Tsleh. m kann Zur sten nnel⸗ und hen. .G. 10410 . Abennement: 70 pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Mk. 5 42 pro Guartal, Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Inſerate: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile 20%9120 Mk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: Geleſenſte und verbreitetſte Feitung in Mannheim und Umgebung Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Handels⸗ und Induſtrie⸗Zeitung für Südweſtdeutſchland; Beilage für Citeratur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage flüt Land⸗ und Hauswirtſchaft; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt Celegramm⸗Adreſſe: „General⸗Anzeiger Mannheim“ Celephon⸗Nummern: Direktion und Buchhaltung 149 Buchdruck⸗Abteilung.... 341 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin — —— Nr. 375. Mannheim, Freitag, 15. Auguſt 1913. (Mittagsblatt.) merhin die Einlieferung in das Krankenhaus vom Bahnhof N dem Volkshauſe] namhaften Betrag bedacht. Auch iſt ihr das Die heutige Mittagsausgabe umfaßßt notwendig machten. gebracht, wo. im prächtig g dte Bol ausſchließliche Verlagsrecht der fämtlichen 16 Seiten. Der Tumult war geſtern ſo groß, daß die hausſaale aufgebahrt wurde. Werke Bebels übertragen Celegramme. Leuchtfeuer für die Luftſchiffahrt. Stuttgart, 14. Aug. Auf eine Anregung der Kuftſchiffbau⸗Geſellſchaft Zeppelin ſoll auf einem in der Nähe von Biberach zu errichtenden Ausſichtsturm ein elektriſches Leuchtfeuer zur Sicherung der Luftſchiffahrt eingerichtet werden. Die Einrichtung ſoll als Vorbild für weitere im Intereſſe der Luftſchiffahrt zu errichtende Leuchtfeuer in ganz Deutſchland dienen. Werftarbeiterſtreik. *Brruten, 14. Aug. Die ſtreikenden Werft⸗ arbeiter beſchloſſen in einer heute vormittag ſtattgehabten Verſammlung, daß die Ar⸗ beit ſpäteſtens am kommenden Montag wie⸗ der aufgenommen werden ſoll, aber nicht durch die Arbeitsnachweiſe der Werften, ſondern geſchloſſen, wie ſie niedergelegt wurde. Begnadigung eines ruſſiſchen Spions. „Skmberg, 14. Aug. Der ruſſiſche Oberſt Jacewicz, der im Mai 1913 wegen Spionage zu 4% Jahren Kerker verurteilt worden war, iſt vom Kaiſer begnadigt und heute in Freiheit ge⸗ ſetzt worden. Miniſterwechſel in Spanien. *Mabrid, 14. Aug. Die Regierung hat die Demiſſion des Generals Alfau angenommen und den General Mariua zu ſeinem Nach⸗ folger ernaunt Aus dem engliſchen Unterhauſe. SLondon, 14. Aug. Wie der Kolonialmini⸗ ſter Harcvurt mitteilte, erhielt er eine befrie⸗ digende Juformation bezüglich der Lage im So⸗ malfland. Er könne aber aus militäriſchen Gründen Einzelheiten nicht veröffentlichen. England müſſe ſeine Poſitlon an der Somali⸗ küſte anfrechterhalten, aber ſeine Politik müſſe Anverändert bleiben. Die Thronrede, wodurch das Parlament vertagt wird, wird morgen mit⸗ tag verleſen. Weitere Straßenkämpfe in Londonderry. OLondon, 15. Aug.(V. unſ. Lond. Bur.) Die Grregung, die in der Provinz Ulſter herrſcht, iſt in fortwährendem Steigen begrif⸗ ſen und führte geſtern in Londonderry zu neuen, überaus heftigen Straßenkämpfen, alſo zum dritten Schlachttag zwiſchen den Nationaliſten und den Ulſterleuten. Am Spütnachmittag be⸗ gannen die Zuſammenſtöße zwiſchen den beiden feindlichen Parteien, die geſtern an Heftigkeit ben vorangegangenen Kämpfen weit übertrafen. Zuerſt begann man einander mit Steinen und Bierflaſchen zu bewerfen, worauf man zum Meſſer und Revolver griff. So tobte die Schlacht zu gleicher Zeit in mehreren der wichtigſten Straßen von Londonderry, wie in der Jontaine⸗ ſtreet. Dort ſah ein alter Mann namens Arm⸗ ſtrong aus einem Fenſter der oberen Stockwerke. Er wurde von einer Browningkugel getroffen und brach auf der Stelle tot zuſammen. Einen der Nationaliſten lieſerte man in ſchwerverwun⸗ detem Zuſtande in das Kraunkenhaus ein. Er hatte eine Schußwunde in die Bruſt erhalten, ſein Zuſtand iſt ſehr bedenklich. Ein Junge, der in dem Tore eines Lichtſpieltheaters ſtand, wurde gleichfalls von einem Geſchoß getroffen und mußte ſchwer verwunbet in das Spital ein⸗ geliefert werben. Außerdem erlttten zahlreiche Perſonen leichtere Berletzungen, die aber im⸗ Kabinett wiſſen wollten. Polizei ſich machtlos zeigte und ſich in der Hauptſache darauf beſchränken mußte, den Auf⸗ ruhr auf die einzelnen Straßen zu lokaliſieren. Bis tief in die ſinkende Nacht hinein hörte man das Krachen der Revolver. Wenn es auch heute nicht zur Ruhe kommen ſollte, ſo wird Militär nach Londonderry beordert und die Aufruhr⸗ akte verleſen werden. * *Wien, 14. Aug. Dem Landesverteidigungs⸗ miniſter Georgi wurde vom Kaiſer das Groß⸗ kreuz des Leopoldordens verliehen. * Paris, 14. Aug. Die Unterſuchung gegen die der Erpreſſung angeſchuldigten Polizei⸗ beamten hatte die Entlaſſung von acht Be⸗ amten zur Folge. Es wurde ermittelt, daß ſie durch falſche Anklagen und falſche Ausſagen in vier Fällen die Verurteilung unſchuldiger Per⸗ ſonen erwirkten. „Paris, 14. Aug.(Agence Havas.) Die deut⸗ ſche Regierung ſprach amtlich in ihrem und der Deutſchen Levautelinie Namen dem Komman⸗ [danten des Kreuzers„Chateau Renauld“ und dem Marinearzt Collin lebhaften Dank für die Fürſorge aus, die dieſe am 15. Juli in Breſt dem zweiten Offizier des deutſchen Dampfers„Hai⸗ darpaſcha“ zuteil werden ließen, der während der Reiſe auf dem Atlantiſchen Ozean verletzt wurde. OLondon, 15. Aug.(Von unſ. Lond. Bur.) Die geſtrige Erklärung des Miniſterpräſidenten Sir Aſquith im Unterhauſe, derzufolge der Lord⸗Oberrichter ſeinen Abſchied nicht einge⸗ reicht hat, wie es hieß, ſtraft alle die Gerüchte Lügen, die von Veränderungen im engliſchen Ebenſo wird auch heute mit aller Beſtimmtheit beſtritten, daß Mi⸗ ſter Birell das Sekretariat für Irland aufgeben will. Birell hat im Gegenteil erklärt, er werde wenn irgend möglich bis zum letzten Ende in Irland bleiben, d. h. bis zur Einführung der Homerule Bill, da er hoffe, der letzte der Se⸗ kretäre für Irland geweſen zu ſein. *Petersburg, 14. Aug. Der Kaiſer beſtätigte die neuen Budgetbeſtimmungen für Finland. Auch die Beſchlüſſe des Miniſterrats betreffend den Gebrauch der ruſſiſchen Sprache im Schrift⸗ wechſel der finniſchen Behörden mit den Behör⸗ den des Reichs und den Amtsperſonen fanden die Zuſtimmung des Kaiſers. Zum Ableben Bebels. * Chur, 14. Aug. Bebels Leiche wurde heute Vormittag 11 Uhr von der Churer ſozial⸗ demokratiſchen Arbeiterſchaft mit ten Fahnen von der Friedhofskapelle nach dem Bahnhof geleitet. Dort hielt der Präſident der kantonalen ſozialdemokratiſchen Partei Keller die Trauerrede. An dem feierlichen Akte beteiligten ſich etwa 250 Per⸗ ſonen. Kränze widmeten die ſozialdemokratiſche Pärtei des Kantons Graubünden, die ſozial⸗ demokkatiſche Stadtratfraktion von Chur und die Churer Parteiorganiſation. * Zürich, 14. Aug. Der Zug mit der Leiche Bebels traf mit Jſtündiger Ver⸗ ſpätung kurz vor drei Uhr im Züricher Bahnhofe ein, erwartet von einigen hundert Genoſſen mit den Fahnen der beutſchen Sozial⸗ demokraten, der Typographen, der Zimmerleute und Bäcker, der Holzarbeiter und des Grütli Turnvereins. Auch war zahlreiches Publikum anweſend. Der ſchmuckloſe Sarg war bedeckt von vier Kränzen, darunter einem ſolchen von den Kurgäſten in Paſſugg und von den Grau⸗ bündenern Sozialdemokraten. Die Leiche wurde * Zürich, 14. Aug. Um ½4 Uhr traf der Sarg Bebels beim Volkshauſe ein. Während die Leidtragenden ſich ſofort zerſtreuten, wurde der Sarg im großen Saale inmitten eines prächtigen Arrangements von Lorbeerbäumen, Lilien und Orchideen auf der Kopfſeite des Saales aufgeſtellt. Treppenhaus und Fenſter ſind ſchwarz verhängt, auf den bei⸗ den Linksſeiten des Saales ziehen ſich umfang⸗ reiche Einrichtungen zur Aufnahme der zu er⸗ wartenden zahlreichen Kranzſpenden hin. Die Leiche wird vom Freitag Vormittag dem Pub⸗ likum zur Beſichtigung ausgeſtellt. Durch ein Schiebefenſter können die Beſucher auf das Ge⸗ ſicht des Toten einen Blick werfen. * Zürich, 14. Aug. Wie die„Hüricher Poſt“ mitteilt, hat Bebel in ſeinem Teſtament ſeinen Freund Ullmann als Teſtaments⸗ vollſtrecker bezeichnet. Die deutſche ſozial⸗ demokratiſche Partei wird mit einem namhaften Betrage bedacht; außerdem iſt ihr von einem beſtimmten Zeitpunkt an das ausſchließliche Verlagsrecht der von Bebel publi⸗ zierten Werke übertragen. * Zürich, 14. Aug. Für die Trauerfeier⸗ lichkeiten für Bebel werden von Deutſchland außer dem Parteivorſtand die meiſten ſozial⸗ demokratiſchen Reichstagsabge⸗ ordneten erwartet, von denen bereits einige eingetroffen ſind. Auch aus Oeſterreich, Frank⸗ teich und England liegen zahlreiche Anmeldun⸗ gen vor. Anläßlich der Kremation wird für die Schweiz Hermann Greulich ſprechen. JBerlin, 15. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Bebels Leiche iſt am Donnerstag Nachmittag um 2 Uhr in Zürich eingetroffen und im großen Saale des Volkshauſes aufgebahrt worden. Die Einäſcherung findet, wie der„Vorwärts“ Sonntag Nachmittag 2 Uhr tatt. Im Laufe des Donnerstag Vormittag trafen in Paſſug noch ganze Berge von Kondo⸗ lenztelegramme ein. Eine der erſten Beileidsbezeugungen war diejenige des„Hu⸗ manité“ in Paris. Die Arbeiterſchaft von Chur, die erſt vorgeſtern Abend durch Aufgebot von Mann zu Mann vom Tode Bebels benachrich⸗ tigt worden war, gab Donnerstag Vormittag 11 Uhr in ſtattlicher Zahl dem Toten das letzte Geleit von der Friedhofkapelle bis zum Bahn⸗ hof. 6 umflorte Banner wurden dem Leichen⸗ zuge vorangetragen. Die Arbeiterpartei des Kantons Graubünden, die ſozialdemokratiſche Partei der Stadt Chur, die Fraktion des Stadt⸗ rates von Chur, hatten große Kränze mit Wid⸗ mungen niedergelegt. Auf dem Bahnhofe wid⸗ mete der Kantonalarbeiterſekretär dem Toten einige herzliche Abſchiedsworte. Auf dem Bahnhofe in Ztrich hatten ſich zahl⸗ reiche Arbeiter verſammelt, um die ſterblichen Ueberreſte Bebels nach dem Volkshauſe zu be⸗ gleiten, woſelbſt ſie bis Sonntag mittag auf⸗ gebahrt bleiben. Der Ausſchuß der Berliner Gewerkſchaftskommiſſion hat be⸗ ſchloſſen, eine Deputation von 3 Mit⸗ gliedern zu Bebels Leichenfeier nach Zürich zu ſenden. Wie der„Vorwärts“ ſchreibt, werden nahezu alle Mitglieder der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion, ſoweit ſie nicht durch Krankheit oder ſonſtige zwingende Gründe verhindert ſind, zur Einäſcherung Bebels nach Zürich reiſen. 5 Dem„Vorwärts“ wird aus Zürich gemeldet: Bebel hat in einem ausführlichen Teſtament ſeinen letzten Willen kundgetan. Eine ſumma⸗ riſche Zuſammenfaſſung mit den hauptſächlichen Beſtimmungen fand ſich bei den Handakten des Verſtorbenen in Paſſug vor. Bebel wünſcht darin, unter allen Umſtänden an der Seite ſeiner Gattin, alſo in Zürich beſtattet zu werden und zwar durch ein Krematorium. Im übrigen ent⸗ hält das Teſtament— zum Teſtamentsvoll⸗ ſtrecker hat der Teſtator ſeinen Freund den Bankier Ullmann aus Frankfurt a. M. be⸗ ſtimmt— zahlreiche letztwillige Verfügungen vermögensrechtlicher Natur. Die deutſche ſozial⸗ demokratiſche Partei iſt darin mit einem ganz Bebel hat bis in die letzten Tage vor ſeiner Abreiſe nach Paſſug an der Durchſicht des von ihm und von Bernſtein demnächſt im Buchhandel zur Ausgabe gelangenden Briefwechſel Marx⸗Engels gearbeitet. Dabei mußte er auf die Vollendung des dritten Bandes ſeiner Lebensgeſchichte verzichten, die nunmehr kaum ihren Abſchluß finden dürfte. Bebel weilte ſeit dem 7. Juli ds. Is. in der Schweiz. Während dieſer Zeit hatte er zwei⸗ mal äußerſt kritiſche Anfälle von Herzbeklemmungen erlitten. Auch hatten ſich wiederholt ernſte Anzeichen beginnender Waſſer⸗ ſucht, ſowie Anſchwellungen u. dergl. eingeſtellt, die eine ſchlimme Wendung befürchten ließen. Bebel ſelbſt war ſich des Ernſtes ſeines Zuſtan⸗ des bewußt, obwohl er voller Zuverſicht ſeiner Geneſung entgegenſah. Die Lage auf dem Balkan. König Konſtantin in Saloniki. *Saloniki, 14. Aug. König Konſtan⸗ tin iſt heute früh, um 9 Uhr, begleitet von der geſamten Flotte, an Bord des Panzerkreuzers „Aweroff“ hier eingetroffen. Die Stadt war prächtig geſchmückt. Der König wurde vom Ge⸗ neralgouverneur Dragunis, dem Präfekten Argyropoulos und dem Bürgermeiſter Said Paſcha empfangen. Der letztere ſprach dem König den Dank der Bevölkerung für die Errettung von fremder Jnvaſion aus. Der Kö⸗ nig dankte hierauf und fuhr ſodann zur Sofien⸗ kirche, in der der Metropolit von Salonikt ein Tedeum zelebrierte. Das Konſulatskorps er⸗ ſchien vollzählig, außerdem hohe Würdenträger und der Gemeinderat. Nach dem Gottesdienſt begab ſich der König mit dem Kronprinzen, der Prinzeſſin Alexaudra, dem Prinzen Nikolaus ſowie dem Gefolge in das königliche Schloß. Der Tagesbefehl König Carols. Bukareſt, 14. Aug.(Agence Roumaine) König Carol richtete an die Armee folgen⸗ den Tagesbefehl: Der begeiſterte Elan, mit welchem Ihr dem Aufrufe in ſchwerer Stunde entſprochen habt, bewies mir von neuem, daß Ihr bereit ſeid, in jeder Stunde das Leben für das Vaterland zun Ihr zoget fröhlich und vertrauens⸗ opfern. voll von Haus und Hof auf das Feld der Ehre, entſchloſſen, kraftvoll allen Gefahren des Krie⸗ ges zu trotzen. Biele Kameraden ſielen jeuſeits der Donau unbarmherzig Krankheiten zum Opfer. Ihr ſchmerzier Verluſt verwundete mein Herz tief. Nie werde ich die Beweiſe der Liebe vergeſſen, mit denen Ihr mich auf beiden Ufern der Donau umgeben habt. An dem Tage, da die Armee unter meinen Augen zum zweiten Male über den mächtigen Strom ſetzte, fanden die begeiſterten Rufe ein mächtiges Echo von den Karpathen bis zum Balkau. Mein Herz iſt mit tiefer Freude erfüllt. Ueber alles Erwar⸗ ten kamt Ihr bis zu den hohen bulgariſchen Bergen. Euer Erſcheinen errang den Frieden ohne Blutvergießen, unſer Land iſt um ein bedeutendes Gebiet, das unſeren Glanz erſtarken laſſen ſoll, vergrößert und Rumäniens Anſehen in aller Augen gehoben worden. der Erinnerung an die Taten werdet Ihr in Ehren auf der Bruſt das ſichtbare Zeichen Eurer Tapferkeit tragen können und werdet demnächſt zu Eurem Herd zurückkehren können, mit hoher Befriedigung, eine Pflicht erfüllt und auf die ſtolzeſten Seiten in den Blättern der Geſchichte des Vaterlandes geſchrieben zu haben. Laßt uns in Ehrfurcht neigen und heiße Dankgebete zum Allmächtigen emporſenden, der uns beſchie⸗ den hat, ſo ſchöne Tage zu erleben. Laſſen wir unſeren Nachfolgern Rumänien zurück, ſtärker denn je und vertrauender denn je in die Tapferkeit ſeiner Söhne. Von ganzem Herzen danke ich der teuren Armee, die ſich immerdar mit väterlicher Liebe umgeben will. * Bukareſt, König Carol und die Kö⸗ nigin Eliſabeth reiſten nach Sinaia ab, um dort Sommeraufenthalt zu nehmen. 5 2. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Weittagsblatt). Freitag, den 15. Auguſt 1913. Ein Beſuch König Ferdinands in Iſchl? JBerlin, 15. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Wien wird gemeldet: Eine Wiener Lokalkorreſpondenz will von hochſtehender Seite aus Iſchl erfahren haben, daß man in den dortigen Hofkreiſen davon ſpricht, es ſei vor einigen Tagen bei dem Iſchler Hoflager ange⸗ fragt worden, ob gegenwärtig ein Beſuch des Königs Ferdinand bei Kaiſer Franz Joſef genehm wäre. Der König wünſcht angeb⸗ lich eine Ausſprache mit dem Kaiſer. Nach der zitierten Korreſpondenz verhält man ſich im Iſchler Hoflager dem ausdrücklichen Wunſche des Königs Ferdinand gegenüber nicht ab⸗ lehnend. Eine diesbezügliche Verſtändigung ſoll ſchon nach Sofia abgegangen ſein. Der König wird vorausſichtlich im ſtrengſten Inkognito nach dem 21. Auguſt dem Kaiſer Franz Joſef einen zweiſtündigen Beſuch abſtatten. An Wiener maßgebender Stelle iſt über dieſen ane Beſuch des Königs nichts be⸗ annt. Die geplante öſterreichiſche Heeresvermehrung. (Von unſerem Korreſpondenten.) Vor Jahren brachte ein deutſches Witzblatt einmal ein Bild, das den deutſchen Michel dar⸗ ſtellte, wie er ſchweißtriefenden Angeſichts eine ſchwere Kanone ſchiebt, während ein öſterreichiſcher und ein italieniſcher Soldat, behaglich ihre Pfeife ſchmauchend, auf dem Kanonenrohr ſitzen. Damit ſollte zum Ausdruck gebracht werden, daß Deutſch⸗ land als einzige der Dreibundmächte die ſchwe⸗ ren Laſten auf ſich nahm, während die beiden anderen Mächte davon den Nutzen zogen. Dieſe Illuſtration traf lange Jahre hindurch zu. Inzwiſchen haben ſich Oeſterreich⸗Ungarn und Italien aber doch gerührt, inſonderheit hin⸗ ſichtlich ihrer Flotte. Trotzdem bleibt beſonders die habsburgiſche Monarchie, auch wenn man ihre gegen Deutſchland um 13 Millionen ge⸗ ringere Bevölkerung in Anſatz bringt, hinſichtlich der im Kriegsfalle aufſtellbaren Heeresmaſſen be⸗ trächtlich hinter dem Deutſchen Reiche zurück. Dieſe Differenz will jetzt die öſterreichiſch⸗unga⸗ riſche Heeresverwaltung dadurch wenigſtens einigermaßen ausgleichen, daß ſie das Rekruten⸗ kontingent um etwa 40 000 vermehrt. So berechtigt dieſe Forderung auch iſt, ſo kann man doch ſchon vorher ſagen, daß ſie in den Parlamenten beider Reichshälften auf erhebliche Schwierigkeiten ſtoßen wird. Benutzen doch die verſchiedenen Nationalitäten derartige Wünſche der Regierung, um für ſich etwas herauszuſchlagen. Insbeſondere die Ungarn ſind darin groß, bei ſolchen Gelegenheiten ihre Selbſtändigkit noch mehr zu erweitern. Man kann alſo ſchon jetzt vorausſagen, daß es zu ſchweren parlamentariſchen Kämpfen kommen wird mit Obſtruktionen, Pultdeckelzerſchlagen, Prügeleien, Dauerreden und ähnlichen Scher⸗ zen, wodurch die Parlamente von Wien und. Budapeſt nicht eben ihr Anſehen heben. Die öſterreichiſch⸗ungariſche Regierung wird es alſo unvergleichlich ſchwieriger haben, als es die deutſche in dieſem Frühjahr hatte, obwohl die Forderung der verbündeten Regierung auch nicht aunnähernd an den Umfang der mit ſolcher Schnelligkeit bewilligten deutſchen Heeresforde⸗ rung heranreicht. Trotzdem dürfte ſchließlich, wenn auch mit vielen Schwierigkeiten und Verdrießlichkeiten, vielleicht auch nach einigen Abſtrichen, die For⸗ derung bewilligt werden. Denn für die Volksver⸗ ee eeeeeeeeeee eeeeeee deeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee treter Oeſterreichs und Ungarns müſſen die Vor⸗ gänge des letzten Jahres doch recht lehrreich ge⸗ weſen ſein. Sie haben geſehen, wie das von ihnen bisher allzu ſehr mißachtete Serbien eine ſehr reſpektable Rolle auf dem Kriegsſchauplatze ſpielte, weil es mit unerhörter Opferwilligkeit die gewaltigſten militäriſchen Anſtrengungen machte. Serbien geht aus dem Kriege faktiſch und mora⸗ liſch außerordentlich geſtärkt hervor und lann nicht mehr als eine quantité nsgligeable be⸗ handelt werden. Ein Krieg mit Serbien würde auch für eine Großmacht wie Oeſterreich⸗Ungarn kein bloßer militäriſcher Spaziergang mehr ſein, ſondern immerhin recht beträchtliche Streitkräfte feſtlegen, die dann an anderer Stelle fehlen wür⸗ den. Daß aber in einem Kriege, in den die habs⸗ burgiſche Monarchie verwickelt wäre— etwa gegen Rußland— Serbien auf der Seite der Gegner zu finden wäre, damit muß man rechnen, nachdem die öſterreichiſch⸗ungariſche Di⸗ plomatie den Gegenſatz gegen Serbien ſeit Jahr und Tag mehr als vielleicht nötig betont und verſchärft hat. Insbeſondere auch in Ungarn wird man an die Gegnerſchaft Serbiens denken müſſen, da die herrſchende magyariſche Raſſe in bitterer Feindſchaft mit den Serben und Kroaten lebt. Dieſes Moment dürfte deshalb dazu bei⸗ tragen, die Stimmung für die Heeresvorlage in Ungarn günſtiger zu geſtalten, als ſie ſonſt wohl wäre. Denn die Ungarn ſind im allgemeinen zwar ſehr für kriegeriſchen Ruhm eingenommen, aber ſie ſind keine Freunde von Geldausgaben für das Heer. Wenn aber die Frage der magya⸗ riſchen Vorherrſchaft ernſt wird, dann wird wohl auch Ungarn das nötige Geld aufbringen. Freilich nicht eben leicht, denn als objektiver Beobachter wird man zugeben müſſen, daß die geplante Heeresvorlage in eine Zeit recht un⸗ günſtiger finanzieller Lage fällt. Seit der bos⸗ niſchen Okkupation iſt die habsburgiſche Mo⸗ narchie faft nie aus den Mobilmachungen her⸗ ausgekommen und dieſe militäriſchen Vorſichts⸗ maßregeln haben ungeheure Aufwendungen ver⸗ urſacht. Zu allem Unglück iſt nun noch durch die politiſche Unſicherheit der letzten Jahre und insbeſondere der Zeit ſeit dem Oktober 1912 der allgemeine Geſchäftsgang in Oeſterreich⸗Ungarn geradezu jammervoll, ſodaß den erhöhten Staats⸗ ausgaben nicht ein erhöhter, ſondern ein gemin⸗ derter Volkswohlſtand gegenüberſteht. Unter dieſen Umſtänden machen ſich neue dauernde Ausgaben doppelt fühlbar, ſie werden aber trotz⸗ dem gebracht werden müſſen, wofern Oeſterreich⸗ Ungarn ſeine Stimme im Rate der Völker be⸗ haupten will. Deutsches Reich. — Fahrpreisermäßigung für Teilnehmer an der Einweihung des Völkerſchlacht⸗Denkmals. Für Mitglieder der Krieger⸗, Militär⸗ und Ve⸗ teranenvereine, der freiwilligen Sanitätskolon⸗ nen, der Samaritervereine vom Roten Kreuz und der Genoſſenſchaft freiwilliger Krankenpfle⸗ ger im Kriege vom Roten Kreuz, die an den Erinnerungsfeiern der Völkerſchlacht teilzuneh⸗ men gedenken, ſollen auf den preußiſch⸗heſſiſchen Staatsbahnen, den Reichseiſenbahnen in Elſaß⸗ Lothringen und den ſächſiſchen Staatsbahnen Fahrpreisermäßigungen bewilligt werden, der⸗ art, daß ſolche Feſtteilnehmer vom 15. bis mit 22. Oktober ds. Is. in Eil⸗ und Perſonenzügen von der Heimatſtation nach Leipzig und zurück in dritter Klaſſe zum Preiſe von 19½ Pfg. für das Tarifkilometer befördert werden. Schnell⸗ züge dürfen, auch gegen Entrichtung des tarif⸗ mäßigen Zuſchlages nicht benutzt werden, eben⸗ ſo iſt der Uebergang in höhere Wagenklaſſen ausgeſchloſſen. Fahrtunterbrechung iſt auf der Hinreiſe nicht ſtatthaft, auf der Rückreiſe wie im ... ß Feuilleton. Die wirtſchaftliche Lage der deutſchen Bühnenangehörigen behandelt ein Aufſatz des Julihefts des„Reichs⸗ Arbeitsblatts“. Grundlage für dieſe Darſtellung bildet die im Jahre 1907⸗1908 durch die Genoſſen⸗ ſchaft Deutſcher Bühnenangehöriger veranſtaltete Erhebung, die von Dr. Ch. Engel⸗Reimers be⸗ arbeitet worden iſt. Aus dieſer Bearbeitung wurde in dem vorliegenden Aufſatz in kurzen Um⸗ riſſen auf die wirtſchaftliche Lage der Theateran⸗ gehörigen inſofern eingegangen, als ſich dieſe Lage aus der Arbeitszeit und dem Einkommen der Theatermitglieder zu erkennen gibt. Die Arbeitszeit der Theatermitglieder umfaßt das Auftreten auf der Bühne, die Proben zu den Stücken und wohl auch noch die Zeit des Lernens der Rollen. Was die Häufigkeit des monatlichen Auftretens anlangt, ſo wurde die Frage danach n 1584 Bühnenangehörigen beantwortet. Von dieſen waren 719 mehr⸗als 20mal im Monat be⸗ ſchäftigt, 425 mehr als 25mal. Von den Theatern ſind unter den niedrigen Zahlen in erſter Linie diejenigen vertreten, die Opern. Schauſpiele und Luſtſpiele abwechſelnd geben. Hier pflegen die erſten Sänger etwa 6 bis Smal, auch 10mal, die erſten Schauſpielfächer 12 bis 15mal aufzutreten. Wo Oper und Schau⸗ ſpiel getrennt ſind, werden die Mitglieder, na⸗ mentlich der Chor, mehr in Anſpruch genommen. Dieſe Zahlen ſtellen aber nur einen Teil und zwar einen geringeren deſſen dar, was der Schau⸗ ten machen die Proben aus, deren Zahl außer⸗ ordentlich verſchieden iſt, und ſelbſt dann fehlen noch zwei wichtige Poſten, die Nachmittagsvor⸗ ſtellungen und die Zeit, die auf das Lernen der Rollen verwendet werden muß. Nachmittagsvor⸗ ſtellungen finden ganz allgemein ſtatt an den kleinen wie an den größeren Theatern. Weiter kommen zu dieſen Arbeitsleiſtungen der Schau⸗ ſpieler noch die ſogenannte Statiſterei und die ſogenannten Abſtecher. Ueber das Einkommen haben 2112 Bühnenan⸗ gehörige Angaben gemacht. Danach haben 826 oder mehr als ein Drittel ein Einkommen bis zu 1000 Mark in der Spielzeit, 1608 oder mehr als zwei Drittel ein ſolches bis zu 2000 Mark. Unter der 3000 Mark⸗Grenze bleibt das Saiſoneinkom⸗ men von 2654. Dieſe Zahlen geben zunächſt nur ein Bild von der Zuſammenſetzung der Erhebung; die Angaben gelten nur von den Schauſpielern, die zufällig geantwortet haben. Nach dem Monatseinkommen ſtellt ſich das Bild für diejenigen, die über das Monatseinkommen Auskunft gegeben haben, folgendermaßen: Es erhielten monatlich Mk. Bühnenangehörige g e dont 5bs ß. 9 J7FF00 ᷣ ↄ „%oo( 301 „%% 300 „ · 108 94 *VC 68 „ 401„ 500 103 „ 501„ 600 33** V * 70¹ 16. 80⁰0„„%˙ 22 * 801¹ 900««„2„„%„% 11 1000— bieler zu leiſten hat; der Menge nach den größ⸗ 1 801 5 100%ùꝗ/9(+( 8 Von 2112 Bühnenangehörigen hatten 200 M. gewöhnlichen Verkehre zuläſſig. Die Rückreiſe muß bis Mitternacht des letzten Geltungstages beendet ſein. Die Fahrkarten ſind ſpäteſtens bis zum 15. September bei der Fahrkartenaus⸗ gabe der Zugangsſtation unter Angabe des ge⸗ wünſchten tarifmäßigen Reiſeweges und des Reiſetages zu beſtellen. Die Fahrausweiſe wer⸗ den nur gegen Vorweiſung beſonders ausgeſtell⸗ ter Beſcheinigungen über die Zugehörigkeit zu den betreffenden Verbänden ausgehändigt. Unter denſelben Bedingungen werden auch deutſche Mitglieder ausländiſcher Militär⸗ Krieger⸗ und Veteranenvereine nach und von Leipzig befördert. Die Beſcheinigung für dieſe wird vom Deutſchen Patriotenbunde in Leipzig ausgeſtellt. Die Beſcheinigung iſt überall auf Verlangen vorzuzeigen und bei Abſchluß der Reiſe mit dem Fahrausweiſe abzugeben. Für Angehörige der Feſtteilnehmer gilt die Vergün⸗ ſtigung nicht. Es iſt anzunehmen, daß die ſämt⸗ lichen deutſchen Staatsbahnen und der größte Teil der Privatbahnen die Ermäßigung ge⸗ währen werden. — Der Deutſche Verband für Frauenſtimm⸗ recht wird vom.—8. Oktober in Eiſenach ſeine 5. Generalverſammlung abhalten, die ſich zu einer für die weitere Entwicklung der deutſchen Stimmrechtsbewegung beſonders be⸗ deutungsvollen Tagung geſtalten dürfte. Die in letzter Zeit ſo viel umſtrittene Frage, ob der Verband die Forderung des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts als Programmpunkt in ſeinen Satzungen behalten ſoll, wird im Mittelpunkt der Verhandlungen ſtehen; ferner liegen eine Reihe von Anträgen für die künftige Arbeit des Verbandes und die Ausgeſtaltung des Verbandsorganes vor. In einer der öffentlichen Abendverſammlungen wird:„Frauenerwerbsarbeit und Frauenſtimm⸗ vecht“ in verſchiedenen Referaten(Landarbeite⸗ rinnen, Induſtriearbeiterinnen, Privat⸗ und Staatsbeamtinnen, Lehrerinnen, freie Berufe) behandelt werden, in einer anderen das Thema „Gewaltpolitik und Frauenſtimmrecht“ zur Er⸗ örterung gelangen. Dem Verband gehören zur Zeit 23 Landes⸗ und Provinzialvereine mit 90 Ortsgruppen an. Badiſche politil. * Karlsruhe, 14. Auguſt. Der Großherzog hat aus Anlaß des 25jährigen Regierungsjubi⸗ läums des Kaiſers 21 gerichtlich— zum Teil we⸗ gen ſchwerer Verbrechen— zu Freiheitsſtrafen berurteilten Perſonen teils durch völligen oder teilweiſen Nachlaß, teils durch die Anordnung der vorzeitigen vorläufigen Entlaſſung eines Teils ihrer Strafhaft Gnade erwieſen. Außerdem hat der Juſtizminiſter auf Grund der ihm übertragenen Begnadigungszuſtändigkeit aus dem gleichen Anlaß in 55 Fällen Gnadenakte ver⸗ fügt. Wenn das Zentrum herrſcht. [() Bruchſal, 14. Auguſt. Nicht nur im dunkelſten Teile Deutſchlands, in dem unter der Zentrumsknute ſeufzenden Königreich Bayern kennt die Willkür der regierenden ſchwarzen Her⸗ ren keine Grenzen, auch in Baden pfeift das Zentrum dort, wo es die Mehrheit hat, auf Recht und Gerechtigkeit und läßt Andersgeſinnten ſeine Macht fühlen, wie aus nachſtehenden Zeilen der „Bruchſaler Zeitung“ hervorgeht; wir leſen dort: Wie bekannt, auf dem Rathauſe und nützten ſie auch wacker aus. Wie die Partei bei Stellenbeſetzungen vorgeht, haben die letzten Wochen gezeigt. In den ver⸗ ſchiedenſten ſtädtiſchen Kommiſſionen iſt die Oppo⸗ ſition nur ſchwach vertreten und muß alles hin⸗ nehmen, was die ſchwarzen Herren in vorheriger Sonderberatung beſchloſſen haben. Das Zentrum kann aber auch anders! Während es für den in Urlaub befindlichen Sparkaſſenrechner einen Par⸗ teimann gegen gute Bezahlung als Stellvertreter 0 AAAAdd Tccccc oder weniger etwa zwei Drittel, 200 bis 300 M. etwa ein Siebentel, 300 M. und mehr ebenfalls ein Siebentel. Werden die Einkommensangaben nach den Städten gegliedert, ſo treten mit Einkommen von über 6000 M. faſt nur die großen Theater auf, die mittleren Theater nur bei ihren höchſtbezahl⸗ ten Kräften, in den mittleren Einkommensklaſſen von 3000 bis 4000 Mark herrſchen die mittleren Theater vor; kleinere Theater erſcheinen erſt in der Gruppe unter 1750 M. und beherrſchen dann faſt vollſtändig die Gruppen von 1000 bis 1250 Mark. Die Saiſongehälter an den mittleren Theatern bleiben durchſchnittlich zwiſchen 2000 bis 4000., an den kleineren unter 2000 M. Da zu den Mit⸗ gliedern der letzteren Einkommensſtufe noch die Chorſänger, Ballettmitglieder und Vertreter der kleinen Fächer kommen, ſo ergibt ſich, daß der größte Teil der Schauſpieler ein Saiſoneinkom⸗ men von weniger als 2000 M. hat. Sänger bekommen durchſchnittlich bedeutend höhere Gehälter als Schauſpieler, Männer wie Frauen. An großen Hof⸗ und Stadttheatern liegen die Gehälter der erſten Fächer im Geſang über 6000 Mark und ſteigen zum Teil zu außer⸗ ordentlicher Höhe. Das erſte Fach im Schauſpiel muß ſich mit weniger begnügen, wenn auch hier beliebte Kräfte ganz bedeutende Gehälter erhalten. Die großen Ausgaben für die Gehälter der erſten Fächer belaſten natürlich die großen Theater in hohem Maße, ſo daß an den Gehältern der übri⸗ gen Fächer geſpart wird, wo es nur möglich iſt. Im Schauſpiel gehen ſelbſt an großen Theatern die Gehälter der zweiten Fächer nicht über 2000 Mark hinaus, in der Oper nicht über 3000 M. Die Chorſänger, deren durchſchnittliche tägliche Beſchäftigung vom Deutſchen Bühnenverein auf hat das Zentrum die Mehrheit beſtimmte, läßt es der Oppoſition die Ehre, den erſten Stellvertreter für den beurlaubten Ober⸗ bürgermeiſter zu ſtellen. Iſt die zu leiſtende Ar⸗ beit die Urſache oder iſt es Kourtoiſie, daß die Partei auf das höchſte ſtädtiſche Ehrenamt ver⸗ zichtet? Die Reichstags⸗Erſatzwahl in Baden. () Karlsruhe, 14. Auguſt. Die Karlsruher Zeitung teilt amtlich mit:„Auf Grund der§88 24 und 34 Abſ. 1 und 2 des Reglements zur Ausfüh⸗ rung des Wahlgeſetzes für den deutſchen Reichstag vom 28. Mai 1870 wird für infolge Ablebens des bisherigen Reichstagsabgeordneten, Prälat Dr⸗ Lender in Sasbach, im 8. badiſchen Reichstags⸗ wahlkreis erforderliche Erſatzwahl eines Reichs⸗, tagsabgeordneten der Großh. Geh. Regierungsral Dr. Turban in Durlach zum Wahlkom⸗ miſſär ernannt und der Wahltag auf Dienstag, den 7. Oktober 1913 feſtgeſetzt.“ Die badiſchen Landtags⸗ waͤhlen. Die Neuwahlen zu den beiden Kammern der Ständeverſammlung. () Karlsruhe, 14. Auguſt. Der Staats⸗ anzeiger enthält heute eine allerhöchſte Entſchlie⸗ ßung des Großherzogs, wonach, wie bereits gemel⸗ det, die Neuwahlen zur 1. Kammer der Stände⸗ verſammlung am 12. November und diejenigen zur 2. Kammer am 21. Oktober 1913 vorzuneh⸗ men ſind. Der Entſchließung folgte dann ein Verzeichnis der Wahlkommiſſäre für die Wahlen. In einer Bekanntmachung des Mi⸗ niſteriums des Innern wird angeordnet, daß die Wählerliſten für die Wahlen zur 2. Kam⸗ mer unverzüglich aufzuſtellen und vom 22. September ab zu jedermanns Einſicht im Wahlbezirk auszulegen ſind. Ferner veröffentlicht das Miniſterium das Verzeichnis der bei der Wahl der Abgeordneten zur 1. Kammer der Stände⸗ verſammlung Wahlberechtigten. Nationalliberale Kandidatur. ( Ettlingen, 14. Auguſt. Für den 46. Landtagswahlkreis wurde als Kandidat der Na⸗ tionalliberalen Partei Herr Bibliothekar Lohr in Karlsruhe aufgeſtellt. Wie wir erfahren, hat Herr Lohr die Kandidatur angenommen. Aus dem 13. Landtagswahlkreiſe. () Schopfheim, 14. Auguſt. Hier wurde geſtern abend an Stelle des wegen ſeines Eintritts in das Genoſſenſchaftsweſen von der Kandidatur zurückgetretenen ſeitherigen Landtagsabgeordnetey Müller, der hieſige Expedient der„Volkswacht“, Emil Kohlbrenner, einſtimmig als Kandi⸗ dat der ſozialdemokratiſchen Plartei nominiert. Aus dem 18. Landtagswahlkreis. (] Freiburg i. Br., 14. Auguſt. Nach Blät⸗ termeldungen ſoll das Zentrum im Landtagswahl⸗ kreiſe Freiburg 1 an Stelle des bisherigen Abgeordneten Fehrenbach, der bekanntlich kein⸗ Luſt hat, ſich einer Niederlage auszuſetzen, den früheren Reichstagsabgeordneten Hauſer als Kandidaten präſentieren. Hauſer dürfte ebenſe wenig Ausſicht auf einen Sieg haben wie der kürzlich als Kandidat dieſes Wahlkreiſes genannt⸗ Profeſſor Wirth vom hieſigen Realgymnaſium, * () Adelsheim, den 14. Auguſt. Die Ver⸗ trauensmänner des Bundes der Land⸗ wirte im Landtagswahlkreis Adelsheim⸗ Boxberg ſtellten Landwirt und Bürgermeiſtel Gg. Hertle in Sachſenflur einſtimmig als Land tagskandidaten auf. —Donaueſchingen, 15. Auguſt. Der im 6. Landtagswahlkreis Donaueſchingen⸗En⸗ ........ ͤcccccccc 8 bis 9 Stunden an einer Reihe von großer Opern berechnet worden iſt, bekommen ſelbſt av den beſten Hoftheatern nicht mehr als 1800 M⸗ jährlich, vielfach aber ganz erheblich weniger; da⸗ zu kommen vielerorts noch ungarantierte Spiel⸗ gelder für jedes Auftreten. Im günſtigſten Fall⸗ verfügt der an einem großen Hoftheater ange ſtellte Chorſänger über 150 bis 200 M. monatlich Noch ſchlechter als der Chor werden die Ballett⸗ mitglieder bezahlt. Hier beziehen die höchſten Ge⸗ hälter die Ballettmeiſter und ⸗meiſterinnen; Solo⸗ tänzerinnen und Solotänzer erhalten an großen Tbeatern etwa 2000 bis 3000 M. Das Gehali der ausgebildeten Korpstänzerinnen kommt dei der Chorſängerinnen faſt gleich und beläuft ſich auf etwa 1000 bis 1500., dazu kommt ein Spiel⸗ honorar von 1 bis 2 M. für jedes Auftreten. Noch geringer als an den großen Theatern ſin! die Gehälter der Bühnenmitglieder an den mitt⸗ leren und kleinen Theatern; an den letzterey bringen es die beſten Kräfte auf 150 M. monat⸗ lich, während ſich die übrigen mit 120, 100, 90 auch 60 und 50 Mark begnügen, dabei müſſen ſie oma) im Monat, wenn nicht mehr, auftreten. Das Einkommen der Bünhenangehörigen wird in erheblichem Maße durch die beruflichen Aus⸗ gaben des Schauſpielers geſchmälert, unter dener die Ausgaben für die Bühnengarderobe obenan ſtehen. Neben dieſen Ausgaben ſind es die Rei⸗ weſentlichen Teil der Berufsausgaben ausmachen Die Möglichkeit, das geringe Einkommen durck Nebenerwerb zu erhöhen, iſt bei den Bühnenan gehörigen nur in geringem Umfang vorhander und wird hier meiſtens durch Erteilen von drama tiſchem oder muſikaliſchem Unterrichte betätigt Viele Bühnenmitglieder ſind auf dauernde Unter ſtützung ihrer Angehörigen angewieſen. ſen von einer Anſtellung zur anderen, die einev — — Frettag, den 15. Auguſt 1913. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagsblarr). 3. Seite. gen vom Zentrum aufgeſtellte Kandidat, Bürger⸗ meiſter Kramer von Bachheim, ſoll nach Auf⸗ ſtellung der nationalliberalen Gegenkandidatur aber ein ganz unzureichender Schutz. Deshalb wird die Forderung erhoben, dieſe beiden Pa⸗ ragraphen überhaußt aus der Gewerbeordnung berauszuheben und ſie in einem beſonderen Ge⸗ ſetz klar zu verarbeiten. Das wäre dann durch⸗ aus keine Ausnahmegeſetzgebung. 5 iſt nun durch Polizeiverordnungen ver⸗ uch er⸗ zu gunſten der Kläger ergangen; ſie ſind aber nur rechtskräftig geworden gegen einzelne Per⸗ ſonen, die nichts hatten, ſodaß das Urteil in der Luft ſchwebt. Man hat nun behauptet, daß die Tarifverträge ein ſoziales Frie⸗ densinſtrument ſeien. Beſonders Univer⸗ ſitätsprofeſſoren lieben es, ſich dieſes Ausdruckes zu bedienen, aber auch hervorragende Politiker. Ja, es iſt richtig, ein Arbeiter wird in ſolchen Fällen vor dem Gewerbegericht ſtets recht be⸗ kommen, wenn von einem Arbeitgeber der Tarif durchbrochen wird; wer aber erſetzt dem Arbeitgeber den Schaden, der ihm durch den Tarifbruch ſeitens des Arbeiters erwachſen iſt? Dieſes Friedensinſtrument des Tariſvertrages hat ſoeben bei dem großen Werftarbekteyſtveik in Hamburg kläglich Schiffbruch gelitten, es hat nichts genützt und dort verſagte auch das Argu⸗ ment, daß die vielgerühmte Diſziplin der Ge⸗ werkſchaften eine Gewähr für die Einhaltung der Tarifverträge bilde. Der Reichstag hat zweimal verſucht, ein Geſetz zum Schutz der Ar⸗ beitswilligen durchzudrücken, jedoch beidemale ſind dieſe Verſuche mit außerordentlich großer Mehrheit abgelehnt worden. Wir treiben hier keine Parteipolitik, aber es iſt doch nötig, das hier einmal feſtzuſtellen. Unſere Lage iſt alſo ziemlich verzweifelt, beinahe ebenſo verzweifelt wie damals, als die Gewerbefreiheit die Hoff⸗ nung des Handwerkerſtandes auf eine beſſere Zukunft hatte erſterben laſſen. Trotzdem haben ſie damals alle zuſammengehalten und Hohn und Spott ertragen und trotzdem iſt das Hand⸗ werk wieder zu einem Faktor geworden, der im Staatsleben mitzuſprechen hat. Ich hoffe, daß wir auch in dieſer Frage zu unſerem Ziele ge⸗ langen werden. Der Redner bittet zum Schluß, die von ihm geſtellten Leitſätze als Re⸗ ſolution anzunehmen. Hieran ſchloß ſich eine Diskuſſton, in welcher als erſter Redner der. konſervative Abgeordnete v. Malkewitz(Stettin) ſeiner Freude darüber Ausdruck gab, daß der Kammer⸗ tag ſich bereits in dieſem Jahre mit dieſer Frage beſchäftigt. Der Deutſche Handwerks⸗ und Ge⸗ werbekammertag ſolle durch Annahme der Leit⸗ große weite Oeffentlichkeit hinein⸗ klagen die Regierung an, daß ſie nicht gegen dieſen Streiktexroris⸗ mus, gegen die unglaubliche Beſchimpfung und Beläſtigung der Arbeitswilligen vorgegangen iſt. Wenn ſie ſich nicht endlich zu energiſchen Maßnahmen aufrafft, ſo unterſtützt ſie ſelbſt die zerſetzenden Beſtrebungen der Sozialdemokratie. Zu welchen Gedanken ſoll denn ein Arbeiter kommen, der durch den ſozialdemokratiſchen Ter⸗ rorismus aus ſeiner Arbeitsſtätte gedrängt wird. Er muß ſich ſchließlich ſagen, daß ihm nur der eine Weg bleibt, daß er zu der Sozial⸗ demokratie gehen muß, denn dort einzig und allein werde ihm die Gewähr gegeben, ſeine Familie ernähren zu können.(Lebhafte Zu⸗ ſtimmung und Beifall.) Der Handwerks⸗ und Gewerbekammertag muß ſeine Stimme recht kräftig erheben, ſonſt iſt für die Zukunft jede Hoffnung verloren, daß etwas Gutes und Tüch⸗ tiges zu ſchaffen iſt, Ich hoffe, daß Ihre Be⸗ ſchlußfaſſung eine ernſte Mahnung für die Re⸗ gierung bedeutet und ich hoffe weiter, daß, wenn wir wieder einmal zukommenkommen und dieſe Frage zu beſprechen haben werden, die Regie⸗ rung ſich beſonnen haben wird, was ihre ver⸗ fluchte Pflicht und Schuldigkeit iſt, nämlich den Arbeitswilligen und Arbeitgebern in ihrer be⸗ drängten Lage zu helfen. Ich werde dann der erſte ſein, der die Beſchuldigung gegen die Re⸗ gierung und den Reichstag zurücknimmt, daß ſie ihre Pflicht verſäumt haben.(Lebhafter Beifall). Zentrumsabgeordneter Malermeiſter J ſätze in die rufen: Wir immer (München) erklärt als dritter Angeklagter käme neben den beiden bereits genannten anderen der geſamte deutſche Handwerkerſtand in Frage. Diejenigen Handwerksmeiſter ſind ſchuld an ſolchen Zuſtänden, die lieber einen Sozialdemo⸗ kraten in den Reichstag wählen als einen Ver⸗ treter der rechtsſtehenden Parteien. Die von dem Referenten vorgelegten Leitſätze wurden unter lauten Bravorufen einſtimmig an⸗ genommen. Nus Stadt und Land. Mannheim, den 15. Auguſt 1913. * Die Ghrenpreiſe, die der Mannheimer Ruderverein Amieitig in dieſer Saiſon errungen hat, ſind im Schaufenſter der Firma Engelhorn und Sturm ausgeſtellt. Die ſtattliche Anzahl von 11 meiſt ſehr wertvollen Preiſen nebſt Ehrenſchildern und Photographien der Sieger iſt zu einem geſchmackvollen Arrange⸗ ment vereinigt. Die große Ulmer Belagerungsübung hat geſtern früh vor Tagesaubruch mit der Erſtüxmung des Forts„Oberer Kuhberg“, welches das Donau⸗ und Illertal beherrſcht, ihren Abſchluß ge⸗ funden. Schon am Vortage iſt um das Bollwerk heiß geſtritten worden. Um 1 Uhr ugchts wagte Rot den erſten Sturm, das unvermutete Erſcheinen eines blauen Bataillvus im Rücken der Angrelſer zwang dieſe gber zum Rückzug. Der Sturm ſchwächte Rot ſo ſehr, daß die Schiedsrichter eine Außergefecht⸗ ſetzung bis 7 Uhr abends anordneten. Von dieſem Zeitpunkt ab kam der Feſtungskrieg aber wieder in Gang. Bei Einhruch der Dunkelheit flammten die Scheinwerfer auf, die das Vorgelände nach an⸗ ſchleichenden Gegnern und den Himmel nach Flug⸗ zeugen abſuchten. Rot arbeitete ſich indeſſen immer näher an das Werk heran und brgchte früh 3 Uhr die Sturmleitern an die Glgeisböſchung, Nach 4 lUihr ſetzte der Sturm ein, der über eine Stunde dauerte und die Feſtung in die Hände von Rot brachte. Der nanze Kampf, das Flackern der Leuchtkugeln, das geiſterhafte Laufen und Klettern der Soldaten, alles das gab ein nervenaufreizendes Schauſpiel und einen Vorgeſchmack deſſen, welche hohe Anforderungen an die Nerven ein Krieg ſtellt. Nach 5 Uhr hatte ſich das Fort übergehen und kurze Zeit darauf ertönte das Signal:„Das Ganze halt!“ * Im Städtegau Mannheim⸗Ludwigshafener Turnerſchaft finden die Gaumeiſterſchafts⸗ Spiele im Fauſtball am Sonntag den 17. und Sonntag den 31. ds. Mts, ſtatt, An den Spielen werden alle dem Städtegau ange⸗ hörenden Turnvereine teilnehmen und dürfte es zu äußerſt intereſſanten und ſeharſen Wettſpielen lommen, da jeder Berein alles aufbieten wird, die Gaumeiſterſchaft, die im vergangenen Jahr dem Turnverein Neckargu zufiel, nach Hauſe zu bringen. Geſpielt wird am Sonntag, 17. ds., ab 9 Uhr und ab ½8 Uhr bei jeder Witterung auf dem Spielplatz der Mannheimer Turngeſell⸗ ſchaft— Rennwieſe hinter den Stallungen. Rettungs⸗Geſellſchaft, die ſich in Deutſchland nach dem Muſter der Londoner Royal Life Saving Soeiety gebildet hat, erläßt jetzt einen Aufruf, in dem zur Mithilfe und zum Beitritt aufgefor⸗ dert wird. Bekgnntlich ertrinken alljährlich 5000 Menſchen in Deutſchland, weil die Fertigkeit des Schwimmens immer noch zu wenig verbreitet iſt. und auch nur wenige mit dem ſchwierigen und ge⸗ fährlichen Werk der Lebensrettung vertraut ſind. Hier will die Lebens⸗Rettugns⸗Geſellſchaft ein⸗ greifen. Ihre Ziele ſind weit geſteckt. Sie be⸗ zweckt: die Verbreitung ſachgemäßer Fertigkeit in⸗ Rettung und Wiederbelebung Ertrinkender und Ausſtellung von Prüfungsſcheinen darüber; die Vorbereitung der allgemeinen Einführung des Schulſchwimm⸗ und Rettungsunterrichtes; die Förderung ſicherer Schwimmgelegenheiten und aller für Rettungszwecke beſonders wichtigen Zweige der Schwimmkunſt; die Veranſtaltung von Vorträgen, Vorführungen, Wettbewerben, Lehr⸗ lurſen uſw., Einrichtung einer Auskunftsſtelle; die Schaffung von billigen Lehrbüchern, Plakaten, Merkblättern und von Lichtbildervorträgen. Zur Erreichung dieſer edlen Ziele ſind natürlich er⸗ hebliche Geldmittel erforderlich, und wer der Ge⸗ ſellſchaft beitritt, tüt damit jugleich ein gutes Werk. Der Mindeſtbeitrag für Einzelmitglieder Beitrittserklärungen unter Einſendung des Bei⸗ trages ſind an die Kreiskommunalkaſſe Greils⸗ * Fernt Schwimmen und Retten! Die Lebens⸗ beträgt jährlich M..—, für Vereine M..—. hierher gelangter Mitteilung der Speyerer Pali⸗ wald, Konto,„Lebensrettungs⸗Geſellſchaft D. S. .“ zu richten. 35 *Der altersſchwache Lutherbaum von Worms. Der hiſtoriſche Lutherbaum geht allmählich ſeinem Ende entgegen. Nur unter Aufbietung aller künſtlichen Mittel lann der Reſt des Bau. mes noch am Leben erhalten bleiben. Ein Sturm im letzten Jahr hatte den Hauptaſt zu Fall gebracht und auch das Uebrige war ge⸗ brechlich genug geworden. Das Innere des Baumes war ſchon ſeit längerer Zeit hohl. Man hat ihn nun ausgemauert und ihn mit Eiſen⸗ bändern bandagiert, um ſeine Exiſtenz noch etwas zu verlängern. Der einzige noch vor⸗ handene Aſt iſt durch Träger geſtützt worden. Der Baum hat nur noch einen kleinen Saft⸗ kanal, der die Ernährung der erhaltenen Teile vermittelt. Das Wurzelwerk geht durch eine nahe gelegene Dunggrube, aus der der Baum einen Teil ſeiner Nahrung zieht. *Ein gräßlicher Unglücksfall ereignete ſich 5 geſtern nachmittag zwiſchen 5 und 6 Uhr im Mühlauhafen bei der Firma Haniel u. Co. Der 20 Jahrg alte ledige Arbeiter Joſef Romuhky wollte beim Ueberſetzen eines Wagens auf ein an⸗ deres Geleiſe auf die Schiebebühne ſpringen, ver⸗ fehlte ſie aber und die Schiebebühne ging mit ihrem ganzen koloſſalen Gewicht über ihn hinweg. Das linke Bein wurde ihm bis oben hin aufge⸗ riſſen, ebenſo die Genitalien, die Haut des Rump⸗ fes abgezogen und der Kopf ſkalpiert, ſodaß der Schädel bloßgelegt war. Ins Allgemeine Kran⸗ kenhaus gebracht, erlöſte der Tod geſtern abend den jungen Mann von ſeinen qualvollen Leiden. * Unfall. Der bei Metzgermeiſter Trautmaun beſchäftigte Metzgergeſelle Leo Knab, wohnhaft Mittelſtraße 26, glitt geſtern nachmittag während der Arheit mit ſeinem Meſſer gus und ſtach ſich ins Bein, wodurch eine ganz erhebliche Verletzung entſtand. Der Verletzte mußte ins Krankenhaus überführt werden. * Tobesfall. In Schuttern iſt der Bür⸗ germeiſter der Gemeinde, Mühlenbeſitzer Joſepbh Hechinger geſtorben. 5 * Mutntaßliches Wetter am Samstag und Sonn⸗ jag. Da der gtlantiſche Hochdruck nach Süden zieht, iſt der im hohen Nordweſten erſchienene Luftwirbel bis nach Norddeutſchland vorgedrungen und hat uns auf dem Randgebiet eine überraſchende Trübung ge⸗ bracht. Für Samstag und Sonntag iſt zunächſt weiterhin veränderliches und ſtrichweiſe regneriſches, dann aufheiterndes und allmählich wieder wärmeres Wetter zu erwarten 5 Polizeibericht vam 15. Auguſt. Tötlicher Unglcksfall. Geſtern Nach⸗ mittag zwiſchen 5 und 6 Uhr wollte der 20 Jahre alte Fabrikarbeiter Eduard Borrutzky aus Oſtrup(Oſt⸗ preußen] im Preßkohlenwerk der Firma Haniel u. Cie,, Fruchtbahuhofſtrafe hier, auf einen, auf einer um Gange befindlichen Schiebebühne ſtehenden Eiſen⸗ bahnwagen aufſpringen. Er verfehlte den Wagentritt und geriet unter die Schiehebüßne, welche ihm beide Beine abdrückte u, den Unterleib vollſtändig aufriß. Mit dem Krankenwagen ins Allgemein Krankeuhaus gerbracht, erlag er dortſelbſt um 7 Uhr ſeinen Verletzungen. Totſchlagsverſuch. In einem Kohlenlager am Mühlauhafen feuerte geſtern Vormittag ein 22 Jahre alter Kohlenarbeiter aus Kaiſerslautern, wohnhaft in Ludwigshafen a. Rh. auf ſeine 22 Jahre alte Geliebte, auch von Ludwigshafen, einen ſcharfen Revolverſchuß ab, ohne ſie zu treffen. Der nach der Tat flüchtig gegangene Täter wurde in Ludwigshafen a, Rh, verhaftet, Automobilbrand. In vergangener Nacht elwa um 12 Uhr geriet das Automobil IV. B. 4007 auf der Fahrt von Käfertal nach Mannheim an der Abzweigung der Kronprinzenſtraße durch plötzliches Stopen der Maſchine in Brand. Perſonen wurden nicht verletzt, da das Automobil nicht beſetzt war und der Chauffeux noch rechtzeitig abſpringen konnte. Das Feuer wurde von der Berufsfeuerwehr gelöſcht; der Schaden ſoll ca, 6000 betragen. 5 Verhaftet wurden 23 Perſonen wegen ver⸗ ſchtedener ſtrafbarer Handlungen. Neues aus Tudwigshafen. * Ein vermutlicher Mädchenhändler wird nach 5 5 HJw˙des Jorſtrats Dr. Wagner von Donaueſchingen, die Abſicht kundgegeben haben, von ſeiner Kandi⸗ datur wieder zurückzutreten unter der Be⸗ gründung, daß er gegen jenen ja doch nicht auf⸗ 1 kommen könne. Dem dringenden Zuxeden der 4 Zentrumsleitung des Wahlkreiſes ſei es jedoch ge⸗ llungen, ihn zum Aushapren auf ſeinem ausſichts⸗ 4 hkſſen Poſten zu bewegen. 3 „15. Deutſcher Handwerks⸗ „und Gewerbekammertag. 1 sb, Halle g.., 13. Aug. (Von unſerem Korreſpondenten.) 7(Zweiter Tag.) Am zweiten Verhandlungstage veferierte, wie mitgeteilt, Handwerkskammerſyndikus Dr. Wienbeck⸗Hannover über das Thema Schutz der Arbeitswilligen, Das Fortſchreiten der Arbeitergeſetzgebung oder die Klärung der öffentlichen Meinung laf⸗ ſen, ſo führte der Redner u. g. gus, die Arbeits⸗ verträge in milderem Lichte erſcheinen. Iſt es 15 aber wirklich ſo? Die Antwort kann nur lauten: * Nein! Die Verhältniſſe haben ſich nicht im ge⸗ . ringſten zum Beſſeren entpickelt, ſie liegen min⸗ deſtens ebenſo ſchlecht wie 1899, ich glaube aber, daß ſte in vielen Gegenden Deutſchlands noch 1 viel unerträglicher geworden ſind.(Sehr rich⸗ 1 tig!) Der Redner geht dann auf einzelne Zwi⸗ + ſchenfälle in Mülhauſen i. Elſ. und Nakel ein, wo angeblich ſtreikende Arbeiter ſich haben Aus⸗ ſchreitungen hahen zuſchulden kommen laſſen. Da kann man nicht ſagen, daß die Verhältniſſe jetzt ſo liegen, daß es nicht mehr nötig wäre, neue Geſetzesbeſtimmungen zu ſchaffen. Die 0 Induſtriellen⸗Verbände, die zunächſt intereſſiert 1 ſind, haben bereits ein Vorgehen der Parla⸗ 1 mente auf geſetzgeberiſchem Wege gefordert, Auch 2 der Deutſche Handelstag, die Vertretung der Handelskammern des Deutſchen Reiches, denen man gewiß auf dieſem Gebiet kein agitatoriſches . Intereſſe nachſagen kann, hat auf ſeiner Voll⸗ 5 verſammlung einen Beſchluß gefaßt, wonach das 12 Streikpoſtenſtehen durch Geſetz verboten werden ſoll. Mehr als die Großinduſtrie hat aber das deutſche Handwerk Veranlaſſung ein Vorgehen in der Geſetzgebung zu fordern. Namentlich die Bauhandwerker, Bäcker und Fleiſcher wiſſen ein „ Lied davon zu ſingen, was ſie unter dem Koali⸗ 3 Jtionsrecht zu leiden haben. Eß handelt ſich zwar 1 um keine großen Arbeitermaſſen, aber man kann 5 einen kleinen Handwerksmeiſter viel leichter zwiebeln als große induſtrielle Werle. Es iſt die giftige und hinterliſtige Art, mit der f die Arbeiter auf einzelne Betriebe gehetzt wer⸗ den, Das iſt etwas, was in einem Rechtsſtgat nicht vorkommen darf. Weit ſchlimmer treten die Verhältniſſe auf, wenn ſie ſich in einer klei⸗ . nen Stadt abſpielen, wo das ganze Leben von der Arheiterſchaft beherrſcht wind. Der Redner · führt ein Beiſpiel aus der Stadt Nordenham an und fährt dann fort; die Vorgänge gerade im Lebensmittelgewerbe haben gezeigt, daß auch aauf die Preſſe ein Druck ausgeübt werden muß, „ damit ſie nicht Nachrichten verbreitet, die auf⸗ F hetzend wirken und wirken köunen. Zur Preſſe⸗ 5 agitation kommt noch die Agitakion durch Flug⸗ Hblätter. Es läßt ſich nicht viel dagegen ſagen, wenn ſte von den Geſellen ausgehen, die wirklich §im Streik ſtehen. Gewöhnlich tritt aber das ge⸗ ſamte Gewerkſchaftskartell auf die Seite der 5 Streikenden und läßt gemeinſame Flugblätter los und fordert zum Boykott der Meiſter auf, 1 die die Forderungen der Geſellen nicht anerken⸗ nen. Gegenüber einer derartig gut organiſier⸗ ten Preſſe haben die Arbeitgeber nicht im ent⸗ ſernteſten etwas Gleichartiges zu bieten. So n kommt es, daß Handwerksmeiſter häufig ſelbſt . ihre Geſellen bei den Freien Gewerkſchaften an⸗ * melden und ſogar die Beiträge aus ihrer Taſche v bezahlen, bloß um Ruhe zu haben.(Hört! hört!) 1 So werden die Handwerker in politiſche Lager „ getrieben, denen ſie durchaus nicht angehören wollen, Den einzigen Schutz der Arbeitgeber bilden nun die§ 152 und 153.⸗O. Sie ſind! 5 Aunſt, Mriſrenſchaft u. Cehen. Aus ber Kunſthalle. Die Kunſthalle bleibt am Samstag 12 Uhr geſchloſſen. Sommerfeſtſpiele Bad Dürkheim. Wie aus dem Spielplan erſichtlich iſt, hat die Pfrektion das Luſtſpiel„Frau Juttas Braut⸗ fahrt“ wiederum in den Zyklus ihrer Vorſtellungen eufgenommen und kommt damit den mehrfach ge⸗ äußerten Wünſchen zahlreſcher Freunde der heiteren Muſe eutgegen. Die nächſten Aufführungen dieſes ßbheiteren Stückes finden am Donnerstag, den 21. und Sonnkag, den 24, ſtatt. Die Rolle der„Frau Jutta“ ſpielt Frl. Pahlen, die Nachfolgerin des Frl. Kauf⸗ mann. Auch Frl. Pahlen hat es durch ihre llebens⸗ würdige und ungezwungene Darſtellungsweiſe ver⸗ landen, ſich ſchnell und ſicher die Sumpathſen der Hardenburg⸗Beſucher zu erwerben.— Am Dienstag fludet bie erſte Wiederholung des Pfälzer Schwanks „Die Borjemeeſchterwahl“ von Richard Müller ſtatt, welcher am vergangenen Sonntag ſeine Erſtaufführung erlebte. Der Erfolg war vor allen Dingen der ungemein lebendigen und humor⸗ pollen Darſtellung zu danken, die ſich des an ſich ziem⸗ lich harmloſen Stückes aufs beſte angenommen hatte. Die auf der Bühne herrſchende Heiterkeit wirkte an⸗ ſeckend und verbreitete bald eine ungezwungene Stimmung.— Am Sonntag, den 17. findet wieder eine Nathan“⸗Aufführung ſtatt. Aus der bildenden Kunſt. Aus Weimar wird berichtet: Zum Direktor des Weimarer Muſeums wurde Dr. Anton Maver aus Berlin gewählt. as eine Schweizer Reiſe vor 200 Jahven koſtete. Reich an ſchönen Exinnerungen, aber vielſach mit erem Beutel kehren jetzt die Ferienreiſenden nach „TC ſolcher Stimmung wird es mauchem einen Troſt be⸗ tetten, daß frühere Fahrten in die Fremde noch be⸗ deutend viel mehr Geld verſchlangen, und ein Tourtſt des 18. Jahrhunderts, untkernähme er heute ſeine „große Tpur“, die Hände überm Kopf zuſammen⸗ ſchlagen dürfte ob der großen Billigkeit, der er itberall begegnet. Die Reiſekoſten aus einer fernen Vergaugenheit genau zu berechnen, iſt ſehr ſchwierig, da ſelten exakte und vollſtändige Angaben erhalten ſind, Deshalb gewinnen beſondere Wichtigkeit die Rechnungen über eine Schweizerreiſe im Jahre 1731, die der preußiſche Gerichtsrat'Alengon ſeiner vor⸗ geſetzten Behörde, dem Generaldirektorium, einge⸗ reicht hat und die unter den Akten des Geheimen Skagtsarchivs zu Berlin bewahrt werden. Der Be⸗ amte hatte von König Friedrich Wilhelm J. den Auf⸗ trag erhalten, zu den wegen ihres Glaubens hart⸗ bedrängten Waldenſern, die vor den Verfolgungen des Königs von Sardinten nach der Schweiz geflüch⸗ let waren, zu reiſen und zu prüfen, ob unter ihnen tüchtige Handwerker und fleißige Ackersleute wären, die in Oſtpreußen angeſiedelt werden ſollten. 'Alencon trat am 4. März 1731 ſeine Reiſe von Ber⸗ Iin aus an und benutzte bis Frankfurt a. M. die „ordinäre Poſt“, der er für ſeine Beförderung und für die ſeines Dieners ſowie 120 Pfund Ueber⸗ fracht 39 Taler 22 Groſchen zahlen mußte. Am 12. März kam er in Frankfurt an. Die Rückreiſe auf derſelben Strecke kam ihm billiger zu ſtehen; ſie koſtete nur 32 Taler 12 Groſchen, dauerte aber dafür viel länger vom 27. November bis zum 16. Dezem⸗ ber, Die 25 Meilen von Frankfurt nach Straßburg mußte der Gerichtsrat, da keine Poſt ging, in einer Landkutſche zurücklegen, für die er 10 Taler 8 Groſch. bezahlte. Dafür brauchte er aber auch mehrere Tage, während man heute in ein paar Stunden die Strecke zurücklegt. Von Straßburg nach Baſel gelangte er mit der„reitenden Poſt“, alſo dem ſchnellſten dama⸗ ligen Beförderungsmittel, in einem Tage. Für die 10 Meilen weite Fahrt von Baſel bis Bern bezahlle er 10 Taler 12 Groſchen. Von dort machte ex daun während ſeines ganzen dreiyierteljährigen Aufenthal⸗ tes in der Schweiz vielſache Reiſen in Geſchäften, aus auſe zurück und ſeufzen wohl, wie teuer es doch terwegs iſt und wieviel das Reiſen koſtet. In deren Speſen hervorgeht, daß das Reiſen zu Waſſer billiger war als die Fahrt mit Poſt oder Wagen.— Was den Unterhalt anbelaugt, den der Gerichts⸗ rat für ſich und ſeinen Diener auf der Reiſe beſtritt, ſo waren ihm an„Zehrungskoſten“ 2 Reichstaler täg⸗ lich für ſich und 12 Groſchen für ſeinen Bedienten be⸗ willigt. Es läßt ſich jedoch feſtſtellen, daß'Alengon ſeine Diäten nicht völlig aufbrauchte, ſondern daß er den Tag über für ſeine Perſon mit 1 Taler und 8Groſchen auskam. Für einfache Leute geſtalteten ſich die Lebensverhältuiſſe viel billiger. Das erhellt aus den Aufwendungen, die der Beamte für die Ver⸗ pflegung der angeworbenen Seidenweber auf der Rückreiſe nach Berlin machte. Die Zehrungskoſten für dieſe Leute und ebenſo für den Diener des Ge⸗ richtsvates ſchwanken zwiſchen 4½ und 6 Groſchen pro Tag, Auch Leutg der höheren Stände, die aber nicht mit ſolcher Bequemlichkeit reiſten, wie unſer Gerichtsrat mit ſeinen hohen Diäten, konnten wohl⸗ leiler leben. Aus den Rechnungen geht hervor, daß ſie etwa Taler für den Tag brauchlen.— Stegfried Mafre, der die Reiſekoſtenberichte'Alencons im Archiy für Kulturgeſchichte veröffentlicht hat, kommt nach eingehenden Untorſuchungen zu einem inter⸗ eſſanten Ergebnis. Die Reiſe führte von Berlin über Halberſtadt und Kaſſel nach Frankfurt a.., dann nach Bern, Neuchätel, Genf, Lauſanne; dann wurden zwei Abſtecher, ein längerer an den Genfer See und in das Waadtland und ein kürzerer nach Lauſanne gemacht, und dann die Rückreiſe auf demſelben Wege angetreten. Die Transportkoſten für zwei Perſonen betrugen zuſammen ungefähr 245 Taler. Die Ver⸗ kuflegungskoſten belieſen ſich während der 9 Monate dauernden Reiſe guf etwa 490 Taler. Der Herr gab dabei für Koſt und Quartier 1 Taler 8 Groſchen, aus, nach unſerm Gelde alſo—4½, der Diener 5% bis 6 Groſchen oder 70. Eine längere Reiſe in die Schweiz konnte alſo im Jahre 1731 ſchon mit 300 Ta⸗ lern unternommen werden. Um aber dieſe Koſten vichtig einzuſchätzen, muß manu bedenken, daß der Kaufwert des Talers damals ſehr verſchieden von dem heutigen war; man muß den Wert des Talers von 1731 mindeſtens auf das Sechsfache des heu⸗ tigen Dreimarkſtückes veranſchlagen. Danach ſtellt ſich das Verhältnis ſo, daß der kägliche Unterhalt den der zweiten Klaſſe höchſtens 120 Taler betragen. Die Relſenden haben ſo mit 245 Tglern nicht das Doy⸗ pelte, ſondern das Zwölffache ausgegeben. Das Reiſen an und für ſich iſt alſo in der Zeit des Dampfes und der Elektrizität jedenfalls viel billiger geworden. 5 Die gelbe Gefahr in Kalifornſen. Die„Anti⸗Alien Bill“, die allen Nichthürgern der Vereinigten Staaten verbietet, in Kalifor⸗ nien Land zu kaufen und ſich hauptſächlich gegen die immer ſtärker werdende e der Japaner richtet, hat in weiten Kreiſen Aufſehen erregt. Deshalb wird eine Geſchichte der ſapa⸗ niſchen Einwanderung in Amerila und beſon⸗ ders in Kalifornien, wie ſie der Profeſſor an der kaliforniſchen Univerſität Palo Alto Dr. Friedrich A. Wyneken in den Grenzboten bietet, vielen willkommen ſein. Bis zum Jahre 1868 konnte von einer japaniſchen Einwanderung in den Vereinigten Staaten nicht die Rede ſein, da die japaniſche Regierung jede Auswanderung bei Tadesſtrafe verbot. Erſt ſeit 1885 iſt der Export japaniſcher Arbeiter geſetzlich geregelt. Die 63 Japaner, die bereits im Jahre 1889 in die Vereinigten Staaten auswanderten, erhiel⸗ ten von nun an zahlreiche Nachfolger; 1907 war die Zahl der jährlichen Einwanderer auf 10 000 bis 12000 geſtiegen. Als dann aber im Jahre 1907 die Einführung japaniſcher Kulis verboten wurde, fiel ſie wieder und betrug im Jahr nur gegen 4000. Heute befinden ſich etwa Japaner in den Vereinigten Staaten, hältnis zu den europäiſchen Einwande 4. Seite. General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagsblart). Freitag, den 15. Auguſt 1913. zei verfolgt. Er heißt Hermann Stalz und iſt von Sontheim gebürtig. Geſtern abend entführte er in Speyer 15 Jahre altes Mädchen namens Kotter und hat die Abſicht, mit ihr nach Luxem⸗ burg zu gehen. Das Mädchen befindet ſich in Werktagskleidern. Wer Anhaltspunkte über das Mädchen und deſſen Entführer zu geben vermag, wolle ſich an die Polizeibehörde von Ludwigshafen oder Speyer wenden. *Von der Straßenbahn. Heute morgen wurde auf dem Viadukte der zweigeleiſige Betrieb wie⸗ der aufgenommen. Vermißt wird der 12 Jahre alte Volksſchüler Richard Schönerm. Gellertſtraße 17 wohn⸗ haft. Derſelbe hat ſich geſtern morgen von zu Hauſe entfernt und iſt bis jetzt nicht zurückgekehrt. *Verhaftung. Der ledige Taglöhner Schöne⸗ berger, der von dex. Mannheimer Staatsau⸗ waltſchaft wegen Mordverſuchs verfolgt wurde, wurde geſtern hier feſtg'enommen. Er hatte vorgeſtern auf ſeine in Mannheim arbei⸗ tende Geliebte, Anna Höhne, mehrere ſcharfe Re⸗ volverſchüſſe abgegeben, jedoch ohne ſie erheblich zu verletzen. Pfalz, Heſſen und Umgebang. Neuſtadt a.., 13. Aug. Die hieſige Turngeſellſchaft kaufte von der Firma Mayer u. Gernegroß in Mannheim das Terrain des alten Schießplatzes, um dortſelbſt eine Turnhalle zu errichten. Mülhauſen(Elſ.), 11. Aug. Der hie⸗ ſigen Polizeibehörde iſt in den letzten Tagen ein wichtiger Fang gelungen. Bei der Polizei⸗ direktion war von der Staatsanwaltſchaft die telegraphiſche Mitteilung eingelaufen, daß zwet bei einem Raubmord beteiligte Kroaten ſich allem Anſchein nach in Mülhauſen befinden. Einer davon hatte in Dirmingen bei Saar⸗ brücken im Spiele etwa 30 Mark an einen ſeiner Landsleute verloren. Darüber aufgebracht, be⸗ gab er ſich noch in derſelben Nacht in die Schlaf⸗ ſtelle des Gewinners und ſtieß dieſem, als er auf ſein Klopfen die Tür öffnete, ſofort ein Meſſer in die Bruſt. Während der Ge⸗ ſtochene, der kurze Zeit darauf ſeinen Geiſt auf⸗ gab, an das Fenſter lief und um Hilfe rief, raubte ihm der Miſſetäter ſeine Barſchaft, die er unter dem Kopfkiſſen verborgen hielt. Einen Teil davon gab er einem andern Kroaten, mit dem er dann die Flucht ergriff. Beide fan⸗ den hierauf unter falſchem Namen Arbeit bei dem Bahnbau am Nordbahnhof. Der Mörder, der als äußerſt gewalttätiger Menſch geſchildert wird, bekam aber bald Streit mit einem anderen Erdarbeiter, dem er eine Bierflaſche auf den Kopf ſchlug, ſodaß dieſer ins Haſenrainſpital verbracht werden mußte. Auch jetzt ergriff er ſofort unter Hinterlaſſung ſeines Arbeitslohnes die Flucht. Dem die Unterſuchung führenden Polizeikommiſſar Gropengießer von Dornach, in deſſen Revier ſich die Bauſtelle am Nord⸗ bahnhof befindet, gelang es feſtzuſtellen, daß der Flüchtige und ſein Spießgeſelle mit den von der Staatsanwaltſchaft Saarbrücken geſuchten Raubmörder identiſch ſeien. Er verhaftete ſo⸗ fort den einen und reiſte dem anderen über Baſel und Freiburg nach, der auch in dieſen heiden Städten unter falſchem Namen Arbeit üchte. Schließlich fand er ihn in Kork, woſelbſt r ihn auf dem Wege nach Kehl feſtnehmen und ihn nach Saarbrücken transportieren laſſen onnte. Gerichtszeitung. * Fünf jugendliche Tunichtgute, Früchte einer ſchlechten Erziehung, hielten das Stehlen für ein⸗ träglicher als zu arbeiten. Der Hauptanführer der jugendlichen Bande lief zweimal gegen den Willen ſeines Vaters aus der Lehre fort, ein an⸗ CCCã ͥ VCccCCCccCcCCCCcCTTCTCTTCTCCT0T0TCTCTCTCT0TTT eine geradezu verſchwindend kleine Zahl. Der größte Teil dieſer Söhne Nippons aber fand ſeinen Weg ins Land durchs goldene Tor und blieb im geſegneten Kalifornien ſitzen. So wuchs die japaniſche Bevölkerung im„Lande des Sonnenſcheins“ im Jahre 1910 auf 55 000, d. h. 45 000 Männer, 6000 Frauen und 4000 Kinder. Die Hälfte dieſer kaliforniſchen Ja⸗ panter ſind Landarbeiter; ſie haben im Laufe der Zeit die Chineſen völlig verdrängt, bekamen die Farmen ganz in ihre Gewalt, indem ſie den Ar⸗ beitslohn nach Belieben in die Höhe ſchraubten und in kritſchen Augenblicken den Herrn unter Koutraktbruch einfach ſitzen ließen, und haben heute bereits ca. 23 000 Aexes Land in Kalifor⸗ nien in ihren Händen. Das iſt noch keine große Zahl, aber ſie iſt ſehr im Wachſen begriffen, und deshalb fürchtet man, daß es Kalifornien ſo gehen könne, wie Hawai, das die Japaner heute ganz im Beſitz haben und von deſſen 200 000 Einwohnern mehr als die Hälfte Söhne Nippons ſind. Man befürchtet alſo, daß ein neues ſchwieriges Raſſenproblem entſtehen könnte, und deshalb hat man eine eifrige Agi⸗ tation gegen die Japaner in Kalifornien eröff⸗ net. Als 1899 in der Chineſenſtadt von San Franzisko die Beulenpeſt ausbrach, waren auch ihre oſtaſiatiſchen Brüder heftigen Angriffen ausgeſetzt, und in demſelben Jahre begann das Vorgehen der Handwerkerinnungen gegen den kleinen hraunen Mann, der ſich als ein ſo ge⸗ fährlicher Konkurrent erwies. Im Jahre 1905 trat dann die„Asiatic Exclusion League“ ins Leben, deren Wirken in der Annahme des neuen gegen den Landerwerb der Japaner gerichteten Geſetzes ſeinen Höhepunkt gefunden hat. Sie ſetzte auch durch, daß nur denjenigen Japanern der Schulbeſuch in den Simultanſchulen ge⸗ ſtattet werde, die eine beſtimmte Altersgrenze noch nicht überſchritten hatten. Zuerſt⸗ waren nur die weißen Handwerker, Tagelöhner und Feldarbeiter die Feinde der Japaner, aber in jüngſter Zeit haben ſich auch zahlreiche Grund⸗ beſſtzer der Agitation angeſchloſſen, weil ſie ſich ebenfalls in ihrer Exiſtenz durch dieſe„gelbe Gefahr“ bedroht fühlen. Das altgermaniſche Muſtkinſtrument. In einem Vortrag in Berlin machte kürzlich derer verdiente troz ſeiner 16 Jahre ſchon täglich .20 Mark und gab die Arbeit wieder auf, mit dem Bemerken, lieber würde er ſich aufhängen, als für dieſes Geld ſchaffen. Jetzt hat der erſt⸗ genannte im„Kino“, wie er ſagt, eine paſſende Stellung gefunden, wo er nicht viel zu arbeiten braucht. Er fing mit dem Kleiderdiebſtahle an und verlegte ſich dann mit vier anderen auf den Raddiebſtahl, dem ſie in der Neckarſtadt oblagen. Sie wollten ſich alle vier Räder ſtehlen, um dann damit auf die Wanderſchaft zu gehen. Aber ſo⸗ weit kamen ſie nicht, ſie brachten es nur auf zwei Räder. Bei dem letzten Raddiebſtahl wurden ſie erwiſcht. Der fünfte lieh von ihnen das eine ge⸗ ſtohlene Rad und ließ ſich nich mehr ſehen. Be⸗ zeichnend iſt, daß der eine die Kleiderdiebſtähle am Tage nachher ausführte als ihm auf dem Amtsgericht mitgeteilt worden war, daß ihm die erſte Strafe auf Wohlverhalten erlaſſen worden ſei und er mit der üblichen Verwarnung entlaſſen wurde. Er wurde zu einer Gefängnisſtrafe von 4 Monaten und wegen Bettel zu einer Haftſtrafe von einer Woche, der zweite zu einer Gefängnis⸗ ſtrafe von 5 Monaten und wegen Bettels zu zwei Wochen Haft, der dritte zu 3 Monaten und der gleichen Haftſtrafe, der vierte zu 1 Monat und 1 Woche und 2 Tagen Haft, der fünfte zu 1 Mo⸗ nat Gefängnis verurteilt.. Draußen vor der Gerichtstüre ſtanden die Mütter und weinten über das Schickſal der Früchte ihrer Erziehung. Sportliche Nundſchau. Freitag, 15. Auguſt. Deauville. Prix de Tourgeville: Dahinda— Naville. Prix du Quesnay: Rouble— Traquenard. Prix de Cheffreville: Salanio— Maſtroquet 1995 Prix des Roches Noires: Sufftſante— Herbier⸗ Prix Guillaume Le Conqusrant: Templier III— Abel. Prix du Commerce: Cyrinus— Champoreau. * Verein Bayriſche Sportpreſſe. Am Samstag, den 9. Auguſt, vollzog ſich im Reſtaurant Preyſing⸗ Palais in München die Gründung des Vereins Bayriſche Sportpreſſe im Anſchluß an den Verein Deutſche Sportpreſſe(Sitz Berlin). Das Präſidium des Vereinus ſetzt ſich zuſammen aus den Herren: Redakteur Rich. Braunbeck, Schriftführer C. FJ. Luther, Redakteur E. Schmuck, Schriftſteller Dr. med. Spier und Redakteur As Toſolini. * Ein Benz im belgiſchen Grand Prix. Die Teil⸗ nehmerliſte für den am 23. und 24. d. M. bet Spa zum Austrag kommenden Grand Prix des Königlich Belgiſchen Automobil⸗Klubs wurde geſchloſſen. Es wurden definitiv gemeldet: 1 Beuz, 3 Sava, 8 F. A.., 3 Sprinauel, 1 Linon, 1 Gallia. Raſenſpiele. «Sportplatz bei der Eichbaumbrauerei. Am kom⸗ menden Sonntag findet auf dem Sportplatz des V. „R. bei der Eichbgumbrauerei das Rückſpiel bles Städtewettkampfes Frankfurt⸗ Manuheim ſtatt. Nachdem bei dem Vorſpiel am Verbandstag vorigen Sonntag die Mannheimer Mannſchaft trotz ungünſtigſter Umſtände(Erſatz, zeit⸗ weiſes Ausſcheiden eines Verteidigers) auf fremdem Platze ein unentſchiedenes Reſultat erzwingen konnte, darf man auf ihr Abſchneiden im Rückſpiel auf eigenem Platz geſpannt ſein. Da Mannheim vorausſichtlich diesmal mit verſtärkter, heſter Auf⸗ ſtellung antreten wird, ſo dürfte der Kampf noch inkereſſanter und hochklaſſiger werden, als beim Vor⸗ ſpiel, wo mehrere tauſend Zuſchauer das ſeltene Schauſpiel eines Städtewettkampfes herbeigelockt hatte. Das Spiel beginut um 5 Uhr. 50 2 Allerlei. Ikar. Das neue Reichsmarineluftſchiff L. II.“, „der Ueberzeppelin“, der nicht nur das größte, ſon⸗ dern auch das ſchnellſte Luftſchiff werden ſoll, wird am 15. ds. Ms. nach Berlin kommen. Vorher er⸗ folgt eine Dauerfahrt, die wahrſcheinlich auf 50 Stun⸗ den ausgedehnk wird.„L. 2“ bleibt in ohannisthal ſtationiert, während„L. Hamburg 1“ ͤam 15. nach fliegt. Das dort liegende Luftſchiff„Sachſen“ kommt nach Potsdam, während die„Hanſa“ in Leipzig Unter⸗ kunft findet. über die Lupe, dieſes altgermaniſche Muſikin⸗ ſtrument, das der Berliner Kammermuſiker Paul Weſchle dann praktiſch vorführte. Die Lure iſt nach der Neuen Zeitſchrift für Muſik ein rieſiges, aus Bronze höchſt kunſtvoll ge⸗ goſſenes, ſich allmählich erweiterndes, ſehr ab⸗ ſonderlich gebogenes und mit einer hübſchen, dekorativen Platte abſchließendes Horn, das ren als Kriegsdrommete gebrauchten. Bis ins Jahr 2000 v. Chr, etwa läßt ſich ihre Geſchichte zurückverfolgen, und es hat den Anſchein, daß ſie nur auf germaniſchem Boden bekannt und im Gebrauch war. In den Küſtenſtrichen der Oſtſee hat man die uns erhaltenen Exemplare, deren größte Zahl ſich in Kopenhagen befindet, ausge⸗ graben, und neuerdings hat man einige Stücke auch im Hannöverſchen und in der Marxk ent⸗ deckt. Zu blaſen war ſie nicht leicht. Sie er⸗ forderte große Lungenkraft. Auch an Reinheit ließen die Töne, die man diesmal hörte, aller⸗ hand zu wünſchen übrig, aber die Fülle der dynamiſchen Möglichkeiten war in hohem Grade verblüffend. An Gewalt und Kraft kommt kaum eines unſerer modernen Blasinſtrumente der Lure gleich. Und dann wieder löſt ſich aus dem unförmigen Schallrohr ein Piano, weich und mild, faſt lieblich ſingend, kantilenenhaft; ſelbſt der Triller in der Höhe hat noch die linden, un⸗ berührten Reize des Vogelgeſanges. Dazu kommt ein beträchtlicher Stimmumfang. Freilich iſt es ſchwer, über die Skala des Dreiklangs hinauszukommen, da der Ton ausſchließlich durch den Lippendruck und Atem erzeugt und reguliert wird. Die Lure iſt alſo ein ausge⸗ ſprochenes Naturinſtrument und als ſolches vor ſchen Verwertung geeignet. Kleine Mitteilungen. Aus Darmſtadt wird uns berichtet: Eine Gedenktafel wurde dem bekannten Odenwalddichter Lehrer Karl Schäfer in Darmſtadt durch Freunde und Verehrer an ſeinem Geburtshauſe in Breusbach Odw. errichtet. Schäſer hat ſich durch herrliche Ro⸗ nane und prachtvolle Gedichte um den Odenwald unſterblich gemacht. —— Profeſſor Oskar Fleiſcher intereſſante unſere Altvorderen vor mehr als tauſend Jah⸗ allem zu Signalen aller Art und zur militäri⸗ krbürgermeiftet Die Ueberführung des Heimgegangenen von Nauheim nach Maunheim. In der geſtrigen außerordentlichen Stadtrats⸗ ſitzung wurde, wie mitgeteilt, beſchloſſen, der Leiche durch vier Vertreter des Stadtrats und einen Vertreter des Stadtverordnetenvorſtandes das Ehrengeleite geben zu laſſen. Die Kommiſſion, die aus den Stadträten Groß, Knodel, Reidel und Foshag, dem Ob⸗ mann des Stadtverordneten⸗Vorſtandes, Pfeiffle, ſowie aus Ratſchreiber Klemann als Vertreter der Beamtenſchaft beſtand, traf geſtern abend gegen 6 Uhr in Nauheim ein und begab ſich direkt zum Standesamt, wo die Her⸗ ren von Herrn Bürgermeiſter Kaiſer auf das liebenswürdigſte begrüßt wurden. Der Stadt⸗ vorſtand von Nauheim drückte gleichzeitig der Deputation namens der Stadt ſein herzliches Beileid aus und ſtellte ſich den Herren in außer⸗ ordentlich entgegenkommender Weiſe zur Er⸗ ledigung der Ueberführungsformalitäten zur Verfügung. Nachdem alle notwendigen Schritte getan waren, erfolgte um.15 Uhr die Ueber⸗ führung der Leiche zum Nauheimer Bahnhof. Die Ueberführung erfolgte ſo ſpät, weil nach einer örtlichen Beſtimmung am Tage wegen der Kurgäſte keine Leiche durch die Stadt ge⸗ fahren werden darf. Obwohl die Nacht ſchon hereingebrochen war, wurde nicht der direkte Weg zum Bahnhof eingeſchlagen, ſondern noch ein ziemlicher Umweg gemacht. Bürgermeiſter Kaiſer geleitete die Leiche ſeines verblichenen Amtskollegen auch zum Bahnhof und legte am Sarge einen prächtigen Lorbeerkranz namens der Stadt nieder. Mit dem Kurszug 10.49 Uhr wurde dann die Leiche zunächſt nach Frankfurt überführt. Die Kommiſſion legte die Rückreiſe nach Frank⸗ furt im gleichen Zuge zurück. Auf dem Frauk⸗ furter Bahnhof blieb der Sarg über Nacht ſtehen und wurde dann in den Perſonenzug überführt, der.26 Uhr in Frankfurt nach Mannheim abgebt. Die Ankunft in Mannheim erfolgte punkt 8 Uhr. Außer den Bürgermei⸗ ſtern Ritter, v. Hollan der und Dr. Fin⸗ ter erwarteten die Witwe und der Sohn des Verblichenen, ſowie eine Schweſter der Frau Oberbürgermeiſter die Ankunft des Zuges. Der Sarg wurde ſofort in den bereitſtehenden, von der Stadtgärtnerei innen mit Palmzweigen und Lorbeergewinden geſchmückten Leichenwagen gehoben und nun erfolgte die letzte Fahrt des dahingeſchiedenen Stadtoberhauptes über den Ring und durch die Käfertaler Straße zur Let⸗ chenhalle. Hinter dem Leichenwagen fuhren fünf geſchloſſene Eguipagen, in denen die Kom⸗ miſſion und die am Bahnhof Erſchienenen ſaßen. Als wir gegen 9 Uhr in der Elektriſchen zum Friedhof fuhren, um bei der Ankunft der Leiche in der Leichenhalle zugegen zu ſein, be⸗ gegnete uns der Leichenkondukt in der Käfer⸗ taler Straße. Der Anblick wirre erſchütternd. Wer hätte geglaubt, daß unſer Stadtoberhaupt von ſeiner Badereiſe in dieſer Weiſe in die von ihm ſo heiß geliebte Stadt zurückkehren würde. Die Ankunft vor der Leichenhalle erfolgte kurz nach 9 Uhr. Von der Stadtverwaltung war noch Herr Stadtbaurat Perrey zugegen, der die nötigen Anleitungen wegen der Ausſchmük⸗ ſüdlichen Eingang bis zu einer Zelle zur Lin⸗ ken, wo die Leiche aufgebahrt iſt, wurde durch Lorbeer⸗ und ſonſtige immergrüne Gewächſe ein Gang gebildet. Die Zelle iſt ebenfalls mit Pal⸗ men und Lorbeerbäumen dekoriert. Als der ſchwarze filberbeſchlagene Metallſarg in die Halle getragen wurde, ſchloſſen ſich die Leid⸗ tragenden, die den Heimgegangenen auf der Fahrt begleitet hatten, an. Herr Bürgermeiſter Ritter führte die tieſverſchleierte Witwe, während der Sohn an der Seite der Tante ſchritt. Dann folgten die Herreu. Als die Leiche aufgebahrt war, beſtiegen die Leidtra⸗ genden die bereitſtehenden Eguipagen und fuh⸗ ren wieder zur Stadt zurück. Nun ruht unſer heimgegangenes Stadtoberhaupt bis zur morgi⸗ gen Trauerfeier, die vor dem Krematorium vor ſich geht, in dem engen Kämmerlein. ** Preßſtimmen. Die auswärtige Preſſe würdigt nun auch in aus⸗ führlicherer Weiſe die Verdienſte des verblichenen Stadtoberhauptes. Wir geben folgende Preß⸗ ſtimmen wieder: Frankfurter Zeitung: Der Tod unſeres Oberbürgermeiſters Paul Martin wird in allen Schichten der Einwoh⸗ nerſchaft, beſonders aber in den politiſchen Frak⸗ tionen, als ein ſchwerer Schlag empfunden. Mit kung der Leichenhalle zu treffen hatte. Von dem —— rtin f. Pau Her teil allen Verhältniſſen wohl vertraut und ſeinez in Vorgängers hervorragendſter Mitarbeiter, erwiez 0 er ſich als der geeignetſte Mann, um die Entwick. Lei lung der Stadt im Sinne Otto Becks weiterzufüh. ein ren. Die weiſe Finanzpolitik Martins verſtand däck es, den enormen Anforderungen der ſtädtiſchen des Aufgaben, zu denen noch die durchgreifenden Auf, an beſſerungen der Beamten⸗ und Lehrergehälter auf traten, gerecht zu werden, ohne daß auch nur ein. Ber mal der Umlagefuß erhöht zu werden brauchte, hat; Halb ironiſch wurde Martin vielfach der„Kunſt,„ fan oberbürgermeiſter“ genannt, aber es war dem 4 eine Oberbürgermeiſter heiliger Eruſt mit ſeiner För, alle derung künſtleriſcher Beſtrebungen auf jedem G. 0 biete, ſei es des Theaters, der Malerei oder der mit Muſik. Die Mannheimer Kunſtbewegung, die euf Tauſende in ihre Kreiſe zog, fand in ihm einen aus verſtändnisvollen und opferwilligen Freund und ein Gönner. Sein nur ein Luſtrum umfaſſendes 75 und doch ſo inhaltvolles und reiches Wirken ſicher! Br dem Heimgegangenen ein dankbares und ehren Rhe volles Gedenken. kein Pfälziſche Preſſe. Ele Als er(der Oberbürgermeiſter) nach Oberbür, fort germeiſter Becks Tode im Jahre 1908 an de Tor Spitze der Stadtverwaltung geſtellt wurde, da b6 Ver⸗ hielten nicht die Zweifler, ſondern jene recht, die] kette in ihm den geeignetſten und befähigſten Mann er, ver' blickten, die Geſchicke der Stadt Mannheim z berk lenken. Was ſein Vorgänger, ein bedächtig ab auf wägender mehr diplomatiſcher Kopf begonnen doder das führte er, ein energiſcher, offener ehrlichen billj Charakter, in intenſiverer und temperamentvollek Anf Weiſe weiter. Eine große Anzahl Schulbauteß den entſtanden, die Einverleibung einer Reihe von]bere Vororten wurde nach langen Kämpfen und Mühen Nack vollzogen, das Straßenbahnnetz wurde immer wei⸗* ter ausgedehnt und im Verfolg deſſen die Rhein. bre haardt⸗Geſellſchaft und die Oberrheiniſche Eiſen. Gan bahngeſellſchaft gegründet. Hand in Hand gig nie damit eine großzügige Finanz⸗ und Bodenpolitiß Kna eine Anzahl betriebstechniſcher Bauten wurden Es errichtet und vor noch nicht einem Jahre mit den ſem Bau des großen Krankenhauſes begonnen. Für ins alles Ideale begeiſtert, trat Martin mit ſeiner aufg ganzen Perſönlichkeit für die Förderung von( Fam Kunſt und Wiſſenſchoft ein, die Handelshochſchule, richt wurde weiter ausgeſtaltet und ſein ureigenſtes Fam Werk iſt die Schaffung eines eigentlichen Mangz⸗ rette heimer Kunſtlebens, das ganiſationen ſeinen prägnanten Ausdruck erhiell Er verfügte über ein eminentes Wiſſen auf allen Gebieten der ſtädtiſchen Verwaltung und nur ſel ten verſagte die Bürgerſchaft ſeiner Autorität gegenüber einer Vorlage ihre Zuſtimmung. Man kann wohl ſagen, daß die aufopfernde, unermüd⸗ liche Tätigkeit ihm ein frühzeitiges Grab bereitete. Kölniſche Zeitung. 7 Sein Tod bedeutet für die Stadt Mannheim Er hat es verſtanden, in einen großen Verluſt. ſeiner fünfjährigen Tätigkeit, die Entwicklung der Stadt Mannheim aufs beſte zu fördern. Er hal große Aufgaben zur Löſung gebracht und viele an. gefangen, die noch der Erfüllung harren. Die in Mannheim in den letzten Jahren ſo ſtark hervor tretende Kunſtpflege iſt ſeiner Tatkraft entſprun⸗ gen. Sportliche Nundſchau. 4 Ergebnis der Eſſener Jubiläumsflugwoche. Von dem Preisgericht, das geſtern in Eſſen tagte, wurden die 45 000, die als Preiſe für die Ju⸗ biläumsflugwoche ausgeſetzt ſind, folgender, maßen verteilt: Krumſieck 9488, Linnekogel 7998, Stöffler 6843, Stiploſcheck 5606, Weil 4441, Beck 3069 Schlatter 2567, Krieger 2102, Friedrich 1028, Sablatnig 352, Mürau 59% 5 4* Der franzöſiſche Flieger Segnin blieb auf ſei“ nem eintägigen Flug Biarribz⸗Paris Bre⸗ men noch 80 Kilometer hinter Briudejonc zu⸗ rück, der den Pommerypokal behält. * Der Süddeutſche Meiſter,„Stuttgarte! Kickers“ abſolbiert am kommenden Sonntag ein Freundſchaftsſpiel mit der Ligamanuſchaft des F. C. Phönix auf dem Sportplatze bei der Fohlenweide. Der Ruf dieſer Mannſchaft, der beſten ſüddeutſchen Elf, iſt von gutem Klaug Letzten Sonntag unterlag den Schwaben der 1 .-C. Nürnberg mit:2 Toren. Das angeſetzte Wettſpiel dürfte daher hohen Sport zeigen. Spiel⸗ anfang ½% Uhr. Vor dieſem Spiel zeigt die 3. Mannſchaft, nachher die Erſatzligamannſchaft ihr Können. Die Eintrittspreiſe ſind die üblichen Tribüne 80 Pfg., 2. Platz 60 Pfg. * Nationale Wettkämpfe in Heidelberg. Der J. Heidelberger Fußballklub„Viktoria“ veranſtaltet am 24. Auguſt 1913 ᷣ große leichtathletiſche Wettkämpfe unter Leitung und Aufſicht der S. B. f. A. Meldeſchluß: Sountag, 17. Auguſt, nachts 12 Uhr. Zur Verteilung gelangen wertvolle Heidelberg, Gaisbergſtraße 20. *Flugzeugban Friedrichshafen G. m. b. H. Friebrichshafen a. B. Am Montag legten zwei Na⸗ ttonalflugſchüler, Dr. jur. Koeſter, Geſandſchafts⸗ attache aus Heidelberg und Schiffsingenieur D ah m aus Alkona, in beſter Form ihre Pilotenprüfung u jofort daran anſchließend ihre eiee prüfung auf einem Waſſerdoppeldecker Friedri hafen mit 100 Ps Argusmotor über dem Bodenſet ab. Das Wetter war ſchön, wennſchon in der er⸗ reichten Höhe von rund 600 Meter ſtark böig. Hervor⸗ zuheben iſt, daß von beiden Schülern dank der um ſichtigen Ausbildung durch den Ingenieur⸗Piloten Gfell während ihrer ganzen 14 bezw. 20 Flugtage umfaſſenden Ausbildung kein Bruch gemacht worden in der Gründung ver⸗ ſchiedener der Muſik und Kunſt gewidmeter Or wie auch ſeinem Vorgängeß Ehren- preiſe. Anfragen ſind zu richten an Paul Weidenſee, in. Es iſt dies die erſte Feldpilotenausbildung a,, Waſſerflugzeugen. 13. — ſeines erwies utwick⸗ zufüh rſtand tiſchen Auf, hälter ein⸗ auchte. Kunſt⸗ r dem För⸗ m Ge⸗ er der „ die einen d und ſendes ſicherf ehren erbüß politi 1 hatte, ein Deſerteur des 10. bayeriſchen 7 unterie⸗Regiments in Ingolſtadt iſt, Freitag, den 15. Auguſt 1913. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagsblatt). 5. Seite. Aus dem Großherzogtum. Heidelberg, 13. Auguſt. Geſtern beging Herr Bahnvorſtand Jean Schneider im Stadt⸗ teil Handſchuhsheim ſein 25jähriges Dien ſt⸗ jnbiläum. Karlsruhe, 13. Aug. Die Polizei in Leipzig verhaftete am 5. Auguſt wegen Betrugs einen Mann, deſſen Perſonalangaben ihr ber⸗ dächtig ſchienen. Sie ſandte die Fingerabdrücke bes Verhafteten, der erklärte, aus Bayern zu ſein, an die Polizeidirektion München. Dieſe ſtellte auf Grund der Fingerabdruckblätter feſt, daß der Berhaftete, der einen falſchen Namen angegeben In⸗ der ſeit einem halben Jahre verſchiedene Einbrüche, bor allem in Baden, verübt hatte. Wenkheim, 13. Auguſt. Geſtern nach⸗ aiking bvach in der Scheuer des Wilhelm Mayer auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe Feuer ans. Drei Scheunen und eine Stallung wurden ein Raub der Flammen. Kehl, 18. Auguſt. Der bereits gemeldete Braund eines Brikettlagers am hieſigen Rheinhafen konnte nicht gelöſcht werden, obſchon kein Mittel unverſucht blieb. Das verheerende Element ſetzte ſein Zerſtörungswerk immer weiter ſort. Um wenigſtens einen Teil von den 3000 Donnen zu retten, entſchloß ſich am Freitag die Verſtcherungsgeſellſchaft, die noch brauchbaren Bri⸗ letts zum Preiſe von 50 Pfennig den Zentner zu beräußern. Als ſich dieſe Nachricht in der Stadt berbreitet hatte, begann ein förmlicher Sturm auf die Briketts. Jeder, der ein Fuhrwerk hatte oder auftreiben konnte, verſah ſich veichlich mit killigem Breunmaterial. Am Samstag war der Anſturm noch ſtärker. Um 7 Uhr vormittags ſtan⸗ den auf der Zufahrtsſtraße zu dem Kohlenlager bereits 70 Fuhrwerke, von denen einige bis zum Nachmittag warten mußten. 1 Bühlertal, 12. Auguſt. Heute nacht brannte das Doppelwohnhaus der Taglöhner Ganter und Langenbacher im Obertal vollſtändig nieder. Das Moßbiliar verbranmte alles; ein Knabe konnte mit knapper Not gerettet werden. Es liegt offenbar Brandſtiftung vor. Unter die⸗ ſem Verdacht wurde Ganter verhaftet und ins Amtsgefängnis nach Bühl verbracht. Es war aufgefallen, daß beim Ausbruch des Brandes die bon Familie Ganter vollſtändig angekleidet und ge⸗ hſchule„richtet das Haus verlaſſen konnte, während die genſtes Mann⸗ g ver⸗ r Or⸗ rhiell. allen ur ſel, toritä Man müd⸗ gänger nheim en, in ng der Er hal Ae an. die in ervor ſprun⸗ Pferde trafen früh 3 Uhr Ermittelungen ergebnislos Verdacht abzulenken. Die Staatsanwaltſchaft hat Familie Langenle er retten konnte. Pfalz, Heſſen und Umgebung. * Neuſtadt a. d.., 13. Auguſt. Montag nacht wurde auf der Landſtraße in der Nähe von Edenkoben der Kutſcher der Firma Gebrüder Eckel in Deidesheim namens Jakob Feindel von ſeinem Fuhrwerk überfahren und getötet. Die ohne den Fuhrmann in Deidesheim ein, worauf man den Vermißten ſuchte und ihn tot auffand. EA Darmſtadt, 13. Aug. Der ſeltene Fall, daß ſich ein Mädchen erſchießt, ereignete ſich geſtern hier in einer hieſigen achtbaren Fa⸗ milie. Das jetzt 20 Jahre alte Mädchen wollte ſich als Krankenpflegerin ausbilden und hatte, wie wir erfahren, ſchon einen Kurs beſucht, fand aber Widerſtand in der Familie, da ihre zweite Mutter angeblich dagegen war. Von Verwand⸗ ten war ſie dagegen in ihrem Vorhaben unterſtützt werden. In dem Widerſtreit ihrer Abſichten ſcheinen auch andere Mißhelligkeiten mitgeſpielt zu haben, ſo daß das hoffnungsvolle Mädchen den Mut verlor und im ſüdöſtlichen Stadtteil, am kaum das nackte Leben Akaciengarten durch einen Schuß in das Herz tihrem Leben ein Ende machte. Darmſtadt, 13. Auguſt. Zum Raub⸗ mord auf der Bahnſtrecke Darmſtadt⸗Frankfurt wird uns mitgeteilt, daß alle bisher angeſtellten verlaufen ſind und daß man die Hoffnung aufgibt, den Täter noch u erwiſchen, wenn er ſich nicht durch außerge⸗ pöhnkiche Umſtände verrät. Vielfach wird auch ber Verdacht noch verſtärkt, daß nur ein Racheakt borliegt und der Raub nur geſchehen iſt, um den ſetzt beſonderes Intereſſe daran, den etwa 23 Jahre alten, vielfach vorbeſtraften Schriftſetzer Foſef Völker zu entdecken, der, in München⸗ Madbach geboren, wegen einer Anzahl ſchwerer kinbrüche bei Heidelberg und im Rheinland, ſo⸗ die wegen eines Raubmordes den er gemeinſam ſeit einem jetzt verhafteten Metzger Joſef Hahn in der Köchin Marbei in.⸗Gladbach begangen hat, und von verſchiedenen Staatsanwaltſchaften erfolgt wird. Völker iſt nach dem Ausſchreiben ihva 1,70 m groß, ſchlank, hat ſchmales, blaſſes Ge⸗ nachts ſicht, dunkelblond unſcheinbaren, gelblichfarbigen der keinen Schnurrbart und gelbe Zähne. Da ſein nnoſſe Hahn wegen der angeführten Verbrechen ſeſtändig iſt, und auch zugegeben hat, daß Völker Neſſer und Revolver ſtets bei ſich führte, ſich auch un Schießen auf vorübergehende Automobile ge⸗ ibt hat und davon ſprach, daß man bei Berau⸗ ungen auf der Eiſenbahn erfolgreich mit Chloro⸗ brm arbeiten könne, hält man es für wahrſchein⸗ ic, daß V. nach ſeinem Verſchwinden ſich hier⸗ er wandte und das Gelegenheitsverbrechen an Brechner ausführte. Don Jag zu Tag — Erſchoſſen. Eſſen(Ruhr), 15. Aug. In der demeinde Lingen bei Recklinghauſen wurde beim bhätzenfeſt der l7jährige Schmiedelehrling Zimmer 2 ſchoſſen, als er aus der Anzeigedeckung heraustrat. — zbiähriges Armeeinbiläum. Berlin 14. D. wheol. katholiſche Armeebiſchof, feiert morgen ſein 50jähriges Armeefubiläum. Erſchoſſen. Stettin, 14. Aug. Der frühere Rittergutsbeſitzer Schildberg erſchoß ſich auf ſei⸗ nem Gute Muelchow(Kreis Cammin), weil er durch unglückliche Börſengeſchäfte ſein ganzes Vermögen verloren hatte. Familiendrama. Zürich, 14. Aug. In Luchſingen im Kanton Glarus, vergiftete der Natur⸗ arzt Rothardt ſeine Frau und ſeine beiden Kinder, ein Mädchen von ſechs und einen Knaben von fünf Jahren, wegen Nahrungsſorgen mittelſt Opium. FRacheakt. Verpiers, 14. Aug. Der Be⸗ ſitzer eines Kinematographentheaters wurde geſtern Abend von ſeinem Schwager, den er vor einigen Mo⸗ naten aus ſeinen Dienſten entließ, während der Vor⸗ ſtellung durch 6 Revolverſchüſſe lebensgefährlich ver⸗ letzt. Er liegt im Sterben. Der Mörder wurde ver⸗ haltel. Die Tat rief im Zuſchauerraum eine Panik berpor. Die Zuſchauer ſtürzten nach den Ausgängen, wobei viele verletzt wurden. Lehte Nachrichten und Telegramme. *Bergen, 14. Aug. Nach einer Mittei⸗ lung vom deutſchen Konſulat iſt die gerichtliche Verfolgung gegen die ſieben Deutſchen einge⸗ ſtellt, welche im Verdacht ſtanden, durch Herab⸗ wälzen von Steinen den Tod eines jungen Mädchens in Aueland in Sognefjord verurfacht zu haben. Die Deutſchen ſind freigelaſ⸗ ſen worden. W. Paris, 15. Aug. Infolge eines Be⸗ ſchluſſes des oberſten Landesverteidigungsrates iſt zwiſchen dem Kriegsminiſterium und dem Marineminiſterium eine Vereinbarung zuſtande gekommen, nach welcher die Verteidigung der Küſtenbefeſtigungen von Cher⸗ bourg, Breſt, Toulon und Biſerta nicht mehr der Feſtungsartillerie, ſondern der Marine⸗ artillerie anvertraut ſein wird. Die Maßregel tritt am 1. April 1914 zunächſt in Cherbourg in Kraft. W. Teheran, 15. Auguſt.(Reuter). Mit den Bachtiaren iſt ein Abkommen getroffen worden, daß nur 300 Mann von ihnen im Dienſte der Regierung in Teheran, wo ſie außerhalb der Stadt einquartiert werden, ſeien und nur im Dienſte Waffen tragen dürfen. * Waſhington, 14. Aug. Die Repu⸗ blikaner vereitelten den Verſuch, die Ab⸗ ſtimmung über den Tarifentwurf im Senat auf den 25. Auguſt anzuberaumen. wW. Waſhington, 15. Aug.(Reuter.) Der Senat hat ein Amendement zur Tarifvorlage angenommen, wodurch Weizen auf die Freiliſte geſetzt wird. Baden und die Grundbſtückzuwachsſteuer. * Karlsruhe, 14. Auguſt. In einem halb⸗ amtlichen Artikel über die neuen Reichs⸗ ſteuern, den heute die amtliche„KFarls⸗ ruher Zeitung“ veröffentlicht, heißt es mit Bezug auf die Grundſtückszuwachsſteuer: Ein Verzicht des Reiches auf den Anteil an dieſer Steuer(50 Prozent] dürfte, wie zu hoffen ſtehe, den Grundſtücksverkehr günſtig beeinfluſſen. Ba⸗ den werde von den den einzelnen Bundesſtaaten gegebenen Möglichkeiten, das Veranlagungsver⸗ fahren zu vereinfachen und den bei ihnen beſtehen⸗ den Verhältniſſen anzupaſſen, einen weitgehenden Gebrauch machen.— Hinſichtlich der Abgaben von Geſellſchaftsverträgen und von Verſicherungen, die vom 1. Oktober d. J. ab für das Reich erho⸗ ben werden, wird u. a. mitgeteilt, daß die Ver⸗ träge und Satzungen, die den Steuerbehörden zu⸗ gänglich zu machen ſind, in Baden den Haupt⸗ ſteuerämtern und Finanzämtern vorzulegen ſeien. Weiter wird in dem Artikel darauf aufmerkſam gemacht, daß im weiteſten Maße die Ver⸗ ſicherungen, die bisher in Baden freigeblie⸗ ben ſind, künftig beſteuert werden. Endlich wird darauf hingewieſen, daß die Tatſache, daß der Scheckſtempel nicht mit ſofortiger Wirkſam⸗ keit aufgehoben werde, ſondern noch bis 31. De⸗ zember 1916 forterhoben werde, zum Gegenſtand lebhafter Erörterungen in der Preſſe gemacht worden ſei. Berufung des Gerichtsherrn im Krupp⸗Prozeß. * Berlin, 15. Aug. Von ſeinem Recht der Berufung hat im Prozeß Tilian und Genoſſen auch der Gerichtsherr Gebrauch gemacht. Er n mit dem Urteil gegen die Zeugleutnants Tilian, Schleuder und Hinſt ſowie gegen den Ober⸗ intendanturſekretär Pfeiffer und den Feuer⸗ werker Schmidt nicht einverſtanden. Zum Ableben Bebels. * Berlin, 14. Aug. Die„Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ beſchränkt ſich da⸗ rauf, zum Tode Bebels kurz den Lebens⸗ lauf wiederzugeben, und fügt dann dem hinzu: „In den Nachrufen auch bürgerlicher Blätter findet die men ſchliche Achtung Aus⸗ druck, die ſich der Verſtorbene, abgeſehen von dem verwüſtenden Einfluß ſeiner Agi⸗ tatiyn, als einer der älteſten Abgeordneten des Reichstages in langjährigem parlamentariſchem Umgang bei Mitgliedern verſchiedener Frak⸗ tionen erworben hatte.“ Das Swinemünder Bootsunglück. *„ Swinemünde, 13. Aug. Zur Boots⸗ kataſtrophe, der 16 Perſonen zum Opfer gefal⸗ len ſind, liegt jetzt die Ausſage des Fiſchers Friedrich Bauer in protokollariſcher Wieder⸗ gabe vor. Danach war das Boot für 28 Per⸗ ſonen vermeſſen, einſchließlich der beiden Füh⸗ rer. 28 Korkweſten und 2 Rettungs⸗ ringe waren an Bord. Von den 28 Kork⸗ weſten lagen 15 vorn im Boot in einer offenen Kiſte, die anderen 13 hingen offen im Boot an einer Wand, ſo daß die Korkweſten jedermaun ſichtbar waren. Im Augenblick der Gefahr aber hat niemand an die Korkweſten gedacht, und ſelbſt Fiſcher Bauer hat den einen Rettungs⸗ ring, der in ſeiner unmittelbaren Nähe war, nicht ergriffen! Vor der Abfahrt war, wie Bauer weiter erklärte, ſchönes Wetter, leichter, weſt⸗ licher Wind, die Sonne ſchien:„Aber wir hat⸗ Heturich Vollmar, der preußziſche ten doch im großen Segel zwei Reffs und im Fockſegel ein Reff oder zwei. Es beſtand durch⸗ aus keine Gefahr, aber der Vorſicht wegen hat⸗ ten wir dieſe Reffs geſchlagen. Ich ſaß vorn im Boot, hielt die Schote des Fockſegels loſe in der Hand und habe es nicht befeſtigt. Mein am Ruder ſitzender Sohn hatte das große Segel zu bedienen und hatte von dieſem Segel das Schot ebenfalls loſe in der Hand. Ich bin ein alter, erfahrener Bootsmann und bin ſchon ſeit 40 Jahren auf dem Waſſer, und ich weiß ganz ge⸗ nau, daß man die Schoten beti ſolchen Fahrten nicht befeſtigen darf.“ Nach halbſtündiger Fahrt (die Fahrten ſind in der Regel auf eine Stunde bemeſſen) wurde Kehrt gemacht. Inzwiſchen war das Wetter böig geworden, trotzdem ging die Wendung ganz glatt von ſtatten, auch lag das Boot auf der einen Seite etwas ſchief. Bauer forderte darum einige Paſſagiere wieder⸗ holt auf, ſich nach der anderen Seite zu begeben: „Die Paſſagiere weigerten ſich aber. Sie mein⸗ ten, es gefiele ihnen ganz gut, wenn ſie etwas naß würden. Als dann aber ein Windſtoß das Boot noch mehr leewärts drückte und das Boot Waſſer nahm, ſprangen alle auf und eilten alle nach der anderen Seite. Nun ſank das Boot auf der anderen Seite ſehr tief, und es nahm ſo⸗ viel Waſſer, daß es etwa dreiviertel voll Waſſer war. Nun entſtand eine große Panik. Die im Raum des Boots liegenden loſen Bretter(ſo⸗ genannte Unterbürgen) ſchwammen im Bovot, einige der Paſſagiere, die mit den Verhältniſſen nicht vertraut waren, riefen, das Boot habe ja keinen Boden, und es entſtand eine Verwirrung. Das Boot lag nun ſo tief im Waſſer, daß die Bordwäude nicht hoch geuug waren, um die an⸗ drängenden Wellen zurückzuhalten, und lief nun ganz voll Waſſer und ſank unter. Ich habe im Augenblick der Gefahr das Segelſchot ſofort im Winde flattern laſſen und heruntergeriſſen. Ich habe auch noch geſehen, wie mein Sohn dasſelbe tat, und ich habe ſogar noch dabei geholfen. Ich bin mir bewußt, daß ich und mein Sohn nicht die geringſte Schuld an dieſem Unfall haben. Wir haben alles getan, was wir tun mußten, und was nach unſerer Erfahrung auf See zu tun war. Der Unglücksfall wäre vermieden worden, wenn die Paſſagiere nach meiner Auf⸗ forderung gehört hätten. Er durften nicht ſo⸗ viele an der Leeſeite ſitzen, und dann durften nicht ſämtliche Paſſagiere nach der anderen Seite eilen. Wäre nicht böiges Wetter eingetreten, das Boot hätte es aushalten können. Aber der ganze Vorfall ereignete ſich in kurzer Zeit, daß ich nicht imſtande war, meinen Anordnungen an die Paſſagiere durch Gewalt Nachdruck zu geben, ich hatte ja auch mit den Segeln zu tun.“ Soweit die Darſtellung des Fiſchers bei ſeiner amtlichen Vernehmung. Inzwiſchen Hat ja auch der Staatsanwalt nach Anhörung verſchiedener Perſonen und Beſichtigung des Unglücksbootes die weitere Verfolgung der Angelegenheit we⸗ gen Mangels irgend eines ſtrafbaren Tatbeſtan⸗ des aufgegeben. Der Werftarbeiterſtreik. * Hamburg, 15. Aug. Drei große Verſamm⸗ lungen der Werftarbeiter ſchlugen dem Vorſtande vor, die Arbeit insgeſamt wieder aufzunehmen. Es wurde beſchloſſen, daß die alten Leute ſchon heute früß die Arbeit wieder aufnehmen ſollten, die übrigen würden in den nächſten Tagen nach Bedarf durch den Arbeitsnachweis einberufen. Eine weitere Meldung des Blattes beſagt, die Wiedereinſtellung der Arbeiter begegne großen Schwierigkeiten. Die Unternehmer verlangen, daß alle Arbeiter ſich wegen Wieder⸗ einſtellung an den Arbeitsnachweis der Metall⸗ induſtriellen wenden ſollen. Die Arbeiter haben aber den Wunſch, geſchloſſen wieder auf den Werften zu er⸗ ſcheinen. Der Fall Sulzer. * Albany Newyork), 14. Aug. Infolge der Weigerung des Gouverneurs Sulzer, ſein Amt niederzulegen, herrſcht in den ſtaatlichen Depar⸗ tements der größte Wirrwarr. Der Vizegou⸗ verneur Glynun übernahm die Funktionen des Gouverneurs in einem Zimmer des Kapitols, während Sulzer ſich in ſeinem eigenen Amts⸗ zimmer eingeſchloſſen hat. Ein Teil der ſtaat⸗ lichen Departements hält zu Sulzer, andere zu Glynn. Das Staatsſiegel befindet ſich im Bureau des ſtaatlichen Sekretärs May. Es wird gemeldet, May werde das Siegel Glynn aus⸗ liefern; das Siegel wird ſtreng bewacht. Frau Sulzer liegt infolge der Aufregung ſchwer dar⸗ nieder. Die Vereinigten Staaten und Mexiko. m. Waſhington, 15. Aug.(Priv.⸗Tel.) Präſident Wilſon hat nachmittags Beſuchern gegenüber erklärt, die Regierung habe be⸗ ſtimmte Vorſchläg e, die geeignet ſeien, ge⸗ ordnete Zuſtände in Mexiko herbeizufüthren, falls ſie von Huerta angenommen würden. Welche dieſe Vorſchläge ſind, iſt nicht bkannt. Doch wird geſagt, daß an den Grundſätzen derſelben nichts geündert wird. Zu dieſen Grundſätzen gehört die Nichtanerkennung Huer⸗ tas. Ueber die Ausführungen des Botſchafters Wilſon inbezug auf die Erklärung Großbritan⸗ niens wegen Anerkennung Huertas iſt weder das Weiße Haus noch das Staatsdepartement mitteilſam. Doch iſt der Eindruck äußerſt pein⸗ lich, wenn auch vielfach zugegeben wird, daß der Botſchafter die Sache durchaus korrekt dargeſtellt hat. Es iſt noch unbeſtimmt, ob der Botſchafter Wilſon entlaſſen wird. Die Lage in Venezuela. * Willemſtad, 14. Aug. Berichten aus Ma⸗ racaibo zufolge herrſcht vollkommene Ruhe in Venezuela. Die Verbindungen ſind wieder hergeſtellt. General Torres Caſtro, einer der Füh⸗ rer der Aufſtändiſchen iſt mit einer Anzahl Ange⸗ höriger in Porto Vobello eingetroffen. Man vermu⸗ tet, daß der frühere Präſident Caſtro ſich an Bord eines Schiffes außerhalb Maracaibos befindet. Die Rebellion in China. * Hankau, 14. Aug, Wie aus Kiangſi gemeldet wird, ergriffen die Führer der Auf⸗ ſtändiſchen ſämtlich die Flucht. Eine aus Nan⸗ chang abgeſandte Deputation lud die Nordtrup⸗ pen ein, in Nanchang einzuziehen, um die Be⸗ völkerung zu beruhigen. In einigen Kreiſen glaubt man, daß dies möglicherweiſe eine Liſt der Aufſtändiſchen iſt, da ein Teil von ihnen noch vorrücken und den Regierungstruppen Widerſtand leiſten. Die Lage auf dem Balkan. Rußland und die Frage von Adrianopel. Berlin, 15. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Petersburg wird gemeldet: Aus gut unterrichteter Quelle verlautet, daß die von der jungtürkiſchen Regierung nach den europäiſchen Hauptſtädten entſandete Abordnung, die die Mächte davon überzeugen ſoll, daß es für die Türkei notwendig ſei, Adrianopel zu behal⸗ ten, keine Ausſicht habe, in Peters⸗ burg empfangen zu werden. Denn Rußland halte nach wie vor, wie hier betont wird, an der Entſcheidung der Londoner Kon⸗ ferenz über die türkiſch⸗bulgariſche Grenze feſt. Es verlautet, der hieſige türkiſche Botſchafter nehme in der Adrianopeler Frage einen anderen Standpunkt als die jungtürkiſche Regierung ein. Er ſoll ſeiner Regierung in dieſem Sinne Vor⸗ ſbellungen gemacht haben. Da die Pforte mit der Haltung des Botſchafters nicht einverſtan⸗ den iſt, ſo hält man es nicht für ausgeſchloſſen, daß er von ſeinem Poſten abberufen wird. Griechenland und Rumänien. anm. Athen, 15. Aug.(Pr.⸗Tel.) Wie aus Bukareſt hierher gemeldet wird, beſuchte Veni⸗ ſelos vor ſeiner Abreiſe ſämtliche Parteiführer der rumäniſchen Kammer und ſprach mit ihnen über eine engere Verſtändigung zwiſchen Grie⸗ chenland und Rumänien, wobei ſich eine pöllige Uebereinſtimmung der Anſichten bezüglich der künftigen Beziehungen zwiſchen beiden Ländern ergab. Es darf als ſicher gelten, daß im kom⸗ menden Oktober der rumäniſche Handelsminiſter Athen beſuchen wird, um Verhandlungen über den Abſchluß eines griechiſch⸗rumäniſchen Han⸗ delsvertrages zu führen. ** * Bukareſt, 14. Aug. König Carol verlieh dem Präſidenten Poincaré das Collier des Ordens Karls J. * Belgrad, 14. Aug. Im Juſtizminiſte⸗ rium iſt eine Geſetzesvorlage betr. die Annexion der eroberten Gebiete, welche der Skupſchtina im Laufe des nächſten Monats zur Annahme unterbreitet wird, fertig⸗ geſtellt worden.„Prapda“ zuſolge iſt durch den Geſetzentwurf das Inkrafttreten aller im König⸗ reich giltigen Geſetze mit Ausnahme der parla⸗ mentariſchen Vertretungsgeſetze in den neu⸗ erworkenen Gebieten vorgeſehen. Der Belgrader Stadtrat beſchloß, dem Ende der nächſten Woche an der Spitze der ſiegreichen Truppen nach Belgrad zurückkehrenden Kron⸗ prinzen einen feſtlichen Empfang zu bereiten. In den Straßen werden als Kriegs⸗ trophäen türkiſche und bulgariſche Geſchütze auf⸗ geſtellt. In Anweſenheit des Hofes, der Mi⸗ niſter und des Offizierkorps wird das Denkmal Karageorgs, welches die ſerbiſche Armee ihrem Schöpfer errichtete, enthüllt. Der Stadtrat ver⸗ anſtaltet zu Ehren des Offizierkorps ein Feſt⸗ bankett und bewilligte für den Einpf 100 000 Dinars. * Konſtantinopel, 14. Aug. Der Unterrichtsminiſter Schukri⸗Paſcha iſt zum Wali von Smyrna ernannt worden. Er ſoll, wie verlautet, durch den Präſidenten des Staatsrate Halie Bey erſetzt werden. Landwirtschaft. B. C. Von der Bergstraße, 14. Aug. Wenn auch in diesem Jahre die Obsternte nicht sehr reich ausfällt, so machen doch viele Land- wirte zurzeit wieder reiche Einnahmen. Das sind besonders diejenigen, die schon vor mehre- ren Jahren entsprechende Obstsorten wie Früh- zwetschgen, feinere Pflaumenarten, Frühbirnen und Frühäpfel anpflanztem, da solches Frühobst immer enorme Preise erzielt. B. C. Bruchsal, 13. August. Wie aus dem Hauptanbaugebiet des bad Hopfens, aus den Bezirken Wiesloch, Schwetzingen und Bruch-⸗ sal, berichtet wird, ist der Stand des Hopfens ein sehr ungleichmäßiger. Infolge des Auf⸗ tretens von Mehltau und sonstigen Schädlingen ist vielfach Schwärze entstanden. Die Gemar-⸗ kung der Stadt Walldorf hat immer noch das größte mit Hopfen bestandene Areal aller Hopfengemeinden Badens. .C. Sandhausen, 13. Aug. Die Aussichten auf eine Hopfenernte, die noch vor vier Wochen fast völlig geschwunden schien, haben sich er- freulicherweise soweit gebessert, daß man auf eine Viertelernte rechnen kann. Die Ernte wird sich bis zum Anfang September verzögern. Volkswirtschaft. Benz u. Cie., Rheinische Automobil- u. Motoren- Fabrik.-G. Mannheim. In der gestrigen Aufsichtsratssitzung wurde der Abschluß per 30. April 1913 vorgelegt. Der Bruttogewinn einschließlich M. 1 007 694(i. V. M. 182 770 Vortrag beträgt M. 17 290 738(M. 12 180 908]. Nach Abzug der Generalunkosten. in welchen zum ersten Male auch die der Gag- genauer Filiale ganz enthalten sind, von Mark 8 634 337(5 734 1o2) und der Abschreibungen vos M. 2 368 255(2 001 404) verbleibt ein Reinge⸗ Winn von M. 6 288 148(4 445 40). Es wuürde beschlossen, der auf den 10. September ds, Js, einzuberufenden Generalversammlung vorzu⸗ schlagen: M. 1 990 00(1 407 706 für Extta⸗ 5 (4s ga0) t. g. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagsblatt). Freitag, den 15. Auauſt 1913. aAbschreibungen zu verwenden, 12(10) Pro- z Eut Dividende æzu verteilen, der Arbeiter- und Beamten-Unterstützungskasse M. 100 000 9o oοο zuzuweisen, M. 50 o00 für Talonsteuer zurückzustellen und nach Bestreitung der sta- tutarischen und vertraglichen Gewinnanteile und Gratifikationen M. 1 568 145(f 007 604) auf neue Rechnung vorzutragen. Der Generalver- sammlung wird die Verwaltung die Er höh- ung des Aktienkapitals um M. 6, Mill. vorschlagen, um die eigenen Mittel in ein bes- geres Verhältnis zu dem Geschäftsumfang und den auch im laufénden Jahre wiederum gestei- gerten Umsatzen zu bringen, Der Auftragsbe- stand ist ein zufriedenstellender. Das Konsor- tium für Benz-Emissionen hat sich zur Ueber- nahme der Aktien bereit erklärt. Berein Deutſcher Oelfabriken. In dem vom Verein für das Geſchäftsjahr von 1912 auf 1918 herausgegebenen Geſchäftsbericht wird in dem Direktionsbericht ausgeführt: Auch im vergangenen Jahre kann von einer günſtigen Entwickelung des Geſchäftes berichtet wer⸗ den. Der Fabrikalionsnutzen, der infolge der hohen Preiſe der Rohmaterialien und des ſtarken Wett⸗ bewerbes ein recht beſchränkter war, kounte durch er⸗ hebliche Erhöhung der Umſätze in allen Produktions⸗ ſorten und ſonſtige Betriebsverbeſſerungen aus⸗ geglichen werden. Der Kuchenabſatz ließ, da die Nach⸗ frage durch die gute Futterernte nachgelaſſen habe, zu wünſchen übrig. Die Bewertung der vorhandenen Warenvorräte iſt ſo erfolgt, daß der in der Bilanz er⸗ ſcheinende Betrag eine anſehnliche Reſerve enthäll. Den Vorräten entſprechend ſind feſte Lieferungs⸗ verkäufe abgeſchloſſen. Die Abſchreibung auf die Fabriken ſind wieder über die ſtatutariſchen Sätze hin⸗ aus bemeſſen worden. Nach Abſetzung der dafür vor⸗ geſehenen 534 249,27 verbleibt ein Reingewinn von 1919 881,54% Ueber die Verwendung dieſes Be⸗ trages werden ſeitens des Auſſichtsrates Vorſchläge unterbreitet. Die Generalverſammlung wird um Ge⸗ nehmigung der Beſchlüſſe und Entlaſtung des Auf⸗ ſichtsrates und der Direktion erſucht. Von dem Rein⸗ gewinn von 1919,881,54% nach Zuweiſung an den außerordentlichen Reſervefonds, 87 760,21 4, an 4 Prozent Dipidende auf das Aktienkapital von 12 Mil⸗ lionen Mark 480 000, von den hiernach verbleiben⸗ den 1 352 121,33 4 iſt zu verwenden: Für eine Super⸗ dividende von 6 Proßent 720 000, zur Verbeſſerung der Betriebe 100 000 4, für Talonſteuer zurück⸗ zuſtellen 17 000.4, vertragsmäßige Tantiemen 278 639,10% Gratifikationen 35 000 4, für Unter⸗ ſtützungsfonds für Beamte und Arbeiter je 10 000 4, für Unterſtützungsfonds und auf neue Rechnung vor⸗ zutragen 181 482,22 ½% Die Aktiva der Bilanz enthält unter Konto der Fabriken 11038,679 4, Mobilien 57 102,82 ½, Waren 17 912 202,96, Kaſſe 45 820,14, Wechſel 376 766,87 4, Effekten 279 158,264, Feuer⸗ verſicherungsprämien 472 695,19% und Kontokorrent⸗ könto 2 557 508,89 4 Dieſen Poſten ſtehen als Paſ⸗ ſiven gegenüber: Grundkapital 12 000 000 4, Ob⸗ ligationenkonto 2145 000 ½, Akzept⸗Konto 2 741 633,55 Mark, Kontokorrent⸗Konto 10 061 037,89 ,, Reſerve⸗ fonds⸗Konto 1 476 977,60, außerordentlicher Re⸗ ſervefonds⸗Konto 940 695,66%/, Delkredere⸗Konto 200 000, Talonſteuerkonto 46 900 l, Dividenden konto 2870, Obligationen Kupon⸗Konto 43180 ,, Unterſtützungskonto für Beamte 112 923.20, Unter⸗ ſtützungskonto für Arbeiter 77 606.70, Arbeiter⸗ reſervekonto 12106.34 4, Reſtkaufſchillingskonto 85 586, Zollkonto 899 010.85%(Auf den Saatvor⸗ räten haflende Einfuhrzölleß und Reingewinn Mark 1919 881.54. Der Bruttogewinn iſt im Gewinn und Verluſtkonto mit 2454 130.81 verzeichnet. Hierau kommen an Abſchreibungen auf Ge⸗ bäude, Maſchinen, Mobilien pro 1912 auf 13 534 249.27 Mark zum Abzug, ſodaß obenverzeichneter Reiu⸗ dewinn verbleibt. Rheinisch-Westfälisches Kohlensyndikat. ESsSen, 13. Aug. Aus dem der Zechen- besitzerversammluns erstatteten Be- tieht ist folgendes zu entnehmen: Der rech- nungsmäßige Kohlenabsatz betrug im Juli 1913 bei 27(im gleichen Monat des Vor- jabhres 27) Arxbeitstagen 7314031 Voriahr 6814 So8) t oder arbeitstäglich 270 890(252 400) Tonnen, Von der Beteiligung, die sieh auf 7 420 382(7 o92 321) t bezifferte, sind demnach 98,57(96,09) Prozent abgesetzt worden. Der Verband einschließlich ELanddebit, Deputat und Lieferungen der Hüttenzechen an die eigenen Hüttenwerke betrug an Kohlen bei 27(27) Ar- beitstagen 3878 161(5 561 861) t oder arbeits- täglich 217 524(205 9os) t; an Koks bei 31(31) Afrbeitstagen 1787 082(1 621 170) t oder arbeits- täglieh 57 648(52 296) t; an Briketts bei 27(27) Arbeitstagen 41 583(301 soo%) t: oder arbeits⸗ täglich Is 244(14 soo0 t. Hiervon gingen für Rechnung des Syndikats an Kchlen 3 214 077 (4 o2g 150) t oder arbeitstäglich 193 114(182 339) Tonnen; an Koks 1 128 010(1 o03 689) t oder arbeitstäglieh 36 387(32 37%) t; an Briketts 388 426(378 851) t oder arbeitstäglich 14 386 Die Förderung steilte sich insge⸗ Samt auf 8 994 224(8 424 608) t oder arbeitstäg- lich auf 333 119(312 023) und im Juni 1913 auf 8 838 755 t oder arbeitstäglieh auf 341 430 t. Die Absatzverhältnisse derjenigen Zechen, mit denen Verkaufsvereinbarungen getroffen sind, Stellten sich im selben Monat wie folgt: Es be⸗ tkrugen der Gesamtabsatz in Kohlen(einschließ- lich der zur Herstellung des versandten Koks Ferwandten Kohlen) 407 384 t, hiervon der Ab- Satz für Rechnung des Syndikats 147 398 t, der auf die vereinbarten Absatzhöchstmengen ab- zurechnende Absatz 86,09 Prozent, der Gesamt- absatz in Koks 117 8or t, hiervon def Absatz kür Rechnung des Syndikats 39 193 t. der auf die vereinbarten Absatzhöchstmengen anzu- rechnende Koksabsatz 85,19 Prozent, die För- derung 439 835 t. Weiter heißt es in dem Bericht: Körderung unck Absatz waren im Juli ungemein srößer als im Vormonat; auf den Arbeitstag gerechnet jedoch kleiner, da der Monat Juli zwei Arbeits⸗ tage mehr hatte. Bei einem Versleich des rechnungsmäbigen Absatzes in Kohlen während ddes vorigen Monats mit den vorausgehenden Monaten muß in Rücksicht gezogen werden, daß am l. Juli mehr Beteiligungen auf Grund des § 2 Ziffer 2 des Syndikatsvertrages in Kraft ge. treten sind, die sich, auf das Jahr berechnet, auf 3 214 9% ᷓ̃t belaufen. Wenn auch im Absatz von Kohlen im Juli eine im Vergleich des arbeitstäglichen Versandes erkennbare Ab- schwächung gegen den Vormonat eingetreten ist. so War die Gesamtlage doch recht befriedigend Die Abschwächung erstreckte sich besonders auf den Inlandsverbrauch, während das Aus- landsgeschäft gut war und einen auf dem In- landsmarkt fühlbaren Rückgang einigermaßen ausglich. Der rechnungsmäßige Absatz in Bri⸗ ketts ist im Juli gegen den Vormonat weiter zurückgegangen, da sich der auf die Beteiligung in Anrechnung kommende Absatz auf 91,46 Pro- zent gegen 96,65 Prozent im Juni dieses Jahres und 87,89 Prozent im Juli 1912 belief. Der Rückgang im Versande von Hochofenkoks hat sich im vorigen Monat ebenfalls verschärft, doch hat sich die Abnahme von Gießereikoks ge- hoben und der Versand von Brech- und Sieb- koks belebt. Zu den Beteiligungsanteilen stellte sich der gute Absatz im Juli auf 79,76 Prozent, wWovon 1,32 Proz, auf Koksgrus entfallen gegen 875,04 hezw. 1,28 Prozent im Junf dieses Jahres und 76,60 bezw.„It Prozent im Juli 1912. Der Eisenbahnversand hat sich ohne nennenswerte Störung vollzogen. Der Umschlagsverkehr in den Rhein-Ruhrhäfen war bei günstigem Was⸗ serstande lebhaft. In der gestrigen Sitzung des Beirats gedachte der Vorsitzende Geheimrat Kir- dorf vor Eintritt in die Tagesordnung mit ehrenden Worten des Ablebens des Geh. Kom- merzienrats Dr. ing Haarmann. Sodann wurde die Berufung der Harpener Bergbau-.-G. und der Gewerkschaft Mont Cenis gegen die Ent- scheidung der Kokskommission erhoben. Ferner setzte der Beirat die Umlagen im dritten Vier- teljahr 1913 für Kohlen auf 7 Prozent(wWie bis⸗ her), für Koks auf 3 Prozent(wie bisher) und für Briketts auf 5 Prozent(wie bisher) fest. Zu der Berufung des Syndikatsvorstandes gegen die Entscheidung der Pommission Cüber die Mehr- beteiligung gemäߧ 2 Ziffer 2 des Syndikats- vertrages beschloß der Beirat bei der Festset- zung der Mehrbeteiligung, das im Jahre 1908 angewandte Verfahren zu Grunde zu legen. Die im Anschluß daran abgehaltene Zechenbe- sitzerversammlung genehmigte die für August in Anspruch genommenen Beteiligungsanteile in Kohlen von 25 Prozent, in Koks von 75 Prozent und in Briketts von 85 Prozent und setzte die Beteiligungsanteile für September wie bisher in Kohlen auf 95 Prozent, in Koks auf 75 Pro- zent und in Briketts auf 88 Prozent fest. Von den Ersatzbenennungen zum Beirat nahm die Versammlung Kenntnis. R. Für Schiffbauer. Das Zentralbureau der Europäischen Denaukommission zu Galatz schreibt die Lieferung eines ELotsenfahrzeuges für die Reede von Sulina aus. Angebote mit Plänen(es wird volle Ausstattung und Ersatz- teile gewünscht) sind bis lo. Oktober an die oben genannte Behörde zu senden. Die Bei- fügungen von Angaben über den Ort, wo der vorgeschlagene Schiffstyp schon erstrebt ist, wird gewünscht. —— Telegraphisehe Börsenberlehte. London, 14 Aug. The Baltic.“ Schluß. Weizen schwimmend: wälliger. Mais schwimmend: wWilliger. Gerste schwimmend: sehr leblos. Hafer schwimmend: ruhig bei Handel. New) Lork, I4. Aug. Kaffee abgeschwächt auk entmutigende Kabelberichte, Abgaben sei⸗ tens einer Anzahl Interessenten und Meldungen über große Brasilzufuhren. Später⸗ hin befestigte sich die Pendkenz auf ungünstige Erntenachrichten, Käufe für europäische Rech- nung und Deckungen der Baissiers per Sep- tember. Schluß gut behauptet. Baumwolle. Unter Deckungen der Bais- siers eröffnete der Markt in williger Haltung bei Preisrückgängen von—4 Punkten. Als jedoch Regen aus PTexas gemeldet wurde, die Berichte über den Stand von privater Seite be⸗ kannt wurclen, schwächte sich die Tendenz ab, unck es wurcle zu Abgaben geschritten, um wei⸗ tere Verluste zu erhüten Auch enttäuschte die Haltung der Spinner. Gegen Schluß konnte sich der Markt infolge teilweiser Deckungen wieder etwas erholen, doch verblieben gegen gestern Preisrückgänge von—7 Punkten. Chicago, 14. Aug.(Tel.) Produktenbörse. Weizen. Auf hausselautende Kabelberichte, sowie umfanoreiche Verschiffüngen von den Seeplätzen eröffnete der Markt unter Käufen der Firma Armour, pet Dezember in fester Hal- tung. Auch späteren Verlaufe wirkten bessere Nachfrage nach Lokoware im Südwesten, sowie festere Berichte von den Effektivmärkten dort- selbst günstig auf die Preisgestaltung ein, so daß der Markt bei stetiger Tendenz mit Preis- besserungen von PV/=A c, schließen konnte. Frankfurter Abendbörse. kleinem Frankfurt, 14. Aug. abends. Kretlitaktien 198,.80 bz., Nationalbank f. D. 114,80 bez. ult., Petersburger Intern. Handels- bank 204, 25— 8 Dz. Staatsbahn 152½ bz.; Lombarden 2798 bz., Baltimore und Ohio 100,40 bz. cpt., Schantung- bahn 122,5 bz. 85 South West Afric. 112,50 bz. Hamburg-Amerik. Paket 13888— bz., Nord- deutscher Lloyd 116 bz. G. Sproz. amort. Mexikaner 80,40 bz. Bochumer 219 bz., Gelsenkirchen 183,80—8 bz.., Phönix Bergbau- und Hüttenbetrieb 256 bis 255,75 bz.., Friedrichshütte 189,50 bz.., .-Luxemburger 148,50 bz., Braunkohlen Leon- hard 192 bz.., Bad. Anilin 348,25 bz.., Höch- ster Farbwerke 619,28 bz.., Holzverkohlung 319.80 bz.., Adlerwerke Kleyer 402.80 bz. G. Elektr Schuckert 181,5 bz. Flektr. Akkumula⸗ toren 357,50 bz. G. .15—.30 Uhr: Gelsenkirchen 184. Im Abendverkehr Konnten Montanwerte die tagsbörse gut behaupten. hard wurden s3.5 Prozent höher bezahlt. Braunkohle Leon- Schiff- fahrtsaktien zeigten auf Deckungskäufe leichte Erholung. mulatoren 6½ Prozent an. —— Effekten. Brüssel, 14. August.(Soh luss-Kurse.) Von Industrie-Werten zogen Akku- Urmsätze bis.15 Uhr etwas festeren Schlußkurse der heutigen Mit⸗ Kühnle„Teutonia“ v. Rotterd., 7480 Dz. Stg., Getr.. tterbam, 1500 Dz. Stuckaul. Kurs vom 14. 13. 4% Braslilanlsche Anlelhe 1880929——— 4% Spanlsche äussere Anlelhe(Exterleursſs):„„ 4% Türken unlflzſerr Türkenrlosgssse—192.— Oiicendaenn— Luxemburgische Prinde Henribannn 606.— 812.— Warsohau-Wlenen Valparalso 14. August. Weohsel auf London 9¾. Hew-Vork, 14. August. Kurs vom Kurs vom 14. 13. Beld auf 24 Std. 14. 13. Texas domm. 23.¼ 24.½ burohsohnlttsrat../.¼[ Texas pref. 58./ 58.½ do. letzte Darleh.½%.½ Mlssourl Paofflo l. 31.¼ 32.7/ Weohsel Berlin 95.½% 95,.½% National Rallroad Woohsel Paris.18/%.18% of Mexiko pref. 48.— 42.— do. London 60 Tg. 482.95 483.—do. 2nd pret. 13. 13. Cablo Transfers New-Vork Zentral 99.—.¼ Weohsel London 488.95 488.90 Mew-Vork Ontarlo Silder Boulllon— 59.½ and Western 29./ 30.1½ Atoh. Top. u. St. Fe Norfolk u. West o. 106./ 106.% oonv. 4% Bonds 97./ 97.— Horthern Paolflo o. 112 ¼ 113.% ½ CGolorado 8. B. 92.½ 92.½]Pennsylvanla dom. 113.113.½ Morth. Pab.3% Bds. 65./ 65.½ Beading domm. 161—161.%/8 do, 4% Prior. Llen. 94.— 94.—Rock island Comp. 18.½ 18.¼ St. Louls u. S. Fran- do, do. pref. 29.½ 30./ ZIsko ref. 4% 70.— 70.— Southern Pabiflo 92.¾ 93.½ §. Pab. 0. 4% 1929 92.½ 92.¼ South. Rallway o. 24.½ 25.1½% Unfon Paolfio oonv.-.——.— do. pref. 78.½ 78.— Atohls. Topeka o. 97.— 97.¾ Unlon Paolflo oom. 154.½ 154.½ Baltimore-Ohlo o. 96./ 97. do. pref. 83.½ 63./ Canada-Paolflo 220./ 220.[Wabash. prof. 11./ 14./ Ohesapeake-Ohlo 56./ 57.½ Amalgamat. Copp. 73.¾ 74.½ Ohioago Milwauk. 107.½ 108.—Amerloan Can, pr. 93.% 84.— Colorado Sth. oom. 29.— 29.— do. Loo. oom. 32.— 34.— Denv. u. Bio Grd. o. 20.— 21.— Amerlo. Smeit. o, 67.7/ 68.¼ do, pref. 35.— 35— do, Sugar o. 110.½111.— Erle oomm. 29.— 23.¾J Anadonda Copp. o. 37.— 37.½ do. 1st. pret. 46.¼ 47.— General Eleotr. o. 142— 142.— Great Northern 127./ 128./,U. St. Steel Corp. o. 84.½ 63.% Unnnois Zzentral 103./ 107.½ do. pref. 108./ 109.— Lehigh Valley om. 152./ 152.%[Utah Copper oom. 50.½ 51./ Loulsvwille Nashv. 134./ 135,/Virginla Carol. a. 24.½ 25./ Miesourl Kansas Sears Bobeuok o. 175.—177.— Produkte. NHew-Vork, 14. August. Kurs vom 11. 13. Kurs vom 14. 13. Baumw. atl. Hafen.000.000 Sohmalz WIox 11.80 11.89 do. atl. Golfh..000.000 Talg prima Olty./.½ do. im lanern 38.000.000 Zucker Auskov..23.23 do. Exp..Gr.B..000.000 Kaffee Blio lose.%,.¼ do. Exp. n. Kont..000.000] do. August.84.77 Baumw. loo0 11.90 12.—] do. September.09.83 do. August 11.40 11.55 do. Oktober.09.9. do. Septbr. 11.15 11.17] do. Rovember.19.06 do. Oktbr. 10.95 10.99 do. Dezember.20.18 do. Novbr. 10.85 10.91 po. lanuar.38.28 do. Dezember 19.87 10.93] do. Februar.46.39 do, lanuar 19.28 10.82] do. März 856.50 uo. Fobr. 10.77 10.84] fo. April.64.55 do. Näcz 10.84 10.90 do. Mal.63.81 do.—.——— do. luni.73.63 do. ia Mew- do. jull.78.57 Orl. looo 11/1 11./ Welzen Nr. 2 looo 95.½ 95.— do, Aug. 11.40 11.45 do. Septbr 94. 84.5/ do. Oxkt. 10.96 11.04 do. Dezember 388. 97.) Petrol. raf, Casse 11.— 11.— do, Mal——— do. stand. ulhte Hals Septhr. 81./ 681.— New-Vork.70.70 do. Derhr.—— de. stand. wihte Hehl spring wheat 4—.— Phlladelphla.20.70[Getreidefracht u. Petr.-Ured, Balansd.50.50 TLiwerpool 4—.— Terpent.New-Vork 39.½ 39.½ do. London 4—.— do. Savanah 38.½ 36.% de. Antwerpen...¼ Sohmalz-Wostern 11.18 11.48 d0 Rotterdam.0½,.0 do.(Roh. Br.) 11.80 11.80 Ohloago, 14. August. naohm, 5 Uhr. Kurs vom 14. 13. Kkurs vom 14. Welren Aug.—.——.—Lelnsaat Aug. 152.— 150., do. Sopt. 87.½% 38.½ Sohmalz Septbr. 10.97 11.— do. Dez. 90. ¼½ 90.— 90. Oxkt. 11.02 11.07 Nals Aug.—.——.— d0. Nov.—— do. Sept 73.— 73.—Pork Septbr. 20.50 20 35 40. Dez. 58.— 68.½ do. Oktober—.—— Roggen looo 63.½ 63.½ do. lan.—— do. Aug.—.———Rippen Septbr. 10.82 10.82 do. Sopt.———.— do. Oktober 10.75 10.82 Hafer Aug. 41.½%.% do. Jan,.80.7 do. Septbr. 44.½% 44./ Speok 11.75 11.62 Lelnsaat loo0———.— Liverpool, 14. August.(Sohluss.) Welzen roter Winter stetig 14. 13. Olfferenz Fo 200½. + per Der. 7717 770˙ + Hals trüge. Bunter Amerlka per Sept. 4/10% 4710/— 44 La Plata per Okt. 570¼. 0 Antwerpen, 14. August.(Sohluss.) Welzen puhig 14. 13. Jerste 14. 13. per Sepft. 1990 19.85 per Septbhr..14.60 14.70 per Dez. 139.80 19.80 der Derember 14.37 14.80 per März 20.02 20.— per Mal.. 14.52 14.87 Köin, 14. aug. Rudöl in Posten von 5000 Kkg. 71.—., Dez. 89.—., 60.50 6. Hamburg, 14. 905 Rohzucker Aug..12.½, Septbr..17.%½, Oktbr..30.—. Okt.-Dez..35.—. Hamburg, 14. Aug..30 Uhr nachm. Kaffee gocd average santos per Sept. 45,½, ber Dez. 48,%, per Härz 46% der MHa, 46¼ Salpeter 16.20—, per.-0. 10.20.—, per Febr.-März 10.67½ neuss, 14. aug. Fruchtmarkt. Welzen neuer la, 21.—, Ha. 20.— Iias.—— Mk.— Roggen neuer la. 16.80, IIa. 15.80, IIla.—.—. Hk Hafer aſter Ia. 17.—, Ha. 18.— Mk., BUböl 68.—, fasswelse 70.— gereinigtes Oel 71.— Mk. per 100 Kllo.— Reu.70—.20, Euzerner Hou.50 Ak. die 50 Klto, Presskuohen 104 Mk. für 1000 Kl0 Klete.20 Mk. Rotterdam, 14. Aug. Nargarine nom. Hüdenrucker, It. Sioht fl. 11.½, NMargarine prima amerlk. 70.—. Zinn: Banda prompt fl. 115—, Kaffee per Aug. 29.—, per Dezbr. 28.5/, Lwerpool, 14. Aug. Baumwollmarkt. Sobluss-Motlerungen. Es notieren Miadl. amerlk..58.—, per Aug..—.—, per Aug.-Sept. .23.½, per Sept.-Okt..14—, per Okt.-Mov..10.— ner Nov.- der,.04½ ver Hez.-Jan,.04.½ per lan.-Febr..05½, per Febr.-März.07.—, per März-Apriſ.08.—, per April-Mal.09.—, per Mai-Junl.—.—, per junl-Jul.—.—. Eilsen und Metalle. London, 14. Aug.(Sohluss) Kupfer fest per Kasse 69.17.8 3 Fonate 66,7.08. oleotrolytie 72.05, bestssleoted 74½—75.— Zinn ruhlg, per Kasss 188.18.0, 3 Monate 187.15. Blel spanſsch, flau, 20.0.8, englisoh 20.1.0 Zink fest, gewödnllohe Marken 20..— Sporlal-Harken 21.½21/. glasgow, 14. Aug. fiohelsen ruhig Middlesborougs warants per Kassa 55/01— per Monat 55/5— per 3 Honat 55/09 Amsterdam, 13. Aug. Sanda-Zink. Tendenx ruhig, looo 118¼ Auktlon 113½. New-Vork, I4 Aug. Kafſee beh., Zudker ruh, Zinn ruh. Houte Vor. Kurs Kupfer Superior ingots vorräg————1467/15.75 Zinn Stralts 415%2— 4 80/41 65 Rohelsen am Nothern Foundth r 2 15 50/——18 50/—— Stahl-Sohlenen Wagg. frei östi Frbr.—1.—17—. —— Schiffahrts⸗Nachrichten vom Mannheimer Bafenverkehr. Hafenbezirk Nr. 1. Angekommen am 13. Auguſt. Schmitt„Badenia 40“ v. Karlsruhe, 700 Dz. Stückgut. Hörth„Gebr. Marx III“ von Rheingönheim, 680 Dz. Backſteine. Siere„Köln 11“ von Neuß, 3600 Dz. Weizenmehl. Kircheſch„Confidentia“ v. Rott., 1500 Dz. Biertreber. Reineck„Köln 14“ v. Amſterdam, 1300 Dz. Stückgut. Beiſel„Fendel 8“ von Baſel, 2400 Dz. Stückgut. Danz„Rhenus 1“ von Dries ⸗Stolzenfels“ vo Rußbrort, 8700 Dz. Hafenbezirk Nr. 3. Angekommen am 13. Auguſt. Wippel„Greta“ von Ruhrort, 13 580 Dz. Kohlen. Kiffner„Albatros“ von Hochfeld, 4490 Dz. Pech. Scholl„Graf Beuſt“ v. Duisburg, 11 225 Dz. Kohlen Albert„Lina“ v. Heilbr., 1100 Dz. Stg. u. Salz. Backfiſch„Emilie“ v. Rotterd., 3870 Dz. Oel u. Holz Biefang„München“ v. Ruhrort, 14 700 Dz. Kohlen, Haſenbezirk Nr. 4. Angekommen am 13. Auguſt. van Groen„Brunswick“ v. Amſterd., 3600 Dz. van Beekum Palatia“ v. Rotterd., 5000 Dz. Stückg, Verſchüren„Vios“ v. Rottd., 6450 Dz. Getreide. Hafenbezirk Nr. 6. Angekommen am 12. Auguſt. Seib„Vorwärts“ v. Heilbr., 1100 Dz. Salz. Vorreuther„Vorreuther“ v. Heilbr., 1085 Dz. Walz„Emilie“ v. Heilbronn, 1260 Dz. Salz. Egner„Chriſtina“ v. Jagſtfeld, 1088 Dz. Salz. SS———.————....—8ä8ä88ä——B— Wasserstandsnashriahten V. Monat Aug. Pogelstatlon vom Datum Aheln 10. 11. 12.J 13. 14.J 14. wermͤe Huningene)„..50 2 522.50.48 2 64,2.50 Abenge, enl se..:f82 549 80 845 277 74 dece Haxau...95.914.88.85 471.82 Nachm. 2 Ur Haanheim.30.22.16.15.404.08 Bergers 7 U Halu.36.84.50.49 148-A Urr Kaulb.62 2 62.56.54.52 Vorm. 7 Köias. J2482452 240 Baebm. 2 r vom Neekar: Hanzbeim.29414/4.13 922.04404/ Veen. 1 N Hellbroan. 1063.60.68J.52.50 U 58 Vorm. 7 U Windstill, bedeokt, + 128. Wasserwärme des Rheins am 15. Aut: 7% f.% 8. Mitgetellt von der Bade-Anstalt Leopold 8SAnger. WiIttsrungsbeobachtungen d. meteorl. Statten Maunen 1 225 583 22 8 8 82 223 Datum Zont 38 88 823 mm* + 14. Aug Horgens 75⁵.8 128 83 1. Atttage 2 7540 187 12 1 Abende 8˙ 7544 144 15. Aug. Horgens 7˙ 75⁵.8 14.0 fN4 184 Höchete Temporatur den 14. Aug. 17 Nerdta Temperatm vom 14.—15. Aug. 13,0 2 Wäieterungs-Berieht N bermittet von der Amtl. Auskunftsstelle dei Schestrartaeen Bundesbahnen Im internatlonalen öffentilohen Verkehrebarem Berlln., Unter den Linden 14. Am 14. Aug. 1913 um 7 Uhr morgema. —— 4 lnöde der Statlonen Statlonen egger Werer seEees Uder NMeer 2³⁰ Base!l 12 EEFE—— Windein 587 W 11 1 Pab 0 beceent, wendse 832 relburl· 39⁴ 8575 3 55 dedbekt, it 47⁵ arus 1109 Gböschenen beskg, escun 586 interlaken 12 995 ¼ L. Obaz-de-Fud. 8 fn windsun 45⁵⁰ Lausanne 14 + windstilf 2⁰ Looarns 4 sehr windstift 338 Tuganßo 48 Luzern 15 Sdeckf, wtdetlk 398 Hontrenxnx 492 feuchdte 13 doessebt, win aun 50⁰³ Ragas 11 bedeokt, 673 St. Gallen 11 bodeokt, wiadstill 1858 ¼St. Horſtz(Eng.) bdedeckt, wincsüll 407 Sohaffhausen. 12 bodeokt, Westwind 537 Slders 562 70 dodeokt, winaA¹ν 389 Vevepßp 1³* 4609 Zermamt:: ee berettt, indet 410 Türion.„ 13 dedeekt, windsu Geſchaftliches. Dr. Thompſon's Seiſenpulver(Marke beſter Qualität und enthält, deutender Chemiker feſtgeſtellt haben, keinerlet Be⸗ ſtandteile, die ſchädlich auf die Wäſche wirken könnten. 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Todes-Anzeige. Unsern verehrl. Mitgliedern hiermit die traurige Nachricht, dag unser allbewährter Oberbürgermeister Herr Paul Mlaartin unerwartet rasch verschieden ist. Die Feuerbestattung findet am Samstag, den 16. August, nachmittags 4 Uhr im hiesigen Crema- torium statt und ersuchen wir unsere Mitglieder durch zahlreiche Beteiligung dem Verblichenen die letzte Ehre Sammlung um ſ½3 Uhr im Vereinslokal Auerio denken gewahrt. Frelwilll N geFsuerwehrKHannhelm. Am Samstag, 16. August J. Js., nachmittags 4 Uhr findet die Bestattung unseres verehrten Lbadtoberhauptes, des Herrn oOberbürgermeisters 2273 Paul Martin statt. Die Mitglieder sämtlicher Kompag- nien werden hierdurch aufgefordert, sich behufs Betelligung am Leichenbegängnis Pünktl. 3½ Uhram Friedhofportal einzuf. Mannheim, 14. August 1913. Nach erfolgreicher Tätigkeit um unser Mannheim möge er in Frieden ruhen! Mannheim, den 14. August 1918. Der Elferrat. 970580 Kafneval- gosollschaft.). Todles-Anzeigse. Unseren verehrl. Ehrenmitgliedern und Mitgliedern be- ehren wir uns von dem unerwartet raschen Hinscheiden unseres verehrten Protektors, Herrn Oberbürgermeister Paul Martin ergebeust Kenntnis zu geben. Iin dem entschlafenen Herrn Oberbürgermeister verlor anch unsere ihm vieles verdankende Gesellschaft einen immer Hebenswürdigen Förderer, welcher ihr seine Sympathie des örteren bewies, und ist ihm deshalb ein dauernd ehrendes An- Das Kommando. Diwan, Sofa, 14.— Mk., Spiegelſchrank, hochf. pol. Bett mit Roßhaarmatr., Dipl.⸗Schreibt,, ſpottb. z vk. Kepplerſtr. 40, pt. J. 20861 Heirat. Anſt. ſaub. Mann 26., mit 2300 Mk. fährl. Eink., w. m. nett. häul. erz. Mädch.(a. Dienſtm.).etw. Verm. zw. ſp. Heir. i. Verb. 3. tret. Off. u. Nr. 20868 a. d. Exp. d. Bl. Annon. sweckl. 84294 „Prinz 8433 Znlellg. Vücker ſucht eine bed. Margarine⸗ Fabrikniederlage hier ſof. evtl. auch Nebenbeſch. Off. sub R 3390 D. Frenz, Ann.⸗ Exp., Mannuheim. 494 Brautpaar ſucht auf 1. 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Bad Dürkheim[Bad Dürkheim Feuerberg... 10[ Feuerberg Friedelsheim 1510 Friedelsheim Gönnheim.2010ſtof Gönnheim Ellerſtadt. 2515/10ſto[Elerſtadt Fußgönheim 3525201510 FTußgönheim Maxdorf 4003025½2015[10 Maxdorf Ruchheim. 453530252015[10l Ruchheim Oggersheim. 6550045(403508025151 Jede Perſon, welche den vollen Fahrpreis ent⸗ richtet, iſt berechtigt, ein Kind unter 6 Jahren, wenn für dasſelbe kein beſonderer Platz beanſprucht wird, unentgeltlich mitzunehmen. Kinder zwiſchen dem 6. und 12. Jahr zahlen: für eine 10⸗ und 15⸗Pfennigſtrecke 5 Pfg. „„ 5 2 10 „5 „ è⁰— „„ 50⸗-Pfennigſtrecke 60⸗ 30 Für Fahrten, welche zwiſchen Mannheim⸗Ludwigs⸗ hafen und Oggersheim beginnen bezw. daſelbſt enden, iſt auf der Straßenbahnſtrecke der Fahrpreis für dieſe beſonders zu entrichten. b) Tarif für den Ausflugsverkehr. An Sonntagen, ſowie für beſonders bezeichnete Züge auch an Wochentagen werden in der Zeit vom J. Mati bis 30. September und an den Feiertagen Chriſti Himmelfahrt, Pſingſtmontag und Fronleichnam, außerdem am Karfreitag, Oſterſonntag u. Oſtermontag Fahrkarten für eine Hin⸗ und Rückfahrt zu ermäßigten Preiſen ausgegeben. Die Preiſe betragen: Für eine Hin⸗ und Rückfahrt von einem beliebigen Punkt des Ringes in Mannheim bezw. innerhalb des⸗ ſelben nach: Gönnheim, Friedelsheim u. Bad Dürkheim Mk..10 Fußgönheim und Ellerſtadde„ 90 Mardorrrff,f,,,, Ruchheim—.60 Für eine Hin⸗ und Rückfahrt von einem beliebigen Punkt der Strecke Rheinbrücke links und Oggersheim nach: Gönnheim, Friedelsheim u. Bad Dürkheim Mk..— Fußgönheim und Ellerſtade Mesdorffkr Ruchheeffnnn.n Dieſe ermäßigten Fahrkarten werden auch für Fahrten in umgekehrter Richtung ausgegeben. o) Zeitkarten. Es werden Monats⸗Streckenkarten zwiſchen Orten der Rhein⸗Haardtbahn und dem ſtädtiſchen Straßen⸗ bahnnetz Mannheim⸗Ludwigshafen zu nachſtehenden Preiſen ausgegeben: „„„„„„„ ———————— Nach Von Sudwigshafen. Maunheim⸗ Rheinbrücke Friedrichsbrücke Bad Dürkheim 18.90 19.90 Friedelsheim 16.40 17.40 Gönnheimm 15.40 16.40 Ellerſtadt 14.40 15.40 Fußgönheim 13.40 14.40 Maxdorf 12.40 13.40 Ruchheim 11.40 12.40 d) Arbeiter⸗Wochenfahrſcheinhefte. Arbeiter⸗Wochenfahrſcheinhefte werden für zwei⸗ 121 1 Fahrt ausgegeben. Die Preiſe werden feſtgeſetzt: Von Bad Dürkheim nach Oggersheim Mk..80 „ Friedelsheim 75 +„ 20 „ Gönnheim* 0„.40 „ Ellerſtadt 85 5 0 „ Fußgönnheim 1„.80 „ Maxdorf 75 75„.50 „ Ruchheim 75 5„.90 Für Fahrten, welche auf der Straßenbahnſtrecke Mannheim—Ludwigshafen—Oggersheim beginnen bezw. enden, iſt neben dem für die Lokalbahnſtrecke gültigen Wochenfahrſcheinheft bezw. der Wochenkarte ein für die zu benützende Straßenbahnſtrecke gültiges Wochenfahrſcheinheft der Straßenbahn zu löſen. Der Preis für dieſe Fahrtausweiſe beträgt für die zwei⸗ mal tägliche Fahrt: für eine 10⸗Pfennigſtrecke Mk..60 „„ 15⸗„ 090 „„ 20⸗ 1.„.20 77„ 28⸗ 75„.50 30⸗.80 Die Wochenkarten werden an Arbeiter und Ar⸗ beiterinnen, deren Jahresverdienſt Mk. 2000.— nicht überſteigt und welche ausſchließlich mit mechaniſchen oder Handarbeiten beſchäftigt ſind, gegen eine vom Arbeitgeber hierfür ausgefertigte Beſcheinigung aus⸗ gegeben. Auf Perſonen, deren Arbeitsverhältnis derart iſt, daß eine Benützung von Wochenkarten im In⸗ tereſſe des Arbeitgebers ſich vorausſehen läßt, findet die oben genannte Beſtimmung keine Anwendung. Die an Sonntagen ungültigen Wochenkarten ſind ſtreng perſönlich und nicht übertragbar. Dieſelben müſſen die eigenhändige Unterſchrift des Inhabers, mit Tinte oder Tintenſtift vollzogen, tragen. Vorſtehenden Auszug bringen wir zur öffentlichen Kenntnis mit dem Bemerken, daß die Beförderungs⸗ bedingungen, ſowie der Gütertarif bei uns ſowie im Betriebsbüro in Bad Dürkheim und bei allen Agenten in den an der Bahn gelegenen Ortſchaften eingeſehen werden können. Druckexemplare der geſamten Tarifbeſtimmungen werden gegen Vergütung von 20 Pfennig bei uns abgegeben. Mannheim, 8. Auguſt 1913. Rhein⸗Haardt⸗Bahn G. m. b. H. Löwit. rIAdEN-, DARPI- u. ZUCKERKRANKEN Versand v. Aleuronat-Bret,-Zuwiebnekr,-B 2597 u. auch Bach allen Tand 32186 Hier zu haben: Afred Hrabonskl, D 2,l. —.70 Freitag, den 15. Auguſt 1913. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). 7. Seite. 2 7. 2 8 1—* 7 2 Ett 7 Auszug Steigerungs⸗Aukündigung. 0 Auf Antrag der Stadtgemeinde Mannheim aus den werden am 9 Io Montag, 22. Septbr. 1913, nachmittags 3 Uhr Tarifb eſtimmungen im großen Saal des alten Rathauſes Litera F1 Nr. 5 hier die nachgenannten Bauplatzgruppen jeim Klumpen öffentlich verſteigert: Gruppe I. 1. Richard Wagnerſtraße Nr. 13 Tgb.⸗Nr. 9324 b mit 571 qm Bauplatz und 80 am Vorgartengelände. 2. Richard Wagnerſtraße Nr. 15 Lgb.⸗Nr. 9324 mit 624 am Bauplatz und 80 am Vorgartengelänbe. Gruppe II. 1. Bauplatz Richard Wagnerſtraße Nr. 16, Igb.⸗Ns. 4884 b mit 614 qm. 2. Bauplatz Richard Wagnerſtraße Nr. 18, Lgb.⸗Nr. 4884 g mit 616 am. Sämtliche Bauplätze werden unter Zugrunde⸗ legung eines Mindeſtpreiſes von 110 Mk. für jſeden Quadratmeter der tatſächlich zu überbauenden lächen mit der Maßgabe ausgeboten, daß der Geſamterlös hinſichtlich der Gruppe J wenigſtens einem Durch⸗ ſchnittspreis von 45 Mk. pro am des geſamten Bau⸗ platzgeländes und hinſichtlich der Gruppe II einem Durchſchnittspreis von 50 Mk. pro am des geſamten Bauplatzgeländes entſprechen muß. Der Käufer darf mit Genehmigung des Stadtrats eine Verſchiebung der Grenzen zwiſchen den einzelnen Bauplätzen vor⸗ nehmen, der Zuſchlag erfolgt erſt auf Grund der vorzulegenden Baupläne. Für das Vorgartengelände iſt ein feſter Preis von 15 Mk. pro am zu bezahlen. Die weiteren Steigerungsbedingungen können im Geſchäftszimmer des unterzeichneten Notariats B 4 Nr. 1 oder im Rathauſe hier eingeſehen werden. Mannheim, den 30. Juli 1913. 2227 Großh. Notariat IV. —— 75 Mayer. 5 5 8⸗Verſtel Zwangs⸗Verſteigerung. Samstag, den 16. Auguſt 1913, nachmittags 2 Uhr, werde ich in Sandhofen am Rathaus gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 42 Flaſchen verſchiedene Weine, 1 Faß mit 56 Liter Weißwein, 1 Faß mit Branntwein, Malaga, Cognak, Magenbitter, Magenheil, Wachholder, 1 Waſchmaſchine, 1 Vertikow, 1 Bett, 1 Waſchkommode, 7 Sack Mehl und Verſchiedenes. Anſchließend daran au Ort und Stelle: ca. 17 Meter Holz. Auguſt 19196. Haag, Gerichtsvollzieher. 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B Nr. 7412 Anſprüche unter Vorlage der Pfandſcheine inner⸗ halb 4 Wochen vom Tage des Erſcheinens dieſer Bekanntmachung an 0 rechnet beim Städt. h⸗ amt Lit. G 5, 1, geltend u machen, widrigenfalls ie Kraftlos⸗Erklärung oben genannter Pfand⸗ ſcheine erfolgen wirb. 2 Mannheim, 18. Aug. 194. Städtiſches Leihamt. Südd. öſterr. Verkehr. Mit Wirkſamkeit vom 18. Auguſt 1913 wird in den Tarif Teil II Heft 19 die Station Duby mit den für Altkladno gültigen Frachtfützen einbezogen. Karlsruhe, 13. Auguſt 1818. Gr. Generaldirektion der bad Staatseiſenbahnen, vom 8. Juni 1912 32218 EEECC vom 10. Juni 1912 Lit. B Nr. 55 1 102 Vergebung von Eit. 1 f. 124 6 Abbrucharbeiten. vom 27. Juni 1912 vom 27. Juni 1912 Lit. B Nr. 12657 vom 27, Funi 1912 Lit. B Nr. 12312 vom 28. Juni 1912 welche angeblich abhanden elommen ſind, nach§ 23 er Leihamtsſatzungen un⸗ giltig zu erklären. Die Inhaber dieſer Pfandſcheine werden hier⸗ mit aufgefordert, ihre Der Termin zur Ein⸗ reichung der Angebote auf Ausführung der Abhrmch⸗ arbeiten für die Erweter⸗ ung des Spitals für Lun⸗ genkranke wird hiermit auf 725³ Dienstag, 19. Aug. d. Jg, vormittags 11 Uuhr verlegt. Mannheim, 11. Aug. 19A8. Städt. Hochbauamt; Perrey. 3. Seite. General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittagblatt). ag, Delt 15. Auguß 1918. Nheinische Preditbank Mannheim Gegrundet 1870 Aktienkapital Mk. 95,000,000 deserven Mk. 18,500,000. hebupgen sind quittungsstempeltrei. Länder; im Falle der Auslosung; der Mieter. barkeit. Interessengemeinschaft Pfälzische Bank Ludwigshafen à, fh. 5 Zegfündet 1888. Aktienkapftal Mk. 50,000,000 Reseryen Mk. J0,000,000. Zweigniederlassungen: Pfälzische Bank, Depositenkassen: Es No. 16 5 5 Süddeutsche Bank, Ahtellung der F pfalzischen Bank, Mannheim. Schimperstr. 2. D 4 No. 9,/10 Gesamtkapital u. Reserven Mk. 173 500 000. Eröffnung von laufenden Rechnungen mit und ohne Credit- gewährung; Eröffnung von provisionsfreien Soheckrechnungen; Aunahme von Spargeldern mit und ohne Kündigung; die Ab- Einzug von Wechseln auf das In- und Ausland; Ausstellung von Weohseln, Schecks, Akkreditiven, Kreditbriefen; briefliche u. telegraphische Auszahlungen nach allen grösseren Plätzen Europas und der überseeischen An- und Verkauf sowie Beleihuag von Wertpapleren; Annahme von Börsenaufträgen für alle in- und ausländischen Börsen; Einlösung von Zins- und Dividendenscheinen; Umwechselung von ausländischen Geldsorten; Aufbewahrung und Verwaltung(einschl. Verlosungskontrolle) von Wertpapleren sowie Aufbewahrung von anderen Wertgegenständen und Dokumenten; Versicherung von Wertpapieren gegen Kursverlust Vermietung von eisernen Schrankfächern(Safes) zur Aufbewahrung von Wertpapieren und anderen Wertgegenständen unter Selbstverschluss Die Verwahrung erſolgt in den nach den neuesten Erfahrungen konstruierten Gewölben der Bank unter deren gesetzlicher Halt- Fſllale Mannhelm Hler-Mobel in einfacher und billiger elegantester Ausführung. Hofmöbelfabrik Mannheim Allein-Vertrieh bervorragender in- u. ausländischer Spezal-Fabrikats. Frobe Nusstellung kompletter Musterzimmer. bis Verkaufshäàuser MI, A, aschst d. Kanthaus ., 22, nachst d. Marktyl Fabrik Kepplerstrasse 17/19 gunlng Beslchtigung erbeten. INTERNATTONALE WÄEITAUSSTEIIIUNG 1913 29137 2 Frühstückskarfen, WeinkRkarten Wein⸗ und RikörsSfikeffen efe. in moderner und geschmackpollster Husführung llekert Dr. H. Haas'ſchte Bucfidruckerei, S. m. b. 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So blieb es durch die endlos langen Jahre. da ich„Kronprinz“ und machtlos war, da ich nur immer mehr in meine teuren Spielereien mich vertiefte, weil mir ein anderes Feld der Betäti⸗ gung nicht offen ſtand. Nicht etwa, daß ich den Tod meines Vaters herbeigeführt hätte, um ſelbſt Herr zu ſein. Ich habe dieſen Tod ſogar gefürchtet, weil er mir eine Laſt von trockenen Geſchäften bringen mußte, für die ich weder Ge⸗ ſchick noch Neigung hatte. Aber in den Jahren meines heiteren Eheglücks, in der Zeit, in der ich hoffen durfte, daß das alte Geſchlecht der Röcknitze nicht länger auf meinen beiden Augen ſtehen würde— in dieſer Zeit tat es doch wehe, daß mein Vater abſeits auch von meinem Glücke ſtand und keinen Anteil hatte an dem, was mein war. Endlich, am Tage ſeines Todes, wurden mir alle tätſel gelöſt. Der Tod traf den Sieben⸗ undachtzigjährigen plötzlich, aber nach ein paar Tagen voll Todesahnungen, die den harten Mann für dieſe letzten Tage weich und gütig gemacht hatten. Ich war zz jener Zeit ſchon arm und einſam geworden. Deine Mutter ruhte in der Gruft und an ihrem Herz ruhte mein Söhnchen, die Hoffnung der Röcknitze. Und nun, da ich Herr ſein ſollte, traf mich das Schreckliche. Ein paar Stunden vor ſei⸗ nem Tode hat mein Jater mir ein paar Doku⸗ mente gegeben— die gleichen, die ich hier bei⸗ lege. Dann hat er mir's geſagt: Ich war nicht nur ein Zweitgeborener— ich war auch ein Kind der Schuld; und alle Laſt der Schuld hab ich zeitlebens getragen, ohne ſelbſt ſchuldig zu ſein. Mein Vater war ja nicht zartbeſaitet und Gemütsbewegungen wenig zugänglich; dieſe Schuld aber war, als er ſich ihrer bewußt ge⸗ denn ein körperli Seife auf der ſten der Galanterie doch keinem nachſtand. Die balſamarlige⸗ heilende Wirkung der Igemo⸗Seife übt auf die zarte, außerordentlichigünſtigen Einfluß aus Die Hörperoberfläche wird beim Baden gle 2 kaum wahrnehmbaren, aber wunderbar wo HDe He 2 Hen Ce Acles muß ſchon in den erſten einſetzen, ches Gedeihen der Uleinen iſt nur bei Vorhandenſein einer völlig intakten, funkfionsfähigen Haut, denkbar. aut-bildet. U worden, auch ihm zu groß, und wenn ſchon nicht ſein Herz, ſo litt doch ſein ſtark entwickeltes Rechtsgefühl darunter. Das Opfer war ich; und du, mein geliebtes Kind, mußt nun Opfer ſein, wie ich ſelbſt es geweſen. Am Hofe des fünfzehnten Ludwig war Sitten⸗ ſtrenge nicht zu Hauſe. Die Liebe ſchwang luſtig und ſkruppellos ihr Roſenſzepter, und er⸗ laubt war einfach alles, was nicht zum Skandal wurde. Mein Vater war ein ſchöner Mann. In der franzöſiſchen Umgebung ein Hüne, der an Kraft alle Höflinge überragte und in den Kün⸗ Ein Kavalier alſo, den keine Frau überſah, und der nicht gewohnt war, Widerſtand zu finden. Um ſo toller machte es ihn nun, als er einmal ſeinen Willen nicht durchzuſetzen vermochte, und damals begann unſer Unglück. Einer ſeiner liebſten, eng mit ihm verbundenen Kameraden war ein Oberſt von Hauenſtein. Oeſterreichiſcher Beamtenadel, der ſchon ſeine Tradition hatte. Hauenſtein und mein Vater haben manches Abenteuer miteinander beſtanden und manchen tollen Streich ausgeführt; und dabei geſchah es einmal, daß Hauenſtein überraſcht und getötet wurde. Mein Vater ſorgte dafür, daß der Tod des Freundes wie ein Unfall ausſah, und er über⸗ nahm es auch, die Angelegenheiten des Freun⸗ des zu ordnen. Vor allem nahm er die Papiere und die ſonſtigen Effekten Hauenſteins an ſich, um ſie durch Vermittlung der öſterreichiſchen Ge⸗ ſandtſchaft nach Wien gelangen zu laſſen. Zu eben dieſer Zeit— es war im Spätherbſt — nahm mein Vater an einer Hetzjagd im Walde von Saint⸗Leger teil. Er wurde abgeſprengt, und die einbrechende Nacht und ein ſchweres Unwetter zwangen ihn, irgend ein Obdach zu ſuchen. Rambouillet konnte doch nicht weit ent⸗ fernt ſein, und in der Dunkelheit nahm er die Richtung, in der er das Städtchen vermutete. Die Richtung war falſch, aber er fand ſchließ⸗ lich do chein Obdach: ein ſtilles, kleines Haus, zu dem ein beſcheidenes Pachtgut gehörte. Hier wohnte die junge Witwe des Pächters, die den durchnäßten und übel zugerichteten Gaſt freund⸗ lich aufnahm. Mein Vater fror ſtark und er ließ ſich gern den Vorſchlag gefallen, feine durch⸗ näßten Kleider mit dem Sonntagsſtaat des ver⸗ ſtorbenen Pächters zu vertauſchen. Ich will kurz ſein. Mein Vater fühlte ſich ſchmell behaglich, und das Abenteuerliche der Situation machte ihm Spaß. Da er ſchon in der Kleidung des Pächters ſtak, bekam er Appe⸗ d tit auf die Rechte, die dem Pächter zu Lebzeiten zugeſtanden hatten. Die kleine, niedliche Frau war ja keine Dame und viel Umſtände brauchte man nicht zu machen. Aber die kleine Perſon war entweder ſehr klug oder wirklich tugend⸗ haft. Sie geſtattete dem Gaſt nicht einmal die kleinen Vertraulichkeiten, die in jenen galanten Zeiten als harmlos angeſehen wurden. Der Widerſtand aber machte meinen Vater toll. Was anfangs kaum mehr als eine Laune ge⸗ weſen war, wurde bald entſchloſſener Wille. Und ſchließlich erklärte er ſich bereit, das junge, bürgerliche Weib zu heiraten. Dabei aber wollte er ſeine Vergeltung für den Widerſtand haben, und es ſchien ihm der luſtige Streich, die brave Frau dennoch zu betrügen. Niemand kannte ihn, und ſeinen Namen hatte er nicht genannt. Was hinderte ihn nun, ſich unter dem Namen ſeines verſtorbenen Freundes von Hauenſtein trauen zu laſſen, deſſen Papiere er bei ſich trug. Das war ein Spaß, der das Abenteuer nur um ſo pikanter machte und den der Verſtorbene gewiß ſelbſt ausgezeichnet gefunden haben würde. Andern Tags fand die Trauung in aller Stille ſtatt: die Pächterin Madelaine Angele Poitier wurde mit dem Oberſten Konrad Fer⸗ dinand von Hauenſtein ehelich verbunden. Und wieder am anderen Tage ritt der angeb⸗ liche Oberſt Hauenſtein nach Rambouillet zum König. Am ſelben Tage wurde das Hoflager abgebrochen und die junge Frau von Hauen⸗ ſtein ſah ihren Gatten niemals wieder. Auf meinen Vater hatte das ganze Abenteuer ſo wenig Eindruck gemacht, daß er es über anderen Erlebniſſen ſchnell vergaß, und bald darauf mußte er für immer nach Deutſchland zurück⸗ kehren. Daheim auf Koſterlitz fand mein Vater viel zu tun. Im Gegenſatze zu dem leichtfertigen Leben am franzöſiſchen Hofe entwickelte er eine Arbeitskraft, die hier alles von Grund auf ver⸗ änderte und es ſcheint begreiflich, daß dabei die Pariſer Zeit mit allen ihren tollen Streichen in immer weitere Fernen entrückt wurde. Vier Jahre nach der Heimkehr heiratete er meine Mutter. Meine Eltern hatten erſt ein Töchterchen, das indeſſen bald ſtarb und zwei Jahre nachher wurde ich geboren. Mein Vater hat mit keinem Gedanken daran gedacht, daß er mit dieſer Ehe ein Verbrechen an ſich ſelbſt und an uns allen beging, und ſolch ein Gedanke iſt ihm auch nie gekommen, ſolange meine Mutter lebte. Meinen Eltern waren freilich nur vier Ehejahre vergönnt und es iſt wohl ein Glück 528 daß meine Mutter ſo jung ſtarb und ich das einzige Kind blieb. Hauf des Hindes einen ichſam konſervierk durch einen ganz feinen, Ulluenden Schutzübetzug, der ſich nach jeder Waſchung mit Mouſon's Igemo⸗ Mouſon's Igemo⸗Seife aſt das beſte, preiswerteſte Kosmetikum für Uinder, ſowie fuͤr Perſonen mitemp findlicher Haur. eer Funeae AGfaonscs adaubu, Hαα Das Schickſal bedient ſich mit Vorliebe klein Mittel, wenn es Menſchen an irgend eine Schuld mahnen will. Eines Tages las mein Vater in einem Zeitungsblatte von ungefähr den Namen Hauenſtein. Eine ganz gleichgültige Nachricht vom kaiſerlichen Hofe in Wien, in der dieſer Name mit anderen genannt war. Aber mit dieſem Augenblick wurde ihm lebendig, was er all die Jahre her vollſtändig vergeſſen hatte und nun ließ es ihn nicht mehr los. Aus der ernſteren Lebensauffaſſung heraus, die er hier in der deutſchen Umgebung, in der Fülle ernſter Arbeit und wohl auch in ſeiner Ehre ſich ange⸗ eignet hatte, erſchien ihm das Abenteuer viel weniger harmlos als damals und eine ganze Kette der eindringlichſten Konſequenzen erſchloß ſich ihm. Hatte er die Pächterin auch unter falſchem Namen geheiratet, ſo war ſie darum doch nicht weniger rechtmäßig ſeine Frau; der Name war falſch, die Ehe 1055 Und wie nun, wenn dieſe Frau noch gelebt hätte, als er hier in Koſterlitz ein Weib nahme Oder wenn ſie gar heute noch lebte? Galt dann die Ehe mit ſeinem Weibe und hatte ſein Sohn das Recht den Namen der Röcknitze zu tragen? Und wie dann, wenn ihm nun gar in Frankreich ein Sohn her⸗ anwuchs, der, ob er auch den Namen Hauenſtein trug, doch in Wahrheit ein Röcknitz und auf Koſterlitz der Erbe ward Die Flut dieſer Gedanken und Befürchtungen beugte ihn nieder und wenn men Vater je in ſeinem Leben in einem ſchweren Augenblicke ſich entſetzte, dann war es jetzt. Er kam von dieſen Gedanken nicht mehr los und wie er denn immer ein Mann der raſchen Tat geweſen war, ſo auch hier: Er entſchloß ſich ganz plötzlich, nach Frankreich zu reiſen und ſich Antwort auf alle dieſe Fragen zu holen. Fortſetzung folgt.) Heparaturen u. Erweiterungen elektrischer Lleht- z. Kraftanlagen schnell und sachgemäss. 188 Brown, Boveri& Gie..-d. ut Instaflationen born. Statz& Ple. nöet...5) 0 4,% Telephon 882, 980 6. 2082 Hauptniederlage der Osramlampe. —— *enrrenn eneernreeeerne eeee eeeee reneeeeeeeer eeeee Ann Freitag, den 15. Auguſt 1913. General⸗Anzeiger, Badiſche Neneſte Nachrichten(Mittaablatt). 9. Serte. Kirchweihfeſt Mundenheim — 4 A Se„Pfälzer Hof“. —— ee Sonutag, den 17. und Montag, den 18. Auguſt 15 1 1 55 finden in meinen beiden Sälen, größerer 45 San 100 Sieriate 5 7 10—50 10 Rahbatt. Der Liebesonkel. 1 3 2 4 uengee eree ofentl. Weſtbaue Seoz Mepobeim 5 2 8 2 Eine Spritztour nach Berlin Muſik: Kgl. bayr. 23. Infanterie⸗Regiment, Landau.— Gerenem chirm. N EWPdWeine Dekoration und feenhafte elektriſche Beleuchtung. 3 8 2 *— Prima reine Weine Gute Speiſen. 12 8 Luftkur⸗ U. Erholungsdort Zwingenberg f. N. Zu zahlreichem Beſuche ladet höfl. ein 92²²0 8 Lieblingsaufenthalt J. J. K. K. H. H. der großh. A. Ingenthron. 5 bad. Herrſchaften. 8 2 Gaſthaus und Peuſion j 2 5 „Zum Schiff“ eß Haut-, Harn- u. Geschlechtsleiden 3 96(Poſt) Nervenlelden, Mannesschwäche, Folgen von dugend-— Herrliche Lage, direkt am Neckar, gut einger. Zimmer sünden(Onanie), auch alte und schwere Fälle 5 muit ſchöner Ausſicht auf den Fluß und das Großh. behandelt ohne Berufsstörung mit Erfolg durch Natur-, elektr. 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HFirschland. ichte. at, In⸗ Auguſtf ſug zu⸗ 426% lein ſen Die Modedame. „Das Amt einer großen Modedame iſt nicht immer leicht un nt immer dankbar zu bekleiden, denn der Anzug, den ſie trägt, fordert die Kritik in die Schranken, und nicht immer werden die Arteile in diskreter Weiſe gefällt— im Gegenteil. Selbſt Frauen, die den Anſpruch erheben, zu den wohl⸗ erzogenen, zu den gebildeten gerechnet zu werden, laſſen ſich oft hinreißen, beim Anblick neuer, ihnen gänzlich ungewohnter Moden, laut Kritik zu üben, verſpotten, was ihnen nur deshalb ungeheuerlich ſcheint, weil ſie ſich vor inten und Farbenzuſammenſtellungen ſehen, die für ihr Auge gänzlich ungewohnt find und für ihr Portemonnaie unerſchwinglich, die ſie aber, unter gleichen Verhältniſſen lebend wie ihre Mitſchweſtern— wahrſcheinlich ſelber tragen würden. Es iſt geradezu beluſtigend, ſich daran zu erinnern, welchen Sturm der Entrüſtung der enge Rock entfeſſelte, als er Mode wurde— man konnte ſich des Spottes gar nicht genug tun! Heute nach zwei Jahren hat man ſich ganz gemächlich und ganz gut an ihn gewöhnt, nachdem man zuerſt„Charakter beweiſen“ wollte, laut pro⸗ klamierte, der„Humpel⸗ rock“ ſei ſchauderhaft, einer man fand, daß die Falten auf dem Nocke nichts weniger auch ſie bargen nicht das ge⸗ die Taille eingekräuſelt oder gar in Falten gelegt iſt, ver · größert den Körperumfang, „Dame“ unwürdig und über⸗ dies höchſt unkleidſam, nach⸗ dem man ſich eine ganze Weile lang entſtellt hatte, indem man fortfuhr zu tragen, was man für mehr„lady⸗ Hke“ hielt— nämlich den Faltenrock.(Als ob ein paar Falten in einem Rock ge⸗ nügen könnten, mir zu zeigen, wo ich eine„lachy“ zu finden habe!.) And als der enge Nock das Vorurteil beſiegt hatte, als man ſich auch dort mit ſeiner Enge eng befreundet hatte, wo man es beſſer nicht getan hätte— da begann ganz dieſelbe Tragikomödie der gegenteiligen gegen⸗ wärtigen Mode gegenüber; als das erhoffte Ideal ſeien, 77% + 9 wünſchte Maß von Nobleſſe in ſich, und vor allem: die Falten„machen dick“, Freilich, ein Rock oder ein Jackenſchoß, der rings um daran muß man ſich nun mal gewöhnen, und je ſchneller man ſich in das Anvermeid⸗ liche fügt, um ſo beſſer. Das Anvermeidliche?— Ja, ſo⸗ fern man die Mode nicht als „quantité négligeable“ be⸗ trachtet, denn die Modedame hat den drapierten Rock, hier und da ſogar recht veich drapiert, anerkannt, ſie trägt ihn nachmittags, abends und ſogar vormittags zum wollenen Trotteurkleide. Die panier⸗ artigen Naffungen, der Rock, deſſen Bahnen ſich vorn kreuzen und in tiefe Falten eingelegt ſind, Nöcke, die hinten eine Art langen Capuchon bilden(der überdies mit einer Duaſte beſchwert 5 5 wird). Nöcke, die aus drei übereinder fallenden Pliſſees beſtehen, ſolche, die kleine Tüllüberwürfe haben, rings um den unteren Nand mit Pelzſtreifen beſetzt, ſo daß dieſe kleinen Aeberwürfe keck abſtechen, und zahlloſe andere Varianten des garnierten Rockes— ſie, ſind nicht länger eine gewagte Apartheit, ein Monopol der großen Modedame, nein, jede elegant und modern kleidet, kleiden kann, tzägt ſie. 5 Denn über dieſen einen Punkt werden ſich die Frauen mit der Zeit klar werden müſſen, ſo unliebſam dieſe Entdeckung auch ſein wird Von Jahr zu Jahr ſchwerer, die Mode, das was man wirklich unter Mode verſteht, zu befolgen; ſtändig mehren ſich die Pflichten der großen Modedamen, ſtändig wird es ſchwerer, ihnen gerecht zu werden, und zwar nicht nur deshalb, weil mit der Güte und Kompliziertheit der Ausführung der einzelnen Gegenſtände die Preiſe ſteigen, ſondern auch deshalb, weil dieſe Dinge an die Trägerin ſelber erhöhte Anf orderungen ellen. Es 95 heute zahlreiche Moden, die ſich von vornherein für die Algememet verbieten nicht nur wegen des Koſtenpunktes, ſondern wegen der die ſie in äſthetiſcher Beziehung an die Frauen ſtellen. M. v. Suttner. 255— 2 V S TTTTVTTT Frau, die ſich Beſchreibung zu unſeren Abbildungen. Nr. 61711. Eine jede Frau braucht ein Morgenkleid. Viele glauben uun, ſolches nach jedem Muſter herſtellen zu können; dies iſt jedoch ein Irrtum, denn n man ein Morgenkleid nach einem kleidſamen Deſſin und aus einem hübſchen Material — das durchaus nicht zu teuer zu ſein braucht— aufertigt, kann man ein ſolches auch des Nachmittags, ſelbſt wenn Beſucher vorſprechen ſollten, anbehalten. Man wird ſich alsdann ebenſogut angezogen wiſſen wie in einem Nachmittagskleid. So ein ſchönes und zugleich praktiſches Kleidungsſtück kann man ſich nach Mufter Nr. 617u ſelbſt an⸗ fertigen. Dieſes Kleid hat gehobene Taillenlinte, Aermel, die in tieſe Armlöcher eim⸗ geſetzt find, und Bretellen, die man eventuell auch weglaſſen kann. Der Nock iſt rund geſchnitten und hat Sonnenpliſſee, jedoch iſt in demſelben durchaus nicht zuvjel Welte enthalten, und die Falten beeinträchtigen auf keinen Fall die ſchlanke Form. Nr. 61711 kann auch mit kleiner Schleppe ausgeführt werden. Betreffs des zu verwendenden Materials erübrigt es ſich, etwas Paſſendes anzugeben, da es ſo viele hierfür geeignete Stoffe gibt und jede Dame ihren eigenen Geſchmack auch in dieſer Richtung zur Geltung bringen kann. Material für den Morgenrock mit Bretellen bei einer Oberweite von 91 om: Von 80 em breitem Stoff 6,75 m. Von 70 om breitem Stoff für den Gürtel 60 oem. Von Band für die Schleifen 1,580 m. Von Ein⸗ ſatz 435 m. Schnitt erhältlich in 7 Größen. 25 Nr. 61899. Die mit neben⸗ ſtehender Nummer verſehene drapierte Bluſe deichnet ſich durch Schick und vornehme Ein. fachheit aus. Nr. 61899 hat die modernen langen Schultern, und die an dieſe angeſetzten Aermel ſind lang oder halblang vorgeſehen. Die Bluſe iſt auf feſter Futtertaille gearbeitet und ſchließt je nach Belieben mit einem Stehkragen oder kleinem Aus⸗ ſchnitt ab. Die Drapierung an der linken Seite iſt ſehr wirkungs⸗ voll. Ein Frackanſatz iſt für eventuellen Bedarf vorgeſehen. Material bei einer Oberweite von 91 em für die Bluſe mit kurzen Aermeln: Von 100 em breitem Stoff 1,40 m. Schnitt erhältlich in 7 Größen. 5 Nr. 61900 iſt ein hübſcher drapierter Nock, der aus jedem weicheren Material hergeſtellt werden kann. Der dreiteilige RNock wird mit Vorder⸗ o Rückenſchluß verſehen. Zu beid Seiten des Vordetpaneels ſind Drapierungen angebracht und daͤs Rückteil iſt in Falten gelegt. fertigung iſt nicht ſchwierig. Man kann dieſes hübſche Kleidungs⸗ ſtück als ſeparaten Rock oder in Zuſammenſtellung mit einer ge⸗ eigneten Bluſe als ganzes Kleid weite von 61 em: Von 100 om breitem Stoff 3,45 m. Schnitt erhältlich in 8 Größen. Nr. 62100. Eine beſonders kleidſame Hemdbluſe, die ſich für praktiſche Zwecke ſehr gut eignet, iſt unter Nr. 62100 illu⸗ ſtriert. Alle neuen Details ſind bei dieſer Bluſe vertreten. Die Aus⸗ führung mit flachem Kragen iſt ſehr kleidſam und für warme Tage empfehlenswert. Es iſt auch ein Stehkragen für eventuellen Bedarf vorgeſehen. Ferner ſind auch zweierlei Aermel vorhanden. Man kann faſt jedes beliebige Material ver⸗ wenden. Material bei einer Oberweite von 91 em für die Bluſe mit kurzen Aermeln: Von 80 em breitem Stoff 1,95 m. Von 70 em breitem, abſtechendem Stoff für den Amlegekragen, die abſtehenden Manſchetten und den Gürtel 65 em. Schnitt erhältlich in 7 Größen. Nr. 62333. Ein reizendes Kleid für junge Mädchen wird uns unter Nr. 62 333 vor Augen geführt. Dieſes kann aus Voile, Baumwollkrepp uſw. hergeſtellt werden. Es ſind zweierlei Arten Aermel vorgeſehen, die, lang oder halblang ausgeführt, in 61899/6190⁰ ktiefe Armlöcher geſetzt werden. Der runde Halsausſchnitt wirkt bei dieſer Bluſe wohl beſonders hübſch, es iſt aber auch ein Stehkragen vorgeſehen für Damen, die einen ſolchen vorziehen. Die Bretellen können je nach Belieben angewendet oder weggelaſſen werden. Durch die kleinen Fältchen im Vorder⸗ und Rückteil der Bluſe wird eine ſehr ſchöne Wirkung erzielt. Der angefügte zwei. oder dreiteilige Rock hat ſeitlich und 0 hinten bis zu den Hiften gehende Fältchen. Matertal für ein ſtebzehnjähriges Mädchen flür das Kleid mit Bretellen und dreiteiligem Rock: Von 70 em breitem Stoff 5,25 m. Schnitt erhältlich in 6 Größen, von 14 bis 19 Jahren. Machdruck auch init Suellenangabe verboten.„ M Fitdcnllanc Hamburger Engros-Lager Co, Mannheim an den Planben Die Hamburger Engros-Läger bilden eine Vereinigung 8 1 von Sa, 200 gleichartigen Geschäften zu gemeinsamen Einkauf, unsere Umsätze sine 8 2 55 8 die weitaus größten Deutschlands, unsere Leistungsfähigkeit wird daher nicht nochmals erreichit. Hirschland. Nr. 61900 hat gehobene oder reguläre Taillenlinie. Die An⸗- tragen. Material bei einer Taille. 13. Seite General⸗ anine Badiſche Neueſte Nachrichten(Wittagblatt), Freitag, den 15. Augußf 1913 ggaaaeaacaasaaſaſſſaaaaaaſpaaaaaaaa ſaadaaaaadaaco agaaa ga ſ0 agge 4, 19, II. Stoch Hlſtr. 8,1 Tr. Hiner 1 Z. u. Küche, 1. Zimmer, Küche Sept. beziehb. zu vm. ek., Bad, Mauf. Nus tie E Näh. Eichbaumbrauerei.„Balkon, Freis 7 7 kt. zu verm. Prei Oma 0. 8 e.(L 8, 2 Pisnarkft. 84, 1 05 5 255 ofort. Näh. Gaanf Hatt 9 8 bildet den vollendetsten Ahschiſuss St. 13413 Herrſchaftlich ausgeſt. Sonn en. 9275 7 2 itIR 294 einer eleganten Toilette. 0 55 SBurean J0d. 0 Zimm.⸗Wohug. 55. 9 St. ſchhn möbf. , ſch 8 g Zim. m. gut. Penſ , ſof. 191 5 zu 155 95 elektr Licht 1 Klavierben ⸗ 91 Its„1 Tr. daf. zu verm. Beſicht.—5 Uhr. ⸗%%;ͤc.g. 9. erg ,———— 6,6,2 grehelle Räumef. 5 3 9 —— Heeenere mere, L 18, 1 Schloßgurtenſ. 2——— m. od. v. gr. Keller p. 1. Okt. 1 Tr., ſch. ſonnige 7.⸗W. 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An Vermögen beſitzen die Vereine über M. 26 000. Im Geſchäfts⸗ verkehr hatte der Gauverband nahezu 800 abge⸗ hende Korreſpondenzen im Jahre 1912. 1. Gau⸗ vorſitzender iſt Fabrikant und Gemeinderat Her⸗ mann Trunk in Plankſtadt. 2. Gauvorſitzender Hofapotheker Hans Liehl in Schwetzingen. Gau⸗ ſchriftführer Oberlehrer Farrenkopf und Gau⸗ kaſſter Kaufmann Joſef Wöllner in Schweßingen. * Karlsruhe, 14. Aug. Im Luiſenheim feierte heute Frau Amalie Gerbel, die Gat⸗ lin des verſtorbenen Leopold Gerbel, Verwalter der Miniſter von Varnbülerſchen Güter in Hem⸗ mingen und Nippenburg i. Württemberg ihren 95. Geburtstag. Sie iſt die Tuchter des verſtorbenen Stadtpfarrers Stockhauſen in Nek⸗ kargemünd. Ihr Mann gehörte der bekannten, hochgeachteten Familie Gerbel an, deren Jüng⸗ ſter, Amtsrichter Gerbel in Müllheim, ein Enkel der Jubilarin iſt. * Reuchen(A. Achern), 14. Aug. Ein herbes Geſchick laſtet auf der Familie des Gaſtwirts Ad. Walz„zum Kreuz“. Nachdem im Jahre 1909 die Ehefrau der Familie durch den Tod entriſſen wurde, folgten ihr 1910 die jüngſte Tochter und 1912 der jüngſte Sohn. Jetzt iſt auch die ältere 20jährige Tochter geſtorben. „Freiburg, 14. Aug. Vor der Ferien⸗ Strafkammer erfolgte die Verhandlung gegen 23 Arbeiter und Angeſtellte des Rangier bahnhofs Leopoldshöhe. Es handelte ſich um Diebſtähle von Frachtgut, wie Bier, Wein, Champagner, Schnaps, Käſe, Speck, Fett, Leder, Schuhen uſw., das die An⸗ geklagten ſeit Herbſt vorigen Jahres während des Rangierens aus offenen und verſchloſſenen Wagen geſtohlen hatten. Die meiſten der An⸗ geklagten ſaßen monatelang in Unterſuchungs⸗ haft. Nach dreiſtündiger Beratung erkannte der Gerichtshof gegen 18 Angeklagte auf Gefängnis⸗ ſtrafen von 1 Woche bis 1 Jahr 2 Monate unter Anrechnung der Unterſuchungshaft; 5 Ange⸗ Hlagte wurden freigeſprochen. Von Staatsan⸗ walt und Gericht wurde betont, daß bei rich⸗ tiger Kontrolle eine derartige Demoraliſation unmöglich geweſen wäre. 8 Pfalz, Heſſen und Amgebung. g. Viernheim, 14. Aug In der Nacht vom 15. zum 16. Juni wurden in unſerer Ge⸗ meinde fünf Straßenlaternen demo⸗ liert. Trotz eifriger Nachforſchung ſeitens der Gendarmerie gelang es erſt jetzt, die Täter zu ermitteln. Es ſind zwei junge Burſchen aus Mannheim, die bei einem nächtlichen Aus⸗ flug die tollen Streiche verübten.— Unſere älteren Lehrer ſind nebenbei auch ſehr gute Kenner im Gartenbau, worin ſie ſchon große Erfolge erzielten. Wer in der jetzigen Zeit einmal mit der Nebenbahn nach Viernheint kommt, der ſtaunt, wenn er kurz vor dem Bahn⸗ hof an dem Garten des Herrn Lehrers Jacob vorüberfährt, über deit wundervollen Anblick der zahlreichen Blumen, die dort prangen. Be⸗ ſonders die Roſen zählt Herr Jacob zu ſeinen Lieblingen und man glaubt in einer Roſenlaube zu wandeln, wenn man einen kurzen Spazier⸗ gang durch ſeinen Garten unternimmt. Aber auch ſein Kollege, Herr Lehrer Kalt, iſt ein bekannter Züchter von Obſt⸗ und Gemüſeſorten. Kommt eine neue Art, ſo iſt ſie im Garten des Herrn Kalt zu finden. So hat er in dieſem Sommer eine Sorte Stangenbohnen(die ſog. Zeppelinſorte) gepflanzt, die die reſpektable Schotenlänge von 25 bis 30 Zentimeter aufwei⸗ ſeu. Eine lohnenswerte Nebenbeſchäftigung! *„ Zweibrücken, 7. Auguſt. Eigenartige Auswüchſe einer Art Konkurrenzkampfes zwi⸗ ſchen den Pirmaſenſer Geſangvereinen„Konkor⸗ dia“ und„Eintracht“ gelangten in der geſtrigen Sitzung der Strafkammer Zweibrücken zur Sprache; wo ſich der Abſatzſabrikant Ludwig Sperling und der Fabrikarbeiter Georg Ernſt, beide aus Pirmaſens, wegen groben Un⸗ fugs zu verantworten hatten. Nachdem die beiden Vereine während der vergangenen Fa⸗ ſchingszeit ſich bereits gegenſeitig mehr oder weniger geſchmackvoll in karnevaliſtiſchen Sitz⸗ ungen verulkt hatten, beſchloſſen die Genannten, ihre„Wertſchätzung“ dem unter Leitung von Muſikdirektor Speiſer ſtehenden Geſangverein Konkordia durch eine beſondere Tat zum Aus⸗ druck zu bringen. Als dieſer Verein Ende März d. J. ein öffentliches Feſtkonzert gab, veranlaßte der Angeklagte Ernſt einen Fabrikarbeiter, nach dem Vortrag des Solos„Wilhelmus von Naſ⸗ ſauen“ in dem Altniederländiſchen Dankgebet von der Galerie des Volksgartens einen Kranz für den Soliſten zu werfen, der aus Löwenzahnblättern, an denen noch die Wurzel und Schmutz hing, beſtand und um einen eiſer⸗ nen Reif gewunden war. Im pfälziſchen Volks⸗ mund hat der Löwenzahn eine etwas draſtiſchere Bezeichnung, die auch gleichzeitig der Spitzname des betr. Soliſten war. Auf erhobene Anzeige hin, wurden die Angeklagten zu je 10 Mark Geldſtrafe verurteilt, in der Berufungsverhand⸗ lung wurde die Strafe des Ernſt beſtätigt, die des Sperling aber aufgehoben und er freige⸗ ſprochen, da ſeine Mittäterſchaft nicht einwand⸗ frei nachgewieſen wurde. In der Urteilsbegrün⸗ dung werde bemerkt, daß bei entſprechendem Antrag des verhöhnten Soliſten die Staatsan⸗ waltſchaft jedenfalls ein Offizialverfahren gegen die Veranlaſſer wegen Beleidigung eröffnet und der Schuldige jedenfalls eine ganz empfindliche Freiheitsſtrafe zu erwarten gehabt hätte, timmen aus dem Publikum. Etwas von unſerer Straßenbahn. Unter dieſer Rubrik wurden in Ihrem ge⸗ Klagelieder ſchätzten Blatte ſchon wiederholt nach der über die Verbindung von Käfertal Stadt— in Betracht kommt Linie 10— ange⸗ ſtimmt. Die Dispoſitionen, welche von der Straßenbahnverwaltung über die von Käfertal hereinfahrenden Wagen geführt werden, ſind verſchlungen und für einen Fahrgaſt unver⸗ ſtändlich. Zu Zeiten nämlich, wenn der Ver⸗ kehr nicht ſtark iſt, fahren die Wagen mit ein, auch mit zwei Anhäugern nach der Stadt. Aber wenn es nötig und der Andrang ſtark iſt, kommt gewöhnlich nur ein einzelner Wagen herunter, beiſpielsweiſe am Sonntag. Ju der Zeit von 342 bis 2 Uhr fährt wegen der Weinheimer Dampfbahn, welche unterhalb Käfertal erwartet werden muß, die elektriſche Bahn überhaupt nicht. Nun war durch die Be⸗ ſucher des Friedhofes und der zahlreichen Aus⸗ flügler an der Langen⸗Rötter⸗Slraße und auch an den Brauereien ein derartiger Andrang, daß die Fahrgäſte in drei Wagen mit je zwei An⸗ hängern hätten untergebracht werden können. Groß aber war die Enttäuſchung, als nach einer Viertelſtunde ein Wagen von Käfertal ohne An⸗ hänger und zum Teil ſchon überfüllt her⸗ unterkam. Ich ſelbſt habe mit meiner Familie den Zug, welcher mich ins Freie bringen ſollte, verpaßt, denn obwohl im Anſchluß an dieſen einen Wa⸗ gen ſofort ein zweiter und dritter Wagen er⸗ ſchten, waren dieſe doch noch nicht in der Lage, die Fahrgäſte ſämtlich mitzunehmen. Erſt mit dem vierten Wagen, welcher einen Anhänger hatte, konnte ich nach etwa 20 Minuten langem Warten mitgenommen werden. Derartiges paſſiert auf Linie 10 faſt täglich. Es wäre daher doch endlich an der Zeit, daß von der Verwal⸗ tung Abhilfe geſchaffen wird. Fr. St. erichtszeitung. * Einen Farbenhaß haben in Mannheim gewiſſe Menſchen, namentlich nach reichlichem Genuſſe von Alkohol, gegen Schutzmannsuniformen, der bei ihnen eine Art Koller hervorruft. Der Schutzmann, der doch auch nur als Untergebener ſeinen Dienſt ent⸗ ſyrechend ſeinen Vorſchriften auszuführen hat, wird bei ihnen nur als Reibfläche angeſehen. Der Tag⸗ löhner Karl Krämer bemerkte in der Nähe der Wirtſchaft„zum Ritter St. Georg“ wie zwei Schutz⸗ leute, die zwei Zechpreller zur Wache brachten, einen weiteren Mann feſtnahmen, der ſie bei dem Trans⸗ porte beläſtigte. Sofort drängte er ſich heran und rief den Arreſtauten zu, ſie ſollen doch nicht mit den dummen Kerlen gehen. Er brachte es auch fertig, daß einer der Siſtierten, der ihm völlig unbekannt war, entfloh. Nun nahmen ihn die Schutzleute ſelber feſt, hiergegen ſträubte er ſich aber mit Händen und Füßen und warf einen der Schutzleute zu Boden, um ſich daun auf ihn zu knlen. In der geſtrigen Verhand⸗ lung am Schöffengerichte wollte er von der ganzen Geſchichte nichts wiſſen, er ſei betrunken geweſen. Das Schöffengericht verurteilte ihn zu einer Gefäng⸗ nisſtrafe von 2 Monaten.— Bei einem anderen Erzeß ſpielte der Arbeiter Michael Traub von hier ganz ungerufen, den Gefangenenbefreier. Die Tag⸗ löhner Valentin Schmelzer und Karl Schuſter hatten ſich in der Wirtſchaft Lammerg in unfläligſter Weiſe aufgeführt und als ſie mit Gewalt hinaus⸗ expediert wurden, demolierten ſie dem Wirt das Lokal, indem ſie Biergläſer durch die Fenſterſcheiben warfen. Schuſtel hatte vorher ſchon vielſagend das offene Meſſer auf den Tiſch gelegt. Auf der Straße entſtand infolgedeſſen ein großer Auflauf. Als ein Schutzmann erſchien und die beiden Tumultanten ab⸗ führen wollte, legte ſich Straub ins Mitel und be⸗ wirkte. donk die beiden Verhafteten entfliehen konnten. Schmelzer wurde vom Schöffengericht zu 8 Wochen, Schuſter zu 4 Wochen und beide wegen groben Unfugs zu 1 Woche Haft verurteilt, TDraub zu einer Gefängnisſtrafe von 2 Wochen wegen Ge fangenenbefreiung. Traub, der ſich durch den Ein⸗ wand, daß er in 16 Wirtſchaften geweſen ſei, Strafs freiheit erkaufen wollte, hatte damit alſo kein Glück. * Wegen Kuppelei wurde geſtern die Wirtin Friederike Bonnet aus Sachſenflur, wohnhaft da⸗ hier, zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Monat Urteilt. Die Wirtin duldete den ungenierten B ihrer Dienſtmädchen und anderer„Damen“ mi Bekanntſchaften auf ihren Zimmern. Es her ſchun eine Art Freudenhaus wirtſchafl. * Zu einer wahren Gefahr für die Jugend u das weibliche Geſchlecht werden die ſilllich defelke und perverſen Subjekte, die faſt jeden Tag in ſchamloſeſter Weiſe in den Anlagen und ſogg in den Straßen der Stadt herumtreiben. Strafen ſcheinen ſich dieſen krankhaft veranlagten Subjekten gegenüber als erfolglos zu erweiſen denn viele, welche ſich vor dem Schöffengerichte zu berantworten haben, weiſen eine Vorſbrafe auf demſelben Gebiete auf. Wegen Erregung öffent⸗ lichen Aergerniſſes vor Schulkindern im Schloß⸗ garten wurde der Arbeiter Paul Scherer von Baſel zu einer Gefängnisſtrafe von 4 Mongten verurteilt. Der 26 Jahre alte Taglöhner Auguſt Katzmarek aus Paulsdorf beläſtigte ein 1. Jahre altes Mädchen am 16. Juli d. J. in Nähe der Fabrik von Bopp u. Reuther. Das ließ durch ſeinen Vater, der in der Fabrik a. beitete, ſeine Verhaftung veranlaſſen. Das Schs fengericht verurteilte den Angeklagten zu eine Gefängnisſtrafe von 6 Wochen. * Eine ſchlimme Sorte von Nachtvögeln krei ſich nachts in unſerem Hauptbahnhof herum, d ſich dort ein Freiquartier ſuchen. Am 25, Ju d. J. wurde der Taglöhner Tobias Ludw Maier dort ſchlafend auf einer Bank von de⸗ zuzeigen, andernfalls müſſe er den Bahnhof ve laſſen. Als er keine Miene machte, aufzuſtehen, wies ihn der Portier aus de Warteſaal. Die Antwort waren verſchi derbe Fauſtſchläge in das Geſicht des Portier Noch eine Weile mußte ſich der Portier mit de Wüterich herumreißen, bis der Schutzmann B von der Bahnhofswache erſchien, den er an Kehle packte und ebenfalls mit Fauſthieben tra tierte. Endlich auf die Wache verbracht, ſchlu er dort noch eine Fenſterſcheibe ein. Das Schõ fengericht verurteilbe den Exzedenten zu ein Gefängnisſtrafe von 3 Monaten 2 Wochen. jugend vor de zu bewahren, an dem Genuß von Tollkirſchen geſtorben iſt, die er im Walde gepflückt hat, ſah ſich die Stadk⸗ gärtnerei veranlaßt, in einem Schaufenſter Friedrichſtraße eine Anzahl Stengel mit re und halbreifen Tollkirſchen zur allgemein Anſicht auszuſtellen. Solche 5 ſicher nur von Vorteil ſeiu, 1. Seite Freitag, den 15. Auguſt 1913 I 0 ee — — 10 2 — — Serie I aus mogernen besten deutschen Stoffen — er 0 umnmmammanmmnmee 11 1 FBFCCCCCbb beginnt freitag, den 13. August und dauert bis Montag, den 25. 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Stie⸗ 1 45 2ů³⁰ 1u...Sdact 955 1 4⁰ Brellestrasse H J 5 1 2 Buntes Fenilleton. — 3 Kleider und 30 Frauen von dieſem merk⸗ würdigen Dilemma weiß das American Maga⸗ zine ſeinen Leſern eine amüſante Groteske zu erzählen, die in der fernen Südſee ſpielt und deren Held durch eine romantiſche Laune des Schickſals ein einſt in Wall Street gutbekannter Spekulant geworden iſt. Mr. Archibald C. Everett hatte ſich als Börſenmakler in Newyork ein ſtattliches Vermögen erworben; ein großer Coup aber, der ihn über Nacht zum Multi⸗ millionär machen ſollte, eine etwas gar zu ge⸗ wagte Baiſſe⸗Spekulation mißlang, Mr. Eve⸗ rett ſah ſich außerſtande, die eingegangenen Verpflichtungen zu erfüllen und ſchüktelte daher den Staub Newyorks von ſeinen Füßen. Das war vor vier Jahren. Er unternahm eine Reiſe in die Südſee, kam dabei auch nach dem kleinen Eiland Arorai, das zu den Gilbert⸗Inſeln ge⸗ hört, und wollte, da er auf einige Zeit von der Kulturwelt, in der man bei Börſenſpekulationen Geld verliert, nichts mehr wiſſen mochte, ein paar Monate hier bleiben und ſeine Enttäuſch⸗ ungen vergeſſen. Dieſes Programm einſamer Zurückgezogenheit ſollte aber ſcheitern, denn un⸗ glücklicherweiſe führte Mr. Everett in ſeinem Reiſegepäcke auch einen Phonographen mit ſich. Die Sprech⸗ und Singmaſchine begeiſterte den König der kleinen Inſel, den alten Häuptling Rowakka ſo ſehr, daß er ſeinem Newyorker Gaſte ſeine einzige Tochter Arawaldi zur Frau gab und ſeinen Schwiegerſohn auf Grund der Machtvollkommenheit eines echten Südſeekönigs furzerhand zum Thronerben einſetzte. Aber der freundliche Schwiegervater wollte ſich nicht da⸗ mit begnügen, dem Gemahl ſeiner Tochter nur fernne glänzende Zukunftsausſichten auf den Thron von Arorai zu machen, er war taktvoll genug, einige Monate ſpäter auch zu ſterben, und ſo ſah ſich eines ſchönen Tages der nicht wenig verblüffte amerikaniſche Gaſt der kleinen Juſel von einem enttäuſchten Newyorker Bör⸗ ſenmakler in eine polyneſiſche Majeſtät verwan⸗ delt. Zum Glück waren die Regierungsgeſchäfte nicht übermäßig ſchwierig, er regierte zur allge⸗ meinen Zufriedenheit ſeines Volkes gemächlich drauf los, und die Königswürde hätte ihn bei ſeinem Ferienaufenthalt in der Südſee micht weiter geſtört, wenn nicht die 30 Ehefrauen ge⸗ weſen wären, die er von ſeinem dunklen Schwiegervater geerbt hatte, und wenn nicht hin und wieder einzelne Schiffe mit Handels⸗ leuten gekommen wären, die gegen Kopra den Eingeborenen allerlei„Kulturartikel“ gebracht hätten. Eine Zeit lang ging alſo alles ſehr ſchön, König Everett machte ſich ſogar das Ver⸗ gnügen, ſeine 30 Königinnen umzutaufen und gab ihnen in Erinnerung an ſeine Börſentage Namen, die an bekannte amerikaniſche Spekula⸗ tionspapiere anklangen— er nannte die hüb⸗ ſcheſte von ihnen„Erie preſerred“, eine andere „Mop“(Newyorker Börſenjargon: Miſſouri⸗ Pacific), eine dritte„Katy“(Kanſas und Texas) uſw.— Doch eines Tages wollte es das Miß⸗ geſchick des Königs, daß ein Händler einem ſeiner Untertanen gegen einen Berg Kopra u. a. auch drei europäiſche Damenkleider mit ſämt⸗ lichem Zubehör als da ſind, Schuhe, Strümpfe, Wäſche und Hüte verhandelt. Dem alten Brauche der Inſel getreu wurden dieſe ſeltenen Gegenſtände dem König als Ehrengabe darge⸗ boten. Mr. Everett, in dem wehmütige Er⸗ innerungen an vergangene Tage erwachen mochten, war unklug genug, die Gabe anzu⸗ nehmen, und die drei Ausrüſtungen den drei jüngſten und hübſcheſten unter ſeinen 30 Frauen zu geben. Er gab den unwiſſenden Schönen auch einige Winke über den Zweck und die Be⸗ nutzung der einzelnen Kleidungsſtücke, und alsbald varadierten dieſe drei Königinnen in europäiſchen Kleidern, in Handſchuhen, durch⸗ brochenen Strümpfen und mit bunten Sonnen⸗ ſchirmen. Auch das wäre noch kein Unglück ge⸗ weſen, wenn nicht die Eiferſucht der anderen 27 Frauen erweckt worden wäre. Mr. Everett ſuchte das Uebel dadurch abzuwenden, daß er den drei Bevorzugten klar machte, in Amerika und in Europa trügen die Frauen niemals dieſe Kleidungsſtücke zuſammen, ſondern nur eins allein, es kam zu einer Teilung, die eine Schöne trug nur Strümpfe, die andere nur Schuhe, die dritte einen Hut, die vierte ein Korſett und eine Zeit lang ſchien die Palaſtrevolution be⸗ ſiegt. Allein vor einigen Monaten beſuchte wie⸗ der ein Handelsſchiff die Inſel, und unter den Gegenſtänden, die als Tauſchobjekte in die Hände der Eingeborenen kamen, befanden ſich auch unglücklicherweiſe ein Pack alter illuſtrier⸗ ter Zeitſchriften mit Modebeilagen. Sie fielen den Frauen in die Hände, man erkannte, daß der König alle ſeine Königinnen getäuſcht hatte die Entrüſtung war groß und das Ende wurde, daß der König ſchleunigſt an Bord desſelben Schiffes Quartier nahm und ſein Königreich im Stich ließ. Er iſt jetzt auf der Fahrt nach San Franzisko. Sein Thron aber iſt frei für den, der es wagt, mit drei Kleidern dreißig König⸗ innen zufrieden zu ſtellen. — Ein Kleinbahn⸗Idyll. In einem Markt⸗ flecken des Bayeriſchen Waldes, ſo wird den „Münch. N..“ berichtet, bekam unlängſt eine Händlerin mit der Bahn Straubinger Rettiche zugeſchickt. Mehrere Paſſagiere ſahen die Ret⸗ hätte der Preis der Schönheit ohne tiche am Bahnhofe ausladen, gingen hin und kauften nach Bedarf. Als die Händlerin merkte, daß ſie ein gutes Geſchäft machen könne, bot ſie auch den im Zuge befindlichen Perſonen ihre Rettiche wie folgt an:„Steigts aus und kaufts Straubinger Radi!“ Im Nu leerte ſich das Zügl, und alles kaufte Rettiche. Dem Schaffner blieb nichts anderes übrig, als zu warten. Schließlich rief er den Fahrgäſten zu:„So, wenn jeder ſeinen Straubinger Radi hat, dann fahr'n ma wieder weiter!“ — König Eduards„Badezimmer“. Eine luſtige Geſchichte aus den Jugendtagen des ſpä⸗ teren Königs Eduard wird nach der„Tägl..“ in einer engliſchen Zeitſchrift erzählt. Seine Mutter, die Königin Viktoria, verabſcheute Ta⸗ bakgeruch und hatte ſich nur mühſam dazu über⸗ reden laſſen, in jedem ihrer Paläſte wenigſtens ein Rauchzimmer an abgelegener Stelle einzu⸗ richten. Der Prinz von Wales teilte dieſe Ab⸗ neigung gegen den Zigarrenrauch durchaus nicht, und ſo hatte er denn in Sandringham eine ganze Reihe von Gemächern zum Rauchen beſtimmt. Da empfängt er eines Tages plötz⸗ lich die Nachricht, daß ſeine Mutter eintreffe, und fürchtete das Schlimmſte, wenn ſie überall den Rauch riecht. Doch eine glückliche Idee rettete ihn. Als die Königin durch die Korri⸗ dore ſchreitet, findet ſie an den verſchiedenſten Türen die Aufſchrift:„Badezimmer“. Die Türen ſind verſchloſſen, und wenn ſie eintreten will, wird ihr bedeutet, der Raum werde gerade benutzt. Kopfſchüttelnd beruhigte ſte ſich ſchließ⸗ lich über die außerordentlichen Reinlichkeitsvor⸗ richtungen ihres Sohnes und ahnte nicht, daß hinter dieſen verſchloſſenen Türen dem von ihr verabſcheuten Laſter gefröhnt wird. — Die Lieblingsnichte der Kaiſerin Eugenie. Während der Regatten, die in der vorigen Woche auch diesmal in Cowes zum Schauplatz eines außerordentlichen farbenprächtigen und bewegten geſellſchaftlichen Treibens wurden, Zweifel einer ſpaniſchen Ariſtokratin, der Herzogin von Santona gebührt. Sie hat in der Tat eine der anmutigſten Vertreterinnen ihrer Nation, ſchlank und hoch gewachſen, mit ſchwarzem Haar und ausdrucksvollen Augen. Als Mädchen hieß ſie, bevor ſie am 2. Juli 1906 mit dem königlich ſpaniſchen Kammerherrn Don Juan Manuel Mitjans 9 Manzanedo, Duque de Santong. vermählt wurde, Donna Eugenia Sol Stuart Fitziames. Sie iſt nämlich eine Tochter des 1901 verſtorbenen Herzogs Carlos von Alba und Berwick, eine Schweſter des jetzigen Her⸗ zogs Jacobo und ſtammt in gerader Linie ab vom König Jakob(I. von England und Ara⸗ bella Churchill.„Fitzjames“ heißt, wörtlich ins Deutſche übertragen, nichts anderes als„Ja⸗ kobſohn“. Die Großmutter aber der jungen Herzogin war die einzige Schweſter der Kaiſerin Eugenſe der Franzoſen; ſie ſtarb in der Blütte der Jugend bereits 1860. An dieſer Nichte, oder um genau zu ſein, Großnichte, hängt die greiſe Exkaiſerin mit inniger Zärtlichkeit. Als der Herzogin von Santona 1907 ihr erſtes Kind, ein Sohn, geboren wurde, ſchenkte die Kaiſerin ihr Kleider, die ihr eigener Sohn, der kaiſerliche Prinz Louis, einſt getragen hatte. Und das koſtbare Schmuckſtück der Herzogin, ein Halsband von herrlichen Perlen, iſt ein Ge⸗ ſchenk der Kaiſerin Eugenie, der es ſelbſt in den Tagen ihres Glückes und Glanzes vom Schah von Perſien verehrt wurde. — Bebels erſte Eindrücke von Berlin. Gegen Schluß ſeiner erſten Reichstagsſeſſion im Jahre 1867 hatte Bebel ſeine Frau nach Berlin kom⸗ men laſſen, um ihr die Stadt zu zeigen. Das damalige Berlin konnte ſich mit dem heutigen in Nichts vergleichen. Die ſchmuckloſen Faſſa⸗ den der Häuſer an den langen geraden Straßen ließen es Bebel langweilig und eintönig er⸗ ſcheinen. Die Häuſer ſtanden gleichmäßig nebeneinander wie ein Regiment Soldaten, aber ohne anregende Farbe. Der Verkehr war, ſo ſchreibt Bebel in ſeinen Erinnerungen, im Ver⸗ gleich zu heute gering. Ab und zu humpelte ein Omnibus mit zwei müden Gäulen über das Pflaſter. Droſchken ſah man ſelten. Ihre Be⸗ nützung war dem Berliner jener Zeit zu teuer. Das einzige moderne Verkehrsmittel war die Pferdebahn, die vom Kupfergraben nach Char⸗ lottenburg führte. Mit den hygieniſchen Zu⸗ ſtänden war es übel beſtellt. Eine Kanaliſation war noch nicht vorhanden. In den Rinnſteinen, die längs der Bürgerſteige hinliefen, ſammelten ſich die Abwäſſer der Häuſer und verbreiteten an warmen Tagen mephitiſche Gerüche. Be⸗ dürfnisanſtalten auf den Straßen oder Plätzen gab es nicht, Fremde und namentlich Frauen gerieten in Verzweiflung, bedurften ſie einer ſolchen. In den Häuſern ſelbſt waren dieſe Ein⸗ richtungen meiſt unglaublich primitiv. Eines Abends beſuchte ich mit meiner Frau das Königliche Schauſpielhaus. Ich war entſetzt, als ich in einem Zwiſchenakt in den Raum trat, der für die Befriedigung kleiner Bedürfniſſe der Männer beſtimmt war. Mitten in dem Raume ſtand ein Rieſenbottich, längs den Wän⸗ den ſtanden einige Dutzend Pots de Chambre von denen man den benutzten höchſt eigenhändig in den großen Kommunebottich zu entleeren hatte. Es war recht gemütlich und ganz demo⸗ kratiſch. Berlin als Großſtadt iſt wirklich erſt nach dem Jahre 1870 aus dem Zuſtand der Bar⸗ barei in den der Ziviliſation getreten. „ 25 ——— 16. Seite. General⸗Anzetger, Badiſche Neueſte Nachrichten(Mittcabloti) Freitag, den 15. Auguſt 1913. mummmuummummu umuummmdanaaamamammaamanmmmmbnmmaamanmmammmammae le Haaaaae Sensationell billiger Warenhaus ee III 0 8 2 15 8 + 1. 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