Abonnement: 70 pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Uck..42 pro Muartal. Einzel⸗Rr. 5 Pfg. Inſerate: Kolonel⸗Seile 30 Pfg. Reklame⸗Seile 9 8.20 Mk. bäglich 2 Ausgaben laußer Soüntag) Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Handels⸗ und Induſtrie⸗Zeitung für Südweſtdeutſchland; Beilage für Citeratur und Wiſſenſchaft; Beilagen: der Stadt Mannheim und Umgebung 8 Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung delegramm· Mdreſſe: „General⸗Anzeiger Mannbelm“ Celephon⸗Nummern: Direktton und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗KAbteilung.... 541 Redaktioen Exped. u. Verlagsbuchgdlg. 218 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand. und Hauswirtſchaft; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Srauen⸗Blatt. Nr. 550. die Mobilmachungen. Die Nachrichten von den Mobilmachungen Rußlands und Oeſterreich⸗Ungarns haben be⸗ greiflicherweiſe in der ganzen Welt erhebliche Un⸗ ruhe hervorgerufen. Eine Kriegserklärung Ruß⸗ lands an Oeſterreich⸗Ungarn würde den Welt⸗ krieg bedeuten. Daß eine ſolche zu erwarten ſei, glaubte man aus den Kriegsvorbereitungen Ruß⸗ lands ſchließen zu dürfen, denen wieder Meldun⸗ gen von öſterreichiſchen Rüſtungen folgten. Die Welt war voll Spannung und iſt es noch: Welche Konſequenzen wird Rußland ſeiner Mo⸗ bilmachung geben? Wird es Serbiens Hart⸗ näckigkeit bis zum Entſchluß eines Waffenganges mit Oeſterreich⸗Ungarn ſtützen? Das ſind die Fragen, die uns in den letzten Tagen in Atem hielten und auf die auch heute noch keine endgül⸗ tige Antwort zu geben iſt. Wir möchten auch heute noch einer ruhigen Auffaſſung das Wort reden, wie ſie ja auch in den Kabinet⸗ ſtver⸗ Fuie⸗ . 2 8 2 E . 2 2 122 — — 7 —— 5 2 2 2 2 — — ſchen ihn gleichfalls nicht. ſchreibt Fürſt Meſchtſcherski: Die öffentliche Meinung Rußlands iſt gegen jeden Krieg; die 180 Millionen, die dieſe öffentliche Meinung bilden, atmen erſt ſeit den letzten guten Ernten etwas erl achtert auf. Sie werden den verfluchen, der ſie zum Kriege aufruft, und dies ſind alle Arbeiter, Land⸗ wirte, die geſamte Induſtrie, der Handel, das Großkapital Nur gef Rußlands können uns einen Krieg um der ſerbiſchen Häfen willen wünſchen. Es wäre ein Staatsverbrechen, Rußlands Schickſal aufs Spiel zu ſetzen um einer mune Serbiens und der Erfüllung Suporinſcher Wünſche willen, . den ſich erer Frankreich iſt nicht kriegs⸗ beg Der Dreibund hält feſt zuſammen und dämpft die der Panſlaviſten und indert das amtliche Rußland an einem Aufgeben einer friedlichen Politik, in einem Berliner Tele⸗ gramm der„Frankf. Ztg.“ wurde geſtern erklärt: „Der Inhalt des öſterreichiſchen Bündnisver⸗ trages iſt bekannt. den Ernſt und die A der für den beſonderen Fall getroffenen machungen herrſcht kein Zweifel: Deutſchland ſteht hinter Oeſterreich Ungarn, ſobald ein Lebensintereſſe des Verbündeten bedroht iſt und er bei der Verteidigung desſelben in Konflikt mit einer Großmacht gerät. Der Frieden Europas hat alſo immerhin noch einige Bürgſchaften trotz der Mobilmachungen. Dieſe müſſen nicht unbedingt auf Kriegsabſichten ſchließen laſſen, wir haben ſchon am Samstag betont, daß von vielen Seiten augenblicklich ſtark mit Ein⸗ ſchüchterung gearbeitet wird, Mobil⸗ machungen gehören in gewiſſen Zeiten zu den politiſchen Ausdrucksmitteln. Auch 1908 hatte Oeſterreich⸗Ungarn amtlich einen Teil ſeiner Armee mobiliſiert, ohne daß es zum Kriege ge⸗ kommen wäre. Trotz aller Spannung und Nervoſität wird man zugeſtehen, daß auch nicht im entfernteſten . die ſachliche Notwendigkeit einer 4 kriegeriſchen Verwicklung vorliegt, worin denn ſollte ſie liegen? Müſſen ſich Rußland und Oeſterreich⸗Ungarn um derſerbiſchen For⸗ derungen willen ſchlagen? Wir dürfen hof⸗ fen, daß Rußland auch ferner in Serbien mäßi⸗ gend einwirkt und ein Wort der Beruhi⸗ gung ſpricht, wozu es geſtern von Berlin auf⸗ gefordert wurde. Sehr erfreulich wäre es, wenn die Nat 109 v ſich beſtätigen ſollten, daß Wil⸗ lfunbezweifelbar, chworene Feinde England hat ſehr energiſch für den Weltfrie die Vermittlung zwiſchen Ruß⸗ Mannheim, land und Oeſterreich bemühe, die Reiſe des Prinzen Heinrich nach Petersburg dürfte wohl in Zuſammenhang mit, ber Vermittlungsaktion Deutſchlands ſtehen, der alle Welt den beſten Erfolg wünſchen wird. Meutſchland als Mittler. Die neueſte Kunde über die in die Form eines Jagdbeſuchs eingehüllte politiſche Sendung des Erzherzogs lautet, daß Erzherzog Franz Ferdi⸗ nand gekommen ſei, unſerem Kaiſer eine Ver⸗ mittlerrolle zwiſchen Oeſterreich und Rußland nahezulegen. Der Wiener Vertreter der„Tägl. Rundſchau“ meldet: Ich befragte einen beſtunterrichteten Diploma⸗ ten, ob er glaube, daß Kaiſer Wilhelm verſuchen werde, die Vermittlerrolle zwiſchen Rußland und Oeſterreich⸗Ungarn zu übernehmen. Der Diplomat erklärte, eine ſolche Vermittlerrolle des Deutſchen Kaifers habe ein gut Teil der Wahrſcheinlichkeit für ſich. Die Frie⸗ bensliebe Kaiſer Frauz Jofefs ſef und auch die offizielle Politik des Zaren habe bisher nicht auf⸗ gehört, ihre Friedlichkeit zu betonen und ſie ſei bisher in der Serbenfrage nicht un⸗ widerruflich. IBerlin, 25. Nov.(Von unſ. Berl. Bur.) Wie das Prager Montagsblatt aus Wien er⸗ fahren haben will, ſoll ſich Prinz Heinrich von Preußen heutenach Petersburg begeben. Muhige Auffaſſung in Wien. Wien, 23. Nov. Die Reiſe des bſter⸗ reichiſch⸗ungariſchen Generalſtabschefs v. Sche⸗ mua war hier ſtreng geheimgehalten worden. Das Fremdenblatt verzeichnet ſie auch heute abend noch nicht. Indes hat ihr Bekanntwerden tiefen Eindruck gemacht und die hieſige öffentliche Meinung in der Ueberzeugung beſtärkt, daß Oeſterreich⸗Ungarn auf Deutſchlands Hilfe auch für den äußerſten Fall rechnen könne. Gegen. über Rußlands rätſelhafter Haltung und ſeinen unzweifelhaft andauernden Rüſtungen gewinnt man daraus ein ſtarkes Beruhigungs⸗ gefühl, wie auch daraus, daß die öſter⸗ reichiſch-ungariſche Regierung durch ihre maß⸗ polle ſich jeder Herausforderung enthaltende Po⸗ litik alles getan hat und tut, um ernſte Veribick ungen zu vermeiden. Daß die Regierung nun⸗ mehr auch ihrerſeits den äußerſten Fall ins Auge faßt, betrachtet die öffentliche Meinung als ſelbſt⸗ verſtändliche Pflicht und Gebotder Selbſt⸗ erhaltung, wenn ſie auch noch immer hofft, daß es zum Waffengebrauch nicht kommen wird, da nicht einzuſehen iſt, was Rußland zum bewaffneten Eingreifen antreiben könnte, es ſei denn, daß es ſich zu einer reinen Preſtigepolitik hinreißen ließe. Von beſonderer Seite wird der Neuen Freien Preſſe folgende Darſtellung der Situation gegeben: 5 „Die umfaſſenden Rüſtungen in Rußland ſind vor allem ein Zeichen dererregten Stim ⸗ mung, die dort durch die Siege der Balkan⸗ ſtaaten über die Türkei hervorgerufen wurde. Dieſe glänzenden Erfolge haben in den pan⸗ ſlaviſtiſchen Kreiſen ein außer⸗ ordentliches Selbſtgefühl erzeugt, was das zu bedeuten habe. welches jeden Widerſtand, der den Forderungen Montag, 25. November 1912. 2222 ³ĩ ̊——— (Mittagblatt. Serbiens entgegengeſetzt wird, als unerträgliche Beeinträchtigung empfindet. Die panſlaviſtiſche Agitation iſt ſtark einflußreich und ſie hat um ſy mehr eine gewiſſe Wirkung auf die maßgebenden Stellen ausüben können, als die Entfaltung einer ſtarken militäriſchen Macht zugleich dem Bedürf⸗ nis nach Betonung des ruſſiſchen Anſehens ent⸗ ſpricht. Wie weit die entſcheidenden Perſonen dem Drucke der Strömung nachgeben werden, läßt ſich nicht vorausſagen. Bisher läßt ſich nur konſta⸗ tieren, daß Rußland in Serbien mä⸗ ßigendeinwirkt, und auch andere Tat⸗ ſachen geſtatten das Urteil, daß die Situa⸗ tion vorläufignicht beſorgniser⸗ regend iſt. Frankreichſucht keinen Krieg, noch viel weniger iſt Eng⸗ land zum Kriege geneigt, und andererſeits iſt bekannt, daß der Dreibund feſt zuſam⸗ menhält. Stimmungen ins Spiel kommen, eine Wahr⸗ ſcheinlichkeitsrechnung in Bezug auf die Zukunft kaum aufſtellen.“ Die Ginſchüchterungspolitik. W. Wien, 24. Nov. Die Blätter ſtellen feſt, daß die Nachrichten über die Rüſtungen Rußlands an der Nordoſtgrenze Oeſterreich⸗Ungarns, deren Zweck nicht klar ſet, hier mit großer Ruhe und Kaltblü⸗ tigkeit aufgenommen werden. Sollte es ſich dabei um einen Verſuch zur Einſchüchte⸗ rung Oeſterreich⸗ Ungarns in der Geltendmachung ſeiner gewiß berechtigten Politik Serbien gegenttber handeln, ſo würden die mili⸗ täriſchen Maßregeln Rußlands ihren Zweck verfehlen, da die Monarchie von ihren minimalen Forderungen nicht abgehen werde. Auch die„Reichspoſt“ konſtatiert, daß die erwähnten Nachrichten in Wien ohne Ner⸗ voſität aufgenommen worden ſeien. Wien, 24. Nov. Die von ausländiſchen Zeitungen verbreiteten Nachrichten über umfang⸗ reiche militäriſche Vorkehrungen Oeſterreich⸗Un⸗ garns ſind ſtarkübertrieben. In Wirk⸗ lichkeit handelt es ſich nur um die Komplet⸗ tierung der Friedensbeſtüände ein⸗ zelner Truppenkörper und ſomit um eine einfache Sicherungsmaßnahme. Alle Ge⸗ rüchte von einer Mobiliſierung ſind vollkommen haltlos. 5 )Lundoun, 25. Nov.(VBon unſ. Lond. Bur.) Der Wiener Korreſpondent des„Daily Chronicle“ meldet ſeinem Blatte, er habe aus zuverläſſiger Quelle erfahren, daß die Beziehun⸗ gen zwiſchen Oeſterreich⸗Angarn und Rußland während der letzten Tage ſehr geſpannt geworden ſind. Bis vor kurzem habe man das Wiener Kabinett Glauben gemacht, daß Nuß⸗ land Serbien zur Müßigung beſtimmen unb die ſerbiſche Forderung nach einem Adriahafen nicht unterſtützen werde. Aber nunmohr habe das öſterreſchiſch⸗ungariſche Amt Informationen er⸗ halten, aus denen hervorgeht, daß das Pe⸗ tersburger Kabinett ſich jetzt ent⸗ ſchloſſen habe, die Forderungen Ser⸗ biens zu unterſtützen. Geſtern, ſo mel⸗ det der Korreſpondent weiter, habe man im Auswärtigen Amt in Wien offen zugeſtanden, daß Rußland mobil mache und zwar in weitgehendſtem Maße. In offiziellen Kreiſen weiß man noch nicht, denn die diploma⸗ Trotzdem kann man jedoch, da erneuern, daß Serbien die definitibe tiſche Situation lag ſo günſtig, daß man in Wie bisher ſehr gute Hoffnungen hegte, mit Serbien zu einer gütlichen Verſtändigung zu gelangen. Serbiens Forderungen. O London, 25. Nov.(Von unſ. Lond. Bur⸗ Der Wiener Korreſpondent des Daily Chron meldet ſeinem Blatte, er erfahre aus eine durchaus zuverläſſigen Belgrader Quelle, da die Antwort Serbiens auf die öſterxeichiſch⸗ ungariſche Note mit Bezug auf Serbiens For derung nach einem Hafen an der Adria del bekannten Standpunkt einnehmen werde. werde darin heißen, daß Serbien unte Umſtänden auf einen Zugang zum Adri Meere beſtehen müſſe. Die in Mohaſtir, Prizrend und in an albaniſchen Plätzen ſtehenden ſerbiſchen Truß pen erhielten den Befehl, ſofort in Elmöt cher nach dem Norden abzugehen. 7 Die Belgrader Feſtung iſt, wie derſel reſpondent weiter meldet, mit neueſt ſchützen ſchmeren Kalibers armiert worden Der Korkeſpondent der Dally grad telegraphiert ſeinem Blatte u biſche Auswärtige Amt durch die ſerbif ſandtſchaft in Wien die Mitteilung erhiel Oeſterreich⸗Ungarn werde ſeilte For rung abzugeben habe, daß es die Gebietstei in Albanien, welche es boſetzt hätte, rän werde. Die öſterreichiſch rumünife ruſſiſchen Beziehungen. Gar viel iſt in den letzten Tagen zu eſe Thema geſagt worden. Nantenklich ein B. hat ſich verſchledenes„aus gut unter Kreiſen“ aus Wien telegraphieren laſſon. Informationen aus dieſen Kreiſen f Verſchlechterung der Verhältuiſſe zwif land und Oeſterreich eingetreten ſein, u nicht infolge der ſerbiſchen Frage, ſonde Grund der Tatſache, daß Rußland in der ru niſchen Kompenſationsfrage den bulgariſche Widerſtand unterſtütze. 75 Ein Mitarbeiter der„Voſſ. Zig.“ hatte Unterredung mit einer gerade in dieſer Fr maßgebenden diplomatiſchen Perſönlichkeit. „An der Nachricht iſt kein wahres Wort“, er kategoriſch.„Rußland ſtärkt nicht m den bulgariſchen Widerſtand, ſondern ve entſchieden den Standpunkt Rumäniens jemand„aus wohlunterrichteten Wien“ das Gegenteil herausgeklügelt kann, wird mir ewig rätſelhaft bleiben ſo„gut informiert“, wie ſich der betreffende reſpondent in der einen Behauptung zeigt, er ſich auch in anderen Punkten. Der So präſident Danew, der„gegenwärkig in Verhandlungen darüber führt“— näm die Kompenſationsforderungen— ka⸗ ſtern mittag noch gar nicht in Bul kommen ſein; es iſt ſehr fraglich, ob dort iſt. Von Verhandlungen, die nicht angefangen haben, zu behaup „ausſichtslos“, deutet auf nicht beſo Information.“ Wie der Gewährsmann bemer au ſich ſchon devart e verantwortlich iſt, rUündete Sen K5ch Gele legenh genheit 85„alte Meiſterwerk zu ſe hen 3 und ſönli iches Verhe hältnis zu 7 dem dem, wa 8 die Bed eu⸗ wan udun g de 8 Mäd chens „die brut 5 ale 8 nervi i0 2. 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Der Börſenverein hatte ſeine Mit⸗ glieder gewarnt, der Buchhandlung des Leip⸗ ziger Verbandes zu liefern, weil die Verteilung von deſſen Geſchäftsgewinn als unlauterer Ra⸗ batt gelten müſſe. In einem Urteil zweiter In⸗ ſtanz iſt die weitere Verbreitung dieſes Vor⸗ wurfs unterſagt worden. Der Prozeß ſchwebt noch vor dem Reichsgericht. Zu den eigenen Verlagswerken gehörten ein ärztlicher Taſchen⸗ kalender, ein Verzeichnis aller deutſchen Aerzte, eine Anleitung zur ſparſamen Arzneiverord⸗ nung, Sammlungen von im Berliner Seminar des L. VB. gehaltenen Vorträgen und dergl. mehr. Mit über ganz Deutſchland arbeitenden kauf⸗ männiſchen Hilfskaſſen hat der Leipziger Ver⸗ band Tarifverträge abgeſchlofſen, ebenſo mit den größten Reedereien. Er unterhält eine Auskuuftsſtelle, unterſtützt Witwen und beſitzt eine eigene Darleheus⸗ und erbeckaſſe Die Kämpfe mit den Krankenkaſſen ſind erheblich zurückgegangen. In den 12 Jah⸗ ren ſeines Beſtehens hat der Leipziger Verband in 1088 Kämpfe eingegriffen, von denen 955 zu⸗ gunſten der Aerzte entſchieden wurden und nur 16 vorläufig zugunſten der Kraukenkaſſen aus gefallen ſind. Im letzten Jahre gab es nur 66 neue Kämpfe, davon 50 in Orten mit unter 10000 Einwohnern und meiſt nur mit einzelnen Kaſſen. Mehrfach, wie in Bocholt, wurde hin⸗ terher vom Gericht feſtgeſtellt, daß der Kampf mit einem Vertragsbruch ſeitens der Kaſſen be⸗ gonnen hatte. Für die Einführung der Reichs⸗ verſicherungsordnung wird eine friedliche Ver⸗ einbarung erſtrebt. Indeſſen deuten die Vor⸗ bereitungen des Betriebskaſſenverbandes und Ortskaſſen auf das Be⸗ ſtreben, die Aerzte zu unterjſochen. Deshalb muß auf alle Fälle gerüſtet werden. Hierzu ſind allein durch freiwillige Beiträge im letzten Jahre beinahe eine Million Mark angeſammelt worden. Die ſtellvertretenden Generalſekretäre Dr. Starke und Dr. Wiebel gaben eingehenden Be⸗ richt über die Stellenvermittlungen, die Tarif⸗ verträge, die Vermittlung von Verſicherungen und der Vorſitzende Hartmann berichtete über die Witwengabe, für die imm Vorfahre 47 000 M. zur Verfügung ſtanden. Trotz der Unter⸗ ſtützungskaſſen der Aerztekammern gibt es im⸗ mer Fälle von Not, in denen keine der amtlichen Stellen zuſtändig iſt. Das weitere Streben geht jetzt dahin, im Sinne der alten Vorſchläge von Davidſohn⸗Berlin eine Zentral⸗Auskunftsſtelle für Unterſtützungsſachen und Arbeitsvermitt⸗ lung für Arztwitwen und ⸗waiſen zu ſchaffen. Nachdem Schönheimer(Berlin) die Wichtig⸗ keit der Konkurrenz der Verſtcherungsgeſellſchaf⸗ ten für die Erlaugung günſtiger Bedingungen betont hatte, erſtattete Hirſchfeld(Leipzig) den Kaſſenbericht, der zeigt, daß der Leipziger Ver⸗ band für große Aufgaben gerllſtet iſt. Es ſprach ſodann Landtagsabgeordneter Sa⸗ nitätsrat Dr. Mugdan(Berlin) über die Stellung des Arztes in der Ange⸗ ſtelltenverſicherung. Nachdem Mug⸗ dan zunächſt die Grundzüge des Geſetzes erläu⸗ tert hatte, erwähnte er, daß in dem Sinne, wie man bei den Aerzten von einem Streik ſpreche, nunmehr auch eine hohe Behörde in den Streik eingetreten ſei. Die Reichspoſt⸗ verwaltung habe es nämlich abgelehnt, den in dem Geſetz vorgeſehenen Verkauf der Verſiche⸗ rungsmarken zu übernehmen. Deshalb ſei man auf den Ausweg der Erſtattung der Beiträge auf dem Wege der Poſtſchecks verfallen. Auch das Verſtcherungsgeſetz für Angeſtellte bedarf in ſei⸗ ner Durchführung einer ausgedehnten ärztlichen Tätigkeit; ſie iſt, wie bei den Arbeiterverſiche⸗ rungsgeſetzen, zum Teil auf die Heilung, zum Teil auf die Begutachtung der Verſicherten ge⸗ richtet. praktiſchen Aerzte von der Tätigkeit der Begut⸗ achtung auszuſchließen. Eine im Sommer er⸗ folgte Bekanntmachung des Direktoriums der Reichsverſicherungsanſtalt empfiehlt, für die ärztlichen Geſchäfte, die bei der Durchführung des Geſetzes notwendig werden, nur die beam⸗ teten Aerzte herauzuziehen. Dabei ſei es aber gar nicht zweiſelhaft, daß es bei Gewährung eines Heilverfahreus— um eine durch Erkran⸗ kung beſtehende Erwerbsunfähigkeit abzuwen⸗ den— die Reichsverſicherungsanſtalt in erſter Linie auf die Begutachtung durch die die Ver⸗ ſicherten behandelnden Aerzte angewieſen ſei. Denn dieſe allein ſind imſtande, die Patienten auf ein geeignetes Heilverfahren rechtzeitig hin⸗ zuweiſen und ihnen auch unerfüllbare Wünſche auszureden. Es wäre auch verfehlt, zum Nach⸗ weiſe der Berufsunfähigkeit ausnahmslos nur beamtete Aerzte heranzuziehen und die prakkt⸗ ſchen Aerzte auszuſchließen. Denn gerade der Arzt, der den Verſicherten perſönlich behandelt, hat die genaueſte Kenntuis der tslichen Ver⸗ zältniſſe, der Lebenswetſe, der gungen und Gewohnheiten, der Tätigkeit des Verſicherten, und kann infolgedeſſen am ſicherſten über ſeinen Geſundheitszuſtand ein Gutachten abgeben. Das von der Reichsverſicherungsanſtalt bisher ein⸗ geſchlagene Verfahren bedeutete ſomit auch eine ſchwere Schädigung der Verſicherten, und es ſei ſehr unklug, bei der Einführung eines Geſetzes, das erſt vollstümlich werden ſolle, mit einer un⸗ populären Maßnahme zu beginnen. Der deutſche Aerzteſtand wird auch die ihm durch das neue Geſetz zufallende A Aufgabe zu erfüllen wiſſen. Die Durchführung des Geſetzes wird ſich aber umſo glatter vollztiehen, je freudiger die Aerzte mit⸗ arbeiten und je verſtändnisvoller die Arbeit der Aerzte von der Reichsverſicherungsanſtalt und den anderen Organen der Angeſtelltenverſiche⸗ rung unterſtützt wird. Die Sitzung wurde auf morgen vertagt. ** 1* Der Geſchäftsausſchuß des deutſchen Aerzte⸗ vereinsbundes hielt geſtern in Leipzig eine Sitzung ab, in der anſtelle des verſtorbenen Prof. Löbker(Bochum) Sanitätsrat Dr. Dippe (Leipzig) zum 1. Vorſitzenden gewählt wurde, nachdem Prof. Partſch(Breslau) die Wahl zum 1. Vorſitzenden abgelehnt hatte. Aus Stadt und Land. —* Mannheim, 25. November 1192. Abendunterhaltung des Kauf⸗ müänniſchen Vereins Mann⸗ heim Die ſamstägige Abendunterhaltung des Kauf⸗ männiſchen Vereins hat wieder gezeigt, daß ſie ſich das Renomee nicht nehmen läßt, daß ſie ſeit jeher zu den herporragendſten geſellſchaft⸗ lichen Veranſtaltungen zählt. Da zur Mitwir⸗ kung durchweg Mitglieder unſeres Hoftheaters gewoönnen waren, ſo hatte man pon vornherein die Gewähr, daß in jeder Beziehung vollwertiges geboten werden würde. Der hervorragende Ar⸗ rangeur und Leiter der Aufführungen, Herr Hof⸗ ſchauſpieler Emil Hecht, hatte es ſich angelegen ſein laſſen, ein Programm zuſammenzuſtellen, das Ernſtes und Heiteres in guter Miſchung brachte. Auf humoriſtiſchem Gebiet ſchoß unſtreitig Herr Hofſchauſpieler Köckert mit dem auf Kom⸗ mando ſingenden, ſprechenden und tanzenden Wunderpapagei„Nora“ den„Vogel ab“. Wer weiß, wie ausgezeichnet Köckert zu parodieren verſteht, der wird uns glauben, daß die Nach⸗ ahmung der ſenſationellen Perzinanummer des Apollotheaters von unwiderſtehlicher Wirkung war. Das köſtliche Zwiegeſpräch zwiſchen dem „Wundervogel“ und ſeinem Herrn und Meiſter war ebenſo gelungen, wie die geſanglichen Lei⸗ ſtungen. ſehende Tanz wiederholt werden mußte. Gut parodiert war ebenfall die Tauchnummer, die in der erſten Novemberhälfte eine der Hauptattrak⸗ tionen des Apollotheaters bildete. Eſtrela(Bal⸗ letmeiſterin Aennie Häns) und Longino Aqua⸗ relli(Paul Richter) nannte ſich vas Taucher⸗ paar, das nicht nur alle Tricks der Original⸗ nummer mit größter Leichtigkeit ausführte, ſon⸗ dern ſogar„zwei Stunden“ unter Waſſer blieb, wie der Impreſario Köckert triumphierend verkündete. Leider endete die Nummer mir einem ſchweren Mißklang. Das Taucherpaar legte ſich im Baſſin zum Schlafen nieder, um nicht mehr zu erwachen. Selbſtverſtändlich handelte es ſich bei der Beſchaffenheit des Baſſins um eine„optiſche Täuſchung.“ Der Scherz erzielte den beabſichtig⸗ ten Heiterkeitserfolg, Zwei amüſante Einakter brachten viel Farbe und Leben ins Programm.„Der Bojar“ oder „Wie denken Sie über Rumänien?“ betitelte ſich ein Schwankeinakter von Guſtav v. Moſer, bei dem einem unbemittelten Arzt durch eine in einem Badehotel verloren gegangene Brieftaſche zu einer guten Partie verholfen wird. Die ge⸗ lungenſte Figur war unſtreitig der Kaufmann Joſef Sommerſeld des Herrn Hecht, der an Lebenswahrheit nichts zu wünſchen übrig ließ. Aber auch der eiferſüchtige Wüterich Eduard Stern(Hans Godech), ſeine reizende Frau Marie(Lene Blankenfeld), Roſa, die jugendſchöne Tochter Sommerſelds und Erkorene des feſchen Arztes Dr. Heinrich Selb(Marianne Rub und Georg Köhler), der Rumäne Slu⸗ petzki(Karl Neumann⸗ Kellner(Otto Schmöle) waren ſo vorzüglich, daß ſich die Aufführung des Stückes zu einem wirklichen Gonuß geſtaltete. In noch weit inten⸗ ſiverem Maße war dies der Fall bei der Poſſe mit Geſang in einem Aufzuge mit Benutzung des Savetiers von D. Kaliſch„Doktor Peſchke“ oder„Kleine Herren“. Die Hauptrolle des Barbier Peſchke hatte Herr Emil Hecht über⸗ nommen, der in ihr eine wahre Kabinettsleiſtung derbkomiſchen Humors bot. Die Art und Weiſe, wie der Verſchönerungsrat nach und nach die Hinderniſſe aus dem Wege zu räumen wußte, die ſich dem um eine Inſpektorſtelle in einem vornehmen Hauſe bewerbenden Ernſt Willmann (Georg Köhler) entgegentürmten, das war einfach virtuos und ſicherte dem Künſtler von voruherein einen vollen Erfolg. Die mit vor⸗ bildlicher Taktik überwundene Phalanx wurde von Paul Tietſch(Sekretär Bock), Marianne Rub(Kammerjungfer Betty), Karl Neu⸗ mann⸗Hoditz(Kammerdiener Jean), Otto Schmöle(Jäger Louis), Meinharr Maur (Portier Peter) mit krefflicher Cyarakteriſtik därgeſtellt. Hans Godeck als trottelhafter In⸗ ſpektoraſpirant von Proppendorf und Lene Blankenfeld als Blumenmacherin Marie und Braut Willmanns waren ebenſalls ganz in ihrem Element. Hermine Rabl, die im erſten Tell des Pro⸗ gramms den Liebestod aus„Triſtan und Iſolde“ hervorragend in Ausdruck und Ton wiedergab, bot im zweiten Teil zwei Brahms⸗ ſchöpfungen(„Aus der Nächt in der Spinn⸗ ſtube“ und„Immer leiſer wird mein Schlum⸗ mer“), zwei zwar ſehr tiefempfundene, aber nicht beſonders daukbare Piecen, und das heiter⸗ neckiſche„Weißt Dus noch?“ von Walter Rabl. Aennie Häns und Paul Richter tanzten als Hahn und Henne ein fein karikiertes Liebes⸗ idyll und boten ſpäter noch mit viel Grazie und Beweglichkeit ein grotesles Tanzduett, das hart an die Grenze der Akrobatik ſtreifte und ſich „Le dernier eri“ betitelte, Die Klavier⸗ und Orcheſterbegleitung war bei Hofkapellmeiſter Tauſſig auf das beſte aufgehoben. Der orcheſtrale Teil war der Grenadlerkapelle unter Herrn Obermuſikmeiſter Vollmers Leitung übertragen. Als pünktlich um Mitternacht das Programm abgewickelt war, da erhob ſich alles hochbefrie⸗ digt. Wenn del Tanz, den die große Schar jun⸗ ger Damen und Herren ſchon ſehnſüchtig erwar⸗ tete, beendigt wurde, vermögen wir nicht mit Sicherheit zu ſagen, da wir uns in dem Alter befinden, in dem die Tanzträgheit ſchon bedenk⸗ VF Hoditz) und der⸗ recht lange ſehr fidel und ungezwungen in des Roſengartens Hallen zugegangen ſein. * Verſetzt wurde der Finanzſekretär Theodor Herzog in Achern zum Hauptſteueramt Pforz⸗ heim, Finanzſekretär Eugen Fanz in Mann⸗ heim zum Steuerkommiſſärdienſt Mannheim, Finanzſekretär Rudolf Schübel in Mannheim zur Kataſterkontrolle nach Karlsruhe, Finanz. ſekretär Albert Sohn in Heidelberg zum Steuer⸗ kommiſſärdienſt Heidelberg⸗Land. * Erſte juriſtiſche Prüfung im Spätfahr 1912. Auf Grund der im Spätjahr d. J. enße dene erſten juriſtiſchen Prüfung ſind folgende Rechts⸗ kandidaten zu Rechtspraktikanten ernannt wor⸗ den, Karl Berſch aus Mannheim, Friedrich Eckler aus Nürnberg, Friedrich Fuchs aus Hei⸗ delberg, Robert Fuchs aus Waibſtadt, Wilhelm Martens aus Konſtanz, Nikolaus Moufang aus Heidelberg, Paul Müller aus Villingen, Friedr. Oeſterle aus Emmendingen, Walther Schäfer aus Emmendingen, Dr. Otto Schoetenſack aus Freiburg, Jvo Schwartz aus Roſtock, Ludwig Selig aus Weinheim, Theodor Wäldele aus Ulm(A. Oberkirch). * Zur Beitragsentrichtung in der Angeſtellten⸗ Verſicherung. Von der Geſchäftsſtelle Düſſel⸗ dorf des Hanſa⸗Bundes wird uns geſchrieben: Nach den uns von der Reichsverſicherungsan⸗ ten ſind die Beiträge an die.⸗V.⸗A. in jedem Falle gebührenfrei zu entrichten, d. h. es ſind die Zahlkartengebühren(jetzt 12 Pfg. und nach Erlaß des neuen Poſtſcheckgeſetzes 10 Pfg.) mit frankieren). lung der Beiträge kann zugelaſſen wer⸗ den, doch iſt in jedem einzelnen Falle ein Antrag des betr. Arbeitgebers nötig. Bei etwa ge⸗ wünſchter Poſtnumerandozahlung der Beiträge iſt allerdings eine entſprechnde Kaution zu hin⸗ Die Beitragszahlung ber Lehrer terlegen. und Erzieher iſt neuergings ſo geregelt, daß deren Arbeitgeber vierteljährlich poſt numerando(ohne Kautionsſtellung) 8 Pro⸗ zent der dem Privatlehrer in dem entſprechen⸗ den Zeitraum gewährten Vergütung abführen. (Die Hälfte davon trägt die betr. Lehrperſon ſelbſt). Anſtelle der Ueberſichten, die gemäß 8 181 des Verf.⸗Geſetzes monatlich zu liefern ſind, können der.⸗V.⸗A. die betr. Angaben auf be⸗ ſoderen Formular⸗Poſtkarten ge⸗ macht werden, welche die Poſtämter ebenfalls zum Verkauf bringen. Dieſe ſind übrigens auch für andere, bei mehreren Arbeitgebern be⸗ ſchäftigte Angeſtellte zu benutzen. Für dieſe bleibt es aber ten jeder Arbeitgeber ſeinen Beitrags⸗ teil für ſich abführen muß. Die Sammlung der Beitragsteile durch kürzung der Wartezeit(8 395) einge zahlten Beträge gelten im Sinne des§ 396 für Pflichtverſicherte auch ſchon dann gezahlt werden, Gelder eingezahlten 60 Monatsbeiträge Das hat aber natürlich zur Folge, daß im Falle des§ 398(Ableben des Verſicherten vor Erfül⸗ lung von 60 Pflichtbeiträgen) an die Hinter⸗ bliebenen nur die Hälfte des zur Abkürzung der eingezahlten Geldes zurückgegeben Wartezeit wird. tigen haben am Samstag und geſtern ihre Ge⸗ ſtellungsordre erhalten und ſind zum 55 größten Teil ſchon im Laufe des geſtrigen Tages in ihre Heimat abgereiſt. * Das Feſt der filbernen Hochzeit feierte ge⸗ ſtern der Großh. Oberjuſtizſekretär Altfelix, Dammſtr. 26, und ſeine Frau geb. Köberlin. * Die ſtädtiſche Schifferſchule in Mannheim wird anfangs Januar ihre Kurſe wieder be⸗ deren Schiffe den Maunheimer Haſen beſuchen, wie ſämtliche Par⸗ ginnen. Die Reedereien, 2 HBenkersfauſt, daun das blufleere Geſſcht des Koßpfes mit den bläulichen Leichenlippen und dem vom weichen Licht umſpielten Glanz der Schüſſel, läßt ſich nur ſchwer beſchreiben. Ganz im Sinne der Leonardoſchüler, die das Werk ihres Meiſters fortführten, iſt die Madonna Giambetrinos. Dieſe weltliche Schönheit mit den weichen, bollen Formen, mit dem ſtil⸗ len, ſchönen, von rieſelnden Wellen des rotblon⸗ den Haares umfloſſenen Antlitz, die den bon ſchwellenden Linien gebildeten Chriſtusknaben in der eigenartigen Drehung auf dem Schoße hält, wie der Ausblick auf die duftig⸗zarte Frühlings⸗ landſchaft, die wir ähnlich aus dem Johannisbilde Leonardos im Louvre wiederfinden, iſt wohl ganz im Sinne des großen Meiſters. Es liegt etwas erdenfrohes über dem Bilde, das alles religibs Myſtiſche abgeſtreift hat und dem Charakter der ſinnenfrohen Renaiſſance entſpricht. Dieſes Prachtſtück in ſeiner wundervollen Farbigkeit, mit ſeinen weichen Uebergängen findet die größte Be⸗ wunderung. Eine bedeutende Gruppe ſtellen die Nieder⸗ länder dar, gekrönt durch einen Rembrandt. Ein kleines Bildchen, den König David mit der Harfe darſtellend. doch eines jener reifen Werke de berühmten Malers. on denen Muther ſagt, daß in ihnen eine diskrete luminiſtiſche Lyrik. herrſche. In wunderbollem auf und ab ſpielt das Licht in der blitenden Krone, in dem nach⸗ denklich, traurigen Antlitz des Königs, deſſen tpiſches Modell ſich wohl Rembrandt aus dem Amſterda hetta holte, in der Kleidung u Metalle der Harfe 85 wertbolle Werke Schalksnarren Franz Hals und dem Hiob Jordaens. Das erſtere in ſeiner ganzen kecken, farbigen Fröhlichkeit, dem einheitlich durchgeführ⸗ ten Ton in rot und Gold iſt einfach bezwingend. Wir glauben noch den Witz des Narren zu ver⸗ nehmen, den dieſer wohl ſoeben zum Beſten ge⸗ geben hat, ſo lebenswahr iſt das Bild. Dann der „klagende Hiob“ Jordaus.„Und er. zerriß ſein Gewandt und haderte mit Gott“, ſo heißt es in der Bibel und dieſes Thema iſt mit einer ſo grandioſen Wucht, raealiſtiſchen Robuſtheit und temperamentvollen Pinſelführung vorgeführt wor⸗ den, daß dieſer Meiſter des 16. Jahrhunderts von den Modernen nicht übertroffen werden kann. (Fortſetzung ſolgt.) L Großh. Bad. Zgof- und National⸗ theater in Maunheim. Carmen. Gaſtſpiel voen George Baklanuoff. Franz Liſzt nennt einmal den berühmten ſpa⸗ niſchen Sänger Manuel Garcia den vollkommen⸗ ſten Typus eines leidenſchaftlichen, feurigen Sän⸗ gers,„unerſchöpflich an Talent und Kraft, voll Phantaſie, Wärme und künſtleriſcher Gewalt.“ Alle dieſe Eigenſchaften kann man auch George Baklanoff, unſeren geſtrigen Gaſt, zuſpre⸗ chen und zuſchreiben, Er beſitzt volle Gewalt über und jedes Auditorium vder der Nationalität. Beweis: nach dem Auf⸗ trittsliede des Escamillo ſoble ein wieder etwas Neues: ohne Unterſchied des Ranges ſolcher Stürm des Beifalls, daß der zweite Vers der„Couplels“ wiederholt werden müßte. Man hatte hier ſo⸗ gleich die Gelegenheit zu ſehen und zu hören, wie der von einer höheren Begabung Geleitete ſchafft. War es doch, als habe Baklanoff Bizets Esca⸗ millo als Rohſtoff empfangen, als ſchaffe uns Baklanoff den allbekannten Escamillo neu, als verſtänden wir den Charakter des Torcador erſt durch ſeine Darſtellung! Um Res ſogleich zu ſagen, Baklanoff beſtach nicht durch Aecußerlichkeiten! Dunkelbrauner Anzug, rote Krawatte, ſchwarzer breiter Filzhut, was lann einfacher ſein? Er wirkte auch nicht durch Mätzchen, er trat nicht aus dem Enſemble ſelbſt⸗ herrlich hervor, er änderte keine Note des Ur⸗ textes. Aber er gab uns den Urtext, er ſang in franzöſiſcher Sprache, und wir hörten, was Bi⸗ zet geſchrieen hat. Verfolgen wir dieſe Spur an der Hand der Pariſer„Partition Chant et Pa⸗ roles“. Escamillo beginnt„rude et bien rhthmeé“, das Zeitmaß iſt genau das von Bizef metronomiſch gegebene Allegro moderato. Drei Takte vor dem Eintritt der Durtonart treibt Baklanoff bei dem„Allons“ das Zeitmaß, ſetzt das e mit voller Wucht ein und geht im aller⸗ ſchönſten„Diminuendo“ über zu dem weltbelann⸗ ten:„Auf, in den Kampf, Torero“. Aber hier iſt Herr Baklanoff nimmt ſein„Torcador en garde!“ ganz weich, beinahe lyriſch. Dies iſt keine Eigenmacht, ſondern wört⸗ liche Vorſchrift der Partttur: Bizet ſchreibt aus⸗ drücklich piand vor. Aber welche dramatiſche Be⸗ ganzen Rolle? wäre n deukung hal dſes„Pfand“? Nuch dſes ſagf uns der Urtext: Zigarrenmädel der Vorſtadtfneſpe. hat ſogleich die Carmen zum Schein tut er mit Mercedes und Frasquita ſchön. Abr als dieſe Erwiderung(Lamour] kühl abfallen. det ſich Carmen zu ihm. ſteller wieder genau der Regieanweiſung von Bizet loder ſeinen Librettfſten): mit berzehrenden Blicken an und zieht ſie einer furzen Bewegung an ſich. Das iſt Lieeb des rohen Herrenmenſchen, der mit Faſt nation alle zwingt, deſſen geſchmeidige Außenſe nur Maske iſt. 5 Bis hierher iſt die Auffaſſung Baklanoffs franzöſiſchen Urbilde nachgezeichnet. Auch geſangliche wandelte auf Pariſer Bahnen, di oft bewunderte Geſchmeidigkeit des weiche vollen Baritons gab auch diesmal wah leiſtungen. Dieſer Bariton hat den dunkler ſo vieler flaviſcher Stimmen, iſt aber eit Da nun Escamillo oft in der Lage des ſchen Normalbaſſes geſchrieben iſt, ga für den Sänger einige weniger gut liegende, ter klingende Stellen. Aber was ſolche zelheiten beſagen gegen Das Bild de ſtalt unter dem 16. November erteilten Auskünf⸗ einzuſenden(bezw. nachher zu Die vierteljährliche Zah⸗ bei der monatlichen Beitrags⸗ zahlung. Zu beachten iſt, daß bei allen nach § 177 des Verſ.⸗Geſetzes beſchäftigten Angeſtell⸗ den Angeſtellten iſt vor⸗ läufig noch nicht zugelaſſen. Die zur Ab⸗ als Pflichtbei⸗ träge, d. h. es kann eine Hinterbliebenen⸗tente wenn ein⸗ ſchließlich der zur Abkürzung der 5 Auf Grund der Verſicherungspflicht entrichtet ſind. * Einberufung der hier lebenden Deſterreicher zu den Fahnen. Die hier und in Ludwigshafen wohnenden öſterreichiſchen Militärdienſtpflich⸗ „aves ſtatuité“. Und unſer Escamillo geht umher und treibt ſeine Poſſen mit den ſüßen Zigeuner⸗ und 2„ Unter geckenhafter Außenſeite verbürgt ſich aber noch etwas anderes, Escamillo ins Auge gefaßt, nur ihm zutrinken, läßt er die Nun wen⸗ Hier folgt unſer Dar⸗ er ſteht Carmen lit 4. Seite. General⸗Anzeiger, Badtſche Neueſte Nachrichten(Mittaaulatt). Mannheim 25. November. tikulterſchiffer ſind eingeladen, ihre jungen Leute zur Teilnahme am Unterricht zu veranlaſſen. Es iſt zu hoffen, daß die Schifferſchule, die ihr Beſtehen nächſt der Fürſorge der Stadtverwal⸗ tung und der nachhaltigen Unterſtützung der Großh. Regierung der uneigennützigen Mit⸗ wirkung verſchiedener Staats⸗ und Privatbeam⸗ ten verdankt, auch im neuen Schuljahre im rhei⸗ niſchen Schifferſtande die dringend wünſchens⸗ werte Beachtung und praktiſche Anerkennung findet. Anmeldungen ſind ſchriftlich beim Bür⸗ germeiſteramt Mannheim(Zimmer 161) anzu⸗ bringen, wo auch nähere Auskunft erteilt wird. Wir verweiſen auf die bezügliche Bekannt⸗ machung in dieſer Nummer. * Verein Frauenbildung Frauenſtudmm, Ab⸗ teilung Mannheim. Die nächſte Vekanſtaltung findet kommenden Mittwoch, 27. ds. Mts., nachmittags%½% Uhr, im Saal der Loge„Carl zur Eintracht ſtatt. Frau Anna Linde⸗ mann(Stuttgart) wird über die gemeinſame Erziehung ſprechen und ihre Ausführungen werden nicht nur bei denjenigen, die in ihrer Tätigkeit als Lehrende ſich nrit dieſer Frage zu beſchäftigen haben, Intereſſe finden, ſondern vor allen Dingen auch bei den Müttern des heranwachſenden Geſchlechtes. Denn gerade an die Mütter wendet ſich Fran Lindemann und ſie hat es bei ihrem Gothaer Vortrag verſtanden, von ganz neuen Geſichtspunkten aus die Wich⸗ tigkeit des gemeinſamen Unterrichts zu beleuch⸗ ten. Der Vorſtand hofft, daß ſich an den Vor⸗ trag eine lebhafte Diskuſſion anſchließt, die zur Krlärung der Frage beitragen möge. Um auch Nichtmitgliedern des Vereins Gelegenheit zu geben, Frau Lindemann zu hören, iſt ihnen gegen Zahlung von 1 Mark der Eintritt gerne geſtattet. * Einheit in der Stenographied Der Z3er⸗ Ausſchuß der verſchiedenen Stenographie⸗ ſchulen wird auf Einladung des mit der Lei⸗ tung der Verhandlungen betrauten Provinzial⸗ ſchulrats Tiebe am 16., 17. und 18. Dezember zu einer Sitzung im Kultusminiſterium in Ber⸗ lin zuſammentreten. Den Hauptpunkt der Tagesordnung bildet die Beſchlußfaſſung über die Frage, auf welchen Grundlagen das Ein⸗ heitsſyſtem aufgebaut werden ſoll. * Eine für die Luftſchiffahrt wichtige Erfin⸗ dung hat der Schloſſer und Maſchinenführer Eduard Müller von Frankenholz in der Pfalz gemacht. Nach jahrelanger Arbeit iſt es ihm endlich gelungen, einen ſteuer baren Propeller ſowohl für Flieger wie für Lenk⸗ hallons zu erfinden. Vom Führerſitz aus kann der Propeller in jede Richtung gebracht werden, lin die Nachfolgerſchaft des Theologen Pflei⸗ derer und des Philoſophen Paulſen angeboten wurde. Seine Schriften haben weit über die engeren Fachkreiſe Verbreitung gefunden, be⸗ ſonders auch diejenigen, die ſich mit den Sozial⸗ wiſſenſchaften berühren. Es iſt überaus erfreu⸗ lich, daß die Handels⸗Hochſchure den Mannhei⸗ mer Gelegenheit gibt, Profeſſor Troeltſch über philoſophiſche Gegenwartsfragen ſprechen 3u hören. J Ernennung. Der Geheime Ober Poſtrat und vortragende Rat im Reichs Poſtamt Oſter iſt zum Ober⸗Poſtdirektor ernannt und zum 1. Januar mit der Leitung der Ober⸗Poſtdirektion in Karlsruhe (Baden) betraut worden. Herr Oſter trat 1874 in Baden in den Reichspoſtdienſt ein, legte 1884 die höhere Verwaltungsprüfung ab, wurde 1897 zum Poſtrat und 1905 zum vortragenden Rat befördert. Im Reichs⸗Poſtamt bearbeitete Geheimrat Oſter das Bauverwaltungsxrefexat. Ordensauszeichnung. Dem auch in unſerer Stadt wegen ſeiner Verdienſte um die Architektur Mannheims wohlbekannten Mitbürger Rudolf Til⸗ leſſen wurde das Ritterkreuz 1. Klaſſe des Ver⸗ dienſtordens Philipp des Großmütigen vom Groß⸗ 9 0 von Heſſen verliehen. 5 »Straßenunfall. Infolge der Glätte rutſchte Sonntag vormittag in Neckarau der dort Adler⸗ ſtraße 68 wohnhafte 16 Jahre alte verheiratete Fabrikarbeiter Jakob Weiſchuh auf dem Geh⸗ wege aus und erlitt bei dem Sturze einen Oberſchenkelbruch. Er wurde mit einem Sanitätswagen in das Allgem. Krankenhaus nach Mannheim gebracht. . Schluß der Ausſtellung„Der Menſch“. Die Ausſtellung„Der Menſch“ in Darmſtadt, die ſeit ihrer Eröffnung täglich einen Strom von Ein⸗ heimiſchen und Fremden in das Reſidenzſchloß zur Beſichtigung lockte, ſollte urſprünglich im Oktober geſchloſſen werden. Da aber, als es die⸗ ſem Schlußtermin zuging, der Beſuch immer mehr zunahm, hat ſich Exzellenz Lingner auf allge⸗ meinen dringenden Wunſch bereit finden laſſen, den Schluß mehrfach hinauszuſchieben. Nunmehr aber wird die Ausſtellung endgültig am Sonntag, 1. Dezember, abends ge⸗ ſchloſſen werden. Es ſind ſomit nur noch 8 Tage Zeit zur Beſichtigung, da die Ausſtellung nach Schluß wieder für immer nach Dresden überführt werden wird. 0 Polizeibericht Selbſtmord. Infolge Familienzwiſtig⸗ keiten ſtürzte ſich heute früh etwa 7 Uhr ein 29 Jahre alter, verheirateter Straßenbahnſchaffner aus dem Fenſter ſeiner im 5. Stock gelegenen Wohnung in der Alphornſtraße hier in ſelbſt⸗ mörderiſcher Abſicht hinunter in den Hof. und darum können wir den Beſuch jedem emp⸗ fehlen, welcher ein paar hochintereſſante und lehr⸗ reiche Stunden erleben will. Es finden nur ſechs Gaſtſpiele ſtatt und zwar vom 3. bis 8. Dezember im Caſinoſaal. Tages⸗Kalender. Montag, 25. November. Großh. Hof⸗ und Nationaltheater. 7 Uhr: Gabriel Schillings Flucht. Apollotheater. Abends 8 Uhr: Variéteé⸗Vorſtellung. Im Trocabero: Nach Schluß der Vorſtellung Ka⸗ baret. Im Reſtaurant'Alface: Allabendlich Künſtler⸗ Konzerte. Uniontheater. Moderne Lichtſpiele. Saalbau⸗Theater. Kinematographiſche Vorführungen Palaſt Lichtſpiele, J1, 6. Erſtklaſſiges Programm. Reſtaurativn„Zum wilden Mann“. Täglich von nachmittags—7 Uhr und abends—12 Uhr: Große Konzerte. Cafée Carl Theodor. Täglich Künſtler⸗Konzerte. Café Börſe. Täglich Künſtler Konzerte. Café Corſo, J 1, 6. Mittwoch, Donnerstag, Samstag und Sonntag: Künſtler⸗Konzerte. Café Waldbauer, O 1, 4. Täglich Künſtler⸗Konzerte. Café Dunkel, E 3. Täglich Konzerte Neues aus Tudwigshafen. *Zwei erhebliche Karambolagen gab es am Samstag abend und Sonntag früh mit der Elektri⸗ ſchen in der Frankenthalerſtraße. Am Samstag abend ſcheute an der Eilgüterhalle ein Pferd, das mit dem Fuhrwerk nach der Frankenthalerſtraße ſprang und dort mit einem Straßenbahnwagen zuſammenſtieß. Das Vorderperron der Elektriſchen wurde beſchädigt, an dem Wagen brach die Laune ab. Geſtern früh 7½ Uhr ſtieß in der Frankenthalerrſtaße das Einſpänner⸗ fuhrwerk des Bäckermeiſters Friedrich Wag infolge des dichten Nebels gegen einen nach Oggersheim fahrenden Straßenbahnwagen. Der Anuprall war ſo heftig, daß die Deichſel des Fuhrwerks die Glas⸗ ſcheiben des Vorderperrons durchſtieß, wobei die Deichſel abbrach. Auch der Reflektor des Wagens wurde demoliert. Das Pferd wurde zur Seite ge⸗ ſchleudert und brach das rechte Bein. Atimmen aus dem Publikum. Notſchrei aus der Neckarſtadt. Unter dieſer Spitzmarke brachten wir in Nr. 340(Mittagsblatt vom 24. Juli) eine Be⸗ ſchwerde von Bewohnern der Laurentiusſtraße gegen die Wirtſchaft zur„Kaiſerkrone“ wegen nächtlicher Ruheſtörung. Wir nehmen hiermit die Aeußerungen in dem Artikel, ſoweit ſie für den Inhaber der Wirkſchaft, Herrn Jakob Reichenbacher, beleidigender Narur ſind, mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück. Redaktion des Maunheimer Generalanzeigers, Badiſche Neueſte Nachrichten. Gerichtszeitung. Würzburg, 21. Nov. Heute fand vor der hieſigen Strafkammer die Verhandlung in in Kaſſel befinde. Im Jahre 1908 ſei er nach Brückenau verſetzt worden und mit der Familie Grimm bekannt geworden. Der Verkehr zwiſchen ihm und der Frau ſei dann intimer geworden; die Frau wollte ſich von ihrem Mann ſcheiden laſſen und er habe die feſte Abſicht gehabt, ſie zu ehe⸗ lichen, jedoch ſei dieſe an der Einwilligung des Notars geſcheitert. Er habe der Frau dann den Vorſchlag gemacht, gemeinſam zu ſterben, allein die Frau ſei nicht darauf eingegangen. Staats⸗ anwalt Bierlein ſtellte nach ſcharfer Verurteilung Halbleib zu 8 Jahren, Kraus zu 7 Jahren und Eugen Halbleib zu 6 Jahren Gefängnis, außer⸗ dem jeden zu 5 Jahren Ehrverluſt zu verurteilen Der Gerichtshof ging teilweiſe über dieſen Antrag hinaus und verurteilte Franz Halbleib zu9 Jahren und die beiden an. deren Angeklagten zu je 6Jahren Gefän g⸗ nis und jeden zu 5 Jahren Ehrverluſt. Das Gericht erklärte, daß es ſich hier um eine ge⸗ ſchaftliche Erpreſſung handle, und daß felbſt wenn die Beteiligten gefehlt hätten, die Ange⸗ klagten doch kein Recht gehabt haben, ſie zu fol⸗ tern. Sportliche Nundſchau. Montag, 25. November, Saint⸗Ouen. Prix de Garvarnie: Bonnecoſte— Bocquencé. Prix de Nethon: Romarin 2— Laſt Patron. Prix des Pyrenses: Guy Gourland— Joli Garcon Prix du Vignemale: Eleuſis 2— Gold Blade. Prix Neſtor: Le Matifan— Stall Veil⸗Picard. Prix de la Raillière: Danſeur 2— Iſinboy. Luftſchiffahrt. Entſcheidung für den Gordon⸗Beunett⸗Wettbewerb. Stuttgart, 23. Nov. Heute iſt in Berlin das Preisgericht zuſammengetreten, um endgültig das Ergebnis des Gordon⸗Bennett⸗ Wettbewerbs feſtzuſtellen. Es wurde folgende Reihenfolge feſtgeſetzt: 1. Picardie“(Frankreich, Bienaims) Weltrekord 83833 Rfaſan bei Moskau. 2.„Ile de France“(Frankreich, Leb⸗ lane) Kaluga, Rußland. „Uncle Sam“(Amerika, Honneywell) nicht genau feſtgeſtellt Sapaduafa Dwina, Polozk, Rußland. 4.„Frankfurt“(Oeſtreich, Lehnert)„ 1569 km Roſenowskye, Luzin, Rußland. 5.„Zürich“(Schweiz, de Beauclafr). 1523 Sapronzipi, Gouv. Wilna. 6.„eichsflugverein“(Deutſchlaud, TTTTTT Dukſchty, Gouv. Kowno. 7.„Minckelers“(Belgien, Gérard) Alexanderhof, Kurland. 91 lEm „„ 8 33 1291„ einerlei, welche Geſchwindigkeit er hat. Die Lebensgefährlich verletzt wurde er mittelſt Sa⸗ der Brückenauer Erpreſfungsaf⸗s. eee Sren e 38 Erfindung iſt im In⸗ und Auslande zum Patent nitätswagen ins Allgem. Krankenhaus über⸗färe ſtatt. Das Opfer, Bezirksamtmann 9.„Belgica II“(Belgten, Dem 9 0 8 fer, Bez t 9(Belgien, Demuytei) 1182 angemeldet. führt, wo er um 794 Uhr geſtorben iſt. Otto Senn, war perſönlich erſchienen, während 10 fli ech Lauc, Zitomir, Ungarn. „ Borträge über Philoſophie der Neuzeit. Am Vergnügungen. das andere, Frau Notar Grimm, ſich durch e.„Markt, fuglang.Itallen, Ufaent). 11 Montag abend um 8 Uhr beginnt der Geh. einen Todesſchuß der Zeugenſchaft entzogen hat. 11.„Harbura IlI1⸗(Deutſchlaub, Eimer⸗ ekeſe emen drer Aede neſenden ait Lant Sede ch a r diche A ſe Augenlagt waren Franz Joſerh Halbleib, enne dd. 5 Iroeltſch ſeinen drei Abende umfaſſenden Bretter. Wer deshalb den ausgezeichneten Komiker 23 Jahre alt, Notariatsgehilfe, Leopold Eugen 12.„B Sa onelc Blänchet) 1088 VBortragszpklus über den Geiſt derſ noch nicht geſehen, beeile ſich, das Apolko Theater zu Halbleib, 36 Jahre alt, Säger und Tag⸗ Cholm, Rußland. 5 neueren Philoſophie in der Handels⸗ beſuchen. Freitag findet Benefiz Paul Beckers ſtatt, Nane be Brücke Adat 8,13.„Helvetia“(Schweiz, Sorg) 881 2 10 311 Sams tag Abſchiedsabend löhner aus Brückenau und Franz Leop. Kraus, ee e Sorg— Hochſchule. Troeltſch gehört zu den hervor⸗ am Samstag Abſchiedsabend. 5 96 A 15 1 55 85 Miachutſchin bei Danzig. ragendſten und feſſelndſten Erſcheinungen der* Bellachini, der ebenſo vorzügliche Zauber⸗ 26 Jahre alt, Maſchiniſt aus Werberg. Staats⸗ 14. us ley“(Oeſterreich, Mannsbarth) 771„ Hei iverſttz Verhältnismäßig künſtler wie Phyſiker kündigt ein neues, hier noch anwalt Bierlein beantragte Ausſchluß der Oef⸗ Pußta Telſcz, Uungarn. Heidelberger Univerſität. Verhältnismäßig ku eues hier noch ut n b 15.„A far e Jeſterteich u. Stead, jung, find ihm die höchſten wiſſenſchaftlichen nicht gezeigtes Programm an. Die Geheimniſſe fentlichkeit, weil in der Verhandlung Dinge ſof gauſig Onteleen, e Ehren zu Teil geworden. Er iſt Ehrendoktor der Magie und der Wunder der Phyſik und ſchrecklicher“ und niederträchtiger Natur zur 16.„Libia“(Italien, Pideblt);; der Philoſophie und der Jurisprudenz und ver⸗ TChemie kommen zur Vorführung. Radium, Sprache kämen, daß die Sittlichkeit ſchwer ge⸗ 17 9 Poſen. tritt die Univerſität Heidelberg in der badiſchen Thermit, flüſſige Luft und Tesla⸗Ströme ſollen]fährdet ſei. Während der Verhandlung wurden ere 05 1 1 3 Erſten Kammer. Wie univerſell Troeltſch als dem ſtaunenden Auditorium vorgeführt werden, ſeitens der Angeklagten ſehr unliebſame Vor⸗ Grambin bei Üeckermünde 0 Gelehrter iſt und welche Anerkennung er ge⸗ ſo daß man ſchließlich die Zauberei für Wiſſen⸗ kommniſſe erörtert. Bezirksamtmann Senn, als 18. e 5(Dänemark, Seidelin) 490„ nießt, geht ſchon daraus hervor, daß ihm dem, ſchaft, ſicher aber die Wiſſenſchaft für Zauberei Zeuge vereidigt, gibt an, daß er von ſeiner Frau 19. A urea(Schweiß Müen. Theologen gleichzeitig von der Univerſität Ber⸗ hält. Das Letztere iſt der Erfolg Bellachinis] geſchieden ſei und ſich zur Zeit in Rekonvaleszenz Königshofen in Unterfranken. ——————e———̃——é—— nbů•..... ͤv ͤ ͤ—. ſeinem Escamillo noch eine weitgehende Deu⸗ tung mit Bedeutung: an dieſem Stierkämpfer wird Carmens Kunſt zu Grunde gehen, er wird ſie in ſeinen Bann zwingen, er wird ſie beherr⸗ ſchen. Er wird alle Männer an ihr rächen, und dann— wird er ſie lauſen laſſen Das war Escamillo⸗Baklanoff. Man feierte den großen Darſteller und Sänger nach ſeinem vollen Wert und bezog in dieſem Beifall auch die Carmen des Fräulein Ulbrig und der Joſée des Herrn Günter Braun, der übrigens vortrefflich disponiert war und ſeine ſchwierige lyriſchen Intermezzi mit großer Feinheit erklin⸗ gen ließ. Die unter Leitung der Herren Gebrath und Lederer ſtehende Aufführung iſt noch neuer⸗ dings an dieſer Stelle in allen Einzelheiten be⸗ ſprochen waren. Gedenken wir daher nochmals des feurigen Künſtlers, der aus dem epiſodiſchen Escamillo eine große Geſtalt erſchuf, freuen wir uns auf die Wiederholung ſeines Rigoletto. A. Bl. Konzertchronik. Sängerbund Mannheim. Im Muſenſaale des„Roſengarten“ gab auch der Hieſige Männergeſangverein„Sängerbund“ am Samstag abend das diesjährige Winterkonzert und fand damit bei ſeinen Mitgliedern und Freunden Dank und freundlichen Beifall. Der in einer Stärke von ca. 60 Mann auf dem Podium erſcheinende Ver⸗ ein iſt ſtimmliſch nicht beſonders glänzend fundiert. Insbeſondere wäre ihm ein Zuwachs an friſchen klangkräftigen Tenören zu wünſchen. Herr Jo⸗ hannes Stegmann, der muſikaliſche Lelter des Vereins, hatte in kluger Erwägung bei der Auswahl der Chöre darauf Rückſicht genommen. Dem ſchönen deutſchen Volksliede dürfte indeſſen noch viel mehr Rechnung getragen werden. Warum bringt kein ein⸗ ziger unſerer hieſigen Geſangvereine einen aus⸗ ſchließlich Volksliedern gewidmeten Abend? Unter gewiſſe einheitliche Geſichtspunkte gebracht, hätte ein ſolches Programm künſtleriſch mehr zu ſagen, als manches andere, in dem ſich Dirigent und Sänger mit ſchwierigen, oft muſikaliſch wertloſen Aufgaben guälen. 2 Herr Stegmann hatte das zu Gebote ſtehende Material gewiſſenhaft geſchult. Er hielt den Chor in feſter Hand, gab die Einſätze präzis, und wenn krotzdem der Erfolg nicht immer den guten Inten⸗ tionen des Dirigenten entſprach, ſondern kleine De⸗ tonationen unterliefen, ſo tragen die erwähnten ſtimmliſchen Verhältniſſe Schuld daran. Auf einheit⸗ Behandlung der Doppellaute möchten wir Herrn Stegmann empfehlen noch mehr ſein Augenmerk zu richten. Konradin Kreutzer's„Morgengruß“ ſtand an der Spitze des Programms. Die Ausarbeitung zeigte hübſche dynamiſche Schattierungen. Das Piano bei der Stelle„des Morgens Odem Andacht weht“ war ſehr hübſch. Nur ſtörten einige Härten der Ton⸗ gebung des Tenors die gute Geſamtwirkung. Des weiteren bot die Aktivität„Liedesfreiheit“ von H. Marſchner, W. H. Veits prächtiges„Schön Rohtraut“, Langer's nicht eben dankbare„Die verſunkene Stadt“ (dem Sängerbund Mannheim gewidmet im Jahre 1891 vom Komponiſten],„Zieh hinaus“ von A. Dre⸗ gert,„Der Spielmann iſt da“ des Vereinsmitgliedes Fritz Leutz, der einen Lorbeerkranz erhielt und ſein anſprechendes Opus in der Wiederholung ſelbſt dirigieren durfte. Der Attenhofer'ſche Chor„Dort liegt die Heimat mir am Rhein“, mit dem das Kon⸗ zert beſchloſſen wurde, war zwar in der Wirkung etwas matt; doch blieb die Akkordreinheit ſtets ge⸗ wahrt. Den gleichen Eindruck erhielt ich von den übrigen Chören, ſoweit ich infolge anderweitiger Verpflichtungen dem Konzert anwohnen konnte. Als Soliſten hatte die Vereinsleitung Fräulein Ina von Pfaler, Konzertſängerin aus Helſing⸗ fors und den Pianiſten Hermann Kellner aus München berufen. Erſtere bot Lieder von Liſzt, Reger, Weingartner, Sibelius, Melartin und Järue⸗ felt. Wie mir mein Gewährsmann berichtet, ſind die ſtimmliſchen Mittel beſcheiden, die Tonbildung flach, aber ein anſprechendesVortragstalent wußte nament⸗ lich das in finniſcher Sprache geſungene„Sonntag“ zu beleben. Als Zugabe ſpendete die Dame, von Herrn Stegmann verſtändnisvoll begleitet, Hildachs „Der Lenz iſt da“. Von Herrn Hermann Kelluer, wie ich höre, einem Schüler von Proſeſſor Kellermann inMünchen, hörte ich Chopins A⸗-moll Etude op. 25, Liſzt's„So⸗ netta de Petrarca“ in trefflicher techniſcher und muſi⸗ kaliſche Durcharbeitung. In dem Chopiuſchen Stücke trat das Thema der linken Hand ſtets plaſtiſch her⸗ vor, in Liſzt's Sonette war das Ausklingenlaſſen der Stimmung ſehr wirkungsvoll,„Traumeswirren“ von R. Schumann erſchien in flüſſiger, gut nuaucierter Ausführung. Etwas leichtere Koſt bot„Etincelles“ in Bedur von Moritz Moskowski. Die Wiedergabe aber war eine bravouröſe. Die Paſſagen der rechten Hand gelangen ſauber und tonſchön, und die Wieder⸗ gabe der Baßpartie bewies die Treffſicherheit der linken Hand. Auch der Pianiſt wurde mit reichlichem Beifall und Lorbeer ausgezeichnet. ck. Konzert der„Sängerhalle“. Im Saale des Friedrichspar! veranſtaltete der Männergeſangverein„Sängerhalle“ am Samstag abend ſein diesjähriges Winter⸗ konzert. Der Verein ſteht ſeit Juli unter der Leitung des Chordirektors unſeres Hoftheaters, Herrn Robert Erdmann, der nunmehr an Herrn Bartoſch's Stelle getreten iſt. Offen⸗ bar beſitzt die Sängerhalle in Herrn Erdmann einen zielbewußten, energiſchen und tüchtigen Chorleiter. Die zirka 70 Mann ſtarke Sänger⸗ ſchar erſchien gut diſzipliniert, die Sänger reagierten auf jeden Wink ihres Dirigenten. Die gewählten Chöre waren— ſoweit ich dem Konzert anwohnen konnte— muſikaliſch gut erfaßt und erſchienen in rhythmiſch präziſer dynamiſch ſorgfältiger Ausarbeitung. Friedrich Hegars„Totenvolk“ bildete die Introduktion. Daß Herr Erdmann nun gerade dieſen anſpruchsvollſten Chor, deſſen muſikali⸗ ſcher Wert ja unbeſtritten iſt, an die Spitze geſtellt, war ein folgenſchwerer Fehler. Denn es iſt eine alte Dirigentenerfahrung, daß die Sänger ſich jeweils erſt den beſonderen akuſti⸗ ſchen und Saalverhältniſſen anpaſſen lernen müſſen und deshalb für den Anfang eines Kon⸗ zertes etwas leichtere Aufgaben empfehlens⸗ wert ſind. Die Wirkung blieb daher im ein⸗ zelnen von dem Ideal entfernt. Gleich im vier⸗ ten Takt ſank der Tenor in ſeinen Wieder⸗ holungen des eingeſtrichenen„es“ um einen Viertelston. Die Stelle„Und alle zwang der Tod“ ſchloß mit dem h⸗moll⸗Dreiklang. Dem doco piumoſſo„Er kam mit dem raſenden heulenden Nord“ fehlte die Kraft, ebenſo ent⸗ behrte„Die Rieſenfauſt“ der dramatiſchen Wucht und Größe. Sehr tonſchön, in duftigem Pianiſſimo aber verhallte der Schluß, aller⸗ dings im lichten H⸗dur. Blieb ſomit in dieſem Chor die Wirkung hinter den guten Inten⸗ tionen des Dirigenten, mit einem ſtrengeren Maßſtabe gemeſſen, zurück, ſo war die Wieder⸗ gabe deſſenungeachtet eine im ganzen ſehr acht⸗ bare. Insbeſondere zeugten die vornehme Ton⸗ gebung, die gute Phraſierung und verſtändliche Textbehandlung von ſorgfältigem, gewiſſen⸗ haftem Studium. In der Wiedergabe von At⸗ tenhofers„Drum muß ich wandern“ war der Stimmungsgehalt treffend charakteriſiert, das Piano am Schluſſe der 1. und 3. Strophe ſehr duftig und zart. Bei der Stelle„Serzweh und plaſtiſch hervor. Aber auch die übrigen Chor⸗ nummern fanden, wie mir mein Gewährsmann berichtet, eine höchſt achtbare Ausführung, ins⸗ beſondere A. v. Othegravens„Drei Wünſche“, das einen Dakapoerfolg erzielte, W. Kienzls „Das Volkslied“,„Großes Geheimnis“ von Dregert und das farbenprächtige„Deutſche Lied“ von P. Faßbender. Ueberall trat das rühmliche Beſtreben des Dirigenten zutage, den Chorklang zu veredeln, das Stimmenver⸗ hältnis auszugleichen, den muſikaliſchen Ge⸗ halt zu erſchöpfen, und der ſchöne Erfolg krönte die Bemühungen. Als Soliſtin war die treffliche Sopraniſtin Frau Elſe Tuſchkau⸗Huth unſeres Hof⸗ theaters berufen. Ihre ſchöne Stimme, der in⸗ telligente Vortrag und die Geſtaltungskunſt traten ſowohl in der Arie aus der Oper „Mignon“ wie in den Liedern, Brahmſens ker⸗ nigem„Der Schmied“, dem humorvollen „Kuckuck, wie alt?“ von Franke, im„Schwal⸗ benmädle“ von H. Proch und„Unterm Mach⸗ andelbaum“ von V. Holländer ſchönſtens in Erſcheinung. Das FrankeſcheKuckuckslied mußte auf ſtürmiſches Verlangen wiederholt werden. Herr Chordirektor Erdmann war der Sängerin ein feinfühliger, zuverläſſiger Be⸗ gleiter. Die Sängerhalle darf mit Stolz und Befrie⸗ ck. Helene Heſſe. Das geſtrige Bußtagskonzert unſerer Militär⸗ kapelle im Roſengarten war von beſonderem Intereſſe. Gab es doch einer hochtalentierten des Herrn Konzertmeiſters Heſſe, erſtmals Ge⸗ legenheit, vor einem großen Publikum Proben ihrer entſchiedenen Begabung abzulegen. Was die 15jährige Violiniſtin bot, wax von einer geradezu bewundernswerten techniſchen u. muſi⸗ kaliſchen Reife. Spohrs 8. Violinkonzert in As⸗dur(in Form einer Geſangsſzene), das im⸗ merhin ſchon reſpektable Probleme im Paſſagen⸗ Leid ringsum“ trat der melodieführende 1. Baß eine intonationsreine, von ſtarkem der Tat der Angeklagten den Antrag, Franz digung auf ihr ſchönes Konzert zurückblicken. jungen Künſtlerin, Helene Heſſe, Tochter au. und doppelgriffigen Spiel zu löſen gibt, erfuhr muſikaliſchen r nr 80 8l Ane oo 4 2 0 Conan⸗Doyle, d Vöbner Friedrich Benzinger von Feudet Dienſtgrades verliehen: Schuma 1 n, Halh 0 paſſiven Mitgliedern ſehr zahlreich beſucht war⸗ Fedur zeigte eine geſchmackvolle Kantilene. Stakkatos bewundernswert, dabei der Vortrag 8 finden beſeelt. 8 duftende Angebinde fehlten nicht. Wie wir hören, wird die Violiniſtin ihre Studien, die hegleiten ſie auf ihrer K ünſtlerlauf⸗ Kontakt des Orcheſters mit der Soliſtin v vornehme Zurückhaltung zu üben. f„Albumblati“ dokumentierte aufs neue die Tüch⸗ 2 igkeit Milttzirkabelle 18 Nietzſche⸗Matinee. Niezſche im Theater— der Gedanke weckt er⸗ Freundſchaft zu Wagner, logie vollendete. ners Werk, General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). 5. Seite. kaners ErS Jatts(Erſatz⸗ belon 2 22 n fahren mußte, w Spis E land. J. bekannte folgreich Er war Läufer w allen dieſen G London wurde i Savoy Hotel e ſind. Kanals ein Buch über Leib und Frauen. 4 Iu zu Nach krag zum — Die Verhaftung. Die Täter, die dieſer Feudenheimer Dambpf ſtraßenbe Entgleiſung zu bringen verſuchte die Schienen Steine und wälzten, wurden geſtern in Feudenhe haftet. Es ſind der 16 Jahre alte Zw ling W. Düſter und der 17 J * beentmahliches Wetter am Dienstag und Mit woch. Der Hochdruck über Mitteleuropa 56-. hauptet ſich. Die Depreſſion im iſt oſt⸗ wärts abgezogen. Eine neue im S zunächſt wenig Einfluß. Mittwoch iſt vielfach neheliges, mittags etwas aufklärendes, mäßig kaltes und trockenes Weer a zu erwarten. Verein für Franenſtfunmrecht. intereſſantes Diskuſſions 12 0 r42 38%½% Uhr im Hotel„National“ Miß Heatly das und der Koöhle eingeklemmt ſeien. In 5 Thema Die engliſchen Suffragettes“ einem grußen Teil des Gebietes, in dem ſich die (deutſch) behandeln. e willkommen. Kata ſtrophe ereignete, laſſen ſich noch keine Militärdienſtnachrichten. Ein Patent ſeines Nachft eſchungen anſtellen. mann beim Stabe des Grenadier⸗Regts. 110. Verſetzt Aſſiſtentsarzt Dr. Schultz beim Gr nadier⸗Regt. 110 zum Inf.⸗Regt. v. Wittich 0 Der Mann⸗ heim hielt am 16. ds. Mts. feine General⸗ verſammlung ab, welche von den aktiven und Geſamtvorſtand wurde einſtimmig wiedergewählt Der Verein zählt 3. Zt. ungefähr 300 M kitalieder, davon ca. 80 Sänger, die ünter der Leitung ihr tüchtigen Dirigenten, Herrn Stein, ganz her ragendes zu leiſten imſtande find. Für Pfi 1913 plaut der Verein eine Sängerf a dem badiſchen Schwarzwald. Vorgeſehen —3 Tage. Die Unkoſten ſ aus der Vereins und Sã Vorgeſehen iſt 8 Zar eſchingen, am 2. 0 den Feldberg,—1 5 15 das B 29701 die Ra⸗ vennaſchlucht, Fahr durch das Höllental bis Frei⸗ burg. Am 3. Tag Beſichtigung von Freiburg. Der Verein übt z. Zt. Chöre ein, die bei einem Konzert in Donaueſchingen Vortrag kommen ſollen. on Tag zu Cag Donuaueſchingen, 24. Nov. Der deutſche Kafſer wird am Dienstag vormitttag 9,35 Uhr zur Teilnahme an der Vermählungsfeier der Prinzeſſin Lotti in Donaueſchin en eintreffen. Von Mittwoch bis Samstag werden Fuchsjagden abgehalten. Der Kaiſer wird ſich vorausſichtlich bis zum 2. Dezember hier aufhalten und wahrſcheinlich an dieſem Tage nach Baden⸗Baden fahren, um dort ſeiner Taute, der denen 1 buchſtäblich nur Für Sieſt dag Als zir veites thema wird heute abe id n ame, die zwiſchen Trümmern des Tafelwerkes Ein Att m. Petersbur 9% 25. Nov.(Priv.⸗Tel.) Ein Attentat auf das Leben des Zaren wurde ö 1 1. hof von Kaskowa durchfahren hatte, ent⸗ deckte man an der Nähe des Bah huhofes auf dem anlagen. Schienenſtücke und Querbalken lagen überei nander. Zum Glück ſcheint der lttentäter nicht genau über den Zeitpunkt der Großherzogin Luiſe von Baden, zuſtatten. einen Beſuch ab⸗ 15 Tel en und Telegramme. Noy. Der bekannte Groß⸗ Cramer⸗Klett hat an das Münchener pro⸗ ſeinen Aus ztritt aus der evan⸗ t. Cramer⸗Klett, der tholiſche Kirche dungen an Klöſter diktinerorden Ausdruck auch formell über⸗ nach dem gauzen ten Cramer⸗ Kletts überhaupt ſchon einem Lichtſpieltheater. (Von unſ. Berl. Bureau.) Bilbao gemeldet wird, er⸗ n ei inem Lichtſpieltheater ein ent⸗ end der Vorſtellung er⸗ der Ruf und es Panik. Bei dem Ge⸗ er 1 Angſt vollſtändig kopflos gewor⸗ 9 40. Perſonen, meiſt Arbeiterfrauen, darunter 20 Kinder zermalmt. Das Unglück konnte ſolchen Umfang annehmen, nuxr eine einzige Aus⸗ + dr ränge der in d Menge Areiter und 75 Sce Kohlenſtaub⸗Exploſion. *Alais, 24. Nov. In der Grube Saint Martin de Balgal gues fand eine Kohlenſtaub⸗ ploſion ſtatt. 24 Bergleute follen ge⸗ 5 tel worden ſein. 92 Alais, 24. Nov. Die Kohlenſtauberploſion Grube Saint⸗Martin erfolgte in einer 12290N r. Die erſte Abteilung der ften zählte zwölf Leich⸗ Rettut dg an zann En Entsverf 5 ſuch FSaren. Nuf De zeſtern verſucht, als ſich der ruſſiſche Herrſcher zon ſeinem Aufenthalt in Spalata nach Zars⸗ oje Seſo zurückbegeben wollte. Einige Minu⸗ ten, adein der kaiſerliche Hofzug den Bahn⸗ „ b 8 75 — 12 2055 15 Bahnkürper 3 55 ſtörungen der Geleis⸗ Durchfahrt informiert geweſen zu ſein, da der Auſchlag uu O ch verhin⸗ dert werden konnte. der Balkankrieg. Die Schlacht bei Monaſtir. W. Belgrad, 24. Nov. Nach dem vor⸗ 50 ausführlichen Bericht über die Schlacht 55 Monaſtir, hatten die Türken bei Monaſtir 3 Armeekorps und 2 ſelbſtändige Diviſionen. Auf dem weſtlichen Flügel befand ſich das 5. — ...... ˙:— ̃ ̃—— E Empfinden getragene Weedergabe Der volle, ſchöne Ton, den die jugendliche Geigerin ihrem wertvollen entlockte, erfreute nicht weniger als die Ruhe und Sicherheit ihres Auf⸗ tretens. Die chromatiſchen, Te 5 und Okta⸗ venpafſfagen wurdert 15555 die Kadenz von Auer tonſchön ausgeführt. Das Adagio in 8 Im As⸗dur Mittelſatz eh es zwar noch an der Rötigen Straffheit der! Bogenführun„wie über⸗ haupt die Bogentechnik ebe der des Griff⸗ bretts noch etwas zurückſteht. Hier muß eben Zeit und Weiterſtt adium die völlige Reife bringen. Auch in der F⸗dur Romanze von Beethoven war die Sicherheit im Paſſagenſpiel, die Fertigkeit in den verſchiedenen Arten des ſtets gut nuanciert und von natürlichem Emp⸗ Fräulein Heſſe erntete lebhaften Beifall, auch bisher ihr Vater leitete, nun bei dem berühmten Geiger Eugen DMaye fortſetzen. Unſere beſtei Herr Kapellmeiſter Vo 1 mer wußte den zu wahren und an den gegebenen Stellen ſtets Auch die rein orcheſtralen Darbietungen, u a. Beethovens Duverture„Die Weihe des Hauſes“, Wagners die Erinnerung an Niehſches an die ſtillen Jahre in Triebſchen, da das Seene mit dem ſchaf⸗ fenden Meiſter Nietzſches Abkehr von der Philo⸗ An Nietzſches Wirken für Wag⸗ an die Gründung und die erſten glücklichen, großen Jahre Bayreuths; die Erinne⸗ rung dann an Nießzſches begeiſterungstrunkene f Carmen, die Bizet preiſen, weil er durch Wagner nicht„desavouiert“ iſt und ſein 5 und f habene Bilder: ſerfüllt, das nur das Spiel der Bruchſtücke und mit Vorſtellungen als Quelle aller religiöſen und Veränderungen zu erforſchen. Die Sonntagsfeier des Hoftheaters, die ihn zu beſtimmt war, ging an dieſen lockenden, berauſchend veichen und prunkenden Bildern vor⸗ über und zitierte das Bild des ganzen Nietzſche, des Denkers und des Künſtlers und des Men⸗ ſchen. Sie wollte erheben und begeiſtern, indem ſie kurze, flüchtige Blicke tun ließ und die herrliche Welt ſeiner Gedanken in all ihrer Weite und Tiefe; ſie wollte ergreifen, indem ſie Nietzſches Leben und Schaffen 15 ganzen in leicht ſkiszziertem Bilde nachzeichnete: dies Schaffen, das aus den tiefen Quellen 1 zu denen nur dem künſtleriſchen Schöpfer der Zugang freiſteht: dies Leben, das uns mit dem Gefühl des Erhahenen tragiſchen Muſe durch das Wirken und Leiden des Edeln in un⸗ ſerem Gemüt erzeugt. Dr. Karl Wolf(München) ſprach— warm und eindringlich und in edlem wohllautendem Wort — bon Nießſche, dem Schöpfer und Propheten; dem Kämpfer wider ſeine Zeit und gegen alles. was ihr heilig dünkte; dem Helden eines Lebens deſſen erbarmungsloſe Härte und Widrigkeit ſeine weiche Seble früh zerwürbte; 9em Sieger über alle menſchliche Schwachheit durch die hinreißende Kraft ſeines Willens zum Leben durch die Stärke einer Sehnſucht die übe alle menſchliche Gebun⸗ denheit zu der Sonnenhöhe ferner Ideale ſich er⸗ hob. Nietzſches berrliches Und ſtolzes, ſtarkes und Stärke erzeugendes Prophetentum— das ſeinen Namen als einen der erhabenſten der Menſchheit in alle künftigen Zeiten hinein tragen wird— und das tiefe Leiden der Menſchen, das ihn adelt und ihn, den chriſtent umfeindl lichen, innig und un⸗ mittelbar mit dem wahren Leben Chriſti verbin⸗ det— waren die Grunddedanken der Gedichte und aus den Werken, die klugen Sinns feiner Hand erleſen. die einleitendeyn Worte 3u erläutern 90 5 vertiefen beſtimmt —5— wie gerade Armeekorps unter Dſchawid Paſcha, welcher das Terrain von Gopeſch bis zur Höhe von 1150 Meter beſetzt hielt. Das türkiſche Zentrum (7. Korps) unter Sethi Paſcha befand ſich auf der Linie Crubok—Kukuretani—Reſna. Auf dem öſtlichen Flügel ſtand das 6. Korps unter Zekki Paſcha im Raume von Karamana⸗Novaki. Die aus beiden Diviſionen beſtehende Armee⸗ Reſerve ſtand bei Sveta⸗Nadelia. Die Serben entwickelten ſich z zum Angriff am Ufer des Gerna entlang. 1 Fluß iſt 1 155 Der Fluß⸗ a, 19 0 die Ser 5 en 91 50 ß e e x⸗ luſte erlitten. Die Serben wateten bis an die Hüften im Waſſer. Am erſten Tage der Schlacht überſchritten die Serben den Gernafluß und näherten ſich den türkiſchen Verſchanzungen bis auf 200 Meter In der darauffolgenden Nacht erſtürmte das Regiment des Oberſten Vaſie die erſte türkiſche Poſition. Hierdurch wurde der Vormarſch der ſerbiſchen Armee ermöglicht. Am zweiten Tage forcierte die ſer⸗ biſche Murawa⸗Diviſion die nordweſtliche tür⸗ kiſche Stellung, um den Türken den Rückzug nach Ochrida abzuſ chneiden. Einer Diviſion ge⸗ lang es im aufe des Tages, die Höhe zu er⸗ ſtürmen. Am nächſten T Tage kam es zu einem erbitterten Kampfe bei Marcia, in deſſen Verlaufe es der ſerbiſchen Diviſion gelang, die Straße nach Ochrida zu beſetzen. Da die Türken hinter halb permanenten Feld⸗ befeſtigungen verſchanzt waren, mußten auch die Serben Bruſtweh ren aufwerfen, hinter denen ſie ſich Schritt für Schritt den türkiſchen Stel⸗ lungen näherten, wo es ſchließlich zu einem blutigen Handgemenge kam. In der Nacht zum vierten Schlachttage zog ſich eine Diviſion des 5. türkiſchen Armeekorps mit der Artillerie gegen Florina zurück. Sie wurde am Morgen von der f erbiſchen Kavallerie verfolgt und bei Mesdzidli geſchlagen. Am vierten Schlachktage unternahm das Korps Dſchawid Paſcha den verzweifelten Verſuch, nach Ochrida durchzu⸗ brechen. Nach einem heftigen Kampfe bei Per⸗ ſiſteri, in dem 5 Türken durch die ſerbiſche Kavallerie große Verluſte zugefügt wurden, ent⸗ flohen dieſe gegen Preſpaſee, wo ſie ſich jetzt verſteckt halten. Sethi Paſcha zog ſich gegen Pesna zurück, wo er von einem Regiment der N VNedio⸗Diviſion gänzlich geſchlagen wurde. Er ſelbſt fiel im Kampfe. Die Schlacht bei Monaſtir ſpielte ſich in einem Raume von 50 Km. Breite ab. Sie var äußerſt blutig underbittert. Nach Privatmeldungen blieben auf dem Schlachtfelde 17000 Leichen und 30000 Verwundete der Türken liegen. Die Serben hatten 3000 Tote und eine große Anzahl von Verwundeten. Beide Gegner kämpften mit wahrer Todesverachtung. Die Serben erſtürmten mit größter Todesver⸗ achtung die türkiſchen Batterien trotz der mörde⸗ riſchen Katätſchen⸗Schnellfeuers. Swaffenttillnand m. Köln, 25. Nov.(Priv. Tel.) Einer Spezialdepeſche der Köln. 800 aus Sofia zu⸗ ſeic, findet heute die erſte Beſprechung zwiſchen den türkiſchen, bulgariſchen und griechiſchen Ver⸗ tretern in Bachſcheiſchkoj bei Tſchataldſcha ſtatt, wohin ſich auch der Berliner Botſchafter Niſam Anicht⸗ ſollen die Bebin⸗ begeben hat. — bon Godeck mit inniger Schlichtheit 150 mit der Natürlichkeit geleſen, die das Mitfühlen und Verſtehen erzeugt— ans Ohr, mit der ganzen Kraft, der Geſchmeidigkeit und dem Wohllaut ihrer Sprache. Und dazwiſchen ſtanden einzelne ſeiner Gedichte(deren dithyrambiſcher Schwung Kolmars außerordentliche Sprachtechnik zu gute kam): das herrliche„an den Miſtral“ darunter, das Nietzſches Wort begreiflich macht„mein Stil iſt ein Tanz; ein Spiel der Symmetrien aller Arxt und ein en und Verſpotten dieſer Symmetrien“; oder die ſchmerzdurchzitterten Weiſen„aus hohen Bergen“, in denen er ſeine Einſamkeit beklagt, die ſein wie aller Großen Schickſal war; in denen das tiefe Leid lebt, das um dieſen Edeln den Schimmer der Dulderkrone webt und zum Schickfal aller Großen erweitert was er 1 in grauſamen Schmerzen durchlebt hat. Oder hat je die Dichtung tiefere Tragik er⸗ ſonnen als die, die in ſchrillem Klang zerriſſener Seiten das Buch ſchließt, in dem zuvor Jugend⸗ kraft und Jugendfreude; Ausruhen und Lachen; Jubeln und Begeiſterung zu reicher Symphonie zuſammenklangen: die der Briefe Nietzſches an Rohde?:„Hat irgend wer auch nur einen Schimmer bon 1725 eigentlichen Grund⸗ meines langen Siechtums erraten, über das ich vielleicht doch noch Herr geworden bin? Ich habe jetzt 43 Jahre hinter mir und bin genau noch ſo allein, wie ich es als Kind geweſen bin“ Dieſen Eindruck vertieſtenͥ— nach einem an⸗ ſpruchsloſen Kompoſi tionsverſuch Nietzſches ſelbſt — zwei Vertonungen ſeiner Gedichte durch [Conrad Anſorge und eine durch Arnold Men⸗ delsſohn— wiewohl, an ſich betrachtet, trotz des e rocht anſprechenden Vortrags durch Rudolf Jung, keine beſonders tief geiff, Iſt es, weil auch in den Gedichten Nietzſches Linie zu ſtreng, zu männlich iſt, weil nur wenigen ihnen— Zarathuſtras Nachtlied, das freilich die farbloſe Weichlichkeit der Mendelsſohnſchen Kompoſition durchaus nicht auszudeuten ver⸗ mochte— die einheitliche, von allem Einſchlag des Intellekts, freie Stimmung eigen iſt, die der muſikaliſche 1 Lyriker zuerſt 5 nd die auch iſch ſo 1 M burg“ wurden geſtern in Odeſſa von de Larbeiters ſand im T 0 ea 1 5 er gungen für eine Waffenruhe feſtgeſtellt werden, 120 alsdann die Verhandlungen zu einem formel len Waffenſtillſtand einleiten zu können. Ueber die Friedensbedingungen herrſcht nochnicht volles Einverneh⸗ men zwiſchen den Verbündeten, zumal die von den Vertretern der Mächte bekannt gegebene Ver⸗ pflichtung, daß mit der Angliederung türkiſchen Gebietes auch die Uebernahme eines entſprechen⸗ den Teiles der kürkiſchen Staatsſchuld ween ſein müſſe, als hart empfunden wird. Türkiſche Forderungen. W. Paris, 25. Nov. Der belgrader Son derberichterſtatter des„Matin“ will erfahren daß die Türkei in offizieller Weiſe das Aneſuchen geſtellt habe, in den Bak anbund aufgenommen zu werden. Die Türken wollen der Verbündete der Balkanſtaaten werden, dabei jedoch die Gebiete weiter behalten, die ſie vor dem Kriege beſaßen. In amtlichen ſerbiſchen Kreiſen habe man erklärt, daß es ſich vorläufig um einen offiziellen Borſchlag handle. Hiervon werden diejenigen nicht überraſcht ſein, die die türkiſche Geiſtesauffaſſung kennen und wiſſen, daß die Türkei die vollendeten Tatſachen nur dann anerkennen, wenn man ihr das Meſſer auf die Bruſt ſetze. Die Türkei werde im Verlauf der nehmbare Gegenvorſchläge machen und die Bal⸗ kanverbündeten fürchten ſehr, daß ſie gezwungen werden würden, nach Konſtantinopel ja nach Bouſſa zu gehen und den Türken zu beweelſen, daß ſie vollſtändig geſchlagen ſeien. Oeſterreich⸗Ungarn und Serbien. m. Belgrad, 24. Nov. Nach einer v. öſterreichiſch⸗ungariſchen Geſandtſchaft zug gangenen Meldung iſt der Konſul Edl geſtern i in Uesküp eingetroffen. Er wird heus⸗ ſeine Reiſe nach Prisrend fortſetzen. Serbiſche Grauſamkeiten. w. London, 25. Nov. Der„Daily Tele⸗ graph“ meldet aus Durazzo vom 24. Novemb Flüchtlinge aus Prizrend und anderen Orten Albaniens berichten, daß die Serben di albaniſche Bevölkerung nie metzelten. Aus Pana kommt die Na 0 daß die Serben ihr türkiſche Gefange: un töten. Die Mohamedaner bitten den öſterreichiſchen Konſul um Schutz für ihre Familien, für den Fall eines ſerbiſchen Aufalls in Dur dzzo, in⸗ dem er ſie entweder auf einen Dampf Hafen befördert oder ihnen im Konſu gebäude ein Aſyl gewährt. 5 Alarmmnachrichten. JBerlin, 25. Nov.(Von unſ. Berl. Bur. Auls Petersburg wird gemeldet: Die Kreuzer der Freiwilligenflotte„Voromſch“„Veters⸗ rung in Anſpruch genonmen und an Bord d Kriegszuſtand verhängt. Gerüch folge werden beide Schiffe nach Kouſtantinopel abdampfen, doch wird ihre Beſtimmung 0 gehalten. 4* W. Malta, 25. Nov.(Reuter erfährt, daß das 3. Schlachtgeſchwade heute hier angekommen iſt, bis nach Weihnae hier bleiben wird. 5 Nietſche 5 Aih 7 Anregungen genüg mit auf den Weg gab, ſich in dieſe derwelt der Gedanken zu verfenken. 8 als in„Carmen“ Gee ee 9 an timmittel und ſeine hervorragenden f. . ee 3 28. ds. Mis. angeſetzt. 5 ſeiner 8 Hen aufführung im Düſſeldorfer Schauſpielhe 1s, inzwiſchen erfolgreiche Vorſtellungen in viele deutſchen gefolgt ſin„ cbelihe Anteilnahme Die Lanz'ſche Gemäldeſammlung in der Kunſthalle wurde geſtern, wie u geteilt wird, von rund 2300 Werſonen e Akademie für Jedermann. Die Akademie für Jedermann 1 Wie die Leitung mitteilt, bis jetzt von insgeſa Perſonen beſucht. Heute abend hält Walter ſeinen zweiten Vortrag badiſche Land“. Wiener Wien Emmerich Kalmans Operette kleine König! einen äußeren Erfolg im e Volkstheater Victor Luſtſpiel„Der große Ten o 1* ſehn Aufnahme. Kleine Mitteilungen.. Der erſte Band einer Schilker Trilogie von Walter v. Molo iſt 1895 von Schuſter u. Löffler, 57, erſchienen, über den Geh. Arch Kraus im„Eckart“ ſchrieb:„In ge zender Weiſe wird Molo der inneren gerecht! Das innere Wachſe Dichters iſt hi laſtif beſte Biograß 8. Seite. Volkswirtschaft. Bericht über die 5. Plenarſitzung ber Handels⸗ General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Mechrierten(Mittaablatt). waren im abgelaufenen Jahre ganz außergewöhn⸗ lich hoch, was auf das Exträgnis nicht ohne Ein⸗ fluß bleiben konnte. Die Ausgaben für Malz⸗ Mannheim, 25. November! Mugssd 2 A Nosengarte Mannheimer Marptbericlt vom 25. Noybr Fersam f Staalsſteuern und Gemeindeabgaben be⸗ stroh per zentnor.00-.89 Zwetschgen 00—008 kammer für den Kreis Maunheim am 22. Ny⸗ fteuer, Staals aen bes ſlen 700—.00 81 942—00 5 vember 1912.* 5 5 Pr M. 231 10 was„ 225 28l 8850 98 900 9 2275 50 Uhr 5 55„eca. rozent der zur Verteilung vorgeſchlagenen kKartoffein p. Zentnor.00—.50 Heldelbeeren p. Pfund 0. 60 528 N0 in Mitgeteilt von der Handelskammer für den Kreis Dividende eniſpricht e„, bessere..00—.00 Trauben per Pfund. Eiuma i9s Gasisg le der Reorm Tänzerin 5 Mannheim). Der B ich zuf 94g Hag Sohnôg per Ffung.—.00 kiſrsloke per pfang.00—.00 Adorce 28204 J. Die Kammer machte Vorſchläge für die Be zi en beaffer zei anf e e e 925—90 dassſall 5 Fhung 929—00 7 ̃ Kam 3 7 7 fe 55 33 umenk* 25—.50 flas o per Pfund.50—9. 8 5 ſetzung eines Handelsrichterpoſtens an 1278 941). Anoſten erforderten dagegen M. 7⁵ 516 Spinat per Pfung—.45 Sler per 5 galel* 5 8 85 Skelle des Herrn Kommerzienrats Hirſch, der(79 021), Zinſen M. 6587(8860) und Abſchreibun⸗ 0 575 948—020 ane ne 10 87c—4 ſein Amt aus Geſundheitsrückſichten niedergelegt( gen M. 53 263(70 169). Es verbleibt ſonach ein Feisstonl per Stück.83—90.12 Bremsen per Pfund.70—.00 5 5 2 hat. Der 1 ſpricht Slennund ene Reingewinn von M. 109 932(120 891), wozu Loſea ten 408—.2 arson ber Piung: 90—400 f Neue Zjele der Tanzkanst In Form, Farhe U. Psyohe. Hirſch herzlichſtes Bedauern, Anerkennung un noch M. 20 225(19511) borjährigen Vort tre⸗ Lonfsslat ver Stügk.—.5 Welssfisohe per pid..45—.50 Leipaiger Neueste Nachrichtemn: Es ist Dank e 1 5 1 0 Ortrag tre 155 2 0 5 ank der Kammer für ſeine ausgegeichnete un 5 885 Endlvlensaſat p. Pfd..06—.J0 Kaberdan per Pid..90—90.00 eine Beseelung der Bewegungen, wie wir sie in erſprießliche Wirkſamkeit als Handelsrichter aus. ten. Nach den bekannten Rückſtellungen gelangt Seſſocſe ode Seuran 902—45 feseſiaans der Ffünä 98 dieser Form noch nicht erlebt haben. Zu der 2. Zur Frage des Schutzes der Arbeits⸗eine Dipidende von 8 Prozent wie im Vor⸗ Lulebeſn per Ffong 006.—.07 ed per Flund. 900—80 Aber wen epebentesungen kritk beicder Vilanpx willigen würde nach einem Berichte des Mit⸗ jahre zur Ausſchüttung, während M. 20 171 ßote üden p. Pig..07.—.00 fann(funger) p. Stüo.00.—.80 aber noch ein meiteres bedentsames Momenf. 10 lieds er Dr. Karl Lanz entſprechend der Nelsse Rüben p. Pfd..08..05 Hunn fjunges) p. Stäok.002.80 Das ist die Kunst der Mimik, die in dieser Vol- 55 gN glieds, Herrn 8 12 it(20 225) auf neue Rechnung vorgetragen werden. gelbe Rüben Züsohef.06—.00 Feldhuhn per Stück..20—.0 lendung weder die Duncan noch viel weniger* Stellungnahme des Induſtrieausſchuſſes mit 16 In der Bil ˖ 5 dei⸗Gtabliff Carotten per Ffung.04—.00 Ente per Stüok.00—.20 andere ihr eigen nennen konnten. Is ist uns gegen 8 Stimmen folgende Erklärung abgegeben: r Bilanz ſtehen abliſſement Pflückerbsen per Pfd. 919—.5 Tauben per Paar bis gestern noch nicht vorgekommen, dass wir „Die Handelskammer für den Kreis Mann⸗ mit M. 564 370(574 530), Wirtſchaften und Nie⸗ ee 9 8— 75 10.85—.85 von einem Lanzabend weggingen u. als stärksten beim möcht⸗ bom neuen ſchärferen Beſtimmun⸗ derlagen mit M. 386 100(392 970), Maſchinen⸗⸗„.. 100 St..000.00 Aal gg 1 die des Schmerzes“ .0 7 79 17 Tomaten 90.00—.00 Spargege.00—000, mit hinweg nahmen. 9 gen zum Schutze der Arbeitswilligen abge⸗ und Brauerei⸗Inventar mit M. 79 170(87 880), Aepfel por Pfünd..10—025 Zlokelchen 0 00—0,00 Leipziger Tageblatt: Die Villaui be- Lagerfäſſer mit M. 15 930(17 884), Gährtanks mit M. 13 820(8224), Transport⸗Fäſſer mit M. 17370 (16 602), Fuhrkonto mit M. 28 900(25 950), Wirt⸗ deütet wieder einen Schritt aufwürts in der Fortbildung des Kunsttanzes, Jede kleinste Be- wegung ist eine künstlerische Tat. ſehen wiſſen, da ſie die vorhandenen geſetz⸗ lichen Handhaben für ausreichend erachtet, um Wasserstehdsnaehrichten v. Monat Novbr. ist also echte 5 Leipzizer Leitung den bei Streils und Ausſperrungen oft vorkom⸗ 8 Feßetstien enß e nen Leit Sie ist 3. te wenben Ausſchreitungen zu begegnen. Dagegen ſchaftsgeräte mit N. 16 780(l5 170), Vorräte an;; den J2n 2 Z E 24 28J Senereigen ee e kpricht ſie die Erwartung aus, daß dieſe geſetz⸗ Bier mit M. 92 255(80 900), Malz mit M. 41 436 ſualngen). 180, 788150 J8r 8J81ſ Abends 8 Unr und Arme; ich wüste keine Tünzerin, dis der Achen Handhaben gegebenenfalls raſcher und(85 870), Gerſte mit M. 47 060(56 442), Hopfen 771 22470 70 lachm 2 Uhr e 1250 energiſcher in Anwendung gebracht werden mit M. 602(8805), gegebene Darlehen mit M. daceeim.44g 47 4l4 Je Je 381 forge,e J Uör eine glünzende Meisterin auch in deß Bostt 0 d die A üchſe des Streik 740(870 00), Ausſtände mit M. 225 77%2 faun.. 25f245 27 24% 0bn Ui mierüng, die einzelnen Kultnren heraus, Man gegen die Auswüchſe des Strei 243 65 111 Cauld 2526422.58 Vorm. 7 Uhr. kaun nur sagen, dass eine Künstierin wie die ben n ee ee M. Lüin....70 300 3068 347342 Machm. 2 Uhr Aine ei en 1 Bei einem Aktienkapi 7 kar: 8. 1 5 5 ren Maßnahmen als bisher vorgegangen M. 1 Million, M. 488 500 565 7000 Obligationen 55 10.4⁴ 19 507.550 Vorm. 7 ur Sne 15 1 8 0 wird.“ und M. 169 900(169 000 Hypotheken betragen die Heſlbronn...010.99.25.30.18 Vorm, 7 Uhr 5 eee* 88——— eeeee Ein aus der Berſammlung geſtellter Antrag, 175 7 555—5 die Spezialreſervee Wndsun, Sedeokt,.0. mNmnübbb tehens einzutreten(50 000), Delkredere mit M. 109 341% + D ˖ 8* bund an bie dee eglerung das beingende Er.(20 bac), Keuftonen mft M. 159 388(187 370 Krg, MIterungsbeobachtüngen d meteon. Stslan Manbem Mannheimer Die klweg⸗Verein. ſuchen zu richten, daß bei der Reform des materi⸗ ditoren mit M. 20 280(21 441) und geſtundete ES 3[E2 Donnerstag, den 28. Nov. 1912, 8ʃ½ abends finbet ellen Strafrechts geprüft werde, inwieweit es mög⸗ Malgſteuer mit M. 59 234(81 867). 5 121 85883 E 252 in der Aula der Friedrichsſchule eine Mitglieder⸗ lich und notwendig iſt, neue Beſtimmungen zum] Ueber die Ausſichten wird mit geteilt, daß 5 86 58 835„ der Tagesorduung: Schutze der perſönlichen Freiheit und des perſön⸗ im laufenden Geſchäftsjahr die Gerſtenbreiſe aber⸗ b. Kunſtintereſſen der Lehrer⸗ 0 gehalten lichen Selbſtbeſtimmungsrechts in das Strafgeſetz⸗ mals höher, dagegen Hopfen billiger erhältlich ſei. 24. Hovber, Rorgens 7% 761.0—22 sti1 von Frl. Elſe Biram, Cand. cam. Heidelberg. buch aufzunehmen, durch welche Beſtimmungen—— 2. mittage 2 7808 0 M 2 Hierauf Diskufſion. e n e e e Ne n een, dene e e Belteitt des Aießterwez⸗ Beeeg ga Pünde f „. itt des Dieſterweg⸗ Ve 5 ,, Geſellſchaft verteilt auch für das abgelaufene Ge⸗ eee ee 55 35 97 Schulreform. e bisher, wurde abgelehnt. 8. Zum Entwurf des Poſtſcheckgeſetzes wird die Kammer im Anſchluß an frühere zum Entwurf geäußerte Wünſche dem Reichstag eine Eingabe unterbreiten. 4. Zur Beratung des Geſetzentwurfes über den Verkehr mit Leuchtöl(Petroleummonopol) ſoll auf 2. Dezember eine Intereſſentenbeſprechung einberufen werden. Bei der in einer Sonderkom⸗ miſſion des Deutſchen Handelstags ſtattfindenden Beſprechung in Berlin wird die Kammer vertreten en etensburg.70—.00 Mk,, nach Hannhelm.80— Udne ger Die trauernden Hinterbliebenen: 5 tatl 8 emper. 5, Gegen die Angliederung der Ortskran⸗ Kohlenladungen(fur die Tonne zu 1000 kg): 1 5— Statlonen 0 OEls. WItterungsverhälinisse Familie Max Baueh. 7 5 8 nal. aſſe 755 mittlere Sehüffs niedrigster Satz.75 Hk., höohster Satz 290 Basol— lebel, windstilf eim, 25. November 1912. 8902 FFTTTTTTTTTlTTTTTT!0Tb0T0TCTCT0C0CbccC laſtung der Arbeitgeber und Arbeitnehmer au e doeee 5 9 5 5 a e⸗ 55„ grosse Sohlfte nleurigst, Satz.80 Nx. 55 5 Erſucden des Kleir handelsausſchuſſes und des Ine Lee lrosse Soßſfts dlelfigzter Saiz.J8. ut, bdebeter 58, tbnt banhfe, G Zwangsverſteigerung. en duſtrieausſchuſſes Stellung. 75 Satr.0 x. 1105 Glarus e Windstſl das gut bürgerlich 22 6. Die Kammer beſchließt, dagegen Vorſtel⸗* 5 Meedens e sehr sohön, Blse nachmittag r„ kann und auchetwas Haus⸗ 12 5 8 katerlaken 22 erde 1 9 lüngen gu erheben, daß 955 von der Landwirt⸗ Mannheim, 23. Nov. Der Wasserstand des 995 La Chaux-de-Fds.“—8 aur schön, winastill n zoben Jobn e chnſsslammer in Mannheim veranſtalteten Rheins ist in der verklossenen Berichtswoche 55 870 8 Zer ohbn e ung im Vollſtrecungswege Ndh. Gutemaunſtr. G. ſeund Houigmärkte ſeitens den Siadt⸗ gestiesen. aber auch wieder gefallen. Der 395 Eage 76516 paltung zum Nachteil des anſäſſigen Kleinhan⸗ Schitfsverkehr hat im Vergleich zur Vorwoche 439 tuszern—2 fekwas bewölkt, wingstil Möbel und Sonſtiges. Suche auf 1. Dezember delsgunterſtützt werden. etwas nachgelsssen, mit Ausnahm von Ge- 92 Maunheim, 25, Nov, 1912. anſtändiges zunges 1 Die Ernennung und Beeidigung des Dis ⸗treide, in Welchem nach wie vor stets ein recht W sohön, wiadstil Lindenmeier, Gerichtsv. 08 pacheurs Schroeck wird dem Juſftigminiſteri⸗ lebhaftes Geschäft herrscht. Auch in dieser 12 St. Gallen„—4 12 4 76507 A EN um bvorgeſchlagen. Weise litt der Verkehr auf dem Rhein unter 795 7215 sehr sohön, windstill 5 Lohn nach Uebereinkunft. 8. Die Kammer hat den Deutſchen Handelstag dem sroßen Wagenmangel im rheinischen- 8 Sider. 5 söhr sohön, vindstil Iſtgel. Waiſenperein Kantine Luftſchiffhalle, darüber zu veranſtalten Industriebezirk. Die Zufuhren in Hölzern enn—56 5 Nheinau. 76506 7 erſucht, eine Umfrage da wa haltend stark i 388 Veven 1sshr sohön, wingstil Zur Feier des Tempel⸗ oh und in welchen Handelskammerbezirken beſon⸗ 45 50 en wenngleich auch gegen-] 1809 ermatt weihefeſtes(Chanuka) fin⸗ Flinkes, fauberes dere Handelsgebräuche bezüglich der Auslegung äber der Vorwoche eine kleine Abschwächung 4¹⁰ Zürlon 1 bede okt, wWind sti det am Mittwoch, 11. De⸗ Mädchen der Worke cif und fob beſtehen. in diesem Artikel eintrat. Die Sehiffsmieten zember 1912,abends 5½ Uhr sind fest und unverändert. Der oberrheinische i. Vereinshauſe R7,24. eine Der Handelstag hat dem Erſuchen ſtattgegeben. 2 ſchäftsfahr eine Divibende von 5 wie im Vorjahre. —— Schiffahrt. Dufsburg-Buhrort, 23. No, Amtllohe Hotlerungen der Sohlffer- börse zu Dulsburg-Ruhrort Bergfahrt: Frachtsätze für elserne Kühne, bei Abladungen aut Wasserstand(ür die Tonne zu 1000 Kg) in Mark: naoh St. Goar.00.—.00, NMainz-Gustavsburg .00, Mainplätre bie Frankfurt à. H..00, Mannheim.00, Karls- ruhe 0. 00.—.00, 33.90, Strassburg J. E. 0. 00.— Sohlepp- löhne(fur qie Tonne zu 89.45 naoh St. Goar.39.—.00 Mk., Progent Schiffsverkehr nach Karlsruhe und Straßburg Höchste Temperatur den 24. Mov. vom 24.—25 Nov..40. .40. Tlefste Temperatur Witterungs-Berieht Ubermittelt von der amtl. Auskunftsstelle del Sohwelzerischen 73 Bundesbahnen im internatlonalen öffentflohen Verkehrsbureau Berlin., Unter den Linden 14. Am 21, November 1912 um 7 Uhr morgens. 18 Mitglieder ſind freundlichſt eingeladen. Dank —7 11 8 Der Vorſtand. ung. Für die vielen Kranzspenden und Be- weise herzlicher Teilnahme anlässlich des Hinscheidens wir hiermit unseren unseres Schwiegervaters und Grossvaters sprechen lieben Vaters, tiefgefühlten Dank aus, insbesondere dem Militärverein. Beſchenkung in kleine We geſucht. 7651¹1 —— iSt ein anhaltend guter zu nennen. 8———————————— unſerer Pfleglinge ſtatt, Maſchinen⸗ und Armaturfabrik vormals Klein, wozu wir alle mit auler Sen und Schanzlin u. Becker, Frankenthal(Pfalz). Die am Samstag ſtattgefundene Generalver⸗ ſammlung, in welcher durch 57 Aktionäre Mark 2 489 000 Aktienkapital vertreten waren, geneh⸗ migte die Bilanz nebſt Gewinnverteilung, ſowie die ſonſtigen Vorſchläge der Direktion. Wie be⸗ reits früher erwähnt, kommt eine Dividende von 9Prozent zur Verteilung, während M. 177 931.40 auf neue Rechnung vorgetragen werden. Die aus⸗ ſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder Herr Eduard Kölwel, Rentner in Zweibrücken und Herr Auguſt Eller, Fabrikant in Worms wurden wieder, Herr Bankdirektor Schayer der Pfälziſchen Bank und Herr Bankdirektor Nollſtadt an der Bank für Handel und Induſtrie Filiale Mannheim, neu ge⸗ wählt. Auf Anfrage teilt die Verwaltung mit, daß die drei erſten Monate ds neuen Geſchäfts⸗ jahres befriedigenden Mehrumſatz ergeben hätten. Chemiſche Fabriken Gernsheim⸗Heubruch.⸗G. Die Geſellſchaft beruft auf Montag, den 16. Dezember eine außerordentliche Gene⸗ ralverſammlung ein zwecks Genehmigung des Vertrages mit der Th. Goldſchmidt.⸗G. in Eſſen a. d. R. wegen Uebertragung ihres 8 N 9 * Hme 1. Januar 1913 unter 13 5 1 0 zum 1. Janu, 9. 85 irodiener Aen der Liandgien—8 7 222* für hieſige Fabrik zum mit reichl. Zubehör in ſchmidt.⸗G. gegen Gewährung von nom. M. 95 5 60 1 baldigen Eintritt geſucht. gutem Vauſe per 1. Jan. 800 000 junger vom 1. Januar 1918 ab gewinn⸗ 7 1„Offerte 35 Snade ev, feüher geſucht. derecetane krden daſee erſeneee ee g enene e Ferner ſoll der Vorſtand und Aufſichtsrat ermäch⸗ 2 ed 5 MSfde 76513 an die Expeditton unter Nr. 76517 an bie tigt werden, die Einzelheiten dieſer Uebertragung ö 7 55 8— 4 dieſes D feſtzuſetzen und durchzuführen. 7 mum· Qualikaban ectSua e Selbſtändiger gewiſſenh. 0 ein en ——ů ů 8 5 l. 0 Bu Aller —* 75 gut eingerichtet. wird au Baperiſche Bierbrauerei⸗Geſellſchuft vorm. 5 ¹ E den ee Rrr 8 oder Buchhaltern Fedene au neekſene Nach dem Geſchäftsbericht war der Bier⸗ 5 rr N fur Bangeſchäfk per foſort Bedtenung erwifaſchl. An⸗ abſatz bis Ende Juli etwas beſſer wie in der glei⸗ 2 Nd geſucht. Bedienung der gebote, jedoch nur auf ſch. chen Zeit des Vorjahres. Dagegen hat die ſchlechbe 9—— 24 25 Joſt⸗Schreibmaſchine, Amein beſt. Wohnkage der 991 eein den Monaten Auguſt und Septem⸗ Meud Mr 10 e e 2 41 einträchti fferten mit Gehalts⸗] Nr. 1 2 5 ber den Bierverbrauch derartig beeinträchtigt, daß 7 anfprüchen, Zeugnisabſchr. Möblfertes Zimmer* die Verkaufsziffer des Vorjahres nicht erraicht werden konnte. Die Gerſten⸗ und Hopfenpreiſe SSrrrrrrrr * 9 s.—— Cicſereffen ————— —92— ——— D Seeeerreeeeeeeeee Freunde und Gönner ergeb⸗ einladen. Der unterzeichnete Frau⸗ envorſtand iſt gerne bereit, freundl. Gaben zu dieſem Zweckeentgegenzunehmen. Frau Alice Beusheimer, 1. 19, 18; 5 Frau Anna Darmſtäbdter, Auguſta⸗Aulage 23: Frau Aung Götter, O1.6; Frau Emilie Hirſch, Ca⸗ rolaſtraße 7; Frau Hel. Meyer Gern⸗ Lroß, Akademieſtr. 3: Frau Lina Nanuen, Eliſa⸗ bethſtraße 9; Jenny Neuberger, 7, 217 Fran Sara Nöther, Bis⸗ marckplatz 4 Frau Flora Stern, Prinz „ rau Clem. Zimmern Pidafraß 8. 7056 LStollen Enden Aufgeweckter jung. 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März von unbekannter Hand ) Lörrach, 21. Novbr. Auf dem badiſchen— das jüngſte Gericht darſtellend— der evan⸗ ſo ſchwer beſchädigt wurde, daß ſie nicht mehr Bahnhof in Baſel wurde ein in Offenburg ſtatio⸗ geliſchen Gemeinde zum Andenken an ſeine ver⸗ ausgebeſſert werden kann, neu und in größerem nierter Reſerveheizer, als er ſeine Maſchine ins ſtorbene Frau geſchenkt. Es wurde von Kunſt⸗ Maßſtabe herſtellen zu laſſen.— Der geſchäft Maſchinenhaus verbringen wollte, mit dem Kopfe maler Profeſſor Groh(Karlsruhe) hergeſtellt.Jleitende Vorſtand der Stadtverordneten hat im 383 zwiſchen die Maſchine und die Mauer einge⸗ Kräftig in den Farben, wirkungsboll und ſtim⸗ April dem Stadtrat einen von 33 S neten umterzeichneten Initiativankrag auf u! e Abgabe der erN 8l an alle Schüler und Schülerinnen der 7. und 8. des Berbandes deutſcher und öſter⸗ 5 Konſtanz, 23. Nov. In der hieſigen Rommunalpolitiſches. Klaſſe der Volksſchule(ohne Rückſicht au etwaige Bedürftigkeit) vorgelegt. ö ˖ kommiſſion hat ſich gegen den Antrag ausg ſprochen, dagegen vorgeſchlagen, 0 den in einer Denkſchrift des Volksſchul⸗Rekt rats enthaltenen Anträgen den bedürftigen Schi lern der Volksſchule koſteufreie Lernmittel weiterem Umfange als bisher zu bewillige Der Stadtrat tritt den Beſchlüſſen der Schu tadtverord⸗Jkommiſſion durch Mehrheitsbeſchluß bek. entſprechend 27 Aus unserer Spezial-Abteilung Für jede Flgur, auch für korpulente, ist passendes vorrätig. Damen-Normal-Hemden Vorderschluß, mit Spitze, gute Qualitat, alle 15⁵ Warenhaus F 0AAV Stück M. 8 5 Damen-Normal-Hemden Vorder- oder Achselschluß, schwere wollge⸗ 205 mischte Qualität, ½% oder ½/ Aermel.. Stück M. Damen-· Normal-Hosen 3⁵ vorzũgl. wollgemischte Qual., alle Iröß., Stück M Damen-Normal-Hosen 265 extra schwere, wollgem Qualit., alle Gröss en M. 0. m. b. H. + 1, 1, Mannheim Dleser Spezlel- Abtellung widmen wir besondere Aufmerksemkeit. 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(29, Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.] Solche und ähnliche kleine Erlebniſſe ſicherten Gertrude wohl allmählich eine gewiſſe Sicherheit in jenen Kreiſen, deren Parkett für manche un⸗ Erfahrene Frau verhängnisvoll geworden iſt. Sie war ſtets bereit, für ſich und noch mehr für ihren Gatten einzutreten, den ſie über alle dieſe Männer ſtellte, mit dem ſie keinen Ver⸗ gleich aufkommen ließ. Ein älterer Diplomat, der ſich beſonderer Pro⸗ teltion bei Hofe erfreute, gab ihr an dieſem Abend ſeine Verwunderung zu erkennen, daß ihr Gatte ſo gut wie keine Auszeichnung beſaß. „Er hätte längſt einen hohen Orden ver⸗ „Gewiß,“ entgegnete Gertrude.„Der eine kommt zu Orden und Würden, der andere bringt es zu wirklichen Verdienſten.“ Der Diplomat machte große Augen und ſchwieg. Aber er wagte nicht mehr, ſich dieſer Deutſchen zu nähern, die mit ſolcher Verve jede verſteckte Bosheit entſchleierte und zurückgab. Sie verwandte kaum eine Auge von ihrem Gatten, der ſie in der Tat vernachläſſigte. Nie⸗ mand ahnte, wie viel Schmerz ſich hinter ihrem Lächeln verbarg, dieſem Lächeln, das ſchön wie griff, daß ihre Schlagfertigkeit und die Art, wie ſie fremde Einmiſchung von ſich hielt, nur den Verſuch maskierte, ihren Gatten vor ſich ſelber zu verteidigen. Denn Gertrude war nun auf der Höhe der Weiblichkeit angekommen, die dem, der ſie verſteht, unermeßliche Schäße an Liebe birgt. Ihr Herz war bei aller Weltgewandheit voller Scheu und Keuſche. Nach der Francaiſe, die ſie mit dem deutſchen Botſchafter getanzt, ließ ſich ihr ein Major von den Hochländer Schützen borſtellen. Sie verſtand den Namen nur halb und reichte deut nicht mehr ganz jungen, aber eleganten und ewachſenen Offtzier ihre Tanzkarte. Wolzexr von Strauß war eingelegt worden ächelnd legte Gertrude ihren Arm auf den ein junger Maimorgen anmutete. Niemand be⸗ Kann men es den Frauen verdenken daſſ sie sich durch den„Kornfranck“ bestimmen lieſsen, ihrem bisherigen Kaffeegetränk untreu zu werden? Ve fibt nut sinen, Herntzenek!? Sie liebte den Tanz. Während ſie an der Seite des Offiziers durch den Saal flog, der in der Illuſion einer indiſchen Nacht in ſchwülen Far⸗ ben und dämmerndem Märchenprunk verfank, ſtreifte ihr Auge den Grafen, der ſich eben mit mehreren Diplomaten zurückzog. Ein Gefühl der Bitternis ſtieg in ihr auf und ſie ergab ſich mit Willen und ſchvankenlos dem Zauber des Walzers. Der Hochländer tanzte! Man merkte nichts von ſeinen Vierzig. Leicht und elaſtiſch glitt ſein Fuß über die Erde. Seine Hand lag feſt an ihr und doch mit faſt flüchtiger Sicherheit. Es war, als tanzten ſie allein jedes für ſich, dem Zauber der fließenden Melodien ergeben, um ſich zu ſuchen und wieder zu vereinen und gemeinſam hinabzu⸗ ſinken in das Meer von prickelnden Tönen. Die Geigen brachen ab. Gertrude war müde. Sie warf einen ſchnellen prüfenden Blick auf ihren Tänzer. Er war einer von jenen Männern, vor denen Frauen Achtung empfinden. Sie hatte flüchtig gehört, daß er eben erſt aus Indien zurückgekehrt war, wo er ſich in den Kämpfen an der Nordgrenze ausgezeichnet. Der Botſchafter hatte ſo etwas verlauten laſſen, eine kaum verheilte Narbe hohe Stirn. „Sie ſind müde, Frau Gräfin“, ſagte er. ich Ihnen ein Glas Heidſieck bringen?“ „Ich bitte Sie darum.“ Sie ließ ſich in einen Armſtuhl mit goldenen Lehnen nieder. Als der Offizier zurückkehrte, blieb er eine Sekunde betroffen ſtehen. Sie er⸗ innerte ihn an irgend ein ſeltenes Gemälde, das er einmal in Indien in einem Mufeum geſehen. In Bombay oder ſonſtwo. Es ſtammte aus der Zeit des letzten Aufftandes und ſtellte eine junge Dame dar, die mit der Gräfin Silbveſter eine frappante Aehnlichkeit beſeſſen. Denn Gertrude hatte etwas vom eugliſchen Weſen an ſich in ihrer Miſchung kühler Reſerviertheit und warmer Schönheit. Das Bild im Bombay hafte eine Be⸗ deutung gehabt. Der Offigier wußte, daß das Modell, eine Lady Gloceſter, während des Auf⸗ ſtandes ein entſetzliches Ende gefunden hatte; bei dieſem Gedanken zuckte ein grauſames Lächeln um ſeine ſchmalen, feſtgeſügten Lippen. Ex 5 ihr mit einer eleganten Bewegung ſige Glas, lief quer über ſeine „Darf das lar Sie mippte. auch ſah ſie mehrere Orden an ſeiner Bruſt und; plötzlich Furcht vor ihm. Aber eine ſeltſame Furcht, verbunden mit einem Intereſſe, deſ⸗ ſentwegen ſie ſich innerlich anklagte. Es galt nicht dem Manne— nein, denn ſte prüfte ſich innerlich blitzſchnell und wäre lieber ehe ſie ſich in ſolche Gefahr begeben ätte. Es mußte etwas anderes ſein. „Woher ſtammt die Narbe auf Ihrer Stirn, Herr Major?“ fragte ſie halbverſteckt hinter dem wolkengrauen Fächer. „Von einem indiſchen Beil, Frau Gräfin.“ „Das hätte Ihnen das Leben koſten können.“ „Die Aufregung ſtand in keinem Verhältnis zu der, in welcher ich mich bei einer anderen Gelegenheit befand. Mein Bruder verlor bei dieſem Spiel ſein Leben.“ „Wie kraurig! Wollen Sie mir erzählen?“ Er lehnte ſich lächelnd ein wenig über ihren Seſſel. Sie fühlte einen Moment ſeine Hand auf der ihren und zog ſie raſch zurück. Aber ſie hatte doch den ſchnellen Druck gefühlt und ein lähmendes Entſetzen überkam ſie. Wie— ſyollte dieſer Mann wagen, ſie hier im Angeſicht ihres Gatten und der Geſellſchaft zu beleidigen? Er ſchien nichts von ihrer Beſtürzung zu be⸗ merken. Deunn er begann mit gleichmütiger Stimme zu erzählen: „Mein Bruder und ich befanden uns ſozuſa⸗ gen auf der Jagd. Der Jäger war eigentlich mein Bruder. Ich war Zuſchauer. Er jagte Edelwild. Aber er war wohl ein Tor und über⸗ ſchätzte ſeine Kraft. Ich kam erſt hinzu, als er unter den Hieben ſeines Feindes zerfleiſcht lag, und hatte nicht einmal die Genugtuung, dieſen Tod meines geliebten Bruders zu rächen.“ Gertrudes lähmende Angſt wuchs. Blick ſich in einer unbeſtimmten Ferne verlor. In dieſem Augenblick näherte ſich ihr Gatte. Sie atmete erleichtert auf. Der Mafor ſah ihn kommen und heftete mit unbeſchreiblich haß⸗ erfülltem Ausdruck ſein Auge auf ihn. „Ich bitte Sie um Urlaub, Frau Gräfin,“ ſagte er haſtig. 5 Er verneigte ſich und ſchritt raſch hinweg. Blick auf ihre Tanstarte. „William Geffroy“ ſtand da oßne Rang und Titel in klarer, ſteiler Schrift. Sie wurde aſchfahl und erhob ſich mühſam. Ste hatte ſein Jächeln bemerkt und empfand „Das iſt furchtbar,“ ſagte ſie, während ihr „Ich hoffe, Sie wiederzuſehen.“ Gertrude warf in höchſter Beſtürzung einen Die Toten wurden kebendig! 12008 Welche Phantaſterei! Sie lächelte über ſch felbſt. Aber es war ein gezwungenes Lächeln. Denn ſofort begriff ſie: William Geffroy war des toten Geffroh Bruder. Und eine namenloſe Angſt überkam ſie. Aber ſie konnte ihr keinen Ausdruck verleihen und ſagte nur haſtig zu ihrem Gatten: „Laß uns gehen.“ Er hatte den Oberſt nicht erkannt und meint leichthin:„Es iſt noch ſehr zeitig, Gertrude. „Gleichviel, ich bitte Dich darum.“ „Dann laß uns Abſchied nehmen.“ Als ſie nach ihrem Hotel fuhren, klammerte ſie ſich an ihn:„Fahre nicht fort nach China! Ich bitte Dich darum!“ Er entgegnete ſtreng:„Du kommſt mir manch⸗ mal vor wie ein Kind!“ „Wenn ich Dich aber anflehe— gehe nicht!“ „Willſt Du mir dann nicht eine Urſache für dieſes rätfelhafte Verwalten angebend“ „Ich fürchte mich.“ Er lächelte:„Und das will ein Soldatenkind ſein?“ Umſonſt verſchwendete ſie ihre Zärtlichkeit. Er wurde ungeduldig, bis ſte ſchließlich ſchwieg. Aber ein Gefühl des Zornes gegen Silveſter ſtieg in ihr auf. Von dem Major konnte, wollte ſie nicht reden. Silveſter hätte ſie gar nicht ver⸗ ſtanden. Nach ein paar Tagen reiſte er ab. (Fortſetzung ſolgt.) Taparatüren 5 uſd Erweiterungen edektscher Lieht-u. Kraft-Antagen 7575 Stotz& Cie., Fletr-Gus. u. l. H. kelepb. 882 980 u 2032 AHaunt-Vertretung der Osram-Lampe. schnell und sachgemäss, — 1 —— — Ieneeeeenr e H„ 1* * Mannbeim, den 25. November 1812. Weneral⸗Anzeiger, Badtſche Neueſte Nachrichten—— 9. Seite. Petroleum⸗Monopol. Zur Angeſtelltenfrage im Entwurf eines Geſetzes über den Verkehr mit Leuchtöl. Man ſchreibt uns aus Angeſtelltenkreiſen: Aus§ 11 dieſes Entwurfes geht hervor, daß für die Angeſtellten der beſte henden Unterneh⸗ mungen nicht in der Weiſe geſorgt wird, wie man dies bei einer derartigen geſetzlichen Maß⸗ nahme erwarten ſollte. Da dem Reich aus⸗ ſchließlich das Recht zuſteht, den Großhandel in Leuchtöl zu betreiben und dieſer von ihm an Dritte(Vertriebs⸗ ⸗Geſellſchaft) übertragen wer⸗ den kann, ſo hat auch das Reich und nicht die Vertriebs⸗Geſellſchaft die volle Verantwortung, alle Konſequenzen zu tragen, welche ſich aus dem Geſetze ergeben. Es hat ſomit auch die Pflicht, dafür zu ſorgen, daß diejenigen Angeſtellten, welche von der neuen Vertriebs⸗Geſellſchaft über⸗ nommen und weiterbeſchäftigt werden, ſich be⸗ züglich der Gehalts⸗, Avancements⸗ und Ver⸗ ſorgungsverhältniſſe nicht ſchlechter als bei ihren bisherigen Geſellſchaften ſtellen, und daß die⸗ jenigen Angeſtellten, welche durch das Inkraft⸗ treteu des Leuchtöl⸗Geſetzes bei Einführung oder ſpäter ihrer jetzigen Stellung verluſtig gehen, ſy ausreichend entſchädigt werden, daß diefelben keine Einbuße in wirtſchaftlicher und beruflicher Beziehung erleiden. Dem Geſetzgeber dürfte es nicht unbekannt ge⸗ weſen fein, daß eine große Anzahl der Ange⸗ ſtellten und Arbeiter durch ihre langjährige Tätigkeit und durch die infolge zufriedenſtellen⸗ der Leiſtungen regelmäßig erfolgten Gehaltszu⸗ lagen und Gratifikationen ſich in einer ſicheren Lebensſtellung befindet. Im vergangenen Jahre wurde von den Geſellſchaften des Standard Oil Konzerns gemeinſchaftlich eine Penſionskaſſe ge⸗ gründet, welche durch die rückwirkende Kraft derſelben namentlich für die älteren Angeſtell⸗ ten ganz beſonders günſtige Bedingungen für die Altersverſorgung bietet, weil die Leiſtungen der Penſtonskaſſe infolge bedeutender Zuſchüſſe ſeitenns der Gefellſchaften erheblich größer ſind, als die der ſtaatlichen Penſionsverſicherung. In den von der Regierung feſtgeſetzten Ent⸗ ſchädigungen iſt keine gerechte Behandlung ſämt⸗ licher Angeſtellten vorgeſehen, da die Dienſtjahre ticht in dem Maße in Berückſichtigung gezogen find, wie dies der Fall ſein ſollte. Ferner ſol⸗ ven die von der* menen, nach Organiſation ihres Betriebes der entlaſſeuen Angeſtellten nur die Hälfte der Eutſchädigung erhalten, welche ſie zu bean⸗ ſpruchen hätten, wenn ſie von der Vertriebs⸗ Geſellſchaft erhaupt nicht übernommen wor⸗ den wären und hierin liegt eine große Benach⸗ Teiligung ſer Angeſtellten. In der ng zu§ U find von der Regierung nur ſolche Beiſpiele erwähnt, welche die Entſchädigungen der Angeſtellten als günſtig hinſtellen, dagegen wird vermieden, Berechnun⸗ gen zu veröffentkichen, die ungünſtige Entſchädi⸗ gungsziffern ergeben. Zur Beleuchtung der Unterſchiede bei den Entſchädigungen ſeien hier einige Beiſpiele angeführt: 1. A. 46 Jahre alt, 12 Jahre im Geſchäft, exhielt im letzten Jahre vor Errichtung der Vertriebs⸗Geſellſchaft Mk. 5000.— Bezüge. Die Enutſchädigungsſumme beträgt: Mk. 5000 plus Mk. 2500 mal 9 Mk. 27 500, gekürzt auf Mk. 25 000(fünffaches Jahresgehalt). B. 44 Jahre alt, 23 Jahre im Geſchäft, erhielt im letzten Jahre vor Errichtung der Vertriebs⸗Geſellſchaft Mk. 5000 Bezüge. Die Entſchädigungsſumme beträgt: Mk. 5000 plus Mk. 2500 mal 20 Mk. 55000 mal 4 Mk. 41 0, gekürzt auf Mk. 18 750 E des fünffachen Jahresgehalts). In vorſtehendem Falle erhält A, der nur 2 Jahre äkter aber 11 Jahre weniger im Ge⸗ ſchäft tätig war als B, Mk. 6250 mehr Ent⸗ ſchädigung wie B. 2., 44 Jahre alt, 23 Jahre im Geſchäft, erzhielt im letzten Jahre vor Errichtung der Vertriebs⸗Geſellſchaft Mk. 5000 Bezüge. Die Entſchädigungsſumme beträgt: Mk. 5000 plus Mk. 2500 mal 20 Mk. 55000 mal 84 Mk. 41 250, gekürzt auf Mk. 18 750 des fünffachen Jahresgehalts). ., 36 Jahre alt, 12 Jahre im Geſchäft, erhielt im letzten Jahre vor Errichtung der Vertriebs⸗Geſellſchaft Mk. 5000 Bezüge. Die Entſchädigungsſumme weträgt Mk. 5000 plus 2500 mal 9 Mk. 27 500 mal 4a Mk. 20 625, gekürzt auf Mk. 18 750 (% des fünffachen Jahresgehalts). In dieſem Falle iſt D nur 36 Jahre alt, 12 Jahre im Geſchäft und erhält die gleiche Entſchädigung wie O, der 44 Jahre alt und 20 Jahre im Geſchäft iſt. . 8.., 36 Jahre alt, 10 Jahre im Geſchäft, 0 erhielt im letzten Jahre vor Errichtung der Vertriebs⸗Geſellſchaft Mk. 3600 Bezüge. Die Eutſchädigungsſumme beträgt: Mk. 3600 plus Mk. 1800 mal 7 Mk. 16 200 mal 4 Mk. 12150. ., 34 Jahre alt, 10 Jahre im Geſchäft, erhielt im letzten Jahre vor Errichtung der Vertriebs⸗Geſellſchaft Mk. 3600 Bezüge. Die Entſchädigungsſumme beträgt: Mk. 3600 plus Mk. 1800 mal7 Mk. 16 200 mal% Mk. 8100. 5 Hieraus geht hervor, daß der faſt gleich⸗ alterige und gleichlang beſchäftigte Angeſtellte gemäß der im Geſetz vorgeſehenen Abſtufung Mk. 4050 weniger bekommt wie der erſtere. 4., 26 Jahre alt, 4 Jahre im Geſchäft, erhielt im letzten Jahre vor Errichtung der Vertriebs⸗Geſellſchaft Mk. 2100 Bezüge. Die Entſchädigungsſumme beträgt: Mk. 2100 plus Mk. 1050 mal 1 Mk. 3150 mal ½ ME 1375. ., 24 Jahre alt,7 Jahre im Geſchäft, erhielt im letzten Jahre vor Errichtung der Vertriebs⸗Geſellſchaft Mk. 2220 Bezüge. Die⸗in ſer Angeſtellte erhält nach der Begründung; zum Geſetzentwurf keine Ent⸗ ſchädigung. Jeder aufmerkſame Leſer kann ſich aus vor⸗ ſtehenden Beiſpielen ein Bild machen, in wie „loyaler und ſorgſam abgewogener Weiſe“, wie der Reichsſchatzſekretäry dem Vorſtande des Hanſabundes mitteilte, die Entſchädigungen der Angeſtellten bemeſſen ſind. Vorſtehende Beiſpiele beziehen ſich nur auf ſolche Leute, welche von der Vertriebs⸗Geſell⸗ ſchaft nicht übernommen, ſondern abgefunden werden. Wie ein von der Vertriebs⸗Geſellſchaft über⸗ nommener, aber nach verhältnismäßig kurzer Zeit wieder entlaſſener Angeſtellter von dem Geſetz betroffen wird, wollen wir mit dem nach⸗ ſtehenden Beiſpiel erläutern: Ein Angeſtellter, welcher noch 2½ Jahre bei der Vertriebs⸗ Geſellſchaft beſchäftigt wurde, im ganzen 14% Jahre im Petroleum⸗Geſchäft tätig war, zuletzt Mk. 3600 p. a. Gehalt bezog und bei ſeiner Entlaſſung 349½ Jahre alt iſt, hätte, wenn er ſofort bei der Gründung der Vertriebs⸗Geſell⸗ ſchaft entlaſſen worden wäre, als Entſchädigung bekommen: Mk. 3600 plus Mk. 1800 mal 9 Mk. 19 800: 2»M k. 9900. Da der wührend der 23½ Jahre von ihm be⸗ zogene Gehalt ebenfalls Mk. 9900 beträgt, ſo er⸗ hält er bei ſeiner Entlaſſung nichts mehr, da er ſich das von der Vertriebs⸗Geſellſchaft be⸗ zogene Gehalt auf die ihm zukommende Ent⸗ ſchädigung anrechnen laſſen muß. Dies iſt doch unbedingt eine Ungerechtigkeit und müßten doch überhaupt diejenigen Angeſtellten, welche bei der Grün⸗ dung der neuen Geſellſchaft übernommen, ſpäter aber ohne ihr Verſchulden entlaſſen wer⸗ den, nach ihrem Austritt die gleiche Entſchädi⸗ gung erhalten, welche ſie zu beanſpruchen gehabt hätten, wenn ſie nicht mit übernommen worden wären und es müßte bei denſelben ſowohl die Zeit, welche ſie bei der Vertriebs⸗Geſellſchaft ſelbſt, als auch die Jahre, welche ſie bei einer früheren Petroleum⸗Geſellſchaft zugebracht haben, für die Entſchädigungsberechnung zu⸗ grunde gelegt werden. Außerdem ſollte es jedem Angeſtellten freiſtehen, ob er ſich zu den Be⸗ dingungen, die ihm die Vertriebs⸗Geſellſchaft anbietet, übernehmen laſſen will oder nicht, ohne durch eine Ablehnung ſeiner Entſchädigungs⸗ anſprüche verluſtig zu gehen. Die Auszahlung der Entſchädigungen iſt in ie⸗ Viertelfahresraten pränummerando vorgeſehen, was beſonders für die älteren Angeſtellten, die nur ſehr ſchwer wieder eine ihrem bisherigen Einkommen entſprechende Stellung finden wer⸗ den, ſehr ungünſtig iſt und man muß ſich fragen, warum dieſer Punkt anders behandelt werden ſoll als ſeinerzeit im Poſtgeſetz; damals erhiel⸗ ten die Angeſtellten, welche nicht übernommen wurden, die Entſchädigung auf einmal in Bar ausbezahlt. Aeltere Angeſtellte, die nicht mehr ſo anpaſſungsfähig ſind, daß ſie ſich eine ent⸗ ſprechende Poſition erwerbeun können, wären in der Lage, durch eine geeignete Anlage dieſer Entſchädigung ſich eine kleine Rente für immer zu ſichern, die ihnen im Verein mit dem, was ſie noch zu verdienen in der Lage wären, ermög⸗ lichen würde, ihren Lebensunterhalt zu be⸗ ſtreiten. Aus vorſtehenden Ausführungen geht hervor, daß der 8 11 der Geſetzesvorlage, welcher die Entſchädigungen der Angeſtellten betrifft, noch ſehr verbeſſerungsbedürftig iſt. Haushaltungs⸗ und Kochſchule —— L2, 1 70907 Am 1. Dezember beginnt ein neuer Kochkurs. Anmeldungen und nähere Auskunft bei der Haucſalt L2, I, vorm. von 11—12 Uhr. Hanshallungs⸗ und Kochſchule —— 1L8, 1— Vom 27. Nopember bis 9. Dezember findet auch in dieſem Jahre ein — Backkurs ſtatt, zu dem Anmeldungen heute ſchon i in L2, 1 entgegengenommen werden. Auch Frauen können ſich daran beteiligen. 76866 OCiwil Sachen, Ermittelungen, Beobachtungen, allen Fällen, Ermittlung Detektiv- gowissenhaft anonym. Briefschreiber u. beweiskräftigerledigt. Absol. Diskretion. Erste Referenz. Ueberwachungen, Beweismaterial, spez. Khe- u. Alimentationsprozessen, brivat⸗ auskünfte über Vorleben usw allerorts. 28080 Kri FrNSR Sachen, Recherchen in Sachen jeder Art wWerden 8 Detektiy-Centrale, Mannkeim, I 2, 5 Teleph. 4615. 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In der Tat iſt eigentlich alles das, was wir Kultur nennen, Differenzierung und kreiche Fortentwicklung; es gibt nicht nur eine Geiſteskultur, ſondern auch eine ſolche der Gefühle ödnuünd da das tiefſte, ſtärkſte und wertvollſte Gefühl Hdasjenige iſt, das die Geſchlechter für einander empfinden, ſo wird auch jede Epoche der menſch⸗ lichen Entwicklung in dieſer Hinſicht anders füh⸗ k len. Was die einzelnen Menſchen voneinander krennt, iſt viel weniger die Verſchiedenheit der 8geiſtigen und Willensanlage ſondern jene der Empfindungen. Das gilt ganz beſonders für alle Gefühle, die das Verhältnis der Geſchlechter be⸗ kreffen. Man darf wohl ſagen, daß dieſe bei uns Gegenwartsmenſchen viel mehr von der primitiven Linie abweichen, daß ſie viel komplizierter, viel⸗ leicht wmatürlicher“, aber ſeiner und zarter gewor⸗ den ſind, als dies noch bei der vorigen Generation der Fall war. Dadurch aber ſind Beziehungen zzwiſchen den Geſchlechtern möglich geworden, die den Charakter ber Freunbſchaft beſitzen, vornehm⸗ lich deshalb, weil die Frau in unſerem Kultnr⸗ leben mauche männlichen, der Mann manche weib⸗ lichen Eigenſchaſten in ſich aufgenommen hat und beide einem hböheven Menſchheitstypus zuſtreben, zenſeits von Mann und Weib gelegen iſt. Dieſe Pöhere Vereinigung der Geſchlechter im idealen Mittelpunkt einer echten Perſpalichkeit hat Grill⸗ parzer ſchon vorausgeahnt, wenn er ſagt:„Das hie Weib iſt halb ein Mann, ja ganz; nur ihre Jehler machen ſie zu Weibern.“ Während man noch vor 20, 30 Jahren an eine echte Freundſchaft zwiſchen Mann und Weib nir⸗ gends vecht glanben mochte, gehört heutzutage ein derartiges harmloſeg Verhältnis geradezu zu den hänufigſten Erſcheinungen jeder Berufsvereinigung, en der Frauen und Männer in gleicher Weiſe Anteil haben Mancherlei Erſcheinungen des mo⸗ dernen Lebens haben dieſe Entwicklung begründet; bor allem der Umſtand, daß ſich eine Reißhe von Berufen den Frauen— wenigſtens theoretiſch kſchloſſen haben, wo es gilt, gemeinſam mit dem Manne an irgendeinem Werke zu arbeiten, ſo daß einte gewiſſe Kameradſchaftlichkeit entſtehen mußte, welche die Grunblage der Freundſchaft iſt. Und ſehen wir im öffentlichen Betrieben, im Bureau großen Advolaten, in den Kontors der Ge⸗ chäftshäuſer, in den Arbeitsräumen der Geld⸗ ktute und an vielen anderen Arbeitsſtätten uner neben Mädchen oder Frauen in ruhiger meinſamkeit ſich betätigen und im beſten Sinn Wortes Freundſchaft pflegen. Daß dieſer eundſchaft eine größere Wärme, ein ſtärkeres itſchwingen zarter erotiſcher Saiten des Ge⸗ ſes eignen iſt als der Freundſchaft zwiſchen ſeſen gleichen Geſchlechts: wer wollte dies leug⸗ en? Aber was liegt am Ende daran? Die Ge⸗ r, daß eine derartige ſeeliſche Zuneigung von em der beiden Partner zu einem frivolen Spiel zu herzloſer Koketterie mißbraucht werden Ande, iſt unendlich viel geringer, als die Mora⸗ en ſich einbilden. Denn die Mädchen, die in glicher müßſamer Arbeit an der Schreibmaſchine ant Telephon oder am Korreſpondenztiſch Erwerb nachgehen, ſind ernſt und gereift Rug, um das tändelnde Spiel der Galanterie in der herzlichen Zuneigung eines Kollegen un⸗ Eescheiden zu können. Und wenn der Fall eintritt, iß wirklich aus jener Freundſchaft eine Verbin⸗ ng für das Leben entſteht, ſo iſt dieſe zweifel⸗ bedeutend ſeſter begründet und eine ſpätere Aktäuſchung viel weniger zu befürchten als dort, 9ſich zwei Menſchen auf dem glatten, trügeri⸗ en Parkett des Geſellſchaftsraumes unter den Lügen der konventionellen Phraſe kennen gelernt Ein anderweitiger Boden, auf dem das Jine ud edle Gefühl der Freundſchaft zwiſchen Mann d Weib gedeihen kann, iſt der Sport, der ja in unſeren Tagen ſo intenſiv betrieben wird. Trotz Kancher löcherlichen Auswüchſe, trotz ſeiner Ge⸗ fahren und Unbequemlichkeiten wohnt ihm ziwei⸗ llos auch ein tieferes ethiſches Moment inne. Die Gleichberechtigung der Geſchlechter, auf anderen Gebieten erſt zum kleinen Teile erreicht iſt beim Sport ſelbſtwerſtändlich; ein freieres Verhältnis daran Teilnehmenden liegt in der Natur der Sgche, und wenn uns ſchon ein wenig komiſch mutende Galanterie und Ritterlichkeit früherer Aten immer mehr im Schwinden begriffen iſt, baben ſich dafü re Gewohnheiten ent⸗ di glechte beweiſen, üchtigen Mannes zum ſten nichts gegenüher Zeit verloren hat. Denn wirk⸗ eeeeeeeeeee:— Für die Frau — nzeiger der Stadt Mannheim und Umgebung(Badiſche Neueſte Nachrichten) —L rie, und die wahre Nitterlichkeit beruht auf dem feinen Takt des Herzens, nicht auf dem Re⸗ ſpekt vor der„Dame“ als einem höheren Weſen. Wir ſehen darum auch alle fein organiſierten, veredelten Frauen, die in ſich das Ideal einer höheren Kultur pflegen, die Freundſchaft mit be⸗ deutenden Männern dem Verkehr mit dem eigenen Geſchlecht bei weitem vorziehen; und ebenſo be⸗ darf der höherſtehende Mann des anregenden, ver⸗ trauten Berkehrs, alſo kurz geſagt der Freund⸗ ſchaft mit der klugen, feinen Frau oder dem an Gemüt und Herz gebildeten Mädchen. Ehrliche Frauen werden zugeben müſſen, daß ſie bei einem derartigen Verhälnis nicht der verlierende Teil ſind. —— Herbert Eulenberg über die kürkiſche Frau. Der jüngſte Träger des Volksſchillerpreiſes Herbert Eulenberg ſpricht ſich in ſeiner warmher⸗ zigen und dichteriſch lebensvollen Art über die Tragik der modernen türkiſchen Frau aus in einer Einleitung, die er dem im Verlage von Ullſtein erſcheinenden„Roman aus dem gegenwärtigen türkiſchen Harmesleben“„Die Entzauberten“ von Pierre Loti vorauſtellt. Das Werk des berühmten franzöſiſchen Schriftſtellers, der jetzt wieder mit ſeiner Feder ritterlich für die Türken eingetreten iſt, verſucht den Schleier von den ewig verſchleier⸗ ten Frauen des Drients zu ziehen. Mit der Neu⸗ gier, die das Verhüllte erweckt, geht der Dichter den Geheimniſſen diefer im Harem lebendig be⸗ grabenen Frauen nach und dringt berwegen bis in das Innere ihrer Gemächer und ihrer Seelen. Und was findet er? Eulenberg gibt uns darauf die Antwort: Die Haremswirtſchaft des Islam, dieſe„unge⸗ heure Vernunft Afiens“, wie Nietzſche ſie in ſeinem verblendeten Frauenhaß geprieſen hat, entpuppt ſich als eine der traurigſten Menſchenquälereien, die heutigentags auf dieſem unſerem am meiſten geſitteten Erdteil vollführt wird. Das mag früher einmal erträglich und möglich geweſen ſein, dieſe rohe, völlige Verwirklichung der Grundſätze von der Hörigkeit und Knechtſeligkeit der Frau, wie es auch einſtmals abſolute Regierungen ohne Ver⸗ faſſungen gegeben hat. Die alten, ſtrenggläubigen Mohammedanerinnen, die 139 erinnen, wie ſie ge⸗ nannt werden, weil ſie den europäiſchen Kalender nicht anerkennen, ſondern die Zeit noch immer erſt von der berüchtigten Hidſchra, der Flucht des Propheten aus ſeiner undankbaren Vaterſtadt Mekka nach Medina, anno 622 an rechnen, ſie mochten ſich geduldig wie Maſtgänſe hinker vergit⸗ terten Fenſtern und verriegelten Toren, von Verſchnittenen bewacht, halten und füttern laſſen. Aber die heutigen jungen Türkinnen ſind von dem Gedanken der großen Frauenemanzipation ergrif⸗ fen worden. Sie ſind aus dem dumpfen Schlum⸗ mer, in den Religion und Konvention ſie ſeit Jahrhunderten gelullt hatte, erwacht. Das Wort iſt geſprochen, der Bann iſt gebrochen. Sie ſind, wie der ſeltſame Titel es ausdrückt,„entzaubert“ worden, gleich den Menſchen des Paradieſes, die vom Baum der Erkenntnis genaſcht haben. Und ſie fühlen ſich gleich dieſen zunächſt einmal alleſamt maßlos unglücklich. Denn die Stunde der Ba freiung hat nur in ihrem Innern geſchlagen. Aeßerlich iſt ihre Stellung die alte geblieben. Sie ſind nach wie vor eingeſperrt, erſtickt, vernichtet, und jede leiſe Berührung mit dem Abendland und ſeinen Menſchen, die ſie wagen, kann ihnen den jähen Tod bringen. So leben ſie dahin wie ſchöne Vögel, die im Käfig traurig auf den Stangen ſihen, dieſe bunten Odalisken am Bosporus, die in ihren Gemächern Tofletten von Worth tragen, die franzöſiſch plaudern können wie Pariſerinnen, die Shakeſpeare und Byron im Urtext leſen, die Kant und Nietzſche ſtudieren, Baudelaires Verſe vor ſich hinſprechen, Chopin und Schumann auf ihrem Pianp ſpielen, und die erdroſſelt werden wenn ſie nach Sonnenuntergang noch außer ihrem Hauſe ſind oder wenn es ruchbar wurde, daß ſie einem fremden Mann ihr Geſicht oder noch ſchlim⸗ mer ihren Nacken und Haaranſatz entſchleiert hätten. 5 Eine ſtille Melancholie kommt wie der zarte eindringliche Duft von einem blauen Heliotropen⸗ heet aus dieſem wehmütigen Buch von den armen, geknechteten Frauen der Türkei. Es iſt der Ro⸗ man eines Romans, den Loti uns erzählt, die Abenteuer deſſen, der dieſes Buch in Stambul er⸗ lebt hat, loſe und planlos, wie ſie geſchehen ſind, aueinander geknüpft. Drum iſt es eine ganz eigenartige Liebesgeſchichte geworden. Ohne einen Kuß, ohne eine einzige innige Berührung geht alles aus. Sie die in der Schmach der Knecht⸗ ſchaft zurückbleiben muß, ſtirbt, wie ſie es vorher gewußt und geſagt hat. Denn die Liebe, ſo heißt ein altes Sprichwort bei ihnen, bringt den Orien⸗ talinnen den Tod. Man merkt, um ſeiner ſchlich⸗ ten Begebenheiten willen mag dieſer Roman ſo wenig wie ein Stück von Maeterlinck geleſen werden. Die klagepolle Melodie des Ganzen und das unbekannte Milieu, in dem dieſe Menſchen leben und leiden und zu lieben verſuchen machen den Reiz des Buches aus. Man wandelt gleichſam an einer großen, grauen, eng mit Draßht zuge⸗ werden konnten. So gaben die Damen unbemerkt fiederte farbige Vögel, Dienane, Melek und Zey⸗ neb geheißen, langſam dahinſterben, weil man ſie nicht fliegen läßt. Mit poſtlagernden Briefen, ge⸗ mieteten Abſteigequartieren, nachgemachten Schriftzügen, beſtochenen Sklaven und Weibern, mit dem Zipfel eines Taſchentuches, den ſie aus dem Gitter des Fenſters hinter dem ſie ſchmachten, hervorſchimmern laſſen, und mit anderen häßlichen Heimlichkeiten mühen ſich jene drei gefeſſelten Seelen bis zu ihrem Ende, den Verkehr mit dem einzigen fremden Mann aufrecht zu erhalten, der ſie als vollwertige und gleichberechtigte Menſchen nimmt. Und ihr Los iſt nur ein Beiſpiel für das der Allgemeinheit der heutigen Frauen am Bos⸗ porus, die ſämtlich, zum Bewußtſein ihrer unwür⸗ digen Knechtſchaft erwacht, verzweiflungsvoll an dem grauen Schickſal würgen, das ihnen tagaus, tagein aufgetiſcht wird. Wie die armen, wiſſen⸗ den Frauen des„Ritter Blaubart“ in der fran⸗ zöſiſchen Faſſung dieſes Märchens, harren ſie ver⸗ ängſtiat und erdrückt von der Erkentnis ihres leeren Lebens auf die Morgenſtunde der Befrei⸗ ung. Und das Marmarameer ſoll heute lauter und herzzerreißender von den Klagen und Seuf⸗ zern dieſer geknebelten Muſelmänninnen, der letz⸗ ten europäiſchen Sklavinnen, widerhallen als der⸗ einſt das Schwarze Meer von dem Heulen und Stöhnen des an den Kaukaſus geſchmiedeten Menſchenvaters Prometheus. So ſind dieſe ſtillen Seiten hinzunehmen und anzuſchauen wie die Lichter die man auf den Friedhöfen und Begräbnisplätzen der Türken nach Sonnenuntergang zu Ehren der armen erloſche⸗ nen Seelen an ihren Gräbern anzündet. Aber ein Jahrhundert langer Tod wird kaum hin⸗ reichen, die Wunde zu ſchließen, die dieſe ge⸗ demütigten Frauen vom Leben erhalten haben. Möge die Nachtigall ſie tröſten, die in Frühlings⸗ nächten aus den Bäumen über ihre grünen Grüfte ſingt:„Ich bin die Liebe, mein Gefühl iſt zu heiß!“ —— Der uerbotene Tiebeszauber. Ein eigentümliches Verbot, ſo wird uns berich⸗ tet, macht die Damen der ſpaniſchen Hauptſtadt Madrid augenblicklich ſehr unruhig. Keine Frau der Welt iſt nämlich ſo abergläubiſch wie die Spanferin, und ſobald es ſich um Liebesdinge handelt, kennt ſie in bezug auf den Aberglauben keine Grenzen mehr. Im vergangenen Jahre ſollen nun zahlreiche Damen ſich in eigentümlicher Weiſe mit dem Liebeszauber beſchäftigt haben, während die Herren, auf die der Liebeszauber an⸗ gewendet wurde, Klage darüber führten, daß ihnen die Geſellſchaften nicht„bekommen“ ſeien. Es ſollen auch vielfach Klagen gegen ganze Geſell⸗ ſchaftskreiſe erhoben worden ſeien, ſodaß ſchließ⸗ lich ein Verbot des Liebeszaubers am Platze ſchien. Ein bekannter Dichter pflegte einmal zu ſagen, daß die Liebesraſerei der Menſchen in allen Län⸗ dern gleich ſei, und böllig unabhängig davon bleibe, ob man es mit den Bewohnern einer ſüd⸗ licheren oder einer nördlicheren Zone zu tun habe. Dennoch möchte man dieſem Dichterwort wider⸗ ſprechen, wenn man hört, was im Süden von Europa, in Spanien z. B. alles aufgeſtellt wird, um ſich der Liebe eines Mannes oder einer Frau zu verſichern. Selbſt die Vertreterinnen gebil⸗ deter Stände glauben an den Liebeszauber, der angewendet wird, um Gegenliebe zu erlocken, oder auch um die verlorene Liebe wieder zu gewinnen. Zuweilen aber wird der Liebeszauber zum Schlechten ausgeſpielt, dann ſoll er nämlich ein Liebesband zerſtören, wenn der eine Teil des an⸗ deren überdrüſſig geworden iſt. Der Liebeszauber wird gewöhnlich unter Mitwirkung der Perſon angewandt, auf die der Zauber wirken ſoll, er kann aber auch über Meere und Länder hinweg feſſeln. Die Spanierinnen wandten hauptſächlich die Liebestränke an, und viele, die unter dieſer Tragödie zu leiden hatten, berichteten, daß dieſen Liebestränken Raſerei, Tobſuchtsanfälle und Schwermut folgten. Selbſt Lähmungen der Glie⸗ der, die bei geſunden Menſchen plötzlich eintraten, will man auf die Liebestränke zurückführen. Die Nachforſchungen haben ergeben, daß es ſich tatſächlich um zuſammengeſetzte Getränke handelte, welche die vornehmen Damen für ſchweres Geld von gewiſſen Frauen erſtanden. Dieſe Getränke führten wie alle Dinge, die einen ungewiſſen Ur⸗ ſprung und Zweck haben, einen fremdländiſchen Namen und hießen„diavolini“, d. h. zu Deutſch Teufelsgetränke. Die chemiſche Unterſuchung hat ergeben, daß ſie aus allerhand Gewürzen zuſam⸗ mengeſetzt waren, aus Vanille, Ingwer, Myrrhe, aus dem Saft des Stechapfels und des Nacht⸗ ſchattens, die bekanntlich giftig ſind. Dieſe Lie⸗ besgetränke ſollten das Bewußtſein bis zu einem gewiſſen Grade trüben, aber auch den Willen her⸗ abſetzen, ſo daß derjenige, der anfing untreu zu werden, nicht mehr die Kraft hatte, dem Willen der Liebenden, der bekanntlich immer der ſtärkere iſt, zu widerſtehen: Natürlich wirkten auch neben den Liebestränken andere Mittel denen man un⸗ bedingt einen mittelalterlichen Aberglauben zu⸗ ſchreiben mußte. Sie hatten den Vorteil, daß ſie dem bezauberten Objekt wenigſtens nicht ſchädlich flochtenen Voliere vorbei, in der drei ſchön ge⸗ hand, die auf ſeinen Namen getauft war. Er mußte, ſofern er dieſes Symbol bei ſich trug, für die Geberin in Liebe entflammen. All dieſer Lie⸗ beszauber iſt nunmehr auf das ſtrengſte in Spa⸗ nien unterſagt, die Frauen, die ihn bereiteten und verkauften, werden von der Polizei ſtreng bewacht, die Damen der Geſellſchaft ſehen dem Winter aus dieſem Grunde troſtlos entgegen. Was ſollen ſie nun tuen, wenn der Liebeszauber aicht mehr angewendet werden darf? 2 E E Die Traiteurin. Nicht nur jetzt, zur Zeit der großen und kleinen Geſellſchaften, ſondern das ganze Jahr hindurch „blüht der Weizen“ der Traiteurin. Bald gibt es hier eine Hochzeit, bald dort eine Verlobungs⸗ Jubiläums⸗, Geburtstags⸗ oder Kindtaufsfeier, zu der die vielbeſchäftigte Hausfrau nur zu gern die Hilfe einer tüchtigen Traiteurin in Anſpruch nehmen würde, wenn— eine ſolche im Orte vor⸗ handen wäre.— Leider iſt das aber bisher nur in wenigen Städten der Fall, und das iſt recht zu bedauern, denn kaum gibt es ein anderes Gebiet, auf dem ſich die Frau mit gleich gutem Erfolg betätigen kann, wie auf dieſem. Dieſer Beruf kann im eigenen Hauſe ausgeübt werden und iſt dann am vorteilhafteſten, wenn die Traiteurin gleichzeitig ihre eigne Küchenvorſtehe⸗ rin iſt, um ſich ſolche nicht zu halten brauchen, wo⸗ durch ſich die Betriebskoſten ſehr mehren würden. Wenigſtens zu Anfang und in kleinen oder Mittelſtädten geht es ſicher ohne dieſe koſtſpielige Hilfe. Es genügte, wenn die Traiteurin für den Anfang zu Hilfeleiſtungen eine einſache Köchin, die ſich unentgeltlich weiter ausbilden will, und ein bis zwei Lehrfräuleins, die für die Kochkurſe monatlich ein Entgelt zahlen, ſowie ein Meéfchen für Geſchirrſpülen, Gänge beſorgen, kalte Speiſen austragen uſw. engagiert. An Räumlichkeiten ge⸗ nügten eine Parterre⸗Wohnung mit großer Küche leingebautem Backofen), kühler Speiſekammer und Keller, dann einer Probier⸗ und Beſtellſtube, einem Wohn⸗ und Schlafraum für die Traiteurin und einer Mädchenkammer für das Perſonal.(Di Lehrfräuleins wohnen bei ihren Angehörigen, kommen von 8 bis 1 Uhr vormittags und von 3 bis 7 Uhr abends.) Vielen Hausfrauen, die aus Mangel an Raum oder Perſonal für ihre Mit⸗ tags⸗ und Abendgeſellſchaften die Speiſen nicht im eignen Hauſe herrichten laſſen können, wird es eine große Annehmlichkeit ſein, ſtatt eines Trai⸗ teurs künftig eine Traiteurin in Anſpruch nehmen zu können, die ihnen die Speiſen für ihre Feſtlich⸗ keiten fix und fertig und wohl zubereitet und ge⸗ ſchmackvoll angerichtet ins Haus liefert. Drum ſollten ſich immer mehr Frauen finden, die freudig als Traiteurin oder Küchenvorſteherin das Szepter ſchwingen und ſich wieder das Reich der Küche zurückerobern, aus dem der Mann ſie verdrängte!— Aber ſie bemühe ſich auch, dasſelbe zu leiſten wie dieſer durch eine gründliche Fach⸗ ausbildung! Mut und Ausdauer gehören dazu, aber ſchließ⸗ lich nicht mehr, wie zu jedem anderen Berufe! Drum auf, ihr Frauen, laßt euch das Küchen⸗ ſaepter nicht ganz entreißen! Ella Bar. Frauenbewegung und Beruf. Der erſte weibliche Rektor in Berlin. Unter den zwölf Kandidaten, die die Rektorprüfung in Berlin beſtanden haben, befindet ſich eine Ber⸗ liner Gemeindeſchullehrerin, Fräulein Marga⸗ rete Friſt. Sie iſt die erſte Dame, die das Rektorenexamen in Berlin abgelegt hat, und be⸗ ſitzt in ganz Deutſchland nur eine einzige Vor gängerin. Eine Anſtellung als Rektor einer Berliner Gemeindeſchule hat die Dame freilich nach den beſtehenden Gepflogenheiten für den Augenblick nicht zu erhoffen, doch iſt es, wie ein Berliner Blatt von autoritativer Seite wiſſen will, für ſpäter nicht ausgeſchloſſen, daß die Mög⸗ lichkeit einer ſolchen Anſtellung von der Schul⸗ deputation im Einvernehmen mit dem Provin⸗ zialſchulkollegium und der Staatsregierung ge⸗ ſchaffen wird. Immerhin hat Fräulein Friſt in eine uralte Umwallung der männlichen Be⸗ rufswelt Breſche gelegt und die Fahne ihres Geſchlechts auf einer neu eroberten Poſition auſ⸗ gepflanzt. Die Frau als Orgauiſtin. In Amerika, in Schweden und vereinzelt in England und Schott⸗ land iſt das Amt der Organiſtin längſt ein be⸗ zahlter Frauenberuf. Deutſchland, das weit mehr in Muſik gründlich ausgebildete und hochbegabte Frauen beſitzt, als die genannten Länder, das auch viele Liebhaberorgelſpielerinnen zählt, iſt doch in praktiſcher Ausnutzung dieſer edlen Gaben bis auf dieſen Tag hinter den andern zurückgeblieben. An⸗ fänge dazu ſind jedoch in neuerer Zeit gemacht worden: beſoldete und feſtangeſtellte Organiſtin⸗ nen gibt es bis jetzt in Solingen, Bremen, Ham⸗ burg und Wollin in Pommern. * Freitag von 10—11 Uhr und Montag von —4 Uhr Auskunftſtelle für höhere Frauen⸗ berufe: Prinz Wilhelmſtraße 6, 2. Stock. dem Geliebten ein Wachsherz oder eine Wachs⸗ Verantwortlicher Redakteur: Julius Witte. *. Mannheim, 25. November 1912. ſen 55 1 14 2 5 5 0 i 8 ls Hundeh Nur noch 6 Jags!“ Sazu die von Publikum u. Presse glänzend beurteilten 11 Aomber- Atrabtiogen 8 Täglich nach Schluss der Vorstellungn: Trocadero. allabendlich 5 Kunstler-Konzerte 2 feur e Perein Munnheim(E..) Vonnerstag, 28. Nov. 1912 ahends 8 Uhr im Musensaale des KRosengarten Wortrag des Herrn Dr. H. Sieden · topf, Leiter der Mikro- skoplschen Abteilung d. Zeisswerkes dena: „Fortschritte der Mi- kroskopie m. Erklärung kinematograph. Projek- tionen und Aufnahmen aus der Welt des Ultra- mikroskops.“ Mitglieder u. Inhaber⸗ innen ven Damenkarten Köng. reservlerte Plätze A Mk. 1.— erhalten. Karten für reservlerte Plätze sind nur auf un- Sbrom Bureau 0 1%¼1 exhältlich. Tageskarten d Mk. 1. eniehtrese rVierte Plätze Sindzu haben:in unserem Bureau, bei K. F, Heckel, im Verkehrs- Verein, hes Brockhof& Schwalbe Deneckor, sowie bei E gaff Theile in Ludwigskafen Rh. Die verehrlichen Damen Werden höfl ersucht, die Hüte abzugebhmen. Die Kartensind beim Ein- tritt in den Saal vorzu- Zeigen. WDie Tageskarten abzügeben.) Die Saaltüren Werden punkt 8½ Uur ge- schlossen. Ohne Karte hat nlemand Zutritt. 26 Der. Vorstand. „„— ermsschies 5 Moder 0N 55 Lampenschirme Volants, Brokat-⸗ Kissen, Decken fertigt an eeeg gs 36 n 1 Im eder aache nehme noch Kunden außer dem Hauſe an. 8875 *——— Tr. 5 Suim! l. flten, ſowieNeuauſchaffung; braucht eine Haus⸗ Ffrau nicht fortwäh⸗ rend, wenn ſie anſtatt 5 8 mittel das milde, gut⸗ waſchende Gioth's Seifenpulver 15 wendet. Dasfelbe iſt aus reinſter, guter; Kernſeife hergeſteſlt und abſolut unſchäd⸗ lich für die Wäſche. Fabrikanten Hanau⸗ er Seifenfabrik J. Sioth, G. m. b. H. e N Unternaft dame ertellt gründl. Klavier⸗Unter⸗ richt nach bewährt. Meth. pro Stde. 90 Pfg. Gefl. Off. unt. Nr. 8882 an d. Exped. A 75 Französlsen. Grammaire— Litterature bonversaflon— borpespondages commerciale in der P3, 4 oder ausser dem Hause. 74⁵8 Profeſſor Mäurer, Bildhauer 72 1 Hanna Elias ver⸗ Skr. al A Naüen Fer MA NN HNEIN Montag, den 25. November 1912 18. Vorſtellunt im Abounement D Gabriel Schilings Flucht. Drama in fünf Akten von Re Hauptmaun Regie: Emil? Reiter Perſonen: Gabriel Schilling, Maler Eveline, ſeine Frau N Hans Godeck Thila Hummel und Radierer Georg Auguſt Koch Lucie Heil, Violiniſten Marianne Rub Maria Fein Poldi Dorina Alexander Kökert K. Neumann⸗Hoditz Emil Hecht Heinrichteinbrecher Otto Schmöle Fräulein Mafakin Doktor Rasmuſſen Klas Olfers, Wirt im Krug auf Fiſchmeiſters Oye Kühn, Tiſchlermeiſter Der 4 Schuckert Mathias) Fiſcher Hermann Kupfer Magd bei Olfers Eliſe de Lank Das Drama ſpielt auf Fiſchmeiſters Oye, einer Inſel der Oſtſee Kaſſeneröff. ½7 Uhr Auf. 7 Uhr Ende 10 uhr Nach dem 2. Akt größzere Pauſe. Kleine Preiſe Am rußh. Boftheater. Dienstag, 26. Nopbr.(Aufgeh. Abonn., hohe Preiſe) (Vorrecht D) 2. Gaſtſpiel George Baklauoff: Nigoletto. Anfang 7¼ Uhr. nt Mode-Salon NADELMANN Wertheimer-Dreyfus Nachf. Robes-Tailleurs-Manteaux Heidelbergerstr. F7, I Hsidelber gerstr. Verkaufs- und Mass-Salons Emngl. 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V. 3——————————.— Tüft Nalubauer 1, 4 Breitestrasse 2 1 4 Taglich. HKünstler- Konzert machmittags und abends, PFlanos zur Miete 2 Auri behmann 6 1J.] 75 Ninderſchule N re. Beim Herannahen 1 ee erlauben wir uns, auch dieſes Jahr wieder alle Gönner und Freunde unſerer Anſtalt um Gaben an Geld, Klei dungsſtücken u. ſ. w. zu bitten, damit wir unſern Kleinen ein frohes Feſt bereiten können. Dankbare Entgegennahme im Schulgebäude N 6, 9 ſowie bei den Mitgliedern des Ausſchuſſes: Fraun Kommerzienrat Röchling, Vorſitzende, Werderſtr. 55 Fräulein A. Zechbaner, ſtellv. Vor⸗ ſitzeunde, C 7. 8; 17505 A. Burg, L 13, 13; Fräulein E. v. Carnapz 6,26/27; Frau Oberamtmaun Eckhard, Viktoriaſtr. 263 Fräulein M. Heckel, O 3, 10; Fran A. Ladeuburg, N 7, 17: Fran A. Rümelin, L 1I, 22; Trau D. Wittmer, C 1, 16; Herrn Stadtdekan Bauer, 4, 2: Herrn Oberamtmann Eckhard, Viktoriaſtr. 26, Sein Glöcklen, N 3, 12; Herrn Dekan S17570 15 Schifferſchule Mannhein. Stidfſc fiſche Nr. 49 0. Die Unterrichtskurſe der Erdenches Schifferſchule werden vorausſichtlich wieder aufangs Jaunar nächſten Jahres beginnen. 1283 Anmeldungen ſind ſchriftlich oder mündlich beim Bürgermeiſteramt Maunheim(Rathaus N1, Zimmer Nr. 161) anzubringen, wo auch nähere Auskunft er⸗ teilt wirb, Zum Eintritt in die Schule wird erfordert, daß der Betreffende wenigſtens eine 7⸗klaſſige Volksſchul⸗ bildung genoſſen, das 16. Lebensjahr überſchritten und ſich mindeſtens ein Jahr praktiſch in der Schiff⸗ fahrt betätigt hat. Der Anmeldung ſind Nachweiſe hier über ſowie ein ſelbſt geſchriebener Lebenslauf 5725 zſügen. Maunheim,. Nobember 191 Schifferſchulkommiffton: v. Hollauder. Sauter. N e 8 Fleſſch⸗ Bachdaren⸗ f. Miſch⸗Lieferung. 2 Tatholiſche Bürgerhoſpital debort im 1913 C 2850 Kilo Rindfleiſch 1. Qualität, 320 Kilo Kalbfleiſch 1. Qualität, 400 Kilo Schweinefleiſch u. Wurſtwaren 1. Qual., 8500 Laib Schwarzbrod 1. Sorte à 375 Gramm, 4600 Laih Weißbrod 1. 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Die Angebote bleiben 3 Wochen nach dem oben⸗ 4 Einreichungstermin uns gegenüber in kraft. Mannheim, den 19. November 1912. Stiftungsrat für das katholiſche Bürgerhoſpital: von Hollander. fawerderee erhalten ee 0 0 Laqp Ar Probez Fersönlicher 21 erbet. beltscle Slophong 00, Fr 5. M. 9 ſac 2 il. 1 Allen Müttern 15 Maunbeims und umgegend zur gefl. Nachricht, daß von hente an meine ſeither betriebene für alle Fabrikate wieb. eröſfnel iſt. Neue Puppen, Puppen⸗Gar⸗ deroben, Ledergeſtelle, alleErſatz⸗ teile für Puppeu, ſowie Puppen⸗ Perücken aus echtem Haar. Die Preiſe ſind geg. früh. bedeutend ermäßigt. Mepargturen bitte wegen prampt. B gedienung recht bald zugehen zu laſſen. 28190 98596 885 Julus Loch— Badlis eio: Günstiges Angebot eihnachts-Ein! fůür äufeg im Maßstab von:.750.000 vortrefflick 26d450 2 ronohiel-, Nbg, Reizende Dessins in Schotten, Streffen und Serie! Bassmann& Oo., Mannheim ſ. 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Santini, der als 14jähriger Junge als Trommelſchläger ins Heer eingetre⸗ ten war, um ſpäter im Hauptquartier ſeines Kaiſers Kurier und„Hüter des Portefeuille“ wurde, hatte Napoleon während des Exils in Elba begleitet und folgte ſeinem Herrn auch in die Einſamkeit von St. Helena. Der Mann, der ſpäter, bei ſeiner Rückkehr nach Europa, den Diplomaten der heiligen Alliance ſo viel Sorgen und Kopfzerbrechen verurſachte, war als Korſe ein leicht erregbarer Menſch, maßlos und leit ſchaftlich in ſeiner Hingabe an ſeinen Herrn, maßlos und leidenſchaftlich auch in ſeinem Haſſe gegen alle Feinde Napoleons. In St. Helena richtete ſich die ungezügelte Wildheit ſeines gan⸗ zen Temperamentes gegen Napoleons Ker meiſter, gegen den Gpuverneur Hudſon Lowe, und in ſeiner Erbitterung faßte Santini den Pran, den engliſchen Feind ſeines Herrn zu er⸗ morden. Glücklicherweiſe erfuhren andere Die⸗ ner von dieſem Vorhaben, Napoleon wurde un⸗ texrichtet und als am 19. Oktober 1816 bei der Verringerung ſeines Dienſtperſonals einzelne Leute heimgeſchickt wurden, benutzte der Kaiſer auch die Gelegenheit ſich djeſes gefäaͤhrlichen treuen Dieners zu entledigen: er wurde nach Eurvpa geſchickt. Aber Santini war dabei Trä⸗ ger einer geheimen Miſſion: er hatte vor ſeiner Abreiſe eine lange Beſchwerde Napoleons an Europa auswendig lernen müſſen, einen hitte⸗ ren Proteſt gegen die barbariſche Art der Haft, die die Engländer dem beſiegten Heros auf⸗ erlegt hatten. Vorſichtshalber hatte Santini den Inhalt dieſer Beſchwerde ſich aufzeichnen laſſen, der junge Las Caſes ſchrieb ihm den In⸗ halt mit chineſiſcher Tinte auf einige Fetzen weißer Seide, die in die Livree eingenäht wur⸗ den. Satini reiſte ab, kam nach London und I gelang ihm, Lord Holland, den Freund des Kaiſers zu ſprechen. Die Miſſion gelang. Der kaiſerliche Proteſt und die Schilverungen San⸗ kinis über die unwürdige Behandlung Napo⸗ ſeons durch die Engländer wurden in Form ziner Broſchüre unter dem Titel„Appell an die angliſche Nation“ am 13. März 1817 veröffent⸗ licht, die Zeitungen nahmen die Angelegenheit auf, und am 18. März interpellierte im eng⸗ liſchen Oberhauſe auch Lord Holland die bri⸗ liſche Regierung, die ſich bereit, erklärte, eine Milderung der Haft Napoleons zu verſprechen. Aber in den diplomatiſchen Kanzleien hatte das Erſcheinen Santinis und das Bekanntwerden ſeiner Miſſion lebhafte Beunrnhigung erweckt. Als er London verließ, um Mitglieder der Fa⸗ milie Bonaparte aufzuſuchen, verfolgte ihn die Polizet der heiligen Alliance, und ſchließlich wurde er als gefährliches Subſekt feſtgenom⸗ men und nach Brünn gebracht, wo er bis zum Tode Napoleons bleiben mußte. Erſt mit dem Ablehen ſeines treugeljebten Herrn erhielt er ſeine Freiheit wieder und Jahrzehnte ſpäter wurde er im Juvalidendom Hüter des kaiſer⸗ lichen Grabes. — Was die Frau ſoll und was ſie nicht ſoll. Ein geiſtreicher Franzoſe hat fjüngſt folgende drei Vorſchriften für die Frauen fabriziert nach dem Prinzip, was ſie ſollen und was ſie nicht ſollen. Erſtens: Die Frau ſoll der Schnecke gleichen, die niemals ihr Haus verläßt, aber ſie ſoll nicht, wie die Schnecke, alles, was ſie beſitzt, auf dem Rücken tragen. Zweitens: Sie ſoll dem Echo gleichen, das nur ſpricht, wenn man es fragt, aber ſie ſoll nicht, wie das Gcho, ſuchen, ſtets das letzte Wort zu haben. Drittens: Sie ſoll, wie die Stadtuhr ſein, das heißt: von einer vollkommenen Regelmäßigkeit, aber ſie ſoll nicht, wie dieſe, ihre Stimme durch die ganze Stadt verbreiten. — Der nieſende Ofen. Die junge Frau eines alten Marquis hatte ſich, wie uns aus Paris geſchrieben wird, anſcheinend die Gebräuche aus der Zeit Ludwig des XIV. zum Vorbild genom⸗ men, um in ihrer Ehe nicht allzu beengt zu ſein. Sie hatte aber nicht mit dem tückiſchen Zufall gerechnet, der ihren ſchönen Plan zunichte machte und zu einer amüſanten Szene Anlaß bot, die zu einem Duell und zu einer Verabſchiedung eines jungen Diplomaten führte. Der alte Mar⸗ guis von Beaulien, einer der begeiſterſten Roya⸗ liſten, hatte ſich hor ungefähr zwei Jahren mit einer ſehr jungen Ballettänzerin von der großen Oper verheiratet. Seine junge Frau ſchien ein Muſter eines Eheweibes und ihm treu und er⸗ geben zu ſein. Eines Tages ließ ſie ſich in ihrer Villa eine große runde, eiſerne Röhre in der Form eines Ofens bauen, der anſcheinend gegen die große Kälte benutzt werden ſollte. Der Mar⸗ ſquis, der für Liebeständeleien nicht mehr jung genug war, verbrachte ſeine Zeit meiſtens im Koſino oder Klub und freute ſich, daß ſeine junge Frau ſo hübſch genügſam zu Hauſe blieb. Als ihm einige Klubbrüder davor warnten ein ſo junges Blut der Langenweile zu überlaſſen, gin er des öfteren vorzeitig nach Hauſe, um ſich 995 die Ueberraſchung ſeiner Frau von ihrer Treue zu überzeugen: Er fand ſie ſtets höchſt ſittſam allein, wenn er auch manchmal mehreremale an die Tür ihres Boudoirs klopfen mußte, bevor er Eintritt erhielt. Dann ging er wieder fort. Vor ungeführ 14 Tagen machte er wieder einmal den Verſuch, und da er ſeine Frau in einem ent⸗ zückenden Nealigee fand, verzichtete er auf den nochmaligenKlubbeſuch, um ſeine Gattin dafür zu Unterhalten. Während er ihr gerade mit zärt⸗ lichen Worten Schmeicheleien ſagte, erdröhnte Plötzlich der eiſerne Ofen, als ob er platzen wollte. 9a Zuerſt dachte der erſchreckte Marquis an einen Bombenſchlag. Aber in demſelben Augenblick erdröhnte der Ofen wieder unter einem kräftigen „Hatſie!“ Der Marquis wurde ſich ſehr ſchnell über die Urſache dieſes Geräuſches klar, und da eiſerne Oefen im allgemeinen nicht zu nieſen pflegen, ſo mußte wahrſcheinlich ein Menſch da⸗ hinter ſtecken, der auch tatſächlich hervorkroch. Der Oſen war nämlich nicht geheizt, ſondern diente nur als Schlupfwinkel, in den die junge Mar⸗ quiſe ihren Liebhaber ſteckte, ſobald Gefahr in Verzug war. Das unglückliche Nieſen hatte dieſe Va ſchöne Kriegsliſt vernichtet. Skandall Duell. Eheſcheidung. In Deutſch Südweſt verdurſtet. Zwei junge Kaufleute, Schumann und Schmidt, unter⸗ nahmen von Keetmannshoop eine Geſchäftsreiſe in der Richtung nach Daberas, Gochas und Aminuis. Die Reiſe verlief bis an die Düne von Daberas ohne Zwiſchenfall. Dort wollten die beiden Karrenpferde der Reiſenden, wohl infolge Ermi nicht mehr gehen. Nun wurden die Pferde ausgeſpannt und weideten, mit Spann⸗ feſſeln verſehen, an der Düne. Des Morgeus waren die Tiere weg, und Schumann und Schmidt begaben ſich auf die Suche nach den Tieren. Beide Männer waren etwa 30 Kilo⸗ meter gelaufen, ohne Waſſer oder Pferde gefun⸗ den zu haben. Man kehrte daher zur Karre zu⸗ rück und verzehrte. die dort vorhandenen Getränke und Früchte, Nach weiterem vergeblichem Suchen wurde die Rückkehr nach Huns verſucht, und beide erreichten den Kalkrand, wo ſie ſich ſchlafen legten. Am nächſten Morgen, am fünften Tage nach An⸗ tritt der Reiſe, klagte Schumann, bereits über Ihrenſauſen und Fieber. Sie gingen nun wei⸗ ter in der Richtung nach Huns. Unterwegs bra⸗ chen beide des öfteren zuſammen, und endlich, Schmidt konnte das Haus in Huns bereits er⸗ kennen, fielen beide wieder nieder. Schumaun redete irre und wollte ſich das Leben nehmen. Schmidt raffte ſich nach einer Zeit wieder auf und verſuchte den bewußtloſen Freund zu ermun⸗ tern er verſuchte auch, ihm Kognak einzuflößen, jedoch Schumann konnte nicht mehr ſchlucken. Nun lief Schmidt mit der letzten Energie zum Waſſer. Dort verlor er das Bewußtſein, das er erſt am nächſten Tage wieder erlangte. Er fand ſich in einem etwa vier Meter tiefen Brunnen ſitzend und kroch nun wieder heraus, um Schu⸗ mann aufzuſuchen. Dieſen fand er nicht mehr am Leben. Schmidt kehrte wieder um und ge⸗ langte endlich nach Blau. Von dort benachrich⸗ tigte er die Station Kabus, die zu ſeiner Ret⸗ tung einen Mann nebſt einem Reſervepferd ab⸗ ſandte. Die Leiche des Schumann, der dem Durſt erlegen war, wurde an Ort und Stelle beerdigt. — Aus der Jugend. Es war bei dem Konzert⸗ abend eines extrem modernen Komponiſten. Vor mir ſtand ein junger Mann, der ſich nach jeder Nummer ſchier die Hände wund klatſchte, ſodaß ich mir ſchließlich nicht die Frage verkneifen konnte:„Gefällt's Ihnen denn wirklich ſo gut?“ Die Antwort lautete überraſchenderweiſe:„Ich klatſche, ob mir's gefällt oder nicht! Denn es wäre doch eine Frechheit von mir, nicht zu klat⸗ ſchen, wo ich gar nichts davon verſtehe!“ * Profeſſor R. am Gymnaſium zu N. ſucht im ganzen Hauſe den Herrn Rektor. Auf ſeinem Streifzug kommt er auch in den Chemieſaal, in dem gerade ein Schwefelwaſſerſtoff⸗Experiment ſtattgefunden hatte. Noch die Hand an der Tür⸗ klinke ſagt er, umherſchnuppernd:„Mein Gott, wie riecht es denn hier!— Iſt der Herr Ober⸗ ſtudienrat dageweſen?“ Vor kurzem fällt mein Blick auf den Wand⸗ kalender eines Bekannten, der ſich am 30. No⸗ vember verheiraten will. Mit großen Lettern ſtand neben dem Datum:„Nicht vergeſſen!“ * In den letzten Tagen vor der Erſtaufführung von„Ariadne auf Naxos“ in Dresden war ich als„Kritikus“ eifrig mit dem Studium des Kla⸗ vierauszuges beſchäftigt. Ich hatte ſtrengen Be⸗ fehl erteilt, keinen Beſuch vorzulaſſen. Mein intimer Freund, ein beteiligter Sänger, ließ ſich nicht abweiſen. Geheimnisvoll bedeutete ihm mein fünfjähriges Töchterchen:„Pſt, Onkel, Papa iſt nicht zu ſprechen, er iſt bei der Ariadne als Nackfroſch.“ 12jährige Praxis! Haut- u. Ceschlechtsleiden 2 Nervenleiden, Neurasthenie, Schlaf- losigkeit, Magen-, Darm-, Leber-, Nieren- u. Blasenleiden, Bettnässen Rheumatismus. Gicht, Ischias behandelt mit bestem Erfolg mit Natur-, elektr. Licht-Hellverfahren, Elektrotherapie, Kräuterkuren etc. Lichtheilinstitut„Elektron“ Inh. Direktor Heh. Sehäter, nur N3, 3 Telephon 4320. lis--vis dem wilden Mann. Froschüre gratis. 22671 Erstes größtes destsingeriehtstes u. bedeutendstes Institut a. Platz Sprechzelt; von—12 u.—9 Uhr. Sonntags von 10—12 Uhr. Ssse del e IIuwemmigten] Mieter erhalten Kkostenkfrei in jed. Gröſe u. Preislage 4 Wohnungen vermittelt durch Hninobil.-Huream + 8 0 1 Levi cd Sohn 21, 4 Breitestr. Tel. 595 Abteil.: Vvermietungen. 63009 e Skidt. Wohnungsgachweis. (Ehemalige kaſerne Lit Dragoner⸗ Lit, M 4 a Städtiſches Arbeitsamt). 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Solch neue Züge und Geſchichten zu ſeinem Charakter⸗ bild erzählt einer, der ihm auf dem Schlacht⸗ felde und im Leben nahegeſtanden, der General⸗ leutnant Karl von Wedel, in dem ſoeben er⸗ ſchienenen zweiten Teil ſeiner Lebenserinne⸗ rungen, die Curt Troeger im Verlage von E. S. Mittler u. Sohn herausgibt. Im Frühjahrsfeldzug 1813 wurde Wedel zum Adjutanten in Blüchers Hauptquartier ernannt und von dem General aufs herzlichſte emp⸗ angen. In der Schlacht bei Groß⸗Görſchen befand er ſich in Blüchers Nähe, als dieſer ver⸗ wundet wurde. Der General klagte, daß ihn ſeine Wunde ſchmerze und ſein Doktor vermut⸗ lich ſchon abmarſchiert ſei.„Ich beſtrebte mich demnach, einen anderen Arzt zu ſuchen; da ich aber einen Militärarzt nicht gleich finden konnte, ſo holte ich den Stadtchirurgen herbei. Der alte Held zog ſich darauf in dem Eßſaal aus und ließ, ſtehend ſich an dem Tiſch feſt⸗ haltend, ſich verbinden. Die Wunde war leicht, aber ſchmerzhaft; denn eine Gewehrkugel hatte ein Stück des Fleiſches weggeriſſen. Mit dieſer Wunde und einem gleichfalls verwundeten Pferde war der zu gleicher Zeit mit Diarrhöe befallene feſte Mann nicht einen Augenblick vom Schlachtfeld gewichen und hatte auch den Rückzug bis hierher immer zu Pferde gemacht. belohnte den e kueiner Taſche und Man echfe auf den 8 Aufdruck, Hönigl. Ems“ 8 der ſpäter ſo gefeierte alte Held erzeigte mir Hatsrutsſanmelſele M3(alte Dragoner⸗Kaſerne) M 2 Die verehrlichen Hausfrauen werden dringend gebeten, allen entbehrlichen Hausrat, Kleidungsſtücke 2ꝛc. 2c. der Hausratsſammelſtelle(alte Dragonerkaſerne) gütigſt überweiſen zu wollen. Abholung erfolgt ſofort nach Benachrichtigung der Geſchäftsſtelle M Za, conrg die Ehre, mir dieſe Kleinigkeit nicht wiederzu⸗ geben, ſondern als ein Geſchenk anzunehmen.“ In den nächſten Tagen hatte Blücher ſein Hauptquartier Porſchwitz ſehr unvorſichtig ge⸗ wählt, worüber Wedel als Kommandant des Hauptquartiers dem General Vorhaltungen machte.„Der alte Herr, welcher das Dorf ſelbſt gewählt hatte, nahm lachend meine Be⸗ merkung als einen Verweis auf, gab mir aber recht. Gleichwohl erklärte er, zu faul zu ſein, um zum zweiten Male ſein Quartier verändern zu ſollen; ich möge ihn ſchützen, wie ich könne. Dies bewerkſtelligte ich dadurch, daß ich alles vermeiden ließ, was dem Feinde das Haupt⸗ quartier verraten konnte, und einige Truppen zur Verwehrung eines nächtlichen Ueberfalls durch Landung aufſtellte.“ Unter dem Gegenſatz zwiſchen Blücher und! Nork hatte Wedel viel zu leiden. Vork ſtrebte nämlich nach dem Oberkommando der preußi⸗ ſchen Armee und empfand es bitter, als er ſein Korps mit dem Blüchers vereinigte, ſich als jüngerer General bei dem älteren als dem Vor⸗ geſetzten melden zu müſſen.„Er hätte ſich gern einige Selhſtändigkeit, vorbehalten und redete daher Blücher in Gneiſenaus und meiner Gegenwart fragend an, wie ſich ihr beider⸗ ſeitiges Verhältnis ſtellen würde Blücher ant⸗ wortete hierauf in ſeiner bekannten Weiſe:„I! alter York, was machſt Du für Umſtände. Wenn wir beide zuſammenkommen, bleibt es beim Alten, ich befehle, Du gehorchſt.“ Somit hatten alle Redensarten ein Ende und Blücher die Lacher auf ſeiner Seite.“ Amüſante Szenen weiß Wedel vom Londoner Beſuch des alten Feldherrn zu erzählen, wo er ſo unzählige Ehrungen über ſich ergehen laſſen mußte.„Er empfing mich herzlich und klagte mir, daß man ihn halb tot mit übertriebener Liebe mache. Eben hätte er wieder nachgeben müſſen, daß ihn eine alte engliſche Dame male, jedoch hätte er ſich dabei ausbedungen, aus einer Stube in die andere zu gehen und ſeine Pfeife Stett Rarten. Nae Corper Franz Kaufmann Vornehme Vorlobte. 161 Fordwyoh Boad 3⁵ Brondesbur 0 London W. London N. W. Mannhelm, Hebelstr. 78 28191 O 2, 9. Kunststrasse. ———————2— Auszefchnungen: Auszeſchnungen: 101¶ 6Hkluglel W akn 0 Brüssel- à Grands rtx. urin: Grands Hrix. Vien: Budapest: Staats· Ehren · Diplom. VE N L- Gold. Staatsmedaille. Buenos Atres: Dresden: 3 Grands Frix. Große Gold. Medaille. Sta. Maria ¶Brasilien): Creſeld: 2 Grands Frix. 2 Coldene Medalllen. 25 mit Leistungen bis 1000 PS. Hür Aeibdampf bestgeeignetste Setriebsmaschine. rauchen zu können. Er ſagte:„Die Engländer ſind ganz toll auf mich, und die alte.. hat mich faſt tot geguält.“.. Es war gerade Früh⸗ ſtückszeit, als ich meinen erſten Beſuch bei ihm machte, und der Marſchall lud mich dazu ein. Als ich mit ihm die Treppe zu dem Eßzimmer im unteren Stockwerk hinunter ging, hörten wir ſchon an der Haustür einen großen Lärm, was dem alten Herrn viel Spaß machte. Die Fenſter in der Stube waren über die Hälfte mit Brettern vernagelt, um den Andrang der Neugierigen abzuhalten, welche hier wie an der Tür Gewalt brauchten, und man ſah Kopf an Kopf am oberſten Fenſter, indem ſich einer auf die Schulter des anderen ſtellte. Schildwachen waren nicht gegeben. Die Stube war voller vornehmer Damen, welche Lowe vorſtellte; darunter befanden ſich ein paar hübſche Töchter des Lord Holland, welche ſehr zimperlich, eng⸗ liſch ſteif vortraten. Blücher ließ dieſen durch Lowe ſagen— und er begleitete die Rede mit Pantomimen, indem er ſich den Bart ſtrich—, ſo ſchönen Mädchen huldige er am liebſten durch einen Kuß. Die erſte ließ ſich die gleich darauf folgende Tat, halb widerſtrebend, er⸗ rötend gefallen, die zweite aber kam ſchon ver⸗ langend entgegen... Beim Wegfahren zu einen ihm zu Ehren gegebenen Boxerfeſt entriß man ihm während des Einſteigens in den Wagen ſein Schnupftuch und teilte dasſelbe in tauſend Stückchen. Man verfolgte ihn mit Scheren, um ein Stückchen von ſeinem Rocke zu haben, und eine Dame war, wie er mir erzählte, ſo unbe⸗ ſcheiden, mit der Schere in der Hand, eine Locke, womit er nur noch ſparſam begabt war, auszu⸗ bitten, was ihr aber mit der eben gemachten Bemerkung von ihm ſcherzend verweigert wurde.“ Eine tragiſche Familienſzene durchlebte Wedel mit dem alten Helden, als er ſich ihm bei Aus⸗ bruch des Krieges 1815 wieder zur Verfügung ſtellte. Er hatte ihn bei ſeinen unwürdigen Spielgelagen ſelten beſucht, ſo daß Blücher ſagte:„Da kommt ja mein Wedel auch zu mir Frieden aber bekümmert er ſich nicht um mich.“ Als Wedel Blücher verließ, ſtürzte ihm die Fürſtin entgegen und berichtete ihm, eben ſeien die Kinder des älteſten Sohnes Blüchers, der ſchon öfter Spuren von Verrücktheit gezeigt habe ſich erſchoſſen. Wedel ſolle dem Feldmar⸗ ſchall dieſe tragiſche Kunde überbringen.„Die Nennung des Namens ſeines unglücklichen dies ſchon längſt fürchtenden Vater das Vor⸗ gefallene ahnen. Nachdem wir ihm nun die betrübende Nachricht vorgebracht hatten, ſetzte ſich der bis dahin unerſchüttert ſeine Pfeife rauchend, auf und nieder gehende zählen.“ Sohn nur gefährlich verwundet hatte, Wedel eilte, Blücher dies zu melden.“ Fürſt empfing auch dieſe Nachricht anſcheinend und wie ſehr er ſonſt ſeinen Sohn liebte.“ In einer luſtigen Szene nehmen wir mit dem Paris 1815 Abſchied. Geldrollen, wie er eben auch einen Sieg am grünen Tiſch erfochten hatte.“ Blücher nahm Wedel mit ins Reſtaurant Véry, wo ihnen in groß, und Blücher machte uns die lachend unſere Einwendungen machten. Da⸗ zog ohne Umſtände den ſeinigen aus, was bald im ganzen Saal bemerkt wurde und großes Aufſehen machte.“ Die Engländer begrüßten dieſe Tat mit Jubelrufen. — —— 1 Geschenke Augoschön, Kunsthandlung 2039 und will wieder auf mein Konto ſetzen, im hatte, gekommen, um ihr zu ſagen, ihr Vater Sohnes und die Tränen der Fürſtin ließen den im Zimmer, Der faſt unempfindlich, obgleich es doch hekannt war, 28 Autor vom alten Blücher nach dem Einzug in Blücher gab ſich ſtark ſeiner Spielleidenſchaft hin, und ſo begegnete ihm Wedel eines Tages im Palais Royal„im grauen Rock, die Taſchen unddie Hände voller dem überfüllten Lokal ſogleich einige Engländer Platz machten:„Die Hitze war 1 ropoſitiun, die Röcke auszuziehen, wogegen wir natürlich durch aber aufgereizt, verſpottete er uns und ſtarke Mann ermattet auf das Sofa und bat 5 5 ſeine Frau, ihm die näheren Umſtände zu er⸗ Bald ſtellte ſich heraus, daß ſich der 16. Sette. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten——— Mannheim, den 25. 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