ſen Agenin fieſigen e uar lo Beamte, chlägige it iſt. Oß rüchen u te 13 Wonmement: 70 Pig monatſich, Bringeriohn 30 Pfg. durch die Doſt inki Poſtaufſchlag Nk. 3 42 vre Muartal Einzel⸗NRr. 5 Pfg Juferate: Kolonei⸗Geile 30 Pfg. Reklame⸗Seile* 5„.20 Nk. Täglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: — Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung Schluß der Inſeraten⸗AHnnahme für das Mittagblatt morgens 9 Uur, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Hmtliches Verkündigungsbla für den Amtsbezirk Mannheim; Handels: und Induſftrie⸗Zeitung für Südweſtdeutſchland; Unterhaltungsblatt: Beilage für Tand. und Hauswirtſchaft; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗ der Stadt Mannhei und Amgebung 7 9 Revue; Wandern und Reiſen „General⸗Anzeiger Maundeim“ Celephon⸗Hummern: Ptrektion und Buchhaltung 14 Buchdruck⸗Kbteilung.— Eigenes Redaltionsbureau in Verlin Beilage für Literatur und Winenſchaft und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt Nr. 544. Die hentige Mittagsausgabe umfaßzt 16 Seiten. Die revolutionären umtriebe in Indien. OLondon, Telegramme. Eine verſchwsrung gegen die Regierung in Peking. London, 22. Nob. Von unſ. Londoner Bureau.) Aus Shanghai wird dem„Daily Telegraph“ gemeldet, daß geſtern eine Ver⸗ ſchwörung entdeckt wurde, die die Abſicht hatte, die Regierung in Peking zu ſtürzen. 6 Mann wurden verhaftet und 2 Kiſten mit Bomben ge⸗ funden. Aus den gleichzeitig entdeckten Schrift⸗ ſtücken geht hervor, daß die Revolntionäre Zu⸗ ſicherungen erhalten hatten, daß ihnen die Truppen in verſchiedenen Teilen des VYangtſe⸗ tales, beſonders in den Garniſonen von Hankau und Huſang, beiſtehen werden. Der genannte Korreſpondent bemerkt zu ſeiner Melbung, daß kein Zweiſel darüber beſtehen könne, daß ernſte Dinge in China im Gange ſeien und daß es ſchwer oder unmöglich ſein wird, die Repolution zu unter⸗ drücken, die ſich gegen Juanſchfkai und ſeine Regierung vorbereitet. Immer noch Zabern. er. Straßburg, 21. Nov. Zu der von der „Frankf. Ztg.“ aus der„Straßb. N. Ztg.“ übernommenen Meldung„der Zaberner Fall“ ließe ſich nur dadurch erledigen, daß entweder der Statthalter oder der kommandie⸗ vrende General zurücktreten, kön⸗ nen wir beſtimmt verſichern, daß dieſe Nach⸗ richt jeder Grundlage entbehrt. Ein Grund zum Rücktritt kann ſchon deshalb nicht vorliegen, weil ſich Militär⸗ und Zivilbehörden über die Behandlung des Zaberner Falls voll⸗ kommen einig waren. W. Straßburg, 21. Nov. Zu der Meldung kiniger Llätter, daß Leutnant v. Forſtner in Zabern wegen des Gebrauchs des Wortes „Wackes“ von dem kommandierenden General mit Stubenarreſt beſtraft und zu einer an⸗ deren Kompagnie verſetzt, ſowie daß der mit⸗ ſchuldige Unterofftzier zu Arreſt verurteilt wor⸗ den ſei, iſt auf Anfrage ſeitens des Generalkom⸗ mandos eine Beſtätigung nicht zu erhalten. m. Straßburg i. Elſ., 22. Nov. Im Bereich des 15. Armeekorps wurde geſtern abend bei der Befehlsausgabe ein Erlaß des kommandieren⸗ den Generals verleſen, wonach in Zukunft alle Beſchwerden, die auf einem anderen als auf dem vorſchriftsmäßigen Wege vorgebracht wür⸗ den, mit den ſtrengſten Strafen belegt würden. Aerzte und Krankenkaſſen. 1 Verlin, 22. Nov.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Dresden wird gemeldet: Die geſtern im ſächſiſchen Miniſterium des Innern begonnenen Verhandlungen zwiſchen Vertretern der ſächſi⸗ ſchen Aerzte und der Krankenkaſſen werden wahrſcheinlich einige Tage dauern. Sie ſind nicht öffentlich. In unterrichteten Kreiſen er⸗ wartet man, daß ſie mit einer bedingten Eini⸗ gung zwiſchen Aerzten und Krankenkaſſen ſchließen werden. General Faurie. v. Paris, 22. Nov. Zu der Angelegenheit bes Generals Faurie ſchreibt der General des Ruheſtandes Perein in ber Zeitſchrift„Droit de LHomme“: Die Regierung hat daburch, daß ſie auf Anſtiften des Generalſtabes einen der beſten Generäle Frankreichs beſtrafte, eine Bureau.) In Indien dauern die reyvolu⸗ tionären Umtriebe an. Telegramm des„Daily Telegraph“ aus Kal⸗ kutta, daß Geheimpoliziſten und uniformierte Poliziſten in ein Haus in Kalkutta eindrangen und es genau ͤurchſuchten, wobei ſie nicht weni⸗ ger als 4 Kiſten mit Bomben vorfanden, die genan ſo angefertigt waren, wie man ſie bei früheren politiſchen Verſchwörungen zu gebrau⸗ chen pflegte. Gleichzeitig konnte auch die Polizei vier Verbächtige verhaften, darunter auch einen gewiſſen Leoſchankob, den ſie ſchon ſeit gerau⸗ mer Zeit ſucht. Die Studentenunruhen in Spanien. wW. Valenzia, 22. Nov. Die Studenten zogen geſtern vor den Palaſt des Gouverneurs und verlangten, daß ihre geſtern in Barzelong verhafteten Kameraden frei gelaſſen würden. Es heißt, daß ſie entſchloſſen ſeien, ſich mit ihren Bargelonger Kameraden ſolibariſch zu erklären und erforderlichen Falles einen Univerſitätsſtreik zu infzenieren. * München, 21. Nop. Für die Regierungs⸗ Freie Vereinigung. * Dresden, 22. Nov. Der ſächſiſche Han⸗ delskammertag nahm eine Entſchließung an, worin er von neuem eine Reform der Erſten Kammer und eine genügende ſtän⸗ diſche Vertretung von Handel und Indukrie im Herrenhauſe fordert. 88 * Berlin, 21. Noy. Der wegen Beleidigung des Generalintendanten v. Hülſen⸗Haeſe⸗ lex kürzlich zu einem Jahre Gefängnis ver⸗ urteilte Redakteur Steinthal iſt im Gefäng⸗ nis erkrankt und nach dem Lazarett übergeführt worden. Das Gericht hat nach Stellung einer Kaution von 20000 M. ſeine Haftentlaſſung be⸗ ſchloſſen. 8 *Berlin, 22. Nov. Ein Unglücksfall in der Blücherſtraße, bei dem ein Arbeiter von den Rädern eines Autoomnibuſſes getötet wurde und bei dem deſſen Frau ſchwere Verletzungen erlitten hat, haben den maßgebenden Stellen die Frage der Schutzvorrichtungen bei Kraftomnibuſſen in den Vordergrund treten laſſen. Der Direktor der Allgemeinen Omnibuß⸗Geſellſchaft hat ſich geſtern zu einem mehrtägigen Aufenthalt nach London begeben, um die Schutzvorrichtungen der Londoner Motoromnibuſſe zu ſtudieren, OBerlin, 22. Nov.(Von unſerm Berliner Bureau.) Aus Wien wird gemeldet: Zwei Delegierte der polniſchen Volkspartei haben von ihrer Partei den Auftrag erhalten, in der Dele⸗ gation die von Preußen gegen die Polen geübte Enteignungspolitik zur Sprache zu bringen. * Prag, 21. Nov.(Priv.⸗Tel.) Infalge eines Sandrutſches ſtürzte das Gerüſt eines Neubaues ein und begrub mehrere Arbeiter unter ſich. Sechs Leichtverletzte wurden gerettet, vier Arbeiter ſind noch verſchüttet. An den Auf⸗ rämungsarbeiten beteiligen ſich ungefähr 200 Soldaten. * Paris, 21. Nov. Der König von Spa⸗ nien iſt heute abend nach Wien abgereiſt. Die Königin begleitet ihn infſolge Unpäßlich⸗ kkeit nicht nach Oeſterreich; ſie wird erſt in London den König treffen. wW. Meſſina, 22. Nov. Der Panzerkreuzer „San Giorgio“ iſt bei der Ausfahrt aus der Straße von Meſſina nach Neapel an der Küſte von Santa Agada bei Meſſina auf Grund geraten. Die in der Nähe befindlichen Kriegsſchiffe ſind zur Hilfe herbeigerufen wor⸗ Mannhei m, Samstag, 22. November 1913. 22. Nov.(Von unſ. Londoner So meldet ein vorlage über die Zivilliſte ſtimmte auch die folgende Bemerkung: gegnet. Geſterreich⸗Uungarn und Frankreich. In Wien herrſcht offenkundig eine Strö⸗ mung, die ſich nach einem beſonders guten Ver⸗ hältnis zu Frankreich ſehnt, nach Herſtellung eines„herzlichen und ganz unbefangenen Ver⸗ hältniſſes“. Wie weit das etwa den Drei⸗ bund berühren ſoll, iſt noch nicht klar zu ſehen, in Deutſchland wird man dieſe Strömung jedenfalls ſcharf ins Auge faſſen müſſen. Beſonders die Neue Freie Preſſe erwärmt ſich für dieſe Annährung, ſie iſt daher auch ſehr verſtimmt, daß Graf Berchtold in ſeinem Expoſce Frankreich ſo kühl behandelt habe im Gegenſatz zu den Liebenswürdigkeiten, die er an Rußland verſchwendete. Sie ſchreibt: Einen größeren Widerſinn können wir uns kaum denken, als eine Verärgerung unſeres Verhältniſſes zu Frankreich, dem die Monarchie in den ſchwierigſten Zeiten mauchen wert⸗ vollen Dienſt geleiſtet hat. Es wäre dringend notwendig, daß ſich da eine Umkehr vollziehe und daß Frankreich nicht vergeſſe, was Oeſter⸗ reich⸗Ungarn bei Algeeiras und bei dem Zwiſchenfall von Caſablanca und im deutſch⸗ Geſinnung zu Frankreich ſo deutlich zeigte, getan hat. Wir müſſen beiberſeits aus dieſer Verdroſfenheit heraus und beinahe komiſch iſt der Zuſtand, daß von den drei Mächten der Tripelentente gerade Frankreich in Expoſe ſo kühl und faſt ablehnend behandelt wird. Die öffentliche Meinung der geſamten Mongrchie wünſcht ein freundſchaftliches Verhältnis zu Frankreich und kann nicht verſtehen, warum dies nicht möglich ſein ſollte, da der Miniſter bes Aeußern ſelbſt erklärt, daß keine hemmen⸗ den Gegenſätze beſtehen. Vergegenwärtigen wir uns die gereizte Stim⸗ mung der Franzoſen gegen Deutſchland, ſo wird dieſes Werben eines Wlener Blattes um Frauk⸗ reichs Freundſchaft faſt peinlich berühren. Wir wollen aber einmal annehmen, die Neue Freie Preſſe treibe dieſe Politik aus allgemein euro⸗ päiſchen Geſichtspunkten, weil„alle Völker ſich nach Behaglichkeit zurückſehnen und die trüben Zeiten bitter empfinden“. Aber wird man auch in Frankreich dieſe Politik unter denſelben Geſichtspunkten betrachten? Wir wagen keine bejahende Antwort. Erſt geſtern hat Baſſermann an dieſer Stelle darge⸗ legt, wie Frankreich unabläſſig um neue Bun⸗ desgenoſſen wirbt— gegen Deutſchland.— In Frankreich findet jene Strömung in Wien, die nach Freundſchaft mit Paris ſucht, jeden⸗ falls lebhaften Widerhall. So macht„Le Journal“ zur Reiſe des Thronfolgerns Erzher⸗ zog Franz Ferdinand nach England Seit zwei oder drei Jahren hal ſich eine all⸗ mähliche Detente in den geſpannt gewefenen Beziehungen Oeſterreich⸗Ungarns zu England zundgegeben und dieſe Detente hat den Prü⸗ ſungen der jüngſten Balkankriſe widerſtanden. Die Schroffheiten der Politik des Grafen Berchtold ſind in London großer Nachſicht be⸗ Der Beſuch des Thronfolgers, ein Unterpfand ber Verſöhnung, erfolgt gerade in dem Augenblick, da man ſich damit beſchäf⸗ ligt, die letzten Schwierigkeiten der albaneſi⸗ ſchen Augelegenheit zu löſen. Noch mehr: Die jns Auge gefaßte Löſung beruht auf einem von der britiſchen Diplomatie angeregten, von Frankreig und Rußland angenommenen Kompromiß, welches nur noch den Beitritt der ſolidariſchen Mächte Oeſterreich⸗Ungarn und Italien erwartet. Man begreift die Tragweite der Unter⸗ redungen in Windſor. Sollte dieſer Erfolg der einzige der Reiſe des Erzherzog⸗Thron⸗ folgers ſein, welcher es verbient die Aufmerk⸗ ſamkeit zu feſſeln? Sollte es nicht noch einen geben? Was ſoll man von Gerüchten denken, welche einen Aufenthalt des Thronfolgers in Paris vorausſehen! laſſen? Das könnte die Ankündigung noch 1 1 Dreyfus⸗Affäre geſchaffen. den. Das Schiff gilt nicht als geſährdet. bedeutenderer Ereigniſſe ſein! ie internationale Cage Bſterreichiſchen Bündnisvertrage, wo es ſeine Feſtigkeit des Dreibundes die wichti des Verlaufs der Balkankriſe ernſte Unſtim leiten zwiſchen Oeſterreich-Ungarn und and Mitgliedern des Dreibunds gezeigt, ſo die Behauptung von der Dreibundsfeſt der Wahrheit entſpräche. Die deutſch⸗engliſche Ver Libre Parole“ aber verzeichnet das Gerü⸗ Poincaré werde zur Herbeif einer Annäherung zwiſchen Fra reich und Oeſterreich Ungarn Beſuch in Wien machen. Um dieſe ſuch vorzubereiten, werde nächſter Ta⸗ zog Franz Ferdinand, aus England in Paris eintrefſen und trotz ſtrengen Inl tos einen Beſuch im Elyſéee machen Wie geſagt, man wird dieſe Strömun ſcharf im Auge behalten und ſich mit Frage befaſſen müſſen, wieweit ſie nur gemeinen Friedensbedürfnis Europas, w ſie etwa einer Loslöſung Oeſterr Ungarns vom Dreibund dienen und ſollen. Je kräftiger ſie hervortreten, u energiſcher wird Deutſchland die dreibundfreun lichen Elemente in der Donaumonarchie ſtä; müſſen. Im übrigen zeigen ſie wieder, wi berechtigt Baſſermanns Mahnung iſt, i auf der Hut zuſein. Erzherzog Franz Jerdinand London. 5 w. London, 21. Nov. ſpondent des Reuter'ſchen Bu iſt zu der Mitteikung ermächtig herzog Thronfolger Franz Ferdi nem Aufenthalt in Windſor hoch! digtſiſt. Obwohl der Beſuch des Erz nur ganz privat iſt, können die dabei nen Gelegenheiten, mit den britiſche niſtern in Verührung zu komm viel und dauernd Gutes glücklicherweiſe ausgezeichneten ziehungen zeitigen, die zwiſchen gierungen König Georgs und Kaiſe Joſefs beſtehen. Die Sympathie des Kaift für England iſt wohlbekannt, ebe 1 Wunſch der Völker der öſter ungariſchen Monarchie, imn England in Freundſchaft z Der Dreibund. Die Aufnahme von Berchtolds Reche bericht. 1 15 Mailand, 21. Nov. Der C. Sera widmet der Darlegung des Gra told freundliche Betrachtungen, findet in dem Sinne unvollſtändig, daß Ungarn zu wenig den nationalen 1 italieniſchen Volkes Rechnung trag die Trieſter Statthaltereierlaſſe ſchwer be worden ſeien. Die Wiener Pol oll Männern, die, wie Graf Berchtold, vol Willen beſeelt ſeien, derart verbeſſert daß ſie in Italien nicht mehr Mißtrauer Die Perſeveranza ſieht in der Betonung ige Stelle 1 10 2 politiſchen Rechenſchaftsberichts un vor, Oeſterreich⸗Ungarn ſei trotz man täuſchungen in den Grundſätzen ſeiner ſeſt geblieben. Der dreibundfeindliche dagegen nennt die Darlegung Berchtolds klares Geſtändnis der ſchlappen Politik Oeſ reich⸗Ungarns, die faſt nichts als Niederle erlitten habe. Wiederholt hätten ſich 1. 7 5 digung. Ein Prüfſtein. Entgegen allem völkerre einerzeit ſonderbarerweiſe a General-Auzeiger.— adiſche Reueſte Aachrichten.(Mittagblatt.) Samstag, den 22. November 1913. ie lieg Für europ ſchlagsverhältniſſe e e ug bei freier romſchiffahrt keine ſonderlichen wirtſchaft⸗ lichen Nachteile beeduten. Ganz anders aber liegen die Verhältniſſe in Südafrika, wo die landwirtſchaftlichen Entwickelungsmöglichkeiten zum großen Teil an künſtliche Bewäſſerung gebunden ſind. Di de Die Waſſerentnahme aus dem Dranje durch Anlegung von Bewäſſerungs⸗ kanälen ermöglicht den Engländern auf dem Südufer die Anlage blühender Farmbetriebe. Ganz anders liegen die Verhältniſſe bis heute auf dem nördlichen deutſchen Ufer. Auch dort befinden ſich Tauſende und aber Tauſende von Hektaren jungfräulichen, fruchtbaren Schwemm⸗ landes. Was auf dem ſüdlichen Ufer möglich iſt, wäre in noch viel höherem Grade auf dem deutſchen Ufer des Oranje vermittels künſt⸗ licher Bewäſſerung zu erreichen, weil dort das Schwemmland niedriger gelegen und zugleich größere Ausdehnung beſitzt. Das fehlende Recht der Waſſerentnahme aus dem Strom macht indes die Inangriffnahme landwirtſchaftlicher Rutzung des Bodens unmöglich. Die deutſche Ver⸗ waltung hat vor einiger Zeit einen beſchei⸗ denen Verſuch unternommen, durch Anlage von Schachtbrunnen in der Nähe des Fluſſes und durch Waſſerentnahme mittels Becher⸗ pumpen aus dieſem eine künſtliche Bewäſſe⸗ rung zu ermöglichen. Durch große Stau⸗ dämme ſucht man jetzt nach dem Beſchluß des Landesrates im Großen Fiſchfluſſe mit einem Koſtenaufwand von vielen Millionen Mark das koſtbare, Wachstum ſpendende Naß im Lande ſelbſt feſtzuhalten, bevor es nach ſeiner Einmündung in den Oranje alleiniges Eigen⸗ kum der Egländer wird. Die Anlage von Seitenkanälen am Oranje würde mit gerin⸗ gerem Koſtenaufwand den gleichen wirtſchaft⸗ lichen Erfolg auch für die ſüdlichſten Teile der Kolonie ermöglichen. Von engliſcher Seite iſt angeſichts der ſchwebenden Verhandlungen über ein koloniales Verſtändigungsprogramm wizſchen Deutſchland und England die Mel⸗ dung verbreitet worden, die Walfiſchbat ſolle an Deutſch⸗Südweſtafrika fallen. Wir können dieſe recht gut entbehren. Was unſere Kolonie Deutſch⸗Südweſtafrika aber dringend braucht, iſt gleiches Waſſerrecht mit den Engländern am Oranjeſtrom. Wenn Eng⸗ land aufrichtig beſtrebt iſt, eine dauernde Ver⸗ ſtändigung mit Deutſchland herbeizuführen und die vorhandenen Reibungspunkte nach Möglichkeit zu beſeitigen, wird es einer Grenz⸗ berichtigung, welche die Talſohle des Oranje als Grenze zwiſchen Deutſch⸗Südweſtafrika ind der Südafrikaniſchen Union feſtſetzt, ſeine Zuſtimmung nicht verſagen. Die Entwicklung auf dem Balkan. Die Kandidatur des Prinzen zu Wied Berlin, 22. Nov.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Petersburg meldet der Draht: Ruß⸗ land wird gegen die Kandidatur des Prinzen zu Wied keinen Einſpruch erheben. In hieſigen biplomatiſchen Kreiſen wird erwartet, daß die Mächte ſich in den nächſten Tagen über die ſüd⸗ albaniſche Grenzfrage einigen werden. Bei der Abgrenzung ſollen außer der Sprache auch die wirtſchaftlichen und ſtrategiſchen Bedingungen berückſichtigt werden. Abdankung des Zaren Ferdinand. London, 22. Nov.(V. unſ. Lond. Bur.) Der Wiener Korreſpondent der Daily Mail telegraphiert ſeinem Blatte aus abſolut ſicherer fldankung Quelle erfahren aben, daß die Ab⸗ des Zaren Ferdinand bereits in den allernächſten T bevorſtehe. Große Unruhe verurſuche es in Sofia, heißt es in demſelben Telegramm weiter, daß der Kronprinz Boris das Land verlaſſen habe. Nach einer Darſtellung ſoll er fortwährend Drohbriefe erhalten haben, nach einer andern ſich wegen ſeiner ſtark angegriffenen Geſundheit in das Sanatorium von Tatrazeplak in Ungarn begeben haben, um dort Heilung zu ſuchen. Wien, 21. Nov. Der bulgariſche Miniſter des Außern Ghenadiew iſt nach ab⸗ gereiſt. Die Vereinigten Staaten und Mexiko. OLondon, 22. dgen Sofia Nov.(Von unſ. Lond. Bur.) Sonderbare Nachrichten liegen heute aus dem mexikaniſchen Chaos vor. Danach ſind in der mexikaniſchen Hauptſtadt Gerüchte ver⸗ breitet, es ſeien Verhandlungen im Gange, die bezwecken, daß Präſident Wilſon den Prä⸗ ſidenten Huerta ſchließlich doch unter ge⸗ wiſſen Bedingungen anerkennen ſoll. Es heißt, daß die furchtbaren Grauſam⸗ keiten, die ſich die Rebellen im Norden von Mexiko hätten zuſchulden kommen laſſen, auf die Eutſchließungen des Präſidenten Wilſon von gewiſſem Einfluß geweſen ſeien. Er ſoll nunmehr über die Regierung Huertas anders denken. Eine Beſtätigung dieſer Gerüchte ſteht noch aus. Dagegen erſieht man aus einem Kabel⸗ telgramm der„Daily Mail“, daß ſich Präſident Huerta doch großer Popularität erfreuen muß, denn als er ſich geſtern nach dem Kongreß⸗ gebäude begab, da begrüßte ihn die angeſam⸗ melte Volksmenge mit begeiſterten Hoch⸗ rufen. Mexiko, 21. Nov. Wie gemeldet wird, finden in Viktoria, das nach früheren Berichten von den Inſurgenten eingenommen worden ſein ſollte, heftige Kämpfe ſtatt. Das Kriegs⸗ miniſter uum erklärt, daß der Beſehlshaber der Bundestruppen in Viktoria, Rabugo, noch im⸗ nrer ſtandhalte und daß in den letzten 24 Stun⸗ den in der Stadt ununterbrochen gekämpft werde. Verſtärkungen der Bundestruppen be⸗ finden ſich auf dem Wege nach Viktoria. * Berlin, 21. Nov. Her Kokowzow, der ruſſiſche Miniſterpräſident, hat von ſeiner Reiſe nach Petersburg, ehe er die deutſche Grenze überſchritt, ein freundſchaft⸗ liches Telegramm an den Reichs⸗ kanzler Bethmann Hollweg gerichtet, das dieſer im gleichen Sinne erwidert hat. Es iſt das derſelbe Höflichkeitsaustauſch, den Kokow⸗ zow mit Paris beim Verlaſſen des franzö⸗ ſiſchen Bodens einleitete. Sadiſche politik. Das Zentrum als Stütze des Thrones. nalliberalen Parteikreiſen ge⸗ ſchrieben:„Einer der Haupttrümpfe des Zen⸗ trums vor der Wahl war gegenüber den Natio⸗ nalliberalen, die in Ausübung eines verfaſſungs⸗ mäßigen Rechtes die Ausgaben für den Geſandt⸗ ſchaftspoſten in München verweigert, ſich als die feſten Säulen hinzuſtellen, auf denen die Rechte des Landesherrn unerſchütterlich ruhen. Kaum iſt die Wahl vorbei ſchon zeigt ſich die Ehrlich⸗ Der Breisgauer Zeitung wird aus Natio⸗ keit dieſer Behauptung. Eintes der wichtigſten Rechte des Landesherrn iſt die freie Wahl ſeiner Miniſter, worin er unabhängig da⸗ ſteht von den jeweiligen Parteirichtungen im Lande. Und das zum großen Segen des Lan⸗ des. Die treue Sorge des Landesherrn für ſein Land wird die rechten Männer im allgemeinen immer noch beſſer herausfinden als die einſeiti⸗ gen und zum Teil allzuſehr auf ihre Einzel⸗ intereſſen ſchauenden Parteien. In dieſes grund⸗ legende Recht des Landesherrn verſucht jetzt der Führer des Zentrums in vorſichtiger Weiſe ein⸗ zugreifen, indem er die Miniſter, die doch einzig don dem Vertrauen ihres Fürſten abhängen, auf die Anſtandspflicht hinweiſt, von ihren Aemtern abzutreten. Wenn es nach dem Wunſche dieſes Herrn ginge, ſo möchte wohl der Fürſt erſt ihen fragen, wen er zum Miniſter ernen⸗ nen dürfe. So meine Herren von der Reichspartei ſieht das konſervative Feſthalten an den für des Landes Wohl wichtigſten Rechten des Landesherrn bei ihrem Herrn Bundesbruder aus. Was darf der Reichsgedanke von einer Reichspartei in ſolchem Falle erwarten? Die Rechte unſeres Landesfürſten ſtehen doch unler dem Schutze des Reiches. Frei bleibe ſein Ent⸗ ſchluß in der Wahl ſeiner Miniſter und Ehre jedem Miniſter, der ſich durch die Quertreibereien einer Partei nicht mürbe machen läßt auszu⸗ harren auf ſeinem Poſten, ſo lange er das Ver⸗ trauen deſſen genießt, der ihn berufen.“(Wacker hat bekanntlich in einer Erklärung im„Bad. Beob.“ beſtritten, etwas geſagt zu haben, was als„Miniſterſtürzerei“ gedeutet werden könnte, jedoch ſteht dieſe Behauptung Wackers im direk⸗ ten Widerſpruch mit dem Bericht, den der Bad. Beobachter“ über die Rede Wackers veröffent⸗ licht hat.) Von der zweiten Kammer. — Karlsruhe, 21. Nov. Nach einer Meldung des„Volksfreund“ hat ſich geſtern Nachmittag die ſozialdemokratiſche Landtagsfraktion konſtituiert. Als 1. Fraktionsvorſitzender wurde Landtagsabgeord⸗ neter Kolb, als 2. Fraktionsvorſitzender Ab⸗ geordneter Dr. Frank, als Schriftführer Kahn und Stockinger gewählt. Bayeriſche und pfälziſche Politik. Die Erhöhung der Zivilliſte. Nach⸗ führte füllen, liſte ablehne. Aende, durche le Feuilleton deeeeeeteeeeee* 2„„ 3999898899899%„7“ Das Drama der Gegenwart. Meiſter Gottfried oder die Sphinr. Von Karl v. Levetzow. (Originalbericht des Mannh. Generalanzeigers.) ⸗u. Darmſtadt, 21. Nov. Auf unſer aller Wege lauert die Sphinx. Seit Uralter Zeit ſtiert ſie, Aegyptens rätſelhaftes Weſen, das Leben um ſich an, ſchweigſam, ſtarr, kalt, und doch ſo, als ſauge ſie alle Geheimniſſe in ſich hinein, die vor ihr geſchehen. Die Weis⸗ Heit von Jahrtauſenden iſt in ihr, dem Denkmal der Ewigkeit im bunten tollen Wirrwarr der Dinge und Menſchen. Als Symbol des Schweigens, der Ruhe, der geheimnisreichen Tiefe des Daſeins ging ihr Bild über alle Länder, durch fernſte Zeiten zu der unſeren. Und von uns wird ſie weiterge⸗ geben werden durch weitere Jahrhunderte und Jahrtauſende— ſo lange die Menſchen vor Rät⸗ ſeln ſtehen und von ihnen geplagt werden. Und die Ehrfurcht vor ihr wird wachſen und ſteigen, je tiefer ſie ihre Wurzeln in das Erdreich der Welt ſchlägt. Ein Symbol des welttiefen Denkens und Wiſ⸗ ſens ragt ſie in die Welt, die Karl von Levetzow, nach einem Erſtlingswerke der allgemeineren Be⸗ In die Tiefe der Erde reichen auch hier ihre Wurzeln, hinunter in das Reich, wo die Mütter wohnen, bei denen der Denker Einkehr hält. In den Fundamenten des Turmes, in dem Meiſter Gottfried von Prag um die Löſung der Welt⸗ rätſel ringt, iſt das ihre vermauert. Weit ſpringt ihr Poſtament in den Raum vor, der vos iſt von Papieren und Latwergen, einer kleinen Welt für ſich, in der die Kräfte der Großen als Extrakte beieinander find. Der mit ihr nicht Vertraute ſtößt ſich an ihr, ſo oft er in den Raum tritt und ſieht nur die Un⸗ bequemlichkeit in ihr. Dem Meiſter iſt ſie Sinnbild für die Geheimniſſe, die ſich dem denkenden Menſchen allerorten da auf⸗ drängen, wo der durchſchnittliche nur die be⸗ queme breite Straße für ſeine Sorgloſigkeit ſieht. Sie macht ihn hellſichtig, weil ihre rätſelhafte Augen ihm durch ſein Daſein leuchten, das mit der Bindung der Weltkräfte durch Menſchenwitz ringt. Sie hat ihn begleitet durch den Kampf, den er darum führte, und zum Sieg, den er, krank am Körper und an der Seele, mit dem Stein des Weiſen in der Hand hält. Und ſie hat ihn danach vor das größte aller Rätſel geſtellt— das Weib. In blühender Schönheit, heißen Blutes, von der Sehnſucht nach dem Frühling, nach Freude und Glanz geſchwellt, weilte es in ſeinem Turm, von den anderen Menſchen fern, von ihm, als Koſtbarkeit gehütet, als tiefſte Erfüllung ſeiner ſchweifenden Sehnſucht geliebt. Aber ſeine Weltenträume haben ſie nicht mit emporzureißen vermocht. achtung wert, in ſeinem zweiten vor uns auftut. lehrten in ihm, ſie baßt alle Weiſen, ſie ver⸗ Sie fürchtet den Ge⸗ flucht ſeine Triumphe, weil ſie ihr Licht und Die Sphinx lauert am Wege des Meiſters. Sie ſtarrt auch baſilikenhaft auf den Jüngling. Und die Leidenſchaft, die in der Frau ſchreit; der Lebenshunger, die ſie verzehrt, entzünden auch ſeine Unbewußtheit zur Glut eigener Lei⸗ denſchaft, zu der Sehnſucht, ſein eigenes Lebens⸗ glück zu ſchaffen, indem er das des Meiſters zer⸗ ſchlägt und über des Meiſters Leiche zu ſeinem Glücke ſchreitet. Aber nur der Meiſter vermag zu verſtehen, was die Sphinx ihm zuraunt. Und das Rätſel des Weibes, das ſie ihm aufgibt, läßt alle Rät⸗ ſel der Welt in bodenloſe Tiefen verſchwinden. Als er es trotzdem durchſchaut hat, läßt er den Jamulus ſelbſt— deſſen Willen er durch ſeinen ſtärkeren eigenen und in einer Hypnoſe be⸗ herrſcht— die Rache vollziehen, um an der Leiche des Weibes ihm deutlich zu machen, wa⸗ würde nicht nur die zur freien Verfügung des Königs ſtehende Kabinettskaſſe undotiert ſein, ſondern ein Fehlbetrag von 130 000 M. per⸗ bleiben. Der Redner, der wegen ſeiner Haltung in der Frage mancherlei Anfechtungen erfahren hat, wendet ſich zum Schluß gegen den Schrift⸗ ſteller Ludwig Thoma und einige liberale Blät⸗ ter. Die Münchener Neueſten Nachrichten hät⸗ len geſchrieben: Dem König alles, dieſem Mini⸗ ſterium keinen Groſchen. Als Caſſelmann die Frage aufwirft:„Was käme, wenn Herr von Hertling geſtürzt würde?“, ruft der Sozialdemo⸗ krat Herr von Vollmar unter toſender Heiterkeit des Hauſes: Miniſterium Pichler!“ Herr Caſſel. mann ſelbſt würde nicht wegen der Perſon, ſon⸗ dern des Syſtems der erſte ſein, der den Sturz des Miniſteriums beglückwünſchte. Der Sozialdemokrat Adolf Müller meinte, wie jetzt in Bayern von den Nachfolgern des berüchtigten Miniſteriums Abel vegiert werde, ſei gegen die Intereſſen der Krone. Die Höhe der Zivilliſte entſpreche einer Großmachtſtellung, die Bayern heute nicht mehr einnehme. Die Kam⸗ mergüter, die die Wittelsbacher angeblich dem Staate überlaſſen wollten, ſeien in Wahrheit Staatsgüter geweſen. Müller bezweifelt, daß das Zentrum die Erhöhung etwa dem libe⸗ ralen Miniſterium Crailsheim bewilligt haben würde. Den Sozialdemokraten liege es fern, den Träger der Krone zu kränken, der, per⸗ ſönlich beſcheiden, ſicherlich zu Erſparniſſen ge⸗ neigt wäre. Den Ertrag aus den den Wittels⸗ bachern zuſtehenden Stiftungen ſchätzt Müller auf vier Millionen Mark. München, 21. Nov. Nachdem die Kam⸗ mer der Abgeordneten in namentlicher Abſtim⸗ mung den Zuſatzantrag Müller⸗Hof mit 122 gegen 39 Stimmen abgelehnt hatte, wurde der Regierungsantrag, der die erhöhte permanente Zivilliſte auf 5 400 000 Mark feſtſetzt, mit 110 gegen 50 Stimmen an⸗ genommen. Da der Regierungantrag zur Annahme eine Zweidrittelmehrheit erfordert, welche damit gegeben iſt, iſt dadurch der Geſetz⸗ entwurf von der Zweiten Kammer angenommen. Für den Geſetzentwurf ſtimmten das Zen⸗ trum geſchloſſen, der Bauernbund und ein Teil der Liberalen, dage g n die Sozialdemokraten, der andere Teil der Liberalen und der Abgeordnete Gandorfer. Arbeiterbewegung. *Elberfeld, 21. Nov. In einer außer⸗ ordentlichen Hauptverſammlung der Orts⸗ gruppe Barmen des Arbeitgeberverbandes für das Malergewerbe in Rheinland und Weſtfalen ſprach der Syndikus dieſes Verban⸗ des, Dr. Coelſch(Barmen), über den Stand der Lohnbewegung im Malergewerbe. Er ging auf den Verlauf der dreizehnwöchigen Aus⸗ ſperrung mit nachfolgendem Streik im deut ſchen Malergewerbe, an der 36 000 organiſierte Malergehilfen beteiligt waren, näher ein und erläuterte eingehend die Gründe, die Rhein⸗ land und Weſtfalen bewogen haben, den flür ganz Deutſchland feſtgelegten Reichstarif nicht anzuerkennen. Die weit über die hiſtoriſche Entwicklung der Löhne hinausgehende Er⸗ höhung, verbunden mit einer Reihe von Ver⸗ ſchlechterungen gegenüber dem vorigen Tarif und Nichtberückſichtigung verſchiedener wich⸗ tiger Forderungen der Arbeitgeber, die Herren in ihren Betrieben bleiben wollten, ſeien die Urſache. Die Verſammlung erklärte ſich ein⸗ ſtimmig an die bisher gefaßteen Beſchlüſſe der Ablehnung des Reichstarifvertra⸗ gesgebunden und erklärte ebenſo einſtim⸗ mig ihr Einverſtändnis mit den vom Vor⸗ ſtande vorgeſchlagenen Maßnahmen, wonach ſofort in eine neue Ausſperrung ein⸗ getreten werden ſoll, wenn die Mitglieder des Arbeitgeberverbandes angegriffen werdne. Um etwaige unliebſame Verzögerungen bei der FJertigſtellung der Arbeiten im Frühiahr vor⸗ Mit einer Lüge auf den Lippen und einer Ver⸗ leumdung des Geliebten iſt Miranda, die Frau, aus dem Leben gegangen. Die Rechnung iſt quitt. Wie der Meiſter, iſt auch er, der Begün⸗ ſtigte— ein Opfer ihres Trugs. 5 Aber er iſt ſtark genug, auch ſo an ein Lebens⸗ glück zu glauben, das er auch ſo hätte aufbauen können und das er hat zerſtören müſſen. Nicht zu vergeſſen, wie der Meiſter; Rache dafür zu nehmen, daß man ihm die Sonne des Lebens ge⸗ raubt hat, iſt ſein letztes Streben. So die Handlung und ihre Symbole. Der Handlung merkt man unſchwer die Verwandt⸗ ſchaft mit der Eingangsnovelle in Schnitzlers Masken und Wunder an. Die Symbolik iſt nicht ſchwer erkenntlich, aber ſie will geſucht und gefunden ſein. 5 Ein naives Theaterpublikum— auch unſerer Zeit aber ſucht und findet keine rein ſymbo⸗ liſche Deutungen. Es hat es auf der Bühne wohl auch nicht nötig. 5 Es vermag auch nicht mitzugehen, wenn es in der Hypnoſe, aus fremdem, aufgezwungenem Willen, Fürchterlichkeiten geſchehen ſieht, wie die Hinmordung der Frau. Es wird auch die Feig⸗ heit des Meiſters nicht hinnehmen, der ſich ſelbſt hinter einer Lüge ſeiner Kunſt verſteckt, um eine fremde Lüge zu ſtrafen. Es ſteht vor Unverſtändlichkeiten und pein⸗ lichen Momenten. 55 Eine dramatiſierte Ballade iſt kein Drama. Eine hypnotiſche Gaukelsſzene gehört ins Va⸗ riétée, nicht auf die Bühne— auch wenn ein Stoff zu Beginn des 17. Jahrhunderts ſpielt. rum er es zu tun ihm zwana. Die Bühne will Menſchen. die klar und be⸗ 82— K dem ſie annahm, daß der Verein eine Wohlfahrts⸗ handele und daß die Vereinbarung nichtig ſei. Von dern könne,„dorliegend das Recht zu finden.“ haſter Phantaſtik. Sie ſind dramatiſche Mittel, die Geſtalten der Bühne ihr Innerſtes vor uns Schrecklichſte aus Unbewußtheit möglich zu ma⸗ dem trotz allen ernſthaften Geiſte erfüllt, der 0 führender Rolle Tereſina Oſter vom Hof⸗ Carl Hauptmanns Drama„Die lange Jule“, Samstag, den 22. November 1913. Nachricyten. Mittagblatt.) 3. Seile. zubeugen, ſoll die Kundſchaft gebeten werden, wenn irgend möglich die vorgeſehenen Maler⸗ orbeiten ſtatt im Frühjahr ſchon jetzt oder imf Winter ausführen zu laſſen. *»Stettin 22 Nov. Nach zweimonatiger S Dauer iſt der Ausſtand der ſtädtiſchen Hafen⸗ arbeiter beendet worden. Die Ausſtändigen kehren zu ihrer Arbeit zurück, ohne etwas erreicht z¹ haben. Iſt die Einbehaltung der Werkvereinsbeitröge vom Arbeitslohn nach vorheriger Vereinbarung zuläſſig? Die 5. Kammer des Berliner Gewerbegerichts hat in einem Falle, in dem ein Arbeiter, der ſich durch einen Revers mit der Kürzung derWerk⸗ vereinsbeiträge vom Lohn einverſtanden erklärt hatte, nach ſeinem Austritt die Firma aber auf Herausgabe der einbehaltenen Beiträge verklagte, dieſe Frage bejaht und die Klage abgewieſen, in⸗ einrichtung im Sinne des§ 117, II der.⸗O. ſei. Bezeichnenderweiſe nahm eine unter denſelben Vorausſetzungen angeſtrengte Klage gegen die⸗ ſelbe Firma vor derſelben Gewerbegerichtskammer einen anderen Ausweg. Der Kläger führte aus, daß es ſich um eine unzuläſſige Lohnaufrechnung, der Firma wurden die ſämtlichen 4 Beiſitzer wegen Beſorgnis der Befangenheit abgelehnt, aber ohne Erfolg. Der Ablehnungsantrag gründee ſich darauf, daß ſowohl die Beiſitzer aus dem r⸗ beitnehmer⸗ wie aus dem Arbeitgeberſtande der Sozialdemokratie angehörten und für dieſe und füür die Gewerkſchaft öffentlich tätig ſeien, ſowie daß es ſich hier um einen Angriff des ſozialdemo⸗ kratiſchen deutſchen Medtallarbeiterverbandes gegen die ſogenannten gelben Gewerkſchaften handle. Sowohl die Gewerbegerichtskammer, als auch die weiter angerufene 8. Zivilkammer des Landgerichts 1 in Berlin erklärten die Ablehnung jedoch für unbegründet mit der Ausführung, daß die politiſche Anſchauung die Beiſitzer nicht hin⸗ Ein weiterer Antrag der Firma, über die Gül⸗ tigkeit des Reverſes durch Zwiſchenurteil zu er⸗ kennen, wurde ebenfalls abgelehnt, worauf ſie er⸗ klärte, daß ſie hierdurch in ihrer Ueberzeugung von der Befangenheit des Gerichts beſtärkt werde und daß ſie unter dieſen Umſtänden nicht weiter verhandeln könne. In Abweſenheit des Vertreters der Beklagten erließ daher das Gericht Verſäum⸗ nisurteil gemäß einem Antrag des Klägers. Nunmehr wurde durch eine Klage des Werk⸗ vereins gegen den Arbeiter ſelbſt wegen Zahlung der Beiträge beim ordentlichen Gericht ein ob⸗ ſiegendes Urteil erzielt, obwohl dieſer ſeine Bei⸗ trittserklärung anfocht mit der Behauptung, er ſei in den Verein durch die Erklärung gepreßt worden, er könne fonſt bei der Firma nicht ein⸗ geſtellt werden. Dieſer Druck ſei verwerflich und unſittlich geweſen. Die erkennende 19. Zivil⸗ kammer des Landgerichts III in Berlin hat einen Verſtoß gegen die guten Sitten aber nicht als vorliegend angeſehen, vielmehr den Vertrag nach Zweck und Inhalt als ſehr löblich bezeichnet Wenn ein Arbeitgeber bei der Einſtellung die Beding⸗ ung macht, daß der Arbeiter einer beſtimmten, für ſein Werk beſtehenden Wohlfahrtseinrichtung beitritt, ſo ſei dies ebenfalls nichts Sittenwid⸗ riges, auch dann nicht, wenn der Arbeitſuchende der Bedingung ungern nachkommt, aber dazu durch ſeine— von dem neuen Arbeitgeber jedenfalls nicht verſchuldete— Arbeitsloſigkeit genötigt wird. KRoloniales. Die Arbeit der deutſchen Frau in den Kolonien. N. Heidelberg, 21. Nov. Unter dem Vorſitz von Hauptmann Stoy fand geſtern abend im großen Harmonieſaale eine von etwa 200 Perſonen beſuchte Verſammlung des Frauenbundes der Deutſchen Ko⸗ konfalgeſelkſchaft ſtatt, in welcher die dieſer Reiſe war für Frl. Wolff, die Arbeits⸗ verhältniſſe auf den Farmen, in den Familien, in den Göärtnereien ete. aus eigener Anſchauung kennen zu lernen, um ſich zu orientieren, welche Eigenſchaften und Kenntniſſe die in die Kolo⸗ nien hinausgehenden deutſchen Mädchen mit⸗ bringen müſſen. Mit außerordentlicher Friſche und Lebendigkeit verſtand Frl. Wolff in ihrem formvollendeten freien Vortrag ihre Reiſeein⸗ drücke wiederzugeben; ſie hat in die Verhältniſſe von Südweſt kiefere Einblicke gewonnen als mancher andere Reiſende, weil ſie zum Studium der Verhältniſſe ſelbſt dort arbeitete, u. a. als Gärtnergehilfe. So konnte ſie ein höchſt an⸗ ſchauliches, durch viele konkrete Einzelzüge be⸗ lebtes Bild von der deutſchen Arbeit in Süd⸗ weſt, von den wirtſchaftlichen Ausſichten und Abſatzmöglichkeiten, von den Eingeborenenver⸗ hältniſſen und vom deutſchen Familienleben in der fernen Heimat entwerfen. Sie zeigte, welche verantwortungsreiche Stellung gerade der deutſchen Frau zugewieſen iſt, wieviel von ihrer perſönlichen Tüchtigkeit und Umſicht ab⸗ hängt. Iſt die Farmersfrau beim Anwachſen der Familie nicht mehr imſtande, allein ihren Pflichten nachzukommen, ſo bedarf ſie der ge⸗ bildeten Stütze, die ihr Gefährtin in der Einſamkeit iſt und gleichzeitig der farbigen Ar⸗ beiterſchaft gegenüber eine autoritative Stellung einzunehmen verſteht; in den kleineren Stadt⸗ familien werden dagegen vielſach einfache Mädchen geſucht, beſonders zur Kinderpflege. Die Kenntniſſe, welehe die deutſchen Mädchen mitbringen müſſen, vermittelt in 1½jährigem Kurſus die der wirtſchaftlichen Frauenſchule in Weilbach angegliederte Kolonial⸗Frauenſchule. Der Unterricht umfaßt außer Kochen und Haus⸗ wirtſchaft Nähen, Schneidern, Kranken⸗ und Wöchnerinnenpflege, Gartenbau, Geflügelzucht, Unterweiſung in einigen Handwerken, wie Schuhmacherei, Löten, Glaſerei, Tiſchlerei ete. Die gewiſſenhaft arbeitende Stellenvermittlung des Frauenbundes der Deutſchen Kolonialgeſell⸗ ſchaft bemüht ſich, den in der Weilbacher Kolo⸗ nialſchule ausgebildeten Mädchen geeignete Stellen zuzuweiſen.— Ueber Oſtafrika äußerte Frl. Wolff, daß im Küſtengebiete ziem⸗ lich viele einfache deutſche Mädchen geſucht wer⸗ den, während für die Familien der Plantagen⸗ beſitzer im Innern nur gebildete Mädchen in Betracht kommen.— Die Rednerin erntete dankbaren, lebhaften Beifall. Aus Stadt und Land. Mannheim, 22. November. Aus Ser Stadtratsſitzung vom 20. November. In der Erneuerungswahl für vier ſtädtiſche Vertreter zur Kreisverſammlung wer. den als Abgeordnete der Stadt Mannheim ge⸗ wählt: Bürgermeiſter von Hollander, ſp⸗ wie die Stadträte Darmſtädter, Main⸗ derrund Bin ͤ Der Stadtrat hat auf drinigenden Antrag der Intendanz des Hoftheaters im Benehmen mit dem Stadtverordneten⸗Vorſtand beſchloſſen, wegen Bewilligung weiterer Mittel für dekorative Ausſtattung von Bühnenwerken zu Laſten des Thea⸗ terbudgets 1913/14 dem Bürgeraus⸗ ſchuß noch zur nächſten Sitzung eine Vor⸗ lage zu unterbreiten und dieſe Sitzung mit Rück⸗ ſicht auf die Nachtragsvorlage vom Dienstag, den 25. November auf Dienstag, 2. Dezbr. zu verſchieben. Für die Kunſthalle werden aus der dies⸗ jährigen Künſtlerbund⸗Ausſtellung nach den Beſchlüſſen der Einkaufskommiſſion erworben: J. Hans Thoma, Landſchaft. 2. Max Slevogt, Kinderköpfchen. 3. Erich Steuhani, Statue eings 0 Wee ee jungen Mädchens. 4. Michael Koch, Szene von der Reiß'ſchen Inſel. 5. Michael Koch, Schnee⸗ landſchaft. 6. Jeix, Rennplatz. Der Wirtſchaftlichen Vereinigung der bildenden Künſtler Weſt⸗ deutſchlands wird für ihre Generalver⸗ ſammlung am 3. Dezember, nachmittags 5 Uhr, der Verſammlungsſaal des Roſengartens zur Verfügung geſtellt. Zur feierlichen Einweihung des neuen Vereinshauſes des Mannheimer Rudervereins„Amicitia“ am Sonntag, 30. November, werden auf Einladung einige Delegierte ernannt. Auf Grund der neuen Bauordnung für die Stadt Mannheim werden gemäß den Vor⸗ ſchlägen der Berufsvereinigungen der Architek⸗ ten ſowie Bau⸗ und Maurermeiſter Vertreter dieſer Berufe in die Ortsbaukommiſſion gewählt. Im Induſtrie hafengebiet iſt im Intereſſe der Anſiedelungen in der Induſtrie⸗ hafenerweiterung eine Aenderung der Gleis⸗ anlagen neben der Diffeneſtraße er⸗ forderlich. Das hierüber vorliegende Projekt wird zur Ausführung genehmigt. Infolge mehrfacher Anregungen in der Bür⸗ gerausſchußſitzung vom 30. September ds. Is. hat der Stadtrat beim Großh. Unterrichtsmini⸗ ſterium wiederholt die Aufnahme von zwei Profeſſorenſtellen für die Liſelotte⸗ ſchule in den Staatsvoranſchlag pro 1914/15 beantragt. Hierauf hat das genannte Miniſte⸗ rium am 4. ds. Mts. erwidert, daß es, ſofern überhaupt ein Nachtrag zu dem Staatsvoran⸗ ſchlag eingebracht werde, in dieſem die Errich⸗ tung einer Profeſſorenſtelle vorſehen werde. Zur Errichtung von zwei Profeſſorenſtellen ſcheine ihm ein Bedürfnis nicht vorzuliegen. Der Stadtrat ſtellt für zwei weitere etatmäßige Lehrſtellen und von Oſtern 1915 ab für eine ſolche Lehrſtelle an der Handelsſchule die Erforderlichen ſtädt. Wirtſchaftsmittel zur Ver⸗ fügung und beſchließt eine entſprechende Vorlage an den Bürgerausſchuß zu erſtatten. Der Stadtrat genehmigt, daß an der Ge⸗ werbeſchule Unterricht arbeiten für Blechner eingerichtet wird. Die Stelle eines Nebenlehrers für dieſen Unterricht wird dem Herrn Albert Ebel hier übertragen. Die alsbaldige Anſchaffung von 10 Reißbret⸗ terſchränken, 2 Lehrerſchränken und 40 Reißbhret⸗ werden nach den Anträgen der Beiräte ver⸗ beſchieden. Städtiſche Lokale werden überlaſſen: 1. der Freiwilligen Sanitäts⸗Kolonne hier ge⸗ eignete Räume in der Oberrealſchule und Hilda⸗ ſchule in Rheinau zur Abhaltung von Uebungs⸗ kurſen; 2. dem Männermiſſionsbund der Basler Miſſion die Aula des Realgymnaſiums zur Ver⸗ anſtaltung eines Vortragsabends am 8. Dezbr. Saal der Handelsſchule zur Abhaltung von Fortbildungskurſen; 4. dem Stenographenverein Gabelsberger in Feudenheim ein weiteres Schul⸗ lokal zu Uebungskurſen; 5. dem Dieſterweg⸗ verein hier der Zeichenſaal der Friedrichsſchule (Knabenabteilung) zur Veranſtaltung eines öffentlichen Lehrgangs über„Die Methode des Geſchichtsunterrichts“. Für die Ueberlaſſung des Verſammlungs⸗ ſaales im Roſengarten zu Konzerten uſw. ſollen künftig einſchließlich der Koſten der Heizung und Beleuchtung des Saales bei einer Benützungsdauer bis zu 3 Stunden 50 Mark erhoben werden. In dem Städt. Frauenbad am Rhein ſollen künftig an den Vormittagen keine Ge⸗ bühren mehr erhoben werden. maſchinen wird der Firma Herm. mers(Hamburg) übertragen. — J. Hell⸗ in Drück⸗ tern für die Gewerbeſchule wird ge⸗ nehmigt. Die vorliegenden Schulgeldbefrei⸗ ungsgöfuche für Schüler der Miktelſchulen d ds. Is,; 3. dem Verein für Voltsbildung ein Die Lieferung von zwei Straßenkehr⸗ Es hat ſich herausgeſtellt, daß die Unterbrin⸗ gung des Materialamtes in den der⸗ zeitigen Sparkaſſeräumen Schwie⸗ rigkeiten bereitet. Der Stadtrat beſtimmt daher, daß anſtelle des Materialamtes die Waſſer⸗ bauabteilung des Tiefbauamtes in die derzeitigen Sparkaſſeräume verlegt werden ſoll. Dem Vorſtand der Ortsbaukon⸗ trolle ſollen Räume im Hauſe N 2, 11 zuge⸗ wieſen werden. Dem Städtiſchen Arbeitsamt ſollen in dem Hauſe N 6, 3 noch weitere Räume über⸗ laſſen werden, damit einerſeits der andauern. den Geſchäftsvermehrung Rechnung getragen werden, anderſeits aber auch die erforderliche Spezialiſierung in der Vermittlung der Arbeiten eintreten kann. 5 Vergeben werden: 1. die Ausführung von Pflaſterarbeiten im Schlacht⸗ und Viehhof der Firma Hch. Eiſen hier, 2. die Lieferung von Winden für die Großviehſchlachthalle im Städt. Schlachthof der Firma Kaiſer u. Cie., Kaſſel. Einladungen liegen vor zu den Konzer⸗ ten der Geſangvereine: a) Arion am 15. Novem⸗ ber, b) Liederhalle am 23. November und) Sängerbund Mannheim⸗Käfertal am 30. d. M. Die Beilsarmee. Von Pfarrer Klein. Vor mir liegt ein Büchlein„Mein Urtei über die Heilsarmee“, in welchem Ur⸗ teile abgedruckt ſind, die hervorragende Perſön⸗ lichkeiten über die Heilsarmee abgegeben haben. Da finden ſich Staatsmänner wie Dernburg, der engliſche Schatzkanzler Llond⸗George, Parla⸗ mentarier wie Naumann, Theologen und G liche aller Bekenntniſſe und kirchlichen Par richtungen, der bekannte pietiſtiſche Pfarre Schriftſteller Funke in Bremen friedlich dem liberalen Berliner Pfarrer und Dichter Nithack⸗Stahn, Dichter wie Richard Dehmel, Schriftſteller und Künſtler, Gelehrte aller Fa⸗ kultäten, Kaufherren und Induſtrielle, bede tende Vertreterinnen der Frauenbewegung wie Fräulein Dr. Alice Salomon, Dr. Ricarda Huch. Alle ſtimmen in ihrer Anerkennung der gewaltigen ſozialen und ſittlichen Rettungs⸗ arbeit der Heilsarmee überein. Das bedeutſamſte und ſchwerwiegendſte Urteil für mich war das des berühmten Theologen und Hiſtorikers D. Adolf Harnack, zellenz, in Ber „Die Heilsarmee bedarf ke Zeugniſſe, ihr Werk iſt Zeugnisg mHug. Sie hat auch die Spötter durch dieſe Werk entwaffnet und die Gegner ſich zu Freun⸗ den gemacht. Nicht jeder Chriſt kann Soldat der Heilsarmee werden, aber jeder Chriſt iſt ih zu Dank verpflichtet und kann von ihr lernen“. „Der bekannte Großkaufmann Albert Balli der Generaldirektor der Hamburg⸗Amerika Linie, ſchreibt:„Von allen phllantropiſc Werken iſt die Heilsarmee ſicher eines der groß zügigſten und wirkſamſten. Kein wohldenkende Menſch ſollte der Heilsarmee ſeine Sympathie velt, 2l ein Das iſt es wohl, was auch die Ko nalvertretungen unterſtützen. Hanſaſtadt Hamburg jährlich 10 000 Mk. hilfe für die Sozialarbeit der Heilsarm letzter Zeit las ich von Zuwendungen des Ma giſtrats in Hannover, des Rats der Leipzig. Ich ſtehe perſönlich der Organiſat Heilsarmee fern, ihre Dogmatik iſt woh die meine ich habe mich früher, wie die -urunn——.!...t. 55 wüßt vor uns als Menſchen handeln Kleiſts Haſſiber Hauptgegner nach dem Tode des Vaters Hypnoſen ſind Teile romantiſcher und märchen⸗ öffnen zu laſſen. Nur als Mittel benutzt, das chen, ſind ſie unter allen Umſtänden dramatiſch nicht wirkſam und bannend und lähmend im Eindruck. Das Darmſtädter Publikum war höflich ge⸗ nug(wohl mehr höflich als von Achtung vor hinter den wirren Begebenheiten ſteht) dieſen Eindruck ſtil und reſigniert, wenn auch pein⸗ lich berührt, zu konſtatieren. Daß auch die ſorgſame Aufführung, an der theater in Mannheim beteiligt war, daran nichts ändern konnte, bewies, wie richtig dieſer Ein⸗ druck war. „Die lange Jule“ von Carl Hauptmann. G. M. Hamburg, 21. Nov. das im Deutſchen Schauſpielhaus in Hamburg unter der Spielleitung Max Grubes zur Araufführung gelangte, entnimmt Stoff und ypen dem bäueriſchen Milteu. Das Thema dieſer fünf Akte iſt im Grunde genommen, nichts als das zähe, wütende, rabiate Ringen einer enterbten Tochter um das väterliche Gut. An⸗ iſt ihre ſchwächliche Stiefmutter Beate Hall⸗ mann, ihr aktiver Widerſacher der Winkelagent, Wucherer und Schuſter Dreiblatt, dem eine große Hypothek auf dem Hallmannſchen Gute gehört und der, ſonſt ein ſkrupelloſer Lügner und Halsabſchneider einmal Ehrenhaftigkeit be⸗ weiſen will und der langen Jule das heißum⸗ ſtrittene Vatergut vorenthält, weil er dem ſter⸗ benden Bauern verſprochen hat, der geliebten zweiten Frau, der ungebärdigen Tochter zum Trotz, den Witwenſitz zu erhalten. Das Hauptintereſſe konzentriert ſich demge⸗ mäß auf die Perſon der langen Jule, die ſich, trotzdem ſie die Frau des ſiebzigjährigen alten Stief iſt, noch immer nur als Tochter des Großbauern betrachtet und krrtümlich zuerſt unter jedes Schriftſtück noch ihren Mädchen⸗ namen, Julie Hallmann, ſetzt. Von ihr geht alle dramatiſche Spannung, alle Lebensfülle aus. Die übrigen Perſonen, ausgenommen der Halunke Dreiblatt und Vater Jonathan, ein ſchwachfinniger kurioſer Sonderling ſind in un⸗ entſchiedenen Farben und groben Umriſſen aus⸗ geführt. Der halbirrſinnige Vater Jonathan iſt es, der ſchließlich, als der langen Jule nach Kämpfen bis aufs Meſſer das Vatergut zuge⸗ ſprochen wird, den Feuerbrand in das Hall⸗ mannſche Haus wirft. Da durchſchneidet ſich die lange Jule, die die Zerſtörung des Heimat⸗ hauſes nicht überleben kann, die Pulsadern. Die erſten dreſ Akte entrollen ſchnell und ſicher das Wild dieſer von männlicher Kraft und Herr⸗ ſchergelüſten erfüllten, von leidenſchaftlicher Dramas. Wie die lange Jule um Mitternacht mit dem Schuſter Dreiblatt in der Schenke ſitzt und um ihr Vatergut kämpft, ihn verlockt mit einem Beutel Gold nach dem andern, ihm faſt die Hingabe des eigenen Leibes verſpricht, iſt von einer grandioſen Phantaſtik, die machtvoll wirkt. Leider ermatten die hbeiden letzten Akte, die beſſer gekürzt und zu einem zuſammenge⸗ zogen worden wären. Auch iſt die Geiſterer⸗ ſcheinung des verſtorbenen Großbauern ein zu dilettantenhaftes, veraltetes Mittel, um die Ge⸗ wifſensängſte der erſchöpften Jule zum Ausdruck zu bringen. Der Beifall des Publikums war ſtark. Es hatte Carl Hauptmann trotz mancher dramati⸗ ſchen Schwachheiten für ein Dichterwerk zu dan⸗ en. Der Dichter mußte viele Male an der Rampe erſcheinen. Die Titelrolle gab Adele Doré. Sie verkörperte die Geſtalt, wie ſie ihm vor der Seele geſtanden haben mag. * 8 Ein neues Drama,„Die Päpſtin, im Verein Frauenbildung—Frauen⸗ ſtudium. Die moderne Frauenbewegung in ihren Grund⸗ zügen berſetzt Bertag Jakobſohn⸗Last in das 11. Jahrhundert und nimmt als Hinter⸗ grund die Kämpfe der Franken und Römer in⸗ nerhalb und die der Chriſten und Sarazenen außerhalb Roms, um ein fünfaktiges Drama aufzubauen, Johanna, von einem heiligen Glau⸗ ben an die Kraft Gottes erfüllt und in der in⸗ ſoder Anariffsfläche zu ſein. Ihr dere Menſchen treten nur in Erſcheinung um ihr wabnſinniger Gier nach dem Vatergut beſeſſenen Frau. Der dritte Akt iſt der Höhepunkt des neren Ueberzeugung ihrer höheren Beſtimmung treuergebener und altergrauter hinauszieht in den Kampf, geſteht er ſeine geht nach Rom, dient als Prieſter verkleidet Kirche und erlangt ſchließlich die Papft Die verklärende Schönheit, die von ihr au⸗ ſicherte ihr die heilige Verehrung der Glät und das ausgeſprochene Rechtsgefühl, das fei Empfinden und verſtändnisvolle Eingehen das Weſen der Römer ſichern ihr deren Syt pathie. Ein gefährlicher Gegner und ihr ter Feind iſt nur der Kardinal Ridolfi, der nach der Papſtwürde ſtrebt, nur der geft Zorn der Römer und die Autorität des Papſte ſelbſt verhindert an der Verwirklichung ſeiner Ränke und Pläne. Dagegen iſt Silvius ei Diener d heiligen Vaters. Aſtulf, der Herzog von.! leto, der erfolgreiche Verteidiger Roms, gl nun in Johannes, dem Papſt, in der Stimme im Blick der von überirdiſchem Glanze leuchten⸗ den Augen trotz des päpſtlichen Gewandes jenes beglückende Weſen zu erkennen, das er auf Zuge durch Franken unter einem Flieder mit weilßen Dolden ſah. Bevor er aber wiel und erhält endlich die Bejahung ihres Geſchlech doch will ſie mehr ſein als Weib. Gleich rechtfertigt ſie ihr Berufenſein, den ö denn Mann, was iſt denn Weib, do Kleid um Menſch zu ſein,“ und gib terkeit über die Unterdrückung ihres G Glück, der einſamen Burg einem Wort 4. Seitt. General-Auzeiger.— Badiſche Neueſte Nachrichten. Mittagblatt“ 7 an ſo vielen Aeußerlichkeiten, wie militöriſche Uniformen und Organiſation, an der propagan⸗ diſtiſchen, geräuſchvollen Art des Auftretens, ja auch an der eigenartigen Verkehrsmethode geſto⸗ ßen. Allein ich vberſtummte immer wieder mit meinem nörgelnden, kritiſchen Wort vor der ſtaunenswerten, großen, umfaſſenden Tat. Ich konnte doch nicht anders, als Ehrfurcht zollen, tiefſte Achtung, ja geheime Bewunderung den ſtillen ſchlichten Männern und Frauen, die Tag und Nacht auf den Füßen ſind, um die Aermſten der Armen, die Geſunkenſten der Geſunkenen vor dem alleräußerſten Verderben zu retten, die oft unter Lebensgefahr in der Nacht in den ver⸗ rufenen Quartieren und Vierteln der Großſtadt fahnden nach ſolchen, die ſie vor dem völligen Ver⸗ ſinken in dem Schlamm und Schmutz durch er⸗ barmende, hilfsbereite Bruderliebe bewahren. Wie viele Tauſende ſind durch die Heilsarmer den Armen der Trunkſucht, der Unſitt⸗ lichkeit und völligen Verwahrloſung enkriſſen worden! Tauſende, die ſonſt unrettbar berloren gegangen wären, die kein Kanzelwort des Predigers, keine lommunale Fürſorge, keine pölale Vereinstätigkeit und ſozialiſtiſche Organi⸗ ſation, keine wohlmeinende Privatwohltätigkeit, kein Hausbeſuch des Seelſorgers, keine„innere Miſſion“ mehr erreicht!— Außer der inneren Miſſionsarbeit beider chriſtlichen Konfeſſionen kenne ich keinen großartigeren prakti⸗ ſchen Erweis der Kraft des Chriſtus⸗ glaubens und der Chriſtusliebe. Und es wird eine unbeſtreitbare Tatſache ſein, was der engliſche Schatzkanzler Lloyd⸗George von der Heilsarmee, dem Werke des Generals Booth, be⸗ zeugt:„General Booth hat mehr praktiſche Gut⸗ katen vollbracht, als alle geſetzgebenden Körper⸗ ſchaften zuſammen!“ Darum lege ich auf beſonderen Wunſch der Leitung der Heilsarmee gerne auch ein gutes Wort ein für die Arbeit der Heilsarmee am hie⸗ ſigen Platze. Sie wird ſicher auch hier auf ihre Weiſ⸗ mit ihrer beſonderen Gabe und Kraft Se⸗ gen ſtiften. Wohl iſt die Art ihrer Chriſtuspre⸗ digt ſeltſam: allein: Graf Poſadowsky⸗ Wehner, der bedeutende Sozialpolitiker, hat doch recht, wenn er fagt:„Sie hat wieder reli⸗ giöſes Gefühl und Verſtändnis und Empfänglich⸗ keit für die Gebote der Sittlichkeii in Tauſenden geweckt.“ Ihr Beſtehen allein ſchon hilft nach des bekannten Frl. Dr. Salomon, einer Führerin der Franenbewegung,„das Ge⸗ fühl ſo vieler Verpflichtung ſtärken.— Und das Bewußtſein all der Kräfte zum Gnuten, die ſie entfacht und entwickelt, der Geiſt wahrer Hin⸗ gebung und echter Brüderlichkeit, hilft auch uns anderen allen, die wir bemüht ſind, das Gemein⸗ ſchaftsleben gerechter und beſſer zu machen, und es gibt uns einen ſtärkeren Glauben an die Mög⸗ lichkeit des Erfolges bei allen ſozialen Beſtre⸗ bungen.“——Chriſtus ſagt einmal:„Ihr ſollt die Propheten an ihren Früchten erkennen.“ Nun— iſt dies der Maßſtab gerecht⸗chriſtlichen Urteils, dane kann geſagt werden: Die Leute der Heilsarmee ſind gute Propheten, denn ihre Früchte ſind gut.„Ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen!“ Die Handels⸗Hochſchule weiſt nochmals auf den heute(Samstag) abend ½8 Uhr in der Aula ſtattfindenden Vortrag des Profeſſors Dr. Blondel aus Paris hin. Der Redner be⸗ handelt in franzöſiſcher Sprache das Thema: „Die Konzentration im franzöſiſchen Handel unter beſonderer Berückſichtigung der großen Pariſer Warenhäuſer“.(Näheres im Inſeraten⸗ teil.) Handwerkskammer Mannheim. Bei der Vorſtandsſitzung am 19. November wurde u. a. berichtet über die Tätigkeit der Geſchäfts⸗ ſtelle ſeit der letzten Sitzung, insbeſondere über die Arbeiten des Verdingungsamtes, das Ergeb⸗ nis der Spätjahrs⸗Geſellen⸗ und der außerordent⸗ õõõ ³· ³ W ³·¹¹m lichen Meiſterprüfungen, ſowie über die Sitzung des Ausſchuſſes des Deutſchen Handwerks⸗ und Gewerbekammertags, die in der vorigen Woche in Berliu ſtattgefunden hat und bei der die Vor⸗ bereitung der Handelsverträge, der neue Patent⸗ geſetzentwurf, etc. ete. zur Beratung ſtanden. Ferner wurde eine Denkſchrift des badiſchen Malermeiſter⸗Verbandes, betr. die⸗ Beteiligung an der Landesausſtellung in Karlsruhe im Jahre 1915 behandelt und beſchloſſen, einen Zuſchuß zu den Veranſtaltungen in Ausſicht zu ſtellen. Dem Stadtrut Mannzeim ſall auf Anfrage empfohlen werden, der Anregung der Stadtberwaltung und der Ausſtellungskommiſſion in Karlsruhe zu ent⸗ ſprechen und die Vergebung geeigneter Arbeiten(Einrichtung von Innenräumen, Herſtellung einzelner Gegenſtände von künſtleri⸗ ſchem Wert) in Ausficht zu nehmen und hieſigen Handwerksmeiſtern die Beteiligung an der Aus⸗ ſtellung zu ermöglichen. Zu den Eingaben betr. die Sonntagsruhe der Konditoren und den Han⸗ del mit Waffen und Munition wird Stellung ge⸗ nommen. Zwei Geſuche um Gewährung von Ski⸗ pendien zum Beſuche von Fachſchulen werden ver⸗ beſchieden. Da die Dienſtzeit der Geſellenprü⸗ fungsausſchüſſe demnächſt umlaufen iſt, ſoll eine Neuaufſtellung erfolgen und die neue Liſte der nächſten Vollverſammlung zur Genehmigung vor⸗ gelegt werden. Die vom Arbeitsamt aufgeſtellten Grundſätze zur Lehrſtellenvermittelung werden einer Kommiſſion zur Vorberatung überwieſen. Eine von der Zentralſtelle für Volkswohlfahrt herausgegebene, von dem Sekretär der Hand⸗ werkskammer Düſſeldorf, Dr. J. Wilden, bear⸗ beitete Flugſchrift über die Aufgaben der Innun⸗ gen zur Pflege des Lehrlingsweſens ſoll den In⸗ nungen des Kammerbezirks und den Mitgliedern der Handwerkskammer zugeſtellt werden. Eine größere Zahl von Geſuchen um Erteilung der Be⸗ fugnis zur Anleitung von Lehrlingen ſowie um Einftellung von mehr als zwei Lehrlingen wur⸗ den genehmigt. Wegen Nichtablegung der Mei⸗ ſterprüfung wurde einem Lehrherrn die Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen entzogen. Mit der Abhaltung erbetener Vorträge wurde das Sekretariat beauftragt. Von dem Beſchluß des Gewerbepereins und Handwerkerverbandes in Mannheim, wieder eine Weihnachtsmeſſe zu beranſtalten, wird mit Befriedigung Kenntnis genommen. „Ein ſeltenes Doppeljubiläum kann unſere badiſche Landeskirche in dieſen Tagen begehen, denn die beiden Kandidaten, die vor 50 Jahren ihre Hauptprüfung beſtanden haben, feiern das Feſt ihrer 50jährigen Amtstätigkeit. Es ſind dies Kirchenrat Pfarrer Ahles in Hügelheim bei Müllheim und Pfarrer Spies in Haßmersheim bei Mosbach. Beide erfreuen ſich noch völliger Rüſtigkeit des Körpers und des Geiſtes, obgleich Ahles im 72. und Spies im 75. Lebensjahr ſteht. Beide üben ihren Dienſt noch allein und ſelbſtändig aus, ohne eines Vikars zu bedürfen. Zu dieſem Jubiläum hat der Großherzog den Jubilaren die mitgeteilten Auszeichnungen verliehen. Weite Kreiſe inner⸗ halb und außerhalb der Gemeinden beider Ju⸗ bilare nehmen freudigen Anteil, der ſich auch in der Preſſe der beiden Bezirke, teils in Poeſte, teils in Proſa kundgibt. * Die Schöffen und Geſchworenen wurden geſtern für das Jahr 1914 ausgeloſt. Ins⸗ geſamt wurden gezogen 451 Haupt⸗ und 115 Hilfsſchöffen, ſowie 199 Geſchworene, die be⸗ kanntlich von den drei Landgerichtsbezirken Mannheim, Mosbach und Heidelberg zu ſtellen ſind. Unter den Schöffen befindet ſich eine größere Anzahl Arbeiter, auch unter den Ge⸗ ſchworenen fehlt das Arbeiter⸗Element nicht. *Zu den aufſehenerregenden Verhaftungen iſt noch mitzuteilen, daß es ſich um wucheriſche und betrügeriſche Ausbeutung von Geldfuchen⸗ den, alſo um Handlungen handelte, die nicht mit dem Geſchäfte Schweizers— er gründeke nach ſeiner Entlaſſung aus dem Gefängnis eine G. m. b. H. mit dem Namen„Schweizer⸗Werke, ..:. · Oelfeuerung und Apparatebau“, deren Ge⸗ ſchäftsführer er war— in Beziehung ſtehen und bei den Schweizer und Behr ſich gegenſeitig in die Hände arbeiteten. Schweizer machte ſich ſchon längere Zeit verdächtig, die Staatsanwalt⸗ ſchaft fand aber jetzt erſt Anlaß, einzugreifen. * Jugendlicher Leichtſinn. Durch Spielen mit Feuer erlitt eine Familie in der Langſtraße Schaden. Die Frau hatte geſtern morgen das Bettzeug zum Lüften ans Fenſter gelegt. Ein Junge, welcher mit ſog.„Kracherle“ ſpielte, warf einen Feuerwerkskörper burchs Fenſter und ent⸗ zündete das Betlöeug. Ein Federbett, Kiſſen und Matratze ſind teilweiſe verbrannt. Eine Nachbarsfrau, welche das Feuer zuerſt be⸗ merkte, machte die Eigentümerin darauf aufmerk⸗ ſam, wodurch weiteres Umſichgreifen verhütet wurde. * Mutmaßliches Wetter am Sonntag und Montag. Der Hochdruck zieht in die Donaumün⸗ dung ab. Von Norden her dringt jetzt ein Luft⸗ wirbel auch zu uns vor. Für Sonntag und Montag iſt daher naßkaltes Wetter zu erwarten. Polizeibericht vom 22. Nobember. Fund einer Kindsleiche. Am 16. d. M. wurde im Hofe des Hauſes Veitſtraße Nr. 2 in Frankfurt a. M. die Leiche eines neugeborenen Kindes weiblichen Geſchlechts vorgefunden, welche mit einem weißen Stück Tuch aus Baumwolle und einem Taſchentuch verwickelt, in braunem Packpapier eingepackt und mit einem weißen Schürzenband umſchnürt war. Das Stück Tuch iſt mit dem weißgeſtickten Monogramm A. G. verſehen, während das Taſchentuch in roter Stickerei die Buchſtaben A. K. aufweiſt. Die Kindsmutter iſt noch unbekannt, und erſucht die Schutzmannſchaft um ſachdienliche Mitteilungen zur Feſtſtellung der Perſönlichkeit derſelben. Deuiſches Teehaus Maunheim. Unier dieſem Titel hat die Firma Baum u. Cie. in O 6, 9 an den„Kleinen Planken“ geſtern abend ein Teehaus eröffuet, das allein ſchon wegen ſeiner Eigenart eine gute Proſperttät verbürgt. Die Fa. Baum u. Co., die Importeurin der weltbekannten Teefabrikations⸗ geſellſchaft Britiſt u. Beningtons Tea Co. Ebt., 118 Southwark Street London, für den Kontinent, iſt zu der Schaffung des Teehauſes durch die Tatſache ver⸗ aulaßt worden, daß dieſe Reſtaurauts in allen ande⸗ ren Städten, wo ſie bereits beſtehen, z. B. in Berlin, München, Stutigart, Köln, ſich eines großen Zu⸗ ſpruchs zu erfreuen haben. Hauptpringip bei der Führung des Reſtaurants iſt: die Taſſe Tee bei aus⸗ gezeichneter Zubereitung ſo billig abzugeben, daß die Kundſchaſt alle Stände umfaßt. Die Taſſe Tee koſtet infolgedeſſen 20 4, die Portion(1 bezw. 2 Taſ⸗ ſen) 30 und 60 3. Bei der Zubereitung des Tees wird vor allem darauf geſehen, daß das Getränk ſein volles Aroma behält. Es kommt deshalb mit Metall nicht in Berührung. Selbſt der Seiher, deſſen ſich der Gaſt bedient, beſitzt eine Porzellanfüllung. Die Lokalitäten wurden mit feinem Geſchmack geſchaffen. Der nüchterne Eckladen wurde unter der Leitung des Herrn Baumeiſters Otto Kaiſer zu einem ent⸗ zückenden Interteur umgewandelt, das in ſeiner duf⸗ tigen Zartheit ſo japaniſch anmutet, daß man ſich un⸗ willkürlich nach den Geiſhas umſieht. Man läßt ſich an kleinen runden Tiſchen in bequeme Rohrſeſſel oder auf Hocker nieder. Der großblumige Cretonnebezug der zierlichen Rohrmöbel findet ſich auch unter der Glasplatte der Tiſche und als hreiter Fries an den Wänden wieder und bildet in ſeiner zarten Buntheit einen feinabgeſtimmten Kontraſt zu der vivletten Stoffbeſpannung des unteren Teils der Wände, dem weißen Anſtrich der Holzarchitektur und des Buffets, an dem die mannigfachen Getränke— das Reſtaurant gibt auch Kaffee, Schokvlade, Milch, Fleiſchbrühe ete. — von gewandten Kellnern in Empfang genommen werden, den roten Satinportieren der breiten Fen⸗ ſter, dem roten Bodenteppich mit dem Perſer am Ein⸗ gaug und den Beleuchtungskörpern, die ein wohl⸗ tuend mildes Licht ſpenden. Die Raumeinteilung iſt in ſo geſchickter Weiſe vollzogen, daß hinter dem ge⸗ räumigen Reſtaurationslokal, in dem durch einen Verkaufsſtand der Erzeugniſſe der bekannten Schokv⸗ ladenfirma Hartwig u. Vogel zur Nechten des Ein⸗ gangs eine beſonders lauſchige Abteilung geſchaffen wurde, ſogar noch ein gemütliches Zimmerchen für den Geſchäftsführer übrig geblieben iſt. In der da⸗ neben gelegenen, modern eingerichteten Küche befindet ſich u. a. ein Konditoreiofen, in dem die Konditorei⸗ waren ſelbſt hergeſtellt werden. Aber auch belegte Brötchen und reichhaltig garnierte Platten nehmen von hier aus ihren Weg ins Büffet. Die Rohrmöbel wurden von der Koburger Spezialfirma Kirſten⸗ Samstag, den 22. Nobember 191 vom Teppichhaus 9 pfadt geliefert, die Teppiche Hochſtetter, die Beleuchtungskörper von Br D WI, Zoverin. Eie, die Apparate zur Tes und Kaffe bereitung von der Spezialſabrik Gebr. Hoff mann in Pforzheim, der Eiskaſten im Buffet 90% der Firma Th. Heß. Die Schreinerarbeiten führtz die Fa. Ehmannu Holzapfel, die Deoral nen Sigm. Hirſch, die Malerarbeiten Peter Braun, die Inſtallgtion Wilh. Reuſch aus Au Zentralheizung und Vakunmanklage fehlen nicht. Das⸗ Transpareut am Eingang und die ſtilſchönen Oater nen, die draußen ſtrahlen, bilden ein lockendeg Lut. hängeſchild. Zum Schluß möchten wir noch 5 ken, daß der Tee nur mit einer prima Qualitzt echt engkiſch⸗indiſchen Tees(Pfund 8 ½, zubereitet wlrd, Vereinsnachrichten. Franeubildung— Fraueuſtudinm, Abl. Maun⸗ heiur. Am Mittwoch den 26. d. M. ſteht den Mil⸗ gliedern des Vereins Frauenbildung— Frauen, ſtudium ein gaug beſonders intereſſanter Nachmittag bevor. Im großen Saal der Loge„Farl zur Ein⸗ N tracht“ wird um 5 Uhr Frau Marie Paulin Thorbecke aus eigener Anſchauung über d Frauenleben in kropiſchen Afrikg ſprechen. Frar Thorbecke bat bekanutlich ihren Gatten, den in Manuheim wohl bekaunten Proſeſſor Dr. Franz Thorbecke, auf einer 15monatigen wiſſen⸗ ſchaftlichen Expedition ins Junere von Kamerun, die im Auftrage der Deutſchen Ao lontalgeſeuſce und der Stadt Mannheim unternomchen würde, als Malerin der Expedition begleitet und ſc auch an allen anderen Arbeiten beteiligt. In ihren weiten Wanderungen durch das kropiſche Afrika, be. denen ſtie manches Abenteuer zu beſtehen— Frau Thorbecke wurde, wie vielſach bekaunt fen dürfte, durch den Speer eines ränkevollen Neger, häuptlings ſchwer verwundet— hat ſie vielg geſehen und erlebt, was andern uen gü fremd und neu iſt. Die Erfahrungen, über die ſe berichten wird, dürften daher dem allgemeinen tereſſe begegnen. Der Eintritt iſt für Mitglteder dez Vereins frei. Gäſte zahlen 1 Mark. »Vom Odenwaldklub. In Ergänzung der letzten Notiz über die 15. Wanderung am ko Sonntag, die in Kreidach beginnt und in Beerfelden endet, ſei noch mitgeteilt, daß der Extrazug abends 7 Uhr 25 Beerfelden verläßt und g Uhr 12 in Manun heim eintrifft. Der Fahrpreis für die Hin⸗ und Nö⸗ fahrt beträgt.50.— Am Samstag, den 29. Nu⸗ vember wird im Nibelungewſaal des Roſengarten; das Stiftungs⸗ und Dekorlerungſet gefetert. Zutritt haben Mitglieder nebſt An (2 Damen]. Jeder Feſtteilnehmer hat die zuge⸗ gangenen Interimskarten gegen einen Feſth ag von je 50 4 pro Karte umzutouſchen.— Die General, verſammklung mit Neuwahl des Vorfandes f, det am 12. Dezember im Klublokal ſtatt.— Am Nen, jahrsfeſt wird die altlährliche Neuahrs wande⸗ rung zum Eichelberg zur Ausführung gebracht und Jabr + em Beſuch der. barte nacher Durem res mit einem Beſu e und des Dilsberg. Vergnügungen. Aupollo⸗Theater. Morgen Sountag findet uu: eine Vorſtellung ſtatt und zwar abends 8 Uhr. in dieſem Tage gaſtiert das Enſemble des Heidelberger Stadt⸗Theaters(Direktion J. Meißner) mit dem Schauſpiel„Mutter hat Recht“ von dem erfolg⸗ reichen Antor„Hinter Mauern“, Henri Nathanſen, das bei ſeiner Uraufführung in Heidelberg einen gro⸗ ßen Erfolg zu verzeichnen hatte. Neues aus Cudwigshafen. * Kein Landgericht wird unſere Stadt auf abſehbare Zeit erhalten. Der Juſtizminiſter er⸗ klärte in der Finanzausſchuß⸗Sitzung der Ab⸗ geordnetenkammer, nachdem ſich der Landtags⸗ abgeordnete Landgerichtsdirektor Gießen⸗Fran⸗ kenthal gegen eine Teilung des Frankenthaler Landgerichtsbezirks ausgeſprochen hatte, daß an eine Aenderung ablehbare Jeit Hünan 8 Air Ein vernachläſſigter Schnupfen ha ſchon manchem die ſundheit gekoſtet. Das rätſelhafte Verſchwinden des Papſtes ruft in Rom große Erregung und tiefe Trauer her⸗ vor und durch die Selbſtberufung Ridolfis zum Papſt wird der Ernſt der Situation nicht gemil⸗ dert. Die Kunde von dieſen Zuſtänden bringt ein befreundeter Römer zu dem einſam ſein Glück genießenden Paar, als es in der Hoffnung auf ein gottgeweihtes Kind ſich zärtliche Bilder malte. Johanna fühlt auf einmal wieder die heilige Pflicht, in Rom das Schlimmſte zu verhüten, ſie läßt alles im Stiche und eilt auf dem ſchnellſten Pferde in Prieſterkleidern nach Rom, die Kirche zuu retten. Die Liebe ihres Gatten und das zu gebährende Kind iſt für ſie kein Grund im ſtillen Glück ein nutzloſes Daſein zu führen, während draußen große Taten auf ein Leben der Pflicht harren. Die Römer empfangen ſie jubelnd und freu⸗ dig, und da ſie auch ihren Gegner Ridolfi ohne Blutvergießen beſiegt, gelobt ſie, wenn Gott das ihm gebrachte Dankopfer gnädig annimmt, das Vertrauen der Römer auf die größte Probe zu ſtellen. Sie wird aufs neue zum Papſt ge⸗ krönt und als der feierliche Zug die Peterskirche verläßt, gibt ſie von den Stufen der Kirche her⸗ ab eine Definition der göttlichen und menſchlichen Liebe und bekennt dann den Römern:„Ich bin ein Weib.“ Das Volk vermag es nicht ſo ſchnell au faſſen, und ſo entgeht ſie dem Tode durch die Schwerte Ridolfis, nur durch das Schwert ihres Gatten Aſtulf. Dieſer ſelbſt tötet ſie, indem ihre Blicke noch ineinander tauchen. Nun erſt nimmt das Volk für ſie Partei und erkennt ihre Größe. Aus dieſem Inhalt der Handlung geht die Ten⸗ denz des Stückes bervor. Trotz ſeiner ſprach⸗ lichen und kompoſitoriſchen Feinheiten und trotz ſeiner manchmal entzückenden Schilderungen, die Fräulein Maria Holgers in einer vollendeten Vortragsweiſe zur beſten Geltung brachte, hat es als Drama ſeine Schwächen. Tendenz iſt eben immer reiner künſtleriſchen Geſtal⸗ tung, Faſſung und Wirkung hinderlich. Das Drama wird ſich zweifellos die Kreiſe, deren Intereſſen es verficht, als Buchdrama bald ervbern, die Bühne wahrſcheinlich nicht. Ten⸗ denz widerſtreitet auch ſtets einer tieferen pſychologiſchen Durchdringung. Die Men⸗ ſchen gehen und ſtehen und reden, aber ſie ſind nicht. Man ſpürt nicht den Blutſtrom des Le⸗ bens. Johanna iſt nicht die eherne Geſtalt, an der Frauenliebe und Weibesrecht wie brandende Wogen auf⸗ und niederſchlagen, ſondern das phantaſtiſche Weib, das Himmelsglück und Erden⸗ freudigkeit vereinen zu können meint. Die ſelbſt nach ihrem Weibbekenntnis noch die Möglichkeit des Lebens erhofft, obwohl doch nur der Tod der nächſte Schritt ſein kann, und die nach all dem Leben im Glauben an Gottes Kraft wohl das zu Gebärende ihm anvertraut, doch mit den Augen an dem hängt, was ihre irdiſche Liebe umfaßt und von dem der Tod kommt. Und was ſie ſich an Größe noch bewahrt hat, wird durch den noch folgenden halben langen Akt verwiſcht. ſodaß der Ausklang des Dramas nicht befriedigt Daß der Verein Frauenbildung Frauenſtudium das Drama bei ſeinem ge⸗ ſtern nachmittag im Parkhotel veranſtalteten Tee zum Vortrag brachte, iſt trotzdem ein Ver⸗ dienſt, und die verbrachten 2 Stunden ſind keine verlorenen. Das war auch der Eindruck des überwiegenden Teils der Anweſenden, ein kleinerer allerdings proteſtierte durch vorzeitiges Fortgehen. W. G. E. Konzertchronik. 1. Bioglin⸗Abend Spamer⸗Bohle. Herr Otto Spam er hat ſich für ſeine vier Violinabende die große und gewiß dankenswerte Aufgabe geſtellt, einen Ueberblick über die Ge⸗ ſchichte des klaſſiſchen und modernen Violinkonzerts von Bach bis in die neuere Zeit zu geben. Die getroffene Wahl läßt Spamer als einen Anhänger der Klaſſizität und der gemäßigten neueren Richtung erkennen. Die Art eines Max Reger, der ja bekanntlich auch ein Violinkonzert ſchrieb, ſcheint dem Künſtler nicht zuzuſagen. Aber auch aus der Reihe unſerer„zahmen“ Modernen: Scharwenka, Bleyle, H. Zilcher, Sinigaglia, des Engländers Ch. Villiers Stanford u. a. hätte ſich vielleicht manches weniger bekannte, intereſſante Werl finden laſſen. Doch iſt dieſe Wahl ja immer Sache perſönlichen Geſchmacks. Das Programm des Eröffnungsabends ver⸗ zeichnete Bachs a⸗moll, Mozarts Dzdur und Beethovens Dedur⸗ Konzert, und die Art, wie ſich Herr Spamer, der in Frau Clara Bohle eine tüchtige Aſſi⸗ ſtentin am Flügel gefunden hat, ſeiner Rieſen⸗ aufgabe entledigte, verriet großen künſtleriſchen Ernſt, ein gediegenes Können und gereiften Kunſtgeſchmack. Fordern dieſe Werke auch zur vollen Wirkung des begleitenden Orcheſters, ſo traten auch in dieſer Art die ſoliden muſikali⸗ ſchen der beiden Interpreten: die verſtändige Auffaſſung und das rhuthmiſch ge⸗ ſchloſſene belebte Spiel lebhaft in Erſcheinung. Im Bachſchen Stil zwar ſchien ſich namentlich die Pianiſtin noch nicht ſo recht heimiſch zu fühlen. Die reiche Polyphonie bedarf zudem keinerlei Verſtärkung in der Baßſtimme. Aber ſchon bei Mozart war das Zuſammenſpiel von erfreulicher Klarheit, und die Anmut und Lieh⸗ lichkeit der Mozartſchen Muſik kam zu erquicken⸗ der Wirkung, vor allem im Andante cantabile in A⸗-dur, das der Violiniſt mit großer Aus⸗ druckswärme und Tonſchönheit bot. Im Rondo ſchien mir die Tempobezeichnung ma non troppo“ nicht genug beachtet. Eine in jeder Hinſicht treffliche Durchführung erfuhr Beethovens einziges Violinkonzert Bohle bot hier manches, wie beiſpielsweiſe ds Tuttizwiſchenſpiel(Seite 9 des Klavierauszugs“ mit geradezu orcheſtraler Klangfülle, und ds Violiniſt ſpielte die Kadenzen ſauber, das himm⸗ liſche Larghetto warm und ſeelenvoll. Mit der völlig freien Wiedergabe der drei Konzerte gob Die Hörer bekundeten in lebhaftem Bei ihre herzlichen Sympathien. ok * Verbis 100. Geburtstag. Aus Rom wird uns telegraphiert: Anläßlich des hundertſten Verdis fand auf dem Kapitel eine Feier ſtatt, welcher der Unter⸗ richtsminiſter Credaro, das diplomatiſche Korps, die Behörden, ſowie hervorragende Vertreter der Kunſt und Literatur beiwohnten. Die Gedenk⸗ reden hielten Unterrichtsminiſter Credaro und Bürgermeiſter Nathan. —5 * er zugleich eine erſtaunliche 1 e 1 K 8 Samstag, den 22. November 1913. General-Anzeiger.— Badiſche Reueſte Nachrichten.(Mittagblatt.) 5. Selte. werden könne. Schon die Rückſicht guf die Staatsmittel verböten eine Teilung. Der Ludwigshafener Abg. Körner trat energiſch für die Errichtung eines Landgerichts in Ludwigs⸗ hafen ein, doch wurde der dahinzielende Antrag gegen die Stimmen der Sezialdemogrde a b⸗ gele hen Gerichtsgeitung. 5 Milchzeutrale und Milchhändler. Der ſchon ein⸗ mal vertagte Prozeß des Direktors der hieſigen w zentrale gegen die Vorſtandsmitglieder de händlervereins, Milchhändler Karl Unger, karkus Walter und Joſef Uehlein, hat geſtern eine abermalige Vertagung erleben müſſen, nachdem die Verhandlung nach 2½ ſtündiger Dauer bereits. vor ihrem Abſchluß ſtand. 185 handelt ſich um den bekann⸗ ten Artikel in Nr. der„Milchhändler⸗Zeitung“ vom 19. April ds. 55. 5 der Dildey nach den vielfachen Angrifſen in den Zeitungen zwang, den Klageweg zu beſchreiten. Es hieß dort in einem Verſammlungs⸗ bericht:„Nun hörte man aus der Mitte der Verſamm⸗ lung zur Verwunderung aller, daß Bürgermeiſter Ritter als Vorſitzender der Milchzentrale zurückgetre⸗ ten ſei, obwohl ihm gute Tantiemen in Ausſicht ſtau⸗ den. Jedenfalls mag er eine Maus oder ein Haar drin gefunden haben. Dildey rechnet einfach Vollmilch als Sauermilch an und ſtellt ſie zum Verkaufe. So⸗ ztale Praxis.“ Milchhändler Unger gab an, ſich zu dieſer Aeußerung für berechtigt gehalten zu haben, nachdem die Milchhändler in den Zeitungen feitens der Milchzentrale ſo hingeſtellt worden Jeien, als lie⸗ ferten ſie nur minderwertige Milch. Der Kläger bemerßt hierzu, daß Herr Bürgermeiſter Ritter über⸗ haupt nicht von der Vorſtandſchaft zurückgetreten iſt, daß auch die Anſpielung, daß eine Maus in einem Milchbottich gefunden worden ſei, nicht der Wahrheit entſpricht, ebenſo auch nicht die Behauptung, daß er den Milchlieferauten gute Milch für Sauermilch an⸗ rechne. Als Kronzeuge diente den Angeklagten der frühere Angeſtellte Hintze der Milchzentrale, der noch vor ſeiner Entlaſſung im Jauuar heimlich— nach der Angabe der Kontoriſtin Fräulein Umbach kann es nur in der Mittagspauſe zwiſchen 12 und 2 Uhr geweſen ſein— im Bureau der Zeutrale Aus⸗ züge gus dem Eingangsbuche über die erfolgten Ab⸗ züge für ſanere Milch machte und der behauptet, daß Sauermilch als Vollmilch verarbeitet worden ſein müſſe, da es ſonſt an Vollmilch gefehlt haben würde. Herr Dildey gibt ſelbſt zu, daß an vier Tagen im Januar ca. 5000 Liter Milch als ſauer ausgeſchie⸗J den wurden. Es ſeien zahlreiche Klagen gekommen. Darauf habe er die Prüfung der Milch auf Säure⸗ gehalt felbſt vorgenommen und habe dann den Man⸗ gel entdeckt. Der frühere Molkereigehilfe und jetzige Soldat Paul Schmeißer, der bis zu feiner Ein⸗ rückung zu den Dragonern in Schwetzingen vom 1. März 1912 ab in der Zentrale Expedient war, äußert ſich dahin, daß gerade Hintze es war, der die Milch nicht der ihm gegebenen Weiſung gemäß auf ihren Säuregehalt geprüft und ſo der direkte Urheber der Beſchwerden aus Konſumentenkreiſen war. Die Maus, von der Hintze dem Milchhändlerverin eben⸗ falls getreulich berichtet hatte und auf die auch Schmei⸗ zer durch Hinze aufmerkſam gemacht worden war, lag nicht im Milchbottich, ſondern in dem Eimer, in wel⸗ chem die Spülmilch geſammelt und dann weggeſchüttet wird. Tatſächlich ſeien im Jauuar nach der Kontrolle auf ihren Säuregehalt große Mengen Milch verkäſt worden, weil ſie ſauer waren. Herr Dildey ließ in⸗ folge der häufigen Beanſtandungen ein Zirkular an die Lieferauten hinausgehen, worauf eine Abſtellung des Mißſtandes erfolgte. Auch die Kontoriſtin Um⸗ bach bekundet, daß die Beanſtandungen nur durch die Nachläſſigkeit Hintzes entſtanden ſind. Der frühere Mi entrale Adam Foß ner, will ver⸗ ſch dene Male Morgens tote Mäuſe draußen im Ab⸗ guſſe entdeckt haben, weiß aber nicht anzugeben, wo ſie hergekommen ſind. Das Amtsgericht hat ihn auf die Zivilklage der Milchzentrale hin verurkeilt, dieſe Aeußerungen in der Oeffentlichkeit zu unterlaſſen. Ebeuſo wurde die Unterlaſſungsklage gegen den Milchhändler Ziegler wegen der gleichen Neuße⸗ rung— es ſeien Mäuſe und Ratten in der Milch— mit Erfolg durchgeführt. Der Direktor der Miſch⸗ zentrale Karlsruhe, Landwirtſchaftslehrer Schuepf, hält es wohl für möglich, daß auch im Winter ſolch große Mengen Milch wegen ihres Säuregehaltes aus⸗ geſchieden werden müſſen..⸗A. Geyer, der Ver⸗ teidiger der Beklagten, ſtellte den Autrag auf Herbei⸗ holung der Geſchäftsbücher, um den Nachweis zu füh⸗ ren, daß tatfächlich mehr Vollmilch verkauft worden ſet, als nach Abzug der angeblich ſauren Milch ver⸗ kauft werden konnte. Der Vertreter des Klägers, .⸗A. Dr. Frank, bemerkt hierzu, daß es wohl nicht Sache des Klägers ſei, der Gegenpartei das Be⸗ weismaterial zu liefern, er habe aber nichts dagegen einzuwenden. Nach einer Pauſe wurden dann die Geſchäftsbücher einer Prüfung unterzogen, es war aber kein genauer Ueberblick zu gewiunen. Die Kon⸗ toriſtin Umbach verſichert jedoch, daß ihr von Di⸗ rektor Dildey Mitteilung über die Abzüge gemacht wurde, worauf ſie daun die Einträge machte. Die Prüfung der Einträge im Monat Jauuar ſoll nun Oberfinanzſekretär Wöhrle aus Karlsruhe über⸗ tragen werden. z. Leipzig, 20. Nov. Wegen voll⸗ endeten und verſuchten Betruges, begangen bei Vermittelung von Darlehen uſw., iſt am 2. Oktober vom Landgericht Mann⸗ heim der Kaufmann Adam Friedrich Maier zu drei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrenrechtsverluſt verurteilt worden. Seine Reviſion wurde heute als unbegründet vom Reichsgericht verworfen. Aviagtik. *Der frauzöſiſche Flieger Vedrines, der Donners⸗ tag früh in Naney aufgeſtiegen und nachmittags im Prager Vorort Wiſotſchan gelandet war, ſtieg geſtern morgen um 11 Uhr dort auf und landete nachmittags auf dem Flugfelde von A ſ5 ern bei Wien. Vedrines hat auf ſeinem Fluge Naucy⸗Prag be⸗ kanntlich entgegen dem Verbot der Heeresverwaltung elſäſſiſche Feſtungen überflogen. Die deutſche Heeresverwaltung beurteflt nach dem„Ver⸗ liner Tageblatt“ die Sache folgendermaßen:„Der Flug von Vedrines über die deutſchen Grenzfeſtungen muß als verſuchte Spionage betrachtet wer⸗ den, wenn Spionage auch nicht beabſichtigt geweſen ſein mag. Im Intereſſe der Landesverteidigung muß aber auf die ſtrikte Beobachtung der beſtehenden Ver⸗ bote geachtet werden, da Frankreich das gleiche Ver⸗ fahren beobachtet. Der Franzoſe iſt nicht von widrk⸗ gen Winden verſchlagen worden, ſondern hat ſeinen Flug über deutſches Feſtungsgebiet geplaut. Die deutſche Militärverwaltung iſt alſo in der Lage, Ve⸗ drines beim Betreten dentſchen Gebiets verhaften zu laſſen. Die Angelegenheit wird aber wohl unter der Hand durch Vermittlung des deutſchen Botſchaf⸗ 4355 in Paris erledigt werden. Jedenfalls muß ver⸗ langt werden, daß die verbotenen Zonen nicht von Fltegern benutzt werden. Ich⸗]kung des Aus dem Mannheimer Nunmſt⸗ leben. Gr. Hof⸗ und Natjonaltheater Maunheim. Dratorium“ von Mendelsſohn(unter Mitwir⸗ Muſikvereins Mannheim). Auf. 8 Uhr⸗ — Donner Sta 18, 27.(D, mittl. Preiſe):„Das Tal des Lebens“. Anf. 7½% Uhr.— Freitag, 28.(B, mittl. Preiſe): 0 erſten Male:„Wenn Frauen reiſen“. Auf.%½ Uhr.— Samstag, 15 hohe Preiſe):„Das Rheingold“. Auf. 7% Uhr. Sonntag, 30.(C, hohe Preiſe):„Die Walküre“. Anfang 5 Uhr. In Vorbereitung befinden ſich: a) Opern ete.: IV. Akademie,„Margarete“(Gaſtſpiel: Böhm van Endert)„Lohengrin“(Gaſtſpiel Böhm van Endert),„Siegfried“,„Ariadne auf Naxos“, „Götterdämmerung“„Don Juan“(neu einſtu⸗ diert; Schauſpiele ete.:„Bürger als Edelmann“, „Lumpaci Vagabundus“(Volksvorſtelung), „Sommernachtskraum“,„Schweſter Beatrix“ (zum erſten Male),„König Lear“. Neues Theater. (Spielplan.) Sonntag, 23. Bernhardi“. Anfang 7 Uhr.— Mittwoch, 28.: 1. Vorſtellung im Mittwoch⸗Abonnement:„Hin⸗ ter Mauern“ Anfang 8 Uhr.— Sonntag, 30.: nachm. 3 Uhr: Zu ermäßigten Preiſen;„Die fünf Frankfurter“. Abends 8¼ Uhr:„Die ſpaniſche Fliege“. Aus der Kunſthalle. Am morgigen Sonntag iſt der letzte Tag der Ausſtellung„Gut und Böſe“, ſie bleibt des⸗ halb ausnahmsweiſe wie in den letzten Tagen bis 5 Uhr geöffnet. Danach werden die Räume des Anbaues wegen der Vorbereitungen für die nächſte Ausſtellung des freien Bundes bis zum 30. November unzugänglich ſein. Zur Ausfüllung der Pauſe und um den Be⸗ ſuchern der Verloſungsausſtellung des freien Bundes einen Geſamteindruck der Kunſt Adolf Hildenbrands zu übermitteln, deſſen Stu⸗ dien durch jene Verloſung in viele Häuſer ge⸗ kommen ſind, wird morgen gleichzeitig die Er⸗ öffnung der ſchon angekündigten Hildenbrand⸗ Ausſtellung in den Räumen des graphiſchen Ka⸗ binetts ſtattfinden. Die Beſucherz ahl der Kunſthalle be⸗ trug in den erſten vier Wochen ſeit Beginn der Wintertätigkeit 9166. Die Vorträge wurden im ganzen bisher von 10 300 eee be⸗ ſucht. Mannheimer Kunſtverein. Die Ausſtellung Künſtler⸗Porträt(Ausſtel⸗ lung des Verbaftdes Deütſcher Kunſtvereine) kann nur noch über Sonntag gezeigt werden.— Nov.:„Profeſſor Die Beſuchsſtunden des. ſind: Sonntag von 11—4 Uhr, Dienstag, Mittwoch, eitag und Samstag von 10—1 und—4 Uhr. nachmittag von halb—4 Ahr iſt der Beſuch itnentgeltlich. Zu den übrigen Zeit iſt der Eintritt nur für Mitglieder frei; für Nicht⸗ mitglieder beträgt der Eintrittspreis 50 Pfg. Der Verein für Flaffiſche Kirchenmuſik wird am Sonnkag, den 23. Nobember(Buß⸗ tag), vormittags 10 Uhr, in der Chriſtuskirche folgende Chöre zum Voörtrag bringen: 1. F. Mendelsſohn⸗Bartholdy(1809 bis 1847), Buße; 2. Alb. Becker(1834 bis 1899), Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz. Liederabend von Frl. Elly Rau, Maunheim. Der für Montag, den 24. November a.., abends 8 Uhr im Kaſinoſaal angeſetzte Lieder⸗ abend von Frl. Elly Rau, Mannheim(Sopran) unter Mitwirkung von Herrn Otto Spaämer, Mannheim(Violine) und Frau Clara Bohle, Mannheim(Klavier) mußte wegen Krankheit auf Donnerstag, den 4. Dezember a. c. verlegt werden. Letzte Nachrichten und Telegramme. W. Wien, 22. Nov. Der Kaiſer ernannte den Privatdozenten an der Univerſität in Bonn Lic., der Theologie und Dr. phil Joſef Boha⸗ bee zum außekordentlichen Profeſſor für Dog⸗ matik und Symbolil an der evangeliſch⸗theblogi⸗ 815 in Wien. 5 Duleeſlger nucewegs. Major Sie⸗ get, Kommandeur des Fliegerbataillons Nr. 4, traf auf einem vom Geyer geſteuer⸗ ten Doppeldecker, von Darmſtadt kommend, in Johannistal ein: It. Koſtner, der mit Lt. Wagner als Begleiter Freittg vormittag 10 Uhr auf einer Albatrostaube in Johannistal zu einem Fernfluge nach Köln aufſtieg, landete um 1 Uhr mittags auf dem Flugplatz Hannover. Der herrſchende Südweſtſturm ermöglichte es, die 600 Kilometer lange Strecke in 4 Stunden 2² Minuten zurückzulegen. Radſport. * Der Sturz von Walter Rütt im Pariſer Winter⸗Velodrom am 9. November hat doch ſchwerere Folgen gehabt wie anfänglich angenommeit 2 kounte. Der Rheinländer klagte von Beginn an über heftige Kopfſchmer⸗ zen, hat dann aber trotzdem wieder mit dem Training begonnen, obgleich die Aerzte in Pa⸗ ris es ihm verboten hatten. Die Kopfſchmerzen (Spielplan.) Sonntag, 23. Nov.(D, hohe⸗ Preiſe):„Tannhäuſer“. Anf. 5 Uhr.— Mon⸗ tag, 24.(C, mittl. Preiſe):„Fiesko“. Anf. 7 Uhr. Dienstag, 25.(5, hohe Preiſe): „Feuersnot“. Anf. 7½ Uhr.— Mittwoch, 26. (auß. Abonn., Volksvorſ ellungspreiſe):„Elias⸗ W. Paris, 22. Nov. Der Obmann des Budge getausſchuſſes Cochery erklärte einem Berichterſtatter, daß der An! Leih eentwurf vorausſichtlich am knächſten Donnerstag in der Kammer zur Erörterung gelangen werde. Der heutige Miniſterrat wird ſich mit der Frage be⸗ ſchäftigen, welche Haltung die Regierung gegen⸗ über den Beſchlüſſen des Budgetausſchuſſes beob⸗ achten ſoll. In den Wandelgängen der Kam⸗ mer wird erzählt, daß Miniſterpräſident Barthou entſchloſſen ſei, bezüglich der vom Finanzmini⸗ ſterium geforderten Summe von 1300 Milliouen, die vom Budgetausſchuß auf 900 Millionen ver⸗ ringert worden iſt, die Vertrauensfrage zu ſtel⸗ len. Von der radikalen Oppoſition dürfte bei dieſer Gelegenheit ein ſcharfer Anſturm gegen das Kabinett unternommen werden. Man glaubt, daß außer dem Obmann des Finanz⸗ ausſchuſſes Malvy, der die zur Deckung der An⸗ leihe vorgeſchlagene Kapitalerbſchaftsſteuer be⸗ bekämpfen will, auch der Radikale, der ehemalige Mniſterpräſident Caillaux das Wort ergreifen werde. Der Reichshaushaltsetat. W. Berlin, 21. Nov. Der ordentliche Reichshaushaltsetat für 1914 ſchließt in Ein⸗ nahmen und Ausgaben mit 3 403 011671 Mk. ab, das iſt gegen die Summe des Vorjahres einſchließlich Nachtragsetat ein Weniger von 74837044 Mk. Aus Anlaß der Wehrvorlage von 1913 ſind in den Etat eingeſtellt an fort⸗ dauernden Ausgaben 152 782 119 Mk., an ein⸗ maligen Ausgaben 268 820 871 Mk., zuſammen 421 602 990 Mk. Nach der Denkſchrift zum Nachtragsetat 1913 unter Berückſichtigung der Beſchlüſſe des Reichstages waren dieſe Aus⸗ gaben mit 153 und 273 zuſammen 246 Mil⸗ lionen Mark angenommen worden. Auf den Wehrbeitrag ſollen von den in Rede ſtehenden Ausgaben 393 820871 Mk. übernommen wer⸗ den. Die Mehrerträgniſſe aus den beſtehenden Zöllen, Steuern und Gebühren ſowie den Aus⸗ gleichungsbeträgen dafür ſind auf 12 582 037 Mark angenommen. Die Ueberſchüſſe im or⸗ dentlichen Etat ſind veranſchlagt bei der Poſt auf 100 321931 Mk., das iſt gegenüber 1913 weniger 12 513 185 Mk., bei der Reichsdruckerei auf 3 324 225 Mk., das iſt ein Mehr von 143 560 Mk., bei der Eiſenbahnverwaltung auf 30 212069 Mk., das iſt ein Weniger von 1179 820 Mk.; aus dem Bankweſen werden er⸗ wartet 18 271 000 Mk., das iſt ein Mehr von 1971 000 Mk. Zur Schuldentilgung werden 68 883 399 Mk. bereitgeſtellt. Vorjahre in Ausſicht genommen. An Ausgaben für nichtwerbende Zwecke iſt nur noch der aus Anlaß der älteſten Flottengeſetze zu leiſtende Zuſchuß zu den Koſten der Schiffsbauten mit 29.410000 Mk. auf den außerordentlichen Etat übernommen. Die fortdauernden Ausgaben des ordentlichen Etats betragen insgeſamt 871 805 789 Mk.(plus 96 420 503 Mk.), für die Verwaltung der Kaiſerlichen Marine 221062 617 Mk.(plus 23 666 274 Mk.), für die Reichsſchuld 249 413 806 Mk(plus 11 630 676 Mk.). Die einmaligen Ausgaben betragen insgeſamt 740 090 576 Mk.(minus 387 549 012 Mk.), darunter bei der Verwaltung des Reichsheeres 344 823 048 Mk.(minus 285776 909 Mk.), bei der Verwaltung der Marine 237 479 515 Mk.(plus 4 271 999 Mk.). Aus den Delegationen. Wien, 21. Nov. Der Ausſchuß der un⸗ gariſchen Delegation für das Auswärtige beendete heute die Debatte über das Eypoſé. Zum Schluß ergriff Graf Berchtold das Wort und führte u. a. aus: Oeſterreich⸗Ungarn]! habe den Sandſchak aufgegeben, weil er diplomatiſch ein Hemmnis und ökonomiſch ein Schaden geweſen wäre. Die Verteilung der eroberten Gebiete im Bukareſter Frie⸗ d en ſei nicht ſo erfolgt, daß ſie einen dauern⸗ den Frieden garantiere. Oeſterreich habe aber auf die Reviſion, die urſprünglich alle Mächte * Die Anleihe iſt mit 17 697 160. Mk. gegen 39 159035 Mk. im 2 662 921.095 Mk.(plus 243 161 968 Mk), dar⸗ unter für die Verwaltung des Reichsheeres es ſie nur im Einvernehmen mit den anderen Mächten und auf friedlichem Wege habe be⸗ treiben wollen. Zu Albanien erklärte der Miniſter, daß die Frage des Landesherrn un⸗ mittelbar vor der Entſcheidung ſtehe. Der Mi⸗ niſter hätte gewünſcht, daß die Grenzen gün⸗ ſtiger für Albanien beſtimmt worden wären. Er dementierte dann eine Bemerkung des Prinzen Windiſchgrätz, daß er, Berchtold, einen früheren Beſuch des ſerbiſchen Miniſterpräſi⸗ denten abgelehnt hätte. Gegenüber den Zwei⸗ feln an der Feſtigkeit des Dreibundes, die Graf Apponyi geäußert hatte, bemerkte Berchtold, daß Deutſchland an den mit dem Bukareſter Frieden zuſammenhängenden Fra⸗ gen nicht ſo ſehr intereſſiert ſei wie Oeſterreich; daß jedoch das Bündnis dadurch irgendwie tangiert würde, könne keinesfalls behauptet werden. Gegenüber den von einigen Delegier⸗ ten erhobenen Einwendungen gegen die Er⸗ nennung des Grafen Czernin zum Geſandten in Bukareſt— Czernin hat im Herrenhaus Anſchauungen vertreten, die dem ungariſchen Standpunkt widerſprechen— erklärten der⸗ ungariſche Miniſterpräſident Graf Tisza und! Graf Berchtold, daß ein Geſandter nicht eine eigene Politik, ſondern nur die Politik des ber⸗ antwortlichen Miniſters des Aeußern machen könne. Der Miniſter machte ſchließlich einige vertrauliche Mitteilungen. Hierauf wurde das Budget des Miniſters des Aeußern genehmigt. Die revolutionäre Gärung in Indien. W. London, 22. Nov. Der Daily Telegraph meldet aus Kalkutta vom 2. November: Die Polizei hat in einem Hauſe in Kalkutta eine Bombenfabrik entdeckt. Vier Indier ſind verhaftet worden. Die Polizei glaubt, einen der gefährlichſten indiſchen Anarchiſten gefangen zu haben. Eine grauenvolle Mordtat. W. P aris 22. Nov. Aus Belfort wird ge⸗ meldet: In der vergangenen Nacht verwundete der Taglöhner Pronat in Villars⸗le⸗See ſeinen Vater infolge eines Streites durch drei Meſſer⸗ ſtiche. Als Gendarmen herbeikamen, um Pro⸗ nat feſtzunehmen, verbarrikadierte dieſer ſich in ſeinem Haus und erklärte, daß er ſeinen Vater töten werde, falls die Gendarmen auf ihn ſchießen ſollten. Einer der Gendarmen gab einen blinden Schuß ab, um Pronats zu er⸗ ſchrecken. In dieſem Augenblick ſpaltete Pronat ſeinem Vater mit einer Hacke den Kopf und ließ ſich ſodann verhaften. Die Staaten und mMexiko. Q 355 n, 22. Nob. Die Times meldet aus Mexiko vom 21. November: Die Eröffnung des Kongreſſes durch General Huerta entfachte einen Enthuſiasmus, wie er ſeit Tagen noch nicht vor⸗ gekommen iſt, als Porfirio Diaz auf der ſeiner Macht ſtand. Beim Betreten des Hauſes wurde der Präſident mit einer außerordentlichen Ovation empfangen und die Abgeordneten be⸗ als den Shaltern der nationglen W. arüßten ihn Integrität. Geſchnetl iftliches. Muſik erfreut des Menſchen Herzl Was wäre das Weihnachtsfeſt ohne Sang und Klang? Was gibt einem Familienſeſte ofſt erſt die rechte Weſhe und Stimmung? Von jung und alt werden ſtets die Klänge guter Hausmuſik freudig begrüßt werden. Eine reiche Auswahl guter Muſik⸗Juſtrumente: Vio⸗ linen, Mandolinen, Gitarren, Bandonions, Akkor⸗ dions,(Ziehharmonikas), Flöten, Trommeln, Spiel⸗ doſen, Muſik⸗ und Sprechapparate(Grammophone), Muſikplatten uſw. bietet unſern Leſern der dieſer Nummer beigefügte Proſpekt der bekannten Firma Georg Bernhardt, Leipzig, Brandenburgerſtr. 4½,8. Die Auſchaffung wird noch dadurch bedeutend erleich⸗ tert, daß die bewährten Melodig⸗Muſik⸗Inſtrumente gegen bequeme monatliche Teilzahlungen von 3 /an geliefert werden. Reichilluſtrierte Muſikkataloge ver⸗ ſendet die—— auf Wunſch umſonſt und portofrei. eee eee ee 15 2 8 UDeeiedetmenn aeeeeeee TMIIJer dSSHRNNU DS2N¹ BeReitnrfenv Ble, n dWTlig Hr dller HGO- 1 5 Denenund! SeD-PrES nmung in Steglitz und wird gezwungen ſein, etwa äußerten ſich dann immer ſtärker, und Rütt in London hätten, verzichtet, weil 2 Zagliche Gvor, feitung kehrte nach Berlin zurück. Hier arde 0 den Sportarzt Dr. Willner eine genaue Unter⸗ ſuchung vorgenommen, wobei durch eine Rönt⸗ genaufnahme ſeſtgeſtellt worden iſt, daß der Weltmeiſter einen Bruch der Schädel⸗ baſis erlitten hat. Rütt liegt in ſeiner Woh⸗ vier Wochen das Bett zu hüten. Naſenſpiele. sr. Bei dem Fußball⸗Länderkampf Belgien⸗ Deutſchland, der am Sonntag in Antwerpen vor ſich geht, wird der deutſchen Elf die belgiſche Mannſchaft in folgender Aufſtellung gegenüber⸗ treten: Tor: Leroy; Verteidiger: Hubin, Swaertebroeckx; Läufer: Thys, Boſſaert(Kapi⸗ tän), De Eoſter; Stürmer: Muſch, Wertz, Bré⸗ bart, Van Cant, Hebdin.— Wie aus Antwer beu⸗ geſchrieben wird, ſind die Stürmer ausge⸗ zeichnet, nur die Verteibigung erſcheint etwas ſchwach⸗ doch dürfte die Mannſchaft im ganzen gutes leiſten. Beſonders ragt Leroh hervor. Schiedsrichter iſt Meerun Tervogt(Holland) den, der OriNHACl HS-II 19155 Oinienrichter ſind Schröder und Van Praag. Deutſcherſeits ſpielen: Tor: Schneider (Leipzig); Verteidiger: Röpnack(Berlin), Möl⸗ ler(Kiel); Läufer: Schümmelfeder(Bonn), Breunig(Pforzheim), Kipp(Stuttgart); Stürmer: W. Fiſcher(Duisburg), Steinhauer (Duisburg), Fuchs(Karlsruhe), Jäger(Al⸗ tona), Wegele(Karlsruhe).— Die Reſuültate der bisherigen Länderk kämpfe waren: 1910 in Duisburg:0 für Belgien; 1911 in Lüttich 211 für Belgien. — Telegr. Spurtnachrichten. Ferunflug Paris Konſtantinopel Kairo. W. Paris, 22. Nov. Wie aus Konſtantind; gemeldet wird, iſt der Flieger Daucourt auf fei nem Fluge Parts-Katro durch ein Unwelter mel Tage in Adabaſar in Kleingſien zurückge Er hat geſtern trotz der ſchlechten Wit Reiſe fortgeſetzt, um nach Eskiſchehir zu 9999 7 Snzerg 5 SNee 2 9 7 1 N 2*— Vol KSwirtschaft an der Frankkurter, Berliner und Mann- Trotz Hafenbezirk Nr. 3. 5 eimer Börse übernommen hat, bestehnt wurden an 4 Angekommen 20. November. Rheinische Creditbank. aus: Direktion der Diskonto ft,tahrts- un ektrizität 7 05 Ds. ein 5— rne SiSehn 5 8„Mannh. 54“, Klee v g, 860 Da. Getreide. Die Rheinische Creditbank teilt uns mit, dag! 7 5 15 5 1 11 8 Kur igesetet,„Chriſtine“, Gläper v 940 Dz Sickg u. Gelr 1 W 5 Sel-Bank, Frankfurt a.., Süc eUtschefaktien ke 5 5 2 1352 e ihre diesjährige Dividende unter allem Vorbe- ft Pre⸗ Hafeubezirk Nr. 4. halt wieder auf 7 Prozent wie im Vorjahre geschätzt werden kann. Badische Brauerei Mannheim. Nach dem Geschäftsbericht ergab das abgelaufene Geschäftsjahr einschließlich M. 3464(3220) Gewinn bei Verkauf einer Liegen- schaft einen Betriebsüberschuß von M. 254 034 (290 868). Andernfalls erforderten allgemeine Unkosten M. 115 673(106 243), Verlust an Aus- ständen M. 2411(2567), Kursverlust an Wertpa⸗ pieren M. 257(336) und Abschreibungen Mark 80 532(81 962), sodaß M. 55 161(93 043) als Reingewinn verbleiben, welche Summe sich zuzüglich M. 18 724(16 981) vorjährigen Vor- trags auf M. 73 888(110 O24) erhöht und woraus 3 Prozent Dividende gleich M. 48 000 (wie im Vorjahr) an die Aktionäre zur Aus- schüttung Selangen, während M. 17 768(18 724) auf neue Rechnung vorgetragen werden. Im Bericht des Vorstandes wird ausgeführt: „Ein seines baulichen Zustandes wegen nicht mehr für Wirtschaftszwecke brauchbares An⸗ Wesen auf dem Lande konnten wir vor Inan- griffnahme des geplanten kostspieligen Um- baues zu einem angemessenen Preise veräußern. Maschinen erforderten einen außergewöhnlich hohen Aufwand durch Erstellung einer neuen Malzdarre und einer Ueberhitzungsanlage für cke Eismaschine. Seit Beginn des Berichts- jahres machte sich, von drei Monaten abge⸗ sehen, eine Absatzverminderung dem Vorjahre gegenüber bemerkbar, die im Juli mit fast 20 Progzent ihren Höhepunkt ereichte; der Sep- tember brachte dann eine leichte Besserung. ciie aber den Ausfall nur zu einem kleinen Teile ersetzen konnte. Außer auf den naßkalten Jommer ist der Minderabsatz auch zurückzu- führen auf die andauernd recht mäßige, beson- ders dureh die Schwieriskeit der Beschaffung zweiter Hypotheken u. den hohen Geldstand ge- hemmte Bautätigkeit und den bereits vielfach zu Tage getretenen Rückgang der Beschäfti- gung in verschiedenen Industriezweigen. Der Minderabsatz fiel um s0 schwerer ins Gewicht, als vermehrte Lasten für Wirtschaftsmiete, Ge- Halte, Löhne usw. damit Hand in Hand gingen. Die neue Gerste ist zwar erheblich billiger als die der 1912er Ernte vor Jahresfrist; Wwas aber unser natürliches Bezugsgebiet erzeugte, ist Vielfach so minderwertig, daß zur Befriedigung ger Ansprüche der Kundschaft an das Bier auch heuer wieder verhältnismäßig hochpreisige Gersten von weiterher bezogen werden müssen. Hopfen neuer Ernte kostet fast das Doppelte Wie 1912; der Mehrpreis findet aber ein Gegen- gewicht in großem Vorrat an alter Ware. Der Bierabsatz im laufenden Geschäftsjahr ließ sich dank dem schönen und milden. Herbstwet⸗ ker bis jetzt gut an!“ ̃ In der Bilanz geben bpei.5 Mifl. Mark 5 Aktienkapital, M. 376 500(308 s0o0) Teilschuld- Verschreibungen und M. 1 276 200(1 281 200) Hypotheken, die Brauerei und Mälzerei mit M. 772 059(761 859), verschiedene Häuser und Grundstücke mit M. 1 738 576(1 760 973) und das Grundstück Käfertalerstr. 171/3 unverändert mit M. 106 824 zu Buch. Maschinen sind mit M. 127 041(102 668) u. Vorräte mit M. 264 70⁰0 (281 416) bewertet. In Kasse sind M. 126(6852) Vorhanden. Wechsel figurieren mit M. 772 (1423) und Wertpapiere mit M. 12743(13 O00). Debitoren belaufen sich auf M. 818 021(928 504), Freditoren auf M. 381 666(403 234). An gesetz- lichen Reserven sind vorhanden M. 180 O0 und an Sonderreserven M. 98 488, für die Unter⸗ stützungskasse M. 72 co und M. 130 O000 für Neubaurücklage. Frankfurter Allgemeine Versicherungs-Aktien- Gesellschaft, Frankfurt a. M. Die Generalversammlungen, welche die Fu- sjons-Beschlüsse der Frankfurter Allgemeinen Versicherungs-Aktien-Gesellschaft mit der Deutschen Feuer-Versicherungs-Aktien-Gesell⸗ schaft in Berlin und dem„Neptun“, Wasser⸗ leitungsschäden- und Unfall-Versicherungsge⸗ Sellschaft in Frankfurt a. M. zu fassen haben, Werden nunmehr einberufen. Dieselben sollen für:„Deutsche Feuer“ am 13. Dezember 1913, „Neptun“ am 15. Dezember 1913 und„Frank⸗ furter Allgemeine“ am 16. Dezember 1913 statt- finden. Die„Frankfurter Allgemeine“ erhöht ihr Grundkapital um M. 3 000 oob, unter Aus- schluß des Bezugsrechtes der Aktionäre, durch Ausgabe von 3000 auf Namen lautende Stück Aktien à M. 1000 nominal mit Dividende-Be- rechtigung ab 1. Januar 1914. Von diesen 3000 Stück Aktien erhalten: 750 Stück die Aktionäare der Deutschen Feuer-Versicherungs-Aktien-Ge- Sellschaft, und zwar für je 4 Stück mit 21 Pro- zent eingezahlte Aktien der„Deutschen Feuer“ zu M. 3000 nominal. je 3 Stück Aktien der „Frankfurter Allgemeinen“ als mit 25 Prozent eingezahlt à 1o00 M. nominal: ferner erhalten die Aktionare des„Neptun“ 2000 Stück Aktien der„Frankfurter Allgemeinen“ derart, daß für e 3 mit 28 Prozent eingezahlte Aktien des „Neptun“ je 2 als mit 25 Prozent eingezahlt gel- tende Aktien der„Frankfurter Allgemeinen“ à M. ſodo naminal gewährt werden. Die Aktien- Stempelgebühren trägt die„Frankfurter Allge- meine“, Außerdem garantiert die Frankfurter Alisemeine“ den Aletionären des„Neptun“ die Einlösung des Coupons pro 1913 mit M. 175 pro Aktie. Da in dem Gewinn des„Neptun“ pro 1913 die Dividende mit M. 78 pro Aktie minde- stens enthalten ist, so erstreckt sich die Ver pflichtung der„Frankkurter Allgemeinen“ auf höchstens M. roo pro Aktie. Die restlichen 250 Stek Aktien der„Frankfurter Allgemeinen“ übernimmt das Bankkonsortiurm der Frank⸗ furter Allgemeinen zum Kurse von M. 2000 pro Aktie. Die Mittel. die der„Frankfurter Allge⸗ meinen“ durch diese Pransaktion zugeführt wercden, betragen bei den zu übernehmenden Gesellschaften rund M. 3 300 000, während die „Frankfurter Allgemeine“ durch das Bankkon⸗ sortium für die überlassenen 250 Stück Aktien gleich M. 300 oο, zusammen also M. 4 000 000 erhält. Das Benkkonsortium, welches auch die Verpflichtung der Einführung der neuen Aktien Dis Konto-Gesellsch heim, Kommerz- und Diskonto-Ban Zerlin und Nationalbank für Deutschland, Berlin. Aus dem Aufsichtsrat der„Deutschen Feuer“ sol⸗ len 2 Mitglieder und aus demjenigen des„Nep⸗ tun“ 1 Mitglied zur Wahl in den Aufsichtsrat der„Frankfurter Allgemeinen“ vorgeschlagen werden. — Berichte der Handelskammer für den Kreis Maunheim.(Mitgeteilt von der Handelskammer für den Kreis Mannheim). Mit der ſoeben erſchienenen Nummer 1 beginnt der III. Jahrgang der Berichte der Handelskammer für den Kreis Manuheim. Die Nummer enthält, wie bereits kurz mitgeteilt, die Stellungnahme der Kammer zu dem Entwurfe eines Patent⸗, Gebrauchsmuſter⸗ und Warenzeichengeſetzes mit ausführlicher Begründung. Es folgt ein Artikel über Deutſchlands und Frankreichs Han⸗ delsbeztlehungen, der durch die zwiſchen den beiden Ländern beſtehenden Zolldifferenzen angeregt wurde. Eine Abhandlung über Balkaumora⸗ torien und Wechſelrecht beleuchtet die durch den Balkankrieg hervorgerufenen Schwierigkeiten in den wechſelrechtlichen Beziehungen zwiſchen Deutſchen und Angehörigen der Balkanſtaaten an Haud amtli⸗ chen von der Handelskammer erhobenen Materials. Zwei weitere Artikel geben Aufſchluß über die amt⸗ liche Auskunftserteilung in Zolltartffragen und über die Aufſtellung der Hilfsperſonenverzeichniſſe für die Steuerveranlagung. Der Tätigkeitsbericht der Kam⸗ mer, der die Zeit von Oktober bis Mitte November umfaßt. enthält folgende Abſchnitte: 1. Innere Ange⸗ legenheiten(a. allgemeines, b. Sitzungen, c. Deutſcher Handelstag), 2. Verkehrsweſen(à. Eiſenbahnverkehr, (Perſonen⸗ und Güterverkehr) b. Poſt⸗, Telegraphen⸗ und Fernſprechverkehr, c. Schiffahrt und Spedition), 3. Steuern, 4. Zölle, 5. Außenhandel, 6. Ausſtellungs⸗ weſen, 7. Induſtrie und Großhandel, 3. Kleinhandel, 9. Unterrichtsweſen, 10. Sozialpolitik, 11. Rechts⸗ Yflege. Die Nummer ſchließt ab mit einem Artikel: Reuther, große Abſperrſchieber D. R. G. M. füür Tal⸗ ſperren, Schleuſen, Turbinenleitungen uſw., der ſpe⸗ ziell die für die Leitzachwerke beſtimmten bisher größ⸗ ten in Europa hergeſtellten 8 Abſperrſchieber behan⸗ delt. Der Nummer liegt ſerner ein ſyſtematiſches 28 Seiten ſtarkes Inhaltsverzeichnis des 2. Jahrgangs der Berichte 1912/13 bei, das einen guten Ueberblick üher die außerordentlich mannigfaltige und umfang⸗ reiche Tätigkeit der Mannheimer Handelskammer bie⸗ tet, endlich das Bücherzuwachsverzeichnis der Han⸗ delskammer und Handelshochſchule im III. Quartal 1918. Personalien. Die Rheinische Schuckert-Ge- sellschaft für elektrische Industrie Akt.-Ges. Mannheim teilt mit, daß sie ihren bisherigen Handlungs- Bevollmächtigten, Herrn e Droege, Kollektivprokura und den nachfol- gend genannten Herren Oberingenieur Car! G u nther, Oberingenieur Otto Helmle, Oberingenieur Carl Reitz, Architekt Albert Bühring., Oberbuchhalter Hugo Schiller und Buchhalter Carl Bonn Handlungsvoll- macht gemäß 8 84 HGB., erteilt hat. Die vor- genannten Herren sind berechtigt, gemein- schaftlich mit einem andern gemäß 8 7 des Ge- Sellschafts-Statuts zur Vertretung der Gesell⸗ schaft befugten Herrn, die Firma in rechtsver- bindlicher Weise zu zeichnen. Brauereigesellschaft zur Sonne vormals H. Weltz in Speyer. Bei der Generalversamm- lung vom 20. November, in welcher 784 Aktien Vertreten waren, wurde die Ausschüttung einer Dividende von 5 Prozent wie im Voriahre be⸗ schlossen. Brauerei W. Isenbeck u. Cie., Hamm i. W. Der Aufsichtsrat beschloß, der Generalver- sammlung eine Dividende von wieder 6 Pro⸗ zent vorzuschlagen. . Düsseldorfer Produktenbörse, An der gestrigen Düsseldorfer Produktenbörse wur⸗ den zunächst die Erupreise entsprechend den Ermäßigungen des Siegerländer Etzenstein- syudikates herabgesetzt. Es notierte Rohspat 126 M. gegen 131 M. an der letzten Düsseldor- fer Produktenböôrse am 9. November. Roteisen- stein 140 M. gegen 1483 M. Ferner wurde nach den vielfachen Ermäbigungen zum ersten Male verschiedene Preise der.Produkte etwas höher notiert. Stabeisen kostete 96—99 Mark gegen gs—98., Grobbleche lozos M. gegen 100—os., Kesselbleche 1I2—115 M. gegen IIO—1I5 M. Der herausgegebene Marktbericht lautet: der Kohlen- und Koksmarkt liegt un⸗ verändert. Auf dem Eisenmarkte sind Stab- eisen und Bleche nach lebhaften Käufen kest. Die Hauptversammlung der Amperwerke, Elektrizitäts-.-G. in München, setzte die Di⸗ vidende auf 5 Prozent fest. Von der Verwal⸗ tung wurde mitgeteilt, daß im ersten Viertel des neuen Geschäftsjahres der Einnahmeüberschug und der Stromverbrauch weiter gestiegen seien. Neu angeschlossen wurden zehn Orte. Wei⸗ tere 25 Orte kommen in nächster Zeit zum An- schluß. Mit den Staatseisenbahnen, der Mili⸗ tärverwaltung und der Stadt Ingolstadt wurde ein Vertrag über eine bedeutende Stromab⸗ nahme geschlossen. Schweizerwerke G. m. b. H. Die Gesell sehaft tritt in Liguidation; Liquidator ist Herr Waldemar Jäger hier. Er beabsichtigt zunächst durch die Rheinische Preuhandgesell schaft eine Bilanz aufmachen zu lassen, um eine genaue VJebersicht über die Geschäftslage zu erhalten. Es besteht die Hoffnung, dab alle Verpflicehtungen erfüllt werden kön⸗ nen. Herr Artur Schweizer ist als Gesellschaf⸗ ter Wie als Geschäftsführer ausgeschie de n. Frankfurter Abendbörse. Frankfurt, 21. Nov. Umsätze bis 6,15 Uhr abends. Kreditaktien 198,75 bz., Petersburger Intern. Handelsb. 201 7—20 bz., Oesterr. Länderb. 133.20 bz. G. cpt. South West Afric. 11298 bz. Staatsbahn 181½5 bz. Lombarden 2236 bz. Allg. Lokal- und Straßenbahn 170,80 bz.., Anatol. Eisenb.(60 Prozent) 119.75—12006 bz. Hamburg-Amerik. Paket 13176 bz. ult., 131,90 bz. cpt., Nordd. Lloyd 117,50 bz. Gelsenkirchen 172.25 bz. Phönix Bergbau⸗ und Hüttenbetrieb 220.50 bz. Brf., Chem. Albert 389% bz. G. Pfälz. Nähmaschinen 166 bz. Icdlerwerke Klexer 3as bz. G. do: junge de.., „Euxemburger 138 bz. Elektr. Allgem.(Edison) 23878 bz. Eleletr. Schuckert 146.75 bz, Eſektr. Rhein. Schuckert 140,50 bz.., Elektr. Licht und Kraft 125,80 PE., Brf., Elektr. Brown Boveri 139,25 b2. — jch aber an er Kurs. gaben 2 Ut 8 sehnlich über dem heutigen Berlin Eisen und Metalle, kbondon, 21. Nov.(Sopluss) Kupter stetig per Kasss 66.12.6 3 Ronate 65.12.08. elegtrolytio 70—-70½, bestselegteo 71½72— Ziun stotig, per Kasse 180,10.0, 3 Konate 181.19.00 Nlel spanlsoh, träge, 16.17.6, englisoh 19.10.0 2— stetig, gewöhniiohe Harken 20.¾ 0-—. Sperlal-Marken Glasgow, 27. Nov. Kohelsen flau Aldglesborougs Warants der Kassa 48/06— per Honat 48/09— per 2 Honat 49/03— Amsterdam, 21. Nov, Sanoa-Zink. Tendenz ruhig loos 109./ Auxtlon 109/. Hew-Vork, 21 Nov. Houte Vor. Kurs Kupfer Superlor ingots vorrüug 1425/ 1475———.— n 3333 29 85/40 25 40 75/81 Rohelsoen am Nothern Foundth ur 2 nrrr 25 15 60/16 25 15 50%6 25 Stahl-Sohlenen Wagg. frel östi Frbr. 1514 177. Effekten. Brüssel, 21. Movember.(Sohluss-Kurseg) Kurs vom 21. 20˙ 4% Braslllanisohe Anleihe 18g999 40% Spanlsche Aussere Anleſhe(Exterieur) FCCCCJC%%%%ꝙͤ'ͤ Türken-Lose j +7****%ä—— Ottomanbank 33%„%( kuxemburplsche Prinoe Henribehn„„„ 797 Warschau-Wlener 22*—— Valparaisc 21. November. Wechsel auf London 9¾. New-Vork, 21. November. 8 Kurs vom 21. 20. Kurs vom 31, 20 geld auf 24 Ste. Texas comm. 19.% 19.8% Durohschnltterat. 2½.¼ Texas pref. 53%8 55.— do. letzte Darleh.½%.[Missdurl Paolflo l. 28.½ 25. Weohsel Berlin 94½% O4½%% National Rallroag Weohsel Paris 521,/ 521./ of Rexiko pref. do, London 80 7g. 481.16 481.— 488.— 485.95 58.½ do. Znd pref. New-Vork Zentra! Rew-Vork Ontario and Western Horfolk u. West o. Horthern Paolflo o. Oablo Transfers Weohsel London Sülber Boullion Atoh. Top. u. St. Fe oonv. 4% Bonds 58./ 47½ Colorado 8. 8. Pennsylvanla oom. 108.% 105. Horch. Pao.3% 8ds. Beagſag domm. 158%153.7% do. 4% Prlor. Lien. Rogk Istand Comp. 13.½ 13. St. Louls u. S. Fran- do, do. pref, 21. 91.7 zlsko ref. 4% Southern Pgolflo 35.½ 99,¼ 9 10570. South. Ralway o. 71ů1 5 nlon Paolflo don. do, bpef. 4 70%8 75 0. 5„Unlon Paoſſſo 1 1 5 149.0 aAlUmore-Ohio o, 3 do, pref. Canada-Faoifſo 223.½ 22½% Wabask, pref. 10.— 10.4% Ohesapeake-Ohſo 55,% 58.— Amalgamat. Copp, 83.½ 69.½ e oom. 27.— 27.1 o..00. oom. 29./ 29.%½ Denv. u. Rio drd. o, 17.— 17½ Amerio. Smeit. 0. 52.— 61.½ do. pref. 5 15 do, Fugar o, 107.— 107.— Erle comm. Anaconda Gopp. o. 23.¼ 33.% do, Ist. pret. general Electr. o. 189— 140.7 great Northern.St, Steel Corp.o. 34.½ 34.½ Ullnois Zentral do. pref. 105.— 105.— Utah Oopper dom. 47½ 42.¼ oulsville lashv. 130.— 130.— Virginfa Carol. a. 27.½ 27½ Mlssourl kansas Sears Robeuck o, 173,½ 174. Produkie. New-Vork, 21, November. Kurs vom 21. 20. Kurs vom 21. 20. Baumw. atl. Hafen 45.000 24.000 Sohmalz WIIoox 11.75 do. atl. Golth. 42.900 37.000Talg prima Olty.7/ do. im lanern 28.000 23.000 Zucker Muskov..77 do,. Exp. n. Gr. B. 25.000 32.000 Kaffee Rlo loce.%½ do. Exp. n. Kont. 53.000 15.000 do. Novemder.25 Zaumw, looo 13.60 13.60 do. Derember.33 do, Rovbr. 13.21 13.16] do. Januar.45 do, Dezember 13.29 13.24] do, Februar.59 do. Januar 13.07 13.02 po. März.73 do, Febr. 18.04 13.— do, April.81 do. Aüez 13.08 13.04 do. Ra.97 ad, Aprli 13.02 1298 do. lunt 10.07 do. Mal 13.06 13.01 do. jull 8 10.17 do,. lunt 13.02 1298 do. August 15 10.27 do. Juli 12.98 12.98] do, September 10.25 10.37 do. in Mew- do. Oxtober 10.28 10.40 Orl. looo 13 ½% 13½% Weken Hr. 2 looo 99. 99.— do,. Dez. 73.13 13.09 do. Derember 95.¾ 96.½ do. März 13.28 13.20 do. Mai 98./ 98.%8 Petrol. raf. Oasse 11.— 11.— do. Juli—.——.— do. stand. wihte Hais Mr. 2—.——— New-Vork.70.70 do. Derbr.—.——.— do. stand. wibte Nehl sprlng wheat 375.75 Phlladelphia.70.70 Jdetreldefracht n. Petr-red. Galans.50.50 Liverpool 2 2— TerpentNMew-Vork 47.0, 47.— do, Tondon 2% 2. do. Savanah 44.½ 43,½% do, Antwerpen./.½ Sohmalz-Western 11.15 11.28 do Kotterdam.2.½ d0.(Roh, Br.) 11.65 11.75 Ohloago, 21. November. Nachm. 5 Uhr. Kurs vom 21. 29. Kurs vom 21 20, Welren Dex. 85./ 66./ JLelnsaat Dez. 134.¼ 135.¼ do. Mal 90./ 90.7% Sohmalz NMov. 10.70 10.85 do. Jjuſi 87% 58.½ do, Jan. 10.90 10.97 Rale Dez. 70.½% 71.— do,. Mal 11.07 11.17 do, MHal 70,% 70,/ JFPork lan. 20.75 20,85 Ao, Juſi 69.0½ 70.½%] do. Me! 29.69 20.87 Roggen looo 63.%½ 63. do, Iuli—.——.— . Sopt.—.———Rippen lan, 10.82 10.92 do, Oxkt.—.—— do., Mal 10.90 11— Hafer Dez. 38.— 38.5 do, juli 1105 11.15 do, Mal 11.½ 42. Speck 11.50 11.25 Leinsaat Nov. 135.— 135.% Liverpool, 21. November.(Sohluss.) Welzen roter Winter stetig 2¹. 20. Dlifferenz er de? 8 per März 1 77³ 772/ Mals stetig Zunter Amerlka per bez, 4½09% 4/9¼ 55 La Plata per Jan. 5— 4115—5 + 8 Antwerpen, 21. November.(Sokluss.) Welzen fest 32 Gerste 21. 20. per Der. 19.37 19.27 der Jerember 14.37 14.25 per Mär: 19.92 19,72 per Rafß.. 14.858 14.57 per Mal 1977 1855 ber Septor. 14.87 14.32 Schiffahrts⸗Nachrichten vom Mannheimer Bafenverkehr. Hafenbezirk Nr. 1. Augekommen am 20. November. „Georg“, Herrmann v. Karlsruhe, 1500 Dz. Stückgut. „Kaiſev Wilh.“, Loh v. Ruhrort, 4430 Dz. Kohlen. „Hubertus“, Paff v. Rott., 8060 Dz. Getr. u. Stückg. „Induſtrie 11“, Elter v. Ruhrort, 3 Dz. Stückgut. „Köln“, Hömmerich v. Köln, 1900 Dz. Mehl. Hafenbezirk Nr. 2. Angekommen am 20. November. „Fendel 18“, Roth v. Rott., 10 000 Dz. Stckg. u. Geir. „Schwizerland“, Schmitt v. Rott,, 7500 Dz. Stückg. u. Getreide. „Vereinig. 25“, Witter v. Antw. 11000 Dz. Getreide. Stückg. u. un ſſia“, 91 + 9 „Vereinig. „Mannh. 50“, Getreide. „Sancta Maria“, Helf v. Nott., Brikett. Angekommen Hellebrand ania 11“, Boert v. Rott., 9¹ „Frenkes aßen v alldorf 74 57 ot Hafenbe⸗ am 20. November. v. Rott., 11 700 Dz. Holz u, 4370 Dz. Getreide. 000 Dz. Getreide, 6. Rott., 7600 Dz. Getreide. terd., 4000 Dz. Stückgut. uisburg, 8800 Dz. Kohlen. „Augspurger v. Wefflingen, 6950 Dz. girk Nr. 7. Angekommen am 19. November. „'dien“, Schwager v. Rotterd., 1100 „Köln 47“, Esdnel v. Antw., „Klart“, Kirchneſch v Dz. Stückgut. 2170 Dz. Getreide. Rotterd., 8500 Dz. Getreide, „Marie“, Oeſterwind v. Duisburg, 6000 Dz. Stückgut „Galand“, Stell v. Rotterd., 5600 Dz. Getreide, „Vereinig. 41“, Kremp v. Antwerp., 12000 Dz. Gekr. ) Windstill, Sedeokt- WIttsrusgsdeobachtungen 0 d. Meteorl. Station Aannheln Wasserstandsnaghrichten. Aonat Nop. Pegolstatſon vom Datum Bheln 17.118.] 18.] 20.] 21. 22. Semerküngen lunlngen?).„.272 692.23 205.00.86/ Abends 8 Uße dehl..25.53 3 40.20 3 70.95 Nachm, 2 Unr Aaxau..22.37.57.32.04 485 Kachm, 2 Uhr Aannheim 170 5,10J.40 250.97.58 Norgens 7 Ubr Aaln.84.10.50.38.-g. 12 Ubr Kaub— 38 3553.89.88383 Vorm. 7 Uhr öln... 45.008.72 5 66,5.55.58 Hachm, 2 Ubr vom Neckar: Aannheim.845 25.58.40 5. 06 9 Vorm. 7 Ubr Aollbronn.43].952.19J 1 88.70 Vorm. 7 Uhr Berlin., Unte Am 21. Nov. 1913 um 7 Unr morgens. 825 5,„„ Datum Zolt 825 23ͤ 853 333 85 38 388 2 E mm 4 53233 21. Hov. AKorgens 7˙⁰ 750.7.1 88 E2 55 Aittage 2˙0[ 759.1.8 88f 2 21. 31 Abenda 9 758.1.9 8 3 22. Hov. Horgens 7˙⁰ 758.7.8 84 Höobate Jemperatur den 21. Nov. 10,0% rletete Temperatm vom 21.—22. Nov. 6,5. ——— Witterungs-Bericht Ubermitteft von der Amti. Auskunftsstelſe der Sohwelxzerischeg Zundesdahnen im internatlonalen öftentlſohen Verkebesburegd r den Linden 14. Höhe der Statlonen Statlonen 218585 witterungevorhältniste über Hoer 8 28⁰ SUCC 3 sehr sohön, windstill 543 BSTHH 1 RHebel, windstil 587 Ohuir 3 sehr schön, windstill 154³ Davos—3 75„ 632 Freidurg 0 sohr sohön, WIndstill 394 genf 8 3 Nebel, windstill 47⁵ Glaruns 1 sehr schön, indstill 1105 gösohenen 8 sehr schön, Fönn 588 interlakxen 1 etwas bewölkt, windsil 995 La Chaux-de-Fds.—1 neblig, WIndstill 430 Lausanne 1 75 5 2⁰5 Locarnßo 5 sehr sohön, windstill 338 Luganoo + 5 1 5 439 Eukern 2 denel, Indstil 30 Montreun 8 sehr sohön, wWindstill 492 Reuohatel 5 17 50⁵ Raga:e 3 sehr sohön, windstil 67³ St. Jallen 0 8 11 165 St. Rorltz(Eng.)—3 sahr sohön, wIndsüIl 407 Sonaffbausenn decsokt, windetil 537 Slders 0 sohr schön, wWindstil! 562 Tüun—1 Hebel, windstill 389 Veveß 1 sehr schön, wWindstill 609 Termatt 14¹⁰ Türlon 4 nehlig, winsstill ]ͤ V Vetautwortlich: Für Politik: Dr. Frita Goldenbaum; für Kunst und Feuilleton: I..: Dr. Fritz Goldenbaum. für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung Richard Schönfelder. fär Volkswirtschaft und den übrigen redak., Teil Franz Hircher: für den Iuseratenteil und Geschäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag derk Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei. G. m. b. H. Direktor: Erust Müller. ETTEN . A Inserate sind wirksam im Landauer Landau Pfalz). Man ve lange 83302 Auflage 18000. Versan e Über 750 Postanstalten und 3 Frobenummern“ — 13342 Nlene-4 sohlagem. Liter 5 2 ung! Peil 35 Samstag, de 22. November 1913. General-Ameiger.— Badiſche Reueſte Aachrichten. Mittaablatt.) 7. Seite. Hraull Nirdiner Tel. 274 H7, Tei o91 Elektrische Quarz-Bogenlampen (ohne Kohlenstifte) 22929 Fruſl Netug, MNannheim 1J, 7 Celenhon 2903 Breiteſtr. echuſtehjli ſetn mit allem Romjort ber MNeneit eiugerichletes Alelier y moderue kKuustleriſche Mpologranhie und Vergrößerungen. Jufnaßmen ſind unabhdugig von Milleruug und Jagegzeit und ubeu oteſelben bůei Aunſi- ober bxillaulem laghellem elektriſchen Eicht ſtati, gau; nac; Mahl meiner werlen Rundſchaßl. Bekaunt Sillige Mreiſe Bittre genau auf gausuummer zu aditen. 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Wie in jedem Jahre, ſo bitten wir auch heute 9 10 und Gönner recht herzlich unſerer Anſtalt Weihnachtsfeter zur zu Jgedenken, damit wir unſern ſarmen Waiſenkindern ein frohes Chriſtfeſt bereiten können. Gütige Gaben werden in der Marien⸗ Waiſen⸗Anſtalt N 6, 38 und bei Fräulein Seipio, N 5, 6 dankbar entgegen genommen. 87323 Der Vorſtand der Marien⸗Waiſen⸗Auſtalt, 38821 Die weisse Nyad. Ein Roman vom Lauenſtein von Anny Wothe⸗ 4 Fortſetzung. Zuweilen iſt es mir, als höre ich mitten in der Nacht leiſe weinen. Du glaubſt nicht, wie mich das aufregt. Wie ich oft die Fauſt wild gegen die Mauer ſchlage, daß ich nicht zu ihr eilen, ihr nicht helfen kann.“ Holm blickte heſorgt in des Freundes erregtes Geſicht. In dem ſchmalgeſchnittenen Spigdart des rotblonden Hünen glühte die Sonne. „Und ihr Mann?“ fragte Holm langſam. Mann?“ fuhr Peter Jürgens auf.„Was weißt du von einem Mann Karintas?“ Die weiße Frau dort oben auf dem Söpßller Hlickte noch immer leidverloren ins Abendlicht, „Ein Kerl mit kahlgeſchorenem Kopf, den ich heute im Walde traf, der ihr nachlief, hat es mir ſelber geſagt,“ bemerkte Holm. „Hat er?“ lachte Peter Jürgens wütend auf. „Ja, im Fremdenbuch von Lauenſtein ſteht es ja guch zu leſen: Profeſſor Dr. Jeu von Rittberg, Frau Profeſſor Hatharina von Rittberg aus Voſſewangen. Aber das ſage ich Dir, wenn ſie zehnmal mit ihm vperheiratet iſt, woran ja wohl nicht zu zwei⸗ keln iſt, als ſeine Frau lebt ſie nicht mit ihm. Er wohnt im Tünaflügel in der Burg, alſo weit⸗ ab von ihr, angeblich weil Frau von Rittberg ſo Rervös iſt und der größten Ruhe und Einſamkeit Vedarf.“ „Seltſam“, murmelte Holm leiſe, denn die Sin⸗ nende auf den Steinſtufen dort oben hob jetzt wie lanſchend das Haupt.„Wenn die Frau, wie mir der Mann ſagte, wirklich krank iſt, ſo würde er ſie doch wohl nicht ganz allein im Torwarthäus⸗ chen wohnen laſſen, er würde ihr nahe ſein wol⸗ len, um ihr beizuſtehen, wenn ihr irgend eiwas zuſtößt. Namentlich des Nachts muß es doch grenzenlos einſam da oben ſein.“ „Ich wache über ſie,“ rief Peter jetzt faſt laut mit blitzenden Augen, und ſeine Hand ballte ſich zur Fauſt. Ein leiſer Schreckensruf drang zu den Män⸗ nern hernieder. Die Frau hatte ſich von ihrem luftigen Sitz erhoben und ſtarrte nun mit dunk⸗ len, verängſtigten Augen hinab. Dann flog ein Lächeln, ſüß, verwirrt um die ſchmalen, roten Lippen und langſam ſchritt, nein, ſchwebte ſie die ſteile Stiege hernieder. all ſtreute exr ſeinen Blütenſchnee. Dr. Peter Jürgens Fauſt ruhte auf der hohen Ringmauer der Baſtei. Dieſe Fauſt zitterte, wie Holm zu ſeinem Schrecken gewahrte, wie im Fieber, und ſeine Augen ſtarrten weitgeöffnet in das blaſſe Antlitz der hohen Frauengeſtalt. Dieſe hob langſam die weiße Hand aus dem offenen Aermel ihres Gewandes. Wie köſtlicher Marmor leuchtete der blendende Arm im Son⸗ nenlicht, als ſie, weithin über die Lande deutend, verloren anhub zu reden: „Der Lenz zog über Berge und Wald. Auf milchweißem Pferde ſah ich ihn reiten, Roſen⸗ kränze im Goldgelock und flatternde Bänder an der Schulter. Iſt er auch Ihnen erſchienen, Herr Doktor?“ Holm kroch ein Schauer über den Leib. War die Frau wahnſinnig. Hatte der Mann vorhin, der ſie im Walde verfolgte, doch recht, wenn er behauptete, ſie ſei kranks Peter mochte Holms Gedanken ahnen, denn er warf dem Freunde einen beruhigenden Blick zu und ſagte ganz ſaft, wie es Holm noch nie von ihm gehört, zu der ſchwarzhaarigen, wun⸗ derfeinen Frau: „Ich ſah den Lenz auch, gnädige Frau. Ueber⸗ Sein Zau⸗ berſtab löſte überall des Lebens Weh und Leid.“ Katharina von Rittberg preßte die Hand feſt gegen die Bruſt, wehmütig ſchüttelte ſie den ſchmalen Kopf, und träumend ſuchte ihr ſchwar⸗ zes Sammetauge die Ferne. „Es iſt wie der ferne Klang von Glocken,“ murmelte ſie.„Karinta hat mich heute jemand genannt. Ich glaube, Sie waren es,“ wandte ſie ſich an Holm, der noch immer regungslos ſtand und der ſchönen Frau ins Geſicht ſtarrte. „Karinta nannte mich einſt die Mutter. Cs iſt lange her,“ fuhr ſie fort, mit der ſaheded Hand leicht über das blauſchwarze Haar g eitend,„und ich hatte es vergeſſen. Iſt das Ihr Freund, Herr Doktor, von dem Sie mir erzählte“ fragte ſie jetzt Peter Jürgens. „Es iſt ſo, Gnädigſte. Erlauben Sie mir, Ihnen bier meinen Freund, den herühmten Maler, Holm Rendefähr, deſſen Bilder Sie ſo oft bewunderten, vorzuſtellen.“ Karinta nickte. „Drüben über dem weiten Meer, an den blauen Fjiorden der Heimat habe ich ein Bild von Ihnen, Herr Rendefähr. Es hängt über meinem Traumwinkel, und oft in einſamen, ver⸗ zweifelten Stunden, wenn ich ganz zuſammen⸗ zubrechen drohte, hat es mir Kraft gegeben. „Wilde Waſſer“ nennt es ſich. Es zeigt einen unſerer dämmrigen Fjorde mit ſeinen ſtürzenden Gießbächen und ſeinen wild aufziſchenden Wel⸗ len. Und darüber in dem grellen Aufruhr der Elemente, die tobend und ſchauernd zwiſchen den Atemlos ſahen ihr die beiden Männer ent⸗ gegen. hohen Felswänden raſen, am fernen Horizont leuchtend und tröſtend d Snne Faſt meine ich, Sie müßten ein Norweger ſein, ſo ver⸗ ſtändnisinnig haben Sie unſer Land mit ſeiner Schönheit in innerſter Seele erfaßt. Iſt es ſos“ „Nein, ich bin Rheinländer, gnädige Frau, lebe aber in Berlin. Jedoch zur Zeit der Son⸗ nenwende, dann zieht es mich nach dem Norden, die Mitternachtsſonne zu grüßen und dem Zau⸗ ber Ihrer dämmernden Nächten zu trinken. Das hat mich vertraut gemacht mit Ihren Bergen, Ihren Fjorden, und Ihrem weiten Meer, das ich ebenſo liebe, wie Ihre ſtolzen, ſchönen Frauen und Ihre ernſten, ſtillen, verſchloſſenen Männer mit den klaren, blauen Augen, die im⸗ mer ſehnſüchtig über die Heimat hinausſchwei⸗ fen, als ſuchten ſie das Glück in der dämmernden Ferne.“ Ein Lächeln huſchte über das Antlitz der blaf⸗ ſen Frau, der die letzten Glutblicke der Sonne jetzt Roſen auf die zarten Wangen zauberten. Sie ſprechen gut, mein Herr. Sie malen auch mit Worten. Auch Ihr Freund, Herr Dr. Jür⸗ gens verſteht das, ich lauſche ihm ſo gern, wenn er des Abends im Burghof Märchen erzählt.“ Peter Jürgens errötete wie ein junges Mäd⸗ chen bei den Worten der ſeltſamen Frau. Sie mußte alſo hier oben auf der Baſtei des Abends geweilt, oder aus ihren Fenſtern, die nach dem Burghof gingen, hinabgelauſcht haben, wenn er unter dem zitternden Gezweig der Trauerweiden ſeine Mären beim Mnodenſchein erzählte. Ein Glücksgefühl ohne gleichen wallte in ſei⸗ ner Bruſt empor und er wollte ſoeben dankbar nach Karintas Hand haſchen, da klang der ſchwere Tritt eines Mannes von der ſchmalen Steinſtiege, die von der Baſtei direkt in den Burghof führte, herauf, und ein keuchender Atem kam näher und näher. Ein Zittern lief durch Karintas Geſtalt, und ihre dunklen Augen irrten verängſtigt umher, Jetzt tauchte der kahlgeſchorene Kopf des Näherkommenden auf, und ein lauter Zuruf traf das Ohr der Lauſchenden. „Geh' ins Haus, Karau,“ rief die Stimme noch einmal hart,„die Abendluft ſchadet dir.“ In demſelben Augenblick ſtand Profeſſor von Rittberg, ein etwas höhniſches Lächeln auf den bartloſen Lippen, vor den beiden Männern und vor der erſchreckten Frau. In ſeinen kalten, grauen Augen flackerte ein eigenes Licht, als er mit einer herriſchen Handbewegung Karinta be⸗ deutete, ſich zu entfernen. Und die weiße, ſchlanke Frau neigte ſtill den dunkelhaarigen Kopf und ſchritt, ohne die beiden Männer zu grüßen, mit geſenkten Augen die ſteile Treppe hinan, die zu ihrer Wohnung im Torwarthäuschen fügrte. Verblüfft ſahen ihr Holm und Peter nach, aber der grauhaarige Mann, der ſich jetzt leicht „Verzeihen Sie, meine Herren,“ begann er ironiſch,„daß ich Ihre Unterhaltung mit mei⸗ ner Gattin ſo brüsk unterbrach. Sie iſt eine Kranke, die äußerſter Schonung bedarf, und dieſe Rückſicht läßt mich oft härter erſcheinen, als ich es in Wirklichkeit bin.“ Und zu Holm ge⸗ wandt, ſtellte er ſich mit nochmaliger Vernei⸗ gung vor: „Profeſſor von Rittberg.“ „Holm Rendefähr,“ gab dieſer, ſich ebenfalls leicht verneigend, zurück. „Ich kenne Ihre Bilder,“ entgegnete der Mann mit dem kaltgeſchorenen, graublonden Kopf artig.„Faſt hätte ich einen Landsmann in Ihnen vermutet.“ Holm hatte die Empfindung bei dieſen leicht hingeworfenen, anſcheinend harmloſen Worten, als laure etwas Hinterliſtiges, Nichtswürdiges darin verborgen. Er wollte ſchon eine ſcharf zu⸗ geſpitzte Antwort geben, da klang der Gong, der zum Abendeſſen rief, mahnend zu den Männern empor, und Peter Jürgens, der bisher mit feſt zuſammengekniffenen Lippen geſchwie⸗ gen, rief lebhaft, indem er über die Mauer der Baſtei hinweg auf die Vorburg von Lauenſtein deutete, ſeinem Freunde zu: „Sieh nur, Holm, wie Männlein und Fräu⸗ lein aus allen Schlupfwinkeln der Burg und des Burggartens plötzlich auftauchen, als wären ſie hervorgehekt und um den Burgfried zu ſtürmen.“ Holm bemerkte helle Kleider zwiſchen Grün und Blütenſchnee der Bäume, er hörte fröhliche⸗ Lachen und ſah ein friſches, Thüringer Land⸗ mädchen um die Burg gehen, und im Takt den Gong ſchlagen. Das wirkte ſo erheiternd auf ihn, daß er hell auflachte. „Ja,“ nickte Peter Jürgens,„man iſt hier ſehr praktiſch. So ruft der Gong ſelbſt die in ver⸗ ſchwiegenſter Einſamkeit Verweilenden ſicher heran. Es ſchien, als hätten Holm und Peter voll⸗ ſtändig die Anweſenheit Profeſſor von Rittbergs vergeſſen. Fortſetzung folgt. apk ., gneſtant beste Jetuld Neichhaltiges iager in allen gangbaren fir kngtos- u. Detalwerfaut BRONBOUENIselE. AG 955 i vormdt Se kleksmn. ohoden O¹ 9758/9 ſeleſon 662.580.2032 5 der vor den Männern verneigte, lächelte noch immer. N D rr — — . Santag, pen 22. Nopbember 1915. Veneral⸗-Anmeiger.— Fadiſche Neueſte Nachrichten. Mittaasblatt) 1. Seite 13. neeeeeee 116 N eaauhpan MAumummeunmeeeemmmmmum 5 reeeee—— umm 3 ö Ganz vorzügliche OGelegenheit zum Einkauf für den Winterbedarf und für Weihnachtsgeschenke. E 5 Grosse Posten Grosse Posten Grosse Posten Grosse Posten Herren-Normal-Hemden Herren-Normal-Hemten Herren-Hemden 0 insat 5 Vorderschluss, solide Qualität Jedes Stück ganz vorzugliche Qualität, Jedes Stück gute 1 Vorderschluss, Jedes Stück 15 schön. 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Wir mathen mit dem Verfaſſer nicht phantaſtiſche, ſondern wirklich unternommene Fahrten im Unterſeeboot, Flüge im Marineluftſchiff uſw. mit, und es gibt wohl niemand in der deutſchen Familie, Frauen und Kinder eingeſchloſſen, der nicht mit bren⸗ nenden Augen diefe Kapitel verſchlingen würde. Die Erkstetzung der Jngend. In unſerer Zeit, in der Rr Syzialpolttic einen Wirkungskreis von nie geahntem Umfang ihr eigen nennt, iſt es doppelt erfreulich, wenn auch das gedruckte Wort ſich in den Dienſt der vornehmſten Aufgabe der Jetztzeit ſtellt, nämlich mitzuwirken an der Erziehung unſeres Vol⸗ kes, inſonderheit ſeiner Jugend. Kürſchners Jahrbuch für 1914, das ſoeben bei Hermann Hillger Verlag Berlin Wig und Leipzig erſchlenen iſt, nimmt an der Bewältigung genannter Arbeit regen Anteil. Es ſtellt ſich ſeit Jahren in den Dienſt dieſer guten Sache und man muß ſtaunen, mit welchem Raffinement der Bearbeiter dieſes unentbehrlichen Nachſchlagewerkes es verſteht, aus der Menge des ihm zu Gebote ſtehenden Materials das Richtige her⸗ auszugreifen. Durch die Beigabe prächtiger Bilder, hergeſtellt nach dem neuen Tiefdruckverfahren, ver⸗ doppelt ſich der Wert von Kürſchners Jahrbuch für 1914, und der geringe Preis von.20 Mk. für den broſchierten(.80 Mk. gebunden) und ca. 500 Seiten ſtarken Band iſt ſicherlich dazu angetan, dem Werke zit den alten Freunden nene hinzu zugewinnen. Vom Wehrbeitragsgeſetz erſcheint ſoeben in Carl Heymauns Verlag, Berlin W. 8 die amtliche Textausgabe mit den Ausführungsbeſtim⸗ mungen, herausgegeben im Reichsſchatzamte, zum Preiſe von etwa 0,50 /, Ferner erſcheint im felben Verlage in Kürze eine erläuterte Ausgabe aus der Feder des Regierungsrates Moesle im Reichsſchatz⸗ amt, der an den Vorarbeiten zu dem Geſetz in allen Stadien betefligt war und dadurch zur Erläuterung des Geſetzes beſonders berufen iſt. Die Ausgabe ent⸗ hält neben den Ausführungsbeſtimmungen des Bundesrats auch die wichtigſten einzelſtaatlichen Voll⸗ zugsanweiſungen. Sie wird den mit der Durch⸗ führung des Geſetzes betrauten Behörden, ſowie den zur Wehrbeitragsleiſtung verpflichteten Bevölkerungs⸗ kreiſen die beſten Dienſte leiſten. Preis gebunden etwa 3%.— Beide Ausgaben können durch jede Buchhandlung bezogen werden. Weigert Otto, Am Urquell unſeres Volkstums. Bühl(Baden), Konkordig.⸗G. Das vorliegende Buch will uns hineinſchauen laſſen in das Seelenleben unſerer Vorahnen, der alten Germanen. Es will uns vieles verſtändlich machen, was wir in unſern Tagen noch an liebgewordenen Gewohnheiten an Volks⸗ und kirchlichen Bräuchen aus den alten Zeiten her beſitzen, was aus Sagen und Märchen noch zu uns ſpricht, wieviele ſinnvolle Volksnamen noch unſer eigen ſind, welche als ein Erbe unſerer Urväter auf uns gekom⸗ men. Ein Mahner will das Buch ſein, der Urväter nicht zu vergeſſen, von denen wir die Tiefe und den Ernſt unſeres Weſens geerbt. Und dieſes Ahnenerbe, es iſt ſo reich und ſo ſchön, kennten wir es erſt ge⸗ nauer! In der Form der Abfaſſung iſt der Verfaffer dem Geſchmack des Volkes und der Jugend entgegen⸗ gekommen, indem er den Stoff in eine einheitlich durchgeführte Erzähl⸗ und Geſprächsform eingekleidet hat. „Die Landjugend“. Ein Jahrbuch zur Unter⸗ haltung und Belehrung, herausgegeben von Heinrich Schrey. Mit Bildſchmuck und Bildern von F. Müller⸗ Münſter, Ernſt Zimmer u. a. 18. Jahrgang. Verlag: Deutſche Landbuchhandlung, Berlin SW. 11. Preis in Leinen gebunden 1,60„. Die Aufgabe des Buches iſt: die Heimat zu verſtehen, die Augen zu euen füü⸗ all das Reiche und Schöne, was das ſchlichte Dorf⸗ leben und das Leben und Weben in Feld und Wald darbieten. Der Herausgeber ſelbſt hat ein Stücklein beigeſteuert, die Fortſetzung ſeines„Hirſchreiters“, das die Erlebniſſe eines jungen Huſaren anno 70 im Feindesland ſchildert. Auch unfere Dorfmädchen kommen nicht zu kurz; ſie werden viel Sinniges fin⸗ den, das zu Gemüt und Herzen ſpricht. Auch die älteren, ſchon längſt der Jugendzeit entrückten Dorf⸗ leute werden die„Landjugend“ mit Vergnügen leſen. „Verträumte Stunden“. Geheftet 2„, in Halb⸗ pergament 3%. Leipzig 1913. Im Kenſen Verlag. Es iſt ein Bekenntnisbuch, das uns Walier Kinkel unter dem Titel„Verträumte Stunden“ ſchenkt. „Auch wir ſelbſt, wenn ſich in uns die Knoſpe der Sehnſucht erſchließt und, Taten zeugend, der Wille ins Leben wächſt, werden uns fremd; und es ent⸗ ſteht ein neu Verlangen in uns über den Tag hin⸗ aus, welches ſeine Wurzel im Zukünftigen hat. Nimm goldene Ketten und binde dein Herz an den Augen⸗ blick: es reißt ſich los und wandert weiter. Vom er⸗ borgten Licht geblendet, das die Stunde dir verſchönt, beteſt du geſtorb'ne Götzen an: aber ewig Werdende ſpottet ihrer, der in der Zukunft wohnt. Mächtig redet er und gelind zum Herzen dem Hoffenden, wel⸗ chem die Liebe vergönnt, Menſchliches rein zu empfin⸗ den, hegt er im ſicheren Gemüt Treue dem werdenden Gott.“ Ein Büchlein, das gleichfühlenden Menſchen erhabene Stunden reinen Genießens bringen und das dem fehnenden Menſchenherz Hoffnung auf Erfüllung werden laſſen will. 0 C Schwetzingerstrasse 26. 5 fN 8 ch⸗ en⸗ d 25 Itg. 3. 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Beachten Sie die Annonce mit ausführlichen Preisangaben.ä orverkau der bereits ausgelegten und dekorierten Artikel. bis 1 Uhr geöffnet. — 2 n 4 1 8 33 bel Zuckerkrankheit, Fettsucht, ohronischer Verstopfung, Gallen- Skslnen, Leberleiden, Magen- und Darmkrankheiten, Gicht ete. erhältlich durch Ap otheken, Droge- rien, Mineralwasser-Handlungen etc. oder direkt durch die Hurverwaltung Bad Mergentheinsz⸗ werden. und daher zu vermeiden. ſter und Türen und her. Man wende ſich Bekanntmachung. Verhaltungsmaßregeln bei Gasgeruch. Räume, in welchen es noch Gas riecht, nicht mit offenem Licht(Kerzen, Lampen, brennenden Zigarren, angezündeten Streichhölzern ete.] betreten Man achte darauf, daß dieſe Vorſicht auch von dritten Perſonen geübt wird. Natürlich iſt auch der dauernde Aufenthalt, ius⸗ beſondere das Schlafen in ſolchen Räumen ſchädlich Sobald Gasgeruch bemerkt wird, öffue mau ſtelle gute Lüftung(Durchzug) ſofort an den nächſten Inſtalla⸗ teur oder an die Wache des ſtädt. Gaswerks in die jederzeit telephoniſch epreichbar iſt. Manunheim, bden 12. November 1918. dürfen In einem erſten Groß⸗ gen⸗Brauche iſt eine Feu⸗ 2617 bdurch einen jungen Mann — Die Direktlos Gefl. Offert. ant 87154 Hauplniederlage Mannheim: Peter Rixius, Kgl. baht, Hofl. O 7, 18, Jal. 6796. ee Buntes Feuilleton. Fnn²ο⁹Dοο⁹ον 222228 eeeeeeeeeeeennreeene: — Die Nützlichkeit des Maulwurfes. Der ſchwarze Geſell mit dem Samtmäntelchen und dem ſo ſeinfühligen roten Näschen, der ſo emſig ſeine unterirdiſchen Labyrinthe baut, iſt eins der verkannteſten Tiere im weiten Bereich der Natur. Von altersher hält das Volk den Maulwurf fütr einen ſchlimmen Schädling, den man vernichten muß, wo man ihn nur findet. Die Wiſſenſchaft aher iſt anderer Anſicht; ſie hat eine„Ehren⸗ rettung“ des„wackeren Minierers“ unternom⸗ men, wie Wilhelm Bölſche in einem geiſt⸗ vollen Aufſatz der bei der Deutſchen Verlags⸗ Anſtalt in Stuttgart erſcheinenden Zeitſchrift ⸗Ueber Land und Meer“ darlegt. So gehört die ſtets wieder auftauchende Anklage, daß der Maulwurf Wurzeln und Pflanzen freſſe, ins Reich der Fabel, er iſt ein„Tierfreſſer“ und als ſolcher höchſt nützlich, da er die wirklichen Schäd⸗ linge des Landmannes, vor allem die böſen Engerlinge, vernichtet. Sodann aber trägt er auch durch ſeine Wühlarbeit zur Auflockerung und Durchlüftung der trockenen harten Erd⸗ krume bei und iſt ein unentwegter Förderer des Pflanzenwuchſes, wie das ſchon der alte Tier⸗ kundige Geſſner im 16. Jahrhundert ahnte, wenn er meinte:„Ich habe von etlichen Bauleuten vernommen, daß ſie keine Schärmaus aus den Wieſen und Matten ſchlagen, vermeinend, der Boden in den Wieſen mülſſe alſo gleichwohl unten erbant werden, als das Feld mit dem Pflug.“ Der unterirdiſche kleine Pflüger ver⸗ tilgt aus jeder Furche, die er ritzt, die Schädlinge und ſchafft auch der Feuchtigkeit beſſern Eingang in den Boden. Allerdings iſt er zugleich der Vertilger der für die Bodenkultur nützlichſten Tiere, der Regenwürmer. Aber bei der unge⸗ heuren Anzahl dieſer Tiere— man rechnet auf einen Hektar Gartenland mehr als 100 000 Würmer— 130 Kilo Fleiſch— kann auch der gefräßigſte Maulwurf hier nur wenig Schaden anrichten, und der Nutzen ſeiner Arbeit überwiegt durchaus die geringe Schädigung, die er durch Verſpeiſung der Regenwürmer hervorbringt. Es wäre alſo ein ſchweres Unrecht, wollte man den Maulwurf ausrotten, der nicht nur zu den nütz⸗ lichſten, ſondern zu den eigenartigſten Tieren unſeres ganzen Planeten gehört. — Ein Schmugglertrick in Braſtlien. Die langgeſtreckte, ſchwach bevölkerte Grenze des bra⸗ ſilianiſchen Staates Rio Grande do Sul bietek den Schmugglern aus Uruguay ein bequemes Einfalltor, und wird daher von dieſen Herren ſeit altersher mit wechſelndem Erfolg benützt. Die ſtrenge Abſperrung durch die braſilianiſchen Zollwächter, welche militäriſch organiſiert ſind, haben in den letzten Jahren den Schmuggel nahe⸗ zu lahmgelegt, ſehr zum Schaden der uruguan⸗ ſchen Schmugglerzunft. Einige beſonders findige Angehörige dieſes früher ſo gewinnreichen Ge⸗ werbes waren nun auf den ingeniöſen Einfall ge⸗ kommen außergewöhnlich große Drachen, wie ſie, wenn auch in kleinern Dimenſionen, die liebe Jugend zum fröhlichen Spiel benützt, in den Dienſt ihrer ernſten Sache zu ſtellen. Es ſollen eine ganze Reihe ſolcher Drachen in der letzten Zeit jenſeits der Grenze aufgeſtiegen und diesſeits bon jungen Burſchen niedergeholt worden ſein. Infolge einer Ungeſchicklichkeit fiel nun neulich ein ſolcher Drache auf das Dach eines Hauſes, deſſen hilfsbereiter Beſitzer ſeinem merkwi zahlreichen Perſonal ſofort Befehl gab, den Dra⸗ chen herunterzuholen und dem dazugehörigen Jun⸗ gen auszuhändigen. Bei dem Herabholen des Drachen riß der Schanz und aus ihm kamen koſtbare Spitzen, wunderbare ſeidene, ſpinnfäden⸗ ſeine Gewebe zum Vorſchein. Der Junge wollte das Weite ſuchen, wurde aber von dem Zollin⸗ ſpektor, das war das Unglück für die Schmuggler der Hausbeſitzer, und den Zollwächtern, aus denen ſein Perſonal beſtand, daran verhindert. Man hat ein ganzes Depot von durch die Luft geſchmuggelten Waren entdeckt und mehrere der Uebeltäter hinter Schloß und Riegel geſetzt. — Das futuriſtiſche Variete. Schon wiederholt hat ſich Marinetti, der Begründer des Futuris⸗ mus, dahin ausgeſprochen, daß das Variete die ideale Kunſtform der futuriſtiſchen Unterhal⸗ tungskunſt darſtelle. So hat ſich eine italieniſche Artiſtenzeitung„Il Cafs⸗Chantant“ an ihn mit der Bitte gewandt, ſeine Anſchauungen über das Variete auseinanderzuſetzen, und Marienetti ſandte den folgenden Aufſatz ein, der den un⸗ zweifelhaften Vorzug beſitzt, einige Vorſchläge von vollkommener Neuheit zu enthalten, von denen man nur nicht ganz genau weiß, ob ſte ernſt oder ſcherzhaft gemeint ſind. Freilich, wenn man die Maſik⸗ und Malereipläne der italieniſchen Zu⸗ künftler kennt, muß man ſich mehr dem Glauben zuneigen, daß Marinetti die fünf Punkte, die er als Forderungen ſeines Variete⸗Ideals aufſtellt, tatſächlich verwirklicht ſehen will. Marinetti ſchreibt alſo:„1. Unbedingt muß in den Dar⸗ bietungen des Variete⸗Theaters alle Logik zerſtört, der Luxus bis ins Ungemeſſene geſteigert, die Wirkung der Gegenſätze vervielfacht und das Unwahrſcheinliche und Ungereimte zum Grund⸗ ſatz erhoben werden. Es ſollen zum Beiſpiel dle Sängerinnen gezwungen werden, ſich die Haare grün, die Arme vivlett, das Decollete hellblau, die Zöpfe orangegelb zu färben. Die Lieder müßten plötzlich abbrechen und von irgendeiner revolutionären oder anarchiſtiſchen Brandrede abgelöſt werden. Oder es wären empfindſame Romanzen einzuführen, die mit Schimpfworten ſund gemeinen Ausdrücken geſpickt ſind. 2. Es iſt zu berhindern, daß ſich im Variete⸗Theater eine wie immer geartete Ueberlieferung einbürgere. 3. Die Zuſchauer ſollen an dem Schauſpiel teil⸗ nehmen. Einige Sitplätze wären etwa mit Leim zu beſchmieren, damit der Herr oder die Dame, ſobald der Leim ſeine Wirkung tut, die allgemeine Heiterkeit errege. Der Frack oder die Toilette würden natürlich von der Unternehmung erſetzt werden. Oder man könnte einen und denſelben Plaß an zehn Perſonen verkaufen, ſo daß Wortwechſel und Zwiſtigkeiten entſtünden, über die ſich die übrigen Zuſchauer höchlich unterhal⸗ ten würden. Herren oder Damen, die halbver⸗ rückt, ſehr reizbar halten. 4. Die ganze klaſſiſche Kunft wäre auf der Variete⸗Bühne dadurch lächerlich zu machen, daß Bruchſtücke griechiſcher, franzöſiſcher und italieniſcher Trauerſpiele zu einem tollen Aller⸗ lei berſchmolzen würden. 5 Fach der amerikaniſchen Exzentrik⸗Künſtler mit ihren grotesk⸗komiſchen Wirkungen, ihrer unge⸗ heuren Brutalität und ihren alle erdenklichen Ueberraſchungen bergenden Bäuchen gepflegt wer⸗ den. Aus ihren Beinkleidern, die ſo tief ſind wie Schiffsladeräume, wird die futuriſtiſche Heiter⸗ keit entſpringen, die das Antlitz der Erde zu ver⸗ jüngen beſtimmt iſt.“ Alſo ſprach Marinetti⸗ Zarathuſtral Und die Welt weiß jetzt, welch Richtung ſie auf dem Gebiete des Variete⸗Theo ters einzuſchlagen hat, wenn ſie das Wohlgefallei 3955⁵8 ahmungen zuruck. dealsoble Msterſef Deiusches Deſchzpsterit! Begdemes villges d reinſches Tagen Mer seine Stühie nicht Tuinlert haben'Ill der sende diese, oder lasse sie durch die Spezial- Verlangen Sie nur Pyrus-Idealsohle und weisen Sie minderwertige Nach- reparaturwerkstätte A. Kömig, T5, 16, abhelen. Vorsicht, da Hausierer d. Namen d. Firma missbr. handlungshauſe der Dro⸗ Labrinosstele mit Reifezengniſſen zu en. und erdentriſch ſind, ſo daß man von ihnen hoffen kann, ihr Benehmen werde Skandale herausfordern, müßten Freikarten er⸗ 5. Bor allem muß das 1½nin bauuuu,,,, ,, eeeeeeee, * 2 2ulGrN. 66— General-Anzeiger.— Zadiſche Reueſte Nachrichten. 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Den Mangel des Lagers verdeckte ein Ki⸗ ſtendeckel mit ſäuberlich darauf geſchriebenen Re⸗ geln für den feinen Umgang mit Büchern, denn der Bookfeller hatte eine deutſche pädagogiſche Ader und er erwpg:„Wenn die Leut mal reich gemorden ſind und glauben, ſich neben Mätreſſen auch Bücher halten zu müſſen, dann werden ſie es brauchen können.“ Die Gebote lauteten(nach der Coliſornia Gazette, Nr. 34 vom 3. September 1867): Gentlemen, 1. Bezahlt eure Büchereinkänfe bar, von mir verlangt man das auch.(N B. Das erſte Gebot war dick unterſtrichen) 2. Geht zu einem guten Buchhändler(Arthur Meßlich, 5 middle ſtreet, Tehama], der euch beraten kann und wo ihr keinen Schund kriegt. 3. Schneidet die Bücher mit einem Papier⸗ meſſer auf, nicht mit dem Daumen, einem ge⸗ brauchten Zahnſtocher oder einer Haarnadei⸗ 4. Leckt nicht die Finger, wenn ihr die Blät⸗ ter umwendet, und reinigt die Trauerränder eurer Nägel nicht mit den Ecken der Blätter. 5. Braucht die aufgeſchlagenen Bücher nicht als Schutzſchild beim Nieſen und nicht als Aſchenbecher, die geſchloſſenen nicht als Pflan⸗ zenpreſſen und Stützen und Stühle. 6. Wenn ihr keine Abraham Lincolne ſeid, dann laßt die Randbemerkungen und verſchont wenigſtens das Titelblatt mit euern gewiß genialen Namenszügen. 7. Werft nicht mit Büchern nach Kindern und Kaßtzen. 8. Erprobt die Durchſchlagskraft eines neuen Revolvers nicht an einem Folianten, ſondern an einem Eichenbrett. 9. Zum Schärfen des Raſſermeſſers nehmt nicht den Lederrücken eines Buches, der ver⸗ folgt andere Zwecke, ſondern einen Streich⸗ riemen(beſte Sorte bei Arthur Meßlich, 92 Dollar, 2 Monate Garankie). 10. Entleiht nie ein Buch(kein Menſch gibt es euch gern), ſondern kauft es und bezahlt es bar, ſonſt laßt es lieber ganz— ich will auch leben.(Vgl. zu.) Arthur Meßlichs Ermahnungen ſcheinen nicht piel gefruchtet zu haben, denn er verſchied(wie die Califörnia Gazette 14 Tage ſpäter in der Nr. 36 vom 17. September 1867 meldet] unvor⸗ hergeſehen an einigen Lot Blei zwiſchen den Rip⸗ pen, nachdem er einen Kunden, Tobby Gorock, der reich geworden war, ſanft ermahnt hatte, doch nicht nur die 2 Dollar 80 Cents für Whiskr und Tabak bar zu bezahlen, ſondern auch 80 Cents für ein in dumpfem Bildüngsdrange gekauftes Buch(Marzs kortune or the linger of aſſen. für wackelige Tiſche anſtatt dieſen Poſten anſchreiben z Tobby pochte auf das alte Gewohnheitsrecht, Bücher überhaupt nicht oder erſt nach Jahren zu bezahlen; Arthur ſuchte ihn eines anderen zu be⸗ lehren, nun— da nahm er wegen ſo verſchrobener Ideen ein ſchimpfliches Ende. Heutigentags ſoll das— Gott ſei Dank— alles beſſer ſein. — Die Weiber von Ittiri. Die Frauen gelten wohl mit Recht als die ſicherſten Truppen der römiſch⸗katholiſchen Kirche, aber gelegentlich machen ſie ihr auch weidlich zu ſchaffen. Der Biſchof von Saſſari(Sardinien) kann ein Lied davon ſingen, denn ſeit Monaten kämpft er mit den Weibern von Ittiri, einem kleinen Berg⸗ dorf ſüdlich von ſeinem Bistumsſitz. Der Grund des Zwieſpalts zwiſchen dem Oberhirten von Saſſari und den frommen Weibern von Ittiri iſt Don Giomaria Carta, der alte behäbige Pfarrer des Dorfes, der von ſeinen weiblichen Beichtkindern, alt wie jung, vergöttert wird. Die vorgeſetzte geiſtliche Behörde glaubte jedoch weniger Anlaß zur Zufriedenheit mit Carta zu haben, denn von den andern Prieſtern liefen wiederholte Klagen ein über Verſtöße, die der Pfarrer in der Verwaltung ſeines Sprengels begangen habe, und die zum Teil darauf zurück⸗ geführt wurden, daß er ſich völlig von ſeiner alten Köchin leiten laſſe, die nicht nur das häus⸗ liche Regiment, ſondern auch das der Pfarrei an ſichd geriſſen habe. Infolgedeſſen forderte der Biſchof den Pfarrer auf, ſeine alte Köchin zu entlaſſen, aber Don Carta weigerte ſich, zu ge⸗ horchen. Nach einigem Hin und Her entſchloß der Biſchof ſich, den widerſpenſtigen Pfarrer abzuberufen und ihm einen Nachfolger zu er⸗ nennen. Aber Don Carta wich nicht und das aus gutem Grund, denn ſeine Pfarrkinder woll⸗ ten ihn nicht ziehen laſſen. Um dem Biſchof ihren feſten Willen kundzugeben, ſich nicht von ihrem geliebten Seelenhirten zu trennen, mach⸗ ten im Oktober Männer und Frauen von Ittiri eine große Kundgebung, indem ſie einen Zug zu [Pferde nach Saſſaui unternahmen. Nach ſar⸗ diſcher Sitte die Frauen hinter dem Mann auf demſelben Pferde fitzend, alle in ihren maleri⸗ ſchen Feſtgewändern, ſo zogen eines Tages die Ittireſen in Saſſari ein, ritten vor den biſchöf⸗ lichen Palaſt, vor die Präfektur und durch die Hauptſtraßen, ließen ſich von der Bevölkerung auſtaunen und lehrten friedlich wieder in ihr Dorf zurück. Aber die friedliche Kundgebung hatte keinen Erfolg, der Biſchof ſtand auf der Abberufung Don Cartas und ſandte als Nach⸗ folger den Pfarrer Porcu, der zugleich dem un⸗ gehorſamen Prieſter die ſchriftlichen Befehle ſeines Vorgeſetzten einhäudigen ſollte. Nun ſetzten auch die Weiber von Ittiri ihre ſardiſchen Trotzköpfe auf. Sie empfingen Don Poren feindſelig, hielten Verſammlungen, organiſier⸗ ten eine Art von Belagerungszuſtand um das Pfarrhaus, verwehrten dem neuen Ankömmling den Eintritt, ſo daß er ſeinen Auftrag an Don Carta nicht ausführen konnte, und bewachten Tag und Nacht das Haus, damit ihr geliebter Pfarrer nicht heimlich oder gewaltſam weggeholt würde. Die Regierungsbehörde in Saſſari hielt es in der Beſorgnis vor Unruhen für angezeigt, Truppen nach Ittiri zu ſchicken; zwei Kompag⸗ nien Infanterie wurden von den zornmütigen Weibern mit ſeindlichen Kundgebungen emp⸗ fangen, weil ſie glaubten, ihr Pfarrer ſolle von den Soldaten entführt werden, und der weib⸗ liche Wachdienſt an Tür und Treppe des Pfarr⸗ hauſes wurde verdoppelt. Als an der Kirchen⸗ tür nun gar der päpſtliche Erlaß angeſchlagen wurde, wodurch Don Carta ſeines Prieſter⸗ amts enthoben und exkommuniziert wird, kam es wirklich zu Straßentumulten und Gewalt⸗ taten. Die Weiber griffen ein Kloſter, worin die Gegner des Pfarrers ihren Wohnſitz hatten, mit Steinwürfen an, mit Mühe wurde die Ruhe wieder hergeſtellt; das ganze kirchliche Leben in Ittiri iſt aufgehoben, zwei Tote wurden in den letzten Tagen ohne geiſtliche Begleitung beſtat⸗ tet, die Frauen verharren in ihrem Widerſtand gegen den Biſchof und den Heiligen Stuhl, und es iſt noch nicht abzuſehen, wie es enden wird. — Vom luſtigen John Bull. Verhängnis⸗ voll. Erſter Herr:„Ich bin ganz außer mip! Nun regnet es wie mit Kannen und meine Frau iſt ohne Schirm ausgegangen.“ Zweiter: O, ſie wird ſich ſchon in ein Warenhaus retten.“ Erſter:„Aber deshalb bin ich ja gerade ſo außer mir.“— Der Glückliche. Er:„Denke Dir, Mary Simpſon hat ſich doch noch endlich ver⸗ heiratet.“ Sie:„Wer iſt denn der Glücklichs?“ Er:„Ihr Vater natürlich!“— Schnell ge⸗ [faßt. Dame im Laden:„Hier haben Sie Ihre Es iſt eine wahre Schande, daß Sie ſo ſchlechtes Zeug verkaufen!“ Verkäufer: „Aber, meine Gnädigſte, ſeien Sie verſichert, wir haben dieſen Stoff nur deshalb anfertigen laſſen, um die Ehre und das Vergnügen zu haben, Sie wieder zu ſehen.“— Ehrlich währt am längſten. ſchließlich doch am längſten, weißt Du?“ Bill; „Wieſo denn?“ Jim:„Du erinnerſt Dich doch noch an den Hund, den ich da geſtohlen habes“ Bill:„Natürlich.“ JIim:„Nun ſiehſt Du, bin ich zwei ganze Tage herumgelaufen, um ihn jemand anzudrehen, aber keiner bot mi mehr als 5 Schilling— ſchließlich bin ich als anſtändiger Menſch zu der a gangen, der er gehörte, und die hat nt feie ein Goldſtück dafür in die Hand gz Ware wieder. Jim:„Ehrlich währt General-Ameiger.— Ladiſche Reueſte Nachrichten. Mittaasblatt) 22. NoSEx 1913 fosten Damen- Paletots .75.7⁵ 12.5⁰ Maid- Paletots 13.50 Mir bringen ganz aussergewôhnlich 10.50 engl. 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