* 17— τ — Inſerate: Kolonel⸗Seile 50 Pfg, AAe 1————+1 Abonnement: 70 pfg. monatſich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Nk..42 pro Guartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Reklame⸗Seile...20 Nck. CTäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Handels⸗ und Induſtrie⸗Zeitung für Südweſtdeutſchland; Beilage für Citeratur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Telegramm⸗Kdreſſe⸗ „General⸗Anzeiger Mannhein“ Telephon⸗Nummern: Direktion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung.... 341 Redaktion 535 Exped. u. Verlagsbuchgolg. 218 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin ———— Nr. 364. Ma u nheim, Donnerstag, 4. Dezember 1913. Dee (Mittagsblatt.) Die hentige Mittagsausgabe umfaßt 16 Seiten. Telegramme. Die Vereinigten Staaten und Meriko. OLondon, 4. Dez.(Von unſ. Lond. Bur.) Der Korreſpondent der Daily Mail in Mexiko telegraphiert ſeinem Blatte, daß, wenn die Ge⸗ rüchte von dem Fall der Stadt Chihuahua ſich beſtätigen ſollten, die Rebellen jetzt die Kontrolle über die Hauptſtadt von 5 Seiten haben würden. Der Korreſpondent meldet weiter, daß nach einem bisher unbeſtätigt gebliebenen Gerücht die Stadt Monterey, die Hauptſtadt des Staates Nuevo, Leon, das wichtigſte Handelsemporium im Nord⸗ weſten Mixekos von den Rebellen bedroht wird. Ueber Newyork und Waſhington telegraphierte Meldungen über die Lage in Mexiko beſagen, daß der Präſident Huerta noch immer verzweifelte Anſtrengungen macht, um Rekruten für ſeine im⸗ mer mehr ſchwindende Armee zu bekommen. So wurden durch eine Liſte erſt vor einigen Tagen 65 Mann zum Militär gepreßt. Man hatte eine Kinovorführung nur für Männer angekündig! und als 65 männliche Beſucher ſich im Zuſchauer⸗ raum befanden, da begann eine Vorführung aus⸗ ſchließlich religißſer Bilder. Darüber beſchwerten ſich die enttäuſchten Zuſchauer bei dem Leiter des Kinos und ſchlugen Lärm, worauf Polizei herbeieilte und alle 65 Mann in die Kaſerne ſchleppte, um ſie dort als Rekruten einſchreiben zu laſſen. * Deutſchland in San Franeisco. * Berlin, 3. Dez. Dem Relchstag iſt ein von 242 Abgeordneten unterzeichneter Antrag Baſſermann, Paaſche, Ebert, Haaſe, Krings, Gothein und Heckſcher zuge⸗ gangen, wonach durch einen dritten Nachtrags⸗ etat 500 000 Mark als erſte Rate eines Beitrags zu den Koſten der deutſchen Ausſtellung in San Francisco 1915 eingeſtellt werden ſollen. Der Ausgleich im Etat ſoll durch Er⸗ höhung des Einnahmepoſtens aus der Zigaret⸗ tenſteuer um 500 000 Mk. geſchaffen werden. „Hamburg, 3. Dez. Der Bürgerſchaft iſt ein von 93 Mitgliedern unterzeichneter Antrag zu⸗ gegangen, der an den Senat das Erſuchen rich⸗ ten will, im Bundesrat dafür einzutreten, daß dem deutſchen Ausſchuß für die Weltausſtellung in San Francisco 1915 von reichswegen jede Erleichterung und Förderung gewährt werde, eventuell die Beteiligung Hamburgs an der Weltausſtellung durch Ausſtellung ſtaatlicher Einrichtungen in Erwägung zu ziehen. Miß Pankhurſts Heimkehr. O London, 4. Dez.(Von unſ. Lond. Bur.) Der Dampfer„Majeſtic“ der Withe Star Linie, an deſſen Bord ſich die berühmte Oberführerin der wilden Wahlweiber, Miß Pankhurſt, befindet, ſoll heute mittag um 12 Uhr in Plymouth ein⸗ treffen. Die Polizei hat alle Vorkehrungen ge⸗ troffen, daß zu dem Landeplatz, wo die Fahr⸗ gäſte ausſteigen, nur ſolche Leute Zutritt erhalten, die ſich mit einer Polizeikarte ausweiſen können. Man tut dies, weil der Polizei zu Ohren kam, daß die Wahlweiber, die Miß Pankhurſt nicht nur einen großen Empfang bereiten wollen, ſon⸗ dern auch die Abſicht haben, ihre eventl. Verhaf⸗ tung mit Gewalt zu verhindern. Der Polizeichef von Plymouth hat allerdings nicht beſtätigt, daß er den Auftrag habe, die ſtreitbare Frau zu ver⸗ haften. Mehrere Wahlweiber ſind in Plymouth bereits eingetroffen. Sie haben angeblich einen Plan gefaßt, wie ſie Miß Pankhurſt der Polizei zu entreißen gedenken, weigern ſich aber, darüber etwas zu verraten. Proteſtverſammlung der Inder wegen Südafrika. OLondon, 4. Dez.(Von unſ. Tond. Bur.) Aus Kalkutta wird der Daily Mail gekabelt, daß geſtern dort eine Maſſenverſammlung abgehalten wurde, die argen Proteſt gegen die Haltung der Regierung in der ſüdafrikaniſchen Angelegenheit erhob. Den Vorſitz führte der Maharadſcha Burdwan, der in ſeiner Rede ſagte, es ſei die Pflicht der Reichsregierung, entweder für die Rechte der Inder in Südafrika einzutreten, oder dafür zu ſorgen, daß die Inder wieder heimbefördert werden. Zum Schluſſe wurde noch eine Tagesordnung angenommen, die in ſcharfen Ausdrücken verlangt, daß die Reichs⸗ regierung ſofort eine gründliche Unterſuchung über die Angelegenheit der Inder in Südafrika vornimmt und dabei insbeſondere feſtſtellt, ob es richtig ſei, daß die Inder geprügelt und wie Sklaven behandelt wurden. Auch in Bombay zeigen ſich die In der über die Vorgänge in Südafrika ſehr aufge⸗ regt. Sie erwarten mit Beſtimmtheit, daß die Regierung eine Erklärung über ihr Verhalten abgibt. Streikfſeber in Wales. O London, 4. Dez.(Von unſerm Londoner Bureau.) Aus Wales kommt die überraſchende Meldung, daß der Streik, der vor einigen Ta⸗ gen von wenigen Angeſtellten der Great Weſtern Bahn angefangen wurde, ſich ganz plötzlich ausdehnte und zwar ohne jede vorherige Ankündigung und wie es ſcheint, ohne Wiſſen und Willen der Gewerkſchaſten. 700 Mann ſtellten geſtern Abend die Arbeit ein, zumeiſt Lokomotivführer, die ihre Ma⸗ ſchinen auf Seitengeleiſe fahren ließen und ſich dann in die Büſche ſchlugen. In Neath, Swan⸗ ſea, Rhondde und Llanelly, alles wichtige Han⸗ delszentren, mußte der Verkehr gänzlich ein⸗ geſtellt werden. Aber auch unter den Bergleuten von Cardiff gährt es wieder. Eine ganze Anzahl hat ſchon die Arbeit eingeſtellt Auf der Station Remy Craig haben 500 Grubenarbeiter ſich geſtern geweigert, an die Arbeit zu gehen und den Zugführer, der ſie nach den Minen bringen ſollte, mit Steinen derartig be⸗ worfen, daß er ſchwer verwundet zuſammen⸗ brach. Die Gewerkſchaften geben ſich alle Mühe, die Leute zur Vernunft zu bringen, aber bisher ohne jeden Erfolg. Die Sicherung des Lebens auf dem Meere. * Waſhington, 3. Dez. Der Schatzamtsſekretär Mac Adoo kam in ſeinem Kongreßbericht auf die in London tagende internationale Konferenz zur Sicherung des Lebens auf dem Meere zu ſprechen und erwähnte dabei, daß auf der Konferenz die Frage der Abpatrouillierung des Eisgürtels im nördlichen atlantiſchen Ozean erörtert werden würde. Die wichtigſten Seenationen ſollten über die Feſtſetzung der Fahrtſtraße ſich auf den atlan⸗ tiſchen Ozean einigen, damit allen von Eisbergen während der Monate April bis Junt drohenden Gefahren aus dem Wege gegangen werde und ſie ſollten die Schiffahrtsgeſellſchaften zwingen, die feſtgeſetzten Fahrtſtraßen inne zu halten. Wenn die Schiffahrtsgeſellſchaften bei den jetzigen Kur⸗ ſen beharrten, ſollten ſie gezwungen werden, auf eigene Koſten eine wirkſame Abpatrouillierung des Eiſes durchzuführen. Zabern und Reichstag. Mißtrauensvstum. Die geſtrigen Reichstagsverhandlungen über die Zaberner Angelegenheit gewinnen über den beſonderen Fall hinaus eine tiefernſte all⸗ gemein⸗politiſche Bedeutung. Durch die Art, wie der Reichskanzler und der Kriegsminiſter die Vorgänge behandelt haben, haben ſie den gan⸗ zen Reichstag gegen ſich aufgebracht, nicht nur die Sozialdemokratie. Man leſe die wuchtige Rede unſeres Parteifreundes v. Cal⸗ ker, um zu ſehen und zu wiſſen, was geſchehen iſt. Die Haltung der Regierung hat bereits zur Einbringung antrages geführt. Er iſt von den Mit⸗ gliedern der Fortſchrittlichen Volkspartei, Ab⸗ laß und Fiſchbeck, eingebracht und lautet: Der Reichstag wolle beſchließen, feſtzuſtel⸗ len, daß die Behandlung der den Gegen⸗ ſtand der Interpellationen der Abgg. Röſer (Fortſchr. Vp.) und Gen., Albrecht(Soz.) und Gen. und Belſor(Elſäſſer) und Gen. be⸗ treffenden Angelegenheit(die Vorgänge in Zabern) durch den Reichskanzler der An⸗ ſchauung des Reichstages nicht entſpricht, Nach dem Parlamentsbericht der„Köln. Volks⸗ 221 haben auch die Nattonallibera⸗ en ein Mißtrauensvotum vorge⸗ ſehen und außer den Freiſinnigen auch die Sozialdemokraten den gleichen Antrag vor⸗ geſehen, das Blatt meint, der Antrag werde, wie die Dinge heute im Reichstage lägen, ſicher eine Dreiviertelmehrheit finden. Und man ſcheint im Reichstage ernſtlich nit einem tiefgreifenden Konflikt zu rechnen, falls die Regierung ein ſolches Botum ebenſo leicht hinnehme, wie ſie geſtern die ganze Sache nahm; mit Reden, wie der Reichskanzler und der Kriegsminiſter ſie geſtern gehalten, treibe ſie geradezu zum Konflikt. Man wird dieſe Stimmung im Reichstage wohl verſtehen, wenn man die Reden des Reichs⸗ kanzlers und des Kriegsminiſters etwa vergleicht mit den Ausführungen v. Calkers. Der Reichs⸗ kanzler kam überhaupt zu keiner klaren Entſchei⸗ dung. Wer hat in Zabern Unrecht? Er weiß es nicht und will es noch nicht entſcheiden. Die ganze Rede iſt ein ſogar ſtellenweiſe mit, Humor“ gewürzter Beſchwichtigungsverſuch. Aber keine Klarheit, keine Energie, kein feſtes Ziel. Der Mißbilligung der Verhaftungen und der Vor⸗ gänge vom 29. November ſolgt eine Art Ent⸗ ſchuldigung. Der Eindruck der Rede iſt der: der Reichskanzler weiß ſelbſt nicht, wie er die Dinge anpacken ſoll, dem Rufe nach Gerechtigkeit aber, der ihm aus dem Hauſe entgegenſchallt, gibt er nicht die kraftvoll klare Antwort, die man er⸗ wartet. Der Kriegsminiſter hat dann offenkundig die Angelegenheit gänzlich verfahren. Der genannte Parlamentskorkeſpondent der„Köln. Volksztg.“ ſchildert den Eindruck auf den Reichstag folgen⸗ dermaßen: Der Kriegsminiſter redete lange und immer länger. Er preiſt die Armee, die Diſziplin und Autorität, aher im Saal warten alle auf das erlöſende Wort, das den Leutnant und den Oberſt und all die Geſetzwideigkeiten der letz⸗ ten Tage und Wochen verurteilt. Der Kriegs⸗ miniſter aber nennt dieſe Dinge Begleiterſchei⸗ nungen der Armee und die Worte des Leut⸗ nants läppiſche Aeußerungen. Wo er Worte des Bedauerus ausſpricht, galten ſie nicht etwa dem Leutnant oder dem Oberſt, oder den Uebergriffen der Militärgewalt, ſondern ſie richteten ſich gegen Publikum und Preſſe und alle Kritiker des Leutnants von Forſtner. Man ſieht's und hört's an unwilligen Bewegungen und den Rufen des Unmuts auf allen Bänken, bis weit zur Rechten hinüber. Der Unwille wächſt. Da gebraucht der Kriegsminiſter eine Wendung, die dem Hauſe in dieſem Augen⸗ blick wie eine Frivolttät klang. Er verweiſt auf die Selbſthilfe des Offiziers gegen Be⸗ eines Mißbilligungs⸗ leidiger und ſpricht„vom Säbel durch den Leib ſtoßen“. Da aber erhebt ſich ein Sturm der Ent⸗ rüſtung, nicht bloß auf der ganzen Linken des Hauſes, ſelbſt auf der Rechten ſehen ſie ſich ver⸗ legen und verwundert an. So hatte denn die Regierung geſprochen. Dem Reichskanzler war überraſchte Stille und dem Kriegsminiſter lange Entrüſtung, Ziſchen und Lärm gefolgt. War das alles, was die Volksvertretung er⸗ warten konnte? War das das letzte Wort der Regierung als Antwort auf die Anfragend Was war geſchehen in den letzten Tagen, daß alles Erwarten in ſolcher Weiſe getäuſcht wer⸗ den ſollte. War's wahr, daß der Vor⸗ trag des Kriegsminiſters und des Chefs des Militärkabinetts in Donaueſchingen dieſen Umſchwung der Stimmungen und dieſe Enttäuſchung gezeitigt hat? Wie leicht hätte es die Regie⸗ rung gehabt, mit nur ein paar Worten des Bedauerns und der Verurteilung über die Dinge in Zabern die Stimmungen und Ver⸗ im Saale zu ihren Gunſten umzu⸗ enken. Das Gefühl der Enttäuſchung und Erbitte⸗ geteilt werden. Und wir ſte „Anklagen und Anfragen aus dem Reichstage? rung, das die Haltung der Regierung im Reichs⸗ tage hervorgerufen, wird auch drauß damit vielleicht vor ſehr ſchweren Dingen. Was der national⸗ liberale Abg. v. Calker geſtern an Anklagen vorbrachte, das wird auch die Meinung draußen im Lande ſein. Calker faßte ſeinen Eindruck dahin zuſammen: Alles iſt kaput, was in den letzten Jahren in Elſaß⸗Lothringen zu⸗ gunſten des Reichsgedankens und des Deutſch⸗ tums geſchehen iſt. Die Urſache erblickte er allein in der militäriſchen Auffaſſung:„Die Autorität gehe verloren, wenn man das Unrecht eingeſtehe“. Callers Rede hat im Reichstage einen um ſo tieferen Eindruck gemacht, als man eine derartig ſcharfe Stellungnahme gegen das Militär von nationalliberaler Seite nicht er⸗ wartet hatte. Ganz beſonders wuchtig und ſchwer erſcheinen uns die Schlußworte Calkers Mit ſcharfer Anklage wandte er ſich gegen das Syſtem der Halbheiten, das man in Deutſchland regieren heißt, und fragte, ob denn wirklich die Militärdiktatur das letzte Wort der Regierung ſein ſolle, wie es hie und da heiße. Aber mit Militärdiktatur iſt noch nie ein Land innerlich gewonnen worden. Eine Politik bald ſo, bald ſo, bald Zuckerbrot, bald Peitſche, iſt für Elſaß⸗Lothringen unmöglich. Und dringend mahnte Calker, den Reichskanzler, er möge doch ſagen, in welcher Richtung denn die Politik weitergehen ſolle.(Ein Zwiſchen⸗ ruf lautete: Weiß er nicht!) Er möge in dieſer Schickſalsſtunde für Elſaß⸗Lothringen ſagen, welche Maßregeln getroffen werden ſol⸗ len, um Elſaß⸗Lothringen nicht vom Deutſchen Reiche abzuſtoßen, ſondern um es näher an das Vaterland heranzubringen? Zu dieſem Kernpunkte der ganzen Angelegen heit hat der Reichskanzler geſtern kein Wort ge⸗ ſagt, und er hätte ſich äußern müſſen, ohne daß er erſt aus dem Reichstage aufgefordert wurde. Wird er heute Stellung nehmen zu den Und werden wir dann tatſächlich hören, daß in Donaueſchingen über Militärdiktatur—„Glaeis⸗ politik“ ernſtlich verhandelt worden iſt? Es ſind bange und ſchwere Fragen, die der Antwort harren. Aber es wäre furchtbar, wenn die Ant⸗ wort im Sinne der Militärdiktatur lauten ſollte, und die Folgen nicht abzuſehen. Herr Fehrenbach hat den geſtrigen Tag einen dies ater genannt, und er hat vollkommen Recht gehabt. Ein ſchwarzer Tag für die friedliche Entwicklung der Reichslande, wir verſtehen Ea kers ſchmerzerfüllten Ausruf: Alles kaptt, alle kaput, wir verſtehen das erſchütternde Wort, ſei ihm manchmal nahe am Heulen geweſen dieſen Tagen vor Trauer und Be ſchwarzer Tag aber auch in der ein de tiſchen Situation. Wir ſehen eine Regierung, 2. Seite. Geueral-Anzeiger.— Sadiſche Reueſte Kachrichten.(Mittagblatt.) Donnerstag, den 4. Dezember 1913. die einfach reſtlos verſagt in einer Frage, die das ganze Volk aufs tiefſte bewegt und erſchüttert, das ganze Volk. Es iſt nicht eine Partei aktion; der ganze Reichs⸗ tag ſteht gegen die Regierung mit Ausnahme der Konſervativen, denen offenbar die Ver⸗ mutung einer heraufziehenden Militärdiktatur beſonders behagt und imponiert. Der heutige Tag wird nun entſcheiden über den Miß⸗ billigungsantrag des Reichstags und damit wird die Entſcheidung fallen, ob das Syſtem Bethmann⸗Hollweg im Be⸗ wußtſein des Volkes endgültig bankerott iſt. Wir zweifeln, daß es der Regierung noch gelingen kann, den Eindruck der geſtrigen Niederlage wieder gut zu machen. Konflikt? Straßburg, 4. Dez.(Priv.⸗Tel.) Am Schluß eines parlamentariſchen Stimmungs⸗ bildes der„Straßb. Poſt“ heißt es: Inzwiſchen war ein Antrag eingegangen, der dem Reichskanzler einen Tadel aus⸗ ſpricht in der gemäßigten Form, wie ſie im deutſchen Parlament zuläſſig iſt. An ſeiner Annahme iſt nicht zu zweiſeln, da der Antrag von ſämtlichen Fraktionen mit Ausnahme der Konſervativen Unterzeichnet iſt. Dann ging man um 45 Uhr auseinander. Die Erregung des ganzen Hauſes wirkte aber noch lange mächtig nach. Noch lange ſtanden Gruppen beieinander, die lebhaft diskutierten. Das Gerücht lief um, man werde dem Reichskanzler und dem Kriegsmini⸗ ſter das Gehalt verweige rn. Wenn auch wenig Wahrſcheinlichkeit dafür vorhan⸗ den iſt, ſo iſt das Gerücht doch als Nieder⸗ ſchlag der herrſchenden Stimmung intereſſant Uund als ein Beweis, wie ſchwer die parla⸗ mentariſche Niederlage iſt, die ſich Kanzler und Kriegsminiſter heute zugezogen haben. Neue Stürme. Berlin, 4. Dez.(Von unſ. Berl. Bur.) Der Eindruck, der am Schluſſe der geſtrigen Reichstagsſttzung im Wallothauſe herrſchte, war ein recht deprimierter; man faßt die Situation nach den Reden des Kanzlers und des Kriegs⸗ mimiſters peſſimiſtiſcher auf als zuvor. Die Reden der Rechten, die, wie man hört, der Hal⸗ tung des Kriegsminiſters durchaus beipflichten werden, dürften heute neue Stürme im Reichs⸗ parlament entfeſſeln, und rechnete man ur⸗ ſprünglich für die Interpellationen zwei Ver⸗ handlungstage, ſo glaubt man jetzt nicht an einen Schluß dieſer Debatten vor Samstag. Sie werden damit enden, daß ein am Schluſſe der geſtrigen Sitzung eingebrachtes Mißtrauens⸗ votum gegen den Reichskanzler eine vielleicht nicht unerhebliche Mehrheit findet. Das wäre dann eine neue Komplikation unſerer innerpolitiſchen Verhältniſſe. Erhebt ſich da Richt die Frage: Alles das wegen eines Zaberner Leutnants? Weitere Proteſte. Der Vorſtand der Elſaß⸗Lothrin⸗ giſchen Vereinigung veröffentlich nach⸗ ſtehende Erklärung zu dem Falle Zabern: Die Elſaß⸗Lothringiſche Vereinigung, die ſtets für den reſtloſen Anſchluß der Elſaß⸗ Lothringer an das deutſche Kultur⸗ u. Staats⸗ leben eintrat, bedauert aufs tiefſte die Vor⸗ gänge in Zabern, die im ganzen Lande das tiefſte Befremden über die Haltung der Mili⸗ tärbehörden hervorrief. Wenn auch die Elſaß⸗ Lothringiſche Vereinigung die Ausſchreitungen einzelner verhetzter junger Leute mißliebigen Offizieren gegenüber verwirft und die Ge⸗ fährdung der militäriſchen Diſziplin verurteilt, kann jedoch der Militärverwaltung der Vor⸗ wurf nicht erſpart werden, daß ſie es nicht ver⸗ ſtanden hat, den verletzten Gefühlen eines ſelbſtbewußt denkenden Stammes rechtzeitig in angemeſſener Form die ſchuldige Genug⸗ tuung zu geben und ſo die geſunde nationale Entwicklung außerordentlich gefährdete und hemmte. Die Elſaß⸗Lothringiſche Vereinigung ſpricht den dringenden Wunſch aus, daß man in Heereskreiſen bei aller Durchführung der militäriſchen Aufgaben mehr als bisher unſere an ſich militärfreundliche Bevölkerung ver⸗ ſtehen und ihren Anſchauungen Rechnung tragen werde. Die Elſaß⸗Lothringiſche Ver⸗ einigung erwartet von den zuſtändigen Be⸗ hörden, daß ſie ſchleunigſt den Grund der be⸗ rechtigten Aufregung beſeitigen, künftigen Zwiſchenfällen nach Möglichkeit vorbeugen und die Autorität der Zivilverwartung wieder her⸗ ſtellen. Kein Rücktritt des Statthalters v. Wedel. Berlin, 4. Dez.(Von unſ. Berl. Bur.) Der„Lokalanzeiger“ hat ſich über die Gerüchte, welche in den letzten Tagen über die Rücktritts⸗ abſichten der Regierung umliefen, direkt beim Statthalter erkundigt und darauf folgendes Tele⸗ gramm erhalten:„Ichhabeein Rücktritts⸗ geſuchnicht eingereicht. Wedel.“ Ueber etwaige Rücktrittsabſichten des Staats⸗ ſekretärs Zorn v. Bulach und des Unter⸗ ſtaatsſekretärs Mandel ſei an zuſtändiger Stelle keinerlei Mitteilungen zu erhalten. Ein neuer Zwiſchenfall. Berlin, 4. Dez.(Von unſ. Berl. Bur.) Die Berliner„Morgenpoſt“ bringt aus Zabern folgende Meldung vom 3. Dezember: Heute gab es einen neuen Zwiſchenfall. Oberſt von Reuter war nach Dettweller geritten, hielt vor dem Hauſe des bejahrten Bürger⸗ meiſters des Juſtizrates Knoch und ließ dieſen vor die Türe rufen. Hier machte er ihm die hef⸗ tigſten Vorwürfe, daß er den von Leutnant v. Forſtner verhafteten„Krüppel“ nach dem Ver⸗ hör wieder frei gelaſſen habe. Als ſich der Bür⸗ germeiſter damit verteidigte, daß der Verwundete ſtark geblutet hätte und er ihn nicht für gefähr⸗ lich gehalten habe, antwortete der Oberſt höhniſch lachend: Das tut ihr Ziviliſten ja immer! gab ſeinem Pferde die Sporen und ritt davon, ohne den alten Herrn noch eines Grußes oder Wortes zu würdigen. Preßſtimmen. Berlin, 4. Dez.(Von unſ. Berl. Bur.) Die„Nationallib. Korreſp.“ ſchreibt zu der geſtrigen Interpellationsdebatte u. a. fol⸗ gendes: Der Reichskanzler gab wohl eine im ganzen objektive Darſtellung der Dinge. Er ſtand nicht an, die Aeußerung des Leutnants v. Forſtner als ungehörig zu bezeichnen, und es iſt auch richtig, daß die ſpätere Entwicklung in gar keinem Verhältnis zu dieſem Anfange ſtand. Aber die Entwicklung iſt nicht bloß durch die Preſſe her⸗ beigeführt worden, ſondern vor allem durch die Untätigkeit der vorgeſetzten Behörde. Hierauf hätte der Kanzler hinweiſen müſſen, umſomehr, als er zugab, daß ſich die Zaberner Bevölkerung nicht bloß durch die ausgeſetzte Prämie, ſondern auch durch das Wort„Wackes“ beleidigt fühlen konnte und auch fühlte. Der Kanzler unterließ das aber, wie er auch ſpäter darauf verzichtet hat, zu entſcheiden, ob die Zivilbehörde oder die lokale Militärbehörde bei den Vorgängen am 28. November im Recht war. Her v. Bethmann⸗Hollweg verlas eine Darſtellung des Straßburger Generalkom⸗ mandos, nach der Oberſt v. Reutter deswegen ſo ſcharf vorgegangen ſein will, um ſchlimmeres zu verhüten. Das iſt nach dem, was von der anderen Seite bekannt geworden iſt, wenig überzeugend. Notwendig war es freilich, daß der Kanzler einerſeits den Diſziplinbruch der Rekruten, andererſeits die Beſchimpfungen des Offiziers an der rechten Stelle rügte. Der Rock des Königs muß reſpektiert werden. Das iſt ſicher. Aber mehr Eindruck hätte der Kanzler damit erzielt, wenn er die vorgekommenen Ueberſchreitungen der Militärbehörde nicht bloß gewiſſermaßen zwiſchen den Zeilen angedeutet, ſondern dieſem Fehler gegenüber eine offene Sprache geführt hätte. Das wäre u. E. not⸗ wendig geweſen, um die geſunde„Kooperation“ der Militär⸗ und Zivilbehörde, die er für die Zukunft erhoffte, wieder herzuſtellen. Noch weniger glücklich als der Kanzler war der Kriegsminiſter. Man kann die unglaub⸗ lichen Auftritte, die ſich während ſeiner Rede abſpielten, bedauern: aber niemand wird ihn von Schuld freiſprechen. Die Wendungen, mit denen er über die„Treibereien“ ſprach, waren wenig angebracht und wirkten aufreizend. Was er über Diſziplin und Autori⸗ tät ausführte, was alles ſchön und gut, aber es klang darüber immer wieder die Melodie her⸗ aus, daß das, was das Militär tut, an ſich ſchon Autorität iſt, mag es nun geſetzlich oder ungeſetz⸗ lich ſein. Die Rede des Kriegsminiſters konnte den Eindruck der Kanzlerrede nur noch ver⸗ ſchlimmern. Das Echo aus dem Hauſe ließ denn auch an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig und es muß beſonders beachtet werden, daß heute(Mittwoch) zunächſt zwei Männer zu Worte kamen, denen man reifes Urteil und nationale Geſinnung ſicher nicht abſprechen kann, die Abgg. Fehrenbach und Dr. van Calcker. Geradezu niederdrückend klang es aus dem Munde des Abg. van Calcker, als er von ſeiner 16jährigen Arbeit in dem ihm lieb gewordenen Lande ſprach und er bekennen mußte: Alles wieder kaput! Hoffentlich wird das das Reſultat der Affäre nicht ſein. Wir glauben auch, daß ſeitens der verbündeten Regierungen das letzte Wort noch nicht ge⸗ ſprochen iſt.“ *Berlin, 4. Dez. tung“ ſchreibt: Ob ſich Herr von Bethmann ſchon eine Vor⸗ ſtellung von den Wegen gemacht hat, die einzu⸗ ſchlagen ſind, um den unabwendbaren Schaden gut zu machen, den die geſtrigen Ereigniſſe und die Reden vom Bundesratstiſche angerichtet haben? Noch niemals war er von bedauerlicherer Hilfsloſigkeit und Unzulänglichkeit wie geſtern. Er war, wie er ſich ausdrückte, objektiv, aber er ſtützte ſich auf die Berichte des Generalkomman⸗ dos, ohne von dem Bericht des Statthalters zu erzählen. Er hatte einen bürgerlichen Rock an⸗ gelegt; er hätte die Dragoneruniform anziehen ſollen. Im Berl.„Lokalanzeiger“ heißt es: Von dem Reichskanzler erwarten wir, daß er, frei von jeder Einſeitigkeit, beruhigende Worte über das Geſchehene ſagen ſollte. Der Reichstag hat geſtern nicht die Ueberzeugung gewonnen, daß aus den Reihen der jetzigen Regierung der Mann erſtehen werde, der die notwendigen Fra⸗ gen zur Löſung der elſäſſiſchen Frage in ſich ver⸗ einigt. Die„Poſt“ und die„Kreuzzeitung“ treten auf die Seite des Kanzlers. Die„Kreuz⸗ zeitung“ ſagt, die Rede des Kanzlers war er⸗ freulich und wird hoffentlich zur Klärung und Beruhigung beitragen; deshalb hätte ſie ſchon lange kommen ſollen. Von entſcheidender Be⸗ deutung war, daß der Kanzler den Notſtand des Militärs anerkannte und nicht nur das Recht, ſondern auch die Pflicht habe, ſich gegen direkte Angriffe zu ſchützen. Das Zentralorgan der Sozialdemokra⸗ tie wählt die ſtärkſten Ausdrücke, die ſich denken laſſen. Deutſches Keich. — Zur Erſatzwahl in Roſenberg⸗Löbau wird in den„Elbinger Neueſten Nachrichten“ be⸗ richtet, daß die Abſicht beſteht, für den verſtor⸗ benen Pfarrer Zürn den Landrat v. Brün⸗ neck als deutſchen Sammelkandida⸗ ten gegen die Polen aufzuſtellen. Im Falle ſeiner Wahl würde ſich Herr v. Brünneck der Reichspartei anſchließen. Die Aufſtellung eines freikonſervativen Kandidaten ſcheint uns, ſo be⸗ merkt dazu die„Königsberger Allg. Zeitung“, der beſte Weg zu ſein, um die großen Wahl⸗ ſchwierigkeiten im dortigen Kreiſe zu löſen. Die Hauptſache bleibt immer, daß die deutſchen Par⸗ teien ſich nicht zerſplittern und die leicht mög⸗ liche Wahl eines Polen verhindern, und dieſe Die„Voſſiſche Zei⸗ würde unzweifelhaft erfolgen, wenn die Konſer⸗ vativen, wie berichtet wurde, Herrn v. Olden⸗ burg als Kandidaten aufſtellen würden. Auch die Nationalliberalen würden dann auf den Gedanken kommen, einen Kandidaten zu nominieren, aber wir zweifeln nicht, daß ſie, ſollte die Nachricht der„Elbinger Neueſten Nach⸗ richten“ ſich beſtätigen, ohne weiteres an dem Statusquo feſthalten werden. Badiſche politik. Dem Zentrum kanns niemand recht machen? Zentrum gegen die etwaige Wahl eines Sozial⸗ demokraten als Vizepräſidenten und zwar ſei ein ſolcher für dieſes Amt nicht geeignet weil er ſich weigern werde, dem Großherzog die ſchuldige Referenz zu erweiſen. Geſtern begab ſich nun das Präſidium der Zweiten Kammer ins Schloß und in das Palais des Prinzen Max, um, wie üblich, die Namen der Praäſi⸗ diumsmitglieder in die dort aufliegenden Liſten einzuzeichnen. Man ſollte nun meinen, die Zentrumspreſſe ſei darüber erfreut. Allein das Gegenteil trifft zu. Der Abg. Geiß hat es dem „Bad. Beobachter“ auch ſo nicht recht gemacht. Der ſozialdemokratiſche Vizepräſident hat näm⸗ lich auf dieſe Weiſe der ſchwarzen Preſſe ein gu⸗ tes Stück Agitationsſtoff weggenommen. Zum zweitenmale vergewaltigt. ſKarlsruhe, 3. Dez. Unter dieſer Ueberſchrift bricht der„Badiſche Beobachter“ in ſeiner heutigen Nummer in lautes Wehklagen darüber aus, daß die Fraktionen der National⸗ liberalen Partei, der Fortſchrittlichen Volkspar⸗ tei und der Sozialdemokratiſchen Partei in der geſtrigen Sitzung der Budgetkommiſſion bei der Verteilung der Berichterſtattung über die ein⸗ zelnen Kapitel des Staatsvoranſchlages der ins Maßloſe geſteigerten Anſprüche der Zentrums⸗ fraktion nicht nachgaben. Wir wollen auf das Gejammer des„Beobachters“ nicht näher ein⸗ gehen, ſondern nur daran erinnern, daß das Zentrum die Berichterſtattung über das Murg⸗ werk ausgerechnet dem Abg. Banſchbach (R..) übertragen wollte. Wir denken, weitere Worte ſind hier wirklich überflüſſig. Das Murgwerk. Großem Intereſſe begegnen im Staatsvoran⸗ ſchlag für 1914 und 1915 die für die Erſtellung des Murgwerks vorgeſehenen Poſten. Die Ge⸗ ſamtausgaben ſind auf 9 Millionen Mark ver⸗ anſchlagt. Für das Baubureau in Forbach wer⸗ den für perſönliche Ausgaben jährlich 80 000 M. angefordert, für die beiden Jahre demnach 160000 Mk. Die Beamten des Murgwerks wer⸗ den den einen Gemeinſchaftsetat bildenden Ze⸗ zamten im Bereich des Miniſteriums des Innern zugezählt. Für das nicht etatmäßige Perſonal, das nach Bedarf eingeſtellt wird, werden 45 200 Mark angefordert; gegenwärtig ſind nicht etat⸗ mäßig angeſtellt 3 Diplomingenieure, 1 Elektro⸗ techniker, 2 Tiefbauwerkmeiſter, 1 Maſchinen⸗ ſchreiberin. Für weiteres Perſonal, deſſen ge⸗ naue Bedarfsangabe jetzt noch nicht möglich iſt, werden 10 100 Mark angefordert. Weitere 10 000 Mark ſind vorgeſehen für Stellvertretung, Dienſtaushilfe, Dienſtreiſe und Umzugskoſten. Für ſachliche Ausgaben find: 8 840 000 Mark vor⸗ geſehen. Den Ausgaben ſtehen für 1 Jahr 1000 Mark Einnahmen gegenüber und zwar an Miet⸗ und Pachtzinſen, Erlös aus abgängigen Gegen⸗ ſtänden u. dergl. Die angeforderten 9 Millionen Mark ſind nach geſetzlicher Vorſchrift im Wege des Anlehens aufzubringen. Im letzten Staatsvoranſchlage wurden für dieſen Zweck 3 Millionen Mark be⸗ willigt. Die bisher erwachſenen Koſten wurden von der Amortiſationskaſſe vorgeſchoſſen. Die Aufnahme eines Anlehens für das Murgwerk bedeutet eine weſentliche Aenderung der badi⸗ ſchen Anlehenspolitik, die bisher die Beſchaffung von Mitteln im Anlehenswege grundſätzlich auf Eiſenbauten beſchränkte. Dieſe Aenderung iſt jedoch gerechtfertigt dadurch, daß es ſich hier ebenſo wie bei den Eiſenbahnen um eine un⸗ mittelbar werbende Anlage handelt, die für die Verzinſung und angemeſſene Tilgung des An⸗ lehens aus eigener Kraft anfzukommen hat. Da⸗ Seeeeeeeeeeeeetee 1 594832989„. euill Neue Dokumente aus Schillers Leben. C. K. Der feinſinnige Kultur⸗Philoſoph und Hiſtoriker Alexander v. Gleichen⸗Ruß⸗ wur m, der Urenkel Schillers, darf gewiß als der berufenſte Mann gelten, uns ein Lebensbild ſeines großen Ahnherrn zu ſchenken. Iſt doch der früh Verwaiſte von Schillers Tochter, ſeiner Großmutter Emilie v. Gleichen, in innigſtem Zu⸗ ſammenhang mit der Sphäre ihres Vaterhauſes auferzogen worden, hat durch ihre Erzählungen eine unerſetzliche mündliche Tradition in treuer Erinnerung bewahrt und lebt noch heute auf ſeinem Schloß Greifenſtein unter den Gegenſtän⸗ den und Bildern aus der klaſſiſchen Zeit, die des Dichters letzte Nachkommen zu dem an wichtigen Reliquien reichen Schiller⸗Muſeum vereinigt haben. So hat er mehr als jeder andere Deutſche unſerer Tage Schillers Weſen und Werk erlebt und durch eine ſelten reiche Bildung im höchſten Sinne erworben, was er von ſeinen Vätern er⸗ erbt, um es zu beſitzen. Das gibt ſeinem demnächſt im Verlage von Julius Hoffmann in Stuttgart erſcheinenden Buch„Schiller. Die Ge⸗ ſchichte ſeines Lebens“ den unvergleich⸗ lichen Klang perſönlicher Wärme und kiefſten Verſtehens, und ſo wird dieſe ſchöne, den ganzen Stoff ſouverän beherrſchende Darſtellung ſelbſt zum Kunſtwerk, zu einem Bekenntnis voll inner⸗ lichſten Gefühls. Der Verfaſſer konnte dem Werk eine Reihe ungedruckter Zeugniſſe aus ſeinem Familienarchiv einfügen, die neues Licht auf Schillers Leben werfen und von denen wir die wichtigſten hier mitteilen. Ein Bericht über die Uraufführung der„Räuber“. Die berühmte Uraufführung der„Räuber“ in Mannheim am 13. Januar 1782, die Dalberg ver⸗ anſtaltete, wurde durch den ungeheuren Jubel, den ſie auslöſte, zu einem Markſtein der deutſchen Geiſtesgeſchichte. Die Szenen der Begeiſterung die ſie entfeſſelte, ſind öfters geſchildert worden, nirgends aber ſo ausführlich und genau wie in einem bisher unveröffentlichten Bericht. Es heißt da:„Ich habe noch nie ein Theaterpublikum in ſolcher Erregung geſehen. Es iſt unglaublich, was die Menge von neuen Gedanken, die keiner ſogleich in ſeinem Kopfe unterzubringen wußte, für eine Wirkung gehabt hat. In den Logen hielten ſich die Zuſchauer ziemlich ruhig, ich hatte das Gefühl, eingeſchüchterte Menſchen in meiner Nähe zu haben, die mit einem Male leibhaftig vor ſich ſahen, was ihnen einſame Stunden, den Rouſſeau in der Hand, sans peur vorgegaukelt hatten. Wir ſaßen eng und ſehr unbequem, waren aber ſo geſpannt, daß fünf lange Stunden sans fatique vergangen waren, als ein Jubel ausbrach, wie ich ihn bis dato in einer deutſchen Stadt nicht für möglich gehalten habe. Was ich im theéstre zwiſchen Picciniſten und Gluckiſten in Paris erlebt, war nichts dagegen. Ein ſolcher Enthuſias⸗ mus iſt beiſpiellos. Der Verfaſſer ſoll zu dem Wirtembergiſchen Militär gehören, ſagte mir Baron de Dalberg, dem ich nur in Eile meinen Reſpekt vermeldete; er ſchien ſehr en garce und war überglücklich, daß ihm das Wageſtück mit der Tragödie gelungen. Gemmingen vertraute mir, son excellence wären der Sache nicht ganz ſicher geweſen. Jetzt war er ausnehmend heiter, fragte mich, was denken Sie von dieſen deutſchen Origi⸗ nalen, ging aber, von einem Lakai abberufen, ohne meine Antwort zu erwarten. Da ſagte ich zu Gemmingen, das neue Drama iſt, dünkt mich, ge⸗ rade das, was unſeren Tagen ſowohl, als dem Genie unſeres jungen Anflugs angemeſſen iſt.“ W. v. Humboldt über Schiller und Charlotte v. Kalb. Ueber die für Schillers Entwicklung ſo wichtige Beziehung zu der genialen Frau v. Kalb hat ſich Wilhelm v. Humboldt in ſpäterer Zeit in einem Briefe an Emilie v. Gleichen⸗Rußwurm in bedeut⸗ ſamer Weiſe ausgeſprochen.„Wir ſtehen noch in Ihres Vaters Sturm⸗ und Drangperiode, heißt es in dem bisher ungedruckten Schreiben,„wie ſolche ja alle Gemüter, die das Gewöhnliche um eines vollen Scheitels Höhe überragen, durchge⸗ macht haben. Die Schranken des Konventionellen, das Geziemende, wie wir das Hergebrachte nennen, wurde von Schiller und Frau v. Kalb durch⸗ brochen. Ihr Verhältnis gewann dadurch an Leidenſchaftlichkeit, ſo daß nicht Form der Form, ſondern unvermittelt durch die Form Seele der Seele gegenübertrat. Für mich iſt ein ſolcher Zu⸗ ſtand, wie er zwiſchen Ihrem Vater und ſeiner Freundin herrſchte, aber keine in ſich bereinzelte Erſcheinung, ſondern der höchſte Ausdruck jener Richtung, welche die in ihrer Entwicklung fort⸗ ſchreitende Menſchheit des vorigen Jahrhunderts annahm, indem ſie mit urkräftiger Friſche darin drängte, die Natur in ihre alten Rechte einzu⸗ ſetzen.“ Aus Schillers„Zirkel“ in Jena. Ein amüſantes und farbiges Bild von dem Ge⸗ ſellſchaftskreiſe, den Schiller als junger Ehemann um ſich berſammelte, entwirft eine Jugendfreun⸗ din Lottes, Friederike v. Gleichen, in einem un⸗ veröffentlichten Brief an ihren Mann:„Schiller habe ich heiter und beſſer ausſehend angetroffen, welches mich um ſo mehr erfreut, als es gegen meine Erwartung war. Es iſt merkwürdig, daß manche Leute es nicht fertig bringen, mit ihm in ein Geſpräch zu kommen und dann ſein Haus un⸗ gehalten verlaſſen. Ein junger Philoſoph— ich glaube er heißt Schelling und iſt Profeſſor an der Univerſität— ſagte mir, daß er lieber eine Seite von Schiller leſe, als eine Stunde ſich von ihm mündlich belehren zu laſſen. Fichtes kurze, dicke Geſtalt wälzte ſich zu meinem Erſtaunen ins Zimmer. Ich dachte, ſie wären wegen der„Horen auseinander gekommen. Er ſah komiſch aus, das Haar fällt ihm bis auf die Schultern herab, wo es glatt abgeſchnitten iſt. Er ſpricht gut, hat etwas Herausforderndes an ſich mit ſeiner großen Abler⸗ 1 7 — Donnerstag, den 4. Dezember 1913. General-Ameiger.— Fadiſche Reueſte Nachrichten.(Pittagblatt.) 3. Sekte. für daß letzteres geſchieht, ſind die erforderlichen Garantieen geſchaffen vor allem durch die Aus⸗ ſcheidung des Murgwerketats aus dem allge⸗ meinen Staatsetat. Bayeriſche und pfälziſche Politik. Eine liberale Kriſis in Bayern. 8. München, 3. Dez. (Von unſerem Korreſpondenten.) Nunmehr wird authentiſch bekannt, daß der Vorſitzende der liberalen Fraktion des bayeriſchen Landtags, Abg. Dr. Caſſelmann, erklärt hat, ſeinen Vorſitzniederzulegen, Die⸗ ſer Entſchluß war nach den unerhörten Trei⸗ bereien linksliberaler Demagogen, die auch jetzt noch nicht aufgehört haben, in weiteren Ver⸗ ſammlungen und in wenig edlem Wetteifer mit der ſozialdemokratiſchen Agitation erfolgen, eigentlich ſelbſtverſtändlich, und er wurde auch nicht zurückgezogen, als die liberale Fraktion am vergangenen Donnerstag mit einer Reſolu⸗ tion ein Pfläſterchen auf die Wunde legen zu können glaubte, das aber nach außen hin in⸗ folge der Fortſetzung der Treibereien ſeine Wir⸗ kung ganz und gar verfehlt hat. Die Entſchei⸗ dung über den Entſchluß Dr. Caſſelmanns er⸗ folgt morgen Donnerstag in einer Fraktions⸗ ſtzung; man ſpricht heute davon, daß die Sache wieder eingerenkt werden ſoll, was ja ſchließlich im Intereſſe der Ge⸗ ſchloſſenheit des Liberalismus zu begrüßen wäre. Allerdings fehlt es angeſichts all des Vorgefalle⸗ nen nicht an Stimmen, die mit Recht die An⸗ ſchauung vertreten, daß Dr. Caſſelmann tatſäch⸗ lich die Konſequenzen ziehen ſollte, die die demagogiſchen Schreier und Parteiver⸗ derber in Verſammlungen von ihm verlangt haben; natürlich ſoll er dieſe Konſequenz nicht ziehen wegen ſeiner durchaus korrekten Haltung in der Zivilliſte⸗Angelegenheit, ſondern deshalb, weil das Vertrauensvotum von Leuten äußerſt gering einzuſchätzen iſt, die in der unerhörten Form, wie ſie hier vorliegt, den verdienten Füh⸗ ber vor dem ganzen Lande herabgeſetzt haben und noch herabſetzen. Die Herren würden ja ſehen, wohin ſie kommen. Denn darüber beſteht kein Zweifel daß das Zuſammenhalten dieſer hetrogenen Elemente der liberalen bayeriſchen Fraktion ein Kunſtſtück iſt, zumal ſie mehrere recht eigenſinnige Eigengänger hat, die ſich wiederholt in wirklich politiſchen Dingen— die Zivilliſte⸗ Angelegenheit ſollte ebenſo wenig wie die Königsfrage als ſolche laut Abmachung poli⸗ tiſch behandelt werden— von der Fraktion ge⸗ trennt haben. Und gerade dieſe Herren ſind es, die bei dieſem ganz und gar ungeeigneten Anlaß den Führer wegen ſeiner Abſtimmnung als diszi⸗ plinlos hingeſtellt haben! Dieſe unverantwortliche liberale Agitation gegen den eigenen Führer hat natürlich unaus⸗ bleibliche Folgen für den Geſamt⸗ liberalismus; Arbeiten von Jahren ſind durch dieſe Vorgänge vernichtet worden, wie ſich in mehreren Wahlkreiſen Frankens gezeigt hat, wo ſich ſogar Liberale nicht ſchämten, in ſozial⸗ demokratiſchen Verſammlungen für Reſolutionen zu ſtimmen, die ſcharf den Abgeordneten Dr. Caſfelmann angriffen. In Weißenſta dit in Oberfranken hat ſelbſt ein früheres Mitglied der liberalen Fraktion, das aus verſchiedenen Grün⸗ den bei den letzten Wahlen nicht mehr als Kan⸗ didat aufgeſtellt wurde, ſich einer ſolchen Reſo⸗ lution angeſchloſſen. Man iſt verſucht, angeſichts eines derartigen Vorganges an eine bekannte Tierfabel zu denken, in der ein Löwe und noch ein Tier eine Rolle ſpielen. Wenn Dr. Caſſelmann den Vorſitz der Frak⸗ tion wirklich weiter führen ſollte, ſo bedeutet das ein großes Opfer, das für alle Zeiten denen dieſe Eigenſchaft in den letzten Tagen in ganz bedenklichem Maße gefehlt hat. Aus Staot und Land. Mannheim, 4. Dezember. Die Kreisabgeersneten⸗ wahlen. An den Kreisabgeordnetenwahlen, die geſtern Abend von 6 Uhr ab in der K 6⸗Turnhalle unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters v. Hollander ſtattfanden, beteiligten ſich nur die ſozialdemokra⸗ tiſchen Wahlmänner, da von der Nationalliberalen Partei bekanntlich Stimmenthaltung proklamiert bezw. um die Abgabe von weißen Zetteln erſucht worden war. Die Wahlbeteiligung war ſehr ſtark. Von 798 Wahlmännern ſtimmten 617 oder 77 Prozent ab. Gewählt ſind 28 ſozialdemokratiſche Abgeordnete und 23 Erſatzleute. Als Abgeordneten verſammlung ein: Geiß Anton, 8 1, 15, Strobel Georg, Lange⸗ rötterſtraße 78, Süß Friedrich, Moltkeſtraße (Neckarau), Arnold Max, Seckenheimerſtraße 23, Remmele Adam, Landteilſtraße 6, Huber Joh., Eichbaumſtraße 9(Feudenheim), Böttger Richard, I. 3, Sb, Krämer Ludwig, Obere Clignetſtraße 16, Fröhlich Albin, Käfertalerſtraße 19, Klopfer ziehen in die Kreis⸗ Chriſtian, Langſtraße 32/34, Allgayer Joſef, Bürgermeiſter Fuchsſtraße 10, Levi Joſef, Prinz Wilhelmſtraße 25, Weißner Chriſtian, Kleinfeld⸗ ſtraße 52, Heckmann Richard, Rheindammſtr, 36, Dreifuß Julius, Otto Beckſtraße 10, Weidner Georg, Germaniaſtraße(Neckarau), Reifenberg Tillmann, Karlsruherſtraße 4(Rheinau), Lenz Fer⸗ dinand, Bellenſtraße 58, Geil Auguſt, Gartenſtabt, Wehner Karl, Bellenſtraße 56, Haury Peter, Augartenſtraße 71, Schwarz Bernhard, Ackerſtraße 18a, und Wolfgang Georg, Obere Riedſtraße (Käfertal). Als Erſatzmänner gingen aus der Wahl⸗ urne hervor: Hahn Karl, J 2, 15a, Höflein Gg., Burgſtraße 13, LZudwig Reinhold, Dieſterwegſtr. 6, Deckert Friedrich, Seckenheimerſtraße, Boſch Adolf, Schulſtraße(Neckarau), Setzer Friedrich, Gontardſtraße 19, Maier Heinrich, Gontaroͤſtr. 38, Huber Franz, Hauptſtraße(Feudenheim), Krug Karl, Bellenſtraße 37, Roth Johann, Roſenſtr. 112 (Neckarau), Friedlein Michael, Mannheimer⸗ ſtraße 87(Käfertal), Bühler Hans, Sandhoferſtr. 5a(Waldhof), Schmitz Wilhelm, Traitteurſtraße 56, Baumbuſch Heinrich, Rheindammſtraße 54, Kerä⸗ mer Hermann, 8 3, 14, Schlachter Karl, Katha⸗ rinenſtraße(Neckarau), Seitzinger Ludwig, Mittelſtraße 142, Stephan Konrad, Untere Ried⸗ ſtraße 56(Waldhof), Dorner Magnus, U 4, 6, Diehl Fritz, Garniſonſtraße 3, Kiefer Auguſt, Däniſcher Tiſch 5/7(Rheinau), Ritzert Jean, Rheinhäuferſtraße 4, und Kuhlen Guſtav, Rhein⸗ häuſerſtraße 32. 9 55 ** ySchriesheim, 3. Dez. Heute nachmit⸗ tag 4 Uhr fand im Rathaus dahier die Wahl eines Kreisabgeordneten und erſten Erſatzman⸗ nes durch die Kreiswahlmänner für den Wahlbe⸗ zirk Schriesheim, umfaſſend die Gemeinden Schriesheim, Ilvesheim und Wallſtadt ſtatt. Von 26 Wahlberechtigten waren 25 erſchienen. 2 Herren enthielten ſich der Abſtimmung, 23 Zet⸗ tel wurden abgegeben, 3 Zettel waren ungültig, weil der Name geſtrichen. Mit je 20 Stimmen wurde gewählt: 1. als Kreisabgeordneter Herr Philipp Ueberrhein, Bauarbeiter in Ilves⸗ heim; 2. als Erſatzmann Herr Anton Hart⸗ mann, Fräſer in Wallſtadt. () Karlsruhe, 3. Dez. Die Wahlen der Kreisabgeordneten für die Stadt Karlsruhe fan⸗ den heute vormittag im großen Saale der Feſt⸗ halle ſtatt. Gewählt wurden die Kandidaten der vereinigten liberalen Parteien. Die Wahl⸗ männer des Zentrums waren nicht erſchienen. * Von Großherzogin Luiſe iſt auf das zum 75. Geburtstage von der Stadtverwaltung Mannheim abgeſandte Glückwunſchtele⸗ gramm nachſtehende Drahtantwort eingelaufen: Baden⸗Baden, 3. Dez. 1913. Herrn Bürgermeiſter Ritter, Mannheim. Ich erwidere mit ſehr aufrichtiger Dankbar⸗ keit die mir ſo wertvollen Segenswünſche, die die Stadt Mannheim in lang gewohnter Weiſe an dieſem Tage mir ſtets durch ihren Vertreter luſtes, den Ihre Stadt durch den Heimgang Ihres trefflichen Oberbürgermeiſters vor we⸗ nig Monaten erlebt hat. Meine dankbaren Be⸗ ziehungen zur Stadt Mannheim können bei meinem Eintritt in mein 76. Lebensjahr trotz raſchdahingehender Zeit nur umſo feſter und treuer ſein. Großherzogin Luiſe. * Drdensauszeichnung. Der Großherzog hat dem Direktor der Firma Heinrich Lanz in Mannheim, Paul Zabel, die nachgeſuchte Er⸗ laubnis zur Annahme und zum Tragen des ihm verliehenen Königlich Preußiſchen Kronen⸗ Ordens 4. Klaſſe erteilt. *Erweiterung des Fernſprechverkehrs. Mitteilung der Kaiſerl. Oberpoſtdirektion in Karlsruhe iſt zwiſchen Mannheim und Heil⸗ bronn eine neue Fernſprechleitung in Betrieb genommen worden. Ferner wurde der beſchränkte Sprechverkehr zugelaſſen zwiſchen Mannheim und Nach Wilhelmshaven nebſt Umgebung gegen eine Sprechgebühr von M..— * Außerachtlaſſung Mannheims. Im Ber⸗ liner Anhalter Bahnhof iſt zur leichteren Auf⸗ findung des richtigen Fahrkartenſchalters auf bedeutende Stationen der einzelnen Fahrtrich⸗ tungen durch große Schilder hingewieſen, wobei ſeither auffallenderweiſe die Großſtadt Mannheim fehlte. Der Verkehrs⸗ Verein hat hierwegen beim Vorſtand des königlichen Eiſenbahnamtes reklamiert und die Zuſicherung erhalten, daß zum nächſten Fahr⸗ planwechſel ein Schild mit der Aufſchrift „Mannheim“ an der in der Vorhalle des Anhal⸗ ter Bahnhofs aufgeſtellten Fahrplantafel nge⸗ bracht werden wird. Man kann aus dieſem Beiſpiel erſehen, wie ſelbſt in den bedeutendſten Verkehrszentren die Stadt Mannheim außeracht gelaſſen und manchen Plätzen nachgeſtellt wird, welche im Eiſenbahnverkehr nicht die gleiche Bedeutung wie Mannheim haben. Auch auf Broſchüren auswärtiger Plätze, in einſchlägigen Reiſeführern uſw. iſt dieſe Beobachtung noch vielfach zu machen, obwohl der Verkehrs⸗Verein gevade hierauf ein beſonderes Augenmerk richtet und vorkommendenfalls bei den zuſtändigen Stellen jeweils reklamiert. Die Mannheimer Bevölkerung kann an der Beſeitigung der⸗ artiger, das Anſehen unſerer Stadt ſchädigenden Außerachtlaſſung in wertvoller Weiſe mitwirken, wenn von allen einſchlägigen Beobachtungen dem Verkehrsverein alsbald Mitteilung gemacht wird. * Gemeinſchaftliche Verſammlung des National⸗ liberalen und Jungliberalen Vereins Neckaran. Heute Donnerstag, den 4. Dezember, abends ½9 Uhr, (Schulſaal) in Neckarau eine gemeinſchaft⸗ liche Verſammlung der Nationalliberalen und des Jungliberalen Vereins mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Das ſtädtiſche Bud⸗ neter Peter Speidel, Neckarau), 2. Rückblick über die berfloſſenen Landtagswahlen.(Referent: Herr Profeſſor Drö s⸗Mannheim. Daran an⸗ ſchließend freie Diskuſſion. Es wird um recht zahlreichen Beſuch gebeten. * Bei den geſtrigen iſraelitiſchen Gemeindewah⸗ len wurden zu Mitgliedern der Gemeindever⸗ tretung für 1. Jauuar 1914 bis 1920 gewählt de Herren: Aberle Ifrael, Privatmann; Aſcher Hermann, Privatmann; Bär Adolf, Kaufmann; Bauer Eduard, Fabrikant; Bodenheimer Ernſt, Kaufmann; Fahen Dr. Grſtav, pr. Arzt; Carlebach Dr. Rudolf, Notar, Darmſtädter Emil, Kaufmann; Dührenheimer Dr. Albert, Rechtsanwalt; Ettlinger Aron, Privatmann; Frank Samuel, Hauptlehrer; Freiberg Heinrich, Kaufmann; Friedmann Leopold, Privatmann; Fulda Dr. Fritz, pr. Arzt; Hirſch Emil, Privatmann, E 7, 21; Hirſch Hermann, Privatmann, M 6, 16; Jüdel Carl, Kaufmann; Kauffmann Joſeph, Kaufmann; Lefo Al⸗ fred, Bankier; Lehmann Ludwig, Fabrikant; Löb⸗ Stern Hermann, FJabrikant; Marx Heinrich, Konſul; Mayer Eduard, Fabrikant; Meyer⸗Gerngroß Louls, Fabrikant; Nauen Wilhelm, Privatmann; Nöther Otto, Dipl. Ingenieur; Oppenheimer Siegwart, Pri⸗ datmann; Retwitzer Joſef, Fabrikant; Roſenbaum Siegmund, Bankdirektor;: Singer Ludwig, Agent, Staadecker Dr. Julius, Rechtsanwalt; Stern Emil, agufmann; Straus Machol, Kaufmann;: Strauß Dr. findet im Gaſthaus zum„Badiſchen Hof“ get pro 1914 und die Tätigkeit unſerer Fraktion auf dem Rathaus.(Referent: Herr Stadtyerord⸗ zirksrat; Weingart Hugo, Kaufmann.— Zu Mitglie⸗ dern der Einſchätzungsbehörde für 1. Ja⸗ nuar 1914—1920 wurden gewählt die Herren Darm⸗ ſtädker Julius, Kaufmann; Elkan Hermann, Kauf⸗ mann; Friedmann Leopold, Privatmann; Hirſch Her⸗ mann, Privatmann; Kuhn Arno, Bankdirektor; Op⸗ penheimer Otto, Privatmaun; Reiß Sally, Fabrikant; Rothſchild Michael, Kaufmann; Zimmern Joſef, Großkaufmann, 8 5 * Zur letzten Bürgerausſchußfitzung. Wir werden um die Feſtſtellung erſucht, daß die Ver⸗ treter der Mietervereinigung auch gegen die Nachforderungen der Theater⸗ verwaltung, herrührend aus Ueberſchreitun⸗ gen der bewilligten Mittel, geſtimmt haben. Fer⸗ ner macht uns Herr Stadtv. Schütz darauf auf⸗ merkſam, daß er weder für die Bewilligung der 16 000 Mk. noch der 11000 Mk. geſtimmt hat. Es 1555 hier offenbar eine Namensverwechslung or. Wetter⸗ und Schneenachrichten. Vom Samstag, den 6. Dezember ab wird im Schau⸗ fenſter des Verkehrsbureaus(Rathaus, Bogen 47/ 48) von vormittags etwa 11 Uhr ab ein genauer Witterungsbericht über die wichtigſten Winterſtationen der Schweiz veröffentlicht werden. Der Bericht umfaßt 29 Stationen, gibt die Höhe über dem Meere an, die Temperatur in Grad Celſius, den allge⸗ meinen Witterungscharakter und die Schnee⸗ höhe. Die meteorologiſchen Beobachtungen wer⸗ den jeweils Samstags morgens 8 Uhr vorge⸗ nommen und unverzüglich nach Mannheim ge⸗ leitet. Es ſind Schritte eingeleitet, damit auch die Witterungsberichte über die wichtigſten Win⸗ terſportplätze des Schwarzwaldes ſowie von Heidelberg zu obigem Zeitpunkt erfah⸗ ren werden können. * Die Preußiſch⸗Südbeutſche Klaſſenlotterie. Mit dem 3. Dez. kam die fünfte Ziehung der dritten Klaſſenlotterie zum Ab⸗ ſchluß. Das Glück war den badiſchen Spielern recht hold, denn, wie aus den veröffentlichten Ziehungsliſten hervorgeht, ſind eine Reihe großer Gewinne außer den bielen Einſatzgewinnen auf Loſe gefallen, die von badiſchen Lotterieeinneh⸗ mern ausgegeben worden ſind. Die ſteigende Nachfrage nach Loſen der Klaſſenlotterie beweiſt das Intereſſe, das die Lotterie in weiten Kreiſen erweckt hat, und es iſt daher zu erwarten, daß auch zur vierten Klaſſe, zu der die Lotterieeinneh⸗ mer ſchon die Loſe abgeben können, der Losabſaßz weiter zunimmt. Möge auch für dieſe Lotterit das Glück den Spielern günſtig ſein. * Volksbibliothek[N 2,). Die Entleihziffen ſtieg im Monat Nobember auf 19 266 Bände 1127 Entleihungen mehr als im Parallelmong des Vorjahres; die hö ſch ſt e Tagesentleihung be⸗ trug 1268 Bücher. Der Leſeſaal, der an jedem Werktag von mittags 12 bis abends 10 Uhr un⸗ unterbrochen geöffnet iſt, wurde von rund 5000 Perſonen in Anſpruch genommen. Auf die Weihnachtsbitte des„Vereins für Kinderpflege“, die im Juſeratenteil dieſer Num⸗ mer enthalten iſt, ſei auch an dieſer Stelle hin⸗ gewieſen. Hoffen wir, daß der Appell an alle Wohltäter, Freunde und Gönner, durch Spen⸗ den dazu beizutragen, daß den etwa 260 bedürf⸗ tigen Pfleglingen ein fröhliches Weihnachtsfeſt bereitet werden kann, eine gute Wirkung ausübt. »Mutmaßliches Wetter am Freitag und Samstag. Im Ozean dringt ein neuer Luftwir⸗ bel nach dem Kontinent vor, der nach kurzer eee eeeeeeeeeeeeeeeeee Stolf-Serientage der Firma F18 n fahelhaft billigen Prelsen bilden das Tagesgsspräch. Vormittags-Zesuoh empfeenswert. auch diejenigen zur Beſinnung bringen muß ausſpricht. Ich gedenke des ſchmerzlichen Viw⸗ d. Rechtsanwalt: Wachenheim Frledrich, Be⸗ e 777F— eeeee— maſe. Mitten in der belebteſten Unterhaltung heiß, und wir fürchteten ſchon, daß niemand ins Groſßzh. Bof⸗ und National⸗ les srands seieneurs ont sculs des alrs si ſprang er plötzlich auf, ſich noch einen Louisd'or zu erſchreiben, und ging. Nichts Grelleres habe ich ſehen können als Fichte und Woltmann neben⸗ einander, der eine wie ein Chiffonnier, der andere in mohnfarbenem, zierlichem Rock, in der Weſte bon blauem Atlas mit blühend weißer Wäſche und ſchwarzſeidenen Unterkleidern. Goethe in einem braunroten Ueberrock ſaß mit Schiller auf dem Kanapee im Schreibzimmer. Du kannſt Dir denken, wie vieles da verhandelt, beſprochen und belacht wird. Wer beim Whiſt gerade paßt, geht trotz des Tabakqualms zu ihnen hinein. Ich habe die beiden noch nie ſo in ihrer Aſſiette geſehen wie hier, Goethe weniger ſörmlich und ſteif als in Weimar, Schiller ſchön durch den unglaublichen Reichtum ſeiner Ideen. Es war mir ſehr merk⸗ würdig, an dieſem Tiſche zu ſitzen. Auf meine Frage, wie weit er mit ſeinem neuen Trauerſpiel welches das Thema des Geſprächs ausmachte, ge⸗ kommen ſei verſicherte er, daß er zur Vollendung nur die Frühlingsſonne erwartete. Humboldt und Gpethe munterten ihn aufßf Schillers Lotte über den Leipziger Triumph. Eine der großartigſten Ehrungen, die Schiller hei ſeinen Lebzeiten zuteil geworden iſt, war der Empfang, den ihm das Leipziger Publikum bei der Aufführung der„Jungfrau von Orleans“ berei⸗ tete. Eine ergreifende Schilderung dieſes denk⸗ würdigen Ereigniſſes bietet Schillers Frau in einem unveröffentlichten Brief an ſeine Schweſter Ehriſtophine Reinwald:„Der Tag war glühend Theater käme und die Schauſpieler ſchlecht ſpielen würden. Aber es war zum Erdrücken voll und eine Hitze, daß mir faſt ſchlecht wurde. Kaum ſank nach dem erſten Akt der Vorhang, da erſcholl im Publikum ein tauſendſtimmiges„Es lebe Fried⸗ rich Schiller!“ und in den Jubelruf wirbelten die Pauken und Trompeten des Theaterorcheſters. Schiller war ergriffen, er dankte mit einer Ver⸗ beugung bon der Loge aus. Uns ſtanden die hellen Tränen in den Augen. Als wir nach der Vor⸗ ſtellung, die recht befriedigend war, aus dem Hauſe kamen, ſtand der weite Platz vom Scha bis zum Ranſtädter Tor voll Menſchen. trat hinaus, der kleine Karl, der Anaſt vor den vielen Leuten hatte und vor den Fakeln, die da und dort aufleuchteten, lammerte ſich an den Mantel ſeines Vaters. Wir Frauen bielten uns zurück, um verborgen nach unſeren Portechaiſen zu kommen. Im Nu bildete ſich eine Gaſſe, einige Männer ſchrieen:„Hut ab, da kommt er!“ Alle Häupter entblößten ſich und ſo ſchritt der Dichter wie ein König durch die Reihen ſeiner Bewunderer. Ich ſah Leute, die ihre Kinder emporhielten und auf Schiller deuteten. Es war erhebend. Ich habe im Bett noch lange Nührung geweint.“ — chille bor theater Mannheim. Margarethe. Gaſtſpiel der Kammerſängerin Eliſabeth Boehm van Endert. Frau Eliſabeth Boehm van Endert hat dem Verbande des Dresdener Hoftheaters und des Königlichen Opernhauſes zu Berlin angehört. Sie hat neuerdings am Deutſchen Opernhauſe zu Charlottenburg gaſtiert und iſt jetzt auf einer längeren Gaſtſpielreiſe begriffen. Die Meinun⸗ gen üher die Künſtlerin ſind geteilt, ſowohl unter den Kunſtfreunden wie unter den Kunſtrichtern. Und das iſt, nach dem geſtrigen Gaſtſpiele zu ürteilen leicht zu faſſen: eine glänzende Bühnen⸗ figur, ſchöne Stimmittel, in Geſang und Darſtel⸗ lung der Stil guter Theater, anderſeits: viel Berechnung in der ſchauſpieleriſchen Aufmachung, rhythmiſch freieſte Ausführung der Geſangs⸗ vartie und Mängel der Stimmbildung. Wer ſich an jenen Dingen ſtößt, wird zu keinem Genuß kommen, das Publikum aber hielt ſich an die Vorzüge der Künſtlerin, hieß ſie herzlich k kommen und ehrte Frau Boehm van Endert koſtbare Spenden von Blumen und Kränz Die Margarethe, die& darſtellt, iſt nicht unſer den dern beinahe die Marguerite weiß ſogleich, daß ein„grand für eine dramatiſche Sängerin, résolus avec cette douceur.“ Siebel und ſein Blumenſtrauß kommen dagegen nicht auf. „Un bouquet.'est de Siebel sang doutel pauvre gargçon... Die deutſche Ueberſetzung ſagt:„Ach, armer Freund!“ Die Franzoſen meinen: „ein dummer Junge“. Die Eitelkeit verlockt Mar⸗ guerite, zudem iſt ſie ganz„ar dente jeu⸗ nessc“ und der magiſche Zauber Mephiſtos, der Zauber der Sommernacht vollenden das Werk, Auch hier hat die deutſche Ueberſetzung den Sinn gendert, denn in dem Andante'dur(dem Beginn des Liebesduos) ſingt Gounods Marguerite: Osilence 8 bonheur! ineffable mystère! Enivrante langueur Jeéccute et je comprends cette voix solidaire qui chante dans mon ceur! Dieſe Auffaſſung hielt unſer Gaſt feſt und ſtel. gerte die Rolle ins Hochdramatiſche. Die ſchönen Stimmittel der ſchönen Kammerſängerin haben nun freilich ihre Grenzen, denn da Frau Boehm van Endert ihrem lhriſchen Soprane hdramatiſchen Töne(mit Tiefſtellung des nach Stockbauſens Methode) zumutet, te ſie um einige Schritte hinter der von meinten Schlußſteigerung zurückbleib feſt: Gounod ſchrieb ſe Gor J Halten wir einen Heldentenor. Wir haben u i lich von dem Urbilde, das Gounod ſchuf, immer weiter chen Verehrer haben. In allen Ehren! denn: entfernt, denn wir geben ſeine Maraerethe der⸗ 4. Seite. General-⸗Anzeiger.— Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt.) Donnerstag, den 4. Dezember 1913. Aufheiterung Störungen verurſacht. Am Frei⸗ tag und Samstag iſt deshalb meiſt trübes und naßkaltes Wetter zu erwarten. Paſtverkehr mit Serbien. Für die neuſer⸗ biſchen Gebietsteile können bis auf weiteres uu gewöhnliche und eingeſchriebene Briefſchaften ſowie gewöhnliche und telegraphiſche Poſtanwei⸗ ſungen zur Beförderung angenommen werden. Alle anderen Gattungen und Poſtſendungen wie Wertbriefe, Poſtaufträge, Nachnahmen und Pakete für Neuſerbien werden von der ſerbiſchen Poſtverwaltung noch nicht zugelaſſen. * Handels⸗Hochſchule. In den Kurſen für Kaufleute begann am Dienstag abend Pro⸗ feſſor Dr. Rumpf damit, den Uebergang un⸗ ſeres Erwerbs⸗ und Handelslebens vom freien Handel zur Gebundenheit und zum Organiſa⸗ tionszwang vom rechtlichen Standpunkt zu be⸗ leuchten. Rechtlich hat ſich, ſo führte der Vor⸗ tragende aus, dieſe Entwicklung im weſentlichen ohne Mitwirkung des Geſetzes vollzogen. Das bedeutet freilich nicht, daß hier eine widergeſetz⸗ liche Entwicklung vorliege. Denn unſer gelten⸗ des bürgerliches Geſetz erkennt heute noch den Grundſatz der Vertragsfreiheit an und enthält zugleich ein recht freiheitliches Vereinsrecht. Dieſe Vertrags⸗ und Vereinsfreiheit haben eben die wirtſchaftlichen Verbände benutzt zum Aus⸗ bau ihrer Organiſation und ihrer vertragsmäßig zwingenden Feſtlegung von Preiſen, Konditio⸗ nen uſw. Der Vortragende zeigte dann an ein⸗ zelnen Beiſpielen, wie weit der Zwang reicht und welche Hilfe, wenn der Zwang im einzelnen Fall einmal zu weit geht, die Gerichte heute dem allzu ſehr bedrängten Außenſeiter und auch dem Mitgliede ſelbſt gewähren. Für die Zukunft ſei dreierlei anzuſtreben: die Sicherung größerer Offenkundigkeit der Vorgänge im Kartellweſen, die Stärkung des Einfluſſes des Staats als des Inhabers der Rechtshoheit, insbeſondere aber der Schiedsgerichte, und endlich die Feſtlegung wenigſtens einiger allgemeiner Grundlinien der rechtlichen Behandlungsweife der Kartelle von Geſetzeswegen. Tatſache ſei, daß die Kartelle, gerade auch vom allgemeinen volkswirtſchaft⸗ lichen Standpunkte aus, vielfach eine rationellere und praktiſchere Wirtſchaftsweiſe erſt ermöglicht hätten. Tatſache ſei aber auch, daß nicht ſelten die Kartelle ihre Macht überſcharf benutzt hätten. Das Geſetz habe hier einen gerechten Ausgleich anzuſtreben, der im Intereſſe unſerer Volkswirt⸗ ſchaft und ihrer Konkurrenzfähigkeit gegenüber dem Auslande die Bewegungsfreiheit der Kar⸗ kelle nicht einſchnüre, dabei aber den auf ein Zuſammenarbeiten mit den Kartellen angewie⸗ ſenen Volksgenoſſen ein Mindeſtmaß von Selb⸗ ſtändigkeit garantiere. Vereinsnachrichten. *Vortrag über Kamerun. Wie bereits mitgeteilt, findet heute Donnerstag Abend 87 Uhr im Saale der Harmonie⸗Geſellſchaft(D 2, 6) auf Veranlaſſung der hieſigen Abteilung der Deutſchen Kolo⸗ nuialgeſellſchaft durch Herrn Profeſſor Dr. Thorbecke aus Heidelberg ein Vortrag ſtatt über das Thema:„Ins Herz von Kamerun“, worauf wir nochmals aufmerkſam machen möchten. Wie bekannt, hat Profeſſor Thorbecke zuſammen mit ſeiner Frau und Dr. Leo Waibel von 1911 bis An⸗ faug 1913 eine wiſſenſchaftliche Expedition ins Innere Kameruns unternommen, die als Forſchungsreiſe der Deuiſchen Kolonial⸗Geſellſchaft nach Kamerun hinaus⸗ (ging. An dem Zuſtandekommen der Reiſe war die Stabt Mannheim beteiligt, indem ſie 10 000% beiſteuerte, wofür ihr die ſehr umfangreichen ethno⸗ Agraphiſchen Sammlungen zufielen. Der Vor⸗ tragende wird Landſchaft und Kultur des weſt⸗ lichen Grashochlandes ſchildern und dabei beſonders verweilen bei den von europäiſchen Ein⸗ flüſſen noch faſt unberührten Leuten von Bana und dem glänzenden Leben, das ſich in der afrikaniſchen Großſtadt Fumban am Hofe des intelligenten, deutſch⸗ freundlichen Häuptlings Njioja von Bamun ent⸗ ſaltet. Durch die Reiſe des Kolonial⸗Staatsſekretärs Dr. Solf ſteht Kamerun zur Zeit im Mittelpunkte ˙·‚ ⁰⁰———————————rr eAben Sängerin, die Webers Agatha verſinnlichen ſoll, und den Fauſt dem lyriſchen Tenor! Als ſölcher iſt Herr Lipmann zu bewerten, als ſolcher (machte er ſeine Sache ſo gut, wie ſie nur ein An⸗ fänger machen kann. Vielleicht hat Herr Lip⸗ mann die Partie ſchnell lernen müſſen, vielleicht hat es an Proben gefehlt. Daß Gounods Fauſt eines wirklichen, gründlichen, neuen Studiums bsdarf, habe ich mehr als einmal nachgewieſen. Die beſten Intentionen, die Herr Lederer hatte, die auch die Regie des Herrn Gebrath zeigte, kön⸗ mnen darüber nicht hinweghelfen, daß Vorſtellun⸗ gen, die nur durch die Geiſtesgegenwart des Diri⸗ genten gerettet werden, keinen Ruhmestitel unſerer Büßhne bilden. Von einer Beſprechung nehmen wir Abſtand! Kam doch auch manches hinzu, was unter die Unglücksfälle zu rechnen iſt. So Jerlor Herr Frank den dünnen Faden des Textes, für den Ausländer doppelt bedenklich, Herr Kro⸗ mer kämpfte mit einem Katarrh und die Bühnen⸗ (mufik verdarb den Auftritt der Soldaten. Da⸗ gegen war Fräulein Freund ein ſehr tapferer Siebel, in allem Geſanglichen lobenswert, Frl. Kofler gab eine feinausgeprägte Marta Schwert⸗ lein und Herr Voiſin verlieh der kleinen Partie des Wagner Farbe und Leben. Vorzüglich wirkte das Ballet und ſehr ſchön klang der orcheſtrale Teil. Frau Boehm van Endert gaſtiert morgen als Elſa, unſere Kunſtfreunde dürfen ſich ſchon heuke der Vorfrende hingebenn! K. Bl. Aus dem Mannheimer Nunſt⸗ leben. Bachabend von Arno Laudmann. Das zweite Orgelkonzert Arno Land⸗ maun s führte in die Wunderwelt Bach'ſcher Orgelkunſt. In der Entwicklungsgeſchichte dieſer Kunſtgattung bedeutet der Name Bach das Alpha und Omega, der gewaltige Markſtein, gegen welche allen Nachfolgern nur eine mehr oder minder großefEpigonen⸗ rolle zukommt. Was dem Pianiſten die Beethoven⸗ nach Mannheim verlegte, des kolonjalen Intereſſes. dem Vortrage iſt frei. Der Eintritt zu — Avankenkaſſenwahlen. Mit der geſtrigen Wahl der Arbeitgeber haben die Delegiertenwahlen für die Orts⸗ krankenkaſſe für Handelsbetriebe ihr Ende erreicht. Es war nur eine Liſte auf⸗ geſtellt Von 1426 Wahlberechtigten haben 111 abgeſtimmt, die 167 Stimmen abgaben. Nun⸗ mehr liegt auch das Ergebnis der Wahl der Arbeitnehmerdelegierten vor. Zu unſerer großen Genugtuung möchten wir kon⸗ ſtatteren, daß die chriſtlich⸗nationale Liſte einen ſchönen Sieg errungen hat, denn von der Liſte 1(chriſtlich⸗national) ſind 35 De gierte, von der Liſte II(gewerkſchaftlich) 25 Delegierte gewählt. Wahlberechtigt waren 7120 Mitglieder, 3876 männliche und 3244 ſoe liche. Abgeſtimmt haben, wie bereits g mitgeteilt wurde, 3192 Mitglieder, liche und 1268 weibliche. Liſte 1 1870, auf Liſte II 1318 Stimmen. ungemein rührige und ſehr geſchickt geführte Agitation der chriſtlich⸗ Koalition iſt erfreplicherweiſe nicht erfo 7725 LeE⸗ — weſen, der Anuſturm von ſozialdemokreitiſ Seite abgeſchlagen. Die bürgerlichen 0 mente haben in der Delegiertenverſammlung der Kaſſe die Mehrheit. Das hätte gerade n gefehlt, daß auch noch in dieſer Kaſſe der ſoz demokratiſche Einfluß weiter dominiert hätte Vor zwei Jahren ſind, wie er lich ſein dürfte, die letzten von bürgerlicher Seite ge⸗ wählten Delegierten herausgewählt worden. Bei der geſtrigen Wahl der Arbeit⸗ nehmerdelegierten zur Allgemeinen Ortskrankenkaſſe war die Beteiligung enorm ſtark. Während das letzte Mal nur 1600 oder 2 Prozent abſtimmten, machten geſtern von ca. 35 000 Wahlberechtigten nicht weniger als 17 188 oder nahezu 50 Prozent von ihrem Wahl⸗ recht Gebrauch. Man hofft das Reſultat der Wahl bis morgen bekanntgeben zu können. 1. Bauptverſammlung des Wirtſchaftlichen Verbandes bildender Nönſtler Weſt⸗ deutſchlands. Geſtern Nachmittag wurde im Roſengarten die erſte Hauptverſammlung des am 31. Mai ds. Is. in Frankfurt a. M. ins Leben gerufenen Wirt⸗ ſchaftlichen Verbandes bildender Künſtler Weſtdeutſch⸗ lans unter zahlreicher Beteiligung abgehalten. Daß der Verband ſeine erſte Hauptverſammlung gerade darf als erfreuliches Zeichen dafür angeſehen werden, daß Mannheim als Kunſtſtadt ſich eines ſehr großen Anſehens unter den Künſtlern erfreut. Die Mannheimer Künſtler und Kunſtfreunde waren ſehr ſtark vertretne. Aber auch von auswärts waren eine Reihe hervor⸗ ragender und bekannter Künſtler erſchienen. So waren unter anderem nachſtehende Männer, deren Namen in der deutſchen Künſtlerſchaft einen vor⸗ nehmen Klang beſitzen, anweſend und zwar aus Karlsruhe die Profeſſoren Carl Ule, Hermann Volz, Kaſpar Ritter, Hans v. Volkmann, Guſtav Kampmann und Kunſtmaler Luntz; aus Frankfurt a..: Profeſſor Erich Körner, Kunſt⸗ maler Rudolf Gudden, Kunſtmaler Egers⸗ dörfer; aus Freiburg: Kunſtmaler Diſchler; aus Darmſtadt: Kunſtmaler Profeſſor Bayer; aus Baden⸗Baben: Kunſtmaler O. A. Koch; aus Mann⸗ heim: Frau Eugenie Kaufmann, Dr. J. A. Beringer und die Kunſtmaler Michel Koch, Armbruſter, Joſt, Dillinger, Weih, die Architekten Plattner und Tilleſſen und Bild⸗ hauer Taglang. Der verdienſtvolle Verbandsvorſitzende, Herr Profeſſor Ule⸗Karlsruhe eröffnete die Hauptverſammlung mit begrüßenden Herr Bürgermeiſter Dr. Finter begrüßte alsdann die Erſchienenen namens der Stadt⸗ verwaltung Maunheim und führte aus, daß ſich die Stadt Mannheim durch die Tatſache, datz die erſte Generalverſammlung in ihren Mauern abgehalten werde, aufs angenehmſte berührt fühle. Man dürfe in dieſem Beſchluß eine Wertſchätzung der einheimiſchen Künſtler wie auch einen Be⸗ weis für die Bedeutung erblicken, die der Verband unſerer Stadt als Pflanzſtätte der Kunſt beimeſſe. Redner gab ſodann dem Wunſche Ausdruck, daß die erſte Tagung des Verbandes die Ziele und B der Vereinigung aufs kräftigſte för⸗ Beſtrebungen dern möge. Sodann wurde in die Beratung der Tagesordnung Münchener Verband will ſich aus⸗ der ſozialen Lage des ganzen 1 ſich v01 Fiinſtleriſche n und ſich von künſtleriſchen kte, ein wirtſ lich erſtarktes n beb n die Mitglied⸗ bedeutende iſt, nicht zurück⸗ ſich auch keine goldenen Berge in mit, daß man im ganzen r Vorbereitung ten eingeſetzt habe. die einzelnen Kommiſſionen. (Karlsruhe) berichtete über die Ve n. Gudden(Frankfurt) berichtete über die Speditionsfragen. Engelhardt(Karlsruhe) erſtattete Bericht namens des Ausſchuſſes für Statiſtik. Ueber Wohlfahrts⸗Rinrichtungen erſtattet vertretungsweiſe Prof. Körner(Frankfurt am Main) Bericht. Nachdem noch Dr. Leſer (Mannheim) über die Finanzkommiſſion berich⸗ tet hatte, ging man zur Beratung der Satzun⸗ gen über, die einſtimmig genehmigt wurden. ö t be bleiben, w og. Dr. Knittel Verlagsfra Von Tag zu Tag. — Der erſtickte Mörder. London, 3. Dez. Ein Mexikaner namens Lopez erſchoß in Salte Lake Eity im Streit einen Landsmann. Als Poliziſten ihn verfolgten, erſchoß er den Poli⸗ zeichef und zwei Hilfsbeamte, ſpäter noch zwei weitere. Dann floh er nach einer Grube. Man beſchloß, ihn auszuräuchern. Der Verbrecher kam aber nicht zum Vorſchein. Man nimmt an, daß er erſtickt iſt, oder ſich ſelbſt erſchoſſen hat. Sobald die Grube von Gaſen frei ſein wird, ſoll die Suche nach dem Mörder ſtattfinden, doch befindet ſich in der Grube viel Dynamit. Lehte Nachrichten und Telegramme. 350 000 Mark geſtohlen. W. Brüſſel, 4. Dez. Nach Meldungen war die zwiſchen Brüſſel und Verviers vorgeſtern abend entwendete Wertſendung an das Bankhaus Oppenheimer u. Co. adreſſiert. Der ge⸗ naue Werte wird auf 351060 M. angegeben, die in deutſchen Banknoten expediert worden waren. Das Gericht hat die ſtrengſte Unterſuchung einge⸗ leitet. In eingeweihten Kreiſen nimmt man an, daß der Diebſtahl zwiſchen Brüſſel und Lüttich ausgeführt worden iſt. 105 Jabern im Reichstag. Orgelmuſfiik. Herr Landmann hatte aus dem reichen Schatze einige der bedeutungsvollſten und charakteriſtiſchſten Werke gewählt und gab damit ein treffend Bild der Univerſalität des genialen Leipziger Thomaskantors. Der phantaſtiſch freien, an die Art der Nordländer gemahnenden Fautaſie in g⸗moll mit ihren rauſchen⸗ den Paſſagen, ihren kraftvollen Rezitativen kühnen Modulationen folgte die höchſt kunſtvolle Fuge. Das Choralvorſpiel in Es⸗dur„O Menſch bewein! dein' Sünde groß“ mit der reich kolorierten Choral⸗ weiſe,„Kommſt du nun Jeſu vom Himmel herunter“ und das glänzende„Vom Himmel hoch“ nahmen auf die Advents⸗ und Weihnachtszeit bezug. Der kapri⸗ der Programmfolge— das nach einem Vi Violinkonzert geſchaffene a⸗moll⸗Konzert, das li A⸗dur⸗Präludium mit der anmutigen einz Fuge und endlich das gigantiſche Pr Fuge in e⸗moll, die man nach Größe 1 wie Spitta richtig bemerkt, eine„zweiſä ſymphonie“ nennen müßte. Herr Landmann entfaltete in der Durchführung dieſes anſpruchvollen Programms alle des öftern an dieſer Stelle hervorgehobenen Vorzüge: eine virtuoſe und hohe Geſtaltungskunſt. den Fantaſie, in der ſich übrigens die verſtimmten Zungenſtimmen einige Male unliebſam bemerkbar machten, waren die Gegenſätze in entſprechender Farbe gezeichnet. Die Fuge erſchien in klarer Ent⸗ wicklung und in wirkſamer Steigerung. Zur Ent⸗ faltung virtuoſer Technik gab die D⸗dur Fuge Ge⸗ legenheit. In dem ſchwierigen a⸗moll Konzert, ſchwie⸗ rig, weil nicht alles orgelmäßig im ſtrengen Sinne er⸗ ſcheint, blieb der Duocharakter— wie es ſcheint, hat Vivaldi das Stück für zwei Soloiuſtrumente gedacht — beſtens gewahrt. Einen prüchtigen Abſchluß bot das e⸗moll Präludium mit der grandios geſteigerten Fuge, der längſten und einer der kühnſten aller Bach⸗ ſchen Orgelfugen. ck. Theaternotiz. Morgen findet das letzte Gaſtſpiel von Eliſabeth Büöhm van Endert ſtatt. Die Künſtlerin ſingt die Partie der„Elſa“ in Lohengrin. Die Titelpartie ſingt Artur Corfield, den Telramund Ernſt und N ziöſen D⸗dur⸗Fuge ſchloß ſich— in Abweichung von 57; * 2 1 igartigen Technik, welche auch die ſchwierigſten Probleme der“ Manual⸗ und Pedaltechnik löſte, eine in ſeinſinniger Regiſtrierung ſich zeigende treffende Charakteriſtik Worten und erteilte alsdann dem Vertreter der Berlin, 4. Dez.(Von unſ. Berl. Bur.) Stadtgemeinde Manheim das Wort. Wie die„Tägl. Rundſchau“ meldet, ſoll für die ſchen Sonaten, das iſt dem Organiſten die Bach'ſche Fiſcher. Die übrige Beſetzung iſt die bekannte. Anfang 6½ Uhr. Kammerſängerin Eliſabeth Boehm van Endert, die am hieſigen Hoftheater morgen ihre Gaſt⸗ ſpiele als Elſa in Lohengrin beendet, ſang geſtern in einem Konzert in Darmſtadt mit dem Hof⸗ eaterorcheſter und fand bei Publikum und f. terte Aufnahme. bBislin⸗Abend Spamer⸗Bohle. 3. Dezember anugeſetzte Konzert ltiger Beſetzung des Ka⸗ den 11. Dezember Programm umfaßt 3 Paganini, Spohr und ckel, Maunheimer Muſik⸗ G. id an der Al Kheimer Künſtle Gleich in der eröffnen⸗ die Akademie für Jedermann. Es entſprach wohl einem von vielen Seiten ge⸗ hegten Wunſche, daß der geſtrige Abend in die Velt einer der markanteſten Perſhulichkeiten des 19. Jahr⸗ einführte. Direklor Dr. Fr. Wichert ſprach über„Arnold Böcklins Phantaſie⸗ und Märchen well“. Es unterſcheiden ſich drei Arten, einen Künſtler zu betrachten: entwicklungs⸗ geſchichtlich, kulturgeſchichtlich oder als eine eigene Welt für ſich. In letztere muß man ſich hineinbegeben wie in die Welt Goethes oder Rembrandts oder eben hier Arnold Böcklin's. Seine Kunſt iſt eine eigene Art der Maleret, die die Natur mit Fabelweſen be⸗ lebt, ſie poctiſch geſtaltet und ſo eine Welt ſchafft. die jenſeits aller Wirklichkeit liegt. Zwei Wege führen düurch dieſen Zaubergarten der Werke Böcklins: der eine an einer Gruppe von Gemälden vorbei, die die Nakur ſchildern(Quelle in der Felſenſchlucht, Schwei⸗ gen im Walde, Spiel der Wellen und die Darſtellun⸗ gen des Frühlings). Böcklin ſieht in dieſen Werken die Natur nicht als einen einheitlſchen Eindruck, nicht hunderts der nötigen Beratung der Interpellationen nur noch der heutige Tag in Ausſicht genommen ſein und morgen die Etatsberatung mit der Rede des Reichskanzlers über die auswärtige Politik be⸗ ginnen. Unſeren Informationen nach dürfte die Mel⸗ dung nicht richtig ſein. Der Reichskanzler wird vielmehr darauf drängen, zunächſt die Inter⸗ pellationen übee Zabern zu beenden und wenn auch noch der morgige Tag in Anſpruch genom⸗ men werden ſoll. Es wäre guch wohl nicht an⸗ gängig, wie die„Tägl. Rundſchau“ meint, den Schluß der Interpellationsbeſprechung erſt in den nächſten Wochen vornehmen zu laſſen. —(Von unſ. Berl. Bur.) Der„Vorwärts“ bringt folgenden Aufruf des ſozialdemokratiſchen Parteivorſtandes: Die Verhandlungen des Reichstages am heu⸗ tigen Tage haben klar und deutlich bewieſen, daß die Vorgänge, die ſich in Elſaß⸗Lothringen abgeſpielt haben, noch weit ſchlimmer ga ſind, als bisher angenommen worden iſt und noch entſchiedener verurteilt werden müſſen, als das bisher geſchehen iſt. Trotzdem haben der Reichskanzler und der Kriegsminiſter die in Elſaß⸗Lothringen etablierte Militärdiktatur in einer Weiſe zu rechtfertigen verſucht, die im Reichstage Stürme der Entrüſtung ausgelböſt. Gleichviel wie das Ergebnis im Reichstage ſein wird, es iſt jetzt Pflicht des deutſchen Volles, ſeine Stimme zu erheben und Proteſt einzulegen, nicht nur gegen die ſkandalöſen Vor⸗ kommniſſe im Elſaß, ſondern auch gegen die un⸗ erhörten Provokationen, die der Kanzler und der Kriegsminiſter dem Reichstage und damit dem ganzen deutſchen Volke ins Geſicht geſchleu ⸗ dert haben. Wir fordern alle Parteiorganiſationen auf, ſo ſchnell wie möglich Proteſtverſammlungen ein⸗ zuberufen. Parteigenoſſen, auf ans Werk! m. Köln, 4. Dez. Zu der geſtrigen Reichs⸗ tagsdebatte bemerkt ein Berliner Telegramm der „Köln. Ztg.“: Wir ſtellen mit Bedauern feſt, daß die militäriſche Anſchauung über Recht und Geſetz bei dem Reichskanzler ihren Rückhalt gefunden hat, können aber noch nicht glauben, daß dies Herrn Bethmanns letztes Wort iſt und warten auf eine Korrektur. Es iſt falſch, für die Armee ein beſonderes Recht in Anſpruch zu nehmen, denn die Armee iſt nur ein Teil des Volkes und hat als ſolcher den das ganze Volks⸗ leben regelnden Geſetzen ſich zu fügen. Sie hat als Ziel zu erſtreben, im Denken und Fühlen deulſch⸗ 1 5 verbunden zu ſein. Das 1 olk iſt durch die allgemeine Wehrpflicht mit der Armee ſo innig daß 1 n ihr und mit ihr lebt und fühlt. Wolle man in dieſes ſchöne Verhältnis die Autorität des Mili⸗ tärs zu Geſetzesübertvetungen hineintragen, ſo hieße das die Saat des Antimilitarismus aus⸗ ſtreuen. Darum trotz Zabern und trotz der Rede des Kanzlers und des Kriegsminiſters ſoll es in Deutſchland ſo bleiben, wie es Recht und Ver⸗ faſſung vorſchreiben. Ueber alles das Recht und demjenigen, der es verletzt, ſei er wer 6o eeeee 25 5 „„ Die Entwickhlung auf Sdem Balkan. * Belgrad, 3. Dez. Der von der 2 ſchen Regi zur Reorganiſation des ſchet Poſtweſens derufene deulſche Pofhpeter iſt hier eingetoffen. FPFPPFPPPPPPFPPPPFPFPPFPFPFPFPFVFCFFFFPFP————— ——— als einen Kosmos, ſondern er ſieht und liebt und ſchildert ihre einzelnen Erſcheinungsformen, den Baum, die Wieſe, den Bach. Die einzelnen Schönhel⸗ ten fügt er zuſammen wie ein Moſafk. Den andern Weg bezeichnet eine Gruppe von Werken, die von Menſchentum und Schickſalſchwere reden(Ruggiero und Angelica, Heiliger Hain, Toteninſel, Prome⸗ theus, die Ruine am Meer. Dieſe Schöpfungen eignen eine gewiſſe Theatralik und ergreifen durch die Schilderung tiefer Menſcheuleiden. Zum Schluß verglich Dr. Wichert den Kunſthiſtoriker, der in einer Stunde das Lebenswerk eines großen Künſtlers au⸗ zudeuten unternimmt, mit dem hetligen Chriſto⸗ phorus, der den Chriſtusknaben durch einen Fluß krägt. Im Schreiten findet er die Laſt ſchwerer und ſchwerer, als er merkt, das unerſchöpflich Göttliche an das andere Ufer bringen zu wollen. Nun, Wichert hrachte ſeinen Gott heil über den Fluß, das bezeugte der reiche und herzliche Beifall, der zahlreich erſchie⸗ nenen Hörer. Den Vortrag begleiteten viele ſchöne Lichtbilder. E. Den gibt ſeinen Mitgliedern und einigen beſon⸗ geladenen Gäſten am Samstag den 6. Dezember im Kaſinoſaal ſein diesjähriges Ver⸗ einskonzert. In der Vortragsfolge befin⸗ den ſich Männerchzre von Podbertsky, Storch, Wohlgemuth, Ottegraven, ſowie zur Erinnerung an das Jahry 1813 zwei Chöre von Carl Maria von Weber, denen Körner'ſche Texte zugrunde liegen, und die Leipziger Völkerſchlacht von H. Sonnet. Als Soliſten ſind gewonnen worden: Fräulein Wilhelmine Demharter Violine) aus Würzburg und Herr Wilhelm Konzertſänger aus Ludwigshafen a⸗ lein Demharter dürſte dem Mar Publikum noch bekannt ſein von ihrem kürzlich im hieſigen Kaſinoſgal am 15. Oktober veran⸗ ſtalteten Konzert, das ihr rückhaltloſe An⸗ erkennung auch bei der geſamten hieſtgen Preſſe eintrug. Und auch in füngſter Zeit erntete die junge Künſtlerin große, 10 Straßburg, Stuttgart und in ihrer Würzburg. Sämtliche Kritiken ſind des Lobe voll. Herr König iſt eine allen Mannheimern wohlbekannte und beliebte Perſönlichkeit. 510 mufikaliſche Leitung und Begleitung der Soln ſten am Klavier liegt in den Händen des Herrn Johannes Stegmann. ——— 3 —2 ſein⸗ Reg Dar Per die Gef Hau Abbe lockt eine nute Auf teili dem am die erſte was kont Dar nin Fallei mach Dur Man und Niel auf Herſtk Fra Schi hein Auß den bi. bi⸗ r 388 + Donnerstag, den 4. Dezember 1913. General-Anzeiger.— Zadiſche Nenelte Nachrichten.(Mittagblatt.) 5. Seite. Die albaneſiſche Grenzfrage. *Athen, 3. Dez. Die Deputiertenkammer verhandelte heute u. a. die albaneſiſche Greuz⸗ frage. Die Redner griffen die Entſcheidung der Mächte, die einen großen Teil von Epirus an Albanien ſchlage, lebhaft an, beſonders Socco⸗ lis⸗Corfu, der vom Miniſterpräſidenten Veni⸗ ſelos gebeten wurde, ſeine Sprache gegenüber Italien zu mäßigen. Verſchiedene Redner ver⸗ ſichterten, das griechiſche Volk werde die Epiroten nicht im Stiche laſſen. Glavas zählte die Wohl⸗ taten Frankreichs an Griechenland, beſonders während der letzten Jahre auf und richtete aus⸗ drücklich von der Tribüne einen brüderlichen Gruß an die edle franzöſiſche Nation. Die De⸗ putierten erheben ſich zu langem begeiſterten (Eean. die Vereinigten Staaten und Mexriko. * Mexiko, 3. Dez.(Reuter.) In Tampico, der vorläufigen Hauptſtadt des Bezirks Tamaulipas, wird erklärt, der Militärgouverneur General Rabago, der gezwungen wurde, Victoria aufzu⸗ geben, und deſſen Selbſtmord fälſchlich gemeldet wurde, habe ſich nach Tampico mit dem Befehl hegeben, ſein Amt als Militärgouverneur wieder aufzunehmen. Die höheren Offiziere der Bun⸗ destruppen erhielten Befehl, die Streitkräfte zu reorganiſteren, um gegen Victoria zu mar⸗ ſchieren. Waſhington, 4. Dez. Das Staats⸗ departement erfährt, daß General Huerta nicht mehr imſtande iſt, die Truppen zu beſolden. * Waſhington, 3. Dez.(Reuter.) Repräſenkantenhaus nahm heute eine Bill über die Anwerbung von Freiwilligen in Kriegszeiten an. Die Bill ermächtigt den Präſidenten, falls ſeiner Anſicht nach ein Krieg bevorſteht, freiwillige Regimenter zu organiſieren und zwar für die Dauer des Krieges und nicht für eine beſtimmte Periode. Die ſo geſchaffenen Truppen würden die beſtehende Miliz ergänzen, mit der ſich das Geſetz nicht weiter befaßt. * Mexiko, 3. Dez. Wenige Meilen von der Hauptſtadt entfernt, kam es zwiſchen einer kleinen Abteilung Gendarmerie, die in einen Hinterhalt ge⸗ lockt wurde, und zwiſchen Anhängern Zapatas, zu einem ſcharfen Gefecht. Das Feuer dauerte 20 Mi⸗ nuten. Schließlich flohen die Rebellen in die Berge. Auf dem Kampfplatz blieben ehn Tote zurück. Die Zahl der Verwundeten beträgt auf beiden Seiten über zwanzig. Sportliche Rundschau. Raſeuſpiele. * Damen⸗Hockey⸗Club Maunheim— Damen⸗Ab⸗ teilung des.⸗C. Frankfurt 1880:2(:). Auf dem Platz des Damen⸗Hockey⸗Club Mannheim ſpielte 1 3 4* am Mittwoch, 3. Dezember, der Platzinhaber gegen die Damen des.⸗C. Frankfurt 1880. Es war das erſte diesjährige Wettſpiel der Manheimer Damen, was man an manchen Einzelheiten leicht erkennen konnte. Vor allen Dingen ſcheint es den Mannheimer Damen an einem ſyſtematiſch durchgeführten Trai⸗ ning zu fehlen— eine Tatſache, von der einzig und allein der Mittelſtürmer eine rühmliche Ausnahme machte. Das Spiel ſpielte ſich— von vereinzelten Durchbrüchen abgeſehen, faſt vollſtändig auf der Mannheimer Spielhafte ab, ſo daß die Verteidigung und der Torwächter alle Mühe hatten, eine größere Niederlage zu verhüten. Beide Backs waren durchaus auf dem Poſten, und der Torwächter hatte geradezu Nerſtklaſſige Momente. Die beiden Tore, die für Frankfurt fielen, waren ſehr ſchwer zu haltende Schüſſe. Weniger rühmenswertes iſt von den Mann⸗ heimer Halfs zu berichten, von denen die beiden Außenhalfs durchaus nicht auf der Höhe waren. Von den Stürmern iſt beſonders der Mittelſtürmer zu er⸗ wähnen, der als einziger ein richtig durchgeführtes Training für ſich in Anſpruch nehmen kann. Bei Frankfurt glänzten beſonders der Mittelſtürmer und der Centerhalf, die beide weit über dem Durchſchnitt eines Damenſpiels ſtanden. Gut waren ferner der linke Außenſtürmer und die Verteidigung, die aller⸗ dings ſelten Gelegenheit hatte, in Aktion zu treten. . Winterſport. h. Vom Schwarzwald, 3. Dez. Die Witterung iſt ſeit heute etwas rauher. Während in den Tälern ein Nebelmeer wogt, herrſcht auf den Höhen pracht⸗ volles ſonniges Wetter. In der Baar, dem rauheſten Teile des Schwarzwaldes, gab es verfloſſene Nacht 3 bis 4 Grad Kälte. Von den Bergkämmen wird herr⸗ liche Fernſicht, teilweiſe bis zu den Alpen gemeldet. In den Morgenſtunden erſcheinen die Berghallen und Matten infolge Rauhreifes wohl weiß, doch iſt von einer Schneedecke ſelbſt in hohen Lagen nichts mehr zu ſehen. Die Witterungsausſichten ſind noch immer ungewiß, da das Barometer neuerdings fällt. h. Aus den Alpen, 3. Dez. In den höheren Lagen des Alpengebites herrſcht heiteres Froſtwetter. Grau⸗ bünden und das Engadin ſind ſchneebedeckt. In Davos und Kloſters mag die Schneedecke wohl einen halben Meter betragen und die erſten Winter⸗ ſportler ſind zu längerem Aufenthalt bereits ein⸗ getroffen. überall kann bereits der Schlittenverkehr aufrecht erhalten werden. Die Eislauſplätze ſind eebnfalls in guter Verfaſfung, zumal der Froſt in den letzten Tagen noch zugenommen hat und ſich bis 8 Grad ſteigerte. Im bayeriſchen Alpen⸗ gebiet reicht die Schneedecke bis auf gegen 1200 Meter herab. Auf dem Zugſpitzgipfel iſt ſie bis 190 Zentimeter geſliegen. Einzelne Winterſport⸗ Ipläge Tirols melden gleichfalls ſchöne Skiföhre Froſtwetter. In Sils und Pon⸗ kreſina, ſowie namentlich in St. Moritz ſind ſämtliche Sportbahnen in beſter Verfaſſung. In St. Mopitz traf geſtern Großfürſt Andreas von Ruß⸗ land zu mehrmonatlichem Aufenthalt ein. Eine Reihe von Hotels haben ſchon gute Frequenz zu verzeichnen. Viel Schnee iſt in den letzten Tagen in Avoſa ge⸗ fallen, wo die Schneedecke bereits 60 Zentimeter mächtig iſt, während ſie im Engadin nur etwa einen Viertel Meter hoch liegt. Die Arlbergſtationen St. Anton, St. Ehriſtoph und Zürs berichten bis 75 Zentimeter Schnee und gute Skiföhre. Im O etz⸗ tal hat es mehrere Tage hintereinander ſtark ge⸗ ſchneit, ſodaß Kühtai nunmehr 75 bis 80 Zenti⸗ meter Schneehöhe melden kann. Olympiade. Bortrag des Deutſchen Reichsausſchuſſes für Olympiſche Spiele. Der Vortragsabend, den der Reichsausſchuß für Olympiſche Spiele am heutigen Donnerstag, 4. Dezem⸗ ber, abends 9 Uhr, im großen Saal der „Kaiſerſäle“, Seckenheimerſtraße 11a(Vereins⸗ lokal des Vereins für Raſenſpiele E..) abhält, verdient das allgemeine Intereſſe der weiteſten Kreiſe. Im erſten Vortrag des Abends wird, wie mitgeteilt, der bekannte Sportsmann, Ehren⸗ vorſitzender der Deutſchen Sportbehörde für Athletik, der Generalſekretär für die 6. Olym⸗ piade 1916 in Berlin, Herr C. Diem, unter dem Titel„Das ſportliche Amerika und wir“ über ſeine Erfahrungen als Leiter der in dieſem Sommer nach Amerika entſandten Studienkom⸗ miſſion ſprechen. Der zweite, ſich unmittelbar anſchließende Vortrag wird von dem ſtändigen Generalſekretär des Reichsausſchuſſes, Herrn Hauptmann Roesler, beſtritten, der über „Des deutſchen Stadions Erſtjahr“ ſprechen wird. Beide Vorträge werden durch eine Reihe hochintereſſanter Lichtbilder ergänzt. Aviatik. Sr. Annähernd 600 deutſche Flugzeugführer haben jetzt vom Deutſchen Luftfahrer⸗Verband ihr Patent erhalten. Die letzten Flugzeugführer⸗Zeugniſſe wur⸗ den am 15. November ausgeſtellt und mit der Nummer 597 abgeſchloſſen. Inzwiſchen hat aber die Zahl der Flieger, die ihre Pilotenprüfung ablegten, die Zahl 600 ſchon längſt überſchritten. Volkswirtschaft. Handelskammer Ludwigshafen à, Rh. Die Handelskammer Ludiwigshafen sandte an die Handelskammer für den Kreis Mann⸗ heim betreffs Rheinbrückenverkehr Mannheim Ludwigshafen nachstehen- des Schreiben: Auf das geschätzte Schreiben vom 2. ds. Mts. betreffend Rheinbrückenverkehr Mann-⸗ heim-Ludwigshafen teilen wir Ihnen folgendes ergebenst mit: Was die Frage der Erbauung einer neuen oder der Erweiterung der bestehenden Rhein- brücke anlangt, so ist diese Angelegenheit erst vor kurzem in der Sitzung der Bayerischen Kammer der Abgeordneten vom 16. Oktober d. Js., eingehend verhandelt worden und hat hiebei der Kgl. Staatsminister Dr. Freihert von Soden-Fraunhofen laut dem stenographischen Bericht u. à. folgendes erklärt: „Die bayerische Eisenbahnverwaltung steht auf dem Standpunkte, daß sie die Brücke als erweiterungsfähig nicht anerkennen könne, daß daher eine Besserung der Verkehrsver- hältnisse nur durch den Neubau einer Brücke stattfinden könne. Wenn dem 80 ist, S0 Wwird es zunächst nötig sein, die Frage zu prüfen, Wo bezw. wie ein Neubau instruiert wWerden soll. Ich kann mitteilen, daß das Staatsministerium des Innern die Oberste Baubehörde bereits beauftragt hat, diese Instruktion einzuleiten. Die K. Staatsregierung hat— wie mitgeteilt— die Instruktlon angeordnet und ich füge dem bei, daß sie bemüht sein wird, den jetzigen leider bedauerlichen Verhältnissen gegenüber auch ihrerseits so bald als möglich Abhilfe zu verschaffen.“ Mit Rücksicht hierauf glauben wir, daß eine Eingabe, die darauf abzielen soll, zu erreichen, „daß die beteiligten Faktoren den guten Wil⸗ len zeigen, Abhilfe zu schaffen“, soweit Bayern in Betracht kommt, der Entwickelung der Tat⸗ sachen nachhinken und offene Türen einstoßen würde. Wir glauben deshalb, von einer Eingabe an das zuständige bayerische Ministerium im gegenwärtigen Zeitpunkt Abstand nehmen zu sollen. Immerhin werden wir selbstverständlich die Angelegenheit im Auge behalten, um später er- forderlichenfalls auf dieselbe zurückzukom- men.— Was sodann die Frage der Beseitigung des Brückengeldes für Fuhrwerke und des Brückenfrachtzuschlages anlangt, so haben Wir insbesondere den letzteren Wunsch schon seit langen Jahren in ständiger Wiederholung der zuständigen Stelle volgetragen und zwar schon zu einer Zeit, als die Handelskammer zu Mannheim der Aufhebung des Brückenfracht- zuschlages mit Rücksicht auf die badischen In⸗ teressen noch widersprechen zu sollen glaubte. Zuletzt haben wir ini April vor. IJs. eine ein⸗ gehende Eingabe an das Kgl. Bayr. Staats⸗ ministerium für Verkehrsangelegenheiten in München wegen Aufhebung des genannten Zu- schlages gerichtet und hierbei gleichzeitig die Beseitigung des Brückengeldes als dringend erforderlich bezeichnet. Wir sind dann auf diese ünsche auch in unserem Jahresbericht pro 1912, I. Teil, der im Februar d. Is,. zur Ausgabe gelangt ist, erneut zurückgekommen und haben den dringenden Wunsch an dem Wunsch betreffend Aufhebung des Brückenfrachtzuschlages, der für unseren Be- Zzirk eine hervorragende Bedeutung besitze, nicht länger vorüber gehen, sondern mit allen Mitteln darauf Bedacht nehmen möchte, daß endlich der ungerechtfertigte Zoll, der heute den Verkehr der beiderseitigen Gebiete in emp- findlicher Weise erschwere, beseitigt werde. Wir glauben deshalb, auch bezüglich dieser Frage von einer besonderen Eingabe zurzeit umsomehr Abstand nehmen zu können, als wir ins Auge gefaßt haben, in der Einleitung Zzu unserem Jahresbericht pro 1913 wiederum auf die Angelegenheit zurückzukommen, wie dies— wWie gesagt— schon seit Jahren ständig ge-⸗ schieht. Wir haben von diesem Schreiben auch der Presse Kenntnis gegeben, um denjenigen Krei- sen, welche von Ihrer einschlägigen Preßmittei- lung Kenntnis genommen und aus derselben ersehen haben, daß Sie sich an uns gewandt haben, Gelegenheit zu geben, sich darüber zu unterrichten, was wir in der Angelegenheit bis- her getan haben, warum wir im gegenwärtigen Zeitpunkte keine besonderen Schritte unterneh- men werden und wie wir die Angelegenheit weiter zu verfolgen gedenken. Aktiengesellschaft Kühnle, Kopp u. Kausch, Frankenthal(Pfalz). Den Abschlußziffern der Gesellschaft, wo- nach aus einem Reingewinn von M. 483 918 (337 485) 10 Prozent( Prozent) Divi- dende verteilt werden, tragen wir noch nach- stehende Ausführungen im Geschäftsbe- richt nach: „Trotzdem das abgelaufene Geschäftsjahr durch anhaltende politische Unruhen die Eisen- Industrie ungünstig beeinflußt hatte, waren die eingegangenen Aufträge erheblich höher wie iirI Vorjahre. Auch der Umsatz konnte dem- entsprechend erhöht und ein besseres Ergebnis erzielt werden. Die Verkaufspreise hatten eine Besserung nicht erfahren, obwohl dies für ein- zelne Fabrikationszweige, namentlich für Kes- selschmiedearbeiten und Rohguß, notwendig ge- wesen wäre. Die hohen Materialpreise hatten nicht nur angehalten, sondern Waren zum Teil noch höher geworden, ohne daß ein berechtig- ter Anlaß dazu vorlag. Erst gegen Ende des Geschäftsjahres War eine Ermäßigung für Stab- eisen und Bleche eingetreten, während eine solche für Roheisen, Kohle und Koks erst im nächsten Jahre zu erwarten ist. Ganz ohne Grund wird aber dieser Umstand jetzt schon dazu benutzt, qde Verkaufspreise der Fertig- fabrikate herabzudrücken. Die vorliegende Arbeitsmenge konnte nicht immer im normalen Betriebe erledigt werden und mußte einm Ausgleich durch Ueberstunden geschaffen werden. Auch eine Erweiterung der Betriebseinrichtungen durch Anschaffung neuer Werkzeugmaschinen mußte durchgeführt wer⸗ den, was in den Zugängen auf Gebäude- und Maschinenkonto zum Ausdruck kommt. Im neuen Geschäftsjahre werden diese Betriebser- weiterungen den Verhältnissen entsprechend fortgesetzt werden. Die Erweiterung der Kraft- zentrale wurde fertiggestellt und war uns eine wesentliche Hilfe, wie auch die Neueinrichtung der Schreinerei in einem anderen Raume zur Minderung der Selbstkosten für Modelle und Erhöhung der Leistung beigetragen hatte. Die Bestände des Dislokations- und Maschinen-Er- neuerungskontos wurden dem neugebildeten Spezialreservefonds zugeführt und demselben Weitere M. 30 ooo aus dem Ertrage des Vor- jahres gutgeschrieben. Auch die Finanzlage hatte eine weitere Stärkung erfahren. Unser Bankguthaben betrug am 30. September cr. M. 835 868 gegen M. 617 078 im Vorjahre. Um unsere Beziehungen zu dem für den Absatz unserer Fabrikate wertvollen rheinisch-west⸗ fälischen Industriegebiet noch besser auszuge- stalten, haben wir am 1. Juli er. in Düssel⸗ dorf ein technisches Bureau unter eigener Firma errichtet und die Leitung desselben einem Oberingenieur übertragen, In Rücksicht auf den günstigeren Ertrag schlagen wir vor, eine Divickende von 10 Prozent gegen 9 Prozent im Vorjahre zu verteilen, dem Spezialreservefonds M. 50 Ooο, dem Delkrederekonto M. 10 O000 zuzu- wWeisen, für Kosten von Ausstellungen, die wir in größerem Umfange zu beschicken beabsich- tigen, M. 30 000 zurückzustellen und den Vor- trag um M. 20 O000 auf M. 100 o0ο zu erhöhen. In das neue Geschäftsjahr sind wär mit einem erheblich höheren Auftragsbestand eingetreten, Immerhin macht sich eine gewisse Zurückhaltung bemerkbar, doch hoffen wir, ein zufriedenstellendes Ergebnis in Aussicht stel⸗ len zu können.“ Telegraphische Handelsberlehte. Allgemeine Elektrizitäts⸗Geſellſchaft. * Berlin, 3. Dez. In der Generalverſamm⸗ lung obiger Geſellſchaft in der 100 Aktionäre mit 74 674 500% Aktienkapital vertreten waren, wurden die Anträge der Verwaltung einſtimmig genehmigt. Der Vorſitzende des Auſſichtsrates, Walter Rathenau teilte auf Anfrage mit: Der Paſſus im Geſchäftsbericht von dem vorhandenen Ruhe⸗ bedürfnis habe eine mißverſtändliche Auffaſſung ge⸗ funden. Bei einer techniſchen Geſellſchaft könne von einer ſolchen keine Rede ſein. Bezüglich der angeb⸗ lichen Arbeiterſchwierigkeiten ſei daran zu erinnern, baß rückläufige Konjunkturbewegungen zu einer Ver⸗ heſſerung der Fabrikationsmethode führe. Die Ge⸗ ſellſchaft ſei ſtolz auf ihren gutbezahlten Arbeiter⸗ tand, deſſen durchſchnittliche Löhne gegenüber dem chen, daß die Egl. Staatsregierung i rb 7* anhaltendes ee eeee 600 bis 3000 KHerzen, für innen⸗ 1Vorjahre leicht gebeſſert ſeien. Über den Fortgang der Verhandlungen mit der Stadt Berlin betreffs des Berliner Elektrizitätswerkes könnten aus begreif⸗ lichen Gründen keine Mitteilungen gemacht werden. Doch würden die Verhandlungen auf beiden Seiten in freundlichem und konziliantem Sinne geführt. Der Redner ließ durchblicken, daß ſich die A..⸗G. jeden⸗ falls zu Zugeſtändniſſen bequemen müſſe. Was die Konjunktur anbelangt, ſo führte der Redner aus, daß eine Einſenkung derſelben ſtattgefunden habe. Es ſei unverkennbar, daß die Konjunktur nicht mehr die aufſteigende Tendenz wie vor 3 Monaten zeige. Die Einſenkung ſei lediglich eine Folge der Zurück⸗ ziehung des Geldes. Die Umſätze der Geſellſchaft ſeien um 70 Millionen Mark höher als im Vorjahre. Weitere Ermäßigung der Bleipreise. r. K 6l n, 4 Dez.(Priv.-Telegr.) Das Köl- ner Syndikat hat mit Wirkung ab heute eine abermalige Preisermäßigung und zwar direkt um 2 Mark vorgenommen. Für Süddeutschland stellt sich der Preis daher heute auf 42 Mark, frachtbar bis Mainz und Mannheim. Gersheimer Glashüttenwerke. r. Düsseldor f, 4. Dez.(Priv.-Telegr) Wie uns die Verwaltung mitteilt, wird in dem mit dem Kalenderiahre schließenden Geschäfts- jahre wiederum eine Dividende von 14 Pro- z ent wie im Vorj. zur Verteilung gelangen. Wasssrstandsnaehrichten v. Monat D8z. Fee 29.30 Semerkungen Huningen⸗)..65.90.85 Abende 6 Uhr RSbe 272.66 Nachm. 2 Uhr Maxau.51.43 Hachm. 2 Uhr Rannheim..063.76 Horgens 7 Uhr Halnr. 1321.0.-B. 12 Uhr Kaud.48.38 Vorm. 7 Uhr Külaan 4298 Haohm. 2 Uhr vom Neckar: Hannhelm.80 Vorm. 1 Uhr Hellbronn..4801 39 Vorm. 7 Uhr „) Wingstill, Heſter + 25 ˖²(t᷑C—q̃̃᷑̃ rn WͤItterungsbeohachtungen d. meteorl. Statton Aannhels datum zelt 88 33 vz83 33 88 3 83 min 11* 2 3. Hoy. Horgens 7˙⁰ 757.5.2 8 3 Anttags 2˙0 755.2 70 Ssk 2 Abendes 9 752.5.2 8E 2 4. Dez. Horgens 7˙ 749.4.7 S88bE5 Höobste Temperstur den 3. Dez. 8,07 Tlefsta Tomperatur vom.—4. Der..50. .......—— Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst und Feuilleton: I..; Dr. Fritz Goldenbaum. für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: Richard Schönfelder. kür Volkswirtschaft und den übtigen redak Peil: Franz Kireher; kür den Inseratenteil und Geschäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m, b. H. Direktort Ernst Müller. Trinktllaturwein Bezugsquelle be breer UM Fernsprecher 431 Moflieferant-Weingutsbesitzer B. Schnelder vorm. Raltffeisen Kellerei Ludwigshaften am Rhein- 33528 Es iſt vollkommen ausgeſchloſſen, daß bei dem Verfahren, dem Kaffee Hag, der coffeinfreie Bohnenkaffee, unterworfen iſt, irgendwelche fremdartigen Stoffe in das Pro⸗ dukt übergehen. Geh. Med.⸗Rat Prof. Dr. Erich Harnack, Halle (Deutſche med. Wochenſchrift 1909, Nr. 6) und Außen- beleuchfung. Ersetz für Bogenlempen. Kemm Auswechseln von Koblenstiften mehr! Einfache und billige insfellaftonl 6. Seite. Weneral-Anzeiger.— Badiſche Reueſte Nachrichten.(Mittagblatt.) Donnerstag, den 4. Dezember 1918. faffaaefeet 18 afffe ureee Backartihel zon guaitat Prosse lagden preisahschlan Beffügel sehaente Fleisch- und Wurstwaren Prima Welzenmenl. bei 10 Pid. von ½/ Pf. an Hasön⸗Kagont mit emer und 65 Sroßle junge Hahnen. Stäck von.50 an Schinken- und Blerwurst.. 5 Pid. 23 Pf. Kristalſzucker Pfd. 20 Pf. Kunsthonig Pfd. 35 Pf. Schlegelstücken Pfſund Pf. Kgtte Mastsunnenhühner. Stuck von.50 an Haustem. Leher- oüer Blutwurst. Pid. 48 Pl. Prima Backrosinen Pfd 4d Pf. feh-Hagont Pfd 50 Pf. Ren-Hraten Pfd. 5n Pf. prima Mastannse Pid. 8 Pf prima dettemrs pfd. 98 pl. Neue Haselnusskerne. Pſd. von 93 Pf. an Hasankenle von 89 Pf. an flücken 20 Pigzer Stonigänsses. Pfd. 99 Pf mfringner Rottrurst Pid 3 Pf. Nack- gder Vanlllerucker 3 Pakeie 18 Pf 2 5 5 Mastgänge, geteilt, viertel Gans von.39 an echeertenmagen büer Smre. ½ Pfd. 30 bf. Neue Backmandeln. Pid von.60 M. an 88gg Masenbraſen%0 bl. 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Perſonen: Halvard Solneß* Aline, ſeine Frau Thila Hummel Doktor Herdal, Hausarzt Walter Tautz Knut Bropik, ehemals Architekt, jetzt Aſſiſtent bei Solneß Robert Garriſon Ragnar, ſein Sohn, Zeichner Max Grünberg Kaja Fosli, Brovtks Nichte, Buchhalterin Paula Binder Hilde Wangel Lore Buſch Erſte) Aennie Leonie Aitee Emma Schönfeld Halvard Solneß Franz Everth vom Kgl. Hoftheater in Wiesbaden als Gaſt. Etliche Damen. Volksmenge auf der Straße. Das Stück ſpielt im Hauſe des Baumeiſters Solneß Kaffeneröff. ½7 Uhr Anf. 7 Uhr Ende ½/10 uhr Die Darſteller leiſten den Hervorrufen des Publi⸗ kums erſt nach Schluß des letzten Aktes Folge. Nach dem 2. Aufzuge größere Pauſe. Kleine Preiſe Reues Theater im Roſengarten Donnerstag, den 4. Dezbr. 1913 Der fidele Bauer Operette in einem Vorſpiel und zwei Akten von Viktor Léon— Muſik von Leo Fall. Regie: Karl Marx.— Dirigent: Erwin Huth Per ſo u e u: Vorſpiel: Der Student. Lindoberer, der Bauer vom Karl Marx Lindobererhof Vincenz, ſein Sohn Eliſe Gerlach Mathaens Scheichelroither Alfred Laudory Fi Bartling Stefan, ſein Sohn Annamirl, ſeine Tochter lſe Tuſchkan RNaudaſchl 2 Wilhelm Kolmar Endletzhofer Emil Hecht Zopf, Obrigkeit Hugo Voiſin Ein Poſtillon. Spielt im Dorfe Oberwaug in Oberöſterreich, Herbſt 1895 Erſter Akt: Der Doktor Mathaeus Scheichelroither Alfred Landory Stefan, ſein Sohn Friedrich Bartling Aunamirl, ſeine Tochter Elſe Tuſchkau Lindoberer, Karl Marx Vincenz, ſein Sohn Gordon Raudaſchl, 5 ilhelm Kolmar Endletzbofer) Banern Emil Hecht Zopf, Sbrigkeit Die rote Liſi, Kuhdirn Heinerle,ihr Bub Hugo Voiſin Wally Brünn Helene Heinrich Erſter Hermaun Trembich Zweiter Bauernburſch Louis Reifenberger 95 1 Erſter arl Zöller Zweiter Baner Hugo Schödl Bauern, Bäuerinnen, Gaukler, Kaufleute. Spielt am Mathäitag im Dorfe Oberwang in Ober⸗ öſterreich. Frühjahr 1906. Zweiter Akt: Der Profeſſor. Geheimer Sanitätsrat Profeſſor von Grumom KarlNeumann⸗Hoditz Viktoria, ſeine Frau zulie Sanden Friederike, deren Tochter ene Blaukenfeld Horſt, deren Sohn, Leutnant bei den blauen Huſaren Mathaens Scheichelrvither Stefan, ſein Sohn Aunamirl, ſeine Tochter Lindoberer Vincenz, ſein Sohn Der Senior einer Studenten⸗ verbindung ulius Eckmayer Ifred Laudory Friedrich Bartling Elſe Tuſchkan Karl Marx Gregor Gordon Konrad Ritter Trars, Diener Georg Maudanz Toni, Stubenmädchen Margarete Ziehl Studenten, Herren, Damen. Spielt im Herbſt 1906 in Wien, in der Wohnung Stefaus. Kaſſeneröff. 7½ Uhr Anf. 83 Uhr Ende geg. ½11 Uhr Nach dem 1. Akte größere Pauſe Neues Theater⸗Eintrittspreiſe. Im Großh. Hoitheater. Freitag, 5. Dezbr.(Außzer Abonn., hohe Preiſe) 2. Saltſpiel Slilabet Boehm van Endert: Lohengrin. Anfang ½7 Uhr. jandschuhe in Leder und Stoff fur Da men uud NMerꝛen in qvdooler Auoioei ll bel A. Fradl O 4, 6 Strohmarkt 0 4, 6 13390 Täglich Kirchen⸗Anſage. Cbangeliſch⸗proteſtantiſche Gemeinde Donnerstag, den 4. Dezember 1913. Konkordienkirche. Abends 6 Uhr Predigt, Stadt vikar Emlein. Deutſche Kolonial⸗Geſellſchaft Abt. Mannheim Wir beehren uns zu dem am Donnerstag, 4. Dezember 1913, abends 3½ uhr im Sagale der Harmonie⸗Geſellſchaft(D 2,6) ſtattfindenden Vortrag des Herru Profeſſor Dr. Franz Thorbecke aus Heidelberg über das Thema: „Ins Herz von Kamerun“ (mit zahlreichen Lichtbildern) ergebenſt einzuladen. 87549 Der Vorſtand. Eintritt auch für Damen frei! August Wunder Hof. UDnimacher Gegrundet rògo. D +. 16 Zeuglaausplats empfielilt sein reichſtaltiges Lager in Nurem aller Arten sotote Glasliutter- und Genfer ZJaschenuſiren, Gold-., Silberarem unt. Carantie J7 ˙ ç Fahrſchnle des Verbandes Badiſcher Tierſchuzvereine Sitz Mannheim. Anfang Dezember beginnt ein neuer koſtenloſer Kurſus für Lehrlinge, Kutſcher und Fuhrleute. Theoretiſcher Unterricht: Dienstag abends. Praktiſcher Unterricht: Mittwoch u. 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Das Haus und die Tribünen ſind voll beſetzt. Präſident Dr. Kaempf eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 15 Min. Die Jnlerpellalionen über Jabern. Es liegen drei Interpellationen vor. 9 Die Interpellation der Fortſchrittlichen Volks⸗ rrtei lautet: Iſt der Reichskantzler bereit, Auskunft zu geben über die durch die Preſſe bekannt gewordenen Aeußerungen eines Offiziers in Zabern und die dadurch veranlaßten weiteren Vorgänge? Die ſoztialdemokratiſche nterpellation folgenden Wortlaut: Was gedenkt der Reichskanzler gegenüber dem Verhalten des Leutnants in der Garniſon Zabern zu tun, der die elſaß⸗ lothringiſche Bevölterung ſchwer beleidigt und ferner Aeuße⸗ rungen getan hat, die geeignet ſind, unſere Beziehungen zu Frankreich zu beeinträchtigen? Schließlich liegt noch folgende Interpellation der Elſäſſer vor: Was gedenkt der Reichskanzler zu tun, um die elfaß⸗ lothringiſchen Soldaten und die Bevölkerung Elſaß⸗Lothringens vor Beleidigungen zu ſchützen, wie ſie ſich ein Offtzier des In⸗ fanterie⸗Regiments Nt. 99 in Zabern ihnen gegenüber hat zu ſchulden kommen laſſen? Hält der Reichskanzler die Strafe, die üher dieſen 990 berhängt worden iſt, für eine Sühne, die ge⸗ eignet iſt, der Wiederholung ſolcher Fälle borzubeugen? Die Begründungen. Abg, Röſer(Vp.) die Interpellation der Fortſchrittlichen Volkspartei. Reich⸗ lich ſpät kommt unſere Interpellation zur Verhandlung. Wir wünſchen von ihr, daß ähnliche Dinge, wie ſie jetzt in unſerem Lande paſſierten, in Zukunft von uns fern gehalten werden. Wir ſtehen in auf einem Trümmerfelde der Hoffnungen und rwartungen 5 die weitere Ent⸗ wicklung unſeres Landes.(Sehr richtig! lin.) Es läßt ſich nicht zugeben, daß die Militärbehörden das begangene Unrecht wieder guk gemacht haben. Weiter hat ſich ergeben die Ohnmacht der Zivilbehörden, die nicht imſtande waren, wegen unſerer unvoll⸗ kommenen Verfaſſung und der von Berlin das Land vor dieſen Mißgriffen zu ſchützen. er ganze Vorgang erinnert an den Ausſpruch jenes Abgeordneten, der von einem Leutnant nd auseinander jagen wollte.(Sehr Sis links— Lärm und Lachen Der Vorgang und ſeine geerſcheinungen ſind eines Kulturſtaates un w ürdig. Au allen Kreiſen der elſaß⸗lothringiſchen Bevölkerung ſind Prosſte eingelaufen, nicht nur von den Einheimiſchen, ſondern auch N. den Altdeutſchen. Das Recht iſt mit Füßen getreten durch de Errichtung einer militäriſchen Willkürherrſchaft.(Leb⸗ Heße ennne links.) üſſen nicht, ob ſie inzwiſchen aufgehört hal, oder ob ſie noch ferpeſ Wenn 5 aber auch aufgehört hat, ſo hat ſie viel zu lange geduert.(Sehr richtig! links.) Es wäre leicht geweſen, im Anfang derch geringes Entgegenkommen die ganze Affäre aus der Welt zu ſerffen.(Sehr richtig! links.) Als die Nachricht von der Stechprimie zum erſten Mal in der Zeitung ſtand, da mußten ſich die Glfaß⸗Lothri 8 Sahr vichtigt kian ſchran naturgemäß verletzt fühlen. 5 iß ganz genau im Elſaß, daß es in gewiſſen altdeutſche Kreiſen Nobe geworden iſt, blſaß⸗ Lothringer als ſolc mit den Worten„Wackes“ zu bezeichnen. Das beipeiſt 9 05 agabein Brief eines altdeutſchen Herrn, der im Elſaß ſeinen Lebensabeid verbringt und es beſtreitet, daß der Aus⸗ druck nur auf Vagabulden angewandt werde, es im Gegenteil bervorhebt, daß er gewanßeitsmäßig von manchem Altdeutſchen 885 Sinne der Geringſcheung der einheimiſchen Bevölkerung im Munde geführt werde. Arth Herr Leutnant bon Forſtner mußte ſich über den beleidigenden ſusdruck des Wortes Wackes klar ſein, denn im 99. Regiment beſtét ſeit 1908/04 ein Regimentsbefehl den der damalige Oberſt als enen dauernden erlaſſen hat.(Hört, hört!) Dieſer Regimentsbeſel iſt in den ſpäteren Jahren bei 19 5 Löhnungsappell alſo mointlich drei Mal, verleſen.(Zuruf es Abg. Ledebour(Soz.) De. Krie gsminiſter weiß nichts davon!) Er hat folgaden Worklaut Eine Gerichtsverhandlung göt mir Veranlaſſung, darauf hingüweiſen, daß das Wort„Wacks für Elſaß⸗Lothringer eine Beleidigung bedeutet und ich verbiet hiermit ſtrengſtens den Ge⸗ brauch desſelben.“ Der Regimentsbeehl wurde ſeither allen neu in das Regiment eintretenden Offizie en vorgelegt(Hört! Hörtl!) und trägt auch den Vermerk:„Kenntnis genommen. b. Jorſtner.“(Hört! hört!) Es miußte mithin der Leutnant 9. Forſtner über die Bedeutung dieſes Wortes im klaren ſein, aber tratzdem hat er ſeine Rekruten ſiglich mit dem Worte Wackes' traktiert.(Hört! hörtl!) Er iſt ſogar ſoweit gegangen, daß er die Leute zu ſich kommen ließ unt ſich die Meldunz er⸗ ftakten ließ:„Ich bin ein Wackes.“ Gfui⸗Rufe.) Das iſt nicht dementierk worden, man hat nicht einnal verſucht, es zu dementieren. Dieſer unerhörte Mißbrauch der Dien tgewalt, dieſe Hedabwürdigung der militäſchen Diſzi⸗ bplin wird auch in der altdeutſchen Preſſe gohührend beurteilt. Die Aufregung im Lande war erklärlich und legreiflich und es wäre daher Pflicht der Militärbehörde geweſer, hier zu be⸗ ruhigen. Aber es zeigte ſich hier die ganze Weltfemddheik dieſer kren, die auch zum Ausdruck gekommen 1 in der Antwort des Kriegsminiſters, daß er vier Jahre im Elſaß tätig geweſen, Inh 0 heczt: Wenn dieſe Elemente in der Ueberzahl ſind, ſo bilden ſie ein für die Germaniſierung Man venkennt die e e, daß eine Völkeraſſimilterung im wahrſten Sune nur 1 10 ie Gewinnung der Herzen erfoltt.(Sehr richtig! links. Jede Maßregel, die das ganze Unheil von vornherein hätte verhüten können, iſt unterblieben. Die Dinge nahmen ihren Lauf und erſt viel zu ſpät wurde die wächte For⸗ mel gefunden, daß Leutnant von Forſtner die Bedeutung des Wortes Wackes nicht bekannt geweſen ſei, und damit nur Redau⸗ 73115 gemeint waren. Die Erklärung kam zu ſpät und koante aher nicht mehr zur Beruhigung beitragen, Ich muß voch einmal auf die Vorgänge im Zuſammenhange kurz zurückkom⸗ men. Es wohnen eine ganze Reihe Militärs, höhere und niedere altdeutſche Beamte, in Zabern und leben im beſten Einverſtänd⸗ nis mit der einheimiſchen Bevölkerung, unter anderem ein Generalmajor Schulz, der früher das Regiment kommandierte, ein Major außer Dienſten und ſonſtige Beamte. Sie leben auch im beſten Einverſtändnis mit der Zivilbehsrde. Ueberhaupt haben von den 35 Offizieren des Regimentes nur der Oberſt und vier ſeiner allerjüngſten Offiziere die ganze Geſchichte durch⸗ geführt,(Lebhaftes Hört! Hört!) Nicht ein einziger Oberleut⸗ nant, kein Hauptmann oder Major, überhaupt die große Mehr⸗ zahl der Unterleutnants hat ſich an der Sache nicht beteiligt. (Hört! Hört]) Ein früherer Oberſt von Zabern hat ſich geſtern noch im „8 Uhr⸗Abendblatt“ in dieſer Weiſe geäußert, die Bevölkerung müſſe nach ihrer Eigenart berückſichtigt werden, dann könne man ſehr gut mit ihr auskommen. Nach dem Geſchehenen ſei ihm die Erregung in Zabern begreiflich. Vom nationglen Standpunkt werde die Affäre das Deutſchtum ſchwer ſchädigen. Eine Spannung zwiſchen Zivil und Militär habe früher nicht beſtanden. So ſagt der Oberſt, und ich kann es beſtätigen, daß ſie auch heute noch nicht beſteht, ausgenommen bei vereinzelten Perſonen, die ſie von Anfang an gewollt haben. Zuerſt hörte man von den Vorgängen am Doennerstag, den 6. Nobember. An demſelben Abend ereig⸗ neten ſich einige Kundgebungen, die ſich am Freitag wiederholten. Am Samstag kam die Revolteaffäre. Die jungen Leutnants haben an dieſem Tage bereits provozierende Spazier⸗ gänge durch die aufgeregte Volksmenge gemacht. Das ſind die Propokationen, von denen der Gemeinderat in ſeinen Telegrammen an den Statthalter und den Reichskanzler, an den Reichstag und Kriegsminiſter ſprach. Sie begannen bereits am dritten Tage der Affäre.(Hört! hörtl) Am Sonntag, wenn Zabern Zuzug von auswärts erhält, und die Bevölkerung durch Landpublikum erheblich verſtärkt wird, war Leutnant von Forſtner Offizier vom Dienſt und paſſierte mehr⸗ mals die Straßen der Stadt. Schließlich hatte er zu ſeiner Be⸗ deckung eine Patrouille mit geladenen Gewehren. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ihm an dieſem Tage einige Bemer⸗ kungen nachgerufen wurden. Am Nachmittag dieſes Sonntages erging ein anderer Regimentsbefehl, der ſämtliche Offigiere und Mannſchaften in die Kaſerne beorderte. Die Patrouille wurde in alle Wirtſchaften geſchickt, um die Leute nach der Kaſerne zu holen. Nur die vier Leutnants, dieſe vier Herren, die am Tage vorher die ganzen Reibungen herbeigeführt hatten, blieben auf der Straße. Selbſt damals konnte man noch alles gut machen, aber man wollte nicht. Die jungen Herren zogen durch die Straßen mit gelockertem Säbel und einer großen Dogge, als wenn ſie nur einen Anlaß ſuchen wollten.(Sehr richtig!l und Hört! Hört! links.) Dann kam die Demiſſion des Oberſt v. Reutter. Von dieſem Augenblick an herrſchte Ruhe in der Stadt, alles atmete auf. Aber nach zwei Tagen war der Herr Oberſt ſchon wieder da. Es hieß, der Herr b. Deimling ſei mit ihm in Berlin geweſen. Das hat auf die Bebölkerung keinen beruhigenden Eindruck gemacht. Ich will den Gedanken, die die Bevölkerung dabei beſchl haben, nicht weiter nachgehen. Aber das Vertrauen zur Regierung iſt ſicherlich nicht geſtärkt worden. Dann nahmen die Dinge ihren Fortgang. Nicht nur im elſaß⸗lothringiſchen, ſondern auch in alt⸗ deutſchen Kreiſen ſind dieſe Dinge aufs ſchärfſte gemißb t wor⸗ den. Die Bevölkerung in Elſaß⸗Lothringen fühlt in ihrer über⸗ wiegenden Mehrheit deutſch und lehnt jede gewaltſame Aenderung des jetzigen Zuſtandes bewußt ab.(Beifall.) Man hält es aber nicht für unbedingt notwendig, daß ewig ein Gegenſatz zwiſchen Deutſchland und Frankreich beſteht. Man begrüßt alles, was zu einer Annäherung der beiden Nationen führen kann und lehnt alles ab, was Zwietracht und Haß ſäen kann.(Lebh. Beifall). Aber ſelbſt in dieſem Augenblick, wo es noch möglich war, gegen den Herrn Leutnant eine Unterſuchung zu eröffnen, be⸗ ſtand die ganze Weisheii der Militärbehörde darin, daß ſie nach dem Staatsanwalt rief.(Zuruf links: Der war doch auch berhaftet! Große Heiterkeit.) Der Leutnant blieb da, er der Urheber der ganzen Sache, nachdem er ſich noch durch ein Mißgeſchick im Manöver lächerlich gemacht hatte.(Hört! Hört!) So iſt dem Volke zum Bewußtſein gekommen, daß unſere Geſchicke letzten Endes von Leuten beeinflußt werden, die uns nicht verſtehen wollen, die Trennungswände aufrichten. (Sehr richtig!) In dieſen Tagen ſind ungeheure Gefühlswerte in Elſaß⸗Lothringen verloren gegangen.(Zuſtimmung links.) Zu⸗ letzt hat man ſogar Leute verhaftet, weil ſie gelacht haben.(Lebh. Hört! Hört! links.) Ich war am Sonnabend ſelbſt in Zabern und habe mit einigen Verhafteten geſprochen. Sie ſind zum Teil mit Kolbenſtößen zur Wache geſchoben und unmenſchlich be⸗ handelt worden. Da war ein Schreinermeiſter Levh. Er hörte das Trommeln auf dem Schloßplatz und glaubte, es brenne. Er lief hinunter, und wie er vor die Tür trat, ſollte er verhaftet werden. Er ſprang ins Haus zurück und vier Musketiere mit aufgepflanztem Seitengewehr verfolgten izzn bis in den dritten Stock hinauf.(Hört! hört! und Lachen.) Seine alte 78jährige Mutter tritt den Soldaten entgegen. Sie halten ihr aber die vier Bajonette vor die Bruſt.(Lebh. Hört! hört!) Die Frau wird ohnmächtig und der Mann wird nach der Kaſerne geſchleppt und in den Pandurenkeller geſperrt. Ein Mann namens Meier aus einem Nachbarorte wollte nach Hauſe gehen und wurde ebenfalls verhaftet. Seine Frau ſuchte mit 5 Kindern den Mann frei zu bekommen, vergeblich. Unter den Verhafteten be⸗ fand ſich ferner ein Student, der auf dem Wege nach dem Bahn⸗ hof war, ſogar ein kleiner Junge,»der ein Heft holen wollte. (Lebh. Hört! hört! und Heiterkeit.) Er war 9 Jahre alt, auch ihn hat man verhaftet.(Hört! hört!) Ein Mann namens Aron, der wegen Zahnſchmerzen zum Arzt gehen wolte, mußte eben⸗ falls die Nacht in dem Keler zubringen.(Hort! hört!) Der Redakteur des„Zaberner Wochenblatkes“, eines konſervativen Organs,(Hört! hört! links) wurde ebenfals ergriffen.(Ge⸗ lächter) In der nächſten Nummer ſeines Blattes ſchilderte er die Verhaftungsſzene und bemerkt dabei, daß er auf den Zu⸗ ſpruch eines Gendarmeriewachtmeiſters wieder entlaſſen wurde. Sein Glüß ſei es geweſen, daß der Leutnant mit ſeinem Säbel in dieſem Moment anderstes beſchäftigt war, ſonſt wäre er 1725 einlich auch in den Keler zeſperrt worden. Lebh. Hört! ört!) Um alem die Krone aufzuſetzen, wurde auch der Staatls⸗ anwalt Dr. Kleinbhme verhaftet und erſt wieder freigelaſſen, als er ſich zu erkennen gab. Auch der Amtsgerichts⸗ rat Kaliſch wurde von dem Leutnankt verhaftet, und zwei andere Landgerichtsräte, die dabei waren, erklärten, daß wenn man ihre Kollegen berhafte, ſie ſich ſelbſt für verhaftet erllären.(Stürm. Heiterkeit.) Alle Verhafteten wurden dann in ſ ein Keller⸗ loch geſteckt, das ungefähr 20 Quadratmeter groß iſt, keinen Fußboden, keine Lüftung und keine Heigung hat.(Stürm. Un⸗ ruhe, Zurufe: Unerhört, ſkandalös!) 18 Perſonen waren in dieſem Loch, ſie durften nicht einmal austreten und mußten ſich in einer Ecke des Raumes aufhalten, bis ihnen Decken zum Einhüllen gebracht wurden. Der Vertreter der Zivilbehörde begab ſich ſofort zum Oberſt, und die verhaflet geweſenen Amts⸗ gerichtsräte erklärten ſich dem Geſetze gemäß zur Vernehmung bereit. Aber vergeblich, ſie wurden abgewieſen.(Stürm. Hört! Hört!) Der Oberſt erklärte den Vertretern der Zibilbehörde und dem Staatsanwalt, er habe nach niemanden zu fragen, er handle auf höheren Befehl.(Erneute Entrüſtungsrufe.) Später wurden dann die Verhafteten einzeln unter Bedeckung von vier Bajonetten zur Vernehmung gebracht.(Lebh. Hört! ört!) Sämtliche Leute wurden dann ſofort freigelaſſen. Am Wetarg wurde dem Oberſt mitgeteilt, daß die Zivilbehörde im Einperſtänd⸗ nis mit dem Miniſterium in Straßburg erſuche, die Soldaten von der Straße wegzunehmen. Trotzdem gingen am ſelben Abend Patrouillen durch die Stadl.(Hört! Hört!) Am Sonnabend abend iſt der Leutnant Schadt, weil ein kleiner Junge gelacht hatte, mit einigen Soldaten in eine Woß⸗ nung eingedrungen, um dau Jungen zu verhaften. Er hat alſo Hausfriedensbruch begangen. Das Verhalten des Militärs verſtößt gegen die klaren Vorſchriften der Garniſondienſtordnung, vor allem wird darin beſtimmt, daß verhaftete Zivilper⸗ ſonen ſofort einem Zivilrichter zur Vernehmung vorgeführt werden müſſen. Das iſt nicht geſchehen. Die Herren bom Mili⸗ tär dürfen ſich nicht wundern, wenn über ihr Verhalten geracht worden iſt. Was ſoll man denn anders tun, wenn man ſieht, wie ſich der Leutnant v. Forſtuer beim Ginkauf von Schoko⸗ lade und Zigarren von vier Bajonetten be⸗ gleiten läßt.(Sehr richtig! links.) Uebrigens iſt keinem der Verhafteten nachgewieſen, daß er gelacht oder beleidigende Zurufe getan habe. Nur kleine Jungen ſind es geweſen, die gelacht haben, und da ſagt man, die Zibilbehörde habe ihre Pflicht nicht gelan und habe das Offizierskorps nicht vor Beleidigungen geſchützt. Den Herren vom Militär ſcheint die Empfindung dafür zu fehlen, wie lächerlich es iſt, wenn man ileinen Kindern mil dem Säbel in der Hand nachlänft, Geſtern noch hat ſich dann der traurige Vorfall in Detlpeiler zugelragen, wo ein lahmer Schuſter verwundet wurde. Bei ſolchen Vorkomm⸗ niſſen iſt es kein Wunder, wenn aus dem ganzen Laude heraus Proteſtkundgebungen einlaufen. Ich will hier nur Lelgente Reſolution verleſen, die die Bürgermeiſter der elſaß⸗lothringiſchen Mittelſtädte gefaßt haben. Sie lauter: 5 „Die heute im Landesgebäude verſau⸗melten Pürgermeiſter des Verbandes elſaß⸗lothringiſcher Mittelſtände zun ihrer Eigenſchaft als deren geſetzliche Vertreker ſprechen wegen der zedauerlichen Vor⸗ fölle der letzten Zeit der Stadt Zabern und ihrem Bürgermeiſter ihre Sympathie aus. Die Verſammlung ſtellt feſt, daß, geſehen bon kleinen Differenzen, wie ſie in jeder anderen deurrhen Garniſonsſtadt vorkommen können, bis jetzt in ſämtlichen elſaß⸗ lothringiſchen Garniſonſtädten ein gutes, zum Teil ſogar vorzüg⸗ liches Einbernehmen zwiſchen Bürgerſchaft und Militär beſtanden hat.(Hört! hört! und lebhafte Zuſtimmung.) Aus den objektiven Ausführungen des anweſenden Vertreters der Stadt Zabern geht hervor, daß die Erbitterung der Zaberner Bevölkerung ſich an⸗ fangs lediglich gegen einzelne Militärperſonen richtete. Die Ver⸗ ſammlung begreift, daß die Zaberner Bevölkerung wie die geſamte elſäſſiſche Bevölkerung durch den Ausdruck„Wackes“ in der an⸗ gewendeten Weiſe ſich auf das ſchwerſte beleidigt fühlt.(Lebhafte Zuſtimmung bei den Elſäſſern.) Sie bedauert, daß das unbegreifliche Zögern der militäriſchen Vorgeſetzten die ruhige Entwickelung, den Ausgleich der Gegen⸗ ſätze im Lande, auf lange Zeit hinaus beeinträchtigen wird und befürchtet, daß das Staatsintereſſe in unverantwortlich ſchwerer Weiſe geſchädigt iſt.(Sehr richtig! links und im Zentr.) Die Verſammlung iſt der Anſicht, daß die Bevölkerung für etwaige übertriebene Preſſcäußerungen und Ausſchreitungen einzelner nicht verantwortlich gemacht werden kann. Sie ſtellt feſt, daß ſeitens des Garniſonkommandos von Zabern ſchwere Eingriffe in die Polizeigewalt des Bürgermeiſters ſtattgefunden haben(Leb⸗ hafte Zuſtimmung links und im Zentr.) unter Verletzung des Reichs⸗ und Landesrechts, die ein Einſchreiten des Militärs nur auf Erſuchen der Ortspolizei oder deren vorgeſetzter Behörden geſtatten. Die Verfammlung erwartet, daß der den elfäſſiſchen Bürgermeiſtern laut Ernennungsurkunde im Namen des Kaiſers zugeſicherte Schutz bei der Ausübung ihrer Befugniſſe ſeitens der Militärbehörde reſpektiert wird.“ Unterzeichnet Verband der elſaß⸗ lothringiſchen Mittelſtände. Auch von der elſaß⸗lothringiſchen Vereinigung, die ſich zur Aufgabe macht, ein gutes Verhältnis zwiſchen den beiden Teilen der Bevölkerung herzuſtellen, iſt mir ein Entrüſtungstele⸗ gramm zugegangen. Sie ſehen, welch berechtigte Aufregung in Elſaß⸗Lothringen herrſcht. Hier müſſen ſchleunigſt Maßnahmen getroffen werden, um die Bevölkerung zu beruhigen. Solche Vor⸗ fälle müſſen unter allen Umſtänden vermieden werden, aber nicht nach dem Rezezt der alldeutſchen Chauviniſten, die bereits in der„Kreuz⸗Zeitung“, der„Deutſchen Tageszeitung“ und in der„Poſt“ ihre Vorſchläage gemacht haben. Das ſind Rezepte einer Gewaltpolitik und des ſchlimmſten Abſolutismus. Das mürde in unſerem freiheitlich geſinnten Lande nur doppelt ſchädlich wirken. Bei uns iſt keine Politik der ſtarken Hand am Platze, ſondern eine Politil des Rechts und der Gerechtigkeit. Be⸗ ſeitigen Sie die wahren Urſachen der Beunruhigungen im Lande, dann wird Ruhe und Frieden und gutes Einvernehmen zwiſchen der Bevölkerung und dem Militär lvieder zu finden ſein. Wir verlangen nur eine gerechte Behandlung. Gerechtigkeit er⸗ höhtein Volk.(Lebhafter Beifall links und im Zentrum.) Abg. Peirstes(Soz.) begeürdet die ſozialdemokratiſche Interpellation. Es wäre beſſer, wenn der deutſche Reichstag ſich nicht ſo oft mit den Zuſtänden in Elſaß⸗gothringen zu beſchäftigen hätte. Wir hoffen, daß durch dieſe Beſprechungen wenigſtens die Akte der Willkür, der Militär⸗ diktatur, des ſäbelraſſelnden Militarismus auf⸗ hören und wir wieder zu gerechten Zuſtänden kommen. Die Be⸗ hauptung, es handele ſich um ein Inationaliſtiſches Komolstt, iſt falſch. Richtig iſt vielmehr, daß die elſaß⸗lothrin⸗ giſche Zevölkerung ein Syſtem nicht liebt, das ſolche Blüten zeitiit, wie die Geſchichte mit dem Haughtmann son Kißenick und die Alarmierung eines ganzen Armeekorps ohne Grind. Wenn Zabern der Mittelpunkt der jetzigen Ereigniſſe iſt, ſo ſt es das, trotzdem es die deutſch⸗freundlichſte Stadt in Fiſe eingen iſt.(Hört! Hört!) Schon in franzöſiſcher Zeit hat ſie ilre Deutſch⸗Freundlichkeit bewieſen. Wäre die Bevölke⸗ rung von Zabern nicht ſo harmlos, ſo hätte ſte ſich das nicht bieten laſſen.(Sehr richtig!) Hier hat ſich der Militarismus auf der höchſten Hihe ſeines Kulturniveaus gezeigt. Berechtigt ſind die Klagen der elſaß⸗lothringiſchen Bevölkerung, wenn ſie ſagt: Dertnant Schofolade Jaufen. 12 72 Werden unſere Söhne darum Soldaten, daß ſie im eigenen Hauſe beſchimpft werden können? Zahlen wir darum Steuern, um uns blaue Bohnen in den Bauch ſchießen zu laſſen? Wie Kollege Röſer ſchon ausgeführt hat, hat der Königs⸗ leutnant b. Forſtner geſagt, daß die Leute, wenn ſie von einem Wackes angegriffen werden, ihn nie eßen müſſen, und daß ſie dafür zehn Mark erhalten.(Ht) Es iſt alſo eine Prämie auf den Totſchlag ausge Wenn der Sergeant auch noch einen Taler beitragen will, ſo wirft das auf die Unteroffiziere ein eigentümliches Licht. ö ö Sergeanten hat man die Wahl gelaſſen, ob er lieber Prügel haben oder ſich als Gckſtein benutzen laſſen wolle. Er hat das letztere vorgezogen.(Hört! Hört!) Der Belagerungszuſtand ſollte verhängt werden; 45 000 Patronen waren bereit zur Ver⸗ teilung. Am Mittwoch, den 26. November, alſo zwei Tage, bevor der Kriegsminiſter ſeine Entſchuldigungsrede hielt, hatte das Militär ſich bereits die Polizeigewalt angemaßt und ſie der Zivilbehörde genommen.(Hört! Hört!) Das iſt eine flagrante Geſetzesverletzung, und dann ſtellt ſich der Kriegsminiſter hin und hält eine Entſchuldigungsrede, die ſelbſtverſtändlich Herrn v. Forſtner und diejenigen Leute, die mit ihm geiſtesverwandt ſind, ermutigen muß.(Sehr richtig!) An demſelben Tage ſind dann die Geſetzesverletzungen vorgekommen. Wenn der Herr b. Forſtner ſich unter Bedeckung von vier Mann mit aufgepflangtem Seitengewehr Schokolade kauft, ſo ſoll das zein Bild zum Lachen ſein! Das iſt ein Bild für den „Sympliziſſimus“ Wir lachen ſelbſtverſtändlich darüber, wenn der Leutnant Pralinees kauft unter Bedeckung von vier Mann mit aufgepflanztem Bajonett. Die Bevölkerung hat ihr Vergnügen daran, und zwar mit Recht, wenn die Fortbildungs⸗ ſchüler, Bürſchlein von 14 bis 16 Jahren, nur wenig jünger als der Leutnant v. Forſtner, ihm ein Wort nachrufen, das er andern zugerufen hat, wenn ſie ihm einmal Bettbeſchmutzer nachgerufen haben.(Heiterkeit!) Da paſſierten ihm Dinge, die er ſelbſt in der Inſtruktionsſtunde ſagt, nur daß ſie auf die franzöſiſche Fahne gehen. Wenn der Spott der Straßenjugend ſich dieſer Affäre bemächtigt, kein Geſetz im Deutſchen Reich gibt es, das ihm das Recht verleiht, den Belagerungszuſtand mit Flinte und Bajonett zu verhängen. Er mag ſich an den Richter wenden, wie wir, und Klage erheben. Da hat man 15 Menſchen durch einige 50 Soldaten zerſtreuen laſſen. Eine eigentümliche Art der Kriegsbetätigung. Nicht der Leut⸗ nant, ſondern ein 50jähriger Oberſt läßt ſcharf laden, das erſte Glied niederknien, das zweite anlegen und er ſelbſt bleibt hübſch hinter der Front,— wie kann man ſolche Dinge nur verteidigen? 1 11 8 55 herrſcht die Säbeldiktatur. Hohenlohe⸗ 805 en ein Vorgänger des Reichskanzlers, ein gut konſer⸗ valiver n, hat ſchon einmal geſchrieben: Man will die Aſäſſer zur Verzweiflung treiben, um einen Aufſtand blutig ch Fönnen. lagen zu! Als die Militärbehörde ſo eingriff, hat ſie Sirekt Hochverrat begangen. Wenn es nicht das war, o war es nervöſer Verfolgungswahnſinn. Nach dieſem Muſter eine franzöfiſche Patrouille ein ganzes Armeekorps Wenn das deutſche Heer keine beſſeren Soldaten hat, als in Zabern, dann bedauere ich den Kriegsminiſter.(Sehr Tichtig! Rufs) Warum ſpricht der Reichskanzler nur von der Autoxitdt der nicht von dem Rechte, das mit uns ge⸗ Doren iſt! Was ſoll noch die lange Unterſuchung? Nur bei Be⸗ oder wenn die Zivilverwaltung es verlangt, iſt ſchreiten der Militärbehörde geſtattet. Alſo Anarchie inner⸗ halb dieſes Reiches der Ord und des Geſetzes. Der Kriegs⸗ zautmiſter hat in ſeiner igungsrede(Heiterkeit) gewiſſer⸗ den Leutnant Um 1 Uhr ſprach er hier, um (Heiterkeit.) Hat General Deim⸗ ihn überhaupt über die Vorgänge unterrichtet? Steht die des Kriegsminiſters nicht mit der des 99. Regiments u offenem Widerſpruch! Sie wußten wohl, daß„Wackes“ nicht Bloß eitnen einen ſittlich minderwertigen Menſchen die Elſäſſer überhaupt. daß jemand vier ſre 5 einem Sande lebt und dann dort nicht Beſcheid weiß, und daß mam ausgerechnet einen ſolchen ann, der in vier Jahren nichts gelernt hat, dann zum Kriegs⸗ miniſter macht.(Große Heiterkeit ünks) Herr von Forſtner er hätte den Sinn des Wortes„Wackes“ nicht gekannt. Dann wollte er alſo die ganze elſaß⸗lothringiſche Bevölkerung tot⸗ laſſen. Dieſe Worte vom Niederſchlagen der Wackes er⸗ innern an das Jahr 1525, wo man in Zabern 18 000 Bauern niederſchlug mit dem Schlachtrufe: Schlagt drauf, der Hergog er⸗ jaubt es!(Lachen rechts.) Das war auch einer der Ihrigen, der das erlaubt hat.(Lachen rechts.) Der Kriegsminiſter meinte: Jugend hat keine Tugend! Muß aber ein ſolcher Mann, der ſich ſo wenig beherrſchen kann, ausgerechnet ins Elſaß kommen?(Sehr richtig!) Ein ſolcher Mann, der den Revolper neben ſich legt, wenn er ißt, und der die Speiſekarte mit dem Degen aufſpießt, weil er darauf das franzöſiſche Wort„Poularde“ findet.(Große Heiterkeit links.)—5 55 55 Mit der unglaublichen Milde des Kriegsminiſters gegen die Ausſchreitungen des Leutnants von Forſtner verträgt ſich die ſtrenge Beurteilung der Rekruten ſehr ſchlecht. Der Herr Kriegsminiſter vermag auch nicht, wie er es zu tun verſuchte, die Verantwortung für die Vorfälle in Zabern abzulehnen und die vorgeſetzten Militärperſonen als die allein Verantwortlichen hinzuſtellen. Er iſt uns nach dem Geſetz vielmehr für alle dieſe Dinge hier Verantwortung ſchuldig.(Sehr richtig! links.) Schnoddrige Rebensarten eines unreifen Burſchen können doch nicht durch das Dienſtgeheimnis und durch den Fahneneid gedeckt werden.(Lebhafte Zuſtimmung bei den Sogz.) Merken Sie denn nicht, daß dadurch der Fahneneid zur Jarce herabgewürdigt wird? Präſident Dr. Kaempf: Sie dürfen nicht ſagen, daß der Herr Kriegsminiſter den Fahneneid herabwürdigt. Abg. Peirotes(Soz): Ich habe den Herrn Kriegsminiſter weder erwähnt noch ge⸗ meink. Uns kann ſo ein junger Leutnant ja nicht beleidigen. Wir würden ihm höchſtens ein großes wollenes Tuch kaufen, um ihn gründlich trocken zu legen. Es wird vorgeſchlagen, man ſollte die Elſäſſer nicht in elſäſſiſchen Garniſonen laſſen, ſondern ſie möglichſt an die ruſſiſche Grenze verſetzen. Wir könnten das nur begrüßen, wenn ſie dort die Kultur der O ſtelbier kennen lernen würden. Stürmiſche Zurufe von der Rechten.) Die Worte des Leutnants von Forſtner haben nur das Faß zum Ueberlaufen gebracht. Glauben Sie, daß auf ſolche Weiſe die Liebe zum deut⸗ ſchen Vaterland erweckt wird? Die Hauptſchuld an den Erregun⸗ en trägt neben dem Kriegsminiſter der Herr von Deimling, der egr aus dem Hereroland.(Große Unruhe links, ſtürmiſche Zurufe rechts und Hochrufe auf Deimling.) Ich kann mir Ihre Begeiſterung für die Hererokämpfe ſchon erklären.(Zuruf rechts: Gehen Sie doch hin!) Das würde Ihnen ſo paſſen, dazu habe ich keine Veranlaſſung. Gehen Sie doch mal hin, Herr Dr. Oertel.(Präſident Dr. Kämpf erſucht den Redner, in gemäßig⸗ terem Tone fortzufahren.— Große Unruhe im ganzen Hauſe und ironiſche Zurufe der Rechten, die aber in dem Lärm unverſtänd⸗ lich bleiben.) 85 Dieſen Typus einer übermütigen Soldateska, dieſen Hern von Deimling, deſſen Auftreten hier im Reichstag ſchon ſtürmiſche Entrüſtung hervorgerufen hat, ſetzt man uns hin.(Zu⸗ rufe: Das iſt unglaublich, unerhört!— Zuruf rechts: Zur Ord⸗ nung!) Sind Sie denn hier Präſident.(Präſident Or. Kaempf erſucht die Herren, ſich zu beruhigen, da in dieſer Weiſe die Ver⸗ Demſelben Herrn Uir launte man die in Zabern und um? Uhr ging der Vort von der handlung unmöglich forkgeſetzt werden könne.) Ich will mich ſo viel als möglich mäßigen. Der Regierung gilt der jüngſte Leut⸗ lant mehr als die Ruhe und der Friede im Lande.(Sehr richtig! be kann man ſchon nicht mehr von einer 9 rs reden, heute iſt das Militär ahr richtig! links.) Seit den letzten * t d die Verhältniſſe im Elſaß nicht beſſer ge⸗ olk unter die militäriſche Knute zu brin⸗ Deimling allerdings der richtige Mann. e Ruhe und die öffentli geſtört wurden; er if ̃ er iſt mit ſchuld daran, daß die perſönliche Freih Bürger nicht geſchützt iſt und daß in Elſaß⸗Lothringen Geſetz und Recht bon der Militärdiktatur mit Füßen getreten wird. Dieſe Vorgänge in Zabern, das ja doch auch zu Deutſchland ge⸗ hört, beweiſen, daß nicht das Geſetz, ſondern die Diktatur des Säbels in Deutſchland herrſcht. Man erzählt, daß Herr von Deimling von der Neben⸗ regierung ein Telegramm erhalten hat, worin ihm das volle Ein⸗ berſtänduis mit ſeinem Vorgehen ausgeſprochen wird.(Lebh. Hört! Hörtl) Ich frage den Herrn Reichskanzler, ob das richtig iſt. Allerdings weiß ich nicht, ob der Herr Reichskanzler, wenn er zugreifen will, auch wirklich zugreifen kann.(Sehr richtig! bei den Soz.) Denn ſtärker als er iſt ja das Militär. Der Reichskanzler ſollte vor ſeinem kaiſerlichen Herrn hintreten und erklären, daß er die Verantwortung für ſolche Dinge, die an das 16. Jahrhundert erinnern, nicht länger tragen könne. Wenn Sie den Weltfrieden einigermaßen garantieren wollen, dann müßten Sie vor allen Dingen auf die Aus⸗ ſöhnung der elſäſſiſchen Bevölkerung hinarbeiten und die Säbel⸗ diktatur beſeitigen. Frankreich hat in dieſem Fall nicht mit dem Säbel geraſſelt. Ich möchte mal ſehen, was in der ſoge⸗ nannten nationalen Preſſe Deutſchlands für ein Geſchrei ent⸗ ſtanden wäre, wenn der Fall umgekehrt geweſen wäre. Hier iſt ein ganzes Volk in ſchmählichſter Weiſe beleidigt, 30 Perſonen unſchuldig verhaftet worden. Wir verlangen die Beſtrafung dieſer Geſetzesverletzer, dieſer Hochverräter. (Stürmiſche Entrüſtungsrufe von rechts.) Gewiß ſind das Hoch⸗ berräter. Wie Sie ſie beſtrafen wollen, das iſt Ihre Sache. Wenn in Venezuela oder Mexiko einem deutſchen Staats⸗ bürger der Hut eingetrieben wird, dann erhebt ſich hierzulande ein mörderiſches Geſchrei, dann iſt die deutſche Ehre beſudelt und ein deutſches Kriegsſchiff muß in See ſtechen. Soll der deutſche Staatsbürger aber nicht auch inner⸗ halb der Reichsgrenzen geſchützt werden? Der Reichskanzler muß dafür ſorgen, daß den Beleidigten volle Genugtuung wird, und daß die Hochverräter(Gr. Unruhe rechts), jawohl es ſind Hochverräter, gebührend beſtraft werden.(Beifall links.) Tun Sie das nicht, Herr Reichskanzler, ſo rangiert Deutſchland in den Augen des Auslandes noch hinter Venezuela und Mexiko. (Lachen rechts.) Dann wird der ſtolze ciyis germanus, von dem der Kaiſer geſprochen hat, zu einem verächtlichen Ding. (Unruhe rechts.) Präſident Dr. Kaempf: Ihre Ausführungen ſind beleidigend für den Reichskanzler und für das deutſche Volk.(Lebh. Widerſpruch b. d. Soz.) Wenn Sie auch nicht direkt eine Beleidigung ausgeſprochen haben, ſo lag doch jedenfalls eine Beleidigung in dem Sinn der Worte, ich rufe Sie zur Ordnung.(Beifall rechts, Gelächter b. d. Soz.) Abg. Peirotes(Soz.): Ich will das deutſche Volk nicht beleidigen, ſondern vor Be⸗ leidigungen ſchützen. Herr Reichkangzler, holen Sie nach, was Sie und Ihre Vorgänger bisher verſäumt haben. Beſtrafen Sie die Schuldigen und arbeiten Sie mit uns(Ge⸗ lächter rechts) an der Umgeſtaltung des Deutſchen Reiches zu einem modernen freiheitlichen Staate.(Beifall b. d. Soz.) Abg. Hauß(Elſäſſer): Wider Geſetz und Recht hat man in dem herrlichen Vogeſen⸗ ſtädtchen die Militärdiktatur erklärt, würdige Bürger verhaftet 5 und Kinder mißhandelt und ſich gebärdet wie eine wilde Horde.(Sehr richtig! links.) Der O! ja der Anführer, und General Deimling den Rücken. Die einzige Entſchuldigung des Kriegsminiſters war die Jugend des Leutnants. Dies Kind— kein Engel iſt ſo rein— ſoll eurer Huld empfohlen ſein!(Heiterkeit.) Es iſt erſtaunlich, wie die Militärbehörde den pfychologiſchen Augenblick zur Beilegung der Sache verpaßt hat. Hätte ſie rechtzeitig er⸗ klärt, daß die Sache gründlich unterſucht wird, dann hätte eine ſolche Erklärung Wunder gewirkt. Im Gegenteil wurde aber der Leutnant energiſch in Schutz genommen. Die elſaß⸗lothringiſche Bevölkerung hat von dem General v. Deimling nichts erwartet. Sie verſteht es aber nicht, daß auch der Kriegsminiſter kein Wort des Bedauerns gefunden hat. Dabei gehört die Zaberner Bevöl⸗ kerung zur ruhigſten des Landes. Sie hat jahrelang den Reichs⸗ parteiler Höffel in den Reichstag geſchickt. Der treue Fri⸗ dolin des Leutnants war ſein Sergeant Höflich, der ſei⸗ nem Namen wenig Ehre gemacht hat und der ſogar vor Gewalt⸗ tätigkeiten nicht zurückgeſchreckt iſt. Einſicht, Reife und Selbſtzucht ſind Begriffe, die dem Leutnant v, Forſt⸗ ner völlig fremd ſind. Um ſo mehr iſt das Maulheldentum bei ihm ausgeprägt.(Sehr richtig! links.) Er hat die franzöſiſche Fremdenlegion mit einem Ausdruck belegt, der ſo niedrig im Kurſe ſteht, daß ein anſtändiger Menſch ſich ſchämen ſollte, ihn in den Mund zu nehmen. Ein ſolcher Vorgeſetzter vergeht ſich nicht nur gegenüber ſeinen Soldaten, ſondern auch gegenüber ſeinem Stande.(Sehr richtig! links.) Allerdings iſt von Forſtner nicht in der Lage geweſen, hinter ſeinem Vorgeſetzten die richtige Belehrung zu finden. Dieſer iſt nicht geeignet, Helden zu erziehen. Gleich kam er bei dem kleinſten Tumult mit tönenden Worten: Er werde jeden zur Strecke bringen, der ſich zur Wehr ſetze. Er hat gegen das Geſetz ver⸗ ſtoßen und im Zaberner Anzeiger Hausfriedensbruch verübt. Das Betrübendſte iſt, daß er ſich auf höhere Stellen dabei berufen kann. (Hört! Hört!) Auch in Altdeutſchland iſt man jetzt der Anſicht, daß ſolche Zuſtände in Elſaß⸗Lothringen nicht länger beſtehen bleiben können. Das gibt ein nationalliberales Blatt wie der „Hannoverſche Courier“ mit offenen Worten zu. Wir kennen ja im Reichstag den damaligen Oberſten von Deimling vom Jahre 1906 her. Damals ſagte der Abg. Müller⸗Sagan: So rede die Soldateska.(Lärmender Beifall links.) In dieſen ſieben Jahren hat Deimling nichts gelernt und nichts vergeſſen. Die Zivilverwaltung ſoll verſagt haben? Sie war ohnmächtig, aber höchſtens gegen die Soldaten. Iſt es nicht zum Lachen, wenn vier Soldaten von Forſtner zum Schokolade⸗ kaufen begleiten müſſen? Bedauerlich, daß Soldaten ſich zu einem ſolchen Mummenſchanz hergeben müſſen. In die Begleitung Forſtners gehören keine Soldaten, ſondern eine Amme zum Trockenlegen.(Heiterkeit.) Im Manöver hätte er damals tun ſollen, was andere in ſolchem Falle tun, und ſchleunigſt verſchwinden müſſen.(Heiterkeit.) Die armen Rekruten haben ja ihre ſtrenge Strafe erhalten und ſind ins Exil gewandert.— Einer nur iſt unbehelligt, Leutnant von Forſtner. Anderswo wäre der Schuldige ſchnell über die Grenze geflogen, wie 1882 in Oldenburg ein Leutnant, der die Rekruten Oldenburger Ochſen genannt hatte. Die Ochſen wurden fuchsteufelswild. Warum geht das nicht auch in Elſaß⸗Lothringen? Die loyalgeſinnten Elſaß⸗Lothringer ſtehen heute auf dem Trüm⸗ merfeld langjähriger Verſöhnungsarbeit. Auch die Altdeutſchen im Lande ſind darin mit ihnen einig. Die Aufregung iſt nicht künſtlich gemacht. Die franzöſiſchen Zeitungen haben die Ange⸗ legenheit mit größter Zurückhaltung behandelt. Wir hoffen aber, es gibt noch Richter in Deutſchland.(Beifall links und bei den Elſäſſern.) 6. ſt des Regiments war eckte ihm offenſichtlich Reichskanzler Dr. v. Bethmann Hollweg: Nach dem Ergebnis der Ermittelungen ſtellen ſich die Vor⸗ gänge in Zabern wie folgt dar, wobei ich vorweg bemerken will daß im unmittelbaren Anſchluß an meine Ausführungen dez Kriegsminiſter ergängend das Wort ergreifen wird: Der Leutnan von Forſtner hat in einer Inſtruktionsſtunde einem Rekruten An⸗ weifung gegeben, wie er ſich verhalten ſoll, wenn er angegriffen würde. Im Hinblick auf die mancherlei ernſten und traurigen Ereigniſſe in den letzten Jahren hatte der Leutnant wohl Ver⸗ anlaſſung, dies zum Gegenſtand der Inſtruktion zu machen. Er hat bei dieſer Gelegenheit für den Eintritt einer beſtimmten Gven⸗ tualität eine Geldprämie ausgeſetzt, die der gleichfalls an⸗ weſende Unteroffizier erhöht hat. Dieſe Ausſetzung einer Geld⸗ prämie war ſelbſtverſtändlich eine Ungehörigkeit. Der Leutnant hat bei der Gelegenheit denjenigen, der ſich an den Re⸗ kruten vergreifen ſollte, einen„Wackes“ genannt. Wetterhin hat derſelbe Leutnant in der Inſtruktionsſtunde ſeine Rekruten vor dem Gintritt in die Fremdenlegion gewarnt. Das war ſein gutes Recht. Er hat aber dabei mit Bezug auf den Dienſt in der Fremdenlegion einen durchaus ungehörigen Aus⸗ druck gebraucht. Die Preſſemeldung— und dieſe Preſſemeldung iſt don einem der Vorredner heute hier im Reichstag vertreten worden— die Meldung, daß der Leutnant die franzöſiſche Fahne be⸗ ſchimpft haben ſoll, iſt nach dem Ergebnis der Unterſuchung un⸗ richtig.(Hört! Hört!) Da dieſem Ergebnis von gewiſſer Seite widerſprochen iſt, es aber unbedingt notwendig erſcheint, daß in dieſer Beziehung Klarheit geſchaffen wird, iſt die Unterſuchung wieder aufgenommen worden, aber noch nicht abgeſchloſſen. Be⸗ leidigungen einer Armee, mit der wir vor vier⸗ 3ig Jahren in ehrenvoller Weiſe die Waffen gekreugt haben, würden ſelbſtverſtändlich in der deutſchen Armee nicht geduldet werden.(Leb⸗ hafte Zuſtimmung.) Endlich hat derſelbe Leutnant in der In⸗ ſtruktionsſtunde dreimal Elſäſſer als„Wackes“ kituliert. Ein Rekrut hat ſich auf Befehl der Unteroffiziere beim Offizier melden müſſen mit dem Ausdruck: Ich bin ein Wackes.(Hört! Hört!l) Für die vorgekommenen Ungehörigkeiten iſt der Offizier rekti⸗ fiziert und beſhraft worden, ebenſo der Unteroffizier. (Zurufe links: Aber wie?) Auch das iſt eine Selbſtpverſtändlichkeit. Die Vorgänge in der Inſtruktionsſtunde ſind von beteiligten Mili⸗ tärperſonen in die Oeffentlichkeit getragen worden, und zwar die Vorgänge rückſichtlich der Fremdenlegion durch ein mit Namen unterzeichnetes Schriftſtück an die Preſſe. Wegen dieſes mit der militäriſchen Diſziplin abſolut unvereinbaren Vorgehens gehen die Schuldigen ihrer Beſtrafung entgegen.(Zuſtimmung rechts.) Ich habe dieſe erſten Vorgänge noch einmal kurz ſkigziert, weil ſte ſchließlich die Quelle all der Dinge geworden ſind, welche ſich hinterher ereignet haben. Ich will ebenſo, wie es der Kriegs⸗ miniſter getan, weder etwas beſchönigen, noch verheimlichen. Aber was liegt bei dieſen erſten Vorgängen vor? Ungehörig⸗ keiten eines jungen Offiziers, begangen in den Wänden der Kaſerne, unerfreulich, aber doch nicht weltbewegend.(Sehr richtig!) Mit der verhältnismäßig geringen Bedeutung dieſes Anfanges der Dinge ſteht die ſpätere Entwicklung in keinerlei Verhältnis.(Erneute Zuſtimmung!) Bezeichnend iſt. daß der Matin unter den erſten geweſen iſt, der die Sache in ſeinem Sinne verwertet hat. Durch Artikel in der Lokalpreſſe iſt dann die Erregung in Zabern und über Zabern hinaus weiter geſchürt worden. Die elſäſſiſche Bevölkerung hal ſich durch den Gebrauch des Wortes„Wackes“ beleidigt gefühlt. Man hat dabei von einem gewollten öffentlichen Affront der Bevölkerung geſprochen. Davon kann ja ſelbſt⸗ berſtändlich nach all den Umſtänden, die ich angegeben habe, unter denen das Wort gebraucht worden iſt, keine Rede ſein. Aber ſchließlich: das Wort iſt gefallen. Die Preſſe hat lange Grörte⸗ rungen über die Bedeutung des Wortes angeſtimmt. Ich bin be⸗ müht geweſen, mich bei Elfäſſern ſelbſt über die Sache zu informieren. Danach ſcheint mir die Sache doch folgender⸗ maßen zu liegen: Das Wort„Wackes“ wird bald gebraucht für die Bezeichnung eines Herumtreibers, eines nichtsnutzigen Men⸗ ſchen, bald gilt es als ein Spitzname für den Elſäſſer.(Lebhafte Unterbrechung der Elſäſſer durch Zurufe: Niemals!) Ich kann ja die Quelle nennen, mir hat das der Abg. von Calker geſagt. (minutenlanges Gelächter bei den Elſäſſern und links.) Ich ziehe daraus keine weiteren Folgerungen. Wenn Sie mich anhören, werden wir, glaube ich, in dieſer Beziehung einer Meinung ſein. Mir iſt mitgeteilt worden, es würde als Spitztvort gebraucht, und zwar gebraucht es der Elſäſſer ſelbſt im gutmütigen Sinne ſeinen Landsleuten gegenüber.(Zurufe: Nein.) Ver⸗ letzend wird es erſt im Munde eines Nichtelſäſſers. Ich halte es für müßig, darüber zu ſtreiten, ob der Elſäſſet eine Berechtigung hat, zu ſagen, daß er durch das Wort beleidigt wird; tatſächlich fühlt er ſich beleidigt. Früher iſt der Gebrauch des Wortes ausdrücklich unterſagt worden an einzelnen Stellen, und ich kann in Uebereinſtimmung des Herrn Kriegsminiſters die Erwartung ausſprechen, daß nach den jetzigen Vorkommniſſen und Erfahrungen das Wort in Zukunft nicht mehr ge⸗ braucht werden wird.(Bravot) Aber, meine Herren, ich trete den Herren doch wirklich nicht zu nahe, wenn ich meine, die Elſäſſer ſollten doch nicht empfindlicher ſein als andere.(Sehr richtigl) Der Elſäſſer nennt den Deutſchen, wenn er von ihm ſpricht, mit Vorliebe einen Schwaben.(Große Unruhe.— Abg. Ledebour(Soz.) vuft: Ineiner ſoernſten Sache ſolchen Kohl zu reden!— Die Alldeutſchen regen ſich darüber nicht auf, ebenſowenig wie wir uns aufregen, wenn uns von Bahern oder Sachſen bedeutet wird, daß wir(Zurufe: Saupreußen!)— Preußen und keine Bayern oder Sachſen ſind.(Heiterkeit.) Man ſollte das nicht für ernſt nehmen. Aber ſei dem wie ihm wolle, die Elſäſſer haben ſich tatſächlich beleidigt gefühlt. Das aber bildet doch noch in keiner Weiſe irgend eine Rechtfertigung dafür, daß in der Folge tatſächlich Offiziere oder Mannſchaften beleidigt werden.(Hört! hört!) Das iſt tatſächlich geſchehen! Ich will dabei vorweg bemerken, daß die Behauptung, die von einem der Herren Vorredner hier ausgeſprochen worden iſt, nämlich, von einem mißhandelten und beſudelten Unteroffigier, eine Erfin⸗ dung iſt. Sie iſt nicht richtig.(Hört! hörtl) Im übrigen hat ſich nach der dienſtlichen Meldung des Ge⸗ neralkommandos, auf die ich mich beziehe, die Angelegenheit fol⸗ gendermaßen abgeſpielt: Am 29. November, als Leutnant vor Forſtner durch die Stadt ging, fanden Anſammlungen ftatte Kinder warfen mit Steinen nach ihm.(Ruf bei der Soz.: Kinder!) Am Nachmittag desſelben Tages ſammelte ſich eine johlende Menge vor der Kaſerne. Auf ii deiden Mann ſchaftsvertreter, die Leutnant v. Forſtner nach ſeiner Wohnung begleiteten(Hört! Hört! b. d. Soz.), wurden Steine aus de!; Menge geworfen. Am 10. November ſchreien und johlen etwa 100 Menſchen, hauptſächlich junge Leute, hinter Offigieren auf der Hauptſtraße her. Am 26. November werden mehrer Offiziere in der Nähe des Schloßplatzes von Arbeitern, Kanal ſchiffern und Jungen umringt und angeſchrien. Zwei von de Schreiern werden vom Militär feſtgenommen und an die Pozs abgegeben. Am 28. Nobember ſammelt ſich während der Turn⸗ ſtunde der Offiziere in der ſtädtiſchen Turnhalle eine Menge an der Kanalbrücke. Als die Offigiere herauskamen, wurde von der Menge gejohlt und gebrüllt. Ein Arbeiter von ettba 18 Jahren rief dem Leutnant von Forſtner Schimpfworte nach. Er wurde feſtgenommen. Das war unzweifelhaft geſetzlich berechtigt.(Widerſpruch bei den Sog.) Um zwei Offiziere, die von der Kaſerne nach Hauſe gingen und dabei die Hauptſtraße paſſteren mußten, ſammelten ſich Men⸗ ſchen und ſchrien. Darauf befahl der Regimentskommandeur, um die Offiziere vor weiteren Beſchimpfungen zu ſchützen, dem Leut⸗ nant Schadt, mit einem Zug nach dem Schloßplatz zu rücken und dieſen zu fäubern. Auch wenn hierzu formell eine geſetz⸗ liche Befugnis nicht vorlag,(Hört, hört! links), ſo iſt die Maßregel doch lediglich aus dem Beſtreben entſtanden, Schlim⸗ merem vorzubeugen.(Stürm. Heiterkeit und große Unruhe kinks.) Wenn die Herren ihre Zwiſchenrufe in einer Form machen wollten, daß dabei eine geregelte Diskuſſion möglich iſt, würde das die Sache erleichtern. Die Herren, die vor mir zu Worte gekommen ſind, haben geſprochen von einer Erbitterung und lebhaften Erregung, die in den letzten Tagen des Novembers in Zabern geherrſcht hat. Wenn bei dieſer erbitterten Stim⸗ mung der Oberft der Anſicht war:„Wenn ich in dem Moment, wo die Offiziere auf dem Schloßplatz von der Menge beläſtigt werden, ſofort eingreife, ſo verhüte ich etwas Schlimmeres, ſo berhüte ich eventuell tätliche Beleidigungen der Offiziere“, ſo iſt das vollkommen verſtändlich.(Große Unruhe links.) An die Räumung des Schloßplatzes haben ſich dann weitere Patronillengänge anzeſchloſſen, bei denen das Militär gegen 30 Perſonen, darunter zweifellos auch einige unbeteiligte Paſſanten verhaftete(Lebhafte Aha⸗Rufe links; Abg. Stadthagen, Soz.: Leider nur einen Staatsanwalth, die bis zum nächſten Tag in der Kaſerne feſtgehalten wurden.(Zurufe von den Soz.: Auch das iſt richtig, was? Andauernde Unruhe.) Ich will mich durch Ihre Zwiſchenrufe nicht mehr ſtören laſſen und werde darauf nicht mehr antworten, vielleicht hören Sie dann auf. (Sehr gut! rechts.) Soweit feſtgeſtellt werden konnte, lag die geſetzliche Befugnis zu dieſem Vorgehen nicht vor, inſoweit es ſich nicht um Feſtnahmen auf friſcher Tat gehandelt haben ſollte, in welchem Falle die Feſtgenommenen ſofort an die Poligeiorgane Hätten abgegeben werden müſſen.(Hört! Hört! links.— Unruhe.) Das Militär iſt in dieſer Weiſe eingeſchritten, in der Anſicht, daßdie zivilen Sicherheitsorgane verſagt und den Militärs bei den bisherigen Vorkommniſſen keinen oder keinen ge⸗ nügenden Schutz gewährt hätten. Die Zivilbehörden von Zabern beſtreiten dies auf das allerentſchiedenſte.(Leb⸗ haftes Hört! Hört!) In dieſer tatſächlichen, nicht nur rechtlichen, ſondern tatſächlichen Frage ſtehen alſo die Anſichten der Lokal⸗ behörden ſchroff einander gegenüber. Wer von beiden abſolutes Recht hat, iſt mir nach der Vorlage der gegenwärtigen Unter⸗ ſuchungsverhandlungen zu entſcheiden nicht möglich.(Lachen links, Unruhe.), ob es in der Zukunft möglich ſein wird(ſtürmiſche Zwiſchenrufe links), das kann ich im Augenblick nicht ſagen. (Großer Lärm links, Abg. Ledebour, Soz.: Das iſt Ihre Banke⸗ rotterklärung!) Wenn mich die Herren nur ausreden laſſen wollten und gicht ihr Urteil durch Zwiſchenrufe ausſprächen, bevor ich meinen Satz zu Ende geſprochen habe!(Sehr gut! rechts.— Abg. Lede⸗ bour: Oh bitte, der Satz war zu Ende!— Große Heiterkeit.) Das Militär erklärt, daß es ſelbſt bei der vorgenommenen Ver⸗ ſtärkung der zivilen Sicherheitsorgane in Zabern es dieſen nicht möglich iſt, an jedem Orte der Stadt, wo eine Ungeſetzlichkeit pafſtert, ſofort zur Stelle zu ſein.(Heiterkeit.) Ich glaube, das iſt nach der Vorgeſchichte niicht ganz unbe⸗ rechtigt.(Große Unruhe.) Die Militärbehörde hat mitgeteilt, daß ſie den Standpunkt vertrete, daß Militärs Beleidigungen, die ihnen zugefügt werden, nicht auf ſich ſitzen laſſen dürfen, und daß das namentlich in dieſem Falle nicht geſchehen kann, wo es ſich nicht um vereinzelte Beläſtigungen gehandelt hat, ſondern nach dem, was ich Ihnen mitgeteilt habe, um eine ganze Kette von aufeinanderfolgenden Beleidi⸗ gungen.(Lebhafte Zwiſchenrufe links, aus denen man heraus⸗ Hhört:„Der Rekrut muß ſich aber alles gefallen laſſen!“ und Der Satz war noch nicht zu Ende!“— Heiterkeit.) Ob wegen Verletzung der Geſetze zivilrechtliche Entſchädigungs⸗ anſprüche geltend gemacht werden können, werden die Richter entſcheiden müſſen. Ich bitte aber auch, in dieſem ernſten und in vielen Beziehungen ſehr traurigen Fall nicht zu vergeſſen, daß die Armee das Recht hat, ſich gegen direkte Angriffe zu ſchützen.(Erneute ſtürmiſche Gegenrufe links, anhaltender Lärm] Sie hat nicht nur das Recht dazu, ſondern auch die Pflicht!(Andauernder Lärm.) Wenn ſie es nicht tut, kann keine Armee in der Welt beftehen!(Lebhafte Zuſtimmung rechts.) Der Rock des Königs muß unter allen Um⸗ ſtändenreſpektiert werden.(Großer andauernder Lärm links.) Es iſt die Pflicht der Behörde, die Menſchen am Leben zu ſchützen. 9018 es wenigſtens das Bewußtſein dieſer Pflicht war, was die Milttärbehörde in Zabern veranlaßte einzuſchreiten, das iſt für mich nicht gweifelhaft, auch wenn in der Folge bei den Maßnahmen, die ergriffen worden ſind, die geſetzlichen Grenzen nicht eingehalten wurden.(Ahatl Großer SVärm links.) Ich muß aber bei dieſer Gelegenheit ſcharfe Ver⸗ wahrung dagegen einlegen, daß der Abgeordnete Peirotes unter einem nicht mißzuverſtehenden Hinweis auf die Offiziere in Zabern bon Hochverrat geſprochen hat.(Lärmende Zurufe links: Es war Hochperrat!) Das darf meines Dafürhaltens nicht ge⸗ ſchehen. Ich lege jedenfalls Verwahrung dagegen ein.(Neue Zurufe und Lärm kinks.) Man darf das Wort nicht gebrauchen, ſo lange nicht einer des Hochperrats ſchuldig erkannt worden iſt. Neuer großer Lärm und Zurufe links.) Es iſt nicht richtig, die traurigen Vorgänge in Zabern nicht als aus beſonderen Um⸗ ſtänden hervorgegangen, ſondern als den Ausdruck eines tief⸗ gehenden allgemeinen Gegenſatzes zwiſchen Zivil⸗ und Militär⸗ berwaltung anſehen zu wollen. Ich habe objektiv dargelegt(Lachen Unks), wie der Vorfall entſtanden iſt. Er iſt aus verhältnis⸗ mäßig kleinen örtlichen Vorgängen, aus kränkenden Worten in der Kaſerne, aus bubenhaften Schmählich⸗ keiten auf der Straße unter fortgeſetzten Steigerungen von irkung und Gegenwirkung erwachſen. Es iſt weder für die all⸗ en Umſtände bei uns charakteriſtiſch(Sehr richtig! rechts — Unruhe kinks), noch kann oder muß ein allgemeiner Gegenſatz viſchen Militär⸗ und Zivilverwaltung im Reichslande als Ur⸗ ſache für dieſe Unſtimmigkeiten in Zabern angeſehen werden. Meine Herren! Ich glaube, wir wollen alle, ſo wenig er⸗ eulich dieſe Vorgänge find, nicht lediglich an der Vergangenheit feſtkleben, ſondern wir wollen auf die Zukunft ſehen. (Großer Järm links.) Für die Zukunft kommt es vor allem dar⸗ auf an, daß an dem Herde, wo die Erregung entſtanden iſt, daß in Zabern wieder normale Zuſtände einkehren, damit Vorgänge, wie die jetzigen, bei denen eine geſunde Kooperation zwi⸗ ſchen den Organen der Gewalten nicht ſtattgefunden hat, nicht wiederkehren können. Dazu gehört ein andauernder Kontakt wiſchen militäriſchen und Zivilbehörden. Das iſt dis Wiederherſtellung des guten freundſchaftlichen Verhältniſſes zwiſchen Militär und Bevölkerung, wie es in Deutſchland allge⸗ mein iſt und wie es in Zabern bis vor kurzer Zeit beſonders gut geweſen iſt.(Hört! hört!) Die Landesverwaltung und die Mi⸗ litärverwaltung arbeiten gemeinſam auf dieſes Ziel hin.(Lachen bei den Soz.) 5 Ein General iſt nach Zabern entſandt worden, um von mili⸗ käriſcher Seite das Nötige zu tun. Wenn aus einer geſtrigen Preſſenotiz etwa geſchloſſen werden ſollte, daß er dauernd nach Straßburg zurückkehrt, ſo iſt das falſch; ſein Kommando iſt noch nicht beendet. Es iſt aber durchaus notwendig, und wir ſprechen die ernſte Hoffnung aus, daß die elſäſſiſche Be⸗ völkerung dies Beſtreben der Behörden von ſich aus unterſtützt. Sonſt kann es nicht zum Ziele führen. Ich habe das Vertrauen zu der elſäſſiſchen Bebölkerung, auch wenn ſich ihrer infolge dieſer Ereigniſſe eine Erregung bemächtigt hat, daß ſie auf dieſes Ziel mit den Behörden hinarbeiten wird.— Gerade mit Rückſicht auf die Erregung, die im Elſaß herrſcht, und die ſich auf Deutſch⸗ land erſtreckt hat, gerade mit Rückſicht darauf habe ich mir Mühe gegeben, den Fall objektiv darzulegen.(Unruhe und Lachen bei den Soz.). Meine Herren, ich habe ihn objektiv dar⸗ gelegt.(Lärmender Widerſpruch.) Ich habe die Tatſachen dar⸗ geſtellt und nach den Tatſachen geurteilt. Ich habe ſie objektiv dargeſtellt und mich jeder leidenſchaft⸗ lichen Darſtellung bei der Gelegenheit enthalten. Ich habe vorigen Montag geſagt— und damit will ich ſchließen—: Die Autori⸗ tät der öffentlichen Gewalt muß ebenſo geſchützt werden wie die Autorität des Geſetzes. Dabei bleibe ich und dabei werde ich bleiben.(Beifall rechts.— An⸗ dauernder Lärm und Ziſchen bei den Soz.) Preußiſcher Kriegsminiſter von Falkenhayn: Meinen Ausführungen bei der Beantwortung der kurzen An⸗ frage über die Vorgänge in Zabern habe ich für die Zeit vom 6. bis 10. November, auf die ſie ſich bezog, nichts hinz uzu⸗ fügen. Ich ſollte meinen, daß trotz der Widerſprüche von der Rednertribüne hier, ſie für jeden, der hören wollte, alles enthielt. Eines freilich konnte ſie nicht enthalten und hat ſie nicht ent⸗ halten, die Zuſicherung nämlich, daß ſich die Militärbehörden dem bon lärmenden Tumultuanten und hetzeriſchen Preßorganen.(Bei dieſen Worten bricht bei den Sozial⸗ demokraten, Elſäſſern und im Zentrum ein minutenlanger tobender Lärm aus. Viele Abgeordnete drängen in äußer⸗ ſter Exregung nach vorn und rufen: Un wa hrheitl Skan⸗ dall Der Abgeordnete Ledebour(Soz.) ſpringt auf die Treppe zur Tribüne und ſchreit den Kriegsminiſter an. Vergeblich ſucht der Präſident Ruhe zu ſchaffen. Endlich legt ſich die Erregung, und der Kriegsminiſter fährt fort): Darf ich meinen Satz wieder⸗ holen.(Erneuter Lärm bei den Soz. und Elſäſſ.) Die Zuſiche⸗ rung nämlich, daß ſich die Militärbehörden den von lärmenden Tumultuanten und hetzeriſchen Preßorganen geſtellten Forderungen fügen ſollten.(Wieder bricht auf der Linken ein Entrüſtungs⸗ ſturm aus. Man hört die Zurufe: Herunter von der Tribüne! Unverſchämtheit! und: Sie ſind ja der Forſtner in Perſon!) Das iſt in Wahrheit der ſpringende Punkt, um den ſich ſeit dem 9. November der ganze Spektakel in Zabern dreht.(Erneute lärmende Unruhe bei den Sog.) Darum handelt es ſich; nicht um die mehr oder weniger übertriebenen Verfehlungen des Leutnants oder ſeiner Rekruten.(Lärmende Zurufe: des Oberſten!) Jeder im Lande weiß, daß deren Rechte und An⸗ gelegenheiten in den feſten Händen der Vorgeſetzten liegen (Schallendes Gelächter der Soz.), wo ſie ihr Recht finden werden. Um alle dieſe Dinge handelt es ſich nicht, ſondern um den aus⸗ geſprochenen Verſuch, durch Preßtreibereien, durch Erregung und durch ſyſtematiſche Beſchimpfungen einen un geſetzlichen Einfluß auf die Eytſcheidungen der 8z uſtändi⸗ 5555 Behörden auszuüben.(Lärmender Widerſpruch bei en Sog. und Elſäſſern.) Ich will ohne weiteres zugeben, daß ein links Zurückweichen der Militärbehörden vielleicht für den Augenblick Ruhe in Zabern geſchaffen hätte, aber das wäre nur eine trügeriſche Ruhe geweſen.(Beifall rechts.— Gelächter der Soz.) Der Appetit kommt bekanntlich beim Eſſen.(Zuſtimmung rechts. Lachen links.) Dann würde der Verſuch ſicherlich Nach⸗ folger gehabt haben. Um Vorwände wären diejenigen, die jetzt dieſen Skandal gemacht haben(Große Unruhe links), nicht ver⸗ legen geweſen. Denen, die die läppiſchen Geſchichten in der Ka⸗ ſerne zu ſolchen Zwecken ausgebeutet haben, würde es immer mög⸗ lich ſein, etwas für ſolche Zwecke zu finden. Auf dieſe Weiſe wür⸗ den wir uns ſchnell einem Chaos nähern.(Lärm.) Viele Ele⸗ mente, nicht nur in der in Betracht kommenden Gegend, das aber ſicherlich nicht, im Intereſſe der Ordnung und der Auf⸗ rechterhaltung der Geſetze.(Gelächter der Soz.) Die Armee kann vor jenen Elementen, die ich meinte, mögen ſie ſich auch noch ſo wild geberden, nicht zurückweichen.(Großer Lärm bei den Soz.) Meine Herren, ich ſage doch nur meine Meinung, dazu bin ich doch verpflichtet. Es iſt in den Reden der Herren Interpellanten viel von der Notwendigkeit der Wahrung der Volksrechte geſpro⸗ chen worden. Ich bin ganz derſelben Auffaſſung. Da aber die Armee bekanntlich ein Teil des Volkes iſt,(Ge⸗ lächter b. d. Soz.) und wahrlich nicht der unwichtigſte, was die Unbeſtreitbare Tatſache beweiſt, daß ohne die Armee nicht ein Stein dieſer ſtolzen Mauern hier ſtände(ebhafter Beifall rechts, große Unruhe links)— kein Arbeiter könnte ſein Brot im Frieden verdienen ohne die Armee. Zu den Lebensbedingungen der Armee gehört aber auch wie der Sauerſtoff zum Atmen, daß die Autorität, die Diſgiplin und das Ehrgefühl hochgehalten werden.(Stürmiſche Zurufe bei den Soz. Zuruf: Auch von den Offizieren! Zuruf: Wackes!) Daß eine Armee ohne Diſziplin ſchon im Frieden nicht den Namen verdient, haben vor mir tauſende erfahrenere Männer ausgeſprochen. Leſen Sie die Worte des Feldmarſchalls Moltke darüber nach, der das beſſer geſagt hat, als ich es könnte. Kann aber irgend jemand, der nicht von Parteileidenſchaft ver⸗ blendet iſt, glauben, daß es der Diſziplin in der Armee förderlich wäre, wenn man von außen her, durch unberantwortliche Treiber die pflichtmäßigen Entſchließungen der verantwortlichen Stellen heeinfluſſen könnte.(Zuruf bei den Sog.: Das ſagen Sie dem Reichstag!) Ich bitte, mir die Worte nicht im Munde zu ver⸗ Zaber Ich ſpreche vor dem Reichstag von den Vorgängen in Zabern. Was das Ghrgefühl der Armee bedeutet, weiß jeder. Ich rufe die Soldaten hier zu Zeugen, die in ernſter Stunde auf dem Felde der Ehre für das Schickſal des Vaterlandes gekämpft haben. Da helfen den Soldaten keine Reden, da hilft nur die Diſgiplin und das Ehrgefühl.(Große Unruhe links. Zurufe: Was ſoll das hier?) Ich meine hiermit durchaus nicht Ueber⸗ hebung. Fragen Sie doch in Lothringen nach, wo ich vier Jahre an berantwortlicher Stelle tätig war, ob ich je militäriſche Ueberhebung vertreten häkte. Vielmehr meine ich das Ehr⸗ gefühl, daß es dem Soldaten nicht einen ſein ſoll, wenn es ſich um die Entſcheidung zwiſchen Schande und Tod handelt.(Andauernde große Unruhe links. Rufe: Zur Sache!) Ein ſolches Ehrgefühl dem Manne, ob er Offtzier oder Soldat iſt, anzuerziehen, iſt nicht leicht. Es wäre unmöglich, wenn man fordern wollte, daß ein Soldat dauernd planmäßige Beſchimpfung ertragen ſoll. 5 b. d. Soz: Die Soldaten werden durch Vorgeſetzte ſelbſt beſchimpft!) Man ſagt, es kämen„nur“ die Beleidigung eines ganz jun⸗ gen Offiziers in Frage, man müßte ihn einfach wegſagen. Nach meinen Berichten ſind Offiziere beleidigt. Aber ſelbſt wenn das richtig wäre, frage ich mich, ob denn die Leute, die das anführen, kein Verſtändnis dafür haben, was in unſerer Armee ein junger Offizier und Unteroffizier bedeutet.(Gelächter links.) Ich ſchätze das ehrwürdige Alter ſehr hoch, um ſo mehr, als ich leider auch ſchon darin eingerückt bin.(Heiterkeit rechts.) Aber ich bin ganz gewiß, daß die beſten Lehren des ehrwürdigſten Grei⸗ ſes das Beiſpiel eines einzigen friſchen jungen Offiziers Augenblick zweifelhaft h oder Unteroffiziers nicht erſetzen können. des Gelächter links, Bravo rechts.) ſo eher bereit ſein, ihr Leben für ein Ideal in die (Stürmiſches andauern⸗ Solche Offiziere werden um Schanze zu ſchlagen.(Zuruf bei den Soz.: Und die Mann⸗ ſchaften!!) Die Armee braucht junge Führer ſo ſehr, daß ſie gern die manchmal etwas täppiſchen Aeu ßerungen ihres jugendlichen Uebermutes in den Kauf nimmt.(Hört! Hört! und großer Lärm links und im Zentrum.) Fälle behält das Wort unſeres Reglements ſatz muß vorangerückt werden bei der Bewertung der Vorgänge in Zabern. leſen. ..(Stürm. Heiterkeit links), ſo ſind Härten dabei ganz unvermeidlich. dauernder Lärm links.) Es war vorher die Rede von provo⸗ zierenden Spaziergängen der Offiziere.(Sehr richtig! links.) Herr Roeſer, der davon ſprach, nannte den 8. Nobember. Da war aber noch nichts paſſiert. Ja, ſollen denn die Offiziere in Zabern nicht ſpazieren gehen können? Das nennt ein deutſcher Reichstagsabgeordneter provozierend! Zurufe links.) Derſelbe Herr ln es ſei ſonderbar geweſen, daß als das das aweite Bataillon alarmiert wurde, auch die Maſchinengewehre mit alarmiert wurden. Leben wir denn in Deutſchland, oder wo leben wir? Maſchinengewehre gehören doch zur Armee.(Große Unruhe Ueberlegen wir uns doch einmal etwas, meine Herren? Was wäre denn beſſer: daß ein Offizier in Zabern, dem man un⸗ flätige Schimpfworte zuruft, dem Betreffenden den Degen durch den Leib ſtößt—(Stürmiſches Hört! Hörtt und großer Lärm links. Abg. Ledebour: Aufforderung zum Mord!) Ein Offigier darf ſich nicht öffentlich beſchimpfen laffen, das iſt nicht möglich. Iſt es da nicht beſſer, wenn da Leute mitgehen und ihm helfen, den Uebeltäter ruhig anzupacken und zur Polizei zu bringen? Dann hat man von der Aufforderung zum ſprochen. Ich berſtehe nicht, wie ſo etwas ausgeſprochen werden ann. Der Leutnant hat nach allen Angaben in der Inſtruk⸗ tionsſtunde geſagt: Wenn dich.. oder wenn Sie(Große Hei⸗ terkeit und Aha! links) einer ſo angreift, ſo wehren Sie ſich ordentlich und gehen Sie ihm zu Leibe. Iſt das eine Auf⸗ forderung zum Totſchlag? Dann hat ein anderer Red⸗ ner einen hohen General der deutſchen Armee als Tyhpus der übermütigen Soldateska mit Rückſicht auf ſein Auftreten im Reichstag bezeichnet. Meine Herren, im Reichstag ſind ſchon mehr Leute entgleiſt Man ſollte ihm doch dieſe Sache, die ſieben Jahre zurückliegt, nicht jetzt noch nach⸗ tragen.(Zuruf bei den Soz.: Er iſt aber doch genau derſelbe noch wie damals!)— Meine Herren, das iſt ja das Beſte an ihm!(Stürmiſcher Beifall rechts. Große andauernde Unruhe links und im Zentrum.) Abg. Fehrenbach(Ztr.): Das Unzulängliche, hier wirds Ereignis;(Lebhafte Zu⸗ ſtimmung.) das Unbegreifliche, hier wirds getan.(Erneute leb⸗ hafte Zuſtimmung.) as war das Empfinden, mit dem wir den Vorgängen in Zabern gegenüberſtehen, mit denen wir aber noch mehr gegenüberſtehen den Ausführungen, die wir ſoeben gehört haben.(Stürmiſcher Beifall.) Das Gefühl der Be⸗ ſchämung iſt über uns gekommen.(Lebhafte Zuſtimmung.) Dazu geſellt ſich ein bitterer Schmerz über die moraliſchen Verluſte dieſes Unglücksmonats, die erſt in ſchwerer Arbeit nach langer, langer Zeit wieder gut gemacht werden können. (Stürmiſche Zuſtimmung.— Abg. Pachnicke(Bp.): Nach der Militärvorlage!) Die Aufgabe des Parlaments iſt es, die Meinungen auch einzelner Volksteile zum Ausdruck zu bringen und zwar ohne alle Beſchönigung. Wir wollen nicht Vorwürfe gegen einzelne Perſonen erheben, ſondern an unſerem Teil heilend auf die feſtgeſtellten Schäden wirken.— 55 Ich erkläre namens meiner Partei, daß wir die beſtimmke Erwartung hatten, durch die Erklärungen der Regierung, des Kanzlers und des Kriegsminiſters würde uns bvorgearbeitet werden. Dieſe Erwartung iſt nicht erfüllt.(Stürmiſche Zu⸗ ſtimmung.) Niemand wird unſerer Partei nachſagen können, daß ſie kein Gefühl für Autorität beſitzt, keine Befähigung für die Bedeutung und Machtſtellung unſeres Militärs. Aber, was heute ier vorgetragen wurde, klingt aus einer anderen Welt⸗ (Stürmiſche Zuſtimmung.) Es iſt ſchmerzlich, aber hier gibt es kein Ueberbrücken mehr. Wenn der Reichskanzler zum Schutze des Rechtes und der öffentlichen Gewalten berufen iſt, dann muß er hier Remedur eintreten laſſen.(Sehr richtigt) Wir hahen bedauernde Aeußerungen gehört, aber nichts, was zur Abhilfe getroffen wurde. Davon habe ich nichts gehört.(Stürmiſche Zuſtimmung.) So zieht man unnötige Forſchheit und Schneid in den Herzen junger Leutnants auf. Wenn man ſo hört von dem Säbel, mit dem man einen durchſtechen muß. Das Militär unterſteht dem Geſetz und dem Recht, es iſt nicht ex len und darf es nicht ſein. 5 Es iſt ſchmerzhaft, in dieſer Stunde ſo reden zu müſſen. (Lebh. Beifall.) Ich will nur die Hoffnung haben, daß der Ton des Kriegsminiſters nicht die Reſonanz iſt von Unterredungen, die kurz vorher ſtattgefunden haben(ſtürm. minutenlanger Bei⸗ ſprechen, ein dies ater für das Deutſche Reich ſein.(Erneute fall im Zentr. und links), ſonſt wäre das heute, das muß ich aus. e ee — brauſende Zuſtimmung im Zentr. und links.) Ich hatte nicht erwartet, ſo ſprechen zu müſſen. Es ſtimmt gar nicht mit der Dispoſition überein, die ich mir gemacht hatte. Gegenüber dieſen Ausführungen vom Regierungstiſche aus war es aber Pflicht und Schuldigkeit des erſten Redners aus dem Haufe, der hier auf die Tribüne tritt, in entſprechender Weiſe die Mei⸗ nung zu ſagen.(Erneuter ſtürm. Beifall im Zentr. und links.) Die Abgeordneten drängen nach vorn und klatſchen immer wieder zuſtimmend in die Hände.) Nach dieſen grundſätzlichen Darlegungen zu dem Ausgangs⸗ punkt, zu dem Grundübel, der Leutnant behauptete, er habe mit dem Ausdruck Wackes nur gewiſſe Streitſüchtige gemeint. Ich kann dieſen Behauptungen keinen Glauben beimeſſen. Er hat die Leute mit Wackes angeredet, ſie mußten ſich mit dieſer Bezeichnung bei ihm melden. Dieſe jungen Rekruten ſind doch keine ſtreitſüchtigen Elemente. Es ſteht auch feſt, daß ein früherer Regimentskommandeur den Ausdruck Wackes verboten bat. Die⸗ ſen Befehl kannte auch der Leutnant v. Forſtner. Alle Welt weiß auch was Wackes bedeutet. An ſich iſt das Wort nichts ſo Er⸗ ſchreckliches. Rechts des Rheines ſagen wir zu den Linksrheiniſchen Wackes, und die Linksrheiniſchen ſagen zu uns Schwob. Die Ge⸗ ſchichte iſt alſo ziemlich gleich. Der Ausdruck bekommt aber gleich einen gang anderen Charakter in dem Munde dieſes Leut⸗ nants mit der Stechprämie. Ich erinnere mich aus meiner Re⸗ ſerveoffizierzeit in den achtziger Jahren an einen Premierleutnant, der zu einigen Leuten„altes Kamel“ ſagte. Er wurde von dem Oberſten verwarnt und es wurde ihm erklärt, wenn er von dieſen Schimpfworten nicht ablaſſe, dann würde er die Folgen zu tragen haben. Die Elſäſſer haben auch das Recht ſich zu verbitten, daß ſie beſchimpft werden.(BVeifall.) Sie haben das Recht, eine ſtrenge Beſtrafung des Sünders zu verlangen. Wenn ihnen dieſe Gerechtigkeit nicht zuteil wird, dann verſagt der Gerechtigkeitsſinn unſerer Behörden. Man ſoll die Sache nicht zu leicht nehmen. In Freiburg be⸗ zeichnete einmal ein berühmter Schriftſteller die Freiburger mit einem Spitznamen. Dafür wurde ihm eine Katzenmuſik gebracht, die ſich gewaſchen hat. Die Polizei war ſo vernünftig, die Ohren zu ſchließen. Das wäre auch klug, wenn manche junge Leutnants das tun würden. Wir Freiburger haben einen Spitznamen ebenſo wie die Karlsruher. Glauben Sie, daß das ruhige militär⸗ fromme Freiburg es ſich gefallen laſſen würde, wenn dort ein Leutnant ſo auftreten würde, wie Herr von Forſtner. Glauben Sie, daß es in Freiburg oder in Karlsruhe dann nicht ebenſo gugehen würde wie in Zabern?(Beifall.) Wer das nicht berſteht, wer dieſe Einſicht nicht hat, der hat keinen Blick in die Seele des Volkes getan, der hat kein Gefühl für das Gefühl des Volkes. (Stürmiſche Zuſtimmung im Ztr. und Unts Man kann verlangen, daß ſich niemand eine derartige Hand⸗ lungsweiſe, auch von einem höheren Militär, als von einem jun⸗ gen Leutnant gefallen läßt.(Lebhafter Beifall.) Im Manöver ſagte einmal ein preußiſcher Militär: Die badiſchen Schweine haben uns alles weggefreſſen. Das iſt ſofort korrigiert worden, und der Mann iſt ſofort weggekommen. Glauben Sie, die Badi⸗ ſchen hätten ſich das ſonſt gefallen laſſen? Aber die Elſaß⸗ Lothringer ſollen ſich alles gefallen laſſen.(Lebhafter Beifall bei den Elſ.) Das iſt unverantwortlich. Die wohlmeinenden Ele⸗ mente im Deutſchen Reichstag haben ſich Mühe gegeben, durch Ge⸗ währung der Verfaſſung die elſaß⸗lothringiſchen azu beſſern. Es iſt ſchmerzhaft, wenn man dann von ſolchen Dingen hört. Die ſcharfmacheriſche Preſſe bringt Aeußerungen, die ge⸗ radezu unverſtändlich find. Die Reichspartei ſollte doch be⸗ denken, daß gerade Zabern der erſte Kreis war, der einen Ver⸗ treter der Reichspartei in den Reichstag ſchickte, der ſich mit bei⸗ den Füßen auf den deutſchen Standpunkk geſtellt hat. Wenn dieſer frühere Abg. Höffel hier wäre, der würde die Reichspartei anders belehren.(Sehr gut!) Nun wird geſchloſſen, daß General v. Deimling dem Oberſten den Rücken geſtärkt hat. Es iſt nicht notwendig, an ein ungerecht⸗ fertigtes Eingreifen Deimlings zu denken. Wir ſind alte Schul⸗ kameraden, Konabiturienten und bis auf den heutigen Tag gute Freunde. Sie werden daher verſtehen, wenn ich für ihn ein wbarmes Wort einlege. Ich weiß, er iſt ein ſehr ſchneidiger Herr. Es iſt ja möglich, daß er ſich im Ausdruck dielleicht einmal ver⸗ greift. Er hat in der bekannten mit ſeiner Schneidigkeit und Forſchheit keine gute Figur gemacht.(Große Heiterkeit.) ch dachte mir damals, wenn du nur deinen Säbel von der Seite gelaſſen hätteſt.(Heiterkeit.) Im übrigen habe ich Herrn von Deimling als ebenſo einſichtigen, hochintellſgenten wie bür⸗ gexlich geſinnten Mann kennen gelernt, und wenn ich von den Geſchichten höre, die man ihm bisher in Straßburg angekreidet hat, ſo ſehe ich darin keinen Grund, gegen ihn zu ſprechen. Es iſt richtig, daß die neun Rekruten wegen Bruchs des Geheimhaltungs⸗ gebots zur Verantwortung gezogen werden müſſen, aber man ſollte doch weiß Gott nicht dem dem gebildeten Leutnant lle möglichen Milderungsgründe zuſprechen und ſie den Rekruten verweigern.(Lebhafte Zuſtimmung im Zen⸗ trum und links.) Nun ſagt man, ſie hätten ja den Beſchwerde⸗ weg. Laſſen Sie mich doch mit dem Beſchwerdeweg in Frieden. (Stürmiſche Zufſtimmung im Zentrum und links.) Ich ſelbſt habe einem Vater, der mich wegen ſeines Sohnes um Rat fragte, der ſich im vollen Recht durch ſeine Unteroffiziere wegen Verunglimp⸗ fung ſeiner ſehr achtbaren Schweſter beleidigt fühlte, den Rat gegeben: Warten Sie, bis Ihr Sohn vom Militär weg iſt.(Stür⸗ miſches Hört! hört! und minutenlange Beifallskundgebungen.) Daß weiß doch jeder, der militäriſche Erfahrungen hat, wie der Mann, wenn er ſich beſchweren würde, in Zukunft von dem betreffenden Unteroffizier kuſoniert werden würde.(Stürmiſche Zuſtimmung im Zentrum und links.) Wenn der Leutnant von Forſtner etwas über die Fremdenlegion geſagt hat und nicht über die franzöſiſche Fahne, ſo kann man das ſchon immerhin begreiflich finden. Aber es muß doch merkwürdig berühren, wenn derſelbe Herr, der des Abends im Salon den feinen Mann herausbeißt, in der Kaſerne einen Ton anſchlägt der eines gebildeten Menſchen unwürdig iſt.(Stürm. Zuſtimmung im Zentrum und links.) Gewiß durfte die Bevölke⸗ rung nicht den Offigieren Schimpfworte zurufen. Aber was das Militär darauf tat, ſteht in keinem Verhält⸗ nis zu der erlittenen Kränkung und verſtößt unker allen Umſtänden gegen das Geſetz.(Lebhafte Zuſtimmung im Zentrum und links.) Ein Leutnant hat nicht mehr Recht wie ein anderer Bürger, und man darf ſich nicht Der Reichskanzler hat ſich ausſchließlich auf die Berich Generalkommandos geſtützt, von dem Bericht der Zivilbe haben wir nichts gehört.(Sehr wahr! im Zentrum.) doch klar, daß ſich dieſer Bericht des Generalkommandos nur auf die Ausſagen der einen beteiligten Seite aufbaut. Schon der Inhalt ergibt die Färbung der Berichte. Ueber den An⸗ fang der Ereigniſſe äußert ſich das Generalkommando ſehr genau, aber von dem Momente an, wo die Sache bedenklich wurde, und wo die Inhaftierung im Kellerloch begann, da fehlen alle Einzel⸗ heiten.(Stürmiſche Zuſtimmung im Zentrum und links.) Und ſchließlich wurde ein hinkender Schuſter von einem Leut⸗ nant mit dem Säbel verletzt. Das iſt das einzige Blut, das ge⸗ floſſen iſt.(Abg. Emmel(Soz.): Das iſt die Tapferkeit dieſes Helden.) Ich nehme an, daß der Leutnant, wenn er ſich nachträg⸗ 8 50 lich den Fall überlegt, erkannt hat, daß das keine Ruhmes⸗ ſi tat war, falls der Fall nicht aus dem Geiſt entſprungen iſt, der da zu herrſchen ſcheint.(Stürmiſche Zuſtimmung im Zen⸗ trum und li eks.) Der andere Aktſchluß iſt der, daß der Leut⸗ nant mit bewaffneter Patrouille ſeine Zigarren und ſeinen Kakao einkaufen geht. Das iſt die reine Don⸗Quichoterie. (Minutenlanger ſtürmiſcher Beifall im Zentrum und links.) Wie kommt nun die Regierung aus dieſer Situation heraus, aus der ſie mit dem Aufwand ganz geringer Mittel und geringer Weisheit hätte früher heraus⸗ kommen können? Der Grundfehler lag darin, daß der Oberſt von Reutter nicht die Einſicht hatte, daß dem verletzten Ehrgefühl des ganzen elſäſſiſchen Stammes nur dadurch Sühne zuteil werden kann, daß der Leutnant von Forſtner ſofort aus Zabern ver⸗ ſchwindet.(Lebhafte Zuſtimmung im Zentrum und links.) Der Oberſt hätte ihn nur vierzehn Tage auf Urlauob ſchicken ſollen und in der Zwiſchenzeit wäre die ganze Sache zu regeln geweſen. Wer das heute noch nicht einſieht, dem ſpreche ich über⸗ haupt die Einſicht ab.(Minutenlange ſtürmiſche Zuſtim⸗ mungskundgebungen des Zentrums und der Linken.) Ein ſolcher Keil darf in die deutſche Bevölkerung nicht hineingetrieben wer⸗ den(Begeiſterte Zuſtimmungsrufe), und wer das tut, weiß nicht, welche Verantwortung ihn trifft.(Minutenlange Bravo⸗Rufe links und im Zentrum.] Die Zivilverwaltung ſcheint man gar⸗ nicht in die Lage verſetzt zu haben, irgend etwas zu tun. Doch darüber mag ſich der Herr Reichskanzler mit dem elſäſſiſchen Unterſtaatsſekretär auseinanderſetzen!(Sehr richtig! links.) Der Verſuch liegt nahe, bei dieſem Anlaß auf die all⸗ gemeinen Verhältniſſe in Elſaß einzugehen, beſonders jetzt, wo man die Diktatur in Elſaß⸗Lothringen wieder her⸗ aufbeſchwört und das mühſam errungene Verfaſſungswerk dis⸗ kreditiert.(Hört! Hört!) Ich will aber dieſem Verſuche nicht folgen. Es handelt ſich bier nicht nur um einen rein elſäſſiſchen Fall, ſondern um einen ſolchen, der ſich in ganz Deutſchland an irgendeinem Orte unter ähnlichen Verhältniſſen wiederholen würde. (Lebhaftes Sehr richtig! links). Die Entrüſtung iſt nicht be⸗ ſchränkt auf das linke Ufer des Rheins; ſie macht ſich geltend in dem ganzen Deutſchen Reich.(Lebhafte Zuſtimmung.) Halten Sie ſich nicht zu ſtark, um dieſer Entrüſtung leicht Herr zu werden, die Sie ſelbſt verſchuldet haben! Wir wollen hoffen, daß noch in letzter Stunde die verbündeten Regierungen aus dieſen Vorgängen und aus der Beſprechung dieſer Vorgänge hier im Hauſe die richtigen Lehren ziehen mögen. Nur dann kann für Elſaß⸗Lothringen und für unſer ganzes deutſches Vaterkand etwas Erſprießliches herauskommen!(Lebhafte ſtürmiſche und an⸗ haltende Zuſtimmung im ganzen Hauſe.) Preußiſcher Kriegsminiſter v. Falkenhayn (mit lebhaften Zurufen empfangen): Der Offizier iſt nach den einſchlägigen Beſtimmungen beſtraft worden.(Zurufe: Wie denn? — Lebhafte Unruhe.) Ich kann ſagen, er iſt fehr ſchwer beſtraft worden.(Wiederholte Zurufe: Wie? Wie?) Ich kann darüber hier nicht ſprechen.(Zurufe: Unerhört! und große Unruhe.) Im übrigen haben die Gerichte zu entſcheiden. Es handelt ſich um einen Fall, der auf diſtziplinariſchem Wege nicht erledigt werden darf. Ich hoffe, daß das Gericht Anlaß nehmen wird, die Sache nach allen Seiten eingehend zu beurteilen. (Lachen links.) Der Abgeordnete Fehrenbach hat einen Ausdruck, den ich gebraucht habe, beſonders angegriffen, als ich von beleidig⸗ ten Offigieren guf der Straße ſprach. Darin hätte eine Aufforde⸗ rung oder eine Rechtfertigung für den Waffen⸗ gebrauch eines Offiziers bei ſchweren Beleidigungen Meine Herren, das iſt nicht der Fall.(Zuruf: Man muß das aber annehmen!) Wenn ein Offizier ſchließlich bei ſolchen Zu⸗ ſtänden, wie ſie katſächlich waren, immer wieder beleidigt wird und dann zur Selbſthilfe ſchreitet, gezwungen wird, ſeine Waffe zu gebrauchen, um ſich zu wehren, ſo iſt das zu begreifen!(Leb⸗ hafte Entrüſtungsrufe— andauernder Lärm und große Unruhe im ganzen Hauſe.) Abg. Dr. van Calker(Natl.): Es war mir von vornherein ſchwer, hier zu ſprechen, und der Reichskanzler hat es mir nicht erleichtert. Ich kann aber ſagen: In ganz Elſaß⸗Lothringen, bei Einheimiſchen und Altdeutſchen, herrſcht ntrüſtung. Die Bedeutung dieſer Vorfälle geht weit hinaus über militäriſche Geſichtspunkte; ſie iſt eine Frage von höchſter politiſcher Bedeutung. Bis⸗ her haben nur Elſäſſer geſprochen und auf der anderen Seite ein Altdeutſcher, dieſer aber in ausgezeichneter Weiſe. Ich danke ihm für ſeine letzten Worte, die ein gewiſſes Symbol für ſeine Nachredner ſind. Ich, werde ihm folgen.(Beifall.) Der Kaiſer hat mich an die Univerſität Straßburg geſchickt, nicht bloß, um über Strafrecht zu leſen, ſondern auch, um zu ſuchen, in dieſem Lande zu arbeiten für deutſche Entwicklung und deut⸗ ſche Kultur. Ich habe meine Aufgabe in dieſem Sinne auf⸗ gefaßt, habe 16 Jahre lang und im Sinne einer Verſöhnung der Gegenſätze die ja immer noch nicht über⸗ wunden ſind. Das Recht der Elſäſſer iſt ſelbſtverſtändlich voll anzuerkennen, wie auch das Recht der Altdeutſchen. Die Beziehungen zwiſchen Elſäſſern und Alkdeutſchen ſind heute aufs tiefſte geſtört durch dieſe Ereigniſſe. Ich kann mit Fehrenbach ſagen: Auch mir iſt meine Dispoſition über den Haufen geworfen!(Hört! Hört!) Ich lebte in dieſem Land und für dieſes Land, habe den Wunſch und die Hoffnung gehabt, dort zu bleiben und dafür zu wirken, daß auch meine Kinder in dem Lande arbeiten und für die Verſöhnung ſorgen. Jetzt ſteht man nach ſechzehn Jahren wieder vor dem Punkt: Alles wieder kaput.(Hört! Hörtl) Es iſt mir beinahe zum Heulen geweſen in dieſen Tagen, zu ſehen, wie die Entwicklung ſelbſt ſein Recht verſchaffen.(Stürmiſche Beifallskendgebungen.) CNee wieder geſtört iſt. Auch Altdeutſche ſind entrüſtet über die Vor⸗ Ich muß das ausſprechen, wenn ich nichk ein Unrecht an meinem Valerland kun will. Wir wollen nichts übertreiben, aber doch die Sache beim rechten Namen nennen. Man muß unterſcheiden zwiſchen den Handlungen des Leutnants vom Forſtner, die der Reichskanzler mit Recht als nicht weltbewegend bezeichnet hat, und den anderen, die allerdings etwas It⸗ bewegendes haben, daß das Milikär an die Stelle der Zivilbehörden krat.(Lebhafte Zuſtimmung.) Ueber den Gebrauch des Wortes „Wackes“ habe ich in ſechzehn Jahren Erfahrungen gemacht. Einmal erklärte mir ein Student, er önne in feiner Verbindung nicht bleiben, weil man ihn Be gemein be⸗ ſchimpfe, ihn„Wackes“ nenne. Ich mußte das charakteriſtiſch finden und habe es auch dem Reichskanzler erzählt.(Heiterkeit.) Dann erzählte mir ein Kollege, vor einigen 25 Jahren hätten ich die Studenten beſchwert, daß man ſie beim Militär gänge. immer„Wackes“ ſchimpfe. Auch der Profeſſor war erſtaunt, aber er ſagte ſich, wer in einem fremden Land lebt, muß mit dem Lande fühlen.(Sehr richtig!) Er ſagte es dem kommandierenden Ge⸗ neral und dieſer verbot das Wort durch Allerdings wird das Wort auch in einem durchaus freundlichen Sinne gebraucht. Der Vater ſagt zu ſeinen Kindern wohl: Ihr Wackeſſe! Aber das iſt etwas anderes. Der Leutnant, der ja nur erſt kurze Zeit im Lande war, brauchte nicht zu wiſſen, daß Wort als ſchwere Beleidigung empfunden wird. uch von der Prämie vom Niederſtechen uſc. braucht man nicht viel Au zu machen. Aber beides iſt inſtruktionswidrig, ebenſo die Redens⸗ art von der Fremdenlegion. Gewiß werden beim Militär Aus⸗ drücke von der Landwirkſchaft her gebraucht, aber die Form, in der hier von der Fremdenlegion geſprochen ſein ſoll, iſt doch im Munde eines Offiziers durchaus ungehörig. Die Rekruteninſtruktion 1550 gewiß keine höhere Töchterſchule, aber der Rekruten⸗ offizier muß die Anſichten und Empfindungen richtig beurte können, ſonſt eignet er ſich nicht für das hohe Amt, das ihm an⸗ vertraut iſt. Ich bin auch empfindſam in bedeß auf des Königs Rock und will nicht, daß er ſich die kleinſte Beleidigung gefallen läßt. Aber wenn man ihn trägt, ſoll man nichts tun, was an⸗ dere verletzt. Seien Sie ehrlich! Die Elſäſſer ſind nicht immer ganz wähleriſch in ihren Ausdrücken, wenn es ſich z. B. um den Ausdruck„Schwob“ und ſeine Zuſammenſetzung handekt. 1 Wenn die Militärverwaltung gleich erklärt hätte: Wir wiſſen noch nicht, wie die Ausdrücke des Leutnants gelautet haben, ge⸗ gebenenfalls aber wird entſprechende Strafe eintreten dann wäre die Geſchichte ganz anders gekommen. Warum hat die Mllitär⸗ verwaltung das nicht getan? Warum wieder dieſe falſche Preſtige⸗Politik, die meint, daß ſie die Autorität gefähr⸗ det, wenn ſie ein begangenes Unrecht eingeſteht.(Sehr gut!) Es iſt umgekehrt: Man gefährdet die Autorität dann, wenn man ein Unrechk zu beſchönigen ſucht.(Zuſtimmung.) Darin liegt der ſchlimme Fehler der Militärverwaltung. Ich hakte erwartet, der Kriegsminiſter würde heute erklären: Ja, wir haben einen Fehler gemacht. Dann wäre volle Befriedigung geweſen, und dem Reichs⸗ kanzler wäre ſeine ſchwere Arbeit erleichtert worden. Nach den Ausführungen des Kriegsminiſters hat das Militär ſich ſelbſt ſchützen müſſen, weil die verſagte. Ich kann mir nicht denken, daß die Zi rwaltung ſich damit ab inden kann. Da muß etwas in Unordnung ſein. Wenn die Zuſtände ſo wären, dann muß die Zivilverwaltung weg.(Sehr richtig!) Ich kenne den Stakthalter Graf Wedel und verehre ihn in hohem Maße. Ich habe die Ueberzeugung, daß ihm wirklich Unrecht ge⸗ ſchehen iſt, wenn man ſagt: Du mit deinen Zibklmännern vermagſt die öffentliche Ordnung nicht zu ſchützen! Wir Soldaten müſſen uns felber ſchützen; wir können ja nicht einmal über die Straße gehen und ruhig unſere Schokolade kaufen.(Große Heiterkeit.) 5 8 Es freut mich, daß der Kriegsminiſter im zweiten Fall ſelber erklärt hat: Wir haben nicht recht gehabt und haben daß Geſetz überſchritten. Was 5 300 hae b im engliſchen Parlament geſchehen? abe die feſte Hoffnung, daß in Zukunft nichts geſchieht, was die Freitzeit des Staats⸗ bürgers im ganzen bedroht. Aber es iſt unbegreiflich, daß Jeute in den Panburenkeller geſperrt werden. Es handelt ſich doch unt eine gute deutſche Stadt, wo kaum ein Jehntel der Vevökkerung frangsſiſch 9 5 Die Milttärveraltung ſteht auf einem anderen Standpunkt, die muß aber erſt beweiſen, daß ſie recht hat⸗ Was wird nun geſchehen? Wie denit ſg der Kriegsminiſter und der Reichslanzler die t des des Glfaß⸗Lothringen? Manche ha⸗ i ilitärdiktatur für das Richkige, eine Glatteispolittk, wonach Eiſaß⸗Lolhringen nur ein einziges Feſtungsgelände wäre. Damit tar man noch niemals Grfolge errungen. Wir brauchen nur an ähnliche Fade zu denklen. Haben wir aber alle die eine ſolche Regie⸗ rungsmethode jahrelang durchzuführen? ir wünden bald wie⸗ der auf die 5 Mekhode gurlalemmen. den Reichs⸗ kanzler dringend, hier zu erklären, wie die Polikit weiterg foll.(Zuruf lints: Wenn der das wüßte! Heiterkeit) Gewiß kann ſich keine Militärverwaltung en laſfen, daß ſie be⸗ ſchimpft wird. Soll aber immer ein Gendarm dabei ſtehen? Welche Maßregeln ſoken alſo getreffen werden, um Elſuß⸗ Lothringen nicht vom Deutſchen Reiche a„ſondern um es näher heranzuziehen an unſer ganzes deulſches Vaterland. Herr Reichskanzler, ergreifen Sie Maßretzeln und nennen Sie ſte, die uns eine glückliche Zukunft des Meſichs kandes verbürgen!(Lebhafter Veifall.) F Preußiſcher Kriegsminiſtek von Falkenhayn: Der Vorrebner hat mich gefragt, wie ich mir die Zukunf Elfaß⸗Lothringens denke.(Großes Gellchter lints und im Zentrum und Zurufe: Den Reichslanzter hat er gefragt!) Er auch mich angeredet. e e, Ich kann nur über die militä⸗ riſche Zukunft ſprechen. Wir werden in der Armee ſchon Ordnung halten.(Veifall rechis, großes Gelächter lins und im Zentrum.) Sorgen Sie dafür, daß der Geiſt, der ſich ſetzt in der Bevölkerung bemerkbar gemacht hat, herauszieht.(Gekächter links.) Mehr 1 5 ich nicht ſagen.(Erneutes Gelszner lintg⸗ Präſident Dr. Knempf: Eingegangen iſt folgender Antrag: Albrecht(S8855 Fie (Vp.): Der Reichstag wolle beſchließen feſttzuſtellen, daß die Be⸗ handlung der den Gegenftand der 0 ellatſonen bildenden gelegenheiten durch den Herrn Reſehs er den Anſchauungen des Reichstags nicht entſpricht.(Beifall links und im Zentrum.) ⸗ Das Haus vertagt ſich. Donnerstag, 1 Uhr: Weiterteratur Schluß 6 Uhr. P———— Vereinsnachrichten. * Der Bezirk Maunheim des Vereins für Hand⸗ lungskommis von 1858[Kaufmäuniſcher Verein; Hamburg feierte am 29. November ſein 19. Stif⸗ tungsfeſt. Die Kaſinoſäle, in welchen das Feſt abgehalten wurde, waren zu klein, um allen Teil⸗ nehmern einen Sitzplatz zu gewähren. Manch einer mußte ſich mit einem Stehplatz begnügen. Der Vor⸗ ſtand war auf einen derartigen Beſuch nicht vorbe⸗ reitet, aber trotzdem iſt wohl Jeder auf ſeine Rech⸗ nung gekommen. Nach dem einleitenden Muſikſtuck begrüßte der erſte Vorſitzende unſeres Bezirks, Herr Skender, die Erſchienenen, insbeſondere die Ver⸗ treter der befreundeten Verbände und die Kollegen aus Ludwigshafen, Heidelberg, Schwetzingen, Karts⸗ ruhe und Neuſtadt nebſt ihren Damen. Er ſtellte feſt, daß die Mannheimer öser Freundſchaft halten mit allen Standesbrüdern. Das gute Einvernehmen mit den der ſozlalen Arbeitsgemeinſchaft angeſchloſſenen Verbänden lege Zeugnis dafür ab und er wünſche, daß dieſe Einmütigkeit zum Segen des Standes ſür alle Zeiten beſtehen möge. Der öder Berein, beſon⸗ ders der Mannheimer Bezirk, hat ſich im letzten Jahre eines großen Mitgliederzuwachſes zu erfreuen gehabt. Am 1. Jaunar 1913 betrug die Mitglieder⸗ zahl des hieſigen Bezirks 663, am 1. November ds. J. dagegen war die Zahl der Mitglieder auf 860 ange⸗ wachfſen. Die Parole ſoll ſein: Bis zum nächſten Stiftungsfeſte 1000 Mitglieder! Nachdem von Frl. Helene Heutzeroth wirkungsvoll der Feſtprolog vorgetragen war, ſangen Frl. Lieſel Weckeſſer und Frl. Claire Baumülker, die von der bekann⸗ ten Muſiklehrerin Frau Hofopernſänger Erl in liebenswürdigerweiſe begleitet wurden.„Der Gruß“ und„Ich wollt meine Liebe ergöſſe ſich“, von den ſchönen Stimmen der beiden Damen geſungen, rief einen Slurm der Begeiſterung hervor, ſodaß die bei⸗ den Sängerinnen noch das allerliebſt vorgetragene „Maiglöckchen und die Blümelein“ zugeben mußten, was ihnen ebenfalls einen nicht endenwollenden Bei⸗ fall eintrug. Herr Haus Bauer b e einige Rezitationen eindrucksvoll zu außerdem wurden von bem Schriftführ zirks, Herrn Paul Schwerin, itgliedern der Wandergruppe Ehrenzeichen überreicht, als Aner⸗ kennung dafür, daß ſie bei keiner der monatlich ſtattfindenden Wanderungen gefehlt haben. Einer der ſchönſten Genüſſe des Abends waren die Violin⸗ ſolis des Herrn Hauptlehrers Schlageter. Mit der„Fantaſie aus Lohengrin“ und„Liebesleid“ hat er ſich ſo recht in die Herzen der Zuhörer eingeſpielt. Die Begleitung auf dem Klavier hatte ein Mitglied des Vereins, Herr Paul Keller, übernommen, Er führte ſie mit vielem Kunſtverſtändnis in denkhar beſter Weiſe aus. Den des reichhaltigen Programms bildete die Auf g der Poſſe„M ſtieur Herkules“!. Die Mit nden: Frau L Schwerin, Frl. Helene Heutzeroth und die Herren Bauer, Glüfing, Schüler, Nell und Hachgenei gaben ihr Beſtes und errangen einen vollen Erfolg. Das Programm wurde faſt nur von Vereinsmitgliesdern und ihren Damen beſtritten. Daraus geht hervor, daß die öser üher der Standes⸗ pflege auch die Pflege der Kunſt nicht vergeſſen. Es wickelte ſich alles Schlag auf Schlag ab, ſodaß, wie vorgeſehen, der Tanz um 12 Uhr begann und ihm E wurde der Wunſch laut, der 58er Verein möge der⸗ artige Veranſtaltungen öfter treffen, eines regen Zuſpruchs könne er gewiß ſein. * Verein„Volksſugend“. Donnerstag, den 4. ds. Mts., abends 9 Uhr, Vortrag des Herrn Dr. Gerusheimer über„Hygiene der Winterver⸗ gnügungen“. Die intime Weihnachtsfeier iſt am 20., ds. Mts., abends 6 Uhr. Für nächſten Sonn⸗ ag iſt ein Auseflug in Ausſicht genommen., Nähe⸗ 5 ſoll Donnerstag pereinbart werden. In letzter fanden Sonntags regelmäßig Teecabende ſtatt. Am 27. v. Mts. war Erörterung über die Frage der Verwendung des nicht zum Lebensbedarf nötigen Einkommens, am 20. v. Mts. war ein„gemiſchter Abend“ mit verſchledenerlei Vorträgen. Im Eng⸗ liſchen geht es rüſtig welter. Die meiſten Teilnehmer können ſich ſchon notdürftig verſtändigen. * Manmnheimer Dieſterwegverein. Fritz Gaus⸗ berg! Wohl jeder Laie hat ſchon einmal dieſen Namen geleſen und ſeinen Träger als einen Mann von ganz bedeutenden, refon kannt. Es bdürfte kaum einen nicht die eine oder andere ſeiner zahlreichen, alle möglichen pädagogiſchen und ſchulpoltiſchen Fragen behandelnden Schriften mit Ehrfurcht und Begei⸗ ſterung ſtudiert und ſich daran erbaut hat. Ganz be⸗ ſtimmt iſt Gansberg eine impulſive, eine gewaltige Lehrerperſönlichkeit. Er iſt ein Künſtler, der es mie keiner verſteht, hinabzuſteigen in die Welt der en agog bis zum Morgen eifrigſt gehuldigt wurde. Allgemein Kinder, ſich ganz hineinzuleben in deſſen Ideen⸗ .So iſt es nicht zu verwundern, wenn Gans⸗ berg gerade auf dem Gebiete des erſten Unterrichts bahnbrechend wirkt. Auf Einladung des Mann heimer Dieſterwegvereins wird Herr Fritz Gaus⸗ berg am nächſten Dienstag, den 9. ds. Mts., abends 8% Uhr in der Aula bder Friedrichsſchule U 2 einen öffentlichen Vortrag halten über das Thema„Das Kind und ſeine Welt: Stoffe für den An⸗ ſchaungsunterricht und die erſte Einführung in die Wiſſenſchaft“. Zu dieſer Veranſtaltung ſei jedermann freundlichſt eingeladen. * Der Verein gegen Haus⸗ und Straßenbettel hat im vergangenen Monat an Unterſtützungen ge⸗ währt: Mittageſſen an 30 Perſonen, Abendeſſen, Ob⸗ dach und Frühſtück an 859 Perſonen, zuſammen an 695 Perſonen, gegen 906 Perſonen im vorhergehen⸗ den Monat. Die Unterſtützungskarten werden in Geſchäftszimmer 8 1, 11 ausgegeben, wo auch A meldungen(ſchriftlich oder mündlich) gerne angen en werden. Zur möglichſten Bekämpfung els wie auch zur Linderung der Not der dürftigen Durchreiſenden, wird allen Geſchafts Ladeninhabern, ſowie gut ſituierten Prival dringend ans Herz gelegt, dem Verein durch Beitritt die Erfüllung ſeiner Aufgabe zu ermbk lichen. Beitrag nach Belieben, jedoch nicht unter Pfg. pro Monat. Türſchildchen zum Schutze Bettel erhält jedes Mitglied gratis zugeſtellt. 2 8 8 12 Sefke. 5 S. Kugelmann Planken E I, 16 Fäücher, Haarschmuck Toilette-Garnituren Schmuokkasten etc. in allen Preislagen bifligst. Verlosungs-Gegenstände. 0 0 Grüns Rabattmarken. — Bekanntmachung. Bei der heute unter Leitung des Herrn Groß⸗ herzoglichen Amtsvorſtandes vorgenommenen Wahl wurde Hert Oberbürgermeiſter Theodor Kutzer in Fürth zum Oberbürgermeiſter der Stadt Mannheim gewählt. Dies wird mit dem Aufügen zur öffentlichen Keuntnis gebracht, daß die Wahlakten wührend 8 Tagen zu jedermanns Einſicht auf der Stadtrats⸗ Regiſtratur im Rathauſe offenliegen und etwaige Einſprachen oder Beſchwerden gegen die Wahl binnen gleicher Friſt bei dem Bürgermeiſteramt oder dem Bezirksamt ſchriftlich oder mündlich zu Protokoll mit ſofortiger Bezeichnung der Beweismittel vorgebracht werden müſſen. Mannheim, den 3. Dezember 1913. Bürgermeiſteramt. Ritter. Diebold. Richard Wagner Neue Einzeln-Ausgabe 20 pig. jede Aummer 20 Tannhäuser, Lohengrin, Ring Tristan etc. für Klavier Ahnd. und Ahnd. scwie Gesang, Voline, Oello eto. 38978 NHeeckel, lofnusitaltenhandung 0 3, 10 Kunststr. O 3, 10 In heutiger ordentlicher Seneralper⸗ summlung wurde die Dividende für das Seschäftsſahr 1912¼13 auf 3% festgesetzt. Es gelangt demnach von heute an Dipfdendenschein Ilo. 20 mif IIIR. 30.— an Unserer Sesellschaftskasse, bei der Rhel- Ullchen Ereditbank und der Bank für Handel und Industrie, Fiſiale Ilannheim zur Einlösung. 94075 Hannkeim, den 3. Dezember 1913. Der Porstand: Rich. Sauerbeck. + 78 Melne Kanzlel befindet sich von heute an im Hause A 7, 1, Scke Breitestrasse und Schlossplatz. Dr. Rudolf Marck Rechtsanwalt. Wir haben uns zur gemeinsamen Aus- Ubung der Rechtsanwaltschaft verbunden. Unsere Kanzlei befindet sich im Hause A 1, 1, Scke Breitestrasse und Schloss- Platz, relephon 1984. 34035 Dr Richard de Iong Dr. Rudolf Marck Rechtsanwälte. im schwerer Eispackung frisch eingetroffen seefische Fgt. Schellfische, Pid. 30 u. J42 eie. Blätenw.(abliau 8 J. Ausschnitt Pig. 30 beim ganz. Fisch 28 Plg. backliseho.„ en 20 v. Fnsch gew. Sockftschev 57d. 25 br nbcrebe — wmöglichſtzumſofort,Ein⸗ Buxreau. Nr. 26170 au die Exped. Geueral-Ameiger.— Zadiſche Reueſte Nachrichten. ganz Echte 7 FF Imgngt bpige 10 Zwaugs verſteigerung. Freitag, 5. Dezör. 1913, nachmittags 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal 2 6, 2 dahier gegen bare Zahlungim Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: 1 Sprech⸗Apparat mit Zubehör, 2 Pianvo, 1 Näß⸗ maſchine, 1 Ladeneinrich⸗ tung, ſowie Möbel und Sonſtiges.— Darnach an⸗ ſchließend am Pfandorte, welcher im Pfandlokal bekannt gegeben wird: 2 große Wareuregale, 2 Ladentheken, 1 Kaſſen⸗ ſchrank und Möbel. 10787 Mannheim, 4. Dezbr. 191. Weber, Gerichtsvollzieh. 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Die Ehe⸗ leute Anton Roth von hier begingen heute ihr goldenes Ehejubiläum. [Malſch, 2. Dez. Heute morgen hat ſich hier der Viehhändler Jakob Maier, Salomons Sohn, im Viehſtall erhängt. Geſchäftliche e haben ihn anſcheinend zu dieſer Tat öracht. (Karlsruhe, 2. Dez. Die zuletzt hier bedienſtete Kellnerin Hedwig Pilch, welche in der Nacht zum 25. v. Mts. in ihrer Wohnung in ſelbſtmörderiſcher Abſicht Sublimat getrunken hat, iſt geſtern an den Folgen der Vergiftung im ſhädtiſchen Krankenhaus hier geſtorben. Ver⸗ mutlich beging ſie die Tat, weil ſie in nächſter Zeit eine gegen ſie wegen Wechſelfälſchung er⸗ kannte Strafe antveten ſollte. )(Karlsruhe, 2. Dez. Geheimer Hof⸗ rat Rebmann, der ſeit 10 Jahren Präſident des„Liederkranz“ iſt, wurde geſtern nach dem Stiftungskonzert in Anerkennung ſeiner großen Verdienſte als Förderer des Vereins und des deutſchen Liedes zum Ehrenmitglied des „Liederkranz“ ernannt. Baden⸗Baden, 2. Dez. Die Einſprache der Krankenkaſſen ODos und Sinzheim wegen Errichtung einer eigenen gemeinſamen Krankenkaſſe wurde vom Großh. Miniſte⸗ rium des Innern verworfen und letztere ſomit der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe Baden⸗Baden für den Amtsbezirk Baden angegliedert. Gernsbach, 2. Dez. Vor einigen Tagen fand im benachbarten Obertsrot in Gegenwart der Gerichtskommiſſion eine Beſichtigung der Aufräumungsarbeiten des Gewölbeein⸗ ſturzes der neuen Kivche ſtatt. Wie man nicht macht die unheimliche Mau hört, ſoll den Bauunternehmer keine Schuld an dem Unglück, dem 2 Menſchenleben zum Opfer fielen, treffen; es ſoll vielmehr die Urſache in den zurzeit des Unglücks herrſchenden widrigen Witterungsverhältniſſen zu ſuchen ſein. Drei bei dem Unglück noch ſchwer verletzte Arbeiter ſind außer Gefahr und können bald aus dem Krankenhaus entlaſſen werden. ):(Worblingen(Amt Konſtanz), 2. Dez. Aus noch unbekannter Urſache brach hier geſtern ſrüh wieder ein Brand aus, der das Oeko⸗ nomiegebäude des Schmieds Wieland ein⸗ äſcherte. ):Erſingen, 2. Dez. Wegen dringen⸗ dem Verdacht, den Brand in der Nacht auf 18. November angelegt zu haben, dem zwei Wohnhäuſer und zwei Scheunen zum Opfer fielen, wurde der ledige 24 Jahre alte Gold⸗ arbeiter Alban Schuſter von hier verhaftet. Der Verhaftete iſt der Sohn eines Abgebra i Aus dem Hegau, I. D ez. Noch immer l⸗ u. Klauen⸗ und verletzte ihn lebensgefährlich⸗ Der läſtige Auswanderer, [Namen anzugeben, wurde verhaftet. ſeuche Halt. Ein Ort nach dem andern im He⸗ gau und der Höri muß einen oder mehrere ver⸗ ſeuchte Stelle melden. Eine ziemliche Anzahl Tiere iſt umgeſtanden. Der Verkehr zwiſchen Stadt und Land iſt ſchon bedeutend eingeſchränkt, zum Schaden der Geſchäftsleute. Es kann den Landwirten ſelbſt nicht genug angeraten werden, alle nur erdenkliche Vorſicht anzuwenden, um das Seuchengebiet nicht noch mehr zu erweitern. faſt allen Gemeinden unſerer Gegend iſt das Hauſieren mit Recht verboten; auch der Durch⸗ trieb von Vieh. D hütung der Verſchleppung eine freiwillige Stall⸗ ſperre ein. Lörrach, 1. Dez, Ein hieſiger Wirk wollte unge Italiener ſtieß dem Wirt ein Meſſer in den Leib der ſich weigert, ſeinen In,; ie Stadt Singen führt zur Ver⸗ . 14. Seite. Goeneral-Anzeiger.— Vadiſche Neneſte Rachrichten. Mittaasblatt). Donnerstag, den 4. 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Ich bete dann immer, daß die glücksfrohen Tage hier auf der Burg nie aufhören möchten, daß der Traum hier, den ich träume, nie zu Ende ginge.“ „Das bete ich auch immer, Herr Baron. Aber bei mir hilft das Beten nicht! Vater will fort, höchſtens noch vierzehn Tage, ſagte er heute. Und wenn Vater was will, dann geſchiehh! es immer, da hilft kein Beten.“ Der Baron war blaß geworden. Ein unſicherer Blick irrte über die knoſpende Geſtalt des Mäd⸗ chens hin, dann ſchüttelte er in ſtummer Reſig⸗ natlon das Haupt. „Es ſcheint Sie weiter nicht zu rühren, daß wir fortgehen,“ bohrte Li mit dem Eigenſinn eines Kindes. „Nein,“ gab er ernſt zurück.„Ich ſehe ein, daß es beſſer ſo iſt, Li, wenn wir bald auseinander gehen. Jetzt aber zürnen Sie mir nicht, wenn ich Sie verlaſſe, ich will noch einmal da hinüber, zu dem alten Borken⸗Pavillon. Der Blſck auf das ſtille Dorf da unten, mit ſeinen grünen Dächern, ſeinen kleinen, winzigen Häuſern, mit ſeinen genügſamen Bewohnern hat immer etwas Beruhigendes für mich, wenn meine Seele weint, und ſie weint heute um Sie, Li, um Sie.“ Ehe Li zur Beſinnung kam, hatte er die kleine Hand des Mädchens heiß an ſeine Lippen gedrückt. Dann ſchritt er, den einen Fuß leicht nachſchlep⸗ pend, wieder dem Burggärtlein zu. A ſtand und ſtarrte ihm nach. Purpurglut in dem jungen Geſicht, blickte ſie dann auf ihre Hand, auf der ſein Kuß noch brannte. Pöbtlich ſchluchgte ſte laut auf. Sie wußte ſelber nicht warum. In dumpfer Betäubung lag ſie dann lang aus⸗ geſtreckt auf der morſchen Holzbank an dem ſtei⸗ len Abhang, der jäh herniederfiel ins Tal. Ab und zu durchſchüttelte ein leiſes Schluchzen Ois Körper. Heiß brannte die Sonne, und leiſe gurrten die wie ein Märchenſchleier um die alte Burg und ihre Zinnen ſpann. Unten auf der Landſtraße zogen Wandervögel vorüber. „Roſen im Tal,“ klang es zum Lauenſtein empor; „Roſen im Tal.“ Li hörte es wohl, aber ſie drückte beide Hände auf die kleinen Ohren. Sie wollte ihn nicht hören, den ſüßen Sang. Roſen hatten ja auch des Nachts in ihrem Traum, im Wallgraben der Burg geblüht. Alles war Lüge. Es blühten ja gar keine Roſen mehr. Alles war kahl und dürr, als wäre die Welt geſtorben. Roſen im Tal, Mädels im Saal, Du ſchönſte Roſe, ja!“ berwehte leiſe das Sommerlied in der blauen Virft. Da weinte Li die erſten, lindernden Tränen.— Vom Burgfried her kam eine Frau dem ſchma⸗ len Pfad entlang, der um den Lauenſtein führt. Ihre Haltung war aufrecht, und ihr Gang hatte etwas Jugendliches, Elaſtiſches, trotzdem licht⸗ weißes, lockiges Haar, die hohe, klave Stirn um⸗ bauſchte. Die Frau hatte das Ende der Dreißig wohl kaum erreicht, aber das weiße Haar und tiefe Leidensfalten um den Mund verrieten, daß des Lebens Leid ihr nicht fremd. In den klaren, milden, blauen Augen ſtand piel Güte, aber auch ein ernſter, zielbewußter Wille. Sie ſchritt, ganz in Gedanken verloren, das Auge in die ſchimmernde Ferne gerichtet, einher. Plötzlich ſtockte ihr Fuß. Verwirrt, faſt erſchrok⸗ ken, blickte ſie zu der alten Holzbank, auf der Li eingeſchlummert war. „Welch ein Leichtſinn,“ dachte die Frau, eine einzige unbedachte Bewegung des Kindes, und es ſtürzte in die Tiefe. Behutſam, auf den Fußſpitzen, ſchlich die Frau näher. Forſchend blickte ſie in das Antlitß des Mäd⸗ chens, das noch von Tränen naß. Li hatte das Geſichtchen leicht zurückgelehnt und ſchlief. Wie als Kind, wenn ſie nach ihrer Mutter jammerte, hatte ſie ſich in den Schlaf geweint. Die weißhaarige Frau in den ſchwarzen Trauerkleidern ſtand in ſtummer Andacht vor dieſer rührenden Kindlichkeit. Unwillkürlich drückte ſie beide Hände gegen ihre Bruſt. Es war, als wollte ſie rufen, Li warnen, aber ihre Lippen blieben ſtumm. Immer näher Tauben in dem ſtillen Mittagszauber, der ſich beuate ſie ihr Antlitz über die bolde Schläferin. Die Augen bohrten ſich forſchend und grübelnd in Lis Geſicht und immer erregter wurden ihre Züge. Faſt mußte ſich die Frau an die Lehne der Bank ſtützen, um nicht umzuſinken. „Es kann ja nicht ſein,“ murmelte ſie wie in Verzweiflung, die ſich dann plötzlich zu einer faſt wilden Freude wandelte, als ſie faſt ſchluchzend ausrief: „Kann das Schickſal wirklich ſo barmherzig ſein? Nein, ich irre mich, eine Aehnlichkeit täuſcht mich. Es wäre ja auch zu viel der Gnade, zu viel!“ Lind wie zum Segen ſtrich ſie über Lis blonden Scheitel. Die Kleine rieb ſich erſchrocken die Augen, und hätte die fremde Frau Li nicht gehalten, ſo wäre ſie doch noch den ſteilen Abhang hinobgerollt. „Wie kann man nur ſo unvorſichtig ſein, mein kleines Fräulein“, tadelte die Fremde liebreich. „Ein Windſtoß kann Sie ja hinabwehen ins Tal.“ Li ſchüttelte, ſich haſtig aufrichtend, das Köpf⸗ chen. „Ach nein, ich falle ſchon nicht, aber es war lieb von Ihnen, gnädige Frau, mich feſt zu halten, ich war ſo erſchrocken, daß ich vielleicht doch ohne Ihre ſchützende Hand hinabgekollert wäre. Aber wollen Sie nicht ein wenig Platz nehmen,“ fuhr ſie fort, eifrig zur Seite rückend,„die Bank reicht für uns beide.“ Tief aufalmend ließ ſich die weißhaarige Frau an Lis Seite nieder. Ihr Auge hing dabei noch immer forſcher gen Mädchens, ſodaß Li plötzlich heiß errötete. „Sie ſehen mich ſo ſeltſam an, gnädige Frau,“ nahm Li zögernd das Wort.„Faſt iſt es mir, als hätte ich Sie ſchon früher gekannt. Aber das iſt wohl nicht möglich, denn ich wüßte nicht, wo wir einander ſchon begeguet ſein könnten.“ Die Frau wandte in ſtummer Qual ihre Augen ab. Ihr Blick ſchweifte weit hinein in das ſon⸗ nige Frankenland und hinüber nach den thüringer Bergen. „Sie ſind ſchon lange auf der Burg?“ fragte ſie gepreßt,„und allein?“ Li ſchüttelte das Köpfchen. „Erſt vier Wochen ſind wir hier, und Väterchen will in vierzehn Tagen ſchon wieder fort.“ „Sind Sie darum ſo traurig, liebes Kind?“ Li nickte, und ſchon wieder ſchoſſen ihr die Trä⸗ nen in die Augen. „Ja, wenn Vater was will, dann gibt es kein Widerreden, dann muß es eben geſchehen.“ Die Frau zuckte leiſe zuſammen. „So iſt Ihr Vater ſtrena mit Ihnen?“ „Ja, aber er meint es nicht böſe. geht er unter Menſchen. ſo gern! lich, den ich ſo gern mag. Vater ſagk, die Men⸗ ſchen hätten ihn betrogen, und die Welt wäre ſchlecht, und ich würde es auch noch erfahren. Aber ich glaube es nicht. Es gibt hier ſo viele und nette Menſchen, und alle ſind ſo gut mit mir. Vater ſitzt immer in ſeiner Stube und ſieht und hört nichts, oder er macht weite, einſame Spazier⸗ gänge, und ich habe dann oft ſo Angſt, wenn er erſt ſpät in der Nacht, ganz bleich und verſtört heimkehrt. „Verzeihen Sie, es iſt wohl nicht recht, daß ich Ihnen, der Fremden, das alles erzähle, aber ich weiß nicht, es iſt mir ſo, als könnten Sie ver⸗ ſtehen, wie mir ums Herz iſt. Geſtern gleich bei Ihrer Ankunft— ich lag nämlich auf der Mauer und ſah Sie anfahren— dachte ich: Ich müßte Sie kennen.“ Die Hände der Frau krampften ſich feſt inein⸗ ander. ee ee ſenkten ſich tief und forſchend in Lis icht. „Und Sie ſind immer mit Ihrem Vater allein. Haben Sie keine Mutter, Kindd“ „Sie iſt tot,“ gab das Mädchen zurück.„Zwel Jahre war ich alt, als ſie ſtarb. Sie muß ſehr ſchön geweſen ſein. Vater hat ein Bild, aber er verſchließt es immer. Einmal aber habe ich es doch heimlich geſehen. Vater hatte vergeſſen, den Schlüffel zum Schreibtiſch abzuziehen. Da ſchlich ich hin und holte das Bild hervor, von der mir unſere alte Minng erzählt, daß es das Bild meiner Mutter ſei. Sie war eine ſchöne blonde Frau— ich glaube faſt“— fügte Li zögernd hinzu,„Sie ſehen ihr etwas ähnlich. Und wie ich ſtand und das Bild küßte, da kam mein Vater. Nie habe ich ihn ſo zornig geſehen. Er riß mir das Bild aus der Hand und warf es in den Schreibtiſch zurück, daß es klirrend zerbrach Dann ſagte er harte Worte zu mir, die ich nicht verſtand und ſchickte mich aus dem Zimmer. Fortſetzung folgt SEEIcHurp DHRELISATNONA- Een MNRERN uf- und mietweise SNOYNBOVENIACIE.-A lationen vomStotade lemb. H. eeeee 862,980.2082 Rauptmiederlagegegsramlampe. οοοτοοnοοE,ẽẽꝗeg neeeee%h οe 31854 Vater iſt ſo eigen. Er lebt ganz für ſich nur ſeinen Studien. Nie Ach, und ich möchte es Nicht mal den Aſſeſſor kennt er perſön. — 1 2222222228881 — Donnerstag, den 4. Dezember 1913. L %h besondlers billig. 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Mannheim Planken noben der Hauptpost neeee Aufführung bei und ſagte hinterher zu Reinhardt:]— Eine eigenartige Tötung durch Elektrizität. wenn eine Verwechslung möglich wäre, wenn man 8 5 ill„Das ſollten Sie einmal bei mir draußen in In einer Fabrik in Oerlikon bei Zürich ſtürzte auch nur einen Augenblick hinter der Verkleidung un E8 Euul eton. Potsdam machen!“ Reinhardt entgegnete:„Da ein junger Arbeiter, der am Dampfhammer be⸗ aus einer andern Epoche vermuten könnte, es 5 wird es wohl an Platz fehlen, Königliche Hoheit!“ ſchäftigt war, plötzlich tot nieder. Eine auf Ver⸗ handle ſich um das heutige Deutſchland, dann 5 iie: Parauf lächelte der Kronprinz:„O, ich laſſe gern anlaſſung der Behörden vorgenommene Sektion würde ich lieber auf die Ausführung verzichten 5 85 anbauen.“ der Leiche 2 daß 15 Mann— 5 Herr Falize 515 e ihn 1 0 er 8 Isetötet worden war, und zwar nach Angaben der ſeinem deutſchen Kunden in einem Brief Aus⸗ 50 75 den Stab— Ein verſchiwindendes hiſtoriſches 8. Sachverſtändign in folgender Weiſe Der Arbeits drücke in den Mund legt, die, weil ſie nicht nach, 5 51 5 125 er ſeine ntaten büßen. in Paris. Die Notwendigkeit, eine jener 5 raum, in welchem der Verunglückte beſchäftigt geprüft ſind, doch wohl beſſer verſchwiegen werden gle und arme eufel ſchlotternd in ſeiner deren es in ee war, wird durch elektriſche Birnen erleuchtet, Nach langer Arbeit wurde das koſtbare Prunk⸗ dein 5 11 auf 05 fürchterliche Stunde, ee ſo deren eine in der Nähe des Dampfhammers her⸗ ſtück fertig, und die Folge iſt der Prozeß. Herr angſt. Allein in Finer 50 5 1 an das ſich geſchichtliche Erinnerun⸗ Dampfhammer angeknüpft, und ihre Sicherungs. Gegenklage um Schadenerſatz weil ſein Kunde VVVCCCCJ%%%%%%%%/% f i as der Mar⸗ 7 5 99 een ie gaſe be Je, Puee ber n in Berlin wohlbe⸗ Eiſen auf den Amboß legte, teilte ſich der elektri⸗ Geſichtsausdruck der„Germauia“ banal und „Nie erwies ſich daß der 9 ug vollzogen, und es kannten) Gemahlin des Militärbevollmächtigten ſche Strom dem metallenen Hammer mit. Dieſer charakterlos ſei, die Stupsnaſe viel mehr ein e e8 der offiziell als der franzöſiſchen Botſchaft in St. Petersburg, leitete die Elektrizität beim Herniederfallen auf Merkmal der Pariſerin als der ernſten Germania, rſün. Scharfrichter gilt, inzwiſchen ein altersſchwacher gehört. Seinen Namen hat das Gebäude nach das zu ſchmiedende Eiſen, von welchem ſie auf den zu der auch die rotgefärbten Elfenbeinbacken Men⸗ Greis geworden iſt, der ſich auf den Henkerberuf jenem Grafen Axel Ferſen erhalten, der ſeine Körper des Verunglückten überging. Der, obwohl keinesfalls paßten.— Ja, aber, Herr Gans, wäre nicht mehr verſteht. Man fand zwar ſchließlich ſchwediſche Heimat verlaſſen hatte, in franzö⸗ ſchwache Strom führte ſofort den Tod des Ver⸗haben Sie ſich das nicht gleich und vorher ſagen Aber einen anderen Sträfling, dem man 400 Mark ſiſche Dienſte getreten war und vergeblich den unglückten herbei. können? Dieſe Beſtellung war keine gute Idee. und Honorar, Erlaß ſeiner noch nicht verbüßten Ge⸗ Verſuch unternahm, die Königin Marie An⸗ ilblü Nr. 6ʃ2 der Münch. Es geſchieht, trotz unſerer Architektur, daß Pariſer fängnisſtrafe und freie Heimreiſe nach England toinette, für die er eine ſchwärmeriſche Liebe im. 1285 15 Nob ber leſer Wir Zimmer für üppige Privathäuſer, fertig lieferbar, und, berſprach: aber nun ſind die Hotelbeſtzer zuſam. Herzen teng, vor dem ſieutbaren Schſeſal zn weueſte wace d ihen mfe welch ver- mit Louis XVI.-Stuck, beſtellt werden. Das iſt VVVVà0Và0ĩ ie 5 10 80 nlle 1 5 10 55 Geſchmacksſache Aber die Fabrikation der Ger⸗ 8; bie ſe die königliche Familie gezwungen worde„hängni 759 8 Zab i er dem 125 daß nicht ſei, den Verſailles 9 ſich nach Paris zu Vorfall gleichzeitig auf die leichteſmania geht doch etwas weiter und war wirklich rſtört 11 6 jetzt, da 8 Winterſaiſon begeben, ſchloß Graf Ferſen ſich ihr an und zog[Schulter zu nehmen und auf die langef recht unnßtig. Meinen Sie nicht, jetzt nachdem e e d Cs in das Haus an der Rue Matignon, das im Bank zu ſchieben.“ Schade, daß nicht einer Sie die Erfahrung gemacht haben, dasſelbes iß ich gibt ja immer enſchen, die H inrichtungen nicht übrigen nicht ſein Eigentum war. Ob er esder vielen guten Münchener Witzblattmacher durch]— Ein„klaſſiſcher“ Kinodirektor. Von der Re⸗ gern ſehen, die Kurgäſte könnten Anſtoß nehmen: mietete oder ob ihm ein Freund dort Unterkunft eine bildliche Darſtellung dieſer hübſch kombinjer⸗ klame eines Hamburger Kinos weiß die Tägliche ver⸗ und das ſahen die Behörden auch ein, ſodaß die gewährte, iſt ungewiß. Achtzehn Monate lang ten Phraſe dem Verſtändnis der Leſer„gleichzei⸗ Rundſchau geradezu unglaubliche Dinge zu mel⸗ h bei] Hinrichtung mit Rückſicht anf die gutgehende] weilte Graf Ferſen hier, vom 16. Oktober 1789 n, bee ednneomrf b ein sich n 1 1 dauer Fremdenfaiſon bis zum Sommer bertagt iſt; der bis zum 21. Juni 1791, dem Tage, au dem Lud⸗ lig unter die Arme gegriffen und ein Licht auf den. Der Leiter des Unternehmens, der vermut⸗ nüßte Neger ſoll ſich gedulden. wig XVI. und Marie Antoinelte aus Paris geſteckt hat. lucch ſich höchſt gebildet vorkam, m F771717JJJJ. nein⸗ i pli fe na aris zurückgebracht wurden. raf Fer⸗ Ein kleiner Prozeß, der in dieſen Reinhardt erfreut ſich auch am Berliner Hofe P 8 9 Pariſer Gericht verhandelt wurde, iſt in ſeinen ſein Spielhaus zu lenken. In einem Prolog, und 025 83 8 Kutſche kleibet dem W̃ 1 großen Anſehens. Der Kaiſer war allerdings ſen ſaß, als Kutſcher verkleidet, auf dem Wagen, 8 f maß ſeb f in dem das Königspaar ſich befand. Im Hofe Begleitumſtänden nicht nur intereſſant, ſondern der den Aufführungen vorausging, beſchwor er 2222 no iemals in einem Reinhardtſchen Theater, 0 5 8 75 5 15 5 llein. 1 5 ließ ſich Aa Mi 5 5 5 81 rn des Hauſes der Rue Matignon ſollte der Wagen auch lehrreich für deutſche Leſer. Der bekannte beiſpielsweiſe Leſſin 9 8 Geiſt: 11 zur Reiſe bereit gehalten werden, doch hatte er Bildhauer Bartholome liegt im Streit mit dem]Der große Leſſing blickt ihm(dem Theaker) in die Zwel helm' in der Reinhardtſchen Inſzenierung und darin nicht Raum genug und würde nicht weit eien⸗ 8 4e Falie und Scheiben ei weiakerdes dinflern en ene eomerr daron in enen Heie de Nachkarſegef gude Wie bor, Und 155 die Hamburger Dramakurgie. 1 85 ſtellt, bis der Abend zur Flucht gekommen war ih lieferten Entwurf entſtellt und Auch Schiller und Goethe mußten herhalten. Man ch es gegen ſind die Preußiſchen Prinzen ſtändig Gäſte Die künſtleriſch wertvollen Holzverkleidungen einen von ihm ge⸗ 8 ee ee eſſen, der Reinhardtſchen Premieren. Eine der letzten des Zimmers, das Graf Ferſen bewohnte, ſind daher ſeines künſtleriſchen Wer 55 15 18 951„%% begann mit einiger Verſpätung: weil man noch von der Marcuiſe de La Guiche der Stadt Paris haben. Das iſt das Unintereſſan 6 V 155 2 5 icht— ſchon Schiller 5a eſchrien⸗ 8 nder auf den Prinzen Auguſt Wilhelm wartete, zum Geſchenk gemacht worden und werden dem handelt ſich um die Statuette einer Germamiag; O ſchmäh es ni 24 0 125 ſchwi 8 Bild der dann auch in der erſten Parkettreihe Plaz Muſce Carnavalet überwieſen werden Sie ſol⸗ des Symbol des Deutſchen Reiches als Be⸗ Es liebt die Welt das trahlende zu hwärze onde nahm. Prinz„Auwi“ iſt indeſſen nicht nur len dort unmittelbar neben den Möbeln des ſchützerin der Künſte im 16. Jahrhundert. Dieſe Und das Erhab ne in den Staub zu zieh'n. ernd Reinhardts Gaſt in den Kammerſpielen, ſondern Zimmers, das Marie Antoinette im Gefängnis Germania iſt don einem Deutkſchen, Herrn Gans] Schiller pflegte immer zu ſchreien, wenn er ſeine auch i Rei hardts Hauſe, in dem er jüngſt mit des Temple bewohnte, angebracht werden, und aus Frankfurt, bei Herrn Falize in Paris für Gedanken ausſprach. Die äußerſte Geſchmackloſig⸗ n e lang ausgedehntes Abend⸗ ſie ſind dort wohl am Platze, denn neuete For⸗ 80000 Franken beſtellt worden. Sie war für keit wurde indeſſen mit einem Kalauer erreicht, Er 1 Ag tehrt 5 dafür wieder ſchung hat ergeben, daß Graf Axel Ferſen dem Ausführung in Gold und Elfenbein uſw. beſtimmt, mit dem man den ſterbenden Goethe bedachte rot einnahm. Umgekehr Herzen der unglücklichen Königin ſehr nahe ſtand und der Bildhauer ſollte für ſeinen Entwurf Die Strophe lautete⸗ 8 in 8 Reinhardt jüngſt beim Kronprinzen zum Früh⸗ die Pei 35 erwilli 9 85 rach. und die Neigung, die er ihr ſo opferwillig und 5 5 50 5— c ſtäck Der Kronprinz ließ Reinhardt lelevhoniſch todesmutig entgehenbrachke, nicht unbelobnt ge⸗ 1 000 900 b5 fdee Hbe 1 9 Der etet berdarb er,— ien an jj; ſate der Bitdher Bedenken nicht künſt⸗ Mehr Lichtſpiele, ſo wollt er ſagen dort, werde keine Zeit haben, ſich umzukleiden, wurde der franzöſiſchen Revolution entronn, viel ſpäter halte 85 ihn en l Weme As jedoch 55 5 Juni 1810, als Reichsmarſchall leriſche, bewahre, aber patriotiſche.„Es Jedoch er ſagte nur: Mehr Licht— 1 ſich doch ganz ausgeſprochen um das 16. Jahr⸗ Dan ſtarb er. ie„Schöne bei ei Böbelauf in Stockholm auf die Reinhardt im Theater des Weſtens die„Schöne bei einem Pöbelaufſtand in Stockh 10 hunberk7 ſchrieb er an den Goldſchmied. De RN Gas Helena“ inſzenierte, wohnte der Kronprinz der grauſamſte Weiſe ermordet würde 55 8 e 5 88 1 Fr 805 915 80 i E desclenen[BeSreEtIg Schloß⸗ Dro gelle,* empfehle sümtliche 94067 4 9 5 Tel.3502 empfiellt zaur TCel. 4592 Lederwaren, SchultanzZen etlt. Privatauskunftei„Argus“ b. e 8 5 solideste Ware, billigste Preise Manmnkelm, 8, 6(Planken). Tel, 3808. Weihnachtsbäckere 4„„„„ 1 iee e eeeeeee 3. 1, Pianten id. Bärenklau k 3, 7, Planken Donnerstag, den 4. Dezember 1913. lnennneeegwpggppenpznnpanndanpnamammmnmmnnnmnmnme 16. Seite ————2— General-Ameiger.— Badiſche Neneſte Vachrichten.(Mittagblatt.) eeee, Afſſeacacaapeeaſeſſſſſſſſſſſſſſſſaſſſſſſſſ 28 Wwarenbatts Tunaaieae ah Wurstwaren Kolonialwaren Fsk. geräuch. Schinkenspeck Pid..18 M. Feinster Bienenhonig 1 Pid-Clas 90 pl. 185 11 Mielange-Marmelade 5 Pfd Eimer.00 a. Salami u. Servelatwurst. Pid..33 N. K Pflaumen-Konfitüre. 5 Pid-Eimer.A5 2* bel Abnahme von 5 Plund..... 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