2 . Wennementt 70 Pfg. monatlich, Bringertohm 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Mk..42 dro Quartal. Einzel-Nr. 5 pfg. Inſerate: Kolonel⸗Seile 30 Pfg. Neklame⸗Seile l. 20 N Täglich 2 Ausgaben(außer sonntag) Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; handels⸗ und Induſtrie⸗Zeitung für Südweſtdeutſchlan: Letage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand- und Hauswirtſchaft; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Beilagen: m und Umgebun Geleſenſte und verbreitetſte Feitung in Mannbeim und Amgebung Nr. 384. annheim, Samstag, 14. Dezember 1912. Telegraæume⸗Adreſſe: Seneral⸗Anzeiger Raundeim“ Celephon⸗Hummern: Otrektion und Buchhaltung 14 Buchdruck⸗Ahteilung. 54„„ 841 Redaktion.. EII Exped. u. Derlagsbnchkdlg. Eigenes Nedaktionsbureau in Berlin — (Mittagblatt.) Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 20 Seiten. Celegramme. Der Sturm gegen das Jeſuitengeſetz. Straßburg, 13. Dez. Eine vom Zentrums⸗ verein nach dem Großen Säöngerhausſaal einbe⸗ rufene gut organiſierte Proteſtverſammlung ge⸗ gen das Jeſuitengeſetz war von 1800 Perſonen beſucht. Hauptredner des Abends war der Jeſuitenpater Cohausz aus Münſter, der ſich in nahezu zweiſtündiger Rede über Zweck und Bedeutung des Jeſuitenordens verbveitete und betonte, daß die Beſtrebungen des Jeſuitenordens durchaus nicht ſtaatsgefährdend, vielmehr erhal⸗ tend ſeien und auch nicht den konfeſſionellen Frieden gefährden. Lediglich der evangeliſche Bund habe in dieſer Beziehung gegenteilige Be⸗ hauptungen aufgeſtellt. Amtsgerichtsrat Geß⸗ ler Mannheim verbreitete ſich ſodann über die Ausführungsbeſtimmungen des§ 1 des Je⸗ ſuitengeſepes, welche einer Reviſton bezürſten. In einer ohne Diskuſſion angenommenen Reſo⸗ lution wird Verwahrung eingelegt gegen die Ausnahmebeſtimmungen des Jeſuitengeſetzes, die Aufhebueng des Geſetzes verlangt und die elſaß⸗ lothringiſche Regierung aufordert, ſich beim Bundesrat dafür einzuſeßen. Berlin, 14. Dez.(Von unſ. Berl. Bur.) Der Jeſuitenpater Cohausz, deſſen Vorträge in Freiburg i. Br. verboten worden ſind und der geſtern abend in Straßburg ſprach, wird, wie aus München telegraphiert wird, ſeine Vorträge mit behördlicher Geuehmigung im Königreich Bayern abhalten. Zuerſt ſpricht er in Speyer. Apache, Zuhälter und Prügelſtrafe. F. Paris, 14. Dez. Der Pariſer Deputierte Denat beabſichtigt, an den Miniſter des Innern die Anfrage zu richten, welche Maßnahmen er ergriffen habe, um die aus Furcht vor der in England eingeführten Prügelſtrafe nach Paris ſberſiedelnden Londoner Apachen und Zuhälter uus Frankreich auszuweiſen. Ruſſiſche Fleiſcheinfuhr nach Deutſchland. Petersburg, 13. Dez. Eine Konferenz bon Vertretern der Induſtrie und des Handels be⸗ ſchäftigte ſich heute mit der Ausfuhr ruſſiſchen leiſches nach Deutſchland. Die überwiegende Mehrzahl ſprach ſich für eine Förderung der Fleiſchausfubr aus. Die Vertreter des Börſen⸗ komitees meinten, die Ausfuhr müßte reguliert werden, damit nicht der innere Markt beeinträch⸗ tigt und eine ſchroffe Preisſteigerung verurſacht werde. Die Frage wird demnächſt im Handes⸗ miniſterium exrörtert werden. * d. München, 13. Dez. Heute nachmittag wurde der frühere Oekonom Schüle, ſeine Ehe⸗ frau und ſein ſechsjähriger Sohn in der Woh⸗ nung erſchoſſen aufgefunden. Die elffäh⸗ rige Tochter iſt ſchwer verletzt. Schüle ſoll die Tat aus Not begangen haben. Eſſen, 14. Dez. Die Ausſperrung der Metallarbeiter im Mendener Bezirk iſt teilweiſe aufgehoben worden. Die Mitglieder des Arbeitgeberverbandes haben diejenigen Arbeiter und Arbeiterinnen wieder aufgenommen, die einen Rebvers unterſchrieben, daß ſie keiner Ar⸗ beſterorganiſatlon angehören, die bei Streik und Ausſperrung Unterſtützungen zahlt. Die Arbei⸗ ter, die dieſe Reberſe unterſchrieben ſind vorläufig mit eintägiger Kündigungsfriſt wieder eingeſtellt Waacen, * Berlin, 13. Dez. An der Ablerhofer⸗Brücke wurde eine Frauenleiche aus dem Teltow⸗ kanal gezogen und als diejenige des Dienſtmäd⸗ chens Martha Sildatke aus Lauenburg iden⸗ tifiziert. Die Unterſuchung hat ergeben, daß das Mädchen am 17. Nobember von dem 1gjährigen Diener Richard Stäbner aus Prellwitz, mit dem ſie ein Verhältnis unterhielt, in den Teltow⸗ kanal geſtoßen wurde, nachdem ſie ihm erbkzet hatte, daß der Umgang nicht ohne Folgen geweſen war. Stäbner wurde berhaftet. w. Paris, 14. Dez. Der Staatsrat han die Schadenerſatzforderung, die der Varer eines bei der Kataſtrophe des Panzer⸗ ſchiffes„Jena“ getöteten Obermaats an das Marineminiſterium gerichtet hatte, mit der Begründung abgewieſen daß es ſich bei der Kataſtrophe um einen Fall höherer Gewalt ge⸗ handelt habe. * Paris, 18. Dez. Die Gruppe der ſozialiſtiſch⸗ republikaniſchen Partei hat beſchloſſen, den Mi⸗ niſter&ob Bourgois aufzufordern, für den Präſidentſchaftspoſten zu kandidieren. W. Paris, 14. Dez. Nach einer Blättermel⸗ dung wurde der Reimſer Champagnerfabrikant und Rennſtallbeſitzer Walther de Mumm von einer Amerikanerin namens Barnes aus Eiferſucht durch zwei Revolverſchüſſe ſchwer verwundet. Frau Barnes, gegen die ührigens keine Strafanzeige erſtattet wurde, hat ſich nach London geflüchtet. Der Regierungswechſel in Bayern. München, 13. Dez. Die Antwort des Prinz⸗ regenten Ludwig auf die Beileidskund⸗ gebung des Kaiſers lautet: Ich bitte Dich, für Deine durch denPrinzenRup⸗ precht mir übermittelte rührende Teilnahme an unſerm großen Schmerze meinen und des könig⸗ lichen Hauſes herzlichſten Dank enigegenzu⸗ nehmen und die meinem deliebten Vater ſtets bewieſene Freundſchaft auf mich zu üÜbertragen. Ich werde in der Bundestreue zu Kaiſer und Reich dem erhabenen Beiſpiel meines erlauchten Vaters folgen. Das Telegramm lautet: Tief bewegt durch die Trauerkunde bon dem Hinſcheiden des Prinzregenten bitte ich Eure Königliche Hoheit, meiner wärmften und auf⸗ richtigſten Teilnahme an dem ſchweren Schick⸗ ſalsſchlage und unerſetzlichen Verluſt Ausdruck geben zu dürfen. Möge Eurer Hoheit eine lange und reich geſegnete Nachfolge des im gan⸗ zen deutſchen Vaterlande ſo ehrfurchtsvoll ge⸗ liebten verewigten Prinzregenten beſchieden ſein, deſſen ſo überaus gnädige Geſinnung ich des Reichskanzlers immerdar mit dankbarem Herzen bewahren werde. Prinzregent Ludwig antwortete mit einem Telegramm, in dem er ſeinem Dank für die warme Teilnahme an dem Schmorze für den Ausdruck der treuen Verehrung Ausdruck gab, mit dem der Reichskanzler des Regenten gedachte. In dem Telegramm heißt es zum Schluß:„Das Beiſpiel meines Vaters in ſeiner Stellung zu Kaiſer und Reich wird mir ein leuchtendes Vor⸗ bild ſein.“ * München, 13. Dez. Die Korreſpondenz Hoff⸗ man meldet: Im Hinblick auf die Preſſemeldun⸗ gen, daß das Herz des Prinzregenten Luit⸗ pold einbalſamiert werde wie die Herzen der berſtorbenen Bayernkönige und daun nach Alk⸗ ötting gebracht werden ſolle, wird hiermit feſt⸗ geſtellt, daß auf den ausdrücklichen Wunſch des Verewigten auch das Herz in der Gruft der Theatiner⸗Hofkirche beigeſetzt wird Der Herr Reichskanzler ſoll dieſer Tage irgendwohin geſchrieben oder telegraphiert haben: Wir ſind über den Berg. Wir wiſſen nicht, ob das Wort gefallen iſt, wir wiſſen aber, daß es eine reichlich optimiſtiſche Auffaſſung der Lage bedeutet. Die Lage iſt immer noch recht unſicher. Es iſt doch nicht ohne Grund, daß Sir Edward Grey vor einigen Tagen erklärt hat, ein widerwärtiger, unvorgeſehener Zwiſchenfall könne eine ungünſtige Aenderung der diplomati⸗ ſchen Lage herbeiführen. Der öſterreichiſch⸗ ſer⸗ biſche Zwiſt iſt noch nicht ausgetragen, Serbien iſt noch nicht in die Linie der öſterreichiſchen Be⸗ willigungen eingeſchwenkt, noch immer verſteift es ſich darauf Durazzo in Beſitz zu nehmen, in Wien aber erklärt man, aus der Neutralität Albaniens folge, daß Serbien den territorialen Beſitz eines adriatiſchen Hafens nicht mehr er⸗ reichen könne. Ehenſo unklar iſt die Regelung des künftigen wirtſchaftlichen und politiſchen Ver⸗ hältniſſes Oeſterreich⸗Ungarns zu Serbien. Im Hintergrunde aber ſteht Rußland und es iſt fraglos, daß man in Serbien noch immer nicht aufgehört hat, auf Rußland zu hoffen. In Ruß⸗ land ſelbſt wüchſt die Kriegspartei an Macht und Einfluß, in einer Petersburger Korreſpondenz der Kreuz⸗Zeitung vom 10. Dezember wird es als eine höchſt bedenkliche Erſcheinung bezeichnet, daß jetzt der öffentlichen Propa⸗ ganda des Krieges vollſténdig freien Lauf gelaſſen werde. Lärmende öſterreich⸗feindliche Manifeſta⸗ tionen ſind an der Tagesordnung, an einer ſolchen nahmen der Beichtvater der kaiſerlichen Familie und andere hohe Würdenträger teil, es kam zu Kundgebungen für die unbeſtreitbaren Anſprüche Rußlands auf die führende Rolle am Balkan und auf den Beſitz von Konſtantinopel. Die ruſſiſche Regie⸗ rung aber hüllt ſich nach wie vor in Schweigen und Dunkel, man weiß nicht, ob ſie irgendwelche Entſcheidungen getroffen hat, man weiß nicht, ob ſie ſich von den Ereigniſſen und verſchieden ⸗ artigen Einflüſſen ſchieben laſſen wird. Dieſe letzteren ſind jedenfalls ſtark genug und es ſind nicht nur panflapiſtiſche, ſondern auch Blätter der Linken, die die Regierung antreiben, ſich zu rüſten, im entſcheidenden Augenblick ihre Forde⸗ rungen„mit allen verfügbaren Mitteln“ zu unter⸗ ſtützen. Dieſe Stimmungen in Rußland machen es verſtändlich, daß auch geſtern wieder ein ſer⸗ biſcher Miniſter die Erwerbung eigener Häfen an der Adriaküſte für eine impe⸗ rative Lebensnotwendigkeit erklärte, daß der König bei einem Feſte wieder geführlich mit dem Feuer der„übrigen nationalen Hoffnungen“ Serbiens ſpielte. An der öſterreichiſch⸗ſerbiſchen Grenze aber zechnet man mit dem jähen Ausbruch von Feindſeligkeiten und Rußland wie Oeſter⸗ reich⸗-Ungarn ergänzen ihre Rüſtungen und blei⸗ ben mobil. Die Botſchafterkonferenz und die Friedensver⸗ handlungen können auch noch mancher„wider⸗ wärtigen Zwiſchenfälle“ bringen; die weiter unten folgenden Depeſchen zeigen, daß heute noch nicht auf einen ſehr glatten Verlauf dleſer Ver⸗ handlungen gerechnet werden kann. Wir ſind alſo mit nichten ſchon über den Berg und unſere Diplomaten werden noch manche Anſtrengungen machen müſſen, um hinüberzukommen. Nach Meldungen aus Budapeſt wird in ungariſchen 9 infolge günſtiger Nachrichten aus Serbien mit größerer Zuverſicht als bisher auf eine friedliche Beilegung der Kriſe gehofft. Aber freilich, man hofft nicht unbedingt, ſondern fügt vorſichtig hinzu: wenn nicht unerwar⸗ teteneue Wendungen eintreten.—— Daß dieſe aber durch die Haltung Serbiens und Rußlands im Bereich der Möglichkeit lie⸗ gen, das eben iſt es, was die Welt, um mit Lord Crewe zu reden, noch immer mit Beſorgnis erfüllt, es könne möglicherweiſe das Schreck⸗ cerheil der internationalen eage ſhier Nowakowitſch Interview im Temps geſpenſt e ines allgemeinen europä⸗ iſchen Konfliktes auf die verhältnismäßig kleinen Anfänge des Balkankrieges folgen. HVeſterreich⸗Angarn und Kerbien. Budapeſt, 13. Dez. In Belgrad, wi man bisher durchaus nicht allgemein an den bevorſtehenden lusbruch von Feind⸗ ſeligkeiten geglaubt hatte, durchſchwirren, die man hierher meldet, plötzlich Gerüchte die Stadt, wonach man auf ſchwere Ereig⸗ nſſe in nächſter Zeit gefaßt ſein müſſe. Die Gerüchte ſind nicht nachprüfbar, man Awahrt jedenfalls in den leitenden Kreiſen die glößte Ruhe. Vielleicht ſind die Gerüchte ab⸗ ſichtlich erfunden und verbreitet worden. * Wien, 13. Dez. Konſul Edl iſt heute mittag b eingetroffen und hat dem Gra⸗ fen Berchtold vereit? Bericht erſtattet. Wann deg Bericht über Angelegenheiten Prohaska⸗ Priſren und Ta Mitrowitza veröffentlicht we den wird, iſt noch nbekannt. Inzwiſchen hab leuerlich die herausfordernde Sprache der biſchen Preſſe die Stimmung wieder verſchlechtert Mit der Niederringung der tſchechiſch⸗radikalen Obſtruktion und der Erledigung des Kriegslelſtungsgeſetzes in der geſtri⸗ gen Nachtſitzung des Juſtizausſchuſſes iſt die parlamentariſche Lage etwas gebeſſert. Das Plenum des Abgeordnetenhauſes verabſchtedete heute das Rekrutengeſetz und nahm das Pferde⸗ ſtellungsgeſetz in Angriff, das morgen erledigt werden ſoll. Die Drohung Stürgkhs mit Schlie⸗ ßung der Seſſion hat alſo gewirkt. Es bleibt aber noch immer fraglich, ob es der Mehrheit ge⸗ lingen wird, die tſchechiſch⸗radikale Obſtruktion gegen das Kriegsleiſtungsgeſetz auch im Plenum wo dieſe natürlich ſtärker iſt, zu überwinden. *Wien, 13. Dez. Das Abgeordnetenhaus erledigte nach der Annahme des Geſetzes betreffs des Rekrutenkontingents die Generaldebatte üher die Pferdegeſtellungsvorlage. Die nächſte Sitzung findet morgen ſtatt. Auf die Tagesordnung wurde unter Ablehnung des Ge⸗ genantrages der Tſchechiſch⸗Radikalen die Bera⸗ tung der KHriegsleiſtungsvorlage ſetzt. * Petersburg, 13. Dez. Die„Börſen⸗ zeitung erfährt aus Belgrad, die ſerbiſche Regierung habe Oeſterreich ihre Bereit⸗ willigkeit erklärt, Genugtuung zuß leiſten, falls in der Angelegenheit Prohaska eine Verletzung des Völkerrechts feſtgeſtellt werde. Belgrad, 13. Dez. Die ſerbiſche Han⸗ delszeitung meint: Unſere Freunde ſoll⸗ ten angeſichts der Haltung der Verbündeten Oeſterreich⸗Ungarns auch entſchloſſene ſich zu unſerer Sache bekennen. Nach den auf⸗ geſtellten Verzeichniſſen betrügt Serbhiens Beute im Kriege 308 Kanonen, 213 000 Gewehre ver⸗ ſchiedenen Syſtems, wovon über 100 000 mo⸗ derne, ſowie viele Millionen von Ge att nen, 70 Eiſenbahnwagen mit verſchiedener Mu⸗ nition in Uesküb und 40 in Priſchtina.— Da⸗ Feſt des Hauspatrons König Peter wurde in Üblicher Weiſe begaugen, mehrere Ciziere wur den wieder eingeſtellt, Prinz Georg erhielt den Rang als Mafor. Der Miniſterpräſident ſchitſch, der von Uesküb nach Belgrad zu gekehrt iſt, war nur zwei Tage abhweſend. verhautet, hat er in Niſch und Ueskuh mit B trauensleuten der verbhündet 10 alka 5 a te See n angeblich ſehr igten. Täglich reiſen mehrere Aerzte ab, die hier im Dienſt des Roten Kreuzes tätig waren. Die Krankenhäuſer ent⸗ lafſen immer mehr Gehellte. Ein großer Teil der in der Belgrader Feſtung untergebrachten Ge⸗ feagen ſoll 1 00 anderen Orten gebracht wer⸗ Die chriſtlichen osmaniſchen Gefangenen dürften zumeiſt heimkehren General⸗Anzeiger, Badiſche N eueſte Nachrichten(Mittagblatkf. Maunheim, 14. Dezemder. Eine teuere Anleihe. OLondon, 14. Dez.(Von unſ. Lond. But.) Nach einer Meldung der Morning⸗Poſt aus Waſhington hat die öſterreichiſch⸗ungariſche Regierung für ihre in den Vereinigten Staaten von Nordamerika aufgenommene Anleihe von 25 Millionen Dollars nicht ſpeni⸗ ger als 7½, Prozent Koſten zahlen müſſen, was die Morning⸗Poſt als eine unerhört hohe Mabe für eine Großmacht bezeichnet. Numünien und Rußland. C ſchreiben des Kaiſers Nikolaus Carol hat folgenden Wortlaut: Mein Herr Bruder! Von dem Wunſche beſeelt, die hohen militäriſchen Tugenden Eurer Maje⸗ ſtät zu ehren, ſowie die Erinnerung an die koſt⸗ bare Waffenbrüderſchaft unſerer beiden Länder zur Zeit, als ſich die rumäniſche Armee unter der hohen Führung Eurer Mafeſtät in dem unver⸗ geßlichen Jahre 1877 mit Glanz bedeckte, zu be⸗ ſiegeln, habe ich Sie am 17. September zum Marſchall meiner Armee ernannt und meinen teuren Onkel, den Großfürſten Nikolaus Mi chailowitſch beauftragt, Ihnen in meinem Namen am denkwürdigen Tage der Einnahme von Plewna den Marſchallſtab zu über⸗ bringen. Ich ſchmeichle mir mit der Hoffnung, daß Eure Majeſtät in dieſem Akt einen neuen Beweis meiner unwandelbaren Gefühle für Sie zu erblicken geruhen werden. Die Freundſchaft, die uns vereint, wird, ich bin davon überzeugt, dazu dienen, die Bande der Brüderſchaft zwi⸗ ſchen unſern beiden Völkern feſter zu knüpfen. Indem ich meine Wünſche für die Wohlfahrt und den Erfolg Rumäniens unter der weiſen Regie⸗ rung Eurer Majeſtät zum Ausdruck bringe, bitte ich Sie, die Verſicherung der hohen Achtung und der unwandelbaren Anhänglichkeit entgegenzu⸗ nehmen, mit der ich, mein Herr Bruder, bin Eurer Majeſtät guter Bruder Nikolaus. Rumäniens Forderungen. Bukareſt, 13. Dez. Im Senat hielt der nieue Präſident Cantacuzene eine Rede, in der er ausführte: Rumänien nähme heute einen Ehren⸗ platz in dem europäiſchen Konzerte ein. Geſtützt auf ſeine glänzende Finanzlage und ſeine mäch⸗ tige Armee könne es mit Vertrauen und Stolz der Entwicklung ſeiner Verhältniſſe entgegen⸗ ſehen. Um eine ruhige Zukunft zu ſichern, ſei esnotwendig, daß das Gleichgewicht der Kräfte zwiſchen den europäiſchen Orientſtaaten außrechterhalten werde und daß die Brüder in Mazedonien das Recht er⸗ lanigten, ſich der rumäniſchen Sprache in der Schule und in der Kirche zu bedienen und ſich das geiſtliche Oberhaupt zu wählen. Bei dieſen legitimen Auſprüchen könne die Regierung auf die unbedingte Mitwirkung der ganzen Nation rechnen. Der Prlſident ſchloß: Stark durch die Sache, die wir verteidigen, blicken wier mit Vertrauen und Kaltblütig⸗ heit in die Zukunft, überzeugt, daß wir bei dem erſten Anzeichen von Gefahr geleitet werden von dem einzigen Gedanken, die Ehre und Würde unſeres Vaterlandes zu verteidigen. Die Rede wurde mit großem Beifall aufgenom⸗ mien. Die Entſetzung Janinas. Berlin, 14. Dez.(Von unſ. Berl. Bur) Aus Konſtantinopel wird ge⸗ drahtet: Amtlich verlautet, daß nach einer dem Meiniſterium des Innern zugegangenen Depeſche, die Entſetzung Janinas gelungen ſei. Das Tele⸗ gramm hat folgenden Wortlaut: Weſtlich und ſütdſtlich von Janina haben die Griechen 2 große Niederlagen erlitten u. ſind völlig zurückgeworfen worden. Sie haben dabei ſchwere Verluſte er⸗ litten. Dieſe Siege haben Janina von den Be⸗ 13 Erern befreit. Die Griechen mußten ihren 8 Nas Dez. Das Hand⸗ an König Feuilleton. Gr. Bad. Hof⸗ und National⸗ theater in Mannheim. Der Waffenſchmied von Worms. Die von den Herren Eugen Gebrath und Felix Lederer geleitete Vorſtellung verſetzte das Pub⸗ likum in behagliche Stimmung. Man freute ſich der Muſik wie des Luſtſpieles und nahm ſelbſt gewagte Kalauer mit Humor auf. Es waren aber auch die Vorausfetzungen gegeben, denn alle Faktoren wirkten mit Luſt und Laune zuſammen und die einzelnen Rollen waren mit den beſten verfügbaren Kräften beſetzt. Sehr günſtig war der Zufall, daß Herr Kromer— für unſern heiſer gewordenen Gaſt aus Dresden einſpringend, — den Grafen Liebenau wieder übernahm. Nach langer Zeit wieder ein echter Künſtler, der dieſer Rolle alle Vorteile abgewann, der ſie mit Sicher⸗ heit durchführte, der ihr auch mannigfache geſang⸗ liche Wirkungen entnahm. Wie ſehr die Mit⸗ wirkung des Herrn Kromer dem Zuſammen⸗ ſingen und der fröhlichen Geſamtdarſtellung zu⸗ gute kam, wie ſehr namentlich ſeine muſikaliſche Sicherheit dem Enſemble diente, konnte man ſp⸗ leich im erſten Akte wahrnehmen. Es ſchloß ſich an alles„wie von ſelbſt“ zuſammen: Frau Marſch nach Valong aufgeben und mußten ſich nach Metzowo an der Grenze zurückzichen. Die Nachricht ruft allgemeine Freude hervor. Die Botſchafterkonferenz. * Konſtantinopel, 13. Dez. Bezugnehmend auf die Blättermeldung, daß der türkiſche Botſchafter in London auf Urlaub gehen wollte, weil er nicht zur Teilnahme an der Botſchafterkonferenz ein⸗ geladen worden iſt, ſagt das Blatt„Sabah“, ob. wohl die Anweſenheit des türkiſchen Botſchafters notwendig ſei, da unter den Fragen auch die die Türkei intereſſierende Mittelmeerfrage beſprochen werde, brauche doch die Nichteinladung nicht als ein Mangel an Rückſicht gegenüber der Türkei betrachtet werden, da ja auch kein anderer der kriegführenden Staaten vertreten ſein werde. Die Friedensverhandlungen. Paris, 13. Dez.(W..) Der kürkiſche Vertreter bei der Londoner Friedenskounferenz Reſchid Paſcha erklärte einem Redakteur des „Temps“: Wir haben den aufrichtigen Wunſch, Frieden zu ſchließen, aber wir ſfind vollſtändig entſchloſſen, dieſen Frieden nur unter ehren⸗ haften Bedingungen abzuſchließen. Uunſere militäriſche Kraft wächſt täglich. Zur Stunde haben wir 170000 Mann in Tſchatald⸗ ſcha, die reichlich mit Munition verſehen ſind. Feindſeligkeiten würden ſofort wieder aufgenommen werden, wenn eine Partei der anderen allzudrückende Bedingungen auferlegen ſollte. Mit Griechenland könnten wir erſt verhandeln, wenn es ſeinen Waffeuſtill⸗ ſtand unter denſelben Bedingungen wie die Ver⸗ bündeten abgeſchloſſen haben wird. Der zwi⸗ ſchen der Türkei und Griechenland herrſchende Kriegszuſtand bietet in der Tat für Verhand⸗ lungen eine allzuſchwankende Grundlage. Wir wünſchen mit den Balkanverbündeten direkt zu verhandeln. Sollen aber ihre Forderungen derartig ſein, daß eine direkte Verſtändigung unmöglich erſcheint, ſo würden wir, falls die Großmächte an den Verhandlungen teilzuneh⸗ men wünſchten, dieſen Vorſchlag annehmen. Zum Schluß ſprach Reſchid ſein Bedauern dar⸗ über aus, daß man in Frankreich die entſchloſ⸗ ſene Haltung der Türkei auf die Ratſchläge ge⸗ wiſſer Mächte zurückgeführt habe. Die Türkei habe nur auf ihre eigene Intereſſen Rückſicht ge⸗ nommen. * Paris, 13. Dez. Der bulgariſche Vertre⸗ ter Dr. Danew erklärte dem Berliner Korre⸗ ſpondenten des„Temps“, die Balkanverbünde⸗ ten würden einmütig die Zulaſſung der Vertreter Griechenlands zu den Fvie⸗ densverhandlungen verlangen. Was Adrianopel ſanlange, ſo ſei deſſen Beſitz eine conditio sine qua non für die Unterſchrift auf dem Friedensvertrag. Bulgarien würde es zum Bruch kommen laſſen und nötigenfalls den Krieg von neuem anfaugen. Danew beabſichtigt, am Sonntag nach Paris zu kommen. ) London, 13. Dez.(Von unſ. Lond. Bur.) Mit Bezug auf die Meldung, daß die türki⸗ ſchen Delegierten von ihrer Regierung die Ordre erhalten haben, nicht mit den grie⸗ chiſchen Delegierten zu unterhandeln, bevor nicht auch Griechenland einen Waffenſtill⸗ ſtand mit der Türkei unterzeichnet hat, erklärte Georg Streit, einer von den griechiſchen Dele⸗ gierten, wie ein hieſiges Blatt mitteilt, er wiſſe nichts von einer ſolchen Forderung der Türkei. Die griechiſchen Delegierten ſind nach London gekommen, um mit der Türkei zu verhandeln und den Frieden zu ſchließen. Griechenland hat den Waffenſtillſtand aus dem Grunde nicht un⸗ terzeichnet, weil es der Ueberzeugung geweſen ſei, daß es der beſte und kürzeſte Weg ſei, ohne Waffenſtillſtand gleich zu einem Friedensſchluß zu gelangen. Auch die„Times“ veröffentlicht ein Tele⸗ gramm aus Konſtantinopel, in dem es heißt, daß ihr dortiger Korreſpondent aus abſolut guter Quelle erfahre, daß die Vertreter der Pforte auf der Friedenskonferenz die Inſtruktion von ihrer Regierung erhalte, auch mit den grie⸗ chiſchen Delegierten zu beraten, vorausgeſetzt, daß die griechiſche Regierung damit einverſtan⸗ Die immer unſicher iſt), Herr Felmy und der Ritter Liebenau, Herr Voiſin und unſer Gaſt aus Berlin, endlich Herr Hecht als Brenner. Die eizelnen Darbietungen ſind bekannt und anerkannt. Nur Herr Karl Mang, der den Stadinger gab, war in unſerm Enſemble neu. Er fügte ſich ſo geſchickt ein, daß wir wohl wün⸗ mit aber die Erfüllung dieſes Wunſches uns nicht hinterher enttäuſche, wird es nötig ſein zu erfahren, für welchen Rollenkreis Herr Mang verpflichtet werden ſoll. Herr Mang war früher Vertreter der ernſten Baßpartien, alſo des Faches, das gegenwärtig die Herren Fenten und Frank teilen. Am Kgl. Opernhauſe ſingt Herr Mang aber vorzugsweiſe Spielpartien des Baßfaches, dazu einzelne Baßbufforollen. In der Rolle des Stadinger zeigte unſer Gaſt einen hohen Baß. muſikaliſche Sicherheit, wirkſamen Humor und die guten Ueberlieferungen guter Theater. Er brachte eine gewiſſe Behaglichkeit in die ganze Vorſtellung[die mir öſterreichiſchen Urſprungs zu ſein ſchien), zudem angenehme Geſangsweiſe und die löbliche Kunſt, nichts zu übertreiben. Alles recht gut, aber ſo lange uns nicht verraten wird, welch eine Art von En⸗ gagement mit dem geſtrigen Gaſtſpiel erzielt wer⸗ den ſoll, kann nur ein bedingtes Urteil ausge⸗ ſprochen werden. A. Bl. 1 g⸗ Schäfer und Fräuſein Kofler den iſt und ihre Vertreter an der Friedenskon⸗ ſdie allerdings im Emoll⸗Sat Allegro% noch ſchen dürfen, ihn den Unſrigen zu nennen. Da⸗ ferenz teilnehmen. Sollte dieſe Nachricht ſich beſtätigen, ſo wäre eine bedeutende Beſchleuni⸗ gung in den Beratungen zu erwarten. Aller⸗ dings muß darauf hingewieſen werden, daß der Chef der türkiſchen Friedensdelegierten Reſchid Paſcha geſtern, wie aus Paris hierher telegra⸗ phiert wurde, einem Mitarbeiter des„Temps“ ausdrücklich erklärte, daß die Türlei mit den Griechen ſolange nicht verhandeln würde, als nicht auch Griechenland den Waffenſtillſtands⸗ vertrag unterzeichnet hat. Deutsches Reich. — Jeſuitengeſetz, Sozialiſtengeſetz, Arbeits⸗ willigengeſetz. Die Auslegung des Jeſuiten⸗ geſetzes durch den Bundesrat hat auf der äußer⸗ ſten Rechten jetzt wieder den Wunſch nach einem Sozialiſtengeſetz laut werden laſſen. Bei der Reichsleitung ſoll aber, wie ein Berliner Blatt wiſſen will, dieſe Forderung nicht auf Gegen⸗ liebe ſtoßen. Die Reichsleitung denke auch nicht daran, ein beſonderes Geſetz zum Schutz der Arbeitswilligen zu ſchaffen. Zwar habe vor einigen Monaten eine ſüddeutſche Regie⸗ rung vertrauliche Verhandlungen mit dem Reichsamt des Innern gepflogen, die die Ein⸗ bringung eines Arbeitswilligengeſetzes zum Gegenſtand hatten. Die Verhandlungen hätten aber zu keinem Ergebnis geführt, da das Reichs⸗ amt des Innern auf dem Standpunkt ſtehe, daß „die beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen bei energiſcher Handhabung ausreichen, um Mißſtänden mit Nachdruck entgegenzutreten.“ Im Bundesrat ſelbſt ſoll die Frage„bis auf weiteres“ nicht verfolgt werden. Badiſche politit. Die Weihnachtsglocken des Zentrums. Die Glocken, mit denen die Zentrumsblätter Weihnachten einläuten, haben einen ſonderbaren Klang. Nicht Frieden, ſondern Sturm, und zwar ſehr heftigen künden ſie an. Die Zen⸗ trumspreſſe war ſeit den Zeiten des erbittertſten Kulturkampfes in den 70er Jahren nie mehr ſo aufgebracht wie in der Gegenwart. Unentwegt fegt der„Sturm der Entrüſtung“ durch das Land, unentwegt hetzt die Zentrumspreſſe die Volksgenoſſen gegen die badiſche Regierung namentlich gegen die Miniſter Freiherr v. Bod⸗ man und Dr. Böhm auf. In einer Zuſchrift vom Oberlande an den„Bad. Beobachter“ heißt es: „Mögen ſich die Leiter unſerer Politik über die Stimmung im Volke ja recht klar ſein, ſonſt ſucht ſich der Unwille ſchließlich einen gefährlichen Ausweg.“ 533 Die„Konſtanzer Nachrichten“ fahren ſchweres Geſchütz auf; ſie erteilen der badiſchen Regierung folgenden„guten“ Ratſchlag: „Einen Rat wollen wir den Herren Mi⸗ niſtern geben: Da Reich und Staat katholi⸗ ſchen Prieſtern, die Jeſuiten ſind, verbieten, das Daſein Gottes gegen die Angriffe des Neuheidentums zu verteidigen, ſo mögen ſie doch auch ihren Fürſten raten, ihren Titel „von Gottes Gnaden“ abzulegen. Dieſer Ehrentitel paßt nicht mehr in dieſes moderne Syſtem.“ Das iſt ſehr deutlich und paßt recht ſchlecht zu den noch vor kurzer Zeit erfolgten Anpreiſun⸗ gen als beſte Stütze von Thron und Altar. Die„Offenburger Zeitung“ gibt ſich jedenfalls die allerbeſte Mühe, die„Volksſeele zum Kochen zu bringen“. In einem Artikel„Die Verſchärfung“ verſteigt ſie ſich zu folgender Lei⸗ ſtung, die einem Wetterle alle Ehre machen würde: „Wenn es aber darauf ankommt, Hurra zu ſchreien, Steuern zu zahlen, Militär⸗ dienſte zu leiſten, die Zentrumsabgeordneten zur Bewilligung von Regierungsvorlagen und zur Bewilligung neuer Steuern heranzu⸗ ziehen, dann iſt der Katholik gut genug, im übrigen muß er froh ſein, wenn er unter der Aegide des„proteſtantiſchen Kaiſer⸗ tums“ die Luſt des Vaterlandes als Bürger vierter Klaſſe atmen darf.“ Runſt, Wiffenſchaft u. Teben Großh. Hof⸗ und Nationaltheater(Spielplan]. Im Hoftheater: Sonntag, 15. Dez.(Ab. D, hohe Pretſe).(4. Matinee: Die Renaiſſance. Anf. 114 Uhr). Der Troubadour. Anf. 6½ Uhr. Montag, 16. (Einheitsvorſt.) Magdalena. Anf. 8 Uhr. Diens⸗ tag, 17.(Ab. C, hohe Preiſeß: Madame Butterfly. (Sinkerton: Karl Schröder a..) Anf.%½ Uhr. Mittwoch, 18.(A. Ab., ermäß. Preiſe): 2. Nachmit⸗ tags⸗Vorſtellung: Prinzeſſin Flunkerli. Anf. 3 Uhr. Ab. A, kleine Preiſe: Gyges und ſein Ring. Anf. 7% Uhr. Donnerstag, 19.(Ab. B. mittl. Preiſej: Martha.(Lyonel: Karl Schröder a..) Anf. 7 Uhr. Freitag, 20.(Ab. D, kleine Preiſeſ: Jugendfreunde. Anf.%½ Uhr. Samstag, 21.(A.., kleine Preiſeh: Die Geiſha. Anf. 7½% Uhr. Sonntag, 22.(Ab. B, hohe Preiſeſ: Tieflaud. Anf. 6½ Uhr. Im Neuen Theater: Sountag, 15. Dez.: Das lauſchige Neſt. Anf. 8 Uhr. Sonntag, 22. Dez.: Alt Deidelberg. Anf. 8 Uhr. Vorzubereiten: Opern ete.: 25. Dez. Tannhäuſer; 26. Dez. Der Blitz(Neu einſtudiert, Neues Theater): 28. Dez. Zar und Zimmermann; 31. Dez. Der fidele Bauer: 1. Jannar Meiſterſinger von Nürnberg.— Schauſpiel ete.: 23. Dez. Flachsmaun als Erzieher; 25. Dez. Hinter Mauern(Neues Theater), 26. Dez. Jedermann(Zum erſten Male]; Lumpaci Vagabun⸗ dus; Frau Warrens Gewerbe(Zum erſten Male). Theater Notiz. Am Sonntag wird Verdis„Troubadour“ in der Einrichtung mit ofſenen Verwandlungen zum zweiten Mal wiederholt. Die Leonore ſingt wie⸗ der Hermine Rabl und den Manrico Walter Günther⸗Braun. Die Azuceng ſingt Jane Freund. Dirigent: Artur Bodanzky. Regie: Eugen Gebrath. Den Szenen aus Gobingaus„Renaiſſance“, die in der Matinee zur Aufführung kommen, Dem in Gengenbach erfolgten Rufe nach Ein⸗ berufung eines außerordentlichen Zentrumspar⸗ teitags ſcheint man Folge zu leiſten. Die Blät⸗ ter künden für den 18. Dezember eine Proteſt⸗ verſammlung in Freiburg an, in der Reichs⸗ tagsabgeordneter Fehrenbach ſprechen wird. Zur Zentrumsverſammlung in Pforzheim. Die„Karlsr. Ztg.“ ſchreiht: Der Jeſuiten⸗ pater Cohauſz, deſſen angekündigter Vortrag „Die Wahrheit über den Jeſuitenorden“ von der Regierung bekanntlich verboten wurde, ſprach am Mittwoch in einer öffentlichen Verſammlung in Pforzheim über das Thema„Geiſtesſtrömun⸗ gen der Gegenwart“. Seine Ausführungen be⸗ rührten, wie hier feſtzuſtellen iſt, das religiöſe Gebiet nicht; ſie waren rein wiſſenſchaftlich. Der nächſte Redner war Geiſtl. Rat Wacker, der die Regierung in heftiger Weiſe angriff. Dieſe Angriffe ſind völlig unberechtigt. Die Regierung hat mit ihren Maßnahmen lediglich ihre Pflicht erfüllt, indem fie durch das Verbot jenes Vortrags einem Bundesratsbeſchluß (authentiſche Juterpretation des Jeſuitenge⸗ ſetzes) Geltung verſchaffte. Hus Stadt und Tand. * Mannheim, 14. Dezember 1912. Kus der Stadtratsſthung vom 12. Dezember. Als Termin für die Einverleibungs⸗ ſeiern in Rheinau und Sandhofen wird Samstag, 28. Dezember nachmittags be⸗ ſtimmt und das Progra mim nach dem aus gleich⸗ artigen früheren Anläſſen ſich ergebenden Vorbild folgendermaßen feſtgeſetzt: Nachmittags 2 Uhr: Ab⸗ fahrt nach den beiden Orten; etwa 3 Uhr Be⸗ grüßungsakt im Schulhaus Schwetzingerſtraße 157 zu Rheinau und im Rathaus Sandhofen; etwa 3 Uhr Rundgang durch die beiden Orte zur Be⸗ ſichtigung der Gemeindegebäude und Anſtalten; etwa 5 Uhr Abendeſſen in der Wirtſchaft Roßrucker zu Rheinau und Adler in Sandhofen; etwa? Uhr zwangloſe Vereinigung in verſchiedenen Wirt⸗ ſchaften. Ant Vormittag des Feſttages werden an die Schullinder Bretzeln verteilt und abends von 8 Uhr ab in den Wirtſchaften Freibier zum Aus⸗ ſchank gebracht. Ueber die zur Feier zu erlaſſenden Einladungen wird gleichfalls Beſchluß gefaßt. In den geſchäftsführenden Ausſchuß für Volksmuſikpflege, dem bereits Stadtrat Dr. Stern als Vorſitzender des Philharmoniſchen Vereins angehört, werden als weitere Mitglieder des Kollegiums die Stadträte Darmſtädter und Remmele delegiert. Stadtrat Darmſtädter hat für die ge⸗ plantemuſikaliſche Volksbibliothek eine Gabe von 100 geſpendet, wofür der Dank aus⸗ geſprochen wird. Der Oberbürgermeiſter verweiſt auf die am 18. Dezember ſtattfindende Feier des 50jährigen Beſtehens der Mannheimer Börſe, zu der den Mitgliedern des Stadtrats Einladungen zu⸗ gegangen ſind. Der Stadtrat hat in Uebereinſtimmung mit der Theaterkommiſſion den Antrag der Intendanz des Hoftheaters auf Anſchaffung eines Schied⸗ mayer Meiſterharmoniums zugeſtimmt und die dadurch Voranſchlagsüber⸗ ſchreitung genehmigt. Der Armenkommiſſi on wurde aus Anlaß eines Sterbfalls der Beitrag von 1000 zugewieſen zur Verteilung unter die Armen; ſerner iſt der Armenkommiſſion aus dem Nachlaß des verſtorbenen Architekten Friedrich Fuchs in Karlsruhe durch deſſen letztwillige Verfügung ein Legat vou 3000 zugefallen, das ebenfalls zum Beſten der Armen be⸗ ſtimmt iſt. Hiervon wird mit aufrichtigem Dank Kenntnis gegeben. Aus dem Zinſenerträgnis der Karl Leoni⸗ Stiftung werden auf 13. Dezember ds. Is. Sti⸗ pendien nach dem Antrage der Stipendienkommiſſion dieſer Stiftung verliehen. Wegen der Beſetzung einer Profeſſorenſtelle an der Oberrealſchule wird dem Großh. Unter⸗ richtsminiſterium Vorſchlag erſtattet. Die Ingenieurſchulbe beabſichtigt die Er⸗ richtung eines Maſchinenlaboratoriums, das in einem noch zu erſtellenden Anbau der In⸗ genieurſchule untergebracht werden ſoll. Der Stadt⸗ rat gibt dieſem Vorhaben ſeine Zuſtimmung und beſchließt zugleich, den Aufwand für dieſen Bau zu bewilligen und außerdem zu den Koſten der Unter⸗ haltung und des Betriebs dieſes Laboratoriums nach deſſen Fertigſtellung einen angemeſſenen Zuſchuß aus der Stadtkaſſe zu leiſten. Der Stadtrat nimmt Kenntnis von den Be⸗ ſcheiden des Gr. Kreisſchu lamts hier, über die in der Wohlgelegenſchule, Hildaſchule und in der Volksſchule Sandhofen vorgenommenen Prüfungen. Infolge der Einverleibung Sandhofens hört die Selbſtändigkeit der dortigen Volks⸗ ſchule mit Wirkung vom 1. Januar 1913 auf. Von dieſem Zeitaunkt an bildet ſie eine Abteilung der eintretende konnte zum erſten Mal die im Inſel⸗Verlag er⸗ ſchienene Neuübertragung bon Bernhard Jolles zugrunde gelegt werden. Die betreffenden Szenen ſind noch niemals ſzeniſch dargeſtellt worden und erleben ſomit in Mannheim ihre Uraufführung. Im Neuen Theater im Roſengarien wird „Das lauſchige Neſt“ wiederholt. Mannheimer Kunſtverein. Neu ausgeſtellt: Fr. Kallmorgen, Berlin, 12 Oelgemälde; Herm. Oſthoff, Seelbach, 7 Oel⸗ gemälde; Ferd. Khuopff, Brüſſel, 1 Oelgemälde, 1. Aquarell; O. Engelhard⸗Kyffhäuſer, Burg, 13 Aquarelle, G. v. Hoven, Fraukfurt, 3 Oelgemälde, 4 Aquarelle, M. Löffler, Heidelberg, 2 Oelgemälde, 3 Paſtelle; Th. Waldraff, Heidel⸗ berg, 2 Oelgemälde, 4 Paſtelle;: Th. Walch, Mann⸗ heim, 6 farb. Zeichnungen, 2 Federzeichnungen; Fr. Keppelmann, Mannheim, 5 Oelgemälde.— Ver⸗ kauft wurden: 1 Oelgemälde, 2 Zeichnungen von W. Witting, Dresden, 1 Kleinplaſtik v. Elſe Für ſt. Berlin.— Ferner ſind ausgeſtellt die Gewinne für die Donnerstag den 19. Dezember ſtattfindende Weihnachtsverloſung. Die Weihnachtszeit ſoll vieles und wenn mög lich jedem etwas bringen. Das ſcheint auch der Geſichtspunkt geweſen zu ſein für die jetzige Aus⸗ ſtellung des Kunſtvereins, die bunte vielfarbige Ein⸗ drücke vermittelt, bei welcher aber in erſter Linie wohl die Verkaufsmöglichkeit in Berückſichtigung ge⸗ zogen wurde. Anzuerkennen iſt hierbei, daß man auch einheimiſchen Künſtlern Gaſtrecht bot. Die far⸗ bigen Zeichnungen von Th. Walch aus Mannheim und Umgebung ſind fleißige, liebenswürdige Arbei⸗ ten, von echtem Heimatsgefühl inſpiriert, mauchmal zwar etwas düſter in der Farbe, hart im Striche, aber vielleicht wegen ihres Sufets doppelt ſchätzens⸗ wert. Man fühlt wie der Stift der Natur im Kleinen nachgeht, aber doch immer noch großzügig das Bild zuſammenhält. Wir finden im gleichen Saal obligate Stilleben, über die weiter nichts au —*. — FEFEF „%%—cc 2 4121„ eee + * Mannheim, 14. Dezembe General⸗Anzefger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). 8. Sede. 1 Mannheimer Volksſchule. Schulabteilung wir ſchule Sandhofe Zum Oberlehrer dieſer d der bisherige Rektor der Volks⸗ Herr Albert Lang ernaunt. Der S uſchlag die Teilnahme am 11 richt au den Knabenmi uug pom 1. Ja⸗ nuar 1913 a (für den Unterricht i Maße) herabgeſetzt. Der hieſigen Ur 8 rtiale auf 10%/ 2 Terttialen in entſprechendem 1 3 2 erfürſorgeſtelle, die die An⸗ ſtellung eines berufsmäßigen Fürfore beſchloſſen hat, ſoll zu den dadurch en ein weiterer Zuſchuß aus der Stadtkaſſe gewährt werden. Die Bauplätze Richard Wagnerſtraße Nr. 4 und 6 werden um das im Steigerungstermin vom 9. d. M. in Höhe des Anſchlags eingelegte Gebot zu lagen. Einem Intereſſenten wird zur Errichtung einer Fabrik Gelände im Induſtriehafen zur Verfügung geſtellt. Bei der diesjährigen Voranſchlagsberatung wurde eine Reſolution eingebracht, die die Er⸗ weiterung der Taxgrenzen der elektriſchen Straßen⸗ bahn anſtrebt. Der Stadtrat ſtimmt dem Autrag der Tarif⸗ kommiſſion zu, daß von einer ſolchen Maßnahme, die zweifellos einen ganz erheblichen Einnahmeaus⸗ fall zur Folge hätte, vorläufig abgeſehen werden ſoll. Dagegen erklärt ſich der Stadtrat damit einver⸗ ſtauden, daß die Targrenze der Linie 7„Schulſtraße“ nach der„Katharinenſtraße“ verlegt wird. Es wird beſchloſſen, daß die Auffüllung des für die künftige Erweiterung der Viehhofanlage erfor⸗ derlichen Geländes— für die die Mittel vom Bür⸗ gerausſchuß bereits bewilligt ſind— im Anſchluß an die Straßenanſchüttung in der öſtlichen Stadt⸗ erweiterung ausgeführt werden ſoll. Die ſtäbtiſche Gutsverwaltung erhält Auftrag, die in das Erweiterungsgebiet fallenden, zur Zeit nerpachteten Grundſtücke ſofort abzulöſen und für die Auffüllung bereitzuſtellen. Die Forſtbehörde hat darauf hingewieſen, daß es im Intereſſe der Erhaltung und Verſchönerung des Stadtwaldes Käfertal und namentlich für das Ge⸗ deſihen der dort neu angepflanzten Laubholzkulturen dringend erwünſcht ſei, die Entnahme von Streu aus dem Walde künftig nicht mehr ſtattfinden zu laſſen. In Uebereinſtimmung mit der Kommiſſion der Fuhr⸗ und Gutsverwaltung beſchließt der Stadtrat, den Bürgern der früheren Gemeinde Käfertal für den Verzicht auf die Streunutzung eine angemeſſene fährliche Geldentſchädigung zu bewilligen. Die Ab⸗ Uöfung ſoll vorgenommen werden, ſofern ſich eine Mehrheit von der ſeitherigen Nutzungsberech⸗ tigten damit einverſtanden erklären. Die Wohnungsdesinfektionen in Sandhofen ſind auch nach der Einverleibung von Sandhofen durch den bisherigen Funktionär Friedrich Michel weiter vorzunehmen. Dem vom Hochbauamt vorgelegten Profekte zur Errichtung eines Feuerlöſchgeräteraumes in Sandhofen wird, vorbehaktlich der Bewil⸗ ligung der Mittel mit 18 600 4 durch den Bürger⸗ ausſchuß die Genehmigung erteilt. Städtiſche Lokale werden überlaſſen: ]l dem vorberettenden Ausſchuß der völker⸗ kunblichen Ausſtellung der Basler Miſſion die Aula det Realgymnaſiums zur Ab⸗ haltung eines Vortrags am Mittwoch, den 8. Ja⸗ nuar 1913; b) dem Metzgergehilfenverein ein Zim⸗ mer des K 2⸗Schulhauſes zur Abhaltung eines Unterrichtskurſes. Mit den ſtädtiſchen Notſtanbsarbetten ſoll in dieſem Jahre am Montag, den 16. Dezember begonnen werden. Dem Pächter der neuen Waſchhleiche am Neckar wird die Genehmigung zur Errichtung einer Trockenhalle und zur Einzäunung des Platzes exteilt. Für bie Verſteigerung der Gckplätze auf dem irt e e rechts und links des Denkmals wird der Anſchlagspreis auf 10% pro Platz und Monat feſtgeſetzt. Der Seiltänzertruppe Stey⸗Knie wirb der Zeughausplatz ab 1. Auguſt 191g guf 10 Tage zur Abhaltung von Vorſtellungen über⸗ Laſſen. Vergeben werben: Zur Herſtellung des neuen Wirtſchaftsraums im Exweiterungsbau des Roſengartens: 1. Ausfüh⸗ rung des Paneels der Firma Gebrüder Reis⸗Maun⸗ Beim; 2. Ausführung der Decke der Firma Deutſche Glas⸗Mofatk⸗Geſellſchaft Puhl u. Wagner in Neu⸗ Tölln; 3. Lieefrung der Beleuchtungskörper der Fa. Froſt u. Söhne, Berlin; 4. Herſtellung der Spann⸗ decke aus Rabitz der Firma J. Kienzle⸗Mannheim; b] die Tüncherarbeiten für die alte Kühlhalle im Schlachthof: Los 1 an Andreas Metzger, hier; Los 11 an Ad. Keiſtler, hier; Log III an Heinr. Buß, hier; c Für das neue Keſſel⸗ und Maſchinenhaus des Gaswerks Luzenberg, 1. die Schreinerarbeiten an Schreinermeiſter Adam Gaber, hier 2. die Iuſtal⸗ lation der Beleuchtungsanlage an die Firma Biſchoff u. Henſel, hier; d) dte Herſtellung der eiſernen Gartentüren für die neuen Kleingartengebiete, 1. im Gebiet„Gute⸗ mann“ dem Schloſſermeiſter Martin Elz, hier; 2. im Gebiet„Harrlach“ dem Schloſſermeiſter Franz Schwander, hier; e die Jieferung von Baſaltſaumſteine der Firma Mitteldeutſche Hartſteininduſtrie in Frankfurt a..; 5) die Lieferung der Särge und Grabkreuze für den Stadtteil Rheinau an den Schreiner Otto Groos und das Führen der Leichenwagen an Kut⸗ ereibenter einni Orgmlch beide in Aheingn den Sommermougten Dem Bezirksamt werden 5 Wirtſchafts⸗ Lonzeſfi Geſuch um Erlaubnis zum chauk und 1 Geſuch um Entlaſſung rwortend vorgelegt. 1 Geſuch um Erlaubnis und 1 Geſuch um Eut⸗ zom Militä 5 Die Armenkommiſſion hat im Oktober 1912 fol⸗ gende Unterſtützungen bewilligt: 3) Barunterſtützun⸗ gen an 1476 Familien und Einzelperſonen 33 498 4, bJ aus Mitteln des Geſchenkfondsz 191, e) aus Stiftune teln 740, d] für Pflegegeld 7226 ¼, Zwe Serzihenug 5267% Finladungen liegen vor: a) von dem Stki⸗ kannheim⸗Ludwigshafen zu dem Vortrag des lexrs ther am 9. Dezember, h) von den ſport⸗Vereinen zu dem Vortrag des Ingenieurs am 10. Dezember, c) von verein im Stadtteil Jeu ber, ch von „Teuton am 15 ſche rtens, J 6, 37 8. er: c) nvon dem 2 nderpflege zur Weihnachtsbeſcherung am 22. Dezember. den 15. d. 9 daß der allſeitig bekannte der Stadt, Herr Oberbaukontrolleur J. 5 der Ortsbaukontrolle angehört. Ger Zeit fällt der große Aufſchwung der Stadt, eine gewaltige Bautätigkeit zur Folge hatte. war daher für den Jubilar keine geringe und leichte Aufgabe, ſeinen Poſten nach jeder Rich⸗ tung hin boll auszufüllen. Dieſe Aufgabe a hat Herr Fiſcher, wie jeder, der jemals geſchäf lich mit ihm in Berührung gekommen iſt, gerne bezeugt, jederzeit mit vorbildlichem Eifer und un⸗ beſtechlicher Pflichtreue gelöſt. Wir ſprechen dem Jubilar zu dem morgigen Tage unſere herz⸗ lichſten Glückwünſche aus. Möchte es ihm ver⸗ gönnt ſein, noch lange ſein ſchweres Amt mit eben ſo reichen Erfolgen wie bisher zu verſehen. * Ein weiblicher Stationsvorſteher iſt gewiß noch eine Seltenheit. Indeſſen iſt kürzlich eine junge Dame auf den Finniſchen Bahnen mit dieſem Amte betraut und verſteht ihren Dienſt unter der roten Dienſtmütge auf dem Bahnhofe Murola. Das originelle Bild dieſes neueſten weiblichen Berufszweiges enthält die heute er⸗ ſcheinende Rummer der Mannheimer Illuſtrierten Zeitung zugleich mit eini⸗ gen Bildern neuer Frauenberufe. Die Num⸗ mer enthält außerdem wieder eine reiche Bilder⸗ ſchau aktueller Ereigniſſe. Eine Reihe anſchau⸗ licher Momentaufnahmen aus den Hauptquar⸗ tieren am Balkan illuſtrieren den Waffeuſtill⸗ ſtand zwiſchen den kriegführenden Parteien. Die Porträts vom Tage enthalten ein hübſches Momentbild des Kronprinzenpaares auf der Faſanenjagd in Oels. Die Titelſette bringt eine prächtige Daärſtellung der in Ochrida einrücken⸗ den ſerbiſchen Truppen. * Der Ski⸗Extra⸗Zug fährt Samstag mittag ins Höllental, ab Freiburg.04 Uhr. Auf Ver⸗ anlaſſung des Ski⸗Klub Mannheim⸗Ludwigs⸗ hafen liegen nunmehr in Obertal und Otten⸗ höfen direkte Fahrkarten über Schwetzin⸗ gen nach Mannheim auf. * Thaliavergnügungsreiſen des Oeſterreich⸗ iſchen Lloyd Das neue Programm flütr die Vergnügungsreiſen, welche der Oeſterreich. Lloyd mit ſeiner Luxusvacht„Thalja“ im Jahre 1913 ausführen wird, iſt ſoeben erſchie⸗ nen und enthält wiederum eine Anzahl ſorg⸗ fältig zuſammengeſtellter Mittelmeer⸗ und Nordlandsreiſen. Auf die erſte am 8. Fehruar beginnende 16 Tage währende Fahrt von Trieft nach Portoroſe, Pola, Corſu, Meſ⸗ ſina, Palermo, Neapel, Civitavecchia(Rom), Villefranche und Genug folgt am 26. Jebruar die zweite in Genua beginnende Reiſe, welche nach den ſchönſten Punkten der Ripfeéra, Kor⸗ ſika, Nordafrika und Dalmatien führt. Am 19. März tritt die„Thalia“ ihre Oſterreiſe an und beſucht Gravoſa, Syrakus, Malta, Girgenti, Tunis, Souſſa, Kaixbuan, Tripolis, Corfu und Cattaro. Vom 11. April his 12. Mai findet eine weitere Reſſe nach Marokko und den kanariſchen Inſeln ſtatt; am 16. Mai läuft die„Thalia“ zu ihrer fünften Reiſe aus, welche von Genua nach den ſchönſten HäfenSpaniens, ferner nach Liſ⸗ ſabon, nach Aroſa Bay, Ryde, Amſterdam und Hamburg führt. Von Hamburg aus werden in Reiſen nach dem Nord e e üſcher 9 F für die beſten Kompoſitionen erlaſſen. Nachdem — kap, Spitzbergen, den nordiſchen Hafenſtädten u. Badeorten unternommen. Die ausführlichen Proſpekte nebſt Preisangaben verausgabt die Generalagentur des Oeſterreichiſchen Lloyd, München, Weinſtraße 7. *Eine Rekordverzinſung von 750 Pruzent! Es dürfte wohl wenige Meuſchen geben, die den Lockungen einer ſolchen Kapitalanlage— noch dazu, wenn ſie hören, daß es ſich um eine völlig ſichere Sache handelt— widerſtehen könn⸗ ten. 750 Prozent! Der bloße Gedanke ſchon macht das Goldſtück in der Taſche lebendig und ſollte es das letzte ſein. Aber iſt wirklich nicht auch das Riſiko 750 Prozent groß? Das Gegen⸗ teil iſt der Fall! Es handelt ſich um eine grund⸗ ſolide Anlage, um eine Anlage, die ſogar einem jeden am eigenen Orte zu Gebote ſteht: Es handelt ſich um das Inſerat. Mit 750 Prozent verzinſen ſich die Koſten des Inſerates, ſo hat, wie aus folgender Zuſchrift an den Gemüſe⸗ und Obſt⸗Anzeiger“, Braunſchweig, hervor⸗ geht, ein gewiſſenhafter Geſchäftsmann, der den Wert einer genauen Statiſtik für den Ge⸗ ſchäftsbetrieb erkannt hat, auf Grund eigener Koutrolle in ſeinen Geſchäftsbüchern feſtgeſtellt. Er ſchreiht:„Meine Inſerate im„Gemüſe⸗ und Obſt⸗Anzeiger“, Braunſchweig, verzinſen ſich laut Kontrolle mit 750 Prozent. Hochachtungs⸗ voll E.., Altona⸗Elbe, 8. November 1912“/. 750 Prozent! In dieſen 750 Prozent enthüllt ſich das große Geheimnis, warum es mit alten, renommierten, aber dem Inſerat nicht ſonder⸗ lich zugetanen Firmen trotz alles Mühens ſo oft bergab geht, und warum jüngere Firmen, die den Wert des Inſerates als ſchärfſte Waffe wider die Konkurrenz und als wirkſamſten Hebel für die Hebung des eigenen Geſchäftes erkannt haben, einen ſo überraſchenden Auf⸗ ſchwung nehmen. Sie verzinſen eben einen Teil ihres Kapitals mit 750 Prozent. Möchten ſich die Bedeutung dieſer Zahl alle Inferenten und noch mehr alle bisherigen Nicht⸗Inſerenten doch recht deutlich vor Augen führen. Eine jede Zeitung dürfte gut tun, ihrer Propaganda die Deviſe: 750 Prozent! vorauszuſtellen, um damit den immerhin noch zahlreichen Nicht⸗In⸗ ſerenten, die bisher ihren Vorteil nicht erken⸗ nen wollten, die Augen zu öffnen. Darum noch einmal: Inſerieren heißt, einen Teil ſeines Gel⸗ des mit 750 Prozent verzinſen, * Allgemeines Deutſches Kommersbuch. Für die in Vorbereitung befindliche 100. Auflage hat die Redaktion eine Anzahl Liedertexte aus⸗ gewählt und der Verleger ein Preisausſchreiben der Einſendungstermin für den Wettbewerb ab⸗ gelaufen iſt, gibt die Verlagsbuchhandlung von Moritz Schauenburg in Lahr als vorläu⸗ figes Ergebnis bekannt, daß die Weltbewerbs⸗ bedingungen von über 1100 Intereſſenten ver⸗ langt wurden. Von dieſen beteiligen ſich 736 Einſender mit 2437 Kompoſitionen an dem Wettbewerb. Dex weitaus größte Teil der Ein⸗ ſendungen, nämlich 681, erfolgte aus Deutſch⸗ land; Oeſterreich⸗Ungarn iſt mit 41, die Schweſz mit 8 Bewerbern vertreten, während der Reſt aus ſonſtigen e urppäiſchen und ſogax über⸗ ſeeiſchen Stagten ſtammt. Bei dieſem welt⸗ umſpannenden Intereſſe darf man wohl auf das Ergebnis des Preisausſchreibens geſpaunt ſein. Vereinsnachrichten. *Die Loge Neue Welt des Internatinoglen Gut⸗ templer⸗Ordens hielt Donnerstag Abend in ihrem Logenlokal U 5, 17 anläßlich ihrer 100, Tagung und 2. Stiftungsfeſtes eine Feſtſitzung ab. Die Feſt⸗ Ilchkeit durch Anweſenheit vieler auswärtiger Ordensmitglieder verſchönt, verlief ſehr würbig und feierlich. Mit gewiſſer Genugtuung und Freude konnten die Mitglieder auf ihre ſegensreiche Tätig⸗ keit zurückblicken. Wenn auch die Tätigkeit der Gut⸗ templer viele perſönliche und pekuntäre Opfer for⸗ dert, ſo haben ſie doch ſchon manches Opfer der Trunkſucht und dem völligen Untergang entriſſen; manchen kalten Herd wieder warm gemacht, in manche Familie das einſtige Glück wieder hinein⸗ lragen künnen und nielen Kindern ihren Vater wledergegeben. Auch dem Staat manchen erwerbs⸗ fähigen Steuerzahler wieder gewonnen. Leider wird die äußerſt eifrige Tätigkeit der Guttempler zu wenig anerkannt, wenn man bedenkt, wie viel Auf⸗ kläxung durch dieſe von uneigennützigen, nur von ſozialem Pflichtgefühl und Nächſtenliebe durch⸗ drungenen Leute verbreitet wird. Möge ſich den Zielen und Beſtrebungen der Guttempler recht viele Kreiſe erſchließen zum Wohle vieler Familieu und dein deutſchen. Volke. rr Aĩ ͤK * Der Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde e. V. hatte auf Mittwoch abend ſeine Mitglieder zu einem Lichtbilder⸗Vortrag zu einer Reiſe nach Ceylon eingeladen. Die Lichtbilder waren in llebenswürdiger Weiſe vom Norddeutſchen Lloyd in Bremen zur Verfügung geſtellt und das Referat darüber hatte H. A. Königs übernommen. So⸗ wohl die Ausführungen des Referenten, als auch die wundervollen Natur Aufnahmen fanden den une geteilten Beifall ſämtlicher Anweſenden. Vergnügungen. * Roſengarten⸗Konzert. Wir machen nochmals darauf aufmerkſam, daß die Kapelle des hieſigen Grenadier⸗Regiments morgen abend 8 Uhr im Nibelungenſgal ein großes Konzert verau⸗ ſtaltet. Herr Obermuſtkmeiſter Vollmer hat ein reichhaltiges Programm aufgeſtellt, das insbefondere auch einige auf das heraunahende Weihnachtsfeſt bezügliche Nummern enthält. U. a, ſind vertreten: Fanz der Zwerge a. d. Weihnachtsmärchen„Die Wunderfeder“ von Gellert, Paraphraſe über„Stille Nacht“ von Volkmann. Ferner ſind zu erwähnen: taſte aus„Die Meiſterſinger“, Thomas: Ouverture z. Mignon. Eintritt 50. Aus dem Großherzogtum. Zahlen ſind in Klammern beigegeben): Pferde: (1550); Ziegen 541(538); Bienenſtöcke 18(10); Gänſe 430(463); Enten 59(85); Tauben 1156 (1278); Hühner und Hähne 5285(5381); Trut⸗ hühner 6(); Hunde 203(205); Kaninchen (235). Geſchlachtet wurden im Jahre 524 Schweine von Privatleuten. Gernsbach, 12. Dez. Der Murgtal⸗ Sängerbund beſchloß in ſeiner hier abge⸗ haltenen Generalverſammlung, im Jahre 1913 ein Preisſingen zu veranſtalten. Das⸗ verein„Freundſchaft“ in Scheuern ſein Wjäßh⸗ viges Stiftungsfeſt ſeiert. Man regelte die Ein⸗ Heddesheim, 12 Dez. Die Viehzäh⸗ lung hatte folgendes Ergebnis(die vorjährigen 222(225); Rinder 452(378); Schweine 1378 verfloſſen en ſelbe wird an dem gleichen Tage, vorausſichtlu Ende Mai, ſtattfanden, an welchem der Geſang⸗ teflung der Feſtlichkeiten in der Weiſe, daß vor⸗ mittags in Gernsbach das Preisſingen vorge⸗ nommen wird und ſodann nach deſſen Beendi⸗ gung ſämtliche Vereine zur Beteiligung an der Jubiläumsfeier nach Scheuern ſich begeben. (Kehl, 12. Dez. In unſerer Nachbar⸗ gemeinde Marlen wurden zwei Wilderer in der Nacht bei ihrem verbotenen Treihen von ſahen, gegenüber den verwegenen Burſchen auch in die Bruſt und der andere eine ſolche in den Arm. Man zweifelt am Aufrommen des zuerſt getroffenen Wilderers. ):( Volkertshauſen, 12. Dez. Einen tragiſchen Tod fand eine im ganzen Hegau und Aachtale bekannte Perſönlichkeit, Alt⸗ Fiſchermeiſter Leo Wieſer. Er wurde in den erwieſen tot aufgefunden. Sehr wahr⸗ ſcheinlich iſt Wieſer, der das hohe Alter von 82 Jahren erreichte, geſtürzt und hat infolge einer Verletzung nicht weiter gehen können. Auf jeden Fall iſt der Tod durch Erfrieren ein⸗ getreten. Pfalz, Beſſen und Umgebung. * Neuſtadt a.., 12. Dez. Infolge der für heute angeſetzten Fahrt des Skadtrates auf mittag 9 Uhr eine außerordentliche Stadtratsſitzung einberufen, in der Direktor Köhler nähere Erläuterungen über die Bahn gab. Vor Eintritt in die Tagesord⸗ nung widmete Bürgermeiſter Wand dem Der Stadtrat, auch die Sozialdemokraten, hör⸗ ten den Nachruf ſtehend an. Dann trat man in die Tagesordnung ein. Bürgermeiſter Wand bemerkte, daß geſtern die Abnahme⸗Fahrt der Teilſtrecke Neuſtadt-Edenkoben ſtattgefunden habe, die im allgemeinen befriedigke. Die nach dem Hauptbahnhof, um eine Fahrt mit der elektriſchen Bahn nach Edenkoben zu unter⸗ nehmen. Dort angekommen, wurde die Wagen⸗ Reparaturwerkſtätte beſichtigt und dann die Rückfahrt wieder angetreten. Vorausſichtlich wird die ganze Strecke in 3 bis 4 Wachen er⸗ öffnet werden können. 5 —.. ĩ˙—!mt. ſagen iſt, Paſtellzeichnungen aus dem Schwetzinger⸗ vark und andere ähnliche Motive von M. Löffler, Heidelberg, Th. Waldraff ſchließt ſich eng nach Inhalt und Technik an. Selbſtändiger ſchon ſind die Gemälden von G. von Hoven, Frankfurt, ohne freilich ſtark in die Erſcheinung zu treten; dies iſt bei den Aqugrellen von O. Engelhard⸗Kyfſ⸗ häuſer eher der Fall; nur ſind ſie in Qualits merkwürdig ungleich. Die lichten Bilder, Frühlings⸗ landſchaften, Seeſtücke ſcheinen gut gelungen, ſind duftig, während andere Bilder mauchmal faſt dilettantiſche Züge aufweiſen. Den großen Saal füllt vor allem die Kollektion Franz Kallmorgen, zweifellos der punkt der jetzigen Ausſtellung. Seine inte n bekannten Hafenſzenen ſind auch hier in ausgegzeich⸗ neten Stücken vertreten, aber er bereichert uns auch mit prachtvollen Stäbſbildern, ſo der Blackfriars⸗ Brücke(London) mi ihrem flutenden Leben und ihrer eigenartigen, dumpffeuchten Atmyſphäre, Auch einige reizpolle Interieurs und eine ſonnige Dandſchaft zeigt uns in ſeiner wechſelnden Viel⸗ ſettigkeit den Künſtler, der das Leben guf der Lein⸗ wand nen zu geſtalten verſteht, wo ſein ſcharſes moleriſches Auge es trifft. Hermann Oſthoff⸗ Seelbach brinat eine intereſſante Kollektion ſeiner rbeiten, die vor allem Motive aus dem Wald und ſeinem Leben wiedergeben. Es liegt Luft, Weichheit und auch gleichzeitig Temperament in ſeinen Bil⸗ dern, aber manchmal verliert er ſich doch zu ſehr in ſteiſe Formen, die den Tieren etwas Totes geben. Ginige Bilder ſind aber auch farbig ſehr hübſch, ſo⸗ daß ſie trotz mancher kleiner Mängel Beachtung ver⸗ dienen. Wir regiſtrieren noch die Porträtsſerie von Edith Weck Mannheim und zwei Bilder des bel⸗ giſchen Malers Ferd. Khnopff, elne Zeichnung und ein Gemälde, namentlich die Zeichnung von intereſſanter Muſtik. Endlich auch noch einige Ge⸗ mälden und Zeichnungen von W. Witting, Dres⸗ den, techniſch gul, aber doch geürehaft. Die be letzten Säle bergen die Géewiune für die 5 jährige Weihnachtsverloſung, gute Stücke, die ſedem Gewinner zweifellos Freude machen wer⸗ den und die dem künſtleriſchen Geſchmack der Bilder⸗ wahlkammiſſion, die vielerlei Richtungen Rechuung tragen muß, ein gutes Zeugnis ausſtellen. i..: L. Der Kult des ſchönen Fußes. Die Londoner elegante Welt erlebt in dieſer Sgiſon eine große Offenbarung: ſie entdeckt ihre Füße. Bicher war, ſo wird dem„B..“ geſchrieben, nen britiſchen Herren und Damen der Fuß eine un⸗ hekaunte Größe geweſen, höchſtens etwas, das dazu da war, als Geſtell für die hübſcheſten Schuhe zu dienen. Die fußfreien Röcke, die vor einem Jahr⸗ zehnt Mode waren, hatten bereits die Aufmerkſam⸗ koft auf die Knöchel gelenkt, und ſo war das ſpaniſche Hofzeremoniell, das ſa bekanntlich den Königinnen verbot,„Füße zu haben“, durchbröchen. Daun kam die Farbigkeit des Strumpfes, die beſonders in die Herrentoilette eine lebhafte koloriſtiſche Note brachte, und ſchließlich kam— auf eine gauz kurze Zeit das edelſteinbeſetzte„Armband“ um den Knöchel, ſo⸗ daß die dieſes Jahr angehende Fußmode immerhin ſchon vorbereitet war. Nun aber iſt es der ſtrumpf⸗ loſe, der nur in einer Sandale ſteckende Fuß, der ſeine Schönheit frei und offen dem Beſchauer dar⸗ hietet. Was den Häuden recht iſt, iſt den Füßſen bhillig, Man läßt auch ihm die raffinierte Pflege au⸗ gedeihen, die bisher den Händen vorbehalten war, und die Pedicuren haben in den eleganten Schön⸗ heits⸗Etabliſſements des Londoner Weſtens noch mehr zu tun als die Manicuren.„Unſer Geſchäft nimmt in dieſer Saiſon einen Aufſchwung wie nie zuvor“, ärte ein ſolcher„Fußverſchönerer“ dem Korreſpondenten eines großen Blattes.„Zunächſt dachte ich, daß die Mode des Taubadens noch nach⸗ wirke, aber im Winter wandelt ja niemand mehr mit bloßen Füßen im Gras. Die prienta und Sch ſetzt Damen und Herren ſo haben eine Vorliebe für den bloßen Juß gehracht, die ſchon beinahe eine allgemeine Mode wird.“ Welches Land hat bie meiſten Schulen? Aus einer Statiſtik, die vor kurzer Zeit zum Ab⸗ ſchluß gelangt iſt, und in der das Schulweſen aller Kulturvölker berückſichtigt iſt, läßt ſich, wie uns ge⸗ ſchrieben wird, gewiſſermaßen der Stand der Bildung Europas feſtſtellen, weun man bie Anzahlen der Schulen in einem Lande als Gradmeſſer der Kultur betrachten will. In ganz Europa gibt es der Statiſtik zufolge 405451 Schulen. An allen dieſen Schulen ſind im ganzen 1119 413 Lehrer beſchäftigt, die eine Schülerzahl von 435½ Millionen unter⸗ richten. Es kommt durchſchnittlich demgemäß ein Lehrer auf je 45 Schüler. Dies Ergebnis ſcheint ſehr günſtig, beſonders wenn man berücckſichtigt, daß noch vor 12 Jahren ein Lehrer auf durchſchnittlich 60 Schüler kam. Der Auteil der verſchiedenen Länder an dieſen Zahlen iſt naturgemäß je nach Größe und Volksreichtum des Landes verſchieden. Den richtigen Vergleichsſtandyunkt zwiſchen den einzelnen Län⸗ dern erhält mau aber erſt dann, wenn man das Verhältuis der Lehrerzahl zu der Zahl der Be⸗ ülkerung ſeſtſtellt, da ſich nur daun unabhängige Schlußfolgerungen ziehen laſſen. So beträgt z. B. die Anzahl der Lehrer in Rußlaud rund 195 000, während ſie in Deutſchlaud nur 168 000 beträgt. Rußland hat demgemäß 26 000 Lehrer mehr als Deutſchland, trotzdem wird aber niemand behaupten wollen, daß die Bildungsverhältniſſe in Rußland beſſer ſeien als in Deutſchlaud. In Rußlaud kommt hämlich ein Lehrer auf 644 Bewohner, während in Deutſchlaud 1 Lehrer auf je 361 Menſchen kommt. Etu noch weit günſtigeres Ergebnis hat England aufzuweiſen; hier ſind 177 500 Lehrer angeſtellt, alſo rund 10 000 Lehrer mehr als in Deutſchland: Es kommt demgemäß auch ein Lehrer auf je 234 Menſchen. Trotzdem aber ſind die Bildungsverhält⸗ niſſe in Deutſchland die bei weftem günſtigeren als in Eugland. es iſt ein Beweis dafſir, daß wir in Deutſchland hHeſten fungen und die beſten er haben. In Deutſchlaund kommen nur drei Analphabeten aguf le 1000 Perſonen, wohingegen Eugland auf je 1000 Leute 10 Analphaßbeten auf⸗ Analphabeten, Belgien zehumal ſo viel, im Deſterveich gibt es ſogar 257 Analphabeten auf 1000 Maun. Dieſe Länder haben noch einen erträg⸗ lichen Bildungszuſtand. Eventuell wäre noch Italien mit 315 Analphabeten auf 1000 Menſchen zu rechnen, obwohl hier ſchon 38 Prozent Analpha⸗ beten vorhanden ſind, gegenüber dem einen Drlktel Prozent in Deutſchlaud. Bei weltem am tiefſten iſt aber das Wiſſensultveau in Rußland, wo 1000 Menſchen 617 völlige Analphabeten gerechnet werden müſſen. Da Rußland prozentualiter die Hälfte der Lehrer aufzuweiſen hat wie Deutſchland, ſo erſcheint das Ergebnis als ganz beſonders un⸗ günſtſg. Die Anzahl der Analphabeten iſt im Ver⸗ hälthis zu den Alphabeten in Deutſchland ungefähr 200 mal ſo groß. In Deutſchland beſuchen von den Perſonen zwiſchen 5 und 15 FJahren 60 Prozent die Schule, in Rußland dagegen nur 27 Prozent. Durch dieſe Zahlen wird es zum erſtenmale möglich, ein Europa zu entwerfen. Es handelt ſich hier ſelbſt⸗ verſtändlich um Volksſchulen, die für die Bildung der großen Maſſe maßgebend ſind. Eine Ausſtellung der Reklame. Aus London wird uns berichtet: Weſtminſter, der mächtigen Halle der Gartenfreunde, die neueſte Ausſtellung feierlich eröffnet, eine Aus⸗ ſtellung, die in ihrer Art die erſte iſt, die ſe ver⸗ anſtaltet wurde, eine Ausflellung der Reklame, Der Laie, der nicht im praktiſchen Exwerbsleben fleht und von den Methoden modernen Handels weuſg klare Vorſtellung hat, ſieht hier zum erſtenmale in anſchaulicher hiſtoriſcher Entwicklung, den Werbde⸗ gang der Kunſt der Reklame. ind er erhält zugleich einen Eindruck von der gewaltigen Rolle, bis dieſe ſchwierige und dabei do u Hahnee junge Kunſt im Laufe von wenigen Jahrzehnten im mo⸗ dernen Geſchäftsleben errungen hat. Der Maun, der im Jahre 1688 zum erſtenmal auf die Idee kam, in dem altehrwürdigen„Mereurius politieus“ eine zuweiſen hat. Franukreich hat viermal ſoviel Ankündigung einrü zu laſſen, die wir als einen Urahnen unſerer heutigen Inſerate betrachten Wene e eee e eee zwei Jagdhütern überraſcht, die ſich genötigt von ihren Schußwaffen Gebrauch zu machen. Der eine der Wilderer erhielt eine Schrotladung der elektriſchen Bahn war für heute vor⸗ Prinzregenten einen warmen Nachruf Noſſini, Ouverture Semiramis, R. Wagner: Phan⸗ Strecke ſoll nun dem Betrieb übergeben werden. Nachdem man noch näher auf dieſe Angelegen⸗ heit eingegangen war, begab ſich der Stadtrat vollſtüändig klares Bild des Bildungszuſtandes in Nun iſt in General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittaghlatt). Manuheim, 14. Dezember. Neubau des Krankenhauſes. Stp. König fortfahrend: Auch die Parla⸗ mente haben mehrere Leſungen und Kommiſſio⸗ wen. Man braucht in der Kommiſſion nicht auf alle Details einzugehen. Aber es gibt eine Menge von Fragen, die nur in einer Kommiſſion ſich Eklären laſſen und nicht im Plenum. Kein ein⸗ diger von uns wird für ſich in Anſpruch nehmen Fönnen, daß er die Sache in allen ihren Haupt⸗ geſichtspunkten genau durchdacht hat und vollſtän⸗ dig überſieht. Nun kommen eine Menge von Eeinzelfragen hinzu. Ich höre, daß die Beſchwerde aus Handwerkerkreiſen vorliegt, daß Kunſtſtein ſtatt Naturſtein verwendet werden ſoll. Dieſe Prüfungen können wir nur in der Kommiſſton vornehmen. Wir hören, daß beabſichtigt ſei, eine Art Akademie einzurichten, in der junge Aerzte ſhre Ausbildung finden ſollen. Auch dieſe Frage fläßt ſich nur in der Kommiſſion Harſtellen, ebenſo die weitere Frage, was mit den Lungen⸗ kranken geſchehen ſoll. Soll ein anderer Bau er⸗ LKichtet werden oder ſollen andere Einrichtungen getroffen werden? Es iſt ein ſolcher Komplex von Fragen vorhanden, die geklärt werden müſſen. Dabei laſſe ich mir in keiner Weiſe das Argu⸗ ment des Kollegen Jeſelſohn gefallen, daß eine Kommiſſion bereits vorhanden ſei. Haben wir darau teilgenommen? Ferner iſt geſagt worden, man kann doch nicht das ganze Material ſo ſchnel durchfehen. Das verlange ich garnicht. Es gißt eine ganze Anzahl von Geſichtspunkten, die ſich in der Kommiſſion ſehr gut erledigen laſſen. Das⸗ jenige, was Herr Jeſelſohn geſagt hat, nehme ich alles für mich in Anſpruch. Nur hat er nicht die richtige Schlußfolgerung gezogen. Die richtige tung erfüllen wir nur i ſagen ehe wir die Summe bewilligen, wollen wir Klarheit haben. Wir wünſchen, daß Klarheit ge⸗ ſchaffen wird durch die gemiſchte Kommiſſion. Diejenigen, welche der Anſicht des Herrn Jeſel⸗ ſohn zuſtimmen, aber konſeguent bleiben wollen, müſſen ſich unſerem Vorſchlag anſchließen. Durch die Sache verzögert, hat Herr Jeſelſohn erklärt. Ich perſönlich glaube nicht, daß ſich die Sache ſehr piel ſchneller machen läßt. Ich will keine Revi⸗ ſorarbeift. Aber mag auch eine Verzögerung von zwei Monaten eintreten, das ſchadet nichts. Ich möchte, veranlaßt durch dieſen Fall, hier allge⸗ mein eine Bemerkung machen. Man hat ſchon gerade bei den allerwichtigſten Vorlagen mit dem Argument operiert, es dürfe unter keinen Um⸗ ſtänden eine Verzögerung eintreten. Ich kann mir nichts fehlerhafteres denken, als daß die wichtigſten Vorlagen überſtürzt werden. Wir Unſererſeits übernehmen die Berantwortung nicht dafür, eine Vorlage gutzuheißen, die nach unſerer Anſicht nicht hinreichend geklärt iſt. Da⸗ gegen übernehmen wir die Verantwortung, wenn in die Prüfung eingetreten wird.(Beifall rechts.) Lepi: Ich weiß nicht, ob mein Vor⸗ die Frage überlegt hat, wie lange die Krankenhausfrage uns ſchon beſchäftigt. Schon im Jahre 1898 war ſchon von einem Umbau des Kraukenhauſes die Rede. Ich weiß nicht, ob ich mein Koll. König genau bewußt iſt, wie die Verhältniſſe des Kranlenhauſes ſind. Wenn er dies gewußt hätte, glaube ich nicht, daß er mit ſeiner Fraktion zugegeben hätte, die heutige Vorlage auch nur—3 Monate zurückzuſtellen. Die Krankenkommiſſion ſowie die Krankenhaus⸗ baukommiſſion iſt ſo zuſammengeſetzt, daß dieſe Kommiſſionen die ganze Vorlage genau durch⸗ arbeiten können. Es iſt außer„Zweiſel, daß, wenn wir zehn Kommiſſionen wählen, die An⸗ gelegenheit auch nicht beſſer geprüft werden kann. Wenn man vom Rathaus herunterkommt, iſt man ja klüger, als man hinaufgeht; das ha⸗ ben Sie doch auch ſchon gemerkt. Wir laſſen Aunter gar leinen Umſtänden auch nur die aller⸗ geringſte Verſchiebung zu. Wenn ich mich mit Vorſchlage des Stv. Jeſſelſohn einver⸗ ſtanden erkläre, daß die Krankenhausbaukom⸗ —. ᷑——————... Schöpf würde, Er hatte damals die e 5 Erſt ſpät hat man die volks⸗ In nes modernen J 3 eine Gegenütk — miſſion erweitert wird, ſo wehre ich mich mit aller Entſchiedenheit gegen den Antrag der nationalliberalen Fraktion. Die Leute, die ge⸗ zwungen ſind, das Krankenhaus in Benützung zu nehmen, können es nicht verſtehen, wenn man das Profjekt nochmals verſchleppt. Wir haben es nicht nötig, jetzt ſchon zu fragen, in welcher Weiſe uns ſpäter das Krankenhaus be⸗ laſtet, ob das Krankenhaus eine Belaſtung von 4 Pfg. Umlage oder 3 Pfg. ausmacht. Hier⸗ über möchte ich nicht weitere Worte verlieren. Wir wünſchen, daß der Bau jetzt mit aller Energie betrieben wird, wir wünſchen, daß ge⸗ ſpart wird, wo es angängig iſt. Wir wün⸗ ſchen, daß das Krankenhaus ſo ausgebaut wird, daß es eine Muſteranſtalt in jeder Hinſicht wird, und wir wünſchen, daß die ſtädtiſche Bevölke⸗ rung davon befriedigt iſt, daß wir hier in Mannheim durch Erbauung dieſes Kranken⸗ hauſes eine ſoziale Tat ausüben, wenn wir die Mittel genehmigen. Ebenſo iſt dringend not⸗ wendig, ein Lungenheilſpital. Ich möchte per⸗ ſönlich Koll. König erſuchen, ſich um die Ver⸗ hältniſſe umzuſchauen und hinüber zu gehen und ſich die Lungenheilanſtalt anzuſehen, wo die dem Tode geweihten Menſchen zu verbringen haben. Da wo die Leute heute ſind, iſt es ein⸗ ſach unhaltbar. Darum müſſen wir ſo raſch wie möglich, das Krankenhaus erſtellen. Im übri⸗ gen habe ich nur noch einige Bemerkungen zu machen, und das betrifft die Eingabe, Neckar⸗ ſteine ſtatt Kunſtſteine zu verwenden. Es liegt eine Eingabe der Handwerkskammer vor. Die Anregung iſt ſehr beachtenswert und wir müſ⸗ ſen unter allen Umſtänden in eine Prüfung der Frage eintreten, ob die Erſparniſſe wirklich ſo große ſind, daß ſtatt der Naturſteine Kunſtſteine verwendet werden und ob eine Beſchädigung des betreffenden Gewerbes hintangehalten wer⸗ den kann. Die Frage kann in der erweiterten Baukommiſſion beſprochen werden. Im übrigen erſuche ich Sie im Intereſſe der leidenden Menſchheit, und der Menſchheit, die noch ei⸗ dend wird, nicht zu ſäumen, und ihre Zuſtim⸗ mung der heutigen Vorlage zu geben. Stv. Dr. Jeſelſohn wendet ſich zunächſt gegen die Ausführungen des Stv. Königs und bemerkte, daß ſeine Fraktion ſtets bemüht war, die Rechte des Bürgerausſchuſſes zu wahren. Würde man den Antrag der nationalliberalen Fraktion annehmen, ſo würde das eine Verzöge⸗ ng elner gemiſchten Kommiſſton wird!rung von einem halben Jahr herbeiführen. Ich bin nicht Fachmann; aber wenn wir jetzt eine gemiſchte Kommiſſion wählen, die unabhängig von der Krankenhausbaukommiſſion die 700 Seiten langen Detailvorſchläge einer Nach⸗ prüfung unterzieht, dauerte es ſicherlich ein halbes Jahr. Wenn aber nicht anfangs näch⸗ ſten Jahres die Arbeit vergeben werden kann, ſo verzögert ſich der ganze Bau wieder. Stv. König hat auf zwei Sachen verwieſen, die nach⸗ geprüft werden ſollten, das Lungenſpital und die Akademie. Da möchte ich weiter darauf hin⸗ weiſen, daß uns bereits im Juni 1910 eine Vor⸗ lage gegeben wurde, und daß bei dieſer Vorlage die nämliche Anfrage geſtellt wurde, wie jetzt. Seit Juni 1910 hatte man alſo ſchon die Mög⸗ lichkeit die Sache nachzuprüfen. Wir alle haben uns ſchon damals mit dieſer Frage befaßt. In der erweiterten Krankenhausbaukommiſſion kön⸗ nen alle Fragen ebenſo gewiſſenhaft nachge⸗ prüft werden, wie in der gemiſchten Kommiſſion. Wir ſtimmen für die Vorlage, trotzdem wir be⸗ wußt ſind, daß auf dieſe Weiſe eine bärtere Be⸗ laſtung der Umlagezahler eintritt. Stadtbaurat Perrey: Meine Herren! Nach eineinhalbjähriger in⸗ tenſiver Arbeit legen wir Ihnen heute ein bis ins Detail durchgearbeitetes Projekt vor, von einer Göße und Bedeutung, wie es bisher noch nicht an Sie gelangte und wie jeder Architekt es wohl nur einmal in ſeinem Leben zu bearbeiten hat. Wir, die ärztlichen Berater ſowohl wie ich, waren uns deshalb der Verantwortung wohl bewußt. Wenn wir das Projekt Ihnen heute vor Weihnachten noch vorlegen konnten, mit der ausgeſprochenen Abſicht, bereits im Januar mit den Arbeiten zu beginnen, ſo iſt dies der intenſiven Arbeit ſämtlicher Herren des Kran⸗ kenhausbaubureaus zu danken, welche nicht Sonntag⸗ und Nachtarbeit ſcheuten, um dieſes Ziel zu erreichen. Es iſt mir eine Pflicht, allen bei der Projektbearbeitung beteiligten Herren an dieſer Stelle für ihre intenſive Ar⸗ beit zu danken. Die Summe, welche heute von Ihnen gefor⸗ dert wird, iſt hoch. Sie iſt jedoch nur abſolut hoch und nicht relativ, denn wenn man ähn⸗ liche Aufgaben anderer Städte in letzter Zeit hiermit vergleicht, ſo weicht der Koſtenauf⸗ wand relativ von dieſen Unternehmungen anderer Städte nicht ab. Wir waren uns bei der Projektbearbeitung von vornherein dar⸗ über klar, daß jeder Luxus ausgeſchaltet wer⸗ den muß; ich könnte Ihnen Krankenhäuſer nennen, in welchen ein gewiſſer Luxus vorhan⸗ den iſt und der Preis der Betteneinheit iſt dann auch entſprechend höher. Die ärztlichen eich Berater ſowohl wie ich waren uns darüber klar, daß wir von vornherein im Programm, wie in der Konſtruktion ſparſam zu ſein hat⸗ ten, wenn die Endſumme erträglich ſein ſoll, und daß wir uns bemüht haben, in dieſer Weite zu ſparen, dafür müchte ich hnen Veckar bei Schneeſchmelze Bürgerausschussitzu In der Konſtruktion haben wir von vorn⸗ herein an folgenden Punkten geſpart: Wir haben auf eine zentrale Lüf⸗ tungsanlage nach langem Ueberlegen verzichtet, dieſelbe würde etwa 300 000/ ge⸗ koſtet haben; wir waren uns von vornherein darüber klar, daß wir dieſe großen Gebäude nicht durchweg mit Sandſteinfaſſaden aus⸗ führen können und daß ſich ſolche Summen er⸗ geben würden, daß man es gar nicht bezahlen kann, wir verzichteten deshalb von vornherein auf einen Sandſteinſockel; die hierdurch er⸗ zielte Erſparnis gegenüber Vorſatzbeton be⸗ trägt 125 000 ½; wir verzichteten auf Platten⸗ belag an den Wänden der Korridore, obwohl ein ſolcher Plattenbelag ſehr ſchön, ſauber und haltbar iſt; die Erſparnis beträgt etwa 15 000 K. Derartige kleine Erſparniſſe könnte ich noch in größerer Zahl anführen. Im Bauprogramm führten wir folgende Erſparniſſe durch: Im Keſſelhaus wurde ein ganzes Geſchoß geſtrichen, Koſten 40 000 /; im Vorprojekt waren Säle mit 12 Betten vor⸗ geſehen; wir entſchloſſen uns, nachdem wir andere Krankenhäuſer mit 12⸗bettigen Sälen geſehen hatten, die Bettenzahl in den Sälen auf 16 herauf zu ſetzen, weil die Kranken⸗ häuſer mit 12⸗bettigen Sälen pro Bettenein⸗ heit 10—11 000/ koſten; hierdurch wurden gegenüber dem Vorprojekt 1 300 000 erſpart. Insgeſamt belaufen ſich dieſe Zahlen, welche ich Ihnen eben nannte, auf.75 Millionen Mark; hätten wir dieſe Abſtriche nicht vorge⸗ nommen, ſo koſtete heute die Betteneinheit bei unſerem Projekt auch 10 600/ gerade wie in manchen anderen Städten. Meine Herren! Sie müſſen zu uns das Ver⸗ trauen haben, daß wir nach wie vor bemüht ſein werden, zu ſparen und ſeien Sie über⸗ zeugt, daß wir die 9000 Tauſendmarkſcheine, welche Sie uns heute in die Hände geben wollen, jeden einzelnen mehrmals umdrehen werden, bevor wir ihn ausgeben. Die Höhe der Endſumme gegenüber dem Vor⸗ projekt iſt durch die Vermehrung der Betten⸗ zahl hervorgerufen worden. Im Vorprojekt waren 835 Betten vorgeſehen und jetzt haben wir 978 Betten. Wir haben wohl überlegt, ob dieſe Bettenzahl nicht etwa zu groß iſt. Wir haben zurzeit im Krankenhaus mit Dragoner⸗ kaſerne 594 Betten, im Lungenſpital 118, Käfer⸗ tal und Sandhofen 100, Krankenhaus Lanz 80, Ev. Diakoniſſenhaus 76, Therefienhaus 40, Iſraelitiſches Krankenhaus 20 und Luiſenheim 110 Betten. Zuſammen mithin 1138 Betten. Nach Errichtung unſeres Krankenhauſes werden die Privatanſtalten ſich naturgemäß nicht weiter entwickeln und der geſamte erforderliche Zu⸗ wachs an Betten wird von der Stadtverwaltung beſchafft werden müſſen. Schon jetzt ſind alle vorhandenen Betten, Krankenhaus, Dragoner⸗ kaſerne, Käfertal, Sandhofen im Winter voll be⸗ legt. Da nach den Feſtſtellungen des Statiſti⸗ ſchen Amts der Einwohnerzuwachs jährlich 6000 beträgt, ſo wird zurzeit der Fertigſtellung des Krankenhauſes die Einwohnerzahl ſich um 24 000 vermehrt haben. Nach der Statiſtik ſind auf 1000 Einwohner 5 Betten erforderlich, mithin werden bei Eröffnung des Krankenhauſes wei⸗ tere 120 Betten erforderlich geworden ſein, die in⸗ zwiſchen notdürftig irgendwo beſchafft werden müſſen. Wir werden mithin im Jahre 1916 das Krankenhaus mit ca. 300 Kranken beziehen und es bleiben ca. 170 Betten frei. Da der erforder⸗ liche Bettenzuwachs jährlich 30 Betten beträgt, ſo wird alsdann das Krankenhaus noch 5 bis 6 Jahre ausreichen, alſo bis zum Jahre 1920 und wir werden bereits im Jahre 1920 an den wei⸗ teren Ausbau, alſo Dachgeſchoſſe und Aubauten, denken müſſen. Aber eine ſolche Reſerve von 5 bis 6 Jahren ſollten wir auch haben und nicht ſofort nach Bezug des Krankenhauſes gleich wie⸗ der an Erweiterungsbauten denken müſſen. Es iſt nun wiederholt auf unſer Vorhaben, anſtelle von Sandſtein Vorſatzbeton zu ver⸗ wenden, hingewieſen worden. Wir haben natür⸗ lich nicht vor, den Sandſtein nachzuahmen und durch ein Surrogat zu erſetzen, das wäre eine äſthetiſche Unwahrheit und kein Architekt wird ſich einer ſolchen ſchuldig machen. Wir wollen vielmehr einen Vorſatzbeton zur Ausführung bringen, der in Form und Farbe eine ſelbſtän⸗ dige Konſtruktionsweiſe iſt. Wir erzielen hier⸗ durch, wie vorhin ſchon ausgeführt wurde, beim Sockelgeſchoß eine Erſparnis von 125000 Mark und beim Hauptgeſims und den Fenſter⸗ ſtürzen 100 000 Mk., zuſammen 225000 Mk. An ſolchen Summen muß man natürlich ſparen, wenn man überhaupt mit dem Sparen anfan⸗ gen will. Ich erinnere daran, daß der neue Bahnhof in Leipzig in ſeinen Hallen in Vor⸗ ſatzbeton konſtruiert iſt, ebenſo das Deutſche Muſeum in München. Dem Steinhauer bleibt ja auch hierbei Arbeit, denn der Vorſatzbeton wird nach dem Erhärten ſteinmetzmäßig be⸗ arbeitet. Meine Herren! Ich bitte Sie es abzulehnen, die Vorlage an eine Kommiſſion zu verweiſen, denn tatſächlich tritt alsdann eine Verzögerung von etwa 1 Jahr ein, wie ich des Näheren aus⸗ führen will: Wir haben die Vorlage ſo beſchleu⸗ nigt, um die unterſten Fundamentsabſätze bei möglichſt niederem Grundwaſſerſtand auszufüh⸗ ren. Dieſer niedrige Grundwaſſerſtand iſt ge⸗ wöhnlich im Januar, Februar und Aufang März vorhanden. Im Frühjahr führt der viel Waſſer und im Rhein hohes Waſſer Tuund und Jull fübrt der Frage richten, wie er ſich die Prüfung denkt. ein Sahe nach Eintritt der Schneeſchmelze in den Alpen und wir würden, wenn wir Aufang des Jahres nicht fundieren können, erſt im Hochſommer hiermit beginnen können; dann erreichen wir aber nicht das geſteckte Ziel, daß wir den Roh⸗ bau bis Ende 1914 fertig bringen und mithin iſt es alsdann nicht möglich, den inneren Aus⸗ bau und die völlige Fertigſtellung zu dem in der Vorlage angegebenen Termin zu erreichen. Ich bitte Sie, meine Herren, lehnen Sie den Antrag auf Ueberweiſung an eine Kommiſſion ab und ſtimmen Sie der Vorlage unverän⸗ dert zu. Stv. König: Die Beamten verdienen alle Anerkennung für ihre Mühe. Die Vorlage trägt das Datum vom 25. November. Heute haben wir Dezember. In dieſer kurzen Spanne Zeit ſollen wir mit unſerer Meinung fertig ſein? Ich möchte mich wenden an diejenigen Herren, die mir entgegengetreten ſind. Wir wollen doch alle das Krankenhaus. Wir ſind ja einig in der Sache und wir wollen auch darin uns einig fühlen, daß wir als informierte Kör⸗ perſchaft dieſen Beſchluß faſſen. Heute ſind wir aber nicht wohl informiert, weshalb wir die Verantwortung nicht übernehmen können. Ich bin offen genug, Ihnen zu ſagen: Wenn Sie unſeren Antrag ablehnen und eine Sache uns anzunehmen zwingen, Sie die Verantwortung übernehmen können. Wir werden uns nicht entſchließen, die Vorlage abzulehnen; wir wol⸗ len das Krankenhaus. Wenn Sie aber unſe⸗ ren Antrag ablehnen, zwingen Sie uns gegen unſeren Willen für die Vorlage zu ſtimmen. Ich denke, da wo es ſich um eine Sache handelt, in der wir uns alle einig fühlen, ſollten Sie uns gegenüber den Willen zeigen, und unſerem An⸗ trag zuſtimmen. Daß hierdurch eine Ver⸗ zögerung von 6 Monaten herbeigeführt wird, befürchte ich nicht. Wir wollen keine Verzöge⸗ rung der Arbeit, ſondern wir wollen nur, daß einige Geſichtspunkte in der Kommiſſion erör⸗ tert werden. Die Herren ſollen nur einiges noch prüfen und das kann in—3 Monaten ge⸗ ſchehen. Deshalb bitte ich Sie dringend, tra⸗ gen Sie dieſem Moment Rechnung, und ſtimmen Sie unſerem Antrag zu. Sie tragen dann da⸗ zu bei, eine Sache zu klären und dieſe zu för⸗ dern und eine übereinſtimmende Meinung her⸗ beizuführen, die doch notwendig iſt bei Schaf⸗ fung einer ſolch wichtigen Angelegenheit. Stv. Levi: Ich möchte an Stv. König die 8 Stellt er ſich vor kleine Bemängelungen oder ſoll die Vorlage aufs neue behandelt werden. Vielleicht hat Sp. König Leute vorzuſchlagen, die etwas wiſſen und können.(Stvo. König ruft: Nein, ſolche habe ich nicht! Bei uns gibt es überhaupt keine Leute, die alles fertigbrin⸗ gen!) Stv. Le vi fortfahrend: Die ganze Prü⸗ fung können Sie auch in der Krankenhausbau⸗ kommiſſion in gleicher Weiſe erreichen. Wir ſind ganz entſchieden dagegen, daß der Antrag an⸗ genommen wird. Oberbürgermeiſter Martin ergreift hierauf zu längeren Ausführungen das Wort und be⸗ merkt: Ich würde es außerordentlich bedauern, wenn die Beratung über eine derartige Vor⸗ lage, die die wichtigſte iſt, die je gemacht, ge⸗ trübt würde durch eine Uneinigkeit innerhalb des Kollegiums. Es beißt, bei gutem Willen müßte ſich ein Ausweg finden laſſen. Ich möchte anfügen an das, was Stv. Levi geſagt hat. Er hat geſagt, daß derartige Vorlagen des Stadt⸗ rats ſollten früher gemacht werden, daß kein Durchpeitſchen notwendig ſei. Sie können ſich + darauf verlaſſen, daß der Stadtrat von dieſer Abſicht durchaus beſeelt iſt und daß er ſehr dank⸗ bar iſt, wenn die Vorlage von den Stadtver⸗ ordneten geprüft wird. Ich kann den Herren, die die Sache an eine gemiſchte Kommiffion zur Nachprüfung übergeben wollen, nachfühlen, daß der Antrag dem Bewußtſein einer ſchweren Verantwortung entſtammt. Es dürfte auch andererſeits dem Stadtrat nicht unterſtehen, daß er in einer gewiſſen Leicht⸗ fertigkeit Vorlagen herauswirft und Ihnen zu⸗ mutet, ohne tiefe Gründe zuzuſtimmen. Wenn er das aber tut, ſo dürfen Sie annehmen, daß er dazu auch ſeine tiefen Gründe hat. Dieſe liegen für jedermann auf der Hand. Herr Perrey hat Ihnen auseinandergeſetzt, wie dieſe Angelegenheit iſt. Er hat erwähnt, daß wenn es nicht geht, daß im Laufe des Winters die Jundamente nicht gelegt werden können, das Krankenhaus erſt ein Jahr ſpäter fertig wird. Deshalb haben wir im Stadtrat und Hochbau⸗ amt durch Anſtellung von Hilfskräften, durch Nacht⸗ und Sonntagsarbeit, durch äußerſte An⸗ ſpannung aller Kräfte, der techniſchen wie me⸗ diziniſchen und Verwaltungskräfte es hinaus⸗ zubringen verſucht, daß wir dieſe Vorlage ſo rechtzeitig einbringen können, daß die Winter⸗ monate nicht unausgenützt verſtreichen. Warum haben wir es ſo notwendig gehabt? Weil wir überzeugt ſind, daß die Krankenhausverhältniſſe derart ſind, daß wir eine Verſchie⸗ bung um ein Jahr gar nicht er⸗ tragen! In dieſem Saale iſt vor einiger Zeit das Wort gefallen von dem Schweineſtall, Sie wiſſen ja, es iſt korrigiert und es war hinausgefahren. Aber man hat hören können, daß es eigentlich nicht ſehr viel von der Wahrheit abweicht. Ich glaube, wir wünſchen alle, dieſem Zuſtand ein Ende zu machen ſo raſch wie möglich, ganz ab⸗ geſehen von der Verantwortung, die wir über⸗ nehmen, weil wir das Bedürfnis nicht annähernd befriedigen können. Deshalb, m.., wenn eine Möglichkeit beſteht, oder geſchaffen werden kann durch äußerſte Anſpannung aller Kräfte zu gewinnen, ſo haben wir gealaubt. 2 Mannheim, 14 Dezember. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). 5. Seite. das tun zu können. Wir haben vorausgeſetzt, daß wir Ihre Zuſtimmung erlangen. Die Hauptſache. Dieſe Vorlage iſt auch dem Stadtrat kaum länger bekannt geweſen, als Ihnen und auch der Stadtrat hat das Bedürf⸗ nis gehabt, den Voranſchlag nachzuprüfen und durch Vergleiche mit anderen Städten das günſtige zu erforſchen. Zu all dieſen Dingen hat auch der Stadtrat nicht genügend Zeit mehr gehabt und es iſt im Stadtrat ſchon der Antrag geſtellt worden, die Sache nochmals an eine Kommiſſion zu verweiſen. Alſo(zur national⸗ liberalen Fraktion) dasſelbe Gefühl wie die Herren haben, hat auch der Stadtrat. Aber es hat ſich Einſtimmigkeit darüber ergeben, daß man es nicht verantworten könne, mit der Vor⸗ lage noch ein Jahr zu warten. Wir haben die Reſolution von der Forſchrittlichen Volkspartei begrüßt als einen Mittelweg, weil wir uns ſagten, wenn eine Verſtärkung der Kranken⸗ hauskommiſſion eintritt und dieſe ſodaunn ſofort ihre Beratungen aufnimmt und jede Woche Sitzungen abhält und alles ſorgfältig erörtert, dann kann nebenher doch erſtellt werden, was notwendig iſt, nämlich die Fundamente. Wenn die Fundamente gelegt werden können, iſt Zeit gewonnen. In der Zwiſchenzeit können die einzelnen Fragen geprüft werden. Ich glaube, es gibt einen Mittelweg, wo ſich die Herren verſtehen können. Stellen Sie den Antrag und bewilligen Sie für die Ausführung der Fun⸗ damente eine Pauſchalſumme. Der Stadtrat wäre bereit, ſich zurückzuziehen und den Antrag, falls Sie ihn ſtellen, zu beraten. Die Summe, die Sie hier bewilligen ſollen, er⸗ ſcheint außerordentlich hoch. Sie iſt nicht nur abſolut hoch, ſondern für Mannheimer Verhält⸗ niſſe relativ hoch. Ich habe kürzlich in unſerem ſchönen Jubiläumswerke geblättert und da ſtieß ich auf eine Skizze eines ſehr verdienten Mannes, der ſ. Zt. eine große Rolle ſpielte, nämlich des Arztes Dr. May, der ſich außerordentlich große Verdienſte erworben hat um die Mitte des 18. Jahrhunderts um die Kranken⸗ und Geſundheits⸗ pflege in Mannheim. Wie es damals in unſerem Krankenhaus ausſah, iſt aus dem Werk draſtiſch zu erſehen. Redner erinnert ſodann noch an einige kurze hiſtoriſche Reminiszenzen aus dem Jahre 1807 über das damalige Krankenhaus, dem Borromäusſpital, verwies auf die geſchichtliche Einleitung der Vorlage und fuhr dann fort: Wenn man die heutige Krankenhausvorlage be⸗ ſieht, ſo werden Sie erkennen, welch gewaltige Umwälzungen in den Anſchauungen der jetzfgen mediziniſchen Wiſſenſchaft im Vergleich zu früher Platz gegriffen haben. Man kann deshalb auch nicht ſagen, es ſind hier übertriebene Anforde⸗ rungen geſtellt worden. Dieſe Anforderungen mögen Manchem übertrieben erſcheinen. Ich kann es nicht lengnen, daß ſie zunächſt auch mir über⸗ trieben erſchienen, wie ich ſie zum erſtenmal ſah. Wenn man landauf landauf die Krankenanſtal⸗ ten beſieht und ſieht, was geleiſtet wurde, und wenn man unſere Reichs⸗ und Landgeſetze be⸗ trachtet, in denen vorgeſchrieben ſteht, was ge⸗ ſchehen muß beim Bau von öffentlichen Kranken⸗ häuſern, ſo findet man, daß eben auch hier alles das gemacht werden muß, was die Aerzte vor⸗ ſchreiben als notwendige Vorausſetzung. Ich muß anerkennen, daß auch die Herren Vertreter der ärztlichen Wiſſenſchaft im Laufe der Bera⸗ tungen ſtets beſtrebt waren, in der Erſparnisten⸗ denz der Kommiſſion mitzuwirken. Nur bezüglich der Anzahl der Betten wurden die Forderungen in die Höhe geſchraubt. Im übrigen kann an techniſchen Einrichtungen außerordentlich geſpart werden. Ich möchte darauf hinweiſen, daß beſonders ſchreckhaft dieſe großen Koſten erſcheinen. Wenn man aber die Entwicklung der Stadt berückſich⸗ tigt, geht das Schreckhafte verloren. Es wurde hereits ſchon früher darauf hingewieſen, daß der Bau des Krankenhauſes eine Erhöhung der Um⸗ lage um 3 Pfg. zur Folge habe. Das iſt auch ge⸗ kommen. Das iſt auch der Grund, warum wir einen Umlage⸗Ausgleichsfonds geſchaf⸗ fen haben. Wenn uns das Glück will, daß der nächſtjährige Abſchluß ſich günſtig geſtaltet, kann die Umlageerhöhung vielleicht dadurch zurückge⸗ dämmt werden, daß wir in der Lage ſind, mit dem Umlageausgleichsfonds auszukommen. Das ift jedoch eine Frage, die heute noch nicht entſchieden werden kann. Ferner wird man fagen dürfen, daß eine Stadtgemeinde, die beiſpieksweiſe mit großen Opfern und großer Begeiſterung ſchon vor vielen Jahren ſich bereit gefunden hat, große Summen aufzubringen beiſpielsweiſe für einen Schmuck⸗ platz und ein großes Feſthaus, wie Sie wiſſen etwa 4 Millionen, und für das Rathaus und Geſchäftshaus einen Aufwand in derſelben Höhe von 5½ Millionen gemacht hat, daß dieſes Kollegium ſich ſchon vor mehr als 10 Jahren bereit erklärt hat, 9½ Millionen für den Bau eines Induſtriehafens, von dem man nicht wußte, ob er ſich rentiere, auszugeben, daß dieſelbe Stadtgemeinde einen noch viel höheren Betrag, 12 Millionen, für eine große Geſundheitsfrage, die Kanaliſation, ausgegeben hat, daß dieſe auch an die Erbauung des Krankenhauſes ſchreiten kann. Aber auch für andere Sachen machte unſere Stadt Aufwendungen, nämlich für unſere Schule, was noch ganz andere Summen erfor⸗ dert, weil wir wiſſen daß es notwendig iſt. Unſer Schulaufwand beziffert ſich für die Volks- und Mittelſchule auf über 5 Mil⸗ lionen Mark jährlich. Eine Stadt⸗ gemeinde, die derartig leiſtungsfähig iſt, die ſol⸗ ches ertragen hat ohne nenneswerte Schwierig⸗ keiten, die wird wohl auch in der Lage ſein, eine neue Belaſtung von ungefähr einer halben Mil⸗ zu bernehmen ohne daß ſie zufam⸗ menbricht. Die Bevölkerung der Stadt Mann⸗ heim iſt einſichtig genug zu wiſſen, wenn die Stadt Mannheim an die Löſung der ſchwebenden Fragen herantritt, daß ſich dieſe Löſung ſo voll⸗ ziehen muß, wie ſie ihre andern Aufgaben bis⸗ her vollzog, nämlich großzügig und ihrer Verantwortung bewußt! Letzthin habe ich geleſen, daß wir in der glück⸗ lichen Lage ſind, daß die Stadt Mannheim zur⸗ zeit die geringſte Sterblichkeit unter allen Großſtädten Deutſchlands aufweiſt. Dieſe an ſich hocherfreuliche Tatſache legt uns aber auch die Verpflichtung auf, dafür zu ſorgen, daß nicht nur Todesfälle in noch geringerer Zahl ſtattfinden, ſondern wir auch ſtets dafür ſorgen, daß unſere Kranken möglichſt raſch der Geſundung entgegenge⸗ führt werden! Unſere Krankenhausverhält⸗ niſſe, mit denen wir trotz geringer Sterblichkeit und guter Kanaliſation nicht prunken können, ſind nicht auf der Höhe. In dieſer Hinſicht müſſen wir dafür ſorgen, daß dies geſchieht. Viel⸗ leicht finden ſich noch Mittel und Wege die es ermöglichen, zu einem einſtimmigen Beſchluß zu kommen, daß es möglich wird, jetzt mit der Fundamentierung noch in dieſem Winter zu be⸗ ginnen. Das Wort hat der Stv. König. Stp. König: Ich habe mich nur zum Wort gemeldet, um Stv. Levi auf eine perſönliche Be⸗ merkung zu entgegnen. Ich verzichte auf das Wort. Stv. Dr. Wegerle tritt dafür ein, daß das Krankenhaus möglichſt bald erſtellt und mit den Fundamentierungsarbeiten noch in die⸗ ſem Winter begonnen wird Notwendig ſei auch ein Lungenſpital. Man ſoll das eine tun und das andere nicht laſſen. Der Stadtrat ſoll dar⸗ nach ſtreben, Pläne ausarbeiten zu laſſen für ein neues Lungenſpital. Das Krankenhaus müſſe auch eine unverſiegliche Quelle für die Ausbildung der Aerzte ſein. Stv. Hauſer erſucht, nur Naturſtein bei dem Bau zu verwenden. In Berufskreiſen herrſche eine gewiſſe Erregung. Die naturſtein⸗ verarbeitenden Geſchäfte mit ihrer zahlreichen Arbeiterſchaft fühlen ſich in ihren Lebensinter⸗ eſſen bedroht und ich möchte deshalb die Wünſche dieſer Meiſter recht nachdrücklichſt unterſtützen. Gleichzeitig möchte ich die Gelegenheit wahr⸗ nehmen und das Hochbauamt bitten, bei Ver⸗ gebung der Arbeiten für das Krankenhaus die einheimiſchen Geſchäfte tunlichſt zu berückſich⸗ tigen. Oberbürgermeiſtr Martin: Ueber das Lungenſpital ſind eine Reihe von Unrichtigkei⸗ ten in der Oeffentlichkeit. Wir hatten ja früher überhaupt kein Lungenſpital, ſondern eben ein Krankenhaus, in dem auch Lungenkranke Auf⸗ nahme fanden. Vor etwa 10—12 Jahren wurde von der Krankenhausdirektion angeregt, ob es nicht zweckmäßiger wäre, die ſchwer Lungen⸗ kranken aus dem Krankenhaus zu entfernen und Hinauszutun in das Iſokterſpital. Das wurde durchgeführt zur größten Zufriedenheit der Lrngenkranken. Ich erinnere mich aus den erſten Jahren meiner hieſigen Dienſtzeit, wo ich vielfach hinauskam, die Kranken wehrten ſich mit Händen und Füßen wieder ins Krankenhaus zurückzugehen. So hat ſich die Sache entwickelt. Die Stadt war in der Zwiſchenzeit nicht untätig. Wir haben allerlei Verbeſſerungen vorgenommen und zur Zeit haben wir wieder die Durchführung eines Vorſchrages, was wieder eine erhebliche Verbeſſerung bringen wird in Ausſicht. Aber auch hier betrachtet der Stadtrat ſeine Tätigkeit nicht als abgeſchkoſfen. Stp. Böttger: Ich möchte nur ſagen, daß es eine vergebliche Mühe ſein wird, wenn der Stadtrat draußen im Iſolierſpital mit Ver⸗ beſferungen betzinnen wird. Ich würde es abſo⸗ lut nicht für richtig hakten. Wenn wir draußen tadelloſe Verhärtmiſſe in bezug auf Pflege und Behandlung unſerer Kranken kenſtatieren können, ſo bleibt doch die Tatſache beſtehen, daß namert⸗ keh diejenigen Perſonen, die ihr Leben für die Kranken einſetzen— ich denke dabei an die Aerzte und Schweſtern— keine genügende Räume haben. Hier muß Remedur geſchaffen werden, wenn man gründlich mit der Be⸗ kämpfung der Tuberkuloſe vorgehen will. Oberbürgermeiſter Martin iſt vollſtändig der Meinung, daß die Zuſtände im Lungenſpital möglichſt bald verbeſſert werden, unbeſchadet der Errichtung eines neuen Spitals. Das könne man hier ausgezeichnet machen, weil die Tuber⸗ kuloſen vorzugsweiſe in Baracken untergebracht werden. Man werde wahrſcheinlich dazu kommen, auch im definitiven Lungenſpital ſolche modernen Baracken aufzuſtellen. Es wäre ſehr gut, wenn man die eine oder die andere definitive Baracke heute ſchon aufſtellen könnte. Die Lungenkranken kommen alle zuerſt ins Krankenhaus und dort wird entſchieden, ob ſie ins Lungenſpital einge⸗ wieſen werden müſſen. Wenn ſie nicht wollen, brauchen ſie nicht hinein.[Stv. Böttger ruft: Doch.] Ich nehme an, daß das richtig iſt, was ich von Herrn Direktor Volhard gehört habe, Je⸗ denfalls aber wiederhole ich: Die Kranken müſſen zuerſt ins Krankenhaus eingewieſen werden und bleiben dort ſo lange, als der Arzt es für zu⸗ läſſig hält. Das wird auch künftighin ſo ſein. Die Lungenſpitalfrage ruht keineswegs, ſondern wird unausgeſetzt behandelt. Wir müſſen aber in der Zwiſchenzeit die denkbar beſte Unterbrin⸗ gungsmöglichkeit für die Lungenkranken ſchaffen. Stp. Bötkger ſtellt feſt, daß niemand gern in das Jungenſpital geht. Es bedarf der ganzen Ueberredungskunſt der Aerzte, der Arbeiterſekre⸗ Näume. täre und all der Leute, die mit den Kranken in direkten Beziehungen ſtehen, um die Kranken zu beſtimmen, das Lungenſpital aufzuſuchen. Die Aerzte haben auch den Wunſch, daß die lingen⸗ kranken Kinder im Lungenſpital untergebracht werden. Für die Kinder ſind aber keine Räum⸗ lichkeiten vorhanden. Die Kinder müſſen mit den erwachſenen Kranken zuſammengelegt wer⸗ den. Wenn der Oberbürgermeiſter meine, es könne niemand zwangsweiſe ins Krankenhaus eingewieſen werden, ſo müſſe er entgegnen, daß er es ganz genau wiſſe, daß das Großh. Bezirks⸗ amt das Recht habe, einen lungentuberkuloſen Menſchen von ſeiner Familie zwangsweiſe zu ent⸗ fernen und ins Lungenſpital einzuweiſen.(Ober⸗ bürgermeiſter Martkin ruft: Ins Kranken⸗ haus.) Natürlich! Im Krankenhaus wird der Kranke unterſucht und dann ins Lungenſpital ge⸗ fahren. Ich freue mich, daß die Erklärung des Oberbürgermeiſters darauf hinausläuft, daß die Frage des Lungenſpitals nicht zur Ruhe kommt⸗ Oberbürgermeiſter Martin: Die Ausfüh⸗ rungen des Sto. Böttger über die Unterbringung der Kinder ſprechen doch gerade dafür, daß eine zweckmäßige Baracke erſtellt wird. Ich verſtehe Herrn Böttger nicht, daß er ſich ſo dagegen wehrt, daß überhaupt dort draußen noch etwas gemacht wird. Der Redner bringt hierauf ein natl. Amendement zu dem natl. Antrag zur Kenntnis, wonach vorgeſchlagen wird, zu den Fundamentierungs⸗ und Erdarbeiten den erfor⸗ derlichen Betrag zu bewilligen. Stv. König bemerkt: Der Antrag auf Ein⸗ ſetzung einer gemiſchten Kommiſſion bleibt auf⸗ recht erhalten. Der Oberbürgermeiſter hat es ausgeſprochen, daß er es wohl verſtehe, daß wir die notwendige Prüfung verlangen und in den Reihen des Stadtrats hat dieſelbe Mißſtimmung vorgeherrſcht. Wir haben nun zu unſerm An⸗ trag auf Einſetzung einer gemiſchten Kommiſſion einen Zuſatz gemacht dahingehend, daß heute nur der Betrag bewilligt werden ſoll, welcher notwen⸗ dig iſt zur Vornahme der Fundamentierungs⸗ und Erdarbeiten. Das ſchließt ſich an dasjenige an, was der Oberbürgermeiſter ſelbſt für ſeine Perſon vorgeſchlagen hat. Auf den Boden dieſes nunmehr verbeſſerten Antrages können ſämtliche Herren treten. Dann tritt keine Verzögerung der Bauarbeiten ein und wir erreichen gleichzei⸗ tig, daß die Sache beſſer aufgeklärt wird. Ich möchte deshalb bitten, den verbeſſerten Antrag anzunehmen. Stp. Schüz ſteht auf dem Standpunkt, daß heute ſehr gut die Vorlage angenommen werden könne mit der Reſolution der Fortſchrittlichen Volkspartei. Erſparungen bei den Fundamen⸗ tierungsarbeiten werde man nicht fertig bringen, denn auf dem Fundament ſtehe das Haus. Auch für die weiteren Baulichkeiten werden keine Er⸗ ſparniſſe gemacht werden können. Man könne höchſtens an der Innenausſtattung ſparen. Wenn man nur die erſte Ekappe bewillige, werde in den weiteren Arbeiten ein Stillſtand eintreten. Den Mitgliedern der gemiſchten Kommiſſion müßte gleich ein Jahresgehalt bewilligt werden. Sty. Dr. Jeſelſohn weiſt wiederholt auf die Gründe hin, die ſeine Fraktion veranlaßt haben, die Reſolution einzubringen. Einmal wolle man die alte Krankenhauskommiſſion bei⸗ behalten, weil man auf dem Standpunkt ſtehe, daß auf den Erfahrungen der alten Krankenhauskom⸗ miſſion aufgebaut werden müſſe und daß wir es für unrichtig halten, vollſtändig neue Leute in die Kommiſſion hineinzuwählen. Der zweite Grund iſt, daß die Krankenhauskommiſſion auch alle hygieniſchen Fragen prüfen ſoll, die im Laufe der Bauzeit auftauchen, damit alle modernen Errun⸗ genſchaften angewandt werden. Wir können un⸗ ſeren Antrag umſo beruhigter aufrecht erhalten, da vonſeiten des Stadtrats die definitive Zuſage gemacht worden iſt, daß gründlichſt nachgeprüft werden und etwaige neue Vorlagen nach den An⸗ trägen der Kommiſſion an uns gelangen ſollen. Wenn wir heute 2 Millionen für den Grundriß bewilligen, ſo muß auf dieſem Grunde aufgebaut werden. Erſparungen in der Ausſtattung kön⸗ nen auch in der Krankenhauskommiſſion nach⸗ drücklich beraten werden. Stv. Levi glaubt, daß die Mitglieder der nationalliberalen Fraktion von einem falſchen Standpunkt ausgehen. Die Rechte fürchtet, daß eine Akademie in das Krankenhaus hinein⸗ geſchmuggelt werden ſoll. Redner glaubt ſagen zu dürfen, daß diefe Meinung eine grundfalſche iſt. Wenn derartige Abſichten beſtehen würden, ſo wäre ſeine Fraktion micht dafür. Seine Fraktion erachte es als ſelbſtverſtändlich, daß etwas anderes, als das, was die Vorlage beab⸗ ſichtigt, nicht erſtellt werden darf, ohne daß eine neue Vorlage an den Bürgerausſchuß erfolgt. Ueber Aenderungen könne ſich die Kommiſſion ſchlüſſig machen. Daß man abſchlagsweiſe zwei Millionen bewillige für die Fundamentierungs⸗ arbeiten, dieſe Komödie mache ſeine Fraktion nicht mit. Wolle die nationalliberale Fraktion in Wirklichkeit den Krankenhausneubau fördern, ſo müſſe ſie den Antrag zurückziehen. Oberbürgermeiſter Martin bemerkt, er habe, als die Akademiefrage aufgetaucht ſei, kei⸗ nen Zweifel darüber gelaſſen, daß er für ſeine Perſon für die Einſchmuggelung einer Akademie niemals zu haben wäre und daß er einer Aka⸗ demie ſkeptiſch gegenüberſtehe, da er an einer Hochſchule genug habe.(Heiterkeit!) Damals ſei ihm erklärt worden, daß es ſich um eine Akademie mit Hochſchulcharakter nicht handle, ſondern lediglich um die Einrichtung von Kur⸗ ſen für Mediziner innerhalb der vorhandenen Als der im Mittelbau vorgeſehene Saal zur Erörterung ſtand, ſtellte ſich heraus daß der Saal abſolut notwendig iſt für Kra kenhauszwecke, ganz obne jede Rückſicht auf d Akademie. Auch in anderen Krankenhäuſern iſt ein ſolcher Saal überall vorhanden und kann nicht entbehrt werden zu Verſammlungszwecken der verſchiedenſten Art. Nachdem das feſtgeſtellt und einſtimmig anerkannt war, daß man ein ſolchen Saal in dieſer Größe unter allen Um ſtänden haben müſſe, war die Akademiefrage fiß uns erledigt. Die Akademiefrage können wir 515 e e trennen. m 846 Uhr wird die Sitzun Viertelſtunde unterbrochen, 1 15 Stadtrat über die Anträge ſchlüſſig mache kann. Nach Wiedererſcheinen des Stadtrat erklärt Oberbürgermeiſter Martin, daß der Stadt rat einſtimmig beſchloſſen habe, ſeinen Antrg aufrecht zu erhalten.(Beifall links.) 5 15 95 9 We daß die Pläne im Saal ausgehängt ſind, zur 5 i Beſichtigung ansge en „Stadtbaurat Perrey erwidert, die Pläne könnten nicht abgegeben werden, dagegen ſtünd⸗ das Modell zur Verfügung. Krankenhausdirektor Dr. Volhard vom Sty. Wegerle ſei die Krankenhausakademie begrüßt, von anderen Rednern abgelehnt wor⸗ den. Er freue ſich, daß die Frage in der Kom miſſion eingehend geprüft werden ſolle. Man werde mit leeren Händen zurücktehren, denn di Akademie beſtehe nur aus der Lehrfähigkeit und Lehrfreudigkeit der Aerzte. Man ſei bis zu einem gewiſſen Grad verpflichtet, eine Lehr⸗ tätigkeit auszuüben, weil das Krankenhaus vor der Regierung das Recht erhalten habe, Medi⸗ zinalpraktikanten zu beſchäftigen. Im Kollegium ſei mit Recht hervorgehoben worden, daß Projekt eine ſchwere Verantwortung auferlege. Dieſe Verantwortung könne getragen werden. Nicht tragen könne man die Verantwortung, zeugen, wie dort die Kranken ſind. Jeder Tag, den man die biee l verlaſſen könne, ſei ein Gewinn. Oberbürgermeiſter Martin nimmt nunmeh die Abſtimmung vor, wobei er betont, daß über das Amendement nicht abgeſtimmt werden könne, weil kein Antrag des Stadtrats vorliege. Der Antrag der natl. Fraktion wird gegen die Stim⸗ men der übrigen Fraktionen abgelehut, di Reſolution der Fortſchrittlichen Volkspartel da⸗ gegen einſtimmig angenommen, cbenſo der ſtadträtliche Antrag. 5 Erbauung einer Depokanlage fär die elektriſcht Straßenbahn in der Neckarſtadt. Angefordert werden zu dieſem Zweck 624 208 M 5 die Fortführung der Hohenwieſenſtraß Stv⸗B. Bensheimer begründet und befn wortet die Vorlage mit dem Bemerken, daß dies⸗ mal 198 000 M. weniger angefordert werden als mit der Vorlage am 30. April.„ Stv. Ludwig erklärt namens der National⸗ liberalen, daß dieſe der Vorlage in der heutigen Faſſung zuſtimmen werden. Seine politiſch Freunde hätten ſeiner Zeit das Bedürfnis für die Errichtung eines Depots in der Neckarſt ebenfalls anerkannt, aber die damals angeforde hohe Summe hätte ſie vor der Zuſtimmung ab ſchreckt. Seine Fraktion freue ſich, daß durch die nochmalige eingehende Beratung in der Ko miſſion Erſparniſſe gemacht wurden, die 25 Pr des angeforderten Betrags ausmachen. Mit der heutigen Vorlage ſei nenerbings der Beweis ge⸗ geebn, wie gut es iſt, wenn derartige Berotungs⸗ gegenſtände nach ihrem äußerſten Koſtenpunkt nochmals geprüft werden. Stb. Nettel begrüßt ebenfalls, daß es ge⸗ lungen iſt, die Koſten der Vorlage ſy weſentlich herabzuſetzen, ohne daß die Zweckbeſtimmung des in Betracht kommenden Gebäudes darunter leſdet Er ſei auch der Anſicht, daß bei einem Betrieb, wie der der Mannheimer Straßenbahn die Er⸗ richtung einer Oberbauwerkſtätte notwendig ift. Stadtbaurat Perrey: Es iſt geſagt worden, [(Stv.⸗V. Bensheimer) man ſolle mit den Mitteln nicht zu ſehr aus dem Vollen ſchöpfen. Wir ſind immer noch bemüht geweſen, zu ſparen und w ſind durchaus nicht der Meinung, daß das Geld das uns bewilligt wird, durchaus ausgegeben we den muß. Der Vertreter des Hochbauamts b merkt dann noch, daß man von der erſparte Summe noch etwa 80 000 Mark abziehen m ſodaß gegenüber der früheren Vorlage nur Unterſchied von ca. 120 000 Mark beſtehe. Er i im übrigen der Meinung, daß man die urſprü lichen Toröffnungen hätte beibehalten ſollen Wenn einmal bei der Ausfahrt ein Unfall vo käme, müßte man dann diejenigen Herren do verantwortlich machen, die für die Verengun plädiert haben. Stv. Müller: Er möchte ſich bei Anlaſſe eine Anfrage erlauben, wenn dieſe g. mit der eigentlichen Vorlage nichts zu tun he In der Sitzung des Bürgerausſchuſſes von April ſei nach einer längeren, ſich im Zi kurs bewegenden Debatte eine Vorlage Stadtrats wegen Erbauung einer Straß bahnlinie durch die Lange Rötterſtraße ꝗUFnF 41 6. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte wcrictlen(Mittaaßplattj. Mannßeim, 14. Dezember damit begründet worden, daß die in Zegend beſchäftigten Arbeiter kein Intereſſe an er neuen Linie mehr hätten. Redner frage un an, ob und warum die von Herrn Ober⸗ zürgermeiſter Martin angeführten Notwendig⸗ eiten für den Bau der neuen Linie nicht mehr Prliegen. Ferner möchte Redner den Herrn Straßenbahndirektor Löwit bitten, dafür zu orgen, daß die Straßenbahnwagen mindeſtens lange warten, bis alle Paſſagiere, die den Dagen benutzen wollen, eingeſtiegen ſind. Es el wiederholt vorgekommen, daß die Wagen infach weggefahren ſind, gleichgiltig, ob ſchon Alle Paſſagiere eingeſtiegen waren oder nicht. Redner bemerkt, daß er die Angelegenheit ja uch Herrn Direktor Löwit direkt hätte mitteilen ünnen, er habe es aber im Intereſſe des Herrn Söwit vorgezogen, die Sache in öffentlicher Buürgerausſchußſitzung vorzubringen. etv. Levy äußert die Anſicht, daß bei der Borbereitung der heutigen Vorlage die Finanz⸗ ommiſſion nicht in dem erforderlichen Maße Jerangezogen worden iſt, bezw die Vorlage nach dieſer Hinſicht nicht den geordneten Inſtanzen⸗ veg durchgemacht habe. Die Finanzkommiſſion ſei die vorberatende Stelle für alle Fälle. Es ſie der Stadtverordnetenvorſtand geweſen, der zu dem Entſchluſſe gekommen ſei, daß die Vorlage, ſo pie ſie war, dem Kollegium nicht zur Annahme empfohlen werden konnte. Er wünſche über die⸗ ſen Punkt Aufklärung. „Stv. Nettel verwahrt ſich gegen die Aus⸗ hrungen des Herrn Stadtbaurat Perrey bezüg⸗ ch der Unfallgefahr bei der Ausfahrt. Er be⸗ önt, daß, wenn wirklich einmal ein Unfall vor⸗ emmen ſollte— was hoffentlich ausbleibe— das icht auf die Geleisentſernung zurückzuführen ſei, udern auf anderer Urſache beruhen müſſe. Die roße Berliner Straßenbahn, die in der letzten eit über 300 Wagen neu in Betrieb ſetzte, habe n ihren Depots auch nur.30 Meter Torweite. Oberbürgermeiſter Martin erwidert zunüchſt em Stv. Müller auf ſeine Ausführungen be⸗ üglich der Weiterführung der Käfertal⸗Linie ach der Nordweſtecke des Exerzierplatzes mit ner kurzen Rekapitulation ſeiner diesbezüglichen Ausführungen am 30. April und ſtellt mit beſon⸗ erer Betonung feſt, daß überraſchender Weiſe ie an der geplanten Linſe intereſſterte Arbeiter⸗ chaft, insbeſondere die der Fa. Brown⸗Voverie rklärt habe, daß ſie auf die Weiterführung der aglichen Linie keinen Wert lege. Danach hätte bann auch der Stadtrat das Projekt für erlebigt Die andere Frage ſei noch in der jener Schwebe. Es ſei ſehr leicht möglich, ja wahr⸗ ſcheinlich, daß der Bau der Linie als nächſte Ar⸗ beit ins Auge gefaßt wird. Ueber die nach dieſer ſtichtung geführten Verhandlungen könne er heute keine Auskunft erteilen. Gegenüber den Ausführungen des Stb. Levy emerkt der Oberbürgermeiſter, daß die Finanz⸗ ommiſſion am 11. April getagt habe, während ie Beanſtandung des Stadtverordnetenvorſtan⸗ pollte im Hinblick darauf, daß die Vorlage ſeſtens des Straßenbahnamtes als abſolut notwendig nd dringend bezeichnet wurde, keine Zeit verſäu⸗ men. Der Oberbürgermeiſter verwelſt hierzu auf ſeine Ausführungen in der Finanzkommiſſion. ponach er nur unter dem Vorbebalt der Beendigung der Prüfung bis zur diesmaligen Bürgeraus⸗ chüßſizung ſeine Zuſtimmung zur Vorlage gege⸗ en hat. Man hätte oben nicht gewußt, daß dle Sache ſo eilig ſei. Der Direktor des Straßenbahnhambes, Herr Aöbwit, erwidert dem St Müller auf ſeine Beſchwerde, daß ble Anſchlüſſe der Wagen mit wenſgen Ausnahmen aufgehoben worden ſelen. Die Maßregel hat ſich bewährt. Sto. Ackermann ſtellt feſt, daß die Arbei⸗ ſerſchaft der Fa. Brown, Boverie von dem dom Herrn Oberbürgermelſter erwähnten Schreiben leine Kenntnis gehabt habe. Sto. Müller: Herr Straßenbahndirektor Sbwit habe ihn falſch verſtanden. Nicht den Wegfall der Anſchlüſſe habe er bemängelt, denn ſeſe Maßregel habe ſich bewährt, ſondern den br öoſt zu bepbachtenden Mißſtand, daß die Schaffner die Straßenbahnwagen einfach ahklin⸗ geln, gleichgültig ob alle Paſſaglere die Mög⸗ ſchleit batten einzuſteigen oder nicht. Mau läßt die Leute einfach auf der Straße ſtehen und fährt bon. Stb. Reinmuthi Auch ich muß konſtatieren, was Herr Std. Müller eben bemängelt hat. Die Schaffner ſchauen an den Halteſtellen meiſt nach der entgegengeſetzten Richtung derjenigen Seite, von der die Fahrgäſte kommen. Straßenbahndirektor Löwit erklärt, er könne ſplchen Fällen nur einſchreiten, wenn ihm hierüber gleich Mitteilung unter Nennung der Wagennummer gemacht wird. 1 Stp. Lepy bemängelt bei dieſer Gelegenheit, daß die neuen Schaffner immer auf den ver⸗ kehrsrelchſten Linien und zu beſonders belabten Tagesſtunden in ihren Dienſt eingeführt werden Betreffs der Ausführungen des Oberbürger⸗ meiſters über die Behandlung der Vorloge durch die Finanzkommiſſion bittet Stv. Levy dieſen, da⸗ für zu ſorgen, daß für die Folge derartige Vor⸗ lagen burch den Stadtrat von vornherein nech der finanztellen Seite bin auſs genaueſte geprüft 0 85 +4 berpirgermeiſter Martin entgegnet, dleſer Sins eis des Siv. Levy ſei durchaus unnßlig Benn der Staktrat die Ueberzeugung geronmne⸗ 1 Proſekt um 200 000 Mark billiger ver⸗ icht werden ſann, ſo werde er die Per zge nehmen. Im übrigen ſei es nicht not⸗ weten, dem Stadtperordnetenvorſtand terrichtet war über die Pläne des Stadtrates. Dem Stadtverordnetenvorſtand ſei Gelegenheit gegeben worden, von den Beſchlüſſen der Finanz⸗ kommiſſion im Stadtrat Kenntnis zu nehmen. Nach kurzen Bemerkungen des Herrn Löwit zu der erſten Vorlage und des Oberbürgermei⸗ ſters, der feſtſtellte, daß die Prüfung des Bau⸗ projekts durch die Kommiſſion keinerlei Bean⸗ ſtandungen ergeben habe, wurde die Abſtimmung vorgenommen. Dieſe ergab die einſtimmige Annahme der Vorlage. Herſtellung einer Verbindungsleitung zwiſchen dem ſtädtiſchen Elektrizitätswerk Mannheim und dem Elektrizitätswerk Rheinau, ſowie Erweite⸗ rung der Keſſelanlage des ſtädt. Elektrizitäts⸗ werkes. Der Stadtrat beantragt: Verehrlicher Bürger⸗ ausſchuß wolle 1. zur Herſtellung einer Verbin⸗ dungsleitung zwiſchen den Elektrizitätswerken Mannheim und Rheinau und zur Erweiterung der Keſſelanlage des ſtädtiſchen Elektrizitätswer⸗ kes den Betrag von zuſammen 507 000 Mark aus Anlehensmitteln mit einer Verwendungsfriſt von 10 Jahren bewilligen und 2. dem Abſchluß von Verträgen mit der Oberrheiniſchen Eiſenbahn⸗ Geſellſchaft nach den in der Anlage abgedruckten beiden Entwürfen, ſoweit erforderlich, zuſtimmen In ausführlichen Darlegungen begründet Sto.⸗ V. Kommerzienrat Benſinger dieſe Vorlage. Er teilt zunächſt mit, daß der Stb.⸗Vorſtand den erſten Teil des Antrages um Bewilligung von 507 000 M. einſtimmig zur Annahme empfehle, daß aber bei dem weiteren Antrag hingegen eine Majorität nicht erzielt werden konnte. Der Grund, warum man im Stv.⸗Vorſtand bei dem zweiten Punkte eine Einigung nicht erzielen konnte, liege ſeines Erachtens auf einem Stück Kommunalprogramm. Man ſei ſich in dieſem Kollegium im Prinzip darüber einig, daß man unſer Elektrizitätswerk nicht aufgeben ſolle und daß man an ihn nicht rätteln darf. Er habe den Eindruck gewonnen, daß der Direktor des Gaswerkes ſeinen Betrieb gern hat und dieſer daher jeden Eingriff in die Be⸗ triebsberhältniſſe als ungerechtfertigt zurückweiſt. Nachdem der Redner ſich des längerem mit dem Gutachten des Prof. Raſcher beſchäftigt hat und die Notwendigkeit des Reſerveſtromes betonte, erörterte er die Frage, wo dieſe Reſerve geſchaffen werden ſoll. Direktor Pichler ſei der Anſicht, daß ſie im Elektrizitätswerk erſtellt werden ſoll. 2 7 Direktor Pichler überſehe dabei, daß im Falle eines Brandes im Siendcenen Ider bel einem Blitzſchlag in die Zentträlſtelle auch die Reſerve zerſtört werden kann. Der Redner bemerkt hierzu, daß, als er vor 1 Tagen in Paris weilte, inmitten eines ver ehrsrei hen Stadtviertels plötzlich das elektriſche Licht verſagt Mabe. Die Störung ſelbſt wurde wohl erſt in einigen agen beſeitigt, aber durch die Möglich⸗ bdes erſt am 24. April erfolgt ſel. Dex Stadtrat) keſt, Daß⸗inan den Strömdurch ein andrres Werk bezlehen konnte, war die Lichtſpendung ſchon nach einigen Stunden wieder hergeſtellt. Die Möglichteit, für Notfälle Strom von auswürts zu beziehen, müſſe in Mannheim dachee wer⸗ en, auch wenn es Geld koſte. Dasſelbe Inte⸗ reſſe, das man in unſerer Stadt an einer Reſetve · leitung habe, habe man auch in Nee dae Wir miſſen eine derartige Möglichkeit haben, denn unſere Werke ſind nicht groß genug, um dem Bebarf bei außerordentlichen Anforderungen ge⸗ recht zu werden. Der Redner verweiſt dabei auf die Eingabe der Ladenbeſitzer anläßlich der Bud⸗ getberatung. Zur Deckung des Spitzenbedarſs habe das Werk Rheinau genlgend Reſerveſtrom. Eine führt Stv. Benſinger weiter aus, iſt die: Was behindert das Zuſammenarbei⸗ ten dieſer beiden Inſtitute? Meiner Anſicht nach liegt ein weſentlicher Grund des Mangels eines Zufammenarbeitens darin, daß die Direktion des Elektrizitätswerkes in dem Rhgeinauer Werk nicht das Schweſterinſtttut, ſon⸗ dern die Konkurrenz ſieht. Ich bitte den Herrn Oberbürgermeiſter dafür zu ſorgen, daß ein neuer Kurs in dieſer Hinſicht eingeſchla⸗ gen wird. Gerade bel den beiden Werken ſcheint mir die Möglichkeit des Spitzengustauſches viel leichter zu ſein da das Werk Rheinau die In⸗ duſtrie und das Mannheimer Wexk das Publi⸗ kum zu verſorgen hat. Wir wollen es machen wie die Apotheker an Sonn⸗ und Feiertagen, hat die eine Stelle geſchloſſen, ſo geht man zur an⸗ dere. Ich halte das Verbindungs kabel für außerordentlich notwendig und reſumiere nochmals die Gründe zu dieſer Stellungnahme: 1) iſt eine derartige Maßnahme im Intereſſe der Verſicherung unſerer Sladt gegen Störung geboten; 2) zur Deckung des Bedarfs an Strom dadurch, daß der Spitzenſtrom aus⸗ bon neuen Turbinen auf drei Jahre hinausge⸗ ſchoben. Dann können wir ſchließlich in den nächſten Jahren die Möglichkeit erleben, daß wir Strom vom Murgwerk neheen können. Kein Menſch und auch kein Fachmann kann heute wiſſen, wie es in drei Jahren damit ſein kann. Deshalb begrüße ich die Vorlage, deshalb emp⸗ fehlen wir dom Stadtp.⸗Vorſtand einſtimmig den erſten Teil der Vorlage und den zweiten Deil namens der Majorität des Vorſtandes. Oberbürgermeiſter Martin nimmt hier Ge⸗ kegenheit, dem Kollegium Herrn Prof. Dr. Raſch vorzuſtellen. Er bemerkt dann, daß Herr Kommerzienrat Benſinger ſich in einem Irrtum befände, wenn er glaube, daß er(der Oberbürger⸗ meiſter] es zu beſtimmen habe, welcher Kurs in. 155 2 der Leitung des Gaswerkes eingeſchlagen werde Stadtratsbeſchlus Mitteilung zu ma⸗ tadtverordnetenvorſtand genau un⸗ Aemter nicht, daß man ihnen ſagen kans, nicht. ſchen Betriebe gelten. getauſcht wird und 3) wird dadurch die Anlage So ſeien die Direktoren unſerer ſtädtiſchen wirds gemacht und nicht anders. Es ſtänden hier ſelbſtändige Männer, und derartige Dinge, wie die heutige Vorlage, könnten mit ihnen nur auf dem Wege des Meinungsaustauſches behan⸗ delt werden. Hier hat der Stadtrat beſchloſſen, die Vorlage zu machen, entgegen der Meinung des Direktors. Inſofern hat Kommezienrat Benſinger Recht, wenn er meint, daß wir auf das Zuſammenwirken der beiden Werke hinzielen ſollen. Ich habe die Idee, daß das Elektrizitäts⸗ werk Rheinau im Bedarfsfalle herangezogen wird, immer begünſtigt, weil dadurch die Mög⸗ lichkeit vorliegt, im Norden und Süden unſerer Gemarkung jeweils aian großes Werk zu haben. Der Oberbürgermeiſter geht dann noch eingehend auf die Vorgeſchichte der Vorlage ein und nimmt dabei beſonders Bezug auf die Gründung der Oberrheiniſchen Eiſenbahngeſellſchaft und die darum gepflogenen Verhandlungen. Es habe ſich gezeigt, daß die Möglichkeit beſtehe, die bei⸗ den Werke zu verbinden. Die Tendenz, die von bornherein bei ihm vorlag, die beiden Werke zu einem nützlichen Zuſammenarbeiten zu bringen, ſei von ihm ſtets durchgeführt worden. Stv. Herbſt bemerkt, die ausgezeichneten Ausführungen des Sto.⸗V. Benſinger entheben ihn der Ausführungen, die er eigentlich machen wollte. Allein ſchon das Moment der Be⸗ triebsſicherheit müſſe Veranlaſſung dazu geben, der Vorlage zuzuſtimmen. Die Erſpar⸗ niſſe, die bei einer ruhigen Abwicklung der Ge⸗ ſchäfte gemacht würden, ſeien ebenfalls nicht zu unterſchätzen. Die Reſerve, die wir ſchaffen werden, indem wir die Kabelverbindung herſtel⸗ len, bedeutet eine Entlaſtung des Budgets. Man ſehe allgemein, daß die Werke ſich zuſammen⸗ ſchließen, um ſich gegenſeitig zu ergänzen. Auch der Staat habe die Notwendigkeit erkannt, Ver⸗ träge zu ſchließen, um einen ungehiunderten Fortlauf des Betriebs ſicher zu ſtellen. Wenn wir heute ſagen wollten, daß das ſtädtiſche Werk durch das Zuſammengehen mit der OéG. ſeine Selbſtändigkeit einbüßt, daun dürfe man ſich eigentlich niemals mit dem Gedanken tragen, für ſpiiter das Murgwerk für die Stromliefe⸗ rung in Betracht zu ziehen. Der Redner iſt der Anſicht, daß es am beſten wäre, raſch zu handeln und an die Vorſchläge keinerlei Bedingungen zu knüpfen. Ein Standpunkt der Monopolſtellung dürfe der Bürgerausſchuß einer Stadt wie Mannheim nicht einnehmen. Man müſſe dann auch Gewicht darauf legen, daß man von Sach⸗ verſtändigen begutachtete Proſekte zur Ausfüh⸗ pung bringe. Die Vetriebsſicher heit aſt das wichtigſte an der ganzen Sache. Die Vor⸗ Daher ſolle der Bürgerausſchuß zuſtimmen. Sty. Müller: Meine Fraktion hat mich beauftragt, die Erklärung abzugeben, daß wir auf dem Boden der Vorlage ſtehen und ihr vor⸗ ausſichtlich einſtimmig zuſtimmen werden. In der Begründung unſeres Standpunktes kann ich mich nach den lichtvollen vorzüglichen Aus⸗ führungen des Herrn Kommerzienrats Ben: ſinger kütrz en ee e ſich Direktion in dieſer Beziehung nicht allein ſtehe⸗ vollſtändig mit unſerer Auffaſſung decken. Auch wir ſind der Anſicht, daß dieſe ſtadträtliche Vor⸗ lage weniger vom prinzipiellen, ſondern mehr vom praktiſchen Geſichtspunkt aus zu betrachten iſt. Es liegt allerbings nahe, heute die prinzi⸗ pielle Frage aufzurollen, jedoch möchte ich da⸗ von Aßſtand nehmen, umſomehr, als dieſe Sache die Rathäuſer der deutſchen Städte und ſomit auch uns in den nächſten Jahren mehr⸗ fach beſchüftigen wird. Wohin der Weg geht, vermag heuͤte niemand zu ſagen. Das wird man erſt in Jahren oder Jahrzehnten beur⸗ teilen können. Iſt die wirtſchaftliche Entwicke⸗ lung der Erſetzung der rein ſtädtiſchen Betrlebe durch gemiſchte eine gute, eine geſunde, dann wird ſie weſterſchreiten, ob wir wollen oder Iſt ſie es nicht, dann wird ſie wieder verſchwinden. Man kann nur hofſen, daß wie in der Vergangenheit, ſo auch in der Zukunft die Stadt Mannhelm rechtzeitig den Anſchluß an neue Entwicklungsformen finden möge, da⸗ mit ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den anderen deutſchen Städten, die ungeheuere An⸗ ſtrengungen zur Vermehrung ſhrer induſtriellen Niederlaſſungen machen, nicht geſchmälert wird. (Zuſtimmung.) Alles fließt, nur der Wechſel iſt beſtändig. Dies Wort wird auch für die ſtädti⸗ Die heutige Form der Fabrikatlon von Gas und Elektrizität durch die Stadt— denn nur um die Fabrlkation handelt es ſich und nicht um den Verkrieb, der immer in den Händen der Stadt bleiben wird— bürfte auch nicht für die Ewigkeit ſein, ſondern anderen Betriebsformen Platz machen müſſen, wenn die Zeit bierzu gekommen iſt. Was die Vorlage anbelangt, ſo ſteht für meine Fraktion in erſter Linſe die wichtige Frage der Beſchaffung einer Reſerve fürr das ſtädtiſche Elektuzitätswerk. Dieſer Punkt iſt bereits vom Herrn Stadtv.⸗Vorſteher Benſinger in zutreffender Weiſe hervorgehoben worden. Seinten Hinweis auf ein Vorkommnis in Parit möchte ich ergünzen durch den Hinweis auf den Brand in dem Acherner Elektrizitätswerk. Es wäre zweifellos für die an das Acherner Werk angeſchloſſenen Bezirke ſehr erwünſcht geweſen, wenn man über eine Reſerve hätte verfügen können. Die Schaffung einer iſt für die hieſige Induſtvie und für das Gewerbe don größter Bedeutung. Die meiſten dieſer Be⸗ kriebe haben für eine Reſervekraft geſorgt, da ſie ſich nicht der Gefahr ausſetzen wollen, bei im ſtädtiſchen Elektrizitätswerk vorkommenden Störungen ihren Betrieh einſtellen zu müſſen. Und ſolche Störungen können ſich ereignen. Gerade in der letzten Zeit ſind wiederholt kleiue Störungen vorgekommen und größere ſind nicht ausgeſchloſſen. Iſt für das ſtädtiſche Elektrizi⸗ tätswerk aber eine Reſerve vorhanden, daun 7 viele induſtrielle und gewerbliche Ne⸗ kriebe eſerpe zuzulegen und ſie können dann erheb⸗ ſten Eine Reſerve hat aber nur 90 wenn ſie ſo angelegt iſt, daß ſie 91 nicht beſtritten werden, lage bebeute eine Entlaſtung unſeres Budgets“ e e en en den ineder eee darauf verzichten kömſen, ſich ſelbſt eine eintretendenfalls auch in Funktion treten kann. Deshalb iſt es nach unſerer Anſicht unbedingt notwendig, daß die Reſerve weit ab von dem Werk liegt, für das ſie event. Erſatz liefern foll. Aus dieſem Grunde halten wir die Errichtung des Verbindungskanals für ſehr empfehlens⸗ wert und als im Intereſſe unſerer Stadt und ihrer Bürger liegend. In zweiter Linie ſteht für uns der finanzielle Geſichtspunkt. Es iſt nicht zu bezweifeln, daß durch eine Verbindung zwiſchen dem ſtädtiſchen Elektrizitätswerk und dem Rheinauwerk erhebliche Koſten für die Stadt erſpart werden können; vielleicht kann man dann ſpäter auch dazu kommen, die Preiſe für die elektriſche Energie noch weiter herab⸗ zuſetzen. Es iſt ſchon darauf hingewieſen worden, daß Herr Direktor Pichler vom ſtädtiſchen Elektrizi⸗ tätswerk vor einigen Monaten, als es ſich dar⸗ um handelte, für die Ladenbeſitzer eine Preis⸗ ermäßigung für den Bezug elektriſcher Energit eintreten zu laſſen, erklärte, daß bei dem Kon ſum der Ladenbeſitzer hauptſächlich Spitzen⸗ ſtrom in Betracht komme und daß dieſer Spitzenſtrom der Stadt ſelbſt über 40 Pfg. pro Kilowattſtunde koſte. Jetzt wird durch die Er⸗ richtung des Verbindungskabels die Möglichkeit geboten, dieſen Spitzenſtrom zu 3 Pfg. zu be⸗ ziehen. Es wäre abſurd, von dieſer günſtigen Gelegenheit, billigen Strom zu ſchaffen, leinen Gebrauch zu machen und ſich darauf feſtzulegen, unter allen Umſtänden die teuere Bezugsart bei⸗ zubehalten. Ueber die in der Sache erſtatteten Gutachten will ich mich nicht noch weiter äußern, nur darauf hinweiſen möchte ich, daß nach unſerer Anſicht Herr Direktor Pichler vom ſtädtiſchen Elektrizitätswerk dei der Beurteilung der Frage die Schattenſeiten allzuſehr hervor⸗ gehoben und die Lichtſeiten nicht gewürdigt hat. Wir ſind der Meinung, daß Herr Direktor Pich⸗ ler ſich in dieſer Sache weniger als Partei hätte fühlen ſollen, daß er vielmehr unſer Führer und Berater hätte ſein müſſen, daß er, kurz geſagt, uns das hätte ſein müſſen, was uns Herr Pro⸗ feſſor Raſch mit ſeinem Gutachten worden iſt. Mit einer ſolchen Haltung hätte Perr Direktor Pichler der Sache und unſerer Stadt zweifellos am beſten gedient.(Beifall.) Stp. Süßkind meint mit Bezugnahme die..., die Sache ſei hier ähnlich geweſen, wie bei der Kokſerei.(Heiterkeit.) Ein Aufſichtsratsmitglied habe zu früh die Karten aufgedeckt, das ſcheine der Herr Oberbürger⸗ meiſter nicht zu wiſſen. Auch die..G. ſei au der Grenze ihrer Leiſtungsfähigkeit angelangt. Die Ueberlandzentrale benötige alle Kräfte. Es daß wir die der Steuerzahler gerecht zu werden. Seine Fraktion ſtehe auf dem Standpunkt, daß die Gründung der..G. niemals als ſogenanntes Schweſterf terinſtitut gedacht war, ſondern ſie ſollte lediglich dem Zwecke zum Betrieb der Vorort⸗ bahnen dienen. Die Sache müßte geklärt wer⸗ den, man müſſe reine Bahn haben. Wenn ge⸗ ſagt worden ſei, daß die Direktion des ſtädtiſchen 80 05 ein 975 len Mißtrauen gegen die G. G. hätte, ſo könne er erklären, daß die Es gäbe ſehr viele Leute, die dieſer Meinun heipflichteten. Der Direktor des ſtädtiſchen Werkes gehe eben von der aſueſdern aus, die ihm 19 5 Verwaltung unterſtehenden Bekriebe rentabel zu machen. Man müßte unbedingt, ehe ein derartiger Vertrag angenommen werde, die Gewißheit haben, daß wir eine Reſerve in unſerem eigenen Werke haben und nicht genötigt ſind, zu der O..G. in ein Abhängigkeitsver⸗ hältnis zu treten. Der Redner verlangt den Ausbau des Elektrizitätswerkes, wodurch es möglich ſei, die Reſerve aus dem eigenen Werk zu decken. Wenn dieſe aufge⸗ hraucht ſei, dann ſei es immer noch Zeit, mit ber O..G. abzuſchließen. Sty. Noll bemerkt, er werde mit ſefuen Freunden aus wirtſchaftlichen und betriebsſiche⸗ ren Gründen für die Vorlage ſtimmen. In der Vorlage ſei abſolut nicht ausgeführt, daß alles Glektrizitätswerke ſtillgelegt werden ſollen. Wenn das jemals beabſichtigt würde, würde ſeine Fraf⸗ tion dieſen Schritt nicht mitmachen. Man wünſche nur, daß beide Werke zuſammen arbeiten Wohle der Stadtgemeinde. N Str. Heckmann ſtellt ſich in längeren Aus⸗ führungen auf die Seite des Direktors Pichler. Nur durch Aufſtellung einer neuen 5000 Kilo⸗ wattmaſchine könnte das ſtädtiſche Elektrizitckts⸗ werk billiger arbeiten. Auch vom Obergutachter ſei das zugegeben worden. Durchaus richtig ſei, daß eine größere Sicherheit vorhanden ſei, wenn zwei Werke da ſelen. Warum man in Rheinau Maſchinen für 10000 Kilowatt habe, während man nur 2000 Kilowatt Strom brauche, das ſei trotz der Anfrage des Stv.⸗V. Benſinger nicht aufgeklärt worden und werde wohl auch nicht auf⸗ geklürt werden. Nicht Direktor Pichler ſei der angreifende Teil, ſondern die Herren von der .⸗G.., Einer der Direktoren habe in einem kürzlich erſchienenen Artikel behauptet, daß der Bureaukratismus der Stadtperwaltung die ge⸗ ſchäftliche Entfaltung der ſtädtiſchen Betriebe lähme. Es ſei der Stadt nicht möglich, nach ver⸗ nünftigen Grundſätzen ein induſtrielles Werk zu betreiben. 9¼% Fällen den richtigen Augenblick, alld wenn ſie den richtigen Augenblick wirklich nicht verpaßt haben und Vorſchläge machten, dann feien ihre vorgeſetzten Behörden da, die dieſen Vorſchlag ab⸗ lehnen oder zum mindeſten ſei dann wenig Wahr⸗ ſcheinlichkeit dafür vorhanden, daß ein Geſchäft noch gemacht werde. Der Leiter einer ſolchen ſtädtiſchen Stelle würde mit der Zeit überhaupft die Luſt verlieren, mit irgendwelchen Vorſchlägen an ſeine vorgeſetzte Behörde heranzutreten. Aus dieſem Grunde kämen die ſtädtiſchen Betriebe nicht vorwärts. Bei ſolchen Anſichten werde man begreifen, daß mit ſolchen Leuten nicht gut zu gra Die leitenden Organe verpaßten in ( Maunheim, 14. Dezembe General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). 7. Seite. 0 Belden ſei. Den Vorwurf, daß Direktor Pichler der angreifende Teil geweſen ſei, müſſe er zurück⸗ weiſen. Wenn er wählen ſolle zwiſchen den Aus⸗ führungen des Obergutachters und denjenigen des Direktor Pichler, dann müſſe er geſtehen, daß E letzterem den Vorzug gebe. In dieſer Bezie⸗ hbung müſſe das Urteil Pichlers ſchwerer wiegen. Direktor Pichler macht angeſichts der (goßen Bedeutung der Vorlage für die zukünf⸗ tige Entwicklung des Elektrizitätswerkes einige Bemerkungen die auf techniſche Details näher eingehen. Wie notwendig die Erweiterung des Elektrizitätswerkes und die Schaffung einer Reſerve ſei, das ſei von allen Seiten anerkannt worden. Nachdem das ſtädtiſche Projekt vorlag, ſei von der.-.-G. der Vorſchlag gemacht, daß die dort aufgeſtellte Maſchine als Erſatz für die ſftädtiſche Maſchine dienen ſollte. Das Haupt⸗ bedenken gegen dieſen Vorſchlag ſei die größere Betriebsbereitſchaft im eigenen Werk geweſen. Bei plötzlicher Heranziehung des Rheinauer Werks ſtehen die Keſſel nicht zur Verfügung. (Ein weiteres Bedenken finanzieller Natur war, daß man bei der Aufſtellung einer 5000⸗Kilo⸗ wattmaſchine im eigenen Werk 45 000 Mark an Koſten ſparen würde. Eine weitere Gefahr liege darin, daß das Städtiſche Elektrizitätswerk in ſeiner Entwicklung gehemmt werde. Die .⸗E.-G. kann ihr Werk leichter ausdehnen. Bei der Stadt muß alles öffentlich genehmigt wer⸗ den, während die.⸗E.⸗G. unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit alles erledigen kann. Wenn keine weiteren Maſchinen aufgeſtellt werden, kann das ſtädtiſche Werk nicht mehr ſo wirtſchaftlich arbei⸗ ten und ſo nicht mehr konkurrieren. Eine Ver⸗ bindungsleitung habe nur dann einen Zweck, wenn ſich beide Werke gegenſeitig aushelfen können. Seine Bedenken würden durch das Raſchſche Gutachten nicht beſeitigt. Bei einem Preis von 3 Pfg. habe die.⸗E.⸗G. Intereſſe daran, Strom nach Mannheim zu liefern. Was man vorgeſchlagen habe, ſei nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen erfolgt. Gutachter Prof. Raſch wendet ſich gegen die Ausführungen des Vorredners, ſoweit ſie ſein „(Gutachten betreffen, wobei er namentlich auf den Borteil der gegenſeitigen Reſerveſtellung abhebt. hält ſich 1 8 genötigt, auf die tatſächli orgänge zurück⸗ weil Str. Heckmann und Direktor Pichler bemerkt hätten, daß die ganze Geſchichte eine Folge des Antrags auf Vermehrung der Ma⸗ ſchinen im ſtädtiſchen Werk geweſen ſei. Er habe Str. Heckmann ſchon im Stadtrat darauf auf⸗ merkſam gemacht, daß die Verhandlungen mit der.E. G. weiter zurückliegen. Der Redner ſtellt an der Hand der Protokolle feſt, daß die age der gegenſeitigen Verbindung der beiden Werle im Aufſehtsrat der..G. erſtmals ge⸗ Prächsweiſe in der allererſten Aufſichtsrats⸗ am 8. Juli 1911 erwähnt wurde. Gleich⸗ tig wurde mitgeteilt, daß man wahrſcheinlich zan eine Erweiterung des Elektrizitätswerkes Rheinau denken müſſe. Die Direktoren der ..G. wurden dann gebeten, die Frage zu werfolgen und Verhandlungen mit dem ſtädti⸗ ſchen Elektrizitätswerk anzuſtreben wegen einer gegenſeitigen Reſerveſtellung. Die Frage iſt wieder behandelt worden am 25. Nov. 191J. Am Schluß des Protokolls über dieſe Sitzung heißt es: Wegen Ausnutzung der beiderſeitigen Stromreſerve wird Direktor Bühring ſich mit dem Elektrizitätswerk Mannheim neuerdings in Verbindung ſetzen. Dann iſt die Sache wieder zur Sprache gekommen am 26. Februar 1912. Direktor Bühring habe über die bisherigen Vor⸗ beſprechungen mit der Direktion des Elektrizi⸗ dätswerkes Maunheim wegen eventl. Zuſam⸗ jenſchluſſes des Mannheimer und Rheinauer Werkes referiert. Die Verhandlungen hätten darnach zu keinem beſtimmten Reſultat geführt. Dagegen habe er(Bühring) gehört, daß ſeitens des ſtädtiſchen Elektrizitätswerkes beabſichtigt ei, einen Dieſelmotor aufzuſtellen. Direktor Bühring habe erklärt, daß er nicht weiter ge⸗ kommen ſei und zum Schluß angeführt, aus alledem gehe hervor, daß der Zufammenſchluß (der beiden Werke wirtſchaftlich ungemein gün⸗ ſtiger ſei und daß er deshalb bitte, der Oberbür⸗ germeiſter möge ſowohl für die OEcG. als für die Stadt in dieſem Sinne ſelbſt verhandeln. Der Oberbürgermeiſter ſagte die Herbeiführung einer Beſprechung zu. Er(Redner) habe dann Bürgermeiſter Ritter als Reſpizienten verſtän⸗ digt und gebeten, eine gemeinſame Beſprechung berbeizuführen. Bis dahin war von der (Aufſtellungeiner Tur bineoderder Erweiterung des Mannheimer Wer⸗ kes mit keiner Silbe die Rede. Die Beſprechung hat am 22. April 1912 ſtattgefun⸗ bden unter Vorſitz des Bürgermeiſters Ritter und des Direktors Bühring und des Oberingenieurs Müller von der OGG. Direktor Pichler habe bei dieſer Beſprechung bemerkt, man müſſe zuerſt wiſſen, zu welchem Preis der Strom abgegeben werde. Der Zeitpunkt des Anſchluſſes werde erſt gekommen ſein, wenn das Elektrizitätswerk er⸗ zweitert werden müſſe. Man werde vier neue Keſſel aufſtellen. Dieſe Vergrößerung ſei aber erforderlich, um die bereits vorhandenen An⸗ lagen voll ausnützen zu können. Eine Einigung kam in dieſer Beſprechung nicht zuſtande. Der (Schluß war, daß Direktor Pichler gebeten wurde, ſeinen Vorſchlag ſchriftlich zu unterbreiten. Die Antwort darauf war am 21. Mai der Antrag der Direktion des Elektrizitätswerkes, eine 5000 Kilowatt⸗Turbine anzuſchaffen. Darnach ſei es unmöglich zutreffend, daß Di⸗ rektor Pichler überhaupt nichts be⸗ kannt war. Er(Redner) habe deshalb, als Direktor Pichler vorhin beſtritten habe, daß vor — Berhandlungen zwiſchen ihm und Direktor Büh⸗ ein regelmäßiger Strombezug gewüunſcht werde. ganze Stromlieferung einheitlich 3 Pfg. für die Kilowattſtunde. Stv. Süßkind müſſe er er⸗ widern, daß der Uebergang der Vorortbahnen an die OEGG. den Ausgangspunkt für die Ent⸗ wicklung der Beziehungen zwiſchen Stadt und OGEG. bildete. Das Elektrizttätswerk Rheinau kam hinzu, weil die Stadt durch das Rheinauer Straßenmonopol gehemmt wurde. (Schluß folgt.) Ueber die weitere Debatte iſt noch in Kürze mitzuteilen, daß u. a. Bürgermeiſter Ritter die Vorlage warm verteidigte. Schließlich kam es noch zu einem peinlichen Zuſammenſtoß zwi⸗ ſchen Oberbürgermeiſter Martin und Direktor Pichler. Oberbürgermeiſter Martin hatte, wie mitgeteilt, an Hand der Akten feſtgeſtellt, daß Direktor Pichler die Unwahrheit geſprochen habe, als er behauptete, die OEGg. ſei mit der Stadt wegen der Stromlieferung erſt in Unter⸗ handlungen eingetreten, als Direktor Pichler bereits den Vorſchlag zur Aufſtellung einer wei⸗ teren Maſchine im Mannheimer Werk gemacht hatte. Stv. Levi nahm ſich des Direktor Pich⸗ ler an, wobei er bemerkte, daß er nicht davon überzeugt ſei, daß Direktor Pichler eine be⸗ wußte Unwahrheit geſagt habe. Oberbürger⸗ meiſter Martin erwiderte hierauf, daß er ſich auch durch den Stv. Levi nicht davon abhalten laſſe, die Dinge beim richtigen Namen zu nen⸗ nen. Hier könne es ſich um keinen Irrtum han⸗ deln. Als Oberbürgermeiſter Matrin bemerkt, er frage Direktor Pichler ausdrücklich, ob er ſich der Verhandlung mit Bürgermeiſter Ritter nicht mehr erinnern könne, weigt Direktor Pichler aus. Oberbürgermeiſter Martin erwiderte hier⸗ auf, er habe geglaubt, Direktor Pichler würde etzt ſagen, daß er ſich nicht mehr erinnern könne. Sty. Levi meinte darauf hin, daß er dagegen proteſtiere, daß ein Beamter in dieſer Weiſe abgemurkſt werde. Oberbürgermeiſter Martin erwiderte hierauf, er überlaſſe es dem mehr erinnern könne, weicht Direktor Pichler einen Strick drehe, oder ihm die Möglichkeit eines Rückzuges geben wollte. Mit der darauf⸗ folgenden Abſtimmung wurde der ſtadträtliche Antrag gegen die Stimmen der Linken ange⸗ nommen. Die Annahme der Vorlage über die Sandhofen erfolgte ohne i ö 8 weite einſt'mmig 00 Zur geſtrigen Bürgerausſchuß⸗ ſizung. Nahezu 68 Skunden kagte geſtern der hieſige Bürgerausſchuß. Es war eine ſehr bewegte, oft dramatiſche Sitzung mit intereſſanten, meiſt hochſtehenden Debatten. Der Kranken⸗ hausneubau und die Errichtung eines Verbin⸗ dungskabels zwiſchen dem ſtädtiſchen Elektri⸗ zitätswerk und dem im Beſitze der Oberrhei⸗ niſchen Eiſenbahngeſellſchaft, von der die Stadt 51.% der Aktien hat, befindlichen Elektrizi⸗ tätswerk der Rheinau ſtanden im Vordergrund der Verhandlungen. Die übrigen Verhand⸗ lungsgegenſtände waren minder wichtiger Art und gaben zu bemerkenswerten Erörte⸗ rungen keinen Anlaß. Die Vorlage wegen Bewilligung von Mark 8 990 000— man hätte auch ganz gut gleich 9 Millionen ſagen können— für den Neubau eines Krankenhauſes hatte im Prinzip nur Freunde im Bürgerausſchuß. Das war ſelbſt⸗ verſtändlich und nicht anders zu erwarten. Die Krankenhausfrage ſchwebt ſchon ſeit vielen Jahren, ſie iſt mit der Zeit immer dringlicher geworden und heute gibt es wohl in Mann⸗ heim keinen Menſchen, der ſo unvernünftig wäre, ſich der Erkenntnis verſchließen zu wollen, daß ein neues mit allen techniſchen und hygieniſchen Neuerungen ausgeſtattetes Krankenhaus ſo raſch wie möglich erſtellt wer⸗ den muß. Eine andere Frage iſt es aber, ob das neue Krankenhaus ſo teuer zu ſtehen kom⸗ men muß, wie es nach der ſtadträtlichen Vor⸗ lage werden wird, oder ob nicht weſentliche Erſparniſſe gemacht werden können, ohne die Zweckmäßigkeit und Gediegenhelt des Baues zu beeinträchtigen. Die nationalliberale Frak⸗ tion war der Auffaſſung, daß dieſe Frage im Intereſſe der Steuerzahler eingehend geprüft werden müſſe und daß auch noch andere mit der Vorlage im Zuſammenhang ſtehende Mo⸗ mente der Erörterung und Erwägung in klei⸗ nerem Kreiſe bedürfen und ſie beantragte des⸗ halb, die Vorlage einer Kommiſſion zu über⸗ weiſen. Die Fraktion ging dabei von der Ueberzeugung aus, daß durch dieſe Kommiſ⸗ ſionsberatung eine nennenswerte Hinausſchie⸗ macht, daß dies nicht wahr ſei. Er bedauere, dieſen Zwiſchenruf aufrecht erhalten zu müſſen. Zum Schluß konſtatiert der Redner, daß die OCG. ſich bereit erklärt habe, den Vertrags⸗ paſſus zu ſtreichen, daß eine beſondere Preis⸗ vereinbarung ſtattzufinden hat, wenn außer der Stromentnahme bei Störungen oder an Sonn⸗ und Feiertagen und während der Nachtſtunden Darnach betrage nunmehr der Preis für die dieſe Frage der Kommiſſionsberatung drehte ſich die ganze Debatte. Die übrigen Fraktionen erklärten ſich gegen die von den Nationalliberalen beantragte Kommiſſionsberatung, ſo daß dieſer Antrag fiel. Die Vorlage wurde hierauf einſtimmig angenommen. Polizeibericht vom 14. Dezember. Selbſtmordverſuch. Geſtern vormittag 11 Uhr ſtürzte ſich die 48 Jahre alte Ehefrau eines Eiſengießers durch ein Fenſter des 2. Stockes ihrer Wohnung Elfenſtraße 23 hier in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in den Hof hinunter. Schwer verletzt mußte ſie im Sanitätswagen nach dem Allgem. Krankenhaus verbracht werden. Beweggrund der Tat ſoll momentane Geiſtesgeſtörtheit ſein. Totſchlagsverſuch. Nach vorausgegan⸗ genem Wortſtreite feuerte in vergangener Nacht %½ Uhr ein led. Maurer von hier vor dem Hauſe Elfenſtraße 22 hier 4ſcharfe Revolver ſchit ſſe auf einen verheir. Zimmermann von hier ah, wo⸗ durch letzterer am Hinterkopfe leicht verle 6 · wurde. Der Täter wurde verhaftet, Lehte Nachritten und Telegramme. Berlin, 14. Dez. Der Reichskanz⸗ ler wird ſich zur Beiſetzung des verſtorbenen Prinzregenten nach München begeben. * Berlin, 14. Dez. Angeſichts der Leiche der Frau Warſtedt hat der Meſſerſtecher, Bäk⸗ kergeſelle Neſſelſtroth geſtern alles weitere Leug⸗ nen aufgegeben und vor dem Unterſuchungsrichter mit einer von Weinkrämpfen erſtickten Stimme legt. * Berlin, 14. Dez. Der Bundesrat hat dem Entwurf einer neuen Tabakzollord⸗ nung ſeine Zuſtimmung erteilt, die am 1. März 1913 in Kraft treten ſoll und zur Vereinfachung der Tabakabfertigung dient. * Berlin, 14. Dez. In der Holzinduſtrie haben die Verhandlungen zwiſchen dem Zentral⸗ vorſtand der Induſtriellen und den Delegierten der Arbeiterverbände begonnen, um einen neuen DTarif abzuſchließen. Die Arbeiter verlangen eine etwa 10prozentige Lohnerhöhung. Sofia, 18. Dez. Die Verproviantierung der bulgariſchen Armee über Adrianopel be⸗ gann heute entſprechend dem Protokoll des Waffenſtillſtandes. Ein Verſuchszug wurde heute morgen abgelaſſen. Brand des Elektrizitätswerkes Achern. Mannheim, 13. Dez. Zur Berichtigung der verſchiedenen widerſprechenden Artikel über den Brand des Elektrizitätswerkes Achern wird uns von maßgebender Seite mit⸗ geteilt, daß ſchon in der Nacht, in der der Zrand ausgebrochen war, ein Teil der Gemeinden des Verſorgungsgebietes vom Waſſerkraftwerk Will⸗ ſtätt, das zum Elektrizitätswerk Achern gehört, weiter verſorgt werden konnte. Ferner iſt ſeit f geſtern das geſamte Fernnetz mit Ausnahme der ßenbeleuchtung geſtern bereits wieder gebrannt. Der Bahnhof, die Hotels und größere Ge⸗ ſchäftshäuſer werden ſehr wahrſcheinlich heute ſchon wieder in vollem Umfange verſorgt wer⸗ den. Auch die größeren Fabriken in der Um⸗ gebung von Achern ſind zum größten Teil wie⸗ 1 der in Betrieb gegangen. Außerdem ſind Vor⸗ kehrungen im Gange, um die Gleichſtrom⸗Kon⸗ ſorgen und wird auch dieſes ſchon in einigen Tagen möglich ſein. Gemeindewahlen. Ofterdingen, 13. Dez. Bei der geſt⸗ rigen Wabl der Gemeinderäte auf 6 Jahre haben von 606 Wahlberechtigten 527(d. ſ. nahezu 87 Prozent) abgeſtimmt. Dapon enffielen auf die Liſte der vereinigten Bürgerpartei und der ſozialdemokratiſchen Partei 311 und auf die gemeinſame Liſte der fortſchrittlichen Volkspartei und der katholiſchen Bürgervereinigung 216 Stim⸗ men. Jede Liſte erhielt zwei Sitze. Gewählt ſind von der erſten Liſte: Philipp Kaufmann, Landwirt, und Ludwig Hahn, Fabrikarbeiter und von der anderen Liſte: Jakob Frei J, Bahn⸗ arbeiter und Friedrich Mittmann, Kaufmann. Ein Herzensroman im öſterreichiſchen Kaiſer⸗ hauſe. * Wien, 14. Dez. Im nichtamtlichen Teile der Eleonora, die älteſte Tochter des Erzherzogs⸗ paares Carl Stephan, hat ſich, einer mehrjährigen Herzensneigung folgend, mit Wiſſen des Kaiſers und Zuſtimmung ihrer Eltern, im Laufe des September mit dem Linienſchiffleutnant Alfons! von Kloß verlobt. Erzherzogin Eleonora hat aus eigenem Willen auf alle ihr gebührenden Rechte und Anſprüche verzichtet. Die Vermäh⸗ lung wird im engſten Familienkreiſe Ende Ja⸗ nuar ſtattfinden. Die Lehrerſyndikate. Paris, 13. Dez. Die Kammer beendete ihre Beratungen über die Interpellation betreffs der Lehrer. Vor der Abſtimmung über die Taesordnung erklärte Poincaré, die Regierung zweifle nicht an der Vaterlandsliebe des Lehrer⸗ ſtendes. Die gegen Verfehlungen getroffenen Maßnahmen ſeien im Intereſſe der Schule und der Lehrer. Beſonders die Kundgebungen des Kongreſſes in Chambery ſeien unvereinbar mit der erzieheriſchen Aufgabe. Poincaré verur⸗ teilte den Anſchluß der Lehrer an den Sou du ſoldat“ und an die Antimilitariſten. Er kannte aber die Notwendigkeit eines Beamten⸗ ſtatuts an. Die Regierung ſei keineswegs geneigt, auf die notwendige Autorität zu verzichten, oder chig, A. eeeer, E Antrage auf Aufſtellung einer Turbine keattgefunden hätten, den Zwiſchenruf ge⸗ bung des Baues nicht eintreten werde. Um ein vollſtändiges Geſtändnis der Bluttat abge. auf ſein eigenes Anſuchen ſeines Poſtens ent wird. Seine Wiederverwendung im Dienjt wird vorbehalten. Sektionschef im Kriegsminiſterium von Kro⸗ 5 a 1 i n ernannt. Eine türkiſche Proteſtnote an die Großmächte. die„Deutſch⸗aſiatiſche Korreſpondenz“ zu der Mitteilung, 0 bei den Großmächten beauftragt hat, neuerdings amtlich feſtgeſetzte Greuel der Bul⸗ garen zu proteſtieren. Dder Kominandant der Dardanellen mohammedaniſchen Dörfer Chartauy, Murefte Kechan und Malkar ausplündern und nieder⸗ brennen und die ganze Bevölkerung ſanft ſie ſei überzeugt, daß die Großmächte angeſichts dieſer Tatſachen nicht gleichgültig bleiben können und daß es genügen werde, an die Humanit gefühle der Großmächte zu ſie die nötigen Maßnahmen ergreifen, bulgaxiſchen Greueltaten zu verhindern. dem Aus ſtande anzuſchließen, den der Klll da non Weſten ber bereits wieder ſteſgender öruck erkenbar wird. Für Sonntag Mont 1755 985 Atens 7 542 zwar noch zeitweilig trübes, aber meiſt tey füumenten in Achern ſchnellſtens wieder und etwas kälteres Wetter zu erwarten. morgen: 2 Grad Kälte, ſchön, 5 e hart gefroren, Skibahn fahrbar. meter: 682, Wind: NW.; Schneehöhe: J Zet Temperatur: 0, Gr., Rodelbahn: glänzend. bahn; gut, Wetterausſichten: Neuſchnee. Rheinische Schuckert-Gescllschaft für elektt ersehen, kann die Gesellschaft auf ein ebensd arbeitsteiches wie erspriehliches Geschäftsjaht zurückblicken, was schon daraus ersichtlieh, daß der Gewinn aus Unternehmungen, Beteil gungen ete. von M. 1 118 742 im Vorjahr 2 M. 1 597 882 gestiegen ist, und der Rein 8 8 „Wiener Zeitung“ wird mitgeteilt: Erzherzogin winn von M. 676 70 auf M. 901 408, 8008 auf dlas von NM. ethöhte und mende Grundkapital wieder 7% Prozellt desdende sung von M. 400 C00(100 O0 verstärkt Wer⸗ den kounte. 8 kosten eine Steigerung entsprechend der 8ʃ ken Ausdehnung des 42 204 671 im Voriahre auf Mark 349 397 80 ern erfordern M. 15 416(24 627), Obligatig und Rücklage M. 221 188(173 339) AUn Dotierung teiligungen M. 400 o0(100 Oοο Die gationszinsen erhöhten sich entsprechen um 1½ Sationskapital. bezlffert sich einschließlich des M. 891 493 gegenübet M. 876 792 aus dem nach Abzug der Divide er⸗lichen int. zwecke M. 286 998(128i As neue Rechnung verbleiben. beſtimmbaren und unverantwortlichen Gewalt beugen(Lebhafter Beifall.) Paris 13. Dez. Nach lebhafter batte nahm die Deputiertenkammer folgende T gesordnung an: Die auf dem Kongreß v ham 8 Anträge, ſowie die der Laienſchule nachteilig Auslegungen, zu denen die Anträge Veranlaſſun gegeben haben. Die Kammer iſt feſt überzeu ein auf Zulaſſung ſeine Vertreters zu der London 5 85 n. Man ſei der An ſicht, daß, falls Rumänien intereſſierende Frag zur Erörterung gelangen ſollten, es ein Leichte ſein werde, die Anſicht der Bukareſter Regierun hen Heeresleitung „Wiener Zeitung veröffentlicht das Kaiſerliche Handſchreihei durch das Kriegsminiſter von Auffenbere hoben ultd ih maus dieſem Anlaß der Orden de Eiſernen Krone erſter Klaſſe taxfrei verlieh Zum Kriegsminiſter wird dey Die türkiſche Botſchaft in Berlin ermächtigt daß die Pforte ihre Botſchaftor gegen meldet, daß die Bulgaren die Frauen und Kindern maſſakrieren. Die Pforte läßt bei den Großmächten erkläxren, appeſlieren, damit men die „ Proteſt gegen den Krieg. W. Paris, 14. Dez. Der Seeßräfelt von ort verbot den Arſenalarbeiter Anſchlußleitung der Waggonfabrik Raſtatt wie⸗ 1 15 25 5 1 1 In 9 1 f:[gegen e n Krieg für den D. We. angeor der in Betrieb. In Achern ſelbſt hat die Stra lat, Zar Hinkanbaltung end, Wetterberichte. Mutmaßliches Wetter am Sountag und Mon ag. Der ozeaniſche Luftwirbel zieht jetzt raſch 0 11 8 Schön wald(bad. Schwarstvald. ca, 50 Zentim. S § Oberhof in Thüringen, 13. Dez, eighbahn: glänzend, Skibahn: verharſcht, Schiſtten Volkswirt haft. Industrie.-G. Mariheim. 15 Wie aus dem Geschäftsbericht 2u 575 NIg an der Dividende t In 4 Millionen auf M. voll bezahlt, auflerdem aber das Rück ungskonto für Beteiligungen äuren Andetziseits erfuhren die Geschäftes von M⸗ zinsen M. 157 500(177 507), Abschreib ng⸗ des Rückstellungskontos füt Millionen Mark vergrößer Der verbleibende R Rescrvefonds sowW-i Auf den sehs ausfährllehen Geschäktsberieht die parlamentariſche Gewalt vor einer neuen un⸗ Werden wir Abendblatt zurnckkomm General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſt« Nachrichten(Mittactlottſ. Mannheim, 14. Dezember. Gerichtszeitung. Mannheim, 12. Dezbr. Strafkam⸗ mer J. Vorſ.: Landgerichtsdirektor Schmitl. Wegen fahrläſſigen Falſcheides war der Tün⸗ chermeiſter Johann Georg Bir kenmeier an⸗ geklagt. Der Fabrikarbeiter Paul Owart hatte guf 1. September vs Is. in dem Hauſe C 4, 3, in dem Birkenmeier Hausverwalter iſt, gemietet, konnte aber nicht einziehen, weil die Partei, die die Wohnung inne hatte, erſt am 4. September auszyg. Es kam deshalb zu einem Prozeß und im Termin am 24. April ds. Js, gab Birkenmeier unter Eid an, die Wohnung ſei bereits am 2. Sep⸗ tember geräumt worden. Die Verhandlung lie⸗ ſerte keinen überzeugenden Beweis, daß Birken⸗ meler ſeine Eidespflicht in ſtrafbarer Weiſe ver⸗ letzt habe, weshalb das Gericht den von Rechts⸗ anwalt Dr. Hartmann verteidigten Angeklag⸗ ten freiſprach. Aus einem Keller der Firma Stern u. Sonne⸗ born entwendete der 50 Jahre alte Küfer Otto Bluſt ein kleines Gebinde Weihwein. Da Rück⸗ fall vorliegt, ſo wird auf eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten erkannt. Der 25 Jahre alte Taglöhner Max Weiz aus Studernheim rempelte in der Nacht vom 17. zum 18. September einen ruhig ſeines Weges gehenden Paſſanten an, mißhandelte ihn und be⸗ drohte ihn mit dem Schießeiſen. Zur Beruhi⸗ gung ſeiner aufgeregten Nerven diltierte das Schöffengericht dem Rowdy drei Monate Gefäng⸗ nis. Seine Berufung blieb ohne Erfolg. Die Palminfabrik vorm. Schlinck u. Co. in Hamburg und Mannbeim ſtellt neuerdings neben ihrem weißen Speiſefett Palmin unter der Be⸗ zeſchnung Palmona ein Fett her, das die gelbe Farbe der Butter hat und ſich auch aufs Brat ſtreichen läßt. Die Staatsanwaltſchaft iſt der Meinung, daß dieſes Fett wegen ſeiner Butter⸗ ähnlichkeit als Margarine zu deklarieren wäre und hat, weil die Fabrik eine Kennzeichnung der Ware im Sinne des Margarinegeſetzes unterließ, gegen den Leiter der Mannheimer Jabrik, den Chemiker Iſidor Freundlich aus Gänſendorf, Anklage erhoben. Der Angellagte⸗ beſtritt, daß Palmona unſer die Beſtimmungen des Marga⸗ kinegeſetzes falle, während der Sachperſtändige, Pryfeſſor der Chemie Dr. Rupp von der Tech⸗ niſchen Hochſchule in Karlsruhe, ſich dabin aus⸗ ſprach, daß der Laie nach dem ſtofflichen Aus⸗ ſehen urtelle, die Palmona aber der Naturbutter ſa ähnlich ſehe, ſich auch wie dieſe ſtreichen laſſe, daß eine Uebertretung des Margarinegeſetzes vorliege. Die Verteidigung, Rechtsanwalt Dr. Selb jr., beantragte die Freiſprechung des An⸗ geklagten. Das Margarinegeſeh werde vielfach falſch ausgelegt, auf Palmona konne es nicht an⸗ wendet werden und wenn das Gericht anderer Anſicht ſei, ſo müſſe dem Angeklagten der datſäch⸗ liche Irrtum zugute gerechnet werden. Das Ge⸗ richt ſchloß ſich der Auffaſſung der Verteidigung an und ſprqch den Angeklagten fre i. Beim Hanſahaus ſtieß am 9. September der 1 15 Zentnern Aſphalt beladene Karxen eines ſphaltierungsgeſchäfts, den mehrere Arbeſter ſchoben, mit der Glektriſchen zuſammen. Die Arbeiter wurden deshalb wegen Gefährdung der Bahn vor das Schöffengericht geſtellt und zu je 10 Mark Geldſtrafe verurteilt. Zwei davon; die vorne gezogen hatten, erklärten, ſie hätten die Elektriſche erſt geſehen, als ihr Karren mitten auf dem Geleiſe geſtanden habe und da hätten ſie weder vor⸗ noch rückwärts mehr gekonnt. Die Berufung dieſer beiden wurde berworfſen, dage⸗ gen jene des dritten, der hinten geſchoben und deshalb nichts hatte ſehen können, für begründet erklärt und dieſer, den.⸗A. Dr. Hirſchler berteidigt hatte, freigeſprochen. Voikswyirtschalt. UJeber den Saatenstand in Württemberg. u Jutang Dezember berieltet das K. Kürttb. Stattstische Landesamt: Für die Ent⸗ Wieklung der Wintersgaten, welche heuer Ghhſedies verspütet in den Boden kamen, War die Witterunng nicht besonders günstig. Immerhin Hird in den milderen Landestellen fler Stand der Winterfrüebte als ein ordent⸗ flicher bezelehnet. Weniger befriedigend ist der Stauc der Zaaten in den rauheren Landes⸗ teilen; gie naßkalte Witterung und die Nacht⸗ kröste hemmten das Wachstum und die Be⸗ stoekung der Saaten, s0 daß ſetztere vielfach noch sehr sehwach sind. Ganz späte Saaten sind zum Peil erst im Aufgchen begriffen oder noch Sar nicht aufgegangen, und manehe zur Einsaat mit Winterkrucht bestimmte Felder Konnten überhaupt nicht mehr bestellt werden, Nach der üblichen zahlenmäßigen Stufenfolge stellen sich die Saaten(wenn 3 gleich mitte! uncd 4 gleieh gering ist) wie folgt: Winter⸗ Weſzen, Winterdinkel und Mischfrucht je 3, Winterroggen 3,1. Telegraphlsche Porsenberſchte. London, 13. Dez.„The Beltic“ Schluß. Waeizen schwimmend: kest aber nicht leb⸗ aft. Verkauft: 1 Peilladung Rosaféè 8/8. r. t. 62 Ibe. pder FebryMärz zu 34/6, per 480 lbs, 1 Ladung Baruso 8/8, r. t. 62 Ibs, per lan,⸗ Febr. zu 34/6, per 480 lbs. 1 Teilladung Nort⸗ hern Manitoba No, 3 Am,(. angekommen æu 34/6, per 480 lbs. Mais schwimmend! ststis ohns besendere Eintlüsse, Verkauft: 1 Teilladuns La Plata gelb 8/85.„ t. in Säcken unterwese zu e, ver 480 lbs. Ferzte schwimmend: wilis bel kleinem Handel und Preise 3 d niedriser, Verkauftz Feilladuns rof-Black Ses der NovsHes. e ber d0% Ibs. t. a. Hafer schwimmend: ruhig bei kleinem Handel. Chicago, 13. Dez. Produktenbörse. Weizen eröffnete in Erwartung eines à la Hausse lau- tenden Wochenausweises über die Weltver⸗ schiffungen, in stetiger Haltung, mit Mai s e. höher und juli unverändert. Stimulierende Kabelgramme aus Liverpool, sowie Deckungen der Baissiers, Meldungen über kleinere Zu- fuhren im Nordwesten und kestere Berichte von den nordwestlichen Märkten wirkten wei⸗ ter preisbessernd. Sodann kam aber eine schwächere Stimmung zum Durchbruch, als große Zufuhren angekündigt wurden und sich daraufhin Realisationen einstellten. Im Wei⸗ teren Verlaufe staltete sieh aber die Stim. mung wieder als fester, wozu Kriegsgerüchte, Meldungen über niedrige Konsolkurse und die sich zeigende bessere Exportnachfrage den Anlaß gaben. Gegen Schluß brach sich dann neuerdings eine schwächere Tendenz Bahn, die Rauptsächlieh mit den besseren Verhält⸗ nissen an der heutigen Fondsbörse und mit der Nichtbestätigung der Kriegsgerüchte be⸗ gründet wurde. Schluß willig und Preise schließlich nur noch s c. höher bis unver⸗ andert. Mais lag bei Begiun stetig. mit Mai s c. höher. Die Aufwärtsbewegung machte daun noch weitere Fortschritte zuf Käufe der Kom- missionshäuser, à la klausse lautende tele- graphische Nachrichten aus Liverpool, feste Tendenzberichte von den inländischen Märk⸗ ten und Deckungen der Contremine. Im späte⸗ ren Verkehr ging indes ein srober Peil der an⸗ fänglichen Gewinne verloren, da infolge größe, ren Angebots seitens der Farmer und Ankün— digung besseren Wetters sich eine schwächere Tendenz Bahn brechen konnte. Schluß kaum stetig,. Preise c. höher bis 8 C. niedriger, Newpork, 13. Dez. Produktenbärse. Welzen war im allgemeinen denselben Einflüssen unterworken wie in Chicago. Schluß willig, Preise— e. höher. Verkäufe för den Ex⸗ port: 20 Betladungen. Mais verkehrte ohne nengenswerte An⸗ reguns. Newyork, I3. Dez, Raffee Kfufe der Pakage housses per Derember, Räuke für Wallstrester Rechnung ünd Heckun⸗ gen der Beissjers. Schluß abgeschwächt unter dem Druek einlger Realisjerungen. Sehluß Stotig. Baumwolle anzichend aßt Kabelberjehte zus Manchester, frage nach Lakoware, à la Hdus Visſble Supply Statistik unck Baisslers. Gegen Schluh abgasenwücht unter dem Druek teilweiser Retlisationen, Sehluhß stetis. e Frauliurter Aheundhorse. Frankfurt, 13. Dez. Uuisstzeehs Cins Uhr ahends, Kreditaktien 186 b2, Dihente-Kom⸗ mandit 181 ½— 4 bz, ult,, 182 bz. ebt., Dresd⸗ ner Bank 149½ bz., Oesterr, Länderbalk 119 bz, opt. Staatsbähn 141 bz., Schantungbahn 1236 46 bz. G. 5— HamburgAmerikk. Paket 30. s bz., Nordd. Lloyd 1I7, e b. G, ult. 117.30 bz. G. ept. Laurs 150%½ bz,. fester und anregende Nach⸗ de lautende kungen ler g 5 Vesssere Bochumer 20884 207% 2. ult., 187 be. mner 178½ bze Phönix bgu- und Hütten⸗ het zeb 284 253½% 284.0 b„ L Fenbirger 17 iit., Lgo,Sh b⸗ ept, Sblinek u. Co, 196. bz., Siegen, Eisen⸗ konzir, zio bz,. G. Höechster Farbwerke 619,% bz., Pim. IIII. rieh 94 bz. G, Adlerwerke Klever 837 bz. G, Steaus Romana 141 be.., Scheidegnstalt 633.80 bz., Bad. Anilin 311 bz. Elektr, Allgem.(Kdison) 24008239%½ bz. Ult., 240 bz. ept., Elektr. Schuckeft 144 bz. ult., 144.90 bz. cpt., Elektr, Lieht und Kraft 125 bz., ult. und ept,, Elektr..-Ueberseeische 155 ½ bz,. ult. .15 bis.30 Uhr: Laura 138½4, Phöniz 253½ 253. Nachdem die Mittagsbörse in der letzten halben Stunde in Uebereinstimmung mit der ungünstigen Haltung aller auswärtigen Bör⸗ sen, man nannte besgncers Wien, St, Peters⸗ burg und die Westplätze, sehr matte Tendenz gezeigt hatte, eröffngete man jp Abendverkehr zu den gleiehen niedrigen Natierungen wie am Sehluß der Mittsgsbörse. Es kurslerten ver⸗ schiedene polltisehe Gerächte, deren Wahr⸗ scheinliehbett sieh ſedoch nicht prüken ließ, Größeres Realisatiogen, die am Maontaumarbkte, in elektrischen Werten und Schiffahrtsaktien stattkauden, hewirkten weiteren Kursdruek, dem jedoch auch wieder leichte Erholung kolgte. Der Schluß war behauptet, das Ge⸗ schäft mäßig belebt. Effekteg, New-Vork, 13. dezender. Kurs vom 19. 13 Geld auf 24 Std. Texas comm. 25.“] 26.½ Durchsohnittsrat..%.%[Texas pref. 39.3% do, letzte Darſeh, 4½%%.% Missovrf Paolfſe l. 4% anse 1 80 8 Wdn Rollroad Iegen 8 7% 8980 f8. 0, 4% e 17710 409 70 488 80 1 datee 108. 108.½ Sohsel Condon 3. e, Vork Ontarlo Slider Boulllon 64.— 63.% and Western 31%½%%½ Atoh. Top. u. St. F& Norfolk u, West o. 111% 112. donv. 4% Sonds 105.“ 104.% Northern Faelflo d. 120. 4% Holorado S. 8. 32,% 92. Fengsywanla oom. 121/ 120.% Horth,Pag0/e Bas. 68.— 60. Resging gomm, 163.½ 161.½ Re 1 Jomp, 1 5 5 „Lauis u. S. Fran- o, de, pret, Alsko ref, 4% 75.— 15.Soutbern Paclfſe 108. ½ 108.— aend e e e e., 8, 8 1 pref. 0 Na 9 1985 10. undch baafa gon. 106 15— aſtlmorerohio o„ 7— 9. rol.% 91 Canada-Pgolfle 255.7% 250.[Wabash. 705 18.— 13. Inssapsake-Ohle 78, 7, amslgamat, Copp. 74.— 74½ ce 1 1324 ie Can, pr, 113. 118. 1 1 1 ne* 123** 8 enl, u. Rla Fes, 6, 05 Amerie, Smelt.. 70, 68. Kurs vom 13. 72. Jo. prat. de, Kst. 5 ins atrg bebigd Valſey em. 1 Ceuisvitie NaAEV. Kanses 91 9.—5 0 05 prel. 280 3 5 2* aper dom. 58,%* 46. Uirgmf 115— Weseue eee dae J, J, ff8 95 boe, dom. 4J.½ 1 Brüssel, 13 Der(Schluss-Kurse.) 4% Sraslilanlsche Anleſhe 18ꝗ9 4% Spanlsche Aussere Anleihe(Exterleurs) 30% Türken unifizlert 1 Türren-tose Kurs vom 13. 12. CC 3 8 0 Luxemburglsohe Prinos Henribanggn Warschau-Wener Valparalso 13,. Dezember Weohsel auf London 9½ Produkts. New-Vork, 13 Derember. Kurs vom 13. 12. Kurs vom 13. 12. Daumw, atl. Hafen 35 Sohmalz Wiloox 11.35 7185 do. atl, Golfh. Taig prims Giy.½% 6,1 do, im ianern 25.000 25.600 Zucker Muskov,.42.55 do, Exp..gr. B. 54.000 81.000/ Kaftee Rio ſodo 14.— 14.— do. Exp..Kont, 17.000 32.000 de, Bozember 13.10 13.02 Zaumw. Joo0 13.10 12.90 do. lanuar 18.24 18.15 ds. Dezember 12.61 72.33] do, Februer 13.34 13,30 0o. lanuar 1272 12.51] do. Mürr 12.54 13.54 do, Febhruar 12.80 12.30 do, gpeil 13.64 13.04 de, Rärz 12.26 12.55 do. Na! 13.24 13,78 o. Aprll 12.28 12.54] do. lun! 13.79 13.80 do. Mal 12.76 12.55 po. jul 13.34 13.85 do. Iun] 12.77 12.51] 40. august 13.89 13.30 do, jull 12.57 12.51] do. September 1394 13.98 do, aAugust—— da, xktoder 18.94 13,.88 de, in New' do. Aevembor Orl. lose 12.%½ 12.½ Wolzen ur, 2 loeo %. derember 12.01 11.63 do. dezemder dd. Januar 12.39 12.744 do. Mal Fetrol, raf. Casse 11.40 10.%% go. jun do, szagg. winte Mals Lezemher 8 Nev/-Vork.50.50 do. Ma do, stand, wihte Nehl spring wheat.80.80 Philagelphla 8 Idetracht n. Petr.-Ored. Balano.verpoo! Terpent, New-Vork London do. Ssvanaß Andworpon Schmalr-Western Rotterdam do.(Roh. Br.) 11.35 Ohloago, 13. bez, nachm. 5 Uhr. Rurs vom 13. 2. Kurs vom 13. 12. Welren Dezember 64.% 84.% Lelnsaat Derbr. 2 do. hal Schmalz Dezemb. cdlo. Jull do. lanuar mals Dezember do. Ma do. Rei Fotk lanuar uo. jus do, fial Roggen ſooo do, J60—— do, Dezember Rippena januar.97.92 do. Jaguar d. Mal.82.80 Rafer Ma do, ju.32—.—. ue, lull Spock 10.12 10.— belnsaat looe Lverpaol, 13. Dez.(Sahluss,) Welzen roter WInter stetlg 13. 12.7 Difforenz 228— 1 ber Bal 33 + 5 Nais Sdetig Bunter Amerika per lan, 4/19% 410% ba Platg per Februar 41105 4415 Antwerpen, 13. Rev.(Sohlugs.) Welzen steilg 10. ſig. Jerste 13. 12, per Dezember gtes? 20.45] por bere: 17.07 17. per Mär:z 2029 29,7] per Mär- 16.67 16.20 ar dial,„, 191 19.30] der Nal 18.8 15.25 Köln, 78. der, Rüböl in Foston von 5000 kg. 69.—., dez ., 68. 8, euss, 13. Dez, Fruchtmerkt. Welzen neuer la, 21 ½ Ma, 20.— Iila. Rk.— goggen nouen 1a. 16.90, lla, 18,80, IlHa. NX. Hafer alter la, 17., ls, 18. Mk,, Buböl 89.59, fesswelse 68.5 gorelnigtes Oel 66.50 Mk. per 100 Kilo.— Hau.70.20, luzerner Rou.50 Mk, dle 50 Kllo, Prosskuohen ſot M, für 1000 Ko Kleie.20 Mk. Ratterdam, 13 Oer, Margarino fesi. Ubenzucker, It. Siocht il. 11½/, Nargarlae prima amerik 77.—, Zinn; Banog prompt fl. 165.—, Kaffen per liov, 40.—, per Lez, 88.%, Hamhburg, 13. Dez, fobzuoker: Dez., 962,, zan, 9,57.½, lan., Mürz.92.½, Maf 10.15.—. Liverpool, 13. Dez, Gaumwollmarkt. Schluss-Rotierungen, Es notleren Wladl. amerik..08.— per Dex..63.— ger Dez.-lan .51.½ per Jan.-Fehr,.90.%, per Febr.-März.79.„ per März⸗ Aprit 6,77, per Apell-Mal.76,½, per Mal-sun.75.1½ per Juns-Jul.78.. per Julf-August.7„ber Aug.-Sopt..61.—, per Okt.-Nov..37.½. Kaffee ruhig, Zueker fest, inn beh. Eisen und Metalle, bondon, 13. pex,(Sohluss,.) Kupfer stetig, per Kasse 78,2.8, 2 Ronste 73.12.05, eleotfolytio 89.16,0, bestselegteo 80.10.00. Ling 925 Kasse 225.08,00, 5 Ronate 225.00.00. Blaf spanfsob, stetſg 18.91.93, onglisch 18.10.00 Wiiig, gewöanlſons Karkog 25.10,0, Sperlal-RHarken Slasgow, 13, Dez, Bohelsen matt, Rladlesboreugs warante, per Kassa 66/5.—, per Nonat 66/7.½. Amstergam, 18, Der, Banos⸗Eink. Fendenr rukſg, loos 135.½, Auktlon 133.0. New-Vork, 13 dexember. Heute Vor Kurs Kupfer Superlor ingots vorrätſg 172709 16.75/00.00 e, 4945,/975 49 55/9 62 ſioheſsen am flothern Foungth Ne. 2 CCC 16 25/16 75[16 25%6 78 Stahl-Schlenen Wagg, freſtösil Frbr, 10 11. S8S28C8ͤ ³——————————000T———......—— Wasserstandsnashriehten v. Monat Dezbr. Fegelsfauon om Uaium ö Aheln 9. 10 J 11. 12. 18. 14. Sewsrkungen Hugalngen“).9800.96 0,97 Abengs 6 Uhr 53.04] Nachm. 2 Uür Maxan 2.41] Asohm, 2 Uhr Naßnhem 0.58J] Horgens 7 Uhr 52.-B. 12 Uhr Kaub 58 Vorm. 7 Uhr 9 Machm, 2 Uhr vom Neckar: Mannheim„.81.77.70.62.62 2 62 Vorm, 7 Uhr Hellbronn 10,80 0,0].70.68.70 0,78 Vorm. 7 Uhr e) Windstill, bedeokt,.1e, Witterungsbeobachtungen d. meteorl. Statton NMannhelm 83 3„ 25 Datum Zelt S8„ 0 5 SA S mm— 8 48,3383 18. Derber.] Rorgens 7˙0 761.2.2 8 2 Mittags 27624 58682 13. Abends 920 762.7.2 82 5„ Margens%½759.4 32 s8WW2 17 Höongte Temperatur den 19. Dez,.00. Tiefsto Temperatur Witterungs-Berieht über die Winterstationen der Schwelz, Abermittet duroh die amiliohe Auskunftsstells der Schwelzerischen Bundesbahnen im Internatlonalen öffentilohen Verkehrsbureau, Serlin., Unter den Linden 14, vom 13. Dorember 8 Uhr morgens, —— 2 Stationen 88 Witterungsverhältn. Sohns eb 2*n 1389 Adelboden 5 wolkenles, wWindstili 49—50 1444 Andermatt=8bewölkt 50—60 1853Krosa—5 bedeckt 40—50 987 Les Ayanis=2 wolkenlos, windstii 30—59 177C—1eloht bewölkt 30—40 1052 Champer7 2 30—.0 1561[Deves-Pfat: 4 bewölkk 30—40 1019 kEngelberg. 2 leiobt bewölkt 29—30 1050 Geindelzal!!,— wolkenlos, Wing 40—80 753 Gstaad-Saanen—2 bewölkt 50—60 1100 Kendersieg—3lsſoht bewölkt 40—50 1190 clostsro-Piatz—2 dedeokt—80 1477 Lenzerheide—3 bewölkt 40—50 1450[Leysingn ſeſont bewölkt 40.—50 277 kugano 3 Wolkenlos, Windstii—00 378Montreun 1Wolkenlos, windstiſſf—90 1650 n1 olkentos, windstii 59—0 1440[Sigl-Kallbad.„—38 leloht bewölkt 39—40 1058St. Crols L. Rass.—73 5 40—50 1820 St. Morſtzborf,—=1 wolkenlos, windstill 50—40 1275 Milars-Shesleèr. 5 bewölkt 40—50 1439[Naldhaus-Flims lelcht bewölkt 40—50 1300[Weissenstein 1279[Wengen wolkenlos, windstillſ 190—20 bewölkt 30—40 bl 9% welsfamen Schiffahrts⸗Rachrichten vom Mannheimer Bafenverkehr. Haſeubezirk Nr. 1. Angekommen am 12. Dezember. 4 Bracht„Manuhelmta“ v. Rotth. 8000 Dz. Stg, u.. Seeger III.„Stinnes 38“ p. Ruhrort, 11 550 Dz. K. f * S Amon„Maunh. 40“ pon Antw., 8400 Dz. Stg. u. G. zinſig„Mannh. 52“ n. Notterdam, 14 500 Dz. Hols, Stückgut und Getreide. „Fendel 76“ v. Ruhrort g00 Dz. Kohlen u. St. Cremer„Egau 35“ v. Autwerpen, 18900 Dz. Stückgut. Q horſt„Pax“ von Straßhurg, 950 Da, Stückgut. ga“ p. Rotterdam, 5000 Dz. Geir, u. Sta⸗ Hafenbezirk Nr. 3. men am 12. Dezember, 811 v. Amöneburg, 7500 Dz. Zement. Spitzlen„Virgo Fidelis“ v. Rofk., 9500 Dz. St., Gtr. 8„Wormö!“ von Worms, 65 Dz. Stückgnt, 2 iheinkaud“ v. Walſum, 14550 Dz. Khl. Tomp„Mutatio“ pon Antwerpey, 7160 Dz. Getreide. Saam„Friedr. Auna“ p. Rotterdam, 651Ul Dz. Holz⸗ Laugmann„M. St. 30“ v. Ruhrort, 11 170 Dz. Khl, Safenbezirk Nr. 5. NMugelommen am 18. Dezember. Aſteroth„Walb. Sophia“ v. Rofterd., 7000 Dz. Holz. Will„Nicolaus“ vyn Weſſeling, 7300 Dz. Briketts. Benz„St. Goar“ von Weſſeling, 6080 Dz. Briketts. Buchloh„Präf, Steijn“ p. Ruhrort, 10 550 Dz. Koks. Schunk„M. Stinnes 39“ y. Rühropt, 11 950 Dz, Khl⸗ Haſeubezirk Nr. 6. Angelommen am 12. Dezember. 5 Juſt. Kußel„Mina“ v. Jagſtfeld, 1288 Dz. Steinſalz, Hafenbezirk Nr. 7. Angekommen am 12. Dezember. J. Heilmaun„Eben GEzer“ v. Duisb., 6000 Dz. Stg. Pel. Keſſelheim„M. Stinnes 67“ von Ruhrort, 11 80 Dz. Kohlen. J. Smyvens„Idegl Il“ v. Rott., 5000 Dz. Stg., Gtr Geſchüftliches. Mufik erfreut des Menuſchen Herz! Bon fun; und alt werden ſtets die Klänge guter Hausmuſik freudig begrüßt werden. Namentlich Muſik⸗ und Sprechapparate erfreuen ſich in allen Kreiſen der Be⸗ völkerung großer Beliebtheit. ſondere Notenkenntniſſe können andere Muſtkinſtru⸗ mente, wie Gitarr⸗ und Akkordzither, Akkordion und Bandonion, mechauiſch ſpielbar erlernt werden. So⸗ wohl in dieſen Juſtrumenten, als auch in Violinen, Mandolinen, Gitaxren, Bandonions(Ziehharmoni⸗ kas), Flöten, Trommeln, Cornets, Trompeten, Po⸗ ſaunen, Mundharmonikas uſw, bietet unſern Leſern der dieſer Nummer beigefügte Proſpekt der bekaun⸗ ten Firmg Georg Bernhardt, Leipzig, Brandenburgerſtraße 14—18, eine große Auswahl. Die Anſchaffung mird noch dadurch erleichtet, daß die bewährten Melodia⸗Muſik⸗Inſtrumente der Firma gegen begqueme monatliche Teilzahlungen von 2. au geliefert werden. Reſchilluſtrierte Muſikkatalvge werden auf Wunſch umſonſt und portofrei zugeſanbdt. Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kuust und Feuilleton: Julius Witte; für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Richard Schönfelder; kür Volkswärtschaſt und den übrigen redakt. Teil⸗ Franz Kircher; für den Inseratenteil u. Geschäftliches: Fritz Joos, Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. HH. Direktar: Erust Müller. e 8 Gbankenieos Schiektman das Liehste foft, 5 litaus in Wind und Wetter, wenn es kaum Tag geworden iſt, und ſo ein Schulgang bei ſchlechten Win erwetter iſt eine Häufung er ſter Gefahren für ein keines Menſchenkind. D xum laſſen Sie ſich raten, veeorte Hausflau und Mutter: Geben Sie den Kleinen immer ein vaa Fays Sodener MiveralsPaſtillen mit auf den Schi lweg, die e fahrungsgemäß auch als Schutzmit el die deulbar beſten Dienſte tunt Die Schachtel, de nur 85 Pfg. koſiet, keich⸗ eine ganze Woche und iſt überall erhältlich, — N Wir machen unsere Leser darauf aufmerksam, dass die Berliner Schirm-Industrie, Max Lichten- stein, D 3, 8 Planken einen grösseren Weihnechts⸗ verkäauf in Schirmen veranstaltet und ist dieses vom 13.—14. Dez, 4,5, eine wirklieh günstige Gelegenheib für passende Weihnachtsgeschenße, 15401 — aahhe ll Qualitäts. SHM hre Oig — —.—.— eeeee arette Aber auch ohne be⸗ EReeee General⸗Anzetget, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblath. 2 Wer Mannbeim, 14 Dezember 1912 lobt das Werk, den Spender die Gabe. Von der Art eines Ge⸗ ſchenkes ſchließt nan leicht auf die Geſinnung des Gebers Aeußer liche Pracht bei innerlicher Dürf⸗ tigkeit verleitet zu der Folgerung, Beilſtraße 10, III. 9597 daß der zur Schau getragenen Freundlichkeit des Spenders ſeine wahre Geſinnung nicht gleichwertig ſei Man vermeide deshalb ſolche Weihnachts⸗Deli⸗ kateſſen, deren Hülle beſſeres verſpricht, als ſie enthält. ⸗Konfitüren hieten bei mürdiger Aufmachung einen ſo edlen un⸗ übertrefflich gediegenen Inhalt dar, daß ſelbſt der durch nielfach teurere ausländiſche Lurusmarken verwöhnteſte Kennergeſchmack alle Erwartungen erfüllt ſieht. Die große Preiswürdigkeit beruht da⸗ rauf, daß die Koſtenerſparnis durch Selbſtherſtellung der Packungen der Qualität des Inhaltes zugute kommt, und auf der drekten Abgabe an die Konſumenten zu Fabrikpreiſen in eigenen Fabtilfilialen, in 8. Mannhelm: nur Planken P4, Nr. Fernſprecher 1362. 27167 eeedesdee Aütecgahn arc empfekle in großer Auswahl 13 zu Dilligsten Preisen: eisse u. bunte Oberhemden? Nachthemden aus Hemdentuch und Crolsè& Kragen, Manschetten u. Vorhemden Unterzeuge in Wolle und Baumwo ſlle. Socken! Socken! Socken! Oravatten in alten Fagons 85 Neuheltsn. Herrenwäsche nach Mass. 112— 5 Frite Bibel L2.1 esesesseesees Aa II ketkaufen billig zu verkaufeu. Näh. Meyers Konverſatious⸗ lexikon, 23 Bände mit beichenehegel, ezte Aus⸗ Seidene Hemden Flanell⸗Hemden gabe, 5 verk. Off. u. Nr. 9581 a. d. Exp. erb. 2 emal Nachthemden Schlaf⸗Anzüge % Dezimalwagen bpreiswert zu verkaufen. 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Sie hätte nicht alle Leidensſtatio⸗ nen der Sehnſucht zu durchwandern brauchen Abher damals war ſie ihm nur eine Sache geweſen. Ein Prunkſtück, das er liebte, weil es ſeiner, Karriere förderlich war, weil es ſeine Eitelkeit befriedigte. Nichts hatte ihr gehört als fein Name. Und nun. da nach der lebensgefährlichen Verwundung die Schwäthe über ihn kam und er morſch wurde, da zerfiel dieſe Kraft und himter dem Mantel ſeines Ehrgeizes ſah ſie die ſeeliſchen eines niedrigen Egoismus ſchimmern. Seine Liebe zu ihr war wieder nur Egoismus. Neicht das Aufgehen in ihrer Seele, nicht das Suchen nach ihrer inneren Schönheſt. Erſt hatte ex ihr Freiheiten gelaſſen, die ſie faſt beleidigten, jedenfalls kränkten. Nun aber ſchien er alles wieder gutmachen zu wollen, indem er auf ſie den Ehrgeiz des unbeſchränkten Beſitzes in krankhafter Weiſe übertrug. Und dieſes krankhafte Weſen flößte Gertrude einen Schauer ein. Wie ſollte Jſie in Ehren neben ihm beſtehen können, wenn ſie von ſolchen Empfindungen gequält wurde? Liebte ſie ihn denn nicht mehr? Hatte ihn viel⸗ leicht nie geliebt? Ja, ſie hatte ihn geliebt. Und in der Zeit, da die Mutterſchaft ihre heiligen Myſterien vor ihr erſchloß war dieſe Liebe zur höchſten Betätiaung ihres Sinnenlebens geſtiegen. Da hatte er ihrer Sehnſuchſ geſpottet Nun erſchrak ſie vor dem Ausbruch ſeiner kun⸗ lichen Kraft. Und fühlte ſich bis ins Innerſte verletzt. Denn als ſie als Weib ihn ſuchte, da haite er nur die konventionelle Gefährtin in ihr geſehen. Und nun, da ſie von ganzem Herzen ur mehr Mutter war, ſich durchgerungen hatte zu jener Vollendung des Gefüßlslebens, wie nur rauen ſi erlangen 15 nuen, nun fühlte ſie mit 88 Lrantheit 7 5 ebenſo krank⸗ haft war. Sie ſprachen beide kein Wort und Hane ſo ihnen Gedanken nach. Wie aber Gertrude bei die⸗ ſem innerlichen Geſtändnis Figekommen war, da erfaßte ſie ein ſo tiefer Schmerz, daß ſie in Tränen ausbrach. Stoßweiſe machte ihr geäng⸗ ſtigtes Herz ſich Luft. Denn ſie fürchtete ſich. Der Graf betrachtete ſie mißtrauſch Nach einer Weile berſuchte er 818 r, ſie zu umarmen. „Haſſeſt Du mich?“ frug er lauernd. Sie ſchüttelte den Kopf und ſagte leiſe: „Wenn Du nur mehr Rückſicht auf mich nehmen wollteſt. Wir ſind einander afende „Weil ich krank bin Er ſagte es in biſſigem, widerwärtigem Tone. Aber auf Gertrude wirkte die Bemerkung wie der Aufſchrei einer geguälten Seele. Sie ſah ihn erſchrocken an und ſchlang die Arme um ihn: „Wo denkſt Du hin? Willſt Du mich quälen? Gerade weil Du krank biſt Sie vollendete den Satz nicht. Er ſah ihr triumphierend in die Augen. Er wußte alſo, womit er ſie feſthielt. Denn ſein Mißtrauen war keineswegs beſänftigt. Im [Gegenteil! 8 Er zweifelte nicht, daß Gertrude an anderen, ſtarken, ſchönen und geſunden Männern mehr Gefallen finden mußte als an ihm. Denn er ſah die Welt nur mehr mit ſainen Augen. Und ebeuſo, wie der geſunde Graf Sil⸗ veſter ſich in kürzeſter Zeit von einer Frau los⸗ gelöſt hätte, die pielleicht an einem ſchweren Lei⸗ den bebeneſen mie dachte er von Gertrude. Daß der tiefe Grund ihrer wachſenden Abnei⸗ gung in im, dem Menſchen lag, Varkher wurde er ſich nicht klar. Gertxude ihrerſeits ertrug das Maferium, [das mit jedem Tag größer wurde, mit Heldenmut. Silveſter geriet vollends außer ſich, als ein ver traulicher Brief eines hohen Beamten aus der Wilbelmſtraße eintraf, in dem privatim ange⸗ fragt wurbe, ob er ſich ſo weit wieder erholt hätte, um eventuell ſür einen höheren Poſten vorgeſchla⸗ gen werden zu küönnen. ſt ſchöumte. durch eine 8 Liebe, die l Er nahm ſeine Kranlcheit 18 eine Pögenig dun bes 95 ſelner ee ungenügende Pfl ege und Mangel an Einſicht vor. Sie hätte auch ſeine verwegenen Ritte in der Chineſenſtadt berhindern ſollen nur gelegen geliebt. Hund ich habe Dich geparnt „Aber meine„ kam Dir vielleicht 11 Sie ſchrie in qualvollem Schmerze auf: „Womit habe ich das verdient: Ich habe Dich 10 „Aber Du warſt von meiner Karriere nie be⸗ ſonders eingenommen! Du hatteſt kein Ve erſtänd⸗ nis für meinen Beruf und warſt W eine rechte Gefährtin!“ Sie preßte angeſichts dieſer 5 ungerechtfer⸗ igten Vorwürfe ſchweigend die Hand gegen das pochende Herz. Aber das ermunterte ihn nur, ſeinen ohnmächtigen Grimm gegen das Schickſal an Gertrude auszulaſſen. Die Anklagen nahmen keim Ende. Eine Beförderung mußte er Vorläufig ablehnen. Aber auch in Newyork war ſeine Tä⸗ tigleit eine ſehr unfruchtbare. und ſo erloſch all⸗ mählich das Intereſſe, das die Diplomgtie ap ſei⸗ ner Erſcheinung genommen. Er wußte es, denn er fühlte es mit allen Sin⸗ nen, und mit dieſer Erkenntnis löſte ſich ein Stück ſeines Leben. nach dem andern von ihm los und ein ſchwächliches, häßliches Scheinleben blieb zurück Seine Anſtrengungen, das verlorene Vertrauen ſeiner Regierung zurückzugewinnen, waren 5 roiſch. Aber er war ein Sklaye ſeines Leidens. „Ich muß einen Privatſekpetär haben,“ ſagte er eines Tages.„Nicht den, welchen ich jeden Tag beſchäftige und der auch ſchon einen halben Toten in mir ſieht, nebenbei nichts leiſtet. Man glaubt ja, jetzt mit mir ſpielen zu klönnen Gertrude ſchwieg. Denn hätte ſie etwas erwi⸗ dert, ſo wöre eine Flut von Vorwürfen die Ant⸗ wort geweſen. die nie etwas anderes als Beleidi⸗ gungen enthielten, „Ich perde Umfrage halten W9 160 einen Mann bekommen kann, der über eine univerſelle Bildung und aktuelles Wiſſen verfügt, auch in die amerika⸗ niſchen Verhältniſſe eingeweiht iſt.“ „Am heaſten wäre, Du mählteſt einen Deuk⸗ ſchen“ entgegnete Gertrude, ohne irgend einen Beſti mmten Gedanken dabei zu verfolgen heſter ſah ſie mit funfelnden Augen an: „Etwa Mr. Storm?“ 85 erbleche 925 n ſte wemunl. Sie [Mr. Dundley.“ 185 es nicht wirkſam war wirklich keiner Antwort fähig 3 eſſene bs an. Du haſt ihn wohl wieder beſproch „Mii keinem Wort.“ r Er lächelte bitter in ſich hinein, flüchtete in ſolchen Stunden zu ihrem, An dem geil dieſer Seele, dem trauen durfte, ſchöpfte ſie neue Hraff. Sie zitterte bei dem Gedanken, Silvef noch einmal darauf zurückkommer fühlte ſich nicht ſtark gennug, über d — Und die Hecſichſeig ex doch zugeben. Dann war noch etwas anderes in tief Verborgenes, worüber ſie ſich ni wurde Aber der Zuf all kam Silbeſters P Hilfe. Er erhoffte nämlich in der 5 Unterſtützung eines energiſchen Sekretärs e neuen 11 Denn an ſeiner end * 5 In dieſer Zeit ſpielte ſich im S D Nuden eine ee Sbene 45 105 eine Arf Manifeſt auumſen 5 blikaniſchen Partei. „Wie geföllt Ihnen das?“ fragte er⸗ „Wenig“ Jentgegnete Storm.„Denn Dumdley unkererarg an mit einem Lachen: „Miſter, ſo gefallen Sie mir! Sie fan zu begreifen! Alſo ſchreiben Sis den der beſonders über die ſoziale Lage in Ergebieten Raketen enthalten muß. „Dieſen Artikel kann ich 1 „Warum 185 „Weil ich mich gegen meine Ueberz zum Nachteil meiner Mitmen weil, wenn ich den Artikel na zeugung ſchriebe. et Truſtſyſtems zuſtande käme“ Braue zuſe 85 885 8 att). Teschen-Tücher Extra-Verkauf zu besonders billigen Preisen. 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Es wurde den Türken von den deutſchen Inſtruk⸗ teuren vorgemacht, aber dem Beſehle, es nach⸗ zumgchen, ſetzten ſie entſchiedenen Widerſtand entgegen. Sie faßten überhaupt die Wiſcher nicht an. Auf die Frage der Inſtruktoren nach dem Grunde ihrer Weigerung, führten ſie reli⸗ Riöſe Bedenken ins Feld. Die Wiſcher beſtan⸗ den nämlſch aus Schweinsborſten, waren alſo Teile von einem unreinen Tier, die zu be⸗ züdren nach dem Koran verboten iſt. Auf dꝛeſen Einwand waren die deutſchen Offiziere aller⸗ dings nicht gefaßt. Einmal wollte man die ſehr guten Schweinsborſtenwiſcher nicht aufgeben, andererſeits hatte man aber auch auf das reli⸗ giöſe Gefühl Rückſicht zu nehmen. Nach langen Beratungen und nach vielen Mühen gelang es endlich, einen türkiſchen Geiſtlichen zu ge⸗ winnen, der den Soldaten Mar machte, daß den Wiſchern das Unreine genommen würde, wenn ſie gewiht würden. Dieſe Weihe wurde dann auch tatſächlich in feierlicher Weiſe vor der Front vorgenommen und jetzt deguemten ſi guch die Soldaten dazu, die Wiſcher anzufaſſen. Alls n Jahre 1862 als Fähnrich auf der Ar⸗ killerjie⸗ und Ingenieurſchule war, hat der Artillerielehrer, ein Hauptmaun Neumann die⸗ ſes Geſchichtchen im Unterricht erzählt. Er batte es von einem der nach der Türkei kom⸗ mandiert geweſenen Offiziere, ich glaube dem ſpäteren Generalleutnant und Inſpekteur v. d. Recke ſelbſt gehört“. — Der erſte Weihnachtsbaum in Frantreich wurde im Jahre 1837 durch die franzöſiſche Kö⸗ nigin eingeführt, und zwar um die Herzogin Helene von Orleans, die Tochter des Erbgroß⸗ Berzogs Friedrich Ludwig von Mecklenburg⸗ Schwerin, am Weihnachtsabend damit zu er⸗ teuen und darüver zu troſten, daß ſie das erſte Weihnachtsfeſt ſo ſern non den Ihren verleben dazu gegeben, um ihr eine rechte Freude zu be⸗ reiten. Hatte ihn nach den in Deutſchland üb⸗ lichen Bäumen, vor allem nach der Art, wie ſie im Elſaß üblich war, überreich mit Kerzen ſchmücken laſſen und führte dann eigenhändig die junge Herzogin in den weißen Salon, wo der Weihnachtsbaum im ſtrahlenden Kerzen⸗ glanz ſtand. Dieſe Sitte gefiel den auderen franzöſiſchen Prinzeſſinnen ebenfalls, ſo daß ſie im nächſten Jahre dieſem Beiſpiel folgten und nicht nur einen, ſondern mehrere Bäume, und zwar auf jeden Gabentiſch einen, aufſtellten und mit Kerzen, vergoldeten Nüſſen und Aepfeln geſchmückt, am Weihnachtsabend entzündeten. Aber mehr noch wie das Beiſpiel von oben, wirkte dasjenige der deutſchen Belagerung vor Paris im Jahre 1870. Trotz Kriegsnöten lie⸗ ßen es ſich unſere Soldaten nicht nehmen, den beiligen Abend mit einem Tannen⸗ oder Fich⸗ tenbäumchen zu feiern und dabei der kernen Lieben zu gedenken. Nun erſt führte ſich dieſer ſinnige Brauch in ſämtlichen Volksſchichten ein und ſchon 20 Jahre ſpäter ſoll man in Paris ca. 50 000 Weihnachtsbäume angezündet haben. — Vom luſtigen Onkel Sam. Der Frie⸗ densſtifter.„Aber Junge, warum rennſt Du denn ſo?“ fragt der Dorfkaufmann einen Buben, der an ſeinem Laden vorbeiſchießt. „Zwei Jungens wollen ſich hauen und das will ich verhindern“, lautet die Antwort.„Wer ſind denn die Jungensp“„Vill Perkins und ich!“— Oekonomiſch. Jack:„Jetzt, wo Deine Ver⸗ lobung aufgehoben worden iſt, wirſt Du da von Blanche verlangen, daß ſie Dir Deine Briefe zurückgibt?“ Harry:„Aber ſelbſtverſtändlich! Die Briefe haben mich zuviel Schweiß gekoſtet; die muß ich wieder verwenden.“— Der beſte Beweis. Der Redner zum Redakteur:„Und ich dachte doch, Ihr Blatt ſei mir freundlich ge⸗ ſinnt!“ Der Redakteur:„Aber gewiß, was iſt denn los?“ Der Redner:„Nun, ich hielt doch geſtern abend meine Rede und Sie haben nicht eine Zeile darüber gebracht.“ Der Redakteur: Nun, und Sie wollen noch mehr Beweiſe?“— Die ſchmerzloſe Operation. Der Re⸗ konvaleszent, nicht ohne Bitterkeit:„Und er ſagte mir doch, die Operation würde vollkom⸗ men ſchmerzlos ſein.“ Der Freund:„Nun, war ſie es denn nichts“„Nein, er hat 000 Mk. Üiquidiert.“— Ein Gemütsmenſch. Ach, Dein Papa ſieht doch eigentlich reizend aus mit ſollte. Die Königin ſelbſt hatte die Veranlaſſung ſeinem ſchönen weißen Haar. Der Sohu, ſtolz: „Ja, und das habe ich ihm verſchafft⸗ — Stüdentinnen als Zugtiere. Einen uner⸗ hörten Roheitsakt beging ein Gefängnisdirektor in der Nähe Moskaus. Seine hauptſächllichſten Gefangenen waren Studentinnen, die ſich poli⸗ tiſcher Vergehen ſchuldig gemacht hatten. Die jungen Studentinnen und anderen gefangenen Frauen, die ſeiner Gewalt unterſtellt worden waren, wurden zu ſechs oder acht vor ſeinen Wagen geſpannt und mußten hier die Zug⸗ pferde erſetzen, wenn er irgend welche Ausfahr⸗ ten unternahm. Er ſelbſt ſtand dabei hochauf⸗ gerichtet in ſeinem Wagen, hielt in der linken Hand die Zügel, in der rechten Hand eine ruſ⸗ ſiſche Peitſche und trieb mit breitem Lachen und frechen Schimpfreden die Frauen an. Nicht ſelten klatſchte dabei auf irgend eine Frau, die entweder ſchwach geworden war, oder die ſeine Liebe nicht erwidert hatte, die Peitſche hernieder. Dieſes Bild war ſelbſt ſür Rußland zu arg. Anfangs murrten die Bauern die in Rußland noch die menſchlichſten Empfindungen haben. Aber niemand wagte es, irgend ein lautes Wort gegen den gewaltigen Mann zu ſagen, da er ſich nur den Zorn des Machthabers zugezogen hätte. So hatten die Bauern des Gouvernements faſt täglich den Anblick dieſer empörten Roheit. Endlich faßten ſich mehrere ein Herz und ſandten an den Gouverneur eine Darſtellung des Falles. Der Gouverneur unterſuchte die Angelegenheit und von dieſem Tage an unterblieben die Fahr⸗ ten, bei denen die Frauen die Zugtiere ſpielen mußten. Man hat aber bisher noch nichts ge⸗ hört, daß der Gefängnisdirektor, der ſich ſolche haarſträubende Uebergriffe zu ſchulden kommen ließ, beſtraft oder ſeines Amtes entſetzt worden wäre. Schon früher erzählte man ſich daß in dem Gefängnis, das dieſem Direktor unterſtellt iſt, die entſetzlichſten Mißhandlungen von Frauen vorkommen ſollen, ohne daß bisher ljemand dagegen einſchritt. — Der verräteriſche Ulſterlnoßf. Einem harmloſen Ulſterknopf haben zwei Berkiner Ein⸗ brecher ihre Verhaftung zu verdanken. Vor einigen Tagen fand ein Mann, bei dem einge⸗ brochen worden war, ſo berichteten Berliner Blézter, in ſeiner Wohnung einen Ulſterknopf, der ihm nicht gehörte. S ſel hatten ihn die Einbrecher zurückgelaſſen. Er übergab den Knopf der S malpeltee und dieſer leiſtete er Die Urſache war, wie die Beamten erkaunten amten 5 der ausgeraubten von den Einbrechern laſſen worden war und den einer von 1 Knöpfen des Ulſters, an dem ein Knopf 2 arztes Ende, ſo berichten die M. N..“, ihre Eltern in Verſailles, um ſich über Paris zu Ver⸗ wandten nach Saint⸗Quentin zu begeben. Am Abend erhielt der Vater ein Telegramm ſeiner Tochter ſie habe den Zug der Nordbahn verpaßt, müſe die Nacht in Paris bleiben und werde erſt am nächſten Morgen weiterfahren. Tage ver⸗ gingen, ohne daß neue Nachrichten eintrafen. Die Verwandten in Saint⸗Quentin warteten vergeblich. Der Vater brachte in 9 daß gleichzeitig mit ſeiner Tochter ein Ex⸗Leut nant der Garniſon von Verſailles verſchwunden war und daß in La Rochelle die beiden fungen Leute geſehen worden ſeien, aber bald verſchwun⸗ den waren Vor einigen Tagen fanden nun zwei Soldaten im Wald von Fontainebleau an der Biegung eines wenig betretenen Pfades den Leichnam einer jungen, gutgekleideten Frau. Der Vater des verſchwundenen Mädchens, der zufällig nach Fontainebleau kam, ſah die Leiche und erkannte ſeine Tochter. Die junge Dame war vor Hunger und Kälte wahrſcheinlich in einem verlaſſenen Steinbruche geſtorben. Man nimmt an ſie habe ſich mit dem Verführer über⸗ worfen, aber nicht heimzukehren gewagt und ſei dann in den Walde von Fontainebleau umher; geirrt. pis ſie an Erſchöpfung ſtarh. ſich hatte, genau übereinſtimmte mit N Pneeneee —2 Nnieneer enr an Mannheim, 14. Dezember 1912. General⸗Anzetger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). 15. Seite. Warze Pal in solidem Tuch, moderner Schnitt. vom 14.—18. Dezember Der glänzende Kunstfiim: 18 Hochspannendes Schauspie aus dem Leben Napoleons J. in 2 Akten. 28025 Ausserdem ein erstklassiges Novitäten-Programm. Eln selten schönes Welhnachts-Geschenk Hlt-Mannfeim im Silde, 12 Kupferstiche, Mühlauschlösschen, Rheinschanze, Neckartor eto, Preis Mk, 80.— F. Nemnich, N 3, 78. 28630 N 7, Wue Karl Kapellmeister: O0. Lehmann. Aschenbrödel Ihr Vater Ihre Stief- schwestern Prinz Tausendschön P. I. Die gute Fee Spieldauer 1½ zur Vorführung. ULILILILLILLILLILLILI 2 — 2 2 2 18 0 er Mitefpertroge — in ſeder gewünſckten Anzanl stets vortätfig in der 15 Dr. H. Bdds'ſchen Buchdruckerel, S..b H. Tel. 1449. EILILLLILTLTLLILTLITLTLTULELETTE Sängerhalle Mannheim Sountag, 15. Dez. 1912 präzis 5 Uhr abends Bier⸗Probe im Vereinslokal N 7, 8, wozu ergebenſt einladet. Der Vorſtand. Finführungen, 55 geſtattet. Oeffentliche Verſteigetung. abgängiger Gegenſtäude gegen Barzahlnng am Samstag, den 21. lf. 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Nach§ 46 Abſ. 4 des alten Juvalkldenverſiche⸗ rungsgeſetzes lebt die Auwartſchaft wieder auf, ſe bald durch edereintreten in eine verſſcherun pflichtige B fligung durch freiwillige Beitrags⸗ leiſtung das Ver gsverhältnis erneuert und darunach eine W zeit von zweihundert Beitrags⸗ wochen zuxrückgelegt iſt. Arttkel 74 de Elnführungsgeſetzes zur.⸗V.⸗O. hat dieſe alte een ung aufre erhalten für alle Verſicherte, deren Anwartſchaft n Abſ. 1 erloſchen 1 iſt, wenn ſie bis zun anuar 1913 wieder eine ver⸗ Mannheim ſicherungspflichtige häftigung aufgenommen oder 9 durch freiwillige Beitragsleiſtung das Verſicherungs⸗ verhältnis erneuert haben, Nach dem genannten Zeitpunkt treten allgemein aT 8 19 9 und für Perſonen, die von der Wohltat des Artikels 74 des Einführungs sgeſetzes keinen Gebrauch gemacht haben, die verſchärfenden Vorſchriften der Abſätze 2 und 3 des§ 1283 in Kraft, wonach Verſicherte, die über 60 Jahre alt ſind, das Wiederaufleben der An⸗ wartſchaft nur be wirken können, wenn bis zu ihrem Verluſt tauſend Beitragsmarken verwendet waren und Verſicherte im Alter über 40 Jahren durch frei⸗ willige Beitragsleiſtung das gleiche Ziel nur er⸗ reſchen, wenn ſie vor Erlöſchen der Anwartſchaft min⸗ deſtens fünfhundert Beltragsmarken verwendet hatten und danach eine Wartezeit von Beitragswochen zurücklagen. 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Nach der Erfahrung ge⸗ 5 hohe Bedeutung der Spiele jedermann ins Auch wer dem Rodelſport huldigt, kommt cen dem Winterſport günſtige Witterung eingeſetzt wöhnt ſich das Wild ſowohl an die Markierungs⸗ Auge fallen nicht bloß in geſundheitlicher Be⸗ ſeine Koſten, da der Verſchönerungsverein neuer⸗ Zelbs“ ziehung, ſondern auch in erzieheriſcher Hinſicht dings eine 1½ Kilometer lange Rodelbahn er⸗ und wenn auch eine vorübergehende Aenderung noch wahrſcheinlich iſt, ſo wird doch ſicherlich ſchon von jetzt ab an den geeigneten Plätzen ohne Unterbrechung Gelegenheit zur Ausübung des Winterſportes, insbeſondere des Skilaufes, geboten ſein. Sowohl zur jetzigen Zeit, als auch den ganzen Winter über iſt der Sportler auf die aus den Gebieten kommenden Schnee⸗ und Wetterberichte angewieſen, die eins der wichtigſten, aber zugleich der leidigſten Kapitel im Winterſportleben bilden. So ſehr ſich Ver⸗ kehrs⸗ und Sportvereine bemühen, von ihren Be⸗ richtgebern wahrheitsgetreue Angaben zu erhal⸗ tekt, 0 liegt es in der Natur der Sache, daß trog⸗ dem manches Prozent Uebertrei⸗ bung auf das Konto allzu geſchäftlich Denken⸗ der zu ſetzen iſt. Oftmals fehlt auch an den Orten eine geignete Perſönlichkeit zur Berichterſtattung, und 11 liegt dieſe Funktion vielfach in Händen von Perſollen, welche für Wärmegrade, Föhn, Regen und dergleichen ein„merkwürbig ſchlech⸗ tes Empfinden haben. Aus den Witterungs⸗ berichten eines Winters könnte man eine waßte Blütenleſe ganz eigenartiger Naturſchauſpiele zuſammeniſtellen; Beiſpiele ließen ſich katſächlich in Maſſe aufführen. Wenn auch die Witterungsberichte oftmals micht ohne Abſicht gefälſcht ſind, ſo krankt die Be⸗ krichterſtattung noch an einem anderen Uebel. Draußen auf dem Lande werden die Berichte bekanntermaßen zu ſehr verſchiedenen Zeiten auf⸗ mmen. Ein Berichterſtatter z. B. ſendet ſeinen Bericht Donnerstag früh oder mittag als Brief ab, der zweite Donnerstag abend, der dritte ſtelephoniert ſeinen Bericht Freitag vormittag an die Berichtzentral; dazu kömmt noch, daß die Temperatur vielfach nicht direkt vor der Berichtabfafſung, ſondern ganz beliebig * ffrüher abgeleſen wird, was natürlich einen emigermaßen verläſſigen Vergleich der Orte untereinander ausſchließt. Um eine gewiſſenhafte Berichterſtattung gewährleiſten zu konnen, mirßte entweder das ganze Aufnahmenetz ſeine Angaben für den Sammelbericht ganzgenau zur ſelben Zeit abfaſſen, oder es ſmüßte jedem Einzelbericht die genaue Zeit ſeiner Abfaſſung beigeſtellt ſein. Beſtehende An⸗ ordnungen werden erfahrungsgemäß vielfach außer acht gelaſſen. Unbedingt nötig iſt es aber, daß die Berichterſtatter die verſchiedenen haupt⸗ fächlichſten Schneearten kennen und unterſcheiden können und die elementaren Kenntniſſe zu einer ſach und fachgemäßen Berichterſtattung über⸗ 25 1 beſitzen. Es iſt immerhin ſehr zu bedenken, daß die Berichte vor allem im Intereſſe der oft von weithet kommenden Winterſportler publiziert werden, und daß deshalb alle maßgebenden Stel⸗ Len berufen und verpflichtet ſind, dieſe vor Ent⸗ täuſchung und Schaden zu ſchützen. Von dieſem Geſichtspunkte aus wäre, ſo wird den„Münch. N..“ geſchrieben, noch ein wei⸗ teres Kapitel zu behandeln. Manchenorts wer⸗ den in ausgiebiger Weiſe Skikurſe angeprieſen, ohne daß ſch in allen Füllen die hierfür nötigen Vorausſetzungen beſtätigen. Erfreulicherwetſe trifft man jetzt in vielen Gegenden Winter⸗ markierungen; ſo muſtergültig ein Teil von ihnen angelegt iſt, ſo laſſen andere, wie man vergangenen Winter wieder beobachten konnte, oft kecht zu wünſchen übrig. Der Erxichter einer Wintermarkierung übernimmt mit ſeinem Werke eine große Verankwortung, denn iſt eine Markie⸗ rung mangelhaft oder undeutlich angelegt, ſo kann ſie unter Umſtänden dem Wintertouriſten mehr Gefahr als Nutzen bringen. Sehr nötig iſt es, daß die geſamten Markierungszeichen von Zeit zu Zeit nachgeſehen, die fehlenden ergänzt, die aus Richtung gebrachten(Pfeile uſw.) korrigiert werden. Die November⸗ und Dezem⸗ berſtieme richten beſonders in höheren Regionen oft kurz nach der Errichtung ſchon bedeutenden Schaden an, leider wird an vielen Markierungen den ganzen Winter nichts ergänzt, was dann die ſonſt ſo begrüßenswerte Einrichtung eben illuſo⸗ riſch macht. Sehr darauf zu achten iſt ferner, daß die Markierungen im Herbit hoch genug(etwa vier Meter) angebracht werden, beſonders ſo⸗ weit es ſich um das Svannen von Drähten und Schnüren über Wege und dergleichen handelt, um ſpäter bei vielem Schnee Verletzungen zu ver⸗ Eine gute Wintermarkierung bringt auch 2 885 den Vorteil, daß die Skiläufer aus⸗ zeichen, als an die vorüberfahrenden Skiläufer ſehr bald. In neuerer Zeit hörte man hin und wieder von Verboten des Befahrens von Grundſtücken und Almgeländen ſeitens einzelner Grundbeſitzer. Zudem ſolche Verbote aus allerhand Gründen meiſt nicht durch⸗ führbar ſind, ſo ſind ſie zum mindeſten dem Winterſport läſtig und auch geeignet, eine Ge⸗ gend wirtſchaftlich zu ſchädigen. Es wäre ſehr zu wünſchen, wenn die maßgebenden Perſönlich⸗ keiten auf dem Lande die Unzweckmäßigkeit ſol⸗ cher Verbote erkennen wollten, und jeweils im Verein mit den Sportintereſſen lieber eventuelle Mißſtände auf zweckentſprechende Weiſe zu he⸗ heben ſuchten, umſomehr man in Sportkreiſen ſehr darauf bedacht iſt, eventuellen Ungehörig⸗ keiten zu ſtenern. Im Intereſſe des geſamten Winterſportlebens wäre die Beachtung obiger Winke im kommenden Winter ſehr begrüßens⸗ wert und würde beſonders vom Sportler dank⸗ har empfunden und anerkannt. Der Jugend Wettſpiele und Winterſport! Die Jugendſpiele bringen zu jeder Jahreszeit das ſtubenhockende Geſchlecht hinaus an die freie, friſche Luft. Die ſportlichen Welkſpiele, wie Juß⸗ ball, Hockey, Tennis uſw. der Eislauf, das Ro⸗ deln und ſonſtiger Winterſport find die Bewe⸗ gung ſelbſt. Beim eilenden Lauf reinigt ſich die Lunge bis in die feinſten Spitzen durch die in ſy einfacher und natürlichen Weiſe hervorgerufene Tiefatmung. Nebenbei ſei hier bemerkt, daß wir bei Körperruhe nur mit einem Siebentel der Lunge atmen. Der Herzſchlog wird kräftiger und das Blut in einen raſcheren Kreislauf verſetzt. Die Ermüdungsprodukte werden foörtgeſpült, und dem Körper wird in allen ſeinen Teilen reich⸗ licher Sauerſtoff zugeführt, ſo daß alle Organe mit der Zeit kräftiger werden. Die wohltätige Wirkung der Bewegung ſtrahlt auch auf die Ver⸗ dauungsorgane auf Magen, Leber, Nieren über. Für regen Appekit, gute Verdauung und geſunden Schlaf braucht kein Arzt zu ſorgen. Mit dem geſunden Schlaf kommt aber auch gründliche Er⸗ hokung und neue Spannkraft des Körpers und Geiſtes— Nervenſtärkung. Das Spiel iſt Nervengymnaſtif. Aber auch Auge, Ohr und Hand werden geübt⸗ Die ſchädlichen Einflüſſe des Leſens und Schrei⸗ bens und andere Naharbeit auf die Augenlinſe werden ausgeglichen. Das Spiel iſt ein Kampf gegen die Kurzſichtigkeit. Bei den engliſchen Schülern gibt es weit weniger Kurzſichtige als bei uns. Weiterhin erlangt der ganze Körper Gewandtheit und Ge⸗ ſchmeidigkeit. Das Spiel iſt ein Erholungs⸗ und Erziehungsmittel für Geiſt, Charakter und Gemüt, wenn es ernſt betrieben wird, wenn es ſich wirklich um ein„Meſſen der Kräfte“ handelt. Das eigenkliche Kampfſpiel iſt ein fortwähren⸗ der Krieg im kleinen. Es verlangt von jedeln einzelnen: Schuelligkeit des Eutſchluſſes, Beſon⸗ nenheit in ſeiner Ausführung, Mut, berbunden mit Kaltblütigkeit und Geiſtesgegenwart, Aus⸗ dauer, Zähigkeit, Beharrlichkeit und Geduld. Eine gute Spielleitung fordert Diſziplin und Unter⸗ ordnung und eine geſunde Jugend übt ſtrenge Rechtspflege beim Spiele. Eitelkeit, Selbſtge⸗ nügſamkeit, Selbſtüberſchätzung, Blaſiertheit, Un⸗ verträglichkeit, trößiges, ſchmollendes Weſen, Selbſtſucht mildern und verlieren ſich. An ihre Stelle tritt Gewöhnung an bindende Spielgeſeze, Selbſtbeherrſchung, Selbſterziehung, Unterord⸗ nung unter die herrſchende Idee— Gemeinſinn. Der einzelne lernt ſeine Kräfte einſetzen für das Wohl einer Partei: er wird erzogen zu naktonaler Charakterſtärke. Dieſe Vorzüge ſind aber nur dort zu ſpüren, wo Zucht und Diſziplin herrſchen, wo die Jugend weiß, daß Spielen keine Spie⸗ lerei, ſondern höchſter Ernſt, energiſches Risgen und Kampf iſt, Wo ein weiſes Regiment für Entfaltung eines geordneten Spiellebens Sorge trägt, zeigt ſich gar bald eine reine, harmloſe Freude. Das jugendliche Gemük findet die größte Befriedigung in dem Verkehr mit den Kameraden. Beim Sport und Spiel hat⸗ dieſer Verkehr einen guten und bedenttamen Inhalt. Wenn nun die Lei⸗ tung ſtarke, ſittliche Perſönlichkeiten übernehmen ernſte, gewiſſenhafte Männer, die ein Herz für die Jugend haben und die es berſtehen, ihren für die Gemüts⸗ und Charakterbildung. Dieſe mannigfaltigen Vorteile für Körper und Geiſt, die ein ernſter ſportlicher Bateh unter Jugend mit ſich bringt, wird man aber auch denen ſtets und ſtändig vorhalten müſſen, die heute, im„Jahrhundert des Sportes“, immer noch glauben, den Spork und die Pflege der Leibesübungen bekämpfen zu müſſenn. —— Aus den Winterkurorten. § Sk. Blaſien,(bad. Schwarzwald.) Das nach ſeinem früheren Protektor, dem boörſtorbenen Größherzog Friedrich J. von Baden genannte, jeßt unter dent Protektorate ſeiner hohen Gemahlin, der Großherzogin Luiſe, ſtehende„Erholungs⸗ hein Friedrichshaus“ iſt in dieſem Jahre zunt erſten Mal auch den Winter übet ge⸗ öffnet. Bekauntlich iſt dies auf rein charita⸗ tiver Grundlage errichtete PDeweſen in der Abſiſcht ins Leben gerufetz worden, guch denjenigen Krei⸗ ſen, die mit Glücksgütern weniger geſegnet ſind, einen kliniſchen Kuraufenthalt in dem durch ſeine llimatiſchen Vorzüge ſo begünſtigten St Blaſien zu ermöglichen und zwar in einer eyſtklaſſigen Anſtalt zu mäßigen Preiſen. Die Kuxranſtalt, deren ärztliche Leitung in den Händen eines der Sberärzte des„Hotel und Kurhaus St. Blaſien“ rüht, nimmt unter ſtreugſtem Ausſchluß von Lun⸗ genkranken alle Nervenleidenden und innerlich Kranken auf ſwie Herz⸗, Magen⸗ Darm⸗ und Stoffwechſelkrankeſ. Der Verpfle⸗ gungsſaß iſt infolge des charitativen Eharakters äußerſt gering(M..— bis.— bei voller Pen⸗ ſionhee Im letzten Sommer hatte ſich eine aus den beſten Kreiſen beſtehende Kurgeſellſchaft eingefun⸗ den. Das Erhokungsheim iſt für den Winter⸗ betrieb vortrefflich eingerichtet; auf die Durch⸗ führung von Diätkuren wird beſonders Wert gelegt. Die Erkenntnis der börzüglichen Heilwir⸗ kung des Winterklimas des Schwarzwaldes bei oben erwähnten Krankheiten bricht ſich in ärzt⸗ lichen Kteiſen immer mehr Bahn; in dieſer Hin⸗ ſicht ſei auch auf den Kurerfolg des Nerven⸗Sa⸗ natorfums Luiſenheim St. Blaſien hingewieſen. Wenn das Einſchneien erfolgt iſt haben wir hier das herrlichſte Sonnenwefker, wäs einen reichli⸗ chen Freilüftaufenthalt, ſei es zu Liegekuren oder zum Spazierengehen, ermöglicht. Die Sonnen⸗ verhältniſſe ſind im Albtal ſogar günſtiger, als in den hochalpinen Kurplätzen, weil keine ſo hohen Bergkuppen den baktertenzerſtörenden geſundheits⸗ ſpendenden Sonnenſtrahlen den Zutritt verſper⸗ günſtiger Wirkung für die 555 r ren. Von beſonders i Patienten iſt natürlich die Sportbeteiligung; hierzu iſt in St. Blaſien bekanntlich reichlich Ge⸗ legenheit. Von allen Kurpläßzen des Schwarz⸗ waldes beſitzt unſer Kurort allein eine Eisbahn; ſie wird bom Kurvorein unkerhalten. § Der idylliſch gelegene Winterſportplatz Schluchſee liegt in einer Höhe von 952 M. ü. d⸗ Meer und iſt von der Station Titiſee der Höllen⸗ talbahn beguem mit dem Auto(½ Stunde) oder mit dem Schlitten(1½ Stunden), oder auch mit der Poſt erreichbar. Nicht umſonſt hat ſich dieſe an ſtillen landſchaftlichen Reizen faſt überreiche Gegend in den letzten Jahren im Sommer wie auch zur Winterszeit immer mehr Beſucher ge⸗ ſchaffen. Vor Jahren wurde der Ort haupt⸗ ſächlich nur im Sommet beſucht, aber ſeitdem der Ski⸗ und Rödelſport ſo beliebt geworden, iſt auch im Winter ein reges Leben in das ſtille Dörſchen eingezogen. Wer mit der Bahn von der Ebene hinauf nuch der Station Titiſee kommt, deſſen Auge wird entzückt ſein von dem land⸗ ſchaftlichen Reize des Schwarzwaldes. Von Titiſee aus ſteigt man im warmen, weichen Pelzſchlitten immer höher hinauf; durch ſchnee⸗ bedeckte Tannenwölder und an eingeſchneiten Bauernhöfen vorbei, bringt uns der ſchnelle Trapp der Pferde, das Tal mit ſeinem Dunſt⸗ und Nebelſchleier weit zurücklaſſend. Bald grüßt uns der von mächtigen Schworzwaldtannen um⸗ rahmte Schluchſee und in einer kleinen Weile liegt das Dörſchen Schluchſee dor uns, wo wir nun in dem beſkbekannten Holel Sternen“ oder deſſen für beſcheidene Verhältuiſſe eingerichteten Zweiggeſchäft, Gaſthof„zum Schiff', abſteigen. Aüir denjenigen, der Stiſport treiben will, bietet ſich eine Fülle don Abwechslungen: er ſteigt, be⸗ ſleitet bon herrlichſtem Sonnenſchein, auf weichen Pfäden von Terraſſe zu Terraſſe an rauſchenden Gebirgsbächlein borbei auf die Höhen von Fiſch⸗ baut hat. Wer dem längſtgetriebenen Schlikt⸗ ſchuhſport treu geblieben iſt, kann auf dem See ſowie auf der beſonders angelegten Eisbahn dem Spork huldigen und beſonders bietet der 4 Km lange See noch ganz vorzügliche Gelegenheit zur Ausübung des Eisſegelſporks. Aber auch für den bolle Ruhe und Erholung Suchenden iſt Schluchſee eine willkommene Winkerſtation, denn er wohnt im weiteſten Sinne des Workes auf dem Lande. Keine dunklen Häuſermaſſen mit rauchigen Kaminen, ſondern weiß ſtrahlende Felder und Tannenwälder werfen einen bde⸗ zaubernden Anblick in ſeine Gemächer und dax⸗ über leuchtet während des ganzen Winters eine milde wärmende Sonne, die den griesgrämiten Nebel zu verſcheuchen weiß. * Winterſaſſon in Graubünden. Der Winter hat nunmehr in Graubünden überall ſeinen Ein⸗ zug gehalten. Die große Eisbahn in Dabos welche in 3 Ableifungen einen Fläthenr von 29 500 Quadratmeter umfüßt, wurde ei 8. Nobember eröffnet, und in St. Moeis konnte man ſchon vom 4. Nobember an auf dem Staßzerſes fahren Nunmehr ſind dort auch fämtliche künſtliche Eisbahnen im Betriebe, dar⸗ unter der 12000 Quadratmeler große Eisrink des Kurbereins. Von Engadin lommt ferger die Kunde, daß der Campferer See ganz, der Zilvaplaner Set teilweiſe zugefroren ſind. Auch in Aroſa iſt die Eisbahn auf dem Oberſes er⸗ öffnet, und an allen Sportplätzen des Kantons ſind der Schlittenſport und der Skiſport bereits in vollem Gange⸗ „Der Winterſport in Meran nimmt einen g. walkigen Aufſchwung, ſeit das Bigiljoch durch die neue Schwebebahn ſo leicht erreichbar iſt. 4 großen Waldrodelbahnen ſind im Zu⸗ ſtande: nahe am Winterſporthaus Gamplhof iſt der Ski⸗Uebungsplatz und gegen die Hochwart⸗ ſpitze hin dehnen ſich gewaltige Schneefeldet. § Todtmoos. Als einen der ſchönſten Winter⸗ ſportplätze des Schwarzwaldes kaun Todimvos allen Sportfreunden nicht genug empfohlen werden. Zur Zeit iſt ganz wunderbares Wekter und prächtige Schneeverhältniſſe. Den ganzen Tag iſt herrlicher Sonnenſchein und das St und Rodelgelände iſt großartig. Todtmsos Hatk. ja in ſeiner nöchſten Umgebung ein Sligelende für Anfänger und Geübte. das leſder diel zu wenig bekannt iſt, das aber in folche abwechs⸗ lungsreicher Art nur wenig zu finden iſt. Gute Unterkunft bieten die bekannten Hotels dus Sonne“(R. Jordan und Waldhotel(L. Wirthle). Winterfeſte. Spi. Die Norziſchen Spiele in Stockholm werden im nächſten Frühſahr wieder ein großes ktrter⸗ nattonales Erelguis bitden, da ſie gewiſfermaßen den winterſportlichen Teil der Olympiſchen Spirle 1012 darſtellen werden. Die Spiele, dis ſich der ſchwediſchen Haupkſtadt und theer näheren Um⸗ gebung abwickeln werden, beginnen am 7. Febrner und enden am 16. Febrnar, erſtrecken ſich alſo übet etwas mehr als eine Woche. Das ſehr inhaktrel Programm gewiunt dadurch ſehr an Bedeutung, daß es mehrere Weltmeiſterſchaften umſaßt, wie im Damen⸗Kunſtlaufer und im Paaärlaufen, 2 autsgeſchrleben von der Internationalen Eislauf⸗Ber⸗ einigung. Außerdem kommen zur Entſcheidung die Ski⸗Meſſterſchaft von Schweden im Skilaufen und dieſenige im Skiſpringen. Spi. Das Davoſer Winterſport⸗Progeamm 1912/13 weiſt wieder eine große Anzühl inter⸗ nationaler Veranſtaltungen auf. 1 das Programm der Bobsleigh⸗Welk⸗ fahrten iſt ſehr umfangreich. Das beden⸗ tendſte Rennen im Jauuar 1912 iſt das inter⸗ nationale Vierſitzer⸗Kennen um den Becher Kaiſer Wilhelms II., ein Wanderpreis; eben⸗ falls für Vierſitzer iſt das internationale Ren⸗ nen um den Goldpokal von Davos, für Zwei⸗ ſizer iſt dagegen der„Holland⸗Becher“ offen. Daneben finden zahlreiche kleinere Bobwett⸗ fahrten ſtatt. Auch im Skiſport findet in ſedent Mouat eine große Konkurrenz ſtatt, ſo am 28. Dezember und am 1. Februat sine große Sprung⸗Konkurrenz auf der Bolgenſchanze und in der Zeit vom 28. Februar bis 1. eine ganze Reihe von Wettbewerben wie: S pokal von Davos, Jugend⸗Skireunen, Koch⸗ Pokal, und die dritte große Sprungkonkurrenz auf der Bolgenſchanze. Im Eisſport bietet Da⸗ vos am 18. und 19. Januar ein großes inter⸗ nationales Meeting mit Schnen⸗ 425 Kunſt⸗ laufen für Senioren und Junivpren, Damen⸗ ſowie einem Wolzer und Paarlaufen, lzerweftbe⸗ werb. Denteben gehen ſchließlich noch Curling⸗ 2. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittochlatt). Mannheim, den 14. Dezember 1912. März allwöchentlich werbe im Tontaubenſchießen Vereinstäti * Die Ortsgruppe Todt Schwarzwald, der älteſte Skikl folgten Erſtbeſteigung des Fel wald auf Skieren. Todtnau über 160 Mitglieder. ſeiner Generalverſammlung Vorſtandes vorgenommen, die Fritz Wolfram, ſtud. electr., Lilliequoiſt, ſtud. electr., cand. ing. * Die 2. vrdentliche Hau füdweſtdeutſchen Vertretern der angeſchloſſene beizutreten. Ferner wurde be tag, 26. Januar die Ver ſchaft auf der Feldbergbahn halten und im Jahre 1914 ar Rodelbahn in Wildbad. die Hauptverſammlung in St ſchuhwettläufe am 12. Hel verzelehnis und Führer grat 288 und Hockeywettſpiele. Für Freunde des Schieß⸗ ſports ſorgt der Gun⸗Club, der bis Anfang an zwei Tagen Wettbe⸗ —— geht am 26. Januar das Feſt ihres zwanzig⸗ Heute zählt die Ortsgruppe * Der Akademiſche Skiklub Karlsruhe hat in Hüttenwart Saacke, ſtud. mach., Fahrwart Alfred Peterſen, Rodlerverhandes, war, fand am Sonntag in Wil d Erledigung des Jahresberichts, und der Aufſtellung des Voranſchlags wurde be ſchloſſen, dem Deutſchen Rode Im Oktober 1913 findet Skikurſe und Wettläufe. * Der Skiklub Schauinsland hält ſeine Schnee⸗ Januar Schauinsland bei der Halde ab. 16 angen. Winteraufenth., * in nächster Umgebung MWintersport.— Bade“ paläste, Radium- Ema- CCC( natorium, Inhalatorium Kurhaus, Theater, Golf ete. Terrainkuren. Hotel- Städtischen Verkehrshureau. Februar veranſtaltet der Klub Skikurs. einen größeren bhält* Der Skiklub Pforzheim veranſtaltet in den Abhalt. 8; Sr;— 0 Tagen vom 1. bis 4. Februar einen Skikurs in Wildbad⸗Sommerberg. Da in Wildbad auch den Wi gkeit. nau des Skiklubs ub Deutſchlands, be⸗ Winter über die Bergbahn ihren Betrieb aufrecht erhält, ſo können die Schneeſchuhläufer die weiten Höhen leicht erreichen. Neben der Bergbahn iſt eine 2 Kilometer lange Rodelbahn angelegt wor⸗ 7 8 den. Den Rodlern iſt damit die günſtige Gelegen⸗ jährigen Beſtehens. Die Gründung des beit 170 5 1 5 5 8 5 8 heit gegeben, mühelos ſan n hlittet Skiklubs war die Folge der im März 1892 er⸗zen geßedem 5 kürzeſter Zeit den Start zu erreichen. dbergs im Schwarz⸗ * Warnung für Skifahrer. Die badiſche Land⸗ wirtſchaftskammer gibt bekannt, daß heuer erſt⸗ nrals eine Reihe von Weideplätzen im hohen die Neuwahl des mit Stacheld raht umzäunt wur⸗ ergab: l. Vorſitzen⸗ den, ſo daß für Skiläufer Vorſicht geboten iſt. der Otlo Nußbaum, ſtud. mach, 2. Schriftführer Die bekannteren Weideplätze, die von Schneeſchuh⸗ 3. Kaſſenwart Erik Walter läufern häufig begangen und nunmehr auf die oben erwähnte, leider ſehr unpraktiſche Weiſe ab⸗ geſperrt wurden, ſind diejenigen bei Altglashütten, bef der Brandmatt, Sirnitz und bei Gersbach. 5* Die Schneeſ äufe d Zges⸗ 8 ptverſammlung des Die Schneeſchuhwettläufe der Vosges⸗Trot N den ters Mülhauſen, deren Klub jetzt etwa 40 Mitglie⸗ )hie von den 8 n Vereine beſucht der verden am 9. Februar auf dem Mark⸗ ſtein ſtattfinden. Um namentlich den Sprunglauf biad ſtatt. Nach Kaſſenberichts in den Vogeſen zu fördern, wird gelegentlich die⸗ ſer Wettläufe in Verbindung mit dem großen Sprunglauf der ſogenannte„Markſtein⸗Becher“ als Sonderpreis zur Vergebung gelangen. In Aus⸗ ſicht genommen ſind zwei Sprungläufe, ſowie ein Langlauf und ein Kunſtlauf. Skikurſe des Skiklubs München werden abge⸗ halten in Oberammergau vom 25. bis 31. Dezyr. f Anfänger und Fortg ſehr ittene. Oberleitung: Lutnant a. D. Ricco Quendeſt. Kitzbühel bom 18. bis 17. Januar nur für Fortgeſchrittene. Ober⸗ leitung: Linienſchiffs⸗Leutnant a. D. Geza von Wolfſtein und Notar Fritz Rigele⸗Salzburg. Bei⸗ r jeden Kurs 10 Mark. Anmeldungen mit gleichzeitiger Einſendung des Beitrages umgehend des lbund als Mitglied ſchloſſen, am Sonn⸗ bandsmeiſter⸗ im Taunus abzu⸗ if der Sonnenberg⸗ üttgart ſtatt. im Gebiet des ktraa bis 5. Vom 2. rebeten an den Skiklub München E.., Stern⸗ ſtraße 18. —— Sichlittenſport. * Neue Rodelbahn in den Vogeſen ſtand der Vogeſenklubſektion Alberſchtweiler⸗Saa burg beſchloß, in dieſem Winter eine Rodelbahn anzulegen und unterhalten. Die Rodelbahn ſoll in der Nähe des Weilers Lettenbach ent⸗ lang einer Waldwieſe hergerichtet werden. Zur Pflege des Skiſportes iſt die Umgebung des ſehr abwechſlungsreichen Großmanns auserſehen. Die öſterreichiſche Rodelmeiſterſchaften. Termine für die öſterreichiſchen Rodelmeiſter⸗ ſchaften in der Winterſportſaiſon 1912/13 liegen nun vollſtändig vor. Es gelangen zur Aus⸗ tragung: 26. Dezember: Präbichl, Meiſter⸗ ſchaft von Oeſterreich auf Naturbahnen; 6. Jan.: Mariazell, Meiſterſchaft von Niederöſter⸗ reich; 12. Januar: Leoben Zweiſitzer⸗Meiſter⸗ ſchaft von Oeſterreich; 12. Januar: Igls, Meiſterſchaft von Tirol; 19. Januar: Reichen⸗ berg, Meiſterſchaft der öſterreichiſchen Sude⸗ tenländer; 9. Jebruar: Pinkenkogel, Mei⸗ ſterſchaft von Oeſterreich auf Kunſtbahnen. Der Vor⸗ 2 3u Die —— Eisſport. Schnellaufmeiſterſchaft des Berliner Eispalaſtes endete mit einem leichten Siege von Th. Ganzevoort, der drei von vier Läufen ge⸗ wann und im 2000 Meter⸗Handicap nur durch Sturz in der Zielgeraden um einen ſicheren Sieg kam. Das Klaſſement ſtellt ſich wie folgt: 1. Ganzevoort, 6 Punkte; 2. Krüger, 7.; 3. Meyer, 15.; 4. Krokowski, 18.; 5. Hartwig, 21 P. —— Verkehr. Spi. Der Briefträger auf Schneeſchuhen iſt in den meiſten deutſchen Gebirgsgegenden durchaus keine Seltenheit. Allerdings ſind es meiſt eigene Skier, auf denen die Landbriefträger ihren * Die mühevollen Dienſt verſehen. Nun hat aber auch die kaiſerliche Poſtbehörde eingeſehen, welche großen Dienſte der Skier bei der Briefbeſteuung im Winter zu leiſten vermögen. Sie hat näm⸗ lich, wenn bisher auch nur im Amte Carlsfeld im Vogtlande, den dortigen Briefträgern Dienſt⸗ Schneeſchuhe überwieſen, damit ſie im Winter ihre beruflichen Pfichten beſſer und leichter er⸗ füllen können. Hoffentlich findet dieſes Beiſpiel, das zunächſt noch vereinzelt daſteht die Forſtbehörden verwenden die Skier allerdings ſeit langem ſchon in Dienſt— vecht bald Nach⸗ ahmung in anderen Gegenden des Reiches. —— Vermiſchtes. Spi. Winterſport in Japau. Aus Tok io wird der„Spiga⸗Korreſpondenz“ geſchrieben: Es bürfte wenig bekannt ſein, daß in Japan ſett den letzten Jahren auch ein reges winterſportliches Treiben herrſcht, das für mauche Länder vorbildlich genannt werden darf. Ein öſterreichiſcher Offizier war es, der im Jahre 1910 den Japanern die erſten Kennt⸗ niſſe des Laufens auf den. laugen Hölzern“ vermit⸗ telte, nämlich Oberſtleutnant Edler von Lerch, der damals einige japaniſche Offiziere für den„weißen“ Sport zu intereſſieren verſtand. Dieſe wiederum erweckten nicht nur in militäriſchen, ſondern auch in zivilen Kreiſen eine ſolche Begeiſterung für dieſen Sportzweig, daß ſchon in dem Winter 1910⸗11 eine große Reihe von Skivereinen gegründet wurde. Ihre Zahl verdoppelte ſich, als der letztverfloſſene Winter auch in Japan den Freunden des Winterſports eine äußerſt günſtige Saiſon beſcheerte. Europäer, namentlich Deutſche, Oeſterreicher und Schweizer, die durch berufliche Pflichten gezwungen waren, ihren Aufenthalt in Japan zu nehmen, ergriffen mit Freu⸗ den die Gelegenheit, hier den in der Heimat ſo oft⸗ mals ausgeübten Sport wieder betreiben zu können. Auch ſie waren den Einheimtſchen willkommene Lehr⸗ meiſter. Namentlich in den ſchneereichen nördlichen Provinzen des japaniſchen Kaiſerreichs, die oft monatelang von der Außenwelt abgeſperrt ſind, fand das Schneeſchuhlaufen auch unter der Bevölkerung freudige Aufnahme. In einzelnen Gegenden werden jetzt die Skier zur Winterszeit als einziges Ver⸗ kehrsmittel benutzt. Auch Bahnen für Rodel, Skele⸗ tons und Bobfleighs ſind angelegt worden und, wäh⸗ reu dieſe Zeilen im Druck erſcheinen, ergehen bereits die erſten Ausſchreibungen zu einem Winterſport⸗ meeting, deſſen Konkurrenzen zur Hälfte den Ein⸗ heimiſchen, zur anderen Hälfte den Ausländern über⸗ laſſen ſind. Und wie lange wird es dauern, daß vielleicht eine engliſche oder deutſche Bobſleighmann⸗ ſchaft die Reiſe nach dem Oſten antritt, um hier Thermalduellen, is und franko vom ahnhof-Hotel häblerta und Restaurant Ski jederzeit zu mieten. Jouristen reiche und billige Eimmer. Bes.: Gg. Uehlinger, Uberbümertal Gute Bedienung, mäss. Preise Strecke 1 0 Auswahl in vorzügl. Frühstückspl. 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Ohne die liebe⸗ piel, 1 1 volle e opferwilliger es mir ie 8 jedoch nicht möglich, die in meinem Pfarrbezirk 5 die(H, J, K und Jungbuſch) in ſo reichem Maße vor⸗ Aigs A FT handene Not auch nur einigermaßen zu lindern. kach⸗ 5 Darum wende ich mich auch zum kommenden Jeſte 0 5 h imie Als ſlolche ſind unſere wieder an die mildtätigen Herzen mit der Bitte um und gediegene freundliche Gaben(Geld, Kleider, Wäſche, Schuhe, Auungs Ofenſchirme Kohlenſchütter Wärmflaſchen Palmſtänder Meſling-Käfige Bowlen Spielzeug). Auch die kleinſte Gabe wird dankbar an⸗ 1 ns 979 85 Lohlenei K11 Naße Stz ialti genommen. 8 5 Uaaud Kohlenkaſten Kohleneimer Blumenſcrippen Blumenkübel Näfig⸗Ständer- u. Tiſche] Weinkühler Die Gaben wollen wegen beſſerer Vertellung wird U i0 115 möglichſt bald bei dem Unterzeichneten abgegeben ürfte 8 Irle t 10 ſowie alle Arten Haushaltungs-⸗Maſchinen 28463 werden. 76900 tzten 7 1 10 ̃ 5 Stadtpfarrer Maler, G 4, 2. iben nur la. 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Und eben ſo wenig, daß dieſes 1 5 5 5 HRA3181 A anren Jahr mit ſeiner Lebensmittelteuerung, zumal für un⸗ 1—5 Ersetzen viele höhere PFreislagen. 1 18 vermögende Kreiſe, ein beſonders ſchweres Jahr ge⸗ 10l f ſen iſt. Verſicher ich r, daß Gaben jeglicher inkolge ihrer eleganten, zoliden Hustl weſen iſt. Verſichern kann ich nur, daß jeg daß 85— und Frdkwüretsbet beiſehte Art: Geld, Stoſfe, Kleidungsſtücke, auch gebrauchte Klei⸗ 15 8 5 55 dungsſtücke gut angebracht ſind, und daß ſie nach ſorg⸗ Raslef-Eiuis 14 Zentimeter lang, 91½ Zentimoter brelzu fältigſter Prüfung verteilt werden ſollen. Für jede Zentimeter hoch, mit imiestem Leder Gabe aber ſage ich im Voraus im Namen der Em⸗ 3 Sbelnogon, Eintenlung mit gammet gefüttort und Deckel lt 8 erzlichſten D 76766 5 sehr edel und mild. Salgenkiasen gepolstert, enthalzend: 1 hochfein versilborten pfänger den herzlichſten Dank. 767 Laaler-Apparat, 1i Dachshaare Umsteck-Raslerpinsel und Mannheim, 1. 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Mancher Familie iſt es unmöglich, am wird binnen einigen Stun:Süberwaren im Betrage von 20 NMk. ab e, 5 Weihnachlsabend ihren Kindurn auch nur die kleinſte den paſſend gefärbt. 1, Cirzer Ergzts ertE. N VͤVVVVV e. Fran Ruf. E 3, 1a, 3 T U ẽra ich eine. Wand h Freude zu bereiten, wenn der Hilfsverein nicht hilfk⸗ — 86 SnKe gutgehende Uhr.—.. ̃ ͤT——̃— 27937 Gegen 100 arme Familien warten auf uns! Möge t. Meine anerkannt solid 5 8282 unſere Bitte nicht ungehört nerhallen eingedenk des 3 l1 Waren Wortes, das durch Weihnachten ſeine beſondere Be⸗ N 8 1 F 8 dentung erhält:„Wohlzutun und mitzuteilen ver⸗ 11 Assen Sie 5 25 Besonders zu empfehlen für geſtet nicht, denn ſolche Opfer gefallen Golt wohl“. 5 Wo?— Uh 2 Gaben an Geld, Lebensmitteln und Kleidungs⸗ prompt u. billig Srren⸗- ren Weihnachtsges chenke ſtücken nehmen 95 unterzeichneten Worſtante von 3 Mk. an glieder mit herzlichem Dank entgegen: 7685¹ — J er Stadtpfarrer A. Hoehler u. 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