— Woennement: 70 Pfg. monatlich, Bringeriohn 30 Pfig. durch die Poſt inkl Poſtaufſchlag Nk..42 pro Guartal Einzel⸗Hx. 5 Pfg. Inſerate: Rolonel⸗Seile 80 Pfg. Reklame⸗Seile„%.20 Nck. Täglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 0 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 3 Uhr Amtliches Verkündigungsblat für den Amtsbezirk Mannheim; handels⸗ und Induſtrie⸗Zeitung für Südweſtdeutſchland; Beilage für Citeratur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand. und Hauswirtſchaft: Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Anzeiger der Stadt Mannheim und Amgebung 7 Telegramm⸗KAdreſſe: „General⸗Anzeiger Maunheim“ Celephon⸗Nummern: Direktion und Buchhaltung 1409 Buchdruck⸗KHbteilung.... 341 Rebaktioen e Exped.. Verlagsbuchndlg. 2 Eigenes Redaktionsbureau in Berlis Nr. 540. Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 16 Seiten. Telegramme. Die Entwicklung auf dem Balkan. Von der Bagdadbahn. * Wien, 19. Nov. Nach einer Meldung der Politiſchen Korreſpondenz aus Konſtantinopel beſtätigt man in unterrichteten türkiſchen Krei⸗ ſen, daß der Bau und Betrieb der von Bag⸗ dad bis Baſra herzuſtellenden Eiſen⸗ bahnlinie mit Zuſtimmung Englands und Frankreichs Deutſchland überlaſſen wor⸗ den iſt. 55 W. Konſtantinopel, 19. Nov. Die Ver⸗ handlungen über den ktürkiſch⸗bulgari⸗ ſchen Handelsvertrag haben heute nach⸗ mittag auf der Pforte begonnen.— Die Blät⸗ ter veröffentlichen morgen den offiziellen Text des türkiſch⸗griechiſchen Friedensvertrags. Außer den bereits bekannten Beſtimmungen iſt der Artikel 14 beſonders hervorzuheben, der beſagt, daß die griechiſche Regierung die beſtehenden Rechte, Laſten und Pflichten der Ottomaniſchen Regierung gegenüber der Bahn Saloniki⸗Mo⸗ naſtir, den Orientbahnen und der Verbindungs⸗ bahn Saloniki⸗Dedeagatſch übernommen habe, welche Strecken ſich in den an Griechenland ab⸗ getretenen Gebieten befinden. Die auf dieſe Bahnlinien bezüglichen Fragen werden der Pariſer Finanzkommiſſion übertragen. Art. 15 beſagt: Die beiden Vertragsteile verpflichten ſich, den Londoner Vertrag vom 30. Mai ihrer⸗ ſeits durchzuführen. Die Bereinigten Staaten und Mexiko. Neue Erfolge der Rebellen. OLondon, 20. Nov.(Von unſ, Lond. Bur.) Aus Mexiko wird der Daily Mail berichtet: Die mexikaniſche Regierung erklärte, daß die Garniſon von Ciudas, das iſt die Hauptſtadt des Staates Tamaulipas von den Rebellen angegrif⸗ fen wurde und daß Verſtärkungen aus Manuteres dorthin abgeſandt worden ſind, 800 Mann wur⸗ den auch in aller Eile von Tampico abgeſandt. Die Rebellen befinden ſich in der Nähe von Drizaba an der Eiſenbahn zwiſchen Mexiko und Veracruz. Auch im Staate Michvacan, der von der Regierung als vollſtändig beruhigt bezeich⸗ net wurde, haben die Rebellen unter Sr. San⸗ chez die Städte Arloraſales, Cacambaro und Santa Clara angegriffen. Im Norden ſollen die Rebellen ebenfalls Erfolge erzlelt haben. Fortſetzung des Geduldſpiels. O London, 20. Nov.(Von unf. Lond. Bur.) Aus Mexiko telegraphiert der Korreſpondent der Times, daß das Miniſtertum ſich geſtern nitt der Abfaſſung des Textes der Botſchaft des Präſidenten Huerta befaßte, die heute im Kongreß verleſen werden ſoll. Dieſe Bot⸗ ſchaft iſt ſo abgefaßt, daß man aus ihr deutlich das Beſtreben herausmerkt, Zeit zu gewin⸗ nen. Dasſelbe gilt von der Haltung des Prä⸗ ſidenten Wilſon, der ebenfalls eine Entſcheidung noch möglichſt hinauszuzögern ſucht und zwar aus Sorge um das Schickſal der Ausländer, wie heute wieder in Kabeltelegrammen aus Newyork und Mexiko behauptet wird. Aus Mexiko wird ferner berichtet, daß der neue Zoll auf Petroleum%½ Ets. pro Faß be⸗ trägt. Zuerſt wollte man einen Dollar auf die Tonne ſetzen, wogegen aber die Petroleumgeſell⸗ — Auch auf Alkohol und Tabak iſt der Zoll um Maunhei N ſchaften ſo entſchieden Widerſtand leiſteten, daß man ſich mit einem niedrigeren Zoll begnügte. ½ Cts. erhöht worden. Endlich berichtet die Times aus Waſhington, Präſident Wilſon ſei nach wie vor überzeugt, daß Präſident Huerta über kurz oder lang zu⸗ rücktreten werde. Er dürfte nur einen günſtigen Augenblick dazu abwarten. In dieſer Erwar⸗ tung werden alſo die Vereinigten Staaten vor⸗ läufig nichts tun. * Ablehnung der Erbſchaftsſteuer in Frankreich. *Paris, 19. Nov. Unter einſtimmiger Ableh⸗ nung der Erbſchaftsſteuer hat die Steuerkom⸗ miſſion im Prinzip eine jährliche perſönliche Kapitalſteuer angenommen, welche ſie bald im Einverſtändnis mit der Regierung einer Prü⸗ fung unterziehen wird. * Paris, 19. Nov. Die Steuerkommiſſton hat einſtimmig den Antrag einer Erbſchaftsſteuer abgelehnt. Es wird der Regierung vorgeſchla⸗ gen, an ihrer Stelle einen Geſetzentwurf Über die Erhebung einer Vermögensſteuer einzu⸗ bringen. 7 Der Skandal in der franzöſiſchen Armee. * Paris, 19. Nov. General Jourie hat heute dem Kriegsminiſterium die von ihm gegen den Generalſtabschef Jaffre und den General Chomer erhobene Klage überxeicht. W. Paris, 20. Noy. Nach einer offiziöſen Mil teilung führt der gemaßregelte General Fau⸗ rie in⸗ſeiner gegen die Generäle Joffre und Chomer erhobenen Klage aus, daß die ihm von dieſen Generälen erteilte ungünſtige Note keines⸗ wegs gerechtfertigt ſei, daß beide zweifellos im Einverſtändnis gehandelt hätten, um ihm zu ſchaden, und daß der gegen ihn gerichtete Streich ſeit langem vorbereitet war. Ich beklage mich, ſchließt Faurie, darüber, daß die Generäle Joffre und Chomer in dem Bericht über mich und die Herbſtmanöver falſche Behaup⸗ tungen aufgeſtellt haben, denen durch Schrift⸗ ſtücke und Zeugenausfagen vor dem Diſziplinar⸗ rat widerſprochen wurde, und daß ſie auf dieſe Weiſe einen vorgefaßten Plan verwirklicht haben, um meine Ausſchließung aus der Armee herbeizuführen. Der Bergarbeiterausſtand in Frankreich. W. Paris, 20. Nov. Wie aus Lille gemeldet wird, hat der ſozialtſtiſche Deputierte und Bür⸗ germeiſter von Lens, Basly, dem Präfekten erklärt, daß er es ablehne, für die Unterſtützung der nach dem Streikgeblete entſandten Truppen zu ſorgen. Da dieſe Weigerung keine Beachtung fand, erhob Basly in einer Depeſche an den Miniſterpräſidenten Einſpruch gegen die Ent⸗ ſendung von Truppen, die eine überflüſſige Herausforderung bilde, da die Ausſtändigen die größte Ruhe beobachteten. Erzherzog Frunz Ferdinand in England. OLondon, 20. Nov.(Von unſe Lond. Bur.) Nach den bisher getroffenen Beſtimmungen werden der Erzherzog Thronfolger Franz Ferdinand und ſeine Gemahlin, die Herzogin von Hohenberg bereits morgen voy Schloß Windſor nach dem Ritz⸗Hotel in London zurückkehren. Am Abend begeben ſie ſich dann mit ihrer Begleitung nach Welbeck Abbey zum Beſuche des Herzogs und der Herzogin von Portland. Für die Fahrt dorthin wird den hohen Gäſten der Sonderzug der Nordbahn zur Verfügung geſtellt werden. 5* *Madrid, 19. Nov. Die Zeitung„Liberal“ eilt mit, daß die Gebrüder Maunesmann der ſpauiſchen Regierung den Vorſchlag unter⸗ breitet haben, mit deutſchem und ſpani⸗ ſchem Kapital eine Geſellſchaft zur Er⸗ forſſchung und Pacifizierung der m, Donnerstag, 20. Nopember BDie Reòe des Gyafen Verchtold Das mit Spapnung erwartete Expoſé des Grafen Berchtold über die auswärtige Politik der Donaumonarchie iſt geſtern gegeben worden. Die Delegationen haben es beifällig aufgenom⸗ men und es für inhaltsvoll und aufſchlußreich erklärt. Graf Berchtold hat bereits zwei Vertrauenvoten erhalten. Im Oktober 1912 lautete die Kundgebung:„Gleichzeitig hat der Ausſchluß beſchloſſen, ſein volles Ver⸗ trauen in das Wirken des Herrn Miniſters des Aeußern auszuſprechen.“ Im November 1912: „Der Ausſchuß hat beſchloſſen, den Herrn Mi⸗ niſter des Aeußern neuerlich ſeines vollſten Ver⸗ trauens zu verſichern.“ Wie der Ausſchuß dies⸗ mal beſchließen wird, iſt noch ganz ungewiß, man hält in Wien dafüt, daß er diesmal kein formelles Vertrauensbotum geben werde. Immerhin— wie auch ſchon die vom Kaiſer verleſene Thronrede—, ſo konnte ſich das Expoſc darauf berufen, daß in dieſer letzten ſchweren Kriſe die weſentlichen Jiele der öſterreichiſch⸗ungariſchen Politik erreicht worden ſind: Wahrung der politiſchen und wirt⸗ lich durch Schaffung eines ſelbſtäudigen Alba⸗ niens zur Sicherung der Adrick als einzigen Handelsweg der Monarchie, und möglichſte Konſolidierung der Lage im Nahen Oſten. Dieſes Ziel iſt erreicht, die früheren größeren Ziele mußten zurücktreten, der freie Weg nach Saloniki iſt durch das nationale Erwachen der Balkauſtaaten geſperrt. Und erreicht worden iſt das Ziel in engſter Zuſammenarbeit mit Deutſchland und Italien, Das be⸗ tonte ſchon die Thronrede als beſonders erfreu⸗ liches Ergebnis und das hat Graf Berchtold nochmals unterſtrichen, wenn er von dem un⸗ gelockerten Gefüge des Dreibundes ſprach. Freilich an Opfern reich war dieſe Politik und Graf Berchtold hat das eingeräumt und nichts beſchönigt. Stehen die Opfer im Ver⸗ hältnis zu dem, was erreicht wurde? Graf Berchtold hat ein altes Bismarck⸗Wort auf Oeſterreich⸗ Ungarn angewandt: Oeſterreich⸗ Ungarn iſt territorial geſättigt, ſo daß ein aktives Eingreifen der Monarchie in die Entwicklung ſich auf die Wahruehmung ihrer unmittelbaren Intereſſen beſchränken konnte. Und er zeichnet dann das Bild einer neuen Aera engen und lebhaften wirtſchaftlichen Ver⸗ kehrs zwiſchen Oeſterreich⸗Ungarn und den neu aufblühenden Balkanſtaaten: die Millionen wer⸗ den wieder hereinkommen, die wir aufgewandt haben, um doch nur Albanien heimzubringen. Erfreulich lieſt ſich auch der Umblick Berchtolds auf die europäiſche Situation. Wie aus ſo manchen anderen Zeichen und Tatſachen gewinnt man auch aus ihm das Gefühl und den Ein⸗ druck, daß mit den Völkern die Kabinette Euro⸗ pas von einem ſtarken und echten Friedens⸗ bedürfnis erfüllt ſind; zwar gliedert ſich Europa in zwei Lager, zwar erfährt das Konzert der Großmächte immer wieder ſtarke Trübungen, aber über ſie hinweg taucht doch auch immer wieder ein Gefühl europäiſchen Gemeinintereſſes ouf, das z. B. augenblicklich Rußland und Deutſchland Verſtändigung ſuchen läßt, das den Grafen Berchtold veranlaßt nach einem feſten und ehrlichen Bekenntnis zum Dreibund einer Politik guter Beziehungen zwiſchen Wien und Paris das Wort zu reden und den Nutzen zu betonen, den die Beſſerung der deutſch⸗engliſchen Beziehungen auch für die Donaumonarchie habe. Ueber die Sitzung der Delegation ethalten wir folgendes Telegramm: W. Wien, 19. Nov. Der Ausſchuß für die auswärtigen Angelegen⸗ heiten der ungariſchen Delegation iſt heute Rachmittag zu einer Sitzung zuſammen⸗ getreten. Der Miniſter des Aeußern Graf 1913. dr feneigiſh⸗ mgerſche oltl. ſchaftlichen Intereſſen der Monarchie, nament⸗ 8 (Mittagsblatt. Für die auswärtige Politik der Mouarchie war ſeit Dezennien neben der überlieferten For⸗ mel der tunlichſten Erhaltung des beſtehenden Zuſtandes jene der Nichtbehinderung der freien Entwicklung der Bal⸗ kanſtaaten zum Axiom geworden. Es war nur die praktiſche Anwendung dieſes polt⸗ tiſchen Glaubensbekenntniſſes, wenn in dem Expoſé vom 5. November 1912 der Gedanke zum Ausdruck kam, daß wir bereit ſind, der durch die Siege der Balkanſtaaten geſchaffenen neue Situgtion in weitgehender Weiſe Rechnung z tragen. Wir konnten uns um ſo mehr zu dieſer Feſtſtellung beſtimmt finden, als die Monarchſe mit der Erwerbung Bosniens und de Herzegowina ihre territoriale Ex⸗ panſion am Balkan als abge⸗ ſchloſſen betrachtete und ein Abgehen vdon dieſem ſeitens meines Vorgängers klar präzi ſierten Standpunkte weder unſeren wohler genen Intereſſen noch dem von mir ſtets beton ten Grundſatze der Kontinuität entſprochen haben würde. Unſer wohlwollendes Verhalten gegenüber den iegreichen Balkanſtagten konnte aber ſelbſtver⸗ ſtändlich nicht der Verzicht auf die Geltend⸗ machung gewiſſer ſpezifiſcher Intereſſen der Monarchie bedeuten, daher es uns auch nit möglich war, auf die in jenen Tagen in Umlan gebrachte Desinterſſements⸗Forme einzugehen. Dieſe ſpezifiſchen 11 di ſich in der Schaffung eines ſelbſtändigen Albaniens, in der Verhütung einer Mächt⸗ verſchiebung in der Adria und der tunlichſten Schaffung dauernder Zuſtände a f der Balkanhalbinſel zuſammenfaſſen laſſen, mit — wenn irgend möglich— friedlichen Mitteln durchzuſetzen, war fortan der Gegenſtand unſeres diplomatiſchen Wirkens. Wir ermangelten nicht, davon ſowohl die Großmächte wie die intereſſie ten Balkanſtagten entſprechend in Kenntnis zu ſetzen und gleichzeitig als Prinzip aufzuſtellen, daß wir zwar die Kriegsoperationen nicht be⸗ hindern wollen, uns aber vorbehalten müßten, nach Beendigung des Waffenganges die Reſp tierung unſerer Forderungen ſeitens der Alliier⸗ zu verlangen. Die unfreundliche Haltung, di von manchen Stellen, ſowohl am Balkan wie anderwärts unſeren Anſprüchen— trotzdem die⸗ ſelben über den Bereich unſerer legitimen In tereſſen nicht hinausgingen— entgegengeſetzt wurde, ließ beſorgen, daß der Kontalkt unter den Großmächten geſtört und die friedliche Aus⸗ tragung vereitelt werden könnte, was das Lot doner Kabinett zur Anregung des Zuſamme tretens der Botſchafterkonferenz anlaßte. Wir erklärten uns unter dem ausdrü lichen Vorbehalte, daß die Kreierung eines auto⸗ nomen albaniſchen Staatsweſens nicht auch in Frage geſtellt werden dürfe, wogegen Serbien ausſchließlich ein kommerzieller Zugang zur Adria zuzuſprechen wäre, bereit, an derſelben teilzunehmen. ir gaben uns von Anfang an darüber keinen Illuftonen hin, daß der B9 ſchafterreunion eine äußerſt heikle und ſchwierige Aufgabe zuteil wurde und die Bereinigung der derſelben zugewieſenen Fragen bei aller Klug⸗ heit und Gewandtheit det Repräſentanten Müchte, bei aller Energie und Umſicht, der dem engliſchen Staatsſekretär zugefallenen Leitung, für welche ganz Europa nur Worte des Daukes und der Anerkennung finden kann, eine lang heiße, mühevolle diplomatiſche Arbeit in A ſpruch nehmen werde. Ebendeswegen war jener Zeit, wo die elektriſche Spannung in Eurvppa trotz der Entſcheidungsſchlachten von Ki und Lüle-Burgas noch kaum nachgelaſf wo nitlitäriſche Ma weſtlichen Rußland Beunruhlg mußten, wo die audauernd ſpamniſchen Marokkozone zu gründen. Berchtold erſtattete ein Expoſe, in welchem es heißt: 35 Iniens nach terkitorialen Ki Bulgariens gegenüber den 2. Seite. Grueral-Anzeiger.— Zadiſche Neueſte Aachrichten.(Mittagblatt.) Donnerstag, den 20. November 1913. Konfliktsſtoff im nahen Oriente erzeugte, das Zuſammenarbeiten der Diplomaten am Konfe⸗ kenztiſche eine Sicherung und Aufrechterhaltung des Kontaktes unter den Mächten und damit eine wenn auch nicht unbedingte Garantie für die Erhaltung des Friedens. Darum harrken wir auf der Reunion aus und entſchloſſen uns zu manchen Konzeſſionen, die, wenn auch nur gegen entſprechende Kompenſationen gewährt, uns nicht immer leicht fielen. Der mühſame Pfad führte uUns ſchließlich im großen und ganzen zum an⸗ geſtrebten Ziele; wir führten den weſentlichſten Teil unſeres Programms durch und wahrten der Monarchie den Frieden. Zur Sicherung unſerer Intereſſen iſt aller⸗ dings angeſichts der feindlichen Haltung unſerer ſitdlichen Nachbarn eine ziemlich umfangreiche militäriſche Bereitſchaft notwen⸗ dig geworden. Wir mußten uns die Erfahrun⸗ gen aus der Anuexionszeit vor Augen halten, ſbo Serbien allein, ohne Rückendeckung durch eine Großmacht, gegen uns kriegeriſche Vorbe⸗ keitungen machte. Nun ſtanden auf dem Kriegs⸗ fuß befindliche ſiegreiche Armeen ſolcher Staaten au unſeren Grenzen, welche in dem Glauben be⸗ fanugen waren, auf volle politiſche und militäri⸗ ſche Deckung einer mächtigen europäiſchen Staa⸗ tengruppe rechnen zu können; aber auch an Anſerer Nordoſtgrenze mußten wir uns zu mili⸗ täriſchen Vorkehrungen entſchließen. Dieſe durch die Zurückbehaltung eines Reſervejahrgauges in Rußland veranlaßten Maßnahmen hatten die Unzulänglichkeit unſeres Grenzſchutzes zur Urſache, waren aber keineswegs in ber Geſtal⸗ tung unſerer vollkommen korrekten freundſchaftlichen Beziehungen zum ruſſiſchen 5 Reiche begründet. ö Berchtold gab alsdann einen Rückblick auf die Maßnahmen, die ur Räumung Skuta⸗ is führten: auf die rumäniſch⸗bulga⸗ riſchen Gegenſätze, die ſerbiſch⸗ Albaniſchen Kämpfe, ſchilderte den gegenwärtigen Stand der Konſtituierung des albaniſchen Staatsweſens und fuhr fort: Die nach dem ungünſtigen Ergebniſſe des Balkankrieges bewieſene Bitalität des osmaniſchen Reiches, welche ſich in der Wiedergewinnung des öſtlichen Thraziens mit Adrianopel äußerte, läßt für dasfelbe eine Periode der Konſolidierung und des Aufſchwunges erhoffen, wofür der Wegfall der koſtſpieligen und ſtets gefährdeten mazedo⸗ miſchen Provinz nur förderlich ſein kann. Durch den in jüngſter Zeit geſchloſſenen Ausgleich mit Bulgarien, welchem jener mit Grie⸗ enland bald nachfolgte, wird die Pforte in die Lage verſetzt, ſich den großen Aufgaben der inneren Reorganiſation zu widmen. Wir ſind Jurch traditionelle freundſchaftliche Beziehungen, wie durch vielfältige kommerzielle Intereſſen mit der Türkei verbunden und nehmen an ihrer Re⸗ geuerierung lebhaften Anteil. Reſumierend möchte ich feſtſtellen, daß die Runmehr überwundene lange, ſchwere Kriſe als zine hiſtoriſche Notwendigkeit betrach⸗ lekt werden muß, welcher entgegenzutreten, ge⸗ wiß nicht unſere Aufgabe war. Während der eürppäiſche Beſitz der Türkei nunmehr im großen und ganzen auf deren natürliche und eth⸗ nographiſche Grenzen eingeſchräukt erſcheint, wuüchſen die chriſtlichen Balkanſtaaten ſämtlich über die bisherigen Grenzen hinaus und ſehen reicher Kulturarbeit in den neuerwor⸗ enen Gebieten entgegen. Wenn auch die Grenz⸗ heſtimmungen mauche Unzufriedenheit weckten und Rankünen zeitigten, ſteht doch zu hoffen, aß die Erinnerung an die Schreckniſſe der durchgemachten Kämpfe und das Bedürfnis nach Ruhe und Erholung die Oberhand behalten werden. Die Beziehungen zwiſchen den roßmächten haben in der abgelaufenen Kriſe eine unerwartet große Tragfähigkeit be⸗ wieſen. Die Reſiſtenzkraft iſt nicht zum geringen bile der vorhandenen, durch die Evolution am alkan nicht erſchütterten Equilibrierung der Krüfte in Europa zuzuſchreiben. Dank dem Friedensbedürfniſſe und dem Abhandenſein wirklich vitaler Intereſ⸗ ſenkolliſionen konnte ſich die Feſtigkeit der euro⸗ päiſchen Gruppierungen bewähren, ohne die Gefahr der Konflagration heraufzubeſchwören. Dieſe Feſtigkeit kam insbeſondere in der unent⸗ wegten, tatkräftigen, loyalen Unterſtützung zum Ausdrucke, welche uns unſere bewährten Bun⸗ desgenoſſen, das Deutſche Reich und Ita⸗ lien, während der Kriſe angedeihen ließen. Der Dreibund, welcher lange vor Eintritt des auf das kommende Jahr fallenden Endter⸗ mines am 7. Dezember 1912 erneuert werden konnte, hat ſeither Proben ſeines unerſchütterten Fortbeſtandes und ungelockerten Gefüges gegeben. Mit dem an gewiſſen Balkanfragen gleich uns direkter intereſſierten Königreiche Italien befanden wir uns in vollſter Ueberein⸗ ſtimmung, ſodaß die beiden alliierten Mächte eine Aktion entfalten konnten, deren ſolidariſche Durchführung die Intimität der beiderſeitigen Beziehungen nur noch ſteigerten. Das Deutſche Reich war zwar an dieſen Fragen nicht⸗unmittel⸗ bar intereſſiert, erbrachte aber neuerdings den Beweis dafür, daß wir in eruſten Stun⸗ den bedingungslos auf ſeine Bun⸗ destreue zählen können. Die erfreuliche Beſſerung der deutſch⸗engliſchen Verhältniſſe mußte auch für die Monarchie von erheblichem Vorteile ſein, und die ſtreng objektive Führung der engliſchen auswärtigen Politik trug weſent⸗ lich dazu bei, daß die zahlloſen Schwierigkeiten der Lage ohne ernſtliche Verſtimmung zwiſchen den beteiligten Mächten beſeitigt werden konnten. Deſterreich⸗Ungarn und die Triple⸗Entente. Ich nahm zuvor Gelegenheit, darauf hinzu⸗ weiſen, daß unſere Beziehungen zum Ruſſi⸗ ſchen Reiche während der ganzen Dauer der Kriſe korrekte und freundſchaftliche blieben. Die Entwicklung der Balkanverhält⸗ miſſe beſeitigte manchen Anlaß zu Mißverſtänd⸗ niſſen zwiſchen den beiden benachbarten Mäch⸗ ten. Sie hat die Reibungsflächen zwiſchen ihnen nicht nur vermindert, ſondern zeitigte vielfach eine erfreuliche Uebereinſtimmung der Auffaſſungen und der Intereſſen, welche für die zukünftige Entwicklung unſerer Beziehungen nur von beſtem Einfluß ſein kann. Wie Ihnen bekannt, gibt es keine greif⸗ baren Intereſſengegenſätze, die uns von Frankreich trennen. Wenn zeitweilig einige uns wenig freundliche Stimmen in der Republik laut werden, ſo findet ſich hierfür kaum eine Erklärung; erfreulicherweiſe haben wir keinen Grund zu der Annahme, daß dieſe Aeuße⸗ rungen die Dispoſitionen der maßgebenden Fak⸗ toren wiederſpiegeln. Freundſchaft mit Rumänien. Es wuürde bereits erwähnt, daß ſich Ru mä⸗ nien, deſſen berechtigte Wünſche öſterreichiſch⸗ Ungariſcherſeits von Anbeginn der Balkankriſe an mit Nachdruck vertreten wurden, in dem ſer⸗ biſch⸗bulgariſchen Kriege Gelegenheit bot, ſein Programm voll zur Durchführung zu bringen. Wir begleiten das mit uns durch enge Freund⸗ ſchaft verbundene Königreich, wie in der Ver⸗ gangenheit, auch weiterhin mit unſeren wärrm⸗ ſten Sympathien. Was unſer Verhältnis zu den Balkauſtaaten aubelangt, ſo werden wir ihnen gegenüber die Pflege freundſchaftlicher Beziehungen uns an⸗ gelegen ſein laſſen und nicht minder beſtrebt ſein, ihren ökonomiſchen Bedürfniſſen nach Möglich⸗ keit Rechnung zu tragen. Die territorialen Ver⸗ änderungen haben auch die wietſchaftliche Stellung der einzelnen Balkauſtaaten uns gegenüber ſehr weſentlich verändert, indem jeder derſelben infolge des anſehnlichen Wachſens von Territorium und Bevölkerung größere Bedeu⸗ tung für den Warenverkehr, ſowie erhöhtes In⸗ tereſſe vom Standpunkte wichtiger Verkehrs⸗ probleme gewann. Dem uns benachbarten Königreiche Serbien gegenüber erachten wir die Anbahnung guter wirtſchaftlicher Beziehungen als Unterpfand eines freundnachbarlichen Ver⸗ hältniſſes. Von unſerer Seite erhielt die ſer⸗ biſche Regierung bereits derartige Mitteilungen und wir erwarten von derſelben jetzt als Be⸗ weis, daß ſie auch ihrerſeits ein derartiges Ver⸗ hältnis wünſcht, jene Eröffnungen, welche zum Eingehen in die detaillierten Erörterungen der gegenſeitigen wirtſchaftlichen Stel⸗ lung zu führen geeignet ſind. In dieſer Vor⸗ ausſicht können wir die Hoffnung ausſprechen, daß mit der Umgeſtaltung der Balkanhalbinſel eine neue Aera in unſerem Verhältniſſe zu den dortigen Staatsweſen heranbrechen werde, eine Aera des engeren und lebhafteren wirtſchaftlichen Verkehrs und ver⸗ trauensvoller, freundſchaftlicher Beziehungen. Wir werden dieſer Entwick⸗ lung am beſten dienen, wenn wir uns poli⸗ tiſch ſtetig konſolidieren und mili⸗ täriſch ſchlagfertig halten. Darüber darf man ſich keiner Täuſchung hin⸗ geben, daß nur einträchtiges opferwil⸗ liges Zuſammenarbeiten uns Macht, Anſehen und in der Stunde der Gefahr Sicher⸗ heit und Selbſtvertrauen geben kann. Dann werden wir ungehindert die Segnungen des Friedens zu wirtſchaftlicher und kultureller Ent⸗ wicklung erwarten können und die ökonomiſchen Schäden wieder wettmachen, welche die völker⸗ geſchichtliche Umwälzung an unſeren Grenzen naturgemäß zur Folge hatte. Die Aufnahmen in den Delegationen. w. Wien, 19. Nov. Die Ausſchüſſe der Delegationen nahmen das Expoſe Berchtolds beifällig entgegen. Im Na⸗ men der ungariſchen Delegation ſprach der Vor⸗ ſitzende dem Miniſter des Aeußeren den tiefge⸗ fühlten Dank für das außerordentlich inhalts⸗ reiche in jeder Richtung orientierende Ezpoſe aus. * Ein peinlicher Zwiſchenfall. * Wien, 19. Nov. Bei der Auffahrt der un⸗ gariſchen Delegation in der Hofburg ereignete ſich ein peinlicher Zwiſchenfall. Als Lukacs vor dem ungariſchen Miniſterium, wo ſich die Dele⸗ gierten verſammelten, vorfuhr, warf ein aus Wien bereits im vorigen Jahre wegen politiſcher Umtriebe ausgewieſener, längere Zeit auch in einer Nervenheilanſtalt interniert geweſener überſpannter Menſch, der Tierarzt Szerdahelyi, ein Paket Salz und ein Spiel Karten gegen ihn. Er wurde ſofort verhaftet und zur Polizer ge⸗ führt. Die Straße vor dem ungariſchen Miniſte⸗ rium wurde durch Poliziſten geſäubert. Badiſche politik. ie Veröffentlichung der Wahlergebniſſe in der Karlsruher Zeitung. Die„Karlsruher Zeitung“ ſchreibt halbamtlich: Den Veröffentlichungen der„Karlsr. Zeitung“ über die Wahlergebniſſe wurde in der Tagespreſſe der Vorwurf gemacht, Unſtimmigkeiten zu ent⸗ halten. Die Zahl der Wahlberechtigten in der borläufigen und in der endgültigen Zuſammen⸗ ſtellung des Wahlergebniſſes ſtimmten nicht mit⸗ einander überein und im 22. Wahlkreis(Frei⸗ burg⸗Emmendingen) ſei die Zahl der Wahlberech⸗ ligten in der endgültigen Zuſammenſtellung un⸗ richtig angegeben. Die Unterſchiede in der Zahl der Wahlberechtigten erklärten ſich daraus, daß in der vorläufigen Zuſammenſtellung([Karlsruher Zeitung vom 28. Oktober 1913 Nr. 295 Blatt 2) die Zahl der Wahlberechtigten im Zeitpunkt der Wahl angegeben ſind. Diefe Zahlen müſſen ver⸗ ſchieden ſein, da infolge von Einſprachen immer eine Anzahl Ergänzungen und Berichtigungen der Wählerliſten notwendig wird. In der endgültigen Zuſammenſtellung iſt die Zahl der Wahlberechtigten des 22. Wahlkreiſes 15 — infolge eines Fehlers im Wahltelegramm unrich⸗ tig mitgeteilt. 5072 iſt die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen; die Zahl der Wahlberechtigten iſt 6340. Koloniales. — Eine Verordnung über den Handel mit Kauk⸗ ſchuk und die Ausfuhr von Kautſchuk iſt vom Gouverneur von Kamerun Dr. Ebermaier er⸗ laſſen worden. Aller in Kamerun aus wilden Beſtänden, nicht aus Pflanzungen gewonnener Kautſchuk(Wildkautſchuk)— und das iſt weitaus der größte Teil der geſamten Kameruner Kaut⸗ ſchukproduktion— muß, bevor er aus dem Ge⸗ winnungsbezirke gebracht wird, von nun ab einer Handelskontrollſtelle des Gewinnungsbezirks vor⸗ gelegt und dort auf ſeine Beſchaffenheit geprüft werden. Verdorbener, nicht mehr verbeſſerungs⸗ fähiger Kautſchuk wird von den Kontrollſtellen eingezogen und vernichtet; nicht handelsfähiger, aber verbeſſerungsfähiger Kautſchuk wird von dieſen Stellen dem Einlieferer zurückgegeben und kann nach erfolgter Verbeſſerung erneut zur Prſi⸗ fung vorgelegt werden. Handelsfähiger Kautſchuk hat freien Verkehr innerhalb der Kolonie und wird als ſolcher gekennzeichnet. Wildkautſchuk muß ferner vor der Ausfuhr einer Ausfuhrkoß⸗ trollſtelle vorgelegt und von dieſer geprüft werden. Auch er wird als ausfuhrfähig beſonders gekenn⸗ zeichnet, und es gelten für ihn dieſelben Beſtim⸗ mungen wie für die handelsfähigen Marken. Zur Deckung der durch Einrichtung und Erhal⸗ tung der Handelskontrollſtellen entſtehenden Ko⸗ ſten wird bei der Ausfuhr eine Gebühr bis zum Betrage von 10 für das Kilogramm erhoben. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Beſtimmungen werden mit Geldſtrafe bis 10000 Mark oder mif Gefängnis bis zu 3 Monaten beſtraft. Eing⸗⸗ borene werden bei Zuwiderhandlungen mit den für ſie auf Grund der allgemeinen Strafbeſtim⸗ mungen geltenden Strafen belegt. Arbeiterbewegung. (Lahr, 19. Nov. In einer Verſammlung der ſtreikenden Arbeiter und Arbeiterinnen der Kar⸗ tonnagen⸗ und Etuisfabriken wurde der Beſchluß gefaßt, die von den Arbeitgebern vorgeſchlagenen Bedingungen nicht anzunehmen und den Streil, der jetzt ſchon 6 Wochen dauert, fortzuſetzen. Budapeſt, 19. Nov. Der Ausſtand in der Waggonfabrik Ganz.⸗G. wurde beendet, nachdem drei Streikbrecher entlaſſen worden ſind. Die 46 ausgeſperrten Arbeiter ſind von der Fabrikleitung wieder eingeſtellt worden. * Petersburg, 22. Nov. Anläßlich des Prozeſſes gegen die Arbeiter der Bukow⸗Werke ſind heute in der Hauptſtadt, wie die Polizeipreſſe meldet, 83539 Fabrikarbeiter und Setzer in den Ausſtand getreten. 13 Ar⸗ beiter wurden verhaftet. * Huelva, 19. Nov. 4000 von den in Rio⸗Tinto ausſtändigen Bergarbeitern haben heute morgen die Arbeit wieder aufgenommen. Die Wohnungsfrage. Die vorbildliche Mannheimer Wohnungsaufſicht. ODüſſeldorf, 18. Nov. Hier fand die 16. Generalberſammlung des Rheiniſchen Vereins für Kleinwohnungsweſen ſtatt, die aus der gan⸗ zen Rheinprovinz ſtark beſucht war. Nach der Erſtattung des Jahresberichts hielt Oberbürger⸗ meiſter Dominicus aus Schönberg einen Vortrag über„Wohnungsordnung und Woh⸗ nungsaufſicht, ihre praktiſche Ausgeſtaltung und Durchführung in den Gemeinden auf der Grund⸗ lage des preußiſchen Wohnungsgeſetzentwurfs“. Den Ausführungen des Redners lagen nament⸗ lich ſeine perſönlichen Erfahrungen auf dem Ge⸗ biet der Wohnungsaufſicht in Straßburg und Schönberg zugrunde. In der Beſprechung be⸗ richtet auf perſönliche Einladung des Vereins Stadtrechtsrat Dr. Mpoericke aus Mannheim * eseernemesenes, Seuilleton %%%%%%%eeteee Konnen Tiere lachen und weinen? Von Dr. Th. Zell. in den Witzblättern ſpielen lachende Tiere eind 9 de Rolle. Hunde, namentlich Dackel, lächeln ihev gelungene Streiche, ja ſelbſt der ehrwürdige int lacht über das ganze Geſicht— und das bei ſeiner Ausdehnung etwas ſagen. Und un gar erſt die Affen, dieſe geborenen Komiker! die Kinder haben ſie Lachen und Weinen in inem Sack, beſonders aber das höhniſche Lachen, wenn ſie jemand geſoppt haben. Was iſt nun von dieſen reizenden Bildern, die inſerem Gemüt ſo wohl tun, wahr? Da muß maän leider die trübende Antwort erteilen: herz ich wenig. Es iſt merkwürdig, daß der Kulturmenſch nie⸗ mals zwiſchen Handlungen unterſcheidel, die gallen Geſchöpfen gemeinſam ſind, und ſolchen, die erſt durch eine gewiſſe Kultur hervorgerufen würden. Außerdem vergißt er, daß ſich die mei⸗ ſten Tiere nach der Naſe, nicht nach den Augen richten. 5 Lachen und Weinen wenden ſich allerdings in kſter Linie an das Gehör, aber das Ausſehen, falls eine große Rolle. Bei lautloſem, d. h. unterdrücktem Lachen oder Weinen eines Men⸗ ſchen iſt es mir im höchſten Grade zweifelhaft, ob beiſpielsweiſe ein Hund mit ſeinem ſchlechten Geſicht dieſen Gemütszuſtand zu erkennen ver⸗ mag. Lachen können nur ſolche Geſchöpfe, die ſich vollſter Zufriedenheit erfreuen. Es leuchtet ohne weiteres ein, daß dieſer Zuſtand in der rauhen Wirklichkeit ſelten vorkommt. Ich bin ſogar der feſten Ueberzeugung, daß der Urmenſch nicht gelacht hat. Solang er mit den übermächtigen Beſtien zu kämpfen hatte, lagen ihm andere Gedanken ſicherlich näher als das Lachen. Man ſtelle ſich einmal vor, was es heißt, mühſam als Jäger ſoviel Beute zu erwerben, den nagenden Hunger zu ſtillen. Und wenn die Nacht herankam, dann legte man ſich nicht behaglich in das warme Neſt, ſondern dann ging der gefähr⸗ liche Tanz erſt los. Die großen und gefährlichen Beſtien, Löwen, Tiger, Panther, Bären, Wölfe, ſind ſämtlich Nachttiere, nicht Tagtiere, wir irr⸗ ktümlicherweiſe immer erzählt wird. Man leſe die ergreifenden Schilderungen bei Brehm nach. wie der Löwe zur Nachtzeit das Lager des No⸗ maden überfällt und ſich ein Rind raubt, ohne daß jemand ihm eutgegenzutreten wagt. Und das ſind noch keine hundert Jahre her. Homer ſchildert die Lage vor dreitauſend Jahren faſt genau ſp: de Veränderung des Geſichts, ſpielt eben⸗ So wie die Hund' unruhig die Schaf im Ge⸗ bege bewachen 1 Hörend das Wutgebrüll des Untiers, das aus der Waldung Herkommt durch das Gebirg umtönt von lau⸗ tem Getümmel Treibender Männer und Hund', entflohn iſt ihnen der Schlummer. Damals beſaßen die Menſchen noch keine Schußwaffen, waren aber immer bereits den Be⸗ ſtien überlegen, daß eine Exiſtenzgefährdung durch ſie nicht in Frage kam. Ich halte es für keinen Zufall, daß Homer das herzhafte Lachen— das ſogenannte homeriſche Gelächter— ausgerechnet bei den Göttern aus⸗ brechen läßt. Warum gerade bei denen? Sie durften ſagen: Uns kann keiner! Und über den kommenden Tag brauchten ſie ſich keine Gedanken zu machen. Lachen ſetzt alſo eine gewiſſe Sorgloſigkeit voraus, und die iſt in der freien Tierwelt kaum anzuktreffen. Wir können ſie überhaupt nur bei den Tieren vermuten, die zum Spielen und zum Necken neigen. Es ſcheiden alſo alle Geſchöpfe aus, die ein Einzelleben führen. Nur Herden⸗ tiere kommen in Betiracht. Die Spielluſt iſt zwar bei vielen Tieren anzutreffen, ſo bei Hun⸗ den, Pferden, Kühen, Gemſen, und namentlich bei Vögeln. Aber zur Neckluſt neigen nur wenige, eigentlich nur die Affen, Katzen, Papa⸗ geien und die Raubpögel, alſo die klügſten Tiere. Da ſie obendrein ſcharfe Augen haben, ſo wäre ihr Lachen denkbar. Dem ſteht aber wieder ent⸗ gegen, daß bei den Vögeln der kleine Kopf und die Befiederung die Veränderungen des Geſichts beim Lachen nicht zum Ausdruck bringen können. Am eßeſten ſind für ein Lachen die Affen ge⸗ baut, zumal ſolche, deren Geſicht wenig be⸗ haart iſt. Ich habe bei Schimpanſen, Orang⸗Utans und anderen Affenarten mir viel Mühe gegeben, ein Lachen hervorzurnfen. Wenn ſie der Wärter kitzelt— ſie ſind unter der Achſel ebenſo empfind⸗ lich dafür wie ein Menſch— ſo verziehen ſie ihr Geſicht zu einem Grinſen,— aber lachen tun ſie nicht. Vielſach haben die Affen eine ganz eigentümliche Art, ihrer Zufriedenheit Ausdruck zu geben, nämlich durch ſchnelle Bewegung der unteren Kinnladen und Lippen. So machen es der Berber⸗Affe und der Pavian. Mit dem Papian machte Tarwin folgenden Verſuch. Der Wärter mußte ihn reizen, was bei Affen eine Kleingkeit iſt, und ſich dann mit ihm verſöhnen, indem er ihm die Hand ſchüttelte. Als die Ausſöhnung zuſtaude gekommen war, bewegte der Pavpian ſeine Kinnladen und Lippen reißend ſchnell auf und nieder und ſah vergnügt aus. Darwin ſagte mit Recht, daß bei unſerm Lachen mehr die Muskeln der Bruſt in Erregung geſetzt, während bei vielen Affen allein die Muskeln der Kinnladen und Lip⸗ pen lebhaft bewegt würden. 0 Unſer herzhaftes Lachen iſt den Tieren unbe⸗ kannt. Etwas ganz anderes iſt es, daß Diere Töne ausſtoßen, die unſerm Lachen gleichen, ſe F 75 C— „ß7ß3„ß3ß3—5n—— r——— 2— e. —— 3* eoegee aae RN en Frrrr e A Donnerstag, den 20. November 1913. General-Auzeiger. Bubiſche Aeunſte Rachrihten.(Mittagblatt.) * 3. Seite. eingehend über die Erfahrungen, die die Stadt Mannheim in jahrzehntelanger Arbeit auf dieſem Gebiet ſammeln konnte. Die Ausführun⸗ gen fanden großes Intereſſe bei den zahlreichen Bürgermeiſtern und Beigeordneten der rheini⸗ ſchen Städte, für die es gilt bei der Einführung der Wohnungsaufſicht aus den bisherigen Er⸗ fahrungen anderer Städte zu lernen. § Stuttgart, 19. Nov. Eine von der ſchwediſchen Regierung ausgeſandte Kom⸗ miſſion, welche die Aufgabe hat, in verſchiedenen Städten Deutſchlands die zur Beſſerung der Wohnungsverhältniſſe getroffenen Maßnahmen zu ſtudieren, war in dieſen Tagen auch in Stuttgart. Die aus 5 Vertretern der Regierung, von Gemeinden und Hochſchulen gebildete Kommiſſion hatte hier eine Konferenz auf dem Rathauſe, welcher auch der Landes⸗ wohnungsinſpektor Daſer anwohnte. Nach der Konferenz beſichtigte die Kommiſſion die Aus⸗ ſtellung für Kleinwohnungsweſen und die ver⸗ ſchiedenen Siedlungen des Beamtenwohnungs⸗ pereins und des Vereins für das Wohl der arbei⸗ tenden Klaſſen in den Vororten und in der Um⸗ gebung der Stadt. Von hier begab ſich die Kom⸗ miſſion nach Ulm. en. 2* Bürgerausſchußſitzung in Bockenheim. IHockenheim, 19. November. 8 SGSeſtern abend 8 Uhr fand dahier eine 5 Bürgerausſchußſitzung ſtatt. Erſchienen waren 76 Mitglieder. Herr Bürgermeiſter Schütz eröffnete die Sitzung und ſtellte dem Kollegium zunächſt den neuen Ratſchreiber Lang vor. Als erſter Punkt ſtand auf der Tagesordnung der Rechenſchaftsbericht der Städt. Sparkaſſe für 1912. Der Bericht wird von Rechner Heilmann ver⸗ leſen. Hiernach betrug nach dem Stand vom 31. Dezember 1912 der Gewinn 8246.24 Mk., der Reſervefonds 95 223.34 Mk., die Zahl der Ein⸗ leger 2250 und das Guthaben der letzteren 1904 466.80 Mk., ſowie die Zinsrückſtände 10 763.70 Mk. Einwendungen ſeitens des Bür⸗ gerausſchuſſes erfolgten nicht. 5 Zur Verbreiterung des Holzweges ſoll ein Grundſtück vom Prediger Ueltzhöfer an⸗ gekauft werden mit 11 Ar 76 Om. Der Kauf⸗ preis beträgt bei.35 Mk. pro Quadratmeter 1587.60 Mk. und ſoll aus laufenden Mitteln be⸗ ſtritten werden. Durch die Grundſtückszuſam⸗ menlegung erhält die Gemeinde vier Bauplätze. Der Kaufpreis kann aus dem zu erwartenden Erlös für die Bauplätze gedeckt werden. Eben⸗ falls um eine Verbreiterung und zwar des Ueberführungsweges gegen die Koll⸗ marſtraße handelt es ſich bei Punkt 3 der Tagesordnung. Hier ſollen 1 Ar 21 Qm. von Maurermeiſter Jakob Eichhorn 9 angekauft werden für.40 Mk. pro Quadratmeter, alſo zu⸗ ſammen 169.40 Mk. Der Aufwand kann eben⸗ falls aus laufenden Mitteln beſtritten werden. Bei dieſen Punkten bemängelt Bürgerausſchuß⸗ mitglied Bröckel(Soz.) unter Hinweis auf einen früher ſchon geſtellten Antrag die Art und Weiſe der Behandlung der Straßenherſtellung. Es ſei doch, wie es auch in anderen Gemeinden gemacht werde, viel zweckmäßiger, gleich bei Aufmachung die Straße in der vorgeſchriebenen Breite anzukaufen und herzuſtellen, als ſpäter immer wieder Stücke dazu erwerben zu müſſen. Dies erfordere auch einen Mehraufwand und die Straße komme nie in einen guten Zuſtand. Nach Erwiderung durch den Vorſitzenden, daß dies nicht immer gehe und beſonders bei Herſtellung des Ueberführungsweges die Be⸗ bauung nicht vorausſehbar geweſen ſei, und nach; kurzen Bemerkungen der Mitglieder Kraus (Soz.) und Seßler(Natl.) werden die beide Punikte einſtimmig genehmigt. 4 Punkt 4 betrifft die Anſtellung eines Gemeinderechners. Der langfährige ſeit⸗ herige Rechner L. Pflaum hat aus Geſundheits⸗ rückſichten auf 1. Januar 1914 ſein Amt gekün⸗ digt. An deſſen Stelle ſchlägt der Gemeinderat von den auf die Ausſchreibung ſich gemeldeten Bewer Kaufmann Joſef Koſel von nreen Nrrneeees. hier vor. Hierzu bemerkt Mitglied Kraus Sos) daß ſeine Fraktion gegen die Perſon des Vorgeſchlagenen an ſich nichts einzuwenden habe, nur müſſe eine Gewähr vorhanden ſein, daß der Vorgeſchlagene ſeinen Dienſt auch richtig ver⸗ ſehen könne. Im Uebrigen ſei ihr geſagt wor⸗ den, daß ſich Koſel nur auf Veranlaſſung eines Gemeinderatsmitgliedes gemeldet habe. Wenn dies richtig wäre, ſo könne die Stelle nur zum Schein ausgeſchrieben worden ſein, was im In⸗ tereſſe der ſich Meldenden zu bedauern wäre. Um eine geeignete Perſönlichkeit zu finden, ſchlage er die Ernennung einer Kommiſſton hier⸗ für vor. Von Mitglied Bröckel wird dieſe Anregung unterſtützt. Bürgermeiſter Schütz erwiderte, daß auf die letztere Anregung nicht eingegangen werden könne. Der Gemeinderat habe wegen der Stellenbeſetzung ſchon viel un⸗ ſangenehmes erlebt, auch vertrage die Angelegen⸗ heit nicht gut eine Hinausſchiebung. Was die erwähnte Veranlaſſung des Koſel zur Bewer⸗ hung betrifft, ſo ſei ihm hierin nichts bekannt. Richtig ſei nur, daß er Koſel einmal gefragt habe, ob er ſich melden wolle und daß er dies offenbar wegen der zu ſtellenden Kaution an⸗ fänglich nicht beabſichtigt hätte. Gemeinderat Walter erklärt hierzu, daß auch er hiervon nichts wiſſe, daß jedoch zutreffendenfalls eine derartige Handlungsweiſe ſehr zu verurteilen wäre. Gemeinderat Krämer verwahrt ſich ebenfalls gegen den fraglichen Vorwurf und wendet ſich beſonders ſcharf gegen die Beſtellung einer Kommiſſion, die ohne einſtimmige Zuſtim⸗ mung des Gemeinderats überhaupt nicht zuläſſig ſein könnte. Bei der hierauf erfolgten Abſtim⸗ mung erfolgt die Genehmigung der Anſtellung gegen 5 ſoz. Stimmen. Der letzte Punkt betrifft die Anſtellung eines Sparkaſſenrechners für den ebenfalls freiwillig ausgeſchiedenen Rechner Heilmann. Der Verwaltungsrat der Sparkaſſe hat als Bewerber den Kaſſengehilfen Georg Engelberth von hier zum Vorſchlag ge⸗ bracht. Die Anſtellung erfolgt, wie auch die⸗ jenige des Gemeinderechners, nach der Dienſt⸗ und Gehaltsordnung der Gemeinde. Nach einer Bemerkung des Mitgliedes Bröckel wird die Anſtellung einſtimmig genehmigt, worauf die Sitzung nach einſtündiger Dauer vom Vorſttzen⸗ den geſchloſſen wurde. Nus Stadt und Land. Mannheim, 20. November. Neber die wirtſchaftliche Be⸗ deutung des Ausländers ſprach am letzten Vortragsabend der Vereinig⸗ üng der Hoſpitanten der hieſiden Händelshoch⸗ ſchule Herr Univerſitätsprofeſſor Dr. Hermann Lepy⸗Heidelberg. Der Redner führte aus, daß man in allen Zeiten und Ländern neuerer Wirt⸗ ſchaftsepochen das Bild des Ausländers in einer dreifachen Möglichkeit vor ſich ſehen könne, ein⸗ mal die große Einzelfigur! Männer, weſche, vom Tatendrang beſeelt, mit großen Talenten begabl, zur Auswanderung beranlaßt worden ſind, wer⸗ den kommerzielle oder induſtrielle„Führer“; Die 2. Möglichkeit wird an eine chroniſche Maſſener⸗ ſcheinung anknüpfen, an eine klaſſenweiſe Aus⸗ wanderung. Es handelt ſich dann um den per⸗ ſönlichen Export und Import der modernen Welt⸗ wirtſchaft. Zwiſchen dieſen beiden Möglichkeiten ſchiebt ſich eine Dritte ein: die Mittelſtandsaus⸗ länder, Bauern, Handwerker, kleine Kauf⸗ leute uſw. Der Redner beleuchtete nun die Frage, welch⸗ Bedeutung jeweils das ausländiſche Element in einer Volkswirtſchaft hat, ob dasſelbe aufgrund ſeiner ſpezifiſch fremdländiſchen Eigenſchaften in die wirtſchaftliche Entwicklung einer anderen Na⸗ tion unterſtützende oder gar neue Lebenskeime hineinträgt oder ob es nur aufgrund einer kein, ökonomiſchen internationalen Ausleſe in den fremden Wirtſchaftskörper hineingezogen wurde, um deſſen Mechanismus dienſtbar zu ſein. Herr Profeſſor Levy beantwortete dieſe Fragen dahin, daß bezüglich der erſten Gruppe der genannten r Ausländer das perſönliche, zufallsmäßige Ele⸗ ment in der ökonomiſchen Struktur ſolcher Männer ſo groß zu ſein pflegt, daß es die even⸗ tuellen nationalen Eigenſchaften ganz überdeckt. Aus der Geſchichte der Vereinigten Staaten von Amerika in den letzten 60 bis 80 Jahren wurden dieſe Erſcheinungen treffend illuſtriert. Die 2. Gruppe der Ausländer ſteht bezüglich der Aus⸗ leſeeigentümlichkeit der erſt genannten Gruppe diametral entgegengeſetzt gegenüber. Während der„Große“ in das Wirtſchaftsgebiet eindringt, um zu erobern und zu regieren, handelt es ſich bei der Maſſeneinwanderung ungelernter Ar⸗ beitskräfte um die Einbeziehung in einen ſchon vorhandenen Apparat, der Handlanger benötigt. Während der erſtgenannte Ausländer in der ganzen Welt gefunden werden kann, wendet man ſich für proletariſche Maſſeneinwanderer an die⸗ ſenigen Länder, wo ſie am billigſten zu haben ſind. Der Suchende iſt aber für dieſen Ausländer ſtets der Apparat des Kapitalismus geweſen und zwar die ganz große kapitaliſtiſche Betriebform: Die Plantage und die moderne Fabrik großen Stils. Intereſſant iſt es zu ſehen, wie die Ein⸗ wanderung aus Süd⸗ und Oſteuropa beſtändig wächſt, während früher die weſteuropäiſchen Staaten faſt ausſchließlich das Emigranten⸗ kontigent ſtellten. Dieſe Emigranten wandfen ſich in großer Zahl der Landwirtſchaft zu, wäh⸗ rend die Einwanderung aus den ſüd⸗ und oſteu⸗ ropäiſchen Staaten nach der Stadt weiſt. Das Emigrantenmaterial hat ſich übrigens auch öko⸗ nomiſch und kulturell verſchlechtert, es iſt ärmer geworden, es bringt kur ſeine Billigkeit in die Unlon und keine irgendwelchen Werte einer na⸗ tionalen Kultur, die es dem neuen Lande ver⸗ mittelt. Es iſt zu erkennen, daß weder die ganz „Großen“ der Ausländer, noch die, heute ſeit einigen Dekaden wieder nummeriſch im Vorder⸗ grund ſtehenden proletariſchen Maſſeneinwanderer dem ausländiſchen Staate neue Kräfte zuführen, welchen man den ſpezifiſchen Charakter nationaler Eigentümlichkeiten geben möchte. Nur bei der dritten Gruppe, dem Mittelſtandsausländer te⸗⸗ ten natirnale, ökonomiſche und ſoziale Eigentüm⸗ lichkeiten hervorragnd in Erſcheinung. Wichtige Gewerbezweige aller Art ſind Schöpfungen dieſer Mittelſtandsgusländer und die Vereinigten Staaten boten eine Fülle von Beiſpielen. Der Redner ſchilderte nun den Engländer als Ausländer. Seine Eigentart liegt darin, un⸗ zibiliſierte Territorien aufzuſuchen, ſich in ihnen als Koloniſt uſw. niederzulaſſen, ſie zu kolont⸗ ſieren und ihnen engliſche Inſtitutionen der Ver⸗ waltung, Geſchäftspraxis uſw. zu imputieren, ſich nicht etwa bom Ausländer allmählig zum Inländer zu werden, ſondern im Gegenteil den aktiven Ver⸗ ſuch zu machen, das neue Land zu angliſieren. Der Deutſche hat wohl auch in überſeeiſchen Ländern [Meriko] eine koloniſierende Rolle geſpielt, allern vor dieſe Bedeutung kritt ſeine Rolle als Ver⸗ mittler deutſcher Wirtſchoftserſalge. Hier ſei insbeſondere an die große Zahl bälrgerlicher Deut⸗ ſchen zu denken, die in den letzten zwei Dritteln des 19. Jahrhunderts nach Amerika ausgewan⸗ dert ſind. Die Zuckerinduſtrie, die Hafermehl⸗ Zubereitung, die Salzgewinnung, die Muſikin⸗ ſtrumenten⸗Induſtrie, das Lithographen⸗Gewerbe, die Brauinduſtrie uſw. wurden von Deutſchen teils eingeführt, teils überwiegend von ihnen geleitet. Insbeſondere die Berufe, wo die An⸗ paſſung an beſtimmte perſönliche Bedürfniſſe eine Rolle ſpielt, ſind in deutſchen Händen, Hotelindu⸗ ſtrie, Delikateßhandlungen, Schlächtereien, Wirte, Kellner uſw. Aber auch der deutſche Kaufmann ſpielt im Auslande eine große Rolle, nicht durch die Poſt, ſondern in eigener Perſon vollführt er die Be⸗ werbung und letzt einen großen Teil der Pro⸗ dukte im Auslande ab, beſonders durch die ihm eigene Anpaſſungsfähigkeit an die Wünſche der Kundſchaft. Schon in jungen Jahren treibt den Kaufmann der Drang nach dem Auslande, um ſich durch die erlernte Sprache für den Wettbe⸗ eeeeee eeeeeeeeee l aber immer als Engländer zu fühlen, und nun [Reiß. Dienstag nachmittag um 4 Uhr vei werbskampf um Eroberung der internationalen Märkte zu rüſten. Viele andere Ausländerpro⸗ bleme wurden noch behandelt. Es war ein er⸗ leſener Genuß, den Ausführungen des Herrn Univerſitätsprofeſſor Levy, des genauen Kenners des engliſchen und amerikaniſchen Wirtſchafts⸗ lebens, zu folgen und ſtarker Beifall dankte dem Redner. *„ Vom Hofe. Der Großherzog und die Groß⸗ herzogin ſowie die Großherzogin⸗Mutter von Luxem⸗ burg beendeten, wie gemeldet, am Dienstag ihren Herbſtaufenthalt in Badenweiler. Der Großherzog gab ſeiner Befriedigung über den Aufenthalt im ſchönen Badenweiler Audruck und ſprach die Abſicht 135 im Frühjahr neuerdings dort Aufenthalt zu nehmen. 5 * Auszeichnungen. Der Großherzog hat dem evangeliſchen Pfarrer Kirchenrat Karl Ahles i Hügelheim das Ritterkreuz des Ordens Berthold de Erſten und dem evangeliſchen Pfarrer Karl Spies in Haßmersheim das Ritterkreuz erſter Klaſſe mit Eichenlaub des Ordens vom Zähringer Löwen ver⸗ liehen.— Frau Geh. Kommerzienrat Julia Lan Witwe in Mannheim wurde die Erlaubnis zur Ar nahme und zum Tragen der ihr vom Kaiſer liehenen Roten Kreuz⸗Medaille dritter Klaſſe Dem Betriebsaufſeher Heinrich Berger Mannheim wurde die ſilberne Verdienſtmedaille ver⸗ liehen. * Die Veränderungen in den hieſigen höheren Richterſtellen waren mit der Ernennung de Herru Dr. Wengler zum Landgerichtspräſiden ten nicht abgeſchloſſen. Die„Karlsr. Ztg.“ ver öffentlicht in ihrer letzten Nummer folge weitere Perſonalveränderungen: Der Großherz hat Landgerichtsrat Dr. Wilh. Beuck in Karlsruhe unter Enthebung pon ſeiner S als Vorſitzender einer Kammer für Hanf ſachen beim Landgericht daſelbſt zum Land richtsdirektor in Mannheim ernannt. Eber wurde Landgerichtsrat Dr. Karl Viſch Karlsruhe zum Landgerichtsdirektor in M heim ernannt und Landgerichtsdirektor Dr. Hummäel ſeinem Anſuchen entſprechend au Januar 1914 bis zur Wiederherſtellung ſei Geſundheit in den Ruheſtand verſetzt. Landgerichtsdirektor Dr. Hummel, dem wurde 1862 zu Mannheim geboren, 1883 praktikant, 1886 Referendar, 1890 Amt in Säckingen. Im Jahre 1892 wurde er in glei cher Eigenſchaft nach Mannheim verſetzt. Hie iſt er nun ununterbrochen tätig geweſen und hier auch die richterlichen Stufen weiter erklommen 1893 Oberawtsrichter, 1896 Landgerichtsrat, 18 Vorſitzender der 2. 1908 Landgerich direktor. Herr§ge Benckiſer; 1896 in Karlsruhe, 1899 Landgerichtsrat, 1910 auch Vorſitzender Kammer für Handelsſachen beim Lan daſelbſt Herr Landgerichtsdirektor Dr.K. Viſche 1867 in Wolfenweiler geboren, wurde 1889 Recht praktikant, 1892 Referendar, 1894 Sekret Landgericht Mosbach, 1895 Amtsrichter in lippsburg, 1897 in Bruchſal, 1898 Notar ſpektor beim Juſtizminiſterium, erhielt 189 Rang der Landgerichtsräte und wurde gerichtsrat in Karlsruhe. * Ernannt wurden Juſtizaktuar Karl beim Amtsgericht Wertheim, und Juſtizaktu rich Hallbauer beim Amtsgericht Mannß Juſtizſekretären. * Verſetzt wurde Gewerbelehrer Jonatha ninger an der Gewerbeſchule in Mannh gleicher Eigenſchaft an jene in Weinheim. * Gine Ehrung bes Herrn Geh. Ra melte ſich auf dem Bürgermeiſteramte z ſee der vollzählige Gemeinderat, um Geh. Rat Dr. Reiß den Ghren bü briefvon Waldſee zu überreichen langjährigen Jagdpächter in Würdi ner Verdtenſte ſchon zu ſeinem ſiebenzigſte burtstage im Februar ausgeſtellt worden Unſer Ehrenbürger, der gerade in der kung eine Treibjagd abhielt, erſchien ſehr bald mit einigen Jagdfreunden, unter Deen die Lachtaube und der weibliche Kuckuck, den der Dichter im Sinne hat, wenn er ſingt: Gehſt du nicht bald nach Haus, Lacht dich der Kuckuck aus. Auch unſer Grünſpecht hat eine Stimme, die dem menſchlichen Gelächter ſehr ähnlich lautet, weshalb man ihn auch„Wieherſpecht“ nennt. Am meiſten leiſtet auf dieſem Gebiete der ſogenannte lachende Hans, eine Art Eisvogel, der in Au⸗ ſtralien lebt. Mit dem Weinen bei den Tiexen iſt es eben⸗ falls eine höchſt zweifelhafte Sache. Zwar ver⸗ ſichert Plinius, daß der Löwe im Sterben weine, was er nicht verantworten kann. Sodaun wird faſt übereinſtimmend von zuverläßigen Natur⸗ ſorſchern berichtet, daß einige Seeſäuger, der Elefant und einzelne Afſenarxten weinen. Da Wne ebenfalls mit Beſtimmtheit behanp⸗ tete, daß gefangene indiſche Elefanten Tränen bergießen, ſo hat Darwin bei den Elefanten in Zoologiſchen Gärten zahlreiche Verſuche ange⸗ ſtellt, um der Sache auf den Grund zu kommen. Ein Wärter berſicherte ihm, er habe verſchiedene Male Tränen über das Geſicht eines alten Ele⸗ fanten⸗Weibchens laufen ſehen, wenn es über die Fortſchaffung eines Jungen betrübt war. Die Verfuche, die Darwin machte, ergeben zwar, daß wenigſtens der indiſche Eleſant wie der Menſch in der Erregung die Ringmuskeln zuſammenzieht, jedoch von Vergießen von Tränen kannte nichts bemerkt werden. rechnet die Seeſäuger im Sterben Tränen ver⸗ gießen. Das ſollen Seehunde, See⸗Elefanten, namentlich aber geſtrandete Delphine tun. Auch von den Seeottern berichtet der bekannte Natur⸗ forſcher Steller, daß ſie, wenn man ihnen die Jungen raubt, wie kleite Kinder laut zu weinen heginnen. Daß die Seeſäuger beim Sterben Waſſer⸗ tropfen unter den Augen haben, glaube ich ganz beſtimmt. Daß dieſe Tropfen Tränen ſind, will mir aber nicht einleuchten. Bei einem Waſſev⸗ tier iſt doch zunächſt ein Tröpfeln aus dem Pelz oder von deß Haut zu vermuten. Genau ſo dürfte es ſich bei den Pferden verhalten die manche haben welnen ſehen wollen. Die Augen werden ge⸗ tränt haben, weil Staub oder ſonſt etwas hinein⸗ geflogen war. Ebenſo haben die Angaben von Rengger und Humboldt, daß gewiſſe ſüdamerikaniſche Affen leicht weinen, einer genauen Nachprüfung durch Darwin nicht ſtandgehalten. Affen kreiſchen un⸗ endlich häufig, aber weder ſchluchzen noch weinen ſie. Für ptich iſt es ganz elnleuchtend daß nicht weink, Ein im Kampfe ſtehendes darf nicht weinen, weil die Tränen das ehver⸗ mögen beeinträchtigen. Die homeriſchen Helden weinen viel, aber während des Fampfes weint Geſchöpf keiner. Wie ſollte er mit Tränen in den Augen ſeinen Gegner treffen? an wird ſich daher auch vorſichtig den An⸗ en aenenüber verbalten müſſen, daß ausge. ſeinem diesjährtgen weil ihm die Sorgloſigkeit fehlt, und es darf nicht weinen, weil ihm dadurch der Kampf ums Daſein erſchwert würde. Auch iſt ihm Ver⸗ gangenes gleichgültig. Die Naturvölker lachen und weinen zwar, aber der Naturmenſch hat ſchwerlich gelacht. Deshalb tut es auch kein Tier. Ronzertchronik. Klaplerabend Otto Voß. Der hier beſtens akkredierte Plantſt, Herr Otto Voß, Direktor der Heidelberger Muſikakabemie, hatte erſten Klavierabend ein ge⸗ diegenes, höchſt anſpruchsvolles Programm zugrunde gelegt. Es führte von Bach Über Beethoven zu Schumann, Brahms und Schubert⸗ Liſat und ſchloß mit Schulz⸗Evler's viertuoſen Arabesken über Joh. Strauß⸗Walzer„An der ſchönen blauen Donau“, gab alſo dem Interpreten zur Kunſt⸗ entfaltung nach den verſchledenſten Seiten und Stil⸗ richtungen hin reichlich Gelegenheit. Die Durch⸗ führung kieß guf's neue die hervorragende Piauiſten⸗ begabung von Otto Voß in glänzendem Lichte er⸗ ſchelnen! ſeine nie verſagende ſtupende Technik, das alles bezwingende Temperament, die hinreißende Bravour, Mit J. S. Bach's Präludlum und Fuge in D⸗dur, für Klövier übertragen von M. Reger, wurde der Abend eingeleitet. Von den modernen Bearbeitern Bach's iſt Reger jebenfalls der berufenſte. Das Prä⸗ lublum und Juge in D⸗dur hat er indeſſen mit Schwierigkeiten reichlich bebacht, Herrn Boß gelang leſten disponiert ſchien, dieſe zu meiſtern. Von den es ledoch, obwohl er geſtern zu Anfang nicht zirm Peth don Nüßland kömpönkert— Ecöſſatſes, uf 1609 entſtandenen„Sechs Varlationen“über volk; liches Thema, op. 78, wurden namentlich die tionen mit dem humorvollen Schluß höchſt fe interpretiert und in ihrem ganzen Liebreiz erſchlofſe⸗ Die Symphoniſchen Etuden, op. 18, 1894 geſchaf Schumanns höchſt originelles Variationswer dem er zum„Wortführer der modernen„Ka Iutermezzis erblühte beſonders das in Re⸗bur feinem ganzen tiefgründigen Zauber. Der Schi bert'ſche„Ungariſche Marſch“ op. 54 Nr. 2, in Klavierbearbeitung Liſzt's, und die eminent ſchwi rigen Schulz⸗Evlerſchen Arabesken über den Dona walzer endlich zeigten den Birtuoſen Voß von f beſten Seite, Sie entfeſſelten einen wahren S der Begeiſterung und des Beffalls, welchem Hiiuſtler mit zwei Zugaben(Liſzt's„Ungariſcher g ſodie Nr. 10“ und'Albert's„Scherzo“) entſprach⸗ Der neue Steinway⸗Flügel der in allen Lagen eine edle Klangfitlle. Kunft, wiſſenſchaft u. ce Theaternotiz. M zorgen findet zu mittleren Preiſen hrung von Mozarts„Entführn dem Serail“ ſtat. Im Roſengarten wird Roſenows Schatten leben“ als Einhe 4. Seite. Geueral⸗Auzeiger.— Zadiſche Reueſte Nachrichten. Mittagblatt.) Donnerstag, den 20. November 1913. Regierungspräſtdent der Pfalz, Ritter von Neuffer und Reichsrat Ritter von Lavale zu bemerken waren. Bürgermeiſter Hir ſch be⸗ grüßte die Herren und hielt dann an Herrn Geh. Rat Dr. Reiß eine Anſprache, nach deren Beendigung er die Ehrenurkunde übergab, die von einer Maunheimer Firma in tadelloſer Ausführung geliefert wurde. Für dieſes äußere Zeichen treuer Anhänglichkeit der Bürger Wald⸗ ſees dankte der ſo Geehrte in bewegten Worten und wies unter anderem auf die freundlichen Geſinnungen hin, die nunmehr ſeit 25 Jahren zwiſchen ihm und der Gemeinde beſtehen. * Ingenieurſchule. Im gegenwärtigen Win⸗ terſemeſter wird die Ingenieurſchule von 354 Studierenden beſucht. Von dieſen entſtam⸗ men 104 Studierende aus Baden, 65 aus der Pfalz, 97 aus dem übrigen Deutſchland und 83 aus anderen Staaten. Die Vorbildung der Stu⸗ dierenden wurde erworben bei 48 Studierenden auf einem Gymnaſium, bei 44 auf einemRealgym⸗ naſium, bei 23 auf einer Oberrealſchule, bei 83 auf einer Realſchule, bei 64 auf einer Induſtrie⸗ bezw. einer anderen techniſchen Mittel⸗Schule, hei 85 auf einer Elementar⸗ mit anſchließender Gewerbeſchule, bei 7 auf einer Handelshochſchule. Die Verteilung auf die drei Fachabteilungen iſt folgende: Maſchinenbau⸗Abteilung 235 Stu⸗ diexende, Elektrotechniſche Abteilung 88 Studie⸗ rende, Hütten⸗Abteilung 31 Studierende. Volkswirtſchaftliche Abende. Der nächſte Volkswirtſchaftliche Abend findet am Montag, den 24. November, abends 8½ Uhr, in der Aule der Handelshochſchule, X 4, 1, ſtatt. Amerika Abend.(Reiſeberichte des Herrn Direktor Dr. Hans Clemm und Emil Mayer⸗ Dinkel. Intereſſenten erhalten Einladungen durch Dr. Blauſtein, R 1, 7b. * Jubiläum. Der Prokuriſt der bekannten überſeeiſchen Rohtabak⸗Großhandlung G. Mayer und Söhne, Mannheim, Herr Carl Reitz, be⸗ geht heute das Jubiläum ſeiner 25jährigen Tätigkeit in genanntem Hauſe. Herr Reitz trat im November 1888 als Kommis in die Firma ein und wurde am 1. Januar 1898 zum Prokuriſten beſtellt. Der bei der Kundſchaft ſehr heliebte und ſtets gern geſehene Jubilar erwarb ſich im Laufe der Jahre durch ſein offenes und gerades Weſen einen großen Freundeskreis. Aber auch das Einvernehmen zwiſchen Chefs und Prokuriſt iſt dank ſeiner ſtets auf das Wohl der Firma bedachten Tätigkeit als ein ſehr gutes zu bezeichnen. In Anerkennung ſeines lang⸗ jährigen erſprießlichen Wirkens wurde der Ju⸗ bilar von den Inhabern der Firma mit einer namhaften Zuwendung bedacht. Seine Kollegen und Mitarbeiter ließen dieſen Ehrentag nicht vorübergehen, ohne ihm ebenfalls durch ſinnige Angebinde ihre Aufmerkſamkeit zu exweiſen. Möge es Herrn Reitz, dem auch wir herzlichſt gratulieren, vergönnt ſein, ſeine volle Kraft noch recht lange Jahre gleich erfolgreich in den Dienſt der Firma zu ſtellen! * Warnung. Man ſchreibt uns: Eine Gruppe von Hauſterern vertreibt unter Leitung eines Oberreiſenden hier und in der Umgebung Go⸗ helin⸗Stickereien in der Preislage von M..50—125. In Spezialgeſchäften am Platz ſind die gleichen Ausführungen zum Preiſe von .35, 23 und 40 M. zu bhaben. In Warenhäu⸗ ſern ſind gleiche Sachen ſchon zu— 95 Pfg. er⸗ hältlich. Von ſeiten dieſes Konſortiums ſcheint alſo die Abſicht zu beſtehen, das Publikum ganz gründlich— hereinzulegen. Es iſt deshalb beim Einkauf dringend Vorſicht geboten und der Mahnruf:„Kauft anr Platze!“ zu beherzigen. *Fuhrwerksunfall. Bei der Fahrt vom Brückenaufgang herunter an die Rheinluſt brach geſtern mittag die Bremſe an dem von dem 47 Jahre alten Fuhrmann Michael Hornbach hon Ludwigshafen, wohnhaft Frieſenheimer⸗ ſtraße 47, geleiteten Fuhrwerk des Fuhrwerks⸗ befitzers Carl Schulz von Ludwigshafen, das mit 100 Zentner Mehl beladen war. Das Fuhr⸗ werk kam infolgedeſſen ins Rollen, auch die Pferde fingen an zu ſcheuen. Hierbei wurde der Fuhrmann zu Boden geſchleudert und der Wagen ging über ſeine beiden Füße hinweg. Man überführte ihn mit dem Sanitätswagen ins Allg. Krankenhaus. *Schwerer Radlerunfall. Der verheiratete, 24 Jahre alte Schloſſer Lorenz Hertlein, wohnhaft Schwetzingerſtraße 19, wurde geſtern nachmittag am Neckarauer Uebergang von der elektriſchen Straßenbahn erfaßt und vom Rade geſchleudert. Man überführte ihn in bewußt⸗ loſem Zuſtande ins Allg. Krankenhaus. Er hat einen Schädelbruch erlitten und iſt infolge⸗ deſſen immer noch bewußtlos. Unglücksfall. Ein Arbeiter der Oberrheini⸗ ſchen Elektrizitätsgeſellſchaft namens Suntz hatte das Unglück, bei der Arbeit von einem eiſernen Maſt zwiſchen Nußloch und Wiesloch von fünf Meter Höhe herabzuſtürzen und ſich ſchwere Verletzungen am Rückgrat zuzuziehen. Er wurde nach Leimen, wo er wohnhaft iſt, ver⸗ bracht. * Todesfall. In Eppingen iſt der Großh. Notar Alfred Widmer im Alter von 39 Jahren ge⸗ ſtorben. Widmer ſtammt aus Karlsruhe. * Mutmaßliches Wetter am Freitag und Samstag. Die Depreſſion iſt mit ihrem Dreh⸗ punkt von Island nach Nordſkandinavien gezogen Eine neue Depreſſion zeigt ſich über Italien und den angrenzenden Meeren. Ueber ganz Mittel⸗ eurppa hat ſich Hochdruck ausgebreitet. Vom Atlantiſchen Ozean ſcheint gleichfalls ein Hoch⸗ druck heraufzuziehen. Für Freitag und Samstag iſt deshalb rauheres, aber zunächſt noch vorherr⸗ ſchend trockenes Wetter zu erwarten. Polizeibericht vom 20. November 1913. Selbſtmordverſuch. Geſtern abend 884 Uhr ſprang ein 23 Jahre altes Mädchen von hier unterhalb der Friedrichsbrücke aus noch unbe⸗ kannter Urſache in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in den Neckar. Es konnte von zwei Schiffern noch recht⸗ zeitig aus dem Waſer gezogen und nach der elterli⸗ chen Behauſung gebracht werden. Unfälle. Am diesſeitigen Rheinbrückenauf⸗ gang wurde geſtern nachmittag ein 47 Jahre alter ver⸗ witweter Fuhrmann von Ludwigshafen von ſeinem mit 100 Zentner Getreide beladenem Rollfuhrwerk überfahren und ſchwer verletzt. Er wurde mit dem Sanitätswagen in das Allgem. Krankenhaus hier verbracht.— Ein 24 Jahre alter verheir. Schloſſer von hier ſtieß geſtern nachm. vor dem Hauſe Neckarauer⸗ ſtraße No. 257 mit ſeinem Fahrrad gegen einen im Gang befindlichen Straßenbahnwagen, ſtürzte zu Bo⸗ den und blieb bewußtlos liegen. Im Sanjtätswagen in das Allgem. Krankenhaus überführt, wurde da⸗ ſelbſt ein Schädelbruch konſtatiert.— Mit kochen⸗ dem Waſſer verbrühte ſich am 18. ds. Mts. in der Küche ihrer Dienſtherrſchaft in E 2 eine 45 Jahre alte Köchin den rechten Fuß ſo erheblich, daß auch ſie in das Allgem. Krankenhaus aufgenommen werden mußte. Verhaftet wurden 20 Perſpuen wegen ver⸗ ſchiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter ein von der Gr. Staatsanwaltſchaft Darmſtadt wegen Ein⸗ bruchsdiebſtahls verfolgter Taglöhner von Rotterdam, ein von der Gr. Staatsanwaltſchaft Karlsruhe wegen Unterſchlagung ausgeſchriebener Taglöhner von Nuß⸗ baum, ein Monteur und ein Artiſt von hier wegen Metalldiebſtahls, 2 Zwangszöglinge von Augsburg bezw. Eppingen wegen Ueberzieherdiebſtahls— ver⸗ itbt in hieſigen Schulgebüuden—, ein Ingenieur von Be und ein Agent von Stammersdorf wegen etrugs. Vereinsnachrichten. * Teeuachmittag int Parkhotel. Wir verweiſen nochmals auf den von der Abt. Mannheim des Vereins Frauenbildung Frauenſtu⸗ dium am Freitag, den 21. ds. Mts., nachmittags 5 Uhr im Parkhotel veranſtalteten Teenachmittag. hin. Fräulein Maria Holgers aus Berlin wird ein neues Drama:„Die Päpſtin“ von Berta Jakobſohn⸗Lask vortragen. Gabriele Reuter beſprach vor einiger Zeit die Vortragskunſt von Fräulein Holgers im„Tag“. Der Aufſatz ſchloß mit den Worten:„Unter all den Vorleſenden ſteht Maria Hol⸗ gers einſam als eine Geſtalt von herviſchem Gefüge, von antiker Einfachheit und Größe, beſeelt von dem Geiſte neuer Frauenſehnfucht“. Für Mitglieder koſtet der Eintritt inkl. Tee 2, für Nichtmitglieder 4. Karten ſind am Eingang zum Saal erhältlich. * Vortrag von Dr. Möricke. Wir weiſen noch⸗ mals auf den Vortrag hin, den heute Donnerstag abend 816 Uhr Herr Dr. Möricke im alten Rat⸗ hausſaal halten wird. Der Redner und das Thema verbürgen einen intereſſanten Abend. Der Eintritt iſt vollkommen frei. Damen ſind beſonders willkom⸗ men.(Vergl. Inſerat in dieſer Nummer). * Das Recht der Selbſtverwaltung. Ueber das Selbſtverwaltungsrecht der ev. Kirchengemeinde dis⸗ kutierte auf ihrer jüngſt abgehaltenen Geueral⸗ In der Erſtaufführung von Max Dreyers „Tal des Lebens'“ ſind beſchäftigt die Damen Lore Buſch, Eliſe Delank, Marianne Rub, Julie Sanden, Toni Wittels und die Herren Marcel Brom, Julius Eckmayer, Franz Everth als Gaſt, Robert Garriſon, Hans Godeck, Emil Hecht, Alexander Kökert, Alfred Landory, Bernhard Müller, Karl Neumann⸗Hoditz, Karl Schreiner, Walter Tautz. Regie: Emil Reiter. Auß der Kunſthalle. Freler Bund, Akademie für Jeder⸗ manen(Lichtbilbervorträge in der Kunſthalle) Abtei⸗ lung II(blauer Zettel), Donnerstag, den 20. Novem⸗ ber, abends 49 Uhr, Schlußvortrag des Herrn Dr. E. Waldman n⸗Dresden über die Franzöſiſche Malerei im 19. Jahrhundert. In dieſem Vortrag wird in großen Zügen die Entwicklung der kranzöſiſchen Malerei dargeſtellt werden: Delacroix und Daumier. die Schule von Barbizon(Rouſſeau, Millet, Corot), der Realismus Courbets und die im⸗ reſſioniſtiſche Kunſtrichtung von Monet, Manet, Re⸗ noir, Degas bis zu ihren Vollendern und Ueberwin⸗ dern van Gogh und Cézanne. Bilder der hieſigen Kunſthalle werden in den Gang der Entwicklung ein⸗ gereiht. Konzert Möckel, Rothſchild. Heute Donnerstag findet imKaſinoſaal abends 8 Uhr ein Konzert ſtatt von Paul O. Möckel⸗ Zürich(Klavier) und Fr. Rothſchild⸗Wien (Violine). Zum Buß⸗ und Bettag⸗Konzert im Nibelungenſaal des Roſengarteus. Die ſtimmungsvolle Einkleidung des Prögramm⸗ pprwurfes bringt außer den Arien und Liedern von Fräulein Kammerſängerin Ulbrig und Herrn Hof⸗ ppernſängers Lipmann, äußerſt ſelten gehörte Solohorn⸗Vorträge des Herrn Hofmuſikus Carl Tückardt, der in Verbindung mit der Orgelbeglei⸗ tung des Herrn Dr. H. W. Egel Stücke von Oskar Wermann und Robert Schumaunn blaſen wird. Das nene ausgezeichnete Soloinſtrument des Herrn Tückardt ſtammt aus der bekaunten Inſtrumentenbau⸗ anſtalt von Schädlich in Grünbach(Sachſen] und ver⸗ biudet in ſeltenem großen und edlen Wohlklang beide Stimmungen in B und F. Herr Dr. Egel wird das Konzert auf der Orgel mit einer eigenen Kompoſition einleiten, einem„Religiöſen Marſch der alten Hugenotten“(C⸗Moll, opus), der dem Ehrenpräſidenten des„Huguenot College“, Herrn Dr. Murray in Wellington(Kapkoloniefſ gewidmet wurde. Mannheimer Künſtler auswärts. Der Anhaltiſche Kunſtverein veran⸗ ſtaltete in der dortigen Kunſthalle unlängſt eine Ausſtellung, auf der auch ein Mannheimer Künſtler, Peter Bayer, mit etwa 50 Bildern vertreten war. Der„Auhalt. Staats⸗Anzeiger“ ſchrieb, unter den Werken ſei eine nicht geringe Anzahl, die den beſten unſerer heutigen Meiſter vollauf ebenbürtig ſeien, und fuhr dann wört⸗ lich fort: Peter Bayer gehört unter die vielen Maler der Neuzeit, die ſich an allen nur denk⸗ baren Stoffen verſuchen, die— wie ſchon der alte Menzel in keiner der früher üblichen Rubriken, als Porträtmaler, Landſchaftsmaler, Tiermaler uſw., unterzubringen ſind, ſich auch auf keine beſtimmte Behandlungsweiſe feſtlegen, ſondern malen, was ſie gerade feſſelt, und dann die Malweiſe dem gewählten Thema geſcheit an⸗ paſſen. Als beſonders ausgereift ſeien unter den ausgeſtellten Werken folgende herausgehohen: „Pferd mit Bauernmagd“(1906). An wirklicher, nicht gemachter und erkünſtelter Nafvität der Be⸗ reinſte Daſeinsfreude leuchtet verſammlung die Volkskirchliche Verei nigung Mannheim. Referent hierzu war der in Beamten⸗ und Verfaſſungsrechten wohlunterrichtete Stadtpfarrer Dr. Lehmann. Er kam in ſeinen überzeugenden Ausführungen darauf hinaus, daß eine treue Wacht der kirchengemeindlichen Rechte not⸗ wendig ſei. Das geſchäftliche Verfahren des ey. Oberkirchenrates dränge mehr und mehr auf den Weg autokrativen Staatskirchentums. Demgegenüber ſei es zur Wahrung der gemeinderechtlichen Stellung not⸗ wendig, daß in unſerer Kirchenverwaltung das Laien⸗ element mehr als bisher zur Geltung komme. Dies gelte insbeſondere auch von der eigentlich höchſten Inſtanz, der Generalſynode. recht der einzelnen Gemeinden müſſe nicht nur er⸗ halten, es müſſe unbedingt auch— und zwar in ur⸗ eigenſten Intereſſe der Kirche ſelbſt— zeitgemäß er⸗ weitert werden. Die Generalverſammlung der volkskirchlichen Vereinigung ernannte zur Klar⸗ ſtellung der rechtlichen Verhältniſſe und zur Vor⸗ bereitung einer diesbezüglichen Reform der badiſchen Kirchenverfaſſung eine fünfgliederige Kommiſ⸗ ſion, die die Vorarbeiten hierzu ſofort beginnen wird. Der Verlauf dieſer Arbeiten ſoll jeweils auch in der Tagespreſſe bekannt gegeben werden. Hoffent⸗ lich erhält die Volkskirchliche Vereinigung zur Durch⸗ führung dieſes zeitgemäßen Arbeitsprogramms die Unterſtützung recht vieler Gemeindeglieder. * Der Chauffeurverein Mannheim⸗Ludwigshafen feierte am Samstag, den 15. Nov. in den Kaiſer⸗ fälen(Seckenheimerſtr.), ſein 6‚ Stiftungsfeſt. Die Mitglieder, ſowie Freunde und Gönuer des Ver⸗ eins hatten ſich ſehr zahlreich eingefunden; ferner waren auch vom Chauffeurverein Frankfurt a. M. eine ſtattliche Anzahl Kollegen erſchienen, die Grüße und Glückwünſche ihres Vereins überbrachten. Auch mehrere Vertreter der hieſigen Automobilbrauche waren anweſend, ein Zeichen, daß es ihnen bei Ver⸗ anſtaltungen unſeres Vereins noch immer gut ge⸗ fallen hat. Der 2. Vorſ. Koll. Grunz begrüßte mit herzl. Worten die Erſchienenen, vor allem die Ver⸗ treter der Branche und die Kollegen aus Frankfurt und wünſchte allen einige recht vergnügte Stunden. Das Programm, das ſchöne Konzertſtücke, Quartette und Solis aufwies, wickelte ſich flott und zu aller Zufriedenheit ab. Unſer Mitglied, Herr F. Wink⸗ ler ſang zwei ſchöne Baritonſolt, die, da mit guter Stimme und feinem Verſtändnis vorgetragen, ihm ſtarken Beifall brachten. Das Doppelquartett eines befreundeten Geſangvereins, das ſchon mehreremal zur Verſchönerung unſerer Veranſtaltungen beitrug, erſchien auch diesmal wieder auf den Brettern und brachte einige ſchön und prätzis vorgetragene Lieder unter großem Beifall zu Gehör. Eine kleine Ver⸗ loſung wurde ebenfalls wieder veranſtaltet und manch Glücklicher nahm einen ſchönen und praktiſchen Gewinn mit nachhauſe. Um unſern Mitgliedern die ſeltene Gelegenheit des Tanzens nicht zu verkürzen, wurde ſchon nach der 4. Programmnummer mit der Polonaiſe begonnen, welche unſer verdienter erſte Schriftführer mit ſeiner Braut eröffnete. Es wechſel⸗ ten daun Konzert und Tauz bis zur Pauſe. Nach dieſer wurde ſelbſtverſtändlich nur noch das Tanzbein geſchwungen bis zum frühen Morgen. Muſik(Kapelle Seezer), Tanzmeiſter(Herr Unger) und Küche und Keller unſers Vereinswirtes, Herrn Stock, alle taten ihr möglichſtes zur vollen Zufriedenheit aller An⸗ weſenden und zur Erhaltung der vortrefflichen Stim⸗ mung. 8 VvVergnügungen. * Im Reſtaurant„zum wilden Maun“ geht es auch in dieſem Monat urfidel zu. Herr Reſtaurateur Reith, der in der Ausfindigmachung zugkräftiger Enſembles von beſonderem Glück begünſtigt iſt, hat dtesmal das hervorragende humoriſttſche Künſtler⸗ und Stimmungsenſemble„Piccadilly“ verpflich⸗ tet, das mit ſeiner erſtaunlichen Vielſeitigkeit in den Darbietungen dafür ſorgt, daß die geräumigen Loka⸗ litäten allabendlich ausgezeichnet beſetzt ſind. Wir haben nun doch ſchon viel Herrenenſembles gehört, aber ein ſo abwechslungsreiches Programm iſt uns noch nicht geboten worden. Vorzügliche, fein abge⸗ tönte Enſemblemuſik wechſelt mit brillanten Solovor⸗ trägen. Hierzu geſellen ſich nicht minder zugkräftige humoriſtiſche Solo⸗ und Ottartettvorträge. Es wirkt geradezu verblüffend, wenn die Mitglieder des acht⸗ köpfigen Enſembles die Inſtrumente weglegen und als Vokalhumoriſten antreten. Als hervorragender Inſtrumentaliſt bewährt ſich der fidele Leiter des En⸗ ſembles, Herr Willy Scholz, der ſelbſt einem Gas⸗ rohr die ſchönſten Melodien zu entlocken weiß. Von Herrn Straube hörten wir ein ausgezeichuetes Violinſolo und Herr Sepp Lindenberg ergötzte uns durch ſeine draſtiſche Komik. Wie geſagt, das Enſemble weiß ſein Publikum mit ſo ſeltener Rou⸗ tine zu unterhalten, daß der ausgezeſchnete Beſuch der Konzerte begreiflich iſt. Wer einen recht amüſan⸗ ten Abend verleben will, ſollte am„Wilden Mann“ nicht vorübergehen. Stimmen aus dem Publikum. Zuſtände an der Feudenheimer Bahn. Zum 7. Mal iſt am letzten Sonntag das Feudenheimer Bähnchen an der gleichen Stelle Ernnrrrrrree Das Selbſtverwaltungs⸗ bei den Brauereien entgleiſt. Wenn nicht ſe⸗ — als unhaltbar bezeichnen müſſen, aber nicht nur wegen der nachläſſig gebauten Kurve, ſondern auch wegen der alten verbrauch⸗ ten Lokomotiven, hinter denen im älteren Teil der Strecke auf gänzlich ausgefahrenen Gleiſen Wagen einherwackeln, die jeder Beſchreibung ſpotten. Fügt man den geſetzwidrigen Zuſtänden des Feudenheimer Bähnchens noch hinzu, daß der halbſtündige Fahrplan einen tagtäglichen Zeit⸗ verluſt für jene bedeutet, die gezwungen ſind, die Bahn zu benützen, ſo ſollte man meinen, die Stadt müßte allen Ernſtes beſtrebt ſein, den Balt der Elektriſchen möglichſt raſch zu vollenden. Weit gefehlt! Die elektriſchen Maſten lagern ſchon viele Wochen nben den Gleiſen; erſt vor einigen Tagen hat man begonnen, einzelne Trä⸗ ger aufzurichten. Das Schottermaterial wird nur ganz gelegentlich beigeſchafft; ganze ſechs Mann ſind mit Einbettung der Schwellen be⸗ ſchäftigt. Das Schlimmſte aber: die Schienen für die Gleiſe ſehlen noch zum großen Teil! Nun mußte auch die Vollendung der Riedbahn⸗ unterführung um weitere 8 Tage verſchoben werden, weil man zu ſpät mit der Betonierung begonnen hatte. Es iſt nicht einzuſehen, warum die Elektriſche nicht ſchon längſt von beiden Seiten her bis zur Unter⸗ führung vollſtändig fertiggeſtellt iſt; das fehlende Stück könnte dann in wenigen Tagen eingeſetzt werden. Man wende auch nicht ein, der Strecken⸗ ausbau ſei Sache der ſüddeutſchen Eiſenbahn⸗ gemeinſchaft, denn die Stadt beſitzt über die Hälfte der Aktien und hätte ſehr wohl die Möglichkeit, auf eine Beſchleunigung der Arbeit hinzuwirken. Die Eröffnung der Elektriſchen iſt ſchon wiederholt verſprochen, aber immer wieder verſchoben worden. Zur Zeit wird auf Ende De⸗ zember vertröſtet. Ob es der zuſtändigen Stelle, die ein ſolches Verſprechen gibt, bekannt iſt daß bei dem gegenwärtigen Baubetrieb gar keine Rede davon ſein kann, daß die Bahn noch im Verlauf dieſes Jahres fertig wird? Da aber kein wirkliches Arbeitshindernis mehr vorhan⸗ den iſt, ſo geben wir uns der beſtimmten Hoff⸗ nung hin, daß endlich mit aller Energie der Ausbau gefördert wird, denn Feudenheims Ge⸗ duld iſt nun lange und oft genug mißbraucht worden. Ein Feudenheimer. Aus dem Großherzogtum. * Heidelberg, 19. Nov. Seinen Ver⸗ letzungen erlegen iſt der bayeriſche Sta⸗ tionsvorſtand a.., der vor acht Tagen in ber Nähe der ſieben Linden mit einer Schußwunde in der rechten Schläfe aufgefunden worden war⸗ Die Kugel ſoll die beiden Sehnerven durch⸗ BEECCCCCCCTCTCCTCͤ ͤ ͤ0ä¼vVꝓVVꝓdVVvTTTTTTVTbTCTCTbTCTbTTbTTT 108384 dargebotenen Bildern dieſem kaum eines; die aus demſelben Jahre ſtammende„Flußlandſchaft“ vielleicht und die„Kinder mit Hund“, in denen aber doch wohl bewußte Anlehnung an UÜhde vorliegt. Wie dieſes Bild an Ühde, ſo klingt der „Weibliche Studienkopf“, in Haltung des Mo⸗ delles nicht minder wie in Behandlung der Farbe und der ſtark barocken Geſamtauffaſſung, an Habermann an. Schon eigenartiger iſt der „Weibliche Akt mit einem Raben“. Ein vortreff⸗ lich gezeichnetes Bild aber„Badende Jungen“, in kräftigen Tönen friſch und flott durchgeführt, läßt beſonders deutlich erkennen, daß wir in Peter Bayer mehr als ein Durchſchnittstalent vor uns haben. Die ſchönſte Lebensluſt und uns aus dieſem groß angelegten Werke entgegen, und niemand wird ſich der geradezu ſuggeſtiven Macht ent⸗ ziehen können, die von dieſem Bilde ausgeht, das unzweifelhaft in höherem Grade als irgend⸗ ein anderes der Bilder den Umfang ſeiner Be⸗ gabung erkennen läßt, auch der großen Aufgabe, die er ſich mit den zwei Reitern und ihren drei weißen Roſſen(Strand von Tunis 1911 u. 1912) geſtellt hat, iſt Peter Bayer durchaus vollkom⸗ men gewachſen. Die Anlage des Bildes iſt be⸗ deutend, die Verteilung der Figuren im Rah⸗ men der Fläche konnte nicht glücklicher geſchehen, die Abſtimmung aller Töne auf dieſes Blau der Luft und dieſes Weiß der drei Schimmel iſt durchaus gelungen. Die Bewegung der Tiere, die Haltung der beiden Reiter, das alles iſt vor⸗ trefflich. * Der neue Intendant des Hagener Schauſpiel⸗ hauſes. obachtung gleicht unter allen uns vom Künſtler Wie uns ein Privat⸗Telegramm meldet, wurde Franz Ludwig, der ehemalige Helden⸗ darſteller am Mannheimer Hoftheater, ſoeben zum Intendanten des Hagener Schauſpielhau⸗ ſes gewählt. In engerer Wahl ſtanden noch Dr. Krüger⸗Mannheim u. Feodor Brühl⸗ Wiesbaden. Eine neue ſtädt. Gemäldegalerie in Hannover, Der Magiſtrat zeigte kürzlich, wie man der „Tägl. Rundſchau“ aus Hannover ſchreibt, ge⸗ ladenen Gäſten die in den beiden letzten Jahren erworbenen Bilder, die man als Grundſtock zu der neuen ſtädtiſchen Gemäldeſammlung anſehen kann. Das erſte erworbene Bild ſtammt von Leibl; außerdem findet man Bilder von Alt, Trübner, Zimmermann, Sperl, Spring, Schuch, Hagemeiſter u.. Durch Schenkung kam dazu eine Kollektion von 30 Lenbach⸗Bildern aus der Frühzeit des Künſtlers und eine ganze Reihe Arbeiten von Frdr. Aug. v. Kaulbach. Das meiſte Inter⸗ eſſe nehmen aber die von den ſtädtiſchen Kolle⸗ gien für 181000 Mk. angekauften vier Bilder von Anſelm Feuerbach in Anſpruch. größte dieſer Bilder,„Mädchen mit kotem Vogel“, ſtammt aus dem Jahre 1854, aus des Meiſters franzöſiſcher Zeit. Das zwweite iſt das kleinere Gruppenbild„Renaiſſance⸗Stimmung Ein ganz reifes Werk iſt die„Nanna“ der Por⸗ trätkopf einer herrlichen Römerin. Das vierte Bild iſt ein Selbſtbildnis, ernſt und melancho⸗ liſch. Es entſtand zwei Jahre bevor der Meiſter einſam, verbannt und verzweifelnd zugrunt ging. Es iſt beabſichtigt, in abſehbarer Zeit ein neues entſprechendes Heim für dieſe ausgezei nete Sammlung zu ſchaffen. 0 weils durch die Zuverläſſigkeit des Führers ein eigentliches Unglück verhindert worden wäre, ſo hätte man einen derartigen Bahnbetrieb Angſt 2 8 Donnerstag, den 20. November 1915. General-Aneiger.— Badiſche Reueſte Nachrichten. (Mittagblatt.) 5. Seite. ſchnitten haben, ſo daß völlige Erblindung ein⸗ getreten war. Für den Unglücklichen war der Tod eine Erlöſung. 5 Singen, 12. Nov. Die Wahlen der Vertreter zur allgemeinen Ortskran⸗ kenkaſſe(Singen und zehn umliegende Ge⸗ meinden) brachten hier einen ſcharfen Kampf zwiſchen Freien Gewerkſchaften und Chriſtlichen Gewerkſchaften; erſtere erhielten 1104 Stimmen und 26 Vertreter, letztere 559 Stimmen und 14 Vertreter. Die Wahlbeteiligung betrug in Sin⸗ gen 80 Prozent, in Gottmadingen 92 Prozent. Gerichtszeitung. *In einer unglaublich frechen und renitenten Weiſe benahm ſich der 17 Jahre alte Kauf⸗ mannslehrling Otto Böcher von hier gegen zwei Lehrer von der Handelsfortbildungsſchule, Heinrich Oswald und Oskar Schneider, während der Dienſtſtunden. Wegen ſeiner Un⸗ aufmerkſamkeit in der Stenographieſtunde ſollte er am 21. Februar nachſitzen und einen Brief ſchreiben. Er verweigerte jedoch ſeinem Lehrer Oswald Gehorſam, ſagte, das fiele ihm nicht ein und erſuchte dann austreten zu dürfen. Dieſen Vorwand benutzte er aber nur, um Hut und Mantel anzuziehen, um ſich zu entfernen. Der Lehrer ſchloß hierauf die Türe ab. Nun ſchlug und trat B. in Gegenwart des Lehrers derart wider die Türe, daß der Lehrer Schneider, wel⸗ cher eben ſeinen Kollegen ablöſen wollte, das hörte und ihn, nachdem die Türe geöffnet war, wegen ſeines ungehörigen Benehmens zur Rede ſtellte.„Das geht ſie gar nichts an“, war die Antwort. Der Burſche machte Miene, gegen den Lehrer tätlich zu werden, der ihm deshalb einen leichten Schlag auf den Arm gab. Es kam dann zu weiteren Auseinanderſetzungen mit dem ſich immer ungezogener gebärdenden Jungen und ſchließlich, als der Junge zum zweiten Male gegen den Lehrer vorzugehen ſuchte und Oswald ſeinem Kollegen zu Hilfe ſprang, zu einer Rau⸗ ferei(h, bei der der Junge einen Schlag auf die Naſe erhielt. Lehrer Oswald wurde vor Auf⸗ regung von einem ſchweren Unwohlſein befallen. Am ſelben Tage hatte der Schüler ſein ihm vom Klaſſenlehrer mitgegebenes Zeugnisheft mit dem Vermerk verſehen:„Ich nehme das Zeugnis mit der unwahren Behauptung nicht an“, was ſich auf einen Vermerk im Heft bezog, wonach die Betragensnote wegen mehrfachen unentſchuldigten Fehlens reduziert worden war. Als der Junge zu Hauſe den Vorfall erzählte, ließ ſein Vater, der 43 Jahre alte Arbeiter Auguſt Böcher, den Jungen zwei Briefe an das hieſige Bürgermeiſter⸗ amt und die Oberſtaatsanwaltſchaft in Karls⸗ ruhe ſchreiben, worin er gegen die„Mißhand⸗ lung“ des Jungen Beſchwerde erhob(I) und Be⸗ merkungen, wie:„Ich habe meine Kinder nicht großgezogen für ſolche Sch. Solche Schindereien kommen nicht einmal im Zuchthaus vor“ uſw., gebrauchte auch einige ſcharſe Aus⸗ drücke perſönlich beleidigender Natur gegen die Lehrer ſelbſt. Die Oberſtaatsanwaltſchaft drehte aber den Spieß um. Es erfolgte eine Anklage gegen Vater und Sohn Böcher. Zu der geſtrigen Verhandlung war eine große Anzahl Zeugen ge⸗ laden, denn die Szene hatte einen derartigen Lärm verurſacht, daß die Leute ſogar von der Straße heraufkamen, u. a. auch zwei Stadtver⸗ ordnete. Das Schöffengericht verurteilte Vater und Sohn wegen ihres ungqualifizierten Beneh⸗ mens zu 20 und 10 M. Geldſtrafe. Pferderennen. * Binceunes, 19. Nov. Prix de Montfer⸗ meil. 3000 Frs. 1. Ch. Broſettes Veuve Joyeuſe (F. Williams), 2. Hambleton Laſſie, 3. Roßhampton. 26:107 15, 147, 15:10.— Prix de Bel⸗Air. 4000 Frs. 1. A. B. Le Eriſ'is Saint Potin(G. Parfrementj), 2. L Stueur, 3. Night Rider. 24210. Prix de Ehampigny. 5000 Frs. 1. G. Wattinnes Corton Ii (A. V. Chapmaunj, 2. Akbar II, 3. Sinai. 24.107 15, 18:10. Prix de Brunoy. 3000 Frs. 1. H. Blums Neſtigouche(F. Williams), 2. Roſette, 3. Choléra. 19:10.— Prix de'Ourco. 5000 Frs. 1. W. Flatmanus Invocation(A. Carter), 2. Cob, 3. Pquem. 33:10; 18, öt, 37:10. Prix'Odeſſa. 5000 Frs. 1. Comte Lairs Fils du Ciel(Powers), 2. Diaug Vernon, 3. Tribun II. 130:10) 30, 18, 38.10. Schwimmſporr. DSV. Vom deuiſchen Schwimmverband. Eine er⸗ freuliche Anerkennung wurde dem Deutſchen Schwimmverband durch die letzte Sitzung des Reichs⸗ ausſchuſſes für olympiſche Spiele zuteil. Bekanntlich beſteht hier im Weſten des Reiches noch eine zweite ſchwimmſportliche Vereinigung, die dieſelben Ziele, nur nicht ſo weitgehend, wie der Deutſche Schwimm⸗ verband, verfolgt: Die deutſcher Schwimmerſchaft. Obwohl ſeitens des D. S. V. vielſach eine Vereini⸗ aung verſucht wurde, ſcheiterten dieſe doch ſtets an den Forderungen der D. S. Nunmehr hat der Reichs⸗ ausſchuß als oberſte ſportliche Behörde Deutſchlands einen Aufnahmeankrag der Schwimmerſchaft glatt ab⸗ gelehnk und damit den Verband als alleinige ſchwimmſportliche Vertretung anerkaunt. Winterſport. D8. Skiunfallverſicherung des Deutſchen Skiver⸗ baudes. Der Deutſche Skiverband hat zuſammen mit dem öſterreichiſchen Ski⸗Verband ſchon vor Jahren eine Skiunfall⸗Verſicherung ins Leben gerufen, die Letzte Nachrichten und Telegramme. Worms, 19. Nov. Bei der geſtrigen Er⸗ gänzungswahl der Stadtverordneten ſiegte die Liſte der mit dem Zentrum verbunde⸗ nen Nationalliberalen über die mit der Mittelſtandsvereinigung verbundene Liſte der Liberalen. * Wien, 19. Nov. Laut Erlaß des Kriegs⸗ miniſteriums werden alle jetzt noch im aktiven Dienſtverhältnis ſtehenden Erfatzreſer vi⸗ ſten der Jahrgänge 1910/1911 in das nicht⸗ aktive Verhältnis verſetzt. Ebenſo wur⸗ den die in aktiver Dienſtleiſtung ſtehenden Er⸗ ſatzreſerviſten des Jahrganges 1912 verſtändigt, daß ihre Entlaſſung vorausſichtlich Mitte De⸗ zember erfolgen wird, inſoweit dies mit Rück⸗ ſicht auf die Erhaltung der neu normierten Friedensſtärke zuläſſig ſei. * Wien, 19. Noy. Wie verlautet, hat der Mi⸗ niſter des Innern verfügt, daß der ſeit dem 17. Ok⸗ tober ſuspendierte Betrieb der Canada Pa⸗ eife mit dem morgigen Tage in beſchränktem Um⸗ fange wieder aufgenommen werde und zwar zunächſt mit dem Betrieb der Ausſichtswagen und des Schiffs⸗ verkehrs erſter und zweiter Klaſſe. Zum General⸗ repräſentanten der Canada Paeifie in Wien wurde mit Zuſtimmung des Miniſters des Innern der ehe⸗ malige Konſul Veit beſtellt. * Paris, 19. Nov. Wie aus Madrid gemel⸗ det wird, hat General Weyler der neuen kon⸗ ſervativen Regierung ſein Entlaſſungsgeſuch als Gouverneur von Catalonien überreicht, da er der liberalen Partei angehört. W. Paris, 20. Nov. Wie aus Üdſcha gemeldet wird, wurde eine aus 28 Wagen be⸗ ſtehende militäriſche Proviantkolonne 8 Km von dem Lager von Nechila von 20 0 berittenen Marokkanern ange⸗ griffen. Nach hartem Kampfe wurden die Marokkaner in die Flucht geſchlagen. Auf fran⸗ zöſiſcher Scite fielen ein eingeborener Schütze, ein Krankenwärter, fünf Fuhrleute und ein Kaufmann. wW. Paris, 20. Nov. Wie aus Nantes gemeldet wird, hat der Direktor des dortigen Paſteurinſtituts Dr. Rappin durch die Unter⸗ ſuchung der Opfer des vergifteten Hochzeits ⸗ mahles in Cholet feſtgeſtellt, daß die Er⸗ krankungen durch einen bisher unbe⸗ kannten Bazillus von außerordentlicher Giftigkeit verurſacht worden ſind. Dr. Rappin hat dem von ihm entdeckten Krankheitserreger vorläufig den Namen Bazillus Lypertoxicus gegeben. W. Paris, 20. Nov. Der auf Antrag Augagneurs von dem Budgetausſchuß mit 18 gegen 13 Stimmen gefaßte Beſchluß, die Anleihe ausſchließlich zur Deckung der außer⸗ ordentlichen militäriſchen Ausgaben zu verwen⸗ den, wird in parlamentariſchen Kreiſen als eine ernſte Schlappe des Miniſteriums, angeſehen. Bemerkenswert iſt, daß mehrere konſervative Mitglieder des Budgetausſchuſſes mit den radikalen und geeinigten Sozialiſten geſtimmt haben. Durch den Beſchluß erfährt der Budgetentwurf eine einſchneidende Aenderung, da dadurch ein weiterer Fehlbetrag von 400 Millionen Mark entſtehen wird, zu deſſen OLondon, 20. Nov.(Von unſerm Londoner Bureau.) Die Nachrichten aus Südafrika lauten heute etwas günſtiger. Es ſcheint, daß der Streik zurückgeht. Die Polizeirichter haben erklärt, daß die Regierung mit Bezug auf die Kopfſteuer von 3 Kſtr. nichts unternehmen werde, ſolange die Inder in Natal ſtreiken. Das habe einen beruhigenden Eindruck gemacht. W Madrid, 20. Nov. Aus Ceuta wird ge⸗ meldet: Zwei Offiziersflieger unternahmen ge⸗ ſtern mit einem Zweidecker einen Aufklärungs⸗ flug oberhalb des Lagers der aufſtändiſchen Marokkaner bei Alhucemas. Um genaue Be⸗ obachtungen anſtellen zu können, flogen ſie zu niedrig, ſodaß ſie von den Kugeln der Marok⸗ kaner erreicht und ziemlich ſchwer verwundet wurden. Doch gelang es ihnen gleichwohl, zu ihrem Ausgangspunkt zurückzufliegen. * Rio de Janeiro, 19. Nov. Der Acker⸗ bauminiſter Pedro de Toledo iſt zurück⸗ getreten und zum braſilianiſchen Geſandten in Italien ernannt worden. Sein Nachfolger als Mi⸗ niſter für Ackerbau, Handel und Induſtrie wird der Chef der Polizei Esqueiros. Eine Ruhmeshalle für Kaiſer Franz Joſef. * Wien, 19. Nov. In der heutigen Verſamm⸗ lung zur Errichtung des Dreibunddenkmals wurde beſchloſſen, eine Ruhmeshalle oder eine Gedächtnishalle für Kaiſer Franz Joſef zu er⸗ richten. Oeſterreich⸗Ungarn und die Welt⸗Ausſtellung in San Franzisko. W. Wien, 19. Nov. Geſtern empfing der Miniſterpräſident in Gegenwart des Arbeits⸗ miniſters und des Leiters des Finanzminiſteriums eine Abordnung der öſterreichiſch⸗ungariſchen In⸗ duſtrie, welche eine endgültige Entſcheidung der Regierung betreffend die finanzielle Beteiligung Oeſterreichs an der Weltausſtellung in San Franzisko und eine Subvention für die öſter⸗ reichiſch⸗ungariſche Induſtrie erbat. Nach einer längeren Konferenz, in der auch die ablehnende Haltung Deutſchlands bezüglich der Beteiligung erwähnt wurde, erklärte der Miniſterpräſident, daß die Regierung den Plan der Beteiligung der öſterreichiſchen Induſtrie weiterhin wohlwollend ſtudieren werde, aber angeſichts der Budgetlage ein beſonderes Entgegenkommen der Induſtrie hinſichtlich der Koſtendeckung fordern müſſe. Die Frage der franzöſiſchen Wahlreform. * Paris, 19. Nov. In parlamentariſchen Kreiſen iſt man überzeugt, der Senat werde auch diesmal den von der Kammer angenommenen Wahlreformentwurf ablehnen und ſich auch jetzt nur für die Liſtenwahl gegen die Vertretung der Minoritäten mittels des Verhältniswahlſyſtems ausſprechen. Die Regierung ſoll auch nicht be⸗ abſichtigen, dieſer Angelegenheit die Vertrauens⸗ frage zu ſtellen. Es heißt allerdings, zahlreiche Anhänger des Verhältniswahlſyſtems beabſich⸗ tigen durch einen Beſchlußantrag der Regierung die Verpflichtung aufzuerlegen, den Wahl⸗ reformentwurf im Senat unter Stellung der Vertrauensfrage zu verteidigen. Feuer auf einem engliſchen Dampfer. „. London, 20. Nov. Auf dem Glasgower Dampfer„Scottsdyk“ der Fa. Roß Allan und John⸗ ſton brach in der Nacht von vorgeſtern auf geſtern Feuer aus, als ſich das Schiff bei Catharines Point bei der Inſel Wight befand. Die„Scottsdyk“, ein Schiff von 2600 Tonnen war auf ber Heimreiſe von dem Mittelmeer begriffen, wo es Eſpartograt angelaufen hatte. Das Feuer brach im Lagerraum im Vorderteil Deckung neue Steuern erforderlich ſein werden. fand und weſentlich zur Erſtarkung der Verbände bei⸗ getragen hat. An die Stelle der früheren Vexſiche⸗ rungsgeſellſchaft iſt nunmehr die Geſellſchaft„Iduna“ in Halle getreten. Sie hat den Verbänden und ihren über 40 000 Mitgliedern— und uur deuen iſt die Ver⸗ ſicherung zugänglich— ganz bedeutende Vergünſti⸗ gungen gewährt. Die Prämienhöhen bewegen ſich zwi⸗ ſchen.% 50. und 9 70, die Entſchädigungen zwiſchen 1000„ für den Invaliditätsfall und 1% Tagesentſchädigung und 10 000 für Jnvalidität und 4% 50. Tagesentſchädigung. Die Verſicherungs⸗ bedingungen ſind die normalen, das Enlgegenkommen der Geſellſchaft ſehr weitgehend. Bei Kollektivpver⸗ ſicherung einzelner Ski⸗Vereine gewährt ſie z. B. 20 Prozent Nachlaß. Die Verſicherung tritt mit dem Moment der Poſtaufgabe des Anmeldeſcheines in Kraft. Sie kanu auf beliebige Zeitdauer ge⸗ ſchloſſen werden(mindeſtens für eine Saiſon). Bei Vorausverſicherung für 5 Jahre gewährt die Geſell⸗ ſchaft ein halbes Freijahr. Wichtig iſt, daß das Ver⸗ ſicherungsgebiet auch auf die bekannten ausländiſchen Skigebiete ſich erſtreckt, mit einem Wort: Die Ski⸗ unfall⸗Verſicherung iſt vollkommen den Bebürfniſſen des Skiläufers angepaßt. Das Intereſſe an ihr iſt allerorts außerordentlich rege. Die Skiverbände haben mit dieſer Verſicherung einen Beweis ihrer ausgezeichneten und umfaſſenden Organiſation gelie⸗ fert. Wir empfehlen jedem Skiläufer, ſich ihnen an⸗ zuſchließen, damit ihm die vielfachen Vorteile, die die beiden Verbände bieten, zuteil werden. Der Referent der Verbände in allen Skiunfallverſicherungsangele⸗ genheiten iſt Herr Otto Behringer, Paſing bei München, an den alle Anfragen und Anmeldungen zt richten ſind, 8 Olympiade. * Neue Träger des goldenen Dlympia⸗Abzeichens. Bei bder Neuverleihung des Olympia⸗Sporiabzeichens haben fſolgende Herren das Anrecht auf die hüchſte eeeeeeee liche or, Len Klaſſe(Abzeichen in Gold) erworben: Georg Böhrer, Turnbund St. Johannis, Nürnberg; Gotthilf Butt⸗ my, Schwimmabteilung des Turnvereins Nürnberg; Hermann Brehmer, Sportabteilung der Lübecker Turnerſchaft; Berthold Kitterle, Kölner Club für Waſſerſport; Thomas Lariſika, Schwimm⸗Club Ger⸗ mania 1900, Mainz⸗Mobach; Joſeph Leimbach, Po⸗ ſener Ruderverein Germania; Dr. Arthur Mallwitz, Berliner Sport⸗Club; Hermann Nowak, Berliner Sport⸗CElub;: Oswald Richter, Schwimmabteilung des Turnvereins Nürnberg; Johannes Runge, Braun⸗ ſchweiger Fußball⸗Club Eintracht; Ernſt Sanne, Frankfurter Turngemeinde; Joſeph Schille, Verein fitr Bewegungsſpiele Boruſſia, Neunkirchen; Franz Schwarze, Schwimmriege des Männer⸗Turnvereins von 1848, Mageödburg; Kurt Seele, Turngeſellſchaft Steglitz; Paul Sigle, Fußballverein Stuttgarter Sportfreunde; Willi Steinhof, Braunſchweiger Fuß⸗ ball⸗Club Eintracht; Karl Todt, Verein Duisburger Tourenfahrer. Raſenſpiele J. M. Ju der letzten Sitzung der Weſtkreisbehörde wurden dem.⸗C. Phöniy Ludwigshafen wegen Teilnahme eines nicht gemeldeten Spielers am Liga Spiele gegen.⸗G. 1903 Ludwigshafen zwei Punkteabgeſprochen. Das Spiel, das ſ. Zt. mit dem hohen Siege des.⸗C. Phönix von:0 Toren endete, wurde der.⸗G. 1903 als gewonnen an⸗ gerechnet. * A⸗Klaſſe. Spielvereiniguug Neckarau gegen „Phönix Sandhofen 14. Am vergaugenen Sountag ſtanden ſich auf dem Sportplatze der Spielvereinigung die beiden erſten Mannſchaften genannter Vereine zum fälligen Verbandswettſpiel gegenüber. Beide Mannſchaften traten komplett au. Bei Phönuix Saud⸗ 77ã0 ͤ db des Schiffes aus und griff mit großer Geſchwindigkeit um ſich. Die Löſchverſuche mußten bald aufgegeben werden, da der Spritzenſchlauch vom Feuer zerſtört wurde. Die Brücke mußte verlaſſen werden, doch gelang es, das Schiff mit dem Handſteuer vor dem Wind zu halten. Die Boote waren bis auf 2 ver⸗ brant und von dieſen war nur eines bei dem hohen Seegange brauchbar. Da kam der neue Ueberdread⸗ nought„Jron Duk“, von dem aus man das Feuer ge⸗ ſichtet hatte, an und nahm die Mannſchaft und 2 Paſſagiere des„Seottsdyk“, im ganzen 26 Mann an Bord. Am Nachmittag wurde das Schiff, das noch immer brannte, nach Southampton vertaut. Rußlaud und die Mongolei. * Petersburg, 19. Nov. Der mongoliſche Premierminiſter erklärte einem Vertreter der Peters⸗ burger Telegraphen⸗Agentur, der Zweck des Beſuches der mongoliſchen Sondermiſſion ſei, den auf⸗ richtigen Dank der reformierten Mon⸗ golei auszudrücken, für die Freundſchaft der ruſſiſchen Regierung und dem Kaiſer ein Handſchreiben des Huchtuchtu zu überreichen, ſowie ferner Keuntnis zu gewinnen von den politiſchen Ein⸗ richtungen Rußlands und ſeiner bedeutendſten indu⸗ ſtriellen Unternehmungen, um die ruſſiſch⸗mongoli⸗ ſchen Handelsbeziehungen zu ſtärken. Der Miniſter des Aeußern, Saſonow, habe verſprochen, die Sonder⸗ miſſion in ihren Beſtrebungen zu unterſtützen und ſie im Namen des Kaiſers einzuladen, Livadig zu be⸗ ſuchen. Danach beabſichtigt die Miſſion ſich Moskau und andere bedeutende Städte Rußlands anzuſehen. Aus der Reichsduma. * Petersburg, 20. Nov. Nach der Erör⸗ terung der Interpellation in der Angelegenheit des Pfarrers Milochewski nahm die Reichs⸗ duma eine Tagesordnung Swienzizki an, in wel⸗ cher die Erklärung des Gehilfen des Miniſteriums des Innern für ungenügend und das Vorgehen des Gouverneurs von Minsk als ungeſetzlich be⸗ zeichnet wird. Die Tagesordnung wurde mit einer Majorität von 161 Stimmen der Oppo⸗ ſition und der Oktobriſten gegen 117 Stimmen der Nationaliſten und der Rechten angenommen. Die Vereinigten Staaten und Mexiko. * Newyork, 20. Nov. Nach der„Evening Sun“ ſind viele britiſche Flüchtlinge aus den Petroleumbezirken von Campeche in Veracruz eingetroffen und jeder Zug aus Mexiko bringt zahlreiche amerikaniſche Flüchtlinge und Kinder. Furchtbare Exploſton in einem Bergwerk. „ Alhbama, 20. Nov.(Reuter.) In einer hieſigen Kohlengrube fand geſtern abend ſpät eine Exploſion ſtatt. 24 Bergleute wurbden getötet. Der Streik der Inder. * Durban, 20. Nov.(Reuter.) Es ſind Au⸗ zeichen vorhanden, daß der Streik der Inder im Nachlaſſen begriffen iſt. Zahlreiche Inder er⸗ kundigten ſich nach den Bedingungen der Wie⸗ deraufnahme der Arbeit, da ſie fürchten, daß Weiße oder Neger ihre Plätze einnehmen könnten. Die Entwichlung auf dem Balkan. * Bukareſt, 20. Nov. Geſtern Vormittag wurde in Plaineſti das Suwarow⸗Denkmal feierlich enthüllt and ein Requiem für die 1789 gefallenen Ruſſen und eine Truppenrevue ah⸗ gehalten.— Die ruſſiſche Militärmiſſion iſt nach Rußland zurückgereiſt. —9 4 — hofen verſtürkte der brillante Spieler Schmelger die Stürmerreihe. Phönix hat Anſtoß, findet ſich ſogleich ſchön zuſammen und kann ſomit nach überlegenenm Spiele durch ſeinen Mittelſtürmer Michel mit einem gut plazierten Schuß die Führung erringen. Wenige Minuten ſpäter 11 Meter zu Gunſten Neckaraus. Der Ball prallt jedoch am Torpfoſten ab. Mit:0 für Phönix geht es in die Pauſe. Nach Wieberbeginn nahm das Spiel einen ſehr ſcharfen Charakter an, welcher ſich noch durch allerlei Spottrufe und Schreie des Publikums in höchſtem Maße verſchärfte. Neckarau hatte jetzt mit dem Wind im Rücken etwas mehr vom Spiel und konnte auch, allerdings durch Abſeits⸗Tor, gleich ziehen. Meiner Anſicht nach hätten verſchiedene Spieler Neckaxaus, die vom Schiedsrichter mehrere Male, mitunter ſechs bis ſieben Mal, verwarnt wur⸗ den, unbedingt den Platz verlaſſen müſſen; deſſen un⸗ geachtet leiſtete ſich der Unparteiiſche, zur Genug⸗ tuung der Spielervereinigung⸗Anhänger, etwas un⸗ glaubliches, indem er ſogar zwei Spieler von Sand⸗ hofen, ohne vorher zu warnen, kurz aufeinanderfol⸗ gend aus dem Spiekfeld wies. Nun war die Erre⸗ gung des Publikums ſo groß, daß man zweifeln konnte, ſich überhaupt noch auf einem Fußballplatze zu befinden; trotzdem hielt ſich die Phönix⸗Mannſchaft erſtaunlich wacker, indem ſie, mit 9 Mann ſpielend, bis zum Schluß das unentſchiedene Reſultat halten konute. Der Unparteiiſche, Herr Hofmeiſter (Gaggenauß, urteilte faſt genau nach den Anſichten der Spieler des Platzinhabers. Bemerken möchte ich noch, daß das ſportliche Benehmen des dortigen Publikums unſerer Fußballſache, hauptſächlich aber der Neckarauer in keiner Weiſe zum Vorteil ſein ann. W. * Die erſte Mannſchaft des Sportklub 1910 Käfer⸗ tal ſtand am vergangenen Sonntag in Ketſch dem dor⸗ tigen„Fußball⸗Sport“ gegenüber und ſiegte mit 2, Die II. Manuſchaft ſpielte in Käfertal und gewaun ebenfalls:1. ——— bei Tallen ee Anklaug — 2 ubelnnnt! 7 77SSSFCCCCCCCCCCCCCfff//( TTTTTccccc 4 Der latelligente Kzuler wird sieb daher niemals sogenannte„gleich⸗ wertige“ Fabrſkate aufreden lassen, sondern besteht darauf, dle echte 5 Otram-Lampe zu erhalten. Er erkennt sle sofort an der Aufschellt „Oramt, die auf dem Glasbellon jeder Lampe eingestet it. 6. Seite. General-Anzeiger.— Badiſche Neueſte Rachrichten.(Mittagblatt.) Donnerstag, den 20. November 1918. Volkswirtschaft. Blerbrauerel Durlacher Hof.-6. Vorm. Hagen. Mannhelm. Nach dem abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte die Gesellschaft an Bier eine Einnahme von M. 1 228 923(1 173 815) und auf Interessen⸗ konto Mark 25 564(I5 232). Andererseits er- forderten Abschreibungen M. 38 327(43 064) und Generalunkosten M. 913 169(865 933). Es verbleibt sonach ein Reingewinn von N. 284% O50(279 750), welche Summe sich zuzüglich des vorjährigen Vortrages mit M. 25 676(28 814) auf M. 309 726(305 565) erhöht und wie folgt verwendet wird: M. 30 000(530 O Extraab- schreibungen auf Maschinen, Geräte, Fässer u. Fuhrpark, 4 Prozent Dividende M. 30 000(wie im Vorj.), M. 88 712(58 488) Tantiemen an Auf- sichtsrat, Vorstand und Braumeister, M. 50 000 für Hopfenreserve(40 oo0 Malzreserve). 11 Pro- zent Superdividende gleich M. 82 500(wie i..). M. r1a 600(12 600) Gratifikationen an Beamte und Dispositionsfonds und M. 23 914(25 676) Vortrag auf neue Rechnung. Es gelangt sonach Wiederum eine Dividende veu 1s5 Pro- 2 eut zur Ausschüttung, welche Dividende die Gesellschaft schon seit 13 Jahrenununter- brochen anu ihre Aktionäre verteilt. Unse- res Wissens gibt es nur wenige Brauereien, die eine solch hohe Dividende eine derart lange Reihe von Jahren regelmäßig auszuschütten in der Lage sind, trotz Steuererhöhung und hoher Hopfen- und Gerstenpreise. Im Bericht des Vorstandes wird ausgeführt: „Die ganz abnormen Witterungsverhältnisse des diesjährigen Sommers beeinflußten natur⸗ gemäß den Bierausstoß sehr ungünstig. Wenn Wir trotzdem gegenüber dem Vorjahre einen höheren Absatz zu verzeichnen haben, 80 ist clies nicht in letzter Linie den geschaffenen Wirtschaftslokalitäten unscres Stammhauses E8, 2˙3 zuzuschreiben, die seitens des Publi⸗ Fums in reichem Mabe Anerkennung und Zu⸗ spruch finden. Wir haben infolgedessen die erfreuliche Genugtuung, die hierin gehegten Hoffnungen ertfüllt zu sehen. Wenn einerseits im neuen Geschäftsjahr mit dilligeren Gerste- u. Malzpreisen gerechnet werden kann, 80 erfordern ändererseits Hopfen doch eine Wesentliche Mehrausgabe und glauben wir im Hinblick darauf, Ihnen empfehlen zu müssen, einen entsprechenden Betrag hierfür in Reserve zu stellen“, 7 In der Bilanz stehef unter KK tivat, Immobilien: Brauerel, Stallungen und Dur⸗ lacher Hof mit M. 1 312 076(1 219 go4), 6 Wirt⸗ schaftsanwesen mit M. 412783(416.148), Ma⸗ schinen u. Gerätschäften mit M. 49 273(80 086), Fässer mit M. 23 993(22 713), Fuhrpark mit M. 14 643 63870)0, Wirtschafts-Mobiliar, mit, M. 1 (), Kontor- und Brauerei-Möbiffar Rtit M.(% Elektrische Liehtanlage mit M. 1(), Lager⸗ tanſes mit M. 45 427(54 827), Automobile mit M. 24 650(), Kassa mit M. 19 383(17 932), De⸗ bitoren inkl. Bankguthaben M. 30% 321(337155) mit M. 585 888(726 361), Vorräte an Bier, Malz, Hopfen mit M. 63 313(77 582), an Kohlen, Säcke, Flaschlen ete, mit Mark 21 809(33 181), in Heu, Hlafer, Torkfstreu ete. mit M. 6078(6166), Zus. M. 91 200(116 890); Passiva: Aktienkapital M. 780 000(750 O0), Hypotheken M. 110 000 (110 000), Hypotheken auf Wirtschaftsanwesen M. 295 100(298 100), Obligationen M. 308 500 (324 500), Reserven M. 295 o00(288 698), Unter⸗ Stützungsfond-KNonto z. V. des Aufsichtsrates M. 27 399(28 390), Kreditoten M. 564912 (498 780), Wirtschaftsmieten 3090(3477), In- teressen M. 3760(3920), unerhobene Zinsscheine M. 190(2700, gestundete Malzsteuer M. 120 634 (406 163) und Gewinn- und Verlust-Konto M. 309 726. Süddeutsche Disconto-Gesellschaft Mannheim. Die Gesellschaft teilt uns mit, daß sie, soweit überhaupt hkeute schon eine Schätzung möglich ist, für das Geschäftsſahr 1913 die Ausschüt- tung einer Dividende von wWiedderum 6 Pro⸗ ent in Aussicht nehme. .-., Pfälzische Hypothekenbank. Ludwigshafen. Die Bauk glaubt unter dem üblichen Vorbe⸗ It, für das laufende Geschäftsjahr voraus⸗ itlieh eine Dividende von wieder o Pro. ent(wie im Vorjahre) verteilen zu köunen. um Geschäftsgang verlautet, daß der Ve jeb der Emissionspapiere in der zwei⸗ ten Hälfte des Jahres der Bank bis jetzt noch stwWas weniser flüssige Mittel zugeführt hat, 3Js in der ersten Hälfte, die auch schon ein unge⸗ Ehnlich geringes Ergebnis gelielert Ratte, und daß demgemäß auch die Darlehensgeschäfte nur einen beschränkten Umfang nehmen Koun⸗ ten Das Geschäftserträgnis ist jedoch darum ieht geringer seworden, weil es, wie bei den anderen Hypothekenbanken, zum Weitaus über⸗ Viegenden Peil aus dem UJeberschuß der Zin- en d vorhandenen Hypothekenbestandes üher die Pfandbriefzinsen hervorseht. Günstig Wirkte der Umstand. daß es bei Prolongation Lon kündbar gewordenen Hypotheken in der Regel möglich War, eine Erhöhung des Zins flſes zu erreichen. Weiter ergaben dlie flüs⸗ sigen Mittel den Verhältnissen des Geldmark tes entsprechend ein gutes Zinsenerträgnis — Saatetnstand in Württemberg im Nevember. Nach dem im Statistischen Landesamt zu⸗ Jetter u. Scheerer. die Vorzugsaktien zur Verteilung gelangen. die Bestellung der Saaten, welche durch die heurige später Ernte vlelfach verzögert Wor⸗ den War, überall vollends gut zu Eude geführt Werden. Auf den ftühzeitig bestellten Feldern sind die Wintersaaten schön und gleichmäßig äufgelaufen; die späten Saaten dagegen sind noch ficht überall aufgegangen. Die Acker- schnecken treten stellenweise stärk auf und ha⸗ ben auch schon Schaden angerichitet; verein- zelt mußte sogar wegen des Schneckenfrahes nachgesät werden. Auch Mäuseschaden macht sich mancherorts bemerkbar. Dank dem aus- gezelchneten Herbstwetter konnte die Abern- tung der späten Feldfrüchte wie Rüben, Kraut und dergl. vollends gut bewerkstelligt werden. Auch ist reichlicehes Herbstfutter gewachsen, sodaß es möglich war, die Nachweide der Wie⸗ sen noch so stark, wie es selten der Fall war, auszunützen und viel Grünfutter einzubringen. In den Weinbergen konnte das Holz vollends gut ausreifen, sodaß die Weingärtner, welche durch die fast völlige Mißernte des laufenden Jahres schwer bedrückt sind, wenigstens für das nächste Jahr eine Hoffnung hinüber neh⸗ men. Nach der üblichen Notierung(2 gut, 3= mittel) berechnet sich der Stand des Win⸗ terweizens zu 2,3, des Winterdinkels ebenfalls zu 2,3 und des Winterroggens zu.6. Die Anleihenot der Kommunen. Infolge der schlechten Lage ist in letzter Zeit die Anleihenot der Kommunen wiederholt zutage getreten; ein Beschlug beleuchtet sie aufs neue, den die Berlin-Reinickendorfer Ge- meindevertretung in ihrer letzten Sitzung ge⸗ kaßt hat. Reinickendorf braucht 500 000 Mark zur Deckung der bereits geleisteten und in nächster Zeit zu leistenden Ausgaben der außerordentlichen Verwaltung. Die Gemeinde Wandte sich an 14 Bankinstitute und 4 Sparkassen mit dem Ersuchen um Abgabe von Angeboten; sie erließ ferner eine Anzeige in der Zeitschrift„Die Sparkasse“. Aber alle Versuche waren vergeblich. Erst durchk Ver⸗ mittlung eines Agenten gelang es dem Ge- meindevorstand, von einem bekannten Berliner Zeitungsverleger ein Angebot über die Her⸗ gabe der halben Milfton segef 4,5 Prozent auf 10 Jahre fest zu erhalten. Die vorherige Pil⸗ gung der Aulejhe ist ausgeschlossen. An ein- maligen Verwaltungsgebühren fordert der Dar- lehnsgeber 1½ Prozent, und auch der Agent be⸗ ausprucht eine Eutschädigung von ½ Prozent. Da in nächster Zeit Geld zu günstigeren Bedin- gungen nicht zu bekommen sein dürkte, empfah⸗ len Gemeindevorstand und Finanzkommissjon die Annahme des Angebotes und die Gemeinde- vertretung stimmte dem zu. Anderen Berliner Vorortgemeinden ist es bis jetzt überhaupt noch nicht gelungen, eine Anleihe aufzunch⸗ men. So konnte 2z. B. Berlin-Lichtenberg bis jetzt seine Anleihe von 9,5 Millionen Mark noch nicht begeben, da die Forderungen der Geldgeber derartig hoch waren, daß ein Be- schluß nicht möglich War. * 2 1 8 2 Deutsche Verlagsanstalt.-G. in Stuttgart. In der gestern abgehaltenen Generalversamm⸗ lung wurde, so wird uns Seschrieben, dem An⸗ trag des Verwaltungsrat gemäß die Vertellung einer Dividende von 10 Prozent be- schlossen. Ein aus der Mitte der Versamm- lung gestellter Antrag, einen Teil des Betrags, der für den Pensionsfond und den Delkredere- Forid bestimmt wurcle, auf das nächste Jahr Vorzutragen, damit im Jahr 1014 eine um 2 Pro- zent höhere Dividende verteilt werden könnte wurde mit 2218 Stimmen gegen 227 Stimmen abgelehnt. Die Gesellschaft für Lindes Eismaschinen Wiesbaden bezeichnet auf eine Anfrage den Geschäftsgang als befriedigend(i. V. 9 Pro⸗ zent Dividende). Aktiengesellschaft für Feinmechanik vorm. Wie verlautet, war der Ver⸗ lauf des Geschäftsjahres 1913 bis jetzt im all⸗ gemeinen befriedigend. Die Dividende(i. V. 10 Prozent) lasse sich vorläufig noch nicht schätzen, weil die Gesellschaft erst später über die Resultate ihrer auswärtigen Beteiligungen unterrichtet sein wird. Essener Bergwerksverein König Wilhelm, Borbeck. Wie uns die Verwaltung mitteilt, wird für das laufende Geschäftsjahr dieselbe Dividende wie im Vorjahre, also 18 Prozent auf die Stammaktien und 23 Prozent auf r. Löwenbrauerei(Vorm. Peter Overbeck) Dortmund. Der Aufsichtsrat beschloß, die Ab⸗ schreibungen(i. V. 99 448.) nacht den bisheri⸗ gen Sätzen vorzunehmen, einer neu zu biſclen⸗ den Baurücklage 75 o0 M.(i. V. o) zu über⸗ weisen und für Wehrbeitrag 5000 M. zurückzu⸗ stellen. Nach Verteilung von 10 Prozent Divi⸗ dende(wWie j..) bleiben dann 38 013(85 640) M. Vortrag auf neue Rechnung. Die Generalver⸗ sammlung findet am 17. Dezember statt. Telegraphische Börsenberlchte. London, 18. Nov.„Tle Baltic“ Schluß. Waeizen schwimmend: kest aber leblos. Mais schwimmend: fest intfolge gröherer Nachfrage. Gerste schwimmend: fest aber ohne Han⸗ del, Preise 3 d höher. Hafer schwimmend: stetig ohne besondere Einflüsse. New Vork, ſo. Nor. Weizen. Die Festig⸗ keit der inländischen Produktenmärkte, umfang⸗ reiche Verschiffungen von den Sceplätzen 80. Wie Gerüchte über gutes Exportgeschaft liehen den Markt in behaupteter Haltung verkehren und die Preise hatten gegen gesteru Besserun⸗ gen von 76—9, C. aufzuweisen. Verkäute für den Export: 30 Boctladungen. Mais verkehrte ohne nennenswerte Ante⸗ gung. New Lork, 19. Nov. Kaflee. Ungünstige Auslandsmeldungen uncl Käufe eutopaischer Firmen sowie Deckun⸗ Sen der Baissiers ljeßen den Markt bei fester Fendenz eröftnuen. Die Preise konnten gegen Sestern 16 bis 1i9 Punkte gewinnen. Baumwofle. Zu Besiun des NMarktes enttäuschten die Kabelberichte und auf die als güustig erachteten Witterungsprognosen hin schirſtten die Lokowgrenintetessenten und Pir⸗ men mit Verbindungen zu New Orleans zu Ab⸗ sammengestellten Saatenstandsbericht konnte Cineinnati, 19. Nov.(Tel.) Dem dieswöchent- lichen Bericht des Cincinnati-Price-Currents zufolge war das Wetter in den Winterweizen⸗ gebieten kür die Säarbeiten allgemein günstig, obwohl noch immer über zu große Trocken- heit geklagt wird. In Nebraska ist kein allge- meines Frostwetter eingetreten. Im allgemeinen heiht es, daß die junge Saat in guter Verfassung in den Winter eintreten werde. Chicago, 19. Nov. Auf die Festigkeit der Produktenmärkte in Winnipeg hin sowie auf à la Hausse lautende Kabelberichte von Liver- pool eröffnete der Markt in fester Haltung bei höheren Preisen. Günstig auf den Ver⸗ kehr wirkten gegen Schluß noch Gerüchte über gutes Exportgeschäft, so daß die Preise gegen gestern um 38—8 c. anziehen konnten. Mais. Meldungen über ungünstiges Wet⸗ ter für das Zumarktebringen, sowie hausse⸗ lautende Kabelberichte bewirkten zu Beginn ein Anziehen der Preise bis 9s c. Obwohl am Schluß Realisationen stattfanden, konnte die Börse in stetiger Haltung bei= C. höheren Kursen schließen. — Aus dem Großherzogtum. §8 Wertheim, 17. Nov An der hieſigen Ge⸗ werbe⸗ und Handelsſchule wurde mit Unterſtützung der Stadt, ſowie der kaufmänniſchen und Handwerkerorganiſationen ein Lehrlings⸗ heim für junge Kaufleute und Hand⸗ werker eingerichtet. Die im Dienſte der Jugendpflege ſtehende Organiſatſon kindet auch Förderung durch den Staat, indem die Großh. Zollverwaltung durch unentgeltliche Ueberlaſſung der Räume des früheren Unterſteueramtes die erforderlichen Lokalitäten zur Verfügung ſtellt. Den angehenden Kaufleuten und Handwerkern ſoll Gelegenheit geboten werden, ihre freien Abendſtunden im Heim zu verbringen mit guter Lektüre, Spiel und Handarbeit ſich zu beſchäftigen, um hor Gefahren, denen die Jugend ausgeſetzt iſt, bewahrt zu bleiben. Vorkträge und Unter⸗ haltungsabende werden im Winter, Ausflüge und Spiele im Sommer ergänzend hinzutreten. Das Heim ſelbſt ift auf dem Prinzip der Selbſtverwal⸗ tung aufgebaut. Sieben Zöglinge der Handels⸗ und ebenſoviele der Gewerbeſchule bilden den Vorſtand. Ein fünfgliedriger Verwaltungsrat, dem Vertreter des Handeſs⸗ und Gewerbeſtandes angehören, und in welchem der Schulvorſtand den Vorſitz führt, ſteht an der Spitze. Die Er⸗ öffnung des Jugendheims iſt für 1. Dezember in Ausſicht nenommen. Dem Unternehmen iſt der beſte Erſolg zu wünſchen. DKarlsruhe, 18. Nov. Die Handels⸗ kammer ſetzte eine Kommiſſion ein, die in Ver⸗ bindung mit der Ausſtellungsleitung der geplan⸗ ten Badiſchen Jubiläums⸗Ausſtellung für In⸗ duſtrie, Handwerk und Kunſt 1915 dahin wirken ſolle, daß die Induſtrie des Karlsruher Han⸗ delskammerbezirks auf der Ausſtellung eine wür⸗ dige Vertretung findet. :Singen, 18. Nov. Die Eröffnung der Bahn Singen⸗Beuron erfolgt am Frei⸗ tag ohne eine größere allgemeine Feier und zwar wegen der in den Randen⸗Gemeinden herrſchenden gaben und die Preise hatten getzen geslern Einbußen von 7 bis 12 Punkten aufzuwreisen. Ohloago, 18. November. Nachm. 6 Uhr. Elisen und Metalle. London, 19, Mov.(Sohluss) LKupter ststig per Kaseg 10.0 3 Honate 67.00.00. eleotrolyüig 70J-71/, bestssteetes lun stetig, per Lasse 182,00.0, 4 Nonate 183.50.00 Dlel spanſsoh, 1 19.02.8, englleob 19.10.0 Zink ruhig, gewöhnlſohe Aarken 20.15 0.——, Spexlal-Harhes %e Olasgow, 19. Nov. Rohelsen ruhlg Mladlesberesge warastg per Kassa 49/02½ dor Honat 49/5% per 3 Ronat 48/— Amsterdam. 19. NMo. Banda-Tink. Tendensz fest l0e 1½ Auktlon 110—. Now-Vork, 18 Mow. nouts Wor. Kurt Kupfer Superſor ingots vorratig————— 22.— 10 Straits 0 05% 0 50 407%1— ohelsen am Nothern Found 2 FCTCTCTCTTT 15 50%/,6 25 15 380%/16 2 Stahl-Sohlonen Wagg. frel öst Febr. 114 4 —.— Schiffahrts⸗Nachrichten vom Mannheimer Bafenverkehr. Hafenbezirk Nr. 1. Angekommen am 18. November. „Echo“, Nalbach v. Rotterd., 12 000 Dz. Getreide. „D. j. Gerhard“, Heppert v. Rotterd., 7100 Dz. Getr. „Raab K. 33“, Grün v. Alſum, 9840 Dz. Kohlen. „Fendel 16“, Rollexr v. Autwerp., 8000 Dz. Getreide. „Badenia“, Meng v. Nuhrort, 3450 Dz. Stückgut. „Eliſe“, Kremer v. Frankfurt, 1700 Dz. Getreide. „Eliſabeth“, Kühule v. Köln, 6300 Dz. Getr. u. Stickg, „Vereinig. 51“, Heuß v. Antwerp., 12 060 Dz. Getr. Haſeußbezirk Nr. 3. Angekommen am 18. November. „Fendel 64“, Häring v. Autw., 11 480 Dz. Sig, u. Gtr. „Fendel 65“, Müßig v. Rott., 4700 Dz. Stückgut. „Gliſabetha“, Clormann v. Salzig, 1400 Dz. Stückgut u. Getreide. „Antonius“, Janz v. Straßburg, 700 Dz. Stückgut. Hafenbezirk Nr. 5. 5 Angekommen am 17. November. „Karl Hubert“, Kimpel v. Weſſeling, 6800 Dz. Brik. „E. Stachelhaus“, Kleppner v. Ruhrort, 4400 Dz. Khl, „Eliſabeth“, Schumacher v. Ruhrort, 5200 Dz. Kohlen. Hafenbezirk Nr. 6. Augekommen am 18. November. „Eliſabeth“, Beldermann v. Jagſtfeld, 1016 D. Salz „Neckar“, Müßig v. Jagſtfeld, 1960 Dz. Salz. „Eliſabeth“, Boßler v. Jagſtfeld, 1603 Dz. Salz. „Jakoba“, Menger v. Jagſtfeld, 1860 D. Salz. „Krieger“, Krieger v. Jagſtfeld, 1407 Dz. Salz. „Madonna“, Senftleber v. Jagſtfeld, 1580 Dz. Salz. „Ming Maria“, Wener v. Heilbronn, 1582 Dz. Salz. „Kätchen“, Böhringer v. Hetlöronn, 1603 Dz. Salz. „Graf Moltke“, Fleck v. Ruhrort, 6200 Dz. Kohlen. Wasserstaudsnaehrlchteu 7 Mongt doy⸗ Fegelstatſon vom Datum 8 ſeng j Gomerk Maul⸗ und Klauenſeuche. Die einzelnen Gemein⸗ Rbein 2114 2 herden fft ich örtliche Veranſtaltungen güalngen?) 2000 202.27280f2.25 2 00 Tbende 5 Uör „„ Neid Leßt e,)..84324 J25 33070 40 Hasd. 2 fe treffen. genas:: f24 8 daebn. 2 Ur Snelter„„„„„„ Haln: J1. 1 84. 2. 8.* K Kaud.193.28.38 355.89 Vorm. 7 Uhr ee FF.82.75.00.2%//%ſ Hachm. 2 Ubr 4% Brasillanische anlelde 1u99292::2msm——lvom Neckar: 10% Ipanſsche äussere Anlelhe(Exterſeur!)———— Hannbheim.87.85.840(8 25.55 Vorm. 7 Uhr 40% Türken uniflzierrttt..— flellbronn 240.65.43J.95.16 Vorm. 7 Uhr „5255„%%„%„%„„„„„.—.— 9 Windstill, Nebel +* 2⁰ cco( 2855„„ FFß—— Luxemburgische Prinde Henritaken 7987——f 1 ee War ehe Wisge— gteorl. Statlon Kanghelz Valparalsc 19, Nouvember. Weohsel auf London 98/1 WMItterusgspebachtungen l 1 5 Hew-Vork, 18. Movomber. 2 2 85 328 2 Kurs vom 19. 18. Kurs vom Datum Zolt 88 83 335 83 8 geid auf 24 Std. Texas domm. 25 8 5 8 3— 15 10 7 17 0 mm— 2* 8 do. letzte Daclel—.d% Hissouri Paolfſo l. Wochsel Borlin 94.% gani Ratlonal Rallroag 19. Nov Horgens 7˙⁰ 781.7.7 3.³ Woohse 2 5 pref. WWW Eitiags 2˙0 768.4 90 uo. London 9.— 0. Zud pref. Cabſo Transfers dew-Vork Zentre! 18.„ Abends 8768.0 42 M Wechsel London 498.05 107 Rew-Vork Ontarlo 20. Hoy. Vorgens 72 788.4.6 MMW2 15 80 ere 15 Veet 0. 8. Nöchste Temperatur den 18. Nov. 10,0 Fiefste Tempes atur oonv, 4% Bonds 92.%/ 91.½ Northern Paolflo o.. vom 19.—20. Nov..89. % Bolgrageo 8. B. 91.½ 91½ Pennsylvania oam.— ̃ ̃—,];—x ̃ ⁵˙ ̃ ⅛˙wm*˙— Rorth. Pact8% Sds, 65.% 65.½% fReading domm, 2 1 90. 4% Prior. Llen, 88.— 93.½% Rock island Gemp. 422 4155 Verantwortlich: St. Louls u. S. Frun · do, do. pref. 21.— 22.¼ 25 47 1 2 Alske ref, 4% 70.0, 70.— Southern Faeffs 66. Für Politik: Dr. Frits Goldenbaum: 05 Pao. in 957 80 0 Rallmay o, 91 70 73 lür Kunst und Feuilleton: I..; nlon Paolfio conv. 18*1l 0. nref. 74.1 218 Atonis, Topska 0. 9 9210 Unfon Paolfſo oom. 16— 0 Dr. Fritz Goldenbaum. 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Weixen Dez, 86.80 Lelnsaat Pez. 154.0% 133.— do, Mal Schmalz Nov. 10.80 10.78 do, luli do. lan. 11.02 10.90 Hals Dez. do., fflal 11.22 11.10 ub. Mal Pork Jan. 20.97 62 40, Juli da. Mal 20.95 noggen looo 40. Juli—.——— tſo, Sopt. Rlppen lan, 10.85 1080 do. Oki. do. Na 11.07 1085 Hafor Pez. 1 do, juli F o. Nal 42.½% 42.½ Speck 11.50 11.60 Lelnsaat NMuv. 134.½% 133.— Lvorpool, 18. November.(Soblnss.) Welzen roter Winter stetig 19. 18. Dittereaz F llC 55 per Närz„ Ifeſt e. 55 Hals fest Bunter Amerika por Dez, 4½8%0 15 La Flata per jan. e i Antwerpen, 18. November.(Schluss.) Welzen stetig 17. 18. gerete. 18. per Desz. 19.22 19.17 per Derember 13.8 13.72 ber Mür:- 109.87 16.72 per Hal.. 14. 122 ber Rai.. 1930 19.50 per Zeptbhr. 14.7 22 . „„ 1 5 Donnerstag, den 20. November 1913. General-Ameiger.— Zadiſche Reueſte Uachrickten. Mittaablatt.) 7. 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A 2 Nr. 6547 vom 9. Mai 1913 Sit. B 2 Nr. 3108 vom 22. Jauuar 1913 Lit. B 2 Nr. 17522 vom 6. März 1913 Lit. B 1 Nr. 72356 vom 9. Mai 1913 Lit. B 1 Nr. 72 738 vom 13. Mai 1913 welche angehlich abhanden gekommen ſind, nach§ 23 der Leihamtsſatzungen un⸗ giltig zu erklären. Die Inhaber dieſer Pfandſcheine werden hier⸗ mit aufgefordert, ihre An⸗ ſprüche unter Vorlage der Pfandſcheine innerhalb Wochen vom Tage des Er⸗ ſcheinens dieſer Bekannt⸗ machung an gerechnet beim Städt. Leihamt Lit. G 5, Nr. 1. geltend zu machen, widrigenfalls dieckraftlos⸗ erklärung oben genannter Pfandſcheine erfolgen wird Mannheim, 18. Nov. 1913. Städtiſches Leihamt. Dipaus, Chaiſelongues eig. Fabrik. mit u. ohne Decken vom billigſt. bis z. feinſt. Geure Matratzen ꝛc. werd. geg. begneme Teil⸗ zahlungen gelief. Streng. Diskretion. Off. ſind zu richten unt. Nr. 86531 au die Expedition dſs. Bl. Schreihmaſchinen verleiht und verkauft Philipp Metz 2 2, 15. Tel. 4193. burg. Postscleckkonto Köln 7095. 18740 8264⁵ Vergebung von Sielbauarbeiten. No. 21283. Die Ausführung von: 1. ca. 55.—[fd. mn Steinzeugrohrſiel von 0,30 m I. W. in der Kleinen Adlerſtraße in Neckarau, 2. ca. 53.—[fd. m desgleichen in der Seilerſtraße im Jungbuſch einſchließlich der Spezialbauten und Straßenſinkkaſten ſoll öffentlich vergeben werden. Die Verdingungsunterlagen liegen in der Kanzlei des Tiefbauamtes, Zimmer No. 135, zur Einſicht auf. Angebotsvordrucke ohne Plaubeilagen können gegen Erſtattung der Vervielfältigungskoſten im Betrage von ½ 3,30 von dort bezogen werden. Zuſendung mit der Poſt erfolgt auf Beſtellung nur gegen Nach⸗ nahme der Gebühr. Angebote ſind portofrei, verſchloſſen und mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift verſehen, ſpäteſtens bis zum Montag, den 1. Dezember 1913, vormittags 11 Uhr beim Tiefbauamt einzuliefern, woſelbſt die Eröff⸗ nung der eingelaufenen Angebote in Gegenwart der etwa erſchienenen Bieter ſtattfinden wird. Nach Eröffnung der Verdingungsverhandlung ein⸗ gehende Angebote werden nicht mehr berückſichtigt. Die Zuſchlagsfriſt beträgt 6 Wochen. Die Gebühr für die Verdingungsunterlagen wird unter Abzua der dem Amt entſtandenen Ausgaben für Porto, Beſtellgeld etc. rückerſtattet, wenn ſich bei Prüfung der Angebote ergibt, daß ein eruſthaftes An⸗ gebot eingereicht wurde. 2620 Mannheim, den 12. November 1913. Städtiſches Tiefbanamt: Stauffert. Nr. 46477J. Handwerker und Lieferanten werden gebeten, ihre Rechnungen jeweils ſofort nach beendig⸗ ter Arbeit oder Lieferung einzureichen. Im Intereſſe des Rechnungsabſchluſſes müſſen die Rechnungen fürs laufende Jahr bis ſpäteſtens 1. Dezember eingelie⸗ fert ſein. 2533 Geſchäftsleute, welche dieſer Aufforderung nicht nachkommen, werden 2 Jahre lang von der Zuteilung ſtädtiſcher Aufträge ausgeſchloſſen werden. Im Dezember werden Beſtellungen tunlichſt ver⸗ mieden werden. Soweit ſie nicht zu umgehen ſind, wird die Zahlungsanweiſung im kommenden Jahre erfolgen. Mannheim, den 15. Oktober 1913. Bürgermeiſteramt: Ritter. RieStüdtiſche Sparkaſſe Mannheim ſiſt am Freitag, den 21. Ropember 1913 und Samstag, den 22. November 1913 wegen des Umzugs geſchloſſen. Mannheim, den 14. November 1913. Städtiſche Sparkaſſe Schmelcher. Stüdt. Sparkaſſe Maunbein Die Geſchäftsräume der Städt. Sparkaſſe beſinden ſich ab: Montag, 24. Novbr. 1913 im Gebünde Litera A 1 No. 2/3 Eingang: Breiteſtraße. Mannheim, den 14. Nopember 1913. Städtiſche Sparkaſſe. Schmelcher. Süddeutsche Bank Abhtellung der Pfälzischen Bank. D4,9/10. Mannheim. 5 4,9%0. Telephon Nr. 260, 541 und 1964. Hapital u. Reserve Mk. 606000000.— Besorgung aller bankmässigen Ceschäfte Besondere Ahteilung für den An- und Verkauf von sämtfichen Werten ohne Börsennotiz. Annahme von 29584 — Baaf-Depostten 2u näher zu rereinbarenden Zinssatzen.— Jacd⸗ Verpachtung. Die Gemeinden Villingen und Unterkirnach verpachten am Samstag, 22. November d. J. vormittags 11 Uhr im Rathaus zu Villingen die Jagd der Gemarkungen Villingen und Unterkirnach auf die Dauer von J Jahren(1. Februar 1914 bis 31. Januar 1923) in 4 Abteilungen oder die 3 Abteilungen der Ge⸗ meinde Villingen im Ganzen. 33544 Das geſamte Jagdgebiet iſt 8100 ha groß, davon ſind 4370 ha meiſt zuſammenhängende Waldungen, In dem gemeinſamen Jagdbezirk IV können jährlich —5 Auer hähne geſchoſſen werden. Der Geſamt⸗ anſchlag beträgt 3100 ¼/ Villingen iſt Schnellzugsſtation der Schwarzwald⸗ bahn; vorzügliche Unterkunft in erſtklaſſigen Hotels am Waldrand gelegen in der Stadt u. in Unterkirnach. Es wird darauf hingewieſen, daß als Bieter nur ſolche Perſonen zugelaſſen werden, welche ſich im Be⸗ ſitze eines Jagdpaſſes befinden oder durch ein ſchrift⸗ liches Zeugnis des Bezirksamts uachweiſen, daß gegen die Erteilung des Jagdpaſſes ein Bedenken nicht obwaltet. Die Pachtliebhaber werden hiermit zur Verſteige⸗ rung eingeladen. Villingen⸗Unterkirnach, 5. November 1913. Die Gemeinderäte. Geſellſchaftsräume u. Nehenzimmer noch für einige Tage in der Woche frei, geeignet für Vereine ſowie zur Abhal⸗ tung von Hochzeiten und Feſtlichkeiten. Reſtaurant zur Oper, O3, 2122. 2621 2624 Ir2N Rheinische Tadhand- eseschaft.s 0 7, 28. MAANHEIM Tel. No. 7155. Aktlenkapital Mk. 1500 000.—. Buchhaltungs- IRilanzprütfungen. satlonen. Liquidationen, Sanjerungen. Vermögens-Verwaltungen. Gründungen.— und Auseinandersstzungssachen. Eingehende Beratung in Betelligungs: und Betriebs-Organi- Seribse Gutackten in Steuer- Weitverzweigte Bezlehungen zu Angelegenheiten. ersten Finanzkreisen. Unbedingte Verschwiegenheit. Bierbrauerei Durlacher Hof A4.-6. rorm. Hagen] Denggasſterreichiſc: unb Mannbeim. ungariſcher Verband. Die diesjährige Mit Gültigkeit vom 19. ordentl. Generalversammlung findet Donnerstag, den 27. November ds. Is., vormittags halb 12 Uhr im Sitzungssaale der Nheinischen Creditbank in Mannheim statt. Tagesordnung: 1. Geschäftsbericht des Vorstandes und des Aufsichtsrates. 2. Genehmigung der Bilanz per 30. Sept. 1913. 3. Entlastung des Vorstandes und des Auf- sichtsrates. 4. Verwendung des Reingewinns. Unter Bezugnahme auf 8 7 unseres Statuts ersuchen wir diejenigen Herren Aktionäre, die an unserer Generalversammlung teilnehmen wollen, behufs Entgegennahme der Eintrittskarten ihre Aktien bei der Rheinischen Creditbank, Mannheim und deren Filialen oder auf dem Kontor der Ge- sellschaft zu deponieren. 635 Mannheim, den 31. Oktober 1913. Der. Aufsichtsrat der Bierbrauerel Durkacher Hof 48, vorm. Hagen. W. Zeiler, Commerzienrat. Bierbrauerei Durlacher Hof.⸗G. vorm. Hagen Mannheim. In heutiger, durch Großh. Notariat Jvorgenommenen Ausloſung unſerer Partial⸗Obligationen wurden nachfolgende Nummern gezogen: Nr. 86, 94, 109, 187, 159, 211, 220, 255, 274, 322, 323, 328 zu M. 1000.— Nr. 442, 454, 467, 502, 515, 520, 522, 550 zu M. 500.— Die Auszahlung geſchteht am 2. Janugr 1914 mit einem Zuſchlag von zwei Prozent mit M. 1020.— bezw. M. 310.— an der Kaſſe unſerer Geſellſchaft oder bei der Kheiniſchen Creditbank in Mannheim und deren Filialen. Die Verzinſung dieſer Stücke hört mit dem 1. Januar 1914 auf. Mannheim, den 7. Oktober 1918. 83047 Der Vorſtand: Ph. Bohrmann. DeteKktibe Institut und(31645 Privatauskunftei„Argus“ Mannheim, 0 6, 6(Flanken). Tel. 3305. A. Maier& Co., G. m. b. H. Biesolt& Locke's Afrana-Nähmaschinen EHNA Nüähmasckinen aller Systeme u. den neuesten Modellen für Haus u. Gewerbe behaupten sieh berall u. ge⸗ wWinnen immer weitere Kreise wegen ibrer 20318 nhervorragenden Leistungsfähigkeit Stioken, stopfen, nähen vor- und rückwärts. Alleinvertreter fir Mannbeim: Jos. 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Ergänzungen in den All⸗ gemeinen Tarifvorſchrif⸗ ten hauptſächlich in der Güberklaſſifikation Er⸗ gänzungen durch Auf⸗ nahme neuer Artikel, die im allgemeinen Verbilli⸗ gungen, in einigen Fäl⸗ len aber auch gering⸗ fügige Erhöhungen mit ſich bringen. 38743 Karlsruhe, 15. Nov. 1913 Gr. Generaldirektion der Staatseiſenbahnen. Jesdperpachtung. Die Ausübung der Jagd auf der früheren Gemar⸗ kung Käfertal wird im Bureau der Gutsverwal⸗ tung Luifenring 49, 2. Stock am 2630 Seeide 28. Nov. 1018 vormittags 11 Uhr im Wege der öffentlichen Steigerung für die Zeit vom 1. Februar 1914 bis mit 81. Januer 1920 neu verpachtet. Der Jagdbezirk umſaßt eine Fläche von ca. 1256 Hektar. Plan und Be⸗ dingungen können je⸗ weils von 10—12 Uhr u. —6 Uhr auf genanntem Bureau Zimmer 2 ein⸗ geſehen werden. Als Steigerer werden nur ſolche Perſonen zu⸗ elaſſen, welche ſich m geſitze eines Jagdpaſſes deſinden oder durch ein Zeuguis des zuſtändigen Feen e nachweiſen, daß gezen die Ertetlung eines Jagdpaſſes Beden⸗ ken nicht beſtehen. Mannheim, 17. Nov, 1913 Städt. Gutsverwaltung: Klebs. Vergebung von Drahteinftiedigungen Nr. 21552. Für die neu zu erſtellenden Kleingär⸗ ten am Mannheimer Weg auf dem Lindenhof ſollen ca. 2700 lfiqdim aſchen⸗ drahteinfriedigungen mit Holzpfoſten in ein ober mehrern Loſen, unter Vorausſetzung der Ge⸗ nehmigung des Bürger⸗ ausſchuſſes öffentlich ver⸗ geben werden. 27 Die Verbingungsunter⸗ lagen liegen in der Kanz⸗ lel des Tiefbauamtes, Zimmer Nr. 185, zur Eiuſicht auf. Angebotsvordrucke ohne Planbeilagen können von dort bezogen werden, nach auswärts gechen Einſen⸗ dung des Portos von 0,20 Mark in Briefmarkem. Angebote ſind vortofrei, verſchloſſen und mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift ver⸗ ſehen, ſpäteſtens 5 zum Montag, 8. Dezbr. 1918, vormittags 11 Uhr beim Tiefbauamt einzu⸗ liefern, woſelbſt die Er⸗ öffnung der eingelaufe⸗ nen Angebote in Gezen⸗ wart der etwa erſchiene⸗ nen Bieter ſtattfinden wird. Nach der Eröffmung der Verdingungsverhendlung eingeheude Angebste wer⸗ den nicht mehr berückſich⸗ tigt. Die Zuſchlassfriſt be⸗ trägt 6 Wychen. Mannheim, 15. Nov. 1913 Städt. Tiefbanamt; Stauffert. Keerl. 262 KLäglich friſches Neh Braten von 80 Piß en Ragout 50 Afg, und NRücken on 4 Mk. an. La 311 J0 ö. 05 Knab We 14 * 1. General-Anzeiger.— Badiſche Neneſte Nachrichten.(Mittagsblatt Donnerstag, den 20. November — LLeel Rheinvillenfraße 2(am Johannisplatz) Schön ausgeſtattete elegante 6 Zimmer⸗Wohnung * mit Zubehör lelektr. Beleuchtung) per 1. zu vermieten. — April 1914 Zu erfrag. Rheindammſtr. 64.(0 Im Neubau der Nahrungsmittel⸗Induſtrie⸗Berufsgenoſſenſchaft Auguſta⸗Anlage 24 in Büros gauze oder halbe Etagen, teils zum 1. April, leils 3. 1. Juli 1914, desal. eine Wohnung z. 1. Juli 1914 zu vermieten. 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Allein-Verkaut: formhaus Ae P 7, 18 10 Heſdelberger Strasse Die weisse Prad. Ein Roman vom Lauenſtein von Anny Wothe. Fortſetzung, Einen Augenblick blieb der Maler wie betäubt ſtehen. Träumte er? War das alles Wirklich⸗ leit? Gab es denn ſo etwas überhaupt noch in profaiſchen Welt? Der ganze Burghof war von der rpten Glut ſcheidenden Sonne erfüllt. Sie lag mit Arpurnem Licht auf den reichen Schnitzereſen des leriſchen Wehrganges, der ſich“ von dem Tor⸗ warkhäuschen bis zu dem großartigen Prachtbau des Schloſſes hinzog, der, aus der Mitte des ſech⸗ zehnten Jahrhunderts ſtammend, ſeinem ſuuchtigen Mauerwerk und den vier trotzigen Erkextürmen geradezu überwältigend auf Holm wirkte. Fräuſein Ritchen, die das Enizücken des Ma lers wie eine Schmeichelei für ſich hinnahm, deu⸗ lete lächelnd auf ein altes, rechts vom Eingange der Burg befindliches Gemäuer. Das iſt der alte Bergfrit“, erklärte ſie.„Es iſt der noch aus dem zehnten Jahrhundert ſtam⸗ mende, älteſte Teil der Burg, der unmittelbar auf den ſtarren Felſen, den Sie von der Vorburg alls ſehen, erbaut iſt. Er hat eine Mauerſtärke von fünf Metern.“ Holm hörte nicht, was die würdlge Dame ſproch, ihnnt war es ganz gleich, ob ein Jahrtauſend oder mehr ſeik dem Entſtehen der Burg vergangen, er ſtand wie unter einem Zauberbann und ſtarrte über den Hof. War denn das alles wirklich kein Zauberſpiel? In der Miite des Burghoſes wiegten ein paar mächkige, zartblättrige Trauerweſden ihr zittern⸗ des Gezweig, und ein leiſe plätſchernder Brunnen ſang dazu. Und in die märcheuhafte Stille klang plötzlich jugendfrohes Lachen und lelchtfüßiges Getrippel. Holm trat unwilltürlich etwas in den Schuz des Bergfrits zurück, und ein Blick bat Fräulein Rikchen, ihn nicht zu verraten. Eine Mädchenſchar in thüringiſcher Tracht, kam durch den herrlichen Säulengang, lachend in den Burghof geflattert. Ihnen voraus zwei zwölf⸗ jährige Kinder mit bloßen Füßen ünd roten Röckchen, auf dem wehenden Blondhaar Kränze bon Heckeuroſen. Die faßten neckend die jungen Thüringerinnen, die buntſeidene Tücher male⸗ riſch um die braunen und blonden Locken ge⸗ ſchlungen hatten, bei den Händen und wiegten ſich mit ihnen im Reigen. 118 ** mit Preſse Ak..50 12.— 15.— 18.— 21ʃ.— 25.— brcsste Ausvanl in Reform-Korsetten von Nl,.— 286 Alders& Cie.) MANNHIEIM Telephon 222 — P7, 18 Wahe Wasserturm N An den Stamm einer der Trauerweiden ge⸗ lehnt, vom Abendlicht mild umfloſſen aber ſtand ein Mädchen. Zwanzig Jahre mochte es ſein. Kupferrot brannte die Sonne in ihrem braunen Haar, das ein zartes, wunderfeines Antlitz um⸗ wogte. Ein feines Goldnetz ſpannte ſich leicht über den Scheitel und hielt die braune Haar⸗ pracht in Feſſel, Ein mattroſa, zartes, durchſich⸗ tiges Gewand, reich mit Goldperlen am Saum und Bruſt geſtickt, wallte lang bis zur Erde und über der Bruſt lag das breite, goldene Band der Mandoline, die das ſchöne Mädchen in den wei⸗ ßen Händen hielt. „Gräfin Marxriet, bitte, ſpielen,“ ſchmeichelten die Kinder und die jungen Mädchen drehten ſich ſchon mit den Kleinen im Kreiſe. Und ein ſüßes, verträumtes Lächeln zuckte um den feinen Mädchenmund, und während ihre zar⸗ ten Finger in die Saiten griffen, ſang ſie mit den Tanzenden in froher Luſt in den ſtillen Burghofszauber hinein: „Nimm ſie bei der ſchneeweißen Hand, Und führ' ſie in den Roſenkranz. Blau, blau Blumen auf mein Hut, Hätt! ich Geld und das wär gut, Blau Blumen auf mein Hut.“ Holm mußte wehmütig lächeln. Wie oft hatze er einſt in ſeiner Heimat, am grünen Rhein, dieſen uralten Johannisreigen geſungen. Nie wieder hatte er ſeit mehr als zwanzig Jahren an ihn gedacht.— „Es ſind unſere Kochſchülerinnen mit Burgkindern, die da tanzen,“ belehrte Fräulein Riſchen,„Fraun Dr. Meßmer, die Burgfrau, liebt es, wenn die jungen Mädchen gleich ihr die thüringer Tracht kragen, die beſſer in den Rah⸗ men der Burg paßt als moderne Kleidex.“ Eine leiſe Ungeduld, daß Holm immer noch wie angewurzelt ſtand, klang aber doch aus der Stimme der Beſchließerin. „Jungfer, Ihr ſollte tauzen in dieſem Roſen⸗ kranz, 85— den Blau, blau Blumen,“ ſangen die Mädchen. Da hoben ſich plötzlich die Augen der Mandolinſpielerin. Goldfunken ſprühten darinnen auf, wie in ihrem Haar, dann ſenkten ſich die Augen im tödlichen Erſchrecken. Einen Augenblick ſtockte das Spiel. Fräulein Rikchen hielt jetzt ihre Zeit für ge⸗ kommen. Mit klirrendem Schlüſſelbund ſtisg ſie die hohen Steinſtufen, die zu dem dunklen Tor des Orlamünder Flügels führten, hinan und Holm mußte ihr wohl oder übel folgen. „ Er tat es, indem er artig ſeinen Hut zog. Die „„„000000 Abgesteppte Damen-Fantoftel FHutter fleek, Filzfutter, Damen Krt. 9792. Beliebter Rameelhanr-Schuh, 50%, reine und Spaltledersohle—— 22—— 25—26 27—30 5 94 88 Pfg. 93 Pfg. Mk..25 Art, 978g. sohle mit braunem Sealskynfutter 28—26 Ausnahmepreis: 98 Pfg. Art. 84 Preiswerte sSchnallenstietel, hachgeschnitten, sehr bequem, Filz. und Leder- „Lederfleckk 27—0 31—35 Damen .25 Nk. 1. 98 mit Ledersohle, Absatzfleck, warmes 93 pf 9 Art, Re 9. Preiswerte Hausschnhe mit Schleife, Ledersohle, genäht und Absatz .68 00VC( Preiswerte braune und schwarzeDamen-Leder- Pantoffel, genäht mit Pompon, Absatz-Fleck, warmes Futter Imit. mit Filz- u. 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Gleich die erſte Tür ſchloß Fräulein Rikchen auf. „Ah,“ entfuhr es Holms Munde. Fräuſein Rikchen lächelte geſchmeichelt. „Das Frundsbergzimmer iſt etwas ganz be⸗ ſonderes,“ nickte ſie, während ſie die breiten Erkerſenſter aufſtieß. Holm atmete auf. Wie ein dumpfer Druck hatte ſich bei ſeinem Eintritt die eingeſchloſſene Luft auch auf ſeine Seele gelegt. Im Burghof erklang der Geſang: „Jungfer, Ihr ſollt ſcheiden, Das iſt der Jungfer Leiden.“ Dann war Fräulein Rikchen mit der tröſtlichen Verſicherung gegangen, daß um einhalb acht Uhr die gemeinſame Abendtafel in Burgfried ſtattfände. Holm ſo prüfend um ſich. Sein Gepäck war bereits vorhanden. Da konnte er gleich an das Auspacken und an ſeine Toilette gehen. Aber erſt mußte er noch einen Blick hinaustun, aus dem mittelalterlichen Erker mit der geſchnitzten Erkerbank und den Statuetten verſchtedener Hei⸗ ligen und dem ſchmerzlich geneigten Chriſtus⸗ kopf au der weißgetünchten Erkerwand. Wie trunken ſchweifte der Blick des jungen Malers durch die Erkerfenſter in das Land hin⸗ aus. Weite, blaue Fernen im Abendglanz und Fernenduft. Maiengrüne Wälder und blumige Felder und alle Hecken und alle Zäume im Blütenſchnee. Zu ſeinen Füßen das ſchweigende, kleine Dorf Lauenſtein mit ſeinen lichtgrauen Schieferdächern, um die der Abend glühte. „Donnerwetter, du biſt mir aber ein Edler,“ rief eine friſche Stimme plötzlich zur Tür her⸗ ein,„da laufe ich dir bis nach dem leidigen Probſtzella entgegen, und wie ich ankomme, biſt du längſt über alle Berge, Wann biſt du denn eigentlich angelangt?“ „Komm doch nur erſt ganz herein, Peter Jür⸗ Thüringer Mädchen knixten, die blonden Burg⸗ gens, und ſchließ die Tür, es zieht,“ rief Holm 8 Sgeme Fällalen. lachend, dem Eintretenden die Hand entgegen⸗ ſtreckend. „Zug iſt gut, der macht reine Luft, mein Sohn, ich meine, es wäre hier in dem berühmten Frundsbergzimmer etwas nuffig. mal, Menſchenskind, wo niſt du nur ge⸗ blieben?“ „Ich bin natürlich durch der Wald.“ „Ach, du griene Neune! Ver kann auch das denken. Ich nahm natürlich au, daß du die Landſtraße einſchlagen würdeſ. Der Burgherr Dr. Meßmer, war auch mit, dih zu empfangen.“ „Das bedaure ich wirklich, leber Peter, aber erlaube, daß ich auspacke und mine Toilette ver⸗ vollſtändige, denn ich vermute, s wird bald zur Abendmahlzeit läuten.“ Dr. Peter Jürgens warf ſich föhnend auf ein mit alten köſtlichen Teppichen bergtes Ruhebett, das unter ſeinem anſehnlichen Cewicht in allen Fugen krachte, und trommelte mi der Hand auf den ſchweren, ſchwarzgebeizten(ächentiſch, der vor ihm ſtand. „Meinetwegen, mach dich ſo ſchön wie möglich, denn ich ſage dir, Freundchen, hier gibt es ver⸗ dammt kritiſche Frauengugen. Dil ſehen tieſer als unſere Berliner Pflanzen vor denen wir Reißaus genommen.“ „Ich glaube, Peter Jürgens, du laſt mir was vorgeflunkert. Verhießeſt du mir nicht tieſſte Einſamkeit hier auf Lauenſteind“ „Kannſt ja alles haben, altes Hats. Alles, alles da! Aber wasd Habe ich dir zu zel geſagt Iſt es nicht ein Idyll, ein Märchentnum? Biſt du nicht berauſcht, hingeriſſend“ „Ich bin wirklich ehrlich entzückt, Pter,“ be⸗ merkte Holm, eifrig ſeine Koffer aspackend und ſorgſam ſeine Garderobe in dem uralten, weiträumigen Eichenſchrank verſtauend welches in dem abgetrennten Schlafraum ſtand, zu dem einige Stufen wie zu einer Eſtrade linauf⸗ führten.„Aber geſtehe, ein klein wenig Selhſt⸗ ſucht war doch dabei, als du mich ſo eiligſt zu dir riefeſt?“ Fortſetzung folgt SLEIcHLre OERETSTRONA- ELFNO= OGORr : ccilif- und mietweise 5 5 Abt. IAnsdcillertiomen 62½ ſegen 882,980 082 C Wolle und Kameelhaar, gen äht, Filz Aber ſage —ů— — i * — l ddd — General⸗Anzeiger.— Jadiſihe Neneſee Aachrichten. 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Schammeringer. 85 mit den großen, vorzüglich eingerichteten Beichspostdampfern der Deutschen Ost-AfrRa-Anie Megen Broschüre üher diese HMRteimeer-Seerelsen nach Lisgsabon, Marokke, Karseille, Neapel, Agypten sowie ütber Reisen nach den Kanarischen Inseln wende man sich an die Deutsche Ost-Atrka-Linie in Hamburg, Afrikahaus Vertreter ſur Passagen ln Mannheim: Gundlach& Särenklau NMacht., Zahnhofsplatz 7. 75 85 In der Arbeiterkolonie Ankenbuck macht ſich der Maugel an Kleidungsſtücken aller Art Röcken, Joppen, Hoſen. Weſten, Hemden, Unterhoſen, Socken und beſonders Schuhwerk— dringend fühlbar. Wir richten deshalb an die Herren Vertrauensmänner und Freunde des Vereins die herzliche Bitte, Samm⸗ lungen der genannten Bekleidungsgegenſände gütigſt veranſtalten zu wollen und ſolche daun ent⸗ weder an Hausvater Wernigk in Ankenbuck— Poſt und Station Dürrheim— oder an die Hauptſammel⸗ ſtelle in Karlsruhe, Blumenſtraße 1, II. Stock (Dienerzimmer) einzuſenden. Die im vergangenen Winter erfolgte ſtarke Ju⸗ anſpruchnahme unſerer Auſtalt erſordert bedeutende Mittel, weshalb auch Geld⸗Gaben recht nötig fend. Unſere Vereinskaſſe in Karlsruhe, Blumenſtraße 1, II. Stock, nimmt derartige Liebesgaben ſtets gerne entgegen. Der Ausſchuß des Landesvereins kür Arbeiterkolonien im Großherzogtum Baden. 125 23 —— Naasenstein Pofler, dt b. Toltsstö I Beissbarfh Honmanm.-U. Einzige Fabrik am Platze für Holz- und Stahlblech-Rolladen, Jalousien, Marquisen und Rollschutzwände. Reparaturen 7 an Rolladen und Jalousien prompt Aunoncen-Expedition Manmnheim und billig durch nur geschulte Monteure. 2 2 77 eima u fi 055 32900 ———. Mannheim, P2,1. 222222222222 2222222222222222 Buntes Feuilleton. 7—* — Seltſame Geſellſchafts⸗Tiſchwäſche. Seltſame, geheimnisvolle Blüten treibt der Luxus der heu⸗ tigen Zeit. Die Gaſtgeber haben den Ehrgeiz, ihren Gäſten etwas zu zeigen, was ſie bisher noch mit eigenen Augen nicht geſchaut, was ſie in einem anderen Hauſe noch nicht zu ſehen bekom⸗ men. Man mag über das geſteigerte Luxusbe⸗ dürfnis denken, wie man will, das eine kann man ſich nicht verhehlen, daß es der Kunſt, dem Kunſt⸗ gewerbe, daß es der Originalität großen Vor ſchub leiſtet. So ſchreibt man uns aus Newyork: Bei dem großen Diner, das die Familie Hunning⸗ ton bei der Verlobung ihrer Tochter gegeben, ſah nan Tiſchwäſche, wie ſie wohl die kühnſte Phan⸗ kaſte eines Dichters, eines Malers nicht ausſin⸗ nen lann. Auf dem Tiſche lag ein Leinentuch, das aus den Strahlen der Sonne gewebt zu ſein ſchten. Tauſend goldene Bienen in kunſtvollſter Arbeit eingewebt, ſchienen darauf herumzu⸗ ſchwirren, ſie waren hineingeſtickt, mit der Nadel gemalt, und man mochte meinen, daß ſie wirklich —— auf dem Sonnentuche ſaßen, um ſich die Gäſte und deren Speiſen anzuſchauen. Es fehlten nicht die Blumen, die die Bienen beſuchen, in der Mitte, da, wo ſonſt irgend ein Schmuckſtück ſteht, liegt ein Strauß Roſen. Ein wundervoller Duft ſteigt empor, eine Hand ſtreckt ſich danach aus, aber ſiehe, auch die Roſen ſind von der Hand einer Künſtlerin hingemalt, mit der Nadel auf das Tiſchtuch geworfen, die Seide, die man dazu berwandte, war mit Eſſenzen ſo lange getränkt worden, bis ſie den Duft der Roſen angenom⸗ men. Ebenſo geſchmückt ſind die Mundtücher, von denen jedes einzelne den Wert von 1000 M. hat. Der Preis des Tiſchtuches iſt ungeheuer, und eine ganze Nadelmalſchule hat ein Jahr lang gebraucht, um dieſe Arbeit fertigzuſtellen. Im Nebenzimmer iſt für die Herren der Rauch⸗ tiſch gedeckt, Löwen, Panther, Tiger, Bären, Hunde, ja Bäume und Wälder ſind auf die Dek⸗ ken eingeſtickt, die zur Bequemlichkeit der Herren auf(den Liegeſtühlen, den Sofas ausgebreitet ſind. Im Muſikzimmer ſind die Damen verſam⸗ melt. Auf dem herrlichen Flügel liegt eine Decke, es ſind Anfänge von Noten darauf ein⸗ geſtickt, bei denen die Köpfe aus Perlen beſtehen. Ein Lied aus der Zeit Alt⸗Englands iſt vollſtän⸗ dig auf dieſer Decke, ſodaß es man abſingen kann. Die Notenſchlüſſel ſind aus Platindraht, die Notenſtriche aus Gold, die Köpfe der Noken vier⸗ eckig, wie ſie zut damaligen Zeit waren, und aus koſtbaren Perlen beſtehend, Neben dem Tanzſaal iſt der Raum für Erfriſchungen eingerichtet. Hier liegen auf kleinen Tiſchchen Decken, die mit Schmetterlingen ſeltſamer und exotiſcher Art ver⸗ ziert ſind. Auf jeder Decke befinden ſich 45 Schmetterlinge, die Flügel gleißen und glänzen F in dem Licht der Lampen und ſind doch aus fein⸗ Saxlehner's Bitterquelle HUNTADI ANOs Gegen Verstopfung, gestörte Verdauung, Fettleibig- gu LeLee. e, . keit, Slutandrang, sto. ſter Seide beſtehend, ſind von der Hand unend⸗ lich geſchickter Frauen eingeſtickt worden. Um das Bild vollſtändig zu machen, ſieht man die Wände mit geheimnisvollen Orchideen ausge⸗ ſchmückt, die ihren aufrühereriſch machenden Duft ausſtrömen. Gezähmte Papageien ſitzen darauf, ſchaukeln auf den goldenen Ringen und ſprechen hie und da ein Wort mit, ſodaß man meint, ſich in das Land des Märchens verſetzt zu fehen. Frln. Hunnington hat übrigens am Tage, da ſie ihre Verlobung feierte, aus verſchiedenen Schulen die romantiſch beranlagten Kinder, die die Not be⸗ reits kennen gelernt, zu ſich gelgden, hat ſich mit den Kleinen in den prachtvollen Räumen zu Tiſch geſetzt, ihre Freundinnen eingeladen, und mit ihnen den Kindern Märchen erzählt. bekamen ſie Eſſen und Trinken, bekamen Geld für die Eltern und wurden in den Aukomobilen nach Hauſe gefahren, damit die Kinder auch einmal einen Märchentag im Leben zubringen. Erſt am Abend kamen dann die Gäſte, die über das Nie⸗ geſehene wahrſcheinlich ebenſo in Entzücken aus⸗ gebrochen wären, wie die Kinder, wenn die gute Erziehung ihnen das nicht erlaubt hätte. Dann — Der Tangotanzhund iſt die jüngſte Schöpf⸗ ung der Mode. Er iſt erſt einige Tage alt, näm⸗ lich ſei der großen Kenſington⸗Hundeausſtellung in London. Hier iſt er plötzlich entdeckt und von einer Dame gekauft worden, und er hat ſofort in der hohen Londoner Geſellſchaft Anerkennung und Hausrecht gefunden. Der Tangotanzhund war bisher unter dem allerdings etwas langatmi⸗ gen Namen„arabiſcher Saluki⸗Schami⸗Gazellen⸗ hund“ bei den Hundezüchtern bekannt, aber er hatte bisher noch nie auf einer Hundeausſtellung größere Beachtung gefunden. Er iſt ein mittel⸗ großes, mageres, ſehr graziöſes, düunbeiniges Tierchen, hell rehfarben, er hält, nach einem Aus⸗ ſpruch Winſton Churchills, die Mitte zwiſchen bleichem Fleiſchrot und heller Lederfarbe. In ſeiner Körperform gleicht er dem bekannten „Greyhound“. Aber er iſt nicht ſo bſzarr und hochbeinig. Sein Charakter iſt ruhig, gelaſſen und überaus anhänglich. So wurde er auf der Londoner Hundeausſtellung gezeigt und erregte die Aufmerkſamkeit einer der erſten Geſellſchafts⸗ Damen, die ihn ſofort mit dem Tangotanz indenti⸗ fizierte und, unbekümmert um alle früheren Tauf⸗ namen, für ihn dieſen Modetanz beſchlagnahmte Der arabiſche Gazellenhund iſt ein richtiger Tanz⸗ hund geworden. Er bleibt nicht etwa, während ſeine Herrin ſich den bizarren Launen des, Tanzes hingibt, in der Ecke eines Sofas ſitzen, nein, er tanzt mit. Er wird von der Dame an einer leichten Kette oder an einem tangofarbenen Band mitgeführt und trippelt leicht nebenher. Der Mit; arbeiter des„Standard“, der dieſe neue Modeer⸗ rungenſchaft beſchreibt, verſichert, daß das Tier⸗ chen während des Tanzes ſeine Augen berwunder: auf die Herrin gexichtetz halte. Iſt es wirklich Verwunderung, Begeiſterung für die Schönheit Geiodhnl. Dosis:] Husserglas 90/.. des Tanzes? Kann es nicht auch das teil ſein. Engliſche Wahlweiber vor Gericht. Zu leb⸗ haften Szenen kam es am letzten Samstag bei den Verhandlungen gegen eine Stimmrechtlerin, Rachael Peace, die beſchuldigt war, gemeinſam mit einer andern Suffragette, die unter dem Katze⸗und⸗Mausgeſetz ſich zeitweiſe der goldenen Freiheit erfreut, ein Landhaus in Hampton an der Themſe in Brand geſteckt zu haben. Die Angeklagte erklärte ſich für unſchuldig und meinte, daß das Geſetz oder irgendeine andere Macht der Erde ſie nicht zwingen würde, eine längere Gefängnisſtraſe abzuſitzen. Die zwangs⸗ weiſe Fütterung, der ſie während ihrer Unter⸗ ſuchungshaft unterworfen worden ſei, habe ihren Geſundheitszuſtand derartig heruntergebracht, daß es ihr unmöglich gemacht ſei, ihre Verteidi⸗ gung vorzubereiten. Nach Schluß der Ver⸗ nehmungen begann der Richter ſeine Rechts⸗ belehrung, als plötzlich gus dem Hintergrund des Zuſchauerraums ein Hammer nach dem Richtertiſch geſchleudert wurde, deſſen Stiel einen der Gerichtsdiener verletzte. Das Wurf⸗ geſchoß ſauſte durch eine große Glasſcheibe in den Hof des Gerichtsgebäudes. Fünf gut ge⸗ kleidete Weiber ſaßen auf der hinterſten Bank, und eine von dieſen wurde durch Geheimpolizi⸗ ſten in Haft genommen. Im ſelben Augenblick beugte ſich eine der übrigen vor und warf eine Tomate in das Richterkollegium, die auf dem Sitz des Lordmayors zerplatzte. Zwei Stu⸗ denten, die in der Nähe ſaßen, hielten die Atten⸗ täterin feſt, worauf ſie verhaftet werden konnte. Der Gerichtshof ordnete die Räumung des Zu⸗ ſchauerraums an, und als die Zuſchauer, die zum größten Teil dem weiblichen Geſchlecht an⸗ gehörten, aus dem Sagal geführt wurden, war⸗ fen ſie unter Proteſtrufen ein paar Fenſterſchei⸗ Gegen⸗ ben ein. Im ganzen wurden ſechs Weiber ver⸗ haftet. Die Angeklagte wurde ſchließlich zu 19 Monaten Gefängnis verurteilt. — Vuon den gemeinſten Hausnachbarn, die es wohl je gegeben hat, wußte Kongreßmann Sa⸗ muel M. Taylor von Arkanſas zu erzählen. Wenigſtens hielt ein Herr Smith jene Nachbarn für ausgeſucht gemeine Menſchen und ſagte eines Tages zu Taylor:„Es iſt geradezu ent⸗ ſetzlich, daß ſolche Leute neben uns wohnen: ſie machen meine Frau noch verrückt.“—„Wieſo denn?“ fragte Taylor.„Sind ſie ſo unange⸗ nehm? Oder zanken ſice ſich vielleicht?“—„Ja, es vergeht bei ihnen kein Tag ohne eine heftige Auseinanderſetzung; ſie ſagen ſich gegenſeitig allerlei Grobheiten, und das iſt es, was meine Frau faſt verrückt macht. Sie zanken ſich näm⸗ lich in einer fremden Sprache, und meine Frau verſteht von dem, was ſie ſagen, micht ein Work. — Ein Tanzverbot für Offiziere. Der Kaiſer hat, wie ein Berliner Blatt berichtet, einen Er⸗ laß an die Regimentskommandeure und Schiffs⸗ kommandanten ergehen laſſen, nach dem den Offizievxen ſowohl der Tango, als auch der One und Twoſtep verboten iſt. Den Offi⸗ zieren bleibt alſo der Walzer, die Quadrille. Nun auch dieſer letztere Tanz, der heute durch⸗ aus hoffähig iſt, hat einſt ein ſehweres Verbot „„„ 2 ee, Luuuueel. 2pfes getroffen, und zwar war es Napoleon., der große Korſe, der die Quadrille für ſeine Offi⸗ ziere unterſagte. Bekanntlich hat er ſowohl als auch ſeine Gemahlin einen großen Teil der freien Zeit damit zugebracht, um die verſchiede⸗ nen Tänze zu erlernen, die bei Hofe Sitte waren. Die Quadrille aber ging dem großett Korſen, wie er ſich ſelbſt einmal ausdrückte, we⸗ der in den Kopf noch„in die Beine“, auch die Kaiſerin ſtellte ſich dabei durchaus ungeſchickt an, ſodaß Napoleon unwillig wurde, wenn er die erſten Pas mit ihr zu machen verſuchte, und es nicht gehen wollte. Kurz entſchloſſen verbot Na⸗ poleon den Tanz als eines vornehmen Hofes mit ſeinen vielen Verneigungen und häßlichen Verbeugungen ſowie Verrenkungen des Kör⸗ pers nicht würdig. Den Offizieren wurde auch damals bei Strafe der ſofortigen Dienſtentlaſ⸗ ſung das Tanzen der Quadrille verboten.— So ändern ſich die Zeiten, die Tänze, nur die Ver⸗ bote bleiben beſtehen. — Wiener Gemütlichkeit. Der Kutſcher Johan Leitl fuhr am 6. v. Mts. mit ſeinem mit Mö⸗ beln beladenen Wagen durch die Avedikſtraße zur Linzerſtraße, in Wien. Der Wachtmann Johann Schneider machte ihn aufmerkſam, daß er durch die Linzerſtraße nicht fahren könne, da ſie wegen des Kanalbaues abgeſperrt ſei? er möge umkehren und über die Felberſtraße fah⸗ ren. Leitl ließ ſeinem Unmut die Zügel ſchießen und ſagte zum Wachtmann:„J fahr, wo i wüll! Wer ſan denn S6? Sö ſan nur a Wachter, i bin aber a Kutſcher, verſtengan's J bin ſchon mehr als Sö!“ Leitl hatte ſich beim Bezirksgericht Fünfhaus vor dem Richter Dr. Mihatſch wegen Wachebeleidigung zu verant⸗ worten. Richter(zum Angeklagten): Geſtehen Sie heute zu? Bei der Polizei haben Sie alles abgeleugnet⸗ Augeklagter: Na ja, i gib's heunt zua, nutzt ma ja eh nix, dös Leugnen. Der Wachtmann beſtätigte die Wachebeleidigung, worauf Leitl eine 48ſtündige Arreſtſtrafe erhielt Richter: Nehmen Sie die Strafe an?— An⸗ geklagter: No freili', Herr kaiſerlicher Rat, es nutzt ma ja eh nix, wann i a gegen dö Straf' rekurrier'!— Richter: Wann treten Sie die Strafe an?— Angeklagter: Ja, da muß i ſchon um an' Strafaufſchub bitt'n, Herr kaiſerlicher Rat, i hab' jetzt unmögli' Zeit zum Sitzen!— Richter: Wie lange brauchen Sie Strafauſſchub? — Augetlagter: No, ſag'n ma, a vier Wocßen! Richter: Nein, das geht nicht, wegen 48 Stunden! Aber wir haben in der nächſten Woche zwei Feiertage, da verſäumen Sie nichts! Angeklagter: Jeſſas, da hab'n'r ja Leo⸗ poldi, da kann i net kumma!(Heiterkeit)) Richter: Ich gebe Ihnen nur bis zu den Feier⸗ tagen Strafaufſchub; da müſſen Sie kommen, ſonſt holt Sie die Polizei ab! Statt daß Sie zum Faſſelrutſchen nach Kloſterneuburg fahren, kommen Sie halt daher!(Heiterkeit.)— Ange⸗ klagter(ſeufzend): Alſtern, i wir kumma ob⸗ wohl's bitter is, über d' Feiertäg z' ſitzen! Aba, es nutzt ma ja eh nir, waum i no' ſo ſchön bitt', Sö, Herr kaiſerlicher Rat, geb'n amol nimma nach, wenn S' amol was ausg'ſprochen hab'n!(Heiterkeit.) Alſtern geh'n ma, hab' die Ehr', Herr kaiſerlicher Rat! 1 e rationelle Pflege des Körpers und der Nerven besteht in erster Lunie in Autcnmässiger kanaurunz, an. 4 verbrauchten Nervensubstanz, des Lecithins, und ferner in der allgemeinen Kräftigung des Organismus durch die entspreckenden Nähr⸗ stofte. 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