Inſerate: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Adrianopel entſcheidenden Widerſtand Abonnement: 70 Pfg. monaftſich, Zringerlohn 30 pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag ck..42 pro Quartal. Einzel⸗Rr. 5 Pfg. Reklame⸗Seile„.20 Mk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: KAmtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbe Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ Geleſenſte und verbreitetſte Feitung in Mannheim und Umgebung Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr zirk Mannheim; handels und Induſtrie⸗Seitung für Südweſtdeutſchland; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft: und Hauswirtſchaft; Rannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 491. ee Die Mämpfe. Aufſtellung und Gruppierung der Armeen des Balkanbundes und der Cürkei. Der Krieg des Balkanbundes gegen die Türkei wird auf vier Operationsſchauplätzen geführt. Auf demthraciſchen Operations⸗ ſchauplatze iſt Adrianopel als das geo⸗ graphiſche Operations⸗Objekt zu bezeichnen, Während die bulgariſchen Hauptkräfte in der heiläufigen Stärke von 200 000 Mann im Raume Harmanli, Trnovo und Jamboli, nun⸗ mehr eng vereint, im Begriffe ſind, über dieſe auf dem kürzeſten Wege nach Konſtantinopel gelegene Stadt vorzudringen, ſind die unge⸗ fähr gleich ſtarken Streitkräfte der türkiſchen Oſtarmee bei und ſüdlich Adrianopel und Kirk⸗ Kliſſe bereit, dem bulgariſchen Vormarſch nächſt ent⸗ gegenzuſetzen. Eine ſchwächere bulgariſche Krafttruppe bei Ichtiman wird hiebei die Aufgabe haben, die ſüdliche Flänke der bul⸗ gariſchen Hauptarmee gegen eine feindliche Einwirkung aus ſüdlicher Richtung, etwa aus dem Raume von Kirdiali, zu ſichern. Auf dem macedoniſchen Opera⸗ kionsſchauplatze iſt als der entſchei⸗ dende Raum jener um Uesküb zu betrachten. Hier ſtehen ſich gegenüber: Im Raume Kü⸗ ſtendil⸗Radomir⸗Dupnica eine bulgariſch⸗ſer⸗ biſche Armeegruppe, deren Stärke zirka 60 000 Mann beträgt; ferner im Moravatale, ziemlich enng maſſtiert bei Vranja, die etwa gleich ſtarke ſerbiſche Hauptkraft; ferner eine ſerbiſche Hauptkraft; ferner eine ſerbiſche Nebengruppe, etwa 30 000 Mann, ſüdlich Kurſeumlje auf der Straße nach Priſchting. Dieſen vereinten bulgariſch⸗ſerbiſchen Kräf⸗ lett gegenüber ſteht die türkiſche Häuptkraft, die ſogenannte Vardararmee, im Raume Ues⸗ küb⸗Kumanowa⸗Köprükü, ſchätzungsweiſe zirka 80 000 Mann ſtark. Südöſtlich davon im Stru⸗ matale, in der Gegend von Serres, die ſoge⸗ kannte Strumaarmee, etwa halb ſo ſtark wie die vorgenannte. Im Raume Priſchtina⸗Mi⸗ krowitza, zur Deckung der Vardararmee, eine drikte Gruppe in der ungefähren Stärke von 30 000 Mann. Im Sandſchak Novibazar rücken ekwa 30 000 Serben von Raſchka auf Noviba⸗ zar und etwa 10 000 Montenegriner von der montenegriniſchen Grenze vor. Ihnen ſtehen gegenüber, auf die einzelnen Garniſonen ver⸗ teilt, etwa 15 000 Türken. Auf dem griechiſchen Operationsſchau⸗ platze rücken die Griechen, 75 000 Mann ſtark, in drei Kolonnen vor, und zwar von Lariſſa⸗ Trikala und mit einer dritten Kolonne nach dem Epirus. Ihnen gegenüber haben die Tür⸗ ken bei Selfidze und Janina etwa 30 000 bis 40 000 Mann verſammelt. Die Geſamtſtärke der Armeen des Balkan⸗ bundes kann mit 500 000 Mann, fene der Tür⸗ kei mit 400 000 beziffert werden. Ein Aufruf des Sultaus. W. Kynſtantinopel, 19. Okt Ein an die Land⸗ und Seeſtreitkräfte gerichteter Aufruf des Sultans beſagt: Seit Jahrhunderten hat es keinen ſo wichti⸗ gen Augenblick für unſer Vaterland gegeben wie den jetzigen. Unſere Nachbarn, mit denen wir in Frieden leben wollen, haben über Geſetz und Gerechtigkeit ſich hinwegſetzend, alle Rechte mit Füßen kreiend und die Ratſchläge Europas nicht achtend, uns herausgeforderf, den Erfolg der Bemühungen, die wir zur Aufrechterhaltung 8 eutfaltet baben, zu vereiteln. —— Die ganze Nation hat mit Entrüſtung die ber⸗ wegene Sprache unſerer Gegner vernommen und überläßt euch die Pflicht, zu äntwörten. Ihr müßt dieſe Sprache rächen. Ihr müßt die Ehre und die Rechte meiner Regierung berteidigen und der Welt beweiſen, daß die ältererbten octomaniſchen Tugenden unberän⸗ dert geblieben ſind, und däß ihr die helden⸗ häfte Ueberlieferung zurer Vor⸗ fahren hochhaltet, die einſt, eine kleine tapfere Schar, von Anatolien nach Europa zogen und große Laändſtriche erobertken, mit einen Heldenmut, der die Welt in Erſtaunen ſetzte. Eure zweite Pflicht iſt, Ordnung und Diſziplin zu zeigen und nicht ohne Grund öder grauſam Blut zu ver⸗ gießen, Greiſe und Frauen und Kin der gut zu behandeln ünd Leben und Habe der nichtbewaffneten Bevölkerung und ihre Kultſtätten zu ſchonen. Mit jenen Unglücklichen, die gegen euch kämpfen werden, nur weil ſie dem Befehl ihver Vorgeſetzten gehorchen müſſen, die aber in ihrem Innern den kries berfluchen und euch aufrichtig die Hand entgegenſtrecken wollen, müßt ihr Erbarmen haben und bor der ziviliſierten Welt, die euch wenig kennt, beweiſen daß di«e Ottomanen zu den zi⸗ viliſierten Nationen gehören. Vor⸗ wärts! Gokt möge euch zum Sieg führen. Die bulgariſch⸗türkiſchen Kümpfe. Vorſtoß der türkiſchen Armee auf Sofin und Philippopel OLondon, 21. Okt.(Von unſ. Lond. Bureau.] Ein geſtern abend ſpät hier einge⸗ troffenes Telegramm beſagt, daß eine tür⸗ kiſche Armee durch das Jumatal auf Sofia zu marſchiere, während eine andere ſich auf dem Marſche nach Philip⸗ popel befinde, um den Weg über Tumuſch einzuſchlagen. Blokade der bulgariſchen Küſte. *Konſtantinopel, 20. Oktbr. Nach einer amtlichen Meldung erſchien heute Vormittag die türkiſche Flotte vor Warna und beſchoß die Stadt. * Konſtantinopel, 20. Okt. Nach einer amt⸗ lichen Meldung ſtieß die kürkiſche Flotte auf der Höhe von Warna im Schwarzen Meer auf bulgariſche Torpedoboote und zwang ſte, ſich in den Hafen zurückzuziehen.— Die Kämpfe an der ſerbiſchen und bulgariſchen Grenze dauern fort; beſonders heftig wird nördlich von Priſchtina gekämpft. *Konſtantinopel, 20. Okt. Die türkiſche Flotte etablterte die Blokade der bulga⸗ riſchen Küſte bei Warna und Bur⸗ gas. * Konſtantinopel, 20. Okt. Wie die türkiſchen Blätter melden, befeſtigen die Bul⸗ garen die Landſpitze Galata bei Warna. Einige Dörfer an der Küſte werden geräumt In Warna iſt jede Beleuchtung verboten. Die Bulgaren ſollen einen Kanal graben, um ihre Flottille auf den Devneſee zu bringen. Vortruppenkämpfe nächſt Abrfänopel. *Sofia, 20. Okt.(Agenee Bulgare.) Die bulgariſchen Truppen beſetzten um 5 Uhr nach⸗ mittags die beiden Ufer des Maritz bei Muſta⸗ fa Paſcha und zogen in die Stadt ein, wo ſie große Mengen Lebensmittel und Futter vor fanden. Die Brücke über den Maritza, die von den Türken leicht beſchädigt wurde, wird nüchts⸗ deſtoweniger zur Paſſage für den ——————.— Der Bahnhof und die Telegraphenſtation ſind von den Türken unbeſchädigt gelaſſen worden Die während des geſtrigen Tages gegen Adrianbpel operierenden Truppen krieben den Feind bis vor die Fortifikationslinie zurück und machten gegen hundert Gefangene. Die Truppen rücken in allen Stellungen vor, mehrere Höhenpoſitionen ſind mit dem Bajonett genom⸗ men worden.— Wie man uns meldet, nahmen die Türken in den Dörfern bulgariſche Notabeln gefangen, für welche ſie Löſegeld verlangen. In den Dörfern Batſchevo, Salurada, Dolno⸗Träg⸗ liſchte und Kaza⸗Pazlog wurden über vierhundert bulgariſche Bauern geſchlagen und mißhandelt. Das Dokf Malkotſchlaw wurde von den Türken während ihres Rückzuges ange⸗ zündet. * Konſtantinopel, 20. Okt.(Amtlich.) Eine tauſend Mann ſtarke bulgariſche Truppenab⸗ teilung verſuchte die Grenze in der Richtung auf Maktochlar nördlich bon Kirkki⸗ beſetzten die den Weg beherrſchenden Punkte. Zurückdrängung der Bulgaren. * Konſtantinopel, 20. Okt. Nach Pri⸗ vat⸗Depeſchen der kürkiſchen Blätter dauerte der Kampf der Türken und Bulgaren zwiſchen Tim⸗ raſch und Djumabele 36 Stunden. Es wurde auf beiden Seiten mit äußerſter Heftigkeit ge⸗ kämpft. Die Bulgaren wurden gezwungen, die befeſtigten Stellungen zu verlaſſen. Sie wurden von den Türken verfolgt, die ſtrategiſch wichtigte Höhen zu beſetzen vermochten. Die Türken ſollen auch gegen Küſtendil vorrücken. Die ſerbiſchen Rriegs⸗ vperationen. *Uesküb, 20. Okt. Nach einer Meldung bemächtigten ſich die Türken zweier wichtiger ſerbiſcher Poſitionen bei Tagra. Ein ſerbiſcher Offizier wurde getötet. OLondon, 21. Okt. Die zuletzt hier ein⸗ getroffenen Meldungen beſagen, daß nunmehr alle ſerbiſchen Streitkräfte die Grenze überſchritten und ſich auf türkiſchem Gebiet befinden. Vorgeſtern mit⸗ tag um 12 Uhr marſchierten die letzten ſerbi⸗ ſchen Truppen über die Grenze. Bisher ſind keine Nachrichten über irgendwelche Kämpfe auf dieſem Teil des Kriegstheaters eingetrof⸗ fen. Verſchiedene diesbezügliche Meldungen finden keinen Glauben. * Belgrad, 19. Okt. Amtlichen Berichten zufolge begann heute früh um 6 Uhr der Vor⸗ marſch der ſerbiſchen Armee an der ganzen ſerbiſch⸗türkiſchen Grenze.— Privatmeldungen zufolge wurde geſtern ſüdlich von Preßolac eine 26 Mann ſtarke ſer biſche Bande totalvernichtet. Der Kronprinz hat heute früh Niſch verlaſſen und das Kommando der Morawaarmee übernommen. Die Großfürſtin Jelene Konſtantinowna benachrichtigte das ſerbiſche Rote Kreuz, daß ſie als Kranken⸗ pflegerin ſich nach Serbien begebe. Belgrad, 20. Okt. Die Konſtantinopeler Meldungen über das Vordringen der tkürkiſchen Truppen auf ſerbiſchem Ge⸗ biet werden von amtlicher ſerbiſcher Stelle als phantaſtiſche Erfindungen bezeich⸗ net. Seit der bei Riſtowae und Prepolae noch bor der Kriegserklärung zurückgewieſenen Grenzsinſälle hätten die türkiſchen Truppe⸗ Te Sene e me e en liſſe zu überſchreften. Türkiſche Truppen ver⸗ hinderten das Vorgehen der Bulgaren und Telegramm⸗Hdreſſe: „General⸗Anzeiger Mannſelm⸗ Telephon⸗Hummern: Direktton und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung... 841 KRedaktion., Exped. u. Verlagsbuchhdig. 218 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin (Mittagblatt.) nom montenegriniſchen Kriegsſchauplaz. Die Lage von Tuzi. W. Konſtantinopel, 20. Okt. Das Preſſe⸗ bureau teilt über die Lage von Tuzi mit: Tuzi iſt ein kleines Dorf, entblößt von allen Verkehrsmitteln und unbefeſtigt. Es beher⸗ bergt nur eine Kompagnie. Die Montenegri⸗ ner griffen die Kompagnie in großer Zahl an. Eine zweite Kompagnie, die ntit acht alten Kanonen herbeigeeilt war, wurde in verräte⸗ riſcher Weiſe von revoltierenden Maliſſoren angegriffen. Die beiden Majore, die die Kom⸗ pagnien beſehligten, und eine Anzähl kürki⸗ ſcher Soldaten wurden getötet. Der Vorfäll, den die Montenegriner als eine große Schlacht darſtellen, iſt ein gewöhnliches Gefecht. Der Umſtand, daß die kleine Garniſon fünf Tage lang die überlegenen montenegriniſchen Streit⸗ kräften in Schach hielt, bedeutet einen mili⸗ täriſchen Erfolg der Türken. Die Montene⸗ griner können nicht über Tuzi hinaus vor⸗ rücken. „ Podgoritza, 20. Okt. Heute vormittag ſoll Kuſinje von den Montenegrinern genommen worden ſein. Einzelheiten fehlen noch. Podgoritza, 20. Okt. Vom Kriegsſchau⸗ platz liegen keine neuen Nachrichten vor. Die zahlreichen, von auswärts eintreffenden mon⸗ tenegriniſchen Mannſchaften werden ſofort ausgerüſtet und ihren Poſitionen zugeteilt. Der Mangel an Sanitätsperſonal macht ſich immer noch fühlbar. Man erwartet nach dem Eintreffen der von der Geſellſchaft des öſter⸗ reichiſchen Roten Kreuzes hierher entſandten Die Gperationen der griechiſchen Armee. *Athen, 20. Okt.(Agence Havas) Nach vierſtündigem Kampfe vertrieb griechi⸗ ſche Armee die Türken aus ißte ſehr ſtarken Stellungen vor Elaſſona und nahm die Stadt ein. Der Kronprinz führte perſönlich das Kommando. Sein Sohn 55 die Feuertaufe. Die griechiſchen Verluſte ſind unbedeutend. L *Athen, 20. Okt. König Georg richtete an die verbündeten Fürſten folgendes Telegramm: In dem Augenblick, wo die grie⸗ chiſche Armee die Grenze überſchreitet, flehen Gebete von vier Völkern den Segen des All⸗ mächtigen auf den neuen Kreuzzug herab. Volk, Heer und der König Griechenlands richten an die verbündeten Fürſten, Völker und Heere ihren brüderlichen Gruß. Ihre Blicke auf das Kreuz erſchtel erinnern ſie ſich des Wahlſpruchs: n hoc signo vinces. *Athen, 20. Okt. Kretiſche Trup⸗ pen ſind hier eingetroffen. Sie wurden be⸗ geiſtert empfangen. 85 * Konſtantinopel, 20. Okt. Wie die Pforte amtlich bekannt gibt, ſind ſechs grie⸗ chiſche Kriegsſchiffe vor Tenedos erſchienen. * Konſtantinopel, 20. Okt. Die Behörden von Uesküb beſchlagnahmten Papiere des bul⸗ gariſchen Komitees, aus denen hervor⸗ geht, daß das Komiter innere Unruhen in der Türkei während des Krieges vorbe⸗ reitet. Mehrere Bulgaren ſind berhaftet worden. * Konſtantinopel, 20. Okt. Nach einer Blät⸗ termeldung aus Uesküb rief die dem endgültigen Bruch mit Bu Ser⸗ bien und Griechenland unter d baneſen eine unbeſchreibli herd ie Zahl der Freiwilligen tdem bedeutend zuge⸗ 2. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). Mannheim, 21. Oktober. Zur Haltung der Mächte. Fine deutſche Stimme über die Erhaltung des europäiſchen Friedens. Von zuſtändiger diplomatiſcher Seite wird dem„Lokal⸗Anzeiger“ mitgeteilt: Auch mit den an den Glaubenseifer und die Glaubens⸗ gemeinſchaft des ruſſiſchen Volkes gerichteten Haranguen des bulgariſchen Kriegsmanifeſtes wird König Ferdinand in der offiziel⸗ len ruſſiſchen Politik keinen Um⸗ ſchwung erreichen. Dieſe iſt zur Zeit aus⸗ ſchließlich von dem ausgeſprochenſten Unwil⸗ len über das frevle Spiel beherrſcht, das ſich die kleinen Balkanſtaaten erlaubt haben, in⸗ dem ſie ſicher zu ſein glaubten, gerade durch den mächtigen Schutz Rußlands gegen alle üblen Folgen ihres Tuns geſichert zu ſein. Europa iſt ſich heute bewußt, daß es dem verwegenen Vorgehen der kleinen Friedens⸗ ſtörer auf dem Balkan bis zu einem gewiſſen Grade für die wiedergewonnene Ein⸗ mütigkeit zu danken hat, deren Fehlen wie ein Blitz den Abgrund beleuchtet hat, dem das Schiff entgegenſteuerte, das den europäi⸗ ſchen Frieden trägt. Die europäiſchen Mächte, die, was man auch darüber ſagen und ſchreiben möge, die Erhaltung des Friedens als eine heilige Pflicht gegen ihre Völker betrachten und mit ſtarkem Willen anſtreben, ſind noch jetzt unermüdlich an dem Bau der Schutzwehren, die jedes Uebergrei⸗ fen der Kriegsgefahr unmöglich machen ſollen. 1215 England gegen Rußland. OLondon, 21. Okt.(Von unſ. Lond. Bureau.) Die Konſtantinopeler Korreſponden⸗ ten verſchiedener hieſiger Blätter berichten, ſie erführen aus beſter Quelle, daß die Pforte gewiſſe Informationen erhalten hätte, die befürchten ließen, daß es wenigſtens eine der Großmächte mit der Er⸗ haltung des Friedens nicht ernſt meine. In einem dieſer Telegramme wird dazu ausdrücklich bemerkt, die Pforte habe allen Grund zu der Befürchtung, daß ſie im aſiatiſchen Teil, den ſie ſtark von Truppen entblößen mußte, von der betreffenden Macht angegriffen werden würde. Danach kann wohl kein Zweifel darüber beſtehen, welche Groß⸗ macht damit gemeint iſt. Der Konſtantinopel. Korreſpondent der Times weiſt auch auf das Kriegsmanifeſt des Zaren Ferdinand hin, in welchem aus⸗ drücklich verſucht werde, den religiöſen Haß zu ſchüren, wogegen das Manifeſt des türkiſchen Kriegsminiſters geradezu darum bittet, alle religiöſen Fragen aus dem Spiele zu laſſen. Dann wird von dem betreffenden Korreſpondenten noch be⸗ tont, daß die Pforte im jetzigen Augenblicke mit Vertrauen auf England blicke, das als mohammedaniſche Macht nicht zugeben könne, daß die Türkei ſo jetzt von allen Seiten überfallen werde. Der Konſtantinopeler Vertreter des Daily Chronicle ſprach mit Kiamil Paſcha über dieſe Befürchtungen, der ſie durchaus be⸗ ſtäti gte und dabei ebenfalls auf den Unter⸗ was die ſchied in den beiden Kriegsproklamationen bezüg⸗ lich des religiöſen Momentes hinwies. Kiamil Paſcha ſagte wörtlich: Die Türkei rechnet damit, daß Großbritannien in aller Kürze eingreifen werde, um den Ruin der Türkei durch dieſe Macht zu verhindern, die jetzt nur tue, als ob ſie ſich nur darum bemüht, den Frieden zu erhalten, während ſie in Wirklich keit ganz andere Ziele verfolgt. Die Panſlaviſten gegen Saſſonow. * Petersburg, 20. Okt. Die Petersburger Tele⸗ graphen⸗Agentur iſt zu der Erklärung ermächtigt, daß die Blättermeldung über das Beſtehen ernſter Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen dem Miniſterpräſidenten und dem Mi⸗ niſter des Aeußern völligunbegründet iſt, und daß zwiſchen den Miniſtern irgendwelche mit den Ereigniſſen auf dem Balkan oder anderen Fragen verknüpften Unſtimmigkeiten weder be⸗ ſtanden haben noch beſtehen. Großfürſt Peter Nikolajewitſch ge⸗ währte dem Vertreter des„Dnebnik“ eine Unter⸗ redung, in deren Verlauf er ſich auch über die von den Balkanſtaaten erhoffte Hilfe Rußlands äußerte. Großfürſt Nikolajewitſch ſagte wörtlich: „Ich will abſolut kein Hehl daraus machen, daß ich die Politik unſeres Miniſters des Aeußern⸗ des Herrn Saſſonow, nicht billige. Ich bin der Anſicht, daß es Rußlands moraliſche Pflicht iſt, in Balkanwirren zu Gunſten der ſlaviſchen Brüder einzugreifen. Das iſt meine perſönliche Anſicht und ich bedaure vom Herzen, daß Se. Majeſtät ſchlecht beraten iſt und aus dieſem Grunde der Anſicht der Herren im Rate der Krone beipflichtet.“ Dieſe Mitteilung des„Dnebnik“ bedarf noch der Beſttäigung und muß bis dahin mit ſtarken Vorbehalten aufgenommen werden, ——.. Cagun des Reichsverbandes der nationalliberalen Jugend. sh. Frankfurt a.., 19. Okt. (Eig. Telegr. Bericht.) Unter außerordentlich zahlreicher Beteiligung bon Delegierten aus allen Teilen des Reiches be⸗ zannen heute im Kaufmänniſchen Vereinshaus die Verhandlungen des 14. ordentlichen Vertetertages der nationalliberalen Jugend. Die Tigung er⸗ öffnete der Reichstagsabgeordnete Verbandsvor⸗ ſitzender Rechtsanwalt Dr. Kau ffmann(Stutt⸗ gart), indem er die anweſenden Gäſte, darunter den Vorſitzenden des Nationalliberalen Vereins Frankfurt a.., Rechtsanwalt Dr. Mikter maier und den Reichstagsabgeordneten Lietzel, ſowie die Delegierten begrüßte.— Rechtsanwalt Mittermaier entbot der Verſammlung die Grüße der nationalliberalen Organiſalion Frank⸗ furt. Er betonte, daß die Nationalliberalen und die Jungliberalen in glücklicher Ehe leben. Das Gefühl der Zuſammengehörigkeit von Jung und Alt und die Liebe zum Führer Baſſermann wohne gleichmäßig in ihnen allen. Laſſen Sie uns, ſo ſchloß er, weiterhin zuſammenſtehen, damit unſere Partei die alte Stoßkraft behalte.— Der Ehren⸗ vorſitzende Laſaulx hieß die Vertreter namens der Jungliberalen willkommen. Er knüpfte an ein Wort Bismarcks an, das dieſer im„Schwan“ zu Frankfurt geſprochen habe: Möge der Frieden bon Frankfurt ein Frieden mit den Frankfurtern ſein. Wohl haben wir noch manchmal Veranlaſ⸗ ſung, gegen die Regierung Stellung zu nehmen, aber die Frankfurter haben gelernt, ſich innerhalb Preußens Grenzen wohl zu fühlen. Ich darf wohl ſagen, daß Frankfurt auf ſeine preußiſche Zeit und die Leiſtungen, die es in dieſer Zeit vollbracht hat, mit Stolz zurückblicken darf. Der Redner wünſchte den Verhandlungen zum Schluß den beſten Erfolg.— Reichstagsabgeordneter Li egel überbrachte die Grüße der nationalliberalen Frak⸗ tion. Er betonte, daß die Fraktion wohl wiſſe, Jungliberalen geleiſtet haben; ihrer Tä⸗ tigkeit ſei eine große Zahl der Mandate zu ver⸗ danken.— Der Vorſitzende Dr. Kauffmann erſtattete ſodann den politiſchen Vorſtandsbericht. Die nationalliberale Partei, zu der ſich auch die Jungliberalen rechnen, iſt ſich darüber einig, daß die Politik, die ihr erprobter Führer Bafſer⸗ mann begonnen hat. weitergeführt und durch⸗ geſetzt werden müſſe. Erſt als Baſſermann das Heft in die Hand bekam, ſei ein friſcher Zug in die Partei gekommen. Der Bericht wies dann auf die allgemeinen politiſchen Verhältniſſe des Vorjahres hin. Er betonte, daß drei politiſche Gruppen nebeneinander beſtehen: der ſchwarz⸗ blaue Block, die vereinigten Liberalen und die So⸗ zialdemokratie. Die ſtarke Maforität des ſchwarz⸗ blauen Blocks ſei zwar zerſtört, die gemeinſchaft⸗ lich erlittene Schlappe habe aber die Freundſchaft im ſchwarz⸗blauen Block nicht zu trüben vermocht und die Parteien nicht von ihrer Bahn abgelenkt. Noch immer ſeien die Konſervativen die Anhängſel des Bundes der Landwirte. In den letzten zwei Jahren habe das Zentrum ſchwere Kämpfe in ſei⸗ nen Reihen durchzuführen gehabt: die Kämpfe zwi⸗ ſchen der Kölner und Berliner Richtung. Trotz dieſer inneren Kämpfe iſt die Macht des Zentrums in Deutſchland immer noch ungebrochen. Man hat erlebt, daß mehr oder weniger ſtark verſucht wor⸗ den iſt, gegen das Jeſuitengeſetz anzukämpfen. Red⸗ ner iſt der Anſicht, daß wenn es ſich um religibs gefärbte Wünſche handelte, die mit der Meinung der Mehrheit nicht übereinſtimmten, die Minder⸗ heit ſich der Mehrheit fügen müſſe. Entgegen den Anſichten der Mehrheit der bayeriſchen Bebölke⸗ rung habe man in Bayern ein Miniſterium Hertling gebildet, das mit aller Macht für die römiſchen Anſchauungen eintrete. Das Zuſammengehen der beiden liberalen Parteien habe trotz Mandatsverluſte eine Vermehrung der Stimmenzahl herbeigeführt und der Liberalismus ſei mit unverminderter Zubverſicht auf die Zug⸗ kraft ſeiner Ideen aus der Wahl hervorgegangen. Auch für die Zukunft muß der Liberalismus bei den Wahlen einig zuſammenhalten wie das ſchon in Württemberg für die Landtagswahlen geſchehen ſei und hoffentlich auch in Preußen erfolgen werde. Wir können umſomehr mit dem Fort⸗ ſchritt zuſammengehen, als ſich bei ihm unver⸗ kennbar gezeigt hat, daß er immer nationalliberaſer geworden iſt, wie ſich das u. a. bei der Heeres⸗ vorlage und neuerdings bei der Behand⸗ lung des Schutzzolles erwieſen hat. Ohne Preisgabe deſſen, was uns an unſerem Partei⸗ programm am wertvollſten erſcheint, kann man als Jungliberaler eine möglichſte Annäherung bei⸗ der Parteien nur wünſchen. Ein erheblicher Un⸗ terſchied zwiſchen beiden Parteien beſteht nur in der Frage des preußiſchen Wahlrechts und in der Frage des Verhaltens zur Sozialdemokratie. Es hat aber niemand das Recht, jemand den Namen eines nationalliberalen Mannes abzuſprechen, der unter beſtimmten Umſtänden einem Sozialdemo⸗ kraten ſeine Stimme gibt, ebenſo wie keinem der Liberalismus abgeſprochen werden darf, der unter beſtimmten Vorausſetzungen anders handelt. Im Reichstag haben ſich konſolidiert. Man ſei ſich in allen Lagern darüber einig, daß Bethmann⸗Hollweg viel zu hochen eingeſchätzt worden ſei; ſelbſt rechtsſtehende Kreiſe haben ſich dieſer Anſicht angeſchloſſen. Selbſt das parlamentariſche Syſtem ſei einem Zuſtand vorzuziehen, der ſolche mittelmäßige Leute an die Spitze des Staates ſtelle.— Von den Aufgaben, die in der nächſten Zeit den Reichstag beſchäftigen werden, führte Dr. Kauffmann die Reichsfinanzreform und das Pe⸗ troleummonovol an. Zur äußeren Politik übergehend, behandelte der Redner die Lage auf dem Balkan und führte aus, daß dem deutſchen Volke volks⸗ wirtſchaftlich für die Zukunft nur dann geholfen die Verhältniſſe ſehr raſch]k der Reichsregierung werden lönne, wenn das Reich ſein Ziel ſehe, ſich neue Gebiete, wenn auch nicht in Erobe⸗ rungszügen, ſo doch durch einen engeren Anſchluß an die Türkei ſichere. Seine Ausführungen gipfel⸗ ten darin, daß das deutſche Volk zum Imperialis⸗ mus erzogen werden müſſe, daß dies aber nur dann geſchehen könne wenn die inneren Verhält⸗ niſſe auf eine freiere Baſis geſtellt würden. Der Redner forderte zum Schluſſe in begeiſterten Wor⸗ ten auf, den imperialiſtiſchen Gedanken in all—; Volkskreiſe zu tragen. Gegen den altnationalliberalen Reichsverband. In einer nichtöffentlichen Verſammlung gab der geſchäftsführende Vorſitzende Paul Engels (Köln) den Geſchäftsbericht des Vor⸗ ſtandes und den Kaſſenbericht bekaunt, Im Anſchluß hieran entwickelte ſich eine einge⸗ hende Diskuſſion, zu welcher Laſaulx(Frank⸗ furt a..) folgende Reſolution eingereicht hatte:„Der Reichsverband der Vereine der nationalliberalen Jugend erklärt, daß die Grün⸗ dung des altnationalliberalen Reichs⸗ verbandes, in dem auch durch den Berliner Vertretertag der nationalliberalen Partei vom 12. Mai 1912 beſchloſſenen Organiſationsſtatut und der durch dieſes ſeitens des Vertretertages ange⸗ ſtrebte Ausgleich in ſcharfem Widerſpruch ſtehen.“ An die Rede des Verbandsvorſitzenden Dr. Kauffmann ſchloß ſich eine lebhafte Dis⸗ kuſſion, an der ſich u. a. Regierungsrat Poensgen(Berlin), Chefredakteur Junck (Köln), Dr. Bank(Frankfurt) beteiligten, deren Ausführungen ſich im weſentlichen im Geiſte Kauffmanns bewegten. Es gelangte fol⸗ gende von Dr. Poesgen eingebrachte Reſolution zur Annahme: „Die Organiſationsänderungen liberalen Partei beeinfluſſen nicht den dauern⸗ den Zweck des Reichsverbandes, die heranwach⸗ ſende Generation mit den Grundſätzen der na⸗ tionalliberalen Partei zu erfüllen. Dieſe natio⸗ nalliberalen Grundſätze, auf die Gegenwart an⸗ gewendet, verlangen die Stärkung der deutſchen Weltſtellung. Wir ſchöpfen den hohen Mut, uns in dieſem Geiſte zu betätigen, aus dem ſtarken nationalen und freiheitlichen Zug, der das Le⸗ ben unſerer Zeit durchweht. Wir wollen, daß deutſche Kultur und deutſche wirtſchaftliche Tat⸗ kraft in der Welt die Stellung bekomme, die ihnen gebührt. Dazu müſſen wir unſereRüſtung ſo ausgeſtalten, daß wir auch die Möglichkei⸗ haben, unſere imperialiſtiſchen Gedanken gegen⸗ über allen Feinden durchzuſetzen. Ebenſo wichtig iſt es, unſerem Volke das nakiongle Bewußtſein zit ſtärken. Das kann nur geſchehen, wenn wir die allgemeine politiſche Gleichberechtigung auch in die Tat umſetzen, die Freiheit der Perſönlich⸗ keit ſtärken und den Gedanken des ſozialen Aus, gleichs energiſch zur Durchführung bringen.“ Hierauf wurden noch folgende politiſche Antrüge angenommen: 1. Ein Antrag Krefeld:„Den Vereinen der nationalliberalen Jugend wird dringend empfohlen, bei ihrer politiſchen Tätig⸗ eit die Volkstümlichkeit an die erſte Stelle zu rücken. Alle Kreiſe, beſonders auch die Arbeiterſchaft, ſind durch geeignete Mittel zu praktiſcher Arbeit zu gewinnen. 2. Antrag Hannover:„Bei den Landtags⸗ wahlen iſt auf ein möglichſt geſchloſſenes Vor⸗ gehen der beiden liberalen Parteien hinzr⸗ wirken.“ 3. Antrag Köln: Die Steigerung des Preiſes aller Lebensmittel, vor allem des Flei⸗ ſches, hat eine große Erregung weiter Kreiſe des deutſchen Volkes hervorgerufen. Es iſt freu⸗ digſt zu begrüßen, daß die Verwaltungen der Städte und Gemeinden und vor allem der gro⸗ ßen Städte in allen Bundesſtaaten planmäßig an die Arbeit gegangen ſind, um ein Sinken des Fleiſchpreiſes herbeizuführen. Ebenſo be⸗ grüßt der Vertretertag die politiſche Aktion der nationalliberalen Partei in dieſer Richtung. Es muß die dauernde Aufgabe des Reichstags und ſein, durch Maßnahmen, Feuilleton. Jwei Briefe Lenaus gegen die Zenſur. „Die Behauptung Frankls, daß Lenaus Werke in Oeſterreich„nicht einmal dem Titel nach in Jburnalen genannt werden durften“, iſt zwar nicht richtig, aber immerhin hat der große Syriker einen ſiebenjährigen Krieg mit der Zen⸗ ſur ausfechten müſſen, bei dem ſehr viele Federn ſtumpf und ebenſo viele Bogen voll geſchrieben wurden und die Staatsgewalt ſchließlich vor der FJeſtigkeit und Unbeugſamkeit eines Einzelnen die Waffen ſtrecken mußte. Eine genaue Dar⸗ ſtellung dieſes Lenauſchen Zenſurkrieges gibt zum erſten Mal auf Grund unveröffentlichter Dokumente und Briefe Prof. Eduard Caſtle, der Herausgeber der großen Lenau⸗Ausgabe des Inſel⸗Verlages, in der vor kurzem erſchienenen Feſtſchrift für den Budapeſter Germaniſten Gu⸗ ſtav Heiunrich. Zunächſt hatte ſich die öſterreichiſche Regierung um den Dichter Lenau durchaus nicht gekümmert. Es war wohl in weiten Kreiſen bereits bekannt, daß binter dieſem Pſeudonym ein ungariſcher Edelmann Nikolaus von Niembſch ſteckt; aber die öſterreichiſchen Behörden gewannen an die⸗ ſem Poeten erſt ein Intereſſe, als ſie durch eine Mitteilung des öſterreichiſchen Geſchäftsträgers in Stuttgart darauf hingewieſen wurden, dieſer men mit dem von der Polizei geſuchten Anaſta⸗ ſius Grün; Graf Auersperg, der ſich hinter die⸗ ſem Namen verbarg, hatte erklärt,„daß er ſich durchaus nicht mit ſchriftſtelleriſchen Arbeiten beſchäftige“. Raſch wurde feſtgeſtellt, daß Niembſch mit dieſem Anaſtaſius Grün nichts zu tun habe, aber die Aufmerkſamkeit war nun auf ihn gelenkt, und er mußte vor der Polizeidirek⸗ tion ſeine Identität mit Lenau erklären.„Mir war es unmöglich“, ſchreibt er darüber,„im entſcheidenden Momente mich von Lenau los⸗ zureißen. Dieſem Lenau verdanke ich viel Freude und Freunde im Leben. Ich bin es und habe das zu Protokoll unterſchrieben“. Nun wurde gegen ihn ein Verfahren wegen ſchwerer Poli⸗ zeiübertretung eröffnet, weil er ſeine Werke im Auslande, d. h. bei Cotta in Stuttgart, ver⸗ öffentlicht habe, ohne ſie der öſterreichiſchen Zenſur vorzulegen. Lenau rechtfertigte ſich durch die Behauptung, er ſei in Oeſterreich nicht nationaliſierter Ungar, mithin ein Ausländer, auf den„die für die k. k. Erbländer beſtehenden Zenſurſchriften keine Anwendung fänden.“ Ein endloſer Schriftwechſel vollzieht ſich um dieſer Streitfrage willen zwiſchen der Hofkanzlei, der Landesregierung und den„nachgeordneten“ In⸗ ſtanzen; immer wieder verſucht man den„Aus⸗ länder“ auf irgend eine Weiſe zur Verantwor⸗ tung zu ziehen, da ſein„Savanorola“ großes Aergernis erregt und auch ſeine„neueren Ge⸗ dichte“,„wegen der in mehreren Auffätzen des Buches vorwaltenden, in religiöſer und politi⸗ —— Beziehung inkorrekter Tendenz mit Verbot Lenan ſei vieleeicht identiſch oder hänge zuſam⸗ ich denke und dichte, nur ſoll ihnen der legale Erledigung der Sache auf ein Dekret vom 12. Dezember 1838 Z. 69 303, aus dem der Magiſtrat herauslieſt, daß Niembſch als Inländer zu be⸗ handeln und zu einer Geldſtrafe von 25 Dukaten in Gold zu verurteilen ſei. Die Regierung aber äußert über dieſes Urteil ihr Erſtaunen, da Niembſch als geborener Ungarn nicht als Inlän⸗ der anzuſehen ſei, und ſo begnügt man ſich nach dem langen Hin⸗ und Herverhandeln damit, „ſämtliche Verhandlungsakten lediglich aufzube⸗ halten.“ Von 1836 bis 43 hat dieſer Zenſurkrieg Lenaus gedauert; er hat in ihm tapfer und temperamentvoll ſeine Stellung verteidigt. Das beweiſen zwei Briefe an den Herausgeber des „Deutſchen Muſenalmanachs“ Arnold Ruge, die Caſtle zum erſten Mal veröffentlicht. Alle Korreſpondenzen Lenaus wurden damals von der Polizei überwacht. Deshalb ſchreibt er zu⸗ nächſt vorſichtig bei der Ueberſendung ſeines „Nachtgeſanges“:„Die Maßregeln unſerer hie⸗ ſigen Zenſur haben ſich in neueſter Zeit ſo ſehr verſchlimmert, daß es mir unmöglich iſt, ein Gedicht ohne Bewilligung derſelben drucken zu laſſen, ohne daß mir mein Aufenthalt in Oeſter⸗ reich, den ich, wenigſtens für jetzt nicht aufgeben kann, auf das bitterſte verkümmert würde. Wenn einer meiner Freunde ein ihm von mir zur Einſicht mitgeteiltes Gedicht auf ſeine eigene Hand in Druck gibt, ſo habe ich nichts dagegen, denn gewiſſe Leute ſollen allerdings wiſſen, wie Grund benommen ſein zu ihren niederträchtigen elegt worden ſind.“ Schließlich endet alles in einem Saturſpiel. Die Regierung berweiſt zur Vexationen. Empfangen Ew. Wohlgeboren da⸗ her das beiliegende Gedicht zu freundlicher Ein⸗ helligt. ſicht und Beurteilung; die kautelierte Abfaſſung dieſes Briefes aber bitte ich nicht einem Mangel an Vertrauen von meiner Seite, ſondern der Wahrſcheinlichkeit einer Interzeption, wodurch Vorſicht geboten iſt, beizumeſſen.“ Der Brief wird von der Polizei aufgehalten, und darauf⸗ hin ſchreibt Lenau zwei Wochen ſpäter, nachdem ihm dieſe Tatſache irgendwie zu Ohren gekom⸗ men, in größter Aufregung an Ruge:„Die be⸗ hutſame Form der Zuſendung meines Beitrages für Ihren Muſenalmanach war zwar, in An⸗ betracht meiner hieſigen Verhältniſſe, mir höchſt rätlich, iſt aber hinterdrein mir und meiner ge⸗ wohnten Weiſe höchſt zuwider; ſie verfolgt mich wie ein ſtinkendes Geſpenſt und ich fühle mich Ihnen gegenüber zur Erklärung gedrungen, daß ich das Ihnen überſandte Gedicht:„Nachtge⸗ ſang“ ſelbſt und auf meine Verantwortung als Beitrag zu Ihrem Muſenalmanach in den Druck geben will. Jene gewalthabenden Miſſetäter, die das bischen Geiſtesleben in Oeſterreich vol⸗ lends erdrücken möchten, ſind es nicht wert, daß ich, um ihren Verfolgungen zu entgehen, zu irgend einer Liſt oder Winkelei meine Zuflucht nehme.... Ich werde gewiß zur Verantwor⸗ tung gezogen werden und mich nach dieſer Er⸗ klärung zu einem Zenſurverbrechen bekennen müſſen, doch will ich viel lieber die ganze Rotte jener Niederträchtigkeit gegen mich haben, als kinem einzigen Ehrenmanne gegenüber nicht ganz unzweideutig dazuſtehn.“ Dies mannhafte Schreiben, das die Polizei natürlich wieder las, hatte aber eine ganz andere Folge, als Lenau erwartet: ſeine Briefe blieben fortan unbe⸗ darin der national⸗ lretert delte Ngtio Gr. g. nicht natior Wurz berſch Beſton Zeite] ſoziale verſch nächſt Denke dem Klaſſe ſen⸗Ji ſchafte faſſun, des w und E ſich vi die E hält a haſtere mus K der ſchafts Arbeit relt Z: verlore Geiſt von je einſtin Kräfte Libera anſcha nur de materi liberal Geſchi tritt. um die Wirtſc begrün gangs⸗ anſchal Hismus gunger ſäzlich (Frank ſammei ſer, we lungen Reichst chelei, mit der unterſt reich! möge d krati die So dem W̃ allgeme des Ak möge. hin da wirtſch Die Ir Zentru der So Geſchich ſolcher 2 2 22 fünfzeh einer L vorruf Hühne Kuliſſer nenvorl geword Vorhan erſt in miſchen ſein, u riakten“ waren. nicht he zorgeſch kannte Erſt im Dalg, großen, denvort er gro 68 — darin? rrobe⸗ ſchluß ipfel⸗ ialis. nur bhält⸗ Der Wor. alle and. gab gels or⸗ annt. inge⸗ rank⸗ reicht der rün⸗ ch 8. liner * führen.“ Hierauf wurden die weiteren guf morgen vertagt. * sh. Frankfurt a.., 20. In den fortgeſetzten Verhandlungen des Ver⸗ lletertages der nationalliberalen Jugend behan⸗ delte Dr. Stillich, der bekannte Berliner Nationalökonom, das Thema „Liberalismus und Soziglismus“. Er ging davon aus, daß es ſich hier zunächſt nicht um politiſche Bezeichnungen, ſondern um nationalökonomiſche Syſtembegriffe handle, deren Wurzeln in den Bedürfniſſen ihrem Weſen nach berſchiedener ſozialer Gruppen liegen und deren Beſtandteile die Lebenselemente verſchiedener Zeitepochen(der rein kapitaliſtiſchen und der ſozialen) darſtellen. Beide gehen daher auch von verſchiedenen Vorausſetzungen aus, die ſich zu⸗ nächſt in den Konſtruktionen des ſozialen Denkens zeigen. Verhandlungen Okt. Der Liberalismus baſierl auf dem Individuum, der Sozialismus auf der Klafſe. Die Theorie des Gegenſatzes der Klaf⸗ ſen⸗Intereſſen beſtimmt ſeine Staats⸗, Geſell⸗ ſchafts- und Wirtſchaftsanſchauung. Die Auf⸗ faſſung von dem naturgeſetzlich beherrſchten Gang des wirtſchaftlichen Lebens haben Liberalismus und Sozialismus gemein, doch unterſcheiden ſie ſich vor allem in der Aimahme der Ziele, denen die Entwicklung zuſteuert. Der Liberalismus hält an der freien Konkurrenz und dem auf ihr baſierenden Wirtſchaftsſyſtem feſt, der Sozialis⸗ mus verwirft die freie Konkurrenz und ſieht in der Herausbildung genoſſenſchaftlicher Wirt⸗ ſchaftsformen aus den heutigen einen für die Arbeiterklaſſen zweckmäßigeren und vorteilhafte⸗ ren Zuſtand. Der Liberalismus hat an Anhaug berloren, weil er ſich nicht genügend mit ſozialem Geiſt erfüllte. Seine ſchwierigſte Aufgabe hat von jeher darin gelegen, die Freiheit in Ueber⸗ einſtimmung zu bringen mit den jeweiligen Kräfteverhältniſſen der Volkswirtſchaft. Liberalismus hat mit ſeiner früheren Welt⸗ anſchauung, dem Idealismus, bankrott gemacht, nur der Fortſchrittsgedanke in ſeiner ideellen und Materiellen Bedeutung beherrſcht noch heute das liberale Gedankenſyſtem. Die materialiſtiſche Geſchichtsauffaſſung, die der Sozialismus ver⸗ tritt, iſt eine Zweckkonſtruktion, dazu beſtimmt, um die Ausmündung der heutigen kapitaliſtiſchen Wirtſchaft in die ſozialiſtiſche philoſophiſch zu begründen Dieſe Verſchiedenheiten in den Aus⸗ galigs⸗ und Zielpunkten ſowie in der Welt⸗ anſchauung zwiſchen Liberalismus und Sozia⸗ lismus ſind, wenn man von taktiſchen Erſvä⸗ gungen abſieht, der wichtigſte Grund der gegen⸗ ſätzlichen Stellung der beiden Richtungen auch im politiſchen Leben. In der Diskuſſion betonte Lottker De — (Frankfuri), die Frage, ſwieweit ein politiſches Zu⸗ ſammengehen mit der Sozialdemokratie möglich ſei, werde wohl das Hauptthema aller Verhand⸗ lungen bilden. Nach dem Ausgang der letzten Reichstagswahlen wäre es wohl poliliſche Heu⸗ chelei, wenn jemand ſagen wollte, er ſei niemals mit der Sozigldemokratie gegangen, oder habe ſie unterſtützt. Der Redner meint, eine erfölg⸗ reiche imperialiſtiſche Politik ver⸗ möge die Anhänger der Sozialdemo⸗ krygtie von dieſer abzuziehen, was auch die Sozialdemokratie befürchte. Der Reduer gab dem Wünſche Ausdruck, daß die Parteien an den allgemeinen liberalen Bewegungen wie z. B. der des Akademiſchen Freihundes, nicht vorübergehen möge.— Redakteur Junck([Köln) wies darauf hin daß es liberale Ideen ſind, welchen wir unſer wirtſchaftliches und veligiöſes Leben verdauken. Die Ideale des Katholizismus verſchaffen dem Zentrum große Macht; auf der anderen Seite iſt der Sozialismus die Idee der makerialiſtiſchen Geſchichtsauffaſſung. Wenn eine Partei ſich zu blcher Macht entwickeln konnte, ſo liegt der Gr Kunſt, Wiſfenſchaft u. Leben. Woher ſtammt der„Hervorruf“ im Theaterd Die Sitte, erfolgreiche Dichter und Schau⸗ ſpieler nach Beendigung eines Aktes oder nach Schluß des Schauſpiels durch Beifall vor den Vorhang zu rufen, iſt heutzutage ſo allgemein üblich, daß ſte uralt und ſelbſtverſtändlich er⸗ ſcheint. Sie iſt aber das eine noch das andere. Es iſt erſtens ſehr ſchwer begreifbar, warum man gerade einen Dichter oder einen Schauſpie⸗ ler dadurch auszeichnet, daß man ihn zehn bis fünfzehnmal zwingt, vor dem Vorhang zu er⸗ cheinen. Dieſer Brauch hat demnach auch erſt ein verhältnismäßig kurzes Alter und entſpringt aner Laune des Pariſer Publikums. Der Her⸗ korruf hat gewiſſe bauliche Eigenſchaften der ühne zur Folge. Erſt durch die neuartige Kuliſſendekoration und durch den großen Büh⸗ uenvorhang iſt der Hervorruf eigentlich möglich geworden. Die griechiſche Bühne kannte einen Vorhang überhaupt nicht. Es ſcheint vielmehr erſt in einer ſehr primitiven Form erſt im rö⸗ miſchen Theater zur Einführung gekommen zu ſein, während Kuliſſen, die ſagenannten Pe⸗ nakten“ ſchon bei den Griechen vorhanden waren. Der römiſche Vorhang wurde aber auch nicht heruntergelafſen, ſondern von unten em⸗ orgeſchraubt. Das Theater des Mittelalters und Liberalismus erklärt ſich aus der gewaltigen Eut⸗ wicklung des Fü 8 Wirtſchaftslebens. ir den Libera⸗ lismus müſſe es eine Lebensfrage ſein, ob es ge⸗ linge, ſeine Ideale in immer weitere Kreiſe zu tragen. 5 Der Redner glaubte, daß wir vor einer Vertiefung des liberalen Gedankens ſtehen. Man dürfe an den religiöſen Fragen der Gege nicht vorübergehen. Nötig ſei aber ſtrenge Neu⸗ tralität der politiſchen Organiſationen gegenüber Nach der Anſicht Dr. Popensgens beſteht die größte Gefahr der Sozialdemokratie darin, daß ſie ſyſtematiſch daran arbeitet, jedes Verſtändnis in weiten Volkskreiſen dafür zu beſeitigen, daß wir eine kräftige Rüſtung nötig haben, und für das Wohl der Arbeiterſchaft eine größere Weltmacht⸗ ſtellung unerläßlich iſt. Betonung des Klaf⸗ ſengegenſatzes ſei eine törichte Idee, als ob es nur einen Unterſchied zwiſchen Proletariat und Nicht⸗ proletariat gebe. Darin berühre ſich die Sozial⸗ demokratie mit den Konſervativen und dem Zent⸗ rum. Dr. Wöls(Stuttgart gab in großen Zügen ein Bild von der Bedeutung der Vertreter⸗ tage, die den Teilnehmern neue Anregungen und den Ausblick auf neue Ziele vermitteln. Freske(Karlsruhe) bezeichnete es als drin⸗ gend nötig, daß die Begriffe Liberalismus und Sozialismus ſich gegenüberſtehen. Ohne kapita⸗ liſtiſche Entwicklung könne man nicht in Konkur⸗ renz mit den Weltmächten treten; die kapitaliſtiſche Entwickelung gewinne auch bei den Sozialdemo⸗ kraten an Intereſſe, wie die Konſumvereine, die Gewerkſchaften uſw. zeigen. Referent Dr. Stillich betonte in ſeinem Schlußwort, daß die ganze hiſtoriſche Entwicklung der von Juunck angeregten Betonung der religiöſen Betonung widerſpreche und von ihnen ſei keine Stärkung des Liberalismus zu erwarten. Die Verſammlung beſchloß dung folgenden Begrüßungstelegrammes an Baſſermann: „Der Vertretertag der nationalliberalen Jugend ſendet das Gelöbnis unveränderter Treue zur Partei und des unveränderten Vertrauens in ſeine Führung.“ Mit Dankesworten an die Fraukfurter Freunde und einem Hoch auf die nationalliberale Partei ſchloß hierauf Dr. Kauffmann die Tagung. Politische Aebersicht. *Maunheim, A. Oklober 1912. Sozialdemokratie und An⸗ geſtellte. Man ſchreibt uns: Unter den Anträgen zum diesjährigen ſozial⸗ demokratiſchen Parteitage befanden ſich eine ganze Reihe, die dem Parteivorſtand eine beſonders eifrige Agitation unter den Privatangeſtellten aus Herz legte. Aus Frankfurt a.., Hamburg, Solingen, Kiel, Düſſeldorf, lagen Anträge fol⸗ genden Wortlautes vor:„Der Parteivorſtand wird beauftragt, die ſozialdemokratiſche Agitation in den Kreiſen der kaufmänniſchen und techniſchen Angeſtellten nach Möglichkeit zu fördern. Bei dieſer Agitation iſt insbeſondere der von der De⸗ mokratiſchen Vereinigung und dem Bunde der techniſch⸗induſtriellen Beamten propagierte Ge⸗ danke abzuwehren, daß die Handlungsgehilfen, Techniker uſw. eine beſondere Angeſtelltenbeive⸗ gung neben der Arbeiterbewegung bilden ſollen; die Angeſtellten können ihrer ganzen wirtſchaft⸗ lichen Lage nach nur ein Teil der allgemeinen Arbeiterbewegung ſein.“ Der erſte Antragſteller, Reichstagsabgeordneter Giebel, hatte es auf dem Parteitag übernommen, die Anträge in dieſem Sinne zu begründen. Die Privatangeſtellten müßten gewonnen werden, weil ſie den Ausſchlag geben bei den Stichwah len zwiſchen Die Mie ſodann die Abfen⸗ Durch dieſen Vorhang wurden die Schauſpieler dem Publikum nach Beendigung des Aktes ent⸗ zogen. Das Theater wurde eine Welt für ſich, hinter die der gewöhnliche Bürger nicht mehr ſchauen konnte. Wenige Jahrzehnte ſpäter wurde zum erſten Male ein Dichter vor den Vorhang gerufen. Es war am 24. Mai 1743. In Paris wurde Voltaires Rama„Merope“ aufgeführt. Das Publikum, das von dem Stücke begeiſtert war, hörte durch Zufall, daß ſich Voltaire dem Publikum zeigen möge. Da es ganz ungewöhn⸗ lich war, ſo leiſtete der Dichter dem Wunſche des Publikums nicht Folge. Nun verſtummt aber der Ruf nach Voltaire nicht mehr. Das Publikum rief unausgeſetzt den Namen des Dichters, bis ſich endlich Voltaire vor dem Vorhang zeigte. Dies war der für die Theater⸗ geſchichte wichtige Akt, der den„Hervorruf“ ſchuf. Denn was den Dichtern recht war, war den Schauſpielern billig. Von jetzt ab wurde ein Schauſpieler, den das Publikum liebte, inFrank⸗ reich gleicherweiſe nach einer guten Leiſtung vor den Vorhang gerufen. In Deutſchland ver⸗ gingen noch beinahe fünfzig Jahre, bis ſich dieſe Sitte einbürgerte. Der erſte Schauſpieler, der hier hervorgerufen wurde, war der berühmte deutſche Schauſpieler Franz Hironimus Brock⸗ mann, der am 30. September 1745 zu Graz in der Steiermark geboren wurde. Seine Größe offenbarte er, als er im Jahre 1771 auf den Wunſch Schröders nach Hamburg kam, wo er längere Zeit tätig war. Beſonders war er als 8. Januar 1778 ſpielte ex unter größter Begei ſeine Hauptrolle Ham Sozialdemo⸗ Handlungsgehülfenbewegung den Antragſtellern beſſer bekannt ſei, dann würden ſie wiſſen, daß der Verband deutſcher Handlungsgehülfen gerade deshalb gegründet worden iſt, weil ſich heraus⸗ ſtellte, daß die Intereſſen der Handlungsgehülfen nicht innerhalb der allgemeinen Arbeiterbewegung gefördert werden konnten. Was daher der De⸗ mokratiſchen Vereinigung und dem Bund der techniſch⸗induſtriellen Beamten fälſchlicherweiſe als etwas Beſonderes zugeſchrieben wird, iſt in Wirklichkeit eine Beſtätigung alter Grundſätze des V. D.., die inzwiſchen Gemeingut der Angeſtelltenbewegung geworden ſind. Die So⸗ zialdemokratie hat ganz richtig erkannt, daß der neue Mittelſtand das beſte Bollwerk gegen die Umſturzbeſtrebungen bildet, und deshalb richtet ſich ihre Minierarbeit jetzt beſonders gegen die nationalen Verbände. Solange ſie jedoch die Notwendigkeit einer beſonderen Angeſtellten⸗ bewegung neben der Arbeiterbewegung leugnet, wird ſie keine Lorbeeren pflücken. Trotzdem heißt es die Augen offenhalten. Dieſe eifrigen Bemühungen der Sozialdemokratie um die Pri⸗ vatangeſtellten ſind ein Zeichen für die wachſende Bedeutung des„neuen Mittelſtandes“. Die bürgerlichen Parteien mögen daher Obacht geben, daß nicht die Sozialdemokratie das Ren⸗ nen macht. Videant Consules! Enthüllung des Denkmals Großherzog Friedrichs l. in Badenweiler. Badenweiler, 20. Okt. Bet herrlich ſonnigem Wetter fand heute mittag 2 Uhr die Enthüllung des Denkmals Großherzogs Friedrich des Erſten ſtatt, das gegenüber der Sommerreſidenz des Großher⸗ zogs vor dem Kurhauſe ſeine Aufſtellung ge⸗ funden hat. Die Erzſtatue hat annähernd 1% fache Lebensgröße. Die Höhe des ganzen Denkmals beträgt etwas über 5 Meter. Für die Poſtament⸗ u. Brunnen⸗Architektur wurde ein mittelbadiſcher Porphyr gewählt, deſſen grau⸗grünlicher Farbenton trefflich mit dem grünlichen Metallton der ſchlichten Einfachheit der Erzfigur harmoniert. Der Denkmalsplatz war mit Guirlanden und Fahnen hübſch ge⸗ ſchmückt. Die Dampfbahn hatte wohl zum letzten Mal vor ihrer Elektriſierung eine große Menſchenmenge von nah und fern herbeige⸗ führt. Um das Denkmal hatten ſich die Krie⸗ ger⸗ und Militärvereine mit ihren Fahnen gruppiert; ferner waren anweſend ſämtliche Bürgermeiſter des Amtsbezirks, neben einer großen Reihe hoher Hof⸗ und Staatsbeamten. Erſchienen waren ferner: Landtagsabgeordne⸗ ter Kroger, Reichstagsabgeordneter Blan⸗ kenhorn, der frühere ruſſiſche Geſandte in Karlsruhe, Exrz. Eichler, der Schöpfer des Denkmals, Prof. Mo eſt⸗Karlsruhe, der Lan⸗ deskommiſſar für den Kreis Lörrach, Geh. Rat Pfiſterer, der Amtsvorſtand für den Amts⸗ bezirk Müllheim, gleichzeitig Vorſitzender der Kurverwaltung, Ober⸗Amtmann Hepting, Großh. Kurkommiſſär, Reg.⸗Aſſeſſor Dr. Ben⸗ ſinger, Großh. Badearzt Hofrat Dr. S wö⸗ rer und andere. Mit dem Großherzog erſchienen kurz vor 2 Uhr u. a. die Miniſter v. Bodman und Dr. Rheinboldt, ferner Exzellenz von Baho. Als erſter Redner ſtattete nach Choral und Geſang der Bürgermeiſter von Badenwei⸗ ler, Bertſchin, dem Großherzog für ſein Erſcheinen den Dank der Feſtperſammlung ab. Er erinnerte in ſeiner Anſprache an den 28. 9. 1907, den Todestag Großherzog Friedrichs I. der nicht nur als Fürſt von uns geſchieden ſei, ſondern als Ob — let mit derartiger Kraft, daß das Publikum ihn zum erſten Male vor den Vorhang rief. Mit dieſem Tage hatte ſich die Sitte auch in Deutſchland eingebürgert. Sie iſt hier alſo nur wenig mehr als hundert Jahre alt. Die„Heliotherapie“. „Aus Paris wird uns berichtet: In der jüngſten Sitzung der franzöſiſchen Akademie für Medisin erſtattete Prof. A. Poncet von der Uniperſität Lyon einen intereſſanten Bericht über die jüngſten Fortſchritte der Heliotherapie und über die überraſchenden Erfolge, die er in jüngſter Zeit mit dieſer Heilmethode verzeichnen konnte. Die Heliotherapie ſtellt das Sonnen⸗ licht in den Dienſt der Heilkunde und will ge⸗ wiſſe Leiden und Krankheiten durch Sonnen⸗ lichtbeſtrahlungen und Sonnenbäder erreichen. Prof. Poncet begaun bereits vor zwei Jahr⸗ zehnten ſeine heliotherapeutiſchen Verſuche, die ſchon damals ſehr ermutigende Erfolge zeitig⸗ ten. In dem letzten Jahre iſt es dem Gelehrten gelungen, durch Sonnenlichtbeſtrahlungen und Sonnenbäder in Fällen von lokaler Tuberkuloſe ungewöhnlich günſtige Reſultate zu erzielen. Zugleich haben weitere Erfahrungen gezeigt, daß auch in der Behandlung von Gelenkverletz⸗ ungen, von Drüſenentzündungen und in ge⸗ wiſſen Fällen von Bauchfellentzündungen die Heliotherapie ein wertvolles Hilfsmittel der me⸗ diziniſchen Kunſt darſtellt. Auch in der chirur⸗ giſchen Therapie hat die Behandlung mit Son⸗ nenlicht und Sonnenbädern ſehr günſtige Er⸗ gebniſſe gezeitigt. Nach dieſen Erfahrungen ſei die Zeit für die Einführung der Heliotherapie in 15 Krankenhäuſern und in der allgemeinen ärstlichen Pr unmehr reif geworden Mannheim, 21. Oktober. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). 3. Seitt die ant Anhe Wohl der] darin, weil ein großer Gedanke in ihr wirkt, näm⸗Jkraten und bürgerlichen Kandidaten. Der Ver⸗ des ganzen badiſchen Volkes. Dankbarkeit, 5 Fleſſchverſor ang dies Bolſes herhee lich der von der Intereſſeneinheit des Proleta⸗ ban d Deutſcher Handlungsgehül⸗Liebe und Treue, nicht Pflicht, ſeien es ge⸗ gel* wrgung des Volkes herbeizu⸗ riats. Die Zerfahrenheit und Zerſplilterung im fen bemerkt hierzu:„Wenn die Geſchichte der weſen, die die Gemeinde Badenweiler zur Schaffung dieſes Denkmals bewogen hätten. Nachdem der Großherzog die erbetene Erlaubnis zur Enthüllung des Denkmals ge⸗ geben hatte, ſchloß der Redner mit der Er⸗ neuerung des Gelöbniſſes der Treue zum an⸗ geſtammten Fürſtenhaus. In formvollendeter Rede ſchilderte ſodann Oberamtmann Hepting die Verdienſte des verſtorbenen Großherzogs. Er gedachte in län⸗ geren Ausführungen der Vergangenheit, da der Boden, auf dem man ſtehe, geradezu Geſchichte atme. Der Redner wies darauf hin, daß beim Volke der Markgräfler die Landesfürſten immer gern geweilt und erwähnte eines Briefes aus dem Jahre 1857, den die jugendliche Großherzo⸗ gin Luiſe aus Badenweiler an Alexander von Humboldt richtete, in dem die glückliche Mutter von ihrem häuslichen Glück ſpricht und den wenige Wochen alten Erbprinzen der Teilnahme des hochbetagten Gelehrten empfiehlt. Der Feſt⸗ redner ſchilderte den verſtorbenen Großherzog als eine Geſtalt von höchſter Harmonie: in Ant⸗ litz, Haupt und Haltung der hohe Fürſt und zugleich olympiſche Perſönlichkeit. Er war ſo ganz Menſch, daß er von ſeinem Volke leicht verſtanden werden konnte: daher die ungeheure Popularität. Nachdem Redner des großen Einigungswerkes gedacht, an dem der Verſtor⸗ bene ſo hervorragenden Auteil gehabt und deſſen Früchte wir nun nahezu ein Menſchenalter ern⸗ ten und genjeßen, fuhr er fort:„Wenn es das Streben unſerer Zeit iſt, Raum und Zeit zu überwinden, daun iſt ſicher das Morgen ein anderes als das Heute. Deshalb dürfen wir auf dem Erworbenen nicht auseuhen: Vor⸗ auf dem Erworbenen nicht ausruhen: Vor⸗ Kraft, das iſt es, was uns ihm näher briungt, deſſen Denkmal wir heute enthüllt haben. Der ſchönſte Teil des Ideals aber iſt die Liebe zum Vaterlande und zu dem, die ſeine Krone trägt. Laßt uns geloben, das hehre Beiſpiel zu befol⸗ gen, das uns Großherzog Friedrich J. gegeben hat, laßt uns dies Gelöbnis hier vor ſeinem Sohne und Erben niederlegen und laßt uns dieſes Gelöbnis kleiden in die Worte: Unſer er⸗ habener Landesherr, Großherzog Friedrich II. und ſeine hohe Gemahlin, Großherzogin Hilda, und das ganze Großherzogliche Haus: Sie leben hoch!!! Sodann intonierte die Kapelle des 142, Jn⸗ fanterie⸗Regiments die Fürſtenhymne. Die Anſprache des Großherzogs. Hierauf hielt der Großherzog, der die Uniform des 113. Infanterie⸗Regiments trug und deſſen gutes Ausſehen allgemein bemerkt wurde, folgende Auſprache: „Angeſichts dieſes herrlichen Denkmals iſt es Mir eine Herzenspflicht, der Gemeinde Ba⸗ denweiler und allen denen die in tatkräftiger Weiſe mitgeholfen haben bei der Entſtehung des Denkmals, und nicht zum mindeſten dem Künſtler, dem ſein Werk ſo vortrefflich ge⸗ lungen, warmen Dank zu ſagen, einen Dank, dem ſich Mein ganzes Haus, einen Dank, dem ſich die Großherzogin, die zu ihrem großen Schmerze durch Erkältung verhindert iſt, an der Feier teilzunehmen, dem ſich Meine liebe Mutter, die Großherzogin Luiſe, der es ſchwer gefallen ſein würde, der Enthüllung an Ort und Stelle beizuwohnen, von Herzen an⸗ ſchließt. Wahrhaftig, ſo wie hier das Denkmal vor uns ſteht, ſo ſteht er vor uns in unſerem Herzen, und ſo wird er, ſo Gott will, vielen Generationen noch als Vorbild daſtehen. In Erinnerung an ſein feſtes Gottvertrauen, an ſeine glühende Vaterlandsliebe und an ſeine nie vaſtende Arbeitsfreude, an ſeine beiſpiel⸗ gebende Raſtloſigkeit, ja beiſpielgebend für Uns und kommende Geſchlechter, ſo ſteht er mitten unter uns. Daß wir ihn ſo unter uns ſtehen haben, in der Einfachheit und in dieſer ſprechenden Aehnlichkeit, das iſt Mir eine be⸗ ſondere Herzensfreude. Das Denkmal iſt eint beredtes Zeugnis der Liebe und Treue, der Dankharkeit, der unauslöſchlichen Dankharkeit, die ihm von den treuen Badenern erwieſen wird. Die Liebe und Treue iſt es heute wie⸗ der, die Sie für Mich und Mein ganzes Haus kundgegeben haben in einer Weiſe, die lebhaf⸗ erhaupt einer ganzen Familie: tes Echo bei Mir findet. Treue um Treuel Meinen Dank faſſe Ich zuſammen, indem Ich cN Drre Wie uns von ärztlicher Seite dazu mitgeteilt wird, findet die Heligtherapie auch bereits in deutſchen Krankenhäuſern vielfach Verwendung. Im Engadin exiſtieren bereits beſondere An⸗ ſtalten, die dieſe Therapie anwenden. Das Ende der Müdigkeit. Die Ermüdung, die unſeren Körper nach muskulöſer wie nach geiſtiger Arbeit überfällt, — auch letztere geht nie ohne Zuhilfenahme der Muskulatur vor ſich— beruht, ſo wird der „Tgl..“ von einem mediziniſchen Mitarbeiter geſchrieben, wie die Phyſiologie ſchon ſeit lan⸗ gem lehrt, auf chemiſchen Umſetzungen im Muskel. Die Auswurfsſtoffe lähmen den Muskel in ſeiner Tätigkeit. Und zwur ſind es giftige Eiweißabbauprodukte, die hiet entſtehen. Die wichtigen Aufklärungen über deren Natur verdanken wir den Arbeiten des Erlanger Im⸗ munitätsforſchers Profeſſor Weichardt. Die⸗ ſer verſchaffte ſich zum erſtenmal die Ermü⸗ dungsſtoffe in reinem Zuſtande auf experimen⸗ tellem Wege, indem er Tiere längere Zeit auf der Trethahn laufen ließ und ſie dann unter⸗ ſuchte. Er fand dabei einen chemiſchen Kör⸗ ber, deſſen Identität mit dem Ermüdungsſtoffe er dadurch feſtſtellte, daß er ihn friſchen Tieren einſpritzte und dieſe dann einſchlafen ſah. Nach⸗ dem der Forſcher erſt einmal den Ermüdungs⸗ ſtoff— das Kenotoxin— iſoliert hakte, lag es nach den Erfahrungen der Immunitätsfor⸗ ſchung nahe, durch künſtliche Immuniſierung von Tieren— ganz wie bei der Diphtherieheil⸗ ſerumgesuinnung— ein Antitopin zu er⸗ 15. Weit 5 halten. Dies iſt 4. Seite, General⸗Anzeiger, Badiſche Neneſte Nachrichten(Heitkacblath. 1 Mannheim 21. Oktober⸗ Sie bitte, mit mir einzuſtimmen in den Ruf: Die Gemeinde Badenweiler und mit ihr un⸗ ſer liebes badiſches Vaterland, ſie leben hoch!“ Hierauf legte der Großherzog am Denkmal ſeines Vaters zwei Lorbeerkränze nieder und nach ihm Großhofmeiſter Exzellenz von Bauer einen ſolchen namens der Hofſtaaten. Es folgten unter kurzen Begleitworten eine große Zahl weiterer Kranzniederlegungen u. a. ſeitens einer Offiziersdeputation des Inf.⸗Regts. Nr. 142 u. des 1. Bataillons des lothringiſchen Fußartil⸗ lerieregiments Nr. 16. Der Großherzog unter⸗ hielt ſich längere Zeit mit verſchiedenen Perſön⸗ lichkeiten und zog beſonders den Schöpfer des Denkmals Prof. Moeſt, dem er wiederholt kräftig die Hand ſchüttelte, ins Geſpräch. 855. Der Großherzog verlieh dem Bürgermeiſter von Badenweiler, Bertſchin, das goldene Verdienſtkreuz. Aus Stadt und Land. »Mannheim, 21. Oktober 1192. Verſetzt wurde Notar Dr. Joſef Hem⸗ be vger in Krautheim in den Amtsgerichtsbe⸗ zirk Stockach, Notar Otto Merz in Hüfingen in den Amtsgerichtsbezirk Wertheim, Notar Alois Klug in Rheinbiſchofsheim iſt den Amtsgerichtsbezirk Donaueſchingen; die Bau⸗ inſpektoren: Wilhelm Büchner in Offenburg zur Kulturinſpektion daſelbſt, Emil Schmidt in Karlsruhe zur Kulturinſpektion Konſtanz und Karl Kleiner in Konſtanz zur Kulturinſpek⸗ tion Freiburg. *Zugewieſen wurde dem Notar Dr. Joſef Hemberger das Notariat Stockach II, dem Notar Paul Hauſer das Notariat Krautheim, dem Notar Khug das Notariat Hüfingen und dem Notar Dr. Appel das Notariat Rhein⸗ biſchofsheim. Uebertragen wurde dem Poſtſekretär Emil Gutenmann aus Markdorf unter Ernen⸗ nung zum Oberpoſtſekretär eine Bureaubeam⸗ teuſtelle 1. Klaſſe bei der Kaiſerlichen Ober⸗ Poſtdirektion Konſtanz und dem Regiſtrator Peter Oechsler bei der Oberrechnungskam⸗ mer mit der Amtsbezeichnung Verwaltungs⸗ ſekretär die etatmäßige Amtsſtelle eines Sekre⸗ tariatsbeamten bei der Oberrechnungskammer. Ernannt wurde Telegraphenſekretär Joh. Gummel aus Leutesheim, Amt Kehl, zum Ober⸗ Telegraphenſekretär beim Telegraphenamt in Karlsruhe, Eiſenbahnaſſiſtent Georg Henu⸗ ninger in Konſtanz zum Eiſenbahnſekretär, der Gerichtsaſſeſſor Paul Hauſer aus Waib⸗ ſtadt zum Notar im Amtsgerichtsbezirk Box⸗ berg, Gerichtsaſſeſſor Dr. Julius Appel aus Homburg v. d. H. zum Notar im Amtsgerichts⸗ ezirk Kehl und Eiſenbahnaſſiſtent Oskar Schnepf in Baden⸗Baden zum Eiſenbahn⸗ ſekretär. „Kircheufreie Kindererziehung“. Die 4. Ver⸗ ſammlung, die die Freixeligibſe Gemeinde zur Pro⸗ paganda für ihren Religionsunterricht abgehalten hat, fand am Freitag Abend im Coloſſeum am Meß⸗ Platz ſtatt. Der große Saal war dicht beſetzt von Männern und Frauen aus allen Kreiſen der Be⸗ völkerung. Prediger Dr. Max Maureubrecher ſprach etwa eineinhalb Stunden. Nach ihm ergriff Stadt⸗ pfarrer Dr. Lehmann das Wort. Nach einigen freundlichen Worten über die Perſon des Referenten kam er zu einer ſtarken ſachlichen Kritik. Auch er gab die Reformbedürftigkeit des Religionsunter⸗ richtes zu, aber er meinte, es ſei auch innerhalb der Kirche möglich eine Erziehung zu finden, die allen Bedürfniſſen des modernen Menſchen entſpreche. Er beklagte, daß ſo viele der Kirche gegenüber zu früh fähnenflüchtig würden. Nach ihm ſprachen im Sinne der Freireligiöſen Gemeinde Herr Amtsrichter L u b⸗ bherger, der auch dieſe Verſammlung geleitet hat und Herr Hauptlehrer Schuch. Der Referent führte in einem längeren Schlußworte aus, daß der wunder⸗ iutende und gebeterhörende Gott aus der Bibel, dem Katechismus und dem Kirchenlied nun einmal nicht wegzuleugnen ſei, und daß jeder, auch der liberalſte Religionsunterricht in der Kirche die Kinder not⸗ wendig zur Illuſion und nicht zur Wirklichkeit er⸗ ziehen müſſe. Es finden nun noch 3 Verſamm⸗ lungen über die Kirchenfreie Kindererziehung ſiatt. Die Verſammlung in Neckarau am kom⸗ men Donnerstag im Lokal des Herrn Lauben⸗ geiger, Friedrichſtraße 47, wird wiederum das all⸗ gemeine Thema„Kircheufreie Kindererziehung“ be⸗ handeln. Außerdem aber finden noch 2 Verſamm⸗ lungen in der inneren Stadt im Rodenſteiner ſtatt (O 2, 16) am Dienstag und Freitag dieſer Woche. Die Verfſammlung am Dienstag wird befonders für Lehrer berechnet ſein, und wird die Kritik des gegen⸗ wärtigen Religionsunterrichtes in allen Einzelheiten bringen. Die 2. Verſammlung am Freitag wird alle bisherigen Vorträge zuſammenfaſſen und wird die poſitive Darſtellung geben, wie der freireligiöſe Re⸗ ligiousunterricht ſich im Einzelnen geſtaltet. Die Fagesordnung der Verſammlung lautet daher:„Der Lehrplan für deu freireligiöſen Religionsunterricht“. ——— * Der Verein für Naturkunde erbffnet nächſten Freitag, 25. Oktober in Voktkagsſaal der Kunſthalle ſein 79. Vekeinsjahr. einsabend bringt zunächſt eine Demonſtration des von Herrn Geheimrat Röchling geſtiftetenEpidiaskops durch Herrn Profeſſor W. Föhner. Unter Benützung des vorzüglichen Apparates ſpricht hierauf Herr Dr. Breve Emann vom Senckenbergiſchen Muſeum in Frankfurt über die Jurazeit. Seine ins⸗ beſondere auf Süddeutſchland ſich beziehende Schil⸗ derung jener Erdperiode wird durch Pröſektion von Original⸗Verſteinerungen aus dem Solnhofer Schiefer illuſtriert. Das Programm 1912—13 ſieht fernerhin vor 8 weitere Vorträge, einen geologiſchen Vortragskurſus und zahlreiche Exkurſionen in unſere nähere und weitere Umgebung. * Oeffeutlicher Vortrag. Wie man uns mitieilt, veranſtaltet die hieſige Volkskirchliche Ver⸗ einigung nächſten Mittwoch abends 129 Uhr im hinteren Saal des Reſtaurants zum Rodenſteiner D 2, 16(früher Zentralhalle) einen Vortra g⸗ abenb, in welchem Herr Rechtsanwalt v. Harder über den vom 22. bis 26. September in Geuf ab⸗ gehaltenen iuternationalen Friedens⸗ kongreß ſprechen wird. Der Vortrag iſt für Jeder⸗ männ unentgeltlich zugänglich und der Beſuch dürfte namentlich auch den Mitgliedern der hieſigen Orts⸗ gruppe der deutſchen Friedensgeſellſchaft empfehlen ſein. Mannheimer Mutterſchutz.B. Ein Haupt⸗ erfordernis der praktiſchen Vereinisarbeit iſt die Vergrößerung des von dem Vereins unterhal⸗ tenen Mütterheimes. Dasſelbe iſt ſtets überfüllt. Zahlreiche Aufnahmebedürftige müſ⸗ ſen abgewieſen werden. Dieſem Umſtande gleich bedauerlich für unſere Arbeit, wie für die hilfeſuchenden Mütter und Kinder— möchten wir Abhilfe ſchaffen; indem wir an den Aus⸗ bau und die Vergrößerung des Hei⸗ me? herantreten. Freunde und Mitglieder un⸗ ſeres Vereines werden warm gebeten, dieſe Ab⸗ ſicht zu unterſtützen, indem ſie Mobiliar, Wäſche oder Geldſpenden an die Adreſſe des Heimes Fabrikſtationsſtraße 16a, Tel. 2962) gelangen laſſen. Wir machen auf die täglich von 6— Uhr im Mütterheime ſtattfindenden Sprechſtunden aufmerkſam, in welchen in allen Angelegenheiten des Mutterſchutzes koſten⸗ los Rat, Auskunft und Hilfe geboten wird. Im alten Rathauſe, Zimmer Nr. 12, findet nur noch zu — ieweils Dienstags von—7 Uhr— eine Sprechſtunde ſtatt.— Die ſoziale Notwendig⸗ teit, einen immer umfaſſenderen Schutz der Mütter und Kinder im Intereſſe des Volks⸗ ganzen herbeizuführen, wird in der Zuſammen⸗ ſetzung des dieswinterlichen Vortragspro⸗ gramms zum Ausdruck kommen: In der erſten Mitgliederverſammlung wird ein Mit⸗ glied des engeren Vorſtandes über den Kongreß für Säuglingsfürſorge in Darmſtadt berichten. Ein ärztliches Referat über„Schwangeren⸗, Mütter⸗ und Säuglingstuberkuloſe“ ſteht zu er⸗ warten.„Säuglingsfürſorge und Wohnungs⸗ not“ iſt als Thema des dritten Vortrages in Ausſicht genommen, während in einer öffent⸗ lichen Verſammlung die Zuſammenhänge des Mutterſchutzes mit den Fragen der Raſſen⸗ hygiene beleuchtet werden wird. *Verbot der Naturverſchandelung. Streckenreklame, die die Landſchaftsbilder längs der Eiſenbahnen mit weithin ſchreienden Empfehlungen verunziert, iſt durch eine am 1. November d. J. in Kraft tretende Polizeiverord⸗ nung des Regierungspräſidenten von Breslau verboten worden. Hiernach dürfen ſowohl auf beiden Seiten der Eiſenbahnſtrecken bis auf eine Entfernung von je 300 Meter vom Bahnkörper wie auch auf beiden Seiten des Oderſtromes auf die gleiche Entfernung von den Ufern ab Reklame⸗ ſchilder und ſonſtige Aufſchriften und Abbildungen nicht angebracht werden. Bereits beſtehende An⸗ lagen ſind binnen drei Monaten zu entfernen. Die Verordnung erſtreckt ſich auf 19 Kreiſe Mittel⸗ und Niederſchleſiens. Bravo! * Zum kaufmänniſchen Direktor des Verban⸗ des reiſender Kaufleute Deutſchlands in Leipzig iſt Stadtverordneter Redakteur Gg. Müller in Königsberg i. Pr. gewählt worden. Müller iſt aus dem Kaufmannsſtande hervorgegangen, er war lange Jahre in der Textilbranche tätig. Nachdem er ſechs Jahre lang den Poſten eines Geſchäftsführers des Leipziger Verbandes Deut⸗ ſcher Handlungsgehilfen in Königsberg bekleidet hatte, wurde er 1904 in die Redaktion der„Kö⸗ nigsberger Hartungſchen Zeitung“ berufen und leitete hier den lokalen und kommunalpolitiſchen Teil. Nebenamtlich wirkte Müller als Dozent der Königsberger Handelshochſchule. Vogelſchutz. In der geſtrigen Mitgliederver⸗ ſammlung des Gartenbauvereins„Flora“ im Saale des Ballhauſes ſprach Herr Hauptlehrer Glaſer, der ſich auf dem Gebiete der Schnaken⸗ bekämpfung bei uns in Baden einen guten Namen gemacht hat, über Vogelſchutzbeſtrebungen, ein Gebiet, in welches ſich Herr Glaſer gleichfalls ver⸗ tieft hat. Der Redner äußerte ſich im allgemeinen über die Notwendigkeit des Vogelſchutzes, der beſon⸗ ders im Intereſſe von Garten, Wald, Feld und Die keit dieſes Antikenotoxins hatte man wenig gehört, bis der Berliner Fortbildungsſchul⸗ lehrer Friedrich Lorentz auf hochinter⸗ eſſante Verſuchsergebniſſe, die auch von ihm in der„Zeitſchrift für pädagogiſche Pſychologie“ veröffentlicht wurden, hinweiſen konnte, durch welche die Weichardtſche Theorie vollinhaltlich heſtätigt wird. Den Ermüdungszuſtand durch muskulöſe Arbeit rief Lorentz an ſich ſelber durch genau abgemeſſene Hantelbewegungen hervor. Um eine einwandfreie Feſtſtellung und Vergleichbarkeit der Ergebniſſe zu erhalten, be⸗ durfte es zuvor eines Trainings, bis eme gleich⸗ mäßige Arbeitsleiſtung der Muskeln erzielt war. Die Ermüdungskurve, die auftrat, war die typiſche. Allein ſobald der Experimentator 10—20 Tropfen Antikenotoxin in die Luft ver⸗ ſtäubt hatte, ſo daß ſie zur Einatmung kamen, wuchs die Arbeitsfähigkeit. Auch an den Fort⸗ bildungsſchülern wurde das Mittel erprobt und zwar in ſeiner Wirkung auf intellektuelle Lei⸗ ſtungen. Es wurde unter Wahrung aller Kau⸗ telen, die für derartige pfychologiſche Verſuche notwendig ſind, die normale Rechenfähigkeit einer Auzahl von Schülern ermittelt. Als Wir⸗ kungen der Ermüdung haben dabei zu gelten: längere Arbeitsdauer, größere Fehlerzahl und zahlreichere Korrekturen. Nachdem das Mittel dieſer Ergebniſſe genommen werden konnte, wurde mit einem Spey Antikenotoxin verſtäubt. Auch hier blieb der Erfolg nichr aus. Während trotz des Trainings vorher die Mehrzahl der Schüler noch 8 Minuten, eine größere Anzahl ſogar 10 Minuten, für die Fertigſtellung der Arbeit gebraucht hatte, leiſtete die überwiegende Mehrzahl nach Antikenotoxineinatmung das⸗ ſelbe Penſum in 4 Minuten, und nur ein ein⸗ ziger Schüler brauchte 10 Minuten. Aehnliche Veränderungen zeigte auch die Qualität der Lei⸗ ſtungen, in denen die Geſamtfehlerzahl, die bei den Kontrollverſuchen von 784 auf 970 geſtiegen war, von 650 auf 582 ſank. Die aufſehenerregenden Ergebniſſe Weichardts und Lorentzs ermutigten, die Frage aufzuwer⸗ fen, wie weit die Praxis von dieſen Fortſchrit⸗ ten der Wiſſenſchaft Vorteil ziehen kann. Un⸗ terſuchungen an einem größeren Material müſſen uns lehren, ob wir mit dem Antikeno⸗ toxin eine Subſtanz in die Hand bekommen haben, die imſtande iſt, unſere Arbeitsfähigkeit um ein Bedeutendes zu erhöhen. Ohne Vor⸗ behalt möchten wir bis auf weiteres die Frage nicht bejahen. Dieſer ekſte Ver⸗ Weinberg[iene. Hetk Mläfer beſprach eingehend die Schädlichkeit der Inſekten tichl nur füür unſeren Iflanzen⸗ und Baumbeſtand, ſondun auch für die Menſchen lufolge der Möglichkeit der Krautheits⸗ übertragung durch gewiſſe JInſekten. Er erwähnt u. ., daß die Schwalhen zu den hauptſächlichſtez In⸗ ſektenvertilgern zählen, Sei es doch feſtgeſtellt, daß eine Schwalbe, die eigenes Körpergewicht von 80 Gramm habe, täglich eile Nuſektenmenge von gleichem Gewicht verzehre. Leider würde die Zahl det Schwalben bei uns immer geringek; 6s lei in⸗ folge deren großen Nützlichkeit dringend notwenbdig, dieſe durch Bietung von Niſtgelegenheiten zu ſchlthan. Dasſelbe gelts auch ſür die jübrigen Vogelartent, namentlich Stüßvögel. Statt der Maſchen und dem Stacheldraht, mit welchem man in der neueren Zeit unſere Gärten einfriedige, fölle man wieder zu der Anpflanzung von Hecken und Buſchwerk zurück⸗ greifeil, wodurch für die Voögel Niſtgelegenheit ge⸗ ſchaffen werde. Ehenſo ſoll man im Winter der Vogelwelt gedenken, züßem man geeignete Futter⸗ plätze exrichtet. Herr Glaſez teilt nicht die Anſicht derer, die meinen, daß durch die Nusholzung unſeres ſtädtiſchen Waldparks den Vögeln die Niſtgelegenheit entzogen worden ſei. Nur den Vogelſtellsen iſt die Lichtung des Waldparks ungelegen gekommen, da man jetzt ihr verwerfliches Handwerk beſſer beob⸗ achten könne. An siner Reihe von guten Licht⸗ bildern erläutertre des Portragende ſeine die Materie ſehr erſchöpfenden Ausführungen. Großes Intereſſe fanden die Vorführungen von hen in den Bäumen befindlichen Höhlungen, in welchen die Spechte niſten, ſowie mehrere ſehr gute Aufnahmen von Parkpartien des Frhr. v. Berlepſchen Schloß⸗ gutes; dieſe umſomehr, da Frhr. v. Berlepſch be⸗ kanntlich auf dem Gebiete des Vogelſchutzes ſchon viel Nachahmungswertes geleiſtet hat. Zum Schluſſe wandte ſich Herr Glaſer auch gegen den Maſſenmord der Vögel im Auslande. Es müſſe danach geſtrebt werden, ein internationales Abkommen wegen des Vogelſchutzes zu treffen. Er verwies ſodann noch auf die Beſtrebuugen der Deutſchen Geſellſchaft für Vögelſchutz und bemerkte, daß bei uns in Freiburg die Errichtung einer Vogelſchutz Verſuchsſtation in die Wege geleitet, von welcher er ſich einen guten Erfolg für die Vogelſchutzberſtebungen verſpreche. Der über eine Stunde dauernde, gemeinverſtändliche und lehrreiche Vortrag wurde mit dankbarem Beifall aufgenommen. 5 1 * Die zahlreichen Pilzvergiftungsfülle mahnen fortgeſetzt zur äußerſten Vorſicht beim Einkauf, Einfammeln und Genuß von Pilzen. In regen⸗ reichen Sommern ſchießen die Fruchtkörper der Pilze(Schwämme) in beſonders großer Anzahl aus dem Nährſubſtrat. Die Sporen gelangen in Abhängigkeit von der Waſſerzufuhr ſchnel⸗ ler als in trockenen Sommern zur Entwicklung und Reife. Die Lebensdauer und Haltbarkeit der oberirdiſchen Pilzteile ſind alſo in feuchten Sommern ſehr eng begrenzt. Dieſer Umſtand hat den ſchnellen Zerfall des gattzen Frucht⸗ körpers zur Folge und kann dadurch das Giftig⸗ werden auch eines Speiſepilzes bedingen, da in den wäſſerigen und alten Pilzen, namentlich bei längerer Aufbewahrung heftig wirkende Gifte entſtehen. Um Pilzvergiftungen zu ver⸗ meiden, iſt in erſter Linie erforderlich, daß der Pilzſammler eine genaue Kenntnis der Unter⸗ ſcheidungsmerkmale der eßbaren Pilze von den oft ganz ähnlichen Giftpilzen hat und keine Pilze einſammelt, deren Genußfähigkeit und Ungiftigkeit nicht erwieſen iſt. Ferner ſollen nur junge feſte Pilze eingeſammelt und nicht in Körben oder Tüchern aufeinander ge⸗ ſchichtet, ſondern entweder in Horden ausge⸗ breitet oder auf eine Schnur gereiht werden. Das Fleiſch der Pilze darf bei allen Pilzen nicht weich, wäſſerig, ſchlüpfrig oder gar von Madenwürmern durchfreſſen ſein. Nach der Nahrungsmittelvorſchrift für den Amtsbezirk Mannheim ſind im Marktverkehr nur folgende Pilzarten zugelaſſen und unter entſprechender Bezeichnung zu verkaufen: Eierpilz (Pfifferling), Steinpilz, Champignon, Ziegenbart, Deutſche Trüffel, Morchel. Dieſe Pilzſorten ſind in friſchem Zuſtande im allgemeinen ohne Gefayr genieß⸗ bar und von Pilskundigen nicht zu verwechſeln. Eine ſichere Prüfung auf die Gegenwart von Pilzgiften gibt es nicht. Es muß eindringlich davor gewarnt werden, ſich auf die verſchiede⸗ nen Mittel zu verlaſſen, die als angeblich ſichere Kennzeichen für Giftpilze bei der Zubereitung vielfach Anwendung finden, wie das Mitkochen einer Zwiebel, Eintauchen eines ſilbernen Löffels, Auskochen mit Salzwaſſer und Abgie⸗ ßen dieſer Salzbrühe uſw. Der Glaube an die Zuverläſſigkeit dieſer Erkennungsmittel hat ſchon viele Opfer gefordert. Mutmaßliches Wetter am Dienstag und Mitt⸗ woch. Der Hochdruck iſt durch den neuen im Nord⸗ weſten aufgetauchten Luftwirbel vollends auf den Atlantiſchen Ozean hinausgedrängt worben, dürfte aber bald wiederkehren, da die Depreſſion ſich raſch nach Oſten bewegt. Für Dienstag und Mittwoch iſt, deswegen zeitweilig aufheiterndes, aber immerhin noch unbeſtändiges, oprwiegend trübes und kühles Wetter zu erwarten. Aus dem Großherzogtum. § Weinheim 18. Okt. In der Woche vor Pfingſten nächſten Jahres wird die Wachen⸗ burg eingeweiht werden, die als Krieger⸗ denkmal für die im Feldzug 1870/71 gefallenen Mitglieder des Weinheimer Alte⸗Herren⸗Ver⸗ bands geſchaffen iſt, der heute Korps aller tech⸗ niſchen Hochſchulen und Bergakadamien umfaßt. Auch die Münchener Korps ſind in dieſem Jahre beigetreten. Es befindet ſich nun nicht nur in der Burg ein Wirtſchaftsraum und können die Burg⸗ räume ſelbſt gegen mäßige Entſchädigung für Ab⸗ haltung don Feſten und Geſellſchaftsfeiern zur Verfügung geſtellt werden, ſondern es iſt auch der Bau einer Fremdenpenſion und Gaſt⸗ wirtſchaft in dem angrenzenden Burgpark ge⸗ plant. Die Stadtverwaltung Weinheims ſucht gegenwärtig geeignete und kapitalkräftige tüchtige Wirte, die bereit ſind, ſich bei dem Bau der Frem⸗ denpenſion mit eigenem Kapital zu beteiligen. ) Weinheim, 18. Okt. Bei Erdarbeiten wurde der Backenzahn eines Mammut ge⸗ funden. Der an der betr. Stelle verarbeitete Bo⸗ den ſtammt aus dem Prankelgebiet. Der Fund ſoll der Sammlung des Gymnaſiums einverleibt werden. Der aufgefundene Zahn iſt gut erhalten. Am Montag abend ſchoſſen drei junge Wurſchen mit einem ſcharf geladenen Terzerol in der alten Poſtgaſſe durch ein Fenſter in eine Wohnung. Die Kugel fuhr in die Decke hinein, prallte dort ab und fiel dann zu Boden. Glück⸗ licherweiſe iſt niemand verlez worden. Die Täter ſind ermittelt. :( Karlsruhe, 18. Okt. Der Stadtrat be⸗ abſichtigt eine teilweiſe Neuorganiſa⸗ tion des Volksſchulweſens durchzufüh⸗ ren. Er beſchloß auf Antrag des Volksſchulrekto⸗ rats, die techniſche Aufſicht über die Fortbildungs⸗ und Hilfsſchulen den Oberlehrern der Schul⸗ häuſer, in denen ſie bis jetzt untergebracht ſind, abzunehmen und dafür beſondere Leiter mit den Rechten und Bezügen der Oberlehrer anzuſtellen. Wegen der Auswahl geeigneter Perſönlichkeiten ſoll die Schulkommiſſion Vorſchlag machen. §S Eppingen, 18. Oktober. Der hieſige Ge⸗ ſangverein„Eintracht“, 1843 gegründet, beabſichtigt im Monat Juni aus Anlaß ſeines 70jährigen Beſtehens einen Ge⸗ ſangswettſtreit zu veranſtalten. Der feſt⸗ gebende Verein, ſeit 1862 dem Badiſchen Sänger⸗ bund angehörend, rechnet auf große Beteiligung der näheren und weiteren Umgebung. ):(Singen a.., 18. Okt. Der Perſonen. poſtwagen geriet auf dem Wege Binningen⸗ Singen vorgeſtern in große Gefahr. Aus noch nicht aufgeklärter Urſache war der Poſtillon von ſeinem Sitze heruntergeſtürzt, was zur Folge hatte, daß die Pferde ſcheu wurden und durchgin⸗ gen. Sie nahmen ihren Weg nach der Aach. Da die Gefahr beſtand, daß ſie mit dem Wagen in den Fluß geraten würden, ſprangen in ihrer Angſt zwei Paſſagiere aus dem Poſtwagen heraus, wo⸗ durch ſie ſich ſchwere Verletzungen zu⸗ zogen. )(Pfullendorf, 18. Okt. Notar Stocker iſt plötzlich in religiöſen Wahnſinn ver⸗ fallen. Am Samstag verſah er noch bis abends den Dienſt. Am Sonntag ſcheint die Kataſtrophe eingetreten zu ſein. Er mußte nach Illenau ver⸗ bracht werden. Pfalz, Heſſen und Umgebung. Homburg, 18. Okt. Ein etwas unge⸗ wöhnliches„Deſſert“ wurde einem in einem hieſigen Reſtaurant ſpeiſenden Junggeſellen ſer⸗ viert. Die Mahlzeit war ſo ziemlich beendet, als plötzlich ein weibliches Weſen an den Tiſch des jungen Mannes trat, die Teller wegräumte und vor dem erſtaunt Daſitzenden ein Paket auf den Tiſch legte. Der Mann hatte ſich von ſeiner nicht erholt, als es plötzlich in dem Paket 3 — ſchreien anfing! Inzwiſchen war die Ueberbringerin des Pakets längſt verſchwunden, anderes übrig, als felbſt zu verſuchen, das kleine Weſen zu beruhigen. Nachdem dies einiger⸗ maßen gelungen war, holte er mit Hilfe der das kaum 6 Wochen alte Würmchen wieder an ſich nahm. Wie man ſich erzählt, ſoll die Mutter mit dem ganzen Manöver nur bezweckt haben, angekündigten Abreiſe an ſeine Pflichten zu er⸗ innern. Gerichtszeitung. Mannheim, 17. Oktober. Strafkam⸗ mer J. Borſitzender: Landgerichtsdir. Schmitt, Vertreter der Großh. Staatsbehörde: Aſſeſſor Fiſche r. Als Hausburſche bei Eierhändler Schmitt hal der Taglöhner Franz Spachmann von hier nach und nach 227 M. einkaſſierter Gelder unter⸗ ſchlagen und außerdem die Lieferſcheine gefälſcht Spachmann verbüßt zurzeit eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr. Zu dieſer Strafe gibt es heute einen Zuſatz von drei Monaten. Die Brüder Peter Hering, Arbeiter, Fried⸗ rich Hering, Schloſſer und Chriſtian Hering Kaufmann, hatten am 12. Auguſt nachts eben einen Raufhandel abſolviert, als ſie noch angeregt auf die Straße traten und hier ſich in einen Streit miſchten, der ſie gar nichts anging. Dabei wurde ein gewiſſer Gebhard derart traktiert, daß er drei Tage im Krankenhauſe lag. Vom Schöffengericht wurden die drei Brüder zu Gefängnisſtrafen von zwei Monaten, ſechs Wochen und vier Wochen ver⸗ urteilt. Der Staatsanwalt legte Berufung ein, doch beſtätigte das Landgericht heute das Urteil des Schöffengerichts. Das Logieren in einem Wirtshaus iſt nach An⸗ ſicht des Bezirksamts kein geordnetes Unterkom⸗ men. Der 41 Jahre alte, in Unna(Weſtpreußen) geborene Gelegenheitsarbeiter Anton., der ſeit ſeinem 16. Lebensjahre hier wohnt und ſich ſo akklimatiſiert hat, daß er ausgeprägten Mannhei⸗ mer Dialekt ſpricht, hat vom Bezirksamt ein Strafmandat erhalten, weil er ſeit dreiviertel Jah⸗ ren nicht mehr eine Mietwohnung beſitzt, ſondern ſich im Gaſthaus„zum Ring“ einlogiert hat. Das Schöffengericht erklärte den Einſpruch des„ord⸗ nungswidrig Untergebrachten“ für begründet und ſprach den Mann frei. Die Staatsanwalt⸗ ſchaft ging aber weiter und wollte auch die Anſich des Landgerichts hören. Der Wirt vom„Ring gibt G. das Zeugnis, daß er ein fleißiger Arbeiter ſei, der faſt ſtets bezahle, und wenn er einnal kleine Schulden mache dieſe ſtets ordnungsmäßig tilge. G. ſagte, er verdiene—7 M. im Tag und ſei jetzt wieder ſtändig bei Großkartoffelhändler Rothweiler beſchäftigt. Die Berufung der Staats⸗ anwaltſchaft wurde verworfen. Das Gericht iſt der Anſicht, daß der Mann nicht obdachlos ſei, ſondern jede Nacht ſein Bett habe, in dem er kommenden Jahres Ueberraſchung über den ganzen Vorfall noch und dem nunmehrigen„Beſitzer“ blieb nichts Polizei die Mutter wieder herbei, die dann auch den Geliebten vor ſeiner für die nächſten Tage) — ſchlafe. Es gehe nicht an, ein Unterkommen in einer Wirkſchaft, auch wenn es dauernd aufgeſucht werde, als nicht ordnungsgemäß zu betrachten⸗ le! 25 — n eine hinein, Glück⸗ FTö Täter rat be⸗ niſa hzufüh⸗ irekto⸗ dungs⸗ Schul⸗ t ſind, tit den ſtellen. chkeiten e Ge ründet, Jahres n Ge⸗ r feſt⸗ zänger iligung nen tingen⸗ Aus ied⸗ eben unſer lieber hochverdienter Ehrenbürger, Beſtrebungen der Anſehens aber temberg zu machen, ſtattliche Mannheim, 21. Oktober. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). 5. Seite. igun Der Begrügungsabend. Die Mannheimer Tagung des Deutſchen Schlulſchiff⸗Vereins wurde am Samstag mit einem Begrüßungsabend eingeleitet, zu dem der Stadtrat in den Nibelungenſaal des Roſen⸗ gartens geladen hatte. Da die fremden Gäſte erſt die Vorſtellung im Hoftheater beſuchten, worüber wir an anderer Stelle berichten, ſo konnte die feſtliche Veranſtaltung im größten ſtädtiſchen Repräſentationsraum erſt kurz nach 710 Uhr beginnen. Das Podium des Saales ſchmückte ein prächtiger Palmen⸗ und Lorbeer⸗ hain, von dem ſich die Koloſſalbüſten des Kaiſers und des Landesherrn wirkungsvoll abhoben. Das Parkett des Saales war ebenfalls von lebendem Grün umſäumt. Die im Gehrock und Smoking erſchienenen Herren nahmen zwanglos an kleinen Tiſchen Platz. In der Mitte des Saales, der vollſtändig beſetzt war, ſtreckte ſich die Ehrentafel, an der der hohe Protektor und Vorſitzende des Vereins, Se. Kgl. Hoheit der Großherzog von Oldenburg, mit dem Vorſtand und den Ehrengäſten ſaß. Zur Rechten des hohen Herrn hatte Se. Durchlaucht Alfred Prinz zu Löwenſtein⸗Wert⸗ heim⸗Freudenberg, zur Linken Herr Oberbürgermeiſter Martin Platz genonumnen. Gegenüber vom Großherzog ſaß Herr Reichs⸗ tagsabg. Ernſt Baſſermann, ihm zur Rech⸗ ten der Vertreter des Reichskanzlers und des Staatsſekretärs des Reichsmarineamts, Direktor des Nautiſchen Departements im Reichsmarine⸗ amt, Vizeadmiral Grapo w, zur Linken Herr Landgerichtspräſident Eller. Die Spitzen der Behörden waren vollzählig vertreten. Es wur⸗ den nur zwei Reden gehalten. Das Willkomm der Stadt Mannheim entbot Herr Oberbürgermeiſter Martin mit folgenden ebenſo herzlichen wie form⸗ vollendeten Worten: Ew. Königl. Hoheitl Hochverehrte Verſammlung! Als um die Wende unſeres Jahrhunderts ungefähr zur gleichen Zeit, da auf Ew. Königliche Hoheit ureigenſte hochgemute Initiative der Deutſche Schulſchiffverein gegründet wurde— die denkwürdige Rheinfahrt der deutſchen Torpedoflottille das Binnenland mit einem Hauch vom gewaltigen Odem des Ozeaus überwehte, da hatten auch wir in Maunheim die hohe Freude, die Mäuner vom Meere bei uns empfangen und mit den Abgeſandten unſerer ſtolzen Marine Gruß und Handſchlag tauſchen zu dürfen.— Unbeſchreiblich war damals der Jubel unſerer Bevölkerung, die ſich ja durch den ihre mächtigen Handelsſchiffe ſeewärts unk zu Berg tragenden Rheinſtrom ſeit je mit dem Meere verſchwiſtert fühlt, und als einer der unver⸗ geßlichſten Eindrücke haftet in meiner Erinnerung aus jenen Tagen der 12 0 e Beifallsſt er ſich erho a F Beifallsſturm, der ſich Rat Dr. Reiß aus ſeinen eigenen reichen Reiſe⸗ erlebniſſen die Geſchichte von dem alten, auf dem Oßzean ergrauten Engländer erzählte, der in einem Augenblicke ſchwerſter Eisberggefahr zwiſchen Ham⸗ burg und Newyork als Einziger, ruhig Laffee trinkend, an der Tafel ſitzen blieb und auf die Inter⸗ pellationen der aufgeregten Mitreiſenden einfach er⸗ widert: Never mind, Jam on German ſteamer! Wer immer es etwa noch nicht wußte, damals konnte er es mit eigenen Augen ſehen, mit eigenen Ohren hören, wie tief und feſt im Deutſchen Volke, auch fern von der„Waſſerkante“, wie tief und feſt vor allem auch in unſerem ſüddeutſchen Handels⸗ emporium mit dem vollen, ſtolzen Verſtändnis für das„navigare neceſſeſeſt“ zugleich die ſtürmiſchen. Sympathien wurzeln für Glauz und Glück, für Ruhm und Ehre unſerer deutſchen Seeſchiffahrt!— Kann es da Wunder nehmen, daß die hochſinnigen tatkräftigen patriotiſchen Männer, und Erhaltung des Anſehens un⸗ mehr erſtarkten Großſchiffahrt, des auch und der Leiſtungsfähigkeit un⸗ ſeres wackeren, opfermutigen Seemaunsſtandes den Deutſchen Schulſchiffverein gründeten und mit glänzenden Erfolgen ſeit 12 Jahren leiten, in unſerer Stadt beſonders freudigen Widerhall fanden? Und daß der von Herrn Eruſt Baſſermann zuerſt ausgeſprochene Gedanke, Mannheim, zum Ausgangspunkt und Sitz einer badiſchen Lan⸗ des vereinigung der Mitglieder des Schulſchiffvereins nach dem Vorhild von Bayern, Berlin⸗Brandenburg, Sachſen und Würt⸗ ſich als überaus keimkrüftig, ja Kls geradezu zündend erwies? Und ſo darf ſich denn heute dem ehrerbietigen, herzlichen Willkommgruß, den die Stadt Mannheim hiermit dem hohen Vor⸗ ſitzenden und der Verſammluug des Deutſchen Schul⸗ ſchiffvereins durch mich eutbietet, eine bereits recht Anzahl von Mitgliedern der jungen, ihrer⸗ morgigen offiziellen Weihe harrenden badiſchen Ver⸗ die zur Hebung ſerer mehr und einigung auſchließen, von der ich bei der noch immer zunehmenden Begeiſterung und der nerhältnis⸗ mäßigen Leichtigkeit, mit der die neuen Mitglieder für die gute Sache ſich gewinnen ließen, zuverſichtlich hoffe, daß ſie ſich in abſehbarer Zeit verzehnfachen wird. Empfangen Ew. Königl. Hoheit mit dieſem ünferem ehrfurchtsvollen Gruß, zugleich freudigen Dank dafür, daß Mannheim zum diesfährigen Tagungsort des Vereins erwählt worden iſt und ſeien Sie alle verſichert, daß die binnenländiſche Hafenſtadt am Rhein, dem königlichen Strome, in deſten Welle auf Welle wachſenden, nimmermüde dem Meere zurollenden Wogen ſie Sinnbild und Urquell ihrer eigenen Kraft und Blüte erblickt, ſich in der verdieuten Würdigung der hohen Ziele, der weithin wirkenden Taten, der glorreich erkämpften Siege Ihrer ausgezeichneten Vereinigung von niemand übertreffen laſſen will. Und wahrlich, mehr alsetwas guter Wille iſt bdazu ja gar nicht nötig! Eutrollt uns doch ſchon ein flüchtiger Blick in Ihre Jahres⸗ und Verſammlungs⸗ berichte ein wahrhaft erſtaunliches Bild des in kaum mehr als einem Jahrzehnt vom Deutſchen Schul⸗ ſchiffverein Geleiſteten, Erreichten! Unter Schwierig⸗ keiten, offenen und latenten Widerſtänden mannig⸗ facher Art, ins Leben gerufen von Wenigen, die damit wieder eiumal der Welt bewieſen, daß Enthu⸗ ſiasmus der Wille iſt, der die Möglichkeiten zwingt, konnte der Verein ſchon nach ein em Jahre ſeines Beſtehens das erſte große Schul⸗Segelſchiff, die „Großherzogin Eliſabeth“ vom Stapel laufen laſſen; ein zweites, die„Prinzeß Eitel Friedrich“, iſt ſeither gefolgt, und— ein Drittes, noch ungeborenes und ungetauftes bereiten dem Verein meines Wiſſens zurzeit ſtarke Wehen und würde wobl ſehr bald das Licht der Welt erblicken, wenn beiſpielsweiſe etwa die badiſche Vereinigung etwa die erhoffte zehnfache Mitgliederzahl ſchon im Laufe des heutigen Abends erhalten ſollte, um die Hunderte gewandter junger Seeleute, die alljährlich auf den beiden, aus⸗ ſchließlich dieſem Zwecke gewidmeten Schul⸗ ſchiffen des Vereins ausgebildet werden, reißen ſich heute die großen deutſchen Reedereien, und weun man, wie z. B. ich ſelbſt im vorigen Jahre zu Travemünde, das Glück gehabt hat, dieſe prächtige junge Manuſchaft, die künftigen ſeetüchtigen Ma⸗ troſen und Steuerleute unſerer deutſchen Kauf⸗ fahrteiflotte, auf ihren ſchmucken Schulſchiffen in der Oſtſee bei der Ar beit zu ſehen— auch flinke Mannheimer Schiffsjungen waren darunter— daun lernt man begreifen, wie auch die urſpünglich gegneriſchen Organe der Fach⸗ und Tagespreſſe, vielleicht unter Einwirkung des Mephiſtowortes „Das freie Meer befreit den Geiſt“, läsgſt zu auf⸗ richtigen Freuuden und Förderern des Vereins ge⸗ worden ſind, und von Herzen gern wird man einem dieſer bekehrten Sauluſſe zuſtimmen, wenn er ſeinen früheren Irrtum ehrlich eingeſtehend, uunmher an⸗ geſichts der offen vor aller Welt daliegenden prak⸗ tiſchen Erfolge die Mäuner beglückwünſcht,„die im vollen Erkennen der Verhältniſſe und in weiſer Vor⸗ ausſicht die Initiative dazu ergriffen haben, durch die Gründung des Schulſchiffvereins der deutſchen Handels⸗ und Kriegsmarine einen Stamm von See⸗ leuten zu ſchaffen und zu erhalten, wie ihn beſſer keine andere Nation auch nur annähernd auf⸗ zuweiſen hat“. Mit warm aufquellendem Gefühle des Daukes und der Bewunderung gedenkt auch die Stadt Maun⸗ heim, die es ſich zur höchſten Ehre anrechnet, ſo illuſtre Gäſte bei ſich zu ſehen, dieſer Taten des Deutſchen Schulſchiffvereins; weiß ſie doch nur zu wohl, daß eine Hauptwurzel ihrer eigenen wirtſchaft⸗ lichen Stärke, die Binnenſchiffahrt, nicht ge⸗ deihen kann, ohne eine mit ihr in engſter Ver⸗ bindung und Wechſelwirkung ſtehende, mächtige und in der ganzen Welt reſpektierte Seeſchiffahrt, daß aber auch weiterhin der die Meere des ganzen Erdkreiſes umſpannende deutſche Seehandel, an dem die Stadt Maunnheim mit ihren Weltfirmen reichen Anteil hat, nur möglich iſt unter dem Schutze einer ſtarken Seemacht; mehr als je rücken ja gerade jetzt die eruſten rCeigniſſe im Oſten Europas unter deren Einfluß wir heute wohl alle ſtehen, dieſen Gedankenkreis in den Vordergrund und legen uns zwingend nahe, als ſorgſame Hausväter gewiſſenhafte Umſchau zu halten nach der Sicherung unſerer Intereſſen zu Laude und zu Waſſer. Wie außerordentlich bedeutſam aber dieſe für Mann⸗ heim gegebenenfalls auf dem Spiele ſtehenden Han⸗ dels⸗ und Verkehrsintereſſen ſein oder werden könnten, davon mag Ihnen vielleicht morgen die Fahrt durch unſere nicht ganz unberühmten Hafen⸗ aulagen, die nach der Qualität des Umſchlags wie nach der Größe der Waſſerfläche(trotz zeitweiliger freundſchaftlicher Bezweiflung ſeitens einiger Nach⸗ barhäfen als bedeutendſte derartige Anlage Europas gelten dürfen, einen wenigſtens andeutenden Begriff verſchaffen. Nicht himmelſtürmender Idealismus, nein, ebenſoſehr nackter wirtſchaftlicher Ggoismus iſt es alſo, der uns zwingt, den Deutſchen Schulſchiffverein als tatkräftigen und einflußreichen Bundesgenoſſen zu rachten und ihm möglichſt reichen Erfolg auf der ganzen Linie ſeines Wirkeus zu wünſchen. Als Nächſtes aber in dieſem Sinne, wobei wir ihm gerne nach unſern beſten Kräften helfen wollen, erhoffen wir für ihn, daß trotz aller entgegenſtehenden finan⸗ ziellen und ſonſtigen Hinderniſſe recht, recht bald auch an dem erſehnten dritten Schulſchiff das alte Galiläi⸗ wort im neuen Sinne ſich erfüllen möge: Eppur ſi mubove! Und es bewegt ſich doch! Mit dem aufrichtigen Wunſche, daß Sie in un⸗ ſern Pfälzer Tropfen einen wenigſtens annehmbaren Erſatz für Ihr heimatliches Salzwaſſer erkennen, und daß Sie die Stadt Maunheim nicht in minder liebevollem Andenken behalten möchten als Ihre früheren Verſammlungsorte im Norden und Süden undſeres Vaterlandes, heiße ich den Deutſchen Schulſchiffverein nochmals herzlich willkommen in Mannheim und richte an Ew. Kgl. Hoheit, als deſſen erlauchten Protektor und Vorſitzenden die ge⸗ ziemende Bitte, gnädigſt geſtatten zu wollen, daß ich die Anweſenden auffordere, auf ein ferneres Vivat, floreat, erescat des Vereins ihr Glas mit mir zu leeren. Der Deutſche Schulſchiffverein, den ich zuſammen⸗ ſa end wohl nicht mit Unrecht bezeichnen darf als einen Haupt⸗ und Eckpfeiler unſer Aller patriotiſchen Hoffnungen für Deutſchlauds„Zukunft auf dem Waſſer“, er lebe lange, er lebe glücklich, er lebe hoch! Sofort ergriff der Großherzog von Oldenburg das Wort zu folgenden Erwiderung: Ich danke nicht nur für die Worte, die Sie, ſehr verehrter Herr Oberbürgermeiſter, eben geſagt haben, ſondern auch für die Aufnahme, die uns in Ihren Mauern bereitet wurde. Die ganzen Worte haben uns gezeigt, daß wir hier in einen Ort gekommen ſind, der wohl wie wenige dadurch, daß er direkt am Waſſer liegt, mit dem Salzwaſſer eng verbunden iſt, und ſo die Intereſſen des Schulſchiff⸗Vereins voll und ganz vertreten kann. Ich möchte zurück⸗ greifen auf lange Jahre. 39 Jahre ſind es her, daß ich zum letzten Male in Mannheim war und zwar nicht auf dem Waſſerwege, ſon⸗ dern auf hippologiſchen Wege. Ich habe viel gehört von der Entwicklung Mann⸗ 0 eims. Es war abends 6 Uhr, als ich hier⸗ her lam. Es war Schluß der Arbeitszeit. Ich war vor einigen Tagen in Amerika und jetzt fühlte ich mich bei meiner Ankunft lebhaft zurück verſetzt in das amerikaniſche Bild, als die Fabriken ſich öffneten und die Heere von Arbeitern herausſtrömten. Ich bin gewohnt, wenn ich reiſe, zu verſuchen, aus der Kenntnis⸗ nahme von induſtriellen Anlagen zu lernen, aus dem, was ich ſehe, und das nachzuahmen, was tüchtige Leute getan haben. Ich glaube, daß der Deutſche Schulſchiff⸗ verein und die Mitglieder desſelben nach den⸗ ſelben Zielen ſtreben, wie Sie hier in Mann⸗ heim. Sie wollen den Handel heben. Ihre Arbeit, Ihre Fabrikation verſchiedener in⸗ duſtrieller Erzeugniſſe haben es ermöglicht und Sie gezwungen, ins Ausland zu gehen; durch dieVorzüglichkeit der Waren werden dieſe viel begehrt. Sie wenden Ihr ganzes Wiſſen und Können und Ihre ganze Energie auf und darum ſind Sie ſoweit gekommen, den Kon⸗ kurrenzkampf des Vaterlandes im Auslande durchfechten zukön⸗ nen. Das iſt ja auch das Ziel unſeres Schul⸗ ſchiff⸗Vereins, Und ich meine, wenn wir und jedes Mitglied mit derſelben Energie an un⸗ ſerer Sache arbeiten, ſo kann es nicht ausblei⸗ ben, daß die Wünſche, die Sie uns eben ge⸗ ſagt haben, in Erfüllung gehen. Wir wollen junge tüchtige Seeleute ausbilden, damit un⸗ ſere Handelsmarine den Konkurrenzkampf aus⸗ halten kann und in der Lage iſt, unſere Güter allein zu führen und zu fördern. M..! Ich möchte nochmals danken für alles das, was uns hler geboten wird in dieſen Tagen. Ich möchte Sie auffordern, mit mir in den Wunſch einzuſtimmen: Mannheims Handel, Mannheims Induſtrie und Wohlfahrt jetzt und alle Zeit ſie mö⸗ gen gedeihen und wachſen, die Stadt Mannheim Hurrah! hurrah! hurrah! Mit Macht brauſte das Hurrah auf Mann⸗ heim durch den Saal. Die Stadt ließ eine Magenſtärkung ſervieren, die aus zwei warmen und zwei kalten Gängen beſtand und in der Küche des Herrn Kammermeyer gut zubereitet war. Dazu gab es ſtädtiſchen Regiewein. Im Verlaufe des Abends erfreute ein Halbchor der Mannheimer Liedertafel unter Herrn Muſikdirektor Bielings Leitung mit meh⸗ reren Chören, die den lebhafteſten Beifall fan⸗ den, der aber auch wohlverdient war, denn es wurde großartig geſungen. Die Leiſtungs⸗ fähigkeit des Mannheimer Männergeſanges hätte nicht beſſer bewieſen werden können. Viel Heiterkeit erregte ein humoriſtiſcher Vortag des Herrn Hofſchauſpielers Köckert, der wieder prächtig in Stimmung war und ein wahres Brillantfeuerwerk gutpointierten Witzes bot. So erzählte er u.., daß er eine Vorſchule des Schulſchiff⸗Vereins hier gegründet habe. Was er da von ſeinen Erfahrungen als Leiter dieſer Schule auftiſchte, und wie er das erzählte, das können ſich alle diejenigen denken, die Köckert als Kongreßreduer ſchon gehört haben. Als er mit einem Hoch„auf die Vorſchule des Schulſchiff⸗ Vereins und ihren genjalen Leiter, den lieben guten Alex“, ſchloß, da dankte ihm ſtürmiſche Heiterkeit, an der es auch während des Speechs nicht fehlte. Die Muſik ſtellte die Grenadier⸗ kapelle unter Herru Obermuſikmeiſter Voll⸗ mers Leitung. Mitternacht war längſt vor⸗ über, als die Tafel aufgehoben wurde. Der Großherzog hielt dann noch lange Cerele und ließ ſich eine große Anzahl Perſonen vorſtellen. Wie wir hörten, erregte bei denjenigen, die ins Geſpräch gezogen wurden, das techniſche Wiſſen des Großherzogs beſondere Bewunderung. Am Sonntag vormittag ½12 Uhr wurde Verſammlungsſaale des Roſengartens die Ordentliche Mitglieder⸗ verſammlung unter Vorſitz des Großherzogs von Oldenburg ab⸗ gehalten. Als Vertreter des Großherzogs wohnte Prinz Max von Baden der Tagung bei und als Vertreter der badiſchen Regierung Kultus⸗ miniſter Dr. Boehm. Ferner wohnten der Ta⸗ gung bei Exzellenz Vicce⸗-Admiral Grapow als Vertreter des Reichskanzlers und des Staats⸗ ſekretärs des Reichs⸗Marine⸗Amts und Geheim⸗ rat Schütt als Vertreter des Reichsamts des Innern. Ferner waren anweſend als Vertreter der freien Reichsſtädte Senator Dr. Schram m⸗ Hamburg, Seine Magnificenz Bürgermeiſter Dr. Barkhauſen⸗Bremen und Senator Dr. Feh⸗ ling⸗Lübeck. Vom hieſigen Bezirksamt waren erſchienen die Herren Landeskommiſſär und Ge⸗ heimer Oberregierungsrat Dr. Becker und Amtsvorſtand Geh. Reg.⸗Rat Dr. Clemm und vonſeiten der Stadtgemeinde unſer Stadtober⸗ haupt mit mehreren Stadträten. Der Großherzog von Oldenburg eröffnete die Verſammlung, indem er die Erſchie⸗ nenen begrüßte und dann mitteilte, daß aus dem Kabinett des Kaiſers ein Schreiben eingelascfen ſei, in welchem der Kaiſer der Tagung den beſten Verlauf wünſchte. Der Großherzog von Baden hätte die große Gnade gehabt, der Tagung beizu⸗ wohnen, leider ſei er aber verhindert zu erſcheinen und er ſpreche ihm die herzlichſten Wünſche für baldige Beſſerung aus. Redner begrüßte hierauf den Prinzen Max von Baden als Vertreter des Großherzogs und richtete an ihn die Bitte, auch⸗ fernerhin den Verein in ſeiner nationalen Arbeit zu unterſtützen. Es liegt mir, ſo führte der fürſt⸗ liche Redner weiter aus, am Herzen, zu danken für die überaus herzliche Aufnahme, die wir hier in Mannheim gefunden haben. Ich habe geſtern ſchon dem Herrn Oberbürgermeiſter unſern Dank ausgeſprochen. Der Großherzog begrüßte hierauf die Vertreter der Reichsbehörden und insbeſondere Se. Magn. Herrn Bürgermeiſter Dr. Barkhauſen⸗ Bremen und wies dann auf die Erbauung eines dritten Schulſchiffes hin, das große Opfer erfor⸗ derte. Doch hoffe man die nötigen Mittel bis zur Fertiaſtellung des Schiffes zu erhalten. Die Zahl der Mitglieder habe ganz bedeutend zugenommen in den letzten Jahren. Es ſei ein ſehr erfreuliches Zeichen, daß die Beſtrebungen des Deutſchen Schulſchiffbereins immer mehr Anklang finden. Auch bedeutende Stiftungen ſeien dem Verein zu⸗ gefloſſen. Redner ſprach der Stadt Mannheim nochmals ſeinen Dank aus für das, was ſie getan. Damit dürfe man aber die Quelle nicht verſchließen, denn man ſei immer gerne bereit anzunehmen. Leider ſeien auch in dem abgelaufenen Jahre wie⸗ im der eine Reihe von Mitgliedern mit Tod abgegan⸗ gen. Die Verſammlung erhob ſich hierauf zum Gedenken der Toten von ihren Siße hiff⸗Vereins zu Mannhein. Jdas Ihr Verein ſich geſteckt hat, 4 Kultusminiſter Dr. Böhm: Namens der Großh. badiſchen Regierung habe ich den Auftrag, Sie im Lande Baden herzlich willkommen zu heißen. Die Grün⸗ dung einer badiſchen Abteilung des Schulſchiff⸗ vereins wird Ihnen beweiſen, daß auch wir im Süden des Reiches volles Verſtändnis für die Beſtrebungen Ihres Vereins und für die ſchönen Erfolge haben, die Ihr Verein in den 12 Jahren ſeines Beſtehens erzielte. Mancher von Ihnen wird ſich wundern, daß der Kultus⸗ miniſter Sie willkommen heißt und nicht der Miniſter des Innern, und gewiß wäre mein ſehr verehrter Herr Kollege, der leider abge⸗ halten iſt am Erſcheinen, der ſchönen Aufgabe beſſer gerecht geworden. Aber auch für den Kultusminiſter iſt es eine beſondere Freude, Männer willkommen zu heißen, die ſich der bedeutenden Erziehungsaufgabe widmen. Es iſt eine deutſche Eigentümlichkeit, alle Fragen, auch die wirtſchaftlichen, vom Erziehungsſtand⸗ punkt anzufaſſen. Durch die beſſere Schulung unſerer Leute haben wir auf einer ganzen Reihe von Gebieten Erfolge errungen. Das bedeutet ene Stärkung des deutſchen Volkes. Sie haben ſich die ſchöne Aufgabe geſtellt, für die deutſche Handelsmarine die notwendigen Mannſchaften vom Seeoffizier bis zum Matro⸗ ſen heranzubilden und in Ihrer Schule ſind ſchon 1500 tüchtige Seeleute der Handels⸗ marine zugeführt worden. Je mehr Segel⸗ ſcheffe, deſto größer und hoffnungsreicher und bedeutſamer konnte Ihre Aufgabe werden. Die erſchütternde Kataſtrophe der„Titanic“ hatk klar bewieſen, daß es nicht allein darauf an⸗ kommt, einen ausreichenden und gut funktio⸗ nierenden Rettnugsapparat zu haben, ſondern darauf, daß insbeſondere die Mannſchaft bis zum letzten Mann gut ausgebildet iſt. Mögen die Verhandlungen Ihrer Tagung Sie alle Ihrem Ziele näher bringen und insbeſondere den beabſichtigten Bau eines 3. Schulſchiffes fördern. Mögen Sie alle die Ueberzeugung ſtehen hinten den anderen deutſchen Volks⸗ ſtämmen.— 8 Exz. Vize⸗Admiral Graboſd dankt namens des Reichskanzlers und des Staatsſekretärs des Reichsmarineamts für die Einladung, wünſchte dem Verein eine gedeih⸗ liche Entwicklung und fuhr dann fo Es iſt nicht meine Aufgabe, hie? näher darauf einzugehen. Aber die Reeder ſin Ihnen dankbar, wenn Sie ihnen geſchultes Ma terial geben. Als Vertreter der Kaiferliche Marine möchte ich etwas näher erklären, warum auch wir die Ziele des Vereins mit großer Freude begrüßen. Es dürfte allgemein bekaunn ſein, daß der jährliche Bedarf an Rekruten in der Kaiſerlichen Marine in den letzten 10 Jahren außerrodentlich geſtiegen iſt; aber weniger be⸗ kannt iſt es, daß die Rekruten, die aus See⸗ mannskreiſen ſtammen, immer mehr zurück⸗ gehen. Die Marineverwaltung hat deshalßb großes Intereſſe daran, daß das Seemanns⸗ material verbeſſert und vermehrt wird, und ſie glaubt, daß das neue Ziel Ihres Vereins eine ſolche Beſſerung bringt. Deshalb wird das Reichsmarineamt einen erhöhten Zuſchuß leiſten, der womöglich noch in den Etat für 1918 ein⸗ geſtellt wird. Aber nicht nur dieſes allgemeine Intereſſe verbindet die Kaiſerliche Marine mit Ihrem Verein, ſondern ſie nimmt auch regen Anteil an den einzelnen Unterrichtsfächern, insbeſondere an dem Signaldienſt und dem Telegraphenweſen. Die Marineverwaltung hat ſich dahin entſchloſſen, an den Schulſchiffperein mit der Bitte heranzutreten, daß auch ein Ver⸗ treter des Reichsmarineamts in Ihrem Vorſtand vertreten iſt. Die Kaiſerliche Marine hofft da⸗ mit, Ihrem Verein nicht nur beratend, ſondern auch helfend zur Seite zu ſtehen. Geheimrat Schütt überbrachte die Grüße des Reichsamts des In⸗ nern und wünſchte der Tagung einen guten Er⸗ folg und fuhr dann fort: Wenn der Deutſchi Schulſchiffberein die Erbauung eines dritten Schulſchiffes in Ausſicht genommen hat, ſo darf ich die Verſicherung abgeben, daß das Reichsam des Innern dieſe weſentliche Erweiterung des Arbeitsfeldes Ihres Vereins unterſtüßen wird Der bisherige Zuſchuß wird eine nicht unweſentlicht Erhöhung erfahren. Möge der deutſche Schul ſchiffberein auch in Zukunft unſerer deutſchen Handelsmarine tüchtige Seeleute ſchicken und ſo weiter ſegensreich wirken. Herr Prof. Dr. Schilling, der zweite Vorſitzende des Vereins erſtattel hierauf den Jahresbericht für das Jahr 1911 der gedruckt vorlag und aus dem wir bereits ein⸗ kurze Skizze über ein Weihnachtsfeſt in unſerem Begrüßungsartikel im Samstag⸗Abendblaft brach⸗ ten. Redner bemerkt einleitend, daß das letzte Jahr ein Jahr der Sammlung war, zu weiterer neuer Tätigkeit. Wir haben hier in Mannheim eine ganze Anzahl Herren, die zum erſten Mal in unſerer Mitte ſind, und denen es vielleicht eine kleine Anregung bietet, wenn wir den augenblick⸗ lichen Stand unſerer Ausbildung kurs beleuchten, haben, daß wir hier in Baden nicht zurück. 6 Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagviatt). Wannherim,. Drrbots, Redner machte ſodann intereſſante Mit⸗ teilungen ziber die Tätigkeit der beiden vom Verein gäßauten Schulſchiffe, ſodann über die vom Verein bisher erzielten Erfolge. Dieſen Teil der Ausführungen des Referenten wer⸗ den wir in der Abendnummer veröffentlichen. Der Redner verbreitete ſich dann über die Erziehung der jungen Leute für ihren See⸗ mannsberuf und bemerkte, daß die Eltern in Ruhe ihre Söhne hinausziehen laſſen können, da dieſe in guter Obhut ſeien. Die beſten Rettungseinrichtungen eines Schiffes ſeien wertlos, wenn die Monnſchaft ihrer Aufgabe nicht gewachſen ſei. So ſei die Sicherheit der deutſchen Schiffahrt eine Mannſchaftsfrage. Wenn man die Ausbildung der Mannſchaft auf die höchſte Stufe bringt, ſo dient man nicht nur der Schiffahrt, ſondern auch dem Vatrertonde, und die Diener unſeren deutſchen Vaterlandes 3z ſein, funſer Stolz. Wir können die heutige Tagung nicht ſchließen, ohne»inen Ausblick in die Zukunft getan zu haben Redner be⸗ tonte hierbei, die Noren digkert des Baues eines dritten Schulſchiffes. Man müſſe eine mit einer motoriſchen Kraft verſehenes Fahr⸗ zeug baben. Wir haben ja hier in Mannheim die Möglichteit gehabt, in den Benzwerken Motore für Schiffe zu ſehen, wo einnem das Herz vor Freude ſchwellt, daß ſolche Motoren gebaut werden. Bei dem Schiffsbau handelt es ſich um M. 800 000, eine Summe, die den Finanzherren unſeres Vereins gelegentlich große Kopfſchmerzen bereitet. Wir werden der Not aber folgen und alles daran ſetzen müſſen, um ſo ſchnell wie möglich unſer Ziel zu erreichen. Am Schluſſe ſeiner intereſſanten Ausführungen zeigte Redner eine Serie Lichthilder aus dem Seemannsleben. Herr Geh. Kommerzienrat Max v. Guilleaume, der erſte Vorſitzende des Geſchäftsführenden Ausſchuſſes, erſtattete den Finauzbericht, dem zu entnehmen war, daß ſich die Finauzen des Vereins in Ordnung befinden. Redner ver⸗ las hierauf noch eine Reihe von Stiftungen fütr den in Ausſicht genommenen Bau eines dritten Schiffes und ſtellte am Schluſſe des Fiuanz⸗ berichts den Antrag, daß die Verſammlung be⸗ ſchließen möge, ein drittes Schulſchiff zu er⸗ auen. Herr Geheimrat Jacobi erſuchte um ein⸗ ſtimmige Annahme, welchem Wunſche die Ver⸗ ſammlung auch nachkam. Herr Reichstagsabg. Ernſt Baſſermann, der Vorſitzende der badiſchen Vereinigung des Deutſchen Schulſchifſvereins, erſtattete alsdann⸗ Bericht über die Gründung der badiſchen Abteilung. Redner führte fol⸗ gendes aus: Die ſegensreiche Tätigkeit des Deutſchen Schulſchiffvereins, die er unter der Leitung eines hohen Vorſitzenden entwickelt, die große volkswirtſchaftliche Bedeutung und die hohe nationale Aufgabe, die der Schulſchiffverein im Dieuſte unſerer Handels⸗ und Kriegs⸗ marine entwickelt, haben den Gedanken einer hadiſchen Vereinigung geboren, um auch hier im Großherzogtum Baden ein intenſiveres Intereſſe für die Ziele des Vereins zu er⸗ wecken, das Verſtänduis für ſeine Bedeutung zu beleben und ihm dadurch Mitglieder zuzu⸗ führen. Es iſt natürlich, daß der Gedauke in der Stadt des Handels und der Induſtrie, in dem Haupt⸗ ſitz der badiſchen Schiffahrt, in Mannheim gute Aufnahme und in energiſcher Förderung durch die zuſammenwirkenden Kräfte auch ſeine Erfüllung fand. Wir leben im Zeitalter der Weltpolitik und der Seeintereſſen. Die immer größer werdenden Kriegs⸗ und Han⸗ delsflotten der Großmächte ſind die äußeren Zeichen dieſer die Welt beherrſchenden Ent⸗ wicklung. Die Stadt Mannheim ſteht jumitten der großen internationalen wirtſchaftlichen Be⸗ ziehung. Sind wir doch ein Binnenhafen, der 5 oder genauer 37, Prozent ſeines Verkehrs vom Auslande empfängt oder nach dem Aus⸗ lande ſchickt und zwar überwiegend im Ueber⸗ ſeeverkehr, trotzdem Mannheim nahezu 600 Km. vom Seehafen Rotterdam entfernt liegt. 2 Millionen Tonnen überſeeiſchen Verkehrs ge⸗ langen nach Mannheim, das bedeutet 12 Mil⸗ lionen tonnenkilometeriſche Leiſtung. Maun⸗ heim iſt, neben Duisburg, der wichtigſte deutſche Binnenhafen geworden, was Quali⸗ tät der Güter anlangt bedeutungsvoller als die Ruhrhäfen, da neben den Maſſengütern hochwertige Güter in Betracht kommen; die Lonne Maunheimer Hafengut iſt doppelt ſo 2 wert, als die Tonne Duisburger Hafen⸗ gut. Der Geſamtwaſſerverkehr Mannheims be⸗ wegt ſich in den letzten 5 Jahren zwiſchen Jund 8 Millionen Tonnen. Hiervon 2˙% Millionen Tonnen Ueberſeeverkehr. Eine großartige Ausdehnung haben die Hafenaula⸗ gen in Mannheim genommen. Es war zuerſt der Staat, eine erleuchtete Regierung, die unter Großherzog Friedrich, deſſen Name mit Mannheims Entwicklung für alle Zeiten verbunden ſein wird, ſtaatliche Hafenanlagen ſchuf, das Mühlau⸗ gebiet in einer Reihe von Becken dem Schiffs⸗ nerkehr dienſtbar machte und ſpäterhin das Rheinufer ſelbſt in Quaianlagen ausbaute. Als wirtſchaftliche Verſchiebungen den Handel Mannheims in gewiſſem Umfange bedrohten, da war es die Mannheimer Staßtgerwaltung, die unter dem energiſchen und klugen Ober⸗ hürgermeiſter Beck einen Induſtriehafen ſchuf, um die Niederlaſſung großer Induſtrien am Waſſer zu ermöglichen und neue Induſtrien heranzuziehen. Dieſe Politik iſt von der heutigen Stadtverwaltung und ihrem jetzigen Oberbürgermeiſter energiſch weitergeführt worden. Auf der Rheinau ſtromaufwärts ſchuf private Energie neue große Hafenanla⸗ gen, die in der Folge vom Staate übernom⸗ men ſind und ſich fortgeſetzt weiter aushauen. So verfügt Mannheim einſchließlich Rheinau über eine Hafenfläche von 211,5 Hektar und über eine Geſamtwaſſerfront von 77 Kilometer. So iſt aus dieſer alten kurpfälziſchen Reſidenz in mächtigem Aufblühen eine Stadt des Han⸗ dels und der Schiffahrt, eine Stadt der Indu⸗ ſtrie, die ihre Rohprodukte auf dem Waſſerwege bezieht und ihre Fabrikate auf dem Waſſerwege verſendet, geworden. War es urſprünglich vor allem eine rege unternehmungsluſtige Bevöl⸗ kerung, Rheinfranken, Pfälzer mit dem ſtarken Einſchlag vlämiſcher, walloniſcher und franzö⸗ ſiſcher Elemente, die in der trüben Geſchichte Mannheims den Wiederaufbau der Stadt nach den Verheerungen der Kriege ermöglichte, ſo trat ſpäter zu dem Unternehmungsgeiſt unſerer Kaufleute die Förderung erleuchtet er Regierung und weitſichtige kommunalpolitiſche Tätigkeit hinzu, um die heutige Blüte herbeizuführen. Daß auf ſolcher Unterlage das Verſtändnis für die Ziele des Deutſchen Schulſchiffvereins hier ſchnell und intenſiv zu entwickeln war, ergibt ſich ohne weiteres. Daß es notwendig iſt, unſerer Schiffahrt brauchbares Material an Matroſen, Doeck⸗ und Schiffsoffizieren zu ſchaffen, und daß die ſich freier als der Staatsbetrieb entfaltete Tätigkeit eines Vereins dies Ziel raſcher er⸗ reicht, das iſt auch dem Binnenländer ohne weiteres verſtändlich. Aber nicht auf Manheim beſchränkt ſich die Tätigkeit des Schulſchiffvereins, wir wollen in ganz Baden erobern. Die Hauptſtadt Karls⸗ ruhe hat ſich Hafenanlagen geſchaffen, in Kehl ſind von dem badiſchen Staat Häfen der Rhein⸗ ſchiffahrt eröffnet, die oberrheiniſche Fahrt führt uns hinauf bis Baſel, die Schwierigkeiten die der Vater Rhein den Schiffen entgegenwirft⸗ überwindet und ſchon gedenkt man bis zur badi⸗ ſchen Landesgreuge in Konſtanz den alten Rheinſtrom dem Gütertransport dienſtbar zu machen. So lebt in Mannheim und Baden der alte Hanſageiſt wieder auf und mächtige Werke deutſchen Unternehmungsgeiſtes wachſen wie überall ſo auch in unſerem badiſchen Lande aus der vaterländiſchen Erde. Die badiſche Vereinigung wurde unterm 1. Februar 1911 gegründet. Der erſte Vorſtand, beſtehend aus dem Vortragen⸗ den als Vorſitzenden, dem Herrn Oberbürger⸗ meiſter als Stellvertreter, dem Herrn Kommer⸗ zienrat Zeiler als Rechner, dem Herrn Stadt⸗ rat Dr. Reiß, Konſul Smreker, Fabrikant Dr. Karl Lanz, Mannheim, Bankier Strauß in Karlsruhe, Kaufmann Stiegeler in Konſtanz und Major Schinzinger in Freiburg wurde von Sr. Kgl. Hoheit, dem Großherzog von Oldenburg ernannt. Am 27. Juli 1911 ge⸗ ruhte Sr. Großh. Hoheit Prinz Maxvon Baden den Ehrenvorſitz zu übernehmen, wo⸗ für wir auch an dieſer Stelle unſeren ganz er⸗ gebenſten Dank Euer Großh. Hoͤheit aus⸗ ſprechen. In ſtarker Mitgliederzunahme haben wir heute einen Beſtand ovn 110 Mitgliedern zu verzeichnen, in den Vorſtand ſind mittler⸗ weile noch weiter eingetreten: Verlagsbuch⸗ händler Bensheimer u. Direktor Ernſt Müller. Ich gebe namens der badiſchen Vereinigung zum Schluſſe der großen Freude Ausdruck, daß Eure Kgl. Hoheit der Großherzog von Olden⸗ burg geruht haben, zu genehmigen, daß dieſe ordentliche Tagung des Schulſchiffvereins hier in Mannheim ſtattfindet, und ſpreche hierfür unſeren ehrerbietigſten Dank aus, und ich darf hinzufügen den Dank, daß Euer Großh. Hoheit als Ehrenvorſitzender unſerer badiſchen Ver⸗ einigung geruht haben, heute hier zu erſcheinen. Wir badiſchen Mitglieder heißen die ſämt⸗ lichen erſchienenen Mitglieder des Deutſchen Schulſchiffvereins auf das herzlichſte will⸗ kommen und hoffen, daß ſie befriedigt von unſerer Tagung aus dem badiſchen Lande und der Stadt Mannheim ſcheiden. 5 Wir hoffen aber auch weiterhin, daß dieſe Tagung dem Deutſchen Schulſchiffverein zu Nutz und Frommen gereichen möge und daß er immer größeres Verſtändnis für ſeine und ſeines hohen Vorſitzenden nationalen Beſtre⸗ bungen in Baden finden möge! Nachdem Herr Prof. Schilling noch einige geſchäftliche Mitteilungen bekannt gegeben hatte, wurde die Verſammlung um 4 2 Uhr vom Vorſitzenden geſchloſſen. An den Großher zog von Baden ſowie an den deutſchen Kaiſer wurden nachſtehende Telegramme abgeſandt: Se. kgl. Hoh. Großherzog von Baden, Badenweiler. Ew. Kgl. Hoh. ſpreche ich herzlichſte Dank dafür aus, daß Ew. Kgl. Hoh. die Abſicht hatten, der heu⸗ tigen Mitgliederverſammlung des Deutſchen Schul⸗ ſchiffvereins beizuwohnen, und wenn Ew. Kgl. Hoh. zu unſerm lebhafteſten Bedauern am Er⸗ ſcheinen verhindert waren, ſo iſt es ein Bedürfnis, aufrichtigſten Wunſch zur vollſten Beſſerung dar⸗ zubringen. Mit der großen Freude, in dieſem Jahre unſere Tagung im Emporium des badiſchen Laudes und der an die Grenze des Welteumeeres reichenden gewaltigen Schiffahrt abzuhalten, ver⸗ bindet ſich mir die Befriedigung, daß es dank der erfolgreichen Bemühungen unſerer hadiſchen Freunde gelungen, auch bier unter dem Ehrenvor⸗ ſitz Sr. Kgl. Hoh, des Prinzen Max ein an Zahl und Bebeutung gleich große badiſche Vereinigung ünſerer Mitglieder zu gründen. Bei der Wichtig⸗ beit, die ein auter Stamm deutſcher Seeleutte und Schiffsofftizere für die im Wellbewerb mit anderen kalionen hart kämpfende deutſche Handelsmarine beſißt, bitte ich Ew. Kgl. Hoh., auch unſerer bisher von Erfolg begleiteten Remübungen Ron Kox- anbildung ſeemänniſchen Nachwuchſes wohl⸗ wollende Förderung zuteil werden zu laſſen. (gez.) Friedrich Auguſt, Großherzog von Oldenburg Se. Maj. der Deutſche Kaiſer, Wil⸗ helmshaven. Ew. Majeſtät bitte ich, den herzlichſten Dank für die gnädigen Wünſche zu der heutigen Tagung des Deutſchen Schulſchiffvereins an⸗ zunehmen. Dank dem verſtändnisvollen Enut⸗ gegenkommen der Reedereien und oßferwilli⸗ ger Mitglieder haben wir in der heutigen Ta⸗ gung den Bau eines dritten Schulſchiffes und zwar eines Motorſeglers zur Erweite⸗ rung unſerer Ausbildung von ſeemänniſch gut vorgebildeten Dampferdeckmannſchaften be⸗ ſchließen können. Eure Majeſtät bitte ich, auch fernerhin für unſere dem Friedenswerke der Handelsmarine und dem Beſten der Kaiſerlichen Marine die⸗ nende Arbeit um huldvollen Schutz und gnä⸗ diges Wohlwollen. gez. Friedrich Au⸗ guſt, Großherzog von Oldenburg. Die Flottenparade. Ein überwältigendes Schauſpiell Das war das allgemeine Urteil der ungezählten tauſende, die geſtern nachmittag der Flottenparade bei⸗ wohnten. Das war vor allen Dingen aber auch die einſtimmige Meinung der illuſtren Gäſte, die das ſtolze Feſtſchiff trug Das Publikum mußte lange warten, da die Mitgliederverſamm⸗ lung erſt um ½2 Uhr zu Ende war. In Eile ging es in Autos und in Sonderwagen der Elektriſchen zur Einſteigeſtelle am Elektrizitäts⸗ werk, wo das Feſtſchiff, der Promenadedeckdamp⸗ fer„Kaiſerin Friedrich“, reich beflaggt und bewimpelt, der Gäſte harrte. Eine Allee von Flaggenmaſten, von denen Fahnen in den verſchiedenſten Farben grüßten, zog ſich von der Waldhofſtraße bis zum Ufer des Induſtrie⸗ hafens. Als der Großherzog von Olden⸗ hunvg und Prinz Max mit Gefolge das Schiff betraten, ſtimmte der Halbchor der„Lio⸗ dertafel“, der bereits am Begrüßungsabend mit⸗ wirkte, den deutſchen Sängerſpruch an. Die hohen Gäſte waren ſichtlich überraſcht von der ſinnigen Begrüßung. Prinz Max erkundigte ſich ſofort, wer die Sänger ſeien und der Groß⸗ herzog meinte, am Samstag abend ſei doch ein bartloſer Herr unter den Sängern geweſen, ob denn der Herr diesmal fehle. Herr Henne, der gemeint war, konnte ſich ſofort zur Stelle melden. Die hohen Herren begaben ſich auf das mit Lorbeer⸗ und Chryfantemenbäumchen ge⸗ ſchmückte reſervierte vordere Verdeck, wo ſie wäh⸗ rend der ganzen Zeit verweilten. Die übrigen Feſtteilnehmer ließen ſich an den weißgedeckten Tiſchen auf dem Unterdeck und auf dem hin⸗ teren Oberdeck nieder. Zuerſt wurde Bouillon ſerviert. Dann ließ die Stadt, die auch hier Gaſtgeberin war, Schinkenbrötchen reichen. Da⸗ zu gab es Piesporter und Nierſteiner, zwei gute Marken, die ſchnell die nötige Wärme erzeugten. Das Wetter war der Veranſtaltung außerordent⸗ lich günſtig. Es hätte allerdings etwas wärmer ſein können, aber die etwas froſtige Temperatur und die ſteife Briſe nahm man gern in Kauf, zu⸗ mal wenn man an das ſamstägige Regenwetter dachte. Gegen Ende der Fahrt brach ſogar die Sonne durch das Bleigrau des Himmels. Erſt kurz von ½3 Uhr ſetzte ſich das Feſtſchiff unter dröhnenden Böllerſchüſſen und unter den flotten Klängen der auf dem Begleitboot„Prinz Bertold Friedrich von Baden“ untergebrachten Grenadierkapelle in Bewegung. Schon am Ufer des Induſtriehafens hatten große Men⸗ ſchenmaſſen Aufſtellung genommen, die das Feſt⸗ ſchiff auf das lebhafteſte durch Tücherſchwenken begrüßten. Aber die Hauptmaſſe des Publikums, tauſende und abertauſende, hielt doch von der Neckarſpitze bis zur Rheinbrücke beide Ufer be⸗ ſetzt. Von der Diffenebrücke an lagen die Be⸗ gleitboote, auf denen ſich viele hunderte Gela⸗ dener befanden, in Paradeaufſtellung, eins im⸗ mer ſchöner, farbenprächtiger vewimpelt und be⸗ flaggt. Ein wahrer Farbenrauſch umfing die ſtolzen Fahrzeuge. Als die Diffenebrücke durch⸗ fahren wurde, grüßten die lodernden Pechfackeln der Pylone der Induſtriehafenbaſtion. Es war ein berauſchend ſchönes, majeſtätiſches Bild, als das Feſtſchiff die Gaſſe paſſierte, die von den an der Parade teilnehmenden Dampfern gebil⸗ det wurde. In die Hochrufe des Publikums, das die Decks der Dampfer bis auf den letzten Platz füllte, miſchten ſich die Klänge der Ka⸗ pellen, die die verſchiedenen Reedereien enga⸗ giert hatten. Den ſtolzeſten Eindruck machte un⸗ ſtreitig der mächtige Raddampfer„Haniel 14“7, auf dem das aktive und inaktive Offizierkorps weilte. Als das Feſtſchiff an dieſem impoſanten Jahrzeug vorbeifuhr, grüßten ſchmetternde Fan⸗ faren der Karlsruher Leibgreugadierkapelle. Auch die mächtigen Rad⸗ und Schraubendampfer der Firmen Fendel, Stinnes, Mannſchlepp, Mann⸗ heimer Lagerhausgeſellſchaft, Stachelhaus und Buchloh, der Dampfer„Ernſt Baſſermann“ der Vereinigten Schiffer und Spediteure und die belgiſchen und holländiſchen Voote nahmen ſich beſonders ſtattlich aus. Im ganzen waren fol⸗ gende Firmen vertreten: Rheinſchiffahrts⸗Aktien⸗ Geſ. vorm. Fendel, Mannheimer Lagerhaus⸗ Geſellſchaft.⸗G., Franz Haniel u. Co., Ba⸗ diſche Akt.⸗Geſ. f. Rheinſchiffahrt und Seetrans⸗ port, Stachelhaus u. Buchloh, Mannheimer Dampfſchleppſchiffahrts⸗Geſ..⸗G., Raab, Karcher u. Co. G. m. b.., Ver. Spediteure und Schiffer, Rheinſchf.⸗G. m. b.., Roland Küpper u. Cie, Harpener Bergbau⸗Aktien⸗Ge⸗ ſellſchaft, H. Paul Diſch, Rhein⸗ und See⸗Schif⸗ fahrts⸗Geſellſchaft, Vereinigte Frankfurter Ree⸗ dereien, Niederrheiniſche Dampfſchleppſchif⸗ fahrts⸗G., Allgemeine Flußſchiffahrts⸗Aktien⸗ Geſ., Makh. Stinnies, Johann Knipſcheer, C. G. Maier.⸗G. f. Schiffahrt, Sped. und Comm. . Kuaus, Karl Schroers, J. H. Königsfeld G. m. b.., Rhein. Transport⸗Geſ. William Egan u. Cv., Braunkohlen⸗Briket⸗Verkaufs⸗ Fasbender, Karl Arnheiter Erben, Schleppdienſt Mannheim G. m. b.., Heinrich Jooſten, Ober⸗ rheiniſche Dampfbäggerei, Benz u. Co. und die Regierungsboote der Großh. Rheinbau⸗Inſp. und des Gr. Hauptzollamts. In ſeiner Eigen⸗ ſchaft als einziges Dieſelmaſchinenſchiff unter den faſt 50 Dampffahrzeugen der Rheinflotte zog „Benz 16“ die allgemeine Aufmerkſamkeit auf tung in ſeiner Eigenart dadurch Rechnung ge⸗ tragen hatten, daß ſie ihn dem Feſtſchiff unmit⸗ telbar als Begleitfahrzeug folgen ließen. So konnte„Benz 16“ den auf beiden Seiten liegen⸗ den Rad⸗ und Schraubendampfern ſeine klare Fahrt und ſeine ſicheren Manöver zeigen, wenn es galt, ſich den wechſelnden Geſchwindigkeiten und Bewegungen des Feſtſchiffes anzupaſſen. Schon dem oberflächlichen Beobachter mußte da⸗ bei das Fehlen jeglichen Qualms und der ruhige Lauf der ſtarken Maſchine in dem kleinen Schiffsraum auffallen. Noch einmal wiederholte ſich die einzigartige Huldigung der Rheinſchiffahrt, als das Feſt⸗ ſchiff, das allein den Mühlauhafen durchfahren hatte, wieder bergwärts in den Rhein einbog. Die Begeiſterung des Publikums war hier noch weit intenſiver, als das erſtemal. Wundervoll, ganz überraſchend ſchön, einzigartig dieſe Ausdrücke konnte man, wenn man auf dem Feſt⸗ ſchiff einen Rundgang unternahm, immer wie⸗ der vernehmen. Wir wir hörten, hat ſich den Großherzog ganz entzückt über die Groß⸗ artigkeit der Veranſtaltung, über die Eindrücke während der Fahrt und namentlich auch über die Lebhaftigkeit des Publikums ausgeſprochen. Zu den enthuſtaſtiſchen Huldigungen des Publikums auf den Begleitdampfern— auf dem Hanielboot ſtanden die Offiziere in breiter Front militäriſch grüßend— geſellten ſich die Höchrufe und das Tücherſchwenken der ungezählten Tauſende, die auf beiden Seiten ſtanden. Unvergeßlich wird vor allem auch der Anblick bleiben, den man genoß, wenn man rückwärts die in zwei Reihen folgende Flotte mit der Anjlinfabrik im Hinter⸗ grunde überſchaute. Das mußte das Herz jedes Mannheimers vor Stolz ſchwellen. Das macht uns denn doch niemand nach. Eine impoſantere Huldigung hätte die Handels⸗ und Induſtrie⸗ ſtadt Mannheim dem Deutſchen Schulſchiff⸗ hat geäußert, daß das unvergeßliche Schauſpiel ſeine hochgeſpannten Erwartungen weit über⸗ troffen hat. Alle übrigen fremden Gäſte wer⸗ den der gleichen Meinung ſein. Schade, daß die Fahrt nicht, wie es Projektiert war, bis zum Lindenhof ausgedehnt werden konnte. Dort ſtanden noch taufende, die ſo gut wie nichts geſehen haben, Feſtſchiffes nur bis zum Köln⸗Düſſeldorfer Dock ging, wo um 46 Uhr die Landung erfolgte. Kurz vorher hatte das ſtilliegende Feſtſchiff noch einmal die ſtolze Flotte an ſich vorüberziehen laſſen. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß der Halbchor der„Liedertafel!“ während der Fahrt eine Anzahl Lieder ſang, die ſtets eine große Schaar Zuhörer herbeilockte, die mit ihrem Beifall nicht zurückhielten. Herr Kom⸗ merzienrat Schönner⸗Nürnberg, ein begei⸗ ſterter Sangesfreund, gab den Gefühlen des Dankes für die prächtig vorgetragenen Lieder in einer Anſprache Ausdruck, die in einem Hoch auf das deutſche Lied gipfelte. Über die Fahrt auf dem Raddampfet Franz Haniel 14 liegt uns folgender Be⸗ richt eines Fahrgaſtes vor: An Bord des reich beflaggten Fahrzeuges befand ſich der Offtziers⸗ verein mit ſeinen Damen. Die Honneurs macht Herr Prokuriſt Schmidt. Gegen 12 Uhr wurde unter der Führung des Herrn Kapitäns Bleckmann, der ſchon 48 Jahre in den Dienſten der Firma Hauiel ſteht, die Fahrt an⸗ getreten. Den Feſtgäſten wurde zuerſt Bouillon und dann reichgarnierte Platten unter der per⸗ ſönlichen Ueberwachung des Herrn Oefner vom Friedrichspark gereicht. Dazu gab es aus⸗ gezeichnete Weine. Die vorzügliche Zubereitung der Speiſen erntete allgemeines Lob. Die Muſik ſtellte die geſamte Kapelle des 1. Badiſchen Gre⸗ nadierregiments Nr. 109 unter der umſichtigen und tüchtigen Leitung des Muſikmeiſters Herrn Bernhagen. Kein Wunder, daß trotz der kalten Witterung bald die fröhlichſte Stimmung herrſchte. Herr General v. Gckenbre cher brachte einen Toaſt auf die Firma Haniel aus. Auch an dieſer Stelle ſoll der Dank der Paſſa⸗ giere für die unvergeßlich ſchöne Fahrt noch⸗ mals ausgeſprochen werden. Das Feſtmahl. Im Friedrichspark fand im Anſchluß au dic Feſtfahrt ein Feſtmahl zu etwa 200 Gedecken ſtatt, bei dem Se. Kgl. Hoheit der Groß her⸗ zog von Olden burg folgenden Kaiſertoaſt ausbrachte: Das erſte Glas dem erſten Pro⸗ tektor der deutſchen Schiffahrt. Se. Maj. der Kaiſer und König hurrah! Die Grenadierkapelle, die die Tafelmuſik ſtellte, intonierte die National⸗ 13— Der Großherzog verlas alsdann folgen⸗ Es 2 Antworttelegramm des Großherzogs don Baden: Eurer Königlichen Hoheit beeile ich mich für das heutige Telegramm meinen herzlichen und aufrichtigen Danf auszuſprechen. Es war mir ein ſchmerzliches Entbehren, nicht nach Mannheim kommen zu können, um Eure könig⸗ liche Hoheit bei der bedeutſamen Tagung des Deutſchen Schulſchiff⸗Vereins in meinem Lande perſönlich zu begrüßen. Zu meiner großen Freude erfahre ich, daß dieſe Tagung ſchon inſofern eine fruchtbringende geweſen iſt, als es gelungen iſt, eine hoffnungsreich ins Leben tretende badiſche Vereini⸗ gung der Mitglieder des Vereius zu grün⸗ den. Ich widme dieſer Vereinigung meine verein G. in. b. H. Gebrüder Page, Johannes volle Teilnahme und wünſche, daß ſie eine für unſere deutſchen feemänniſchen Intereſſen rech, ſich, umſo mehr, als die Leiter der Veranſtal⸗ Verein nicht erweiſen können. Der Großherzog weil die Fahrt des — dienſt ber⸗ d die önſp. igen⸗ inter zog auf ſtal⸗ ge⸗ mit⸗ So gen⸗ klare venn eiten ſſen. da⸗ hige inen tige Feſt⸗ jren bog. toch oll, ieſe —— ecunherm, 21. Oktoder. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). 7. Seite. wirkſame Tätigkeit entſaltet. Ich hoffe, daß Euere Königliche Hoh eit noch recht angenehme Eindrücke von Mannheim empfangen. Friedrich, Grocgherzog von Baden. Meine Herren! ſo fuhr Se. Kgl. Hoheit fort, ein erfreulicheres Telegramm konnten wir nicht erhalten, beſonders erfreulich, da wir hoffen kön⸗ nen, daß die badiſche Vereinigung, die ſchon unter ſo bewährter tüchtiger Führung ſich ſo bedeutſam in ſo kurzer Zeit entwickelt hat, weiter wächſt und blüäht. Vor allem wünſchen wir Sr. Kgl. Hoheit dem Großherzog von Herzen volle Herſtellung und baldige Beſſerung. In dieſem Sinne fordere ich Sie auf, mit mir einzuſtimmen in den Ruf: Se. Kgl. Hoheit der Großherzog von Baden Hurrah! Die Kapelle ſpielte, als das Hoch auf den Landesherrn verklungen war, die badiſche Hymne. Ehe der hohe Protektor und Vorſitzende des Vereins den Saal verließ, brachte Herr Regie⸗ 551 ga ben⸗ Ritter v. Rasp⸗München das Hoch auf den Großherzog aus, worauf die Muſik die oldenburgiſche Hymne ſpielte. Die gewohnt ausgezeichnete Zubereitung der Speiſen— es wurden 6 Gänge ſerviert— fand ebenſo rück⸗ haltloſe Anerkennung, wie der Tropfen, der aus dem Weinkeller des Herrn Oefner kredenzt wurde. Nach aufgehobener Tafel hielt der Großherzog in der Glashalle Cerele ab. Prinz Max nahm an der Tafel nicht teil. Er iſt gleich nach der Rheinfahrt nach Karlsruhe zurück⸗ gekehrt,— *—— Ordeusverleihunz Seine Kal. Hoheit der Großherzog von Olden⸗ vurg hat nachſtehende Auszeichnungen vom Olden⸗ hurgiſchen Haus⸗ und Verdienſt⸗Orden des Herzogs Peter Friedrich LZudwig an folgende Herren ver⸗ liehen: das Ehrenkomturkreuz Herrn Reichstags⸗ abgeord. Ernſt Baſſermann, das Offizierskreuz Herrn Oberbürgermeiſter Martkin, das Ritterkreuz 2. Kl. Herrn Stadtrat Vikt. Darmſtädter ſowie den Herren Direktor Joſef Brecht und ſtellvertr. Direktor Gg. Franz Diehl von der Firma Benz u. Cp., Rhein. Gasmotorenfabrk⸗ e Waſpesd—— Kun Wiſſenſchaft u. Teben. Theater 75 Am Di kag werden„Die fünf Frank⸗ furter“ zum erſten Male in dieſer Saiſon im Hoftheater gegeben. Der„King der Nibelungen“ beginnt am Donnerstag den 24. mit einer Aufführung des „Rheingold“. Elly Pfeiffer ſingt zum erſten Male die Freia, Hermine Rabl zum erſten Male die Fricka und Walter Günther⸗Braun zum erſten Male den Loge. Die übrige Beſetzung iſt die vorjährige. Sonatenabend Voß⸗Hirt. Heute abend halb 8 Uhr findet im Kaſinoſaale das Konzert Voß⸗Hirt ſtatt, in welchem von den Künſtlern die Sonate E⸗moll op. 122 von Max Reger hier zum erſten Male zu Gehör gebracht wird. Uraufführung von Hermann Bahrs.„Das Prin- zip“ in Darmstadt. Uns wird geschriebetr. Die Uraufführung von Hermann Bahrs„Das Prinzip“, die am Samstag abend im Hoftheater stattfand, wurde beifällig aufgenommen, wenn sie auch nicht alle Besucher befriedigt haben mag. Der Dichter bringt einen Idealisten auf die Bühne, Dr. Esch, der glaubt, daß man die Menschen und damit auch seine Kinder frei ihrem eigenen Willen nach leben lassen müsse, er unterstützt das Prinzip, daß der Mensch das Selbstbestimmungsrecht haben müsse. Seine etwas aufgeklärtere Frau folgt seinen Ideen, Wenn auch mit Vorsicht. Als der 17jährige Sohn, ein Student, sich in eine Köchin verliebt, die er beim Tanzen kennen lernte, machen beide bei der Köchin persönlich die Brautwerber, müssen aher später erfahren, daß der Sohn sich inzwi- schen ein anderes Ideal in einer Tänzerin er- koren, während auch die Köchin bei reiflicherer Uberlegung ihren Oberkellner heiratet. Die jüngere Tochter, die sonst sehr schüchtern ist, veranlaßt in ihrer Schwärmerei den Gärtner, der ein Schüler der Ideen des Dr. Esch ist, mit ihr durchzugehen, er bringt sie aber schon am an- dern Morgen unversehrt zurück und bestätigt damit das Vertrauen, das Esch in sein Prinzip setzt, das in diesem Falle gute Folgen hatte. Die fröhliche Handlung mit anmutigem Ernst verbunden bringt manchen Irrtum des Dr. Esch zutage, doch hofft er auf die Zukunft. Die Dar- steller, Baumeister als Dr. Esch, Wagner als der polternde Onkel Kreger, der die Esch- schen Ideen mit scharfer Satire überschüttet, Fr. Schneider, als Student Hans, Wester⸗ mann als Gärtur Irle und die Damen Gothe als prachtvolle Köchin, und Frl. Berk a als Frau Dr. Esch sicherten dem neuen Werk guten Erfolg, die Stimmung War sehr gut. Auch das Großherzogliche Paar, scwie Minister Ewald Wohnten der Vorstellung bei. Der Spielleiter Hacker dankte nach dem II. Akt im Namen des Dichters für die freundliche Aufnahme.— In Wiesbaden hatte Bahrs„Prinzip“ hestritte- nen Erfolg, in Köln und Hamburg großen Beifall. Aus dem Großherzogtum. rr. Baden⸗Baden, 17. Okt. Im großen Rathausſaale fand heute nachmittag eine län⸗ gere Sitzung des Stadtverordneten⸗ Kollegiums ſtatt, in welcher eine ziemlich umfangreiche Tagesordnung zu erledigen war. Nachdem der Vorſitzende, Oberbürgermeiſter Fieſer, dem verſtorbenen Stadtverordneten Boos einen ehrenden Nachruf gewidmet hatte, wurde zuerſt der Ankauf von Grundſtücken im Betrage von rund 125000 Mk. und der Verkauf ſolcher im Betrage von rund 34000 Mk. geneh⸗ migt, ebenſo die Einweiſung einer Reihe von Beamten in die Rechte der Dienſt, und Gehalts⸗ ordnung und die Anrechnung früherer Dienſt⸗ zeiten. Größere Summen wurden wiederum für die elektriſche Bahn angefordert, ſo für den Ankauf zweier Grundſtücke zur Erwei⸗ terung der Wagenhalle 43 000 Mk., für die Be⸗ ſchaffung von 8 Motor⸗ und 6 Anhängewagen Mk. und zur Beſchaffung einer Batterie⸗ Zuſatzmaſchine, Ausbau der Puffer⸗Batterie und Ausführung eines neuen Speiſe⸗ und Rück⸗ leitungskabels 97 000 Mk.; auch dieſe Summen wurden nach längerer Debatte bewilligt. Zu⸗ geſtimmt wurde ſodann dem Beſchluß der Spar⸗ kaſſe⸗Kommiſſion betr. Erhöhung des Zinsfußes für Spareinlagen von 3½ auf 4 Prozent und dem ſtadträtlichen Antrage betr. Anlage eines Lagerplatzes für das ſtädtiſche Betriebsamt mit einem Koſtenaufwand von 18 700 Mk. B. Freiburg, 18. Okt. Unſere Stadt wird in den nächſten Jahren mit einem Kranz neuer Denkmäler geſchmückt werden. Zu⸗ nächſt und zwar ſchon im kommenden Jahre wird ein Denkmal für die bei der Verteidigung Frei⸗ burgs im Jahre 1713 gefallenen kaiſerlichen Gre⸗ nadiere in der Nähe des Hauptbahnhofes errichtet, wofür bereits eine Sammlung von 36 000 Mark zur Verfügung ſteht. Weitere Denkmals⸗Fonds ſind vorhanden für ein Denkmal Kaiſer Wil⸗ helm I. 146 500., für ein Bismarckdenkmal 29 000., für ein Denkmal zu Ehren des Feld⸗ marſchalls Merey, unter deſſen Führung die Bayern im Jahre 1644 die Stadt in blutigem Ringen den Franzoſen abnahmen, ſind 27 800 M. vorhanden und für ein Joh. Peter Hebel⸗Denk⸗ mal 5850 M. Ferner iſt auch eine Sammlung für ein Großherzog Friedrich⸗Denkmal in die Wege geleitet. Freiburg, 16. Okt. Ein ſtädtiſches Sammlungsgebäude, das jahrelang ge⸗ plant war, ſoll nun errichtet werden. Der Stadtrat hat beſchloſſen, unter Zuhilfenahme des alten Theaters und zweier Nachbar⸗Grund⸗ ſtücke mit etwa 950 000 Mark Koſten ein ſolches Heim zu errichten. O Karlsruhe, 16. Okt. Auf einem Neubau in der Kärcherſtraße kam es zu einem doppelten Unfall. Ein bejahrter Zim⸗ mermann ſtürzte aus einer Höhe von 3 Metern ab und riß einen Arbeiter mit. Letzterer kam mit einer Verletzung des rechten Knöchels da⸗ von, während exſterer ſich neben einer Becken⸗ quetſchung ſcheinbar noch innere Verletzungen zusog, 0—0 Werichtszeitung. Der wilde Bürſtenmacher. Einen freund⸗ lichen Abſchiedsgruß erhielt der Wirt Fritz Weg⸗ mann hier am 27. Auguſt durch eine klirrende in Scherben ſpringende Fenſterſcheibe: es war ein Schuh. Der dazu gehörige Mann, der Bürſten⸗ macher Rudolf Glaſer aus Berlin, war vor⸗ her mit ſeinem Meiſter aus der Wirtſchaft herausbefördert worden. Der Vorſitzende fragt ihn in der Schöffengerichtsverhandlung, in wel⸗ cher er ſich wegen Hausfriedensbruchs zu verant⸗ worten hatte, wie er dazu komme, mit einem Schuh durchs Fenſter zu werfen. Angekl.: Wie dat paſſtert is, wes ick nich. Ick kam erſt wieder zu mir, als ick mich im Krankenhaus verbinden laſſen wollte; ick wurde aber dort nich uffienom⸗ men. Meinen Stiefel habe ick bis heute noch nich wieder. Ick ſoll ihn mir nämlich ſelber holen, da wäre ick doch ein Gimbel, wenn ick ſelber in die Falle rein laufen und mir die Jacke voll hauen laſſen würde. Ick bin doch boch von der Polizei mit einem Stiefel nach Hauſe gelaufen, und konnte mich erkälten. Das is dem Wirte aber ejal, da denkt er nich daran. Ick habe nur mit dem Stiefel hauen wollen, er is mir aber aus der Hand jeflogen und direkt in die Scheibe rin.“ Als der Wirt als Zeuge den Vorgang er⸗ zählte, bemerkt der Angeklagte zurBegründung, daß ſie ſich nicht ſehr lange in der Wirtſchaft verweilt hätten:„Das war ja nur ein Wupp⸗ dich, da waren wir rausjeſchmiſſen. Warum haben Sie mir bis jetzt meinen Schuh nich wie⸗ derjejeben?“ Der Wirt:„Ich wollte doch wiſſen, wem er gehört.“ Der Vorſ.:„Sie haben doch heute andere Schuhe an. Angeklagter:„Nun, ick konnte doch nich barfuß zu Jerichte kommen.“ Es wurde feſtgeſtellt, daß der Schuh dem Ange⸗ klagten nicht aus der Hand gerutſcht war beim Ausholen zum Schlage, ſondern daß er ihn aus Zorn über den Herauswurf zum Fenſter herein⸗ geworfen hatte. In Anbetracht der ganzen Sach⸗ lage ſprach das Gericht die minimale Geldſtrafe von 3 M. aus. —— Erziehungsprableme der Gegenwark. Herr Prof. Dr. Charles Glauſer, Rektor der Handelshochſchule, führte am Donnerstag bei ſeinem Vortrag über Handellshochſchulweſen im Kauf⸗ männiſchen Verein fſolgendes aus: Das Schulweſen eines Staates oder eines abge⸗ ſchloſſenen politiſchen Gebietes muß einheitlich auf⸗ gehaut werden, wenn es der Abſicht ſeiner Förderer entſprechen ſoll. Von der Volksſchule aus bis zur Hochſchule muß jedem einzelnen Gelegeuheit geboten werden, ſich die bis zum Erlangen, eiucz Erwerbs⸗ berufes erforderlichen Keuntniſſe anzueignen. Dieſe abſtrakte Einheit wurde bereits von Napoleon durch⸗ geführt. Fraukreich beſitzt ſeit hundert Jahren die Grundzüge der Etuheitsſchule. Dieſes einheitliche Schulſyſtem, Univerſität genannt, wies aber große Nachteile auf. In Frankreich verſagte das höhere Schulwefen für praktiſche Erwerbsberufe vollſtändig. Eine Reaktion iſt bereits eingetreten. Vor zehn Jahren wurde ein nach ganz anderen Grundſätzen aufgebguter Unterricht(Lenseignement moderne) dem alten Syſtem(Penseignement classique) an⸗ gegliedert. Dieſer Unterricht hat den in ihn geſtell⸗ ten Erwartungen nicht entſprochen, weil die Dif⸗ ferenzierungen in den Einzelabteilungen der Ober⸗ ſtufe nicht ſelbſtſtändig und ſyſtematiſch durchgeführt werden konnten. 5 In den. Ländern, wo die Univerſität von den durch ſich ſelbſt aufgeſtellten Normen nicht abging, finden wir neben dem Gymnaſium eine den wirt⸗ ſchaftlichen Bedürfniſſen der Bevölkerung ent⸗ ſprechende Schulorganiſation(Realgymnaſium, Ober⸗ realſchule), aus der die tüchtigſten Vertreter unſerer kaufmänniſchen und induſtriellen Welt hervorge⸗ gangen ſind. Jedoch kam man bald zu der Ueber⸗ zeugung, daß diejenigen, denen bei dem heutigen wirtſchaftlichen Kampf eine führende Rolle zuge⸗ wieſen werden ſoll, eine höhere geiſtige Schulung durchgemacht haben müſſen. Da die Univerſität nicht ihre Pforten jedem einzelnen ohne genügende Vor⸗ bildung öffnen kann, entſteht die Notwendigkeit, eigene höhere Bildungsſtätten zu ſchaffen, deren Auf⸗ gabe ſein ſoll, durch eine entſprechende geiſtige Schu⸗ lung Verſtändnis unſerer modernen Strömung zu wecken. Nur durch ſyſtematiſche, ineinandergreifende Uebung kann das Individuum ſeinen Geiſt ſchulen. Der Zuhörer iſt nur rezeptiv. Erſt wenn das Ge⸗ hörte verarbeitet wird, kann er zu einer poſitiven Leiſtung kommen. Das iſt der kritiſche Punkt bei jedem Hochſchulunterricht und bei jedem Vortrags⸗ weſen. Der Hörer ſoll nicht paſſiv dem Vortrag an⸗ wohnen, er ſoll zu einem praktiſchen Erfolg gelangen. Er wird mit Tatſaächen rechnen ſbollen, er wird ſeine geiſtigen Kräfte uicht überſchätzen, er wird beſonne⸗ ner, ruhiger und überlegener. Die Auſtalt, die ſich als Aufgabe geſtellt hat, tüch⸗ tige Pioniere für unſer Wirtſchafts⸗ und ſoziales Leben auszubilden, iſt am eheſten berufen, ſich mit der Löſung dieſer Fragen zu befaſſen. Es wäre da⸗ her verfehlt, wenn eine ſolche höhere Bildungsſtätte dieſelben Schranken aufſtellen würde, wie andere Auſtalten des höheren Unterrichts. Ein junger Mann, der ſchon mit ſeinem fünfzehnten Lebensjahr die harte Schule des Lebens hat kennen lernen müſſen und ſich weiter ausbilden will, wird wohl, wenn er ſeinen Geiſt nach einer geſunden, freien Methode geſchult hat, mit zwanzig Jahren, wo er mitten im Kampf des wirtſchaftlichen Lebens ſteht, ſeinen Mann ſtellen und vielleicht Erfolge aufweiſen, die nicht hinter denen des von der Univerſität kom⸗ menden zurückbleiben werden. Zu dieſem Zweck ſind die Handelshochſchulen ins Leben gerufen worden; ſie ſollen nicht etwa die auf Univerſitäten angewaud⸗ ten Methoden ohne weiteres übernehmen, ſondern getreu der alten Ueberlieferung des kaufmänuniſchen Geiſtes neue Bahnen erſchließen und andere, ihrem Zwecke zuſagende Unterrichtsmethoden anwenden. Ihre Hörer werden nicht ex cathedra unterrichtet, ſondern, von ihren Lehrern geleitet und unterſtützt, zu ſelbſtändiger Forſchungsarbeit herangezogen. Um jedem Mißverſtändnis vorzubeugen, müſſen wir uns, bevor wir die einzelnen, teilweiſe auf dieſem Gebiete durchgeführten Verſuche näher be⸗ trachten, zuerſt die wirtſchaftliche Lage der in Be⸗ tracht kommenden Wiſſensgierigen vor Augen hal⸗ ten. Die Handelshochſchule verlangt von den meiſten ihrer Zuhörer, daß ſie, bevor ſie ſich imma⸗ trikulieren laſſen, praktiſch tätig geweſen ſind. Um ihnen die praktiſche Ausbildung zu erleichtern, wird wohl auf der mittleren und oberen Stufe eine Abzweigung nach der rein kaufmänniſchen Seite not⸗ wendig ſein. Die Stadt Mannheim iſt daran, die bereits beſtehende Handelrealabteilung neënuzu reorganiſieren. Andere wollen ſich auch ausbilden und während des Tages im Kontor arbeiten. Wenn ſie aber bis um 7 reſp. 8 Uhr im Kontor oder in der Werkſtatt gearbeitet haben, ſind ſie geiſtig und phyſiſch manchmal ſo erſchöpft, daß ſie von dem Gehörten ſehr wenig haben. Wenn man für dieſe wißbegierigen Volksſchichten geeignete Bil⸗ dungsſtätten und Vortragszyklen errichten will, muß man auch den Leuten die Möglichkeit geben, die ihnen gebotenen geiſtigen Güter voll zu genießen. Es wäre daher geboten, dem Beiſpiel Englands zu folgen und die Arbeitseinteilung derart einzurichten, daß in den meiſten Betrieben um 5 Uhr nachmittags die Arbeit ruht. Dafür muß die Schule der Zukunft unbedingt eintreten, wenn ihre Beſtrebungen den geſtellten Er⸗ wartungen entſprechen ſollen. Der Unterricht wird ſich wiederum dem Geſichts⸗ kreis der Hörer aupaſſen. Einführende Vortrags⸗ zyklen, wo der Stoff im Disputatorium oder Kollo⸗ guium mit den Zuhörern verarbeitet wird, bilden den beſten Uebergang zur ſelbſtändigen Arbeit. Be⸗ ſprechung allgemein intereſſierender Fragen aus unſerem Wirtſchaftsleben, wie ſie dieſes Winter⸗ ſemeſter an der Haudelshochſchule Mannheim von den Herren Profeſſoren Rumpf und Altmann gehalten werden, werden gewiß manchen Hörer zum Selbſtſtudium veraulaſſen. Jedoch wird die Aufgabe einer Handelshochſchule nicht nur darxin beſtehen, den Bildungsdrang der Angeſtellten der verſchieden⸗ artigen Unternehmungen zu befriedigen, ſie ſoll auch für eine höhere wiſſenſchaftliche Ausbildung dadurch ſorgen, daß ſie denjenigen, die auf anderen Hoch⸗ ſchulen langjährigen Studien obgelegen haben, Vor⸗ tragszyklen bietet, in deuen aktuelle Fragen, die unſer heutiges wirtſchaftliches, ſoziales und politi⸗ ſches Leben bewegen, von einem höheren Standpunkt aus exörtert werden. Auf dieſe Weiſe werden ſich die aus verſchiedenen Erziehungsmilieus kommenden Männer in derſelben Bildungsſtätte zuſammenfinden und ſo zum Wohl des Staates, des Vaterlandes, der Menſchheit in der Lage ſein, das gleiche, verſtändnis⸗ volle Intereſſe zu den gleichen weltbewegenden Fanhen unſerer Wirtſchafts⸗ und Sozialpolitik zu be⸗ unden. Sportliche Nundſchau. Montag, 21. Oktobei Saint Cloud. Prix du Terrier: Tibériade— Amaleécite. Erix des Fourres: Jean Pierre— Clarißre. Prix de Chenil: Limon— Polo Alto. Prix de la Garenne: Windt. Prix de Marly Le Roi: Pervenche III— Alphite Prix de la Remise: Amiral V— Mistreß Henry. Der Balkankrieg. Der Streit um den Sandſchak. *Wien, 20. Okt. Das von dem Konſtan⸗ tinopler Korreſpondenten eines auswärtigen Blattes gemeldete Gerücht, der öſterreichiſch⸗ ungariſche Botſchafter habe der Pforte mitge⸗ teilt, ſeine Regierung ſei geſonnen, einzugrei⸗ fen, um die Beſetzung des Sandſchaks durch Serbien und Montenegro zu verhindern, falls die Türkei damit nicht imſtande ſei, iſt, wie das„Neue Wiener Tageblatt“ auf Grund Aviation— Harry de von Informationen an zuſtändiger Stelle er⸗ fährt, unrichtig und jeder tatſächlichen Grundlage entbehrend. Keine Neutralitätserklärung Rumäniens. W. Bukareſt, 21. Okt.(Priv.⸗Tel.) Der bulgariſche, ſerbiſche und griechiſche Geſandte überreichten der rumäniſchen Regierung die Mit teilung vom Kriegsausbruch und fügten hinzu, Rumänien möge wohlwollende Neutralität üben, angeſichts der ſchwierigen Aufgabe der Balkan⸗ ſtaaten. Entgegen anderweitiger Meldungen ſteht feſt, daß die rumäniſche Regierung bisher keinerlei Neutralitätserklärung abgab und ſich vollſtändige Handlungsfreiheit vorbehält. Der Vormarſch der Bulgaren gegen Adrianopel. Berlin, 21. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Sofia wird gedrahtet: Die bulgariſche Armee ſetzt ihren Vormarſch in energiſcher Weiſe fort. Die zweite Armee, deren nächſtes Ziel Adrianopel iſt, nähert ſich bereits den Außen⸗ forts, von denen zwei bereits in den Hän⸗ dender Bulgaren ſind. Sie wurden mit Bajonettangriff genommen. Die Türken leiſten erbitterten Widerſtand und ſelbſt um die kleinſte Feldbefeſtigung müſſen die Bulgaren Schritt um Schritt kämpfen. Faſt an allen Punkten der Gefechtslinie kommt es zu Bajonett⸗ kämpfen, wobei die Bulgaren zahlreiche Ge⸗ fangene machten. Ungefähr 100 Türken wurden in den Verſchanzungen gefangen genommen. Die Bulgaren, ihre momentane Ueberlegenheit aus⸗ nützend, drängen raſch vor u. ſcheinen die Abſicht zu haben, Adrianopel im Sturmlauf zu nehmen. In Muſtafapaſcha haben ſie die Maritza über⸗ ſchritten und rücken auch ſüdlich von dem Fluß gegen Adrianopel vor. Auch von der dritten Armee, welche gegen Kirkiliſſeh operiert, laufen Nachrichten ein, welche ein raſches Vordringen der Bulgaren melden. Vorgeſtern fiel Klein⸗ Tirnowo, geſtern verlautete bereits, daß ſie Kir⸗ kiliſſeh beſetzt haben. Nähere Details fehlen noch. Die Türken ließen 200 000 Kgr. Hafer, ſowie alle Fourage zurück. Die Türken ließen beim Rückzuge die Eiſenbahn und die Telegraphenlinte intakt, dagegen verſuchten ſie die Brücke über die Maritza zu zerſtören, was nur teilweiſe gelang. Die Brücke wurde von bulgariſechn Pionieren wieder in Stand geſetzt. Die Bulgaren haben eine Zivilverwaltung in Muſtafapaſcha einge⸗ ſetzt. Die Königin von Bulgarien hat aus ihrer Privatſchatulle einen großen Betrag geſtiftet, woraus ein großes Hoſpital in Sofia errichtet werden ſoll. Als Leiter wurde ein namhafter deutſcher Chirurg berufen. Es ſollen hier haupt. ſächlich Offiziere untergebracht werden. Die Kö⸗ nigin will ſelbſt die Krankenpflege leiten. Der griechiſche Vormarſch. Berlin, 21. Okt.(Von unſ. Berl, Bur⸗] Aus Athen wird telegraphiert: Die griechi⸗ ſchen Truppen haben, wie kurz vor Mitternacht bekannt wurde, die türkiſchen Stol⸗ lungen bei Elaſſona nach mehr ſtündigem Kampfe unter Führung des Kronprinzen erobert. Georg, der Oberleutnant in der griechiſchen Armee iſt, erhielt in der Schlacht die Feuertaufe. Der Prinz erhielt ſeine Ausbildung ſeiner Zeit bei dem Garderegiment zu Fuß in Potsdant. Einzelheiten über die Einnahme von Elaſſona fehlen noch, da noch keine Kriegskorreſpondentenn zugelaſſen ſind. Es verlautet, daß der griechiſche Vormarſch am Freitag bei abſcheulichem Wetter begang⸗ Die Soldaten mußten die Geſchütze durch den Schlamm ziehen. Fünf Diviſionen vereinigten ſich ab 5 Uhr bei Salizeng und rückten morgens in Elaſſona unter dem Jubel der Bevölkerung ein. Die Türken zogen ſich nach Norden zurück und verſchanzten ſich. Die Türten eröffneten das Feuer mit 7 Kanonen und die Griechen antworteten. Das Feuergefecht dauerte 4 Stun⸗ den. Um 12 Uhr ſchwiegen die türkiſchen Ge⸗ ſchütze. Die griechiſche Infanterie unter Füh⸗ rung des Kronprinzen ging zum Bajonettangriff vor. Die Türken flohen.“ Geſchütze wurden erbeutet. Wegen des aufgeweichten Bodens war die Verfolgung durch Kavallerie unmöglich. Die Türken zogen ſich nach Sarabtopovo zurück, wo ſie 10 000 Mann Reſerven ſtehen haben. Auch in Epirus überſchritten die Griechen die türkiſche Grenze und paſſierten die Brücke von Arta. Sie beſetzten die Höhe, ohne Wider⸗ ſtand zu finden. Bisher wurden 40 Verwundete hier eingebracht. Die genaue Zahl der Opfer iſt unbekannt. Die Türken nehmen am Savante⸗ poros eine überaus feſte Stellung ein. Sie war⸗ fen dort auf dem Vigla, am Eingange des Paſſes Verſchanzungen auf und verſchanzten ſich ferner in der mittelalterlichen Burg. Das Defilee be⸗ ſteht aus einer torähnlichen engen Schlucht mit überhängenden Felſen. Der Paß machte ſchon den Römern im mazedoniſchen Kriege viel zu ſchaffen. Hier hoffen die Türken, das griechiſche Heer aufzuhalten.—55 Wie es heißt, ſteht eine Reiſe des Königs und des Miniſterpräſidenten Veniſelos nach dem Heerlager bevor. Dorthin wird ſich auch der Metropolit von Athen begeben, der die Truppen zu ſegnen wünſcht. 5 5 * WKonſtantinopel, 21. Okt. Die 6 griechiſchen Kriegsſchiffe, die vor Jenedos hielten, wo ſie auch ein Marinedetache⸗ ment landeten, wollen wahrſcheinlich die Darda⸗ nellen überwachen, um die Ausfahrt der tür⸗ kiſchen Flotte zu verhindern. Die im Schwarzen Meer befindliche türkiſche Flotte zählt ein Pan⸗ zerſchiff, 2 Kreuzer, 4 Panzerkorvetten, mehrere Torpedobootszerſtörer und Torpedoboote, ins⸗ geſamt 18 Fahrzeuge. Die 50 ſerbiſchen Ge⸗ ſchütze mit Munition, die hier beſchlagnahmt wur⸗ den, werden von der türkiſchen Armee verwendet, Die Pforte ſetzte die Mächte amtlich von dek Blockadevon Warna in Kenntnis. Den Abendblättern zufolge zeigte ſich die griechiſche Flotte vor Lemnos.„Alemder“ erfährt, daß die Bu 10 aren geſtern bei Hakadik die Grenze zu überſchreiten verſuchten und infolge des hark⸗ näckigen Widerſtandes der Türken nach zweiſtün Kampfe zum Rückzug gezwungen wur⸗ 8 Sein Sohn Prinz 8. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). Mannheim, 21. Oktober. Volkswirtschaft. Bürgerbräu Ludwigshafen. Der Aufsichtsrat hat beschlossen, der auf den 12. November einzuberufenden General⸗ Vversammlung die Verteilung einer Divi- dende von wieder 10 wie seit einer Reihe von Jahren vorzuschlagen. —— Bayerische Bierbrauerei-Gesellschaft vorm. H. Schwartz in Speyer. In der Aufsichtsratssitzung vom 18. Oktober wurde beschlossen, der am 23. Novembet d. J. stattfindenden Generalversammlung die Verteilung einer Dividende von 8%— wie seit vielen Jahren— vorzuschlagen. Die Ab- schreibungen auf Immobilien und Einrichtungen betragen M. 33 262.05, dem Delkredere-Konto werden M. 20 o00 zugewiesen und M. 20 170.88 auf neue Rechnung vorgetragen. —— Bank für industriele Unternehmungen, Frank- furt. Nach dem Geschäftsbericht bot sich im abgelaufenen Jahr keine Gelegenheit für neue Geschäfte. Auf verschiedene Effekten- und Konsortialbeteiligungen mußten Abschrei- Bungen vorgenommen werden, welche den er- Zlelten Gewinn und kfast den gesamten Gewinn⸗ Vortrag aus dem Vorjahr beanspruchten. Auch auf die Effekten des Reservefonds erwies sich eine Abschreibung von M. 7481 als notwendig. Durch Rückzahlungen verminderten sich die Guthaben gegen Unterlagen von M. 1 672 816 Auf M. 1 150 391. Uber die einzelnen Unternehmungen, an denen die Bank beteiligt ist, berichtet sie: Die „Brauerei zum Storchen“-Speyer(Besitz Mk. 611 000 Aktien( verteilte wieder 3% Das Brauhaus Essen“(Besitz M. 380 000 in Aktien) Verteilte 6% Diyidende gegen nur 4% im Vor- Jahre. Auf die Beteiligung am Konsortium „Terrain Ginnheimer Höhe“(ursprünglich Mark 150 000) erfolgte eine weitere Rückzahlung von 13%, sodaß dieselbe in der Bilanz noch mit M. 22 50 zu Buch steht. Im laufenden Ge- schaftsjahr ist eine weitere Rückzahlung er- folgt, und wird dieses Geschäft in absehbarer Zeit mit Nutzen abgewickelt werden. Nord⸗ deutsche Hütte(Besitz M. 160 o0 Aktien). Dieses Unternehmen ist 1911 an seine Aktien⸗ eigner herangetreten wegen freiwilliger Ein- lieferung von 20% des Aktienbesitzes. Um Eine zwangsweise Zusammenlegung zu ver-⸗ meiden, ist auch die„Bank f. ind. Untrn.“ fliesem Ersuchen nachgekommen. Es wurde Eine entsprechende Abschreibung auf diesen Be- Bitz vorgenommen. Die„Aktiengesellschaft für Bahnbau und Betrieb“, sowie die Deutsche Eisenbahn-Gesellschaft“ sind in guter Entwiek⸗ lung begriffen und gaben je 6% Dividende. Das Gaswerk Viareggio erbrachte 6% gegen 685, im Vorjahr. Diese Verminderung trat ein, da Erweiterungen, namentlich des Rohrnetzes, stattfanden, welche erst in den nächsten Jahren in besseren Resultaten zum Ausdruck kommen Hürften. Die„Frankfurter Musikwerkefabrik J. D. Philipps u. Söhne,.-.“(Beteiligung M. 66 667 In Aktien) verteilte eine Dividende von 6 5. Die„Prinz Cäarlshütte, Eisengießerei und Ma⸗ schinenbau.-.“(Besitz M. 299 000 in Aktien) hat auch das Jahr 1911 mit einer erheblichen Unterbilanz abgeschlossen, sodaß auf die Betei- Uguns eine größere Abschreibung für notwendig erachtet wurde. Die Verwaltung hofft, daß nach Durchführung von Anderungen im Betrieb, so- We nach dem bevorstehenden Anschluß an die Staatsbahn in Zukunft güäustigere Abschlüsse zu erzielen sind. Im übrigen teilte der Vor- Sitzende in der auberordentlichen Generalver- sammlung bezgl. dieser Beteiligung mit, dab Sie 2. Zt. bis auf M. 1 ahgeschrieben ist. Auber an den oben erwähnten Geschäften ist die Ge- sellschaft mit zusammen M. 140 480 beteiligt ge⸗ Wesen bei der„Bayerischen Terrain.-.“, den „Metallwalzwerken“, der„Tellus.-G. für Hüttenbetrieb“, und bei einer Tochtergesell⸗ schaft der Londoner Metallfirma Brandeis, Soldschmidt u. Co. Nach der Bilanz per 30. Juni àa. e. wurden an Zinsen und Provisionen vereinnahmt Mark 256 364, denen an Obligations-Zinsen Mark 25 478 gegenüberstehen, sodaß sieh für die Aktiv-Anlagen in Darlehen, Effekten und Kon- sortien in Gesamthöhe von M. 8 209 046 eine Brutto-Verzinsung von M. 240 886 id. 5% er- Kibt. Unkosten und Steuern erforderten aber M. 79 188, auf Effekten- und Konsortialkonto Werden rd. 200 000(M. 198 220 genau) abge- Schrieben, sodaß sich selbst unter Einbeziehung des Vortrages àus 1910%1 von M. 23 253 schließ- lich nur ein kleiner Gewinn von M. 4209 ergibt. Aus der Bilanz per 30. Juni a. e. Wwäre zu er- Wähnen, daß neben M.%½ Millionen Aktien noch M. 606 500 Obligationen-Kapital ausstehen, Für deren Rückzahlung aber die Gesellschaften guf der anderen Seite ein Bankguthaben auf- Fährt von M. 722 583. An Guthaben gegen Un- terlagen, an welchen ein Verlust nach den Aus- Führungen des Vorsitzenden in der außerordent- lichen Generalversammlung keineswegs zu er- Warten steht, sind M. 1 150 391 ausgewiesen, an diversen Guthaben M. 112 139. Kreditoren haben Weniger M. 8282 zu fordern. An Reserven werden M. 319 868 ausgewiesen. Die von der außerordentlichen Generalver- sammlung genehmigte Liquidationseröffnungs- Bilanz vom 19. ds. weist im allgemeinen keine groben Veränderungen auf. Die Reserve ist verschwunden und auf die Aktiv-Werte zur Ab- schreibung gebracht. Auhßerdem aber sind noch ca. M. 300 000 abgeschrieben worden, sodaß die Liquidationseröffnungsbilanz einen Fehlbetrag von M. 31f 348 aufweist. Auf Immohilienkonto (Haus Moselstraße sind nicht weniger als M. 46 o00 abgesetzt, sodaß dasselbe nunmeht mit M. 180 000 in der Bilanz ägurlert. Auf Effekten-Konto(per 30. 4. 1912 mit M. 983 175 susgewiesen) sind M. 191 006 ca. Weiter abge⸗ schrieben worden, sodaß dasselbe nuämehr mit M. 50 150 aufgeführt ist. Auf Nonsortisl-Kon-: tos, welehes M. 1 958 838 an 39. 6. à. c. betra⸗ gen werden abgesetzt M. 333 O000 ca.; es steht zu Buch mit M. 1 625 702. dbanggeftaen AGaubt die Nerwaltuns alles Ren⸗ Mit diesen Abschrei- irgf tualitäten der Kursentwicklung Rechnung ge⸗ tragen zu haben. Zum Liquidator wurde per Akklamation der bisherige Vorstand, Parrisius, ernannt. Die Liquidation, welche schon 1909 Rechtsanwalt Dr. Friedrich Weill-Karlsruhe ge- fordert hatte, ist also nun doch zur Tatsache geworden. Kolonialwerte. Berieht d. Deutschen Kolonialkontor G. m. b. H. Hamburg, Hohe Bleichstr. 28. Im Einklang mit allen Börsen-Lagen hat der Markt der Kolonislwerte auch in der Vorwoche Wieder ein freundlicheres Aussehen erhalten, insbesondere für südwestafrikanische Werte War eine bessere Stimmung vorhanden, die in, zum Teil recht bedeutende, Kurssteigerung ihren Ausdruck finden konate. Bevorzugt Waren wieder die Anteile und Genußscheine der Otavi-Minen-Gesellschaft, sodann auch die Aktien der South West Africa Co.; die Anteil⸗ scheine der Deutschen Kolonialgesellschaft für Südwestafrika waren demgegenüber verhält⸗ nismäßig schlecht gehalten. Für reine Diamant- werte(Kolmanskop. Weis de Meillon, Ver- einigte Diamant-Ges.) zeigte sleh vereinzelt Kauflust. Auch der Markt der Pflanzungswerte sah wieder etwas kreundlicher aus. Die Deutsch- Ostakrikanischen Gesellschafts-Anteile konnten ihren letzten erheblichen Kurs-Verlust wieder einholen. In Anbetracht des günstigen Jahres- Abschlusses bestand für die Aktien der Kaffee- Plantage Sakarre auf ermähigtem Stande etwas Nachfrage, auch für Usambara Kaffeebau-Ges. Anteile zeigten sieh Käufer. Der Verkehr in westafrikanischen lag recht ruhig. Südsee-Werte waren recht still. Von Neben-Werten notierten South Kast Akrica Co. etwas schwächer, Sloman Salpeter⸗ Aktien waren bei knappem Material Wieder stark steigend. Gasmotorenfabrik Deutz. Die Gesellschaft verzeichnet im abgelaufenen Jahr eine weitere Steigerung des Bestellungs⸗ eingangs in Motoren und Anlagen zu rund 274 Mifl. Mark. Aueh konnte eine, wenn auch ge⸗ ringe, Besserung der durchschnittlichen Zah⸗ lungsbedingungen im Verkaufsgeschäft festge- stellt werden. Der Fabrikationsgewinn stieg von.64 auf.65 Mill. Mark. Nach.23(l. V. O. 83) Mill. Abschreibungen und einschliehlich 211 127 M.(169 195.) Vortrag wird ein Rein: gewinn von 3 245 514 M. ausgewiesen gegen 2643 284 M. im Vorjahr. Den Mehrgewiun er- brachten das Deutzer und das Wiener Uunter⸗ nehmen. Wie bereits gemeldet, sollen 9 77 Werten Diyidende auf das erhöbte Aktienkapitsl von 22 0002 o0 M.(i. V. 8½ /% auf 17 47 000 Mark) verteilt, 600 ο M. der Debitorenteserve (i. V. 506 484 M. Extraabschreibungen) über⸗ wiesen, 461988 M.(313 553.) zu Tantiemen und 186 340 M. zum Vortrag verwendet werden, —— Balkankrieg und Baumarkt. Die Frage, ob eine Gelährdung des Bau⸗ mMarktes durch den Balkankrieg zu erwarten ist, hat die Bauwelt einer Umfrage an Hypotheken- banken, Terrain- und Baugesellschaften zu- gründe gelegt. Die Hypotkekenbanken haben Sich, ebenso wie die Versicherungsgesellschaften auf alle Eventualitäten, selhst auf einen euro⸗ pälischen Krieg, in jeder Hinsicht vorbereitet. Nach ihren Angaben ist ihr Status gegenwärtig 80 liquide, wie kaum je zuvor,. Die Geschäfts⸗ resultate der Hypothekenbanken sind im lau- fenden Jahre durehweg recht günstig gewesen, 50 daß dem Publikum, das sich nach den letzten schweren Kursstürzen enttäuscht vom Indu-⸗ strieaktienmarkt zurückzuziehen beginnt, die Rückkehr zu der sicheren Kapitalsanlage des Pfandbriefes erleichtert wird. Eine Vermeh- rung des Pfandbriefabsatzes würde jedoch den ersten Schritt zu einer allmählichen und lang- samen Gesundung des Baumarktes bedeuten. Trüher sieht es dagegen am Terrainmarkte aus; zwar glaubt einer der Direktoren einer Terraingesellschaft, an die die Bauwelt mit ihrer Anfrage herangetreten ist, daß das Pub- likum gerade nach seinen Verlusten am Wert⸗ papiermarkte und serade Wegen der politisch unruhigen Zeiten nunmehr sich wieder in stei- gendem Maße dem Terrainkauf zuwenden werde. Die Wahrscheinlichkeit sprieht jedoch dagegen, denn da nach der Natur der Boden- geschäfte nur mittlere und größere Kapitalisten hierfür in Betracht kommen, diese aber ent- Weder als Einschußspekulanten schwere Kapi- talseinbußen erlitten haben oder, falls sie im Kurse gefallene vollbezahlte Wertpapiere im Porteuille haben, mit ihrer Absicht, diese bis zu besseren Zeiten durchzuhalten, sich mit ihren Mitteln hier festlegen, so ist, zumal die Schwie⸗ rigkeit der Hypothekenbeschaffung noch keines- wegs behoben ist, an eine Besserung der Ver- hältnisse kaum zu denken. Dementsprechend werden auck die Baugesellschaften möglieher- weise sehr bald ein Nachlassen der Unterneh⸗ mungslust am Baumarkte verspüren. Zur Geschäftslage im rheinisch-westfälischen Industriebezirk. Vom rheinisch-westfälischen Eisenmarkt. Aus der Ruhrkohlenindustrie. Die Balkankrise, die zwischenzeitlieh schon in die Anfänge eines xegelrechten Balkankrieges übergegangen ist, hat die europäischen Börsen zeitweise in eine panikartige Erregung versetzt. Es braucht das weiter nicht Wunder zu nehmen. Wenn man sich vor Augen hält, daß eine Anzahl Millarden europäischen, namentlich franzésisch., deutschen und englisellen Kapitals in Türken- und Balkanwerten angelegt sind. Dazu gesellen sich die trotz der wiederholten offiziellen und offiziésen Beruhigungen dort nicht völlig auizuhaltenden Be- sorgnisse Wegen etwaiger Weiteren europäischen VerWicklungen, die ein großer Balkankrieg mit seinen unberechenbaren Wechselfällen immerhin heraufbeschwören könnte. Da kann man es der Börsenünternehmung und namentlich ihren zahl- reichen schwachen Elementen, die nicht viel zu on nachfünlen, wenn sie nervös lig manchmal auch wehl un⸗ Hast ihrer Bezugs- suchte. Ohne das notwendig gewordene Eingreifen der Hochfinanz an der Berliner Börse häte die Pauik einen wohl noch weit größeren Uniang an⸗ genommen und wären die Kurse noch erxheblich tiefer gesunken. Inzwischen haben sich die Ge- müter wieder etwas beruhigt, wenigstens fürs erste. Die Börse findet sich ertahrungsgemäß über⸗ haupt mit einer einmal feststehenden Latsache immer weit leichter ab, selbst mit dem Ausbruch eines Balkankrieges, als mit langwierigen Balkau- krisen und ewigen Kriegsbefürcktungen. Mitten hinein in den Ausbruch des Balkankrieges fällt nun die beschlossene Kohlen- und Koks- preiserhöhung des Rlieinisch-Wesffälischen Kohlensyndikats um durchschnittlich 60 Pig. für Kohlen und 1 M. für Koks die Tonne, die Wohl als ein Zeichen dafür gelten kann, daß man in leitenden industriellen Kreisen noch keinerlei Be- sorgnissen sich kingibt, der leidige Balkankrieg möchte störend einwirken auf die Weiterentwick⸗ lung der aufstrebenden industriellen Konjunktur. Das will nun noch nicht viel heißen, ebensowenig Wie das eintraf, was Herr Bankdirektor von Gwinner Anfangs Juni d. J. in seiner vielbespro- chenen Herrenhausrede hinsichtlich der Konjunk- tur prophezeite. Tatsächlich wird man gut lun, in solcll kritischen Zeitläuften nüt Vorhersagungen über die weitere Gestaltung der Konjunktür und des Weltmarktes ein wenig vorsientig zu sein, enn vieles wird diesbezüglich von dem Verlauf der kriegerischen und politischen Ereignisse ab- hängig sein, die sich wieder einmal auf der Welt⸗ bühne abspielen. Vorderhand ist der Geschäſts⸗ gang am rheinisceh- westfälischen Eisenmarkt ja glänzend und sind die Werke auf längere Zeit mit Arbeit reichlich versehen. Die Unternehmungslust wird aber manchen Orts vorerst sich Wenig hervorwagen, solange wir mit politisch so unklaren Verhältnissen noch zu tun haben.— Wie schon aus der Preiserhöhung für Ruhrkohlen und Koks hervorgeht, befindet sich die Ruhrkohlenindustrie ganz im Zei- chen der Nachkonjunktur. Die Kohlenförderung Wurde auf 100% und die Kokserzeugung auf 85% der Beteiligung am Syndikat festgesetzl. Wieder veruxsacht der leidige Wagenmangel im Nulir⸗ bezirk mancherlei Unliebsanſe Störungen im Koh- lenxersand. Privatdiskont%% Vorläufig keine Ermäßigung der Spiritus- preise. Angesichts der im Vergleich mit dem Vorjahre wesentlich größeren Getreide- und Kartoffelernte wird allgemein mit einer be⸗ trächtlichen HerabsetzZzung., der anormal hohen Spirituspreise gerechnel. In einer am 16. d. M. ahgehaltenen Sitzung der Spiritus⸗ Zentrale wurde dem„B. T. zufolge indes be- schlossen, eiustweilen clie Notierungen noch unverändert zu belassen und erst die Wei⸗ tere Entwiekelung des Marktes abzuwarten. In⸗ kolgedessen ist an ein Sinken der Branntwein⸗ und Essigpreise vorderhand nicht zu denken. Die L. A. Riedinger Maschinen- und Bronze- warenfabrik in Augsburg weist einen Rein⸗ gewinn von M. 701 259 aus. Der Generalver- sammlung soll vergeschlagen werden, eine Hividende von 8(i. V. St.-Aktien 5 Vorz.-Akt. 7) Prozent zu verteilen und M. 241 289 auf neue Rechnung vorzutragen. Die Otto Gas Engine Works, Philadelphia“ haben 1911 einen geringen, auf neue Rechnung vorgetragenen Bilanzgewinn gebracht. Das Ge-⸗ schäft litt unter der unruhigen politischen Ge⸗ samtlage in Nordamerika. Das Wiener Unter⸗ nehmen Langen u. Wolf ergab nach vorsichtig bemessenen Abschreibungen u. Rückstellungen einen Reingewinn von rund 11e o000 M. Das Deutzer Unternehmen hat mit wieder gestei⸗ gertem Extrag gearbeitet, obwohl die Betriebs- erschwerungen während der Werkstätten-Um: bauten und in steigendem Maße wieder die Materialpreise und die wachsenden Löhne und sozialen Lasten sieh ungünstig fühlbar machten. Die Revision im Progesse gegen die Deutzer Motorpfluggesellschaft m. b. H. zu Charlotten- burg in Liqu. wurde vom Reichsgericht abge⸗ Wiesen, da das Gericht den Prozebwert nur auf 1090 M. festsetzte. Die Klage der Deutzer Mo- torpfluggesellschaft gegen die Gesellschaft auf Rlickzählung Seleisteter Kaufpreise und Scha⸗ denersatz im Betrage von 137 500 M. ist in der Berufungsinstanz in Berlin gänzlich abgewiesen Worden. Die Klägerin legte Revision ein. In das neue Jahr ist die Gesellschaft mit einem Bestellungsbestand von 8 310 781 Marke (+ 1616632.) eingetreten. — Schiffahrt. Dulsburg-Rubrort, 19. Oct. amtliene olierungen der Schifſerdörse zu buis burg-Kuhrort. Sergfalrt: Frszhizatze far eiserge Ksbne, del Abiacungen ei Wasse⸗ ste ud(für dis ſonse zu loge ig i bart: nerd st. doar 90.99 lert, Hain 2. Ouslarsburg. 5 0, Nainpſatte bis frankfort à. 1..80,.85, Kangheim 1. 50, Fartstuhe 1. 78, Lawferburg.09, Strarsburn l. k,.00.—. Sehſepplöhne (aar die fange 2u J 080 19), Naon St. doar.60.—.70., naeh Malpz-Güstars- durg b. 9.10. Hk., zach Mannbeim.00—.20 Kk. Taltrachten fer Nomematungen(tzr die fonse zu 1900 kg.) Holland. Souda: groseg Schifts piedrigster Stz I. U60 Ak. Fbravenkage: grohe Sofiige flogkigster Salr 1.79 KH., bbehsler satt.75 Mk. Langstraat mittlere Schifte niadnigster Sat:.J5 K. — Mannhelmer Marktberlcht vom 21. Oxthr. 10. Siroh ger Leniner Twstschgen„.08—.050 feu per Teniner Birnen per Flund.199.80 „ der Tenlner Krschen zer Pfund 00).00 Fartofteln per Lentner Heidelbesren per pfung.. 90.999.09 35 Trauben per Flund.28—.35 dohnen par Pfund.. 9. D d. dd Ffirstsehe per Ffung. 0,009.99 „ dliglsohe 555 Fund..00—9. 00 J Müsss per 28 Stüek.59.25 gumenkoff per Slüek.18.45 Haselndsse per Pfungd...55—.90 Sinet per Fung!..15 kſer per 5 Sek...89.590 110 per Slück..05——.10 Futter per ffund..1580 olah ſer Stdek..00.20 rete 0 Ste...409.89 Feisstonf ger u 190.29 Premten per Fluns...799.99 Meisskrapt per Leuner..004,00 Hecht per Pfons..200.00 Tonſtabſ 8 Knolſen....05—0. f0 Banen ger Ffundg....800.90 Loßftaat zer stück..05—.J0 Waissizehe per Pfund.499.45 Fnüſniensalal ger Ffund...089.09 J aberzan pef Pfuns..90—.99 Feldsalat per Portion...10—.00 Stoektische gzr Flünl..26—.90 Felſerſe per tück...08—.10 J Hlase per Stüek.„„.80—.59 Tiebeln por Pfunde..08.00 eh per Ffufazg..809.85 Fols Füben Süschel.. dd. Og Hahs Cunget) per Stüek..80.50 Meisss füben per Flund...—0. 10 Hunn unges) ber Stüen..50—.20 gelde ßoden Saschel..0—.08 J Feldhungn der Stück.891.49 Wolten per Ffung.04—.05 Ente per Stbek..04.00 Fidekerbsen per Pfund 1 Jauden ber Pear...201.40 eersitig per Se. b. 189.30 bans lebend zer Sthok..80—.60 Furken def Stek... 00d. 00 Sagt getehlschtet 5. Pfund.581.00 „. b. Iö Stgek. 9 O00. 0 MMl.„„„„„„.00 Tostsn..00--00. eeeee Leptel or Ffngd..10.28 J Neteſehe?.00.00 — Wetterausslcht. f. mebrere Tage J. Voraus Ant deund der Bsgessitan des Feichs-Weiter-Dishetes. drarlen, v. Rotterdam, 8025 Dz. Getreide.— S Dr. H. Haasschen Buchdruekerei, Wassérstandsnachrichtan v. Monat Oktob. Pegelstslionen vom 8 Bemerkungen Fhein 18. 11 Aöpingen).40/1 Abends 8 Ut FF„„.18f Nachm. 2 Uhr aun. 4378%3 Nachm. 2 Uhr Mannheim.842 Horgens 7 Uhr Hain?: 40.60.. 12 bhr lorm. 7 Uhr NSa.88l. u. Uer vom Neckar: Hannnem 42.912.8 borm. 7 bhe ſleilbronn..600.5 Lorm, 7 lz Wiacslill, heiter, 14. ——.—.—....—— WItterungsbeobachtungen d. meteorl. Statſon Mannneim :2 8 baun 22 3 3„ 23ͤ Aum 25(0 20. Oktober Horgens 75 754.7.8 Still 778 20. ittags 2% 783.) J0.8 85 5 Ibenüs 9% 152½8.03 2 borgens 7% 148,0 5% 8kk 4 ſliehsle Jemperalur den 20. Ott. A8.8e ſictste engerslur iom 20.—2 L. Oil..80 Witerumgs-Berieht Ubermitteſt von der Ambichen Zuszunftsstelo der jechen Bundesbahnen ich Internalionalen öffonllichen Lerbehrshureau berlin., Uster den Unden J4. um 19. Oktober 192 um 7 Ubr morgens. rr—.,——.̃ Höbe der dlalionen Iber Sulldden aeen, itbennendels leer 280 Basel. 2 Sehr scbön, winästi 943 bern* 0 ehns benölt, gggtiß 587 Chur 3 2 Sohr sehög, Windshill 154 Daros. 4 15 5 5 832 Freiburg. 5 1 stwas bowölkt, windsti 394 4 sehr schön, windstil, 4¹705 Blaruns— 5 1109 Göschenen 2— 95 2 586 Interaken 3 elas dendlkt, winasiil 995 La Car-de-Fonds 1 bedsckt, Wiadslil 400 Laanne 0 sehr schän, windsti 205 Locarulßo 3 338 Lupanoſ 5* 409 am 3 Jethas bewölkt, Wingstid 998 Tonlreum 8 Sohir schög, Wfdsl 492 Neuchsto 5 7 + 15 505„ 3 Sühr sehän, windstil 87³ 87. gallen.— 5 1855 81. Horitr Eygadin). 5 sehr achan, Wwfadstil 407 Schaſhabsen 3 Sthtas bedegkt, Miggstil 537 0 ehr sehan, wiotel 4 NWW U 30 le. 8 dehr sehdd, Wigsbi 1809 Termattt 410 UrE B 4 Aosbel, Windstin 1 Schiffahrts⸗Nachrichten im Mannheimer Bafenverkehr. Hafeubezirk Nr. 1 Angekommen am 18. Oktober. Ruffler„Vereinigunz 34“ von Karlsruhe, 2650 Dz, Bauholz.— Maus„Vereinigung 11“ von Karls⸗ ruhe, 170 Dz. Stückgut.— de Koning„Fahrwohl“ Gotr, herg„Martha“ von Frankfurt, 2000 Dz. Getreide. ee Hafenbezirk Nr. 2. Augekommen am 18. Oktober. Karl Ruffler„Vereiuigung 40“ von Antwerpen, 12 500 Dz. Stückg. u. Getreide.— Lud. Dreiß„Ver⸗ einigung 4“ von Rotterdam, 18 600 Dz. Getreide. Hafenbezirk Nr.. Angekommen am 18. Ortoßer. Klee„Luiſe“ von Walſum, 6420 Dz. Kohlen.— Kief„Fendel 74“ von Rotterdam, 1060 Dz. Stückgut. — Holzingen„Jendel 27“ von Köln, 3500 Da. Mehl, — Rahm„Neumühl“ v. Ruhrort, 11 880 De. Kohlen. — Scheelen„Worms“ v. Ruhrort, 10 700 Dz. Kohlen. — Schneider„Badenig 3“ von Ruhrort, 3500 Ds, Stückgut.— Bauhardt„Alt⸗Heidelberg“ von Heil brpnn, 310 Dz. Stückgut. Hafenbezirk Nr. 6. Angekommen am 18. Oktober. Friedr. Krieger„Elifabeth“ von Heilbroun, 134 Dz. Steinſalz.— Juſt. Kußel„Mina“ von Heil⸗ bronn, 936 Dz. Steinſalz.— Gg. Wöſch„Karl Knoxr“ von Heilbronn, 8as Dz. Steinſalz.— Gg. Wäſch „Emil Seelig“ von Heilbronn, 851 Dz. Steinſalz.— Ad. Herrmann„Georg“ von Heilbronn, 1075 Dz. Steinſalz. Joh. Mechelen„Ludwigshafen“ von Ruhrort, 8325 Dz. Kohlen.— Hch. Hilderhaus„Hugo Stinues 8, von Weſſeling, 9000 Dz. Braunkohlen briketts. Hafcubezirk Nr. 7. Augekommen am 18. Oktober. Hch. v. Elcken„CElementine“ von Notterdam, 14.490 Dz. Getreide.— Joh. Sommers„Fraternite“ von Rotterdam, 11 500 Dz. Kohlen.— Joßh. Dahmen „Fürſt Bismarck“ von Rotterdam, 12 200 Dz. Getx. u. Kohlen.— Joh. Kircheſch„Burg Namedy 11* von Antwerpen, 8000 Dz. Stg, u. Getr.— Hch. Küppers „Prinz Heinrich“ von Rührort, 7000 Ds. Kohlen.— Herm. Werutgen Katharina“ von Ruhrort, 8000 Dz. Kohlen.— Ant. Waibel„Ignatius“ von Deutz, 9850 Dz. Schwefelkies.— Pet. Hirſchmgun „Marie“ von Duisburg, 5000 Dz. Stückgüt.— Jak. Jung„Matador“ von Rotterdam, 13 800 Dz. Getr. und Kohlen. Asberſesiſche Schif fahyrtz⸗ Telegramme. Dampfer⸗Expeditionen des Norddeutſchen Llond in Bremen in der Zeit vom 19. bis 26. Oktober 1912. Ab Bremerhaven: D.„Kronprinzeſſin Ceeilie“ Okt. nad Nelwyork über Southampton Cherbourg, D.„Zieten“ 28. Okt. nach Auſtralien, D.„Branden⸗ burg“ 24. Okt. nach Baltimore, D.„Bremen 25. Okt. nach Newyork, D.„Bonn“ 26. Okt. uach Bra⸗ ſilien. Ab Alexandrien: D.„Schleswig“ 19. Oft. nach Venedig. Ab Newyork: D.„Kaiſer Wilhelm.“ 22. Okt. nach Bremen über Plymouth und Cher⸗ burg. Ab Baltimore: D. Rhein“ 8. Okt. gach Bremen. Ab Alexandrien: D.„Prins Heinrich“ 23. Okt. nach Marſeille über Neapel. Ab Maxrſeille: D.„Prinz Regent Luitpold“ 23. Okt. nach Alexan⸗ drien. Ab Genug: D.„Berlin“ 24. Okt. nach Rew⸗ vork über Neapel, Palermp und Gibraltar. Ab Noko⸗ hama: D.„Coblenz“ 24. Okt. nach Sydney über China und Neu⸗Guinea. Ab Rewyork: D.„Friedrich der Große“ nach Bremen über Plymouth und Cherbourg. Mitgeteilt von der Generalagentur Gundlach n. Bärenklau Nachfolger, Maunheim, Bahnhofplatz Telephon 7215. —*+ 22 7 2 Verautwortligch:? Für Politik: Dr. Fritz Goldenbsum; für Kunst und Feuilleton: Julius Witte; für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Riehard Schönjelder; für Volkswyirtschaft und den übrigen redakt. Teil: Franz Kircher; für den Inseratenteil u. Geschaiſiches: Fritz Joos. Druck und Verlag der G. W. b. H. Ernst Müller, 3 3 4 150 9. Seite Nur Montag bis Donnerstag geben wir Im Erfrischungsraum: zert Herm. Täglich Künstler-Kon Schmol ler G Co. N ausgenommen Lebensmittel, Konventions- u. Merken- Artikel. Mannheimer Schachzeitung Erscheint in regelmüssigen Zeiträumen vom 14 Tagen. Für die Redaktion verantwortiich: W. Gudehus, Mannheim. Nr.— Mannhelm, den 18. Oktober 1912.Jahrg. 0 N a Jetgt droht nach 2. KN7 Soforliges mat auf ch, aber nach 8. h2—-h3 JSeg Fro 17 1* 21 11 Nuor ac? EKfs bietet sich dem Schwarzen das Flüchtfeld ge. Also 3. Ke/—-+7, 9. IIfI—ei Sf6— d7e 8 Worauf aber g4—g3 das Fluchtfeld g4 öffnet, und mit dem Mat 10. LeANIHl Kgggf/ , 4 ügen, Problem No. 108 von J. Kohtz und C. Kockelkern. Deutsches Weehenschach 1894). Nat in 4 Zügen. Lösungen zu Problem No. 103 Es spricht für die hervorragende Gualität dieser Aufgabe, dass dieselbe in unserem Löserkreise keine vollständige Lösung fand. Wohl Waren die Herren W. Mühlhäusser und Rob. Heynen teilweise zuf dem richtigen Wege, aber erst eine gemeinsame Duxcharbeitung unter Mitwirkung des Herrn Dresdner führte zum Ziel. Es wird unseren Freunden jedenfalls nicht uninteressant sein, den Gedankengang zur F5 zu erkahren. Betrachten wir die einfache Stellung, 80 sehen wir, dass Schwerz mat wird, wenn es der weissen Dame Selingt, den Pünkt es zu besetzen, oder met auf ed, wenn der Weisse König sich ohne Schachgefahr des Lhd auf e7 festsetzen Kkann. Der punkt co kann duren Pgl, eſ gder cs unmittelber be. drobf werden; in ersterem Falſe ist he Deckung nur dureh Lhagef möglieh, in beiden letzteren aueh durch Lha2. Versuchen Wir es also zunächst mit DhI—-gl. Aul Kes5 ſolgt sofortiges mat durch Dgla4cs, auf Kde duren Deecs5 und Bei, Es bleipt fär Schwarz a180 nur die Verteidisung Lha4—e. ist es nichts. I. Dhi-ci eröffnet nach Lhꝗ4-f2 wohl eine Perspektive auf g5, aber jetzt fehlen uns die Mittel, um die Flucht des Königs über de zu verhindern. Wir können uns daher gleich der dritten Möglichkeit 4. Dhic zuwenden, worauf die Deckung von c5 durch Li2 erfolgen muss. Diese Stellung sagt vorläufig nicht viel, aber es fängt doch leise àn zu dämmern, da wir duf weiteres-e4 ein Matbild daeCcd, Des-ds dder auf g4 g3, wodureh das Läuferschach auf h4 unmöglich wird, nach Kfief durch De4 erspähen. PDas letztere Mat würde auch nach Lig=gi oder da mòglich sein, aber was geschiebt auf I42— 8: Ein genaues Studium der Position lässt den geübten Löser aher auch jetzt nicht im Stich, sSondern verrät ihm wegen der Bleckierung des Feldes es den reizenden Swelzüger, 3. Ses Leed, 4. Desf oder RNId eder da oder bel. 4. DfE TF. Alse Heureka, aber o wekh! Weiss hat ja ganz vergessen, nach 1. Dhſ-ce einen zweiten Zug zu machen, sondefn dem Schwarzen gleich die Fortsetzung überlassen. Suchen wir also den zweiten Zug, der jedenkalls einfach ist, da es nur ein Tempozug 2u Sein braucht. Aber die Konstruktien ist zu einfdeh; sie lässt uns in Tempozügen keine Wahl, Röehstens käme in Betracht, aber dann entschlüpft der sehwarze Föng, auf LI2—eg, 3. SeG- LI, 4. DReöf nach es. Var also die ganze Mühe umsonst, und bedeutet die Erx- kenntnis der hübschen zwelzügigen Schlusswendung nur ein Vexlerspiel der Verlasser? Wir sagen nein, denn schon haben Wir exkannt, dass der Tempozug im zweiten Zuge ja auch dureh Dee auszuführen ist, und die Verbesserung im ersten Zuge angebracht werden Müss. Wie halten wir aber die Matbilder fest unter glelchzeitiger Verhinderung der Flucht des Schwarzen Königs über dé? Jetzt ist die Antwert nicht mehr schwer, denn 1. Hhi-=b7 bietet ſa gegen Küe mit De7y ebenfalls eine genügende Parade; alse f. Dhib7 und bierauf erst Dcs gibt uns die folgende kerrekte Lösung. 1J. Dhi-=b7 LhAf2 2. De5 142—e8 3. Se644 Leseld oder bel. 4. Desdees oder f6ff 163 6 SS 125 d8e4 bel. 4 „„ Ligdd, g od. g4=g3 3. Fffe Bel. 4. Des—eAff 313 LhA-dd 2. D5766 Lds-be od. e7 3. Des bb ocdler RM hel. 2 4. Db6Eed oder Deb-ed I. Ein ausserordentlich glücklicher W. urk der berühmten Meister- Hirma. zu Prohlem NMo. 104 1. Dbs-ag. Am 7. Oktober gab Dr,„im Schachverein Anders- Sen. Prankfurt à.., eine Simultansorstellung gegen 26 Gegner. Er gewenn in 3 Stunden 18 Partien, verlor 3 und machte 8 remis. Die folgende kurze Pariie entstammit dieser Veranstaltung. Partie No. 68. Weiss: Freſherr v. Holzhausen. Schwarz: Or. Tarasch. 5 22—64 He5 2. 88—15 Sb8—05 3. IAte Sgs f6 4. d. 85+84 8—0 47— 6 65. Ssd- ILA8 e/7 7. Sbfes—0 11. Sda—e6ll! und gewinnt. Schwarz verliert die Pame oder Wird auf Kf7Neb in 2 Zügen mat. Endspiel aus einer Kürzlich in Siessen gespielten Beratungspartie. Schwarz: Die Beratenden. Y Weiss konnte dureh g4 85, 8 1 Scbe, den Läufet eg gewinnen, zog es aber vof, auf direktes Mat zu spielen: 1. Tds--=de, Kfeg besser epferte Schwarz dureh 1 den Läufer. 2. err 87 3. Sc6—e5 Les-es auch khier musste Legd sich opfern. 4. Tdeédes 86—85 6. Tes-es! und Mat in 2 Zügen. Aus dem Mannheimer Schachleben. Die diesjährige Generalversammlung fand am 8. Oktober bei gutem Besueh statt. Der Vorsitzende, Herr Gudehus, Fonnte in seinem Jahresberieht mit Genugtuung konstatięren, daß der Klub sieb in aufsteigender Einie Entwilckelt. Pie Mit⸗ zliederzabl beträgt ſ0s gegen 90 z. Z. der vorjähriger Mitglieder- Versammlung. Simultanvorstellungen gaben die Meiste Caps- blanca, v. Bardeleben und Snoske Borbwsky. Mit großem Bei⸗ fall wurdle die offlzielle Mitteilung von der Veberttagung des XX. Kongresses des D. S, B. aufgenommen. In dem Aacke Korrespondenz- Wettkampf hat Mannkeim Seine Partie gegen Hertogenbosch bereits gewonnen, während dlie Partie gegen Regensburg etwas besser für M. steht. Herr Pr. Sehfneſder gedachte Sodann eines kürzlich verstorbenen früberen Mit 8 des Deutschen Betschafters in London, Freiherr von Narschall, zu dessen Andenken die Versammlung sich erhag, Bei den Neuwahlen fand man es mit Rücksicht auf die in Aus- sicht stehende Mehrarbeit am Platze, den Vorstand etwas 2 verstärken, Die Wabl ergab folgendes Resultat: J. Vorsitzendes Gudebus, 2. Dr. Schneider, 3. Presdner; 1. Bibliothekar Prager, 2. Dr. Thorausch; 1. Sehriftfünrer Römmig, 2. Eser; 4, Kassier Groß, 2. Gernert; J. Spielwart Huber, 2. Gérhard, Herr Richard Prager würde auf Antrag des Verstandes mit Stimmeneinbellig⸗ keift zum Ehrenmitglied ernannt. Herr Gudehus feierte in einer Eirzen Ansprache den Jubilar, der seit 25 Jahren in Mmuster- giltiger Welse das Amt des Bibliothekars versleht. Der Rlub Schstzt sich glücklich, in Herrn Prager eine ebense zuverlässige wie sachkündlige Rraft für dieses schwierige und umfangreieke Anit zu haben. Dem Vanß der NMitgliecler an den Vorstand gab Herr Kachsch in beredten Wortéèn Ausdruck, worauf die Verssmmlung geschlossen wurde. Im Mittwach, den 9. Oktober, spielte W. Gudehus im 5 weigsbafener Arbeiter- Schachklub 2 Parteien imultan, Wele er in 2 Stunden sämtlich gswann. 10 Seite General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). Mannheim, den 21. Oktober 1912. Der In Springmann's Drogerie, P I. 6 (Segenäber Firma Landauer) kauft man gut Und sehr billig ein. Telephon 3888. 26846 ker anpn-Hof-Jpream Lobentreditbank in Jagel 4% Pfandbriefe Serie 1 von 1910. Nr. 5 wird von heute an bei der etscden Dissonto-Aedelgchaft J. I. n Mansgein eingelöst. Basel, den 21. Oktober 1912. am ſ. Noyember 1912 fallige Coupon 9453 Die Direktion. O 8, 12 24807 O 8, 12ʃ Erste Spezlalisten für feine Damen- Kostume nach Mass. Verkauf von Modellen in Seſdenen Mänteln und Kostümen zu Reklamepreisen. 7385⸗5 nkauf Iih zahle die höchſten Freiſe für getrag. 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Bet nur für die Eva, daß die wie⸗ der geſund wird!“ Damit ging ſie hinaus und ließ grenzenloſen Verwunderung. Bis gegen Abend ſaßen die Müllersleute alle vier Oberſtube, ab⸗ und zugehend, wenn im Hauſe oder auf dem Hofe etwas zu beſchicken war. Eva lag während der ganzen Zeit in hitzigem Fieber und wußte nichts von dem, was um ſie vorging, ſo daß Florian öfter ſtill hinausging und weinte. „Roſemarie, geh hinunter und ſieh nach dem Rechten,“ ſagte e Mutter,„und Du auch, Florian; ich hab' mit dem Vater allein zu reden. Wir laſſen euch rufen, wenn die Eva euch brauchen öder verlangen ſollte.“ Verwundert gehorchten die beiden. „So, nun ſag's, Mutter, was Du mir gegenüber auf dem Herzen haſt!“ ſagte der Müller ruhig und doch voll banger Sorge, was wohl kommen würde. „Komm, ſetz Dich her, Florian und reich mir die Hand!“ ſagte ſie leiſe;„willſt Du mir's verſprechen, daß Du mich ruhig bis zu Ende anhören willſt, ſo lange bis ich Dir alles geſagt hab'?“ IIch berſprech' Dir's, aber nun red', und quäl' mich net län⸗ ahne, daß es nichts Gutes iſt, was Du mir offenbaren wi 2 Es iſt auch nichts Gutes, ſondern etwas arg Böſes, und ich fürcht ſchier, Deine Liebe zu mir wird net ſtark genug ſein, es zu agen und mir zu vergeben, wie ich Dir vergeben hab'.“ Dem Müller drang alles Blut zum Herzen, daß er blaß wurde, wie die getünchte Wand. Aber er ſprach freundlich:„Ich hab Dich immer lieb gehabt, Roſemarie, warum ſollt ich denn nun auf einmal aufhören, Dich lieb zu haben? Red' nur getroſt, ich höre.“ „Ja, ich will nun reden. Du weißt, wie bitter der arme Flori in ſeinem jungen Herzen leiden muß bonwegen der Eva, und ſie net minder ſeinetwegen.“ Verſtändnislos ſah er ſie an, und ſie fuhr fort: „In meiner Hand liegt es und in Deiner, ſie beide ſo glücklich zu machen, daß wohl die Engel im Himmel auch net ſeliger ſein können.“ „Aber Roſemarie, ſie ſind doch Geſchwiſter! Wie kannſt Du von Liebesglück reden, denn das meinſt doch gewiß?!“ „Florian, faß Dich und ſchlag mich net ins Geſicht— ſie ſind keine Geſchwiſter!“ Weinend barg ſie das Antlitz in der Schürze. Der Müller ſprang auf, mäßigte ſich aber ſogleich, als ſie ſtill auf die ſchlafende Kranke deutete.„Du redſt irre, Roſemaxiel“ üſterte er mit raſchgehendem Atem;„Du könnteſt net ſo reden, un Du net ganz irre wärſt. Der Flori iſt doch mein Sohn und Eva meine Tochter.“ Florian, Du lannſt mich meinethalb ſchlagen, kannſt mich Florian allein mit ſeiner ſtill in der Die Goldmähle. * Ihrem Geschmack gerecht wird „Kornfranck“ mit„Aecht Franck“. Gibt ein intensiv dunkles Kaffeegetränk von sehr feinem und kräftigem Geschmack. auch aus dem Haus ſtoßen, ich will's tragen und net murren zürnen darum— der Flori iſt mein Sohn, aber er net Dein Sohn. Als Du mich zum erſtenmal küßteſt in unſerm Garten, da trug ich ihn ſchon einen Monat unter dem Herzen! Ich hab' Dich betrogen— ſo wahr mir Gott helfe, es iſt wahr. Der Förſter⸗ Franz iſt Floris Vater! So nun tu mit mir, wie es Dich recht dünkt.“ Ein weher Laut, aus dem tiefſten Grunde des Herzens, wo die Seufzer geboren werden, kam über ſeine erblaßten Lippen, und die heißen Tränen ſtürzten ihm aus den⸗ Augen, aber Worte fand er nicht, lange nicht, der Arme, der nun keinen Sohn mehr hatte. Endlich ermannte er ſich:„Roſemarie, Du warſt ja immer die Liebe ſelber gegen mich, und ich hab' bei allen Schweren im Leben immer mein Glück, das unverdiente, gepriſen, daß ich ſoviel Liebe hab' mein eigen nennen dürſen. Tu mir's zuliebe und ſag daß es net wahr iſt! Es kann ja net ſein, daß der im Himmel mich ſo hart ſtrafen will für meine Schuld, die ich ihm im Herzen tuſend⸗ mal, und auch Dir ſchon ſo oft, abgebeten hab' im ſtillen und auch mit aufrichtigen Worten. Sag's— gelt, es iſt net wahr!“ Sein Schmerz erſchütterte ſie tief. Wie lange ſie vor ihm auf den Knien gelegen und weinend und um Vergebung bittend hir Antlitz in ſeinem Schoße geborgen hatte, wußte ſie nicht, als er, der Tiefgebeugte, ſie aufforderte, aufzuttehen und mit ſtocken⸗ den, abgeriſſenen Worten ſie anredete:„Roſemarie, es iſt Weih⸗ nachtszeit jetzt! danken kann ich Dir net für Deine Weihnachts⸗ gabe, die Du mir eben beſchert haſt, aber hinnehmen will ich ſie, wenn auch mit zitternden und ſich ſträubenden Händen, als aus Gottes Hand, der mich hat züchtigen wollen durch Dich für all meinen Jugendleichtſinn und um das junge, blühende Leben, das durch meine Schuld hat ſterben müſſen wie eine Blume im Mai⸗ froſt. Aber nun, Herrgott, hör' auf zu ſtrafen, es iſt genug! Du haſt mir vergeben, Roſemartfe, ſo will ich Dir guch vergeben um des Wortes willen: Wie wir vergeben unſern Schuldigern' Wenn Gott Gnade gibt, daß die Eva wieder geſundet⸗ ſollen ſie's alsbald erfahren und einander vor dem Altar die Hand reichen. Aber der Flori bleibt in den Augen der Leute mein Sohn und die Eva die Fremde vom Berge— wenn wir einmal die Augen zugetan haben, mögen's die Leute erfahren, aber nötig iſt's net, da außer uns niemand etwas davon weiß. Hier nimm meine Hand, zum Zei⸗ chen, daß ich Dir vergeben hab' aber wunder Dich net, wenn mich das Lachen fortan ſauerer ankommt, als ſeither. Und wenn ich einmal meine Gedanken hab' und net ſo bin, wie Du mich haben möchteſt, dann ſei gut zu mir! So, nun waſch Dir die Tränen ab und geh hinunter, ich leg' mich bald zu Bett, denn ich binz tod⸗ müde.“ Lange hielt ſie ſeine Hand feſt und lehnte weinend den Kopf an ſeine Schulter, ohne daß er es wehrte. Sie hätte aufjauchzen mögen, daß die Laſt vom Herzen herunter und die ſchwere Stunde ſo gnädig vorübergegangen war und doch war es ihr ſo weh, denn ſie wußte, wie groß und tief ſein Schmerz war.„Hab Dank, Du Guter,“ ſagte ſie leiſe,„für Deinen Edelmut und Deine Liebe, und Gott ſteh' mir bei, daß ich Dir auch allezeit danken mag mit der Tat!“ Still ſchritt ſie zur Tür hinaus, in der Tür ſich noch einmal umwendend und ihm einen Blick voll inniger Liebe zuwerfend. Beide Eltern gingen in den nächſten Tagen eruſt und ſtill im Hauſe umher; keines ſprach mehr, als nötig war, und das Auge der Mutter ruhte oft mit einer Zärtlichkeit auf dem ernſten Ant⸗ und fragen oder auch nur den Anſchein zu erwecken, als ob ihnen das litz des Vaters die den Kindern auffiel, aber ſie hüteten ſich, zu beränderte Weſen der Eltern auffiele. Die Leute im Dorfe wurden nicht klug; ein großes Verwun⸗ dern ging durch alle Häuſer. Die Eva vom Berge in der Mühle aufgenommen wie ein eigenes Kind! Und als die Muhme begraben wurde, da gingen der Müller und Florian und aus dem Dorfe der alte Schulze hinter dem aSrge! Kaum daß er noch gehen konntt aber er humpelte mit. Eva war ſchwerkrank; ein heftiges Nervenfieber, die Folge der gehabten Schrecken und ſeeliſchen Aufregungen und all der körperlichen Unbilden, die über ſie gekommen waren, brachte ſie dem Tode nahe. Aber ſie genas. Florian, der täglich und ſtünd⸗ lich um ihr Leben betete, hatte eine eifrige, ernſte Mitbeterin Frau Roſemarie die die Stunde kaum erwarten konnte, wo ſie den beiden„Geſchwiſtern“ ihr Glück verkünden durfte. Und die Stunde kam Laut weinend fiel Eva der Mutter, ſchluchzend Florian dem Vater um den Hals, dann lagen ſie ſich beide in den Armen und wußten im Uebermaß ihrer Herzensſeligkeit keine Worte zu fin⸗ den. Roſemarie aber ſtand ſtill abſeits und blickte durchs Fen⸗ ſter träumend hinaus in die Ferne. Schluß. Zwei Jahre und ein halbes waren ins Land gezogen, zwed Jahre des Glückes und der Freude. Ordentlich jauchzend war der Goldbach über das Mühlwehr geſprungen, als Flori und Eva am Ufer ſtanden, ſüße Liebesworte tauſchend, die Herzen übervoll bon Glück und Seligkeit, derweil die Eltern drinnen in der Stube ſtill beiſammen ſaßen und ſich ihves freien Gewiſſens eben ſo fehr freu⸗ ten, wie über das Glück ihrer Kinder. Seitdem war in der Mühle großer Segen eingekehrt, denn zwei prächtige Jungen lagen in der Wiege, und der glückliche Großvater wußte in der Tat nicht, wel⸗ cher von beiden dem Hanſi mehr ähnelte, der eine oder der andere, der Hanſi oder der Karl Friedrich. Vor der Mühle aber grünten wie vor zwei Jahren ie Hochzeitstannen mit den roten Seiden⸗ bändchen in den Spitzen— Roſemarie hatte ihren Karl Friedrich für immer ans Herz genommen. Als tm Tage nach der Hochzht früh die Muſikanten den Morgenchoral auf dem Mühlenhofe blie⸗ ſen, ſtanden ſie alle, Herrſchaften und Geſinde, die alten und die jungen Müllersleute, in der Wohnſtube an den offenen Fenſtern. Mit bewegtem Herzen ſtanden ſie da, der Müller und ſein Weib, in deren Augen es aglänzte und brannte von Glück und Tren⸗ nungsweh, Flori und Eva. ihre Buben auf dem Arme trugen, und das junge Paar, die eben die Reiſe in die neue Heimat Roſe⸗ maries antreten wollten. Das war ein Umarmen und Hände⸗ drücken, als die Muſik verſtummt war und der Wagen vorfuhr. Wenige Minuten, da rollte der Wagen zum Tore hinaus. Dit zurückblieben, trockneten ſich die Tränen von den Augen, zogen dite Feierkleider aus und gingen ſtill an ihre Arbeit. (Fortſetzung folgt.) eparaturen u. Erweiterungen elektrischer Licht- u. Kraft-Anlagen sohnell und sachgemäss. 7275 Stotz& Cie., Elektr.-Oes. m. b. H. 4, 8/%— Telephon 662, 980 u. 2032. kHaupt-Vvertretunug der Osram-Lampe. Nr. 74357 an dle Exped, Schrey bis 2. Diktatrei'-? (Origin. S. P. Tastsysten Deutsch(richtig schreiben u. Latein. Erfolg garant) 4 0 Oper in Regte Lady He Mannheim, den 21. Oktober 1912 Mannheim bildet: ————— Noll's tägl. 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J. bet der Rheiniſchen Creditbank in Mannheim, Rheiniſchen Creditbank Filiale Speyer, Filiale der Pfälziſchen Bank in Speher, Speyerer Voltsbant e. G. m. b. H. in Speyer, Süddeutſchen Bank in Mannheim, Bayeriſchen Filiale der Deutſchen Bank in München, Bahyeriſchen Vereinsbank in München, oder an der Kaſſe der Geſellſchaft zu hinterlegen. Die Hinterlegung geſchieht mittels doppelt aus⸗ gefertigtem Einreichungsverzeichnis, wozu Formulare bei vorgenaunten Stellen zu haben ſind. Der Geſchäftsbericht, die Bilanz nebſt Gewinn⸗ und Verluſt⸗Rechnunug liegen vom 1. November d. J. ah auf dem Bureau der Brauerei zur Einſicht der Herren Aktionäre offen. Speyer, 18. Oktober 1912. Der Auffſi tsrat: Frauz Kirrmeier, Kgl. Kommerzienrat, Vorſitzender. Bürgerbrän Ludwigshafen d. Nh. in Ludwigshafen a. Rh. Hiermit beehren wir uns die Herreu Aktionäre au der am Menstag, 12. November 1912, vormittags 1 Uhr im 2 Stock unſeres Reſtaurativns⸗ReubauesLudwigs⸗ ütraße Nr. 75/77, dahier ſtattfindenden ordentlichen General⸗Verſammlung ergebenſt einzuladen. Tagesorduung: 1. Vorlage der Jahresrechunug und Bilanz nebſt den Berichten des Vorſtandes und Aufſichtsrates. „Berxicht dier Reviſionskommiſſion. „Exteilung Auffichtstat. 4. Beſchlußfliſſung über die Verwendung des Reingewinnes. 5. Wahl der Reviſionskommiſſton. „Verſchiedenes. Die Herrem Alitionäre, die an der Generalver⸗ ſammlung teiſzunehmen wünſchen, wollen ihren Aktienbeſitz bis ſpäbeſteus 9. 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J. ſrüh mit zwei neunjährigen Jungen, wovon einer ſein Bruder war, in ein Zuckerwaren⸗ geſchäft an der Breitenſtraße ein, als ſie aber an der Kaſſe herumhantierten, ertönte die elek⸗ triſche Klingel und die Jungen flüchteten eilends. Nur ein paar Stückchen Schokolade hießen ſie noch mitgehen. Der Vierzehnjährige ſtand heute unter Anklage. Es war nicht die erſte Dieberei, die er begangen hatte. Er wußte genau, was für ihn auf dem Spiele ſtand. Als ihn der Vor⸗ ſitzende fragte, ob er eingebrochen habe, um ſich Geld zu verſchaffen, erwiderte er, nein, er habe ſich nur etwas zu eſſen holen wollen, die ande⸗ ren hätten dann Geld nehmen wollen. Das Ur⸗ teil lautete ſodann auf 2 Monate Gefängnis. Verteidiger: Rechtsanwalt Dr. Deutſch. Der berufsloſe Joſef Heiler, der Wetten für das Züricher Wettbureau Krauskopf vermit⸗ telte, iſt deshalb ſchöffengerichtlich zu zwei Mo⸗ naten Gefängnis verurteilt worden. Nachträg⸗ lich iſt er unter Anklage geſtellt, weil er zum telegraphiſchen Verkehr mit ſeinem Geſchäfts⸗ freunde ſich des Namens des Merkurswirts be⸗ diente. Das Gericht verurteilte ihn deshalb zu⸗ einer Zuſatzſtrafe von zwei Wochen. Der Maurer Jakob Wegmann aus Böllen⸗ born iſt vom Liebhaber ſeiner Stieftochter ans Brett gebracht worden, weil er als Stiefvater mehr als zärtlich war. Es ſcheint etwas daran geweſen zu ſein; denn Wegmann wird nach ge⸗ heimer Verhandlung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Ausgewählte Gruppen aus der Internationalen Hygiene⸗Ausſtellung Dresden 1911 Im Großherzoglichen Keſidenzſchloß Biuntes Feuilleton. — Der Eherekord der Burenfrau. Aus Na⸗ ſal wird berichtet: Einen einzigartigen Rekord in der Weltchronik der Ehe darf eine Burenfrau für ſich in Anſpruch nehmen, die in Prätoria lebt, 78 Jahre zählt und ſich rühmen kann mehr Männer gehabt zu haben und mehr Kinder zu beſitzen als alle anderen Frauen in Südafrika. Frau Theila de Beer iſt heute Witwe; ſie begann die ſtattliche Reihe ihrer Ehen als 18jähriges Mädchen. Damals heiratete ſie Petrus Jacobus Lubbe, der aber bald ſtarb und ſie mit einem Kinde zurückließ. Zehn Monate ſpäter nahm ſie einen zweiten Mann, einen Witwer mit drei Kindern, aber nach einem Jahr und fünf Mona⸗ len entriß das Schickſal ihr auch dieſen Lebens⸗ gefährten, und ſie blieb als Witwe mit vier Kindern zurück. Zum dritten Mal trat ſie fünf Monate ſpäter vor den Traualtar, auch diesmal ſchenkte ſie Eeinem Witwer ihre Hand, nur daß der diesmal gewählte Gatte gleich ſieben Kinder mit in die Familie brachte. Mit ihm lebte ſie elf Jahre lang in glücklicher, friedlicher Ehe, ſchenkte ſieben Kindern das Leben, aber dann ward ihr auch dieſer Mann entriſſen. Nun blieb ſie fünf Fahre lang Witwe, doch nach Ab⸗ lauf dieſer Zeit heiratete ſie zum vierten Male: diesmal einen Witwer mit acht Kindern. Sie ſchenkte ihrem Mänſte noch dier Kinder dazu und nach elf Jahren ſtarb der glückliche Vater. Fünf Jahre darauf heiratete ſie Hendrik Klop⸗ per; nach elf Jahren mußte auch er in die Grube, nachdem er an zehn Kindern Vaterfreuden erlebt hatte. Nun gingen ziwei Jahre ehelos dahin, n als aber die Witwe Hendrik van Wyk kennen lernte, ſprach ihr Herz noch einmal und ſie reichte dieſem ſechſten Erwählten die Hand; Hendrik van Weyk war gleich der Mehrzahl ſeiner Vorgänger Witwer und brachte fünf Kin⸗ der mit in die Familie. Vor kurzem hat ihn nun der Tod dahingerafft, nachdem er elf Jahre lang als glückliches Familienoberhaupt dem höchſt ſtattlichen Haushalte vorgeſtanden hatte. Die trauernde Witwe iſt heute Mutter und Stief⸗ mutter von 49 Kindern und zugleich Groß⸗ mutter von 270. Der Ge⸗ ſchmack der Morgenländer iſt von dem unſeren — Der Geſchmack der Orientalen. himmelweit verſchieden. Was unſere Herren und demzufolge auch unſere Damen ſchön nen⸗ nen, gefällt den Türken und anderen öſtlichen Bewohnern durchaus nicht. Wir ſchätzen bei Frauen nichts mehr, als ſchneeweiße Zähne, die aus den roten Lippen hervorleuchten. Im Morgenlande färbt ſich ein großer Teil der Frauen die Zähne dunkel, wie denn die Morgen⸗ länderinnen überhaupt ſehr viele kosmetiſche Mittel anwenden. Das Innere der Handfläche wird mit Henna brennend rot gefärbt, auch das Haar wird vielfach mit Henna behandelt. In den Augen bevorzugt man einen Ausdruck der Müdigkeit und des Gelaſſenſeins, die Orientalin verſteht es, durch einige Striche um das Auge herum, ſich dieſen Ausdruck zu geben. Am meiſten aber unterſcheidet ſich der Geſchmack des Orien⸗ talen von dem des Abendländers, was die Ge⸗ ſtalt der Frauen anbetrifft. Während unſere Damen durch allerhand Kuren und Mittel dar⸗ auf beſtrebt ſind, ſich ſchlank und dünn zu er⸗ halten, gilt die Schlankheit im Orient als etwas Häßliches und Verabſcheuungswürdiges. Be⸗ zeichnend dafür iſt das Verhglten eines türki⸗ ſchen Großwürdenträgers, des einſt der berühm⸗ ten Tragödin Rachel, dem Mitgliede des Theatre francais vorgeſtellt wurde. Der da⸗ malige Prinz Louis Napoleon hatte das Abend⸗ eſſen, bei dem ſich die beiden kennen lernten, arrangiert, und der Gaſtgeber ſah mit Erſtaunen, wie der türkiſche Großwürdenträger der geiſt⸗ vollen Schauſpielerin mit einem Mißfallen, das beinahe an Furcht grenzte, auswich. Als er den Abgeſandten des Sultans einen Augenblick allein ſprechen konnte, fragte er ihn: „Wie ge⸗ fällt Ihnen unſere göttliche Rachel?“ Der Groß: würdenträger ſchauderte und antwortete nach einigem Zögern:„O Prinz, in meinem Vater⸗ lande werden die Frauen, die nur aus Haut und Knochen beſtehen, erſeuft.„Rachel, die hören wollte, was der Bey über ſie ſagte, trat näher, und vernahm noch die letzten Worte ſeiner nicht gerade freundlichen Kritik. Sie hat ihm nie verziehen und war auch nie mehr zu bewegen, ihre Kunſt in Anweſenheit eines Orientalen zu zeigen. Dieſer Geſchmack hat ſich bis auf unſere heutige Zeit erhalten, und die wenigen türkiſchen Frauen, die ſich der Kultur und dem Fortſchritt zugewandt haben, und die wie die modernen Menſchen darauf achten, eine nicht zu große Leibesfülle zu belommen, gelten in ihrem Vater⸗ lande als die unglücklichen Frauen, die von der Natur ſo ſchlecht bedacht worden, daß ſie die Wiſſenſchaft anſtelle der Liebe ſetzen mußten. — Die ſtarken Frauen der Vergangenheit. Die Geſchichte erzählt uns von Männern, deren ungewöhnliche Kraft das Attribut ihrer Perſön⸗ lichkeit war. Auguſt der Starke, der Mann mit dem Rieſenappetit, hat ſich im Andenken des Volkes nicht zuletzt aus dem Grunde ſo unver⸗ geßlich erhalten, weil er einen Mann von normaler Größe und Körperbeſchaffenheit mit der rechten Hand zum Fenſter hinaushalten konnte, und ihn wieder in das Zimmer zurück⸗ bringen, als wäre nichts geweſen. Doch nicht nur Männer, ſondern auch Frauen der Ver⸗ gangenheit haben über ſo ungewöhnliche Kräfte verfügt, daß ſie ihre Mitmenſchen in Staunen und Bewunderung verſetzten, und daß die Ver⸗ gangenheit ihrer noch mit einer gewiſſen Scheu gedenkt, jener Scheu, die man eben allem Un⸗ gewöhnlichen gegenüber empfindet. Eliſabeth von Pommern, die Gemahlin Karls IV. war eine ſo ſtarke Frau, daß ſie Eiſenſtangen wie Holz zerbrechen konnte. Die Geſchichte erzählt, daß Eliſabeth einſt einen Ritter ſtrafen wollte. Der Mann ſchien unangreifbar, denn er trug einen Ringpanzer, der jedem Angriff Stand hielt. Eliſabeth eb dieſen Panzer wie Leinewand, und damit hatte ſie dem Ritter die ſchwerſte Sehmach zugefügt, die er überhaupt er⸗ leiden konnte. Auch die perſiſche Sage weiß von — einer Königin zu berichten, die über liche und übermännliche Kräfte verfügte. Sie ſoll eine kühne Löwenjägerin geweſen ſein, und einen Löwen, den ihre Kugel nicht getroffen und der ſich ihr angreifend gegenüberſtellte, mit den Händen erwürgt haben. Dieſe Frau, Banu Gaſchap, ſoll einen zudringlichen Freier eines Tages mit dem Säbel entzweigeſpalten haben, als er ſich ihr mit Gewalt nähern wollte. Man wird vielleicht bedauernd ſagen, daß der Typus der ſtarken Frau in der heutigen Zeit der Nervoſi⸗ tät ausgeſtorben zu ſein ſcheint. Ein Beiſpiel gibt dem aber Unrecht. Madame Gauthier, die berühmte Schauſpielerin vom Theatre francais ſoll Kräfte haben, mit denen ſich kein Mann meſſen kann. Als ſich einſt mit einem Rieſen lein Mann in einen Zweikampf einlaſſen wollte, trat Madame Gauthier dieſem Rieſen entgeger und ſchlug ihn zu Boden. Sie war imſtandt einen ſilbernen Teller wie ein Stückchen Papier zuſammenzudrücken. Sie zerbrach ſpielend ein Geldſtück und gewann dadurch in einer Wette 10 000 Francs, und es iſt noch garnicht ſo lange her, daß Madame Gauthier dieſe Kraft⸗ proben abgelegt hatte. Die Männer freilick werden dieſe überſtarken Frauen nicht mit allzu. großer Zärtlichkeit betrachten, namentlich dann nicht, wenn kein Mann den Händedruck einer ſolchen Frau zu ertragen vermag, wie das bei Madame Gauthier der Fall geweſen ſein ſoll. Freilich hatte die Schauſpielerin trotz ünd alle⸗ dem ſo ſchöne Hände, ſie ſchienen ſo zierlich und ſo klein, daß ſie wenigſtens äußerlich einey angenehmen Eindruck hervorbrachten. — Das Kind und der Elefant. Die kleiſts An⸗ nette iſt mit ihren Eltern im Zoologiſchen und bewundert den Elefanten. Wie das bei einem noch nicht dreijährigen Kinde nicht zu verwundern iſt, hält ſie den Rüſſel für den Tier mit ſeinem Schwanze hin und her wedelt. Plötzlich nimmt der Elefant mit dem Rüſſel ein am Boden liegendes Stück Zucker und ſchiebt es in das Maul. Ganz entzückt ruft Annette: „Mama! Mamag! Der Elefant ißt von hinten rein!“— sehr feste Qualitäten Marguisefte Weisse Besellschafts-Stoffe Doppelbr. Silvana-Seide .90 u..75 Jubiläumspreis em brelt 0 reinseid., sonst 10.75 u..75 vornehme Qualität Jubiläumspreis Um auf dem Gebiet der Ball- und Gesellschafts-Stoffe meinen Kunden im Jubildums-Jahr auch etwas ganz besonderes zu bieten, veran- stalte ich ab heute einen Sonderverkauf und greife aus der Fülle des Gebotenen als hervorragend billig heraus: Farbige Besellschafts-Stoffe französ, Bengalines und Schwarze 10 em breite orepe de ähins artises Gewahienmebr0 f Eolfennes sonst.00. Jubifsumspreis 1115 120 in. Voile- Charmeuse O b Voile- Charmeuse 110 brene Seiden-Cachmire glänzender Seiden-Voile sonst.90 alle neuen Lichtfarben Sonst.90 noble Qualität mit diskretem Glanz Jubiläumspreis Jubiläumspreis sohst.7 5 ẽ yJuubilämspreis I0 er Lyoner Seſden-Volle und 110 bree Sbitlen-Gachemire 1O bree Lyoner Créèpe 6⁵⁰ 1. 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