ſtiger geworden. Wennement: d0 Pfg. wonatnch, Nringerzehn 30 Pfg., durch die Boſk iukl. Poſtaufſchlag nn..42 veo Quartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Inſerate: Kolonel⸗Seile 30 pfg. .20 UNR, Reklame⸗Seils Täglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr zirk Mannheim; Handels⸗ und Induſtrie⸗Zeitung für Südweſtdeutſchland; Beilage für Literatur und wiſeenſchaſt; und Hauswirtſchaft; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen Blatt. Beilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den amtsbe Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ der Stadt manhen und Geleſenſte und verbreitetſte Fate in Mannheim und Amgebung Anzeiger Telegramm⸗Adreſßa: General⸗Anzeiger Maundem“ Lelephon⸗Hummern: Dtrektton und Buchhaltung 149 Buchdruck⸗Hbteilung. 841 7 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin Nr. 580. m, Donunerstag, 12. Dezember 1912. (Pattagblatt.) Die heutige Mittagsausgabe umfaßzt 16 Seiten. Telegramme. Die engliſche Luftflotte. London, 11. Dez. Die britiſche Admiralität erteilte der Firma Vickers Itd. in Barrow in Furueß, die den Vertrieb der Parſeval⸗ Luftſchiffe in England übernommen hat, den Auftrag, bis Ende März 1913 ein Parſeval⸗ Luftſchiff zu liefern, das 200 000 bis 300 000 M. koſten, 20 Perſonen und einen Betriebsſtoff für 24 Stunden mitführen kaun. Die Firma Vickers hat daraufhin ſofort bei der Berliner Parſeval⸗Geſellſchaft das Luftſchiff in Auftrag gegeben, da ſie die Konſtruktion desſelben ſelbſt nicht ausführt. Der Streik auf der engliſchen Nordoſtbahn. ) London, 12. Dez.(Von unſ. Lond. Bur.) Die Ausſichten auf eine raſche Beendigung des Streiks auf der Nordoſtbahn ſind heute gün⸗ Der Miniſter des Innern hat geſtern einen Londoner Polizeirichter nach Netwaaſtle geſchickt, dan k dieſer an Ort und Stelle die Angelegenheit des Lokomptivführers Knox unterſuche, der jetzt nachdrücklich behaup⸗ tet, daß er ſeinerzeit fälſchlich wegen Trunkenheit beſtraft worden ſei, und daß er im Dienſte nie⸗ mals augezecht war. Der Vertreter der Eiſen⸗ bahndirektion und der Arbeiter traten geſtern um 10 Uhr vormittags in Newceaſtle zu einer Konferenz zuſammen. Der Oberbürger⸗ meiſter von Neweaſtle, Miſter Weidner, hat nach langen Unterhandlungen und Bemühungen es zuſtande gebracht, daß dieſe Konferenz ermög⸗ licht wurde und von der man ſich die beſte Wir⸗ kung auf die Streikenden verſpricht. Mr. Weid⸗ ner wird bei der Konferenz ſelbſt den Vorſitz führen. Uebrigens hat der Ausſtand nicht wei⸗ ter um ſich gegriffen. In Sunderland ſind 34 der Leute, die ſich für den Ausſtand ent⸗ ſchieden haben, trotzdem bei der Arbeit geblie⸗ ben und in Neweaſtle und Carlyle ſtehen nicht mehr als 15 000 Mann in Streik. Man ſieht alſo auch daraus, daß die Lage ſichein we⸗ nig gebefſert hat und man hofft, daß es der Konferenz gelingen wird, die Streikenden wieder zur Aufnahme der Arbeit zu bewegen. Auch der Verkehr wickelte ſich geſtern auf der Nordoſtbahn etwas flotter ab, wie vorgeſtern, aber im Großen und Ganzen war die Stockung doch ziemlich bedeutend geweſen. Am Ende des Balfankrieges. Gine wichtige Miniſter⸗ heſprechung in Wien. * Wien, 11. Dez. Heute Vormittag fand in Schönbrunn untet dem Vorſitze des Kaiſers eine Miniſterbeſprechung ſtatt, an der Erzherzog Franz Ferdinand, der Miniſter des Aeußern, der Finanzminiſter, der Miniſterpräſident, der Lan⸗ desverteidigungsminiſter teilnahmen. Wien, 11. Dez. Die„Neue Freie Preſſe“ erfährt, daß die Beratung der Miniſter auf kein neues beunruhigendes Moment in der auswär⸗ tigen Kriſis zurückzuführen iſt, ſie hatte haupt⸗ ſächlich den Zwweck, dem Kaiſer die Information Uber die mit der gegenwärtigen auswärtigen Der 2 Eumpfang der Miniſter wurde gewählt, damit der Kaiſer nicht genötigt iſt jeden Miniſter einzeln zu empfangen. Informa⸗ tionen der Blätter ſtellen übereinſtimmend feſt, daß die auswärtige Lage ſtationär iſt. Indeſſen mache ſich ſowohl in Wien als auch in Budapeſt eine zuverſichtliche Auffaſſung geltend. Weiterbeſtehen der Kriegs⸗ gefahr. (JLondon, 12. Dez.(Von unf. Lond..) Der Budapeſter Korreſpondent des Daily Ex⸗ preß hatte eine Unterredung mit dem Graſen Stefan Tisza, dem Präſidenten des ungari⸗ ſchen Abgeordnetenhauſes, der ihm ſagte, daß die Kriegsgefahr nach wie vor be⸗ ſtehe, daß ſie allerdings nicht mehr ſo groß ſei wie vordem. Seiner Ueberzeugung nach werde die Frage, ob es Krieg oder Frieden gebe, erſt im März entſchieden werden. Man erwarte in Budapeſt die Beendigung der Frie⸗ densverhandlungen in London, wornuf daun die Monarchie weitere Schritte tun werde. Solange aber Oeſterreich⸗Ungarn mit Serbien nicht zu einer Verſtändigung gekommen ſei, ſehe es ⸗ſich gezwungen, in ſeinen Rüſtungen fortzufahren und zwar aus dem Grunde, um im gegebenen Momente ſeine Intereſſen mit aller Entſchiedenheit wahren zu können. Bulgarien und der Preibund. W. Sofia, 11. Dez. Bezüglich des an die Erxrneuerungdes Dreibundes von ge⸗ wiſſen Seiten geknüpfte Gerücht, daß die durch die Balkankriſe hervorgerufenen Fragen und die Erregung, welche die Erfolge der Bal⸗ kanſtaaten bei benachbarten Staaten hervorriefen, die Gründe für die vorzeitige Erneuerung des Dreibundvertrages geweſen wären, hebt„Mir“ hervor, er habe keinen Anlaß, zu glauben, daß die Erneuerung irgendwelche Komplikationen in ſich berge. Das Blatt iſt vielmehr der Anſicht, daß die Dreibundſtaaten in richtiger Würdigung der gegebenen Verhältniſſe zur Löſung der durch den Krieg entſtandenen Fragen ihren Beiſtand in der Weiſe leihen werden, daß keiner der ver⸗ bündeten Balkanſtaaten in Zukunft das Bedürf⸗ nis empfindet, Blicke nach den auswärtigen Fak⸗ toren zu lenken, um den Beiſtand derſelben zu ſuchen. Das Blatt drückt ſchließlich die Ueber⸗ zeugung aus, daß die Bedingungen für eine vollkommen unabhängige Entwick⸗ lung der Balkanſtaaten nur dann gewährt werden können, wenn der Dreibund genügend ſtark iſt, um das Gleichgewicht zwiſchen ihm und den Mächten der Tripleentente vor einem Bruche zu bewahren. * *Frankfurt a.., 11. Dez. Der Zen⸗ tralvorſtand des Verbandes für internationale Verſtändigung hat folgende Reſolution gefaßt: Angeſichts der er⸗ freulichen Tatſache, daß ſich in der gegenwärtigen kritiſchen Zeit die Mächte der Triple⸗Entente mit denen des Dreibundes zu gemeinſamer Ar⸗ beit für die Erhaltung des europäiſchen Friedens zuſammengefunden haben, ſpricht der Verband für internattonale Verſtändigung die Hoffnung aus, daß dieſe gemeinſamen Bemühungen erfolg⸗ reich ſein werden, indem auf einer europä⸗ iſchen Staatenkonferenz auch wider⸗ ſtreitende Intereſſen einzelner Mächte einen Aus⸗ gleich finden, der der Natur der Dinge entſpricht und dadurch die notwendigen Garantien für die künftige politiſche Geſtaltung der Verhältniſſe auf dem Balkan in ſich birgt. Wir ſind über⸗ zeugt, daß dieſe Zuſammenarbeit auch die zu⸗ künftigen Beziehungen der europäiſchen Mächte zu einander, insbeſondere von Deutſchland und den Weſtmächten, auf das glücklichſte beeinfluſſen Wird.(gez.) von Ullmann. Nippold Schücking. Piloty. Maier. Friſe zuſanunenhüngenden Fragen zu erleichtern. »München, 12. Dez., 8 Uhr vorm. (Prip.⸗Telegr. des„Gen.⸗Anz.“) Prinzregent Luitpold von Bayern iſt heute früh 5 Ühr ver⸗ ſchieden. Wir erhalten über den Tod des Prinzregenten noch folgende Meldungen: V. München, 12. Dez. Prinzregent Luit⸗ pold von Bayern iſt heute früh.50 Uhr ge⸗ ſtorben. Geſtern abend um 10 Uhr traten infolge von empfindlichen Herden auf der Lunge Fieber⸗ erſcheinungen auf. Die Herztätigkeit des Regen⸗ ten wurde unregelmäßig. Die Nacht über brachte Prinzeſſin Thereſe und der Leibarzt Obermedi⸗ zinalrat v. Kaſtnier bei dem Prinzregenten zu. Heute früh%½ Uhr trat ein akutes Lungenödem ein infolge von Herzſchwäche und gegen.50 Uhr iſt der Prinzregent ſanft entſchlafen. Bei dem Hinſcheiden des Prinzregenten waren an⸗ weſend deſſen Tochter Prinzeſſin Thereſe, die Schweſter des Regenten, Frau erzogin Adel⸗ gunde, Prinzeſſin Ludwig, Prinz Leopold und Gemahlin mit den Prin⸗ zen Georg und Conrad, Prinzeſſin Arnold, ferner Obermedizinalrat Dr. v. Kaſtner, General⸗ tuende Flügeladjutant General v. Walter, Mini⸗ ſterialdirektor v. Dandel und Stiftprobſt Heger. Um 7 Uhr fand eine heilige Meſſe in dem Steinzimmer ſtatt, welcher die Mitglieder des Königshauſes, die nächſte Umgebung und Miniſterpräſident Freiherr v. Hertling beiwohnten. 5 * Im Reſidenzſchloß zu Wüczburg erblickte Prinz Luitpold als dritter Sohn des damaligen Kron⸗ prinzen Ludwig und ſeiner Gemahlin Thereſe, einer Prinzeſſin von Sachſen, am 12. März 1821 das Licht der Welt. In die erſten Jugend⸗ jahren des Prinzen fielen noch die Nachſchatten der napoleoniſchen Zeit. Als der Prinz in ſeinem vierten Lebensjahre ſtand, beſtieg ſein Vater Ludwig J. als zweiter König des 18067 gegründeten Königreichs Bayern den Thron der Wittelsbacher. Die Jugend des Prinzen Luit⸗ pold verlief bei der ſorgfältigen Erziehung, die Ludwig J. ſeinen Kindern angedeihen ließ, über⸗ aus glücklich, und bis ins höchſte Alter iſt Prinz⸗ regent Luitpold dem Prinzip der Stählung des Körpers, das in ſeiner Jugenberziehung eine große Rolle geſpielt hat, treu geblieben. Das hat er erſt im vorigen Jahr in geradezu rührenden Worten ſeines Erlaſſes an die Mittelſchulen gezeigt, worin er dalee der körperſtärkenden Uebungen gedenkt, die ihm bis ins höchſte Greiſenalter elaſtiſch und widerſtandsfähig erhalten haben, und zur Aneiferung der Jugend, die ihm ſtets beſonders am Herzen gelegen, den Luitpoldtag ſtiftete, jene alljährliche Turnparade der baye⸗ riſchen Schuljugend, die einen mächtigen Anſtoß gegeben hat zur Verfolgung der Ziele, die ſich die Wehrkraftbewegung und andere Einrichtungen ähnlicher Art geſteckt haben. Prinzregent Luit⸗ pold war ja ſelbſt ein Vörbild für die Jugend. Bequemlichkeit und Nachgeben gegen ſich ſelbſt hat er nicht gekannt Mit dem Morgengrauen erhob er ſich, um nach dem kalten Bade, das er täglich früh 6 Uhr ſchon beſtellt hatte, ſofort an ſeine Regierungsgeſchäfte zu gehen, die er mit zäher Ausdauer ſo lange es ſein körperlicher Zu⸗ ſtand zuließ, reſtlos ſelbſt erledigen wollte In den letzten paar Jahren mußte ja allerdings hierin eine Aenderung eintreten; es ſtellte ſich eben auch bei dieſer rüſtigen Natur allmählich der Marasmus ein, der andere ſchon um zehn Jahre und früher ereilt. Dieſe kurzen Bemer⸗ regenten ſollen vorausgeſchickt ſein, weil ſie die eſſanten Regentenlebens rinz Ruprocht, adfutant Freiherr v. Siedenmann der dienſt⸗ Prinzregent Luitpolds älteſter Bruder war der nach der Abdankung König Ludwigs I. 1848 auf den Thron berufene König Max II., der zweitälteſte Bruder der erſte König der Grie⸗ chen, Otto. Bemerkenswert iſt ein Brief den der Vater, Ludwig I. am 10. Oktober 1838 an dieſen nach Athen ſchrieb:„Bei der Mutter erkundigſt Du Dich hinſichtlich Luitpolds, der ein guter Sohn iſt. Eine Univerſität laſſe ich ihn nicht beziehen, aber von Profeſſoren wird er Unterricht nehmen, um, ſo weit durch ſie es geſchehen kann, er die erforderlichen Kenntniſſe erlangt, und ſollte er einſtmals auf den Thron gelangen er ſich dazu vor⸗ bereitet, welches fortgeſetzt wird, auch wenn er, der entſchieden Neigung zur Attillerie, im n, ling volljährig, den Dienſt erlernen wird, dem eines Gemeinen beginnend, was ſelbſt verſtorbenen Kaiſer von Oeſtebreich ſtattfand? Ein eigenartiges Geſchick hat es wirklich ge, wollt, daß der dritte Sohn des Königs zur Lei⸗ tung des Landes in Ipäten Jahren nachberufen werden ſollte König Mar en folgte ſein Sohn Ludwig II. Kaiges Schickſal ja bekannt iſt. Für ihn war Prinz Luitpold, der das volle Vertrauen ſeine königlichen Neffen hatte, ſchon bald nach der Zeit des Krieges von 1866 der offizielle Ver⸗ treter bei höfiſchen Feſtlichkeiten, an den Fürſten⸗ höfen und bei offiziellen Anläſſen. In den deutſchen Bruderkrieg von 1866 war Prinz Juit pold als Feldzeugmeiſter ausgerückt. In dem Gefecht gegen die Preußen bei Helmſtadt in Franken ward ihm anſtelle des bei Kiffingen g fallenen Generals Zoller die Führung der 3. Dwiſion übertragen mit der er vergeblich der feindlichen Uebermacht ſtandzuhalten ſuchte; er war in den vorderſten Reihen geblieben und nicht aus der Front gewichen, obwohl ſein älteſter Sohn Ludwig, der nunmehrige Regent, ſchwer verwundet aus dem Gefecht getragen wurde. Erſt in ſpäter Nacht eilte der Vater zu ſeinem im Fieber liegenden Sohn. Es kam die Uebergangszeit von 1866—1870, und da finden wir den Prinzen Luitpold wäh⸗ rend des Feldzuges als Vertreter ſeines könig⸗ lichen Neffen im Hauptquartier des Königs von Preußen, wo er mehr eine diplomatiſche Miſſion hatte, während ſeine beiden Söhne Leppold der jetzige Generalfeldmarſchall— und Arulff — vor 5 Jahren in Venedig geſtorben— aktiv und mit höchſter Auszeichnung am Krieg keil⸗ nahmen. Weniger bekannt als ſeine Mitwirkung an der Errichtung des neuen deutſchen Reichs iſt die Bemühung des Prinzen Luitpold in jener Zeit ſchon zwiſchen Preußen und reich im Sinne einer Annäherung und eines Zuſammenſchluſſes zu vermitteln.—5 3. Dezember 1870 war es, als Prinz Luitpold dem König von Preußen den weltgeſchichtlichen Brief einhändigte der ihm aus den Häuden Bagerns die Kaiſerkrone anteug, und an Kaiſerhuldigung in Verſailles nahm der wieder als Vertreter König Ludwigs II. ebenſo auf den beſonderen Wuünſch des neuen e Kaiſers an dem Siegeseinzug k erlin Nun folgten im Leben des Prinzen ai Zeiten. Wie ſchon erwähnt, oblag ihm 9 die höfiſche Vertretung ſeines Neffen, 1790 mentlich nach der rüden Abweiſung Wagners durch die Münchener Kerilclen, mer menſchenſcheuer wurde und ſich in ſamkeit zurückzog. Prinz Luitpold ſtand öͤffentlichen Angelegenheiten als Staat vorſitzender und auch ſonſt ſehr nahe, wa ſeine ſpätere Regentſchaft von g bem wurde. Freilich begann dieſe ˖ Um den Märchenkönig Judm kungen über die Lebensgewohnheiten des Prinz⸗ ein Ausdauer dieſes phyſiſch und ideal gleich inter⸗ g S 2. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). Mantheim, 12. Dezember, Gerücht genügte, um die Volksleidenſchaft für den König und gegen ſeine„Widerſacher“ auf⸗ zureizen zu den gefährlichſten Wallungen. Man muß, wie der Schreiber dieſer Zeilen, jene Auf⸗ regungen des 10. Juni 1886 miterlebt haben, an dem die Regentſchaft eingeſetzt wurde, und ſich auf dem Schloß Neuſchwanſtein die„Geſangen⸗ mahme“ des Königs abſpielte, dann die un⸗ geheuere Volksbewegung des 14. Juni, an dem die Kunde von dem am Tage vorher erfolgten traurigen Ende des Königs in den Fluten des Starnberger Sees verbreitet wurde, um ermeſſen zu können, wie ungeheuer ſchwierig nun die Situation desjenigen Mannes ſein mußte, der jetzt die Regentſchaft in die Hand nahm. Die ſchnellfertige Fama erklärte ſelbſt den ſeit 1873 ſchon wegen Geiſtesgeſtörtheit internierten Prin⸗ zeu und nunmehrigen König Otto für einen politiſchen Gefangenen! Fahre mußten dahingehen, um die Stimmung jener Tage zu verwiſchen, die freilich nur in gewiſſen, aber breiteſten Volksſchichten Eingang gefunden hatte. Allmählich erkannte man aber auch dort, daß nunmehr ein wirklicher, ein unab⸗ hängiger Regent die Zügel in der Hand hatte. Eine der erſten Taten des Regenten Luitpold war die Aufhebung des Kabinettsſekretariats, das bisher die eigentliche Regentſchaft geführt „und die Wiedereinſetzung 52 15 ruums in ſeine Rechte. Freilich begegnete hier Pri Luitpold wenig dem Beifall der Merikalen; denn er war, wie übrigens auch Lnudwig II., dem in liberalem Rufe ſtehenden Kultus- und Premierminiſter Lutz ſehr gewo⸗ gen, und hierwegen und wegen einer ſpäteren Stellungnahme gegen den bayeriſchen Epiſkopat und gegen die geplante Abhaltung eines Katho⸗ Klentages in München(1890) wurde er bei den Ultramontanen ſuſpekt“, früher als Kerikal angehaucht gegolten hatte. Aus Geſchichte der Regentſchaft Prinzregent Luitpolds iſt ja allgemein bekannt, dDaß ſie eine Zeit ruhiger und friedlicher Ent⸗ wicklung war und es bis heute geweſen wäre, wenn nicht klerkkale Machtgelüſte in ihrer rück⸗ ſichtsloſen Art das hohe Alter und das damit Eingetretene Nachlaſſen der eigenen Willensbe ftummung des Regenten dazu benutzt hätten, ihre FDunklen Zwecke zu verfolgen und zu erreichen. Der Sturz der Miniſterien Crailsheim u. Pode⸗ wils die Berufung des jetzigen Miniſteriums Hertling, der Jeſuitenrummel, ſind die Doku⸗ mente des Einfluſſes, den ſeit einigen Jahren gewiſſe Strömungen römiſche und ſpaniſche — genonumnen haben. Prinzregent Luitpold iſt ſicher der Unſchuldigſte an dieſer Entwicklung. Denn ſeine Art war gerade, war deutſch und war konſequent. Und wenn der Einundneunzig⸗ jährige Ueberſicht und Kraft verlor über all dem, was da auf ihn einſtürmte, wer wollte es ihm Im übrigen hat er auch während ich im Anſchluß an die Jeſuitendebatten und umderes zutrugen, wie authentiſch mitgeteilt wurde, ſeinem Unmut über das neue Regime, dars ſicher nicht nach ſeinem Herzen war, wieder⸗ holt recht draſtiſch Ausdruck gegeben. Einer der tatkräftigſten deutſchen Fürſten, einer der populärſten aller Zeiten iſt er geweſen, deſſen Andenken fortleben wird in den Herzen aller Deutſchen, die ihre Fürſten ehren, die das große Vaterland zu dem gemacht, was es iſt, und über den Parteiſtürmen größere Zeiten nicht vergeſſen. Wenn aber von Prinzregent Luitpold die Nachwelt ſpricht, dann gedenkt ſie nicht nur des Regenten, ſondern vor allem auch des kunſt⸗ ſüumigen Fürſten. Das moderne München trägt ſemen Stempel; er hat fortgeſetzt, was dort ſein Vater ſo großzügig begonnen hat. Verkünden neue herrliche Monumentalbauten den Namen Uitpolds, ſo bleibt dieſer Name noch unver⸗ geſſener in den großen und kleinen Ateliers der Fünſtler denen der Regent mehr als ein Schützer und Freund geweſen iſt. Für die Münchener Kunſt war die Luitpoldianiſche Zeit ein neues Perikleiſches Zeitalter! Und der erſte Reprä⸗ ſentant der Münchener Künſtlerakademie, Ferdi⸗ nand v. Miller, der Erzgießer, war der intimſte Freund des fürſtlichen Mäcen. Was dieſer ſich immer nur bürgerlich fühlende Künſtler für die ſtrebſame Münchener Künſtlerwelt getan, und wie viele heute berühmte Talente ihre Hebung und Förderung dem Regenten auf Befürwortung Millers verdanken, das wird in den Annalen der Münchener Künſtlerſchaft verewigt werden. In ſeinem Privatleben war der Prinzregent ſtets äußerſt einfach, wie er es von ſeinem be⸗ ſcheidenen Prinzenhaushalt her gewöhnt war, aus dem auch ſeine Söhne die Schlichtheit mit ins Leben hinausgenommen haben, vor allem Prinz Ludwig. Im Tode iſt dem Regenten, wie ſchon erwähnt, ſein jüngſter Sohn Arnulf vorausgegangen; ſeine anderen drei Kinder ſind noch am Leben. Die Gemahlin des Regenten, Prinzeſſin Auguſta von Oeſterreich⸗Toskana ſtarb bereits 1864 nach zwanzigjähriger Ehe. Die Luitpoldiniſche Familie iſt die kinderreichſte des Wittelsbachiſchen Hauſes. In der gerade abſteigenden Linie hat der Regent zwei Urenkel, darunter den künftigen Thronerben Luitpold, der 1901 geboren iſt. Gegen das Anſinnen, die Königswürde an⸗ zunehmen, das wiederholt aus dem Parlament heraus kam, hat ſich Prinzregent Luitpold ſtets hartnäckig geſträubt mit dem Hinweis der Un⸗ umſtößlichkeit der Verfaſſung. Die Rechte des Königs, ſeines Neffen Otto, galten ihm, wenn dieſer auch regierungsunfähig und unheilbar geiſtesgeſtört iſt, ſtets heilig. Und auch die neue Regentſchaft dürfte kaum, wenn nicht beſondere Umſtände eintreten, geneigt ſein, hierin eine Aenderung eintreten zu laſſen. + JZum Fall Cohausz finden wir einige ſehr treffliche Bemerkungen in der„Köln Ztg.“, die an die Adreſſe des Herrn v. Hertling gerichtet ſind und von ihm und ſeinen Freunden hoffentlich mit Nutzen geleſen Die Fanatiſierung der kathol. Maſſen iſt alſo jetzt im beſten Zuge. Der Abgeordnete Fehrenbach hat geſtern gleichzeitig im Reichs⸗ tage eine ſogenannte kleine Anfrage wegen des Verbots der Cohauszſchen Vorträge ange⸗ bracht und vom Staatsſekretär des Reichs⸗ juſtizamts eine Antwort erhalten, die die Zen⸗ trumspreſſe für vollſtändig ungenügend erklärt. er Berliner Vertreter der Kölniſchen Volks⸗ zeitung triumphiert daß die Reichsregierung in der Frage der Auslegung des Jeſuitenge⸗ ſetzes jetzt zwiſchen zwei Stühlen ſitze. Ent⸗ weder müſſe die Reichsregierung jetzt das Ver⸗ halten der badiſchen Regierung mißbilligen und die Verbote für ungerechtfertigt erklären, oder aber Reichskanzler und Reichsjuſtizſekre⸗ tär müßten zugeben, daß ihre Erklärungen bei der Etatberatung falſch geweſen ſeien, und daß tatſächlich durch den Bundesratsbeſchluß eine ſtrengere Handhabung des Jeſuitengeſetzes verlangt werde. Wir glauben nun, daß das eine ebenſo wenig eintreten wird wie das au⸗ dere. Das Zentrum geht eben um die ein⸗ fachſte Löſung ſorgfältig herum, und die Her⸗ ren wollen von dieſer einfachſten Löſung nichts wiſſen, weil ihnen alle andern Ueberlegungen beſſer in die Rechnung paſſen. In Wirklich⸗ keit bringt der Bundesratsbeſchluß weder eine Verſchärfung noch eine Milderung in der Be⸗ handlung der Jeſuiten; des Rätſels Löſung liegt darin, daß das Intereſſe der Allgemein⸗ heit und das Auge der Behörden jetzt wieder auf dieſes Reichsgeſetz gelenkt worden ſind. Wenn das Zentrum alſo jemand dafür ver⸗ antſwortlich machen will, daß die Beſtimmun⸗ gen des Jeſuitengeſetzes den Behörden und der Bevölkerung wieder ins Gedächtnis zu⸗ rückgerufen worden ſind, dann ſoll es ſich an den Frhrn. v. Hertling wenden, der die Aus⸗ legung des Jeſuitengeſetzes zur Debatte geſtellt hat. Weder dem Reichskanzler und dem Reichsjuſtizamt in Berlin noch dem Kultus⸗ miniſterium in Karlsruhe iſt der geringſte Vor⸗ wurf daraus zu machen, wenn ſie die Beſtim⸗ mungen eines Reichsgeſetzes ſo zur Durchfüh⸗ rung bringen, wie ſie gedacht ſind. Die Ein⸗ zelregierungen haben in der Ausführung der Beſtimmungen des Jeſuitengeſetzes freie Hand, der Bundesratsbeſchluß iſt ihnen nur Weg⸗ weiſer. Wenn ſie dabei hier und da zu einer ſtrengeren Auffaſſung kommen, ſo iſt das ein⸗ zig und allein Herrn v. Hertling zu danken, der die jahrelang geübte laxere Auslegung in Bayern den verbündeten Regierungen zur Nachrüfung übergeben hat. W. Straßburg, 11. Dez. Am kommen⸗ den Freitag abend veranſtaltet der Straßburger Zentrumsverein im großen Sängerhaus Saal eine Proteſtverſammlung gegen das Jeſuiten⸗ geſetz, bei der der Jeſuitenpater Cohausz ſowie Amtsgerichtsdirektor Gießler aus Mannheim als Redner auftreten werden. Deutsches Reich. — Das ſächſiſche Volksſchulgeſetz. Kammer nahm nach ſiebenſtündiger Beratung den Entwurf des Volksſchulgeſetzes einſtimmig an. Danach wurde in teilweiſer Abweichung von dem Beſchluſſe der Zweiten Kammer unker an⸗ derem beſchloſſen, daß der Religionsunterricht innerhalb des Bekenntniſſes von der betreffenden Kirche zu erteilen ſei, daß die Lehrer das Ge⸗ löbnis zur Bekenntnistreue abzulegen haben und daß der freien Entſchließung der Schulgemeinde zu überlaſſen ſei, ob ſie neben der einfachen Volksſchule eine höhere Volksſchule unterhalten will oder ob Schulgeld erhoben werden ſoll. Ferner iſt nach dem Beſchluß der Erſten Kam⸗ mer die Einführung der Mädchenfortbildungs⸗ ſchule mit gewiſſen Erleichterungen für das platte Land in Ausſicht genommen. Es hat nunmehr das Vereinigungsverfahren zwiſchen den beiden Kammern zu erfolgen. Badiſche Politil. Aus der Partei. — Seckenheim, 12. Dez. Die geſtrige öffent⸗ liche Verſammlung des Liberalen Volksvereins war überaus ſtark beſucht. Herr Ratſchreiber Sauer eröffnete dieſelbe mit Begrüßungs⸗ worten und einem Hinweis auf die geſpannte politiſche Lage und die bevorſtehenden Gemeinde⸗ wahlen. Herr Stadtſchulrat Dr. Sickinger referierte ſodaun über die politiſche Lage. Ausgehend von dem Parteitag in Offenburg gab dieſer Redner ein Bild der Parteiverhältniſſe in Baden, der politiſchen Fragen im Reich und eine hochintereſſante Schilderung der auswärtigen Politik. Die Nationalliberalen haben, ſo legte Herr Dr. Sickinger überzeugend dar, durchaus ſelbſtändige Politik getrieben. Die auswärtige Politik lehrt uns, daß Deutſchland ſtark ſein muß, ſo ſtark und tüchtig, daß niemand es wagt, uns anzugreifen. Mit einem warmen Appell an die nationale Geſinnung ſchloß der Redner unter ftürmiſchen Beifall. Dann ſprach Herr Partei⸗ ſekretär Wittig über das Gemeindewahl⸗ recht, indem er die Klaſſeneinteilung, den Pro⸗ porz und das Wahlverfahren gemeinverſtändlich erläuterte. Auch dieſer Vortrag fand ſehr bei⸗ fällige Aufnahme. In der Diskuſſion machte Herr Stadtſchulrat Dr. Sickinger auf die neue Wochenſchrift der Partei„Deutſcher Volks⸗ bote“ aufmerkſam. Nach kurzer Diskuſſion dankte Herr Sauer den Referenten mit herz⸗ lichen Worten und ſchloß die Verſammlung. —Sandhofen, 11. Dez. Geſtern fand im „Rebſtock“ eine gut beſuchte Monatsverſamm⸗ lung des Nationalliberalen Ortsvereins ſtatt, die von Herrn Dr. Duffing geleitet wurde. Herr Parteiſekretär Wittig hielt einen intereſſanten Die Erſte Vortrag über das Thema„Der Balkankrieg und Deutſchlands Intereſſen“. Herr Libbach⸗ Mannheim verbreitete ſich über die Ziele und die Organiſation des Liberalen Arbeitervereins. Eine Reihe von Anfragen wurden von ihm zu⸗ friedenſtellend beantwortet. Der Vorſitzende ſchloß ſonann den Abend mit Dankesworten fü; den anregenden Verlau. 5 Ein Sarcharinſchmuggel⸗ Prozeß. *Ulm, 10. Dez Wegen bandenmäßigen Süßſtoff⸗ ſchmuggels und Vergehens gegen das Geſetz betr. den Verkehr mit Kraftwagen hatten ſich heute der Kraftwagenführer Georg Geiger, der Agent und Kraftwagenführer Emil Schär⸗ rer, der Kaufmann Joh. Fudikar und der Hausdiener Daniel Gaßner, ſämtliche zuletzt wohnhaft in Zürich, zu verantworten. Die Be⸗ ſchuldigten hatten ſich an der mittelſt Kraft⸗ wagens erfolgten Verbringung von Saccharin aus der Schweiz nach Böhmen beteiligt und zwar Geiger als Beſitzer und Führer eines Auto⸗ mobils, Schärrer als Hilfschauffeur, Gaßner als Wegweiſer durchs Grenzgebiet und Fudikar als Agent der Züricher Schmuggelfirma Thoman⸗ Haider. Fudikar ſcheint die Mittelsperſon zwi⸗ ſchen der Firma und den anderen Angeklagten geweſen zu ſein und den ganzen Betrieb über⸗ wacht zu haben, wofür er anfänglich 300 und ſpä⸗ ter 500 Franken für jede Fahrt erhielt. Nach der Anklage und nach dem Zugeſtändnis der Be⸗ ſchuldigten kommen im ganzen 5 Fahrten in Betracht. Bei Fahrten wurde das Automobil des Geiger benützt, der als Vergütung ein Franken für den Kilometer bezog und ſpäter außerdem noch Oel und Benzin geliefert erhielt. Die Fahrten, die immer nachts 11 Uhr in Zürich angetreten wurden, gingen über die Grenze in der Richtung Ramſen⸗Gottmadingen⸗Singen. Von da ab wurde der Weiterweg entweder über Rottweil⸗Stuttgart oder über Ulm eingeſchlagen; das erſte Ziel war immer Nürnberg. Dort ſtieß Firdikar zu dem Gefährt und fuhr meiſt bis Dresden im Auto mit. Er beſtreitet dies zwar und will überhaupt innerhalb des Reiches ſich nicht ſtsafbar gemacht haben. Von Nürnberg aus führte derWeg über Sachſen nachBöhmen, wo in der Umgebung von Prag das Sacchaxin an die Abnehmer abgegeben wurde. Fudikar hatte da⸗ bei zugegen zu ſein, damit ſeine Firma nicht zu kurz kam. Schärrer und Gaßner erhielten für jede Fahrt 100 Franken. außerdem wurden ihnen die Speſen vergütet. Wie einträglich übrigens das Schmuggelgeſchäft für die Firma Thoman⸗ Haider war, geht aus der vom Gexichtsvorſitzen⸗ den aufgeſtellten Berechnung hervor. Danach koſtet in der Schweiz 1 Kilo Saccharin 10.50., es wird in Böhmen zu 28½% Kr. verkauft, ſo ſich beim Kilo ein Gewinn von 13.50. M. ergiht oder bei einer Ladung von 860 Kilo, wie ſie bei der letzten Schmuggelfahrt im Wagen verſtaut war. ein Gewinn von 13000 Mark. Mäßig entlohnt wurden Schärrer und Gaßner, jeder erhielt für die Fahrt 100 Franken und 20. Mark Speſen im Tag. Geſchmuggelt wurden 17 24. April d. J. 400500 Kilo Saecharin, vom 13.—19. Mai 500 Kilo, vom.—14. Juni 400 Kilo und vom 16. bis 19. Juni 865 Kilo. Es handelt ſich alſo allein bei dieſen Fahrten um einen Gewinn von faſt 30 000.! Die letzte Fahrt war nach Ulm gemeldet wor⸗ den, worauf ein Schutzmann am Stadtausgang das Ankommen des Autos abpaßte. Da auf ſein Geheiß das Auto nicht hielt, ſprang der Schutz⸗ mann auf den Wagen, wurde von den Inſaſſen aber während der Fahrt hinabgeſtoßen. Dieſer⸗ halb werden ſich Schärrer und Geiger beim nächſten Schwurgericht zu verantworten haben. Das Auto ſollte dann in Nürnberg wieder an⸗ gehalten werden, hätte aber den dortigen Schutz⸗ mann über den Haufen gerannt, wenn er nicht doch Die Inſaſſen und Fudikar wurden aber Feunilleton. 0 Schlözer und Franz Liſzt. Nachdem erſt kürzlich ein naher Verwandter des verſtorbenen Diplomaten Kurd v. Schlözer, ein Mitglied der Gelehrtenfamilie Curtius, ein Lebensbild des ausgezeichneten Mannes, der zu den Mitarbeitern Bismarcks gehörte, veröffentlicht hat, ſind nunmehr auch die Briefe, die Kurd von Schlözer in den Jahren 1864 bis 1869 von Rom aus an Verwandte und Freunde ſchrieb, der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Sie bilden eine höchſt unterhaltende Lektüre und gewähren einen außerordentlich intereſſanten SEiublick in die letzten Jahre der päßpſtlichen Weltherrſchaft. Damals lebte auch Franz Lifzt, Der geſeierte Virtuoſe, meiſt in Rom. Kurd von Schlözer trat ihm bald freundſchaftlich nahe und weiß allerhaud Merkwürdiges von ihm zu be⸗ richten. So ſchreibt er am 27. Januar 1865: .Liſst iſt bei mir geweſen: ich freue mich Smal, wenn ich ihn ſehe. Eine durch und briginelle Natur. Dabei ſeine köſtlichen Kompoſitionen, ſo recht die Quinteſſenz der Zukunftsmufik. Wo wir uns treffen, ſetzen wir Auts zuſammen. Letzten Montag war großes er bei Bach; dort hatten wir eine recht 2111 Sir John Acton, der junge Hohenlohe. Aſante Ecke: Odo Ruſſell, Visconti, Liſzt, Nun alſo erſcheint Liſzt, dem Nardi vorge⸗ iſch drückten Liſzt und ich uns, fuhren ſt viel, aber nur die allerordinärſten, einheimiſchen Zigarren, die ſogen.„Forti“), und gingen dann zuſammen in den deutſchen Künſtlerverein, wo Konzert und Ball war. Zum Diner hatte Liſzt an ſeiner Knopflochkette etwa 20 Kreuzchen und um den Hals merkwürdigerweiſe nicht ſeine vier bis ſechs Kommandeurkreuze— für die er ſonſt ein Faible hat— ſondern allein den preuß. Orden pour le merite. Dieſen ganzen Staat legte er nun freilich ab, bevor wir eintraten, dagegen machte er mir im Vorſaal eine Eröff⸗ nung, die einzig in ihrer Art war und deren Geburt ihm doch wohl durch den guten Sekt etwas erleichtert worden war:„Wenn wir in Saal find, Teuerſter, ſo nennen Sie mich doch, bitte, Herr von Liſzt oder Kammerherr von Liſzt; ich habe ſowohl das„von“ als auch den „Kammerherrn“. Im Franzöſiſchen nennt man mich ganz richtig Monſieur Liſzt; aber für den Deutſchen muß ich den Kammernherrn heraus⸗ hängen.“ Im ganzen geht eine tiefe Schwermut durch ſein Weſen; dann aber iſt er wieder ſehr fidel, ſarkaſtiſch, grob. Letzteres beſonders in Zirkeln, wo man die Dreiſtigkeit hat, ihn vor fremden Menſchen zum Spielen aufzufordern. So kürzlich bei Monſignor Nardi, deſſen Don⸗ nerstag⸗Salon von Monſignores, Prälaten und Engländerinnen ſtrotzte, die alle auf Liſzt ein⸗ geladen waren. Letzterer iſt mit Närdr ſehr ve⸗ freundet, hat bei ihm ein Abſteigequartier für die Tage, wo er von ſeiner Klauſe auf Monte Mario hereinkommt; ſein ſchöner Bechſtein ſteht nicht auf Monte Mario, ſondern beiNardi. f, um zu rauchen ler raucht ſchwindelt, daß nur einzelne Perſonen gelapen baben, hinzutreten und zu erklären, daß man 9 gent e e ve ſztJgerne auf das„Zuwachſen der Organe“ ver⸗ prallt zurü et. art wie! zichte 205 Eiſen, und wie er mich ſieht, hält er mir halb deutſch, halb franzöſiſch eine laute Rede über die Unmöglichkeit etwas vorzutragen, er könne ſich nicht wegwerfen, dazu ſtehe die Kunſt zu hoch, er ſelbſt halte ſich dazu für zu gut. Das konnten alle Umſtehenden hören und beher⸗ ennn Gr. Bad. Hof⸗ und NMational⸗ theater in Mannheim. Gaſtſpiel Moiſſi. Romeo und Julia. Denen, die nicht ohne weiteres ihr Haupt vor allen Offenbarungen moderner Kunſt beugen, wird entgegengehalten, um manches Abſonder⸗ liche und Verworrene als groß, mauches Häß⸗ liche als ſchön empfinden zu können, ſeien dem lebenden Geſchlecht die Organe noch nicht ge⸗ wachſen. Man ſollte den Adepten und An⸗ wälten dieſer Theſe die Frage vorlegen, ob ſie hinreichend unterſucht und unterſchieden haben: bekundet ſich da irrende Kraft oder Entartung einer überreizten Kultur? Es iſt mir perſönlich nicht zweifelhaft, daß letztere unſer Kunſtſtreben auf allen möglichen Gebieten weit mehr durch⸗ zieht, als zugeſtanden wird, daß wir oft Sturm und Drang zu ſehen glauben, wo Verfall und Niedergang iſt, die die Kehrſeite der glänzen⸗ le den hypertrophiſchen großſtädtiſchen Kultur ſind. Aber es iſt nicht immer ganz leicht, den Mut zum einfach und groß Geſunden zu Eine große und gebenedeiete Schauſpielerin der Reichshauptſtadt hat die Jungfrau von Or⸗ leaus als ein Gemiſch von Nervenüberreizung und Hyſterie geſpielt, Schillers Heldenjungfrau pathölogiſch interpretiert. Wer hat das Be⸗ dürfnis, daß ihm für dieſe Kunſt die Organe wachſen? 5 Moiſſi ſpielt den Romeo. Nicht wie Kainz, der einer der einfach Starken, einer der großen Geſunden geweſen iſt(leſt ſeine Briefe!) und unvergänglich leben wird. Der Romeo des Moiſſi iſt eben ſo, daß zu ſeinem Verſtänduis einem erſt die Organe zuwachſen müſſen(die Organe id est die überreizten Nerven); die brauchte man bei Kainz nicht, es genügte die Romeo des Moiſſi iſt ein eigentlich willkürlicher, krankhafter, überreizter, uneinheitlicher, explo⸗ ſiver Menſch, eine ſchrecklich unausgeglichene, immer dem Extremen holde Perſönlichkeit: iſt das Shakeſpeares Romeo, ja im weiteren, kann er ſo gedeutet werden? Spricht aus dieſer Deutung ein neues, größeres künſtleri⸗ ſches Gefühl? Ich erlaube mir zu zweifeln. In einem etwas phantaſtiſch ſtutzerhaften Habit tritt ein Liebender auf die Szene, der nicht ein wejcher und zarter Träumer, ſondern ein ſchwerer und müder Melancholiker der Liebes⸗ ſehnſucht iſt. Wahr, geſund, echt iſt er viel⸗ icht nur in dem jungen, überſchwänglichen Liebeswerben im Garten, die Moiſſt als den großen Künſtler zeigt. Aber in allen ſpäteren Szenen kann man ihn kaum anders als krank⸗ aft überſchwänglich, überreizt ſtürmiſch, über⸗ Gefiblslebens finden.(es il trieben willkürlich in dem Ausdruck des inneren einfach im letzten Augenblick beiſeite geſprungen wäre. natürlichſte und einfachſte Empfänglichkeit. Der ſont ſten dere —— 2 Mannheim, 12. Dezember. General⸗Auzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). 3. Seite. verhaftet, das Auto bei Heroldberg beſchfag⸗ nahmt. Vom Gericht wurde Fudikar, der im Unterſuchungsgefängnis in einem geſchmuggelten Brief an Schärrer Direktiven für ſeine ihn Fudikar] enktlaſtenden und Geiger belaſtenden Ausſagen gab, der aber ſtalkt an Schärrer an Geiger abgegeben wurde und ſo zur Kenntnis des Gerichts kam, als Führer der Bande und der Schmuggel als bandenmäßig angeſehen. Es mußte wegen der bandenmäßigen Aus⸗ führung auf eine Zuſaßſtrafe erkannt werden, und es wurden je unter Einrechnung derſelben perurteilt Geiger zu 1 Jahr 4 Monaten Gefängnis, Schärrer zu 1 Jahr und 1 Woche Gefängnis, FIudikar zu 2 Jah ren 4 TDagen Gefängnis und 1000 M. Geld⸗ ſtrafe, Gaßner unter Einrechnung bon Stra⸗ ſen, die er in München erhielt, IJahr8 Mo⸗ naten Gefängnis. Bei jedem Aftgeklagten wurde die Unterſuchungshaft voll angerechnet. Für das nicht beigebrachte geſchmuggelte Sac⸗ charin wurde bei Fudikar ein Werterſaß von 14000., bei den übrigen ein ſolcher bon je 9000 M. feſtgeſetzt. Auto und Saccharin wurden beſchlagnahmt. ANus stadt und Land. * Maunheim, 11. Vezember 1913. * Ordensauszeichnungen. Der Großherzog hat dem Königlich Preußiſchen Hauptmann Albert, Kompagnie⸗Chef im Infanterie⸗Regiment Graf Barfuß(4. Weſtfäliſchen) Nr. 17 das Ritterkreuz zweiter Klaſſe des Ordens vom Zähringer Lö⸗ wen und dem überzähligen Vizefeldwebel Han d⸗ Ioſer, elatsmäßigen Hoboiſten im Infanterie⸗ Regiment Kaiſer Friedrich III Nr. 114 die große goldene Verdienſtmedaille verliehen. Fer⸗ ner wurde dem Architekten Rudolf Tilleſſen in Mannheim die nachgeſuchte Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen des ihm verliehenen Ritterkreuzes 1. Klaſſe des Großherzoglich Heſſ. Verdienſtordens Philipps des Großmütigen erteilt. 8 * Ein neuer Kaiſerpreis. Nach der neuen Schießvorſchrift für den Train bewarben ſich die Unteroffiziere des Train in dieſem Jahre zum erſten Male um den Kaiſerpreis für die heſte Schießleiſtung. Von den Unteroffizieren der 23 Traiubataillone ging der Bizewachkmei⸗ ſter Schäfer der 3. Kompagnie des Kurheſſiſchen Trainbataillons Nr. 11 als beſter Schütze her⸗ 555 Er erhielt die vom Kaiſer geſtiftete goldene *70. Geburtstag. Am heutigen 12. Dez. feiert Geh. Oberbaurat Stolz, ein ſehr ver⸗ dienſtvoller Ingenjeur der badiſchen Staatsver⸗ waltung, ſeinen 70. Geburtstag. Geh. Ober⸗ baurgt Stolz hat ſich umm den Ausbau unſeres Straßennetzes und um das öffentliche Waſſer⸗ verſorgungsweſen beſonders verdient gemacht. Nebenamtlich wurde Geh. Oberbaurak Stolz die Leitung der Thermalwaſſerverſorgung der großen ſtaatlichen Bäder in Baden⸗Baden und Badenweiler übertragen, eine Tätigkeit, die be⸗ ſonders hohe Anforderungen an den Speziali⸗ ſten ſtellt, und der ſich auch Stolz mit beſon⸗ derer Liebe hingab. Aus der Tätigkeit des Jubi⸗ lars ſei dann noch im beſonderen auf die ſe⸗ gensreichen Gruppenperſorgungen des Heu⸗ berges nördlich und ſüdlich der Donau, auf die des Alb⸗Pfinzplateaus und auf die neuerdings entſtandenen Pumpfiverke der nordbadiſchen Rheinebene hingewieſen. 25 Handelshochſchule. Heute Donnerstag abend 8 Uhr beendigt in der Aula Herr Geheimrat Trpeltſch⸗Heidelberg ſeine intereſſanten mit 0 großem Beifall aufgenommenen Ausführungen über die Philoſophie der Neuzeit. Emtrittskar⸗ ten zu 50 Pfg. ſind am Saaleingang erhältlich. * Der badiſche Zweig des„Internationalen Bereins der Freundinnen junger Mädchen“, der den Zweck hat, ein ſchützendes Netzt zu ziehen um alle jungen Mädchen, die genötigt find, ihr Brot in der Fremde zu verdienen, und der beſonders durch die, Bahnhofsmiſſion“ und den Kampf gegen den Mädchenhandel bekannt wurde, hat in ſeiner letzten Vorſtandsſitzun —————————.— fend, welche Betonungen, welche Zaeſuren und andere Eigenmächtigteſten Moiſſi ſich erlaubt.) Immer wieder ſah ich Kainz vor mir, den einfach Starken, den großen Geſunden, der nie geträumt und gedacht hat, daß Romep ein ſchrecklich überreizter junger Liebender ſei, den krankhaft überſchwängliches Gefühlsleben in Tod und Verderben führe, der alle Zartheit unnd Schönheit auf dieſen jungen Scheitel häufte, um den geſtern die Locken ſo irr und wirr flatterten Es iſt in Moiſſi alles vorgebildet und ge⸗ geben zu einem großen Künſtler, das ſuunder⸗ ſame Organ, die feine, biegſame Geſtalt, die überreiche Innerlichkeit des Gefühls und der 7 Phantaſte. Wir kennen ihn lange geuug, ver⸗ ehren ihn hinreichend, um zu wünſchen, daß der Künſtler aus ungeſunder Künſtelei ſich löſe. Werde wie Kainz! Wir wenden ein Wort Richard Wagners zum Wunſche für dieſen Künſtler: Was an ihm geſun d, Daß das blühe und wachſe! Die Julia ſpielte Fräulein Liſa Scholz vom Stadttheater in Troppau. Sie fand nach den großen Szenen der Julia recht lebhaften Bei⸗ fall. Eine große, ſchlauke Erſcheinung, ein leb⸗ haftes Auge, ein klangvolles und empfindungs⸗ reiches Organ, ein bewegliches Temperament, dem auch ſtärkere dramatiſche Töne und Be⸗ wegungen leicht und ungekünſtelt, frei, zwang⸗ Alos und ohne Anſtrengung gelingen— das ſcheinen die Vorzüge dieſer Künſtlerin zu ſein. Ihre Inlia war in der Gartenſzene von einer ſhmpathiſchen Weichheit, jung, jauchzend And lieb, und in den tragiſchen Szenen nicht hire eine getwiſſe heroiſche Kraft, wennſchon ſſe Frau Pfarrer Schmitthenner in Wiesloch in Wiesloch zur Vorſitzenden gewählt. * Nationalliberaler Bezirksverein Neckarau. Heute(Donnerstag) abend 8½ Uhr hält der Verein eine wichtige Berſammlung in der„Krone“ ab. Es ſoll Vorſtandswahl ſtattfinden, auch ſoll ein Vorttag ſtattfinden und ſerner über den Offenburger Parteitag berich⸗ let werden. Daher um recht zahlreiches Erſcheinen der Mitglieder dringend gebeten. Der Weihnachtsverkauf der Stadtmiſſivn im Kaſinoſgal erfreute ſich geſtern lebhaften Zu⸗ ſpruchs. Bei der reichen Auswahl an Verkaufs⸗ gegenſtänden aller Art iſt aber noch immer Ge⸗ legenheit geboten, ſich mit prächtigen Weihnachtsge⸗ ſchenken, nützlichen, wie Luxusartikeln, zu verſehen, Im Intereſſe der guten Sache, der der Verkauf dient, ſei nochmals ein Beſuch wärmſtens emp⸗ fohlen. Der Einktritt iſt frei, auch abends, wo den Käufern wie den Liebhabern des reichhaltigen Büffets muſikaliſche Genüſſe geboten werden. * Gründung einer Zenutral⸗Einkaufs⸗Genoſſen⸗ ſchaft der Maler⸗Rohſtoff⸗Genoſſenſchafton Deutſchlands. Am Donnerstag und Freitag boriger Woche kamen in Frankfurt die Vertreier dex deutſchen Malex⸗GEinkaufsgelloſſenſchaften zu⸗ ſammen, um die ſeinerzeit in Kaſſel beſchloöſſele Gründung einer„Zentral⸗Einkaufs⸗Genoſſen⸗ ſchaft Maler⸗Rohſtoff⸗Genoſſenſchaften Deutſchlands“ zu vollgziehen. An die Gründungs⸗ berſammlung reihte ſich die erſte Generalver⸗ ſammlung an, die u. a. beſchloß. daß der Sitz der Zentraleinkaufsgenoſſenſchaft nach wird der 70 Mannheim gelegt ſpird. In den Vorſtand wurden gewählt die Herren Sahner und Fritz⸗Maunheim und Roth⸗sKtarlsruhe; Vor⸗ ſitzender des Aufſichtsrates wurde Herr J. Weber⸗ Darmſtadt. Bei der Beſetzung der übrigen Auf⸗ ſichtsratsmitglieder wurde auf die einzelnen Bundesſtaaten, bezw. Provinzen Rückſicht ge⸗ nommen. Die Zentral⸗Einkaufs⸗Genoſſenſchaft bezweckt den gemeinſamen Einkauf der für das Maler⸗, Tüncher⸗ oder ein berwandtes Gewerbe notwendigen Bedarfsartitel. * Das Ende der Froſtperiode. Die Froſt⸗ periode, die durch ein am 3. ds. vom Ozean ziemlich ſchnell nach dem Kontinent vorſchreiten⸗ des Hochdruückgebiet eingeleitet wurde, hal ein börläufiges Ende erreicht. Geſtern äbend ſah es ſogar ſehr regneriſch aus. Schade, ein geringer Froſt iſt namentlich bei uns dem naßkalten Wet⸗ ter bei Weitem vorzuziehen. Bekanntlich ſind mit hohem Luftdruck in der kalten Jahreszeit auch Froſttemperaturen verbunden. Und da das Hoch den vom Ozean ſich nähernden Tiefdruck⸗ ſwfrbeln einen ulerwarkleten Widerſtand enk⸗ gegenſetzte und daher ſeine Stellung behauptete, ſo dehnte ſich die eingetretene Froſtperiode länger aus. Erſt in den letzten Tagen rückte von Fin⸗ land her tiefer Luft̃druck nach Mitteleuropa vor, der das bisher herrſchende Hoch mehr nach Süden und Südweſten berdrängte. Es ſetzte da⸗ her eine ſüdweſtliche, mehr aus ſüdlicheren, wör⸗ meren Gegenden kommende Luftſtrömung ein, in den höheren Luftſchichten herrſchte ſie bereits einige Tage vorher. Durch dieſe Erwärmung war nun auch den Ausläufern eines über dem nordweſtlichen Ozean lagernden Tiefdruckgebietes die Bahn geebnet, ſodaß durch deren Eingreifen der Wetterumſchlag vollſtändig wurde. Da der bzeaniſche Tiefdruckwirbel ſehr kräftig enkwickell iſt, und auch über Weſtrußlaud noch liefer Luftdruck lagert, ſo wird es vermutlich zunächſt zur Ausbildung einer weſtöſtlichen Furche nied⸗ rigen Luftdrucks über Nord⸗ und Oſtſee komnmten, ſodaß die milde und regneriſche Witterung vorläufig, wenn auch vielleicht nicht lange, an⸗ halten wird. Denn eine Aenderung diefes mil⸗ den Witterungscharakters droht von Finland aus, wo hoher Luftdruck und tiefe Temperatur herrſchen, wieder allmählich vor ſich zu gehen. * Warnung vor der Fremdenlegion. Werber die franzöſiſche Fremdenlegion f nicht ohne Mühe zu dieſer aufſchwang und ſtellenweiſe gekünſtelt pathetiſch wurde, wy ſie leidenſchaftlich groß ſein mußte, überhaſtete Geſten und Bewegungen mehr Ausdrucksloſig⸗ keit enthielten, als beabſichtigt ſein mochte. Kunſt, Miſfenſchaft u. Leben. Theater⸗Notiß. Am Freitag ſetzt Paul Trede von der Kgl, Hofoper in Dresden ſein Gaſtſpiel als Graf von Liebenau im„Waffenſchmied“ fort. Als Sta⸗ dinger gaſtiert Karl Maug voön der Königl. Hof⸗ pper in Berliu. Die übrige Beſetzung iſt die vor⸗ jährige. Dirigent: Felix Lederer. Regie: Eugen Gebrath. In der Renuaiſſance⸗Matinee am Spuntag, die im Auſchluß an die eben beendeten Vorträge von Pro⸗ ſeffor Gothein im„Freien Bund“ ſtattfindet, kommen folgende Szenen aus Gobineaus„Renaiſſauce“ zur Darſtellung: 1.„Auf dem Monte Pineiv“. 2.„Ley X. und von Miltiz“. 3.„Karl der V. und Hadrian“. 4.„Clemens VII. und der Kaiſerl. Geſandte Mon⸗ eada“. 5. Karl der V. und Philipp. Die einleitenden Worte ſpricht Direktor Dr. Wicher t. Regie: Max Krüger. Anfang 11½ Uhr. Konzert Adam Kalleuberger. Auf daßs heute abend 8 Uhr im Verſammlungs⸗ 1 72 ſaal des Roſengarten ſtattfindende Könzert des Opern⸗ und Konzertfängers Adam Kallenberger (Teunorſ ſei hiermit nöchmals aufmerkſam gemacht. Kartenvorverkauf bei Heckel. Im Kunſtſalon Gebrüder Bull beginnt heute, deit 42. Dezember, eine Weihnachts⸗ Sonder⸗Ausſtellung. Der Zweck dieſer Verkaufs⸗ Ausſtellung ſoll dem Publikum Gelegenheit zu be⸗ ſonders günſtigem Einkaufe von Kunſtwerken bieten. Im unteren Lokale findet man Werke namhafter Metſter, wie G. v. Max; G. v. Schönleber: H. v. Baxtels; A. Erdelt 5; D. Gebler; H. v. Zugel; E. v. wieder an der Arbeit. Die Werbungen berbergen ſich hinter Annoncen von ſehr harmloſer Form. So erſchien kürzlich in einem Frankfurter Blatte eine Annonce, wodurch„Tüchtige Elektromon⸗ teure auf Montage für das Ausland bei gutem Lohn geſuchtk“ werden. Die ſich Meldenden, ſämt⸗ lich Deutſche, wurden über Mainz nach Nanch berſchleppt und dort wurde zu dem alten Mittel gegriffen, ihnen in der Trunkenheit die unter⸗ ſchpiftliche erpflichtung zum Eintritt in die Fremdenlegion abzunötigen. Dem einen der An⸗ geworbenen gelang es, am anderen Tage, nach nüchterner Prütfung der Folgen ſeines unbedachten Schrittes ſpieder zu entkommen. Von den Uebri⸗ gen fehlt jede Spur. Die behördlicherſeits ange⸗ ſtellten Ermittelungen hatten leider keinen Er⸗ ſolg, da die Werber ſehr vorſichtig zu Werke gin⸗ gen und die Einkräge in den Fremdenbüchern ſichere Anhaltspünkte für die Feſtſtellung ihrer Perſönlichkeiten nicht bieten. Es kann bei dieſem Anlaß wieder nicht genug vor dem Treiben dieſer Leute, die mit großer Energie ihren Zweck verfol⸗ gen, gewarnt und unſerer mönnlichen Jugend nicht dringend genug aus Herz gelegt werden, Annoncen auf Arbeit im Auslaud mit dem allergrößten Mißkrauen zu betrachten. Dieſe Mahnung richtet ſich gleichfalls an alle Eltern und Erzieher, In jedem Falle ſollten porher ganz genaue Erkundigungen durch die ört⸗ lichen Polizeibehörden eingeholt werden. * Eine fette Erbſchaft. Vor ungefähr acht Monaten war in Prinzbach der ledige Land⸗ wirt Anton Himmelsbach geſtorben. Dieſer Tage hatten ſich die Erbberechtigten auf Auf forderung des Notariats in Lahr eingefunden, um den auf ſie entſallenden Anteil des hiuterlaſſenen Vermögens, das ca. 11000 M. beträgt, zu ver⸗ nehmen. Im Notariatsgebäude befand ſich je⸗ doch kein Raum, der groß genug geweſen wäüre, die Erben zu faſſen, und ſo mußte der Schöffen⸗ ſaal im Amtsgericht in Anſpruch genommen wer⸗ den. Von 72 Berechtigten waren 46 erſchienen, zum Teil aus weiter Ferne, aus Mannheim, Krefeld und anderen Orten: die über dem Meere Wohnenden ließen ſich durch Bepollmächtigte ver⸗ treten. In Anbetracht der vielen Erben ſielen natürlich die Anteile ziemlich klein aus: 1900 M. war lt.„Lahrer Ztg.“ die höchſte, 35 M. die nie⸗ derſte Summe, die der einzelne bekam, ſo daß ſich für manche die Reiſe nicht ſonderlich reu⸗ kiert hat. * Zur Schonung des Reiſegepäcks hal eine amerikaniſche Bahn, die Peunſhlvaniabahn, eine ſehr zweckmäßige Einrichtung getroffen, die auch bei uns in Deutſchland eines Verſuches wert wäre. Es handelt ſich um ein vor die Tür des Gepäckwagens auf den Bahnſteig gelegtes ela⸗ ſtiſches Kiſſen, das den Fall der herausgewor⸗ fenen Koffer ete, dämpft. Das Kiſſen beſteht aus vier etwa 1½% Meter langen Brettern, die mit abgenützten Bremsſchläuchen benagelt ſind. Bei uns in Baden wird das Gepäck nicht auf den Bahnſteig, ſondern auf mit dem Packwagen⸗ boden gleichſtehende Gepäckkarren verladen, ſo daß ein Werſen ausgeſchloſſen iſt. KC. * Das neue Frankfurter Tieraſyl. Seit kur⸗ zem iſt den armen herrenloſen oder verſtoßenen Tieren in Fraukfurt a. M. eine ſchöne behag⸗ liche Zufluchtsſtätte geboten, die jeden Tier⸗ freund mit aufrichtiger Freude erfüllen muß. Zwei luftige, geräumige, mit hübſchen blauen Wandflieſen bekleidete Abteile für je 20 Pen⸗ ſtonshunde ziehen ſich hin; daneben ein Raum mit elf Boxen für etwa 40 Findlinge, ein weite⸗ res Abteil für äußerlich kranke Hunde; ein Katzenhaus für etwa 20 Tiere, ein großes ver⸗ glaſtes Vogelhaus, das zirka 40 Vogelkäfige auf⸗ nehmen kann, ferner Räumlichkeiten für Hunde mit anſteckenden Krankheiten. Ferner hat jede Abteilung ihren eigenen Baderaum. An jede einzelne Innenbox ſchließt ſich, durch eine Zug⸗ tür erreichbar, ein im Freien gelegener großer Laufhof. Verſorgt werden die Tiere von der zeutral gelegenen Kochküche aus. Die geſamte Anlage wird durch Dampfheizung erwärmt und iſt mit elektriſchem Licht verſehen. Die ſtädti⸗ ſchen Behörden haben zum Schutze der Tiere 92 205 ſondern auch drei Viertel der Bauſumme ge⸗ geben, die insgeſamt etwa 70000 Mark betrug. * Eine Karambolage zwiſchen der Elektriſchen und einem Leiterwagen gab es geſtern mittag 12 Uhr bei Haus G 2. Der Fuhrmann des Lefterwagens wollte das Geleiſe paſſieren, trotz⸗ dem er die Elektriſche ſah. Der Wagen wurde noch am Hinterteil erfaßt und auf die Seite ge⸗ ſchleudert, ohne dabei nennenswerten Schaden zu erleiden. Der Lenker ſuchte ſich daraufhin aus dem Staube zu machen. Doch das Perſonal der Elektriſchen ließ den Wagen ſtehen, ſprang ihm nach und übergab ihn zur Feſtſtellung ſeiner Perſonalien einem Schutzmann. * Mutmaßliches Wetter am Freitag und Samstag. Der Luftdruck über Großbritannien! beginnt wieder zu ſteigen, wodurch eine weitere Verzögerung in dem durch die atlantiſche De⸗ preſſion erwarteten Witterungsumſchlag einge⸗⸗ treten iſt. Auch für Freitag und Samstag iſt noch meiſt trockenes, wenn auch vielfach krübes und ſtrichweiſe zu Schneeföllen geneigtes Wetter zu erwarten. Tages⸗KRalender. Donnerstag, 12, Dezember und Natibnaltheater. 7 Großh. Hof⸗ Uhr:„Die Räuber“. Apollotheater. Abends 8 Uhr: Varicts⸗Vorſtellu Im Trocadero: Nach Schluß der Vorſtellung baret. Im Reſtaurant'Alſace: Allabendlich Künſtler⸗ Konzerte. Univutheater. Moderne Palaſt⸗Lichtſpiele. J 1. 6. Reſtauration„Zum wilden Mann“. Täglich grͤße Konzerte. Caſé Carl Theodor. Täglich Künſtler⸗Konzerte. Cafs Börſe. Täglich Künſtler⸗Konzerte. Café Waldbauer, 1, 4. Täglich Künſtler⸗Konzerte, Café Dunkel. E 3. Täglich Konzerte. Armen⸗ und Waiſenpflege im Jahre 1911. III. Aus Geſchenk⸗ und Stiftungsmit⸗ teln gelangten insgeſamt zur Verteilung 20 139 Mk.(17 088 Mk.). Zum Zwecke der In⸗ anſpruchnahme der Armenärzte ſind Kran⸗ kenſcheine 1717(1635), für Nichtunterſtützte 893(807), ſo⸗ Lichtſpiele. 1 Erſtklaſſiges Prugramm. wurden ausgeſtellt für Nichtunterſtützte 1at 18 (156). Was die finanzielle Wirkung der Ein⸗ führung der freien Arztwahl anlangt, ſo 1909 8125 Mk.) betrugen, im Gefolge gehabt. welch letzterer ſich auf 4024 Mk.(1910: 3670 Mk., 1909: 3494 Mk.) belief, iſt wiederum geſtiegen⸗ Dagegen iſt der Aufwand für gewährte Kran⸗ kenhauspflege(einſchließlich der Verpflegung im Wöchnerinnenaſyl) auf 193964 Mk.(1910: 206 544 Mk., 1909: 179 216 Mk.) gefallen. Lungenkranker in eine Heilſtätte ver⸗ fügt werden mußte, beträgt 39 gegen 71 m Vorjahre, der Aufwand 13 803 Mk.(16934.?. einſchließlich 169 Mk. Ausſtattungskoſten. Badekuren und Aufenthalt in Geneſungs⸗ heimen(Landaufenthalt) wurde in 24 Fällen gewährt. Die Koſten beliefen ſich auf 1236 Mk. (1273 Mk.). Die Anträge auf Zahlung der ſind auch in dieſem Jahr wieder geſtiegen. 1910 mußte in 410 und 1911 in 418 Fällen die Hebam⸗ mengebühr von der Armenkommiſſion angewie⸗ ſen werden. Der entſtandene Aufwand iſt auf 4616 Mk. gegen 4416 Mk. im Vorfahre hinauf⸗ gegangen. Die Beerdigung auf öffentliche Koſten mußte in 403(390) Fällen erfolgen. Den Aufwand beträgt 7614 Mk.(7327 Mk.). Haus⸗ pflege wurde im Berichtsjahr in weſentli höheren Maße auf öffentliche Koſten begehrt⸗ das Eintreten der öffentlichen Fürſorge iſt bei 163(gegen 71) Familien erfolgt. Die Koſten. welche die Armenverwaltung für Hauspflege aufwenden muß, ſind außerordentlich ſchwan⸗ kend, je nach der Zahl der Fälle, in welchen dieſe Art von Unterſtützung eintreten muß und ind bei uns nicht nur den Bauplatz zur Verfügung geſtellt, Gebhardt; Alb. v. Keller u, ſ..; während im oberen Lokale Gemälde guter, jüngerer Künſtler vertreten ſind, die ſich im Preiſe von 30—200% bewegen. Die Beſichtigung dieſer Ausſtellung iſt vollkommen zwanglos. Akademie für Jedermann. Dr. O. Mpericke ſprach über das Thema „Die Wohnſtätten des induſtriellen Zeitalters“. In dem bekaunnten Plakat von Käthe Kollwitz iſt die heutige Wohnungsnot charakteriſtiſch ausgedrückt. Durch deſſen poli⸗ zeiliche Beſchlagnahme wegen ſeiner aufreizenden Tendenz wurde dieſelbe ſedoch nicht beſeitigt, ſondern erſt recht weitere Kreiſe zu der Erkennt⸗ nis gebracht, daß die Wohnungsfrage eine Le⸗ bensfrage iſt. Und ihre kulturelle, wirtſchaft⸗ liche und äſthetiſche Bedeutung macht ſie auch für die Akademievorträge geeignet. Die raſche indu⸗ ſtrielle Entwicklung hatte eine plötzliche Abwan⸗ derung in die Stadt zur Folge. Der Unter⸗ bringung dieſer Menſchenmaſſen fehlte eine be⸗ ſtimmte Organiſation und ſo entſtehen ſchlechte Pläne der um⸗ oder neuzugeſtaltenden Stadt⸗ viertel. Dazu komſut, daß auch die Architektur in jener Zeit ihr tiefſtes Niveau erreicht hatte. So fand die Wohnungsfrage als großſtädtiſches Problem ihre nächſte Löſung in der Miets⸗ kaſerne. Dieſe entwickelte ſich von der Schein⸗ architektur verwirrter Stilnachahmungen zum nüchternen Vorſtadttypus ohne jeden architek⸗ toniſchen Zuſammenhang ſeiner Umgebung. Die Gartenſtadtbewegung bezweckt nun das übervölkerte Mietshaus durch das Einzelwohn⸗ haus zu erſetzen und die Rückkehr von der Stadt nach der Dauer der Pflege, welche die einzelnen hatte in Deutſchland die Kruppſchen Beamten⸗ und Arbeiterkolonien als Vorläufer. Jetzt ſind bereits an verſchiedenen Orten Gartenſtädte am⸗ gelegt, ſo in Straßburg, Karlsruhe, Bremen u. a. Die Bauart derſelben, das Reihen⸗„ Grup⸗ ben⸗ und Einzelhaus, deren wirtſchaftliche und architektoniſche Möglichkeiten und ihr Einfluß auf die Erhaltung einzelner Naturſchönheiten fanden durch die Lichtbilder eine treffende Jun⸗ ſtrierung. „Auch in Mannheim wurde vor 2 Jahren eine Gartenſtadtgenoſſenſchaft gegründet, die im Ki⸗ fertaler Wald bei Waldhof bereits ein groß Stück praktiſche Arbeit geleiſtet hat. Heute abend ſetzt Dr. Moericke das Themm fort mit den„Arbeitsſtätten des induſtriellen Zeitalters“..5 Die Aufführungen von dem Märchen„Prin Flunkerli“ 25 5 8 vövn Erica Grupe⸗Lörcher haben, ſo wird uns geſchrieben, in den letzten Tagen an einer Reihe von Bühnen mit großem Erfolg begonner, Frau Grupe⸗Lörcher wird der Aufführung aß hieſigen Hof⸗ theater am 14. Dezember auch perfönlich beiwoßnen, um am folgenden Tage der Einladung des Hof⸗ theater⸗Intendauten Graf Bylandt zur ihres Märchens„Flunkerlt“ an der Königl. in Caſſel, ſowie den Zuſzenſerungen in Masdeburg, Bremen, Barmen und Lübeck m zolge zu leiſten. Aufführung am hieſigen Hoftheater ze in aus⸗ wärts Exzelleng v. Chelius, Grafin Helmſtalt, Baronin v. Naundorf, ſowſe mehrere Büßnenkefter ihr Erſcheinen in Ausſicht geſtellt. Mannheimer Streich⸗Quartett. Dezember angelſin digte 2. zur Laudwohnung. Sie begaun in England und Der auf den 16 Kammermuſik⸗Abend muß infolge Erkraukung 0 ne⸗ a Jaunar des s Heie ausgeſtelt worden für Uunterſtützte genannte Zwiſchenſcheine mit Stägiger Dauer hat dieſelbe ein weiteres Anſteigen der Koſten für Arzneien, welche 12 672 Mk.(1910 10 334 M, Auch der Aufwand für mechaniſche Heilmittel, Die Zahl der Fälle, in welchen die Aufnahmes Entbindungskoſten aus der Armenkaſſe 4. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittaghlattj. Mannheim, 12. Dezember. Fälle bedingen. Im Berichtsjahr beträgt der Aufwand 2714 Mk. gegen 1757 Mk. im Jahre 1910 und 3236 Mk. im Jahre zuvor. Die geſchloſſene Armenpflege zeigt faſt durchweg ein günſtigeres Bild als im Vor⸗ jahre. Im Allgemeinen Kranken⸗ haus iſt eine erheblich geringere Anzahl von Perſonen— 1709, darunter 407 Kinder, gegen 1821, darunter 427 Kinder— verpflegt worden und infolge deſſen der Aufwand auf 178 072 M. (187 099 Mk.) zurückgegangen. An das Wöch⸗ nerinnenaſyl ſind 4995 Mk.— gegen 2525 Mark— bezahlt worden. Es iſt dies auf die Zu⸗ nahme der Zahl der verpflegten Perſonen zu⸗ rückzuführen, die in der gynäkologiſchen Abtei⸗ kung des Inſtituts verpflegt worden ſind. Das Kinderſpital zeigt dagegen wieder eine er⸗ heblich geringere Frequenz als im Vorjahre. Die Zahl der verpflegten Kinder war zwar im ganzen größer— 198 gegen 189—, die Zahl der Verpflegungstage mit 6832 gegen 8256 aber ſehr viel geringer, dementſprechend auch der Auf⸗ wand erheblich kleiner 7513 Mk.(9771 Mk.). Auch für Patienten, die in auswärtigen Krankenanſtalten verpflegt wurden, brauchte weniger aufgewendet zu werden: 3384 Mk. gegen 7149 Mk. Auffallend ſind die Zahlen, welche die Ir⸗ reupflege bietet. Während bisher von Jahr zu Jahr eine Zunahme der Zahl der Geiſtes⸗ kranken, die auf öffentliche Koſten verpflegt wer⸗ den mußte, zu beobachten war, iſt in dieſem Jahre erſtmals eine Verminderung einge⸗ treten. Statt 288 Perſonen haben ſich nur 270 in Irrenanſtalten befunden, die Zahl der Ver⸗ pflegungstage betrug 63 757 gegen 66 441. Dem⸗ gemäß iſt auch der Koſtenaufwand geringer, nämlich 145 Mk. gegen 90 614 Mk.— Die Zahl der erwachſenen Gebrechlichen, die ſich in Anſtaltspflege befanden. hat zwar nur 29 gegen 31 betragen, da ſie aber eine größere Zif⸗ ſer von Verpflegungstagen verurſachte(10 081 gegen 3472), ſo iſt der Aufwand höher: 10 890 Mark gegen 9750 Mk. An die Kreispflege⸗ anſtalt Weinheim ſind dagegen 24167 M. ſtatt 25 763 Mk. im Vorjahre bezahlt worden. Es rührt dies von einer Abnahme der Frequenz⸗ ziffer(140 gegen 151 Perſonen) her, die 40 840 gegen 43 027 Berpflegungstage verurſacht haben. In dem am 1. April neu eröffneten Mütter⸗ Hheim, das der Berein Mutterſchutz errichtet Bat, iſt 1 Perſon mit 20 Verpflegungstagen ver⸗ Berhaftung. Der von der hieſigen Staats⸗ anwaltſchaft wegen Wechſelfälſchung geſuchte 38 Jahre alte Kaufmann Arnold Feith aus Neu⸗ ſiadt a. H. wurde geſtern in Frankfurt a. M. . Vereinsnachrichten. *Der Mannheimer Beamtenverein E. V. hielt zam letzten Sonntag in den Räumen des Ballhauſes ſeine diesjährige Generalverſammlung ab. In großer Anzahl waren die Mitglieder mit ihren Familienangehörigen gekommen. Der erſte Teil war den üblichen Geſchäften gewidmet, der zweite dem Vergnügen. Einſtimmig wurde wieder als 1. Borſitzender Herr Oberſtationskontrolleur Welz gewählt. Dieſe einmütige Wahl iſt ein Beweis, wie ſehr der Verein die auſopferungsvolle und erfolg⸗ reiche Tätigkeit ſeines langjährigen 1. Vorſitzenden zu ſchätzen weiß. Ein ſehr reichhaltiges muſikaliſches Programm wurde geboten und der prächtige Gaben⸗ empel brachte manch freudige Ueberraſchung. Die gauze Veranſtaltung nahm einen recht ſtimmungs⸗ vollen Verlauf. * Die Geſellſchaft„Fidelio“ E. V. hielt als eine der erſten unter den hieſigen Vereinen bereits am letzten Sonntag ihre Weihnachtsfeier im Saagle des„Rodenſteiner“ ab. Die Geſellſchaft bot mit dieſer Veranſtaltung, die ſich eines zahlreichen Beſuches erfreute, den Erſchienenen recht fröhliche und amüſſante Stunden. Beſonderen Betifall fanden die Vorträge des Herru Paul Gregan, Fritz Hauſecker, Wilhelm Reis und der Damen Frl. Dora Kleinert und Geſchwiſter Eliſe und Anna Kratzmaun. Auch das Luſtſpiel der Kleinen„Der kluge Onkel“ wurde mit lebhaftem Beifall aplau⸗ (Diert. Die Geſangsabteilung verlieh mit ihren Chorvorträgen der Feier eine beſondere Weihe. 5 hielt das äußerſt reichhaltige Programm die Jeſtgäſte beiſammen. — —... ̃ ͤ 11.. ̃ ͤͤ—..———— verſchoben werden. Das Datum wird noch Hbekanntgegeben. 55 Alademſſche Nachrichten. Wie mitgeteilt wird, hat der ord. Profeſſor der Mathematik an der Göttinger Univerſität, Tr. Edmund Landau, einen Ruf nach Heidelberg erhalten, denſelben jedoch ab⸗ gelehnt.„„ Berliner Thealer. Das ungewößhnlich erfolgreiche Gaſtſpiel des Ftuſſtſchen Balletts im Neuen kgl. Opern⸗ (theater zu Berlin erreichte, ſo wird uns berichtet, mit dem choreographiſchen Bild„Fauns“ am Nachmit⸗ lag ſeinen Höhepunkt. Das von Nijinnsky ſelbſt erſonnene und von ihm in der Hauptrolle dar⸗ geſtellte Bild, das das Basreliefs einer griechiſchen Baſe zu beleben ſcheint, fand ſtürmiſchen Beifall und mußte wiederbolt werden. König Mannel von Partugal wohnte dem Gaſtſpiel bei. Die neue Hamburger Bühne. Auf das Erſuchen der Hamburger Bürger⸗ ſchaft um eine Vorlage wegen der Er bauung ines neuen großen Bühnenhauſes für roße Opern und Schauſpiele hat, wie unſere zerliner Redaktion aus Hamburg hört, der Senat ablehnend geantwortet. Er iſt aber bereit, ein ſolches Unternehmen durch Hergabe eines Bauplatzes und Zuſchuß zum Baukapital zu unterſtützen. Zur Hagemann⸗Kriſe in Hamburg. Dem„Berliner Börſenkurier“ wird zur Hage⸗ mann⸗Kriſe von der Direktion des Hamburger Deutſchen Schauſpielhauſes eine Zuſchrift ge⸗ ſaudt, in der es heißt: Zwiſchen dem Auſſichts⸗ vat und Herrn Dr. Hagemann haben rein ſach⸗ ünſtleriſche Differenzen beſtan⸗ zur Nichterneuerung des Vertrags ge⸗ Neues aus Ludwigshafen. * Eine Verkehrsſtörung entſtand geſtern vor⸗ mittag am Brückenhäuschen durch ein Laſtauto des Bürgerbräus, deſſen Motor plötzlich ver⸗ ſagte. Eine Elektriſche mit Anhängewagen ſuchte an dem Auto vorbeizukommen. Der An⸗ hängewagen wurde jedoch infolge ſeiner breite⸗ ren Bauart vom dem Laſtauto geſtreift und ihm die Scheiben eingedrückt. Man ſchob ihn nach der Dammſtraße zu, um das Gleiſe frei zu machen. Stimmen aus dem Publikum. Dienstags⸗Schmerzen. Da ſitze ich und habe Dienstags Schmerzen. Was heißt das? Ich denke darüber nach: warum werden denn alle Konzerte, Vorträge ete. gewöhnlich am Dienstag abgehalten? Ich habe da 4 Einladungen vor mir auf Dienstag den 10. Dezember, natürlich alle auf ½8, 8 und 40 Uhr abends. Da iſt Vortrag in meinem Verein, in dem ich beſonders gern bin, dann kommt der Philharmoniſche Verein, der Deutſche Luftflotten⸗Verein und der Deutſch⸗ Oeſterreich. Alpenverein. In jedem dieſer Ver⸗ eine iſt man, wie es einmal nicht anders geht, Mitglied und in jedem Verein möchte ich gern bei der Verſchiedenartigkeit auch die betr. Vor⸗ träge mitgenießen. Wie iſt das möglich? Es iſt dies einfach unmöglich und mit vielem Be⸗ dauern muß ich eben 3 intereſſante Dar⸗ bietungen der anderen fahren laſſen. Wie es mir geht, ſo geht es noch vielen anderen, und deshalb möchte ich die Frage erörtern, warum ſind denn alle ſolche Sachen größtenteils alle am Dienstag und warum nicht auch an anderen Wochentagen? Ich glaube, es wäre den Vereinen und den Mitgliedern beſſer ge⸗ dient, wenn auch noch andere Tage benützt würden. Man hätte nicht notwendig, ſeine Billette zu verſchenken oder liegen zu laſſen, ſondern hätte einen Genuß für ſeine Vereins⸗ beiträge. ſtellen dieſe Beſchwerde, mit der wir vollſtändig Gerichtszeitung. * EGin ſchweres Bauunglück lag der Anklage gegen den Maurermeiſter Joſef Koger aus Seckenheim zugrunde. Am 29. Juni wurde an einem Neubau in Seckenheim eine 33 Zentner ſchwere Balkonplatte zum zweiten Stock empor⸗ gezogen. Die Arbeiter hatten vorher die Halt⸗ barkeit des dazu verwendeten, nicht mehr ganz neuen Seiles probiert, indem ſich ſechs Mann, als die Platte eben über dem Boden ſchwebte, daraufſtellten. Das Seil hatte bei dieſer Probe gehalten, als aber dann die Platte in der Höhe ſchwebte, brach das Seil und die Platte ſtürzte hinab, mit ihr aber auch der Polier Leonhard Jäger aus Ilvesheim, der gerade nach dem Schwungſeil hatte greifen wollen und infolge des Fallens der Steinmaſſe ins Leere langte. Obwohl die Höhe nur 4 Meter betrug, fiel Jäger ſo unglücklich, daß er einen Schädelbruch davontrug, der ſeinen Tod zur Folge hatte. Der techniſche Sachverſtändige, Baumeiſter Schuſter, hat das Seil unterſucht und gefunden, daß es innen mürb war. Er meinte, er hätte es auch nach dem bloßen Ausſehen für eine ſo ſchwere Laſt nicht benützt. (.⸗A. Dr. Karl Eder) beantragte die Freiſpre⸗ chung Kogers, der übrigens ſelbſt bei dem Auf⸗ ziehen der Platte zugegen geweſen war. Hin⸗ CCCCTTTTT0T0TTTTTbTbTTbTTbTbTbTbTTbTTT'.........wwwwwww führt haben und Herr Dr. Hagemann ſtimmt dem Aufſichtsrat vollkommen zu, daß die Erörte⸗ rungen ſolcher Differenzen dem Anſehen des Theaters in ſeiner Wirkung auf das Publikum ſchädlich ſind, ſolange Herr Dr. Hagemann die Leitung des Theaters in Händen hat. Leopold Jeſſner und das Mannheimer Hof⸗ theater. Aus Hamburg wird berichtet: Die Direk⸗ tion des Thalia⸗Theaters teilt mit, daß die Ge⸗ rüchte, Leopold Jeſſner käme als Inten⸗ dant für das Mannheimer Hofthea⸗ ter in Betracht, unzutreffend ſeien. Herr Jeſſner ſei noch für längere Jahre dem Thalia⸗ Theater verpflichtet, und es beſtehe auf beiden Seiten keinerlei Abſicht, den Vertrag zu löſen. Aus der bildenden Kunſt. Im Verlaufe der Verſteigerung Rou⸗ art in Paris wurden folgende Preiſe erzielt: Goya„Spaniſche Frau“ 142000 Frs.(gefor⸗ dert waren 20 000), Greco„Bruſtbild eines Apoſtels 57 000,(Käufer: Kunſthändler Klein⸗ berger) und„Erſcheinung der Jungfrau“ 31 000. Chardin„Muſikinſtrumente“ 41 000, Fra⸗ gonard„Kleine Landſchaft“ 70 000 und„Flucht nach Aegypten“ 75000, Hubert⸗Robert „Garten der Prinzeſſin“ 32000, Prud hon „Porträt der Prinzeſſin Eliſa“ 33 000 und„Der Herbſt“ 27 000 Frs. Kleine Mitteilungen. Der Intendaut des Straßburger Stadttheaters, Maximilian Wilhelmi, hat aus Geſundheitsrückſichten um ſeine Ent⸗ FEEE Er wird mit Ab⸗ Die Verteidigung terher laſſe ſich leicht ſagen, das Seil ſei nicht gut genug geweſen. Die Arbeiter hätten es vor⸗ her probiert und es habe gehalten, es ſei alles geſchehen, um ein Unglück zu vermeiden. Das Gericht konnte ſich von einer Schuld des Ange⸗ klagten nicht überzeugen und ſprach ihn frei. * Köln, 12. Dez. Geſtern abend wurde nach dreitägiger Verhandlung das Urteil in dem Prozeß gegen die Diebe der Kaiſerkette vor der Strafkammer geſprochen. Es wurden verurteilt Kniep und Hochgeſchurz wegen ſchweren Diebſtahls zu je ſieben Jahren Zucht⸗ haus und zehn Jahren Ehrverluſt, Rolla we⸗ gen Hehlerei zu einem Jahr ſechs Monaten Ge⸗ fängnis, Hamacher zu zehn Monaten und Thill zu fünf Monaten Gefängnis. Der An⸗ geklagte Bayer wurde zu 20 Mk. Geldſtrafe verurteilt und ſofort aus der Haft entlaſſen. Brand im Elektrizitätswerk Achern. * Achern, 11. Dez. Heute abend 5 Uhr brach der elektriſchen Ueberlandzen⸗ trale Achern, der Rheiniſchen Schuckert⸗Ge⸗ ſellſchaft gehörig, infolge Heißlaufens eines Lagers Großfeuer aus, dem das Etabliſſement zum Opfer fiel. Die Stadt und die Nachbarorte waren plötzlich in tiefes Dunkel gehüllt. Der Schaden iſt bedeutend. Die große Leitung von Offenburg bis Raſtatt und die Pfalz iſt auf ein halbes Jahr hinaus ſtromlos. M. Achern, 12. Dez.(Priv.⸗Tel.) Der Brand. der das Elektrizitätswerk Achern zum größten Teil zerſtörte, war ſchon nach zweiſtündiger Dauer um 7 Uhr abends ſo gut wie gelöſcht. Von dem Gebäudekomplex ſtehen nur noch die Umfaſſungsmauern. Nur das Keſſelhaus iſt noch intakt. Ob die Maſchinen vollſtändig zerſtört ſind, ſteht noch nicht feſt. Das Transformatorenhaus ſteht noch, aber die Gene⸗ ratoren ſind jedenfalls zerſtört. Die Stromzu⸗ führung wird von Oberkirch und Willſtätt auf⸗ recht erhalten. Sie hat aber nur für die Ort⸗ ſchaften Zweck, die Gleichſtrom verwenden kön⸗ nen. Die hieſige Induſtrie iſt vollkommen lahmgelegt. Auch die„Mittelbadiſchen Nachrichten“ werden heute erſt ſehr ſpät erſchei⸗ nen können. Heute kommen aus Mannheim und anderen Orten große Lokomobile mit Dynamos an. Man hofft, daß man mit dieſen Hilfsmitteln bis übermorgen wieder Strom erzeugen kann. Da die Übeerlandzentrale des Werkes bis nach Offenburg im Süden und Raſtatt im Norden Strom lieferte, ſo ſind zahlveiche Ortſchaften ohne in Licht. Die Entſtehungsurſache des Brandes iſt unbekannt. *Achern, 12. Dez.(Pr.⸗Tel.) Wie wir von kompetenter Seite hören, ſteht der Umfang des Schadens, der in voller Höhe durch Verſicherung gedeckt iſt, noch nicht feſt. Da das Werk außer der Dampfkraftſtation auch ein großes Waſſer⸗ werk an der Kinzig bei Wollſtätt beſitzt, wird jedenfalls eine nur kürzere Zeit andauernde Ein⸗ ſchränkung der Stromlieferung notwendig wer⸗ den. 85 85 1 5 Aus dem Großherzogtum. * Wallſtadt, 12. Dez. Ein eigentümlicher Unglücksfall paſſierte geſtern. Der Sohn des Bürgermeiſters Hecker kam vom Felde heim und wollte das Pferd ausſpannen. Das Tier wurde dabei unruhig und ſprang gegen die Deichſel, wobei ihm dieſe derart in den Leib drang, daß die Därme zutagetraten. Das Pferd, ein junges Tier, präſentiert immerhin einen Wert von 1000 M. und mußte ſofort geſchlachtet werden. Heidelberg, ii. Dez. Ddie Kauf⸗ mannsgerichtswahlen haben, nachdem die daran beteiligten Vereine in öffentlichen Verſammlungen und Flugblättern ſtarke Agita⸗ 00q f/ß06 ß0/0G0f/pp00ß0ß0ß0ß/ß Stadttheaters ausſcheiden. Der künftige Inten⸗ dant wird vorausſichtlich die Oberleitung von Schauſpiel und Oper übernehmen. Das Ende des Rieſenmuffs? An den letzten Renntagen in Paris, die dort bekanntlich eine Art von Modeſchau ſind, er⸗ regte es unter der Damenwelt nicht geringes Aufſehen, daß einige der eleganteſten Vertre⸗ terinnen des ſchönen Geſchlechts winzige, die Hände kaum bedeckende Muffs trugen, wie ſie zu Zeiten unſerer Mütter und Großmütter be⸗ liebt waren. Die Mode bevorzugt ja die Gegen⸗ ſätze, ſie ſpringt gern von einem Extrem zum anderen über, und es iſt daher nicht beſonders verwunderlich, daß ſie den Rieſenmuff plötzlich verwirft und ihn durch einen winzigen Muff erſetzt. Und es kommt dabei noch etwas anderes in Betracht Man trägt gegenwärtig mehr Pelz als je zuvor. Zum Pelzmantel aber wirkt der Rieſenmuff überladen, er ſtört das Bild der Geſamterſcheinung und läßt einen koſtbaren, ge⸗ ſchmackvollen Pelzmantel nicht recht zur Gel⸗ tung gelangen. Das ſind die Gründe, aus denen einige der tonangebenden Pariſerinnen dem Rieſenmuff den Krieg erklärt haben. Wir wol⸗ len es abwarten, ob ſie Siegerinnen in dieſem Kriege bleiben werden. Die Nobelpreisträger in Stockholm. Aus Stockholm meldet uns ein Telegramm: Drei Nobelpreisträger hielten in der Akademie der Wiſſenſchaften den in den Statuten verlangten Vor⸗ trag. Carrel⸗Newyork ſprach über die Traus⸗ plantation von Organen, ſpäter ſprachen Saba⸗ tier⸗Tpulvuſe und Grignard⸗Nancy. Der König gab zu Ehren der 4 Nobelpreisträger im kgl. Schloß ein Diner. Gerhart Hauptmaun und ſeine Gemahlin wurden vom ſchwediſchen An⸗ toxenverein am Abend zum Feſt im Grand⸗ Hotel Royal eingeladen. 5 8 tion getrieben hatten, geſtern ſtattgefunden. Die Wahlbeteiligung war recht gut. Wahlberechtigte, von denen 75 Prozent gewählt haben. Nach dem vorläufigen Ergebnis entſie⸗ len auf die verbündeten Vereine 88, Deutſchnationalen 21 die verbündeten Vereine 5 Sitze, nationale Handlungsgehilfen⸗Verband 3 Sitze 1858 2 Sitze haben werden. hören, ſoll die Wahl angefochten werden Weinheim, 11. Dez. Eine unange⸗ nehme Ueberraſchung wurde d gliedern des Heſſenſparvereins zuteil. Als am Sonntag im„Weinberg“ zugegen, ſo daß die Leute unverrichteter Dinge nach Hauſe gehen mußten. Verſchiedene Spa⸗ rer konnten ſich in der Wohnung des Kaſſiererz ihre Spargroſchen abholen. So z. B. hatte ein Fabrikwächter das Glück, als er in aller Früße den Kaſſierer aufſuchte, ſein Guthaben von 160 Mark ausgezahlt zu bekommen. Andere Sßparer aber ſind leer ausgegangen. Der fehlende Be⸗ trag beläuft ſich auf gegen 600 Mk. Anzeige iſü erſtattet.—9 2 Neckarhauſen, 11. Dez. Die am Dezember vorgenommene Viehzählung hatte folgendes Ergebnis: Pferde 48 gegen 40 im Jahre 1911, Eſel 5(), Rindvieh 146(183), Schafe 1(), Schweine 511(61, Ziegen 385 (399), Bienenſtöcke 12(), Federvieh 3242(31600, nämlich 363 Gänſe, 73 Enten, 286 Taubeſt 5 995 9 2 55 13 ˖ hühner, Hunde 122„Kaninchen 109 In faſt ſämtlichen Beſtänden iit gegen 12 vorige Jahr eine Zunahme zu verzeichnen. Der Pferdebeſtand hat ſich um eines verringert, während ſich die Eſel um einen vermehrt haben, Rielaſingen, 11. Dez. Heute nacht iſt das SägewerkKutter u. Cie. vollſtäß dig niedergebrannt. Das aus Holz er⸗ ſtellte Gebäude ſowie die darin gelagerten großen Holzvorräte boten dem Feuer natürlich re Nahrung. Innerhalb 20 Minuten waren Ma⸗ ſchinen, Holzvorräte uſw. ein Trümmerhallfen. Der Schaden beträgt etwa 50 000 Mark. * Karlsruhe, 10. Dez. Von dem bylkt Architekten Vittali für die Bebau ung des neuen Bahnhofsplates aufgeſtellten preisgekröntenProjekte iſt auch ein Abſchluß des vorgeſehen. Darnach ſollen längs des Platzes bor dem Stadtgarten Arkaden mit Verkaufs⸗ läden angelegt werden. In der Mitte iſt ein Es waren 230, auf den; Handlungsgehilfen⸗Verband 57 und auf den Verein für Handlungs⸗Kommis von 1858 31 Stimmen. Es ſteht ſoweit feſt, daß der Deutſch⸗ und der Verein für Handlungs⸗Kommis von; eeeee Wir die„H. N. Nas den Mit⸗ 5 die Auszahlung der Spargelder erfolgen ſollte, war der Kaſſier nich! Stück Trut⸗ reichlich Projekt archibektoniſcher Stadtgartens gegen den Bahnhofßlag! 1 * 8 23 8 88 2 K 5 — 8 Eingang in den Garten, auf der Weſtſeite Aan Aieß der Ecke der neuen Bahnhofſtraße und des Bahn⸗ Za hofplatzes) ein Wirtſchaftsgebäude, auf der Oſt⸗ biel ſeite ein Verwaltungsgebäude geplank. Der ſüde dir liche Teil des Stadtgartens ſoll auf der Oſt Erl Süd⸗ und Weſtſeite mittels einer architektoniſch er ſ ausgebildeten, durch Tore durchbrochenen Mauet entk umzäumt werden. Nach Weſten wird der Skadt- 2 garten durch Einbeziehung von Teilen des alten des Meßplatzes und des Geländes der zwiſchen Stadf⸗ ſtraz garten und Ausſtellungshalle nach Süden hiit⸗ ihn ziehenden Straße nach dem Vorſchlage der ſtädti⸗ der ſchen Gartendirektion erweitert werden. Weſtlich Pa der Tiergartenbrücke iſt die Herſtellung einsr Bar zweiten lunterirdiſchen) Verbindung zwiſchen Zuf dem Stadt⸗ und dem Tiergarten in Ausſicht ge⸗ deut nommen. Die Stadtgartenkommiſſion hat ſich mi] beka dieſen Projekten grundſätzlich einverſtanden er⸗ Die klärt. Der Verbeſſerung der Feſthalle und den Umgeſtaltung des beſtehenden Stadtgartenein⸗Bur gangs ſoll in Verbindung mit der Erbauung aus eines neuen ſtädtiſchen Theaters ebenfalls nähen 135 getreten werden. bor Konſtanz, 9. Dez. Zur Erlangung ge: mei eigneter Entwürfe zu 5 Handwerge—5 kammergebäude in Konſtanz unter den der zurzeit im Kammerbezirk(Kreiſe Konſtunz, Vil⸗ WMad lingen und Waldshut) auſäſſigen, ſelbſtändigen der Pribatarchitekten veranſtaltet die hieſige Haud en werkskammer einen Wettbewerb. Es ſid dert drei Preiſe von 1000, 800 und 600 M. feſtgeſotzt, von die unter allen Umſtänden zur Verteilung kom⸗ nistt men. Die Baukoſten ſollen 140000 M. nich: wies überſteigen. 8— 25 Kult Von Gag zu Cag — Ueber den Zuſammenſtoß des eugliſchen bete Schlachtſchiffes Centurion mit einem Dampfer] gelte wird nach folgendes berichtet: Die Mannſchaften erzählen, daß der Zuſammenſtoß mit furchtbarer Wucht geſchah, die Leute flohen beſtürzt auf das fand Deck, im Glauben das Schiff ſei auf einen Feſz 7955 ſen aufgefahren. Es waren kaum einige Minnſen ſuch ſeit dem Zuſammenſtoß vergangen, da war auch ſand ſchon der gerammte Dampfer verſchwunden. In 5 der erſten Beſtürzung hatte man ihm viellech in auf dem Schlachtſchiff keine Beachtung geſchenkl. Es war ein ſehr großes Schiff, ob es aber ein tage Paſſagierdampfer oder ein Frachtdampfer war, Zoll. weiß man nicht. Da viele Lichter braunten, bing glaubt man eher auf einen Paſſagierdampfer gewe ſchließen zu müſſen. Der wachhabende Offizier auf der Brücke des Centurion bleibt dabei, daß 8 der Dampfer den Bug des Schlachtſchiffes zu Der kreuzen ſuchte. Matroſen, die ſich zurzeit an; Stac Deck befanden, erklären, die Lichter des Dampfers New geraume Zeit vor dem Zuſammenſtoß geſehen und brief ihre Annäherung beobachtet zu haben, es ſez wird dunkel, aber keineswegs nebelig geweſen, Der von in den Grund gebohrte Dampfer iſt, wie dem nern Berliner Lokal⸗Anzeiger aus London telegk Leid hiert wird, wahrſcheinlich der Oſprey aus Wa 5 ford geweſen, der von Holyhead nach Weymbi fuhr und der in der Frühe des 10. d. M. fal war und bisher nicht eingetroffen iſt. ee 1 230 wähl Atfie⸗ Mannheim, 12 Dezember. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). 5. Seite Lehte Nachrichten und Telegramme. *. Mainz, 12. Dez.(Priv.⸗Tel.) Vor dem hieſigen Schwurgericht begann heute vor⸗ mittag des Prozeß gegen den ſeit Juli d. Is. in Unterſuchungshaft befindlichen 37 Jahre alten Großſchlächtereibeſitzer Karl Nußhag wegen Vergehens gegen§ 239, 1 der Konkursordnung. Dem Angeklagten wird vor allem zur Laſt gelegt, 52.400., die ihm angeblich auf einer Reiſe nach Kopenhagen geſtohlen worden ſein ſollen, beiſeite Nel] geſchafft zu haben. Weiter ſoll er ſeine Filiale in Lne Pirmaſens und die Fleiſchlieferungen dorthin Mi de ſeinem Schwager nicht bezahlt erhalten Mit⸗ ßaben. Die Anklage nimmt dagegen an, daß es am ſich um eine in betrügeriſcher Abſicht vorgenom⸗ der mene Schiebung handelt. Den Paſſiven von rund Jicht 100 000 M. ſtehen faſt gar keine Aktipen gegen⸗ Spe⸗ kiber. Für die Berhandlung, zu der 59 Zeugen eren geladen find, ſind 2 Tage in Ausſicht genommen. ſüd⸗ 9J„ niſchh Uten 1518 tlich iner chen „ NRewyork, 11. Dez. Der ehemalige Stadt⸗ Ffimmerer Hyde, der kürzlich der Beſtechung bei ber Berwaltung der Stadtgelder überführt worden iſt, wurde vom Richter Goff zu Gefängnis von nicht unter zwei Jahren und nht über 42 Monaten verurteilt. Hyde wurde bis zur Entſcheidung des Berufungsgerichts gegen eine von 25 000 Dollars auf 85 70 NN U. Dez. In dem Depot der [Stanbarb Dil Company in Brooklyn lfend heute morgen eine Exploſion fſtatt. 40000 Gallonen Petroleum wurden bernichtet. Bisher wurde ein Toter feſt⸗ brſkellt. Die Mesallinnz eines ruſſiſchen Grußfürſten. [Berlin, 12. Dez.(Von unſ. Berl. Bur) Aus Petersburg wird gemeldet: Es wird beſtätigt, daß in den nächſten Tagen ein Ukas des Zaren erſcheinen wird, der den Sroßfäürſten Michael Alexander, des einzigen Bruders des Zaren, aller ſeiner militäriſchen Würden entkleidet und ihm das Kommando über das Elite⸗Regiment der Garde zn entzieht. Der Großfürſt, der vor 2 bel durch den Prieſter anſagen ließ und damals ee wurde, hat ſchließlich die Verzeihung des Zaren erhalten, nachdem er verſprochen hatte, ö die Verbindung aufzuheben. Daraufhin wurde er zum Kommandeur des genannten Garderegi ⸗ ments ernannt. Doch hielt Großfürſt Michael Alexander ſein Wort nicht. Als die Vorſtellun⸗ gen des Zoren dringender wurden, reiſte der mit Frau v. Wrubel nach Italien, kieß ſſh dort regelrecht trauen und ſchrieb dem Zaren einen ausführlichen Brief. Hierauf er⸗ fbielt er aus Zarskoje Sello die Erklärung, daß die Ehe ungiltig ſei, weil ſie gegen die verweigerte Erlaubnis des Zaren geſchloſſen wurde. Falls er ſich nicht ſofort füge, würde er ſeiner Würden entkleidet und Landes verwieſen werden. Dieſe Antwort des Zaren hat das Schickſal des Großfürſten beſiegelt auf deſſen ſtrenge Be⸗ ſtrafung ſeine eigene Mutter beſtand. Es ereilte ihn das gleiche Geſchick, wie dem inzwiſchen wie⸗ der in Gnaden aufgenommenen Großfürſten Paul, als dieſer vor 6 Jahren die ſchöne Baronin Piſtohlkols heiratete. Ein eigenartiger Hufall iſt es, daß auch Großfürſt Paul Komman⸗ deur desſelben Garderegiments war, deſſen Chef bekanntlich die Kaiſerin⸗Witwe iſt. Die Gefährdung der Sächſiſchen Schulgeſetzreform. 1 Berlin, 12. Dez.(Von unſerem Berliner Vil⸗ 55 e Die ſächſiſche 1. Kammer hat geſtern, wie aus Dresden telegraphiert wird, in ihrer 63ſtün⸗ digen Sitzung ſämtliche liberalen Beſchlüſſe der 2. „Kammer der Schulgeſetzreform über den Haufen ge⸗ vorfen. Die Regierungsvorlage wurde in den meiſten Punkten wiederhergeſtellt. In einenzelnen unkten wurde der reaktionäre Charakter verſchärft. 18 beſchloß die 1. Kammer entgegen dem Entwurfe der Regierung die Zwangsfortbildungsſchule für Wädchen zu beſeitigen. Außerdem wurde der Zuſatz 2. Kammer, daß der Religionsunterricht im Heiſte der betreffenden Konfeſſion, aber ohne Bin⸗ dung an den Buchſtaben der Bekenntnisformel erteilt werden ſoll, wieder geſtrichen. Umgekehrt wurde das vnn der 2. Kammer Peſeitigle Gelöbnis der Bekennt⸗ nistreue, das den Lehrern abverlangt worden war, wieder hergeſtellt. Die Aus fichten auf das uſtande kommen der Vorlage ſind nun fa ſt uf den Nullpunkt geſunken, wie auch Kultusminiſter Dr. Beck geſtern erklärt hat. Es hat knunmehr in den nächſten Tagen das Vereinigungs⸗ lRer fahren mit der 2. Kammer zu erfolgen. Es wird vnerſucht werden, grundſätzliche Verſchieden⸗ beiten, die ſich in den Beſchlüſſen der beiden Häuſer deltend machten, zu befeitigen. Zur Frage der Fleiſchteuerung. n, 11. Dez. Heute nachmittag and im Etabliſſement zur„Neuen Welt“ in Haſenheide ein von vielen Tauſenden be⸗ ichter Kongreß der Fleiſchermeiſter Deutſch⸗ ands ſtatt. Es gelangte ſchließlich eine Vinere Reſolution einſtimmig zur Annahme, Fin der verlangt wurde, daß der dem Reichs⸗ e vorliegende Geſetzentwurf betreffend die lerleichterung nicht nur den Stadtverwal⸗ ungen, ſondern auch allgemein dem Fleiſcher⸗ gewerbe zugeſtanden werde. Drohbriefe für Woodrow Wilſon. London, 12. Dez.(Von unſ. Lond. Bur.) neugewählte Präſtdent der Vereinigten aten Mſtr. Woodrow Wilſon erhält, wie aus gemeldet wird, täglich zahlreiche Droh⸗ in denen er mit dem Tode bedroht Zum Teil gehen die Drohbriefe rabiaten pplitiſchen Jahren ſeine Verbindung mit Frau v. Wru⸗ alle ernſtlich geſichert ſehen wünſchen, günſtig fin⸗ ger ſein, Geg⸗ ch nicht 1 ihm ein ihm verlangt wird, daß er ſofort eine Summe von 20000 Mk. an eine beſtimmte Adreſſe ab⸗ gehen laſſen ſoll, widrigenfalls er dasſelbe Schick⸗ ſal erleiden wird, wie Mac Kinley. Die Polizei hat drei Perſonen in der Ange⸗ legenheit verhaftet, die im Verdacht ſtehen, dieſe Erpreſſung verſucht zu haben. Nach zwei Kom⸗ plizen fahndet ſie noch. Am Ende des Balkan⸗ krieges. Krieg oder Frieden? W. London, 12. Dez. Lord Crewe, der geſtern in einer liberalen Parteiverſammlung in Bornemuth ſprach, führte aus, daß Europa nicht nur durch den tatſächlichen Krieg beun⸗ ſei, ſondern auch durch eine weitgehende Beſorgnis, daß der Kampf ſich über die bis⸗ herigen Gebiete hinaus ausdehnen wird und daß einige Großmächte darin verwickelt werden würden und daß möglicherweiſe das Schreck⸗ geſpenſt eines allgemeinen europäiſchen Konflik⸗ tes auf die verhältnismäßig kleinen Anfänge des jetzigen Krieges folgen möchte. Aber es ſeien auch beruhigende Züge vorhan⸗ den. Nitch nur bei den Regierungen, ſondern auch bei den Völkern der Großmächte beſtehe der wahrhafte und aufrichtige Wunſch, daß der Frieden erhalten bleibe. Sir Edward Grey über die internationale Lage. wW. London, 11. Dez.(Unterhaus.) Sir Grey gab in einer kurzen Erklärung einen Ueberblick über die Lage und teilte mit, daß die Großmächte zuſtimmen, daß die Botſchafter in London zum Meinungsaustauſch zu⸗ ſammentreten ſollten. Die Beſprechungen wür⸗ den beginnen, ſobald die Botſchafter von den Regierungen Inſtruktionen erhielten. Sie wer⸗ den keine Konferenz bilden und im Zu⸗ ſammenhang hiermit möchte ich daran erinnern, daß die erſte Anregung zu einer förmlichen Kon⸗ ferenz von Poincaré fam. Daher wird voraus⸗ ſichtlich Paris der erſte in Betracht kommende Ort ſein, falls eine förmliche Konferenz oppor⸗ tun oder notwendig befunden werden ſollte. Ich glaube nicht, daß ich im gegenwärtigen Augen⸗ blick längere Ausführungen über die europäiſche Lage machen kann. Die Hoffnungen und Be⸗ fürchtungen wechſelten von Tag zu Tag und können fernerhin für einige Zeit miteinander ab⸗ wechſeln. Es iſt ſchwer, etwas zu ſagen, ohne unangebrachten Peſſimismus zu erregen oder Hoffnungen erwecken, die in der Folgezeit ge⸗ täuſcht werden könnten. Die Erklärunz Greys 0 hatte er 5501 ſtelte im St. James⸗ 0lg Mäume zu ihrer Verfügung. Die britiſche Regierung wird alles tun, was in ihren Kräften ſteht, um den Abgeſandten den Aufenthalt angenehm zu ge⸗ ſtalten. Die Wahl Londons iſt von den krieg⸗ führenden Staaten ſelbſt ausgegangen und in keiner Weiſe von uns angeregt. Wir ſind ſicher, daß das Haus mit uns darin übereinſtimmt, daß die Wahl uns außerordentlich angenehm und die Anweſenheit der Abgeſandten uns willkommen iſt.(Beifall.) Wir glauben, daß ſie hier die Bedingungen für die Führung der Unterhand⸗ lungen für den Abſchluß des Friedens, den wir den werden. Die neutralen Großmächte, zu⸗ gleich Signatarmächte des Berliner Vertrages, ſind alle übereingekommen, daß ihre Vertreter in London zuſammentreffen ſollten zu einer nichtformellen und nichtverbindlichen Beratung. Der Zweck der Beratung iſt den Austauſch der Anſichten zu erleichtern, beſonders über die Punkte, die am unmittelbarſten die Intereſſen irgendeiner der beteiligten Grabmachde berüh⸗ ren. Dieſe Unterredungen finden ſtatt, ſobald die Botſchafter in London von ihren Regierun⸗ gen Inſtruktionen erhalten haben. Wir hoffen, 1 05 dies in der nächſten Woche der Fall ſein wir Die Begtehunge zwiſchen den Regierun⸗ gen der Mächte ſind freundliche, die diplomatiſche Lageiſt günſtig. Wenn eine Beſorgnis beſteht, ſo iſt es die, daß ſich ein widerwärtiger, unborhergeſehener Zwiſchenfallereignen und eine un⸗ günſtige Aenderung der tiſchen Lage verurſachen könnte. Die Be⸗ ratungen der werden nicht 1 1 80 1 1 bindend Wenn 19 5 Unter⸗ 95 einmal be gounen haben, und die Ver⸗ treter der Mächte in der Lage ſi: nd, Fragen am Beratungstiſch mit einander zu erörtern, wer⸗ den die Mächte hierdurch in engerer Fühlung mit⸗ einander ſtehen. Dann ſollte die Gefahr gerin⸗ daß ſich irgendeine Macht von den übrigen entfernt und ſich unvorhergeſehene Schwierigkeiten erheben. Inzwiſchen möchte ich mich bis zum Beginn der Beſprechungen aller eee Naki Carol, Prinzeſſin Eliſabeth, der Armee zu überreichen. gewählt hat, um mir euthal⸗ ſei innerung an das für nieine Armee ruhmsvolle,“ gehei⸗It eee gemein⸗ 0 durch e 1 tiſchen und diplomatiſchen Kreiſen keinen nachhaltigen Eindruck gemacht, da ſie ſo gehalten war, daß immer die Nachſätze dem Vor⸗ derſatze entſprachen und man den Eindruck emp⸗ fing, daß ſich der Staatsſekretär des Aeußern mit ein paar billigen nichtsſagenden Redens⸗ arten aus der Affäre zu ziehen ſuchte. Eine engliſche Mahnung. W. London, 12. Dez. Die„Times“ wendet ſich gegen aufreizende, retoriſche— und heraus⸗ fordernde Argumentationen, in dem Augenblick, wo die beiden Diplomaten⸗Verſammlungen zu⸗ ſammen treten ſollen, von denen der Frieden Europas abhänge. Das Blatt ſchreibt: Europa iſt ängſtlich bemüht, den legitimen Rechten und den legitimen Anſprüchen aller Parteien gerecht zu werden, aber provozierende Erklärungen, zu⸗ mal wenn ſie von berantwortlichen Stellen aus⸗ gehen, können die Aufgabe nur erſchweren und wenn man damit fortfährt, ſeine Anſtrengungen vereiteln. 0 Serbiens Eutſchloſſenheit. „Paris, 11. Dez. Der erſte ſerbiſche Dele⸗ gierte zur Loudoner Friedenskonferenz Nowa⸗ kowitſch, welcher heute nachmittag von Poin⸗ caré empfangen wurde, erklärte einem Redak⸗ teur des„Temps“: Ich habe aus meiner Unter⸗ redung mit Poincars den Eindruck empfangen, daß er eine Zehr weitgehende Kenntuis der orientaliſchen Frage beſitzt. Ich habe gleich⸗ zeitig die Ueberzeugung gewonnen, daß die Mächte der Triple⸗Entente die gerechten Forde⸗ rungen Serbiens wirkſam unterſtützen werden. Was Serbien anlangt, ſo geht ſein Beſchluß da⸗ hin, die durch ſeine Siege errungenen Erfolge mit Feſtigkeit zu verteidigen, ohne Eu⸗ ropa herauszufordern oder zu ver⸗ letzen. Wir ſind entſchloſſen, auf den Beſitzſ eines Adria⸗Hafens zu be⸗ ſtehen. Wir betrachten dieſe Forderung als eine Pflicht, denn es handelt ſich nicht um eine Eroberung, ſondern um die Wiedererlangung deſſen, was im 14. und 15. Jahrhundert uns ge⸗ hört hat. Die rätſelhafte und noch immer be⸗ unruhigende Haltung Oeſterreichs überraſcht uns, wir können uns dieſelbe nicht erklären, aber die ſerbiſche Regierung hat die feſte Hoffnung, daß ſich ihre gerechte Forderung von ſelbſt ei⸗ ſetzen werde. Rumänien und Rußland. 8 *Bukareſt. 11. Dez Bei der Neber reichung des Feldmarſchallſtabeis der ruſſiſchen Armee an den König von Rumänien händigte Großfürſt Niko laus Michailowitſch dem König ein Handſchreiben des Kaiſers von Rußland ein. Der König hielt folgende An⸗ ſprache: Ich bin tief von der gnädigen Auf⸗ =merkſamkeit des Kaiſers, der Eure Kaiſerliche Hoheit zu beauftragen geruht, mir den Feldmar⸗ ſchallſtab ſeiner tapferen Armee anläßlich des 35jährigen Gedenktages des Fal⸗ lesvon Plewna zu überreichen. Der Wert dieſer hohen Auszeichnung wird noch erhöht durch die Anweſenheit Eurer Kaiſerlichen Hoheit und zahlreicher Delegationen von Offtzieren, deren Namen in mir Erinnerungen des Kampfes von 1877 wachrufen, in welchem Ihr vielgeliebler Vater einen ſo glänzenden Anteil nahm. Obgleich ſeitdem viele Jahre verfloſſen ſind, habe ich nicht die Hurrarufe vergeſſen, mit denen mich die ruſſi⸗ ſchen und rumäniſchen Truppen bei meinem Zu⸗ ſammentreffen mit Osman Paſcha in der Nähe der Brücke von Vid begrüßten. Nachdem ich dieſe glorreiche Vergangenheit angerufen habe, die unſere Waffenbrüderſchaft beſiegelte, iſt es eine große Befriedigung für mein Herz, meinen Gefühlen herzlicher Liebe für Ihren erhabenen Herrſcher Ausdruck geben zu können, welchen Eure Hoheit den Ausdruck meiner tiefſten Dank⸗ barkeit für meine Ernennung zum Feldmarſchall ſeiner Armee übermitteln und ihimn verſichern mögen, wie ſtolz ich bin auf dieſe Auszeichnung, an der meine Armee ihren reichen Anteil hat.— Am Nachmittag gab der Geſandte Schebeko einen Tee, an dem der Großfürſt mlit Gſolge, Prin; Dir'onſolger, die Miniſter, das diplomaliſche Korps, die Spitzen der Militärbehörden und eine grüg⸗ Anzahl von Perſonen der hohen e aft teilnahmen. w. Bukareſt, 11. Dez. Hente abend fand im Königlichen Schloß ein Galadiner zu Ehren des Großfürſten Nikolaus Michailo⸗ witſch ſtatt, an welchem außer der Königlichen Familie alle Miniſter, der ruſſiſche und der bulgariſche Geſandte, das Gefandtſchaftsper⸗ ſowie die bulgariſchen Generäle Agura und Draganow teilnahmen. „brachte folgenden Trinkſpruch aus: Nach den zahlreichen Abordnungen der Kaiſerlich e ruſſiſchen Armee und Marino, die ich im Laufe der letzten Jahre zu empfangen das Vergnügen gehabt habe, konnte mir keine Miſſion leb⸗ haftere Freude bereiten als jene, die Ew. Kaiſ. Hoheit von Sr. Majeſtät dem Kaiſer, Ihrons erhabenen Herrſcher, anvertraut wurde, mir den Feldmarſchallſtab ſeiner tapferen treuen den 35. Jahrestag der Einnahme von Plewna ſo das koſtbare Zeichen Ror Freundſchaft au 5 rüft er eine Er⸗ unvergängliche Erinn rungen im Unterhauſe abgab, Jat in den hieſigen poli⸗ König Carol Nilionen Ko, 63900 1555 Indem Se. Majeſtät mütig verteidigten Platze zu kommandieren Wenn ich ſtolz gewef ſen bin auf das Ver⸗ trauen, das der verewigts Kaiſer Alexander 2. mir damals in ſchweren Umpeinden bewies, ſo bin ich es bente nicht minder üwer die gantz beſondere Auszeichnung, die ſein erhabener Enkel verleiht, indem er ſie noch erhöht durch die ſchmeichelhaften Wosrte, mit denen er ſie mir anzuzeigen geruht han Dieſe Worte haben in meinem Lande einem tiefen Widerhall gefunden. Meine Armee er⸗ blickt darin mit berechtigtem Stolze eine koſthare Bekräftigung ihrer Mitwirkung in jenem Kriege von 1877, der den bulgariſchen Staat geſchaffen hat. Die Erinnerung an jene glorreichen Zeiten und an die heldenmütigen Kämpfe und großem Opfer, die wir uns gemeinſam auferlegten und; die den Sieg mit Erfolg gekrönt haben, wird immerdar ein ſchönes und edles Blatt in unſerer Geßchichte bleiben. Heute wenden ſich alle meine Gedanken mit innigſter Liebe dem erhabenen eg e zu, um ihm meinen tiefen Dank dafür: auszuſprechen, daß er Ew. Kaiſerl. Hoheit aus⸗ 1 hat, mir die Inſignien dieſer hohen Würde zu überbringen, die er mir verliehen hat. Ich wüßte meine Dankbarkeit nicht beſſer zu be⸗ weiſen, als indem ich die glühendſten Wünſche für das Glück Sr. Kaiſerl. Majeſtät und für den Ruhm ſeiner tapferen Armee zum Ausdruck bringe. Möge ihm die göttliche Vorſehung eine lange und friedliche Regierung gewähren, welche die Entwicklung und das Heil ſeines großenm Reiches ſichert. Von dieſen Gefühlen durc! drungen, erhebe ich mein Glas auf das Wohl Ihres erhabenen Souveränen und der ganzen kaiſerlichen Familie. Es lebe Se. Majeſtalt Kaiſer Nikolaus. Der Großfürſt erwiderte mit folgendem 5 Trinkſpruch: Sire! Ich cchebe mein Glas auf das Wohl 85 Ew. Majeſtät, Ihrer Majeſtät der Königin, der erhabenen königlichen Familie und Rumänien, ſowie auf die Brüderlichkeit unſerer ruhmreichen Armeen. Die rumäniſche und die ruſſiſche Armee, die vor 35 Jahren vor Plewna am 28. Novem ber 1877 von Ew. Majeſtät glaͤnzend 85 Hurra! Vollswirtschatt Rheinische Automobil- Gesellschaft 5 Mannheim. Wie von uns 8. 17 5 gemeldet, ehellte afm 28, November ds. JS, abgehaltene Geners versammlung das Aktienkapital der Gesell⸗ schaft um M. 300 O000 durch Ausgabe von 5000 Stück neuen Inhaberaktien A NM i dendenberechtigung ab f. Wie aus dem Inscratenteil Nummer ersichtlich, Werden den Ak tion. Rheinischen Automobilgesellschaft die Aktien zum KK ursSe Vene 60 an 115 Sebldsgctent 8 unter dingung angeboten, daß auf 6 alte neue Aktie à M. 1000 bezogen W erden K Die Ausübung des Bezugsrecht bei Vermeidung des Verlustes desselben in Zeit vom 13.—27 Dezember zu gescl zwär am hiesigen Platze bei der sehen Creditbanſ sowie den Sern Marx u, Goldsch micht und Hohenemser u. Söhne, Bezü Weiteren Bedingungen der Geltendmach Bezugsrechts verweisen wir auf das Rhenania, Speditions-Gesellschaft m. vorm. Leon Weilz, Mannbeim Hie ist im Aül ir 106 gegangen 92 5555 mit einem 849195 0 000 1 der* tüngen ihr Kapftal Auf M. 00⁰ 000 durch einzahlunng gebracht. Die Gesellschaft steht in engem hang mit der Rhenania, Rheinschiffahrts-G sellschaft Rotterdam und der Allg ˖ Flulschiffahrts—Gesellschakt, Aktien schaft, Intwerpen(Societe Anonyme Navigation Fluviale, Autwerpen). schäft hat in den letzten Jal kren einen g Aufschwung genommen und dadureh die Errichtung einer Neuaulage im 11 hafen notwengig, die die Gesellschaft nem Grunc und Boden mit zwei Wa⸗ iim Laufe dieses Jahres ferlig stelite, Dieser Neubau ist mit den modde n der Zur Löschung 181 ein Elevater Stundenleistung von 120 ts. und eit mit einer Stundenleistung von 60 ks den. Auschließend an diesen Neub e eene In Rase sind M. 3216(4 306) Herhanden. 6. Sette. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittaablatth. Mannheim, 12. Dezember; Aktienbtauerei Hemburg v, d. Höhe vorm. esserschimftt. Nach dem Geschäftsbéefioht waf das Abgelaufene Jahr kein günstiges für die Brau⸗ zindustrie. Es hatte unter auberordentlich hohen 1—*— Freisen für gile Robmaterialien, sowie unter einem beispiellos ungünstigen Sommer zu lei-⸗ Gen. Erstete bewirkten eine wesentliche Ver⸗ teusrung der Ptoduktion, und wWenn es auch möglich War, durch bessere Ausnutzung der Gerste einen Teil der Mehraufwendungen aus⸗ gügleichen. 80 konnte ihte abkträsliche Ein⸗ Wirkung alif das finanzielle Etgebnis noch Heht völlig abgewendet werden. ierdurch, wie durch beträchttiehe Mehrausgaben für 1Sbne, Steuern und sonstige Unkosten wurde das Gewinnresultat ungünstig beeinflußt, sodaß 4as Bruttoergebnis hintet dem des Vorzahres Zürückbleibt. Es beträgt M. 116 763.12 bei Sniem Vortrage von M. 18 233.61 gegen Mark 116 990.54 bei einem Vorttage von M. 3271.88 im Jahre 191%11. Der Absatz hat sich infolse weiterer Ausdehnung des Kundenkreises gün- stix entwickeit, und wrir hatten per Ende Juli percits eine erhebliche Absatzsteigerung er- Zielt, che zich aber durch das schlechte Wetter im August und September wesentlich ab- Sckwächte. Immerbin bleibt noch ein Mehrab- von ca. is Prozent zu verzeichnen. Abseschen von den aus der Bilanz ersicht- Bchen Zugängen haben sich folgende Wesent⸗ Bebe Aenderungen ergeben: Auf Immobilien⸗ Konto Abgang eines für den Preis von Mark oo⁰ verkauften Kellers. Der Erlös ist zu einer außerordentlichen Verlosung von Obli⸗ gatonen zu verwenden. Auf Häusetr-Ronto durch Verkauf eines kleinen Anwesens in Hat⸗ Ttersheim, mnd Erwerb zweier Wirkschaftsan- ſwesen für den Betrieb von Niederlagen in Harmstadt und Bürstadt. Dem Erwerbspreis Stekt eine Vermehrung der Hypotheken gegen- Aber, die aus der Bilanz erschtlich ist. Tleber cke Aussichten im neuen Ge sechäiftsjahr wird ausgeführft: Vom neuen Seschaftsjahr ist zu sagen, daß Hopfen infolge reicher Ernte erheblich billiger erhältlich war, und kongten wir dank rechtzeitigen Einkaufs Ersbere Posten vorteilhaft erwerben. Dagegen ſbehauptet Gerste bei geringerer Qualitat den- Selben hohen Preisstand wie inm Vorjahre, Da ſaber begründete Aussickt auf eine weitere Steigerung des Absatzes besteht, koffen wir, wenn nichts Urworhergeschenes eintritt, im Jaufenden Jahr ein befriedigendes Resultat er⸗ elen zu könneni. 5 Der Biererlös betrug M. 794 276(695 600 Fährend Rohmateriafien M. 205 110(167 700), Fabrikationskosten M. 57 935(30 130, Steuern, Sechsiter, Löhne cte, M. 248 ros(204 8470, Repa- ſraturen M. 37 688(29 188), Brausteuer Mark 88(102 S50) und Zinsen M. 31 867)(29 960) rferderten. Nack Vornahme von M. 36 8583 (es S Abechreibunsen verbleibt ein ReIn inn von M. 50 270( 4660 von dem nach Abzug einer Sprozentigen Reserve noch Mark Ss 699(6 Soz) verbleiben, aus welcher Summe eine Diefdende von 3 Prozent wie im PVorjahfe verteilt. M. 27 924(27 158) für Extra- abschreibungen verwandt und M. 16 298(18 234) e netle Rechnung vorgetragen werden. Bei einem Aktienkapital von M. 750 Oo0 und Mark 28 o(263 oo Obligationen stehen Iinmo- bilſen mit M. 698 701 GA4A dos] und Niederlagen und Hauser mit M. 38 000(39 7300 zu Buch. Worzte sind nüt M. 131 743(124 80ʃ) 25 2Et¹ Pebftoren von M. 471 835(478 87s) stehen Mark SaN 89(S0r 245) Kreditoren gegenüber. Die Neserven belaufen sich auf M. 49 8%(46 286). Vom Kalisyndikat, Füt den 7/ Dezember dist eine Sitrung des Aufsichtsrats und eine Ge⸗ Selischaftsversammlung des Kali-Syndikats vor- Sesehen. Voraussichtlich wird auch die Er- Satzwrahl für den Aufsichtsrat an Stelle des Verstorbenen Dr. Ernst Marckhoff stattfinden. .G. Kollmar u. Jourdan, Uhrkettenfabrik in Pforzheim. Wie aus Verwaltungskreisen verlautet, wird das Unternehmen von der 41l. gemeinen Stockung, welche die Balkanwirren in der Schmuckwaren-Industrie herbeigeführt haben, infolge seiner geringfügigen Interessen am Orientgeschäft nicht in Mitleidenschaft Sezogen. Beschäftigung und Auftragseingang bleiben im laufenden Rechnungsjahr recht be- Friedigend. Gantersche Brauereigesellschaft in Freiburg 6. Br. Der Reingewinn des abgelaufenen Jahres beträgt einschließlich 50 056 M.(i. V. 580 8s.) Vortrag 188 433 M.(163 456.). Die Dixidende wird mit wieder 5 Prozent in Vorschlag gebracht. Im neuen Jahre wer⸗ den sich die Preisdifferenzen zwischen der teu- reten Gerste und dem billigeren Hopfen nach dem Geschäftsbericht etwa ausgleichen. sässische.-G. für Plantagen in Brasi- Ben in Straßburg. Auf der Tagesordnung der Hauptwerssmmlung der Elsässischen.-G. für Plantagen in Brasilien in Strasburg i. E. am 30. Derember sind nachträglich fofgende An- träge gestelft worden: Umwandlung der bis- herigen 1400 Aktien in s prozs Vorzugsaktien durch Zeichnung für jede Aktie auf je einen rut 500 M. in bar zu begleichenden Gewinn⸗ antealschein, det vorweg und mit Nachforde- runssrecht zu 5 Prozent aus dem Reingewinn verzinslich seinm soll, ferner Erhöhung des Aetienkapitals um 1 Müdem Mark neuer Sbrokx. Vorzugsaktien. Kasseler Haferkakao-Fabrik CWorm. Hausen u. Co) in Kassel. In der gestrigen Hauptver- sammlung wurde die sofort zahlbare Divi. dende nach Festsetzung der Abs hreibungen mit 97 o89 M.(82 208.) auf wiedenv Prozent Wie im Vorj.)] festgesetzt. Es wurde mitge⸗ teilt, daß die Geschäftslage sich schr günstig angelassen habe, so daßg die Schekoladeuher- Stellungsräume erweitert werden mußten. Der Einkauf habe sich insofern erschwert und ver teuert. weil Hafer während der Erntezeit durch Regen Not selitten habe und zu wesentlich höhern Preisen als im Vorjahre eingekauft wWerden mußte. Nichtsdestoweniger erwartet che Verwaltung azuch für das laufende Ge. Schäftsjahr ein befriedigendes Exgebnis. Die Leitzach-Werke.-G. München vertei- enhe t M. Verlust. Jem für das erste Baujahr 4 Prozent Bauzinsen. Veebrtragen Vereinigte Berhiner Kohlenhändler A. Die Generalversammlung der zum Stinnes⸗ Konzern schörigen Gesellschukt, in def dlié Deutsch Luxemburgische, Bergwerks⸗ uld Hütten-.-G. 900 0 M. und die Hugo Stiunes ., m. b. H. 700 000 M. Aktienkapital vertrat Senehmigte die Bilanz, die einschlieglich 133 215 Mark Gründungsspesen einen Verlust von 396 575 M.(i. V. 207 868 M. Verlust) aufweist. Die Geseltschaft hatte im vergangenen Jahrd unter dem Preiskampf im Berlmer Kohlen⸗ handel z leiden. Im neuen Jahre sind die Aussichten infolge Erhöhung der Preisé besser. Akkumulatoren- und Elektrizitätswerke(Vor- mals W. A. Boese), A. G. in Berlin. Die Schuld⸗ verschreibungep sollen nach Wehrmogatiget Pause wieder in Berlin notiert Wwerden. Es ist ein Kurs von etwWa 2 bis 3 Plozent in Aussicht genommen, wähtend der letzte Kurs etwa 9,25 Prozent betrug. Vom 1. Januar ab wird die Notiz voraussichtlich gänzlich eingestellt wWer⸗ den. Telegraphische Börgenberichte. Sondon, u. Dez.„The Baltie“ Schluß Weizen ſchwimmend: ruhig bei kleinem Haudel. Verkauft: 1 Ladung Walla⸗Walla and Blue Stem C. t. per Jan. zu 37,6, ver 500[lbs. Mais ſchwimmend: feſter. Berkauft: 1 Feilladung La Plata gelb S/ S. r. t. in Säcken unterwegs zu 22/%½, per 480 lbs. Gerſte ſchwimmend: williger. Hafer ſchwimmend: ruthig bei kleinem Handel. Verkauft: 1 Teilladung Da Plata 3¼36 lös. unterwegs zu 15/6 per 904 lbs. *Chicag o, 11. Dez.(Produktenbörſe, Wei⸗ zen lag bei Beginn des heutigen Verkehrs, ange⸗ regt durch die Ankündigung ungünſtigen kalten Wetters im Südweſten und auf Deckungen der Baiſ⸗ ſiers, bei ſtetiger Tendenz, mit Mai ½ u. Juli 8 c. höher. Ungünſtige Nachrichten aus Argentinien und Meldungen aus dem Nordweſten über niedrigere Temperaturen hatten eine weitere Preisbeſſerung zur Folge, die aber ſpäter wieder verloren ging, da Meldungen über größere Zufuhren zu Realifationen Anlaß gaben. Auch Abgaben des Spekulanten Ar⸗ mpur ſowie die enttäuſchende Nachfrage ſeitens des Publikums wirkten nachteilig auf den Markt ein. Schluß kaum ſtetig, Preiſe g c. höher bis§s e. niedriger. Mais zog auf Meldungen über geringe Vorräte unb auf die dem Markt zuteil gewordene Haufſe⸗ unterſtützung, bei ſtetiger Tendenz, mit Mai um 18 c. an. Günſtige Wetternachrichten aus Jowa, Li⸗ gufdattonen per Dezember und Abgaben der Effektiv⸗ händler üßten im ſpäteren Verkehr einen Druck auf das Kursnivean aus. Die Schlußſtimmung war kcum ſtetig, und die Preiſe ſtellten ſich gegen geſtern um e, niedriger bis unverändert. *Newyork, 11. Dez.(Produktenbörſe). Wei⸗ zen war im allgemeinen denſelben Einflüſſen unter⸗ worfen wie in Chicagv. Schluß kaum ſtetig, Preiſe e. höher bis c. niedriger. Nais verkehrte ohne neunenswerte Anxegung. *Newyork, 11. Dez. Kaffee ſchwächer auf entmutigende Kabelberichte, Abgaben für europäiſche Rechnung und enttäuſchende Nachfrage nach Loko⸗ ware. Gegen Schluß war die Tendenz befeſtigt, da die Baiſſiers zu ermäßigtem Kursniveau Deckungen vöornahmen. Schluß ſtetig. Baumwolle befeſtigt auf unterſtützuen der Wallſtrect⸗Spekulation, Berichle über kleinere Vor⸗ räte, Köufe für auswärtige Rechnung and beſſere Nachfrage nach Lokoware. Späterhin ſchwachte ſich die Tendenz ab, da einige Regliſationen vorgenom⸗ men wurden, doch gewann ſchließlich wieder eine feſtere Stimmung die Oberhand, als der Markt nteder neuerdings geſtützt wurde. Schluß ſtelig. Frunkfurter Abendberse. Frankfurt, 11. Dez. Umstze bis.30 Unr abends. Nreditaktien 18% bz, Diskonto-Kom- mandit 183½% bz., Dresdner Bank 150.40 bz. G. cpt., Schaaffhausen. Bankverein 11898 bz. ult., 115.10 bz. cpt., Banque Ottomane 128—127 bz. 3 Staatsbahn 1419— bz., Lombärden 167½ bz. u.., Baltimore und Ouio 10206 bz., Schan⸗ tungbahn 126½ bz. G. Hamburg-Amerik. Paket 153½ bz., Nordd. Lloyd 1208 bz. Bochumer 212½ B. G. ult. Gelsenkirchen 191½ bz., Phönix Bergbau⸗ und Hüttenbetrieb 289 4 ασ⁰ bz., Con⸗ cordia 311 bz., Eschweiler 162½—163 bz. G. ult., 162.50 bz. G. cpt.,.-Luxemburger 16388. 7 bz.., Gummi-Waren Peter 84 bz. G. Naphta Nobel 320. 10 bz.., Masch. u. Armat. Klein 148.70 bz.., Adlerw. Klever 352.25 bz., Maschinenf. Dürkopp 467 bz.., Fahrz. Eise- nach 123 bz.., Daimler Motoren 308 pz. Scheideanstaltö38 bz.., Höchster Farbwerke 628 bz., Kunstseide 84.25 bz., IIlkirchn. Müh⸗ lenwerk 121 bz. G. Elektr..-Uebetseeische 156% bz. ult. .15 bis.30 Uhr: Diskonto-Kommandit 18374.——+. Ungeachtet etwas schwächerer auswärtiger Jotierungen, insbesondere von Paris und Lon- don, lieb die Abendbörse bei ruhigem Verkehr auf allen Gebieten etwas kestere Haltung er⸗ kennen. Von Montanwerten gewannen Esch⸗ weiler bei etwas lebhafteren Umsätzen 3 pCt. Am Kassa- Industrieaktienmarkte stiegen Masch- und Armaturen Klein.10, Adlerwerke Klever 2,25, Maschinenfabrik Dürkopp 5,25. Scheideanstalt 3 Prozent, Höchster Farbwerke 2% Prozent. Effekton. New-Vork, 1. Derember. Kurs vom 11. 10. Kurs vom 11. 10. * Durokschntttsra 5 Texas pret.— 40. deirte Harlek.., 8ee Mesest! Pacte% 4 Weohee Beritn 94%% 84.% Uadens Tecbsel Fara d, e Herite pres. J0. Londen 8f. 2 k. Sabio Fransfers Rew-Lock Tentral 108.0 4 F Ider Bouſlon— 1 an. tern 1. Atch. op, u. St F& Norfolx u. ee Hre 15 Nortdern Pac sonv, 4% Bonds 2 1087 r 10 68.— 97.½ 13. 21.15 do.%% Prlor, Ulen. 88.— St. Louls u. S. Fran- Aisko ref. 9 S. Pad. 9. 4% 1 Rock lsland Comp. 4e. do. pref. 4½/ 44. Southern Faolſſo 9 75 eene, 8% d% d. e, 22% A 1 05 0. 2 108 paoſſlo 15— 5 184—2 more o. 104.½ 5 pref. Seede-Praide 28870 281.% Wabash. pref. 127• 12.— Onesapeake-Ohle 271ʃ%Amaigamat. Copp. 74. 78.4 Sbleage Mfwauk. 110. 110.% Amerfoan Gan. br. 113.— 11% Oolorade Sth. oom.— do. Loe. oom. 41— 41.½ Denv. u. Rlo Grd. o. 18.— Amerio, Smolt. o. 68.— 68/ d0. pret. do Sugar 0. 118.0 118795 511 2 Brüssel, 11, ber(Sohfuss-Krse.) Urs Vom 11. 10. 4% Sraslllanjsdhe- Anleſne 1899——— 4% Spanlsohe nussere Anleine(Exterieurs) e—— Turen-hesee 8 189.— 191.50 Ottomanbank N Luxembpurgisohe Prinoe Henribahn——— Warsehsd-Wenerrr— Vafparafso 11. berember Weensel auf London 918½ Produkte. NOw-Vork, 11 dezember. Kurs vom 11. 10. Kurs vom 11, 10. Baumw, atl. Hafen 18,000 32.000J Sohmstz Wiſoox 11.45 1160 do. atl. golfh. 38.000 48.000 Taig prima Elty 84 do. Im innern 30.000 23.000 Zucker Mustqv..58.538 do. Exp. n. Gr. B. 15.000 28.000] Kaffee Rio looc%h 14.— 14.— do. Exp.n. Kont. 43.000 87.000 fo, bezember 13.— 13.05 Baumw. lo00 13 12.85 e, Januar 13.13 13.19 do. Dezember 12.52 1239] do., Februar 13.27 13.20 do, Januar 12.62 12.50] do. März 13.50 13.51 do. Februar 1262 12.50 do. April 13.50 13.62 do. März 12,70 12.59 do. Mal 13.71 13.72 do, April 12.86 12.56/ do. juni 13.76 13.77 do. Mai 1258 12.5/ po. Juſſ 13.82 13.83 do. Juni 1269 12.52 fo. august 13.86 13.88 do. jufl 12.53 12.51] do. Seßptember 1391 13.52 do. august—— do. Oktober 13.91 13.92 do, New⸗ dſo, November 1391 13.92 Orl. ſood 12% 12.%0 Welzen Me: 2 foos 102 107 do. pezember 12.7d 12Z1] do, Dezember 91 90 do. januar 12.85 12.70 do. Mal 95.% 895. Petrol. raf. Casse 11.40 11.10 do., Juii—— do. stand. weinte Hals Dezember—— New-Vork.50.50 de. Ma—— do. stang, winte MHoehl spring wueat.90.90 Phlladelphla.50.50 Getreldesfracht n. Fetr.-Ored. Balans.0.90 Kerpool.— 5— Terpent.Mew-Vork 39.1 39. do. London.—.— o: Savanan 35.¼ 35,] do. Antwerpen.½.½ Sohmalz-Wsestern 11.— 11.55 do. Kotterdam 11.— 71.½ do.(Roh. Br.) 11.45 11.60 Ohloago, 11. Dez., naohm. 5 Uhr. Kurs vom 11. 10. Kurs vom 11. 10. Welzen Dezember 53.½% 83.¾ Leinsaat Dezbr. 121. 2121.½ do. Mal 89.—.% Sohmalz beremb. 19.85 10.85 do Jull 88.½ 85%½ do, lanuar 10.10 1037 Mais Dezember 478 47.½ d0. Nai.85 10.05 do. Mal 48./ 43./ Pork lanuar 18.55 19.98 do, Juli 48./ 49.—] do. Mel 18 25 18.60 Roggen ſode 53.— 61.½ 40. juſt——— do. Derember———Rippen januar.95 10.07 do. Januar——— do. Mal.78.90 Hafer Mal 32.% N. ½ d9o. juli—— do, Jull.% 32.% Speck 10.12 10.25 Leinsaat ſooe—— KHverpoel, 11, der,(Soßluss.) Welzen roter Winter fest 11. 10. per Märx——258¹ 22 per Mal 123378 771 Hais stetig Bünter Amerſka per ſan. 49%.10%— La Plata per Februar 414. 471150.— Antwerpen, 11. Nov.(Sohfuss.) Weſzen ruhlg. 10, aerste H. 18 per Dezembder 20.40 20,42] ger bezember 172 17.2 ber NHür: 29.10 20.05 per Rür:- 18ʃ65 16.77 per Raf. 19.5 19.70] per Maf. 15.87 15,45 Köin, 11. bez., ffübf in Posten von 5000 Kg. 69.— 8% Dez ., 68. 0 Mouss, 11. bes, Fruchtmarkt. Welzen neuer Ia. 2.„ Ha. 20.— Mia. Mk.— ffoggen neuer la. 16.80, fis. 15.80, liia... Mk. Hafer iede ls. 16 Mk,, Rüböf 66.50, fesswelse 68.50 gerelnigtes el 68.50 Rk. per 100 Kio.— Heu.70320, Lurerner Reu.80 Mk. gte 50 Kle, Pressxuvben 104 At. für 1000 Klo Kiele.20 Mk. 8 Rotterdam, 1 ber, Kaffee ruhig, Tuoker fest, Tian doh Hergarine fest. Rüdenrugker, ff. Sioßt f. 11./ KHartarine prima amerix ben: Benda prompt fl. 135.% Kaffes per Rov. 38.%, per Der. 39.% 2 M. ber Rohzucker: Der, 9 60.—, lan..70.—, lani Hüärz.92.%½, Hal 10.15.—, 11. ber. daumwonmarkt. Sohluss-Motlerungen. Es notleren Middi. Amerlk..08.—„ per Dez..78.%, per Deze-lan .78.—., por Jan.-Febr..75.—, per Febr.-Närz.74½, per Närz- April.78.— per April-Mal.72.— per Mal-jun..— per Zunk-gul.88.— per Jull-August.88.—, per Aug.-Sopt..58.—, per Okt.-Nov..32.—, Eisen und Metalle, Tondon, B. Nex.(Sohluss.) Kupfer stetig, per Katse 78.08.9, 3 Ranate 28.08.08, eleotroyte 81.05,00, bestseſepted 82.00.00. Tlnn stetig per Kasse 124.15.00, 3 Monate 124.15.00. Blel spaaisoh, 18.01.03, enpltsoh 18.10.00 270 1. 75 runig, gowöhnſlohe Narken 25.10.00, Sperlal-Narken Slasgow, 8, dez, Robelsen flau. Mlddlesbordugs warante, per Kassa 67//4.—, der Nonat 67/8.½. Amsterdam, 8. Dez. Banoa-Eink, fendenz stetig, fodo 138.½, Auktfon 135.½ New-Vork, 9 hezember. Heute Vor Kurz Kupfer Superlor ingots vorrätig 17 0ο 16.87/00.10 17CCC00 AV 4935/4970 49 05/49 50 Robeisen am fethern Foundth Nr. 2 per Ionnes 18 25/½6 75 18 25½6 75 Stahl-Sohlenen Wagg. frel östi Frbr. 150 17 Süddeutsche Fettschmelze ingetragens 8. haft m. b. H. Hannhelm, 11. Dez. 1812. Bei der heute stattgehabten Auktlon wurden nachstekende Prelse erzlelt: Kuhhäute dis 59 Pfd. 87—88 Pfg., 50—9 Pfd. 70 Pig., 70.—.79 Fid. 70—71 Pig., 80—88 Fid. 6868 Pig., 90—99 Pid. 7 pig., 100 und mehr Pfd. 88,5 Pfg., Landhäute— Pig., desenzdigte dis 79 Pfd. 65.5 Pig., deschädigte dis 80 und mehr pfd. 65.5 P.5 Norddeutsohe 63 Pig. Farrenhäute unter 100 Pfund 70 Pfg., Über 100 Pfund 88.5 bls 57.5 Pig., unter 100 Pid. ohne Kopf und teſis ohne Füsse 62—52,5 Pig., uder 100 Pfd. phne Kopf ung teils ohns Füsse 50 Pfg., deschäglgte unter 100 Pfd. 56.5 Pfg., deschädlgte Uber 100 Pid. 53.5 Pfg., beschädigte unter 100 Pfd. ohne Kopf und tells ohne Füsse 80.5 Pig besohädigte üder 100 Pfd. ohne Loptf und tells olne Füese 83 Plg. Ringshäute die 59 Pfd. 68,5 Pig, 60—89 PId. 71..72,5 Pig, 79.—79 Pfü. 225—63 Pfg., 30.89 Pfung 71,72.5 Pig., 90 und mehr Pfung 78.5 Pfg., Lahdhäute bis 69 Pfd.— pfg., Landhäute 20 und mehr Pid.— Pfg., desohädlgte unter 60 Pfd. 67 Pfg., deschädligte 60—79 Pfd. 888. 69.5 Pfg., beschädigte 90 und mehr Pfd. 70,5 Pig., Norddeutsche 66 Pfg. Oohsenpäute dis 58 Pfund 82 Pfg., 60—69 Pfund 68.5 Pfg., 20—789 Pfd. 70.—70.5 Pfg., 80—89 PId. 70—70.5 big., 90—99 Pfd. 70 Fig, 109—0 Pid. 68.5 Pig., 110—119 Pfd. 69.5 pfg., 120 und mehr Pfd. 695 Pig., Landhäute— Pig., beschädigte unter 70 Pfd Die fieue ee. Cigarelle Pfg 64 Pig, besehäeigte voh 70 880 Pid. S8, 88 Pehtuhegopggigt von. 90.— 99 Pfd. 58. Pfg., besohadigte 100 und mehr pid. 58,5=Plg, MHorddeutsche 63 Pfg. Kalbfelle ahne Kopf,, gewiqhtsklasse Uben 12 Pid, N. 1845 ger Stügk. l. Kswioßtskiasso von 10.2 Pig, IM. GSwioptsklasse von 8. U pfd. N. 10.65 p. Sthok.. Geioßts. Kklasse von 62. 8 Pfd. N..45 per Sthok. V. l eh ne 5 Pfd. M..55 per Stdk.— Hammfelfelle Ak. Vasserstanüsnaghrlanten 1. Mongt Dezüt 20 Fogelstatſon Vofn Fatum .10.J1J 1 Beperkengen Rheln. 9. Hünmgens?).20.03.93 105.02.880 Aendd s ir Lebhl!.. 220 203 1. 0 Nach 2 Ubr aaln.69.52.58.5 Aohfn, 2 Ubr Aahnheſm..5f.88.70 27 270.65/ Aeen le Malnz„ 083 0½7 07 0. 5 12 105 13.7 1. d 7 5 en. 28 251 2425 Hachfg. 2 Uhr vom Neckur:„„% Mannkeim 430.812.81.77 Vorgſ U Heſſbronn...81.72.80.50 Vorm. 7 Uht 130 27 Datüm Zelt 88 82 855 294 8* 8 22 mm 2 15I 11 derber. Korgens%]789.7 1 8 8 64 11. 71 Mittags 2˙⁰ 758.8.8 83 Abends 9˙ 7588 s 82 233 Horgens 7 751.0 5⸗ 84 Hödohste Tompęratur den 21. Der. 42½% Tlefste Temperatt vom 11.—12. Doz. 3,60. Wetteraussscht.. mehrers Tage 1. Foraus AAul Grund der bepeschen des Beichs-Wottef:Dienztts. 15. Dezember; Veränderſioch, zlemlieh miide. 15. Dezember: Bedeek, melst trüde, feusht, natt alt⸗ 17. Derember: Vislfadk trübe, Mſedersöhklagb, Windig, mllder 18. Dezember: Zſemlioh milde, Miederschläge, feuokt. Schiffahrts⸗Rachrichten vom Mannheimer Bafenverkehr. Hafeubezirk Nr. 1. Angekommen am 10. Dezermber. Herrmaun„Anna“ v. Straßburg, 1000. Dy. Stucgut Briel„Stinnes 35“ von Ruhrort, 12250 Dz. Kohlen 35* Weidramp„Friederike“ von Köln, 7000 Dz. Stückgut Hetzel„Jendel 43“ von Rotterdam, 1f 800 De. Geit Oſterwal Brien ſans Dien“ 9. Roft., 18 860 Dz. Glt. Kühnle„Bad. ꝛ0, von Straßburg, 3689 Dz. Stückgn Isſtein„Gott mit uns“ v. Rott. 5630 Dz. Getr., Köl Leuthner„Fendel 21“ 9. Straßburg, 2800 D. Stehg Blum„Metevr“ von Rotterdam, 12 780 De Wetterde Breitbach„Egan 26“ v. Rotterdam, 700 Dz. Stückgnt. Rößler„Fendel 36“ v. Rottd., 10 500 Dz. Sig., Gett. Haäfeubezirk Nr. 2 Angekomnten am 10. Dezerrber⸗ Dörich„Verg. 49“ p. Autw., 12589 Dz. Stg. u. Gett Haſenbezirk Nr. 8. Angeköommen am 10, Dezemder. Frank„Induſtrie 7“ v. Dutsburg, 2800 Dz. Stückgut. Momm„Salve Regina“ von Autwerpen, 4800 Dz. Stückgut und Getreide. Hafenbezirk Nr. 4. Augekommen am 10. Dezem Maeßen„Haſſia“ von Rotterdam, 2100 Axerg„Noordwink“ non Amſterdam, 1200 D. Seckg. Fuchs„Lorica“ von Rotterdam, 10 150 Di. Getreide Hafenbezirk; 15 Angekommen am 11. Dezembe Beith Harpen 537 von Rußrort, 9975 Dz. Kohlen Schueſder Harpen 51“ v. Ruhrort, 7e7s Dz. Nohlen Grenningloh„M. Stinnes 74“ v. Auhrort, 11, Kohlen. Bungarts„Katharina“ v. Rotts. 5800 Dz enal. Ebl. Häfeubezirk Nr. 6. Angekommen am 10. Dezember. J. Koch„König Karl“ v. Heilbr., 1858 Dz. Steinfalz. G. Waibel„Karl Guſtav“ v. Heilbronn, 1380 Stf. Heck„Anna Katharing“ v. Heilb. 1898 Dz. Steſuſafz. Schwager„L. Brüggemaun“ v⸗., 994 Dz. Stf. Wilh. Kußel„Eliſabeth“ v. Heilbroun, 962 Dz. Stf. Wilh. Kußel„Wilhelm“ v. Heilbronn, 114 Dz. Stj Ihr. Müßig„Weibertreu“ v. Jagſtfeld, 1115 Dz. Stf. Ph. Weber„Friedrich“ v. Jagſtf., 1415 Dz. Steinſalz Hafenbezirk Nr. 7. Angekommen am 10. Dezember. Bürk„Luiſe Grießer“ v. Rptt., 7000 Dz. Holz n. Glr. Weber„Vorwärts“ v. Amöneburg, 5820. Dz. Phosph. J. v. d. Pfeifer„Naval“ v. Antw., 3800 W. Röderer„Th. Schürm. S. 2“ v. Kohlen.— J. Dahlen„Ehrenfels“ v. Rott., 10 500 Dz⸗ St., Gtr. CC( ⁵⁵ Verautwortlich- Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst und Feuinleton: Julſus Witte; kür Lokales, Provinzielles und Gerickitszeltung: Richard Schönfelder; kür Volkswirtschaft und den übrigen redakt. Teil“ Frauz Kircher; für den Inseratenteil u. Geschäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. H. Direktor: Ernst Müller. ———̃——̃— Wir machen unsere Leser darauf aufmerksalh, dass die Berliner Schirm-Industrie, Mar Tichten- stein, D 3, 8 Planken einen grösseren Weinnachts⸗ verkauf in Schirmen veranstaltet uhd ist dieses eine wirklich günstige Gelegenheit für passende Weihnachtsgeschenke. 15401 SSSSSSH————,—— Pikare „41.69 p. Sihhr Dz. Stückgut, 3600 Dz, Getr. Ruhrort, 8500 Dö. — N vadigtef -pig, lidor 25 — Mannheim, den 12. Dezember 1912. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt!. 7. Seite. Kleine Heute eingetroffen: Fſt. Angelſchellſiſche, fſt. Nordſeekabeljau, Notzungen, Heilbutt, Merlaus, Tafelzander, Salm, Felchen. Mittel-Schellſiſche ver vnnd 30 30 75 per Pfund 18 Pfg. Seelachs im Schnitt. per Pfund 28 Pfg. 5 Friſche Seemuſcheln— friſche Hummerkrabben LTägl. friſche Räucherwaren und Marinaden. Fiſchkonſerven aller Art. Jeden Tag friſch gebackene Fiſche. nnnz 8 Fiſchbörſe A. Neuling 8 F 2. 44a— Telephon 167 8 2 02 in beliebiger Skückzahl zu uszins⸗Biücher Or. H. Hags'ſchen Buchdruckerei. G. m. b. 9. Städtiſche Schifferſchule Mannheim. Nr. 49910 J. Die Uẽnterrichtskurſe der ſtädtiſchen Schifferſchule werden vorausſichtlich wieder anfangs Jauuar nächſten Jahres beginnen. 1283 Anmeldungen ſind ſchriftlich oder mündlich beim Bürgermeiſteramt Mannheim(Rathaus N1, Zimmer Nr. 161) anzubringen, wo auch nähere Auskunft er⸗ teilt wird. Zum Eintritt in die Schule wird erfordert, daß der Betreffende wenigſtens eine 7⸗klaſſige Volksſchul⸗ bildung genoſſen, das 16. Lebensjahr überſchritten und ſich mindeſtens ein Jahr praktiſch in der Schiff⸗ fährt betätigt hat. Der Anmeldung ſind Nachweiſe hierüber ſowie ein ſelbſt geſchriebener Lebenslauf beizufügen. Mannheim, 20. November 1912. Schifſerſchulkommiſſion: v. Hollander. Sauter. Verein der Maunheiner Wirte! Eingetragener Verein. Gegr. 1834. Todes⸗Anzeige. 8 Den Mitgliedern die traurige Mitteilung, bdaß unſer langjähriges Mitglied und Vorſtands⸗ 5 mitglied, Kollege 76989 Karl Hoffmann aut 11. Dezember im Alter von 62 Jahren mit Tod abgegangen iſt. 55 Die Feuerheſtattung findet am Freitag, den 18. Dezember, nachmittags Uhr im hieſ. Krema⸗ torium ſtatt und erſuchen wir um zahlreiche; Beteiligung. Der Vorſtond. Wir erſfüllen hiermit die traurige Pflichf, Kenntnis zu geben vou dem heute mittag nach langem schwerem Leiden erfolgten Ableben unseres Herrn Heinrich Salzmann Derselbe hat sich in seiner langjährigen Pätigkeit bei unserer Firma stets durch größgten Eifer und Pflichttreueausgezeich- net. Wir werden sein Andenken stets in Ehren halten. 28577 Mannheim, den 11. Dozember 1912. Slemens-Schumert-Werke G. m. b. H. Bahnbureau Mannheim. Freireliglöse Bemelnde. Todes-Anzeige. Wir erxfüllen hiermit die traurige Pflicht, allen Mitgliedern und Freunden das Hinscheiden unseres Vorstandsmit- gliedes, des Gastwirtes Larl Hofimann mitzuteilen. Hr starb am Tage des Um- zugs, im Alter von 62 Jahren. Unserer [Gemeinde gehörte ex seit 18 Jahren, unserem Vorstand seit 10 Jahren an. Er ist uns ein treuer, allzeit williger und gerechter Freund gewesen. Wir werden sein Andenken in Ehren halten. Die Feuerbestattung fndet Ereitag, den 13. Dezember, nachmittags 3 Uhr im hiesigen Krematorium statt. 76979 Der Vorstand. I..: Dr. Max Buchuner. Statt beſonderer Anzeige! Heute Nacht ſtarb nach langem ſchwerem Leiden mein lieber Mann, unſer guter VBater, Bruder, Schwiegervater und Großvater Moritz Ollendorff im Alter von 62 Jahren. 5 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Soſie Ollendorff geb. Bruck. Maunheim, 12. Dezember 1912. Die Einäſcherung findet Sonntag, 15. Dez. vormittags 12 Uhr im Krematorium ſtatt. 2 Kondolenzbeſuche dankend verbeten! Bekanntmathung. Nr. 46608 J. Nach un⸗ ſeren Wahrnehmungen wird die Reinigung der Ortsſtraßen in Käfertal, die nach der bezirkspoli⸗ zeilichen Vorſchrift vom 30. Dezember 1909 von den Angrenzern vorzu⸗ nehmen iſt und die wö⸗ chentlich zweimal— Mitt⸗ woch und Samstag unach⸗ mittag— zu erfolgen hat und in der Zeit vom 1. April bis 30. September jeweils nachmittags 6 Uhr, in der übrigen Jah⸗ reszeit jeweils nachmit⸗ tags um 4 Uhr vollendet ſein muß, nur ſehr un⸗ regelmäßig beſorgt. Wir erſuchen die Be⸗ wohner Käfertals, künf⸗ tighin ihre Reinigungs⸗ pflicht in der oben ge⸗ nannten Weiſe pünktlich zu erfüllen, da nur bei eines genauen Befolgung der beſtehenden Vorſchrif⸗ ten die Stadtgemeinde in der Lage iſt, die von ihr übernommene Abfuhr des geſammelten Straßen⸗ kehrichts rechtzeitig durch⸗ zuführen. 1260 Maunheim, 13. Nov. 1912. Bürgermeiſteramt: Dr. Finter. Für Vereine! Ein ſchönes Nebenzim⸗ mer mit ſeparatem Ein⸗ gang(70—80 Perſ. faſſend) iſt auf einige Abend zu vergeben. 7611¹ Zwangsverſteigerung Freitag, 13. Dezemb. 1912 nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfaudlokal 6, 2 hier geg. bare Zah⸗ lung im Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: Möbel und Sonſtiges. Mannheim, 12. Dez. 1912, Weber, Gerichtsvollzieh. DUnterrichi Tülkzösso gründl. u. preisw. er- teilt akadem., gebild. Franzose, bish. Prof. im Gymnas. Lyxon u. St. Etienne. 8763 André Couzon, 056, LIL. I. Verkauf Mehrere Noten u. Akten⸗ ſchränkchen mit Jalpuſie⸗ verſchluß billig zu ver⸗ kaufen. links. 9579 Eine Regiſtrierkaſſe, 1 Gasbackofen, 1 Kinder⸗ theater, bill. z. vrk. 76994 E 4, 17. Zigarrenladen. Gnt erhalt. Schreibtiſch, Kopierpreſſe, 1 und 2 tür. „Alter Reichskanzler“, S 6, 20, Friedrichsring. Kleiderſchrank, bill. z. verk. Außerst tüchtige Putzverkäuferin, aller- Umgang mit feinster Kundschaft bewandert ist und die Branche bei 45 dauernder Stellung gesucht. Otkerten unter W 1401 an Haasenstein& Vogler,.-., Mannheim. erste Kraft, die im durchaus versteht, 55 welche flott ſtenographier. und die Schreibmaſchine bedienen kaun, findet per 1. Januar oder Februar 1915 dauernden Poſten bei einer hieſ. Lackfabril. Off, mit Zeugnisabſchr. und Salgiranſprüch. u. K1331 an Haaſenſtein K Vogler, .⸗G. Maunheim. 9595 RNontorist auch intell. Voloutär für dauerd. Vertrauenspoſt. in München, 1. Febr. od. früh. geſucht; Sprachkenntniſſe, Stenogr. erwünſcht, auch etw. Vermög. nicht Beding. Off. u. M. B. 4724 an Haa⸗ ſenſtein& Vogler.⸗G. München. 961⁵ Vertretung. Durchaus tüchtiger feri⸗ öſer Vertreter wünſcht noch einen Artikel der Lebens⸗ mittelbranche zu überneh⸗ men. 9617 Offert. unt. Z. 1402 an Haaſenſtein& Vogler .⸗G., Manunheim. Tüchliger Vertreter 3. Beſuche der Wirtekund⸗ ſchaft geſucht. 20—30 Mk. 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II. 4179 an Rudolf Moſſe, Heidelberg. 13289 Monlaln J2, 19 part. 1. 9575 hohem Salair und 9613 Herren.trockenem, ſprö⸗ dem od. dünnem Hgar; das zu Haarausfall, Juckreiz, Kopf⸗ schunpen neigt, ſei folgendes be⸗ währte und billige Rezept zur Pflege des Haares empfohlen: Wöchentlich 2 maliges gründl. Waſchen mit Zuckers fombiniert. Kräuter-Shampoon (Paket 20 Pf.), möglichſt tägliches kräftiges Einrei⸗ ben mit Zuclcers Orig.⸗ Rräufter Haartasser (Fl..25), außerdem regel⸗ mäßig. Maſſieren der Kopf⸗ haut mit Luckers Spez.⸗ rduter Faddrnährfett (Doſe 60 Pf.). Großartige Wirkung, von Tauſenden beſtätigt. Echt bei Ludwig & Schütthelm, O 4, 3, u. Filiale Friedrichsplatz 19, Friedr. Becker, G 2,2, Th. v. Eichſtedt, N 4, 13/14, in der Pelikan⸗Apotheke, J. Ollendorf, Hirſch⸗Drog., Heinr. Merckle, Gontard⸗ platz 2. 25579 Geldverkehr Mk. 2400— gegen prima Sicherheit geſ. Off. u. 9585 g. d. 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Wer das Bezugsrecht ge Zwei gleiehlautenden, mi scheinen, Aktle also bis zum Tage der zusammen Mk. 1600.— Aktien gegen letztere umzutauschen i8t. Mannbheim, den 12. Dezember 1912. Ml. 500,000.— durch Ausgabe von 500 Stück neuen Inhaber-Aktien zu qe Mk. 1000.— mit Dividendenberechtigung Diese Mk. 500.000.— Aktien sind von einem Konsortium übernommen worden. Das Ron- on diesem Betrag soviel den Inhabern der alten Aktien zum Kurse von 180% zum Bezuge anbieten, dass auf je 6 alte Aktien eine zunge entfällt. zur Abstempelung einzureichen und gleichzeitig den Nennwert und das Agle, Brg „ Zinsen aus Mk. 1000.— vom 1. Oktober 1912 ab Einzahlung nebst Schlussnotenstempel 2¹ entrichten. Ueber die geleistete Einzahlung wird Kassaquittung erteilt, welche nach Fertigstellung der zuzüglich 4% Rheinische Automobil-desellschaft Akt.Ges. Mannheim. Auf Grund des Beschlusses der Generalversammlung vom 28. Noxvember 1912 Wärd das —4„ gholnische Automobil-Sesellschaft, Akt.-Ges. Mannheim, ge Bekanntmachung bieten wir den Herren Aktionären der haft Akt.-Ges. Mannheim die jungen Aktien zum Kurse von 1. Oktober a., und Schlussnotenstempel unter nachstehenden alte Aktien kann eine neue Aktie à Mk. 1000.— bezogen werden. srechtes hat bei Vermeidung des Verlustes desselben in der Zeit vom 18. Dezemceer bis 27. Dezember ds. Js. einschliesslich zu geschehen: bei der Rheinischen Creditbank in Mannheim und deren sämtlichen Zweigniederlassungen, Herren Marx& Goldschmidt, Mannheim, Herren H. L. Hohenemser& Söhne, Mannheim. ltend machen will, hat die alten Aktien ohne Dividendenscheine nebst it arithmetisch geordneten Nummernverzeichnissen verseheneu Anmelde- Rheinische Creditbank. Marx& Goldschmidt. H. L. Hohenemser& Söhne. 5f 2 2 Tel. 6423 Kunstsalon Gebrüder Buck Heidelbergerstr. O 7, 14 —ä Voom 12. Dezember ab Peibnachts-Sonder-Ausstelung Günstige Gelegenheitskãufe feiner Weihnachts⸗Geschenbe. Tel. 6423 eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee AKK Bekanntmachung. Die Bekämpfung der Schnakenplage bekr. Mit Zuſtimmung des Bezirksrats wird gemäß. Paragraph 874.⸗Str.⸗G.⸗B. und der Verordnung des Miniſteriums des Junern vom 13. Dezember 1010 folgende mit Entſchließung des Großh. Herrn Landeskommiſſärs vom 14. ds. Mts. Nr. 255 für voll⸗ ziehbar erklärte bezirkspolizeiliche Vorſchrift erlaſſen. 8 45 Die Hauseigentümer und deren Stellvertreter ſind verpflichtet, die in den Kellern, Schuppen, Stãllen und ähnlichen Räumlichkeiten überwinternden Schnaken durch Ausräuchern der Räumlichkeiten mit einem geeigneten Räucherpulver oder durch Abflam⸗ men der Wände und Decken, durch Zerdrücken mit feuchten Tüchern oder in ſonſtiger wirkſamer Weiſe zu vernichten. Die Mieter haben die beir, Räume zu fraglichem Zweck zu 2 Beim Abflammen iſt zur Vermeidung von Feuersgefahr mit der nötigen Sorgfalt zu verfahren; ein Eimer Waſſer und ein Reiſigbeſen ſind zum Ab⸗ löſchen und Ausſchlagen eines etwa entſtehenden Feuers bereit zu ſtellen. Wo feuergefährliche Gegen⸗ ſtände lagern, darf nicht abgeflammt werden. Mit den Vernichtungsarbeiten iſt erſt zu be⸗ ginnen, wenn durch öffentliche Bekauntmachung des Bürgermeiſteramts dazu aufgefordert wird. Die Ar⸗ beiten müſſen ſpäteſtens am 15. Dezember beendet ſein. Sind die Arbeiten nicht von Erfolg geweſen, ſo ſind ſie zu wiederholen bis ſpäteſtens am 15. Januar und erforderlichenfalls nochmals vorzunehmen bis ſpäteſtens 15. Februar, ohne daß es hierzu einer amt⸗ lichen Aufforderung Die Gemeinden ſind berechtigt, in den Winter⸗ monaten ſich von der richtigen Ausführung der vor⸗ geſchriebenen Maßnahmen durch beſonders dafür be⸗ ſtellte Perſouen zu vergewiſſern. 3. Soweit die Ausführung bei der Nachſchau als ungenügend erſcheint, ſind die Gemeinden berechtigt, die Vernichtungsarbeiten auf Koſten der Ver⸗ pflichteten vornehmen zu laſſen. Eine beſondere Ge⸗ bühr hierfür kaun aufgrund eines Gemeinde⸗ beſchluſſes erhoben 90 Den Gemeinden iſt es überlaſſen, zur Durch⸗ führung der Maßnahmen, beſonders hierfür geeignete Perſönlichkeiten aufzuſtellen, die dieſe Arbeiten auf Erſuchen der Verpflichteten und auf deren Koſten vor⸗ nehmen, ſpweit nicht die Koſten der Durchführung der von den Gemeinden ſelbſt übernommen werden. 8 7. Den mit der Ueberwachung und dem Vollzug der vorgeſchriebenen Maßnahmen betrauten Perſonen iſt, ſofern ſie ſich gehörig ausweiſen, das Betreten von Kellerräumlichkeiten zur Erfüllung ihrer Aufgabe bei Tage jederzeit zu geſtatten. Bevor ſie irgend welche Vertilgungsarbeiten vornehmen, haben ſie jedoch den Inhaber der Wohnung oder ſeinen Stellvertreter in Kenntnis zu ſetzen. 8 Weitere Anordnungen können durch das Großh. Bezirksamt getroffen werden, insbeſondere kann die Anwendung eines als beſonders wirkſam erprobten Vertilgungsmittels augeordnet werden. 90 Zuwiderhandlungen werden gemäߧ 87a.⸗Str.⸗ .⸗B. an Geld bis zu 60 oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Maunheim, den 14. Jauuar 1911. Großh. Bezirksamt.— Abteilung III: Dr. Sauter. Nr. 52175 J. Vorſtehende bezirkspolizeiliche Vor⸗ ſchrift bringen wir mit dem Aufügen zur öffentlichen Kenntnis, daß mit den Vernichtungsarbeiten am 10. Dezember 1912 zu beginnen iſt. Die Stadtverwaltung iſt bereit, auf Erſuchen der verpflichteten Hauseigentümer die vorgeſchriebenen Vernichtungsarbeiten durch vorgebildetes ſtädtiſches Perſonal vornehmen zu laſſen. Die Gebühr beträgt für Wohnkeller 1 4, bei Kellern mit mehr als 10 Kellerabteilnngen wird für jſede weitere Abteilung eine Zuſchlagsgebühr von 10 Pfennig erhoben. Bei 5, 4. größeren Kellern, wie Lagerkeller uſw. werden die Selbſtkoſten im Einzelfall berechnet. Die Gebühren gelangen durch Erheber der Waſſer⸗, Gas⸗ und Elek⸗ krizitätswerke mit dem Waßergeld uſw. zum Einzug. Die Aumeldungen haben beim Tlefbanamt— Rathaus N 1, 2. Stock, Zimmer Nr. 48— ſchriftlich oder während der üblichen Geſchäftsſtunden mündlich zu erfolgen, und zwar längſtens bis zum 15. De⸗ zember d. Js. Nach dieſem Termin einlaufende An⸗ meldungen werden nicht berückſichtigt. Die je aus mindeſtens 2 Mann beſtehenden Ar⸗ beitskolonnen ſind im Beſitze von Legitimationen die ſie den Hauseigentümern auf Verlangen vorzu⸗ zeigen haben. Nach dem 20. Dezember wird iu aken Kellern der Stadt und der Vororte von dem gleichen Perſonol Nachſchau gehalten. Soweit die Durchführung bder Arbeiten hierbei als ungenügend erſcheint, werden die Vernichtungsarbeiten auf Koſten der Ver⸗ pflichteten vorgenommen werden. Anleitungen zur Vornahme der Vernichtungs⸗ arbeiten werden unentgeltlich beim Tiefbauamt und bei den Gemeindeſekretariaten verabfolgt. 483¹ Mannheim den 7. Dezember 1912, Bürgermeiſteramt; ee Dr. Finter. 8 un), möbl. Nöbl. Zmmer Ste en 5 Sn geh 5 2. d. c. Heſſ. Herrn v. Dame verm. Zu erf. daſ. 4 Mſenring 5 Zim. 3 v. ar—UertesJ P 3, 1, II, Planen hochelegant möbl. Balkon⸗ zimmer m. allem Komfort auf 1. Jan. zu vm.(Elektr. Licht u. Bad). 40397 UI. 25, J. Stoch freundliches, einfach möb⸗ liertes Zimmer mit Pen⸗ ſton per 1. Januar 19183 an anſtänd. Frln z. vm. 40³82 Guten Privat⸗Mi 5 und Abendtiſch Puntz einige Herren erhalten. M A4, 10, 2 Tr. 4887 Rommunalpolitiſches. Verſuche zur Müllbeſeiti Eine inter⸗ eſſante Erfindung wird augenblicklich von der Stadtverwaltung Straßburg ausprobiert. Es handelt ſich um einen ſogenannten Mülk⸗ ſchlucker, der ſeit einiger Zeit verſuchsweiſe an dem Aufſehergebäude auf dem Grubenauwe⸗ ſen in Königshofen angebracht iſt. Dieſer Müll⸗ ſchlucker, der in ſeinem Grundgedanken ſchon läugere Jahre bekznnt iſt, iſt vom Str 10 Straßenreinigungsbetrieb bedeutend verbeſſerk und vervollkommnet worden. Er beſteht aus 3 Teilen: Einem an der Rückwand des Gebäudes ſenkrecht herunterlaufenden Rohr aus Ziuk⸗ blech(vorläufig aus Holz), das eine lichte Weibe von ca. 50 Zentimetern hat; ferner aus etwas engeren Zuleitungsröhren, die in ſpitzem Win⸗ kel in das Hauptrohr münden und die ihrerſeits durch die Außenwand des Hauſes direkt in die Küche oder den Korridor führen. Hier ſind ſie durch eine beſondere Einrichtung geruchſicher verſchließbar und fallen nicht mehr auf, als etwa ein kleines Wandſchränkchen. Der dritte Teil des Apparates iſt ein Gefäß von der Form und Größe eines Straßenbriefkaſtens, in welchem die Hauptröhre, ſich koniſch erweiternd, ihren Ab⸗ ſchluß findet. Dieſes Gefäß iſt in einer Höhe von etwa 1,20 Meter vom Boden angebracht und läßt ſich nach unten genau wie ein Brief⸗ kaſten öffnen u. entleeren. Die An wendung des Müllſchluckers ergibt ſich aus der kurzen Beſchreibung: Der Bewohner wirft den Mün in die geöffnete Wandklappe, ſchließt dieſe mit einem kräftigen Ruck und ſchleudert dadurch den Unrat bis faſt in die Hauptröhre, ſo daß er ohne Rückſtand in das untere fällt. Dort erſcheinen zu beliebigen Zeiten(wußl am heſten in den erſten Morgenſtunden) die ſtädtiſchen Arbeiter, entleeren den Kaſten ſtaub⸗ und ge⸗ ruchſicher in einen mitgebrachten Sack und ver⸗ laden letzteren auf den wartenden Rollwagen. 8. Sette. General⸗Anzeiger, Badiſche N eneſte Nachrichten(Mittagblatt Mannheim, den 12. Dezember 1912 7 f, 2 Jeſenbon 3376 in nut guten Qualitaten. W. Forſthauer Conòſtoreti uno Beſfellgeſchaßt lanahr, Engros-Hieferant erſter Hauſer in Manußheim u, Heiociberg emnhehit ich zur Hieerung laglich Friſcher und femſter Bachwaren Jorten Eis Gyepialitut, Caruſo-Hrauz. Chokolade Aulab Confturen Naſce unò gute Bebtenuug. etwas gebraucht, ſehr billi 2 2, 2 Gelegenheitskauf! Beſſ. 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Teiephon 850.art dee 834 Die skille Bräckze. Roman von Kobert Heymaun. (fetzung.)(Nachdruck verboten.) Ffin ging bochaufgerichtet neben ihm. Dis ſchwore tiefrote Robe glitt majeſtstiſch an Wrem Körper nieder, der wie gemeißelt aus eines ſele Hand dervorgegangen ſchlen. Jeder ihrer Schritte leicht, und in weichen Wellen woegie ſich der Lei Das Ocar war in hoher Friar eings um das Haupt gelegt wie eine Iſt⸗ liche Umradmung Doch eine marmorne Bleichbeit(nicht jene pi⸗ kane Bläſſe ſbrer Mädchenjabre bedeckte Ankis! Der Neſt des Ledens ſchien in ihm er⸗ forben! Die Mienen datten ſede Beweglichkeit 4. Due Gr For ibrlae tr gen A. ton Brooks Parker, ein gut mittelgroßer etwa fünfzigjähriger Mann mit enelichen Ge ſichtszügen, Blick zu nickte leicht, ohne auf Dundley einen werfen. Dieſer hatte ſich ſchon abde⸗ und unterhielt ſich mit einem Kongreß⸗ it e über die Ausſichten Rooſevelts bei der nächſte n Wahl. Inswiſchen wandt kamen Parker und Graf auf die Handelsverbindungen Deutſchtands und Amerikas zu prechen. Sitlveſter daß Deuiſchland in Kürze das disherige Abkemmen kündigen wolkte. Er batte Auftrog von Ne und d die Laße zu ſtud be ſondets die unterſuchen Silveſter WI ußte, Verhbältniſſe ,eben an de ⸗hinaufſtieg. enfvöſe Zucken der Braunen Seite eines Herrn— Galerie Hatte Geſellſchaft Dundley ſpr Auge, ſeine Bupille Hans S Mrs 11. einen gleichgültigen Blick über die geworſen, wäßhrend ſie mit Mrs. ach, als ein Auge ſie onzog. Ein fäſzinterend, mit ſuggeſtwer Gewalt, auf ſie gerichtet hiekt. Sie ſah Storm und hielt mitten im Geſpräch inne. Dundley blickte ſie erſtaunt an. Gertrude ſah ſtarr gerade aus und konnte ktros heroiſchen Willens das Auge von Haus Storm wenden. Des war ja unmöglich! Hans Storm, der arme Münchener Schullebrer— dier! In dem Salon eines amerikaniſchen Plut okrate en! Aber dieſes Auge kannte ſi das Und d 808 leunie ſie! ieſes nRer⸗ deit Mrs. Dundley war der Richtung ihres Blickes erteren und nur der tief eingeprögte Jus der tat gefolgt. Die Gräfin ſagte raſch: Nater— oder Verbuterung? wechfelte 5 Ich weiß nicht. od ich von einer Täuſchung manchma um ihre Lippen. die immer v och rot befanden bin, dsch iſt es mir, als hätte ich den d Wrt weren, ein Frauenmund, den jeder den in Herrn dort am Kumin ſchon in Deutſchland ken⸗ D. lie deſingen mußte, ein Keich der Freude w deld den cternt der Schonben. Hans Storm ſtand neden r· 8 derden ſich nicht töuſchen Jrau Gräftn dem Kamig und ſtützte ſich auf das Sefimie. das, ſich ſchon weber a Gemahlin des Nabod Mr. Storm in alen Teiken ous Joſpis. auf Hemen goldenen Sculen tußdte um die ſich Litienzweige aus der⸗ Loldeter Brome wanden. Und er dochie. Wödrend der ausſetzte Dies ſoll Gertrude don Derrenburg fein?“ Vulsſchiag ſeines Verens wvor wobi Tauſchune. Und es gab ciedeicht Diskuſſton übevanſtrengen. Sie ſind nicht wobl neoch wir Green und Graſnen Siveſter und Müßt en ſich Rube Dnnen Dech wie ſie aind und nun mit Nrs. Dundled Ein Witglied Senats tcn dinzu und das Prech, wer ſede Täuſchang ensgeſchloſſen. Hens Sedräch waßm er— Seem kaume dieſe Hendbewennns— dieſes Duree Lut⸗Gleiten ſdrer Iienfinger die.* Zuftand. den Weün iie einige Sekunden mit den koſtsaren ner waber dern cedend verweilten. die Vorſtellung ebdenden Schmetterkinss erweckten der men und Es dſten üches 8— Sie fort, Mr. Paotker! Doch dieſer warf einen ſcharfen Blick auf das ketderde Geſt cht des Grafen: „Vein, ich will und darf ſie nicht mit ſoſcher ſeine Negterung derichten. Anſtrengungen er ſah den Awonſt war aller Srseiz neuen Handelvertreses mii Amerika batte Gelegenbeit zu dedsnderer Assset ichnung gegeden und deit win die Brice geichleden die zu einem Niniſſereſſel führte Er ſchloß deld die Angen und ölſckte auge⸗ engi zu einer Semahhn Niuüder. der Adſchlaß 2 ODrec enr Pruch enonmwen und Wunte ſeine Dillernden—— leicht gesdreizt dt. daß die enne in in ein Meer den seeſticktem edan a—— ceinmt Strude Patte* Arm itres Sertten freige⸗ Sede Diener demüßt war in zu er Die uen WMr. Parker der ezie Sand den Grofen wendend und zu FPrödenter Itsdoies rende Der de F dat derſchedege Wale der Drre den delfiebten Kan⸗ iien det dewefreiſcen Vartei fennen zu re. deder Kicht fortſezen uwioweniger, Sertrude ⸗entigegnete di Eim Krünlicher Blisß ces in einen Augen 387 2 — dech er wurde den ebreren Herren- ißt der Pridarie 5 re dr meines Bal. Gatten. elche die Damen ihm nühern. wieder voll 8 Storm, ſich zu Nun blickten ſie ſich zum erſtenmal in die Augen— eit vielen Jahren. Und Gertrude dachte: Des iß Storm. Hans Storm. In der Tieſe ibres Herzens der große Ganstige Bedingungen. ſte miteinander bekannt gemacht. Da hatte ſich ihr Leben einer großen Begebenheit zugewendet. Da war eine Wandlung in der Luft gelegen. Gertrude dachte: Dreht ſich denn alles im Le⸗ ben? Und kehren wir immer wieder auf denſelben Punkt surück? Don⸗ Storm ſagte: „Frau Gräfin, ich hatte bereits die Ehre, Sie kennen zu lernen. Iſt es nicht, als ob das Leben uns immer wieder cuf den gleichen Punkt zurück⸗ führen wollte?s? Mrs. Dundkey hatte ſich anderen Gäſten ge⸗ widmei. Gertrude antwortete: „An das dachte ich eben. Aber dieſe Wieder⸗ holungen ſind wohl nur ſcheinber. Oder das Le⸗ ben will uns in ſeiner unerſchöpflichen Güte wir fagen manchmal Logfk Zeit geben, Irr⸗ tümer wieder gut zu machen.“ Er ſoß ſie ſcharf an. Sie erſchrak über ihre eigenen Was habe ich geſagt? dachte ſie. War es ein ſo aufgefaßt? Daß der Geſtänbnis? Hat er es nei Gedanken wieder ihn Kreislauf turmer Iitmer Er antpnrtete nur: ihres tidefft innerhalb auf⸗ aufſchreien mögen Ig, ich 85—— ſie lächelte Hans Storm durcss Herz kn Zuſammentreffen rgenen Geheimniſſes ließ ſie ſchluchten. Sie hätte leide ich leide unfs 1 2 1 dre einer Art nicht meine Schuld? Und werden Sie derocgte ung ſolgt! Mannheimer Eigenhaus erbaut 2702 Landhäuser und Villen in allen Stadt-⸗ lagen. — Finanzierung durek die GSesellschaft.— Solideste Bauseise unter Seitgehendster Garantie u. Ausschluß zeder Nach- Torcerung. Bureau P4, Strohmarkt Teleph. 784 8—— 1 3 D * IKGeoen Maunheim, 12. Dezember 1912 General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). tiolel, der nicht druckt!l Stiefel, der beglückt! Naturgemässe Fussbekleidung mit aſſen hygienischen Vorzügen für Herren, Damen und Kinder. 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Dra⸗ gorter⸗Regiments, Johannes Heifer aus Siegen, hat ſich mit ſeinem Dienſtkarabiner l erſchoſ⸗ ſen. Die Urſache der Tat dürfte in Schulden zu ſuchen ſein Gerichtszeitung. sh. Straßburg, 9. Dez. Die Straf⸗ ka mmer in Mülhauf en verhandelte in dem wohl einzig daſtehenden Fall, daß ein drei⸗ zehnjähriger Junge ſich unter der An⸗ klage der Gottesläſterung zu verantwor⸗ ten hatte. Die Angelegenheit hat bereits die Jugendabteilung des Schöffengerichts beſchef tigt, die den Jungen zu einem Verweiſe verur⸗ teilte. Auf die vom Vater des Verurteilten ein⸗ gelegte Berufung hatte ſich jetzt die Strafkam⸗ mer mit der Sache zu befaſſen. Die Vorge⸗ ſchichte des Falles iſt folgende: Vor einigen Mo⸗ naten wurden in dem Dorfe Sausheim die Kin⸗ der zur erſten Kommunion geführt. Unter den Erſtkommunikanten befand ſich auch der 13 Jahre alte Sohn des Arbeiters Pückler. Nach kirch⸗ licher Vorſchrift darf vor Empfang der Hoſtie nichts genoſſen werden. Auch der 13jährige Junge, der ſich ſchon einige Tage nicht beſonders wohl fühlte, trat nüchtern an die Kommunion⸗ bank. Als ihm der Geiſtliche die Hoſtie gereicht hatte, wurde der Junge von einem ſtarken Brech⸗ reiz befallen, ſo daß die Hoſtie aus dem Munde wieder Nachdem herausgef Meudert teilung— hatt ordnete bhaltung eines Su huegottesdienſtes Auch wurde den Juugen Str wegen Gottesläſterung geſtellt. Auf Grund der erneuten Verhandlung vor der Straftammer kam der Gerichtshof zu der Ueberzeugung, daß ein Verſchulden des Jungen in keiner Weiſe vor⸗ liege. Das Urteil des Schöffengerichts wurde daher aufgehoben und der Angeklagte von Strafe und Koſten freigeſprochen. Boam Büchertiſch. Der Wille zum Leben. Roman von Grab⸗ ein. Grethlein u. Co. G. m. b. H. Der bekannte Autor ſchildert in dieſem ſeinem neueſten Romon ein Drama aus dem Leben. Es iſt etwas— faſt könnte man ſagen— alltägliches, eine unglückliche Ehe, aus deren Auflöſung beiden Teilen das ſo laug erſehnte Und geſuchte Glück zuteil wird. Der Verſaſſer vertät eine tieſe Kenninis der Frauküpfuche, die ſelbſt nach der Treunung dem Mann für eine treue Lebens⸗ gefährtin noch beſorgt iſt. Es iſt ein leſenswertes und erquickendes Buch, vorneßmlich für Frauen und ſenſible Naturen geſchrieben; ſeine Lektate ſtärkt den Willen zum Lehen, der in dem Roman ſo überzeugend nd wabrbeiteua Luretest iſt. heim 7007 Den klemen uoch vor haudbenen Vorrat geben wir zu dem àußerſt biſmgen Nreiſe von k..— fur bas gebunòdene Exemsplar Quartformai ab. Or., Jasas ſche Buchoͤruckerei G. m. B.. is. Geſchenken emnfehlen wir das zur Jubiltums. Ausſtellung erſchienene, reich illuſtrierte Merl Mann. Die ßeilige Kümmernis. Verlag Axel Junker, Berliu W 15 Das Buch iſt eine der Erſtliugsgtbeiten einer ziemlich unbekannten Schrifiſtellerin. auf eine ominsſe Preſs 3, geb. Schon der Titel des Buche⸗ Handlung ſchließen, die auch im Anfang ſchwer und ſchlepyend iſt ünb nerſt nach und näch an Futereſſe zu⸗ Die Autotin behandelt in ihrem R Urbarmachung des Mosrlandes und Helden ein Fiasko erleisen, das um als einet Reihe von Meuſchen mit in zie Immerßin abet iſt der Römon literatiſche Arbeit. Deulſche Rangliſte, umfaſſend da⸗ 1 aktive Dffisterterbs leinſchließlich der Sönftätz Feuerwerksoffiziere, 1 .) der deutſchen Atmee 125 Marine und ſeinen Nachwuchs mit den Dienſtalter⸗ liſten der Generale bezw. Mpoores verſinken. eine beochtenswerte Wieberverwenseten 3. Admirale und Stabsoffi⸗ „ und alphabetiſchen Namenberzeichnſſſen ſämt licher Offiziere des Lanbhe⸗te⸗ Staude vöm 8. Oftöber 1912. toniert 3, in Leinen gebunden 3,7, Stafliug in Oldenbürg i. Gt. von Nrofeſor Or. r und Hermam Gchabe.. 10. Seite. 5 Kurt Lehmann O 1, 1 vis--vis Kaufhaus. Erstes Spezialgeschäft Mannheims für Damenkonfektion. Denkbar grôsste Auswahl im olegantesten Genre wie in soliden Mittelqualitäten. Maassanfertigung. 19989 D r Herzog von Westminster Groteske v. Hugo Marck und Harry Fradl. lof-I. Hafenat-IAeater MLANNHEIM Donnerstag, 12. Dezember 1912 Bei aufgehubenem Abonnemem (Vorrecht 5) belzles Gastspiel Mlexander Moisst vom Dentſchen Theater in Berlin Die Räuber. Ein Schauſpiel von Schiller Regie: Emil Reiter Perſonen: Maximilian, regierender Graf von Mour Hans Godeck G Franz ſeine Sohne Amalia von Ebelreich*** Spiegelberg Meinhart Maur Schweizer Karl Schreiner Srimm 5 Alfred Landory Nazmaun Libertiner, Karl Zöller Alexander Kökert Roller nachher Banditen Otio Schmöle Koſinsry Rudolf Aicher Schwarz Hermann Kupfer Hermann, Baſtard von einem Edelmann Georg Köhler Daniel, Hausknecht des Grafen von Moor Paul Tietſch Paſtor Moſer K. Neumann⸗Hoditz Ein Pater Emil Hecht Ein Diener Georg Maudanz Ein alter Räuber Herm. Trembich Franz.Alexander Myiſſt amals 5 Liſa Scholz vom Stadttheater in Troppau a. G. Kaſſeneröff. /7 uhr Anf. 7 Uhr Ende n. 11 uUhr Nach dem 2. Akte größere Pauſe Hohe Preiſe Im Grußhgg. Boftheater. Freitag, 18. Dez. 1912 20. Vorſt. 1. Abonn. 4 Der Waffenſchmied. Anfang 7½ Uhr. Versammlungssaal— Mannheim. Donnerstag, I2. Dez. I9l2, abends 8 Uhr]? Konzert Ndam Hallenberger Opern- und Konzertsänger(Tenor) unter Mitwirkung der Herren Hofmusiker Sprenger- Heimig-Bühler Programm: 1. Arie a, d. Schöpkung v. Haydn, 2. Frio Fedur 3. u. letzter Satz v. Gadle. 3. Lieder: Sei wir gegrüsst, b) Frühlingsglaube, 0 Du bist die Ruh, d) Der Musensohn v. Schubert. 4. Soli für Violine: Legende v. W. jeniawski, b) Ugar, Panz No., 2 von Brahnis. 5. Liebeslied Walkürel v. Wagner. 6. Soli f. Cello a) Sur le lag„Serenade v. Godard“, b)„Vito“ Span. Panz FPopper. 7. Lieder: a) KRuhe süss Liebehen, von Brahms, b) Du meines Herzens Krönelein, 0 Freundl. Vision von R. Strauss, d) F. rühlingege, spenster von Weingartner. 28474 Der Steinwaxdugel ist à. d. Pianofortelag. Meckel.— Karten à Mk. 3—.— an der Konzertk Heckel v. 10-1 u. 3·6 Duru a. d. Abendk. Pfützer Walbverein E. B. Ludwigshafen⸗ ⸗Mannheim. Wir geſtatten uns hierdurch, unſere —5 Mitglieder zu der am den 12. Dezember a. c. abends—0 Uhr im„Bürgerbrän⸗ Zimmer Nr. 4 ftallſtndenden Generalverſammlung mit der Bitte um Ver Vorf en. orf tand Oafè Merkur 13,12 beureltlen hergerlontet Tel. gb von 425 Mk. an. Pianos zur Miete pro Monat von 8 Mk. an. ———— Walden. Vorher Variete Frosramm. Täglich uach Schluss der Vorstellung Trocadero. m Restaur'Alsage Allabendlich u⸗ Frewilge de Feeipeh Maunheim 2. Kompagnie. Montag, 16. Dez. 1912, abends 9 Uhr, Kompagnie⸗ Verſammlung bei Kamerad 8 1 zum 6 5, 1. Vollzähliges Etſcheinen. Der Hauptmann: Sprenger. 1334 Fürſorgeheim Netkaran. Weihnachtsbitte! Wir richten an alle Freunde unſerer Auſtalt die hersliche Bitte, im Blick auf Weihnachten ſich un⸗ ſerer freundlichſt erinnern und uns eine Weihnachts⸗ beſcherung für unſere Zöglinge ermöglichen zu wollen. Freundlſche Gaben nehmen die uunterzeich⸗ neten Vorſtandsmitglieder tu Empfang. 76785 Frau Eliſabeth Poſt, Kai⸗ ſeyring 18; Dr. Richard Kahn, Werder platz 14; Frau Apotheker Marie Müller, Neckarau; Frau B. Haußer, M 5, 5; Stadtpfarrer Achtnich, 5 Stadtpfarrer Freund N eckarau; Ober⸗ inſpektor Welker, Werder⸗ platz 6; Regterungsaſſeſſor Dr. Zeiler, L 7, Ga. Ich nehme die Beleidig⸗ ung gegen Frau Schlez mit Bedauern zurück. Karl Burkardt, I 5, 7. Menfig für Fraben, Tüchfer Und Sehnefderlnnen! 9882 Ein neuer 9490 Zuschnelde frei-Aursus 1. Schnitt- Zelchnen, Zuschnei- den u. Na- hen derge- samten Damen- u. Kindergar- derobe so- wie Wasche beginnt am Donnerstag, 9. Januar 18l8 Aumeldekarten, Prospekte gratis und ſranko. Zerliner Zuschneide-Akademie Direktor Krämer Mannheim, E 1, 3/4. Im Hause Fischer-Riegel. eee e eeee ee mit erstklassig. Doppel⸗ schrauben⸗ Damptfer bei mässigen Preisen und vorzüglich. Verpflegung der Holland Nmeria Linte Hofterdam-New-Vork via Houlogne s. NI. 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Es werden cdeiter für Kiautſchou und däs oſt⸗ Sſiatiſche Marinedetachement 800 000 Mk. gefordert für Maßnahmen gum Schutze deutſcher Intereſſen anläßlich der politiſchen Unruhen in China. Abg. Noske(Soz): Ich Be i Auftrage meiner Fraktion die Erklärung ab⸗ zugeben, daß wir dieſe Forderung der Regierung für durchaus Unbegechtigt halten. Dieſe Koſten ſind erwachſen, weil man wegen der chineſiſchen Revolution die verſtärkte deutſche, Beſatzung längex zurückhielt als beabſichtigt war. Man hat uns in der Kommiſſion die chineſiſchen Verhältniſſe in ab⸗ ſchreckenden Farben geſchildert. Aber Uebergriffe gegen Fremde ſind gar nicht vorgekommen. Jetzt iſt in China eine gewiſſe Konſolidierung eingetreten. Auf vage Möglichkeiten hin, daß es ſpäter noch einmal zu Unruhen kommt, kann in doch nicht m fremden Lande eine ſtarke deutſche Beſäßzun halten. Die deutſche Pollkik in Oſtaſien ſteht durchaus im Zickgzackkurs. Wir merken nichts von deutſchen moraliſchen Reiche der Mitte. Bei der Neuregelung der Iunge in⸗ Chine ſuchten ſich die Ehineſen allerlei ausländiſche erater, deukſche aber nicht. Deutſchland würde ſich größere hmpathien in China erwerben, wenn es gegen Entſchädigung ückgeben würde.(Lachen.) Abg. Or. Paaſche(Natl.): 5 Gegenüber den Ausführungen des Abg. Noske möchte ich Arit enſaeneorten auf unſer Verhälturs zu Ching zu ſprechen kommen. Der Abg. Noske iſt ſedenfalls falſch unterrichtet, wenn er glaubt, das ganze Vorgehen in Tſingtau babe nicht dazu beigetragen, moraliſche Eröberungen für das Deukſchtüm zu machen Ich kann aus eigener Auſchauung fprechen Und habe die Empfindung, daß der deukſche Einflu ß dort tneinem Maße ſteigt, wie wir es nur wünſchen können, und 1 das beruht nicht zuft mindeſten auf der ſtarken feſten Hand, die 3 wir dort zeigen. Viele Chineſen in den allerhöchſten Stellen haben ſich in N Angeſtedelt, weil ſie ſich unter dem Schutz Ter deutſchen Macht ſicher fühlen. Sie werden mir zugeben, daß Dus nicht etwa deswegen geſchieht, weil unſere Kaufleute dort mit ſonderer Energie arbeiten, ſondern weil man ſieht, was deutſche ukkur leiſten kann und was ſie zielbewußt in der letzten Zeit ge⸗ Feiſtet hat. Die Chineſen machen ihre Augen auch weit auf, und ſie ſehen wohl, daß unter der deutſchen Herrſchaft und Verwaltung Beſſeres geleiſtet wird als anderswo. Der Abg. Noske geht von falſchen Vorausfetzungen aus, wenn er meint, dazu müßten unſere Kapitgliſten und Großkaufleute beitragen n einem Lande wie China macht gerade die politiſche Nacht einen gewaltigen Eindruck Die chineſiſche Regierung kommt demjenigen in erſter Linie entgegen, von dem ie hofft, einmal Unkerſtützung zu finden, den reſpektiert ſie. ie großen Lieferungen für Eiſenbahnen, für Tokomskiven urd dergl. werden in dem Moment aufhören, wo China den Reſpekt vor dem Deutſchtum berliert. Wollten wir alſo unſere Macht dort reduzieren und zurückziehen, ſo würden wir den Einfluß verlieren und unſere wirtſchaftlichen Intereſſen cbürden das empfindlich verſpüren. Unſere deutſchen Kaufleute, unſere Schiffahrtslinſen, unſere Induſtrie leiften im Auslande lnerkennenswertes; ich habe ſchon in der Kommiſſion darauf hingewieſen, wie der deutſche Handel in vieſen Gegenden ein Uebergewicht über den Englands und anderer Staaten erlangt hat. Die Beweiſe dafür werde ich Ihnen biel⸗ leicht an anderer Stelle bringen. Der deukſche Einfluß iſt tatſächlich in gewaltigem Steigen begriffen. Was unſere deutſchen Ingenieure bei dem Bahnbau Hoang⸗ho eleiſtet haben, wird allſeitig anerkannt. Aber umgekehrt kun waßſende ereif Engländer alles, um uns zu verdrängen. Die waächſende politiſche Macht und der wachſende Einfluß Englands drängen die deutſchen Intereſſen zurück. Darum dienen die deutſchen Machtmittel, wie ſie hier gefordert werden, nicht zur Ausdehnung, ſondern zum Schuße deſſen, was wir er⸗ wdporben und errungen haben. Meine politiſchen Freunde ſtimmen daher einſtimmig dafür, daß wir dieſe Zahl von Schutztruppen, die jetzt dort ſind, beibehalten. Ich erkläre auch für meine Perſon, daß ich für weitergehende Forderungen eintreten würde. Das Törichtſte, was wir tun könnten, wäre, wenn wir, nachdem wir vorgearbeitet haben, um dem deutſchen Einfluß eine Stellung zu verſchaffen, nun aus Sparſamkeitsrückſichten zurück⸗ treten wollten. Der Abg. Noske meinte, wir hätten die Kultur fördern wollen. Darauf lege ich auch großes Gewicht. Wir können das aber nur unter dem Schutz der deutſchen Macht, und dafür werden wir eben Opfer bringen müſſen. Ich hoffe, daß der mit ſeinen Freunden nicht verſagen wird, wenn es ſich darum handelt, deutſche Schulen und Hochſchulen in Ching Iu erweitern. Wenn die Kulturförderung mit der Macht Hand in Hand geht, dann bin ich überzeugt, daß wir in dem großen zukunftsreichen Lande unſeren Einfluß uns erhalten werden.(Beifalll) Abg. Noske(Soz.): Früher war Herr Paaſche nicht ſo begeiſtert für Kiaulſchou. Da ſagte er: Heute würde niemand 99085 nach Kiau⸗ iſchau gehen; man könne aber nicht die Koffer packen und losziehen, weil uns ſonſt die ganze Welt auslachen würde!(Hört! „Hört!) Wenn wir Kultur treiben wollen, da haben wir in Deutſch⸗ Iand Arbeitsgebiete genug. Die 500 Soldaten, die über den frü⸗ heren Stand hinaus in China bleiben ſollen, werden unſeren deutſchen Einfluß nicht verſtärken. Unſere Diplomatie hat in Ching ſchwere Fehler begangen, daher unſer geringes Anſehen . Der Nachtragsetat wirb dann in zweiter und dritter Leſung angenommen. Die Koaliflonsfreiheit der Skaals⸗ und militärarbeiter. Die Beſprechung der for tihria Asterbella⸗ titon wirb fortaeſesßt. Larändert wird.[(Beifall rechts.) 1 ¹ Abg. Ickler(Natl.); eingehe, niochte ih hervorheben, daß uns die geſtrigen Aus⸗ Enzhkliia doch außerordentlich überraſcht und befremdet haben.(Beifall bei den Natl.) Wir gehen ohne weiteres zu, daß die allen Staatsbürgern grundſätzlich zu⸗ ſtehende Freiheit der Koalition und Vereinsbildung als ſolſche Einflüſſe vom Standpunkte der Religion aus geltend gemacht werden. Allein durch dieſe Feſtſtellung, die ſich eben auf das Gebiet des Koalitions⸗ und Vereinsrechts beſchränkt, wird die Bedeutung der En (Zuſtimmung bei den Natl.) 885 ö Viel wichtiger iſt die große politiſſche Frage, ob das Reich auch dieſe Anmaßung von Machtan⸗ brüchen von ſeiten der Kurie hinnehmen ſoll. Hierguff näher einzugehen, gibt uns die vorliegende Juterpellation keinen An⸗ laß. Meine politiſchen Freunde können aber nicht verſtehen, warxum der Herr Stellvertreter des Reichskanzlers gerade den gegenwärtigen Zeitpunkt und die gegen⸗ wärtige politiſche Lage für geeignet erachtet hat, die Beſtimmung des Papſtes über das Schickſal der chriſtlichen Ge⸗ werkſchaften als bloße Ratſchlage ſamtheit der ſozialen Fragen religiöſor und kirchlicher Natuf, damit alſo der Entſcheidung der kirchlichen Behörden untexſtellt ſeien, als durchaus berechtigt anzuerkennen und im Ergebhnjs gehen auf ſtaatlichem Gebiete abzulehnen.(Lebhafter Beifall bej den Natl.) eingehen. Gewiß gibt es für das allgemeine Koalitions⸗ und Verſammlungsrecht gewiſſe Einſchränkungen. In dieſem Sinne Recht an ſich iſt ja auch von der Regierung nicht beſtritten wor⸗ den, es kommt auf ſeine Auslegung an. Es muß den Arbeiter in den Stand ſetzen, ſeine wirtſchaftliche Lage zu heben. Sonſt hätte es für ihn abſolut keinen Wert mehr. Wir ſind nun in der Lage, hier feſtſtellen zu können, daß die hier in Frage kont⸗ menden Arbeiter auf das freie Koalitionsrecht ausdrücklich ver⸗ zichtet haben, ihre Organiſationen haben auf das Streik⸗ recht verzichtet, da dieſes, wie geſtern geſagt wurde, nur als eine organiſatoriſche Spielerei angeſehen wird. kann man gewiß verſchiedener Anſicht ſein, es iſt aber geſtern darauf hingewieſen worden, daß die Staatsarbeiter auch beſondere Verpflichtungen haben. In Fraänkreſch, wo doch auch mit Waſſer gekocht. Den Eiſenbahnerxſtreik hat der frühere Sozialiſt Briand als Miniſter mit allen geſetzlichen Mitteln beſeftigt und bekämpft. Es kommt in ſolehen Fällen nicht nur die Bedeutung der Einſtellung ſondern auch die wirtſchaftliche Bedeutung. Einen Eiſenbahnerſtreik müſſen wir auch bei uns mit allen Mitteln bekämpfen. Die Arbeiterausſchüſſe ſind auf Mißſtände zu beſejtigen. Wenn die Staatsarbeiter auf den Streik verzichten ſollen, müßfen ſte auch ſo geſtellt fein, daß ſie niemals einen Streik nötig haben. Sie müſſen dürch Berufs⸗ oxganiſationen in ihrer Exiſtenz unterſtützt wetden. Der Kriegs⸗ miniſter hat ſich über das Organ des Mfilitärärbeiterberbändes heſchwert. wollte den Beſtritt zum Militärarbefterverbande nicht verbieten. Dos ſei ein koloſſales Mißverſtändnis. Aber wie viele Dienſt⸗ ſtellen haben den Erlaß denn mißverſtanden? Der Zenträlvor⸗ ſitzende war den Herren im Kiegsminiſterium nicht genehm, weil er kein Arbefter, ſondern ein Agitator ſei. Das hätte maän leicht und neben ihm einen Redakteur als Agitatox einſetzte. Den Organiſatioypsgedanken kann der miniſter nicht unterdrücken. treue Organiſationen, ſo zwingt man diejenigen, die ſich koalieren wollen, in viel unbequemere Organiſationen zu gehen:(Zuruf bei den Soz.: Das freut uns!)— Das glaube ich!(Heiterkeit.) Ich muß deshalb hier meine Stimme an die Verwaltung richten. angeblich zwei ſozialdemokratiſche Redner mit Beifall überſchüttet wurden. Die Verſammlung hat niemals ſtattgefunden. (Hört! Hört!) Die amtliche Organiſcktion der Sozialdemokraten hat damit die Eiſenbahner bewußt als Sozialdemokraten denun⸗ iert(Zuruf bei den Sog.: Das iſt doch keine Denunziation!) Iſt es vielleicht eine Ehrenerklärung?(Heiterkeit.) Wegen der falſchen Beſchuldigung, die neutralen Staats⸗Arbeiter⸗ Organiſationen ſeien die Schrittmacher der Sozfaldemokratie, wird der„Reichsbote“ zur gerichtlichen Verantwortung ge⸗ zogen werden. Wenn die Verwaltung den neutralen Organi⸗ ſationen mehr Entgegenkommen zeigt, wird ſie von ihrer Er⸗ ſtarkung auch Vorteil haben.(Beifall bei den Natl.) Abg v. Winterfeldt(Konſ.): Wenn der Kriegsminiſter ſagte, daß das hetzeriſche Vorgehen des Militärarbeiterverbandes das Einſchreiten der Verwaltung erforderlich machte, ſo wird er auch das Material in Händen haben.(Zuruf bei den Soz.: Soll es auch hier vorbringen!) Es iſt richtig, daß nach§ 134 BGB., wie in dem Kommiſſions⸗ berichte ſteht, auch die Beſchränkung der Koalitionsfreiheit unter den Verſtoß gegen die guten Sitten fallen ſallte. Aber die Prapis, namentlich das Reichsgericht, hat dieſe Konſequenz nicht gegogen. Wie gefährlich das Streikrecht der Eiſenbahnarbeiſer iſt, man ſelbſft im freiheitlichen Frankreich mit einem Federſtrich es beſeitigt hat. Es iſt nicht die höchſte Weisheit, überall die kollektiviſtiſche Formel anzuwenden. Der Staat hat vor allem für die wirt⸗ ſchaftlichen Intereſſen ſeiner Bürger zu ſorgen. Wir haben das Vertrauen, daß alles ſeitens der Behörden ge⸗ ſchieht, was für die Arbeiter geſchehen kann. So fordern ſte 3. B. in dieſem Jahre 476 000 Mk. für höhere Löhne an, wir werden ſie gern bewilligen und ſind überhaupt für jede Ver⸗ beſſerung dieſer Art, ſo auch für den Ausbau der Aus⸗ ſchüfſe, die durchaus keine organiſatoriſche Spielerei ſind. Wir wollen keine Aenderung der beſtehenden Verhältniſſe, da wir bolles Vertrauen zu den Behörden haben, daß ſie unſer Ar⸗ beiterrecht gedeihlich ortentwickeln werden. Es kann dem Wohle 5 Vaterlandes nicht frommen, wenn daran auch nur etwas Ehe ich auf auf den eigentlichen Gegenſtand der Interpellakion, ö führungen des Herrn Staaisſekretärs über die päpſtliche⸗ nicht dadurch verletzt wird, daß auf die einzelnen Staatsbürger 39 klika nicht erſchöpft. zu kezinzeichnen, und den wenigſtens dem Sinne nach aufgeſtellten Satz, daß die Ge⸗ joden Gedauken eines Widerſtandes hegen dieſes kirchliche Vot⸗ Auf die Frage der Militärbehörde will ich nicht in aller Breite haben ſich ig auch alle bürgerlichen Parteien ausgeſprdchen Dasd! Darüber die perſönliche Freiheit bis zur höchſten Pokenz geſteigert iſt, wird in Betracht für die Mobilmachung, dem Papier ſehr gut, in der Praxis aber gar nicht in der Lage, Mir wurde im Kriegsminiſterium geſagt, der Erlaß umgehen können, indem man einen Arbeiter als Vorſitzenden 1 Kriegs⸗ Verbietet man ſtaaks⸗ geht auch daraus hervor, daß f „Abg. Dombek(Pole?„ Auf fiskaliſchen Gruben in Oberſchleſien wurde zupei Arbettern unter niehtizen Vorwänden weil ſie angebli hätten, trotz langjähriger treuer Arbeit gekündigt. Das chriſtlich.. Wir brauchen ein einheitliches Arbeiterrecht mit Recht auf Arbeit. Das einheitliche Bergrecht hat man im Reichstan ſchon wiederholt verlangtiss wiee e „ 7 5 FF „Geueralleutnant Wandel Gegenüber den Vorrednern möchte ich folgeifdes feßtſtelle Im Jahre 1909, fragten bei uns die Arbeiter an, och ſis de Verbande beitreten dürfteng Wir antwarteten, geht uns nichts an, wir legen euch nichts in den Weg, wenn euch vereinigen wollt. Wenn ihr uns aber fragt, ſo wolſen doch bemerken, daß die gegenwärtige Art, wis die Beſtrebungen der Arbeiter in dem Organ ihren Ausdruck finden, nächtige⸗ eignet iſtIden Friedengzwiſchen Beihöodenu beiter undl unter dieſen ſelßſt zu fördern“Es. war alft 21 aus gegenſeitigem Vertrauen hervorgegangene Aufrage und eine ebenſo begründete Antworten Und dieſen Standpunkt haben ſwir von jeher eingenommen. Wir bringen die Atbeiter in 5 Zwangslage und legen ihnen kein Vecbot auf. Mitz dem Orga⸗ Riſationen verhandeln wir grundſätzlich micht, weik dann dis Aus⸗ ſchüſſe illuſoriſch werden. Trotzdem geben wir allen Klagen und Wünſchen nach, die uns durch den Reichstag odert die Karg Aſatiönen bekannt werde und helfer ub, ſdwerkedas müßglich Das tkrifft auf eine ganze Reihe der hier angeführten 10 Die Aeußerungen des Verbandsorganszſind!durchausnich los,„ſie ſind imme rucßelleid ig endier e wor dem i enthalten geradezu Herabſetzungen der Behörden. Die Auflöſunge ſind mehrfach erfolgt, ehe noch der Erlaß ergangen war. Di Arbeiter haben ſich ſelbſt mehrfach über die Tonart des Verband organs beſchwert. Abg. Hegenſcheidt(Ry.y. Es halldelt ſich um bdie grundſätzliche Frage-oß die ſta⸗ lichen Arbefter ein wolles Kaalitionsvachtahahen ſollen oder nich Die Forderungen, die von der Demokratie yertreten den, kann ſie ſachlich und mit den Geſetzen nichtsbegründen. E bleiht ihnen nur übrig, ſich auf das Natuxxechtszer venſönliche Freihejt zu berufen. Die Freiheit iſt aber kein Naturrecht. Di Natur kennt nicht die Freiheit, ſondern nur enN(Ohs und Lachen hei den Soz.)] Ganz ſelbſtverſtändlich kindet jed Recht ſeine Grenze an deyt der andern, an ſozialen Rechte den Rechten des Stgates. Niemals kann es aber zum des Staates ſein. Gerade die äußgrſte Linke kann das ſtreiten, denn gerade ſie nimmt dfeſes Pecht ges Stag gegen dendeinzelne n,für ßich in⸗Anſyzurh,(Unrube b. Sog.) Ja, das Wohl des Staates liegt Ihnen nicht am Herze ſondern Sie wollen den Staat untergraben.(Lachen b, d. Soz.) An die Sſells der ſtagtlichein Antorität wollen Sie Ibre eigene ſetzen— wie einen, ragher gen braze Cachen 0 Soz.]) Das werden wix nicht auladen.„Die Arbziter haben ihre berüfenen 11995 Recht gehört zu werden dur Das dient zu ihrer Zufriedenheit, und wir wolle Arbeiter gerade in unſeren Skufttsbetrieben, die · betriebe ſein ſollen(Beifall,Hurrarufe det! Soz.) Abg. Behrens(Wirtſch. Vgg.) Ich, freue mich, daß alle bürgerljchelf MWurteſen einſchließ det Volksbartei zu der Erkenntnis gekommen ſind, daß d ſtanklichen Arbes benſein: Skreikrecht n7 geſtanmden werden kann. Wir ſtehen auf dem Sk daß über dem Intereſſe n e 1 Intereſſe des Staates, der Allgemeinheit ſlehr 05 ſcheiden wir uns hon der Sozialdemokratie, der das it Organiſationen über alles geßt. Wir verlangen, daß die! ſetzten mit den Arbeitern und Angeſtellten in anftändinem I. berkehren, gber anderexſeits ſolls auch der Ton der Arpefter ibhrer Blättex gegen die Vorgeſetzten e deſſen könnte jch Khte Fündette hhn Arkfkefn kus 750 graanen der ſtgatlichen, Arbeiter verleſen, deren 25 5 Neid der Leipziger Volkszeitü ng“ esß (Heiterkeit.) Die Staatsarbeiter ßahen nichk wie der ſozichden kratiſche Redner behallbtet!“ de⸗ und fiehmütich auf, des Streiire verzichtet, ſondern haßen es 6 u Betraht imen abtekehnt. Die Schulfd ärl,defret u Kr ttägt ällein die Leitung des Verbandes natianalen Staatsarbeiterverbänden ſich bleiben aber mit einer Grenze gegen links weil die lehrt hat. daß eine Neutralitcf Der Artifel des„Reichsboten“ iſt hier meherf griffen worden, äber ſeinen Inbalt hat memand al zit hezeichnen unternommen. Es iſt daseutte Rechke Erſcheinungen des öffentkichen Lebens deraßs ff8 kritiſieren. Wir hoffen, daß die Kritik der Chriſtlich⸗N an den neutralen Verbänden dieſe dahin führen wird. zu poſitiver ſtaatsbürgerlicher Arbeft geltengen uns die Gi gegen die Sosialdemakratie ſo weit ziehen, als es jene haben. Dir Sozfäldemokräten, die man in memteete Ve aufnimmt, kuhen nicht eher, bis nicht die Nichtſo demokraten berbrängt ſind, Das hat Tiſchendörfer ftach jahrelangen ehrlicher Tätigkeit a müſſen. Darum ſägen wir, daß in, den Reihen d Natfonalen kein Nlaß für Sozialde mno krat während wir ſonſt Vertret r eller apderen Parteien, au Fortſchrittlex und Nationalkibskalen, zu unſeren bewährter arbeftern zählen.„„ Die. Beſchimpfun dgoen Sr. So-gindden laſſen uns kalt. Wenn die Sozialdemokratie einen dann behalten wir uns die Efkſcheihüng vor, öb ſoir mittun oder nicht. Tun wits nichk, dann ſind wir keine Streikbrecher:——— Herr Dr. Müller⸗Meiningen hat Klage geführ liberalen Arbeitern Reverſe verlangt werden, daß Koalitionsrecht verzichten. Aehnliche Reve 5 wgiter nalen Handlungsgehilfen verlangt. So 4 er 2 verband deutſcher Stgatsbürger Glaubene, deſſem Vorſtand herborräßende⸗ Volkspartei angehören Dr. W 299 fen euch dem elſoß 985 2 27 nen Sie doch Namen) Sie gehören jch (Abg. Dr. Waldſtein: Jawohl!)— ich dace al band von ſeinen Mitgliedern verlangt hat, ſte e lungsgehilfen anſtellen, die ſich pe nationalen He bard E rechts- 12. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). Mannheim, den 12. Dezember 1912 Koalitionsfreiheft? Darum ſollten doch die Herren erſt bor der eigenen Tür kehren.(Sehr richtig! rechts, Wider⸗ ſpruch links.) Abg. Weinhauſen(Vp.): Bei der Art, wie dieſe wichtige Frage hier behandelt worden iſt, wäre es kein Wunder, wenn das Intereſſe an unſeren Ver⸗ handlungen im Lande ſinkt. Wir fragen: Wie ſtellt ſich die Reichs⸗ regierung zu dem Koalitiousrecht? Von der Antwort, die uns geſtern zuteil wurde, ſind wir durchaus nicht befrie⸗ digt. Der Staatsſekretär meinte, Dr. Müller⸗Meiningen ſei ihm immer näher gerückt, nein, er iſt ihm immer weiter und ferner gerückt. Ein Koalitionsrecht mit ſo viel Löchern iſt uns keine halbe Stunde Beratung wert.(Sehr richtig! links.) Wir ſehen daraus nur, daß das Koalitionsrecht viek reformbe⸗ dürftiger iſt, als wir je geglaubt haben.(Sehr wahr! links.) Wir werden unſere angekündigten Anträge deshalb mit größter Beſchleunigung einbringen. Von den juriſtiſchen und namenklich den politiſchen Ausführungen des Staatsſekretärs waren wir aufs höchſte und peinlichſte überraſcht. Seine Auffaſſung von der Enzyflika iſt derart, daß man ganz zweifellos mit gewiſſen politiſchen Zwecken rechnen muß. Wenn wifrklich die chriſtlichen Gewerkſchaften in erſter Zinie fittliche und religiöſe Zwecke verfolgen neben den ſozialen, daum foll doch der Staatsſekretär ſein Amt an den Kultus⸗ miniſter v. Trott zu Solz abtreten. Jn dieſer Hinſicht ſtimmen übrigens die chriſtlichen Gewerk⸗ ſchaften mit dem Staatsſekretär keineswegs überein. Er ſprach eben ſo günſtig für die Enzyklika, daß das Zentrum ordent⸗ lich aufatmete und ſeine Zufriedenheit erklären konnte. Aber bei den Chriſtlich⸗Sozialen herrſcht eine gang andere Auffaſſung. So haben ſich in ihrem Organ die Abgg. Behrens und Mumm aus⸗ E en. ſietrauen Romalleszu. Jetzt müßten ſte nicht ß Rom, ſondern auch der Reichsregierung alles zutrauen(Sehr richtig! links). Und dieſen richtigen Standpunkt hat auch Dr. Müller⸗Meiningen vertreten. Herr Delbrück iſt anſcheinend wenig umterrichtet oder er hat ſeine geſtrige Rede zu politi⸗ chen Zwecken gehalten. Er wollte abſichtlich den Zentrums⸗ herren gute Dienſte leiſten(Sehr richtig! links). Das war ſein und das nehmen wir ihm übel, zumal in einer Zeit, wie heute, wo die Reichsregierung mit dem Kanzler an der Spitze ſich in Acht und Aberacht des Zentrums befindet. Klug war es auch nicht, die chriſtlichen Gewerkſchaften zu loben, als ob ſie das Staatswohl wünſchenswerte Organiſationen wären. Die heute einen Verband durch ein Verbot chwer ſchädigen, aber ſie kann eine Organifation nicht hochloben. Sowet reicht ihre Autorität in Arbeiterkreifen nicht, ihr Lob erregt hier eher Mißkrauen. Noch wenfger hat der Kriegsminiſter den richtigen Ton angeſchlagen, er war nach unſerer Anſicht völlig unbegründet. Er hat keine Aufklärung ge⸗ ſchaffen, ſondern beweisloſe Behauptungen aufge⸗ ſtellt. Und das ſollte eine milde Form ſein! Keine Spur von Milde war darin. Er ſagt: das iſt meine Sache und geht Sie gar nichts an. Das geht uns ſehr viel an. Die Zeiten des Freiherrn von Stumm, der für ſeine Arbeiter ſorgte, aber auch erſt ſeine Genehmigung ſelbſt zu ihrer Heirat geben wollte, find endgültig vorbei. Für ihn waren die Arbeiterorganiſationen ein⸗ fach Streikvereine, die Führer Agitatoren und Hetzer; die Seuche der Organiſatjon wollte er wie etwa eine Vieh⸗ ſeuche durch eine Art Grenzſperre von ſeinen Arbeitern fern⸗ halten. So etwa hat jetzt noch der Kriegsminiſter geſprochen. ed der Arbeiter iſt eine Erziehungsanſtalt,(Sehr richtig Nach den geſtrigen Reden der Regierung können wir nicht erwarten, daß die Praxis auf dieſem Gebiet bon ſeiten der Ver⸗ waltung eine andere wird. Meine politiſchen Freunde ſind aber der Meinung, daß das grobe Geſchütz des Miß⸗ trauensvotums im Anſchluß an unſere Interpellation hier nicht angebracht iſt. ſondern daß man das aufheben muß für Fälle, wo es ſich um die Geſamtpolitik handelt. Aber wir möchten doch hier zum Ausdruck bringen, daß wir in keiner Weiſe einverſtanden ſind mit der Art und Weiſe, wie ſich die Verwaltungschefs hier zu unſerer Interpellation geſtellt haben Schaffen Sie einheitliches klares Arbeftsrecht und Angeſtellten⸗ recht, dann wird die innere Zufriedenheit in dieſen Kreiſen wiederkehren.(Beifall links.) Abg. Boehle(Soz.): Die Ausführungen der Regierung hakten den Grundgedanken, das Koalitionsrecht der Arbeiker gzu untergraben. ſind die Staatsarbeiter ohnehin ſchon ſchlecht genug behandelt worden. Herr Dr. Müller⸗Meiningen hat ſeiner Interpellation ſelbſt das Rückgrat gebrochen, indem er den Vorſitzenden des Militärverbandes von vornherein fallen ließ.(Abg. Dr. Müller⸗Meiningen: J bewahre!) Ein ſolches Vorgehen iſt wohl begreiflich, aber nicht tapfer. Mit dem Abg. Vehrens brauche ich mich nicht zu beſchäftigen, denn er iſt ſchon ſo abgebrüht, daß auch meine Worte nichts helfen werden. Präfident Dr. Kaempf ruft den Redner wegen dieſes Aus⸗ drucs zur Ordnung. Abg. Boehle(Soz.): Der Kollege Ickler möge die Nummer des„Vorwärts“ Dabei auf den Tiſch des Hauſes niederlegen, in der ein Bericht über eine nicht ſtattgehable Giſenbahnerverſammlung geſtanden haben ſoll. Herr Hegenſcheidt iſt von Beruf Landrak, daraus erklären ſich ſeine Ausführungen. Früher war das Zentrum ſtets für das Koalitionsrecht der Staalsarbeiter, ganz im Gegen⸗ ſatz zu dem, was wir geſtern gehört haben. Nach den geſtrigen Ausführungen des Staatsſekretärs iſt das Koalitionsrecht nicht allein der Staatsarbeiter, ſondern aller Arbeiter jlluſoriſch gemacht. Dieſe Kriegserklä⸗ rung an Millionen von Arbeitern werden dieſe aufnehmen: ſie werden den Kampf durchführen. Abg. Schwarz⸗Schweinfurt(Zentr.): Das„Berl. Tageblatt“ hat heute morgen vor dem Gezänk der Arbeiterſekrekäre gewarnt. In ſolchen Fragen iſt das„Berl. Tageblatt“ nicht kompetent. Wir lehnen es ab, Herrn Müller⸗Meiningen als Schuützherrn der chriſtlichen Gewerkſchaften zu betrachten. Ich wiederhole, daß die chriſtlichen Organiſationen dem Staat Verkrauer entgegenbringen. Unter allgemeiner Un⸗ ruhe trägt der Redner einige Fälle vor, wonach chriſtlich organi⸗ ſierte Arbeiter auf Drängen freier Gewerkſchaftler entlaſſen werden mußten. Ein Vertagungsankrag wird angenommen. Es folgen perſönliche Bemerkungen. Abg. Waldſtein(Vp.): Herr Behrens hat dem Zentralverein deutſcher Staatsbürger jüdiſchen Glaubens vorgeworfen, daß er die Koalitionsfreiheit der Angeſtellten beeinträchtigt. Ich kann das im Rahmen einer perſöulichen Bemerkung nicht richtig ſtellen. Ich ſtehe ſelbſtverſtändlich auf dem Boden der Koalftionsfreiheit und würde mich niemals an einer Verletzung des Koalitionsrechts beteiligen. Wenn aber füdiſche Kaufleute Antiſemiten nicht anſtellen wollen Präſident Kaempf: Das iſt nicht perſönlich. Abg. Müller⸗Meiningen(Vp.): Ich verlange das Koalitionsrecht nicht nur für die Militär⸗ arbeiter, ſondern für alle Kategorien der Staatsarbeiter⸗ Abg. Ickler(Natl.): Der Bericht über die angebliche Eiſenbahnerberſammlung ſtand im„Vorwärts“ am 27. September. Donnerstag 11 Uhr: Interpellation übder den Wagen⸗ mangel, Denkſchrift über die Anſtellungsverhältniſſe der Poft⸗ aſſiſtenten uſw., Wahlprüfungen. Schluß 6% Uhr. N. —4 fursorgliche Mutter reicht morgens statt Kaffee oder Teelieber: ſuss auk die Nerven. nen Büchsen, niemals lose zu haben.— Nur eine Quslität, die beste! wachsenen zu, sondern auch bei Kindern vor Schulbeginn. Die 0 a rechmet sich nicht allein durch Neinheit, Aroma und Wo maek aus, sondern ist leicht verdaulich, nahr- Stets in geschlesse- eeeeeeeeeeeeeee — Herkaufshäuser: Fabrik: Kepplerstrasse 17/19. eeeeeeeeeee Hof⸗Illöbelfabrik Fabrik für Innenausbau und Wohnungs Einrichtungen. Srosse Husstellung kompletter IIlusterzimmer von einkacher bis relckster Huskükrung. III 1, X, nächst dem Kaufhaus, S 2, 22, nächst dem Ilarktplatz. 9 Iannheim eeeee 26815 Weeeeeeeee Einladung. Jurxr Berſammlung des Bürgerausſchuſſes wurde Dagfahrt auf Freitag, den 18. Dezember 1913, nachmittags 3 Uhr dem Bürgerausſchußſaal des Rathauſes(N J) Jler anberaumt. Die Tagesordnung enthält folgende Gegen⸗ inde: J. Erwerbung und Berpachtung von Grundſtücken. 2, UMeberlaſſung von Gelände an den Ruderverein „Amieitia“ zur Erſtellung eines Boothauſes. 3. Neuban eines Krankenhauſes. II. Abteilung Hochbauarbeiten. bauung einer Depotanlage für die elektriſche Straßenbahn in der Neckarſtadt. 5, Herſtellung einer Verbindungsleitung zwiſchen dem ſtädtiſchen Elektrizitätswerk Mannheim und dem Elektrizitätswerk Rheinau, ſowie Er⸗ weiterung der Keſſelankage des ſtädtiſchen Elek⸗ krtzitätswerks. Im Erfrisehungsraum 1 Portion Kaffee mit Sahne 15 Pf. 1 Stüsk Obat- od. gef. Torte 15 Pf. Tunse Boullloen 15 Pf. 1Paer Wienerm. Kartoffelsal. 25 Pf. 1 Rippehen m. Kartoffelsalat 40 Pf. Dack-Artikel Prima Wehzenmehli 5 Pfd. 88 Pi. Sultaninen ½ Pfd. 35 Pf. Sorintben ½ Pfd. 23 Pf. Grosse Rosinen ½ Pfd. 25 Pf. Welsse Süsse Mandeln Pfd..20 M. Backwunder 3 Pakete 19 Pf. Vanſllinzucker 8 Pak. 18 Pf. Frima Zuckerhonig. Pfd. 39 Pf. Rainer Penenhonig.. Pfd. 35 Pf. 6. Waſſerverſorgung von Sandhofen. 5 Die Herren Mitglieder des Bürgerausſchuſſes eingeladen. Zu Ziffer 1 und—6 der Tagesordnung ſind am Tage der Sitzung, und zwar ſchon von vormittags ab, Pläne zur Einſichtnahme für die Herren Mitglieder des Bürgerausſchuſſes im Sitzungsſaale ausgehängt. Mannheim, den 25. November 1912. Der Oberbürgermeiſter: Martin. 128 Klemann. Die Ausführung von Asphaltarbeiten im Gas⸗ werk Lnzenberg ſoll ungeteilt im Wege der Submiſſion vergeben werden. Die Unterlagen zur Vergebung können in un⸗ ſerem Bureau K 7, Nr. 1½2, Zimmer 22 III. während Linsen e CCt Gemischtes Frischobst Marmelade, 5 Pfd.-Eimer.20 Mk. Himbeersaft, garantiert rein Flasche 75, 42 Pf. Getreide-Kümmel 1 Liter.73,.45 M. Puddingpulver Tolonialwaren FFFCCCC Bohnnes S —— 22 pf. Süsser Samoswein de der e de n — Malaga 3 Ptd.-Eimer 95 Pf. 3 Pakete 17 Pf. 322ͤ 8 Pfd. 21 Pf. Felnste Kaffe-Mischungen werden zu der bezeichneten Verſammlung ergebenſt der üblichen Dienſtſtunden eingeſehen werden und die Weine und Uiköre. 4. Natur-Rotwein ½ Plasche.23, 95 5 ½% Flasche.95,.55 M. Danziger Goldwasser Fl..73,.35 M. Danziger Kurfürst Flasche.75,.55 M. Angebotsformulare unentgeltlich daſelbſt bezogen werden. Leiſtungsfähige Unkernehmer, welche ähnliche Ar⸗ beiten ſchon wiederholt ausgeführt haben und hier⸗ über Nachweiſe erbringen können, wollen ihre An⸗ gebote bis ſpäteſtens Freitag, den 20. Dezember 1912, vormittags 11 Uhr verſchloſſen, mit entſprechender Aufſchrift verſehen und poſt⸗ und beſtellgeldfrei bei uns, Zimmer Nr. 4, einreichen, woſelbſt auch die Oeffuung der Augebote erfolgt. 1321 Die Zuſchlagsfriſt beträgt 6 Wochen. Maunheim, deu 4. Dezember 1912. Die Direktion der ſtädt. Waſſer⸗, 5 und Elektrizitätswerke: Pichler. Hauszins⸗Bücher in beltebiger Stlückzahl zu haben in der Ar. H Hals ſchen Buchdruczerei. 6. m. b. 9.— Metzer Mirabellen Preiselbeeren Ffücht-. Semüse-Konserven Pt. Gemüse-Erbsen 2 Pfd.Dose 39 Pt. —.25, 88 PT. Junger Kohlrabi 2 Pfd. Dose 29 Pf. PI. Rheinwein ½ Flasclle.28,.10, 95 bf. Gem. Gemüse 2 Pfd. Dose 55 Pf. Karotten 2 Pfd.-Dose 33 Pf. 2 Pfd.-Dose 78 Pf. 2 Pfd.-Dose 75 Pf. 25 Ananas-Erdbeeren 2 Pfd.-Dose.03 M. Rum-Verschnitt ½/ FI..55, ½ PJ. 85 Pf⸗ Städtiſche Bandelsſchule Mannheim. Die Zeugniſſe betr. Die nach§ 17 des Ortsſtatuts vorgeſchriebenen Tertialzeugniſſe gelangen von Donnerstag, 5. Dezember 1912 ab zur Ausgabe. Die Lehrherren, Prinzipale, Eltern oder Vor⸗ münder unſerer Schüler werden hiermit erſucht, die Kenntnisnahme der Zeugniſſe gefl. ſo zu beſcheinigen, daß dieſelben mit der Unterſchrift verſehen in der erſten Schulwoche nach den Ferien den betr. Klaſſen⸗ lehrern zurückgegeben werden können. 1329 Mannheim, den 5. Dezember 1912. Das Rektorat: Bernhard Wober. Deutscher Kakac Pptund 9h Pr. Konsum-Kakao.. ptund 69 Pr Haushalt-Sehokolade Bioex 99 Pr. Ibst und Südfrüchte Frlsche Orangen 10 Stück 24 Pf. Süsss Mandarinen 10 stäck 38 Pf. Saftige grosss Citronen 10 Stüek 39 Pf. Felgen. Pfund 30 Pf. Haselnüssg„ Pfund 45 Pf. Krachmandein Prd. 80 und 70 Pf. Pfd. 75, 90, 35 Pf. Feinste Danziger Tafel-Liköre sortiert.. ½ PFlasche.45,.10 M. Brech- und Schnittbohnen 2Pfd.-P. 33,3 Pfd.-D. 55,5 Pfd.-D. 75 Pf. old-9 Amänen 5 Pfund 18 Pf. Rraunsebwelger Mett- Wurskk Fleiseh- und Wurstwaren Thüringer Rotwurst FId. 55 Pf. Dürrfleisch, mag., Pfd..85 M. Landleberwurst. Pid. Pf. Delikat.-Schinken Pid..38 M. Sehwartenmagen PId. 35 Pf. Halberstädter Würstehen Pid. 1. 18 M. Cassler Rippspeer Pid..20 M. 2 Paar 28 Pl. Fin Posten TIa. Salami- und Geräucherte Wervelstwurst Pfd..88 M. Günsebrust. Pld..70 M. G. M. d. H. Warenhaus Verkaufshäuser: Alpenmilch-Schok. Block 7 Pf. Milch-Schokode ½ Pfd. 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A. hier hat gegen die Eheleute A.., Geſchäftsführer in Offenbach, beim Kaufmannsgericht ein Manko eingeklagt. Der Sachverhalt iſt folgender: Die Klägerin hat eine Filiale zu Offenbach a. M. in dem Hauſe Frankfurterſtraße 35, welches dem Apotheker B. gehört. Seit Ende Mai ds. Is. waren die beklagten Eheleute K. als Geſchäftsführer die⸗ ſer Filiale angeſtellt. Ende September wurden die Beklagten ohne Einhaltung einer Kündi⸗ gungsfriſt ihrer Stellung euthoben, weil die am 25. September vorgenommene Inventurauf⸗ nahme bei Vergleichung mit der Antrittsinven⸗ tur einen Fehlbetrag von 432.59 Mk. ergeben haben ſoll. Die Beklagten beſtreiten zunächſt die Richtigkeit des behaupteten Mankos. So⸗ dann aber lehnen ſie jede Haftung für dasſelbe ab, weil der zu der Offenbacher Filiale ge⸗ hörende Lagerraum ſo beſchaffen geweſen ſei, daß Entwendungen aus demſelben mit Leich⸗ tigkeit bewerkſtelligt werden kounten. In der Tat ſei auch eine gewiſſe Frau., die bei Apo⸗ theker B. als Monatsfrau arbeitete, von der Strafklammer in Darmſtadt wegen Diebſtahls von Schuhwaren aus dieſem Lagerraum, be⸗ gangen im Monat April ds. Is., beſtraft wor⸗ den; dieſe Frau W. habe bis kurz vor dem Tage der Hauptverhandlung gegen ſie noch bei Apo⸗ theker B. gearbeitet; es ſei alſo durchaus mög⸗ lich, daß ſie auch zurzeit ihrer Filialleitungs⸗ tätigkeit weitere Enutwendungen aus dem Lager⸗ raum betätigt habe. Wegen der mangelhaften Beſchaffenheit des Lagerraums hätten ſie ſo⸗ wohl mündlich wie auch ſchriftlich bei der Klä⸗ gerin direkt, reklamiert unter ausdrücklicher Ab⸗ lehnung jeder Verantwortlichkeit für das Waren⸗ lager. Die Beweisaufnahme hat folgendes ergeben: Der zur Filiale Offenbach gehörende Lager⸗ raum befindet ſich in einem zu dem Hauſe des Apothekers B. gehörenden Seitenbau. Der vor⸗ dere Teil des fraglichen Raumes dient dem Apotheker B. zur Aufbewahrung von Kiſten, Körben ete. Der hintere Teil iſt der Lager⸗ raum der Klägerin. Dieſer hintere Teil iſt von dem vorderen Teil durch einen Lattenverſchlag mit durch Hängeſchloß verſchließbarer Türe ab⸗ geteilt. Der vordere Teil iſt jederzeit zugäng⸗ lich, da die zu demſelben führende Türe nie verſchloſſen wird. Da die Beſchaffenheit des Lattenverſchlages, der den Lagerraum der Klä⸗ gerin abgrenzt, derart war, daß durch Hinein⸗ langen zwiſchen den Latten Entwendungen aus dem Lagerraum möglich waren, haben die Be⸗ klagten in den erſten Wochen ihrer Filial⸗ leitungstätigkeit durch Aufnagelung von Zwi⸗ ſchenlatten und Brettern eine beſſere Sicherung hergeſtellt. Das Kaufmannsgericht hat die Klage koſtenfäl⸗ ligabgewieſen. Das Gericht hält die Feſt⸗ ſtellungen über die Beſchaffenheit des der Filiale Offenbach zur Verfügung ſtehenden Lager⸗ raumes für genügend, um die Haftbarkeit der Be⸗ klagten für das Manko trotz der vertragsmäßigen Haftungsübernahme zu verneinen, indem es ſich auf den Standunkt ſtellt, daß ein Prinzipal, der wie die Klägerin, ſeinen Filialleitern eine ſo ſtrenge Mankohaftung auferlegt, auch ſeinerſeits alles zu tun hat, was der Filialleiter von ihm verlangen kann, um die wortlichkeit auch tatſächlich präſtieren zu können. Dazu gehört aber als Haupterfordernis ein voll⸗ ſtändig einwandfreier Lagerraum. Einen ſolchen hat die Klägerin den Beklagten nicht zur Verfü⸗ gung geſtellt; vielmehr haben erſt die Beklagten durch die Anbringung der Zwiſchenlatten und die Aufnagelung von Brettern dafür Sorge tragen müſſen, daß es künftighin nicht mehr möglich war, durch einfaches Hineinlangen zwiſchen den Latten Schuhwaren zu entwenden. Es kann der Klägerin nichts nützen, wenn ſie ſich darauf be⸗ ruft, daß die Beklagten dies auf ihre Veranlaſ⸗ ſung getan hätten; ebenſo wenig, wenn ſie geltend macht, daß die Beklagten mit dem vollen Be⸗ wußtſein der Mangelhaftigkeit des Lagerraums die Filiale übernommen hätten und ſich aus⸗ drücklich damit einverſtanden erklärt hätten, daß dieſe Beſchaffenheit des Lagerraums kein Grund für ſie ſein könne, für einen etwaigen Fehlbetrag nicht aufzukommen; ebenſowenig kommt es da⸗ rauf an, ob die Beklagten ausdrücklich erklärt haben, daß ſie wegen der Beſchaffenheit des La⸗ gerraums jede Verantwortung für das Waren⸗ lager ablehnen müßten. Für das Gericht genügt es vielmehr, daß die Klägerineinerſeits von den Beklagten die Haftung für jedes Manko verlangt, aber andererſeits es unterlaſſen hat, denſelben von Anfang an einen einwandfreien Lagerraum zur Verfügung zu ſtellen. Dos verſtößt offenbar gegen Treu und Glauben und muß daher, ganz ohne Rückſicht auf die ſonſtigen Umſtände, zur Abweiſung der Mankoforderung führen. Van dem Groſtherzontum. * Bruchſal, 11. Dez. Hier ereignete ſich geſtern abend ein bedauerlicher Unglücksfall. Der Arbeiter Grün aus Heidelsheim(A. Bruchſal) leuchtete aus noch unaufgeklärten Gründen mit einem Streichholz in die Deckelöffnung eines mit Benzol angefüllten Keſſelwagens, der auf dem Ausladegleis des Güterbahnhofs ſtand. Sofort flammte eine 60 Meter hohe Feuer⸗ ſäule. Der Unvorſichtige kam glücklicherweiſe mit erheblichen Brandwunden an Geſicht und Händen davon. ? Hartſchwand, 10. Dez. Die 21 Jahre alte Tochter Emma des Mühlenbeſitzers Bär wurde geſtern im Mühlenbache erfroren aufgefunden. Man mimmt aun, daß das Mäd⸗ chen, das im Walde beim Holzſchleifen mitge⸗ holfen hatte, ſich abends auf dem Heimwege in der Dunkelheit verirrte und in das Waſſer geriet. übernommene Verant⸗ Iroch-Apparats 1912er Modelle mit und ohne Trichter zu 16, 13 und 20 Mk, mit Garantie. Original- e Anker- und Odeon-Apparate, Pathe-Apparate und Platten, ohne Stifte spielbar.— Lleferung schon gegen wöchentliche Raten à 1 Mk. ab. — Erxrsatzteile, Holztrichter, Nadeln, Federn, Reparaturen.— Grösstes Konzertplattenlager, Violinen, Mandolinen, Lauten, Zithern, zum sofortigen Spielen. 28302 Alsitaus F. Zohwab ir., Manheiq en gros, en detail 2, Marktplatz, neben 11 7 Broite-⸗ Buxbaum und 7 strasse. Kataloge und Plattenverzeichnisse gratis Zu Weihnachten empfehlen: QGummi:- u. Celluloid-Puppen Tiere und Bälle. Spezlalltät: Gezkleidete Celluloid-Baby's. 287%% Unzerreisbare, waschbare Bilderbũcher Humpty-Dumpty-Figuren zu ermäüssigten Preisen. 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Die Rechnungsergeb⸗ niſſe ſind folgende: 1909 Einnahme: 22327.27 Mark, Ausgabe: 22 211.87.; 1910 Einnahme: 31160,37., Ausgabe: W977.07.; 191ʃ Einnahme: 0 921.19., Ausgabe: 30752.02 Mark. Die Rechnungen wurden auch von der Generalverſammlung gutgeheißen. Zur beſſeren Ueberſichtlichkeit der Geſchäftsführung wurde von einem der Rechnungsprüfer vorgeſchlagen, ein Kaſſabuch einzurichten, damit jederzeit ein Abſchluß über den Stand der Kaſſe ohne viel Arheit gemacht werden köune, was bei den vor⸗ geſchriebenen und geführten Hilfstagebüchern mit den mancherlei Rubriken nur nach vor⸗ beriger Zuſammenſtellung dieſer Rubriken mög⸗ lich ſei. Zur Prüfung der Rechnung für 1912 wurde die frühere Prſifungskommiſſion wieder⸗ gewählt. Den Hauptpunkf der Tagesordnung bildete die Zulaſſung der Kaſſe nach der neuen Reichsverſicherungsordnung, die nach dem An⸗ trag des Vorſtandes einſtimmig beſchloſſen wurde. Neben der Ortskrankenkaſſe, die in der Folge als allgemeine Ortskrantenkaſſe zuge⸗ laſſen werden wird, beſtehen hier noch 3 Be⸗ triehskrankenkaſſen, und zwar die der Zigarren⸗ fabriten Gebr. Eberhard und Jakob Redwitzer und der Chem. Fabrik Neuſchloß, die ſämtlich Ankräge auf weitere Zulaſſung zu ſtellen be⸗ abſichtigen. Zum Schluß der Verſammlung wurden noch verſchiedene Klagen über die Handhabung der Behandlung von Kaſſenmit⸗ gliedern durch die hieſigen Aerzte laut, die darin gipfelten, daß die Kaſſe mehr oder weni⸗ ger als melkende Kuh betrachtet werde. Auch über die Abweiſung von Mitgliedern durch die Betriebskrankenkaſſen und die dabei von den betreffenden Arbeitgebern zu Tag getretene Behandlungsweiſe wurde lebhaft Klage geführt. — Ueber einen ſeltenen Beweis treuen Ge⸗ denkeus eines hohen Offiziers an ſeine früheren Soldaten iſt von hier zu berichten. Nachdem Se. Exz. Herr Generalleutnant z. D. Cleve aus Darmſtadt, der von 1886 ab längere Jahre im Leibgarde⸗Regiment Nr. 115 in Darmſtadt geſtanden und als Kompagniechef die 4. Kom⸗ pagnie befehligte, im vorigen Jahr einige frühere Kompagnieangehörige zu ſich nach Darmſtadt eingeladen hatte, beſuchte er im Laufe der letzten Woche einen hier wohnenden früheren Kompagnicaugehörigen, Herrn Land⸗ wirt Martin Wetzel. Die Freude des von dieſem beſonderen Beſuch Beehrten war natür⸗ lich groß.— Am Altrhein wird jetzt mit dem Durchbruch des Verbindungswegs nach dem Biedenſaud begonnen. Der Durchbruch J0. die durch den Verbindungsweg getrennten bei⸗ ben Altrheinarme verbinden und wird dann überbrückt. Bei dieſem Durchbruch werden größere Baggerarbeiten erforderlich; das aus⸗ geb 1 1 Material ſoll für ee des Unmittelbar an dem fraglichen Uebergang be⸗ findlichen Ausladeplatzes verwendet werden. Während der Bauarbeiten wird der Ueber⸗ nach dem Biedenſand durch eine hre bewerkſtelligt. 11 1 IV.„große Wohn. 7 nebſt Zubehör z. Preiſe v. 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Dieſe geplagten Leute müſſen zum mindeſten mit täglich 1 bis 2 Mark Trinkgeld allein im Hotel rechnen, alſo im Jahre mit einer Summe von 600 bis 700 Mark. Aber auch das übrige Publikum zeigt den Kellnern gegenüber eine klägliche Haltung, indem es ſich einen Trink⸗ geldſatz aufnötigen läßt, der mit der Leiſtung und dem Begriff„Trinkgeld“ nicht vereinbar iſt. Bei einer Taſſe Kaffes zu 35 Pfg. ſchämt man ſich, dem„Ober“ ein Trinkgeld von 5 Pfg. (faſt 15 Prozent!) anzubieten, weil der Be⸗ frackte dann nicht oder höchſtens mit einem herablaſſenden Kopfnicken quittieren würde, und gibt 10 Pfg., alſo faſt 30 Prozent! Welcher Kaufmann arbeitet heute noch mit 30 Prozent Gewinn?(Abgeſehen davon, daß die Speiſen und Getränke gerade teuer genug geworden Aber wenn es nun einmal nicht ohne Trinkgeld gehen ſoll, ſo führe man die Höhe des Trinkgeldes — auf ein vernünftiges Maß, etwa auf 10 Prozent, zurück, was vollſtändig genügt. Im übrigen führe man doch allgemein ein, daß dem Gaſt im Hotel oder Reſtaurant ein Zuſchlag von 10 Prozent für Bedienung auf die Rechnung geſetzt wird, wie das ſchon in größeren Häuſern in der Schweiz und an⸗ derswo geübt wird. Soviel würde jeder gern zahlen, wenn er ſo von der jetzt üblichen „Trinkgeldernotzucht“ verſchont bliebe! — Die Siegesmode der Belgrader Damen. Eine eigenartige Folge der Triumphe der ler⸗ biſchen Heere macht ſich in der Kapitale Ser⸗ biens geltend: über Nacht iſt Belgrad zu einem Horte weiblicher Eleganz geworden und die bvatriotiſchen Serbinnen feiern die Erfolge ihrer Männer und Brüder durch die Anſchaffung der herrlichſten neuen Roben und der koſtbarſten allerneueſten Hüte. Eine Engländerin, die in dieſen Tagen nach Belgrad reiſte, um ſich dort Im den Dienſt der Krankenpflege zu ſtellen, gibt ausgenommen ganz wenlge Artſkel, welche dlese Ermässſgung nloht zulassen. in einem Londoner Blatt eine intereſſanteSchil⸗ derung dieſer ſeltſamen Umwälzung und der Art und Weiſe, in der Belgrads Frauen ihre plötzlich erwachte Putzſucht patriotiſch begrün⸗ den.„Als ich in meinem dauerhaften engliſchen Sportkleid hier eintraf, bei einer Verwandten abſtieg und mein Reiſegepäck öffnete, erregte das Fehlen eleganter Abendtoiletten nicht nur Staunen, ja geradezu Entſetzen.„Sie wollen alſo im Ernſt in Ihrem wollenen Schneiderkleid ſich hier in Belgrad zeigen?“ Und als ich ver⸗ blüfft und faſſungslos dreinſchaute, mußte ich hören:„Ja wiſſen Sie denn nicht, daß wir in Kriegszeiten leben? Sie haben ſich garnichts Elegantes mitgebracht? Was wollen Sie denn beim nächſten Siege anlegen?“ Und als ich mich ratlos damit entſchuldigte, ich ſei doch gekom⸗ men, um zu arbeiten, erwiderte man mir: „Aber natürlich, ſelbſtvorſtändlich zur Arbeit, was glauben Sie denn, tund nicht erlebten. Schou in Friedenszeiten bemühten ſich die ſchö⸗ nen Frauen Belgrads nach Kräften, der Mode von Paris und Wien möglichſt nah auf den Ferſen zu bleiben. Aber was man jetzt in den Straßen und in den Salons der Hauptſtadt ſieht, überſteigt an Prunk und Luxus alles bis⸗ her in Serbien Dageweſene. Die koſtharſten neueſten Federhüte, deren Bezahlung ſchon ein kleines Vermögen erfordert, ſind gerade noch gut genug, und wohl noch nie hat Serbiens Frauenwelt für Geſellſchaftsroben ſolche Sum⸗ men angelegt wie in dieſen Kriegszeiten. Das begann mit dem Eintreffen der Nachricht von dem erſten Waffenerfolge; von der Stunde an wiſſen Schneider und Hutmacherinnen ſich vor Aufträgen und Arbeiten nicht mehr zu retten. Und dabei ſind dieſe plötzlich dem raffinierteſten Toilettenluxus hingegebenen Frauen nicht etwa nur ſpielende Salonkätzchen, die ein Triumph ihres Vaterlandes zu Exzeſſen der Eitelkeit hin⸗ reißt. Nein, dieſe Frauen, die am Abend das eleganteſte Paris zu überbieten ſuchen, arbei⸗ ten faſt alle den Tag über in der weißen Schürze der Krankenſchweſter in den Lazaretten, arbei⸗ ten hier acht Stunden täglich und oft mehr. Ein wunderlicher pſychologiſer Vorgang drängt ſie dann aber dazu, die Haube der Pflegerin durch die üppigſte Pleureuſe zu erſetzen und die weiße Schürze mit der koſtbarſten goldgeſtickten Seide zu vertauſchen. Und eine ganze Philo⸗ ſophie haben ſie ſich ſchon zurechtgemacht, dieſe Belgraderinnen, um ihren plötzlichen Luxus zu begründen. Ueberall herrſchen fröhliche Far⸗ ben, fröhliche Mienen, in den Läden und Ate⸗ liers wie auch in den Privathäuſern. Wenn die Helden aber heimkehren, werden manche von ihnen vielleicht tiefer in ihren Beutel greifen müſſen, als ihnen ſelbſt im Rauſche des Sie⸗ ges erwünſcht ſein wird. — Franzöſiſcher Witz. Moraliſche Ent⸗ rüſtung. Die gnädige Frau, empört:„Er⸗ zählen Sie mir bitte kein Wort mehr von dieſer niedrigen Schwindlerin! Erſt kürzlich gab ſie mir ein falſches 20 Francsſtück heraus und es hat mich genug Mühe gekoſtet, bis ich es wie⸗ der an den Mann brachte.“— Ein Aus⸗ weg. Der Lumpenſammler, der im Kehricht die Ueberreſte einer Brille findet, zu ſeiner Frau:„Wie ſchade, daß hier das eine Glas fehlt.“„Das macht nichts, dann machſt Du eben das eine Auge zu.“— Geſtern und heute. Sie, verzweifelt:„Wo hatte ich nur meinen Kopf, als ich einwilligte, Dich zu heiraten!“ Ex, trocken:„An meiner Schulter.“— Im modernen Theater. Der Regiſſeur ſtürzt in die Garderobe der Heldin:„Kann ich klin⸗ geln, ſind Sie angezogen?“ Sie:„Noch nicht, ich muß mir noch die Strümpfe ausziehen.“ — Der Mann in der Tigerhaut. Ein luſtiges Erlebnis erzählt ein Mitglied einer Menagerie. Mr. Denver kam nach Colorado, in der Hoff⸗ nung, dort einen Lebensunterhalt zu finden. Aber auch Colorado iſt mit Arbeitswilligen reichlich verſehen, und ſo wurde ihm der Be⸗ ſcheid zuteil, daß man ihn nicht gebrauchen könne. Endlich entſchloß er ſich, bei einem Me⸗ nageriebeſitzer anzutragen, der die kleinen Städte des nordamerikaniſchen Weſtens bereiſte. Er hatte einen Mann nötig, der ſich, wie er ſich ausdrückte,„vor keiner Arbeit ſcheute.“ Je⸗ doch der Vorſchlag, den er ihm machte, war ſelbſt für amerikaniſche Verhältniſſe ein wenig arg. Der Menageriebeſitzer ſchlug ihm vor, ſich in die Haut eines Tigers einnähen, und in den Käfig des Löwen ſchicken zu laſſen. Auf dem Zettel des Programms ſtand nämlich ein Tiger angekündigt, alſo mußte er auch dem Publi⸗ kum gezeigt werden. Der Direktor erklärte dem Manne, daß der Löwe ſalt ſei, außerdem ſo wohl gefüttert war, daß mit dem Beſuch in dem Käfig keine Gefahr verbunden ſei. Für die Leiſtung verſprach er Mr. Denver einen ganzen Dollar. Der Mann hatte ſeit Tagen kaum etwgs gegeſ⸗ ſen, der Hunger ſtand deutlich in ſeinem Ge⸗ ſicht geſchrieben und der Wunſch, einige Pfen⸗ nige zu verdienen, war ſo groß, daß er ſich entſchloß, den Käfigbeſuch abzuſtatten. Er wurde alſo, trotzdem er vor Angſt zitterte, in das Fell eingenäht, und in den Käfig hineingeſchoben. Der Zuſchauerraum war gefüllt mit einer ſchau⸗ luſtigen Menge, die bei dem Anblick des Ti⸗ gers in ein wahnſinniges Beifallsklatſchen aus⸗ brach. Zuerſt bewegte der Löwe ſich nicht, als er des Tigers anſichtig wurde, ſchüttelte er ſeine ungeheuere Mähne, und kam dann langſam in den Käfig geſchritten. Mr. Denver wollte ſchreien, aber die Angſt preßte ihm die Kehle zuſammen. Er erwartete in todesähnlicher Angſt den Verlauf der nächſten Minuten. Der Löwe bewegte ſich mit dem eigentümlich tappenden Geräuſch der wilden Tiere durch den Raum und ſtieß ein fürchterliches Brüllen aus, bei dem die Zuſchauer wieder vor Beifall wie wahnfim⸗ nig klatſchten. Nun meinte Mr. Denver, daß ſeine letzte Stunde geſchlagen habe, er ſah das ungeheuere Tier kaum zehn von ſich entfernt, ſpürte den wilden Blick auf ſeinen ge⸗ ſchloſſenen Augen brennen. Näher und näher kam der Löwe, endlich ſtand ſein Kopf mit der großen Mähne gerade vor ihm und der Löwe —— flüſterte:„Was bekommſt Du denn für dieſen Abend? Auch nur einen Dollar?“ — Aus den„Meggendorfern“. Summa⸗ riſch. Gaſt:„Ich wünſche morgen früh um 7 Uhr geweckt zu werden und Kaffee— beides lra ſtarrf! Empfindlich. Kommerzienrat: wärmen Sie mir die Couponſchere!“ Vorſichtig. Schuſter(am Erſten früh zur Zimmerfrau eines Studenten):„Wenn der Student zu Hauſe iſt... warum laſſen Sie mich denn da nicht hinein zu ihm?“—„Nix da, bevor ich die Miete nicht habe,„ laſſe ich keinen Menſchen zu ihm nan!“ Beruhigung.„Das Eſſen iſt hier miſe⸗ rabel, da mach ich mir kein Gewiſſen draus, wenn ich mit der Zeche durchbrenne!“ Nomole Hein Dild z Phokostempel Pieser wird nach jeder Pho- „Anna, tographie angefertigt u. ar. möglicht viele Tausende Ab. drücke in absolut naturgetr. haarscharf. Wiedergabe auf Fostfarten, Hfefpagen, Lisitkarten, Legſtimationen ste.%25 Doein Sild als Stempel. Alex, Todorowitsch, Gravier- U. Prägeanstalt Mannheim, 3, 1. Eekladen. Tel. 1558. 16. Seite General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblattj. Mannheim, den 12. Dezember 1912. 3 6. Donnerstag Donnerstag Freitag Freitag Samstag Samstag Back-Artikel von Qualität. flemüse, Südfrüchte, Teigwaren, Hälsenfrüchte. Prima Backrozinenn Pfd. 48 Pf, Frische Palmbutter Pfd. 58 Pf. 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