit in einer gewiſſen Unſelbſtändigkeit gehalten hat, wieder an ſelbſtändigeres Handeln und an eigenere Initiative gewöhnt. Das iſt keine einfache Aufgabe und erfordert Zeit. zentraliſation in vernünftigen Grenzen wird aber nicht nur die freiere Entwickelung unſeres Schulweſens fördern, ſie wird auch Erſparniſſe in perſönlicher und ſachlicher Beziehung zur Folge haben.“ 5 Der Beginn des Rongreſſes des Deutſchen Buchdrumervereins. „ 28* Breslan, 3. Juni. Ehe die eigentliche Tagung der Deutſchen Buchdrucker⸗Berufs⸗ Genoſſenſchaft und des Deutſchen Buchdrucker⸗Vereins in Breslau beginnt, hatte die Stadtverwaltung die Kongreßteilnehmer zu einem gemütlichen Bierabend in den Remter des Rathaufes geladen. Gegen 400 Perſonen, darunter die Vertreter der aller⸗ erſten deutſchen Druckereien aus allen Teilen des Reiches, hatten der Einladung Folge geleiſtet, und die waren, wie es ſchien, ent⸗ zückt bon der Schönheit der Empfangsräume und erfreut von der Herzlichkeit der Aufnahme. Unſere Gartenkünſtler hatten wieder die ſtimmungsvollen Räume des Rathauſes in einen Blütengarten berwandelt. Das helle Rot des Rotdorns, das reine Weiß des Schneeballs, das leuchtende Gelb des Goldregens und das, zarte Lila des Flieders gab eine wundervolle Farbenſymphonie. Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Bender, der neben den Stadträten Gieſel, Dr. Friedel und Birkenn nehrerxen Stadtverordneten die Stadt⸗ Feuilleton. Verlaine als Ehemann. Noch im Laufe dieſes Jahres werden vorausſichtlich die Lebenserinnerungen der Gattin Verlaines erſcheinen, die Er⸗ iunerungen der einſtmaligen Mlle. Mauté, die den berühmten Iyriker zu ſo herrlichen Verſen begeiſterte und der Verlaine auch ſpäter noch, lange nach der Scheidung, die Ausgabe ſeiner „Weisheit“ widmen wollte. Verlaine hatte ſeine künftige Frau um das Jahr 1870 kennen gelernt, mit ſechzehn Jahren wurde ſie ſeine Gattin und ein glückliches Leben ſchien ſich vor beiden aufzutun. Der Bohemien gibt ſeine regelloſen Gewohnheiten auf, entſagt dem Café, entſagt den Likören, ſeine Schaffens⸗ kraft ſcheint neu entflammt, und in jenen glücklichen Tagen entſtehen auch ſeine von reiner und keuſcher Leidenſchaft durch⸗ en wundervollen Verſe der„Bonne Chanſo...“ Mit er inneren Erneuerung ordnen ſich auch die äußeren Verhält⸗ niſſe, nie war Verlaine beſſer„rangiert“, das Glück ſeſtigt ihn, und bald ſoll er auch Vater werden. In jenen Tagen führte das Schickſal aus den Ardennen den jungen Dichter Rimbaud nach Paris, er bringt prachtvolle Gedichte mit, Verlaine iſt eutzückt; eines ſchönen Morgens ſind die beiden Pocten ver⸗ „und die junge Frau Verlaine bleibt mit ihrem kHleinen gllein zurück. Was folgt, iſt bekannt: die eundf mit Rimbaud nahm ein ſchlimmes Ende, Häß⸗ liches trat in das Verhältnis der beiden Männer, Verlaine a zum Revolver und in Mons in Belgien würd er zu zwei ahren Gefängnis verurteilt. Frau Verlaine aber ſetzt nach hartem Kampfe die Scheidung durch. Erſt jetzt wird die Geſchichte dieſes Schickſals in ihren Ein⸗ zelheiten offenbar. and Vanderem hatte in dieſen Tagen Gelegenheit, in Paris Verlaines Witwe kennen zu lernen, und im Figaro wird nun berichtet, was die Gattin des Dick⸗ ters von jenen Tagen erzählt. Rimbaud hatte Verlaine ſeine Verſe geſandt, ſofort entſtand der Entſchluß, den jungen in der Einſamkeit lebenden Poeten die Reiſe nach Paris zu er⸗ möglichen, man bringt das Reiſegeld zuſammen, ſorgt für ein Quartier und endlich erſcheint auch Rimbaud: während Ver⸗ laine ihn von der Bahn abholen will, betritt er allein das Haus.„Ein ſiebzehnjähriger junger Menſch mit wirrem, dich⸗ tem Haar, fetten Wangen, die Haut von der Sonne gebräunt, mit zu kurzen Beinkleidern, aber mit ſchönen Augen. Er zeigte ſich damals langweilig oder ſchüchtern. Verlaine kommt nach Hauſe. Man plaudert: und von dieſem Tage an“, ſo erzählt die Witwe,„wurde er gegen mich anders. Er kehrte zum Kaffeehaus zurück, zu den Likören, er wurde auch böſe. Ich war damals noch ſo jung, ſiebzehn Jahre, und ich ſagte mir, daß Rimbaud Schönes ſchreiben müſſe, da alle ihn ſo bewun⸗ derten. Und zugleich ſagte ich mir doch, daß er auf meinen Mann einen ſchlimmen Einfluß haben müſſe. Aber ich hatte mein Kind, und das tröſtete mich und half mir über manche Szenen hinweg. Eines Morgens erwachte ich mit einer hef⸗ tigen Neuralgie, Verlaine geht fort, um den Arzt zu holen: es wird Mittag, es wird Abend, er kehrt nicht wieder. Vier Tage lang ſuchte ihn mein Vater in ganz Paris. Er war mit Rimbaud fortgereiſt und hatte all ſein Geld mitgenommen. Die erſten Tage war ich verzweifelt. Dann wollte ich kämpfen. Ich erfuhr ſeine Adreſſe, ich ſchrieb ihm, und endlich erlangte ich eine Zuſammenkunft in Brüſſel. Mit meiner Mutter reiſte ich hin, und morgens, in einem kleinen Hotel, ich glaube im Hotel Lisgeois, ſah ich ihn wieder. Ich flehte ihn an, nach Paris zurückzukehren. Er lehnte ab. Ich ſchlage ihm vor, zu reiſen. Er will nicht. Dann kommt mir ein Einfall: wenn wir zuſammen nach Neu⸗Kaledonien reiſten? Dort haben wir alte Freunde, darunter auch Louiſe Michel. Man wird Freunde finden, die Welt ſehen. Das ſcheint ihn zu verlocken. Er verlangt Bedenkzeit bis zum Abend. Um fünf Uhr treffen wir uns in der Nähe des Bahnhofs in einem Park. Er kommt, ein wenig bedrückt, wie ſtets nach dem Beſuch eines Kaffee⸗ hauſes. Ziemlich vage erklärt er, daß er annehme. Mit meiner Mutter gehen wir zum Bahnhof. Wir beſteigen den Zug nach Paris, wir eſſen: aber Verlaine ſagt kein Wort. Er zieht ſich ſeinen Schlapphut über die Augen und ſchläft ein. An der Grenze ſteigen wir zur Zollabf 5 aus. Als wir fertig ſind, iſt Verlaine verſchwunden. r ſuchen, wir rufen: umſonſt. Die Schaffner drängen uns in den Zug. Mir war die Kehle wie zugeſchnürt. Plötzlich, mitten auf dem Bahnſteig, ſehen wir ihn ſtehen: er ſieht uns feſt an.„Schnell einſteigen!“ ruft meine Mutter,„der Zug fährt ab.“ Ver⸗ laine ſieht uns noch immer ſtarr an. Dann ſagt er:„Ich bleibe“ und mit einer heftigen Ji babe n rückt er ſich Hut tiefer in die Stirn. Ich habe nie wieder⸗ geſehen. Noch oft hat Verlaine ſeiner Frau dann geſchrieben, hat einmal auch ſein Kind beſucht, aber er kam dann nicht wieder. Eine Verſtändigung war unmöglich geworden. Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben. Neuphilologentag, Aus Frankfurt wird gemeldet: Der Kongreß der Nen⸗ philologen führte ſeine Beratungen zu Ende. Profeſſor Dr. För⸗ ſter(Leipzig) hielt einen Vortrag über den Wert der hiſtoriſchen Syntax für die Schule. Er betonte, daß die hiſtoriſche Entwicklung der Sprache gleich dem naturwiſſenſchaftlichen Unterricht geeignet ſei, den Schülern das Lebendige in der Sprache zu übermitteln und ihnen durch das Miterleben des Entſtehens der heutigen Sprachreformen das Weſen und den inneren Aufbau der Sprache und ihrer Geſetze näher zu bringen. Durch das Befolgen dieſer Methode werde die Auffaſſungsfähigkeit des Schülers energiſch ge⸗ ſchult.— Profeſſor Wypler(Wien) hielt einen Vortrag über eine neue Art der Sprachbetrachtung. Er will in der hiſtoriſchen Entwickelung nicht nur auf die geſchichtliche Entſtehung der moder⸗ nen Sprachen zurückgehen, ſondern vielmehr auf ihre natürliche Die De⸗ — daß vor hundert Jahren 2——— — 850 verwaltung repräfentierte, begrüßte mit ſehr herzlichen und war⸗ nten Worten die„Vertreter der ſchwarzen Kunſt“, deren hohe Kul⸗ turbedeutung er beſonders hervborhob. Er erinnerte dann daran, vor den Toren Breslaus polniſch ge⸗ 5 455 1— ſprochen wurde, während jeßt dieſe Sprache auf zehn Meilen zu⸗ rückgedrängt iſt, er erinnerte aber auch daran, daß vor hundert Jahren von Breslau aus der Ruf zur Freiheit durch die Lande ging, und daß Breslau ſich jetzt rüſtet, dieſe Tage in feſtlicher Er⸗ innerung zu feiern.— Namens des Bezirks Schleſien hieß Herr teuſch die Gäſte willkommen und wies dabei mit berechtigtem Stolze darauf hin, daß vor zwanzig Jahren, als die Buchdrucker das letztemal in Breslau waren, kaum ſechzig Delegierte erſchienen waren, während jetzt faſt alle deutſchen Buchdrucker in Breslau vertreten ſeien.— Den Dank der Gäſte und ihre Freude über die gaſtliche Aufnahme ſprach Geh. Kommerzienrat Büxenſtein⸗ Berlin aus; auch er erinnerte an die Zeit vor zwanzig Jahren und gedachte beſonders der Verdienſte, die ſich damals der Inhaber der Firma Graß, Barth u. Comp.(W. Friedrich) durch zielbe⸗ wußte Initiative um den deutſchen Buchdruckerſtand erworben. Seine ſchwungvolle Rede klang in ein Hoch auf die Stadt Breslau, ihre Vertretung und auf die ſchleſiſchen Buchdruckereibeſitzer aus. Damit waren die Reden erſchöpft, und es folgte ein gemütliches Beiſammenſein. Die große Seßhaftigkeit der Teilnehmer, die noch bis lange nach Mitternacht zuſammenblieben, war wohl das beſte Zeichen dafür, daß ſich die Gäſte bei dieſem Begrüßungsabend in Breslau wohlgefühlt haben. Als Ort der nächſtjährigen Verſammlung wurde Metz be⸗ ſtimmt. Badiſcher Landtag. 2. Kammer.— 75. Sitzung. BNL.C. Karlsruhe, 3. Juni. Präſident Rohrhurſt eröffnet die Sitzung nach halb 4 Uhr. Am Regierungstiſch: Miniſter Freiherr von Bodman, Fininzminiſter Dr. Rheinboldt, Regierungskommiſſare. Wie Präſident Rohrhurſt mitteilt, hat der Senioren⸗ konvent beſchloſſen, der Einladung der Stadt Pforzheim zur Beſichtigung dieſer Stadt und einiger induſtrieller Unterneh⸗ mungen am 12. Juni Folge zu leiſten. Der Stadt Mann⸗ heim teilt der Präſident mit, daß die Zweite Kammer im Hin⸗ blick auf die ſtarke Inanſpruchnahme durch die Geſchäfte des Landtages von der Einladung des Mannheimer Stadtrats zur Beſichtigung einiger ſtädtiſcher Einrichtungen in der allernäch⸗ ſten Zeit keinen Gebrauch machen kann. Fer Seniorenkonvent wird ſpäter auf die Angelegenheit zurückkommen oder den Mann⸗ heimer Stadtrat bitten, die Einladung auf die nächſte Sitzungs⸗ periode zu verſchieben. Sodann tritt das Haus in die Tagesordnung ein. Abg. Büchner(Ztr.) berichtet im Namen der Kommiſſion für Juſtiz und Verwaltung über den Geſetzentwurf betr. die Abänderung des Gebäudeverſicherungsgeſetzes und die einſchlägigen Petitionen des Verbandes badiſcher Grund⸗ und Hausbeſitzervereine und des Landesverbandes bad. Bau- und Maurermeiſter, ferner der Vereinigung der in Deutſch⸗ land arbeitenden Privatfeuerverſtcherungsgeſellſchaften. Die Kommiſſion ſtellt den Antrag: Die Zweite Kammer wolle 1. den Geſetzentwurf mit den von der Kommiſſion beſchloſſenen Aende⸗ rungen annehmen, 2. die Petitionen der oben genannten Kör⸗ perſchaften durch die Annahme des Geſetzentwurfes für erledigt klären, 3. folgende Reſolution feſſen:„Die Gr. Regierung wird erſucht, zwecks geſetzlicher Sicherung der Wohnungsrechte womöglich noch dem gegenwärtigen Landtag einen Geſetzentwurf die Ergänzung des badiſchen Ausführungsgeſetzes zum bürger⸗ lichen Geſetzbuch betr. vorzulegen.“ Abg. Dr. Koch(Nathlib.): Im Namen meiner Fraktion habe ich die Erklärung abzu⸗ Vgeben, daß wir dem Geſetzentwurf zuſtimmen. Bei dieſer Ge⸗ legenheit möchte ich darauf hinweiſen, daß einige meiner Freunde und ich die Petition um Einführung der Gefahren⸗ klaſſen für gerechtfertigt halten und daher mit dem Beſchluß der Kommiſſion nicht einverſtanden ſind. Ich möchte weiter darauf aufmerkſam machen, daß auch in anderen Staaten die Gefahren⸗ Haſſen in der einen oder anderen Weiſe beſtehen. Die Sache iſt ja ſehr ſchwierig und es wäre daher nichts anderes möglich geweſen, als die Petition empfehlend zu überweiſen, damit die Regierung Vorarbeiten treffen könnte. Abg gopf(gtr) 9 5 im Namen ſeiner Fraktion ſeine Zuſtimmung zu dem etz. e DrNem E Aufmerkſamkeit zuwenden. Die Vorlage eines Geſetzentwurfes —2 eeeeeeeeeeeeeee eeeee eeer Miniſter Freiherr von Bodman: Die Aenderungen, welche die Kommiſſion vorgeſchlagen hat, werden auch von der Regierung durchweg als eine Ver⸗ beſſerung anerkannt und ich kann mein Einverſtändnis auch hier erklären. Abweichende Meinungen ſind in dieſem Hauſe zwei hervorgetreten: hinſichtlich der Gefahrenklaſſe und ſodann hinſichtlich der Entſchädigung von elementaren Schäden, die nicht Brandſchäden ſind. Die Einteilung der Häuſer in Ge⸗ fahrenklaſſen iſt keine einfache Sache. Es würde nicht nur eine Scheidung nach Stadt und Land ſein, ſondern eine Scheidung nach den Gefahren der Häuſer. Es würde das eine großt: Arbeit und damit auch große Koſten verurſachen, die von der Geſamtheit der Hauseigentümer aufgebracht werden müßten. Die Einführung der Gefahrenklaſſen würde dem Grundſatz der Schonung der ſchwächeren Schulter widerſprechen, denn dieſe müßten dann entſprechend mehr bezahlen; die Einführung dieſer Klaſſen würde ferner eine große Unzufriedenheit hervorrufen bei denen, die höhere Beiträge entrichten müßten. Der Mi⸗ niſter bittet zum Schluſſe, der Beſtimmung in Abſatz 3§ 2 zu⸗ ſtimmen zu wollen. Geh. Oberregierungsrat Freiherr von Marſchall erklärt, die Regierung teile die Anſicht des Hauſes, daß dem Uebelſtande des Wohnungsrechtes abgeholfen werden müſſe und zwar in der in der von der Kommiſſion angenommenen Re⸗ ſolution borgeſchlagenen Weiſe. Abg. Weißhaupt⸗Meßkirch(Nat.) wünſcht eine Entſchädigung für auf polizeiliche Anordnung ent⸗ fernte Häuſer. Damit iſt die allgemeine Beratung erledigt. Es folgt nun die Abſtimmung. Ueber Abſaß 3§ 2(Entſchädi⸗ gung von elementaren Schäden, die nicht Brandſchäden ſind) wird beſonders abgeſtimmt; der Abſatz wird mit großer Mehrheit in der von der Kommiſſion vorgeſchlagenen Faſſung angenommen. Der Geſeßentwurf ſelbſt wird hierauf in namentlicher Abſtim⸗ mung mit allen abgegebenen Stimmen einſtimmig angenommen. Der Kommiſſionsantrag wird mit allen gegen eine Stimme und die Reſolution der Kommiſſion einſtimmig angenommen., Abg. Pfefferle(Natl.) berichtet im Namen der Budgetkommiſſion über das Spezial⸗ budget des Eiſenbahnbaues für 1912 und 1913 ſamt den im Bericht enthaltenen Petitionen des Gemeinderates Dur⸗ lach und des Stadtrates Karlsruhe, ferner über den Ankrag der Abgg. Blümmel und Genoſſen betx. dlie Erſtellung von Bahnber⸗ bindungen, hier die Fortſezung der Renchtalbahn von Oppenau bis Griesbach. Der Berichterſtatter führt aus: Der Finanzminiſter hat ſeine Grundſätze dargelegt, die ihn bei ſeiner Eiſenbahnpolitik leiten werden. Dieſe begegnen unſerm vollſten Vertrauen. Indem ich als Vertreter des Eiſenbahnbaues den Herrn Finunzminiſter auch unſererſeits begrüße, gebe ich der Hoffnung Raum, daß die weitere Ausgeſtaltung unſerer Bahnen zum Wohle des Landes ſein möge. Der Redner gehl daun auf das Eiſenbahnbartbudget näher ein und widmet zum Schluſſe dem geſamten Perſonal der Eiſenbahnbauverwaltung Worte des Dankes und der Anerken⸗ nung. Die Budgetkommiſſion beantragt: 1. zu genehmigen: 1. die Ausgaben im Eiſenbahnvoranſchlag mit 67132 400 M. abzüglich der ſchon unter dem 28. Februar 1912 vorausbewilligten Poſitton §31 Niefern, Erſtellung eines Ueberholungsgleiſes mit 146 000 M. ſowie abzüglich der Poſition§ 54 Pfullendorf Erſtellung eines neuen Aufnahmsgebäudes uſw. Abg. Rebmann Natl.) begründet folgende Interpellation der nationalliberalen Fraktion leingereicht am 30. November):„1. Gedenkt die Re⸗ gierung dem von der 9 Kammer auf dem Lanbtag 1905⸗06 durch einſtimmige Annahme einer Reſolution ausgeſprochenen Wunſche, daß zur weiteren Ane eſtea enn ünſeves Giſen⸗ bahnneßes in den nächft Summe von dürchſchnitklich 5 Millionen Mark verwendet werden ſollten, durch eine entſprechende Anforderung im Baubudget für die Jahre 1912⸗18 entgegenzulommen? 2. Welche Stellung uimmt die Gr. Regierung zum Baupollzug der durch das Geſetz bom 2. September 1908 und der durch bereits bewilligte Teilforberungen im Budget genehmigten Bahnbauten ein?“ Abg. Rebmann führt u. a. aus: Die Regierung hat ihren Standpunkt nach verſchiedenen Seiten gründlich geändert. Zu unſerer Genugtuung haben wir gefunden, daß die Regierung in das jetzige Budget eine ſtaftliche Summe eingeſetzt und den Ge⸗ ſetzentwurf über die Bahn Titiſee St. Blaſten vorgelegt hat. In⸗ ſofern iſt ein Teil unſerer Interpellation überholt. Es handelt ſich nun darum: Was geſchieht mit den drei Bahnen, die durch das Geſetz bereits feſtgeſtellt ſind? Ich möchte wünſchen, daß uns die Regierung heute eine beſtimmte Erklärung darüber gibt, was ſie in dieſem Falle zu tun gedenkt. Finauzminiſter Dr. Rheinboldt: Dem Ausbau unſeres Eiſenbahnnezes werde ich meine volle Entſtehung.— Oberlehrer Dr. Jeiger(Frankfurt a. dann noch über die Beſtrebungen zur Vereinfachung und Verein⸗ heitlichung der grammatiſchen Beziehungen.— Der nächſte Neu⸗ philologentag wird in Bremen ſtattfinden. Dientſcher Verein für Pſychiatrie. Unter dem Vorſitze des Geheimrats Profeſſor Dr. Molli (Berlin) tagte in Kiel der diesjährige Kongreß des Deutſchen Ver⸗ eins für Pſychiatrie, der von etwa 200 Herren aus allen Teilen des Reiches beſucht war. Nach den Üblichen Begrüßungsanſprachen hielt Geheimrat Hoche(Freiburg i. Br.) ein Referat über die Bedeutung der Symtomenkomplexe in der Pſychiatrie, beſon⸗ bers im Hinblick auf das maniſch⸗depreſſive Irreſein. Als Kor⸗ teferent ſprach über dieſes Thema Profeſſor Dr. Alzheimer (München). Während man früher fehlerhafterweiſe einzelne Symp⸗ tome zur Diagnoſe geiſtiger Krankheiten benutzte, iſt man heute allgemein der Anſicht, daß nicht das Einzelſymptom charakteriſtiſch für eine Krankheit ſein kann.— Dr. Weber(Ehemnitz) ſprach über die Praxis bei der Durchführung der Pflegſchaft nach dam Bürgerlichen Geſetzbuch. Durch allzu raſches Einſetzen der Pfleg⸗ Ochaft werde oft die rechtzeitige Einbringung eines Erkrankten in eine Anſtalt verhindert und dadurch ſeine Heilung in Frage geſtellt. Im allgemeinen ſollte das Gericht nicht bei jedem In⸗ ſaſſen die Pflegſchaft verhängen, vielmehr ſollte man den Kranlken ein gewiſſes Selbſtbeſtimmungsrecht laſſen.— Geheimer Medizi⸗ nalrat Profeſſor Dr. Leppmann(Berlin) vertrat die Anſicht, daß die jetzt angewandte Art der Pflegſchaft, wobei der Pflegling jederzeit hinter dem Rücken des Pſochiaters die Außerkraftſetzung der Pflegſchaft beantragen könne, böllig unzureichend ſei.— So⸗ dann beſchäftigte ſich die Tagung mit einem Antrage, die Vorarbei⸗ ken für ein Biologiſches Inſtitut zur Erforſchung der körperlichen Grundlagen der Geiſteskranken zu beginnen. Zur Begründung des Antrages führte Dr. Siemens(Berlin) aus, daß es nicht mehr Mu) ſprach en fünf Budgetperioden jeweils die kolonnen im Allgemeinen und der hieſigen Kolonne im Beton⸗ betr. die Erweiterung der Renchtalbahn noch in dieſem Landtage war nicht möglich, weil die techniſchen Voraus⸗ ſetzungen noch nicht gegeben waren, d. h. weil die Spezialpläne noch nicht ausgearbeſtet waren. Zur Interpellation der Abgg. Rebmann u. Genoſſen habe ich folgende Erklär ung abzugeben: Nachdem der Berichterſtatter der Budgetkommiſſion der 2. Kammer über das Eiſenbahnbaubudget 1906⸗07 die Reſo⸗ lution vom 28. Juni 1906 dahin erläutert hat, daß damit weder eine etatrechtliche Verpflichtung der Regierung, noch ein end⸗ gültiges Vorgreifen für die Zukunft beabſichtigt ſei, hat der da⸗ malige Eiſenbahnminiſter am 27. Juni 1906 ſich namens der Regierung mit der Reſolution einverſtanden erklärt. Unter Be⸗ zugnahme auf dieſe Reſolution wurde dann 1907⸗08 ein Geſetz⸗ entwurf eingebracht, in dem der Bant von fünf Linien vorgeſchlagen wurde. 1908⸗09 wurden 4,9 Millionen im Baubudget angefor⸗ dert. 1910 hat ſich die Regierung im Hinblick auf die ſchlechte Finanzlage und das außerordentlich ungünſtige Ergebnis des Eiſenbahnbetriebes, das Anwachſen der Eiſenbahnſchuld zur möglichſten Zurückhaltung bezüglich des Baues neuer Bah⸗ nen genötigt geſehen. Unter dieſen Umſtänden mußte auch von der Ausführung ſchon beſchloſſener Strecken Abſtand genom⸗ men werden. Nachdem ſich nun die finanziellen Verhältniſſe gebeſſert haben, iſt die Regierung an den Bau der Bahn Titiſee St. Blaſten herangetreten. Im Baubudget für 1912/13 ſind fünf Millionen Mark für neue Bahnprojekte vorgeſehen; im gegenwärtigen Budget ſind insgeſamt 7 404 810 M. für Bahn⸗ bauten enthalten. Ich glaube mitteilen zu können, daß dieſe Summe im Nachtragsetat noch erhöht wird. Soweit die finan⸗ ziellen Verhältniſſe es geſtatten, beabſichtigt die Regierung auch im nächſten Budget den gleichen Betrag für den Bau neuer Bahnen vorzuſehen. Der Ausbau neuer Bahnen hat durchaus nicht geruht. Die Regierung hatte dringlichere Bedürfniſſe, als die am 2. April 1908 bewilligten drei Bahnen zu bauen. Abg. Dietrich(Natlib.) tritt dafür ein, daß die vom Landtag ſchon ſo lange beſchloſſene Bahn Offenburg—Cork endlich einmal gebaut wird. Morgen: Fortſetzung, vorm. 9 Uhr. Schluß nach 7 Uhr. Aus Stadt und Land. * Maunheim, 4. Juni 1912. Feier des 20führigen Beſtehens der frei⸗ willigen Sanitätskolonnne vom Noten Kreu in Neckarau. Neckarau, 3. Juni. Kaum ſind die Feſtklänge bom Goldenen Jubtläum des Ge⸗ ſangvereins Sängerbund⸗Harmonie berrauſcht, ſo iſt in unſerem Stadtteiſ ſchon wieder eine Jubelfeier zu begehen. Es handelt ſich diesmal aum die Freiwillige Sanitätskolonne vom roten Kreuz des Militärvereins Neckarau, die in dieſen Tagen auf ein 20fähriges Beſtehen zurück⸗ blicken kann. 20 Jahre, welch kurze Spanne Zeit im Weltenall, aber welch lange Zeit im Leben des Einzelnen. W Wenn man be⸗ denkt, was in dieſer Zeit bei einer Vereinigung, deren Beſtreben die Nächſtenliebe, die Hilfeleiſtung bei Unglücksfällen iſt, ſich alles ereignen kaun, ſo kann man dieſer Kolonng, die im Jahre 1892 als die e rſte Landkolonne in Baden Furch den Militär⸗ verein Neckarau gegründet wurde, zu ihrem Jubiläum nur auf⸗ richtig gratulieren. Steht ſie doch heute auf einer Höhe, die zu erreichen viel Freude für die Sache des Roten Kreuzes, viel Ar⸗ beitsfreudigkeit und Hingebung notwendig waren. Als Einleitung für die Jubelfeier wurde am Samstag abend im großen Saal uz,m. Badiſchen Hoft een + 7—„Feſtbankett i deranſtaltet, dem ein umfangrelches Programm zugrunde lag. Der Kolonnenführer, Herr Geörg Bentzin gerr, hieß in herz⸗ lichen Worten die zahlreich erſchienenen Anweſenden willkommen, dankte ihnen für ihr reges Intereſſe, das ſie jederzeit an dem Wohlergehen der Neckarguer Kolonne genobmmen haben und gaß dem Wunſche Ausdruck, daß dieſes Wohlergehen auch in fernerer Zeit der Kolonne erhalten bleiben möge. Die Ausführungen ſchloſſen in einem Hoch auf den Großherzog. Die Feſtrede hatte Herr Sekretär Adam Mayfarth übernommen. Der Reduer brachte eingaugs ſeiner Ausführungen die Glückwünſche des Nhein-⸗Neckar⸗Gaues des Mil.⸗Vereins⸗Verbandes und des hie. ſigen Veteranenvereins der Sanftätskolonne dar. Hierauf gab der Feſtredner Aufſchluß über die Entſtehung und Ausgeſtattung des Sanitätsweſens, ſowie über die Gründung der Sanitäts⸗ deren. Er ſchilderte die Ziele und Aufgaben der Sanitätskolon⸗ nen im Krieg und Frieden und gedachte mit warmen, anerkennen⸗ den Worten der Aerzte und Führer der Sanitätskolonne Neckarau, bon deren Gründung bis zum heutigen Tag, zugleich dem Wunſche SFFFFFPPPPPP e eeeeeeeeeeeeeer,, genüge, zu heilen, vielmehr müſſe man vorbeugen. Und hierzu ſei es nötig, vor allem die biologiſchen Grundurſachen der Geiſtes⸗ krankheiten zu erforſchen. Man wiſſe nur, daß Wechſelbeziehungen zwiſchen den Leber⸗ Rieren⸗ und Schilddrüſenſtörungen einerſeits und gewiſſen pſychiſchen Vorgängen andererſeits beſtehen. Bei Verblödung iſt ſtets das Rückenmark erkrankt. Alles dies ſolle in dem Bilogiſchen Inſtitut erforſcht werden. Der Antrag wurde ſchließlich einſtimmig angenommen.— Dann ſprach Dr. Rit⸗ tershaus(Hamburg) über„Pſychologie der weiblichen Aus⸗ nahmezuſtände“ und Dr. Pförrlnger(Hamburg) über den erblichen Einfluß des Alkohols. Zum nächſten Ort der Tagung wurde Breslau gewählt. Geheimrat Dr. Spielmeyer(Freiburg) ſprach über die Behandlung der Paralyſe. Er betonte, daß dieſe allerdings von der Syphilis abhänge, daß man aber deshalb nicht ohne weiteres mit antiſyphilitiſchen Mitteln gegen dieſe Krankheit vorgehen dürfe.— Der Korreferent EG. Meyer(Königsbergl führte Fälle aus der Praxis an. Die früheren Waſſer⸗ und Blutentziehungs⸗ kuren habe man jetzt aufgegeben. Man arbeite jetzt mit Tuber⸗ kulineinſpritzungen und mit Salvarſan, das allerdings nur in ſol⸗ chen Fällen angewendet wird, in denen die Paralypſe ſich im aller⸗ erſten Stabium befindet. Dr. Friedländer[Hohemarkh) ſchilderte die günſtigen Erfahrungen, die man durch Hervorrufung fieber⸗ hafter Prozeſſe auf den methaluiſchen Erkrankungen des Zentral⸗ nerbenſyſtems gemacht habe. Ein Mann, der an ſchwerer Gehirn⸗ erweichung litt, konnte dadurch vollſtändig geheilt werden.— Dr. Schröder(Breslau) führte an, daß die Paralyſe ſehr un⸗ gleichmäßig verlaufe.— Einen intereſſanten Vortrag hielt Profeſ⸗ ſor Dr. Stier[Berlin) über die Beziehungen der Hirnhälften zu geiſtigen Weiterentwicklung der Menſchheit. Mit der Hiffe⸗ renzlerung der Hirnhälften ſchreitet dieſe Entwicklung fort und es ſei z. B. nicht ratſam, daß linkshändige Kinder mit Gewalt zu Rechtshändern gemacht werden.— Nach der Kongreß geſchloſſen. Osecar Wildes Grabdenkmal. Als vor drei Jahren Oscar Wildes ſterblicher Teil vom Bagneux⸗Friedhof nach dem Pere Lachaiſe überführt wurde, ſbendete eine ungenannte deutſche Verehrerin des engliſchen Dichters eine bedeutende Summe zur Errichtung eines wür⸗ digen Grabdenkmals, deſſen Ausführung dem Bilbhauer Jak. Epſtein übertragen werden ſollte. Das Werk iſt nun vollendet und wetteifert an Eigenart mit der bizarren Kunſt des Mannes, den es verherrlicht. Das Monument beſteht aus zwei prachtvollen Kalkſteinblöcken, von denen der untere etwa 400 5 Zentner wiegt. Aus dem Stein iſt eine fliegende Geſtalt herausgemeißelt, die ein Symbol von Wildes Individualität darſtellen ſoll, der„ein Schöpfer von Schönheit und ein Em⸗ pörer gegen das Leben“ war. Die Geſtalt ſcheint mit ſenkrecht ausgebreiteten Flügeln langſam parallel zur Erde durch die Luft zu fliegen; ſie hält den Kopf ſtolz erhoben und ihre ganze Haltung verſtärkt den Eindruck eines feierlichen und trotzigen Hinſchwebens über die Erde. 5 Eine neue Erfindung aus der „Der bekannte Ufinder Graf von Arco, dem in erſter Linie die techniſche Durchbildung der modernen Funkentelegraphie zu verdanken iſt, hat der deutſchen Teleſunken⸗Geſellſchaft wie⸗ derum eine Neuerung beſchert. Es handelt ſich um eine Hoch⸗ frequenz⸗Maſchine zur direkten Erzeugung elektriſcher Wellen für drahtloſe Telegraphie und Telephonie, welche ſich nicht weſentlich von einer gewöhnlichen Wechſelſtrom⸗Maſchine unterſcheidet. Trotzdem iſt es mit einer derartigen einfachen Maſchine ohne weiteres möglich, beliebige Energiemengen mit Frequenzen von 15000 bis 120000 und ſomit die für größere drahtloſe Stationen erforderlichen Wellenlängen vonn 2500 bis 20 000 Meter zu erzeugen. Angeregt wurde Graf Arco zu ſeinen Arbeiten auf dieſem Gebiet durch die vor 1½ welteren Vorträgen wurde [Jahren Aufſehen erregende Erfindung der Goldſchmidt⸗Hocha — Ausdruck verleihend, daß das ſchöne, harmonſſche Verhälknis, das zwiſchen Führung und der Mannſchaft vorherrſche, auch weiter beſtehen möge zum Wohl und Gedeihen der Kolonne. Sein Hoch galt dem oberſten Kriegsherrn, dem deutſchen Kaiſer. Nun folg⸗ ten in bunter Reihe die weiteren Programmnummern, welche in ſchön zu Gehör gebrachten Geſangsvorträgen, Quartette, Duette und Soli der Herren P. Remp, A. Luckweil, W. Adel⸗ mann und F. Hallſtein, die am Klavier von Fräulein Pelliſſier⸗Mannheim in trefflicher Weiſe unterſtützt wurden, ſowie in Aufführung des patriotiſchen Feſtſpiels:„Kreuz und, Schwert“ und Darbietungen der Kapelle Winkler beſtanden. Den Hauptpunkt der ganzen Feier bildete die am geſtrigen Nachmittag abgehaltene Jubiläums⸗Schlußübung im neuen Rangierbahnhof Mannheim, Bahnhof Neckarau, ſowie in der Rheiniſchen Gummi⸗ und Celluloidfabrik, bei welcher außer der feſtgebenden Kolonne noch die Kolonnen Mannheim, Feuden⸗ heim, Käfertal, Sandhofen, Schwetzingen, Seckenheim und Wald⸗ hof mitwirkten. Außerdem waren zu der Uebung eine ſtattliche Anzahl Deputationen badiſcher und pfälziſcher Sanitätskolonnen, ſowie eine Abteilung der Pfadfinderkorps⸗Abteilung Mannheim eDienen, die der Uebung als Zuſchauer beiwohnten. Der Wungsgedanke war folgender: a) Uebungsgedanke. Im neuen Rangierbahnhof Mannheim lin der Nähe des Stellwerks 8) ziſt aus Anlaß des Transports von Truppen und Verwundeten ein Hilfslazarett errichtet, das mit Schwerverwundeten und Kran⸗ ken vollſtändig belegt iſt. Es ſind dem Delegierten der freiwilli⸗ gen Krankenpflege weitere Verwundeten⸗Transporte gemeldet, ſo⸗ daß die ſofortige Räumung des Hilfslazaretts ſich als notwendig erweiſt. b) Aufgabe. Die zuſammengezogenen Sanitätskolonnen der Amtsbezirke Mannheim und Schwetzingen erhalten den Be⸗ fehl, das Hilfslazarett im neuen Rangierbahnhof Mannheim zu räumen und die Verwundeten teils mit einem eigens zu dieſem Zwecke von den Kolonnen ſelbſt zu improviſierenden Hilfszug, teils mit impropiſierten Landfahrzeugen nach dem Hauptlazarett, als welches das Kantinengebäude der Rheiniſchen Gummi⸗ und Celluloidfabrik in Neckarau gedacht iſt— zu überführen. Ober⸗ leitung der Uebung: Bentzinger, Führer der freiwilligen Sanitätskolonne Neckarau. Aerztliche Oberleitung: Dr. Dre⸗ ſcher, Arzt der freiwilligen Sanitätskolonne Neckarau. Gleich zu Beginn der Uebung entwickelte ſich auf dem Uebungsgelände am Rangierbahnhof ein lebhaftes Bild, das mit den errichteten Lazarett⸗Zelten, den improviſierten Landfahr⸗ zeugen verſchiedenſter Art, dem improviſierten Hilfszug, ſowie den zeifrig ſich betätigenden Sanitätsmannſchaften eine ungefähre Vor⸗ (ſtellung, wie es im Ernſtfalle zugehen wird, ermöglichte. Allge⸗ mein fiel das ſchöne, ineinandergreifende Zuſammenarbeiten der „Kolonnen angenehm auf und bewies das ſichere, ruhige Arbeiten der Ausführenden eine gute, zuverläſſige Schulung. Großes Intereſſe erweckten bei den, trotz des regneriſchen Wetters, ſehr zahlreich erſchienenen Zuſchauern die improviſierten Krankenfahr⸗ zeuge, ſowie der Hilfslazarettzug. Beſonders fand bei dem letzteren der von der hieſigen Kolonne mit dem von der Aktien⸗ geſellſchaft für Seilinduſtrie hier konſtruierten Spanntragewerk ausgerüſtete Eiſenbahnwagen ungeteilten Bei⸗ fall. Nach Verladung der Verwundeten in den Hilfszug und die bereitſtehende Landfahrzeuge wurden die Bleſſierten nach dem Hauptlazarett überführt, als welches die Kantine der Rheiniſchen Gummi⸗ und Celluloidfabrik durch die Kolonne Neckarau beſon⸗ ders hergerichtet und mit Betten ausgerüſtet wurde. Bei der hier anſchließenden Kritik durch Herrn Bezirks⸗ arzt Medizinalrat Dr. Schleid⸗Mannheim und dem Vertreter des Badiſchen Landesvereins vom Roten Kreuz, Herrn Dr. Ströbe, wurde allen Kolonnen die Zufriedenheit für ihr reges, exaktes Arbeiten ausgeſprochen und gleichzeitig die Mahnung erteilt, in dieſer Weiſe weiter zu arbeiten, damit im Frieden wie im Ernſtfalle überall, wo es auch ſein mag und bei jedem Anlaß ein geſchultes Perſonal zur Verfügung ſtehe. Eine kameradſchaftliche Schluß⸗ und Abſchiedsfeier im großen Speiſeſaal der Kantine der Gummifabrik, bei der noch verſchiedene Anſprachen gehalten wurden, gab der in allen Teilen vorzüglich verlaufenen Jubiläumsfeier der Sanitätskolonne Neckarau einen würdigen Abſchluß. In außerordentlich erfreu⸗ licher Weiſe hatte auch die Großh. Regierung an der Jubelfeier der Kplonne Anteil genommen, indem der Amtsvorſtand Herr Geh. Regierungsrat Dr. Clemm der Uebung ſowie dem daran anſchließenden Bankett bis zum Schluß beiwohnte; ebenſo war die Stadt Mannheim bei der Uebung durch Herr Stadtrat Ludwig Baro⸗Neckarau vertreten. 1 N dDie Bernhard Kahn⸗Leſehalle des Vereins für Volks⸗ »bildung(Ecke Mittel⸗ und Lortzingſtraße, Neckarſtadt), deren Benützung jedermann völlig frei zuſteht, war im Monagt Mai von 3354 Erwachſenen und 344 Schülern, zuſammen alſo von 3698 Perſonen beſucht. Der über 7000 Bände umfaſſenden Bibliothek wurden an 8 Abenden 2230 Bücher entnommen, davon 54 an neue Leſer. 8 * Die vom Verein gegen Mißbrauch geiſtiger Getränke be⸗ gründete Volks⸗ und Jugendleſehalle, Schwetzinger⸗ ſtequenz⸗Maſchine, die von dem Erfinder und ſeinem Finanz⸗“ konſortium bekanntlich auch dem Kaiſer und dem Prinzen Heinrich vorgeführt wurde. Die Verhandlungen des Erfinders mit der Telefunken⸗Geſellſchaft ſcheiterten damals teils an der Höhe der Forderungen, teils weil Graf Arco nach erfolgter Prüfung die angewendete Methode als ungeeignet für den Praktiſchen Telegraphenbetrieb erklärte und auf einen ein⸗ facheren Weg hingewieſen hatte. Nach faſt achtzehnmonatlicher unermüdlicher Tätigkeit des Grafen Arco u. ſeiner Mitarbeiter iſt es nun endlich gelungen, eine Maſchine herzuſtellen, welche ſich von allen bisher erfundenen Hochfreguenz⸗Maſchinen da⸗ durch unterſcheidet, daß ſie einfach und billig in der Fabri⸗ kation iſt, mit normaler Tourenzahl läuft und beliebig hohe Frequenzen erzeugen kann. Die erſten Maſchinen ſind von der Allgemeinen Elektrizitäts⸗Geſellſchaft gebaut und bereits von mehreren deutſchen Behörden im Betrieb beſichtigt worden. Eine weitere im Bau befindliche Maſchine für 500 K. W. Leiſtung iſt für Nauen beſtimmt. Graf Arco wird im Juni dem internationalen Kongreß für Funkentelegraphie ſeine Er⸗ findung vorführen. Kleine Mitteilungen. Das neue Gebäude, das die Züricher Genoſſenſchaft des Lebensmittelvexeins an der Bahnhofſtraße errichtet, wird von Ferdinand Hodler mit Fresken geſchmückt werden. Zwiſchen dem Künſtler und dem Leiter des Bauausſchuſſes, Dr. Hermann Balſiger⸗Moſer, waren, wie die„Kunſtchronik“ berichtet, ſchon längere Zeit Vorverhandlungen im Gange, die zu einem Ver⸗ tragsentwurf führten, der nun einſtimmig genehmigt worden iſt. Ees handelt ſich um die Ausmalung von 33 Feldern des Rieſen⸗ hauſes. Die Arbeit ſoll bis zum Frühjahr 1914 vollendet ſein. Eeine Preisausſchreiben zur Erlangung eines Pla⸗ kates für die Internationale Ausſtellung für Buchgewerbe und Graphik, die in Leipzig 1914 ſtattfindet, iſt beſchloſſen worden. Für den Wettbewerb ſind Preiſe in Höhe bis zu 4000 M. ausge⸗ traße 88, würde im Monak ali Pbön 1150 erwachſenen un jugendlichen, über 14 Jahre alten Perſonen und von 911 Kinder, zuſammen von 2061 Leſern beſucht. Faundunterſchlagung. Am 2. bezw. 15. Mai wurde in hieſiger Stadt eine goldene Broſche in Form eines Knopfes mit grünem Stein und indiſchen Buchſtaben, ſowie eine An⸗ ſtecknadel mit goldener Schiene, auf welcher ſich ein Bril⸗ lant befindet, verloren. Die Gegenſtände ſind vermutlich ge⸗ funden und unterſchlagen worden. Die Offenburger Oberbürgermeiſter⸗ affüre. ji[Offenburg, 3. Juni. In einer heute abgehaltenen außerordentlichen Stadtratsſitzung berlas Bürgermeiſter Adrion ein Schreiben des Oberbürgermeiſters Hermann, in welchem dieſer auf Grund ſeines Anſtellungsvertrages ſeine Penſionierung verlangt und erklärt, daß er ſich nicht mehr für befugt halte, Amtshandlungen vorzunehmen. Daraufhin be⸗ ſchloß der Stadtrat einſtimmig, daß der Oberbürgermeiſter in ſeinem Amte verbleiben müſſe, bis die Wahl erledigt ſei. Ober⸗ bürgermeiſter Hermann hat auf heute die Mitglieder des Stadt⸗ rats zu einer außerordentlichen Stadtratsſitzung eingeladen. Man ſpricht lt.„Volksfr.“ davon, daß Herr Hermann in dieſer Sitzung wahrſcheinlich ſein Amt niederlegen wird. Der„Ortenauer Bote“ ſchreibt zu der aufſehenerregenden An⸗ gelegenheit:„Das Zentrum faßt ſeine Entſchlüſſe nicht mit Rückſicht auf die Sache, ſondern aus Parteiintereſſe. In dieſem beſonderen Falle galt es, den derzeitigen Leiter der Ober⸗ realſchule nicht in ſeiner Eigenſchaft als Schulmann, ſondern als Zentrums mann unter allen Umſtänden zu decken und zu hal⸗ ten. Da unſer Oberbürgermeiſter ſich dazu nicht hergab, wurde er kaltblütig fallen gelaſſen. Gegen ſeine Dienſtführung hatte das Zentrum nichts einzuwenden, ſonſt wäre es nicht kurz vorher zu ſeiner Wiederwahl entſchloſſen geweſen. Die Rückſichten auf die Intereſſen der Gemeinde und die Verdienſte, die ſich Herr Ober⸗ bürgermeiſter Hermann im Laufe von faſt 20 Jahren in der wirk⸗ ſamen Vertretung dieſer Gemeindeintereſſen ganz unbeſtreitbar erworben hat, mußten zurücktreten hinter den Rückſichten, die auf die Partei und einen entſchiedenen Parteigänger genommen wer⸗ den mußten. In ganz beſonderem Lichte zeigt ſich das Verhalten der Zentrumspartei und ihrer Abgeordneten im Gemeindeparla⸗ ment, wenn man die Sache vom rein materiellen Standpunkt, vom Standpunkt des Umlagezahlers aus, betrachtet. Da zeigt ſich, daß die Intereſſen des Umlagezahlers beim Zentrum nichts Heniger als in guten Händen ſind. Bekanntlich iſt die Stadtgemeinde ver⸗ pflichtet, dem jetzigen Oberbürgermeiſter für den Fall, daß er nicht wiedergewählt wird, ein Ruhegehalt von 6000 Mark zu zahlen. Dieſer Fall iſt jetzt eingetreten. Die Stadt hat dieſe Summe und dazu das Gehalt des neu zu wählenden Oberbürgermeiſters zu zahlen. Die Umlagezahler haben alſo alle Urſache, ſich beim Zentrum höflich zu bedanken für dieſe nicht unbeträchtliche Mehr⸗ belaſtung des Gemeindebutgets und damit ihres eigenen Geldbeu⸗ tels. Daß ſie es nicht vergeſſen werden, dieſem Dank für die fa⸗ natiſche Rachepolitik des Zentrums bei der nächſten Wahl entſprechend Ausdruck zu geben, dafür ſoll geſorgt werden. In der Bürgerſchaft wurde das Wahlergebnis mit Entrüſtung, ja Erbitterung aufgenommen, und an dem Verhalten der Zentrums⸗ ſtadtverordneten, die ſich zu dieſer brutalen Rachepolitik hergegeben hatten, die ſchärfſte Kritik geübt.“ Rütſelhaftes Verſchwinden eines fungen Mädchens. Die Aufregung über das Verſchwinden der Anna Koch iſt in Bergen fortgeſetzt im Wachſen begriffen, da jeder Verſuch, das Mädchen aufzufinden, bis zur Stunde erfolglos ge⸗ blieben iſt. Man hat jetzt jede Hoffnung aufgegeben, eine Spur der Verſchwundenen in der benachbarten Umgebung zu finden. Auskunft kann jedenfalls nur der Vater geben. Trotz aller Bemühungen, Kreuz⸗ und Querverhöre iſt bisher nicht ge⸗ lungen, auch nur das Geringſte aus Koch herauszubringen. Er bleibt vollkommen ruhig und hat nur die eine ſtereotype Antwort:„Die Anna iſt mir an der Konſtabler Wache weg⸗ gelaufen.“ Man neigt in Bergen jetzt immer mehr dem Ver⸗ dachte zu, das das Mädchen vielleicht Mädchenhändlern in die Hände gefallen iſt; dabei ſprechen ſchwerwiegende Mo⸗ mente gegen den eigenen Vater. Allerorts wird der Familie ein günſtiges Zeugnis ausgeſtellt, namentlich der Tochter, die dieſe Oſtern konfirmiert wurde und als ein lebensluſtiges, hei⸗ teres, immer freundliches Mädchen geſchildert wird. Der Naubmord auf dem Katzenbuckel. Die Gründe, die zur Verhaftung von Krebs, der Brüder Beutel und Schneider führten, waren in der erſten Linie die Auf⸗ findung des Wechſels durch Katzenbacher Kurgäſte, die dieſen einem in Kaßenbach arbeitenden Eberbacher Zimmermeiſter übergaben, der den Wechſel der verlierenden Firma übergeben ſollte. Der Zim⸗ AdEINeeeee habe und machte ſofort der Gendarmerie Mitteilung. Krebs gerade kurz vorher das Gefängnis, wo er wegen Wechſelfälſchung eine achtmonatliche Strafe abſaß, verlaſſen. Kaum aus dem Ge⸗ fängnis entlaſſen, wollte er durch Abſetzung von gefälſchten Wechſeln ſeinen Lebensunterhalt verdienen, wozu er ſeinen„Schwarzen Hand“-Bruder Beutel als Teilnehmer gebrauchte. Ferner war der Umſtand ſehr belaſtend, daß am 2. Tag nach Arjes Ermordung der jüngere Bruder des Mörders Beutel in deſſen Auftrage in einem Eberbacher Kaufladen Zigaretten holen ließ und dabei mit einem 20 Markſtück bezahlte. Das Geldſtück lenkte deshalb einen Verdacht auf Beutel, weil dieſer in der letzten Woche nicht gearbeitet hatte. Auf die Anzeige hin ließ Herr Wachtmeiſter Kronimus die vier Leute verhaften und ſo kam man auf die richtige Spur der Mörder. Die Beiſetzung der Leiche Arjes wurde Sonntag nachmittag in dem oſtfrieſiſchen Städtchen Norden bei Emden in der Heimat des Opfers vollzogen. Eine 83jührige Greiſin ermordet. Cronberg, 3. Juni. Heute früh wurde, wie bereits telegraphiſch gemeldet, die 883jährige Witwe Zimmermann in ihrem Hauſe auf dem Cronthaler Weg ermordet aufgefunden. Ueber die gräßliche Tat, die naturgemäß in unſerer Stadt allgemein großes Aufſehen erregt, erfährt der„FIrftr..⸗A.“ folgende Einzelheiten: Die Witwe Zimmermann iſt Eigentümerin eines kleinen einſtöckigen Häuschens auf dem Cronther Weg, das ſie allein bewohnt. Sie hatte, obwohl man annehmen kann, daß ſie nicht ohne Vermögen iſt, nicht einmal eine Wärterin oder ein Dienſtmädchen bei ſich, ſondern beſorgte trotz ihres hohen Alters ganz allein ihre Wirtſchaft. Noch am Samstag nachmittag wurde ſie von verſchiedenen Perſonen geſehen, als ſie ihre Einkäufe für Sonntag in verſchiedenen Geſchäften erledigte. Einer Verwandten der Ermordeten war es geſtern aufgefallen, daß Frau Zimmermann, die ſehr fromm war, an der Frühmeſſe nicht teilgenommen hatte und ſie begab ſich daher heute früh gegen ½11 Uhr nach, ihrer Wohnung, da ſie befürchtete, die alte Frau ſei krank geworden und läge nun hilflos da. Sie fand die Haustür unverſchloſſen, was ihr indeſſen zunächſt nicht auffiel, da Frau Zimmermann die Gewohnheit hatte, faſt niemals die Haustür abzuſchließen. Im Dachgeſchoſſe des Häuschens, wo der Schlafraum war, bemerkte ſie zu ihrem Schrecken, daß ihre Verwandte anſchei⸗ nend leblos dalag und ſie machte ſofort der Bürgermeiſterei von ihrer Vermutung Anzeige, daß Frau Zimmermann eines nicht natürlichen Todes geſtorben ſei. Bürgermeiſter Pitſch begab ſich ſofort nach dem Hauſe am Cronthaler Weg und ſtellte folgendes feſt: Frau Zimmer⸗ mann lag ausgeſtreckt auf dem Bett, auf ihr Geſicht waren mehrere Kiſſen feſt aufgepreßt und beide Füße waren mit einem dünnen Seil zuſammengebunden. Anſcheinend hatte ſie von dem Möder einen heftigen Schlagauf den Kopf bekommen, von dem noch deut⸗ liche Spuren vorhanden ſind, ſie war dadurch betäubt worden und wurde dann in dieſem Zuſtande gefeſſelt und durch die Kopfkiſſen erſtickt. Sonderbar iſt es, daß, ſoweit die bis⸗ herigen Beobachtungen ergaben, anſcheinend nichts ge⸗ raubt worden iſt. Sämtliche Zimmer ſind in beſter Ord⸗ nung, kein Schrank iſt erbrochen, und es ſpricht auch ſonſt vor⸗ läufig kein Anzeichen dafür, daß hier ein Raubmord vorliegt. Möglicherweiſe handelt es ſich um einen Einbrecher, der ſchon am Samstag, als die Frau ihre Einkäufe beſorgte, in das Haus eingedrungen iſt und der von der Frau bei ihrem Nach⸗ hauſekommen überraſcht wurde. Sportliche Rundſchau. Vorherſagungen für in⸗ und ausländiſche Pferberennen. (Von unſerem ſportlichen Spezialberichterſtatter.) Dienstag, 4. Juni. Saint⸗Quen. Prix de la Limagne: Chloral— Ganelet. Prix de Gevaudan: Pompom du Geénéral— Azarias. Prix du Cantal: Magd— Fitz Plum. 8 de Haies Annuelle de Saint⸗Quen: cadden. 72— Prix du Puy de Döme: Prince de Saint Taurin— Sybilla. Prix de'Auvergne: Cordon Bleu— Manovir. Pferderennen. Montag, 3. Juni. Saint⸗Cloud. 15 Prix des Myoſotis. 3000 Frs. 1. D. Gueſtiers Capelle ('Neill), 2. Fortroſe, 3. Clotilde 2. 16:10; 12, 34:10.— Prix de Herbeville. 5000 Frs. 1. A. Henriquets Za Morellerie(J. Ehilds), 2. Proßba, 3“ Fiametta. 87:10;3 28, 21, 21:10.— Prix des Guides. 8000 Frs. 1. W. K. Vanderbilts Jahire(ONeill), 2. Gahoffe, 3. Granite. 34:10; 14, 17:10.— Prix de Chateaufort. ſtehen. Geh. Hofrat Bachur nahm am Freitag von den Ver⸗ einigten Stadttheatern in Hamburg, von der Stätte ſeines 35jährigen Wirkens, Abſchie d. Die geſamten Künſtler und Künſtlerinnen, Beamten und Arbeiter, der Vorſtand und Auf⸗ ſichtsrat der Stadttheatergeſellſchaft mit Bürgermeiſter Predöhl und Bürgermeiſter'Smald an der Spitze ſowie ein großer Freundeskreis waren auf Einlaung Bachurs zur Abſchiedsfeier er⸗ ſchienen, die im Stadttheater ſtattfand. Bachur beſchloß mit dem Tage ſeine Direktionstätigkeit, um nur noch die Direktion des neuen Thalia⸗Theaters zu behalten. Enrico Caruſo wird ſich nunmehr, wie uns unſer Berliner Bureau mitteilt, auch im Konzertſaal hören laſſen. Die Leitung des weltbekannten Tivoli hat den großen Sänger für zwei Abende gewonnen. Verhandlungen, den Künſtler auch für ein Konzert in Kopenhagen zu gewinnen, ſind im Gange. Theater⸗Notiz. Die heutige erſte Wiederholung der neuinſzenierten Oper „Figaros Hochzeit“ beginnt um 7 Uhr und endigt um 10% Uhr.— Mittwoch, den 5. ds. Mts. geht Erdmann⸗Chatrians Luſtſpiel „Freund Fritz“ in Szene. Emil Hecht ſpielt zum erſten Male die Rolle des Rabbi Sichel.— Freitag, den 7. ds. gelangt nach mehr als einjähriger Pauſe Goethes„Fauſt“(1. Teil) wieder zur Auf⸗ führung. Dieſe Vorſtellung beginnt bereits um 6 Uhr, wodurch auch der Umgebung Mannheims Gelegenheit geboten iſt, ſie zu be⸗ ſuchen. ö Vortrag Dr. Wichert. Infolge Erkrankung des Redners muß der auf heute abend angeſagte Vortrag über die„Bereicherung des Landſchaftsgenuſſes durch die Kunſt“ auf unbeſtimmte Zeit verſchoben werden. worfen. Das Preisgericht ſoll aus 7 deutſchen Künſtlern be⸗ Heidelberger Akademie der Wiſſenſchaften(Stiftung Heinrich Lanz.) Sitzung der philoſophiſch⸗hiſtoriſchen Klaſſe am 18. Mai 1912. Vorſitz: Herr Windelband. a) Herr Gothein legt vor eine früher angekündigte Ab⸗ handlung:„Die platoniſche Staatslehre in der Renaiſſance.“ Es wird in ihr die Miſchung mittelalterlicher Elemente mit platoni⸗ ſchen dargeſtellt, beſonders der ſeltſame Verſuch, die Weltmonar⸗ chie Dantes in Plates Staatsmann wiederzufinden. Ferner eine Abhandlung:„Der Abt Gregoribo Corteſe und Rafael, in der ein bisher unbekannter aber von Rafael abgelehnter Antrag, das Kloſter Lerin mit einer Darſtellung des Abendmahls zu ſchmücken mitgeteilt und der Nachweis verſucht wird, daß Rafael ſtatt deſſen für den Abt das jetzt in Wien befindliche Bild der h5 Margaret⸗ gemalt habe. Endlich eine Abhandlung„Textorum dieta“, ent⸗ haltend eine Erläuterung zu Perſonen mit dem Nachweis, daß beſtimmte Arbeitsworte der Weber von den Alten als Ausrufe beim Würfelſpiel gebraucht werden. b) Herr Schöll legt eine Abhandlung vor:„Menanders Perinthia in der Andria des Terenz.“ Nach Beſprechung der ſom ſtigen Probleme betreffs der Contamination der Menanderſcher Andria und Pexrinthia bei Terenz ſucht er die längere Zeit herr⸗ zbweiten Liebhabers in der Terenziſchen Andria aus der Perinthieg entnommen ſei, aufs Neue zu erhärten und durch ein unlängſ' neugefundenes Fragment der Perinthia zu ſtützen. e) Herr v. Schubert legt eine Arbeit über„Die Vorge⸗ ſchichte der Berufung Luthers auf den Reichstag zu Worms 152¹ vor. Der Gedanke entwickelt ſich allmählich aus dem von Fried rich dem Weiſen mit Zähigkeit und Geſchick vertretenen Plar eines deutſchen Schiedsgerichts im Zuſammenhange mit det Miſſion Karls von Miltitz, gewinnt ſchon auf dem Frankfurte⸗ Wahltag Juni 1519 unbeſtimmtere und unter dem Einfluß de⸗ Bulle Exſurge auf dem Kölner Fürſtentag Oktober⸗Novembe 18 hatte ſchende, jetzt verdrängte Anſicht, daß auch die Nebenhandlung des „ Jobeux I— Bals⸗ 15 Barbiſchet. Mannheim, 4. Jum. 5 Seneral⸗Auzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten.(Wittagbis) 5 5. Seite. 3000 Frs. 1. M. de Nexons Hallebarde(J. Bartholomew), 2. Folligny, 3. Gizelle. 68:10; 29, 43, 31:10.— Prix des Bouleaux. 5000 Frs. 1. G. de Fontarces Ormuzd(Clouth), 2. Jowa, 3. Le 37:10; 16, 32, 20:10.— Prix de Plaiſir. 5000 Frs. 1. Vanderbilt's Salami('Neill), 2. Cagire, 3. Memnon. 74:10; en et 84, 16, 36:10. ie Der Nordweſtrundflug. er* Bremen, 2. Juni. Der Flieger Krieger auf Jeannin⸗ 2 Eeindecker mußte bei Uchte im Kreis Nienburg, kurz vor Minden, 28 wegen ſtarken Sturmes und Gewitter auf einer ſumpfigen moorigen in Wieſe landen. Die Räder und das Fahrgeſtell des Apparates ſanken knietief in den Boden ein. Das Fahrzeug ſtellte ſich auf den Kopf, wobei das Vordergeſtell und die Propeller zertümmert wurden. Krieger ſowie ſein Begleiter Leutnant Steffen blieben unverletzt, Der Flieger Schirmeiſter, der um 6 Uhr 36 Min. in Bremen ſtartete, 8 mußte wegen ſchwieriger Orientierung, veranlaßt durch den furcht⸗ ie baren Regen und Gewitterbben, die Fahrt um 7,40 Uhr bei Liebenau, uf 0 Kilometer vor Minden, unterbrechen. Der Apparat blieb un⸗ Jbeſchsdigt. 1— 7 Münſter, 3. Juni. Die Oberleitung des Nordweſtfluges teilt in mit, daß die erſte Etappe Bremen⸗Münſter infolge des ungünſtigen de Wettors erledigt iſt. Die Strecke wurde von keinem Flieger 55 zurückgelegt. Nach einer Mitteilung des heute abend in Münſter Zzuſammengetretenen Organiſationsausſchuſſes findet ein Abfliegen 9. von Münſter am Dienstag nicht ſtatt. Angeſichts der ungünſtigen n Wietterlage beſteht die Abſicht den Flug ganz abzubrechen. Hierzu 1e iſt die Zuſtimmung ſämtlicher für den Flug gemeldeten Flieger te erforderlich. Zwei erteilten bereits ihre Zuſtimmung. m 5— 2 0 Der Mädchenmord in Frankfurt. ſn* Frankfurt, 3. Juni. Als der Tat dringend verdächtig erſcheint danach ein Unbekannter. der verſchiedentlich in Manſarden r—der Wittelsbacher Allee einzubrechen verſuchte. Signalement 18 lautet: Alter: Anfang der zwanziger Jahre; Geſtalt: klein, etwa er.,60—1,65 Meter groß, mit etwas ſtarkem Bauch; Bart: kleines, n blondes Schnurrbärtchen: Geſicht: rund, rötlich; Kleidung: dunk⸗ n ler, etwas abgetragener Sackanzug. Beſonderes Kennzeichen: Auf 25 der rechten Hand, entweder auf dem Handrücken oder der ſogenann⸗ f ſten Maus iſt ein Anker eintätowiert. Der Obenbeſchriebene wurde am Mordtage gegen 1 Uhr nachmittags in der Nähe der 1 Mordſtelle bei einem Manſardeneinbruch überraſcht, iſt aber ent⸗ ei kommen. Der Inhalt des Ausſchreibens bildet das Reſultat einer 5 vielgeſtaltigen und reichhaltigen kriminaliſtiſchen Arbeit, trotzdem aber ein Reſultat, das im Hinblick auf eine achtägige Tätigkeit recht karg erſcheint und leider nur recht wenig Hoffnung gibt, des Mör⸗ ſe ders in abſeßbarer Zeit paßbaft zu werden 1 Nachtrag zum lokalen Teil. -⸗»Einen aufregenden Vorgang bemerkten heute früh ½5 Uhr n Paſſanten des Parkrings und des Schleufenwegs. Ein bis jetzt 55 noch unbekannter, ſtark gebauter Mann öffnete ſich am Zollamt die Pulsader. Anſcheinend von Schmerzen gepeinigt, ſprang er, n wie der an dem Uebergang am Schleuſenweg ſtationierte Bahn⸗ e wärter Joſef Keilbach ausſagt, mit beiden hocherhobenen, blut⸗ 8 überftrömten Händen die Böſchung nach dem Schleuſenkanal hin⸗ — 22 „ab. Noch ehe der Bahnwärter über das Vorhaben des Mannes d⸗klar wurde, hörte er, wie der Unbekannte in das Waſſer rſprang. Er kam nicht mehr an die Oberfläche zurück und iſt ſt. offenbar ertrunken. Der Hut lag unweit der Stelle, wo der n vebensmüde den Tod gefunden. Anſcheinend handelt es ſich um 8 einen Mann, der im Hafengebiete arbeitet, da er ſchon öfters dort geſehen wurde. Er muß einen koloſſalen Blutverluſt gehabt haben, h. denn eine große Blutſpur geht von der Mitte des Hauptzollamtes * 2 5— 1 blieb ein blutiges Meſſer und ein Hut zurück. Der Lebens⸗ de müde ſoll 35—40 Jahre alt, 1,65 Meter groß und kräftig ge⸗ J. baut ſein und ſtarken dunklen Schnurrbart haben und war 88 barfuß. Um ſachdienliche Mitteilungen über die Perſönlichkeit 9˙ und näheren Verhältniſſe des Verlebten erſucht die Schutz⸗ Wannſchaft. 7 NUeues aus Tudwigshafen. ß* Erſchoſſen. Vergangene Nacht hat ſich in der Wohnung eeiner Kellnerin ein 19 Jahre alter Mann namens Adam Glaſer b. erſchoſſen. Das Motiv iſt in verſchmähter Liebe zu ſuchen. 3 Eeeinbruch. Heute Nacht wurde in dem Güterexpeditions⸗ it⸗ kraum der Station Mundenheim ein Einbruch verübt. Der oder r—die Diebe hatten ein Fenſter eingeſchlagen und dann den Riegel ne der Türe zurückgeſchoben. Es fielen ihnen neben Würſten einige in unbedeutende Gegenſtände in die Hände. Auch die Kaſſen wur⸗ as den geöffnet, die Papiere uſw. zerſtreut, Geld wurde aber keines en gefunden. Edelmütig legte der Dieb zu dem Staatseigentum von en 6 Pfennig, das ſich in der Kaſſe befand, noch einen Pfennig zu. ete Ein nobler Dieb! 5 10520 beſtimmtere Geſtalt. Das letztere Stadium und der Anteil ife der Univerſität Wittenberg an demſelben empfängt durch einige neue Urkunden weiteres Licht. 8 Ferner einen Bericht von Paul Glane(Jena), in welchem idiaieſer einen kleinen, in einer Madrider Handſchrift gefundenen VAd Aufſatz„Ueber die Propheten und die Ausgaben des Alten ſen Teſtaments“ mitteilt und beſpricht. Der Aufſatz, der ſich an r⸗ ein Werk Theodorets von Kyrchos anſchließt, darf wohl, wie 1 5 4 a„ bis zu der Stelle, wo er ins Waſſer ſprang. Der Mann war barfüßig, wie die Fußabdrücke in den Blutſpuren beweiſen. Das Meſſer, mit dem ſich der Lebensmüde die Pulsadern aufſchnitt, 5 wurde im Parkring gefunden.(Stehe Polizeibericht.) * Der zweite Hauptgewinn der Kgl. Preußiſchen Klaſſenlot⸗ terie, der nach Eſſen gefallen iſt, wird in Achteln bon Fabrik⸗ arbeitern und Bergleuten geſpielt. Volizeibericht vom 4. Juni. Vermutlicher Selbſtmord. Heute früh 5½% Uhr ſbrang ein bis jetzt noch unbekannter Mann, der ſich— ſoweit Augenzeugen zu bekunden vermögen— anſcheinend ſchwere Schnitt⸗ und Stichverletzungen ſelbſt beigebracht hatte und ſtark mit Blut beſudelt war, über den Schleußenweg und ſtürzte ſich direkt in den Rheinhafenkanal, in dem er verſank. Seine Leiche konnte noch nicht geländet werden. Am Ufer Vie Handſchrift angibt, auch dem Theodoret zugeſchrieben werden. 8 5 Kilometer. Strafgelder,die nach dem Aufſtande vom 1. April beſtimmt und der Frau. Letzte Nachrichten und Telegramme. (Raſtatt, 3. Juni. Der Vizefeldwebel Hofrichter von der 11. Kompagnie des Infanterie⸗Regiments Nr. 111, welcher vor einiger Zeit wegen Diebſtahls verhaftet wurde, da er dem Feld⸗ webel ſeiner Kompagnie in einem unbewachten Augenblick 120 Mk. aus der Kaſſe entwendete, erhielt in der heutigen Verhandlung des Kriegsgerichts 4 Monate 3 Tage Gefängnis. Außerdem wurde auf Degradation und Verſetzung in die zweite Klaſſe des Soldatenſtandes erkannt. Vom Blitze erſchlagen. ILp. Wolfach, 3. Juni. Priv.⸗Tel.) Am Samstag nachmittag wurde in Schapbach der Waldarbeiter Richard Ge⸗ bert vom Blitz erſchlagen. Er war im Walde mit dem Schälen von Eichenrinden beſchäftigt, als ein Gewitter losbrach. Kaum hatte er ſich zum Schutze unter einen Braum geſtellt, ſchlug auch ſchon der Blitz ein und tötete ihn auf der Stelle. Ein weiterer Arbeiter, der unter dem gleichen Baume Schutz ſuchte wurde gelähmt. Das Mandat des Reichstagspräſidenten. JBerlin, 3. Juni.(Von unſerem Berliner Bureau.] Wie eine parlamentariſche Korreſpondenz meldet, wird Reichstagspräſi⸗ dent Kämpf ſein angefochtenes Mandat für den Reichstag nicht niederlegen, ſondern das Ergebnis der Beweiserhebung abwarten. Man rechnet allerdings in parlamentariſchen Kreiſen mit der Möglichkeit einer Ungültigkeitserklärung der Wahl. Die Neuwahl in Berlin 1 dürfte aber erſt im nächſten Winter ſtattfinden. Frankreichs Mittelmeerpolitik. W. Paris, 4. Juni. In einem Artikel über die See⸗ ſtreitkräfte Frankreichs, Italiens und Oeſterreich⸗Ungarns be⸗ hauptet der„Matin“, daß die franzöſiſche Regierung ſchon jetzt feſt entſchloſſen ſei, im geſamten Mittelmeerbecken die Regel des Zweimächte⸗Standards anzubahnen. Frank⸗ reich werde immer und in jedem Falle im Mittelmeer eine Flotte beſitzen, die ſo ſtark ſein werde, wie die beiden wichtig⸗ ſten Kriegsflotten im Mittelmeer zuſammen. Wenn alſo Oeſterreich⸗Ungarn oder Italien bis zum Jahre 1916 Beſchluß faſſen ſollten, durch die ihre Kriegsmarine irgend eine Ver⸗ ſtärkung erfahrten ſollte, ſo würde die franzöſiſche Regierung unverzüglich die erforderlichen Kredite verlangen, um die fran⸗ zöſiſche Kriegsflotte im Mittelmeer in demſelben Verhältnis zu vermehren. Der Revolver im Gerichtsſaal. w. Paris, 4. Juni. Im Oyonnax im Aix⸗Dep. drang ein Arbeiter während einer Verhandlung vor dem Friedensrichter in den Gerichtsſaal ein und verlangte ungeſtüm ein Aktenſtück. Als ihm dies verweigert wurde, feuerte er ſeinen Revolver ab, tötete den Gerichtsaktuar und verwundete den Friedensrichter. Der Mör⸗ der wurde feſtgenommen. Der Ausſtand der Transportarbeiter in London. OLondon, 3. Juni.(Von unſerm Londoner Bureau.) Geſtern Abend war, wie zu erwarten ſtand, ein enormer Andrang von Arbeitswilligen im Londoner Ha⸗ fen, ſodaß verſchiedene Geſellſchaften, wie die Neuſeeländer Fiſchkompagnie, garnicht imſtande waren, alle Arbeitsangebote zu berückſichtigen. Ueber 6000 Leute nahmen die Arbeit wieder auf. Darunter befinden ſich viele, die in vergangener Woche in den Ausſtand getreten waren. Der ganze Streik der Trans⸗ portarbeiter geht unzweifelhaft mit beſchleunigter Ge⸗ ſchwindigkeit ſeinem Ende entgegen. Auf alle Fälle iſt es fetzt ausgeſchloſſen, daß er auf andere Häfen übergreift. Die Transportarbeiter ſind auf ihre Führer wütend und geben ihrer Erbitterung offen Ausdruck. Aber trotz der verunglückten Ausſtandsbewegung nehmen die Leute eine drohende Haltung ein, ſodaß die Schwierigkeiten beſtehen bleiben, die bisher eine Einigung zwiſchen beiden Parteien unmöglich machten. Die Verhandlungen ſollen fort⸗ geſetzt werden. Der Rampf um Mlarokko. Der Feind in die Flucht geſchlagen. OLondon, 3. Juni. Die heutigen Morgenblätler ver⸗ öffentlichen Meldungen aus Marokko, welche beſagen, daß die Franzoſen mit der Entſendung der Kolonne des Oberſten Gou⸗ raud den Zweck erreichten, die Hauptſtellen der feindlichen Harka zu nehmen und den Feind in die Flucht zu ſchlagen. Doch ſeien die Verluſte auf Seiten der Franzoſen bedeutend größer ge⸗ weſen, als ſie in den offiziellen Telegrammen zugeſtanden wur⸗ den Aus Tanger wird gemeldet, daß dort gerüchtweiſe ver⸗ lautet, daß ſpaniſche Truppen die Stadt Arſila beſetzt hätten. Berlin, 3. Juni.(Von unſ. Berl. Bureau.) Der Korreſpondent des Temps in ÜUdſchda meldet, daß General Alix auf Wunſch des Generals Liautey einen Vorſtoß auf das linke Ufer des Muluja bis zu der Kaſba Musn unternahm. Man nimmt an, daß der Vorſtoß auf alle Stämme großen Ein⸗ druck machen und das bedrohte Fez erleichtern wird. Die Ma⸗ rokkaner würden auf den Gedanken kommen, daß die Franzoſen die Abſicht haben, Taza zu beſetzen. Die Diſtanz zwiſchen Merada und Mſun iſt 40 Kilometer, von Mſun bis Taza 35 General Liautey hat der Bevölkerung von Fez die :Lm᷑w;——..—.—————— 6) Die Klaſſe beſchließt auf Antrag des Herrn Gradenwitz, daß eine ihr vorläufig für photographiſche Aufnahmen zur Verfügung geſtellte Summe von 600 M. im Falle des Ge⸗ lingens der betr. Unterſuchungen zurückerſtattet werden ſoll. ) Zur Herſtellung eines Wörterbuchs des bürgerlichen Geſetzbuches wird auf Antrag der Herren Gradenwitz und Schroeder eine vorberatende Kommiſſion aus den Herren 8 Endemann, Gradenwitz, Schroeder und dem Sekretär eingeſetzt. 8) Einige auf Unterſtützung wiſſenſchaftlicher Arbeiten oder ihrer Drucklegung gerichteten Anträge werden abgelehnt. Münchener Premiere. Aus München ſchreibt unſer.⸗Berichterſtatter: Im Schau⸗ ſpielhauſe gaſtierten Friedrich Kayßler und Helene Fehdmer mit eigenem Enſemble in dem Tolſtoiſchen Drama„Und das Licht ſcheinet in der Finſternis“. Das Stück behandelt Tolſtois eigenes Schickſal. Er will Ehriſti Gebot von der Armut befolgen und alles den Armen geben. Das bringt ihn in Konflikt mit der Familie Als ſchließlich ein junger Mann in Befolgung ſeiner Lehre den Militärgerichten verfällt und deſſen troſtloſe Mutter dem vermeintlichen Verführer Vorwürfe macht, verzichtet er auf ſeinen Plan und ergibt ſich in den Willen Gottes. Das Stück fand bei mancher Einſeitigkeit und Uebertreibung nur teilweiſe An⸗ kHang. Als Glanzleiſtung wurde Kayßlers Spiel in einer glänzen⸗ den Tolſtoimaske ſehr gefeiert. waren, erlaſſen, um die Einwohner für ihre korrekte Haltung während der letzten Tage zu belohnen. Deutſchland und die Union. Der Beſ f eſchwaders in den Verein. Staaten. 8 Gen unſerm Londoner Bureau.)) Wie die heutigen Morgenblätter aus Newyork melden, wid⸗ men alle Blätter dem deutſchen Geſchwader freudige Be⸗ grüßungsartikel. Bei der Revue in Hampton Road zeigten die deutſchen Schiffe reichen Flaggenſchmuck. Admiral von Rebeur⸗Paſchwitz und die anderen Offiziere der drei deutſchen Kriegsſchiffe„Moltke“,„Bremen“ und„Stettin werden morgen im Weißen Hauſe zu Waſhington ſpeiſen und nachher Gäſte des deutſchen Botſchafters ſein. In Newyork, wo ja das deutſche Element ſehr ſtark vertreten iſt, wurden Offi⸗ ziere und Mannſchaften des deutſchen Geſchwaders überall be⸗ geiſtert empfangen.„„ wNewyork, 3. Juni. Der„Globe“ ſchreiht in ſeinem heutigen Leitartikel: Das deutſche Beſuchsgeſchwader wird mit einer Herzlichkeit empfangen, die mehr als einen nur offiziellen Charakter hat. In Deutſchland erkennen die Amerikaner das Land, das einen nennenswerten Beitrag geleiſtet hat für die Bildung des amerikaniſchen Nationaltypus und das fortſchritt lichſte Land Europas. Es iſt für die Vereinigten Staaten nützlich, die Punkte zu erwähnen, in denen ihnen Deutſchland überlegen iſt und die Gründe dafür zu prüfen. 5 wNorfolk, 3. Juni. Das deutſche Beſuchs⸗Geſchwader traf heute hier ein. Die ſeitens der amerikaniſchen Regierung zum Empfang der deutſchen Schiffe getroffenen Arrangements ließen an Herzlichkeit und Geſinnung nichts zß wünſchen übrig. Nichts wurde unterlaſſen, um Deutſch⸗ land zu beweiſen, daß man die ſeltene Gaſtfreundſchaft, die das amerikaniſche Geſchwader ſeiner Zeit in Kiel genoſſen hat, mit Dankbarkeit würdige und beſtrebt ſei den deutſchen Gegenbeſuch zu einem denkwürdigen zu geſtalten. Eine beſondere Ehre wurde dem Beſuchsgeſchwader dadurch zuteil, daß der Präſident perſön⸗ lich die Gäſte begrüßte. Taft traf heute morgen von Waſ⸗ hington auf der Regierungsyacht„Mayflower“ ein. In ſeiner Begleitung befand ſich auf ſpezielle Einladung der deutſche Bot⸗ ſchafter Graf Bernſtorff. Als das deutſche Geſchwader, zu beiden Seiten eskortiert, in Hamptonroade einfuhr, flaggten die hier zum Empfang liegenden Schlachtſchiffe„Louiſtiana“ „North Dakota“,„New Hampfſhire“„Delaware“,„Florida“, „South Carolina“ und„Utha“ über die Toppen. Die Ka⸗ pellen des„Moltke“ und der„Florida“ ſpielten die National ⸗ hymnen. Das deutſche Geſchwader fuhr durch die amerika · niſche Schiffslinie hindurch, worauf„Moltke“ neben dem Flagg⸗ ſchiff„Florida“ ſich verankerte. Admiral v. Rebeur Paſch⸗ witz ſtattete ſofort mit ſeinem Offiziersſtabe dem kommandieren ⸗ den Admiral Ward einen Beſuch ab. Alle Schiffe gaben, als Taft auf„Mayflower“ vorbeifuhr und über beide Flotten die Revue abnahm, den Präſidentenſalut. Alle Mannſchaften ſtanden dabei in Paradeſtellung auf Deck; die deutſchen Be⸗ ſatzungen riefen„Hurrah“.„Mapflower“ verankterte ſich dann neben„Moltke“. Präſident Taft ging an Bord des„Moltke“, wo er von Rebeur Pſchwitz begrüßt wurde. Auf Einladung des Präſidenten begaben ſich ſodann die Offiziere beider Flotten zum Lunch an Bord des„Mayflower“. Ver Aufſtand in Albanien. w. Saloniki, 8. Juni. Fadil Paſcha berichtel: geſtern ſcharten ſich eine große Zahl Arnauten in der Umgegen von Ipek zuſammen und zeigten außergewöhnliche Bewegung. Plötzlich rückten ſie 4000 Mann ſtark, angeblich von verſchie denen Seiten auf Ipek vor, durchbrachen die Stellung der vor⸗ geſchobenen Truppen u. umzingelten einzelne Abteilungen. Es entbrannte ein heftiger Kampf, der bis gegen Morgen anhielt, wo es den Truppen gelang, die Arnauten teilweiſe zurückzudrängen und ſich nach Ipek zu retten. Fadil Paſcha war es gelungen, von Djakowa in großer Eile noch zwei Bataillone nach Ipek zu entſenden, damit die Treuppen neuen 1 gewachſen ſind. Die Verluſte ſind noch nicht feſt ⸗ geſtellt. — 22 +4 Weſchäftliches. Eine beachtenswerte Notiz für Kranke und Geſunde. Unter de vielen Mitteln, die zur Heilung von Rheumatismus, Gicht, Zuck krankheit, Niereuleiden, Blutarmut, Schwäche, Nervoſität, ſchlechte und fehlerhafter Blutbeſchaffenheit angeprieſen werden, ſind di natürlichen Heilwäſſer ſeit Jahrhunderten von den Aerzten geſchätz Infolge ihrer natürlichen, mineraliſchen Beſtandteile, die der Körpe, zur Erhaltung geſunden Blutes, dem Hauptfaktor am Orgauismu⸗ dringend nötig hat, ſpielen denn auch die Mineralwäſſer zur H der vorerwähnten Leiden die wichtigſte Rolle. Unter den M wäſſern nimmt der„Lauchſtädter Mineralbrunne führende Stelle ein. Die wunderbaren, zuverläſſigen Heilerfo „Lauchſtädter“ ſtützen ſich auf eine mehr als 200jährige Erfahrun Die Lauchſtädter Heilquelle iſt jene altberühmte, heilkräftige Miner⸗ quelle, an der u. a. ſchon unſere bedeutendſten Dichter, wie Schille und Goethe, viele deutſche und fremde Fürſten und Fürſtinnen, ſowie Tauſende aller Stände und Berufe Heilung fanden. Der Brunnen hat den Vorzug, daß er angenehm und erfriſchend ſchmeckt und i eigenen Heim ohne Rückſicht auf Beruf oder Familie getrunke werden kann. Trinkkuren mit„Lauchſtädter Mineralbrunnen“ ſin beſonders jetzt im Frühjahr zur Förderung der Geſundheit jed mann nur zu empfehlen. Wir verweiſen unſere Leſer auf den der heutigen Nummer b liegenden Proſpekt, aus dem die Niederlagen in Mannheim⸗Ludwig; hafen erſichtlich ſind. „Rund um den Speſſart und die Rhön“ iſt eines der bekannteſtet Radrennen; ſtets hat es die beſten Straßenfahrer am Start vereinig! Die Strecke gibt Gelegenheit zu einer ernſten Prüfung der Fähi keiten der Fahrer, des Maſchinenmaterials und beſonders der Quali tät der Pueumaties. Nur ein haltbarer und durchaus erſtklaſſige Reifen, welcher gleichzeitig einen leichten Lauf des Rades begünſtigt kann bei einem ſolchen Rennen Erfolge aufweiſen. In den letzte drei Jahren, alſo 1910, 1911 und fetzt 1912 hat der„Excelſior⸗Pn matic“ gerade bei dem 502 Kilometer langen Rennen„Rund um Speſſark und die Rhön“ ganz hervorragend abgeſchnitten, indem 1 der erſte Preis, 1911 ebenfalls der erſte Preis und 1912 der zw Preis(½ Radlänge hinter dem Sieger) auf Excelſior gewonnen worden iſt. Das iſt alſo kein Zufallſieg, ſondern hierdurch wird ſtets gleichmäßig gute Qualität und die erſtklaſſige Fabrikatlon „Excelſior⸗Pneumaties“ aufs beſte bewieſen. I 0 und ahnehmbatre felge balten gen Weltrekore 6. Seite. Seueral⸗Auzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten. Mittagblath). unaggee-A, 4. Junt. Golkswirtschaft. Pfälziſche Ueberlandzentrale. Der Streit über die Frage: Anſchluß an die Ueberland⸗ zentrale oder nicht? hat nun auch die politiſchen Parteien auf den Plan gerufen. In einer geſtern Abend in Ludwigs⸗ hafen von dem Nattonalliberalen und Jungliberalen Ver⸗ ein, der Fortſchrittlichen Volkspartei und dem Liberalen Arbeiterverein in den oberen Saal des Pfälzer Hofes in Ludwigshafen einberufenen öffentlichen Verſamm⸗ lung, die von etwa 250 Perſonen beſucht war, hielt der Führer der Bewegung Stadtrat Dr. Raſchig gegen den Anſchluß Ludwigshafens an die Zentrale einen Vortrag, in welchem er ſeine Stellungnahme zu dieſer Frage begründete. Unter den zahlreichen Fachleuten, die der Verſammlung an⸗ wohnten, bemerkte man auch Herrn Direktor Bühring von der intereſſierten Rheiniſchen Schuckert⸗Geſellſchaft. Die Verſammlung wurde eröffnet und geleitet von Herrn Kom⸗ merzienrat Hans Knoll⸗Ludwigshafen, dem Vorſitzenden des Nationalliberalen Vereins. Der Referent verwies zu⸗ nächſt darauf, daß alle Ueberlandzentralen mit ausſchließlich, landwirtſchaftlichen Betrieben ſich ſeither als unrentabel er⸗ wieſen hätten, wie anderwärts, ſo ſei auch hier das Bewußt⸗ ſein von der Notwendigkeit der Ueberlandzentrale erſt durch die intereſſierte Firma hineingetragen worden. Der Redner ging dann über zu einer ausführlichen Darlegung des Pro⸗ jektes und ſeine Behandlung im Arbeits⸗Ausſchuſſe und in der Studienkommiſſion, insbeſondere beſchäftigte er ſich nſt Herrn Geheimrat v. Miller und der von ihm ausgearbei⸗ teten Denkſchrift. Die letztere findet er auf die ländlichen Gemeinden zugeſchnitten, die größeren Stadtgemeinden hätten die Transformatorenverluſte zu tragen, die kleineren Ge⸗ meinden nicht, des weiteren bemängelte er den Abſchreibungs⸗ modus und die Monopolſtellung der Rheiniſchen Schuckert⸗ Geſellſchaft. Kleine Zufälligkeiten, wie eine auf die Hoch⸗ ſpannungsdrähte kletternde Katze, bubenhafte Hände oder ein kindliches Spiel könnten einen Kurzſchluß veranlaſſen und die ganze Stromverſorgung der Pfalz ſei damit geſtört, zu⸗ dem habe man auch über die techniſche Verwendungsmöglich⸗ keit der 100 000⸗Voltſpannungen noch viel zu wenig Er⸗ fahrungen geſammelt. Das vom Stadtrat Ludwigshafen mit Befürwortung des Re⸗ ferenten angerufene Gutachten des Herrn Profeſſors Kittler beſprechend, ſteht der Redner auf dem Standpunkt, das Gutachten mache den Eindruck, als ob Herr Kittler nicht eine Verantwortung übernehmen möchte, wenn die Sache ſchief geht; in den Zahlen gehe er mit ſeinen Aufſtellungen einig, merkwürdiger Weiſe komme er aber zu anderen Schlußfolgerungen. Gegenüber den Aeußerun⸗ gen verſchiedener Redner, insbeſondere des Adjunkten Binder, in der ſozialdemokratiſchen Gemeindevertreter⸗Konferenz in Neuſtadt, ie ſich für die Zentrale ausgeſprochen, bemerkte der Redner, er une dieſen Herren doch nicht die Befähigung zuerkennen, inanzielle Tragweite eines Millionenprojektes wie die Ueber⸗ entrale überblicken zu können. Der Kampf habe leider in der zten Zeit eine perſönliche Form angenommen durch einen Ar⸗ tikel im Mannheimer General-Anzeiger vom 13. Mai, in dem es heißt, man könne über ſeine Gründe, ſeine(desReferenten) Stel⸗ lungnahme gegen das Projekt berſchiednerlei Meinung ſein. Man künne wohl über die Sache verſchiednerlei Meinung ſein, aber dabei doch das Wohl der Stadt im Auge haben, In der Diskuſſion nahm als erſter Redner Herr Inge⸗ nieur Pack vom Städtiſchen Elektrizitätswerk das Wort. Dem Projekte der Ueberlandzentrale ſetze Herr Dr. Raſchig genau den⸗ ſelben Widerſtand entgegen wie ſeinen vor einigen Jahren gemach⸗ en Verbeſſerungsvorſchlägen für die Stromlieferung, die hinter⸗ er doch im Stadtrate als richtig befunden und angenommen wur⸗ den und es ſei fraglich, ob die Agitation gegen das Pfalzwerk wirk⸗ ich im Intereſſe der Stadt gelegen ſei. Es müſſe eine ziemlich lange Katze ſein, die den Strom durch einen Kurzſchluß unterbre⸗ ſchen könne— denn die Drähte erhielten einen Abſtand von drei Meter. Die von dem Referenten aufgeſtellten Zahlen hält er, wie er im Einzelnen nachweiſt, für keineswegs einwandsfrei. Die Stadt habe von dem Anſchluß an die Zentrale nur einen finan⸗ iellen Vorteil. Herr Dr. Raſchig hält es für den Kernpunkt der ganzen Frage, ob die billigeren Betriebskoſten einer Zentrale nicht wieder durch eine höhere Verzinſung der Betriebsanlage illuſoriſch gemacht werden. Das ſei hier der Fall, die Kohlen ſchicke man billiger von Homburg hierher als den Strom., Die Stromverluſte bis hierher wiegten die höheren Kohlentransport⸗ kuoſten vollſtändig auf. Ein Herr Fiſcher ſprach ſich unter An⸗ fürung verſchiedener noch nicht berührter Punkte im Sinne des Referenten aus. Dann nähm noch einmal Herr Ingenieur Pack zu einer Widerlegung der Dr. Raſchigſchen Aufſtellungen das Wort. Herr Bitter von der Firma Biſchoff und Henſel wandte ſich gegen die Monppolbeſtrebungen der Schuckertgeſellſchaft. Nach einem kurzen Schlußwort, in dem ſich der Vorſitzende ſür die Erhaltung der Selbſtändigkeit des Ludwigshafener Werkes ausſprach, wurde die Verſammlung um 12 Uhr geſchloſſen. Pfälziſche Mühlenwerke, Mannheim. Die Geſellſchaft hat ihr vergangenes Geſchäftsfahr ſehr günſtig ab⸗ geſchloſſen, was ſchon daraus hervorgeht, daß ſie in der Lage iſt, ihre Dioibende— wie bereits ſchon gemeldet— von 8 Prozent auf 10 Prozent zu erhöhen und gegenüber dem Vorfahr einen gauz be⸗ deutend höheren Vortrag auf neue Rechnung vorzuſchlagen. Der Warengewinn ſtieg von 1 880 074. l. B. auf 1980 958.4 im Berichts⸗ lahr. Andrerſeits erforderten Haudlungs⸗ und Betriebsunkoſten ete. 257 838.4(256 647), Gehalt u, Lohn 314 728.4(289 728), Zinſen 384 707.4 51 830, Heizg. 120 146.4 129 648) und Disagiokonto 8138.4(8138). Nach Abzug von 230 172.4(121 418) für Abſchreibungen verbleibt einſchließl. es Vortrages von 2 000%(27 00 ein Reingewinn von 8 785 4 gegenüber 250 774 im Vorjahre. Hiervon werden als erſte vidende 4 Prozent ⸗ 80 000 4, wie im Vorfahre, an die Aktionäre lellt, während über den Reſt von 538 735(176 774) der Auſſichts⸗ olgende Vorſchläge macht: 80 000%(28 0000 Vortrag auf Rechnung, 12000% Delerederekonto, 208 250(65 665) ſtatu⸗ rtragsmäßige Tantiemen; von dem Reſt von 240 4854 120 000 4(4 Prozent= 80 000), ſeneralverſammlung bleiben. Bon Tilgung des Disagioskontos ver⸗ weiter auf neue Rechnung vor⸗ ige genehmi 6 hratiftkationen 14 588 +(5109), ſodaß gelangt eine Im Bericht des Vorſtandes wird ausgeführt:„Während des verfloſſenen Geſchäftsjahres fanden unſere Fabrikate ſchlanken Abſatz, ſodaß wir unſern Betrieb voll ausnutzen konnten. Die Mehl⸗, ſowie Futterartikelpreiſe waren während des ganzen Jahres als zu⸗ friedenſtellend zu bezeichnen und können wir eine günſtige Bilanz ausweiſen. Die Ausſichten für das neue Geſchäftsjahr ſind bisher gut zu nennen. Die großen Transportkoſten des Roh⸗ materials vom Rheinhafen bis nach Schifferſtadt haben uns veranlaßt, unſer Werk in Mannheim weiter auszubauen, und dagegen unſer Schifferſtadter Werk einſtweilen ſtillzulegen. Hieraus ſind die be⸗ deutenden Zugänge auf den einzelnen Contis in Mannheim zu er⸗ klären; dagegen waren wir andererſeits gezwungen, größere Ab⸗ ſchreibungen auf das Schifferſtadter Werk vorzunehmen.“ In der Bilanz figurieren bei einem Aktienkapital von 2 Mil⸗ libnen und 2 Millionen 4 Obligationen 204 902% Reſerven, 88 000% Deleredere und 2 008 596/(1 064 566) Kreditoren, das Kaſſa⸗ konto mit 27 622 ½(21 332), Wechſel mit 18 290,(22 364), Effekten mit 52 640%/, Motoren mit 2623 114%(1 649 376), Kohlen mit 1006¼ (5235) und diverſe Vorräte mit 22 500%/(15 045). Ferner ſind ver⸗ zeichnet: Mühlenwerk Schifferſtadt und Mannheim mit 1402 141 (Schifferſtadt 198 623%, Mannheim 703 586%), Immobilien Schiffer⸗ ſtadt und Mannheim mit 1 444 146%(Schifferſtadt 282 027 4, Mann⸗ heim 1 149 432%, Wohnungs⸗ und Bureaugebäude Schifferſtadt und Maunheim mit 117 085 ,/(Schifferſtadt 73 770 ½, Mannheim 44 491 ½, Grundſtücke in Schifferſtadt und Mannheim mit 266 401 ½%(211 370), Anſchlußgleiſe Schifferſtadt und Mannheim mit 10 855%(8999), Mo⸗ bilien mit 11 109 4(11 107), Fuhrpark Schifferſtadt mit 1%(), vor⸗ ausbezahlte Feuerverſicherung mit 1028 ½(7575), Disagiokonto der Obligationen mit 52 897 4(61035) und Debitoren mit 825 7684 1 011 990). —— Preiserhöhungen in der Lederinduſtrie. Der in Gera tagende Verband thüringiſcher und ſächſiſcher Lederfabrikanten beſchloß an⸗ geſichts der ſchwierigen Lage der Lederinduſtrie die Preiſe für Ober⸗ und Unterleder ſofort um mindeſtens 5 Prozent zu erhöhen. Eine weitere Erhöhung wurde für den Herbſt in Ausſicht geſtellt. Zu dem Konkurs über das Vermögen des Kreditvereins Haßloch war geſtern Termin am Amtsgericht in Neuſtadt a. H. anberaumt. Hierbei wurde durch das Gericht die Vorſchußpflicht ſeitens der einzelnen Mitglieder zur Deckung des nach der Bilanz vorhandenen Fehlbedarfs für vollſtreckbarx erklärt. Es trifft demnach auf jedes einzelne Mitglied 1200 Mark, die ſofort zahlbar ſind. Die erhobenen Einwände, die Entſcheidung auszuſetzen, bis die Klage gegen Vorſtand und Aufſichtsrat entſchieden ſei, wurde vom Gericht abgelehnt. Bad⸗ und Salinenverein Dürkheim.⸗G. Die Geſellſchaft erzielte 1911 nach 1243(i. V. 1230 ½] Abſchreibungen einen Betriebsgewinn von 7860 ¼, wodurch ſich der aus dem Vorjahr übernommene Ver⸗ Uuẽſt auf 15 254% ermäßigk Aktiengeſellſchaft für elektrotechniſche Unternehmungen Müuchen. Der Aufſichtsrat beantragt bei der am 27. Juni ſtattfindenden ordent⸗ lichen Generalverſammlung Herabſetzung des Grund⸗ kapitals der Geſellſchaft um höchſtens 1 600 000.4 durch Zuſammen⸗ legung der Aktien von höchſtens:1, ferner Umwandlung der gültig gebliebenen Aktien in Vorzugsaktien nach Zuzahlung von je 250 auf jede gültig gebliebeue Aktie. Die Vorzugsaktien erhalten aus dem Reingewinn eine Vorzugsdividende von 6 Prozent p. a. mit dem Recht der Nachzahlung. Im Falle der Auflöſung der Geſellſchaft erhallen die Inhaber der Vorzugsaktien aus dem Vermögen vorweg 1250 für ſede Vorzugsaktie, ſowie die etwa bis zur Auflöſung rück⸗ ſtändigen Vorzugsdividenden. Alsdann erhalten die Inhaber der Stammaktien den Nennbetrag ihrer Aktien. Ein etwa verbleibender Reſt wird auf ſämtliche Aktien gleichmäßig verteilt. Das Ergebnis des Jahres 1911 wurde noch nicht veröffentlicht. Das Jahr 1910 ſchloß bekanntlich mit einer Unterbilanz von 983 843.4 Motor,.⸗G. für angewaudte Elektrizität in Baden(Schweiz). Die Geſellſchaft emittiert eine 4½ proz. Anleihe von 5 Millionen Fres., die 1932 zur Rückzahlung fällig wird; die Geſellſchaft hat aber das Recht zur Rückzahlung von 1023 an. Die zum Brown⸗Boveri⸗ Konzern gehörige Geſellſchaft hat bekanntlich erſt vor kurzem ihr Aktienkapital von 20 auf 30 Millionen Fres. erhöht. Die Feune, ſteigt durch die Neuemiſſtion von 20 auf 25 Mill. Franes. 77 Die Firma Förſter u. Nunge(Fabrik eiſerner Oefen) in Berlin hatte kürzlich ihre Gläubiger zu einer Verſammlung einberufen. Es wurde bei 600 000/ Forderungen ein Akkord von 30 Prozent vereinbart. Vorausſetzung für dieſe Abmachung iſt jedoch, daß in⸗ zwiſchen ausgebrachte Pfändungen wieder aufgehoben werden. Die Schwierigkeiten von Förſter u. Runge ſind darauf zurückzuführen, daß die Bauhandwerker zu ihren Kunden zählten. Telegraphiſche Börſen⸗Berichte. (Privattelegramm des General⸗Anzeigers.] London, 3. Junt.„The Baltie“. Schluß. Weizen ſchwim⸗ mend: ruhig und ſtärker angeboten auf große Ankünfte an der Küſte. Mais ſchwimmend: willig auf große Verſchiffungen aus Auſtralien. Gerſte ſchwimmendt willig bei ſtarken Angebot. Hafer ſchwim: mend: williger. * Chicago, 3. Juni. Produktenbörſe. Weizen eröffnete in ſtetiger Haltung mit Juli und September 6 c, über der geſtrigen amtlichen Schlußnotiz. Im weiteren Verlaufe kam eine ausgeſprochene Hauſſebewegung zum Ausdruck, hervorgerufen durch einen a la Hauſſe lautenden Bericht des Statiſtikers Snow und Unterſtützung ſeitens der Hauſſtiers. Schluß ſtramm, Preiſe 178 c. höher. Mais ſetzte in ſtetiger Haltung, mit September zum letzten amtlichen Schlußkurſe ein. Die Preiſe gaben ſodann nach. Späterhin war aber die Preisbewegung wieder nach oben gerichtet, angeregt durch die ſtramme Haltung des Weizenmarktes und Käufe Armours. Schluß feſt, Preiſe—36 c. höher. RNewyork, 3. Juni. Produktenbörſe. Weizen war im allgemeinen deufelben Einflüſſen unterworfen wie in Chieago. Schluß Okt. 72.50., 72.— ſtramm, Preiſe 171 c. höher. Umſatz am Terminmarkte: 400 000 Buſhels. Mais verkehrte ohne nenenswerte Anregung. * Newyork, 8. Schluß ruhig. Baumwolle anziehend. Späterhin alg Schluß aber wieder befeſtigt auf einige Deckungen Schluß ſtetig. 9. Produnte. Goge New⸗ Den 3. Juni. Kurs vom 8. 81. Kurs von 3 31 Vaumm atl. Hafen 1 900 5 00, Schm. Roh.u..) 1„ „ al Golfh..300 60([Schmalz(Wikon 1115 „im Innern 2900 400 Pala prima Sivr „ Exp. u. Gr. B..000.%03 Kir Muskev, de.35 „Eyv. n. Kont. 10.900 110% Katfee ioNo. 7 lek. Baunwolle loko 11.40 11.5% do. Juni do. Juni 10.88 10,86] do. Juli do. Juli 11.— 11. 0. Au zuſt do. Auguſt 11.05 11 08J do. Sept. de. Sep'. 11.12 11.10/ do. On. do. Ollbe. 1119 11.16[ d Novbr do. Nov. 11.22 11 19J do. Dezd. . Dez. 1128 11.25] do. Jaung do. Jan. 11.21 11.31/ do. Febeuar do. März———— o. Mär. Vaumw. i. New⸗ do. April Orl. lolos—— 11 ½ do. Ma do, ver Juli—. 11.60 Wetz. ced. Winfelt. do. per Sepft.—— 11.30 do. Jul! Petrol. raf. Caſes 10.50 19.50 do. Sep!. vo, ftans-white.„.do. Dez. 5.60 Mais Juli do. Sept. .— 5.[MehlSp..eleare 15.550Getreidefrachtna 470— 48 Lwervooe — 45—] do. Londos 10.850 do. Aatwe Junj. Kaffee feſter. Späterhin abgeſchwächt, * Waldshnt Füningen“!).55 282 2,79.73 2,70.70 gehh!!„J3,61 357 3,583 3,45 3,44 8,45 Lauterburg 8 Mazaun J56 5 23 5,18 5,16 5,00 5,03 Vermersheim WMaunheim 490 8 4 449 4½48 4,48 dai„„„.9e„„ 16 3,01 287 281 2,½74 Chicago, 3. Juni. Nachm. 5 Uhr. 8. Kurs vom 31. 8 Kurs vom 31. Weizen Juni——— JLeinſaat Juli 26„%„L 110— 110% Schmalz Jult 10.57 10.95 5 Sept. 106— 106 5 Sept. 10.65 11.12 Mais Juni—— 72 7„ 10.85 11.17 „ Jult 74%, 72— Pork Juli 18.20 18.75 „ Sebl.„ Sei 18.40 18.85—58 Noggen loko 91— 90½„. 18.45—.— ————Rippen Jult 10.12 10.50 Dez. 5„Seßt⸗ 10.27 10.65 Hafer Juli 49 ½8, 49½„Dez⸗ 5555 „ Sept. 41% 41%] Speck 10.12 10.72 Leinſaal loco—— Liverpool, 3 Jun. Schluz.) Weizen boter Winter ſtetig 1 8. Differenz 32323222 775½8 77⁴4 + 75 per Okt.—5 775/ 7155— 78 Mais willig Buuler Amerila pe, Jult 53/ 57/3— 7 La Plata ver Sept. 5/14 501—7 Neuß, 3. Juni. Fruchtmarkt. Weizen neuer Ia. 21.— II 20.—, IIIa.—.— Mk, Roggen neuer La. 16.80, IIs. 18.80, IIa —.— Mt. Hafer alter La. 17.00 Mk., IIa. 16.— Mk. Rüböl 70— faßweiſe 72.—, zereinigtes Oel 73.— Mk. für 100 Kilo. Heu.70 bis.20 Luzerner Hen.50 Mt. die 50 Kilo, Preßkuchen 104 Yek. für 1000 Kilo. Kleie.20 Mk. * ſtdün, 3. Juni. Nüböl in Poſten von 5000 kg 73.— G. Rotterdam, 3. Juni, Kaffet: ruhig. Zucker: rubig. Zinn: ruh. Margarine: nominell. Rübenzucker, Ifd. Sicht fl. 15.—, Margarine prima amer. 72.— Zinn. Banka prompt fl. 121¼8, Kaffee per Jult 40—, per Sept. 39/8. Hamburg, 8 Juni. Kaffee good sverage sentes—.—, per Mai—, ver Sept. 68½ ver Dez. 67½ per März 67½. Sal⸗ peter ſtet. 10.52½ Febr.⸗März 10.—, per Juni 10.55—. Liverpool, 3. Juni. Baumwollenmarkt. Schluß⸗Notter⸗ ungen. Es notieren Widol. amerikan..34—, ver Juni.13½ per Sept.⸗Okt..12½ p. Okt.⸗Nov..10½, p. Nov.⸗Dez..09½ per Dez.⸗ Jan..09½ per Jan.⸗Febr..09—, per Febr.⸗März—.— per März⸗ April—.—, per Abril⸗Mal—.—, per Mai⸗Inni—.—, per Juni⸗ Juli.12½ Juli⸗Aug..15—, Aug.⸗Sept 6151½. Gien und Meballe. + London, 3. Juni.(Schluß). Kupfer ſen, per Kaſſa 76.17.6 3 Mon. 77..6, Zinn feſt, per Kaffa 205.00. 3 Non. 198.00.9. Blet ſpaniſch, ſeſt, 16.13 9, engliſch 17.02.6, Zink ruhig, gewöhnl. Marken 25.15.0, Spezial⸗Marken 26.05.0 5 Glasgow 3. Juni. Rogheiſen, ſtetig, Middlesborough war⸗ rants, per Kaſſa 53/7 ver Monat 53 /10. Amſterdam, 3. Juni. Banca⸗Zinn. Tendenz: feſt, loco 121¾ Auktion 119½. 5 Newyork, 3. Juni. Vor Kurs] Heute 1625%½662 1650/ö17— Kupfer Superior Ingots vorrätig 4575/4625 4625/4650 ZiiCG(GGVCC(CCC(CCC((((T( Roh⸗Eiſen am Northern Foundry Nr. 2 v. Tonne 1450/1475 1450%%475 Stahl⸗Schlenen Waggon frei öſtl, Irbr. 17— 1¹ʃ Schiffahrts⸗Nachrichten im Mannheimer Hafenverkehr. Haſenbezirk Nr. 1. 575 Angekommen am 1. Junt. 0 Cremer„Egan 35“ von Straßburg, 500 Dz. Stück Brehm„Mon repos“ von Ruhrort, 10 400 Dz. Kohlen. 85 5 Rolle„Vereinigung 13“ von Notterdam, 10 20 Khl., Stg. u. Gtr. Huber„Egan 34“ von Antwerpen, 1000 Dz. Stückgn Strack„Baltazar 3“ von Ruhrort, 9970 Dz. Kohlen. Hafenbezirk Nr.. Angekommen am 1. Junt. H. Buchinger„Kätchen v. Heilbr.“ von Heilbronn, 280 Dz. Stückgut. A. Scheelen„Bingen“ von Ruhrort, 14 300 Dz. Kohlen. H. Kettler„Lillt de Gruyter“ von Ruhrort, 17 450 Dz. Kohlen. Is Gilsdorf„Worms 1“ von Worms, 30 Dz, Stückgut. J. Stock„Frankfurt“ von Ruhrort, 1095 Dz. Kohlen. J. ten Kerten„Präſident Goemera Griſar“ von Antwerven, 4500 Da. Stückgut u. Getreide, Hafenbezirk Nr. 8. Angekommen am 1. Junt. Mich. Waibel„Eliſabeth“ von Heilbronn, 1200 Dz. Steinſalz. Hch. Knaub„K. Bohrmann“ von Heilbronn, 751 Dz. Steinſalz. Ph. Zimmermann„Luiſe“ von Heilbronn, 850 Dz. Steinſalz. Lud. Böhringer„Sannchen“ von Heilbronn, 904 Dz. Steinſalz. Lud, Kußel„Karolina“ von Heilbronn, 787 Dz. Steinſalz. Ernſt Seibert„Genügſamkelt“ von Fagſtfeld, 987 Dz. Steinſalz. Karl Körber„Sophie“ von Jagſtfeld, 883 Dz. Steinſals. Roh. Joho„Lina“ von Hochhauſen, 1100 Dz. Gips. Waſſerſtandsnachrichten im Monat Juni. Pegelſtatisnen Datum den bein: 9.-4 K4 Fonflan: — Bemerkungen „„„ 312 5,00 9,8 370 04 Rirsrt vaom Regar: Raseim 4,80 4 60 4½5.39 4,34.28 bpenn, 10.58 0,50 0,48 0,5 0,60 0,45 2) Weftwind, heiter, 05 0. 5 Waſſerwärme vbes Rheins am 4. Jani 18 R. 16% Mügeteil! von der Schwimm⸗ und Badeanſtalt Leovo + „Sänger. Mittwoch und Donnerstag. Luftwirbel von Für Mittwoch 8 aber in d NSIanASi 0 5 1 Mannheim, den 4. Juni 1912. General⸗Anzeiger(Badiſche Neueſte Nachrichten).(Mittagblatt) 7. Seite „Die Deutſche Geſelſchaft zur Verbretungſ7ß ei ʃ1 ee guter Vücher 7 1 8 Der unterzeichnete Vand⸗ (breupräſtbium Reichskanzler Fürſt von Bülorß Wohnungs Einrichtungen Danksagung. wirt Peter Becker in will ohne Erwerbsabſicht Romane und Noypellen beſter Autoren in ledes deutſche Haus zur Unterhaltung und Bild ung einführen. Gedruckt ſind bereits: Koloniſtenvolt, Roman; von Gabriele Reuter.— Duell, Aus verſtreuter Saat, Ausstellung geschmackvoll arrangierter Musterzimmer und hervorragender Sinzel- Roman v. Ernſt Wichert.— Gewiſſensqual und andere Erzählungen, Novellen von Auguſt Strindberg.— Exotiſche Geſchichten von Anton v. Perfall. 24081 Dieſe 4 einzelnen Bücher können für kaum ein Zehntel des üblichen Preiſes von demBevollmächtigten Herrn M. Bud, Berlin W. 15, portofrei bezogen werden. Alle 4 zuſammen koſten: Geheftet M..50.— ge⸗ hunden Mk..— gegen Voreinſendung des Betrages, falls Nachnahme 30 Pfg. mehr. Jeden Monat erſcheint ein neues Werk. möbel in 5 Stockwerken. 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Auf keinen Fall gehe ich fort, ich halte aus bis zu Deinem ohnehin bald bevorſtehenden Abſchied!— Bei Ihnen, liebe Marie, iſt es etwas anderes,“ wandte ſie ſich dann an die junge Frau, die noch bleicher als ſonſt ausſah, „Sie müſſen an Ihr Kind denken.“ „Du wirſt Dich gleich allen anderen der Notwendigkeit fügen müſſen,“ ſagte der Baron mit einem Ernſt, der ſeinen Zügen etwas Finſteres gab. Seine Gattin ließ ſich nicht ſo ſchnell überzeugen.„Wir wollen es abwarten,“ ſagte ſie mit beſtimmtem Tone.„Bei mir eilt es jedenfalls nicht ſo ſehr, als bei unſerer jungen Freundin, die ſchon um der Luftveränderung willen Sumatra ſo bald wie möglich ver⸗ laſſen follte.“ Aus Maries Weſen ſchien mit einem Schlage alle Schwäche und Zaghaftigkeit der letzten Wochen verſchwunden au ſein, ſie rich⸗ tete ſich hoch auf, und indem ſich ihre Wangen rot färbten, Tief ſie leidenſchaftlich:„Nein, nein, auch ich weiche nur der eiſernen Not⸗ wendigkeit. Wo Du biſt, Georg, da iſt auch mein Platz.“ ̃ Wie eine Heldin ſtand ſie da, eine Thusnelda, die, wenn es ſein müßte, das Leben des geliebten Gatten bis zum letzen Augenblick verteidigen würde. Dann warf ſie ſich an Georgs Bruſt und bat ihn flehend, ihren kleinen Sohn unter des indiſchen Dieners Schutz mit der Majorin nach Deutſchland zu ſchicken, zu ihrem Vater nach Eliſenhof. Das Taktgefühl der Baronin ſagte ihr, daß es dem jungen Paare lieber ſei, wenn es jetzt allein wäre, deshalb zog ſie ihren Gatten mit ſich fort, tiefer in den Garten hinein. „Könnteſt Du Dich wirklich von unſerem Klemens trennen, daß er ſich nicht ſogleich mit ihm abzufinden wußte. Marie ſeufzte tief und ihre Augen füllten ſich mit Tränen. „Ja, Geliebter, ich wäre ruhig, wenn ich ihn in Sicherheit wüßte“, erwiderte ſie.„Wer weiß, wie ſich die nächſte Zeit hier geſtalten wird. Gewiß iſt die Gefahr größer, als Ihr uns ſagen wollt; ich ſehe es Deinem Geſicht an, das mir nichts verſchweigen kann. Sag mir die Wahrheit, Georg, ich kann ſie beſſer vertragen, als die Un⸗ gewißheit, die mich aufreibt.“ Georg zögerte. Durfte er der geliebten Frau die Gefahr in ihrem ganzen Umfange enthüllen? Durfte er ihr ſagen, daß der Aufſtand ſchon zur hellen Flamme entbrannt war? Vorläufig zwar noch Meilen entfernt; daß aber von den rachſüchtigen Atſchineſen das Allerſchlimmſte zu befürchten war!? „Mein Herzblatt,“ begann er endlich ausweichend,„ich halte es wirklich für das richtigſte, wenn Du mit Klemens von hier fortgehſt. Bedenke, daß der Aufſtand ſich bis hierher fortpflanzen könnte! Kein Frauenauge darf die Greuel ſchauen, die ein Schlacht⸗ feld darbietet, und ich werde nicht eher ruhig ſein, als bis ich Dich an einem ſicheren Orte geborgen weiß, Dich und unſeren Jungen.“ Jetzt weinte Marie laut auf.„Und ob ich vergehe vor Angſt um Dich, danach fragſt Du nicht,“ rief ſie bebend aus,„o, Du biſt grauſam! Glaube mir doch nur, meine Liebe zu Dir läßt mich jeder Gefahr mutig ins Auge ſehen! O, laß mich bei Dir ſein, in Deiner Nähe! Behalte mich hier, Georg!“ Er zog ſie feſt an ſeine Bruſt. „Mein einziges, herzliebes Weib,“ ſagte er in tiefer Bewegung, „wie oft habe ich mir ſchon Vorwürfe gemacht, Dich in dieſe ge⸗ fahrvolle Lage gebracht zu haben. Ich hätte Dich rechtzeitig nach Batavia bringen ſollen!“ „Vorwürfe?“ wiederholte ſie, während ein ſeltſam traum⸗ haftes Lächeln ihr tränennaſſes Geſicht verklärte,„nein, keine Vor⸗ würfe, Geliebter! Und müßte ich mein Leben dahingeben, würde ich doch jeden Tag ſegnen, den ich in Deiner Nähe verbringen durfte. Ich war wunſchlos glücklich!“— In den grauenvollen Stunden, die dieſem Tage folgten, ſoll⸗ ten Georg dieſe Worte ſeines Weibes einen ſüßen Troſt gewähren. Für Marie aber blieb es bis an ihr Lebensende ein köſtliches Be⸗ wußtſein, dem heiß geliebten Manne noch einmal die ganze Tiefe ihrer Empfindung für ihn gezeigt zu haben.— Am Morgen des 10. Mai herrſchte in der Umgegend des Forts die Stille vor dem Sturm. Die Europäer konnten ſich einer gro⸗ ßen Sorge nicht erwehren, und lähmend lag die Unſicherheit auf allen Gemütern. Da Frau Major Elten ————— mit liebenswürdiger Bereitwilligkeit Täglicher E 4, 1, neben der Börse, Eckladen mit 5 Schaufenstern auf sofort zu vermieten. D 4, 8, gegenüber er Börse. mein Herz?“ fragte Georg nun, dem dieſer Gedanke ſo neu war, Eingang O. Damen. u. Kinder-Konfektion N 4, 22 3. St., an gutem Mittag⸗ und Abendtiſch közunen noch einige beſſere Herren teinehmen. 35 Isr. Herren od. Damen erh. bürgerl. Mi Abendtiſch b. bill. Pretſe. 463 E 4, 5, Metzgerei. An gut bürgerlichem Mittag⸗ u. Abendtiſch können nocheinig. Heren u. Damen 2, 16, II Näheres bei A. Herzberger, 26917 darauf eingegangen war, den kleinen Klemens nach Deutſchland mitzunehmen, machte ſich Marie daran, die Kleider ihres Kindes einzupacken. Sie war froh, durch dieſe notwendige Arbeit von dem unendlich peinvollen Gedanken an die Trennung abgelenkt zu werden. Georg kam ab und zu und ſah dieſe Vorbereitungen; er konnte ermeſſen, wie namenlos ſchwer ihr der Abſchied von ihrem Kng⸗ ben fiel, und war erſtaunt und gerührt zugleich, wie heldenhaft ſte ihr tiefes Weh niederzwang. „Mein tapferes Weib,“ lieh er endlich ſeiner Bewunderung Ausdruck. Er umarmte ſie zärtlich und küßte ihr noch einmal faft andächtig Augen und Mund und begab ſich dann zu ſeiner Kom⸗ panie, die angriffsbereit unter Waffen ſtand. Als Marie ihre traurige Arbeit vollendet hatte, Hindu zu ſich heran, der ihren Hantierungen mit kummerpollen Blicken zugeſchaut hatte. „Azim,“ ſagte ſie, ihm tief ins Auge blickend,„wir wollen Dir unſer teuerſtes Kleinod anvertrauen, und wir hoffen beſtimmt, daß Du unſer Vertrauen nicht täuſchen wirſt.“ Der Inder verneigte ſich, die Arme über der Bruſt gekreuzk, tief vor der angebeteten Herrin, und als er ſich wieder aufrichtete, warf er einen beredten Blick zum Himmel empor. Marie verſtand dieſe ſtumme Sprache zu deuten; ſie wußte, ſie konnte ſich auf ihn verlaſſen. „Frau Major Elten will Klemens und Dich mitnehmen, und Du ſollſt uns für das Leben unſeres Kindes einſtehen! Iſt Deine Liebe zu Klemens ſtark genug, daß Du Dich dem willig unterziehſt, was wir von Dir fordern, ſo werden wir Dir dankbar ſein, ſolange wir leben,“ ſchloß ſie mit verſagender Stimme, „Azim ſterben, Baba leben!“ rief der Hindu mit lebhaftem Mienenſpiel;„Azim Baba lieb! Baba leben!“ Maries Augen floſſen über, und mit warmem Druck umſpann⸗ ten ihre zarten Finger die braune Hand des Dieners. „Gott vergelte Dir Deine Treue,“ rief ſie tiefbewegt.„Und nun komm, wir wollen Klemens wecken und für die Reiſe fertig machen. Um 11 Uhr kommt der Wagen.“ „Laſſen Sie das arme Kind lieber ſchlafen,“ ließ ſich in dieſem Augenblick die Stimme der Baronin Innenberg vernehmen,„es iſt zu ſpät, denn eben ſagte mir mein Diener, daß die Rebellen in der Nähe der Landſtraße geſehen worden ſind.“ „Wo iſt mein Mann?“ war Maries erſter und einziger Ge⸗ danke. „Er iſt mit ſeiner Kompanie dem Geſindel ins Gebirge hinein entgegengezogen.“ (Tertſetzung folarn ——— von Frühjahrsneuheiten in gegen Berta Schmitt aus Pfingſt⸗ unwahr be⸗ 791 Peter Becker, Landwirt. nung 2. Querſtr. 14, 2. St. verk. Offert. unt. M. G. 808 1 Sopha m. 3 Stühlen, 1 aufger. Bett u. Verſchted. V 5 2 1 8 8 Automobil fünfſitzig, 7½12 PS. 2 Cy⸗ linder, Syſt. Lux, Maſchine vorne, ganz neu hergerich⸗ tet und geeignet zum Um⸗ bau als Lieferungswagen, Näheres in der Expedit. Weibch., zur Zucht geeignet. männlich 1½ Jahre billig abzugeben. Gontardpl. 45, 24341 Taeg-rAengecd Empfehle beſſer. Privat⸗ Mittag⸗ u. 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Der Dieb öffnete das Pult Das Gericht erkannte auf drei Wochen Gefängnis. Der 23 Jahre alte Taglöhner Wilhelm Schmitt aus As⸗ bach mißbrauchte das Vertrauen ſeiner Logiswirtin, eine Zei⸗ tungsträgerin, die ihm ihre Liebe geſchenkt hatte, auf ſchnöde Art, Frau ihre Erſparniſſe im Betrage von 150 M. aus dem Staube fünf Monate Gefängnis. Der Meszgergeſelle Guſtav Kur zenheuſer aus Nendorf bat, als er bei Meßgermeiſter Jakob Laul in Arbeit ſtand, mit falſchem Schlüſſel einige Nebenburſchen um kleinere Geldbeträge Emma Kannegießer Beſtecke Aus dem Neubau Villa Lanz 10 der Hehlerei dem Diebe Geſellſchaft. aß Verteidigte wird freigeſprochen, Kroner zu einem Jahre zehn Monaten Gefängnis verurteilt. alte Sch loſſer Friedrich Hertlein wird wegen Sittlichkeitsvergehens zu ſechs Monaten Gefängnis ver⸗ fort zu vermieten. 88.1 Mk. 23. Näh. Näh. O 6. Getichtszeitung. Mannheim, 31. Mai. ſitzender: Landgerichtsdirektor Breitner. Bei TChemiker Dr. Graff in P 7, 24, wo er bedienſtet war, enwendete ein 14jähriger Ausläufer aus einem Pult, das er mit einem Nachſchlüſſel öffnete, nach und nach den Betrag von 45 M. ſo lange, bis er einmal erwiſcht wurde, Strafkammer II. Vor⸗ ſtahl machte. Man erkennt auf und anderes beſtohlen. Urteil: Vier Monate Gefängnis. Auf dieſelbe Strafe wird erkannt gegen das Dienſtmädchen Martha Herbarth, das in ſeiner Stellung bei der Wirtin und Gläſer auf die Seite ge⸗ und einem Neubau in der entwendete der 26 Jahre alte Taglöhner Adam roner aus Edingen Kupfer, Blei und Zinn im Werte von M. Einen Abnehmer hatte er in einem Althändler, der aller⸗ ngs, als Kroner das dritte Mal kam, zur Polizei ſchickte und Drotzdem leiſtet er heute unter der An⸗ Der von.⸗A. Dr. Eckladen. 40⁰ Werkſt. ſof. zu verm. 616 Näh. Reinhard, 5. St. 2765 1. Inni z. verm. B 7,19 Hof. 26713 verm. Näh. part. r. 26682 Heidelberg, 31. Mai. In der Nacht vom 29. auf 30. Januar wurde in das hieſige Großh. Bezirksamt eingebro⸗ chen und 150 Wandergewerbeſcheine, ſowie ein Metallſtempel des Großh. Bezirksamts entwendet. Heute hatten ſich nun der Bäcker Friedrich Treu von Baiertal gebürtig und in wohnhaft, ſowie der Kaufmann und Reiſende Auguſt Kiſſe in Rohrbach wohnhaft, wegen dieſes Einbruchsdiebſtahls 115 wegen Anſtiftung hierzu vor der hieſigen Strafkammer zu verantworten. Nach der Anklageſchrift iſt Treu, der verheiratet iſt, beſchuldigt, den Schreiner Peter Binder über die drei Meter hohe Mauer des Bezirksamtes gegen die Hirſchſtraße emporge⸗ hoben zu haben. Binder hat dann da SParterrefenſier mittels eines amerikaniſchen Zentralbohrers durchbohrt und von innen geöffnet. An der Türe zum Paßbureau brach er die untere Tür⸗ füllung durch, ſtieg in das Bureau, erbrach ein Pult und entnahm daraus etwa 150 Wandergewerbeſcheine. Weiter nahm er von dem Pult einen Metallſtempel des Großh. Bez ne mit. Die heutige Verhandlung ergibt, daß Kiſſel mit Wandergewerbe⸗ ſcheinen ein ſchwunghaften Handel trieb. Nach der Anklage ſoll Kiſſel den Binder und Treu veranlaßt haben, in das Bezirksamt einzuſteigen, Wandergewerbeſcheine zu ſtehlen. Die Angeklagten haben nach der Verhaftung ein Geſtändnis abgelegt, das ſie heute jedoch teilweiſe zurücknehmen. Treu gibt lediglich zu, daß er dem Binder beim Einſteigen behilflich war, will jedoch von der Abſicht, Scheine zu ſtehlen um dieſelben zu verwerten, nichts gewußt haben. Keſſel beſtreitet die Anſtiftung, gibt aber zu, von Binder am 30. Januar das Paket Wandergewerbeſcheine angenommen zu haben, daß jedoch aus Furcht, damit angetroffen zu werden, am Bahnhof Ludwigshafen bahnlagernd niederlegte. Binder hat ſich nach der Schweiz geflüchtet. Treu wurde wegen Beihlife zu einem ſchweren Diebſtahl unter Annahme mildernder Umſtände zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt, die mit einer noch nicht ver⸗ büßten Strafe von ſe Monaten Gefängnis wegen gewerbs⸗ mäßigen Jagdvergehens zu einer Geſamtſtrafe von 10 Monaten Gefängnis zuſammengezogen wurde. Das Urteil gegen Kiſſel lautete wegen Vergehens gegen§ 258 Ziff. 2.⸗St.⸗G.⸗B. auf ein Jahr Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre. Bei der Abführung durch einen Kriminalbeamten machte Kiſſel von dem Gerichtsgebäude einen Fluchtverſuch. Einem an der Ecke der Seminarſtraße po⸗ ſtierten Schutzmanne gelang es, ihn nach einigen Schritten ſofort wieder anzuhalten. Vereins⸗Nachrichten. *Fenuerio. Unſere Mitgliederverſammlung beſchloß bekannt⸗ lich, um der leidigen Perronſperre aus dem Wege zu gehen, den diesjährigen Familienausflug wieder mit der Nebenbahn zu unternehmen und als Endziel Großſachſen an der Berg⸗ ſtraße zu wählen. Sonntag, 9. Juni, mittags 1 Uhr, fahren wir im Sonderzug mit Sommerwagen vom Bahnhof Neckarſtadt ab mit Retourbillet Großſachſen à 70 Pfg.(Kinder unter 10 Jahren die Hälfte) bis Weinheim. Hier kurzer Marſch durch Kaſtanien⸗ wald und den Geiersberg, wo kleines Picknick, dann Abſtieg, am Schmittbergerhof vorbei, durch Lützelſachſen auf dem Höhenweg nach Großſachſen. Hier bleiben wir im ſchattigen Garten und ſchönen Tanzſaal des„Zähringer Hof“, die Kinder⸗Fähnchen⸗Po⸗ lonaiſe in Gang ſetzend und bei Unterhaltungen, Küche und Keller zuſprechend, bis uns abends.35 Uhr unſer Extrazug wieder auf⸗ nimmt, um uns Mannheim reſp. unſerem Habereck zuzuführen. Zur Muſik verſchrieben wir uns die 21. Dragonerkapelle aus Bruchſal, die ſchoͤn ab hieſigen Bahnhof ihre luſtigen Weiſen er⸗ tönen läßt. Zum Picknick ſollen der Kleinen Ruckſäcke etwäs ge⸗ füllt werden, den vorgeſchrittenen Jahrgängen winkt am Schmitt⸗ bergerhof event. ſchon Erfriſchung. Anſchlüſſe verehrl. Ehrenmit⸗ glieder willkommen, ſonſt geſtatten wir uns auf unſer Rund⸗ ſchreiben zu verweiſen.— An ſonſtigen Tagen ſind wir eingeladen, mit den begquemen Franz Nollſchen Motorbooten zum„Zum Stern“ zu fahren, wo man Geſellſchaft trifft und ſich an der Natur ebenfalls erfreut. rrrr: rux——...—————— DprWamres W Fabrlkant: vn. 8 ahlreichen anderen Hofhaltungen, militärischen Bekleidungs- Seit Jahren laut Attest des Oberhofmarschallamtes in den Hofhaltungen 21123 Sr. Majestät des Kaisers kammern Und vielen Privathaushaltungen ständig verwendetes, zuverlässig wirkendes Mottenschutzmittel. Zu beziehen durch alle Drogerien, Apotheken, Parfümerien, in Flaschen àA NM..25,.—, 350 und.— Prospekte gratis und franko. Ulan achte stets auf den Namen„Dr. Weinrefch-. Zerstäuber à M..10 und.—— derſtänder, eiſerne Kinderbettſtelle, 2 — Mannhetim, den 4. Juni 1912 General⸗unze ger(Badiſche Neueſte Nachrichten). (Mittagblatt) 9. Seite. 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Mozart Dichtung von Lorenzo da Ponte nach Beaumarchais bearbeitet von Guſtav Mahler; Text der Recitative von Max Kalbeck Geſamtleitung: Artur Bodanzky Perſonen: Joachim Kromer Lilly Hafgren⸗Waag Graf Almaviva Gräfin Roſine, ſeine Gemahlin Suſanne, Kammerjungfer der Gräſin Roſe Kleinert Figaro, Kammerdiener d. Grafen Wilhelm Fenten Baſilio, Muſikmeiſter Max Felmy Bartolo, Arzt Karl Marx Marzelline, Ausgeberin Betty Koffler Cherubin, Page des Grafen Marg.Beling⸗Schäfer Antonio, Gärtner Hugo Voiſin Bärbel, deſſen Tochter Margarete Ziehl Don Curzio, Friedensrichter Friedrich Bartling Gerichtsſchreiber Alfred Landory Gerichtsdiener Karl Zöller Erſtes 1 Bauernmädchen Tniſe Striebe Zweites Thereſe Weidmann Bauern, Bauernmädchen, Diener Ort der Handlung: Im Schloſſe des Grafen Almaviva in der Nähe von Sevilla Die Zeitdauer der Handlung umfaßt einen Tag Kaſſeneröff. 6½ uhr Anf. 7 uhr Ende 10½ Uhr Nach dem 2. Akt größere Pauſe Hohe Preiſe. Am Großh. Boftheater. Mittwoch, 5. Juni 1912. 50. 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Iſt doch ein ſolcher Urlaub nicht nur für die Angeſtellten, welche aus geſundheit⸗ lichen und ſozialen Gründen einer Ausſpannung dringend bedürfen, ein großer Nutzen, ſondern er dient auch den Intereſſen der Prinzipale dadurch, daß die Angeſtellten mit neuer Kraft, größerer Schaffens⸗ freudigkeit und wärmerer Hingabe an die Arbeit zu⸗ rückkehren. Mannheim⸗Ludwigshafen a. Rh, im Mai 1912. Verein für Erholungsurlanb u. Ferienaufenthalt Kaufmänniſcher Verein Maunheim. Verein für Handlungs⸗Commis von 1858. Kaufmänniſcher Verein weiblicher Angeſtellter, Maunheim. Verband deutſcher Handlungsgehilfen. Kaufmänniſcher Verein Frankfurt a. M. Columbus, Columba und Conſtantia, Kath. Kaufm. Vereine. Bund der techniſch⸗induſtriellen Beamten. Deutſcher Gruben⸗ u. Fabrikbeamtenverband. Deutſcher Privat⸗Beamten⸗Verein. Verband der deutſchen Verſicherungs⸗Beamten. Techniſcher Verein Mannheim. Berband reiſender Kaufleute Deutſchlands. Verein der deutſchen Kaufleute. Ludwigshafener Techniker⸗Verein 1908. Serienauſenthalt für unſere Mitghlieder. Wir haben mit einer großen Anzahl von Hotels, Gaſthäuſern u. Penſionen bezw. Fertenheimen Ab⸗ kommen getroffen, in welchen unſere Mitglieder ganz weſentliche niedrige Preiſe für ſich und ihre Familien zu zahlen haben. Wir verweiſen auf die bezüglichen Beſtimmungen in dem ſoeben erſchienenen Nachſchlage⸗ (Reiſe⸗) Buch(8. Folge), das alle Mitglieder alsbald durch die Vorſtände zugeſtellt erhalten. 71255 Die Neuausgabe des Nachſchlage⸗(Reiſe⸗) Buches(8. Folge) enthält wiederum die Adreſſen von über 200 empfehlens⸗ werten Hotels, Gaſthäuſern und Penſtonen, ſowohl für beſcheidene als auch höhere Anſprüche, und iſt ferner zum Preiſe von 20 Pfg. beim hieſigen Ver⸗ kehrsverein ſowie bei der Auskunftsſtelle für Land⸗ aufenthalt, Mannheim, I. 3. 3b erhältlich. Letztere erteilt außerdem Mittwochs abends von—8 Uhr an Mitglieder und andere Intereſſenten über Ferien⸗ aufenthalt bereitwilligſt und koſtenlos Auskunft. 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Die notwendige 1 8 ge Ahteilung!: Abteilung I: Militärdienst.- bens- Durchfül ihrung der elektriſch S aßenbahn in gleicher Rich⸗ Lebens tung wird überſehen, während kof ſpieligere und vorausſichtlich und und un nrentablere Linien gebaut werden. Wie lange bleibt noch das Trottoir des Landesgefängniſſes in O 6— zäumt? Wäre die Brautaussteuer- Studiengeld- HBeſeitigung Pflicht eines Hausherrn, ſo wären längſt Mittel und : 5 zur Beſeitigung gefunden. Während außerhalb der Stadt ö Versicherung. Versicherung. für gute und reine Luft geſorgt wird, erweitert ſich die Papier fabrik in 8 5 von Tag zu Tag. Neue maſchinelle Anlagen ete. 7 verlangen mehr und mehr Kohlenverbrauch, die den Ruß in der 5 Ges 2 5 85 igen meh berorauch, die 2 50 Gesamt- 18 ablegen und dort die Luft verſchlechtern. Andere Naturgemässe Fussbekleidung grsieherungs- Städte bewahren ihre Bewohner vor ſolchen Verſch lechterungen. fü 5 9 ür Herren, Damen un bestand: Aktiva: Es iſt auc hier Pflicht der Herren Stadtpäter, ein wachſames d Kinder Oder ſollte es hier Mode werden, daß erſt ViI 5 8 05 in St lekel, der beglückt! 143 Stadtbezir ſammlungen zuſtande kommen müſſen, um das zu p 8 erreichen, was die Notwendigkeit bedingt? Q. R. S. T mſiert. 15 Wionen karl., Auszug aus dem Standesamts⸗Regiſter für die Antragssumme 191l: 33,5 Millionen Mark. Stadt Ludwigshafen. Auge zu haben 320 Millionen Mark. Seleistete Auszahlumgem: Mai Verkündete. 9 5 22. Friedr. Wilh. Zänkner, Monteur und Eliſe Kraus geb. Schäfer. bis Ende 1890 15 Millionen Mark 22. Joſef Boshardt, Metzger und Anna Creszentia Wünſchel. Int. 8 Aus t Dr 00 4 22. Gerh. Helffenſtein, Schreiner und Lydia M. F. Helfenſtein geb. 1 S. Ure 1900 28 55 5„ Rückert. 5 955 19 23. Andr. Friedr. Stapf, Heizer u. Philippine Waberzeck geb. Müller. 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Gander Marie Buchert geb. Ehresmann, Ehefr. b. Martin, Gußputz., 35 J. geſucht. Solche Perſönlichketten, de auf Grund ihrer Bezieh⸗ 25. Jakob Konrad, S. v. Adolf Stammer, Spengler, 3 M. ungen in der Lageſtregelmäßig gute 25. Karl Emil Blatz, Laborant, 19 J. führen, erhalten hohe Abſchkußproviſton. Auf 25. Ehriſtiune Veyhle geb. Brandenburger, Ehefr. v. Wilh.,.⸗A., 61J. Inkaſſo. Off. beltebe man unt. Nr. 17217 an die dion Gerichts 87 eitung. nehmen dürfen. Gemäß Paragr. 823 B..B. und 840 B. G. B. Taglöhner Joh. Peter Hör mit Maria Kath. Maunh K8 l Schamttt. hafte der lagte neben der Klägerin als Geſamtſchuldner[38. Mafchinenarb. Karl Friedrich Taubenverger mit Auna Ludeald. Haftung eines Fenſterreinigungsinſtituts für einen Unfall für 50 8 Verletzten ſei ihr nach Paragr. 426 25. Kernmacher Alois Englert mik Linn Stoll. infolge Glas dachdurchbruches. zur Ausgleichung verpflichtet. Das Verſchulden der Klägerm 85 3 Heans Hengbaner 1i (Urteil des Reichsgerichts vom 20. Mai.) ſei allerdings ſogar inſofern größer, als ſie mehr auf die 30. Magazinier Heinrich Kurz mit Anng Marg. Schweider. Leipzig, 31. Mai. Folgender, vom Reichsgerichte Sicherheit der in ihren Räumen verkehrenden Perſonen be⸗] Juni. Fbiedene Fall beſchäftigt ſich mit der Haftung von Fenſter⸗ dacht ſein müßte.— Das Reichsgericht war auderer An⸗. 5 angginſtituten gegenüber ihren Auftraggebern. Am 29. ſicht. Von den beiderſeitig eingelegten Reviſſonen wies es die] 1. Hilfsarb. Augu Bückle mit Amalig Kath. Weseer. uſt id90k4 wurde in dem Gebäude der Dresdener des Beklagten zurück und erkannte unter Aufhebung des 8 35 Geburten. gauk in Mannheim während der Kaſſenſtunden die Reini⸗ Berufungsurteils in der Hauptſache zu Gunſten der i des Giesdaches über dem Schalterraum vorgenommen. Dresdener Bank.(Attenzeichen? VI. 424/11.) be den l Frvin. der Arbetter verlor dabet den Halt und drückte zwei—— 17. 55 Schloſſer Wilh. Kamin e. T. S0 0 ghbeiben ein, wodurch der im Schalterraum befindliche Kauf⸗§ Eubigheim, 3. Juni. Der ſeit etwa 4 Wochen ver⸗ 21. d. Gummiarb. Michael Gieſer e. S. Joh. ee mn H. verletzt wurde. Er klagte deshalb auf Schadenerſatz haftete hieſige Bahnmeiſter Götzinger wurde geſtern wieder 18. d. Hilfsmonteur Karl Arnold e. S. Kark edie Dresdner Bank, die auch verurteilt wurde. Sie ver⸗ aus der Unterfu chungshaft aus dem Amtsgefängnis Eiſenhobler Heinrich Ererebes e. T. Auna. nun ſich ihrerſeits an dem Reinigungsinſtitut Ank, das Mannbeim entlaſſen. 28. d. Schoſſer 8285 Albert Frev e. S Albert Heinrich. vorgenomen ſchadlos zu balten, in⸗—— 0 5. Na 8 Hilde Franstska. Ff ſie deſſen Haftung aus dem 2 ertragsverhältniſſe geltend 3 8 26. 5. Seilfabrikarb. Adolf Degner e. S. Adolf. Achte, es bei den Arbeitern nicht die nötigen Vorſichts⸗ Anuszug auls dem Standesamts⸗Regiſter für den 28. d. Fiendiege 5 1 5 Karl El e— 8 f ege etroffen habe. Die Klage wurde vom Land⸗ 27. d. Eiſengießer Joh. Gg. Stöhr e. aria Lniſe. 155 9 5 ff 90 13 2 Stadtteil Reckarau 28. d. Gummiarb. Iranz Boll e. S. Kurt. richt Mannheim abge ewieſen. Das Oberlan⸗ 0 30. d. Aufſeher Paul Frz. Emt Schwebs e. S. Rudolf Paul. genücht Karlsruze dagegen venur teilte das Pai e d 29. d. Wirt Johaun Harant e. S. Franz. klagte Juſtitut, die Hälfte des Schadens der Bank zu erſetzen. 18. Taglödner Alois Goſchler und Maria Herzv 51. d. Gummiarb. Frz. Faver erſchbaum e. T. Maria. 1 erwieſenermaßen die Reinigung nachmittags zwiſchen 4 21. We ing beiter 05 88 Madie Siedler⸗ 25. d. Kaufmann Aug. Weber e. T. Eliſabetha Kath. ubr ſta ee gazinarbeiter Peter Grabenaue e 9 n Ace wer. 8 5 ſchon d*VTFCC 19. Jakob Gottlob, 11 M. Se ee Jakob End* eofft reffe ſchon aus dieſe edie Taglöhner Kar ug. Orth un nna Ziegler. Jakob Gottlo It ohrers 9 res. E Aagte ein Verſchulden. Der Beklagte hätte bedenken müſſen, 8. Anton Wolf und Anna Eliſe Wiegel.—5 Karl? Wilgelm 6 M. 28 d. Fabrikarb. Karl Scherer. ʒ- ein vorſichtiger Arbeiter nicht immer ſolche Unfälle 29. Schneider Wendelin Münkel und Anna Maria Schulz. 23. Jobanna 7.. 85 Kranenführers Emil Levpold Kies. neiden könne, und desbalb die nur alle 2 Wongte nötige, 80. Beizeretarb. Karl Sammer und 8 5 Peter. 24. Jöban 8 M. 15 d. Miedl. 8 8 Getrau 27. Johanna, 8 M Spenglers Georg Neubert. Stunden Zeit beanſpruche nde Reinigung nur vor 23. Kaufm. Alexander Geh und Eliſe Kath. Zeiler. 28. Adolf, 2., S. d. Seilfabrikarb. Adolf Uhr morgens oder in der eeeeeee Mittagspauſe vor⸗ 25. Maſchinenſchloſſer Gg. Hch. Kolb mit Magd. Hoſchka. 29. d. led. Schneider Gg. Heinrich Mohr, 19 J. 9 —Bů ů———————— machen das viele Reiben der Wäſche überflüſſig. Sie geben mühelos einen brillanten Schaum, der Schmutz löſt ſich ſpielend. Die Wäſche wird Wie bar ſchön und rein, dabei weitgehendſt geſchont. So zu waſchen iſt ein Ver⸗ gnügen. ie wertvollen Geſchenke. 90861 —— —— Buntes Feuflleton. — 580 Mark Einkammen in der Minute. A i 5 Am Diens ee als Zeuge vor Gericht und mußte Auskun ge über ſeine Beteiligung und 1 85 Verhältnis zum Stan⸗ de über die Bezie zu zahlreichen Nebengeſellſchaften. Ber eer Gelegen 15 1 man Näheres über das Einkommen Rockefellers und 2 105 Vermögen. Er ſelbſt freilich erklärte, er könne ngaben über ſein Geſamtvermögen nicht machen, er 8 1 ſchätzen und Irrtümer von 40 Millionen wären 5 ermeidlich. Aber er gab im übrigen ſehr klar und rüe haltlos über alles Auskunft. Auf Grund dieſer Angaben 05 die„Newyork World“ berechnet, daß John Rockefeller heute über ein Vermögen von rund 3600 Millionen Mark ver⸗ 191 15 Aber der Wert ſchwankt täglich um ein paar Dutzend 5 1 da mit jeder geringen Kursveränderung an der 15 ie VPerte ſteigen oder fallen. Rockefeller„ſpekuliert“ rigens nicht: er legt ſein Geld an, und wenn die Kurſe ſehr Aan ſtehen, verkauft er. Ebenſo kauft er bei ſehr niedrigem ursftard und legt die erzielten Reingewinne wieder in billi⸗ gen Papieren an. Der größte Teil ſeines Vermögens iſt in aeen, Eiſenbahn⸗, Bank⸗ und Induſtrieaktien angelegt. Amüſant iſt die Tatſache, daß Rockefeller durch das Gerichts⸗ urteil, das ſeiner Zeit die Auflöſfung des Standard Oil Truſtes verfügte, ein glänzendes Geſchäft gemacht hat. Mit dem Ur⸗ teil gingen die Kurſe der dem Truſt unterſtehenden Tochter⸗ geſellſchaften in die Höhe, und Rockefeller verdiente dabei rund 409 Millionen. Durchſchnittlich hat der Petroleumkönig ein Jahreseinkommen von 240 Millionen Mark, im Jahre 1907 aber verdiente er nicht weniger als 550 Millionen. Das war ein ungewöhnlich günſtiges Jahr. Gewöhnlich kann er mit einer Monatseinnahme von 20 Millionen rechnen, ſein Ein⸗ kommen beträgt alſo in der Woche rund 4% Millionen, in der Minute 580 Mark und in der Sekunde rund.50 Mark. Für wohltätige Zwecke und Bildungsinſtitute hat Rockefeller bisher insgeſamt 698 Millionen Mark geſtiftet; das Opfer war aber nicht groß, er beſtritt die Stiftungen von ſeinem Einkommen und taſtete als vorſichtiger Hausvater ſein Kapital nicht an. — Moderne Spitzbubentricks. Die Phantaſie der Ver⸗ faſſer von Polizei⸗ und Kriminalromanen iſt ſicherlich nicht fruchtbarer, als die der Verhrecher, die in dieſen Romanen ge⸗ ſchildert werden. Die Spitzbuben beſonders legen eine ſtaunenswerte Kunſtfertigkeit und Meiſterſchaft im Erſinnen neuer Kniffe und Schliche an den Tag. Der„B..“ be⸗ richteten über einige der neueſten. Da ſind zunächſt als modernſtes„Diebeswerkzeug“ die Stiefel mit den ausgehöhlten Abſätzen: der glückliche Beſttzer ſolcher Stiefel tritt in einem geeigneten Augenblick ſo feſt auf, daß eine kleine Sprung⸗ feder in Bewegung geſetzt wird; dadurch verſchiebt ſich unten am Abſatz eine kleine Blechplatte, ſo daß der geſtohlene Edel⸗ ſtein, der verſteckt werden ſoll, in den ausgehöhlten Abſatz ge⸗ langen kann; die Platte ſchließt ſich dann wieder und die Sache iſt gemacht. Recht nett iſt auch die ſilberne Zündholzſchachtel mit doppeltem Deckel; der Raum zwiſchen den beiden Deckeln dient gleichfalls als Verſteck für kleine Wertſachen, die man erworben hat, ohne daß man ſich in Unkoſten zu ſtürzen ganz. Obne Sodal! Die Reinigungswirkung iſt einfach fabelhaft. Selbſt durch und durch verſchmutzte Wäſche wird mit Navon⸗ Seife bei ſpielend leichter Arbeit wie neu. Empfindliche Stoffe wie Seide, Wolle, Spitzen, Gardinen u. ſ. w. bleiben vollſtändig unverändert. Mein Einlaufen! Nein Farbenverblaſſen! Dabei billig: Bei richtiger Anwendung braucht man von Ravon⸗ Seife halb ſo viel Seife wie ſonſt. Die Navon⸗Seife iſt nach Juſammenſetzung und Waſechkr verlangt gebieteriſch, daß man ihn vom Kopf bis zu den Füßen durchſuche: darauf verläßt er mit Würde das Lokal und geſellt ſich draußen wieder zu ſeinem unſchulsigen Komplizen Eim Scheidungsgrund. Ein in Libagu lebender noch junger Mann hat gegen ſeine Frau beim Kurländiſchen Evan⸗ geliſch⸗Lutheriſchen Konſiſtorium eine Eheſcheidungsklage ein⸗ gereicht, in der er als Eheſcheidungsgrund das zu hohe Alter ſeiner Frau angibt. Sie habe ihn beim Eingehen der Ehe über ihr wirkliches Alter, das ſie ihm urkundlich auch bis jetzt noch nicht nachgewieſen habe, und das er auf 60 Jahre ſchätze, durch allerhand kosmetiſche Mittel getäuſcht. eDie moderne Großmama. Folgendes Zeit⸗Stimmungs⸗ bildchen berichtet die„Neue Freie Preſſe“: Ein Auto mit modernſter Karoſſerie in Form a la Torpedo hält vor einem vornehmen Modeſalon. Dem Wagen entſteigen eine Dame und ein kleines Mäderl. Die Dame trägt ein dunkelblaues Homeſpun⸗Koſtüm mit lichtblauen Seidenrevers, das ihre kräftige und doch ſchlanke Geſtalt knapp umſpannt, einen apar⸗ ten, nicht allzu großen Hut aus ſchwarzem Roßhaargeflecht mit zweimal eingebogener Krempe und einer briginell auf⸗ geſteckten weißen Reiherfeder in ſedem Bug. Und beim Aus⸗ ſteigen ſieht man, daß der ſchmale Fuß in Halbſtiefletten aus ſchwarzem Wildleder mit Lackkappe ſteckt. Die Dame muſtert flüchtig die Auslage, aber die Kleine wird ungeduldig und ruft:„Komm, Großmama!“ Großmama? Ueberraſcht ſieht man der Dame ins Geſicht, und richtig, ſie kann ſehr gut Großmama ſogar eines älteren Kindes ſein. Unter dem ſchönen Hut drängen ſich weiße Haare hervor, kleine Fältchen in dem feinen Geſicht zeugen von mancherlei guten und trüben Er⸗ innerungen und wohl fünfzig Lebensjahren. Großmama in Tailormadekoſtüm, Reiherfedernhut und koketten Halbſtieferln! Man muß noch nicht einmal auf der Höhe des Lebens ſtehen, noch nicht mehr als zwanzig Jahre mit Vollbewußtſein zurück⸗ ſchauen können, um kopfſchüttelnd den Wandel der Zeiten, der ſich im Tempo einer elektriſchen Schnellbahn vollzieht, zu kon⸗ ſtatieren. Vor kaum einem Dezennium noch mußte nicht Großmama, ſondern Mama ſchon den Gedanken, eine elegante Frau zu ſein, aufgeben. Sowie die Tochter heiratsfähig wurde, hatte die Dame ſich raſch hinter die Kuliſſen zu be⸗ geben, um als ältere Dame, die eben jeden Moment Groß⸗ mama werden kann, langſam mit bedächtigen Schritten wieder herauszukommen. Und wurde ſie wirklich fünfzig, ſo war ſie höchſtens noch eine„feſche alte Frau“. Aber das Wort„feſch“ hatte ſchon einen halb ironiſchen, halb mitleidigen Bei⸗ geſchmack. So wie es heute Geſchäfte für Trauerkleider, für Sportkoſtüme und für Babyausſtattungen gibt, ſo gab es da⸗ mals Salons, in denen für ältere Damen gearbeitet wurde. Schwer war es nicht, und es bedurfte keiner ſchöpferiſchen Phantaſie, um einen ſolchen Salon zu leiten. Denn Groß⸗ mama trug ſelbſtverſtändlich ein Kapotthütchen, ſelbſtverſtänd⸗ lich über Rock und dunkelfarbiger ſchwerer Seidenbluſe eine Mantille und hatte ſelbſtverſtändlich kein Recht, originell oder gar auffällig zu erſcheinen. Dieſe für ältere Damen haben aufgehört, und den Kapotthuf mit der Mantille ſieht man nur mehr in bewährten Luſtſpielen älteren Genres. Man darf aber nicht glauben, daß es ſich dabei um einen Wechſel der Mode handelt, wie beim Aermel, der heute wie ein Schin⸗ ken, morgen wie ein Spazierſtock und übermorgen wie ein Grammophontrichter ausſieht. Kapottut und Mantille ſind verſchwunden, weil die ältere Dame nicht mehr exiſtiert. Wenigſtens nicht mehr als Kategorie, der im Warenhaus des Lebens beſtimmte Stellagen eingeräumt ſind. Die Frauen haben ſich in wenigen Jahren ein Recht nach dem anderen erworben; das köſtlichſte Recht aber, das ſie ganz im Stillen, ohne ſichtbaren Kampf und ohne Parlamentsbill erobert haben, iſt das Recht, jung zu bleiben. Großmama kann heute im knappen, engliſchen Koſtüm und großen Federnhut ſpazieren gehen ohne daß es überhaupt auffällt; Großmama ſpielt Ten⸗ nis; Großmama trifft man 3000 Meter hoch im kurzen Sport⸗ rock in der Schutzhütte, und ſogar einen kleinen Flirt nimmt Großmama niemand übel, wenn ſie graziös und ſchlank ge⸗ blieben iſt. Man fragt Großmamd in der auten Gelellſchalt. Freund ihres Mannes um Rat. Dieſer nahm die Bücher in fabeſhaßte aß ch aft die reinſte und vollkommenſte Haus ſeife auch nicht mehr, wie alt ſie iſt, um ihre Jugendlichkeit zu be⸗ wundern, ſondern man läßt ſie ſo lange jung ſein, bis auceh ihr von höchſter Stelle die Retraite geblaſen wird.— 1 — Das Sparkaſſenbuch in der Bibliothek. Ein unverhofftes Glück hatte vor einigen Tagen wie uns aus Wien geſchrieben wird, eine alte Dame, die die Gattin eines Arztes war und früher glückliche Zeiten geſehen hatte. Nach dem Tode ihres Gatten aber mußte ſie alle Mittel ergreifen, um ſich auch nur das Notdürftigſte für ihren Lebensunterhalt erſchaffen zu kön⸗ nen. Sie lebte kümmerlich von der Arbeit ihrer Hände, hat aber durch eine längere Krankheit auch dieſe geringe Erwerbs⸗ möglichkeit verloren. Ihr Mann hatte ihr nichts hinterlaſſen, als eine kleine Bibliothek von nur geringem Werte. Sie hielt das Vermächtnis ihres verſchiedenen Gatten, dem ſeine Büchen ſein höchſter Schatz waren, hoch in Ehren und trotz aller Be⸗ drängniſſe vermochte ſie ſich nicht von ihnen zu trennen. Da ward ſie krank und arbeitsunfähig, die bitterſte Not klopfte an ihre Tür, die ganze entbehrliche Habe war bereits in die Pfandleihe gewandert und es blieb ihr endlich nichts anderes übrig, als die Bibliothek, zu deren Veräußerung ſie fich, wenn auch mit ſchwerem Herzen, zuletzt doch entſchließen mußte. Ein Antiquar bot ihr 30, zuletzt 40 Gulden, die Witwe aber hoffte doch noch etwas mehr zu bekommen, und bot einen Augenſchein, um ihren Wert feſtzuſtellen, plötzlich rief er der armen Frau zu, indem er ihr ein kleines dünnes Heft ent⸗ gegenhielt:„Behalten Sie die Bibliothek, dieſes Büchelchen ist allein 20 000 Gulden wert!“ Es war ein Sparkaſſenbuch üher eine vor vielen Jahren von dem Verſtorbenen eingezahlte Summe, die ſich durch die Zinſen bedeutend vergrößert hatte, und von welcher die Witwe nicht das Geringſte wußte. Der unverhoffte Fund ſchützte den Lebensabend der alten Frau vor Not und Mangel, die Bibliothek verkauft ſie jetzt aber um keinen Preis, 4 88— ————— 8 —— — Briefkaſten. (Anenhme Anfragen können nicht beautwortet werden.) Abonneut W. W. Sie müſſen ſich unter Darlegung Ihrer Ver⸗ hältniſſe an das Finanzminiſterium in Karlsruhe wenden. Abonnent A. B. 100. Der Beklagte hat ſelbdſtverſtändlich all“ die von Ihnen genannten Koſten zu tragen. Dieſelden ſind Ihnen ſa ſicher auch im Urteil zuerkannt. Abonnent M. W. Der letzte ſtädtiſche Gehaltstarif war enthalten in den Nummern 95, 96 und 98 vom 25. und 17. Februar 1911. Der Bericht über die Bürgerausſchußſitzung in der über die Einkommens⸗ verhältniſſe der Beamten, Lehrer und Arbeiter Beſchluß gefaß! wurde, befindet ſich in Nr. 114 vom 9. März v. Is. Abonneut A. K. Sie brauchen keine Uebung mehr zu machen, Abonnent G. G. Der Wünſchelrute-⸗Mann heißt Landrat Uslar und wohnt in Apenrade(Schleswig⸗Holſtein). Abonnent C. R. Der erſte Aufſtieg des Feſſelballons in der; Gartenbauausſtellung erfolgte am 12. Mai 1907. Bald darauf, am 15, Mai machte der Ballon durch Zerreißen des Drahtſeils ſeine uufrei willige Fernfahrt, die wie erinnerlich glatt verlief. 1 Abonnent A. Pf. Die Vergünſtigung galt nur für die zur Steue deklaration geſetzte Friſt. W Abonnentin Frl. H. 14. Nur der weiße Schuh iſt zuläſſig. Abonnent W.., Ludwigshafen. Dieſe Frage iſt noch nicht ſpruch⸗ Eine Entſcheidung dürfte auch ſo bald nicht ſalltlnxnnn. Abonnent Hilde W. Anſcheinend ſind Ihre Hagre mit Sod Berührung gekommen, das möglicherweiſe in der Seife war. Wir empfehlen Ihnen folgende Methode zur Pflege Ihre Haare: Reiben Sie wöchentlich einmal vor dem Schlafengehen da Dotter eines Hühnereies gleichmäßig und bei auseinander gehaltene Haaren auf die ganze Kopfhaut ein, warten einige Minuten un reiben dann mit einem in warmes Waſſer getauchten Flanellläppchen das Eigelb auf der Haut ſanft ein, wobei es wie Seife ſchäumt. Daun reif. neigen Sie den Kopf über eine mit warmem Waſſer gefüllte Waſch⸗ ſchüſſel und ſpülen mittels eines Schwammes das Eigelb gründlich ab, trocknen den Kopf ſorgfältig, kämmen und bürſten Ihre Haare und ſetzen ein leichtes Nachtmützchen auf. Abonnent St. L. 1. Großherzog Leopold von Baden ſtarb am am 24. Dez. 1909. faſſende Nachforſchungen, daß ihre Beantwortung noch nicht DIgen kaun eine neuartige Haushaltſeife kra Stück 20 Pi. Friſenſe aune, doc Roſa Weſch, N 6, 5/6 3. St. 825⁵ Sofort bilig 8 8 Bertiko, ſchöne Flurgar⸗ deroben, vollſt. Kin der⸗ Verkauf Friedrichsplatz 19. die die Seifen⸗Induſtrie je her IIu vermieten; .144 Lagegerzunng helleßZimmer⸗Wohnung g. verm. Näh.Lichtenberger, vorgebracht hat. 5 ſaus Hocſene Eimmer Wohnung in der erſten und zweiten 5 9 mieten. ſofort oder ſpäter zu vermieten. Kafertal 2. Stock, ſchöne 5 Zimmer⸗ wohnung zum 1. Juli 1912 zu ver⸗ Näh. Büro Friedrich Carl⸗ ſtraße 14(Waſſerturm).: Mannheimer⸗ 3 6, 7, ſchön möbl. Zim. Straße 36, an ein. 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Das große Intereſfe, das man momentan dieſer aktuellen Frage entgegen bringt, dürfte viele Hausbeſitzer, wenn dieſe auch Nicht ⸗ mitglieder des Verbandes ſind, veranlaſſen, dem Vortrage anzn⸗ wohnen. Ganz beſonders ſollte dies auch von Mannheim aus, das ſich bis jetzt von allen Städten Badens am ſchwäch⸗ ſten au den Verbandstagen beteiligte, zu wünſchen ſein. Da der Verein Baden⸗Baden ſchöne Darbietungen vorgeſehen, wird auch den Damen Gelegenheit geboten, ſich vor, während und nach Aus dem Groſherzogtum. * Ladenburg, 2. Junt. Das fünfhundertjäh⸗ rige Jubiläum der St. Galluskirche feierte die katholiſche Gemeinde am heutigen Sonntage, denn die In⸗ ſchrift am ſüdlichen Turme bezeugt, daß im Jahre 1412 die Kirche bereits ſtand und daß am 6. Juni 1412„Herr v. Flecken⸗ ſtein, erwählter und konfirmierter Biſchof von Worms den zur Zeit als Herr v. Langhaus und Chor find im Laufe der fünf Jahrhunderte manche Reparatur vorgenom⸗ men worden, aber in der Hauptſache iſt die heutige St. Gallus⸗ kirche die Kirche, welche im Jahre 1412 bereits ſtand bezw. ge⸗ baut wurde. Bemerkt ſei noch, daß vor dem jetzi gotiſchen Bau ſchon an derſelben Stelle eine romaniſche geſtanden haben muß. Das beweiſt die noch vorhandene Krypta unter dem Chor. 150 Jahre lang ſtritten ſich Katholiken und Prote⸗ ſtanten um den Beſitz des Gotteshaufes, bis es im Jahre 1693 endgültig den Katholiken verhlieb. 5 OSchwetz ingen, 3. Juni. Heute früh ſtürzte der Bierbrauer Iſidor Betz beim Bierabfüllen aus etwa 4 Meter herab und zog ſich ſchwere Verletzungen zu. Er mußte ins Krankenhaus verbracht werden.— Wie die„Schwetz. Zag.“ meldet, ging ihr von einer Berliner Firma, die ſeit Jahren allwöchentlich per Bahn Waren nach Schwetzingen lieſert, eine Poſtkarte nachſtehenden Inhalts zu: „Berlin, 31. Mai 1912. Wir bitten höflichſt um Angabe, an welcher Bahn Schwetzingen liegt, da uns die hieſige Güter⸗ annahmeſtelle jedesmal Schwierigkeiten bei Abnahme der Sendungen macht— Kommentar überflüſſig. »Sandhauſen, 3. Juni. Am vergangenen Sams⸗ tag wurde eine in den 40er Jahren ſtehende Frau, die Witwe des Taglöhners J.., und deren 2jähriger Sohn unter dem war 10 erſten Stein zum Baue des Turmes dieſer Kirche gelegt hat, . Baltenber dieſer Kt Verdacht, ſich gegen 8 173 RStG. vergangen zu haben, ver⸗ haftet und in das Gefängnis nach Heidelberg überliefert. demnach noch älter. Natürlich iſt Heidelberg, 3. Juni. Im akademiſchen Kranken⸗ haus iſt am Samstag im Alter von 47 Jahren der amerika⸗ niſche Architekt Burnham geſtorben. Er war der Architekt der Chicagoer Weltausſtellung und als ſolcher in weiten Kreiſen bekannt, am meiſten natürlich in Amerika ſelbſt, wo die Nachricht von ſeiner geführlichen Erkrankung ſeit einiger Zeit bekannt war und man mit Spannung auf Nachrichten über ſein Befinden wartete. Burnham litt ſeit etwa 15 Jahren an Diabetes, dazu trat vor acht Tagen ein akuter Darmkatarrh. Burnham war in Behandlung bei Geh. Rat Krehl und Prof. Schönborn, aber keine Kunſt der Aerzte vermochte das aus dem ſehr geſchwächten Körper entfliehende Leben aufzuhalten. Die Leiche wurde geſtern nachmittags 4 Uhr, nach erfolgter Lektion, auf dem hieſigen Friedhof ein⸗ geäſchert. Die Frau, die Tochter und der Schwiegerſohn des Verblichenen find hier anweſend; ſie wohnen im Schloßhotel. * Heidelberg, 31. Mai. Die vor einigen Tagen ver⸗ haftete Näherin, die verdächtig war, ihr neugeborenes Kind auf gewaltſame Art getölet zu haben, wurde auf freien Fuß geſetzt, weil die Anklage der abfichtlichen Erſtickung des Kindes nicht aufrecht erhalten werden konnte. Pfalz, Heſſen und Umgebung. * Frankenthal, 1. Juni. Freiwillig in den Tod gegangen iſt der 57 Jahre alte Kaufmann W. B. von hier. ., der allzemeines Anſehen genoß und unverheiratet war, wurde heute früh in ſeiner Wohnung erhängt aufgefunden. Er hat an Schwermut gelitten und den Tod geſucht, weil er von der Be⸗ fürchtung erfüllt war, von Irrſinn befallen zu werden. 5 Frankenthal, 2. Juni. Heute früh ſtürzteſich — aus ſeiner Wohnung in der Wingertſtraße der 29 Jahre alte Nikolaus Kuffler, beſchäftigt in der Stuhlfabrik Hacken⸗ joſt, vom zweiten Stockwerk herab und blieb tot liegen. Kuff⸗ ler hinterläßt Frau und vier Kinder. Das Motiv zur Tat iſt in Geiſtesgeſtörtheit zu ſuchen. yVFrankenthal, 2. Juni. Große Ehrungen wurden geſtern Abend dem 1. Kommandanten der ſtädtiſchen Feuer⸗ wehr Glockengießerei⸗Beſitzer Karl Hamm aus Anlaß ſeiner 25jährigen Zugehörigkeit zur Wehr berei⸗ tet. Die ſtädtiſche Feuerwehr und die Feuerwehr der Zucker⸗ fabrik veranſtalteten zu Ehren des Jubilars einen Fackelzug, worauf in der Turnhalle des Turnvereins unter zahlreicher Beteiligung der Bürgerſchaft ein mit Konzert verbundener Feſt⸗Kommers, ſtattfand, bei welchem eine Reihe von Anſprachen gehalten wurden. § Neuſtadt a.., 2. Juni. Heute früh läutete ſchon wieder die Sturmglocke. Es brannte in dem Anweſen der Wirtſchaft„zur grünen Haide“ in der Nähe der Haidmühle 1910 Erster Preis · 1911 an der Bahn. Die Oekonomiegebäulichkeiten find ein Raub NRund um Spessart und Rhön 302 Kilomefer Bel dieser klassischen Fernfahrt 0 Erster Preils gewonnen auf xcelslor· Pneumali Hannopersche Summiwerke„Excelsior““ Akfien-Sesellschalt HannopersEinden 1 Herren⸗Doppelſpiel um die Meiſterſchaft von Südd waren C. Kreuzer Binder gegen Froitzhei der Flammen geworden, während vom Wirts. und Wohn⸗ 5 gebäude nur der Dachſtuhl abgebrannt iſt. b Sportliche Rundſchan. Aviatfk. 85 sEin Flug des Kronprinzen von Sachſen. Wiener Blät meldungen zufolge hat der Kronprinz von Sachſen, der gegenwär tig inkognito Oeſterreich bereiſt, am Donnerstag dem Wiene Flugfelde in Neuſtadt einen Beſuch abgeſtattet. Er unternah bei dieſer Gelegenheit im Flugzeug des Oberleutnants Stohan⸗ einem Etrich⸗Eindecker, einen Flug von acht Minuten Dauer. Di Landung erfolgte glatt.. Lawntennis. « Lawuntennis⸗Turnier in Frankfurt. Das Lawntennis Turnier des Sportklubs Forſthausſtraße iſt nach viertägi Dauer zu Ende gegangen. Aus den Hauptkonkurrenzen gin Froitzheim als Sieger hervor; er gewann das Herren⸗ Einzelſpiel um den Preis der Stadt Frankfurt gegen Floda :1, 75,:2, ferner das Herren⸗Einzelſpiel um die Meiſter⸗ ſchaft von Frankfurt, bei dem ihm in der Schlußrunde C. Kreuzer gegenüberſtand,:0,:7 aufgegeben. In der Damen⸗ meiſterſchaft von Frankfurt belegte Frl. Bamberger den erſten Platz, die Frl. J. Weihermann:0,:0 abfertigte. J Gehrchens 6ꝛ1 aufgegeben ſiegreich, das Damen⸗ und Doppelſpiel gewannen Frl. Salin⸗Floda gegen J. Weihermann⸗Dr. Friedleben 63, 624, das Herren⸗D ſpiel mit Vorgabe wurde von dem Paar Kreuzer⸗Bi: (=%) gegen Müller⸗Weidenhammer( /) 623,:2 entf den. Aus dem Herren⸗Einzelſpiel mit Vorgabe ging der(4. 15) gegen H. Kurz(+ 15½) mit:0, 42:6, 621 a Sieger hervor, im Damen⸗Doppelſpiel mit Vorgabe fertigte Frl. vom Rath⸗Frl. v. Goldſchmidt⸗Rothſchi das Paar Frl. F. Carlebach⸗Frl. A. Heinemann 62 6·0 ab. 3 5 Nuderſport 5 d. Frankfurter Regatta. Die Auslandsmeldungen für die am und 24. Juni ſtattfindende Jubil äumsregatta des Frauk furter Regattavereins ſind glänzend ausgefallen. 52 85 der Cercle des Régates de Bruxelles und der Evezös Club Pan Budapeſt zu zwölf Rennen dreizehn Boote mit 54 Rudere meldet und zwar: Régates Brüſſel zum Preis des Deutſchen Rn verbandes(Vierer), Preis von Frankfurt a. Main(Vierer), ſidentenpreis(Doppelzweier), Kaiſerpreis(Vierer), Regattaver preis(Jubiläums⸗Vierer), Germania⸗Preis(Achter). Pan meldete zum Begrüßungspreis(Einſer), Strahlenbergpreis(Bierer Preis vom Roten Hamm(Einſer), Preis von Sachſenhauſen(Vierer), Preis von der Kaiſerlay(Vierer); beide meldeten zum Ermunterung preis(Vierer!. Schwimmſport. * Das Kreisſchwimmfeſt des Kreiſes J des Deutſchen Schwimm verbandes(umfaſſend Baden, Heſſen, Württemberg, Bayern un Elſaß⸗Lothringen) iſt dem Schwimmolub„Sal ama Mannheim“ übertragen worden und findet am Sonntag, 5 Juli, nachmittags ½3 Uhr im Schleuſenkanal an der Pegeluhr ſtatt. 1912 Zweiter Prels 16. Sette General-Unzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Mannheim, den 4. Juni 1912. Unserer Aenwoche! 8 Dl 4 Haeg. genau wie Zeichnung 10 FTorchonspitzen und Elnettze 4 4 7 7 ezilchte Tüllstokke fur Blusen und Einsatze mittelbreit und breit. Meter von weiss u. cteme.. Meter.50,.20, 95, 85, 60, Spnchtelstokke für Blusen und Einsätze 95 Meter.50,.28, Pl. Uclenckennezpftren und klnsdtze 65, 48 7 Pf. felne Muster... Stücke 11 Meter 15 12r 95, 125 55 12 ,% 42, 45„ 95 15 1555 Pf. Stickepei- Jabots 5 1 Valznciennespitzen u. Elnsdtze nur neueste Musterungen bis 9 em breit. Meter von Spachtelspftzen und Einegtꝛe bis 9 em breit Meter von 12 bis 895 2 5 „„„2„„„65„ 4 2 Spachteleinsütre weſss und creme nut neueste Dessins bis 17 em breit Meter von Madapalam-Sftckerelen nur hervotragende Quaſitaten Stücke à 4½ Metet es 0 TT FrN Pochpart. Wer hat eine Slellen ſinden M 1, 10 mböl. Jigirer Hliſabethür. II. Nähe gufe Idee? Höchst. Preise 0 ſofort zu verm. 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