—— gleichen 0 Wonnement: 70 pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Nk..42 pro Muartal. Einzel⸗Ur. 5 Pfg. Inſerate: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile„%.20 Ncx. Täglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung in Mannheim und umgebung Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 3 Uhr nheim und Umgebung 8 —— Nr. 516. Telegramm⸗kidreſſe; Seneral⸗Anzeiger Maundeim⸗ Celephon⸗Rummern: Dirennon und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung. 341 Redaktioot˖nnn„877 Exped. u. Derlggsbuchhdlig. 228 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin Der Rückzug der CTürken. *Wien, 4. Nov. Aus dem der bulgariſchen Oſt⸗ armer meldet d. Kriegsberichterſtatter der Reichs⸗ poſt: Das glänzende Zuſammenarbeiten der hulgariſchen Führer im Verein mit dem Herois⸗ mus der Truppen bringt den Bulgaren käglich neue Erfolge. Der Verſuch der Türken, nördlich von Saraf und bei Tſchorlu unter Deckung des Rückzugs erneut Stellung zu nehmen, iſt vollkommen geſcheitert, ebenſo das Eingreifen türkiſcher Truppen weſtlich von Wiſa, die von Midia aus über Sultan Bagdſcheh herangerückt waren. Die Berfolgungsoperatio⸗ nen werden von bulgariſcher Seite mit größter Energie fortgefetzt, um als Endergebnis der Wperationen von Lüleh Burgas und Seraj die Abdrängung eines möglichſtgroßen Teils der geſchloſſenen kürkiſchen Armee von der Rückzuglinie nach Tſchataldſcha zu erreichen. Die gewaltigen Anſtrengungen und die großen Opfer, die die Schläge von Kirkkiliſſe und LZüleh Burgas gefordert haben, rufen natur⸗ gemäß ein vorübergehendes Ruhebedürfnis wach, das aber zu keinem längeren Operationsſtillſtand führen wird. Der Vormarſch gegen Tſchataldſcha wird vielmehr noch im Laufe dieſer Woche auf genommen werden. Gegenwärtig werden alle Anſtrengungen gemacht, um den Fall Adria⸗ no p 1s herbeizuführen, damit namentlich die hulgariſche Belagerungsartillerie für eine etwaige Verwendung vor den Linien von Tſchataldſ frei werde Die Widerſtandsfähigkeit der Feſtung nimmt täglichſichtlich ab. Das heftige Feuer der bulgariſchen Artiſlerie wird kur ſchwach und unregelmäßig erwidert. Die türkiſchen Werke auf der Nordweſtfront lit⸗ ten ſtark. Seit dem letzten großen Ausfall gegen Maraſch ſcheint auch die Aktivität der Beſatzung hedeutend nachgelaſſen zu haben. Der bevor⸗ ſtehende Fall von Adrianopel wird hier als ein Ereignis von größter militäriſcher und politiſcher Bedeutung angeſehen weil er ſowohl beweiſen würde daß auch die Befeſtigungen von Tſchatal⸗ Iſcha Konſtantinopel nicht retten können, als auch die Vereinigung der ganzen bulgariſchen Armee für den Zug nach Konſtantinopel ermögliche. Sofia, 4. Nov. Die bulgariſche Armee nahm am 1 November Nowrokop ein. Am beſetzte ſie nach hartnäckigem Hampfe den Bahnhof von Buock, wodurch die endgültige Verbindung der mazedoniſchen Armee mit derjenigen in Adrtanopek abgeſchnitten iſt. Am 2. Rovember verſuchten die Türken die linke Fanke der Bulgaren bei Bunar Hiſſar anzugreifen. Die Bulgaren wieſen aber den An⸗ griff zurück und zwangen die Türken zu pani⸗ ſcher flucht. Es wurde eine Schnellfeüer⸗ Hatterie erobert, fünf Offiziere und 1300 Sol⸗ daten wurden zu Gefangenen gemacht. In Küleh Burgas erbeuteten die Bulgaren zahl⸗ keiche Munition, Waffen, Proviantdepots, Kamele und Feldtelephone. OLondon, 5. Nov.(Von unſ. Londoner Bureau) Der Konſtantinopeler Korreſpondent des Morning Poſt meldet ſeinem Blatte, er er⸗ fahre aus vorzüglicher Quelle, daß ſich der Rück⸗ Fgdug der türkiſchen Oſtarmee auf die Tſchataldſcha. Forts in beſter Ordnung vollzog und daß die Türken überhaupt nur aus ſtrategiſchen Gründen Tſchorlu und Roſtoräumten. In der letzten Ver⸗ keidigungslinie vor Konſtantinopel werde aber die Armee einen ſolchen Widerſtand leiſten, daß dein Bulgare in die Hauptſtadt Imeinkommen werde Vetlerleudl cha ſteigert hat, der ſich ganz offen äußert. In den OLondon, 5. Nov.(Von unſ. Londoner Bureau.) ning Poſt unterm geſtrigen gedrahtet: Es wird offiziell beſtätigt, daß am Sonntag 20 Ba⸗ taillone Türken aus der Feſtung Adria⸗ nopel einen Ausfall machten und zwar an beiden Seiten der Maritza. Die Bulgaren führten gegen ſie einen wütenden Gegen⸗ ſtoß. Es wurde den ganzen Tag gekämpft und ſchließlich mußten die Türken wieder in die Stadt zurückgehen. Die Bulgaren bellagen ſich bitter darüber, daß die Türken die Regeln des Kriegsführens bei ziviliſterten Bölkern mißachten und insbeſondere gerne die weiße Fahne mißbrauchen, um die Bul⸗ garen in die Falle zu locken. Die Lage in der kürkiſchen Haupfſtadt. Lonboh, 5. Noh. Von unf. Lond. Bur.) Der Konſtantinopeler Korreſpondent des Daily Chronikle ſchickt ſeinem Blatte ein Stimmungs⸗ bild, wonach die Lage in der türkiſchen Haupt⸗ ſtadt durchaus beunruhigend u. verder⸗ benuſchwanger für die Chriſten iſt. Die Nachrichten von den unausgeſetzten türki⸗ ſchen Niederlagen haben die Mufelmanen ſchier zur Verzweiflung gebracht, ſodaß der Haß ge⸗ gen die Europäer ſich von Tag zu Tag ge⸗ unteren Schichten der Bevölkerung erklärt man Bollſtändig offenherzig, daß man alle Ehri⸗ ſten ermorden würde, wenn ein bul⸗ gariſcher Soldat Konſtantinopel betreten ſollte. Beſonders unter den ſozialiſtiſchen und anarchi⸗ ſtiſchen Arbeiterorganiſationen der Hauptſtadt gärt es mächtig. Die Mitglieder dieſer Ver⸗ einigungen ſagen es offen heraus, daß ſie auf den Koran geſchworen hätten, alle Ghriſten in der Türkei zu ermorben, weun man es wagen ſollte, auch nur ein Stückchen von dem osmani⸗ ſchen Reiche loszutrennen. Viel zu ber Auf⸗ reizung der Bolksmaſſe tragen die Studenten der Theologie bei, die ſich in und bei den Mo⸗ ſcheen herumtreiben, wo ſie den heiligen Krieg gegen die Ghriſten predigen und die Gläubigen auffordern, alle Ungläubi⸗ genzu ermorben. Ein anberer Korreſpondent desſelben Blattes berichtet, daß die Regierung beſchloſſen habe, 16 000 Flüchtlinge, die von der Schlacht bei Kirk⸗Kiliſſe nach ber türkiſchen Hauptſtadt eilten, wo ſie das in den Straßen herumlungernde Pro⸗ letariat verſtärkten, nach Kleinaſien zu ſchicken Ein Teil ſoll bereits hinübergeſandt worden fein und durch dieſe Maßnahme wurde in Konſtan⸗ tinopel eine gewiſſe Erleichterung der Spannung geſchaffen. Eine neue großze Schlacht. W. Paris, 5. Nov. Dem„Matin“ wird aus Sofia unterm 4. Nopember gemeldet: Einem Bericht zufolge hätte eine neue große Schlacht zwiſchen Tſchorlo und Sarai begonnen. Mom montenegriniſchen Kriegsſchauplatz. Die Beſchießung von Skutari. OLondon, 5. Nov.(Von unſ. Lond. Bur.) Aus Antivari wird dem„Daily Expreß“ gemel⸗ ten einer europ Aus Muſtafa Paſcha wird der Mor⸗ f 2 Bereinigung ſeiner Armee mit der des Benerals Martinovitſch zu vollziehen, ſodaß nunmehr Skutari von allen Seiten eingeſchloſſen iſt. In den nächſten Tagen wird die Beſchießung der Feſtung von allen Seiten aufgenommen werden. Die montenegriniſche Heeresleitung hat dem kürkiſchen Kommandanten mitteilen laſſen, daß es der Zivilbevölkerung erlaubt ſei, die Stadt zu verlaſſen, bevor die Beſchießung beginnt. Die Liquidation des Krieges. Die Ereigniſſe des heutigen Tages ſind: der weitere unaufhaltſame Rückzug der Türken und das weitere unaufhaltſame Vordringen der Bul⸗ garen; das Vermittlungsgeſuch der Pforte be⸗ hufs Einſtellung der Feindſeligkeiten bei den Großmächten und endlich die plötzliche Spännung zwiſchen Paris und vom allgemeinen Deſintereſſement der Mächte hervorgerufen worden iſt, die von Oeſterreich und ſeinen Verbündeten abgelehnt wird, während ſie auf der anderen Seite Frankreich als den Anwalt der rufſi⸗ ſchen und engliſchen Politik erſchei⸗ nen läßt. Wir lenken die Aufmerkſamkeit auf die Beurteilung der Poincarsſchen Formel durch die Dreibunddiplomaten in Wien. Es zeigt ſich da eine Sponnung nicht mur zwiſchen Paris und Wien, ſondern zwiſchen Dreibund und Dreiverband. Die Gemeinſchaft der Mäch⸗ te hat einen leiſen Riß. Ob er ſich vertiefen, ob er eine ernſtere ſachliche Bedeutung gewinnen kann, wiſſen wir zur Stunde noch nicht. Sicher iſt, daß weder Oeſterreich⸗Ungarn noch die übri⸗ gen Mächte des Dreibundes ſich beſtimmt auf eine Unintereſſiertheit an den Dingen am Balkan feftbinden laſſen, wo weder Rußland noch Eng⸗ land noch Frankreich willens oder in der Lage ſind, eine ſolche Politik der Uneigennützigkeit zu treiben In Berlin ſcheint man denn auch zu glauben, daß die Poincarcſche Formel garnicht ernſt gemeint ſei oder nur ſo zu verſtehen ſei, daß das Deſintereſſement ſich nur auf territoriale An⸗ ſprüche beziehen ſoll dieſe aber erhebt Oeſterreich⸗ Ungarn nicht. Ein Morgenblatt bringt die Meldung aus Wien, daß die Poincarsſche For⸗ mel nach dieſer Richtung umgeſtaltet werden ſoll. So liegen im Augenblick die Dinge Am Hori⸗ zont der Einmütigkeit der Mächte wetterleuchtet es. Aber wir wollen hoffen, daß das Friedens⸗ bedürfnis Europas die neue Formel finden wird um die Spannung zwiſchen Dreibund und Drei⸗ verband ſchnellſtens wieder zu löſen. Friedensſehnſucht der Jürkei. „ Köln, 4. Nov. Die„Kölniſche Zeitung“ erführt aus Berlin: Wie wir erfahren, über⸗ brachte heute nachmittag der hieſige türkiſche Botſchafter der Reichsregierung die Bitte der türkiſchen Regierung, einen Waffen⸗ ſtillſtand herbeizuführen. Dieſer Antrag wird von mit den übrigen Groß⸗ mächten erörtert. 5 W. London, 4. Nov. Wie eine Note des „Reuterbureaus“ beſagt, berät die britiſche Re⸗ gierung mit den anderen Mächten, ehe ſie die Antwort auf das Verlangen der Türkei betref⸗ fend der Mediation gibt. Frankreich und das Anter⸗ nentionsanſuchen der Türkei. Paris, 4. Nov. Die Agence Havas ver⸗ öffentlicht folgende Note: Die ottomaniſche Regierung unternahm bei der franzöſiſchen Regierung den Schritt, eine Intervention der det, daß es dem General Lazavie gelang, die Wien die duürch die neue Poincareſche Formel ſeligkeiteneingeſtellt und den Balkan⸗ ſtaaten ein Waffenſtillſtand auferlegt werde. Die franzöſiſche Regierung antwortete, daß ſie ein ſolches Erſuchen ohne das Völkerrecht zu ver⸗ letzen und ohne den Anſchein der Stellungnahm gegen die Balkanſtaaten zu erwecken, nicht enn⸗ gegennehmen könne. Sie könnte in Ueberein⸗ ſtimmung mit allen Großmächten nur ein direkt ausgeſprochenes Erſuchen um Vermitt⸗ lung prüfen, wenn es an ſie gerichtet würde. * Paris, 4. Nov.(W..) Offiziss wird gemeldet: Puincars begründete ſeine A b⸗ lehnung des türkiſchen Interven⸗ tionsanſuchens damit, daß die frauzö⸗ ſiſche Regierung die Kriegführen den uhne Bürgſchaft betr. der Friebeunsver⸗ handlungen zu einem Waffenſtill⸗ ſtand nicht zwingen könne, da dupch ein ſolches Vorgehen den verhündeten Balkauſſſan mitten in dem vallen Erfolge Ginhalt geboten und der Türkei Zeit gegehen würde, ihre Ar⸗ meen von neuem zu formieren, ohne daß die Verbündeten irgend eine Sicherheit für die Zu⸗ kunft hätten. Ppincare telegraphierte dieſe Ent. ſcheidung ſofort an den Butſchafter Bumpart nach Konſtantinoßel ohne vorherige Berſtändi⸗ gung mit den anderen Regierungen. Die fran⸗ zöſiſche Regierung iſt jedoch ſicher, daß Ruß⸗ land und Euglanud dieſe Auffaſſung teilen. Man werde demnach warten, bis der türkiſche Borſchlag eine neue Geſtalt angenommen habe, bevor man eine Friedensaktion unternimik, die in der von der Türkei gegebenen Form gewiß von den nerbündeten Balkanſtaaten abgelehut worden würe. 85 . Paris, 5. Nov. Zu dem Vermittlungs⸗ anſuchen der Türkei wird offiziös erklärt: Wenn die Türkei Friedensanerbietungen macht, wenn ſie angibt, zu welchen Opfern ſie bereit iſt, dann wird Frankreich dieſe Vorſchläge den verbün⸗ deten Balkanſtagten übermitteln. Der„Petit Pariſtenne“ ſchreibt: Niemaud zweifelt jetzt mehr daran, daß die Regelung der Kriſe eine ſehr ſchwierige ſein wird. Die 4 Balkanſtaaten werden Thracien und Macedonien banſpruchen. Nach einer zuem⸗ lich allgemeinen Annahme würde Konſtanting⸗ pel mit einem Streiſen Hinterland ſowie Salo⸗ niki dem ottomaniſchen Reiche verbleiben. Auch Albanien würde autonom werden u. ein Mland in Mitte der flaviſchen Beſitzungen werden. Es handelt ſich auch um die Frage, ob die Bulgaren in Konſtantinopel einziehen werden. Miniſter⸗ bräſident Poincars hatte geſtern mehrere Bot⸗ ſchafter empfangen, von denen einige die Hoff⸗ nung ausgeſprochen haben, daß dieſer Ein⸗ marſch nicht ſtattfinden wird. Es iſt möglich, daß der bulgariſche Generalſtab den Einmarſch wünſcht, daß aber König Ferdinand aus Grün⸗ den der hohen Politik eine andere Entſchoidung treffen wird. Die Poincareſche Normel. Der gegenwäörtige Staud der internationglen Verhandlungen wird laut„Köln. Ztg.“ in den Kreiſen der Wiener Dreibunddiplomatie folgen⸗ dermaßen gekennzeichnet. Poincares Uneigen⸗ nützigkeitsformel iſt lediglich eine Falle für Deſterreich⸗Ungarn. Poincars zeigt ſich, indem er ſich zum Anwalt dieſer Formel macht, wieder ganz im Banne der rufiſchen un engliſchen Politik. Rußlands Zweck beim Vorſchlag dieſer Formel iſt, Oeſterreich⸗Ungarn, wenn es, wie ſelbſtverſtändlich, die Formel ab⸗ lehnt, vor der Welt als Friedensſtörer und bei den Balkanſtaaten als habgierigen Gegner anzu⸗ ſchwärzen, ſeine edle Gönnerſchaft aber vor den Balkanſtaaten ins hellſte Licht zu ſtellen. Eng land beabſichtigt natürlich wieder dadu Mächte herbeizufübren. damit die Feind⸗ſes Oeſterreich⸗Ungarn Schwierigkeiten zu 1 2. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). Mannheim, 5. November. verfucht, dieſes von Deutſchland zu trennen, in⸗ dem es ihm zu verſtehen gibt, daß nur ſein Feſt⸗ halten an dem Bündnis mit Deutſchland Eng⸗ lands Gegnerſchaft herausfordere. Die Finte iſt aber ſo durchſichtig, daß ſie ſelbſt beim Balkan⸗ vierbund kaum wirken wird. Wer in aller Welt ſoll denn glauben, daß Rußland, England und Frankreich ernſtlich vorhaben, ſich bei den Bal⸗ kanfragen zu desintereſſieren? Sind doch für Rußland die Dardanellenfrage und die Herrſchaft über den Bosporus Lebensfragen, wie anderſeits England alle Verſuche Rußlands, ſie in einem dem ruſſiſchen Intereſſe entſprechenden Sinne zu löſen, vereitelt hat, eine Tatſache die übrigens guf die behauptete Einmütigkeit des Dreiverban⸗ des in der vrientaliſchen Frage ein eigentümliches Licht wirft. England aber hat außer dieſen ver⸗ neinenden noch poſitive Intereſſen im Orient. Die Vorherrſchaft im öſtlichen Mit⸗ telmeerbecken zum Beiſpiel braucht es zur Sicherung der Handelsſtraße durch den Suez⸗ kanal und ſeines ägyptiſchen Beſitzes, und es wäre ein Bruch mit ſeiner Vergangenheit, wenn Eng⸗ lend die gehenwärtige zünſtige Gelegenheit nicht zu benützen verfuchte, dieſer Vorherrſchaft wei⸗ tere Stüßgpunkte zu ſichern. Von Frank⸗ reichs materiellen und ideellen Intereſſen im Drient braucht man um ſo weniger zu ſprechen, als ſie ſpeben erſt von der Times ſelbſt aufgeführ! wurden. Und nun ſoll man glauben, daß die Dreiverbandſtaaten ſo edelmütig geworden ſeien, daß ſie all dieſe ihre Intereſſen beiſeite ſtellten, um ganz uneigennützig zwiſchen den Kriegführen⸗ den zu vermitteln! Man muß über die Naivetät eines ſolchen Manövers ſtaunen. Oeſterreich⸗ Ungarn und mit ihm die beiden andern Drei⸗ bundſtaten haben keinen Anlaß, der Welt Sand in die Augen zu ſtreuen ſie bekennen ehrlich, daß ſie Intereſſen auf dem Balkan haben, die ſie wah⸗ ren wollen, und daß für Oeſterreich⸗Ungarn Le⸗ bensintereſſen auf dem Spiele ſtehen, wie dies ja übrigens von dem Dreiverband ſelbſt und noch jüngſt von Saſonow zugeſtanden wurde. Ein ſol⸗ ches durchſichtiges Manbver verfängt bei ihnen nicht. Das einzige, was Poincacrs mit ſeiner Formel erreicht hat, wird daher ſein, daß er ſeine Vermittlungspolitik aufs ſchwerſte, bielleicht unheilbar bloßgeſtellt hat. Die Antwort auf ſeine Anfrage, die hier vor einigen Tagen eingelaufen iſt, wird demnächſt abgehen, aber kaum im zuſtimmenden Sinne. Uebrigens iſt eine Vermittlung ſchon deshalb Zurzeit nicht am Platze weil die notwendige Aufforderung dazu von beiden kriegführenden Parteien noch nicht erhaugen, auch kaum vor einer endgültigen Eniſcheidung zu erwarten iſt. Eine ſolche beider⸗ ſeitige Aufforderung iſt gls Vorbedingung einer BVermittlung unerläßlich. Die Abſichten Geſterreich⸗ Ungarns. Wien, 4. Nov. Als feſtſtehen de Punkte der Balkanpolitik Oeſter⸗ reich⸗Ungarns werden in hieſigen diplo⸗ iſchen Kreiſen bezeichnet: 5 Die ehrliche Abſicht, den Weg der friedlichen Verhandlungen nicht zu verlaſſen, aber auch der ſeſte Eutſchluß, die Lebensintereſſen der Monarchie auf dem Balkan, die nicht uur wirtſchaftlicher, ſondern auch po⸗ Jitiſcher Art ſeien, zu wahren. Es ſei in den Verhältniſſen begründet, daß Oeſterreich⸗ Angarn bisher noch nicht angegeben habe, wie bei der durch den Verlauf des Krieges geſchaf⸗ fenen Lage dieſe Intereſſen gewahrt werden ſol⸗ len. Zunächſt ſei der Krieg noch im Gange, und die Entſcheidung noch nicht endgültig gefallen, daun aber könnte ſich auch erſt aus Verhandlun⸗ gen das Bild deſſen herausformen, was künftig ſein werde. Sich ſchon ſetzt auf eine beſtimmte öſung unter vielem Möglichen feſtzulegen, buntte leicht zu gefährlichen Spannungen füh⸗ luter Richtigkeit. Das Worten: man wird nicht nachgeben. ren. Jedeufalls ſei dieſe Methode ein neuer Beweis für die große Friedensliebe Oeſterreich⸗ Ungarns. Die Uebereinſtimmung der Dreibundmächte. Berlin, 4. Nov.(W..) Die Nord⸗ deutſche Allgemeine Zeitung ſchreibt: Der italie⸗ niſche Miniſter des Aeußern Marcheſe di San Giuliano iſt in Berlin eingetroffen zur Erwide⸗ rung des Beſuches, den Herr von Kiderlen⸗ Wächter im Januar 1912 in Rom abgeſtattet hat. Wir heißen den ausgezeichneten Stauts⸗ mann, von dem die auswärtige Politik des ver⸗ hündeten Italiens mit Anſehen und Erfolg ge⸗ leitet wird, herzlich willkommen. Der Beſuch fällt in eine Zeit, wo die europäiſche Diplomatie mit der perantwortungsvollen Aufgabe der fried⸗ lichen Liquidierung des Balkankrieges beſchäftigt iſt. An Stoff zur politiſchen Ausſprache wird kein Mangel ſein. Wir ſind überzeugt, daß die Unterredungen, zu denen San Giuliano in Ber⸗ lin Gelegenheit haben wird, ebenſo wie die jüng⸗ ſten Beſprechungen mit dem Grafen Berchtold auf italieniſchem Boden die Uebereinſtimmung der Dreibundmächte verſtärken und ſür den euro⸗ päiſchen Frieden förderlich ſein werden. Berlin, 4. Nov. Der italieniſche Mi⸗ niſter des Aeußern di San Giuliano beſuchte heute Vormittag den Reichskanzler von Beth⸗ mann⸗Hollweg ſowie den Staatsſekretär im Miniſterium des Aeußern von Kiderlen⸗Wächter und kehrte ſodann nach der italieniſchen Botſchaft zurück, wo Diner in kleinem Kreiſe ſtattfand. Terdinand von Bulgarien, Kniſer der Balkanländer! R. K. Varis, 3. November. Der Spezialberichterſtatter eines franzöfiſchen Blattes teilt aus Sofia mit, daß der Trubel, den, die Mobiliſation in die Hauptſtadt Bul⸗ gariens gebracht, ſich längſt wleder gelegt hat, daß das normale Loben dort wieder eingekehrt iſt und nur die Spezialausgaben der Zeitungen, welche die Siegesnachrichten bringen, die leb⸗ hafte Note ins Enſemble blringen. Von Aufre⸗ gung oder Sentimentalität keine Spur; hinge⸗ gen völlige Beſtimmtheit in der Abſicht, die Intervention der Großmächte rückzuweiſen. Der Traum, dem man ſich in Sofia hingibt, ſoll die Proklamierung Fer⸗ dinand J. zum Kaiſer des Balkaus bedeuten. Ich entnehme dem franzöſiſchen Bericht aus dem Bulgarenreich die intereſſanteſten Stellen: „Die bulgariſche Regierung gibt mitunter etwas verſpätete, aber ſtets völlig richlige Mit⸗ tetlungen, ohne jeden Kommentar. Wer von offiziellen Depeſchen ſpricht, ſpricht von abſo⸗ iſt beiſpiellos und be⸗ merkenswert.“..„Eine andere Tatſache iſt, daß die Balkanſtaaten nach Uebereinkunft feſt entſchloſſen ſind, ſelbſt ihre Angelegenheiten 31¹ liguidieren, und daß die Beibehaltung des „ſtatus quo“ ein Traum iſt, den Europa auf⸗ geben muß; den abgeſehen von Ereigniſſen, die man weder vorausſehen noch voraus beſtimmen kann, ſind ſie nicht nur geſonnen, ihre Erobe⸗ rungen zu behalten, ſondern auch ein Balkan⸗ reich zu gründen, mit Ferdinand von Bulgarien als Kaiſer.(Sehr wohl; und was ſagt Ru⸗ mänien dazu?s D. Red.) Einige offizielle Communiqués deuteten ſchon darauf hin, und, vorausgeſetzt, daß Oeſterreich ſich nicht zum Gendarmen aufſpielt, was, nebenbei geſagt, eine Eventualität iſt, die man hier ohne Auf⸗ regung betrachtet, behält Serbien den Sand⸗ ſchak und Montenegro Skutari. Alle politiſchen, ökonomiſchen und die Raſſen betreffenden Kombinationen werden hier gründlich und mit Kaltblütigkeit diskutiert, mit allen ihren Mög⸗ lichkeiten und allen Konſequenzen. Man betrachtet hier das Balkan⸗Reich als ſicher, und man macht ſich die geringſte Sorge über das, was Europa dazu ſagt, mit anderen Bild aus Rrrrrrrrrrer Soweits ſtehts um die Frage und inſolange die militäriſchen Ereigniſſe ihren gegenwärti⸗ gen Fortgang nehmen, wird ſich daran nichts ändern. Die europäiſche Meinung ſoll dies wiſſen, ſie ſoll wiſſen, daß ſie ſich geirrt hat oder beſſer: daß man ſie getäuſcht hat. Nichts iſt bezeichnender als das Telegramm, das dem Grafen Berchtold die Meldung der bulgariſchen Mobiliſation bringt, in dem Augenblick, in welchem er im Conſeil offiziell erklärt, Jaß der Friede geſichert ſei.“ 4 1* Amerikaniſch⸗kanadiſche + Reiſeeindrücke. Von Dr. Guſtav Streſemann. 1. Die Präſtdentenwahl. *Philabelphia. 16. Okt. Das Intereſſe für die diesjährige Präſidenten⸗ wahl in den Vereinigten Staaten iſt durchaus nicht ſo groß, als man es ſich nach den Schilde⸗ rungen vorſtellt, die man in Deutſchland über amerikaniſche Wahlen kennt. In induſtriellen Kreiſen Deutſchlands konnte man früher häufig hören, daß alle Geſchäfte mit Amerika ſtockten, ſobald der„Election⸗day“ vor der Tür ſtände. Für frühere Wahlen ſoll dies auch zugetroffen haben. Diesmal aber geht es ſehr ruhig zu; ruhiger als es bei uns 14 Tage vor der Reichs⸗ tagswahl zu ſein pflegt. Die Buſineßmen haben, wie man mir in Detroit ſagte, ein Haar darin gefunden, Handel und Wandel unter den Aufregungen des Wahlkampfes leiden zu laſſen. Dazu kommt, daß durch die Unterſuchungen über den Wahlfonds der Parteien die Namen der führenden Induſtriellen und die von ihnen früher für die Wahlen gegebenen Mittel öffentlich be⸗ kannt geworden ſind, was anſcheinend zu einer größeren Zurückhaltung in Bezug auf die Bei⸗ träge für die Hauptkampagne geführt hat. Der Hauptkampf iſt anſcheinend für die Nomination der Kandidaten auf den beiderſeitigen Partei⸗ tagen geführt worden und wenn man hört, daß eingeſtandenermaßen für die Kampagne zur Auf⸗ ſtellung Rooſevelts auf dem republikaniſchen Kon⸗ dent 676 000 Dollar ausgegeben worden ſind, ſo gewinnt man daraus einen Einblick in die finanziellen Mittel, mit denen die Parteien hier zu arbeiten gewohnt ſind, wobei man ſich aller⸗ dings auch vor Augen halten muß daß die Ber⸗ einigten Staaten den Flächeninhalt eines Welt⸗ teils haben und nicht mit dem Mußſtab eines europäiſchen Stagtes gemeſſen werden können. Fremdartig berührt bei dieſem Wahlkampf nur die Art der Parteireklame. In den belebteſten Straßen grüßen von Transparenten, die quer über die Straße geſpannt ſind, die Bilder und die Schlagworte der Parteien und abends flammt an den Häuſern die ähnliche elektriſche Licht⸗ reklame auf. In allen Städten ſind die„head quarters“ der Parteien, in denen die hier ſo blühende Bilder⸗ und Witzblattreklame der Par⸗ teien dargeboten wird und in denen um die Mit⸗ tagszeit Anſprachen an die ſich anſammelnden Menſchen gehalten werden— improviſierte Ver⸗ ſammlungen, bei denen mir die außerordentliche politiſche Erzogenheit der Menſchen auffiel, die gewohnt ſind, die Redner in größter Ruhe und ohne jede Störung anzuhören. Die Demokraten haben zudem in den großen Städten„Tarif⸗ Schreckenskammern“ errichtet, in denen ſie hand⸗ greiflich an allerlei ausgeſtellten Gegenſtänden zeigen, wie hoch die Lebenskoſten in den Ver⸗ einigten Staaten gegenüber England und Deutſchland ſind. Bei jedem Stück iſt die Höhe des Wertzolls angegeben. Dieſer Konſumenten⸗ polilik ſetzen die Republikaner die Produzenten⸗ politik gegenüber, indem ſie darauf hinweiſen, daß infolge der hohen Zölle die Löhne in Ame⸗ rika auch bedeutend höher ſeien, als in den Kon⸗ kurrenzländern. Daß es manchmal in der Art der Agitation auch ziemlich grob zugeht, zeigt ein Deredemokratiſcher fausſtell n Tarifausſtellung in Newyork. Ein paar lebende Ferkel ſtehen im Schaufenſter vor einem gefüllten Troge. Darunter ſteht etwa,„Das ſind nicht die einzigen Schweine in den Vereinigten Staaten, die ſich aus dem Troge anderer mäſten.“ Im allgemeinen aber iſt der Wahlkampf ruhig. Das ſchwindende Intereſſe zeigt ſich auch in dem Umſtand, daß die Zahl derjenigen Wähler, die ſich für die Wahl eintragen laſſen— das Wahl⸗ recht beſitzen nur die Bürger, die ſich regiſtrieren laſſen— trotz der mächtig gewachſenen Bevölke⸗ rung bedeutend geringer iſt, als bei der letzten Wahl. Die Partei der Nichtwähler iſt ganz bedeutend größer als bei uns— eine Tatſache, die man mit einigem Staunen feſtſtellt. Die Stimmung dieſer Partei der Nichtwähler gab ein Amerikaner wieder, der mir ſagte, es ſei ja ganz gleich, wer gewählt würde, es bliebe doch alles beim alten; verſprochen würde alles, gehalten nichts und im übrigen gehe nach dem Grundſatz: Wer das Kreuz hat ſegnet ſich. Die allgemeine Meinung geht dahin, daß Wil⸗ ſon den Sieg erringen wird. Der politiſche Welt⸗ markt zeigt ihn nach wie vor als Favorit. Er ſteht 5 4„auf“, das heißt im Falle ſeine Wahl erhält man 5 Dollar für 4, während Taft 2: 1„gegen“ und Rooſevelt 4: 1„gegen“ no⸗ tiert. Die von den Zeitungen vorgenommenen Vorwahlen, bei denen in großen Fabriken, Ge⸗ ſchäftshäuſern ete. Probeabſtimmmungen vorge⸗ genommen werden, zeigen allerdings ein anderes Bild. Wilſon hält die Spitze, dann kommt Rooſevelt und dann erſt Taft, oder wie es die Zeitungen in der Sportſprache ausdrücken: „Wilſon führt ſicher vor Rooſevelt, Taft ſchlech⸗ ter dritter“. Ob ſich in dem Stande der öffentlichen Mei⸗ nung bis anfang November viel ändern wird ſteht dahin. Perſönlich übt Rooſevelt die größte Anziehungskraft auf die amerikaniſche Volks⸗ pſyche aus und das auf ihn— leider von einem geborenen Deutſchen— verübte Attentat hat die Sympathien für ihn noch geſteigert. Daß er imit der Kugel in der Bruſt eine mehr als einſtündige Kandidatenrede hielt, wird die Schar ſeiner An⸗ hänger vermehren. Selbſt in den demokratiſchen Südſtaaten liebt man ihn.„We do'nt vote for hou, but we like you“, war der Sinn der An⸗ ſprachen, die auf ihn dort bei unpolitiſchen Kon⸗ greſſen von ſeinen politiſchen Gegnern gehalten wurden. Was ihm zum Sieg fehlt, iſt die Par teimaſchine. Die kontrolliert Taft, hinter dem die offtzielle Partei mit ihrer altbewährten Or⸗ ganiſation, Finanzkraft und Tradition ſteht. Kaum ein Land gibt es noch, in dem die Tra⸗ dition ſo ſtark iſt, das innerlich ſo konſervativ zu werden beginunt, als die Vereinigten Staagten. Im Anfang ſtanden hinter Taft eigentlich nur die „Alt⸗Republikaner“ und— ſozuſagen— der Zeutralverband amerikaniſcher Iuduſtrieller, in den letzten aber fanden ſich die provin⸗ zialen Parteihäupter vielfach wieder bei dem Banner der alten Parteien ein, weil der Gedanke einer dritten Partei gegen ihre Tradition geht. Ginge von Rooſevelt nicht ſo eine große magne⸗ tiſche Anziehungskraft aus— der Gedanke einer dritten bürgerlichen Partei wäre als abſurd von allen zurückgewieſen worden. Und doch beſteht dieſe dritte Partei auch außerhalb der Anhängerſchaft Rooſevelts, nänt⸗ lich in der ſozialdemokratiſchen Partei und all⸗ gemein iſt die Anſicht, daß deren Stimmenzahl diesmal bedeutend zunehmen wird Milwaukee, die deutſche Stadt, hat ſchon in den letzten Jahren einmal einen ſozialdemokratiſchen Bürgermeiſter gehabt, der allerdings der Schulden, in die er die Stadt ſtürzte, bald irtſchaftete, Chicago und Pittsburg haben ſtarke ſozialiſtiſche Minderheiten, bei den Probewahlen in Pitts⸗ burg ſtand der Sozialiſt vor Taft! Die erſte ſozia litiſche Tageszeitung in Pittsburg iſt vor etwa 14 Tagen erſtmalig mit einem Geleitwort aus den Schriften von Marx erſchienen. Es geht auch in den Vereinigten Staaten mit dem Sozialis⸗ Feuilleton. ie Bellers„Sinngedicht“ Die Eutſtehung 158 größeren Werkes von Wottfried Keller birgt eine Leidensgeſchichte kanmigfacher Störungen unb Stockungen, denn dieſem großen Dichter fehlte ganz die Gabe, die Ppeſie zu kommandieren; er war in ſeinem Schaffen abhängig von dem glücklichen der großen Stimmung. So iſt denn auch das Werden ſeiner köſtlichen Novellenſammlung das Sinngedicht von vielen Hemmniſſen und Guttäuſchungen begleitet geweſen und das „Werklein“ war nicht nur für ihn, ſondern auch r ſeinen Berleger, der aber das Manufkript niemals bekommen ſollte, ein Schmerzenskind. Ueber dieſe Vorgeſchichte der„Galatea⸗Novel⸗ geu“, wie ſie Keller zunächſt noch nannte, erhal⸗ ten wir zum erſtenmal völligen Aufſchluß in dem Briefwechſel zwiſchen Keller und Duncker, en Emil Ermatinger in der„Deutſchen Rund⸗ chau“ veröffentlicht. Schon im erſten Jahr ſeines Berliner Aufenthaltes hatte der Dichter eine Sammlung von Varigtionen ausgeheckt zu dem Logauſchen Sinngedicht:„Wie willſt du weiße Lilien zu bten Roſen machen? Küß eine weiße Galatee, e wird errötend lachen,“ und ehe dir Idee noch freundeten Duncker zum Verlag an:„Da Sioe wiederholt ſo freundlich waren, mich zu einem Anerbieten aufzufordern, ſo erlaube ich mir, Ihnen zuerſt und gleich die betreffenden Vor⸗ chläge mitzuteilen, die ich zu machen im Falle in. Die Novellen unter dem Titel:„Die Galatea“ werden eine Sammlung heiterer und durchſichtiger Erzählungen ſein, welche in eine Haupterzählung eingeſchachtelt ſind, und zwei Bände von je zwanzig Oktavbogen ſtark. Für dieſe zwei Bände beanſpruche ich ein Honorar von fünfhundert Talern, wovon die Hälfte ſo⸗ gleich, bei Abſchluß des Kontraktes, und die andere Hälfte nach Ablieferung des letzten Manufkriptes ausbezahlt würde. Denn leider bin ich nochmals im Falle, ein noch nicht fer⸗ tiges Manuſtript zu verhandeln. Ich habe aber ſchon bei den Viewegſchen Erzählungen(„Die Leute von Seldwyla“) mit Erfolg die Maßregel getroffen, bei einer allfälligen Verſpätung über einen feſtgeſetzten Termin hinaus mir einen Abzug oder eine Konventionalſtrafe gefallen zu laſſen, da ich von dem Romane her im Geruche eines ſäumigen Autors ſtehe. Daher ſchlage ich auch jetzt wieder zur Sicherſtellung des Ver⸗ legers vor, daß nach dem feſtgeſtellten Termin mir für jeden Monat weiterer Säumnis fünf⸗ und zwanzig Taler von dem verabredeten Ho⸗ norar abgezogen werden. Bis Mitte Novem⸗ ber des Jahres müßte das Ganze abgeliefert ſein und hienach das Abkommen getroffen wer⸗ den. Die Novellen haben alle einen einheit⸗ lichen Charakter, welcher dem Ganzen zugrunde echt au varbeitet war, bot er ſie dent ihm be⸗ Duncker griff mit beiden Händen zu und ging auf alle Bedingungen ein; aber nun begann die lange Zeit ſeines Wartens. Keller hatte ſich mit der Konventionalſtrafe ſelbſt eine Hetz⸗ peitſche ſchaffen wollen, die ihn zur Arbeit trei⸗ ben ſollte, aber Woche um Woche verfloß, ohne daß er imſtande war, ſein Werk zu fördern. Am 8. November 1855, alſo eine Woche vor Ab⸗ lauf der von ihm ſelbſt geſtellten Friſt, ſchreibt er dem harrenden Verleger:„Damit Sie nicht etwa Vorkehrungen wegen des Druckes treffen, finde ich doch für gut, Ihnen anzuzeigen, daß ich ſeit mehreren Wochen alle Luſt verloren habe, an Ihrem Buche zu ſchreiben, und das⸗ ſelbe für einige Zeit zur Seite legte. Erſt war ich ſogar willens, dieſe Arbeit ſo lange hinzu⸗ sziehen, bis das ganze Honorar in Strafabzügen aufgegangen wäre. Da ich aber hiefür billig nur ausgelqcht würde, ſo will ich das Werklein doch bis etwa im Januar künftigen Jahres fertig machen, ohne Uebereilung.“ Doch auch die Vertröſtung auf den Januar erwies ſich als hinfällig; Monate und Monate gingen dahin, ohne daß ein Blatt Manufkript von dem unterdeſſen nach der Schweiz zurück⸗ gekehrten Keller nach Berlin wanderte. liegt und durch die Haupt⸗ oder Einkleidungs⸗ nopelle motiviert iſttrr. nun viele Monate Konventionalſtrafe zu zah⸗ len; allein ich ſage Ihnen zu vovaus, daß ich Ihnen freiwillig kein bares Geld mehr zuſtelle, ſondern wir wollen jeder behalten was er hat, damit die Affäre einen gemütlichen Anſtrich behält.“ Kein Manuſkript kommt. 15 weitere ſchreiber viel zu tun, Duncker mahnt nicht, bis er ſich nun wieder mit ſeiner ſpäten Hoffnung einſtellt. Keller antwortet am 28. April 1872: „Nachdem ich einmal durch mein Amt, zu dem in den letzten Jahren noch zeitraubende und aufregende Staatsänderungen mit unendlichen Protokollen uſw. kamen, in die aventeuerliche Verzögerung hineingeriet, ſo wollte ich den Zeitverluſt den Novellen wenigſtens auch in dem Sinne zugute kommen laſſen, daß ſie wirklich fertig und reif find, ſo weit das an einem alten Holzapfelbaum möglich iſt. Sterben werden wir darüber nicht, und wenn Sie mich in⸗ zwiſchen etwa mit dem„Schein“ bedrohen woll⸗ ten, ſo würde ich ſchnell noch eine Porzia hei⸗ raten, die mich rettete.“ Nun ſtarben zwar wirklich beide nicht, aber Duncker mußte ſeinen Verlag auflöſen, und ſo erhielt er die Dichtung, auf die er mehr als zwanzig Jahre gewartet Hatte, ſchließlich doch nicht, als fie ferrig wurde. Dagegen zahlte ihm Keller den Vorſchuß von 250 Talern ſamt Zinſen im Betrage von 1614 Mark in vier Raten wieder, und ſo war denn endlich am 16. April 1879 dieſe leidige Borge⸗ ſchichte des Sinngedichts beendigt⸗ 05 — Jahre gehen dahin. Keller hat als Stauts, endlich die„Sieben Legenden“ erſcheinen und * 1* 2* 8 ch Se e e een n d — Kunſt, Wiſfenſchaft u. Ceben. Maunheim, 5. November. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatth. 3, Seter, mus vorwärts, der es diesmal auf 1½—2 Mil⸗ lionen Stimmen zu bringen hofft. Wilſon iſt perſönlich ein ſympathiſcher Kan⸗ didat, eine Gelehrtennatur, aber mit guter Be⸗ redfamkeit. Ich hörte ſeine Kandidatenrede in Tremony Hall in Boſton— eine etwas theo⸗ retiſch angelegte Rede gegen die Truſt's, aber mit ſcharfen ſarkaſtiſchen Ausfällen gegen ſeine Geg⸗ ner. Seine Energie hat er im Kampfe zwiſchen den beiden Flügeln ſeiner Partei bewieſen und ſich dadurch die beherrſchende Stellung in ſeiner Organiſation geſichert. Täuſcht nicht alles, ſo wird dieſer„Schulmeiſter“— wie er ſich ſelber nennt— im Falle ſeiner Wahl mit großem Eifer an die Ausführung ſeines Programmes, auch in wirtſchaftspolſtiſcher Hinſicht gehen. Oh er die Widerſtände zu überwinden vermag, die ſich ihm praktiſch entgegenſtellen werden, kann allerdings nur die Zukunft zeigen. Das Deutſchtum in den Vereinigten Staaten heteiligt ſich allem Anſchein nach ziemlich lebhaft an der Wahl. In Chicago wandten ſich große Aufrufe beſonders an die Deutſch⸗Amerikaner, in Newyork wird Wilſon und der pon den Demo⸗ kraten als Gouverneurskandidat aufgeſtellte Deutſch⸗Amerikaner Sulzer vor einer großen deut⸗ ſchen Verſammlung ſprechen. Ueberwiegend ſcheinen die Deutſchen auf Seiten der demokra⸗ 1 Partei zu ſtehen, auch deshalb, weil dieſe nicht ſo puritaniſch⸗engherzig iſt, als die Repu⸗ blikaner. Die vorſtehenden Zeilen ſchildern nur den Fußerlichen Eindruck der Wahlbewegung. Die inneren Urſachen der Umwandlung, die ſich an⸗ 5 in den politiſchen Parteien des Lan⸗ vollzieht, verdienen beſonders beleuchtet zu Poliflsche Uebersicht. Maunheim, 5. Nopember 1912. Der Vertretertag des Reichs⸗ verbandes der Pereine der Nationalliberalen Jugend. Die Verhandlungen und Ergebniſſe des Jung⸗ Uberalen Vertretertags in Frankfurt a. M. am 19. und 20. Oktober laſſen ſich, wie der Ber⸗ bandsvor de Dr. R. Kgüffmann in den berglen Blättern“ ſchreibt, unter drei ten ordnen: die Verhältniſſe in der die Beziehungen zu anderen Parteien meinen Jragen innerer und äußerer Politik. Stellungnahme zu den großen allge⸗ Die peränderte organiſatoriſche Stel⸗ kung des Reichsverbandes in der Partei hat, Wie ges ſeder Kenner der Verhältniſſe voraus⸗ ſehen mußte, ſeine inneren Beziehungen zur Nationalliberglen Partei in keiner Weiſe alte⸗ riert Der Reichsverband und ſeine Glieder und Vereine ſind und fühlen nach wie vor natio⸗ Kalliberal bis auf die Knochen; das kam von allen Seiten und in den verſchiedenſten Wendungen unzweideutig zum Ausdruck. Daß Dabel auf die Parteikriſs in Frütziahr zurück⸗ wurde, war ebenſo ſelbſtverſtändlich, die Erklärung, in der wir uns mit der eberzahl der Beſucher des Berliner Partei⸗ 7as einig wiſſen, daß die Gründung des alt⸗ nationalliberalen Verbandes mit d gängen auf jenem Parteitag in ausgeſprochenem Wider⸗ ſpruch des Zuſammenge Fortſchriktlichen Bolkspartei bei letzten Reichstagswahlen anerkannt wur⸗ Das zweite Hauptreferat von Dr. Stillich ſcharſe, vom Vertretertag durchweg gebil⸗ ſgte prinzipielle Grenzlinien gegenüber der Sozialdemokratie; andererſeits wurde hervor⸗ geboben, daß auch der ſchärfſte grundſätzliche Gegenſatz die lokalen und zeitlichen Bedürfniſſe — taktiſcher Zuſammenarbeit auch mit dieſer artei nicht aus der Welt ſchaffen könne und auche. Heber die Beziehungen zu den Par⸗ teien der Rechten iſt unſere Anſicht die alte ge⸗ blieben. Zu den großen Fragen der Zeit nahm der Vertretertag unter beſonderer Betonung der Be⸗ dürfniſſe der auswärtigen Politik Stel⸗ lung und legte ein einmütiges, mit Begeiſterung aufgenommenes Bekenntnis zum Im⸗ perialismus ab. Der imperialiſtiſche Ge⸗ danke, der zuerſt wohl auf dem Berliner Partei⸗ tag von Baſſermann, Streſemann und dem Ver⸗ faſſer in die Erwägungen der Partei hineinge⸗ worfen wurde, hat auch bei näherer Prüfung in unſeren Reihen dieſelbe rückhaltloſe Zuſtim⸗ mung gefunden wie bei ſeinem erſten Erſcheinen und wird nach unſer aller Anſicht der hauptſäch⸗ lichſte Geſichtspunkt ſein, von dem aus wir unſere weitere Arbeit einzurichten haben werden. Deutlich kam aber dabei zum Ausdruck, daß die großen Aufgaben und Ausſichten, vor die der deutſche Imperialismus das deutſche Volk ſtellt, nur dann lebendig durchgeführt und erreicht werden können, wenn im Innern nach Baſſer⸗ manns Wort volkstümliche, d. h. freiheitliche und aufrichtige 77 Politik getrieben wird. In allen dieſen Punkten zeigte ſich, wie bei einer innerhalb lebendigen Bewegung natürlich neben der Einſtimmigkeit in allen großen Fra⸗ gen lebhafter Austauſch der verſchiedenen Mei⸗ nungen im einzelnen iſt. Und wie ſo der Ver⸗ tretertag im Innern einen durchaus befriedigen⸗ den Verlauf nahm, ſo zeigte auch der überaus zahlreiche Beſuch und die Teilnahme vieler jun⸗ ger, neuer Kräfte, daß der Reichsverbaud der Vereine der Nationalliberalen Jugend im zwei⸗ ten Jahrzehnt ſeines Beſtehens dieſelbe zähe Lebenskraft und unermüdliche Schaffensfreude beſitzt, mit der er bisher ſeine nationale und liberale Aufklärungsarbeit unter der heranwach⸗ ſenden Geueration verrichtet hat. Badiſche Politit. Die Mitgliederverſammlung der Volkslürchlichen Vereinigung hat zum Fall Dr. Lehmann gegen Ver⸗ band Südweſtdeutſcher Induſtriel⸗ ler folgende Reſoſution aungenommen: Die Miftgliederverſammlung der Volkskirchli⸗ chen Vereinigung Mannheim vom 31. Oktober drückt ihr lebhaftes Bedquern darüber aus, daß der Ev. Oberkirchenrat guf die Eingabe des Ver⸗ bandes Südweſtdeutſcher Induftrieller gegen die ſpziale Tätigkeit des Herrn Stadipfarrer Dr. Leh⸗ mann⸗Mannheim anläßlich des Friedrichsfelder Streikes keine entſchieden ablehnende Antwort er⸗ teilt hat, ſondern eine ſolche, die die Möglichkeit läßt zu verſchiedenen Schlußfolgerungen die dem Geiſte und der Tradition der ey. prot. Landes⸗ kirche Badens nicht entſprechen. Insbefondere vermiſſen wir dieſe Entſchiedenheit mit Rückſicht auf den höchſt befremdlichen Hinweis des Süd⸗ weſtdeutſchen Induſtriellenverbandes auf die hohen matertellen Leiſtungen der von ihm vertre⸗ tenen Kreiſe für kirchliche Zwecke, Koloniales. Der Handel des mittleren(ſetzt deutſchen) Kongogebietes. Soeben haf das„Bulletin de Loffice Colo⸗ nigl“ über den Geſamthandel des mittleren Kongogebietes im Jahre 1911 berichtet. Die Mitteilungen ſind deswegen von beſonderem In⸗ tereſſe, weil es ſich gerade zum größten Teil um die Gebiete handelt, die inzwiſchen an Deutſch⸗ land gefallen ſind Der Geſamthandel des mittleren Kongo⸗ gebietes hat 1911 einen Wert von 32 958 155 Franken erreicht. Davon entfielen auf die Aus⸗ fuhr 21 238 389 und auf die Einfuhr 11674 766 Franken. Der Spezialhandel hatte einen Wert von 26 921 379 Franken(Einfuhr: 8 652 166, Ausfuhr: 18 269 213 Franken). Allein der franzöſiſche Anteil daran betrug 11675013 Franken in der Ausfuhr und 4 251.804 Franken in der Einfuhr. Die wich⸗ ligſten Einfuhrartikel waren: Gewebe für 2115 000 Fr. Metallwaren für 1071 000 Fr. Waffen u. Munitionen für 493 000 Fr. und die wichtigſten Ausfuhrartikel: Kautſchuk für 14 357 000 Fr.; 1416 To. Elfenbein für 429 000 Fr.; 140 To. Kupfererz für 683 000 Fr.; 1900 To. Ein pfälziſches Schaufliegen. Die Neuſtadter Freunde und Förderer des Flugweſens haben entſchieden Pech mit ihren Flugveranſtaltungen. Am 14. Oktober mußten die Tauſende und Abertauſende, die zum Flug⸗ platz Liliental gepilgert waren, wieder heim⸗ kehren, ohne das Geringſte geſehen zu haben, weil der tückiſche Nebel den geplanten militäri⸗ ſchen Erkundungsflug vereitelte. Am Sonntag den 27. Oktober herrſchte das idealſte Flug⸗ wetter, prächtiger Sonnenſchein und faſt völlige Windſtille, die verpflichteten Flieger waren mit ihren Appargten zur Stelle, aber das Schau⸗ fliegen, das das Publikum für den Ausfall des Erfundungsfluges entſchädigen ſollte, fiel wieder ins Waſſer, weil— und das war wohl die Hauptſache— keine milltäriſchen Abſperrungs⸗ mannſchaften wegen der bayeriſchen Landes⸗ trauer anläßlich des Todes der Prinzeſſin Rup⸗ precht zu haben waren. Außerdem aber hatten die Meteorologen ſchlechtes Wetter voraus⸗ geſagt. Daß ſie diesmal nicht recht hatten— wer kann dafür? Was ſie für vergangenen Sonntag prophezeit hatten, iſt uns nicht bekaunt geworden. Aber wenn ſie wieder gutes Wetter vorausgeſagt hatten, ſind ſie zum zweiten Mal von Jupiter Pluvius ſalſch informiert worden. Miſerabler hätte die Witterung nicht ſein kömten. Als wir kurz nach 1 Uhr in Neuſtadt gaus dem Bahnhof traten, da zogen ſchon von allen Seiten, namentlich aus der Gegend von Mannheim, ſchwarzblaue Wolkenmaſſen heran. Wie in Gewitterſtimmung präfentierte ſich das Firmament. Dabei war es bitterkalt. Schöne Ausſichten für das Schaufliegen. Es ſind über 6 Kilometer bis zum Flugplatz Lilſental! wurde uns geantwortet, als wir uns nach der Entfernung des Schauplatzes des avig⸗ tiſchen Ereigniſſes erkundigten. Wollten wir uns nicht dem Nebenbähnchen anvertrauen, das nach Lachen führt, ſo müußten wir ſchon eines der am Bahnhof harrenden Gefährte mit Be⸗ ſchlag belegen. Auswahl von der eleganten Egujpgge bis zum mehr auf Maſſentransport eingerichteten Kremſer war zur Genüge vor⸗ handen. Ein Teil derſenigen Mitglieder des Maunheimer Flugſportklubs, die ſich bereit⸗ willigſt erboten hakten, unter Leitung des opſtan Borfitzenden, Herrn Architekt Otto Kaiſer, die techniſchen Obliegenheiten des Schaufliegens zu übernehmen, ſguſten im Auto hingus in die ſchon winteplich kahle Landſchaft, die anderen nahmen einen Kremſer in Beſchlag, der eben⸗ falls bald die Jandſtraße entlang rollte auf der ſchon viele Schauluſtige zu Fuß dem Flugplatz zuſtrebten. Am Bahnhof Igchen konnten die Pferde etwas verſchnaufen. Ein Zug der Lokal⸗ bahn überquerte die Straße und fuhr in den Bahnhof ein. In einem ſolchen Moment war ja auch das Unglück paſſiert, das ſofort drei Menſchenleben forderte. Man konnte ſich in⸗ folgedeſſen auch gut den Vorgang vergegen⸗ würtigen. Man konnte aber auch ſehen, daß das Publikum vorſichtiger geworden iſt. Auch geſtern nachmittag nach Beendigung des Flie⸗ gens herrſchte ſtarker Andrang, aber trotzdem iſt der Abtransport ohne jeden Unfall vonſtatten gegangen. Der Flugplatz Liliental iſt ein 40 Morgen großer Wieſenplan, der, wenn er erſt einmal zweckentſprechend hergerichtet iſt, zu den beſten deutſchen Flugplätzen gehören wird. Geſtern präſentierte er ſich noch in ſeinem Ur⸗ zuſtande. Das Gelände iſt gegenwärtig noch zu waſſerhaltig. Es wird deshalb die erſte Auf⸗ gabe des ſtrebſamen Flugvereins Neuſtadt ſein, für eine gründliche Entwäſſerung des Terraius zu ſorgen. Wie wir hörten, exiſtiert bereits ein Entwäſſerungsprojekt, das den reſpektablen Aufwand von 25 000 Mark er⸗ fordert. Wegen der Aufbringung der Mittel ſcheint man guten Mutes zu fein. Vorläufig hatte man ſich mit den primitivſten Mitteln be⸗ holfen. Der von der Landſtraße zum Start —!!!.!.. man ihn nicht etwas mit Schotter eingedeckt hätte. Und ſpenn man durch das naſſe Grgs des Startplatzes ſtapfte, dann mußte man ſich ſehr vorſehen, daß man nicht in Waſſerlachen oder ſumpfige Stellen geriet. Mehrere am Waldesſaum errichtete Zelthallen— der Platz wird nach Oſten durch Wald abgeſchloſſen, wäh⸗ rend nach Weſten der Blick bis zu den Höhen des Pfälzerwaldes ſchweifen kann— boten willkommenen Unterſchlupf, als es kurz vor 3. Uhr zu gießen und zu hageln anfing. Am größten war das Gedränge in der Heeipthalle, wo am meiſten Kaffee und Wein begehrt wurde. Auch die Kognafflaſche leerte ſich ſchnell. Man ſuchte eben einzuheizen, ſp gut es ging und man nahm es mit gutem Humor hin, wenn der Regengott heimtückiſch eine kleine Weinfülſchung dadurch probierte, daß er es durch die Lücken der Zeltdecke tropfen ließ. Dem Storchenflug⸗ bräu, das in einer anderen Halle ausgeſchänzt wurde, dürfte weniger ſtark zugeſprochen wor⸗ den ſein. Es muß übrigens konſtatiert werden, daß der Flugplatzreſtaurateur für vorzügliche Ware geſorgt hatte. Der Gimmeldinger Ries⸗ ling, der zu 40 Pfg. das Viertel abgegeben wurde, war eb enſo prima wie der Kaffee. Der Beſuch der Veranſtaltung entſprach bei weitem nicht demjenigen am 14. Oktober. Am ſtärkſten war naturgemäß der Freiplatz beſetzt. Weit im Weſten, an der Peripherie des Platzes, auf dem„Neckardamm“, meinte ein Mann⸗ heimer, ſtanden einige Tauſende. Auf dem 1. und 2. Platz aber war das Gedränge nicht ſehr groß. Das Defizit, das der junge Verein zu tragen hat, iſt deshalb nicht unbeträchtlich. Wenn wir einige hervorragende Perſönlichlei⸗ ten nennen wollen, die ſich auf dem Flugplatze aufhielten, ſo haben wir General Kreß don Kreſſeuſtein aus Germersheim, Regie⸗ rungsrat Junker, Bezirkskommandeur Ma? jor Renk und Bürgermeiſter Wan d aus Nem ſtadt zu erwähnen. Auffällig war das große Entgegenkommen der Militärverwaltung, Ein ſtattlich Fähnlein Jufanterie und veitender Ar⸗ tillerie aus Germersheim war zur Ahſperrung aufgeboten und zwar mit Waffe, die Infanterie mit Gewehr, die Artillexie mit Säbel. Offi⸗ ziere kontrollierten die Abſperrung. Bei ſolcher Mithilfe iſt ſelbſtverſtändlich eine Abſperrung leicht durchzuführen und aufrecht zu erhalten. Neber die ſportlichen Leiſtungen iſt das nökigſte ſchon im Mittagsblatt regiſtriert worden. Kaum hatte der Guß aufgehört, da wurden die beiden Maſchinen auch ſchon aus dem Schuppen guf die Anlaufbahn gezogen, die durch gelbe Flag⸗ gen markiert war. Als die Motoxre zu nattern anfingen, da eiſten auch die letzten aus den Er⸗ friſchungshallen zur Barriere, die den Raum für das Publikum abſchließt. Als Schwandtk, der auf ſeinem eleganten Gradeappargt um 3,05 Uhr als Erſter ſtartete, nach einer Runde zu⸗ rückkam, da empfing ihn lauter Jubel. Aber auch Schlegel bereitete man nach ſeinem Höhenflug, der bei völlig aufgeklärtem Wetter ſtattfand, herzliche Ovationen. Wie Schlegel nachher erzählte, hatte er, namentlich als er in grüßere Höhen kam, mit heftigen Ben zu kämpfen. Man kounte es auch deutlich ſehen, als ſich der Apparat weit drüben im Weſten befand, Schade, daß Schlegel gleich ach dem erſten Fluge außer Gefecht geſetzt würrde. Wäre er näher au der Anlaufbahn gelandet, dann wäre ihm nichts paſſiert. Aber ſo geriet er zu weit draußen an eine ſumpfige Stelle, die Rä⸗ der des Fahrgeſtells gruben ſich in den Boden ein, die linke Kufe ſpießte ſich infolgedeſſen in das Erdreich und brach, während der Schwanz des Apparats ſich langſam in die Höhe richtete. Da ber Motor abgeſtellt war, blieb der Pry⸗ peller intakt. Schlegel, der einen Augenßlich im Führerſitz nach unten hing, ließ ſich an der Tragfläche zu Boden gleiten und kam ohne jeden Schaden davon. So geringfügig die Be⸗ ſchädigung des Apparates war, ſö ließ ſie doch ein nochmaliges Starten nicht zu. Schlegel konnte infolgedeſſen abtreten und ſich an einer Taſſe Kaffee in der Zelthalle ſtärken, wo er naturgemäß der Mittelpunkt des Intereſſes der männlichen und weiblichen Flugplatzbefucher ö war. Viele hatten jedenfalls einen Flieger in ſvortsmäßiger Ausrüſtung noch nicht geſehen. Als ihn eine junge Damen knipſen wollte, erbot er ſich in liebenswürdigſter Weiſe, .Cccccccccccccc Theaternotiz. In der morgigen Wiederholung von Maillarts Glöcchen des Eromiten“ ſingt Auitg Frauß aus Frankfurt a. M. als Gaſt auf Engagement die Partie der Roſe Friquet. Neuer Komet entbdeckt. Die Heidelberger Sternwarte teilt mit, daß am Samstag von dem Aſtronomen Borrelly in Marſeille ein neuer Komet nordweſtlich vom 8 Theta im Herkules aufgefunden worden f„Der Komet bewegt ſich in füdöſtlicher ſtung. Bon der Univerſität Freiburg. Aus Freiburg wird ans berichtet: Mit der zweiten Immatrikulation wurden 310 Studierende aufgenommen. Die Zahl der Studie⸗ renden der hieſigen Univerſität beträgt jetzt 2466; damit iſt die Frequenz des vorjährigen Winier⸗ ſemeſters bedeulend überſchritten. Beruf und Kinderzahl in Fraukreich. Eine ſoeben vom franzöſiſchen Arheitsmini⸗ ſterium veröffentlichte amtliche Statiſtik gibt einen intereſſanten Einblick in das Verhältnis von Kinderreichtum und Beruf. Es zeigt ſich, Da gewiſſen Ständen, ja in gewiſſen Be⸗ ſſen der Kindernachwuchs größer iſt als in au⸗ deren. So haben die amtlichen Feſtſtellungen ergeben, daß man die kinderreichſten Familien Eaberdd r zen Fiſbern und Serleuen findet; hier entfallen auf jede Familie durch⸗ ſchnittlich 5 Kinder. Ihnen folgen die übrigen Arbeiterklaſſen mit durchſehnittlich vier Kindern auf die Familie; bei den Arbeitgebern dagegen iſt der Nachwuchs kleiner und die Durchſchnitts⸗ zahl nur 3,6. Noch geringer iſt der Kindernach⸗ wuüchs der wohlhabenderen Klaſſen. Am intereſ⸗ ſanteſten aber iſt die Feſtſtellung, daß man die geringſte Kinderzahl nicht etwa bei den reichen Leuten findet, ſondern bei den feſtangeſtellten Beamten des Staates und der Gemeinde und bei der Mittelklaſſe der kaufmänniſchen Ange⸗ ſtellten. Von dieſer Ausnahme abgefehen zeigt die Statiſtik, daß der Kinderreichtum in dem⸗ ſelben Maße abnimmt, als das Vermögen wächſt; der reichſte Kinderſegen iſt den ärmſten Familien beſchert. Am Freitag beriet ein Mini⸗ ſterrat über Maßnahmen gegen die wachſende Abnahme der Kinderzahl und eine beſondere parlamentariſche Kommiſſion wurde eingeſetzt, die ſich mit dem Problem des franzöſiſchen Ge⸗ burtenrückganges beſchäftigen ſoll. Tagebücher der Königin Vietoria. In den nächſten Tagen wird in London ein hiſtoriſch und menſchlich intereſſantes und denk⸗ würdiges Buch erſcheinen, an deſſen Herausgabe die Königin Mary eifrig mitgearbeitet hat: die Mädchentagebücher der Königin Victoria. Die beiden Bände, die von Lord Eſher herausgegeben werden, gewähren einen ſeſſelnden Einblick in das Weſen der Königin und zeigen wie kindliche An⸗ ſchauungen und kindliche Intereſſen Schritt um Schritt einem wachſenden Verantwortlichkeitsge⸗ fühl weichen. Die Tagebücher, die zwei ſtattliche Bände darſtellen, erſtrecken ſich auf die Zeit von 1883 bis zur Vermählung. Am 1. Auguſt 1832 macht die 18jährige kleine Prinzeſſin Victoria die erſte Eintragung, die lautet:„Dieſes Buch gab mir die Mutter, damit ich hier das Tagebuch meiner Reiſe nach Wales eintrage.“ Die Einlei⸗ tung, die Lord Eſher dem Werk vorausſtellt, gibt ein anſchauliches und pſychologiſch bedeutſames Bild von dem Charakter und dem Weſen der ver⸗ ſtorbenen Herrſcherin.„Sie war als Achtzehnjäh⸗ rige nicht anders, wie ein junges Mädchen ihres Alters im Durchſchnitt iſt. Wenn ihr Geſpräch nicht geiſtreich war, ſo war dafür ihr Herz gütig und ihr Urteil geſund. Sie wer klug und unge⸗ wöhnlich wahrhaftig. Trotz ihrer kleinen Geſtalt hatte ſie eine ſeltſame Würde. Die Stimme war muſikaliſch und trug weit. Vor allem aber war ihr Rechtsgefühl unerſchütterlich und ihr Pflicht⸗ gefühl ſo hoch und ſtreng, daß ſie alle Mängel der Phantaſie erſetzten. Sie war beſcheiden, wenn auch vielleicht nicht zärtlicher Gemütsart. Sie war leidenſchaftlich und gebieteriſch, aber ſtets ehrlich und treu.“ Beſonderes Intereſſe erregen die den Bänden beigegebenen eigenen Zeichnungen der Königin, ſie verraten ein ausgeſprochenes Talent, hervorſtechende Charakterzüge graphiſch feſtzuhalten und Aehzlichkeiten zu erzielen. Die Vorbereitungen zur Verdi⸗Jahrhundertfeier Aus Parma, dem Geburtsort des großen Komponiſten, wird berichtet: Mit großem Eifer Hundertjahrfeier gearbeitet, die im kommenden Jahre mit größem Aufwande ſtaltfinden ſofl. Die Feſtaufführungen im Theatro Regio in Parma wird Campanini lejten. Das Programm umfaßt bis jetzt neun Werle Verdis, die Aufführungen be⸗ giunen im September und ſollen bis Mitie Dkio⸗ ber förtgeſetzt werden. Die Auswahl der Opern umfaßt Frühwerke und auch Spätwerke des Mei⸗ ſters, ſo daß der Zyklus in ſeiner Geſamtheit einen erſchöpfenden Ueberblick über den muſikaliſchen Entwicklungsgang des Meiſters geben wird Feſt ſteht bisher die Aufführung folgender Werket „Robertv“,„Der Graf ben Bonifacio“, Der falſche Stanislaus“,„Harold“„Simon Poceg⸗ negra“,„Nabucco“,„Aida“,„Falſtaff“ und vor⸗ ausſichtlich auch der„Othello“, falls es geſingt, für die Darſtellung der Titelrplle in dieſem Werke einen erſtklaſſigen italieniſchen Tenor zu gewin⸗ nen. Während der Feſtzeit wird dann im Farneſe⸗ Theater auch Verdis großes„Requiem“ aufge führt. Kleine Mitteilungen. Aus Freiburg i. Br. ſchreibt man uns Dez Bürgerausſchuß beſchloß in ſeiner geſtrigen Sitzung nach fünfſtündiger Beratung einſtimmfg das alte Theater zu einem ffädtiſchen Sammlungsgebäude umzubauen, in dem die ſämtlichen 5 Abteilungen der wertvollen ſtäd⸗ tiſchen Sammlungen untergebracht werden ſollen. In einer ſpäteren Sitzung ſoll definttip über die Pläne und Mittel Beſchluß gefaßt werden. wird bereits au den Vorbereitungen zu der Nerdi⸗ elementar Willen der kleinen Balkanvölker. 4. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittaonſatt). Mannheim, 5. November. lange ſtill zu halten, bis die Aufnahme voll⸗ zogen war. Schwandt machte ſich die günſtige Situation zu nutze und ſtartete noch dreimal zu kürzeren Flügen, um die größte Flugdauer 3u Lrreichen, was ihm auch gelang. Nach einer reichlichen Stunde war das avia⸗ kiſche Schauſpiel zu Ende. Es würde den ver⸗ wöhnten Mannheimern nicht genügt haben. Den Neuſtadtern war es ein Ereignis, weil viele einen Flugapparat überhaupt noch nicht in der Luft geſehen hatten. Als der Schlußſchuß donnerte, befand ſich das Gros des Publikums pbhereits wieder auf dem Heimweg. Im Saal⸗ hau zu Neuſtadt trat dann das Preisgericht zu⸗ ſammen, das ſich aus folgenden Mannheimer und Neuſtadter Herren zuſammenſetzte: Archi⸗ tekt Kaiſer, 1. Vorſitzender, Beißbarth, Strobel und Vogt, Mitglieder des Mann⸗ heimer Flugſportklubs, Bürgermeiſter Wand, Dr. Sturm, Fabrikant Deidesheimer, Gbersbuſch und Major Renk von Neu⸗ ſtadt. Wir möchten dieſe Mitteilungen nicht fſchließen, ohne den Mannheimern verraten zu haben, daß Herr Ingenieur Schlegel in Rnächſter Zeit einen Vortrag über ſeine Erfah⸗ krungen als Flieger halten wird. Aus Stadt und L and. * Maunheim, 5. November 1912. Eine Proteſtverſammlung gegen den Krieg Heranſtaltete geſtern abend die ſozialdemo⸗ kratiſche Partei. Der Nibelungen⸗ ſaal war dicht gefüllt. Referent war Reichstags⸗ abgeordneter Dr. Frank, der ſich zunächſt mit der inneren Politik des Reiches in der gewohn⸗ ten Weiſe beſchäftigte und u. a. gegen eine Po⸗ Attik proteſtierte, die das Volk krank u. ſchwind⸗ füchtig macht und dann Anſtalten zur Bekämp⸗ fung der Tuberkuloſe gründet.“ Wenn eine entſchloſſene Regierung mit einer entſchloſſenen PVolksvertretung zuſammenarbeiten würde, dann wäre es auch möglich, die Fleiſchteuerung dauernd zu beſeitigen. Das könnte geſchehen, wenn man dafür ſorgen wollte, daß in Deutſch⸗ fland ſelbſt genügend Fleiſch produziert wird. Die Einfuhr von Gefrierfleiſch ſollte nur ein Notbehelf ſein. Der deutſche Großgrundbeſfitz müſſe zu Gunſten der deutſchen Bauern aufge⸗ teilt werden. Mau gebe damtt dem Bauer ja nur wieder, was ihm vor Jahrhunderten genom⸗ men worden ſei. Bezügl. der Aufhebung des Jeſuitengeſetzes bemerkte der Redner, die ſozial⸗ demokratiſche Partei ſei für die Aufhebung trotz der Demonſtrationsverſammlungen des Zen⸗ trums und obwohl die Sozialdemokratie wiſſe, daß die Jeſuiten, wenn ſie ins Land kommen, den Kampf mit Ausnahmegeſetzen und Verläum⸗ dungen gegen ſie führen, denn die Sozialdemo⸗ kratie fürchte die Jeſuiten nicht. Es ſeien in Deutſchland trotz Jeſuitengeſetz ſo viele tauſende und abertauſende Jeſuiten, daß es auf ein paar mehr nicht ankomme. Brachte die Stellung⸗ nahme des Redners zur inneren Politik des Reiches nicht mehr, als was man täglich in der ſozialdemokratiſchen Preſſe leſen kann, ſo war auch die Beleuchtung der Balkanwirren nichts wweiter als ein Reſums der ſozialdemokratiſchen Auffaſſung über die kriegeriſchen Verwicklungen und ihre möglichen Folgen. Eines ſtehe feſt, wenn die Mächte tatſächlich verſucht hätten, den Hhbeginnenden Brand zu löſchen, ſo wäre in die Feuerſpritze nicht Waſſer, ſondern rufſſiſches geſchüttet worden. Man müſſe heute die Tatſache auerkennen, daß der Krieg ganz herausgewachſen ſei aus dem In allen DLändern habe das organiſierte Proletariat laut Proteſt erhoben gegen den Krieg, den es nicht verhindern konnte. Das ſei ſelbſtverſtändlich. Aber noch etwas weit größeres ſei es, daß die daran erinnere, daß die Throne und Thrönchen auf dem Balkan auf recht ſchwankendem Grunde errichtet ſeien. Man wolle ganz offen ſein und geſtehen, daß der bisherige Verlauf des Feld⸗ zuges nicht den Hoffnungen der Sozialdemo⸗ kratie entſprochen habe. Jeder habe gewünſcht, daß es der Türkei gelingen werde, Herr zu wer⸗ den über ihre Angreifer, nicht aus Liebe zur Türkei, ſondern aus Liebe zum Frieden. Aber das Schickſal gehe ſeine eigenen Wege. Der militäriſche und politiſche Zuſammenbruch der Türkei ſei nicht mehr aufzuhalten und jetzt ver⸗ lange die Sozialdemokratie erſt recht, daß leine Macht außerhalb des Balkans die Balkanvölker daran hindere, die Verhältniſſe auf dem Balkan ſo zu ordnen, wie ſie es für richtig halten. Auf Oeſterreich⸗Ungarn ſeien jetzt die Augen der ganzen Welt gerichtet, weil in den Händen ſeiner Staatsmänner das Schickſal Europas und damit auch der deutſchen Nation liege. Wenn Oeſter⸗ reich wegen eines wertloſen Landſtückes— ge⸗ meint iſt der Sandſchak Novibazar— einen Krieg beginnen oder auch nur mit einem Krieg drohen würde, ſo wäre das ein Verbrechen an der ganzen Menſchheit. Jedenfalls verlange man ovn der Reichsregierung, daß ſie in Wien ein deutſches Wort ſpreche und keinen Zweifel über die Geſinnung der übergroßen Mehrheit des deutſchen Volkes laſſe. Man wolle keinen Krieg durch Oeſterreichs Schuld, ein Krieg, der den Charakter eines Raubzuges gegen die klei⸗ nen Stagaten am Balkan hätte. Die Sozialdemo⸗ kratie betrachte ſich als das Kulturgewiſſen Europas, als die einzige Großmacht, die vor⸗ behaltlos für den Frieden eintrete. Die Kirche verſage als Friedensfaktor vollſtändig. Ueber⸗ all ſei die Kirche, ſoweit ſie politiſch klerikaliſiert ſei, als Kriegshetzerin aufgetreten. Während die Preſſe aller Parteien für den Frieden ein⸗ trete, brächten die Unterhaltungsblätter der öſterreichiſchen Zentrumspreſſe Kriegslieder, die Oeſterreich zum Kriege auffordern. Auch mit den Bemerkungen im geſtrigen Mit⸗ tagsblatt der„Badiſchen Neueſten Nachr.“ be⸗ ſchäftigte ſich der Redner, ein wenig ſpitz und malitiös, aber dabei geſchickt eine klare Stel⸗ lungnahme vermeidend. So behauptete er, der franzöſiſche Sozialiſtenkongreß habe garnicht ſtattgefunden. Wir haben demgegenüber feſtzu⸗ ſtellen, daß die Nachricht von dem Wolffſchen Telegraphenbureau verbreitet wurde. Was den Hetzartikel des„Vorwärts“ anbelangt, ſo meinte der Redner, ſo viel er ſich erinnere, handle es ſich um eine Korreſpondenz eines Wiener Mit⸗ arbeiters. Es hieße die Dinge ins Maßloſe auf⸗ bauſchen, wenn der Generalanzeiger behaupte, der„Vorwärts“ ſetze durch ſolche Behauptungen den Wert der deutſchen Armee herab und lade die Franzoſen förmlich dazu ein, über die Grenze zu kommen und das wertloſe deutſche Heer zu beſiegen. Der„Vorwärts“ ſei ſicher mit ihm darüber einig, daß Sieg und Nieder⸗ lage des türkiſchen Heeres nicht davon abhängen, ob ein paar preußiſche Offiziere mehr oder weni⸗ ger als Offizierslehrer fungiert haben. Der Redner gab damit auf Umwegen zu, daß die Vorwärts⸗Redaktion nicht richtig gehandelt hat, als ſie den Hetzartikel, der von der franzöſiſchen und engliſchen Preſſe mit Wonne regiſtriert wurde, brachte. Ebenſo gefährlich, ſo meinte der Redner, ſei es, wenn in konſervativen und libe⸗ ralen Wahlflugblättern von den vaterlandsloſen Geſellen geſprochen wird. Das Ausland müßte dann doch auch annehmen, daß min⸗ deſtens ein Drittel der deutſchen Armee bereit wäre, im Falle eines Krieges das Va⸗ terland preiszugeben. Die Sozialdemokratie habe den Millionen entrechteter Arbeiter ein Ziel und eine Hoffnung gegeben, indem ſie geſagt habe: das große ſchöne Vaterland iſt Euer, wenn Ihr den Mut habt, das Vaterland Euch zu erkämpfen. In dieſem Sinne ſeien die vaterlandsloſen Geſellen, die nationale Partei, die die Heimat verteidigen. Nach einem Schlußwort des Arbeiterſekretärs Böttger, der die Verſammlung leitete, wurde Reichsregierung zur Linderung der durch die allgemeine Teuerung verurſachten Not. Die Verſammelten halten die Forderungen der Sozialdemokratie für eine Kulturaufgabe, deren Erfüllung zur wirtſchaftlichen Hebung und Förderung ſowie zur politiſchen Gleich⸗ berechtigung des ganzen Volkes erforderlich iſt. Angeſichts der auf dem Balkan entfeſſel⸗ ten Kriegsgreuel und der dadurch nahe gerück⸗ ten Gefahr kriegeriſcher Verwicklungen unter den Großmächten hält es die Verſammlung für die Pflicht aller wahren Freunde des Frie⸗ dens und der Kultur alles aufzubieten, um das fürchterliche Unheil eines Weltkrieges zu ver⸗ hindern. Nur in dem Weltfrieden ſieht ſie das Glück und die Wohlfahrt der Völker. Die Verſammelten verlangen von der deutſchen Reichsregierung, daß ſie jede Einmiſchung in die Kriegswirren unterlaſſe, ſtrikte Neutra⸗ lität übe und in dieſer Richtung auch bei den übrigen Mächten ihren Einfluß zur Verhin⸗ derung eines gallgemeinen Krieges geltend macht und eine aufrichtige Friedenspolitik fördere. Mit einem Hoch auf die rote Internationale ging man gegen ½9 Uhr auseinander. Nationalliberaler Verein. Wie bereits mit⸗ geteilt wurde, veranſtaltet der Jungliberale Verein einen Zyklus politiſcher Vor⸗ träge. Es werden darin von hervorragenden Sachkennern Fragen erörtert, die zu den wich⸗ tigſten unſerer Zeit gehören. Insgeſamt ſind fünf Abende vorgeſehen, die jeweils Frei⸗ tags in den Kaiſerſälen(Seckenheimerſtraße 11) ſtattfinden und um halb 9 Uhr beginnen. Das erſte Referat wird am nächſten Freitag(Z8. d. Mts.) von Frau Adelheid Steinmann aus Bonn über„die Frauenbewegung“ er⸗ ſtattet. Es folgen in den folgenden Vortrags⸗ abenden die Themata:„Reichs⸗ und Landes⸗ ſtaatsrecht“(Abg. Dietrich),„Kolonialpolitik“ (Privatdozent Dr. Wätjen⸗Heidelberg),„Reli⸗ gion und Politik“(Pfarrer Vath⸗Rheinau), „Badiſche Verkehrspolitik“(Regierungsrat Dr. Endres).— Die Veranſtaltung derartiger Vor⸗ träge iſt ein dankenswertes Unternehmen, das in anderen Städten großen Beifall gefunden hat. Der Vorſtand des Nationalliberalen Ver⸗ eins fordert daher alle ſeine Mit⸗ glieder auf, mit ihren Familienangehörigen dieſe Abende recht zahlreich zu be⸗ ſuchen. * Die Mannheimer Volksſchule hatte geſtern hohen Beſuch von ſeiner kgl. Hoheit dem Prin⸗ zen Rangſic von Siam und von Kultus⸗ miniſter Dr. Böhm aus Karlsruhe. Die Herren trafen in der Frühe hier ein und beſichtigten Vormittags wie auch nachmittags bis in die ſpä⸗ ten Abendſtunden die hieſigen Volksſchuleinrich⸗ tungen. Es wurden nacheinander beſucht: Die Humboldſchule, die Neckarſchule, die Luifenſchule, Schillerſchule, K 5⸗Schule und Frledrichſchule. Daſelbſt wurden beſichtigt Hilfsklaſſen, Förder⸗ klaſſen eine Schwerhörigenklaſſe, Vorbereitungs⸗ und Sprachklaſſe, Hauptklaſſe, Knabenturnen, Knabenfortbildungsſchule, Haushaltungs⸗Schule, Knabenhandarbeitsunterricht, ſowie eine Aus⸗ ſtellung des Knabenhandarbeits⸗, Mädchenhand⸗ arbeits⸗ und Zeichenunterrichts. Zu dem Gabel⸗ frühſtück, das die hohen Herrſchaften im Park⸗ hotel einnahmen, war Herr Stadtſchulrat Dr. Sickinger geladen. 4 * Ein Feſt im Hoftheater. Das Programm des des Ballets„Die Puppeufee“, dann einen Einakter und zum Schluß lebende Bilder. Von den Einzel⸗ figuren dieſer Bilder ſeien die folgende hervor⸗ gehoben, die zwar die anderen Bilder nicht an Schönheit überragen, die aber nach ſehr bekannten Werken geſtellt ſind. Zunächſt„Madame Recamier“ von Daytd, dann die jedem Mannheimer bekannte Sozialdemokraten in Bulgarien und Serbien den Mut gehabt hätten, ihre Stimme für den Frieden zu erbeben. Der Gedanke, die Balkan⸗ Völker zu einer Balkanrepublik zu vereinen, ſei ebenskräftig und lebensfähig, wenn man ſich folgende Reſolution angenommen: Die am 4. November tagende von ca. 6000 Perſonen beſuchte Ver⸗ von den ungenügenden Maßnahmen der im Nihelungenſaal ſammlung nimmt mit Entrüſtung Kenntnis Feuerbach'ſche„Medea“, die bekauntlich eine Zierde unſerer ſtädtiſchen Galerie bildet, daun das Selbſt⸗ bildnis der Madame Vigse⸗Sebrun, engliſche Bilder nach Romney und Gainsborpugh, das„Chocolade⸗ mädchen“ und die bekannten Murillo'ſchen„Melonen⸗ eler“ die Tupen des ſpaniſchen Volkslebens zu g treuer Wiedergabe bringen. Neben dieſen Einzel⸗ bildern werden 3 Gruppenbilder von Schmutzler, Watteau und Defregger dargeſtellt, welche ſich in Be⸗ wegung und Tanz auflöſen. Die Regie dieſer Bilder liegt in den Händen des künſtleriſchen Beirats des Großherzoglichen Hoftheaters, Herrn Maler Weih. Die Ausführung wird einen neuen Beweis dafür bringen, daß auch die Mannheimer Frauen künſt⸗ leriſches Verſtändnis in weitem Maße beſitzen. * Familienabend des Evangeliſchen Bundes. Der hieſige Zweigverein des Evang. Bundes eröffnete geſtern ſeine diesjährige Winterarbeit mit einem aus⸗ gezeichnet verlaufenen Familtienabend. Der große Saal im Friedrichspark war dicht beſetzt. Nach einem allgemeinen Geſang eröffnete der verdiente Jeiter und Vorſtand des Vereins den Abend. Aus herzlichen Begrüßungsworten erklang die Mahnung, in eruſter Zeit einig und treu zur großen gemein⸗ ſamen Sache zu ſtehen. Zwei Solt für Cello und Klavier, von bewährten jungen Muſikfreunden ge⸗ boten, leiteten über zu dem Hauptthema des Abends, das Pfarrer Th. Traub⸗Stuttgart in über ein⸗ ſtündiger packender Rede behandelte:„War u m ſolleu die Jeſuiten nicht ins Deutſche Reich?“ Der Vortragende ging aus von den be⸗ kannten Ereigniſſen der letzten Zeit, der Urſache wachſender Sorge für das deutſche evangeliſche Volk. Der erſten Abbröckelung des Jeſuitengeſetzes ſind weitere Verſuche dazu gefolgt, bis zu den neueſten Umgehungsverſuchen des bayeriſchen Miniſteriums. Es gilt den Fall des Geſetzes zu verhüten. Warum? Die Antwort liegt im Weſen des Jeſuitenordeus ſelbſt. Was iſt er und was bringt er? Das waren die Fragen, auf die geſtern Abend katholiſche Männer ſelbſt die Antwort gaben. In reicher Fülle traten ſie vor uns in ihren Ausſprüchen und Schriften: Je⸗ ſuiten ſelber, wie Lehmkuhl und Hammerſtein, katho⸗ liſche Fürſten aus verſchiedenen Jahrhunderten, ja ſelbſt Biſchöfe und Päpſte: die einen erklärend, was ſte ſuchen und wollen, was in Religion und Politik ihr letztes Ziel— die andern in ſcharfem Urteil über jeſuitiſchen Geiſt und jeſuitiſches Weſen. 1554 zum Schatlorden erklärt für die Ausrotlung des evan⸗ geliſchen Glaubens, wurde der Orden 1773 von Papſt Clemens XIV ſelbſt wieder aufgehoben, weil die katholiſchen Könige von Portugal, Spanien und Fraukreich ſich gefährdet ſahen. Als er 1814 wieder eingeführt wurde, der Orden mit der Moral des geiſtigen Vorbehalts, begannen die Klagen bald von neuem; Döllinger, der Profeſſor in München, wie Biſchof Hefele in Rottenburg gaben ihnen beredten Ausbruck, wie jüngſt noch die Anklageſchrift der Franziskanerorden in Portugal. Ein Orden, der zeinem innerſten Weſen und Zweck nach gegenſeitige Duldung und rückhaltloſe Anerkennung und damit konfeſſionellen Frieden nicht übt und nicht üben kann, darf nicht Zwietracht bringen in ein Land, das in der Geſchichte ſeiner Vergangenheit tiefe Spuren lammervoller Zeiten trägt. Uuſer deutſches Land ſoll nicht beeinflußt werden von einem Orden, der inter⸗ national ſeine Mitglieder als„Weltbürger“ bezeich⸗ net, weil„mit der Heimatſcholle an den Füßen ein Flug durch die Welt unmöglich iſt.“ An die packen⸗ den Ausführungen des. Redners ſchloß ſich, begeiſtert geſungen, das allgemeine Lied:„Ein' feſte Burg Wieder folgten muſikaliſche Darbietungen, die treff⸗ lich geſpielt, auch dankbare Hörer fanden, bis daun in einem warmen Appell Pfarrer Mutſchler⸗ Feudenheim den Eindruck und den Dank des Abends zufammenfaßte, indem er— am Reformationsfeſte — die beiden Möhuche wirkungsvoll einander gegen⸗ überſtellte: Ignatius von Loyola und Martin Luther, der eine gibt den ſchweren innerenKampf nach laugen ſchweren Stunden auf, er gründet den Orden— der andere kämpft ihn durch, er wird„der Held des Ge⸗ wiſſens“. Allgemeiner Geſans ſchloß den Abend. 8 Populär⸗wiſſenſchaftliche Vorträge. Wir ver⸗ weifen auf den heute Dienstag abend 8½% Uhr im großen Saale des Bernhardushofes ſtattfin⸗ denden Vortrag des Herrn Prof. Dr. Baur⸗ Tübingen, der das Thema behandeln wird:„Neue Verſuche zu einer modernen Religion.“ * Aus Käfertal. Letzten Sonntag wurde wäh⸗ rend des Abendgottesdienſtes im hieſigen kathol. Pfarrhauſe ein frecher Einbruchsdieb⸗ ſtahl unternommen. Der Dieb benutzte den zu⸗ fällig offenſtehenden Fenſterladen im Hofe, drückte die Scheiben ein und gelangte auf dieſe Weiſe in das Innere des Hauſes. Bei der Durchſuchung des Küchenſchrankes fielen dem Diebe ungefähr 20 Mark in die Hände. Als er eben daran war, ein anderes Zimmer zu durchſuchen, wurde er durch die etwas vor Schluß des Gottesdienſtes heimlehrende Haushälterin überraſcht und ergriff die Flucht. Die Haushälterin, welche den Ein⸗ Abends bringt bekanntlich zunächſt eine Aufführung brecher feſthalten wollte, wurde von demſelben zu Boden geworfen. Bis jetzt konnte leider freche Dieb nicht ermittelt werden. 2— Sportliche Rundſchau. Vienstag, 8. November Maisons—Laffitte. Brix de 1Hautie: EtretatSunskade. Prit de Neuvillette: Calvados III— „„% Niee ß Prix dHerblax: Buckwheat-Albergegt. der + Dr. Hagemann u. das Deutſche Achauſpiellaus in Hamburg. Dr. Hagemann iſt der Aufforderung des „Berliner enkuriers“, ſich über die Ur⸗ achen und Gründe ſeines Rücktritts zun der künſtleriſchen Leitung des Deutſchen Schauſpielhaufes in Hamburg zu äußern, in einem faſt dreiſpaltigen Artikel nachgekommen. Wir geben aus dem heute morgen in dem ge⸗ aunten Blatte abgedruckten Brief ſolgendes Was weite Kreiſe Hamburger Theaterbefucher n mir und meiner direktorialen Praxis nicht llen ſoll, iſt zunächſt die innere und äußere eſtaltunng des Spielplans. Die Klagen über den Mangel an Hlaſſiſchen Aufführungen haben ch in letzter Zeit wohl ſo ziemlich gegeben. Etwas anders ſteht es mit dem modernen pertoir. Ich habe von vornherein erklärt, das moderne Repertoir des Deutſchen Schauſpi es nach einer anderen Richtung in ausgeſtalten müßte und würde, wie mein orgänger, und man hat mir theoretiſch eigent⸗ unmer widerſpruchslos zugeſtimmt. Als ich aber anfing, in der Praxis entſprechend zu ver⸗ ſetzte gar bald die Oppoſition ein, wobei or allem übergangen wurde, daß ich gar nicht u erſter Linie perſönlicher Geſchmacksrichtung ib perſönlichen Liebhabereien fröhnte, ſondern zu öffnen ſuchte, die auch andererorts ſchon ein⸗ e ch a orts an L. Se erger hätte an Strindberg, Eulenberg und Wedekind ſſeinen Ruf als literariſch intereſſterten Theater⸗ leiter ernſtlich zu gefährden. Jedenfalls hat ein Theater von Rang und von Mitteln des Deutſchen Schauſpielhauſes nicht nur die mehr geſellſchaftliche Aufgabe zur Unterhaltung, Zerſtreuung und allenfalls zur Belehrung ſeines Publikums beizutragen, ſon⸗ dern die kulturfrohe Pflicht und Schuldigkeit, vor allem auch am weiteren Ausbau der Bühnen⸗ kunſt zu arbeiten und an ſeinem redlichen Teil dahin mitzuwirken, daß die ideale Kunſt der menſchlichen Darſtellung nicht im Konventio⸗ nellen verſandet. Ein Theater, das ſich den wirklichen Dichtern ſeiner Zeit und den küaß⸗ leriſchen Problemen verſchließt, iſt auch bald nicht mehr imſtande, die älteren Werke der Lite⸗ ratur den Bedürfniſſen der Zeit entſprechend aufzuführen. Da auch der Darſtellungsſtil der Klaſſik Wandlungen unterworfen iſt, ſo darf ein großes znd eruſtes dramatiſches Kunſtinſtitut an den maß⸗ und ſtilgebenden Dichtern der Gegenwart nicht vorbeigehen, ob ſie nun für den Augenblick die volle Gunſt der breiten Maſſe haben oder nicht, und ſie werden ſie natürlich nicht haben, haben ſie noch zu keiner Zeit gehabt. Man ſoll Blumenthal und Sudermann getroſt aufführen; einen Stil der modernen Komödie und der modernen Tragödie kann ich aber in dieſen Objekten beim beſten Willen nicht ent⸗ wickeln. Dazu brauche ich u. a. Schnitzler, Wilde oder Eulenberg. Und nur ſie und ihresgleichen einfach Künſtlern und Kunſtwerken meine Bühne vermögen mich deshalb auch als Regiekünſtler wirklich zu intereſſieren, und um Künſtler zu ſein, bin ich zum Theater gegangen. Es iſt traurig genug, daß ich jetzt bald 7 Jahre hindurch den größten Teil meiner Ner⸗ e nicht vorbeigehen können, ohnelvenkraft auf eine künſtleriſch völlia unfrucht⸗! bare direktoriale und repräſentattve Taätigkeit verwenden mußte und nicht meinen künſtleriſchen Plänen nutzbar machen konnte. In dem Augen⸗ blick aber, wo mir das bißchen künſtleriſche Schaf⸗ fen auch noch durch Entziehung geeigneter Auf⸗ gaben unterbunden wird, muß ich zurücktreten. Den erſten Anlaß da man in Hamburg gegen mich und meine Theaterleitung ernſthaft aufſäſſig wurde, gab die Uraufführung von Eulen⸗ bergs„Alles um Liebe“. Wie ich von ſeinen beſten Freunden weiß, hat Baron Berger Eulenberg ganz außerordentlich geſchätzt, hat es durch Jahre hindurch bei feder Gelegenheit aus⸗ geſprochen, daß Eulenberg der erſte deutſche Dra⸗ matiker ſei. Aufgeführt aber hat er ihn nicht. Er iſt ſolch unſicheren Sachen immer lieber ausge⸗ wichen Wenn ich aber einen entſprechenden Theater⸗ apparat und vor allem ausgezeichnete Schauſpie⸗ ler zur Verfügung habe, führe ich ihn auch auf. Und hatte den Skandal. Nicht nur am Abend der erſten Aufführung, ſondern auch gleich für Mo⸗ nate. Eulenberg hat in ſeiner ganzen Kunſt etwas Herausforderndes, von Grund aus Konzeſſionsloſes,. Er iſt von ſo naiver Unver⸗ frorenheit und göttlicher Eigenwilligkeit, daß ihm die große Menge noch für lange nicht folgen wird. Aber aufführen mußte man ihn endlich. In Mannheim hatte ich auch gleich im erſten Jahre meiner dortigen Tätigkeit Eulenbergs worden und ſpielte Dehmel nicht wie Eulenberg im Abonnement. ſogar Abonnenten und ſie wollten Dehmel größ⸗ tenteils nicht. hören u. brachten ſein Stück namentlich in der dritten Vorſtellung durch Zwiſchenrufe und unangebrachtes Gelächter um. tiſches vorlegt. ergs, glatt durch. Wir hatten cs überhaupt Nür ein einziges Mal gegeben. Daß man mir dieſen Verſuch aber irgendwie nachgetragen hätte, iſt mir nie bewußt geworden. Im Gegenteil. Einen zweiten Anſtoß zu allgemeiner Unzufriedenheit gab die Uraufführung von Deh⸗ mels„Michel Michael“. Dies hat man mir vielleicht noch mehr verargt, wie die Eulenberg⸗ Premiere. Man hatte den Eulenberg⸗Abend als eine Art von einmaliger Entgleiſung hingenom⸗ men. Da nun aber daun offenbar Syſtem in der Sache war, wurde man ſtutzig. Allerdings gab es keinen regelrechten Pre⸗ mierenſkandal. Ich war durch Schaden klug ge⸗ früher Der Abend brachte einen Erfolg. Dann aber kamen die Sie wollten ihn nicht einmal an⸗ Ich bin nun noch heute der Anſicht, daß ich als künſtleriſcher Leiter des Deutſchen Schauſpiel⸗ hauſes in Hamburg eine neue Theaterarbeit von Richard Dehmel unbedingt aufführen mußte. Der Dichter wohnt hier in unſerer Nähe und kann ſeiner Bedeutung nach verlangen, daß ſich das erſte Hamburger Schauſpielhaus ſeiner annimm, wenn er ſeit Jahren wieder einmal etwas drama⸗ Soviel Verſtändnis für die Auf. gaben eines erſten Theaters ſollte aber dem lite⸗ „Münchhauſen“ als Uraufführung gebracht. Auch dieſes Stück fiel damals alle Euler rariſchen und intereſſierten Beſucher eigen 2 „ e — eerere r * ———ů — Mannheim, 5 November. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). 5. Seite. Maximum: Philippe II—Matschless. Nuage: Prude-Varoumi. de Joyenval: Finstermunz—La Moukeére. Luftſchiffahrt. * Ballun„Düſſeldorf“ gerettet! Nach einem Tele⸗ gramm, das der Präſident des Canadiſchen Aexoklubs von dem hrer des Ballons„Düſſeldorf II“ Watts erhielt, iſt dieſer in Pfkow in Rußland ge⸗ landet und befindet ſich, ebenſo wie der Mitfahrer, wohl. Aus dem Telegramm geht hiern 6 daß die Beihen von den ruſſiſchen Behör 1 feſtgehalten und erſt ſpäter der freigelaſſen wor⸗ den ſind. Die urſprüngliche Annahme der Ober⸗ leitung in Stuttgart hat ſich alſo beſtätigt. Die Stadt Pfkow liegt zwiſchen Dünaburg und St. Petersburg; Entfernung von Stuttgart etwa 1600 Kilometer. .— 2 Nachtrag zum lokalen Teil. * Großherzogin Hilda vollendet am heutigen Tage ihr achtundvierzigſtes Lebensjahr. Wie der Großherzog täglich und ſtündlich beweiſt, wie ſehr er beſtrebt iſt, dem Veiſpiel ſeines edlen Paters folgend, ſeine ganze Kraft dem Dienſte des Vaterlandes zu widmen, ſo zeigt auch Groß⸗ herzogin Hilda in all ihrem Prix Prix Prix Tun den ernſten Willen, die Aufgaben einer Landesmutter mit gleicher Treute und Hingebung zu erfüllen, wie ſie uns aus den Werken der Großherzogin Luiſe entgegenleuchten. Ganz Baden vereinigt ſich heut in dem Wunſche: Möge der geliebten Lan⸗ desherrin auch im neuen Lebensjahr Glück und Segen in reichſtem Maße erblühen! „BVom Hofr. Zum Beſuche des Großherzogs⸗ paares ſind die Großherzogin⸗Mutter ſowie die Großherzogin von Luxemburg mit ihrer Schwe⸗ ſter Prinzeſſin Charlotte in Badenweiler einge⸗ troffen. * Grnannt wurden Landgerichtsdirektor Dr. Theodor Mühling in Freiburg zum Land⸗ gerichtspräſidenten in Waldshut und Regie⸗ rungsaſſeſſor Emil Freiherr v. G emmingen⸗ Fürfeld aus Mannheim unter Verleihung des Titels Amtmann zum Sekretär beim Mini⸗ ſterium des Innern. * HUeber die geſtrige Werkſtättenfahrt des Luft⸗ ſchiffs„Schütte Lanz“ geht uns folgender Fahrt⸗ bericht zu: Geſtern nachmittag 2 Uhr 40 Min. ſtieg das Luftſchiff„Schütte⸗Lanz“ zu einer Werk⸗ ſtatt⸗Fahrt auf. In der Nähe von Speyer wur⸗ den zwiſchen 3 und halb 4 Uhr, in 300 Meter Höhe Maſchinen⸗ und Steuerdranöver ausge⸗ führt, deren Ergebniſſe recht befriedigend waren. Daran ſchloß ſich eine Höhenfahrt auf 800 Meter Höhe. Nach Beendigung der Fahrtverſuche in dieſer Höhe fuhr das Schiff um 4 Uhr 15 Min. gegen Mannheim und kreuzte längere Zeit über der Stadt in 700 Meter Höhe. Um 5 Uhr erfolgte die glatte Landung. *Nene Auzzeichnung auf einer Ausſtellung. Auf der erſten Internationalen Kinbausſtellung in Wien wurde der Benzmotorengeſellſchaft für eine komplette Beleuchtungsanlage eine höchſte Auszeichnung, die große goldene Me⸗ daille, verliehen. *Schwerer Unglücksfall. Der 44 Jahre alte ver⸗ heiratete Müller Auguſt Groß, wohnhaft Ludwigs⸗ hbafen, Mundenheirerſtraße, geriet geſtern abend auf ſeiner Arbeitsſtelle in den Rheinmühlenwerken mit beiden Händen in eine Maſchine. Es wurden ihm mehrere Finger abgeriſſen. Im Allgemeinen Kraukenhauſe, wohrn man den Verletzten brachte, mußte ſofort eine Operation vorgenommen werden. Eein Abend im Reiche des Ueberſinnlichen. Herr Redakteur Hans Nhaue behandelte dieſes Thema am 21. Oktober in Creſeld. Der Vortrag dieſes Pfychologen fand ſolchen Zulauf, daß die „Königsſäle“ infolge Ueberfüllung polizeilich ge⸗ ſperrt werden mußten. Der Redner wiederholte den Vortrag in derſelben Woche in Erefeld noch zweimal vor vollen Häuſern. Am Mittwoch, den 6. ds. Mts. ſpricht Herr Rhaue bekanntlich hier im„Friedrichspark“ über das gleiche Thema. durch Demonſtration dasſelbe erläuternd.(Siehe Inſerat. Aus dem Großherzogtum. Brühl 4. Nopbr. Ein räuberiſcher Ueberfall hat ſich am vergangenen Freitag hier zugetragen. Die 16 Jahre alte Tochter Marie des Maſchinenführers Philipp Eder wurde von einem unbekannten Manne, nachdem er auf ſeine Anfrage erfahren hatte, daß der Vater von Hauſe abweſend ſei, durch eimen kräftigen Schlag gegen die Bruſt zu Boden geworfen. Der Vater fand beim Nachhauſekommen ſeine Tochter bewußtlos und geknebelt am Boden liegend vor. Die Schränke waren durchwühlt, doch konnke der Ein⸗ ing, der anſcheinend nach Geld ſuchte, ſol⸗ finden da Herr Eder das Bargeld mit Von dem Täter fehlt noch jede Spur. Ywetzingen, 4. Novbr. Die nächſte zung des Bürgerausſchuf ſes findet am ber Auf der Tagesordnung ſteht 1. a. die Waſſer verſorgung der Ge⸗ meinde Oftersheim. Am Samstag abend hat der Bürgerausſchuß Oftersheim dem Vertrag betr. die Waſſerverſorgung von Oftersheim durch Stadtgemeinde Schwetzingen ſeine Zuſtim⸗ mung erteilt. Den Vertrag hat jetzt noch der hie⸗ ſige Bürgerausſchuß zu genehmigen. Wertheim, 3. Nov. Heute vormiktag nach 10 Uhr entgleiſten die vorderen Rü der Maſchine des bahyeriſchen Perſonenzuges Wertheim⸗Lohr, in dem Augenblick, als der Zug auf die Tauberbrücke fuhr. Da der Zug ſofort zum Stehen gebracht wurde, konnte ein Unglück verhütet werden. Betrieb war auf einige Nove ſtatt. 1 * + Stunden geſtört. Die Paſſagiere mußten um⸗ Der Bahnkörper auf der Brücke ſcheint ſteigen. in mangelhaftem Zuſtand zu ſein. Die ganze Strecke(Sekundärbahn) wird bereit umgebaut. JBruchſal, 3. Nov. Aus einem abends von Karlsruhe abgegangenen Perſonenzuge wurde auf der Strecke zwiſchen Durlach und Weingarten ſcharf geſchoſſen. Die Kugel zerſchlug ein Fenſter des Bahnwärterhauſes. Auf dem Bahn⸗ hof Bruchſal mußten ſich ſämtliche Paſſagiere einem Verhör unterziehen. Bis jetzt iſt es noch nicht gelungen, des Täters habhaft zu werden. 0 Karlsruhe 3. Nov. Der Stadtrat be⸗ ſchloß, das Gut Schöneck auf dem Turmberg bei Durlach im Flächengehalte von etwa 65 000 Quadratmeter ſamt darauf ſtehenden Wirtſchafts⸗ und Dekonomiegebäuden vorbehaltlich der Zu⸗ ſtimmung des Bürgerausſchuſſes für die Stadtge⸗ meinde zu erwerben. Oberkirch, 3. Nov. Der 26 Jahre Bier⸗ führer Michael Huber geriet zwiſchen die Puffer des Laſtautomobils und des Anhängewagens, als er beide ankuppeln wollte. Dabei wurde ihm der Bruſtkorb eingedrückt. Nach viertägigem qualvol⸗ lem Leiden erlöſte den Unglücklichen, der neben ſeiner Frau vier Kinder hinterläßt, der Tod. BVon Tag zu Tag. — Wiederum ein Opfer der Spielwut? Berliu, 4. Nov. Der Inhaber der Firma Hermann Turgel, Rauch⸗ und Fellwarenhandlung, in der Oranien⸗ burgerſtraße iſt flüchtig. Da die Bücher nicht ord⸗ nungsmäßig geführt ſind, iſt die Schuldenlaſt zur⸗ zeit nicht feſtzuſtellen. Turgel ſoll durch Renuwetten piel verkoren haben. Zur Sanierung wurden 20 bis 25 Prozent vom Vater des Flüchtigen den Gläu⸗ bigern angeboten. Unglaubliche Mißhandlungen von Neger⸗ matroſen. Petersburg, 4. Noy. In Riga wurden auf einem dort mit einer Ladung Rotholz aus Aſrika eingetroffenen finniſchen Segler unglaubliche Miß⸗ handlungen aufgedeckt, die an den Negermatroſen durch den Kapitän und die ſinniſchen Matroſen ver⸗ übt wurden. Ein Neger wurde angekettet in der Kajüte aufgefunden, wo er drei Tage ohne Nahrung geblieben war. Ein anderer Neger, der die Miß⸗ handlungen nicht ertrug, war während der Fahrt in das Meer geſpungen und ertrunken. Bei vier Negern wurden blutunterlaufene Schwellungen am ganzen Körper konſtatiert. Der Staatsanwalt und der engliſche Konſul beſuchten das Schiff. Die An⸗ gelegenheit wurde dem Unterſuchungsrichter über⸗ geben. Die Neger ſind engliſche Untertanen. Lehte Rachtihten und Telegramme. Darmſtadt, 5. Nov. Ein Landes⸗ verbaud Heſſiſcher Frauenvereine wurde am Samstag in Frankfurt a. M. gegründet. Dem neuen Landesverband ſind alsbald die Orts⸗ gruppen Darmſtadt, Gießen und Worms beigetreten. Nach den Zuſicherungen einer Anzahl Delegierten ſteht auch der Anſchluß einer Anzahl weiterer Ver⸗ eine in Ausſicht. Für die erſten 2 Jahre wurde Mainz als Vorort gewählt. P. Zweibrücken, 4. Nov. Vater und Sohn Peter Dörr, welche wegen Ermordung des Feldhüters Becker zum Tode verurteilt wur⸗ den, haben gegen das Urteil in der ihnen zur Verfügung ſtehenden Friſtkeine Reviſion ein⸗ —* S gelegt. Sie wollen auf dem Gnadenwege ver⸗ ſuchen, die Todesſtrafe von ſich abzuwenden. à Veipzig, 4. Nov. Das Reichsgericht verwarf die Reviſton des Betriebsleiters Heinrich Schatz, der am 5. Juli vom Landgericht in Saar⸗ gemünd wegen Beleidigung des Kaiſers zu vier Mo⸗ naten Gefängnis verurteilt worden war⸗ Deutſchland und England. W. London, 5. Nov. Parlamentsunter⸗ ſektetär Acland ſprach in Edmonton bei London nud kam dabei auf die neuerliche Rede von Lord Roberts zurück; Lord Roberts, ſagte er, erklärte nicht nur, daß Deutſchland uns an⸗ greifen wolle, ſondern er ſagte etwas ſchlimmeres, nämlich, daß wir in der Lage ſein müßten, Deutſchland anzugreifen, ehe es in einer Zeit tieſſten Friedens und ohne Urſache uns zertrüm⸗ ntere. Dieſer Vorſchlag iſt grundſchlecht. Und nur das deutſche Syſtem einer zweijährigen Dienſtpflicht würde uns dazu in den Stand ſetzen. Ein ſolches Syſtem würde eine angeheuere Ver⸗ mehrung des Heeresetats bedeuten und damit den Flottenetat ſchädlich beeinfluſſen. Es würde ſich zeigen, daß England nicht in der Lage wäre, zugleich eine überlegene Flotte und eine Armee kontinentalen Stils nach Roberts Vorſchlag zu erhalten, eine ſolche enorme Vermehrung würde zugleich allen Plänen zu ſozialen Reformen ein abſolutes Ende bereiten. Und es würde ſchließ; lich ein geradezu verbrecheriſches Vorgehen und eine Herausforderung gegen alle Länder der Welt ſein. 2 Der Balkankrieg. Die Eutſcheibungsſchlacht auf der Höhe von Tſchstaldſcha. * Konſtantinopel, 4. Nov. Dem „Tanin“ zufolge vollzieht ſich infolge der großen Verluſte der Bulgaren die Räumung von Lüleh⸗Burgas und Maradlü in Ordnung, ebenſo ſei der Rückzug ge⸗ ſichert, da alle Dispoſitionen bereits vorher getroffen waren. Der türkiſche Generalſtab habe beſchloſſen, dem Feind vor den Höhen von Tſchataldſcha eine Entſcheidungs⸗ ſchlacht zu liefern. Der„Tanin“ hofft, daß die ottomaniſche Armee ſchließlich den Sieg er⸗ ringen wird, weil ſie ihre Lücken auszufüllen im⸗ Adrianopel iſt vollſtändig von allen Seiten zerniert. W. London, 5. Nov. Die Moning Poſt meldet aus Muſtapha⸗Paſcha vom 4. ds.: Nach einer amtlichen Meldung machten geſtern die Türken, 26 Bataillone ſtark und von Artillerie unterſtützt, einen Ausfall auf beiden Seiten der Maritza, weſtlich von Adrianopel. Der Kampf dauerte den ganzen Tag. Die Bulgaren machten einen energiſchen Gegenangriff und trieben die Türken unter großen Verluſten in die Feſtung zurück. Der Vormarſch der ſerbiſchen Truppen. *Belgrad, 4. Nov. Privatmeldungen be⸗ ſagen Di:e ſerbiſchen Truppen nahmen Gjewgjeli und Deſirkapu ein und ſetzten ihren Marſch in ſüdlicher Richtung fort. In Uesküh beſchlag⸗ nahmten die ſerbiſchen Truppen bisher 20 000 Vewehre. Unter den heute in Belgrad eingetrof⸗ fenen 1069 Kriegsgefangene befanden ſich 200 Soldaten, 800 Albaneſen und 69 Chriſten. Der griechiſche Vormarſch auf Saloniki. * Athen, 4. Nov. Der Kronprinz meldet: Die feindliche Armee bei Jenidze beſtand aus der ganzen Diviſion von Serres und anderen Streit⸗ kräften, zuſammen 25 000 Mann mit 24 bis 30 e —— e* daß er der Theaterleitung das Recht zugeſteht, unter 25 Premierenabenden des laufenden Jah⸗ res 2 oder 3 mal Verſuche rein künſtleriſcher Art anzuſtellen, ganz gleich, wie ſie nun ausfallen. Jeder Theaterleiter hat das Recht auf Mißerfolge. Und dann hat noch ein anderes Unternehmen meiner Theaterleitung allerlei Gerede und ſehr viel Tinte gekoſtet: die Aufführung der alten Geſangspoſſe„Robert woche gebracht. bundenen Einnahmen nicht entbehren. ſchließlich durch die Theaterkaſſe. Dennoch hieß es bald. die Poſſen wären Deutſchen Schauſpielhauſes nicht würdig. Auch meine Stiliſierungsverſuche der Komödie Und auch inſzenie⸗ rungstechniſche Neuerungen und Verſuche um die Regieprobleme fanden im allgemeinen nicht allzuviel Aufmerk⸗ ſamkeit. Obwohl ich eine ganze Reihe von großen Theatererfolgen gehabt habe, iſt doch das richtige Verſtändnis auch für meine rein künſtleriſchen Beſtrebungen und Abſichten in der breiten Maſſe wohl nicht aufgegangen. Das Publikum ſtellt ſich zum größten Teil immer noch zu ſehr auf die künſtleriſche Art meines Vorgängers ein, die allerdings nicht die meine und wie ſich jetzt mit modernen und mondänen wurden nur wenig beachtet. Löſung moderner und Bertram“. Das laufende Theaterjahr hatte bis jetzt keinen Schlager für die auf leichte Koſt geſtellte Februar⸗ Ich konnte aber die damit ver⸗ muß erheblich über eine Million einnehmen aus⸗ Der künſtle⸗ riſche Erfolg war unbeſtritten und groß und der finanizelle geht weit über alles Erwartete hinaus. des mehr die unſerer Zeit iſt. Daß ich aber ein Menſch meiner Zeit bin, daß ich es bewußt und mit Lei⸗ denſchaft bin, iſt vielleicht noch das beſte an mir. Bruckner's F⸗moll Meſſe. (Zum heutigen Konzert des Muſikvereins.) Wenn man von Anton Bruckner ſpricht, dem lange verkannten öſterreichiſchen Komponiſten, der gleich Schubert ſeine Laufbahn als Lehrer begann und heute mit Recht den größten Sym⸗ phonikern der Nach⸗Beethoven'ſchen Periode zu⸗ gerechnet wird, ſo denkt man zunächſt nur an diejenigen ſeiner Schöpfungen, die ſein eigenſtes Lebenswerk bildeten: ſeine Symphonien. Man vergißt dabei aber in der Regel, daß Bruckner auch auf dem Gebiete der Kirchenmuſik, mit deren Stil er von früheſter Jugend an vertraut war, Schöpfungen von tiefer Bedeutung hinter⸗ laſſen hat. Auch in Mannheim iſt meines Er⸗ innerns nie eine Brucknermeſſe zu Gehör ge⸗ kömmen. Man darf daher der Leitung inſares Muſikvereins Dank wiſſen, daß ſie das Ver⸗ ſäumte in ihrem diesjährigen erſten Konzert nachholt. Die Entſtehung der F⸗moll Meſſe fällt zwiſchen die beiden erſten Symphonien in die Jahre 1867/868, das letzte Jahr von Bruckners Tätigkeit als Domorganiſt in Linz und das erſte ſeines Wirkens als Profeſſor für Orgelſpiel und Kompoſttion am Konſervatorium in Wien. Die erſte Aufführung fand im Juni 1872 in der Au⸗ guſtinerkirche in Wien ſtatt. Sie ging in der Muſikwelt faſt unbeachtet vorüber. Erſt am 26. März 1893, nachdem der Meiſter inzwiſchen auch als Symphoniker die ihm gebührende Anerken⸗ nung gefunden, gelang es dem ſeit vielen den Wiener Akademiſchen Wagnerverein, eine trotz berhältnismäßig beſcheidener Mittel(Kapelle Strauß als Orcheſter, Wagner⸗Vereinschor durch Mitglieder des Akademiſchen Geſangvereins ver⸗ ſtärkt, als Geſamtchor) doch recht würdige Auf⸗ fühbrung der Femoll⸗Meſſe zuſtande zu bringen. „War dieſe überhaupt erſte vollſtändige Konzert⸗ aufführung einer Brucknerſchen Meſſe, und noch dazu der großartigſten von allen, an für ſich ein Kunſtereignis zu nennen“— berickhfet ein Ohren⸗ zeuge—„ſo erhöhte ſich deſſen Bedeutung noch durch die ungebeuchelte, lawinenartig vörbrechende Begeiſterung der Hörer. Von Bruckners großen Chorwerken hatte nur das.„Te Deum ſo elemen⸗ tar eingeſchlagen, als diesmal die F⸗moll⸗Meſſe.“ Die heutige Aufführung verſpricht einen hohen Kunſtgenuß. Herr Hofkapellmeiſter Lederer, für den dieſes Konzert ſein Debut als Dirigent des Muſikvereins bedeutet, hak, wie der Verlauf der geſtrigen Generalprobe bewies die vorberei⸗ tenden Proben mit aufopferndem Fleiß, ſichtlicher Liebe und Hingebung geleitet, ſo daß die Wieder⸗ gabe des ſchwierigen Werkes eine würdige zu werden verſpricht. Die feierlich erhabene Stimmung, welche Bruck⸗ ners wahr und tief empfundene Muſik ausſtrahlt wurde geſtern allerdings recht empfindlich durch die Klänge einer nebenan ſpielenden Fapelle ge⸗ ſtirt. Sind denn ſolch unliebſame Folliſionen in unſerm Roſengarten nicht zu vermeiden? clk. * Akademie für Jedermann. Als Ergänzung der jetzigen Ausſtellung des „Freien Bundes“ ſprach geſtern Abend Dr. R. Benz ſtande ſei. Die Belagerung von Adrianepel. Ju unſerer heukigeng e i0 ein a1. g 9 nekannten Firma Laboratorium Taners tes⸗ Konſtankinopel, 4. Nov. Die Stadt daden r. 72 erſchienen deren Hauptaufgaben auf dem Kanonen und hatten eine feſte Poſition inne. Nach großen Verluſten löſte ſich die türkiſche Armee auf. 14 Geſchütze und vier Mitreileuſen wurden erbeutet. Zahlreiche Gefangene wurden gemacht. Die Umgebung von Jenidze iſt mit Toten bedeckt. Die Straße nach Salonili iſt mit Kriegsmaterial überſäet. 125 Die Einkreiſung von Skutari. * Rjeka, 4. Nov. Heute mittag ſchreiten nach amtlichen Nachrichten die Operationen in der Umgegend von Skutari günſtig fort. Geſtern gelang es den Montenegrinern, eine derart gute Stellung zu beſetzen, daß die Einkreiſung heute als vollendet betrachtet werden kann. 4 8 Die Entſendung von Kriegsſchiffen. OLondon, 5. Nov. Aus Odeſſa wird der Daily Mail gedrahtet, daß die ruſſif che Schwarze Meer⸗Flotte in der Nähe des Boſporus kreuze, offenbar, um die ruſſiſchen Untertanen in der kürkiſchen Haupt⸗ ſtadt zu ſchützen. wW. Malt a, 5. Nov. Das dritte Geſchwader wird, wie jetzt bekannt gegeben wird, am 5. November eintreffen. Man erwartet, daß es ſich hier einige Zeit aufhalten wird. * Ro m, 4. Nov. Die„Tribuna“ glaubt zu wiſſen, daß Italien gleichzeitig mit dem Bot⸗ ſchafter Marquis Garroni zwei Kriegsſchiffe nach Konſtantinopel ſchicken werde. * Saloniki, 4. Nov. Das öſterreichiſch⸗ ungariſche Kriegsſchiff„Maria Thereſia“ iſt heute Mittag in den Hafen eingelaufen. N §5 Stuttgart, 5. Nov. Als deutſcher Militär⸗Attachee geht Major v. Gleich vom Generalſtab des württembergiſchen Armeekorps auf den Kriegsſchauplatz nach Griechenland. W. Paris, 5. Nov. Nach einer Blättermel⸗ haben die Griechen die Inſel dung aus Athen Pharos beſetzt. W. Athen 5. Nov. General Garibaldi iſt hier eingetroffen. Trotz des Regens wurde ey von den 3000 griechiſchen und italieniſchen Garibaldianern mit großer Begeiſterung empfangen. w. Athen, 5. Nov. Nachrichten des Kom⸗ mandos der griechiſchen Nachhut melden, daß die griechiſchen Truppen beim Vormarſch von Banica nach Florina jenſeits Banica auf überlegene feind⸗ liche Streitkräfte ſtießen, die ſie zwangen, den Vormarſch zu unterbrechen und befeſtigte Stel⸗ lungen zu beziehen. 148 5 Geſchüftliches. ſpeziellen Katarrh⸗Kampfmittel liegen. Dieſelbe brachre vor Jahren als erſte den ärztlich beſtens empfohlenen Taners⸗Inhalator für Halt⸗ Juhalation zu ſederbauns Benutzung. Durch Ver⸗ gaſung der Jubalationdloffe in feinſter Verteilung iſt es ohne Beſchwerden Wöglich, die wirhamſten Stoffe gegen Katarrhe, Verſchreimung aller Art bis zu den tiefſten Atemzügen einzundten, wodunch eine überraſchend ſchnelle Löſung der Schteempfropfen hers beigeführt wird. Zahlreiche Nachahmungen ſind eit⸗ dem aufgetaucht, ſie veichen aber alle nicht an die. Wir⸗ kungen des erſten echten Taners Inhalators weran, weil deſſen Konſtruktion patentamtlich geſchützk„i. Wir nehmen deshalb gerne Veranlaſſung, hieraur hinzuweiſen und bitten die verehrten Leſer, bei Be⸗ ſtellungen ſich auf unſer Blatt beziehen zu wollen. Gebiete der —55 Achtung: Es gibt ganz wertloſe Nach⸗ ahmungen in täuſchend ähnlicher Verpackung! Man verlange ausdrücklich Forman! 232————— Das Buch iſt Mitteilung und Aufbewahrung des Geiſtigen, mithin ein Gebrauchsgegenſtand. Als ſolcher unterliegt es in ſeiner körperlichen Geſtaltung den jeweiligen Bedürfniſſen und in ſeiner⸗ Aus⸗ geſtaltung dem zeitgemäßen künſtleriſchen Niveau. Das heutige Buch iſt das gedruckte, das der früheren Jahrhunderte das geſchriebene. Dadurch iſt ſchon im weſentlichen ſeine iunere und äußere Ausſtattung be⸗ dingt. Das letztere war die einmalige Wiebergabe eines Geiſtigen von einem Einzelnen und erforberte deshalb für ſeine Aufbewahrung ein wiederſtands⸗ fähigeres Material wie das heutige Buch, das in vielen Exemplaren für Viele hergeſtellt wird. Da⸗ durch war es eine individuelle Etuheit. Nach der Erfindung der Buchdruckerkunſt wurde dieſe ſowohk im Junern wie im Einband noch zu wahren geſucht und das Buch der gotiſchen Zeit iſt hierfür vollendeter Ausdruck. Die Zweckmäßigkeit und Haltbarkel ſchwand aber in dem Maße, wie ſich die Zahl der ge⸗ druckten vermehrte. Die Renaiſſance zerſtörte unter dem Einfluß der orientaliſchen Schmuckmotive den Zuſammenhang zwiſchen Buchdeckel und Junerem und brachte von Italien die Antigua⸗ und Kurſip⸗ ſchrift. Damit war der Aufang einer allgemeinen Stilverwilderung gemacht. Erſt durch die Bildung der Fraktur tritt wieder eine Aenderung ein. Zu⸗ mächſt tritt dieſelbe noch mit barocken und ankikem Schmuck auf, wie in Luthers volkstümlichen heiligen Schriften. Ihre höchſte künſtleriſche Durchbildung findet ſiein dem von Kaiſer Maximtilian veranlaßten Theuerdankdruck, um ſich dann zu ruhigen, klaren Formen öurchzuringen, in denen Gvethes Jphigenie und die Schriften der klaſſiſchen Zeit gedruckt wurden Hierauf erlebt das Buch den künſtleriſchen Nieder⸗ gang des vorigen Jahrhunderts, wie er in den ver⸗ ſchiedenſten Stilnachahmmngen zum Ausdruck kommt, mit um zu Ende des Jahrhunderts einen neuen Auf⸗ ſchwung zu nehmen. Dieſer iſt dem nächſten Vot 8 vorbehalten. Der Nobelpreis für Literatur. Wie jeszt eine Stockholmer Zettung wiſſen will, iſt nicht Guſtav Freuſſen für den diesjährigen Nobelpreis für Literatur in Ausſicht ge⸗ aller Deutlichkeit ergeben hat, überhaupt nicht Jahren unentwegt für Bruckner eintreten⸗ (Deidelberg) über„ie Form des Buches“. nommen, ſondern der franzöſiſche Akademiker Ang⸗ tole Srance, 55 Aussichten für Hopfen günstiger. Kessel- und Maschinenanlage ist seit einigen 6. Seite, Beneral⸗Anzefger, Badiſche Neneſte Nachrichren(Mittaasf⸗ff. Mannheim, 5. November. Volkswirtschaft. Der Wagenmangel im Ruhrrevier verschärft sich von Tag zu Tag, und es tritt immer mehr in die Erscheinung, daß es sich Zurzeit weniger um einen Mangel an Eisen- bahnwagen, als um einen solchen an LOEKO motiven und geschultem Persona! han- delt. Nachdem die linksrheiniselle Strecke, nach einer mehrere Tage durchgehaltenen Sperre, wieder kreigegeben wurde, mußte be. Kanntlich inzwischen auch die Bahnstrecke Speldorf-Troisdorf-Niederlahnstein wegen Ver- stopfung gesperrt werden. Inzwischen sind auch Störungen auf der viergleisig ausgebau- ten Umgehungsbahn Duisburg-Weddau einge- treten, wodurch auch hier der Durchgangsver- kehr ins Stocken geraten ist. Diese Stockun- gen pflanzen sich rückwirkend bis ins Ruhr. revier fort und hemmen auch einen geordneten Auslauf aus sowie den Zulauf zu den Rhein- häfen Duisburg, Hochfeld und Ruhrort. In den letzten Tagen erlitt der Auslauf der in den Häfen beladenen Wagen große Verspätun⸗ gen, und auch die im Hafen entladenen Wagen mußten stellenweise über 24 Stunden auf Rück. beförderung warten, Selbst der Versuch, durch Aukrechterhaltung der Verkippungen wWährend des Allerheiligentages konnte keine volle Wir⸗ kungs erzielen. In Duisburg liefen zu wenig Wagen ein, um den Kippbetrieb aufzunehmen. Nur im Ruhrorter Hafen wurden alle Kipper beschäftigt, jedoch reichte der Einlauf nur für eine Beschäftigung bis zum Mittag, und es zeigte sich, daß ein großer Teil der Ein- Sänge dureh Stockungen unterwegs aufgehal- ten war. Durch einen eine zeitlang anhalten- den starken Kohlenversand zu den Rheinhäfen Würde zweifellos der Wagenumlauf sehr ge- Wwinnen und die vielen Störungen auf den Zecen würden erheblich gemildert werden. Ein tatsächlicher Erfolg kann aber fur dann erreicht werden, wenn die Staatsbahn in be⸗ vorzugter Linie dafür sorgt, daß die Strecke von beladenen Wagen frei gehalten wird und die leeren und beladenen Wagen aus den Ha⸗ ken pünktlich abgeholt werden. Neugründungen in der Korkindustrie, Korkersatz G. m. b.., Neustadt. In der Korkindustrie, in welcker Mannkeim durch ein Etablissement ersten Ranges, die bekannte Firma H. A. Bender SSGRHRHe, G. m. b.., vertreten ist, sind in letzter Zeit ver⸗ schiedene Unternehmungen entstanden. Schon vor einiger Zeit hatte obige Firma, welche in Frankenthal eine größere Fabrikanlage und eine Arbeiterzahl von über 300 besitzt, unter der Firma:„Kunstkorkfabrik Framkenthal, G. m. b..“ eine Gesellschaft mit einem Stamni- Kkapital von M. 120 oo0 gegründet, um Patente zuf dem Gebiete der Herstellung künstlichen Korkes æu erwerben und zu Verwerten, Schen früher erscheint mit dem Sitz in Neustacſt eine andere G. m. b.., Helehe mit Abreschen Ka⸗ pital arbeitet, die„Korkersutz, G. m. b..“ und Welche ebenfalls dem Natutkörk, welcher hauptsäehlich em Mittelmeer, in Spanien und Nordafrika gewonnen Wird, Konkurrenz machen wWill. Das Stammkapital dieser G. m. b. 2 55 beläuft sich auf M. 880 O00. Zweck des Unter- nehmens, weleches schon seit April 1907 besteht, ist der Erwerb und die Verwertüng von Pa⸗ tenten und Erkindungen auf chemisch-techni- schem Gebiete, insbesondere auf dem Gebiete des Korkersatzes. Die Reichspatente 168 639 untl 178 145 befinden sich im Besitz dieser Ge- sellschaft. Neikerdings ist Dr. Oskar Dyckerhoff, Wiesbaden, welcher Geschäftsführer der Eu⸗ gen Kbresch'schen Vermögensverwaltungs-Ge- sellschaft Deutsche Montan-Ges. m. ist, zum Geschäftsführer auch der„Korkersatz. Ges. m. b..“ bestellt worden. In diesem Jahre ist in Speyer die„Kork- industrie Heuß u. Co., G. m. b..“ mit 65 00⁰ Mark Kapital von den Speyerer Industriellen, Kommerzienräte Wellensiek und Schalk, von der bekannten großen Zigarrenfabrik glei- chen Namens, Kommerzienrat Franz Kirr⸗ meier und Rohledergroßhändler Heinrich Mühlberger gegründet worden, um Natur- kork weiter zu verarbeiten. Bayreuther Bierbrauerei Aktiengesellschaft. Nach dem Geschäftsbericht war der Geschäftsgang im großen und ganzen bis Ende Jull durchweg günstig, so daß der Bierver- brauch bis dahin um 2700 Hektoliter stieg. Allein der Monat August, der vergangenes Jahr im Bierabsatz von großer Bedeutung War, liel heuer durch die kühle Witterung viel zu Wünschen übrig und verursachte einen nicht unwesentlichen Minderverbrauch. Das Ge⸗ schäftsergebnis, welches durch die außerge⸗ Wöhnlich hohen Rohmaterialien- und Futter- preise, sowie durch die seit 1. Juli 1911 vor- Senommene Lohnerhöhung nachteilig beein- flußt wurde, wird weniger als befriedigend be- EFeichnet. Die Verteilung einer Dividende von wieder 8 Prozent sei nur dem sparsamen Ar- beiten und der erheblichen Absatzsteigerung, Weleh letztere durch Gewinnung neuer Kund. schaft erzielt wurde, zu verdanken, wodurch annähernd ein Ausgleich geschaffen werden Kkonnte Die Preise für Gerste im kommenden Geschäftsjahr setzten sehr hoch ein, obwohl Selbige qualitatiyv der vorjährigen weitaus Zzu⸗ rücksteht; demzufolge rechnet die Verwaltung mit erhöhten Malzpreisen; dagegen seien die Die neue Monaten in Betrieb, doch lesse sich ein ab- schliesendes Urteil über die Rentabilität heute noch nicht bilden; auf alle Fälle wird für die Folge mit einer nicht unbedeutenden Erspar- nis an Kohlen gerechnet. Vereinigte Bayerische Spiegel- und Tafel. Slaswerke.-G. in Neustadt 3. W. Die Ge⸗ neralversammlung genchmigte samtliche An- träge der Verwaltung und setste die Divi⸗ dende auf 6 Prozent für die Vorzugsaktien und auf 4 Prozent für die Stammaktien fest. Die ausscheidenden Wurden wiedergewählt. Kulmbacher Rizzibräu-G. in Kulmbach. Im Seschäftsbericht wird über die Aussichten Aufsjchtsrats-Mitglieder Monaten des neuen Jahres in Kulmbach ein hefriedigender Mehrabsatz erzielt werden Fonnte, während infolge des regnerischen Wetters der Bierabsatz in Pilsenetz gegenũber dem Vorjahr bisher etwas zurückblieb. Was die Aussichten anbelangt, so dürften in Kulm- bach die Mehrausgaben für Gerste und Malz durch die billigen Hopfenpreise ausgeglichen werden; in Pilsenetz seien bei dessen erheb- lichem Hopfenverbrauch sogar nicht unerheb- liche Einsparungen bei der Beschaffung der Rohmaterialien zu erzielen. Die Verwaltung glaubt daher wieder ein befriedigendes Ergeb- nis in Aussicht stellen zu können. Schiffahrt. Dulsburg-Ruhrort, 4. NMov. Amtllohe Notlerungen der Sohiffer- börse zu Qulsburg-Ruhrort. Bergfahrt: Frachtsktze für elserne Kähne, bel aAbladungen auf Wasserstand(für die Tonns zu 1000 kg) in Hark; nach St. Goar 00.00 Hark, MHalnz-Gustavsburg 0,00, Malnplätze bis Frankfurt a. H. 1. 10,.00, Hannhelim.00, Karlsrune.00, Lauterburg.00, Strassburg J. E..00.— Sohlepp- öhne cfür die Tonne zu 1000 kg) nach St. Goar 0,50—.00 Mk., 7 0 NMalnz-Gustavsburg.70—.00 Mk., nach Mannhelm.80— .00 M K. Talfrachten für Kohlenladungen(fur die Tonne zu 1000 K9). Holland. Hel: klelne Sohlffe nledrigster Satz.00 Ak., mittlere Sohlffe nledr. Satz.80 Mk. „Gcavenbage; mittlere Schifte höchst. Satz.75 Kk., große Soblfſe nlearfgst. Satz.80 MK. Belgien. Antwefpen-Süud: mittlere Schiffe höchster Satz.60 Mk. — Telegraphische Handelsberlchte. Berlin, 4. Nov. Bei dem Zusammenbruch einer Rauchfellwarenhandlung, deren Inhaber Seflüchtet ist, handelt es sich um die Firma Herm. Turgel in der Oranienburgerstraße. Da die Bücher nicht ordnungsgemäß geführt sind, ist die Schuldenlast zur Zeit nicht festzustel- len. Turgel soll bei Rennwetten viel verloren haben. Bei einer Sanierung sind 20 bis 25 Prozent vom Vater des Flüchtigen den Gläubi- gern geboten worden. Berlin, 4. Nov. Nach dem„Konf.“ sucht die Manufakturwarenfirma Reichmann u. Rie- senberg in Facsan(Rumänien) ein Moratotrium von 6 Monaten nach. Die Passiven betragen der Frkf. Ztg. zufolge 900 o00 Fres. Deutsche Firmen sind beteiligt.— Die Baumwollwaren- fabrik I. M. und N. I. Nasedkin in Seveda (Rußland) stellte nach demselben Blatte die Zahlungen ein. Die Passiven betragen 174 Millionen. Telegraphische Börsenberichte. London, 4. Nov.„The Baltic“ Schluß. Weizen schwimmend: williger und Preise 3 d niedriger. Mais schwimmend: etwas fester. Gerste schwimmend: williger bei kleiner Nachkfrage. Hafer schwimmend: stetig bei nur kleiner Nachfrage. Chicago, 4. Nov.(Tel) Produktenbörse. Weizen gewann bei Eröffnung des heutigen Verkehrs infolge des àa la Hausse lautenden Wochenausweises über die Weltverschiffun- gen, bei stetiger Tendenz, mit Mai 6., wäh⸗ rend Dezember zum letztamtlichen Schlußkurs einsetzte. Auch Meldungen über kleinere Zu⸗ kuhren im Innern, sowie die daraufhin vorge- nommenen Käufe der Kommissionshäüser Wirkten anregend. Im späteren Verkehr charakterisjerte sich aber die Tendenz wieder als schwach, wozu a la Baisse lautende Nach- richten vom Kontinent, schwächere Marktbe⸗ richte aus Winnipeg, günstige Wetternachrich- ten, Schätzungen über größere Bahnzufuhren kür morgen und enttäuschende Exportnach- frage beitrugen. Schluß willig, Preise=g c. niedriger. Mais setzte auf Berichte über günstige Wet⸗ terverhältnisse bei williger Tendenz mit Mai 98 c. niedriger ein. Die rückläufige Bewegung machte späterhin weitere Fortschritte infolge eines à la Baisse lautenden Berichts des Stati- stikers Snow, große Wochenverschiffungen und Abgabhen der Kommissionshäuser. Auck Li- quidationen und Schätzungen gröberer Bahn- zufuhren für morgen wirkten nachteilig auf Stimmung und Preisniveau ein. Schluß willig, Preise=1 c. niedriger. New LVork, 4. Nov.(Tel.) Produktenbörse. Weigzen war im allgemeinen denselben Ein. flüssen unterworften wie in Chicago. Schlußb matt, Preise A— c niedriger. Mais verkehrte ohne nennenswerte Anre- gung. New LVork, 4 Nov. Kaffee schwächer auf entmutigende Berichte von den brasilianischen Märkten und unter dem Druck von Liquida- tionen. Schluß ruhig. Baumwolle anzichend auf aà la Hausse lau- tende Ernte-Berichte, bessere Lokomärkte, Frostnachrichten, anregende Nachrichten von den südlichen Märkten, Deckungen der Bais- siers und hausselautenden GEinnerbericht. Schluß fest. PFrankfurter Abendbörse. Frankfurt, 4. Noy. Umsätze bis.13 Uhr abends. Kreditaktien 1877½ bz. ult. 188 bz. cpt., Dis- conto Kommandit 18178——4 bz. ult., 181 bz. opt., Deutsche Bank 246,75 bz., Berliner Handelsgesellschaft 163,50 bz. cpt., D. Reichsb. 131.50 bz. Staatsbahn 142 bz., Lombarden 18.50 bz.., Baltimore und Ohio 10878 bz., Schantungbahn 123,50 Bz. Hamburg-Amerik. Paket 180— 149,50 bz.., Nordd. Lloyd 118,50—118 bz. G. ult. 4prOE. Serben 80.40 bz. Laura 168s bz., Bochumer 218,580—218 bz. Gelsenkirchen 189,25—188.25 bz. ult., 188.78 bz. cpt., Harpener 1828—181,580 bz. ult, Phönix Bergbau- und Hüttenbetrieb 270,25—269.50— 76 bz. ult., 270,10 bz. opt., Concordia 310 bz.., .-Luxemburger 170—16978 bz. ult., 169, bz. cpt., Fahrzeug Eisenach 128 bz.., Pfalzische Nähmaschinen 179 be., Alkali Westeregeln 208,25 bz. G. Rütgerswerke 186,90 bz., Maschinenfabrik Moenus 280 bz.., Masch. u. Armat. Klein 140 bz.., Daimler Motoren 298,25 bz., Adlerw. Klexer 588 bz. Mannesmann Röhren 212 bz., Kunstseide r09 bz., Bad. Anilin SI5 bz.., bür das neue Jahr mitseteilt, dall in den ersten 58 Elektr. Allgem. Edison 282—251,75 bz. ult., 28190 bz. ept., Elektr. Schuckert 146 bz. ept., Elektr. Brown Boveri 140,0 bz., Elektr. D. Ueberseeische 156,78 bz. ult. 157 bz. cpt. .15 bis.30 Uhr: Deutsche Bank 246,580, Phönix 26976. Obgleich die auswärtigen Börsen in gut be. haupteter Haltung geschlossen hatten, war die Tendenz unseres Abendverkehrs matt. Man eröffnete auf den im letzten Abendblatt skiz- zierten Inhalt der österreichischen Note über den französischen Vermittlungsvorschlag in abgeschwächter Haltung, die sich weiterhin noch verstärkte, worauf erst gegen Schluß auf einzelnen Gebieten eine kleine Erholung platz- greifen konnte. Von Kassa-Werten wiesen Adlerw. Kleyer und Scheideanstalt je 7 Pro- zent, Höchster Farbwerke und Bad. Anilin—4 Prozent Rückgang auf. Effekten. Brüssel, 4. Rov.(Sohluss-Kurse.) Urs 4% Brasſllanische Anleſhe 1839 4% Spanjsohe äussere Anleihe(Exterieürs) ie fürten nneftt FFCCCCCC000 55„„„K Fo———U buxemburglsche Prinde Henrlbann „•„„„„„„„„4„ 2„„„„ Valparalso, 4. Movember. Weohsel New-Vork, 4. November. Kurs vom 4. 1 Selg auf 24 Sid. Durohsohnſttsrat. dg. letzte Darleh..½ 2 Missgurl Paolfio J. Weohsel Berlin 94.% 94.¾5 Natlonal fallroad Weohsel Paris 519./ 519./ of Nexiko pref. 59.½ 60.— do. London 60 7g. 481.75 481.78 do. And pref. 28.— 26.½ Cablo Transfers New-Vork Zentral 115.¼ 114.— Weohsel London 486.40 486.25 flew-Vork Ontario Silber Boulllon 82.% 62.½ and Western 34.% 35.½ Atoh. Top, u. St. Fé Morfolk u. West o. 115.— 114.% gonv, 4% Bonds 107.½ Horthern Pgolflo d. 125.— 123./ 3% Colorado S. B. 93.½ Pennsylvanla oom. 122.¾ 124.— Nopth. Pab, 3% Bas. 63.5 do. 4% Prlor, Llen. 88.% Reaging oomm. St. Louls u. S. Fran- 76./ auf London 81¾8 1 Kurs vom 4,. Texas oomm. Texas pref. .½ 55 Rogk island Gomp, zlsko ref. 4% do, do, pref. Southern Faoiflo S. Pad. o. 4% 1829 94. sSouth, Rallway o. Unlon Faolflo conv. 102.— 102.— 40. pref. Atohſs. Topeka o. Unlon Paoſfio oom. Baltimore-Ohlo o, 105.½ 108.— do. pref. Wabash. pref. Canada-Paolfſo Chesapeake-Ohlo Amalgamat. Copp. Amerloan Oan, pr. Chloago Milwauk. do. Loo, oom. Oolorago Sth. oom. Denv, u. Rlo Ard. o. Amerio, Smelt o. 82.% 34.%] do. Sugar o. do, pref. Erle oomm. Anaconda Copp. o. Beneral Eleotr. o. do, Ist, prof. Breat Northern U. St. Steel Gorp. o. do, pref. Ulinois Zzentral Utah HGopper dom. Lahigh Valley om. Loulsville Nashv. Urglnla Carol, a. 48.½ Sears Robeuok o. 209.% Alssourl Kansas —— Produkte. New'-Vork, 4. November. 81½ 814% 170.— 109.% 69/ 88.%½ 180.½ 180.%½ 75.7%.28 112.¼ 113.¼ 62. 62.1 48.75 207.% 174½ 178. 156.— 157.— Kurs vom 4. 1. Kurs vom 4.. Baumw, atſ. Hafen 59,000 48,000 Schmalz WIloox 11.80 11.80 do. atl. Golfh. 61.000 35.000 Talg prima Gity./.8½ 4o. Im innern 92.000 39.000 Zuoker Muskov. 358.588 do. Exp. n. Gr. B. 22.000 59.000 Kaffee Rle le% 14.¼ 18.— dd. Exp.n. Kont, 30,000 70.000 do. November 14.08 14.10 Baumw. loco 110 11.75] 90. derember 14.— 14.02 do. fovember 11.29 11.,07 08, lanuar 13.80 do. Dezember 11.52 10.37 do. Februar 13.86 do. lanuar 11.59 11.38 go. März 14.12 do. Februar 11.68 1147] de. April 14.17 do, März 11.78.57 do. Mal 14.21 9o. April— A0. jlun 14.21 do. Ral 11—.— po. jufl 1422 do. Jun 11.84 11.58 do. August 14.24 do, August— 11.50 do. September 14.26 do. in New⸗ do. Oktober 14.25 Orl. loo0 11.%8 114 Welzen Ar. 2 looo 108.½ 108 do. Movember 11.82 11. do. Dezemder 86. do, Derember 12.03 11.47 do. M 100.%¾ Petrol, raf, Oasss 1025 10.25 do, Juli— uo, stand. wihte Mals Dezember— New-Vork.35.35 4o. Ma— do. stand. wihte Mehl spring wheat.10 Phlladelphla.85.55 Gotreidefracht n. Fetr.-Ored. Balanod.60.60 Lerpool.—.— Terpent.lew-Vork 42.— 42.— 4do. Tondon.—.— do. Savanah 33.½ 38.1% do. Antwerpen.¾.¾ Sohmalz-Western 1120 11 do. Rotterdam 13.— 13.— do.(Roh. Br.) 11.80 11.80 Ohbloago, 4. Mov., naohm, 5 Ubr. Kurs vom 4. 1. Kurs vom 4. 1* Welzen Derember 89.— 89.%Lelnsaat Novbr. 138./ 143.— do. Mal 34.% 85.% Sohmalz dezemb. 10.68 10.67 do. jull 91.— 91.%½8 do. lanuar 10.60 10.80 Mals Dezember 50.½ 51.— do. Mel 10.50 10.22 do. Mal 49.% 50.% J Pork Januar— 18.40 do. Jull 50./ 51./8 do. Nel 18.37 18.— Roggen loos 88./ 67.½ d0. Juli 18.05—— d. flovember———.—Rlippen januar 10.60.98 do. Dezember—— do. Mal.92.70 Hafer Dezember 31.½ 31.½ do, jull.70.— do, Maf 33.— 33¼ Speok 10.50 10.50 Lolnsaat looo—— Lverpool, 4. Mov.(Sohluss) Welzon roter Winter ruhig 4. Differenz per ULerember 7½½ 7754—+. 22ꝙ ˙¼ 755 + ¹ Hals träge Bunter Amerlka per Nov. 5/½.1ö La Plata per Dezember 5/½½ 572— Antwerpen, 4. Nov.(Sohluss.) Welzen ruhl 4. 1. Gerste 4. 1. per Dezember 21.30 21.50 per Dezember 18.17 18.47 per Mürz 290.97 21.10] per März: 17.27 17.70 per Mal. 20.75 20.80 per MRall.. Sichtbarer Vorrat ln den Vereilnigten Staaten. 4½½2 23½0%½2 4½½1 5,%1½10 Welken 39174000 40 299 000 65 199 000 40 388 000 „ Canada 18 084 00 14 228 000 10 734 000 13 969 000 as.. 2599000 3000 000 1 703000 2976 000 Köln, 4. Nov. Rüböl in Postoen von 3000 kg. 72.50., Okt. 69.—., 68.50 G. Neuss, 4. Nov. Fruchtmarkt. Welzen neuer Ja. 21.—, Ua. 20.—, Ille.— Mk.— Roggen neuer la, 16,80, la, 15.80, Iila.—.— Hk., Hafer alter la, 17.—, lla, 16.— Mk., Ruböf 89.— fasswelse 71.—, ereinlgtes Oel 72.— Mk. per 100 Kiſo,— Heu 270—.20, Luzerner enl.50 Mk. dle 50 Ko, Presskuoben 104 Ak. für 1000 Kito Klele.20 Mk. Rotterdam, 4. Mov. Kaffoe ruhig, Zucker fest, inn bohk., Margarins fest. Ubenzucker, lf. Sloht fl. 11.—, Margarine 85.—. Einn: Banda prompt fl. 188.¾ Kaffee por Dez. 40./ Hamburg, 4. Nov. Rohzuoker Okt..—.—, Nov..45.— Den. .58.—, lan.-Mürz.75.—. Ulverpool, 4. Nov. aumwollmarkt. Schluss-Notlerungen. Es notleren Middl. amerlk..76.—, ber Nov..50.½, per NMov.-Dez. .39 er Jan.-Fehr..38½, per Febr.-März.88% er März- Aprif.38.—, per Apriſ-Maf.8,—, per Mal-junl.89.½ per Jünl-Julf.39.½, per Aug.-Sept..24.—. rima amerlk. kt..%½ per Elsen und Metalle, London, 1. Nov,(Sohluss.) Kupter cuhlg per Kkasse 75.10.00 3 Monate 76.02.08, elcotrolxtio 60.10.00, bestseleoteg 81.00.00. Zlan runig, per Kasse 229.08.00, 3 Monate 229..00 Wasserstandsnashrichten v. Monat Novbr. Pegelstation vom Datum 10 31. 1. 2 3. 4,.Semerkungen Hüningen“).292.402.83.45.80248 Abende 5 Une Kehlil..013.00.80.35 3. 09] Nachm. 2 Uhr eeee.78.78.84.19,5.% Machm. 2 Uhr Wannheim 42.174.20 ½.5 Norgens 7 Uhr Malnz:z.76.66.65.79.88.-B. 12 Uhr Kaub J3.11297.89.98.18 Vorm. 7 Uhr .6.22.30.18 Haphm 2 Uhr vom Neckar: Mannhem.24.13.15.42.54.40] Vorm. 7 Uhr Hellbronn...59J.03.05.20.15 Vorm. 7 Uur DRS ZBB————— BBZtZB Witterungsbeobachtungen d. meteorl. Statton Mannheſm 222 E 23„„ 3 Datum Zolt 88 85 28 7 82 8 88 38[28 2 8 mm 4. 83 4. Noyvber.] Morgens 7 764.3 ¹ atit 0³ 4. 5 Alttags 2⁰ 784.0.8 8110% Abends 9˙ 75².⁰0.8 81¹¹ 8 KHorgens 7 757.4.8 8 3 Höchste Temperatur den 4. Nev..80, vom.—5. Nov..50, Witterungs-Berieht Ubermittelt von der Amtl. Auskunftsstelle dei Schwelzerlscheg Zundesbahnen im internatlonalen öffentliohen Verkehrsburean Berlin., Unter den Linden 14. Am 4. November 19/2 um 7 Uur morgess. Netste Temperatur DSS— Höhe der aber Lesn Statlonen 21 8 Witterungsverhäftalste or Heer 280—2 Nebel, windstill 5⁴³ Bern 33 0 sehr schön, WIndstilt e 1bedeokt, wIndstilf 154³3 DaVvos 27 855 Feapurd· sehr sohöa, WindetfU V 47⁵ 1 otas bewölk Wingstilt 1 5 Höschenen 17 sehr schön, windstill Interlaken 985 ⁴ ba OChaux-de-Fus.— schr aobön, windstill 450 Lausanne 20⁸ Lodarno 5 sekr sohga, windatilt 330 buganos 5 sehr sohön, Sudwind 439 Luxern 8 2 sehr schön, wlndstill 398 Hontreuxßx 492 Neuchäte!l 1 abhr schön, windstin 1775 2 55 5 J dedeokt, wIndstill t. Gallen 185 St. Horitz(Eng.)—senk schön, Windstill 407 Sohaffhausen 1 etwas bewälkt, wWiadstn 85 7N8—— 424— sehr schöu, Wiacstill un—4 30 Lereyj/n 1(eszr cchän, windetm 160 Zermatt 4¹⁰ Sürlo nebiig, windstil Schiffahrts⸗RNachrichten im Mannheimer Bafenverkehr. Hafeubezirk Nr. 1. Angekommen am 2. November. Comanns„Egan 38“ v. Straßburg, 1150 Da. Stückg. Hvenderop„Anna“ v. Rotterdam, 6500 Dz. Stückg. Buſſemer„Fendel 24“ v. Rotterd., 14000 Dz. Getr. und Stückgut. Verſchüre„Fidelio“ v. Rotterd., 5260 Dz. Getr. u. St. Goren„Gerhardt“ v. Ruhrort, 7925 Dz. Kohlen Keſſel„Wilhelm“ v. Neuß, 3860 Dz. Mehl. Hep„Mannh. 49“ v. Rotterd., 12 000 Dz. Stg. u. Get. Scholten„Wellenteiler“ v. Rott., 8410 Dz. Stg. u. G. Beier„St. Maria“ v. Frankfurt, 100 Dz. Mehl. Schmitz„Bad 53“ v. Antw., 10 000 Dz. Stg. u. Getr. Conſtantin„Fendel 9“ v. Rotterd., 6100 Wesede Skierth„Aſträa“ v. Rotterdam, 4340 Dz. Getreide. Müller„Marie“ v. Antw., 7550 Dz. Saat u. Getr. Hafenbezirk Nr. 3. Angekommen am 31. Oktober. Gilsdorf„Worms 1“ von Worms, 210 Dz. Stückgut. Bokslay„Juiſe Karol.“ v. Antw., 5250 Dz. Sig. u. G. Noe„V. Frkf. Reed.“ v. Rotterd. 14 000 Dz. Kohlen. Nink„Fendel 44“ v. Köln, 3800 Dz. Stückg. u. Getr. Ehmann„Fendel 7“ v. Köln, 4480 Dz. Stückgut. Zilz„C. Weil Cie. 1“ v. Hochfeld, 2000 Dz. Naphtaltu. Urban„Bad. 2“ v. Ruhrort, 3600 Dz. Stückgut. Hewel„Fendel 32“ v. Rotterd., 12 680 Dz. Stg. u. G. Angekommen am 2. November. Mellinghoff„Großh. v. Bad.“ v. Dufsb., 8350 Dz. K. Aſteroth„Wallburga Sophia“ v. Rotterd. 9215 De⸗ Stückgut und Getreide. Bauhardt„Alt⸗Heidelberg“ v. Heilbr., 700 Dz. Stückg⸗ Hafenbezirk Nr. 4. Angekommen am 2. November. Stüber„Rhenania“ v. Rotterd., 2950 Dz. Stückgut. van Dam„Anna Cornelis“ v. Rotterd., 2000 Dz. Gtr. Wonters„Wodan“ v. Rotterdam, 8700 Dz. Getreide⸗ Müller„Speculant“ v. Rytterd., 9000 Dz. Getreide. Lenting„Schalkwiyk“ v. Amſterd., 3500 Dz. Stückgut. Hafenbezirk Nr. 6. Angekommen am 2. November. Irz. Enger„Auna“ v. Jagſtferd, 1082 Dz. Steinfalz. Müßig„Vollquartz“ v. Heilbronn, 1301 Dz. Salz. Müller„Hoffnung“ v. Heilbronn, 1170 Dz. Steinſalz. —1995„Magdal.“ v. Jagſtfeld, 1583 Dz. Steinſalz. naub„Karl Bohrmann“ v. Jagſtfeld, 1155 Dz. Salz, Veith„Kätchen“ v. Jagſtfeld, 1315 Dz. Steinſals. Schiffstelegramme des Norddeutſchen Cloyd, Bremen vom 1. November. Angekommen die Dampfer:„Kleiſt“ am 31. Okt., 6 Uhr nachm. in Rotterdam;„Chemnitz“ am A. Okt, 12 Uhr vorm. in Sydney;„Lützow“ am 31. Okt. 12 Uhr vorm. in Genua;„Breslau“ am 81. Okt., 3 luhr nachm. in Bremerhaven.— Abgegangen die Dampf,: „Prinz. Jrene“ am 31. Okt., 4 Uhr nachm. in Pa⸗ lermo;„Göben“ am 31. Okt., 5 Uhr nachm. in Genug: „Main“ am 31. Okt., 3 Uhr vorm. in Baltimore: George Waſhington“ am 31. Okt. 12 Uhr vorm. in Newyork;„Königin Luiſe“ am 31 Okt., 10 Uhr vorm in Philadelphia. Bahnhofplatz 7, Telephon 7218. Mitgeteilt von: Baus u. Diesfeld, Generalvertreter in Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst und Feuilleton; Juljus Witte; für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Nichard Schönfelder; für Volkswirtschaft und den übrigen redakt. Teil: Franz Kireher; für den Inseratenteil u. Geschäftliches: Fritz Joos Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. H. Direktor: Erust Müller. Blel spanfsch, flau, 18.18.00, onglisch 19.08.00. 717 vuhlg, gewöhnllone Marken 27.07.08, Sperlal-Marken 91890 Nov. Rahelsen stetig. Alddlesbarcugs warants, W1Ü 1. per Ka 3a 85/1½% per Monat 87/8.— Amsterdam, 1. MoV. Banos-Eink. Tendenz fest, loco 138.½, Auktlon 188.½. Höchster Farbwerke 617 bz.., Scheidean- stalt 640.25 bz. G. rung greifen, „Mutterfreude iſt die reinſte Freude“ ſagt ein altes Wort, doch ſollte ſede Mutter daran denken, daß ihr neuer Beruf in erſter inie auch Pflichten auferlegt. Sie muß ſorgen, daß ihr Kind die rich⸗ tige, zweckentſprechende Nahrung erhält, und wenn ſie nicht ſelbſt ſtillen kann, zu einer künſtlichen Nah⸗ die allen Anuforderungen genügt. „Kufeke“ hat ſich als Nährmittel für die kleinen Erdenbürger ſchon ſeit langem beſtens 6 rt, es Vor Kurs 79055 upfer Su or Iingots vorr— n N * 28805088 5002/5047 Rohelsen am Nothern Foundth Mr. 2 rendee 162501675 1 67⁵5 Stall-Sollenen Wagg. frel östl. Frbr. 11 111. iſt nahrhaft und leicht verdaultch, wohlſchmeckend und ausgiebig im Gebrauche; die Säugkinge gedeihen det ſeiner Anwendung ganz vorzüglich, 5 1 111 eoennt sohlagsm. Uter p. qm e Mannheim, den 5. November 1912. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachriczten(Mittocßlatt). 7. Se te. rode UwZtzungen Nnd Kulturfortſchritte ſind ſchon aus kleinen Beobachtungen er⸗ wachſen. Auch die wichtigſten ui für Geſundheit und ohlergehen kann jeder Ein⸗ zelne ſelbſt aus kleinen Wahr⸗ Vorbereitung für Einjährige usw., nimmt jeder Zeit Schüler auf. er Anstalt haben alle Schnler für Sekunda, Obersekunda und Frau; Fuilerer 9, 2 N, 20 EClegaule Maasanferiigung von Herreu- Dameu- u. Snori. Bekleidung. Meichhalliges Gloßflager. Milim dieralre Seit Gründung Unterprima bestanden. Herrliche Lage. Neue Gebäude. Grosser Spielplatz. 7 I Ferd. Scheer vorn. Waser Holzstresse 9, Telephon 4224 27602 nehmungen am eigenen Körper gewinnen. Man beachte bei⸗ ſpielsweiſe einmal, in wie über⸗ raſchendem Maße das Bedürfnis nach teurer Fleiſchkoſt ſich mindert, wenn man ſtatt des herkömm⸗ lichen, vielfach nur aus Schlen⸗ drian beibehaltenen Kaffees den ungemein eiweizreichen Kakao morgens und nachmittags zu ſich nimmt! Man wird dann an das Wort erinnert: Kaffee zehrt, Kakao nährt. Kaffee ſcheint wie andere ſtarke Reizmittel den Eiweiß-, alſo Fleiſchhunger auf⸗ zuſtacheln. Reichardt⸗Kakao ũbt eine ſo koſtſpielige Nebenwirkung nicht aus, hilft vielmehr das vor⸗ handene natürliche Eiweißbe⸗ dürfnis decken. Einer wirt⸗ ſchaftlichen Hausfrau wird ſo⸗ mit klar ſein, wie ſehr die Ge⸗ ſamtkoſten des Haushalts durch das Morgen- und Vesper⸗ getränl beeinflußt werden kön⸗ nen. Erhältlich iſt Reichardt⸗ Kalao zu Fabrilpreiſen in Haunbeim: nur Planken P 4. Kr.il Feruſprecher 1362. 27167 Die Sprechſtunden finden ſtatt Montags und Donnerstags von 6 bis 8 Uhr im Zimmer 10 des alten Rathauſes. Tbertran- ———8 3 Städt. 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Man verwende indes nur die Marke W nie andere Erzeugnisse, nie andere Eau de Cologne. 8 jist sehr ausgiebig im Gebrauch; im Verhältnis preiswerter als jede Nachahmung. Aus der Serie: Hygiene im Leben Die stille Bräcke. Roman von Robert Heymaun. (13. Fortſetzung.](Nachdͤruck verboten.) Der Ausgang war tragiſch. Zwar erhielt der Graf beim erſten Kugelwechſel von ſeinem Gegner einen Schuß, der ihn jedoch nur leicht berletzte und dem Auge der Aerzte zunächſt entiging. So kam der Oberleutnant ſelbſt noch zum Schuß, der den Viscount auf der Stelle tötete. Die Erre⸗ gung in Berlin war ungeheuer. Die Freunde des Viscvunt verbreiteten die Fabel, es ſei bei dem Duell nicht alles mit rechten Dingen zugegangen. Ein Bruder des Erſchoſſenen, der aus London herbeigeeilt war und der großen Einfluß bei der britiſchen Botſchaft hatte reizte die öffentliche Meinung auf, die ſich in ſolchen Fällen viel lieber an Uebertreibungen und Klatſchereien als an Tat⸗ ſachen hält. Für den Grafen aber verſchlimmerte ſich die Situation, weil er dem Ehrenrat ſeines Truppen⸗ teils keine Meldung von dem Duell erſtattet hatte. Man begriff den Beweggrund nicht und mun⸗ kelte von einer Frauenaffäre. Die Stimmen, welche dem Offizier feindlich geſinnt waren, Viscount William Geffroy an der Spitze, beſchul⸗ dinten ihn, er habe abſichtlich eine ſchiedsgericht⸗ liche Beilegung der Affäre verhindert, um einen Feind, der ihm offenbar unbequem war, aus dem Wegne zu räumen. Die, welche ſich auf die untadelige Geſinnung des Grafen verließen, wieſen ſolches Geſchwätz entrüſtet zurück. Warum aber der Graf die Sache dem Ehrenrat verſchwiegen, wußten auch ſie nicht und mußten darüber die Erklärung ſchuldig bleiben. Das Kriegsgericht verhängte inzwiſchen über den Oberleutnant Hausarreſt, um alsbald die Angelegenheit zu unterſuchen. Doch nach wie vor weigerte ſich Graf Silveſter ſtandhaft, anzugeben, warum er den Viscount mit der Reitgerte ange⸗ griffen. Denn da Geffroy über ſein Exlebnis mit Gertrude geſchwiegen, und der Graf der Ver⸗ ſion nicht entgegentrat, die Kartellträger aber nur halb informiert waren, ſo nahm man dieſen Irr⸗ tum als die Grundlage bes Zweikampfes an. Die Stimmen, welche den Grafen beſchuldigten, irgendeiner Frau wegen deren Ruf wohl zweifel⸗ Arm zu zielen, aber der bohrende, kaum erkräg⸗ liche Schmerz in der linken Schulter raubte ihm faſt die Beſinnung.. und dann ſtieg Ger⸗ trudens Mädchengeſtalt hinter dem Viscount auf, der mordende⸗ Haß ward hundertfach lebendig. Vor ſeinen Augen kanzten rote Funken— nur den Arm dachte er, und feuerte. Dann verlor er ſelber das Bewußtſein, und als er aus dumpfer Betäubung erwachte, da meldete man ihm den Ausgang. Nun ließ er. apathiſch alles über ſich ergehen. erſchoſſen zu haben, gewannen an jedem Tage mehr an Boden. Die Ritterlichkeit, die der Graf ſtets zur Schau getragen, wurde von ſeinen Feinden angezweifelt, ſeine Weigerung, dem Ehrenrate der Offiziere eine Auskunft zu geben als Geſtändnis ſeiner moraliſchen Schuld ausgelegt. Ob der tödliche Schuß ein Zufall gewefen, oder ob die Kugel mit Abſicht ihren Weg geſchickt wor⸗ den, das wußte nur Graf Silveſter ſelbſt, der ſeit jenem Tage ſchweigſam und verſchloſſen war. Als er ſich nach jener Herausforderung, die er an Der Hausarreſt konnte ihn nicht treffen, denn er Geffroy erlaſſen, ſelbſt erſtaunt nach dem tieferen lag ja ſchon zu Hauſe auf ſeinem Feldbette, die Grunde ſeiner ſpontanen Handlungsweiſe gefragt, linke Schulter bandagiert, von Schmerzen ge⸗ da war er zu einer Erkenntnis gekommen, die er peinigt. Das Erlebnis quälte ihn, der Tote ließ mit ironiſcher Selbſtkritik niederzukämpfen ihn nicht ruhen. Man verwindet auch mit ſtar⸗ ſuchte. ken Nerven nicht ſo ſchnell ſolch Kataſtrophe. Aber als er Gertrude von Deerenburg damals Denn das war es für Siflveſter. im Tiergarten in vertraulichem Geſpräch mit] Aber ein ſtiller Triumph blieb ihm: jenem Unbekannten erblickte, den er für einen Ihr Name wurde nicht genannk. armſeligen Schullehrer oder Künſtler hielt, da] Und dafür ertrug er mit ſtoiſcher Ruhe alles: hatte er all ſeine Energie zuſammenehmen müſſen, die eigenen und die fremden Vorwürfe und das, ſeine Bewegungen vor der Komteſſe zu folgen würde. Darum hatte er ihre lauernde Aufmerkſamkeit Ihr Name konnte nicht in die Diskuſſion der durch einen Witz abgelenkt, der ſonſt nicht ſeiner Deffentlichkeit gezogen werden. Art entſprach. Er baßte ſie, dieſe Oeffentlichkeit. Wie ein ein⸗ Wie er in geringer Diſtanz mit der Piſtole in ziges Ungeheuer mit niedrigen, gefräßigen In⸗ der Hand dem Manne gegenüberſtand, den er ſtinkten erſchien ſie ihm. einſt Freund genannt, da hatte ihn erſt inneres War ihr den etwas heilig? Er kannte das Weh durchzuckt. Aber dann war der Haß in ihm Lächeln, mit dem man ihren Namez nennen aufgeſtiegen, ein blindwütender Haß, der nach würde, wenn man erſt wüßte, warum er Geffroy Blut lechzte, ein vernichtender Zorn, wie er zwi⸗ den Handſchuh ins Geſicht geſchleudert. Dieſes ſchen Männern aufſteht, die einer Frau gemein⸗ Lächeln war ſchlimmer als Gift. ſam huldigen. Er wollte ſich nicht an dem Neben⸗ Bei ſolchen Erwägungen fing er an, ruhiger buhler rächen— das wäre ihm eines Edelmannes zu werden. War es nicht doch gut ſo? unwürdig erſchienen—, den frivolen Mädchen⸗] Sie hätten unmöglich beide nebeneinander noch jäger, der deutſche Frauenehre ſo gering an⸗ leben können. Denn immer hätte ihm die Schmach ſchlug, wollte er züchkigen. vor Augen geſtanden, daß Geffroy Gertrude be⸗ Nur einen Denkzettel hatte er gemurmelt. leidigt hatte. Der Viscount war als Schütze nicht eben be⸗ Das hätte er nicht ertragen rühmt. Doch hatte er nicht ſchlecht gezielt, denn Neben ihm durfte es keinen zweiten auf Erden die Kugel ſchlua dem Grafen in das linke Schul⸗ geben, der nur ein Lächeln dieſes Mädchens er⸗ terblatt. Er fühlte den ſtechenden Schmerz ſofort, oberte. aber er zuckte mit keiner Wimper und täuſchte In ſolchem Nachdenken erkannte er erſt, wie Aerzte und Sekundanten. hoch, wie unerreichbar hoch er Gertrude von „Ruhig Blut,“ murmelte ihm ſein Freund zu, Deerenburg ſtellte, die nach Anſicht der Komteſſe als er die Piſtole in der Rechten des Grafen zit⸗ Robden noch ſo unreif war. tern ſah. Der lächelte— und zielte nach dem Er aber träumte ſie ſich nur in Purpur. Seine Iu Haun mickts a 1a Wirel 5 8. 1 NNN—— seitdem Mama statt Parkett-Linoleum-Bohner- Wachs nur noch 8671 Gumiol- Politur 1 f 0 1 verwendet! lättet nicht! öln anderes Frodukt epsstit gumiol-polſtux. Zu haben in Maunheim bei: Lud wig schütthelm, Hoflieferanten. Mein Spezial-Etagengeschäft bringt das Neueste in echten Schweiz. 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Seiner Minne Er lehnte ſich tiefer in den Stuhl zurück, wäh⸗ rend ein mattes Lächeln ſeine kraftvollen Züge verſchönte. Die Liebe ſtand vor ſeinen Augen. Von weit her war ſie gekommen— wer konnte ſagen, wie weit— ihn zu grüßen, ihn zu weihen Zu ihrem Ritter zu weihen hatte ein blaſſes Mädchengeſicht mit ſchweren, rotgoldenen Locken. Sie hatte Augen, die faſt ſchwarzgrün waren in der Tiefe des Aus⸗ drucks. Er hob die Arme und murmelte: Duu Ndun Dann ſah er um ſich. Es war Abend. Er hale geträumt Doch zur ſelben Zeit ging Gertrude, in tiefes Sinnen verloren, über Veilchenfelder im Süden und dachte an ihn. Sie (Fortſetzung folgt.) feparaturen und Erweiterungen elektrischer Licht- U, Kraft-Anlagen schnell und sachgemäss. 7575 Stotz& Cie., flaltr-bbs, n. b. f. 0 4, /%— Teleph. 662. 80 U. 2032. Haupt- Vertrstung der Osram-Lampe. baft war. den Viscocunt tödlich beleidigt und dann Arm des Gegners— glaubte wenigſtens nach dem Illuſton umſchmeichelte ſie wie eine Königin. der Frau —— Von als Helferin ihres Mannes. (Ein Kapitel zur Zunahme der Eheſcheidungen) Wir erhalten folgende Zuſchrift: Als die Kunde von den zunehmenden Eheſcheidungen durch Deutſchland ging, nahmen ſich beſtimmt bviele Vertreter des männlichen Geſchlechtes vor, nicht mehr zu heiraten, weil die Ehen, die nicht guf einer materiellen Baſis aufgebaut ſind, keine Gewähr bieten. In manchen Tageszeitungen konnte man leſen, daß nur deshalb ſo viele Ehen zur Trennung und Scheidung führen, weil die materielle Not die Gefühle untergräbt, die Ro⸗ mantik und ſomit den Reiz des Ehelebens zum Aufhören bringt. Es iſt klar, daß daraufhin die heiratsfähigen Männer nur unter den Be⸗ mittelten ihre Auswahl treffen, und daß Liebes⸗ ehen mehr den je in den Hintergrund treten. Das Vermögen des Schwiegervaters oder der Frau ſelbſt iſt aber durchaus keine Sicherheit für die Wohlhabenheit und das Zuſammenleben eines Paares. Kriſen vermindern das Ver⸗ mögen im Laufe weniger Tage, während anderer⸗ ſeits die Anſprüche der Frau aus wohlhabendem Die Frau 9 nes weit überſteigen. Man wird wohl im Laufe der fortſchreitenden Zeit zu der Ueberzeugung ge⸗ Llangen, daß einzig und allein die Liebesehe der Bund iſt, der mit Sicherheit für die Zukunft ktrfüllt. Materialiſten ſetzen dem Liebesbund ſtets den Beweis entgegen, daß man von der Siebe allein nicht ſatt werden kann, und daß die Otebe zum Fenſter hinausfliegt, ſo bald die Sorge in das Haus kommt. Die Sorge wird aber nicht in das Haus gelangen, wenn die Frau als Gehilfin ihres Mannes tätig iſt. In dem mittleren Bürgerſtande finden wit im größe⸗ ven Prozentſ atz diejenigen Frauen, die am wenig⸗ Iſten ſich. Für den kleinen Haushalt, der aus drei bis vier Zimmern beſteht, wird ein Mädchen gehalten, weil die Frau des Hauſes die groben Arbeiten nicht allein tun will. Sind Kinder da, ſo widmet ſich die Hausfrau den Kindern auch nur ſtundenweiſe, meiſtens werden die Arbeiten ſo verteilt, daß am Nach⸗ mittag das Mädchen mit den Kindern ſpazieren ſſtt der Wohlſtand augenblicklich etwas größer, dann wird zumeiſt ein Fräulein ange⸗ mann ängſtlich davor behütet, etwas zu tun, was ihr eine befriedigende und nutzbringende Be⸗ ſchäftigung ſein könnte. Der Mann des Mittel⸗ ſtandes wacht ängſtlich darlüber, daß ſeine Frau keiner Brot⸗ und Berufsarbeit nachgeht. Iſt er Kaufmann, Arzt oder Juriſt, dann fürchtet er, daß die Beſchäftigung ſeiner Frau ihm den Kro⸗ dit abſchneiden, oder ihm Ehre und Anſehen nehmen könnte. In Wirklichkeit ſtößt ſich heut ⸗ heaſe wohl kein vernünftiger und gebildeter Menſch mehr daran, wenn die Frau die Mit⸗ bverdienerin der Familie iſt. Es kommt nur darauf an, daß der Haushalt nicht darunter lei⸗ det. In überbürdeten Familien, in Ehen, wo fünf und ſechs Kinder ſind, wird die Hausfrau kicht dazu gelangen, noch einen Beruf auszu⸗ üben. Hier werden alle ihre Kräfte als Mutter und FFrau in Anſpruch genommen. Bei dem Geburtenrückgang, der zu konſtatieren war, läßt ſich aber annehmen, daß in vielen Familien 0 mehr als zwei Kinder vorhanden find, und ——— ——————— e beiden Kinder können das Leben der Frau kicht mehr ausfüllen, wenn ſie rege und tätig iſt, und können ihre 57 55 auch nicht in Auſpruch nehmen. Es bleibt alſo nur noch der Wider⸗ and des Mannes der zu beſiegen iſt, damit in den Ehen des Mittelſtandes eine geſunde Klärung eintritt. Die Frau, die tagsüber in oder außer dem Hauſe arbeitet, wird durchaus nicht nervös und nicht liebeleer von der Arbeit, nervös und ſchlechter Laune ſind nur diejenigen Frauen, die den ganzen Tag auf das Erſcheinen des Mannes warten, ihn dann mit Klagen über die Wirt⸗ ſchaft und die Kinder überfallen, und entfetzt ſind, wenn er ihnen nicht das genügende Intereſſe ent⸗ gegen zu bringen ſcheint. Die arbeitende Frau be⸗ gelgt die Feierſtunde ebenſo glücklich und heiter, wie der arbeitende Mann, und das Märchen von der Launenhaftigkeit der Frau bezieht ſich im gemeinen wohl auch hauptſächlich auf die ichtstuereien. Neben den idellen Vorzügen, velche die Frauenarbeit hat, bietet ſie mancherlei Raterielle Vorteile Das Beitragen zu dem Haus⸗ haltungsbudget, läßt die Frau in anderer Weiſe bverfügen und einteilen. Sie kommt davon ab, ſech kleinlicher Mittel zu bedienen, um ſich einige Pfennige zu erſparen, um den echteres Eſſen vorzuſetzen, weil ſie die Ueber⸗ üſſe in ihre eigene Taſche gleiten läßt. Sie als arbeitende Frau Krankenverſichert, und eine Krankheit ſteht nicht als drohendes, furcht⸗ ares Geſpenſt im Hauſe. Sie wird aus ihrer Beilage zum General-Anzeiger Hauſe das Vermögen, die Einnahmen des Man⸗ zu einem Teile des Zeitungsweſens in erſchöpfen des Zeitungsweſens und ſeiner Bedeutung ſowie 75 8 Unlel beitragen, und der Mann der mit einer Frau als Verdienerin zu rechnen hat, betrachtnt ſie wat mehr als Kameradin und geliebte Freundin, denn der Mann, der ſeiner Gattin jeden Pfennig zuſtecken muß. In den unteren Kreiſen finden wir die FFrau recht häufig als Helferin des Mannes. Wir ſehen ſie in der Induſtrie und im Gewerbe, kennen ſie als Fabrikarbeiterin, Ta⸗ bakſortiererin, als Mantelnäherin, Goldpoliere⸗ rin, Buchbindereiarbeiterin, Tapeziernäherin ete. Sie bringen es oft bis zu einem Jahresverdienſt von 500 Mark aufſteigend bis 1250 Mark, je nach der Art ihrer Betätigung. Jede der Arbei⸗ terinnen gehört einer Krankenkaſſe an, außerdem müſſen alle gewerblichen Arbeiterinnen der ſtaat⸗ lichen Alters und Invalidenverſicherung ange⸗ hören. Die FFrauen des Mlttelſtandes werden nun freilich weniger als Arbeiterinnen, vielmehr in anderen Berufen tätig ſein. Das Geld, das ſie in das Haus bringen, gibt ihnen eine geſicherte Stellung und hilft zweifellos das Eheglück be⸗ gründen. 8 0 und das Zeitungs⸗ inſerat. Aus London wird uns geſchrieben: In ſeinen grundlegenden Studien über:„Das Verhält⸗ nis der Frau zu der Zeitung“, die größtenteils auf umfangreichen und erſchöpfenden Umftagen bei allen Kreiſen der Bevölkerung beruhen, be⸗ handelt der angliſc, Philoſoph Mores auch die wichtige Frage, wie ſich die Frau zu dem Zei⸗ tungsinſerat ſtellt. Hat es für ſie eine Bedeu⸗ tung? Werden Inſerate von ihr geleſen? Mißt ſie ihnen einen Wert zu und richtet ſie ſich da⸗ nach? Nach dieſen drei Geſichtspunkten wird die wichtige Frage von dem Philoſophen behan⸗ delt. Er kommt auf Grund der Mitteilungen, die er von den frrauen aller Kreiſe erhalten hat, zu der Ueberzeugung, daß die Inſerate einer 9 flir de Fralen durchaus nicht nur eine Zugabe zu dem unterhaltenden Text darſtellen, ſondern eine große Bedeutung haben. Die Anſchauung, daß neben dem Roman die Inſerate die intereſfanteſte Lektüre einer Zeitung bilden, kehrt in den meiſten Antworten der Frauen wieder. Alle ſtimmen darin Überein, daß die Inſerate von ihnen auf das Eiftigſte ſtudiert werden. Manche Frauen legen den größten Wert auf die Familienanzeigen im weiteſten Sinne, d. h. nicht nur auf die Heirats⸗ geſuche und Anzeigen, ſondern auf alle Inſerate, die mit dem Hausweſen in irgend einer Bezieh⸗ ung ſtehen. Ob die Anzeigen die Küche und den Keller oder andere Wirtſchaftsgegenſtände be⸗ treffen, iſt gleichgültig. Ein anderer Teil der Frauen legt wieder größeren Wert auf die An⸗ zeigen, welche die Toilette der Frau betreffen. Intereſſant iſt dabei die Feſtſtellung, daß die⸗ jenigen Geſchäfte, deren Namen in den von den Frauen geleſenen Zeitungen, wiederholt vorkom⸗ men, nach Ausſage der FFrauen ihnen allmählich auch dann vertraut und gleichſam befreundet ſind, wenn ſie bis dahin die betreffenden Firmen noch garnicht kennen. Die Erklärung hierflür iſt darin zu ſuchen, daß die Frauen zu den Kauf⸗ leuten Vertrauen faſſen, die ſie in den bei ihnen heliebten wiederfinden. Auf Grund dieſer Anſchauungen iſt es ganz klar, wie die Beantwortung der dritten frrage lautet, ob die Inſerate für die Frauen Wert haben. Die meiſten Frauen erklärten ſich in ihren Antwort ſchreiben dahin, daß ſie ihre Einkäufe faſt aus⸗ ſchließlich nach den in ihren Zeitungen enthal⸗ tenen Anzeigen richten. Viele bemerken dazu ſehr fein, daß die Anzeigen für ſie darum ſo intereſſant ſind, weil ſie im gewiſſen Sinne ihre Phantaſie anregen. Eine 1 7 Verſchöne ⸗ rungen der Häuslichkeit, auf die die Frauen von ſelbſt nicht verfallen wären, verdanken ſie den Inſeraten, durch die ſie darauf aufmerkſam ge⸗ macht worden ſind. Gerade um die Weihnachts⸗ zeit wird darum die Zeitung von den Frauen am meiſten ſtudiert, weil der Inſeratenteil ihnen der heſte Helfer und Berater auf dem ſchwierigen Gebiete der Geſchenke iſt. Die Zeitung iſt eben nicht nur ein Führer des Lebens durch die darin enthaltenen Artikel, ſondern auch durch die Au⸗ kündigungen, die zwiſchen der kleinen Welt der Frau und der ganzen großen Welt da draußen ein inniges Band ſchaffen. Für dieſen Um⸗ ſtand zeugen diejenigen Antworten der Frauen, die ſich dahin ausſprachen, daß ſie trotz des Zeit⸗ mangels, der ſie hindert, ſich in der Welt umzu⸗ ſehen, mit allen Erſcheinungen der Neuzeit durch Die Frauen iſt ihnen das Leſen der Geſchäftsanzeigen täglich aus den mannigfachen Gründen ein großes Be⸗ dürfnis Dieſ 8 Darſtellung, die um erſten Mal in pſychologiſcher Weſſe das erhältnis der Frau intereſſant, weil ſie gleicherweiſe zur Kenntnis iſche eimen Teil zur Bekleidung, Beheizung ete. bringt der Stadt Mannheim und Umgebung(Badi Danaidenarbeit gaben die wenigen aber deſto ſporn zum weitern Ausbau des begonnenen Wer kes. und Charlottenburg, die auf reiche Erfahrungen in der Wohnungspflege zurückblicken können, und ihren Spuren zu folgen, iſt gegenwärtig das Beſtreben einer Reihe anderer deutſcher Städte Nun iſt beiſpielsweiſe Charlottenburg noch eine junge Stadt, und die der Wohnungsfürſorge unterſtellten Häuſer entſprechen im großen und ganzen weit mehr den neuzeitlichen, baupolizei⸗ lichen und ſanitären Vorſchriften, als dieſes bei die Lektüre des Anzeigenteils mitleben. Darum den jahrhundertealten Teilen vieler deutſchen Städte mit ihren engen, dumpfen Gaſſen, den winkligen, einſt nur für eine Familie gebauten und nun zum Aufenthalt einer ganzen Herde von Menſchen beſtimmten Häuſern det Fall iſt In dieſem Gerümpel, in dem ſelbſt Arzt und Diakoniſſin oft mit wahrer Selbſtüberwindung der Form ſeſtlegt, iſt aus dem Grunde doppelt ihre Menſchenpflicht auslühen, die Geſundheit und Sittlichkeit bedrohenden Schäden aufzu⸗ — 0 Die Ausſichten der Frau als Chemikerin. Dem Berufe der Chemikerinnen widmen ſich jetzt immer mehr Frauen, da ſie in Zucker⸗ oder anderen Fabriken Anſtellung zu finden hoffen Früher war die Vorbildung der Chemikerin auf Grund einer höheren Töchterſchulbildung. Die jungen Mädchen, die ſich dieſem Berufe widme⸗ ten, waren eigentlich Technikerinnen. Heutzu⸗ tage baſiert der Beruf auf einer akademiſchen Bildung. Die Frauen, die ſich dieſem Berufe widmen wollen, müſſen das Abiturium gemachi haben, ſowie ſtudiert und ein Staatsexamen hinter ſich haben. Nicht ſelten machen ſie ihre Vorbildung auf techniſchen Hochſchulen, die ja meiſtens über vorzügliche Laboratorien verfügen Die Chemikerinnen müſſen mit großer Ge⸗ nauigkeit analytiſch arbeiten können, ſie bekom⸗ men dann nach einem Studium von ſechs Se⸗ meſtern eine Anſtellung, wie geſagt, in den Fabriken. In den Hochſchulen ſind die Frauen als Hörerinnen mit Erlaubnis des Rektors und im Einverſtändnis mit den betreffenden Lehrern zugelaſſen. Die Ausbildung und ihre Koſten hängen natürlich von der Geſchwindigkeit ab, mit der die Frau ihr Studium beendet, doch kann man wohl behaupten, daß die Ausbildung in⸗ ſofern als Chemikerin unlohnend iſt, als die Stellungen meiſtens nicht als Lebensſtellungen anzuſehen ſind. In den ffabriken ſind Jahres⸗ ſtellungen nur vereinzelt. Die Zuckerfabriken beſchäftigen meiſtens nur die Frauen während der ſogenannten Kampagne, da es im Intereſſe der Fabrik liegt, dieſe Kampagne ſehr kurz zu geſtalten, ſo befinden ſich die Frauen, die ſich dieſem Berufe gewidmet haben, nur einen klei⸗ nen Teil des Jahres in Stellung. Die Zucker⸗ chemikerinnen bekommen meiſtens, wenn ſie aka⸗ demiſch vorgebildet ſind, ein Gehalt von 150 bis 170 Mark monatlich bei freier Station Oft werden den Akademikerinnen die ſogenannten Zuckerchemikerinnen vorgezogen, die ohne wiſſen⸗ ſchaftliche Ausbildungszeit billiger arbeiten. Dieſe ſind im Inſtitut für Zuckerinduſtrie in Berlin, Amrumerſtraße, ausgebildet und zwar dauert der Kurſus vom 1. Mai bis 31. Juli, er koſtet 60 Mark und berechtigt die Anfängerin zum Weiterſtudium an den Fortbildungskurſen. Die Chemikerinnen bekommen gewöhnlich 100 bis 120 Mark monatlich und ſind allerdings auch meiſtens nur in den Zuckerfabriken während der Kampagne beſchäftigt. Ein beſonderer Zweig der Chemikerinnen ſind die Photochemikerinnen, die jetzt namentlich bei wiſſenſchaftlichen Aufnahmen mehrfach gebraucht werden. Wenn ſie Tüchtiges leiſten, ſo werden ſie meiſtens ſehr gut honoriert, bekommen 150 his 200 Mark monatlich bei freier Station. Ein Teil von ihnen widmet ſich der Röntgenpholo⸗ graphie. Man unterſcheidet aber bei den Rönt⸗ genſchweſtern immer genau diejenigen, die auf Grund einer wiſſenſchaftlichen Vorbildung die Röntgenphotographte genau erkannt haben. Da⸗ nach richtet ſich natürlich auch das Einkommen. Die wiſſenſchaftlichen Röntgenarbeiterinnen be⸗ kommen bis zu 200 Mark monatlich bei freier Station, während die ſogenannten Nöntgen⸗ ſckweſtern, die in Krankenhäuſern und wiſſen⸗ ſchaftlichen Inſtituten nur photographiſch tätig ſind, niebriger beſoldet werden,. Die Tätigkeit der Yrau bei der ſtädtiſchen Wohnungs⸗ fürſorge. Als man vor ungefähr zwei Jahrzehnten in einigen deutſchen Städten den Verſuch machte, eine Wohnungspflege durch ſtädtiſche Organe einzuführen, war man ſich wohl von vornherein der dieſem Unternehmen drohenden Schwierig⸗ keiten bewußt, und doch mußte die Erfahrung lehren, daß man die Hinderniſſe noch welt unter⸗ ſchätzt hatte. Trotz der häufigen, wahren erſreulicheren Erfolge immer wieder einen An⸗ Es ſind in erſter Linie die Städte Eſſen einem Manne Für die Frau —— che Neueſte Nachrichten) ſittlichen Verwahrloſung zu überzeugen, ſie im mer wieder zur Beſeitigung dieſer Grundübel anzuſpornen, das iſt die ſchwierige Aufgabe dieſer ſozialen Fürſorge. Indirekt ſteht die ſtädtiſche Wohnungsfürſorge mit privaten Wohltätigkeitsbeſtrebungen, wie dem Verein für Säuglingsfürſorge, dem Verein zur Bekämpfung der Schwindſuchtsgefahr, dem Verein gegen den Mißbrauch geiſtiger Getränke uſw. in Verbindung. Die Wohnungsfürſorge ſoll zunächſt nicht anklagend und ſtraſend in Tä⸗ tigkeit treten, ſondern auf gütlichem Wege eine Aenderung der vorhandenen Zuſtände zu er⸗ reichen ſuchen. Ja es bleibt ihr, ſolange wir noch ein Reichswohnungsgeſetz entbehren— von vorſchriftswidrigen Fällen abgeſehen— gar nichts anderes übrig, und darum iſt die ſtädtiſche Wohnungspflege ein Gebiet für die Frauen⸗ arbeit. In der Tat hat ſich die bei allen ſozialen Beſtrebungen hoch bewertete Frauentätigkeit auch auf dieſem Gebiete zum Teil erfolgreich bewährt, trotzdem ſich ihr ganz außerordentliche, wohl in der Pſyche des Weibes begründete Schwierig⸗ keiten entgegenſtellen. Keine Frau läßt ſich auf dem Gebiete der Ordnung und häuslichen Rein⸗ lichkeit von einer anderen Frau gerne Mängel zeihen, am allerwenigſten die ſozial tiefſtehende Frau. Gibt ſie ſchon mit äußerſtem Mißtrauen dem vorſprechenden männlichen Wohnungs⸗ pfleger Auskunft, öffnet ſie ihm noch weit wider⸗ williger die Türe zu der nur zu oft von Schmutz und Ungeziefer erfüllten Wohnung, läßt ſte Er⸗ mahnung und Tadel, wenn auch widerſprechend und ſich auf mancherlei Art und Weiſe entſchul⸗ digend, über ſich ergehen, ſo tkitt die geiſtig Tiefſtehende der ihr körperlich nicht überlegenen, gebildeten Frau noch mit viel größerer Wider⸗ willigkeit, mit noch weit heftigerer Oppoſition gegenüber. Geduld, Ausdauer und überzeugende Kraft, das ſind die Grundbedingungen für erfolgreiche Wohnungspflege, und darum erſcheint trotz der erhöhten Schwierigkeiten gerade die Frau für dieſes Amt geſchaffen, wenn ſie mit eiſernen Nerven und nie verſagendem Taktgefühl aus⸗ gerüſtet dieſes weite Feld ſozialer Arbeit betritt. eer Die Atudentinnen. Uns wird geſchrieben: Die Rektotatsübergabe an der Univerſität zu Berlin hat kürzlich ſtatt⸗ gefunden, und in allen anderen Univerſitäts⸗ ſtädten haben ſich die Pforten der Alma mater für die Studierenden wieder geöffnet. Da ſind denn auch die Studentinnen eingezogen, die heut⸗ zutage einen beträchtlichen Prozentſatz aller Siudierenden der Univerſitäten ausmachen. Die Zahl der Studentinnen hat ſich gegen die ver⸗ gangene Zeit außerordentlich verändert, und wer die vielen jungen Mädchen, die zu der Uni⸗ rerſttät ſtreben, jetzt ſieht, der merkt ihnen äußer⸗ lic) nur wenig an, daß ſie zu den„Emanzipier⸗ ten“ gehören. Da ſich der größte Teil der ſtu⸗ dictenden Frauen aus den wohlhabenderen Krei⸗ ſeit rekrutiert, ſo finden wir unter ihnen eine ſtattliche Anzahl gut und elegant gekleideter Tamen, die das Auge des Mannes nicht mehr abſchrecken, ſondern ebenſo in Entzücken ver⸗ ſetzen, wie die anberen hübſchen ſungen Mädchen as wohlhabender Familie auch. Die Ausländerinnen, die Ruſſinnen vorzugs⸗ weiſe, zeigen ſich zuweilen noch von jener Art, wie man ſte ſich früher unter den ſtudierenden Frauen dachte. Ihre frriſur iſt ebenſo wenig nidbern oder elegant, wie ihre Kleidung, freilich meiſtens der Not gehorchend, nicht dem eigenen Trlebe. Denn unter den ſtudſerenden Frauen, bdie aus Rußland hierher zu uns kommen, ſind gut biele, denen nur eine außerordentlich geringe Unterſtutzung zuteil wird. Sie ſeben von ſo niederen Einkünften, daß man oft nicht verſtehen kaun, wie ſie ihren Unterhalt davon zu beſtrei⸗ keſr in der Lage ſind. Sie opfern ihre Geſund⸗ heit ahre Schönheit und Weiblichkeit der Wiſſen⸗ ſchaft, dem Geiſt. Viele von ihnen ſind ver⸗ heiratet, allerbings nur nominell Um ihr Vater⸗ land verlaſſen ſ können, ſind ſie die Ehe mit eingegangen, der ſie aus Kamerad⸗ ſchaft pro forma geheiratet hat, ſonſt aher von ſeiner Frau nicht das geringſte weiß, und deſſen Pflichten auch aufhren, ſobald ſie beide die Grenze paſſiert haben. Den Einheimiſchen wird die Erfüllung der Studien leichter gemacht. Allerdings müſſen ſie jetzt durchaus die gleiche Vorbildung aufweiſen, wie ihre männlichen Kommilitonen, und die anderen Examina, Lehrerinnenexamen ete. be kechtigen nur noch zu dem Vorteil, ſich als Gaſt⸗ hökrerin einſchreiben zu dürſen. Die deutſche Studentin finden wir in allen frakultäten, und auf den Hochſchulen hat ſie ſich auch bereits ihren Platz erobert. faſt ausſchließlich aber iſt ſie krotz allen Ernſtes, d entgegenbringt, immer Bame geblſeben ſte dem Studium * Freitag von 10—11 uhr und Montag von zur Kenntnis der Frauenſeele viel Stoff bei ſphäre aufgewachſenen Bewohner von der Ge⸗ „ Iklläbrlichteit der ſie umgebenden häuslichen und 5 ar zz r n. 4 Ulr Auskunftſteue für höhere Frauen⸗ decken, ihre nur gar zu oft in derſelben Atme beeufe: Prigz Wubel Aiſteude g. 2 eecger Reßalfenr: Faltee öſer. — Mannheim, den 5. Novemner 1912. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). 9 Sette 2 Kurt Lehmann O 1 Vis--vis Kaufhaus. Erstes Spezlalgeschäft Mannhelms für Damenkonfektlon. Denkbar grösste Auswahl im elegantesten Genre wis in soliden Mittslqualitäten. Maassanfertigung. 19889 — 2 Hahleßeren-, Großer volkstüml. wiſſen⸗ ſchaftl. Exverimental⸗ Demonſtrattons⸗Aufklär⸗ ungsvortrag, der ſich getz. den modernen Schwindel und Aberglauben richtet und einen hochintereſſant. Sinblick in unbekannte Welten gewährt. Ein Wbend im Neſche des Heberſinnlichen Nedner: Chefredakteur Haus haue, Charlottenburg Friedrichs⸗ Park Rannheim Sperrſtz 3 N. 2. Platz: N. 3. Platz! M. Karten zu habent Großer e e Mitt wo 2, 9. Cigarrenh. Badeni 15 Andrang, Planken D 2, 8. Cl 6. Novbr. abends 3½ Uhr daher früh⸗ zeitig Karten entnehmen. handlung König, FP 8, 8 u. an unſ. Geſchäftsſt. T 8, 29. Deutſchnat. Handiungs⸗ gehilfen⸗Nerband Ortsgruppe Mannheim. 75872 ——o 90„ 722 775—5 Ffalb.-L. Actenm-Len;! „Uül-. L SDelbzusen. Ge gue ee, MANNHEIè Dienstag, den 5. November 1912———...————— Volksvorſlellung No. 4. 2 1 Die fünf Franskfurter guſtſpiel in drei Akten von Carl Rößler Regie! Emil Reiter Perſonen: Die alte Frau Gudula Tonti Wittels Anſelm Emil Hacht Nathan K. Neumann⸗Hoditz Salbmon; ihre Söhne Wilhelm Kolmar 1 Kar! Alexander Kökert—— Anenee Fatef Heore Köbler. 4 Lora W2, 13 Mitte der Stadt nächst dem Kaufnaus Pfalggraf EhriſtophMoritz,.Onkel Karl Schreiner Grosse und⸗ Prinzeffin Eveline, deſſen Tochter Poldi Dorina dom auf kommando 7 8 Fürſt von Klausthal⸗Agordo Hans Godeck gemütliche Lokalitäten. 8 Die Fürſtin Lene Blankenfeld en Prima Mittagstisch im Abonnement Se dee Fa e p aul Abendplatten in reicher Auswahl sral; 5 decler e des Herzogs Jaul Gaehe Garn. 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Badischen 80„„ 1468 447 1418, 1391. 1303. f4lt 100„ Arengdier Regiments Kalser Wilhelm I No. 110 78. 5 89 2755;8 16„ Mannheim. 76 1785 151780 1688 50 1 Kaltten im Vorverkauf sind in der Hofmusikallen- 30. Gewann 7703 15 Handlung Ferd. Heckel zu haben. 75957 49. 15„„„„„ 20 ———— 555 78. Sandgewann FVVVVVVVVCVVC 25„ ee 70.„„„000 183. 1„„ 8867 it. 889gf 8 8 84. 75„„ 88888 Partieposten Ia Onalltät 1. Sandlanggewann;„„ E 90 Gemarkung Neckarau. Im Aufeld Lgb. No. 12898„ Im Mönchwörth 75 ccc Im Schlittengewann„„ rr V Im Rindszunge Fhÿm“7˙öj Gemarkung Wallſtadt. mit und ohne Hohlsaum. 850 den Fuchslöchern Lgb. No. 20ot! 2 b 55 2067;»... %50 Em. Stück von Mk. J,65 an Ager der Vöogean 7 7 2112 7 20 5 *5„„ 15„ Pfaffenweg„„ 226, 2227, 2217 u. 2249 150%.80 Klingelbühl 7)3ͤ .80 5 Mannheim, den 31. Oktober 1912. 8 1 Städtiſche Gutsverwaltung: Krebs. 1219 2 24502 2 e ee Kauffaus Mannheim Bogen 373 1400 Strickwolle empfehle in grösster Auswahl. Lager in Damen- u. 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Die Verwaltung der Stadtgemeinde beabſichtigt für das Jahr 1913 folgende Lieferungen im Ver⸗ dingungsweg zu vergeben: 1. Geräte und Materialien aller Art wie Schau⸗ feln, Pickel, eiſerne Rechen, Gabeln, Hufeiſen, ver⸗ ſchiedene Stahl⸗ und Eiſenſorten, Radreife, Wagen⸗ achſen, Schrauben, Nieten, Stifte, Eimer, Kohlen⸗ füller u. ſ. w. 2. Gummiſchläuche und gummierte Hanfſchläuche. 3. Bürſten und Beſen aller Art, Anſtreichpinſel, Papierkörbe, Beſenſtiele, Kokosfaſerſtricke u. f. w. 4. Petroleum und ſonſtiges Beleuchtungsmaterial, kaleinierte Soda, Linoleumſeife, Paraffin, Cereſin, Karbolineum, Wagenſchmiere, Glycerin, Fenſter⸗ leder, Putztücher, Zündhölzer u. ſ. w. 5. Farbwaren und Firniſſe, Schulkreide, un⸗ gelöſchter Kalk u. ſ. w. 6. Bord, Werkholz und Stangen. 7. Mineralöle und Fette zum Maſchinen⸗ und Straßenbahnbetrieb, Benzin, Putzwolle, Maſchinen⸗ putztücher. Angebote auf obige Lieferungen ſind nach ein⸗ zelnen Sorten getrennt, mit ſpezieller Preisangabe bis ſpäteſtens Moutag, den 18. November 1912, vor⸗ mittags 10 Uhr, verſchloſſen und mit der Aufſchrift der betreffenden Lieferung verſehen, eventuell unter Anſchluß von Muſtern beim Städtiſchen Materialamt L 2, 9, einzureichen. Daſelbſt ſind Angebotsformulare und Lieferungs⸗ bedingnugen koſtenlos exhältlich, auch wird jede ſach⸗ dienliche Auskunft erteilt. Bei der Zuſchlagserteilung können nur ſolche Intereſſenten berückſichtigt werden, welche in Mann⸗ heim ihren Wohnſitz haben; ferner hier auſäſſige Ver⸗ treter auswärtiger Firmen nur unter der Voraus⸗ ſetzung, daß am hieſigen Platz ein ausreichendes Lager der einſchlägigen Artikel unterhalten wird. Mannheim, den 4. November 1912. Städt. Materialamt: Hartmanu. 1223 Vergebung von Sielbau⸗Maleriallen Nr. 22136 Die Lieferung von: 1. ca. 340000 Ziegelſteine, ca. 700.—Ifdm. Sohlſtücke, aus 2. ſca. 2000— lfdm. Röhren, Stein⸗ ca. 700 Seiteneinlaßſtücke und Abzweige] zeug ca. 60.— Ifdm. Sohlſtücke aus ca. 60 Stück Rohr⸗Handſchieber und Klappenſteine, rotem 3. Jca. 10 Stück Ueberlauf⸗ und 5 Ventilationsſteine, Mainſand⸗ ca..— cbm. Werkſteine zu den Spezialbauten, ſtein 4. ca. 18000 kg. Eiſenteile ſoll öffentlich vergeben werden. 1217 Die Verdingungsunterlagen liegen in der Kanzlei des Tiefbauamts zur Einſicht auf. Angebotsformulare ohne Planbeilagen können von dort bezogen werden, nach auswärts gegen Einſendung des Portos von 0,20 Mk. in Vriefmarken. Angebote ſind portofrei, verſchloſſen und mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift verſehen, ſpäteſtens bis zum Montag, 11. November 1912, vormittags 11 uhr beim Tiefbauamt einzuliefern, woſelbſt die Eröffnung der eingelauſenen Angebote in Gegenwart der etwa erſchienenen Bieter ſtaltfinden wird. Nach der Eröffnung der Verdingungsverhandlung eingehende Angebote werden nicht mehr angenommen. Die Zuſchlagsfriſt beträgt 6 Wochen. Mannheim, 25. Oktober 1912. Städtiſches Tiefbauamt. Verlobungs⸗Anzeigen in modernſter Ausführung(ietert raſch und billigg Benliuntmachung. Die Inhaber der Pfand⸗ ſcheine über die jetzt ver⸗ fallenen Pfänder vom Monat Oktober 1911 über GoldpfänderlroteScheine) Lit. K Nr. 37595 bis mit Nr. 41595 über Kleider⸗ und Weißzeug⸗Pfänder (weiße Scheine). 1115 Lit. B Nr. 66918 bis mit Nr. 74706 und(grüne Scheine). Lit. CNr. 111658 bis mit Nr. 120000 ferner vom Monat April 1912 über Sparkaſſenbücher(blaue Scheine) Lit. D Nr. 206 bis mit Nr. 212 werden aufgefordert, ihre Pfänder ſpäteſtens im Laufe des Monats No⸗ vember 1912 auszulöſen, andernfalls dieſe Pfänder zur Verſteigerung gebracht werden. Mannheim, 31. Oktb. 1912. Städtiſches Leihamt. Bekanntmachung. Das Erxträgnis an Wei⸗ den, Mauerrohr u. Streu von dem Gruudſtück, Feu⸗ denheimer Schleim,—18 ut Freitag, den 8. Nov. 1912 Vormittags 12 Uhr auf unſerem Büro Luiſen⸗ ring 49 öiſſentl. Maunheim, 31. Okt. 1912 Städt. Gutsverwaltung. Krebs. Gesiehts- ausschlag. 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Dafür gibt il eleg. geb..50(Bita, Deutſches Verlagshaus Berlin⸗Ch.). 0 es anfänglich faſt ſchwer fällt, der eigenartigen Schilderung des Autors zu folgen, ſo empfindet man doch mehr und mehr eine zunehmende Freude und volles Verſtändnis für die in dem Roman enthaltenen pfychologiſchen Probleme, die den Leſer noch lange nach der Lektütre des geiſt⸗ und gehaltvollen Buches beſchäftigen. Voll lebenswahrer Charakteriſtik ſind zwei grobe und faſt abſtoßende Menſchen der beſ⸗ ſeren Geſellſchaftsklaſſe geſchildert, denen ſich ein mit allen körperlichen und geiſtigen Eigenſchaften ausgeſtattetes Mädchen hingiht und zwar lediglich deshalb, weil ſie dieſe Mänuer haßt. Und dies iſt eines der nahezu unfaßbaren Probleme des Buches. Aber der Autor läßt den Leſer nicht im Unklaren, warum das geiſtig bochſtehende moderne Mäbchen aus Haß Sünde begeht. Daß ſchließlich eine ſtraff und ſpau⸗ nend geführte Handlung, eine große Zahl glänzend getroffener Geſelk⸗ ſchaftstupen dafür ſorgt, daß des Leſers Jutereſſe von Zeile zu Zeite gleichmäßig gefeſſelt bleibt, iſt bei des Autors bekannter Erzählerkunſt ja ſelbſtperſtändlich.„Sünde“ iſt der zweite Teil des Erziehungss⸗ romans„Der liebe Gött“ Der dritte Band„Der Heilige“ iſt in Vor⸗ Bereitung, General Anzeiger, Bapiſche Neueſte Nachrichten Mittagffaffß. 8 ePRAuf Mannheim, 5. November 1912 R n— Reklame-V Ganz- und halbleinene grosse Serpietten e 32 28. Weiss GerstenkornhandtuchFg 25 ptz Banz- und balhleinene Handtuckstoffe 6 r 4g, 52 87 62 räue Handtücher. 2 7. Eute Hemdentuche 3 27 vfe. Hüter Flock-Köper 2ate, 42 bfe Guter Flockniqus%dv 52 rs Gnter Beftuchkretonner78 ½, N 5 Ja. Renforee, reich mit guter Stiekerei verziert NMeter 7J pts. Damenhemien Mk..40 auter Streifen-Damast 320 en breit Unvergleichlich bilſig! 2, 6 Kunststrasse — Stickereien— Reste ea. 1 Meter Meter 12 und 18 Pfg. Das Doppelte und darüber wert. am Paradeplatz belm Kaufhaus. ——— Jahren zu reichen Leuten geworden. Neuer⸗ dings werden guch gewöhnliche Füchſe gezüchtet, deren Bälge durchſchnittlich mit 20 Mark bezahlt werden. — Ein Geſetz für den Frieden der Eheleute Intereſſante Geſetze ſind in der letzten Legis⸗ laturperiode, wie uns berichtet wird, in Kanſas angenommen worden. Das hauptſächlichſte Ge⸗ ſetz bezieht ſich auf den Frieden der Eheleute. Danach werden diefenigen Männer und Frauen, die einander das Zuſammenleben ſchwer machen, ſofort eingeſperrt und zu Waſſer und Brot ver⸗ urteilt, wenn gegen ſie Klage geführt wird und die Unterſuchung die Richtigkeit der Klage er⸗ geben hat. Beſonders ſtreng werden die Nän⸗ ner nach dem neuen Geſetz behandelt; es iſt aus⸗ drücklich erwähnt, daß ſie— die Männer näm⸗ lich— ihre ſchlechte Laune, hervorgerufen durch ſchlechte Geſchäfte oder Aerger mit den Ange⸗ die lakoniſche Frage:„Würden Dr. Wilſon oder Mr. Taft mit einer Kugel in der Bruſt weiter⸗ fahren und dann eine Rede halten, he?“ Und die Antwort liegt auf der Hand. Aber trotz dieſer Begeiſterung für Rooſevelt den Menſchen und Rooſevelt den glücklich Geretteten rechnet man überall darauf, daß Wilſon mit einer über⸗ wältigenden Mehrheit gewählt wird. Royſevelt bleibt der Volksheld Amerikas, das Idol des Amerikaners und ein Symbol ſeines Weſens und Strebens, aber daß er bei der Wahl ſiegen wird, bezweifeln ſelbſt die Enthuſiaſten von Madiſons Square. — Die Notbeichte. Peter Roſegger erzählt in ſeinem„Heimgarten“ folgendes nette Ge⸗ ſchichtchen: Ein alter Wiener redete mit mir über Litergtur. Und plötzlich ſprach er:„Nach⸗ dem Sie ſchon elf Romane geſchrieben haben, ſollten Sie doch das Dutzend vollmachen.“ Buntes Feuilleton. Fuchsfarmen in Kanada. In den letzten Jahren hat ſich in Kanada ganz in der Stille eine neue Induſtrie entwickelt, von der in Eu⸗ roße nur wenige Fachleute Näheres wiſſen und die doch ſchon heute einen Wert von ungezählten Millionen darſtellt. Als vor einigen Jahren ein kleiner kanadiſcher Farmer namens Lamb auif der Suche nach entflohenem Vieh im Walde zwei junge Silberfüchſe fand und mit nach Hauſe nahm, mochte der wackere Mann kaum ahnen, daß aus dieſem Zufall in kurzer Zeit ein Exwerbszweig erſtehen könnte, der heute bereits Hunderte von Menſchen ernährt und viele arme Farmer in Friſt von wenigen Jahren zu reichen Leuten machen ſollte. Einen intereſſanten Einblick in dieſen neuen Beruf, in ſmabieren Albers Nährsasz-Kakao! gesund und nahrhaft 25 Wirkt wegen seines Nährsalzgehalts nicht das Walten und Wirken der kanadiſchen Füchs⸗ ſtellten, zu Hauſe nicht anpringen dürfen, ſon⸗„Gut geſagt. Trefflich geſagt!“ gab ich erstoptend, sendern regelt Verdauung züichter vermittelt ein Aufſatz des Strand Mas⸗ dern ſie im Geſchäft zu laſſen haben. Für die lachend bei. und Stuhlgang. 27592 gazine, der zugleich den Werdegang dieſes Frauen in Kanſas bricht eine ideale Zeit herein,„Und da wüßte ich Ihnen für den zwölften 0 Aaenmigen Fuzuſtrieveiges ezüh, Jezer icht nur für die Frauen, auch für die Mädcheneinen Stoff Faket 60 Pf.,.20.30 Mu. Farmer Lamb blieb nicht lange im Beſitze der Peiden kleinen Silberfüchſe; er verkaufte ſie einem Nachbarn für ein paar Dollar und einige Jahre hindurch bemühte ſich dieſer nun, die bei⸗ den Tiere zu Zuchtzwecken zu benutzen. Aber alle Verſuche ſcheiterten, die beiden Füchſe wur⸗ den für 320 Mark weiter verkauft und zwar an einen Farmer, deſſen kleines Gut ſehr einſam auf einer Inſel der Cascumpec⸗Bai liegt. Hier in der Stille wurden die ungewöhnlich nerpöſen und mißtrauiſchen Tiere zähmer, die Füchſin verlor ihre Furcht vor der Nachbarſchaft mit den Menſchen; im Verlaufe von zwei Jahren waren drei neue junge Füchſe herangewachfen und der Erfolg dieſer achtjährigen, geduldigen Verſuche wurde das Signal zur Aufnahme einer ſſtematiſchen Aufzucht von Füchſen. Damals waven es nur ſechs Farmer, die von dem Ge⸗ heimnis wußten und das Beiſpiel befolgten. Als aber 1910 die erſten lebenden Silberfüchſe verkauft wunden und ungeheure Preiſe erzielten, fand das Beiſpiel überall Nachahmung und vor kurzem erſt wurde eine große Aktiengeſellſchaft mit vielen Millionen Mark Kapital gegründet, die im öſtlichen Kanada die Fuchszucht im großen lächelnd die ſtürmiſche Ovation entgegennehmen, Stil betreiben will. Man weiß, welch ſtolze die die begeiſterte Menge ihm darbrachte. Phantaſiepreiſe auf dem europäiſchen Pelzmarkt Augenzeugen, die auch in früheren Jahren an für den Balg eines ſchönen dunklen Silber⸗ derſelben Stelle die Bryan und auch Hearſt dar⸗ „Sie und Stoff! Das kennen wir!“ „Na, nicht ſo, Herr Doktor. Einen wirklichen Romanſtoff, einen packenden, ſpannenden Ro⸗ manſtoff. Titel:„Die Notbeichte!“ „Geht nicht.“ „Aber ſo hören Sie mich doch an!— Ein Bauer und ſein Weib tun auf dem Feld Korn ſchneiden. Da kommt ein Gewitter. Donnern, blitzen— ein ſchreckliches Gewitter. Und wie auch ſchon der Sturm daherfahrt, flüchten ſich der Bauer und füre Weib unter einen Garben⸗ ſchober, und ſie fürchten ſich halt gar a ſo vorm Einſchlagen.“ „Für alle Fäll,“ ſagt der Bauer zu ſeinem Weib,„wir tun eine Notbeicht ablegen, du 3u mir und ich zu dir.“— Und weil es gar ſy viel ſchauderhaft iſt, ſo ſagt ſiet„Ja“ und legt ihrem Mann die Beicht ab:„Weißt, unſer Knecht, der Leopold. Der tut mich immer einmal ſo gern bei den Wangeln zwicken—“ „Na, und? Weiter, weiter!“ „Und— da hab' ich einmal ſtillgehalten.“ „O du verdankte Muſch!“ ſchreit der Bauer, „das ſollſt mir büßen!“ „Verſteht ſich,“ ſagt ſie demütig,„freilich werd' ich's bhüßen.— Und jetzt, Mann, tu halt du mir beichten!“ „Ich? Ich ſoll dir jetzt beichten?“ ſagte der Ein anderes Geſetz erklärt nämlich, daß die⸗ jenigen fungen Männer, die länger als 14 Tage mit einem fungen Mädchen gehen, Theaker be⸗ ſuchen, kurz Hoffnungen erwecken, zu 8 Tagen Gefängnis verurteilt werden, wenn ſie die Hoff⸗ nungen nicht erfüllen. Wer sͤmal in einer Fa⸗ milie zu Tiſch geladen war und dieſen Ein⸗ ladungen gefolgt iſt, der muß bei Strafe ſofor⸗ kiger Verhaftung um die Hand derjenigen Toch⸗ ter anhalten, deretwegen man ihn eingeladen hatte. Aber auch die Damen dürften die Zu⸗ kunftsträume der Männer nicht enttäuſchen, ſie dürfen ihr Jawort nicht verweigern, wenn ſie dem Mann ſo entgegengekommen ſind, daß er ſich berechtigt glaubte, einen Heiratsantrag ſtellen zu dürſen.— Alſo geſchieht es im frejen Amerika. Das lange Lächeln. Als Theodor Nooſe⸗ velt am Mittwoch abend im Madiſon Squgre⸗ Garten in Newyork zum erſten Male ſeiß ſeiner Verwundung wieder vor dem Publikum er⸗ ſchien, verurteilte ihn das Schickſal zu einem neuen Rekord: nicht weniger als 45 Meinuten lang mußte Rooſepelt lächelnd und immer nur elerne N bers à Lie.) Maunkeim, P 7, 18 Ueidelbergerstrasse. Tel 222,. Zum Hausputz 25778 Sümkliche Putz- u. Wäscheartixel in nur ia. Qualität, Frompts llaſerung lrös Haus. Tel. 4592 Schlof-Drogerie 1. 10, 6 ——————— empfiehlt —— 12jährige Praxis! — 18 —2 fuchſes bezahlt wird; ein einziges Fell erzielt viele Tauſende von Mark. Und wenn es einem FJarmer gelingt, in einem Jahre auch nur zwei oder dvei Silberfüchſe aufzuziehen, ſo verdient er üngleich mehr, als die mühevolle Schafzucht ihm einbringen kann. Die Schwierigkeit bei dem Unternehmen liegt in dem mißtrauiſchen und empfindlichen Temperament der Tiere, die ſich in der Gefangenſchaft nur ſelten fortpflanzen. Der Pelz wird gewöhnlich im Dezember abge⸗ zogen und im März in London bei den großen Pelzverſteigerungen verkauft. Die meiſten Felle geben dann nach Leipzig zur Bearbeitung. Die Preiſe, die für ſchöne Silberfüchſe erzielt werden, kind überraſchend ſtattlich und überſteigen oft 5000 und gar 7000 Mark. In dieſem Jahre wurden für junge Füchſe in Kanada ſogar ſchon 12 000 M. für das Paar bezahlt, ſo daß heut⸗ zutage der Farmer, der ſich dem ſehr lukrativen Berufe der Fuchszucht wibmen will, immerhin Uber ein anſehnliches Betriebskapital verfügen gebrachten Kundgebungen miterlebten und von B der Begeiſterungfähigkeit amerikaniſcher Maſſen Wunderdinge zu erzählen wiſſen, müſſen heute geſtohen, daß Rooſevelts Popularität in New⸗ Vork die aller anderen amerikaniſchen Volks⸗ helden in den Schatten ſtellt.„Nie fah ich eine ſo urſprüngliche, lange und ehrliche Ovation als dieſe,“ ſo berichtet ein engliſcher Korreſpondent. Ueber dreiviertel Stunden lang ſtand die Menge und wurde nicht müde zu jubeln, während Rooſevelt ſich verbeugte und lächelnd dankte. Man muß ſich vorſtellen, was dreiviertel Stun⸗ den bedeuten, denn eine Ovation von ſolcher Dauer überſchreitet faſt europäiſche Vorſtellungs⸗ kraft. Rooſevelt ſelbſt ſah noch ziemlich bleich aus und man merkte ihm an, daß bei aller Freude dieſes Dauerlächeln ihn anſtrengte. Man ſah auch, wie ſeine Gattin ihn immer wie⸗ der dazu bewegen wollte, ſich zu ſetzen und die Kundgebung ſitzend hinzunehmen, aber Rooſe⸗ velt ſchüttelte nur den Kopf, blieb ſtehen und auer,„Na— weißt, Stanzi,“ er guckt ſtad ins Firmament,„mir ſcheint, es kommt nix. Es wird ſchon wieder blau.“— Febrſtete n fpen: ensLscnLeiscnsted Beiſebt, für Haus, Sport u. Reſfe. J2Cͤ ͤ ͤK reneeeeeen Winter-Karioffeln Durch günſtigen Abſchluß ſind wir in der Lage — alle Sorten Kartoffeln zum einlagern billig abzugeben. Lupus, flschten, avtjucken, guk- ung 0 bössartigs, sawis tukerkulsse dpschnbee, gosenfentzüngug. gell, ehronische Magon, Hals, pronohlal⸗ ung Lungenkatarehe. Bohandlung mit 27047 5 Röntgen Bestrahlungen glektr. 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Daß ich heute das achte Exemplar Ihres In; halators beſtelle, dürfte für die Brauchbarkeit des⸗ ſelben wohl das beſte Zeugnis ſein. Indeſſen muß ich auf Grund der gemachten Erfahrungen noch be⸗ ſonders hervorheben, wie die Anwendung Ihres Apparates nicht nur hartnäcklgen Stockſchnupfen und chroniſche Katarrhe der ſonſtigen Luftwege(Rachen⸗ höhle, Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien] beſeitigt hat, beſtändige Anwendung der Tanersſchen Eingtmungen auch von meinem böſen Aſthma befreit. Raſtatt, 14, Sept. 1912. H. Büch ler, Realſchulvorſtand. Es kiegen ca. 5000 ähnlicher Anerkennungen vor, darunter 2418 notariell beglaubigte. Tancres In⸗ halator, der bereits von vielen Aerzten wegen ſeiner Ein nierzigfähriger Katarrh geheilt. Ich litt pierzig Jahre au einem hartnäckigen Luft⸗ röhreu⸗ und Lungenkatarrh, gebrauchte engliſche In⸗ Polatiousgläſer, die mir nſchts halfen, und eine Maſſe Hier erhält man dagegen für eine geringe Summe einen wiſſenſchaftlich erprobten, viele Jahre in der FTamilte anwendbaren Apparat, den jeder Arzt, der ihn ſieht, als das vollkommenſte anerkennen wird, was es auf dem Gebiete der Katarrhbekämpfung gibt, Arzneien, die ebenſoviel bewirkten und mir einen Magen, und Darmkatarrh zuzogen. Vor kurzem ließ ich mir einen Taner⸗ſchen Inhalator kommen, und bald war mein alies Leiden volſtändig geheilt. Auch Das Aſthma, das ich mir inſolge detz anhaltenden Huſtens zügezegen batte, iſt faſt vollſtändig ver⸗ wunden. Ich bin deshalb ganz begeſſtert von dem Tanersſchen Heilverfahren und kann ähnlich Leiden⸗ den nur den Rat arben, ſich ſobald als möglich den vopzüglichen Tancreſchen Inhalgtor anzuſchaffen. Ich gabe Lieſe Anerkennung freiwillig ſohne Aufforde⸗ Tung) ausgeſtelt und mit meinem Namen unler⸗ Zeichnet, Nachſchrift. Ich habe obige Auerkennung am %%, Fehruar 1919 geſchrieben und mich ſeildem zurch überraſchenden Wirkungen bei Katarrhen der Luft⸗ wege in Gebrauch genommen wurde, darf nicht mit Inhalatoren älterer Konſtruktion verwechfelt werden. Sein Hauptvorzug beſteht in einer viel größeren Tiefenwirkung. RNicht nur bei Luftröhren⸗ und Lungenkatarrh leiſtet Tanerés Inhalator ſo ſchätzbare Dlenſte, wie aus dem obigen Zeugnis des Herru Büchler(Raſtatt) hervorgeht, ſondern auch alle anderen akuten und chroniſchen Katarrhe, wie Rachenkatarrh, Stockſchnup⸗ ſen, Kehlkopfkatarrh, Mittelohrenentzündung uſw., werden zurch den kleinen Apparat ſehr günſtig beein flußt, was aus dem nachfolgenden Anerkennungs⸗ ſchreiben des Herrn Profeſſor Dr. Reuther, Oper⸗ lebhrer am Könkal, Lehrerſemingr, Auerbach i. Vogt⸗ land, hervorgeht. Dieſer Herr ſchreibt folgendes: ſondern daß in einem Falle ſogar eine Mittelohren⸗ entzündung mit verbundener Schwerhörigkeit und in einem anderen Falle eine Stirnhöhlenvereiterung zu weichen beginnen. Auch empflehlt ſich die Anwendung Ihres Apparates zur Pflege Sprechwerkzeuge für Lehrer, Paſtoxren, lüberhaupt für und Kräftigung der Redner und Säuger. Ich danke Ihnen deshalb zu⸗ gleich in Vertretung meiner Auftraggeber herzlich für Ibre Erfindung. Der billige Preis ermöglicht ſedem Leidenden die Anſchaffung. Man gibt ſchließlich während eines längere Zeit dauernden Kalarrhs auch für andere, noch dazu unwirkſame Mittel viel Geld aus, und meit mehr hüßt man durch ein ſolches Leiden an Ver⸗ dieuſt ein, ſelhſt wenn man dabei ſeinem Berufe noch nachgehen laun. Die Gefahr ſich durch einen ver⸗ und gerade jetzt im Winter, wo man ſich, weun man ihn noch nicht hat, täglich einen Katarrh holen kann, ſollte jeder, der zu ſoſchen Erkrankungen neigt, ferner aber auch jeder Familienvater unbedingt ſofort koſtenfreie Aufklärung verlangen. Wer bereits an Katarrh leidet, der ſollte keinen Tag zögern, denn ſeder Tag bebeutet einen Tag läuger Qual, Unannehmlichkeiten und Gefahr. Nähere Auskunft über Tanerss Inhalator wird von Tanerss Laboratorium, Wiesbaden N 72, gerne koſtenlos und ohne Kaufzwang erteilt. Verlangen Sie noch hente Gratiszuſendung der aufklärenden Bryſchüre. 2880 — — General-Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). 15. Seitle. 15 St. Bouillonwürf. 5 Suppen-Tafeln 1 Fl. Maggi- Würze 1 Pld. Tafel-Reis, Haushalt- Kakao 1 Pfunßd 1 Dose à 2 Pfd. 1 pfd. demuüse-Nudenn 1 Pfd. Maccaroni 1 Pid. Supp.-Nudeln 1 Fl. Maggi-Würze 2 Pfd. Linsen 2 Pfd. wWB. Bohnen 1 Pid. Tafelgries 1½ Pfd. feinste Tafel- Butter 1 Pumpernickel 1 Delikateß- Käse 83,10 Tel. 4506 weges 16) vom werden, Nach wird die Straßenſtrecke zugeſchüttet werden, dem künftigen neuen werden wird. Bauarbeit in Anſpruch genom⸗ wwene Teil des Kreisweges 16 wird daher für den Dem Fuhrwerksverkehr in der heim nach Feudenheim dient der die Auffahrtsrampe zu waſſerdamm erſtellt Der durch dieſe Verkehr geſperrt. Richtung von Mann rechts von dem dem Fußgängerverkehr nach beiden Rich⸗ tungen. Für den Fuhrwerksverkehr von Feudenheim nach Maunheim wird die Unzuträglichkeiten etwa—5 Monuate rigkeiten bei der zeigen, ſo wären Mannheim, Großh. Bad. gez. Nie. 46725 J. Vorſtehendes bringen wir hierdurch Zur Uffentlichen Kenntnis. maunbeim, den 4. November 1912. Bürgermeiſteramt: 5 Dx. J0 Natur-Rotwein Reineelauden J55 i. Bekanntmachung. In der Strecke der Feudenheimerſtraße(Kreis⸗ iraelit. Friedhof bis an die Einmün⸗ dung des Feldweges vom Gewanne Pfeifferswörth foll aufangs nächſter Woche mit der Herſtellung des Hauptſiels der Krankenhausentwäſſerung begonnen Fertigſtellung dieſer Sielbauarbeiten weil hier Hoch⸗ 1221 würde Finte r. Paste od. 1 Tube Sardellen-Butter 1 Flasche 1 Flasche Kognak- Verschnitt 1 Büchse Oelsardin. Büchse Appetit-Sild 1 Tube Anschovis- 1 Dose à 2 Pfd. Früchte-Melange ½% Pfd. gem. Drops ½% PSA. Praliné 1 grosse Tafel Schokolade — eleg. Karton Sarotti-Pralines 1 1 Rolle Croquetttzo. Ast. Katzenzungen 1 Flasche Himbeersaft 5 Paket Kreisweg 16 abzweigende Feldweg, ganze Feudenheimerſtraße ge⸗ ſperrt und der Kreisweg Nr. 148 vorgeſchrieben, der von Feudenheim nach der Käfertalerſtraße führt und zwiſchen Käfertal und Maunheim in dieſe einmündet. Unter der Borausſetzung, rechterhaltung des Verkehrs nach einer Richtung keine ergeben, dauern. 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