Tomement: 70 pfg. monatlich, cetegranmm ·Adreſſe: Beingerlohn 30 pfg. durch die General · Anzeiger Nanudein⸗ Zzun Poſt inkl. Poſtaufſchlag nk. 5 42 von pro Muartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Celevhon⸗Mummern: haft⸗ Otrektton und Buchhaltung 1449 abril Inſerate: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Buchdruck⸗Abteilung. 841 Redaktton Reklame⸗Seile„.20 Nck. CCCCCCCCCCC“TT((((huh...... ⁊ ũ ũ-/ PGBk.R 1. 1. 5 5 r. 8 l. ſei die Intendanz, der Nachſchub von Proviant Käglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: Nr. 557. Warum der kürkiſche Offizier verſagte. Gerade zrdei Jahre ſind jetzt vetfloſſen, ſeit Die türkiſche Armee auf dem Gelände der blutigen Schlachten des gegenwärtigen Krieges ihre großen Manöver abhielt. Es war das erſte Mal eit dem Kriege mit Griechenland, daß die tür⸗ kiſchen Truppen in einem ſo großen Verbande ſtrategiſch operierten, und die militäriſchen Ope⸗ rationen vollzogen ſich unter den Augen des Generalfeldmarſchalls von der Goltz. In Faorm eines Trinkſpruches bei den fol⸗ genden Feſteſſen zu ſeinen Ehren gab v. d. Goltz damals eine Manöverkritik, an die ein genauer Kenner der türkiſchen Heeresverhältniſſe in einer Zuſchrift an die Grenzboten erinnert. Der Feldmarſchall nannte damals den ge⸗ meinen Mann den Glanzpunkt der türkiſchen Armee.„An Ausdauer, Leiſtungsfähigkeit und Genügſamkeit habe die Welt dieſem prächtigen Material kaum etwas Gleichwertiges gegenüber⸗ 5 ſei begegnet, die zwei agemärſche von nicht weniger als je 50 Kut. hinker ſich gehabt hätten, ohne dabei irgend etwas zu eſſen zu bekommen, und die trotzdem pünktlich im die vorgeſchriebenen Stellungen eingerückt ſeien. Auf dieſe Genügſamkeit des iſchen Soldaten ſcheine man aber allzu viel zu rechnen, denn der wundeſte Punkt des türkiſchen Heeres und auch von Munition. In dieſem für den Erfolg im Ernſtfall überaus wichtigen Punkte ſei nahezu noch alles zu leiſten.“—Auch in der Ausbildung der Offiziere ſei noch außerordent⸗ lich viel zu tun, da es hier faſt vollkommen an jeder Selbfländigkeit und Initiative, ja an jedem verſtändnisvollen Aufnehmen der von der Ge⸗ fechtsleitung ausgehenden Befehle mangle. Dieſe in fröhlicher Tafelrunde angedeuteten ſchwer⸗ wiegenden Mängel hat v. d. Goltz in einem aus⸗ führlichen Bericht an den türkiſchen Generaliſſi⸗ mus näher begründet; aber der ging in den iven des Seraskierats unter, und auch der deutſche General iſt ſeit 1910 nach der Türkei nicht mehr zurückgekehrt, vielleicht weil man ſeine Kritik unliebſam empfand. Die Ereigniſſe der letzten Wochen aber haben ihm Recht gegeben, uud beſonders war es das Verſagen des türki⸗ Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk mannheim; Handels⸗ und Induſtrie⸗ Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Mannheimer Schachzeitung; nheim und Umgebun Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung in Mannheim und Umgebung 25 — —— Eigenes Redaktionsburean in Berlün Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 49 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr SZeitung für Südweſtdeutſchland; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaſt, Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. ſchen Offizierskorps, das neben dem Fehlen jeder ausreichenden Intendantur die Niederlagen des türkiſchen Heeres verſchuldete. Gerade in den letzten zwei Jahren hatten unter den Offizieren Veränderungen ſtattgefunden, die zu einem wahren Berhängnis wurden. Früher ſetzte ſich das türkiſche Offtziertorpe aus zwei Elementen Fen aus den ſog. Alailis(vom Alai⸗ egiment), die aus dem gemeinen Stand ſich rekrutierten und den Mekteblis, die aus der Kriegsſchule hervorgingen. Das eigentliche Bindeglied, Kitt der Armee, bildeten die mit dem Regiment aufgewachſenen Alailis, zwiſchen denen und den Mekteblis früher gar kein Unter⸗ ſchied vorhanden war. Eine verhängnis ⸗ volle Spaltung brachte aber in den letzten Jahrzehnten das Eindringen curo⸗ päiſcher Einflüſſe, die ſich bei den ge⸗ bildeten Offizieren ſehr ſtark, bei den ungebildeten garnicht geltend machten Die Revolutionen und Wirren der letzten Jahre ſind zum großen Teil auf dieſen Gegenſatz zurückzuführen. Die Revolution von 1908, die zur Proklamation der Verfaſſung führte, war ein Aufſtand der zum großen Teil für die Jungtürken gewonnenen Mekteblis; die durch Mahmud Schefket niedergeworfene Gegen⸗ revolution im April 1909 bedeutete die Auf⸗ lehnung des bis auf die Knochen mohammeda⸗ niſch gebliebenen gemeinen Mannes unter Füh⸗ rung der demſelben Kulturkreis angehörigen Alailis. Unter den Rädelsführern, die damals auf den öffentlichen Plätzen Konſtantinopels ge⸗ hängt wurden, befanden ſich ſehr viele dieſer un⸗ gebildeten Offiziere. Im Heere aber wurde der Gegenſatz zwiſchen den mohammedaniſchen und reaktionären Offizieren und den europäiſch und freigeiſtig empfindenden immer furcht⸗ barer. Die Jungtürken glaubten der Herr⸗ ſchaft über die Armee nur dann ſicher zu ſein, wenn es gelang, die Alailis möglichſt völlig aus dem Heer zu beſeitigen. Sie wurden alſo maſſen⸗ haft mit und ohne Penſion entlaſſen unddirekt ausgerottet. Durch ihre Entfernung aber verſchwand das ſo notwendige Bindeglied zwi⸗ ſchen Kommando und Truppen. Der Mektebli, der ſich als Generalſtäbler fühlte und immer mehr in den Stru⸗ del der Politik hineinziehen ließ, ver⸗ nachläſſig Mannheim, Donnerstag, 28. November 1912. Der Krieg auf dem Balkan. de Front. Er war ſich zu gut, um wie der Alaili mit der Truppe zu leben, und ſo bekamen die Offiziere monatelang ihre Soldaten 1110 zu Ge⸗ ſicht. Wohl hatte Mahmud Schefket Paſcha ein deutliches Gefühl der Gefahr; er ſagte zu dem Verfaſſer ſchon im April 1909, die wichtigſte Diſziplin im Offizierkorps. Aber er ſcheiterte an dieſer Aufgabe, weil die Mekteblis politiſch zu mächtig gewworden waren. Die Zerſetzung innerhalb des Offizierkorps ging aber noch wei⸗ ter. Die Offiziere traten in Oppoſition gegen das fungtürkiſche Komitee, und ſo hatte die Auf⸗ löſung aller militäriſchen Organiſation gerade beim Ausbruch des Krieges einen gefährlichen Höhepunkt erreicht. Die Folge dieſer Verhält⸗ niſſe war das militäriſche Verſagen des türkiſchen Offiziers; doch ſpielten ſich all dieſe Dinge haupt⸗ ſächlich unter den in der europäiſchen Türfei ſtehenden Truppen ab; die im Innern der aſia⸗ tiſchen Türkei befindlichen Regimenter wurden von den verhängnisvollen Einflüſſen weniger be⸗ rührt, und ſo iſt zu erwarten, daß unter dieſen nun auf dem Kampfplatz erſchienenen Truppen ein beſſerer Geiſt und ſtraffere Manneszucht herrſchen. Zur Bewertung der deutſchen Militärinſtrukteuren im Aus⸗ land. Die Deutſche Orient⸗Korreſpondenz ſchreibt: Meit Rückſicht auf die Angriffe, denen gegen⸗ wärtig die Wirkſamkeit der deutſchen Militör⸗ inſtrükteure in fremden Armeen vor allem durch die franzöſiſche Preſſe ausgeſetzt ſind, erſcheint es angemeſſen, das Urteil des chineſiſchen Staats⸗ te den Dienſt in der Kaſerne und in der neu aufzubauen, wie ja ſchon das meiſte im Lande befindliche Kriegsmaterial aus Deutſch. Aufgabe für ihn ſei die Wiederherſtellung der (Abendblatt. land ſtammt. Ein ſtarkes Heer iſt für Ching außerordentlich wichtig und ich hoffe, daß Deutſchland uns auf dieſem Gebiet mit Rat und Tat beſonders durch Ueberlaffung von Inſtruk⸗ tionsoffizieren beiſtehen wird.“ 5 Die Wirkung der Alarm⸗ nmuchrichten. *Königsberg i. Pr., 28. Nou. Das hie⸗ ſige Oberpräſidium erhielt ein Telegramm des Reichskanzlers, in welchem der Oberpräſident gebeten wird, die auſcheinend in der Provinz herrſchenden Kriegsaufregung, die durch nichts gerechtfertigt ſei, entgegenzutreten. Die alar⸗ mierenden Nachrichten über angebliche Kriegs⸗ vorbereitungen diesſeits und jenſeits der preu⸗ ßiſch⸗ruſſiſchen Grenze entbehrten jeder Grund⸗ lage. Deutſcherſeits ſeien ketnerlei beſondere militäriſche Maregeln ergriffen worden. Auch ſeien hier keine Nachrichten über ruſſiſche mili⸗ täriſche Maßnahmen eingegangen, die deulſche Gegenmaßregeln veranlaßten. Berlin, 28. Nov.(Von unf. Berl. Bur.) Zu dem Beruhigungstelegramm des Reichskanzlers an den Königsberger Oberpräſt⸗ denten wird der„B. Z. am Mittag“ falgendes aus Königsberg telegrüphiert: Der ſonſt ſo behäbige Oſtpreuße wird von einer hiſtoriſchen Nervoſität und Furcht für ſein Eigentum befallen, ſobald Kriegsgerüchte die Welt durcheilen. Als im vorigen Jahre die Marokkokriſe akut war, hatte manche Sparkaſſe ſchwere Stürme auszuhalten. Namentlich wurde die größte Sparkaſſe der Provinz, die Städtiſche Sparkaſſe von Königsberg davon betroffen. Es ſchien, als ob in dieſem Jahre das Gemüt der Littauer und Maſuren von den Wirren in der Türkei kaum berührt worden wäre. Als aber die Nachricht kam, die Spannung zwiſchen Oeſter · reich und Rußland vergrößere ſich und Deutſch⸗ land würde das Schwert ziehen müſſen, wenn der Bundesgenoſſe angegriffen werden würde, gab es wiederum einen Run auf die Städtiſche Sparkaſſe in Königsberg: Obwohl im vorigen Jahre und auch in dieſem in der Pre e darauf hingewieſen wurde daß die Seuilleton. Aus dem Frankfurter Kunſt⸗ leben. R. K. Frankfurt a.., 26. Nob. (Von unſerm ſtändigen Mitarbeiter.) Mit reichlicher Verſpätung hat man nun auch hier Wilhelm Kienzl's Kuhreigen“ im Opernhaus gegeben. Ueber das Werk ſelbſt iſt ja in dieſen Spalten ſchon oft geſchrieben morden, ſodaß die Feſtſtellung genügt: auch die Frankfurter Opernfreunde haben große Freude empfunden Aber die ungeſuchte, oft zu Herzen gehende Ton⸗ ſprache des„Evangelimann“-Schöpfers, haben ſich namentlich an dem gegen jenes ältere Werk un⸗ gemein verfeinerten Inſtrumentalſaß, an den vie⸗ len lhriſchen Bliütten der erſten zwei Akte entzückk. Kienzl war ſelbſt anweſend und wurde, beſonders nach dem letzten Akt, in dem er ſo feinſinnig alle hypertrophiſche Brutalität meidet und den Gegen⸗ ſatz der Revolution zur porzellanenen Tändelei in der Lebensauffaſſung des Adels muſikaliſch gleichſam nur andeutet(man ſtelle ſich dies von einem enragierten Variſten vertont vor!) auf das Herzlichſte gefeiert. Kapellmeiſter Pollak zeigte ſich auch in der Leitung dieſes Werkes die Perſönlichkeit, die man in ihm bon Anbeginn ſei⸗ ner Tätigkeit erkannte und für die es keine Ne⸗ benſöchlichleiten gibt. Irl. Cbarlotte Uhr war eine in Geſang und Erſcheinung berückende Mar⸗ quiſe de Maſſinelle, während Herr Hult dem Schweizer Thaller ſeine ſchönſten Töne lieh. Viel⸗ leicht erinnern ſich aber jetzt die Opernleiter auch desjenigen Werkes von Kienzl, das mir noch immer als ſein bebdeutendſtes erxſcheint: ſeines „Dan Quichote“, der einen mehr als nur in⸗ tereſſanten muſikdramatiſchen Verſuch darſtellt, das Problem des unglücklichen Ritters nach der tragiſchen Seite zu löſen. * An ſchauſpieleriſchen Ereigniſſen fällt in die letzte Zeit die Erſtaufführung vyn Gabriel Schillings Flucht“ am Schauſpielhaus, die ſo gut war, daß alle Vorzüge abax auch alle dra⸗ matiſchen Schwächen dieſes freilich bon einem echten, wahren Dichter kommenden Werkes pla⸗ ſtiſch ſich löſten. Geradezu hervorragend iſt Frl. Joſefine Rottmaun als Dämon Weib im Le⸗ ben des haltloſen Vockerath⸗Nachfolgers Schilling: eine faſzinierende ſchauſpieleriſche Leiſtung! Die Regie(Oberreg. Martin) zeigte ſich von Haupt⸗ manns Geiſt inſpiriert, mit dem hier ſymboliſch ſo wichtigen Meeresproſpekt ollerdings hatte man ſich's allzu leicht gemacht.— Das Neue Thea⸗ ter, das ſeine vortrefflichen Kräfte ſonſt der jüngſten Moderne des Schauſpiels und der Ko⸗ mödie widmet, maß ſein Können zu Ehren Haupt⸗ manns an einer Aufführung der„Weber“, die ich nicht anſtehe, eine der tiefſt⸗wirkungsvollen zu nennen, die man ſeit Langem erlebte. Aus den von Dir. Reimann geführten Szenen dieſes Dramas vom ſozialen Elend einer gedrückten Menſchenklaſſe brauſte der Atem einer bewegten Zeit, die man ſo, trotzdem ſie glücklich längſt überwunden unmittelbar zu erleben wähnte. Von den vielen Darſtellern ſtand wohl jeder an ſeinem Platz— die Herren Graeßz lein erſchütternd echter Baumert) Heding, Dir. Hellmer, Großmann, Bernſtein und Frl. Sophie Nähr wären beſonders zu nennen. Das aus⸗ verkaufte Haus war von der Flammenſchrift die⸗ ſes Dramas mit ſeiner packenden Wiedergabe in Erregung. * Das öffentliche Muſikleben Frankfurts exiſtiert jetzt nur mehr in den Soliſtenkonzerten, eiligen Chorkonzerten und den von der„Geſell⸗ ſchaft für äſthetiſche Kultur“ peranſtalteten Ahenden. Denn das ſeltſame Vorgehen des Vor⸗ ſtandes der„Muſeums⸗Geſellſchaft“ gegen ihm nicht genehme Kritiken der„Franff. Zig.“ durch Anſprachen und Pamphlete Preſſionen ausüben bezw. die Freiheit der Kritik eiuſchränken zu wol⸗ len, ſein Vorgehen, dem der„Cäcilien⸗Verein“ als gelehriger Schüler gleich nachzueifern ſich be⸗ müßigt ſah.] zeitigkte den Preſſe⸗Boy⸗ kott über ſämtliche Konzerte dieſer Vereinigun⸗ gen, die damit das Niveau geſchloſſener Vereins⸗ abende erreicht haben. Dem Boylkott ſchließen ſich (gleich dem Verfaſſer dieſer Zeilen) ſämtliche Korreſpondenten auspärtiger Blätter an. Nur ein hieſiges Blatt— die„Frankf. Nachrichten“ — findet es für angebracht, weiter über die Kon⸗ zerte einer Geſellſchaft zu berichten, die in plumpe⸗ ſtex Weiſe die Sachlichkeit eines über jeden Vor⸗ wurf erhabenen Kritikers ſes handelt ſich bekannt⸗ lich hier um Paul Bekker, den Verfaſſer der großen Beethoven⸗Monographie) anzuzweifeln ge⸗ wagt hat. Chadu'un à son goüt.... Aus der Reihe jener Soliſtenkonzerte ragen drei hervor: vorerſt die Aufführung von Arnold Schön⸗ berg's„Pierrot lumaàirc“, die vor einem für Frankfurt beſchämend leeren Saal ſtatifand. Die wenigen Erſchienenen allerdings zeigten ſich trotz des zumindeſt problematiſchen Charakters dieſes Werkes ſehr beifallsluſtig. Doch Schönberg, ein von tiefſtem Ernſt„beſeſſener“ Schaffender. daß er ein eigengearteter Tonport iſt, kann wohl nicht geleugnet werden, ebenſo wenig, daß er fuſt in dieſem Werk die Frage des haltloſen Künſt⸗ zwitters⸗Melodram irgendwie poſitiv gelöſt hötte, Unverkennbare Meiſterſchaft zeigt er aber in der Verwendung des gewählten aparten Klang⸗ materials, mit dem ihm ſo zauberhafte Stim⸗ mungen gelingen. Freilich: dan Begriff„Muſik nach Formgeſetzen wertet er völlig eigenwillig um. Wenn Hanslick noch lebte, hätten wir jeden⸗ falls ein neues Lexikon der zyniſchen Turminp⸗ logie erhalten... In der Wiedergabe verbarb Frau Zehme durch ihre dutrierte, man kann kaum anders ſagen als hyſteriſch⸗berzückte Sprech⸗ Abend, an dem man reinſte Muſikfreuden genoß, war die zweite Kammermuſik des Rebnen⸗ Quartetts das neue Werke zweier unſerer bedeutendſten Muſiker mit feuriger Beredſamkeit und in vollſter Beherrſchung alles Techniſchen und Geiſtigen ſpielte; von Friedrich Kloſe, dem manier den Totaleindruck ganz weſentlich.— Ein 2. Seite General⸗Anzetger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Abendblatt). Mannheim, 28. November. Städtiſche Sparkaſſe über 60 Mill. Mk Ver⸗ mögen hat und ſür deren Sicherheit die ganze Stadt und die Steuern der Bürgerſchaft haften, wurden am Montag 150 000 Mark und am Dienstag gar 225 000 Mk. ohne Kündigung ab⸗ gehoben und ausgezahlt. Infolge der Kriegs⸗ gerüchte und der unbegründeten Meldungen von der Mobiliſierung Rußlands iſt die Zahl der ruſſiſchen Militärpflichtigen, die über die Grenze ohne Paß nach Preußen gekommen ſind, in den letzten Tagen etwas gewachſen. Der eine erzählt von der Flucht ganzer Regimenter, ein anderer übertrumpfte ihn ſogar mit der auch nach Berlin gelangten Meldung, Rußland hätte ein paar Brücken in Oſtpreußen in die Luft ge⸗ ſprengt. So entſtand an der Berliner Börſe das freilich nicht ernſt genommene Gerücht, daß das I. und XX. Armeekorps mobiliſiert worden ſeien. Auch in Thorn ſollten Mobiliſierungen vorgenommen worden ſein. Der Sturm auf die Sparkaſſen iſt übrigens ebenſo ſchnell vorübergegangen, wie er gekommen war und heute iſt ſchon wenig mehr von einer kriegeriſchen Aufregung in Oſtpreußen zu merken. Eine deutſche Mahnung an die Türkei. m. Köln, 2. Nov.(Priv.⸗Tel.) Die„Köln. AZtg.“ ſchreibt an leitender Stelle zu den Ge⸗ rüchten von einem Zwieſpalt zwiſchen den Dreibundmächten und dem Dreiverband: Es herrſcht im Gegenſatz zu der Anſchauung in Konſtantinopel bei allen Kabinetten derlern ſt e Wille, durch gemeinſame Arbeit den Weltbrand zu verhindern, und man darf ſagen, daß die Bemühungen für die Er⸗ haltung des Friedens in den letzten Tagen Fortſchritte gemacht haben. Wenn ſich die Pforte durch Alarmnachrichten täuſchen läßt und ihre Augen für den Ernſt ihrer Lage ver⸗ ſchließen ſollte, ſo würde ſie eine üble Ent⸗ täuſchung erleben. Sie muß ſich darüber klar werden, falls ſie es nicht ſchon iſt, daß eine Ablenkung durch einen Weltkrieg nicht im Bereiche der Wahrſchein⸗ lichkeit liegt und daß ihr eigenes Intereſſe dahin geht, einen baldigen Frieden zu Webel „ Die Tibanonfrage. Paris, 27. Nov. Das bier beſlehende Libanon⸗Komitee, eine Vereinigung ſyriſcher Mohammedaner, deren Seele der aus Syrien nach Tuneſten ausgewanderte und geiſtig durch⸗ aus franzöſierte Gelehrte Kafrallah iſt, hat ſich über die Nachricht aufgeregt, daß die türkiſche Regierung einen Gouverneur für den Libanon ernannt habe Das Komitee hat infolgedeſſen an den Großweſir Kigamil Paſcha eine Telegramm gerichtet, worin es ihm bedeutet, eine ſolche ung vor Einführung der verſprochenen Reformen hieße die Libanonfrage zu einer ſehr Angeeigneten und ernſten Stunde eröffnen. Das Komitee beſchwört deshalb Kiamil Paſcha, ſich wenigſtens mit der vorläufigen Beſetzung des Gouverneurpoſtens zu begnügen, wenn er nicht zur Verkündigung der vexlangten Refor⸗ men ſchreiten wolle. * *Stuttgart, 28. Nov. Die bulgariſche Regierung hat eine größere Anzahl Merce⸗ deswagen für die Generalſtabsoffiziere und ein Mercedes⸗Krankenwagen zur Aufnahme von je vier Tragbahren bei der Dajimlermotor⸗ wagen⸗Geſellſchaft augekauft und beſchleunigt auf den Kriegsſchauplatz geſandr, 5 Die Präſidentenwahl. Berlin, 27. Nov. Von unſerer Berliner Redaktion.) Nach dem wenig bedeutungsvollen Prälu⸗ dium von geſtern hat der Reichstag ſeine eigent⸗ liche Arbeit heute wieder aufgenommen. Voran ging die Präſidentenwahl, die lange Zeit als viel diskutierte Frage unſerer inneren Nee die Organe der öffentlichen Meinung eſchäftigte. Das war um deswillen nicht be⸗ onders zu verwundern weil der entſcheidende ſich als den Hüter verletzter Wahlgaug vom 8. März den Abgeordneten Dr. Kämpf mit einer einzigen Stimme Mehrheit ins Präſidium gebracht hatte. Die Neuwahl war darum eine erneute Frage an den Beſtand und die Geſchloſſenheit der Linken, deren Beant⸗ wortung in den letzten Tagen nicht mehr zwei⸗ felhaft war, auf deren Ausfall aber die Kon⸗ ſervativen und pſeudoliberalen Organe Heyl⸗ ſcher Obſervanz mit allen erdenklichen Mitteln einzuwirken verſucht hatten. Noch in den letzten Tagen war von Worms aus die„Süddeutſche Nationalliberale Correſpondenz“ bemüht wor⸗ den, um die Präſidentenwahl in einem den Kon⸗ ſervativen erwünſchten Sinne zu beeinfluſſen. Vergebene Liebesmühe! Die nationalliberale Fraktion, auf deren Sinnesäuderung es bei allen dieſen Verſuchen ausſchließlich abgeſehen war, iſt in ihrer einmal eingenommenen Hal⸗ tung unerſchütterlich geblieben. Hier und da hatte man wohl noch bis zum letzten Augenblick Hoffnung auf eine Abſplitterung nationallibe⸗ raler Abgeordneter, man war ſchlechter unter⸗ richtet über die innere Beſchaffenheit unſerer Fraktion als das beim gegneriſchen Zentrum der Fall war. Dieſe hatte die Lage richtig er⸗ faßt, und um ſich nicht einer erneuten parla⸗ mentariſchen Niederlage auszuſetzen, verzichtete es auf eine Kandidatur Spahn und gab im ſchönen Vereine mit den Polen weiße Stimm⸗ zettel ab.„Um gegen die Zuſammenſetzung des Präſidiums zu proteſtieren.“ Die Zentrums⸗ fraktion erkannte eine Aenderung eben als der⸗ zeiten für ausgeſchloſſen, und darum ſpielt es „Mehrheitsrechte“ oder beſſer geſagt, Minderheitsrechte auf, wenn man ſich gewöhnt, die bürgerliche Linke als einen Block zu betrachten, mit dem als mit einer gegebenen Einheit und nicht als mit einer Viel⸗ heit zu rechnen iſt. Ein Blick auf Bayern ſollte das Zentrum tröſten und— zum Schweigen bringen. Man miß ſich an die vielen Wahl⸗ gänge im Frühjahr erinnern, um einzuſehen, daß es dem Zentrum ſchlecht zu Geſicht ſteht, den Entrüſteten zu ſpielen. Bei der heutigen Wahl ging es lediglich um die Frage, ob Kämpf oder Spahn. Wer aber wollte es der Linken zu⸗ muten, ihren bisherigen Präſtdenten, mit dem ſie zufrieden war, abzuſägen, nur um den Groll der ausgeſchalteten Rechten zu ſänftigen? Von der Schaffung eines dritten Vizepräſidenten⸗ poſtens und anderen Vorſchlägen war keine Rede mehr. Man wählte, und wählte den bisherigen Präſidenten mit ziemlicher Mehrheit wieder; der Rechten haben diesmal 13 ſtatt einer Stimme gefehlt. Mit anderen Worten: das parlamen⸗ tariſche Gericht der Linken iſt durch die heutige Wahl um ein Beträchtliches verſtärkt worden. Politische lebersicht. * Mannheim, 27. Nopember 1912. Das Tuftflottengeſetz. Wir bekommen die Nuftflotte. Wie die„Tägl. Rundſchau“ hört, möchte man nun nicht erſt die Initiative des Reichstages ab⸗ warten, die immerhin als Mißtrauensvotum ge⸗ deutet werden könnte, ſondern die Regierung ſelbſt erinnert ſich der dringenden vaterländiſchen Pflicht. Das genannte Blatt ſchreibt weiter zu dieſer Meldung: Ueber den Umfang der Vorlage wollen wir noch nicht ſprechen. Bis zum letzten Augen⸗ blick muß unſeren Verantwortlichen die Mög⸗ lichkeit offen bleiben, endlich einmal ganze Arbeit zu machen, und wenn das wirklich ge⸗ ſchieht, wollen wir in den Geſundungsprozeß nicht weiter eingreifen. Selbſt wenn jetzt der Tſchin, um„das Geſicht zu wahren“, behaup⸗ ten ſollte, er habe ſtets ſeine Pflicht getan, und die ſchroffen Zeitungsartikel ſeien zum mindeſten überflüſſig geweſen, ſei ihm das nachgeſehen. Welche trüben Stunden inzwi⸗ 7 0 wir Wiſſenden durchgemacht haben, das önnen wir ja jetzt verraten. Im Früh⸗ ling 1911 hatte der Zeppelin⸗Bau in Fried⸗ richshafen ſeinen erſten ſchnellen Luft⸗Dread⸗ nought fertig, die„Schwaben“, aber ſtatt nun ſofort an den Ausbau der großen Luftflotte zu gehen, beſtellte man ſo gut wie nichts, obwohl der Zeppelin⸗Bau— auch durch Hinzunahme der eigenen Herſtellung von Motoren und Hüllen— ſich auf den Abſatz einrichtete. Im Sommer 1912 war es ſo weit, daß man eines ſchönen Tages in Friedrichshafen nicht mehr wußte, wo man die Löhne für die Ar⸗ beiter hernehmen ſollte, alſo es war nahe da⸗ ran, daß das vom deutſchen Volke geſchaffene herrliche Unternehmen infolge der Kurzſich⸗ tigkeit der„Maßgebenden“ zugrunde gegan⸗ gen wäre! Jetzt ſcheint der Alp zu weichen. Wenn nur wirklich etwas für die vater⸗ ländiſche Wehr geſchieht! Dann mag die Re⸗ gierung, falls ſie ein unſtillbares Applaus⸗ bedürfnis hat, ſich die beſtellte Vertrauens⸗ kundgebung im Reichstag leiſten, dann mag ſie die nationale Preſſe auch in den Abgrund verdammen, weil ſie„Unruhe“ ſtifte,— wir ſind's zufrieden und wollen unſere noch zu⸗ rückbehaltenen ſtärkſten Donnerkeile bei die⸗ ſer Gelegenheit nicht verſchwenden. Wir ziehen gern, ſehr gern an einem Karren mit der Regierung, wenn ſie ihn nicht gerade hin⸗ ten anſpannt. Bleibt man aber wieder in der Halbheit ſtecken, dann werden Reichs⸗ tagsabgeordnete, an denen der Wilhelmſtraße etwas gelegen iſt, es verlangen und durch⸗ ſetzen, daß in der Budgetkommiſſion die Sach⸗ verſtändigen vom Großen Generalſtab über die Sache gehört werden. Die haben nämlich ihre Schuldigkeit getan, und zu ihnen kann das deutſche Volk ſtets mit vollem Ver⸗ trauen aufblicken. Wir ſelbſt haben das längſt gewußt und mit unſeren rhetoriſchen Fragen an den Generalſtab in unſerem letzten Artikel nur ganz andere Inſtanzen kitzeln wollen. Ein großes Luftflottengeſetz iſt be⸗ veits vor einem Jahre ausgearbeitet worden; dieſe Forderungen des Generalſtabs, die als dringlich bezeichnet waren, hatten aber die Papierkörbe von Kriegsminiſterium, Reichsſchatzamt und Reichskanzlei zu paſſieren — und verſchwanden darin. Die Liquidation der chineſiſchen Außenländer. Wie zu erwarten war, haben ſich bald nach der ruſſiſchen Mongoleiaktion auch die beiden andern großen oſtaſiatiſchen„Intereſſenten“ für das Erbe der chineſiſchen Außenländer an⸗ gemeldet. Schon vor einigen Tagen wußten Schanghater Meldungen von dem Verlangen Japans nach einer Reviſion des Mandſchurei⸗ vertrages(der dem Inſelreich in der ganzen Süd⸗ mandſchurei bedeutende Bahn⸗, Gruben⸗ und Forſtmonopole gibt) nach vollſtändig freier Hand in der Südmandſchurei und nach induſtrieller Monopolſtellung, d. h. nach einer ziemlich lücken⸗ loſen Auslieferung der Provinz zu melden. Heute kommt die Neuigkeit dazu, daß nun auch Eng⸗ land durch ſeinen„himmliſchen Mittler“(hie Urga— hie Laſſal) die Selbſtändigkeit ſeines Teiles der Beute anmelden läßt. Man erinnert ſich noch der Reiſe des Fürſten Katſura nach Europa im Juli dieſes Jahres. Damals iſt in Petersburg, wie trotz aller Demen⸗ tis feſtzuſtehen ſcheint, ein formelles Abkommen zwiſchen Rußland, Japan und England über die chineſiſchen Außenländer getroffen worden. Frag⸗ lich iſt nur, ob damals Schriftſtücke gewechſeit wurden oder ob die Verabredungen bloß münd⸗ lich feſtgelegt worden ſind. Was durchſickerte, bewegte ſich im weſentlichen etwa auf der folgen⸗ den Linie: Als japaniſche Intereſſenſphäre an⸗ erkannt wird das Gebiet ſüdlich des 44. Breiten⸗ grades und öſtlich des 116. Längengrades. Da⸗ mit ſteht Japans überwiegender Einflußnahme in Peking von ſeiten der beiden andern Kontra⸗ henten nichts im Wege. Rußland erhält völlige Handlungsfreiheit in den chineſiſchen Territorien außerhalb der großen Mauer und weſtlich zon der japaniſchen Zone. England endlich erhält freie Hand, in Tibet zu tun, was es für gut befindet. Die ſich jetzt abrollenden Ereigniſſe folgen dieſen Richtlinien mit einer Logik, die das Vor⸗ handenſein der Petersburger Abmachungen be⸗ ſtätigt. * 11 N Jel Deutsches Reich. — Jatho und Traub in der ſüchſiſchen Kame mer. Bei der geſtrigen Beratung über das Volksſchulgeſetz in der zweiten ſächfiſchen Kam⸗ mer kamen auch die Fälle Jatho und Traub zur. Erörterung. Der nationalliberale Abgeordnete Dr. Zöphel erklärte, er wolle ſich mit Jatho nicht identifizieren, aber Pfarrer Traub habe unangreifbar und unverwundbar auf Grund ſeiner dogmatiſchen und hiſtoriſchen Schulung dageſtanden. Wenn das Kirchenregiment einen ſolchen Mann, weil er ihm unbequem ſei, in ſeiner bürgerlichen Ehre⸗ angreife, um ihn aus ſeinem Stande zu bringen, ſo ſei dies eine Handlungsweiſe, die an Unerfreulichkeit nichts zu wünſchen übrig laſſe und die gegen die Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkei in religiöſen Dingen verſtoße. Wo bleibe da die Liebe, von der der Apoſtel ſpricht? Die Ausſtoßung Traubs ſei höchſt unerfreulich, ein Monument von unſerer Zeiten Schande. Wahlen zur Angeſtellten⸗Verſicherung. Bis zum 26. November waren die Wahlergebniſſe aus 673 Wahlbezirken bekannt. Hiernach erhiel⸗ ten Sitze: Hauptausſchuß⸗Verbände 5568, und zwar 1909 Vertrauensmänner und 3659 Erſatz⸗ männer. Freie Vereinigung und Verein der deutſchen Kaufleute 578 Sitze, und zwar 150 Ver⸗ trauensmänner und 428 Erſatzmänner. — Der Bundesrat und die Jeſuitenfrage. Zur Entſcheidung über den bayeriſchen Jeſui⸗ tenerlaß liegt dem Bundesrat nach den„Hamb. Nachr.“ ein preußiſcher und ein bayer, Antrag vor: Der preußiſche Antrag geſtattet nur das Leſen ſtiller Meſſen und das Spenden der Sterbeſakramente ſeitens der Jeſuiten, da⸗ gegen ſoll nach dem preußiſchen Antrag es den Mitgliedern der Geſellſchaft Jeſu verbo⸗ ten bleiben, irgendwelche ſeelſorgeriſche Tä⸗ tigkeit auszuüben, wie ſie auch durch das Ab⸗ halten von Konferenzen und Miſſionen aus⸗ geübt wird. Der bayeriſche Antrag geht zwar nicht ſo weit, wie der vielbeſprochene bayer. Erlaß, läuft aber doch im weſentlichen darauf hinaus, das bayeriſche Vorgehen als zuläſſig zu erklären. Bei der Stimmung, die in den Regierungen der Bundesſtaaten herrſcht, iſt es ausgeſchloſſen, daß der bayeriſche Antrag angenommen wird, wahrſcheinlich wird der preußiſche Antrag angenommen. 2 91142 Badiſche Politil. Edingen, W. Nov. Bei der Bürger⸗ ausſchußwahl in der dritten Klaſſe erhiel⸗ ten die Bürgerpartei 4, die Sozialdemokraten und das Zentrum je 8 Sitze. Religion und Politik lautet das Thema, über das morgen abend im Jungliberalen Verein Mannheim Herr Pfarrer Vath⸗Rheinau ſprechen wird. Wir gehen nicht fehl in der Annahme, daß die An⸗ kündigung dieſes Themas ſchon an ſich die Par⸗ teifreunde zu zahlreichem Beſuch der morgigen Verſammlung veranlaſſen wird, möchten aber nicht verfehlen, auch an dieſer Stelle nochmals beſonders auf den Vortrag hinzuweiſen und nochmals an alle Parteifreunde die Bitte zu richten, dazu mitzuwirken, daß eine recht große Verſammlung zuſtande komme. Das Thema „Religion und Politik“ iſt eines der wichtigſten, aber auch ſchwierigſten im ganzen Bereich un⸗ ſerer politiſchen Betätigung. Wie einwandfrei auch das Verhalten des Liberalismus zur Re⸗ ligion ſein mag, die Dunkelmänner haben es nie verſäumt, gerade auf dieſem Gebiet die Haltung des Liberalismus zu verdächtigen, noch unlängſt hat ja erſt der konſervative Generalſekretär Badens der nationalliberalen Partei„Haß gegen das poſitive Chriſtentum“ zum Vorwurf ge⸗ macht— um mit dieſer unerhörten Behauptung konſervatip⸗klerikale Parteigeſchäfte zu machen. Um ſo dringender iſt Aufklärung der Wähler darüber nötig, wie in Wahrheit der Aberalis⸗ Nachfolger Thuilles am Münchener Odeon, ein Streichquartett, von Hans Pfitzner das Kla⸗ vierquintett in C. Trotzdem Kloſes formvollende⸗ tes, hervorragend klangſchönes und gedankenrei⸗ ches Werk unverkennbare Brucknerſche Züge auf⸗ weiſt, iſt es doch durch und durch auf eigenem, And zwar ſehr geſunden Boden gewachſen. Wie alle Muſik von Kloſe,(ich denke an ſeine große Meſſe, an die demnächſt in Stuttgart zur Auf⸗ führung gelangende„Ilſebill“, ſeine Sinfonie „Das Leben ein Traum“, alles ganz gewaltige Werke deren Unbekanntheit kein gutes Zeichen für die Wertſchätzung großer Zeitgenoſſen iſt!)— ſo„zieht“ auch dieſes Quartett„hinan“, Kloſe hat Tiefes zu ſagen, das hört man ſeiner Muſik an— wer einen ſolchen langſamen Satz, wer ſolche„Abgeſänge“ ſchreiben kann, iſt ein Begna⸗ deter. Der letzte Satz iſt„Seiner Geſtrengen dem deutſchen Schulmeiſter“ als ein Tribut entrichtet — er hat viel ſtrenge Fugenkunſt, weitet ſich aber aus ihr zur tonpoetiſchen Verklärung des Schiller⸗ Zitates in des Herzens ſtille Räume“, das Kloſe eis Motto dem Werk mitgibt. Alſo auch hier „Das Leben ein Traum“— ein idealer Künſtler⸗ traum, den der Hörer, beglückt, daß heute doch noch ſolche quellhafte, erhebende Muſik geſchaffen wird mitträumt. Pfitzner iſt wohl die reflek⸗ tiwere Natur, ſein Klavierquintett hört ſich zuwei⸗ len als die Tonwerdung der Jean Paul ſchen oder auch Hoffmanniſchen Phantaſiewelt(ein Callots Manier“) an— doch ſiegt auch hier ein ſprudeln⸗ der Born an muſikaliſcher Eingebungskraft über Schmid⸗Lindner(aus München) ſaß bei Pfitzner am Klavier. Kloſe konnte ſich perſönlich für den ſpontan einſetzenden Beifall, aber auch für die meiſterliche Wiedergabe bei den Rebneri⸗ ſchen“ bedanken. Ein Novitäten⸗Abend des Cölner Verlages Tiſcher und Jagen⸗ berg machte mit intereſſanten Liedern von De⸗ lius, feiner Hausmuſik für Klavier und für Geige bon den hochbegabten Straeſſer, Weis⸗ mann und F. M. Anton bekannt, Bamrath nicht zu vergeſſen, den zartſinnigen Konrad Cölner Lyriker.— Jacques Daleroze hat in der Vorführung ſeiner soltége⸗Stunde und ſich aus dieſen vbrläufig auf ſechs Konzerte be⸗ ſchränkten Zyklus die dringend nökige„andere Form“ großer Frankfurter Orcheſterkonzerte im Gegenſatz zu dem Terrorismus einer gewiſſen, eingangs erwähnten Geſellſchaft herausbildet!— Daß Mme. Mvbette Guilbert kürzlich hier war, braucht füglich nur erwähnt zu werden, um be⸗ greiflich zu machen, daß eine wirklich einzigartige Kunſt wohlverdiente Triumphe feierte. Mme. Guilbert ließ als echte Königin, von der Szane ihres Ruhmes auch dem ausgezeichneten Flötiſten Fleury und einer weniger ausgezeichneten Harfe⸗ niſtin, Mlle. Chalot, einige Strahlen zukommen. rhythmiſch⸗gymnaſtiſcher Uebungen mit 6 Schü⸗ lerinnen Begeiſterung hervorgerufen. Kein Zwei⸗ fel:— ſeine Methode iſt durchaus geeignet, ſo Manches in unſerer heutigen, ſehr der Verkümme⸗ rung des Körpers zuarbeitenden Pädagogik des ſpirituellen Wiſſens gutzumachen— vorausgeſetzt. daß ſich die Schulmeiſter beherzt der Lehren dieſes geſunden Zarathuſtra⸗Propheten Daleroze an⸗ nähmen!— Mit großer Muſizierfreudigkeit hat das Brüder Poſt⸗Quartett zwei Abende ſeines Zyklus abſolviert und auch zwei der neuen Ton⸗ künſtler⸗Konzerte des Palmengarten⸗Or⸗ cheſters unter Herrn Kaempfert's ehrlich romantiſcher Initiative haben ſtattgefunden, wo⸗ bei keine Geringeren als Tereſa Carennbd und Felix v. Kraus als Soliſten fungierten. In dieſen Konzerten ſitzt kein blaſierter Snob, ſon⸗ dern ein begeiſterungsfähiges, gus Kundigen und Nafpen gleichermaßen kombiniertes Publikum. Die alle Phantaſte und Philoſophie. Der treffliche Eintrittspreiſe ſind mäßig und es iſt möglich, daß Kunſt, Wiſfenſchaft u. Leben. Mlle. Adorse Villauy im Roſengarten. Geſtern tanzte Mlle. Adorse Villauy auch hier ihre Reformtänze, die ihr in München zu einer poli⸗ zeilichen Siſtierung verhalfen. Vorgang, der dann wieder proteſte auslöſte, aus dem ſpezifiſch lokalen, mün⸗ chener Kplorit verſtehen. hatte, das Objekt dieſes Streites, die Tänzerin ſelbſt, zu ſehen, kann man weder das eine noch das andere begreifen. Nackttänzerin wirklich keinen Anlaß. Es ſtellt ſich beim Anblick dieſes ſeiner Bewegungen nicht ei unreiner Gedanke ein, ſo dezent, ſo losgelöſt von allem Bedenklichen gibt ſich die Tänzerin. loniſche, aſſyriſche, griechiſche, römiſche und moderne Phantaſietänze löſten oder banden, ob ſie ſich eng an die Linie des Körpers ſchmiegten oder ob ſie gleich leuchtenden Kaskaden zu Boden rieſelten, ſtets waren es Bilder⸗ mit großem, edlen, plaſtiſchen Ausdruck, die ſeden künſtleriſch Sehenden entzücken mußten. Was aber Man wird dieſen enthuſiaſtiſche Künſtler⸗ Jetzt, wo man Gelegenheit Zu einer ſittlichen Entrüſtung bietet die modern herb⸗ſchönen Körpers und Sie tanzt ägyptiſche, altjüdiſche, baby⸗ und ob ſich die ſarbigen Schleier gerade dieſe Tänze ſo problematiſch macht, das iſt die, von anderer Seite gerühmte, Unſinlichkeit, alſo der Ausdruck, der nicht durch Gefühl, ſondern durch Re⸗ flektion erzeugt wird. Und bei der Villany iſt der Tanz nicht der Ausdruck eines ſinnlichen Tempera⸗ ments, ſondern das der geiſtigen Ueberlegung. Eing wirklich hinreißende Stimmung kommt ſomit nicht auf. Was ferner der Villany eigen iſt, iſt ein Mangel an urſprünglicher Phantaſie. Sie gibt eine Reihe monotoner Bewegungen, die ſich immer wiederholen, ob ſie nun hiſtoriſch oder modern tauzt. Hin uns wieder, ſo im aſſyriſchen Sklaventanz oder im rö⸗ miſchen Tanz der Verfolgten machen ſich Auſätze zu einer rhythmiſchen Durchführung der Gefühls⸗ äußerungen bemerkbar, doch alſobald wird der fort⸗ laufende Fluß des Tanzes durch gewollte, un⸗ vermittelte Bewegungen wieder unterbrochen. Die Villann iſt eben kein Tanztalent, ſondern eine Tanz⸗ künſtlerin, weil ſie künſtelt. Der Tanz als ſolcher iſt aber nur eine Beſiegung des Geiſtes und Willens durch ungehemmtes, ſpontanes Gefühl. Dieſes geht aber der Tänzerin ab. So blieb der Abend zwie⸗ ſpältig, was auch in dem geringen Beifall zum Aus⸗ druck kam. J. W Vierte muſikaliſche Akademie. In der vierten muſikaliſchen Akademie des Ge. Hoftheaterorcheſters kommen zwet Werke mo⸗ dernſter Richtung zur erſtmaligen Aufführung: Pelleas und Meliſande von Arnold Schönberg, und das Klavierkonzert mit Schlußchor von F. Buſoni, in welchem der Komponiſt und be⸗ rühmte Piauiſt den Klavierpart ſpielen wird. Um das Schaffen Arnold Schönbergs iſt in mu⸗ ſikaliſchen Fachkreiſen ſowohl als auch im Pu⸗ blikum ein ſcharfer Streit der Meinungen ent⸗ brannt, zu dem die Leitung der muſikaliſchen Akademien genötigt iſt, ebenfalls Stellung zu nehmen. Dieſelbe kann aber naturgemäß keine kritiſche ſein— dieſe müſſen wir den dazu Be⸗ 4 habe rund lung inen rreaF8inann * Beſuch. Amtsjubiläums Manheim, 28. November. Weneral⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Abendblatt). * 3. Sedte. mus das Verhältnis von Politik und Religion beurteilt, um ſo dringender auch iſt Klärung tnd Feſtigung der Anſchauungen in den eigenen Reihen erſforderlich. Zur Aufklärung und Klärung ſoll der morgige Vor⸗ ragsabend Gelegenheit bieten. Wir bitten die Parteifreunde nochmals um recht zahlreichen Der Vortrag findet abends 8½ Uhr in der„Germania“ ſtatt. Die Politik der badiſchen nationalliberalen Partei. Die„Straßb. Poſt“ wird unter ſchwer berſtändlicher Mißachtung der ba⸗ diſchen nationalliberalen Parteipreſſe häufig von führenden Perſönlichkeiten der Partei zur Veröffentlichung von Kundgebungen benußt. Auch heute wieder kann ſie eine längere Vertci⸗ digung der Haltung der Parteileitung und Fraktion bringen. Wir geben aus dieſer folgende Sätze wieder: Wenn manche der getroffenen Entſcheidun⸗ gen nicht auf allgemeinen Beifall rechnen kön⸗ nen, ſo wird das nicht weiter erſtaunlich ſein. Der Kritik an ſolchen Maßnahmen muß auch ſtets der Weg freigehalten werden. Aber das eine wird auch die Fraktions⸗ und Partei⸗ leitung für ſich heanſpruchen können, daß man ſtrittige Einzelvorkommniſſe nicht zum aus⸗ ſchließlichen Maßſtab in der Beurteilung ihrer Geſamtpolitik nimmt, wenigſtens ſo lange ſich dieſe mit den Grundſätzen eines nationalen Lüberalismus noch vereinbaren läßt. Das aber wird ihr niemand beſtreiten können, der ſich in ſeinem Urteil an Tatſachen hält und nicht von Stimmungen oder Verſtimmungen ſeine Haltung leiten läßt. Das eine iſt gewiß: Die Partei geht zur Zeit einen ſchweren, dornenvollen Weg. Sie wird alle ihre Kräfte zuſammenhalten müſſen, um den Gefahren, die an ihrem Wege lauern, ungefährdet zu entrinnen. Mehr als je wird es heute gelten, den Blick auf die großen, ge⸗ meinſamen Ideale zu richten, die allen, ohne Unterſchied der Richtung, gemeinſam und Heilig ſind, und nicht untergeordneten Streit⸗ fragen eine pralktiſche Bedeutung zu geben, die ſie nach ihrem ſachlichen Gehalt niemals be⸗ anſpruchen dürften. Vor allem wird dafür zu ſorgen ſein, daß die Partei in den nächſten Wahlkampf nicht wieder mit derſelben Zerfahrenheit und inneren Faſſungsloſigkeit Hineingeht, durch den der letzte zu einem mah⸗ nenden und warnenden Mene⸗Tekel des Nie⸗ dergangs geworden iſt., Gerade deshalb aber wäre es vielleicht doch beſſer und würdiger ge⸗ weſen, Dr. Obkircher hätte ſeine Bedenken an der Stelle vorgebracht, die für den früheren Parteichef immer ein vffenes Ohr beſitzen wird, anſtatt mit einer Kundgebung an die Deffentlichkeit zu treten, durch die das ſchwer exrungene Gut der Einigkeit und Geſchloſſen⸗ heit der Partei von neuem in Frage geſtellt werden könnte. 1 ie Handelskammer gubwigs⸗ hafen und der pfälziſche Eiſenbahnverkehr. In einer Plenarverſammlung der Handels⸗ kammer Ludwigshafen fand geſtern eine ein⸗ gehende Beſprechung der pfälziſchen Eiſenbahn⸗ verhältniſſe ſtatt, die in letzter Zeit Gegenſtand ſcharfer Kritik auch von pfälziſchen und außer⸗ pfälziſchen Blättern waren. Auf Erſuchen des Vorſtandes der Kammer war auch Herr Eiſen⸗ bahnpräſident Geier, ſowie die Herren Direk⸗ tionsräte Martern und Bachmeier er⸗ ſchienen. Vor Eintritt in die Tagesordnung ge⸗ dachte der Präſident zunächſt des 10jährigen des Herrn Regierungspräſiden⸗ ten v. Neuffer in Speyer am 1. November. Der Vorſtand wurde ermächtigt, dem Jubilar die herzlichſten Glückwünſche der Kammer zu übermitteln. Der Vorſitzende, Herr Bankdirektor Wag⸗ nmer, verwies in ſeiner einleitenden Anſprache zu dem Thema auf die mannigfachen Klagen! über die Verkehrsverhältniſſe guf pfälziſchen Bahnen, welche ſich im Laufe des Herbſtes der⸗ art geſtaltet hätten, daß in der Preſſe ein wahrer Aufruhr Hephnege oben worden ſei. So⸗ dann nahm der Referent, Herr Syndikus Dr. Kehm, das Wort, der ſich zunächſt über das Ergebnis der Rundfrage verbreitete, die an die Intereſſenten geſandt wurde. Hauptſächlich er⸗ ſtrecken ſich die Klagen auf die Perſonenzugs⸗ verſpätungen, Mangel an Güterwagen, das lange Liegen der Wagen in den Stationen, die zulange Transportdauer, die oft das vierfache der Zeit in Anſpruch nehme und das tagelange Herumſtehen der Wagen in den Stationen, ehe ſie bereit geſtellt werden. Was die Verſpätun⸗ gen der Perſonenzüge betreffe, ſo neige man allgemein der Anſicht zu, daß ſie von der Pfalz, nicht von auswärtigen Stationen herrühren. Nach der von ihm vorgebrachten Statiſtik bat Bayern mit 18,9 und Sachſen mit 19,3 Pro⸗ zenk die älteſten Lokomotiven. Auch hieraus ergebe ſich die Urſache der Zugverſpätungen. Mangelhaft ſei auch der Gleiſeausbau für den Güterverkehr. Ein ſteter Mangel herrſche an dem unteren Perſonal. In bezug auf die Wagenzahl ſtehe die Pfalz in der Statiſtik am Ende der deutſchen Staatsbahnen. Die Güter⸗ und Rangierbahnhöfe ſeien zu klein, ungenü⸗ gend auch die Be⸗ und Entladevorrichtungen der Güterhallen. Gbenſo fehlte es an Rangier⸗ und Güterzuglokomotiven. Auf eine Milliarde Tonnenkilometer laufen in Deutſchlang 115 Lokomotiven, in der Pfalz 106 Lokomotiven. Nach dem Referate nahm Herr Eiſenbahn⸗ präſident Geier das Wort. Er verwies zu⸗ nächſt darauf, daß die Verkehrsſtockungen durch die enorme Steigerung der wirtſchaftlichen Konjunktur ſich in allen Induſtriegebieten, na⸗ mentlich am Niederrhein, geltend gemacht ha⸗ ben, und daß die Pfalz beſonders durch die Stockung des Niederrheiniſchen Güterverkehrs zu leiden gehabt hätte. Dort habe man die Aunahme von Wagenbeſtellungen auf drei bis vier Tage in dieſem Herbſte vollſtändig einge⸗ ſtellt. Eine von ihm einberuſene Direktions⸗ ſitzung habe ſich aber mit einer ſolchen Maß⸗ nahme auch für die Pfalz nicht befreunden kön⸗ nen, weil ſie einen nur geringen Erfolg ver⸗ ſpreche. An Hand ſtatiſtiſcher Zahlen über die Wagengeſtellungen in Ludwigshafen und Frankenthal ſucht Redner den Nachweis zu füh⸗ ren, daß nicht dieſe die Urſache der Stockungen ſeien. Es ſeien im Gegenteil zuviel Wagen in den Bahnhöfen. Durch die ungeheure Steige⸗ rung des Verkehrs und die unaufhörlich ein⸗ laufenden Güterzüge 35 die Bahnhöfe völlig verſtopft und die Gleiſe verſtellt worden, ſo daß das Rangieren außerordentlich erſchwert wurde. Zum Unglück ſei auch vom 12. bis 14. Oktober noch Nebel eingetreten, was das Arbeiten außer⸗ ordentlich erſchwerte. Zur Beſchleunigung der Abfertigung habe man fremdes Perſonal ſogar von Rechts⸗Bayern herübergeholt, deſſen Be⸗ ſchäftigung aher auch ſeine ſehr bedenkliche Seite habe. Tag und Nacht habe man gearbeitet, um die Bahnhöfe zu räumen. Es ſei jetzt wenigſtens einigermaßen gelungen, die Schwierigkeiten zu beheben. Naturgemäß müßte auch der Per⸗ ſonenzugsverkehr unter den Störungen des Güterzugsverkehrs leiden und Verſpätungen eintreten. Durch die ſtarke Inanſpruchnahme der Maſchinen ſeien häufig Keſſeldefekte einge⸗ treten. Das Alter der Maſchinen ſei aber kei⸗ neswegs ſchuld daran. Sehr häufig rührten die Verſpätungen von ſolchen auf außerpfälzi⸗ ſchen Linjen her. Dieſe Beobachtung habe man gerade in der letzten Zeit machen können. Wenn it der Pfalz viele fremde Maſchinen laufen, ſo ſei das noch kein Maßſtab für die Annahme, daß die Pfalz zu wenig Maſchinen habe. Dieſe liefen dafür auf dem außerpfälziſchen Netz. Ver⸗ ſpätungen der Züge würden namentlich verur⸗ ſacht durch das ſtark verknotete pfälziſche Netz, durch das Umſetzen der Schnellzugswagen. Der Redner verweiſt zur Illuſtration, wie ſich die Verſpätungen auf weite Länderſtrecken fühlbar machen, auf einen Arrikel des„Mann⸗ heimer Generalanzeigers“, der für die Ver⸗ Bayern, Württemberg veraäntwortlich macht ſpätungen der Züge nach dem rechtsrheiniſchen Verzögerungen der Zugabfertigung entſtänden aber auch durch die liebe alte Gewohnheit der Pfälzer, an dem Wagen noch längere Zeit Ab⸗ ſchied zu nehmen. Bezüglich der vom Referen⸗ ten angezogenen Statiſtiken erklärt der Redner, daß dieſe keineswegs ſtimmen. In Bezug auf das Alter der Maſchinen ſtehe Bayern nicht bei⸗ nahe am Ende, ſondern noch vor einer ganzen Reihe anderer, auch Baden ſtehe hinter ihm. Die Direktionen ſtehen in ihrer Tätigkeit durch⸗ aus nicht ſtill, und wenn geſagt worden ſei, daß nun alles klappe, weil das Verkehrsminiſterium eingegriffen habe, ſo ſei das eben unrichtig, wie die Behauptung, daß die Nachbarſtaaten ihre Wagen um die Pfalz herumleiten. Das Ver⸗ kehrsminiſterium habe die Direktion aufs wirk⸗ ſamſte unterſtützt und von der Zentralſtelle ſei man in bezug auf Geſtellung der Wagen nicht ſchlecht, ſondern ſehr gut behandelt worden. Erweiterungsprojekte beſtehen für die Bahnhöfe Lambrecht, Wachenheim, Landſtuhl, Tdbermühle und Pirmaſens. Allerdings könne man auch hier nur ſchrittweiſe vorgehen. Ein Vergleich mit dem rechtsrheiniſchen Bayern bezüglich der Zahl der Beamten und Arbeiter ergibt auf einen Kilometer Betriebslänge in Rechtsbayern 7,8, in der Pfalz 12,4 Beamte. Es ergeben ſich für die Pfalz 59 Beamte mehr als in Rechts⸗ bayern. An Perſonalausgaben kommen auf einen Kilometer in der Pfalz 21 232 Mk. gegen 13 960 Mk. in Rechtsbayern, das ſind 51,7 Proz. in der Pfalz mehr. Längere Zeit beſchäftigte ſich der Redner mit den Angriffen über die Einſparungen an Perſonal. Dieſe ſeien im weſentlichen nur erzielt worden, durch Zuſammenlegen von Dienſtverrichtungen. Im ganzen ſeien hierdurch 258 Mann eingeſpart worden. Entſchieden wen⸗ det ſich der Redner gegen die Behauptung, daß im allgemeinen das Perſonal eingeſchränkt wor⸗ den ſei. Im Gegenteil, es ſei mehr Perſonal als früher vorhanden. Ein Fahrbeamter fahre im Durchſchnitt nur 60 Kilometer pro Tag. Das Wärterperſonal ſei um 155 Mann vermehrt worden. Auf die Verkehrsſteigerung kommen 121 Mann, 34 auf Dienſterleichterung. Gerne ließe die Direktion eine Kritik über ſich ergehen, wenn ſie wirklich den Kern treffe, aber ſie dürfe in keine Verhetzung ausarten. Solche unberech⸗ tigten Kritiken könnten nur ſchlimme Wirkung gegenüber dem Perſonal äuslöſen in Hinſicht auf die Uebertragung von Autorität und Difzi⸗ plin. Und im Kreislauf übe ſie dann auch wie⸗ der ihre ſchädigende Wirkung auf das Publi⸗ kum aus. Man ſollte nicht immer Kleinigkeiten übertreiben und Einzelheiten verallgemeinern, es liege das im Intereſſe der ganzen Provinz. Auch die Angriffe, daß auf den verſchiedenen Reſſorts eine unzuläſſige Kontrolle über die Ur⸗ heberſchaft von Artikeln geübt werde, weiſt der Redner entſchieden zurück. Er hofft, daß die Eiſenbahndirektion und die Vertreter von Han⸗ lernen und ein Verhältnis gegenſeitigen Ver⸗ trauens geſchaffen werde.(Beifall.) Einzelheiten über die Zahl der geſtellten Wa⸗ gen unter Berückſichtigung jeder einzelnen Wa⸗ gengattung. Auch er muß zugeben, daß im letz⸗ ten Jahre ein Wagenmangel beſtanden habe, dafür könne aber keineswegs die Eiſenbahn⸗ direktion verantwortlich gemacht werden. Ganz könne der Wagenmangel nie beſeitigt werden. Er freue ſich auch, wenn Klagen hierüber kom⸗ men, denn das ſei ein Zeichen wirtſchaftlichen Aufſchwungs. Herr Regierungsrat Bach⸗ meier beſpricht die baulichen Mängel auf den Strecken und Bahnhöfen. Man würde durch Einlegen von Ueberholungsgleiſen, Verlänge⸗ rung von Gleiſen, Erweiterung von Bahnhöfen beiten ſuchen. Zu den letzteren hätte auch der noch nicht fertiggeſtellte Bahnhofsumbau in Ludwigshafen beigetragen. Herr Kommerzienrat Kopp⸗Frankenthal ver⸗ weiſt darauf, daß die Pfalz mit ganz anderen Maße gemeſſen werden müſſe, wie das rechts⸗ rheiniſche Bayern. Sie ſei ein dichtbewohntes Land, und es herrſchen hier ganz andere Ver⸗ kehrsverhältniſſe als drüben. Die Pfalz habe auch einen großen Durchgangsver! del und Induſtrie ſich in Zukunft mehr verſtehen Herr Direktionsrat Martern gab ſtatiſtiſche ſoweit als möglich Verſpätungen entgegenzuar⸗ hr und müſſe Rückſicht nehmen auf die konkurrlerenden Bah⸗ nen. Hier müſſe intenſiver und energiſcher ge⸗ arbeitet werden, das verlange natürrich auch mehr Perſonal und mehr Mittel. Bebauerlicher Weiſe arbeite man im jenſeitigen Bayern viel zu ſehr auf die Gleichmacherei hin. Der Eiſen⸗ bahndirektion könne er den Vorwurf nicht er⸗ ſparen, daß ſie den Forderungen der Pfalz uicht energiſch genug Nachdruck verliehen habe. Herr Präſident Geier weiſt dieſen Vorwurf zurück, es ſeien in München gar keine Schwie⸗ rigkeiten gemacht worden. Das Verkehrsmini⸗ ſterium habe immer ein entſchiedenes Entgegen⸗ kommen gezeigt. Wo es ſein müſſe, nehme dis Eiſenbahndirektion kein Blatt vor den Mund. Gegenüber Herrn Direktionsrat Martern, der die von ihm angeführten ſtatiſtiſchen Zahlen als anfechtbar erklärt, betont Syndikus Dr. Kehm. daß es ſich hier um reichsſtatiſtiſches Material handle. In der Diskuſſion ſprachen noch die Herren Kommerzienräte Helffrich⸗Neuſtadt, Mahla⸗Frankenthal und Müller⸗Kaiſers⸗ lautern, die ſich alle über die mangelhafte Wa⸗ gengeſtellung äußerten. Letzterer führte Jas Defektwerden mancher Lokomotiven auf die Tat⸗ ſache zurück, daß die Führer fortwährend wech⸗ ſeln. Herr Präſident Geier gab nochmals die Verſicherung, daß die Direktion alles tun werde, um den Wünſchen der Intereſſenten entgegenzu⸗ kommen. Der Vorſitzende konſtatierte, daß die Sitzung einen erfreulichen Erfolg gehabt habe. Manche Frage ſei geklärt und Fehler und Mängel auf natürliche Urſache zurückgefühn worden, bezüglich deren man der Direktion keine Schuld beimeſſen könne. Unter dem Ausdrucke 5 Wunſches auf ein zukünftiges engeres Zu⸗ ammenarbeiten von Direktion und Kammer ſchloß der Redner die Sitzung⸗ Stadt unn Land. — 8 Mannheim, 28. November 1 Kürgerausſchuß⸗Vorlagen. Erbauung einer Depotanlage für die elektriſch Straßenbahn in der Neckarſtadt. Der Stadtrat hat dem Bürgerausſchuß z1 Sitzung vom 30. April 1912 eine Vorlage unt kreitet, in der für die Erbauung einer Dep anlage in der Neckarſtadt ein Kredit von 822 943 Mark und für die Fortführung der H wieſenſtraße ein L Mark e fordert wurden. Bei der endgültigen Beratun der Vorlage in der Sitzung der Fin ur⸗ miſſion wurden Bedenken wegen der Höhe der Koſten erhoben und dabei angeregt, no Prüfung nach der Richtung hin einkre laſſen, auf welche Urſache der hohe Auf zurückzuführen ſei und ob nicht ohne B krächtigung des Zwecks der ganzen Anlage der Bau einfacher und billiger ausge könne. Da inzwiſchen auch vom dt bteten⸗Vorſtand eine Mitteilung eingeko war, daß er dem Bürgerausſchuß die Gen⸗ gung des Projekts wegen der Höhe der ang, forderten Summe nicht empfehlen kön ſchloß der Stadtrat, die Vorlage von ordnung abzuſetzen und ſie an eine aus bauſachverſtändigen Mitglied Stadtrats und des Bürgerausſchuſſes geh Kommiſſion zur nochmaligen Prüfung weiſen. Die Kommiſſion hat das Projekk eingehenden Prüfung ſowohl nach der R hin unterzogen, ob nicht das Bauprog ſelbſt irgendwie beſchränkt bezw. ein Te Arbeiten aus Gründen der Koſtenerſparnis läufig zurückgeſtellt werden könne, wie auch hin, ob nicht durch Ausführung der Anl einer anderen Konſtruktionsart eine möglich ſei. Zunächſt wurde die Frage worfen, ob es überhaupt notwendig große Depotanlage zu erbauen und ob eine Halle genüge, nachdem die Stad wigshafen, wie inzwiſchen bekannt gewo war, ebenfalls beabſichtigt, ihre Depotanlag erweitern. Hierzu bemerkte der Bi agen, kein Raum Fuſenen und dem Pübliküm Aberlaſſen—, ſon⸗ dern ſie kann ſich nur darin äußern, daß wir ein Werk des Vielumſtrittenen zur Aufführung bringen. Da jedochWerke modernſterRichtung, wie Schönbergs Pelleas und Meliſande, mit ihrer kühnen Harmonik, komplizierten Rhythmik und vielverzweigten Polyphonie an den Hbrer außergewöhnliche Anforderungen ſtellt und es kaum möglich iſt, ein ſolches Werk nach ein⸗ maligem Anhören in ſich aufzunehmen, um ſich ein Urteil darüber zu bilden, hat der Vorſtand der Akademie ſich entſchloſſen, ausnahmsweiſe die Hauptprobe zu Pelleas und Meliſande, die am Montag, 2. Dezember, abends 6 Uhr im Muſenſaal ſtattfindet, öffentlich zu ver⸗ anſtalten. Es haben zu dieſer Hauptprobe alle unſere Abonnenten und Juhaber von Tages⸗ karten gegen Vorzeigung ihrer Abonnements⸗ karten reſp. Tageskarten unentgeltlichen Eintritt; es iſt nur die Einlaßkarte zu Woie zu löſen und die Garderobe gegen die Ubliche Gebühr abzugeben. Ein Kartenverkauf für die Hauptprobe findet nicht ſtatt. 5 Karlsruher Kunſtleben. Von unſerem dt.⸗Korreſpondenten wird uns ge⸗ ſchrieben: Das geſtrige 3. Abonnements⸗Konzert des Hoforcheſters war in erſter Linie eine Ehrung unſeres Ehrenbürgers Kloſe, der am 29. ds. Mis. ebenfalls in die Reihe der Fünfzigjährigen tritt. Das verſtärkte Orcheſter brachte des Kom⸗ poniſten Tondichtung„Das Leben ein Traum“, unter weins aufenernder Leitung eindringlich ge⸗ un Gehör. Es iſt auffallend, wie leicht ſich lfältige Werk dem Hörer erſchließt, Mottls Zeit ſtarken 5 * Hug ſprach den Text wunderſchön einfach. Der an⸗ weſende Komponiſt kounte einen Lorbeerkranz und ſtarken Beifall entgegennehmen. Das Programm brachte dann noch Richard Strauß'„Tod und Ver⸗ klärung“ und Beethovens herrxliche und form⸗ vollendete 5. Sinfonie in C⸗moll. Beide Werke wurden in der glücklichſten Weiſe interpretiert mit einem Ernſt, der eine beſonders zu rühmende Eigen⸗ ſchaft Reichweins iſt. Das Orcheſter gab dem Kom⸗ poniſten Klofe zu Ehren dann im Künſtlerſaal des „Krokodils“ ein Bankett. 7 Badiſche Malerei im 19. Jahrhundert. Von der Vereinigung für heimatliche Kunſt⸗ pflege Karlsruhe, mit finanzieller Unterſtützung der Regierung und einiger badiſcher Städte herausgegeben, iſt ſoeben unter dem obigen Titel ein Band erſchienen, der die ernſteſte Beachtung verdient. In dieſem Werke iſt von Herrn Dr. Beringer⸗Mannheim zum erſten Male die Zuſammenfaſſung der Malerei der jetzt badi⸗ ſchen Lande erfolgt bis in die neuere Zeit mit einer Darſtellung badiſcher Landſchaft und badi⸗ ſchen Kunſtlebens. Wir konnten das gut und vor⸗ nehm ausgeſtattete, mit zahlreichen tadel⸗ loſen Reproduktionen verſehene Werk bis⸗ lang nur einer flüchtigen Durchſicht un⸗ terziehen, aber ſchon hierbei ergab ſich ein ſo vorteilhafter Eindruck, daß wir ihm eine aus vollen Herzen kommende Empfehlung mit auf den Weg geben möchten. Die Kunſt aller Richtungen findet eine knappe, ſchlichte, aber ſehr anſchauliche Würdigung und ſo ergibt ſich ein ren Vaterlandes nicht nur vollauf gerecht 1750 ſondern auch ſie beweiſt. Es iſt ein Werk, ARadiumfunde im Weſterwald. Bild, das der Bedeutung der Kunſt unſeres enge⸗ die größte Verbreitung zu wünſchen iſt. Der bil⸗ lige Preis, broſchiert 3 Mark, kann einer Anſchaf⸗ fung nicht entgegenſtehen. Daß es zu Geſchenk⸗ zwecken in Hinblick auf das nahe Weihnachtsfeſt, beſonders geignet iſt, bedarf eigentlich keiner Er⸗ wähnung. Einem jeden Kunſtfreunde wird ein ſolches Buch, unter den Tannenbaum gelegt, die größte Freude machen. Uns wird berichtet: In der Nähe von Wei⸗ ßenberg bei Herborn im Weſterwald ſind am Salzburger Kopf Radiumfunde gemacht wor⸗ den. Wie dem Herborner Tageblatt mitgeteilt wird, haben mehrere Induſtrielle die Fund⸗ ſtellen bereits beſichtigt und auch Landankäufe gemacht. Dabei wurden für die Rute 15 Mark gezahlt, während für jenes Gelände früher nur zwei Mark erlöſt wurden. Ein neues Volkstheater in Frankfurt a. M. Aus Frankfurt a. M. wird über ein neues Unternehmen berichtet, das demnächſt errichtet werden ſoll. Es handelt ſich um ein Volkstheater, das vor allem den minderbemittelten Kreiſen zugute kommen ſoll, und deshalb mit den Ein⸗ trittspreiſen bis 30 Pfg. herunter gehen ſoll. Das Haus ſoll 1000 Sitzplätze erhalten. Das Gelände ſoll von der Stadt in Erbpacht ge⸗ geben werden, die Baukoſten betragen 450 000 Mark. Der Unternehmer iſt ein Berliner 600 000 Mark geſiche ſSchauſpieler, der ſich e eim Kapital von Deutſchen Lyceum⸗Klub Ir Euge Kaufmann Mannheim. Eine Ausſtellung retroſpektiy hiſtoriſcher Art eine Folge von Lichtbildern, die die Fra erſter Linie als künſtleriſches Problem, wi von den Malern, Bildhauern oder Grave ihrer Zeit erfaßt worden iſt, begleitete d trag. Der Vortrag ſelbſt beſchäftig 1 der aktiven Beteiltigung der Frau am Ki leben und nannte, von jener erſten ſagenhe Zeichnerin ausgehend, die den Schätten ſcheidenden Geliebten auf die Mauer od wand bannen wollte, eine unendliche Fülle Frauennamen, die von der Geſchichte der Ma rei überliefert werden. Frau Kaufmann mittelte eine Ueberſicht über den Entwicklu gang einer Künſtlerin, auch in pekuniä ſicht, warnte vor allem Dilettantentum den Weg über das Kunſtgewerbe, aus praktiſchen Gründen, und ſtrei ſten verwandten Gebiete der Photog! ihrer Techniken, bei denen die jüngſter Zeit ihr Geſchick bewieſen Kleine Mitteilungen. Dem Komponiſten Profeff Kloſe in München, einem gebi ruher, der ſeinen 50, Geburtstg vom Großherzog von B terkreuz erſter Klaſſe des Zähring liehen.*VVV 4. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Abendblatt). Mannheim, 28. November 15 Motorwagen in Beſtellung gegeben ſeien und je 10 weitere Motor⸗ und Anhängewagen in den nächſten Monaten vergeben werden ſollen, ſo daß bis Spätjahr Raum für 45 Wagen er⸗ forderlich werde. Im nächſten Jahr müſſe Raum für weitere 15 Wagen geſchaffen werden, da die für das künftige Jahr in Ausſicht genom⸗ mene Eröffnung der Linien nach Neuoſtheim und dem Zentralgüterbahnhof die Anſchaffung weiterer 15“) Wagen notwendig mache. Es ſtehe ſomit feſt, daß die eine Halle ſofort bei ihrer Fertigſtellung voll befetzt ſein werde, gleich⸗ gültig ob die Stadt Ludwigshafen den in Aus⸗ ſicht genommenen Erweiterungsbau ausführe Oder nicht. Die Kommiſſion gelangte auf Grund dieſer Ausführungen zu der Ueberzeugung, daß es ſich kinpfehle, die Mittel für die zweite Halle gleich mit anzufordern, da bei dem ſtetigen Zugang teuer Linien und der Zunahme des Straßen⸗ bahnverkehrs überhaupt augenommen werden Fun, daß die zweite Halle, wenn auch nicht ſo⸗ rt, ſo doch innerhalb weniger Jahre, notwen⸗ dig werden wird. Nach Erledigung dieſer prin⸗ zipiellen Frage wurde das ganze Projekt durch⸗ geſprochen, wobei ſich ergab, daß in nachſtehen⸗ den Poſitionen Erſparniſſe erzielt werden kön⸗ nen, ohne daß dadurch eine Entwertung der Anlage eintritt: 1. Durch Ausführung einer bil⸗ lgeren Konſtruktion, 2. Reduktion verſchiedener Nebenräume, 3. Verminderung der Gleisab⸗ ſtande und Einſchränkung der Unterkellerung in den Hallen, 4. Einſchränkung der Pflaſterung des Depothofes, 5. Zurückſtellung des Baues der Oberbauwerkſtätte. Der Stadtrat hat ſich mit den von der Kommiſſion erſtatteten Erſparnis⸗ vorſchlägen einverſtanden erklärt und demge⸗ mäß das Hochbauamt beauftragt, ein Projekt auf folgender Grundlage auszuarbeiten: 1. Die Hallen ſollen nebeneinander und die Werlſtät⸗ ten und Lagerräume ſeitlich der Hallen ange⸗ vordnet werden. Letztere ſind dabei auf das der Zahl der beſchäft. Arbeiter entſprechende Maß zu reduzieren. 2. Die Anlage ſoll in Eiſenkonſtruk⸗ tion ausgeführt werden. 3. Abrechnungsraum und Dienſtwohnung ſind in einem beſonderen Gebäude unterzubringen. 4. In den Hallen ſind nur 2 der geſamten Fläche zu unterkellern und die Gleisabſtände auf.30 Mtr. zu reduzieren. 5, Von dem Bau einer Oberbauwerkſtätte ſoll vorläufig abgeſehen werden. Bei den Verhandlungen in der Kommiſſion darauf hingewieſen worden, daß vor kur⸗ zem in Bredeney bei Eſſen eine ebenfalls zur Aufnahme von 96 Wagen beſtimmte Wagen⸗ halle erſtellt worden ſei, die im Verhältnis zu dem hier geforderten Kredit einen außerordent⸗ lich niederen Koſtenaufwand verurſacht habe. Der Stadtrat hat, um einen Vergleich mit den Koſten des vorliegenden Projekts anſtellen zu können, die Baukoſten der erwähnten Wagen⸗ holle erhoben. Sie belaufen ſich nach Mittei⸗ zung der Eigentümerin der Eſſener Straßen⸗ bahnen(Süddeutſche Eiſenbahngeſellſchaft) auf 1 000 Mk.; davon entfallen 264000 Mk. auf die Hochbauten und 49000 Mk. auf die Gleis⸗ anlage. Am 25. Oktober gelangte das neue Projekt des Hochbauamts zur Vorlage. Der Koſtenanſchlag ſchließt mit einem Betrag don 458 665 Mk. ab, gegenüber 627 000 Mk. nach dei erſten Projekt. Die Erſparnis am Hochbauamtlichen Teil beläuft ſich ſomit auf 168 335 M. In dem Betrag von 458 665 M. iſt aurh der Aufwand für die Oberbauwerkſtätte enkthalten. Das Hochbauamt hat dieſen Bau in das neue Projekt mit aufgenommen, um einen Vergleich der Koſten des erſten mit denen des neuen Projekts zu ermöglichen. Der neue Koſtenanſchlag des Straßenbahnamts über die Gleisanlage ſchließt mit einer Koſtenſumme von 168 600 Mk. ab Es bedeutet dies gegenüber dem erſten Koſtenanſchlag von 184000 Mk. eine Erſparnis von 1500 Mk. Von den bau⸗ ſechverſtändigen Mitgliedern, die die Eſſener Anlage ſeinerzeit beſichtigt hatten, wurde zit⸗ gegeben, daß die dortigen Nebenanlagen ſehr emfach gehalten ſeien und daß man hbier ge⸗ Wohnt ſei, in bezug auf die Ausſtattung der itsräume, Abort⸗, Waſch⸗ und Badeein⸗ gen höhere Anforderungen zu ſtellen. Im hrigen vertrat aber die Kommiſſion die An⸗ cht, daß die Koſtenanſchläge reichlich bemeſſen eien und daher Ausſicht beſtehe, daß ſich bei den erſchiedenen Submiſſionen Erſparniſſe ergeben derden. Es wurde jedoch einſtimmig empfohlen, den Koſtenanſchlägen nichts zu ändern, da⸗ en dem Stadtrat vorzuſchlagen, beim Bau⸗ noch eine Prüfung nach der Richtung hin eintreten zu laſſen, inwieweit an den ein⸗ zelnen Poſitionen Erſparniſſe möglich ſeien. die Ausführung in Holzkonſtruktion, die etwa 3000 Mk. billiger zu ſtehen käme, als wie die in Eiſenkonſtruktion glaubte die emmiſſion nicht empfehlen zu ſollen. Die Kommiſſion hat ſich nach Bekanntgabe des Er⸗ gebniſſes einer Rundfrage für die Errichtung ner Oberbauwerkſtätte ausgeſprochen. Die Koſten dieſer Anlage ſind im neuen Projekt cuf 17 50 Mk.(im erſten Projekt 28 700 Ml.) ver⸗ anſchlagt. Die Kommiſſion erklärte ſich ſchließ⸗ einſtimmig mit der Ausführung der Gleis⸗ anlage nach dem Vorſchlag des Straßendahn⸗ amts einverſtanden mit der Maßgabe, daß für die Wagenhalle, wenn möglich, altes Gleismate⸗ vial vertwendet werden ſolle. bon 15 000 Mk. am Voranſchlag des Straßen⸗ hat daher unter dem Vorbehalt zu Mittelſtraße für die Wagen⸗ Halle noch verwendet werden kann. Der Stadtrat hat entſprechend den Anträgen der Kommiſſion beſchloſſen, beim Bürgeraus⸗ „Inzwiſchen hat ſich ergeben, daß nicht 18, 2 Motorwagen angeſchafft wer⸗ ſchuß 633 243 Mk. anzufordern. Für die Zu⸗ fahrtsſtraße(Hohenwieſenſtraße) hat der Bür⸗ gerausſchuß am 25. Oktober 1904 einen Kredit von 30034 Mk. bewilligt. In dem Voranſchlag war eine 8 Meter breite, in Chauſſierung her⸗ zuſtellende Fahrbahn vorgeſehen. Nach neueren Feſtſtellungen muß die Fahrbahn eine Breite Bon 10,50 Meter erhalten. Die Einführung der doppelgleiſigen Straßenbahn macht die Pflaſte⸗ rung der ganzen Fahrbahnbreite notwendig. Die für die Vorbereitung, ſowie für die vor⸗ läufige Herſtellung der Straße vom Endpunkt des genehmigten Teils bis zum Ende des Wa⸗ genhallengrundſtücks einſchl. Verlegung des Kanals und der Gas⸗ und Waſſerleitung ent⸗ ſtehenden Koſten ſind auf 20978 Mk. beran⸗ ſhlagt. Der Stadtrat hat beſchloſſen, daß 11943 Mk. auf den Straßenbahnkredit itber⸗ nommen werden ſollen, da ſie lediglich im In⸗ tereſſe des Straßenbahnbetriebs notwendig werden; ebenſo ſollen die Koſten des Gelände⸗ erwerbs mit 2245 Mk. vom laufenden Betrieb der Straßenbahn inſolange verzinſt werden, bis der endgiltige Ausbau der Straße und im Zu⸗ ſammenhang damit die Umlegung der gefam⸗ ten Baukoſten auf die Angrenzer erfolgt. Mit den Koſten der Fortführung des Kanals und der Gas⸗ und Waſſerleitung ſoll die Straßenbahn dagegen weder vorläufig noch dauernd belaſtet werden. Dieſe Koſten, wie jene des Gelände⸗ erwerbs ſind demnach getrennt, als Ergänzung des vom Bürgerausſchuß für die Herſtellung der Hohenwieſenſtraße bewilligten Kredits im Betrage von 9035 Mk. anzufordern. * Ordensauszeichnung. Der Großherzog hat der Karlsruher Zeitung zufolge dem Direktor des württembergiſchen Miniſteriums der auswärtigen Angelegenheiten[(Verkehrs⸗Abteilung) in Stutt⸗ gart, Rudolf Schall, das Kommandeurkreuz zweiter Klaſſe des Ordens vom Zähringer Löwen verliehen. * Zum Kommerzienrat ernannt wurde vom Großherzog von Heſſen Herr Wilhelm C. Fiſcher, Mitinhaber der Firma Stöck und Fiſcher. Handels⸗Hochſchule. Herrn Geheimen Hofrats Profeſſor Gothein über„Gewerbepolitik“ wird nächſten Freitag(29. November) bereits 6 Uhr abends, ſtatt um 8 Uhr beginnen. Die Mitglieder der Ortskrankenkaſſe für Handelsbetriebe, welche mit dem Beſchluß der letzten Generalverſammlung betr. der Ver⸗ ſchmelzung der Kaſſe mit der Ortskrankenkaſſe 1 nicht einverſtanden ſind, werden erſucht, in einer Proteſtverſammlung am Freitag, den 29. November, abends halb 9 Uhr, im Reſtaurant „Zur Stadt Lück“(Nebenzimmer), P 2, zahlreich zu erſcheinen. *Dem Verein für Volksbildung gelang es, den als Autorität anerkannten Heidelberger Univerſitätsprofeſſor Dr. E. B ezold für einen Zſtündigen Lichtbilder⸗Zyklus über das Thema:„Aus den früheſten Kultur⸗ reichen des alten Orients“ zu gewin⸗ nen. Der Redner hat ſelbſt Ausgrabungen bei Babel vorgenommen, kann alſo zum großen Teil aus eigener Anſchauung berichten, wie er überhaupt als einer der beſten Kenner des Orients gilt. Gerade in der Gegenwart findet der Orient ja größte Beachtung. Es können alſo hochintereſſante Stunden in Ausſicht ge⸗ ſtellt werden, und wer Freude an Geſchichte hat, ſollte die Vorträge nicht verſäumen; ſie finden jeweils Freitags halb 9 Uhr im Bernhardushof ſtatt. Eintritt frei. Die Geheimniſſe der Magie, aber auch die Wunder der Phyſik und Chemie wird der be⸗ rühmte Zauberkünſtler und Phyſiker Bellachini im Programm ſeiner hier angekündigten Gaſt⸗ ſpiel⸗Abende zur Vorführung bringen. Wir ſehen da neben dem„rätſelhaften Verſchwinden und Erſcheinen einer lebenden Dame“ hochinte⸗ reſſante wiſſenſchaftliche Experimente angekün⸗ digt, wir lernen alſo eine„ſpiritiſtiſche Sitzung“ kennen, ſehen„Geiſtererſcheinungen“ und ſtau⸗ nen ebenſo, wie über dieſe in derſelben Stunde über das„Wunderbare“ in der elektriſchen Strömung, die geniale Erfindung der Tesla⸗ Ströme, die Wunderwelt des Radiums. Bel⸗ lachini arbeitet mit 4000 Grad Hitze, Thermit, dem Schrecken der Geldſchränke, wie mit 191 Grad Kälte, neuen, hier noch nicht gezeigten Experimenten mit flüſſiger Luft. Es können nur 6 Gaſtſpiel⸗Abende ſtattfinden und zwar vom 3. bis 8. Dezbr. im Caſinoſaal. *„„Die Jugend im Lied“— das iſt der Leit⸗ gedanke für das am nächſten Sonntag abend im Nibelungenſaal ſtattfindende große Kon⸗ zert. Die Soliſtin des Abends, Frau Braun⸗ ſchweig⸗Schneider aus Frankfurt a.., hat ſich die Aufgabe geſtellt, dem Publikum eine große Anzahl ausgewählter Jugendlieder mit Klavier⸗, zum Teil auch mit Violinbegleitung vorzutragen. Nach den vorliegenden Rezen⸗ ſionen fanden die Darbietungen der Künſtlerin überall außerordentlichen Beifall. Beſonders wird ihre natürliche und liebenswürdige Vor⸗ tragsweiſe, eine vorzügliche Deklamation ſowie die wohlgeſchulte ausgiebige Sopranſtimme rüh⸗ mend erwähnt. Als Orcheſter wirkt die Ka⸗ pelle des 2. Bad. Grenadier⸗Regi⸗ ments unter Leitung von Herrn Obermuſik⸗ meiſter Vollmer.(Programm im Inſeraten⸗ teil.) Eintrittspreis 50 Pfg. Polizeibericht vom 28. November. Unfälle: Am 26. ds. Mts. nachmittags fiel im Elektrizitätswerk in Rheinau ein ver⸗ heirateter Monteur von dort aus Unvorſichtigkeit von einem 2 Meter hohen Gerüſt herunter und zog ſich erhebliche Verletzungen am Rücken zu; auch er mußte ins Allg. Kraukenhaus aufgenommen werden.— Geſtern Nachmittag des Dr. am um Die Vorleſung en; ebenſo iſt die Beſchaffung von wei⸗ Anhängewagen erforderlich. Gerüſtklammer aus beträchtlicher Höhe herab und traf einen im gleichen Moment mit ſeinem Fuhr⸗ werk vorbeifahrenden Dienſtknecht von hier auf den Kopf. Er erlitt eine e rhebliche Quetſchwunde. Zimmerbrand. Im Hauſe Steinſtraße No. 3 in Waldhof entſtand geſtern Abend 6 Uhr auf bis jetzt unaufgeklärte Weiſe ein Zimmer⸗ brand, der von Hausbewohnern wieder ge⸗ löſcht wurde. Der Geſamtſchaden ſoll etſwa 600 M. betragen. Verhaftet wurden 19 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen. Tages⸗Ralender. Donnerstag, 28. Novembex. Großh. Hof⸗ und Nationaltheater. 7½ Uhr: Hinter Mauern. Apollotheater. Abends 8 Uhr: Variéts⸗Vorſtellung. Im Trocadero: Nach Schluß der Vorſtellung Kg⸗ baret. Im Reſtaurant'Alface: Allabendlich Künſtler Konzerte. Unionthegter. Moderne Lichtſpiele, Saalbau⸗Theater. Kinematographiſche Vorführungen Palaſt Lichtſpiele, J1, 6. Erſtklaſſiges Programm. Reſtauration„Zum wilden Mann“, Täglich von nachmittags—7 Uhr und abends—12 Uhr: Große Konz—e. Café Carl Theodor. Café Börſe. Täglich Cafs Corſo, J I, 6. Täglich Künſtler⸗Konzerte. Künſtler Konzerte. Mittwoch, Donnerstag, Samstag und Sonntag: Künſtler⸗Konzerte. Café Waldbauer, O 1, 4. Täglich Künſtler⸗Konzerte. Café Dunkel, E 3. Täglich Konzerte. Vergnügungen. die Vermählungsfeierlichkeiten im Hauſe des Fürſten zu Fürſtenberg in Donaueſchingen gelangen ſeit heute Nachmittag im hieſigen Saalbau⸗ theater zur Anſicht. Der neue Film iſt aus⸗ gezeichnet gelungen und die Aufnahme der Bilder eine vortreffliche. Aus dem Großherzongtum. 4 Plankſtadt, 28. Nop. Geſtern nach⸗ mittag hat ſich der 17 Jahre alte Sohn des Verlademeiſters Heinrich Hoffmann wegen eines unheilbaren Leidens erhängt. * Heidelberg, 28. Nov. Zu der Ba hn⸗ hofstragödie wird dem„Heidelb. Tagbl.“ von ſeiten der ſchwergeprüften Familie Hörnle noch folgendes mitgeteilt Im Frühjahr lernte unſer Sohn die Familie Feßler in Rappenau, wo er zur Erholung weilte, kennen. Den ganzen Sommer über luden Feßlers ihn öfter zu Auto⸗ fahrten ein, und er nahm die Einladung ſtets an. Am letzten Dienstag lag unſer Sohn den ganzen Tag im Bett wegen Unwohlſeins. Gegen abend ſtand er auf, um ſich raſieren zu laſſen, da exr an⸗ dern Tags Dienſt tun wollte. Gegen ½7 Uhr kam Feßler in unſere Wohnung, wünſchte unſern Sohn zu ſprechen, war kurze Zeit allein mit ihm⸗ im Zimmer, wo er ihm wahrſcheinlich Vorhal⸗ tungen gemacht hat, vermutlich aus Eifer⸗ ſucht wegen ſeiner Frau. Feßler ging weg, zu⸗ gleich auch unſer Sohn. Letzterer wollte ſich jeden⸗ falls rechtfertigen oder eine Ausſöhnung herbei⸗ führen, worauf ihn Feßler ſchwer kränkte und unſer Sohn in der Erregung zum Rebolber griff. Hätte er wirklich die Abſicht gehabt, ihn totzuſchie⸗ ßen, ſo hätte er in ſeinem Zimmer oder auf dem Wege zum Bahnhofe Gelegenheit genug gehabt, Daß nur Eiferſucht das Hauptmotiv ſein kann, geht aus Briefen ganz klar hervor!— Der Fahr⸗ nis⸗ und Gebäudeſchaden, der durch den Brand im Tiefbauamt entſtanden iſt, dürfte ſich nach vorläufiger Schätzung auf etwa 20 000 M. belaufen. Unſere Stadt wäre in der Tat um eines ihrer intereſſanteſten, wenn auch nicht ſchönſten Bauwerke ärmer geworden, wenn das Feuer in der Nacht auf den 27. November tiefer gegriffen und den ganzen Bau zerſtört hätte. In dem Hauſe befand ſich nämlich lange Zeit die einſt ſo berühmte Neckarſchule, die ſchon üm das Jahr 1400 gegründet wurde. * Karlsruhe 28. Nov. Geſtern abend ging der 21 Jahre alte Schloſſer Eugen Maſſet aus Hagenbach, der bis zum 21. November bei den roten Radlern hier' beſchäftigt war, zu ſeiner Bekanntſchaft, der 29 Jahre⸗alten Dienſtmagd E.., Ritterſtraße 9. Mit dieſem Mädchen hatte er ſchon ſeit drei Jahren ein Verhältnis, aus dem ein uneheliches Kind hervorgegangen war. Da aber Maſſet angetrunken war, wollte ihn das Mädchen aus dem 5 ſchaffen. Maſſet leiſtete jedoch keine Folge, weshalb es den Haus⸗ diener ſeiner Dienſtherrſchaft, den 23 Jahre ledi⸗ gen Ludwig Uhrig aus Worms, herbeiholte, da⸗ mit er ihr behilflich ſein ſollte. Als Maſſet den, von dem Mädchen herbeigeholten Hausdiener kommen ſah, zog er, hierüber erzürnt, ſeinen Re⸗ volver und ſchoß ihm eine Kugel in den Kopf, ſodaß Uhrig tot zuſammenbrach. Nun ſprang das Mädchen aus dein Hofe, nach der Gartenſtraße zu und rief um Hilfe. Maſſet, der ſie eine Strecke weit berfolgt hatte, ging wieder vor das Haus, Ritterſtraße 9, zurück, da er ſah, daß zwei Männer dem Mädchen zu Hilfe eilten. Als das Mädchen mit den Männern zurückkam, frug Maſſet den Fromm, ob er eine Zigarette habe. Gleichzeitig griff Maſſet in ſeine Taſche als wollte er ein Streichholz herausholen. Statt deſſen zog er aber ſeinen Repolver hervor. In demſelben Augenblick ſchlug im Fromm mit der Fauſt ins Geſicht, ſodaß Maſſet zu Boden ſtürzte. Der zufällig des Weges kommende Artillerie⸗Ser⸗ geant Jenes hielt nun gemeinſchaftlich mit Fromm den Maſſet feſt und nahmen ihm den geladenen Revolver ab, während Hertle die Polizei herbei⸗ holte. Dieſe brachte ihn mit Hilfe der Genannten auf die Polizeiwache am Karlstor, von wo er ſpäter ins Amksgefängnis eingeliefert wurde. Baden⸗Baden, 2. November. Im ſtürzte am Neubau Mittelſtraße 56 hier eine brach infolge Kurzſchluſſes ein Brand aus, der außerordentlich gefährliche Dimenſionen annahm, jedoch dank der muſtergiltigen und energiſchen Tätigkeit der hieſigen Feuerwehr nach ſchwerer vierſtündiger Arbeit und ſchließlich gelöſcht werden konnte. Die äußerſt ſtarke Rauchentwickelung erſchwerte das Rettungswerk bedeutend. Auch erhöhten die das Haus durchziehenden Luft⸗ und Licht⸗ ſchächte, welche die Flammen zu heller Glut anfachten, die Gefahr. Am Brandplatze hatte ſich eine große Menſchenmenge eingefunden. Der durch das Feuer angerichtete Schaden iſt ſehr bedeutend, jedoch durch Verſicherung ge⸗ deckt. ):( Freiburg i Br., 27. Rovember. Auf dem hieſigen Bahnhofe wurde ein Schmuggler verhaftet, der 16 Kilo Sacharin bei ſich trug. Der Schmuggler war in Baſel beobachtet und von einem Grenzaufſeher ohne Aufſehen hier⸗ her begleitet und feſtgenommen worden. Bei ſeiner Verhaftung ſuchte der Schmuggler ſich mit der naiven Ausrede aus der Falle zu zie⸗ hen, er habe die 32 Pfund Süßſtoff, die er ver⸗ ſteckt in Säckchen auf dem Oberkörper trug, auf der Reiſe für ſich ſelber verbrauchen wollen.(!) ):(Lahr, 27. November. Vor einigen Ta⸗ gen legte Kommerzienrat Otto Maurer, der Seniorchef der weltbekannten Roßhaarſpinne⸗ rei C. F. Maurer, ein treues, ſehr verdienſt⸗ lokaliſiert volles Mitglied der nationalliberalen Partei, und frühere Landtagsabgeordnete, ſein Amt als Stadtrat nieder. Dieſe Tatſache wird hier in allen Kreiſen ſehr lebhaft beſprochen, ge⸗ hörte doch Herr Maurer nicht weniger als 43 Jahre lang dem Kollegium an. Seine Stimme fiel bei den Beratungen ſtets ſehr ins Ge⸗ wicht. Seit längerer Zeit zwiſchen ihm und dem Vorſitzenden des Stadtrates beſtehenden Meinungsverſchiedenheiten haben ihn veran⸗ laßt, kurz vor den Neuwahlen des geſamten Kollegiums, die im Februar nach dem Proporz ſtattfinden werden, aus dem Stadtrat auszu⸗ treten, ein Entſchluß, der lebhaft bedauert wer⸗ den muß. ):(Lörrach, 27. Nov. Die Kunde von einer Familien⸗Vergiftung durchlief geſtern nachmittag unſer Stadt. In der oberen Wall⸗ brunnſtraße wurde die Ehefrau eines hieſigen Poſtbeamten tot in ihrer Wohnung aufge⸗ funden; der Mann lag bewußtlos am Bo⸗ den. In der Wohnung wurde ferner das 2jährige Kind der Familie noch vorgefunden, das noch un⸗ verſehrt war. Der Ehemann wurde alsbald mit dem Sanitätswagen nach dem ſtädtiſchen Kran⸗ kenhaus abgeholt: er war bewußtlos. Heute mor⸗ gen ſoll er das Bewußtſein wieder erlangt haben, verweigert aber laut„Oberl..“ bis jetzt jede Auskunft. Es iſt zur Zeit noch unaufgeklärt, ob Selbſtmord oder etwa ein Unglücksfall vorliegt. Wie man hört, ſollen die Leute im beſten Einver⸗ nehmen gelebt haben. Das Unglück wurde durch den Hausbeſitzer entdeckt, der fortwährend das Kind in der Wohnung ſchreien hörte. Es kam ihnt verdächtig vor, da er auch den ganzen Tag nie⸗ mand von den Leuten aus⸗ und eingehen ſah Im Beiſein der Polizei wurde die Wohnung dann durch einen Schloſſer eröffnet.— Zu dem Fami⸗ liendrama wird dem„Oberl..“ von der vorge⸗ ſetzten Behörde des ſchwer erkrankten Ehemannes mitgeteilt, daß ein Selbſtmord vollſtändig ausgeſchloſſen ſei. Der Betreffende lebte in beſten Verhältniſſen und war ein tadelloſer fleißiger Mann, dem ſeine Vorgeſetzten das denkbar beſte Zeugnis ausſtellen. Gerichtszeitung. Beim Schatzgraben ermordet. su. München, 25. Nov. Ein Todesurteit, das wahrſcheinlich nicht mehr vollſtreckt zu wer⸗ den braucht, hat das Schwurgericht Am⸗ berg gefällt. Auf einer Krankenbahre wurde als Angeklagter der Arbeiter Julius Beutlich in den Gerichtsſaal getragen, um ſich wegen Mordes zu verantworten. Beutlich, der aus Luxemburg ſtammt, leidet an vorgeſchrittener Tuberkuloſe. Er wohnte einige Zeit lang bei einem Arbeiter Schauer in München, mit deſſen Tochter er ein Liebesverhältnis anknüpfte. Eines Tages erzählte er dem alten, etwas einfältigen Manne, daß er eine Höhle kenne, in der ein Schatz aus alter Zeit vergraben worden ſei. Der Schatz ſei leicht zu heben und beſtehe aus purem Golde. Natürlich war Schauer ſofort bereit, ſich an der Hebung des Schatzes zu be⸗ teiligen und beide reiſten nach Kelheim, in deſſen Nähe ſich die fragliche Höhle befinden ſollte. Von dieſer Reiſe iſt nur Beutlich zu⸗ rückgekehrt. Seiner Geliebten und deren Mut⸗ ter erzählte er, die Höhle ſei beim Graben plötz⸗ lich eingeſtürzt und habe Schauer verſchütttet, Goeichzeitig verbot er aber den beiden Frauen, irgend jemandem etwas von der Sache zu er⸗ zählen., Daun begab er ſich auf die Wander⸗ ſchaft, bis er ſchließlich verhaftet wurde. Die Leiche des Schauer konnte erſt nach einemMonat geborgen werden. Es zeigte ſich, daß ſie Schä⸗ delverletzungen aufwies, auch fehlten Uhr und die Barſchaft des Toten. Es wurde daher gegen Beutlich Anklage wegen Mordes erhoben. In der Vorunterſuchung behauptete er, Schauer ſei von den Erdmaſſen erſchlagen worden. Vor dem Schwurgericht gab er zu, den alten Mann durch Stockhiebe getötet zu haben, da dieſer mit ihm Streit ängefangen habe. Die Geſchworenen glaubten aber nicht an dieſe Darſtellung, ſon⸗ dern bejahten die Frage auf Mord, worauf der Angeklagte vom Gerichtshofe zum Tode ver⸗ urteilt wurde. Von Tag zu Cag. .102 Jahre. Düſſeldorf, 29. Nov. Im Alter von 102 Jahren verſtarb geſtern die älteſte Einwohnerin, eine Witwe Röder. — Reiche Stiftung. Hamburg, 7. Noy. Anläßlich des Geſchäftsfubiläums der Firma Wörmann hat dieſe der Adolf Wörmann⸗Stif⸗ Maſchinenraum des Hotels Viktoria“ hier tung 100 000 M. zugunſten der Angeſtellten überwieſen. 15 2*— 2 Mannheim, 28. November. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Abendblatt). 5. Seite. Ein ſenſationeller Betrugs⸗ prozeß. (Dritter Tag.) Heute vormittag wurde die Beweisaufnahme fortgeſetzt und zu Ende geführt. Mis der ver⸗ leſenen Privatkorreſpondenz An der Heiden an Langenhahn ging hervor, wie An der Hei⸗ den unter dem Drucke der Verhältniſſe litt. Beſtändig drängte er auf Deckung, denn es gehe um Kopf und Kragen. Im Auguſt 1909 ſchrieb An der Heiden, daß er innerhalb einer Woche Geld haben müſſe, ſonſt ſeien beide kaput. In einem ſpäteren Briefe bedauert er, in die Kohlenaffäre hineingeraten zu ſein. Spediteur E. Lutz⸗Mannheim, der als Sachverſtändiger geladen war, bekundete, daß ihm die Lombardierung von Kohlen etwas ganz Neues geweſen ſei. Kohlen eigneten ſich auch nicht zum Beleihen, da ſie durch die Lagerung an Wert verlören. An der Heidens Geſchäfts⸗ praktiken ſeien höchſt verwerflich. Langenhahn habe jedenfalls in England teuer eingekauft, da er mit 3⸗Monat⸗Akzept arbeitete. Da noch See⸗ und Flußfrachtſpeſen und Nachſpeſen dazu kamen, habe er nur mit Verluſt verkaufen können. Anſcheinend ſei es L. nur darum zu tun geweſen, möglichſt raſch Geld zu enlten. Bücherreviſor Laue⸗Frankfurt a.., der durch ein überaus gewiſſenhaft gearbeitetes voluminöſes Gutachten weſentlich zur Klärung der verwickelten Verhältniſſe beitrug, bekundete, Langenhahn habe überhaupt keine Bücher ge⸗ führt und die Bücher Stettmeyers ſeien unbei⸗ bringlich geweſen. Nur aus den in der Korre⸗ ſpondenz angeführten Zahlen habe er ſich ein Bild machen können. Unglaublich ſei der Leicht⸗ ſinn, mit dem die engliſchen Firmen Kredit ge⸗ währten. Der Schaden ohne Lombard ſtelle ſich auf 65000., mit Lombard auf 200 000 M. Die Lombardbeträge habe Langenhahn mit ſeinen Berliner Freunden verrechnet. Wie viel er für ſich behalten, konnte nicht ermittelt wer⸗ den. Verſchiedene Beträge habe Langenhahn aus eigenen Mitteln bezahlt. Vielfach habe Langenhahn ſeine Verpflichtungen auch mit faulen Papieren gedeckt. Um ½12 Uhr wurde die Beweisaufnahme ge⸗ ſchloſſen. Staatsanwalt Hellinger nahm zur Begründung der Anklage das Wort. Er charakteriſierte mit Schärfe die Verbindung der beiden Angeklagten, die rein auf Schwindel aufgebaut geweſen ſei. Die Privatkorreſpondenz habe oft mit der geſchöftlichen in Widerſpruch geſtanden. Ein kraſſer Betrug war die Sache mit dem Bergwerk. An der Heiden ſei der Ver⸗ führte geweſen, aber er habe ſich ſkrupellos gegen ſeine Geſellſchaft benommen. Langen⸗ hahn verdiene keine mildernde Umſtände. Der Staatsanwalt ſchloß mit dem Antrag gegen Langenhahn auf eine Zuchthausſtrafe 'on drei Jahren, gegen An der Hei⸗ den auf eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr zu erkennen. Rechtsanwalt Dr. Katz, der Verteidiger Lan⸗ genhahns, vermißte ein weſentliches Tatbe⸗ ſtandsmaterial des Betrugs. An der Heiden ſei in einer Notlage geweſen und habe durch ſeinen erſten Fehltritt alles folgende nach ſich gezogen. Langenhahn ſei Optimiſt bis zum Wahnſinn, er habe überall den Stein der Weiſen zu finden ge⸗ glaubt. Von den Berlinern ſei er als Mach⸗ mann benützt worden. Wenn er das Bergwerk ſchlecht machte, ſo ſei das ein erlaubter Trick geweſen, um den Preis zu drücken. Schließlich war er ſelber vom Wert des Bergwerks über⸗ zeugt. Die Nuchmittagsſitzung. In der heute nachmittag 4 Uhr wieder auf⸗ genommenen Verhandlung ſprach Herr Rechts⸗ anwalt Dr. Pudel, der Verteidiser des An⸗ geklagten An der Heiden. Um 4½ Uhr zog ſich das Gericht zur Urteilsberatung zurück. Der Urteilsſpruch wird um 5½ Uhr verkündigt. Lehte Nachrichten und Telegramme. * Donaueſchingen, 28. Nov. Der Kai⸗ ſer, der Fürſt von Fürſtenberg und die Jagd⸗ ſellſchaft begaben ſich heute vormittag zur agd nach der Bruggerhalde. Das Frühſtück wurde im Freien eingenommen. EBerlin, 28. Nov.[ Von unſ. Berl. Bur.) Die Verhandlungen zwiſchen den provinziellen Parteivorſtänden der Fortſchrittlichen Volks⸗ partei und der Nationalliberalen über ein ge⸗ meinſames Vorgehen beider Parteien bei der bevorſtehenden Landtagswahl in der Propinz Brandenburg haben zu einer Verſtändigung geführt, deren Genehmigung durch die Parteiin⸗ Kunſt, Wiſſenſchaft u. Leben. Ein neues Werk von Otto Borugräber. Otto Borngräber, der Verfaſſer des My⸗ ſteriums„Erſte Menſchen“ hat ein ueues Stück„Althacea und ihr Kind, die Tragödie der Reinheit“ geſchrieben, das im nächſten Jahre im Deutſchen Theater in Berlin die Urauf⸗ Fithrung haben ſoll. Das Stück behandelt ein an⸗ tikes griechiſches Thema in moderner Faſſung. Der Parſival in Monte⸗Carlo. Der Direktor der Oper von Monte⸗Carlo Grün⸗ berg, hat einem Pariſer Abendblatt zu der geplan⸗ ten Aufführung des„Parſtval“ folgende Depeſche ge⸗ ſandt: Wir werden Parſival beſtimmt am 23. Januar 1913 in Monte⸗Carlo aufführen und zwar in voller Uebereinſtimmung mit dem Geſetz und mit der Berner Konvention. Dazu erläßt die Jamilie Wagner durch ihren Sachwalter folgenden Proteſt: „Durch die Preſſe geht die Nachricht, daß Richard Wagners„Parſifal“ in dieſem Winter in Monte Carlo aufgeführt werden ſoll, obwohl die Schutzfriſt noch bis 1. Januar 1914 läuft. Als Generalbevoll⸗ mächtigter der Familie Wagner gebe ich bekannt, daß die Erlaubnis zur Aufführung weder erteilt iſt, noch erteilt wird, daß gegen die Uſurpationen ge⸗ kichtlich eingeſchritten und dem rechtlich denkenden Publikum anheimgegeben wird, durch Fernbleiben dem gegenwärtigen Proteſt ſich anzuſchließen, falls wider Ermarzen 15 Aufführung durchgeſetzt ſtanzen in der nächſten Zeit erwartet werden darf. * Paris, 28. Nov. Einer Blättermeldung zufolge herrſcht unter den Maſchiniſten der Handelsmarine eine ſtarke Erregung. Sie ver⸗ langen außer Solderhöhung und Verminderung der Arbeitszeit auch noch, daß ſie den Deckoffi⸗ zieren nicht untergeordnet ſeien. Man befürchtet, daß ſie entſchloſſen ſeien, in Kürze in den Aus⸗ ſtand zu treten, falls ihre Forderungen nicht bewilligt werden. * Paris, 28. Nov. Aus Nimes wird gemel⸗ det: Nach dem Leichenbegängnis der Opfer der Kataſtrophe von St. Martin de Valgalgues er⸗ klärten die Bergleute von Allais dem Bergwerks⸗ direktor, daß ſie angeſichts der ihnen drohenden Gefahren eine Lohnerhöhung verlangen müßten. Da der Bergwekksdirektor eine ablehnende Ank⸗ wort erteilte glaubt man, daß die Bergleute die Arbeit einſtellen werden. Ueberlandflug. Der Eulerpilot Nob. Leutnant Sommer mit Leut⸗ nant v. Beers als Paſſagier, welche auf der Fliegerſtation Darmſtadt ſtationiert ſind, ſtat⸗ teten heute den Eulerwerken durch die Luft einen Beſuch ab. Die 27 Kilometer lange Strecke DarmſtadtFrankfurt wurde in der kurzen Zeit von 17 Minuten zurückgelegt und beide Städte in beträchtlicher Höhe überflogen. Der Kaiſer und die chriſtlichen Gewerkſchaften. m. Köln a. Rh., 28. Nov.(Priv.⸗Tel.) Auf das Begrüßungstelegramm, das die chriſt⸗ lichen Gewerkſchaften vor einigen Tagen aus Eſſen an den Kaiſer ſandten, iſt folgende Antwort eingetroffen: Seine Maje⸗ ſtät der Kaiſer und König haben die patriotiſche Kundgebung der zum Kongreß verſammelten Vertreter der chriſtlich⸗nationalen Arbeiter mit Freuden entgegengenommen und laſſen vielmals danken. Auf allerhöchſten Befehl: v. Valentini. Ein Ehrengerichtsverfahren gegen zwei Berliner Rechtsanwälte. * Berlin, 27. Nov. Nach faſt 16ſtündiger Verhandlung verkündete der Vorſitzende des Ehrengerichts Geheimer Juſtizrat Dr. Kraus nachts 2 Uhr 15 Minuten das Urteil im Ehren⸗ gerichtsverfahren gegen die Rechtsanwälte Dr. Jaffe und Alsberg. Rechtsanwalt Dr. Jaffe wird wegen Verletzung der Anwaltsſtände⸗ ſitten zu einem Verweis und 1000 Mark Geld⸗ ſtrafe für drei Fälle verurteilt. In den übrigen Fällen erfolgt die Freiſprechung. Rechtsanwalt Alsberg wird zu einem Verweis verurteilt. Die Koſten des Verfahrens fallen den Angeklagten zu Laſten. Die Verurteilung des Rechtsanwalts Dr. Jaffe erfolgte wegen Ablehnung der Richter im Metternich⸗Prozeß und wegen des Vorwurſs gegen den deutſchen Juſtizminiſter, daß er die Richter beeinflußt habe. Lohnbewegung im Schueidergewerbe. * Berlin, 28. Nov.(Priv.⸗Tel.) Die geſtrige Mitgliederverſammlung ſämtlicher Branchen des Schneiderverbandes gab einſtimmig ihre Zu⸗ ſtimmung zu der von den Herrenkonfektions⸗ ſchneidern und den Koſtümſchneidern und ⸗Schneiderinnen geplanten Lohnbewegung. Gefordert wird von den Konfektionsſchneidern hauptſächlich ein einheitlicher Tarif für alle in Frage kommenden Geſchäfte, ſowie eine durch⸗ ſchnittliche Lohnerhöhung von 10 Prozent, für die Koſtümſchneider die Verkürzung der Ar⸗ beitszeit von 9 auf 8½ Stunden, ſowie eben⸗ falls Lohnzulagen. In Frage kommen zuſam⸗ men gegen 6000 Arbeitnehmer. Dr. Sunjatſen in Berlin. Berlin, 28. Nov.(Von unſ. Berl. Bur.) Der geiſtige Inſpirator der chineſiſchen Repu⸗ blik, Dr. Sunjatſen, der augenblicklich noch in Japan weilt, ſich aber in dieſen Tagen nach den Vereinigten Staaten begibt, wird Ende Dezem⸗ ber in Berlin erwartet. Dr. Sunjatſen gedenkt einen für mehrere Wochen berechneten Aufent⸗ halt in Deutſchland zu nehmen und ſich genau über die politiſchen Verhältniſſe, Handel und Induſtrie zu informieren und im Hinblick auf die von ihm angeſtrebte großzügige Entwicklung des chineſiſchen Verkehrsweſeus, namentlich die Ei⸗ ſenbahnverhältniſſe, zu ſtudieren. Auch dürfte Dr. Sunjatſen in Berlin mit den maßgebenden Militärbehörden zwecks Ueberlaſſung von In⸗ ſtruktionsoffizieren für die geplante chineſiſche Heeresreform Fühlung nehmen und in offiziel⸗ ler Miſſion für die Anerkennung der chineſiſchen Republik durch Deutſchland tätig ſein. Das Jeſuitengeſetz. Berlin, 28. Nov.(Von unſ. Berl. Bur.) Die vereinigten Ausſchüſſe des Bundesrates haben geſtern ihre Beratung über die von Bayern gewünſchte authentiſche Auslegung des Jeſuitengeſetzes zu Ende geführt. Die Ange⸗ legenheit iſt auf die heutige Tagesordnung des Bundesratsplenum geſetzt. Wie verlautet, haben die Ausſchüſſe dempreußiſchen Ver⸗ mittlungsantrag zugeſtimmt. Der Ballankrieg. Die Entſpannung. [JBerlin, 28. Nov.(Von unſ. Berl. Bur.) Der Bundesratsausſchuß für aus⸗ wärtige Angelegenheiten iſt heute zuſammengetreten und hat einen eingehenden Vortrag des Staatsſekretärs v. Kiderlen⸗ Waechter entgegengenommen. Wie wir zu⸗ verläſſig erfahren, hat ſich der Staatsſekretär über die auswärtige Lage beruhigend ge⸗ äußert und weitere kriegeriſche Verwick⸗ lungen als durchaus unwahrſchein⸗ 4 Lich bezeichnet. (Pr.⸗Tel.) Ueber die auswärtige Politik wird ſich der Reichskanzler vorausſichtlich am folgenden Dienstag im Reichstage gelegentlich der erſten Etatsberatung ausſprechen. Eine Botſchafterkonferens. Berlin, 28. Nov.(Von unſ. Berl. Bur.) Die in der letzten Zeit wiederholt aufgetauchte Idee der Einberufung einer Botſchafterkonferenz zur Löſung der Balkanfragen hat jetzt feſtere Ge⸗ ſtalt angenommen. Sir Edward Grey, der bri⸗ tiſche Miniſter des Auswärtigen hat, wie der Lok.⸗Anz. hört, den Großmächten einen dahin⸗ gehenden Vorſchlag unterbreitet, und zwar möchte er die drei folgenden Fragen auf einer in einer europäiſchen Hauptſtadt abzuhaltenden Konferenz zur Beratung geſtellt wiſſen: 1. Die albaniſche Frage. 2. Die Frage der gegäiſchen Inſeln und 3. die Meerengenfrage. Der öſterreichiſch⸗ſerbiſche Adriakonflikt ſoll auf dieſer Konferenz unerörtert bleiben. Vor Waffenſtillſtand und Friedensſchluß. Das Stocken der Verhandlungen. Konſtantinopel, 28. Noy. Es verlau⸗ tet: Bei der geſtrigen Sitzung verharrten die ottomaniſchen Bevollmächtigten bei ihrer For⸗ derung nach einer Grenzlinie, die der Türkei das Gebiet hinter der Linie Saloniki⸗Kirkiliſſe und beide Städte inbegriffen, läßt. Die Ver⸗ bündeten Balkanſtaaten beſtanden auf der Grenzlinie Ence⸗Saraj⸗Midia. J Berlin, 28. Nov.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Konſtantinopel wird ge⸗ meldet: Der Miniſterrat beſchloß, als die äußerſte Friedensbedingung die Abtretung des Gebietes von Kirkkiliſſe anzunehmen. Dagegen müſſe Adrianopel und Dedeagatſch der Türkei verblei⸗ ben. Da die Bulgaren viel weitergehende For⸗ derungen ſtellen, ſind die Friedensverhandlungen bisher ergebnislos verlaufen. Man hält es für wahrſcheinlich, daß die Feindſeligkei⸗ ten nach zwei Tagen wieder aufgenommen wer⸗ den. Die Lage der Türkei iſt jetzt nach amtlicher türkiſcher Auffaſſung ſowohl militäriſch, als auch in diplomatiſcher Beziehung äußerſt günſtig. Die Feſtung Adrianopel kann den Stürmen der ſer⸗ biſch⸗bulgariſchen Belagerer noch monalelang widerſtehen und auch an der Tſchataldſcha⸗Linie werden die Fortifikationen von Tag zu Tag ſtär⸗ ker. Balkanſtaaten. OGeſterreich⸗Ungarn und die W. Wien 28. Nop; Das„Fremdenblatt“ ſchreibt: In der öffentlichen Memung machen ſich ſeit einiger Zeit die Zeichen eimer immer ſteigenden Bewegung bemerkbar. Die intranſigenten Erklärungen des ſerbiſchen Mini⸗ ſterpräſidenten, die an aufregenden Zwiſchenfällen ſo reiche Angelegenheit Prohaska, die aufreizende und gehäſſige Sprache der nationaliſtiſchen Preſſe Serbiens gegen Oeſterreich⸗Ungarn verurſachten, daß ein Gefühl lebhafteſten Unwil⸗ lens in der Monarchie zutage tritt. So be⸗ greiflich und ſo verſtändlich dieſer Unmut weiter Kreiſe der Bevölkerung iſt, ſo darf ſich aber die Regierung eines Großſtaates nicht allein von den Impulſen der öffentlichen Meinung leiten laſſen und darf ſich nicht von den feſtvorgezeich⸗ neten Richtlinien ihrer Politik abdrängen laſſen. Oeſterreich Ungarn, das nirgends ſtörend in die kriegeriſchen Operationen eingegrif⸗ fen hat, wünſcht ein gedeihliches Ende der Friedensverhandlungen. Das Blatt bezeichnet die Behauptung eines Teiles der ausländiſchen Preſſe von einer Ermun⸗ terungder Türkei zur Fortſetzung des Krieges ſeitens Oeſterreich⸗Ungarns als leichtfertige und böswillige Erfindung. Oeſter⸗ reich⸗-Ungarn bewies den Balkanſtaaten ſtets wohlwollendes Entgegenkommen, welches gewiß auch vollauf anerkannt und gewürdigt werde. Dieſe Haltung der Monarchie berechtigt zu der Annahme, daß die Bemühungen Oeſterreich⸗Un⸗ garns mit den Balkanſtaaten in die freundſchaft⸗ lichen und beſten Beziehungen zu treten, nur dann von Erfolg begleitet ſein können, wenn dieſe Be⸗ mühungen nicht einſeitige bleiben, ſondern auch ſeitens der Balkanſtaaten in demſelben Sinne Oeſterreich⸗Ungarn gegenüber gehandelt wird. Die Unabhüngigkeit Albaniens. * London, 28. Nov. Der„Daily Tele⸗ graph“ meldet aus Du raz z o vom 27. ds.: Die kürkiſche Regierung von Durazzo hat tatſächlich aufgehört zu beſtehen. Der Gouverneur rüſtet ſich zur Abreiſe. Das Gericht iſt aufgelöſt und hat das Bataillon der Reſerviſten entlaſſen. In den großen Städten Albaniens wird allgemein die Autonomie proklamiert und man ruft den Schutz Oeſterreichs, Frankreichs und Italiens an. — Eine ſpätere Depeſche des„Daily Telegraph“ aus Durazzo beſagt, die albaniſche National⸗ flagge,„ein ſchwarzer Adler auf rotem Grunde“, wurde auf den Regierungsgebäuden ohne Zere⸗ monie gehißt. Die Beamten ſind auf friedlichen Wege überredet worden, entweder das neue Re⸗ gime anzuerkennen oder die Stadt zu verlaſſen. Flüchtlinge drängen ſich in die Stadt. Alle 5 Flaggen im Hafen ſind eingeholt wor⸗ en. Die irrtümliche Mobilmachung. Paris, 28. Nov. Die in der Angelegenheit der irrtümlichen Mobiliſierung angeordnete hat ergeben, daß die Schuld an dem Irrtum den Poſtmeiſter von Ardeourt, Defaut, trifft. Dieſer erhielt in der vergange⸗ nen Nacht ein amtliches Telegramm, in dem er beauftragt wurde, den Gendarmen und Zoll⸗ beamten gewiſſe Weiſungen betreffs die Mobi⸗ liſierung zu übermitteln. Infolge eines Miß⸗ verſtändniſſes teilte er jedoch der Poſtleiter, den Gendarmen und Zollbeamten jene Weiſungen mit, denen zufolge eine tatſächliche Mobiliſie⸗ rung vorgenommen wurde. Defaut, gegen den eine Diſziplinarunterſuchung eingeleitet wurde, iſt vorläufig ſeines Amtes enthoben worden. Deutſcher Neichstag. Berlin, 28. November. Die Fleiſchnotdebatte im Reichstage wurde heute bereits um 11 Uhr fortgeſetzt. Der erſte Redner, der Volksparteiler Dr. Wen⸗ dorff, hätte gern ſeine Rede ſchon in den September⸗ oder Oktobertagen gehalten und hält deshalb eine Verfaſſungsänderung für ange⸗ bracht, damit die Präſidenten in den gleichen Fäl⸗ len den Reichstag ſelbſt einberufen können. Der freiſinnige Redner unterſucht dann die Frage, ob die deutſche Landwirtſchaft den wachſenden Be⸗ dürfniſſen der ſteigenden Bevölkerung nachkom⸗ men könne. Er meint, daß die Viehhaltung nur dann den ſteigenden Bedürfniſſen genügen könne, wenn man in unſerer Wirtſchaftspolitik eine Aenderung eintreten laſſe. Er ſtellt alſo das alte Poſtulat der Fortſchrittlichen Volkspartei auf: Allmählicher Abbau der Getreide⸗ und Viehzölle, vor allem Beſeitigung der Futtermittelzölle. Die Maßnahmen der Regierung haben den Redner durchaus nicht zufrieden geſtellt. Sie kämen nur einem beſchränkten Kreis von Groß⸗ ſtädten zu gute und um ſeine Kritik beſonders wirkungsvoll zu geſtalten, macht Dr. Wendorff vor den Maßnahmen der Regierung gruſeln, weil 15 einen Schritt zum Staatsſozialismus bedeu⸗ en. Hierauf nimmt der Landwirtſchaftsminiſter Freiherr v. Schorlemer das Wort Der Miniſter ſetzte ſich mit den Abgg. Wen⸗ dorff und Scheidemann auseinander. Er gibt die Folgen der Maul⸗ und Klauenſeuche und den Dürre in der Schädlichkeit für die Viehhaltung zu, warnt aber davor, die Zahlen allzu tragiſch zu nehmen. Wenn auch ein ziemlicher Rückgang in den inländiſchen Viehpreiſen zugegeben werden müſſe, ſo ſtehe man doch einer faſt gleichen Ver⸗ mehrung des Schweineheſtandes gegenüber. Herr v. Schorlemer legt dann die vertenernden Wirkungen des Zwiſchenhandels dar und emp⸗ fiehlt ſeinerſeits gleichfalls die direkte Verſorgung der Städte mit Vieh auf Grund von Abſchlüſſen mit landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften. 5 Die Beſeitigung der Futtermittelzölle bekämpft der Miniſter mit dem Argument, daß die Auf⸗ hebung der Zölle nur dem Handel zugute ko men würbe, wie auch in dieſem Frühjahr bei de Suspendierung der Kartoffelzölle der Handel die um den Betrag der Zölle erhöht habe. 8 Dann folgte eine Verteidigung der herrſchenden Wirtſchaftspolitik. Die Zölle für Getreide und Vieh kämen nicht nur dem Großgrundbeſißer, ſondern auch dem Kleinbauer zugute. Berlin, 28. Novb.(Von unſ. Berl. Bur) Der Seniorenkonvent des Reichstages trat heute vor der Plenarſitzung zuſammen, um über das Arbeitsprogramm für die nächſte Zeit zu beraten. Man einigte ſich dahin, die Teus⸗ rungsdebatte am morgigen Freitag zum Abſchluß zu bringen. Am Samstag ſoll das Geſetz über die Schiffszuſammenſtöße und der Entwurf üben das Kinderſaugflaſchengeſetz beraten werden. um Monutag ſoll die erſte Leſung des Etats beginnen und zwar mit der auswärtigen Politik. Doch ſoll der Reichskanzler, dem man auf alle Fälle den Vortritt in der Debatte über die auswärtige Politik laſſen möchte, nochmals befragt werden, ob er bereits am Montag über die auswärtige Politik ſprechen wolle, widrigen⸗ falls man erſt am Dienstag die Etatsberatung beginnen würde. An die Rede des Reichskanzlers ſolk ſich dann die Debatte über die aus⸗ wärtige Politik anſchließen. Die erſts Etatsleſung ſoll womöglich am Donnerstag ab⸗ geſchloſſen werden. Am Freitag und Samstag ſoll die erſte Leſung über den Entwurf des Leucht⸗ ölmonopols durchgeführt werden. Dann würde in der übernächſten Woche die Interpellation über die Koalitionsfreiheit, des Poſtſcheckgeſetzes und der übrigen kleinen Geſetze erfolgen. Man hofft bis ſpäteſtens 13. Dezember dieſe Vorlagen erledigt zu haben und dann in die Weihnachts⸗ ferien eintreten zu können. Der Wiederbeginn der Beratungen wird am 8. Januar erfolgen und es wird ſofort mit der zweiten Leſung des Etats begonnen werden. Hoher Nährwert. Wer einmal Scotts Lebertran⸗ Emulſion gebraucht hat anſtatt des ge⸗ wöhnlichen Tranes, wird nie mehr auf dieſen zurückkommen, iſt doch Seotts Emulſion ſo wohlſchmeckend, daß das Einnehmen groß und klein leicht wird. Dazu kommt, daß Scotts Emulf hohem Nährwert iſt und daher überall da mit Vorteil genommen wird, wo man den Nörper nachhaltig kräftigen will.— 19018 Doch nur Seotts Emulſion, keine Nachahmung! 5 22 Pvoints. meiſter Buſch gemein 6. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mitta⸗blattj. Mannheim, 29. November Sportliche Nundſchau. Aviatik. * Eiue Maſſenbeſtelung von Flugzeugen für die eresverwaltung. Das Kriegsminiſtertum hat, wie ne Flugkorreſpondenz erfährt, bei den Deutſchen Flugmaſchinenfabriken fünfzig neue Ein⸗ und Doppeldecker in Auftrag gegeben. Die Ma⸗ ſchinen ſollen auf ben Statiyneu Metz, Straßburg, Köln, Jüterbogk und Döberitz die im Lauf des Jahres unbrauchbar gewordenen Apparate ergänzen. Alle Typen ſind vorher in Döberitz genau auspro hiert und zum Teil mit den Neuerungen verſehen gorben, die ſich beim letzten Kaiſermauöver bewährt Haben. Alle Apparate werden mit 80 bis 100 PS⸗ Motoren ausgerüſtet, da ſich die ſchwächeren Motoren s wenig kriegsbrauchbar erwieſen haben. Billard⸗Sport. * Das Eudreſultat des Billordturniers des Maunnheimer Billardklubs im Café Saalbau, N 7, 7. zwiſchen den Herren Joſef Sambarth und dem Billardmeiſter Heinrich Buſch hat folgendes ergeben: Herr Joſef Sambarth⸗ Mannheim erhielt bei 600 Aufnahmen 3000 Points mit der größten Serie von Der Durchſchnitt war 6. Herx Billard⸗ erzielte bei 595 Aufnahmen 2844 Points mit der größten Serie von 43 Ppints. Der Durchſchnitt war mithin 4,8. Von dag zu Tag — Familientragödie. Stuttgart, 28. Nov. (Priv.⸗Tel.) Geſtern abend wurde die 34 Jahre alte Frau Berthold mit ihrem fünffährigen Kinde in der Küche erhängt aufgefunden. Beide hatten zuvor Lyſol getrunken. Der Ehemann, der mit Selbſtmordgedanken umging, wurde in die Irrenabteilung des Bürgerhoſpitals ge⸗ Pracht. Durch Einatmen von Kochgas bewußtlos ge⸗ worden. Berlin, 7. Nov.(Priv.⸗Tel.). Im Kinderhort der 41. Gemeindeſchule wurden heute nachmittag fünf Mädchen im Alter von 10 bis 12 Kahren während des Kaffeetrinken⸗ plötzlich bewußt⸗ 1ps, offenbar infolge Einatmens nicht genügend ver⸗ brannten Kochgaſes. Eines der Kinder, die ſämtlich ſofort mit Sauerſtoffapparaten behandelt murden. mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Die übri⸗ gen wurden in die Wohnungen übergeführt. Direkte Lebensgefahr beſteht für keines der Mädchen. — Gasvergiſtung. Reichenberg(Böhmen), 7. Nov. In ber Gemeinde Wieſenthal bei Gablon; wurden der Gaſtwirt Geißler, ſeine Frau und ſeine drei Kinder, ſowie ein zu Beſuch weilender Knabe tot aufgefunden. Sie ſind einer Gasvergiftung er⸗ u, Es ſteht noch nicht feſt, ob ez ſich um ein Ver⸗ en pder eine unglüdllichen Zufall handelt. — Volkswirtschaft. Rhe nische Automobil-Gese'lschaft Akt-Ges. in Mannheim. Heute vormittag 11 Uhr fand die Gene⸗ A4Il- Versammlung»biger Gesellschaft stalt, in der 1536 Aktien mit ebenscviel Stim⸗ men durch 17 Aktionäre vertreten waren. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Herr Hofrat II. K. Marx, machte zu Beginn der Sitzung all- interessierende voelkswirtschaftliche Ausführungen über den Automobilis⸗ mus, die wir hier nachstehend wiedergeben: „Ehe ich zur Verlesung der Bilanz und zur Abstimmung über den ersten Punket unseper Tagesordnung schtreite, möchte ich mit eor⸗ lauben, folgendes guszuführen: Dem gedruckten Bericht des Vorstandes haben Sie bereits entnommen, daß sich die in Unserem vorjährigen Geschäftsbericht hinsicht⸗ lieh der Weiterentwickelung unseres Unter⸗ glehmens ausgesprochenen Erwartungen er⸗ tüllt haben. Meine Herren! Ich habe vor Jahreskfrist in der Generalversammlung unserer Gesellschaft des Eingehenderen darauf kingewiesen, welch ungeheuren Umfang der Automobi⸗ Hismus genommen hat und welch unge⸗ ahute Bedeutung das Kraftfahr⸗ 2 Sug ihsbesondere als Verkehrsmitte! SFreicht hat. Kein denkender Mensch wird sich mehr dieser Tatsache verschlieben. Das EKraftfahrzeug ist nicht nur ein völlig unent⸗ Behrliehes Verkehrsmittel gewor⸗ ruhig aus- r den, sondern— man kaun das Sprechen— ein Kulturfaktor ersten Ranges, mit dem gerechnet wer⸗ den muß, denn es ist nicht zu verkennen, daß der Automobilismus heute einen intensiven Einflul auf die Entwickelung unseres gesamten Kultur- und Wirtschaftslebens ausübt. Wer moöchte heute noch dieses idealc Fortbe Wegungsmittel missen, das namentlich uns modernen gehetzten und nervösen im Er. Werbsleben stehenden Menschen in einem krüher ungeahnten Mabße Kraft und Zeit er- sparen lägt. àus der Tatsache, daß nament⸗ lieh in den Reihen der im Erwerbsleben Stehenden die Anschaflung von Automobilen Ungeheuer zunimmt, ist zu ersehen, daßb man bei uns den Sinn der Worte eines bekannten Amerikaners erkannt hat, welcher schon vor eihigen Jähten aussprach: Jeh bin nicht reich genug, um mir gestatten zu können, kein Automobil zu besitzen. Aber auch für die Fortbewegung von Lasten gewinnt das Kraftfahrzeug mehr und mehr an Bedeutung infolge der Ueberlegen⸗ heit der motorischen Kraft gegenüber dem Pferdebetrieb, Wie Sie aus dem ge⸗ Aruckten Bericht des Vorstandes ersehen, hahen wir auf dem Gebiete des Vertriebs von Benz-Gaggenau Nutz- und Lieferungswagen schöne Erfolge erzielt und wir per⸗ sbrechen uns in dieser Sparte unseres Geschaf⸗ tes einte weitere Steigerung der Umsätze. Ich Flaube dlemnach aussprechen zu dürfen, da! Wir der weiteren Entwickelung unserer Ge⸗ Was die Aussichten für das laufende Jahr anbelangt, so können wir dieselben als günstige bezeichnen, zumal die Benzwerke infolge den inzwischen durchgeführten wWe⸗ sentlichen Vergrößerung ihrer Fabrikations- Einrichtungen prompter zu liefern in der Lage sind als dies im vergangenen Geschäfts- jahr der Fall war. Die unsichere politische Lage hat bisher einen ungünstigen Einfluß auf unseren Absatz nicht ausgeübt; es wäre je-⸗ doch zu wünschen, daß in Bälde Rulle und Klarheit in der Politik eintritt, da eine dauernd komplizierte politische Situation schließlich nicht ohne Einfluß auf unseren Absatz bleiben könnte.“ Die Regularien wurden hierauf einstimmig unc debattelos genehmigt und Vorstand und Aufsichtsrat Entlastung erteilt. Es gelangt somit eine Dividende von is Prozent an die Aktiondre zur Ausschüttung, während M. 134 391 auf neue Rechnung vorgetragen wird. Der Aufsichtsratsvorsitzende gab hier- bei seiner Freude Ausdruck, daß es im abge- laufenen Jahr gelungen sei, ein so günstiges Ergebnis der Generalversammlung vorlegen zu können. Zu der vorgeschlagenen Erhöhung des Aktlenkapitals bemerkte Herr Hofrat L. A. Marx, daß die Bilanz, wie ersichtlich, ein sehr erhebliches Bankguthaben ausweise. Nach Zahlung der Dividende und der statutari- schen Tantiemen und Gratifikationen werde dieser Betrag erheblich zusammenschrumpfen. Da, wie schon eingangs erwällnt, das Geschäkt namentlich an Ausdehnung auch weiterhin zu⸗ nehmen werde, so seien selbstverständlich die Mittel hierfür bereit zu halten. Man beabsich- tigte neben der normalen weiteren Ausgestal- tung des Geschäfts insbesondere das Drosch- kengeschäft in Berlin weiter auszubauen. Die Erfahrung habe Selehrt, daß der Verkauf von Kraftdroschken— es handle sich nicht um den Betrieb des Droschkengeschäfts durch die Gesellsckaft, sondern lediglich um den Ver⸗ kauf von Droschken an Unternehmer— ein stets steigender sei. Das Geschäft in Drosch- ken habe sich namentlich in Berlin als ein geWinnbringendes herausgestellt. Red- ner stellte am Schlusse seiner Ausführungen kolgenden Antrag: Das Grundkapital der Rheinischen Automobilgesellschaft.-G. wird um nom. M. 500 oo dureh Ausgabe von 500 8 den Inhaber lautenden Aktien à 1000 M. er höht. Aufsichtsrat und Direktion werden ermächtigt, die soo jungen Aktien kreihän⸗ dig. jedech nicht unter pari zu begeben. Das gesetzliche Bezugsrecht der Aktiongre ist ausgeschlossen. Die jungen Aktien nek⸗ men am 1. Oktober 1912 au der Dividende teil. Die M. zoo ooo neue Aktien hat ein Kon⸗ sortium zum Kurs von 160 Prozent kest übernommen. Das Bezugsrecht kfür die Aktio- näre kann in der Weise ausgeübt werden, daß zum Kurse von 160 Prozent auf 6 alte Aktien eine junge Aktie entfallt. Der Restbetrag Wwird von dem Konsortium kreihändig ver⸗ Wertet. Die Generalversammlung genehmigte gleich- falls die Kapitalserhöhung sowie die dadurch bedingte Statutenänderung ohne Erörterung. —— Bierbrauerei Durlacherhof vorm. Hagen, Mannheim. 6 In der heute vormittag unter Vorsitz des Herrn Kommerzieurat Zeiler abgehaltenen Generalversammlung, in der 486 Ak⸗ tien durch Aktionäre vertreten Waren, wur⸗ den sämtliche Punkte der Tagesordnung ein⸗ stimmig genehmigt, Vorstand und Aufsichts⸗ rat Entlastung erteilt und die Dividende Wie vorgeschlagen, auf 15 Prozent festge⸗ Setzt. *— n. Mannheimer Produktenbörse. Dié von amerikanischen Märkten gekeabelten häheren Kurse wirkten im Verein mit den von Berlin und Liverpool gedrahteten Freisbesserungen, auch auf die Tendenz des hiesigen Marktes befestigend. Die Umsätze hielten sich indes auch heute wieder in bescheidenen Grenzen, da sowohl die Händler als auch die Mühlen und Konsumenten nicht aus ihrer Reserve heraustreten und nur die notwendissten An⸗ schaffungen machen. Die Notierungen im hiesigen offiziellen Kursblatt haben eine Aen-⸗ derung nicht erfahren. Vom Ausland werden angeboten die Tonns gegen Kasse olt. Rotterdam: Welzen Laplata-Bahla-Blanda oder Barletta-Russo. 26 Kg. per Jan.-Fehr. M.—..——. dlto ungarische Aussaat 7 Kg. per Januar-Febr, N. 159..—189.50, dlto e i Santa fe 78 Kg. per Jan.-Fobr. N. 160 50, dito blauspltrig 78 Kg. per fanzFebr. zu H. 000.00—000.—, Kansas Il per Novemb.-Ooz. 167.50—188.— buluthef per Noy,-Dezemb. H. 167.87.50, Manltoba Nr. 2 per Nov.-Der, M. 168.—166.50, alto Nr. 3 p. Nov.- Deg. M. 188..J86.50, Ulka 9 Fug 30-35 prompt R. 162.50—183.—5 Uixa 10 Pud prompt K, 164.50—165.—, Azima 10 Pud 5 schwimm, H. 171.—171.50, Rumänier 78-79 Kg. per Nov, H. 183.50.164.—5 gite 3% dfaufrel prompt N.—., Rumänier 79-80 Kg. 3% blau⸗ ktrel M.—.—, aito per ovember N. 183.50.165.—, Norddsutscher 76/7/7 Kg. wiegend p. Nov-Der. Verschſffung N. 151.—45150. 1 Tussischer, 9 Pud 10-15 per prompt N. 188.——138.50, aito 9 Pug 29.25 per prompt M. 138.—188.50, lto 5 Pud 30-38 2 5 prompt H. 142—1„ norddeutsoher 7 72 Kg. per Nov.- ex. M. 183.——183.50. dersts russ, 59.50* 135 Nov.-Bez. K. 138.50.—137.—, dito — 1 Kg. 25 Hov.-Dez. rumän. 39-80 Kg. per Nev.-Deg, H. 990.00—000,.—, Le Plata 60 K9. pder e re R. 143.—143.50 Haie La e va terms schwlmmend N. 00,00—00,00, der Hgu.-Dez. N. 108.— J08.50. Donau Galate Foxnanlan prompi N. 00.00—00.00, Odessa per prompt. 122.50—123, Novorissſk p. 15 pt M.. eee 83 afer, russfsohe g. per Movember 50—129. alto 47.49 Kg. V. J80..0 80, Ponen 847 0 per Movemb. N. 090.—.000.—, älte 50-51 Kg. per iun MH. 600. 200.— Amerlkaner Wwelss 38 Pfd. per Rovemb.-Dezbr. ellsehalt mit Ruhe eutgegenschen können. 127.——127.80. Là Pfats Np. b. Jag.-Fopf. N. 118,80—117— Maschinenfabrix Weryß.G. in Zwei brücken. Das abgelaufene Jahr hat, wie wir hören, ein etwas besseres Erträgnis als im Vorjahr ergeben. Die Dividende ist wie⸗ der mit 7 Prozent in Aussicht zu nehmen. Brauereigesellschaft vorm. Friedrich Reitter in Lörrach. Die Gesellschaft erzielte im ab- Selaufenen Geschäftsjahr einen Reinge⸗ Winn von 40 798 M.(i. V. 48 814.), wozu 30% M.(21%8.)] Vortrag kommen. Die Verwaltung scklägt eine Dividende von wieder 5 Prozent vor. Nürnberger Herkuleswerke,.-G. in Nürn⸗ berg. Der Geschäftsberiecht für 1911/ 12 stellt eine mähige Steigerung des ziffer. mäbig nicht genannten Umsatzes fest. Aus 147 256 M.(i. V. 149 o0.) Reingewinn wer⸗ den wieder 8 Prozent Dividende bei 31 588 M. Vortrag vorgeschlagen. In der Fahrrad- und elektrotechnischen Abteilung mußten auch diesmal infolge verschärften Wettbewerbs Freisermäßigung bewilligt werden. Der Ab- satz an Last-Automobilen bewegt sich in auf- steigender Richtung. Die Absehisse in Fahr- rädern übersteigen die des Vorjahres, doch lasse sich angesichts der politischen Verhält- nisse hieraus eine bestimmte Folgerung für das Ergebnis des laufenden Jahres im Voraus Kkaum ziehen. In der Vermögensrechnung ist das Bankguthaben auf 91 249 M.(140 460.). die sonstigen Außenstände sind auf 249 5944 Mark(264 140.) zurückgegangen, Die Be- stände sind mit 366 71s M.(311836.) be⸗ Wertet. Anderseits beziffern sich die laufen- den Verbindlichkeiten auf 62 262 M.(21 418.) —— Mannhelmer Effektenbörse, Bei ziemlich ruhigem Verkehr notierten heute: Chemiſche Fabriken Gernsheim⸗Aktien 199.50 G. und Rheiniſche Schuckert⸗Aktien 139.50 G. —— Telegraphische Handelsberlehte. Braunschweig, 28. Nov. Ueber die Alumini- um- und Metallwarenfabrik Rupp u. Co., G. m. b.., in Saalfeld, wurde der Frkft. Ztg. zu- folge das Konkursverfahren eröffnet. Neueste Dividenden-Ausschüttungen. Fürth i.., 28. Nov. Laut Frkf. Ztg. schlägt die Brauetei Geismann u. Co. in Fürth für 1911½/2 wie bisher 6 Prozent Dividende vor. Bayerische Bierbrauerei zum Karlsberg vorm. Christian Weber.-G. in Homburs(Pfalz). Frankfurt a.., 28. Nov. Der Aufsichtsrat hat It. Frki. Zig. beschlossen, die Verteilung einer Dividende von 6 Prozent, wie im Vor- jahre, in Vorschlag zu bringen. Bayerische Bodenkreditanstalt in Würzburg. Frankfurt, 28. Nov.(Frkf. Ztg.) Unter dem bekannten Votbehalte berichten wir weiter, daß sowohl bei der Württembergischen Ver⸗ einshank wie bei der Württembergischen Bankanstalt von Pflaum u. Co. in Stuttgart der Dividendensatz von 7 Prozent in Aussicht zu nehmen ist. Siemens u. Halske.-., Berlin. W. Berlin, 28. Nov. Der Abschluß der Sie- nmes u. Halske-Aktiengeslischaft per 31. Juli 1912, der dem Aufsichtsrat in seiner heutigen Sitzung vorlag, zeigt einen Reingewinn von M. 12 409 125(l. V. 12 328 743), worauf wieder eine Dividende von 12 Prozent ausge- schüttet werden soll., aaieene. Siemens-Schuckertwerke G. m. b. H. W. Berlin, 28. Nov. Die vom Aufsichtsrat der G. m. b. 25 vor- gelegte Bilanz per 31. Juli 1912 weist einen A von M. 13 462 998(i. V. M. 13 430 067) auf. Der Aufsichtsrat beschloß, der Gesellschaft die Verteilung einer Diyi⸗ deude von 10 Prozent, wie im Vorzahre, vorzuschlagen, M. 2 500 o0(Wie im Vorjahre) dem Reservefonds uud M. 350 c0(Wie im Vorjahre) dem Depositenfonds zuzuführen, so- wWie M. 1 300 000(wie im Vorjahre) als Gratifi- kation für Arbeiter und, Angestellte»zu ver- wenden und M. 312 995(wie im Vorjahre) W. aut neue Rechnung vorzutragen. —— Telegraphische Börsenberichte. „ Frankfurt a. M. 28. Nov.(Fondsbörſe) Der iſt nahezu vorüber, aber die Geldverhält⸗ niſſe beherrſchen die Börſe. Der Privat⸗Diskont zog —*—— Die drohend bleibk aus oder verläuft harmloſer, wenn bei Beginn der Verſchleimung int Halſe rechtzeitig ein paar Wyberk⸗Tabletken genommen werden. Sie bringen die Heiſerkeit zum Schwinden und erhalten die Stimme klar und friſch. Sie —— auch heute wieder au. Die Spekulation zeigte auch geringe Unternehmungsluſt. Die politiſchen Nach⸗ richten lauten zwar günſtiger aber immer noch ein recht unklares Bild. Waßs einzelne Mürkte betrifft, ſo zeigte der Montaumarkt ein feſtes Gepräge, Pho⸗ nix Bergbau und Luxmburgen bevorzugt. Die übrigen Gebiete lagen ruhiger bei ſchwankender Ten⸗ denz. Schantungbahn ſind bei lebhaftem Geſchäft zu erwähnen. Lombarden und Baltimore behauptet. Für Schiffahrtsaktien unter Bevorzugung von Nord⸗ deutſchen Llond, deuen ſich im weiteren Verlauf Pa⸗ ketfahrt anſchloß, beſtand Intereſſe. Die Kurſe der Elektriz werte zeigten vereinzelt Kursbeſſe⸗ rungen. Schuckert ſtiegen auf die geſtern veröffent⸗ lichten Ziffern des abgeſchloſſenen Geſchäftsjahres um 2 Proz., Ediſon anziehend, ebenſo Akkumulatoren Berlin 44 Proz. Am Kaſſamarkt für Dividenden⸗ werte war das Geſchäft recht uhig. Krebitaktten und Diskonto feſt. Am Kaſſamarkt der Rentenwerte ließ ſich eine Einheitlichkeit vermiſſen. Heimiſche An⸗ leihen nutzlos, Balkanwerte ungleichmäßig. Im wei⸗ teren Verlauf blieb das Geſchätf ruhig, die Umſätze beſchränkten ſich auf einzelne Papiere. Nachbörſe 18015 15 Kredit 18998, Banf 150.75, Stagtsbahn 143.50, Lombarden 17 timore 104½, Phönix Bergbau 26009—.25 Berlin, 28. Nov.(Fondsbörſe.) Ju bden Börſenkreiſen herrſchte auf Grund verſchiedener Auslaſſungen von zuſtändiger Stelle über die polt⸗ tiſche Situation beruhigtere Auffaſſung. Die Zurück⸗ haltung bleibt aber noch vorherrſchend, da die Speku⸗ lation nach den Erfahrungen der letzten Zeit ſich vor neuen, immerhin möglichen Zwiſchenfällen vorſehen will. Im Zuſammenhang mit der Liqufdation kam anfangs noch etwas Ware heraus, ſo daß die Entwick⸗ lung keine einheitliche zu nennen war. Montanwerte ſtellten ſich unter dieſen Umſtänden über 7 und Bruch⸗ teile niedriger. Dagegen gab ſich ſchon von vorn⸗ herein eine recht gute Meinung für Schiffahrts⸗ und Elektrowerte zu erkennen. Später wagte ſich, au⸗ fangs nur zaghaft die Unternehmungsluſt etwas nachdrücklicher hervor und es konnte auf allen Markt⸗ gebieten Beſeſtigung Platz gerifen, wovon die führeu⸗ den Werte beſonders profitleren konnten. So halten Schuckertaktien ihren Anfangsverluſt von 1 Proz. völlig wieder ein. Schantungbahn ſtiegen um 2 Proz. Zur optimiſtiſchen Stimmung der Spekulation trug weſentlich auch das beruhigende Telegramm des Reichskanzlers au den Oberpräſidenten in Königs⸗ berg bei. Tägliches Geld 4½, Ültimogeld 644—693. Bei der Seehandlung Geld bis 27.12 zu 576 zu haben Berlin, 28. Nav.(Produktenbörfe Die höheren amerikaniſchen Notierungen, ſowie die Regenmeldungen aus Argentinien ließen den Wei⸗ zenmarkt bei gut behaupteter Haltung verkehren. Die ſehr wenig geklärte politiſche Lage vergnlaßte fedoch große Zurückhaltung. Roggen, ſowie Hafer konnten ihr geſtriges Niveau nur knapp behaupten. Mals und Rüböl lagen träge. Wetter: ſchön. — Geſchüftliches. Wer ſich heutzutage auf die Suche nach einer Mittel gegen Kobfſchupen und Haarausfall begibt, muß ſich den nekannten Qualen der Wahl unter⸗ werfen, denn beim Durchblättern der Zeitſchriften ſtößt man jeden Augenblick auf eine Ankündigung, die das Geſuchte in mehr oder weniger aufdriunglicher Weiſe empfiehlt. Someit es ſich um das Wohl uuſeres iuneren und äußeren Menſchen handelt, darf nur das Allerbeſte und Bewährte gut genug ſein und muß die größte Vorſicht walten. Der Einſichtige hält ſich deshalb lieber an die erprobten Mittel, die im Laufe der Zeit gewieſen haben, daß ſie halten, was ſie Zu dieſem iſt„Dr. Dralle's Birken⸗Haarwaffer zu zählen. Ein gutes, reelles und ſolides Haarpflege⸗ mittel, welches auf kahlen Köypfen keine Haaresfülle hervorzaubern will, ſondern das erzielt, was nach dem heutigen Stande der Wiffenſchaft von einem ernſten Haarpflegemittel überhaupt zu erwarten iſt: Stärkung und kräftige Anregung des Haarwuchſes nu der Kopfhaut und Verhütung der Kopf⸗ ſchuppen. Wir machen unſere Wi: Leſer auf die heutige Annonce der Firma Dralle aufmerkſam. Man lernt eine leicht durchzuführende Methode kennen, die bel einiger Ausdauer zum Ziele führt. Hervorheben möchten wir, daß„Dr. Dralle's Birken⸗Haarwaffer“ auf 6 Weltausſtellungen die höchſten Auszeichnungen. nämlich eine goldene Staats⸗Medaille und 5 Grauds Prix erworben hat. ————————————— Verantwortlick: 1 Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunst und Feuilleton; Julius Witte? kür Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Richard Schönfelder; lür Volkswirtschaft und den übrigen redakt. Teil: Franz Kircher; für den Inseratenteil u. Geschäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckeret, G. m. b. EA, Direktor: Erust Müller. —Tr:.!... ͤ.........——— „Auf nicht einmal ii Pfeunig ſſelt ſich eine Taſſe MSSMB“'S„Engriſche Miſchung“(Mk. .20 das Pfd., 100 Gl.⸗Paket Mk..70). Trotzdem ergibt dieſe Michung einen feinen, kräftigen Tee von vorzüglichem Geichmack und findet das Lob auer Kenner. Proben und An aben der M. TL.Niederlagen duich die Zentrale Frankfurt a. M. Erkältung ſind ein unenkbehrliches Hausmittel, daß diejenigen, die ihre überraſchende Wir⸗ kung kennen, ſie im Hauſe nie ausgehen laſſen. Die Schachtel koſtet in allen Apotheken und Drogerien 1 Mark. 7 0 4, 8/9 Grosses Lager Neuchtunzskörgern Tür elektrisches Lieht, 7275 Neuanfertigung nach Spezlal-Entwürfen. enderung von Gasbeleuchtungskörpern ete, für elektr. Uicht, Slilgerechle, saubere, solide Ausführung garanfliert. Aufarbeiten von Broncewaren jeder Axt. 5 Stotz& Gie. Eleklr.-Ges. m. b. H. Telephon 662, 980 u. 2032 Haupt-Vertretung der Osram· Lampe. in 0 er Mannheim, 28. November 25 General⸗ eger⸗ ene 5 neral⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Abendblatt). 7. Seite. 7„ urszettel des„Mannheimer d 180 „ e 53 8 16 7 Imer deneral-Anzelger, Badisehe Neueste Machriehten“ e * 2. 1 55 eimer Rffekten örse. Aktlen Industrieller Unternehmungen Wen, 28. Ror. 955 5 Bulapester Produktenbörse 173 28. 27 25. 28. 27 5 . Obligatlonen Aluminjum deuh. 283 50 254.—81 28. 27. Kredltakl 50 ˖ 8 5 m 5 330 254.— Slemens& Halske 221.— 221.— Ital tlen 602.— 605.50 Oest. Fapferrente 85.10 86.25 Budapest, 28. Mov, Getreldemarkt.(rel Riagdpgtefe, 1% Sac u. Sdled. 10 50 0 Aaeee Solrente 10809 10075 20 25 27 5 5 5 15„ Maschpapf. 129.— 129.—[ummi pete 90.— 90.— FVVVTTTEETAT 60 196. 5 e Fundbbr 1902 28 50 a 1. 80d. A. 8. Serlin. 92 50 9. g leddernt,Lusters, 118.— 79.— Ualonbags 661.— 583.— Unhar. Golarente 103.85 104. wWeẽ n der 50 fg. per 50 K 7% Rh. Myp.-B. Versch. 87, 92 4 Feeen b Gön 4. Wibir 55.— 88.-fliciroß. füflen. 1 e 925 Woril 21 Halet 5 287.— eneen e eün&. Silfinger 115.— 115.— Strassburg len. Sanzverein 497.— Won. Frankf. vista 118.22 118.0 fel April. 11.13 11.00 5 3˙½„ Komm. 87.— bz 5 Burg. Brauh. f— 10 25 5. trassburg 121.80 121.60[L 22 115,— 5 Städte-Anlehen. 4 gi0 Orlas 5 102 8 e 5 111 8 9 5 1955 09.20 üeh bde 20 18 2 99 01 105 Roßgg. Okt stet.—— ruh 55 nel.8— 6 7„ 3½ Frolburg J. B. 89.50 B rückzahlbar 102% 100.20 8 Fri lannb. 108.— 108.—tedorw Stelngvert 45.— 45.— 5998 1 25 April 10.52 10.8 5 1 45 e 0 109. rkf,(Henninger) 118.— 116.—8pl 0— Alplne 9³9.—„ Amstord.„ 200.25 200.2 5 Kohlraps——.— 11111JJJJJJGJ0h0.0. ee, 5 3 Karlsruhe v..1886 85.— 4½% Kosth. Cell.-.Papf, 99.5 1 08 assel) 185.— 157.—Adlerfahrr. Kleyer 582.— 581.½ 15 n—.— Marknoten 18.22 118.20 JJJJ)JJJJ)JJJJJ Lirarpooter Prounktenbörse .— oppsohiffaht 0 1 5— 385.—[Zaden nh.) 5— 85.59 654.—5 0 %%%/// ᷣ ⁵d ̃ ⁵ e 0 30 89.80 8 Aesel 97.— 8 See 72.— 72.—PDalmler Motoren 397.— 307.— ohtherad 8. Wäelz.Rt. Wint. st. 28. 27, Diff.] Mals La Flat.st. 28. 27 5 4% Hannff. Oblüg. 1012.50 0 4½ Odegrh. 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Köln-Rott 3²⁵ 3% do. 8. 44 91.— 91.— 3½% d0, Kleind. v Hamburger Pabket 182.— 152. e Ng 5 825 Antwerpen, 28. Mov. Crelege.) Häute 52 44 Stlok 5 30 d0, 8. 28.30 1904 94.30 94,30 flansa 291.50 251.90 Mstt.br. Kangeng 12380 121.— B 11 do. 8. 28-8 5 13 291. 91. Stf. Dr. Lan——* 8 Frankfurter Efiekten-Börse. ung 32(tiigv.) 89.— 39.— 4% Hü. Hxp.Bank- Horddeutsoh.Lloyd 119.30 119.40 Mtten. Stanfcöhr, 105.— 18— 8 2 e e 5 30 99, 85 kllgd 98.— 89.— bred. da 90 0; o889 gaed Age ietteg. 250 580. Lctsptr Vealaner 2 20 20% faeen 2 Crelegr) Baummone ebee eeee Freakkurt a.., 28. Hov.(anfangskurse). Krodltaktlen 188.½ 3½½ Pfälz. Hxp.-BF. 3. 83·6 400 40, Fob. ab 1812 88.80 88.0 Aligem. klokten9. 284.30 283.50 Otay! 107.— 107.50 Nov. 23.0 Uer, 2 meene e alsponibel pieronte- Jommnänat 188., Barmstädter 110—. ofgeder Benk 4 co. fef% 0650 9ü.50 4/0 do, unk. b. 14 97.— 47.— aummun 253.30 283.50 South West⸗Afelka 127 12½·„. 5 7 1 5 248,0 4 7 1880 990 9—0 100 90 5 11 99 80 950 Anlilin 316.— 512.70 Vogil, Masohſntbk. 598.— 609.— Eisen und Metalle 12 Klrohen 0. 50 do. 1 1727— 7 15 89 191.— Taufabütte—.—, Ungar——. Tendenz fest. 75 05 5 99.30 99.30 30 do. 85. 280 Privatdlskont—% lang 5¼%, ee Telegramme der Continental-Telegraphen-Com redlt-g, 91690 90. 906 95 0„ 1914 88.30 88.80 W. Berlin, 28, Mov.(relegr.) Naohbörse. 185 Blel spanſsoh träges 17%, englisoh 18. ink t 5 p. Creclt⸗g. v. 1890 96. 96.— 3 do..0. 86.80 88.60 Laeh Spezlaf 26. deee e e Relchsbankdiskont 6 Proxent. 4 do, 1899,1901 J2˙% lial, staatl. 28. 27. 8 28. 27. Glasgeh, 28 Hov. Cloveland Rohelsen Schlusskurse 4 0 180 9520 9820 diegon 163 50 16275 5 18 rants(Eröffnung) per Ka888 67 5h. 08., 1928 1 8. ombarden W 215 eee 0 5 4 do. v. 1907 95.40 95.40 Oberrh. Vers.-Ges. 40s 4105„„ Wechsel. 4 40.. 180 9550 85.50 Nannh. Vers.-.-A. 868 . Vers.-.-A. 885.— 685.—„55 7 Amsterdam kürz 1585 8 55 oede 8 5 920 190 97.— 97— Eisenb.-G. 94.— 93.50*— Am 89. 2 arl 8 r. Oentr.-Kom fannh. Stadtanl. 93.50 88.50 5 15 JJJCEd eeee e Pro dukten- Börsen. MHarx& Goldschmidt, Mann .— 7..— 8 7 check London„ 20.477 20.48 Mien„ 34.46 94.475 Machbörse, Krealtaktlon 189.% Olskonto-Oommandlt 1886% Telegramm-Adr,; Rargol. Fernspr.: M daes 28 eeke staatsbafn 1484%. Tombarden 17. Lursblatt der Hannhelmer Produktenbörse 2 nrenber 1242. 55 8 14 5 3 78 vom 28. Movember.— Staatspaplere. l. beutsche, Ausländische Biiekten-Börsen, e uessen iwe n Bepggfgehee berted u be ze ee deee 27. 28. 27 5 1 1 unter Vorbehalt: ae Cestsek, Ren., 10g 8 l5 206% f 8te. dess 8, 30 f0 Londoner Effektenbörse. e ee e 228—24 25 ——„ 252⁵ 1 5 e Longon, 28. Mov,(relegr Anfangskurse der Effektenbörse.„5 91 1085 0 1850400 e stel. 192 7s 19435,5. Süinesen 188h 2 Göol 18 1 95„ Frdem Arlm. 00.00 90 00„ abetg. 20.59. 00.00 San ee 25hen Si„ e e ge, ee, ee eee, 7 ad.S. 80h 98.75 97.78 5% flex kuss.88,90 1 67 9 95 5 bomp. 119. 519.%„ kumän. 23.0023„ amer, Olipp. 19.25. 00.00 Benz& 60., Manneim; 4% 896 11 0 99.90 innsre 4 1 7 5 5 Baine 18 1 555 55 au. tadteg 0900—9900 Mais, 19 0 Mlxed 99 80 990 acee— o bad. 8t.%o Bulgaren 3 4 775 Manltob. IV 09.00—00.n Donau.00 rgerbrän, Lüdwigshaſeng loden-Heni Se ben er 1 WTTTTCCCCCCCC%%%%// 3½„ u. 88.— 98.41½ 5 ottgmandank Erie oom. 1 0 5008—0900 e 2250 228 Suroe, Rüesces Süenn: ee ee ee Amalgamsteg Srand Prunt ors, 23% 29.[„ ba clate 0000—0900 Klessaß eöa. 12800 43570 Sretd Holtsche Ramtegeselen, kEmmo 21 FFE Anaeondas Ar. krun prst% e es Lieenmen. 18500—4850 ſeß 0lansstoctah 97 1907 803 Fortüg. Sorls Flo klnto Tonee 159./ 189 Kernen 21.15—00.00 Prov. 155.00 165.0 Erste destebrelch, Glanzstoffahrlken 205 WEb-A..485 99.50 9000 70 95.59 Oentral Mlning Misscurt Kanzas 29.— 28. ftoggen, pfals, neu 49.890 00 ktallen gatles 188.0 59.0 Füa, ieez eeeeeee ee, bayr.FB.-A. b..69 4% neue Russ.908 100.59 100.29 5„ pusslscher 18.75—90.00 italſener fotklee 160.00.170.0 Flink, Elsen- u. Broncegſesserel, Mannſtem 89 00 ö6 80 J fege en 1803 7730 7750 11 Abe 2% e 00—00.00 Iborsayth 6. m. b. U. 3,%65, u. Alg. A0l. 86.60 85 5 70 88. 5 bo 28% 25. ordd. 5 6. m. b.... 4 8 305 d0. E. B. Ull——— 77.50 4 110 6. 1906 17 75 11— Eastrand Southern Paolflo 11200 114.06 Wolrenmehl(E 8 3575— Feee kiine den Eeneg 8 8e ials..8pf. 78090 4 Uag. goldrente 87.20 67.10 Söiddeige eee 175 18 33.75 327/5 30.75 29.25.75 23.75(ühnle, Kopp u. Kauson 1700 Frankental 55 2 Ffalz frBgz 5—44 Kronentt. 88.— 83.10 44 8 Roggenmienl Ar. 0) 23.75 1) 25.25. 5 Liohtspielthgater A 9. Stralburg 3˙% Pf. VVVTVVTA jagersfontein Steels oam..% 775 Igen 8 dneatis 5 99.60 99.6 Vepzincliche 18817 11 Hoddersfonteln Tendenz; fest. 5 5 Tendenz: Getrelde unveründort. e Thsatres Lt.. 4 llessen 7620 76.20 4 Sad. Prämlen 50 171.50—5— Karsl ee Stamm-Aktien, ene ee er e parlser Effekten-Börss. b 20. dee deae e o delen, 3 1 ros alt ares 484755.1003.58 8450 850 Unverzinsliche Lose. Peris, 28. hoy. Antangekurse. rutterartikel-Hotlerungen vom 28. Rovember. 1 5— 50 88.50 Augsburger 23. 27 28 27. Kleeneu mk..—, Wiesenheu Mk. 8 Rasohinenstroh Preusslsche Ruckvorsioherüng 4 Uh. Stadt-A. 1809—.——.—Freélburger——— kente 89.8) 88.90 bebeers 530 320. F. 380, Welzen-Klele 75 getsboknets rroder k, 14.25 Adelnau ferrelm-Berellsehet. lant 1 80 Spanier 91.40 80.90 kastrang dſes d 1075, getrooknsts Trober fk. 1428 gfeinfsene Autom. gesofleoh 4., Manahemm Bank-· 5 5 5———.— 1 185285 10 e e e 5 8 8 7 mane—Fandmines—— 5 5 holnschlff.-.-G. vorm. Fondel, Mannnelim Zasisohe Bank 128.—120- Natlonalbank 120.30 119 60 fllo Linto 1053 1896] ſendenz: fssrt. Berliner Frodukten Ursk Soblosshote! ſſoſgelbergn Berg. u. Metallbk. 134.7534.70[Jesterr.-Ungartßk.— 13.80 Chartered 33.— 33.— Berlin, 28. Okt. Crelegramm)(Produgtenböcss) Stahlwerk Hannheim 12 5 Gesterr ceue 1 Wiener Effekten Börse prelse in ark per 100 kg fref Berlin netto Lasss, 25 80008 a ſc 11 om.- U. Dlsk.- red.-Anst. ½ 183.%8 Rten- 8 25. 27. uddeutsohe Kabel, Mannhelm, denungen... Pesee 8 1* 5900 Bang 15— 125.50 ufen, 28. Hov, Vorm. 10 Uhr welzen Nerember 2975 2947 1 7 550 öbaueref-Finrlent. eutsohe Ban 2, Hyp.-Ban—— 8.— aal 203.75 208.75 Mal—.— Ualondrauerel Karlsrue„ deutschaslat.Bank Freuss. kizp.-Bank 114.90 114.90— 28. 27.——— Unlon, Projektlonsgesellschaft Frankturt Deutscke Eff.-Bank 114.50 115.—beutsohe Relohsb⸗ Kreditaktlen 605. 604.—Oest. Paplerrente 86.10 88.— 95—— Füböl Movember.8 27 Vita Tebenbverslet-Gesellschett, Hannheim. bisoonto-Oomm. 163.½ 183./[Rheln. Kreditbank 133.40 183.— Länderdank 481.—-„ Jllberrente 67.60 87.50 Roggen bezember 125.50 175.75 dezomber 67.30 67.70 Waggonfabrik Bastatt Roggen Presdener Bank 150.4151.20 Fheln. Hypothek.- Wien, Sankvereln———.— Ungar. goldrents 103.93 103.95 Hal 176.75 177.— Aal.50 55.60 Felssenhofterraln.-., Stuttgatt 15 Retallbank und 134.% 134.70 Bank fannhelm 194.— 194.—Staatsbahnen 672.— 678.„ Kronenrt. 63.35 83.05 Juli——— Westdeutsche Elsennerke. * Metall.-0 Sonaaffh. Bankver. 116.10 115.10 Lombarden 99.50 102.— Alpine Montan 953.— 377.—— Splritus 70er lodo ge Zschooke-Werke, Kalserslautern a Elsenb.-Rentbank 177.½ 177.50 Wlener Bankver. 126.½ 126.20 Marknoteg 118.20 118.20 Skoda 740.— 740.— fHater berember 176.75 177.59 Welzenmeh! 23.25 28.25 * den. 1880550 55 7785 11 Paris Tendenz: ſest. Mal 174.30 174.75 Roggenmehl 23.690 283.60 3 Frkf. Hyp.-Oreditv.. 4 ank Ottomane— 127.—][Oest. Kronenrente 88..— 2——— 5 Si 2 aſenbezirk Nr. 2. Veith„ rovidentia“ v. Jagſtfeld, 8. Salz. vorm. in Hongkong. 5 Schiffahrts⸗RNachrichten Peom A Haf 5 26. Nove 5 Kinzler„Och. Theodor“ v. Jagſtſeld, 2265 Dz. Salz.] derney“ am 26. Nov. 12 Angekommen am 26. November. Nehe l % bimken„Luiſe Großh. v..“ v. Ruhrort, 5925 Dö. r. haven,„Berlin“ am 25. Nov. 700 Dz. 5 5 55 7 5 5 Haſenbezirk Nr. 7. Algier,„Prinz Ludwig, am Mannheimer Bafenverkehr. 8 Hafenbezirk Nr. 1. Augekommen am 26. November. 25, von Rotterdam, 6000 Dz. Hegemanns„ Meier„Übier“ v. Schmitt„Bad. 40“ Braun Fendel 37“ Keſſel„Anna Gertr. Page 8 v. Stückgut und Getreide. Michel„Einigkeit“ v. Rottd Wieder„Friedrich“ Hammersdorf„Helene“ v. H. in t Velt„Taventa“ v. Grieshaber„Vereinig 10“ v. Rotterd., a v. Jagſtfeld, 2000 D „10 000 Dz. Stg. u. Getr. z. Steinſalz. Jagſtfeld, 1320 Dz. Salz. Emmerich, 2017 Dz. Leinol. bronn, lbronn, 1859 Dz. Salz. „41872 Di. Steinſa Steinſal 2 Weber„Vorwärts“ v. Amö Kumpf„Joſephine“ v. und Saat. Welkerling„Bernhardine“ Schwarz„Frida Kätchen“ Roheiſen. 1 Floßhols augekommen. Angekommen am 26. November. neburg, 5820 Dz. Phosphat Rotterdam, 5800 Dz. Getreide v. Homberg, 8100 Dz. K. v. Neuwied, 10 000 Dz. von Algier,„Chemnitz“ am? 1 von Fremantle,„Kronprinzeſſin Ceeilie“ am 2 Uhr nachm. von Bremerhaven,„Kaiſer Wi. Große“ am 26. Nov. 12 Uhr vorm. 3 Mitgeteilt von: Baus u. Diesfel d, G. Mannheim, Hanſahaus, D 1, 7½8 Aus dem Gro 27. 8. Seite. Die Biehzählung auvr 2. Dezember 1912 hetr. Auf Anordnung Großh. Stgatsbehörde hat eine HZählung des Wiehſtandes Nin Montag, 2. Dezemb. 1912 ſtattzuftuden. Mit der Vornahme der Zäßhlung wurde die hieſige Sthutzmannſchaft betraut. Wir bitten die verehr⸗ liche Einwohnerſchaft, die Herren Zählungs⸗Kom⸗ miſſäre in ihren Erheb⸗ ungen durch ſachgemäße Auskunftserteilungzu un⸗ texſtützen. 1294 Maunheim, 27. Nv. 1912 Statiſtiſches Amt: Dr. Schott. f Lagerplagverpachlung. Freitag, 29. Nopbr. 1912 unrmittags 11 Uhr verpacht. wir auf unferem Bürs Lniſeuring 40 den ſtäbt. Vagerplatz 380 in der kleinen Qnergewann im Maße non ca. 315 m. Mauuheim, 26. Nov. 1912 Stäbt. Gutsverwaltung Kre 5 8. 11292 Mangperſteigerüng. Mountag, 2. Dezor. 1912 vormittags 10 uhr verſteigern wir auf un⸗ fſerem Büro, Lutſenring 49, »Dungergebnis non ds Pferden vom 2 bis mit 29. Dezember 1912 in Wochenabteilungen gegen bare Zahlung. 1289 Maunheim, 25. Nov. 1912 Städt. Fuhrverwaltung. Krebs. Amangsperfeigetung reitag, 23. Novbr. 1912 machmittags 2 Uhr, werde ich im Pfandlokale 6. 2 bier gegen bare Zah⸗ lung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: Schreibmaſchine, Kartotheke, Berſchiedene Bücher, Mabel u. Sonſtiges. Maunheim, 28. Nov. 1012. Sommer, Gerichtsvollz. Herren mit trockenem ſprß⸗ dem oder dünnem Haar ſei zechs Anregung eines Bollen, kräfligen Haar⸗ Wuchs⸗ 8, bezw. der Haarwurzeln, folgendes bewährte und billige Rezept empfohleu: Wöchentl. 2malig. Waſchen des Haares mit Zuckers ombiniertem kKräuter⸗ SMampoon(Pak. 20 Pf.), Dalteben möglichſt tägliches Träftiges Einreiben des Haarbodens mitEmckkers Original ⸗ Kauter Mahrwasser(Fl..25), außerdem regelmäßiges Maſſteren der Kopfhaut mit Fuchkers Spezial⸗ Kräuter Fadrndhrfeit (Doſe 60 Pf.). Großartige Wirkung, von Tauſenden Beſtätigt. Echt bei Ludwig Schütthelm, O 4, 3 u. Filiale Friedrichsplatz 19, Nriedr. Becker,( 2, 2, Th. p. 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Baumüller Chriſtian, Malermeiſter 2. Böbel Louis, Kaufmann 3. Böhringer Otty, Fabrilant 4J. Clemm Otto, Fabrikdirektor 5. Dyckerhoff Hermaun, Kommerztenrat 6. Gottſchalk Otto, Kaufmann 7. Gräber Johann Heinrich, Privatmann 8. Greiner Hermann, Buchbindermeiſter 9. Haag Robert, Bankbuchhalter 0. Hags Adolf, ſtädtiſcher Kontrolleur . Hähnel Auguſt, Stationsmeiſter 2. Hafner Hermann, Privatmann 3. Hartmann Friedrich Karl, Kaufmann J. Hechler Karl, Hauptlehrer Helffenſtein Hermann, Kaufmann . Herrſchel Auguſt, Bankier von Hollander Eduard, Bürgermeiſter Klos Peter, Bauführer Kober Karl, Bäckermeiſter 20. Koopymann Hermann, Axchiteft 2J. Kramer Rudolf, Kaufmann 22. Tandſittel Georg. Weinbändler 2. Judwig Auguſt ſen., Ingentcur 24. Oberſt Joſef, Lokomotivführer. 25. Paul Daniel, Uhrmachermeiſter 26., Pritzius Petrus, Hauptlehrer Rincklöff Jeau, Kaufmaun 28. Rippert Friedrich, Privatmann Roſe Dr. Hermann, Direktor Sator Ludwig, Architekt. Schneider Dr. Otto, Bankdirektor „Staahl Paul, Telegraphenſekretör Walch Thomas, Architekt Walter Chriſtoph, Privatmann 5. Weber Wilhelm, Schmied . Wendling Ludwig, Profeſſor Winter Guſtav, Oberſtationskontrolleur . Wolfsperger Friedrich, Werkmeiſter Jietſch Wilhelm, Betriebsaſſiſtent Zittel Guſtav, Bauführer; b) fütr dreifährige Amtsdauer: 1. Borlein Johann, Schloffer Born Johann, Schloſſer 3. Ellinger Judwig, Heißer. Wir bringen dieſes Wahlergebnis zur Kenntnis der Gemeindeangehörigen mit dem Anfügen, daß Einſprachen gegzen die Wahf innerhall acht Tagen unter gleichzeitiger Bezeichnung der Beweismittel beim Vorſitzenden des Kirchengemeinderatz ſchriftlich oder mündlich zu Prntokoll anzubringen wären. Mannheim, den 7. Vypember 1912². Evang. Kirchengemeinderat: Dr. Simon. gegen 27578 aufgeſprungene, rünhe oder rote Hände und Geſicht dun es iſt ſeit 20 Jahren Is ficherſtes und ange⸗ nehmftes Mittel bekaunt. kkebt nicht und fettet wcht, Flaſche 60 Pfg. 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Vort ags Grdnung: Am Klavier: Orcheſter: Johanng Braunſchweig⸗Schneider, farüng Nur der stete Nadelwechsel bei einer Sprechmaschine bietet Garantie für tadlellose Wiedergabel Lassen Sie sich durch marktschreierische Anpreisung auswärtiger Versandhäuser nicht beirren. Unsere 5 Preise und Abzahlungen sind so gestellt, dass Sie nicht nötig haben, von auswärtigen Versandhäusern zu bezichen. Bei uns erhalten Sie Sprechapparate, Nur allererste Fabrikate, mit monatlicher Ratenzahlung Suverture z. Die Vehmrichter“ Berlioz. . Fautaſie über Schubert'ſche Lieder Schreiner. 3. 3) Aus dex Jugendzeit RNMadecke. 5bJ Siarichtung Dbwe. 6 Wiegenlied VBolkstümlich. JCTCVFTVVCCCTTC( Reinecke⸗ 4. 2 Vieder für Coruett⸗Quartett 3) Das treue deutſche Herz Ottp. b) Grüße an die Heimat. Kromer. 5. 3) Marienwürmcheen Schunaun. ein aeee Reger. e) Die Schule d) Mirjams Abendgebet Hagemann. 6. à) Frühlingslies Meudelsſohn. bD Se Goundd. 7. 4) Schweſterchens Wiegenlied 8 b) Kreiſelltedchen»Menzen. ) Zwiegeſang 1 ei d) Ein Serenädchen Reinecke. Pauſe. 8. Quverture z. Rieng: Wagner. 9. à) Es ſchaukeln die Winde Humperdinck. 5h) Liebe kleine Melodieg Ramrath. c! Ach, wer das doch könnte Borger ) Das Huhn und der Kaxpfen 10. Fautaſie über Lortzing'ſche Motive Roſenkranz. 11. 3) Knecht Rupprecht. LSewin. h) Mädchenliees Strauß. c Geburtstagsliednd Sachs. Soldatenſpiel Lhar. 12. Pfadfinder⸗Marſchehe Zuſchneid. Nr. 3, 5, 7, 9 und 11: ſchweig⸗Schneider. Das Konzert findet bei Wirtſchaftsbetrieb ſtatt. Kaſſeneröſfuung abends 8 uhr. Gintrittspreiſe: Tageskaxte 50 Pfg., Dutzendkart. 3 M. Kartenverkauf in den durch Plakate kenntlich gemachten Varperkaufsſtellen, im Verkehrsburcau (Rathaus N), in der Zeitungshalle am Waſſerturm, beim Poxtier im Rpfengarten und an der Abeud⸗ zaſſe.— In Ludwigshaßen beim Verkehrsperein, Zudwigsplatz 7. Jakob Batteiger, Zigarrengeſchäft, Zubwigsſtraße 31 b. Guſtay Renner, Zigarren eſchäft, Bismafrckſtr. 103. In Heidelherg bei N. Knoblauch Wwe. Hoflieferant, Spſtenſtraße 15. 1298 Außer der Eintrittskarte iſt von jederx Perſon über 14 Jahre die vorſchriftsmäßige Einlaßkarte zu 10 Pfg. zu löſen. Auszu aus dem Standesamssregiſter für die Siadtteile Käfertal⸗Waldhof Nov. Verkündete: 13. Schloſſer Adam Klemm u. Emma Keller. 15. Tüncher Friedrich Dietz u. Barbara Hick. 18. Fabrikarb. Franz Wagner u. Marg. Sswald. 13. Tapezier Theodor Qnam u. Barbara Kempf. 19. Former Ludwig Lutz u. Wilhelmine Stahf. 20. Tiſchler Frauß Findeis u. Joſefa Heinſchink. 29. Briefträger Bernhard Weidner u. Emilie Bonnet, 23. Friſeure Adolf Wolf u. Rofa Löfſelmann. 25. Weichenſteller Jakob Schimbold u. Epa Schütz. 26. Buchhalter Guſt. Prinz u. Ida Moritz. 26 Bohrer Bernh. Pfauz⸗Sponagel u Genov. Rihm. Getraute: 14. Jandwirt Eduard Herrwerth u. Ekiſab. Galle. 16. Dreher Ludwig Venter u. Barbara Wernz. 16. Jandwirt Wilh. Müller u. Anna Strümpfler. 16. Schloſſer Albin Ludwig u. Eliſe Bitzer. 16. Fabrikaufſeher Michgel Hafner u. Kath. Becker. 16. Schleifer Leop. Ganglbauer u. Wilhelmine Carle. 28. Wickler Joſef Hörner u. Eliſe Forſchner. 23. Fabrikarb. Gottlieb Schall u. Friederite Jung. 28. Tagl. Friedr. Hölzel u. Hedwig Cichowicz. Gehorene: 11. Fabrikarb. Karl Friedrich e. S. Heinrich. 17. Glasſchleifer Benedikt Rück e. S. Adolf. 10. Maurer Martin Schneiderx e. S. Willi. 15. Fabrikarb. Nikolaus Fabian e. S. Adam. 17. Schloſſer Andreas Deubig e. T. Vaula. 17. Schloſſer Andreas Deubig e. S. Johanncs. 19. Fabrikarb. Frdr. Wilhelm Braun c. S. Friedrich. J5. Eiſenbahuaſfiſtent Walter Berg e. S. Walter. 12. Fabrikarb. Joſfef Prieminger e. T. Auna. 20. Bückermſtr. Philipp Sommer c. S. Richard. 19. Chauffeur Rudolf Kahofer e. S. Rudolf. 20. Modellſchloſſer Ernſt Reeb e. S. Bernhard. 19. Mechaniker Alois Wormer e. S. Ludwig. 16. Fabrikarb. Otto Köllnberger e. T. Katharina. 28. Former Franz Heck e. S. Joſef. 22. Fabrikarb. Friedrich Rihm e. S. Haus. 22. Maurer Valentin Watzel e. T. Luiſe. 21. Drahtzieher Max Koltermann e. S. Karl. 19. Tagl. Och. geu. Ehriſtian Kilthau e. T. Johanna. 25. Fabrikarb. Ludwig Wenz e. T. Elſa. 24. Porzellanbrenner Karl Martin e. S. Max. 21. Ingenieur Karl Müller e. S. Karl. 25. Schloſſer Eugelbert De Paoli e. T. Erna. 28. Schloſſer Engelßert De Paboli e. T. Helene. Geſtorbeue: 14. d. verw. Frauziska Heid geb. Herrmann, 48 J. 14. d. Ehefr. d. Ant. Herzog Marg. geb. Veith, 57 J. 18. Auna, T. d. Landwirts Johann Herrmann, 10 T. 21. Joſef, S. d. Fabrikarb. Friedr. Künzler, 1 J. 20. Johannes, S. d. Konkroll. Theod. Hekwig. 1 M. 24. d. Ehefrau d. Werkmſtr. Philipp Haas Blandine geb. Wickenhäuſer, 583 J. 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In der Arbeſterkolonſe Aukenßuck macht ſich beim Eintritt der kälteren Jahreszeit der Mangel an Kleidungsſtücken afler Art dringend fühlbar. Be⸗ ſonders fahlt es an Hemden, Uuterßoſen, Socken, Halstüchern und Lederſchuhwerk. Wir richten des⸗ halb an die Herxen Vertrauensmänner und Freunde des Vereins die herzliche Bitte, Sammlungen der gzenannten Bekleidungsgegenſtände gütigſt veranſtal⸗ ten zu wollen und ſolche entweder an Hausvater Wernigk in Ankenbuck— Poſt und Station Dürr⸗ heim— oder an die Zeutralſammelſtelle in Karls⸗ ruhe, Blumenſtraße 1, II.(Dienerzimmer) einzu⸗ ſenden. Die ſchon fetzt ſehr ſtarke Inanſpruchnahme unfrex Anſtalt erfurdert bedeutende Mittel, weshalb auch Geldgaben xecht nötig ſind. Unſere Vereinskaſſe in Karlsrühe. Blumenſtraße 1 II., nimmt derartige Siebesgaben ſtets gerne entgegen. Karlsruhe, im November 1912. Der Ausſchuß des Landesvereins für Arbeiterkolonien im Großherzogtum Baden. Legenschaſen SoOoeeeseeeeeeeeeeeeeeeeeeeesee. Oestlicher Stadtteil! Nol. 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