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Juni 1913. die Aufgaben der Preſſe in Kriſenzeiten. Auf der Düſſeldorfer Tagung des Reichs⸗ verhandes der deutſchen Preſſe iſt das obige wichtige und aktuelle Thema behandelt worden. Wir haben ſchon kurz über dieſe Er⸗ örterungen berichtet, auch die Reſolution ſchon mitgeteilt, die zu der Frage gefaßt wurde. Das Thema erſcheint aber wichtig, um eine aus⸗ führlichere Berichterſtattung zu rechtfertigen. Der erſte Redner zu dem Thema„Die Aufgaben der Preſſe in Kriſenzeiten“ war Miniſterialdirektor Dr. Hermes⸗Berlin. Er führte aus: Kriſen⸗ und Gefahrenzeiten ſtellen der Preſſe eigentlich keine neuen Aufgaben. Ihre eigent⸗ liche Aufgabe wird in ſolchen Zeiten nur poten⸗ ziert. Es ergibt ſich da ein erhöhtes Maß bon Verantwortung u. Verantwort⸗ lichkeitsgefühl für alle Beteiligten. Eine erhöhte Bedeutung hat in ſolchen Zeiten die Ge⸗ owinnung von zuverläſſigem Tat⸗ ſachenmaterial. Man weiß, wie in un⸗ gewiſſen Zeiten Gerüchte entſtehen, Sinnes⸗ fäuſchungen und Maſſenpfychoſen. Die glän⸗ zende Kriegsberichterſtattung, die im 19. Jahr⸗ hundert entſtanden iſt, iſt nach meiner Meinung für immer vorüber. Scherzhaft könnte man ſagen: Wippchen aus Bernau gehört als Kriegs⸗ berichterſtatter der Zukunft!(Heiterkeit.) Die zweite wichtige Aufgabe beſteht in der Beherr⸗ ſchung und der Bewertung des Stoffes. Der Redakteur hat die Macht, eine Nachricht eventuell zu unterdrücken und die Entſcheidung darüber innerhalb weniger Minuten iſt oft ſchwieriger, als der Leſer annimmt. Hier wie ſonſt kann mur der aufs Ganze gerichtete patriotiſche Blick urteilen. Auf dem letzten Bankiertag iſt es von Geheim⸗ rat Helfferich beklagt worden, daß über die wirt⸗ ſchaftlichen Folgen der Marokko⸗Kriſe ganz falſche Schilderungen durch die Preſſe gegangen ſind. Es mag ja ſein, daß die Preſſe in Eng⸗ land und Frankreich uns in mancher Beziehung zu lernen aufgibt, nicht aber in ſachlicher Be⸗ giehung An den von Helfferich beklagten Vor⸗ kommniſſen iſt die Preſſe freilich nicht allein ſchuld, die Nachrichten über Runs auf Spar⸗ laſſen wurden durch offiziöſe Telegraphenbureaus weitergegeben.(Sehr richtig!) Die Haltung' der deutſchen Preſſe in der Balkan⸗ kriſe iſt eine durchaus einwands⸗ freie geweſen. Stimmungsverſchiedenheiten waren natürlich vorhanden. Die deutſche Preſſe ſtand mit ihren Sympathien auf' ſeiten des ſtammperwandten und verbündeten Oeſterreich. Der Redner gedachte der Jahrhundertfeier der Befreiungskriege, die auch eine Befreiung der Preſſe von dem Joch Napoleons bedenten. Zeiten ſolcher Fremdherrſchaft werden nicht mehr wieder⸗ Feuilleton. Gerhart Hauptmann als Feſt⸗ ſpieldichter. (Spezialveferat für die„Bad. Neueſte Nachr.“) Breslau, 1. Juni 1913. Im Zeichen Reinhardts hat Gerhart Haupt⸗ mann in Breslan den Sieg errungen, auf den die echten Freunde ſeiner Kunſt ſeit vielen Jahren vergeblich gewartet haben, und wie eine Jronie des Schickſals mutet es an, daß es eine 2 heſtelte, nicht aus dichteriſcher, ſondern wir können es ohne Uebertreibung ſagen, aus ſehr realer Notwendigkeit geſchaffene Arbeit war, die den gefeiertſten Dichter unſerer Tage ſich wieder⸗ finden ließ. Eine liebenswürdige Verbeugung vor dem noch immer in Anſehen ſtehenden Genius der Heimatskunſt und zugleich eine nicht zu unker⸗ ſchätzende, kluge Wirkſchaftlichkeit kennzeichneten den Schritt der Breslauer Ausſtellungsleitung den Schleſter Gerhart Hauptmann mit der Ab⸗ faffung eines Feſtſpiels für die Jahrhundert⸗ eier der Freiheitskriege in Breslau zu He⸗ trauen. Vom künſtleriſchen und literariſchen Standpunkt war gegen dieſes Experiment— denn kaum höher könnte man dieſen Beſchluß erten— viel einzuwenden, aber der Erfolg hat den Breslauern, die mit ihrer Ausſtellung überhaupt alle Feſſeln der Kleinherzigkeit und Preſſe. kommen, aber Leben heißt kämpfen! und Kriſen werden uns auch in Zukunft nicht erſpart blei⸗ ben. Möge die Preſſe ſich in ſolchen Kriſen jederzeit ihrer hohen Aufgabe bewußt bleiben. (Lebhafter Beifall.) Chefredakteur Rippler(Berlin) ging in ſeinen Ausführungen davon aus, daß im März das Kriegsminiſterium ſich an den Reichsverband mit der Bitte gewandt habe, eine Aenderung in der Mitwirkung bei dem militäriſchen Nachrich⸗ tendienſt eintreten zu laſſen und in der Folge er⸗ ſchien dann der bekannte Artikel der Norddeut⸗ ſchen Allgemeinen Zeitung. Die Heeresleitung iſt der Anſicht, daß durch die deutſchen Blätter die Bureaus des Aus⸗ landes zu gut über deutſche Heeresverhältniſſe unterrichtet werden. Es iſt erklärlich, daß bei der Heeresverwaltung ein gewiſſes Unbehagen entſtand und daß bei ihr der Gedanke auftauchte, die militäriſche Berichterſtattung überhaupt auszuſchalten. Ohne Uebertreibung kann man ſagen, daß nach den Wünſchen der Heeresverwaltung die Preſſe eigenklich nur noch über drei Dinge zu berichten hätte, nämlich über Perſonalernennun⸗ gen, Ordensverleihungen und über den Kñampfgegen die Fremdenlegion, den uns das Kriegsminiſterium warm ans Herz gelegt hat; bei allen anderen Berichten wird vom Kriegsminiſterium gefordert, daß ſie am heſten unterbleiben. Auf der anderen Seite ſoll es aber erlaubt ſein, daß fremde Offiziere zu unſern Manövern hinzugezogen werden und ſehr aus⸗ führlich an ihre vorgeſetzte Behörde über die deutſchen Manöver berichten.(Sehr richtig!) Das ganze militäriſche Feld iſt uns ſozuſagen als verbotenes Land bezeichnet worden und der Redakteur, der ſich noch auf dieſes Gebiet wagt, iſt jeden Augenblick in Gefahr, gegen eines der Verbote zu verſtoßen. Alle die Beſtimmungen, die das Kriegsminiſterium wünſchte, ſind in daß neue Geſetz über den Verrat militäriſcher Ge⸗ heimniſſe hineingearbeitet worden; was aber ein militäriſches Geheimnis iſt, kann kein Kluger und kein Weiſer ſagen. Die Gefahr, ein ſolches Geheimnis zu verletzen, iſt aber für jeden Redakteur vorhanden. Man kann es der Militär⸗ verwaltung nicht verdenken, wenn ſie die Sicher⸗ heit des Heeres und Reiches in den Vordergrund ſtellt; aber andererſeits hat auch die d eutſche Preſſe noch nie verſagt, wenn an ihr nationales Pflichtgefühl appel⸗ llert wurde. Die Sicherheit des deutſchen Reiches darf nicht verknüpft werden mit der Rechtsunſicherheit der deutſchen Preſſe.(Sehr gut!) Die Maßnahmen, wie ſie von der Militärverwaltung gewünſcht werden, würden das Intereſſe am Heer ahtöten. Die Militärverwaltung verlangt eine Eiſenhartkur, die ſelbſtverſtändlich iſt vom Standpunkt des reinen Militärs. Sie bedeutet aber wenig Ver⸗ ſtändnis für das Weſen und die Aufgabe der 3 des Provinzialismus männiglich abgeſchüttelt haben, recht gegeben. Vielleicht war es das beſte Mittel, um die bei einem baterländiſchen Feſtſpiel gefährlich drohende Klippe der Konvention zu vermeiden, daß die Jahrhunderthalle mit ihren rieſigen Di⸗ menſionen einen ganz eigenen und neuen Stil zur Notwendigkeit machten. Hauptmann, der ſich ſelbſt durch wiederholte Beſuche über die erſte Heimſtatt ſeines Werkes gengu orientierte, hat von Reinhardts Zirkusſpielen mit Nutzen gelernt. Zudem verſchrieb er ſich als Tauf⸗ paten ſeines Werkes keine Geringeren als: Goethe, Schiller und Shakeſpeare. Techniſch betrachtet iſt Hauptmanns Feſtſpiel eigentlich nur eine Reihe mehr oder weniger dramatiſch gefeſtigter Szenen, um die Monologe oder Zwigeſpräche ein verbindendes Band ſchlingen. Mit großem praktiſchem Geſchick be⸗ dient ſich Hauptmann für dieſen verbindenden Text hauptſfächlich der Orcheſtra, während er die faſt ſtets organiſch mit den Einzelreden ver⸗ bundenen dramatiſchen Auftritte ganz beliebig auf einer der drei, hinter der Orcheſtra anſtei⸗ genden und durch je einen Vorhang abgetrenn⸗ ten Bühnen ſpielen läßt. Ein Direktor, in dem wir eine Verkörperung des Weltgeiſtes und eine Vergrößerung jenes Direktors wiederzuerken⸗ nen glauben, der im Vorſpiel zum Fauſt auf⸗ tritt, und ſein Famulus Philiſtiades, der von dem Dichter und der luſtigen Perſon jenes Vor⸗ ſpiels viele Züge in ſich vereint, ſind die Akteure der textlichen Umrahmung. Zum erſtenmal werden die gedankenvollen Reden dieſer Beiden wild durch den Anſturm Sie beruht auch auf einer unrichtigen Beur⸗ (Abendblatt). leilung der Zeitlage. Wie kann man ſie im Lande der allgemeinen Wehrpflicht zu einer ge⸗ heimnisvollen Richtung machen wollen! Wenn heute im Reichstag die Milliarden⸗Vor⸗ lage ein großes Verſtändnis bei faſt allen Par⸗ teien findet, ſo hat die Arbeit der Preſſe einen beträchtlichen Anteil daran. Das gleiche gilt über die Erfolge der Luftſchiffahrt und des Flugweſens. Den erſten Flieger und den erſten Aeroplan haben deutſche Zeitungen mit großen Unkoſten nach Deutſchland geholt. Ueber die engliſchen Aeroplane haben die engliſchen Zeitungen nichts gebracht. Es iſt auf dieſe Tat⸗ ſache wiederholt hingewieſen worden. Das iſt geſchehen, weil der engliſche Kriegsminiſter die führenden Männer der engliſchen Preſſe zu ſich gerufen und ſie darum gebeten hat. Wenn ſolche Verſuche bei uns gemacht würden, würde es ebenſo glücken.(Sehr richtig!) An den Klagen über die Preſſe hat ſich das Reichsmarineamt nur wenig beteiligt; andererſeits herrſcht bei der Preſſe nur eine Stimme der Freude über das Zuſammenarbeiten mit dem Reichsmarine⸗ amt. Das kommt daher, daß Staatsſekretär von Tirpitz die Einſicht hatte, daß es höchſt zweckmäßig iſt, mit der Preſſe zuſammenzuar⸗ beiten. Anderſeits gibt es kein Miniſterium. In neuerer Zeit iſt es ekwas beſſer geworden, aber es iſt noch lange nicht ſo, wie es ſein ſollte. Der Redner empfahl ſodann folgende Reſolu⸗ tion. Die Reſolution, die zur Annahme ge⸗ Langte, haben wir bereits im Mittagsblatt mit⸗ geteilt, Chefredakteur Dr. Krauſe Leipzig. bezeichnete es als bedauerlich, daß von der Reichsregierung bei der Schaffung des Spio⸗ nagegeſetzentwurfes kein Sachverſtän di⸗ ger der deutſchen Preſſe hinzu⸗ gezogen worden ſei. Wenn der Entwurf in der vorliegenden Form Geſetz werde, ſo bedeute das für die deutſche Preſſe einen Rückſchritt um Jahrzehnte. Daher ſei es durchaus notwendig, daß ſich der Reichsverband an den Reichstag wende und ihn auf die verhängnisvollen Folgen ſolcher geſetzlicher Beſtimmungen aufmerkſam mache, welche eine Diskuſſion militäriſcher Fra⸗ gen unmöglich mache. Soweit es die Rückſicht auf unſere militäriſchen Verteidigungsanſtalten zulaſſe, müſſe man der Preſſe jede Bewegungs⸗ freiheit gewähren. Zur Information der Preſſe über einzelne Fragen empfahl der Redner die Einrichtung einer gleichen Nach⸗ richtenſtelle beim preußiſchen Kriegsminiſterium, wie ſie das Reichsmarineamt ſeit Jahren be⸗ ſitzt und die zur vollſten Zufriedenheit arbeitet. In der Diskufſion kritiſierte u. g. Ver⸗ lagsdirektor Bernhardt(Berlin) ſehr aus⸗ den Entwurf des neuen Spionage⸗Ge⸗ etzes. Schon. etzt kämen ganz unglaubliche Dinge vor. So ſei gegen eine Berliner Korre⸗ ſpondenz ein Verfahren wegen Landesverrats auf Grund einer Notiz eingeleitet worden, die, wie ſich nachträglich herausſtellte, dem„Mili⸗ tärwochenblatt“ entnommen war.(Heiterkeit.) Anderſeits wird aber nichts dabei gefunden, wenn ausländiſche Arbeiter bei Bauten, die di⸗ rekt im Feſtungsrayon liegen, beſchäftigt wer⸗ den. Es iſt nicht möglich, jede Kleinigkeit geheim zu halten. Der Entwurf geht bedenklich weiter als das öſterreichiſche und ruſſiſche Geſetz. Es iſt verwunderlich, daß bei der Abfaſſung des Entwurfs die Regierung nicht wenigſtens die Nedakteure der der Regierung naheſtehenden Blätter, nämlich der Militärblätter, herange⸗ zogen hat. Der Redner wünſcht weiter eine ge⸗ nauere Information der Preſſe ſeitens der Re⸗ gierung und bittet in Erwägung zu ziehen, ob es nicht richtiger ſei, die Nachrichtenſtelle dem Generalſtab und nicht dem Kriegsminiſtertum anzugliedern.(Beifall und Händeklatſchen). Stoffers(Düſſeldorf) weiſt darauf hin, daß die engliſche Regierung einen ähnlichen Entwurf einbringen wollte, ſich aber nach Rückſprache mit den engliſchen Journaliſten zu deſſen Zuxrück⸗ ziehung entſchloß. Die engliſche Regierung hat ſich dabei völlig auf das Verantwortlichkeits⸗ gefühl und den Takt der Preſſe verlaſſen. Das müßte auch bei uns der Weg ſein, den wir zu beſchreiten haben. Die internationale Lage. Rußland und Geſterreich⸗ Ungarn. Im Intereſſe der„Deutſchen Revue“ unter⸗ ſucht ein ungenannter öſterreichiſcher Politiker, welchen Einfluß die Löſung der Balkanfrage auf die Beziehungen Oeſterreich-Ungarns und Rußlands geübt habe. Er zeigt in einem ge⸗ ſchichtlichen Rückblick, wie häufig das Balkan⸗ problem den Anlaß zu Streitigleiten zwiſchen den beiden Großmächten bot, und gibt der Hoff⸗ nung Ausdruck, daß nach der jetzt erfolgten Lö⸗ ſung der Balkanfrage dieſe nicht mehr ihre freundſchaftlichen Beziehungen gefähren werde Nur durch natkonale Strebungen ſei— abgeſehen von großen, einen Zuſammenſtoß des Dreibundes mit dem Dreiverband verurſachen⸗ den Welthandel— eine Trübung der beider⸗ ſeitigen Verhöltniſſes denkbar. Dabei handle es ſich zunächſt um die panſlawiſtiſche Agitation in Galizien, die von Rußland aus betrie⸗ ben werde, obwohl Rußland als konſervative Macht mit einer keineswegs national einheit⸗ lichen Bevölkerung kein Intereſſe an der Unter⸗ ſtützung nationaliſtiſcher Treibereien habe. Eine rree 22—TT:::— einer Pariſer Revolutionsmaſſe unterbrochen, die, noch ehe ihr Stichwort gefallen iſt, in die Orcheſtra ſtürmt und Direktor und Gehilfen rückſichtslos beſſeite drängt. Bald ſchließt ſich der Vorhang über den blutigen Ereigniſſen des 23. Januar 1793 und nach einer geiſtvollen Ver⸗ ſicherung des Philiſtiades, daß er und der Di⸗ rektor trotz der rohen Gewalt der anſtürmenden Menge die Stärkeren ſeien und die Fäden ſtets in der Hand hielten, erſcheint die Pythia. In wundervollen Verſen, die zu den ſchönſten ge⸗ hören, die der Dichter Hauptmann uns ſchenkte, wird hier der Erlöſungsgedanke in der Ge⸗ ſchichte der Menſchheit behandelt. Eine zweite gewaltigere Revolutions⸗Szene macht dieſer Be⸗ trachtung ein Ende und bringt zugleich immer mit dem Symbol ſpielend, zum erſtenmale Na⸗ ppleon als zwölfjährigen Knaben auf die Bühne, wie er inmitten der raſenden Menge einen Kreiſel treibt. Nach wenigen Minuten hebt ihn das Volk, das ihn eben noch töten wollte, und dem dieſer Knabe durch Bubenkeck⸗ heit Reſpekt einflößt, auf die Schulter und unter den Rufen:'empereur, vive'empereur“, ſchließt ſich der Vorhang. Mit Spott und Geiſt zugleich unterrichtet uns Philiſtiades über Na⸗ poleons operettenhaften unwahrſcheinlichen Auf⸗ ſtieg und deutet zugleich mit ſeinem ins Unge⸗ meſſene wachſenden Ehrgeiz die Urſache ſeines jähen Sturzes au. Ein Faſtnachtszug löſt den unterhaltſamen Spötter ab und bringt in einer Summe von fein beobachteten Einzelheiten eine blutige Parodie auf die Tragikomödie des heili⸗ gen römiſchen Reiches deutſcher Nation. Als Zuſchauer erſcheint im Kreiſe ſeiner Marſchälle Napoleon, und nun beginnt der Teil des Feſt⸗ ſpiels, der im Buche der beſonderen Aufmerk⸗ ſamkeit aller, die den Dichter Hauptmann lieben, ſicher ſein darf, der aber auf der Bühne wegen Mangel an inneren dramatiſchen Konflikten am ſchwüchſten wirkt. Napoleon und Talleyrand, Hegel, der Turnvater Jahn, der Freiherr vom Stein, die allegoriſche Figur eines Welthürgers, Scharnhorſt, Napoleons Feinde in John Bull perſonifiziert kommen und gehen und preiſen mit viel ſchönen Reden ihrer Länder Wert und Zahl: fehlt eben nur das dramatiſche Band. Heiße Dramatik dagegen weht durch die pracht⸗ volle Schilderung, die eine Furie von Napo⸗ lebns Feldzug gegen Preußen entwirft. Die Indolenz preußiſcher Bürger den politiſchen Zeitläuften gegenüber und ihre würdeloſe Hin⸗ neigung zum Franzoſentum wird mit knappen, aber ſcharfen Strichen gegeißelt. Wieder fol⸗ gen prachtvolle Reden, die jedoch den Wunſch, Taten ſehen zu wollen, nicht verſtummen machen. Erſt beim Erſcheinen Blüchers beginnt der dramatiſche Puls des Stückes wieder lauter zu ſchlagen. Hier ſpricht aus jedem Wort die echte rechte Luſt, die Hauptmann bei ſeiner Arbeit überwältigte und die in der volkstüm⸗ lichen Geſtalt des Marſchall Vorwärts“ ihren beredteſten Ausdruck fand. Der Tod der Elfe von Weſel rückt den Zeiger der Handlung weiter und hier gibt Napoleon Aulaß zu einigen charakteriſtiſchen Ausſprüchen, und ſchließlich erſcheint noch einmal die Kriegsfurie, um uns eine in Blut, Schnee und Eis getauchte grauenvolle Schilderung der ruſſiſchen Kata⸗ ſtrophe zu vermitteln. Ein allmählich verblaſ⸗ 2. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Abendblatt). Montag, 2. Juni 1913. zweite Frage ähnlicher Natur ſei die ſüd⸗ ſlawiſche. Habe Kaiſer Alexander III. nach der Angabe in Bismarcks„Gedanken und Er⸗ innerungen“ anerkannt, daß Oeſterreichs Lage gegenüber der ſüdflawiſchen Bewegung ſchwie⸗ riger und zwingender als die Rußlands ſei, weil für Rußland auswärtige, für Oeſterreich abe innere und vitale Intereſſen auf dem Spie ſtünden, ſo ſei dies auch vom ruſſiſchen Min ſterium des Aeußern in einem Bericht über die auswärtigen Ereigniſſe des Jahres 1878 zuge⸗ geben. In dieſem Bericht, den Gorjanow in ſeinem Werke„Le Bosphore“ mitteilt, findet ſich hierüber folgende Stelle: „Graf Andraſſy ſcheint es ſich zur Aufgabe gemacht zu haben, Oeſterreich⸗Ungarn die Sym⸗ pathien der benachbarten chriſtlichen Völker⸗ ſchaften zu erwerben.... Das ruſſiſche Kabi— nett würdigt dieſen Frontwechſel nach ſeinem richtigen Werte... Wenn Oeſterreich in die⸗ ſen Provinzen, wo wir bisher allein dominier⸗ ten, ſeinen Einfluß entwickelt, vermögen wir darin keine Gefahr für die Zukunft desſchriſtlichen Orjents und keinen Angriff auf unſer Preſtige und un⸗ ſere Intereſſen zu erblicken. Die chriſtlichen Völkerſchaften können dabei Mittel finden, ihre Sicherheit zu konſolidieren und ihre nationalen Hilfsquellen zu entwickeln. Wir bleiben unſerer hiſtoriſchen Miſſion getreu, indem wir ſie dieſen Weg gehen laſſen, ſelbſt mit fremder Hilfe.“ „Wahrhaft prophetiſche Worte“ nennt derGe⸗ währsmann der„Deutſchen Revue“ die vor⸗ ſtehenden Ausführungen, um hinzuzufügen, daß Oeſterreich⸗Ungarn nach der jetzt eingetretenen Machterweiterung der ſerbiſchen Königreiche dem ſüdſlawiſchen Problem eine erhöhte Auf⸗ merkſamkeit widmen müſſe, wenn auch die Bal⸗ kanſtaaten bei ihren Unternehmungen wohl nicht mehr für alle Fälle einen Rückhalt in St. Petersburg finden würden. Mit ihrer zu⸗ nehmenden Erſtarkung überdies mehr und mehr geneigt ihre eigene Politik zu machen, könnten die Valkanſtaaten nach ihrer kerritorialen Kon⸗ ſolidierung ihre eigene Politik nur auf wiri⸗ ſchaftlichem Gebiete ſuchen. Die Fortſetzung einer nationalen Propaganda würde ihre wirt⸗ ſchaftliche Entwicklung nur ſtören. Laſſe man die nationalen Strebungen beiſeite, ſo könne ſich in handels⸗ und verkehrspolitiſcher Beziehung leicht ein zuf dem Grundſatz des D, ut des aufgebautes Verhältnis zwiſchen den Balkanſtaaten und der Donaumonarchie er⸗ geben. Die Zukunft wird lehren, ob die Balkanſtaaten wirklich den vernünftigen Grundſatz„Primum vivere, deinde philosophari“ in die Tat um⸗ ſetzen. Die optimiſtiſche Auffaſſung, daß die Balkanfrage künftig nicht mehr die freundſchaft⸗ lichen Beziehungen Oeſterreich⸗Ungarns zu Ruß⸗ land gefährden werde, widerlegt d. Gewährsmann der„Deutſchen Revue“ inſofern ſelbſt, als er auf zwei Ueberbleibſel des Balkanproblems hinweiſt: auf die freie Durchfahrt durch die Meeren gen und auf die Frage von Konſtantino pel. In letzterer Hinſicht erwähnt er, daß Konſtanti⸗ nopel nach dem öſterreichiſch⸗ruſſiſchen Ueberein⸗ kommen von Reichſtadt(1876) eine freie Stadt werden ſollte. politische Uebersicht. * Mannheim, 2. Juni 1913. Zur Vereinfachung der Binnenſchiffahrtsſtatiſtik. Aus Schiffahrtskreiſen ſchreibt man der fahrtsſtatiſtik dringend nottut, um ſo mehr als ſie viel Arbeit verurſacht und dennoch an Richtigkeit viel zu wünſchen übrialäßt. Mit Rückſicht da⸗ rauf, daß die Zollbehörde auch eine Vereinfachung der Zollbegleitſchein⸗Ordnung vorzunehmen be⸗ abſichtigt, müßte zu gleicher Zeit auch ein For⸗ mular ausgearbeitet werden, welches ſtatiſtiſchen Zwecken im Rheinſchiffahr * wir auch die Pflicht, das zu fördern. Das iſt ein Grund dafür, daß die Beteiligung der pol⸗ niſchen Pfadfinder am engliſchen Pfadfinder⸗ tage eine Angelegenheit des geſamten Polen⸗ tums ſein muß.“ Die Pfadfinder, denen Malkowski eine ſo auch denwichtige Aufgabe zuweiſt, ſind zumeiſt noch Kna⸗ sgewerbe ben. Allerdings ſoll die polniſche Pfadfinder⸗ dienlich ſein könnte. Wenn man z. B. berückſich⸗ bewegung ausſchließlich nationalpoliti⸗ tigt, daß im Jahre 1911 über die deutſch⸗hollän⸗[ſchen Zwecken dienen. Trotzdem bürfte es auch 2 diſche Grenze 31 231 458,5 Tonnen bereits ſta- in britiſchen Kreiſen kaum angenehm berühren, tiſtiſch durch die Zollbehörde behandelt worden daß die Birminghamer Veranſtaltung von den ſind— jeder einzelne Spediteur und Verfrachter Polen nur als Gelegenheit zu nationalpolniſchen weiß ganz genau, daß die Zollbehörde in dieſen Demonſtrationen benutzt werden ſoll. Was hier Punkten ſehr genau iſt— ſo müßten nach über die eigentliche Aufgabe der polniſchen Preß⸗ meinem Dafürhalten alle Mengen, die zu Berg bureaus im Auslande geſagt wird, beſtätigt ledig⸗ und zu Tal in Emmerich die Grenze paſſieren, lich unſere früheren Ausführungen. Für die ausſchließlich in Emmerich zu ſtatiſtiſchen](galiziſchen) Polen iſt es kennzeichnend, daß ſie Zwecken bearbeitet werden. Die Vorbedingung glauben, die„Freundſchaft und Hilfe“ V eſteuro⸗ dafür allerdings wäre, daß die Zollbehörde ge- pas für die Verwirklichung ihrer nationalen Hoff⸗ meinſam mit der Waſſerbaubehörde dieſes Mate⸗ nungen fordern zu dürfen. Ob ſolche An⸗ rial bearbeiten würde oder wenn die Emmericher maßung ihnen nützen wird, kann füglich dahin Grenzſpediteure die nötigen Angaben machten. geſtellt bleiben. Die Begleitſcheine, ſtatiſtiſchen Scheine, Dekla⸗ rationsſcheine uſw. müßten dann allerdings noch eine kleine Aenderung erfahren, indem auch noch der Rheinverſchiffungshafen in dieſelben einge⸗ Deutsches Reich. — Zur Verſicherung von Arbeitsloſen beſtehen ſetzt werden müßte. Die Begleitſcheine für die ſtädtiſche Einri chtungen nach einer Berggüter werden ja bereits heute ſchon einzeln Ueberſicht der„Nordd. Allgem. Ztg.“ an folgen⸗ * auf die Ankunftshäfen am Rhein ausgeſtellt. Für den Orten: In Kölhn wurde ſchon 1896 der die weitere ſtatiſtiſche Bearbeitung blieben dann Anfang gemacht, worauf 1911 eine Umgeſtaltung nur noch die Mengen übrig, die im inländiſchen erfolgte. Es handelt ſich um eine freiwillige Ver⸗ Verkehr verfrachtet würden. In dieſem Falle ſicherungskaſſe und um die Rückverſicherung von dürften die Mengen einſchließlich am Einlade⸗ Verbänden. Zuſchüſſe an Verbände leiſtet auch platz zur Anmeldung gelangen, z. B. eine Ladung Straßburg i. E. ſeit 1906 bezw. 1907, ebenſo von 1500 Tonnen Kohlen ab Duisburg⸗Ruhrort Mühlhauſen i. E ſeit 1909, während Erlangen nach Mannheim ausſchließlich in Duisburg⸗im gleichen Jahre daneben auch eine reine Ar⸗ Ruhrort. Bei der jetzigen Statiſtik werden von beitsloſenunterſtützung ins Werk ſetzte. 1910 den einzelnen Hafenverwaltungen uſw. die zu hat Berlin⸗Schöneberg mit Zuſchüſſen an Ver⸗ Tal und zu Berg ankommenden Güter nochmals bände und an Sparer begonnen; dasſelbe tat da⸗ zur Statiſtik angemeldet, was aber ein vollſtän⸗ mals Freiburg i. Breisgau, und Stuttgart folgte dig falſches Bild von der Güterbewegung auf 1912. dem Rhein gibt. Dem Erlanger Beiſpiel iſt hingegen Mannheim 1911 gefolgt, hat aber neuer⸗ Die Polen und das Ausland. dings das Verfahren umgeſtaltet. Zuſchüſſe an Verbände nebſt einer freiwilligen Verſicherungs⸗ In der erſten Juliwoche wird in Birmingham, kaſſe kommen in Schwäbiſch⸗Gmünd ein großer britiſcher Pfandfinder⸗(Scouts-) Tag(1911) und in Ka iſerslautern(1912) abgehalten, mit dem eine Ausſtellung verbunden vor; in beiden Fällen traten ſie erſt im Jahre nach ſein ſoll. An der Veranſtaltung werden ſich auch dem Beſchluß in Kraft. Geplant oder er⸗ die Pfadfinderkorps anderer Länder in größerer[wo gen wurde die Einführung einer Arbeits⸗ Zahl beteiligen. U. a. haben die galizi ſchen loſenverſicherung in Berlin— auch für Groß⸗ Pfadfinder eine Einladung erhalten. Da aber Berlin—, ferner in Kaſſel, Kolmar i. Elſ., Dres⸗ die Organiſation nicht über genügende Geldmittel den, Düſſeldorf, Eſſen, Eupen, Frankfurt a.., verfügt, um der Einladung entſprechen zu können, Guben, Heidelberg, Mainz, München, Neukölln, wendet ſich Andreas Malkowski im Lemberger Neumünſter, Nürnberg, Pforzheim und Weißen⸗ „Slowo Polskie“ an die polniſche Geſamtheit ſſee, doch ſteht hier überall die Entſcheidung noch mit der Aufforderung, durch Zuſendung von aus. Abgelehnt wurden entſprechende Anträge Spenden die Teilnahme der Polen an dem Pfad⸗ in Berlin⸗Wilmersdorf, Braunſchweig, Köpenick, findertage in Birmingham zu ermöglichen. Be⸗ Danzig, Deſſau, Elberfeld, Halle a.., Ham⸗ merkenswert iſt die Begründung, die Malkowski burg, Hof, Kulmbach, Regensburg, Spandau, ſeiner Aufforderung gegeben hat. Er ſchreibt: „Wir müſſen jede Möglichkeit ausnutzen, um Wiesbaden und Würzburg. Vorbereitende Schritte oder Anträge der Stadt⸗ Fäden der Sympathie mit den weſtlichen Na- verwaltung ſcheiterten in Augsburg, Charlotten⸗ tionen anzuknüpfen. polniſche Preßbureaus in Paris Zu dieſem Zwecke ſind burg, Duisburg und Solingen. — Was der deutſchen Oſtmark fehlte, war und Rom, ſeit drei Monaten auch in London bisher ein Standartwerk, ein Nachſchlagebuch, gegründet worden. Immer mehr dringt dieſe eine Geſamtſchilderung. Wohl mancher hörte Erkenntnis durch: wenn kleine und mitunter den Ruf, der aus dem deutſchen Oſten erſchallte, ſogar halbwilde Nationen und Stämme wie aber das Land ſelbſt blieb ihm fremd. Kein die Albaneſen und Montenegriner vor dem klares Bild über die wirtſchaftliche und politiſche Forum des redlichen Teiles Europas von Bedeutung lag in leicht faßlicher überſichtlicher ihrem Daſein reden und Hilfe und Verteidi⸗ Form vor und dieſem Mangel mag es auch zu⸗ gung zu fordern verſtehen, da ſie jede Gelegen⸗ zuſchreiben ſein, daß manch national denkender heit wahrnehmen, die Aufmerkſamkeit auf ihre Bürger, der zwar den Ruf aus der Oſtmark ver⸗ Nation und ihre Sache zu lenken, ſo haben nommen, ihm doch lau und ſkeptiſch gegenüber⸗ wir als eine der größten unfreien Nationen, ſtand. Jetzt hat der Deutſche Oſtmarken⸗Verein die ſich ſo oft um den Fortſchritt der Welt ver⸗es unternommen, unter Mitwirkung vieler Män⸗ noſſenſchaftsweſen, Anſiedelungsweſen, Ku⸗ Wiſſenſchaft, Verwaltung und Politik Namen wie die der Profeſſoren Dietrich Schäfer, Hötzſch, Laubert, v. Hoffmann und vieler anderer bürgen für die meiſterliche Behandlung des Stoffes, und die von J. V. Ciſſarz hergeſtellte Buchausſtat⸗ tung, die das Werk durch den rührigen Verlag von Oskar Eulitz in Liſſa i. P. erhalten hat, iſt nicht nur eine Empfehlung für das Buch, ſondern für den deutſchen Verlagsbuchhandel der Oftmark überhaupt.(Preis 10 Mk.) Möge dem Werke das gelingen, was der Kaiſerliche Ge⸗ ſandte Ludwig Raſchdau ihm in ſeinem Vorwort wünſcht:„vor der Welt darzutun, welche Kultur⸗ werke und Kulturwerte das Deutſchtum in der Oſtmark in harter und unermüdlicher Arbeit ge· ſchaffen hat und möge es die Oſtmarkdeutſchen ermuntern und anfeuern, tapfer auszuharren in der Wacht an der Warthe und Weichſel.“ Das Recht des Detektivs. sh. Hagen, 30. Mai. sh Eine Strafſache von außerordentlichet Tragweite und großem allgemeinen Intereſſe beſchäftigte die Berufungsſtrafkammer des hieſi⸗ gen Landgerichts. Unter der Anklage des Dieb⸗ ſtahls bezw. der Anſtiftung zum Diebſtahl hatten ſich zu verantworten der Kriminalkommiſfär g. d. Wannowki aus Berlin ſowie ein Angeſtellter von ihm und ein Arbeiter des Stahlwerks Mark. Der Strafſache lag folgender Sachverhalt zu⸗ grunde: Die Aktiengeſellſchaft Th. Goldſchmidt in Eſſen beſitzt ein Patent betr. die aluminothermiſche Gewinnung verſchiedener wertvoller Metalle. Ein bei dieſer Firma früher angeſtellter Ingenieur hatte nach ſeinem Austritt bei der Firma Gold⸗ ſchmidt bei dem Stahlwerk Mark in Wengern An⸗ ſtellung gefunden. Die Firma Th. Goldſchmidt erkannte alsbald, nachdem ihr früherer Angeſtell⸗ ter bei der Firma Mark eingetreten war, daß die letztere Firma offenſichtlich das der Firma Th. Goldſchmidt.⸗G. geſchützte Verfahren anwende, Um dies einwandfrei feſtzuſtellen und ein ſtraf⸗ vechtliches Vorgehen gegen die Firma Mark mit Eyfolg durchzuführen, bedurfte die Firma Gold⸗ ſchmidt einiger aus dem Stahlwerk hergeſtelller Metalle. Sie beauftragte zu dieſem Zwecke den bekannten früheren Kriminalkommiſſar Wan⸗ nowski, der jetzt Inhaber eines größeren Detek⸗ tivbureaus iſt, für die Beſchaffung ſolcher Proben Sorge zu tragen und ſie der Staatsanwaltſchaft in Hagen zwecks Einleitung eines Strafver⸗ fahrens gegen das Stahlwerk Mark auszuhäu⸗ digen. Wannowski begab ſich mit einem Ange⸗ ſtellten nach Wengern und entwickelte dieſem einen Plan, wie er die Verbindung mit einem Ange⸗ ſtellten des Stahlwerks Mark herſtellen könne, um ſo in den Beſitz der ſtrafrechtlichen Unterlager zu kommen. Der Plan gelang. Ein Arbeiter des Stahßl⸗ werks Mark händigte dem Angeſtellten Wan⸗ nowski's nowski ſofort der Staatsanwaltſchaft in Hagen zwecks Einſchreitens gegen das Stahlwerk Mark übergab. Die Staatsanwaltſchaft leitete auch ein Verfahren wegen Patentverletzung ein, in dem es vorausſichtlich in nächſter Zeit zu einer Ankloge kommen wird. Das Stahlwerk Mark drehte nun aber den Spieß um und verlangte Beſtrafung des Wannowski, ſeines Angeſtellten und des bet dem Stahlwerk angeſtellten Arbeiters, da ſie ſich ge⸗ meinſam eines Diebſtahls ſchuldig gemackt hätten. 15 Die Staatsanwaltſchaft erhob Anklage, über die zunächſt im März vor dem Schöffengericht Hagen Verhandlung anſtand, die mit der Ver⸗ 2 einige Stücke Metall aus, die Wan⸗ dient gemacht hat, wir als die unglücklichſte ner, die auf dem Gebiete der oſtmärkiſchen Po⸗ urteilung des Angeklagten des Wannomski zu und am meiſten unterdrückte aller Nationen litik als Kapazitäten gelten, ein Werk herauszu⸗ einem Tag Gefängnis, des Arbeiters des Stahl⸗ ein um ſo größeres Recht, von den geben, das„Die deutſche Oſtmark“ be. werks Mark zu zwei Tagen Gefängnis und mit Nationen des Weſtens Freund⸗ſtitelt iſt und in Wort und Bild eingeſchloſſene der Freiſprechung des Kriminalkommiſſars Wan⸗ ſchaftund Hilfezufordern. Wenn Schilderung bietet von Geſchichte, Land und Leu. nowski endete. In der Verhandlung ſtellte ſich alſo die Anknüpfung von Beziehungen mit uns ten, Pflanzen und Tieren, Städteweſen, Bau⸗ heraus, daß der Angeſtellte Wannowskis ſich 185 und das Bekanntwerden mit uns unſerer und Kunſtdenkmälern, Land⸗ und Forſtwirtſchaft, Proben dadurch verſchafft habe, daß er ſich o „Köln. Ztg.“: Am 6. Juni d. J. findet in Mannheim eine Beſprechung über eine weitere Vereinfachung und Berbeſſerung der Binnenſchiffahrtsſtatiſtik ſtatt. In den beteiligten Kreiſen iſt man ſich ſchon längſt darüber einig, daß eine Vereinfachung und ˙Xà Verbeſſerung der genwärtigen Binnenſchiff⸗ Sache nütz lich Jein kann ſo haben Induſtrie Handel Gewerbe und Handwerk, — Steinſammler ausgab. Das Schöffengericht ſtellke —————— ſendes und in Dämmerung verſinkendes Bild, das Napoleon als Zeus auf dem Throne dar⸗ ſtellt, gibt dieſer Schilderung ſymboliſchen Ausdruck. Deutſche Mütter, die um ihre in Rußland ge⸗ fallenen Söhne weinen, leiten mit ihrem Schmer⸗ densgeſchrei die große Synphonie der Befreiung ein, der der zweite, gewaltigere Teil des Feſt⸗ ſpieles gewidmet iſt. Körners ſchrankenloſe Be⸗ geiſterung gibt die erſte tönende Fanfare. Dann erhebt ſich die erſte Mutter, die nach des Dichters Abſicht eine Erſcheinung von faſt übermenſchlicher Art ſein und Allmutter Deutſchland zugleich mit den Eigenſchaften Athenes vorkörpern ſoll, zum fortreißenden Allegro, in dem die Sturmlieder bon 18183 die führenden Stimmen ſpielen. Wieder kommt als liebenswürdiger Störenfried Phili⸗ ſtigdes und erzählt die Vollendung deſſen, was der Dichter uns in ſeinen Anfängen erleben ließ. Sein Kommen war der Uebergang zu dem großen Schlußfatz der Symphonie, die in ein gewaltiges Andante maestoso des Friedens und der Kultur ausklingt. Unter Athene⸗Deutſchlands ſchirmen⸗ den Fittichen geleiten feſtliche Orgelklänge den unabſehbaren Zug friedlicher Segnungen durch das hochragende Portal eines gotiſchen Domes. Aber der Dichter Hauptmann gewann es nicht üher ſich, mit dieſem glänzenden Appell an die Menge zu ſchließen, eine echt dichteriſche Wendung, mit der er geiſt⸗ und humorvoll zugleich wieder guf die Grundidee des Ganzen, die Menſchen als Marionetten des Schickſals zu charakteriſieren, zurückkommt, ſichert dem Künſtler Hauptmann das, was man auf der Bühne einen guten Ab⸗ h gang nennt. ammer Roſa Berlens' vorbildlich klar und verſtändlich rezitierende Pythig und Ma* Ein Haus wie es Breslau noch nicht geſehen. Dietrichs in Erſcheinung und Sprache gleich erwartete im Innern der überwältigend wirken⸗edle Athene⸗Deutſchland bildeten das alle anderen den Jahrhunderthalle voll ſummender Ungeduld Einzelleiſtungen überragende weibliche Terzett. des Feſtſpiels Beginn. Richard Strauß war Kaum nötig zu ſagen, daß der Schwerpunkt des mit ſeinem„Tönigsmarſch“ dem Schleſier] Abends nicht bei ſolchen Einzelleiſtungen, ſondern ein glücklicher Herold. Als Trommel und Fan⸗ bei Reinhardt lag, der, ſelbſt ein Direktor wie fare verzittert waren, ſank das gewaltige Rund der von Hauptmanns Gnaden, unſichtbar die der Halle in tiefes Dunkel, nur den Sternenvor⸗Fäden, die zu 2000 Statiſten führten, mit der hang erhellten einige von Dworskis Schein⸗ klugen Umſicht eines modernen Feldherrn hand⸗ werferbatterien. In Achtung gebietender Größe habte. Es wäre Unrecht untier den Helden des erſchien als Weltenregiſſeur der Direktor des Abends Berthold Held nicht zu nennen, für den Herrn Diegelmann, aber bald verblaßte dieſich kein höheres Lob weiß, als daß ich ihn, um Kraft, die anfänglich von dieſem ungewöhnlich[ mit Hauptmann zu ſprechen, den getreuen Philiſt⸗ repräſentablen Künſtler auszugehen ſchien und ades ſeines Direktors Reinhardt nennen möchte. nur wie ein matter Schakten ſeiner ſelbſt huſchte] Ernſt Stern der die vielfarbige Buntheit der er im Laufe des Abends durch das Bunt der Ausſtattung ſchuf und Rudolf Dworski, der Bilder. Die glatten, forcierten Bewegungen be⸗ vom hohen Hallenringe aus die Segnungen ra 12 einträchtigte einigermaßen die Freude, die man nierter Lichteffekte aus 24 Scheinwerfern auf die D ſonſt an des begabten jungen Daneger fri⸗ Bühne ſchickte, ſeien wenn die Ehren des Abends ſchen Philiſtiades gehabt hätte. Napoleon, deſſen vergeben werden, nicht vergeſſen. Zwei Stunden zwölfjährige Jugend zuerſt Lia Roſens raſ⸗ lang folgte ein halbes Zehntaufend von Be⸗ ſiges Temperament uns vortäuſchen ſollte, wurdeſ ſuchern, ein bis auf den letzten Platz gefülltes ſpäter in Hartaus feiner, fleißiger Kunſt wie Amphitheater andachtsvoll ſchweigend dem Spiel. eine ehenes Bild vor uns lebendig. Glänzend] Als die Lichter wieder aufflammten rief es in in Maske und Erſcheinung wirkte Emil Ma rpontaner Begeiſterung nach dem Dichter, nach als„alter Fritz“, während Philipp Man ſe ning für den ſchleſiſchen Volkshelden Blüche vergebens nach den rechten Farben ſuchte und + inem großen Verkünder und jubelte beide und rſchließlich auch die Schar der verdienten Haupfk⸗ 5Jdarſteller immer wieder herab auf die Stufen eines krockenen Tones bediente, deſſen man ſchnellſ hi nter denen in ſchweigender Größe wie ein Sym⸗ ſatt wurde. Die durch harte Probezeit um ihre bol geſundever, ſtarker Kunſt der gotiſche Dom beſte Kraft betrogene Furie der Frau Feld⸗laufragte. Fritz Ernſt. Kunſt, Miſfenſchaft u. Teben. Die Expedition Schröder⸗Stranz. 5 Leutnaut Schröder⸗Stranz ging, ſo wird der „Irkf. Ztg.“ aus der Advent⸗Bai(Spitzbergen) 111 richtet, am 25. Auguſt mit Begleitern, Material, Booten, Schlitten, Inſtrumenten und zwiſchen dem Nordkap und Kap Wrede, etwa 15 8115 meter vom Feſtlande, auf das Eis unter 80 Grad 25 Minuten nördlicher Breite und 21 Grad 15 Minu⸗ ten öſtlicher Länge. Schröder⸗Stranz und ſeine—— gleiter wollten zum Nutzen der Haupterpedition E fahrungen in Ausrüſtungsfragen und Aberdanee den arktiſchen Verhältniſſen ſammeln und ſie gleitd; zeitig praktiſch anwenden. Auch ſollte ein Teil 579 Nordoſtlandes wiſſenſchaftlich fixiert werden. Zu nächſt wollte Schröder Stranz die Küſte erreichen, dann nach der Dove⸗Bai gehen, von dort ee nach Oſten machen und hierauf über das e und die Hinlopen⸗Straße nach der Treurenberg⸗ zum Depot und ſchließlich nach der Croß Bai 45 langen, wo der„Herzog Ernſt“ bis ſpäteſtens 5 Dezember ihn zur gemeinſamen Nückkehr na Europa erwarten ſollte. Sollte Schröder⸗Strand wider Erwarten nicht rechtzeitig eintreffen, 1 ſollten die übrigen Mitglieder dort Proviant Bezos laſſen und mit dem Schiffe heimfahren; das 1 ſollte an der Treurenberg⸗Bai angelegt werden. 5 ſich dort ein feſtes Haus befindet das eicht zu ſind iſt. Am 22. Auguſt war das Depot fertig. Auguſt wurde das Schiff eingeſchloſſen. Schrö 5 Stranz hatte nicht die Abſicht zu überwintern ficht auch das Schiff ſollte, wenn irgend möglich, 9— 5 überwintern. Schröder⸗Stranz hakte genaue tionen hinterlaſſen, aber ein freiwillig 2. Verlaſſen des Schiffes war darin nicht e wähnt. Charpentiers neue Oper, 5 die eine Art Fortſetzung ſeiner berühmten „Louiſe“ bildet und jetzt in der Pariſer Opera Comique ihre Uraufführung erlebt, ſtellt in ihrem Montag, 2. Juni 1913. General⸗Anzeiger. Badiſche Neueſte Nachrichten(Abendblatt). 3. Seite. Angeſtellte Wannot pverleitet habe; da aber 5 zelheiten der? rung keine Kennknis gehabt habe, erkannte das Gericht auf die Freiſprechung des Kommiſſars. Gegen dieſes Urteil hatte die Staatsanwalt⸗ ſchaft, ſoweit Wannowski freigeſprochen worden war, ſowie die Angeklagten, ſoweit ſie verurteilt worden waren, Berufung eingelegt, die vor der Strafkammer zur Verhandlung kam. Der Staats⸗ anwalt beantragte die Beſtrafung auch des Kom⸗ miffars Wannowski, da er genau gewußt habe, daß vor der Aushändigung der Metalle an die Staatsanwaltſchaft ſich der Arbeiter des Stahl⸗ werks Mark die Metalle aneignen müſſe. Das Gericht ſchloß ſich, ſoweit Wannowski in Frage kam, dem Urteil der erſten Inſtanz an und erkannte ebenfalls auf Freiſprechung; im übrigen beließ es das Gericht aber bei dem von der erſten Inſtanz ansgeſprochenen Strafen. Der Ausgang des Prozeſſes iſt ſchon deshalb von großem allgemeinem Intereſſe, weil die Kri⸗ minalpolizei wiederholt zu ähnlichen Mitteln grei⸗ fen mußte und dieſer Prozeß nun zeigen wird, ob Privatperſonen, wenn ſie bei der Aufdeckung ſtrafbarer Handlungen mitwirken, in gleicher Weiſe vorgehen dürfen. Das Gericht hat übrigens formale Bedeutung olw Veif gens die rein der Verurteilung auch dadurch zum Ausdruck gebracht, daß es ſelbſt erklärt hat, daß, falls das verurteilende Erkennt⸗ nis rechtskräftig würde, wohl zweifellos eine Be⸗ gnadigung der Verurteilten eintreten würde. Aus Stadt und Land. Maunheim, 2. Juni 1918. Armenpfleger⸗Ausflug nach Speyer. Der diesfährige Armenpfleger ⸗Aus⸗ flug fand geſtern Sonntag mittag halb 2 Uhr mit Extra⸗Dampfer„Emma“ der Niederländ. Dampfſchiff⸗Reederei nach Speyer ſtatt. Es durften wohl an 1000 Perſonen auf dem Damp⸗ fer verſammelt geweſen ſein. Die zweiſtündige Fahrt nach Speyer war äußerſt genußreich, das Wetter war wie angetan dazu und die Kapelle Schwörer ſowie der Mannheimer Sängerkranz ſorgten für die Unterhaltung. Bei der Ankunft im Speyerer Rheinhafen waren die Ufer be⸗ flaggt. Ein großer Teil der Speyerer Be⸗ wohner waren erſchienen und bereiteten den Mannheimer Armenpflegern einen herzlichen Empfang. Nach der Beſichtigung des Speyerer hiſtoriſchen Muſeums, des Doms, des Juden⸗ bades und der Gebächtniskirche unter ſachver⸗ ſtändiger Führung fand man ſich gegen 5 Uhr in der Feſthalle. Juzwiſchen hatte ein wolken⸗ bruchartiger Regen eingeſetzt, der aber die frohe Stimmung nicht weſentlich beeinträchtigen konnte. Der unterhaltende Teil des Armen⸗ pfleger⸗Ausfluges in der Feſthalle, für den ein ſehr reichhaltiges Programm aufgeſtellt war, fand allgemeinen Anklang, Außer Herrn Bür⸗ germeiſter von Hollander waren anweſend Stadtpfarrer Achtnich, die Stadträte Foß⸗ hag und Baro, Rechtsrat Dr. Sperling, Oberſtadtſekretär Köbele, Frau Aliee Bens⸗ heimer und die Rechtsanwälte Dr. Möckel und Dr. Kauffmann. Bürgermeiſter Dr. Herterich⸗Speyer hieß namens der Stadtgemeinde Speyer die Mannheimer Armenpfleger und Verſammelten herzlich willkommen und gab der Hoffnung Ausdruck, daß es den Armenpflegern in Speyer recht gut gefallen möge, und daß die Ungunſt des Wetters die Beſucher nicht abhalten möchte, die Stabt Speyer noch öfter zu beſuchen. Sein Hoch galt vor allem dem um das Armenweſen hochverdienten und weit über die Grenzen Mannheims hinaus bekannten Herrn Bürger⸗ meiſter von Hollander. Herr Dr. Herterich führte dann noch weiter aus, daß die Stadt Speyer gemüäß dem Vorbilde Mannheims auch Damen in das Ehrenamt der Armeupflege be⸗ 8 6 beiden Städte von jeher miteinander verknüpf⸗ ten und die überaus hersliche ſind, möchten auch in Zukunft beſtehen bleiben. Als Zeichen der Freundſchaftlichkeit beider Städte wurde hier⸗ auf Herrn Bürgermeiſter von Hollander das Siegel der Stadt Speyer in Form eines Brief⸗ beſchwerers überreicht. Hierauf eragriff Herr Bürgermeiſter von Hollander das Wort zu folgenden Ausführungen: Der voriges Jahr in Ausſicht genommene Armen⸗ pfleger⸗Ausflug konnte nicht zur Ausführung gebracht werden, jedoch hat der Beſuch der Stadt Speyer mit ihren vielen Sehenswürdig⸗ keiten alle vollauf befriedigt. Die Armenpflege ſetzt ihre ganze Kraft ein, das Familienleben zu pflegen, ohne Rückſicht auf Konfeſſion oder Politik. Die Armenpfleger ſind als eine große FJamilie zu betrachten. Und wie in leder Fa⸗ milie Hausmuſik getrieben wird, ſo haben auch die Armenpfleger ihre Hausmuſik mitgebracht, indem die Kapelle Schwörer und der Geſang⸗ verein„Sängerkranz“ Mannheim ihre Kräfte in uneigennütziger Weiſe in den Dienſt der guten Sache geſtellt haben. Für das von Herrn Dr. Herterich überreichte Geſchenk danke ich im Namen ſämtlicher Armenpflegerinnen und Armenpfleger. Mit einem Hoch auf die Stadt Speyer ſchloß Bürgermeiſter von Hollander ſeine Anſprache. Rechtsrat Dr. Sperling ſtellte feſt, daß eine Armenpflege ohne ehren⸗ amtliche Ausübungen nicht durchführbar ſei. Beſonderer Dank gebühre vor allem den Be⸗ zirksvorſtehern für die viele Mühe und Arbeit, die ihnen durch die Armenpflege verurſacht wurde, und den Armenpflegerinnen, die ihr Ehrenamt in überaus guter Weiſe zur Aus⸗ übung brachten. Für dieſe ehrenden Auszeichnungen dankten im Namen der Bezirksvorſteherinnen und Be⸗ zirksvorſteher Herr Rechtsanwalt Dr. Kauffmann und betonte, daß die Armenpflege als ein großer Organismus zu betrachten ſei, zu deſſen Leitung ein heller Kopf gehöre, der in der Armenkommiſſion mit ihrem Vorſteher Herrn Bürgermeiſter von Hollander und ſeinen Be⸗ amten Dr. Erdel, Köbele und Schuhmacher ver⸗ körpert werde, was er durch ein Hoch bekräftigte. Die einzelnen Anſprachen wechſelten mit Vorträgen des Sängerkranzes, der mit Liedern wie Sängerbund, Frühlingszeit, das Kirchlein und Heil dir mein Vaterland aufwartete. In der Waldandacht präſentierte ſich Herr Stühler als Teuor⸗ und Herr Beck als Baßſoliſt, die beide über ein gutes Können verfügen. Die Quartettvorträge von Mitgliedern des Sänger⸗ kranzes„Nach der Heimat möcht ich wieder“ und„Sonntag iſt's“ erzielten einen derartigen Applaus, daß eine Dreingabe„Die Mühle im Tale“ gegeben werden mußte. Ein allgemeines Lied„In Speyer 1913“ von Bezirksvorſteher Schnepf, das den Ausflug beſchrieb, brachte Stimmung in die Teilnehmer. Das Programm hatte wegen der vorgeſchrittenen Zeit eine Ab⸗ kürzung erfahren müſſen. Den muſikaliſchen Teil hatte die altbhekannte Kapelle Schwörer in gewohnter muſtergültiger Weiſe übernommen. Gegen 948 Uhr hatte die Veranſtaltung in der Feſthalle ihr Ende erreicht und man begab ſich zurück zum Rheinhafen zur Heimfahrt. Das Empfangskomitee hakte ſich hier wieder eingefunden, um den Maunheimer Gäſten Lebewohl zu ſagen. Auch Bürgermeiſter Dr. Herterich hatte es ſich nicht nehmen laſſen, die Güſte bis zur Eiuſteigſtelle zu begleiten. Punkt 8% Uhr wurde die Rückfahrt angetreten. Wie bei der Ankunft, ſo waren auch bei der Abfahrt die ÜUfer mit Zuſchauern beſetzt, die den ſchei⸗ deuden Maunheimern herzliche Ovationen dar⸗ brachten. Der ſtarke Gewitterregen hatte die Luft abgekühlt und hatte man deshalb eine ge⸗ nußreiche Rückfahrt, die zirka eine Stunde dauerte. Den Mannheimer Armenpflegern dürfte dieſer gut gelungene Ausflug und hauptfächlich der herzliche Empfang und die gaſtliche Bewirtung durch die Stadt Speyer 2 bleiben. Feneris⸗Herren⸗Frühlings⸗ fahrt. Ein nicht gerade einladendes Geſicht nach der vorausgegangenen Hochſommerwoche war es, mit dem der Himmel am geſtrigen Sonntag morgen auf die Erde herabblickte. Nichtsdeſtoweniger drückten die Mienen der Feuerivaner, die, dem Rufe ihres Elferrates folgend, ſich zur Fahrt ins vielbekaunte Murgtal über die internationale Bäderſtadt Baden⸗ Baden über hundert Mann ſtark gerüſtet und gegen 8 Uhr früh am Hauptbahnhof ſich eingefunden hatten, volle Zuverſicht in das ſprichwörtliche Wetterglück des Feuerio“ aus. Und ſie hatten ſich nicht getäuſcht. Sie genoſſen nicht nur den Vorteil der durch den Negen verurſachten köſtlichen Abkühlung— der im Eiſenbahukuppee nicht weniger wie im Freien ſich bemerkbar machte— auch die Sonne beſann ſich auf ihre⸗ Pflicht dem„Feuerio“ gegenüber, und ſe weiter 68 Oberland ging, umſo intenſiver wurde ihre lag die welt urſtabt, als die Korona, den Feuerio⸗ Dieuer in neuer Galalivree voraus, ihren Weg durch die ſchattenſpendende unvergleichliche Lichtentaler Allee, an den Luxus⸗Hotels, Landhäuſern, Villen und Anlagen vorbei nach Lichtental nahm. Dort war im gut bürgerlich anmutenden„Goldenen Löwen“ ein raſcher, aber gediegener Imbiß eingenommen, nach deſſen Erledigung die vor dem Gaſthof haltenden W gen Omuibus Autos— vier Stück, die den mal mächen mußten— beſtiegen wurden⸗ Linwaggonierung ging dank der elferrätlichen Organiſation mit militäriſcher Genauigkeit vor ſich. Aber in der Erinnerung eines jeden Teilnehmers wird die alsbald erfolgende Fahrt nach der 700 Meter üt. M. gelegenen„Roten Lache“ bleiben— einem Luftkurort, wie er nur im Schwarzwald zu finden iſt. Anfänglich mit mäßiger Steigung ging die Fahrt an der Fiſchkultur vorüber durch das romantiſche Oostal, an zem aus Dutzend Häuſern beſtehenden Oertchen Schmalbach vorbeiz und immer herrlicher ward die S hſten Sonnenglanz Szeneriet dunkler Tanuenforſt wechſelte ab mit lieblichen Matten und ſäumten die in Serpen⸗ tinen ſich zur Höhe windende Straße, bis zur „roten Lache“. Dort nahm ein geräumiges Zelt die Ausflügler auf, und guten Appetits— aber noch beſſeren Humors harrten alle des wohlverdienten Mittagsmahles, das zwar in Qualität und Quanti⸗ tät nichts zu wünſchen übrig ließ, aber infolge der unzulänglichen Bedienung ſich etwas in die Länge zog. Ueber dieſe Kalamität half aber die ſchwung⸗ volle Frühlingsfahrtrede des Feueriopräſidenten Heinrich Weinreich, ſowie die prächtigen Geſänge des die Geſellſchaft begleitenden Liederhalle⸗Quar⸗ tekts, der Herren Dobker, Petermann, Wal⸗ ter und Fritz Weinreich geſchickt hinweg und in geſteigerter Laune ward die Fahrt miftels eingangs erwübhnten Omnibus⸗Autos über Forbach nach Gernsbach angetreten; nachdem den Chauſſeeſtaub ein flüchtiger Schwarzwaldgewitterſpritzer völlig beſei⸗ tigt hatte. Die Fahrt von der„roten Lache“ bis Gernshach ſtaud den vorausgegangenen landſchaftlichen Genüſſen in keiner Weiſe nach, im Gegenteil: die Ausrufe der Bewunderung und des Staunens bewieſen zur Ge⸗ nüge den tiefgehenden Eindruck der herrlichen Fahrt. Im„Goldenen Izwen“ in Gernsbach, wo Einkehr gehalten wurde, ſchwammen die Feueriganer Ende aut alles gut in Gemeinſchaft mit ihren Gernsbacher Kappenbriſdern erſt im richtigen gewohnten Fahr⸗ waſſer,. Die Gerusbacher Narxen hatten den Feſterio mit Muſik empfangen und wenn man in Belracht zieht, daß die Nachmittagsſtunde bei der Verbrüde⸗ vorgenaunte Inartett Feueriokuplettiſten und Sünger Herren Carf Buck, Zolkekarl, Laux, Fritz Weinreich Uſc, ließen ihre Schlager los, ſo daß der Aufenthalt in dem freundlichen Ort wie im Fluge ſich klürzte. Den Abſchied von Gerusbach begleiteten die dor⸗ tigen Karnevartſten mit ihrer Käpelle und als be⸗ ſonderen Schlußeffekt braunte der Feuerko⸗Ober⸗ feuerwerker Fritz Beſt unterwegs zum Bahnhof noch ein kleines aber feines Brillautfeuerwerk ab, zum nicht geringen Erſtaunen der guten Gerus⸗ bacher. Und daun ging es den heimſſchen Penaten zu— in Nachwirkung der geiſtigen und leiblichen Genfiſſe in denkbar„gehobenſter“ Stimmung. * Vom Hofe. Die Größherzogin Luiſe begab ſich am Samstag nachmittag zum Beſuch der Königin Mutter Sophie von Schweden nach Heldelberg. Vor der Rückreiſe beſuchte Ihre Königlt Hobeit daſelbſt noch die Univerſitäts⸗ Fralten⸗ und Ohrenklinik. Der Großherzog hörte Samstag vormittag den Vortrag des Ge⸗ heimen Legationsrats Dr. Seyb. Von 11 Uhr an meldeten ſich: Oberſt a. D. Koſch, bisher Kom⸗ mandeyr des 9. Lothringiſchen Infanterieregi⸗ ments Nr. 173. Oberſtleuknant von Rath beim Stabe des Infanterieregiments Markgraf Lud⸗ wig Wilhelm(3. Badiſchen] Nr. 111, bisher Ba⸗ noch recht lange in angenehmer Erinnerung; taillonskommandeur für Bareinzal RrNn im Infanterie⸗Regiment Graf Boſe(1. Thür.] Nr. 31, Hauptmann bon Morſtein und Oberlt. Block von demſ. Regim., Major v. Hertell, Bataillonskommand. im 1. Ba⸗ diſchen Leibgrenadierregiment Nr. 9, bisher Ad⸗ jutant des Generalkommandos des 10. Armes⸗ korps, Oberleutnant von Vlüskow von der Unteroffizterſchule Ettlingen, bisher im 1. Garde⸗ regiment zu Fuß, Aſſiſtenzarzt Dr. Hertlein im 1. Badiſchen Leibgrenadierregiment Nr. 109, Oberſtleutnant von Friedeburg, Komman⸗ deur des 2. Badiſchen Feldartillerieregiment Nr. 30, bisher Abteilungskommandeur im Großh. Mecklenburgiſchen Feldartillerieregiment Nr. 60, Oberſtabsarzt a. D. Dr. Morgenro th, bis⸗ her Regimentsarzt im 3. Badiſchen Feldartillerie⸗ regiment Nr. 50, Hauptmann Mueller, beim Stabe des 3. Badiſchen Feldartilleriereglments Nummer 30, bisher Batteriechef im 2. Nleder⸗ ſchleſiſchen Feldartillerleregiment Nr. At, Oberſt von Altrock, Kommandeur des 1. Badlſchen Leibgrenadierregiments Nr. 109, Oberſtleutnant Graf von Geßler, Kommandeur des 1. Badi⸗ ſchen Leibdragouerregiments Nr. 20, und Oberſt bon La Chevallerie, Kommandeur des Feldartillerieregiments Großherzog(1. Badiſchen) Nr. 14.— Der Großherzog und die Groß⸗ herzogin, ſowie Großherzogin Luiſe wohn⸗ ten geftern vormittag 10 Uhr dem Gottesdienſt in der Schloßkirche bei, der vonHofpredigerßiſcher ab⸗ gehalten wurde. Damit verbunden war die feler⸗ liche Amtseinführung des Hofkirchenälteſten, Geh. Oberfinanzrat Julius Ergleben. ends 66 Uhr begannen in der Grabkapelle des Mau⸗ ſoleums die allfährlich ſtattfindenden Gedächtnis⸗ gottesdienſte; hierzu hatten ſich auch die höchſten Herrſchaften eingefunden. * Ernannt wurde von Prinz Max der Forſt⸗ aſſeſſor Karl Zwiffelhofſer aus Raſtakt unter Verleihung des Titels Oberförſter zum Vorſtand des Forſtamts Salem. * Ernannt wurden vom Miniſterium des In⸗ nern unter dem 28. Mai 1613 die Reviſtonsaſſi⸗ ſtenten Matthäus Limberger, Adolf Link und Peter Ehret zu Reviſoren. Die Gro h. Zoll⸗ und Steuerdirektion hat unterm 16. at 1913 den Finanzaffiſtenten Rudolf Litterſt in Stühlingen zum Finanzſekretär ernannt * Die Landesherrliche Beſtätigung erhalten hat die Uebertragung der Hilfsreferentenſtelle bei der Oberpoſtdirektion in Konſtanz an den Oberpoſtpraktikanten Franz Schörlin aus Karlsruhe unter Ernennung desſelben zum Poſt⸗ inſpektor mit Wirkung vom 1. April 1913 ab. * In den Ruheſtand verſetzt wurde mit Ent⸗ ſchließung vom 27. Mai 1913 der Vorſtand der Evang. Kirchenbauinſpektion S e Ober⸗ baurat Herm. Behaghel, auf ſein Anſüchen wegen vorgerückten Alters unter Anerkennung, ſeiner langjährigen mit Treue und Erfolg ge⸗ leiſteten Dienſte auf 1. Oktober 19133 auf 1. Juli 1913 der Vorſtand des Forſtamts Sglem, Forſt⸗ meiſter Franz 9. Litſchgi, in Anerkennung ſeiner langjährigen, treuen und vorzüglichen Dienſte unter Verleihung des Titels Forſtrat wegen leibender Geſundheft ſelnem Anfuchen erttſprechend. 4 *Staatsärztliche Prüfung, Der praktiſche Arzt Dr. Joſeph Volk aus Götingen hat ſich der in der landesherrlichen Verordnung bom 19. Auguſt 1896(Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt Seite 251) vorgeſchriebenen Prüfung für Staatsärzte unter⸗ worfen und iſt für beſtanden erklärt worden. * Um das Beſchreiben der Poſtkarten mit der Schreibmafchine zu erleichtern, läßt die Reichs⸗ Poſtverwaltung vom 1. Juni 1913 an ein⸗ fache Poſtkarten mit Wertſtempel auch in Streiſen zum Nennwerte des Stem⸗ pels durch die Reichsdruckerei liefern. Die Strei⸗ fen beſtehen aus 5 Poſtkarten, die zum Abtren⸗ nen an ihren Längsſeiten durchlocht ſind⸗ Be⸗ ſtellungen auf Poſtkarten in Streifen in Mengen bon mindeſtens 1000 Stück nehmen die Poſt⸗ anſtalten entgegen. Vom gleichen Zeitpunkt an wird die Reichsdruckerei die bei ihr zur Ab⸗ ſtempelung mit dem Freimarkenſtempel eingelie⸗ ferten, in Bogen zufammenhängenden Poſtkarten auf Verlangen ebenfalls in Streſfen zu ſe 5 Stück geſchnitten und an den Längsſeiten urchlocht ohne Erhöhung der Abſtempelungsgebühr lieſern * Das Ba. Staatsſchuldbuch. Der Kurs Aprozentige Buchſchul ee Augen auf und einer Material- und Stoffe eine inteteſſante Verwebung modern realiſtiſcher und ſymboliſcher Elemente dar. Im Prologe ſehen wir Julien, der dem Werke auch den Namen gibt, noch an der Seite Louiſens, ein Phantaſt und Träumer, der nun in die Welt hinauszieht, um die Verwirklichung ſeiner Träume zu verſuchen. Aber ſeine Wanderung wird, wie man ahnt, eine Wanderung der Ent⸗ täuſchungen. Der erſte Akt führt uns ins Traum⸗ land, im erſten Bilde zum„heiligen Berge“, im zweiten Bild zum„Tale des Fluches“ und im dritten Bild zum„Tempel der Schönheit“. Dann überwältigt den Helden ſeine Entmutigung, und im zweiten Akt ſehen wir ihn inmitten der ungariſchen Steppen, wo er am Herzen der Natur bei ſchlichten Erdarbeitern Vergeſſenheit ſucht. Es iſt der Akt des Zweifels. Der dritte Akt ſym⸗ boliſiert das Unvermögen und führt uns in eine phantaſtiſche wilde Landſchaft. Der leßzte Akt ſpielt dann aber im modernen Pariſer Mont⸗ martre. Das erſte Bild brinat irgend einen öden Winkel auf die Bühne, während hinter der Szene ein Feſt ſtattfindet, das zweite Bild ent⸗ tollt eine Straßenſzene und ſtellt die Place Blanche im Montmartre dar. Während ſeiner Wanderungen begegnet Julien in den verſchieden⸗ ſten Geſtalten doch immer dem gleichen Weſen, es trägt die Züge ſeiner Louiſe und iſt das Sym⸗ bol ſeines Traumes. Aus der Oper„Louiſe“ übernommene, wiederkehrende Motive illuſtrieren das Muſikaliſche. Am Schluſſe ſehen wir den enttäuſchten, gebrochenen Julien in der Trunken⸗ beit Vergeſſen ſuchen. Die Begeiſterungsfähigkeit der Jugend, dieſe einzige Brücke zu einem neuen Leben, iſt ihm verſchloſſen. Begründung einer weſtheulſchen Küuſtlerorganiſation. Der wirtſchaftliche Zuſammenſchluß der bilden⸗ den Künſtler, mit dem ſchon Berlin, München, Ham⸗ burg und Dresden voraufgegangen ſind, iſt nun⸗ mohr auch für den Weſten Deutſchlands Tatſache ge worhen. In der Geſchlechterſtube des 9 Frankfurt tagte am Samstag eine Verſammlung, die n. d.„Frkf..“, von allen weſtdeutſchen Kunſtſtädten reich beſchickt war. Den Vorſttz führte Profeſſor Körner. Das Referat über die Beſtrebungen des wirlſchaftlichen Zuſammenſchluſſes der Künftler hatte der Berliner Maler Dr. von Bül o w übernom⸗ men. Er wies darauf hin, wie die ungünſtige Lage der bildenden Künſtler eine Folge der künſtleriſchen UHeberproduktion ſei, wie auch das Ueber⸗ handnehmen der Ausſtellungen dazu beitrage, das Intereſſe des Publikums immer mehr zu einem plg⸗ toniſchen zu machen und den Mäßſtab der Kunſt⸗ beurteilung fortzunehmen. Künſtler ſind, national⸗ ökgnomiſch betrachtet, Heimarbeiter, denen das Mittel des Streiks nicht zur Verfügung ſteht. Ihre Or⸗ ganiſation kann daher nicht nach außen, ſondern nur tach innen gerichtet ſein Darum muß aber bei dem Zuſammenſchluß jedes ſtörende Element ausgeſchlof⸗ ſen ſein, alſo vor allem alle trennenden äſthetiſchen Fragen. Die Aufgabe der Organiſation iſt zunächſt die Schaffungeiner Verſicherung für das Alter, für die Hinterbliebenen, dann die Schaf⸗ fung einer Darlehenskaſſe für Künſtler, die gegebenenfalls Bildwerke als Pfand nimmt. Ferner muß geſucht werden, das Reichsrecht zu Gunſten der Künſtlerſchaft zu beeinfluſſen. Die Verlagsverträge dürfen nicht mehr einſeitig die Intereſſen der Verleger zum Ausdruck bringen, das Urheberrecht bedarf des Ausbaues. Sehr wichtig iſt auch die Frage des Reproduktionsrechts: heute wird dem künſtler in der Regel angeſonnen, ſein Werk ohne Honprar der Reproduktion zur Ver⸗ fütgung zu ſtellen. Auch die Frage einer Wert⸗ zu wachsſteuer bei Kunſtwerken, H. h. einer Be⸗ teiligung des Künſtlers an dem hüchfſenden Wert ſeines Werkes bei wlederholtem Verkauf, iſt von großer Wichtigkeit. Heute hat das Hauptverdienſt bei Kunſtwerken der Händler oder der Käufer, denn den meiſten Bilderkäufen liegen Spekulatious⸗ abſichten zu Grunde. Es iſt ſchwer, hier eine Be⸗ teiligung des Künſtlers herbeizuführen, ohne den Käufer von vorlherein zurückzuſchrecken. Nakürlich hal der Kuuſthändler bei ſeinen großen Speſen und ſeinem großen Riſtko das Recht auf einen erheblſchen Nutzen. Aber zu verwerfen iſt es, wenn der Kunſt⸗ händler Werke, auf die er ein feſtes Angebot bereits hat, vorher noch zu niederem Preiſe an ſich bringt. Dagegen vorzugehen iſt aber erſt möglich, ſobald die Künſtler organiſiert ſind. In Frankreich wird nun bald ein Geſetz vor die Kammer kommen, das dem Künſtler einen Teil bdes Wertzuwachſes, allerdings bloß zwel Prozent, ſichern ſoll. Eine weitere Auf⸗ gabe der Künſtler rganiſation wäre eine Ver billigung der Materialien, die heute, zum Teil infolge des Kreditweſens, einen Aufſchlag von 50 bis 75 Prozent auf die Herſtellungskoſten auf⸗ weiſen. Die Gefahr aller wirtſchaftlichen Beſſer⸗ ſtellung iſt freilich, daß noch mehr wie bisher zu viel ſich zum Künſtlerberuf drängen. Die wichltigſte Auf⸗ gabe der Organiſation muß daher in erſter Linie dahin gehen, den Zugang zum Künſtlerberuf zu er⸗ ſchweren. Ein großer Teil der Schuld an der Keber⸗ füllung tragen die freien Schulen, in denen ſich jeder als Lehrer auftun kann, freilich auch die ſtaat⸗ lichen Akademien, die den Schüler für den wirtſchaft⸗ lichen Kampf nicht genügend leiſtungsſähig machen. Hier muß durch Erſchwerung der Bedingungen Wandel geſchaffen werden. Die Anfänge des wirt⸗ ſchaftlichen Zufammenſchluſſes ſind gemacht. München iſt vorangegangen und hat ein Programm aufgeſtellt, das folgende Forderungen enthält: Entſchädigung der Küuſtler, die bei Ausſtellungen nicht verkauft haben, aus dem Ueberſchuß der Ausſtellung Auf⸗ bringung von Geldmitteln durch Küuſtlerſeſte, billige Aufnahme erkrankter Künſtler in den Kranken⸗ häuſern; Begründung einer Unterſtützungs⸗ und Gründung einer Verlags⸗ Speditionskommiſſton un d— dieſer letzte Punkt iſt beveits durchgeführt— Einrichtung einer en für Rechtsſchutz. Die einzelnen OArtsgruppen können bann noch eine Verkrlebsſtelle für Künſtwerke grün⸗ den und, was wichtig iſt, ſtatiſtiſche Erhebungen in die Wege lelten. Um all dieſen Aufforderungen gerecht zu werden, ſchlug der Referent gor, einer zu be⸗ grünbdenden„Kommiſſibn zur Vorbereitung eines Reichsausſchuſſes für die wirtſchaftlichen Intereſſen der bilbenden Künſtler“ ſollten ſich die weſtdeutſchen Verbände auſchließen. Die Verſammlung nahm auf Vorſchlag des Vorſitzenden einſtimmig die folgende Reſolution an: „Die am 81. Mai 1013 in Frankfurt a. M. ver⸗ der im Weſten Deutſchlands ſtimmen dem 9 8 weſtdeutſchen wirtſchaft⸗ zu Die Verſammlung Arbeitsgusſchuß die zur Planes erforderlichen Maßregeln in d leiten und unter Heranziehung geeign 1 0„ lichkeiten die Gründung eines wirtſ ftlichen Ber⸗ bandes vorzubereiten.“ 5 In die Kommiſion, die in Kürze in Karls⸗ ruhe zuſammentreten wirbd, wurden ſolgende, De⸗ legierte gewähltt Correggio⸗ Frankfurt für gemeine deutſche Kunſtgenoſſenſchaft, üumler⸗ Frankfurt für Bildhauer Verein, Egersbirfer⸗ Frankfurt für Verein der Kunſtfreunde Para⸗ bicini⸗Frankfurt für B. D.., Prof. Körner⸗ Frankfurt für Künſtlergeſellſchaft, Ken für Architekten⸗ und IngenieurVerein, dlter⸗ Frankfurt für Verein Schnörkel, Müller⸗Darm⸗ ſtadt für Kunſtgenoſſenſchaft, Dobl i kür Archltektenverein, Jul. Mül ler⸗Pforzhei fütr Künſtlerverein, Frau Horn Zippelin S⸗Karls⸗ ruhe für Bund badiſcher Künſtlerinnen, Prof. Uh le⸗ Karlsruhe für Ansſchuß Karlsruher Künſtlervereine, Penſtonskaſſe ſeine ſolche, die bisher 800 Mitglieder ümfaßt, iſt bereits in Weimar ins Leben getreten!: Egler⸗Karlsruse. Nerkiu fir Orignal⸗Radie⸗ — Maunheim wohl nur infolge ſeiner guten pla⸗ 4. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche N eueſte Montag, 2. Juni 1913. den beträgt bis auf weiteres 97.80 M. für 100 Mark Buchſchuld. *Fundunterſchlagung. Ende April ds. IJs. iſt in hieſiger Stadt eine goldene Brillantnadel im Werte von 350 Mk. verloren gegangen. Die Nadel iſt 5 Zentimeter lang, 2 Zentimeter breit und iſt mit neun Steinen, darunter vier Bril⸗ lanten und eine echte Perle beſetzt, die unechten Steine ſind blau und rot. * Der Verein Badiſcher Zahnärzte hielt ſeine Diesjährige Jahresverſammlung verbunden mit Etner Feier des 25jährigen Stiftungsfeſtes in Baden⸗Baden ab. Mit Rückſicht auf die kurz vorher in Frankfurt veranſtaltete Verſamm⸗ lung des Zentralvereins deutſcher Zahnärzte Hatte der Verein auf eine wiſſenſchaftliche Sitzung verzichtet und ſich nur auf eine interne Sitzung beſchränkt. Aus der Vorſtandswahl gingen die Herren Münzesheimer⸗Karlsruhe als Vorſitzen⸗ der, Waldſchmid⸗Pforzheim als., Tryfuß⸗Hei⸗ delberg als 2. Schriftführer und Bacherer⸗Pforz⸗ heim als Rechner hervor. Die nächſte Verſamm⸗ lung findet im Herbſt in Baſel ſtatt. *Ausſtellung der Entwürfe eines Plakates zum Ludwigshafener Parkfeſt. Auf die Aus⸗ ſchreibung des Verkehrsvereins Ludwigshafen umter den Mannheim⸗Ludwigshafener Künſtlern und Zeichnern waren 80 Entwürfe eingegangen. Die Hälfte derſelben ſtand unter dem Niveau, das als Grenze eines künſtleriſchen Plakats feſt⸗ gehalten werden muß. Außer Lithographen, Architekten und Ingenieuren hatten ſich auch Laien beteiligt, allerdings nur um zu beweiſen, daß mit einer gewiſſen Zeichenfertigkeit noch kein Verſtändnis zur Durcharbeitung eines Pla⸗ kates gewonnen iſt. Dafür aber entſchädigte daun die andere Hälfte durch wirkliche Qualitäts⸗ arbeit und bewies, daß unſere künftige Plakat⸗ kunſt einen feſten Untergrund hat und noch mauch ſchöne Blüte treiben wird. Das Reſultat der Bewerbung entſpricht in der Hauptſache der Wirklichkeit. Den erſten Preis erhielt Motto„Pinſel“ von Kunſtmaler Joſt⸗Mann⸗ heim. Die im Vordergrunde diagonal zum Pla⸗ kat an einem Bambusrohr hängenden Lampions in den bayeriſchen Farben beherrſchen den Ge⸗ ſamteindruck. Die Feinheit der Farbenſtimmung laſſen die Reife des Künſtlers erkennen. Im Kontraſte hierzu, auch äußerlich, ſteht der weite Preis mit dem Motto„Gelbes Ufer“ don Büchler⸗Mannheim. Vor einem tief⸗ hlauen Hintergrund ſteht ein Stück Rheinbrücke, durch die man auf das vom Feſte erleuchtete jen⸗ ſeitige Ufer mit dem Feuerwerk im Hintergrunde ſteht. In ſeiner wuchtigen, faſt brutalen Farben⸗ gebung iſt ihm eine Plakatwirkung geſichert, die aus allen anderen herausleuchtet. Der junge Künſtler iſt, wie nebenbei erwähnt ſei, ein Schriftſetzerlehrling unſerer Offizin. Das Motiv der Rheinbrücke mit dem Feuerwerk Hegt auch demdritten Preis mit dem Motto „Aah“ von Gaach und Strickle⸗ Mannheim Zugrunde. Es iſt jedoch detaillierter und in der Jarbe flacher gehalten. Einen weiteren dritten Preis erhielt Motto„Lieſl“ von Schwab⸗ latmäßigen Wirkung à la Bernhard, denn dem Parkfeſt entſpricht die ernſte Ruhe von Schrift und farbiger Fläche durchaus nicht. Ein echt pfälziſches Motiv liegt dem vierten Preis mit dem Motto„Anchelika“ von Dietrich⸗ Kaiſerslautern zugrunde. Die wuchtige Geſtalt eines hupſenden Pfälzers mit der Ziehharmonika beherrſcht das Plakat und nur ſchwach ſind die Umriſſe des Parkfeſtes angedeutet. Die Farben⸗ gebung iſt eine ſaftig friſche und den Effekt ichernde. Damit ſei die Aufzählung beſchloſſen, die nächſtfolgenden ſchwanken zwiſchen Motiv, Farbe, Inhalt und Effektwirkung hin und her uhne das richtige zu treffen, und manches Schöne⸗ mußte wegen anderen Mängeln zurückbleiben. S. Ehrenabend Hartſtein. Am Samstag abend feierte Heinrich Hartſtein ſeinen Bühnen⸗ Abſchied und Ehrenabend im Apollo⸗ Theater Der ſtarke Beſuch anläßlich des Ehren⸗ abends für Hartſtein legte Zeugnis ab, welcher Beliebtheit er ſich in Mannheim erfreut. In ſeiner Abſchiedsrolle„Heinrich amüſtert ſich“ Präſentierte er all ſeine Fähigkeiten und Talente als Humoriſt und Künſtler, wobei ſich das Publikum köſtlich amüſierte und ihm einen ſtür⸗ miſchen Applaus zollte. Seitens ſeiner Freunde und Gönner wurden ihm verſchiedene Lorbeer⸗ kränze überreicht. Die Hartſtein dargebrachten Ovationen wollten kein Ende nehmen und wohl an jomal mußte der Gefeierte auf der Bühne er⸗ ſcheinen. Ein wahrer Blumenregen ergoß ſich bei jedem Hervorruf über Hartſtein. Den Mann⸗ heimern dürfte der gefeierte Künſtler noch recht Jange in froher Erinnerung bleiben. Das übrige Programm verlief in allen ſeinen Teilen ſehr gut. Die 4 Akrobaten und Doppeldrahtſeilkünſt⸗ ler führten ihre Attraktion mit Exakkheit aus und auch dem Münchener Komiker Max Lampl Purde für ſeine Couplets großer Beifall zuteil, ::: — ung, Deines⸗Karlsruhe für B. D.., Ma ſer⸗ Farlsruhe für Kunſtgenoſſenſchaft Ortsverein 5 Reder Karlsruhe für Kunſtgenoſſenſchaft Orts⸗ Verein II, Engelbard⸗Karlsruhe für Kunſt⸗ genoſſenſchaft Ortsverein III, Mattäl Karlsruhe für Künſtlerbund, Großmann⸗ Karlsruhe für Vereinigung für angewandte Kunſt, v. Vol k⸗ manmns Karlsruhe für Verein für Künſtler⸗Majo⸗ Uika, Dilleſen⸗Mannheim für B. D.., Frau FTanfmann Karlsruhe für Verein Künſtler und Kunſtfreunde, Frau Kaufmann Mann hei m für Frauenkunſtverband, Koch⸗Baden⸗Baden für Künſtler in Baden⸗Baden, Gudden⸗Frankfurt für Verband Straßburger Künſtler, Maria W. aag⸗ Karlsruhe für Malerinnen⸗Verein. Eine Subvention der Stadt Berlin für Max Reinhardt? Wie der„B..⸗A.“ berichtet, hat ſich Profeſſor Max Reinhardt an die Stadt Berlin mit der Bitte gewandt, ihm für die großen künſtleriſchen Aufführungen, die er im Zirkus Schumann nach deſſen Umbau plant, eine jährliche Unterſtützung aus ſtädtiſchen Mitteln zu gewähren. Reinhardt hat ſich bereit erklärt, der Stadt hierfür eine grö⸗ ßere Zahl von Freikarten für die Schüler der ſtädtiſchen Schulen, ſowohl der höheren als auch ſodaß alles dazu angetan war, den Ehrenabend Hartſteins feſtlich zu begehen. 5 *Streik der Zimmerergeſellen in Heidelberg. Wie uns aus Heidelberg vom Vorfitzenden des Verbandes badiſcher Zimmermeiſter, 4. Kammer⸗ bezirk, mitgeteilt wird, haben die Zimmerer von Heidelberg und Umgegend die Arbeit nicht wieder aufgenommen, trotz des Schiedsſpruches. Zimmerer ſtreiken auf eigene Fauſt weiter. * Dampferfahrt nach Worms. Die Schiffahrts⸗ geſellſchaft Arnheiters Erben begann geſtern mit ihren üblichen Rheinfahrten nach Worms, was bei der geſtrigen drückenden Hitze für viele Aus⸗ flügler eine nicht unwillkommene Gelegenheit war, auf bequeme und billige Weiſe eine erfri⸗ ſchende und erquickende Rheintour zu machen. Als der Dampfer um 3 Uhr ſich allmählich in Bewegung ſetzte und die kühle Luft des Rheins mit ihrer wohltuenden Friſche die Paſſagiere umwehte, hob ſich bei allen freudig die Bruſt. Vorbei gings nun an den mächtigen Rheinlager⸗ hallen und an den vielen vor Anker liegenden Schiffen zur Neckarmündung, wo ſich die beiden Flüſſe zur treuen Wacht am Rhein vereinigen. Prächtige grüne Matten zogen ſich an den Ufern des Rheins hin und die Bergſtraße zeigte ſich in ihrer ganzen Frühlingspracht dem entzückenden Auge. Auf einmal gewahrte man die impoſanten Rheinbrücken von Worms. Als ich dieſe Brücken beſchaute, dachte ich unwillkürlich an Mannheim. Das kleine Worms und 2 ſo große, gewaltige Brücken! Wie arm das große, reiche Mannem! Als endlich das Boot am Ufer der Nibelungenſtadt anlegte, bewölkte ſich der Himmel langſam. Dank dem von der Firma Arnheiter verausgabten Führer, welcher ſehr gut brientierend ausgeſtattet iſt, konnte man raſch dem gewählten Ziele zuſteuern. Leider ſetzte binnen einer halben Stunde— man war ſo mik⸗ ten drin— der Regen ſo heftig ein, daß viele Ausflügler, wenn ſie nicht in der Lage waren, ſchnellſtens ins Trockene zu kommen, patſchnaß wurden. Vorbei wars mit der Herrlichkeit. Mancher Glockenhut reizender Damen ſowie Anzug wurden von dem Regen arg mitgenom⸗ men. Doch entſchädigte die Heimfahrt wieder in reichfſtem Maße all die Unbill der Witterung. *Sturz aus dem Fenſter. Der 3 Jahre alte Sohn Wilhelm des Taglöhner Leonhard Bü H⸗ ler, wohnhaft Große Merzelſtraße 31, ſtürzte geſtern nachmittag 5 Uhr in einem unbewachten Augenblicke aus einem Fenſter der im zweiten Stocke belegenen Wohnung in den Hof hinab. Das Kind erlitt einen Schädelbruch und ſtarb heute nacht 2 Uhr im Allg. Krankenhauſe, wohin man es mit dem Sanitätswagen verbracht hatte. Selbſtmordverſuch. Selbſtmordverſuch ver⸗ übte geſtern früh 4 Uhr die 19 Jahre alte ledige Dienſtmagd Eliſabeth Weſſar, indem ſie am oberen Rheinufer in den Rhein ſprang. Schutz⸗ mann Knoblauch bemerkte den Vorgang, er fuhr der im Strome treibenden Lebensmüden mit einem Flieger nach und es gelang ihm, ſie be⸗ wußtlos ans Land zu bringen. Wieder⸗ belebungsverſuche an der Bewußtloſen waren nach längerer Zeit von Erfolg gekrönt. Das Mädchen wurde in der Nacht zum 31. Mai in der Gellertſtraße obdachlos aufgegriffen und hat anſcheinend aus Kummer über ſeine Stellenloſig⸗ keit den Tod ſuchen wollen. Geſtern nachmit⸗ tag zeigte in der Maxſtraße ein 15 Jahre alter Bäckerlehrling einem Kollegen einen Revolver. Dabei ging die Waffe los und die Kugel durch⸗ ſchat die große Schaufenſterſcheibe an der Wirt⸗ U Kleh und blieb dann in der gegenüber⸗ liegenden Wand des Wirtſchaftslokals ſtecken. Die Kugel pfiff zwei im Lokal ſitzenden Gäſten dicht an den Ohren vorbei und ums Haar wäre das größte Unheil entſtanden. Die Scheibe hat einen Wert von über 100 Mark. Polizeibericht (Schluß.) Unfälle. Ein 30 Jahre alter verheirateter Bahnarbeiter hier wurde am 31. Mai nachmit⸗ tags auf der Schwetzingerſtraße hier aus Unvor⸗ ſichtigkeit von einem Straßenbahnwagen erfaßt, zu Boden geſchleudert und mehrfach verletzt.— Starke Verletzungen beider Füße erlitt am 30. Mai ein led. Schmied von hier in einer an der Fruchtbahnhofſtraße hier gelegenen Preßkohlen⸗ fabrik, woſelbſt ihm eine eiſerne Achſe auf die Beine fiel.— In einer Kupferſchmiede hier fiel am 30. Mai nachmittags einem led. Kupferſchmied ein Keſſel auf den linken Fuß und zerquetſchte ihm 3 Zehen.— Auf dem Rangierbahnhof hier glitt am ſelben Tage abends 10½% Uhr ein verheirateter Rangierer von Neckarhauſen beim Aufſpringen auf einen im Laufen befindlichen Kohlenwagen aus und geriet mit beiden Füßen unter die Räder. Es wurden ihm dabei 4 Zehen abgedrückt. Aus Unvorſichtigkeit lief am 31. ds. Mts. nachmittags ein 2 Jahre alter Knabe auf der Riedfeldſtraße hier in ein ein⸗ Die Preiſe für die unbemittelte Bürgerſchaft zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. In ſtädtiſchen Kreiſen bringt man dieſem Antrag Sympathie entgegen, ſo daß man annehmen darf, daß der Magiſtrat und Stadtverordnete ihm zuſtimmen werden. Kleine Mitteilungen. Dr. Eruſt Kunwald, der Dirigent des Ber⸗ liner Philharmoniſchen Orcheſters, der in der vergangenen Saiſon als Leiter der philharmoni⸗ ſchen Konzerte in Eineinnati mit großem Erfolg tätig war, wurde zum Leiter der von Theodor Thomas im Jahre 1878 gegründeten Maifeſtſpiele in Eineinnati berufen. Der Leipziger Geſangsprofeſſor Lindner hat eine Oper„Eldena“ vollendet, deren Text von Karl Scheidemantel ſtammt. Aus Berlin wird berichtet: Geh. Baurat Lud⸗ wig Hoffmann(Berlin) wurde zum ordentlichen Profeſſor an der Friedrich Wilhelm⸗Untiverſität in Berlin, Geh. Oberregierungsrat Diels, zum ſtimmberechtigten Ritter des Ordens pour le merite für Wiſſenſchaften. Künſte und Hiſtorien, und Por⸗ trätmaler Leon Bonnat in Paris zum aus⸗ der Gemeindeſchulen und Karten zu ermäßiatem Nachrichten(Abendblatt). aſtfuhrwerk fahren 4* iede in 3% Jahre 1 Boden glimmen⸗ — 1 in 3 e wie die i U U 93 Allgem. Krankenhaus ver⸗ rigen Verletzten in bracht werden mußte. Verhaftet wurden 23 Perſonen wegen ver⸗ ſchiedener ſtrafbarer Handlungen. Aus dem Großherzogtum. ):(Karlsruhe„1. Juni. Für die vom Badiſchen Frauenverein zu Gunſten des Ludwig⸗ Wilhelm⸗Krankenheims unter dem Protektorat J. K. H. der Großherzogin geplante große Feſt⸗ veranſtaltung am 7. Juni in der Gr. Orangerie und im Großh. Hoftheater ſchreiten die Vorberei⸗ tungen rüſtig vorwärts. Beim Teekonzert in der Drangerie, nachmittags von—7% Uhr und bei dem nach Theaterſchluß angeſetzten Abendfeſt in der Orangerie mit der gleichzeitigen„Bunten Bühne“ im Kamelienhaus wird ſich wieder ein⸗ mal zeigen, welch ein Reichtum künſtleriſchen Könnens nach der ernſten wie nach der heiteren Seite hin bei den Damen und Herren Karlsruhes zu finden iſt. Bei der Theatervorſtellung wirken in den Volksſzenen und lebenden Bildern des Herzogſchen dramatiſchen Prologs„Vaterland“ gegen 100 Damen, Herren und Schulkinder mit. — Die Großherzoglichen Herrſchaften haben ihr Erſcheinen zu dem Feſte zugeſagt. :0Ettlingen, 31. Mai. Der von hier ſtammende, etwa 27 Jahre alte Kaufmann Adolf Geiſert iſt geſtern Nachmittag in der Nähe von Bietigheim(Württemberg) beim Baden in der Enz ertrunken. ):( Aach, 1. Juni. Daß der Handwerker heute in der Ausführung ſeiner Arbeiten auch auf die politiſche Färbung ſeines Kunden Rück⸗ ſich nehmen muß, hat ein hieſiger Schmiedmeiſter erfahren. Ein von hier verzogener Landwirt ließ ſich vom Schmiedmeiſter noch eine Egge anferti⸗ gen. Bald darauf wurde dem biederen Hand⸗ werker die Mitteilung, daß der Auftraggeber ihm eine Mark in Abzug bringe, weil er die Egge rot angeſtrichen habe. Der Empfänger der Egge gehöre der Zentrumspartei an und die Bewohner ſeines neuen Domizils ſeien alle ſchwarz; da könne er doch nicht mit einer rotangeſtrichenen Egge herumfahren. Schwarz oder blau hätte ihm beſſer zugeſagt. ):(Baden⸗ Baden, 31. Mai Eine Verſammlung der Geſamtvertretung der Evange⸗ liſchen Kirchengemeinde fand unter dem Vorſitz von Dekan und Stadtpfarrer W. Ludwig im großen Rathausſaal ſtatt. Auf der Tagesord⸗ nung ſtand u. a. auch die Beratung der Voran⸗ ſchläge des Kirchenfonds und der Ortskirchen⸗ ſteuer für die Jahre 1913 und 1914. Dieſelben wurden nach eingehender Erörterung nach den Anträgen des Kirchengemeinderats einſtimmig genehmigt. Die Kirchenſteuer bleibt auf der⸗ ſelben Höhe wie in den beiden Vorjahren. Nach etwa dreiſtündiger Dauer konnte die Sitzung vom Vorſitzenden geſchloſſen werden. rr. Baden⸗Baden, 1. Juni. Ueber Baden und Umgebung ging heute nachmittag wiederum ein außerordentlich ſchweres Unwetter nieder. Unter Blitz und Donner regnete es wolkenbruchartig und zu einem orkanartigen Sturm geſellte ſich Hagelſchlag, der Steine in Größe von Taubeneiern niederpraſſeln ließ. In den Gärten und Feldern, ebenſo in den Anlagen wurde großer Schaden angerichtet, die Wege waren vielfach überſchwemmt und durch den Ha⸗ gel wurden Fenſterſcheiben in großer Zahl zer⸗ trümmert. Auch die Erdbeeranlagen, die einen reichen Ertrag verſprachen, haben ſchwer gelitten. Y0Bühl 13. Mai. An verſchiedenen Stel⸗ len des Bezirks wurde hier in den Weinbergen das Auftreten der Blattfallkrankheit feſtgeſtellt. Es dürfte ratſam erſcheinen, auch in den anderen Bezirken mit Weinbau nach dieſem Rebſchädling zu ſuchen und ſofort mit den Be⸗ kämpfungsarbeiten zu beginnen. ):(Eberbech, 31. Mai. Zur Aufnahme des zweiten neuen Gleiſes muß die bei Neckar⸗ gemünd über den Neckar führende Eiſenbahn⸗ brücke verſtärkt und verbreitert werden. Zu die⸗ ſem Zweck wird neben der alten Konſtruktion eine neue etwas ſchmälere Brücke auf ſtarkem Holzgerüſt aufmontiert und abſchnittweiſe mit der alten talabwärts verſchoben. Dieſe gewaltige Arbeit bedingt eine etwa—6 Tage dauernde Unterbrechung des direkten Eiſenbahnverkehrs; es werden vorausſichtlich die Perſonenzüge Eberbach ab.24 und.18 Richtung Neckarelz und.10 Uhr Richtung Heidelberg über Meckes⸗ heim geleitet werden. Anſchließend an dieſe Züge verkehren von Neckargemünd, bezw. Neckar Eine my⸗ gt die hieſige Polizei. Zwei 0 Nähmaſchinenfabrik Eug. Schorr, beide von hier, gingen Empfangnahme ihres Lohnes in und heute früh wurde Heil im chhammer als Leiche aufgefunden. Die Leiche war nur mit der Hoſe bekleidet, das Hemd und die Kleider lagen am Ufer. Schorr iſt ebenfalls eit geſtern abgängig, es wird vermutet, daß er ebenfalls im Weiher ertrunken ifſt. In den Klei⸗ dern Heils ſoll kein Geld mehr gefunden wor⸗ den ſein. *„ Ommersheim, 1. Juni. Ein geradezu unglaubliches beſtialiſches Verbrechen iſt geſtern mittag hier verübt worden. Hier hat der 17 Jahre alte Ackerburſche Otto Touſſaint die erſt 12 Jahre alte Anna Walle, nachdem er erſt ein Sittlichkeitsverbrechen an ihr verübt, durch etwa 40 Meſſerſtiche in der fürch terlichſten Weiſe verletzt, ſo daß an eine Rettung des Kindes kaum zu denken iſt. Dem bedauernswerten Mädchen war außer an⸗ deren Verletzungen das ganze Geſicht zer⸗ ſchnitten. Der Burſche hatte das Mädchen auf dem Feld überfallen, als es um einhalb 12 Uhr ſeinem Vater das Eſſen bringen wollte. Nachdem er ihr ſo ſchwere Verletzungen beige⸗ bracht, daß das Kind fich nicht mehr fortbe⸗ wegen konnte, verließ er auf einige Zeit den Ort der Tat und kehrte gegen 2 Uhr wieder dorthin zurück. Als er ſah, daß das Mädchen noch lebte, fuhr er in den fürchterlichen Ver⸗ letzungen des Kindes fort. Von vorübergehenden Perſonen wurde dann das bejammernswerte Geſchöpf nachhaufe gebracht, von wo aus heute früh die Ueberführung ins Lazarett erfolgte. Wie es heißt, ſoll man es in dem Täter mit einem Idioten zu tun haben, der ſich ſchon wiederholt ähnlicher Taten, wenn auch nicht ſo grauenhaft wie in vorliegendem Falle, i gemacht haben ſoll. In jenen Fällen iſt es zu einer Strafverfolgung nicht gekommen, weil eben der Burſche nicht als für ſeine Handlung verantwortlich angefehen wurde. Man hatte es deshalb in vorliegendem Falle auch mit ſeiner Verhaftung nicht ſehr eilig, ſondern ließ ihn erſt ungehindert davonlaufen, bis er heute doch von der Polizei in Gewahrſam genommen wurde. Um halb 10 Uhr heute vormittag war das Kind zwar noch am Leben, doch ſcheint es kaum davonzukommen. U. a. wurden ihm die Ohren in drei Stücke zerſchnitten, ein Auge aus⸗ geſtochen, die Adern durchgeſchnitten und die Naſe zerfetzt. Das arme Opfer konnte noch den Namen des Verbrechers angeben, dann verfiel es in tiefe Bewußtloſigkeit, aus der es bis heute noch nicht erwacht iſt. Speyer, 1. Jumi. Durch die Sektion hat ſich der Verdacht vollauf beſtätigt, daß die 19 Kaiſerslautern, 1. Juni. Affäre beſch trunken, ſondern von ihrem Liebhaber, dem gleich⸗ altrigen verhafteten Zinſer, einem Wagnergeſellen aus Waldfee ermordet worden iſt. Auf dem Friedhof in Gernsheim fand geſtern in Anweſen⸗ heit einer Gerichtskommifſion und eines Vertre⸗ ters der Staatsanwaltſchaft von Frankenthal eine Sektion durch den Kreisarzt aus Groß⸗Gerau ſtatt, bei der konſtatiert wurde, daß die Stiche, welche das Mädchen in den Hals erhalten hatte, abſolut tötlich waren. Zinſer behauptet, das Mäd⸗ chen habe ſich die Stiche ſelbſt beigebracht und ſich dann in den Rhein geſtürzt. Verſchiedene Indi⸗ zien laſſen jedoch faſt keinen Zweifel mehr übrig, daß Zinſer der Mörder des Mädchens iſt. Gerichtszeitung. 1z. Leipzig, 31. Mai. Wegen Abtreibung iſt am 19. Februar vom Landgerichte Mann⸗ heim die Schmied⸗Ehefrau Anna Granzo w zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Sie will ſich in einem Notſtande befunden haben, da ſie wegen der Erfahrungen bei ihrer letzten (.) Niederkunft wiederum ſchwere Erkrankung fürchtete. Auf ihre Reviſion hob heute das Reichsgericht das Urteil auf und verwies die Sache an das Landgericht zurück, da das Urteil gerade über den wichtigſten Punkt, ob die Angeklagte bei Begehung der Tat ſich in einem Notſtande zu befinden glaubte, eine erhebliche Unklarheit zeigt. Sportliche Nundſchau. *Training des Kanalſchwimmers Vollrath. Am vergangenen Sonntag wurde die größere Schwimmtour des Mannheimer Kanalſchwimmers A. Vollrath unternommen. Dieſelbe ging diesmal non Seckenheim an. Nachdem im Seckenheimer Schlößchen das Begleitboot in Ordnung gebracht war, erfolgte ungefähr 300 Meter oberhalb des Schloſſes der Start. Die Feudenheimer Fähre wurde 10,50 Uhr, die Friedrichbrücke 11,40 und die Jung⸗ buſchbrücke um 12 Uhr paſſiert. Vom Miniſterium des Innern iſt die Genehmigung erteilt worden, daß der Rhein für Trainingszwecken zwiſchen Straßburg und Maunheim für den Kanalſchwimmverſuch frei⸗ gegeben iſt, ein Beweis, daß man ſich auch an höheren Stellen für den Kanalſchwimmverſuch in⸗ tereſſiert und dasſelbe unterſtützt 5 J. M. Bei dem geſtrigen nationalen leichtath⸗ letiſchen Meeting in Pirmaſens, das ſich ſowohl in quantitativer als auch qualitativer Hinſicht elz bis und ab der Umbauſtelle Lokalzüge; der Verkehr über den Neckar wird zu Fuß über die Straßenbrücke aufrechterhalten. Neuſtadt, 1. Juni. Der in den 40er Jah⸗ ren ſtehende Jakob Muth, Vorarbeiter in der Moſaikplattenfabrik Deidesheimer, hat ſich geſtern abend in der Nähe der Aktienmühle von der Eiſenbahn überfahren laſſen. Der Kopf wurde ihm vom Rumpfe getrennt. Muth war verheiratet und Vater mehrerer Kinder. wärtigen Ritter des Ordens pour le mérite für Wiſſenſchaft und Künſte ernannt⸗ eines ſehr guten Beſuches zu erfreuen hatte, er⸗ rang Trautmann vom Verein für Raſenſpiele Mannheim im Kugelſtoßen mit 11,49 Meter und im Diskuswerfen mit 36,87 Meter den erſten Preis. * Zwölfte Juternationale Bodenſee⸗Ruderwett⸗ fahrt. B. Konſtanz, 1. Juni. Der geſtrige Nen⸗ nungsſchluß zur Ruderwettfahrt des Rudervereins „Neptun“⸗Konſtanz hatte ein befriedigendes Ergeb⸗ nis. Es haben gemeldet: Ruderverein Nürnber⸗ Ulmer Ruderklub„Donau“, Rheinklub„Al⸗ lemania“⸗Karlsruhe, Münchner Ruderklub von 1880, Seeklub Zürich, Polytechniker⸗Ruderklub Zütrich, Seeklub Rorſchach, Ruderverein Wiking⸗ Bregenz, Deutſcher Ruderverein Zürich,„Nordiska Zürich, Ruderklub Schaffhauſen, uttgarter Ruder⸗ Das Motiv der Tat iſt unbekannt. geſellſchaft von 1899, Ruderklub„Frauken“ Schwein⸗ Jahre alte Joſefa Kiſfler von Waldſer nicht er⸗ TP Aaeicgesg SSeen Kr 28 —— —2 15 — Ke DDer * * + Montag, 2. Juni 1913. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Abendblatt). 9. Seite. eN— hrt, Rudergefellſchaft Speyer; hinzu kommt noch Ruberverein„Neptun“ Konſtauz. Im Ganzen find gemeldet: Sieben Einer, zwei Doppel⸗ zweier ohne Steuermann, vier Zweieer ohne Steuer⸗ mann, drei Achter und fünfundzwanzig Vierer. Drei⸗ ſehn Kennen waren ausgeſchrieden, zwölf Rennen erben ausgefahren; der Junior-Achter fällt aus. Die Beteiligung der auswärtigen Vereine der Zahl goch iſt eine größere geworden und die Beſetzung der einzelnen Rennen iſt eine gute mit Ausnahme der Ahtler, was wohl eine Folge der ſchlechten vor⸗ jährigen Erfahrungen iſt, die beſonders die Achter bei dem außerordentlich ſchlechten Wetter gemacht baben. Es iſt der ſehr rührigen Tätigkeit des Neptun“ und feinen letztjährigen Erfolgen zu ver⸗ kanken, daß eine ſo große Zahl auswärtiger Vereine der werig günſtigen Lage von Konſtanz, dieſes Jabr gemeldet hat; und es iſt außer Zweifel daß konſtanz im Laufe der Jahre ſich auch im Ruder⸗ port u einem erſtklaſſigen Waſſerſportplatz ent⸗ wiceln wird.— Folgende Rennen kommen zum Austrag: Doppelzweier ohne Stenermann(2 Starte: Kürnberga, Ulm; Jürſtenberg Achter(2 Starte, Ulm, Konſtanz; Großherzogs⸗ Plerer(2 Starte: München, Karlsruhe); Ju⸗ Fior⸗Giner(4 Starte: Ulm, Nürnberg, Seeklub krich,.⸗R. Zürich)) Dollen Gig Vierer ole de merh,(6 Starte: Rorſchach 2 Boote, N. Hrich, Konſtanz, Bregenz): Junior⸗Vierer ſ Starte: Nürnberg, Schaffhauſen,.⸗K. Zſirich, Lonſtanz, Ulm; Prinz Max⸗Vierer(4 Starte: Stuttgart, D. R. Zütrich, Konſtanz,.⸗R. Fürich); Einer(3 Starte:.⸗K. Zürich, Nürnberg, Ulm];: Zweier ohne Steuermann(4 Starte: Schweinfurt. FDarlsruhe Speyer, München); Zeppelin⸗Vierer(8 Starte: D. R. Zürich, Stuttgart, Kñarlsruhe, Konſtanz, Nürnberg, .⸗K. Zürich: Ermunterungs⸗ Vierer 63 Starte: Konſtanz, Ulm,.⸗K. Zürich); Großer Fuhter el Start:.⸗R. Zürich). Weſtdeutſche Zuverläſſigkeitsfahrt 1913. Köln, 1. Juni. Heute früh?7 Uhr hat hier der Start die zweitägige„Weſtdeutſche Zuver⸗ läſſigkeitsfahrt 1913“ begonnen. An ihr nehmen von 40 gemelbeten Wagen 36 Automobile teil und zwar 4 Wagen 1. Klaßfe(über 20 P8.] die 480 Kilometer zurfckzulegen haben, 15 Wagen 3. Klaſſe(18 bis 20 58.) mit 780 Km., 6 2. Klaſſe(8,5 bis 18 PS.) mit 70 em. und 11 Wagen 1. Klaſſe(bis 85 PS.]) mit 680 m. Das Ziel der heutigen Fahrt iſt Wiesbaden. Nontag früh wird die Schlußfahrt mit dem Endziel Duüfeldorf beginnen. PVon Tag zu Tag —Eröbeben. Hohenheim(Württbg.), 31. Mal. Die Erdbebenwarte verzeichnete geſtern nachmittag ein mittelſtarkes Fernbeben. Die ſtärkſten Anſchläge erfolgten kurz vor 2 Uhr. Der Herd iſt 7⸗ bis 8000 Kilometer entfernt. —Vem Blitz erſchlagen. Bunzlau, 2. Juni. (Priv.⸗Tel.) In einer Kantine in der Nähe Dobran wurde am Samstag nachmittag ein 18⸗ jähriger Mann namens Renner vom Blitz er⸗ ſchlagen. Seine Mutter und drei Bunzlauer Herren, die ſich ebenfalls in der Kantine befan⸗ den, blieben unverletzt. — Die Geliebte ermordet. Plauen 2. Juni. (Priv.⸗Tel.) Iu Schöneck ermordete geſtern abend dem„Vogtländ. Anzeiger“ zufolge der Arbeiter Meinel ſeine Geliebte Biedermann. Der Mörder iſt verſchwunden. Er hat ſich ver⸗ mutlich das Leben genommen. — Schwere Exploſton. Wetzlar, 2. Juni. Am Samstag hat ſich auf der den Buderus ſchen Eiſenwerken gehörigen Sofienhütte eine Explo⸗ ſion von Hochofengaſen ereignet. Vier Ar⸗ beiter wurden ſchwer verletzt. Drei von ihnen ſind bereits geſtorben, der vierte befindet ſich außer Lebensgefahr. — Vom Blitz erſchlagen. w. Gardelegen, 2. Juni. Bei einem Gewitter wurde am Sams⸗ gag in Davingen ein 12jähriger Knabe vom Blitz erſchlagen. In Klaeden ſchlug der Blitz in eine Gruppe polniſcher Arbeiter. Einer von ähnen wurde getötet, drei betäubt. — Mord. wW. Friedland(Mecklenbg.), 2. Juni. Ein dem Trunke ergebener Arbeiter namens Schröder ermordete am Sonntag früh ſeine Ehefrau mit der er in Scheidung lebte auf dem Wege zur Feldarbeit. Der Täter iſt flüchtig. — Mord und Selbſtmord. Trier, 2. Juni. Geſtern abend kurz nach 6 Uhr enſchoß in der Kapellenſtraße der 30jährige Arbeiter Joſef Bernardy, der erſt vor kurzem aus Aachen hier zugereiſt war, ſeine Frau, verletzte ſein neun Monate altes Kind durch einen Schuß lebens⸗ gefährlich und erſchoß ſich dann ſelbſt. Ein Zjähriges Kind wurde von Nachbarn noch recht⸗ zeitig gerettet. Den Grund zur Tat bildeten wahrſcheinlich eheliche Zwiſtigkeiten. Es Perſonen verſchüttet. Mies bach (Bayern), 1. Juni. Geſtern abend wurden in einem Stellen der Leitzach⸗Werke durch Ein⸗ bruch der Firſte acht Mann verſchüttet. Fünf von ihnen wurden nach zwölfſtündigen mühe⸗ vollen Rettungsarbeiten heute morgen unver⸗ letzt geborgen. Die übrigen drei, die tot ſind, liegen noch unter den Erdmaſſen. Die Ber⸗ gungsarbeiten werden fortgeſetzt. — 6 Perſonen ertrunken. Berlin, 2. Juni. Eine furchtbare Bootskataſtrophe hat ſich geſtern nachmittag auf dem„großen Zug“, einer Aus⸗ bucht des Teutener Sees ereignet. Ein mit 11 Perſonen beſetztes Boot wurde in der Mitte des Gewäſſers von einer Welle erfaßt und zum Kentern gebracht. Sechs Perſonen ertranken, während fünf gerettet werden konnten. Unter den Ertrunkenen befindet ſich der Beſitzer des Bootes, ein Gaſtwirt aus jener Gegend, ferner zwei Schweſtern im Alter“ von 15 und 12 Jah⸗ ren, ſowie der Junge einer Berliner Familie, außerdem noch ein 16jähriges Mädchen und ein Kaufmann. — Eine Räuberbande an der rumäniſch⸗ungari⸗ ſchen Grenze. Budapeſt, 31. Mai. Aus Kronſtadt in Siebenbürgen wird gemeldet: Eine Bande von 12 tollkühnen Räubern treibt an der ungariſch⸗rumäniſchen Grenze ihr Unweſen und verſetzt die Bevölkerung in Angſt und Schrecken. Raubend und mordend erſcheinen die Banditen maskiert in den Bauerngehöften. Geſtern über⸗ fielen ſie die Beſitzung des Grafen Karolhi und ſchoſſen im Walde von Temesvar vier Gendarmen nieder, die ſich ihnen entgegengeſtellt hatten. Es entwickelte ſich ein längerer Kampf, doch gelang es den Banditen, in den Grenzwald zu fliehen und ſich dort zu verſtecken. Es ſollen nun zwei Bataillone Militär aus Kronſtadk zur Verfol⸗ gung entſandt werden. Auch die rumäniſche Militärbehörde hat eine ſtarke Abteilung Sol⸗ daten an der Grenze aufgeſtellt, um die Mörder⸗ bande zwiſchen zwei Feuer zu bringen. — Ein Bismarckdenkmal in Porto Alegre. Ein Telegramm aus Chicago beſagt, daß dort das erſte Denkmal Bismarcks in Amerika errich⸗ tet worden ſei. Nach der beſcheidenen Auffaſ⸗ ſung der Pankees endet allerdings Amerika an den Grenzen ihres Landes, verſteht man aber unter Amerika die„beiden Amerika“, ſo iſt Chi⸗ cago um eine Reihe von Jahren zu ſpät gekom⸗ men. Der deutſche Schützenverein von Porto Alegre(Rio Grande do Sul) deſſen Ehrenmit⸗ glied Fürſt Bismarck war, hat ſchon vor vieler⸗ Jahren auf ſeinem ſchönen parkähnlichen Schützenplatz ein würdiges Bismarckdenkmal er⸗ richtet, an deſſen Einweihung ſich ſeinerzeit die geſamte Bevölkerung beteiligte. Leßte ahrihten und Telegramme. * Wilhelmshaven, 2. Juni. 30, Reichs⸗ tagsabgeordnete treffen heute Morgen hier ein und nehmen hier und in Helgoland Beſichtig⸗ ungen vor. Vom Reichsmarineamt nehmen teil, der Geheimrat M. Harms, Kapitän Löhlein und Fregattenkapitän Regmann. * Hallersdorf(Niederbayern), 2. Juni. Bei der geſtrigen Landtags wahl wurdeBür⸗ germeiſter Gandorfer(Bauernbund) gegen den Kandidaten des Zentrums gewählt. W. Brumath, 2. Juni. Bei der geſtrigen Landtagserſatzwahl wurden 5917 gül⸗ tige Stimmen abgegeben. Dapon entfielen auf Dr. Boſtetter(Fortſchr. Volksp.) 2225, auf Dr. Didio(3Ztr.) 2853 und auf Schott(Soz.) 838 Stimmen. Eine Stimme war zerſplittert. Es hat Nachwahl ſtattzufinden. wW. Hamburg, 2. Juni.(Priv.⸗Tel.) Ein entſetzlicher Kindsmord iſt hier verübt worden. Die 5½ jährige Tochter des Bäckermeiſters Kruppa iſt von dem Barbiergehilfen Kayſer an⸗ gelockt, in deſſen Wohnung geſchleppt und ver⸗ gewaltigt worden. Der Unhold tötete darauf das Mädchen und zerſtückelte die Leiche. Kayſer iſt verhaftet worden. W. Berlin, 2. Juni. Die hieſige türkiſche Botſchaft teilt mit: Von amtlicher Stelle wird auf das entſchiedenſte erklärt, daß der frühere Sultan Ahdul Hamid niemals ſeine Memoiren geſchrieben hat und daß die in den Blättern als Memoiren des früheren Sultans erſchienenen Veröffentlichungen einfach in gewinnſüchtiger Abſicht fabriziert wor⸗ den ſind. * Templin, 2. Juni. Zu Ehren der auf dem hieſigen Friedhofe beſtatteten Mecklenbur⸗ gerin Auguſte Krüger, die als Auguſt Lübeck freiwillig beim Kolbergſchen Grenadierregiment eintrat und bei Groß⸗Beeren und Dennewitz ſchwer verwundet worden war, fand am Sams⸗ tag eine 100ährige Gedächtnisfeier ſtatt. Der Großherzog von Mecklenburg⸗Strelitz entſandte ſeinen Flügeladjutanten mit einer Kranzſpende. * Paris, 2. Juni. Auf Veranlaſſung des Allgemeinen Arbeiterverbandes fanden geſtern in verſchiedenen Provinzſtädten Proteſtver⸗ ſammlungen gegen die dreijährige Dienſtzeit ſtatt. In Rennes wurde ein Mann, der ſich für einen Elfäſſer ausgab und gegen die Bemerkung eines Redners Einſpruch erhob, von den Revolutionären arg mißhandelt. Als die Polizeiihm zu Hilfe eilte, kam es zu einem großen Handgemenge. Sechs Antimilitariſten wurden verhaftet. * Waſhington, 2. Juni. Senator Dilling⸗ ham bringt heute einen Geſetzentwurf ein, der die jährliche Einwanderung aus einem Lande auf 10 Prozent von der Anzahl der Perſonen gleicher Nationalititt beſchränkt, die nach der letzten Zählung in den Vereinigten Staaten wohnen. Dillingham nimmt an, daß der Ge⸗ ſetzentwurf die Einwanderung aus Griechenland, der Türkei, Italien und Oeſterreich⸗Ungarn ver⸗ mindert und die aus England, Deutſchland und den übrigen Ländern des nördlichen und weſt⸗ lichen Europas vergrößert Der Wehrbeitrag. * Berlin, 2. Juni. Der„Berliner Lokal⸗ anzeiger“ veröffentlicht eine Mitteilung, wo⸗ nach auf Grund von Beſchlüſſen der Subkom⸗ miſſion der Budgetkommiſſion des Reichstages vom 29. Mai ein einmaliger Wehrbeitrag von 840 Millionen anſtatt 1000 Millionen einkom⸗ men würde. Das Blatt glaubt, daß infolgedeſſen die bisherigen Vorſchläge von 30 000 M. auf⸗ wärts oder wenn der Pflichtige daneben einfEin⸗ kommen von weniger als 2000 Mark hat, von 50000 M. aufwärts beſteuert werden ſollen, in ihren Sätzen erhöht werden müßten. Amtliche Mitteilungen hierüber liegen nicht vor. Unwetter. * Wiesbaden, 2. Juni. furchtbare Unwetter, das geſtern abend über dem weſtlichen Taunus niederging, hat namentlich in der Gegend von Salbach und Engenbahn, wo zwei Gewitter zuſammentrafen, großen Schaden angerichtet. Hagelkörner von Taubeneiergröße bedeckten den Erdboden bis zu 10 Zentimeter Höhe. Der Blitz ſchlug in den Kirchturm von Engenhahn, ohne zu zünden. Ein weiterer Blitzſchlag traf die in Touriſtenkreiſen bekannte Lenzmühle, die ſofort lichterloh brannte. Ställe und Scheunen ver⸗ brannten vollſtändig. Das Vieh konnte nur zum Teil gerettet werden. Das Wohnhaus wurde ge⸗ rettet. Der Beſitzer iſt nicht verſichert. In Heft⸗ rich, wo ein Sängerfeſt ſtattfand, wurde die Feſt⸗ halle vom Sturm vollſtändig zuſammengeriſſen. Der Blitz ſchlug mehrfach ein und zündete. Zwei Scheunen ſind verbrannt. In den Wäldern in Umgebung des Feldberges, namentlich bei Glas⸗ hütten und Schleßborn, iſt großer Schaden ange⸗ richtet. Hunderte von Bäumen ſind entwurzelt. Die Tagung des Deutſchen Buchdruckervereins. * Metz, 2. Juni. Geſtern abend fand aus Anlaß der Tagung des Deutſchen Buchdrucker⸗ vereins ein Feſteſſen in den Räumen der Stadt⸗ verwaltung ſtatt, bei dem u. a. Unterſtaatsſekretär Mandel als Vertreter des kaiſerlichen Statthal⸗ ters anwefend war, und eine Rede hielt, in der er die Beſtrebungen des Vereins eingehend wür⸗ digte. Aus den Verhandlungen des geſtrigen Tages iſt hervorzuheben, daß die nächſtjährig⸗ Hauptverſammlung in Leipzig ſtattfindet, und ferner, daß der langjährige verdiente zweite Vor⸗ ſitzende des Deutſchen Buchdruckervereins Kom⸗ merzienrat Oldenbur g⸗München ein ſtimmig zum Ehrenpräſidenten des Deutſchen Buchdrucker⸗ pereins ernannt worden iſt. U. a. ſprach bei dem geſtrigen Feſteſſen der Vorſitzende der deutſchen Buchdrucker, Mahlau, der der Stadt Metz den Dank für das bereitwillige Entgegenkommen aus⸗ ſprach. Das Die Spionageaffüre Redl. JBerlin, 2. Juni.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Wien wird gedrahtet: Die Wiener Amts⸗ zeitung erfährt intereſſante Einzelheiten über die Agentin des ruſſiſchen Generalſtabes, die mit dem Generalſtabsoberſt Redl in Verbindung ſtand und ſeit dem Todestage Redls aus Wien ver⸗ ſchwunden iſt. Die Dame ließ ſich mit einer Geſellſchafterin hier nieder und bewohnte in einer etwas abſeits gelegenen Straße im 9. Bezirk ein ganzes Stockwerk. Doch war die große Woh⸗ nung nur dürftig möbliert. Die Dame empfing außer dem Beſuch Redls wenig Menſchen. gegen wurde öfters nachts in der Wohnung eine lebhafte Tätigkeit entfaltet. Man hörte in regel⸗ mäßigen Zwiſchenräumen ein Aufſchlagen auf den Boden, das wie das Geräuſch eines elektriſch betriebenen Kopierapparates klang. Dann hörte man das Geräuſch nicht mehr. Es wurde ein Klavier in die Wohnung gebracht und man hörte dafür häufiger und ebenfalls meiſt zur Nachtzeit die Klänge eines Chopinſchen Trauermarſches Man nimmt jetzt an, daß das Klavier geſpielt wurde, um das Geräuſch der Kopiermaſchine zu übertönen. 8 Heute vor acht Tagen wurden plötzlich eine ganze Menge Koffer in die Wohnung gebracht und wieder weggeſchafft. Am Samstag abend, alſo an demſelben Tage, an dem ſich Redl er⸗ ſchoß, verließen die beiden Damen die Woh⸗ nung und fuhren im Automobil fort. Obwoh! die Wohnung nicht gekündigt und noch bis zum Auguſt bezahlt iſt, bleiben die Damen verſchwun⸗ den. Als man jetzt die Wohnung betrat, war ſie vollſtändig ausgeräumt⸗ Außer den elektri⸗ ſchen Kronen, die zurückgelaſſen waren, wurde in der völlig leeren Wohnung nichts gefunden. weltlage und Vallankrieg. Deutſchland und England. Berlin, 2. Juni.(Von unſ. Berl. Bur.) Im Zuſammenhang mit dem engliſch⸗türkiſchen Abkommen für Kleinaſien verlautet, daß England für ein weitgehendes Gener a labkommen mit Deutſchland in Afrika zu haben ſei. Die Abtretung der Walfi ſchbai und porausſichtlich auch Zanſibars an Deutſch⸗ land erſcheine geſichert. Dafür verzichtet Deutſchland auf eine aktive politiſche Betätigung in. Kleinaſien und widerſetzt ſich andererſeits nicht der bevorſtehen. den Realiſierung der großbritanniſchen imperia · liſtiſchen Idee(Landweg Aegypten⸗Indien). Der Streit unter den Ver⸗ bündeten. Rußland als Schiedsrichter. .K. Paris, 1. Juni. Dem Temps wird aus Petersburg telegraphiert, daß ſich die ruſ⸗ ſiſche Regierung angeſichts der ſerbiſch⸗bulgariſch⸗ griechiſchen Komplikationen in rechter Verlegen⸗ heit befinde, ihres Amtes als Schiedsrichter im ſerbiſch⸗bulgariſchen Konflikt zu walten und daß, um den einen ſeiner Proteges auf Koſten des andern zufrieden zu ſtellen, ſie ſich auf der einen Seite wenig Dank, auf der andern aber tiefen Groll zuziehen würde. Die Argumentation bei den Opponenten ſei überdies durchaus ſtillhaltig, ſo daß die Rolle des Schiedsrichters über die Maßen ſchwierig iſt. In Erwägung dieſes Um⸗ ſtandes, vornehmlich aber um Zeit zu gewinnen, habe Rußland ſeinen Schiedsſpruch von folgen⸗ den Bedingungen abhängig gemacht. 1. Frie⸗ densſchluß und Demobiliſation; 2. Erneuerung des Allianz⸗Vertrages; 3. Parallele Unterhand⸗ lungen zwiſchen Bulgarien und Griechenland; 4. Annahme ſeitens Bulgariens des Prinzips ſelbſt einer leichten Aenderung des Vertrages von 1912. Rußland hoffe immer noch, daß ſich die Dinge aus Vernunftgründen werden regeln laſſen, denn ſowohl die Bulgaren, wie die Ser⸗ bei und Griechen müßten die große Gefahr ein⸗ ſehen, welche ein Krieg für ſie alle im Gefolge hätte. Für die Serben wäre die Intervention Oeſterreichs in einem ſerbiſch⸗bulgariſchen Krieg verhängnisvoll. Griechenland dürfte in einem Konflikt mit Bulgarien die Truppen aus Epirus mur mit der wahrſcheinlichen Gefahr der italie⸗ niſchen Invaſion in Vallona beßwerkſtelligen und Bulgarien endlich könnte Türkei wie Rumänien gegen ſich haben Aus dieſen Gründen ſei man überzeugt, daß die Verbündeten zur Vernunft kommen werden und daß die Gefahr eines Schiedsſpruchs in dieſem Augenblicke größer ſei, als die Gefahr einer Inaktion. In gewiſſen Balkankreiſen jedoch glaubt man nicht an die Allheilwirkung der gewonnenen Zeit. Im Gegenteil: man fürchtet daß die durch die durch die chauviniſtiſche Preſſe und die Nationaliſten aufgereizte Bolksſtimmung die gemäßigte Regie⸗ rungen niederwerfen und an deren Stelle Kampf;⸗ miniſterien ſetzen, und daß dann die Gefahr einer allgemeinen Konflagration an Intenſität zu⸗ nehmen würde. Eine möglichſt raſch einzube⸗ rufende Konferenz der Verbündeten unter freund, lichem Zuſpruch Rußlands, erſcheine als beſte Löſung. Das umworbene Rumänien. Berlin, 2. Juni.(Von unſ. Berl. Bur) Aus Bukareſt wird gemeldet: Dem Peters⸗ burger Protokoll betr. Abtretung Siliſtrias an Rumänien hat nun auch die bulgariſche Regie⸗ rung zugeſtimmt. Das rumäniſche Parlament wird Mitte Juni zu einer außerordentlichen Tagung zuſammentreten, um das Geſetz über die Annexion Siliſtrias zu votieren. Inzwiſchen wird die von beiden Regierungen eingeſetzte Kommiſſion die Grenzregulierung und die Aus⸗ führung des Protokolls durchführen. Der bul⸗ gariſch⸗ſerbiſche Konflikt hat neue Ausſichten für Rumänien eröffnet. Alle Balkanſtagten ſuchen jetzt dringend eine rumäniſche Allianz. Im ale eines Krieges wird Rumänien eine große mit riſche Rolle ſpielen. Bulgarien ſtellt ſich unnachgiebig. *Sofiag, 2. Juni. Der offiziöſe„Mir“ ſchreibt: Die Serben haben die Begegnung der beiden Premierminiſter gewünſcht. Bevor Paſchitſch ſein Expoſe gab. Infolge des letzteren wollte Geſchow die Begegnung abſagen, doch be⸗ ſchloß die Regierung ſchließlich, auch dieſes Opfer zu bringen. Die Regierung iſt auf jede Eventualität vorbereitet. Serbien darf nicht auf die geringſte Nachgiebigkeit ſeitens Bulgariens rechnen. Auf dem Wege zur Verſtändigung. *„Soffa, 2. Juni.(Agence Bulg.) Der ſer⸗ biſche Miniſterpräſident Paſchitſch und der bul⸗ gariſche Miniſterpräſident Geſchom hatten heute nacht in Zaribrod eine Zuſammenkunft, um ihre Anſichten über die Lage auszutauſchen. Es wurde eine prinzipielle Einigung da⸗ hin erzielt, daß die Miniſterpräſidenten der vier verbündeten Staaten zuſam⸗ mentreten, um ein Ein vernehmen über alle die Verbündeten berührenden Fragen her⸗ beizuführen. ** . London, 2. Juni. Auf Wunſch der bul⸗ gariſchen Regierung iſt Dr. Dan e w geſtern ſpät abends nach Sofia abgereiſt, Für die⸗ ſen Beſuch wurde kein anderer Grund ange⸗ geben, als daß es ſich um eine dringende Angelegenheit handele. 6. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Abendblatt). Montag, 2. Junf 1913 Lanqdwirtschaft. Orts⸗[Stall) Ziegenſchuu im Ziegenzuchtverein Laudenbach. Am 16. Mai ds. Is, fand im Ziegen⸗ zuchtperein Laudenbach die 5. diesjährige Orts⸗ (Stall⸗)Ziegenſchau der Badiſchen Landwirtſchafts⸗ kammer ſtatt. Preisrichter waren außer dem zu⸗ ſtändigen Beamten der Badiſchen Landwirtſchafts⸗ kammer, Herr Großh. Bezirkstierarzt Marquart⸗ Weinheim und Herx Gemeinderechner Kirſch⸗Hof⸗ fenheim. Von 37 Bewerbern erhielten 18 Geld⸗ breiſe im Geſamtbetrage von Mark 152,50. Den Preisrichtern war es in einem ſo weit vorgeſchrit⸗ tenen Verein nicht leicht gemacht, denn gröbere Jehler waren überhaupt nirgends zu finden. Den Eindruck, den die Tiere wie die Ställe machten, war ein überaus günſtiger. Es mußte daher auch der volle für eine ſolche Schau zur Verfügung ſtehende Betrag zur Verteilung gelangen und trotz⸗ dem ging noch eine Reihe von Ställen, die der er⸗ haltenen Punktzahl nach und im Vergleich zu ande⸗ ren Orten bielleicht noch Preiſe verdient hätten, leer aus. Jedenfalls hat Laudenbach eines der günſtigſten Ergebniſſe der bisher in Unterbaden ſtattgefundenen Schauen zu verzeichnen, was allen Mitgliedern zur Ehre gereichen wird. Die Badiſche Landwirtſchaftskammer wird auf der Ausſtellung der Deutſchen Laudwirtſchafts⸗Geſell⸗ ſchaft vom 5. bis 10. Juni in Straßburg beteiligt ſein, durch eine große repräſentative Ausſtellung, in der ſie Vorführungen aus den verſchledenen Tätig⸗ keitsgebieten, die ihr zugewteſen ſind, bringen wirb. Fexuer hat ſie einige Sammelausſtellungen ver⸗ anlaßt, die aus bäuerkichen Kreiſen ſehr gut beſchickt ſein werden. Beſonders hervorheben möchten wir dis Tabakausſtellung, au der elva 225 Einzelausſteller beteiligt ſind. Außerdem wird auch die Sammelausſteflung badiſchen Frühoßſtes und Frühgemüſes trotz der großen Froſtſchäden ein reiches Bild des Badiſchen Frühopſt⸗ und Gemüfe⸗ baues geben. In der Sammelausſtellung der Saat⸗ zuchtſtellen der Baßbiſchen Landwirtſchaftskammer wird Badiſches Saatgut gezeigt werden, Weine, Obft⸗ weine und Edelbräntweine werden in den jeweiligen Ahteilungen als Sammlungen vorgeführt. Volkswirtschaft. Die neuen Anleihen des Reiehes und Preußens. Wie wir bereits im Samstag Abefdblatt meldeten, stellt sien der Betrag der neuen 4⸗ progentisen Anleihen des Reiches und Preubens aüf zusammen 225 000 o0 Mark. Während der Sitzung des Preußenkonsortiums War die Mel⸗ dung verbreitet, daß es sieh um einen Betrag von 390 Mill. handele. In der Tat lautete der dem Preußenkonsbftium heute in der Reſchs⸗ banke unterbreitete Plan auf diesen Betrag. Und swar sollten 223 Mill. Mark Anleihe und 78 Mill. Mark Schatzscheine begeben werden. Nach den sehlechten Erfahrungen, die man aber mit den Schatzscheinen der letsten Emis⸗ slon gemacht Hat, von der erst etwa 60 Prozent äbgesstzt worden sind, hatten die Banken keine Neigung, das Exepriment der Schatzscheine bei den jetsigen ungünstigen Geldmarktverkält⸗ nissen zu Wiederkolen. Man einigte sich aueh nach kurzer Debatte auf 225 Mill. Anleihe, nachdem die Hochbank sich bereit erklart hatte, bis zu 78 Mill. M. Schatzweechsel mit 9 bis lzmonatiger Laufzeit in ihr Pörtefeuiſſe 2zu übernehmen. Die Schatzwechsel werden zum Satz von 8% Progzent von den Banken über⸗ nommen, Wobei die Reichsyerwaltung den Ban- ken die Versicherung abgab, daß die Rückgzah-⸗ lung voraussichtlich noch ver Ablauf der Fal⸗ liskeit erfolgen Wird, namentlieh söbald die Reiehsvermögensabgaben Gelder einbringen. Es handelt sich also um die Deckung eines Rven⸗ tualbedarfs, für gen die Reichsregiefung vor⸗ sorgen wWollte, falls sich der Eingang aus den neuen Steuern länger hinziehen söôllte, als man es annehmen zu dürfen glaubt. Auch das Reichsschatzamt hat sich sſeher nieht der Er⸗ Wägung verschlessen, daß der Geldmarkt augen⸗ blicklien dufeh alle möglichen Anleihen ge⸗ stört ist und eine anormale Gestaltung ange⸗ nommen hat, Wenn trotzdem mit seſeh auf⸗ fälliger Eile, wie es heute geschah, der Eut⸗ sehluß gefaßt Wurde, den Geldbedarf des Rei⸗ ches und Preußens jetzt zu deeken, so dürfte dabei der Gesichtspunkt entscheidend gewesen sein, daß eine Anzahl von ausländischen An⸗ leihen in den näehsten Wochen auf dem deut⸗ schen Geldmarkt erscheinen werden, und dag die Hinausschiebung der Anleihe dann auf noch Schwierigere Geldverhältnisse stoßen köunte. 8e sind unter anderem die mexikanische, die belgische und die Wladikawkas-Anlelhle, sewie dlie verschiedenen Balkananleihen mit gröhen Teilbeträgen aueh für den deutsehen Markt be⸗ stimmt. Der Vebernähmekurs der Anleihe bé⸗ trägt nach der einen Angabe 97 Prözent, nach ger anderen Angabe 9/%½10 Prezent, Da der Zeichnungspreis auf 97%0(für Schuldbuchein⸗ tkragungen 20 Pfg. niedriger) festgesetzt ist, 80 Anreiz für den Käufer geschaffen. ist die Marge, auch wWenn sie nur 6,80 Prozent betragen sollte, größer als es bei der letzten Kusgabe der Fall war. Bei der Emission im Februar d. J. betrug der Zwischengewinn nur 0,60 resp. 6,50 Prozent. Bel der neuen Anleihe Handelt es sleh um eine Unkündpbarkeit bis 1938; das ist eine ganz unsewöhnlich lange Festleguns auf gen aproz. Typ. Durch diese lange Unkündbarkeit ist allerdings ein erköhter Um den Seldmarkt zu schonen, werden die Einzaklungs⸗ termine für die neue Anleihe bis in den Gkto⸗ ber hinein erstreckt wefden und 2waf ist beab⸗ Slehtigt, die Einzahlungen auf den Juli, August, September und Oktober einzuberufen. —— Durchschnittsnotierungen pro Mai 1913. Weisen: württ. M. 20,81, fränkischer M. 21,06, bayerischer M. 21r, Rumämetr M. 28,28, Ulka M. 24,69, Gaxonska M. 25,19, Axima M. 244, 5 Laplata, je nack Qualität, 24,31, Kansas II M. 24%0% Manitoba II 2804: Kernen M. 20.81, Din⸗ kel M. 14,50; Roggen, nom., M. 17,80, Futter⸗ Serste M. 16,80; Hafer: bis 35, Nr. 1 M. 3 M. 31—37,80, 9,50—10 netto Kasse ohne Sack. —— wWürtte, je nach Qual., M. 16,50, Amerikaner M. 19,66, russ. NM. 20,78; Mais, Laplata, M. 16,66. Mehl pro ſoo ks inkl. Sack, je nach Qual.: Tafelgries M. 34,80—35, Mehl NFr. o M. 34.50 8,50—34, Nr. 2 32,50—35, Nr. t. 4 M. 2828,50. Kleie M. Aus der Papierindustrie. In dem soeben etschienenen Jahresbericht es FAbierindüstrie Vereins d. Fa. gl. NFamens. für das Jahr 19012 wird mit besenderem Nach- druek betont, daß die günstigen Schilderungen über die allgemeine Geschäftslage des vorigen Jahres auf die Papier verarbeitenden Industrien nieht zutfeffen. Wohl gab es in allen Zweigen der Papietverarbeitung einzelne Unternehmun⸗ gen, die sich befriedigender Gesehaftsergebnisse erfreuten; aueh konnten einzelne Zweige, 2z. B. die Geschäftsbütcherfabfikation, aus dem klot⸗ teren Geschäftsgang in andefen Industrien, namentlich in der sogenannten schweren Indu⸗ skrie, erthöhten Nutzen zieken; aber im übrigen Wat, selbst bei gestiegenem Umsatz, das End⸗ ersebins ungünstiger als in den vorausge⸗ Sangenen Jahren. Beli der herrsehenden Teue⸗ rung litt haturgemäß der Massenverbrauch, namentlieh in Puxuswaren, von denen nur dle ganz feinen, für die wohlhabenden Kreise be⸗ stimmten Erzeugnisse wWilllige Abnehmer fan⸗ den. Während die Gesamtausfuhrf Deutsch⸗ lands in letzten Jahr uni fast 10 Prozent Se- stiegen ist, hat sjeh die Ausfuht der Papietvef⸗ arbeitung nur um etwas über 2 Prosent auf 202 Mill. Marke vermehrt. Haßbei ist zu berüek⸗ slehtigen, daß diese Auskuhr nur unter denk⸗ bar schwierigsten Verhältnissen, und nament⸗ lieh unter Bewilligung von Verkaufspreisen auf⸗ rechterhalten wüfde, die ökt lediglich die Be⸗ schäktigung der Masekinen und Arbeiter söwie die Verzinsung der angelegten Kapitallen er⸗ möglichten. Die Opfer, die die deutsehe Papler- Verarbeitung im Laufé der Jahre seit dem In⸗ Krafttreten der geltenden Haäfidelsverträge im Auslafldsgeschäft gehracht Hat, Haben nach⸗ gerade eine unverhältnismähige und sellr be⸗ denkliehe Höhe erfeieht und wiehtige Peile der Papierverarheitung befinden sieh in einer sehr schweren Erisis, die Sehlimmes befürchten läßt, Wenn nſcht die Zollpolitik der Regierung für eine viel nachdrückliehere Wahrnehmung der Ausfuhkintefessen der Papierveräarbeitung sorgt. Konkurse. Bernh. Metsger, Löbelhändler, Inh. AT. 2g.., PE 8 München. Babertische Kraftwagen⸗Ges, m. Nüfnbefg. Kurt Kubiea, Hefphetesfaph. AT. 28. 9 5.. Bayfeüth. Ish. Strémsdörkek, Metsgermstr. K. 25.., PT. 7. Okfen⸗ baeh à4. M. Fifma Borbstaedt u. Noutou, G. 111 ii i, Würzburg. Moöritz Glaserf, Weinhandler. k d PTF. 86 6 RS AAalben(Pirma sens). Eubdwig Burfekhafdt, Zimmiermann. AL. 14 6. PT. 24. 6. Otts Mang, Zimmermann. AT. ig 6, FPF. 24. 6. n. Mannheimer Produktenbörse, Der Ver⸗ keht an der heutigen Börse hlelt sien wietler in engen Grenzen und die Preise Waren weiter naehgebend. Den Anlaß zur schwachen Fen⸗ denz gaben die schwächeren Tendenaberichte und Kursmeldungen von den amerikanischen Börsen, die günstigen Berielte il. Bezug auf die Entwieklung der neuen Ernten und die bil⸗ ligeren und reichliseheren Angebote. Insbeson⸗ Met;. dete Waren die Preise für Futtergetreide recht naehglebig, Im Mehlkandel ist der Verkehr immer noeh schleppend. Die Preise im hiesi⸗ Sen offislellen Kürsblatt wurden für Aeima⸗ und Manitobaweizen, kerner für Platahafer und Platamais um 0½5 M. p. 100 kg bahnfrei Mann⸗ heim ermäßligt, die übtigen Notlerungen haben eine Aenderung nicht erfahren. Vom Ausfand werden angesboten dſe Tonge gegen Kasso öolf. Hotterdam: Wezen Laplata⸗Baßſa-Blanda adef Barletia-Husso 78 Kg. per prompt N. 167.50168. flto ungarlsohe Aussaat 70 Kg. per prompt R. 170.170 50, ulto 0 Santa fe 80 Kg. per Febr.-März N, 000..000.—, ato b auspftzig 78 Kg., ger Zan-Febr, zu R, 009,00000.—, Kansas ff per brompt . 167.—167.50, Bedwinter ger Juff⸗ugust. 161.50162.— Manſioba Mr, 2 p. prompt. 168.50 70.— dſto Ar. 3 per prompi 1% 16 ist ege e pug 30.35 gronpt l. 188.468.50, ie 10 Pud prombt H. 000.—609.00, Aalma g pug 30⸗35 Sonwimm. N. 1790,. 17050, Rumägſer 78.75 Kg. p. prompt N. 170.—170.80, alto 3% blaufref prompt.——, fumänier 79.90 Kg. 3% blau⸗ Lcel f.—ee, üfto per prompt N. 000,00000.— Norddeutscher 70%7 Kg. Wiegend p. Nö-Des. Versohlffung M. 009..000,00. foggen, rassisoher, 9 Pud 10.18 per prompt u. 119.50.—420. alto 9 Pug 18.20 per 2609 J0. 80 ei e o kue 30•31 ger prompt N. 90.—000.00, norddeutsoh, 7½2 Kg. per prompt N. 123.50124.50. 050% russ. 58⸗59 — pet Aug.Sept. Nov-pog.. 00.00 000 bis 127.80, Maſs da Plata, gelb rye terms sbhwimmend f. 109.109.80 . 409 0 105„100 50, honeg Lalare orgaaſan mafea 109. 109.50, Odessa per prompt R. 500,00000, Novorfssik b. prompt M. 000.——000.00. Mixed per prompt K. 000,00—900.— Hafer, Pstersburger, 4847 0 per Aal-lun M. 128.——126.50 alto.48 Kg. ber Mal-lunf n. 127, 12/50, Bonah 7847 K0. bef ovemg. fi. 000.—600.— dſto 50-51 Kg. 1 8 Jun H. 000. —000 Amerſkaner Ollppeg weſss 38 pfd, per Maſ-Jun 000.— 000.00, La Pfats 46.47 K9, b prompt. 118.—446.50. Vom Kalisyndikat. In der ani Sanistag ab⸗ gehaltenen Gesellschafterversammlung des alisvndikats würde mitgetellt: Während das Kalisyndikat im ersten Quartal 1913 einen Mehrabsatz von M. 6 MIII. gegen den gleichen Zeltraum des Votjahres erzielen konnte, be⸗ trug der Mehrabsatz in den absatzschwachen Monsten April und Mai je M. 280 000, sodaß sieh alse das Plus in den ersten fünf Monaten 1913 auf ca. M..5 Mill. gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahres stellt. Dieser Mehrab⸗ satz, det an sich befriedigend eist, genügte nieht, um die Beteiligung der 28 neuen Werke 2u decken, die in den letzten Monaten des Jahres 1912 und vom 1. Januar 1913 ab dem Kalisyndi⸗ kat als Gesellschafter beigetreten sind, sowie derjenigen, welche Zusatzqucten erhielten. Es verdient hervorgehoben zu Werden, daß das Kusland an dem Mehrabsatze weniger beteiligt ist als das Inland und daß besonders das Ge⸗ schäft in den östliehen Staaten Europas ünter den Balkanwirren und der Geldkrisis gelitten hat. Auch der Absatz nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika ließ in den ersten onaten von ſois infolge ungünstiger Verhält⸗ nisse auf dem ametrikanischen Büngemittel⸗ markt zu wünschen übrig. Telegraphische Handelsheriehte. Von der Fraukfurter Börſe. Frankfurt a.., 2. Junt. Vom 3. ds. Mts. an werden nottert: Die Aktien des Elektrl⸗ zitätswerkes Homburg v. d. Höhe exkl. Div.⸗Coup. Nr. 16(14 Prozentj. Basalt.G. Linz a. Rh. r. Linz 3. Rh., 2. Juni.(Prie.-Tel) Die beutige Generalversammiung beschloß eine s0⸗ tort zahlbare Pividende von 8 Prozent auszu- schütten. Veber die Geschäftslage Wurde er⸗ 9. ber prompt RH. 121.—121.50, dito 118.11980, cumäg. 59.60 Kg. pef 900.—, Donau 50/1 Kg. per prompt u. 127/. Gelbmarktlage fehlen. In dieſer Hinſicht klärt, daß die Betriebe der Gesellschaft im ver- Sangenen Monat des laufenden schäftsjahres sehr gut beschäftigt gewesen seien und man aueh für die Zukunft auf ein günstſges Resul⸗ tat reehnen knne; falls nicht unvorhergesehene Ereignisse einträten. Neue Reichsanleine und Konsols. eIn, 25 Jun Die Einzahlungen auf die neue Reihsanleihe und Konsols erfolgen mit 13 Prezent Ende Juni, mit 30 Prozent Ende Juli und August und mit Prozent am 19. Septembef. Einzahlungen seitens der Konsor-⸗ tien erfolgen im Juni nicht. Ueber die Höhe der zu übernehmenden Schatzwechseln liegt It. Frkf. tg. noch keine Entscheidung vor. Maiversand der Ruhrzechen. . Ess e n, 2, Juni[PfIx.-Pel) 25 Der Versand nuüt der Eisenbahn betrug im Monat Mai 7743 70% t in 24% Arbeitstagen gegen 8 411 280 in 26 Arbeitstagen im Vormonat April. In den letzten beie Maitagenl ist wieder mangel aufgetfeten. Es fehlen gegenüber o im Vormonat. Getreide-Bestände. W. Berlin, 2. Junl. Weizen 5004 t gegen den Vormonat weniger 1808 t; Rogsgen 15 953 t, En 249 Wagen weniger 768 b, flaker 0 337 t. mehr 1648 t, Gersté 2049 mehr 520 t, Mais 3346 t, weniger 288 858 t. Neue menikanische Anleihe. PArThsS, 2. Jünl. Der Köntrakt für die neue mexikaniscke Anleihe von 20 Mill. Lire ist unterzeiechnet wöorden. Derselbe ist für 1910 abgeschlossen, kann aber nach demm 4. Jahre gekündigt werden. 6 Mill. sind kest, 10 NIII. zuf Option übernommen. 4 NIIII. bleiben ſt. Frkf. Etg. teserviert für die Erneuerung der Mex. Internat. Rallway unter den gleichen Be⸗ dingungen. Personalien. W. Berlin, 2. Juni. In das Benkhaus Del brüek, Sehieklet u. Co. in Berlin sind Gustav Ratlen, bisher Direktor der Metallbank und Metallurgischen Gesellschaft Kktiengesellschaft in Frankfurt à M. und Gerichtsassessor Ludw. Körte als weitere persönlich haftende Ge- sellschafter eingetreten, Ratien gleichzeitig auch in die befreundete Firma Gebrüder Schickler. Ratjen ist der Enkel von Mevissens, des Mit⸗ begründers der Firma und kennt dureh seine krühete Tätigkeit im Hause Delbrück dessen Geschäft. Körte ist der Neffe des verstorbenen Eudwig Delbrück und seit längerer Zeit bei def Firma tätig. Die bisherigen verantwort⸗ lichen Teilhaber Karl Jörger, Freih. v. Schick ler, die Gräfin Pourtales sowie die Erben Lüd- wig Delbrüeks hleiben in unveränderter Stel⸗ lung in den Firmen Delbrück, Sehiekler u. Co., Gebr. Schickler, in letzterer mit Wilhelm Kei⸗ lich. Die Kommanclitbeteiligungen pleiben ebenfalls unverändert. Insolvenz. Berlin, 2. Juni. Die Manufaktutimport⸗ fürma Simon Sessnow, u. Co. in Moskau ist nach der„Cofr. Text.“ insolvent. ** r. Düsseldof t, 2. Junl.(Priv-Tel) Wie Uns mitgeteilt wird, kann die Eisenwerke Und Masehinenbau.-G. Püsseldoff-Heerdt auch für das abgelaufene Geschäftsjahr keine Divi⸗ dende verteilen. Berlin, 2. Juni. Das Reiehsgericht hat, Wie die Frkf. Ztg. erfährt, vöorgestern die Re⸗ Lision der Deutsch-Asiatischen Banſ in dem Wechselkursprozeh mit dem Reichsfiskus 2u- rüekgewiesen. HDamit hat die Bank den Be- trag von 350 O000., wegen dem sie in der Bi⸗ lanz Rückstellungen gemacht hatte, endgültig eingebüht. Ner LVor k, 2. Juni. Die Interstate Com- mereial Commission untersucht die Frisco⸗ Akfäre, besonders öb die Nebenlinien etwa, wie behauptet Wird, zu enofbitanten Preisen ange⸗ Kkauft Wurclenn. Die Sylyle-Gsuppe verlangt Zvakums Rücktritt. 8— Mannkelmer Effektenbörse, 2. Juni. Die Aktien der Oberrhein. Verſicherungs⸗Geſell⸗ ſchaft ſtellten ſich heute auf 1028 G. 1080 B. ex Di⸗ vidende. Sonſtiges unverändert. ———— 4 7585 61 1 5 Telegraphisehe Börsenberlelte. *Frankfurt a.., 2. Juni. Fondsbörſe. Die neue Woche zeigte zunächſt eine tuhige Haltung. Wo ſollte die Unternehmuüngsluſt auch herkommen? Die neue große Anleiheemiſfion des Reiches und Preußens gab weitere Veranlaſſung zu ſchwächerer Tendenz unſerer heimiſchen Auleſhen. Es beſtand ſtärkeres Angebot in Aroz. preußiſchen Konfols. In politiſcher Beziehung verfolgte man ferner die Spau⸗ nung zwiſchen Serbien und Bulgarien. Serben und Bulgaren lagen ſchwach. Ruſſen behauptet. Türken⸗ werte luſtlos. Die Ayrilbilauzen der deutſchen Banken zeigen einen außerordenklichen Rückgang der Report und Lombard. Ebenſo auffallend tritt die Bewegung der Effektenbeſtände hervor, Es iſt ſo⸗ mit nicht zu verwundern, daß unſere heimiſchen Banken größtenteil.s Abſchwächunen zeigten. Deutſche Bank 1 Prozent niedriger, Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaft beſſer gehalten. Auch Diseconto waren preis⸗ haltend. Eredit abgeſchwächt. Die Eifenmarktlage eutſprach keineswegs den Erwartungen. Der Montanmarkt lag zwar heute ruhiger, aber das Kursniveau ließ im weiteren Verlauf eine mäßige Befeſtigung zu. Deſterreichiſche Bahnen behauptet. Amerikaniſche Bahnen vereinzelt beſſer. Die Aktien der Luxembburger Prince Henri notierten 160, exkl. Kursgbſchlag 8,05 Proz. Schiffahrtzaktien ſchwächer. Der Kaſſamarkt der Dividendenwerte verkehrte in recht ſchwacher Tendenz, beſonders ſchwere Werte hatten unter Abgabe zu keiden. So verloxen von Maſchinenfabriken Adlerwerke Kleyer 6 Prozettt, Daimler 5 Prozent, Dürkopp 5½ Prozent, von chemiſchen Scheideſtauſtchalt 4 Prozent, Holzver⸗ kohlung 3 Prozent. Maſchinenfabrik Mönus noter⸗ ten 228 exkl. Bezugsrecht. Die Aktien der Ober⸗ rheiniſchenVerſicherungs⸗Geſellſchaft notierten 1037,50 exkl. Div. Coup.(25 Prozent). Bezugsrecht auf die Aktien der Adler u. Oppenheimer Lederfabrik.⸗G. Straßburg notierten auf lebhafte Umſätze 9 Prozent bez. Elketroaktien ſchwach. Akkumulatoren 5 Proz. niedriger. Auf Deckungen ſtellte ſich gegen Schluß mäßige Befeſtigung ein. An der Nachbörſe ſchwan⸗ kend. Phönix 25984—252½ Berliu, 2. Juni. Fondsbörſe. An der Börſe herrſchte die Anſicht vor, daß auf die Hebung der Unternehmunßsluſt nicht zu rechnen iſt, ſolauge laxe Anzeichen für eine Beſſerung der mißlichen iſt man der Ruhrzechen an Kohlen, Koks und Briketts aber wenig — in aubetrach Anſprüche an zeh und wurde in Meldung aus Sofia 55 menen Zuſammenkunft der Miniſterpräſidenten der vier verbündeten Balkauſtaaten. Die Börſe begaug die neue Woche unter Zeichen der Luſtloſigkeit. Dite Kursveränderungen ließen zunächſt eine beſtimmtt Tendenzrichtung t erkennen. Hervorzuheben 5 ledoch, daß verſchiedene Werte des Montaumarklez ſo vor allem Bochumer, eine Beſſerung erfuhren, wn⸗ für man als Erklärung das Aufhören des Zwangs, verkaufs und ferner die Erwartung anfſhrte, daßz dem deutſchen Stahlwerksverband große Staatsal, träge an Eiſenbahnmaterial zufließen dürften, da der Erlös der neuen Anleihen zu Eiſenbahnbauten ſe ſtimmt ſei. Man erinnerte ferner daran, daß her hon vor einiger Zeit von der preußiſch⸗heffiſchen Eiſenbahnverwaltung in Auftrage gegebene Bebatſ deu ungewöhnlich hohen Wert von 12 Milltonen 47 gehabt habe. Um in Prozent niedriger ſtellten ſich die Aktien der A. E. G. auf die Zettungsmeldunge von dem Nachlaſſen der Beſchäftigung bei dſeſen Unternehmen. Von Schiffahrtsaktien gaben Hapag und Lloyd im Zuſammenhang mit der Herabpſetzugg der Getreidefrachten von Newyork nach. Im ſpäteren Verlaufe ſchwächten ſich auch die aufangs recht feſte Hanſaaktien erheblich ab. Den Grund zur Ver mung und der allgemeinen Abſchwäg iug gab ſplter der beträchtliche, 3 Prozent überſtetgende Rückgang der Caugda, für welchen Londoner Verkäufe verant worptlich nemacht werden. Tägliches Geld 6 Proßenn und darunter. Die Seehandlung offerterte Geld a 5 Tage, 26. Juni und bis ultimo. 1 1 * B e n, 2. Juni. Produktenbörſe. Der itige verkehrts auf die hohere amerikan zrungen und anhaltende Troche; 0 ltung. Roggen gotierte en niedrig vorgeſtrigen Nachbörſenkurt ſind wenig verändert. Hafer ger Jult ſchwächer z folge von Realiſatlonen. Herßſtſichten etwas hoher im Einklang mit Weizen. Mais und Rüböl kräge Wetter: ſchön. —— Antwerpener Frodukt nbörss. Antwerpen, 2. Jun 1813.(Anfang) Welzen stetig 2. 81. erste 2 per Jull 20.75 20.72 per NMal—— per Sept. 20.40 20.88 per Septomber 182 ft per Bez. 20.47 der Detember 15.18 —— Lolonial-Aktien-Notierungen. Deutsches Kolonlakontor, 8. m. d.., Meamdurg. 3 Fernspr.: Gruppo lit Mr. 3020 und 3021, Hone Slelchen W. Telegramm-Adresse: Kolonlalkontor. Hamburg, à1. NMal 1073 gegen Wochensohſuss war bel uns zu ungef. naohfolg, Prelses; Machfr.] Angeb, für 0% 00 Afrlkanische Kompanfe— 75 Agu-Pflanzungs-Gesellsochaft 70 85 Carl Bödioker& Oo., Inod, Dwidende 2 12⁴ 120 Bremer Kolon.-Handelsges, vorm. 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St. M..50. 50 Gldeon-Sohürf- und Handels-Gesellschaft 200 flernshelm&(o. 1³³ 1* Jalult-Gesellsohaft, Aktinn?n 210 2 0 denußsohefne.„ p. 8t. A. 1750* 1500 Haffee-Plantagen Sakarre 6¹ 55 Kamerun Kautsohuk(o0o0. 7⁵ 0 Kakae Land- und Minen-Gsselfschaft: 2³ 23 Kaukssib Dlamant Ges, m. b. m. p5. St. M. 3400 Kautsohuk-Pflanzung Meanaa 0 Kironda Goldminen-Gesellsöhafſft.. 118 11 Kolmanskop Dlamond-Nines.. 28.——9 75 Roffve Pflanzungs-Gesellschaft inol. Dwigende 105 11 Pomona blamant antelle Inol. Dividende 90⁰ 880 lou guinea Kompanſe, Stamm-Ant, m. Genubsch. 0 80 do. do. Vokeugs-Ant. 400, 122 18 desellsohaft Nordwest- Kamerun Lt. A voll. „„ b. St. 0. do. Genußsoh, p. St. Pabiflo Fhosphate 00., Stamm-Aktſen 5. St. 0. Junge Aktlen p. St. Sohantung⸗Efeenbahn-Ges., Aktlen inol. DöIVL. do, do. Genubsoh. p. St. Sigi Sklanzungs-Besellschaft 4 p. St. West Afrioa J0, do. erol.Olr. p. St. üo. d0. beutsohe Usande eel. Oli. Gesellschaft Süd-Kamerun, Antelle 0. do, Genußsoh,ex.DIV. p. St. 5 Südwestafr. Sohäfetel-Gesellsoh. m. Genubsof. 74 2. Upper Egypt irrigatlon G9. 17 9. UsambaraKaffeebau-desellsbh, Stamm-Antelle 3⁵ 6 0. 0. orzugs-Antelſe 82 3 Vereln Blamant-⸗Ges. Luderſtabuckt Aktlen 83 Welss de ftelllon Akiſen 105⁵ 110 Westafffkan. Pflansz-Geselssdft Bibungt et. 10 15 Westafrikan, Pflanz.-Gesellsoh. VIXtoria iel. 0it. 300 5 Windhuker Farm-Gesellschaft. 12⁰ Schiffstelegramme des Norddeutſchen Lloyd, Bremel vom 31. Mai. Abgefahren die Dampfer:„Crefeld“ am 28. vorm. in Funchal;„Norck“ am 29., 3 Uhr nachm. in 5 haven;„Sierra Salvada“ am 20., 1 Uhr nachm. in Boulogne,„Elſaß“ am 29., 3 Uhr vorm. in Bremer hayen;„Lützow“ am 29., 5 Uhr vorm. in „Sierra Nevada“ am 29., 12 Uhr vorm. in Wilhe „Piſa“ am 29. in Rotterdam;„Main“ am 29., nachm. in Baltimoret„Gr. Kurfürſt“ am., 2 vorm. in e teitt itgeteilt von: Baus u. Diesfeld, Generalvertreter 110. Mannbein, awaggus eeenee Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritzæ Goldenaum: für Kunst u Feuilleton: Jalius Witte: für Lolcales, Provinzielles und Gerichtazeitung: Richard Schönleider; Fllt lür Volkswirtschaft und den fibrigen ua Franz Kircher; kür den Inseratenteil u. GSschäftliches: Frita Joo Druck und Verlag der. Dr. H. Haasschen Buch d. NK K. D irektor; Ernst Mällez. 2555 — 8. 11 — — 11818 88 — Gener al⸗Anzei geige⸗ gec, Badiſch ſche Neueſte Nach richten (Abendb 7. Seite. Tursz 1 achl eht 99 Al 44 91 Sne 5 n“ 72084 Tel. 4968 Mannheim fekton-Bö 5 Obli en-B 60%0 gatlonen Orse Wabe 1002 1 Ak 5% Hd. 51. 1902 2. Sa Aktlen Ind 355 vp.-B. Ver 94.30 5 ½ 830 nil.- u. 8 Alumli ustriell Stadte-A 5 N an e tädte omm. d fab., Sodu- 102 ohbg. B. 3 Int 515 85.30 br 5 Br 1 Serle 9 5 50 80% f.gantggi 20— 258 41 Helde rg l. B Bür elnleln, N 102.40. Bod. A aschpapf 75.— 175. Sle ngen . 4¹0 5 Bod..- a 7 eme 3 Larl lbg. v. J. 1903 86.— 4 9555 Brauh alb 99 Sudd.! 122. 5 vol ns& U 2 1 srube v.. 87. 9„orlas z. Bonn 102.— 9 Arl Kand n. 51 22.—f1 ot K& f Halsce 1 8 on, 2. Iun Karle v. J. 1907 20 84% rllokz Sz. Neb 102.— n& Blltf Ges. 5 5 2 Qumm! aeffn 217.8 31. Junf % Lahr rude v..188 30.90 Hed ahlbar 1025%— 8 Floge llkinger 510 dnt ene Keret. Naoß 5 1 8 0 4 der 102²⁰ EI 8& Fr ger 117 54.20 odde*.40 133 oditak m..50 30 e 190 85.50 Herr nh. Kupt 5% 99 Slohbau reyta 2 20lilixir rnh.Kupf 69.5 98.50 Oest tlen 2 50 Uhr. 4 igsbafen 2 89.50 4. K Enmulſer Henz 89.20 6krkt m Ran 9 133 50 roh Ru pterw. 112. 0 6759 5 sterrelon⸗ 625. 31 50 0% osth. 0 o Ge 2⁰ 17008(hien nh. 104 1335011 Stra Uhlenw,.50 1 ee Ung.— 528. 15* v. 1 102.— 8 ½ Mannb ell.- u. F ux 97 0. f ninger) 1— 13 Oixun ssdurg 13.— 195 Betr. A. 2178 520.— 0 45 0 906 98.60 801 nbelm. Ds apl. 8 kerk Pr.-Aktis 9 112.—.—te Aaaviatd 1885 Un 0 9 8 21070 60 8 4½%/ flep ampf-⸗ 75 8 1 ules(0 8 1127 19 ederw r. Frki. 22.50 123 Ungar. 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Baus& Diesfeld, Hanſahaus, I) 1, 7/8. erwartet: abgefertigt: von New Vork: nach New Hork: D. Kaiſer Wilh. II... 3. Juni D. K. Wilh. d. Gr... 3. Juni ben 4. Zuni D. Gr. Rurfürſt... 8. Juni D. Sierra Nevada. 7. Juni D. Kronpr. wilh.. 10. Juni D. Naiſer Wilhelm II. 10. Juni D. Friedrich d. Gr. 16. Juni D. main 14. Juni nach Baltimore: von Baltimore: FVVVC 5. Jun 2 Frauffüftttt 6. Juni D añ a 106. Juni nach Philadelphia und von Galveſton: Galveſton: D. Caſſel 9. Juni D. Mäkfürt 14. Juni von Braſilien: nach Kanada: g. ctefe's 6. Juni D. Barcelona 7. Juni nach Braſilien: von Argentinien: 35 D. Sigmaringen. 3. Juni D. Sierra Nevada.. 3. Juni D. Durendart 14. Juni von Oſtaſien: nach Argentinien: 9. Juni D. Gießen 9. Juni nach Oſtaſien: von Auſtralien: D. Prinzeß Alice 11. Juni 7. Juni nach Auſtralien: Anderungen vorbehalten. D. Seydſz 4. Juni Ankunftsdaten unverbinblich. D. Pommern I. Juni Vertretung in Mannheim: 29392 Goßh. Hof⸗ und Nationaltheater Mannheim Als 8. Volksvorſtellung zum Einheitspreis von 40 Pfg. für den Platz kommt im Neuen Theater im Roſengarten Mittwoch, den 4. Juni 191 Luſtſptel das „Mein alter Herr“ von Franz und Viktor Arnold zur Aufführung⸗ Die auf Vorausbeſtellung durch Arbeitgeber und Arbeiterverbände reſervierten Karten ſind Dienstag, J. Junt, vormittags 11—1 und nachmittags—5 Uhr an der Tageskaſſe 1 des Hoftheaters zu erheben. Ein kleinerer Teil der Karten kommt Mittwoch, den 4. Junt, mittags von 12 Uhr ab an der IV. Rangkaſſe (gegenüber A 3) zum Verkauf. Zum Beſuche dieſer Vorſtellung ſind nur hieſige Arbeiter, Arbeiterinnen und niedere Angeſtellte be⸗ rechtigt, deren Jahresarbeitsverdienſt 2000 Mk. nicht überſteigt. Den Arbeiterverbänden und Arbeitgebern, welche die ihnen reſervierten Karten zu dieſer Vorſtellung nicht erheben, werden Karten nicht mehr reſervi für ſpätere Vorſtellungen ert. 1963 Mannheim, den 2. Juni 1913. Hoftheater⸗Intendanz. Grundſtücks⸗Verſteigerung. Am Mittwoch, ven 13. Juni 1913, vormittags 9 Uhr, wird im Rathaus zu Neckarau das zum Nach⸗ laß des Glaſermeiſters Ja kob Hacker daſelbſt ge⸗ hörige, im Stadtteil Neckarau gelegene Grundſtück Igb. Nr. 10118a Katharinenſtraße 20, 1 A+ 8 am Hofraite, ein zweiſtöckiges Wohnhaus mit -Etſenbeton⸗Keller nebſt Abortanbau, eine zweiſtöckige Werkſtätte, öffentlich zu Eigentum verſteigert, wobei der Zuſchlag erfolgt, wenn der Schätzungspreis mit 26000 Mk. auch nicht erreicht wird, vorbehaltlich vormundſchafts⸗ gerichtlicher Genehmigung. Die weiteren Verſteigerungsbedingungen können im Geſchäftszimmer des unterzeichneten Notartats B 4, 1 dahier eingeſehen werden. 31214 Mannheim, den 28. Mai 1913. Großh. Notariat I. Mayer. 1913 ab von A, Ateglet verlegt. Dr. Panther eln Rechtsanwälte. 8 Leeeeeeeeeeeeeeeneemeeneentettedtee eeee e epapaa a dd dddd dd d dd Wir haben unsere Kanzſei vom 1. Juni à mach LL, 7 Treppe hoch 375⁵5 — Dr. Gerhard Seneeeeeeeeeen Weinfäſſer in allen Größen werden Dienstag und verkauft. Mittwoch 312²⁴4 * Böckſtraße 13, im Hof Der Unterofſtzier Gabriel in W. ſchreibt: Die An⸗ wendung Ihrer Ober⸗ mener's MedizinalcHerba⸗ Seife bei meinem ſkrophulöſen 2 hatte Ausſchlag ſolchen Erfolg, daß ich jetzt aus dem Stationslazarett ent⸗ laſſen werden kann. Herba⸗ Seife a Stck. 50 Pfg., 30% verſtärktes Präparat M. l. Zur Nachbehandlg. Herba⸗ Creme à Tube 75 Pfg., Glasdoſe Mk..50. Z. h. i. d. Apotheken u..d. Drogerien v. J. Bongartz, 0 3, 1, J. Ollendorf, P 4, 1, Fr. Becker, 2, 2, Ludwig& Schütt⸗ helm, 4, 8 u. Faa Friedrichsplatz 19, L. Büchler, I. 10, 6, Th. von Eichſtept, N 4, 18, P. Karb Nachf. E 2,13,.senieriem, Traftteurſtraße 52, Carl Muhlhardt, Mittelſtr. 96, Aruſt Huppertz, Schwetz⸗ ingerſtraße 26, fowie f. d. rfümerien v. D. He 4, 10, J. Brunn Nach (J. J. Mehl), 0 1, 10 u. Wene ee. 2. Eine Lote vun zirka 50 zu Taſſesen. 1 niſenring 5 tl. Abzug. Dobermann ae Bekehe Schloßkeller, I. 4,9 148 Vor Ankauf wird gewarnt Verſicher.⸗Vertreter auch ſolche, die ſich nur ge⸗ Ver⸗ legentlich mit der mittlung von Verſicher⸗ ungen befaßt haben, werd. ohne jede Probetätigkeit mit ſof. Einkom. v. M. 150 his M. 300.— monatl. von erſter Geſellſchaft(alle Branchen) angeſtellt. Off. u. Nr. 17486 an d. Exp. Seellen fden Zum Eintritt fär ſofort oder 1. Juli wird von einer hieſigen Firma ein tüchtig. jnnger Mann gelacht, der in Korreſpon⸗ enz und Buchhaltung be⸗ wandert. Oſſerten unter S.& C. 82293 an die Exp. Hausbursche geſucht. Radfahrer bevorzugt. Näh. E. 14, 3, Laden. Tüchtige Kleiderbüglerin ſow. junge Mädchen, welche das Bügeln erlernen woll., ſofort geſucht. 82299 Färberei Kramer Frieödrichsplatz 15—17 82296 Jüngeres brav. fleißig. Mädchen ſofort geſucht. Richard Waguerſtr. J0, 2 Treppen. 82233 Suche auf zwei Monate älteres 822⁴47 Müdchen oder alleinſtehende Fran zur Führg. mein. Haus⸗ haltes. Poſtlag. Sand⸗ hofen M. S. 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Rh., den 2. juni 1913. Wolf Netter. Heute Nacht verschied im 83. Lebensjahr der Herr Samuel Netter. Während beinahe 50 Jahren widmete er seine ganze Kraft in hervorragendem Masse und mit seſtenem FHleisse meiner Firma. Ihm habe ich die Entwickeſlung meines Hauses Ich bitte dem Dahingeschiedenen ein ehrendes Ange⸗ denken bewahren zu wollen. Senior- Friſch eingetroffen: Filiale Uhlandſtraße 18. Bergſträh.ſcwarzeKirſchen 50 Ananas, Bananen zum billigſten Preis. Kadel, Mitlelſtr. 3, Nähe Meßpl. 31237 Annahme für sämtſiche Zeitungen rechnung Annoncen- Routinierter Fachmann plant die Umwandlung einer in auf blühendem Industriezentrum günstig liegenden Holzbearbeitungs-Fabrik, wozu Liefe⸗ ranten zur Gründung einer G. m. b. H. bei wahr⸗ scheinlich glänzender Prospexität(20—30% dende und sehr reichliche Lieferungen) gesucht Werden. Einzahlung der Stammeinlagen in Raten von 25% del event. Aufrechnung der Gegen⸗ Der größte Teil der Zeichnung ist geslehert.— Nur ernstl. 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