77 — Wennement: 70 pfg. monatſſch, Bringerlohn 30 Pfg. durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Nck..42 pro Nuartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Inſerate: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile„.20 Nk. CTäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: eim und Umgebung — Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr . big 1 Lelegramm⸗Adreſſe: „General⸗Anzeiger Mannheim“ Celephon⸗UHummern: Otrektion und Buchhaltung 149 Buchdruck⸗Abteilung.... 3. Redakttion::„377 Eigenes Redaktionsbureau in Berltz Amtliches Verkündigungsblatt für den KAimtsbezirk Mannheim; Handels⸗ und Induſtrie⸗Zeitung für Südweſtdeutſchland: Beilage für Citeratur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ und Hauswirtſchaft; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. eee Nr. 283. Mannheim, Montag, 23. Juni 1913.(Mittagsblatt.) Die badiſchen Landtags- Klar zum Gefecht. Der geſtrige Sonntag hat nun endlich die ſchon ſo lange mit Spannung und Ungeduld erwartete Klärxung über den taktiſchen Aufmarſch der Parteien der Linken gebracht. Und zwar iſt dieſe Klärung in einer ſehr eindrucksvollen und nachdrücklichen Weiſe erfolgt. Ganz unabhängig von einander, ganz unbeeinflußt durch die Ent⸗ ſchließungen der anderen haben die drei Par⸗ teien der Linken, jede für ſich, einmütig beſchloſ⸗ ſen, auch für die kommenden Landtagswahlen wieder eine taktiſche Kvoperation feſtzulegen mit dem Ziel, eine konſervativ⸗klerikale Mehrheit zu verhindern, zu verhüten, daß in Baden je anders als läberal regiert werde. Die drei Parteien der Linken vepflichten ſich wiederum zu einem gemeinfamen Vorgehen in den Stich⸗ wahlen, wie es 1905 und 1909 auch geſchehen iſt. Ein zweites Abkommen regelt das gemeinſchaft⸗ liche n der beiden liberalen Parteien im erſten Wahlgang und trifft Beſtimmungen, die die bekannte Taktik Wackers unwirkſam machen ſollen und werden; zu der taktiſchen Maßnahme der Doppelkandidaturen geſellt ſich verſtärkend die Einwirkung der nationalliberalen Partei auf die Kandidaten in den Bezirken, auf die Wacker ſpe⸗ kuliert: ſie müſſen ſich bindend verpflichten, in kemerlei Abmachungen mit dem Zentrum und den Konſervativen ſich einzulaſſen. Die Einzelheiten der geſtern von den Landesverſammlungen ge⸗ nehmigten Abkommen waren ja ſchon früher be⸗ kaunt, ſo daß in der Hinſicht die geſtrigen Ver⸗ handlungen keine neuen Offenbarungen gebracht haben. Wir verweiſen auf die vortreffliche Er⸗ läuterung, die Rebmann geſtern auf der nattonalliberalen Landesverſammalug gege⸗ ben hat und die auch die wenigen Widerſtreben⸗ den, die es noch in unſeren Reihen gab, über⸗ zeugte, in dem gegenwärtigen Augenblick biete ich kein anderer Weg mehr Wackers Ziel zu durchkreuzen, dieſer Weg aber könne mit gutem Gekviſſen von der nationalliberalen Partei be⸗ ſchritten werden; es iſt zu bemerken, daß die 7 Stimmen, die in Karlsruhe gegen das Abkom, men abgegeben worden ſind, nicht ein Proteſt gegen deſſen Grundlagen waren, ſondern ein Proteſt gegen die Zuteilung eines beſtimmten Wahltreiſes in dem Kleinblockabkommen, er fällt alſo als Gradmeſſer für die Stimmung der den Tendenzen und Grundlagen des Abkommens nicht ins Gewicht. Den ſtärkſten Eindruck machte geſtern auf die nationalliberale Verſammlung die ſcharſſimnige Entſchleierung der Wackertaktik, wie ſie Rebmann vornahm. Er wies zwingend und unwiderleg⸗ lich nach, daß Wackers Ruf nach gemeinſchaft⸗ lichem Kampfe gegen die Sozialdemoktatie Heuchelei ſein müſſe, es beſteht nie und nim⸗ mer die Gefahr einer ſozialdemokratiſchen Mehr⸗ heit im badiſchen Landtage. Wacker mu ß ein es Ziel im Auge gehabt haben, als er den Nationalliberalen mit Anerbietungen nahte; das Ziel war die Niederringung der nationalliberalen Partei. Sie ſollte im zweiten Walgang ſo ge⸗ ſchwächt werden, daß Wacker ſeine Mehrheit bekam. Das Mittel war die Unterſtützung natio⸗ nalliberalen Kandidaten durch Zentrum und Kon⸗ ſervatiwe im erſten Wahlgang, die mit äußerſter Wahrſcheinlichkeit das Großblockäbkommen für den zweiten 1 verhindert haben und damit jene Minderung des nationalliberalen Mandatbeſitzes gebracht haben würde, die Wacker braucht, um dem Zentrum in den Sattel zu helfen. Rebmann hat dieſe Zuſammenhänge überaus klar und eindrucksvoll enthüllt und von dieſer Aufdeckung det letzten Ziele der Wackerſchen Taktik her dann mit der eindringlichſten Bered⸗ ſamkeit klargelegt, um welch hohes Ziel wir ringen, um das Ziel, daß in Baden auch ferner badiſch, d. h. liberal regiert werde. Und es war wohl der bedeutſamſte Augenblick der geſtrigen nationalliberalen Landesverſammlung, als der Vertreter eines oberländiſchen Wahlkreiſes ſich ahlen. erhob und erklärte: unſer Wahlkreis, der eine überragende nationalliberale Mehrheit hat, wird zwar als Opfer auf dem Altar des Abkommens dargebracht, und manche meiner Freunde haben widerſtrebt. Aber nach den überzeugenden Aus⸗ führungen Rebmanns, nach dieſer wuchtigen Entſchleierung der Taktik und der Ziele Wackers kann ich ſagen, unſer Wahlkreis bringt das Opfer gern um des großen Zieles willen, das mit dieſer Taktik angeſtrebt wird, und ich rufe den Freunden in allen übrigen Bezirken, die für den Austauſch beſtimmt ſind, zu: Tut des⸗ gleichen! So weit taktiſche Maßnahmen es vermögen, iſt durch die Beſchlüſſe der Linksparteien nun vor⸗ geſorgt, daß Wacker auch 1913 nicht zum Ziele kommt, es iſt durch dieſe taktiſche Maßnahme die Möglichkeit eröffnet, daß dem Landtage eine liberale Mehrheit bleibt und daß im wei⸗ teren die Einführung des Proportionalwahlver⸗ fahrens unſer geſamtes Parteileben wieder auf einen geſunden Grund ſtellt. Aber freilich nur die Möglichkeit. Die taktiſchen Verab⸗ redungen müſſen Leben bekommen, wenn ſie in dem angeſtrebten Sinne wirlen ſollen, und Leben bekommen können ſie nur durch Arbeit und Difziplin. Dieſen Ruf haben wir vor den Landesver⸗ ſammlungen ſchon einmal an unſere national⸗ liberalen Parteifreunde ergehen laſſen und wir wiederholen ihn heute aufs allernachdrücklichſte. Mit den Vreabredungen des 22. Juni iſtnichts getan, wenne wir nicht alles tun, ſie in prak⸗ tiſche Wirkſamkeit umzuſetzen. Wir haben mit ihnen eine ſtarke Möglichkeit des Erfolges gewonnen. Der Erfolg ſelbſt wird dadurch bedingt, daß wir auf dieſer Gründ⸗ lage raſtlos ſchaffen, arbeiten, aufrütteln, anfeuern und daß wir des weiteren ineiſernſter Disziplin, zu der wir uns ſelbſt und zu der wir unſere Partei⸗ freunde anhalten ſollen, den taktiſchen Aufmarſch der Linksparteien kraftvoll, ungehemmt, reſtlos zur Durchführung bringen. Und darum nochmals: Die Bahn iſt frei, das Ziel iſt hoch und unſerer Aaſtrengungen und Opfer wert, hinein in den Kampf, heran an die Arbeit in ſtraffſter Befolgung der Verpflichtun⸗ gen, die die nationalliberale Landesverſammlung geſtern für jeden einzelnen unter uns und für jeden einzelnen Wahlbezirk eingegangen iſt. Tandesverſammlung der Nationalliberalen Partei des Großherzogtums Baden. Karlsruhe, 22. Juni. Die Vorbereitungen für die im Herbſte d. J. im Badener Lande ſtattfindenden Landtags⸗ wahlen bzw. das zwiſchen den drei Linkspar⸗ teien(Nationalliberale Partei, Fortſchrittliche Volkspartei und Sozialdemokratiſche Partei) zur Verhinderung einer klerikal⸗konſervativen Mehrheit im Badiſchen Landtag abzuſchlie⸗ ßende Wahlabkommen machten die Einberuf⸗ ung von Landesverſammlungen dieſer drei Parteien notwendig. Und ſo beraten geſtern und heute die Fortſchrittliche Volkspartei in Offenburg, die Sozialdemokratiſche Partei in Freibuerg i. B. und die Nationalliberale Par⸗ tei in Karlsruhe in geſchloſſenen Landesver⸗ ſammlungen über die einzuſchlagenden Wege. Der außerordentlichen Landesverſammlung der Nationalliberalen Partei Badens, die heute vormittag nach 10 Uhr im Kleinen Feſthalle⸗ ſaal eröffnet wurde, ging am Samstag nach⸗ mittag eine Sitzung des Engeren Ausſchuſſes voraus, in der in erſter Linie über das Wahl⸗ abkommen der Nationalliberalen Partei, der Fortſchrittlichen Volkspartei und der Sozial⸗ demokratie und dann das Abkommen zwiſchen der Nationalliberalen Partei ſchrittlichen Volkspartei eingehend beraten wurden. Die Verhandlungen dauerten über 4 Stunden; ſie waren getragen von dem Be⸗ ſtreben zu nützen der Nationalliberalen Partei des Badener Landes und damit in der Haupt⸗ ſache dieſem ſelbſt. Der Chef der Partei, Geh. Hofrat Landtagsabgeordneter Rebmann, gab eine erſchöpfende Darſtellung der gegen⸗ wpärtigen politiſchen Lage in Baden und unter⸗ breitete die beiden Wahlabkommen der aus allen 73 Wahlbezirken des Landes ſehr gut be⸗ ſuchten Verſammlung. Nach eingehender Aus⸗ ſprache, nach reiflicher überlegung der Vor⸗ und Nachteile der Abkommen wurden dieſe unter dem Beifall der Verſammlung einſtim⸗ mig angenommen. Ein gutes Ohmen für die Landesverſammlung. An die Sitzung des Aus⸗ ſchuſſes reihte ſich nach einer kurzen Pauſe ein geſelliges Beiſammenſein der Verſamm⸗ lungsteilnehmer im oberen Saal des„Kro⸗ kodil“. Der kleine Feſthalleſgal war heute vormit⸗ tag um 10 Uhr faſt bis auf den letzten Platz beſetzt; die Zahl der Teilnehmer an der Landesverſammlung betrug über 900. Dieſelbe wurde etwas nach 10 Uhr vom Parteichef Geh. Hofrat Reb⸗ mann mit einer kurzen Anſprache eröffnet. Die Verſammlung wählte hierauf einſtim⸗ mig auf Vorſchlag des Parteichefs als 1. Vor⸗ ſitzenden Landtagsabgoerdneten König, als 2. Reichstagsabgeordneten Kölſch, als 1. Schriftführer Benzinger⸗Mannheim, als 2. Generalſekretär Schwaier. Landtagsabgeordneter König hieß hierauf die Erſchienenen willkommen und gab die Tagesordnung bekannt. Ein Wahlabkommen iſt, ſo führt er weiter aus, ſtets eine ſehr ſchwierige Sache und ein Gegenſtand, bei dem Sie Gelegenheit haben, Ihrer Meinung Aus⸗ druck zu geben. An die Löſung einer ſolchen Frage kann nicht herangetreten werden mit gefühlsmäßigen Stimmungen, ſondern mit ruhiger, ſachlicher, verſtandesmäßiger über⸗ legung. Es ſoll ein jeder einzelne Vertreter eines Wahlkreiſes an die Sache herangehen nicht beſtimmt durch die Frage: Was nützt meinem Bezirk ein Abkommen, ſondern mit der viel tieferen Frage: Was liegt im Inter⸗ eſſe der Partei? Was fördert das Intereſſe des Landes? Der Blick iſt auf das Ganze zu richten. Unſere Partei ſieht in dieſem Jahre auf ein 50jähriges Beſtehen im Badener Land zurück. Während dieſer langen Zeit haben ge⸗ wechſelt die Methoden, alte Wege wurden ver⸗ laſſen und neue Wege wurden beſchritten; un⸗ geändert aber iſt geblieben und wird bleiben das Ziel: der badiſchen Politik eine gute libe⸗ rale Richtung zu geben. Das ſei auch das Leit⸗ motiv der heutigen Verſammlung.(Lebhafte Zuſtimmung.) Der Redner machte dann auf die im Saale aufliegende Wochenſchrift der Nationalliberalen Partei„Deutſcher Volks⸗ bote“ aufmerkſam und forderte zu deſſen kräf⸗ tiger Unterſtützung auf. Von ſehr ſtarkem Beifall empfangen, betrat der Parteichef, Geh. Hofrat Rebmann das Rednerpult und legte in eineinhalbſtündi⸗ ger klarer und eindrucksvoller Rede die der⸗ zeitige politiſche Lage in Baden dar. Den Ausführungen des Parteichefs liegt etwa fol⸗ gender Gedankengang zugrunde: Ich möchte zunächſt einiges über die geſchicht⸗ liche Entwicklung der ganzen Sache mitteilen. Wir haben den Gedanken eines Zuſammen⸗ gehens im erſten Wahlgang abgewieſen, ſodaß wir heute dieſe Frage als endgültig erlebigt an⸗ ſehen können. Wir werden daher in allen Be⸗ zirken gegen die Sozialdemokraten Kandidaten aufſtellen und im erſten Wahlgang gegen ſie durch das ganze Land hindurch kämpfen. Nach⸗ dem dieſer Gedanke erledigt war, hat ſich der andere in den Vordergrund geſchoben, für den zweiten Wahlgang ein Abkommen zu treffen. und der Fort⸗ Zwiſchenhinein haben wir mit der Fortſchrittl. Volkspartei ein Wahlabkommen vereinbart, das nur die beiden liberalen Parteien betrifft und zwar für den erſten Wahlgang. Dieſes Wahl⸗ abkommen iſt Gegenſtand von Verhandlungen geweſen einer Sitzung des Engeren Ausſchuſſes, der ihm zugeſtimmt hat, ſodaß das Kleinblock⸗ abkommen ſchon vor einigen Wochen feſtgeſtellt war. Deſſen Inhalt iſt den einzelnen Wahl⸗ kreiſen bekannt gegeben worden. Nachdem wir den Kleinblock geſchloſſen, hat die Sozialdemo⸗ kratie den Wunſch geäußert nach einem Zuſam⸗ mengehen der drei Parteien. In den einzelnen Beſprechungen wurde endgültig feſtgelegt, daß an ein Großblockabkommen im erſten Wahlgang nicht gedacht werden könne, dagegen wurde der Ge⸗ danke gefaßt, jetzt ſchon zu beſtimmen, daß dieſe drei Parteien in der Stichwahl zu⸗ ſammengehen werden. Wir gehen alſo für die Hauptwahl mit dem Freiſinn zuſammen und nach den Hauptwahlen treffen wir ein Abkommen mit der Sozialdemokratie. Dieſe iſt ver⸗ pflichtet, mit uns ein Stichwahlabkommen einzugehen. Ueber den Inhalt dieſes Abkom⸗ mens iſt noch garnichts beſtimmt; wir haben alſo hier die volle Freiheit. Wir haben damit erreicht, daß die Sozialdemokratie nicht mit einer andern Partei, etwa dem Zentrum, zuſammen⸗ gehen kann. Kann unſere Partei jetzt mit der Sozialdemo⸗ kratie ein Abkommen derart treffen, daß in der Stichwahl eine gewiſſe Anzahl von Wählern auf⸗ gefordert wird— wie 1905 und 1909—, einen ſoziademokratiſchen Wahlzettel abzugebend Es kann dafür und dagegen allerlei geſagt werden, Wir haben alle geſehen, daß das deutſche Reich in eine gefährliche Situation gekommen iſt, wo die Frage, ob Krieg oder Frieden, über ihm ſchwebte. In allen dieſen Dingen haben wir die Sozialdemokratie eine Haltung einnehmen ſehen, die uns aufs tieſſte beſchämte und die uns ge⸗ kränkt hat. Weiter haben wir erlebt, daß bei den Verhandlungen über die Wehrvorlage die Sozialdemokraten einen Ton angeſchlagen haben, der uns alle aufs allertiefſte verletzt hat und verletzten mußte.(Zuſtimmung.) Das ſind die Vorkommniſſe, die uns den Entſchluß, für einen Sozialdemokraten einzutreten, ganz außer⸗ ordentlich erſchweren. Auf der anderen Seite haben wir uns klar zu machen: Was hat der Wahlkampf zu bedeuten? Und das iſt die Wur⸗ zel der ganzen Frage. An die müſſen wir heran⸗ gehen und müſſen fragen: Liegen in ihr Mo⸗ mente, die uns dazu bringen können, über dieſe ſchweren Verſtimmungen und Kränkungen hinweggehen zu können? Da möchte ich nun zurückgreifen auf die Lage im Jahre 1905 und 1909. Das Jahr 1904 hat uns ein Verfaſſungs⸗ geſetz geſchenkt, das gewiſſe Mängel und Lücken aufweiſt. Und dieſe Lücken und Mängel haben die Mitarbeiter an dieſem Geſetze beſtimmt, ſchon bei der nächſten Wahl im Jahre 1905 ein Wahlabkommen mit der Fortſchrikt⸗ lichen Volkspartei und der Sozialdemo⸗ kratie zu treffen. Wir ſind 1905 und 1909 mit dem Erfolg durchweg zufrieden geweſen. Der Erfolg war, daß im Badiſchen Landtag eine Mehrheit eingezogen iſt, die im Grunde kiberal geſtimmt war, daß dieſe Mehrheit aber ſo loſe und locker war, daß es uns in jedem Augenblick möglich geweſen iſt, die radikalen Ausſchreitun⸗ gen zu jeder Zeit und zwar die von links und die von rechts zu verhindern. Wir waren tat⸗ ſächlich das Zünglein an der Wage, wir haben unſer Votum nach rechts und nach links in die Wagſchale geworfen und es ſo ermöglicht, daß die Regierungs⸗ und Verwaltungsgeſchäfte des Landes in ruhigen, gleichmäßigen und freiheil⸗ lichen Bahnen fortſchreiten und ſich auch in die⸗ ſen Bahnen halten konnten. Das war die Frucht dieſer Wahlabkommen. Ich möchte gleich hier noch eine beſondere Frage vorbringen. Sie fin⸗ den die Zentrumsblätter gefüllt mit Artikelz über die Dotationsfrage, ob das Dotationsgeſetz für beide Kirchen auf dem nächſten Landtag noch aufrecht erhalten bleiben ſoll. Die nationalliberale Landtags⸗ fraktion hat im Februar ds. Is. durch ihren Vorſitzenden ausſprechen laſſen, daß ſie der Wiedervorlage dieſes Geſetzes mit Wohlwollen gegenüberſteht. Das Zentrum hat dazu Bravo gerufen. Die Herren vom Zentrum haben alſo genau verſtanden, um was es ſich handelt, aber letzt muß ſich der Badiſche Beobachter dumm ſtellen, als ob er das nicht verſtanden hätte. (Heiterkeit.) Es iſt ganz klar, zu welchem Zweck ſich der Badiſche Beobachter dumm ſtellen muß, trotzdem die Zentrumsabgeordneten im Landtag die Sache genau verſtanden haben. Die Zem⸗ +. 1 2. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagsblatt). Montag, den 23. Juni 1913. trumspreſſe meint jetzt, Dr. Frank werde imfoder 15 Sozialdemokraten ſitzen? Nicht das aller⸗ tr kern leſen kann, daß wir zartei auch in den Wahlk eiſen 0 rh + 4 2 3 7 1 1 5 1* 2 5 1*+ 160 Ipoi 5 7. 2 e nächſten Landtag kommandieren und die Natio⸗ mindeſte! Das wird bloß innerhalb der libe⸗ ändigkeit aufgegeben, den Sozial ie Mehrheit hat, eine weſentliche nalliberalen weredn dann abſpringen. Und nun haben wir doch gerade in kirchenpolitiſchen Fragen gezeigt, daß wir vollſtändig un⸗ abhängig und vollſtändig ſelbſtän⸗ dig unſere Meinung zum Ausdruck gebracht haben. Wir haben bei dem Schul⸗ geſetz die radikalen Anträge der Sozialdemokraten und der Demokraten mit dem Zentrum zuſammen nieder⸗ geſtimmt. Wir haben im ſchärfſten Gegenſatz geſtanden zu den Demokraten und Sozialdemo⸗ kraten in dieſen kirchenpolitiſchen Fragen, den einzigen Fragen von politiſcher Wichtigkeit und höherer politiſcher Bedeutung, die den Landtag beſchäftigt haben. Was das Gerede tun ſoll, wir ſeien willenloſe Werkzeuge und Sklaven Dr. Franks, ſo kann das niemand verſtehen, als wer in den Redaktionsſtuben des Badiſchen Be⸗ obachters und der anderen Zentrumspreſſen zu Hauſe iſt. Daß wir von den Sozialdemokraten abhängig ſind, iſt nicht wahr, Wir haben uns Unſere volle Selbſtändigkeit bewahrt und werden ſie auch bei der Annahme des Abkommens, das keinerlei ſachliche Bindung für irgend eine Partei ſenthält, für die Zukunft bewahren. Beifall.) Wie ſieht es nun in der Zukunft aus? Wir haben die Meinung, im Lande Baden kann nur badiſch regiert werden und badiſch regieren, heißt gut liberal regieren.(Starker Beifall.) Das Zentrum macht natürlich die größten und höchſten An⸗ ſtrengungen, eine Mehrheit für ſich zu gewin⸗ nen und die Taktik, die Wacker vorgezeichnet, zeigt, daß das Zentrüm den jetzigen Augenblick als den vielleicht letzten anſieht, indem es mit Erfolg auf ein derartiges Ziel hinarbeiten kann. Das Zentrum ſegt die allerletzten Hebel in Be⸗ wegung, um eine klerikal⸗konſervative Mehrheit in den Landtag hineinzubringen. Und dieſe Mehrheit einmal im Landtag hätte genau die⸗ ſelben Folgen, wie Sie ſie in Bayern ſchon geſehen haben(Lebhafte Zuſtimmung) und ſie würde das Ende der liberalen Aera in Baden auf abſehbare Zeit bedeuten. Ein klerikal⸗konſervatives Regiment in Baden würde kaum eine Schattierung anders ſein, als was wir heute in Bayern und anderswo ſehen. Den⸗ ken Sie ferner daran: in Bayern iſt die klerikal⸗ konſervative Mehrheit an der Regierung, in Württemberg ſteht ſie vor der Türe. Halten Sie noch damit zuſammen, daß in Württemberg in abſehbarer Zeit eine katholiſche Monarchie zur Regierung kommen wird. Sehen Sie die⸗ Zuſtände in Elſaß⸗Lothringen, dann iſt Baden allein noch der Fels in dieſer ſchwarzen Brondung. Laſſen Sie den wegſpülen, ſo haben Sie von Straßburg bis Wien einen größen Klotz kleri⸗ kaler Regierungen.(Lebhafte Zuſtimmung.) Stellen Sie dieſen Faktor in die Rechnung des geſamten Deutſchen Reiches ein, daß der ganze Süden des Deutſchen Reiches klerikal regiert wird, ſo eröffnet ſich eine Perſpektive, die uns auf das Aeußerſte widerwärtig iſt. Die jetzige Konſtellation, die wir Ihnen vorſchlagen, bietet die Möglichteit, daß die liberale Entwick⸗ lung in Baden noch weiterhin fort⸗ ſchreitet; ſie ſchließt allerdings die harte Nuß in ſich, daß wir mit der Sozial⸗ demokratie zuſammenſtehen müſſen. Nehmen Sie auf der einen Seite das bleibende Ziel der Erhaltung eines liberalen Regiments in Baden und auf der anderen Seite die Vor⸗ kommniſſe, die, ſo ſchmerzlich ſie an ſich ſind, doch vielleicht vorübergehender Natur ſind, ſo wird der Blick aufs Gauze Ihnen viel⸗ leicht über die Bedenken hin weg⸗ helfen. Sie leſen in allen Zentrumszeitungen, daß Wacker niemals ein anderes Ziel im Auge ge⸗ habt hat, als die Wohlfahrt des badi⸗ ſchen Landes(Heiterkeit) und dieſe Wohl⸗ fahrt hängt jetzt davon ab, daß vier oder fünf Sozialdemokraten weniger in den Landtag hineinkommen. Hängt ſte wirklich davon abd Hat es eine praktiſche (Lebhafter Bedeutung, ob im badiſchen Landtag 20 oder 17 eeeeeeeeeee f ralen Mehrheit eine Verſchiebung geben, aber an dem Charakter nichts ändern. Die Mehrheit bliebe dieſelbe, hätte denſelben Charakter, die⸗ ſelben Mittel, würde dieſelbe Politik treiben wie bisher. Alſo bloß an dieſer Verſchiebung kann ich einen Vorteil für das badiſche Land nicht ſehen, viel weniger das letzte und einzige Heil des Landes. Es muß alſo noch etwas anderes dahinter ſtecken. Zu dem ſcheint es mir ſehr merkwürdig, daß der Führer des Zen⸗ trums, der jahrelang, ja faſt ein ganzes Men⸗ ſchenalter hindurch als letztes und höchſtes Ziel ſeiner Politik erklärt hat, die national⸗ liberale Partei bis zu ihrer voll⸗ ſtändigen Bedeutungsloſigkeit zu dezimieren, daß dieſer ſelbe Führer uns Nationalliberalen eine Anzahl von ſozialdemo⸗ kratiſchen Sitzen zuwenden will und zwar ganz ſelbſtlos und nur zum Wohle des Vaterlandes. Da ſehen Sie ſchon den ganzen Widerſinn dieſer Argumentation. Sie iſt durchſichtig genug und ich brauche nicht beſonders zu betonen, daß ganz andere Dinge dahinter ſtecken. Nicht darum dreht es ſich, die Nationalliberalen zu ſtärken und die Sozialdemokraten zu ſchwächen, ſondern das iſt der Sprung, der letzte verzweifelte Sprung nach der Mehrheit (Sehr richtig!), denn würde in drei oder fünf oder ſechs Wahlkreiſen Wacker unſere Kandi⸗ daten unterſtützen, ſo würde er uns im zweiten Wahlgang dafür einige abnehmen. Was er uns im zweiten Wahlgang abzunehmen gedenkt, das iſt gerade das, was ihmnoch fehlt zu ſeiner Mehrheit. Das iſt das wirkliche Ziel und von dieſer Taktik den Schleier herunterzureißen und ſie in ihrer ganzen Selbſt⸗ ſucht zu zeigen, dazu ſoll der heutige Tag das ſeinige beitragen.(Stürmiſcher Beifall.) Die Wacker'ſche Taktik iſt auch eine Spekula⸗ kion auf die Charakterloſigkeit. In einer gan⸗ zen Reihe von Wahlkreiſen wird heute ſchon der nationalliberale Mann geſucht, nicht von uns, ſondern vom Zentrum und den Konſervativen, der ſich gegen ſeine eigene Partei aufſtellen läßt, der ſich von den Feinden ſeiner Partei wählen läßt. Ich möchte hoffen, daß ſich derartige Männer unter uns nicht finden.(Beifall.) Einen haben ſie ſchon aufgetrieben in dem Bezirk Lahr⸗ Land, der war aber eingeſchriebenes Mitglied der Demokratiſchen Partei Von der unſeren iſt es noch keiner geweſen und ich hoffe, es wird ſich auch keiner finden, der dazu die Hand bietet. (Beifall.) Aus dieſer ganzen Situation her⸗ aus müſſen wir mit aller Schärfe von allen unſeren Kandidaten fordern, daß ſie ſich aller Uifd jeder geheimen und offenen direkten und indirekten Verhand⸗ lungen mit dem Zentrum und den Konſer⸗ vativen durchaus enthalten.(Erneuter ſtürmi⸗ ſcher Beifall.) Das iſt diesmal nicht eine Frage des Taktes, ſondern eine Frage der perſönlichen Ehre des einzelnen, der geneigt wäre, ſich auf ein derartiges Geſchäft einzulaſſen. Das ſoll heute auch ſchon ausgeſprochen werden. Ich richte an alle unſere Freunde ſchon jetzt die dringende Bitte: Setzen Sie uns rechtzeitig von allem in Kenntnis, was auf dieſem Gebiete läuft. Es ſind nicht nur Jentrumsleute, ſon⸗ dern auch Konſervative, die ſich nach dieſer Richtung hin bemühen. Noch eines: man muß die gegneriſchen Blät⸗ ter leſen und muß auch aus ihnen herausleſen, ſo wird man erſtaunt ſein über dieſe Fülle des Haſſes, der Verdrehung, der Verleumdung, der Entſtellung. Man iſt das ja gewohnt.— Aber nicht mehr übertroffen werden dürfte die Hef⸗ tigkeit, mit der der Gedanke eines Großblocks dort bekämpft wird. Daraus darf man den Schluß ziehen, welche Hoffnungen und Erwar⸗ tungen das Zentrum an das Scheitern des Großblocks geknüpft hat. Ich will dieſem Zuſtande keine entſcheidende Bedeutung zu⸗ meſſen, aber davon reden und daran denken dürfen wir, daran denken, daß das, vas dem Gegner ſo ſchmerzhaft iſt, gewiß uns nicht ſchädlich ſein kann. Meinen obigen Ausführungen möchte ich noch nachtragen, daß man immer wieder in den Zen⸗ Wahlkreiſe nachgeworfen haben. Da möchte ich denn doch auf die Frage hinweiſen: Wer bringt bei einem derartigen Abkommen die größeren Opfer? Die Sozialdemokratie oder wir? Wenn der Nationalliberale einen Wahlzettel für den Sozialdemokraten abgibt, ſo ſtimmt er zwar für den Mann, gleichzeitig aber auch für die Mög⸗ lichkeit, ſeine eigene nationalliberale Politit im ganzen badiſchen Lande fortgeführt zu ſehen. (Lebhaftes Sehr richtig!) Wenn der Sozi demokrat den nationalliberalen Zettel abgibt, ſo ſtimmt er auch für dasſelbe Ziel, daß ein liberales Regiment im badiſchen Lande fortge⸗ ſetzt werden ſoll und nicht ein ſozialdemokra⸗ tiſches. Wer bringt nun da die größeren Opfer? Daran müſſen Sie denken; aus dieſer Grund⸗ lage heraus mögen Sie nun das Abkommen als ſolches beurteilen. Es hat ſich vielfach die Frage erhoden, ob ſich eine derartige Politik mit der Reichspolitik im Ganzen und auf die Dauer als möglich erweiſt, die Politik, das wir bei den Wahlen und auch zu einem großen Teil im badiſchen Landtag mit der Sozialdemokratie zuſammengehen und zu⸗ ſammenarbeiten, während im Reichstag eine derartige Arbeitsmethode außer Frage ſteht. Ich meine, man muß bei der Beurteilung dieſer Frage auch daran denken: Was hat das Reich zu erledigen und was hat der Einzelſtaat zu er⸗ ledigen? Das iſt von ganz weſentlicher Bedeu⸗ tung. So wie die Entwicklung des Reiches ſich gemacht hat, ſind die Machtfragen des Reiches im Reichstag zu entſcheiden. Uns im engeren Kreiſe ſind gewiſſe Kulturarbeiten zuge⸗ wieſen und das ſoll ſo bleiben. Ich bin gar⸗ nicht der Meinung, daß der unitariſche Zug noch weitergreifen ſoll. Man ſoll den Einzel⸗ ſtaaten dieſe Aufgaben laſſen, die ſie ungleich beſſer löſen können als das Reich, es ſind das Schule, Kirche, Gemeindeverwaltung uſw. Das iſt das, was unſer Land bisher als ein geſundes Glied des deutſchen Reichskörpers erhalten hat; unſer Land iſt ſeiner ganzen Entwicklung, ſeiner ganzen Geſchichte nach ein liberales Land und ſoll liberal regiert werden. Und unſere Ueberzeugung iſt, daß nur ein in dieſem Sinne weiter geleitetes Land ein geſundes Glied des Reichskörpers bleiben kann. Zu dieſer Arbeit iſt aber die Mitarbeit der Sozialdemokratie un⸗ entbehrlich. Wir könnten legenheiten, Bildungsaugelegenheiten im liberalen Sinne erledigen, die Mehrheit eine andere Uund deshalb glaube ich, daß wir unſere Taktik in Baden durchaus vertreten können, gegenüber der Taktik im Reiche. Zum Schluß noch das eine Wir dürfen die nicht wenn Augen nicht verſchließen, daß trotz allem und allem in unſeren Reihen die Neigung, derartige Wahlbündniſſe zu ſchließen, von Jahr zu Jahr geringer geworden iſt. Ich meine, wir ſollten in dieſem Jahre zum letzten Mal ein Wahl⸗ ablommen mit der Sozialdemokratie und der Fortſchrättlichen Volkspartei getrof⸗ fen haben. Ich glaube nicht, auch wenn in vier Jahren die Situation die gleiche ſein ſollte, daß wir noch einmal unſere Wähler zu einem der⸗ artigen Abkommen bringen. Das dräugt uns dazu, auf den Weg zu dringen, der Abhilfe ſchaf⸗ fen kann. Dieſe Abhilfe und Remedur, die dem Geſetze vom Jahre 1904 not tut, iſt das Proportionalwahlrecht. Wir erhoffen vom Verhältniswahlſyſtem die Gerechtigkeit und den Schutz der Minderheit. Dazu gehören auch wir in einem ganz beträcht⸗ lichen Teile des Landes. Ich nehme an, daß dieſes Wahlſyſtem keine weiteren Verſchiebungen in den Zahlenverhältniſſen gibt. Dann wäre erreicht, daß die gegenwärtige Zuſammenſetzung der Kammer mit einer liberal gerichteten Mehrheit auf abſehbare Zeit dem Lande erhalten würde. Nun hat man gegen das Verhältniswahlſyſtem eine ganze Reihe von Bedenken erhoben. Ich will mich nur mit einem beſchäftigen. Das iſt das, daß ge⸗ ſagt wird, dieſes Wahlſyſtem würde der Sozial⸗ demokratie erhebliche Vorteile dadurch bringen, DDenn unſere Schulange⸗ Färbung hätte Wahlgang. Uten und urch eine Mehrun immen erfahren würde, und daß wir dabei wieder unter die Räder kommen würden. Mir ſcheint die Sachlage anders zu ſein. Die So⸗ zialdemokratie hat heute ſchon bis in die aller⸗ ion ausgebaut, bei uns gibt es aber eine ganze Anzahl von Wahlkreiſen, wo wir bei der ſichtlichen Erfolgloſigkeit eine energiſche Arbeit überhaupt niemals begonnen haben. Da ſind für uns noch mehr Stimmen herauszu⸗ holen als für die Sozialdemokratie die das aus taktiſchen Erwägungen ſchon lange getan hat. Dieſen Grund alſo, daß das Pro⸗ portionalwahlrecht eine Förderung der Sozial⸗ demokratie ſein könne, kann ich nicht anerken⸗ nen. Im Gegenteil, ich bin der Anſicht, baß mindeſten nur gewinnen können, ſelbſt⸗ ö idlich nur wenn wir arbeiten. Sehr charakteriſtiſch iſt in der Frage des Proportional⸗ 1 vahlrechts das Verhalten auf der Gegenſeite, Es iſt richtig, daß im Grunde das Zentrum zu⸗ erſt daran gerührt hat, das Proportionalwahl⸗ verſahren einzuführen. Das war in der Zeit als das Zentrum noch in der hoffnungslofen Minderheit war, jetzt aber, wo es ſich zum Sprung anſchickt, die Mehrheit zu erringen, da verliert mit einem Male das Proportionalwahl⸗ verfahren das Intereſſe des Zentrums Noch auf dem letzten Landtag hat das Zentrum bei der Abſtimmung über unſere Anträge dafür ge⸗ ſtimmt; aber wenige Wochen ſpäter hat der Pferdefuß ſchon herausgeſchaut. Es war bei der Verhandlung über die Errichtung eines weiteren Wahlkreiſes für die Stadt Maunheim. Da hat das Zentrum erklärt, für die Stadt ſeit der Proporz ganz gut aber für das Land habe es ſchwere Beednken gegen für das Land habe es ſchwere Bedenken gegen ihn. Wir müſſen it rechnen daß wir das Zentrum nicht zu den Freunden dez Proportionalwahlverfahrens zu zählen habeng werden und deshalb müſſen wir uns anſtrengen, um in den Landtag hineinzubekommen, was hineingeht. Ich bin fern davon, irgend eine Rechnung aufſtellen zu wollen, welche Kreiſe wir gewinnen können, aber das eine möchte ich wach⸗ ruſen, die feſte Entſchroſſenheit, daß wir in dieſem Wahlkampf zuſam⸗ menrufen und zuſammenarbeiten, was nur menſcheumöglich iſt, und daß dazu die letzten Kräfte von uns eingeſetzt werden müſſen!(Stürmiſcher Beifall.) Und ſo wird die⸗ 15 Wahlkampf ein reales Ziel haben und das iſt die Erreichung des Proportionalwahlrechts und indirekt die Möglichkeit, auf dieſem Wege Zuſtände in unſerem Landtag die daraufhin abzielen, daß Überal wird in Baden. Der Redner befaßte ſich weiter mit den Einzelheiten der beiden Wahlabkommen. Das zwiſchen den drei Parteien abgeſchloſſene Abkommen lautet: Die Nationalltberale Partei, die Fortſchritt⸗ liche Volkspartei und die Sozialdemokratie ver⸗ pflichten ſich zum Zuſammengehen im zweiten In dieſes Abkommen eingeſchloſſen iſt das zweite, mit der Fortſchrittlichen Volks⸗ partei getroffene, der Inhalt iſt bekannt. Mit Ausnahme von Mannheim wird in allen Wahl⸗ kreiſen nur ein liberaler Kandidat aufgeſtellt. Es dürfe nicht außer acht gelaſſen werden, daß wir Landespolitak zu treſben haben und nicht Wahlkreispolitik und zwar im Intereſſe des Ganzen. Es iſt nicht richtig, daß wir der Fortſchrittlichen Volkspartet auch nur einen Sitz nachgeworfen haben, wie dies vom Zentrum immer behauptet wird. Die Jort⸗ ſchrittler ſtellen in 16 Wahlkreiſen eigene Kan⸗ didaten auf. Die Nationaltiberalen in 2; es treten alſo die Fortſchrittler in 52 keiſen für die Nationalliberalen zim erſten Wahl⸗ gang ein. Weiter enthält das Abkommen noch erläuternde Beſtimmungen über die Koſten, Agitation uſw. Der Engere Ausſchuß hat geſtern das Abkommen nach allen Richtun⸗ gen hin geprüft und alle Einzelheiten erwogen nach der Seite der allgemeinen politiſchen Be⸗ deutung, alle taktiſchen Fragen und Einzelfragen und iſt dann nach vierſtündiger Beratung zu Seuilleton. Fürſtliche Badereiſen in alter Zeit. Das Reiſen gehörte in früheren Zeiten nicht gerade zu den Annehmlichkeiten des Lebens, ließen doch Straßen und Wege, Brücken und Stege, Wirtshäuſer und Gaſthöfe mehr denn je zu wünſchen übrig. Die Freunde eines ruhigen Lebens blieben lieber daheim, eingedenk des Spruches: das beſte, das man vom Reiſen mit nach Hauſe bringt, iſt eine heile Haut. Wer aäber doch war, eine Reiſe zu tun, der bereitete ſich in der gründlichſten Weiſe auf dies ſchwierige Werk vor, ekwa wie Kur⸗ fürft Auguft von Sachſen. Er litt im Winter 1582 auf 1583„am Magen“, und einer ſeiner Leibärzte empfahl ihm, den Sauerbrunnen zu Schwalbach an Ort und Stelle zu gebrauchen. Der vorſichtige Kurfürſt wagte es aber nicht, die Reiſe ohne weiteres anzutreten. Er beſchloß vielmehr, einen zuverläſſigen Mann, der mit ſeinen perſönlichen rfniſſen und Lieb⸗ Habereſen wohl vertraut ſei, vorauszuſenden, Damit er für ihn dieſe unbekannten Regionen int fernen Lande der rheiniſchen Franken er⸗ ſeinem Herrn„ein bequem Loſa⸗ ment hnung) ausrichten“ könne. Der Hof⸗ ſpurier Neumann ritt im April 1583 mit dieſem ehrenvollen Auftrage rheinwärts ab, verſehen mit einer von dem gelehrteſten Hofgeographen gefertigten Reiſerbute, die indes nicht ganz ge⸗ nau war und ihn mehr als einmal im Stich ließ. Nach langer, banger Pauſe lief endlich im Herbſte 1583 bei dem in Krankheit und Ungeduld harrenden Kurfürſten ein Bericht des getreuen Hoffouriers ein. Er hatte Langenſchwalbach nach mancherlei Irrfahrten und Mühſeligkeiten erreicht und auch in einem großen Gebirge und wüſten Grunde etſoa 150 Schritt von dem Fleck⸗ lein Langenſchwalbach den„Sawerborn“ enk⸗ deckt. Der kleine Ort war freilich übel gebaut, hatte nur geringe Häuſer und arme Leute und war auch nicht befeſtigt. Der kluge Fourier war ſich deshalb klar, daß hier ſein Herr nicht bleiben könnte. So bringt er eine Reihe mehr oder weniger geeigneter Orte in der Umgegend in Vorſchlag, unter welchen man ſich ſchließlich für das Städtchen Ellfeld(Eltville) am Rhein entſcheidet. Der Fourier ſchreibt, es ſei ein luſtiges Städtchen und ein ſchöner Ort, habe gute Luft und der Rhein fließe am Städtlein und Schloſſe vorbei; das Waſſer könne man jeden Tag friſch von Schwalbach haben, wenn man in die dazwiſchenliegenden Orte Träger und Relais lege; das Schloß ſei mit Gräben und ſonſtigen Befeſtigungen wohl verſehen, auch habe es feine Gemächer darin. Es waren in dem Eltviller Schloſſe drei Stuben mit Kam⸗ mern und eine große Stube ohne Kammer, die der Erzbiſchof von Mainz als Tafelſtube be⸗ Uutzte, dazu einige Dachkammern und eine Kam⸗ mer an der Wendeltreppe. Dieſe nach da⸗ maligen Begriffen prachtvolle Wohnung ſand den Beifall des ſächſiſchen Fürſten, beſonders deshalb, weil ſie wohl befeſtigt und gut ver⸗ währk war. Nicht mit Unrecht wurde auf die Sicherheit ſo großes Gewicht gelegt, wurde doch „Eberhard, der Graf im Barte, Württembergs geliebter Herr,“ von ſeinen Feinden im Wild⸗ bad beinahe aufgehoben und noch im Jahre 1709 der Deutſchmeiſter Kleinholz in dem be⸗ nachbarten Schlangenbade mitten im Frieden von einer franzöſiſchen Rotte gefangen und fort⸗ geführt, und wer weiß, wie es ihm ergangen, hätten nicht die wackeren Bauern ihn befreit. Nachdem ſich der Kurfürſt von Sachſen für Elt⸗ ville entſchieden, gab man dem Kurfürſt⸗Erz⸗ biſchof von Mainz einen Wink, und dieſer be⸗ eilte ſich, ſeinen Kollegen einzuladen, in dem Eltviller Schloſſe Herberge zu nehmen. Ueber dem Hin⸗ und Herſchreiben war das Frühjahr 1584 gekommen. Nach Vorbereitun⸗ gen, die alſo länger als ein Jahr gedauert hatten, ſetzte ſich der Kurfürſt endlich in Be⸗ wegung. Er reiſte wacker drauf los und brauchte dennoch 18 Tage, um von Dresden nach Eltville zu gelangen. Er nahm Weib und Kind mit und ſein Gefolge bildete einen langen Zug von Roß und Reiſigen, für den immer ſchon einige Tage vorher„die Nachtlager verordnet und wegen der Geleitung und Ausrichtung An⸗ ordnung geſchehen mußte.“ Zuerſt kam Seiner Kurfürſtlichen Gnaden Leibwagen, ſechsſpännig mit zwei Reſervepferden, dann der gnädigſten Frau und dann der„Fräulein“ Wagen, jeder mit ſechs Pferden. An zweiter Stelle folgten die Wagen des höheren Hofgeſindes und der nächſten Bedürfniſſe, darunter des Stallmeiſters Kutſche mit vier Pferden, der gnädigſten Frau „Kammermenſcher“ Wagen mit ſechs des Ge⸗ heimrates Piſtor Wagen mit vdier des Kabinelt⸗ ſekretärs Wagen mit vier, des Doktors und des Prädikanten, des Trabanten⸗Hauptmanns, der Kammerjungen(Pagen), des Küchenmeiſters, des Kellermeiſters und der Leibſchneider Wagen, ein jeglicher mit vier Pferden, zwei Kammer⸗ wagen mit ſechs und mit vier Pferden, ein Bettwagen mit ſechs, vier Küchen⸗ und Keller⸗ wagen mit ſechzehn, drei Rüſt⸗ und Kaſtenwagen mit acht und die Stallkutſche mit vier Pferden; alles geleitet von fünfzehn Reitern zu Pferde⸗ An dritter Stelle kam das andere Hofgeſinde mit ſeinen Pferden, an vierter folgten die Kammerjunker, neun Mann mit a Pfer⸗ den, an fünfter vierzehn Truchſeße mit einund zwanzig Pferden, an ſechſter endlich ein ganzer Troß Reiſige und Knechte mit einigen dreißig Pferden. Letztere wurden geführt von einem Hauptmann und einem Leutnant. Im ganzen waren es 209 gewöhnliche Pferde und dazu noch 16 Leibpferde des Kurfürſten. Die Fürſten am Rhein boten alles auf, um es dem Herrn aus Sachſen ſo behaglich wie möglich zu machen. Der Landgraf von Heſſen ließ Tag und Nacht am Weinbrunnen Schild⸗ wache ſtehen, damit ihn niemand verunreinige, und einige Tage vor Auguſts von Sachſen An⸗ kunft hatte ſich der Kurfürſt von Mainz in höchſteigener Perſon nach Eltville begeben, um zu ſehen, ob alles in Ordnung ſei, und das Schloß mit Wein, Hafer und Korn zu verſor⸗ gen. Kurfürſt Auguſt von Sachſen ſcheint es auch wirklich gut gefallen zu haben, denn im Sommer 1585 kehrte er wieder heim. Gleich beſchwerlich wie das Reiſen auf dem *¹ —— ———— JJT ĩ²Ü!ꝛͤĩᷣð•ͤdꝙWtlrppp . S SMSA 2 99 un W we li Se Ze bar 8 Nontag, den 23. Juni 1913. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagsblatt). 3. Seite. dem Schluß gekommen, daß er dieſes Wahl⸗ abkommen einſtimmig angenommen tz er bittet Sie, nun ihm zuzuſtimmen und es ebenfalls einſtimmig anzunehmen. Der Engere Ausſchuß hat dadurch bekundet, daß er gewillt iſt, die Verantwortung für dieſen Schritt uf ſich zu nehmen und ſie der Parteileitung und jenen Perſonen, die bei den Verhandlungen baren, abzunehmen. Ich lege nun die Ent⸗ ſceidung in Ihre Hand. Treffen Sie dieſelbe hicht int Hinblick auf die einzelnen Wahlkreiſe was dem einzelnen Wahlkreis lieb oder nicht lieb iſt, ſondern im Hinblick auf das Ganze, im Hinblick auf das bedeutende hohe Ziel, das uns bevorſteht, im Hinblick darauf, daß auch dieſes Abkommen an dem Charakter unſerer Partei gichts ändern kann. Das vaterländiſche Empfin⸗ den unſerer Partei wird nicht im geringſten durch dieſes Tun abgeſchreckt. Durch dieſes Tun erhalten wir unſer Vaterland in einem Zu⸗ fand, der als ein würdiges Glied des Deutſchen Neiches es erſcheinen läßt. In dieſem Sinne beffen Sie heute Ihren Entſchluß. den Worten des Parteichefs folgte ſtürmiſcher aanganhaltender Beifall; laute Hochrufe ertön⸗ en aus der Verſammlung. Die Abſtimmung. Rechtsaunwalt König eröffnete die Diskuſ⸗ ſon in der noch ſpeziell Wünſche einiger Wahl⸗ beiſe zur Sprache kamen. Nach kurzer Aus⸗ ßrache wurde das Abkommen ſowohl mit bder Fortſchrittlichen Volkspartei⸗ als aus mit der Sozialdemokratie mit alen gegen 7 Stimmen angenommen. Dieſes Reſultat löſte bei der ganzen Verſamm⸗ lung größte Begeiſterung aus. * Abg. Pfefferle referierte anſchließend an die Verhandlungen wegen des Blockabkommens eingehend über die derzeitige Notlage der Rebbauern, hervorgerufen durch die in den lehtn Jahren wiederholt eingetretenen Miß⸗ ernten durch Froſtſchäden uſw. Das Referat er⸗ hbielt den Niederſchlag in der nachfolgenden von den Abgg. Pfefferle und Stober in Verbindung 15 Rebbauern vorgeſchlagenen Entſchlie⸗ bung: „Die am 22. Juni in Karlsruhe tagende Landesverſammlung der nationalliberalen Partei hat nachſtehende Entſchließung einſtim⸗ tig angenommen. Der Weinbau hat in den letzten Jahren nur Mißernten zu verzeichnen gehabt. Dadurch iſt der größere Teil der Reb⸗ hau treibenden Bevölkerung in große Notlage Fgerraten. Der Rebbeſitz wird immer mehr ent⸗ wertet Urtd verſchuldet. Abhilfe kann nur durch wei e Ma Regierung geſchaffen werden. Der Rebbauer iſt ein wich⸗ iges Glied des landwirtſchaftlichen Mittel⸗ ſtandes, die Erhaltung dieſes Standes liegt im allgemeinen Staatsintereſſe. Die Natio⸗ nalliberale Partei hält es deshalb für geboten, daß in den gegenwärtigen ſchwierigen Zeiten dem Rebbau weitgehende ſtaatliche Unter⸗ ſtützung zu teil wird. Folgende Maßnahmen bbonnmen in Betracht: 1. Steuererleichterungen wegen der Mißjahre. 2 Abgabe von Kunſtdünger an die bedürftigen Rebbauern unter dem Selbſtkoſtenpreis. Möglichſt billige Beſchaffung der Bekäm⸗ pfungsmittel gegen die Rebſchädlinge. Anterſuchung darüber, inwieweit ein Teil der Reben unter Mitwirkung von Staat und Gemeinden in anderes Kulturland umgewan⸗ delt werden ſoll. Verſuche, inwieweit Verbeſſerungen der in 5 möglich ſind. Weitgehende Rückſichtnahme der öffentlichen Kaßſen auf die Noklage im Rebbau.“ Die Landesverſammlung hatte damit ihr Ende (teicht und wurde vom Vorſitzenden um ½2 nachmittags geſchloſſen. Baden üblichen Art des Anbaues der Reben Die Jagung der Fortſchritt⸗ lichen Volkspartei und der Sozialdemokratie. )(Offenburg, 22. Juni. Heute vor⸗ mittag fand hier eine Landesausſchußſitzung der Fortſchrittlichen Volkspartei zur Beſpvechung über die Landtagswahlen ſtatt. Dieſelbe beriet über die mit den Parteien vereinbarten Wahl⸗ abkommen und hieß ſie gut. Es wurde beſchloſ⸗ ſen, die Wahlabkommen der Landesverſamm⸗ lung zur Annahme zu empfehlen. Nachmittags 2 Uhr beginnend, wurde eine Landesver⸗ ſammlung der Volkspartei abgehalten, in welcher Profeſſor Reinhold Helbing über die Wahlvereinbarungen zwiſchen den Parteien der Linken hinwies und deren Notwendigkeit betonte. Das Abkommen wurde einſtimmig und ohne Debatte gebilligt. Darnach konnte die Landesverſammlung geſchloſſen wer⸗ den. Vor Beginn der Verſammlung war von dem Abg. Muſer eine Reſolution eingebracht worden, die ſich gegen die Art wendet, in welcher das Aufführungsverbot des Feſtſpieles von Ger⸗ hard Hauptmann erfolgte und der Hoffnung Ausdruck gegeben wird, daß man daraus die Lehre ziehen wird, bürgerliche Feſte nicht mehr höfiſchen Protektoraten zu unterſtellen. )(Freiburg, 22. Juni. Die Sozial⸗ demokratiſche Partei nahm heute auf einem außerordentlichen Parteitag Stellung zu den kommenden Landtagswahlen. Abg. Dr. Frank hielt das grundlegende Referat, in dem er betonte, daß in der badiſchen Sozialdemokratie kein einziger Parteigenoſſe die Verantwortung dafür übernehmen wolle, daß in den Landtag eine konſervativ⸗klerikale Mehrheit einzieht. Um den Plan des Zentrums, den Großblock zu ver⸗ nichten, zu durchkveuzen, haben ſich die drei Links⸗ parteien auf ein Abkommen geeinigt, nach wel⸗ chem die Nationalliberalen und Fortſchrittler im erſten Wahlgang mit ſelbſtändigen Kandidaten vorgehen in den Wahlkreiſen LörrachStadt, Lahr—Stadt, Schwetzingen, Mannheim—Land, Heidelberg—Eberbach und Heidelberg— Wies⸗ loch. Für den zweiten Wahlgang beſtehe dann der Großblock für das ganze Land. Frank kon⸗ ſtattert, daß das heutige einmütige Bekenntnis der drei Parteien der Linken zum Großblock ſeine Wirkung im Lande nicht verfehlen werde. Das Wahlabkommen wurde ohne Debatte gutgeheißen und darnach der Parteitag geſchloſſen. Konſervative Manöver. * Karlsruhe, 22. Juni. Das Wolff⸗ Bureau veröffentlichte geſtern folgende Meldung: „Zur Aufſtellung der Kandidatur des Bürger⸗ meiſters Fiſcher im Landtagswahlkreis Lahr⸗ Land erfahren wir, daß die konſervative Partei zund der Bund der Landwirte in mehreren Wahl⸗ kreiſen, in denen ſie bei den letzten Landtags⸗ wahlen mit eigenen Kandidaturen vorgingen, in dieſem Jahre auf ſelbſtändige Kandidaturen zu⸗ gunſten nationalliberaler Groß'⸗ blockgegner verzichtet haben. In Betracht kommen u. a. die Wahlkreiſe Heidelberg⸗Eber⸗ bach, Sinsheim⸗Eppingen und Durlach⸗Bruch⸗ ſal.“ Hierzu bemerkt die„Bad. Landesgztg.: Wir geben dieſe Nachricht mit allem Vorbehalt wieder, da wir zurzeit nicht beurteilen können, was an dieſer Sache tatſächlich richtig iſt. Sollte ſie aber in ihrem ganzen Umfange zutreffen, ſo wäre ein ſolches Manöver nichts anderes als eine Spekulation auf die politiſche Charakterloſigkeit. Es ſollen alſo Kandidaten gefunden werden, die bereit wären, gegen den Willen der Partei und gegen die von ihr ausgegebene Parole ein Wahl⸗ manöver zu unterſtützen, das lediglich der der liberalen Sache ſchädlichen Wackertaktik dienen könnte. Die Balkanwirren. Der Streit unter den Ver⸗ hündeten. Berlin, 23. Juni.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Belgrad wird gemeldet: Die Regie⸗ rung hat wegen Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Paſchitſch, der die Verhandlungen mit Bulgarien weiterführen wollte und den übrigen Kabinettsmitgliedern, die die ſofor⸗ tige Aktionspolitik der Militärpartei vertre⸗ ten, demiſſioniert. Es verlautet, daß Protitſch das Präſidium und der Bukareſter Geſandte Riſtitſch das Miniſterium des Außern übernehmen werde. Alles drängt zur ſoforti⸗ gen Aktion. Paſchitſch hatte vorher noch den Mitgliedern der radikalen Partei erklärt, daß er abſolut von dem Verlangen einer Vertrags⸗ reviſion abſtehe. w. Berlin, 22. Juni. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt: Im bulgariſch⸗ſerbiſchen Streit wech⸗ ſelten während der letzten Woche die beiden zu⸗ nächſt beteiligten Regierungen eine Reihe Er⸗ klärungen, woraus einſtweilen nur hervorgeht, daß ihre Anſichten nach wie vor einander ſchroff entgegenſtehen. Immerhin hält man in Sofia wie in Belgrad die Mög⸗ lichkeit der Teilnahme an der von Rußland als nächſtes Auskunftsmittel vorgeſchlagenen Beſprechung der Miniſterpräſidenten in Peters⸗ burg noch offen. Im ungariſchen Abgeordneten⸗ hauſe erklärte ſich der Miniſterpräſident Tiſza mit Beſtimmtheit dagegen, daß das Eingreifen von dritter Seite in die Schwierigkeiten inner⸗ halb des Balkanbundes benutzt werde, um der eingreifenden Macht eine mit der Selbſtän⸗ digkeit der Balkanſtaaten unvereinbare Schutz⸗ cherrſchaft zu ſichern. Gegenwärtig läßt ſich noch nicht abſehen, ob der Streit unter den Balkanſtaaten durch ſchiedsrichterliche Vermitt⸗ lung oder durch Waffengewalt entſchieden wird. Das allſeitige Feſthalten der Großmächte an den Grundlinien der europäiſchen Frie⸗ denspolitik, zu denen auch die Anerken⸗ gaung des Selbſtbeſtimmungsrechtes der Bal⸗ kanſtaaten gehört, hat bisher günſtig gewirkt und wird, wie wir hoffen, ſich auch fernerhin bewähren. OLondon, 23. Juni.(Von unſe Lond. Bur.) Londoner Blätter melden, daß die Athener Polizei eine Anzahl Gemüſehändlerin⸗ nen verhaftete, die unter ihrem Gemüſe Bomben in die Stadt brachten. Man nimmt an, daß es ſich um ein Komplott gegen König Konſtantin handelt und daß beabſichtigt war, den König mit ſeinem Palaſt in die Luft zu ſprengen. 15 OLondon, 23. Juni.(Von unſ. Lond. Bur.) Die Stimmung der hieſigen politiſchen Kreiſe über die Balkankriſe iſt ſehr peſſemi⸗ ſti ſch. Man hatte noch immer geglaubt, daß nach den letzten Meldungen aus Petersburg ein günſtigerer Ausgang zu erwarten ſtehe. Es wird verſichert, daß man von London aus jeden möglichen Druck auf die ſerbiſche Regierung ausgeübt habe, um ſie zum Nach⸗ geben zu veranlaſſen und es iſt immer noch ein wenig Hoffnung vorhanden, daß die näch⸗ ſten—4 Tage eine günſtigere Entſcheidung bringen werden. Bulgarien wird jedoch keines⸗ falls länger als höchſtens einige Tage noch abwarten, ehe ſie die Initiative ergreift. Die„Daily News“ meldet aus Belgrad, daß die ruſſiſche Regierung in der denkbar ſchärfſten Weiſe auf Serbien einwirkt, um dieſes zu einer bedingungsloſen Annahme des ruſſiſchen Schiedsgerichts zu veranlaſſen. Da der ruſſiſchen Regierung die bisherige Ant⸗ DNNerr eeere wort Serbiens zu unbeſtimmt erſcheint, ſo ver⸗ langt ſie eine beſtimmtere Erklärung. Zu die⸗ ſem Zwecke wurden auch am Samstag und am Sonntag weitere Kabinettsſitzungen abge⸗ halten. Sofia, 22. Juni. Das Zlatt„Bulgaria“ er⸗ klärt, die Ablehnung der bulgariſchen Vor⸗ ſchläge betreffend die Demobiliſierung ſchließe die Phaſe der diplomatiſchen Verhandlungen zwiſchen Bulgarien und Serbien ab. Es bleibe nun noch übrig, ein wirkſameres Mittel zur Regelung der Differenzen zu finden. Dieſes Mittel werde Bulgarien zu finden wiſſen, denn es ſei entſchloſſen, in der Vertei⸗ digung ſeines Rechtes bis ans Ende zu gehen. w. Belgrad, 22. Juni. Das Regierungsorgan „Samouprava“ ſchreibt in einem Leitartikel unter der überſchrift„Doppeltes Spiel“: Bulgarien nutzt in ebenſo ſchamloſer wie unüberlegter Weiſe die peinliche Lage Serbiens aus, indem es gleichzeitig mit Rußland und Sſterreich ſein Spiel treibt. Serbien erwartet im Bewußtſein ſeiner ſchwierigen Lage von Rußland und den an⸗ deren befreundeten Mächten ſein gutes Recht und daß ſie in Rechnung ziehen, daß es ſich nicht allein um Serbiens Intereſſen, ſondern auch um die Intereſſen ſeiner Freunde han⸗ delt. Ein ſchwaches Serbien würde der Spielball jeder anderen Macht, nur gerade nicht Rußlands oder Frankreichs ſein, aber ein ſtarkefs Serbien bietet die Bürgſchaft für die Dauerhaftigkeit des Balkanbundes und für die Uünabhän⸗ gigkeit der Balkanſtaaten. Ein zu ſtarkes Bulgarien würde für den Balkanbund verloren ſein, denn Bulgarien ſoll zu jeder anderen Kombination bereit ſein, woraus es übrigens nicht einmal ein Hehl macht. w. Salonik, 22. Juni. Gegenüber der Mel⸗ dung der„Agence Bulgare“, daß die griechiſche Polizei viele hervorragende bulgariſche Kauf⸗ leute und drei Schüler des hieſigen bulgari⸗ ſchen Handelslyzeums verhaftet habe, das hundert kretiſche Gendarmen dieſe Schule durchſucht hätten, und daß der Korreſpondent der„Agence Bulgare“, Namow, ohne Grund aus Salonik ausgewieſen worden ſei, bemerkt die„Agence'Athenes“: Die griechiſche Poli⸗ zei häk nur Komikädſchis und für die öffentliche Sicherheit gefährliche Perſonen ver⸗ haftet. Die Hausſuchung im Lyzeum hat Ge⸗ wehre, Revolver und viele Patronen war vollkommen gerechtfertigt, da er Lügen⸗ meldungen abſandte, auch in Salonik falſche zund aufreizende Gerüchte von einem bevor⸗ ſtehenden Einzuge der bulgariſchen Truppen verbreitete und in Häuſern von verdächtigen Individuen Zuſammenkünfte hatte. Die neue Kriſe der Jürkei. Berlin, 23. Juni.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Konſtantinopel wird gemeldet: Von den Mördern Mahmud Schewkets und ihren Mit⸗ ſchuldigen wurden 20 Perſonen, worunter 8 in Abweſenheit, zum Tode verurteilt. Die Ver⸗ Urteilten ſollen an verſchiedenen Orten ge⸗ hängt werden. Konſtantinopel, 22. Juni. Die kriegsgericht⸗ liche Verhandlung gegen die Mörder Mahmud Schewkets dauerte bis 1 Uhr früh, dann wurde das Urteil gefällt, das darauf dem Sultan zur Beſtätigung unterbreitet wurde. Die Ver⸗ urteilten werden morgen früh an verſchiede⸗ nen Stellen der Stadt gehängt. Die Mör⸗ der Nazmi, Hikmet und Abdurrahman ſind noch immer nicht verhaftet. Prinz Sabah⸗ Eddin richtete geſtern an die Polizei ein — neeN— Widpwege war auch das auf dem Waſſerſvege, afür bietet die Badereiſe des Landgrafen Phi⸗ by von Heſſen im Jahre 1637 einen intereſſan⸗ Beleg. Ziel der Neiſe war das Bad Ems, Ausgangspunkt das heſſiſche Landſtädtchen Butz⸗ bach in der Wetterau, zwiſchen Frankfurt und Gießen gelegen. Die Reiſe ging von Butzbach Iis Frankfurt zu Land, von da zu Waſſer. Der brauchte zur Hinfahrt drei, zur Rück⸗ fahrt aber gar acht Tage. Das Gefolge des Landgrafen und ſeiner Ge⸗ Faßln beſtand aus dem Hofmeiſter, zwei Hof⸗ junkern, zwei adligen Jungfrauen, dem Arzt, bem Kammerſchreider, Bereiter, Pagen, Bar⸗ (bier, Koch, Frauenzimmerſchneider, Trompeter einigen anderen Dienern. Zum Teil fuhr kanu in Kutſchen, zum Teil wurde geritten, ſo 88 Pferde notwendig warden. Ueberaus bergnüglich war auch dieſe Reiſe nicht. An dem eſedneten Rheinſtrom hauſten die Peſt und ſnzöſiſche Marodeure, und beide nahmen auf 6 Gnaden nicht die geringſte Auf der Hinfahrt gedachte man u. a. in ütesbeim zu übernachten, da aber in dem da⸗ mals noch von hohen Mauern und Türmen um⸗ lebenen, feuchten und kalten Orte viele Kranke und ein großes Sterben war, ſo mußte man in Bingen bleiben, ebenſo mied man Koblenz (begen ppeſtilenziſcher Infection“. Als man Alclich in Ems ankam, fand man das heſſiſche Aoß arg verwüſtet vor, Soldaten, die einige deit lang darin einquartiert geweſen waren, es ſo„devaſtiert“. Peſtilenz und Infektion, zu Marodeurs Ulfd Franzoſen geſellten ſich mancherlei Fähr⸗ lichkeiten auf dem Waſſer. Das Bingerloch, das wilde Gefäll zwiſchen Bacherach und Kaub, die St. Goarer Bank waren übel berüchtigt, und wir verſtehen, warum der Landgraf bei Beginn der Rheinfahrt das„Gebet für Rei⸗ ſende“ leſen ließ. Die Lahn war zwar nicht ſo gefährlich, dafür blieb man aber wiederholt ſtecken, trotzdem man das Frankfurter Schiff verlaſſen und ein ſolches mit geringerem Tief⸗ gange beſtiegen hatte. Mehrmals mußten die Schiffer ins Waſſer ſteigen, um das Schiff wie⸗ der flott zu machen oder ſtundenlang zu ziehen und zu drücken. Die Badefreuden ſelbſt waren ſehr beſcheide⸗ ner Natur. Man badete, erluſtierte ſich an Umblaufen und dergleichen Kurzweil“, fiſchte, ſpeiſte hin und wieder„über dem Waſſer unter einer grünen Hütten“ und machte einen etwas verunglückten Ausflug nach Mühlheim. Nach drei Wochen trat man die Rückreiſe an, auch dieſe war reich an Verdrießlichkeiten. Der Leibarzt des Fürſten berichtet von ihr in ſeinem Tagebuch u..:„Wir haben drei Nachen ge⸗ habt, es iſt aber auf der Lahn bis nach Nieder⸗ lahnſtein gar böſe zu fahren geweſen wegen des kleinen Waſſers, daher denn auch J. F. Gn, nicht wohl können fortkommen, doch iſt es mit J. F. Gn. nachher geſchwinder gegangen, da die anderen beiden Nachen an verſchiedenen Orten ſtecken blieben, daher denn auch J. F. Gn. allein zu Niederlahnſtein ankommen. In Nie⸗ derlahnſtein haben J. F. Gn. einen Trunk und Brod vor die Schiffsleute reichen laſſen, weil ſie viele Mühe gehabt und oft ins Waſſer ſteigen mußten. Während der weiteren Fahrt würde der Landgraf unwohl, mehrere Perſonen des Gefolges bekamen das Fieber, und als man in Geiſenheim übernachten wollte, wo man ſpät angekommen war, konnte man kein Loſament finden, ſo daß am Ende Bürgermeiſter und Schultheiß das Rathaus öffnen mußten, wo noch eine Stube geweſen, darinnen J. F. Gn. mit dero Gemahlin logieret, ſonſten aber nichts zu beißen und brechen gefunden worden, außer was J. F. Gn. mitgebracht.“ Nach achttägiger, beſchwerlicher Fahrt kam man endlich wieder in Butzbach an Heidelberger Bach⸗Neger⸗ Muſikfeſt. (22.—25. Juni). Heidelberg, 22. Juni. 15 Heidelberg iſt Muſikſtadt geworden. Nicht als Ib die liebliche Muſenſtadt am Neckarſtrande von Hauſe aus dazu prädeſtiniert wäre ober etwg günſti⸗ gere Vorbedingungen aufzuweiſen hätte, als ſo manche andere deutſche Stadt. Ein energiſches Wol⸗ len hat alle Hinderniſſe überwunden und alle Schwie⸗ rigkeiten beſiegt. Aus einem Nichts ſchuf Philipp Wolfrum— wie der Münchener Muſikſchriftſteller Dr. Loujs in ſeinem leſenswerten Buche„Die deutſche Muſil der Gegenwart“ treffend bemerkt— das Heidelberger Muſikleben. Zum fünften Male innerhalb eines Zeſtraumes von 12 Jahren wird in Heidelberg ein Muſtkfeſt größeren Stils abgehalten. Diesmal gilt es der Muſe Bach s und Regeyes und ſoll die Eigen⸗ art, der Zuſammenklang und die Verſchiedenheit dieſer beiden deutſchen Touſetzer beleuchtet und ge⸗ klärt werden. Es iſt nicht zu beſtreiten, daß dieſe beſondere programmatſſche Tendenz in weiteren muſtkaliſchen Kreiſen lebhaftes Intereſſe erweckte. Erſcheint doch gerade eine ſolche Gegenüberſtellung geeignet, die Werke des vielumſtrittenen Modernen, den man ſchon mehrfach einen„zweiten“ oder„mo⸗ dernen Bach“ nannte, vergleichend mit den Meiſter⸗ werken des großen Leſpziger Thomaskantors zu prit⸗ fen, Für eine ſtilvolle Wiedergabe und reſtloſe Er⸗ ſchöpfung bietet die künſtleriſche Perſönlichkeit Dr. Wolfrums, der durch ſeine„ſtrichloſen“ Bachinter⸗ pretationen und ſeine Liberalität gegenüber unſern Modernen bekannt und gewürdigt iſt, volle Gewähr. In der Leitung ber vier großen Orcheſterkonzerte der eröffnenden kirchlichen und der Kammermuſik⸗ darbtetung teilt er ſich mit Max Reger, Als künſtleriſche Faktoren ſtehen dieſen beiden Dirigen⸗ ten neben namhaften Soliſten ein Feſtchor von 930 Süängern und Sängerinnen, ſowie das aus Mitglie⸗ dern der Hofkapellen Meiningen, Coburg, Weimar, Altenburg, Mannheim un Karlsruhe auf ca. 90 Mitwirkende verſtärkte Heidelberger ſtädtiſche Orcheſter zur Seite. Den ſtimmungsvollen Jutroitus gab ein geſtern vormittag in der Peterskirche ſtattgehabtes Kirſch en⸗ bonzert, das ausſchließlich auf den Fundamental⸗ ton J. S. Bach geſtimmt war Herr Hermann Poppen eröffnete dasſelbe mit dem Präludium und 215 in Cemoll. Leider gab es gleich zur Eröffnung eine unliebſame Unter⸗ brechnung. Kaum waren die machtvollen Einlei⸗ tungstakte verklungen, da war der Spieler gezwun⸗ gen abzubrechen, da erſt eine kechniſche Störung der Orgel behoben werden mußte. Herr Poppen wußte das Präludium, das eine naive Freude am Voll⸗ klang bekundet, wie die im Wechſel der Tontka und dömtuante ruhig dahinziehende dreiſtimmige Fuge in thematiſcher Klarheit und geſchmackvoller, auch die Echowirkungen feinſinnig bervorhebender Weiſe zu erſchöpfen. Fräulein Tempe⸗Seng⸗Heldelberg gab in vier geiſtlichen Liedern(Arien) mit beziffertem Baß Proben Bachſcher Lyrik. Die ſtimmlichen Mit⸗ tel der Sopraniſtin ſind begrenzte, aber der Vortrag zeigte Stil und guten Geſchmack, Eigenſchaften, die zutage gefördert. Die Ausweiſung Na mo ws 1. Seite. General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittas Montag, den 23. Jun Schreiben, in dem er mitteilt, daß er ſich an einem ſichern Orte verſteckt halte und ruhig den Gang der Unterſuchung verfolge. Konſtantinopel, 22. Juni. Der Miniſter des Innern richtete an die Wilajets ein Schrei⸗ ben, in dem er unter anderem mitteilt, daß das neue Kabinett die Durchführung der unter Mahmud Schewket begonnenen Reformen (fortſetzen werde. Konſtautinopel, Juni. Nach an den Miniſter des Innern aus Brasra gelangten offiziellen Telegrammen feuerten geſtern vier Perſonen auf den Diviſionskommandanten von (Basra, Oberſt Ferid, und den Gouverneur, den Komamndanten der Gendarmerie und andere Offiziere ſowie auf Gendarmen Revolverſchüſſe ab. Ferid wurde getötet, der Gouverneur und zein Gendarm wurden verletzt. Polſtische Uebersicht. *Mannheim, 23. Juni 1913. Der Wehrbeitrag. In parlamentariſchen Kreiſen verlautet, daß die Vorbeſprechungen der bürgerlichen Parteien tber die Frage der Heranizehung des Einkommens für die Zwecke des Wehrbeitrages dazu geführt haben, die in erſter Leſung beſchloſſene Kapi⸗ taliſierung der Einkommen fallen zu laſſen, und Einkommen von 5000 Mk. aufwärts Yzum Wehrbeitrag heranzuziehen. Wie hoch da⸗ bei die Sätze genommen werden müſſen, und in welcher Art die Staffelung erfolgt, iſt noch Ge⸗ genſtand von Berechnungen. Der Geſamtertrag zaus der Heranziehung der Einkommen ſoll 80 Millionen betragen. Nus Stadt und Land. Mannheim, 28. Juni 1918. Gröffnung der zweiten Volks⸗ und Jugendleſehalle des Vereins gegen Mißbrauch geiſtiger Getrünke, verbunden mit der Feier des zehnjährigen Beſtehens des Vereins. Mit einer ſchlichten Feier iſt Sonntag vor⸗ mittag die zweite Volks⸗ und Jugend⸗ leſehalle des Vereins gegen Miß⸗ [bwauch geiſtiger Getränke in den Par⸗ terreräumen des Hauſes Meerfeldſtraße 80 auf dem Lindenhof ihrer Beſtimmung übergeben worden. In dem geräumigen Hauptraum ver⸗ [ſammelten ſich der Vorſtand des Vereins, Gön⸗ ner und Freunde in ſo großer Zahl, daß der Platz kaum ausreichte. Wir bemerkten von den [Spitzen der Behörden die Herren Polizeidirek⸗ tühr Gräſer, Oberamtmann Wöhrle, Bür⸗ germeiſter v. Hollander, Stadtpfarrer Sauerbrunn, Pfarrkurat Mattes, Han⸗ delsſchuldirektor Dr. Weber, Oberlehrer Alois Schmitt, Stadtſchularzt Dr. Ste⸗ phanuy, vom Vorſtand u. a. die Herren Dr. Friedmann, Dr. Fulda, Dr. Mann, die Stadtpfarrer Maler und Bürk, Hauptlehrer Otto Mayer, von der Frauengruppe die Damen Frau Dr. Manun, Frau Stadtſchulrat Dr. Sickinger, Frau Witzigmann, Frl. Bäſſinger, ferner vom Gemeinnützigen [Verein Lifidenhof den erſten Vorſitzenden, Herrn Schloſſermeiſter Schwander und den Schrift⸗ führer, Herrn Kämmerer, ferner Herrn und Frau Prof. Altmann⸗Gotheiner, die Her⸗ ſren.⸗A. v. Harder, Prof. Wendling, (Frau Bensheimer und Frau Handwerks⸗ kammerſekretär Haußer. Dazu geſellten ſich zeinige junge Damen, die als Helferinnen fun⸗ gieren. Die Feier wurde mit dem Geſang des Liedes „Das iſt der Tag des Herrn“ durch das Quartett des Geſangvereins„Harmonie“ Lin⸗ denhof eingeleitet. Die kräftigen, vorzüglich (geſchulten Stimmen klangen prächtig zuſam⸗ 50 22 . men und verhalfen dem der Feier ſo fein ange⸗ paßten Lied zu tiefgehender Wirkung. Dann ergriff der verdienſtvolle erſte Vorſitzende des Vereins gegen den Mißbrauch geiſtiger Getränke, Herr Dr. med. Friedmann, das Wort zu einer längeren Anſprache, von der wir nachſtehend die Hauptgedanken wiedergeben. Hochgeehrte Damen und Herren! Nach den eben verrauſchten glänzenden des kaiſerlichen Regierungsjubiläums wir uns erlaubt, Sie zu unſerer heutigen ſchlich⸗ ten Feier einzuladen. Wir haben bisher faſt ſchüchtern nur in der Stille zu wirken uns be⸗ ſtrebt. Jedenfalls haben wir es ſonſt nicht für angebracht gehalten, die Oeffentlichkeit zu Zeu⸗ gen anzurufen, wenn uns der oder jene Wurf geglückt war. Diesmal jedoch fiel die Errich⸗ tung unſerer zweiten Volks⸗ und Ju⸗ gendleſehalle zuſammen mit dem Zeit⸗ punkte, wo unſer Verein das erſte Dezennium ſeines Beſtehens vollendet. Und da erſchien es uns denn nicht nur berechtigt, ſondern faſt ge⸗ boten, vor den leitenden Organen unſerer Stadt und vor unſeren Gönnern und Freun⸗ den, welche beide uns ſo viel Wohlwollen be⸗ zeugt haben, einmal von der Art unſeres Wir⸗ kens und Arbeitens Rechenſchaft abzulegen. Wir leben auch dabei der Hoffnung, daß unſere gegenwärtige Schöpfung dem geiſtigen Leben des ſo raſch aufgeblühten Lindenhof⸗Stadtteils dauernd wertvolle Impulſe und Förderung bringen werde und daß wir wiederum den all⸗ gemeinen kulturellen Intereſſen unſeres Ge⸗ meinweſens ſo einen Dienſt leiſten können. Haben wir doch durch das glückliche Gedeihen unſerer erſten Volksleſehalle Schwetzingerſtr. 83 und durch die großen Erfolge ihres Schweſter⸗ inſtituts, der Kahnſchen Leſehalle in der Neckar⸗ ſtadt, erfahren, wie ſehr ſich unſere Bevölkerung an dieſes Hilfsmittel der Erweiterung des gei⸗ ſtigen Geſichtskreiſes gewöhnt hat und wie auch die Kinderwelt in ungeahnter Weiſe unſeren Jugendleſehallen zuzuſtrömen pflegt. Naturge⸗ mäß ſollen daher auch unſere Leſehallen allein dieſem kulturellen Zwerke dienen und wie wir alle anerkannten politiſchen und geiſtigen Rich⸗ tungen tunlichſt gleichmäßig pflegen, ſo haben wir grundſätzlich ſogar vermieden, unſere beſon⸗ dere Tendenz, die Alkoholbekämpfung, irgend⸗ wie auffällig in der Geſtaltung des Inſtituts hervortreten zu laſſen. Der Redner gedenkt dann mit herzlichen Wor⸗ den aller derer, durch deren Hilfe und Mühe das ſchöne Werk überhaupt gedeihen konnte, in erſter Linie des Mannes, der mit friſcher Tatkraft und unermüdlichem Eifer ſowohl die ſtete Leitung der alten Leſehalle wie den Plan und die ganze Or⸗ ganiſation des neuen Inſkituts zu Wege gebracht hat: des Vorſtandsmitgliedes Hauptlehrer Otto Tagen haben Mayer. Ferner dankt er dem Stadtrat und dem Bürgerausſchuß für ihr weitgehendes Entge⸗ genkommen, den zahlreichen einzelnen Gönnern und der Tagespreſſe, des mächtigen Faktors, auf deſſen kraftvollen Schultern zu nicht geringem Teile ſich der Vevein emporgearbeitet habe. Bei einem Rückblick auf die zehnjährige Tä⸗ tigkeit des Vereins bemerkte der Redner, daß er wohl nicht zu ſehr färbe, wenn er ſage, daß der Verein bei dem oberſten Faktor und Mitar⸗ beiter bei jeder gemeinnützigen Beſtrebung, der Körperſchaft im Allgemeinen, ein erfreuliches Maß von Anſehen und Vertrauen gewonnen habe. Schon im Jahre 1883 war der„Deutſche Verein gegen den Mißbrauch geiſtiger Getränke“ begrün⸗ det worden mit einer außerordentlich tatkräftigen und geſchickten Zentrale in Berlin und ſeinem Netz von Bezirksvereinen über das ganze Reich, deren der Verein jetzt gegen 250 mit 40000 Mit⸗ gliedern zählt. 18 volle Jahre dauerte es, bis man hier daran dachte, jenem Verein eine Nieder⸗ laſſung zu gewähren. Als einer der verdienſt⸗ vollſten Vorkämpfer darf hier der Vater Vorſtandsmitgliedes, Stadtverordneten Vorſteher Wilhelm Fulda, genaunt werden, der an erſter Stelle mit dem berühmten Pſychiater Kräpe⸗ lin zuſammen in der einführenden öffentlichen Verſammlung wirkte. Immerhin mußte ein Jahr der Aerzte unter eee 15 die Führung Ihr gelang ach zwei weiteren 1 ein proviſoriſches Komitee zu⸗ enzubringen, das aus den Herren Aerzten Fulda und Dr. ſ˖ Friedmann, den Geiſt⸗ 1 Stadtpfarrer Acht dich und Bürk, den dauptlehrern Enderlin 1n und Otto Mayer eſtand und heute noch als Vorſtand wirkt mit daß an die Stelle der Herren h und Enderlin die Herren Ma⸗ ck getreten ſind. ſeiſter Otto Beck Ehrenvorſitzenden. 8 b der Ausnahme, Achtnie ler und Hauptlehr Der unvergeßliche Obe 0 übernahm ſogleich das Amt d Der Verein trug von vornherein fachmänniſches Gepräge, denn auch von ſeinen Mitgliedern ge⸗ hört ein volles Drittel dem tande der Aerzte 1 ande der Lehrec, und ein weiteres Viertel dem S Beamten uſw. an. Leider blieb dem Verein großenteils die Klaſſe unſerer Bevölkerung fern, welche ohne Zweifel die Arbeit und die Bedeutung unſerer Stadt vertritt: die induſtriellen und kaufmän⸗ niſchen Kreiſe. Der Grund für dieſe Er⸗ ſcheinung war klar: Gegen die mit unſerer über⸗ treibenden Trinkſitte verbundenen Schäden war man noch durch einen dreifachen Panzer unempfindlich: der eine Panzer war die ab⸗ ſtumpfende Macht einer ſchon tauſendjährigen Gewohnheit, den zweiten Panzer legte man ſich um durch gefliſſentliches Ignorieren und als drit⸗ ten Panzer beſaß man den ſchnellfertigen Rat⸗ ſchluß:„Es wird aller Kampf doch nichts helfen“. Was der Verein dem gegenüber zu tun hatte, war leicht einzuſehen und überdies durch die lange Tradition des Geſamtvereins längſt im Weſent⸗ lichen feſtgeſtellt: es galt die Belehrung der Mitbürger nach der Richtung, daß die bis⸗ herige Vogelſtraußpolitik den Gefahren des Al⸗ koholismus gegenüber gefährlich und eines barm⸗ herzig fühlenden Kulturvolkes unwürdig ſei. Das iſt vor allem durch die regelmäßigen populären öffentlichen Vorträge geſchehen. Hierfür war die Arbeit erleichtert durch mehrere Momente: ein⸗ mal hatte man nicht wie die Abſtinenz den noch heute ſtrittigen Lehrfatz zu vertreten, daß der Al⸗ kohol kulturell u. mediziniſch auch bei verſtändigem Maßhalten nur ſchädlich ſei. Dagegen war leicht zu zeigen, daß unſere Trinkſitten zu unſinnig ſtarkem und ſelbſt den Genuß an ſich beeinträch⸗ tigenden Alkoholverbrauche führen. Freilich hatte der Verein dadurch in den erſten Jahven die Gegnerſchaft der Abſtinenzvertreter in der Ver⸗ ſammlungen zu ertragen, welche dieſes Vorgehen für ſchwächlich und ſogar bedenklich erklärten. Das hat aber inzwiſchen längſt aufgehört, denn man ſah ein, daß beide Richtungen ſegensreich und notwendig ſeien und daß ſie als Freunde und Kampfgenoſſen zuſammenarbeiten ſollen. Eine recht gute und reichhaltige Literatur und Die Tagespreſſe helfen weiter bei der Aufklärung. Es hieße die Beſcheidenheit zu weit ktreiben, wenn man nicht ausſprechen wollte, daß die unermüd⸗ liche Arbeit des„Deutſchen Vereins gegen den Alkoholmißbrauch“ ihren guten Anteil an dem Wandel in den Anſchauungen über die Mäßigkeits⸗ bewegung in Deutſchland hat. Der Verein war aber auch der Organiſator aller Maßnahmen zur Linderung und Heilung der gegenwärtigen Alkoholnot. Wieder ſteht auch hier an der Spitze die Agitation, vor allem die Belehung der Jugend. Weiter hat ſich der Verein wiederholt ernſtliche Mühe gegeben, den Lockungen der Schankſtätten zu ſteuern, welche durch die unſinnig große Konkurvenz veranlaßt werden. Einführung des Bedürfnisnachweiſes, ſcharfe Maßnahmen gegen die Unſolidität des Kellnerinnenweſens, vor allem aber Kampf gegen die Animierkneipen, das ſind Stichworte dieſes Arbeitsfeldes. Einen Erfolg, der alle bisherigen Enttäuſchungen vergeſſen läßt, hat die langfährige zielbewußte Arbeit des Geſamtvereins und ſeiner Kampfgenoſſen bei der Staatsregierung errungen: die Schaffung eines zuſammenfaſſen⸗ den Geſetzentwurfes gegen den Alko⸗ mißbrauch, der faſt allen grund iplichen N Kiusbeſondere in„Brich entwei“ aufs Schönſte in Er⸗ ſcheinung traten. Die Sonate für 2 Geigen und Continud in Cedur, von Wolfrum ſehr glücklich be⸗ arbeitet für 2 Geigenchöre, Bäſſe und Orgel zeigt namentlich in ihren Mittelfätzen, der prächtigen Tripelfuge(Alla breve) und dem glaubensinnigen DLardo in Kanonform. herrxlichſte Kunſt. Herr Wolf⸗ krum nahm das Tempo der Tripelſuge ſehr belebt brachte das Largd durch Geigenſolis zu herr⸗ 1 Wirkung. D gab Wolfrum, dem wie 4 ie Orgel ſtets e„Vertraute ſeiner Seele“ wckr, in vier Orgelchorälen Proben ſeiner Inter⸗ pretationskunſt auf der Königin der Inſtrumente, und dieſe Orgelchoräle, namentlich das 6ſtimmige Abendmahlslied„Aus tiefer Not“ in der älteren phriggiſchen Tonaxt, bot wie das zum Schluß gebotene („Jeſus Chriſtus, unſer Heiland“ in e⸗moll für den Feuner höchſten Kunſtgenuß. Die Melodie, die in eſ Ehriſtus, unfer Heiland“ alle Stimmen durch⸗ ihrer Grundform im Baß auftritt, hob ſich glaſtiſch aus dem polyphonen Stimmgewebe ab, die Regiſtrierung lietz einen geläuterten Kunſtge⸗ ſchmack erkennen. Die Kantate„O Jeſu Chriſt, meines Lebens Zicht“ mit ihrem durch Cornett, 2 Litui(koniſch ge⸗ ſormte Holzinſtrumente mit Keſſelmundſtück), die üÜübrigens geſtern durch Trompeten erſetzt wurden, und 3 Poſaunen gegebenen intereſſanten Kolorit gab den Schlußakkord des erſten Konzertes. Die expo⸗ ntert geführten Bläſerpartien geben unſern Muſi⸗ kern immer ſchwierige Probleme, die auch in Hei⸗ delberg nicht ganz reſtlos gelöſt wurden. Den voka⸗ ken Teil dieſer erhabenen„Grabmuſik“ brachte ein (Teil des Bachvereins, ſowie Knaben der Oberreal⸗ ſchule zu beſter Wirkung. In Anweſenheit des Großherzogspaares fand abends 6 Uhr das zweite Konzert ſtatt. Es warx ein CThorkonzert u. führte in die Wunder⸗ welt der Bach'ſchen Kantatenkunſt, die der Meiſter Vekauntlich mit ſeltener Liebe gepflegt und in der ſeine ganze tieſe und wahre Religioſität am ſchönſten und reinſten wiederſpfegelt. Die 1727 auf den Tod der Kurfürſtin⸗Königin * Chriſtine Eberhardine komponierte Trauer⸗ muſik(Tombeau) ſtand an der Spitze des allzu⸗ reichhaltigen Programms. Die Bearbeltung Wolfrums zeigt einige inſtrumentale neuzeit⸗ lichen Retouchen, indem die Harfe die alte Laute er⸗ ſetzt und die Holzblasinſtrumente verſtärkt wurden. Dieſe Kantate enthält prächtige polyphone Chöre, und als Beiſpiel von Bach's tonmaleriſcher Kunſt ſei nur das herrliche Glockenrezitativ erwähnt. Bach über⸗ trifft hier an realiſtiſcher, orcheſtraler Zeichnung manchen Modernen. Der H⸗moll⸗Chor„Von dir du Vorbild aller Frommen“, der fugiert. gehalten iſt, und der in ſeinen ſauften Triblenbewegungen an das Sanktus der H⸗moll⸗Meſſe gemahnende Schluß chor„O Menſchenkind, du ſtirbſt nicht“, laſſen For kel's Begeiſterung begreiflich erſcheinen, der entzückt ausruft:„Die Chöre dieſes Werkes ſind ſo anzielend. daß wer einmal angefangen hat, einen durchzuſpie⸗ len, nicht davon kommen wird, ohne ihn beendigt zu haben“. Der ſtattliche Feſtchor löſte ſeine ſchwierige Auf⸗ gabe ſowohl in dem reichfigurierten Eröffnungs⸗ wie in allen übrigen Chorſätzen mit überraſchender Sicherheit. Von den Soliſten überagte die Sopra⸗ niſtin, Frau Aaltje Noordewier⸗Red⸗ dingius⸗Hilverſum alle anderen um Hauptes⸗ länge. Frau Kammerſängerin Lilly Hoffmann⸗ Onegin⸗Stuttgart, die von ihrer Mitwirkung im letzten Lehrergeſangvereinskonzerte auch in Mann⸗ heim beſtens bekannt iſt, beſitzt das Zeug zu einer tüchtigen Bachſängerin, hat ſich aber noch nicht den Bachſchen Stil ganz zu eigen gemacht. Dazu ver⸗ mißte man in ihren Vorträgen vielfach die rechte Ausdruckswärme. Herr Dr. W. Roſenthal⸗ Leipzig ſingt mit Geſchmack, ohne indeſſen die So⸗ praniſten auch nur annähernd zu erreichen. Völlig unzulänglich war Herr Wormsbächer⸗Hamburg, der den zurückgetretenen Tenoriſten Kirchhoff zu er⸗ ſetzen die Aufgabe hatte. Gegenüber dem treflfich geſchulten Feſtchor und dem in allen Inſtrumenten⸗ aruppen ausgezeichnet beſetzten Orcheſter ſtand das Soliſtenguartett erheblich zurück. Eine erhebilche Steigerung brachte das Oſter⸗ bratoriu m, ein Werk das in ſeinen Soli⸗ und Chorſätzen ſo viele Schbnheiten birgt, daß man die Zurückſetzung dieſer Kantate nur bedauern kann. Eine prächtige Sinfonie, beſtehend aus einem freu⸗ dig bewegten Allegro, in dem die Bachtrompete Glanz und Freude verbreitet, und einem von den Klängen 'amore behrrſchten elegiſchen Adagio in Takt), dient dem Werk als Einleitung, lrie für Sopran(Adagio, 74 Takt) mit gbligater Violtubegleitung und der mild wiegende Schlummergeſang des Teuors(„Sanfte ſoll mein odeskummer“) rechne ich zu dem Schönſten, was füür Soloſtimme überhaupt geſchrieben. Leider Wormsbächer nicht einmal mit dieſer Um ſo glänzender hielt ſich der * -moll 6 Die II⸗moll . Werle⸗Kölu a. Rh. und der Oboe'amore, L. Dieter⸗Heidelberg wie die Vokal⸗ ſoliſtinnen, allen voran aber Frau A. Noorde⸗ éwier⸗Reddingius. Die glänzendſte Probe ihrer Leiſtungsfähigkeit gab dieſe intelligente Künſt⸗ zerin jedoch mit der Solokantate„Jauchzet Gott“, einem 1731 eutſtandenen feurigen Jubellied, das in eine Choralfantaſie über„Nun lob, meine Seele, den Herrn“ mündet und dieſe mit einem Fugato über Alleluja beſchließt. Die Sängerin do⸗ kumentierte in der Durchführung der eminent ſchwierigen Koloraturen eine glänzende Geſangstech⸗ nik, die mit höchſtem Kunſtgeſchmack und feinſtem Empfinden gepaart erſchienen. 925 Schade, daß nach zweiſtündigem Muſtzieren für das Schlußwerk des Abends, das unvergleichliche Magnifikat, das Bach wahrſcheinlich für die Weihnachtsfeier 1723 komponierte, die Aufnahme⸗ fähigkeit der Hörer kaum noch vorhanden war. Die exorbitanten Schwierigkeiten der fünfſtimmigen Chorſätze mit ihren Intervallen⸗ und rhythmiſchen Klippen wurden mit bewundernswerter Sſcherheit üüberwunden, und mit dem Chor wetteiferten die So⸗ liſten und Inſtrumentaliſten. Ueber allen ſtand Ge⸗ neralmuſikdirektor Dr. Wolfrum, und hielt den großen Apparxat mit feſter Hand zuſammen. Die großherzoglichen Herrſchaften wohnten dem Konzerte bis zum Schluſſe an. Sie wurden vom Auditorium mit Hochrufen begrüßt, an welchem ſich Wolfrums Forderungen gerecht wird. Wenn dieſer Eum an den Reichstag gelangt, wird die Schickſanz ſtunde unſeres Volkes in der Alkoholfrage ſchg gen. Inzwiſchen iſt eine Anzahl beſonderer Werkz und Inſtitute geſchaffen, in welchen bauptſächlh die Tätigkeit des Vorſtandes ſich Unter Hilfe des Miniſteriums ſchufen die babiſchen Ne eine die Anſtalt zu Renchen. In der Stadt en⸗ richtete der Verein in raſcher Folge der alkohol freie Schenkſtelle auf dem Rheind welche vor zwei Jahren die große weſtfütiſche Milchgenoſſenſchaft übernahm. Daun die erſe Volksleſehalle in den Räumen der Schwetzingerſtraße 83. Vor einem Jahre wurde, auch diesmal mit ſtädtiſcher Hilſe und unter Leſ⸗ tung der Frauenabteilung, eine Jugendleſehaſhe angegliedert. Ein ferneres bedeutſames Werk war die Herbeiziehung der Frauenwelt zu ſyſte⸗ matiſcher Mitarbeit. Heute beſteht eine relatiy ſtarke Frauenabteilung unter Führung von Iren Dr. Mann. Dieſe hat ihrerſeits zwei aſtohol. freie Schankſtellen ins Leben gerufen. Die ehen⸗ falls vom Verein ins Leben gerufene Trinzer beratungsſtelle wird neuerdings gemeinſam mt allen alkoholgegneriſchen Vereinen gemeinſam be⸗ trieben. Mit der wichtigen Aufgabe der ſyſtemg⸗ tiſchen Entfernung des Alkohols von den grozeg Arbeitsſtellen der Induſtrie iſt der Verein noth nicht zum Ziele gelangt. Und zur jüngſten größr⸗ ven Schöpfung, zur zweiten Volks⸗ und Ingenb⸗ leſehalle, habe man jetzt eingeladen. Redner faßt zum Schluß ſeiner imtereſſanteg Ausführungen das Ergebnis der zehnjärigen fr⸗ beit des Vereins bei den Mitbürgern und den deutſchen Volke überhaupt in drei Sätze zuſan⸗ men: Man gibt erſtlich zu, daß die Einbuße it Geſundheit die Minderung der Tüchtigkett ng die Entfeſſelung von Leſdenſchoften, weſche ſer Alkoholmißbrauch verſchuldet, einen wiw kliche Verluſt unſeres Volkes zumal in den hecßen ernſten Zeitläuften bedeuten. An der Steel ber früheren froſtigen Ablehnung iſt man zweſens heute geneigt, die Wirkſamkeit der alkoholhene riſchen Vereine und die Unterſtützung dieſer Le⸗ ſwebungen durch die Behörden für notwendig jt ſogar für anerbennenswert zu halten. Dagegen feſl drittens unſerem Volke faſt durchweg der innen Impuls und der Wunſch, ſelbſt mit Hand arzule gen in der Bekämpfung ſeines inneren Feirdel Darum iſt die Unterſtützung unſeres Vereing in der eigentlichen Bürgerſchaft auch heute noch eine laue. Hoffen wir, daß die Männer und Fraueß, die nach nochmals zehn Jahren vor Ihnen Be· richt erſtatten, auch hievin einen en Wandel verzeichnen können. Wir ſelbſt haben die Genugtuung, heute ſchon die Schrittmocher jener vorangeſchrittenen Zeit zu ſein.(Lebhafter Beifall.) Herr Hauptlehrer Otto Mayer, der nunmehr das Wort ergriff, betonte, daß man, wenn man gründliche Arbeit gegen das Alkohol⸗ übel leiſten wolle, an der Hebung der Volks⸗ bildung anſetzen müſſe. Der Volksbildung wolle der Verein auch dienen mit den Leſehallen Die Frequenz der beſtehenden Leſehallen beweiſt das Bedürfnis. Die Volks-⸗ und Jugenbleſehall in der Schwetzingerſtraße zeigt gegenwärtig eine Durchſchnittsziffer von monatlich 500⁰ Beſuchern. Darum habe man auch auf dem Lindenhof eine Volks⸗ und Jugendleſehalle eingerichtet, von der. man Erfolg in zweifachem Sinne erhoffe, im ve:⸗ hütenden und fördernuden. Nach näheter Erläuterung dieſer Zweckbeſtimmung dankte der Redner nochmals allen Förderern des vollendeten Werkes, vor allem der Stadtverwaltung und ihren Organen, dem Hausherrn, Herru Schloſſermeiſer Schwander, der das ſchöne Heim gegen mäßf Miete zur Verfügung geſtellt bat, dem Gemein⸗ nützigen Verein Lindenhof, den Damen die außerordentliche Beiträge geleiſtet haben z Anſchaffung von Büchern und zur Ausſchmückung der Räume, Frl. Ida Scipio, Frau Liſa Or⸗ nel und Fräulein Biſſinger, dem Archihl ten Gram'lich, der in uneigennütziger Wi die umfangreichen Umbau- und„ arbeiten mit feinem Geſchmack geleitet bat ö. tage ſeines Königsſ anfe Kunſt, Wiſfenſchaft u. Leben Heidelberger Kunſtverein. Die Kollektion der Kaſſeler Küuf⸗ ler(Wanderausftellung des Verbaudes Deuſcher Kunſtvereine) wird jeder Kunftfreund mit Frerde betrachten. So verſchieden die einzelnen Künſtler auch in der Wahl ihrer Vorwürfe, ſhrer Au faffung und Technik ſind Gemeinſam iſt ibuen allen Gediegenheit der Schulung, Solſdität ber Ausführung, Sicherbeit der Techmk. Das iſt wen mehr, als von vielen der moderwen Tengen geſagt werden kann. Zum beſonderen Nuhm Ausſtellung gereicht es, daß ſie ein urbentſchs Gepräge krägt. — — wuchtig gemalten oder vielmehr geſpatelten nier Küuſt⸗ ler. Durch klar leuchtende Farbengebung 1 05 wahr iſt das Bild aufgefaßt. iſt durch zwei berrliche Bilder bert Begrüßungschor ſnach Bachs Kantate zum Namens⸗ „Apollotempel zu Didgma“, antile Nuimen, dir in —— 1 Montag, den 23. Juni 1913. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagsblatt). 5. Seite. Feuunternehmern Müller und Deißler, deſche den Umbau ſchnell und gut ausgeführt Joben, ſowie allen Handwerkern und Lieferanten. Der letzte aber nicht geringſte Dank des tedners zalt den Damen und Herren, welche ſich bereit klärt haben, an der Leitung und Beaufſichtigung der Leſehalle mitzuarbeiten. Die Frauengruppe des Vereins mit Frau Dr. Mann an der Spitze, organiſtert den freiwilligen Dienſt in dem Kin⸗ berleſefaal zur Unterſtützung der zur Bücher⸗ zusgabe und Beaufſichtigung verpflichteten Da⸗ en. Zur Beaufſichtigung des Ganzen wurde eine Kommiſſion gebildet, deren Glieder ſich ver⸗ pflichben, je an einem Tage der Woche nach dem Rechten zu ſehen. Es ſind dies Kaufmann Haaſe bom Gemeinnützigen Verein Lindenhof und die Pereinsmitglieder Buchbindermeiſter Lampert und die Hauptlehrer Dolch, Löhle, Will⸗ mann und Georg Winter. Der Redner gab dann noch einige Erläuterun⸗ gen über die Einrichtung der Leſehalle. In dem Hauptraum, in dem die Einweihungs⸗ ſeier ſtattfand, befindet ſich der größte Teil der 25 Tageszeitungen, die aufliegen. Er iſt durch Anſchluß des Küchenraumes, in dem in einem Schrank die Jugendſchriften untergebracht ſind, weſentlich vergrößert worden. Der dritle anſtoßende Raum enthält in einem Regal die Zeitſchriften, von denen 38 geführt werden, und in einem Schrank Bücher, Bände wertvoller Zeitſchriften und Nachſchlagewerke, die man nach und nach anſchaffen will. Dieſe drei Räume, die bn gleicher Zeit etwa 50 Leſer aufnehmen können, ſind den Erwachſenen und ſchulentlaſſenen Ju⸗ gendlichen täglich nachmittags von—10 Uhr und an Sonn⸗ und Feiertagen von morgens 10 bis mittags 1 Uhr offen. Den Leſern iſt die Mög⸗ lichkeit geboten, Wünſche inbezug auf Verbeſſe⸗ kung oder Erweiterung des Leſematerials in ein aufliegendes Wunſchheft einzutragen. Im Seiten⸗ ban, von den Vorderräumen durch einen Gang leicht erreichbar, liegt der Kinderleſeſacl mit be⸗ ſonderem Eingang. Etwa 45—50 Schulkinder im 9 %%// v ſechlt Alter von 10—14 Jalren finden dort gleichzeitig⸗ uen Platz. Redner ſchließt ſeine Ausführungen mit Al., dem innigen Wunſche, es möchten recht viele Mit⸗ de. bürger und Mitbürgerinnen in dieſen Räumen 8 in genußreiche Stunden verbringen und bleibenden eine Gewinn für ſich und ihre Familie und damit für men, Nation und Wenſchheit überhaupt mit hinausneh⸗ Be⸗ men. Das walte Gott!(Lebhafter Beifall). Aden Fran Dr. Mann, gben—die J. Vorſitzende der Frauengruppe, begrüßt die acher] Feſtverſammlung mit dem Ausdruck der Freude after darüber, daß es dem Verein gelungen iſt, ſchon wie⸗ bder eine Leſehalle für Erwachſene und Kinder er⸗ öffnen zu dürfen, nachdem erſt vor Jahresfriſt man, ſeihe Kinderleſehalle in der Schwetzingerſtadt ein⸗ eint wurde. Die Frauengun ppe ſehe auf „ Zähriges Beſtehen zurück. Manche Arbeiten dung bwurden von der Männer⸗ und Frauengruppe zu⸗ illen, gammen geleiſtet. Die freudigſte Arbeit aber war weiſt für die Frauengruppe, ihr Können in den Dienſt halle der Kinderleſehallen zu ſtellen. Wer einmal einen eine Blick in die Kinderleſehalle in der Schwetzinger⸗ Ery. ſtraße geworfen hat. wer einmal die vor Begei⸗ ſterung heißen, geſpannt leſenden Geſichter der der Linder geſehen hat, der weiß, welch reicher Segen ez. bon dieſen Büchern zu den Kindern übergeht. In eret! den Wintermonaten laſen faſt jeden Tag 50—60 der Linder. Aus dieſem praktiſchen Erfolg ergibt eten ſich ganz von ſelbſt der Nachweis nicht bloß der heen Berechtigung folcher Leſehallen, ſondern ſogar iſter ſeiner Notwendigkeit, die der Verein nunmehr auf ipigr dem Lindenhof, wo ſie nicht weniger beſteht, auf⸗ in. grund der bisherigen Erfahrungen erfüllen wird. mel, Mit freudigem Herzen und offenen Armen empfan⸗ zt en wir die Jugend des Lindenhofes. Mögen ung biele, viele Kinder kommen. Möge der Geiſt all ge der guten Bücher der Jugend Segen und ewigen ic. Gewinn bringen, daß, wenn ſie einmal ſelbſt Kin⸗ der haben, ſie ihnen das erzählen, was ſie bei uns geleſen haben. Dann iſt unſer Zweck erfüllt und dann hat unſere Arbeit herrlichſten Lohn gefun⸗ den.[Lebhafter Beifall.) Als das nicht minder ſtimmungsvolle Lied, „Sonntag iſts“ von Breu, von dem Quartett mit tieſer Empfindung vorgetragen, verklungen war, ſprach noch Herr Bürgermeiſter von Hollander einige herzliche Worte der Beglückwünſchung. Er möchte, ſo führte er aus, namens der Stadtver⸗ waltung dem Vorſtand des Vereins und der Frauengruppe herzlich für ihr außerordentlich ſſegensreiches Wirken danken. Die Stadtverwal⸗ tung ſei nur in der Lage, derartige Beſtrebungen ſin der Form zu unterſtützen, daß ſie einen Teil der erforderlichen Mittel zur Verfügung ſtelle, T——.— ——.—. des Künſtlers aber ſind wohl das Oelgemälde den heißen, zitternden Dunſt ſüdlichen Lichtes ge⸗ taucht ſind, und„kühler Sommertag im heſſiſchen Bergwald“, ein urdeutſches Waldbild: ſattgrüne, dunkle waldige Bergketten, von denen knorrige Eichenäſte im Vordergrund ſich ſilhouettenhaft ſcharf abheben.— Außerordentlich feſſelnd iſt Dito Högers Paſtell„Fiſcherboote“. Ein dich⸗ ter Seenebel läßt die den anlegenden Booſen enf⸗ ſieigenden kraftvollen Fiſchergeſtalten und die bprangenfarbenen Segel geſpeneſtrhaft und gigan⸗ tiſch erſcheinen. Man denkt an nordiſche Nythen beim Anblick des Bildes.— Hans Meyer⸗ Kaſſel hat in ſeinem Travemünder Bild das klare tühle Licht des Nordens lebenswahr aufgefaßt. Der hbeſſiſche Kiefernwald“ erinnert in der Ruhe und Llarheit der Farbgebung an Leiſtikows märkiſche Bilder.— J. von Brackel weiß das Maſſen. 5* leuchtender Farben trefflich wiederzugeber „Blumenmarkt“„Gemüſeſtand“ und ſeinew nnnes e ünft⸗ damit das Unternehmen auf einer einigermaßen ſicheren Grundlage ruhe. Es müßten aber immer hilfsbereite Kräfte vorhanden ſein, die ihre Arbeit dem Unternehmen opfern. Und daß in dieſem Falle ſo piele Kräfte ſich gefunden hätten, das ver⸗ pflichte die Stadtverwaltung zum herzlichſten Dank, dem er gern und freudig Ausdruck verleihe. (Lebhafter Beifall.) Herr Handelsſchuldirektor Dr. Weber führte aus: Wenn der Verein für Volksbildung zu den Gratulanten trete, ſo geſchehe das in der Ueberzeugung, daß das ſchöne Werk, das hier ein⸗ gerichtet ſei, dem allgemeinen Ganzen zugute komme. Aber wenn man auseinander gehe und ſehe, was geleiſtet worden ſei, ſo wolle man ſchei⸗ den in dem Bewußtſein, daß mit der Einrichtung dieſes edlen Menſchenwerkes auf dem Lindenhof die Aufgabe des Vereins noch nicht erfüllt ſei, ſondern daß noch zwei große Induſtriegebiete in Mannheim ohne jegliche Gelegenheit zur Pflege der ſchönen idealen, erzieheriſchen Aufgaben ſeien, auf dem Jungbuſch und im Hafengebiet. Er wolle deshalb den Wunſch mit auf den Weg geben, daß hier der Grund gelegt ſein möge zur weiteren Ausbildung des edlen Menſchenwerkes. Vivant sequentes![Lebhafter Beifall.)] Herr Oberlehrer Alois Schmitt wollte als Vorſtand der Schulabteilung Linden⸗ hof die Gelegenheit nicht vorübergelen laſſen, auch im Namen der Jugend den beſten Dank für die Errichtung der Leſehalle auszuſprechen. Damit war die Feier beendet. Bei einem Rundgang durch die Räume konnte man ſich überzeugen, daß ſie nicht nur hell und luftig, ſon⸗ dern auch anheimelnd ſind. Wir ſind gewiß, daß ſich alle Beſucher hier wohlfühlen werden und gern wiederkommen. Möge— das iſt auch unſer herz⸗ licher Wunſch— das ſegensreiche Werk reiche Früchte tragen, mögen ſich vor allem aber auch recht zahlreiche neue Gönner finden, die den Ver⸗ ein in ſeinen Beſtrebungen auf das tatkräftigſte unterſtützen. 282 Feier des 25jührigen Beſtehens der Freiwilligen Saniätskolonne vom Voten Kreuz. Ganz im Sinne ihres Wirkens und ihres Zweckes begingen am geſtrigen Sonntag der Mannerhilfsverein Mannheim und die Freiwillige Sanitätskolonne die Feier des 25jährigen Beſtehens. In ſchlichter Weiſe und ohne jeden dekorativen Auf⸗ putz wurde am Nachmittag eine kriegs⸗ mäßige Uebung veranſtaltet, der abends ein Feſtbankett folgte. Welchen Wert die freiwillige Hilfe im Kriege hat, kam nicht nur in den ſpäter gehaltenen Anſprachen zum Aus⸗ druck, ſondern ganz beſonders und der wohlwollenden Teilnahme der Zivil⸗ und Militärbehörden. So waren u. a. erſchienen als Vertreter des Großherzogs und der Großh. Regierung der Miniſter des Innern, Exz. Irhr. v. Bodman, vom Badiſchen Landesverein vom Roten Kreuz Exz. General Limberger, Konſul Himmelheber und Dr. Pertz⸗ Karlsruhe, als Vertreter der ſtaatlichen Behör⸗ den Geh. Oberregierungsrat Arnsperger, Landeskommiſſär Geh. Oberregierungsrat Dr. Becker, Amtsvorſtand Geh. Regierungsrat Dr. Clemm, von der Stadtverwaltung Bür⸗ germeiſter Ritter und die Stadträte Frey⸗ tag und Groß, von den Militärbehörden als Vertreter des Generalkommandos Oberſtabsarzt Tiedemann, ferner Gendarmeriekomman⸗ deur Major Faller. Weiter bemerkten wir den eifrigſten Förderer des Roten Kreuz⸗Gedau⸗ kens, den Vorſitzenden des Männerhilfsvereins, Geheimrat Dr. Karl Reiß, ſowie die Herren Sberzollinſpektoer Bender und Finanzamk⸗ mann Karl Schütz, das Mitglied der General⸗ direktion der Bad. Staatseiſenbahnen, Ober⸗ regierungsrat Landenberger, Direktor Dr. Blum als Vertreter des Rhein⸗Neckar⸗Militär⸗ gauverbandes, Oberamtmann a. D. Eckhard als Vertreter des Frauenvereins, Oekonomierat Velten⸗Speyer als Vertreter des Bayriſchen Landesverbandes vom Roten Kreuz, verſchiedene Offiziere und Kolonnenführer Hauptmann Grbos und Kolonnenarzt Medizinalrat Dr. Wegerle. Auch die Kolonnen von Karlsruhe, Heidelberg, Pforzheim, Neckarau, Sandhofen, Feudenheim, Käfertal, Waldhof, Ludwigshafen, Speyer und Kaiſerslautern u. a. batten Ver⸗ treter entſandt. Unter dem größten Intereſſe auch des zahlreich erſchienenen Publikums begann um 3 Uhr die kriegsmäßige Uebung, der folgende Idee zugrunde lag: „Im Gebet“ und die dieſem verwandte Radierung „Tiſchgebet“.— Bilder an tiefem ſeeliſchem Ge⸗ halt: Der Charakterkopf einer alten Frau, deren herbe, ernſte Züge von tiefem Leid, ſchwerem Kampf und harter Arbeit erzählen, aber die dem Schickſal gewachſen iſt.— W. H. Rohmeyer hat in ſeiner Oellandſchaft„Herbſtſonne“ einen ſehr originellen Vorwurf gewählt und mit künſt⸗ leriſcher Meiſterſchaft durchgeführt: weiße Birken, die tiefdunkle Herbſtſchatten auf einen ſandigen Hü⸗ gel werfen.— Herrliche deutſche Waldbilder geben Friedrich Feumel und Paul Scheffer; ſhnen berwandt iſt Fer dinand Kochl Sonnen⸗ untergang auf grüner Heide).— Unter den Porträts iſt E. Odefeys vortreffliches, fein durchgeiſtigtes Damenportr ät zu nennen. Das Stilleben iſt vertreten durch Valett's virtuos gemalten„Toten Hahn“ Eine ganz per⸗ ſönliche Note tragen in ihrer Farbenſtellung A. Vehrmerktsbild. Die tiefſten und veifſten Bilder] Meßger's farbige Lithogrophien. A. B. ———7*— 2 in dem Intereſſe J. Im Etappenort N. ſoll das Etappenlazarett, das noch mit 40 transportfähigen Schwerver⸗ wundeten belegt iſt, geräumt werden. Der dem Etappenort zugeteilte mobile Zug der Freiwilli⸗ gen Sanitätskölonne Mannheim erhält folgen⸗ den Auftrag: 1. Desinfizieren Sie einen am 21. Juni von hier zurückfahrenden Güterzug und richten Sie ihn zum Transport von 40 Schwer⸗ verwundeten durch Improviſationen ein. Behelfsvorrichtungen ſtehen keine zur Ver⸗ fügung, jedoch Krankenwagen. 2. Verladen Sie die Verwundeten und 3. ſtellen Sie den Begleittrupp. II. Der Etappenkommandant in Mannheim wird benachrichtigt, daß am 22. Juni nachmit⸗ tags ein Reſervelazarettzug mit 40 Schwerver⸗ wundeten in Mannheim eintrifft, für deren Unterbringung er zu ſorgen hat. Da die Laza⸗ rette in Maunheim belegt ſind und nur 16 Kranke aufnehmen können, erhält die immobile Freiw. Sanitätskolonne Mannheim vom Etappenkom⸗ mandant am 22. Juni morgens 7 Uhr folgenden Auftrag: 1. Requirieren und desinfizieren Sie einen Rheinnachen und richten Sie ihn zur Aufnahme von mindeſtens 24 Schwerverwun⸗ deten als Hilfslazarettſchiff ein. 2. Requirieren Sie vier Straßenbahnwagen und richten Sie dieſe zum Transport von Verwundeten ein und 3. halten Sie ſich von 3 Uhr nachmittags ab im Hofe des Hauptzollamtes bereit, um a) die Ver⸗ wundeten mit Uuterſtützung der Helferinnen des Frauenvereins vom Roten Kreuz zu erfriſchen, b) den Hilfslazarettzug auszuladen, o) die Ver⸗ wundeten teils im Hilfslazarettſchiff zu verladen, teils auf Straßenbahnwagen nach dem Reſerve⸗ lazarett in der Friedrichs⸗Schule zu verbringen. Die Uebung. In liebenswürdiger Weiſe hatte die Firma Allſtadt u. Mayer ihren Lagerplatz zur Verfügung geſtellt, der zum Lazarett umgewandelt worden war. An 40 Pfadfinder, die ſich zur Mit⸗ hilfe zur Verfügung geſtellt hatten, waren die ver⸗ ſchiedenſten Verwungs⸗ und Verbandsmöglichkei⸗ ten dargeſtellt. Die Jungens lagen zum Trans⸗ port fertig auf den Krankentragen. Der 1. Zug der Freiw. Sanitäts⸗Kolonne Mannheim unter Zugführer Meinhardt hatte die Aufgabe, den Hilfslazarettzug(1 Perſonenwagen, 3 ge⸗ deckte und 2 offene Güterwagen] zu desinfizieren und einzurichten, die Verwundeten zu verladen und die Begleittruppe zu ſtellen. Die Einrich⸗ tung des Zuges war bereits am Vormittag er⸗ folgt und ſo konnte man bereits die trefflichen Einrichtungen, die alle mit den primitivſten Mit⸗ teln hergerichtet werden mußten, in Augenſchein nehmen. Hierbei kam auch die vom Sanitäter Schwarz(Freiw. San.⸗Kol. Mannheim] er⸗ „fundene neue Transportvorrichtung in vorteilhafter Weiſe zur Gelkung und fand, aller⸗ ſeits Anerkennung. Das Verladen der Verwun⸗ deten erfolgte mit präziſer Genauigkeit in ſachge⸗ mäßer Weiſe für die Verwundeten und mit einem exakten Ineinandergreifen der einzelnen Kolon⸗ nenmitglieder. Die verſchiedenen Vorrichtungen zeigten von dem ſyſtematiſchen und zielſicheren Vorgehen der Kolonne und waren in zweckmäßi⸗ ger Weiſe hergeſtellt. Alles wir ſo eingerichtet, daß den Verwundeten die Erſchütterungen des Bahntransports erſpart blieben und ſelbſt das Anfahren des Zuges erfolgte ohne jede Stoß⸗ wirkung. Während nun der Zug nach dem Zoll⸗ hof fuhr, begaben ſich die Teilnehmer keils per Boot, teils zu Fuß ebenfalls dahin. Für den zweiten Teil der Uebung war dem 2. Zug der Kolonne unter Zugführer Kaiſer die Aufgabe geſtellt, ein Hilfslazarett⸗ ſchiff und einige Straßenbahnwagen zur Auf⸗ nahme bezw. Transport von Verwundeten ein⸗ zurichten, und dem 3. Zug unter Führerſtell⸗ vertreter Philipp und Zugführer Reiß die Verwundeten auszuladen und in Schiff und Straßenbahn zu verladen. Ein Halbzug der Sektion Rheinau unter Obmann Neubrand ſowie Dr. Kaufmann als zweiter Kolonnen⸗ arzt waren zur Unterſtützung beigegeben. Als Lazarettſchiff war ein großer Rheinkahn mit je 6 Betten in einer Abteilung ausgeſtattet worden und je ein Verbandsraum vorgeſehen. Auch ein Raum für den leitenden Arzt war vorhan⸗ den. Das Verladen erfolgte teilweiſe mittels zweier großer elektriſcher Krauen und teils über einen improviſierten Laufſteg. Die Straßen⸗ bahnwagen ſtanden an der Rheinſtraße und waren ähnlich den Güterwagen mit Vorrichtun⸗ gen zum Aufhängen und Stellen der Kranken⸗ wagen ausgerüſtet worden. In beiden Fällen entledigte ſich die Kolonne in lobenswerteſter Weiſe ihrer Aufgabe. Inzwiſchen war mit Hilfe von Helferinnen des Frauenvereins vom Roten Kreuz unter Leitung von Frl. von Fabeck eine Erfriſchungsſtation für die Verwundeten eingerichtet. Sie verabreich⸗ ten den in ihren Verbänden„ſchmachtenden“ Pfadfindern Kaffee und Zubrot und Suppe, alles in beſter Weiſe zubereitet. Auch hier er⸗ wies ſich die Organiſation als wohl durchdacht und vorbereitet. Binnen zwei Stunden waren alſo 40 Verwundete ein⸗ und ausgeladen und wiederum verladen. Nach der Uebung nahm die geſamte Kolonne ſowie die auswär⸗ tigen Kolonnen im Zollhof Paradeaufſtel⸗ lung. Herr Oberſtabsarzt Tiedemann hielt als Vertreter der Militärbehörde die Kritik ab. Er ſchilderte zunächſt die einzelnen Vorgänge, ihre Vorausſetzungen und die ſich er⸗ gebenden Schwierigkeiten und kam zu dem Re⸗ ſultat, daß zweckmäßig, gut und zielſicher vor⸗ gegangen worden ſei. Die Aufgabe ſei ſehr ſchwierig geweſen, da die Hilfsmittel erſt be⸗ ſchafft werden mußten. Danach widmete Ex⸗ zellenz General Limberger den Einzellei⸗ ſtungen und dem herrſchenden Korpsgeiſt freundliche Worte der Anerkennung und be⸗ tonte, indem er ſeine Glückwünſche zur Jubel⸗ feier ausſprach, daß die Kolonne eigentlich ein älteres Beſtehen feiern könne, wenn nicht einige Jahre des Stillſchweigens dazwiſchen gekom⸗ men wären. Seine Wünſche galten der weite⸗ ren Entwicklung der Freiw. Sanitäts⸗Kolonne Mannheim. Hierauf ergriff der Herr Miniſter Freiherr von und zu Bodman das Wort. Er ſagte u. a. Auch ich ſpreche die herzlichſten Glückwünſche aus. Die Jubelfeier konnte nicht beſſer wie heute begangen werden. Das Aus⸗ ſehen, die Haltung und der Geiſt der Mann⸗ ſchaft bewieſen alle Anerkennung. Dieſer gute Geiſt iſt nach eine Nachwirkung von 1870, per⸗ tonifiziert durch Dr. Reiß, der ihn bereits 1870 betätigt und ſpäter neu belebte. Als oberſter Leiter des Roten Kreuzvereins übermittelte er den Dank der Regierung und ſchloß mit einem dreifachen Hurrah auf den Großherzog. Dar⸗ nach ſchritt der Miniſter die Front der Parade⸗ aufſtellung ab und begrüßte beſonders die zwei älteſten Mitglieder Graab und Külbel. Aufopferung eines Offiziers für einen pfül⸗ ziſchen Soldaten. Aus Würzburg wird der „Pf. Preſſe“ gemeldet: Auf dem Truppen⸗ übungsplatz Hammelburg erkrankte der Arkilleriſt Frankfurter der 2. Batterie des 11. Feld⸗Artillerie⸗Regiments an allge⸗ meiner Blutleere. Zur genauen Behand⸗ lung wurde Frankfurter in das Juliusſpital nach Würzburg transportiert und hier erklärte Geheimer Hofrat Dr. Enderlen, daß der Mann nur am Leben erhalten bleiben könne, wenn ſich jemand bereit erkläre, ſich die notwendige Menge Blut zur Ueberführung in den Körper Frank⸗ fürter abzapfen zu laſſen. Daraufhin ließ der Kommandeur des 9. Inſanterieregiments— die Artillerie befindet ſich zurzeit auf dem Truppen⸗ übungsplatz Hammelburg—, Oberſt Claus, eine Umfrage bei ſeinen Offizieren, von denen ſich 17, darunter auch verheiratete, zu der Bluttransfuſion bereit erklärten. Drei von ihnen, Major Ritter Mertz von Quirnheim, ein weiterer Stabsoffizier und Leutnant Dittmar von der 6. Kompagnie kamen vor allem in Betracht und auf ſpeziellen Wunſch des Leut⸗ nants Dittmar wurde an dieſem die Operation zuerſt vorgenommen. Geheimer Hofrat Dr. Enderlen nahm ihm zirka 1½ Liter Blut ab und führte ſte dem Frankfurter zu. Leutnant Dittmar befindet ſich den Umſtänden gemäß wohl; der Soldat iſt zwar noch nicht außer Ge⸗ fahr, doch geht es ihm etwas beſſer. Frank⸗ furter ſtammt aus Klingenmünſter in der Pfalz. Er iſt 22 Jahre alt und im Zivilberuf Lithograph in Landau(Pfalz), ſein Vater iſt Tünchermeiſter in Klingenmünſter. Oberſt Claus hat aus Anlaß dieſes Vorfalles folgenden Tagesbefehl an das 9. Regiment gerichtet: „Dem Regiment gebe ich mit Freude und Stolz bekannt, daß ſich eine große Zahl von Offizieren und Sanitätsoffizieren des Regiments ſofort bereit erklärt hat, einem ſchwerkranken Soldaten durch Transfuſion, d. h. durch Ueberführung von Blut hilfreich beizuſtehen, als dem Regi⸗ ment die Notwendigkeit einer ſolchen Operation, um das Leben des Soldaten zu erhalten, be⸗ kannt wurde. Herr Leutnant Dittmar hat ſich geſtern dieſem pperatiwven Eingriff unterzogen. Es iſt zu hoffen, daß durch ſeinen Opfermut das Leben des Soldaten erhalten bleibt. Namens des Regiments, dem ſolche Bereitwilligkeit und ſolcher Opfermut zu hoher Ehre gereichen, ſpreche ich den Herren, die ſich bereit erklärt hatten, und beſonders Herrn Leutnant Dittmar aufrichtigſten und herzlichſten Dank und vollſte Anerkennung aus. Ich zweifle nicht, daß ſich auch eine große Anzahl von Unteroffizieren und Mannſchaften zu einer ſolch edlen Tat bereit ge⸗ funden hätten. Das Regiment iſt aber beſon⸗ ders ſtolz darauf, daß es einem Offi⸗ zier vergönnt geweſen iſt, einem Soldaten hilfreich zu ſein. Aus dieſer ritterlichen Tat wollen alle Angehörigen des Regiments er⸗ ſehen, daß die Offiziere, wie im Krieg, ſo auch im Frieden es als eine ihrer vornehmſten Auf⸗ gabe erkennen, allen Untergebenen ein leuſch⸗ tendes Beiſpiel an Kameradſchaft und Opfermut zu geben und daß ſie bereit ſind, wenn es gilt, Geſundheit und Leben zu opfern.“— Wir dürfen wohl annehmen, daß auch die ſozialdemokratiſche Preſſe, die alle Fälle von zu ſtrenger Behandlung von Soldaten durch Vorgeſetzte auf das gewiſſenhafteſte prüft, auch dieſes prächtige Beiſpiel von Opfermut und Kameradſchaft eines deutſchen Offiziers ihren Leſern nicht vorenthält. Neues aus Tudwigshafen. * Flüchtig. Der 16 Jahre alte Kaufmanns⸗ lehrling Karl Hane iſt am Samstag nach⸗ mittag nach Unterſchlagung von 550 M. zum Nachteil ſeines Chefs flüchtig gegangen. Der Junge iſt etwa 1,50 Meter groß, ſchlank, hat dunkelblonde Haare, blaſſes, ſchmales Ge⸗ ſicht, braune Augen, trägt ſchwarz und weiß geſtreifte Hoſe, blaue Bluſe und graugrünen weichen Filzhut. Lehte Nachrichten und Telegramme. EBerlin, 23. Juni.(Von unſ. Berl. Bur.) Wie von zuverläſſiger Seite verlautet, wird dem Reichstage in dieſem Herbſt ein Geſetzent⸗ wurf über die Beſteuerung der Buch⸗ macher zugehen. Dieſe würde auf eine Kon⸗ zeſſionierung des Buchmachergewerbes hinaus⸗ laufen. J Berlin 23. Juni.(Von unſ Berl. Bur.) Aus Athen wird gemeldet: In letzter Stunde iſt die Abreiſe der Königin Sofie nach Deutſchland auf unbeſtimmte Zeit verſchoben worden wegen der Ver ſchlimmerung der Lage. Es werden Vorbereitungen zur Wiedererrichtung der unter dem Schutze der Königin ſtehenden Militärlaza⸗ rette getroffen. König Conſtantin kehrte geſtern abend nach Saloniki zurüc᷑tk. —— 6. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagsblatt). Montag, den 23. Juni 1913. .Paris, 23. Juni. Wie aus Remiremont gemeldet wird, kenterte ein Boot, in dem der Landwitt Antoine aus Eloyes mit ſeinem fünf⸗ jährigen Knaben und 2 Taglöhnern über die Myſel ſetzen wollte. Nur das Kind konnte ge⸗ rettet werden. w. Barzelona, 23. Juni. Bei den geſt⸗ rigen Kundgebungen anläßlich einer Proteſt⸗ verſammlung gegen den Marokkokrieg wurden 30 Perſonen verletzt. Heute iſt die Erregung in der Stadt noch groß. Vormittags umſtellte die Polizei das Volkshaus. An mehreren Stellen der Stadt kam es zu einem Kugel⸗ wechſel zwiſchen der Polizei und den Mani⸗ feſtanten. Die Truppen wurden konſigniert. w. Paris, 23. Juni. In St. Prit kam es in einer Wählerverſammlung, in der der frühere Polizeipräfekt Lepine ſich um das im Lbire⸗Departement freigewordene Mandat bewarb, zu einer ſo heftigen Schlä⸗ gerei zwiſchen deſſen Anhängern und Geg⸗ nern, daß die Verſammlung abgebrochen werden mußte. W. Petersburg, 22. Juni. Heute nachmittag 4 Uhr begaben ſich der Kaiſer, die Kaiſerin Alexandra, der Thronfolger ſowie die Großfürſtinnen⸗Töchter aus Peterhof an Bor) der Kaiſetyacht„Alexandria“ auf der Kronſtädker Reede, wo ſie auf die Kaiſeryacht„Standard“ ühergehen, um die Fahrt nach den finniſchen Schären anzutreten. Eine furchtbare Mordtat. w. Pakris, 28. Juni. Aus Lion wird ge⸗ meldet: Das Dienſtmädchen Luiſe Gillard er⸗ ſchoß die beiden ihrer Obhut anvertrauten Hinder eines Landwirts in Grezleu mit einem Rovolper und entlenbte ſich dänn ſelbſt. Die revoſntionären Huſaren. gariz 28 Jun. In Verbduün werden 5 Soldaten des 4. Huſarenregiments ver⸗ haftet, die im Verdacht ſtehen, zahlreiche revo⸗ lütionäre Anſchlagzettel an den Kaſernentoren aligebracht zu haben. Die Polizei fahndet nach einem Ziviliſten, der Parſſer rebolutionäten Vereinigung angehörend, der von Nanch aus große Mengen ſolcher Anſchlagzettel nach den Garniſonen der Oſtgrenze befördert haben ſoll. Die Autimilitariſten am Werk. ., Paris, 23. Junfi. Mehrere Blätter melden aus Marſeille, daß auf dem Laudungs⸗ platz des Port St. Louis du Roon große Mengen Heu, die für die Beſatzungstruppen beſtimmt waren, durch eine Feuersbrunſt ver⸗ nichfet wurden. Es iſt ſeit kurzeim das dvitte Mal, daß derartige Hehſendungen dürch Feuer zerſtört worden ſind. Man hegt den Verdacht, daß der Brand voß einer ankimilitariſtiſchen anärchfſtiſchen Grüppe gelegt worden iſt. W. Parſ8, 28. Junti. Bei Dijon fand auf freieſn Feolde eine von 2000 Perſonen beſuchte Popfamflung ſtatt, in der der Generalſekretär das dllgemeſnen Arbeiterberbäßtdes ſoſßſhiß, die Veßlester mehferer Syndifate heftige Reden Kaſenn die dreifährſae Dienſtzoif hielten. Ein lſegspleutnant mächte ſich den Zpaß, während Doee Nörfämfüng fmit ſeinemn Flugzeug eine Zeit lang über der Völksmenge zu kreutzen. Die Grientwitren. Der Ftreit zwiſchen Bulgarien und Serbien. m. Sofia, 23. Juni Die Beförderung von Kriegsmaterial durch ruſſiſche Donau⸗ dampfer nach Serbien erregt den Unwillen det Bulgaren. Die ruſſiſchen Offiziere, welche frei⸗ willig für die Kriegszeit in das bulgariſche Heer eingetreten ſind, ſind nach Sofia berüfen wolden. Sie werden am Kriege gegen Serbien nicht teil⸗ nehmen, ebenſo wie die ruſſiſchen Freiwilligen im ſerbiſchen Heere am Kriege gegen Bulgarien — Kunſt, Wiſſenſchaft u. Leben. Theater⸗Notiz. Am Dienstag wird Bellinis„Norma“ ge⸗ geben. Am Mittwoch findet als erſte Ab⸗ ſchtedsvorſtellung für Roſe Kleinert eine Auf⸗ führung der„Hochzeit des Figaro“ ſtatt. In der Erſtaufführung von„Gawan“(Regie In⸗ tendant Bernau) wirken zwei Gäſte mit: Elſe Bodenheim vom Schauſpielhaus in Bremen als„Marie“ und Ernſt Mewes vom Deutſchen Theater in Köln in der Titelrolle. Die zur Handlung gehörige Muſik ſchrieb Konrad Rammrath. Der Kampf um Hauptmann. Aus Breslau wird berichtet: Gerhart Haupt⸗ menn hat auf das Telegramm des Vorſitzen⸗ den des Goethebundes folgendermaßen gean wWyortet: 8 „Agnetendorf, den 21. Juni. Verehrte Herren! Ich danke aufs tiefſte für Ihren Beſchluß, durch den auch Sie an die Seite des gemaßregelten deutſchen Geiſtes kreten. Ich bin glücklich, daß der Verſuch, einen ſelbſtver⸗ ſtändlich Erdgewachſenen der Vaterlandsloſig⸗ keit zu verdächtigen, nun doch elementare Zu⸗ fückweiſung findet. Jetzt aber nach Breslau zu ummen, wo mich im Herzen meinet engſten Heimak der mörderiſche Stich feiger, ſchleichen⸗ der und ſcheinheiliger Denunziation moraliſch dernichten wollte, kann ich mich nicht entſchlie⸗ nicht teilnehmen dürften. Außer dem früheren hayeriſchen Leutnant Wagner war während der Belagerung Adrianopels dort nur noch ein frühe⸗ rer deutſcher Unteroffizier namens Thomas als Fortifikationszeichner im türkiſchen Dienſte. Dieſer Thomas hat ſich jetzt in Adrianopel aus unbekanntem Grunde das Leben genommen. m. Belgrad, 23. Juni. Man glaubt, der abermalige Rücktritt des Kabinetts Paſchitſch erfolge infolge der neueſten bulgariſchen Note, die der Geſandte Spalaikowitſch mitbrachte oder Paſchitſch wolle ſich das Vertrauen der Krone auch für den Krieg ſichern. In Widdin erfolgte unter den bulgariſchen Offizieren ein blutiger Zuſammenſtoß wegen der getrennten Stimmung für und gegen den Krieg mit Serbien, wobei ein Oberſtleutnant getötet wurde Eine energiſche Aktion des Dreiverbandes. w. Paris, 23. Juni. Miniſterpräſident Barthou übernimmt während der Abweſenheit des Miniſters des Außern Pichon, der den Präſidenten der Republik auf ſeiner Lon⸗ doner Reiſe begleitet, interimiſtiſch die Leitung des Miniſteriums des Außern. Mehrere Blätter ſchreiben dem Londoner Beſuche des Präſidenten eine beſondere Bedeu⸗ kung zu.— Der„Gaulois“ meint: Die Reiſe des Präſidenten Poincare, der Gelegenheit habeſt wird, mit König Georg und Sir Ed⸗ ward Grey über die ernſten Ereiguiſſe auf dem Balkan ſich zu unterhalten, wird dazu bei⸗ tragen können, die drohende Kata⸗ ſtrophe zu beſchwören. England und Frankreich, die ihre Entente durch eine glän⸗ zende Kundgebung beſiegeln können, werden nicht ermangeln, ihre Anſtregungen mit denen Rußlands zu verefnigen. Wer weiß, ob es nicht einem energiſchen Einſchreiten der Triple Entente und einem entſchiedenen Worte Sir Edward Grey gelingen wird, das Werk zu vollbringen, auf das man noch immer hoffen darf. * W. Konſtantinopel, 23. Juni. Das Urteil des Kriegsgerichts iſt noch nicht bekannt gegeben worden, doch iſt ſicher, daß 1 2 Perſonen, die der direkten Anteilnahme an der Ermordung Mahmud Schewket Paſchas oder der Anſtiftung dazu an⸗ geklagt ſind, zum Tode verurteilt worden ſind. Darunter befinden ſich der frühere Direktor der politiſchen Polizei Muhib, der frühere Kapitän Kiazim, der Fähnrich Chepji, Leutugnt Mehmed Ali und Topal Tewfik, Zia Uld die drei geflohenen Mörder Prinz Sabah Eddin, Scherif Paſcha und der frühere Miniſter des Innern Reſchid wurden ſchwer beſtraft. Sportliche Rundſchau. Montag, 23. Juni. Saint⸗Clond. Prix de Burest Melvyl— Moutbergis. Prir de Gift Freeman— Genills Prix de Bols'Arey: Baäldaguin— Chut. Prix du Belvsdere: Gamine 7— Merveilleuſe. Prix des Hortenſias: Annibal 7— Trio. Prix de la Ceriſaie: Pontagruel— Bisbille, * Einweihung des Leipziger Luftſchiffhafens. *Leipzig, 22. Juni. Am heutigen Sonn⸗ tag wurde in Anweſenheit des Königs von Sachſen der Leipziger Luftſchiffhafen eingeweiht. Während der König an der Halle be⸗ grüßt wurde, traf das Luftſchiff„Sachſen“ ein, nachdem es ſchon 20 Minuten ſichtbar war, und überflog die Halle. Um 8 Uhr erſchien die„Vik⸗ tobia Luiſe!. Beide Luftſchiffe umkreiſten Anter großer Begeiſterung des Publikums den Lan⸗ dungsplatz. Die„Sachfen“ landete um.15 Uhr glatt vor der Halle. Die„Viktoria Luiſe“ war bormittags von einer Paſſagierfahrt nach Sten⸗ gßen, kroßdem ich weiß und täglich dankbar er⸗ fahve, daß in Breslau die aufkechten, gradſinni⸗ gen und achtunggebietenden Geiſter noch immer die erdrückende Mehrheit gebildet haben. Ihr ergebener Gerhart Hauptmann.“ Die Heidelberger Ortsgruppe des Deut⸗ ſchen Moniſtenbundes hatte geſtern abend eine Verſammlung veranſtaltet zwecks ö6ffent⸗ licher Kundgebung gegen die Ein⸗ ſtellung des Hauptmann ſchen Feſtſpiels. Als erſter Redner ſprach Herr Amtsrichter Doſen⸗ heimer⸗Ludwigshafen. Redner gab ein heute abend eingetroffenes Telegramm Gerhart Hauptmanns an die Heidelberger Orts⸗ gruppe des Deutſchen Moniſtenbundes bekannt, das folgenden Wortlaut hat: Agnetendorf, 22..,.45 Uhr., Leider kann ich Ihrer gütigen Einladung nicht folgen; aber ich bin ſtolz, die deutſchen Geiſter in einer Sache einig zu ſehen, die nicht mehr Angelegenheit eines Einzelnen iſt, ſondern eines Jeden, der noch fernerhin mit dem Gefühl der Selbſt⸗ achtung denken und ſeine Feder führen will Es iſt widerlich, wenn Deutſche ſich ſoweit entdeutſchen, daß ſie ſich untereinander Vaterlandsloſigkeit vorwerfen. Sie werden Gelegenheit haben, durch Ihre Vor⸗ leſung dieſen unnatürlichen Vorwurf gegen mein Feſtſpiel, dieſe häßliche zyniſche Lüge entkräftet zu ſehen. Und dann ſuchen Sie auch die geheime Abſicht zu er⸗ kennen, die ſolchen entehrenden Lügen zu Grunde liegt; es iſt die Verkerkerung des deutſchen Geiſtes, ſchrecklich zu ſehen, wenn es unter dem freien Beruf der Männer der Feder für dieſe Abficht auch nur einen Hand⸗ dal um 10.30 Uhr in Potsdam eingetroffen. „Sachſen“ lag in der Potsdamer Halle zur Fahrt nach Leipzig bereit. Graf Zeppebin traf um 12,30 Uhr vor der Luftſchiffhalle ein und beſtieg die Führergondel der„Sachſen“. Das Luftſchiff trak um 12.50 Uhr die Fahrt nach Leipzig an In der Führergondel befand ſich Dr. Eckener, unter den Paſſagieren Direktor Colsmann. Um 1 Uhr ſtieg auch die„Viktoria Luiſe“ nach Leipzig auf. In der Gondel beim Führerſtand, ſowie in der Paſſagierkabine befanden ſich nur Offiziere, da die „Viktoria Luiſe“ eine militäriſche Orientierungs⸗ fahrt unternahm. Nach der Ankunft in Leipzig ſtieg das Luft⸗ ſchiff„Sachſen“ mit dem König von Sach⸗ ſen an Bord um.30 Uhr zu einer einſtündigen Fahrt über Leipzig und der Bauausſtellung auf. Um.40 Uhr landete die„Viktoria Luiſe“ glatt vor der Halle und trat um.50 gleichfalls eine Paſſagierfahrt über Leipzig an. Nach einer Rundfahrt landete die„Sachſen“ um.30 Uhr vor der Halle und war nach eini⸗ gen Minuten darin geborgen. Der König, Graf Zeppelin, der Kronprinz und Prinz Friedrich Ehriſtian von Sachſen, welche die Rundfahrt mit⸗ gemacht hatten, entſtiegen in der Halle dem Luft⸗ ſchiff unter großem Jubel der Zuſchauer und be⸗ ſichtigten die Halle. Um.48 Uhr war auch „Viktoria Luiſe“ gelandet und in der Halle ge⸗ borgen. Um 6 Uhr fuhren der König, die Prin⸗ zen und Graf Zeppelin in die Bauausſtellung. Vorort⸗Bahnhof. Auf den Bericht der Stadtratsſitzung vom 12. ds. Mts., nach welchem die Vorortbahnen auf dem Marktplatz zuſammengeführt werden ſollen, ſind bis jetzt zwei Eingeſandts veröffent⸗ licht worden, die den verkehrstechniſch, wie finanzpolitiſch wohlerwogenen ſtadträtlichen Beſchluß einer Kritik unterziehen und eine Agi⸗ tation gegen den Beſchluß herbeiführen wollen. Der Tenor der Kritik ſucht Stimmung für das unausführbare und gefallene Materiallager⸗ platz⸗Projekt zu machen. Eine Prüfung der dafür namhaft gemachten Punkte ergibt folgendes: 1. Zum Koſtenpunkt: Der Marktplatz koſtet 126000 Mk., der Materiallagerplatz 1336 000 Mk. Das Verhältnis der Koſten von Markt⸗ und Lagerplatz iſt alſo:13. Die 75 000 Mark angeblich ausfallender Platzgelder müſſen außer Betracht bleiben, da ſie auf den anderen Plätzen wieder eingebracht werden. Es ergibt ſich alſo zwingend die Anlage auf dem Marktplatz. Denn das dicke Ende am Ma⸗ teriallagerplatz käme nach. Mit der Ausfüllung und Neubeſchaffung eines anderen Platzes wäre es nicht getan. Voraus⸗ ſichtlich müßten Quaimauern gebaut werden wegen des jetzt erhöhten rechten Neckarufers. Man brächte die Stadt zur Zeit von Eisgang und Hochwaſſer in Waſſergefahr. Man bedenke nur, daß der Rhein oft höheren Waſſerſtand hat als der Neckar und es könnte einmal bei fort⸗ geſetzter Einengung des Neckarbettes geradezu eine kataſtrophale Waſſernot für das neue Krankenhaus ſowohl als für andere miedrig gelegenen Stadtteile eintreten. Und würde die Strombauverwaltung ihre Zuſtimmung gebens Dieſe Fragen und Schwierigkeiten und Koſten ſind beſeikigt, wenn auf dem Marktplatz der Vorortverkehr zentraliſiert wird. 2. Verkehrstechniſch. Die O. E. G. und Haardtbahn⸗Geſellſchaft haben ein Recht, ihre Linien am Paradeplatz vorbeizuführen. Die Marktſtraße müßte alſo ein Gleis erhalten. Vom Marktplatz müßte ohnehin ein Streifen für ein Doppelgleis abgeſchnitten werden. Seine Umänderung iſt alſo unter allen Um⸗ ſtänden verkehrstechniſch bedingt und notwen⸗ dig. Wird er zur Zentrale des Vorortsver⸗ kehrs, ſo wird er in erhöhtem Maß Verkehrs⸗ mittelpunkt, deſſen Leben nach der ganzen —2— eeee Gruß und Dank. Gerhart Hauptmann. Dr. Maurembrecher⸗Mannheim las dann mit geringfügigen Auslaſſungen das ganze Feſt⸗ ſpiel vor. 80 Es wurde darauf von der Verſammlung die folgende Kundgebung einſtimmig angenom⸗ men: „Die von der Ortsgruppe Heidelberg des deut⸗ ſchen Moniſtenbundes einberufene öffentliche Ver⸗ ſammlung ſpricht ihr Bedauern aus, daß der Magiſtrat einer deutſchen Stadt, höfiſchen oder ſonſtigen Einflüſſen nachgebend, die Aufführungen des Feſtſpiels von Gerhart Hauptmann eingeſtellt hat. Die Verſammlung kennt nun den Text des Feſtſpiels und iſt von ſeiner dichteriſchen und patriotiſchen Kraft aufs Tiefſte ergriffen. Die Verſammlung meint, daß der Breslauer Magi⸗ ſtrat die Erinnerung an den Freiheitsgeiſt 1813 nicht beſſer hätte feiern können, als daß er ſeinen früheren eigenen Standpunkt Jedwedem gegen⸗ über mannhaft aufrecht erhalten hätte. Die Ver⸗ ſammlung empfiehlt dringend allen ſtädtiſchen Be⸗ hörden, um Protektorate für Ausſtellungen uſw. nicht mehr nachzuſüchen, damit Konflikte ähnlicher Art nicht mehr entſtehen.“— Die außerordentliche Landesverſammlung der Fortſchrittlichen Volkspartei Ba⸗ dens in Offenburg nahm geſtern einſtim⸗ mig eine Reſolution an, in der ſie einmütig und entſchieden Einſpruch erhebt gegen die Ein⸗ ſtellung der Aufführungen von Gerhart Haupt⸗ mauns Jahrhundertfeſtſpiel in Breslau. Sie langer gibt. erblickt in der Tatſache, daß Hier die Freiheit der —4 21* 22 1 2 7—— Stadt ausſtrahlt. Es iſt völlig klar und aller⸗ den Zentren leitet. Darmſtadt(Schloßplatz), Frankfurt(Hauptwache), Straßburg(Kleber⸗ platz), Karlsruhe(Marktplatz), Stuttgart (Schloßplatz), Mailand(Domplatz), Genug (Börſenplatz), Rom(S. Silveſtro), Berlin (Hausvogtei, Potsdamerplatz uff.), Paris (Louvreplatz) beweiſen, daß die elektriſchen Zentralen inmitten der Städte und nur die rauchigen Bahnhöfe an der Peripherje liegen, Alſo ſpricht auch hier alles für das Marktplaz⸗ Proiekt. 3. Sozialfürſorglich. Vom Wohlpollen der Stadt und von der Fürſorge des Stadt⸗ ſchulrates getragen finden die angeblich „armen Marktplatzkinder“ ihre ſchultechniſch einwandfreien Spielplätze künftig auf dem ge⸗ ſundheitlich viel günſtigeren und zuträglichen Neckarufer. Dort wird der Lärm auch nicht ſtörend wirken, gegen den die Marktplatz⸗An⸗ wohner ſchon vor Jahren Beſchwerde erhoben haben. 4. Hiſtoriſch.„Ehrwürdige Kirchen und Friedhöfe, große und wertvolle Monumental⸗ gebäude, ja ganze Baublöcke ſind in Mannheim gefallen, wenn Verkehrswege eröffnet werden ſollten. Und da ſo,te der nichts weniger gls ehrwürdige, ſondern einfach praktiſche Markt⸗ platz nicht ſeiner weſentlichen Beſtimmung zu⸗ geführt werden: ein Verkehrsmittel⸗ punkt zu ſein, der nicht nur den nächſten Au⸗ grenzern, ſondern der ganzen Innenſtadt zu gute kommt? Das allerdings ſcheinen die Lagerplatz⸗Intereſſenten, aus deren Kreiſen die kritiſchen Eingeſandts herzurühren ſcheine, nicht gern zu ſehen. 3 5. Schadenpflichtigkeit. Was ſchlie lich die mehr als kühne, ja faſt lächerlich Drohung mit Klagen wegen Schadloshaß kung durch die Stadt betrifft, ſo muß man ducß fragen, wer wird denn geſchädigt und ſ durch? Der Materiallagerplatz ſoll ja in ſeſſen Wert beſtehen bleiben. Das Endreſultat bei Klage wäre für juriſtiſch und rechtlich denkende nicht zweifelhaft. Die Stadt wird in einen eventuellen Prozeß glänzend ſiegen, ſo daß ſchließlich die Anwohner des Lagerplatzes es halten werden, wie die Schloßſtraßenbewohner mit der Lindenhofüberführung. Sie werden zu⸗ frieden ſein, ohne den Prozeß riskiert zu haben, Es iſt leicht, Unzufriedenheit und Proteſte zu erregen, aber es iſt nicht immer vernünftig. Im vorliegenden Fall ſchon gar nicht, denn der Stadtrat iſt ſich gerade in dieſem Fall ſeiner Beſte und Zuträglichſte für die Stadt gewählt zu haben. Einer, der viel aus Mannhein herauskommk. 8 6 . , 4 eee M A. AcbsSrE FFUrse — De 7 5 12 185 5 3 SISANRE. 2— 2 Kunſt höfiſchen Rückſichten geopfert wurde, einen bedenklichen Mißgriff, der dem Anſehen Deutſchlands in der gebildeten Welt eine ſchwere Wunde geſchlagen habe. Die Landesverſamm⸗ lung ſpricht ein tiefſtes Bedauern darüber aus, daß der Magiſtrat einer Stadt, die bei der BR⸗ freiungstat des deutſchen Volkes von 1813 eine bervorragende geſchichtliche Rolle geſpielt hat, es dem Wunſche von„oben“ gegenüber nicht kategoriſch ablehnte, eine Dichtung der weite⸗ ren Aufführung zu enkziehen, die die Großtat des deutſchen Volkes in das Licht der hiſtori⸗ ſchen Wahrheit rückt. Die Verſammlung hofft, das deutſche Volk werde aus dem betrübenden Vorfall die weiſe und zeitgemäße Lehre ziehen, für die Zukunft bürgerliche Feſte und Veran⸗ ſtaltungen nicht mehr höfiſchen Protektoren zu Unterſtellen. Der„Bote aus dem Rieſengebirge“ ver⸗ öffentlicht folgendes an Dr. Ablaß gerichtete Antworttelegramm Hauptmanns auf den G 5 der volksparteilichen Reichstagsabgeordneten: Allen aufrecht gefinnten Herren und insbeſon⸗ dere Ihnen, verehrter Herr Ablaß, kiefſten Dank. Nach dem, was ich jetzt erfahren habe und täglich noch erfahre, beglückwünſche ich mich zu der ungewollten Miſſion, die das Jakum mir zuteilt. Niemand zu leide habe ich meiner aufrichtigen Ueberzeugung vom Weſen der großen Zeit 15 fünfzigjähriger Mann und Deutſcher Ausdrus geben müſſen, und ich werde auch ferner zu mer⸗ nem Wahlſpruch halten: Gehe deines Weges grade— Schenken wird ſich dir die Gnade. Womit ich aber nicht die Gnade von irgend jemand außer Gott meine, der allein ſie zu vergeben hat. Ihr dankbaxer Gerhart Hauptmann.“ wärts üblich, daß man die Verkehrszufuhr nach Verantwortung und ſeiner Pflicht bewußt, das —. 7* SS. ler Wescdes n „rreebeerrerreeeee e lände Montag, den 23. Juni 1913. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagsblatt). 7. Seite. lokalen Teil. he Proteſtverſammlung iſt dtrat beſchloſſenen Umwand⸗ lung des N platzes zum Sammelrangier⸗ bahnhof auf Mittwoch, den 25. Juni, abends halb 9 Uhr, in den Saal des Vernhardushofes 4. Nachtrag *SEine öffen wegen der vom einberufen. In dem Aufruf, der durch Flug⸗ zettel bekannt gegeben wird, heißt es u..: So unverſtändlich es an und für ſich iſt, einen Bahnhof mit ſeinen vielen Gefahren für Ge⸗ ſundheit und Leben, ſeinen ohrenbetäubenden Geräuſchen und der läſtigen Staubentwicklung inmitten einer Stadt zu verlegen, ſo wird die Mitteklung überraſchen, daß es ſich hierbei nicht einmal um einen Vorortbahnhof für direkten Perfonenverkehr, ſondern um eine Sammel⸗ und Rangierſtelle für einlaufende Wagen handelt. Der Marktplatz hat ſich, wie die Erfahrung bei der vor etwa zwei Jahren mit einem Koſtenaufwande von ungefähr 85 000 Mark verurſachten Umpflaſterung lehrte, ſchon ſeiner zeutralen Lage wegen als idealer Markt⸗ platz geradezu unerſetzbar erwieſen. Er iſt der einzige Platz, den überhaupt die Unter⸗ ſtardt gufzuweiſen hat und es wäre eine Pietät⸗ lofigkeit gegen die Tradition, ein Mißgriff gegen Aeſthetik und Praxis, eine unverantwortliche Außerachtlaſſung des Willens der Mehrheit der Einwohnerſchaft, ſolch wertvollen Beſitz zu opfern. Ein Sammelbahnhof inmitten der Stadt würde keineswegs eine Sehenswürdigkeit für die Maunheim beſuchenden Fremden dar⸗ ſtellen. Wir wollen doch keinen Rückſchritt, ſon⸗ dern, wofütr auch immer Stimmung gemacht wurde, eine Verſchönerung unſeres Stadtbildes herbeiführen, und das tut der Innenſtadt vorzugsweiſe not. Mit Recht wurde auf den längſt umwandlungsbedürftigen, dire unſchönen Material⸗Lagerplatz an der Neckarbrücke hingewieſen, den ſogar der Stadtrat felbſt und die hlerbei intereſſterten Bahnbehörden als begehrenswertes Idealge⸗ einen Vorortbahnhof bezeichneten. Weshalb foll dieſer richtigen Erkenntnis nicht Geltung verſchafſt werden? Aus den Ausfüh⸗ rungen des Stabtrats geht deutlich hervor, daß es ſich hier lediglich um ein Proviſorium handeln kann, welches durch finanzielle Rück⸗ ſichten geboten ſei. Dieſe finanziellen Berech⸗ Ruugen haben ſich bei genauer Nachprüfung als ktig erwieſen. Der Beweis hierfür bracht legung des Hauptmarktes aus der Mitte der Stadt vorzunehmen, geht deutlich daraus her⸗ vor, daß während der Umpflaſterung des 9 Pplatzes ein großer Teil der Händler und Laudleute den verlegten Markt nur widerwillig Peſucd und Räufer in großer Anzahl weg⸗ i e Ver auptmarktes von igen daher gleichbedeu⸗ einer weſentlichen Verteue⸗ ſeinem tend mi 8 rung der Lebensmittel. » Sein Wjähriges Dienſtjubiläum feierte am geſtrigen Sonntag der Maſchiniſt und Saalgarderobier des Friedrichsparkes, Herr Auguft Berg. » Bei einem Streite, der ſich heute nacht in der Keplerſtraße abſpielte, wurde der 29 Jahre alte Dentiſt Leopold Bauer, wohnhaft Schwetzingerſtraße 164, durch Schläge auf den Kopf erheblich verbetzt. Er ſand Auf⸗ nahme im Allg. Krankenhauſe. Dem Stuttgarter Verein„Naturſchutz⸗ park wurden vom Kaiſer aus dem Dispo⸗ ſitionsfonds 50000 M. für die beiden in Deutſchland geplanten Naturſchutzparke be⸗ willigt. Schutz ber Felb⸗ unb Walödblumen. Die in der Umgegend Weinheims bis vor kurzer Zeit Hauptſächlich auf dem Wachenberg vorhanden geweſene wilde Blumenflora iſt durch die Rück⸗ ſichtsloſigkeit der Spaziergänger und Touriſten nahezu vollſtändig verſchwunden. In der letzten Weinheimer Bürgerausſchußſitzung wurde die Anregung gegeben, daß man diejeni⸗ gen, welche am Bahnhof nrit Blumen erſcheinen, mit einer Poltzeiſtrafe belegt, damit dieſer rohe Unfug vermieden wird und die Schönheiten der Umgegend Weinheims erhalten bleiben. Die Fremden begnügen ſich nicht damit, einzelne Blumen zu pflücken, ſondern bringen dieſe arm⸗ vollweiſe nächſten Bahnſtation, um ſie dort achtlos beiſeite zu werſen. Die Polizei wird Veranlaffung nehmen, gemäß dieſer Anregung 55 Naturſchänder mit gehörigen Strafen zu be⸗ egen. „ Mutmaßliches Wetter am Dienstag und Mittwoch. Die Luftdruckverteilung iſt zurzeit ſehr ungleichmäßig. Wir ſind zwar mit Aus⸗ nahme des Weſtens von allen Seiten von Hochdrucksgebieten umgeben, dieſe aber ſind zu ſchwach, die Wirkung der über Mitteleuropa vorhandenen flachen Einſenkungen völlig aus⸗ zugleichen. Die Neigung zu Gewitterſtörungen dauert deshalb zunächſt noch fort. Für Diens⸗ tag und Miktwoch iſt ſtrichweiſe gewitteriges, aber meiſt trockenes und wärmeres Wetter zu erwarten. Gerichtszeitung. §Mannheim, 20. Juni.(Strafkam⸗ mer II.) Vorſitzender: Landgerichtsdirektor Breitner. 1 Wegen allerhand Schwindeleien hatten ſi zwei junge Kaufleute, der 23 Jahre alte Georg M.. und der ebenſo alte Markus B. zu verantworten. Von einer Frau Rehfuß, der ſie ſich zum Reiſen angeboten hatten, ließen ſie 20 M. b und ſandten e, enes g, die kunben waken. Von Kaufmann O. Greulich in Heidelberg, für den ſie auf Proviſion reiſten, erſchwindelten ſie ſich auf Grund erdichteter Beſtellungen auf Kunſthonig 3., Schneider aver Mack in Heidelberg vertraute ihnen als Muſter 20 Kra⸗ watten an, die er nicht mehr wiederſah. Ferner liegt den beiden Angeklagten noch Logisſchwin⸗ del zur Laſt. Das Urteil gegen M. lautet auf drei Monate, gegen B. auf fünf Wochen Ge⸗ fängnis. Der 21 Jahre alte Schloſſer Karl M. hat ſeine iebte, die Fabrikarbeiterin Scholl, beſtohlen. Mit einem falſchen Schlüſſel öffnete er den Schrank des J gens und ſtahl daraus die Summe von 100 Mark, die dem Mädchen nicht einmal gehörten. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu 3 Monaten Gefängnis. Die Frau des Milchhändlers eingelegt gegen ein Urteil de das wegen Vergehens gegen das mittelgeſetz auf 60 M. Geldſtrafe lautete. ſchon mehrfach angeklagte Berufungsklägerſn hatte ſich auf die Beanſtandung einer Kundin nachweiſen laſſen müſſen, daß angebliche Voll⸗ milch nur einen Fettgehalt von 1,8 Proz, beſaß, end die Stallprobe 3,7 Prozent aufwies. Die Kundin hatte die Milch über Nacht ſtehen laſſen, um abzuwarten, ob ſie Rahm bilde. Es hatte ſich aber nicht die leiſeſte Spur von Rahm eingeſtellt. Das Mittel ſcheint uns probat zu ſein und ſei den Hausfrauen für verdächtige Milch empfohlen. Frau N. ſtellte beharrlich in Abrede, etwas mit der Milch gemacht zu haben, und ihr Mann, der hinter den Anwaltspulten ſich als ihr Verteidiger poſtiert hatte, erklärte, daß ſo etwas ganz unmöglich ſei. Beide glaub⸗ ten ihre Sache dadurch günſtig drehen zu können, daß ſie das Dienſtmädchen der unzufriedenen Kundin verdächtigten. Das Gericht ging aber ſchon wegen der Vorſtrafen von Frau N. auf dieſe Ablenkung des Verdachts nicht ein, ſondern verwarf kurzweg die Berufung. Die Volkswirtſchaft. renſtein u. Koppel— Artur Koppel,.⸗G. in Berlin. In der am Samstag abgehaltenen Hauptver⸗ ſammlung, in der 17 538 000 Aktienkapital ver⸗ treten waren, kam es zuheftigen Zuſammen⸗ ſt ößen zwiſchen einem Aktionäre, dem Vertreter einer einzigen Aktie, und dem Vorſitzenden, Geheim⸗ rat Waldemar Müller von der Dresdner Bank. Der betreffeude Aktionär wünchteſ von der Verwaltung, daß ſie ſich vou dem Vorwurf reinige, Mitglieder der⸗ ſelben hätten ſeinerzeit die Gerüchte über bevor⸗ ſtehendu Kapitalbedarf als unrichtig bezeichnet, um an der Börſe Spekulationsgeſchäfte zu machen; er kritiſterte ferner den im Geſchäftsbericht enthaltenen Liquiditätsnachweis als zu optimiſtiſch wegen Einbe⸗ ziehung der Waren ſowie der geſamten Forderungen, und wünſchte, daß die Geſellſchaft die Dividenden⸗ zahlung, die eine unproduktive Ausgabe darſtelle, ſo lange ausſetze, bis ſie aus eigenen Mitteln und ohne Bankkredit Dividenden zahlen könne. Weiter wünſchte er u. a. zu wiſſen, wie hoch die Bankſchul⸗ den ſeien, ob und wie hoch Forderungen des General⸗ direktors an die Geſellſchaft beſtänden, wie hoch die Zinſenausgabe geweſen ſei, ob wegen der großen Laufzeit der Außenſtände Abzüge an denſelben bei der Einſtellung in die Vermögensüberſicht gemacht ſeien u. ſ. w. Geheimrat Müller wies den Vorwurf der ſpeku⸗ lativen Machenſchaften mit Entrüſtung zurück, wobci er bemerkte, daß die Verwaltung urſprünglich die Abſicht gehabt habe, Schuldverſchreibungen auszu⸗ geben. Solange etwas Greifbares nicht vorliege, werde jede Geſellſchaft dementieren, da ſie ſich ihre Entſcheimung vorbehalten müſſe. Der Vorſitzende lehnte es ab, auf die weiteren Anfragen des Ak⸗ tionärs, der ſich zu Beleidigungen der Verwaltung in der Verſammlung hinreißen ließ, einzugehen, wo⸗ bei er durch Aufrage feſtſtellte, daß derſelbe nicht im Auftrage irgend eines andern in der Verſammlung vertretenen Aktionärs geſprochen habe. Auf ver⸗ ſchiedene Anfragen eines andernAktionärs teilten der Generaldirektor Geheimrat Orenſtein bzw. der Vor⸗ ſitzende mit, daß von den Außenſtänden in den erſten Monaten des neuen Geſchäftsjahres 17 Mill. Mark eingegangen ſeien; ſeitdem habe man weitere Ein⸗ gänge gehabt. Seit dem Beſtehen der Geſellſchaft habe dieſe die Vermietung von Feldbahnen Lokomo⸗ tiven uſw., betrieben, wobei die Verträge teils mit, teils ohne Option zum Kauf abgeſchloſſen würden. Die Verwaltung prüſe immer ſorgfältig, welche Mit⸗ teilungen in den Geſchäftsbericht aufgenommen wer⸗ den ſollen. Man komme auch den Wünſchen der Preſſe möglichſt entgegen, aber man könne nicht die größeren Intereſſen der Geſellſchaft zurückſtellen. Was die Geſchäfts lage angehe, ſo zeige die Sta⸗ tiſtik vom April, daß die Verhältniſſe dieſelben ge⸗ blieben ſeien. Der Stand zu Ende des Monats April gegenüber dem Vorfahr ſei noch genau wie zu Ende März krotz der rückgängigen Konjunktur. Letz⸗ tere habe den Wert der Waren verringert, aber der letzte Abſchluß ſei ſehr vorſichtig aufgeſtellt worden. Von dem bisherigen Rückgang der Konjunktur habe die Geſellſchaft keinen Nachteil gehabt. Jetzt ſchon eine beſtimmte Auskunft über die nächſtjährige Divi⸗ dende zu geben, ſei unmöglich. Selbſtverſtändlich habe die Verwaltung ſorgfältig geprüft, ob nach menſchlichem Ermeſſen die Dividende aufrechterhalten werden könne, und bei der vorliegenden Jahres⸗ rechmung, die ein glänzendes Jahr abſchließt, ſo viel Vorſorge getroffen, wie nur möglich. Es ſtänden reichliche Mittel zu Verfügung, um etwaige Verluſte bei einem weitern Rückgaug der Konjunktur zu ver⸗ meiden. Weitere Aufſchlüſſe zu geben, lehne die Ver⸗ waltung mit Rückſicht auf den Wettbewerb ab. Der eingangs erwähnte Aktionär erhob Wider⸗ ſpruch zur Niederſchrift des Notars, weil die Ver⸗ waltung ſeine Anfragen nicht befriedigend beant⸗ wortet habe, doch erklärte ſich die Verſammlung mit der Nichtbeantwortung einverſtanden. Der Abſchluß und die Verteilung einer Dividende von 14 Prozent wuürden ſodann gegen die obige eine Stimme geneh⸗ migt, und der Verwaltung einſtimmig Entlaſtung ertellt. Aus der Mitte der Verſammlung wurde noch mehrfach auf die glänzende Entwicklung des Unternehmens hingewieſen und der Verwaltung das Vertrauen der Aktionäre ausgeſprochen. Sodann wuürde die beantragte Kapitalerhöhung um 9 Mill. genehmigt wieder gegen die genannte eine Stimme, bie eine Herabſetzung der Gewinnauteile zur Be⸗ dingung machen wollte. Die neuen Aktien, die für 1913 zur Hälfte dividendenberechtigt ſind, werden zu 150 Proz. von einer Bankengruppe(Deutſche Bank und Dresdner Bank) übernommen, die bei der Zeichnung 25 Proz. und die 50 Proz. Aufgeld bar bezahlen. Die neuen Aktien werden den alten Aktionären zum Kurſe von 155 Proz. zum Bezuge angeboten, ſo daß auf je vier alte Aktien eine neue entfällt. Die Koſten der Ausgabe der neuen Aktien trägt die Geſellſchaft. Gegenüber den Bedenken des⸗ ſelben Aktionärs, daß die Zeit der Ausgabe ſo un⸗ richtig, wie möglich, und der Markt nicht aufnahme⸗ fähig ſei, betonte der Vorſitzende daß die Aktien der Geſellſchaft lauge nicht in dem Maße zurückgegangen ſeien wie die der auderen Unternehmungen, z. B. der meiſten Montanwerte. Bei einem Zeichnungspreis von 155 Proz. ſei genügend Anreiz zum Bezuge vor⸗ handen. Im allgemeinen ſeien die Aktien der Ge⸗ ſellſchaft in guten Händen. Wie Herr v. Gwinner getan hatte, ſo legte auch Geheimrat Müller dagegen Verwahrung ein, daß der Aktienmarkt zuſammengebrochen ſein ſoll. Da man bei den neuen Aktien den Aktionären die Hälfte der Dividende 1913 habe geben wollen, ſo müſſe die Ein⸗ zahlung beim Bezug voll geleiſtet werden. 5 MNannheim, 19. Juni.(Vom süddeut⸗ sSchen Kohlenmarkt.) Die arbeitstägige Förderung an der Ruhr in Höhe von über 30 000 Doppelwagen Kohlen ermöglichte, da die Anforderungen von allen Seiten beträcht- lich nachgelasssen haben, flotte Beladung der Kähne, woher es auch kommt, daß die Kohlen- transporte an den süddeutschen Markt von belangreichem Umfang waren. Wie immer um diese Zeit überwiegt infolgedessen das Ange- bot die Nachfrage beträchtlich, so daß augen- blicklich ein starkes Mißverhältnis zwischen diesen beiden Faktoren beobachtet werden kann. Am ganzen Oberrhein müssen, daher fortdauernd große Auflagerungen von Brenn- stoffen stattkinden, die übrigens erwünscht sind, weil doch jetzt die Ansammlungen von Kohlen für den Herbst- und Winterbedarf er- folgen müssen. Von Außenseitern lagen, wohl beeinflußt von der überaus ruhigen Geschäfts- lage, Angebote zu etwas niedrigeren Preisen vor“ Nennenswerte Beachtung fanden diese billigeren Offerten aber nicht, weil eben bei dem Kleinhandel sowohl, wie auch bei den großgewerblichen Verbrauchern das Wichtig⸗ ste— der Bedarf fehlt. Abgesehen von eini⸗ gen Industrien, die sich guter Beschäftigung erkreuen, ist die Lage des Großgewerbes ruhig, und es liefen auch von dieser Seite nur be⸗ schränkte Dispositionen über Brennstoffe ein. Die Brauindustrie, die angesichts des heißen Wetters großen Absatz ihrer Produkte hat, läßt es an den Abrufungen größeren Um- fanges allerdings nicht fehlen. Die vom Bau-⸗ fach abhängigen Industrien aber, die wegen der ungünstigen Lage des Baumarktes nur be⸗ schränkten Betrieb zu unterhalten in der Lage sind, haben einen im Hinblick auf die um diese Zeit gewöhnlich bestehende Hochsaison sehr geringen Bedarf. Fettnußkohlen in allen Körnungen, die feinen nicht ausgeschlossen, sind reichlich am Markte und werden in um⸗ fassenden Posten auf Lager gebracht. Haus- brandkohlen aller Art sind durchaus vernach- lässigt. Die Angebote an Anthrazitnüssen überschreiten das normale Maß, ohne daß sich nennenswerte Nachfrage darnach bemerkbar machen würde. Erst im Spätsommer, wenn auch die Preise höher zu gehen pflegen, darf mit beträchtlicher Zunahme der Nachfrage ge- rechnet werden.— Was den Koksmarkt anlangt, so stehen in Brechkoks sowohl, wie auch Gaskoks stattliche Posten zur Verfügung. Besonders groß ist die Produktion von Brech- koks an der Ruhr neuerdings gewesen, woher es auch kommt, daß dem süddeutschen Markt wesentliche Posten dieses Materials zugeführt Wurden, die zum weitaus größten Teil auf Lager gingen. Was den Brikettmarkt anlangt, so erfolgten auch neuerdings wieder von Braunkohlenbriketts starke Zufuhren, so daß beträchtliche Aufschüttung auf Lager notwen⸗ dig wurde. In Eiformbriketts ist die Absatz- lage eher befriedigend. Der englische Kohlen- markt tendierte auch neuerdings überaus zu- versichtlich und notierte Preise, die die Lage als eine durchaus feste erkennen ließen. Unter diesen Umständen blieb diese Ware an un⸗ serm Markt, der nicht einmal für die einheimi- sche Ware aufnahmefähig genug ist, vollstän⸗ dig unbeachtet. Mannhelmer Marktbericht vom 23. Junl. +4 .00—.50 Zwetsochgen Blrnen per Pfund, Kirschen per Pfund. 9, Heldelbeeren p, Pfund 0. Trauben per Ffund. 0. Pflrslohe per Pfund 9. Rüsse per 25 Stllok Haselnüsse per Pfund Eler per 5 Stlock Zutter por Pfuncd Handkäse 10 Stück Bresem per Pfuncd Heoht per Pfunegd Bärsch per Pfunt Welsstische per Pfd. Laberdan per Pfd. Stookflsohe per Pfund Hase per Stllok Reh per Pfuncg Hahn(junger) p. Stüok Huhn(ſunges) p. Stllok Foldhuhn per Stüok Ente per Stllo“k Tauben per Paar Stroß per Tentner Heu per Zentner.00—.25 „ ber Zentner.00—.00 Kartoffoln p. Zentner.00—.20 7 bessere Bohnen per Pfune deutsohe p. P. Blumenkohſ per Stuo Spinat per Ffune WIrsing per Stlockx Rotkohl per Stüokx Weisskohl per Stllok Welsskraut p. Pfd. Kohlrabl 3 Knollen Kopfsalat per Stllok Endivlensalat p. Pfd. Feldsalat per Portion Sellerie per Stüok Zwlebeln per Pfund, Rote fiüben p. Pfd. Wolsse Rüben p. Stk..00—0. Gelbe Rüben Züsohel.03—0. Carotten per Pfung.—.00 pflückerbsen per Pfd. 0. 14—0 15 Meerottig per Stück.15—.25 dans lebend g. Stülok Gurken per Stuox.25—.40 Gans geschl. p. Stok. 2. C. 100 St...000.00 Al Tomstenn.00—.00 20 3 Aepfel per Pfünd.35—.60 Zobkefoben 5 15 888888888888 5 8 882 —— 885 8888 5 SSYSS S8 88 8985 55 88888888 222 8 888818 8888 9 255 5 ßff S88888888888888 SSeeggeegese — 8 855 9 75 EEe 5 85 88 8888 SD=ne e — —— Schiffahrts⸗Nachrichten vom Mannheimer Bafenverkehr. Hafenbezirk Nr. 1. Angekommen am 20. Juni. Witter„Carolina Sophia“ v. Ruhrort, 12 500 Dz. Stückgut und Kohlen. 5 Kunz„Manuh. 27“ v. Rottb., 8000 Dz. Stg, u. Getr. Skreuber„Rhenus 29“ v. Rottd., 3300 Dz. Stückgut. Dikmann„Schürmann S. 7“ v. Alſum, 8150 Dz. Khl. Nalbach„Köln 20“ v. Amſterd., 4480 Dz. Stg. u. Get. Gerlach„Mauuh. 28“ v. Rottd., 7250 Dz. Stückgut. Schmitt„Bad. 40“ v. Karlsruhe, 1000 Di. Stückgut. Fichefr„Wilhelmina“ v. Rottd., 4340 Dz. Getreide. Greif„Fendel 76“ v. Baſel, 3050 Dz. Stückgut. Wahl„Jul. Cäſar“ v. Rottd., 14840 Dz. Getreibe. Gutjahr„Bruuhilde“ v. Alſum, 10 150 Dz. Kohlen. Hornecker„Mannh. 63“ v. Rotterd., 7000 Dz. Ge⸗ treide und Erdnüſſe. Kraft„Kölu 55“ v. Kehl, 200 Dz. Stückgut. Gräf„Einigkeit“ v. Köln, 4000 Dz. Stg. u. Kohlen. Hafeubezirk Nr. 3. Angekommen am 20. Juni. Anſtatt„Johaun Anna“ v. Amönebg., 8120 Dz. Zem. Erleubach„Pfalz zu Kaub“ v. Rotterd u. Amſterd., 6000 Dz. Getr. u. Chinaclay. Jooſten„Klementine“ v. Amſterd., 5400 Dz. Stückg. Didier„Köln 34“ v. Düſſeldorf, 5560 Dz. Mehl, Saat und Eiſenröhren. Hafenbezirk Nr. 4. Augekommen am 20. Juni. Häntſes„Bavaria“ v. Rotterd., 7350 Dz. Stückgut. Weiler„Poelwiyk“ v. Amſterd., 2700 Dz. Stückgut. Hafenbezirk Nr. 6. Angekommen am 20. Junt. Oeß„Hornberg“ v. Jaaſtfeld, 754 Da. Salsz. Walter„Mein Beſtreben“ v. Heilbr., 1036 D. Salz Staab„Gg. Heinrich“ v. Heilbronn, 801 Dz. Salz. Raudenbuſch„Mina“ v. Heilbronn, 640 Dz. Salz. Raudenbuſch„Karl Robert“ v. Heilbronn, 825 Dz. S. Neuer„Karl Guſtav“ v. Heilbr., 739 Dz. Salz. Heck„Anng Katharina“ v. Heilbr., 887 Da. Salz. Lolonial-Aktien-Notierungen. Deutsches Kolonlalkontor, 8. m. b.., Hamburg. Fernspr.: Gruppe III Mr. 3020 und 3021, Hohe Blelohen 23. Telegramm-Adresse: Kofonlalkontor. Hamburg, 21, Juni 1913. Gegen Wochenschluss war bel uns zu ungef. naohfolg, Preises —— Machfr.] Angeh fur %5—* Atrlkanisdhe Kaompeneses N— 6 Agu-Pflanzungs-Gesellschaft 70 5 Oarl Bödioker& Oo, Inol. Dlvidende 12¹ 12 Bremer Kolon.-Handelsges. vorm. F. Oioff& 00.— 135 British Central-Afrloa B. per Stüok 57⁰ 6⁰⁰ Contral-Afrikanisoche Bergwerks- Gdesellsohaft— 60 Central-Afrlkanische Seen-Gosellsochaft 12³ 13¹ des Phosphates de Compagnle Franpaise pbper Stüok Fr. 6⁴⁰ 690 Coéanie(Makatea) Dbebundsoha-Pflanzung 10² 108 Deutsche Agaven-desellsch. Vorz.-Ant.. 17⁰ 180 D. Hand.- u. Plantag.-Gosellsch, d. Sudsee-Ins. 164 168 D. Hand.- u. Plant.-Gesellsch. Genuflsch. p. St. N. 1400 M. 1450 Deutsche Kamerun-Gesellschafft. 10¹ 105⁵ beutsche Kautschuk-Aktiengesellschaft inel. Div. 12⁰ 130 Deutsche Kolonlal-desellsch. f. Sudwest-Afrika 590 61⁰ Deutsche Samoa-Gesellschaft 45 50 Deutsche Südsee-Phosphat-Aktien-Ges. Inol. DIv. 182 188 Deutsche Togo-Gesellsohaft„„ 105⁵ 103 Deutsch-Ostafrikanische Besellschaft„ 168 17¹ .-Ostafr. Plantag.-Ges. Vorzugs-Aktlen p. St.. i. 39— Deutsch-Westafrikan. Handels-Besellschaft 10 110 Foraphneem 8 157 165 Jerm. Sth. West-Afr. Dlamond investm. Co. p. St. M..50 M..— Albeon-Sohllrf- und Handels-Gesellschaft 32⁰ 360 Berdshelm ,,... 132 157 Jalult-desellschaft, Aktien Inol. Dlvidonde 216 227 do. Genubsohelne„ 1 p. St. M. 1740 M. 1780 Kaffee-Plantagen Sakarroooo 58 Kamerun Kautschuk(Oo0o0o. 70 32 Kakao Land- und Minen-Gesellschaft 8 2³ 2⁵ Kaukasſb Dlamant Ges. m. b. 1. p. St. A. 3400 M.— Kautsohuk-Pflanzung Reanla Inol. Dlwidende 30— Kironda goldginen-desellsehaft,„ 11³ 118 Kolmanskop Dlamond-Mines p. St. N. 35.—. 37.— Mollve Pflanzungs-Gesellsochaft. 10² 108 Pomona Dlamant Anteldte 7⁴⁰ 77⁰ Neu Gulnea Kompanſe, Stamm-Ant. m. Genubsch. 75— do. do, Vorzugs-Ant. d0. 11⁵ 119 desellsohaft Nordwest- Kamerun Lt. A voll⸗ )))))))... 20 27 Gesellschaft Mordwest-Kamerun Lt. B(genug⸗ b. St./ m. 2 l..— Ostafrika-Kompanſee 185 190 Ostafrlk. Pflanzungs-Act.-Ges. 67 71 Ostafrikanlsohe Gesellsochaft Südküste 2¹¹— Otavi Minen- u. Elsenbahn-Ges., Antelle p. St.] M. 110 f. 112 do. do. enußsch, p. St.] M. 79—] N. 81 Pacfflo Phosphate Oo., Stamm-Aktien. p. St. + 45 2 4% 0. Junge Aktion p. St. 2 2/% 20 Sohantung-Elsenbahn-Ges., Aktfen 12¹ 12³ do. 40. denubsch. 5. St.]. 175— Sigl Pflanzungs-Gesellschafte 172 175 Sisal Agaven-Gesellschaft arel. Dis. u. gezugsrecht 270 30⁰ South Afrioan-Ferritorles, Lond. Usande p. St. 8/6 T 7½8 Zouth East Afrloa Co. do. p. St. 0— 103 South Wost Afrloa Co. do. p. St. 2117⁸ 220 do. do. Deutsohe Usanoe 112 116 Gesellschaft Süd-Kamerun, Antelllses 10³ 110 do. do. Genullsch.ex.DIV. p. St. M. 85 M. 83 Südwestafr. Schäferel-Gesellsch. m. Genußsoh. 7⁴— Upper Egypt lrrigatlon(0. 17 19 Usambafakaffeebau-desellsch., Stamm-Antelle 35⁵ 40 do. do. Vorzugs-Antelſe 82 80 Vereln, Dlamant-Ges, Lüderltzbucht Aktlen 82 86 Welss de Helllon Aktten 52 10² 10³ Westafrikan. Pflanz.-Gesellsch, Bibund!!“ 107 112 Westafrlkan, Pflanz.-desellsoh. Viktoria 285 30⁰ Windhuker Farm-Geselischaft. 12⁰—— 2 Wassörstandsnachrlehten v. Aonat quni Pohelstatſon vom Batum Bbeln 18.J 19.] 20. 21.22. 123. Bemerkungen Hünlagen“) 220.182 19/2.372.51.56 abends 6 Uhr Kehl!!l..05.043 043.10 2 20.280 Nachm. 2 Uhr Haxau..50.40.47.50 4 84.79 Nachm. 2 Uhr Mannbeim.703.88 17075.62.00 Morgens 7 Uhr Halnz.161.181.17.16.19.-B. 12 Uhr Kaudd J2212.21 255.212.25 Vorm. 7 Uhr Kön. J2.082.04202 2 02 Machm. 2 Uhr vom Neckar: Hannheim.65362 2 62.65.90 394 Vorm, 1 Uhr fellbrongn.44.45.70.80.00 Vorm. 7 Uhr „) Windstilt, Helter,. 10. Sillistand. Wasserwärme des Rholns am 23. jun: 14% fl. 17½ 0. Altgetellt von der Bade-Anstalt Leopold Sänger. MItterungsbeobachtungen d. meteort. Staklon Aannhelm 7 232 2 833 3 bdetum Zeſt 8 85 28̃ 8 3 8 8 2 5 8 mm 2 2 82 22. Juni Horgens 7˙0 75.6 128-MNMW,s 23 22 ulttags 2% 7588 18.8 Un 2 „ Abends%b759.8 13.8[Sk 2 23, juni NHorgens%780.5 11.4S8E306 Höobste Tempsratur den 22. zuni 172 flofsta nperatur vom 22.—23. Junl 10,2 Wetterausslcht. f. mehrers Tage. oraus zut brunt der Degsschen dos belchs-Wetter-Hionstos. 27. Junl: Bewölkt, dedeokt, mäßig warm. 27. Junl: Sohwuül, warm, Rolgung zu Gewilter mit viel Begen, 28. junl: Kühſer, Regenfälle, WIndig, striohwelse gewitter, ECCCC(ͤ ⁵³ĩð:vdddudddddvdTdßdbdßdꝙꝓdꝙſev Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst und Feuilleton: Julius Witte; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: Richard Schönfelder; für Volkswirtschaft und den übrigen redak., Teil: Franz Kircher: für den Inseratenteil und Geschäftliches; Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei. G. m. b. H. Direktor: Ernst Müller. Rioson für Schwachel Neu! Höhenſonnen bad krarrheit 4 Pobe. Lichtheilinſtitut„Elentron“, Hch. Schüfer, Mannheim, uur N 3, 3.::: Telephon 4820. 30381 iſt der beſte Beweis für Maſſenverſand Güte u. Wohlfeilheit ei⸗ ner Ware, Dies iſt der Fall bei Naumann's„Fauſt⸗ ring“ Lanoliuſeife, weil ſie bei hervorragender Qualttät nur 95 Pfg. das Paket à 5 Stück koſtet. Einzelſtück 20 Pfg. 5 N 2222222 : 22 22 e eee 2222 * 2222 322222222: 221227221722722722227217272722222217771 — Wochenbeilage des annhei eralanzeiger(Badiſche ſieueſte flachrichten) 3. Großes Nationales Wett⸗ ſchmimmen auf dem Reckar „Quer durch Mannheim“. Die Schwimmgeſellſchaft„Hellas“ Mannheim, G. V. veranſtaltete geſtern nach⸗ mittag ihr 3. nationales Schwimmfeſt unter dem Protektorate des Herrn Geh. Rat Dr. Carl Reiß. Die Witterung ſchien urſprünglich der Veranſtaltung nicht hold zu ſein, denn im Laufe des Vormittags machte ſich eine empfind⸗ liche Kühle bemerkbar und ein Regen ſetzte ein, der bis um die elfte Mittagsſtunde andauerte. Gegen 2 Uhr jedoch hellte ſich der Himmel auf und ie Temperatur war eine annehmbare geworden. er und zwar von der Reformſchule bis zur Schleuſe am Induſtriehafen ausgetragen. Die Firmen Gebr. Page und Rheinſchiff⸗ fahrts.⸗G. vorm. Fendel hatten in liebenswürdiger Weiſe je ein Schleppboot zur Beförderung der Schwimmfeſtbeſucher zur Ver⸗ fügung geſtellt, die nebſt zwei Nollſchen Motor⸗ booten am Nollſchen Steg an der Friedrichsbrücke angelegt hatten. Kurz nach 3 Uhr bewegte ſich die Flotille neckaraufwärts, um gemeinſam mit den Teilnehmern an den Wettkämpfen bis zum Start an die Reformſchule zu fahren. Die alte Neckar⸗ brücke ſowie das rechte und linke Ufer waren von Zuſchauern dicht beſetzt. Um 4 Uhr waren alle Teilnehmer und zwar ſhatten ſich von 70 gemeldeten, 66 Teilnehmer, darunter 8 Damen am Start, einem quer gelegten großen Kahn, eingefunden. Nach einer kurzen Namensfeſtſtellung wurde das Zeichen zum Ab⸗ ſchwimmen gegeben. Die erſten 500 Meter zeigten bereits eine Gruppierung, die ſo ziemlich bis zum Ziele beſtehen blieb. Hermann Speidel vom Heilbronner Amateur⸗Schwimmklub, der die Füh⸗ rung über die ganze Strecke übernahm, hatte ſich bereits hier den erſten Platz mit einem Vorſprung von etwa 30 Meter geſichert. Ihm folgte Hermann Proß, ebenfalls aus Heilbronn. An 3. Stelle lag der bekannte Mannheimer Schwimmer Becken⸗ bhach, der jedoch immer mehr abfiel und Julius Henn vom Poſeidon Karlsruhe weichen mußte. Unterhalb der alten Brücke verſchwimmt ſich Proß ſehr oft, wodurch der Abſtand zwiſchen dem 2. und 3. immer geringer wird. Der Endkampf, einige Hundert Meter vor dem Ziel, war äußerſt inte⸗ reſſant. Beckenbach und Kern ſtreiten ſich um den 3. Platz. Beckenbach kam jedoch aus der Bahn und mußte ſich mit dem 4. Platz begnügen. 65 Teilnehmern war es gelungen, das Ziel gu erreichen. Die Feſtgäſte genoſſen ſodann eine Hafenrund⸗ fahrt durch den Verbindungskanal, Mühlauhafen bis zur Rheinbrücke. Als recht unliebſam wurde es empfunden, daß ein Teil der Boote ihre Paſſa⸗ giere nicht mehr zurückbrachte zum Feſtplatz auf der Neckarwieſe, wie das Programm lautete, ſon⸗ dern einſach an der Rheinbrücke landete. Die Preisvertefbung erfolgte auf dem Feſt⸗ platz unter den Bogen der neuen Brücke, wo bei Reſtaurationsbetrieb bald eine fröhliche Stimmung Platz griff, die bis zur Dunkelheit anhielt. Schieds⸗ richter Kreisſchwimmwart Peter aus Cannſtatt hielt eine kleine Anſprache und hob hauptſächlich auf den Zweck des Schwimmſports ab, indem er als das Endziel die Tätigkeit der neugegründeten deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft bezeichnete, jederzeit leiftungsfähig zu ſein und dem andern hilfbereit beiſtehen zu können. Die Preisverteilung geſtaltete ſich wie folgt: Sieger Hermann Spei⸗ del 1. Heilbronner Amateur⸗Schwimmklub 27 Minuten 15 Sek., Ehrenpreis des Herrn Geh. Rat Dr. Carl Reiß. 2. Hermann Proß, 1. Heilbronn. Amateur⸗Schwimmklub 28 Min. 17 Sek., Ehren⸗ preis der Hauptſtadt Mannheim. 3. 3. Julius Henn,.⸗V. Poſeidon Karlsruhe, 28 Min. 40 Sek., Ehrenpreis des Herrn Konſul Moritz Nauen. 4. Fritz Beckenbach.⸗Kl. Salamander Mann⸗ heim 29 Min. 28 Sek., Ehrenpreis der Mann⸗ Heimer Aktienbrauerei Löwenkeller. 5. Paul de Becker, 1. Mainzer.Kl. 1901 Ehrenpreis des Herrn Heinrich Braun. In der Damenklaſſe erhielt: Erna Veit.⸗V. Delphin Stuttgartk den . Preis in 33 Min. 43 Sek. und Ehrenpreis des Herrn Großkaufmanns Philipp Reinhaadt. Dora Sdel, Damen.V. Undine.⸗Gladbach den 2. Preis in 38 Min. 53 Sek. und Ehrenpreis der Damengeſellſchaft. In der Altersklaſſe über 30 Jahre Carl Baader,.⸗V. Lud⸗ wigshafen den 1. Preis in 32 Min. 12 Sek und Ehrenpreis des Herrn Wilh. Gärtner. In der Altersklaſſe über 35 Jahre P. Roſen⸗ baum,.⸗Kl. Salamander Frankfurt den 1. Preis in 37 Min. und Ehrenpreis von Dr. Theo⸗ dor Friedmann. In der Altersklaſſe über 40 Jahre Jacob Edel,.⸗V. Gut Naß.⸗ Gladbach den 1. Preis in 36 Min. 42 Sek und Ehrenpreis von Gönnern der Geſellſchaft. Noch bemerkenswert ſind die Leiſtungen der beiden einarmigen Teilnehmer Adolf Vollrath.⸗Kl. Hellas Mannheim(33 Min. 6 Sek.) und Gerhard Printke.⸗C. Poſeidon Magdeburg(36 Min. 7 Sek.). Vallrath wurde nachträglich ein Ehrenpreis zuerkannt. Das Schwimmfeſt nahm in allen ſeinen Teilen einen glatten Ver⸗ lauf. 8. Internationale olympiſche Wettkämpfe des Rarlsruher Fußball⸗Pereins. M. Karlsruhe, 22. Juni. Die Elite der deutſchen Leichtathleten gab der diesjährigen Olympiade des Karlsruher.⸗V. das Gepräge eines Meetings allererſten Ranges. Unter den Teilnehmern befanden ſich von bekannten und berühmten Namen Halt, Bäuerle, Kern (München), Rau(Charlottenburg) Weinſtein, Peterſen(Berliner Sp.⸗C.), Amberger, Perſon und Charkpentier(Straßburg). Der Held des Tages war entſchieden unſer deut⸗ ſcher Zehnkampfmeiſter Halt, der im Kugelſtoßen einen neuen deutſchen Rekord ſchuf und außerdem im Diskuswerfen, 110 Meter Hürden⸗ laufen und Schleuderballwerfen Sieger blieb. Halt, mit ſeiner überragenden Körpergröße, be⸗ wies damit ſein vorzügliches und vielſeitiges Können. Am ſehnfüchtigſten erwartet wurde von dem nicht gerade zahlreichen Publikum der 100 Meter⸗Seniorlauf, das Treffen unſerer deutſchen Meiſter Kern und Rau. Der erſte Kampf zeitigte totes Rennen zwiſchen beiden. Beim Ent⸗ ſcheidungslaufen kam Rau am beſten vom Start, führte mit einem Vorſprung von einem halben Meter, den Kern bei 90 Meter beinahe aufgeholt hat. Rau ſiegt jedoch durch energiſches Heraus⸗ werfen der Bruſt um Handbreite. Bei der Zeit muß man die unebene Laufbahn des Platzes mil⸗ dernd in Betracht ziehen. Im 50⸗Meter⸗Senior. lauf triumphierte über Kern und Rau der Ber⸗ liner Sprinter Peterſen. Den 400⸗Meter⸗ Stafettenlauf gewann der.⸗V. 1860 München überlegen, wie auch die Stafetten über 1500 Meter und 3000 Meter dem Sp.⸗V. Straßburg unent⸗ reißbar waren. Im Seniorendreikampf belegte der bekannte Allround⸗Athlet Bäuerle(Mün⸗ chen) den 1. Platz und im Juniordreikampf Jörg (Karlsruher.⸗V.). Beim Weitſprung ſah man den früher vielgenannten Berti Weinſtein an erſter Stelle und im Stabhochſprung den be⸗ kannten Mühl(Frankfurt!. Von Mannhei⸗ mer Leichtathleten errang Trautmann (V. f..) im Kugelſtoßen und Schleuderballwerfen und Sprick im Hürdenlaufen den 2. Preis, Wäth im 1000⸗Meter⸗Juniorlauf den 3. Preis. Die genauen Ergebniſſe ſind: 50⸗Meter⸗Seniorlaufen: l. Peterſen, Ber⸗ liner Sp.⸗Kl. 5,8 Sek., 3. G. Kern,.⸗V. 1860 München 5,9 Sek., 3. Rau, Sp.⸗Kl. Charlottenburg. 100⸗Meter⸗Soldatenlauf: J. R. Rau, Kgl. Gliſabeth⸗Garde⸗Regt. 12,2 Sek., 2. Weber, Darm⸗ ſtadt 19,4 Sek., 3. Grohm, Kgl. Eliſabeth⸗Garde⸗ Regiment. Tauziehen: 1. Sportfreunde Karls⸗ ruhe 1. Mannſchaft, 2. Sportfreunde Karlsruhe 2. Mannſchaft. 1000⸗Meter⸗Juniorlauf: 1. Von Altdorf. .⸗Kl. Olympia Darmſtadt 2 Min. 46,2 Sek., 2. Albert Schimpf, V. f. R. Pforzheim 2 Min. 46,6 Sek,,., Väth. V. f. R. Mannheim. 400⸗Meter⸗Juniorlauf: 1. CE. Roth, Kickers Stuttgart, 55,2 Sek. 2. Kraus,.⸗V. Frankfurt 55,6 Sek., 3. L. Haß..⸗Kl. Pfalz Judwigshafen. Weitſprung mit Anlauf: 1. Weinſtein, Ber⸗ liner Sp.⸗Kl..51 Meter, 2. Bäuerle, 1860 Mün⸗ chen 6,42 Meter, 3. Schmidt, 1880 München 6,41 Meter. 400⸗Meter⸗Seniorlaufen: 1. Perſon, Sp.⸗V. Straßburg 53,8 Sek., 2. Held,.⸗Kl. 1880 Frank⸗ furt 54,2 Sekunden. Diskuswerfen: 1. Halt,.⸗Gem. München 37,35 Meter, 2. Bäuerle, 1860 München 38,46 Meter, 3. Bräunig, Karlsruhe.⸗V. 35,02 Meter. 110⸗Meter⸗Hürdenlaufen: 1. Halt,.⸗Gem. München 17,2 Sek., 2. Sprick, V. f. R. Mannheim 17,6 Sek., 3. Haußmann, Kickers Stuttgart. 1500⸗Meter⸗Seniorlaufen: 1. Amberger, Sp.⸗V. Straßburg 4 Min. 24 Sek., 2. Dangel, Sp. V. Straßburg 4 Min. 24,2 Sek., 3. Walz, Kickers Stuttgart. Speerwerfen(freier Stil): 1. Schild, 1860 München 50.80 Meter, 2. Halt,.⸗Gem. München 46.01 Meter, 3. Haußmann, Kickers Stuttgart 45,44 Meter. 400⸗Meter⸗Stafettenlauf: 1..⸗V. 1860 München(Lehmann, Bäuerle, Wehrhahn, Kern) 46,2 Sek., 2. Berliner Sport⸗Klub 46,8 Sek., 3. Sp.⸗V. Straßburg, 4..⸗V. Frankfurt. Kugelſtoßen:. Halt,.⸗Gem. München 13,16 Meter, neuer deutſcher Rekord, 2. Traut⸗ mann, V. f. R. Mannheim 10,97 Meter, 3. Rauſch, .⸗V. Hagsfeld 10,62 Meter. 1000⸗Meter Stafettenlauf für Soldaten: 1. Kgl. Eliſabeth⸗Gapde⸗Grenadier⸗Regt. Nr. 3 Ber⸗ lin 2 Min. 4,4 Sek., 2. 1. Bad. Leib⸗Grenadier⸗ Regt. Nr. 109 2 Min. 10,8 Sek., 3. Telegrafen⸗ Bataillon Karlsruhe. 800⸗Meter⸗Seniorlauf: 1. Charpentier, Sp.⸗V. Straßburg 2 Min. 13,6 Sek., 2. Joſ. Schröck, .⸗Kl. Olympia Darmſtadt. 100⸗Meter⸗Juniorlauf: 1. Lehmann, 1860 München 11,8 Sek., 2. Carturan, Kickers Stuttgart 11,9 Sek., 3. Steudle, 1..⸗Kl. Pforzheim 12 Sek., 4, Boſch, Karlsruher.⸗V. Schleuderballwerfen: 1. Halt,.⸗Gem. Mün⸗ chen 50,50 Meter, 2. Trautmann, V f. R. Mann⸗ heim 49,40 Meter, 3. Bäurle, 1860 München 45,50 Meter. 100⸗Meter⸗Seniorlaufen: 1. Kern, 1860 Mün⸗ chen und Rau, Sp.⸗Kl. Charlottenburg totes Renn. 11, Sek., 3. Peterſen,.⸗Sp.⸗Kl. 11,4 Sekunden. 1500⸗Meter⸗Stafettenlauf: 1. Spori⸗Ver⸗ ein Straßburg(Amberger, Perſon, Flory, Charpentier) 3 Min. 32,8 Sek., 2..⸗Kl. Olympia Darmſtadt 3 Min. 41,4 Sek., 3. Karlsruher.⸗Kl. 3 Min. 51,2 Sekunden. Stabhochſprung:, 1. Mühl,.⸗V. Frankfurt 8,10 Meter, 2. Grim, Telegr. Bat. Nr. 4 Karls⸗ ruhe 3 Meter. 100⸗Meter⸗Seniorlaufen, Entſcheidungslauf: 1. Rau, Sp.⸗Kl. Charlottenburg 11,2 Sek., 2. Kern, 1860 München. Dreikampf für Senioren: 1. Bäuerle, 1860 München 14 Punkte, 2. Breunig, Karlsruher.⸗V. 10 Punkte, 3. Schmidt, 1860 München 8 Punkte. 3000⸗Meter⸗Stafettenlaufen: 1. Sport⸗Ver⸗ ein Straßburg(Dängel, Charpentier, Am⸗ berger) 8 Min. 29 Sek., 2..⸗Kl. Olympig Darm⸗ ſtadt 8 Min. 84 Sekunden. Dreikampf für Junioren: 1. Jörg, Karls⸗ ruher.⸗V. 13 Punkte, 2. Lehmann, 1860 Mün⸗ chen 10 Punkte, 3. Schmidt, 1860 München 8 Punkte. —— Auiatik. *Prinz Georg von Bapern hat mit Helmut Hirth auf einer Albatros⸗Taube von München aus einen einſtündigen Flug bis zu 2000 Metern Höhe unternommen. *Die Südweſtgruppe des Dentſchen Luftfahr⸗ verbandes erläßt jetzt das Ausſchreiben für den Bodenſee⸗Waſſerflulg vom 29. Juni bis 5. Juli. Der Wettbewerb umfaßt einen Großen Preis vom Bodenſee mit einem Flug über 200 Km. (40 00 Mk.), Steigfähigkeitsprüfung auf 500 Me⸗ ter, Flug über 100 Km. und Konſtruktionspreis. Zur Teilnahme berechtigt ſind Flugzeuge, die, abgeſehen vom Motor, in ihren Hauptteilen in Deutſchland hergeſtellt ſind. Die Teilnehmerzahl iſt unbegrenzt. * Hermann Dorner fliegt wieder. Einer der erſten deutſchen Konſtrukfeure, denen es gelungen war, ein flugfähiges Flugzeug zu bauen, Herm. Dorner, iſt wieder zum Flugweſen, dem er vor ea. Jahresfriſt— nach der Liquidation der Dorner Flugzeugwerke— den Rücken gekehrt hatte, zurück⸗ gekehrt. Dorner fliegt ſeit einiger Zeit auf.⸗ .⸗Tauben und hat ſich auf dem Typ ſehr raſch zurechtgefunden. Automobilſport. Spi. Zur Oeſterreichiſchen Alpenfahrt. Unter den großen automobilſportlichen Veranſtaltungen, die der internatiynalen Automobilinduſtrie zum Prüfſtein dienen, hat die Oeſterreichiſche Alpen⸗ fahrt ſich ſchnell die allererſte Stelle zu erringen vermocht. Die Fahrt bietet alles, was man von einer automobiliſtiſchen Prüfung allererſten Ranges nur verlangen kaun: Fußerſte Beam ſpruchung des Wagens und des Fahrers, Prüfunm aller Details durch ſtreugſte Beſtimmungen, ge⸗ naue Abſtufung eintretender Defekte und Bewert⸗ ung nach ihrer effektiven Bedeutung, ſchließlich auch— um das Intereſſe der Teilnehmer wach zu halten— Wahl einer intereſſanten Strecke, die günſtig genug gelegen iſt, um eine allgemeine, in⸗ ternationale Konkurrenz herbeizuführen. Alle dieſe Anforderungen erfüllt die Alpenfahrt des K. K. Oeſterreichiſchen Automobil⸗Klubs, die in die⸗ ſem Jahre in der Zeit vom 22. bis 29. Juni ſtatt⸗ findet, und für die im ganzen 47 Nennungen ab⸗ gegeben worden ſind. Daß Deutſchland ſich an. der Fahrt nicht ſo zahlreich wie im Vorjahre be⸗ teiligt, iſt in erſter Linie darauf zurückzuführen, daß unſere Induſtrie zur Zeit vollauf beſchäftig. iſt und im allgemeinen keiner Rennreklame mehr bedarf. Die reſervierte Haltung, die der Verein der Alpenfahrt eingenommen hat, hat erfreulicher⸗ weiſe aber doch mehreve Firmen nicht abgehalten, ihre Meldungen für die Fahrt abzugeben. So ſtarten hier Audi⸗Wagen, die von Direktar A. Harch, Oberengenitur Lange, Ingenieur Grau⸗ müller und Louis Obruba geſteuert werden, drei Horch⸗Wagen mit Dr. Rudolf Stöß, G. Paul⸗ mann und H. Paulmänn am Steuer, ſowie fünf Hanſa⸗Wagen, deren Lenker die Herren Direktor Sporkhorſt, Karl Köhler, Roloff, v. Schmeling und Ingenieur Parijs ſind; den Beſchluß macht ein Daimlerwagen, den Karl v. Guilleaume fahren wird. Das genaue Programm der Alpenfahrt iſt folgendes: Sonntag, 22. Juni: Start in Wien, Fahrt über Semmering nach Salzburg(488 Km.). Montag, 23. Juni: Von Salzburg über Linz, Franzeusfeſte, Brenner nach Innsbruck(397 Kmj. Dienstag, 24. Juni: Von Innsbruck über Meran Bozen, Ponaleſtraße nach Riva am Gardaſes über Rovereto, Trient, Pordi⸗Joch nach Toblach (309 Km.). Donnerstag, den 26. Juni: Von Tab⸗ loch über Lienz nach Trieſt(429 Km.). Freitag, den 27. Juni, Raſttag in Trieſt. Sonnabend, den 28. Juni: Von Trieſt über Monte maggiore, Loibl⸗Paß, nach Klagenfuhrt(380 Km.). Sonntag den 29. Juni: Von Klagenfurth über Leoben nach Wien(314 Km.). Insgeſamt ſind 2610,5 Km. zu⸗ rückzulegen. Die Fahrt, die die ſchönſten Punkte der öſterreichiſchen Alpenwelt berührt, zugleich aber auch über eine Anzahl der höchſten und ſchwierigſten Päſſe führt und infolgedeſſen an die Geſchicklichkeit der Fahrer die größten Anſtreng⸗ ungen ſtellt, gewinnt dadurch an Intereſſe, daß u. a. auch zwei Mitglieder des öſterreichiſchen Kaiſerhauſes anteilnehmen. nämlich die Ersher⸗ zöge Joſef Ferdinand u. Heinrich Fer⸗ dinand, die je einen Puchwagen ſteuern wer⸗ den. Auch eine Dame wird die Fahrt beſtreiten, nämlich Frau v. Stamati⸗Morariu, die ſa auch im Vorjahre unter den Startern war und durch ihr ſchneidiges Fahren auffiel. Von den ausge⸗ ſetzten Preiſen iſt wohl der Preis des Kaiſers Franz Jofef der begehrteſte; er iſt als Teampreis ausgeſchrieben. Ruderſport. d Fränkiſche Verbands⸗Regatta. Zu der am 28. und 29. Juni in Schweinfurt ſtattfindenden, vom Bamberger Ruderklub veranſtalteten Re⸗ gatta des Fränkiſchen Ruderverbandes ſind von 16 Vereinen 100 Boote mit 441 Ruderern gemel⸗ det worden. Davon wurden 25 Boote von Ver⸗ einen aus Frankfurt, Offenbach und Hanau ge⸗ meldet, welche alle Hauptrennen beſetzt haben. Briefmarkenſammelſpork. 4Poſtwertzeichen⸗Ansſtellung Breslau 1913. Im Rahmen der großen Breslauer Jahrhundert⸗ Sſtellung, und zwar in der großen Feſthalle, findet 115 17. Uls 24. Auguſt eine Poſtwertzeichen⸗ Nusſtellung ſtatt, zu deren Beſchickung alle Philateliſten deutſcher Zunge berechtigt ſind. Den Vorſitz im Prämiterungsausſchuß hat W gerichtspräſident Lindenberg übernommen. Alle die Ausſtellung betreffenden Anfragen ſind an Herrn Sberlehrer Dr. Henze in Breslau., Lehmdamm Nr. 7e, zu richten. Bemerkt ſei noch, daß in Ber⸗ bindung mit dieſer Poſtwertzeichen⸗Ausſtellung de⸗ 19. Germanta⸗Ringtag und der 17. Deukſche Poſtwertzeichenſammlertag in Breslau in der Zeit vom W. bis 25. Auguſt ſtattfinden. Hundeſport. 5 * Der Verein der Hundefreunde Haßloch ver⸗ anſtaltet mit Unterſtützung der beiden bedeu⸗ tendſten kynologiſchen Organiſationen, der De⸗ legiertenkommiſſion und des Süddeutſchen Ver⸗ bandes, am 17. Auguſt zu Haßloch eine Kata⸗ logſchau von Hunden aller Raſſen. Die Veranſtaltung erlangt dadurch beſondere Bedeutung, daß hier prämiierte Hunde in das überall anerkannte deutſche Hundeſtammbuch eingetragen werden können.— In Ludwigs⸗ hafen findet am 6. Juli auf dem Parkfeſt eine Waſſerprüfung und ein Hundewett⸗ rennen flatt. eeee eeeeee Deutſcher Motorfahrzeug⸗Induſtrieller gegenüber (309 Km.). Mittwoch, den 25. Juni: Von Riva — 14. Montag, den 23. Juni 1913 General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nacheichten(M 14Hoßlatt). 9. Seite. Talerel fo zn folgenden Sensationell billigen Preisen. Serle lenthaltend: 70 em breite Stickerelstoffe zu Blusen Kleider ete. Das billigste was je auf dem Markte wWar! 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Juni 1913 uachmittags von 2 Uhr an, findet im Verſteigerungs⸗ Iokal des hieſig. ſtädtiſchen Leihamts, Litra C 5, 1 — Eingang gegenüber dem Schulgebäude die öffentliche Verſteigerung verfalleuer Pfänder gegen Barzahlung ſtatt. Das Verſteigerungslokal wird jeweils um 22 Uhr geöffnet. Kindern iſt der Zutritt nicht geſtattet. 2047 Mannheim, 19. Jnni 1913 Städtiſches Leihamt. er Natur- Reis ungebläut, ungeschält oder geschält 1 Ftund à 32 pfl. 5„ 30„ 73 28 I 97 7* im Reformhaus fünii Teleph. aa2. Loſtenlos erhältlich, Für den Neubau der Dieſterwegſchule im Lin⸗ denhofſtadtteil ſoll die Lieferung der hellen Ver⸗ blender im Wege des öffentlichen Angebots ver⸗ geben werden. Angebote hierauf ſind verſchloſſen und mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift ver⸗ ſehen, bis ſpäteſtens Montag, 30. Juni d. J. vormittags 11 Uhr an die Kanzlei des unter⸗ Amts(Rathaus N 1, 3. Stck., Zim. Nr. 125) einzureichen, woſelbſt auch die Eröffnung derſelben in Gegenwart etwa erſchie⸗ nener Bieter oder deren bevollmächtigte Vertreter erfolgt. Angebotsformulare ſind im Baubürd beim Neu⸗ bau der Dieſterwegſchule da⸗ ſelbſt wird auch nähere Auskunft erteilt. Maunheim, 14. Juni 1913. Städt. Hochbauamt. Bekauntmachung. Das Erträgnis an Jo⸗ hannisbeeren von dem ſtädt Garten Lgb. Nr. 20608 an der Neckarſtr. im Stadt⸗ teil Feudenheim wird am Dienstag, 24. Juni 1913, vormittags 9 Uhr 5 an Ort und Stelle öffentl. ]verſteigert. 2056 Mannheim, 24. Junt 1913. Städt. Gutsverwaltung Krebs. +2 Nissen Kopfläuſe u. deren Brut vertilgtradikal die„Para⸗ ſiten⸗Eſſenz“, à Flaſche 50 Pfg. 78074 Kurfürſtenhaus Th. von Eichstedt Tel. 2758. N 4, 13/14. Kunſtſtraße. Arbeitsvergebung. 2086 2. vergebung. 0 b 0 its Arbeitsvere Für den Neubau der Straßenbahnwagenhalle in der Neckarſtadt ſoll im Wege des öffentlichen An⸗ gebots vergeben werden: 2049 .) die Ausführung der Anſtreicherarbeiten in der Wagenhalle 2 75„Dachdeckerarbeiten des 89 55„Blitzableitungsarb. Dienſtge 470„ 177„Spenglerarbeiten bäudes. Angebote hierauf ſind verſchloſſen und mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift verſehen, bis ſpäteſtens Dienstag, den 1. Juli ds. Is., vormittags 10 Uhr an die Kanzlei des unterzeichneten Amts(Rathaus N 1, 3. Stock, Zimmer Nr. 125) einzureichen, woſelbſt auch die Eröffnung der Angebote in Gegenwart etwa erſchienener Bieter oder deren bevollmächtigte Ver⸗ treter erfolgt. Angebotsformulare ſind im Baubüro, Hoh⸗ wieſenſtraße 9 part., koſtenlos erhältlich, daſelbſt wird auch nähere Auskunft erteilt. Maunheim, den 19. Juni 1913. Städt. Hochbauamt. Vergebung von Erd⸗ und Auffüllungsarbeiten. Nr. 10617. 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Juni 1913, vormittags 11 Uhr, beim Tiefbauamt einzu⸗ liefern, wofelbſt die Er⸗ öffnung der eingelaufenen Angebote in Gegenwart der etwa erſchtenenen Bieter ſtattſinden wird. Nach Eröffnung der Ver⸗ dingungsverhandlungein⸗ gehende Angebote werden nicht mehr berückſichtigt. Die Zuſchlagsfriſt be⸗ trägt 6 Wochen. Die Gebühr für die Ver⸗ dingungsunterlagen wird unter Abzug der dem Amt entſtandenen Ausgaben für Porto, Beſtellgelder ete. rückerſtattet, wenn ſich bet Prüfung der Angebote ergibt, daß ein ernſthaftes Angeboteingereichtwurde⸗ Mannheim, 13. Juni 1913. Städtiſches Tiefbauamt. 33) Chanren auf beiden Seiten, „Spur eines elektriſchen Stroms. Wie aber Ur⸗ fſula einmal iſt, halte ich es für möglich, daß ſie aus lauter teil alle vornehme Frau ſtill. Sie ſaß Die Töthter von Friedrichshol. Roman von Thusnelda Kühl. (Nachdruck verboten.) (Fortſetzung.) Am folgenden Tage kam Frau Steenſen, nicht Margot— und am Ende war es Steenſen ſehr recht ſo. Die Pflegerin, Gret, war ja ſo gut, daß ſie nichts zu wünſchen übrig ließ— und in jeder andern Hinſicht war die Anweſenheit der Mutter das beſte— durch ſie wurden vorlaute Mäuler am eheſten geſtopft. Eines Abends bat er ſie in ſein Zimmer hin⸗ über. Als ſie ihn anſah, erſchrak ſie über ſeine Bläſſe, aber mehr noch über den flackernden Schein ſeiner Augen. Und da eben der Arzt, das Haus verlaſſen hatte, ſtammelte ſie entſetzt: „Doktor von Horſten—5“ „Er hält es für ein leichteres Nervenfieber, Mama Gott ſei Dank, ein leichteres. Bitte, willſt Du Dich nicht ſetzen?“ Er ſchob etwas Untſtändlich einen Lehnſtuhl für ſie heran und fuhr ſich aufſeufzend durchs Haar. Endlich ſtieß er heraus:„Ich bin ſchuld daran— deswegen wollt ich heut mir Dir ſprechen.“ Haſt Du geſpielt oder geliebt?“ fragte ſie eiſig, indes ihre Augen immer heller und ſchär⸗ fer wurden. „Bitte Mama, laß mir das erſte Wort in dieſer Sache,“ bat er jetzt ruhig. „Sag mir bitte, ob Du glaubſt, daß Urſula mich liebt.“ Gewiß glaube ich das,“ erwiderte ſie mit zitternder Stimme, aber im Herzen erleichtert. Er ſchraubte die Lampe auf und wieder nie⸗ der und lachte nervös.„Siehſt Du, da ſind wir nun wieder auf dem falſchen Gleis! Alſo, nun frage ich nicht, Mama, ſondern erzähle Dir fol⸗ gendes. Unſere Heirat war eine ſogenannte Ver⸗ nunftehe— mit, wie mir ſcheint, gleich guten aber— ohne die Pflichtgefühl mich lieben gelernt iſt eine ſehr verzwickte Sache, kannſt Du am Ende auch kein Ur⸗ „Komm alſo zur Sache, Axel,“ mahnte die ihm nicht hat. Doch das und darüber haben. 4¹ zum erſten Male ſo gegenüber. a N„“ſagte er nun langſam—„das um Dich.— Unſere nieiner Frau unhaltbar geworden, wir werden uns „Nutr, weil der elektriſche Strom fehlte“ fragte Frau Steenſen leiſe, und ihre ſchlanken Hände zogen den weichen Shawl feſter um die Schultern. „Nein—“ Er ſuchte lange nach Worten. „Ich hab ein anderes Mädchen lieb gehabt, Mama, noch ehe ich Urſula heiratete. Es war eine leidenſchaftliche Liebe, aber rat⸗ und hoff⸗ nungslos. Urſula hat mir den Weg zu ihr und zu meiner Pflicht gezeigt— Wer ſie iſt, nein Mama, das kann ich Dir heute noch nicht ſagen, wo alle Wege noch dunkel ſind. Aber mich hier als Herrn zu geberden, dazu hab ich ſchon heute nicht das Recht mehr. Und nun hab ich an Dich die Bitte, daß Du hier bleibſt, bis alles geordnet iſt. Sie ſchätzt Dich und liebt Dich, und Deine Anweſenheit hier nimmt von ihr jede Spur eines Schattens, der ſonſt wohl bei einer Scheidung auch auf die ſchuldloſeſte Frau fällt.“ Frau Steenſen ſtand auf und ſagte:„Ich muß meinen Gedanken viel Gewalt antun, Axel, um nicht zu glauben, daß Du ehrlos an dem aller⸗ beſten Weſen gehandelt haſt. Mit Deiner neuen Liebe wünſche ich nicht behelligt zu werden und im übrigen, gewiß bleibe ich hier, ſolange die arme junge Frau mich brauchen kann. Gute Nacht ſomit.“ „Gute Nacht, Mama.“ Er öffnete ihr die Tür und verbeugte ſich, ohne ſie anzuſehen. Nun mußte er ja noch den ſchweren Weg zu Hönke gehn— ſchwer kaum noch, nachdem er ſeine Sache geordnet hatte mit den beiden Menſchen, die er als ſittlich höher ſtehend als er ſelber reſepektierte. Die Unteredung mit dem Müller war eine Sache oft geübten kalten Mu⸗ tes. Wie ſie verlief erfuhr kein Menſch, da ja auch Gret Seebrand abweſend war. Nur das für die Hofleute Verwunderliche geſchah— der Herr verreiſte, als die Frau noch ſchwerkrauk lag, und der Müller kam Tag für Tag, um die Hofarbeiten anzuordnen und zu beaufſichtigen. Langſam aber ſickerte Vieles durch, und all⸗ gemach erfuhren es die Leute von Holm und Umgegend, daß die beiden Töchter von Fried⸗ richsholm ihre Ehe gelöſt hatten. Das war an ſich etwas Schwerverſtändliches für die Köpfe einfacher Leute. In dieſem Fall aber äußerte man ſich mit Zurückhaltung. Das gereichte einer⸗ ſeits den Leuten von Friedrichsholm zurEhre= ſie hatten ſich immer eines guten Anſehens im Dorf erfreut— und gereichte auch den Dörf⸗ lern zur Ehre, die arbeitsſam und ſtill waren und genug zu tun hatten mit ihrer Hände Werk und ihren eigenen Schickſalen. Urſula Winnert, wie ſie ſich wieder ſchrieb— Madam wie ſie von den Leuten genannt murde. war eine glückliche Frau geworden. Daran hatte [Ran ihr Heil noch verſucht, weil es ihr, Ssowie Teleohon 4329 Geöffnet von morg. 9 Uhr bis 9 Uhr Sonntag von 9 bis 1 Uhr Aütellöehtbeiden; Frauenkrankheiten, leiden, Blut- und Nervenleiden, Haut- und Haarkrankheiten behandelt mit bestem Erfolge die Lichtheil-Anstalt 12 1* g, Künigs 2. (OCatèé Frangais) brhsstes, bedeutendstes und bestelngerlohtetes Institut Mannhelms. Damenbedienung durch ärztl. geprüfte Masseuse Auskunft undlehrreiche Broschüre 5 Haier Macht. Iah. Annd Schleicher MODES etzt E A,(planteh J. Eta fruher F G.& 8 Rabattmarten. 79208 konogrammstickerz Kunststickerel, Zeichen Atelter. 800% Carl Hautle, 1 2,1 Tel. 2804. vis⸗à-vis M2 Mädchen und Frauen, auch Kindern mit dünnem, ſchwachem Haar, zumal wenn Haaraus fall, Juckreiz Kopf⸗ Schuppen ſich einſtellen, ſei folgendes bewährte u. billige Rezept zur Pflege des Haares emp⸗ fohlen: Wöchentl. 1 malig. 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Das Torfwerk, mit Steenſens Kapital ins Leben gerufen, war ver⸗ kauft, der größere Teil der Landwirtſchaft ver⸗ pachtet. Beides hatte Hönke erledigt, aber ſeine Aufſeherarbeit auf dem Hof hatte er, ſobald es ging, wie glühendes Eiſen fortgeworfen. Aus dem von Urſula erhofften guten Einvernehmen war nichts geworden. Als ſie in ihrer herzlichen Art davon geſprochen hatte, war ein finſteres Kopfſchütteln und ein dunkles Wort der Erwi⸗ derung geweſen. Da hatte ſie einſehen müſſen, daß es Lebensverhältniſſe gebe, die ſich ihrem guten Willen und ihrer zum Gutes tun bereiten Hand entzogen. Dies war nicht die einzige und nicht die haupt⸗ ſächlichſte Erfahrung der Art. Sie hatte auch 995 trotz⸗ dem ſie von Anfang an zu Frank geſagt hatte, es ſei nutzlos, es doch als ihre Pflicht der ſo viel Jüngeren gegenüber angeſehen hatte. Sie hatte ja auch nicht den törichten Verſuch ge⸗ macht, zwiſchen den Eheleuten zu vermitteln— ſie wollte nur ſo gerne die Mutter der kleinen goldhaarigen zarten Martha wieder heimiſch machen auf Friedrichsholm— und das ſelbſt war mißlungen. Die Scheidung war ausgeſprochen worden, und Ran hatte ſich ein neues ſeltſames Leben gebaut aus zertrümmerten Träumen und viel Romantik. Sie lebte als eines Mannes Lebens⸗ und Leidensgefährtin in Ska⸗ gen an den brauſenden Meeren. Von Zeit zu Zeit ſchrieb ſie Briefe über ihr der Wirklichkeit weit entrücktes Leben. Nach ihrer kleinen Tochter fragte ſie nur beiläufig. Einer ihrer Brieſe lautete: Liebe Alte! Was verſuchſt Du nur immer wieder, mir Brücken zu bauen, auf meine Gedanken zurückkönnten ins alte Sein— Sie wollen nicht zurück, und kön⸗ nen auch nicht. Glück iſt wohl ein ſehr fließen⸗ der Begriff! 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Meine Augen, ſo ſagt man, ſeien blau und ſchwermutsvoll wie das Meer, und mein Haar leuchte wie die braunen Segel in der Sonne. Nach Friedrichsholm will ich ſchleichen, wenn ich alt und grau bin und meinen Lieb⸗ ſten in Skagens Dünenſand gebettet habe. Dann führt mich vielleicht meine unbekannte Tochter über meines Vaterhauſes Schwelle. Dies bizarre Bild läßt mich lachen und weinen zugleich. Ich lache viel— nicht wie die Glücklichen, denn glücklich bin ich ja nicht, die graue Angſt ſteht zur Seite— nur, damit nicht meine Stimme einroſte und rauh werde wie die der Seevögel. Meine Stimme ſagt man ja, ſei wie Griegſche Muftk— Fortſetzung folgt. Lager in 21006 Beeuchfungskörpemn zu reduzieren, bringen wir eine größere Anzahl Stücke, aueh zurückgesetzte zu ermäßigten Preisen zum Verkauf. 5 Wir laden zur Besiehtigung unseres Aus- Stellungslokales ein. Stotz& Cie. Elektr. Gesellschaft m. b. H. 0 4, 89. ſel. 662, 2032 U. 980. 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Höhn Im November 1912 klagte er beim Bezirksamt]Heiterer Erhebungen die Entſcheidung am 8, längerer Berakung des Bezirksrats wurde bie auf ſein, mit leidender Geſundheit ſeiner Frau auf Feſtſtellung:„daß er nicht verpflichtet ſei Mai verkagt worden war, fand heute die Schluß⸗Entſcheidung berkündet:„Es wird feſtge⸗ motiwiertes Anſuchen vom Stadtrat von dem be⸗ Warenhausſteuer zu bezahlen.“ Der Verkteter der verhandlung ſtakt. Herr Amtmann Wenz ver⸗ ſtellt, daß der Kläger Fr. Methlow dr Entrich⸗ ſtehenden Pachtvertrag auf 1. Oktober ds. Is. Stadt Heidelberg ſtellte ſich in der Verhandlung las ein vom Vertreter der Stadt Heidelberg ein⸗ tung von Warenhausſteuer nicht berpflichtel ik. entbunden wolden iſt, hat der Stadtrat nach bor⸗ am 8. Mai auf den Standpunkt, daß das Kauf⸗ gegangenes Schreiben, in welchem u. a. ausgeführt Die Merkmale, die das Kaufhaus Methlow Unter herigem Ausſchreiben dieſe Wirtſchaft auf ge paus Methlow, welches außer Konfektion und wird, daß die Firma Methlow als Warenhaus den Begriff Waren haus ſtellen wilrben, ſtetzen naunten Zeitpunkt dem Kaſinowirt Paul Joſef Kurzwaren auch Spielwaren und Haushaltungs⸗ anzuſehen ſei, da die Bruttoeinnahme das borge⸗ nicht vor. Vermutlich wird der Fall Runmehr Fehrenbach in Mainz, geboren in Furtwan⸗ artikel führt, für Heidelberg den Typus des ſchriebene Mimmum um ein Bielfaches überſteige, den Verwaltungsgerichtsbof Küerlstuhe als Be⸗ gen im bad. Schwarzwald, unter den ſeitherigen Warenhauſes vepräſentiert, während der Rechts⸗ da viele Arkikel von der Firma geführt würden, rufungsinſtanz beſchäftiaen. Bedingungen auf ſechs Jahre in Pacht gegeben. anwalt der Firma Methlow den entgegengeſetzten die nicht das gerinaſte miteinander häl⸗%½ Karlsruhe, 20. Juntt. Der 21 Jubre N. i 19. Juni. In der heutigen Stbandpunkt vertrat mit der Motivierung, daß ten ete. Der Vertreter der Firma Methlo, alle Taglöhner Gg. Machauer, der, wie e Heidelberg, 19. Jun. di, ein organiſcher Zuſammenhang zwiſchen den ein⸗ Rechtsanwalt von Camphauſen, führte aus, eldet, am Dienstag auf dem hieſt ſen Bahnhof 5 dchen i 18ſitzung wurde die ein organiſcher 3 m„ am g au 0 ölfentlichen Bezirkska 0 des Kaufmauns zelnen von Methlow verkauften Warem beſtehe, daß die Firma Methlownur zwei Warengattungen zwiſchen die Puffer zweier Eiſen agen ge⸗ Entſcheidung gefällt in Sachen Ffe een elwaven nur ein Fünf⸗ führe, die nichts miteinander zu tun häötten: Spiel⸗ raten iſt und dabei ſchwere Verletzungen krükfen Friedrich Methlo wein 72 zehntel des Geſamtumſatz aber genüt ht,] hat, iſt dieſen erlegen. daß der Umſatz für Spie er! betrage, daß der Ge⸗ waren und Kurzwaren; das um den Begriff des Warenhauſes zu 1 1 Heidelberg. 7 8 ee WWelen, gip⸗amtumſatz von 600 000 Mark relativ germg ſei, Sene General⸗Anzetger, Badtiſche Neueſte Nachrichten(Mfttagblatt). Montag, den 23. 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Uebrigens iſt die Zahl der Mißhandlungen in der ſächſiſchen Armee ſtändig heruntergegangen. Im Jahre 1893 betrug die Prozentziffer noch 1,21, im Jahre 1912 nur noch 0,18. Abg. Dr. van Calker(Natl.): Ich bedauere, daß der fortſchrittliche Antrag, die geſtell⸗ ten Anträge an eine Kommiſſion zu verweiſen, zurückgegogen worden iſt. Nur dort läßt ſich dieſe Frage ange⸗ meſſen löſen. Ein Heer braucht Diſciplin, ſogar die Milig. Die Diſziplin beſteht nicht in dem„Hände an die Hoſennaht“, ſondern ſie iſt die Gewöhnung des Willens an Pflicht und Gehorſam Den können wir nicht entbehren. Die Autorität von oben bleibt dabei das entſcheidende Moment. Eine Reform unſeres Militärrechts erſcheint geboten. Teilweiſe ſind die Strafminima zu hoch, an⸗ dere Beſtimmungen entſprechen den Bedürfniſſen des Rechtes nicht. Aber dieſe Reform läßt ſich nicht ſo nebenher mit der Wehrvorlage löſen. mag menſchlich entſchuldbar ſein, daß ein Unteroffizier in einer momentanen Aufwallung ſich an ſeinen Untergebenen vergreift. Aber auf der anderen Seite iſt die ge⸗ wohnheitsmäßige Mißhandlung eines Joſen ein Vergehen, das von Rechts wegen mit Zuchthau⸗ beſtraft werden ſollte. Schwer ins Gewicht fällt, 0 unſer Recht heute noch keinen rechten Schutz gegen gemeingefährliche Geiſtes⸗ kranke bietet. Das kann gerade beim Militärweſen gang be⸗ ſonders ſchwere Folgen haben. Es würde ſich vielleicht empfehlen, im Anſchluß an das Militärgericht eine militäriſche Rechts⸗ akademie zu errichten. Die Militärverwaltung ſollte doch der des Militärſtrafrechtes ihre ernſte Aufmerkſamkeit zu⸗ wenden. Unſer Recht ſoll den Bedürfniſſen der Armee und den Abg. v. Brockhauſen(Konſ.)z Die ſozialdemokratiſchen Anträge ſollen nur die Herr⸗ ſchaft des Parlaments über das Heer begründen und ſeine hiſtorſſche Entwicklung von Grund aus ändern. Deshalb ſoll auch die Diſziplin untergraben werden. Das wird ein Verſuch mit untauglichen Mitteln bleiben. Reden, wie geſtern 7 die Stadthagens, tun es nicht. Sie war eine Mißhandlung des ganzen Hauſes. Und er ſpricht in dieſem Ton bon Soldaten⸗ mißhandlungen. Wir auf der Rechten wollen ein zum Kampf und Sieg ſtets bereites 8 wir gegen Mißhandlungen und werden wir ſie ſtets bekämpfen. In den ſogenannten adligen Regimentern iſt das Verhältnis zwiſchen Offigieren und Mannſchaften das beſte. Die alten Leute laſſen ähre Söhne in demſelben Regiment wieder dienen. Kriegs⸗ miniſter v. Einem war ganz unſerer Meinung. Er iſt nicht zurückgetreten wegen Differenzen in der Frage der Militärjuſtiz, ſondern aus Geſundheitsrückſichten. Unſere Ehrengerichtsordnung mag einige Jehler haben, aber auf ihr beruht doch mit der Geiſt unſeres Offisierkorps. Wir lehnen auch die Reſolution der Kommiſſion ab. Abg. Dr. Mükler⸗Meiningen(Pp.): Die Materie des Militärrechts ſollte einmal gründlich behan⸗ delt werden. Der Stoff iſt ſo unüberſichtlich, daß ihn nur ſehr wenige beherrſchen. Daß das Militärſtrafrecht in beſonderer Weife reformbedürftig iſt, betonen wir ſchon ſeit Jahrzehnten. Die ſozialdemokratiſchen Anträge ſind natürlich unannehmbar. (Zurufe der Soz.: Für Siel) Nein, für jeden verſtändigen Menſchen! Wenn zum Beiſpiel ein Hauptmann zu einem Sol⸗ daten ſagt: Rammel gſcherter, ſtell dich einmal hierher! und der Soldat erwidert: Hauptmann, du biſt der größte Ram⸗ mell und er bleibt dann ſtraffrei, wo bleibt denn da das Mi⸗ litärſtrafrecht und die Diſziplin? Wir treten für die Reſolu⸗ tionen der Kommiſſton ein, die das materielle und formelle Recht reformieren wollen. Insbeſondere fordern wir, daß die Ehren⸗ erichte wieder werden, waß ſie waren: Gerichte. Die beſte Grund⸗ 27655 für die Diſziplin und die Schlagfertigkeit des Heeres bleiben Geſetz und Recht. Deshalb bitte ich Sie, die Reſolutionen der Budgeklommtiſſion anzunehmen.(Beifall bei der Vp.) Abg. Kunert(Soz.): Abg. v. Brockhauſen überſteht, daß er ſelbſt ein Rebell iſt; allerdings kein Sozialrebell, ſondern e in Kanalrebell. Was er gegen meinen Genoſſen Stadthagen perſönlich ſagte, iſt leider nicht durch einen Ordnungsruf geahndet worden. Es gibt aber eben Naturen, die ſcharfmacheriſch und junkerlich ſind und dem Volk als einen Packeſel alles nur Mögliche aufladen wollen. (Präfident Dr. Kaempf ruft den Redner zur Ordnung.) Die ung des Notwehrrechts im Heer iſt trotz der Auslaſſungen der Vorredner unbedingt notwendig. Zum mindeſten hat man die bedingte Notwehr zu geſtatten, und nur die erſtrebt unſer Antrag. Zug um Zug, Beleidigung um Beleidigung, Körperverletzung um Körperberletzung— das iſt allgemeines Menſchenrecht. In Schon aus dieſem Grunde ſind Wahrheit treten ja auch ſchon viele bürgerlichen Schriftſteller für das Notwehrrecht ein. Was wir verlangen, iſt ein Elementar⸗ recht, ohne das Menſchenwürde undenkbar iſt. Bieten Sie zu⸗ gleich ein beſſeres Beſchwerderecht, ſo beſeitigen Sie den Kadaver⸗ gehorſam und wirken den Mißhandlungen enkgegen. Das geltende Recht iſt jedenfalls ein ſchandbares Unrecht.(Vizepräſident Dobe ruft den Redner zur Ordnung.) Oberſt Langermann von Erlenkamp: Bisher ſind die Soldatenmißhandlungen ſtets ſtreng beſtraft worden und ſo ſind ſie in den letzten Jahren auch erheblich zurück⸗ gegangen. Alle vorgeſetzten Stellen ſind eben den Mißhandlungen ſtets mit voller Energie zu Leibe gegangen.(Widerſpruch und Lärm d. Soz., Zurufe: Die Mißhandlungen ſind nicht zurückgegangen!) Ich habe als Regimentskommandeur die Unteroffiziere zuſammen⸗ gerufen und habe ſie auf die Folgen der Soldatenmißhandlungen aufmerkſam gemacht und die günſtigen Ergebniſſe ſind nicht aus⸗ geblieben. Mein Grundſatz iſt eben immer geweſen, die Leute zu freudigem Gehorſam zu erziehen.(Beifall rechts.) Der Vorgeſetzte muß wiſſen, daß der Mann für ihn durchs Feuer geht und umgekehrt. Ein Wort zum Beſchwerderecht. Man meint immer, jede Beſchwerde, die als unbegründet zurückgewieſen werde, habe Strafe zur Folge. Das trifft nicht zu. Dafür ein kurzes Bei⸗ ſpiel aus meinem Lehen. Ein Unteroffizier mußte zu Arreſt ver⸗ Urteilt werden. Als er die Strafe verbüßt hatte, redete ich ihm väterlich zu. Trotzdem beging der Unteroffizier am Abend die⸗ ſelbe Sache und mußte nunmehr ſtrenger beſtraft werden. Er be⸗ ſchwerte ſich über mich, er ſei zu ſtreng beſtraft worden; ſeine Be⸗ 1 wurde als unbegründet zurückgewieſen, und er wurde eshalb doch nicht beſtraft. Die ſozialdemokratiſchen Anträge ſind ſo einſchneidender Natur, daß ſie hier nicht ohne wei⸗ teres beantwortet werden können. Wenn es aber bisher nicht Har geweſen wäre, daß die Beſtrebungen der Sozialdemokratie das Fundament der Armee untergraben wollen, ſo würden es dieſe Anträge zeigen. Soll es geſtattet ſein, Körperverletzung und Be⸗ leidigung durch die gleiche Straftat zu erwidern, ſo ſteht dies im Widerſpruch mit jeder e und mit jeder ſtaat⸗ lichen Rechtsordnung.(Lärm und Widerſpruch bei den Sog., Bei⸗ fall rechts.) Abg. Peus(Soz.): Was war an der Rede Stadthagens maßlos, was übertrieben? (Lachen.) Sind nicht wahre Scheußlichkeiten vorgekom⸗ men? Es gibt bis zur Stunde noch Offiziere und Unteroffiziere, die ſich ſolcher Mißhandlungen ſchuldig machen.(Sehr richtig!) Und wenn jemand das Verdienſt hat, hundertkauſende von Solda⸗ ten vor Mißhandlungen bewahrt zu haben, vor dieſen unerhörten Infamien, ſo iſt das unſer Genoſſe Bebel mit ſeiner Kritik. (Beifall der Soz.) Die Kaſernenplätze werden heutzutage abge⸗ ſperrt, damit, wenn was vorkommt, es nicht geſehen wird. So flüchtet man vor der Offentlichkeit. Das iſt ſchandbar. Ich habe Unteroffiziere kennen gelernt, das waren wahre Beſtien von Niederträchtigkeit.(Hört! Hört!) Die Difſziplin iſt nichts anderes als die ſtrenge Befolgung des Geſetzes. Sie gilt daher auch bei den Vorgeſetzten. Man muß Geſetze machen gegen die infamen Charaktere. Unſere Macht macht ſich bereits geltend. Die liberalen Parteien müſſen ſchon weitgehende Forderungen ſtellen, ſonſt werden ſie von uns weggeſchwemmk. Wir wollen den Soldaten helfen. Auch beim Kaiſerjubiläum hat man ja ausdrück⸗ lich die Soldatenmißhandlungen bdon der Amneſtie ausnehmen müſſen. 5 Präſident Dr. Kaempf: Der Abg. v. Brockhauſen hat in ſeiner Rede ausgeführt, Fauſt und Wagner würden von der Rede Stadthagen geſagt haben: Mit dieſem Herrn Stadthagen zu diskutieren iſt weder ehrenvoll noch iſt es Gewinn. Dieſe Aeußerung iſt parlamentariſch unzuläſſig und muß gerügt werden. Kriegsminiſter v. Heeringen: Herr Peus hat in wenig ſchöner Weiſe das Kaiſer⸗ jubiläum herangezaogen, das unter ſo warmer An⸗ teilnahme des ganzen deutſchen Volkes gefeiert worden iſt, ſo daß das deutſche Volk es merkwürdig empfinden muß, wenn für den Dank des Kaiſers in dieſer quittiert wird. Ich weiſe das zurück. Herr Péus braucht unſeren Sol daten nicht zu helfen. Das kun die Vorgeſetzten ſchon ganz allein.(Lachen der Soz.) Wohlwollende, ſtrenge aber gerechte Behandlung, das iſt der rechte Weg. Der Offigier, der ſich eines Vergehens ſchuldig macht, erhält nicht nur die geſetzliche Strafe, ſondern hat auch Konſequenzen für ſeine riere zu erwarten. (Zuruf der Soz.: Stubenarreſtl) Ein Unteroffizier, der ſich am Ende ſeiner zwölfjährigen Dienſtzeit zu einer Mißhandlung hin⸗ reißen läßt, riskiert, daß er mit Weib und Kind auf die Straße geworfen wird. Herr Péus will einen Unterſchied zwiſchen Vorgeſetzten und Untergebenen im Strafgeſetzbuch nicht gelten laſſen. Ohne den Unterſchied würde man aber die Diſziplin nicht aufrechterhalten können, das ift bei allen Armeen ſo. Der Vorgeſetzte, der mißhandelt, vergeht ſich ſchwer und wird beſtraft, er greift aber nur in bie Sphöre des einzelnen Mannes ein. Der Untergebene aber vergeht ſich nicht nur gegen den einzelnen Vor⸗ geſetzten, ſondern gegen den ganzen Stand, das iſt ein Unter⸗ ſchied.(Gr. Gelächter bei den Soz) Die Mißhandlun⸗ gen haben abgenommen. Von 24 000 Offitzieren ſind nur 24 beſtraft.(Zuruf der Soz.: Die anderen hat man nicht gefaßt!) Mir wäre es lieber, es brauchte überhaupt keiner be⸗ ſtraft zu werden. Aber Offiziere und Unteroffiziere ſind eben keine Engel, ſondern energiſche temperamentbolle Perfönlich⸗ keiten, die ſich auch einmal hinreißen laſſen. Ich berurteile am meiſten ſolche gemeinen Schindereien, der ein Herz für die Armee hat. Herr Peus ſagte, wir flüchten 2 wie jeder, uns bei den Exerzierübungen vor der Oeffentlichkeit. In Maing hätten wir uns gern geflüchtet, weil da das Publikum uns in die Diſgiplin hineinredele und den Mannſchaften zurief: Werft doch dem Kerl dos Gewehr an den Kopfl(Hört! Hörtk! rechts.) Bauſchen Sie die Dinge nicht immer ſo auf und laſſen Sie dieſe Verunglimpfungen der Armee. Unſer deutſches Volk weiß, was es an ſeinem Heere hat. Dieſen Glauben wer⸗ den Sie ihm nicht nehmen.(Beifall rechts, Gelächter der Soz.) Abg. Stadthagen(Soz.): Gründe hat man gegen unſere Anträge nicht vorgebracht, nur Scheingründe.(Die Rechte und das Zentrum haben den Sgal verlaſſen.) Sächſiſcher General Leuckart v. Weißdorf: Für das Recht der Notwehr kann man ſich nicht auf den 52 des Prinzen Georg berufen. Es iſt Tatſache, daß die der Mißhandlungen alljährlich abgenommen hat. ̃ Die Ausſprache ſchließt. Die Abſtimmung ſoll wegen des ſchlecht beſetzten Hauſes am Dienstag erfolgen. Abg. Ledebour(Soz.) proteſtiert und begatragk Vertagung. 5 Der Antrag wird nicht genügend unterſtützt, da auch nur wenig Sozialdemokraten anweſend ſind. Beim Artikel III wendet ſich Abg. Lieſching(Vp.) dagegen, daß mit der Wehrvorlage eine Aenderung des Mannſchaftsvec⸗ ſorgungsgeſetzes verbunden wird. Er beantragt Streichung die⸗ ſer Beſtimmungen. Ferner beantragt er, eine Verzinſung 11 Dienſtprämie für Kapitulanten, die vom 12. bis 18. Jahre ienen. Der zweite Antrag wird zurückgezogen, über den erſten wird am Dienstag abgeſtimmt. Körperliche Jugendpflege. Abg. Müller⸗Meiningen(Vp.) beantragt einen neuen Artikel IIIa, wonach die männliche Jugend im ſchulpflichtigen Alter Turnunterricht erhalten ſoll. Die Deutſche Turnerſchaft muß mehr unterſtützt werden. Die Budgetkommiſſion beantragt Reſolutionen, wonach die Wehrfähigkeit der Jugend durch eine beſſere körperliche Ausbildung gehoben werden ſoll. Alle Verbände, die der körperlichen Erziehung der Jugend ſich widmen, ſollen in dem Beſtreben unterſtützt werden, die ſchulentkaſfene Jugend für den Heeresdien ſt vorzubereiten. 18 Kriegsminiſter v. Heeringen; Das militäriſche Turnen hat einen ſehr großen Aufſchwung genommen. Wir fördern Spiel und Sport. Das Zivilturnen ſoll mit dem Militärturnen zuſammengehen. Dn Reſolutionen der Budgetkommiſſion ſtimme ich gern zu. Auch mit der Abſicht des fortſchrittlichen Antrags bin ich einverſtanden. Aber dieſe Sache gehört doch nicht zur Wehrvorlage. Das heißt Würſte machen, aber keine Geſetze. Abg. Mumm(Wirtſch. Vg.) beantragt, nur Verbände zu unterſtützen, die auf dem Boden der gegenwärkigen Staatsordnung ſtehen. Abg. Heine(Soz.)! beantragt, alle Vorſchriften aufzuheben, durch die die Erteilung des Turnunterrichts von der politiſchen oder religöſen Geſinnung des Lehrers oder des Schülers abhängig gemacht wird. Auch die Beſchränkung der Gemeinden bei der Vergebung der Turnhallen ſoll aufgehoben werden. Wenn die preußiſche Behörde die Gemeinde anhält, ihre Turnanſtalten Arbeiteriſinen aus po⸗ litiſchen Gründen zu berſagen, ſo iſt das ein Einbruch in das Reichsrecht. In Preußen heißt Fürſorge für eine Sache, daß man ihr ſo biel Knüppel wie möglich zwiſchen die Beine wirft. Eine in der ganzen zibiliſierten Welt unerhörte Einrichtung iſt die Befugnis der Schulaufſichtsbehörde, adminiſtrative Ein⸗ ſperrungen und Geldſtrafen bis zu 20 000 Mk. ganz nach Willkür zu verhängen. Die Arbeiterturnvereine ſind nicht politiſch. Da⸗ gegen iſt es der Jungdeutſchlandbund, allerdings iſt er ein Werkzeug des Kriegsminiſters. Damit ſoll die Jugend ein⸗ gefangen werden für den Militarismus und die Devotion gegen den Monarchen. Gegen dieſe Auseinanderreißung der Jugend in zwwei politiſche Lager proteſtieren wir. Unſer Antrag wird doch einmal Wirklichkeit werden. Mit oder ohne Mumm. (Heiterkeit.) (Der nächſte gemeldete Redner Dr. Müller⸗Meiningen erſcheint erſt im Saale, als bereits der ühernächſte Redner Mumm das Wort erhalten hat. Als Mumm zögernd ſtehen bleibt, winkt Dr. Müller ab: Abg. Dr. Arendt(Rp.) ruft: Müller hat keinen Mum m!— Heiterkeit.) Abg. Mommſen(Wirtſch. Vgg.): Die Sozialdemokratie muß anders betrachtet werden. Sie iſt nicht eine Partei wie die andere, ſondern eine Weltanſchauung, ja nach Maurenbrecher: eine Religion. Die Grenze gegen die Sogial⸗ demokratie muß klar gezogen werden. Die Arbefterturnbereine ſind durchaus politiſch. Wie kann ſich der ſozialdemokratiſche Männer⸗ turberein„Fichte“ nach Fichte nennen? Der Redner berlieſt ein Lied aus dem Liederbuch dieſes Vereins, von dem von einer roten Fahne die Rede iſt.(Abg. Ledebour, Soz.): Lejern Sie nicht ſo beim Vorleſen!— Heiterkeit.) Die Ausſprache wird abgebrochen. Das Haus verkagt ſich. Dienstag 3 Uhr: Anfrage, Weiterberatung, Wahlprütfungen. ausgeſetzten Abſtimmungen ſollen um 5 Ühr erfolgen. Schluß 57½ Uhr. 4, 20/½1 1 Tr., Abſchl. ſofort zu verm. 2. Etage. ., gut möbl. Zim. mit 42074 a immer mit Schreibtiſch, Zimmer mit ſepar. Eing. verut. N daden. 19155 zu vermieten. 11005 per ſof. zu verm. 18210freundl. möbl. immer, ev. Wohn⸗ u. Schlafz. z. v. 18348 Großes, Schlafzim. p. ſof. zu verm. elktr. Licht 42162 Stadt 1 1¹ Sebn a ge 1 6, 11 0 5,15 Tr. ſchön möbl. m. Klavierbenützung, z. v. 59= 47 17915 Schreibtiſch zu verm. 18166 E 3 13 Tr. ſch. möbl. K 1, 1 E 1 Tr. eleg. möbl. 0 8,11 Sim,eukl Wohn⸗ Penſiun zu verm. 18 u. Schlafz. zu vm. Einger. 7 4 17 1 Treppe rechts, mit Schreibt. Klavier, Gas, 7 auch elektr. Anſchl. vorh. Tel. 3041. 2 Zim. m. od. ohne ſep. Eingang z. v. Neckarbr. 2 Tr. Penſion zu verm. 41949 Möbl. Zimmer Zim. m. oder ohne 77 1 17996 3 Tr. hoch, möbl. N 45 3 Zimmer ſofort gut möbl. Zim. Gas u. Tel. zu vm. 7 möbl. L10, 7 hin ob. we u. billig zu vermieten. 17903 links. Gr. Merzelſtraße 13 —— 3 Treppen, hübſch möbl. 19 3 Tr., öſtl. 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Aus Newyork herichtet der„Daily Telegraph“: Die Badeſaiſon het kaum begonnen, und ſchon veröffentlichen einige Zeitungen wieder die alten bekannten Proteſte gegen die Badekoſtüme der Damen. Einige Damen tragen ſeidene Badekoſtüme, die ſo dünn und durchſichtig ſind wie Schleier, ſo daß wer will, alle Formen des weiblichen Körpers in ihrer natürlichen Prägung bewundern kann. Die Folge dieſer paradieſiſchen Zuſtände iſt, daß in den beliebteſten und beſuchteſten amerikaniſchen Seebädern ganze Scharen von Jünglin⸗ gen vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend, nit Fern und Operngläſern bewaffnet, vor den Badehäuſern ſtehen. Die keuſchen und züchtigen Damen ſind infolgedeſſen gezwungen, ſlatt des ihnen verordneten Seewaſſerbades zu Hauſe ein Süßwaſſerbad zu nehmen, weil ſie nicht mit den ‚unkeuſchen Frauen“ zuſammenkommen wollen. Das alles hat dazu geführt, daß in mehreren Badeorten an verſchiedenen Punkten des Strandes Beamte poſtiert worden ſind, die die Aufgabe haben, Damen, welche ihre Körperformen allzu offſen zur Schau ſtellen, väterlich zu er⸗ mahnen und zu warnen, und, wenn es ſein muß, in die Badezelle zurückzuſchicken, damit ſie ſich unkleiden oder eigentlich, da ſie ja im Grunde lichts anhaben, ankleiden. In Newport, wo die Milliardäre und ihre Frauen baden, haben den Wächterdienſt zwei weibliche Poliziſten, Damen in reiferen Jahren, übernommen: ſie ſpazieren am Strande auf und ab und nehmen die Be⸗ ſchwerden der anſtändigen Damen, die ſich durch die unanſtändigen beläſtigt fühlen, entgegen. „— Straßenbekanntſchaft mit Nervenchok und Sauatorium. Ein junger Mann, der die Stadt Wien mit Berlin vertauſcht hatte, mußte ein kleines Abenteuer, das er ſich geleiſtet, gar ſchwer bezahlen. Er ſprach in der Abendſtunde um acht Uhr eine junge Dame an, die eilig ihres Weges ging und den Verfolger nicht beachkete. Je raſcher ſie lief, deſto raſcher lief auch er, obgleich die Hitze ſchon ſehr groß war. Endlich fragte er ſie, ob er ihr ein Stück des Weges Geſellſchaft leiſten dürfte, aber, anſtatt ihm eine Antwort zu geben, oder wortlos weiter zu gehen, ſtieß die junge Dame einen Schrei aus, dem bald ein zweiter folgte, ſie bekam einen richtigen Nervenchok und mußte zur Unfallſtation gebracht werden Galant und ritterlich begleitet ſie der junge Mann bis dahin und war auch bereit, ſeinen Namen anzu⸗ geben. Er erſtaunte aber nicht wenig, als er vor einigen Tagen eine Schadenerſatzklaae bekam, be⸗ treffend eine Sanatoriumsrechnung einer Heil⸗ anſtalt, in die ſich die junge Dame nach jener Nervenkriſe begeben hatte. Der junge Wiener bezahlte den Anſpruch, als er aber das Gerichts⸗ gebäude verließ, zuckte er die Achſeln und meinte: „No, und da hat man in Wien geſagt, in Berlin könne man jede Dame anſprechen.“ — Ein Lebensſchickſal. Das traurige Schick⸗ ſal einer franzöſiſchen Ariſtokratin, die einſt in den höchſten Geſellſchaftskreiſen glänzte und jetzt in einem nicht benutzten Stall durch das Mitleid der Pferdeknechte eine elende Unterkunft gefunden hat, erregt in Paris allgemeines Auſſehen, nach⸗ dem die Unglückliche durch einen Berichterſtatter des Matin aufgefunden und ihr Schickſal bekannt geworden iſt. Jeanne de Caſeaux hat auf dem herrlichen Schloß ihres Vaters in Fontainebleau eine glückliche Fugend verbracht; der Name des ſchönen Mädchens wurde auf allen vornehmen Bällen und Feſten unter den Gefeierten genannt; Herzöge und Graſen waren beim Tanz ihre Partner, und ſie war ein gern geſehener Gaſt in EIſt 4. Il HA einlt den Salons der Herzogin von Rohan, der zogin von Grammont, der Prinzeſſin von Beau⸗ vau, der Gräfin von Contaut und vieler anderer Damen der höchſten franzöſiſchen Geſellſchaft. Dann ſtarb ihte Mutter, und ihr gräflicher Vater heiratete wieder. Ihre Schweſter war bereits eine glänzende Ehe eingegangen; ſie aber konnte ſich mit der Stiefmutter nicht vortragen, verließ ihr Heim, wo nun eine neue Herrin regierte, und lebte dann in Paris bei dem Bruder ihrer Mut⸗ ter, dem Grafen de la Béraudiere. Auch hier ſah ſie noch gute Tage, doch ſie fühlte ſich dadurch bedrückt, daß ſie dem Onkel zur Laſt fiel und ver⸗ ließ ſein Haus, um von einer Rente zn leben, die ihr ihr Vater ausſetzte. Dieſe Apanage wurde dann ſpäter auf die geringe Summe von 960 Mk. im Jahre reduziert und hörte endlich ganz auf. Die gefeierte Schönheit eleganter Feſte, der nicht das Geringſte vorzuwerfen war, geriet ſo in die bit⸗ terſte Armut. Wie ſie ſelbſt glaubt, iſt dieſer ſchwere Schickſalsſchlag, der ſie traf, auf eine Fa⸗ milienintrigue urzückzuführen. Seit 12 Jahren kämpft ſie nun bereits gegen ihr hartes Los und hat alle Demütigungen und Entbehrungen, die die Armut auferlegt, bis zur Neige durchgekoſtet. Faſt alle, mit denen ſie in den glänzenden Tagen ihrer Jugend Freundſchaft geſchloſſen, Feſte ge feiert hatte und glücklich geweſen war, vergaßen ſie. Sie lebte ſchließlich nur noch von der Mild⸗ tätigkeit zweier Damen, von denen eine eine Ba⸗ ronin war, die ſie in beſſeren Zeiten gekannt hatte. Sie ſchrieb an die Polizeipräfektur und ſchilderte ihr Elend; daraufhin wurde ſie als Wahnſinnige behandelt, in das Irrenhaus von Epinqy ge⸗ bracht, von wo ſie die Aerzte aber als völlig ge · ſund entließen.„Ich habe die Beſchämung ken⸗ nen gelernt,“ ſagte ſie,„daß ich nicht mehr die Miete für mein kleines Zimmer bezahlen konnte; wie ſchwer traf mich die unverhohlene Verach⸗ elni chies Htsſcl. Her⸗ tung, mit der die Armen jemanden betrachten, der aus einer andern Welt zu ihnen kommt! Wenige der Freunde meiner Kindheit haben meim gedacht. Die meiſten vergaßen mich und manche hatten eine grauſame Freude, mich noch zu verfolgen. Ich werde niemals vergeſſen, wie ich einer Frau be⸗ gegnete, die ich in meinen beſſeren Tagen gut ge⸗ kannt hatte, ſie ſtarrte mit einem höhniſchen Lächeln auf mein armſeliges Kleid und warf mir dann ein Fünffrankſtück hin. Ich ließ es zu meinen Füßen fallen, während meine frühere Freundin mit einem beleidigenden Lachen fort⸗ rauſchte.“ Nachdem ſie lange durch Paris geirrt, ohne ein Plätzchen zum Schlafen und ein Dach über dem Kopfe zu finden, hat ſie jetzt ſchließlich in einem Stall in Paſſy Zuflucht gefunden. Man duldet ſie hier und ſo ſchläft ſie in einer Ecke neben der Krippe zweier Pferde, und in der andern darf ſie ſich etwas kochen,— wenn ſie etwas zum Kochen hat. Aus der Jugend. Ich beſuche ein kleines Provinztheater. Zu meiner Verwunderung werden gleich nach Beginn der Vorſtellung in der erſten Sitzreihe mehrere Schirme auf⸗ geſpannt. „Regnet's denn hier durch?“ frage ich meinen Nachbar beunruhigt. „J wo,“ beſchwichtigt mich der Nachbar,„das iſt bloß wegen dem Liebhaber— der ſprudelt ſo weit, wenn er leidenſchaftlich wird!“ N Krankenträger⸗Beſichtigung. Kanonier Mül⸗ ler iſt auch einer der Schwerverletzten, und zwar hat er eine Schußwunde am Hals bekommen. Der erſte Verband wird ihm angelegt, aber wohl etwas zu feſt. Denn als Miller zur Sta⸗ tion für Schwerverwundete kommt, ſagt er mit blau⸗rotem Geſicht, röchelnd: „Ach, Herr Stabsarzt, dürfte ich vielleicht um eine andere Verwundung bitten, ich kann es nicht mehr aushalten!]“ ————— faien e mernim enennm mngummn inemnit tmmnmnnmnnmmnm eeengleenanaaebanetnnbmunggͤm nrumibnnnlgmgmnanmknunnpan aümnnnummnmemmnrnmnummummgd nüummdam nmnmg e nemeen ütgagstüdraalzzamzdatimlent antneatauteaerriht 5 LLeerneeeeeeeeed faünslunanuanuennnnmianegbitm 1 eeee U Winbiteeeneneeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee ſunmm E tet ſunmmum dddended 58 Galanteriewaren! Aluminium! Porzellan! Slas! 1 Milchtopf, 16 oder 18 em 83 Pf. 1 Kaffeeservice 95 1 7 7 5 service m. 1 Milchkocher, 14 oder 16 em 93 Pf. e 5 12 Bierbecher 0,3 Liter 1 Durchschlag, 20 em 85 Pt. Dejeuner auf Tablett 85 Pf. 5 Bierseidel 0,35 Liter 1 Eierpfanne, 24 em mit Grift Dejeuner Tassen.. 85 Pf. 6 Kaiserbecher hoch 0,35 Ltr. 88 Pf. Aa e!e 95 Pf. 15 mit e. 6 Weinkelche 1 Schüssel, 34 m 95 Pt. 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Wachstuchtischdecke Kindersujets und Land- 4 Dosen Schuhereme 33 Pf 85%020 gross schaften i. weiss. u, schw. Pf 8 3.I aab eeascbewer Rahmen, extra gross, St. Bär m. Stimme Stiekkasten Hängematte Schubkarren „zusammen 95 605490 gross jedes Stück 99. In dieser Woche in unserer Manufakturwaren- Abteilung: Billige Angebote in Wasch-Stoffen! Beachten Sie das Speztfalfenster! Musselin-Imit. 5 0 dunkel, mit und ohne 38 5 25 15 18 10 Wollmusseline neue Dessins Meter 1J. 25 EE 95 Pk, 88. Perkal EECC 55 Pf. 48 9258 35 Pf. gestreift und un!n Meter 45 Pf. 35 25 Ff. Erotté„die grosse Mode“ z bene be deie 2. 8 88 Leinen-Imit. Farben Grosse Soen Wollmusseline%20 an bn Meter Pabeikaz neue 85 Wen bb bis.95 jel zt 95 Pl. 631 Faummn eenenemummmunnmnann Aed eeeeeeeee Serie III eemedenddmmdmddddmemmmdmdmmmmd 2 Fortsetzung des enorm billigen 8 Strumpfwaren-Verkauf! 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