rrl iree e K& Abonnement: 70 Pfg. monatlich. Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Ick..42 pro Quartal. Einzel⸗NRr. 5 Pfg. Juſerate: Kolonel⸗Seile 30 Pfg. Reklame⸗Seile..20 Uck. Cäglich 2 Aus gaben(außer Sonntag) Beilagen: 8 285 5 15 9 Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 29 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr lich lell Lelegramm⸗Kdreſſe; „General⸗Anzeiger Rannheim“ Telephon⸗RNummern: Direktion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung..... 341 Redaktiotn Exped, u. Verlagsbuchgdlg. 218 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin Eimtliches Derkündigungsblatt für den kimtsbezirk Mannheim; Beilage für iteratur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſche Rundſchau, Rannheimer Schachzeitung, Sport⸗Revue; Wandern und keiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Su Nr. 146. a eee en re unuhei m, Samstag, 28. März 1914. (Mittagsblatt.) Die heuntige Mittagsausgabe umfaßt 24 Seiten * * 8 Munſerr Poſabonnenten Wir erſuchen unſere verehrl. Poſtabonnenten, bie Beſtellung auf den„Mannheimer General⸗ Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“, falls ſie noch nicht erfolgt ſein ſollte, umgehend zu erneuern, damit in der Zuſtellung der Zeitung keine Unterbrechung eintritt. Verlag und Redaktion des„Mannheimer General⸗Anzeigers, Badiſche Neueſte Nachrichten“. Telegramme. Die Entwicklung auf dem Balkan. Der Geburtstag des Fürſten von Albanien. W. Durazgo, 27. März. Anläßlich des geſtrigen Geburtstages des Fürſten Wilhelm prangte die Stadt im Flaggenſchmuck. In den Moſcheen ſowie in der katholiſchen und orthodoxen Kirche fanden Feſtgottesdienſte ſtatt. Mittags wurde das diplomatiſche Korps in gemeinſamer Audienz empfangen, wobei der rumäniſche Ge⸗ ſandte Burghels als Doyen in einer An⸗ ſprache die Glückwünſche ausdrückte, wofür der Fürſt in herzlichen Worten dankte. Abends gab der Fürſt ein Diner, zu dem zuhlreiche Einladungen ergangen waren, darunter an ſämtliche diplomatiſchen Vertreter. Der Aufſtand in Epirus. O London, 23. März.(Von u. Lond. Bur.) Der Korreſpondent des Daily Telegraph meldet aus Athen, er habe aus einer authentiſchen Quelle erfahren, daß die Revolutionäre im Epirus die Lageals für ſie ſehr günſtig anſehen. Wenn man ihnen noch länger Zeit ließe, ſo würden ſie ungefähr in 10 Tagen ihre Vorbereitungen beendet haben und dann würde ſich die Lage für die griechiſche Armee, die ſich noch im Epirus befindet, ſehr ſchwierig geſtalten. Im übrigen ſei es ſicher, daß ſehr viele Offiziere und Soldaten der griechiſchen Armee deſertiert ſeien und ſich den Revolutionären angeſchloſſen hätten. Die Epiroten ſeien beſonders wegen der über Santa Quaranta verhängten Bloclade gegen die griechiſche Regierung aufgebracht. Die Wirren in Meriko. OSondon, W. März.(Von unſ. Lond. Bur.) Den letzten hier vorliegenden Meldungen aus Mexiko zufolge iſt nach einer viertägi⸗ gen Schlacht die Lage noch immer unge⸗ klärt. Sowohl General Huerta als auch Ge⸗ neral Villa behauptet, Sieger zu ſein. Huerta erklärt, daß die Rebellen nach einem viertägigen Kampfe ſchließlich unter Verluſt von 5000 Toten zurückgetrieben worden ſeien. ** Das Unglück in Brunsbüttelkog. Hamburg, 2. März. Weitere Mel⸗ dungen über das Unglück in Brunsbüttelkog, bei dem fünf Arbeiter getötet, zwei ſchwer und „einer leicht verletzt wurden, beſagen: Der Unfall ereignete ſich bei der Abmontage der letzten Kabelbahn, die beim Schleuſenbau benutzt wird dadurch, daß die beiden Endſtützen der Kabelbahn umſtürzten, nachdem die Be⸗ laſtung auf der einen Seite weggenommen worden war. Die Stütze an der Nordſeite ſtürzte nach der Kanalfrot, während die Süd⸗ ſeitenſtütze ſtehen blieb. Sie brach jedoch im oberen Teile zuſammen. Ein Arbeiter rettete ſich durch Abſpringen. Von den Getöteten und Verletzten ſind die meiſten Ausländer, zwei Oeſterreicher, ein Italiener und ein Pole. Der Stand der franzöſiſchen Militärluftſchiffahrt. Paris, 27. März. Bei der Interpellation über den Stand des Militärflugweſens erklärte Girod, daß ſich Frankreich gegenüber Fragen der Militärluftſchiffahrt ablehnend verhalts, während Deutſchland ſeine planmäßigen Be⸗ mühungen auf dieſem Gebiete fortſetze und be⸗ reits Erfolge erzielt habe, die Frankreich ge⸗ fährlich ſeien. Ferner führte Girod Klage über die Ablehnung der Kredite ſeitens der Kñammer; die Gelder hierfür ſeien niemals ſchlecht ange⸗ legt. Der Kriegsminiſter unterbrach den Red⸗ ner und erklärte:„Gegenwärtig haben wir viele mobiliſierbare Geſchwader.“ Girod wies auf das Fehlen einer Zentralſtelle für das Flugweſen und auf den Mangel an Material hin, ſchloß je⸗ doch ſeine Rede mit dem Ausdruck des Ver⸗ trauens, das die Kammer dem Miniſter ent⸗ gegenbringe und drückte die Hoffnung aus, daß unter ihm das franzöſiſche Flugweſen eine Frankreichs würdige Entwicklung nehmen möge. Der Beſuch des Kaiſers beim Erzherzog⸗Thron⸗ folger. * Trieſt, 27. März. Nach dem Dejeneur, an dem auch der Statthalter von Trieſt, der Mili⸗ tärſtationskommandant und andere Spitzen der Behörden ſowie das Gefolge des Kaiſers und des Erzherzogs teilnahmen, machten die hohen Herrſchaften einen Rundgang durch das Schloß und den Schloßpark. Gegen 34 5 Uhr nach⸗ mittags kehrte der Kaiſer nach herzlichſter Ver⸗ abſchiedung von dem Erzherzog⸗Thronfolger und deſſen Familie unter dem Geſchützſalut der öſterreichiſchen Schiffe an Bord der„Hohen⸗ zollern“ zurück, worauf das deutſche Geſchwader die Anker lichtete. Kurz nach 5 Uhr ſetzte ſich die „Hohenzollern“ in Bewegung und umfuhr, be⸗ gleitet vom„Sleipner“, die Schiffe der K. K. Es⸗ kadron und nahm ſeinen Weg zwiſchen den Es⸗ kadresſchiffen und der Torpedoflottille hindurch, begrüßt von dem Donner der Geſchütze und dem Hurrarufen der Beſatzung der öſterreichiſchen Schiffe. Der Kaiſer, der auf der Kommando⸗ brücke der„Hohenzollern“ ſtand, dankte wieder⸗ holt mit freundlichem Nicken und militäriſchen Gruß. Die beiden deutſchen Kreuzer„Goeben“ und„Breslau“, welche inzwiſchen den Kurs in die offene See genommen hatten, warteten in langſamer Fahrt die Vorbeifahrt der„Hohen⸗ zollern“ und des„Sleipner“ ab, worauf ſie ſich in Kiellinie den beiden Schiffen anſchloſſen. Nun erwiderten die Kreuzer„Goeben“ und„Breslau“ den Geſchützſalut, worauf das deutſche Geſchwa⸗ der in der Richtung nach Korfu abdampfte. Die Kämpfe mit dem„Weißen Wolf“. w. Peking, 27. März. 2000 Mann regulärer Truppen waren 20 Meilen von Tſchangtſchou mit Banden des„Weißen Wolf“ in Kampf ge⸗ raten. Letztere zogen ſich gegen Hangtſchou zu⸗ rück, als ob ſie ſich geſchlagen glaubten. Die Truppen folgten ihnen und beſetzten Tſchangt⸗ ſchou. In der Nacht feuerten Anhänger des „Weißen Wolf“ an vielen Stellen der Stadt Schüſſe ab, die unter den Truppen eine Panik hervorriefen. Die Banden griffen nun die Truppen an und ſchlugen ſie. 500 Leute wurden verbrannt. Rönig, Beer und Parteiregie⸗ rung in England. +London, 26. März. (Von unſerm Korreſpondenten.) Die unter den britiſchen Offizieren anläßlich der Ulſterkriſe in grellſter Weiſe hervorgetretene Indisziplin iſt in nicht geringem Maße durch den Umſtand hervorgerufen und gefördert wor⸗ den, daß das britiſche Heer ein Heer ohne Haupt, ein Heer ohne Oberbefehlshaber iſt. Nominell redet man allerdings von His Ma⸗ jeſty's Army. Aber die Armee iſt in Wirklich⸗ keit nicht des Königs Armee, nicht in dem Sinne, daß der Herrſcher ſelbſtändige Macht⸗ befugniſſe in ihr und über ſie ausüben kann. Allerdings gehören die Ernennung, Entlaſſung, Beförderung und ſelbſt die Annahme der Ent⸗ laſſungsgeſuche der Offiziere zur ſogenannten Prärogative der Krone. Wir ſagen, zur„ſoge⸗ nannten“, denn tatſächlich kann in Eugland die Prärogative der Krone in Armee⸗, wie in allen ſonſtigen Staatsangelegenheiten nur auf den Rat und unter der Verantwortung der Miniſter ausgeübt werden. Wenn man in England ſagt, der König begnadigt einen Verbrecher, ſo heißt das tatſächlich, der Miniſter des Innern be⸗ gnadigt ihn durch Ausübung der Prärogative der Kvone. Und wenn man von des Königs Armee redet, ſo bedeutet das die Armee der die Nation repräſentierenden parlamentariſchen Exekutive, in deren Verwahr ſich die vorrecht⸗ lichen Befugniſſe der Krone befinden. Die perſönliche Prärogative der Krone iſt durchaus ein Ding der Vergangenheit. Die Armee war die letzte unter den Staatseinrich⸗ tungen, die völlig unter die Kontrolle der parla⸗ mentariſchen Exekutive gebracht wurden. Bis gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts war der Secretary at War, wie er. damals genannt wurde, ein Diener der Krone, der die Befehle ſeines königlichen Herrn auszuführen hatte. Er war Mitglied des Miniſteriums, ohne verfaſſungsmäßiger Beamter zu ſein. Aber die von Burke im Jahre 1783 durchgeſetzte Parla⸗ mentsakte machte dieſem Verhältnis ein Ende. Vormals konnte der Secretary at War ſich be⸗ treffs der Geldforderungen für das Heer vom König unmittelbar an das Schatzamt wenden. Auf Grund jener Akte aber mußte er fortan die Anſchläge für Heeresausgaben erſt dem Parla⸗ ment zur Genehmigung vorlegen. Zehn Jahre ſpäter wurde ein Oberbefehlshaber eingeſetzt, der dem vom König ernannten Secretary at War die Befugniſſe inbezug auf die innere Disziplin des Heeres abnahm, und ein Jahr darauf er⸗ folgte ſeitens der parlamentariſchen Exekutive die Ernennung eines Secretary of State for War, ſo daß bis zum Ende des Krimkriegs im Jahre 1856 das anomale Verhältnis beſtand, daß zwei Kriegsminiſter— der eine als militäri⸗ ſcher Vertreter des Königs, der andere als Zivilbeamter und Mitglied der jeweiligen parla⸗ mentariſchen Parteiregierung— neben einan⸗ der fungierten. Der letzte Ueberreſt der rein perſönlichen Autorität der Krone, der noch eine Ueberliefe⸗ rung aus den alten Befugniſſen des Secretary at War bildete, war die Leibgardebehörde(Horſe Guards), die eine lange Zeit eine Art Dienſtge⸗ walt über die inneren Angelegenheiten des Heeres ausübte und ſich in Rivalität mit dem Kriegsamt befand. Bis zum Jahre 1895, als die Reformporſchläge der Hartington⸗Kommiſ⸗ ſion in Wirkſamkeit geſetzt wurden, beſaß der Oberbefehlshaber— damals der berdgg von Cambridge— als Chef der Leibgarde das Recht des direkten Zutritts zur Krone. Das war den Liberalen, die den Oberbefehl über die Militärmacht des Landes nicht durch einen nahen Verwandten der Herrſcherfamilie ausge⸗ übt ſehen wollten, ein Dorn im Auge, und in unzeremonibſeſter Weiſe entkleidete der damalige Die engliſche Kriſe. Kriegsminiſter, Sir Henry Campbell⸗Bannerman den Herzog von Cambridge ſeiner Funktionen als Chef der Horſe Guards, verkürzte die Macht⸗ befugniſſe des Oberbefehlshabers und brachte die geſamte Armeeverwaltung unter die Kon⸗ trolle der parlamentariſchen Exekutive. Der Herzog von Cambridge, tief gekränkt, zog ſich gänzlich zurück, und an ſeiner Stelle trat Lord Roberts das Amt eines Oberbefehlshabers des britiſchen Heeres an. Aber mit dem neuen Syſtem haperte es ſo ſehr an allen Ecken und Enden, daß unter der Balfourſchen konſervativen Verwaltung der Kriegsminiſter Arnold Forſter im Jahre 1904 den Poſten eines Oberbefehls⸗ habers gänzlich abſchaffte und dafür einen Heeresrat(Army Council) einfetzte, an deſſen Spitze er ſelber trat. Das war ein verhängnisvoller Fehler. Deun damit war das perſönliche Verhältnis der Offi⸗ ziere zu einem militäriſchen Oberhaupt zer⸗ ſchnitten. Für einen Führer, wie Lord Roberts, konnten ſie Liebe und Begeiſterung empfinden. Nicht ſo für eine Gruppe von Individuen, an deren Spitze ein parlamentariſcher Zivilbe⸗ früher in einem perſönlichen und verſöhnlichen Verhältnis zu ſeinem Meiſter ſtand, ſtreikt heut · zutage gegen das„unperſönliche und ſeelenloſe“ Konſortium von Aktionären, gegen das er Be⸗ ſchwerden hat, und ſo ſtreikt heute der britiſche Offizier gegen den„unperſönlichen, ſeelenloſen“ Heeresrat, der unter parlamentariſcher Partei⸗ kontrolle ſteht. Und gleich dem Arbeiter ſtellt er Bedingungen für die Wiederaufnahme ſeines Dienſtes. Das iſt das Ende aller Disziplin. Damit iſt es in England dahin gekommen, daß der unbe dingte Gehorſam nicht mehr als die Grundlage der militäriſchen Organiſation des Landes aner⸗ kannt wird— und— was das Erſtaunlichſte iſt, nicht einmal mehr von der konſervativen, der „ſtaatserhaltenden“ Partei anerkannt wird, deren Führer Bonar Law in vergangener Woche im Unterhauſe erklärte, baß„Soldaten Bürger ſind, wie wir anderen auch“ und im Fall eines Konflikts befugt ſind, darüber zu entſcheiden, „was recht oder unrecht iſt“. Viel weniger vielleicht kann man ſich wun ⸗ dern, daß in der vorgeſtrigen Sitzung des Un⸗ terhauſes auf das bloße Gerücht hin, 1 König habe ſich in den Streit eingemiſcht, von der äußerſten Linken her— und zwar zum erſten Male in der Geſchichte der parlamentariſchen Arbeiterpartei— die Stimme des Republi⸗ kanismus vernommen, und in der Tat unter lautem Beifall vernommen wurden. Ulſter? Es handelt ſich ſchon gar nicht mehr um Homerule und Ulſter allein. Es t ſich um die Grundbedingungen des Verhältniſſes von Staat und Heer. Grundbedingungen des Staates ſelber. In der Schwebe. OLondon, 28. März. (Von unſerem Londoner Bureau.) An der politiſchen Lage in England hat ſich geſtern abend nichts geändert, da es der Regierung bisher nicht gelungen iſt, die beiden Feldmarſchälle zu überreden, ihre Abſchieds⸗ geſuche zurückzunehmen. Mr. Asguith mußte geſtern abend ſpät im Unterhauſe die Ankündi⸗ gung, wie ſich die Dinge weiter entwickeln wer⸗ den, auf Montag verſchieben. Sir Edward Carſon iſt geſtern abend plötzlich nach London abgereiſt, ohne daß man den Grund kennt, der ihn veranlaßte, Belfaſt zu verlaſſen. General Gough, mandaut der vielgenannten 3. Kavallerie⸗ brigade, wurde geſtern in London erwartet, allein den letzten Nachrichten zufolge weilte er Es handelt ſich um die antter ſteht. Der Arbeiter oder Handwerker, der der Kom⸗ noch in Irland. Es ſcheint, daß die Regie⸗ rung alles mögliche verſucht, um die Offiziere zu bewegen, das'ichrift⸗ 2. Seite. General-Anzeiger.— gadtſche NReueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Samstag, den 28. ſtück zurückzunehmen, das von dem Kriegsminiſter und von den beiden Feld⸗ marſchällen Sir John Freuch und Sir John Ewart unterzeichnet wurde. In dieſem Falle würden die beiden Heerführer ihr Ab⸗ ſchiedsgeſuch zurückziehen, andernfalls nicht. Nachträglich wird jetzt aus Dublin gemel⸗ det, es habe ſich herausgeſtellt, daß die Regie⸗ rung den Befehl gegeben hatte, nicht weni⸗ ger als 18 Batterien reitender Feld⸗ artillerie mit 174 Geſchützen nach dem Norden abgehen zu laſſen, was alſo nicht ſo ausſteht, als ob es ſich bei den von der Re⸗ gierung getroffenen militäriſchen Maßuahmen lediglich um den Schutz der Kaſernen gehandelt hätte. Der Miniſterpräſident verlas geſtern im Unterhaus einen neuen Armeebefehl, worin ausdrücklich geſagt wird, daß in aller Zukunft Offiziere und Soldaten von ihren Vorgeſetzten nicht im Voraus gefragt werden dürften, wie ſie ſich Befehlen gegenüber verhal⸗ ten würden, die ihnen in eptl. eintretenden Fällen erteilt werden könnten, 2. werde allen Offizieren und Manuſchaften verboten, in Zu⸗ kunft Garantien zu verlangen für Befehle, deuen ſie evtl. ſpäter zu gehorchen hätten, 3. wird darauf aufmerkſam gemacht, daß es die Pflicht eines jeden Offiziers und Soldaten ſei, alle ihnen gegebenen nicht geſetzwidrigen Befehle auszuführen, ſoweit wenn es ſich um die Sicher⸗ heit des öffentlichen Eigentums und die Unter⸗ ſtützung der Zivilbehörde in der Ausübung des inneren Dienſtes und um den Schutz von Land und Eigentum der Bürger im Falle von Unruhen und Störungen des Friedens han⸗ delt. Engliſche Kriegsſchiffe an der irländiſchen Küſte. OLondon, 28. März. (Von unſerem Londoner Bureau.) Der Daily Telegraph erfährt, daß das 2. Geſchwader der Heimatflotte, zu dem mehrere Dreadnoughts gehören, geſtern nach der jriſchen Küſte in See gegaugen iſt. Damit ſoll nur ein Befehl befolgt worden ſein, der bereits Anfang März gegeben wurde. Dieſe Tatſache wird von den Blättern als ein neuer Beweis dafür angeſehen, daß Mr. Churchill die Abſicht hatte, eine ſtarke Flotte an der iriſchen Kltſte zuſam⸗ menzuziehen. Deutſchland und Rußland. Zur Meldung des Rußkoje Slowo, der Kaiſer habe im Dezember in Berlin mit Suchom/ lino w eine Unterredung gehabt, worin de Kaiſer ein deutſch⸗ruſſiſch ſiſches Bündnis für nötig erklärt und ſich über die Lage Oeſterreichs ungünſtig ge⸗ Außert habe, meldet die Korreſpondenz Piper, wie ſie ſagt, von einer die über das, was geſprochan wurde, unterrichtet iſt, aus Peters⸗ büurg folgendes: Es wurde ſübe rhaupt nicht über Politik geſprochen, ſondern über militäriſche Dinge. Die Unterhaltung be⸗ kührte den ruſſiſch⸗türkiſchen Krieg 1877/78, und Suchomlinow hielt dem Kaiſer Wilhelm einen Vortrag über die Aktion des ruſſiſchen Heeres. Im weiteren Verlauf fragte der Kaiſer, woher Suchomlinom eine ſo vorzügliche Kenntnis der deutſchen Sprache beſitze, und der General erwiderte, er ſei als Knabe, als ſeine Mutter ſich längere Zeit in einer Berliner Klinik aufgehalten habe, mit ihr in Deutſch⸗ lands Hauptſtadt geweſen und habe mit großem Eiſer die deutſche Sprache gelernt. Intendant Bernau vor dem ſtädtiſchen Parlament. Und trotz aller widerſprechenden Stimnen, die ſich geſteru Abend gegen den derzeitigen Zuſtand des Hoſtheaters erhoben— gegen den Jutendanten ſelbſt brachte im Grunde Niemand etwas Weſentliches vor. Erfreulich und(wenigſtens einſtweilen) zum Verzwei⸗ ſeln. Deun, die Theaterkommiſſton iſt, wie der Stadtverordnete Leuvi ſeſtſtellte, eine Nul I damit hat er nun natürlich nicht, wie dies Oberbürger⸗ meiſter Kutzer im Laufe der Debatte mit anderen Worten darlegte, gemeint, daß diefe Kommiſſion eine geiſtige Null bedente, ſondern daß ihr Einfluß auf die Angelegenheiten des Hoftheaters gleill Null ſei. Gut denn: zugegeben, daß in Mannheint latſächlich die Erſcheinung beſtehe, daß die Theaterkommiffton, von der ſchon Devrient ſagte, daß ſie vollkommen überflüſſig ſei, nur der Form nach ſei, ja ürmr wer iſt denn dann eigentlich die Verwaltung des Hof⸗ theaters, der alle möglichen Vergehen und Verſehen angekreidet werden. Immer und immer wurde geſtern geſagt:„Ich erhebe keinen Vorwurf gegen den Jutendauten, ſondern gegen die Verwaltung“. Wer iſt dies? Was iſt dies? Dafür blieb man geſtern die Autwork ſchuldig. Wie kann es geſchehen, daß der berühmte„Jemand“ von der Hoftheaterverwaltung ohne Wiſſen des Intendanten nach bem Bel⸗ ſpiel der übelſten Dunkelmänner ſich nicht ſcheute, Eintaung zu 50 26 enzubieten— und dies mit dann Du Mesnil wieder geſehen, und Dieſer läubigern einer Mannheimer Schauſpielerin Der Caillaux⸗Skandal. Das Schreiben Rochettes. Paris, 27. März. In der Rochettekom⸗ miſſion erklärte Jaures, wie es kam, daß der Brief Rochettes, der geſtern im Palais Bourbon eingetroffen war, ihm nach ſeiner Wohnung geſchickt wurde, wo er ihn heute mittag fand. Da Rochette ſeinen Verteidiger Bernard vom Berufsgeheimnis entbunden hat, wurde Bernard von neuem vor die Kommiſſion berufen. *Paris, 27. März. Advokat Bernard, welchem der Brief Rochettes vorgelegt wurde, erkannte an, daß nach ſeiner feſten Ueberzeu⸗ gung das Schreiben von Rochette ſelbſt ſtamme. Er gab aber der Anſicht Ausdruck, daß ihn dieſer nicht von ſeiner Berufsſchweige⸗ pflichtzu entbinden das Recht habe⸗ W. Paris, 27. Mäürz. Ju der Nach⸗ mittagsſitzung der Rochette⸗Kommiſſion erklärte Jaures, er habe heute Vormittag 11 Uhr in ſeiner Wohnung einen von Rochette Unterzeichneten Brief erhalten. Aus dem Briefe, der aus. Luzern vom 25. März datiert iſt, geht hervor, daß Rochette ſelbſt derjenige war, der eines Tages bei dem Advokaten Bernardd erſchien und ihm ſagte, der Antrag duf Vertagung des Prozeſſes würde ohne weite⸗ res bewilligt. Ferner wird in dem Brief aus. drücklich erklärt, daß Rochette keinerlei Beziehungen mit Caillaux und Monis gepflogen habe und daß dieſe ſeinen Angelegenheiten vollkommen fernſtünden. Dela⸗ haye erklärte, daß die Handſchrift des Briefes diejenige Rochettes ſei. * Die Ueberraſchung des Tages iſt das ben Rochettes an Jaurès vom 25. März 1 deſſen wir ſchon geſtern Erwähnung taten. Da es berufen iſt, in dem Skandal eine Rolle zu ſpielen, wird es nötig ſein, ſich mit ihm etlvas näher zu befaſſen, ſo wie es der Malin geſtern veröffentlichte, ohne zu ſagen, woher er es hatte, verſehen aber mit der Bemerkuang, daß er ſeine Echtheit verbürgen könne. In dieſem Schreiben nun erklärt Rochette zu⸗ nächſt, daß er mit Du Mesnil, dem Leiter des Rappel, freundſchaftliche Beziehungen hatte, weil dieſer ſich— ſelbſtlos, behauptet er,— ſeiner widerrechtlichen Behandlung angenommen hat. Dieſem Du Mesnil habe er am 23. März 1911 ein 122 Seiten ſtarkes Buch in den Aus⸗ zügen gebracht, die für ihn die Druckerei Chair hergeſtellt habe. Der Inhalt des Buches ent⸗ hielt ſtatiſtiſch die Geſchichte der in Frankreich von 1890 bis 1910 ausgegebenen Anleihen und untergebrachten Börſenunter⸗ nehmungein mit der Aufſtellung der Ge⸗ winne oder Verluſte, die ſie dem franzöſiſchen Publikum gebracht hatten. Die Bilanz hierfür bezifferte die Aufſtellung auf 10 Milliarden Verluſte für den franzöſiſchen Sparer, während Fi leuten Eng⸗ in derſelben Zeit die von den Finanzl lands und Deutſchlands angeratenen Börſen⸗ unternehmungen einen Mehrwert von 17 Mil⸗ liarden darſtellten. Das zeige, führt Rochette weiter aus, daß ſeine Gründung von vornherein nicht ſchlechter geweſen ſei als ſo manche de Pariſer Hochfinanz. Er habe dies nur drucken laſſen, um dies zu beweiſen, und es im Augen⸗ blick ſeines Prozeſſes im Publikum zu verbreiten und dieſes damit in den Stand zu ſetzen, dem Syſtem ſeiner Verteidigung zu folgen. Du Mesnil, der Leiter des Rappel, habe angeſichts dieſes Buches dann ausgerufen:„Donnerſvetter, das iſt ernſt! Damit kann man die ganze Repu⸗ blik zu Boden werfen, und ich bitte Sie, nichts zu unternehmen, bevor ich den Finauzminiſter geſprochen habe.“ An demſelben Abend habe er der Unterſchrift„Hoftheaterverwaltung“. Eine An⸗ mäßung, die mit dem Begriff der abſichtlichen Täu⸗ ſchüng— nach den geſtrigen Darlegungen wenigſtens — identiſch iſt. Denn der allgemeinen Auffaſſung nach liegt doch die Verwaltung des Hoftheaters in den Händen des Intendanten, hinter deſſen Rücken dieſe Sanierungsgeſchichte von irgend einem Be⸗ aͤmten inſzenjert wurde. Abgeſehen davon, daß die ganze Angelegenheit eines Hoſtheaters, mit welchem Namen doch immerhin ein gewiſſer Adel an Ge⸗ ſinnung verbunden zu ſein pflegt, unwürdig iſt, er⸗ fuhr man weder den Namen des Urhebers dieſer Disziplinloſigkeit, noch den beſtimmten Willen ein für alle Mal ſolch einem Tun und Treiben ein Ende zu bereiten. Drum noch elnmal— die erſte Frage: wer iſt eigentlich die Verwaltung des Hoftheaters— die Intendanz, die Kommiſſlon oder ein undiszipli⸗ niertes Etwas?— blieb offen. Ein weiteres: wie konnte es kommen, daß ein Vertrag genehmigt wer⸗ den durfte, wonach dem Operukapellmeiſter Bo⸗ danzky inmitten der Hochſafſon ein mehrwöchent⸗ licher Urlaub gewährt wird. Es herrſcht— aus der Diskuſſton des geſtrigen Abends zu entuehmen— darob in Manuheim ſtarke Mißſtimmung. Als Bernau als Intendant nach Mannheim beruſen wurde, hatte Bodanzky ſchon dieſen günſtigen Ver⸗ trag, die Theaterkommiſſſon iſt in Verwaltungs⸗ angelegenheiten eine Null— wer traf dieſes Arran⸗ gement? Ein Syſtem? Ein„Etwas“? Wieder eine ünbeantwortete Frage— doch die Perſönlichkeit des allerdings betont, daß mean den Vertrag ron Bo⸗ ſi Intendanten ſcheidet ans. Und uun: ein Redner hat habe ihm geſagt:„Herr Caillaux wünſcht von Ihrem Anwalt zu wiſſen, ob das Geſuch um die Vertagung normal oder außergewöhnlich iſt. Er möchte es wiſſen, bevor er den Miniſterpräſiden⸗ ten auf die Unzweckmäßigkeit aufſehenerregender finanzieller Debatten aufmerkſam mache, in dem Augenblick, wo anläßlich des Falles Duez(des ſtaatlichen Sachverwalters, der bei der Abwick⸗ lung der Ordensvermögen Millionen unter⸗ ſchlagen hatte) eine Zeitungspolemik auch aus O Anlaß der Orden anheben könne. Ich ging dann ſogleich zum Mitglied Bernard, der ſich ſehr zweifelhaft über die Möglichkeit einer Ver⸗ tagung äußerte, und wenig geneigt zu dem Schritte zeigte. Aber, erklärte ich ihm alsdann, ich bin ſicher, daß dieſe Vertagung im voraus bewilligt iſt, wenn Sie beim Vorſitzenden des Gerichtshofes nachſuchen wollen. Ich liebe nicht den Skandal und werde ſehr gern auf mein Buch verzichten, wenn ich endlich in Ruhe abgeurteilt werden kann.“ Denn, ſo ſetzt Rochette nun weiter auseinan⸗ der, an dieſer Ruhe, die ihm eine unbefangene Rechtſprechung zuſicherte, hätte es im Juſtiz⸗ lſtä geſehlt. Das Buch ſei aber auch heute noch da, und geiwiß habe die Druckerei Chaixr noch Abzüge davon. Iſt es boshaft oder eine neue Drohung, wenn Rochette hinzufügt:„Was die Tatſache angeht, die das Buch enthüllt, ſo begreife ich, daß in dem Augenblick der Wahlen, in dem Augenblick auch, wo man große Finanzoperationen borbereitet, unzweckmäßig ſein kann, die Wunde der franzöſiſchen Sparer zu enthüllen. Aber iſt dies nicht auch das Geheimnis des Polichinelle?“ Und Rochette ſchließt:„Sie werden urteilen. Ich eriunere Sie an die Tat⸗ ſache, weil es mir wehe tut, zu ſehen, bis; welchen Ungerechtigkeiten man gehen könnte, in⸗ dem man ſich meiner als Sturmbock bedient. Ich verfolge keinen andern Zweck als Ihnen zu 7* ee helfen, die ganze Wahrheit feſtzuſtellen. Ich ſchwöre noch einmal zum Schluß, daß ich nie⸗ mals Herrn Caillaux noch Herrn Monis ge⸗ ſehen habe, daß ich niemals mit ihnen eine Zeile gewechſelt habe oder habe wechſeln laſſen. Sie mögen mit dieſem Schreiben machen, was Sie wollen. Es enthindet, was mich angeht, Maitre Bernard von jedem Berufsgeheimnis in unbedingteſter Weiſe, um die Wahrheit ſeſtzu⸗ ſtellen. Ich habe mich, indem ich an Sie ſchreibe, der Sorge um meine eigene Sicherheit entſchla⸗ gen, da ich entſchloſſen bin, wenn die Umſtände es durchaus erfordern ſollten, um die Wahrheit feſtzuſtellen, ſelbſt die Berhaftung hinzu⸗ nehmen, die ich bis jetzt nicht angenommen habe, weil ſie nicht der Wahrheit entſpricht.“ Wenn das Schreiben Rochettes echt iſt, wie der Matin es verſichert, und wie die oben mit⸗ geteilte Ausſage des Advokaten Bernard feſt⸗ ſtellt, ſo beſtätigt es im weſentlichen die Ausſagen Caillaux über ſeine Rolle in der Vertagung der 1911 angeſetzten Verhand⸗ lungen gegen Rochette. Denn Caillaux hatte eingeräumt, daß neben dem von dem Anſpalt Bernard ſelbſt angegebenen Grunde für ſein Geſuch um die Vertagung ihn nebenbei auch die Ausſicht, der Anwalt werde in ſeiner Verteidi⸗ gung noch andere Finanzſkandale aufrollen, da⸗ zu beſtimmte, den Miniſterpräſidenten Monis auf das Geſuch des Anwalts und die Unzweckmäßigkeit der Ver⸗ handlungen in eben dieſem Augenblick aufmerkſam zu machen. Nur in dem einen Punkt widerſpricht Rochette der Ausſage Caillaux, indem er dem Leiter des Rappel, Du Mesnil, eine vermittelnde Rolle zwiſchen ihm und Caillaux zuſchiebt, die letzterer ablehnt. Auch darauf wird der Unterſuchungsausſchuß wohl noch von neuem ſein Augenmerk richten. Weiter aber wirft das plötzliche Wiederauf⸗ tauchen Rochettes die Frage auf, was nun der Unterſuchungsausſchuß und die franzöſiſchen Gerichte mit ſeiner Perſon ſell — ſſe, auch da hat von zuſtehender Seite auch nure die leiſeſte Andeunutung ge⸗ fehlt, baß man willens ſei oder nur mit dem Ge⸗ danken geſpielt habe, dieſem unhaltbaren Zuſtand ein Ende zu machen. Und damit kommen wir zum eigentlichen Punkt der Debatte, der ebenfalls erwähnt (Stadtverordneter Drös), aber nicht genügend Wi⸗ derhall fand. Das Mannheimer Theater⸗ leben iſtin einen künſtlich infdie Höhe getriebenen Zuſtand gejagt worden, den man einfach und ſchlicht mit dem treffenden Ausdruck„Größenwahn“ be⸗ deichnet. Wenn nämlich behauptet wurde, Bo⸗ danzky ſei der Urlaub gewährt worden, damit der Künſtler auswärts dirigtere, um ſo für den Welt⸗ ruhm Mannheims etwas zu tun, ſo kann man nur ein Lächeln haben. In unſerer ſchuellebenden Zeit ſind ſolche Gelegenheitstburneen eine für die Eriunerung nur gans flüchtige Erſcheinung und falls einem biederen Sinn etwa Reger mit dem wan⸗ dernden Meiningerorcheſter vorgeſchwebt hätte, ſo darf er eben nicht einen Nur Gaſtſplieldlri⸗ geuten mit einem gelegentlich Gaſtieren⸗ den verwechſeln. Außerdem ſollte der Ehrgeiz der Mannheimer, falls ſie partout noch Opernwelt⸗ ruhm geizen, doch eher darin befriedigt werden, daß man von weit und breit zu den Maunheimer Vor⸗ ſtellungen, zum Mannheimer„Parſifal“ eilt. Mann⸗ heimer Operufeſtſpiele! Motil hat in Karls⸗ ruhe mit keineswegs beſſeren Bedingungen ge⸗ arbeitet, als dies hier ſür Bodanzky der Fall iſt und danzky ändern mi März 1914. Scuin Mochette iſt wegen ſeiner Schwindeleien rechtskräftig durch Abweſenheitsurteil verurteilt worden, und ſein Schreiben beweiſt, daß er ſich irgendwo, wahrſcheinlich in England, befindet, im Bereich der Möglichkeit alſo für die franzö⸗ ſiſchen Gerichte, ihn verhaften und ausliefern zu laſſen. Wird man ſie nun verſuchen? Rochekle hat vorläufig immer dagegen noch freilich die Vorſicht gebraucht, ſeinen Aufenthaltsort nicht anzugeben. politiſche Ueberſicht. Mannheim, 28. Die Reichshülfe für penſionäre. Wie der Lokalanzeiger erfährt, ſoll nach dem geſtern vom Bundesrat den Ausſchüſſen über⸗ wieſenen Geſetzentwurf betr. die Reichshülfe für Altpenſionäre den bis zum 1. April 1908 penſio⸗ nierten Beamten und Offizieren auf Antrag im Falle des Bedürfniſſes Penſionsbeihülfe ge⸗ währt werden, die betragen ſoll: bei Penſionen bis zu 1500 Mark 20 Prozent, bei 1500 bis 3000 M. 15 Prozent und bei mehr 10 Prozent. März. Alt⸗ Beihülfe und Penſion zuſammen ſollen jedoch nicht über 6000 M. hinausgehen. Witwen und Waiſen der bezeichneten Perſonen erhalten 900 gleiche Zuſchläge unter Zugrundelegung eines Witwengeldes von 600 bezw. 1200 M. oder mehr, jedoch dürfen Beihülfe und Witwengeld zuſammen nicht 2400 M. überſchreiten. Bei Vollwaiſen bilden 800, bei Halbwaiſen 480 M. die oberſte Greuze. Wenn auch die Beihülfe von einem wirklich vorliegenden Bedürfnis ab⸗ hängig gemacht wird und daher einen außer⸗ ordentlichen Charakter trägt, ſoll doch die Frage des Bedürfnisnachweiſes nach Möglichkeit von allen peinvollen Nachforſchungen freigehalten werden. Es ſollen daher im Geſetzentwurf etliche Momente ausdrücklich angeführt werden, wobei das Vorliegen eines Bedürfniſſes ohne weiteres zu bejahen wäre, z. B. wenn ein Penſionär verheiratet iſt oder Angehörige zu unterhalten hat oder über ein Geſamteinkommen von höchſtens 3000 M.(bei Unterbeamten 1500.) verfügt. Der Termin für das In. krafttreten des Geſetzes iſt noch unbeſtimmt Das Wolffſche Bureau bemerkt dazu: Eine amtliche Beſtätigung iſt nicht zu erlangen. * Deutſches Reich. Aufwandsentſchüdigungen für ſoldatenreicher Familien. Berlin, 28. März. Nach den Beſchlüſſen des Bundesrats erhalten Familien, von denen Söhne durch Ableiſtung ihrer geſetzlichen zwei⸗ oder dreijährigen Dienſtpflicht eine Geſamt⸗ dienſtzeit von 6 Jahre zurückgelegt haben, auf Verlangen Aufwaundsentſchädigungen in Höhe von 240 Mark jährlich für jedes weitere Dienſt⸗ jahr eines jeden ſeiner geſetzlichen Dienſtpflicht genügenden Sohnes in demſelben Dienſtgrade, Die Aufwandsentſchädigungen ſind erſtmals für die Zeit vom 1. Oktober 1913 bis 31. März 1914 zu zahlen. Die Berechtigten tun gut, ihre An⸗ ſprilche bei den Gemeindebehörden ihres Aufent⸗ haltsortes möglichſt bald anzumelden. Badiſcher Landtag. Zpweite Kammer.— Nachmittagsſitzung. Karlsruhe, 27. März. Präſident Rohrhurſt nimmt um.40 Uhr die Sitzung wieder auf. Die Regierungsbank iſt wie am Vormittag beſetzt. Der Präſident teilt den Eingang einer weiteren Petition mit, Das Haus fährt in der allgemeinen Beratung des Voranſchlages der Furſt⸗ und Domänenverwaltung bſt anfangen wer⸗ lort. r- deutung geſichert. Nun wurde eingewandt: nur unter Zuſicherung der urſprünglich außervertrag⸗ lichen Urlaubsbewilligung iſt Bodanzky für Mann⸗ heint zu halten. Ich bin nicht Fachmann, um ein Urteil über die abſolute Unerſetzlichkeit eines Hofkapellmeiſters geben zu wollen, aber eines liegt ſicher: wenn geſtern Abend vom Ober⸗ bürgermeiſter geſagt wurde„bis hierher gehen die Opfer für das Theater und nicht weiter“, ſo hätte man ſich dieſer Einſicht an andexer Stelle ſchon früher nicht enthalten ſollen. Wir ſind kein Leipzig, das ſeinen genialen Opernführer Lohſe inmitten des Hochbetriebes der Saiſon Urlaub gewährt und ſich ſelbſt Gäſte verpflichtet.(Nebenbei bemerkt, haben es die Leipziger auch bitter übel empfunden, daß Lohſe zuerſt während ſeines Urlaubs den„Parſifal“ in Brüfſel dirigierte und die für dieſes Jahr ſo günſtige Geſchäftsoper erſt ſpäter, vor einigen Tagen, in Leipzig herausbrachte.) Der gleiche Ge⸗ danke einer Verkennung der möglichen Verhältniſſe für Maunheim beſteht, wenn der Stadtverordneten⸗ vorſtand Pfeiffhe die außerordentliche Erhöhung des Gagen⸗Etats damit begründet, daß die Künſtler anderwärts 20 000—60 000% bekämen. Da nur von einer weſentlichen Erhöhung der Schauſpiel⸗ gagen die Rede iſt, können ſich Pfeiffles Angaben auch nur darauf beziehen. Es iſt für Jemand, der vom praktiſchen Theaterleben auch nur eine geringe Ahnung hat, unfaßbar, wie in ſolchem Zuſammen⸗ haug mit ſolchen Zahlen operiert werden kann. Dieſe Gagen kommen nur in Ausnahmefällen für Teubre ch und Karlsruhe Ehre und geradezu hiſtoriſche Be⸗ in Betracht. Die Schauſpielergagen ſind kaum ge⸗ Samstag, den 28. März 191a. General-Anzeiger.— Badiſche Reueſte Nachtichten. ittagblatt) 2. Seite Direktor der Forſt. und Domänenverwaltung Geheimrat Tröger erklärt, daß alle im Hauſe vorgebrachten Wünſche von der Verwaltung ge⸗ prüft werden auch wenn er heute davon nichts t, mitteilte. Aug. Kopf(Zentr.) begründet ſeinen Antrag U auf Aufhebung der Regiejagden. 0 Abg. Dr. Wagner(Natl.): Die Gründe, die ie die Regierung für die Regiejagden angeführt, ˖ ſind durchaus ausreichend. Es kann ſich für uns nicht darum handeln, das Syſtem der Regie⸗ jagden zu beſeitigen, ſoudern nur darum, dieſes Syſtem nicht zum herrſchenden werden zu laſſen. Das Ausſchlaggebende iſt, daß wir Forſtbeamte haben, die auch jagdlich durchgebildet ſind; das iſt für uns ſehr notwendig. Wenn ich nach Ueberzeugung der Volksvertretung das Bedürf⸗ nis Herausſtellt, eine Perſonalvermehrung zu iſt für uns ſehr notwendig. Wenn ſich nach es handelt ſich für uns darumgen, ſi,sB⸗R.jiah wünſchen, ſo kann man dieſes nicht in dem N Sinne bekämpfen, wie es der Vorredner b. getan hat; es handelt ſich für uns da⸗ ir rum, eine Kontrolle auszuüben, ob das Perſonal „in der Lage iſt, den erhöhten Auforderungen zu i1 genügen. Tatſächlich handelt es ſich hier nicht eHum die willkürliche Schaffung weiterer Stellen, n ſondern um ein Bedürfnis. Ich bitte den An⸗ trag Kopf nicht in dem Sinne anzunehmen, daß er eine vollſtändige Beſeitigung des Syſtems der . Regiejagden bedeutet, ſondern daß eine weitere hAusdehnung nicht als empfehlenswert erachtet wird; weiter bitte ich, meinen Antrag anzu⸗ nnehmen. Abg. Hummel(F..) erklärt, daß er dem K Antrag Kopf zuſtimmen, den Antrag Dr. Wag⸗ 5 ner aber ablehnen werde und zwar deshalb, weil die anderen Beamtenkategorien daun verlangen könnten, daß ihre Stellen vermehrt werden. Der . Redner erkennt die mißliche Lage der Forſt⸗ 15 aſſeſſoren an. Er verurteilt das müßige Aus⸗ ireißen von Waldpflanzen und meint zum Schluß, der Landtag ſolle ſich dagegen wenden, daß ganze Berge wie z. B. im Hegau abge⸗ graben und das Geſtein als Straßenſchotter ver⸗ 11 wendet werde. Uö ñ Nach weiteren Ausführungen teilt Präſident Rohrhurſt mit, daß folgender Antrag Göh⸗ 15 ring, Dietrich und Genoſſen eingegangen: 1„Die Unterzeichneten beantragen, den An⸗ trag Kopf und Genoſſen in folgende Weiſe ab⸗ zuändern: Die Regierung wird erſucht, das 1Syſtem der Regiejagden tunlichſt einzuſchrän⸗ nken und ſie nur da, wo beſondert Gründe vor⸗ llegen, beisubehalten.“ Abg. Göhring(natl.) begründet dieſen Antrag: Der größere Teil meiner Freunde ſteht 1 dem Antrag Kopf und Genoſſen nicht ablehnend gegenüber, nur ſcheint er in ſeiner Faſſung z weitgehend zu ſein. Wir wünſchen, daß die Raegierung das Syſtem der Regiejagden ein⸗ ſchränken ſoll in jenen Gegenden, in denen kein Bedürfnis vorliegt. Ich möchte Sie daher bit⸗ ten, meinem Antrag zuzuſtimmen, weil wir es doch der Regierung überlaſſen müſſen, hier die richtige Einteilung zu trefſen. Finanzminiſter Dr. Rheinboldt: Ich 10 bitte Sie, den Antrag Kopf abzulehnen, da⸗ „gegen den Antrag Göhring anzunehmen, weil er einen heachtenswerten Mittelweg einſchlägt. Die Gründe, die uns bewegen, an den Regie⸗ jagdeu feſtzuhalten, haben wir Ihnen ſchon Mwwiederholt vorgetragen. Ich kann Ihnen die Verſicherung geben, daß wir ſtreng nach dem Antrag Göhring verfahren werden. Wir wer⸗ den genau prüfen, wo eine Einſchränkung ſtatt⸗ finden kann. Nach einer kurzen Bemerkung des Abg. Duffner(Ztr.) wird die allgemeine Beratung geſchloſſen. JIn der Einzelberatung ergreift niemand das Wort. Der Kommiſſionsantrag iſt ſomit angenommen. Der Artrag Wagner auf Schaffung von drei weiteren etatmäßigen Stellen wird adgelehnt gegen einige nationalliberale Abgeordnete, fer⸗ ner gegen die Stimmen der Abgeordneten Dr. Wirth, Dr. Bernauer, Duffner und Seubert. Der Antrag Göhring auf Einſchränkung des Syſtems der Regiejagden wird abgelehnt gegen die Stimmen der Nationalliberalen. Der Antrag Kopf auf Aufhebung der Regie⸗ jagden wird angenommen; die nationalliberalen vorſchlagen, in die Oſterferien einzutreten. (Beifall.) Wir haben das Arbeitspenſum, das wir uns ſeinerzeit im Ausſchuß der Vertrauens⸗ männer vorgenommen haben, auch erledigt. Ich glaube, wir haben dadurch auch ein An⸗ recht darauf, daß wir die Oſterpauſe etwas länger machen. Ich ſchlage vor, die nächſte Sitzung am Dienstag, den 21. April 1914, nachmittags 4 Uhr abzuhalten und Pe⸗ titionen auf die Tagesordnung zu ſetzen. Nach den Petitionen gehen wir an die Beratung des Voranſchlages des Unterrichtsminiſteriums und dann an die Beratung des Eiſenbahnbudgets (Betrieb und Bau). Ich hoffe, daß wir mit dem Kultusbudget gleichzeitig auch das Dota⸗ tionsgeſetz beraten können. Nun wünſche ich den Herren ſchöne Oſterferien und frohes Wiederſehen nach der langen Arbeitspauſe. Die Sitzung iſt geſchloſſen.(Beifall.) Schluß nach 6 Uhr. Bürgerausſchußfſitzung in Beiselberg. (Von unſerm Korreſpondenten.) Spezialdebatte. (Schluß.) Nach Grörterung verſchiedener Punkte von unter⸗ geordneter Bedeutung wird nun zunächſt über den Schul⸗Voranſchlag beraten. Es ſind dagu eine Anzahl von Anträgen eingegangen. Stv. Hofheinz(F..) gibt zu⸗ nächſt der Hoffnung Ausdruck, daß die längſt⸗ erſehnte Gehaltsregelung endlich eintritt. Als not⸗ 20 quenz. Als höchſt zuläſſige Schülerzahl einer Klaſſe bezeichnet der Redner 40; 71 Klaſſen ſtehen unter der Höchſtziffer, 75 über derſelben. Redner fordert ferner Entlaſtung des Lehrperſonals durch An⸗ ſtellung ſtändiger Aushilfslehrer, Ausbau des Fort⸗ bildungsſchulweſens, namentlich der weiblichen Forkbildungsſchule. Er regt an, dem vorſchulpflich⸗ tigen Unterrichtsweſen ſeitens der Stadt Intereſſe entgegenzubringen und bezeichnet als ſehr wün⸗ ſchenswerk die Errichtung von Zeichen⸗ und Phyſik⸗ ſälen ſowie eine Vermehrung der Lehrmittel. Redner hebt hervor, daß das prozentuale Verhält⸗ nis der Zahl der Lehrerinnen zu der der Lehrer von 20 Prozent in den letzten Jahren auf 30 Pro⸗ zent geſtiegen iſt und ſomit weit über dem Landes⸗ durchſchnitt ſteht. Stv. Kilger(Soz.) motiviert einen ſozialdemokratiſchen Antrag, vom Jahre 1915 ab die Lieferung der in einer Klaſſe normalerweiſe verbrauchten Schreibhefte für alle Volksſchüler auf Koſten der Gemeinde zu übernehmen und die übrige Lehrmittelfreiheit in bisheriger Weiſe weiter zu gewähren. Dagegen ſoll bei Gewährung von Lerumitteln die einſchränkende Beſtimmung „weun mehr als zwei Kinder gleichzeitig die Volks⸗ ſchule beſuchen“ goſtrichen werden. Stb. Hauptlehrer Göckel hob einleitend die Ver⸗ dienſte des verſtorbenen Oberbürgermeiſters Dr. vor. Er wies darauf hin, daß in manchen Schul⸗ häufern die Raumverhältniſſe ſehr unzulänglich ſind, ſo beſonders in dem Schulhaus der Altſtadt. Als wünſchenswert bezeichnet er die Errichtung von Spielplätzen. Hinſichtlich des fremdſprgchlichen Un⸗ terrichts vertritt der Reduer den Standpunkt, daß auf den dafür veranſchlagten Einnahmebetrag von 2500 Mark im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ver⸗ zichtet werden kann, wie es ein fortſchrittlicher An⸗ trag fordert; es ſolle dagegen allen Eltern, die wegen Bedürftigkeit um Erlaß des Schulgeldes er⸗ ſuchen, entgegengekommen werden. Redner dankt für Bewilligung einer Summe für Knabenhorte, er dankt ebenſo den Stiftern von 10 000 M. für den gleichen Zweck und erkennt die Tätigkeit mehrerer Damen der Stadt für die Mädchenhorte dankbar an. Betreffes der Kombin ationsklaſſen führt der Redner aus, daß die nationalliberale Fraktion die allmähliche Beſeitigung dieſer Klaſſen wünſcht, daß ihre ſofortige Eliminierung eine Unmöglichkeit iſt, da ſie u. a. 25 neue Schul⸗ räume erfordern würde. Was die Lernmittel⸗ freiheit anlangt, ſo vertritt die nationallibe⸗ rale Fraktion den Standpunkt, daß allen Eltern, die darum einkommen und deren Bebürftigkeit nachgewieſen iſt, die Lernmittel unentgeltlich ge⸗ geben werden, daß aber bei der geſpannten Finans⸗ Stadt kein Grund vorliegt, auch den nicht dieſe Vergünſtigung zu ge⸗ Wilckens um die Heidelberger Volksſchule her⸗ währen. Redner ſchloß mit der Bitte, daß die Ein⸗ gabe der Lehrerſchaft an den Stadtrat betreffs Gehaltsregelung wohlwollend aufgenommen werden möge. Herr Stadtſchulrat Rohrhurſt ſtellte ſich in allen weſentlichen Punkten auf den vom Vorredner dargelegten Standpunkt der nationalliberalen Fraktion. Er führte aus, daß manche der geäußer⸗ ktiſch vorläufig undurchführbar ſind; ſo würden zur Aufhebung der Kombinations⸗ klaſſen, außer 25 Klaſſenräumen, für Lehrergehäl⸗ ter 60 000 Mark erforderlich ſein; nur ganz all⸗ mählich ſei von Fall zu Fall eine Reduzierung der Kombinationsklaſſen möglich, wie es auch in Mannheim geſchehe. Auf die Herabſetzung der Klaſſenfrequenz habe er(Redner) von jeher ſein Augenmerk gerichtet. Die durchſchnittliche Frequenz betrage jetzt 39,2; mehr als 50 Schüler ſeien in keiner Klaſſe. Dies Prinzip der Verminderung der Schülerzahl pro Klaſſe und Lehrer gehe auch aus der großen Steigerung der Ausgaben für die Schule hervor. Im Jahre 1905 wurden 5186 Schü⸗ ler von 91 Lehrern unterrichtet; der Aufwand be⸗ trug 288 000., d. h. pro Kind 57., im Jahre 1913 wurden für 6195 Schulkinder, die von 157 Lehrern unterrichtet wurden, 539 862 M. veraus⸗ gabt, d. h. 87 M. für jedes Kind. Redner erklärte, daß er das Förderklaſſenſyſtem für Heidelberg nicht für geboten halte. Für die unentgeltliche Gewäh⸗ rung der„kleinen Lehrmittel“ an alle Kinder könne er nicht eintreten. Gerade jetzt ſei das Budget nicht mit neuen Poſten zu belaſten; die kleinen Lehrmittel allein würden 17 700 M. aus⸗ machen. Zum Schluſſe trat der Redner mit war⸗ men Worten für die Gehaltserhöhung der Lehrer ein. Gegenüber der Bemerkung des Herrn Hof⸗ heinz, man habe aus den Worten Rohrhurſts nur das Bürgerausſchußmitglied, nicht den Schul⸗ leiter gehört, entgegnete dieſer, daß es im Bürger⸗ ausſchuß ſeine Pflicht ſei, vor Uebertreibungen an und für ſich wünſchenswerter Maßnahmen zu war⸗ nen und auf ihre finanzielle Wirkung hinzuweiſen. Da Stvo. Hofheinz betonte, daß ſich die von der Fortſchrittlichen Volkspartei geſtellten Anträge größtenteils nicht auf das gegenwärtige Budget, ſondern auf ſpätere Jahre bezögen, ſo ſtellte der Vorſitzende den Antrag, die verſchiedenen Frak⸗ tionen möchten ihre Anträge dem Stadtrat als Ma⸗ terial für den nächſtjährigen Voranſchlag über⸗ weiſen. Da die Fortſchritkliche Volkspartei über den Antrag: Wegfall des Schulgeldes für fremdſprachlichen Unterricht, ſo⸗ fortige Beſchlußfaſſung wünſchte, wurde darüber abgeſtimmt; der Antrag wurde abgelehnt. Da⸗ gegen wurde der von der Fortſchr. Volkspartei, den Nationalliberalen und der Freien Bürgervereini⸗ gung befürwortete Antrag, mit Beginn des Schul⸗ jahres 1914/15 mindeſtens 2 Lehrkräfte zu ſtän⸗ diger Lehraushilfe als ſog.„Schulvikare“ an⸗ zuſtellen, mit großer Maforität genehmigk. Die übrigen Anträge wurden gdmäß dem Vonſchlage wieſen. Schluß der Sitzung 349 Uhr. ANus Stadt und Land. Maunheint, 28. März. Der Fall Abreſch. Die Beratungen des Landgerichts in Sachen Abreſch haben geſtern noch nicht zu einem Re⸗ ſultat geführt. Sie werden morgen nachmittag fortgeſetzt, da morgen früh Zivilgerichtsſitzungen ſtattfinden, die ſich nicht verſchieben laſſen. * Spruchliſte der Geſchworenen für das zweite Quarlal. Alfred Luckht, JIngenieur in Mannherm, Lebnh, Hirn, Küfermſtr., Wiesloch, Adam Rauſch III., Gemeinderechner in Laudenbach, Philipp Helft, Bank⸗ direktor in Heidelberg, Friedrich Lörſch, Werkmeiſter in Neulußheim, Oskar Schepp, Privatmann in Hei⸗ delberg, Guſtav Gebhardt, Landwirt in Eppingen, Heinrich Wagner, Werkmeiſter in Weinheim, Pins Stauch II., Landwirt und Gemeinderat in Aſſamſtadt, Carl Friedrich Koch, Schneidermeiſter in Eberbach, Dr. Albert Hugersdor f, Chemiker in Mannheim⸗ Rheinau, Peter Funk, Gutspächter in Meſſelhauſen, Carl Kießer, Maurermeiſter und Gemeinderat in Hof⸗ fenheim, Julius Groß, Direkttonspberbeamter in Mannheim, Jakob Rihm, Stadtv. in Maunheim⸗ Feudenheim, Heinrich Sauer, Landwirat und Ge⸗ meinderat in Dühren, Martin Förſter II., Bier⸗ brauereibeſitzer in Leutershauſen, Georg Feuerer, Landwirt in Nußloch, Phil. Thomas, Architekt in Hei⸗ delberg, Adam Schubach, Kaſſengehilfe in Heidelberg⸗ Neuenheim, Ferdinand Pfeifer, Zigaxrenfabrikant in Nühlbauſen bei Wiesloch Auguſt Zame Müller, Müllermeiſter in Schweigern, des Votſitzenden denr Stadtral als Matsrlal über⸗ an Herr Muſikdirektor Hänlein, dem es, un, nert bringen. Kuntlſich im Grenadier maler in Maunheim, Joh. Eberle, Privatmann in Bödigheim, Hans Haſſemer, Weinhändler in Heidel⸗ berg, Wilh. Bühler, Mühlenbeſitzer in Wieblingen, Ludwig Zahn, Bierbrauereibeſitzer in Altlußheim, Gottfr. Leiſer, Ratſchreiber in Sindolsheim, Heinrich Heinrich Buth⸗ Wagnermeiſter in Wallſtadt. Nattonalſbergle Parte 557 3 Sountag, den 29. März Großſachſen: nachmittags 3ʃ/ Uhr in der „Krone“, öffentl. Verſammlung. Redner: Stadtv. Prof. C. Drös⸗Mannheim über: Reichspolitik. Wir bitten unſere Freunde um zahlreiches Erſcheinen. 91452 Der Vorſtand. Klöppel⸗Kurſe. Es ſei an dieſer Stelle darauf hingewieſen, daß der Klöppelkurs nicht, wie beabſichtigt, am 1. April, ſondern erſt am 1. Mai beginnt. Bei genügender Beteiligung wird außer dem Nachmittagskurſus von—5, ein Abendkurs von—9 eingerichtet werden. Anmeldungen oder Anfragen ſind zu richten an: Frau Fanny Boehringer, I. 9, la, Frau Marie Engelhorn, Werderſtraße 44, Frau Leontine Simon, L. 12, 18. Friedrichspark. Im Inſeratenteil bringt die Parkgeſellſchaft die Einladung zum Jahres⸗-Abonnement, worauf wir auch an dieſer Stelle noch beſonders aufmerkſam machen möchten. Zur Zeit ſind die allgemeinen Frühjahrsarbeiten ſchon tüchtig in Angriff ge⸗ nommen, ſodaß beim Eintritt ſchönen Wetters zum Beſuche des beliebten Konzertgartens alles in Ordnung gebracht iſt. Bemerken möch⸗ ten wir noch, daß Neuanmeldungen zum Jah⸗ res⸗Abonnement zum ſofortigen Beſuche berech⸗ tigen. Morgen Sonntag nachmittag—6 Uhr findet Konzert der Grendierkapelle ſtatt. *Mutmaßliches Wetter am Sonntag und Montag. Der Hochdruck im Nordoſten beginnt die Teilwirbel auf dem Kontinent vollends auf⸗ zulöſen. Unter ſeinem Einfluß iſt für Sonntag und Montag bei abnehmender Bewölkung noch kühles aber trockenes Wetter zu er⸗ warten. vereinsnachrichten. *. Der Vexein für klaſſiſche Kirchenmuſik feiert am Dienstag, den 31. d.., abends 8 Uhr, mit einem Konzert in der Chriſtus⸗Kirche ſein vierzig⸗ jähriges Beſtehen. Gegründet im Frühjahr 1874 bon einer Reihe ſtimmbegabter Maunheimer Da⸗ men und Herren ſtellte er ſich zur Aufgabe, die Schätze der kirchlichen a capella⸗Muſik von der älteſten bis auf die neue Zeit in Gottesdienſten, Könzerten und religiöſen Verſammlungen zu Ge⸗ hör zui böfnigeſt. Anm ſeiner Spitze ſtanden die Her⸗ ren Profeſſor Bauer, Adolf Eiſele, Geß. Reg.⸗Rat Brecht, von denen Herr Eiſele allein 35 Jahre unermüdlicher Tätigkeit dem Vereine widmete. Die muſikaliſche Leitung übernahm von der Gründung 5 n ſeinem Freunde und Kapellmeiſter Lang lüngen iſt, in langfähriger, opfervoller Tätigteit das Verſtändnis für die Schönheiten der à gapelſa⸗ Kircheumuſik bet immer weiteren Kreiſen der Mannheimer Bürgerſchaft zu wecken und zu för⸗ dern. Sein Werk führte vom Jahre 1901 bis heute der Gr. Muſikdirektor Wernike fort, der eine Bereicherung der muſikaliſchen Darbietungen durch Aufnahme der Motetten für die größeren kirchlichen Feſttage in dankenswerter Weiſe herbeiführte. Gine Reihe hervorragender Bürger gehören dem Verein als unterſtützende Mitglieder an. Eine Anzahl Da⸗ men und Herren beteiligen ſich aktiv an den Dar⸗ bietungen in anerkennenswerteſter opferwilliger Hingabe, zum Teil ſchon ſeit langen Jahren. Möge dem Verein auch fernerhin zur Erfüllung ſeiner hohen Aufgabe ein glückliches Wachstum beſchieden ſein! Das Konzert wird die Chöre„Der Jüngling zu Naim“ von Schwalm und„Golgatha“ von Kla⸗ „ Kaninchen⸗ und Geflügelzucht⸗Verein„Fort⸗ ſchritt“ Mannheim. Unter dieſem Namen hat ſich im Januar ds. Is. obengenannter Verein ge⸗ bildel, der jetzt in nächſter Nähe von Wohlge⸗ legen ſeine Zuchtſtätte nebſt kleinen Gartenan⸗ lagen auf einem Gelände von 15000 Quadrat⸗ meter, das der Verein zu dieſem Zweck gemietet hat, errichten wird. Das Vereinslokal befindet Käfertalerſtr. 205. mehr um ſich greifenden Spezialiſten, die eine geringe Verwendbarkeit haben, vermindert. Das Wiesbadener Hoftheater bietet heute noch für erſte Kräſte 5000 bis 6009 Mark. Wenn man alſo die koſtſpielige Ver⸗ pflichtung von jungen Schauſpielkräften für Mannheim, die dazu noch ein umgrenztes Rollen⸗ gebiet haben und die Gage von 10 000—11 0000 Mark beziehen, damit begründen will, daß es anderwärts auch ſo ſet, ſo iſt dies nicht zutreffend. amit kommt man an die Stelle, da der Intendant Bernau ſelbſt mit ſeiner Tätigkeit in Maunheim und in der geſtrigen Debatte einſetzte. Seine erſte Tat die Neuengagements— und ſeine geſtrigen erſten Worte— die Erklärung weshalb— war unlogiſch. AUnd wiederum gebe ich dem Intendanten keine Schuld, ſondern dem herrſchenden Syſtem. Bernau Sie werden ſehen, wieviel Geld ich durch dieſe Mehr⸗ ngagements und die Möglichkeit öfters zu ſpielen, jerauswirtſchafte“. Es war an dieſer Stelle in dem Aufſatze„Das neue Mannheimer Theater“ ſchon be⸗ ont und wird auch heute wieder dreimal unter⸗ lrichen, daß eine zweite ſtädtiſche Bühne für Operetten und kleinere Schauſpiele eine aus ſinan⸗ iellen und künſtleriſchen Rückſichten gleich bedingte Notwendigkeit iſt. Aber einſtweilen hätte der Inten⸗ Vant ſich begnügen müſſen, denn das zweite Haus, in Kräſte entfalten könnte, iſt ja noch nicht a. Können einmal die außergewöhnlich hoch be⸗ ahlten Schauſ auch ber Gage entſprechend ver⸗ temand Einſpruch erheben, Und ſagte ſelbſt:„Geben Ste mir ein zweites Theater und das ſeine Fangarme überallhin auszuſtrecken hat, um ſich jedes Talent als Reſervefonds für gegebene Fälle zu ſichern. Und deshalb bin ich der feſten über zeugung, daß man mit der Verpflichtung von Spezialiſten, ob ſie nun auf Henry Nathanſen oder Puceini eingeſchworen ſind, vorſichtig ſein muß, denn wir ſind bis jetzt noch ein Repertofretheater, das Künſtler mit Wandlungsfähigkeit braucht— in der Bühnenſprache ausgedrückt„utilités“. Doch wie geſagt, ſolche und ähnliche Dispoſitionsfeßler waren ſchon vor Bernau gemacht— man war ron der Baſis des nützlichen Schauens abgekommen. Das Programm ſelbſt, das Jutendant Beruat entwickelte, war eines, das die Bruſt voll k ter Hoffnungen heben läßt. Er und die mit ih m Beratenden werden dafür zu ſor⸗ gen haben, daß frühere Fehler gut ge⸗ macht werden, damit dadurch dem In⸗ kendanten ſelbſt die Möglichkeit ge⸗ geben wird, ſeinem Ziele nahezukom⸗ men. Bernau hat die feſte Abſicht, das Mannheimer Schauſplel auf eine hohe künſtleriſche Stufe zu ſtellen; war ſein erſter Auſtürm bei der im Ganzen vor Bernau ſchon herrſchenden Syſtem⸗ loſigkeit begreiflicherweiſe zu heftig und überſchwenglich, wird er nunmehr in ruhigerem Tempo ſeinen vorgezeichneten Weg zu gehen haben. Wollen wir nicht vergeſſen, daß zu Beginn von Bernaus Tätigkeit unklare Verhältniſſe herrſchten, die ſich erſt jetzt zu klären beginnen. 8 Bernau iſt ein Regiſſeur von außerordentlich ſtarkem künſtleriſchem Empfinden, der nicht maleriſche Wirkungen zu erzielen weiß, ſondern auch aus angebornem Stilempfinden der Dichtung Alles in dekorativer und darſtelleriſcher Hinſicht zu geben bemüht iſt. Ein Regiſſeur wie er nach Hagemann für Mannheim ſchmerzlich ent⸗ behrt wurde. Geſtern hat Bernau die Zuſicherung gegeben, man werde in der Folge erkennen, daß er doch kein ſo ſchlechter Verwaltungsbeamter ſei. Warum auch nicht? Man erkennt ein Disponieren, deſſen Reſultat allerdings erſt noch geraumer Zeit 7.— ſichtbar ſein wird. Doch iſt ſein Streben wert, von leicht würde es eine Renaiſſance des Mannheimer Schauſpieles bebeuten. Eine volle Schar von Künſtlern, die den verſchiedenartig⸗ ſtenm Werken die beſtimmte Jorm z u geben vermagl Ein zweites Theater, das den Spielplan bereichere und die Kaſſen fülle! Gut Ding will gut Weil haben — doch der Gedanke mag beſtimmt und ſicher führen. Für nächſtes Jahr wird man ſich noch beſcheiden müſſen, zumal in dekorativer Hinſtcht, denn die für Neuinſzenterungen bewilligten Mittel ſind nicht groß. Beſſer wäre es allerdings geweſen, man hätte das Perſonal mit den beſtehenden Verhältniſſen in Ein klang gebracht. Auch wir rufen dem Oberbürger⸗ meiſter zu: Landgraf werde hart! Dann wäre eine Verwaltung gegeben, jemand der in höchſter Inſtanz die Verantwortung trägt. Preſſe und Publikum haben das Mannheimer Theater nie im Stich gelaſſen. Hoffen wir auch weiterhin das Beſte. Dr. V. E. nur allen Theaterfreunden unterſtützt zu werden. Viel⸗ ment. Hus dem ſlannheimer Kunstleben. Großh. Huf⸗ und Nationaltheater Mannheim. (Spielplan.) Sountag, 29. März(hohe Pr., ):„Aida.“ Anfang 6 Uhr.— Montag, 30.(mitt⸗ lere Preiſe,):„Zar und Zimmermann.“ Anfang 7 Uhr.— Dienstag, 31.(mittlere Pretſe,): Ur⸗ aufführung:„Herzog Utz.“ Ulrich: Rich. Feiſt als Gaſt. Anf. 7 Uhr.— Mittwoch, 1. April(hohe Preiſe):„Die Zauberflöte.“ Anfang 7 Uhr.— Donnerstag, 2.(kleine Preiſe,):„Belinde. Anf. %½ Uhr.— Freitag, 8.(mittlere Preiſe,&):„Vio⸗ letta“(La Traviata). Anfang 7½ Uhr.— Sams⸗ tag, 4.(ermäß. Preiſe, aufg. Ab.): 6. Nachmit⸗ tagsvorſtellung:„Die Hermannſchlacht.“ Anfang 3 Uhr. Abends(kleine Preiſe, aufg Ab.): Neu ein⸗ ſtudiert:„Die verkaufte Braut.“ Anfang 8 Uhr.— Sonutag,.: Lieder⸗Matinee. Anf. 11½ Uhr früh. Abends(hohe Preiſe,):„Lohengrin“. Anf. E Uhr. — Montag, 6.(mittlere Preiſe,):„Herzog Utz.“ Ulrich: Rich. Feiſt als Gaſt. Anfang 7 Uhr. Neues Theater. (Spielplan.) Sonntag, 29. März:„So'n Windhund.“(Gewöhnliche Preiſe.) Anf. 8½ Uhr. — Mittwoch, 1. April: 10. Vorſtellung im Abonne⸗ „Die ſpaniſche Fliege.“(Gew. Preiſe.) An 8½% Uhr.— Freitag, 3:„Er und ſeine Schweſter. (Gew. Preiſe.) Anfang 8% Uhr.— Sonntag,.: „Soen Windhund.“(Gew. Preiſe.) Anfang 8% Uhn Theateruotiz. Die morgige Aufführung vpn Verdis„Aida“ be⸗ ginnt um 6 Uhr. Die Partie des„Amonasro! ſingt Ernſt Fiſcher, die des„Namphis“ Wilhelm Fenten Die übrige Beſetzung iſt die der früheren Aufführu gen.— Im Neuen Theater im Roſengarten wird Schwank„Spen Windhund“ gegeben. e —2 Srtreral⸗Anzeiger.— Zadiſche Neueſte Nachrichten. (Mittagblatt) Samstag, den 28. März 1914. Fünfter Tag. Spezial-Debatte. (Schluß.) i Poſition 34h beits⸗Amt“ die Reſplution, beim ſtädtiſchen Arbeitsamt eine Stellenvermittlung für kaufmänniſche Stellen⸗ Bei Ar⸗ Lehmann 34h„Städtiſches begründet Stv. loſe einzuführen. Er kam dabei auch auf das Eindringen der Offiziere in kaufmänniſche Stellen zu ſprechen. Stadtverordneter wäre ſehr def, Herrn Rehfeldt anerkennenswert, wenn es f Oberbürgermeiſter gelingen würde, den Induſtriellen⸗Arbeitsnachweis dem ſtädtiſchen Arbeitsnachweis anzuglie⸗ dern. Wenn die ſtädtiſchen Aemter Arbeits⸗ kräfte benötigen, ſollte ſie dieſe vom ſtäbdtiſchen Arbeitsamt verlangen. Was die Arbeitsloſen⸗ fürſorge anbelangt, ſo ſollen die Erhebungen vexeinfacht werden. Von den Arbeitsloſen hat man auch verlangt, ſogar von der Ortskranken⸗ kaſſe Beſcheinigungen zu bringen. Stv. Thorbecke: Es wird Ihnen aus der Preſſe bekannt ſein, daß der Angeſtellten⸗Aus⸗ ſchuß der Handelskammer Mannheim ſich vor einiger Zeit mit einem ähulichen Antraäg be⸗ faßte. Es wird Ihnen auch bekannt ſein, daß der Augeſtellten⸗Ausſchuß der Handelskammer ſich auf vollſtändig varitätiſcher Grundlage zu⸗ ſammenſetzt. In dieſer Sitzung wurde nun der Antrag eingehend durchgeſprochen. Nach langer Diskuſſion war man mit überwältigen⸗ der Majorität der Anſicht, den Antrag abzu⸗ lehnen. Der Grund hierfür war der, daß der ſtädtiſche Arbeitsnachweis in ſeiner ganzen Or⸗ ganiſation bürokratiſcher arbeitet, als irgend eine andere Stellenvermittlung der Verbände. Aus dieſem Grunde wurde der Antrag abge⸗ lehnt. Ich möchte Sie bitten, auch die Reſo⸗ lution abzulehnen. Bürgermeiſter v. Hollander: Ich kann die Diskuſſion abkürzen, wenn ich Ihnen mitteile, daß wir eine kaufmänniſche Stellenvermittlung haben, die mit gutem Erfolg gearbeitet hat. Es wurden 90 männliche und 23 weibliche Stellen vermittelt. Es ſoll nun eine größere Propa⸗ ganda unter den Kaufleuten für dieſe Stellen⸗ vermittlung eingeleitet werden. Ob dieſe Stellenvermittlung als beſondere Abteilung hezeichnet werden ſolle, hängt von der Frequenz ab. Wir können keine Beamten hinſetzen, ſo lange dieſe keine Arbeit haben. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer: frägt an, oh die vorgemeldeten Herren nach dieſer Auf⸗ klärung noch das Wort haben wollen. Diejenigen Herren, die ſich zum Wort gemel⸗ det haben, ziehen ihre Wortmeldung zurück, 7 Str. Darmſtaedtar möchte kurz ſeine ab⸗ Dafſenden Standpunkt gegenüber der Reſolu⸗ tion mitteilen. Sämtliche Fraktionsredner Hättent bei der Generaldebatte erklärt, ſparen zu wollen. Die Reſolution erfordere aber sinen Aufſvand von 6 bis 7000 Mark. Die Schreiß⸗ ſtube habe gute Fortſchritte gemacht. Die Schreibſtube habe ſeit ihrem Beſtehen, ſeit dem Jahre igog 85000 Mark ausbezahlt. Er er⸗ ſuche deshalb die Reſolution abzulehnen. Sty. Hartmann(natl.): Ich hätte mich nicht zum Wort gemeldet, wenn Str. Darm⸗ ſtaedterx nicht das Wort regriffen hätte. Ich will mich aber kurz faſſen. Nachdem Sty. Thor⸗ becke nur den erſten Teil der Reſolution be⸗ gründet, möchte ich auf den zweiten Teil der⸗ ſelben zu ſprechen kommen und nur kurz be⸗ merken, daß wir ſeit fünf Tagen fortwährend das Wort„Sparſamkeit“ hören. Nur belreffs der Reſolution ſoll aber nicht geſpart werden. Wird die Reſolution angenommen, ſo haben wir 6 bis 7000 Mark Unkoſten. Vor einer Stunde haben wir 1000 Mark Zuſchuß für die Schreibſtube bewilligt. Die Schreibſtube für ſtellenloſe Kaufleute hat bisher Vorzügliches ge⸗ leiſtet. Ich befürchte, wenn die Reſolution zur Annahme gelangt, daß die Schreibſtube der Unterſtützung derſenigen Kreiſe, die ſie bisher Unterſtützten, verloren geht. Zuſtimmung.) Sty. G. Vögtle ſpricht ſich gegen die Re⸗ ſolution der Sozialdemokraten aus. Ob das ſtädtiſche Arbeitsamt beſſer die Stellen vermit⸗ teln könne, ſei ganz ausgeſchloſſen. Er möchte deshalb von der Sache abraten, umſomehr, als Bürgermeiſter v. Hollander erklärt habe, daß ein Bedürfnis nicht vorliege und daß die Stadt ſchon ein Stellenvermittlungsbureau für ſtellen⸗ loſe Kaufleute habe. Sty. Levi: Wir legen Wert darauf, die ge⸗ ſamte Kaufmannſchaft darauf zu verweiſen, daß 5 Amt beſteht und weiter ausgebaut werden olle. „In der hierauf vorgenommenen Abſtimmung über die ſozialdemokratiſche Reſolution wird dieſe gegen die Stimmen der Sozialdemokraten abgelehnt. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer vertagt hier⸗ guf die Sitzung um.10 Uhr auf.30 Uhr und erſuchk den Bürgerausſchuß, ſich dann nach Möbalichkeit einzuſchränken, namentlich auch im Hinblick auf die Preſſe, die gegenwärkig ſehr viel zu leiſten habe. Es iſt für ſie ganz außer⸗ ordentlich ſchwierig, den Verhandlungen zu fol⸗ gen; auch ſie verdient Rückſicht. Um halb 9 Uhr wird die Sitzung wieder aufgenommen. Die Galerie iſt dermaßen über⸗ füllt, daß das Publikum bis auf die Treppen hinaus ſteht. Die Spezialberatung wird mit der Boftheaterdebatte fortgeſetzt. Dtberbürgermeiſter Dr. Kutzer t feſt, daß einer alten Sitte entſprechend betont, es des St. ahres 88 die Beratung der Ausgaben des lauſenden mit derjenigen des Budgets fü 1914—15 verſchmolzen wird. Es werde zweck⸗ mäßig ſein, damit gleich zu verbinden die Be⸗ + ratung der Vorlage über die Erhöhung der Abonnementspreiſe. Im Hinblick darauf, daß in der Generaldiskuſſion ſchon der Hoftheater⸗ etat eine Rolle geſpielt hat, halte er es für zweckmäßig, zu Darlegungen über die wirt⸗ ſchaftliche Lage des Hoftheaters dem Herrn In⸗ tendanten das Wort zu geben. Theater⸗Intendant Bernau: Ich freue mich, Gelegenheit erhalten zu haben, vor Eintritt in die Debatte ihnen einige An⸗ gaben machen zu können, für die ich mir ihre Aufmerkſamkeit erbitte. Zunächſt glaube ich, daß eine rein äußerliche Veränderung im Bilde des diesjährigen Budgets gegen das vorige auf alle, die ſich nicht ſo intenſiv wie Sie, meine Herren, mit der zur Debatte ſtehenden Materie befaßt haben, alarmierend gewirkt hat. Ich meine, die in dieſem Jahre zum erſten Male geſchehene Zuſammenfaſſung des tatſächlichen Barzuſchuſſes mit dein Betrage für die in⸗ direkten Aufwendungen, als das ſind Nutzungs⸗ werte, Gebäudeunterhaltung, Leiſtungen für die Penſionsauſtalt uſw. zu einer Geſamtſumme von 814598 M. Sie meine Herren, wiſſen, daß das Geſamtbild des Budgets ſich nicht in dieſer überraſchenden Form geändert hat. Sie wiſſen, daß als Mehrforderung nur die Diffe⸗ renz zwiſchen dem Betrage des vorjährigen Barzuſchuſſes und dem von mir für das Jahr 1914⸗15 beantragten Barzuſchuß zu gelten hat. Dieſe Forderung repräſentiert eine Summe von 153670 M. Ich bitte Sie, mir über die Ent⸗ ſtehung dieſes Mehrbedürfniſſes einige begrün⸗ dende Worte zu geſtatten. Sie finden unter Poſition 200 bis h Gehalts⸗ aufbeſſerungen von rund 86000., die faſt durchweg aus ſozialen Gründen von Ihnen ſelbſt beſchloſſen worden ſind. Hierunter be⸗ findet ſich auch ein Betrag von 8760 M. für Einſtellung von 6 weiteren Arbeitern zur Ent⸗ laſtung des Arbeiterperſonals der Bühne, welche in Erfüllung eines ſchon ſeit Jahren immer wieder geſtellten Antrags des Arbeiteraus⸗ ſchuſſes, das Arbeiterperſonal in Bühnen⸗ und Fahrpartie einzuteilen, eingeſtellt wurden. Zieht man dieſe Summe von 86 000 M. von der Mehrforderung von 153 670 M. ab, ſo bleibt ein. Reſt von 67650 M. Hiervon ſind weiter in Abzug zu bringen an Mehrerfordernis für Verſicherungsbeiträge, deren Verminderung natürlich außerhalb des Machtbereichs der Theaterverwaltung liegt, 5700., ſo daß eigentlich eine Mehrforderung von nur rund 62000 Mark vorliegt. Dieſer Betrag ſetzt ſich, von einigen kleineren Poſten abgeſehen, aus folgenden Summen zuſammen: Für die Oper „mehr“ 4800., für das Schauſpiel mehr 39300., für Dekorationen, Koſtüme uſw. mehr 10850., Autorenhonorare mehr 3000 ., Heizung(Malerſaal, neues Verwaltungs⸗ gebäude) mehr 1500., alſo zuſammen 59 450 Mark. Von dieſen Poſten können zur Erörte⸗ rung Anlaß geben wohl nur die Beträge für Vermehrung des Schauſpielerperſonals und für Erhöhung der Ausgaben für Dekorgtion, Koſtüme u. dergl. Ich will mich zunächſt zu dem Poſten von 39 300 M. für Vermehrung des Schauſpieler⸗ perſonals äußern. Eine Vermehrung dieſes Perſonals war aus künſtleriſchen Gründen un⸗ abweisbar geboten. So wie hier früher häufig hauptſächlich, wenn es ſich um perſonenreiche Stücke handelte, gearbeitet werden mußte, glaubte ich als verantwortlicher Leiter nicht weiter arbeiten zu ſollen. Ich habe früher ſchon einmal auf eine Aufführung von„Der Jude von Konſtanz“ hingewieſen, in der ca. 20 wichtige Rollen von Chorherren geſpielt wurden. Aber abgeſehen von der zahlen⸗ mäßigen Vergrößerung war ebenſo dringend eine Bereicherung des Schauſpielerenſembles nach der künſtleriſch individuellen Seite geboten, Die Wandlungsfähigkeit des Schauſpiels, auch des beſten, iſt viel geringer als er ſelber glaubt. Und dieſe Wandlungsfähigkeit erhöht ſich mit der Zeit und dem zunehmenden Alter nicht nur nicht, ſondern ſie vermindert ſich. Und nun be⸗ denken Sie, daß die Schauſpieler beim Hof⸗ theater der künſtleriſch individuellen Anlage nach ausreichen ſollen, um alle Gattungen des Dramas, von der Poſſe bis zur hohen klaſſi⸗ ſchen Tragödie, etwa von Kurt Kraatz bis Sophokles, und anderſeits vom Naturalismus etwas des frühen Gerhart Hauptmann bis zum romantiſchen Symbolismus etwa Claudels auf der Bühne lebendig zu machen. Ja, glauben Sie denn wirklich, daß dieſe gewaltigen Di⸗ ſtanzen von genau denſelben Schauſpielern durch eine erzwungene Veränderung des Tones, durch eine Maske und einzelne oder auch viele Charakteriſtiten des Spieles überbrückt werden können? Abſolut nicht! Die Eigenperſönlich⸗ keit des Schauſpielers wird immer ſtärker ſein, als ſeine künſtleriſche Geſtaltung der vom Dich⸗ ter gedachten Figur, wenn nicht zufällig ſeine eigene ſeeliſche und körperliche Individualität ſich mit der vom Dichter gedachten ſoweit deckt, daß er in dieſe hineinſchlüpfen, d. h. ohne fühl⸗ baren Zwang in den Grenzen der dichteriſchen Form lebendig bleiben kann. Und hier iſt die Schwelle zur ernſthaften Darſtellungskunſt. Es muß möglich ſein, ſo viel Darſteller zu haben, daß— ſelbſtverſtändlich unter voller Ausnützung der Dehnbarkeit der ſchauspieleri⸗ ſchen Individualität— für die markanteſten Charakteure der klaſſiſchen und der modernen Literatur Darſteller vorhanden ſind, die durch verwandte Züge in der perſönlichen Veran⸗ am Freitag, den ansdf 27. März. lagung der gedachten dichteriſchen Geſtalt gei⸗ ſtig und körperlich, Form und Körper geben können, ohne das Volumen der dichteriſchen Figur allzu grauſam auf das Maß des eigenen reduzieren oder umbilden zu müſſen. Unſere dramatiſche Literatur und ſpeziell unſere mo⸗ derne dramatiſche Literatur bringt immer neue Spielarten des Charakters und der ſeeliſchen Individualität hervor. Pflicht eines hoch⸗ ſtehenden Kunſtinſtituts wie das Mannheimer Hof⸗ und Nationaltheater iſt es, alles Mögliche zu tun, um dem reichen, vielgeſtaltigen dich⸗ teriſchen Schaffen mit einem reichen, vielgeſtal⸗ tigen Darſtellungskörper entgegenzugehen Ich möchte nicht unterlaſſen, die Anregung zu geben, ob es nicht möglich iſt, bis zum Bau eines Neuen Theaters interimiſtiſch irgend einen ge⸗ eigneten Saal zu einem kleinen Theater für das moderne Schauſpielrepertoire umzugeſtalten. Das kaun nicht ſo teuer ſein, daß die nötigen Aufwendungen nicht ſchon durch den Ertrag des erſten Jahres eingebracht werden würden. Auch durch die Errichtung einer ſtiliſierten Shake⸗ ſpeare⸗Bühne in Nr. 5 wäre eine Einnahme⸗ möglichkeit zu ſchaffen. Man könnte auf dieſer Bühne Werke, die in ihrer Wirkung durch eine auf einſachſte Stiliſierung zurückgeführte deko⸗ rative Einrichtung nicht beeinträchtigt werden— ich denke in erſter Linie an die Shakeſpeare⸗ Dramen— mit künſtleriſchem und in Anbetracht der großen Faſſungsm; S lichkeit des N⸗Saales ſicher auch matriellen Erfolg aufführen. Sparen können Sie, ſoweit es ſich um das Schauſpiel handelt, nicht, ohne das jetzt erreichte künſtleriſche Riveau hinabzudrücken. Aber mehr einnehmen können Sie, wenn meine Anregungen auf fruchtbaren Boden fallen. Dann würden auch gleichzeitig die Klagen mancher Schau⸗ ſpieler über zu wenig Beſchäftigung verſtum⸗ men, und man würde überdies zu meiner Freude vielleicht mit der Zeit zu der Anſicht gelangen, daß nicht der allerſchlechteſte Verwaltungsbeamte dieſen Rat gegeben hat. Ich wende mich nun zur Begründung des für dekorativen und koſtümlichen Aufwand mehrge⸗ forderten Betrages von 10850 Mk. Ueber dieſen Punkt iſt ſchon ſehr viel geſprochen worden und neues dürfte auch heute nicht zu ſagen ſein. Ich muß Ihnen erklären, daß es ohne nachteilige Beeinträchtigung des Repertoirs, alſo des künſt⸗ leriſchen und materiellen Ergebniſſes nicht mög⸗ lich iſt, mit einem geringeren Betrage auszukom⸗ men. Die geforderte Summe iſt auf ihre heutige Höhe nach genaueſter Berechnung und nach Er⸗ wägung aller denkbaren Sparmöglichkeiten re⸗ duziert worden. Meine urſprüngliche Forde⸗ rung an die Theaterkommiſſion war eine bedeu⸗ tend höhere. Ich bitte Sie, mir den nunmehr verlangten Betrag ohne Abſtriche zu bewilligen. Daß die verlangte Summe abſolut nicht über die Grenze des Normalen hinausgeht und vor allem dem wirklichen Bedürfniſſe des Hof⸗ theaters entſpricht, ergibt ſich zur Evidenz aus der Tatſache, daß im Jahre 1908⸗09 40186 Mk., 1909.10 49 923 Mk. 1910⸗11 0 987 Mf., 1911⸗12 101770 Mk., 1912⸗13 97 570 Mk., 1913⸗14 67 484 Mark verbraucht wurden. Ferner iſt aus dem Vergleich mit den Beträ⸗ gen, die andere und mitunter weder ihrem Range noch ihrem Leiſtungsumfange nach mit dem Mannheimer Hoftheater zu vergleichende Büh⸗ nen für dekorative Zwecke aufwenden klar dar⸗ zutun, daß die Jon mir geſtellte Forderung von 50000 Marfk nicht nur in den Grenzen des Nor⸗ malen bleibt, ſondern eine abſolut beſcheidene iſt. Ich will nur ganz wenige Theater zum Ver⸗ gleich heranziehen: Das Stadttheater in Bres⸗ lau verbraucht bei einer achtmonatlichen Spiel⸗ zeit für dekorative Zwecke 80000 Mk., alſo 10000 Mark pro Monat. Für ein Theater und zwar für ein Theater, das ausſchließlich Opern auf⸗ führt, von dieſen erleichternden Abweichungen ganz zu ſchweigen, müßte alſo das Mannheimer Hoftheater bei ſeiner 10½moatlichen Spielzeit im gleichen Verhältnis 105000 Mark für Dekora⸗ tivnen aufzuwenden in der Lage ſein. Die Veéxreinigten Stadtthecter in Köln wenden bei einer gmonatlichen Spielzeit 74 300 M. auf, wöbei bexückſichtigt werden muß, daß bei Erbauung des Opernhauſes ein der Bedeutung des Neubaues ontſprechender Fundus neu beſchafft wurde. Außer⸗ dem erhält das Kölner Operuhaus alljährlich die vom Feſtſpielberein neu anzuſchaffenden Ausſtat⸗ tungen für die Sommerfeſtſpiele gegen eine nur teilweiſe Vergütung des Anſchaffungspreiſes. Da dieſe Dekorationen ganz außerordenklich ſchön und wertvoll zu ſein pflegen, iſt dieſe Zuwendung für die Kölner Theater eine ganz weſentliche Erleich⸗ terung. Sogar ein kleines Theater wie das in Eſſen a. Ruhr hat im Jahre 1913 66 800 Mark für Dekorationen und Koſtüme aufgewendet. Da das benachbarte Theater in Freiburg oft zum Vergleiche herangezogen wird, bitte ich zu bedenken, daß dieſes Theater nach ſeiner Erſtellung zunächſt einmal einen Betrag von 290 000 M. für Dekorationen und Koſtüme verwenden konnke. Im Jahre 1913 wurde dem Theater weiterhin ein Kre⸗ dit von 250 000 M. zur Beſchaffung bon Dekora⸗ tionen und Koſtümen bewilligt, ſo daß dieſes Thea⸗ ter zunächſt einmal einen Betrag von 540 000 M. für Dekorationen und Koſtüme zur Verfügung hatte. Außerdem ſtehen dem Theater jährlich für Dekorationen und Koſtüme 32 500 M. zur Ver⸗ fügung. Hiernach darf ich wohl der Auffaſſung ſein, daß eine Summe von 50 000 M. für die Be⸗ dürfniſſe des Mannheimer Hof⸗ und Nationalthea⸗ ters als nicht zu hoch gegriffen angeſehen werden muß. 5 Zum Schluß darf ich noch anfügen, daß Sie überzeugt ſein dürfen, meine Herren, daß die Theaterberwaltung, und insbeſondere ich ſelbſt, ihre beſte Kraft zur Herbeiführung künſtleriſcher und 8³ materieller Erfolge einſetzen werden. Wir wollen ags für 1914 alles tun, die hohe Tradition des Mannheimer Hof⸗ theaters zu erhalten und zu fördern. Ich will jetzt von meinen Bemühungen, meine Mehrforderung für das Schauſpielperſonal nach der ideellen Seite zu begründen, zu den mate⸗ riellen Konſequenzen dieſer Mehrforderung über⸗ gehen. Dieſe Konſequenzen find abſolut erfreulich, Ich kann Ihnen die Verſicherung geben, daß ich durch erhöhte Einnahmen, die durch das Schauſpiel erzielt werden, den Mehraufwand wieder herein⸗ kringen werde. M..1 Nachdem mir ſchon in der Generaldebatte durch Herrn Sto. König die Verſicherung gegeben wurde, daß ich als Verwaltungsbeamter das Ver⸗ trauen ſeiner aktion nicht beſitze, möchte ich Ihnen zur Erhärtung der Richtigkeit der von mir aufgeſtellten Behauptung die Tatſache anführen, daß ich in dieſem laufenden Spieljahre im Neuen Theater durch das Schauſpiel den im Voran⸗ ſchlag für dieſes laufende Jahr eingeſtellten Betrag heute bereits erreicht habe, ſodaß die Einnahme em Neuen Theater von jetzt ab ein Pl dem Voranſchlag darſtellen. Dieſog ag glaube ich ruhig auf 30 000 M. be⸗ meſſen zu dürfen. Für den nächſtjährigen Voranſchlag konnte ich, dank der Vergrößerung des Schauſpielperſonals für das Neue Theater außer der Vermehrung der Einheitsvorſtellungen von 10 auf 12, 100 Vorſtellungen mit einer Einnahme von 90 000 Mark— gegen nur 66000 M.— im Vor⸗ jahre einſtellen. Es ergibt ſich alsdann ein Plu⸗ von 24 000 M. Aber auch die Einnahmen des Hoftheg⸗ ers werden durch die Vergrößerung des Schau⸗ pielperſonals ganz erheblich günftig beeinflußt. Ganz abgeſehen davon, daß das Intereſſe des Publikums für das Schauſpiel unverkennbar größer geworden und nach allen Zeichen dauernd im Stei⸗ gen begriffen iſt, konnte ich im Hoftheater für das Jahr 1914/15 mehr einſtellen: 1. für eine Vorſtellung außer Abonnement mit Gäſten 3000 Mark, 2. für ſechs Außerabonnementsvorſtellungen an Wochentagen 9300., 3. für fünf Nachmittags vorſtellungen à 1000 M.= 5000., zuſammen 17300 M. Hierzu kommt die Mehreinnahme in Neuen Theater 24000., alſo ergibt ſich eine Ge⸗ ſamtſumme von 41 300 M. Ferner wurde durch die Vergrößerung des Schauſpielbeſtandes eine größere Beweglich⸗ keit der Repertoirs möglich, vor allem wurde dadurch etwas ſehr Wichtiges erreicht, näm⸗ lich, daß es möglich wurde, zwei Stücke unabhängig von einander gleichzeitig zu probieren, ſo daß z. B am gleichen oder an aufeinanderfolgenden Tagen im Hoftheater und im Roſengarten ſe eine Premiere ſtattfinden kann. So war es 3. B. möglich, daß an einem Sonntag im Neuen Theater „Son Windhund“ bei ausverfauftem Hauſe ge⸗ geben werden und am Montag am Tage darauf im Hoftheater„Belinde“ erſtmalig in Szene gehen konnle. Es werden ferner augenplicklich nebenei, ander probiert:„Herzog Utz“ und„Kammormuſifß, dann ſpäter„Macbeth“ und„Schneider Wibhel uſw., ſodaß möglichft immer gleichzeitig ein litera⸗ riſch bedeutendes Werk zuſammen mit einem ſolchen probiert und herausgebracht wird, das günſtige geſchäftliche Ausſichten eröffnet. Sie ſehen, daß die von mir beantragte Erhoöhung des Schauſpielerbeſtandes keine ſchlechte Folgen ge⸗ habt hat. Sowohl nach der künſtleriſchen wie mate⸗ riellen Seite. Und wöre nicht durch die im Hof⸗ theater beſtehenden techniſchen Schwierigkeiten die⸗ Ausführung meiner Abſicht, regelmäßige Nachmittagsvorſtellungen an Sonntagen zu veran⸗ ſtalten, ſo gußerordentlich erſchwert, könnte ich durch das Schauſpielperſonal auch hier noch einen bedeutenden Einnahmepoſten ſchaffen. Ueberhaupt:: Nicht in einer erzwungenen ungweckmäßigen Verringerung der Aus⸗, gaben iſt die Geſundung der Theaterfinanzen zu ſuchen, ſondern in der Schaffung neuer Einnahme, möglichkeiten. Ich muß es tief beklagen, daß die ungünſtige finanzielle Lage der Stadt den Bau eines neuen Theaters nicht zuläßt. Ich bin in der Lage, ohne Ueberlaſtung der Darſteller, täglich eine und Sonntags zwei Schauſpiel⸗Vorſtellungen zu geben. Ich würde alſo, wenn mir ein zweites Theater zur Verfügung ſtände, ſofort einen Einnahmepoſten von gering genommen 200 000 M. in das Budget einſetzen können. Dieſer Einnahme würden als Ausgaben nur die Speſen für Erhal⸗ tung des Hauſes, die Reklame, das techniſche Per⸗ ſonal uſw. gegenüberſtehen. Der Gagenetal des Schauſpiels würde keine Erhöhung er⸗ fahren. Stv.⸗V. Pfeiffle führt aus, die künſtleriſche Kritik möchte en denjenigen überlaſſen, die in den internen Theaterbetrieb mehr Einblick haben. Er möchte ſich als Referat des Stadtverordnetenvorſtan⸗ des mit der Spezialvorlage für die Erhöhung der Abonnementspreiſe beſchäftigen. Aus dieſer Spezialvorlage werde man entnehmen können, daß die Anregung zur Erhöhung der Abonne⸗ mentspreiſe aus dem Schoße des Stadtverord⸗ netenvorſtandes hervorgegangen iſt. Man habe im vorigen Jahre anläßlich der Budget⸗ beratung im Stadtrat ſchon darauf hingewie⸗ ſen, daß die laufenden Einnahmen mit den wachſenden Ausgaben in keinem Einklang ſtehen. Die letzte Erhöhung der Abonnements⸗ preiſe iſt 1907 beſchloſſen worden. Damals be⸗ trug der außerordentliche Zuſchuß 181113., 1914—15 beträgt er 469 370 M. Das iſt alſo innerhalb eines Zeitraumes von 7 Jahren eine Erhöhung von 288 157 M. Die Einnahmen zu erhöhen, gehe allerdings nicht ſo leicht. Der The +e 1 Spielplan ſtehe feſt. Es komme nur dieee 5 ——„——. r———]— 9— er— —— 2 J77%Fͤ ˙]¶!N⁊ ²³˙]AR ̃ ⁰ U) ¶ wl! ˙— ſ——.,]——, te e + Samstag, den 28. März 1914. General-Anzeiger.— Vadiſche Meneſte Aachrichten.(Mittagblatt) 5. Seue. bboöhung der Eintrittspreiſe in Betracht und ſo ſei man zur Erhöhung der Abonnementspreiſe gekommen. Er(Redner) ſei ſeinerſeits mit der Theaterkommiſſion der Meinung geweſen, daß bof,] eine Erhöhung der Eintrittspreiſe zu empfeh⸗ len ſei. Man war aber andererſeits der Anſicht, acß daß durch eine Erhöhung der Eintrittspreiſe de der Zuſpruch des Theaters leiden wird. Man er- hat deshalb von einer Erhöhung der Eintritts⸗ ich. preiſe Abſtand genommen. Dagegen war man ihaallgemein der Anſicht, daß die Abonnements⸗ preiſe ſehr wohl eine Erhöhung vertragen kann. in⸗ Auch nach der Richtung hin beſtanden zweierlei iite Meinungen. Herr Oberbürgermeiſter Martin hat ſich ſchon mit dieſer Frage beſchäftigt und die Theaterkommiſſion hat eine höhere Be⸗ meſſung der Abonnementspreiſe vorgeſehen. Schließlich kam man zu einem Kompromiß. Die weſentliche Erhöhung der Ausgaben gegenüber dem Vorjahre liegt nicht an dem ſchlechten Ver⸗ waltungsdienſt. Der Theaterintendant iſt da⸗ für nicht verantwortlich zu machen. Es geht ihm wie dem Straßenbahndirektor Löwit, dem man den Vorwurf gemacht hat, daß der wirtſchaft⸗ liche Betrieb der Straßenbahn nicht rentabel ſei. Nach des Redners Dafürhalten iſt es Herrn Direktor Löwit gelungen, nachzuweiſen, daß nur der Bürgerausſchuß ſchuld daran war, da ſich die Betriebsausgaben ganz weſentlich gebeſſert haben. Das trifft in der Hauptſache auch beim Theaterbetrieb zu. Es ſind nicht allein die Lohnaufbeſſerungen, ſondern namentlich auch die in der letzten Sitzung be⸗ ſchloſſenen Erhöhungen, insbeſondere auch die Ausgaben, die durch die Reichsverſicherungs⸗ ordnung veranlaßt werden. Insbeſondere ſind aber die Ausgaben für das künſtleriſche Per⸗ ſonal geſtiegen. Er habe ſchon in ſeinem Refe⸗ rat bei der Generaldiskuſſion darauf hingewie⸗ ſen, daß bei einer großen Anzahl von Städten or⸗-.- Künſtler beanſpruchen naturgemäß ganz unge⸗ heure Gaoen. Breslau, Berlin, Hamburg kön⸗ nen Gagen bezahlen, die wir nicht bezahlen können. Nachdem einmal die Ausgaben in progreſſwer Steigerung begriffen ſind und höhere Einnahmen beſchafft werden mußten, war es natürlich, daß das nächſte Augenmerk gelenkt wurde auf die Abonnenten, die ſich nicht nur aus Beſuchern aus der hieſigen Bevölke ⸗ rung, fondern auch aus auswärtigen zuſam⸗ menſetzen. Man war der Meinung, daß, wenn die allgemeinen Steuerzahler, unter denen ein großer Prozentſatz ſich befindet, die das ganze zunmtet, zu den erhöhten Ausgaben des Thea⸗ ters beizuſteuern, diejenigen, die das Theater beſochen, zu einen höheten Koſtenanſwand beitragen, um ſo miehr, als ja das Theater⸗ publikum viel Anforderungen an das Theater und das darſtellende Perſonal ſtellt. Wenn Sie die Sätze nachſehen, werden Sie finden, daß die Erhöhung der Abonnementspreiſe nicht übertrieben iſt, daß ſie ſich viel mehr in ſehr mäßigen Grenzen halten. Auch die Abonnenten, je in Betracht kommen, werden ſich ſagen, daß en Sätze nicht übertrieben ſind. Wir können uns nur freuen, daß unſer Theater ſo von auswärts beſucht wird. Ich kann nur hoffen und wünſchen, daß die wenigen Mark Erhöhung i eranlaſſung geben, bei den Abonnenten Verärgerung hervorzurufen. Es kann vielleicht in, daß der eine oder andere ſein Abonnement ndigt, daß aber andererſeits ſeit einer Reihe von Jahren Leute auf frei werdende Plätze war⸗ n. Redner iſt aber nicht ſo peſſimiſtiſch,zu glau⸗ ben, daß durch die Abonnementserhöhung ein zerer Teil von Abonnenten kündigt. Durch Abonnementserhöhung wird mit einer ehreinnahme von 60 000 M. gerechnet. ns des Stadtverordnetenvorſtandes bitte der Erhöhung der Abonnementspreiſe ein⸗ nmig die Zuſtimmung zu geben. Stv. Böttger hrt aus: Es ſtellt der Mannheimer Bevölke⸗ ung zweifellos ein ehrendes Zeugnis aus, gen kann, das das Mannheimer Publikum em alten Schillertheater entgegenbringt. n ein vollbeſetztes Parterre und einen erkauften erſten Rang.(Seiterkeit im und auf der Galerie.) Wir wollen wün⸗ ſchen, daß in Zukunft der erſte Rang am Schillerplatz immer ſo beſetzt ſein möge, wie llungen außer Abonnement handelt.(Seiter⸗ Linie nlung die geradezu ein Wettlauf eingetreten iſt. Jede Stadt will erſte Künſtler haben und erſte Jahr nicht ins Hoftheater kommen, denen man zenn man alljährlich das große Intereſſe ver⸗ namentlich dann, wenn es ſich um Vor⸗ geblieben. des erſten Verwaltungsbeamten des Mann⸗ heimer Hoftheaters hat für uns bei der heu⸗ tigen Verhandlung vollſtändig auszuſcheiden. Wir können uns rühmen, daß unſere Kritik frei iſt von jeder Cliquenwirtſchaft. Wer die Mannheimer Theaterverhältniſſe kennt, wird mir Recht geben, daß die Theaterpolitik letzten Endes nicht in der Theaterkommiſſion und im Stadtrat, ſondern in verſchiedenen geſellſchaft⸗ lichen Zirkeln gemacht wird.(Sehr richtig! links), daß bei einem Fünf⸗Uhr⸗Tee oder einer Soiree für die Mannheimer Theaterverhält⸗ niſſe Beſtimmungen getroffen werden, ſelbſt wenn ſie ſich in Höhlen tief verſtecken.(Große Heiterkeit.) Früher war das Theater unbeſtrit⸗ tenermaßen ein Privileg der ſozial höher ge⸗ ſtellten Volkskreiſe. Das trifft zum Teil auch jetzt noch zu und zwar iſt das Verhältnis be⸗ gründet durch das ſoziale und wirtſchaftliche Uebergewicht der von mir bezeichneten Bevöl⸗ kerungskreiſe. Richtig iſt aber auch, daß die Arbeiterſchaft es verſtanden hat, in den letzten Jahren ſich einen Platz an der Sonne zu er⸗ obern. Die Stellung der Arbeiterſchaft iſt heute diktiert von dem Beſtreben, die Schönheit der darſtellenden Kunſt zum Gemeingut des ganzen Volkes zu machen. Diejenigen, die in den letzten zehn Jahren die Mannheimer Theatergeſchichte verfolgt haben, werden mir Recht geben. Ich brauche nur auf die vielſeitigen Veranſtal⸗ tungen hinzuweiſen, auf die Volksvorſtellungen zu Einheitspreiſen, die einer großen Maſſe früher dem Theater fernſtehender Schichten un⸗ ſerer Bevölkerung die Tore von unſerm Muſen⸗ tempel geöffnet haben. Ich erinnere an die künſtleriſche Erziehüngs⸗ arbeit der verſchiedenen Volkskonzerte, die wir in den letzten Jahren gehabt haben. Ich er⸗ innere an die Bildungsbeſtrebungen der ver⸗ ſchiedenen privaten und Berufsvereine, und ich betone nicht zuletzt die hervorragenden Glanz⸗ leiſtungen der Akademie für Jedermann. Alle zuſammen haben den Beweis erbracht, daß in den breiteſten Volksſchichten ein Heißhunger nach Bildung und Wiſſen vorhandei iſt. Bei aller Förderung dieſer Bildungsfragen darf das fiskaliſche Intereſſe ſelbſtverſtändlich nicht aus dem Auge verloren werden. Es iſt deshalb bei der notwendigen Sorgfalt zu prü⸗ fen, ob auch die Verwaltungsgeſchäfte unſeres Theaters in guten Händen ſind. An⸗ läßlich der Nachforderung, die ſich nötig machte wegen der Aufführung des„Sommiernachts⸗ traumes“, hat meine Fraäktion keinen Zweifel darüber aufkommen laſſen, daß ſie inbezug auf willkürliche Maßnahmen der Verwaltungsbe⸗ hörde am Theater nicht mit ſich ſpaſſen läßt und auch das Budgetbild, das aufge⸗ rollt worden iſt und das zum Teil von dem wurde, zwingt unſere Fraktion zur ſchärſten Oppoſäitioyp und vereinigt uns zu der Warnungt: Bis hierher und nicht wei⸗ terl, Die Aufwendungen, die die Stadt [Mannheim im laufenden Budgetjahr für unſer Theater zu machen hatte, beziffert ſich bekannt⸗ lich auf 814598 Mark. Dieſe Aufwendungen ſtehen meines Erachtens in keinem Ver⸗ hältnis zu den ſtädtiſchen Subventionen an⸗ derer Theater von der Größe und künſtleriſcher Qualifikation des Maunheimer. Ich verweiſe darauf, daß Leipzig für ſeine drei Thegter im Jahre 900 000 M. zuſchießt, Frankfurt für Oper und Schauſpiel 250 000 M. Ich erinnere weiter daran, daß in anderen Städten das gleiche unerfreuliche Bild zu verzeichnen iſt. Man kann dieſe Erſcheinung konſtatieren in ganz Deutſchland. Wir brauchen uns nur dieBerliner Theaterverhältniſſe vor Augen zu führen. Dort werden ſeitens einzelner Theater die gewagteſten Schiebungen gemacht, um das Unternehmen über Waſſer zu halten. Wir erleben ja von Zeit zu Zeit, daß dieſes oder jenes Theater in Liquidation tritt. Eigentlich ſind in dem gro⸗ ßen Berlin nur vier Bühnen die einigermaßen auskommen können. Wir ſind mit unſerem Zuſchuß nicht weit von einer Million entfernt. Ich weiß, daß ein Gerücht mauchen Stadtrat nicht ſchlafen läßt. Es wird allgemein davon geſprochen, daß das letzte Theaterjahr uns noch einen ungedeckten Aufwand zeigen wird. Wenn wir den Gründen für das rapide An⸗ Iſchwellen des Theaterbudgets nachgehen, ſo er⸗ gibt ſich für den vorurteilsfreien Beobachter die eine Erklärung: Es iſt bereits darauf hinge⸗ wieſen worden, daß das Defizit in erſter Linie mit zurückzuführen iſt auf das Beſtreben, erſtklaſſige Kräfte an das Mannheimer Theater zu bringen, um es auf eine höhere künſtleriſche Stufe zu führen, in Verbindung mit dem ſehr lobenswerten Beſtreben, eine Steigerung der Einnahmen herbeizuführen. Es ſcheint mir, daß dieſe Spekulation nach beiden Rich⸗ kungen fehlgeſchlagen hat.(Sehr richtig!) Die Mannheimer Bühne iſt ſeiner guten künſtleriſchen Tradition zweifellos ktreu ſeitig gewünſcht wurde, ſo ſind meines Erach⸗ ird. Di Herrn Intendanten zu verſchönigen verſucht Künſtlerſchaft. Es des Bühnenperſonals unter die verſchiedenſten Verſicherungs⸗Beträge haben zweife tionen ſind ſich bis beute die Gelehrten noch nicht einig. Wir haben ſrüher ſchon einmal erklärt, daß der reſche Wenn hie und da in den letzten Jahren das nicht ſo möglich war, wie os all⸗ korationen noch weiter zuſehen. Wir müſſen uns da⸗ mit abfinden, daß das, was in unſerm Reguiſitenhaus vorhanden iſt, ausreichen muß, um gute Aufführun⸗ währten Künſtler, nachdem er nicht mehr in der Lage Tütre gefetzt werden. Redner ſtellt ſeſt, daß er kürz⸗ lich eine Dame, die vor 10 Jahren als Julia, Ophelia „Biberpelz“ nicht Schritt halten können. Wir müſſen uns deshalb wohl mit der Tatſache abfinden, daß wir zwar ein künſtleriſch hochſtehen⸗ des Theater, aber keine erſtklaſſige Bühne beſitzen. Ich habe davon geſprochen, daß die Verhältniſſe, ſoweit das Hoftheater in Betracht kommt, heute andere geworden ſind. Die Leute, die früher geſellſchaftliche Rückſicht ins Theater gehen ließ, werden heute aus den⸗ ſelben Rückſichten in andere Veranſtaltungen getrieben. Während früher die reichen Leute Winters über keine andere geſellſchaftliche Zer⸗ ſtreuung hatten, als den Theaterbeſuch, be⸗ ſuchen ſie heute zur kalten Jahreszeit St. Moritz, Pontreſina oder die Riviera. Es kommt ferner hinzu, daß die Sportbewegung einen erheblichen Umfang angenommen hat. Wir können bei den Wettſpielen des Vereins für Raſenſpiele abertauſende der Mannheimer Bevölkerung finden. Dies ſind Erſcheinungen, die gewiſſermaßen mit die Erklärung dafür geben, warum das Theater nicht mehr in dem Maße beſucht iſt als früher. Ich erinnere auch noch, vor 10 Jahren, da mußten wir, wenn wir auf den hohen Olymp hinaufwollten, z. B. bei den„Meiſterſingern“ ſchon um 1 Uhr uns draußen aufpflanzen, wenn wir einen einiger⸗ maßen günſtigen Platz beſetzen wollten. Heute iſt dies nicht mehr in dieſem Umfang zutreffend. Heute ſtellen ſich die Billet⸗ verkäufer an den Eingang des Theaters, um mit den Billetten ein lukratives Geſchäft zu betreiben. Ich meine, in dieſem Zuſammen⸗ hang ſollte vor allem auch dafür geſorgt werden, daß dieſem Unfug, wie er allgemein in der Mannheimer Bevölkerung empfunden wird, ge⸗ ſteuert wird. Es ſollte ganz energiſch gegen dieſe Leute vorgegangen werden. Wir wollen ferner noch bedenken, daß die Errichtung der vielen Kinos, die Ausdehnung der Varietes, zweifel⸗ los auch nicht ohne Einfluß auf unſere Theater⸗ verhältniſſe geweſen ſind. Es iſt nun einmal ſo, daß die Leute, die früher ſo gern ein Schiller⸗ ſches Drama oder eine Waßzeroper geſehen, heute lieber in einem Kabarett odel Operetten⸗ theater ſitzen, um ſich an einem Chanſon oder an einer Operette zu erquicken. Ich glaube alſ⸗ eine Erklärung für die ungeſunde Finanzlage des Mannheimer Theaters gefunden zu haben und zwar der Wettlauf der Theaterleitungen, möglichſt hervorragende Künſtler an das Mann⸗ heimer Theater zu ziehen und ſich Gaſtſpiele zu leiſten mit Künſtlern von Ruf. Und wir ſind dabet nicht auf unſere Rechnung gekommen. Abgeſehen von den von mir angeführten Gründen gibt es eine weitere Erklärung für die ungünſtige Finanzlage und das ſind die ſtei⸗ genden Anſprüche der geſamten dürfte nicht unbe⸗ kannt ſein, daß wir uns faſt in jedem Jahre mit irgend einer Forderung des künſtleriſchen oder techniſchen Perſonals zu beſchäftigen haben. Der Gagenetat iſt von 825174 Mk. in 1912/13 auf 1 061 070 Mk. in 1914/15 emporgeſchnellt. Es ſind aber noch andere finanzielle Mehr⸗ belaſtungen die Urſache. Die Bezüge der anderen Angeſtellten ſind in der letzten Zeit ganz erheblich geſtiegen. Dazu kommt noch die Be⸗ laſtung durch die Stellung eines großen Teils Dieſe ganz erheblichen 8 die Finanzen des Theaters ungünſtig beeinflußt. Ich erinnere daran, daß au reformierten Penſionsverhältniſſe für das Chor⸗ und Orcheſterperſonal wohl nicht zu einer Hebung der Finanzlage beigetragen haben. Es gibt aber auch Möglichkeiten, die Spar⸗ ſchvaube beim Mannheimer Hofthegter an⸗ zuziehen. Es wird ſich möglich machen laſſen— und es muß das auch geſchehen—, in Zukunft mit den zur Verfügung ſtehenden Mitteln vorſichtiger umzugehen. Da meine ich, daß in erſter Linie geſpart werden könnte bei der Inſzenierung neuer und der Neueinſtudierung alter Werke. Ich ſtehe dabei auf dem Stand⸗ punkt— und dieſe Anſicht wird draußen ge⸗ teilt—, daß bei den verſchiedenartigſten neuen Dekorationen nicht immer eine glückliche Hand gewaltet hat, daß ſehr oft große Summen Geldes ausgegeben werden, ohne daß die Dekorationen den Beifall der Preſſe oder des großen Publi⸗ klums finden.(Sehr richtig!) Ich erinnere nur an die neuen Delorationen zu Lohengrin, Tann⸗ Verſicherungsgeſetze hüäufer 8 Ueber die künſtleriſche Güte dieſer neuen Dekora⸗ Schatz an Dekoratlonen und Reguiſtiten ausreichen muß, um allen Auforderungen, die wir an ein moder⸗ nes Theater ſtellen, gerecht werden zu können. Auf jeden Fall müſſen wir uns dagegen wehren, daß wir den weiteren exorbitanten Ausgaben für klaſſiſche De⸗ gen herauszubringen. Es ſoll ferner keinem altbe⸗ iſt, die früheren Rollen zu ſpielen, der Stuhl vor die und Klärchen ergötzt hat, in einer Mütterrolle im geſehen hat Er habe ſich gefreut, daß dte Dame möglich iſt, ſollte auch bei dem daß der Intendant als Sachwalter reicher kommn einem ſehr erheblichen Lefitzit geſprochen werden mu kerung mehr entgegenkommen ſollte. ſwielen können, als vor einem leeren Hau ſagen zu bürfen, daß bei der Feſtſetzung de toirs der Herr Intendant nicht immer eine den Volksvorſtellungen zu Einheitspreiſen lehnt werden, für die Arbeiterbevölkerung gut a ſind. In demſelben Sinne muß ich mich zu den Bol Theaterbetriebes. Da wünſchen auch die von uns Linie, daß die Verträge, die mit den Kü iſt die Thegterleitung berechtigt, einen Kü trag mit einjähriger Kündigung nicht Wir wünſchen, daß gegebenenfalls Maßreg Künſtlerinnen eine Exiſtenzunſicherheit, einmal der Erledigung näher tritt. des öffentlichen Intereſſes ſteht, iſt d Barfußtänzerinnenu. Es iſt r der letzten Zeit durchgreifende Reforme Tänzerinnen bereits geſtattet, Wir wollen hoffen, daß das Tri Zufammenhaug mit dieſer Frage beu. Meine 8 ihre Forderung derartige Anpaſſungsfähigkeft bewieſen empfehlenden Ber kühlabwägende Aufſichtsbehörde fehlt. Da glaube ich ſagen zu dürfen, daß die Theaterkommiſſton, die in dieſer Beziehung als verantwortliche Aufſichts⸗ behörde in Frage kommt, nicht in allen Punkten auf dem Platze geweſen iſt.(Stürmiſches Sehr richtigl) Ich kann auch den Stadtrat nicht freiſprechen von Schuld. Der Stadtrat mußte ſich in den letzten Jah⸗ ren davon überzeugen, daß die Verhältniſſe, wie ſie am Hofthetter eingeriſſen ſind, auf die Dauer nicht fortbeſtehen können. Deswegen richtet ſich eigentlich die Kritik nicht gegen die Perſon des Intendanten⸗ ſondern wir ſtehen auf dem Standpunkt, daß die ein geſetzten Inſtanzen, die Theaterkommiſſion und der Stadtrat, in erſter Linie für die Verhältniſſe zur Verantwortung gezogen werden müſſen. Es iſt ſa nicht möglich, heute ſchon ein abſchließendes Urteil ütber die Tätigkeit des Intendanten als Berwaltungs⸗ beamter geben zu können. Ich erinnere mich, daß, als der Amtsvorgänger des Herrn Intendauten ſein Budget zu vertreten hatte, die eine Meinung dahin ging, daß die Tätigkeit des Intendanten viel zu kurz ſei, um heute ſchon Kritik an ſeiner Tätigkeit üben zu können. Es ſei notwendig, daß man Herrn Gregori mindeſtens ein Jahr Schonzeit gewähre. Dieſe Schonzelt hat Herr Intendant Bernau noch nicht abſolviert und deshalb ſollte man noch eine Weile z warten, um zu ſehen, ob Herr Intendant Bernau da wahr macht, was er in ſeinen Ausführungen durch⸗ blicken ließ, nämlich den Willen, unſer Theater wieder auf eine geſunde Baſis zu bringen. Wir verlangen, naler und künſtleriſcher Schätze ſeine Aufgabe voll er faßt, nicht rückſichtsloſer Herrſcher, ſondern mit dem nötigen Maße ſozialen Verſtändniſſes ausgerüſteter Verwaltungsbeamter und künſtleriſcher Leiter iſt. Wenn ſeither die Verwaltungstätigkeit des Inten danten Gegenſtand meiner Kritik war, die kein ab ſchließendes Urteil zuließ, ſo ſoll auch bezüglich künſtleriſchen Betätigung unſererſeits eine a wartende Stellung eingenommen Wenn wir uns die Frage vorlegen, iſt vom künſtleri ſchen Geſichtspunkt aus gegen die relativ kurze Tätig keit des Herrn Intendanten etwas einzuwenden, muß die Antwort erfolgen: Nicht jſa und nicht unbedingtenein! Es iſt zweifellos, daß in der letzten Zeit hie und da künſtleriſche Mißgriffe zu ver⸗ zeichnen waren, andererſeits iſt aber auch zuzugeben, daß auch hervorragende Leiſtungen auf dem Gebiet der Regie⸗ und Inſzenierungskunſt hervorgebra wurden. Der Intendant muß beſtrebt ſein, ſie veränderten künſtleriſchen Geſchmack unſerer moderne Zeitverhältniſſe anzupaſſen. Ich betone, daß es trau⸗ rig iſt, daß die Werke unſerer großen Klaſſiker, di mit großem Aufwand und Mühe, Zeit und Geld ei ſtudiert werden müſſen, vor teilweiſe erſt rem Hauſe gegeben werden müſſen. We ſo ſteht meine Fraktion auf dem Skandpunkt, daß wenn die gutzahlenden Bevölkerungskreiſe nicht i das Theater gehen, man dann der arbeztenden Bevß Schauſpielern ſicher viel mehr Freude ſie vor einem zahlreichen wißbegter Noch wenige Worte über die Boles vn lungen zu Einheitspreiſen u. die V vorſtellungen überhaupt. Hier gl Hand gehabt hat. Klaſſikeraufführungen ſehen oder faſt garnicht, während alle jene Schw Luſtſpiele, die von der großen Maſi vorſtellungen ausſprechen. Auch hier wird g daß das. Repertoir ein gehaltvolleres ſein wende mich noch zu einigen Fragen des ſchloſfen werden, mehr unſeren ſozialen angepaßt werden. So wie die Verhältnif 5 Jahre an das Theater zu feſſeln, ohnt betr. Künſtler möglich iſt, vor Ablauf d von ſeinen Verpflichtungen loszukom aber ſteht der Theaterleitung das Recht z neuern. Wir ſtehen auf dem Standpunkt, da hier um eine durchaus unſozlale Maßnahme ſen werden, um dieſe Mängel zu beſeitigen mein bekannt ſein, daß die Damen am oflichtet ſind, ihre ſämtlichen Koſtüme ſich ſchaffen, außer den hiſtoriſchen. Wen loiletten ausgegeben werden, viel ſchlimmeres, was ich hier nur anden theater in dieſer vielbeſprochenen Kt Eeine andere Angelegenheit, die ichtig, da kunſt durchgeführt wurden, Es hätte mitſſen, die Frage, die erſt die Gericht mußte, mit Hilfe der Theaterkommiſſion Stadtrates auf friedlich⸗ſchiedlichem Wege z gung zu bringen. Wie wir gehört ha auf ſich warten läßt.(Heiterkeith. In iſt das geſundheitliche Moment ausſchlagg mö Elugabe der O. rcheſter mit ächten deshalb 8. Seite. General-Anzeiger.— Zadiſche Reueſte Nachrichten. Jittagblatt) Samstag, den 28. März 1914. mente die günſtigen über wiegen. Ich meine aber, wir ſollten uns in dieſer Frage nicht all⸗ zuſehr in ſchwarzem Peſſimismus verlieren, ſondern mie bei andern ſtädtiſchen Betrieben, die auch z. Zt. nicht auf Roſen gebettet ſind, froh in die Zukunft ſchauen. Wir erwarten von jedem Mitgliede bes Theaters, angefaugen beim Intendauten bis hinunter zum letzten Kuliſſenzieher, daß jedex ſeine volle Pflicht und Schuldigkeit tut. Den vereinlen Kräften muß es gielingen, dem alten Schillerbau ſeine ruhmvolle Tra⸗ dition zu erhalten und neue künſtleriſche Taten hinzu⸗ zufügen. Eine Stätte des Wahren, Guten und Schö⸗ nen ſoll unſer Hoftheater auch in der Zukunft ſein. Wir exwarten auch, daß es möglich ſein wird, unſer Hoftheater auf eine geſunde Verwaltungs⸗ und Finanzbaſis zu bringen. An ſtarkem WVohlwollen wird es die ſozialdemokratiſche Fraktion wie ſeither ſicherlich nicht fehlen laſſen. Das ſoll auch der heutigen Debatte den Stempel aufdrücken. Vorlage über die Erhöhung der Abonnementspreiſe wird meine Fraktion zuſtimmen.(Lebhafter Beifall linkg und auf der Galerie). Sty. Guſtav Mayer: Das Theater macht uns großen Kummer und wir hängen doch an ihm mit ganzem Herzen. Es iſt wie ein richtiges Sorgenkind uns aus Herz gewachſen. Wir haben für die ſtädti⸗ ſchen Betriebe von jeher ein offenes Herz und eine offene Hand gezeigt. Aber trotz aller dieſer Liebe und trotz aller Opferwilligkeit will dieſes Sorgenkind nicht recht gedeihen. Und da müſſen wir uns als liebevolle Eltern die Frage vor⸗ legen: Ja, wo fehlt es denn? Sollte dann bei der Pflege dieſes Kindes ein Fehler unterlaufen fein? Ich glaube, wir kommen in der Tat an der Frage nicht vorbei, ob nicht das bisherige Prinzip, das bisherige Syſtem der Verwaltung Unſeres Hoftheaters reformbedürftig iſt, uh nicht dieſes Syſtem einem zeitgemäßen Ver⸗ waältungsprinzip weichen muß. Da ſtimme ich durchaus meinem Vorredner zu: In dieſer Frage ſcheidet die Perſon des Herrn Inten⸗ danten vollſtändig aus. Die Sache iſt keine Per⸗ ſonen⸗ ſondern eine prinzipielle Frage. Die Frage iſt keine Frage der Qualifikation des der⸗ zeitigen Intendanten, ſondern eine Frage des Syſtems. Was unſer Theater in erſter Linie notwendig hat, iſt ein gediegener, pflichttreuer Verwaltungsbeamter. Es iſt nicht nötig, daß der Intendant perſönlich die Regie führt und perſönlich die Stücke inſzeniert. Es iſt viel⸗ leicht zweckmäßiger, wenn er das nicht tut, weil dadurch Eiferſüchteleien unter den Regiſſeuren vermieden werden. Es liegt die Meinung nahe, daß der Intendaut ſehr gerno geneigt ſein kßbunte, bei ſeiner Regieführung die bewilligten Mitteln zu Neuaufführungen nur für ſolche Stücke zu verwenden, die er ſelbſt infzeniert. Sehen Sie ſich die namhaften Intendanten Unſerer großen deutſchen Bühnen an. Dieſe tun es nicht. Dafür haben ſie ihre tüchtigen Oberregiſſeure. Sie ſind in erſter Linie Ver⸗ waltungsbeamte des Theaters. Ein In⸗ 1 der nur die künſtleriſche Richtung des Theaters berückſchtigt, bringt ſein Theater mit abſoluter Sicherheit an den Rand des finan⸗ ziellen Bankerotts. Wir ſehen es an dem Leip⸗ giger Theater. Marterſteig iſt ein ausgezeich⸗ neter Künſtler, aber kein Verwaltungsbeamter. Not tut unſerem Theater ein Intendant, der künſtleriſches Verſtändnis hat und der auch Ver⸗ waltungsfähigkeit beſitzt, dem vielleicht ein Ober⸗ direktor für das Schauſpiel, ein energiſcher, kenntnisreicher Oberregiſſeur zur Seite ſteht. Nun möchte ich aber doch an einer Verwal⸗ kungstätigkeit des Theaters nicht vorübergehen, das mindeſtens den Ruhm der Originalität hat. Wir haben geglanbt, in unſerem Theater ein Nunſtinſtitut zu ſehen, man kaun aber auch der Meinung ſein, daß unſer Theater auch ein Sanierungsinſtitut für notlei⸗ deude Schauſpielertunen iſt. Ich habe folgendes Vorkommnis im Auge: Eine Künſtlerin unſeres Hoftheaters iſt in Schulden geraten— da iſt nichts dabei, das ſoll auch in kürgerlichen Kreiſen vorkommen—, ſie hatte das Bedürfnis, ſich mit ihren Gläubigern zu axrangieren. Nun ſetzte ſie ſich nicht etwa direkt oder durch eine dritte Perſon mit ihren Gläu⸗ bigern in Verbindung, ſondern ſie nahm die Hilſe der Hoftheaterverwaltung in Anſpruch und die Theaterverwaltung ließ ein mit dem Auf⸗ druck und der Unterſchrift„Theaterverwaltung“ verſehenes Zirkular an die Gläubiger hinaus⸗ gehen, in welchem den Gläubigern 80 Pro⸗ zent geboten wurden.(Zwiſchenruf des Stv. Levi.) Ja, Herr Levi, wenn Sie als Theater⸗ kommiſſionsmitglied dieſe Sache billigen, dann kann ich dies nur bedauern und wenn Sie mir zurufen, der Herr Intendant habe von dem Zirkular nichts gewußt, dann iſts umſo ſchlim⸗ mer. Denn das bekundet eine unglaub⸗ liche Desorganiſation u. Diſziplin⸗ loſigkeit in der Theaterverwaltung.(Zu⸗ kuf: Sehr richtig!) Da muß der Herr Inten⸗ dant mit einem Donnerwetter dreinfahren. Redner kam darauf zum Theater⸗Budget zu ſprechen und zwar zunächſt auf die Eingabe der Orcheſtermitglieder und führte dann aus: Bei dieſer Gelegenheit darf ich im Namen meiner Freunde erklären, daß wir die Wünſche der Orcheſtermitglieder, die in dieſem Antrag nieder, gelegt ſind, durchaus ſympathiſch gegenüber⸗ ſtehen. Wir verkennen auch nicht die Notwen⸗ digkeit der Erhöhung der Abonnementspreiſe. Das mag den Abonnenten wohl einen Augen⸗ blick ſchmerzlich ſein. Wir kommen aber darüber nicht hinweg, umſo weniger, wenn ſich die Abon⸗ henten vergegenwärtigen, daß durch dieſe Er⸗ höhung die Finanzen des Theaters aufgebeſſert werden. Ich will auch darin meinem Vorgänger folgen, und die verwaltungstechniſche von der fünſtleriſchen Seite ſeiner Tätigkett trennen. Meber die verwaltungstechniſche Seite habe ich geſprochen. Was nun die künſtleriſchen Leiſtun⸗ ſen anbetrifft, ſo will ich gerne anerkennen, daß pertvir des Schauft iels in Zeit ut 155 Aber bis Ende Februar er⸗ Der das wie eirte dünne Waſ⸗ B Mangel an guten klaſſiſchen Stücke be⸗ merkbar. Die Wallenſtein⸗Aufführung war nicht ſo gut einſtudiert, wie ſie ein ſolches Stlick ver⸗ langt. König Lear, Egmont oder Götz von Berlichingen reizen. Warum der Herr Inten⸗ dant gerade das einer vergangenen Aera Ger⸗ hardt Hauptmann⸗Epoche Beatrix herausge⸗ bracht hat, iſt nicht zu erkennen. Dieſes Stück gab ihm wohl Gelegenheit zur Entfaltung ſeiner Regie. Zum Entfalten ſeiner Regiekunſt hat er aber immer Gelegenheit. Aber dieſes Stück iſt nur von relativ literariſchem Wert. Das Geſamtrepertoir unſeres Roſengarten⸗ theaters hat einen bedauerlichen Tief⸗ ſtand erreicht. Wenn auf dieſen künſtleriſchen Bahnen im Roſengarten weitergefahren wird, fürchte ich, daß es von Nachteil für die Kaſſe iſt trotz der neu eingeführten Abonnements für den Roſengarten. Ich fürchte, daß mit dem künſtleriſchen Programm bezüglich des Reper⸗ toirs im Roſengarten auf die Dauer keine Ge⸗ ſchäfte zu machen ſind. Damit wird man auf die Dauer keinen Hund hinter den Ofen und keinen vernünftigen Menſchen in den Roſengarten locken! Das Neue iſt nicht immer das Beſte! Und darum hat ein Teil der neuengagierten Künſtler, die der In⸗ tendant uns mitgebracht hat, enttäuſcht. Haben wohl auch die Hoffnungen des Intendan⸗ ten ſelbſt enttäuſcht. Es ſcheint überhaupt, daß der Intendant nicht in der Lage iſt, ſeine zahl⸗ reichen Schauſpielerkräfte vollſtändig und ausreichend beſchäftigen zu können. Ein Teil dieſer Künſtlerkraft liegt brach. Es ſoll vorgekommen ſein, daß in Bezug auf die Pro⸗ ben nicht richtig disponiert wurde, daß Proben miteinander kollidierten und daß bereits abgeſagte Proben wieder abgeſagt wurden. Aber klar und unzweideutig ſei hier ausgeſprochen: Trotz alledem, was das Theater künſtleriſch bietet, ſteht es in keinem Ver⸗ hältnis zu den enormen Opfern, die die Stadt für das Theater aufwendet. Wer es gut mit unſerem Theater meint, wer davon durchdrungen iſt, daß das Mannheimer Hof⸗ theater ein Kulturfaktor allererſten Ranges iſt, der muß wünſchen, daß dieſes Mißverhältnis aufhört, und daß recht bald auch in künſtleri⸗ ſcher Beziehung eine entſchiedene Beſſe⸗ rung eintritt. Das iſt der,Wlülſch meiner politiſchen Freunde und pule mir ſcheint, auch der aller Freunde unferes Hoftheaters.(Veifall.) — Stp. Droes N Was unſer teures Schmerzenskind, das Hof⸗ theater, uns koſtet, haben wir heute von ver⸗ ſchiedenen Seiten ſchon gehört. Mit Betrübnis ſtellen wir feſt, daß innerhalb vier Jahren eine Verdoppelung desſtädtiſchen Zu⸗ ſchuſſſens eingetreten iſt. Der Gagenetat, der heute die anſehnliche Höhe von 1 061 000 Mark erreicht hat, hat ſich innerhalb zweier Jahre faſt um eine Viertel Million erhöht. Nun iſt mit Recht ſchon bemerkt worden, daß der Bürgerausſchuß nicht ganz unſchuldig an dieſer Erhöhung iſt. Aber wir alle bekennen uns freudig zu dieſer Schuld, ſoweit auf unſer energiſches Drängen hin, Mißſtände beſeitigt worden ſind, die ſchon längſt beſeitigt werden ſollten. Ich meine hier die Regelung der Be⸗ üge der Mitglieder des Hoftheaters, insbeſon⸗ ere des Hoftheaterorcheſters, die Regelung der Penſtonsverhältniſſe der Witwen⸗ und Waiſen⸗ verſorgung und ähnliches mehr. Doch bleiben unſerer Ueberzeugung nach noch viele Tauſende übrig, die unſeres Erachtens hätten eingeſpart werden können, bezw. künftig noch eingeſpart werden könnten. Wir haben den Eindruck, daß an uuſerem Hoftheater ein etwas großſpuriger Be⸗ trieb herrſcht. Mit Recht iſt ſchon hervor⸗ gehoben worden, daß viel zu großer Wert auf die Ausſtattung der Stücke gelegt wird; die Stilübungen des Herrn Ottomar Starke 3. die faſt die geſamte Preſſe und der berwiegende Teil des Publikums für Geſchmacklofig⸗ keiten erklärt hatten, haben uns Taufende von Mark gekoſtet. In der Oper ſowohl wie im Schauſpiel ſind eine Menge Künſtler vorhanden, die höchſtens alle paar Wochen beſchäftigt wer⸗ den können. Für manche kleine Rolle, die früher ein Choriſt ganz gut und billig dargeſtellt hat, verwendet man jetzt Schauſpieler, was natürlich bedeutend höhere Koſten verurſacht hat. Ueber⸗ haupt haben wir den Eindruck, als wenn manches unnötige Engagement be⸗ ſonders im Schauſpiel vollzogen worden wäre. Es wollen in der Stadt die Gerüchte nicht ver⸗ ſtummen, daß ſeitens der Intendanz das Engagement des einen oder andern Schauſpielers erfolgt ſei, aus Gründen, die außerhalb der ſachlichen Notwendigkeiten liegen. Es wird nach meiner Anſicht viel zu viel geſpielt. Im Monat Dezember z. B. hatten wir 59 Vorſtel⸗ lungen und dies in der Zeit unmittelbar vor Weihnachten, wo die Geſchäftsleute kaum in der Lage ſind, das Theater beſuchen zu können und wo unſere Damen mit den Vorbereitungen zum Weihnachtsfeſte vollauf beſchäftigt ſind. An manchen Tagen wurden ſogar drei Vorſtellungen gegeben. Es iſt natürlich, daß eine davon meiſt mit einem finanziellen Fiusko endigen mußte. So war Sonntag, den 7. Dezember „Die fünf Frankfurter von 262 Perſonen be⸗ ſucht, was die Verwaltung nicht abſchreckte, Samstag, den 13. Dezember neben zwei anderen Vorſtellungen„Die fünf Frankfurter“ wieder zur Aufführung zu bringen, mit dem Erfolge, daß die Vorſtellung von nur 108 Perſonen be⸗ 15 6 die 5 chm lu ie Nachmittagsvorſtellungen einen ſich nicht bewährt—5 Gaben. 5 von B. War im ganzen von 177 Per⸗ darnhelm ſenen beſuch ,, was ein Kaſſenergebnis von nur 240 Mark zeitigte. Die Nachmitagsborſtelhung am 6. Dezember war gar nur von 95 Perſonen beſucht. Das finanzielle Ergebnis war ungefähr 125 Mark. Es läßt ſich an der Han der Stati⸗ ſtik nachweiſen, daß allein im Monat Dezem⸗ ber im Neuen Theater im Roſengarten minde⸗ ſtens 10 Vorſtellungen ſtattfanden, bei denen das Theater nicht nur keine Geſchäfte machte, ſondern anſehnliche Summen darauflegen mußte. Man hat nun verſucht, durch erhöhte Einnahmen ſich zu helfen. Daß dieſe Erhöhung der Einnahmen nicht, wie der Herr Intendaut meint, durch erhöhten Spielbetrieb eingebracht werden können, glaube ich nachgewieſen zu haben. Ein zweites Mittel, die Finanzen zu heben, beſteht in der Erhöhung der Abonne⸗ mentspreiſe im Hoftheater. Wir geben zu, daß in Anbetracht der ungünſtigen Finanzlage unſeres Theaters eine ſolche Erhöhung berech⸗ tigt iſt. Ich perſönlich möchte jedoch bemerken, daß ich eine anderweitige Erhöhung der Preiſe für richtig erachtet hätte. Wenn Sie bedenken, daß die Logen des erſten Ranges um 9 Prozent, die des zweiten um 16 Prozent und die des griten Ranges um 30 Prozent geſteigert wur⸗ den, ſo werden Sie der neuen Regelung der Abonnementsbpreiſe ein ſoziales Moment nicht nachrühmen können. Große Unzufriedenheit hat dann insbeſondere die Aufhebung des zweiten Parketts hervorgerufen, indem da⸗ durch den ſeitherigen Inhabern eine Erhöhung um faſt 60 Prozent zugemutet wird. Wir wollen hoffen, daß der Schaden für die Thea⸗ trekaſſe nicht zu gewaltig ſein wird. 5 Meine Herren! Es geht in der Bürgerſchaft das Gerücht, daß die Intendanz bei Abſchluß von Neu Engagements nicht nur, ſondern auch be iErneuerung von bereits beſtehenden Enu⸗ gagements ſich ſtets ein und desſelben Agen⸗ ten bediene.(Zurufe: Sehr richtig!) Wer zahlt hierfür die Proviſionen, doch das Theater? Es wäre doch in Erwägung zu ziehen, ob nicht durch anderweitige Regelung da Erſparniſſe eintreten können. Wenn, wie man munkelt, die Proviſionen zum Teil von den Künſtlern getragen werden follten, ſo wäre das möraliſch nicht ganz einwandfrei zu nennen. Ich wäre dem Herrn Intendanten für Auf⸗ klärung ſehr dankbar. Stv. Böttger hat ſchon erwähnt, daß der laufende Voranſchlag des Theaters um eine große Summe bereits über⸗ ſchritten ſein ſoll, man nennt in der Bürger⸗ ſchaft 140 000 Mark. Wir bitten den Stadtrat, uns über dieſe Frage klaren Wein einzu⸗ ſchenken. Meine Herren! Vor einigen Monaten habe ich an dieſer Stelle in anderem Zuſammenhang bereits Wünſche der Mitglieder des Großherzog⸗ lichen Hoftheaterorcheſters vertreten, wie ſolche Ihnen all durch die Eingabe der Herren an den Stadtrat die auch Ihnen zugeſtellt wurde, be⸗ kannt ſind. Man weiß, daß ein ganz beſtimmter Herr dieſen Wüunſchen durchaus ablehnend gegenüberſteht. Ich meine Herrn Hofkapell⸗ meiſter Bodansky.(Beifall.) Dieſer Herr ſcheint auf dem Standpunkt zu ſtehen, daß ein Muſiker, der feſt angeſtellt wird, das nicht mehr leiſten kann oder will, was er unter den jetzigen Ver⸗ hältniſſen leiſtet. Er muß alſo unter die Knute. Ich hoffe, daß der Stadtrat in dieſer Frage einen anderen Standpunkt einnimmt und daß er dem einmütigen Wunſche der Vertreter der Bür⸗ gerſchaft, die dieſe Beſtrebungen der Mitglieder des Orcheſters um Sicherung ihrer wirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſe für durchaus berechtigt hal⸗ teit unterſtützt. Wenn ich nun zur Würdigung der künſt⸗ leriſchen Leiſtung unſeres Hoftheaters übergehe, ſo muß man feſtſtellen, daß nicht das Schauſpiel trotz der hohen Aufwendungen im Gagenetat, ſondern unſere Oper auf anſehnlicher Höhe ſteht. Ich möchte in dieſem Zuſammen⸗ hange eines Mannes gedenken, dem die Bürger⸗ ſchaft zu großem Danke verpflichtet iſt, eines Mannes, der mit Aufwand ſeiner ganzen Kraft und vorbildlicher Gewiſſenhaftigkeit wochenlang den ganzen Opernſpielplan aufrecht erhielt und mit bewundernswürdiger Ruhe und Sicherheit ſich ſeiner oft ſchweren Aufgaben erledigte. Ich meine Herrn Hofkapellmeiſter Ledever. (Stürmiſcher Beifall des Hauſes und der Gale⸗ rie.) Ich betone, um Irrtümern vorzubeugen, daß ich weder Herrn Lederer noch Herrn Bo⸗ dansky, zu dem ich mich nun wende, perſön⸗ lich kenns: Meine Herren! Alle Kundigen ſtimmen darin überein, daß wir in Herrn Bodanzky einen hervor⸗ ragenden Muſiker und genialen Orcheſter⸗Dirigen⸗ ten beſitzen. Doch wir halten uns fern von jedem Ueberſchwang ihm gegenüber. Wir wiſſen, daß es auch vor Hektor ſchon Trojaner gegeben hat. Wir hatten vor Bodanzky ſchon ganz hervorragende Kapellmeiſter, ich erinnere nur an Kutzſchbach, Recznicek, Weingartner, Pauer, die mit unendlich beſcheidenen Mitteln muftkaliſche Großtaten voll⸗ bracht haben.(Zurufe: Sehr richtig!) Dieſe Er⸗ wägung hält uns auch Herrn Bodanzky gegenüber vom Perſonenkultus fern. Wir ſind der Meinung, daß das nicht ſeine wahren Freunde ſind, die zu allem und jedem immer Ja ſagen. In dieſem Zu⸗ ſammenhange meine ich, wer ſo groß als Künſtler daſteht, wie Herr Bodanzky, der ſollte ſich in ſeinem eigenen Intereſſe und aus Liebe und Achtung für die ihm Unterſtellten doch bemühen, die oft ver⸗ letzenden Aeußerungen eines allzu ungezügelten Temperaments möglichſt zu unterdrücken.(Leb⸗ hafter Beifall, insbeſondere auf der Galeric.) Der Satz„Se ipsum vincere, suniia victoria“ hat auch hier Geltung. Der Redner wird hier durch den Oberbürger⸗ meiſter unterbrochen, der bemerkt: Das geht doch an die Grenze des Zuläſſigen! und fährt dann fort: Ich bin mir nicht bewußt, irgend jemand zu nahe getreten zu ſein! Als nach Gregoris Weggang die Intendanten⸗ ſtelle ausgeſchrieben wurde, da ſollen ſich ganz be⸗ deutende Bühnenleiter gemeldet haben. Doch ein Umſtand ſoll die Gewinnung dieſer hervorragenden Kräfte vderhindert haben: der Speziakver⸗ arag des Herrn Bodansky, auf Grund deſſen dieſer eine Ausnahmeſtellung im Theater ein⸗ nimmt. In dieſem Vertrage erhält der erſte Ka⸗ pellmeiſter neben den Ferien einen mehrwöchent⸗ lichen Urlaub zugeſichert, nicht etwa zu ſeiner Er⸗ hokung, ſondern, wie ausdrücklich feſtgelegt, zur künſtleriſcher Betätigung anderwärks. Nun, meine Herren, man kann da verſchiedener Meinung ſein, die einen meinen, es ſei eine Ghre für das Mann, heimer Hoftheater, wenn ſein erſter Kapellmeiſter künſtleriſche Berufungen nach auswärts erhalte, andere Leute ſind anderer Meinung, ſie ſind der Anſicht, der Mannheimer Hofkapellmeiſter ſollte ein größeres Intereſſe daran haben, den Parſival in Mannheim herauszu⸗ bringen als in London.(Allſeitige Zu⸗ ſtimmungsäußerungen im ganzen Hauſe. Glocke des Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer.) Meine Herrenl, es iſt wohl anzunehmen, daß wir in Bälde vor der Frage der Neubeſetzung des In⸗ tendantenpoſtens ſtehen.(Erneute Unterbrechung des Redners durch Oberbürgermeiſter Dr. Kutzner.) Nun meine Herren, dann will ich ſo ſagen: Falls einmal wir zur Neubeſetzung des Intendantenpoſtens ſchreiten ſollten, dürften ſich dieſelben Schwierigkeiten wieder ergeben, oder glauben Sie vielleicht meine Herren, oder glaubt vielleicht der Stadtrat oder die Theaterkommiſſtion, daß wir einen Intendanten von Ruf nach Mannheim bekommen, wenn dieſem von vornherein ein wichtiges Geßiet ſeſner Betätigung völlig au sder Hand genommen iſt, wenn er auf den ganzen Opernbetrieb ſo gut wie gar keinen Einfluß ausüben kann. Unter dieſen Umſtänden gibt es m. E. nur zwei Möglichkeiten: entweder, wir wol len einen erſtklaſſigen Intendanten, der auch Intendant für das ganze Theater iſt, dann müſſen wir ſehen, daß ein derartiger Vertrag wie ihn Herrn Bodanzky hat, nicht abgeſchloſſen wird, oder wenn es wahr ſein ſollte, was ich aber noch bezweifle, daß wohl kaum ein hervorragender Japellmeiſter ſich finden wird, der nicht den gleichen oder ähnlichen Vertrag wie ihn Herrn Bodanzky beſitzt, verlangt, ja meine Herren, dann müſſen wir eben das Syſtem ändern. Daun müſſen wir den Schritt tun, auf den bereits Kollege Mayer hingewieſen hat. Dann machen wir in Gottes Namen die Oper ſelbſtändig mit einem Operndirektor und ſtellen an die Spitze des Schauſpiels einen Oberregiſſeur. Ueber den ganzen Theaterbetrieb aber walte als der ruhende Pol in der Erſcheinungen Flucht ein energiſcher zielbewußter, verwaltungstechniſcher Beamter, der Verſtändnis für unſere Bedürfniſſe hat oder zu haben verſpricht. Meine Herren! Das Theaterſtatut iſt nach allgemeiner Anſicht veraltet. Es war bei dem ſeiner⸗ zeitigen übergang der Verwaltung des Hoftheaters vom Theaterkomitee auf einen Intendanten auf die damaligen einfachen Verhältniſſe und die Perſon des erſten verehrten Intendanten des Hoftheaters, Herrn Auguſt Baſſermann, zugeſchnitten. Die Theater⸗ kommiſſion ſcheint nicht völlig frei von Schuld zu ſein an den Verhältniſſen, wie ſie ſich jetzt an unſerem Theater herausgebildet haben. Ich bin nicht der Meinung, die Kollege Levy einmal in dieſem Saale geäußert hat, die Theaterkommiſſon ſei eine Kommiſſoin von Nullen. Aber das eine ſoll heute hier doch feſtgeſtellt werden: das Juſtitut der Theater⸗ kommiſſton hat völlig verſagt, deſto ſtärker aber iſt wie ganz Mannheim weiß, der Einfluß un ver⸗ antwortlicher oder auch nicht ganz unverant⸗ wortlicher Ratgeber hinter den Kultſſen.(Leb⸗ hafter Beifall.) Herr Kollege Böttger geht aber völlig fehl, wenn er meint, daß dieſe unverantwortlichen Ratgeber in der„Räuberhöhle“ zu ſuchen ſeien, Suchen Sie dieſe Herren bitte ganz anderswo. Ein künftiger Leiter unſeres Hoftheaters wird eine ſtarke Perſönlichkeit ſein müſſen, an dem dieſe Verſuche reſtlos abprallen. Meine Herren! Seit Jahren ſtrahlt über unſerem Mufentempel kein glück⸗ verheißender Stern(minutenlange Heſterkeit im ganzen Saale und laute Beifallsbezeugung auf der Galerie). 5 Der Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer erſucht die Beſucher der Galerie, ſich jeder Außerungen zu ent⸗ halten. Meine Herren, mit zunehmender Beunruh⸗ gung und mit wachſendem Unbehagen hat die Bevölkerung die Entwicklung der Verhältniſſe unſe⸗ res Theaters verfolgt. Doch Mannheims kunſtlie⸗ bende Bürger ſind nicht ohne Hoffnung, und dieſe ihre Hoffnung gründet ſich auf die Perſon unſeres neuen Stadtoberhauptes. Man ſieht in weiten Krei⸗ ſen unſerer Bevölkerung in unſerem neuen Ober⸗ bürgermeiſter den Mann der Realitäten, der fern ab von rein gefühlsmäßiger Schwärmerei allen Fragen der Kunſt und insbeſondere dem Theater mit einer Liebe gegenüberſteht, die ihre Grenzen findet in der finanziellen Leiſtungsfähigkeit der Stadt, in der Ein⸗ ſicht, die ſich offenkundigen Fehlern nicht verſchſteßt, und in dem feſten Willen, dem als richtig, gut und notwendig Erkannten auch nachſichtlich freie Bahn zu ſchaffen. Hunderte treuer Maunheimer Bürger rufen durch meinen Mund Ihnen Herr Oberbürgermeiſter zu: Landgraf werde hart vder beſſer vielleicht: bleibe hart!(Beifalll. Meine Herren, möge es dem neuen Herrn Oberbürgermeiſter gelingen, in Bälde Ver⸗ hältniſſe herbeizuführen, die jeden Mannheimer Bür⸗ ger wieder mit Stolz und Freude auf ſein Theater ſchauen laſſen, an dem er nun mit allen Faſern ſei nes Herzens hängt.(Lebhafter Beifall.) Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer: Ich bedauere, daß ich auf die mich ehrenden Worte des Herrn Stv. Drös mit einem kleinen Tadel antworten muß. Ich habe mir die Worte aufgeſchrieben, die in ſeiner Rede vorkamen: „Bei dem Engagement des einen oder andern Künſtlers, ſo wird allgemein geſagt, ſeien Gründe maßgebend geweſen, die außerhalb der ſachlichen Notwendigkeit zu liegen ſcheinen Darunter kann man ſich nun denken, was man will und bei ſolchen Worten bleibt für jeden, der die Verhältniſſe nicht genau kennt, immer etwas zurück, daher muß ich doch bedauern, daß Worte gefallen ſind, für die eine reale Baſts nicht gefunden werden kann. Stv.⸗V. Gießler: Den Worten, die man hier über unſer Theater aber ſie zeugten auch von der ernſten Sorgfalt, mit der die Dinge unſeres Theaters behandelt werden. Wenn vielleicht der eine oder andere Ausdruck ſcharf ausgefallen iſt, ſo darf der Herr Oberbürgermeiſter ihn nicht als ſolchen anſehen, da er aus einem ſorgenvollen Herzen 1 hört, wohne wohl eine gewiſſe Schärfe inne“ Santstag, den 28. März 1914. Grneral-Anzeiger.— Badiſche Neneſte Aachr ichten.(heittagolatt) 7. Seite. herausgekommen iſt.(Sehr richtig!) Ich glaube, wir wollen uns nicht in rein perſönliche An⸗ gelegenheiten einmiſchen, aber ſoweit die Auf⸗ gaben des Theaters in Frage kommen, müſſen wir auch unſeren Gefühlen Ausdruck geben. Sofern kann ich das, was geſagt worden iſt, einfach akzeptieren. Ich knüpfe insbeſondere den Schlußworten des Herrn Stv. Böttger an, als er ſagte, daß unſer Theater ſein und blei⸗ ben ſolle eine Stätte der Pflege des Guten, Wahren und Schönen. Ich kann dem größten Teil ſeiner Ausführungen nur zuſtimmen in ideeller und materieller Beziehung. Er hat auch darauf hingewieſen, daß gerade bei der Aus⸗ wahl der Einheitsvorſtellungen immer darauf geſehen werden möge, dem Geſchmack Rechnung zu tragen und daß leichte und ſeichte Stücke, die nur Eintagsfliegen ſind und keinen künſt⸗ leriſchen Wert haben, von unſerem Theater wegbleiben ſollen. Dagegen kann ich dem Wunſche des Herrn Stv. Drös nicht zuſtimmen, daß wir bezüglich der Eintrittspreiſe die Aus⸗ pärtigen anders behandeln ſollen wie die Mannheimer. Ich meine, Ludwigshafener und Mannheimer gehören als Theaterpublikum zu⸗ ſammen. Dagegen möchte ich den Satz unter⸗ ſtreichen, daß das Roſengartenrepertoire ſeinen Tieſſtand erreicht hat. Als wir jüngſt die Ueber⸗ ſchreitung des Hoftheaters bewilligten, da haben wir nicht geglaubt, daß man dazu über⸗ geht, gerade das Stück, das uns am meiſten gekränkt hat, nämlich„Das Tal des Lebend ausgerechnet in der Weihnachtswoche gibt. Ich muß meiner Empörung darüber Ausdruck geben, daß man ſo etwas gemacht hat.(Sehr richtig! auf der Galerie.) Ueberall hört am Aſchermittwoch die Faſtnacht auf und der des Lebens beginnt. Das Hoftheater bringt es fertig, die Faſtnacht mit Kabarektoarſtelnnen am Aſchermittwoch fortzuſetzen. Wir werden, wenn wir wieder in die Lage kommen, etwaigen beſonderen Anforderungen wie beim nachtstraum dafür die Folgerungen zu wiſſen. Wir ſind weiter der Anſicht, daß auch bei Anſtellungen geſpart werden Fann. 1 für die Künſtler eine richtige ee durchgeführt wird, ſo liegt auch darin 5 5 ſparnis. Wenn der Herr Intendant hoff 85 durch Mehreinnahmen zu ſchaffen, daß 1 0 Theater anziehend macht für das Publi m, ſo daß auch das große Publikum in die klaſſi⸗ ſchen Stücke hineingeht, ſo ſoll uns dies enen Wenn er dafür ſorgt, daß mehr e führungen bei vollbeſetztem Hauſe gegeben werden. ſo ſoll uns das auch freuen. Es iſt die Frage des ganzen Syſtems er Verwaltung unſeres Theaters e 15 geſchnitten worden. Der Intendant glaub er auch ein guter finanzieller Verwalter 15 Das muß er uns natürlich erſt zeigen 920 läßt ſich allerdings auch nicht in 8 1 5 feſtſtellen. Die Neuinſtenierung des„Som nachtstraum“ hat uns allerdings be macht, ob er die guten Eigenſchaften eines 1 walters hat. Was das Verwaltungsſyſten weiter anbelangt, ſo wird es, wenn man an f i ieſem die Spitze einen oberſten Verwalter und 8 für die künſtleriſche Leitung von Oper unterſtellt, eine große Frage ſein, ob wir damit billiger fahren. 5 müßte vom Stadtrat geprüft werden. 555 Theaterſtatut muß einmal umgeändert 1 5 en. Die Frage darf nicht ruhen und wird 1 im Zuſammenhang mit dieſer Syſtemfrage be 1 delt werden. Wir wollen dann hoffen, daß alle die Fragen, die jetzt ſo ſchwer auf uns 19 dann auch zum Wohle unſeres Theaters gelöf Str. Vogel: i Manches gegen die Theaterkommiſ⸗ Wenden Vor allen Dingen habe ich mich als Mitglied der Theaterkommiſſion 1 pflichtet gefühlt, mich zum Worte zu melden, als der Stv. Drös geſagt hat, daß die Verhand⸗ lungen mit hervorragenden Bewerbern um den Intendantenpoſten auf den toten Punkt gekom⸗ men ſeien, als ſie die vertragsmäßigen Vor⸗ rechte kennen gelernt hätten, die der Leiter 1 ſerer Oper genieße. Dieſe Anſicht falſch von Abis Z. Der Herr Stvo. Drös hätte Gelegenheit gehabt, ſich über dieſe Tat⸗ ſache bei ſeinen Kollegen im Stadtrat zu er⸗ kundigen. Alle drei Herren, aber auch die an⸗ deren Mitglieder des Stadtrates hätten die Auskunft weitergegeben, daß ſich die Sache 75 ſo zugetragen hat. Gerade hervorragende Be⸗ werber um den Poſten haben die Freude zum Ausdruck gebracht, daß es ihnen vergönnt ſein könnte, mit ſo hervorragenden Künſtlern zu⸗ ſammenzuarbeiten. Dann iſt weiter 3u bemer⸗ ken, daß Herr Starke nicht mehr in Mannheim war, als Herr Bernau ſein Amt antrat. Es iſt auch von Herrn Drös bemerkt worden, daß Herr Levi früher einmal geſagt hat, daß die Mitglieder der Theaterkommiſſion Nullen ſeien. So wie ich Herrn Levi kenne, hat er das nicht ſo gemeint, wie dies ihm nachgeſagt wird. Heiterkeit und Bewegung.) Wenigſtens habe 20 den Ausdruck in der betreffenden Sitzung nicht ſo gehört. Er hat ſich nach meinem Dafür· bhalten vielmehr ſo geäußert, daß er meinte, verſchiedene Beſtimmungen in dem Statut ſind ſo gehalten, daß die Kommiſſion gleich Null iſt. (Widerſpruch.) Es wurde auch vom Stv. Drös das Wort⸗ ſpiel gebraucht, daß„über unſerem Theater kein guter Stern walte“. Der Beifall von ſeiner Fraktion hat mir gezeigt, daß er damit eine beſtimmte Perſon gemeint hat. Wer hier im Saale ein Mitglied dieſes Hauſes angreift, der ſollte es nicht ſo verſteckt tun.(Beifall bei den Soz.) Ich erkläre, daß, ſolange ich der Theaterkommiſſion angehöre, in der Theater⸗ kommiſſion ſelbſt niemals einen beſonderen Einfluß irgend eines ſeiner Mitglieder auf das Theater kennen gelernt habe.(Zwiſchen⸗ ruf des Stv. Dr. Jeſelſohn: 3 nationalliberale Nullen ſcheinen in der Kommiſſion zu ſitzen! Stv. Müller ruft zurück: Und 2 fortſchrittliche! (Große Heiterkeit.) Str. Vogel(fortfahrend): Nun wird ja behauptet, daß auch außerhalb der Kommiſſion ein ſolcher Einfluß ausgeübt wird. Für dieſe Behauptung müßte erſt der Beweis erbracht werden. Wenn man ſolche Andeutungen macht, bej denen eine beſtimmte Perſon gemeint iſt, dann ſoll man mit der Anklage herauskommen, damit die Perſon, die gemeint iſt, auch in der Lage iſt, ſich gegen ſolche Angriffe zu verteidi⸗ gen. Das angegriffene Kommiſſionsmitglied hat allerdings ſehr wohl einen entſcheidenden Einfluß auf Theaterangelegenheiten ausgeübt und das gereicht ihm zum vollen Lobe, nämlich bei der Einführung der Einheitsvorſtellungen. Da war es das Kommiſſionsmitglied Stern, das ſich ſeit einer Reihe von Jahren darum bemüht hat, bis dieſe Einheitsvorſtellungen eingeführt wurden, ehe die anderen von der Notwendigkeit überzeugt wurden.(Stv. Bött⸗ ger ruft: Die Inftiative iſt aber von der So⸗ zialdemokratie ausgegangen!) Str. Vogel: Das Theaterkommiſſionsmitglied Stern hat aber in der Kommiſſion die Anregung gegeben, was doch Herr Böttger nicht beſtreiten kann. Da⸗ mals, Herr Böttger, waren Sie noch nicht hier. (Stv. Böttger: Da war ich auf der Galerie vom Bürgerausſchuß.— Große Heiterkeit.) Es wurde auf die große Zahl der Aufführungen im Monat Dezember hingewieſen. Ich glaube, da ſind eine ganze Reihe Kindervorſtellungen gegeben worden. Wenn wir neue Stücke auffüh⸗ ren, bei denen die Hauptrollen oft mit Gäſten beſetzt ſind, ſo muß geſagt werden, daß eine Aenderung hierin nur im Intereſſe unſeres Theaters liegt. Stv. Mül ler: Es iſt wiederholt darauf hingewieſen worden, daß ich vor zwei Jahren an⸗ geregt habe, einen höheren Betrag einzuſtellen für die Beſchäftigung erſtklaſſiger Kräfte. Ich bin ſtolz darauf, damals dieſe Anregung ge⸗ geben zu haben, nur möchte ich heute fragen: Iſt dieſer Anregung auch in richtiger Weiſe Folge gegeben worden? Sind denn wirklich dieſe gewünſchten erſtklaſſigen Kräfte angeſtellt worden? Und wenn ſie angeſtellt wurden, wer⸗ den ſie auch beſchäftigt? Ich glaube nicht, daß dieſe Frage bejaht werden kann. Es herrſcht wohl kein Zweifel darüber, daß in der Bürger⸗ ſchaft eine tiefe Mißſtimmung beſteht über die Verhältniſſe am hieſigen Hoftheater und wir ſind der Auffaſſung, daß der Bürgerausſchuß einen großen Fehler begangen hat, als er ſeinerzeit der Stadtverwaltung ſo weitgehende Vollmachten für die Anſtellung eines Inten⸗ danten erteilte' Ich glaube nicht, daß wenn die Neubeſetzung des Intendantenpoſtens wieder akut werden ſollte, der Bürgerausſchuß ſich ent⸗ ſchließen wird, dem Stadtrat wieder ſolche große Vollmachten zu geben. Kollege Böttger hat den ch ſchlechten Beſuch des Theaters beklagt und hier⸗ für alle möglichen Gründe angeführt. An dieſem ſchlechten Theaterbeſuch iſt aber auch das ungenügende Repertoir des Theaters ſchuld, das tatſächlich in den letzten Wochen ſehr viel zu wünſchen übrig ließ. Unterſtreichen möchte ich die Worte, die mein Parteifreund Stv. Drös über die lange Abweſenheit des Operndirektors geſagt hat. Es iſt auf die Dauer doch ein un⸗ haltbarer Zuſtand, daß der erſte Leiter unſerer Oper in der Hochſaiſon des Theaters wochen⸗ lang von Mannheim abweſend iſt. Wenn ich ein ſo wichtiges Amt habe, muß ich es auch aus⸗ füllen und auf dem Platze ſein. Es kann kein Zweifel darüber beſtehen, daß unſere Stadt durch den langen Urlaub unſeres Operndirek⸗ tors finanziell geſchädigt worden iſt. Wir haben in den heutigen Debatten Vorſchläge ver⸗ mißt, wie es in Zukunft an unſerem Theater beſſer werden kann. Herr Intendant Bernau hat uns zwar auch heute wieder ein roſiges Zahlenbild über die finanzielle Entwickelung des Hoftheaters vorgemalt, aber dieſes wird ſich wohl ſchwerlich als richtig herausſtellen, auch ſteht mit ihm in ſchroffem Wiserſpruch das Ge⸗ rücht, daß das laufende Theaterjahr mit einem Defizit von zirka 140 000 Mark abſchließen werde. In der Herbſtſitzung des Bürgeraus⸗ ſchuſſes hat Herr Bernau erklärt, daß er nur Künſtler, aber kein Techniker ſei und in der ſtadträtlichen Vorlage, die in dieſer Herbſt⸗ ſitzung zur Beratung ſtand, war ausgeführt worden, daß die techniſchen Berater des Inten⸗ danten verſagt hätten. Auch heute iſt uns keine Garantie geboten worden, daß die ſtädtiſchen Mittel richtig verwendet werden. Es iſt des⸗ halb dringend notwendig, daß die Theaterkom⸗ miſſion mehr wie ſeither nach dem Rechten ſieht, daß ſie friſch und frei eingreift, wo Miß⸗ ſtände vorhanden ſind, um die Intereſſen un⸗ ſerer Stadt und der Bürpgerſchaft wahrzu⸗ nehmen. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer: Ich möchte bit⸗ ten, die Erörterung zu ſchließen und möchte auch den Herrn Intendanten bitten, das Wort nicht mehr zu er⸗ greifen. Ich muß auf die Aeußerung des Sto. Drös zurückkommend ſagen, daß in der Angelegenheit der Schuldenbegleichung eines Mitgliedes un⸗ ſeres Theaters ſeitens eines Verwaltungsbeamten ein Mißgriff gemacht wurde, den ich ſehr be⸗ daure der aber mindeſtens einem guten Willen ent⸗ ſprungen iſt. M.., ich weiß kein Theater, mit deſſen Leiſtungen man ganz zufrieden iſt. Es hat mich, als ich hierherkam, gewundert, wie klein die Rechte der Theaterkommiſſion ſind. Ich hätte im Intereſſe des Theaters gewünſcht, daß ſie beſſer ausgeſtattet wer⸗ den. So wie die Dinge liegen, hat die Theaterkom⸗ miſſion wirklich keinen maßgeblichen Einfluß. Das Theater Maunheims hat einen hohen Ruf und die Mannheimer ſind ſtolz auf ihr Theater. Und ſo ſehr ſie klagen, ſo lieben ſie es doch. Die Hauptaufgabe des Jutendanten wird ſein müſſen, daß er mit den gegebenen Mitteln möglichſthohe kün ſl⸗ leriſche Leiſtungen den Maunheimern gibt. Nach dem abſoluten Ruhm des idealen Inten⸗ danten, der nur das Beſte in ſchönſter Form bringt zu geizen, das iſt in Mannheim bei den gegebenen lokalen Verhältniſſen nicht möglich. Ich darf die Her⸗ ren bitten, ihre Zuſtimmung zu dem Voranſchlag zu erteilen. Darauf wurde höhung der Abonnementspreiſe Hoftheaters genehmig t. * Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer bringt hier⸗ auf den Antrag des Stadtrates betreffs Er⸗ höhung der Abonnementspreiſe zur Verleſung, der einſtimmig und ohne Debatte angenommen wird. Bei Poſ. 341„für die Kunſthalle“ gibt Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer Kenntnis von dem Antrage verſchiedener Mitglieder der natio⸗ nalliberalen Fraktion auf Streichung von 50 000 Mark am Etat der Kunſthalle und bemerkt im Anſchluſſe daran: Ich möchte die verehrten Herren bitten, an dem Etat nichts zu ſtreichen. Sie haben ſeit einigen Jahren für die Kunſt den Betrag von 100 000 Mk. eingeſetzt und ich denke, ſie haben alles gerne getan in Erfüllung einer vornehmen Pflicht. Die Finanzlage der Stadt iſt nicht ſo ſchlecht. Ich möchte überhaupt be⸗ zweifeln, ob ſie ſchlecht iſt. Sie iſt meines Er⸗ achtens nur weniger gut als im vorigen Jahre; aber ſchlecht iſt ſie nicht. Die Kunſthallen⸗ leitung wird ihr Beſtreben darin ſetzen, auch junge Künſtler zu unterſtützen. Redner erſucht hierauf um Annahme des ſtadträtlichen Antrags und von der beantragten Streichung von 50 000 Mark abzuſehen. 5 Sty. Rudolf Kramer(Natl.) begründet den Antrag auf Streichung der 50 000 Mk. am Kunſthallenetat mit nachſtehenden Ausführun⸗ gen: M..! Der vön einem großen Teil meiner Freunde eingebrachte Antrag zum Etat der Kunſthalle erfolgt einzig und allein nur aus Sparſamkeitsgründen. Ich hätte eigentlich der Begründung durch unſeren Herrn König nichts mehr hinzuzufügen, allein ich wollte doch noch das Eine ſagen. M. H. Die Unterzeichner des Antrags nehmen für ſich in Anſpruch, daß ſie bis jetzt jeden Betrag, der für die Einrichtung und den Ausbau der Kunſthalle gefordert wurde, freudig und rückhaltlos mitbewilligt haben und daß ſie dies auch ferner tun werden, ſoweit es die Verhältniſſe geſtatten. Wir haben auch volles Verſtändnis dafür, daß die Kunſt den breiteren Klaſſen des Volkes zugänglich gemacht wird und werden auch dieſe Beſtrebung nach wie vor unterſtützen. Aber zu einer Zeit, wo durch das ganze Budget wie ein roter Faden die drin⸗ gende Mahnung zur Sparſamkeit hindurchzieht, zu einer Zeit, wo die Bürgerſchaft eine Umlage⸗ Erhöhung von 2 Pfg. übernehmen muß und das drohende Geſpenſt einer weiteren Erhöhung im Hintergrunde ſteht und zu einer Zeit, wo drin⸗ gende, berechtigte, der Allgemeinheit dienende Wünſche zurückgeſtellt werden mußten, weil die Mittel dazu fehlten, in einer ſolchen Zeit waren wir der Anſicht, daß auch die Kunſthalle dieſes Jahr ein etwas langſameres Tempo einſchlagen Und ſich mit 65 000 Mk. ſtatt mit 115000 Mk. für Neuanſchaffungen begnügen ſoll. Nun hat ſi Herr Kollege Levi ſchon am Montag unſer Kopf zerbrochen, was wir mit den 50 000 Mk. zu tun beabſichtigten und möchte ich nun heute dazu erklären, daß wir die Frage vertrauensvoll in die Hände des Stadtrates zurücklegen. Es ſind ſo viele berechtigte Straßenwünſche hier vorgetragen und von Herrn Baurat Stauffert ausdrücklich anerkannt worden, daß es dem Stadtrat ſicherlich nicht ſchwer fallen wird, den notwendigſten herauszufinden und dafür die ein⸗ geſparten 50000 Mk. zu verwenden. Alſo, meine Herren, keine Parteiſache, ſondern einfach nüch⸗ terne und praktiſche Erwägungen haben uns zu diefem Antrag geführt und ich möchte das Kol⸗ legium bitten, demſelben beitreten zu wollen. Sty. Levi: Ich habe geglaubt, daß etwas ganz anderes herausſpringt, als die Idee der Straßenpflaſterung. Die Herren wiſſen aber recht gut, daß der Stadtrat nicht in der Lage iſt, Erſparniſſe zu Straßenverbeſſerungszwecke zu benützen. So ſehr ich auf die Begründung des Antrages geſpannt war, ſo ſehr muß ich doch ſagen, daß dieſe Begründung ſo wie ſie hier gegeben wurde, nicht überzeugend wirkte. dch habe die Ueberzeugung, daß die Pflege* Kunſt wertvoller iſt für die Allgemeinheit, als der Zuſchuß für den Rennverein. Ich habe die Empfindung, daß mit der Streichung etwas ganz anderes bezweckt werden ſolle. Angeſichts die Vorlage über die Er⸗ des der vorgerückten Stunde will ich nicht mehr da⸗ von ſprechen. Stv. Hartmann(Natl.): Die Idee die Stv. Levi hier entwickelt hat, kann ich nicht als ſtichhaltig anerkennen. Die 50 000 Mk. werden dem Unvorhergeſehenen zugeführt. Stv. Levi hat auch gefragt, warum wir die 30 000 Mk. im Fonds nicht beantragten zu ſtreichen. Die haben wir deshalb nicht beantragt zu ſtreichen, weil die ſchon lange ausgegeben ſind. Aus dieſem Fonds ſind bereits für 43 000 Mk. Bilder ange⸗ kauft worden; nun ſollten dieſes Jahr 10 000 Mark eingeſpart werden und die übrigen in den folgenden Jahren. Im Stadtratsbericht hat ge⸗ ſtanden, daß Bilder von Trübner angekauft wer⸗ den ſollten. Ich habe nun gehört, daß der Kauf bereits perfekt ſein ſolle und daß für 45000 Mk. Bilder angekauft worden ſeien. Ueber die Art der Bilder will ich mich nicht auslaſſen, aber ich muß den Worten des Oberbürgermeiſter bei⸗ pflichten, man muß auch junge Künſtler unter⸗ ſtützen, weil man auch da eine Perle finden kann. Dieſe Ausführungen unterſtreiche ich Wort für Wort. Die Herren müſſen ſich auf den Stand⸗ punkt des Kaufmanns ſtellen und nur dann Bilder kaufen, wenn man Geld hat.(Beifall.) Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer: Es ſind aller⸗ dings Bilder gekauft worden, aber nur unter dem Vorbehalt der Genehmigung. Sty. Levi beantragt namentliche Abſtim⸗ mung.(Lebhafter Widerſpruch auf Seite der bürgerlichen Parteien.) Stv.⸗V. Benſinger erſucht Stv. Levi, von ſeinem Antrag abzuſehen, da man in der Zeit (es geht auf Mitternacht) ſehr weit vorgeſchrit⸗ ten ſei. Man könne auch durch Aufſtehen ab⸗ ſtimmen, da könne Stv. Levi ſeine Neugierde ſtillen. Stb. Levi: Was für Motive mich bei meinem Antrag leiteten, können dem Stp.⸗V. Benſinger ganz egal ſein. Es wird hierauf zur Abſtimmung geſchvit⸗ ten und dieſelbe dem Antrag des Stv. Levi gemäß namentlich vorgenommen. Der An⸗ trag des Stadtrates, den Etat der Kunſthalle zu genehmigen, wird mit 75 gegen 45 Stimmen angenommen. Damit iſt der Antrag auf Streichung der 50 000 Mk. gefallen. Bei Poſ. 341 ũ„für Zwecke der Wiſſen⸗ ſichaftt“ beantragt Stv. Dr. Sickinger, die Naturſammlun⸗ gen in einem Muſeum für Heimatkunde zu ſammeln. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer: Die Ausge⸗ ſtaltung unſerer Muſeen, zu der auch die Reiß'ſche Sammlung mit inbegriffen iſt, gehört zu den wichtigſten Aufgaben, die uns zurzeit vorliegen. Bei Poſ. 351„für Induſtrie, Handel und Gewerbe“ macht Stv. Spielmeyer Vorſchläge für die Induſtriepropaganda d. die beſte Stv. Schlier bemängelt einige räumliche Miß⸗ verhältniſſe in der Gewerbeſchule. So ſei kein Platz vorhanden, um die nötigen Maſchinen nirter⸗ zubringen. Poſttion„Handelshochſchule“. Sty. Lehmann: Es könnte mehr getan wer⸗ den, damit mehr Studierende herangezogen werden können. Die Handelskammer ſollte einen größeren Zuſchuß leiſten. Es ſei zu begrüßen, daß der Unter⸗ richt in Sprachen vermehrt worden iſt. Aber die Art, wie heute fremde Sprachen an der Anſtalt ge⸗ lehrt werden, ſcheine nicht die richtige zu ſein. Stb. Sickinger gibt der Meinung Ausdruck, daß ſich die Erwartungen bezüglich der Handels⸗ hochſchule tatſächlich im großen und ganzen exfüllt haben. Man könne aber mit der Entwicklung, den die Handelshochſchule erreicht hat, voll zufrieden ſein. Die jetzigen Mängel ſind Kinderkrankheiten, die jede andere Anſtalt ebenfalls mitzumachen hat und die ſich nicht vermeiden laſſen. Man wird mit der Zeit darüber hinwegkommen. Die Han⸗ delshochſchule hat neben ihrem eigentlichen Zweck eine tiefe pädagogiſche Bedeutung. Durch den ſprachlichen Unterricht, wie auch durch die päda⸗ gogiſchen Vorleſungen bildet ſie ein gemeinſamer Boden für alle Kategorien der Lehrerſchaft. Inſo⸗ fern entſprechen ſie äeinem Bedürfnis. Wir dürfen alſo durchaus mit dem bisherigen Stande und der bisherigen Leiſtungen der Handelshochſchule zufrie⸗ den ſein, ſodaß das Geld, das wir in die Handels⸗ hochſchule hineingeſteckt haben, gute Zinſen tragen wird. Stadtrechtsrat Dr. Moericke: Die Ausführun⸗ gen des Herrn Sto. Lehmann veranlaſſen mich, einige Bemerkungen zu machen. Es iſt richtig, daß hier im Bürgerausſchuß früher ſchon bei mancher Gelegenheit der Wunſch ausgeſprochen wurde, die Handelshochſchule möge, was den Zuſchuß der Stadtgemeinbe betrifft, in einen Beharrungszuſtand kommen. Dies wird ſicherlich auch einmal ge⸗ ſchehen. Heute iſt dies aber noch nicht möglich, weil ſich die Handelshochſchule noch in der Entwick⸗ lung und im Ausbau befindet. Auch die Frage eines eigenen Gebäudes muß erſt gelöſt ſein, ehe man an ſtabile Verhältniſſe denken kann. Heute iſt die Handelshochſchule auf 4 Gebäude verteilt; es mußten in den letzten Semeſtern immer wie⸗ der neue Räume hinzugenommen werden, weil ſich die Beſucherzahl wider Erwarten vermehrt hat. Im Gegenſatz zu Herrn Sty. Lehmann halte ich das Wachstum der Studentenzahl für außerordent⸗ lich günſtig. In den letzten 6 Semeſtern hat die hieſige Handelshochſchule einen Zuwachs an Stu⸗ dierenden von 107 Prozent zu verzeichnen, während g. B. die Akademie für Handels⸗ und Sozial⸗ wiſſenſchaften in Frankfurt a.., die den nächſt⸗ höchſten Zuwachs hat, nur um 34 Prozent geſtiegen iſt. Daß die Zahl der Hoſpitanten und Hörer zurückgehen werde, war von Anfang an vorauszu⸗ ſehen. Da ſpielt die Mode eine gewiſſe dolle. Die Vorleſungen waren urſprünglich etwas Neues und zogen deswegen viele Beſucher an, die ſpäter wie⸗ der abgefallen ſind. Man muß da berückſichtigen, wie viel ſonſt noch in der hieſigen Stadt an Ge⸗ legenheit zu Belehrung und Fortbildung geboten wird. Daß nur ein geringer Teil der Studieren⸗ den aus Mannheim ſtammt, verdient m. E. keinen Tadel. Keine Hochſchule iſt auf den Beſuch aus der eigenen Stadt beſchränkt, jede Hochſchule ha⸗ ——— 8 —— — 8 „„———————— —— 8. Seite. Geueral-Ameiger.— ganſche Neueſte Aachrichten.(Mittagblatt) Samstag, den 28. Mürz 1914 ihren Zuſtrom von auswärts. Die vielen auswär⸗ ligen Studenten an der hieſigen Handelshochſchule bringen alle Geld! haben inſofern eine wichtige Bedeutung für Maunheimer Wirt⸗ eben. Was die Propaganda betrifft, ſo glaube ich, daß alles geſchieht, was überhaupt nur möglich iſt. Zeitig vor Beginn eines jeden Semeſters werden eine Unzahl Programme verſandt und die Handels⸗ hochſchule wendet ſich, dank der vorzüglichen Ver⸗ bindungen ihrer Profeſſoren, an Regierungen wie an Handelskammern und ſonſtige Organiſationen. Die Handel zkammer hat ihren Beitrag vor wenigen Jahren in dankenswerter Weiſe auf 18 500 Mark erh zu kommen noch Stipendien, die einige Handelskammermitglieder in höchſt dankens⸗ werter Weiſe für die Weiterbildung der Handels⸗ hochſchüler zur Verfügung geſtellt haben. Was ſchließlich die fremdſprachlichen Kurſe betrifft, ſo belehrt ein Blick in das Vor⸗ leſungsverzeichnis, daß ſie für Anfänger und für Fortgeſchrittene getrennt veranſtaltet werden, ſo⸗ daß ich glaube, daß hier genügend individualiſiert wird. Wenn die Studenten im Lauf des Seme⸗ ſters wegbleiben, ſo beweiſt das nichts für eine etwaige Untüchtigkeit der Profeſſoren, ſonſt würde Guf die Tüc der meiſten Hochſchulprofeſſoren ein bedenkl Licht fallen. Es beruht dieſe all⸗ gemeine Erſcheinung dielmohr darauf, daß der Fleiß mancher Studenten eben im Semeſter nach⸗ läßt. Sty. Lehmaun wiederholt ſeine Anſicht von borhin, daß ein Zeitraum von 31½ Monaten zur Erlernung von fremden S. zu kurz iſt. Sip, Hahn: Der zungsſaal für das Ge⸗ werhbegericht ſei zu lein. Auch die anderen Räumlichkeiten ſoien ungeeignet. Es müßte ein den Bedürfniſſen entſprechendes Beratungszimmer und ein Aufenthaltsraum geſchaffen werden. Sty. Hartmann: Wir müſſen darüber klagen, daß der Boratungsſaal Kaufmanns⸗ gefrichts zugroßz iſt. Wir müſſen die Sitzungen des im großen Saal des alten Rathauſes abhalten. Wir haben unſeren Wunſch, einen geeigneten Raunt zu erhalten, ſchon öfters dem Herrn Bürger⸗ Finter unterbreitet, aber leider ohne Erfolg. Wir meinen, wo ein Wille iſt, iſt auch ein Weg. Wir haben derartig viele Räume zur Ver⸗ fügung, daß ſich eine Aenderung ganz gut herbei⸗ führen läßt. Bürgermeiſter Dr. Finter Verhältniſſe im Kaufmanns⸗ und Gewerbegericht Nichk gerade ideal ſind. Den Vorſchlag, in den großen Saal eine Wand einzubauen, möchte er nicht empfehlen, weil man den großen Saal des alten Rathauſes zur Abhaltung von Verſammlungen brauche. Das Gewerbegericht tagt in dem alten Rathaus in einem durchaus unwürdigen Raum. Auch ſein Vorſchlag, die Sitzungen des Gewerbe⸗ gerichts am Nachmittage tagen zu laſſen, fand keinen Anklang. Die räumlichen Verhältniſſe der beiden Gerichte ſind zwar keine roſige, aber auch nicht ſo ſchrecklich, wie das houte zum Ausdruck ge⸗ kommen ſei. Sto. Stephan! kommt nochmals auf das Lungenſpital zu ſprechen. Er beſchwert ſich dann über mangelhafte Berichterſtattung. Er meifter Dr 7 gibt zu, daß die hpnbe heute nachmittag davon geſprochen, daß vom Meßplatz bis nach Lampertheim kein ein⸗ ziges Bedürfnishäuschen ſtehe. Nun ſtehe in der Zeitung, daß er über Bedürfuishäuschen in Waldhof geſprochen hätte. Wenn das die Wald⸗ Höfler leſen, würden dieſe ſagen:„Der Kerl iſt verrückt!“(Schallende Heiterkeit.) Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer gibt Kennt⸗ nis von einer Reſolution, dem Arbeitsamt eine Stellenvermittlung für kaufmänniſche Arbeits⸗ loſe anzugliedern, und bemerkt, dieſe Reſolu⸗ tlon gehört nicht hierher. Wir werden ſie daher ſpäter zur Abſtimmung vorlegen. Stp. Dr. Sickinger ſpricht der Leitung und dem Perſonal des Krankenhauſes ſeine Aner⸗ kennung aus. Er wiſſe aus eigener Erfahrung, daß ſchwer leidende Volksſchüler im Kranken⸗ hauſe das größte Entgegenkommen gefunden und die Kinder die liebevollſte Pflege erhalten hätten. Es könne bies dahin erweitert werden, daß Unſer Krankenhaus nicht bloß mit geſchickter Hand und klarem Kopf arbeitet, ſondern auch das Herz dabet mitſprechen läßt. Das iſt ein ausgeſprochener Heilfaktor. Ich möchte wün⸗ ſchen, daß dieſer gute Geiſt auch fernerhin im Krankenhauſe herrſchen möge. Sty. Röder ſpricht der Leitung des Lenel⸗ ſchen Stifts ſeine Anerkennung aus. Redner fragt an, warum das Stift geſchloſſen wurde. Bürgermeiſter von Hollander: Die Schließzung mußte wegen des Scharlachaus⸗ Ppeichs vorgenommen werden. Str. Knodel ſpricht über die Knabenhorte Rheinau und Sandhofen, die im Jahre 1913 getzründet und im Jahre 1914 wieder aufgelöſt werden ſollten. Die Auflöſung wäre ſehr be⸗ dauerlich. Er glaubt, daß die Vororte genau deuſelben Auſpruch auf ſoziale Fürſorge hätten mie die Altſtadt. Es ſei ſchon wiederholt vom Bürgerausſchuß betont worden, daß zwiſchen Altſtadt und Vorort kein Unterſchied gemacht werden ſolle. Redner tritt in ſeinen weiteren Ausführungen 5 Bei Pof. 32bp„Für die Feuerwehr“ wünſcht Stb. Schenk beſſere Regelung der Bedie⸗ Hung der Telephonzentrale im Rathaus durch die Berufsfeuerwehr. Sto. Strobel hat ebenfalls verſchiedene Wünſche bezügl. der Perſonalverhältniſſe bei der Berufsfeuerwehr. Es ſollten beſtimmte Leute für die Bedienung der Apparate in der Feuer⸗ wehrkaſerne beigezogen werden. 7 Bürgermeiſter Dr. Finter erwidert auf die verſchtedenen Auregungen bezügl. der Berufs⸗ feuerwehr. Bis ſetzt war die Dienſtzeit ſo, daß dem 48ſtündigen Dienſt eine 24ſtündige Freizeit folgte. Im Laufe des Jahres 1913 hat der Stadtrat beſchloſſen, den Dienſt von 48 auf 36 Stunden zu kürzen. Der Beſchluß hat gber nicht in Vollzug geſetzt werden können, ſpeil erſt die in den Voranſchlag eingeſtellten Mittel Jewilligt werden müſſen. Vorher wird noch die damit zuſammenhängende Perſonalveränderung durchgeführt werden, Redner iſt nicht dafür, * N daß ein beſtimmter Mann zum Telephondienſt beſtimmt wird. Der Telephon ſei ein durchaus leichter, ſo daß es ungerecht wäre, wenn man nur beſtimmte Leute dieſen Dienſt verſehen laſſen würde. Dagegen könne der Anregung entſprochen werden, den Telephondienſt in der Zentrale im Kaufhaus anders zu regeln. Ein Reduer habe ſich über die Kündigung eines Feuerwehrmannes beklagt, der ſich im Dienſte eine Rauchvergiftung zuzog. Demgegenüber ſei zu bemerken, daß dem Mann nicht gekündigt wurde, ſondern es wurde ihm in Ausſicht ge⸗ ſtellt, daß er die Kündigung zu erwarten habe und daß ihm auf dieſe Weiſe Gelegenheit ge⸗ geben wurde, ſich andere Arbeit zu ſuchen. Es ſei dem Mann auch geſagt worden, daß er in einer ſeinen Neigungen und Fähigkeiten ent⸗ ſprechenden Weiſe bei der Stadt beſchäftigt wer⸗ den würde, ſobald ſich Gelegenheit dazu bietet. Alſp könne von einer großen Härte keine Rede ſein. Sty, Holzwarth möchte wünſchen, daß man gegen den betr. Mann, der ſich die Rauch⸗ vergiftung im Dienſt zugezogen hat, human vorgeht. Bei der 36ſtündigen Schicht dürſe man nicht ſtehen bleiben, ſondern zum Zäſtündigen Dienſt übergel Bei Poſ. 32 4„Fouermelde⸗ und Alarmanlage“ wünſcht Stv. Schweikart die Anbringung einer roten Laterne bei den Feuermeldern, damit man dieſe leichter findet als bisher. Bei Poſ. 34„Gewerbeſchule“ ergreift Sty. Haußer das Wort zu nachſtehenden Ausführungen: Unter den hieſigen Lehranſtalten nimmt die Gewerbeſchule eine beachtenswerte Stelle ein. Leider findet ſie aber ſeitens der Stadtverwaltung nicht die Förderung, die ihrer Bedeutung entſpricht, wenigſtens hat die ſtäd⸗ tiſche Fürſorge mit der Entwicklung der Anſtalt nicht gleichen Schritt gehalten. Es iſt die einzige derartige hieſige Lehranſtalt, deren Beſuch auf Freiwilligkeit beruht, ja es iſt die einzige Ge⸗ werbeſchule im ganzen Großherzogtum Baden ohne obligatoriſchen Schulbeſuch. Weunn die Frequenz trotzdem erheblich geſtiegen iſt, ſo iſt der Beweis erbracht, daß hier für dieſe Schule ein dringendes Bedürfnis vorhanden iſt. Der ſtarke Beſuch ſtellt auch der Einſicht der Lehr⸗ meiſter für die Forderungen der Zeit ein ehren⸗ des Zeugnis aus. Die Steigerung der Fre⸗ quenz wird durch folgende Ziffern beleuchtet. Das Gewerbeſchulgebäude wurde im Jahre 1906 in Benützung genommen. Damals hatte die Schule 1000 Tagesſchüler und 170 Gäſte, heute ſind es 2600 Tagesſchüler und 800 Gäſte; im Jahre 1906 wurden 2 praktiſche Kurſe abgehal⸗ ten, heute ſind es deren 19. Im Jahre 1906 hatte die Schule 57 Abteilungen, heute 175. Die Schülerzahl hat ſich alſo verdreifacht, die Unter⸗ richtsräume ſind kaum vermehrt worden und der Schulbetrieb läßt ſich nur dadurch einigermaßen durchführen, daß die einzelnen Räume vierfach beſetzt ſind. Eine Erweiterung iſt aber unmög⸗ lich und die Entwicklung muß ins Stocken ge⸗ raten. Ganz beſonders macht ſich der Mangel an Werkſtätten geltend; es ſind nur 5 Räume vorhanden, während die 4⸗ bis S⸗fache Zahl nötig wäre. Die Baufachſchule, um die wir uns lange Jahre bindurch bemüht haben und die ſehr entwicklungsfähig iſt, kann mangels geeig⸗ neter Räumlichkeiten nicht erweitert werden und die hieſigen jungen Bauhandwerker ſind ge⸗ nötigt, auswärtige Schulen aufzuſuchen. Am meiſten haben jedoch die weiblichen Lehrlinge, die Schneiderinnen, Putzmacherinnen, Weiß⸗ näherinnen und Stickerinnen unter den bedauer⸗ lichen Verhältniſſen zu leiden. Sie ſind ſeit 2 Jahren den diesbezüglichen Beſtimmungen der Gewerbeordnung unterſtellt. Sie haben eine ordnungsmäßige Lehrzeit zu abſolvieren, Ge⸗ ſellen und Meiſterprüfungen abzulegen; es fehlt ihnen aber an der Gelegenheit, ſich darauf vorzu⸗ bereiten. Bei der Beratung des Gewerbe⸗ budgets im badiſchen Landtag wurde die hohe volkswirtſchaftliche Bedeutung dieſer Angelegen⸗ heit allſeitig auerkannt, in Karlsruhe, Freiburg und qnderen Städten iſt die Frage bereits ge⸗ regelt, in Mannheim ſind die Ausſichten ſehr gering, daß ſie in abſehbarer Zeit erledigt wer⸗ den kann. Das Proviſorium, das wir vor wenigen Tagen für die Handelsſchule, Abteilung für Verkäuferinnen, geuehmigt haben, bietet da⸗ für eine recht trübe Perſpektive. Es iſt ſchwer zu verſtehen, daß der Schulbeſuch für die Han⸗ delsſchule ohne Rückſicht auf das Geſchlecht obli⸗ gatoriſch iſt, für die Gewerbeſchule aber nicht und ich möchte dringend bitten, recht bald das Erforderliche zu veranlaſſen. Abgeſehen von den Lehrmädchen handelt es ſich nur um einen geringen Prozentſatz von Lehrlingen, da die meiſten bereits freiwillig die Gewerbeſchule be⸗ ſuchen und diejenigen, für die zeichneriſche Fertigkeiten nicht unbedingt nötig ſind, nach wie vor die fachlich organiſierte Fortbildungsſchule beſuchen können. Ob unſer derzeitiges Ge⸗ werbeſchulgebäude ſo erweiterungsfähig iſt, daß es den dringenden Anforderungen genügt, iſt nach der Anſicht von Sachverſtändigen zweifel⸗ haft, ſelbſt wenn die Bürgerſchule und evtl. auch das Unterſuchungsamt verlegt wird. In Karls⸗ ruhe hat man ein neues Gebäude nur für die Zwecke der Gewerbeſchule gebaut; in München genehmigte der Magiſtrat die Einzelpläue für eine neue Gewerbeſchule. Es wird das größte aller bisher in München gebauten Schulhäuſer werden. Namens meiner Fraktion vichte ich an den Stadtrat und beſonders auch an den Herrn Oberbürgermeiſter das driugende Erſuchen, dieſer nach unſerer Anſicht hochwichtigen Frage volle Aufmerkſamkeit zuzuwenden und mit tun⸗ lichſter Beſchleunigung eine Entſchließung im Sinne unſerer Anregungen herbeizuführen. Bürgermeiſter von Hollander: Dieſe Kalamität kaun ich beſtätigen. Nicht beſtätigen aber kann ich, daß es an der mangelnden Für⸗ ſorge des Stadtrates liegt. Die Fürſorge konnte dem Bedürfnis nicht nachkommen. Aber dieſes edürfnis war nicht vorauszuſehen. Die Ge⸗ werbeſchule hat an Schülerzahl ganz bedeutend ugenommen. Wir verdanken die Steigerung er Schüler zum erſten, wie ich daukbar auer⸗ kenne. der Tätigkeit des Herrn Rektors Schmid. der Lehrerſchaft ſowie den Lehrmeiſtern. Die Schule iſt ganz vorzüglich geleitet. Stu. Wunder ſchließt ſich den Ausführungen des Stv. Haußer voll und ganz an und zollt dann Herrn Rektor Schmid wie den Gewerbe⸗ lehrern lebhafte Anerkennung. Stv. Schröder tritt gleichfalls für einen Neubau der Gewerbeſchule ein. Sty. Nol!: Wir haben ſchon lange gefordert, daß mehr Räume für die Gewerbeſchule erſtellt werden. Wir müſſen verlangen, daß der Ge⸗ werbeſchulunterricht obligatoriſch eingeführt werde. Redner tritt ſodann für Errichtung einer Baugewerbeſchule in hieſiger Stadt ein. Was für das Fröbelſeminar gelte, treffe auch für die Baugewerbeſchule zu. Redner bemängelt daun weiter, daß der Stadtrat noch nicht die nötigen Räume zur Verfügung geſtellt habe. Der Stadtrat habe ſeinerzeit wohlwollende Prüfung zugeſagt. Dies ſei aber ſchon lange her. Man wolle jetzt eine praktiſche Tat ſehen. habe. Bei dieſer Gelegenheit möchte er auf den Strompreis zu ſprechen kommen. Dieſer müſſe billig ſein. Ein billiger Preis für Elektrizität ziehe die Induſtrie an. Da ihm bei der Be⸗ ſprechung des Strompreiſes das Wort nicht mehr gegeben worden ſei, ſo bemerke er Herru Bür⸗ germeiſter Ritter gegenüber, daß er ihm das Material recht gerne zur Verfügung ſtellen wolle. Die Stadt muß vor allen Dingen dar⸗ nach trachten, eine zufriedene Induſtrie zu er⸗ halten, die durch das Hafen⸗ und Induſtrie⸗ amt unterſtützt werden muß. Herr Dr. Bartſch hat dann auch viel leichter zu arbeiten. Sty. Rauden buſch lieſt ſeine Ausführun⸗ gen raſch ab und iſt daher im ganzen Saale völlig unverſtändlich. Nur im zweiten Teil ſeiner Darlegungen lieſt er etwas langſamer und man kann daraus entnehmen, daß er über das Submiſſionsweſen ſpricht, ſowie auch Klagen vorbringt gegenüber der Roſengartenverwal⸗ tung wegen auswärtigen Arbeitsvergebungen, die am hieſigen Platze ebenſo gut und billig hätten hergeſtellt werden können. Beil Pof, 341, Erziehungs und Volks⸗ bildungszwecke“ wünſcht Stv. Buß einen höheren Beitrag für die Kochſchule für Frauen und Mädchen. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer: Wir werden die Sache prüfen. Bei Poſ.„für ſonſtige gemeinnützige Einrichtungen“ verlangt Sty. Welz einen höheren Zuſchuß für den Tierſchutzverein. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer: Auch dieſe Sache iſt bereits angeſchnitten im Stadtrate. Wir werden die Sache prüfen und nach beſter Möglichkeit gerecht zu werden ſuchen. Zur Poſ.„zur Bekämpfung der Tu⸗ berkuloſe“ ſpricht Sty, Ullrich und verlangt einen höheren Zuſchuß für den Verein zur Bekämpfung der Tuberkuloſe. Der Verein wirke ſehr ſegens⸗ reich und habe ſchon ſehr viel Gutes geſtiftet. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer: Wir haben dem Verein nicht nur einen höheren Beitrag als im vergangenen Jahre gegeben, ſondern wir haben alles das gegeben, was der Verein ver⸗ langt hat. Und über das hinausgehen, können wir doch nicht, und das werden ſie auch nicht verlangen. Ueberhaupt wird der Verein auch vom Kreis aus unterſtſtützt. Die Hauptſache iſt, daß wir dem Verein gegeben haben, verlangt hat. Zu Poſ. 35„auf Bezirks⸗, Kreis⸗ und Staatsverband“ ergreift Sty. Nagel das Wort, um in längeren Ausführungen zu den Beiträgen und Umlagen an Bezirks⸗ und Kreisverbände zu ſprechen. Des weiteren ergreifen zu dieſen Poſitionen das Wort Sty. Leuel und Stp. Herbſt. Profeſſor Dr. Schott kommt auf verſchie⸗ dene im Laufe der Debatte gemachte Ausführun⸗ was er gen, die das Statiſtiſche Amt betreffen, zurück und bemerkt, daß die Statiſtik ſtets das Ganze zuſammen faſſe und das Herausgreifen eines ein⸗ zelnen Gliedes ganz unmöglich ſei. Bei Poſ.„auf die Gemeindeverwal⸗ tung“ erſucht Stv. Schütz um Einführung einer beſſeren Regelung der Dienſtſtunden verſchiedener ſtäd⸗ tiſcher Arbeiterkategorien, beſonders der Straßenbahner. Stv. Wendling: Ich muß mich ſehr an⸗ erkennend ausſprechen über das Statiſtiſche Amt und deſſen vorzügliche Leiſtung, ſowie auch für die freundliche Auskunft, die es des Oefteren uns erteilt hat. Ich möchte nun bei dem Vor⸗ ſteher des Amtes anfragen, ob ſich nicht eine Zuſammenſtellung der Mietspreiſe ermöglichen laſſe und zwar nicht nur bei der Volkszählung, ſondern jedes Jahr. Des weiteren wünſcht der Redner eine Statiſtik über die Mietspreiſe von 20 bis 30 Städten in ungefährer Größe Mann⸗ heims. Sty. Bub verlangt eine beſſere Regelung in den Verträgen der etatmäßigen und nichtetat⸗ mäßigen Beamten, damit die nichtetatmäßigen nicht ohne weiteres etatmäßig werden. Stv. Holzwarth würde es begrüßen, wenn die Beamten⸗Ausſchüſſe baldigſt ins Leben treten würden. Redner erſucht um Unterſtüt⸗ 1 8 der nichtetatmäßigen Beamten im Bedarfs⸗ alle. Bürgermeiſter Ritter: Auch den nichtetat⸗ mäßigen Beamten, die eine Dienſtzeit von zehn Jahren haben, wurde noch jedesmal eine Rente gewährt, weun auch kein rechtlicher Anſpruch beſteht. Stv. Holzwarth weiſt auf ein Vorkomm⸗ nis hin, wodurch ein nichtetatmäßiger Auge⸗ ſtellter Invalide wurde. Der Mann hätte dann Zigarren verkauft, um ein Auskommen zu haben. Darauf ſei ihm die Rente entzogen worden. Bei Pof. 38„Abgang und Rückerſatz“ verlangt Stv. Raupp eine Statiſtik über die Umlage⸗ rückvergütung der verſchiedenen Erwerbsſtände. Profeſſor Dr. Schott entgegnet, daß die Aufſtellung wohl zu machen ſei, daß ſie aber einen rieſigen Aufwand erfordere. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer: Wir wollen dieſe Frage der ſtatiſtiſchen Kommiſſion über⸗ weiſen. Sie wird in den nächſten zwei Monaten einberufen. Damit war der Bürgerausſchuß bei der Be⸗ ſprechung der letzten Poſition angelangt und Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer legte hierauf nachſtehenden Schlußantrag zur Abſtimmung vor, der einſtimmig genehmigz wurde: Der Bürgeransſchuß wolle dem vorliegen⸗ den Hauptvoranſchlag nebſt den nachfolgenden Nebenvoranſchlägen im einzelnen und im gan⸗ zen die Zuſtimmung erteilen und demgemäß die Erhebung folgender Umlagen beſchließen: 1. Von denjenigen Steuerwerten und Steuerſätzen, denen die Vergünſtigungen des 8 6 des Sandhofener Einverleibungs, geſetzes nicht zugute kommen: 37 Pfg. von 100 Mk. Steuerwert des Liegenſchaftsvermögens und des Be⸗ triebsvermögens, 16 Pfg. von 100 Mk. Steuerwert des Ka⸗ pitalvermögens, 59,2 Proz. der ſtaatlichen Einkommen⸗ ſteuerſätze, 2. Von denjenigen Steuerwerten und Steuerſätzen, denen die Vergünſtigungen des§ 6 des Sandhofener Einverleibungs⸗ geſetzes zugute kommen: 28 Pf. von 100 Mk. Steuerwert des Lie⸗ genſchaftsvermögens u. des Betriebsver⸗ mögens, 14 Pfg. von 100 Mk. Steuerwert des Kapitalvermögens, 44,8 Proz. der ſtaatlichen Einkommen⸗ ſteuerſütze. Die einſtimmige Annahme des ſtadträtlichen Antrags wurde vom Bürgerausſchuß mit ſeß⸗ haftem Beifall aufgenommen. Bürgermeiſter Ritter gab unter der freu⸗ digen Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes be⸗ kannt, daß für die Mitglieder in den Vororten um 12.40 Uhr elektriſche Wagen nach allen Rich⸗ tungen am Paradeplatz bereitſtünden. Für dig in Sandhofen wohnenden Bürgerausſchußmit⸗ glieder ſeien die letzten beiden Automobile be⸗ ſtellt worden.(Freudige Zuſtimmung.) Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer: Ich danke ihnen für das treue Ausharren und wünſche ihnen recht vergnügte Oſterfeiertage. Schluß der Sitzung 10 Minuten nach Mitter⸗ nacht. * Jur geſtrigen Bürgerausſchuß⸗ ſitzung. VI Ein ſogenannter großer Tag! Unter dieſem Zeichen ſtanden die geſtrigen Schluß⸗ beratungen des Budgets im Bürgerausſchuß, Außerlich bekundete ſich dieſes Charakteriſtikum des geſtrigen Tages durch eine ungewöhnlich ſtarke Beſetzung der dem Publikum offenſtehen⸗ den Tribünen. Wohl faſt alle waren gekommen, um den Verhandlungen über den Voranſchlag des Theaters beizuwohnen, von denen man erwartete, daß ſie ein großes Reinemagchen, eine exploſive Entladung all des vielen und ſtarken Zündſtoffes bringen würden, der ſich im Laufe der letzten Zeit durch die Entwickelung unſerer Theaterverhältniſſe angeſammelt hatte. Die Geduld der Zuhörer und noch mehr der zahlreichen Zuhörerinnen wurde allerdings auf eine harte Probe geſtellt, denn die um ½3 Uhr nachmittags beginnende Sitzung wurde noch 4½ Stunden lang mit der Erörterung anderer ſtädtiſcher Fragen ausgefüllt, um 7 Uhr aber gab es eine 1½ſtündige Pauſe und erſt um ½9 Uhr abends konnte in die Debatte über das Theaterbudgets eingetreten werden. Aber das focht die Beſucher und Beſucherinnen der dichtbeſetzten Galerie nicht an. Alles harrte getreulich aus, ein Beweis des großen Inter⸗ eſſes, das man in Mannheim den Theater⸗ angelegenheiten entgegenbringt, aber auch ein mung der Bürgerſchaft über die Zuſtände am hieſigen Hoftheater iſt. Die Verhandlungen am Nachmittag brachten zumeiſt zahlreiche Wünſche wegen der Erſtel⸗ lung von Bedürfnishäuschen in den verſchie⸗ denſten Gegenden der Stadt. Auch in dieſer Frage war der Wunſchzettel der Vororte ein beſonders großer; ſie wollen auch in dieſet großſtädtiſchen Einrichtung nicht nachhinken, ſondern auf der Höhe der Zeit ſtehen. Am Stadtratstiſch nahm man all dieſe Wünſche mit einem gewiſſen wohlwollenden Schmunzeln entgegen, ohne ſich über ſie allzuſehr aufzu⸗ regen. Dann kamen die Wünſche der Vororte wegen der Errichtung von Bädern. Ein ſozial⸗ demokratiſcher Vertreter erhitzte ſich im Eifer für die„gute Sache“ derart, daß er mit dröh⸗ nender Stimme in den Saal die Worte don⸗ nerte,„die Neckarauer pflegten ſich auch im Winter zu waſchen“, eine Perſicherung, die von dem ganzen Bürgerausſchuß mit ſtürmiſcher Heiterkeit quittiert wurde. Dann kam es zu einer längeren Erörterung über die in Mannheim beſtehende Woh⸗ nungsnot. Der Bürgerausſchuß war einig in der Ueberzeugung, daß die Wohnungs⸗ not in unſerer Stadt nachgerade einen beäng⸗ ſtigenden Charakter angenommen hat, es ſind auch keine Meinungsverſchiedenheiten darüber vorhanden, daß alle möglichen Schritte ge⸗ ſchehen und Maßnahmen ergriffen werden müſſen, um dieſer Wohnungsmiſere zu ſteuern! Nur über den Weg, auf dem man dieſes Ziel erreichen will, iſt man ſich nicht einſa. Die Beweis, wie tief und nachhaltig die Verſtim⸗ * — 1828 c 81— . e ſchaft ſchädigenden Paragraphen der Bauord⸗ Samstag, den 28. März 1914. General-Anzeiger.— Zadiſche Beuene Nachrichten.(Mittagblatt) 9. Seide. ſozialdemokratiſche Fraktion hatte eine Reſo⸗ lution eingebracht, in der beantragt wurde, die Stadt möge ſelbſt den Bau von kleinen Woh⸗ nungen in die Hand nehmen. Dieſer Antrag war ſicher gut gemeint, aber ſeine Verwirk⸗ lichung dürfte erſtens der Stadt große finan⸗ zielle Verpflichtungen aufbürden, die ſie, in den erſten Jahren wenigſtens, wegen Mangel an Mitteln kaum leiſten kann, wenn ſie ihre Schuldenlaſt nicht allzu ſtark ſteigern will, zweitens wird ſie die private Bautätigkeit un⸗ günſtig beeinfluſſen. Zudem beſteht die Woh⸗ nungsnot nicht nur für kleine, ſondern in dem⸗ ſelben Maße auch für mittlere und für große Wohnungen. Es muß alſo der Wohnungsnot überhaupt, welche Arten von Wohnungen auch in Betracht kommen, geſteuert werden. Dies kann aber nur dadurch geſchehen, daß man die ſich jetzt merkwürdig reſerviert verhaltende private Bautätigkeit aufmuntert, daß man die Freude am Bauen und am Hausbeſitz wieder weckt, daß man den Hauseigentümern nicht alle znöglichen Belaſtungen auferlegt. Vor allen Dingen muß man alle unnötigen Beſchrenk⸗ ungen und Härten der Bauordnung aufheben. So wird uns mitgeteilt, daß z. B. in vielen Häuſern der Auguſtaanlage die fünften Stock⸗ werke, trotzdem ſie luftige helle und geſunde Räume beſitzen, nicht als Wohnungen vermietet werden können und unbenutzt leerſtehen müſſen, während Hunderte von Familien froh wären, wenn ſie in dieſen prächtigen allen Anforda⸗ zungen der Hygiene entſprechenden Räumen ihr Heim aufſchlagen könnten. Wir ſchließen uns in dieſer Beziehung der Aeußerung eines hieſigen hochangeſehenen Bürgers an, der jüngſt bei der Beſprechung dieſer Verhältniſſe ſein Urteil in die Worte zuſammenfaßte:„Waog mit dieſen unnützen, unhaltbaren die Bürger⸗ nung“. Wir ſetzen noch hinzu: Weg mit allen Erſchwerungen und Hemmniſſen der privaten Bautätigkeit, Beſchleunigung der Erledigung der Baugeſuche und vor allem Unterlaſſung aller kleinlichen Beanſtandungen bei der Prü⸗ fung und Genehmigung dieſer Geſuche. Dann wird es bald beſſer werden mit den Wohnungs⸗ verhältniſſen in Mannheim. Der ſozialdemo⸗ kratiſche Antrag, die Stadt möge den Bau von Wohnungen in die Hand nehmen, wurde zwar vom Bürgerausſchuß mit 47 gegen 41 Stim⸗ men genehmigt, jedoch glauben wir kaum, daß der Stadtrat ihm entſprechen kann. Eine große Debatte wurde auch bei der Beratung des Budgets des Krankehauſes erwartet. Man hat in Kreiſen des Bürger⸗ ausſchuſſes die Befürchtung, daß unſer vor⸗ wärtsſtrebender modern gerichteter Kranken⸗ hausleiter nach und nach unſer Krankenhaus zu einer meditziniſchen Akademie entwickeln wolle. Daß Herr Dr. Vollhard unſer Kranken⸗ haus in ſeinen ärztlichen und mediziniſchen Ein⸗ richtungen und Leiſtungen auf die höchſte Stufe bringen möchte, gereicht ihm ſicher zur Ehre; er fühlt ſich eben in erſter Linie als Arzt. Der Bürgerausſchuß hat gegen eine ſolche Ent⸗“ wicklung unſeres Krankenhauſes auch nicht das geringſte einzuwenden, ſondern begrüßt ſie. Aber darüber hinaus möchte er nicht gegangen wiſſen. Herr Direktor Vollhard verſtand es in ſeinen warmherzigen Ausführungen, dieſe Befürchtungen etwas zu zerſtreuen. Ganz ſind ſie allerdings nicht geſchwunden, aber Herr Direktor Volhard wird der Willensmeinung des Bürgerausſchuſſes ſicher Rechtnung tragen und in der inneren Einrichtung und Verpollkomm⸗ nung unſeres Krankenhauſes nur bis an die Grenze gehen, die zu erreichen ihn die Pflicht als verantwortlicher Leiter eines Kranken⸗ hauſes von der Bedeutung und dem Anſehen des unſerigen gebietet. Einen getreuen ver ⸗ ſtändnisvollen Berater hat Herr Dr. Vollhard in dem ſtadträtlichen Dezernenten für ſein Reſſort, Herrn Bürgermeiſter von Hollan⸗ der, der wie ſein geſtriges Eingreifen in die Debatte wieder aufs neue bewies, den die In⸗ tereſſen der Stadt in ſtrengſter Weiſe wahrneh⸗ menden, die Finanzen der Stadtkaſſe möglichſt ſchonenden ſtädtiſchen Leiter eines ſo wichtigen Inſtituts aufs glücklichſte vereinigt mit einem mit den Armen und Schwachen fühlenden und für ſie ſorgenden Menſchen. Erwähnt ſei noch, daß bei dieſer Poſition von ſozialdemokratiſcher Seite wieder die Erſtellung einer neuen Lungenheilanſtalt oder der Ausbau des jetzt be⸗ ſtehenden Lungenſpitals angeregt wurde. Man ann dieſen Wunſch nur dringend befürworten. Hoffentlich beſſern ſich die Finanzen der Stadt bald derart, daß ſie es ermöglichen, an den“ u einer modernen ſtädtiſchen Lungenheilanſtalt heranzutreten. Auch unſere Handelshochſchule gab zu einer ziemlich eingehenden Erörterung Anlaß Vielfach iſt man mit dem Beſuch dieſer Anſtalt noch nicht zufrieden, trotzdeut er erfreulicher⸗ eiſe von Jahr zu Jahr zunimmt. Es gilt eben hier der Erfahrungsſat, daß derartige Air⸗ Zeit ſetzen. Nur und berechtigte Appell die erwarteten Früchte, denn darüber beſteht kein Zweifel, daß man ſeinerzeit die Handelshochſchule in erſter Linie für die Mannheimer errichtet hat, während dieſe bis jetzt von den Beſuchern nur einen ſehr geringen Prozentſatz ausmachen. Bei der Poſition für das Kaufmannsgericht und das Gewerbegericht wurden wieder die alten Klagen wegen den ungenügenden Räu⸗ men dieſer beiden Gerichte vorgebracht, hoffent⸗ lich in dieſem Jahre mit mehr Erfolg wie früher, denn dieſe Klagen kommen ſeit Jahren bei jeder Budgetberatung wieder wie das Mädchen aus der Fremde. Und nun das Theater: Wir wollen uns an dieſer Stelle kurz faſſen und verweifen auf den im Feuilleton dieſer Nummer zum Abdruck kom⸗ menden Artikel über die geſtrigen Theater⸗ debatten Wir möchten hier nur unſer Urteil über dieſe mehrſtündigen Erörterungen den Ver⸗ hultniſſe am hieſigen Hoftheater dahin zu⸗ ſammenfaſſen, daß ſie getragen waren von einer ehrlichen Sorge um das Wohl und Wehe unſeres Muſentempels, wie das in ſehr zutreffender Weiſe Herr Stv.⸗V. Gießler ausführte. Herr Stv. Droes legte in einer vorzüglichen Rede den Standpunkt der nationalliberalen Fraktion zu den Zuſtänden an unſerem Thegter dar und knüpfte in ſeinen temperamentvollen Ausfüh⸗ rungen an die Darlegungen an, in denen der Fraktionsvorſtand Herr Sty. König in der Generaldebatte den Standpunkt der national⸗ liberalen Fraktion zu dem Theater und ſeinem Leiter in ſo trefſſicherer, ſcharfumriſſener Weiſe feſtgelegt hatte. Herr Stp. Drves entrollte in markanten Zügen ein Bild von den an unſerem Theater herrſchenden Zuſtänden, dabei von dem Beſtreben geleitet, nicht zu dunkel zu malen und auch die Lichtſeiten freudig hervorhebend. Es wax eine zwar ſcharfe aber gerechte und wohl⸗ wollende Kritik, die er an der Leitung des Theaters übte, eine Kritik, die nur die Auf⸗ faſſungen und Meinungen der weiteſten Kreiſe der Bürgerſchaft wiedergab. Unnachſichtlich ſetzte er das Meſſer an die wunden Stellen, ge⸗ leitet von dem Beſtreben, die Vorbedingung zu einer Beſſerung der Verhältniſſe zu ſchaffen. Für die Fortſchrittliche Volkspartei ſprach Herr Stv. Dr. Mayer, ebenfalls in überzeugender Weiſe, bemüht, die Wege zu einer Geſundung unſeres Theaterzuſtandes zu zeigen. Für die Sozialdemokraten ſprach Herr Sty. Böttger, der als erſter Redner aus der Reihe der Stadt⸗ verordneten kam, während die Herren Dr. Mayer und Sty. Droes nach ihm ſprachen. Herr Stv. Böttgers Ausführungen durchzog eine idealer Schwung, aber dieſer Redner war doch zu ſehr bemüht, zu beſchwichtigen und zu eutſchuldigen. Würden die ihm nachfolgenden Redner in der gleichen Richtung in die Debatte eingegriffen hahen, dann hätte das reinigende Gewitter, das unſerem Theater dringend nottut, nicht nieder⸗ gehen können. Herr Intendant Bernau hatte ſofort bei Be⸗ ginn der Theaterdebatte das Wort erhalten, um zu verſuchen, einige Schönheitspflaſter auf die Wunden zu legen. Seine Worte konnten aber nicht überzeugen und blieben ohne tieferen Eindruck. Für das Zentrum ſprach, wie ſchon oben erwähnt, Herr Sty.⸗V. Gießler, der gleich⸗ falls ziemlich ſcharfe Worte des Tadels und der Mißbilligung fand. Herr Stadtrat Vogel nahm als Mitglied der Theaterkommiſſion dieſen gegen die Ausführungen der Vorredner in Schutz und ſuchte über alles ein mildes Licht zu gießen. Nachdem ſodann noch ein national⸗ liberaler Redner geſprochen, gab Herr Ober⸗ bürgermeiſter Kutzer bezüglich der zukünftigen Organiſation der Theaterverwaltung eine programmatiſche Erklärung ab, wonach für die Zukunft die Rochte der Theaterkommiſſion er⸗ weitert werden ſollen. Darüber, wieweit und nach welchor Richtung dieſe Vermehrung der Befugniſſe der Theaterkommiſſion gehen ſoll, ſchwieg vorerſt unſer Stadtoberhaupt, wir haben aber zu ihm das feſte Vertrauen, daß er auch hier den richtigen Weg finden wird. Gegen 11 Uhr war die Debatte über das Theaterbudget beendigt und die Ausgaben für das Theater wurden einſtimmig genehmigt, ebenſo fand die Vorlage des Stadtrats wegen Erhöhung der Eintrittspreiſe im Hoftheater einhellige Billigung. Mit der Erledigung des Theaterbudgets war die Spannung des Abends ausgelöſt. Das In⸗ tereſſe an den Verhandlungen erloſch ſowohl auf der Galerie, als auch in dem ermüdeten Hauſe. Noch einmal flackerte es bei der Be⸗ ratung der für die Kunſthalle verlangten Mit⸗ tel auf, bei der der von nationalliberaler Seite eſtellte Antrag, den für den Ankauf von Bil⸗ ern etc. eingeſetzten Betrag dieſes Jahr um 50 000 M. zu kürzen, in namentlicher Abſtim⸗ mung abgelehnt wurde Mitternacht war vorüber, als die Abſtim⸗ einſtimmige Annahme des Budgets ergab. Mit Dankesworten an die Stadtverordneten für das getreuliche Aushalten, ſowie mit einem fröhlichen, unſ Oberbürgermeiſter die Budgetberatung, die im ganzen 3 Tage in Anſpruch genommen hat. 1 wonach die Stadtgemeinde 5 mung über das Geſamthudget ſtattfand, die die herzlichen Oſtergruß ſchloß unſer und einigen Herren des Zentrums auch die Vertre⸗ ter der Mletervereintgung, ſodaß die Reſolution mit 0 gegen 41 Stimmen zur Annahme ge⸗ angte. « Berichtigung. In den Ausführungen von Str. Knodel⸗Rheinau in der Bürgerausſchußſitzung vom 26. März muß es heißen:„Es iſt ein neues Pro⸗ jekt betr. eines Steges über das öſtliche Becken des Rheinguhafens aufgetaucht, das im Gegenſatz zu dem früheren, welches 4 250 000 erforderte, nur 4 60 000 koſtet.“ * Direktor Dr. Volhard führte bei Beſprechung der Poſition„Krankenhaus“ folgendes aus: Ich möchte nur bemerken, daß für perſön⸗ liche Aufwendungen für Arzte nur 5300 Mark mehr ausgegeben wurden; 2900 Mk. für die ärztliche Verſorgung Sandhofens und 3000 Mk. für die Gehaltsregulierung der Oberärzte. Unter ihnen ſind Herren, die am ſtädtiſchen Krankenhaus 7 und 10 Jahre tätig ſind. Bei den Ausgaben für Inſtru⸗ mente könnten Sie vermuten, daß ſie großen wiſ⸗ ſenſchaftlichen Zwecken dienten. Wenn ich Ihnen die Auslagen aber erläutere, ſo werden Sie ſehen, daß das keineswegs der Fall iſt. Es wurden ausgegeben: 47 400 Mark für Inſtrumente; davon entfallen auf eigentliche Inſtrumente 18 800 Mk., Röntgenapparate 18 100% Eisbeutel, Gummiwaren uſw. 7200, Glaswaren 3800 Mk. Für die innere Abtei⸗ lung wurden für 4120 Mk. und für die chirurgtiſche Abteilung für 12 534 Mk. Inſtrumente angeſchafft. Daß damit keine wiſſenſchaftlichen Sprünge gemacht werden können, werden Sie einſehen. Im latzten Jahre hatten wir im Krau⸗ kenhaus mit einer Hochkonjunktur zu rech⸗ nen. 1912 hatten wir 8761 Zugänge, 1919 hatten wir 1449, alſo 16,5 Proz. mehr. Zur Zeit haben wir 840 Betten im Krankenhaus und dafür ſtehen uns 13 Aſſiſtenten zur Verfügung, es kommen alſo auf einen Aſſiſtenzarzt 65 Kranke, rechnet man die Medizinal⸗ praktikanten hinzu, ſo werden es 19 Arzte, deren jeder 44 Kranke zu verſorgen hat. Ganz beſonders ungünſtig ſind die Verhält⸗ niſſe auch wegen des außerordentlich ſchnellen Durch⸗ gangs der Kranken, der ſo iſt, daß die chirurgiſche Abteilung Kranke, die erſt vor wenigen Tagen ope⸗ riert wurden, entlaſſen muß, um Platz zu ſchaffen. Unter den überfüllten Abteilungen leiden ſowohl Arzte als auch Patienten. 60 und mehr Aufnahmen müſſen im Tag gemacht werden, und oft ſitzen die Kranken noch bis 8 und 10 Uhr abends im Warte⸗ zimmer, bis Betten frei ſind. Durch dieſen Betrieb werden auch die Arzte ſehr ſtark in Anſpruch ge⸗ nommen. Dadurch, daß die Rekonvaleszen⸗ ten vorzeitig entlaſſen werden müſſen, werden auch die Arzte wieder mehr belaſtet; die ärztliche Tätigkeit erfordert volle Aktivität und Intenſität. Außerdem müſſen auch eine Reihe von moder⸗ nen Heilmethoden in Anwendung kommen, ſo haben wir im vergangenen Jahr 1712 große Ope⸗ rationen, rund 1000 Salvarfan⸗Einſpritzun⸗ gen gemacht. Berechnung des Aufwandes für wiſſen⸗ ſchaftliche Zwecke: Der Röntgenbetrie b einſchl. der Abteilung für Strahlenbehandlung, in der 38 Krebskranke be⸗ handelt wurden bei 5 Heilungen und 18 weſentlichen Beſſerungen erfordert an Perſonal; 1 Sekundärarzt, 1 Medizinalpraktikant, 1 Röntgenfräulein, 3 Schwe⸗ ſtern und 8 Radiumwachen. Der perſönliche Aufwand iſt 14 100 Mk., der ſachliche Aufwand 12 705 trugen 1913 11000 Mk., 1914 15 000 bis 18 000 Mk., peutiſchen Beſtrahlungen. Das Inſtitut iſt für Dia⸗ gnoſe und Behandlung der Kranken unumgänglich nicht wiſſenſchaftlichen Zwecken. Höchſten Falles kann man den Medizinal⸗Praktikanten, der hier die Aus⸗ hilfe dienen zu können, auf das Konto der rein wiſſenſchaftlichen Zwecke ſetzen, mit 1600. Für die Profektur kommt in Betracht an Perſonal: 1. Abteilungs⸗Vorſtand, 1 Aſſiſtent, 1 Me⸗ dizinal⸗Praktikant, 2 Diener. Perſönlicher Aufwand 14.864 Mk., Sachlicher Aufwand aus Apotheke 1326 Mark, Glaswaren 1500 Mk., Diverſes 500 Mk.; zu⸗ ſammen 18 190 Mk. Die Einnahmen betragen⸗Firka 3800 Mk.; die Leiſtungen ſind 1700 beſondere hiſtolo⸗ giſche oder bakterkologiſche Unterfuchungen, darunter 1504 für das Haus mit 1252 bakteriologiſchen Unter⸗ ſuchungen. Auch dieſes Inſtitut iſt für ein Kranken⸗ haus ſo unumgänglichnötig, daß auch viel kleinere Anſtalten, wie die Mannheimer längſt und viel früher als Manheim Proſekturen errichtet haben. Bei einer Umfrage bei einer Reihe etwa gleichgroßer An⸗ ſtalten ergab ſich, daß allemehr Perſonal haben, als unſer Inſtitut, ſogar ſolche Anſtalten, die weniger Unterſuchungen oder gar keine bakteriologiſchen Unterſuchungen ausführen. So z. B. hat Bremen, das keine bakteriologiſchen Unterſuchungen ausführt, 2 Affiſtenten, 2 Medizinal⸗Praktikanten mit freier Station, 5 Diener und 1 Laborantin. Dortmund, in dem die bakteriologiſchen Unterſuchungen in einem anderen ſtädtiſchen bakterlologiſchen Inſtitut ausge füührt werden, hat an der Proſektur 2 Aſſiſtenten, 1 Medizinal Praktikanten und 2 Diener. Und ſogar das wefentlich kleinere Karlsruher Krankenhaus hat an der Proſektur 1 Aſſiſtenten, 1 Medizinal⸗Prak⸗ tikanten, 1 Laboratoriumsaſſiſtenten, 2 Diener. Bei Anlegung des ſtrengſten Maßſtabes kann man von dieſen Aufwendungen für die Proſektur allerhöchſtens einen Medizinal⸗Praktikanten wiederum mit 1600 Mark auf das Konto der wiſſenſchaftlichen Zwecke ſetzen. Beim Laboratorium haben wir an Per⸗ ſonal: einen Abteilungs⸗Vorſtand, 1 Medizinal⸗Prak⸗ tikanten, 1 Laboratoriumsfräulein, 2 Diener, bel einem perſönlichen Aufwand von 12 268 Mk. Der ſachliche Aufwand beträgt für Apotheke 2400 Mk., Glaswaren 1280 Mk., Etat 4000 Mk.(nach Abzug von 500 Mk. für Profektur) zuſammen 19 918 Mk. Leiſtungen von 1913 ſind: 2406 Blutunterſuchungen nach Waſſermann und Syohilts, 536 chemiſche Unter⸗ ſuchungen des Blutes, z. B. auf Zucker bei Zucker⸗ krankheit, auf Harnſtoff bet Nierenkrankheiten(461), 5812 quantitative Stickſtoffbeſtimmungen im Harne beſtimmungen. Die Einnahmen waren 1400 Mk. und 4000/ Stiftung für wiſſenſchaftliche Zwecke. Nuch das Laboratorium iſt ein unentbehrlicher Be⸗ ſtandtell eines modernen Krankenhauſes geworden, wie ſchon daraus zu erſehen ſein mäg, daß die Stadt Berlin bei jſedem ſeiner ſtädtiſchen Kranken⸗ häuſer eln Laboratorium mit einem övhyſiologiſchen Chemiker als Abteilungsvorſtand au der Spltze ein⸗ gerichtet hat. Für die Beurteilung und Behandlung der Stoffwechſelkraukheiten(Fettſucht, Gicht, Zucker⸗ krankheit) der Herz⸗ und Niexenkrankheiten, Utorium ganz unentbehrlich. Mark; zuſammen 26805 Mk. Die Einnahmen be⸗ notwendig. Es dient alſo rein praktiſchen und bildung erhält, um auch als Vertretung und Aus⸗ Die und vielleicht doppelt ſo piel auantitative Kochſalz⸗ der Magen⸗ und Darmerkrankungen uſw. iſt das Labora⸗ Bei Anlegung eines ſehr ſtrengen Maß⸗ ſtabes und der Annahme, daß das Saboratorium nur den notdürftigſten Anſprüchen genügen ſoll, ſoll die Hälfte des ſachlichen Aufwandes mit 8825 Mkt. auf das Konto der Wiſſenſchaft geſetzt werden und von dem perſönlichen Aufwand unter der Annahme, daß für ein ſtädtiſches Laboratorium auch eine mittel⸗ mäßige Kraft genüge, 2000 Mk. vom Gehalt des La⸗ boratoriumsvorſtandes, ferner 1600 Mk. für einen Medizinalpraktikanten und 960 Mk. für das Labora⸗ toriumsfräulein, in Summa 8385 Mk., denen aber 4000 Mk. gegenüberſtehen, die jährlich dem Kranken⸗ hauſe ausdrücklich für dieſe Zwecke aufgrund einer hochherzigen Stiftung des verſtorbenen Herrn Kom⸗ merzienrats Dr. Engelhorn zufließen. Enblich kann man mit Fug und Recht noch 7 des Aufwandes für die Bibliothek mit 1500 Mk. auf das Konto un⸗ ſerer wiſſenſchaftlichen Beſtrebungen ſetzen. Der ge⸗ ſamte Aufwand für wiſſenſchaftliche Zwecke be⸗ trägt alſo einſchließlich einer Summe von 4800 Mark für 3 Medizinalpraktikanten nicht mehn wie 9085 Mk. Lehrtätigkeit. Bis jetzt hat unſere Lehrtätigkeit, abge ⸗ ſehen von Portoauslagen, die zur Hälfte vom ärzt⸗ lichen Verein getragen werden, und vom elektriſchen Strom für den Profektionsapparat, den wir der Munificenz des verſtorbenen Herrn Geh. Rat Reiß verdanken, der Stadt noch keinen Pfeunig geß koſtet. Es handelt ſich auch nicht um wöchentliche Ex⸗ perimentier⸗ und Vortragskurſe, wie es in einem Zeitungsartikel hieß, ſondern um kliniſche Abende, die mit großen Ferienpauſen alle—23 Wochen ſtattfinden, wobei die Abteilungsvorſtände und Oberärzte über beſonders lehrreiche Fälle, Exr⸗ fahrungen oder neue Ideen berichten. Außerdem findet ein Schweſternunterricht ſtatt, der früher nur auf J Jahr ſich erſtreckte, jetzt nach un⸗ ſerem Vorgange im badiſchen Frauenverein auf 1 Jahr ausgedehnt worden iſt. Auch dieſe Ausbildung der Schülerinnen hat dem Hauſe noch keine Koſten verurfſacht, im Gegenteil, es werden durch Einſtellung von 20 Schülerinnen im Jahr faſt ebenſoviel aus⸗ gebildete Schweſtern geſpart. Ich komme nun zu dem Schrechgeſpenſt der Akademie.„Akademien heißen nach der Akademie von Athen, als nach einem Vorbilde ideglen Strebens, Vereinigungen, deren Aufgabe es iſt, künſt⸗ leriſche oder wiſſenſchaftliche Beſtrebungen nicht in Rückſicht auf praktiſche Zwecke, ſondern um ihrer ſelbſt Willen zu pflegen!“ Eine derartige Akademi iſt z. B. die Stiftung Heinrich Lauß in Hei⸗ delberg. Derartige Akademien koſten viel Geld und es kann nicht zu den Aufgaben einer Stadtverwal tung gehören, große Mittel für die Zwecke der reinen Forſchung zur Verfügung zu ſtellen, ſondern es han delt ſich hier immer um große Stiftungen hochherzi Männer, um Großtaten, die den Namen des Stifters für alle Zeiten verewigen. Etwas ganz ähnliche ſtellen die Forſchungsinſtitute dar, die jetz in Berlin von der Kaiſer Wilhelm Stiftung für di reine Wiſſenſchaft in ſo großartiger Weiſe gegrün worden ſind, oder die Forſchungsinſtitute für Krebs⸗ und Tuberkuloſebekämpfung, die der Direktor de V. Hamburger Krankenhauſes vor kurzem gegründe hat, und zu denen ihm von Hamburger Bürgern eir Kapital von faſt einer Million zur Berfügung geſtellt worden iſt. Daß derartige Akademien oder For⸗ ſchungsinſtitute für die Entwicklung und Ausgeſtal⸗ tung und das wiſſenſchaftliche Niveau ein groß Krankenhauſes von allergrößter Bedeutung daran wird niemand zweifeln; aber es verſteht von ſelbſt, daß die dazu nötigen Mittel nicht bei 5275 diagnoſtiſchen Aufnahmen und 1428 thera⸗ einer Gemeinde, ſondern nur von einzelne hochgeſinnten Wohltätern der Menſchheit z fügung geſtellt werden können. Es wäre ein Zlel aufs innigſte wünſchen, daß auch in Mannheim ſi Bürger finden, die ihrem Namen au ſo edle Weiſe Unſterblichkeit ver⸗ leihen. Eine zweite Art von Akademien iſt in Köhn und Düſſeldorf mit deu ſtädtiſchen Kraukenhäuſe verknüpft, und auf Anregung des verſtorbene⸗ niſterialrat Althoff gegründet worden. E wohl der Gedanke an dieſe mit großem errichteten Anſtalten, der der Bezeichnung Ak ihre Schrecken verleiht. Das, was an dieſe demien ſo viel Geld koſtet, iſt nicht die dort entfalte! Lehrtätigkeit, ſondern die bauliche Anlage, die fſtr jede einzelne Krankenabteilung eine ſelbſtänd große Klinik mit allem wiſſenſchaftlichen Zubehör, eigenen Laboratorien, eigenem Auditorjum uſw. eigenem Direktor vorgeſehen hat. Sie brauchen nu⸗ die Pläne des neuen Krankenhauſes daraufhin zuſehen, und mit denen der beiden Akademien zu ver⸗ gleichen, um ſich davon zu überzeugen, daß us nichts derartiges vorgeſehen iſt. Da das, den beiden Akademien Geld koſtet, die bauli lage iſt und die Gehälter der Direktoren, ſerer Abteilungsärzte— über deren Höhe ſie ſich Gehaltsetat hier wirklich nicht beklagen können,— fl ſollte man doch endlich dieſen ängſtlichen Seitenblick auf Köln und Düſſeldorf aufgeben und den Blie gradaus und mit Vertrauen in die Zukunft rie und das Geſpenſt der„furchtbar teuren Akademie der Verſenkung verſchwinden laſſen. Das ſchließt natürlich nicht aus, daß die Le fähligkeit und die Lehrfreudigkeit unf Abteilungsvorſtände in irgend einer Form uor ftert wird, die kein Geld koſtet. Es koſtet Stadt wirklich keinen Pfennig, wenn die Kranken hausärzte Fortbildungskurſe einrich u. 1. oder zmal im Jahre je 2 Wochen lang vof 100 oder 200 einheimiſchen und auswärtigen Arz; Vorträge halten, oder wenn ſie Ferlenkur Studenten einrichten, oder wenn ſie Arzten heit geben, ſich auf irgend einem Speztalgeb ſonders auszubilden, oder wenn ſie den Schweſte⸗ unterricht auf Jahre ausdehnen, oder ein Oberinnenſchule elnrichten. Von einer Konkurreunz mit Heidelb kann nach dem Gefagten gar keine Rede ſe Selbſtverſtändlich dürfen Sie von uns nicht langen, daß die ärztliche Berſorgu 2 — unſerer Kranken ſchlechter ſein müſſe, siner Univerſitätsklinik. Unſere Aufgaben liegen auf ganz and Gebieten wie die der Nachbaruniverſttät, rein prakliſche Ziele, die wir verfolgen. ur denken garnicht daran, mit der Univerſität in Konkurre feinzutreten, ſondern i teil, wie wollen und könn än zen Wie dies der Dekan der Herr Prof. Wil ms der Gedanke, daß jemand v 10. Seite. Seueral-Snzeiger.— Zadiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Samstag, den 28. März 1914. mit Univerſitätsplänen liebäugeln könnte, iſt ſo abſurd, daß daneben der Plan einer Ein⸗ gemeindung bon Heidelberg noch als relatib ber⸗ nünftig begeichnet werden müßte. M. H. Man hat geglaubt, das Verantwortungsgefühl des Verwal⸗ en in mit wachrufen zu müſſen. Nach dem, was ich Ihnen eingangs auseinandergeſetzl habe, darf ich wohl den darin verſteckten Vorwurf noch einmal mit Entſchiedenheit zurückweiſen, als im Kvankenhaus mit den ſtädtiſchen Geldern ³dheim erbaut werden ſoll, überlaſſe ich den medizini⸗ ſchen Sachverſtändigen. Nun hätte ich noch einen innigen Wunſch. Es hat ſich vor etwa 10 Jahren in Karlsruhe auf Ver⸗ ahlaffung ſänitlicher badiſcher Pſychiater im Ein⸗ bernehmen mit verſchiedenen Miniſterial⸗ und Ge⸗ geben worden, daraus könne man das Anwach⸗ ſen der Geſchäfte ermeſſen. Zur Beratung ſtand weiterhin der Entwurf der neuen Satzungen, die unter fachmänniſcher Mitarbeit entſtanden, ganz den modernen Anforderungen des Klubs angepaßt ſind. Die wenigen Paragraphen wurden ohne längere Debatte genehmigt und zum Beſchluß erhoben. Ueber die in Berlin ſtattgehabten Verhandlungen betr. die Reviſion der Bundesratsverordnung für den Kraftfahr⸗ mannskind“. Kinematographiſcher Roman in 6 Kapiteln. Monopol der Palaſtlichtſpiele. Premiere heute nachmittag 3½ Uhr. Wohl ſelten iſt, ſo ſchreibt man uus, ein Film mit einer ſolch dramatiſchen Kraft und Spannung geſchildert worden, wohl ſeklten wird ein Film ſo viel menſchliches Empfinden auslöſen, wie das neueſte Gaumont⸗Bild„Seemannskind“ Die dem Hartmann ins Geſicht mit den Worten:„Das iſt dafür, daß Du keinen Wein bezahlt haſt.“ Kratz putzte dann mit ſeinem Taſchentuch den von dem derben Hiebe blutenden Mann ab, bemerkte aber zugleich:„Das iſt gut, daß Du Dich nicht gewehrt haſt, ſonſt hätteſt Du von mir eine bekommen, daſt Du morgen da drüben gelegen hätteſt“(auf dem in der Nähe befindlichen Friedhofe). Dabei zog er einen dicken Gummiknüppel aus der Taſche. Kratz Das Bild der Fahne war auf Seide gemalt und ſtellte die auf einer Mandoline ſpielende heilige Cäcilie dar, der Hintergrund iſt ein Teil von ſeiner Heimat Bernau⸗Oberlehen mit dem nahen Tannenwald. Dieſe Stiftung, welche nach fach⸗ männiſchem Urteil nicht nur einen hohen künſtle⸗ Die Spezialreserve wird nach der jetzt vorge- schlagenen Dotierung mit M. 300 000 einen Betrag von M. 1 600 000 erreichen. Beide Reservefonds zusammen würden also M. 4 500 000 oder 20 Pro- zent des Aktienkapitals betragen. Ueber die einzelnen Geschäftszweige äußert sich der Bericht wie folgt. In der Abtei- lung für Holzimprägnierung war die Be- bung des Absatzes bei. Die Oelpreise zeigten im Gegensatz zu den Pechpreisen eine weifere Stei⸗ gerung. Die Ausbreitung der Motorenindustrie hat auch den Naphtalinabsatz gefördert. Die Preise hatte eine Verletzung am Kopfe von früher her; 8 73 2 0 dicht fparſam genng gewirtſchaftet werden würde; zeugverkehr berichtet Herr Rechtsanwalt Dr. er behauptete nun, die Verletzung habe ihm Hart⸗ 11 5 uber der finanziellen ſteht aber die ärztliche Ver⸗ Seelig. In der Hauptſache befaßten ſich dief mann zugefügt. Alle drei gingen wieder zur Poli⸗ und private Aufträge zeiglen elne 5 2 Stei⸗ autmortung. Ich bitte Sie, das Vertrauen, das Sie Verhandlungen mit der Feſtlegung der Ge⸗ zei, wo Kratz zugab, daß die Verletzung von einer gerung. Dementsprechend sind auch die Gewinne der mediginiſchen Leitung des Krankenhauſes ent⸗ ſchwindigkeit, der Anwendung der Hupe, dem anderen Sache hexrührte. Die ganze Geſchichte in dieser Abteilung gewachsen. Auch im Trer⸗ gegenbringen, auch auf ſeine finanzielle Verwal⸗ Ausweichen, der Auspuffklappe, dem Anbringen] grenzte an räuberiſche Erpreſſung. Baum wurde produktengeschäft war Absatz und Ge- ge kung auszudehnen. Daß wir die Abſicht haben, von Spiegeln und der Vereinfachung der Vor⸗ wegen Körperverletzung zu einer Gefängnisſtrafe n 1 . 92 85 85 Winn größer als im Vorjahre. Beim hauptsäch nc wirtſchaftlicher zu wirtſchaften, beweiſt auch unſere ſchriften beim Paſſieren unüberſichtlicher Stra. von 5 Wochen, Kratz wegen Bedrohung zu einer Heksten No d den Nhe, 5 Anregung, die Pflegeſätze von.80 M. auf 3 M. Fenſtrecken. Er ſtreifte auch die Verhandlungen ſolchen von 4 Wochen verurteilt. 5 W zu erhöhen. Ich bitte Sie ferner, überzeugt zu ſein, in Paris über das internationale Verkehrsrecht.—— Berichtsjahre keine wesentliche Aenderung einge- Daß wir ſparen wo wir können und daß kein Pfen⸗ Die dort aufgeſtellten Grundſätze würden aber Abreſch freigelaſſen. treten. Kokereiteer wurde trotz des etwa sechs nig unnötig verwendet wird. Ich für meine Perſon in abſehbarer Zeit kaum zur Anwendung kom⸗] Mannheim 28. März. Nach einer heute ochen währenden Streikes der Bergarbeiter in 75 . 1 8 85 5 1285 19 55 Alle keeiche Veranſtaltungen im Früh⸗ vormittag ſtattgefundenen Sitzung im Mann⸗ Oberschlesien in größeren Mengen produziert, als P. aut zberſchritten wird, wenn Sie das Budget ohne fahr wurden die Abhaltung von Geſchicklich⸗ anmee de der Haftbefehl im Vorjahre. Auch die Teerproduktion der städti- in Ahſtrich genehmigen. keitsſpielen im Luiſenpark und eine Picknickfahrt heimer Landgericht wurde der Haftbefeh gegen ehen Ganele en e * dem Vorſtand zur evtl. Durchführung aus der den bayeriſchen Landtagsabgeordneten Eug. 5 8 en 7 richtsſahre wei 55 B Stabte. Kern führte bei der Beſprechung des Verſammlung empfohlen. Seitens des Präſi⸗ A breſch aufgehoben. Abreſch aclsen. Die von ihnen vorgenommenen Ver- b. Zungenheilſpitals falgendes aus: Der Sto. Levi denten werden noch einige aufklärende Daten wurde ſofort auf en Fuß geſetzt. käufe an Gasteeren weisen gegen das Vorjahr zum 5 hat in der Generaldebatte den Wunſch geäußert, 5 G bevorſtehenden Prinz⸗Heinrichflug und Teil nicht unerhebliche Preisrückgänge auf. 1 die Stadt möge ein Witwer⸗Heim errichten. Ich die Straßenmarkierungen in den größeren Die industri 1 habe einen anderen Wunſch 5 zwar 115 Orten durch den K. A. C. gegeben. Er weiſt Aus dem Großherzogtum. 5 1 8 1155 5 1 ung eines Sungenkrankenheims. Ich halte auch hin auf die bei Berlin im Bau begriffene] Edingen, 27. März. Die Zigarrenfabrik enert Ler. 5 e Das jetzige Jungenſpital für vollſtändig ungeeignet, Idealſtraße und ſchließt mit dem Dank an die Br ettheimer hat ihren Betrieb dahier ei n. chlecht beschäftigt, so daß Prsparisrter Teer und D da die Lage keine ſtaubfreie iſt, begründet durch die Anweſenden die anregend und für den Clubgeſtellt, wodurch 60 bis 80 Zigarrenarbeiter und Pech von dieser Kundschaft in geringeren Men- b. in unmittelbarer Nähe ausgeführten militäriſchen nutzhringend verlaufene Verſammlung. Arbeiterinnen arbeitslos geworden ſind. Die Firma gen bezogen wurden, als im Vorjahr. Für diesen Mebungen und Jugendſpiele. Das jetzt beſtehende 8 Maunheimer Altertumsperein. Sonntag, den will, wie verlautet, den Betrieb nach der Pfalg] Auslkall bot jedoch die gute Beschäftigung der— 6ꝶ1I11, nutzbar gemacht werden. Vielleicht e 1 Hardeuburg. Abfahrt mit der Rhein⸗Haardtbahn B(A. St. Blaſien), 25. März roller Absatz vorhanden war. Die Preise waren 5 Heim. Wir erfüllen hier eine Pflicht für die vorm.30 Paradeplatz oder 740 Ludwigsplatz-Lud⸗ ee een e ee zen, 8 7ekreilich in der zweiten Hälfte des Berichisjahres ** len.— 5 1 1 Inſere 2— 1— 15 2 ärmften der Armen etwas Gutes geſchaffen zu wigshafen„Näheres iſt aus dem heutigen Juſerat Allgemein beklagt wird in der Gemeinde wie cklauf haben, zumal auch die Einweiſung der Lungen⸗ erſichtlich. Intereſſenten erhalten das geuaue Pro⸗ allüberall, der Ver luſt der prächtigen Hans⸗][kulis. 5 1 15 die Ortskrankenkaſſen oft—10gramm auf Wunſch vom Büreau des Altertumsver⸗— 8 ie lei 6 Der Absatz in schweren Teerölen war Durch 5 955 etnes(Telephon Nian Wegen der Beſtellung des ge Thoma⸗ Fahne, die leider trotz allergrößten 19 dau und dadu die Kr t nicht un 1 9 Beſtellung des ge 2 8 5 Wochen ert und da ich die ankheit 0 1 meinſamen Mittageſſens in Höningen und der Wagen Anſtrengungen zur Rettung bei dem Schul⸗sehr flott. Außer den alten Beständen wurde auch weſentlich beeinträchtigt wird. Ich möchte noc) für die Rückfahrt von Hardenburg nach Dürkheim iſt f sbrand in Be. au⸗Außert verlorendie Produktion des Berichtsjahres voll abgesetzt. borausſchicken, daß ich weder gegen die Verwaltung[vorherige An me Idung unbedingt erforderlich. Den an 2 1 8 J f 5 H. noch den mebiziniſchen Vorſitzenden in dieſer An⸗ ging. Es war inſofern ummöglich beizukommen, Neben der steigenden Verwendung der Teeröle 5 ſtalt etwas einzuwenden habe. Ich bitte verehrl. Vergnügungen. weil der Brand im Schulzimmer entſtand, wo in kür Heiz⸗ und Motorzwecke trug auch die bessere R Stadtrat, dieſer wichtigen Frage recht bald 79175„ Pelak-Lichttriele(3 1. 6, Breiteſrabe) S einem Schranke die Fahne gut verwahrt war Beschäftigung der Imprägnierungswerke zur He- tr zutreten. Den Platz, wohin dieſes Lungenkranken⸗ 0„„, Breiteſtraße.]„Sce⸗ Handlung iſt klar und kurz ſkizziert, es iſt das Leben 2 konnten etwas erhöht werden. In Anthracen beimräten unter dem Vorſitz des Herrn Ober. ſelbſt in all ſeiner Größe und Traglk. Feſſelnd und riſchen, ſondern auch hohen materiellen Wert waren dagegen Absatz und Prei unbe. Medisinalrats Dr. Greiff ein Verein zur Errich. paunend vom Anfang bis zum Ende, zählt dieſer(40—50 000.) beſitzt, iſt im Jahre 1892 kriedigend. Der Absatz der Carbolsäure 13 fung einer badiſchen Volksheilſtätte für Nerven⸗ FIilm unbedingt zu den Meiſterwerken der kinemato⸗ von Hans Thoma, in treuer Erinnerung an die 5 8 r 5 11 graphiſchen Kunſt. Der Regiſſeur hat in dieſem Film N f 5 in konnte nur mit großen Preisopfern bewirkt wer⸗ U kvanke konſtituiert, dem ſich auch verſchiedene ba⸗ zicht nur Unmögliches möglich gemacht, er hat auch Heimat und Jugendzeit dem Geſangverein den. Erfreulich entw-ickelte sich das Pyridin 8 liſche Ortskrankenkaſſen als Mitglieder angeſchloſſen Bilder von verblüffender Schönheit zuſammengeſtellt. Liederkranz gewidmet worden. 5 8 5 ahen. Der Bauplatz hierzu iſt in liebenswürdiger Photographiſch iſt diefer Film, wie eigentlich immer geschäft, wozu auch die erhöhte Verwendung 6 Weiſe vom Fürſt zu Fücſtenberg in Donaueſchin⸗ Ne n 755 195 beſon⸗ für die Denaturierung von Spiritus beitrug. Trotz 1 zen gratis gur Verfügung geſtellt worden. Dieſe ders zu einem Kunſtwerk ſtempelt, ſind die fabelhaft 1 N ch ich 0 der rücklaufi Marktlage des Ammonsul⸗ Artſtalt ſoll nicht etwa eine 70 70 E te 1 1 ten Un 555 155 Prod voll abgbesetzt wer⸗ ſondern dieſes nur verhindern 5. denn er eine rateur naturgetreu auf ſeinen Film gebannt h t. Auch T he eedidern an eme heilen Da aun das die Ballſzene im„Halais zn Tanges iſt uon bezau elegramm E. den. Benzol war sehr lebhaft fefragt, d finanzielle Berhältnis des Vereins kein roſtges iſt, berndem Reiz. Der Spfelplan wird außerdem noch* Heidelberg, 28. März(Prv.⸗Tel) kkonnte der Erlös nur geringfügig gestrigert wer⸗ lübchte ich den verehrl. Stadtrat höflichſt erſuchen, 1 1 mn 1109 1 45 85 In 85 geſtern Abend um 1490 Uhr zu Ende den, da noch laufende Verträge aus ungünstigeren 8 prliche 5 975 5½, ein Film, der ebenfalls de ſeteilten Bei⸗ In geſtern 2 2 1 57 jährlichen Beitrag Mit⸗ fall des Publlkums Wirb. Poranſch der Zeiten vorlagen. 5 Fl eeee Voranſchlag für 4 mit den vorher be⸗ Gerichtszeitun ſchloſſenen Aendexungen mit allen gegen 6 Tusarunenfassend lgt 0 Lagen, daß das Die Generalverſammlung des Rheiniſchen g· Stimmen der Freien Bürgervereinigung ange⸗ Teerproduktengeschäft im verilossenen Geschafts- 8. Am 26. März hielt in ſeinem Aus Eiferſucht verſetzte am 1. Jauuar in der nommen. Damit iſt die vom Stadtrate vorge⸗ jahre zwar im ganzen flotten Absatz zu verzeich-· Automobil⸗Klubs. A 3 0 4 Klubbeim(Wilhelmshof) der Rheiniſche 79 ſciſeznen kreus der 18 Jahre alte ſchlagene Umlageerhöhung um 1 Pfennig a b⸗ nen hatte, daß aber das an Menge wichtigste Pro- Automobil⸗Klub ſeine General⸗Ver⸗ dug e 70 VNV gelehnt. Der Umlagefuß bleibt wie im Vor⸗ dukt— das Pech— Seinen früheren Preis nicht JJJJJJJĩ Pan. h Wle wehen die e 1152 alſo 11 M März. Das Oberkriegs⸗ halten konnte, während der Feinproduxtenmarktt, räſident Fe„de Daar ihr Leben gekoſtet hätte. Das Mä 1. 5 8 8 5 3 5 Begrüßung zuerſt auf eine interne] Tage arbeitsunfäbig und er Frpleh eh de gericht des 16. Armeekorps hat heute Abend 8 Uhr ee 5 ae eeeee Klubangelegenheit verwies. Seit 10 Jahren einige Tage. Einige Tage ſpäter drohte 1 80 e das zu wünschen übrig ließ. Hers J 8 er ihr mit den Worten:„Wenn Du mich a zeigſt, im Prozeß gegen den Leutnan iegs vom In⸗ jegi 1 050 e e ſchneide ich Dir den Hals ab Vor 8 Schöffen⸗ fanterieregiment Nr. 16 in Diedenhofen geſprochen, Wenn trotzdem befriedigende Ergebnisse eines Schriftführer 8 1 Amtsperode des gericht brachte er die alberne Behauptung vor, er der wegen Totſchlags an dem Fahnenjunker zielt wurden, so lag das an den rationellen lang den en 5 anden zu gedenken 12 5 175 7 1 Meſſer verkaufen Dialltendar]Förſter vom Kriegsgericht zu zehn Jahren Zucht⸗ erprobten Arbeitsiuethoden, den auf der Höhe der Umermi üdlie allein in Worten zu tun, ſondern 2 haus und Entfernung aus dem Heere verurteilt modernen Technik stehenden Einrichtungen und eine Ehrengabe als Dank des einem andern trank. Das Sghöffengericht verurteilte ien en das Sberkriegsgericht hoß das kriegs⸗ dem geringen Amortisationsbedürfnis der stark m auch ich Mit einem Glückwunſch den Angeklagten wegen Körperverletzung zu einer gerichtliche Urteil hinſichtlich des Strafausmaßes auf 5 An 11 der Klubmitglieder über⸗ Gefängnisſtrafe von 4 Monaten. Von der Ankla,e und verurteilte den Angeklagten wegen Tot⸗abgeschriebenen agewerte. des Borſtandes und Jubel N it der Bedrohung wurde er freigeſprochen, weil die[ſchlags zu einer Zu chthausſtrafe von acht Die Beteiligungen, Zzu denen bekanntlich ſah dann der Vorfitzende dem Jubilar eine mit Naas dieſe als nicht ernſt gemeint aufgefaßt haben[ Jahren, Entfernungaus dem Heere und 15 5 auch die Chemische Fabrik Lindenhof utſprechender Grapierung verſehene ſilberne will. Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf zehn Jahre. d. in M heim.Wald räüchtige Schale. Die Verhandlungen a Ausraubung eines Betrunkeneu. Die Tag⸗ Drei Monate der Unterfuchungshaft wurden an⸗ C Wesl u. Oo..-G. in Mann eim-Wald- N durch die Verleſung des Protokolls löhner Peter Kiß, Adam Martin, A. B uſſat, gerechnet. Im übrigen wurde die Berufung Tiegs hof gehört, haben befriedigend gearbeitet. Die ammlung, das 08 5 alle von Viernheim, und der Taglöhner Frey verworfen. Die Urkeilsbegründung erfolgte nicht Wichtigsten dieser Gesellschaften haben entweder n den Mitgliedern vorgelegte ſtießen am 2. November v. Is., nachdem ſie die vor⸗ öffentlich wegen militärdienſtlicher Intereſſen. i N 191j 18 genehmigt wurde. Den Rechen⸗ f 5 dende Nacht BS. 12 m 51 5 E 5 die gleiche Dividende wie im Vorjahr, oder eine 801„hergehende Na zum Sonntag urchgezecht 8 55 f 1a- ſchaſtabericht. ber vervielfältiat den Mitgliedern hatten, vor einem Hauſe der Käfertalerſtraße auf 33 90 855 Dibidende gezanit. 80 bringen 555 1 zur Derfdgung ſtand gab der Kaſſier Herr C. einen dork liegenden e Ein glücklichel Rütgerswerke.-., Berlin. niawerke-G. f. Kohlenfabrikation 4—— 9 7 Th. Schlatter. E ſei Zufall hatte ihnen ein Objekt in die Hände geſpielt, Laut Geschäftsbericht für 1913 war 15 Prozent(w. i.), die Cchemische Fabrik a. für„durch das ſie wieder ihre leer gewordenen Gelde gas abgelaufene Geschäftsfahr für die genannte Ge- Lindenhof C Weyl u. Co..-G. 12% Pro- 77JJJJJ%% am Zahltage etwas allzuftark gezecht hatte 5 an dem Ausbau ihrer Organisation und an der 115 12 8 5 75 t 5 85 8 12816 irektor.] ausgerechnet vor ſeiner Haustüre ſeinen Körper Vervollkommnung ihrer Fabrikationseinrichtungen] Ho Zümtrüignler-KAastaltes Dank PTV nicht mehr in das Haus zu bugſieren dermochte und weiter gearbeitet, sah jedoch mit Rücksicht auf Julius Rütgers in Rußland 10 Prozent Hde igen Vorſtand des Klubs. Als davor in Schlummer ſank. Kiß und Martin raub⸗ die unsichere politische Lage und die dadurch gegen 8 Prozent im Vorpalie zur Verteilung. wurde Herr Fabrikant Felixr Mohr 901 15 e aus. ihm kervorgerufene Stockung in dem wirtschaftlichen] Der erzielte Rohgewinn beträgt M. 6 985 568 gewählt und ihm anſtelle 5 9 uiez 8 5 0 125 Aufschwung davon ab, neue größere Geschäfte(5 792 210), wozu noch M. 353 921(303 647/ Vor- 7— We. eßze 3 des ausſ eidenden bish 8 5 15 ihn liegen. Kiß iſt ein gemteingefahrlicher Burſche zu unternehmen. trag aus 1912(491ʃ) treten, so daß das Gewinn⸗ an die Er hatte bereits 10 Monate zu verbüßen und hat Die von der Generalversammlung vom 23. De⸗ und Verlustkonto mit M. 7339 488(0095 8⁰⁰0 bi⸗ Seite Der Pisherige ehrenamtliche ſich vor dem nächſten Schwurgerichte wegen zember 1912 beschlossene Erhöhung des Grund- lanziert. Von dieser Summe gehen ab: Zinsen feclhrer Her⸗ B. Zudewigs, erklärt, Straßenraubs zu Diebe abielte Er und Martin kepitels um A. 5 000 000 om 1. Januar 1913 ab für Teilschüldverschreibungen 254 452(262 ö57), Ae rbe le ſcheneere orm an⸗ ee e abeidendenberecktleter Alkien aut d. 22 500 000 Ut Handlunssuntosten Il. oeg 56s und Frey, die ſich von dem geraubten Gelde geben ist im Berichtsjalire durchgefihrt worden. Be- ee, + Sekretärs in Ausſicht genommen. Bis ließen, je 4 Wochen bezww. 1 Woche wegen Hehlerei.] kanutlich wurde diese Kapitalserhöhung u. à. des- nalkung und Erneuerung der Fabrikanlagen Mar n behält aber Eine ſehr ſchlimme Sache, die ſie nahe an den halb vorgenommen, um das gesamte Aktienkapital] C70 505 6⁴⁰ 01)0, Feuerversicherungen M. 109 579 955 Bereich des Schwurgerichtes brachte entrierten die der Plauia werke.-G. für Kohlenfa-(115 093), Unfallversicherungen N. 54375(62 357) Schloſſer Ernſt Kratz und Jakob Baum von brikation im Betrage von M. 2 Mill. einzu- und Abschreibungen M. 1150 282(1 007 657). Neckarau. In einer Wirtſchaft zu Neckarau trafen 2 Es Verbleib it ein Rei 1 ein⸗ 735 0 5 5 2 saktion höch- s verbleibt somit ein Reingewinun ſie in der Nacht zum 29. Januar d. Is. den Tag⸗ tauschen. Es wurden für diese Transak 1 ö ſobtgeri eate Hagemann dan dort der ſich ſehr stens u. 3 Nall der neuen Altien vorgesellen, 0 schlieglich Vortrag von M. 3 840 196 freigebig zeigte. Mit dem liebenswürdigen Spen⸗ dag auf nom. M. 3000 dieser Aktien mit Dividen- Der am 6. April, nachm. 4 Uhr zu Berliu statt- der gingen ſie in verſchiedene Wirtſchaften. In denberechtigung ab 1. Januar 1013 nom. M. 2000 findenden Ordentlichen Generalver⸗ Di 1 0 0 8585 Aktien der Planiawerke nut Dividendenkupon fürsammlung wird folgende Verteilung dieses Als Kraß 1 been Frau 900 Kras ae ſich 1912 entfallen sollten. Der Geschäſtsbericht er- Reingewinns vorgeschlagen: 12½ Prozent(wie in der Küche zu ſchaffen und Baum tat ſo, als ob Wwähnt nun, daß die zum Umtausch gegen Aktien i. V) Dividende auf das um M. 5 Mill. auf M. er in die unten im Hauſe befindliche Wirtſchaft der Planjawerke bestimmten neuen Aktien der Ge- 225 Mill, erhöhte Aktienkapital oder M. 2812 500 2 ginge, um nach den Preiſen der Weine zu fragen, sellschakt bezogen und die restlichen Aktien inzvii-(2 187 500), satzungsmäßige Tantieme M. 108 553 3 die Hartmann um der ſchönen Augen der Frau schen begeben worden sind. Aus der Kapitals-(S4 808), Spezialreserveſonds M. 300 000(250 000), er domne ſpcter eie ernchung liossen nach Abeug aller Untosten Il. Kücköstellung für Talonsteuer MJ. 30 000(25 000), nel wieder. Sie gingen dann wieder zuſemmen.150 000 dem ondenflichen Eeserveſonds zu, wel- Wohlfahrisfonds MI. 150 000(125 000) und Vortrag al n—5 n r zuf fort. aße ſchlug Baum plötzlich cher dadurch auf M. 2 900 000 angewachsen 28t. 1231 aut neue Rechnung M. 448 143(888 92) Geueral-Jeizeiger.— gadiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Samstag, den 28. März 1914. geldmarkt, Sank- und Börsen- wesen. Frunkturter Abendbörse. Frankfurt, 7. März. Im Abendverkehr blieben Montanwerte bei geringen Umsätzen un- gelähr behauptet. Von Kassa-Industrie-Werten notierten Bad. Auilin 3½ Prozent, Karlsruher Ma- schinenfabrik 2½ Prozent über heute mittag, Auto- Werte dagegen etwas schwächer. Kurse bis.15 Uhr. Staatspapiere. 3prozent. Reichsanleihe 78,30 ult., 3proz. Pr. Konsols 78½ cassa, 4proz. Pr. Schatzscheine 1914 98,30., Sproz. Mexikaner innere 62,50 ult. Baukaktien. Keditaktien 205,50., Dresd. Bank 1587½., Petersburger Intern. Bank 195,25 ., Darmstädter Bank 123., Mitteldeutsche Kre- ditbank 116,90 b. Verkehrswerte. Staatsbahn 155,25., Lombarden 21,50., Baltimore u. Ohio 90,50., Paketfahrt 140,50., Schantungbahn 144., West- sizilianer 67,50., South Westafrika 119,50 b. Industrieaktien. Konkordia 366,25., Deutsch-Luxemburger 131,75., Gelsenkirch. 1937 ., Harpener 183., Phönix 230., Karlsruhler Maschinenfabrik 172,50., Kleyer 333., Daimler 350., Dürkopp 308., Moenus 185,25., Edison 247%., Schuckert 140,25., Rhein. Schuckert 130,50 exkl. Bezugsrecht, Chem. Anilin 669., Scheideanstalt 628,50., Höchster 670 b. Kurse von 6,15 6,30 Uhr, Harpener 18278. Tendenz: Ruhig und zienilich fest. DPariser Effektenbörse. Paris, 22. März. Die Börse setzte mit be- haupteten Kursen ein; besonderes Interesse gab sich für mexikanische Bankwerte zu erkennen in Rückwirkung der Nachrichten aus Mexiko. Dann trat die alte hochgradige Geschäftsstille ein. Reali- Sationen bewirkten Kuxsabschwächungen. Niedri- 95 notierten Naphta, Debeers und Goldminen. e Börse schloß in ruhiger Haltung. Zahlungseinstellungen und Kon- Kurse. Schwierigkeiten einer russischen Firma. o. Die Holzexportfirma joel Landau, Plock, die auch ein Kohlenengrosgeschäft betreibt, ist in Schwvierigkeiten geraten. Sie hatte größere Roh- Holzlieferungen an die in Konkurs gegangene Schneidemühlenfirma Hermann Dyck, Bromberg, ausgeiührt, dexren Akzepte im Betrage von etwa 60 000 Mark sie jetzt Zurlicklösen Sollte. Betei- ligt seind Bank- und Folzfifmen in Rüßland. Es 801I ein außergerichtliches Arrangement angestrebt werden. eee betzte NMamdelsnachrichten. Stuttgart, 28. März. Die gestrige General- versammlung der Stuttgarter Straßen: bahnen-G. gestaltete sich sehr lebhaft. Es wurden aus der Mitte der Versammlung verschie- dene Bemängelungen an dem Betrieb der Straßen- ballnen gemacht, Wie zum Jeil auch schon in den Sitzungen der Gemeindekollegien zum Ausdruck gekommen sind. OBM. Lautenschlager meinte aber, was hier vorgebracht worden sei, bilde nur einen Bruchteil aus all den Klagen über die Ver- hältnisse auf den Stuttgarter Straßenbahnen. Be⸗ schlossen wurde die Verteilung einer Dividende von 9 Prozent gegen 12 Prozent im Vorjahre. Berlin, 28. März. In der gestrigen Ge- neralversammlung der Deutschen Zünd-⸗ .O lIz fabrik.-G. in Lauenburg i. Pomm. erklärte die Verwaltung, sie glaube für das neue Jahr, wenn nicht außergewöhnliche Umstände sich ereignen, wieder ein gutes Ergebnis in Aussicht stellen zu können. Das Zündholzgeschäft wird kreilich in hohem Grade davon beeinflußt, ob es gelingt, die oit verlange Besteuerung der Zünd- Holzersatzmittel durchzusetzen oder nicht. Wenn das nicht gelingt, werde man natürlich weiter kümplen miissen, was vielleicht eine weitere Ein- schränkung des jetzt von 45 auf 40 Grad herab- geminderten Kontingentes zur Folge haben würde. Auf der anderen Seite werden aus dem Vertriebe der Feuerwerkskörper, die noch einen guten Nut- zen lassen, ein Ausgleich für den etwaigen Aus- kall beim Absatz der Zündhölzer herbeigeführt werden. Auch die Fabrik Rheinau sei vollauf be- schäftigt und habe nach dem 1. November auch vom Lager mehr a ls die Hälfte abstoßen können. Der Abschluß von 1912/13 genehmigt die Divi- dende auf 7% Prozent festzusetzen. Effektenbörsen. Amsterdam, 27. März. Diskont der Niederländischen Bank 3½%/ (Schlusskurse.) 27. 28. 2 2 Soheok London 12.08/ 12.08%/JAtohlnson 97./8 97.% do. Berlin 59.105 59.13 Book Island.0.— do Parls 4785 47.85 Southern Padiflo 95.¾ 94./ do. Wlen 50.24 50.21 SouthernRallway 28./½ 25. Riederl. Staatsanl. 78.— 78— Unlon Paciflo 160 /ö88460 zuss. Zollkoupons.90½.80%[Amaigamated 76.— 75./ dyal Dutsch Petr 599.— 6502.½[Steels 54 ½ 64.½ DeutscheErdöl-Akt.—.— 209.—[Shell Transport—.——.— Niederl.-Ind. Halb. Brüssel, 27. März. Diskont der Nationalbank von Belgien 4% (Schlußkurse.) Kurs vom 27. 26. Kurs vom 27. 2⁵ Türken-Lose———lektr..-Uebersee— 775.— 780.—Prinos Henridoassa —— 41.—7 do. do. ultmo .¾.½ eeeeee Aumstz-Frlede Russlan Oll Comp. Prvat-Dlskont SSE St. Wetersburg. 27. März. Diskont der Russischen Staatsbank%, (Schlusskurse). 8 Soheok London 94.92 94.92]Zub.-Aslat. Bank 275.— 276.— Soneok Berlin 48.42 46.44[petersb. Int.Handelsb. 480.— 480.— Soheck Parls 37.67 37.66 do. Diskonto-Sank 486.— 487.— J Russ. Stastsr 82./ 92.[Slbir, Randelsbank 604.— 604.— 4½% Eub. Anl. 1905 83.¾ 98.¾Bakuer Raphta-Ges. 702 702.— 36/ Bodkr. Pfübr 84.— 84.—Zebr.Robelflaphta-ds. 1002 1905 4 Huss, Präm, Anl. Brlansker Metellfabr. 167.— 166.—— 1864 499.— 500.—Kalzeff Fabriken Akt. 272.— 273.— 5 do. do. 1886 403.— 403. Alkopol Narlupol-Ges. 238.— 239.— Asow-Don Gom. B. 605.— 608.—[Russ. Maschlinenfabr. Rub.Bankt ausw Hartmann 217.— 218.— Handel 419.— 420. Dle Wechselkurse sind amtl.Notlerungen aus dem ſceſen Verkehr London, 27. März. Diskont der Bank von England 3% (Schlußkurse.) 27 26 27 25. Tend.: stetig. Jagerstfonteln 47%8.1½ 28% Consols 75% 75½ Moddersfonteln 13 12— 3 Relohsanlelhe 78.— 78.— Premiler.4½..½ 59% Argent. 1890 100.— 100.—Bandmines./8./52 1 Argon. 83.— 83.—Tendenz: stetig. 4 jlapaner 81./ Atohlson gomp. 100.— 100.%¾ 4½% d0. do. Il. S. 91.— Canadian 211./ 213.9. 5 NHexlkaner 86.— Baltimore 83. 3% Russen 88.— Ohioago MMWwauke 102 Ottomanbank 15.,½ Denvors oom. 13.— Tond. stetig. Erſle com 30. Amalgamated 78.0. Grsathwesten 17 Anadondas.1% Grand Trunk ord. 21.1 Rlo Tinto 72.08 Gr. Trunk In pret 50, Tanganyios 2755 Loulsville 141.1 Utah Gopfer 11.½ Missouri Kansas 8 Oentral Hininz.50 Ontarlo 20 Ohartered 555 Pensylvanis 57.— Dde Beers 185 Hock Islang 15 Sastrand.%8 Southern Paoltſo 4 54 Geduld.104 Southern Ralway 26.½ 26./ Goorz 116 Unlon oom. 163.½ 163ſ¾ Soldtflelds.04 Steels com. 65.¾8 65.½ Produktenbörsen. Varis, 27. März. (Schlusskurse.) 2 Hafer Härz Buüdöl Härz 79.50 79.50 April„Ruüböl April 79.25 79.25 Hal.-Aur.——— Mal-Aug. 77.25 77.50 zul-Aug.—.——.— Sept.-Des. 77.25 77.50 Roggen März 18.25 18.25 Spiritus Rärz 42.¼ 42.1 Aprll 18.25 18.25 Aprll 42./ 42.%¾ al.-Aug. 18.25 18.25 Mal-Aug. 43% 43.3/ Jull-Aug. 18.25 18.25 Sopt.-Dez. 42.% 12.½ Melzen Härz 26.55 26.50 Leinöl Rärz 63.— 63.½ Aprl! 26.70 28.70 Aprll 63.½ 63.½ ſal.-Aug. 26.70 26.75 Mal-Aug. 64./ 65.— Jull-Aug. 26.60 25.80 Sopt.-Voz. 66.— 65.8¾ Mehl Närz 31.95 35.05 Rohzuoker 6800õne 23.¼ 28.% April 35,25 35.30 Zuoker Aärz 32.¼ 328 Mal-Aug. 3328 35.20 Apel 32 32.% Juli-Aug 35.25 85.25 Mal-Aug- 32% 32.% 219—.— 78.— Okt.-Jan. 32.— 32.— ——— Tie-Zeitung Chicago, 27. März (Schlußkurse.) Kurs vom 27. 28 Kurs vom 27. 25. Welzen März—.———kelnsaat Mal. 180.¼ 161% do. Mal 98.1½ 83.½ Sohmalx Mal 10.88 19.89 do. Jull 89.— 89.1 do. luli 10.72 10.75 Mals Mal 68.5 do, Sopt. 1090 10.82 do, Jull 69.%% Pork Jan. 40. Sopt. 68./8 do. Ha 20.95 21.05 noggen 50 62. do. Jull 21.07.07 do,. Sopt.— Rippen Jan,—.——— do. Oki.— do. Ral 11.17 11.2 Hater Hal 39.½ 39.½ do. Jull 1132 11.88 do, jull 40.— 39.¾ Speok 11.37 115 Lelnsaat looo 159.¾ 160.¾ Iiverpool, 27. März. (Schlußkurse.) Welzen roter Winter stetig 27. 28. olktsresz per Hal„„ 773ʃ0. 243 + 14 per jull 5 77 70250. + Hals ruhlg Zunter Amerlka per Hür:—— La Plata per Jjuli 45.—⁸¼. 4777. Antwerpen, 27. Märx. (Schlußkurse.) Welzen ruhig 22 gerste 2 per Aärz. 19.15 19.17 per Hail. 13.95 4 per Mal„„ 19 1987 por Juli 14.— 148 per jull 19.70 19.72 por bezember 14.—. Eisen und Metalle- London, 27. Rärz,(Sohluss] Kupter stetig per Kasse 65.—.0 3 Honate 65.10.00 olebtrolytie 87—-67/, bastselestse 69.%%7/ Zinn ruhig per Kasse 174.12.6, 4 fonate 175.10.— Glel spanisch, ruhig 19.00.0, englilsoh 19.15.0 ink stetig, gewöhnllohe Karken 21.¼821.1½ Sperlal-Larfken 22.—22.½ glasgow, 27. März. fon ise rudig Algdlesborougs warpasts er Kases 50/0/— ber Aona 80 J% per 3 Honst 5/0— Amsterdam. 27. März. ds oa- Ink. Fend. rubig los8e 107.%½ Auktion 107½. Hew-Vorz, 27. Kärz. Heute Vor, Kurz Kupfer Superlor ingots vorrätig„ 13 75¼14 25 1375/437 Zinn Stralts 322/38 4238 12½8 50 Rohelsen am Nothern Foundth r per Tonne Stanl-Sohlenen Wagg. frel ö8tl Frbr. Hatenbezirk 2. Angekommen am 25. März. „Merwedel, Goob, v. Rotterd., 11 661 dz Peſrol. „Dora Mathilde“, Urmetzer, v. Duisburg, 8500 d2 Kohlen. 15 50%5 2515 50½8 25 1114 150 14 Br————————ZZ BB————BrZrr Wasserstandsbeobachtungen im Monat März Pegelstatlon vom Rhein Datam 4 23. 124.J 2828. 27. 26 eeen ſluningen) 260.50.50.85.28.100 Abends 8 Abr Lehl. 45340.81 3,43 78.00 Naehm. 2 Her Haxau. 4582.39 5,30.30.58 5 98 Hachm. 2 Uhr Hannheim.„ 585.45.29.185.27.55 Rorgens 7 Uhr Halnz..01.8 725.62 259.sB. 12 Uür Kaubd.68 449.33 4, 438 Vorm, 7 Ubr Kön 4556544 5˙34„Iaem. 2 Ubr vom Neekar: 1 Aunnkelm 3571.82.38 5 24.31.73 Vern, 7 Une Hellbronn 18711.85.80 1 86.25 Vorm., 7 Uhr ) Windstiil, Helter + 30 Wir bringen in dieser Abtellung augerordentlich billige Partie-Posten welche auf Extra-Tischen ausgelegt sind. blele Gürdinen Wiete 140 M 478, 80 26 12 Pi fzfuch-Tischderke 105 Teppiche in großer Auswall 8 7 gurginen es 39 f. 1 1 5 0 5 205 0 M Stuck. 40.60, 28 80, 17s.5% Disch-Iiscndecken sende Odan.0 eourchnen 52e 258, 6ef. 425.95 5. 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Man achte beim Sinkauf auf die Schutzmarke, da oft minderwerfige Fabrikate angebofen werden. 0 35918 Ein Die Liebe der Grete Frobenius. Roman von Editha Voßberg. (Nachdruck verboten.) 18) Fortſetzung. Und Haus Stimme klang:„Nicht wahr, wir waren uns doch mehr, als ſonſt Geſchwiſter ſind? Deshalb nehmen wir heute Abſchied von ein⸗ ander.“ Aber nun ſtand ſeine Geſtalt nicht mehr ſo Areifbar deutlich wie damals vor einem halben Jahr in Taormina vor ihr,— wie ein verblaß⸗ tes Bild war dieſe Erinnerung geworden, etwas, das man nicht mehr glühend zurück⸗ fordert und zurückruft, ſondern was man nur mühſam und traurig von ſich fern hält, weil es noch ſo unſagbar weh tut, daran zu rühren, Und von dem man doch innerlich nie loskommt. Ach, Grete wußte, ſie würde innerlich nie Hans loskommen, in Jahren nicht. „Das iſt Schwäche,“ dachte ſie,„daß ich mich Richt freimachen kann, daß ich wehrlos und ohne Mut an Dingen hänge, die vorüber ſind, es iſt Mangel an Spannkraft, es iſt die Müdig⸗ keit eines alten Geſchlechtes, es iſt Greiſenhaf⸗ 4 ligkeit und Verbrauchtheit.“ Grete ſtand nach vierzehn Tagen wieder auf; ſie war aber noch ſehr elend und hielt nicht die kleinſte Anſtrengung aus. Auch über ihrem Denken und Träumen wob noch ein Schleier. Das, was ihre Gedanken in den letzten Monaten beherrſcht hatte, war ver⸗ ſtummt. Oder lag es daran, daß Kurt ſie förmlich ent⸗ waffnete mit ſeiner Liebe und Sorgfalt? Sie brachte es nicht fertig, ſich die Möglichkeiten einer Trennung zu überlegen, wenn er ihr ein paar Zweige en Flieders auf den Schreibtiſch legte, oder wenn er neben ihrer Chaiſelongue ſaß Und leiſe bat:„Nur Deine Hand, Prinzeß.“ So viel Angenommenes, Unſicheres und Flaches auch in dieſem Menſchen war, ſeine Liebe war tief und echt. Und dieſe Liebe machte Grete wehrlos; gegen alles andere hätte ſie kämpfen können. Dieſe Liebe mußte ſie nehmen. S kam ihr hart und ſchlecht und unmöglich vor, Liebe zu enttäuſchen. Vielleicht war das auch Schwäche, dieſer Man⸗ gel an Rückſichtsloſigkeit, denn ſie wußte ja, daß ihre Seele alles, alles, was ſie brauchte, amſonſt bei Kurt ſuchte. Naturen wie Wilhelm Elgers würden gewiß 05 handeln;— vielleicht dachte ein ſolcher Menſch:„Wenn Du mich liebſt, was geht es mich an?“, und ſchritt über dieſe Liebe hinweg, weil ſie ihn nicht ſtärker, ſondern ſchwächer machte, weil ſie ihn nicht höher führte. Ja, Liebe muß höher führen, iſt ihre Probe, dachte Grete. Und ſo ging ihr Leben weiter, von einem Tag zum andern, ein Grübeln, dem keine Tat folgte, ein müdes Geſchehenlaſſen, und aß und 3u wie ein greller Blitz eine Stunde weher, wil⸗ der Sehnſucht nach einer Liebe, die ihre Seele auslöſte, nach jemandem, dem ſie jubelnd ihre Arme entgegenbreiten konnte:„Ich habe Dich mein Leben lang erwartet.“ Kurt war glücklich in dieſen Monaten. Er hatte ſehr darunter gelitten, Grete jene furcht⸗ baren Stunden in Schmerzen durchkämpfen zu ſehen. Sie waren ihm ſo endlos erſchienen mit ihrer brutalen, zweckloſen das iſt es, das Qual, daß er glaubte, er werde ſie nie vergeſſen. Eine überſtrömende Zärtlichkeit war in ſeinem Herzen für die ſchmale, blaſſe Frau, und eine ſtete Sorge um ſie. Dem kleinen toten Knaben trauerte er nicht nach,— er hatte kein Vatergefühl für das un⸗ ſchöne, lebloſe Weſen gehabt, das die Aerzte mit⸗ genommen hatten und das Grete in Lebensge⸗ fahr gebracht hatte. Sein Kind, auf das er ſich gefreut hatte, war etwas anderes, etwas, was nun vielleicht ſpäter kommen würde. Sie blieben nun eben noch ein Weilchen allein; pielleicht war es das Beſte. War nicht jetzt alles viel glatter zwiſchen ihnen! Ja, ſie fingen an, ſich einzuleben. Grete verſuchte offenbar, ſich auch in die neuen Familienverhältniſſe zu fügen, ſie ſchien zufrie⸗ dener und ruhiger. Mitte Juli wollten Gretes Eltern nach Ber⸗ lin kommen. Als Frau Frobenius ihr dieſen Beſuch ankün⸗ digte, empfand Grete nichts als einen leiſen, traurigen Schreck. Ihres Vaters Augen würden in die Tiefen ihres jetzigen Lehens blicken und untrüglich klar die wunden Stellen fehen, vor denen ſie begon⸗ nen hatte, Schleier zu breiten. Was ſte bei dem Gedanken an ihren Vater ſchmerzte, war nicht die Befürchtung, er würde darunter leiden, daß es ihr nicht beſſer ging, ſondern die Sorge, daß dieſes ſeltſame, däm⸗ mernde, dumpfe Geſchehenlaſſen, in dem ſte lebte, geſtört würde. Es hatte ſich doch die Sicherheit in ihr feſtge⸗ ſetzt, daß ſie vorläufig nicht von Kurt fortgehen würde. Er würde nie in eine Trennung willigen, und ohne 8 Einverſtändnis gab es kaum eine Möglichkeit, ihre äußerlich unantaſtbare Ehe zu ſcheiden, aber, was wicht⸗ger war, ſie konnte an Kurt dieſe Sünde der Euttäuſchung nicht be⸗ gehen, ſie konnte nicht die Welt ſeiner Liebe, das Beſte und Tiefſte in ihm zerſtören. Dadurch, daß ihr Vater ihre Ehe kennen lernte, würde auch für Grete das Bewußtſein deſſen, was ſie ſelbſt aufgab und vermißte, wie⸗ der lebendiger 17 7 als es in den letzten Wo⸗ chen geweſen war. Aber ſie konnte nichts daran ändern. Für ihre Mutter richtete ſie das kleine Fremdenzimmer her, das hatte werden ſollen; ihr Vater wohnte im Hotel, da das Zimmer zu klein war, um zwei zu beherbergen.⸗ Der Profeſſor wollte außerdem einem Kongreß für Pfychiatrie der gerade in Berlin ſtattfand, und die Elgerſche Wohnung lag für dieſen zweck un⸗ beguem. An einem warmen, ſtürmiſchen Sommerabend fuhren Kurt und Grete zum Anhalter Bahnhof. Ein dunkles Rauſchen ging durch die großen Blätter der Platanen am Hafenplatz, der Wind verzerrte die Spiegelbilder der erleuchteten Fenſter umliegender Häuſer und machte in dem ſchwarzen, kurzwelligen Waſſer lange, glitzernde Schlangen daraus. Grete hatte das Gefühl, in dieſem warmen, feuchten Sommerwind zittere etwas Dunkles in ihrer Seele mit. Rieſenhaft ragte die ſchwarze Halle des Bahnhofs in den ſternenloſen Himmel, der durch den Dunſt und dasLicht der Großſtadt einen ſeltſam rötlichen Schimmer hatte. Dann ſtanden ſie auf dem langen, aſphaltierten Bahn⸗ ſteig. Der Zug brauſte in die Halle. Grete enkdeckte ihre Mutter an einem Kupeefenſter. Und in dieſem Augenblick ſtand auch die Feind⸗ ſchaft zwiſchen ihnen beiden wieder ſo lebhaft vor ihr, daß ihr der Gedanke, ſie würde jetzt einige Tage in ihrer nächſten Nähe leben, Widerwil⸗ len einflößte. Grete fand ihren Vater recht alt geworden während der acht Monate, ſeit ſie von 31u. Hauſe fort war. In plötzlicher Sorge ſah ſie ihn an. Wie wenig ſein ſtilles Geſicht zu dem lauten Treiben um ſie her paßte. Zärtlich zog ſie den Arm des alten Herrn durch den ihrigen und ſchrikt Kurt und Frau Frobenius nach. Sie brachten das Gepäck in das Hotel, wo Profeſſor Frobenius wohnen ſollte und fuhren, dann wei⸗ ter nach Charlottenburg. Als ſie die Treppe zur Elgerſchen Wohnung hinanſtiegen, griff der ee einmal heim⸗ lich nach Gretes Hand. „Schwarzkopf“, ſagte er leiſe und innig. Jaſt ſtiegen Grete die Tränen in die Augen, als ſie den Namen aus ihrer Kinderzeit hörte. „Bäterchen,“ ſagte ſie ebenſo. Daun waren ſie oben. Der Abendbrottiſch war hübſch und freund⸗ Frau Frobenjus ließ einen prüfen⸗ den und zufriedenen Blick darüber gleiten, ehe Dann gab es unendlich viele Fra⸗ gen, Erkundigungen nach dieſem und jenem, Erörterungen über Gretes blaſſes Ausſehen, li lich gedeckt. ſie ſich ſetzte. benswürdigen Scherz von Kurt und das Programm für die nächſten Tage Man ging nach Tiſch durch alle Räume und ſetzte ſich ſchließlich in Kurts Arbeitszimmer A gemütlichen Geſpräch zuſammen. Frau Frobenius lachte über Kurts Erzähln gen von den Jugendſtreichen, demie unter den erwachſenen Menſchen noch vor⸗ Grete ſprach mit ihrem Vater abſeits und leiſer von dem neuen Kolleg, das er im le ten Semeſter geleſen hatte, und von der Schrif die er einem Berlin die in kamen. über die Neu⸗Kantianer, Verlag übergeben wolte Grete hatte ſich in dem letzten Winter, den 0i bei ihren Eltern verlebt hatte, mit ſolchem In⸗ tereſſe in dieſe Arbeit verſenkt, daß ſie nun don dem Abſchluß wiſſen wollte. Sie erzählte auch von dem, was ſie geleſen und Aber es fiel kein Wort zwiſchen ihnen, das auch nur angedeutet hätte, wie Gre gedacht hatte. ſich in ihrer Ehe fühlte. Und doch war es, als ſprächen zwiſchen dent anderen Worten ihre Seelen und wüßten all voneinander, und als ſei dieſes ſtumme Fragen und Antworten wichtiger als jedes laute Wo das an dieſem Abend geſprochen wurde. Kurt brachte den alten Herrn in ſein Hot Frau Frobenius und Grete blieben allein. Grete verſuchte, das Geſpräch von allem Pe ſönlichen fern zu halten, aber es gelang ihr nich Als ihre Mutter von Paula von Behr er⸗ zählte, die ſich mit einem etwas albernen, gauz — eine Be biudung, über die in der Geſellſchaft der kleine der Mißbilligu robenius hinzu, da es eben nicht für jedes Mät chen ein ſolches Glüt jungen Referendar verlobt hatte, Stadt nur eine Stimme herrſchte,— fügte Frau 7 gäbe, wie für Grete. Neugierig wartete ſie auf Antwort. Aber Grete fragte nur, wann Paula von Behr heiraten wolle. „Nach Weihnachten“, benius enttäuſcht. ſein. Sie würde ſich zu ſehr freuen, glückliche junge Frau wiederzuſehen. Grete ſchwieg. Fortſetzung folgt. erwiderte Frau Fr „Sie ſagte mir neulich, hoffe, Kurt und Du würden bei der Hochzei als ſchließli der Aka⸗ General-Aueiger. G. m. b. Hl. 4, 1, Mannheim Lersaufsnäuser: NMeckarstadt, Marktplatz Verkauf II. Elage Maschbürsten Stück 35, 28, 19.. Schruhker. Stück 48, 35, 28, 12 Pi. Borsten-Stanhkesen St..45..10, 98, 73 Borsten-Handhesen Stück 68, 58, 38 Pf RHohaar-Stauhbesen 2 95, 2 65, 1 95, 93 Rophaar-Handhesen. St. 1 45,.25, 88 Jennich-Bürsten. Stück 85, 78, 58 Pf. Jenpich-Hlianfer.. Stück 88, 63, 42 Pf Putzilicker Stück 48, 32, 25, 12 Pf Wollhesen.. Stück.95,.93 M. Parkeff-Jucher Stück 38 Pf. Ia. Spültücher Stück 15 Pf. Ig. Fensferletder Stück.25, 68, 48, 28 Pf. Maschhrefter mit Statken Zinb- 95 einlagen.. Stück.95, 145, Pf. Mäscheklammern 50 Stuck 20 Pl. 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Man verkaufte ihn dann an einen Leichenbestatter, der sien an der erzieherischen Weisheit der Armenpfleger ein Beispiel nahm und es ihnen gleichtat, einem Kinde das Leben zur Eölle zu machen. Als Oliver es gar nicht mehr aushalten konnte, brannte er durch, zehlug sich unter Entbehrungen und Not bies in die Nähe der Hauptstadt durch, um hier die Bekannkfschaft eines schr jungen Gentleman mit fabelhaft sicherem Auftreten zu mächen, der ihm Versprach, für ein gutes Quartier zu sorgen. Er führte ihn in ein Vorstadthaus zu einem alten Juden: e fin N deneral 5 -Agentur (Leben, Unfall, Haftpflicht) mit grossem Inkasgso-Bestande und ausge- dehntem Agentennetz bei leistungsfähiger Vers-Gesellschaft demnächst neu zu Besetzen. Nachweislich tüchtige Fachleute belieben ausführliche und einwandfreie Offerten einzureichen unter M. 300 an Haasenstein& Vogler,.-., Frankfurt aM. Strengste Diskretiou zugesichert. 1117 Fagin, dies ist mein Freund Ohver“. 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Patterſon hat nicht um⸗ ſonſt das Vorbild Hagenbecks ſtudiert, und wenn ihm auch Zweck und Art des Barnumſchen Zir. lusunternehmens die Errichtung eines ſtändigen Tierparks nach dem Muſter Stellingens unmög⸗ lich machen, ſo ſtrebt er doch in dem ihm gezoge⸗ nen Grenzen über Hagenbecks Tierparadies hin⸗ aus, Trotz der ſorgſamen Pflege, die den exoti⸗ ſchen Tieren der großen Patterſon unterſtehen⸗ den Menagerie angedeiht, iſt der Geſundheits⸗ zuſtand der Löwen, Tiger und Giraffen doch ein Gegenſtand fortwährender Beſorgniſſe; die Not⸗ wendigkeit, die Tiere in Käfigen zu verwahren, wirkt auf Temperament und Wohlbefinden der an die Freiheit des Urwaldes gewöhnten Beſtien ungünſtig ein. Die eingehende Beſchäftigung mit den Gewohnheiten und dem Weſen der Tiere zeigt, daß den Inſaſſen der Käfige gleich den Menſchen Heimwehgefühle keineswegs fremd find. Die Tiere verlieren ihre gute Laune, werden reizbar, melancholiſch, verweigern die Nahrungsaufnahme oder freſſen zu wenig, ma⸗ gern ab, und im Verlaufe der Jahre hat die Menagerie zum Teil ſehr ſchwere Verluſte er⸗ leiden müſſen: Löwen und Tiger, Giraffen und Zebras ſiechten an Noſtalgie dahin und gingen ein. Aus ſeinen Beobachtungen heraus iſt Par⸗ terſon nun auf den Gedanken gekommen, den ſeiner Obhut anvertrauten heimwehkranken Geſchöpfen des Urwaldes mit gleichſam pfycho⸗ logiſchen Mitteln Erholung und Heilung zu bringen. In der Nähe von Bridgebort wurde nach Hagenbeckſchem Muſter eine Art Tierpark Krbaut, gleichſam ein Urwaldſanatorium für Heimwehkranle. Mit Hilfe großer Erdarbeiten wurde eine möglichſt wilde Urwaldgegend nach⸗ geahmt, die Kunft des Gärtuers verpflanzte exoliſche Urwaldbaäume und Sträucher in dieſen derpark, und wenn immer eines der Tiere der Menagerie Anzeichen von Heimweh zeigt, wird es auf einige Zeit in dieſes Tierſanatorium ge⸗ bracht und freigelaſſen. Aber den Beſtien ſoll während dieſer Erholungszeit nach Kräften auch die Illuſion geſchaffen werden, nicht gefüttert zu werden, ſondern zu jagen und ihre Beute ſelbſt zu erlegen. Man iſt dabei auf ein recht primi⸗ tives Mittel verfallen, das aber in der Praxis bei den Tieren den Zweck einer Illuſton voll⸗ kommen zu erfüllen ſcheint: man ſtellt in den Dſchungeln dieſes Tierparkes Nachbildungen der]e heimiſchen Beutetiere auf, Nachbildungen von Antilopen, Zehras und Giraffen. Dieſe künſt⸗ lichen Tierpuppen ſind mit Fleiſch ausgeſtopft, und nun können die Löwen und Tiger nach Herzensluſt in ihrem Revier auf die Jagd gehen, Beute wittern, ſich anſchleichen, ducken und dann ntit mächtigem Sprunge ihr Opfer packen, zu Boden reißen und verſchlingen. Das erſte Expe⸗ riment wurde mit einem vierjährigen Löwen unternommen, der ſtarke Anzeichen von Heim⸗ weh gab und trotz aller Bemühungen abmagerte. Sofort nach der Ausſetzung in die vermeintliche Freiheit änderte ſich das Gebahren des Wüſten⸗ königs vollkommen, der bisher apathiſche Löwe wurde lebhaft, begann zu brüllen, und ſchließlich entdeckte er ein Beutetier: ein mit Fleiſch aus⸗ geſtopftes Zebra, das man in einem Buſch ſo aufgeſtellt hatte, daß der Löwe nur den Kopf ſah. Das Raubtier begann ſich anzuſchleichen, ſprang dann mit einem mächtigen Satze das Zebra an und begann ſofort, die Beute zu zer⸗ fleiſchen— anſcheinend ohne zu bemerken, daß er hier durch die Liſt ſeines Pflegers betrogen wurde, Der Löwe blieb etwa 8 Tage im „Dſchungel“: in dieſer kurzen Zeit hatte er ſich ſo erholt, daß er wieder in die Menagerie über⸗ führt werden konnte: er hatte ſein urſprüng⸗ liches Gewicht wiedererlangt und ſchien nun völlig geſund. Ein zweiter Verſuch mit einer Tigerin ergab das gleiche günſtige Reſultat, und nicht anders wirkte ſpäter die zeitweilige Aus⸗ ſetzung einer Giraffe, um deren Leben man be⸗ ſorgt war: in der Freiheit verſchwanden alle Symptome der Unraſt. Der Segen der Doppelherrſchaft. Aus Thüringen wird berichtet: Der Ort Neuſtadt am Renuweg beſteht aus einer ſachſenmeiningiſchei⸗ And aus einer ſchwarzburgiſchen Hälfte. Unter den Einwohnern, die mit dieſer Doppelherrſchaft unzufrieden waren, tat ſich ein Herr, den wir . nennen wollen, ganz beſonders hervor. Sein Haus liegt zur Hälfte auf meiningiſchem und zur Hälfte auf ſchwarzburgiſchem Boden. Er ließ keine Gelegenheit vorübergehen, bei der er gegen den Unſegen dieſer Doppelherrſchaft los⸗ ziehen konnte. Immer wieder betonte er, man habe davon nichts als Schaden und Unkoſten. Dieſer Tage aber ſollte er erfahren, daß er Un⸗ recht hatte. Er hatte einen Wechſel einzulöſen, was ihm momentan unmöglich war. Sein Hin⸗ weis darauf, daß er in ganz kurzer Zeit zu Geld kommen würde, rührte den Gläubiger nicht und gegen Herrn R. wurde Pfändung auberaumt. meiningiſche Gerichtsvollzieher erſchien zwei Tage vor der Pfändung bei Herrn X. Als der Tag der Pfändung herankam, fand der Ge⸗ richtsvollzieher jedoch den Teil der Wohnung, der auf meiningiſchem Gebiet liegt, ausgeräumt. X. war mit all ſeinem Hab und Gut in den andern Teil ſeiner Wohnung, ins Schwarzbur⸗ giſche überſiedelt. Die Angelegenheit wurde nun deu ſchwarzburgiſchen Behörden übergeben. Als aber der ſchwarzburgiſche Gerichtsvollzieher er⸗ ſchien, hatte X. ſeinen Wechſel längſt eingelöſt. — Der Sproch noch— dem Weille noch. Auf einem Ausflug mit dem Rade ins bayeriſche Allgäu kehrte ich, ſo erzählt jemand in der „Köln. Ztg.“, hungrig und müde in einer zwiſchen zwei weit auseinander gelegenen Dör⸗ Der De ſern ſtehenden einſamen Landſtraßenwirtſchaft ein. Im Hof der Wirtſchaft ſcharrten wohl hundert Hühner; und aus dem großen Stall⸗ anbau heraus hörte man das leiſe Schreien wohl⸗ genährter Kühe. Da gab es kein Ueberlegen: ich beſtellte Milch und Eier. Beides war vor⸗ trefflich. Während meiner Mahlzeit kehrten wiederholt Fuhrleute ein. Sie tranken einen Schuaps oder ein Bier, ſahen mitleidsvoll auf meine Milch und entfernten ſich wieder. Draußen ſchüttelten ſie ſich wegen der Kälte des Bieres, dann fuhren ſie weiter... In der Nähe wur⸗ den bei einem Gehöft Erdarbeiten ausgeführt. Tagelöhner kamen. Die tranken jeder einen oder zwei Schnäpſe und aßen Käſe; öfter hörte ich, wie einzelne meine Milch beſpöttelten. Dann gingen ſie wieder.“ Draußen ſpuckten ſie aus, denn der Schnaps zog ihnen das Waſſer im Mund zuſammen.. Daun kam ein Handels⸗ maun mit einer Kiepe auf dem Rücken. Er ver⸗ langte e Schöpple Wei' un a Wurſcht!“ Beides wurde ihm gebracht. Der Handelsmann hob ſein Glas mir zu und ſagte beſcheiden:„Proſt! Herr!“ Ich dankte, und er nahm einen großen Schluck; offenbar hatte er Durſt. Aber raſch ſetzte er das Glas ab und verzog ſein Geſicht zu einer Grimaſſe. Nun nahm er einen kleinen Schluck und prüfte das Getränk zwiſchen Gau⸗ men und Zunge. Dann ſagte er leiſe;„Potz Deifel! Iſch dös a'ſüff!“.. Das alles hatte der Wirt wohl auch bemerkt. Jedenfalls wollte er nun durch ein Geſpräch ſeines Gaſtes die Aufmerkſamkeit von dem Wein ablenken Das war unklug. Er ſagte zu ihm:„Dir Sproch noch ſent Ihr o Schwäble?“ Darauf der Han (Weinle) noch e Avothekerle!“ Nun ſchmeckte mir meine Milch erſt recht gut. Ein Mann der Alimente bekommt. So manchem Sauſewind und Bruder Leichtſiun, den bei uns irgendein Amtsgericht zur Zahlung von Alimenten an eine frühere, jetzt verſtoßene Geliebte verurteilt, mag es eine Tröſtung ſein, daß jetzt in den Vereinigten Stagten ein weiſer Richter zu der Anſicht gekommen iſt, daß im ge⸗ gebenen Falle auch Frauen Alimente bezahlen müſſen. Dieſer weiſe Richter lebt in Lima im Staate Ohio. Vor ihm erſchien ein armer geplagter Ehemann, der auseinanderſetzte, wie ſehr er unter der tyranniſchen Herrſchaft ſeiner Frau zu leiden habe. Nachdem der Ehemann alle ſeine Klagen vorgebracht und darum ge⸗ beten hatte, die Ehe zu ſcheiden, erhob ſich der weiſe Richter und fällte das Urteil. Dieſes lau⸗ tete, daß die Ehe geſchieden ſei, und daß die Ehefrau als der allein ſchuldige Teil dem Manne zeitlebens Alimente zu zahlen habe. In Anbetracht des Umſtandes, daß die geſchie⸗ dene Frau notoriſch ſehr wohlhabend iſt, wurde die Rente, die ſie an den früheren Ehemann zu zahlen hat, auf jährlich 3000 Dollar feſtgeſetzt. Humpriſtiſches. as Land der Unſterblichen. Ein New⸗ der einen Winterkurort in Nordkaroling te, bomerkte zu dem Holelbefitzer, er wünders ſich über die große Zahl von ſehr alten und doch noch völlig rüſtigen Perſonen, die er in dieſer Gegend beobachtet habe.„Das ſpricht ſehr für die Geſundheit Ihres Klimas,“ ſagte der Newyorker, „Nicht wahr?“ auttworkete der Hotelbeſitzer.„Bels Uns iſt das Klima ſo geſund, daß die Einheimiſchen ſagen, ſie müßten erſt noch totgeſchoſſen werden, wenn der Füngſte Tag kommt!“ Tröſtliſch.„Ich habe Deinem Vater erklärt, ich köunte ohne Dich nicht länger leben! ſagte er und ſchaute ſehr betrüblich drein.„Und was hatk er geantwortet?“ fragte die Geliebte.„Er bot mir an, er wollte die ganzen Begräbniskoſten für mich bezahlen!“ Daher der Name.„Warum unterſchreiben Sie Ihren Namen immer J. John B. B. B. Bron⸗ D ſagte Bronſon.„Ich wurde von einem Geiſtlichen gelguft, der— ſtotterte.“ delsmann:„Jo freili! Un Ihr ſent dem Weiſe ſon?“ fragte Hawkins. Weil das mein Name iſt“ 8 5 2 2 · 5 5 8 3 —* 2 e 39„%%%„„0. 77 —„ e Neefn 2 id 777 e 4„% *——* „e 2„ r ns 11 5„„ le Sen* 3285 2· 00„ N 1„ 7 6 5 a 2585 7 72. 885„„* 5 8* nu*. 3.„„ 8 3 8 een 6 3 3 in 5 55 7 5 e eee 8 4 1 221 Ne 985 Le. 1„ 0 4 1„ le 70%, 0 en. b 1 5.2 1471 14„% ees* 7 —.—A5, 11 565 U7% —— 7 2 Alle neuen Frühjahrs Waren ſind eingetroffen und in den verkauf genommen. Sie dürfen ver⸗ ſichert fein, daß nichts verſäumt iſt, das Beſte und vollendetſte zu ſchaffen, um die höchſten Anſprüche zu erfüllen. die gewählten Stoffe, die eleganten modernen Faſſons und die feine Verarbeitung finden be⸗ ſtimmt Ihren Geifall. Die einreihigen eleganten Sacco⸗Anzüge in den aparteſten Stoffen, die vornehmen Cutaway⸗Anzüge, die feinen Covercoat⸗Paletots bilden die neue herren⸗Mode Für Knaben und Jünglinge haben wir reizende Neuheiten aufgenommen. die Warenvorräte und die Auswahl ſind gewaltig groß. 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