iüben sisches“ ung cung. 40 stec) Pfg. e Summe infolge des neuen Rieſenbrandes noch nwennementt dd pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Ntk.42 pre Muartal Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Inſerate: Rolonel⸗Seile 30 Pfg. Reklame⸗Seile„.20 Nk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Schluß der Inſeraten⸗ Beilagen: der Stadt Mannheim und Amgebung Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung Amtliches Oerkündigungsblatt für den Hmtsbezirk Mannheim; Handels⸗ Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 3 Uhr und Induſtrie⸗Seitung für Südweſtdeutſchland; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; und Hauswirtſchaft; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen hlichlen Lelegramm-Hdreſſe: cheneral⸗Anzeiger Mannheim⸗ Celephon⸗Nummern: Virektion und Buchhaltung 1409 Buchdruck⸗Kibtellung. 87 Redaktion. 52224160 Exped. u. Verlagsbuchtdig 238 Eigenes Redaktionsburean in Berlin und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 510. Die hentige Mittagsansgabe umfaſzt 16 Seiten. Telegramme. Eine furchtbare Mordtat. Berlin, 3. Nov.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Dresden wird gemeldet: Geſtern morgen gegen 5 Uhr hat ſich hier in der Wohnung des Dekorationsmalers Markſcheffel, Freibergerſtr. Nr. 21, eine furchtbare Tat abgeſpielt. Der Ma⸗ ler iſt ſeit längerer Zeit arbeitslos und die Frau war gezwungen, für den Lebensunterhalt zu ſor⸗ gen. Sie war daher viel außer dem Hauſe ſchon am frühen Morgen. Der Mann war trotzdem unzufrieden, ſchon weil er die Kinder verſorgen mußte und die Zwiſtigkeiten der Ehelente nah⸗ men ſtetig zu. Als die Frau, wie es heißt, Sonntag in aller Frühe zum Zeitungsaustragen weggegangen war, zog Markſcheffel ſeine beiden Töchter im Alter von 5 und 6 Jahren aus den Betten und ſteckte ſie ſolange in eine mit Waſſer gefüllte Badewanne, bis ſie ertrunken waren. Dann legte er die kleinen Leichen neben die Wanne und holte den achtzährigen Knaben. Dieſer wehrte ſich jedoch verzweifelt und ſchrie ſo fürchterlich, daß die zehnjährige Tochter und der dreijährige Knabe im anderen Zimmer aufwach⸗ ten. Sodann ließ Markſcheffel von weiteren Mordverſuchen ab und erhängte ſich im Vorzim⸗ mer. Die ülteſte Tochter holte Nachbarsleute, welche auch die Polizei herbeirief. Von Haus⸗ bewohnern wird jetzt noch erzählt, daß die Frau aus Berzweiflung in der Nacht fortgelaufen ſei, da ſie die rohe Behandlung durch den Mann nicht mehr ertragen konnte. Jedenfalls war die Frau bis mittags nach nicht zu Hauſe. Ein neuer Rieſenbrand in Lübeck. ſe[Berlin, 3. Nov.(Von unſerm Berliner Bureau.) Aus Lübeck wird gemeldet: Der Brandſtifter, der ſchon, wie erinnerlich ſein dürfte, vor Monaten in Lübeck eine große An⸗ zahl Holzplätze in Aſche legte, hat geſtern ſeine verbrecheriſche Tätigkeit wieder aufgenommen. Der große Holzlagerplatz der Fa. Brügmann u. Sohn an der Einſiedelfähre iſt vollſtändig vernichtet worden. Der Schaden bürfte etwa 1 bis%½ Millionen M. betragen. Es war gegen 4 Uhr nachmittags, als die beiden Wächter des Holzlagerplatzes mit dem Schutz⸗ mann, der ſeit einiger Zeit infolge der in jener Gegend häufig vorgekommenen Brandſtiftungen ſtändig poſtiert iſt, den Platz paſſierten. Gleich darauf brannte es in dem Schuppen, in dem wertvolle Hölzer lagen. Es war nicht mehr möglich, den Brand im Herde zu erſticken. Als die Feuerwehr eintraf, hatte das Feuer bereits große Ausdehnung angenommen. Die Feuer⸗ wehr mußte ſich darauf beſchränken, ein Ueber⸗ greifen auf die in der Nühe liegenden Holzplütze zu verhüten. Noch in der Nacht brannte das Jeuer mit ungeſchwächter Kraft weiter Es ſind auch vier Arbeiterwohnhäuſer nie⸗ diergeb'''nn't, die der Firmu gehörten. Schwer berohdt war auch das Wirtshaus„Ein⸗ ſiedelfähre“. Bei den Löſcharbeiten zeichneten ſich beſonders die Matroſen der Minenſuchbiviſion aus. Auch ein Bataillon des Infanterie⸗Regi⸗ ments Nr. 162 war an der Brandſtelle. Auf die Ergreifung des Brandſtifters ſind bereits 13,500 M. ausgeſetzt, welche erhöht werd. dürfte. Die Wirren in Mexiko. OLondon, 3. Nov.(Von unſ. Lond. Bur.) Aus Waſhington wird telegraphiert, im konnte man infolge der ſchwachen Beſtände der Mannhei m den Vereinigten Staaten unendlich ſchwer fällt, eine nennenswerte Truppenmacht an der mexpika⸗ niſchen Grenze zuſammenzuziehen. Bisher einzelnen Regimenter erſt knapp 10000 Mann in Texas konzentrieren. Man iſt ſich aber klar dar⸗ über, daß man mindeſtens 100 000 Mann werde aufbieten müſſen, falls Huerta ſich zu einem ern⸗ ſten Widerſtand aufraffen ſollte, woran nicht ge⸗ zweifelt werden kann; daher denn auch die Poli⸗ tik der Machthaber im Weißen Hauſe. OLondon, 3. Nov.(Von unſ. Lond. Bur.) Dem Daily Telegraph wird aus Mexiko ge⸗ meldet, daß die Angeſtellten der mexikaniſchen Regierung, die am Freitag abend nicht bezahlt werden konnten, am Samstag abend das völlige Gehalt erhalten. Die Nationalbank von Mexiko hatte dem Präſidenten Huerta 1 Mill. Peſo vor⸗ geſtreckt. Es ſcheint aber, daß die römiſch⸗katho⸗ liſche Kirche das Geld hierzu hergegeben hat. Aus den Telegrammen, die heute aus Wa⸗ ſhington und Newyork vorliegen, ſcheint indeſſen hervorzugehen, daß Präſident Wilſon nach wie vor entſchloſſen iſt, wenn irgend möglich, ein bewaffnetes Einſchreiten gegen den Diktator Huerta zu vermeiden, daß aber auf der anderen Seite die Befürchtung be⸗ ſteht, daß ihm ſchließlich nichts anderes übrig bleiben werde. Daher fährt die Union fort, alle Vorberektungen für ein mögliches bewaffnetes Vorgehen zu Waſſer und zu Lande zu treffen. Die Hoffnung, daß Huerta vielleicht doch noch im letzten Augen⸗ blick nachgeben werde, gründet ſich lediglich da⸗ rauf, daß ihm das Geld ausgehen wird, um ſeine Soldaten und die Staatsbeamten bezahlen zu können, wobei man aber die reichen Mittel wohl ein wenig unterſchätzt, über die die katholiſche Kirche in Mexiko verfügt, die hinter Huerta ſteht. Der Daily Mail wird aus Newyork gekabelt, daß während der letzten Tage die Vorberei⸗ tungen für den Transport der Trup⸗ pen zu Waſſer und zu Lande voll⸗ endet worden ſind und daß man zu dieſem Zwecke lange Verhandlungen mit den Eiſen⸗ bahngeſellſchaften und den Dampferkompagnieen gepflogen hat. Der Generalrat der Flotte hat einen Bericht des Oberbefehlshabers der in Veracruz liegenden amerikaniſchen Flotte erhalten, worin dieſer mel⸗ dete, daß er in der Lage ſei, Veracruz bin⸗ nen ſechs Stunden zu nehmen, ſobald er den Befehl dazu erhalte. Ebenſo raſch könne er ſich in den Beſitz der Kontrolle über die Eiſen⸗ bahnlinie von Veracruz nach Mexiko⸗City ſetzen. Die Unruhen in Portugal. * Liſſabon, 2. Nov. Frau Julia Brito da Cunha, welche, wie die Zeitungen melden, in Vorausſicht der Ereigniſſe am 21. Oktober in Liſſabon ein Hoſpital zur Aufnahme Verwun⸗ deter eingerichtet hatte, wurde verhaftet. O London, 3. Nov.(Von unſ. Lond. Bur.) Aus Liſſabon wird gemeldet, daß der Damp⸗ fer„Amazon“, der am Freitag abend von Vigo nach London abging, die beiden Royaliſten⸗ führer Conceiro und Cotinho an Bord hatte. Sie hatten ſich ſolange nach dem miß⸗ glückten Putſch in Vigo verſteckt gehalten, bis ſie Fahrgelegenheit fanden. Die Entwicklung auf dem Balkan. Serbiſch⸗bulgariſche Grenz⸗ kämpfe. w. Belgrad, 2. Nov. Vierzig bis fünfzig bulgariſche Komitadſchi überſchritten zwiſchen Doiran und Strumitzt die ſerbiſche Grenze. Sie überfielen zwanzig nach Strumitza wandernde türkiſche Familien, obgleich ſie mit Paſſier⸗ ſcheinen der bulgariſchen Regierung verſehen Weißen Hauſe beſtehe einiger Troſt darüber, daß es ſich immer deutlicher herausſtellt, daß es „ 3. November 1913. Das Geheimnis von Jentralafrika. Ueber das Thema der deutſch⸗engli⸗ ſchen Verſtändigungsverhand⸗ lungen hüllt ſich unſere Regierung in tiefſtes Schweigen. Das iſt einesteils verſtändlich, weil ein vorzeitiges Dreinreden der Oeffentlichkeit den Gang der Verhandlungen empfindlich ſtören könnte. Andererſeits iſt es aber auch kein er⸗ hebendes Schauſpiel für uns, fortgeſetzt in der ausländiſchen Preſſe Nachrichten zu finden, die darauf hindeuten, daß man im Auslande über dies und jenes der Verhandlungen zweifellos wohl unterrichtet iſt. Daher kann die deutſche Preſſe an dieſen Dingen nicht mehr ſtillſchwei⸗ gend vorübergehen, denn wenn wir erſt warten, bis die Verhandlungen„abgeſchloſſen“ ſind, dann wird es, wie ſchon ſo oft, ſo auch hier zu ſpät ſein. In der neueſten Nummer der National⸗ liberalen Blätter“ beſchäftigt ſich Arthur Dix mit dem Thema. Bekanntlich ſoll es ſich um Abmachungen über Zentral⸗ afrika handeln. Bis heute ſind wir ja in dem Glauben erhalten worden, daß durch die an die deutſch⸗engliſchen anzuſchließenden deutſch belgiſchen und deutſch⸗ portugieſiſ Dellſched hungen letzten Endes ein geſchloſſenes deutſches Kolonialreich zuſtande kommen werde, das Kamerun, Deutſch⸗Südweſt⸗ und Deutſch⸗Oſt⸗ afrika miteinander in Verbindung bringt. Da⸗ zu haben offiziöſe Federn das Wort geprägt: „Mittelafrika deutſch!“ Dieſes Wort bezeichnet Dix als ein Schlagwort, als Vorſpiegelung falſcher Tatſachen, inſofern es den Glauben an ein einheitlich geſchloſſenes deutſch⸗afrikaniſches Zukunftsreich erweckt. Da⸗ von kann aber angeſichts der erheblichen briti⸗ ſchen Querſtriche keine Rede ſein. Im Anſchluß daran aber erhebt der Verfaſſer die Fvage: Welche Rolle iſt denn ſchließlich Deutſch⸗Oſtafrika zugedacht? und er führt dazu aus: Wohl hören wir von einer zentralafrikaniſchen Querverbindung Boma— Dareſſalam; aber wir hören zugleich nicht nur, daß England an eine Abtretung von Sanſibar gar nicht denkt, ſon⸗ dern auch, daß es ſich anſchickt, ſeine Kap⸗ Kairo Bahn zu vollenden, und wiſſen des weiteren, daß ſeit längerer Zeit eng⸗ liſches Kapital ſich auffällig für deutſch⸗oſtafrikaniſche Unterneh⸗ mungen intereſſiert. Bis vor kurzem hat die deutſche Regierung den engliſchen Kap⸗ Katro-Plänen ja beharrlich ihren Widerſtand entgegengeſetzt. Sie hat nicht nur die Linien⸗ führung durch deutſches Gebiet abgeſchla⸗ gen, ſondern auch die Abtretung eines Land⸗ ſtreifens vom belgiſchen Kongoſtaat an Eng⸗ land für den Zweck dieſes Bahnbaues verhbin⸗ dert. Erſt vor ganz wenigen Wochen hörte man plötzlich in einer offizibſen Berliner Verlaut⸗ barung, daß wir heute gar keinen Grund mehr hätten, uns gegen die Vollendung der Kap⸗ Kairo⸗Bahn zu ſträuben; daß dieſe im Gegen⸗ teil jetzt auch unſeren eigenen mittelafrikaniſchen Verkehrsintereſſen nützlich ſein würde. Nun iſt aber doch wahrlich ſonnenklar, daß die Schaffung einer nur ſchmalen Verbindung zwiſchen dem großen britiſchen Beſitz in Nord⸗ und in Süd⸗ afrika nichts wäre, als die den Appetit reizende Vorſpeiſe. Deutſch⸗Oſtafrika wäre auf bieſe Weiſe in der Tat eingeſchnürt, und England bekäme geradezu mit Naturnotwendig⸗ keit einen gewaltigen Anreiz, dem großen End⸗ tele entgegenzuſteuern: den Indiſchen Ozean mit all ſeinen Ufern zu einembritiſchen Meere zumachen. Es hält in ſeiner Hand ja bereits ganz Auſtra⸗ lien und das ganze an den Indiſchen Ozean an⸗ grenzende Südaſtien. Sowohl in Hinterindien wie an der perſiſchen und an der arabiſchen Küſte hat es ſeinen Einfluß immer weiter vervollſtän⸗ digt. Der Inſelbeſitz der politiſch gegenüber England ohnmächtigen Niederlande wirkt nicht waren, und richteten ein Blutbad an. ſonderlich ſtörend. Störend aber wirken die e (Mittagsblatt.) Inſelbereich des ihr nächſtgelegenen Teiſes des Indiſchen Ozeans. Was zunächſt dieſe Inſeln anbetrifft, ſo wird Frankreich für ſein Teil jederzeit gern er⸗ bötig ſein, Madagaskar und die Nachbarinſeln einzutauſchen gegen engliſchen Kolonialbeſitz an der Atlantiſchen Küſte Afrikas zwecks Abrundung ſeines nordweſtafrikaniſchen Kolonialreiches, deſſen geſchloſſener Vereinheitlichung es ſein ganzes machtpolitiſches Streben widmet. Engg land verfügt dort ja über genug Austauſchob⸗ jekte, auch wenn es den Unterlauf des Niger und Benue natürlich wird in ſeiner Hand behalten wollen. Das portugieſiſche Mozambique macht England natürlich keine Sorge, da es in portu⸗ gieſiſchen Angelegenheiten ja in einem ſehr er⸗ heblichen Grade von Ueberlegenheit befinden kann. Ein Schönheitsfehler bleibt das italie⸗ niſche Somaliland, deſſen man britiſcherſeits ohnehin zur Vervollſtändigung der Einkreiſung Abeſſiniens bedarf. Vielleicht wird man Italien dafür im Hinterlande von Tripolis abzufinden vermögen. Dann aber kommt der eigentliche Pfahl im Fleiſche: Deutſch⸗Oſtafrika. Iſt es denkbar, daß die britiſche Weltmacht ſich des Appetits auf Deutſch⸗Oſtafrika zu erwehren ver⸗ möchte, wenn ſie nicht nur die übrigen Küſten des Indiſchen Ozeans in ihrer Hand hat, ſon⸗ dern auch im Hinterlande dieſer Küſtengebiete ihre großen Eiſenbahnpläne verwirklicht hat vom Kap bis Kairo, von Port Said über Basra und durch Südperſien bis Kalkutta und darüber hinaus?— Das muß jedem, der in einiger⸗ maßen großen Zügen weltpolitiſch zu denken ver⸗ mag, einfach unmöglich erſcheinen. Der In⸗ diſche Ozean mit all ſeinen Küſten als ein Bri⸗ tiſches Meer iſt ein zweifellos offenſichtliches Endziel britiſcher Weltmachtſtellung. Wir ſehen heute engliſches Kapital in ſtarkem Umfange nach Deutſch⸗Oſtafrika hineinſtrömen, hören von ſeiten unſerer Offiziöſen, daß man gegen die Vollen⸗ dung der Kap⸗Kairo⸗Bahn im Ritcken Deutſch⸗ Oſtafrikas nichts einzuwenden habe, und ver⸗ nehmen endlich, daß eine Abtretung des briti⸗ ſchen Sanſibar im Angeſicht Deutſch⸗Oſtafrikas mit keinem Worte zur Erörterung kommen könnte. Das alles ſind Symptome, an denen wir nicht vorbeigehen dürfen, und deshalb erhebt Dix zum Schluß die Frage: in der Lage, mit derſelben Bündigkeit, mit der ſie die Embe⸗ ziehung einer Abtretung Sanſibars in d. deutſch⸗ engliſchen Verhandlungen dementiert hat, feſb⸗ zuſtellen, daß wederüber einen Ver⸗ kauf Deutſch⸗Oſtafrikas nochüber eine allmähliche Umgeſtaltung dieſer Kolonie zu einer britiſchen„Inter⸗ eſſenſphäre“ verhandelt worden iſt?“ Der Regierungsantritt des Herzogs Ernſt Auguſt. Die„Norbdeutſche“ über die braunſchweigiſche Löſung. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ verſucht zur Löſung der braunſchweigiſchen Thronfolge heute eine weitere Rechtfertigung, in der es heißt: „Der neue Beſchluß wird einem im Verhält⸗ nis, des welfiſchen eee zum preußi⸗ Fehlſtellen an der oſtafrikaniſchen Küſte und im 2. Seike. General-Auzeiger.— Badiſche Neueſte Aachrichten. (Mittagblatt.) Montag, den Z. November 1913. von ſeinem Herrn Vater gebilligten Erklärungen des Herzogs Ernſt Auguſt kann von einer An⸗ fechtung des preußiſchen Beſitz⸗ ſtandes in Zukunft nicht mehr die Rede ſein. Unter ſo veränderten Um ſtänden brauchte die im Bundesratsbeſchluß von 1907 enthaltene Forderung eines förmlichen Verzichts auf vermeintliche Rechte nicht aufrecht erhalten zu werden. Es ſprach dafür auch die Erwägung, daß nach der in der ſtaatsrechtlichen Wiſſenſchaft mehr und mehr übereinſtimmend gewordenen Anſicht der Verzicht auf ein Thron⸗ ſolgerecht, ſelbſt wenn er ausdrücklich auch für die Nachkommen erklärt wird, nur den Verzich⸗ lenden ſelbſt bindet und nicht ſeine Erben. Die erforderlichen Bürgſchaften mußten deshalb in anderer Weiſe gefunden werden. Und ſolche Bürgſchaften ſind aus⸗ reichend gegeben. Sie liegen in der Perſön⸗ lichkeit des jungen Fürſten, dem das Kaiſer⸗ paar die einzige Tochter anvertraut hat. Sie liegen in ſeinen Erklärungen an den Reichskanzler. Sie liegen, vom Perſönlichen abgeſehen, in ſeiner Stellung als regie⸗ render Herzog von Braunſchweig, die ihm mit den Rechten auch die Pflichten eines deutſchen Bundesfürſten überträgt. Sie liegen in der Kundgebung, die der Herzog heute bei ſeinem Regierungsantritt erlaſſen hat, und in der es heißt: „Als deutſcher Fürſt werden wir ſtets in umerſchütterlicher Treue zum Reiche und ſei⸗ nem erhabenen Oberhaupte ſtehen und im Verhältnis zu unſeren hohen Verbündeten allezeit unſere Verpflichtungen erfüllen, die uns durch die Reichsverfaſſung und die ihr zugrunde liegenden Biündnisverträge auf⸗ erlegt ſind.“ Bei dieſer Sachlage lag kein Grund für den Bundesrat mehr vor, die Erfüllung der berech⸗ tigten Anſprüche Braunſchweigs auf endgültige Regelung der Thronfolge länger auszuſetzen und den Erben der braunſchweigiſchen Krone von der Regierung fernzuhalten, deſſen klare und bündige Verſprechungen jede Gefährdung des Rechts⸗ friedens im Reiche durch ihn ausſchließen. Vom Herzog von Braunſchweig. Aus Rathenow wird der„Tägl. Rundſchau“ geſchrieben: Zahlreiche europäiſche Fürſtenhäuſer, die mit den Welfen in verwandtſchaftlichen oder freund⸗ ſchaftlichen Beziehungen ſtehen, haben Tele⸗ gramme geſchickt, in denen ſie ihre Freude über den Gang der Ereigniſſe ausdrücken. Auch der Kronprinz hat ſeiner Schweſter und ſeinem E 8 i Glückwunſch ausge⸗ ſprochen, wie erzählt wird, in recht herz⸗ lichen Worten. In der herzoglichen Viſla zieht man daraus den Schluß, daß ſich der Kronprinz mit den Dingen abgefunden habe und eine Trübung ſeines Verhältuiſſes zu dem jungen Welfenherzog nicht zu befſtochten ſei. Eeine ganz ungeheure Arbeitslaſt hatte in den letzten Wochen der Adjutant des Herzogs, Frei⸗ herr Reißner von Lichtenſtern, zu bewältigen. Herr v. Reißner hatte, da dem Herzogpaare bis⸗ her eigene Hofchargen fehlten, alle Aemter zu gleicher Zeit zu verſehen. Es iſt übrigens ein Irrtum, wenn behauptet wurde, Freiherr von Reißner werde auch in Braunſchweig erſter Adjutant des Herzogs bleiben. Bekanntlich ſind an dieſe Behauptung Befürchtungen vor allzu ſtarken klerikalen Einflüſſen am künftigen braun⸗ ſchweigiſchen Hofe geknüpft worden. Die Familie v. Reißter iſt allerdings ultra⸗ montanen Einflüſſen ſtets zu⸗ gänglich geweſen; ob das auch auf den Adiutanten des Herzogs von Braunſchweig zu⸗ Die Gattin des ten, übernehmen und daß daher auch in Bezug auf die Adjutanten ein Wechſel nicht eintreten wird. Herr v. Reißner wird aber jedenfalls in der Umgebung des Herzogs bleiben und ſpäter ein Hofamt Braun⸗ ſchweig übernehmen. Das Schreiben des Herzogspaares aus Ra⸗ thenow ruft im Städtchen allgemeines Bedauern hervor. Von irgendeinem höfiſchen Zeremoniell war während der Anweſenheit in Rathenow keine Rede. Der Prinz hat wie jeder andere Ritt⸗ meiſter ſtrengen Dienſt getan, ja ſogar noch in den letzten Tagen nach dem Bundesratsbeſchluß. Noch am Freitag, einen Tag vor Uebernahme der Regierungsgeſchäfte, nahm er am Pferde⸗ appell teil und unterzeichnete als Rittmeiſter dienſtliche Schriſtſtücke Die Herzogin Vik⸗ koria Luiſe erfreut ſich der beſten Ge⸗ ſundheit. Alle Gerüchte von einem be⸗ dauernswerten Ereignis, das vorerſt die welfi⸗ ſchen Hoffnungen begraben hätte, ſind er⸗ in funden. Nach dem ärztlichen Gutachten wird unſer Kaiſerpaar im kommenden Frühjahr nuerlich Großelternfreuden erleben. Die Herzo⸗ ging legte ſich entſprechend ihrem Zuſtande die größte Schonung auf. Ausfahrten auf den hol⸗ prigen Rathenower Straßen wurden vermieden und durch längere Spaziergänge in dem Stadt⸗ wäldchen erſetzt. Der Herzog von Cumberland läßt ſeinen Sohn zum Einzug in Braunſchweig von ſeinen Vertrauten begleiten. Am Sonntag treffen in Rathenow Geheimrat Wenſe, Kam⸗ merherr von Scheele und Oberfinanzrat Kniep als Vertreter des Herzogs von Cum⸗ berland ein und nehmen im Gefolge des Herzogspaares am Einzug in Braunſchweig teil. Amneſtie. W. Braunſchweig, 2. Nov. Eine Sonderausgabe der„Braunſchweigiſchen Anzeigen“ veröffentlicht eine Amneſtie des Herzogs Ernſt Auguſt. Freiheitsſtrafen bis zu ſechs Wochen und Geldſtrafen bis zu 150 M. werden erlaſſen; außerdem ſind Straferlaſſe in beſonderen Einzelfällen vorgeſehen. Abſchied von Rathenow. Rathenow, 2. Nov. Herzog Ernſt Auguſt verabſchiedete ſich heute vormittag von ſeiner Eskadron. Er reichte jedem Offizier und Unteroffizier ſowie den Mannſchaften die Hand. In einer Anſprache hob er hervor, daß ſeine Erwartungen bei den Zietenhuſaren bedeutend übertroffen worden ſeien und er wünſche, daß es jedem Eskadronschef ver⸗ gönnt ſein möge, eine ſolche Schwadron wie die vierte zu führen. Mit einem Hoch auf die vierte Eskadron ſchloß der Herzog, der bereits die Abzeichen eines Oberſten angelegt hatte. Der Kaiſer traf heute nachmittag 3 Uhr 10 in Rathenow zum Beſuche des Herzogspaares Ernſt Auguſt ein. Die Rückfahrt nach Berlin erfolgte kurz vor 5 Uhr. Deutsches Reich. — Der Verein deutſcher Zeitungsvevleger hielt am Samstag im Berliner Hotel Kaiſer⸗ hof eine Verſammlung des Vorſtandes und des Delegierten ab, die ſich unter anderem mit dem Beſchluſſe des Verbandes Deutſcher Druck⸗ papierfabrikanten beſchäftigte, eine Steigerung der Papierpreiſe herbeizuführen. Einſtimmig wurde die Haltung des Verbandes als volks⸗ wirtſchaftsfeindlich und die Inter⸗ eſſen der deutſchen Zeitungsverleger aufs ſchwerſte ſchädigend bezeichnet. Dieſen Be⸗ ſtrebungen gegenüber, die darauf hinzielten, in Zeiten niedergehender Konjunktur das Zei⸗ tungsgewerbe zu erſchweren und den Konſum zu verteuern, wurde beſchloſſen, die Papier⸗ einkaufsſtelle des Vereins Deutſcher Zeitungs⸗ verleger energiſch zu fördern und, ſoweit irgend möglich, gegenwärtig Papierkäufe überhaupt Feuilleton. neues Theater im Roſengarten. „Die im Schatten leben“. Drama in 4 Akten von Emil Roſenow. In Frankfurt und Hannover iſt das Stück ver⸗ boten worden, in Stuttgart batte es bei der Erſt⸗ aufführung im Oktober 1912 großen Erfolg. Bei uns ereignete ſich beides nicht. Ein Verbot wäre auch fiunlos geweſen, denn Machwerke richten ſich allein und ſtarke Stücke ſetzen ſich durch trotz des Verbots. Und zum großen Erfolge fehlte das Publikum in der erſten Aufführung am Samstag Abend und— fehlten die Vorbedingun⸗ gen durch das Werk ſelbſt. Es gab zwar Bei⸗ fall, aber der entſprang den ſtarken Akzenten, die zuſammen gehäuft waren, um Eindruck zu er⸗ zielen, er entſtieg dem Mitleid mit den Men⸗ ſchen, von denen uns Roſenow berichtet. Doch das ſind Dinge, die mit dem eigentlichen drama⸗ tiſchen Kern nichts zu tun haben. Hermann Bahr verglich einmal einen Drama⸗ tiker mit einem demokratiſchen Redner. Dieſer tritt an das Vortragspult, ſpricht einige gute Sätze, doch ſtrauchelt bald, ſtottert und verliert ſich, ſo daß die Leute zu murren anfangen. Da faßt er ſich, reißt eine rote Fahne Heraus, ſchwingt ſie hin und her und nun ſind die Leute begeiſtert. Der Redner hat alſo nicht durch ſich delbſt, durch das was er zu ſagen hat, ſondern Zurch etwas Nebenſächliches, etwas Fremdes, durch eine Spekulation gewirkt Ein ſolcher Redner iſt hier Roſenow. Auch er fängt nach einigen guten Anſätzen an zu ſtottern, ſtrauchelt und verliert ſich, daun ſchwenkt er die Fahne und die Wirkung iſt da. Doch dem Aufmerkſamen entgeht das nicht. Er iſt nicht durch das Werk ſelbſt und ſeine dramatiſche Idee überzeugt, ſondern nur durch Zufälligkeiten überraſcht worden. Der Sozialiſt Roſenow, der durch„Kater Lampe“ immerhin ein Dichter iſt, hat in„Die im Schatten leben“ ein reines Ten⸗ denzſtück geſchaffen. Der befangene Politiker bezwang in ihm den Dichter. Es gibt nur gute und ſchlechte Menſchen. Die guten, das ſind die im Schatten leben, die Enterbten, die Armen, die ſich durch das Leben ſchuften; und die ſchlechten ſind die in der Sonne ſtehen, die Beſitzenden, die ſozial Geſtiegenen oder Steigen⸗ den. In dieſer Feſtſtellung und in der Aufzäh⸗ lung der Leiden der Unterdrückten erſchöpft ſich eigentlich das ganze Thema. Doch um das hier ausgeübte, dort erlittene Unrecht draſtiſch zu be⸗ weiſen, zieht Roſenow die Menſchen wie Ma⸗ rionetten durch das Stück. Er verdiegt ihre Lebenslinie ſchroff, oder verändert ihre ſeeliſche Struktur, ſoweit von einer ſolchen geſprochen werden kann, ganz wie es die Umſtände oder die gewollte politiſche Endabſicht erheiſchen. Dieſes Werk, das unter der weſtfäliſchen Berg⸗ arbeiterbevölkerung ſpielt, iſt abſichtlich gefügt, doch nicht künſtleriſch geſtaltet worden. Ein drama⸗ tiſcher Fortgang, der ſich erſt aus dem Kampf der Gegenſätzlichkeiten bildet, iſt kaum gegeben, nur eine Steigerung eindringlicher Momente. Auf der einen Seite die harte, drückende Fauſt, auf der anderen Seite ſind dumpf reſignierende Menſchen. die in Angſt und Demut verharren nicht vorzunehmen, keinesfalls aber auch nur die geringſte Preiserhöhung zu bewilligen, da die Marktlage dies in keiner Weiſe rechtfertige. Der Vorſtand wurde beauftragt, bei ſämt⸗ lichen Zeitungsverlegern Deutſchlands in der angegebenen Richtung aufklärend zu wirken. — Ein Kongreß für Wohnungsaufſicht und Wohnungspflege wird von der Zentralſtelle für Volkswohlfahrt in den Tagen vom 2. bis 4. Dezember im Rathauſe der Stadt Charlotten⸗ burg, die durch ihr Wohnungsamt vorbildlich auf dieſem Gebiete vorangegangen iſt, veran⸗ ſtaltet. Die Regelung der Wohnungsaufſicht bil⸗ det den wichtigſten und ausſichtsreichſten Teil des preußiſchen Wohnungsgeſetzentwurfs. In der Erkenntnis der Notwendigkeit dieſer Rege⸗ lung ſind alle beteiligten Kreiſe einer Meinung, von den Wohnungs⸗ und Bodenreformen und den ſtädtiſchen Verwaltungen bis zu den Haus⸗ und Grundbeſitzern. Es iſt daher an der Zeit, daß über die Grundlinien einer erfolgverſprechen⸗ den Wohnungsaufſicht und Wohnungspflege Klarheit geſchaffen werde, daß alle diejenigen, die an der Sache in irgend einer Weiſe intereſ⸗ ſiert ſind, ſich über Ziele und Tragweite der in Frage kommenden Maßnahmen unterrichten und daß vor allem auch die Gemeinden und die der Ausführung des Geſetzes in Betracht kom⸗ menden Kreiſe ſich auf die neue Aufgabe vorbe⸗ reiten. Dieſem Zwecke iſt der Kongreß zu dienen beſtimmt. Es werden in ſyſtematiſcher Reihen⸗ folge alle wichtigen Probleme behandelt, ſo ins⸗ beſondere die allgemeine Bedeutung der Woh⸗ nungsaufſicht, die Wohnungsmängel und die Art ihrer Bekämpfung, das Schlafgängerweſen, die Wohnungspflege, die Einrichtung von Woh⸗ nungsämtern, Heranziehung und Aufgabenkreis der Wohnungsinſpektoren, die Aufſtellung von Wohnungsordmmgen, die Wohnungspolizei, die Mitwirkung der Frauen bei der Wohnungsauf⸗ ſicht, die Bezirkswohnungsinſpektion, der Woh⸗ nungsnachweis uſw. Die erſten Autoritäten auf dem Gebiete haben ihre Mitwirkung zur Ver⸗ fügung geſtellt, insbeſondere bekannte Kom⸗ munalbeamte wie Oberbürgermeiſter Dominicus⸗ Schöneberg, Stadtrat Seydel⸗Charlottenburg, Bürgermeiſter Dr. Luppe⸗Frankfurt a.., die Beigeordneten Rath⸗Eſſen und Hopf⸗ Elberfeld, Stadtrechtsrat Moericke⸗ Mannheim, Bür⸗ germeiſter Dr. Müller⸗Darmſtadt, die Landes⸗ wohnungsinſpektoren von Bayern, Württemberg und Heſſen, bekannte Wohnungsinſpetorinnen uſw. Bereits fetzt liegen zahlreiche Anmeldun⸗ gen von Regierungen, Gemeinden, Frauen⸗ und Arbeiterorganiſationen, Abgeordneten, Kranken⸗ kaſſen uſw. vor. Man darf daher erwarten, daß der Kongreß ſich zu einer machtvollen Kund⸗ für die Wohnungsauff burgerſtraße 61. Badiſche Politt. Nach den Wahlen. Nachklänge zur Wahl in Mannheim III. Herr Naumann ſetzt ſich in der„Hilfe“ gegenüber den Zurechtweifungen zur Wehr, die ihm gegenüber aus Anlaß ſeiner Mann⸗ heimer Rede von faft der ganzen nationalliberalen Preſſe erfolgt ſind. Sehr bequem nennt er dieſe Stimmen „a t nationalliberale Quertreibereien“. geſagt, die nur allzu berechtigten Worte der Abwehr ſind von der ganzen Partei aufge⸗ nommen worden. Es ſcheink aber ſo zu ſein, daß alle weiteres ſchnell den. vom Freiſinn ſchulmeiſtern laſſen, als„Altnationalliberale“ fimiert wer⸗ Damit glaubt man auf jener Seite den und die großes Leid als unabänderliche Fügung hinnehmen. Kein gewaltiges Schickſal, das ſchwer über einer ganzen Bevölkerung laſtet, reckt ſich auf, wir ſehen nur die ſeeliſchen Gebun⸗ denheit einiger kleiner, geängſtigter Menſchen, die ſich erdrücken laſſen und die nicht den Weg ins Freie finden. Im ganzen eine Milieu⸗ Schilderung, in der ſich ſtändig die willkürlich knüpfende und ſchiebende Hand des Verfaſſers bemerkbar macht. Man fühlt einen ſchwachen Abklatſch aus gro⸗ ßen Vorbildern, aus den Romanen„Germinal“ von Zola und„Der eiſerne Moloch“ von Le⸗ monnier, in denen wirklich aus Berg⸗ und Hüttenwerken das ſchwere Lied der Arbeit er⸗ klingt, aber man vermißte die ſtarke, meiſter⸗ liche Hand eines Gerhardt Hauptmann, bei dem die Handlung ſich wie von ſelbſt entwickelt. Die Aufführung unter Herrn Reiter kam dem Werke wenig entgegen. War dem Ver⸗ faſſer auch die Geſtaltung eines großen Schick⸗ ſals nicht gelungen, ſo ſollte doch, nach ſeiner Vorſchrift, wenigſtens äußerlich das Symbol eines ſolchen in die Geſchehniſſe hineinragen: das Hüttenwerk als gewaltiger Dämon, deſſen Getöſe ſich noch in den Traum hinein ſtiehlt, deſſen Rauchfahnen ſich als eine finſter laſtende Hand über die Menſchen legt und deſſen Hoch⸗ ofen dräuend aufleuchtet, gierig wie ein men⸗ ſchenfreſſendes Ungeheuer. Von alledem war herzlich wenig zu ſpüren. Ebenfalls die Stube, bis oben angefüllt mit der drückenden Sorge darin wohnender Menſchen, ließ in ihrer ſchon mehr als gut aufgeräumten Gemütlichkeit wenig davon erkennen. Wie weit die Unzulänglichkeit der Roſengartenbühne ſchuld iſt, ſei da⸗ Sitzungsſaale Wie Nationalliberalen, die ſich nicht ohne Eindruck der Abwehr zu erwiſchen. Aber um. ſonſt. Die„Hilfe“ ſchreibt dann: „Naumann redete in einem Wahlkreis in dem überflüſſigerweiſe eine nationalliberale Kandidatur aufgeſtellt war.“ Hoffentlich iſt dem Herausgeber der„Hilfe“ bei ſeiner Anweſenheit in Mannheim geſagt worden, daß die nationalliberale Kandidatur gar keine überflüſſige, ſondern eine ver⸗ tragsmäßig zu Recht beſtehende war. Und hof⸗ fentlich erſieht die„Hilfe“ aus den Stimmen⸗ zahlen, daß auch die Wählerſchaft die nationalliberale Kandidatur nicht als„über⸗ flüſſig“ angeſehen hat. Denn die Mehr⸗ heit(das iſt die„Demokratie“ hat ſich für uns entſchieden! Die Konſervativen unter der Knechtſchaft Wackers. Wie gemeldet, hat der Zentrumsführer Wacker in ſeiner letzten Rede im Löwen⸗ kellerſaale in Freiburg dem frenetiſchen Sie⸗ gesgeheul des Konſervativen einen ſtarken Dämpfer aufgeſetzt, indem er ſagte, die Kon⸗ ſervativen werden zugeben müſſen, daß an ihren Erfolgen bei der Hauptwahl die Zen⸗ trumsarbeitt einen ungleich größeren Anteil hat als ihre eigene Arbeit. Nun kommt be⸗ reits der„Tauber⸗ und Frankenbote“ in Tau⸗ berbiſchofsheim und erteilt den Konſervativen folgenden Naſenſtüber: „Daß nicht alles erreicht wurde, was im Intereſſe des Vaterlandes erwünſcht ge⸗ weſen wäre, iſt nicht die Schuld des Zen⸗ trums! Auf konſervativer Seite muß die Loſung für die nächſte Zeit lauten: Organiſation und Verbreitung einer eigenen Preſſe.“ Die Konſervativen dürfen überzeugt ſein, ſanft angefaßt werden wie hier; ſie werden noch ganz andere Dinge zu hören bekommen, die ihnen noch lange Zeit recht unangenehm in den Ohren klingen werden. Das Zentrum iſt nun einmal ſo. Wahlanfechtung. )Eberbach, 2. Nov. Wie verlautet, beab⸗ ſichtigt die ſozialdemokratiſche Partei, die Wahl in unſerm Bezirk, Heidelberg⸗Eberbach, anzu⸗ fechten. Die Einberufung des neuen Landtages. )(Karlsruhe, 2. Nov. Wie man er⸗ fährt, beſteht die Abſicht, den neuen Landtag gegen Ende dieſes Monats einzu⸗ berufen. Ein genauer Termin iſt noch nicht bekannt, wohl auch nicht defimitiv feſtgeſetzt * Vollverſammlung der Landwirtſchaftskammer JKarlsruhe, 2. Nov. Die diesjährige Vollverſammlung der Badiſchen Landwirt⸗ ſchaftskammer wird Mitte Dezember im der Zweiten Kammer ſtatt⸗ finden. Die ſieben Ausſchitſſe der Landwirt⸗ ſchaftskammer werden in den Tagen vom 8. bis 14. November zuſammentreten und dabei die vorbereitenden Arbeiten erledigen. Es eſind dies folgende Ausſchüfſe: 1. für Wirtſchaftspolitik, Agrargeſetzgebung, Arbeiterfrage, Verſicherungsweſen, Rechts⸗ ſchutz, Genoſſenſchafts⸗ und Vereinsweſen, Kreditweſen.(Alfred Prinz zu Löwen⸗ ſtein, Vorſitzender); 2. für Pferde⸗ und Rindviehzucht, Schweine⸗ und Ziegenzucht, ſowie Molkereiweſen (Veterinärrat W. Müller⸗Radolfzell, Vor⸗ ſitzender); 3. für Geflügel⸗, Bienen⸗ und Fiſchzucht Oekonomierat Würtenberger⸗Schloß Eber⸗ ſtein, Vorſitzender); hin geſtellt: jedeufalls, hält man ſchon ein Stück der Aufführung für würdig, ſo verlang es alle Sorgfalt der Inſzenierung. Auch in der Darſtellung vermißte man die gründende ordnende und zuſammenſchweißende Hand des Regiſſeurs. Da ſpielte jeder ſeine Nuance, mit allen erreichbaren Mit⸗ teln. Frau Hummel, die anfangs nicht die richtige Derbheit des Weſens fand, ſprengte ſpäter durch die allzu wilde Verzweiflung die ganze Szene. Rühre unſer Herz, doch nicht die Tränen! Fräulein Köckeritz blieb ſo unent⸗ ſchieden wie möglich und Herrn Liedke ſaß das Schwankhafte in allen Knochen. Sein Spiel war das unerfreulichſte. Da gab Herr Brom doch wenigſtens den Verſuch einer ernſthaften Darſtellung. Herr Grünberg ſpielte den Diakonus zu ſehr auf den Fanatiker heraus, wodurch der ſpätere plötzliche Um⸗ bruch nicht allzu glaubhaft erſchien. Doch nichts weniger als ein Fanatiker war dieſer zwi⸗ ſchen den Dingen herumgeworfene Menſch, ſondern ein verbiſſener, verbitterter Maun. Fräulein Wittels als Mutter Lückel und Herr Hecht als Vater Schniermann gaben die beſten Leiſtungen des Abends. Fräulein Wittels war voll wirklicher Güte und Rechtſchaffenheit und Herr Hecht Humor. Gut war auch Herr Steudemann als ſchwerfälliger gutmütiger Schwiegerſohn und Alice Liſſo traf vortrefflich die ſpieleriſch kokette Note des leichtſinnigen — daß ſie in der kommenden Zeit nicht mehr ſo charakteriſierte mit feinem 2 Montag, den 3. November 1913. Geueral-Ameiger.— Vadiſche Arueſte Nachrichten.(Mittagblarr⸗ 3. Seite. 4. für Obſt⸗, Wein⸗ und Gartenbau(Ir. Geppert⸗Bühl, Vorſitzender); für den geſamten übrigen Acker⸗ und Pflanzenbau, einſchließlich Saatzucht und Maſchinenweſen(Oekonomierat Bürger⸗ meiſter F. Sänger⸗Diersheim, Vor⸗ ſitzender); für Forſtwirtſchaft(Freiherr Dr. Albrecht von Stotzingen, Vorſitzender); für landwirtſchaftliches Verſuchs⸗ Unter⸗ richts⸗ und Bildungsweſen(Dr. Aengen⸗ heiſter⸗Freiburg, ſtellvertr. Vorſitzender.) Baneriſche und Pfälkziſche Politik. Die Königsproklamation. * München, 3. Noy. Für die Königsprokla⸗ mation iſt, da die für morgen Dienstag zu er⸗ wartende Entſcheidung der Kammer der Reichs⸗ räte zu gunſten der Aufhebung der Regentſchaft als ſicher zu erachten iſt, der Mittwoch in Aus⸗ ſich genommen. Alle Vorbereitungen ſind be⸗ reits getroffen. Dem König Otto bleiben der Rang und die Ehren eines Königs erhalten. Auch der Hofſtaat des Königs bleibt unver⸗ 5. Das Bismarck⸗Nationaldenk⸗ mal auf der Eliſenhühe. « Berlin, 2. November. Eine impoſante Kundgebung zugunſten des ge⸗ planten Bismarck⸗Denkmals bei Bingen am Rhein fand geſtern nachmittag im Bürgerſaal des Rathauſes ſtatt. Die Veranſtaltung ging aus vom Vorſtand des Vereins zur Errichtung des Nationalmonuments. deſſen Ehrenvor⸗ ſitzender der Reichskanzler iſt. Herr v. Bethmann Hollweg war ſelber erſchienen, mit ihm ſein treuer Begleiter Exz. Wahnſchaffe, der Chef der Reichskanzlei. Und neben ihnen ſah man eine große Anzahl ven Vertretern der böchſten Staats⸗ und Kommunalbehörden, Angehörige der vheren Fimwanzkreiſe und Herren und Damen der Geſellſchaft, darunter den Berliner Oberbürger⸗ meiſter Exz. ermufh, Prof. Guſtav Schmoller, Präßftdent v. Loebell, Geheimrat Jakob Rießer, General v. Schubert n. a. Es war im großen Publikum wohl nicht genügend bekannt geworden, daß der Reichskanzler in Perſon an der Ver⸗ ſammlung teilnehmen würde; der Saal wies des⸗ halb einige Lücken auf. Der Oberpräſident der Rheinprovinz, die das Werk von Lederer und Kreis erhalten ſoll, Exsellenz von Rheinbaben, eröffnete als der Vorſitzende des Vorſtandsbeirats die Verſamm⸗ lung nrit warmen Dankesworten an die Adreſſe des deutſchen Volkes, das mit bewährtem Opfer⸗ ſinn auch für das nutionale Werk eines Bismarck⸗ Gedenkzeichens wiederum mit ſeinen Gaben nicht zurückgehalten habe und das ſicherlich auch ferner helfen werde, die große Aufgabe glücklich zu Ende zu führen. Er wandte ſich ſodann an den Reichs⸗ kauzler, der mit den Herren Dr. Beumer, Ju⸗ ſtigrot Fall und Generalſekretär Peter am Vor⸗ ſtandstiſch Platz genommen hatte, und ſprach ihm den tiefgefühlten Dank des Komitees für ſeine Anteilnahme und die Förderung ans, die Herr v. Bechmann dem Plau ſtets habe zuteil werden laſſen. Er bankte auch der Preſſe, die ſich wie immer uneigennüßig in den Dienſt des vader⸗ kändiſchen Gedankenz geſtellt habe. Bethmann⸗Hollweg übher Bismarck. Hierauf nahm der Reichslanzler kurz das Wort zu ſolgender Anſprache, die von den An⸗ weſenden mit lautem Beifall aufgenommen „Ich danke dem Herrn Staatsminiſter Frei⸗ herrn v. Rheinbaben aufrichtigſt für die freund⸗ lichen Worte, mit denen er mich begrüßt bat. Als ſch ſeinerzeit aufgefordert wurde, das Ehren⸗ pröfidinm dieſer Organiſation zu übernehmen, habe ich mit großem Dank angenommen. Wenn je ein Ehrenpräſidium eine Ehre in ſich ſchließt, ſo hier. Denn im Verein mit den Männern, die ſich an die Spitze der Organiſation geſtellt und die ſchon bisher ein unendliches Maß von Mühe und Arheit auf ſich genommen haben, mitwirken zu dürfen an der Errichtung eines Denkmals, das Deutſchland Bismarck ſetzt, iſt allerdings ein Amt, das größte Ehre mit ſich bringt. Wieviel noch zu tun bleibt, hat ſeine Erzellenz Herr von Rheinbaben uns allen geſagt. Ich wüßte aber nicht, wie dieſes großen baterländiſchen Erinne⸗ rungen geweihte Jahr einen beſſeren Abſchluß finden könnte als in dem Appell, Bismarcks eingedenk zu ſein und zu bleiben. Das Werk der Befreiung Deutſchlands von der Fremdherrſchaft und alle die Mühen und Siege, deren wir in erhebenden Feiern gedacht haben, wären vergebens geweſen ohne das Werkder Einigung, das uns Bismarck gebracht hat. Daher darf ſein Name am wenigſten fehlen in der Reihe der großen Deutſchen, deren wir in dieſen Tagen gedenken. Darum aber auch ſollen alle, die ſich Deutſche nennen dürfen, zu⸗ ſammenhalten, wenn es gilt, mit einem Denkmal hoch über dem Rhein ein Wahrzeſchen aufzurich⸗ ten nicht nur der Dankbarkeit gegen Bismarck, ſondern auch ein Symbol der heißen Ba⸗ terlandsliebe, der zu jedem Opfer bereiten Hingabe an die Nation, in der Bis⸗ marcks Leben aufging. Dieſen Bismarcki⸗ ſchen Geiſt, der ſein heiligſtes Vermächtnis an Deutſchland iſt, ſoll uns das Denkmal mahnend und warnend berkörpern. Möge von den heu⸗ tigen Verhandlungen im Herzen der deutſchen Reichshauptſtadt die einmiltige und begeiſterſe Förderung dieſes vaterländſſchen Werkes einen neuen kräftigen Anſtoß erhalten. Das iſt mein Wunſch, und auch ich ſchließe mit der Bltte: Helfen Sie uns, dieſes Werk bald und würdig zur Vollendung zu bringen.“ Ihm folgte der Vorſitzende des Bauvereins, der Landtagsabgeordnete Dr. Beumer, der über die bisherige Tätigkeit des Vereins berichtete, Er erinnerte daran, daß ſtets das erſte Jahr eines neugegründeten Vereins mit großen Schwierig⸗ keiten verbunden iſt. Das ſei bei dem Verein zur Errichtung des Bismarck⸗Nationaldenkmals um⸗ ſomehr der Fall geweſen, als er aus einer freien Organiſation ſehr komplizierter Art hervorging, die in die feſten Formen eines eingetragenen Vereins übergeführt werden mußte, wie es am 17. Oktober vorigen Jahres zu Bingen beſchloſſen worden ſei, Zu der praktiſchen Arbeit, die der Vorſtand nun zu leiſten hatte, gehörte in erſter Dinie der Abſchluß der Verträge mit den Künſt⸗ lern. Dafür mußte eine große Detailarbeit ge⸗ leiſtet werden, bei der ſich der Werkausſchuß be⸗ ſonders bewährte, Ihm gehören u. g. die Herren Geh. Oberbaurat Carl Hofmann⸗Darmſtadt, Re⸗ gierungsbaumeiſter Bode⸗Kreuznach, Profeſſor Deſſoir⸗Berlin, Regierungspräſident a. D. zur Nedden⸗Kohlenz, Provinzialkonſervator Renard⸗ Bonn und Geh. Reglerungsrat Dr. ing. Her⸗ mann Mutheſius an.— Dr. Beumer ſchloß mit einem Appell an die Anweſenden, ihren ganzen Einfluß dafür einzuſetzen, daß das Zeichen der Erinnerung an Bismarck bald erſtehen könne. Friedrichsruh ſei das Mekka, wohin wir pilgern, um in der Stille wehmütig des Tages zu geden⸗ ken, wo Bismarck, dieſer wahrhaft Große unſeres Volkes von uns ſchied:—der Bismarck⸗Roland auf der Elbhöße zu Hamburg: ein Mahnruf an jeden ins Ausland fahrenden Deutſchen, ſein Deutſch⸗ tum zu bewahren und der erſte Willkommengruße für den in die Heimat Zuräckkehrenden: Bismarck auf der Binger Ellſenhöhe aber der Wächter am Rhein, den er uns deutſch erhielt, der Warner bor Zwietracht, der Mahner zur Eintracht! Den Kaſſenbericht erſtattete der Schatzmeiſter, Generalkonſul v. Schwabach. Es ging daraus hervor, daß der Verein jetzt über ein Vermögen pon 1 100 000 Mark verfügt und daß ihm weitere 100 000 Mark feſt zugeſagt ſind. Da die Er⸗ richtungskoſten des Denkmals auf 3 M Mark beranſchlagt ſind, ſo fehlen noch 1 En N Gr. Bad. Hof⸗ und Mational⸗ thenter in Mannheim. Aida. Das zweite Gaſtſpiel des K. K. Kammerſängers Leo Slezak zeigte, wie ſehr ein erwartungs⸗ volles Puhblikum Eindrücken untertan wird. Ver⸗ ſtehen wir unter Eindrücken jede Art von Wirkung, die den Zuſtand willenloſer Hypnoſe herbeiführt, ſo kann man ſagen: die Begeiſterung, die ſich bor⸗ geſtern zu Feuerbränden des Beifalls entzündete, die ſich in wahren Gewitterſtürmen des Applauſes entlud, war ſolche Hypnoſe! Da das Haus bor⸗ geſtern ausverkauft war, ſo war auch die hypno⸗ tiſche Wirkung mächtiger denn damals, als Herr Slezak den Eleazar vor halbbeſetztem Hauſe ſang. Eindrücken ſolcher Art ſind die Urteile der Sachver⸗ ſtändigen entgegengefetzt, denn ſie fließen aus der hellen Quelle eines klaren Verſtandes und ſeine Urteilskraft wird nicht getrübt. Die Mitte zwi⸗ ſchen beiden hält der Künſtler, der ohne Nachdenken (lntuitiv“) das Rechte trifft, deſſen Erkenntnis ſich dann aber(alſe ſpäter) zum Urteil kpiſtelliſierk. Mmmt der Künſtler nun die kritiſche Feder zur Hand, ſo prüft er den inneren Wert, nicht die äußere Form der Kunſterſcheinung. Er findet das Urkeil nach Grundgeſetz sder nach Ueberzeugung, aher nie nach„Eindrücen!! Das Weſen des be⸗ rühmten Sängers iſt an dieſer Stelle in ausführ⸗ Das Geſagte zu wiederholen, iſt kein Anlaß, darau zu verweiſen, Recht und Pflicht. Die intuitive Erkenntnis des Künſtlers deckt ſich übrigens in unſerem Falle mit dem kühlen Urteil des Sach⸗ verſtändigen, und wenn das Publikum(als Ganzes) an ſolchen Abenden nicht den Gindrücken unterläge, die eine der allerſeltenſten Stimmen ausübt, ſo wäre überhaupt kein Unterſchied vorhanden] Der Radames des Künſtler wuchs außerdem von Akt zu Akt und fand in der Schlußſzene ſeine ſchönſten Töne. Es wäre Unrecht, zu bergeſſen, wieviel Frau Rabl an italjenſch⸗gebildeter Geſangspeiſe hinzu⸗ brachte, wie glänzend Fräulein Lißpe ihre Amne⸗ ris ſang. Die Parkie liegt für eine Altiſtin unbe⸗ quem hoch, denn ſie iſt für die„prima domna megzoſoprans“ geſchrieben. Deutſch geſagt: für den dramaliſchen Sopran. Zwiſchen Aida und Amneris, zwiſchen Leonore und Azucena waltet der nämliche Kontraſt wie zwiſchen Wagners Elſa und Ortrud: Aida die Lichtgeſtalt, Amneris die von Leidenſchaften getrübte Erſcheinung! Daß Fräukein Lippe den für ſie beſonders großen rigkeiten(namenklich im vierten Akt) voll⸗ kommene Herrin wurde, ſtellt ihrer Begabung die lkönſte Prognsſe und wenn es wahr iſt, daß Frö lein Lipßpe ihre Amneris vorgeſtern zum e Male dargeſtellt hat, ſo müſſen ßzir die Reife ihrer Darſtellung und ihe echtes Bühnentemperament bewundern. Schwi lichem und disfunktivem Urteil dargelegt worden. Abende ſolcher Art ſpornen alle Mitglieder an, Mark, die beſchafft werden müſſen, bevor der Bau beginnen kann. Auch Herr v. Schwabach richtete einen dringenden Appell an die Opferwilligkeit und wurde darin unterſtützt von Exzellenz von Rheinbaben, der mit Emphaſe ausrief:„An ſich eine große Summe;— und doch welch eine Lap⸗ pelie für das deutſche Volk. Wenn die nicht auf⸗ gebracht würde, wären wir das veröächtlichſte Volk der Welt!“ Ueber die Verträgemit den Künſtlern ſprach Geh. Oberhaurgt Hofmann⸗Darmſtadt. Der leitende Grundſatz ſei dabei geweſen, Pro⸗ ſeſſor Kreis möglichſt wenig zu belaſten, damit er ſich künſtleriſch konzentrieren könne,. Die eigent⸗ liche Bauausführung ſei darum dem Reglerungs⸗ baumeiſter Bode in Kreuznach übertragen wor⸗ den. Profeſſor Lederer, der Bildhauer, trete da⸗ gegen auch als ſelbſtändiger Unternehmer auf und müſſe die Figur ſelbſt in Granit ausführen, Zum Schluß ſprachen daͤnn der Sachverſtändige des Bauvereins Geheimrat Mutheſius und Prof, Kreis, der Schöpfer des Bismarck⸗Denkmals, über die endgültige Geſtaltung des Entwurfs. Geheimrat Mutheſius hehandelte bon künſtleri⸗ ſcher Warte aus den Denkmalsplan und betonte, daß nach ſeiner Auffaſſung die Frage nicht beſſer gelöſt werden könnte als es durch Wilhelm Kreis geſchehen ſei. Prof, Kreis, der ſeinen längeren Vortrag durch Lichtbilderaufnahmen alter monumentaler Bau⸗ werke und ſeines Denkmals verdeutlichte, er⸗ zählte zunächſt davon, wie durch das Studium früherer baulicher Kulturepochen der Plan zu einem ähnlichen Monumentalwerk in ihm gereſft ſei und feſte Formen gewonnen habe und ſchilderte dann eingehend die Lage und den Situationsplan des Denkmals, wie es ſich ſpäter auf der Eliſen⸗ höhe am Rhein darbieten werde. Mit einer kurzen Anſprache, die in ein Hoch auf Deutſchland ausklang, ſchloß ſodann FIrhr. v. Rheinbaben die Verſammlung. Nus Stadt und Land. * Maunheim, den 3. Noyember 1919, Alllerheiligen und Allerſeelen. Zu Tauſen⸗ den und Abertauſenden ſtrömte die Einwohner⸗ ſchaft am Samstag und Sonntag hinaus zum Friedhof, wo liebende Hände die Grabhügel mit Blumen und Kränzen geſchmückt hatten. Wie manches hoffnungsvolle junge Leben liegt hier draußen auf unſerem großen Friedhof begraben, wie manche Blume wurde vorzeitig vom rauhen Sturm geknickt und aus dem trauten Eltern⸗ und Freundeskreis hinweggeriſſen in jene andere Welt, von der es kein Kommen mehr gibt, An⸗ dächtige, weihevolle Stimmung lag über dem großen weitausgedehnten Gräberfelde. Still und ernſt wandelt Alt en awiſchen den Gräbern hin, denn Allerheiligen iſt der Tag der Einkehr, der den Menſchen daran erinnert, daß auch er einmal, wenn ſein Stündlein geſchlagen hat, unter einem Grabhügel von ſeinem Erden⸗ wallen ausruht. Raſch tritt der Tod den Menſchen an Es iſt ihm keine Friſt gegeben, Er ſtürzt ihn mitten in der Bahn, Es reißt ihn fort vom vollen Leben. Bexeitet oder nicht zu gehen, Er muß vor ſeinem Richter ſtehen. Wohl mehr wie einem der Friedhofbeſucher dürfte obiger Geſang der barmherzigen Brüder in Schillers„Tell“ unwillkürlich in der Erinne⸗ rung aufgeſtiegen ſein angeſichts der vielen ſich von Tag zu Tag mehrenden Grabſtätten. Auch die Natur mahnte an das große Sterben, denn der Himmel war mit grauen regenſchweren Wol⸗ ken behangen, die keinen Sonnenſchein hindurch⸗ ließen, vielmehr ab und zu ihre Schleuſen öff⸗ neten. Auch am geſtrigen Sonntag war der Friedhof das Ziel einer unüberſehharen Men⸗ ſchenmenge, die Grabſtätten unſerer leider allzu⸗ früh verſtorbenen beiden Oberbürgermeiſter Dr. Beck und Martin, die durch die Stadt⸗ gärtnerei mit ſchönen Herbſtblumen, Ehryſan⸗ thenium und Erika geſchmückt waren, waren ſtets von einer großen Menſchenſchar umgeben. Es war bereits dunkel, als die Friedhofbeſucher all⸗ mählich den Heimweg antraten. * Reformationsfeſt. Am geſtrigen Sonntag wurde in allen proteſtantiſchen Landeskirchen das Reformationsfeſt gefeiert. Millionen von Menſchen ſangen das von der Kirchenbehörde für dieſen Tag vorgeſchriebene Lutherlied„Eine feſte Burg iſt unſer Gott, eine gute Wehr und Waffe“. Bekanntlich ſchlug Luther am 31. Okt. 1517, veranlaßt durch Tezels Ablaßhandel, ſeine 95 Theſen an die Schloßkirche zu Wittenberg. Und was den mächtigſten Staaten in dreihundert⸗ jährigem Kampfe gegen Rom nſcht gelang, das vollführte dieſer mutige unerſchrockene Berg⸗ mannsſohn. Er war es, der die große proteſtan⸗ tiſch⸗religiöſe Bewegung des 16. Jahrhunderts hervorrief, der das große gewaltige Werk der Bibelüberſetzung vollhrachte und der por dem Reichstage zu Worms(1521] das berühmte Wort ſprach: Hier ſteh ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen! Die proteſtantiſche Kirche verdankt Luther eine Reihe herrlicher Geſang⸗ buchlieder, wie er auch im Jahre 1524 das erſte proteſtantiſche Geſangbuch für den Kirchenge⸗ brauch einführte. Neben ſeinem mächtigen, die Völker der Welt aus ihrer geiſtig⸗religisſen Lethargie erſchütternden Reformationswerk hat ſich Luther auch als Schöpfer der neuhochdeutſchen Schriftſprache bleibende, unvergeßliche Verdienſte erworben. Als auf dem Reichstag zu Worms über Luther die Reichsacht erklärt wurde, wurde er von Friedrich dem Weiſen auf der Wartburg geborgen, wo er als Ritter Georg lebte und an der Bibelüberſetzung arbeitete, bis ihn das Trei⸗ ben der Bilderſtürmer wieder zur Rückkehr ver⸗ anlaßte. Und dem Gedenken dieſes teuren Man⸗ nes, der ſich ſo große, unvergängliche Verdienſte um das deutſche evangeliſche Glaubensleben er⸗ worben hat, galt der geſtrige Sonntag. Die Lehre dieſes frühern Mönch; hat ſich ausge⸗ breitet trotz Ketzerverbannung und Bartholomäus⸗ nacht über Land und Meere und von ihr be⸗ wahrheitet ſich der auf dem Huffenſtein zu Kou⸗ ſtanz ſtehende Spruch: Die Aſche will nicht laſſen ab, Sie ſtäubt in allen Landen; Hier hilft kein Bach, Grub noch Grab, Sie macht den Feind zu Schanden. Die er im Leben durch den Mord Zu ſchwingen hat gedrungen, Die muß er kot an allem Ort Mit gller Stimm und Zungen 9% Gax. fröhlig loſſen ſingenn Reiche Stiftung. Anläßlich eines Familien⸗ feſtes wurden dem Schweſternpenſionsfonds des Wöchnerinnen⸗Aſyls„Luiſenheim“ vor einigen Tagen 5000 Mark überwieſen, Dem Ungengunten Spender ſei an dieſer Stelle für dieſe hochherzige Stiftung herzlichſt gedankt. *Fernſprechangelegenheiten. Nach Mittei⸗ lung der Kaiſerl. Oberpoſtdirektion Karlsruhe an die Handelskammer iſt eine neue Jernſprechleitung zwiſchen Mannheim und Hei⸗ delberg in Betrieb genommen wordene Esſt fer⸗„ ner Düdelingen nebſt Umgebung in Luxem⸗ burg zum unbeſchränkten Fernſprechverkehr zu⸗ gelaſſen mit Hockenheim, Ladenburg, Schwetzin⸗ e Weinheim; Gehühr je 1,50 Mark, 8 * Aufruf zur Gründung eines Ausſchuſſes der vaterländiſchen Vereine. Vom Deulſchpöl⸗ kiſchen Turnverein„Frieſen“ erhal⸗ ten wir ſolgende Zuſchrift:„Die Begeiſterung, welche bei einer großen Feſer, wie es die Ge⸗ dächtnisfeier der Völkerſchlacht in Mannheſm, im ganzen Reiche und darüber hingus gewe 15 + iſt, die e der weiteſten Volkskreiſe Belangſchaften unſeves Volkes und Vaterlandes höher ſchlagen läßt, dürfte ſich auch hei anderen Anläſſen wiederfinden und um ſo nachhaltiger wirken, ſe weiter der Tellnehmerkveis dürch eine ſolche allgemeine Feſer gezogen werden kann. Dieſer Anlaß drängt uns wohl die Not⸗ wendigkeit auf, die Gründung eines Aus⸗ ſchuſſes der yũaterländiſchen Ver⸗ eine, wie ſolche in zahlreichen Orten Deutſch⸗ lands bereits in Mannheim in d Wege zu leiten, Aufgahe eines ſolchen Ausſchuſ⸗ ſes würbe es ſein, irken ben gemetuſamem 2 ſin eblem Wekteſfer ihr beſtes zu bſefen. In dle⸗ ſem Sinne ſeien die Herren Pahling, Fenten und Frank genannt, ferner Herrn Felmys Bote und Fräulein Freund als Prieſterin. Auch der Chor bot viel des Schönen, das Orcheſter war auf voller Höhe ernſter Anſprüche und Herr Lederer leſtete das Ganze mit allen den guten Eigenſchaften, die an dieſer Stelle immer anerkannt worden ſind. Er hakte in der ruhthmiſch⸗willkürlſchen Geſtaltung, die Held Radames für richtig hielt, und in der von Darmſtadt herübergeeilten Bühnenmuſik zwei große Schwierigkeiten zu überwinden, aber feiner Geiſtesgegenwart iſt anſcheinend nichts unmöglich, und daß der Dirigent ſich neben allen dieſen Ge⸗ ſahren einer feineren Ausarbeitung befliſſen zeigte, ſoll mit beſonderer Anerkennung bedacht werden. Wiſſen doch nur wenige ſolche Schwierigkeiten zu würdigen, wiſſen doch nur wenige, welche ſchwere Aufgabe Herrn Gebrath an Abenden ſolcher Art exwächſt. Daß auch hier alles gelang, dürfen wir mithin auch Herrn Gebrath als Clewinn buchen. A. Bl. Ba hsmufikpflege in Mannheim. ihrer weiteſten Volkskreiſe mit einer Sorgfalt und in einer Ausdehnung zur Aufgabe macht, die ohne Zweifel weſt über das Maß ähnlicher Beſtrehungen in anderen Städten hingüsgeßt Es iſt eine der wichtigſten Berdſenſte der Stadt f Mannheim, daß ſis ſich die geiſtige Erziehung * Un fk, die Melſeiligkelt dieſer Bewe un und die Möglichkeit für jeden, an ihren Einrſchtun⸗ gen teilzunehmen— die Vorſtellunge Einheitspreiſen im Hoftheater, 912 5 0 vielen Abenden der Saiſon den Genuß hervor⸗ ragender Schöpfungen der Schauſpiel⸗ und Opernliteratur gewährleiſten— die neu begrün⸗ dete muſikaliſche Volksbibliofhef — das alles ſind Einrichtungen, deren Erhal⸗ tung und Fürderung ein bleibendes Verdienſt unſerer Stgdt ſein wird, Zu dieſer Fülle volks⸗ bildender Einrichtungen kam ein neuer edanke hinzu, vielleicht der ſchönſte Gedanke des verſtor⸗ benen Sberbürgermeiſters Martin, den er im ſesten Jahre ſeines Wirkens enttoſckelte, und der in dieſen Tagen im Sinne des Verflorbenen greifbare Geſtalt annehmen ſoll, Auch d abſy⸗ lute(Konzert⸗Muſik, die unpergänglichen Mei⸗ ſterwerke unſerer Tondſchter ſollen möglſchſt breiten Schichten ohne Anſehen von Rang un Stand zugänglich gemacht werden“— das war ſein Wunſch. Auf ſeine Anregung hin bildets ſich der Geſchäftsführende Ausſchu für Volksmufikpflege, gabe neben der„Gründung und Unterhaltung einer muſikaliſchen „und die Abhaltung gon 175 21 abende, d Die Bildung des Freien Bundes zur Einbürgerung der bildenden 5 im S 4. Seite. General⸗Anzeiger.— Bndiſche Neueſte Nachrichten. (Mittagblatt.) Montag, den 3. November 1913. hei beſonderen Anläſſen alljährlich durch ein bis zwei größere Veranſtaltungen bie ge⸗ meinſamen Ziele(Pflege nationaler Geſinnung) durch Maſſenwirkung zu fördern. Dieſe Feiern könnten ſich abwechſelnd z. B. erſtrecken auf 27, Januar: Kaiſers Geburtstag, 1. April: Bis⸗ marckfeier, 21. Juni: Sonnwendfeier(Sommer⸗ feſt), 9. Juli: Großherzogs Geburtstag, 2. Sep⸗ tember: Sedanfeier, 18. Okt.: Völkerſchlachtfeier uſw. Dieſe Aufforderung ergeht an ca. 25 hie⸗ ſige Vereine, welche ſich laut Satzung die Pflege vaterländiſcher Geſinnung zum Ziele geſetzt haben.“ Jiungliberaler Verein. Morgen, Dienstag, den 4. Nobember, abends 49 Uhr, findet im Nebenzimmer des„Wilhelmshofes“ Fried⸗ richsring 4, ein„Diskuſſionsabend“ ſtatt. s werden folgende Referate erſtattet: 1. Die Bad. Landtagswahlen und ihre Lehren. 2. Die Tagung des Reichsverbandes der Vereine der natl. Jugend in Leizpzig vom 10., bis 12. Oktober. Wir laden unſere Mitglieder und Freunde zu recht zahlreichem Beſuch hierzu ein. Der Kampf iſt beendet, nun muß die Arbeit beginnen. Ein Doppeljubiläum. Zwei Trägerinnen des „Mannheimer Generalanzeigers“, die 58 Jahre alte Witwe Wilhelmine Maushard und die 2 Jahre jüngere Frau Konſtantine Wettſtein, feſern in dieſen Tagen ihr 25jähriges Be⸗ Eufsjubiläum. Frau Maushard iſt ſeit Jahren bei den Abonnenten der Quadrate O 2 bis 6 ein täglicher Gaſt und Frau Wettſtein berſorgt ſeit vielen Jahren die Leſer des Mann⸗ heimer Generalanzeigers“ in der Hebel⸗, Nuits⸗, Charlotten⸗ u. Roſengartenſtraße mit dem Neueſten bom Neuen. Wir brauchen wohl nicht erſt hervorzu⸗ heßen, wie beſchwerlich der Beruf einer Zeitungs⸗ krägerin iſt, welch große Anforderungen an die körperliche Leiſtungsfähigkeit geſtellt werden, wenn 28 gilt, täglich bei jeder Witterung durch die Stra⸗ ßen zu eilen und treppauf, treppab zu wandern. Unſomehr iſt es erfreulich, daß ſich die beiden Jubflarinnen heute noch der beſten Geſundheit er⸗ freuen, die ihnen hoſſentlich noch recht lange er⸗ halten bleibt, damit ſie ihre Obliegenheiten auch in Zufunft mit der gewohnten Pflichttreue er⸗ füllen können. * Ausſchuß zur Bekämpfung der Tuberkulaſe. Es gibt ſicherlich wenig Vereine, die ſo tiefen Einblick in Not und Elend geben, wie der Aus⸗ ſchuß zur Bekämpfung der Tuberkuloſe. Das Ald, das ſich uns in der Sprechſtunde entrollt, iſt häufig ein unendlich trauriges und es wird Ur übertroffen von dem, das ſich der Schweſter dann beim Hausbeſuch bietet. Ein paar Fälle aus den letzten Sprechſtunden: Der Ehemann und die Ehefrau waren ſchon in Lungenheil⸗ ſtütten. Der Mann iſt Marmorſchleifer, verdient M in der Woche. Die Miete beträgt 23 M. inm Monat. Es ſind drei Knaben im Alter von 40, 7 und 5 Jahren und ein Mädcheu im Alter ben 18 Jahren vorhanden. Ein anderer Fall: Der Ehemann kommt aus der Heilſtätte zurück, iſt ein ungelernter Arbeiter mit ſchwankendem Berdienſt. Es ſind 7 Kinder vorhanden im ſter von—12 Jahren. Nimmt die Ehefrau ine Monatsſtelle an, ſo ſind die Kinder ſtunden⸗ lang ſich ſelbſt überlaſſen; trägt ſie nichts zum Verdienſte bei, ſo iſt die große Gefahr vorhanden, daß die ganze Familie keine genügende Nahrung erhält. Und nun noch ein dritter Fall: Der Ghemann ſtarb vor 8 Wochen an Lungentuber⸗ fuloſe; 4 Wochen nach ſeinem Tode gebar die Frau einen Knaben. Es ſind noch 3 Mädchen da im Alter von 5, 3 und 2 Jahren. Der Mann war Taglöhner. Er hatte ſich redlich um ſeine Jamilie gemüht. Wohl wird die Frau vom Armenamt mit 30 M. im Monat unterſtützt, woßl erhält ſie außerdem Stillprämien. Sie bepohnt mit ihren 4 kleinen Kindern ein Zimmer und güche und muß hierfür 16 M. Miete be⸗ Das ſind Verhältniſſe, wie ſie leider nur allzuhäufig in den Sprechſtunden des Aus⸗ ſchuſſes zur Bekämpfung der Tuberkuloſe ge⸗ ſchildert werden. Und nichts iſt ſchmerzlicher, wie wenn in ſolchen Fällen nicht in reichem Maße geholfen werden kann, wenn nicht genügend Mittel vorhanden ſind, um für Wochen hinaus Milch u. andere Stärkungsmittel verabreichen zu können, wenn nicht die Möglichkeit vorhanden iſt, auf Koſten des Ausſchuſſes eine größere Wohnung zu mieten, damit der Kranke in ein eigenes Zim⸗ mer gelegt werden kann, um die Anſteckungsge⸗ fahr tunlichſt zu verringern. Gar häufig muß⸗ ten Bittende, deren Wünſche man gerne erfüllt hätte, abgewieſen werden, weil die vorhandenen Mittel nicht ausreichten. Nun hat ſich dem Aus⸗ ſchuß zur Bekämpfung der Tuberkuloſe eine ge⸗ ſegnete Hand entgegengeſtreckt; von ungenannt bleiben wollender Seite wurde ihm vor einigen Tagen die große Summe von 2000 M. geſchickt. Wieviel Volkskraft kann damit gerettet, wieviel ſchwächlichen Kindern Lebenskraft zugeführt, wie⸗ viel Kranken ihr trauriges Los verſchönt werden! Der Ausſchuß zur Bekämpfung der Tuberkuloſe ſieht in dieſer Gabe eine ihn beglückende Möglich⸗ keit ſeiner hohen Aufgabe gerecht zu werden. Betrunkene Gäſte verübten geſtern morgen in der Kellerwirtſchaft des Hauptbahnhofes nach einer durchzechten Nacht allerlei Allotria. Ein Matroſe fuhr einem andern Gaſte mit der Hand über das Geſicht, was dieſer mit einem Hiebe mit einem Bierglas beantwortete, der aber nicht den eigentlich damit Bedachten, ſon⸗ dern den unbeteiligten ledigen Kaufmann Joſ. Müller, wohnhaft Kleinfeldſtraße 27, traf. Durch den wuchtigen Hieb wurde dem Manne das Naſenbeineingeſchlagen. Er mußte ins allg. Krankenhaus überführt werden. Die herbeigerufene Bahnhofspolizei machte dem Unfug ein Ende. * Schiffsunfall. Als Samstag nachmittag der Schleppdampfer„Mannheim VII“ mit zwei beladenen und zwei leeren Schleppkähnen im Anhang die Binger Reede durchfahren ſollte, kam der Kahn„Mannheim Nr. 33“ des Schiffers Knobel dem Krausauegrund unweit von Rüdesheim zu nahe und trug ein großes Leck davon. Das Waſſer drang mit großer Schnelligkeit in zwei Laderäume, in denen ſich Stückgut, das nach Holland beſtimmt iſt, befand. Die Pumparbeiten ſowie das Leichtern der La⸗ dung in einen anderen Kahn wurde ſofort auf⸗ genommen. Der Dampfer„Mannheim Nr. VIII“ mit ſeinen anderen Kähnen iſt Sonntag morgen weitergefahren, während der havarierte Kahn auf der Binger Reede geleichtert wird. * Tydesfall. In Pforzheim ſtarb nach mehrwöchentlichem ſchweren Leiden der Großh. Forſtmeiſter Eduard Weismann im Alter von 65 Jahren. * Mutmaßliches Wetter am Dienstag und Mittwoch. Die große Depreſſion zieht nordöſt⸗ lich vorüber, aber Teilwirbel dringen auch nach Mittel⸗ und Süddeutſchland vor. Für Dienstag und Mittwoch iſt deshalb meiſt bewölktes, etwas kühleres und auch mit vereinzelten Niederſchlä⸗ gen verbundenes Wetter zu erwarten. Neues aus Tudwigshafen. * Abgefaßt wurden geſtern zwei jugend⸗ liche Taſchendiebinnen im Alter von 13 Jahren. In der Ludwigsſtraße ſuchten ſie abends dem Publikum, beſonders den Damen, die Taſchen auszurauben. Es gelang ihnen auch, einem Dienſtmädchen unbemerkt einen Geldbeutel mit einem Betrag von.40 Mark zu ſtehlen. Bei einem zweiten Verſuch an einer Frau wurden ſie jedoch erwiſcht und hinter Schloß und Riegel gebracht. Vermutlich kommt auf das Konto der Diebinnen auch ein Diebſtahl, der ſich am Sams⸗ tag abend gegen 6 Uhr ereignete. Dort wurde in der Ludwigsſtraße einer Wirtsehefrau von hier im Gedränge ein Geldbeutel mit M. 54 In⸗ halk aus der Manteltaſche geſtohlen. *Tödlicher Straßenbahnunfall. Die Straßen⸗ bahn hatte geſtern wieder einen tödlichen Unglücksfall zu verzeichnen. Der in der Anilinfabrik beſchäftigte 57 Jahre alte Badewär⸗ ter David Reiſenbach, wohnhaft in der Anilinſtraße, wurde geſtern früh 8½ Uhr in der Rohrlachſtraße auf dem Wege zur Kirche von der Elektriſchen erfaßt und eine Strecke weit ge⸗ ſchleift. Er wurde mit ſchweren Verletzungen am Kopfe und im Geſicht bewußtlos vom Platze getragen. Mittels Sanitätsauto ins ſtädtiſche Krankenhaus gebracht, vepſchied er nach einer Stunde. Reiſenbach iſt harthörig geweſen und trotz fortwährenden Klingelns des Führers des betr. Straßenbahnwagens(Linie) kreuzte er das Geleiſe dicht vor der Elektriſchen. Führer bremſte mit aller Macht, konnte jedoch das Unglück nicht verhindern. * Schnell gefaßt wurde geſtern ein Raddieb in dem ledigen 20 Jahre alten Ausläufer Ludwig Retzbach von Hüngheim. Dieſer ſtahl geſtern vormittag in der Rheinſtraße zum Nachteil eines Metzgers ein Fahrrad im Werte von 90 Mark und fuhr damit gegen Mundenheim zu. Das Telephon war ſchneller als er. Als er ſtolz auf dem Stahlroſſe durch die Maudacherſtraße fuhr, ſtand ſchon ein Schutzmann bereit, der ihn in Empfang nahm, Das Rad wurde dem Eigen⸗ tümer wieder zugeſtellt. Gerichtszeitung. § Mannheim, 30. Oktober.(Strafkam⸗ mer II.) Vorſitzender: Landgerichtsdirektor Breitner. Am 7. Februar ds. Is. wurde der Kaufmann Berthold Weiß von der Strafkammer wegen Betrugs zu drei Wochen Gefängnis verurteilt. Weiß hatte im Juni vorigen Jahres eine Be⸗ ſcheinigung geſchrieben, wonach ihm bei einer hieſigen Verſicherungsgeſellſchaft 1400 Mark Kaution zugeſtanden. Dieſe Beſcheinigung, unter die er den Namen des Agenten Albich ſetzte, zeigte er dem Zahntechniker Holzinger vor, um dieſen zu beſtimmen, ihm ein Dar⸗ lehen von 1000 M. zu gewähren. Sowohl der Staatsanwalt als der Verurteilte legten gegen dieſes Urteil Reviſion ein. Das Reichsgericht wies aus Rechtsgründen die Sache an das Landgericht Mannheim zurück. Heute wurde ſtatt auf drei auf vier Wochen Gefängnis er⸗ kannt. Verteidiger:.⸗A. Dr. Panther. Die Strafkammer hatte am 6. Juni 1913 den Wirt Friedrich Müller wegen Sittlich⸗ keitsverbrechens zu einem Jahr Gefängnis und drei Jahren Ehrverluſt verurteilt. Das Urteil ſtützte ſich hauptſächlich auf die An⸗ gaben der jetzt 13jährigen Stieftochter des Angeklagten, die aber ſo eingehend und be⸗ ſtimmt waren, daß das Gericht ſie für völlig glaubwürdig hielt. Nach der Verhandlung ſchrieb aber das Mädchen an das Gericht einen Brief, worin ſie erklärte, daß ihre Angaben er⸗ logen geweſen ſeien und daß ſie bereue, fie getan zu haben. Infolgedeſſen wurde dem Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahe ſtattgegeben und heute die Verhandlung wie⸗ derholt. Heute wurde nun Müller freige⸗ ſprochen, allerdings, wie das Urteil betonte, trotz ſchwerwiegender Verdachtsgründe. Ver⸗ teidiger Rechtsanwalt Reinmuth. Ein böſes Abenteuer erlebte in der Nacht vom 3. zum 4. September dieſes Jahres ein hieſiger Fabrikangeſtellter. Schwer betrunken taumelte er zwiſchen 2 und 3 Uhr nach Hauſe. Als ihm zwiſchen T 3 und 4 eine Geſellſchaft junger Leute, die 21 Jahre alte Kontoriſtin Luiſe., der 22 Jahre alte Schuhmacher Anton ., der 26 Jahre alte Friſeur Alphons S. und der 17 Jahre alte Bureaugehilfe Joſeph., be⸗ gegneten. S. ſprach den Bezechten um eine Zi⸗ garette an, und als der Mann ſein filbernes Etui öffnen wollte, nahm es ihm S. einfach ab und gab es der., die es in ihre Taſche ſteckte, um es ſpäter auf deſſen Verlangen dem O. ab⸗ zutreten. S. öffnete dann den Ring der Uhr⸗ kette an der Weſte des Betrunkenen und ſagte der., ſie ſolle dieſem Uhr und Kette wegneh⸗ men, was aber die Kontoriſtin nicht ausführte. Der Schuhmacher R. eignete ſich die goldene Krawattennadel an und S. gefiel ſchließlich der Der 5* — Schirm des Berauſchten, den die H. zunächſt nach dem Café Continental lotſte, wo ſie ihn verſetzte. Die H. verkaufte die Uhr am nächſten Tag an ein Fräulein L. um 20 M. Die Uhrkette hatte ſie auf Verlangen dem R. gegeben, der bei einem Auktionator dafür fünf Mark erhielt Dem Auktionator ſtellte er auf Wunſch eine Be⸗ ſcheinigung aus, daß die Kette ſein Eigentum ſei. Dieſen Schein unterſchrieb er Karl Braun. Als der Auktionator ſich überzeugt hatte, daß der reine Goldwert der Kette über 100 M. be⸗ trug, erſtattete er Anzeige bei der Polizei. In der heutigen Verhandlung ſuchten R. und S. ihr Heil im Lügen. Ein übles Vorleben hat eigentlich nur., der vor acht Tagen wegen Zuhälterei zu ſechs Monaten Gefängnis ver⸗ Urteilt wurde. Bezirksarzt Dr. Zix gab ein Gutachten über den Geiſteszuſtand der H. aus. Er hält ſie für ethiſch ſchwach, aber nicht für unzurechnungsfähig. Das Urteil lautete gegen die H. auf ſechs Wochen, gegen R. einſchließlich der Strafe von ſechs Monaten auf ein Jahr Gefängnis, gegen S. auf ſechs Monate Ge⸗ fängnis und gegen O. auf drei Wochen Gefäng⸗ nis. Die Verteidigung der H. hatte Rechts⸗ anwalt Dr. Möckel, jene des O. Rechtsanwalt Tilleſſen geführt. Lehte Rahrichten und Tegegrannt. * Raſtatt, 2. Nov. Heute nacht 1 Uhr gab der Arbeiter Hermann Scham aus einer Browningpiſtole auf offener Straße meh⸗ rere Schüſſe ab, die zwei Schutzleute ſowie einen Paſſanten namens Koch ſchwer ver⸗ letzten. Scham, von dem man annimmt, daß er die Tat in Trunkenheit beging, wurde verhaftet, die Verletzten wurden nach dem Krankenhaus geſchafft. wW. Metz, 3. Nov. Heute ſleht vor der Straf⸗ kammer die Berufungsverhandlung gegen den Vorſitzenden des aufgelöſten Souvenir Alſacien⸗ Lorraine, Jean, an, der bekanntlich vom Schöffengericht auf ſeinen Einſpruch gegen eine Geldſtrafe von 30 M. freigeſprochen worden war, die über ihn verhängt war, weil er ſich ge⸗ weigert hatte, die Mitgliederliſte des früheren Vereins Souvenir Alſacien⸗Lorraine vorzulegen. Es handelt ſich bei dem Prozeß vornehmlich um die Frage, ob dieſer Verein als politiſcher anzu⸗ ſehen und daher die Angabe der Mitglieder er⸗ forderlich ſei. w. Paris, 3. Nov. Wie aus Toulouſe ge⸗ mteldet wird, hat der Gatte der Tänzerin Lydia'Orna, die infolge des Eiſenbahn⸗ unfalls wahnſinnig geworden iſt, gegen die franzöſiſche Südbahngeſellſchaft einen Scha⸗ denerſatzprozeß auf 40 000 Frs. angeſtrengt. Im Streite erſtochen. Davmſtadt, 3. Nov.(Priv.⸗Tel) Auf der Kirchweihe in Rimbach wurde heute Nacht der 28 Jahre alte Obſthändler Nikolaus Blatt von dem Landwirt Mich. Mader im Streite erſtochen. Der Täter iſt flüchtig. Zugendlicher TJeint für Alle. Unterſuchungen haben ergeben, daß die ganze Schönheit des Teints auf der Dermis beruht, der eigentlichen Haut, welche in der Kindheit von einer feinen, transparenten Schicht, der Epidermis, bedeckt iſt, durch welche das zarte Rofa der Geſichtshaut in all' ſeiner jugendlichen Schönheit und Friſche ſichtbar iſt. Mit den Jahren bleibt wohl die eigentliche Haut dieſelbe, die feinen Partikel der äußeren Schicht mehren ſich aber, ſte werden hart und ſchälen ſich nicht los, wenn ſie einmal abgeſtorben und nutz⸗ los geworden ſind; daher die vielen Runzeln, die Fältchen und die mißfarbenen Stellen, welche die darunter befindliche roſige Haut ganz verdecken. Um ſie zutage treten zu laſſen, muß man die abgeſtor⸗ benen, welken Partikel der äußeren Hautſchicht ent⸗ fernen; Seife, Waſſer und Gold Cream bringen das nur bis zu einem gewiſſen Grade fertig; wo die feinen Partikel beſonders angehäuft und feſt ſitzen, hilft nur ein paſſendes Löſemittel, wie das vegeta⸗ biliſche Wachs, das unter dem Namen reines Parinol⸗ wachs in den Apotheken und Drogerien käuflich iſt. Dies beſitzt anſcheinend die bemerkenswerte Eigen⸗ ſchaft, in die Hautſchicht einzudringen, die miß⸗ farbenen, welken Partikel nach und nach zu löſen und zu entfernen. Man wende es allabendlich an und waſche es morgens ab; dies nimmt dann die ab⸗ geſtorbenen Partikel mit. Man ſetze das für eine Zeitlang regelmäßig fort und man wird über die Wirkung auf Haut und Teint exſtaunt ſein. 14850 Sornburg abgehalten werden. Der erſte Abend iſt auf Samstag, den 8. November, an⸗ beraumt; das erſte Konzert ſchließt ſich ihm am Sonntag, den 9. Nov., an. Genaue Einzelheiten werden noch bekannt gegeben. Kunſt, Wiſſenſchaft u. Leben. Theaternotiz. Am Montag wird Raeines„Phädra“ als Volksvorſtellung gegeben. Das Schauſpiel be⸗ veitet die Erſtaufführung von Heinrich Heines „Ratcliff“ und eine Neueinſtudierung von Mo⸗ liers„Geizhals“ vor. Die Regie beider Stücke führt Intendant Bernau. Die Erſtaufführung der Oper„Feuersnot“ von Richard Strauß iſt für„den 15. November angeſetzt und leitet Artur Bodanzky. Am Dienstag findet eine Aufführung von Halevys„Jüdin“ ſtatt. Die Partie des Elea⸗ zur ſingt lter Günther Braun. In der Erſtaufführung von Heinrich Heines „Rateliff“ ſind beſchäftigt die Damen: Margarete Köckeritz, Toni Wittels und die Herren Karl Schreiner, Fritz Alberti, Wilhelm Kolmar, Georg Köhler, Kark Neumann⸗Hoditz, Alexander Kökert, Hans Godeck, Bernhard Müller, Ludwig Schmitz, Julius Eckmayer. Regie: der Intendant. In der am gleichen Abend ſtatt⸗ findenden Aufführung des neuen einſtudierten Luſtſpiels„Der Geizige“ von Moliere wir⸗ kent mit die Namen Margarete Köckeritz, Poldi Schreiner, Harry Liedkke, Karl Neu⸗ mann⸗Hoditz, Julius Eckmayer, Ludwig Schmitz, Alexander Kökert, Bernhard Müller, Marcel Brom. Aus der bildenden Kunſt. Ferdinand Hodler hat, wie berichtet wird, eine zweite Faſſung des Wandgemäldes, das er für den Rathausſaal in Hannover gemalt hat, aus⸗ geführt. Er hat das Bild, welches er„Eintracht“ nennt, weſentlich vereinfacht; die Geſtalten ſind ruhi⸗ ger und ſchlichter; ſie ſtrecken nicht mehr die Hände in die Höhe, ſondern drücken in ihrem ganzen Weſen eine tiefe Eintracht aus. Das Werk wird in Paris ausgeſtellt werden. Konzertnotizen. Der Geſangverein„Harmonie⸗Linden⸗ hof“ veranſtaltet am Samstag, 8. November, abends 9 Uhr im Friedrichspark anlößlich ſeines 9. Stiftungsfeſtes ein Konzert. Zum Vor⸗ trag kommen Ehöre von W. Speichel, Joh. Dürr⸗ ner, Karl Türk, C. M. v. Weber, Guſt. Wohl⸗ gemuth und Hugo Jüngſt. Herr Karl Müller bietet einige Soli für Cello. An dem gleichen Tage, abends 8½ Uhr, gibt auch der Männergeſangverein„Erholung“ in den Kaiſerſälen ein Konzert(38. Stiftungsfeſt). Chöre von Breu, Voigt, Baumann, Zerlett, Feldmann und Sturm und mehrere Geſangsſoli von Frl. Amanda Kuhn bilden das Programm. Freiburger Stadttheater. Aus Freiburg wird uns geſchrieben: Ver⸗ dis„Falſtaff“, den ich bei der Erſtaufführung nicht ſehen konnte, wurde am Donnerstag zum Dorina, Toni Wittels und die Herren Ra⸗ bert Garriſon. Geora Köhler. Karl erſtenmal wiederholt. Man muß angeſichts dieſes Werkes ſich fragen, warum nicht mehr Bühnen zur Ehrung des Meiſters von Romole darauf zurückgriffen. Denn nirgends läßt ſich der oft in Frage geſtellte Unterſchied Wagners und Ver⸗ dis ſo abſehen wie in dieſem Stück, das ohne metaphyſiſche Anſpannung zum Leben zurückkehrt. und es mit dem ganzen Stolz des Gereiftſeins und Fertigſeins mit der Welt überſchüttet, wie er vielleicht nur in der Muſik möglich iſt. Das Werk, das in ſeiner prächtigen Schlußſzene die Wahrheit verkündet, daß alles im Leben nur Spaß und Torheit ſei, iſt die ſehnlichſt geſuchte Syntheſe aus Wagners„Meiſterſingern“ und Mozarts„Figaro“. Die Freibuger Aufführung tat denn auch dieſem inneren Gehalt des Stückes volle Genüge; ſie gab vor allem in den Bühnen⸗ bildern eine reife Geſchloſſenheit, die ſich aus einfachen Mitteln aufbaute. Das Innere des Wirtshauſes, das Zimmer im Hauſe Fords und der Park von Winkler waren von ſchlichter Spar⸗ ſamkeit, die der prachtvollen Muſik willig den Vortritt ließ; der offene Platz im Anfang des dritten Aktes in der Beleuchtung der Abendſonne und der Laube im Hintergrunde ſtrahlte eine edle Bildwirkung aus, während der Garten im erſten doch zu puritaniſch einfach von Backſtein⸗ mauern umſchloſſen war. Die Soliſten, Herr Willi Moog bvoran, fügten ſich zwanglos ein; der Fallſtaff des Herrn Moog wirkte zuerſt et⸗ was blaß und fügte erſt im 2. Akt zu ſeiner ſtimmlichen Sicherheit und dem warmen Glanz ſeines ſaften Organs die groteske Linie ſeiner Komik. In dieſem Akte, den ich in ſeiner ganz wunſchloſen Rundung zum Wertvollſten aller Muſik rechne, wuchs auch der Ford des Herrn Nic. Reinfeld nach anufänglichem Schwanten über ſich hinaus. Roſa Hjorth als Alice war immer von ſchöner künſtleriſcher Auffaſſung und edlem Spiel, gewachſen der ſehr ſtimmbegabten Mrs. Quickly Lia Autenrieths. Von Fall⸗ ſtaffs Bedientem gab Herr Kurt Schwabe⸗ Diſſen ſeinem Bardolph eine beherzte Komik, neben der Ernſt Helm bach(Dr. Cajus] etwas ſteif wirkte. Elſe Jülich und Karl Win⸗ decker(Aennchen und Fenton) waren ein blütenfriſch junges und herzhaft verliebtes Paar, das dazu ein ſchönes Spiel und feine Sing⸗ ſchulung aufwies F. Tolſtois„Lebender Leichnam“ am Mainzer Stadt⸗ theater. Aus Mainz wird uns geſchrieben: Der 1, November brachte Mainz einen Theaterabend, der zu einem großen künſtleriſchen Erlebnis wurde. Tolſtois nachgelaſſenes Drama„Der lebende Leich⸗ nam“, in dem der Moralphiloſoph, zu dem Tolſtoi ſeit den achtziger Jahren geworden war, noch einmal dem Dichter Tolſtoi untertan wurde, kam zur Auf⸗ führung. Mit einer Sorgfalt, wie man ſie manches Mal nicht miſſen möchte, war man an die Bewäl⸗ tigung der ſzeniſchen Schwierigkeiten herangegangen und hatte durch mehrere fertig gehaltene bewegliche Bühnen das Problem in einer für Theater mittlerer Größe muſtergültiger Weiſe gelöſt, ſodaß krotz der vielen Verwandlungen die Spieldauer von 3 Stun⸗ den nicht überſchritten wurde. Die Nachbildung des Milieus war ebenfalls naturgetreu gelungen. Ein noch junger Künſtler, Adolf Manz, hatte die Titel rolle inne. Bildete er bisher ſchon eine ſehr achtens⸗ werte Stütze der Malnzer Bühne, Jo bat er ich Ke 2 2 l K — Sonntägige Müller; Brühmüller, Durler, Neidig; da dem ruhig und überlegt bald Haas ausſchied, genau ein, wodurch mannſchaft Male ging das Leder knapp an der Stange Montag, den 3. November 1913. General-Anzeiger.— Badiſche Reneſte Rachrichten.(Mittagblatt.) 5. Seite. Selbſtmord dreier Schweſtern. Marburg, 2. Nov. Nachdem ſich geſtern die Malerin Kurtze aus Landshut mit Lyſol vergiftet hatte, folgten ihr heute zwei ältere Schweſtern auf dieſelbe Weiſe in den Tod. Die beiden letzteren ſind Lehrerinnen an einer höheren Schule. Staat und Kirche in Frankreich. w. Paris, 3. Nopember. Gegenüber einem Artikel des konſervativen Deputierten Denis Cochin, der ſichgegen die Idee eines ka⸗ tholiſchen Schulſtreiks ausgeſprochen hat, erklärt der Urheber dieſer Idee, der Biſchof⸗ von Orleans, Monſignore Tauchot, im„Gaulois“: Nach dem Plane der Radikalen ſollen nur die aus den atheiſtiſch⸗ſtaatlichen Schulen hervorgegange⸗ nen Lehrer die Befugnis zum Volksſchulunterrf erhalten. Der heilige Stuhl hat uns mit 9 perboben, uns in unſeren höheren Schulen ge⸗ fährlicher Lehrer zu bedienen. Sollen wir u derſelben in den Volksſchulen bedienen? haben deshalb die traurige Pflicht, die Frage Schließunng unſerer katholiſchen Privatſchulen ins Auge zu faſſen. Der Kiewer Ritualmordprozeß. wW. Kiew, 2. Nov. Heute begannen die Gutachten der theologiſchen Experten. Pranaites erklärte, das Talmud enthält indirekte Anzeichen und Vorſchriften, chriſtliches Blut zu vergießen. Der Fall Juſchtſchinski ſehe ganz nach einem Ritualmord aus. Beſonders die 13 Wunden an der Schla e und die Verletzung am Halſe wieſen darauf hin. Die Geſchichte kenne 200 von Juden begangene Ritualmorde. Die Stichwahlen in Italien. W. Ro m, 2. Nov. Die Stichwahlen fanden heute in ganz Italien unter großer Beteiligung ſtatt. Im erſten Wahlkreiſe Roms wurde der 8 f Nationaliſt Vederzoni gegen den Sozialiſten Camganozzi g wurde der E In Mailand kreis der miniſterie epublikaner Eugenio Chi zweiten ſterielle Liberale Agnelli, im dritten der Maffioli, im vierten der Radikale otti. Rum, Nov,„Italia“ meldet: Der ruſſi⸗ ſche Miniſterpräſident Kokowtzo w, der voll⸗ ſtändig wieder hergeſtellt iſt, wird Diens lei politiſchen Chara kthou und Pichon 3 Von Paris wird ſich Ke tersburg begeben Rom, Krupei nehmen und den begleiten. Die Wirren it w. Newyork, 3. Nov. Einem Telegramm aus Verageruz zufolge die Nationalbank der mexikaniſchen Verwaltuſig für den Augen geholfen und eeeee blick aus ihren Schwieri ihr genügend Geld vorgeſtreckt, um alle Ange⸗ ſtellten der Regierung zu bezahlen. * Newyork, 2. Nov. Ein Telegramm aus Ve⸗ racruz meldet: Der amerikaniſche Bevollmäch⸗ tigte Lind hatte mit den Geſandten von Deutſch⸗ land, Rußland und Norwegen eine Beratung. — Ein Telegramm aus Mexiko⸗City meldet, daß Daniel und Evariſto Madeiro, die verhaftet wurden, dem Bundesrichter übergeben worden ſind, der eine Unterſuchung gegen ſie einge⸗ leitet hat. 2. 7 Die Entwicklung auf dem 225 Balkan. , VBalana, 2 Nogv.(Wiener Korr Bur.) Aus Tirana wird gemeldet, daß dort⸗ ſelbſt gegen 40000 flüchtige Albaneſen aus Dibra und der Umgebung angekommen ſind. D Die Zahl der albaneſiſchen Emigranten aus den von Serben okkupierten Gebieten beträgt an 100 000. w. Sofia, 2. Nov. In der heutigen Ver⸗ ſammlung der National⸗Liga ſprachen alle Redner zu Gunſten des Uebertritts der Bul⸗ garen zum Uniatentum. Es wurde beſchloſſen, die Bevölkerung zur Veranſtaltung von Ver⸗ ſammlungen behufs Propagierung der Ueber⸗ sidee aufzufordern. Eine angenommene 1 1 1* 8 Reſolution fordert die Regierung und den Ge⸗ ſamtklerus mit dem Exarchen an der Spitze auf, den Gedanken des Uebertritts der Bul⸗ garen zum Uniatentum katkräftig zu unter⸗ ſtützen, Das Programm der rumäniſchen Liberalen. w. Bukareſt, 2. Nov. Heute nachmittag wurde der Kongreß der liberalen Partei abgehalten, an dem Abordnungen aus allen Teilen des Landes teilnahmen. Es wurde eine Reſolution angenommen, in der folgendes Programm feſtgeſtellt wurde: Fort⸗ ſetzung der Agrar⸗Reform von 1907, mit dem Rechte, für den Staat unter gewiſſen Umſtän den eine Enteignung des Grundbeſitzes vorzu⸗ nehmen, Aufhebung des bisherigen Wahl⸗ klaſſen⸗Syſtems mit Zuerkennung des direkten Wahlrechts an alle des Leſens und Schreibens kundige Bürger und des andirekten Wahlrechts an die Unkundigen und Vertretung der Mino⸗ ritäten. Der Kongreß verlangt für die Durchführung der Reform in dringlicher Weiſe eine Abänderung der Verfaſſung. Die Urſachen der Kataſtrophe Bulgariens. Berlin, 3. Nov.(Von unſerm Berliner Bureau.) Aus Sofia wird gemeldet: Die Pro⸗ greſſiſtenpartei Dr. Danews hielt geſtern ihren Parteikongreß ab, wobei Dr. Danew in einer langen Rede die Urſachen der Kata⸗ ſtrophe Bulgariens beſprach und dabei alle Schuld auf das Hauptguartier Ende feſthalten wollen. habe jedoch ohne ſein Wiſſen die Angriffe gegen Serben und Griechen eröffnet. Dr. Danew er⸗ klärte, er habe ſeine Abſicht, von der Führung der Partei zurückzutreten, aufgegeben und wolle den Parteikampf zu Ende führen. 15 ĩ( ſekner Heueſten Veiſtung übertroffen. Es war eine Be⸗ geiſterung im Hauſe, die den Rahmen des Gewohnten weit überſchritt und zum Schluß kaum Ruhe geben wollte. Eine Lohengriuparobie des Münchner Marionetten⸗ Das Marionecttentheater Münchner Künſtler be⸗ reitet für ſein Repertoir eine intereſſante Neuheit vor. Der verſtorbene Dichter Friedrich Kuth hat eine Parodie auf den„Lohengrin“ gedichtet und die Pa⸗ rodte dem Marionettentheater gewidmet. Die Figu⸗ ren dazu hat Olaf Gulbranſſon entworfen. Die Auf⸗ führurg hätte ſchon ſtattfinden ſollen— dem Theater iſt aber die Figur der Ortrud verloren gegangen, die uun erſt nen geſchaffen werden muß. 1 Reformationsmaotette. Der Berein für klaſſiſche Kirchen⸗ mufir wird feine ſeit zwei Jahren eingeführ⸗ ten Motetteveranſtaltungen auch in dieſem Win⸗ ter fortſetzen, und dieſe Beſtrebungen zur He⸗ bung unſeres ktrchenmuſikaliſchen Lebens ſind Fußballw ſpiele. Verein für Raſenſpiele Mannheim gegen Mann⸗ heimer FJußball⸗Elub Phönix.* Unter den Ligaſpielen im Weſtkreis nehmen die beiden Kämpfe der Lokalrivalen immer eine ganz ge⸗ ſonderte Stellung ein. Denn dieſe beiden Kämpfe zeichnen ſich vor allen andern durch die große Hart⸗ näckigkeit und unermitdliche Energie aus, die beim Treffen zweier ſich gut kennender Gegner an der Tagesordnung ſind. Das geſtrige Spiel bot demnach eine recht willkommene Abwechslung nach den vorher⸗ gegangenen eintönigen Kämpfen. Die Mannſchaften traten in ſolgender Zuſammenſetzung an: Raſen⸗ ſpieler: Burger; Eſpenſchied, Banzhaf; Sack, Richter, Groß; Aulbach, Trautmaun, Engel, Schmidt, Kratzmann; Phönix: Remmlinger; Emil Schönig, Haas, Otto Schönig, Bauer, Rudel, Meinhardt. 0 Phönix hatte Auſtoß, doch dauerte es lange, bis ein geregeltes Spiel auf beiden Seiten aufkam. In der erſten Viertelſtunde bemächtigte ſich aller Spieler eine Erregung, deren Folge viele Fehlſtöße waren. Auch manche Kiſte wurde verzapft, ſodaß ſich hie und d ſpielenden Stürmer günſtige ituationen boten. So war es in der 10. Minute, als Otto Schönig außerhalb des Straf⸗ raumes ſo überraſchend ſchnell und gut aufs Tor 1 ſchoß, möglich, daß Burger den Ball nur noch über die Latte lenken konnte. Allmählich fanden ſich die Spieler zurecht und ein in gegenſeitigen Augriffen wechfelndes Spiel griff Platz. Aber Phönix, bei dem leitete ſeine Attacken ſehr un⸗ dieſe an der Verteidigung des Der V. f. R. ſelbſt war leicht B. f. R. ſcheiterten. überlegen, doch ſein Innenſturm harmoniſterte nicht, weshalb er auch nichts zu erreichen vermochte. Traut⸗ mann zeigte nicht die gewohnte Schneid, Engel machte zu viele Mätzchen und Schmidt war nicht ſchnell genug bei der Haud. Es entſtanden mehrfach vor dem Phönixtore kritiſche Lagen, denen die Hinter⸗ nicht gewachſen war, die indeſſen zu ihrem Glücke vom B. f. R. verdorben wurden. Einige vorbei. In der 20. Minute fand es dann den Weg ins Hetligtum Emil Schönig verwirkte durch Hände einen Elfmeterball, den Schmidt ſicher einſandte. Dieſem Treffer ſuchte Phönir mit aller Macht einen Erfolg entgegenzuſtellen. Unter Aufbietung aller Matrkag. 3. Notzember. Energie griff er immer und immer wieder an. Saint⸗Clonb. Manchen Spieler führte bie Energie allerdings auch Feiz Wonneville— Koula I. ſo weit, daß er mit den Regeln kollidlerte, was ſehr zu bedauern war. Die Hintermannſchaft des B. f R. war jedoch auf der Hut, ſodaß nur ſelten Phönix Gelegenheit zum Ausgleich hatte, den er dann auch bis zur Pauſe nicht erlangen konnte. Der B.. R. andererſeits ſchien in einzelnen Momenten einem Treffer recht nahe, allein es reichte nie dazu. Halb⸗ zelt 12 0 für B. f. R. 5 Nach Seitenwechſel blieb das Bild unveränderk. blie im Vorteil, ließ aber geführt wur ſolcher Vo Iwaren, um ihn einzudrücken. Daraufhin befleißigte Allein Phönix ergriff Vorſichtsmaßregeln, um we⸗ nigſtens einen Punkt zu retten, indem er die Ver⸗ Toren endete der Kampf. plötzlich in die Mannſchaft zu ſtellen. Phönix kann ſich rühmen, mit zehn Mann dieſes für auch zu einem wertvollen Glied der Mannſchaft ent⸗ wickelt. inanbetracht des verhältnismäßig ſchwach ent⸗ wickelten Sinns weiterer muſikaliſcher Kreiſe für die erhabenen Schönheiten der musica sacra gewiß freudigſt zu begrüßen. Die geſtrige Reformationsmotette, der auch in dieſem Jahre eine Weihnachts⸗ ſowie eine Paſſtonsveranſtaltung gleicher Art folgen ſoll, fand in der Chriſtuskirche ſtatt und nahm einen würdigen Verlauf. Der gemiſchte Chor ſang unter der bewährten Stabführung des Großh. Muſikdirektors Wer⸗ nicke J. H Lützel's„Herr, mein Gott, ich traue auf dich“, ſowie„Wie lieblich ſind deine Wohnungen“ von G. Merkel(1827—1885). Beide A capella-Geſänge erfuhren eine akkordreine, dynamiſch hübſch ausgeglichene, ausdrucksvolle Wiedergabe. Für Herrn Fritz Seefried, welcher das „Hallelufſah“ von Hummel, Schuberts„Der Friede ſei mit euch“ und das wenig bekannte „Der König bei der Krönung“ als vokalſoli⸗ ſtiſche Gaben ſpendete, bedeutete die geſtrige der Sturm des V. f. R. eines entſchloſſenen Spiels. teidigung verſtärkte. Dadurch kam der V. f. R. ſelten zum Schuß. Fortwährend drängend hatte er nur zwei⸗ oder dreimal Chancen, die Führung zu erreichen, aber dieſe wurden ſchließlich durch ſchwachen Schuß ebenfalls vernichtet. Hie und da kam Phönix auch zum Angriff. Allein die Verteidigung des V. f. R. konnte ihm ſtets ſicher Halt gebieten, obwohl ſie das Spiel völlig offen hielt. Beim Stande von:1 Die Leiſtungen des V. f. R. waren keineswegs zufriedenſtellend. Es war in anbetracht des zu er⸗ wartenden ſchweren Spiels ein Fehler, Engel ſo Er hielt das Zuſammenſpiel oft auf. Damit blieb beim Sturm des B. f. R. auch der energiſche Zug aufs Tor aus. Die Außenſtürmer befriedigten, nur dürfte es bei ihnen nicht vorkommen, daß ſie einen Eckball ins „Aus“ treten. Bei den Läufern war die Deckung nicht genügend. Die Verteidiger verſahen ihre Poſten mit wenigen Ausnahmen in geſchickter, lobenswerter Weiſe. Der Torwart kam allen Anforderungen nach. ihn günſtige Reſultat erzielt zu haben. Leider wird aber der Ruhm durch ſein ſcharfes Spiel etwas ge⸗ trübt. Das gute Abſchneiden verdankt Phönix haupt⸗ ſächlich der überaus eſfrigen, in der Deckung ge⸗ ſchickten und im Ballabnehmen behenden Läuferreihe. Die Verteidigung lleß in der erſten Halbzeit hinſicht⸗ lich Stellung und Abwehr zu wünſchen übrig. Ueber Emil Schönig als Verteſdiger will ich heute noch kein Urteil abgeben, ſondern weitere Spiele abwarten. Es iſt vielleicht möglich, daß er ſich auf dieſem Platze Die Angriffe des Sturms geſchaßen ſtoß⸗ weiſe und nicht komplett. Ein flüſſiges Zuſammen⸗ ſpiel trat bei ihm nicht zutage. Meinhardt und Stto Schönig waren die beſten der Angriffsreihe. Beide ſtrebten imm 5 und er⸗ wieſen ſich als flin 5 Herr KHnab aus Stultgart ſtand dein Spiel als gerechter Leiter vor. . Vorherſagungen für in⸗ und ausländiſche Pferderennen. 5 2 (Von bnſerm Spezial⸗Mitarbeiter.) des Chruſantheém 5 18— Montagan. e— Gxanite. mes: ix des Sorbiers: Le Prix de Fonilleuſe: Pferberennen. er in Kar 2. denrennen. 8000 2 Lindenſtädts Ban⸗ deril la f 7 4. 144710 Mk 29, 19, Mitwirkung das Debut, und dieſes war, wie gleich geſagt ſei, ein ſehr erfolgreiches. See⸗ fried, ein Schüler des Herrn Keller, befeſtigte auch geſtern die guten Eindrück, die wir anläß⸗ lich der Schlußkonzerte der Hochſchule für Muſik empfingen. Die trefflich ausgeglichene Baß⸗ ſtimme trug in der Kirche ganz prächtig. Der intonationsſichere Vortrag bekundete ebenſowohl entſchiedene Muſikalität, als natürliches, unge⸗ ſchminktes Empfinden. Herr Landmann, der Organiſt der Chri⸗ ſtuskirche, leitete die Motette mit J. S. Bach's D⸗dur⸗Präludium ein anſtatt des auf dem Pro⸗ gramm verzeichneten in A⸗moll) und gab dann weiterhin in zwei Choralvorſpielen, Joh. Lud. Krebs„Ach, Gott, erhör' mein Flehen“ und „Was Gott tut, das iſt wohlgetan“ von J. P. Kellner“, in denen ſich die melodiſche Linie (Choralweiſe) ſtets plaſtiſch abhob, aufs neue Beßeiſe feinſinniger Interpretatlons⸗ und Reégi⸗ berein zuſammen mit dem Hannoverſchen„Staats⸗ Winden ebenfalls einen glatten Verlauf. Eine zahl⸗ Waldemar von Preußen, Fürſt Adolf zu Schaum⸗ Kunſtflüge. Ebenſo wie am Samstag hielt auch am Sonn Pägoud in dem Lichtſpielhaus einen Vortrag hält für beide Tage ein Honorar von 60 000 Mark um die Preiſe geit wieder in Johannisthal Die Leiſtung Schülers regenden und ge 9* de ſtrierkunſt. Ebenſo führte er auch die Beglei⸗ iſcheck) Deutſch meiſter v. Roſenbergs Voigt H Colombine, 3. Ewald. Ferner Grammow, Rede, Scherz, Jusgeheim, Haſenfuß Nana, Lübfee, Nir⸗ wana. 13710; 12, 17, 16:10.— Ultimatum. 2000 Mark. 1. M. Scheibkes Jſolde T1(O. Dreißig), 2. Gül⸗ nare, 3. Blumenmädchen. 295:10; 55, 19, 20:10. Ayfatik. Jkar. Die Preisverteilung der Nationalflugſpende dürfte ſich, da mit dem 31. Oktober die Friſt für die Bewerber um die 300 000 aMrk⸗Preiſe abgelaufen iſt, folgendermaßen ſtellen: 1. Viktor Stöffler 2100 Kilometer 100 000 Mark, 2. Schlegel 1480 Kilome⸗ ter 60 000 Mark, 3. Casper 1450 Kilometer 50 000 Mark, 4. Thelen 1330 Kilometer 40 000 Mark, 5. Oberleutnant Kaſtner 1250 Kilometer 12 5000 Mk., 6. Stiefvater 1150 Kilometer 15000 Mark. Der 7. Preis in Höhe von 10 000 Mark kann nicht zur Auszahlung kommen, da die anderen Bewerber durch⸗ weg die erforderte Mindeſtleiſtung von 1000 Kilome⸗ ler au einem Tage nicht erreichten. Der von Ober⸗ leutnaut Kaſtner erflogene Preis fließt einer wohl⸗ tätigen Stiftung zu. * Pegond legte Samstag nachmittag in Hanno⸗ ver bei ſtark böigem Wind und leichten Regenſchauern Zeugnis ſeiner glänzenden Flugkunſt ab. Ein nach Zehntauſenden zählendes Publikum wohnte auf der Rennbahn auf der Großen Bult dem aviatiſchen Schauſpiel bei. Pegoud ſtieg zweimal auf und blieb nahezu eineinhalb Stunden in der Luft. Trotz des ſchlechten Wetters gelangen die verſchiedenen Flüge vortrefflich. Samstag abend und Sonntag mittag hielt Pégond Vorträge. Der geſtrige zweite Tag der Schau⸗ und Sturz⸗ flüge Pegouds, die von dem Hannoverſchen Renn⸗ anzeiger“ und dem„Hannoverſchen Couxier“ veran⸗ ſtaltet wurden, nahm bei trübem Wetter und böigen reiche Zuſchauermenge begrüßte den Flieger, der ſich iusgeſamt etwa 84 Stunden in der Luft hielt, bei den Laudungen jedesmal mit lebhaftem Beifall. Prinz burgLippe, Generalfeldmarſchall v. Bock und Polach u. a. verfolgten gleichfalls mit großem Intereſſe die⸗ über ſeine Erfahrungen in der Luftſchiffahrt. Er er⸗ . Jkar Der Flieger Max Schüler, der ſich als letzter derx Natioualflugſpende beworben hatte, jedoch am Freitag abend in der Nähe von Poſen iu⸗ folge Benzinrohrbruches nach einem faſt 1000 Kilo⸗ meter langen Fluge niedergehen mußte, ſtieg am Samstag nachmittag bei ſtrömendem Regen wieder guf und landete kurz vor 6 Uhr bei völliger Dunkel⸗ iſt um ſo auerkennenswerter, als der Flieger am Freitag bei der Laudung in Johannisthal ſeinen Doppeldecker ſchwer beſchädigt hatte und nun mit der defekten Maſchine nahezu 500 Kilometer zurückgelegt bat. *Fernflug Paris Konſtantinopel-Kairo. Der Flieger Daucpurt ſtieg Sonntag vormittag 10 Uhr in Wien zum Weiterflug nach Buapeſt auf und landete um 1 Uhr 3 5Minuten nachmittags auf dem Rakoſer Flugfelde. Ikar, Ein mißglückter Nachtflug. Einen auf⸗ fährlichen Flug hat Donnerstag bart auf einem.⸗V..⸗Doppeldet Johannistal. ̃ bie Erde geſchleudert, blieben aber glück che die Anwartſchaft auf den Pommery⸗Pokal die Leiſtung ſeines Landsmannes übe gemeldet wurde, in der Nähe der Ortſchaft ſondern bei Dammgarten, nahe Stettin, auf d der Zündkerzen ſeines Gnöme⸗Motors au Acker nieder. Trotz dichten Nebels erfolgte dung ohne jeden Unfall. Gutsbeſitzer, Landrat a. D. weit der Landungsſtelle befand, empfangen, abgeflogen war, landete um 2 Uhr 31 Minuten er Breton durchgemacht, der Berlin nach Brüf tungen ſtets anſchmiegend und dem jeweiligen Stimmungscharakter entſprechend durch. Telegraphiſche Schriftübertragung. Aus Stockholm wird berichtet: Zw ſchwediſche Ingenieure haben da Problem der telegraphiſchen Schrif übertragung gelöſt mit Hilfe eines beſt ders konſtruierten Telegraphenapparates, auch an gewöhnliche Fernſprechapparate ang ſchloſſen werden kann und der es ermögliche ſoll, Kandſchriften mit photographiſcher Genauigkeit hunderte von Meilen zu übe tragen. Zur Ausbeutung der neuen Er dung hat ſich bereits eine kapitalkräftige Geſe ſchaft gebildet. Akademiſche Nachrichten. Zum Rektor der Univerſität Leipzig i Stelle des erkraukten Geh. Rats Köſter für das S. dienjahr 1913/14 Geh. Rat Otto Mavyer(3 gewählt. FFF Breton hatte die A Königsberg zu fliegen und von d Paris zu ſtarken. Hinter Küſtrin fing jedoch Motor an, unregelmäßig zu arbeiten. da B ton ſich in dichtem Nebel befand, durfte er Landung auf dem unbekannten, ſtark bew Gelände nicht wagen. Infolgedeſſen wur gezwungen, umzukehren und nach Joha zurückzufliegen. Dabei gerieten die beiden wiederholt in Gefahr, da der Motor häuf ſtändig ausſetzte. Gegen 5½ Uhr erreichten ſchließlich den Flugplatz wieder und landete dichten Nebel. Dabei überſchlug ſich der Dop decker auf den Boden und wurde zertr mert. Breton und ſein Begleiter wurde⸗ Unberletzt. 75 Ikar. Gilbert Juhaber des Pommery⸗ In eletzter Stunde noch iſt Brindeſone des worden. Wie jetzt feſtſteht, hat Gil be es ihm gelang, in 5 Stunden eine 1000 Ki lange Strecke zu durchfliegen. Gilbert iſt nich tergut Püttnitz gelandet. Er ging infolge Gilbert wurde von v. Zanthier, de Flieger auch die genaue Landungszeit beſchein Gilbert, der in Billgeoublay um 8 luhr 20 M tags. Er hat alſo die 1050 Kilometer lange in der ſenſationellen Zeit von 5 Stunden 11 zurückgelegt. Am geſtrigen Samstag mitta⸗ bert, nachdem er die Zündkerzen ſeines Motors gewechſelt hatte, um 2, Uhr wieder auf, um Berlin zu fliegen. Schachſpiel. * Laskervortrag. Auf Einladung des Scha⸗ aMnuuheim 1 geſt nachmittag 4 Uh haus der Meiſterſchaftsſpieler E. Lasker lereſſauten Vortrag über die Bedeutu Schachſpieles. Er verteidigle es gegen dene ihm ſchon gemachte Vorwürfe und hob züge ſowohl inbezug auf geiſtige Anregung und Unterhaltung und Ihantaſie hervor. La mit ſeinen trefflichen Ausführungen bei den erſchieuenen Freunden des Schachſpiels auße lich ſtarlen Beifall. An den Vortrag ſchloß ſie Spiel an, in dem Lasker 25 Amateurſpieler au zwei langen Tafeln Platz genommen hatt überſtand. Das Spiel endigte nach Dauer mit einem glänzeuden Siege Lasker *Schachweltmeiſter Dr. Lasker ſpricht h ihm erfundene Brettſpiel„Las iſt der Eintritt für jedermann und Kinder ſind willkommeen Raſenſp Strecke tunt 1 — RHandschuhe sohuhe Imitat. m. imit. WIld- 95 lederfutt., ganz vorzugl. 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Noyhr. 4 O0 Zwetschgen 90.00—.00 00 Birnen per pfünd.15—.35 00 Kirschen per Pfund.00—.60 — Heildeldeeren p. Pfund.00—.00 * „ ber Tentner .50—4. Trauben per Pfund.25—.45 Zobgen per Pfungs 930—.38 Pfirstohe per Pfund.00—.00 geutsche p. P..00—.00 Musse por 25 Sthoß.50—.60 namenkohl per Stillek 0 450.20 Haselnusse por Pfund.60—.00 Iplnat per.98.—.10 Sler per 5 Stüokx.35—.85 Mirsiag per Sthox.66—.10 Butter per Pfund.20—.60 zolkohi per Stüok.10—0 20 Handkäse 10 Stüok.40—.60 Vetsskoßhl per 7 3 Bresem per Pfund Velsskratt.02—.03] feont per Plund 1240.00 dohlrabi 3 N5.40—.00 Sürsoh per Ptund.80.—.00 kepfealat per Stlok.08—.12 Welssftache per Pfd..50—.60 p. PId..06—.10 tʒaberdan per Pid..00-.00 doldsslat per Fortion.19—.00 Stockfisohe per Pfund Zellerle per Stuok..10—.20 flase per Stioc.00—.20 wledeſn per Pfund.01—.57 Reb per Pfund 990—120 tote fübon p. Pfd..04—.08] Mahn(junger) p. Stück.50—.J0 Veiste Rüden g Stk..03—.00 Huhn a ben Stllok.50—.00 gelde Rüden Büsohel.05—.00 Feidhü Zaretton per Ptund.93—.00 Ente per Stlek.00—.00 sfluokerbsen per Pid..00—0 60 Tauden per Paar.30—.89 Jeerstiig per Stuck.10—.30 Gans lebend p. Stlloßk.00—.00 Zurken per Stek.30—.85—1 geschl. p. Stok..00.—.00 „. 0. 100 8..00—.00 A.00—.00 reaten.00—.00 deptel per Pfünd 0 12—.35 Lekefchen 000—.00 e,ee bekannten Naturwein⸗ neue eleliet der I11 5 kellerei des Königl. Hof- t de r. lieferanten Konrad Hammell, Neustadt a., ist soeben er⸗ schiehen. 38454 D————'BB————.———————————— Wasserstandsnachrichten v. Monat Nov. Pogelstatlen vom Datum 5euee„ 29. 30,.J1.J 8. Semerkungen Huulngen⸗) 177 8.931 0 9 Abends 8 Uhr Lenl. 85 225 32 22.50 Nachm. 2 Ibr Haxzaun..25.27.28.21.20 317 Kaohm. 2 Uhr Hannheim.80.30 912 225 221 245 Morgens 7 Uür Balne.17.12.129.08.98.-B. 12 Uhr 12812.20 117.16 Vorcn 7 Uhr ela. 41088 b Aachm. 2 Uhr vom Neckar: Haugkeim.38.30.25.24.200 2 18] Vorm. 7 Uhr Rollbroun..340 30.36 038.250 42 Vorm. 7 Uar windstill, Bedeokt. 0 —W7—WTVWWWTSVT7T7T—————————————————— MItterusgsbeobachtungen d. meteort. Statioa Wannhelm 7— 83„ 3 datum Zoſt—— 23 33323 —5 3 8 2 — mm—* 8— 2. Noy. Norgent 7⁰ 759.5 10.8 8 2.3 2 5 Ailttags 2˙0 759.1 73.8 82 2. Abende 8˙ 758.1 10.2 83 3. Hov. Korgene 2˙ 756.5 10.3 8 2 Höchste Temperatur den 2. Hov. 14,8 Hlstste tremperatu vam.—3. Nov..20, —— Wetterausslcht. f. mehrers Tage J. Foraue Aul Urunt ser Dapeschen das Felphz-Wetler-Menstss. 6. Nov.: Windig, veränserllok, normas. 7. Nov.: Wolkig mit Sonnenscheln, üht, striobweise Belt. 8. Nov.: Wüärmer, molet bededkt, Miederschläge. Bioson für Kinder! —— Mannheimer Handels⸗ und Marktberichte. Mühlenfabrikate. (Driginalbericht des Mannh. General⸗Anzeiger.) E. Mannheim, 31. Okt. Waährend in den letzten Wochen Weizenmehl meistens sehr ver- nachläßigt War, steigerte sich im Laufe dieser Woche die Nachfrage außergewöhnlich, was auch eine große Anzahl belangreicher Ab⸗ schlüsse zur Folge hatte. Diese Wendung in dem Mehlgeschäft war durch ungünstige Wet⸗ terberichte und Ernteaussichten und die da- durch entstandene Preissteigerung des Roh- produkts hervorgerufen worden. Roggenmehl Würde bedeutend weniger als Weizenmehl, aber immerhin ebenfalls besser als in den Wochen vorher gehandelt. F Futterartikel fanden sich außer grober Weizenkleie und Weilzenfut⸗ termehl wenig Käaufer, nur vereinzelnd wurden gröbere Posten für spätere Lieferungen kon- trahiert. Die Abrufungen für Weizenmehl und Futterartikel waren anhaltend zahlreich und dadurch die Mühlen hinreichend beschäftigt. Die keutigen Notierungen waren: W eizenmehl Nr. O M. 31,28, desgleichen Nr. 1 M. 29,25, degl. Nr. 3 M. 26,23, deèesgl. Nr. 4 NI. 22525 5 zen⸗ mehl Basi-I M 23,50, W elzenfuttermehl M. 13. 55 enfuttermehl M. 12,50, Roggenfut⸗ Ps termehl M. 14,40, feine Weizenkleie M. 8 5 eizen .60, 1e M. 8,83, Roggenkleie M. 9,50. Alles per 100 Kilo brutto mit Sack, ab Mühle, zu deen Konditionen der„Vereinigung Sück⸗ deutscher Handelsmühlen.“ K Die Straßburger Stabeiſenfirmen haben ab heute die Grundpreiſe für Lagerbezüge von Flußeiſen unter 5000 Kg. um 5 prot ermäßigt. Die Grund⸗ preiſe für Schweißeiſen und Hufſtab bleiben unver⸗ ändert. Geſchäftliches. Garantiert am 8. November findet die Ziehung der 2. Großen Straßburger 1 Mark⸗Lotterie ſtatt. Bei nur geringer Loszahl werden hier insgeſamt 40 000 Mark mit einem Haupttreffer von 10 000 Mark ver⸗ loſt. Die Loſe esfreuen ſich ſtarker Nachfrage, ſo daß die Ziehung ohne Verſchub am 8. November ſtatt⸗ findet. Hierauf folgt am 22. November die Ziehung der Groß. Bad. Rote Kreuz⸗Geldlotterte, bei welcher nur Geldgewinne im Betrage von zuſammen 37 000 Mark zur Verloſung kommen. Auch dieſe Loſe fin⸗ den, ſchon ihres edlen Zweckes wegen, willige Käufer. Loſe beider Lotterien à 1 Mk., 11 Lofe 10 Mk. ſind, ſolange Vorrat, bei Lotterie⸗Unternehmer J. Stür⸗ mer, Straßburg i. Elſ., Langeſtr. 107 und den be⸗ kannten Loſeverkaufsſtellen zu haben. rlN 6CVV7T7T7TTT—TTTT————————— Verantwortlicht Für Politik: Dr. Frita Goldenbaum: für Kunst und Feuilleton: Julius Witte; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung! Richard Schönfelder. für Volkswirtschaft und den übrigen redak, Teil: Franz Kitcher; für den Inseratenteil und Geschäftliches: Frita Joos. Druck und Verlag der —— Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei. G. m, b. H. Direktor: Erust Müller 5 —9 General⸗Auzeiger.— Badiſche Neueſte Nachrichten. Mittagsblatt). 7 Bekanntmachung. Gelegenheitskauf Die een beabſichtigt, für das Jahr 1914 5 in Miete geweſener erungen im Verdingungsweg zu ver Pianes. Uppiges· 1 Unne WVI Haar Hundserte von Attesten beweisen, daß JAVOL das 7 1 beste Haarwasser der Welt Jst. El. 2., Doppelfl. 3,50 M. 7 Verlangen Sle die Broschüfre dertg und Mater ialien, aller Art wie S nforten, agenachſen. Schrauben, Nieten, 2568 Stt fte, Eimer, Kohlenfüller u. ſ. w. Porzi 2 SSer Auswahl V ilh ft P 2. Gummiſchläuche und genmere anlſchbinef Perzina Außb. 45 M. 1 6 3. Bürſten und Beſen aller Art, Anſtreichpinſel,. 7 4 nstalteg 0 5 m gro N Orteimafte Freise. Papierkörbe, Beſenſtiele, Kokosfaſerſtricke u. ſ. w. Fahr ſchwarz 70 M.] ur, ostssebat Kelderg.— „ d— 4. Petroleum und ſonſtiges Beleuchtungsmaterial, kaleinierte Soda, Linoleumſeife, Ceriſin, Karbolineum, 315 erin, Fenſterleder, Putztücher, Zündhölzer u. ſ. w. waren und Firniſſe, Schulkreide n. ſ. w. Straussfedern-Spezialgeschäft Leteubeng cihe J R. uön— (a 7, 20 Mannheim Tel. 5036 Todes-Anzeige. Verwandten, Freunden u. Bekannten, die schmerzl. Mitteilung, daß meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwester, Schwägerin und Stefanie Dubs, geb. Lutz Tante, Frau in 69. Lebensj„ nach kurzem, sanften Tod erſöst wurde. Mannheim(G 5, 19, den 1. November 1913. Leiden, 33464 durch Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Heinrich Dubs, Jean Dubs und Frau. Beerdigung am Dienstag, den 4. November, nachm. 2½ Uhr. Todes-Anzei ge. Unser lieber Gatte, Vater u. Sctwiegervater Wilhelm Neisser Hauptlehrer a. D. ist heute im Alter von 69 Jahren nach längerer Krankheit sanſt verschiedlen. Konstanz und Badisch-Rheinfeſden. Um stilles Beiſeid bitten: Lina Reisser geb. Baumann Lina Ruf geb. Reisser Emil Reisser, Oberbauinspektor Ernst Ruf, Zollverwalter Beerdigung: Sonntag, den 2. November. 33468 Taaun ur nene ſfle Eingetragener Verein.— Gegr. 1884. Todes-Anzeige. Den Mitgliedern dietraurige Mitteilung, dass die Frau unseres Kollegen Heinr. Dubs 138 Frau Stefanie Dubs am 1. November gestorben ist. 25 Die Beerdigung findet Dienstag, 4. Nov., nachmittags ½3 Uhr von der Leichenhalle aus statt. Wir ersuchen um zahlreiche Beteiligung. 86723 Der Vorstand. Visiten⸗Nartey Uefertin geschmackvollster Zusführung Dr.H. Haasuhuchdrackerei Tel. 5280 Sohüler Aller Lehranst. Prosp. Tanan ac Institut Schwarz N 3, 10 Abitur; Elnlährigen-Prüf.— Sexta-Prima. Die Anst. Ubern. Aufgabenüberw. für 14536 Müller, Dr. phil, Landshoff. Hlavier- Unterrichit fur 10594 Kinden und Vorgescdtrittene Heſene u. Antonie Linonef-Detichis Hriedrichsplats Il, Rusgebuuα. hatt, Ceausie Neferensgen. Mdssiges****V — N 3. 11. knnnne nebſt 2großen Cagerräumen in beſter Lage par 1. April 1914 preisw Näheres bei Hill& Müller, N 3. 2. vermieten. — s Uhr 0* Zwangsverſteigerung. Dienstag, 4. Nop. 1913, nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal 6,2 hier gegen bare Zah⸗ lung im Vollſtreckungs⸗ wege ſöffentlich verſteigern: Muſikautomaten, Flügel, 1 Eisſchrank, 1 Schreib⸗ maſchine, 1 Kaſſenſchrank, Möbel aller Art und Son⸗ ſtiges. 86734 Ferner wird beſtimmt verſteigert: 1 Motorlaſtwagen. Hieran anſchließend um nachmittags am Pfandorte der im Verſtei⸗ gerungslokale näher be⸗ zeichnet wird: Fräßmaſchinen, 1 Band⸗ u. 1 Kreisſäge, 1 Zapfen⸗ ſchneidmaſchine, 1 Contre⸗ maſchine,! Schleifmaſchine und 1 Badeeinrichtung. Mannheim, 3. Nov. 1913. Krug, Gerichtsvollzieher. Zwangs verſteigerung. Dienstag, 4. Nov. 191g, nachmittags 2 Uhr, werde ich im Pfaundlokal 6, 2 hier gegen bare Zahlung i. Vollſtreckungs⸗ wegeöſſentlich verſteigern: 1 Klav., 41 Kannen Amal⸗ gol, 3 Faß engl. Zement, 1 Dezimalwage, Möbel nud Sonſtiges. 86720 Mannheim, 3. Nov. 1913 Lindenmeier, Gerichtsvoll. Zwangs verſteigerung. Dienstag, 4. November 1913, nachmittags 3 Uhr werde ich im Pfandlokal 6, 2 hier, gegen bare Zahlung i. Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: Möbel und Sonſtiges. Brandt, Gerichtsvollzieher 86746 UGetragene Fleider Schuhe, Möbel zahlt die ersten Preise 86293 1, 10 Kissin, rel 2788 —. — * E Bord, Werkholz und Stangen Mineralöle und Fette zum Maſchinen⸗ und Straßenbahnbetrieb, Wagenſchmiere, Benzin, Putz⸗ Maſchinenputztücher. ugebote auf obige Lieferungen ſind nach ein⸗ Sorten getrennt, mit ſpezieller Preisangabe Dienstag, den 13. November 1913, gelnei bis ſpäteſtens vormittags 10 Uhr, verſchloſſeu und mit der Auf⸗ ſchrift der betreff enden Lieferung verſehen, eventuell unter Anſchluß von Muſtern beim ſtädtiſchen Material. amt L. 2, 9 einzur! en. Daſelbſt ſind Angebotsſormulare und Lieferungs⸗ bedingungen koſtenlos erhältlich, auch wird jede ſach⸗ dienliche kuuft erteilt. Bei der Zuſchlagserteilung können nur ſolche Jutereſſenlen berückſichtigt werden, welche in Mann⸗ heim ihren Wohnſitz haben; ferner hier anſäßige Ver⸗ treter 2125 rtiger Firmen nur unter der Voraus⸗ ſetzung, daß am hieſigen Plgtz ein ausreicheudes Lager der Ae Artikel unterhalten wird. Mannheim, den 31. Oktober 143. Städt. Materiglant. Hartmann. Bekanntmachung. Die Lieferung des Bedarfs der Stadtgemeinde Mannheim an Papier⸗ und Schreibmaterialien, Stempelkiſſen, Akteu⸗ und Packſchnüren und ſonſtigen Kanzleiverbrauchsartikeln für das Jahr 1914 ſoll im Verdingungsweg vergeben werden. Angebole auf obige Lieferungen ſind mit ſpez. Preisangabe bis Re 5 Montag, den 27. November 1913, vormittags 11 Uhr, verſchloſſen und mit der Aufſchrift der betreffenden Lieferung verſehen evtl. unter Anſchluß von Muſtern beim ſtädt. Materialamt I. 2 Nr. 9 einzureichen. Daſelbſt find Angebotsformulare und Lieferungs⸗ bedingungen koſtenlos erhälttlich, auch wird jede ſach⸗ dienliche Auskunft erteilt. 2567 Bei der Zuſchlagserteilung können nur ſolche Intereſſenten berückſichtigt werden, welche in Maun⸗ heim ihren Wohnſitz haben; ferner hier auſäſſige Vertreter answekriger Firmen nur unter der Vor⸗ ausſetzung, daß am rie e Platze ein ausreichendes Lager der einſchlägigen Artikel unterhalten wird. Mannheim, den 31. Oktober 1913. Städt. Hartmann. raalieb fopttve Nereigigung Mittwoch, 5. Novbr. d. IJs., abends ½9 Uhr im großen 185„PrinzBerthold“(Chriſt liches Hoſpitz), U g, 86738 Mo nats⸗ Verſammlung mit Vortrag Die Mitglieder werden um allſeitiges Erſcheinen bei den nun wieder regelmäßig ſtattfindenden Monats⸗ Verſammlungen gebeten. Freunde willkommen. Der Vorſtand⸗ ASINO-SAAL, Montag, 3. Novbr., 8 Uhr Konzert Iduna Choinanus Kurt Sehub brt(Klavier) Karten Mk..—,.—,.— in der Hofmusikalien- handlung K. Ferd. 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Was ſoll dieſes Aungewiſſe Warten—“ „Ich werde im Warten auf einen geliebten Mann glücklicher ſein, als wenn ich mich in eine glänzende, aber ungeliebte Ehe bette. Inge erhob ſich. „Du wirſt Nichts einzuwenden haben, wenn ich mich zurückziehe, Tante Ulrike—“ hatte ſie eben mit einer inneren Leidenſchaftlichkeit ge⸗ rochen, ſo war ſie jetzt vollkommen gefaßt und beſtimmt. Nicht nur Iven ſondern auch Frau Ulrite Dobermann fühlten, daß ſie an ihrem Willen nicht das Geringſte zu erſchüttern ver⸗ muochten. „Dann könnteſt Du mich doch wenigſtens bis nach Hongkong begleiten, Inge, und mir behülf⸗ lich ſein, bis ich den Dampfer der großen Europa⸗ rpute beſteigen kann!“ Inge hatte ihrer Dante und Iven flüchtig die Hand geboten, jetzt blieb ſie ſtehen und horchte annf. Daun meinte ſie nach kurzem Sinnen:„Ge⸗ Wiß, Tante Ulrike, das will ich tun. Ich be⸗ gleiſe Dich bis nach Honkong. Du öſollſt nicht denken, daß ich undankbar und ungefällig bin. Aber es gibt Momente im Leben, in denen man ſein perſönliches Glück unbedingt vor alle anderen Forderungen ſtellen muß!“ Es war, als ob die alte Frau Ulrike Dober⸗ mann aus Stahl und Eiſen gefügt war. Bei der mehrtägigen Ueberfahrt nach Hongkong, die ſie mit Inge auf einem ziemlich primitiven ſpani⸗ ſchen Poſtdampfer machte, war das Wetter ſtür⸗ miſch und ſchlecht. Ein großer Teil der Paſſa⸗ gieve lag krank in den Kajüten und zeigte ſich tagelang nicht an Deck. Frau Dobermann aber konnte die Seekrankheit Nichts anhaben, ſie fand es durchaus ſelbſtver⸗ ſtäudlich, daß auch Inge tapfer neben ihr oben auf Deck aushielt. Trotzdem ſie ſtundenlang in ihren bequemen Stühlen nebeneinander auf Deck ſaßen, wurden nicht viel Worte zwiſchen den heiden Frauen gewechſelt. Beiden gegeben. Jetzt, wo ſie vor einem längeren Abſchied, vielleicht für immer ſtanden, zeigte es ſich, daß ſich das gegenſeitige Intereſſe löſte, noch ehe ſie ſich tatſächlich trennten. Als der Dampfer in der Bai von Manila die Anker lichtete, blickte Inge mit einem Gemiſch von Sehnſucht und Freude auf das entzückende Panoprama, das ſich ihr bis zu den fernen licht⸗ blauen Höhenzügen der bulkaniſchen Berggrup⸗ pen bot und langſam von ihr entwich. Mit einem Gefühl von vollſtändiger Heimatloſigkeit und Paſſivität für ein Lebensglück, war ſie damals hier eingefahren. Jetzt grüßte ſie die entſchwin⸗ dende Stadt im geheimen, ſeligen Wunſch, in ihr eine neue Heimat zu ſinden. Was in der Seele von Frau Dobermann vor⸗ ging, wer konnte es erraten? Auch Inge gegen⸗ über äußerte ſie nichts von ihren Gedanken Inge hatte bemerkt, daß der Abſchied zwiſchen Iven und ſeiner Mutter ſich kühl geſtaltete. Ipen war der Abſchied von ſeiner Mutter, gegen die er viel geheime Bitterkeit niederzuringen hatte, nicht ſchwer geworden. Dem leidenſchafts loſen Weſen der alten Frau erſchien es als ſo ſchwerwiegendes Moment, daß ſeine Ehe mi Doplores ſo inhaltlos geworden war. Viel wich⸗ tiger war es ihr, daß ſein Geſchäft unter ſeiner Energie, ſeiner Umſich jtund ſeiner Tüchtigkeit ſeit anderthalb Jahren einen derartigen Auf⸗ ſchwung genommen hatte, daß Iven in einigen Jahren daran denken konnte, ſich als wohlhaben⸗ der Mann nach Hamburg zurückzuziehen, wenn die allgemeine Geſchäftskonjunktur auf dem Weltmarkt in der gleichen guten Lage blieb. Das war fortan noch ihr einziges Lebenszie und das Einzige, was ihre froſtige Seele no beglücken konnte: Iven als wohlhabender Mann, bor der Welt als der Inhaber einer geachteten Firma in den Bekanntenkreis nach Hamburg zu⸗ rückkehren zu ſehen! Frau Dobermann war nun zwei 5 früher in Hongkong eingetroffen, als der deutſch Dampfer, von China aus Rommend, zur Rück kehr nach Deutſchland fällig war. Im Verkehr mit einigen dort anſäſſigen deut⸗ ſchen und engliſchen Familien bergingen die Tage ſchnell. Auch Ausflüge in die ſchöne Umgebung der Stadt wurden unternommen. Hinter all den intereſſanten neuen Eindrücken der halb eng⸗ liſchen, halb chineſiſchen Stadt ſtand für Inge die lebendigſte Sehnſucht nach Kurt Steffens Die Poſtverbindung war nicht beſonders gut, die Beſtellung der Briefe umſtändlich und lang⸗ W Es hatte wie ein enges inneres Band zwiſchen wierig. Es war ein ſtiller Feſttag für Inge als nach einiger Zeit ein umfangreiches Kuvert mit einem eingehenden Schreiben von Kurt eintraf. Da ſie im Begriff ſtand, mit Tante Ulrike und einer befreundeten Familie eine längere Spazierfahrt zu unternehmen, ſchob ſie den Brief ungeleſen in die Taſche, um bielleicht unterwegs einige un⸗ geſtörte Augenblicke zu finden. Ihre Gedanken beſchäftigten ſich unausgeſetzt mit dem Brief, während ſie mit den andern durch die Stadt fuhr. Die Straßen waren un⸗ gemein belebt. Man ſah in der Hauptſach Ehineſen vorübergehen, auch die meiſten Geſchäfte ſchienen in ihren Händen zu liegen und die langen ſchmalen Firmenſchilder mit den chineſiſchen Buch⸗ ſtaben hingen den Paſſanten faſt auf die Köpfe. Wer nicht von Europäern in eigenen Equipagen fuhr, ſaß in den rickſchah's, kleinen, leichten zweirädrigen Kaleſchen, welche von Chineſen mit unglaublicher Schnelligkeit und Ausdauer ge⸗ zbgen wurden. Außerhalb der pflegte Wege an Stadt ging es über herrlich ge⸗ Villen und ſchönen Landgütern vorüber zwiſchen ſanften Anhöhen zum Friedhof. tDurch ſeine einzig ſchöne und ſtimmungsvolle Lage wurde er im Volksmund„The happy ralley“ (das unglückliche Tal“) genannt und war eine Sehenswürdigkeit für die Fremden. An herr⸗ lich glatten Kieswegen hoben ſich prächtige Laub⸗ bäume, zwiſchen denen große blauſchwarze Schmet⸗ terlinge ſchwebten, ab. Während die Andern noch dieſ em und jenem bekann ˖ betrat Inge B den nahen, Mauer abgegrenz⸗ ten Chineſenfriedhof. Pier herrf ſchte nüchterne Oede. Kaum ein Baum ſpendete Schatten. Ab⸗ gezirkelt lagen all die hufeiſenförmigen Grabhügel da. Auf einen dieſer ſchmuckloſen Hügel ſetzte og den Brief hervor. ſich Inge und z i Brief, Liebſte, erhälſt, „Wenn D Du die können Deine Gedanken mich nicht mehr in Manila er⸗ reichen. Ich habe kurz u ach Deiner Abreiſe einen Entſchluß gefaßt, der eine erhebliche Aenderung in mein Leben bringt. Morgen bin ich berelts auf der Reiſe nach Esquiapo. Ja, wundere Dich Schatz!— der Wind ſchlug unten vom Meer herauf und trieh Inge die Blätter aus der Hand. Sie bückte ſich, um ſie ſchnell von Neuem zu ſammeln. Unter Herzklopfen las ſie weiter: „Wenige Tage nach Deiner Abreiſe rief mich Herr Dobermann morgens zu einer Ausſprache in ſein Privatkontor. Ich hatte eine Rückſprache erwartet und wünſchte ſie. Seit dem kürzlichen Tode von Torrechon war es ganz ſelbſtverſtänd⸗ lich, daß in unſern Stellungen Verſchiebungen eintreten mußten. Ich weiß ja, daß mein Prin⸗ zipal beſonders in geſchäftlichen Dingen ziemlich wortkarg iſt, und bei ſeiner knappen klaren Ark nicht viel umſtändliche Worte liebt. Aber es kam mir doch einigermaßen über⸗ raſchend, als Herr Dobermann mir folgendes er⸗ klärte: er beabſichtige nicht, den Poſten von Torrechon in der gleichen Weiſe zu beſetzen. Viel⸗ mehr lege er Wert auf den weiteren Ausbau einer Filiale, die er vor Jahresfriſt in Eſquiapo gegründet habe, und die ſich ſehr gut rentiere, ſeit der Ausbau der kleinen Sekundärbahn zu einer Truppenſtation im Innern von Luzon be⸗ ndet und in Betrieb genommen ſei. Er hat ſich in Eſquiapo eine Art von chemiſchen Labora⸗ torium einrichten laſſen und will dort an Ort und Stelle den Duft der köſtlichen Ilang⸗Jlang⸗ blüten zu einem feinen Parfüm und Waſchwaſſer gewinnen. Wir haben ja in Manila ſeit längerer Zeit ſehr günſtige Erfolge mit dieſen Verſuchen die Dein Vetter ganz in meine Hand legte, er⸗ zielt. Es zeigte ſich, daß wir dieſes Ilang⸗Ilang⸗ blütenwaſſer hier in den Tropen erheblich billiger lanzieren können, als das durch Fracht und Zoll verteuerte Eau de Cologne oder das amerikaniſche Florida⸗Waſſer. Da ich als einziger praktiſcher CEhemiker in unſerem hier dieſe Verſuche unternahm und ausführte, liegt meinem Prinzipal viel 1 daß ich in der Filiale in Eſquiapo dieſen ausbaue. So ſchlug mir Dein Vetter vor: nach Eſquiapo zu gehen und dort zu arbeiten. Ich zögerte an⸗ fangs, zuzuſagen. Ich dachte an Dich, mein Lieb, an unſere Trennung, die meine Ueberſiedlung nach Eſquiapo für längere Zeit mit ſich bringen muß! Da erhob ſich Dein Vetter, trat auf mich zu und redete eindringlich. Ich fühlte, daß ihm biel daran lag—“ (Fortſetzung folgt.) 7 8 .* Shuten. eg, bc nn.. 218— General-Anzeiger.— Badiſche Neneſte RNachrichten. Mittagblatt.) 11. Seite. — bekräftigen aufs Neue die Tatsache, dass die Kunden des Hauses der Gelegenbeitskäufe u, Ranufaktur⸗ WWaren enorme Vorteile gewinnen. 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Lanze hawe do kerzlich vier Dreſchganidure ait de Olymb geliefert un mir kriche vum Olymb die Grogodill. Ja! ja, mit dodtſchlage 18 git gedhan, unſer Herrgott hott doch die Dhiere nit deßwege erſchaffe. Awer die Lait hade ewe gar ke Kuraſch mehr. Wann alleweil kemere Dam e Ratt unner de Rock ſchbringt, diß kreiſchd ſe Zeder un Mordjo un wann eme Samdhöffer e Gans oder e Ent' in die Schtubb ſliegt, do kriocht ſe aach glai' de Garaus ge⸗ macht— do ſächt'r ſchließlich aach die käm vum Nil, wann ſe aach vum Nochbar is. Deß arme Grogodill hawe ſe jetz als Leich in de' Keller un bwper's kaafe will zum Ausſchtobbe kann's for billig Geld hawe. Mit denne Gäuis oder Ente wo'n zufliege, ſchtobbe ſe ſich ſelwer aus Do gewes Lait zu Sandhoffe, die kenne Gäns eſſe, ohne daß ſe mit Brotworſchdfilz'l aus⸗ gſchtobbt ſin. Ja ma' is alleweil weit vor uff 'r Welt im Eſſe. Hoffentlich kriche awer die Angſchdmichel wo deß Grogodill dodtg'ſchlage hawe bitteri Rai un wann'n emool e Löb be⸗ gegnet oder ſunſcht e Kameel, nit daßr glai' Hruffklobbt— liewer verklobbt eich emool. Alſo dhut Buß un hailt Grogodillsdhräne Die Englänner hawe jetz awer en arge Roches daß„Mir“ un'Lanze vier Dreſch⸗ ganidure in ihr Gai geliffert hawe Wann ma' die Englänner richtig verdreſche lle, do is am beſchde wann ma ſe mit Ma⸗ ſchine verdreſche. Wanm ſe dann anfange zu kreiſche, do loſſe ma' die Dampfpeiff los un n miit ſo'm Larziſche Badent⸗Iwerland⸗ un dwen ihre Mailer. Deß is halt was — ſcheenes, bei denne Fawrikande, die loſſe ſich kee ſchineſiſche Mauer um ihr'n Bedrieb mache Mir kleene Geſchäftslait in Mannem, wo eener vun'm anmere abhängt— ma mecht grad ſage, wie'r Schwanz vun'r Kuh— mir kumme unſer Lewedag nit in de Olymb. Im heelſchde Grad ſinge ma als, deß ſcheene Kummerslied: Vom hohe Olymb herab ward uns die Freude, Ward uns der Jugend Traum beſcheert, Drum draute Brider, laßt vom blaſſen Neide, Der unſere Jugendfreude ſchteert. Drum feierlich ſchallet der Jubelgeſang Schwärmender Brider beim Beſcherklang. No was ſolle dann mir im Olymb dhu'; wann ma' in die Palz fahrt noch Gimmeldinge, do is ma' beim dritte Vert'l im ſiebte Himmel un braucht nit zu dreſche und'r Dampf kummt vun ſelwer. Awer freeje dhut's eem doch, wann unſer heimiſchi Induſchdrie im Ausland gute Gſchäfte macht un denne Englänne e biſſ'l in die Subb ſchbuckt. Der Herr Verdreter vun's Lanze, wo die Maſchine neigeliffert hott, ſchreiht in ſeim Uffſatz, daß die Olymbier en Knowloch⸗ kranz um de Logomobilſchornſchtee gebunne hätte, daß die beeſe Geiſchder nit beikumme Deß will ich emool meim Freind Knowloch ſage, waß'r durch ſein Zwiew'l ähnliche Name for e Heilmitt'l worre is. Es lewe'r Knowloch un die Knowlochswerſcht un'r Herr Knoblauch — unſer Verwandter. Birger! Bauere un Soldate! Unſer Nochbarſchtadt Karlsruh', hott ſich en naie Bahnhof baue loſſe— for unſer Geld. Mir in Marment hawe blos e Hall kricht un uff die alte Hall kummt e nai Dach— daß ma s Maul halte— aach for unſer Geld. No, jetz iſch's Bahnhöfle au ferdig un's iſch alles gut gange, blos die Zigle ſin net gange un deß iſch dumm g weſe. Mei Freind Schorſch war nämlich im Owerland un is erſcht morgens am finfe heemkumme. Sei Fraa war nadierlich ganz unglicklich, daß ihrm Mann ſein Bett noch leer war. Dem geb' ich Rumb'l⸗ maier, hott ſe vor ſich hingebabbelt, der geht ma⸗ wanner widder verreeßt entweder glai' heem— oder ich geh vun m. Awer'r arme Schorſch is im Karlsruher Bahnhöfle rumgdabbt und hott Herzklobbe géhatt, wie en Renn⸗ gaul, un hott gemeent, ach Gott, wann's norre mein Aldi glaabt, daß ich nix defor kanm wann die Zig nit fortfahre. hott'r rumg ſchtanne un hott nit fortgekennt. Aach Gott, wo fehlt's dann, hott'r als die Lait 'froogt, s muß doch wo fehle un hott ſich an de' Kobb gelangt. Dann is'r in die Bahnhof⸗ wertſchaft un hott geguckt do hott awer nir gefehlt.'r Bahnhofvorſchteher hotten dann ganz verwerrt gemacht— der hott nämlich de Kobb verlore'hatt. No, bis'r Bahn vorſchteher ſein Kobb widder gohatt hott hott aach zwee Schtund gedauert hott's widder abgelitte un mei' giſchwind ausgedrunke un is na widder veinkur n hott ſich noe ſchenke loſſe, weil'r Zug noch Danmn ſin ſämtliche Beamte, wo r Sache verſchtehne ſolle, zſammegedrum'lt w die hawe aach all die Köbb verlore. de hott ſogar debei ſein verwechflt kricht un der hott's dann gewißt, wos fehlt. Am Unnerbau, hott'r'ſacht, fehlt's— ſoll'n Mannemer ge⸗ weßt ſein, nadierlich, der wo's iwergewe hott. Beim Schienebigle habt'r e zu kleens Logomo⸗ diple genumme, hätter vun denne große druff fahre loſſe. do wär nix vorkumme und die Schiene hätte ſich beſſer geſetzt. Mei Freind hott tann glai' noch emool eener gedrunke. Unmer dere Zeid hott ſein Frag in Manmem ſich in de Regemant'l'ſchteckt un is in's Rumb lmaier's noch ihrem Schorſch gucke. Dort war arver de Schorſch nit. No war ſe Glmtg enner 2 er devu E ndad awer doch niederg'ſchlage und hott'ſacht: wann Finf Schtund ich wißt, daß mein Schorſch nimmer käm un wißt, daß ich mich nit verkälte dhät— ging ich am liebſchde in de Neckenr. Drowe awer im Karlsruher Bahnhöfle hott de Schorſch de letſchde gedrunke zum Abſchied un noch eener ſchnell— ſchnell,'r Schnellzug geht fort. Jetz will'r die Generaldirekzion einklage, weil'r finß Schtund in Karlsruh' hott hocke miſſe un deheem hott die Wallburga mit'em gewärmte Nachteſſe gew Ob was debei raus kummt muß ma abwaate, awer s beſchde werd ſein, wann der Schorſch die geröſchde Kardoffle un de grine Salat vbun ſellere Walburgisnacht uff die Generaldtrektion ſchickt als äußeres Zeiche innere Seelekämpf un dhut'r Deiw'l nit bei ſeiner Großmutter verklage. Der Schorſch is froh, daßer widder in Maiſem war um ſein lburg meent, glaawe du ich's doch nit uffs demnol, mit'n Berſchbätung— awer nuff⸗ d uff Karlksruh' un ſelwer geguckt wirklich ſoviel Verſchbätung hott de unndag. Gut Nacht Schorſch Mit denne Wahle ſin ma' jetz Gott ſei 2 D ich am End un die arme Kandidate kenne ſchlobfe. Wann ma' als Land⸗ t in ſome fortg ſetzte Lewenswandel ma' manchmool grad verzweifle. nämlich baſſiere, daß eem ſein gend berrre Bardei an eenere wbt werd. Do ſchtehe ſe „die Birger, Bautere un Soldate un noch e biſſ'l dezu. s kann em gach wann ma e kleen biſſik weit unne an⸗ 18 die kleene Butpe ſein ehr⸗ he un deß muß man ſich a gewählt, do geht s — do is's aach nit J. B. ſchlimm. ———— — — —— den 3. November 1913. Geueral⸗Anzeiger.—— Reneſte Nachrichten.(Mittagsblatt). 13. Seite. Getrag. H Damen⸗ 5 7 leer, Sauze, Make Größerer Eſch⸗Ofen Lindenhof p4. 2. Fernsprech. 5070. Inhaber: Dr. phil. A. 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Und einer der originellſten von ihnen war ohne Zwei⸗ fel jener Prinz Friedrich, der von 1740 bis 1805 lebte und durch deſſen Vermählung mit der Prin⸗ zeſſin Friederike von Württemberg das Fürſten⸗ zum Oels an Braunſchweig gelangte. Es muß in der Tat ein ſehr mutwilliger Herr geweſen ſein. Kriegeriſchen Ruhm hatte er ſich ſchon in ſungen Jahren erworben, ſpäter machte ihn der große König, ſein Oheim, zum General und zum Gouverneur von Küſtrin. In ſeinem Hauſe in Berlin unterhielt er ein kleines Theater, deſſen Darbietungen durch einen Marktſchreier ange⸗ fündigt wurden. An Singſpielen und Masken⸗ gufzügen, bei denen der ganze Olymp in Er⸗ ſcheinung trat, hatte er beſonderes Gefallen. und immer konnte man ſich darauf gefaßt machen, daß er die Gelegenheit zu einer Neckerei wahr⸗ fuhm. Eines Tages ließ er den Boden im Tanzſaal mit Niespulver beſtreuen und wollte vor Lachen vergehen, als es ſeine Wirkung an ſeinen Gäſten auszuüben begann. Dem Lachen ſchrieb er eine wohltätige Wirkung auf den Kör⸗ per zu, und da ihm ſein Leibarzt eine Schwitz⸗ kur gegen ein Fieber verordnet hatte, entſchloß er ſich, ſie durch angeſtrengtes Lachen herbeizu⸗ führen. Er ließ deshalb ſeine Dienerſchaft ein Trauerſpiel in verteilten Rollen leſen, und ihr falſcher Pathos, ihre Ausſprache, der ganze Un⸗ ſinn, der ſich ergab, führte tatſächlich den ge⸗ wünſchten Erfolg herbei. Einſt ſaß der Prinz bei der Königin am Spieltiſch, als der für ſeinen beſchränkten Verſtand und ſeine harte Behand⸗ lung der Soldaten bekannte Gouverneur vonBer⸗ lin, General von Ramin, eintrat und ſich im Ge⸗ ſpräch rühmte, er habe ein vortreffliches Muſik⸗ korps bei ſeinem Regiment dadurch erzielt, daß er die Trompeter ſo lange auf den hölzernen Eſel ſein Strafinſtrumt ſetzte, bis ſie ordentlich klafen konnten.— Sie ſehen Madame“, ver⸗ ſetzte der Prinz zu der Königin,„was ein Efel alles vermag.. Die Kaiſerin Eugenie verkauft ihre Vacht. Die 87jährige Witwe des letzten Kaiſers der Franzoſen bietet, ſo meldet man aus London, ihre Hacht„The Thiſtle“ zum Verkauf aus. Und dieſe Nachricht iſt geeignet, einiges Inter⸗ eſſe zu erwecken. Denn ſie beweiſt, daß die greiſe Exkaiſerin ſich offenbar nicht mehr geſund und kräftig genug fühlt, um, wie bisher, auf ihrer Pacht jene regelmäßigen Fahrten zu unterneh⸗ men, die ſie nach allen Meeren unſeres Welt⸗ teils geführt haben.„The Thiſtle“ iſt ein ſchmuckes, geräumiges Schiff und ſchottiſchen Ur⸗ ſprungs, wie ſein Name verrät: die Diſtel iſt be⸗ kanntlich das ſchottiſche Nationalzeichen. Vom Verdeck der„Thiſtle“ ſah die Kaiſerin in jedem Jahre den Regatten in Cowes zu, mit der „Thiſtle“ beſuchte ſie die Häfen von Südfrank⸗ reich und Italien, bis nach Sizilien herab, und auch in den norwegiſchen Fjords erſchien„The Thiſtle“ mit der Kaiſerin und der kleinen Schar ihrer Getreuen. Und dort, im Angeſicht der Küſte Norwegens, war„The Thiſtle“ der Schauplatz eines der denkwürdigſten Erlebniſſe, welche die Kaiſerin im letzten Abſchnitt ihres vielbewegten Daſeins gehabt hat. Am 27. Juli 1907 empfing ſie an Bord ihrer Yacht den deut⸗ ſchen Kaiſer Wilhelm II. Das geſchah vor der Stadt Bergen, und es heißt, der Kaiſer Franz Joſef J. von Oeſterreich, mit dem die Kaiſerin Eugenie ein Jahr zuvor in Iſchl zuſammenge⸗ troffen war, hättte die Begegnung, die ſehr herz⸗ lich verlief, vermittelt Sie erregte in d. Oeffent⸗ lichleit nicht unbeträchtliches Aufſehen, und es wurde geſchrieben, der deutſche Kaiſer und die ehemalige Kaiſerin der Franzoſen hätten Ge⸗ ſpräche hochpolitiſchen Inhalts geführt, eine Behauptung, die in Berlin ſogar eines offiziöſen Dementis gewürdigt wurde.„The Thiſtle“ hat alſo viel geſehen. Es iſt ein hiſtoriſches Schiff und gewiß wird ſich unſchwer ein Liebhaber und Käufer dafür finden. — Zwei Könige in einem Lande. es alſo zwei Könige geben in Bayern: Otto J. und Ludwig III. Gerade Bayern hat dieſen Zuſtand bereits einmal, zwanzig Jahre lang, gekannt. Denn im Sturmahre 1848 entſagte König Ludwig J. grollend zu Gunſten ſeines Sohnes, des Königs Maximilian II., dem Throne, aber erſt 1868 iſt er, allgemein betrauert, unter der Regierung ſeines Enkels Ludwigs II. geſtorben. Und eine Weile lang waren in Bayern ſogar dreiKönige aus dem Stamm der Wittelsbacher: des Königs Ludwig J. jüngerer Sohn, König Otto J. von Griechenland, hatte ſich nach ſeiner Vertreibung im Jahre 1862 nach Bamberg zurückgezogen und lebte dort bis 1867. Damals gab es alſo auch zwei Könige von Griechenland, da Otto J. in dem däniſchen Prin⸗ zen Wilhelm, der ſich Georg I. naunte, einen Nachfolger erhalten hatte. Trotz aller Veränd⸗⸗ rungen, welche die Karte von Europa erfahren hat, ſind zwei Könige eines Landes in neuerer Zeit nicht häufig vorgekommen. In den Tagen der napoleoniſchen Herrſchaft war es damit anders beſtellt, gab es zwei Könige von Neapel, den einen von Gottes, den an deren von Napo⸗ leons Gnaden, ſo zwei Könige Nun wird und ebenf von Spanien. Später begegnen wir dem regierenden König Ludwig Philipp der Franzoſen und ſeinem entthronten Vorgänger Karl., der ſeinen Sturz um 6 Jahre überlebte. In Sar⸗ dinien finden wir den König Viktor Emanuel., der 1821 zu Gunſten ſeines Bruders Karl Felix die Krone niederlegt und 1824 ſtirbt, und auch von zwei gleichzeitigen Kaiſern weiß die Ge⸗ ſchichte unſerer Tage zu melden, vom Kaiſer Ferdinand I. von Oeſterreich, der 1848 abdankte und erſt 1875, im 27. Jahre der Regierung ſeines Neffen Franz Joſef., ſtarb. Einen Scheinkönig neben zwei nacheinander lebenden Königen hat Portugal aufzuweiſen gehabt. Dort bekam Prinz Ferdinand von Sachſen⸗Koburg und Gotha als zweiter Gemahl der Königin Maria da Gloria an dem Tage, an dem ſie durch ihn Mutter eines Sohnes und Thronerben wurde, nämlich am 16. September 1837, den Königstitel zugebilligt, doch ohne Anteil an der königlichen Macht. Er überlebte nicht nur ſeine Gemahlin, ſondern auch dieſen Sohn, den früh⸗ verſtorbenen König Pedro., und ſtarb 1885, als ſein zweiter Sohn, König Louis., bereits faſt ein Vierteljahrhundert lang die Krone trug⸗ — Aus der Berliner Geſellſchaft. The Honou⸗ rable John Mitford, der Bräutigam des Fräu⸗ leins Marie⸗Anne von Friedlaender⸗Fuld, der einzigen Tochter des Geheimen Kommerzienrats Fritz von Friedlaender⸗Fuld, wird, wie die„N. G..“ erfährt, nach ſeiner Vermählung in den Geſchäftsbetrieb ſeines Schwiegervaters eintre⸗ ten und für immer nach Deutſchland überſiedeln. Mr. John Mitford iſt bekanntlich ein jüngerer Sohn des Lords Redesdale und empfängt gegen⸗ wärtig in einem Hamburger Bankhauſe ſeine kaufmänniſche Ausbildung. Es wäre immerhin erfreulich, wenn das bedeutende Vermögen, das er einſt als Gatte des Fräuleins von Fried⸗ laender⸗Fuld zu enwarten hat und deſſen Schät⸗ zung zwiſchen 50 und 150 Millionen ſchwankt, davor bewahrt würde, den Weg nach dem jen⸗ ſeitigen Ufer des Kanals anzutreten. — Ein Nachſpiel zum Fall Redl. In Wien wird amtlich bekanntgegeben:„Dem Miniſterial⸗ rat im Miniſterium für öffentliche Arbeiten Dr. Heinrich Redl iſt auf ſein Anſuchen die Aende⸗ rung ſeines Namens in Reinold geſtattet wor⸗ den.“ Es iſt dieſem geachteten Bruder des Oberſten Redl nachzuempfinden, daß er auch äußerlich jede Gemeinſchaft mit dem Verräter von ſich abſtreifen will. — Der verlockende Draht. Mehrere große Minen in Zentralafrika haben jetzt, wie die Zes⸗ ſchrift für Schwachſtromtechnik berichtet, ihre Telegraphenleitungen von den Eiſenbahnſtatio⸗ nen zu ihren Gruben aufgegeben und den Verkehr durch drahtloſe Telegraphie eingeführt. Die Ur⸗ ſache dazu bildeten nicht etwa, wie man am⸗ nehmen möchte, betriebstechniſche Erwägungen, ſondern ein faſt komiſch berührender Umſtand. Die eingeborenen ſchwarzen Schönen hatten nämlich für den Draht eine heftige Zuneigung, die ſo weit ging, daß ſie, wo ſie konnten, große Stücke des ſchönen roten Materials abſchnitten, um ſich daraus Schmuckſachen aller Art herzu⸗ ſtellen. Dieſer Drahtraub nahm ſchließlich einen ſolchen Umfang an, daß ſich die Minengeſell⸗ ſchaften außer Stande ſahen, den Abgang an Telegraphendraht mit einer dem eigenen Ver⸗ kehrsbedürfnis und der Nachfrage der ſchwarzen Eitelkeit gleichmäßig entſprechenden Geſchwin⸗ digkeit zu erſetzen. So kamen die Verwaltun⸗ gen ſchließlich auf den Ausweg, die drahkloſe Teelgraphie einzuführen, und nun mögen die Kaffernſchönen ſehen, wo ſie ihren Schmuck her⸗ hekommen. Mon Jag zu Tag giftigen Gaſen getötet. Poſen, . Nov. Der Betriebsleiter Guſtav Schröder war mit einem Angeſtellten Kusmarek geſtern abend zwecks Ausbeſſerungsarbeiten in Koſten in einen Pumpenſchacht geſtiegen. Als beide heute früh noch nicht in ihre Wohnungen zurückgekehrt waren, ſtiegen Rettungs⸗Mannſchaften in deg Schacht hinab, dem ſtarker Gasgeruch entſtrömte⸗ Auf der Sohle des Schachtes fand man die Leichen der beiden Männer auf dem Rücken liegend. An⸗ ſcheinen hatten ſie den Schacht verlaſſen wollen; beim Aufſtieg auf der Leiter war ihnen aber die HKraft ausgegangen. — Von — Familientragödie eines Arztes. München, . Nob. Als das Dienſtmädchen des praktiſchen Arztes Dr. Hallmever, der in der Winzererſtraße wohnte, von der Kirche nach Hauſe zurückkehrte fand ſie den Arzt mit durchſchnittener Kehle toz vor. Er hatte, bevor er Selbſtmord beging, ſeiner Frau und ſeinen beiden Kindern, einem Sohn von zehn und einer Tochter von zwölf Jahren, ebenfalls den Hals durchſchnitten. Das Motiv der Tat iſt in unglücklichen Spekulationen zu ſuchen. Auslieferung von zwei Defraudauten S. Heilbronn, 1. Noy. Nach einem hier ein⸗ gelaufenen Telegramm wird Griechenland den flüchtgen Stadtpfleger Rudolf Burger aus⸗ liefern. Mit ihm wird noch ein anderer De⸗ fraudant, der Rechner Mathias Fuchs von Gebweiler i.., ausgeliefert. Unheilbare Katarrhe. Die wenigſten Menſchen ſind ſich bewußt, daß Schnupfen, Hals und Rachenverſchleimungen Uſw. ihre Urſache in der Tätigkeit der Kleinlebe⸗ weſen(Bakterien) haben, die in den Schleim⸗ häuten der Atmungsorgane, ſobald dieſelben durch Erkältungen oder andere Urſachen ge⸗ lockert ſind, die günſtigſten Bedingungen zu ihrer Fortpflanzung finden. Dieſe Bakterien, oder für beſtimte Arten Bazillen genannt, ver⸗ breiten durch ihre Fortpflanzung gewiſſe Ab⸗ ſonderungsprodukte, die giftig wirken(Toxine) und dadurch weitere Teile der Schleimhäute reizen und für die Ausbreitung der Brut emp⸗ fänglich machen. Auf dieſe Weiſe entſtehen leicht durch einen vernachläſſigten Schnupfen uder Huſten die ſchweren Leiden: Bronchial⸗ katarrh, Aſthma, Influenza uſw.— Natürlich ſind auch alle dieſe Zuſtände anſteckend, weil die Bakterien ſich im Speichel in Maſſen befinden und mit dem Atem nach außen geſtoßen werden. Ju der Apotheke der Natur ſind aber für alle Gifte Gegengifte vorhanden, es gilt, nur die richtigen herauszufinden und recht anzu⸗ wenden, um die Toxine unwirkſam zu machen, ohne die menſchlichen Organe zu gefährden. Daher haben Pinſelungen und Gurgeln mit Jud. Höllenſtein uſw. oſt keinen Erfolg, weil ſie nur einen Teil der infizierten Schleimhäute treffen und außerdem unter Umſtänden das Uebel verſchlimmern. Ebenſo nmützen auch Trinkkuren mit Salzen oder äußere Behand⸗ lung mit warmen oder kalten Umſchlägen häu⸗ fig ſehr wenig; die tieferliegende Bakterienflora wird dadurch nicht alteriert und nach einiger Zeit iſt das alte Leiden wieder da. Deshalb er⸗ ſcheinen dieſe Zuſtände den meiſten als unheil⸗ bare Katarrhe. Es ſteht aber unumſtößlich feſt, daß die Entfaltung dieſer Bakterienbrut den Luftwegen der Atmungsorgane folgt. Logi⸗ ſcherweiſe kann man ihnen alſo am ſicherſten nur auf dieſem Wege beikomen, d. h. durch Ein⸗ atmung beſonders günſtig desinfizierender Dämpfe, welche die Bakterien zum Abſterben bringen. Vom Laboratorium Carl A. Tancre, Wies⸗ baden B 47 iſt ein kleiner ſinnreicher Apparat konſtruiert, den man bequem in der Taſche tra⸗ gen kann, und er nach beſonderem Verfahren auserwählte wiſſenſchaftlich begutachtete Stoffe zum Einatmen bis in die tiefſten Luftwege bringt, ohne Kitzelreize zu verurſachen oder ſonſtwie die Schleimhäute anzugreiſen, und zwar auf kaltem Wege, um auch einer neuen Erkaltung ſicher vorzubeugen. Hiermit ſind ganz ausgezeichnete Erfolge erzielt worden, wprüber ſich Tauſende in begeiſterten Briefen ausſprechen. So ſchreiben unter vielen andern: Frau Bertha Freiin v. Wittgenſtein, Stak. Friedrichshütte bei Laasphe (Weſtf.):„Heute endlich möchte ich Ihnen mit⸗ teilen, daß ich ſehr zufrieden bin mit Ihrem Inhalator. Meine Schweſter und beſonders ich, litten ſehr an einem unangenehmen Huſtenreiz und ſonſtiger Erkältung, verbunden mit Kopf⸗ ſchmerzen. Wenn ich mich zu Bett legte, konnte ich nicht ſchlafen vor Huſten; nachts wachte ich plötzlich auf und glaubte zu erſticken. Alle dieſe Erſcheinungen ſind verſchwunden, ich huſte nie mehr, Kopfſchmerz und Erkältung ſind nur noch ſeltene Gäſte bei mir und im Ganzen fühle ich mich ſehr wohl, nachdem ich Ihren In⸗ halator gebraucht habe. Möchte allen Hals⸗ leidenden dieſen Apparat empfehlen.“ Herr Ernſt Fiſcher, Ingenieur, Herms⸗ dorf bei Berlin, Hennigsdorferſtr. 29. Der im November verg. Jahres von Ihnen bezogene Inhalator hat ſowohl mir als auch meiner Fa⸗ milie ganz hervorragende Dienſte geleiſtet. Ich litt ſeit September verg. Jahres an einem hart⸗ näckigen Bronchialkatarrh, der allen Heilmitteln trotzte und ich ließ mir deshalb Ihren Inhala⸗ tor kommen. Schon nach mehrmaligem Ge⸗ brauch bekam ich Linderung, der Auswurf er⸗ folgte ſchmerzlos, der Huſten wurde locker. Nach lAtägigem Gebrauch war der Katarrh gäuzlich verſchwunden. Seitdem iſt der Inhalator das Allheilmittel gegen alle Erkältungskrankheiten in meiner Familie geworden. Bei Hals⸗ bezw. Mandelentzündungen wirkt er geradezu Wun⸗ der. Letztere ſind ſtets nach nur eintägigem Ge⸗ brauch des Inhalators beſeitigt. Das Brennen im Halſe hört ſchon nach einmaligem Gebrauch auf, etwa vorhandener Belag verſchwindet ſchnell. Jech werde demzufolge jede Gelegenheit gern benutzen, Ihren Inhalator weiter zu emp⸗ fehlen; mehrere befreundete Familien haben denſelben bereits angeſchafft. Aehnliche Anerkennungsſchreiben liegen über 10000 Stück vor, welche durch einen ver⸗ eidigten Bücherreviſor und polizeilich beglau⸗ bigt ſind. Die Originalbriefe können jederzeit bei uns eingeſehen werden. Tanerés Inhalator koſtet komplett mit ſämt⸗ lichem Zubehör und Gebrauchsanweiſung(ſo⸗ fort gebrauchsfertig) gegen Nachnahme Mark 8,85 franko. Keine weiteren Unkoſten, nur ein⸗ malige Anſchaffung. An minderbemittelte, vertrauenswürdige Perſonen wird der Apparat laut unſeren be⸗ ſonderen Bedingungen auch gegen heguem Ratenzahlung abgegeben. Nähere Auskuß über Tancrés Inhalator wird von der Fi Carl A. 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