Aonnement: 70 pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Mk..42 pro Quartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Inſerate: Kolonel⸗Seile 30 Pfg. Reklame⸗Seile„„.20 Nck. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: Nr. 277. der Stadt manhenn und 11 Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung in Mannheim und Amgebung Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Ahr, für das Abendblatt nachmittags 3 Uhr Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Anzeiger Telegramm⸗kHdreſſe: „General⸗Anzeiger mannheim“ Telephon⸗Rummern: Direktion und Buchhaltung 149 Buchdruck⸗Abteilung... 341 Redaltion Expedition und Verlags⸗ buchhandlung.. 218 u. 7869 Eigenes Redaktionsbureau in ae Ma un 5 1 m 2 Freitag, 19. Juni 1914. (Eittagsblatt.) Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 16 Seiten. Telegramme. Die Vereinigten Staaten und Mexiko. Nem Pork, 18. Juni.(Ueber Gagle Paß in Texas.) General Villa hat Carranza ein Ultimatum überreicht, in dem er die völlige Trennung der Zivil⸗ und Militär⸗ gewalt der Regierung der Konſtitutionaliſten fordert. Nach Depeſchen aus dem Hauptquar⸗ tier der Konſtitutionaliſten in Piedras Negras ſoll ein Komitee von drei Offizieren Car⸗ ranza in Saltillo Villas Forderungen über⸗ reicht haben. * Verurteilung eines ſozialdem. Redakteurs. hat heute den Redakteur des ſozialdemokra⸗ tiſchen Witzblattes„Der wahre Jakob“, den Abg. Heymann, wegen Beleidigung des pPreußiſchen(konſervativen) Landtagsabg. Dr. Gaigalat, Pfarrer Memel, zu einer Geldſtrafe von 300 M. eptl. 1 Monat Gefängnis und Tragung der Koſten des Verfahrens, ſowie Publikation des Ur⸗ teils im„Wahren Jakob“ und im„Memeler Dampfboot“ verurteilt. Gegenſtand der Klage war ein im„Wahren Jakob“ ſ. Zt. erſchie⸗ nenes Spottgedicht, in welchem dem Abg. Gaigalat im Anſchluß an eine ihm im preu⸗ giſchen Abgeordnetenhaus im Jahr 1912 ge⸗ haltenen Rede gegen die Proſtitution der 1 lokale beſucht habe. Der kommiſſariſch ver⸗ nommene Abg. Dr. Gaigalat machte als Nebenkläger dieſem Vorwurf gegenüber u. a. geltend, daß er nur zum Zweck ſozialer Stu⸗ dien jene Berliner Lokale aufgeſucht habe; im übrigen beſpricht Dr. Gaigalat die in dem Spottgedicht aufgeſtellte Behauptung. In der Begründung des Urteils wurde aus⸗ geführt, daß der Nebenkläger durch das Ge⸗ dicht in der öffentlichen Achtung herabgewür⸗ digt worden ſei. Bezüglich der Strafzumeſ⸗ ſung habe das Gericht aber berückſichtigen zu nicht klug und weiſe war, in das berüchtigte —* Berliner Cafs zu gehen und daß ein wahrer Kern in dem Gedicht enthalten ſei. Anderer⸗ 95 ſeits ſei erſchwerend in Betracht zu ziehen, daß das Gedicht gegen einen Pfarrer und Abge⸗ ordneten ſehr ſchwere Vorwürfe enthalte und daß Heymann wegen Beleidigung durch die Preſſe vielfach vorbeſtraft ſei. Heymann wurde von dem Abg. Dr. Frank⸗Mannheim ver⸗ teidigt. OLondon, 19. Juni.(Von unſ. Lond. Bureau.) Aus Schottland wird ein ſchweres Eiſenbahnunglück gemeldet, das ſich gegen 11 und 12 Uhr geſtern nacht dort auf der Hochland⸗ bahn ereignete. Vorher waren heftige Ge⸗ witter in den ſchottiſchen Gebirgen nieder⸗ gegangen, die, von gewaltigen Wolken⸗ brüchen begleitet, großen Schaden aurich⸗ tete n. Auf der Hochlandbahn unterwuſchen an verſchiedenen Stellen die Fluten den Damm, ſy auch vor einer über den Fluß füh⸗ renden Brücke, ſodaß die Schienen ge⸗ lockert wurden. Als nun ein Zug über die Brücke fuhr, entgleiſte plötzlich die Maſchine 1 ſtark angeſchwollenen Strom hinab. Dabei iſt eine ganze Anzahl von Fahr⸗ 26Fenttbenkettevesebenne §Stuttgart, 18. Juni. Die Strafkammer II in Prökuls Kreis Vorwurf gemacht wurde, daß Dr. Gaigalat ſelbſt wiederholt berüchtigte Berliner Nacht⸗ ſollen geglaubt, daß es von dem Nebenkläger Ein ſchweres Eiſenbahnunglück i in Schottland. und die beiden erſten Wagen und ſtürzten in das man noch nicht. Bisher ſind drei Leichen von Frauen geborgen. Viele Paſ⸗ ſagiere wurden von dem Strom eine Strecke weit mitgeriſſen, bevor es gelang, ſie ans Land zu bringen. 12 Fahrgäſte ſind ſchwer ver⸗ wundet. Der Reſt des Zuges blieb glücklicher⸗ weiſe auf der Brücke ſtehen. Strandung des Lloyddampfers„Fürſt Bülow“ O London, 19. Juli.(Von unſ. Londoner Bureau.) Der Lloyddampfer„Fürſt Bülow“ iſt geſtrandet. An Bord befinden ſich 250 Fahrgäſte. Der Dampfer iſt an dem als ge⸗ fährlich bekannten Platze Blackner Point ge⸗ ſtrandet, weſtlich von Portland Hill. Er fuhr um 12 Uhr in die Weſtbay ein unter ſo dichtem Nebel, daß man weder Land noch Waſſer ſehen konnte. Auf dem Lande hörte man ununter⸗ brochen die Sirene des Dampfers und einige Boote fuhren in die See hinaus, um den „Fürſt Bülow“ aufzuſuchen, wo er ſich be⸗ findet. Inzwiſchen aber war der Dampfer be⸗ reits geſtrandet und zwar genau an derſelben Stelle, wo vor einiger Zeit der Dampfer„Pa⸗ troklus“ auf Grund geriet. Offenbar hatte Portland Hill verwechſelt. Die Fahrgäſte berichteten ſpäter, daß ſie deutlich verſpürten, wie das Schiff zuerſt über ſchwindigkeit auf einem Felſen aufzurennen. Unter den Fahrgäſten fand keinerlei Panik ſtatt, da die Mannſchaften ſich muſterhaft be⸗ nahmen und in aller Ruhe die nötigen Sicher⸗ heitsmaßnahmen trafen. Dabei konnten auch die Fahrgäſte feſtſtellen, daß ſich der vordere Teil des Schiffes ſchnell mit Waſſer füllte. Bis um 8 Uhr abends gelang es, alle Paſſa⸗ giere in Weymouth abzuſetzen. Der Dampfer ſitzt noch inrmer feſt, man hofft ihn aber beim Eintreten der Flut abzubringen. * *Breslau, 18. Juni.(Priv.⸗Tel.) Der Bureaugehilfe Adolf Schneider, der am 2. März einen ſechsmonatigen Knaben anſchei⸗ nend aus ſodiſtiſcher Neigung ge⸗ tötet, die Leiche in Papier gepackt und am Aufbewahrungsort für Handgepäck nieder⸗ legen ließ, wurde heute vom Schwurgericht unter Einrechnung der vorher gegen ihn wegen Sittlichkeitsverbrechens erkannten Ge⸗ fängnisſtrafe zu 7 Jahren 2 Monaten Zucht⸗ haus und ſieben Jahren Ehrverluſt verurteilt. Berlin, 18. Juni. Wie laut„Köln. Ztg.“ in diplomatiſchen Kreiſen verlautet, wird der Szögyeny⸗Marich noch vor Herbſt aus Geſundheütsrückſichten z Urü ck⸗ treten. Brüſſel, 18. Juni. In dem Gebäude des Senats wurde heute die Interparla⸗ mentariſche Handelskonferenz er⸗ öffnet. Juſtizminiſter Carton de Wiart be⸗ grüßte die Erſchienenen namens der Regie⸗ rung. Vertreten ſind Deutſchland, England, Frankreich, Rußland, Oeſterreich⸗Ungarn, Bel⸗ gien und Holland. Aus Deutſchland ſind an⸗ weſend die Reichstagsabgeordneten Mayer⸗ Kaufbeuren und Krings. Die Verhandlungen dauern zwei Tage. *Petersburg, 18. Juni.(Petersb. Telegr.⸗ Ag.) Am 17. Juni um 1½ Uhr nachmittags gefehen, linken Gleiſe, die Lokomotive des Zuges Nr. 4. Ein Zugbeamter wurde ſchwer, der Lokomotivführer und Heizer wurden leicht verletzt. Drei Güterwagen wurden zertrümmert. Die Unterſuchung ergab, daß⸗ das Gleis unbeſchädigt war. Die Urſache war der ſchlechte Zuſtand der Lokomotive. Die Behauptung eines Anſchlages auf den Zaren iſt reine Erfindung. Lundon, 19. Juni.(Von unf. Lond. Bureau.) Aus Aden wird telegraphiert: Das italieniſche Kriegsſchiff„Juliana“ iſt heute der Kapitän des Schiffes Blackner Point mit eine Sandbank lief, um dann mit halber Ge⸗ um 5 Uhr fuhr der von der albaneſiſchen Re⸗ eeee Botſchafter Graf von] entgleiſte auf Werſt 527, auf dem, von Kaſatin ſodaß erſtere gemeinſam mit den Freiwilligen nur mit größter Anſtrengung die Geſchütze ret⸗ ſchen, trotz der übermenſchlichen Anſtrengungen Der Fürſt beriet wiederholt mit den Ko 125 mandanten der Kriegsſchiffe. die„Juliana“ den Salutſchuß für in Aden liegenden britiſchen Kreuzer abgab, er⸗ eignete ſich ein bedauernswerter Un⸗ fall dadurch, daß ein Geſchoß vorzei⸗ tig explodierte. Zwei Matroſen wurden ſofort getötet und ein Offizier ſo ſchwer verletzt, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. Die albaniſche Kriſe. Durazzo angeblich außer Gefahr. Wien, 18. Juni. Im hieſigen Auswär⸗ tigen Amt iſt eine von ſpät nachts datierte Nachricht eingelaufen, die beſagt, Du razzo ſei außer Gefahr, der Angriff der Regierungstruppen auf die Höhen von rück; die Stärke der Aufſtändiſchen ſei nur gering. Kampfpaufe. *Durazzo, 18. Juni.(Agenzia Stef.) .35 Uhr nachmittags. Bisher herrſcht Ruhe. Soeben wurden die Verſtärkungen die aus italieniſchen und öſterreichiſch-ungariſchen Ma⸗ troſen beſtanden, zurückgezogen. Heute früh gierung gecharterte öſterreichiſch-ungariſche kei Dampfer„Herzegowina“ an der Küſte ent⸗ lang und feuerte mehrmals auf Schijak und Kawaja.— Die Kontroll⸗Kommiſſion trat heute zuſammen, um Proteſt zu erheben gegen das Verſchwinden des Briefes den die Auf⸗ ſtändiſchen an ſie gerichtet haben. Durazzo, 18. Juni.(.10 Uhr abends. Agenzia Stefani.) Die Ruhe hält wei⸗ ter an. Der ruſſiſche Kreuzer„Terez“ iſt vor Durazzo eingetroffen. Im italieniſchen Krankenhauſe befinden ſich 40 Verwundete, die von vier italieniſchen be⸗ handelt werden. Fürſt Wilhelm erhält Sukturs. * Durazzo, 18. Junf. Nach hierher ge⸗ langten Nachrichten iſt Prenk Bib Dobda geſtern mit 2000 Mann und Geſchützen von Aleſſno in der Richtung auf Durazzo vorgerückt. Aus dem Lager der Aufſtändiſchen. W. Durazzo, 18. Juni. Der Füvſt ritt bei den geſtrigen Kämpfen die Geſchützſtellungen ab. Er ſprach der freiwilligen Bedienungs⸗ mannſchaft Dank und Anerkennung aus und be⸗ dauerte, daß er wegen des Mangels an einer eigenen, geſchulten Geſchützmannſchaft auf die Hilfe der Freiwilligen miüüſſe. Nach Angaben von Augenzeugen ſind die Verluſte der Regierungstruppen deshalb ſo groß, weil die Rebellen nicht nur vor⸗ zügliche eune bezogen hatten, ſondern 9 5 ſonſtige militäri che Fähigkeiten bewieſ 55 die von guter Drganiſaen und ſtrategiſcher diedderg geugten. Der von der albaniſchen Regierung gech Lloyddampfer„Giſeba“ iſt heute Nachmittag hier eingelroffen. m. Köln, 19. Juni.(Priv.⸗Tel.) Zu dem letzten mörderiſchen Kampfe zwiſchen den albaniſchen melbe ee Spehen und den Auf⸗ ſtändiſchen meldet der Spezialkorreſpondent der „Köln. Ztg.“ aus Durazzo, daß die hollän⸗ diſchen Offiziere von den Maliſ⸗ ſoren im Stiche gelaſſen wurden, erle ten konnten. Seitdem gewinnen die Aufſtändi⸗ Offiziere und der Freiwilligen an Terrain. Rasbull ſei zwar mißlungen, doch zögen ſie ſich in Ondnung in ihre befeſtigten Stellungen zu⸗ füberwunden, Fluſten ſollen, falls die Aufſtän⸗ 810 in die Stadt eindringen. ** Wien, 19. Juni. Die„Neue Frei Preſſe“ meldet aus Durazzo: Das engliſch Kriegsſchiff hat ein Detachement . Paris, 19. Juni. Dent Jourbiel wirb aus Durazzo gemeldet, mehrere fremde Ge⸗ ſandte und die Mitglieder der Kontrollko miſſion hätten eine Beratung abgehalten, die dem öſterreichiſe FSloyddampfer Herzogewina durch die der Aufſt än diſchen be⸗ gangene Verletzung der Neutralität Einſpruch zu ee der türliſch⸗g griechiſhe ARoöonflikt. griedenshoffnungen. 25 In diplomatiſchen Kreiſen teht man, wie der ke der er 88. zu ewaheen, 25 in den 10 ſtoriſchen und durch den Saemgie gae ſondern man 185 agen, verſtärkten Gegenſätze zwiſchen kei und dem erſtarkten Griechentum mindert hätten. Die beſtehen weiter d Wirdes mag es ſich nun um den Vorwurf der Bedrückung der Griechen in Kleinaſten oder auch um die ſtarke Konfliktsſtoffe in ſich bergende Frage Inſeln handeln, noch manche kritiſche Situntion herbeiführen. Zur Zeit aber kann man damit rechnen, daß die nicht nur in Konſtantinopel, ſondern auch in Athen von den Groß mäch⸗ ten und anderen Regierungen angebrachten „5„ vor eine riegeriſchen Zuſpitzung mehr folg haben werden als ähuliche Schritte Mächte vor und während des letzten Balk krieges. Die bekannten Faktoren, die Bukaveſter Frieden zuſtande gebracht, mam ſagen, erzwungen und ſich ſeine Cchaltenng auf weiteres im eigenen politiſchen Intereſſe Ziel geſetzt haben, machen in dieſem Falle offen bar ihren Einfluß geltend. Und wie die Ko— ſtellation auf dem Balkan zur Zeit iſt, gilt die Einfluß auch etwas. Das wird um 0 mehr Fall ſein, wenn richtig iſt, was man Bukareſt berichtet, daß in den Beſpre ungen von Konſtanza Rußlan zugeſtanden habe, keinen Verſuch zur gewal ſamen Aenderung des Bukareſter Fried Uunterdrücken, ſo lange das in den rumäni Wünſchen liege. Daraus ergibt ſich eine wirkung, 55 man ſich in Athen können. gierungskreiſe 0 geiſſe rung der Lage und das Bemüh Pforte an, den Griechenverfo gen nach Kräften Einhalt zu tun. Tro „dem hält die Regierung die Kriſe noch ni ſolange noch die Antwort Pforte ausſteht und nicht alle enee füllt ſind. OLondon, 19. Juni.(B. unſ. Lond. 5 Der Timeskorreſpondent in Smyrna kabe ſeinem Blatte, daß die Stadt fieberhaft Vertedigun ee geſetzt wird Es ſind nicht nur Minen gelegt worden, ſond⸗ auch an den Befeſtigungswerken wird Tag un Nacht gearbeitet. e Dampfer, die die gi ſche Flagge führen, aus den türkiſ⸗ wäſſern entfernt wor Der Korreſpondent ſügt hinzu, daß di griffe auf die Griechen nun vollſtändig aufgehört haben zwar infolge des energiſchen Ein 15 Walis und des Mi des J hier aus Menevial kommend eingetroffen. Als wurde daß die n—— Es Bey. 150 Muſelmanen, die an bee beteiligt ware 2. Seite. General-Anzeiger. Sadiſche Neueſte Jachrichten.(Mittagblatt) Freitag, den 19. Jum 1914. vor ein Kriegsgericht geſtellt worden, das ſie zu mehrjährigen Gefängnisſtrafen verurteilte. W. Paris, 19. Juni. Dem Petit Pariſien zufolge hätten ſich die Botſchafter der Mächte grundſätzlich dafür ausgeſprochen, daß ein deut⸗ ſcher und ein ruſſiſcher Vertreter Talaat⸗Bey bei ſeiner Unterſuchung in den in Frage kom⸗ menden Provinzen begleiten ſoll. Es ſei aber möglich, daß auch die anderen Großmächte zu dieſem Zwecke einen Vertreter ernennen werden. Die türkiſche Regierung habe erklärt, ſie könne nicht zugeben, daß Griechenland an der Unter⸗ ſuchung teilnehme. Bulgarien erklärt die Neutralität. Sofia, 18. Juni.(Agence Bulgare.) Nach aus Regierungskreiſen ſtammenden Er⸗ klärungen hat ſich die bulgariſche Regie⸗ rung entſchloſſen, bei einem eventuellen Kon⸗ flikt zwiſchen Griechenland und der Türkei ſtrengſte Neutralität zu beobachten. ** London, 18. Juni. Das Reut. Bureau erfährt aus diplomatiſcher Quelle, daß in den letzten Tagen eine Anzahl türkiſcher Ma⸗ rineoffiziere in England angekommen iſt, um 120 000 Tonnen Kohle und auch vier bis fünf Transportdampfer von etwa 6000 Tonnen und zehn bis elf Knoten Geſchwindig⸗ kett anzukaufen. Die Schifſe ſollten im Kriegsfall als Truppentransportſchiffe dienen. *Konſtantinopel, 18. Juni. Die Antwortnote der Pforte iſt heute nachmittag der griechiſchen Geſandtſchaft zugegangen. Smyrna, 18. Juni. Die Regierung hat angeordnet, daß bis auf Widerruf kein Dampfer in den Hafen von Smyrna einlaufen oder herausfahren darf. Nach Konſtantza. dk. Wien, 18. Juni. Der Zarenbeſuch in Konſtantza hat den er⸗ warteten Verlauf genommen; es iſt zu keinerlei konkreten Abmachungen gekommen und es klingt wie leiſe Ironie, wenn der rumäniſche Miniſter des Aeußern Povumbavu den Eindruck des Zarenbeſuchs in die Bemerkung zuſammenfaßt, daß dieſer Beſuch nicht allein ein neuer Freund⸗ ſchaftsbeweis und ein Akt der Courtoiſie gegen⸗ über dem Herrſcher Rumäniens ſei, ſondern auch alle Merkmale offener Zuſtimmung trage, die Rußland der von Rumänien verfolgten weiſen und mäßigen Politik verleiht, und dem von Rumänien durch den Bukareſter Friedensvertrag herbeigeführten Zuſtand auf dem Balkan ſeine Weihe gebe. Demnach erſcheint Rußland als der einzig gebende Teil in ſeinem Verhältniſſe zu Rumä⸗ nien und das entſpricht auch der heutigen Auf⸗ faſſung der rumäniſchen Politik, in dem zwiſchen Rußland und Oeſterreich⸗-Ungarn beſtehenden Gegenſatze von dieſen beiden Mächten Vorteile zu ziehen, ohne dafür irgendwelche Verpflichtun⸗ gen zu übernehmen. Ob Rußland ſich mit einer ſolchen Freundſchaft auf die Dauer begnügen wird, iſt allerdings eine andere Frage, anderer⸗ ſeits aber beſteht gerade in der für Rußland be⸗ deutſamſten Angelegenheit, der Dardanel⸗ lenfpage, zwiſchen Rußland und Ru⸗ mänien ein unüberbrückbarer Intereſſen⸗ gegenſatz. Die Aufhebung des Dardanellen⸗ vertrages, die Rußland anſtrebt, würde in Wirk⸗ lichkeit die Sperrung der Dardanellen durch die ruſſiſche Schwarze Meer⸗Flotte bedeuten, alſo die Einſperrung Rumäniens und Bulgariens. Dem kann Rumänien aber im eigenen Lebens⸗ intereſſe unmöglich zuſtimmen. Dabei aber han⸗ delt es ſich nicht um eine theoretiſche Frage, ſon⸗ dern um eine ſolche, die in allernächſter Zeit alut zu werden droht. Nach allen aus Konſtantinopel vorliegenden Berichten aus zuverläßlichen Quellen, iſt die Lage daſelbſt ſo, daß die Auflöſung des reſtlichen Beſitzes der Türkei in Europa nur mehr eine Frage kürzeſter Zeit iſt. Das Beſtreben der Jungtürken, ohne Rückſicht auf ihre völlig un⸗ zureichenden militäriſchen Machtmittel für die Niederlagen im letzten Balkankriege Rache zu nehmen und Rumelien wiederzugewinnen, muß zur Kataſtrophe führen. Die Türkei wird nicht mehr imſtande ſein, Konſtantinopel zu halten und damit wird über den Kernpunkt der Balkan⸗ frage entſchieden werden müſſen. Am letzten Ende wurzeln alle Schwierigkeiten, die Balkan⸗ frage zu regeln, in der Frage, wem Kon⸗ ſtantinopel zufallen ſoll. Jede der europäiſchen Großmächte würde in dem Beſitze Konſtantinopels nicht nur den Balkan beherr⸗ ſchen, ſondern auch den großen Handelsweg nach Kleinaſien kontrollieren. Rußland ſtrebt dar⸗ nach, ebenſo widerſtreben aber auch alle anderen Großmächte einer ſolchen Geſtaltung der Dinge, durch die das europäiſche Gleichgewicht ver⸗ nichtet werden würde. Alles, was ſich ſonſt heute auf der Balkanhalbinſel an Unerfreulichem abſpielt, beſitzt weſentliche Bedeutung nur im Zuſammenhalte mit der Dardanellenfrage, die ſo zu dem Problem wird, das die europäiſche Politik und Diplomatie zunächſt zu löſen haben werden. Politiſche Aeberſicht. Mannheim, 19. Juni. Der neue Kurs in den Reichs⸗ landen. Wir meldeten geſtern, daß der Statthalter von Dallwitz die Mitglieder der zur Zeit tagen⸗ den Steuerkommiſſion der Zweiten Kammer für einen der nächſten Tage zum Diner geladen habe mit oſtentativer Ausnahme des Abg. Wet⸗ terlé. In beſtimmten Kreiſen von Abgeord⸗ neten errege dieſe Nichtbeachtung eines Mit⸗ gliedes Aufſehen und es fänden darüber zur Zeit Beſprechungen ſtatt. Die„Straßb. Poſt“ ergänzt heute dieſe Mitteilungen durch folgende Ausführungen: In der Preſſe iſt, zum Teil mit mißbilligenden Bemerkungen, davon Mitteilung gemacht wor⸗ den, daß der kaiſerliche Statthalter v. Dall⸗ witz bei einer Einladung zum Eſſen, die er an Mitglieder der Steuerreformkommiſſion der Zweiten Kammer ergehen ließ, den Abgeord⸗ neten Wetterls und die vier ſozialdemo⸗ kratiſchen Mitglieder— Böhle, Emmel, Imbs, Wolfer— der Kommiſſion übergangen habe. Was die Sozialdemokraten betrifft, ſo haben dieſe unſeres Wiſſens früher derartigen Einladungen nie Folge geleiſtet und ſind aus dieſem Grunde ſpäterhin nicht mehr gebeten worden. Herr v. Dallwitz hätte damit alſo tat⸗ ſächlich keine Neuerung eingeführt. Auch Herr Wetterls iſt von dem Vorgänger des jetzigen Statthalters zuletzt nicht mehr eingeladen wor⸗ den, was namentlich nach ſeinen hetze⸗ riſchen Vorträgen in Frankreich einfach ſelbſtverſtändlich war, wie denn damals ſelbſt ſehr linksſtehende Wähler ihn auch für unwürdig erklärt haben, deutſcher Reichstagsabgeordneter zu ſein. Wenn nun gemeldet worden iſt, daß in den Kreiſen des Zentrums erwogen worden ſei, wegen der Nichteinladung des Herrn Wet⸗ terle dem Eſſen beim kaiſerlichen Statthalter ge⸗ ſchloſſen fern zu bleiben, ſo liegt in dieſer Be⸗ kanntgabe lediglich eine Bloßſtellung dieſer Partei, die immer noch den auch durch Gerichtsurteil als Deutſchen⸗ hetz er gekennzeichneten Herrn als Mitglied führt, ihn ſogar durch Entſendung in die Kom⸗ miſſion auszeichnet, im gegebenen Fall aber ihn verleugnen muß. Dieſer Fall iſt nun tatſächlich eingetreten, man hat es nämlich für klüger ge⸗ halten, Herrn Wetterles wegen nicht Männer⸗ ſtolz vor Königsthronen zu markieren, und die Zentrumsmitglieder der Steuerkommiſſion haben ſich, wie man hört, beeilt, die Einladung des Herrn v. Dallwitz anzunehmen. Gegen das Friedmannſche Tuberkulsſe⸗Heilmittel. Die Norddeutſche Allgemeine Zeitung ſchreibt: Die lebhaften Erörterungen in den mediziniſchen Fachblättern und in der Tagespreſſe über das Friedmannſche Tuberkuloſe⸗Heilmittel haben die Medizinalverwaltung ſchon ſeit längerer Zeit beſchäftigt und ihr Anlaß gegeben, die fabrik⸗ mäßige Herſtellung des Mittels zu prüfen und Aeußerungen hervorragender Aerzte aus den verſchiedenen Teilen des Staates über ihre Er⸗ fahrungen mit ſeiner Anwendung einzuholen. Ueber das Ergebnis dieſer Ermittelungen hat neuerdings eine Beſprechung im Mini⸗ ſterium des Innern unter Zuziehung kliniſcher, pathologiſcher und bakteriologiſcher Sachverſtändiger ſtattgefunden. Hierbei ergab ſich Uebereinſtimmung der Meinungen dahin, duß von einer ausgeſprochenen Heil⸗ wirkung des Mittels ſowohl in Fällen von Lungen⸗ wie von ſonſtiger Tuberkuloſe nicht geſprochen werden könne. Anderſeits ſind ſogar direkte Schädigungen nach der Anwendung des Mittels feſtgeſtellt worden, die zum Teil auf dieſes ſelbſt geſchoben werden müſſen, zum Teil ſich daraus erklären, daß es bisweilen mit fremden Bakterien verunreinigt in den Verkehr gebracht worden iſt. Dieſe Er⸗ fahrungen haben eine Reihe angeſehener Klini⸗ ker veranlaßt, von der Verwendung des Fried⸗ mannſchen Mittels überhaupt abzuſehen. Von einem Verbot der Anwendung des Mittels muß Abſtand genommen werden, weil dem deutſchen Rechte eine Beſchränkung des Arztes in der Wahl ſeiner Behandlungsverfah⸗ ren fremd iſt. Es muß der gewiſſenhaften Prüfung des einzelnen Arztes überlaſſen blei⸗ ben, ob und in welchen Fällen er das Mittel noch weiterhin anwenden kann. Die Maß⸗ nahmen, die von der Medizinalverwaltung er⸗ griffen und noch in Ausſicht genommen ſind, um zu verhüten, daß das Mittel in verunreinigtem Zuſtand in den Verkehr gelangt, fanden die Zuſtimmung der Verſammlung. Deutſches Reich. Für die Reichstagserſatzwahl in Labiau⸗ Wehlau iſt von den liberalen Vertrauensmän⸗ nern des Kreiſes der frühere Reichstagsabge⸗ ordnete Bürgermeiſter Richard Wagner⸗ Tapiau als Kandidat der Fortſchrittlichen Volkspartei einſtimmig aufgeſtellt worden. Bei der letzten Reichstagswahl iſt er in der Stich⸗ wahl gegen den konſervativen Abg. v. Maſſow unterlegen. Badiſche Politik. Zum 70. Geburtstag von Exzellenz Bürklin. Die„Karlsr. Ztg.“ ſchreibt:„Eine als Menſch, als Politiker und als Kunſtmäcen gleichgeſchätzte Perſönlichkeit, Wirklicher Geh. Rat Exzellenz Dr. Bürklin begeht am 20. Juni ſeinen 70. Geburtstag. Frei von den Gebreſten des Alters, in einer ſeltenen Friſche und in hervorragender geiſtiger Regſamkeit, kann Exzellenz Bürklin das 7. Dezenium ſeines Lebens vollenden. Alb. Bürklin wurde am 20. Juni 1844 zu Heidelberg als Sohn des Obergeometers Bürklin geboren. Nach dem entſprechenden Schulbeſuch ſtudierte er in ſeiner Vaterſtadt Rechtswiſſenſchaft und wurde nach dem erſten Examen im Jahre 1868 Rechtspraktikant. Im Jahre 1871 nach dem zweiten Examen wurde Bürklin Referendar, im Jahre 1872 Amtmann in Waldshut, 1875 Aſſeſſor beim Oberſchulrat, 1877 Oberſchulrat; 1882 vermählte ſich Bürklin mit Fräulein Wolf aus Neuſtadt a. H. und ſchied in demſelben Jahr aus dem Staatsdienſt aus. 1890 wurde er zum Vorſtand der Generaldirektion des Hoftheaters ernannt mit dem Titel Intendant. 1893 wurde er Generalintendant und 1899 wurde ihm der Charakter Exzellenz verliehen. Am 1. Juli 1904 trat Exzellenz Bürklin von ſeinem Amte zu⸗ rück. Er hat ſich in den elf Jahren ſeiner Tätigkeit D e Verdienſte um das Hoftheater erwor⸗ ben. Politiſch hat ſich Albert Bürklin in reichem Maße betätigt. Er iſt Mitglied der Erſten Kam⸗ mer der Landſtände und verfieht dort das Amt des Erſten Vizepräſidenten, außerdem iſt er Vor⸗ ſitzender der Budgetkommiſſion. Daß es dem her⸗ vorragenden Manne vergönnt ſein möge, noch recht lange ſeine Kenntniſſe in voller Friſche und Le⸗ benskraft dem öffentlichen Wohle zu widmen, iſt der aufrichtige Wunſch aller, die dienſtlich und perſönlich mit ihm in Berührung kamen.(Wir werden morgen noch einen beſonderen Artikel zum 70. Geburtstage Bürklins veröffentlichen. D. Red.) Zum FTall Wacker ſchreibt der„Bad. Beobachter“ in ſeiner geſtri⸗ gen Ausgabe: „Die„Tägl. Rundſchau“ läßt ſich ſchreiben, die italieniſche Zeitung Unita cattolica er⸗ kläre, der Aufſatz Wackers in der Broſchüre „Gegen die Quertreiber“ ſei der Inbegriff aller moderniſtiſchen und proteſtantiſchen Irr⸗ tümer. Wir wiſſen nicht, ob die„Tägliche Rundſchau“ richtig berichtet; aber das iſt be⸗ kannt, daß die Unita cattolica ein italieni⸗ ſches Quertreiberorgan iſt, das über deutſche Verhältniſſe um ſo größeren Unſinn leiſten kann, als es den Verhältniſſen noch weit fer⸗ ner ſteht, als unſere deutſchen Quertreiber⸗ organe. Die Behauptung, der Aufſatz Wacker ſei der Inbegriff aller moderniſtiſchen und Proteſtantiſchen Irrtümer, wäre denn auch der Jubegriff alles Blödſinns und aller Frechheit, die man ſich einem Manne gegenüber leiſten kann, deſſen ganzes öffentliches Auftreten auf kirchenpolitiſchem Gebiet ſeit über einem Menſchenalter darin beſteht, im Einvernehmen mit der kirchlichen Autorität die Rechte und Freiheiten der Kirche zu verteidigen. Die „Tägliche Rundſchau“ nennt das Blatt „Leibblatt“ des Papſtes. Das iſt ſelbſtverſtänd⸗ lich eine Irreführung.“ Damit, daß man mit Ausdrücken wie„Blöd⸗ ſinn, Frechheit“ um ſich wirft, wird eine ein⸗ ſchneidende Wacz micht beſeitigt. Im Gegen⸗ teil, der„Bad. Beobachter“ ſtellk ſich damit nur das Zeugnis aus, daß er„ſachlich“ nichts erwidern kann. Wer ſchimpft In dem ganzen Fall„Wacker“ hat der davon am meiſten Betroffene, nämlich Herr Wacker ſelbſt, bis heute noch nichts verlauten laſſen! Wo bleibt der ſonſt ſo feder⸗ und wortgewandte Mann? Die Wahlen zur Generalſynade. Nach dem heute endgültig und genau vorlie⸗ genden Ergebnis der Wahlen der weltlichen Ab. geordneten zur Generalſynode ſind je 12 liberale und 12 poſitive weltliche Abgeordnete gewählt worden. Die Liberalen haben die Bezirke Em⸗ mendingen, Sinsheim, Eppingen und Ober⸗ heidelberg an die Poſttiven verloren, aber nur einen Bezirk Ladenburg⸗Weinheim dieſen ab⸗ genommen. Die Mittelpartei hat den einen Sitz, den ſie bisher inne hatte, in Freiburg an die Poſitiven abgeben müſſen. Unter den geiſt⸗ lichen Abgeordneten gehören 12 der liberalen und einer der mittelparteilichen Richtung an; diefen 13 geiſtlichen Abgeordneten ſtehen 11 Poſitive gegenüber. Unter den 8 Abgeordneten ſind ſomit 24 Liberal und 23 poſitiv und 1 ge⸗ hört der Mittelpartet an. Die Geſamtaufſtel⸗ lung ergibt, daß die liberale Richtung 3 Sitze an die Poſitiven verloren hat. 5 Stadtverordnetenwahlen. J. Pforzheim, 18. Juni. Die heutigen Stadtverordnetenwahlen der 2. Klaſſe zeig⸗ ten eine recht ſchwache Beteiligung. Von 4272 Wahlberechtigten ſtimmten nur 2942 ab. Hier⸗ von entfielen auf die Liſte der Vereinigten bür⸗ gerlichen Parteien und Gruppen 1761 Stimmen, auf diejenige der neugegründeten Freien Bür⸗ gervereinigung 353 und auf die der Sozialdemo⸗ kraten 828 Stimmen. Es erhielten Sitze: die Vereinigten bürgerlichen Parteien: 10, die Freie Bürgervereinigung: 2 und die 25 demokraten: 4. Die Sozialdemokraten haben gegenüber der Wahl vor drei Jahren einen Sitz gewonnen. Damals erhielten die bürgerlichen Parteien und das Zentrum, das getrennt vorging, 13, die Sozialdemokraten 3 Sitze. Die Wahlen der erſten Klaſſe fin⸗ den nun am 22. ds. Mts. ſtatt. 2 Feuilleton 2 Wanderfahrten und Feſt⸗ weihen. Von Dr. Ernſt Wachler. Mit dem Herannahen des Frühlings tritt ſein Recht an. Namentlich die Pfingſtzeit iſt es, die ungezählte Scharen von Wanderluſtigen ins Freie, in die Wälder und Felder unſeres Vater⸗ landes hinauslockt. Aber nachgerade hat ſich auch die Gepflogenheit eingebürgert, beſonders bedeutungsvolle Angelegenheiten und Beratun⸗ gen in die Pfingſtwoche zu verlegen und ſie womöglich mit Wanderfahrten und beſtimmten Wanderzielen zu verbinden, da denn eine neue bveränderte Umgebung, der außerordentliche Schauplatz einer ſchönen Berglandſchaft einen würdigeren Rahmen abgibt für das zu Er⸗ ſtrebende. Namentlich in den Kreiſen, in denen er nationale Gedanke gepflegt wird, hat ſich dieſe Gepflogenheit mehr und mehr entwickelt. Und wenn es erlaubt iſt, ein Beiſpiel aus der Geſchichte der Religion heranzuziehen, ſo iſt icherlich die Ausgießung des heiligen Wiicher u Pfingſten ein Ereignis von ſinnbildlicher Bedeutu ing, das in hochgeſtimmten Seelen im⸗ wieder ſeine Erneuerung finden kann. Das ſind Erwägungen, welche wohl hinleiten auch der alte Wandertrieb der Deutſchen wiederd derfahrten zu Pfingſten nicht noch größere Ziele ſetzen, als ſich damit nicht vaterländiſche Feiern von einer Bedeutung verbinden, die lange nach⸗ wirkt im täglichen Leben? Nun iſt dergleichen ſchon von verſchiedenen Seiten angeregt wor⸗ den. Es iſt nicht unbekannt geblieben, daß in den letzten Jahren in unſerm geiſtigen Leben Strömungen aufgetreten ſind, die als deutſch⸗ religiös bezeichnet werden müſſen. Eine Reihe verſchiedener von einander geſonderter Gemein⸗ ſchaften und Verbände iſt entſtanden, mit mehr oder weniger gleichen Abſichten und Zielen, äußerlich nicht zuſammengefaßt, aber innerlich och zuſammengehörig. Wie in vielen großen Gruppen der jüngeren Deutſchen beſteht auch hier das Bedürfnis nach Wanderfahrten, nach Zuſammenkünften unter außergewöhnlichen Umſtänden, nach gemeinſchaftlicher Ausſprache und gemeinſchaftlicher Weihe. Kurz, in ver⸗ änderter Form taucht hier eine Idee auf, nicht ungleich der, die bei allen Völkern bisher als Wallfahrt in die Erſcheinung trat. Der mo⸗ derne Menſch, durch eine ſtädtiſche Umgebung vorbeſtimmt und beeinflußt, wird mit Zweifeln und Bedenken wenn nicht mit Spott, allen ſolchen Veranſtaltungen gegenüberſtehen. Aber dies iſt nicht entſcheidend. Es kommt vielmehr auf den Verſuch an; und dieſelben Bedürfniſſe, aus großen geiſtigen Nöten erwachſen, führen naturgemäß ſtets wieder zu ähnlichen Löſungen, wenn auch in veränderter, den Zeitverhältniſſen angepaßter Form. Es üäßzt ſich nun unſchwer eine Wanderfahrt ichgeſtimmter nach irgend einem durch Schönheit und der Natur ausgezeich⸗ netem Punkte denken: nach einer heiligen Land⸗ können zu der Frage: laſſen ſich unſeren Wan⸗ ſchaft, die durch ihre Vergangenheit, Sage und Geſchichte ausgezeichnet iſt. Wir ſind in Deutſchland ſo glücklich wie unſere Schweſter⸗ völker, die griſchen Inder, die Perſer, die Griechen, dergleichen Stätten zahlreich in un⸗ ſerxen Gauen zu finden. Es ſei nur an den Odenwald, an den Taunus, das Siebengebirge, den Teutoburger Wald, den Harz, das Fichtel⸗ gebirge erinnert: die der Hauch uralter Mythen umwittert. Heilige Haine ſind überall bei uns nachweisbar, noch in geſchichtlicher Zeit; Orts⸗ ſagen und Namen verraten alte Bedeutung. Hier iſt eine Anknüpfung für religiös geſtimmte Menſchen, die die heimiſche Ueberlieferung im Gegenſatz zu der fremdländiſchen pflegen wollen, natürlich gegeben. Es frägt ſich nun, in wel⸗ cher Weiſe am Ziel einer Wanderung eine Feierlichkeit denkbar iſt? Weihevolle Zuſammenküfte oder ſinnbildliche Feiern laſſen ſich auf die verſchiedenſte Art denken. Anſprache und Erörterung, feierliche Geſänge, die Verleſung bedeutender Weisheits⸗ ſprüche— ſei es aus der Edda(Havamal) oder aus Goethe— werden am Platze ſein. Manche Gemeinſchaft wird auf ein äußeres Zeichen auf einen beſtimmten Kultus nicht verzichten] A wollen, wofür ſich zwanglos in der freien Natur, im Frühling, im Eichenhain die Entzündung des Feuers auf einem Stein darbietet: als das uralte Sinbild ariſcher Denkart, als eines Stre⸗ bens zum Licht. Will man die Geſinnung der Verſammelten auch äußerlich in der Kleidung zum Ausdruck bringen, ſo kann man, in An⸗ lehnung an Druidenfeiern der Gegenwart in England, weißes, ſeſtliches Gewand in Vor⸗ ſchlag bringen. Denn die ſchwarze Amtstracht unſerer Geiſtlichen ſtammt aus der Fremde und ſerer Ueberzeugung. Die arif Prieſterinnen gingen in Weiß. anzuknüpfen. Aber damit nicht genug: es kann auch der Verſammlung und Beratung eine noch höhere Weihe erteilt werden. Wie die Griechen bei feſtlichen und feierlichen Anläſſen von Staats wegen die Vorleſung der Homeriſchen Geſänge anordneten, ſo ſollte auch bei uns keine Gelegen⸗ heit vorübergelaſſen werden, um durch den Vortrag des nationalen Epos die Gemüter zu erbauen und zu erheben, gleichviel, welcher Gegenſtand aus der Heldenſage gewählt wird; wofür ſich zunächſt die Lieder der Edda, der Sagenkreis der Amalungen und Nibekungen darbietet; inſonderheit die Siegfriedsſage, die den eigentlichen deutſchen Nationalhelden ver⸗ berrlicht, ein Stoffkreis, der unbedingt anſtelle des altbibliſchen oder jüdiſchen treten muß, der ſich infolge unſerer mittelalterlichen Entwick⸗ lung imer noch in unſeren Schulen breit macht. n Stelle des Epos, das in ausgewählten Stücken zum Vortrag käme, kann naturgemaß auch die Ballade tretenl. Und hier ſtellt ſich die Notwendigkeit heraus, für dieſen Zweck kleinere Handbücher und Auswahlſammlungen zu be⸗ kommen, welche anſtelle der bisheriden Geſang⸗ bitcher und kirchlichen Erbauungsbücher zu be⸗ nutzen wären. Von den Balladen ſeien insbe⸗ ſondere Goethes Geſang der Geiſter über den Waſſern“— wohl das kiefſte religiöſe Gedicht der Deutſchen— genannt, deſſen Vortrag in entſpricht, bei Geburt, Vermählungsfeier und keiner andächtigen Verſammlung ſehlen ſollte; dann„Mahomets Geſang“, 280 e Bben. Beueral-Auzeiger.— Badiſche Neneſte Nachrichten.(wetttagblatt) 3. Seite. Freſtag, den 19. Juni 1914. Badiſcher Lanoͤtag. Erſte Kammer.— Nachmittagsſitzung. UKarlsruhe, 18. Juni. Präſident Prinz Max eröffnet 5 Uhr 5 Min. die Sitzung. 2 Unen. 8 Geh. Hofrat Dr. Fabricius berichtete über die Petition des badiſchen Unterländer⸗ Zweigvereins des Allgemeinen Deutſchen Real⸗ ſchulmännervereins um Durchführung von Reformen im höheren Schul⸗ weſen. Der Redner führte dazu aus: Dieſe Petition ſegelt nach meiner Anſicht unter einer falſchen Flagge; der erſte Vorſitzende dieſes Realſchulmännervereins iſt Chemiker in einer Fabrik, der zweite Vorſitzende gehört dem Kauf⸗ mannsſtande an und erſt der Schriftführer iſt der füngſte Profeſſor an einer Realſchule. Ich glaube, daß wirkliche Realſchuldirektoren oder — Profeſſoren der Sache vollſtändig fernſtehen. Die Regierung nahm der Petition gegenüber einen ablehnenden Standpunkt ein, und betont dabei, daß fortgeſetztes Experimentieren an den höheren Schulen vermieden werden müßtzte. Den Antrag des Berichterſtatters, die Petition der Regierung teils zur Kenntnisnahme zu über⸗ weiſen, über verſchiedene Punkte aber zur Tagesordnung überzugehen, wurde ohne De⸗ batte angenommen. Arbeitsloſenverſicherung. Dberbürgermeiſter Hermann⸗Offenburg berichtet über die Petition von 5 chriſtlichen Ge⸗ werkſchaften betr. die Arbeitsloſenverſicherung. Der Berichterſtatter ſtellte den Antrag: Ueber⸗ gang zur Tagesordnung. In der Debatte begrüßt Fürſt zu Leinin. gen den Standpunkt der Kommiſſion und der Regierung, daß ein Zuſchuß vom Staate nicht erwünſcht iſt. Geh. Kommerzienrat Schott⸗Heidelberg lehnte eine Arbeitsloſenverſicherung ab. Der Arbeitsloſigkeit wird vielfach eine zu große Be⸗ deutung beigelegt. Ihr kann durch einen um⸗ faſſenden Arbeitsnachweis in nicht geringem Maße geſteuert werden. Bei den heutigen Löhnen iſt jeder Arbeiter in der Lage, 10 Pfg. pro Tag in eine Sparkaſſe zu legen. Ein Zwangsſparkaſſengeſetz würde ich für eine große ſoziale Tat halten. Kommerzienrat Engelhardt beleuchtete die Tätigkeit der Arbeiterfürſorge in Mannheim. Eine ſtaatliche oder kommunale Arbeitsloſenverſicherung würde ungeheure Summen koſten. Arbeiterentlaſſungen werden auch bei einer Kriſe nach Möglichkeit vermieden: bei einer Arbeitsloſenverſicherung würde das anderft werden. Dann würde der Fabrikleiter oder Beſitzer einen weit größeren Prozentſatz von Arbeitskräften entlaſſen, wenn er durch irgendwelche Vorkommniſſe gezwungen wird, ſeinen Geſchäftsbetrieb einzuſchränken. Darauf wird der Antrag der Kommiſſion: Uebergang zur Tagesordnung einſtimmig angenommen. Freiherr v. Göler berichtet über die Pe⸗ tition des Verbandes deutſcher Granitwerke, betr. die Vernichtung der deutſchen Granit⸗In⸗ duſtrie durch die neuen Friedhofordnungen. Der Berichterſtatter ſtellte den Antrag, die Pe⸗ tition der Regierung wohlwollend zu über⸗ weiſen. 8 Oberbürgermeiſter Habermehl ſtellte ſich der Petition ſympathiſch gegenüber. Dem Antrag wurde zugeſtimmt. Oberbürgermeiſtenr Hermann⸗Offenburg berichtete über die Petition der Mieter⸗ vereine Heidelberg, Mannheim, Konſtanz, Freiburg und Pforzheim betr. die Beſchaffung 2. Hypotheken mit Gemeinde⸗ garantie und die Gegenpetition des Verbandes der badiſchen Grund⸗ und Hausbeſitzervereine. Ohne Debatte wurde die Petition durch Ueber⸗ gang zur Tagesordnung erledigt. Die Petition des Militärinvaliden Theodor Wolpert um Unterſtützung wurde der Regie⸗ rung empfehlend, die Petition des Betriebs⸗ aſſiſtenten Stober in Malſch der Regierung zur Kenntnisnahme überwieſen. Eiſenbahnpetittonen. Stadtrat Heidlauff-Lahr berichtete über die Petitionen der Gemeinden Bernau und Mentzenſchwand um Erbaung einer Stichbahn, den Bau einer normalſpurigen Eiſenbahn St. Blaſien—Rhein⸗ tal, einer Bahn von Schopfheim über Gersbach nach Todtmoos und einer Bahn von Tiengen Hohentengen—Hüntwangen. Dieſe Petitionen wurden der Regierung zur Kenntnisnahme überwieſen. Die Petition betr. Errichtung einer Eiſenbahnſtation Seebrugg wurde für er⸗ ledigt erklärt. Schluß der Sitzung 348 Uhr. Nächſte Sitzung Dienstag, den 23. Juli, nach⸗ mittags 4 Uhr. Tagesordnung: Eiſenbahnbau, Umzugskoſten⸗ geſetz, Pforzheimer Landgericht, öffentliche Ar⸗ menpflege. 41. Deutſcher Gaſtwirte⸗Tag. sh. Magdeburg, 17. Juni. (Von unſerem Korxreſpondenten.) In Gegenwart des Regierungspräſidenten Dr. Mieſitſcheck v. Wiſchkau, des Bürgermeiſters Schmiedel, des Polizeipräſidenten v. Alten, des Stadtverordnetenvorſtehers Schneidewien und verſchiedener anderer Ehrengäſte fand heute vor⸗ mittag im„Odeon“ die Hauptverſamm⸗ lung des 41. Deutſchen Gaſtwirte⸗ Tages ſtatt. Die Verhandlungen eröffnete der Vorſitzende des Magdeburger Gaſtwirte⸗ Vereins, Zauche, mit einem Dank an den Re⸗ gierungspräſidenten für die Uebernahme des Protektorates über die Tagung und einen wei⸗ teren Dank für die behördliche Unterſtützung und Förderung, welche der Gaſtwirtetag hier ge⸗ funden habe. Nach weiteren Begrüßungs⸗ anſprachen wandte ſich die Verſammlung dem wichtigſten Punkt der Tagesordnung, der Stel⸗ lungnahme zu der Vorlage über§ 33 der Gewerbeordnung zu. Referent war der Direktor des„Lung⸗ Parks“ Kuhn(Berlin), der in längeren Aus⸗ führungen folgende Entſchließung be⸗ gründete: „Der 41. Deutſche Gaſtwirtetag richtet an die Reichsregierung das dringende Erſuchen, dem Reichstage eine Vorlage zu dem Geſetz⸗ entwurf zugehen zu laſſen, die auch den berech⸗ tigten Wünſchen und Forderungen des deut⸗ ſchen Gaſtwirtsgewerbes Rechnung trägt. Der durch Entſchließung des Reichstages erledigte Entwurf trägt den diesſeitigen Intereſſen nur in wenigen Punkten Rechnung. Er bringt keine Einſchränkung der polizeilichen Beauf⸗ ſichtigung und Auslegungsbefugniſſe und küm⸗ mert ſich nicht um die im Gewerbe vorhan⸗ denen UMebel bezw. um die eigentlichen Ur⸗ ſachen für die vorhandenen Mißſtände. Der 41. Deutſche Gaſtwirtetag hält eine wirkliche Reform des gegenwärtigen Zuſtandes für un⸗ möglich, wenn nicht die gleichzeitige Regelung des bisher konzeſſionsfreien Flaſchenbier⸗ handels der Speiſewirtſchaften, der Mittags⸗ tiſche, der Penſionate uſw. im Sinne der For⸗ derungen des Gaſtwirtsgewerbes vorgeſehen wird, ferner die Zuläſſigkeit der Halb⸗ und Dreſviertelkonzeſſionen fortfällt, und wenn nicht eine Intereſſenvertretung des Gaſtwirts⸗ gewerbes bei Entſcheidungen über Kon⸗ zeſſtonsanträgen, wie ſie die öſterreichiſche bereits vorſieht, geſchaffen wird. Nach einer kurzen Debatte ſtimmt der Verband einmütig der vorgelegten Entſchließung zu, je⸗ doch mit dem Hinzufügen daß er die Anhörung von Gaſtwirten in der Bedürfnisfrage als un⸗ erläßliche Vorausſetzung für das Zuſtande⸗ kommen des Geſetzes betrachte. Von den Vereinen in Sachſen lag ein Antrag vor, gegen die Regierungvorlage zu§ 33 der Reichsgewerbeordnung Proteſtverſammlungen einzuberufen. Der Antrag wurde durch An⸗ nahme der Entſchließung des Ausſchuſſes für er⸗ ledigt erklärt. Dagegen wurde auf Antrag Froherz(Magdeburg) beſchloſſen, in den ge⸗ wöhnlichen Verſammlungen eingehend Stel⸗ lung zu dem 8 33 zu nehmen. Ein weiterer Antrag, der verlangt, daß gegen die Ausdeh⸗ nung der völligen Sonntagsruhe auf das Wirts⸗ gewerbe energiſch Einſpruch erhoben werden ſoll, wurde ebenfalls angenommen. Dr. Glücksmann(Düſſeldorf) berichtete über das Fachſchulweſen im Deutſchen Gaſtwirtsverhand und das Internationale Inſtitut für das Hotelbildungsweſen. Im An⸗ ſchluß daran nahm der Regierungsprä⸗ fident das Wort, um auszuführen, daß die ————6—— Regierung mit Freuden anerkenne, wie große Verdtenſte der Gaſtwirte⸗Verband auf dem Ge⸗ biete des Fach⸗ und Fortbildungsſchulweſens habe.— Zwei Anträge, die ſich auf das Stipen⸗ dienpeſen am Internationalen Inſtitut und die Ausbildung der Lehrkräfte befaßten, wurden angenommen.— Angenommen wurde ferner ein Antrag Lübeck, auf allgemeine Einführung der dreijährigen Lehrzeit für Kellner und Kochlehrlinge auf geſetzlichem Wege ſowie ein Antrag auf Einführung von Zeugnis⸗ büchern oder Zeugnisformularen. Zu der Frage der Errichtung von Schiedsgerich⸗ ten für Streitigkeiten zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern lag ein Antrag von Franke (Magdeburg) und Fiſcher(Bexlin) vor, der die Vorlage einer Satzung verlangt. Der Antrag wurde angenommen. Den Vereinen wurde die Errichtung von ſolchen Schiedsgerichten emp⸗ fohlen.— Angenommen wurder ferner ein An⸗ trag Bremen und Erfurt, die oberſten Verwal⸗ tungsbehörden zu Verfügungen zu veranlaſſen, wie der Abzug von Beiträgen derjenigen Per⸗ ſonen geregelt werden ſoll, die keinen Barlohn erhalten. Darauf wurde dem Stadtſchul⸗ inſpektor Haumann, dem Leiter des gaſtwirt⸗ ſchaftlichen Fachſchulweſens, eine Ehrenkunde des Verbandes überreicht. Morgen werden die Beratungen zu Ende geführt., Nus Stadòt und Land. Mannheim, 19. Juni. Sängerreiſe der Liedertafel nach der Waſſerkante. 6. Tag. Dienustag, 16. Juni 1914. Weſterland morgens Abfahrt per Eiſen⸗ bahn nach dem ſüdlichen Landungsplatze Hörnum der Hamburg⸗Amerika⸗Linie, von wo ab die Seefahrt mit dem Dampfer„Prinzeſſin Heinrich“ nach Helgoland angetreten wurde, woſelbſt nach zirka dreiſtündiger Fahrt, ohne jeglichen Zwiſchenfall, glatt gelandet wurde. Das Wetter war ſehr ſchön und die See glatt und ruhig. Als das Felſeneiland Helgo⸗ land gegen 10 Uhr allmählich aus der Ferne aufleuchkete, herrſchte heller Jubel unter allen, die ſich von dieſem Fleckchen Erde keine Vor⸗ ſtellung machen konnten und mit Recht wurde die volle Ueberzeugung gewonnen, daß wir der „Perle der Nordſee“ immer mehr ent⸗ gegenſteuerten. Als unſer Dampfer Anker geworfen, wurden wir mit kleinen Motorbooten an das„Heilig⸗ land“, wie es früher hieß, ausgeſetzt, woſelbſt wir von dem Vorſtande des Helgoländer Män⸗ nergeſang⸗Vereins am Landungsſtege aufs herz⸗ lichſte empfangen wurden. Nachdem jeder ſo⸗ fort ſein Quartier aealge— wir waren be⸗ reits in wirklich reizenden und auch ſehr pracht⸗ voll gelegenen Villen untergebracht— verſam⸗ melte man ſich zum gemeinſamen Mittags⸗ tiſch im Saale des Kurhauſes. Von Herrn Dübell in Karlsruhe, ſowie Herrn Jakob Groß und Dr. Stutzmann fanden wir Be⸗ grüßungstelegramme vor, die von den Beteilig⸗ ten freudig aufgenommen wurden. Beim Diner ergriff Herr Fritz Steiner das Wort, um einem lieben ſcheidenden Freunde, Herrn Aug. Weidecker, der im Dienſte nach Bretten ver⸗ ſetzt wurde, ſchöne Abſchiedsworte, unter Ueber⸗ reichung eines kleinen Andenkens, zu widmen. Nach dem Mittageſſen hatten die Mitglieder des Männergeſang⸗Vereins Helgoland die Züh⸗ rung zur Beſichtigung aller Sehenswürdig⸗ keiten und den Rundgang auf der Inſel in lie⸗ benswürdiger Weiſe übernommen. Hochinter⸗ eſſaut iſt der an der Nordſpitze iſoliert ſtehende hahe Felſen, genannt Schildwache dann die Be⸗ feſtigungswerke mit den vielen Rieſengeſchützen Unſerer Marine, die Marineſignalſtatton uſw. Von der am Raude des Felſens hinauflaufenden Hauptſtraße des Oberlandes genießt man auf zirka 60 Meter Höhe einen herrlichen Fernblick über das Land, das Meer und die Düne. Alles in allem: der Rundgang auf der Inſel ſowohl, als auch die Waſſerrundfahrt haben bei allen unauslöſchliche Eindrücke hinterlaſſen. Noch lange wird man ſich dieſes genußreichen Tages auf der„Perle der Nordſee“ erinnern. Bei dem Abendeſſen im Saale des Kur⸗ hauſes erſchien Herr Bürgermeiſter Fried⸗ richs und der Vor tand des Helgolünder Männergeſang⸗Vereins Herr Edlef⸗ ſen, welche durch unſeren 2. Vorſitzenden aufs herzlichſte begrüßt wurden. Herr Bürgermeiſter Dr. Friedrichs überbrachte die herzlichſten Grüße der Bewohner Helgolands in längerer, wundervoll ausgeführter Rede, gewürzt von un⸗ gezählten freundſchaftlichen Worten, worin er ſehr anheimelnd zum Ausdruck brachte, daß das deutſche Lied in unſerem ganzen deutſchen Vaterlande frei und kräftig widerhallen ſoll. Herr Präſident Edlefſen des Männergeſang⸗ Vereins Helgoland trank auf das Wohl der Liedertafel unter Ueberreichung eines kleinen Geſchenkes zum Andenken an den heutigen Tag. Nach dem Abendeſſen fand im Saale des Kur⸗ hauſes im Verein mit dem Kurorcheſter vor einem zahlreichen Publikum, welches aus Ein⸗ heimiſchen und Kurgäſten zuſammengeſetzt war, eint Konzert ſtatt. Dasſelbe verlief aufs Beſte, Chor und Orcheſter wetteiferten in der Aus⸗ führung ihrer Vorträge und ſo nahm es nicht Wunder, daß die Erwartungen ſeitens der Zu⸗ hörer in vollſtem Maße befriedigt wurden. Unſer ſtattlicher Chor ſang unter der feinfühligen und temperamentvollen Führung des Herrn Muſik⸗ direktors Edgar Hanſen zwei größere Chöre: „Hoch empor“ und„Gotentreue“ und kleinere Lieder volkstümlicher Art. Edle, klangvolle Tongebung, rhythmiſche Präziſion, verbunden mit ſeelenvollem Vortrag und deutlicher Text⸗ ausſprache, waren die Vorzüge, die den Dar⸗ bietungen des Chores eigen waren, ſo daß das zuhörende Publikum den Dirigenten als auch die Sänger nach jedem Vortrage mit toſendem Beifall überſchütteten. Auch ein Soliſt des Vereins, unſer in jeder Beziehung ſozuſagen unentbehrlicher lieber Freund Fritz Steiner, hatte mit ſeinen drei Liedern nicht endenwollen⸗ den Beifall; insbeſondere muß die ſehr ſchwie⸗ rige Arie des Vasgo de Gama aus der„Afrika⸗ nerin“ als eine ſehr brave Leiſtung bezeichnet werden. Daß auch die gewählten Orcheſterſtücke der Kurkapelle unter Herrn Warnkeis Lei⸗ tung mit vielem Dank aufgenommen wurden, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Nach Schluß des Konzertes, welches gegen 12 Uhr beendigt war, ergriff ein Kurgaſt im Namen aller Gäſte das Wort, um in ganz pon⸗ taner Weiſe und in längerer, liebevoller Aus⸗ führung und patriotiſchem Ausklang für das Gebotene den Dank auszubringen. Herr Kramer erwiderte im Namen der Liedertafel und nunmehr erfolgte, was als den Glanz⸗ punkt des Tages und der ganzen Reiſe wohl be⸗ zeichnet werden darf, die Verbrüderung der Mannheimer Liedertafel mit dem Männergeſaung⸗Verein Helgo⸗ land. Ergreifend war es zu ſehen, wie die beiden zur Vertretung der nunmehrigen Bruder⸗ vereine betrauten Präſidenten, Herr Rudol Kramer und Gdlefſen, ſich auf dem Po⸗ dium unter Händedruck Auge in Auge aufrich⸗ tige, ehrliche, deutſche Bruderſchaft anboten und dies unter gegenſeitiger Verleihung der Vereins⸗ abzeichen bekräftigten. Für uns Liedertäfler war es ein Akt tiefgefühlteſten Eindrucks, welcher die ſtets a tige deutſchfreundliche Geſiunung in vollſtem Maße wieder zur Geltung Mit dem deutſchen Sängerwahlſpruß atte dieſer herrliche Abend, welcher ſich, vereint mit den vielen Anweſenden, zu einer glänzenden patriotiſchen Feier geſtaltete, ſein Ende erreicht und hochbefriedigt trennte man ſich, mit dem den Menuſchen angeborenen aufrichtigen Wunſche „Auf Wiederſehen!“. Dieſe S nwerden allen Teilnehmern zeitlebens in Erinnerung bleihen. 8 7. Tag. Mittwoch, 17. Juni 1914. Auf Helgoland! Der Morgen wurde wieder zur Beſichtigung der een dee der Inſel, zu Segelfahrten, zum Beſuch des Familienbabes verwendet, bis die Zeit heran⸗ lam, wo mhir uns zum Abſchleds⸗Lunch im Kurſaale verſammelten. Bei dieſer Gelegen⸗ heit ergriff Herr Präſtdent Edlefſen noch⸗ mals das Wort, um uns in lieben Abſchieds⸗ worten im Auftrage ſeines Vereins für die ſchönen Stunden, die wir ihnen durch unſer Konzert geboten hätten, zu danken. Er endigte mit dem aufrichtigen Wunſche, daß, wenn uns ein gegenſeitiger Beſuch in ſolcher ſtattlicher Beteiligung auch nicht mehr beſchieden ſei, die freundlichen Beziehungen beider Vereine doch ewmig dauern möchten, was in der Chronik der beiden Vereine mit unauslöſchlichen Worten ein N wie„Edel ſei der Menſch“,„Grenzen der Menſchheit“ uſw. desſelben Dichter. Ferner kommen Balladen von Bürger, Schiller, Uh⸗ land, Strachwitz, Fontane, Dahn, Münch⸗ hauſen in Betracht. Zu ſcheiden wäre dabei der religibſe Stoff, der Ausdruck des Metaphy⸗ ſiſchen, Ueberſinnlichen, wie ihn etwa der„Ge⸗ ſang der Geiſter üher den Waſſern“ darſtellt und der heldiſche Stoff. Verwandt ſind auch halladenartige Stoffe, wie das unvergleichliche Lied der Gattentreue in der Edda von Helgi 5 Sigrun, das nirgend übergangen werden Dllte. Während das Havamal, das Lied des Hohen, jene einzigartige germaniſche Spruchſammlung der Edda, eine unerſchöpfliche Quelle ſittlicher Erbauung für die Deutſchen bildet, die jedem heimiſchen Gottesdienſte zu Grunde gelegk wer⸗ den kann, gibt es ein ferneres Mittel, großen Zuſammenkünften eine außerordentliche Weihe zu verleihen. Es beſteht auch für uns die Möglichkeit, wie in Griechenland das Theater in den Dienſt religtöſer Kultushandlungen zu ſtellen; und wenn bei denchriechen die Auffüh⸗ rung der großen Tragödien zu Ehren des Dionyſos gottesdienſtliche Feiern waren, ſo iſt dies auch bei uns nicht unmöglich, wofern wir nur wieder lernen, unſere Schaußühne in die freie Natur zu legen und ſie als großartige Schöpfungen idealen Wollens dem Berg, dem Fels, dem Walde abzugewinnen. Ein Verſuch in dieſer Richtung iſt durch die Anlage des Har⸗ rez Bergtheaters bei Thale gemacht worden, das ſchon heute allſommerlich das Wanderziel bieler tauſender bildet. Es gewährt auch bei Witterung in ſeiner Schutzhalle ungünſtiger einen Aufenthalts⸗ und Unterkunftsraum; und⸗ ſeine Lage in der Nähe des Bodetales, am Hexentanzplatz gibt ihm eine beſondere Bedeu⸗ tung. Hier ſind nun, wofern wahre Dichter Werke aus begeiſtertem Harzen ſchaffen, Weihe⸗ ſpiele vor einer verſammelten Gemeinſchaft denk⸗ bar, die mit dem gewöhnlichen alltäglichen Theaterbetriebe nichts zu tun haben; da die er⸗ habene Stimmung der Natur und des darge⸗ ſtellten Werkes den Zuſchauer und Zuhörer in eine andere Welt verſetzt; es iſt nicht einmal nötig, hierfür Berufsſchauſpieler heranzu⸗ ziehen: vielmehr glaube ich, daß reine jugend⸗ liche Menſchen, unberührt vom Werkbetrieb des Bühnenweſens hierher gehören, als Träger eines Kuftushandlung, eines weihevollen Spieles. Es würde zu weit führen, hier zu unterſuchen, woher deſſen Stoff genommen werden ſoll, wie ſeine Form beſchafſen ſein müßte. Dies muß vielmehr einer beſonderen Unterfuchung vorbehalten bleiben. Aber gleich⸗ viel, ob ein ſolches Weiheſpiel in den erhaben⸗ ſten Formen des dramatiſchen Gedichtes von kürzerer oder längerer Dauer am Nachmittag eines Frühlingstages oder in der einbrechenden Dämmerung und Nacht zur Darſtellung käme, da denn wiederum die heilige Flamme auf dent Altar im Mittelpunkte des Theaters lodernd, den Verſammelten den höchſten Inbegriff der ſelerlichen Handlung verſinnbildlichen könnte — gleichviel ob es als Maiſpiel vor das Auge der Zuſchauer tritt— ſie wird in jedem Falle die verſammelte Semeinſchaft den tiefſten und bedeutendſten Eindruck von dieſer Feier mit ſich wegnehmen. Dies wäre etwa der Rahmen, in dem ſich, im Anſchluß an die Wanderfahrt, eine Jeſtweihe abſpielen könnte. Wir zweifeln nicht, daß eine derartige Wallfahrt, wofern ſie ſich nicht nur auf Eingeweihte beſchränkt, ſondern einer wei⸗ teren Oeffentlichkeit den Zutritt ermöglicht, keinen geringen Neiz auch auf die Außenſtehen⸗ den ausüben würde; und daß ſie dazu beitragen würde, dem Verſtändnis des deutſchreligiöſen Gedankens die Wege zu ebnen und ihm nac und nach eine große nach Tuſenden zählende Anhängerſchar zu verſchaffen, Dies gber ſcheint Uns ein Weg, aus der feee Unſerer kirchlichen Verhältniſſe herauszukommen und den Deutſchen endlich das zurxückzugeben, was ihnen durch ein ſchweres Verhängnis ihrer Ge⸗ ſchichte entriſſen wurde: den eigenen Glauben, die heroiſche Welt⸗ und Lebensanſicht der Väter. Kunſt und Wiſſenſchaft. Aus dem Nunſtſaloen Buck. Einige Bilder weniger Maler vermitteln einen Gindruck vom Wandel im künſtleriſchen Schaf⸗ ſen der Zeit. 8 E. v. Gebhardt, Sieck repräſentieren den neu⸗ tralen Geiſt in bildneriſcher Betätigung. Sie ſind ernſt, ſtreng, ſorgſam, auf peinliche Sau⸗ berkeit bedacht, Maler, die künſtleriſch wirken wollen und werden durch die Feſtigkeit, die ſtete Ruhe, des Gleichmaß ihres Weſens. Sie ſind feſtumſchriebene Tharaktere, die am Getriebe der Welt keinen Auteil mehr wollen, meil ſie an ſich ſelbſt genug haben. Auch Trübner rechnet mit dem Ausgeſtellten zu dieſem Klaſſizismus. Getreu der ausgebil⸗ deten Art, von keiner Notwendigkeit mehr ge⸗ trieben, in neuer Geſte ſich auszuſprechen, nur ch 1 und Stimmungen, milde, der immer aus ihm quellenden Kraft treu, die ihm, Ausnahmen nicht gerechnet, vom Konven⸗ tionellen fernhält, ſpricht er ſich aus. Die Luft zeitgemäßen Wollens weht erſt aus Hildenbrandt. Was man von ihm ſiehr, ſteht auf der Scheide vom alten zum neuen Wollen: Bilder zärtlichen Verſchmelzens uftige, ſeeliſche Atmoſphären, Landſchaften, die wie märchenhafte Ahnungen und traumverloren an⸗ klingen wie Chopins Melodien, hängen neben dem„Blick auf einer See“, der in ſtarken For⸗ men zu ſcharfer Konzentrierung, zu kräftiger Betonung ſtrebt. Noch deutlicher empfindet man dieſen Ueber⸗ gaug von Schindler. Eine Landſchaft aus dem Schwarzwald iſt noch ein Zeugnis jener verſon nenen Hingabe an die von feinem flimmernden Duft umwobene Stimmung eines ſchönen Na⸗ turausſchnitts. Aber ſtärker noch als hei Hildenbrandt weiſen über ſolche Lyrismen Blicke in Weimars Gaſſen auf das Streben der Zeit: wuchtig, knapp, ſtarl zu ſein, der weichen Lyrik das lernhafte Spiel des Gegeneinanders der folgen zu laſſen; ſtatt(nur) Gefühls klare, kräftige, form⸗ ſeſte architektoniſche Fügungen zu geben. 125 Man fühlt ſo daraus, wie unzeitgemäß ſelbſt ein ſo jugendfriſches impulſives Talent wie Gpebel iſt, der noch verworren mit Gefühlen ringt, wo konzentrierte Geſpanntheit, Kraft des Willens vornehmlich zu wirken haben.— Im übrigen macht es dem Freunde der Mann heimer Kunſt noch Freude: in feinen Blättern Hanns Caſſar, den ſo talentierten jungen Bild⸗ hauer, das behende ſchillernde Leben der Groß⸗ ſtadt mit flinkem Stift und in friſchen Tönen 99 und liebenswürdig feſthalten. zu ſehen. H. 4. Seite. rereval-Anzeiger.— Badiſche Heueſte Aachrichten.(Mittagblatt) Freitag, den 19. Juni 1914. getragen werden ſolle. Damit ſchloß er ſeine Anſprache, mit dem Wunſche auf eine glückliche Fährt in unſere Heimat. Mit großer Befriedigung ſchieden wir von der herrlichſten Stelle der„Perle der Nordſee“ und beſtiegen um 12 Uhr mittags den prachtvollen Dampfer„Sylvana“ zur Ueberfahrt nach Hamburg. Mit Geſang und Hurrah, begleitet bis zu Bord von den Bewohnern und Kurgäſten, ſtachen wir in See, um nach kurzer Zeit nichts mehr von dieſer„reizenden Königin der Nord⸗ ſee“ zu ſehen. Dieſe zirka 7 Stunden währende Ueberfahrt iſt wieder, zur Freude aller Beteilig⸗ ten, glatt verlaufen, bei ſchönem bedeckten Him⸗ mel und warmer Witterung. Bei Kuxhaven hatten wir noch das Glück, den größten Dampfer der Welt, den„Imperator“, kurz vor ſeiner Ausfahrt nach Newyork dicht an der Seite zu paſſieren, was einen unbeſchreiblichen Jubel hervorrief. Das Schiff hatte 1200 Mann Be⸗ ſatzung und zirka 4000 Paſſagiere. * Ordensauszeichnung. Der Großherzog hat dem Königlich Schwediſchen Kabinettskammerherrn Otto Freiherrn Thott das Kommandeurkreuz erſter Klaſſe des Ordens Berthold des Erſten verrliehen. SEruaunt wurden Verwaltungsaktuar Brundo Hyfmann beim Großh. Landeskommiſſär in Mann⸗ heim zum Amtsaktuar beim Großh. Bezirksamt Lahr und Hachbauwerkmeiſter Karl Dörr in Karlsruhe zum Bauſekretär. Verſetzt wurden Gewerbelehrer Hermann Mangler ſan der Gewerbeſchule in Schwetzingen in gleicher Eigenſchaft an ſene in Buchen, Gewerbelehrer Karl Winkler an der Gewerbeſchule in Buchen in gleicher Eigenſchaft an jene in Schwetzingen und Bau⸗ ſekretär Guſtavy Greulich in Mannheim nach Karlsruhe. Erteilt wurde dem Reytiſionsaſſiſtenten Oskar Kreichgauer beim Bezirksamt Baden behufs UHebernahme der Stelle eines ſtädt. Reviſors in Ba⸗ 5 die nachgeſuchte Entlaſſung aus dem ſtaatlichen en enſte. n Etatmäßig angeſtellt wurden die nachverzeichne⸗ ten charakteriſterten Sekretäre: 2. als Poſtſekretäre: Joſeph Schreitmüller aus Wolterdingen beim Poſtamt Villingen, Thomas Hensler aus Bieſen⸗ dorf beim Poſtamt Neuſtadt i. Schwarzwald, Ludwig Fees aus Kislau beim Poſtamt Konſtanz, Emilt Etſinger aus Heidelsheim beim Bahnpoſtamt Konſtanz und Karl Küſter aus Offenburg beim Poſtamt Konſtanz, ſowie b. als Telegraphenſekretär: Heinrich Ruder aus Obergimpern beim Telegra⸗ phenamt Freiburg. * Sonderzüge nach München werden zu ermäßig⸗ ten Fahrpreiſen am 16. Jult und 5. Auguſt ab⸗ gelaſſen. Die Züge verlaſſen Mannheim um 19,20 Uhr vormittags und treffen in München um 5,56 Uhr ein. Der Fahrpreis ab Mannheim hin und zurück beträgt für München 18,80 in 3. und 29,20 in 2. Klaſſe. Auch bei Neu⸗Ulm und Augsburg können die Karten gelöſt werden. Wer z. B. an den Boden⸗ ſee oder ins Allgäu reiſen will, hat hier bie aller⸗ günſtigſte Gelegenheit. Die Fahrkarten haben zwei Monate Gültigkeit. Der Fahrkartenverkauf beginnt am 29. Juni und 24. Juli und wird am 14. Juli und 8. Auguſt geſchloſſen. Auf der Rückfahrt, auf der alle fahrplanmäßigen Schnell⸗, Eil⸗ oder Per⸗ ſonenzüge benützt werden dürfen, iſt Fahrtunter⸗ brechung beliebig oft geſtattet. Die Jahresverſammlung des badiſchen Ver⸗ baudes gemeinnütziger Banvereinigungen fand am Sonntag im Bortragsſaale der Kunſthalle ſtatt. Die Verſammlung war von den Vertretern der an⸗ geſchloſſenen Bauvereinigungen gut beſucht. Im An⸗ ſchluß an den vom Vorſitzenden Landeswohnungs⸗ inſpektor Dr. Kampffmeyer erſtatteten Bericht über die Entwickelung der gemeinnſitzigen Bautätig⸗ kelt, ſowie des Verbandes entſpann ſich eine lebhafte Diskuſſion darüber, wie den großen Schwierigkeiten, mit denen zur Zeit die gemeinnützige Bautätigkeit zu kämpfen hat, abgeholfen werden könne. Die Lanbesverſicherungsanſtalt ſei an der Grenze ihrer Leiſtungsfähigkeit angekommen, während bis zum Jahre 1911 der durchſchnittliche Jahresbedarf der ge⸗ meinnſtzigen Bantätigkeit mit 200 000 bis 300 000% befriedigt worden ſei, ſei die Darlehensſumme im Jahre 1912 auf rund 1100 000% und 1913 auf 1400 000 geſtiegen. Es wurde ſchließlich eine Ent⸗ ſchließung angenommen, die dahin geht, an die Re⸗ gierung den Antrag zu ſtellen, ſie möge dem Landtag bei ſeinem nächſten Zuſammentreten eine Geſetzes⸗ vorlage über die Schaffung eines Woh⸗ nungsfonds zugehen laſſen, deſſen Mittel dem Geldbedarf der gemeinnützigen Bautätigkeit Rech⸗ nung tragen, da die Summe von jährlich 200 000% bei der raſchen Entwickelung und im wachſenden Gelöbedarf der gemeinnittzigen Bautätigkeit untzu⸗ reichend ſei. Die Beerdigung des Kaufmanus Daniel Dutz erfolgte geſtern Nachmittag unter außerordentlich zahlreicher Beteiligung. Ruderverein„Amicitia“, Militärverein, Zweier⸗Club und Kath. kaufmän⸗ niſcher Verein„Columbus“ waren durch Fahnen⸗ deputationen verireten. Auch Regattaverein und „Feuerio“ hatten Abordnungen delegiert. Nach der Einſegnung der Leiche in der Halle trugen„Amici⸗ tianer“ in Uniform den treuen Freund ihres Ver⸗ eins zum Familiengrabe. Hier ſprach Herr Stefan namens des Rudervereins„Amicitia“ dem Verblichenen den herzlichſten Dank für ſein Wirken aus. Daniel Lutz war ſeit 1880 Mitglied und über 25 Jahre bis zu ſeinem Ableben im Vorſtand tätig. Sein warmes Intereſſe, ſeine ſeltene Aufopferung und ſeine Begeiſterung für„ſeine“ Amicitia, nicht minder ſein geſunder Humor erwarben ihm hohe Wertſchätzung innerhalb des Vereins, der ihm zur zweiten Heimat geworden war. Als offener Charakter war er Vielen ein bewährter Freund. Der Verein verliert einen ſeiner Beſten und wird ihm allezeit ein dankbares, ehrendes Andenken bewahren. Herr Krauß ſprach namens des Kath. kaufmänniſchen Vereins„Columbus“, Herr Arnold namens des Militärvereins, Herr Ludwig Möller namens des zer⸗Clubs und Herr Hch. Weinreich namens des „Feuerio“. Alle Ausführungen zeugten von der Liebe und Achtung, die ſich der Dahingeſchiedene er⸗ worben hat. * Der Sturzflieger Romolo Maniſſero. In Italien erregt zur Zeit der jugendliche und tollkühne Sturz⸗ flieger Romolo Maniſſero berechtigtes Auf⸗ ſehen. Er war überhaupt der erſte italieniſche Flieger und hat ſich in vielen Flügen große und anerkennens⸗ werte Siege erworben. Auch im türkiſch⸗italieniſchen Krieg nahm er an den Erkundigungsflügen bei Tobruck teil und wurde infolge ſeiner Kühnheit als einziger zum Ehrenoffizier ernannt. Seit Januar 5. J. verſucht er ſich nunmehr in Sturzflügen, die ihm Dank ſeines vortrefflichen, nach eigener Idee erbauten Apparates und ſeines bewunderus⸗ würdigen Muts ſehr gut gelingen. Er kann ſich mit Peégoud meſſen, was Tollkühnheit, Eleganz ſeines Loopings betrifft. Seine Flüge,„ruſſiſche Gebirge“ genannt, ſind ungemein aufregend anzuſehen, und außer ſeinen vielfältigen Spiralen, Todesſchleifen, Flügeldrehungen erregen ganz beſonderes Erſtaunen ſeine Rückenflüge auf größere Strecken. Wie wir hören, ſchweben Verhandlungen zwiſchen Ma⸗ niſſero und den hieſigen Luftfahrtvereinen, die dar⸗ auf hinzielen, den Flieger während der Dauer des 27. Verbandsſchießens anfangs Juli für Schau⸗ flüge in Mannheim zu gewinnen. * Auf ſeiner erſten Fahrt zu Berg befindet ſich der neue Güterdampfer„Meerwyk“. Der Dampfer iſt Eigentum der Königlichen Maatſchappy in Amſterdam und wurde auf einer Werft in Hol⸗ land erbaut. Seine Ladefähigkeit ſtellt ſich auf etwa 14 000 Zentner. * Der Waſſerſportverein„Vorwärts“ begeht am Sonntag die Einweihungsfeierlichkeit ſeines neuen Bootshauſes an der Sand⸗ hofenerſtraße. Aus einem unanſehnlichen Schuppen hat der Verein durch Ausbau und Erweiterung ſich ein Heim zu ſchaffen verſtanden, das ſich gegenüber den hieſigen ſtattlichen Bootshausbauten ſehen laſſen kann. Der Platz iſt geradezu ein idelaer, da das ſtille Waſſer des Altrheins ſich ganz vorzüglich zum Training eignet, ebenſo auch wie geſchaffen zur Aus⸗ Übung des Schwimmſportes iſt. Der Verein, der 1912 gegründet wurde, zählt heute 180 Mitglieder, von denen 80 Aktive ſind. Bei der Gründung, bei der man gleichzeitig eine Ruder⸗ und eine Schwimm⸗ abteilung ſchuf, hatte der Verein nur ein Boot, das er durch Entgegenkommen der Rudergeſellſchaft billig erhielt. Es wurde im Hofe eines Mitgliedes an der Diffensſtraße untergebracht. Als An⸗ und Auskleide⸗ raum diente eine Meßbude. Es kamen bald darauf noch zwei gebrauchte Bvoote von Frankfurt dazu. Anfang 1913 ſiedelte der Verein in das jetzige Haus über. Durch einen Anban, der durch die Achter⸗ boote notwendig war, hat das Gebäude in ſeinem Außern durchaus gewonnen. Zu dem früheren Be⸗ ſtande kamen 1913 zwei neue Gigvierer dazu, die von der renommierten Bootsbauanſtalt von Georg Löſel in Offenbach gebaut wurden, ferner ein Rennboyt, das vom hieſigen Ruderklub geſchenkt wurde, weiter im Jahre 1914 ein Schulachter, eben⸗ falls eine Meiſterarbeit der genannten Bootsbau⸗ anſtalt. Gegenwärtig befinden ſich 15 Boote in dem Bootsraume des Ruderhauſes, der noch für weitere Boote Platz bietet. Im zweiten Stock befindet ſich das Geſellſchaftslokal, das auch größeren Anſprüchen gewachſen iſt, in dem Dachgeſchoß die Ankleideräume, ſowie das Zimmer des Vorſtandes. Auch für die ſa⸗ nitären Einrichtungen iſt in ausßreichender Weiſe ge⸗ ſorgt. Der Platz wurde von dem ſeitherigen In⸗ ſtrukteur des Vereins, Herrn Biundo, auf zehn Jahre mit Vorkaufsrecht billig zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Man genießt von ihm aus eine prachtvolle Ausſicht über das rieſige Altrheinbecken hinüber zu der Frieſenheimer Inſel und die Pfalzberge. Auch der Schwimmſport findet bei dem Verein eine aufmerkſame Pflege. Zahlreiche Damen nehmen daran teil. Der Schwimmabteilung ſteht das Waſſer des ganzen Induſtriehafens koſtenlos zur Verfügung, ebenſo das ganze Boodtshaus mit all ſeinen Ein⸗ richtungen und Annehmlichkeiten. Das Erlernen des Schwimmens erfolgt ebenfalls gratis. In raſtloſer Arbeit hat ſich der Verein ſportlich auf eine achtung⸗ gebietende Höhe gearbeitet. Seit Mitte 1913 iſt er Mitglied des Süddeutſchen Ruderverbandes und be⸗ teiligte ſich am letzten Sonntag erſtmals an der Offenbacher Regatta mit dem Erfolge, unter ſtarker Konkurrenz von zwei Rennen eines zu gewinnen. Jn dieſem Jahre beteiligt er ſich an den Regatten in Mainz am 5. Juli und Frankfurt am 9. Auguſt. Weiter unternahm der Verein eine Ausfahrt mit 7 Booten nach Zwingenberg. Eine Glanzleiſtung war ferner die Fahrt von vier Ruderern, die am letzten Sonntag unter gewaltiger Kraftanſtrengung von Mannuheim nach Offenbach fuhren. Die Leitung des Vereins hat ſeit Beſtehen noch nicht gewechſelt. An der Spitze ſteht Herr Dreyfus, Inſtrukteur iſt Herr Biundo. Durch ihre tatkräftige Leitung iſt Ge⸗ währ gegeben, daß ſich der Verein auch weiler kräftig Profeſſor Peterſen 7. Geſtern nachmittag erſchoß ſich in München der Präſident der Münchener Künſtlergenoſſen⸗ ſchaft, Hans Peterſen, aus Furcht vor Profeſſor Peterſen war 64 Jahre alt. Normalſätze für Wettbewerbe in plaſtiſchen Arbeiten. „Einer Anregung des Künſtlerverbandes deut⸗ ſcher Bildhauer entſprechend, hat das Reichsamt des Innern im Benehmen mit den einzelnen Bundesregierungen„Orundſätze für das VBerfahren bei Wettbewerben in Werken der Bildhauerkunſt“ ausge⸗ arbeitet. Dieſe Grundſätze ſind nicht als eine unbedingt verbindliche Rechtsnorm, ſondern lediglich als eine anerkannt brauchbare Anlei⸗ tung 50 betrachten, die auf zweckmäßige Geſtal⸗ tung des Verfahrens bei bildhaueriſchen Wett⸗ bewerben hinwirken ſoll. Das Miniſterium des Kultus und Unterrichts macht die Grundſätze in der Karlsruher Zeitung bekannt und emp⸗ ſiehlt ſie der Achtung der künftigen Wettbe⸗ werbsausſchreiben. Münchner Hoftheater wurde Ernſt von DDnreeeer.. ͤ ͤKK Poſſart, der aus Anlaß ſeines fünfzigjährigen Bühnenjubiläums geſtern abend den Franz Moor ſpielte, der Gegenſtand ganz außer⸗ ordentlicher Ovationen, wie ſie ſelbſt für ſolche feſtliche Ereigniſſe ungewöhnlich ſind. Die Tenöre der Newyorker Metropolitan⸗Oper. Im nächſten Winter werden an der von Gatti⸗ Caſazza geleiteten Metropolitan Opera in New⸗ gork folgende Tenöre vor das Publikum treten: In den deutſchen Opern Urlus, Berger, Sembach und Reiß, in den italieniſchen und franzöſiſchen Opern Caruſo, Marti⸗ nelli, Piccaver, Martin und Botta. Bei dem Mangel an erſten Tenören wird ge⸗ wiß ſo mancher deutſcher Opernleiter dieſe Liſte nicht ohne Wehmut und Neid betrachten kön⸗ nen. Der König von Württemberg Ehrendoktor der Oxforder Univerſttät. Aus London wird berichtet, daß die Univer⸗ ſität Oxford am 25. Juni dem König von Württemberg den Grad eines Doktors des bürgerlichen Rechts ehrenhalber verleihen werde. Die gleiche Auszeichnung ſoll auch dem Herzog von Coburg⸗Gotha zukommen. entwickeln wird. Geſtern Abend fand im Bootshauſe die Siegesfeler für den Erfolg am letzten Sonntag ſtatt. Herr Dreyfus dankte allen, die zu dem ſchönen Erfolge beigetragen haben, beſonders dem rührigen Inſtrukteur, Herrn Biundo, und richtete beſonders an die junge Mannſchaft mahnende Worte, den Verheirateten, die den Sieg in Offenbach errangen, nachzuſtreben. Er kam dann weiter auf die Eröffnungsfeier des Bootshauſes zu ſprechen und dankte hierbei allen, die zu dem Bau, wie zur Entwicklung des Vereins beigetragen haben, ebenſo jenen, welche dem Vereine in uneigennützigſter Weiſe ihre Unterſtützung geliehen haben, beſonders auch dem Baumeiſter, durch deſſen Entgegenkommen es erſt möglich war, den Bau zu errichten. Im weiteren Verlaufe des Abends nahm noch Herr Biundo das Wort. Er gedachte der Ehrenntitglieder des Vereins, ebenſo des Herrn Kaſſtierers Ring, der die finan⸗ zielle Seite des Vereins beleuchtete. Für eine kleine Anzahl Mitglieder bot ſich bei der Heimkehr durch das dankenswerte Entgegenkommen eines Herrn Ge⸗ legenheit zu einer Fahrt durch den Hafen, die einen einzigartigen Genuß bot. * Mutmaßliches Wetter am Samstag und Sonn⸗ tag. Der Luftdruck ſteigt langſam weiter. Die Störungen verſchwinden. Für Samstag und Sonn⸗ tag iſt trockenes und warmes Wetter zu erwarten. Polizeibericht vom 19. Junti 1914. Selbſtmordverſuch. Die 23 Jahre alte Ehefrau eines in Sandhofen wohnhaft geweſenen Fabrikarbeiters(Italieners), brachte ſich am 16. d. M. in ſelbſtmörderiſcher Abſicht einen ſcharfen Revolver⸗ ſchuß in die Herzgegend bei, weil ihr Ehemann ſie vor 4 Monaten verlaſſen hat und nach Amerika ausgewan⸗ dert iſt. Lebensgefährlich verletzt wurde die Lebensmüde in das Krankenhaus Sandhofen ver⸗ bracht. Unfabl. Geſtern nachmittag 5 Uhr fuhr ein bis jetzt noch unbekannter Radfahrer in die Schauſenſter⸗ ſcheibe des Hauſes Werftſtraße No. 9 hier und zer⸗ trümmerte dieſe. Es entſtand ein Schaden von 140 ¼, welcher durch Verſicherung gedeckt iſt. Der un⸗ geſchickte Radfahrer, anſcheinend am Kopfe verletzt, beſtieg ſofort wieder ſein Rad und fuhr davon, ſo daß ſeine Perſönlichkeit bisher nicht feſtgeſtellt werden konnte. Körperverletzung. In der Wirtſchaft Ha⸗ fenſtraße 74 hier wurde geſtern abend 10 Uhr ein 33 Jahre alter verheirateter Maſchiniſt von hier von zwei Schiffsjungen durch Schläge mit Biergläſern am Kopfe ſo ſchwer verletzt, daß er mit dem Sani⸗ tätsautomobil in das Allgem. Krankenhaus überführt werden mußte. Die Täter ſind verhaftet. Verhaftet wurden 19 Perſonen wegen ver⸗ ſchiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter ein Agent von Halle a. d. S. wegen Vergehens gegen§ 218.⸗ St.⸗G.⸗B., ein Kontroleur von Neuburg wegen Kup⸗ pelei und ein Dachdecker von hter wegen Widerſtands gegen die Staatsgewalt. Neues aus Cudwigshafen. * Stttlichkeitsperbrechen. Durch Verſprechen von Süßigkeiten wurde geſtern nachmittag ein vier Jahre altes Mädchen in einen Lagerſchup⸗ pen, der ſich an der Geleisanlage der Guilini⸗ ſchen Fabrik zwiſchen der Kaiſer Wilhelm und Wredeſtraße befindet, gelockt und miß⸗ braucht. Durch die Schreie des Kindes wur⸗ den andere Kinder und die Mutter des Mäd⸗ chens herbeigerufen, worauf der Täter die Flucht ergriff. Als der Tat verdächtig wurde ein aus der Schweiz ſtammender Taglöhner verhaf Das Kind befindet ſich in ärztlicher Behand⸗ lung. * Straßenbahnunfall. Geſtern mittag lief in der Rohrlachſtraße ein drei Jahre altes Büb⸗ chen direkt vor einen Straßenbahnwagen. Es wurde hierbei erfaßt, zu Boden geworfen und derartig an einem Fuße gequetſcht, daß wahr⸗ ſcheinlich die Amputation zweier Zehen erforder⸗ lich iſt. Das Kind wurde ins Städtiſche Kran⸗ kenhaus überführt. Unwetter. Neudingen i. d. Baar, 18. Juni. Ein ge⸗ waltiger Wolkenbruch ging heute mittag 12 Uhr über den Fürſtenberg nieder. In Neu⸗ dingen, das erſt geſtern von Unwetter ſchwer betroffen worden war, wurden in wenig Minuten die Häuſer bis zu den Fenſterbrüſtungen unter Waſſer geſetzt. Unter Lebensgefahr mußte das in den Ställen ſchwimmende Vieh geborgen werden. Vom Fürſtenberg löſten ſich gewaltige Fels⸗ und Geröllmaſſen, welche die Straße auf eine längere Strecke meterhoch verſchütteten. Der Fuhr⸗ werksverkehr zwiſchen Neudingen und Fürſtenberg iſt aufgehoben. Aus den Waldungen wurden ganze Baumſtämme und viel an den Straßen aufgeſpei⸗ chertes Holz fortgeſchwemmt. Die Wieſen ſind noch völlig unter Waſſer, verſchlammt und verſandet. Die Straßen ſind weithin aufgeriſſen. Auch in Ober⸗ und Unterbaldingen haben neue ſchwere Gewitterregen vielfach an den Häuſern Schaden angerichtet. In den Kellern ſteht dort noch immer das Waſſer. (Weizen, 18. Juni. Geſtern ging in der Ge⸗ gend von Achdorf, Eſchbach und Opferdin⸗ en ein Wolken brucch nieder, der Hochwaſſer ver⸗ ürſachte. In Eſchbach wurde die Kirchbrücke weg⸗ geriſſen. Nus dem Jllannheimer Kunstleben. Theaternotiz. Am Samstag werden die 3 Einakter„Der verwandelte Komödiant“ von St. Zwei,„Komteſſe Mizzi“ von A. Schnitz⸗ ler und„Der Arzt ſeiner Ehre“ von P. Mongre wiederholt. Die Leitung der Opernſchule hat die öffent⸗ liche Prüfungsaufführung, die am 25. Juni im Hoftheater ſtattfindet, nach dem Ergebnis der Semeſterprüfungen angeordnet. Sie beginnt unter Mitwirkung des Hoftheaterorcheſters abends 7½ Uhr. In der Prüfungsaufführung der Opernſchule des Hoftheaters werden Szenen aus dem„Freiſchütz“(Arie des Max und 2. Akt, Zimmerſzene), der 3. Akt aus Aida“ und der ganze„Dorfbarbier“ von Johenn Schenk zur Aufführung gelangen; 17 Mitwirkende ſind Schüler der Opern⸗ hule. Hochſchule für Muſik. Heute abend 775 Uhr findet im Konzertſaal L. 2, da eine Vortragsübung der Reuter ſtatt. Der Eintritt iſt frei. Köln, 18. Juni. Im benachbarten Beus⸗ berg wurde auf freiem Felde eine Mutter mit ihren beiden Kindern von einem ſchweren Ge⸗ witter überraſcht. Die Mutter und der zehn⸗ jährige Knabe wurden durch den Blitzgetötet. Der zweite, ſechsjährige Knabe, der zehn Schritte hinter den Beiden herging, erlitt nur leichte Ber⸗ letzungen. Die Wetterſchäden in Württemberg⸗ * Stuttgart, 18. Juni. Der durch das Un⸗ wetter im ganzen Lande angerichtete Schaden läßt ſich auch heute noch nicht überſehen, jedenfalls iſt er aber ſehr groß. Der König hat, wie der Staatsanzeiger heute mitteilt, Bericht darüber eingefordert, ob etwa nach Lage der Verhältniſſe eine Unterſtützung der durch die Gewitter der letzten Tage Beſchädigten au⸗ gezeigt erſcheine. Seitens der Zentralleitung für Wohltätigkeit iſt eine allggemeine Hilfs⸗ aktion in Ausſicht genommen, wenn der Schaden einigermaßen überſehen werden kann. Auch in Stuttgart hat das Unwetter vom letzten Diens⸗ tag an Straßen, Kanälen uſw. ganz erheblichen Scha⸗ den verurſacht. Wie in der heutigen Sitzung des Ge⸗ meinderats mitgeteilt wurde, wird für die Beſeiti⸗ gung dieſer Schäden ein Aufwand von 80—100 000 4 erforderlich ſein.— Zu den 5 bereits gemeldeten To⸗ desfällen iſt noch ein weiterer hinzugekommen: bei Mieterkingenm iſt die vom Feld heimkehrende 27jährige Tochter des Gemeindepflegers Igel von Herbertingen auf ihrem Wagen vom Blitz er ſchla⸗ gen worden; ihre neben ihr ſitzende Schweſter blteb unverletzt. Die ſchweren Gewitter vom letzten Diens⸗ tag haben im ganzen alſo 6 Opfer gefordert; zwei Perſonen kamen durch Ertrinken um, 4 wurden durch Blitzſchlag getötet. In Pfalzgrafenweiler ſchlug der Blitz in ein Haus ein ohne zu zünden; der Beſitzer Johannes Scheu wurde aber ſo betäubt, daß er bis zur Stunde noch nicht zum Bewußtſein gekom⸗ men iſt. Gerichtszeitung. w. Zweibrücke n, 19. Juni.(Priv.⸗Tel.) Das Pfälziſche Schwurgericht verurteilte geſtern den Fabrikarbeiter Wilhelm Ehmaun aus Lud⸗ wigshafen, der wegen ſchwerer Mordverſuche auf einen Meiſter und einen Mitarbeiter angeklagt war, weil er mit einer Eiſenſtange und einem Backſtein die bei⸗ den ſchwer verletzt hatte, zu fieben Jahre Zucht⸗ hans. von Tag zu Tag. — Soldatenmißhandlungen. Düſſeldorf, 18. Juni. Das Kriegsgericht verurteilte heute den Huſar Wilhelm R. zu vier Wochen, den Huſar Johann P. und den Gefreiten Wilhelm B. zu je einem Monat Gefängnis wegen gemeinſchaftlicher gefährlicher Körperverletzung jüngerer Kameraden, den Gefreiten Beunhard E. wegen gemeinſchaft⸗ licher Körperverletzung zu 5 Tagen Gefängnis. Die Verurteilten, die im dritten Jahre bei den Kre⸗ felder Huſaren dienen, haben ſich an im zweiten Jahre dienenden Kameraden vergriffen und ſie mit Reitſtöcken und einem Schemelbein mißhandelt. Die Urſache der ganzen Ausſchreitung war, daß ſich beim Sdalldienſt ein Zweijähriger nicht ohne weiteres von einem„alten Mann“ ohrfeigen ließ ſondern ſich zur Wehr ſetzte. — Ein Schulknabe als gewohnheitsmäßiger Opferſtockdieb.] Mainz, 18. Juni. Seit einiger Zeit wurde an der Mariengrotte im Walde bei Niederſelters im Taunus regelmäßig die Opfer⸗ büchſe von unberufener Hand geleert gefunden. Die Bemühungen, den Täter zu faſſen, waren lange bergeblich. Erſt als man auf den Gedanken kam, in die Büchſe fremdes Geld zu legen, um den Dieb überführen zu können, waren die Nach⸗ forſchungen von Erfolg und zwar von einem nicht erwarteten. Die Täter wurden mit Hilfe der fremden Geldſtücke in zwei Schuljungen ermittelt, von denen der eine als der eigentliche Dieb in Frage kam. Er hat auch eingeſtanden, alle Dieb⸗ ſtähle begangen zu haben. — Selbſtmord. München, 18 Juni. Der Präfident der Münchener Künſtlergenoſſenſchaft, Marinemaler Prof. Hans v. Peterſen, hat ſich heute nachmittag im Zimmer des Präſidiums des Glaspalaftes aus Furcht vor Erblindung erſchoſſen. Peterſen ſollte ſich in den nächſten Tagen einer Augenoperation unterziehen; er ſtand im 64. Le⸗ bensjahre. — Erſchlagen. Ahaus(Weſtf.), 18. Juni. Ginen ſchlimmen Ausgang nahm geſtern Abend ein Wort⸗ wechſel zwiſchen zwei Fabrikarbeitern. Als der Schwiegerſohn eines der Beteiligten den Streit zu ſchlichten ſuchte, wurde er von dem Gegner ſeines Schwiegervaters derart zugerichtet, daß er nach wenigen Minuten ſtarb. Der Tater wurde ver⸗ t — Dampferzuſammenſtoß. Donbon, 18. Juni. Der eugliſche Dampfer Copſe Wood“, 600 Ton⸗ nen groß, iſt in Cowes angekommen. Er berichtet, er habe einen Zuſammenſtoß mit dem Dampfer der Ham⸗ burg⸗Amerika⸗Linie„Etruria“ gehabt. Der Kapitän erklärte in einer Unterredung mit dem Korreſponden⸗ ten des„Exchauge Telegraph“, er habe gerade Voll⸗ dampf gegeben, als der Kuſammenſtoß erfolgte. Er habe die„Etruria“ gebeten, in ſeiner Nähe zu blei⸗ ben, da ſein Schiff ſchwer leck ſei. Die Pumpen des „Copſe Wood“ hätten aber das eindringende Waſſer bewältigen können. Nach einer Meldung der Preß Aſſociation iſt die„Etruria“ ſo gut wie garnicht be⸗ ſchädigt worden. — Türkiſches Räuberunweſen. Konſtaunti⸗ nopel, 18. Juni. Die Familie des belgiſchen Landwirtſchaftsingenieurs Tack mußte der Räu⸗ berbande für die Freilaffung Tacks 1800 Pfund zahlen. Etnas Besseres für die Zafinpſlege Klavierklaſſe giebl es niht! 9 f — 5 Errrre,ee eenee „„„ ee * A* u. u An tu eenmmn — 2 Frrrrrrr brD e A i e. —— JJJJcc ˙— 8 Freitag, den 19. Juni 1914. Genueral-Anzeiger.— Sadiſche Meueſte Nachvichten.(Mittagblatt) 5. Seite, Letzte Nachrichten und Telegramme. Köln, 18. Juni. In einer außerordent⸗ lichen Stadtverordnetenſitzung wurde heute die Einführung der neuen ſechs Mülheimer und der drei Merheimer Stadtverordneten, ſowie der bei⸗ den bisherigen Mülheimer Beigeordneten in ihr neues Amt im Kölner Rathaus vorgenommen. Oberbürgermeiſter Wallraf nahm nach einer längeren Rede die Vereidigung durch Handſchlag vor und ſchloß ſeine Rede mit einem begeiſtert aufgenommenen Kaiſerhoch. Die Zahl der Stadtverordneten beträgt jetzt 60, die der Bei⸗ geordneten 15. Der Sitzung ſchloß ſich ein Feſt⸗ mahl im Muſchelſaal des Rathauſes an. *Alzey, 18. Juni. Bei der heute erfolg⸗ ten Erſatzwahl im Landtagswahlkreiſe Alzey⸗Gau⸗Odernheim, die durch die Mandats⸗ niederlegung des bisherigen Abgeordneten Diehl erforderlich wurde, erhielten Juſtizrat Calman (Natl.) 2522 Stimmen, Knell(F. Bpt.) 1817 und Lückel(Soz.) 346 Stimmen. Aus einigen Orten ſteht das Ergebnis noch aus, doch dürfte dies an dem Reſultat nichts ändern. ſe[Berlin, 19. Junig.(Von unſ. Berl. Bur.) Das Befinden des Präſidenten des Abgeordnetenhau⸗ ſes Grafen Schwerin⸗Iöwitz hat ſich ſetzt ſoweit gebeſſert, daß er geſtern bereits für längere Zeit das Bett verlaſſen konnte. Wenn die Geneſung wei⸗ ter fortſchreitet, kann eine Ueberſiedlung des Grafen nach ſeinem Gute bald ſtattfinden. 8 aene 18. Juni. Nach einem hier eingegangenen Telegramm kam der Dampfer „Imperator“, der nachRewyork beſtimmt iſt, heute um 1½ Uhr in Southampton an und ſetzte nach der Uebernahme zahlreicher Paſſagiere und einer großen Poſt um 5,35 Uhr nachmittags die Reiſe über Cherbourg föort. An Bord iſt alles wohl. W. Paris, 19. Juni. Admiral Ruſſin, der Ehef des ruſſiſchen Mar ine⸗General⸗ ſtabes, iſt geſtern hier eingetroffen. Er wird zunächſt einige Tage in Paris verbleiben und ſich ſodann nach Toulon begeben. London, 18. Juni. Die Strandung des Dampfers„Bülow“ vom Nord⸗ deutſchen Lloyd fand in der Blackno⸗Bai weſtlich des Vorgebirges von Bill of Portland mittags bei dichtem Nebel ſtatt. Der Dampfer ſitzt am Fuße des ſenkrecht abfallenden Kliffs auf einem Felſen feſt. Nachmittags waren Regierungs⸗ und andere Schlepper aus Weymouth bei dem Schiffe, deſſen Lage günſtig iſt und landeten die Fahrgäſte. Die See iſt ruhig und es weht ein leichter Weſtwind. Zum Zwiſt im Hauſe Wahnfried. (Privattelegramm.) Die Klage der Frau Iſolde Beidler wurdo abgewieſen. Ausführlicher Bericht folgt. Rieſige Feuersbrunſt. Berlin, 18. Juni.(Von u. Berl. Bur.) Aus London wird gemeldet: In einem Dock in Glasgow wütete heute in früher Morgen⸗ ſtunde eine rieſige Feuersbrunſt. Der Schaden beträgt bereits an 3 Millionen Mark. Vier Schiffe im Dock ſind bereits abge⸗ brannt. Man fürchtet, daß ſich die Feuers⸗ brunſt auf die anliegenden Wohnhäuſer aus⸗ dehnen wird. Mehrere Matroſen mußten von den brennenden Schiffen ins Waſſer ſpringen und ſich durch Schwimmen retten. Bisher ſind keine Menſchen umgekommen oder verletzt. Jubiläums⸗Kongreß des Internationalen Glympiſchen Komitees. Die vierte Sitzung des Kongreſſes wurde unter dem Vorſitz von de Clary(Frank⸗ reich) exöffnet. Es kam ein franzöſiſcher Antrag zur Verhandlung, der auf Einführung einer ehrenwört⸗ lichen Verpflichtung der Teilnehmer bei Eröffnung der Olympiſchen Spiele abzielt. Dieſes Gelöbnis ſoll ſich auf Wahrung der Amateurgeſetze beziehen. Der franzöſiſche Antrag erhielt ſchließlich eine Form, die es auch Deutſchland möglich machte, für ihn zu ſtim⸗ men. Eine entſprechende Erklärung wurde durch Major Kortegarn für Deutſchland abgegeben. Nach der angenommenen Reſolution iſt eine feierliche Ver⸗ pflichtung der Teilnehmer auf ihre Amateureigen⸗ ſchaften in der Idee gutgeheißen, die Ausführung ſoll noch ſpäter geregelt werden. Annahme fand auch ein franzöſiſcher Zuſatzantrag, wonach die Amateur⸗ qualitäten im Sinne der einzelnen Beſtimmungen von den nationalen Olympiſchen Komitees bei Ab⸗ gabe der Meldungen garantiert werden müſſen. Ein Antrag Italiens, daß bei Verletzung der Amateurgeſetze das zanze Land des Schuldigen von der Teilnahme an den Olympiſchen Spielen auszu⸗ ſchließen, wurde von Deutſchland bekämpft und fand auch ſonſt wenig Beifall. Der Antrag wurde dadurch gegenſtandslos, daß der Kongreß überhaupt ab⸗ lehnte, die Beſtrafung bei Verletzung der Amateur⸗ geſetze zu regeln. Dieſe bleibt vielmehr, wie bisher, dem Internationalen Tlympiſchen Komitee über⸗ laffen. Die fünfte Sitzung des Kongreſſes wurde am Mittwoch Vormittag durch Baron de Coubertin eröſſnet. Der Kongreß trat in die Spezialberatung des Programmes ein und begann mit der Athletik. Edſtröm(Schweden), der Präſident des Internationalen Athletik⸗Verbandes, empfahl die Vorſchläge dieſes Verbandes zur An⸗ nahme, die auch mit unweſentlichen Abweichungen erfolgte. Deutſchland verzichtete auf die verſuchs⸗ weiſe Streichung der Bahngehen über 3000 und Sozialdemokratie und Kaiſerhoch. JBerlin, 19. Juni.(Von unſ. Berl. Bur.) Eine parlamentariſche Nachrichtenſtelle will wiſſen, daß ſich die Reichstagsaktion zur Löſung der Kaiſerhochfrage nach zwei Richtungen hin bewegen ſoll. Einmal ſoll die Regierung darüber interpelliert werden, welche Maßnahmne ſie gegen die Wiederholung ſozial⸗ demokratiſcher Kundgebung zu treffen gedenke. Es handelt ſich dabei um eine Ergänzung des § 95 des Strafgeſetzbuches, der von Majeſtäts⸗ beleidigungen handelt. Man denkt an eine ſchärfere Faſſung des Immunitäts⸗ paragraphen der Reichsverfaſſung. Ein neuer Zuſatz ſoll Kundgebungen, welche den Tatbeſtand der Beleidigung des Kaiſers bilden, von der Immunität ausſchlie⸗ 8en. Zu zweit ſoll eine Ergänzung der Ge⸗ ſchäftsordnung ins Auge gefaßt werden, nach welcher Mitglieder, die der Aufforderung des Präſidenten, ſich von ihren Sitzen zu er⸗ heben, nicht Folge leiſten, für die Dauer der Sitzung aus dem Saale entfernt werden kön⸗ nen. Sofort nach Zuſammentritt des Reichstages werde unter den bürgerlichen Parteien wegen eines gemeinſamen Vorgehens Fühlung genom⸗ men werden. Die inneren Kämpfe in China. OLondon, 19. Juni.(V. unſ. Lond. Bur.) Aus Peking wird gemeldet: Der britiſche Geſandte wurde geſtern von der chineſiſchen Regierung verſtändigt, daß 30 000 Chineſen aus Singapore beabſichtigen, in China einzu⸗ fallen. Sie wollen in drei Abteilungen in Swa⸗ tow landen, wo 3000 bewaffnete Rebellen ſie erwarten. Der Zuſammenſtoß im Aermellanal. * London, 18. Juni. Eine größere Zahl Paſſagiere erſter Klaſſe vom Dampfer„Kaiſer Wilhelm II.“ reiſte heute nachmittag nach Southampton, um an Bord des„Imperator“ zu gehen. Ein amerikaniſcher Paſſagier teilte folgendes mit: In dem Augenblick des Zuſam⸗ menſtoßes befand ich mich in meiner Kabine. Sofort rannte ich mit anderen Paſſagieren an Deck. Unter den Paſſagieren erſter und zweiter Klaſſe war keine Aufregung bemerkbar, wohl aber bei den Zwiſchendeckspaſſagieren. Den Offizieren gelang es bald, die Leute zu be⸗ ruhigen. Alle Paſſagiere erhielten Rettungsgürtel. Das Nebelhorn hatte ſchon lange vor dem Zuſammenſtoß geblaſen. Ein anderer Paſſagier, v. Schilling, aus Virginia, erzählte, er ſei während der Kolli⸗ ſion an Deck geweſen und habe die Signale des Nebelhorns gehört. Plötzlich habe er an der Steuerbordſeite den Schiffsrumpf des„Ince⸗ more“ 600 Fuß entfernt im Nebel auftauchen und gerade auf das Schiff zukommen ſehen. Der Anprall war ſehr heftig. Der Bug des„Ince⸗ more“ ſei wie Papier zerknittert worden. Die Diſziplin der Mannſchaft ſei eine vollkommene geweſen. Die Rettungsboote waren binnen fünf Minuten fertig zum Herablaſſen. Beide Schiffe blieben nach dem Zuſammenſtoß etwa 15 Minuten an der Unfallſtelle, ehe ſie nach Southampton zurückfuhren. Dann verſchwand die„Incemore“ im Nebel und wir ſahen nichts mehr von ihr. . London, 18. Juni. Wie amtlich be. kannt gegeben wird, haben die Taucher, die den Dampfer„Kaiſer Wilhelm II.“ unterſuchten, feſtgeſtellt, daß das Schiff bei dem Zuſammen⸗ ſtoß zwei große Riſſe erhalten hat, den einen 24 Fuß und 5 Zoll, den anderen 18 Juß und 9 Zoll lang. Die Taucher waren den gan⸗ zen Morgen damit beſchäftigt, die Riſſe mit Matrazen zu verſtopfen, um das Schiff inſtand 10 000 Meter, um die Totalität des Internationalen Verbandes zu ſtützen; das Gewichtheben wurde in ein beſonderes Programm der ſchweren Athletik ver⸗ wieſen. Als techniſche Regeln für Athletik gelten die Beſtimmunglen des Internationalen Athletik⸗Ver⸗ bandes. Frauen ſind zu keinem athletiſchen Wett⸗ bewerb zugelaſſen. Es folgte dann die Beratung des turneriſchen Prog ramms. Ein Vertreter Frankreichs wünſchte, daß die Geſetze des europäiſchen Turn⸗Verbandes berückſichtigt werden, die von den durch die Deutſche Turnerſchaft vorgeſchlagenen nur wenig verſchieden ſind. Ungarn beantragte darauf, die Beratungen in dieſer Frage an eine beſondere Kommiſſion zu überweiſen; der Antrag wurde von Deutſchland durch Herrn Sanitätsrat Tocplitz (Deutſche Turnerſchaft) unterſtützt und vom Kongreß angenommen. In der Kommiſſion, die ihre Arbeit ſofort aufnahm, ſind vertreten: Süd⸗Afrika, England, Deutſchland, Sſterreich, Belgien, Kanada, Dänemark, Spanien, Vereinigte Staaten, Frankreich, Holland, Ungarn, Japan, Luxemburg, Norwegen, Rumänien, Rußland, Schweden und die Schweiz. Auch für Schießen wurde durch Edſtröm(Schweden) und Major Kortegarn(Deutſchland) eine beſondere Kommiſſion vorgeſchlagen, die dann ſpäter tagen ſoll. Die Mittwoch⸗Nachmittagſitzung ging in Anweſenheit des Präſidenten der Re⸗ publik und der ſchwodiſchen Sänger vor ſich, die auf ihrer Durchreiſe kürzlich vor dem deut ſchen Kaiſer ſangen. Als Ehrengäſte waren ferner zugegen: der Infant von Spanien, dem das Olym⸗ piſche Diplom für den König von Spanien, und der deutſche Botſchafter, dem die Olympiſche Me⸗ daille für den deutſchen Kronprinzen überreicht wurde. Die Amerikaniſche Sportbehörde für Athletik erhielt die Coupe Olympique für 1914. Die Deutſche Turnerſchaft, die früher als Preis⸗ trägerin dieſen Pokal erhalten hatte, überreichte dem Internationalen Olympiſchen Komitee eine Glückwunſchadreſſe. Geheimrat Horning über⸗ reichte für Deutſchland dem Präſidenten des Inter⸗ nationalen Olympiſchen Komitees eine von Prof. Schmarje entworfene Plakette mit einer An⸗ ſprache, die mit ſtarkem Beifall aufgenommen wurde. Am Mittwoch war die deutſche Abordnung zu ſetzen, nach Deutſchland zurückzukehren. In⸗ folge des Zuſammenſtoßes wurden tatſächlich zwei Compartements geöffnet, doch wurde das Waſſer durch das ſichere Arbeiten der Schotten don den anderen Compartements ferngehalten. Das Schiff hatte infolgedeſſen reichlich Dampf zur Verfügung, um die Pumpen arbeiten zu laſſen. Obwohl die Beſchädigungen ſehr ernſt waren, drohte doch keine Kataſtrophe. Eine Lärmſzene im rumäniſchen Parlament. *Bukareſt, 18. Juni. In der heutigen Sitzung des Senats kam es zu ſtürmiſchen Szenen. Der konſervative Senator Philipeſeu wandte ſich gegen den Miniſtertiſch und rief dem Miniſterpräſidenten Bratianu und dem Miniſter des Innern Mortruſo zu: Was, Sie ſind noch da? Demiſſionieren Sie nach dieſen Wahlen! Bratianu lächelte und der Vorfall wäre ohne weiteren Folgen vorübergegangen, wenn nicht ein Mitglied der Majorität Phi⸗ lipeſeu zugerufen hätte: Was ſind aber die Wahlen, die Ihr gemacht habt! Philipeſcu pro. teſtierte, worauf ihm ein Mitglied der Majo⸗ rität zurief: Du lügſt! Ein furchtbarer Lärm entſtand. Philipeſeu ſandte dem Senator, der dieſen Zuruf gemacht hatte, ſeine Zeugen. Kurz darauf warf Philipeſcu dem Miniſter des Innern eine Kappe zu, wie ſie die Sträflinge tragen, worauf er rief: Hier iſt ein Andenken für den Miniſter des Innern! Dies gab das Zeichen zu neuen Tumulten, die durch das Da⸗ zwiſchentreten der gemäßigten Elemente ge⸗ ſchlichtet wurden. Zwiſchenfälle. * Sofia, 18. Juni. König Ferdinand iſt hierher zurückgekehrt. Auf der Durchreiſe durch Serbien ereignete ſich ein bedauerlicher Zwiſchenfall. Der Kondukteur des Zuges drang, als er erfahren hatte, daß ſich der König in dem Zuge befinde, in den Waggon des Königs, um ſich, wie er ſagte, von der Anweſenheit des Kö⸗ nigs zu überzeugen, wobei er ſeine Kühnheit ſo weit trieb, den Zug zwiſchen zwei Stattonen anzuhalten, um ſeine ſonderbare Abſicht durch⸗ zuführen. Der Zug ſetzte ſeine Fahrt fort, nach⸗ dem Perſonen aus der Umgebung des Königs den Angeſtellten zu ſeiney Pflicht gerufen hatten. Miniſterpräſidenten Radeslawow hat den Vorfall zur Kenntnis des ſerbiſchen Ge⸗ ſandten gebracht, der ſein lebhaftes Be⸗ dauern ausdrückte. *Sofia, 18. Juni.(Agence Bulgare.) Der Dolmetſcher des bulgariſchen Kon⸗ ſulats in Saloniki iſt geſtern mitten auf der Straße verhaftet und auf die Polizeiwache geführt worden. Die Regierung hat energiſch gegen dieſen Akt der Willkür der Polizei von Saloniki proteſtiert und die Freilaſſung des Dolmetſchers verlangt. Die albaniſche Uriſe. *Wien, 18. Juni. Gegenüber den Preſſe⸗ anklagen, daß der telegraphiſche Nachrichtendienſt aus Albanien nach Wien nicht ſo raſch funktio⸗ niere wie nach Rom, wird von maßgebender Seite erklärt: Infolge von Störungen im direk⸗ ten telegraphiſchen Verkehr von Durazzo nach dem Norden werden die Telegramme in Durazzo geſammelt und mittels Eilſchiff nach Caſtel⸗ nuovo befördert und von dort aufgegeben. Dieſer Vorgang ergebe bereits bei normalen Verhält⸗ niſſen eine—10ſtündige Verſpätung. Der Radioverkehr unterliege aber oft atmoſphäriſchen Störungen. Daß die Meldungen aus Albanien dagegen in Rom in bedeutend kürzerer Zeit ein⸗ treffen, iſt darauf zurückzuführen, daß zwiſchen den beiden Küſten eine direkte Kabelperbindung heſteht, welche natürlicherweiſe den in nördlicher Richtung oft vorkommenden Störungen nicht ausgeſetzt iſt. zu einem Frühſtück in der deutſchen Bot⸗ ſchaft geladen, an dem der deutſche Botſchafter Freiherr von Schoen mit Gemahlin, Frau von Winterfeld, die Gattin des früheren Militär⸗ Attachees, Fürſt Hohenlohe, Prinz Hatzfeld, Prinz Oehringen, Graf Sierſtorpff mit Gemahlin, Graf Arnim ſowie die geſamte deutſche Olympia⸗Ver⸗ tretung teilnahmen. * *Päris, 18. Jun. Dder Kongreß für Olympiſche Spiele hat beſchloſſen, den griechiſch⸗römiſchen Ringtampf und den freien Ringkampf in das Programm der Spiele aufzu⸗ nehmen, hat aber die Zulaſſung der Frauen abgelehnt; ebenſo wurde das Bogenſchießen u. ein öſterreichiſcher Antrag, Gewichte und Hanteln zuzulaſſen, abgelehnt. Der engliſche Autrag, das Fußballſpiel aufzunehmen, wurde einſtim⸗ mig angenommen, der franzöſiſche auf Zulaſſung von Rugby⸗Fußball mit großer Majorität abge⸗ lehnt. — Vorherſagungen für in⸗ und auslöndiſche Pferderennen. Freitag, 19. Juni, Maiſons⸗Vaffitte. Prix'Eragny: Crescent— Lady Tottemham. Prix Salteador: Cyrinus— Tirelarigot. Prix de la Croix de Noailles: Atocha— Majeſta. Prix Nubienne: Proßba— La Valade. Prix Verdun: Amilcar— Lathyrus. Prix de Paray: Tripolette— La Mi Careme. —— Pferderennen. * Berlin Strausberg, 18. Juni. Tribä⸗ nen⸗Haudicap. 2300% 1. Graf A. Henckels Wa⸗ ſhington(F. Teichmann], 2. Wintermärchen, 3. Kurmark. 21:10; 1, 11, 14:10.— Preis von Nade⸗ brück. 2200% 1. GG. Nettes Spor 11(Heath), 2. Lin, 3. Galazi. 37:10, 19, 31, 37:10.— Forſt⸗Jagdren⸗ nen. 2200 1. K. v. Tepper⸗Laskis Galbally(et. Die Spannung zwiſchen der Türkei und Griechenland. * London, 18. Juni. Das Reuterſche Bureau erfährt aus diplomatiſchen Kreiſen, daß die Verzögerung der Uebergabe der türkiſchen Antwortnote auf die griechiſche Note vom 12. Juni daher rühre, daß der beabſichtigte Wortlaut der Antwortnote den Botſchaftern einiger Mächte nichtamtlich zur Kenntnis gebracht, und daß von einigen Bot⸗ ſchaftern der Rat gegeben worden ſei, den Ton der türkiſchen Note nach Möglichkeit zu mildern und gleichzeitig die Vertreibung der Griechen aus der Türkei einzuſtellen. W. Konſtantinopel, 19. Juni.(Wiener Korr.⸗Bur.) Auf der Pforte ſowie griechiſcher⸗ ſeits wird über den Inhalt der Antwort⸗ note Stillſchweigen bewahrt. Die Blät⸗ ter werden gleichfalls nichts darüber bringen, Nach ſicheren Informationen erklärte der Großweſir in der Note, er glaube, daß die grie⸗ chiſche Note ſich auf die helleniſchen Untertanen beziehe. Wenn es ſich ſo verhalte, dann ſei die Pforte geneigt, jede diesbezügliche Forderung im Geiſte der Gerechtigkeit zu prüfen, doch halte er es für nötig, zu bemerken, daß die Ankunft von 200 000 Muſelmanen, die Mazedonien ver⸗ laſſen haben und für deren Unterbringung ſich die Pforte große Opfer auferlegt hat, im Lande Verwirrung ſowie bedauernswerte Zwiſchenfälle hervorgerufen hat. Die Regierung hat alle Maßnahmen getroffen, um ſie niederzuhalten. Gleichfalls ſtimmen die betreffenden Berichte nicht mit den Informationen der griechiſchen Geſandtſchaft überein, die zu dem Irrtum ge⸗ führt hätten. Der Großweſir drückt die Hoff⸗ nung aus, daß kein Ereignis eintreten werde, das die Ordnung Aſien ſtören könnte, daß die helleniſche Regierung Maßnahmen ergreife, um den Muſelmanen in Mazedonien den Frie⸗ den zu ſichern, ſodaß ſie nicht die guten, zwiſchen den beiden Ländern beſtehenden Beziehungen ſtören können. 5 Diplomatiſche Kreiſe finden die Note befrie⸗ digend in der Form, griechiſche Kreiſe ſind der Anſicht, daß die Note im Grundenichts zu⸗ geſtehe. 5 Wie verlautet, erklärte der griechiſche Miniſter des Aeußern in den Unterredungen mit dem türkiſchen Geſandten in Athen, daß Griechen⸗ land Garantien verlange. * Athen, 19. Juni.(Agence Athene.) Der türkiſche Geſandte Chalib Bey hat geſtern den Miniſter des Aeußeren beſucht und ihm die neuen Maßnahmen der Pforte mitgeteilt. Dieſe beſtehen beſonders in der Beſtrafung der tür⸗ kiſchen Beamten, was hier als offizielle Aner⸗ kennung der Schuld der türkiſchen Behörden an allen gegen die Griechen gerichteten Verfolgun⸗ gen aufgefaßt wird. 5 Die Vereinigten Staaten und Mexiko. W. Tampico, 19. Juni. Der Maugel an Zahlungsmittel iſt noch nicht behoben. Als kleine Münze iſt jetzt eine Pokermünze Celuloid im Umlauf. debfscher Cognec Aus französ. Weine Rl MACHOILI HEIEIBRONN Nlur etirt mit der Hammer-Schutemarke Uberal erheltlch, Erbprinz zu Bentheim), 2. Jeanne la Folle, 3, Fiddle 2099 DD——— 13:10.— Strausberger Früh⸗ jahrs⸗Preis. 3300%(. K. v. Tepper⸗Lasfis Gia⸗ bar(v. Tucholka), 2. Samhara, 3. Bascaville. 22710; 14, 16, 30:10.— Preis von Dachsberg. 2200% 1. G. Nette's Kanudoll(Herr Dodel), 2. Halley, 3. San⸗ toi's Cherry. 19:10 15, 24, 1910.— Bieſower Hürden⸗ rennen. 1. Fürſt Hohenlohe⸗Oehringen's Quodle⸗ bet(Edler), 2. Lincolnſhire, 3. Malta. 20:107 12, 14, 12:10. * Paris, 18. Juni. Prix de Montgeroult. 5090 Frs. 1. Baron Ed. de Rothſchilds„Salicorue ('Neillh, 2. Arnodo, 3. Darlings Dey. 28:10, 28, 28:10.— Prix de Senailly. 5000 Frs. 1. L. Olrry⸗Roe⸗ derers Esmeir(Bottequin), 2. Pauſe, 3. Maurin. 17·10. Prrix de Lonray. 10 000 Frs. 1. J. des Forts's Neſtor III('Neill), 2. Rond d Wrleaus, 3. Gus du Roi. Ferner: Beauté du Diable, Porke. 69.40 25, 24:10.— Prix la Moskowa. 12 000 Frs. 1. E. Deſchamps Vangoyen(Milton Heurv), 2. Sun⸗ dial, 3. Carandor. Fernerr: Pondragono, Moheli. 72:40 39, 36:10.— Prix de Victot. 10 000 Fes. 1. J. Nutgers le Roys Chilberty'Neillj, 2. Fri⸗ leux III. 3. Oued. Ferner: Varonna, La Briance, Hellermann. 20:10 14, 15:10.— Prix'Ibos. 8000 Frs. 1. A. Aumonts Hardie(Milton Henry), 2. Veillése, 3 Autour. 45:10; 19, 22, 18:10. 5 Aviatik. * Fliegerunfall. Hauptmaunn Sora vom Aſchaf⸗ fenburger zweiten Jägerbataillon, der zum Flieger⸗ bataillon nach Germersheim abkommandiert iſt, iſt geſtern in Germersheim mit einem Eindecker aus einer Höhe von etwa zehn Metern abgeſtürzt. Er wurde ſchwer verletzt ins Krankenhaus verbracht. Telegr. Sport⸗Nachrichten. Die ruſſiſche Regierung erlaubt die Landung von ausländiſchen Ballons anläßlich der„Baltiſchen Woche.“ Berlin, 19. Juni.(Von unſ. Berl, Bur.) Aus Petersburg wird gemeldet: Die Regie⸗ rung hat erlaubt, daß die Teilnehmer an der Ballonwettfahrt der Baltiſchen Woche, an der ein däniſcher, ein deutſcher, ein ruſſiſcher und ein ſchwediſcher Ballon teilnehmen wollen, in Rußland landen dürfen. Der Deutſche Luftfahrerverband hatte eine Beteiligung von der Erlaubnis abhängig gemacht. String. 21:10; 1J/, 11, General⸗Anzetger.— Badiſche Neueſte Freitag, den 19. Juni 1914. Die Rheinschiffahr vor dem Sressen Rat. Basel, 18. Juni. Nach dem bereits in der schweizerischen Bundesversammlung und in der badischen Kammer über die Frage der Schiffahrt aul dem Oberhein debattiert worden; hat sich nun heute in seiner Nachmittagssitzung auch der Bas- ler Große Rat mit der Schiffahrtsfrage zu beschäf- tigen gehabt. Die fegierung hat dem Großen Rat einen Antrag unterbreitet, es solle der Regierungs- rat ęgnächtigt werden, sich mit 250 000 Fr. in Aktienũbernahme für eine neu zu gründende scehwWeizerische Schiffahrtsgesell- schaft, welche den Transportverkehr auf dem Oberrhein zu übernehmen hätte, zu beteiligen. Das Aktienkapital der zu gründenden Gesellschaft beträgt 2 Millionen Franken, wofür zwei Damp- fer und eine Anzahl Lastlähne erworben werden sollen, die speziell für den Verkehr auf dem Ober⸗ rhein konstruiert werden sollen. Gründer dieser Gesellschaft ist der Verein für Schiffahrt auf dem Oberrhein, der Nordschweizerische Schiffahrts- verein, einige Banken und vor allem der Fendel- konzern, der den Betrieb übernehmen würde. Mit dieser Gründung ist in erster Linie bezweckt, daß die Schiflahrt auf dem Oberrhein mindestens auf 300 Tage im Jahr ausgedehnt werden soll. In der Presse wurde dieser Gründung bezw. der Be- teiligung der Stadt Basel an derselben bereits Op- position gemacht, und die Befürchtung erhoben, daß man mit der Beteiligung sich in ein Abhängig⸗ beitsverhältnis zur badischen Regierung begebe, weil der badische Staat einer der Hauptaktionäre des Fendelkonzerns sel. In der heutigen Sitzung begründet nun der Vertreter des Finanzdeparte- ments, Pegierungsrat Wullschleger, den Regie- rumgsantrag und erörtert auch die Notwendigkeit der Gründung einer schweizerischen Schiffahrts- gesellschaft, wobei er einen kurzen historischen Blick auf die Entwicklung der Schiflahrt auf dem Oberrhein warf und bemerkte, daß sich die Schiff- fahrt über Erwarten gut entwickelt habe. Daß man keine spezifisch schweizerische Schiffahrts- gesellschaft gründen kann, liegt in der Natur der Sache, es war notwendig, dag man sich an eine große Reederei anschloß und daß in diesem Falle nur Fendel allein in Betracht kommen konnte, war klar, denn von dieser Seite wurde die Rheinschiff- fahrt nach Basel fast ausschließlich aufrecht erhal- ten. Bis 1911 wurde eine staatliche Subvention bezahlt, von da ab nicht mehr, dagegen wurden ihm andere Zugeständnisse gemacht. Der Vertreter der Regierung verweist auf die Eingaben der nie- derrheinischen Peedereien, die protestieren, und durch Herru Schäfer-Mannheim eingehend be- gründen lassen, daß man die Oberrheinschiffahrt zugunsten Fendels monopolisiere. Der Regierungs- Vertreter bestreitet dies, und erklärt, daß auch die- sen Reedereien der Weg nach Basel offen sei S0 gut wie Fendel; er teilt noch mit, daß auch der Bundesrat der schweizerischen Bundesversamm lung eine Vorlage unterbreiten werde, in welchem der Beitritt der schweizerischen Eidgenossenschaft mit einem noch näher zu bestimmenden Aktien- kapital sich an der schweizerischen Rhleinschiff- fahrtsgesllschaft beteiligen werde. Die Vorlage der Regierung fand nicht ungeteilte Aufnahme im Basler Großen Rat; die katholische Volkspartei UAßt durch mren Sprecher erklären, daß sie die Vorlage in der Form nicht annehme, sondern die Rückweisung an die Regierung beantrage, um ein Abkommen zu sichern, welches Basel und der Schweiz einen größeren Einfluß in der zu gründen- den FRheinschiffahrtsgesellschaft sichere. Eine Eleiche Erldärung gibt auch der Vertreter der frei- Sinnigen Partei ab; während die Sprecher der sO. Zialdemokratischen, der liberalen und der jort- Schrittlichen Bürgerpartei-Fraktion sich für die Annahme des regierungsrätlichen Antrags aus- sprechen und den Wunsch verbinden, daß Basel und der Schweiz in der Gesellschaft ein größerer Einfluß eingeräumt werde. Der Rückweisungs- antrag wird mit 80 gegen 24 Stimmen abgelehnt und hierauf der Regierungsantrag mit allen gegen vier Stimmen angenommen. Oeffentliche Finanzen. Oesterreichische 4½%% steuerfreie mmortisable Stantsschatzanweisungen von 1914. Vom 20. d. M. an werden die definitiven Stücke der k. k. österreichischen 43% prozentigen steuer- kreien amortisablen Staatsschatzanweisungen vom Jahre 1914 mit Kupons über die vom 1. April 1914 laufenden Zinsen gegen Einziehung der seinerzeit ausgegebenen rhnse e ausge⸗ kolgt. Der Umtausch der Interimsscheine erfolgt bei jenen Ausgabestellen, welche die betreffenden Interimsscheine ausgegeben haben. Geldmarkt, Sank- und Sörsen- mWesen. Wochenausweis der österreichisch⸗ mugurischen Bank vom 15. Juni. den Ausweis vom 7. Juni, der eine steuerkreie Notenreserve von 20,86 und eine Bes- Srung von 100,82 Mill. Kr. zeigte, hat sich der Stand der Ssterreichisch-ungarischen Bank im Laufe der Berichtswoche welter gekräftigt, wenn S- und lndu ——— — 2 Die ist. 102,03 Mill. Kr., hat sich somit gegen die Vor- steuerlreie Notenreserve jetzt beträgt 8 woche um 81,26 Mill Kr. erhöht. Im Vorjahr be- fand sich das Institut am 15. Juni mit 93,40 Mill. Kr. in der Steuerpflicht, was gegen die Vorwoche einer Besserung von 45,89 Mifl. Kr. g kam. Es ist also immerhin ein beträchtlicher Fortschritt erreicht worden. Jurückzuführen ist die Besserung in der Be- richtswoche vor allem auf die geringere Inan- spruchnahme der Bank. Die Wechselanlagen sind um 67,78(38.30) und die Lombardd 4,76(1,21) Mill. Kr. zurückgegangen. tig wurden allerdings 0,78 Mill. Kr. Guthaben zu- rückgefordert, so daß dem Institut der bei uns 80 starke Zufluß neuer Mittel im Giroverkehr gänz- lich geſehlt hat. Der Barvorrat zeigt infolgedes- sen eine geringe Zunahme von bloß 3,16 Mill. Kr., Während er in der gleichen Vorjahrszeit sogar um 0,70 Mill. Kr. abgenommen hatte, Einschliegl. der in Gold zahlbaren Wechsel beträgt er jetzt 1611,52 (1526,29) Mill. Kr., d. h. 85,23 Mill. Kr. mehr, als am 15. Juni 1913. Der Notenumlauf konnte um 78,40(46,58) auf 2109,40(2219,75) Mill. Kr. vermindert werden. Sein Betrag bleibt also um 110,26 Mill. Kr. hinter der gleichen Zeit des Vor- jahres zurück. gegen dle 70 gegen dſe 1913 Un Tausend Kronen.) 1914 2209 889 638J goldmünzen und Barren. 258 859 500 60000 unver. In Gold zahlbare Wechsel] 60000 unver. 256 400— 1364 Metallsch. Sb. u. Eronzen] 294649 2531 818 190— 38305/ Portefeullllfe 551057—67776 210973— 1212 Lombardbestände 175025⁵ 4758 —.—— Andere Aktiven 179133— 36211 2219 750— 46582 Motenumlauk 2109491— 73404 —.——.—[alroguthaben 281020 784 —.——— Sonstige Passiven. 70443 710³ 93 460— 45887 Steuerpflioh. Motenumlauf—— —.— ISteuerfrele Notenreserve] 102027 61 285 Fruanklurter Abendbörse. Frankfurt a.., 18. Juni. Bei äußerst stillem Geschäft blieben Montanwerte behauptet. Mexikanische Fonds notierten ca. Prozent nie- driger. Am Kassamarkte verloren Daimler 8¼ Prozent, Dürkopp 2 Prozent, Kleyer 4% Prozent. Badische Anilinfabrik 1½ Prozent. Schantung- aktien wurden etwas höher bezahlt. Befestigte Pariser und Londoner Kurse waren auf die Ten- denz ohne Einfluß. Kurse von.15 bis.15 Uhr. Staatspapiere: Sproz. Mexikaner Gold 84,50., Sproz. do. amort. 70,25 ult. Bankaktien: Kreditaktien 190., Diskonto- Komm. 186%., Petersburger Internat. Bank 188,10 b. Verkehrswerte: Staatsbahn 150., Lom- barden 17%., Schantungbahn 13276 b. Industrieaktien: Phönix 235,75 à 285,50 ., Westeregeln 191,50., Buderus 104,50, Schuk- bert 144,50., Chem. Anilin 577,.50., Kleyer 310,50., Daimler 380,50., Dürrkopp 300., Bad. Zuckerfabrik 217,50 b. Kurse von.15—.30 Uhr. Diskonto-Komm. 186%½, Phönix 23536. Ten denz: Rihig. Pariser Effektenbörse. Paris, 18. Juni. Die Börse bekundete an- langs eine unsichere Tendenz. Französische Rente war abgeschwächt, spanische Rente und Türkenwerte gaben nach. Die Erörterungen dreh- ten sich um die Einkommensteuer und die Ereig- nisse in Albanien, die Beziehungen zwischen der Jürkei und Griechenland und die mexikanischen Wirren. Die Kursbewegung war dann unter wei⸗ terem Angebot unregelmäßig, bei sich stark geltend machender Lustlosigkeit und es kumen verschiedene Gerüchte in Umlauf, so z. B. die Ermordung des Kaisers von Rußland, die Erkrankung des Kaisers von Oesterreich und die gespannten Beziehungen zwischen der Türkei und Griechenland. Schlieg- lich besserte sich die Tendenz etwas infolge von Rüclckäufen. Wechsel auf deutsche Plätze kurze Sicht 122,81, lange Sicht 123, 4proz. Serben 81,70. Londoner Efflektenbörse. London, 18. Juni. Der Privatzinsfuß ist weiter zurückgegangen und stellt sich jetzt auf 2% bis 2¼ Prozent. Infolgedessen stiegen Ko n- sols und andere erstklassige Anleihewerte. Auch englische Bahnen waren fester. Amerikaner und slidafrikanische Goldminen konnten ebenfalls an der Kurssteigerung teilnehmen. Nur Kupferwerte blieben unregelmäßig. New- orker Efflektenbörse. NewVor k, 18. Juni. Nachdem in den letzten Tagen die Umsätze sich wenigstens wieder etwas gehoben hatten, zeichnete sich der heutige Bör- senverkehr wieder durch hochgradige Geschäfts- stille aus, da die Spekulation, im Hinblick auf die Dinge in Mexiko Zurückhaltung zeigte. Der Um- satz blieb daher sehr klein und belief sich nur auf 82 000 Stück Shares. Unter dem Einflug höherer Kurse, die London gekabelt hatte und infolge des regen Deckungsbegehrs setzte die Börse in fester Haltung ein. Kuch im weiteren Verlauf blieb die zuversichtliche Stimmung be⸗ stehen, da der ausgezeichnete Erntestand recht an- regend wirkte. Auch Gerüchte, die besagten, daß die nachgesuchte Frachtratenerhöhung für eine Reihe von Hauptverbrauchsartikeln gewährt wer⸗ den dürkte, stimulierte. Schluß fest. Am Bondsmarkte wird die Tendenz unregel- mäßig, doch belief sich der Umsatz auf 1 708 000 Dollars. Handeli und industrie. KBollmar& Jourdan.-., Uhrketten⸗ fubrik, Pforzheim. J. Pforzheim, 18. Juni. Die durch General- versammlungsbeschluß vom Februar ds. Is. ge- schaffenen neuen Aktien obengennanter Gesellschaft, durch deren Ausgabe sich das Grundkapital der Gesellschaft auf 4 Mill. M. erhöhte, sind nunmehr an der Berliner Börse zugelassen worden. Die neuen Aktien, die für das am 30. April dieses Jahres abgelaufene Geschäftsjahr zur Hälfte an der Dividende teilnahmen, wurden von einem Konsor- tium zu 160 Prozent übernommen mit der Ver- Pflichtung, davon 650 000 M. den alten Aktionaren Zzu 165 Prozent anzubieten und die restlichen M. 100 000 mit der Maßgabe zu veräußern, daß der über 165 Prozent exzielte Erlös dem Reservefonds der Gesellschaft zufließt, Insgesamt erhieſt aus der Kapitalserhöhung die Reserve 503 383 M. Der auch das Maß dieser Kräitig im nsatz krum Feichsbankausweis Wie geworden Erlos der neuen Aktien diente zur Verstärkung der Betriebsmittel und zum Ankauf eines benachbarten Grundstückes. In den letzten drei Jahren hatte die Dividende je 18 Prozent beiragen, in den weiter zurückliegenden Jahren je 15 Prozent. Die Re- serve wird jetzt mit 1,90 Mill. M. ausgewiesen. Der Einführungsprospekt teilt noch mit, daß die mit 1,47 Mill. M. bewertelen Waren sich zusam- mensetzen aus 114 824 M. fertigen Waren, 276 386 Mark halbfertigen und 1 079 314 M. Rohwaren. Von dem mit 1,26 Mill. M. verzeichneten Immobi- lienkonto I kommen 122 025 M. auf das Grund- stücke und 1 140 975 M. auf Gebäude. Mitgeteilt wird, daß die Gesellschaft zur Zeit 1780 Arbeiter beschäftigt. Warenmärkte. Weitere Ermässigung des Weizenmehl- preises. Wie wir erfahren, hat die Süddeutsche Mühlenvereinigung G. m. b. H. den Großhandelspreis für Weizenmehl Nr. 0 von heute ab abermals um 25 Pfennige auf 30,75/ für den Doppelzentner ab Mühle herabgesetzt. Das ist die z weite Ermüßigung des Weizenmehlpreises im Laufe dieser Woche(vergl. unser Mittagsblatt vom 15. Juni). Nachstehend geben wir eine Ubersicht der Preisveränderungen für je 100 kg Weizenmehl Nr. O0 ab Mühle seit dem 7. April d. Is.: 19. Juni 30,75 ,, 15. Juni 31, 11. Juni 31,25%, 19. Mai 31,50%, 12. Mai 31,25% 7. Mai 31 ,, J. April 30,75 l. Lomdoner Getreidemarkt. London, 18. Juni.„The Baltic“ Schluß. Weizen schwimmend: willig. Mais schwimmend: ruhig bei kleinem Handel. Gerste schwimmend: williger. 5 Hafer schwimmend: ruhig bei kleinem Handel. Chicagoer Hetreidemarkt. hicago, 18. Juni.(W..) Weizen: Die à la Hausse lautenden argentinischen Verschiffun- gen und gutes Exportgeschäft führten bei den ersten Unisätzen zu Kursbesserungen von 8 C. Im weiteren Verlaufe neigte dann jedoch die Ten- denz zur Schwäche, da aus dem Nordwesten gün- stigeres Wetter gemeldet wurde und zu Realisa- tionen geschritten wurde. Unter dem Einfluß gün- stiger Ernteberichte und niedrigerer Meldungen von Liverpool mußten die Preise weiter nach- geben, um dann jedoch, da die Farmer mit Ware zurückhaltend sind, die Baissiers sich eindeckten und auch die Kommissionshäuser Käufe tätigten, Wieder anzuziehen. Die Schlußpreise stellten sich gegen gestern um 4 bis 36 C. höher.— Mais: Auf hauselautende Kabelberichte eröfinete der Maismarkt in stetiger Haltung bei unveränderten Kursen. Es machte sich dann jedoch eine leichte Neigung zur Schwäche geltend, da das Wetter für die Ernte allgemein als günstig erachtet wird und Liquidationen per Juli vorgenommen wurden. Günstige Ernteberichte waren mit ein Faktor, daß die Kurse weiter nach unten neigten. Geringes ersthändiges Angebot sowie Käufe der Kommis- sionshäuser führten zwar bei Schluß des Verkehrs Zzu einem leichten Anziehen der Kurse, sie stelſten sich jedoch gegen gestern um Js bis 76 C. niedriger. Der Dezembertermin hatte eine Besserung von 0 C. aufzuweisen. New-Lorker Warenmarkt. New Vork, 18. Juni. Weizen: Während zu Beginn des Verkehrs Meldungen über gutes Exportgeschäft das Kursniveau ein wenig hoben, trat vorübergehend auf mattere Liverpooler Mel- dungen eine leichte Abschwächung ein, doch be- festigte sich die Tendenz unter Käufen der Kom- missionshäuser zum Schluß wieder und die Rurse schlossen mit Besserungen von bis ½ c. Baumwolle: Die enttäuschenden Meldungen von den Auslandsplätzen sowie Manipulationen der Baissepartei hatten im Zusammenhang mit den als günstig erachteten Offiziellen Witterungsberich- ten zu Beginn des Verkehrs leichte Kurseinbußen zur Folge. Späterhin bekanntwerdende Berichte von privater Seite über einen weniger günstigen Stand der Ernte und Anschaffungen von Firmen, die Verbindungen zum Auslande unterhalten, stimu- lierten, zumal da auch die Lokohäuser für juli- Ware aus dem Markt nahmen.— Kaffee: Unter dem günstigen Einfluß höherer Kabelmeldungen und Käufen europäischer Firmen verkehrte der Kaffeemarkt in gebesserter Haltung. Zum Schluß vorgenommene fealisationen bewirkten zwar ein leichtes Abbröckeln des Kursniveaus, doch stell- ten sich die letzten Notierungen noch um 3 bis 4 Punkte gegen gestern höher. Li verpooler Baumwollmarkt. (Marktbericht von Hornby, Hemelryk u. Co., Baumwollmakler in Liverpool.) Liverpocol, 17. Juni. Die Position des Baumwollmarktes ist zur Zeit in der Hauptsache von den Witterungsverhältnissen abhängig und da die Berichte in den letzten Tagen etwas günstiger in dieser Hinsicht gelautet haben, hat dies den Markt in entsprechender Weise beeinflußt und Preise haben gestern einige Punkte nachgegeben. Weitere gute Regen sind über ganz Georgia und Florida niedergegangen und fernere Regengſisse in Teilen von Süd Carolina, Alabama und Arkansas, mit leichten versprengten Gewitterregen in Nord Carolina, was die Position der Ernte ferner ver- bessert hat. Nord Carolina, Tennenssee und der nördliche Teil von Süd Carolina und Ost-Arkan- sas bedürfen jedoch bedeutend mehr Regen. Die von Jexas berichteten Regen sind nach den letzten zehn Jagen trockenen Wetters eher wohltuend als das Gegenteil. Die statistische Position der alten Exnte-Positio- nen ist weiter sehr stark, welche sich verschärkt bemerkbar macht, wenn man unter Berücksichti- gung zieht, daßg sich in der sichtbaren Versorgung ein so großer Teil unverspinnbarer Baumwolle befindet. Das Geschäft in Manchester erscheint infolge der zur Hand kommenden niedrigen Offerten ent- mutigend und es besteht eine außergewöhnliche Ungleichheit des Verhältnisses zwischen Anfrage unc tatsächlich zustande kommenden Geschäfts. Der Monsdon in Indien hat nicht sehr beiriedigend begonnen, doch ist immer Zeit, dies auszugleichen. eitun Zahlumgseinstellungen und Kon⸗ Kturse. Spar- und Leihkasse Steckborn. BNC. Vom Untersee, 18. Juni. Die Liqui- dation der Spar- und Leihkasse Steckbor n, welche so vieles finanzielles Unheil staltet sich noch ungünstiger, als man letztes Jahr annahm. Die laufenden Schulden betragen rund 13 Millionen Franken, daran 11 Millionen Obli- gationen. Die Liquidationskommission nahm an, den Gläubigern 70 Prozent auszuzahlen, wovon diese 10 Prozent erhalten haben. Nacu dem der- zeitigen Stand der Liquidation wird man froh sein, wenn 50 Prozent an die Gläubiger kallen. „etzte Handelsnachriehten. Z, Düsseldorf, 18. Juni. Die Verhand- lungen zur Bildung von Verbänden für die -Produkte sind heute in Düsseldorf in der Gruppe Grobbleche fortgesetzt werden. Man hat sich auch mit der Frage der Beteiligungen be⸗ faßt. Dabei sind derartige große Gegensätze in der Höhe der Forderungen hervorgetreten, daß es noch umfangreicher Verhandlungen bedarf, bevor man zum Jiele kommen wird. Am 17. Juli soll eine neue Vollversammlung der Werke stattfinden. Die Quotenansprüche werden namentlich von denjenigen Werken in besonderem Umfange gestellt werden, die in den letzten Jahren die Grobblechproduktionen stark foreiert haben. Berlin, 19. Juni.(Von uns. Berl. Bur.) Gestern fand auf Einladung der Reichsbank eine längere Besprechung mit den Groß- banken statt, über deren Inhalt inzwischen be- kannt wurde, daß die Reichsbank ihren schon früher mehrfach betonten Wunsch neuerdings Aus- druck verlieh, daß nämlich die Banken eine ange- messene Erhöhung ihrer flüssigen Mittel vorzu- nehmen hätten. Dem Vernehmen nach soll eine allmähliche Ansammlung des Barbestandes der Banken erfolgen, die etwa 10 Prozent der Summe ihrer Depositen und Kreditoren entsprechen würde. Es heißt, daß sich vorläufig keine Ueber. einstimmung bezüglich dieser Forderung erzielen läßt. Weiteren Erörterungen und der Fühlung. nahme mit den übrigen beteili Kreisen muß es vorbehalten bleiben, eine Klärung und eine Annäherung an den Standpunkt der Neichsbank herbeizuführen. E Breslau, 19. Juni. Der Aufsichtsrat der E. F. Ohlers Erben 85 G. 5 einigen Tagen nach vollständiger Beendigung der durch die Treuhandgesellschaft ein neues Kommunique veröffentlichen. Die Bilanzarbeit soll schnell fertiggestellt werden, sodaß die Gene- ralversammlung schon im August stattfinden kann. Petersburg, 18. Juni. Die Handels- und Einanzkommission der Reichsduma stinunte dem Gesetzentwurf, der die freie Einfuhr aus- ländischer Kohlen für Staats- und Privat- bahnen verlängert, zu und sprach den Wunsch aus, daß russische und ausländische Kapitalien für neue Kohlenbergwerks-Unter-⸗ nehmen herangezogen würden, daß ein Regle- ment für die Rohölindustrie erlassen und daß das Sekundärbahnnetz in den Kohlenbezirken, beson- ders des Urals, ausgebaut würde. W. Petersburg, 19. Juni. Die Handels- kommission der Reichsduma stimmte dem Gesetz- entwurf zu, der die freie Zufuhr von aus- ländischem Naphta für alle Arten von Verbrauchern tattet. New Vork, 18. Jumi. Der Wert der ge- samten Warenausfuhr betrug im Monat Mai 157/,41 Millionen Dollars gegen 195 Millionen im gleiclen Monat des Vorjahres. Der Wert der Einfuhr belief sich im gleichen Monat auf 168,64 Millionen Dollars gegen 134 Millionen Dollars im Vorjahr. * Schiffahrts⸗Nachrichten vom Mannheimer Bafenverkehr. Hafenbezirk No. 1. Angekommen am 17. Junt 19“%, Staab, v. Antw., 10 330 Dz. Stückg. u. Saat. „Jak. Kath.“, Schneider v. Rott., 5000 Dz. Getreide. „Mannh. 18“, Müller, v. Antw., 5080 Dz. Saat. „Badenia 44“, Meerleveld, v. Antw., 6800 Dz. Getr. und Stückgut. „Maunnheim 15“, Gilles, v. Amſterd., 6700 Dz. Stückg. und Kohlen. 5 „Vereinig. 44“, Reichert, v. Rotterd., 15 600 Dz. Getr. und Stückgut. Hafenbezirk No. 3. Angekommen am 17. Juni. „Veſalia“, Lummler, v. Ruhrort, 4850 Dz. Kohlen. „Liſelotte“, Janz, v. Köln, 3900 Dz. Stückgut. „Badenia“, Scheidel, v. Duisb., 1500 Dz. Stückgut. „St. Antpine“, v. Loon, v. Rott., 6125 Dz. Holz u. „Worms“, Gilsdorf, v. Worms, 60 Dz. Stückgut. „Mannheim 41“, Page, v. Karlsruhe, 1410 Dz. Stg. Hafenbezirk Nr. 8. Angekommen am 18. Juni „König Karl“, Koch, v. Jagſtfeld, 2503 Dz. Salz „Kätchen“, Bock, v. Heilbronn, 1400 Dz. Salz. „Kätchen“, Hettinger, v. Heilbronn, 1880 Dz. Salz. „Gg. Heinrich“, Staab, v. Heilbronn, 2582 Dz. Salz. „Albert v. Sachſen“, Loh, v. Ruhrort, 10 425 Dz. Khl. „Math Stinnes 83“, W. Loh, v. Weſſeling, 8500 Dz. Braunkohlenbriketts. Verautwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst und Feuilleton! Dr. Victor Eckert; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: Richard Schönfelder; für den Handelsteil: Dr. Adoli e. für den Inseratenteil und Geschäftſi 5 Fritz Joos: Oruck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G m. B. H. Direktor: Erust Müller. Wiener-Restaurant Original ———— Vorzügliehe Küche. C1 No. 10 281 E Prrr E m ο α e 2 Geueral-&zeiger.— Fadiſche Neueſte Uamrichten.(Weittagblatt) Hranl Hudhnen Goldgelbe 13 Pfund. Pf. 2%½ FE,%½% ra o Maltakartoffel 7 Elektrotechnische installationen It f f f 10 1 Pfund Pf. 5 U ſllenerkarkoſſel snan. f Aanbanddmmmummaame; —5 jeder Art und jeden Umfanges Mallher 5 Ii. neue Vollheringes.7 9e, bosse Auswahl ſit. Matzeshenge 14 4 5 1 15 ſſte. 9 f. jesheringe Stüc 14 pi. zu billigen Preisen an, 1 fur On 9 E 1 Sparkochherde 1a. Murisan Preiſelbeeren DamensHexren oh 8 N 125 + 4* 9 it 50% Raffinade eingekocht—— der in allen Ausstattungen Junges Eheraar, Mann ge doch 8 U iſt Schloſſer, ſucht Haus⸗ Pfund Pf. meiſterſtelle oder Sai 7979 2 & Ruh Gasherde. Tourenstielel. Aeribeang d- mit pat. Doppelsparbrenner Schöne Fſiggurken 10 Stück 1855 mit Lasche, Garantie für gedes 95⁵⁰ e 9 S. Paar.Ausnahmepreis Mk. er Bei 7977 4 Waseh- u. Wringmaschinen„„„ Ia. Box-Hakenstieiel uu berpebene e⸗ Drochüurehfal Spezialität in Derbyschnitt, bequeme Form, 99⁰ empfehſen 0 Ausnahmepreis Mk. d e 250 5 Isidor Kahn h aſat. 705 Tourenstielel us 1a. 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St. Petersburg, 18. Junf,(Schluss) NewForlx, 18. Juni.(Schluß) New- VorE, 18. zjunl. llepte Vor, Lure 1 Diskont der Russischen Staatsbank 3½0 Kure vom 18. 17. 17 Kupfer Zuperlor agots vorrütig 1337/13 87 13 40%¼13 90 le-· Hamburg, 18 Juni.(Schluß.) 1585 0. Sgumw. Atl, Hafen.060.000 lSchmalz WIIeo« 10.75 10.75 Alun Stralts 30 50/½1— 3060/31 10 as Reichsbankdiskont 4% Sobeo tonden 9875 99.88fdub-Aslst Ban 241— 246.— 44, l. J0i. 7000.000 Fate beien d%½ 6% We 15 80/16 25 15 50/18 25 n- 18. 258 5 1805 17. 5705 5 0 88 448.— 45 5— 1008 418 080.%.%½ Stahl-Sohſenen Wagg. frol öeti Erbf. 11 11. . St.-A. 79.10 78.1 skonto Komm. 5 86.25 Sohedok Parls 0 do. skonto-Ban— 434.— 2 1 1 8 „ a n ee e e e e e Schiffahrts⸗Nachrichten vom danada Paoltio 198.— 1 elsenk. Bergu 8 2 Rub. Anl. 10 ſe[Bakuer Naphta-Ges.— 825.— 12.87 12. 5 77 „17.— 16.— Harpener Sergb. 177.25 177.50 5% Bodkr. Pfabr, 84.“% 64/ Gebr,Mobeifiaphta.88. 875— 870—.64] do, augus!.99.95 2 2* 1202 170.50 Phbönfr.f. f. 20b. 238.25 238.80 4 Hass. Früm, Ani. Sclansker Hefalltabr. 164.— 162.— fe. au 1293 12.98 40. geptempder 900 20 Mannheimer Bafenverkehr. 5 F 558 8 55 mos 184.75 185.25 Laurahütte 147.80 147.55 1864 509.— 510.—Halzeff Fabriken Akt. 264.— 265.— do. august 120 12.83] do. oktober.48.54 5 un Fafegeit ele 122.40 128 25 bynamite Trust 106.75 f64.90f 5 60. a0, 1888 299.— 290.— dlkopo Harlapol-äes. 289.— 20. d. gtobewer 1280 1271 d0. Derenber 348 33ʃ Hafeuteziek ei e Adg.⸗Am. Pakett. 127.— 12225 Ver. Hac. Delfpr. 240.— 241.— Asow-Don Com. B. 552.— 550.—Russ. Masohlnenfabr. 40 8 1275 12 do. berember.38.3 Angekommen am 16. Juni. lög.-Sddem Os. 158.50 15740 Otaz Amen 18..80 fub Bangt auen Hartmann%%%.0.38„Raab K. 23“, Metzger, v. Duisburg, 16 150 Dz. Khl. Nordd. Lloys 110.0 110. flemb. Strassenb. 187.50 188.. flandel 376.— 373.— 0 28 1 5 5 +7 779755 515 570„Elfriede“, Dries, v. Amöneburg, 8250 Dz. Zement. 5 dor 20 8 5 7— 770 72 ble Weohselkurse sind amtl. Notlerungen aus dem fręlen Verkehr do, Aprli 12.80 12.82 de. àprii.45.43 eutsohe— do, in Mew⸗ do,. Ma.48.45 7 7 er Sobwächer. 5 18. 1. vn 11 meg 1 1* 2 bes 44h 40 Wasserstandsbeobachtungen im Monat juni skont der Bank von Portugal 5¼ 0 o. Ju 4¹ 4 d0. 7.—7— 8575 55 Amsterdam. 18. Aun.(Schluss.) Goldaglo 16 pot., Weonsel auf London 175 8 no. okt, 178 1751 uo. dal 974 920 425 1151 12177 118.19. Diskont der Niederländischen Bank 3½,0 5 5 Petrol. rat. Casse 11.— 11.—do. Sopt. 90.½% 99.% 7 16. 75— 3 e dcgen-Jen, 330 370 4, Bh 935 249249 89 22 3840 Nacdg 2 Uh SVodbeck tonsen 1242% 12 d gee heang 35½ 3½ Kurs vom 18. 17. kurs vom 8, 7, 0, gtaad. eite nent sprin vneat 380 350 Haan:: 2288755 2 52 504 Lacbe, 2 lne da. Berlin 59.12 59.09 nern Faofflo 94.% 94. Geld auf 24 Std. Texas oomm. 17.——8 Phlladelpkla.20.70[Gstreldefracht n. Hanuhem 47.00.2.24.23J.56.65 Horgens 7 Uhr do Faris 4811.1 Sonthern Fa 5 duronsohnittsrat..—.— Texas pref. 2 Petr.-Ored. Balano.50.50. 1%.½ 206246227.88244 F. 753 do. Wien 802 8041 Soucbernfteway 24.% 24.% do. ſotete baclen Jſ. T,, Kleseurt Pagitiol. Terpent e VörE 50— 19% e 12 325 347.35 37 1 5 niegert. Staatsanl. i, ue unlon Facttie 5 55 1% Wechsel Berlin 85% 35¾ Retlonal Rafiroagd do, Ssvanaß 48./ 46.½ do. Antwerpen 1% 1% Kön. 335 3 60 Hachm Uhr 51 Pusen pel, 818 810 81 4 620 40 e 0 60 7 296% 26577 0 5 5170 9 cidras-eh g 19.38 Je 4% botergan ae de vom Neckar 155 oyal 1. 6 72 4 82.76 do, London g. N57 0. And pref. 7 eeggaeer——— sdell fransport———.— Cabie Transfers bev-Vork Zontesl% Hannheſmm. 4 80 8 88 1253 vorm. 1 Uhr Nlederl.-Aud. Hald.— Weokhsel London 489.90 489.20 New-Vork Ontarlo Chicago, 18. Juni.(Schluß.) Hollbronn 210 258 2403 92.78 Vorm. 7 Uhr b. Brtssel, 18. Juni.(Schluß.) Sller Boullion 58.% 58.ſ½ and Mesterg kKurs vom 18. 17 kKurs vom 18. 17 Windsti, nebel +. 12, Konl: Stillstand Diskont der n Been ee e Wetzen zuff d% keinsagt Sept. 163 198.%½—— e 18. Kurs vom 18 17 uſ, Veſorage 8. 8. 88.½ 88.% Nesrepante 95 61.% anee Sohmale ault 104½ 05 rurken-Lose 5— 13750 Elektr..-Uebersse— 2054 Horth. Pa0,3% Bds. 67.— 65.½ Readſng oomm. 11 7 1 7 5 2 50 904% 5—5 1805 1 55 Mtterungsbeobachtungen d. meteorol,— Mannheſm 5 Aumetz-Frieue—.——.— Prinoe ffenrioassa—.———40, 40% Prlor. Llen. 94./ 94.½ fook island Oomp. do, Sept. 67.05 67.% Pork Jull 20 77 20.75—— «fç!! ̃ ͤ—dnn ̃ ͤ, 18.ſacz oe 8 5 gee Senad. dalge 115 11.5% 3 S8 383 r. eries 18. Junt. Ualqn Faeltle eon. 23. 99.7% o.„ gret. d4o, Okl. 5 11.87 11.55 7 3 33823 Diskont der Bank von Frankreich 3¼/0. 15 5 5 705 dater lull 39.% 39.% 40. 123 1130 11.32 E 15*= 8 18. 17. 18. 17. Canada-Paolfio 134.½ 193.% Wabasb. 9 5 8 d0. 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Auskunftsstolle der Sohwelxerisoher 5 do. do. 1005 102.20 102.10 153 TLoulsville Masbv. 139.— 188.½ Virgial Garol. a. Metalle. Bundesbahnon im internatlonaſen Sttfentltohen Verkehraburean 38285 74.— 74.— Missouri Kagsas Sears kobenok 6. 187.— 180— Berlim, 18. junl. Kupfer. rendenz stellg. Serlla., Uater den Lladen 14. 4 Fortuglesen LSer.— e Hargenen 1815 1320 Valparaiso, 18. Juni. junl 123,75 5125,— 6—bf bez, 127½75 812725—==b Am 18. Junl. 1814 um 7 Uhr mortens. 3J. 4 do. II-Ser. 88.20 88.50Spabky Copper 74.— 72.— Weohsel auf London 9½. zull 128,— 8 125,25——b lan. 128 8 1275080——0 5. 80. Fabak 503.80 50.— Stetig. produktenbs 0 — Sept. 125,75 8 50——=b März 128,50 5 5. London, 18. Juni. 7 ukten rsen. 0l. 127505 125, 2 8 0 127 850 ee Statlonen Witterungsvorhültalsse Paris, 18. Juni. Mov. 127— eb Na— 2 Diskont der Bank von England%,„ 5*(Schlusskurse.)(Schlußkurse.) 18. 1 17 5 949 Besel 13 dedeokt, windstiſt 18 17. 1 18. 17 fun 128 2 eb per Veranan 3 1 0 Hafer Jun——übel jun! 73.59 783.75 Juli 125.50 f 12525 125250 Jan. 128,50 8 128,—0—b 587 o 15 otwas dewölkt, Windstill 74% 78¼ 1205 127½ 55 Juli—üböl Jult 73.7⁵ 77 Aug., 125,/5 8 128080 bFebr. 128,50 8 128, 0 128,25b 154³ Davos 0 dodeexkt, windstill 2 3 Helchsanſeinßs 76.— 78.— Premler 7 710 Jull.-Aug 5 Juli-Aug. 74.— 74.— Seßt. 127 1280758 b närz 12825 8 129,50 8 128.5 602 Frelburg 13 Rogen, Wostwing 7 9992 ent. 1880 102.— 101.%½ Randmines.—.% Sept.-Des.. Sept.-Dez. 74.25 74.50 Okt. 12725 5 12 8 bApril 128,50 8 128,25 0 129.50b 394 o 15 hodeokt, windstil 0 8555 5 8000½. Tendeng: stetig. goggen Juni 19.25 18.25 Splritus Jjun 41.½ 41/ Nov. 127,50 8 1272⁵0 bHal 128,75 B 128,50 0128,75 5 475 dlaruns 13 Rogen, wingstit! Japaner 81./ 84./ Atohlson domp. 101 101.½ 1 955 15 e 5 9 RN 14 15 badeokt, windstilt 5 85 17 5 ull.-Aug. ull-Aug Juni r. Iu 1—2 1. eeee 7— Leptebe 1920 19s eßtedes 42%½ 12%., 50 ku., Sept. 21 d, 238 5 5 Oi. 232 d 285 fe, 24 s La Sbenge-Fes. i8 gtede deneibt, winastll 4% Russen 89 37% 37.½ Obloage Mwauke 102. 102.%½ Weſrer unt.85 27.95 Lelnöl zun 61.½ 61.1½ 4. 295 Br., Dez. 284., 205 bz., Jaf. 295 Gl., 287 Br., 45⁰ Lausannes 15 Fegen, Wingstil Ottomenbank 14½ 14.½ Denvers oom. Zult 27.85 27.75 Jull% 62.— März 296., 288 87., 1 257. 299 Br., Mal 298 d. 299 Br., 2⁰³ Looarnßo 16 dedookt, windstill 1 Tend. test. Erie oom 29.½ 209.9% 8— 285 8 436 15 50 14 etwas bewölkt, Windstill N 25— Sopt.-Dez. 7 1—.— rn 10. 7610 0 55 1 e· 3880 3910 Bönzuos 8059 3075 305% London, 13. Juni.(Sohluss) Kupter stetig per Kasse 61.15.0 398 Hontreux 15 Nebel, windstill 8 57 696% Beseing 843— Jall 35.70 35.60 Luoker Junf 21% 8% ee ee e e e e e egec e — 2 11 Jull-Aug. 35.70 35.50 Julli 4%.½ aun fest per Kasse ons 6 bedeokt, winds 2 Taugenyloa 12 40 11.470 1 155 11% Sept-bor. 35.45 35.40 vul-Aug. 24% 24 0 Slel spanlsoh, Tunig 18.10.0, englisen 20.—0 ae 5 1 10 770 1 1.88 0 0 5 26.— 25.½ Talg„ Okt.-Jan. 32.5% Ainz rubig, tenöhnftohs Harken 21.½00..— Sperſaf-MHarsen 1856 St. Morltz(Eng.) 10 5 15 Ining 721 5 N 6% 55.— 1„% 22.— 22.1½ 407 Sohaffhausen. 13 etwas bewölkt, windstill De Reere 16½ 16 ½ Roek lslaud 2n. ntwerpen, 18. Juni. Gchlu Glasgow, 18. Junl. Roheisen runig mladlesborougs warran 1s 1 8 3 13 Hebel, windstill Eastrand.% 1% Sonthern Pacifſe 96.— 96. Welren stotig 1 I derste 18. 17. per Kassa 51/½1½ per Honat 5½3 per 3 Eoaat 5/5——22 gednlsg.½.½5 Sonthern Rallway 1 25.— per Iull 19.75 19.77 per jul!l 14.40 14.40 39 Veveyy 15 Rogenschauer, WInds tilh Aearz 7215— 5 Umion oons. 8 2— 188.1½ per Sept. 19.05 18.07] ber Sept. 1435 14.5 äAmsterdam, 18. Junl. Zanda-Zinn. Tend. stramm 1000 87.¼ 1809 Zermatt 9 Rogon, wWingstill 7* Seteflelds 2E 2ʃ½ Stssle e 62.% per des. 19.10 18.12 ber der... 1447 1447 Kuktion 87.½ urlch.„„ bedeokt, Windstl General-Anfeiger.— gadiſche Neueſte Kachrichten.(Mittagblatt) Sco ten Warenhaus 7 0 Srosse Pos . m. b H. T 1, 1 Lerkaufshäuser: Neckarstadt, Harktplats Posten I Posten 1II Posten Posten I Kleidsame Damenſotmen, be- sond. ſür Frauen, in schwatz und dunklen Falben Pl. dutchweg Stück Nur moderne Fotmen der letzten Saison, in vetschied. Gellechten und Farben dutchweg Stück Echte Tagal-Hüte, in apar- ten Fotmen und guter Qual. Nur chicen Facons durchweg Stück zu sensationell billigen Preisen. 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Nach der Eröffnung der Verdingungsverhandlung oder unverſchloſſen oder ohne entſprechende Aufſchriſt eingehende Angebote werden nicht berückſichtigt. Badeartikel Touristenartikel Golſjacken Wollwaren aller Art Erstklassige Ware, weit unter Preis aller Arten Handschuhe Trikot-Unterkleider fur Damen, Herren u. Kinder Schürzen Sportartikel Reiseplaſds ea. 2500 Ifam Steinzeugröhren von 0,30 mel.., 11————— e 2 Foo 86, 37 2 Treppen. e Aüf bold Jierwaren wie Uhren, Ringe, Halsketten, Meda- Ilons, Uhrketten, silb. Spazlerstöcke, Cigarettenettuls, Ohrringe. Ebenso Optikwaren wie Brillen, Zwieker, Thermometer, Barometer, Operngläser usw. Alles zu Schleuderpreisen, zum Teil unter Ankauf. Uhron-Ceschäft Rapaport, T 1, 15. Die Herſtellung der Wingertſtraße zwiſchen Gießen⸗ und Möuchwörth⸗ ſtraße in Neckarau betr. Nr. 24347[. Der Stadtrat hat vorbehaltlich der Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes beſchloſſen, die Wingertſtraße zwiſchen Gießen⸗ und Möuchwörth⸗ ſtraße ortsſtraßenmäßig auszubauen und die An⸗ grenzer zur Tragung der Straßenkoſten in dem aus der offenliegenden Beitragsliſte erſichtlichen Umfange, die auf Grund der vom Bürgerausſchuſſe am 27. Juli 1909 aufgeſtellten genehmigten allgemeinen Grundfätze aufgeſtellt worden iſt, zu den Straßenkoſten beizu⸗ ziehen. 3462 Es werden daher die in§ 5 der Vollzugsverord⸗ nung vom 19. Dezember 1908 zum Ortsſtraßengeſetz vorgeſchriebenen Vorarbeiten und zwar: a) der im einzelnen berechnete Ueberſchlag des Aufwandes, zu deſſen Beſtreitung die Grund⸗ heſitzer beigezogen werden ſollen, ſowie die Liſte der beitragspflichtigen Grundbeſitzer mit den in obiger Vorſchrift bezeichneten Angaben, b der Straßenplan, aus dem die Lage der einſchlä⸗ gigen Grundſtücke zu erſehen iſt, während 14 Tagen vom 19. Junt ds. Js. an im Rat⸗ gauſe(N 1) hier— Stadtratsregiſtratür. 3. Stock, Zimmer 101— zur Einſicht öffentlich aufgelegt. Zu gleicher Zeit Ulegen Abſchriften der Koſten⸗ anſchläge und Beitragsliſte ſowie eine Planſkizze auf dem Gemeindeſekretariat Neckarau zur Orientierung der Beteiligten offen. Es wird ſedoch darauf hinge⸗ wieſen, daß nur die im Rathaus zugänglichen Ma⸗ terialſen als maßgebend zu betrachten ſind. Wir bringen dies mit dem Anffügen zur Kenntuis der Beteiligten, daß etwaige Einſprachen während der gleichen 14tägigen Friſt bei Ausſchlußvermeiden beim Bürgermeiſteramt hier geltend zu machen ſind. Ranunhbeim, den 12. Juni 1914. Bürgermeiſteramt: Dr. Finter. Platz. Die Erd⸗ u. Böſchungs⸗ arbeiten für den Ein⸗ ſchnitt der Mannheimer Linie im neuen Bahnhof Friedrichsfeld M. N.., rund 17 500 cbm Abtrag und 2500 qm Böſchungen ſollen öffentlich vergeben werden. 37366 Die Zeichnungen liegen bei der unterzeichneten Bauabteilung zur Einſicht aus. Angebotshefte wer⸗ den, ſolange der Vorrat reicht, von dort gegen frele Einſendung von.70 Mark in bar abgegeben. Angebote ſind verſchloſſen mit entſprechender Auf⸗ ſchrift verſehen bis zum 2. Juli vormittags 11 ithr hierher einzureichen. Zu⸗ ſchlagsfriſt 4 Wochen. Weinheim, 13. Juni 1914. Gr. Bad. Eiſenbahnhau⸗ abteilung. Laueniant Klavier unterticht erteilt konſerv. gebildeter Lehrer. 2222 7 mil Trautmann T 6. 9, part. Die Zuſchlagsfriſt beträgt 6 Wochen. Mannheim, den 12. Juni 1914. Städtiſches Tiefbauamt: Stauffert. Wohnung: U 4. 4. Telephonm 840. Sohlosserel, Bolladen- u. Jaleuslegeschäft Heh. Weide Reparaturen prompt und billig. Werkstätte: F 6, 1. 3624 Dobers Rücle Name„Wodan“ mit geſben Beinen. Obren und Schwanz kopiert entlaufen. Der Hund trägt Halsband mit Namen des Besitzers. 2 EIIr Abzugeben gegen Belohnung Sse 21. Coli Hei itwer, kinderlos, 40 Jahre alt, in fich. Stellung, mit ein. M Barverm. v. 10000 Mk. ſucht ſich wieder zu verheiraten. Etw. Vermög. erwünſcht. Offert. m. 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Nagelschmidt-Bergoni Welebes senen unaufhaltsamen Sieges- dut zeit einiger derrte anch in meinem Institut, welches 5 jeher zur vornehmsten Aabe machte, seinen Patienten die nouesten en wien von Gebiet der physikalischen Therapie zu bastem, nicht fehlen. Alle bis jetzt ange- Wandten rtiettungskuren waren mit mancher Art Unbeduemlichkeiten ver- bunden. Fntweder mussten kostspielige Daderadsen unternommen werden, oder e vurden Diatkuren u Hause verord- net und nieht riehtig durchgeführt. Das MVðkedresaktst bei all diesen Kuren war Vwedoch immer dasselbe, sobald der Patient Zeit angetreten hat, schaften auf dem 11ꝗ6’—— ĩ bde bere Awkunft gibt die Abiehtheilanstalt Königs Die Annehmlichkeiten das neuen Verfahrens nach Dr. med. Nagelschmidt-Bergoni bestehen in der Hauptsache darin, daß 1. Kein Diãtzwang erforderlich ist. 2. Der Körper absoſut keine Arbeit zu verrichten hat. 3. Jede lãstige Schweiß bildung fortfalſt. 4. Der Körper in jeder Sitzung bis zu einigen 100 gr. verſiert. 3. Die Anwendung vollkommen ſchmerz⸗ und gefahrlos ist. ., Der Patient sich nach jeder Sitzung erleichtert und gekrãſtigt fühſt. Gee Tel. 4329 Gesimet ven morgens 9 Uhr bis 9 Uhr abends.— Sonntags von—1 Dbr. Daresedlenung durch ärztl. gepr. Masense. der am 14. 5. in der Elektr. Linie 5 den Der Herr, Hansanſtrich zu vergeben. Off. p Ant. 2022 fauads. Naarfarbe von Jean Rabot in Paris. Greise und rote Haare sofort braun u. schwarz 4191 unvergänglich echt zu kärben, wird jedermann ersucht, dieses neue gift- und bleifreie Haarfärbse- mittel in Anwendung zu bringen, da einmaliges Färben der Haare für immer echt färbt, 89458 & arton Mk..50. Kurfürsten-Drogerie Th. v. Elehstedt, N4. 13/14(Kurfürstenh). Ein Versuch überzeugt! Vethands⸗Abdeckkrei Ladenburg. Naturgemässe Wurmkur ohne ſcharfe Mittel, ohne Schmerzen, ohne Hungerkuren, abſolut unſchädlich! durch 145 Wir vergeben die Bei⸗ Afteris Wurmmittel fuhr von Kadavern und aus franzöſiſch. präpar. 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Be⸗ obachtend ſah er auch die Begierde in dem zu⸗ weilen unſtäten glänzenden Blick der Gräfin, jene Luſt, ſich an den Qualen eines hilfloſen Geſchöpfes zu weiden. Und aus dieſem unruhigen Gefühl heraus fragte er taſtend und ſuchend. „Frau Gräfin 5 ſehr gütig gegen deore Geſellſchafterin, die ſichtlich einen großen ſee⸗ lüſchen Schmerz zu tragen hat Karla war über dieſe Frage im Innerſten entſetzt. Wo hinaus ſollte das? Ruhig ſagte ſie: „Ich habe ſie gern, dieſe Kleine. Wie ſie es auch verdient. Mehr weiß ich nicht.“ Es klang wie ein Verweis. Unmutig ſie ihn ſteyen. Den ganzen Abend fand Van de Put keine Gelegenheit, ein Wort Gunhilde zu richten. Es war ihm ſehr willkommen als die Grafin ſich bald verabſchiedete, hoffte er doch, Gunhilde zu treffen, wenn ſie aus dem Gemach der Graäfin kam, um ihre Kabine aufzuſſtchen. Unter dem Vorwand mude zu ſein, reichte er dem Freiherrn, der es liebte, an ſolchen Abenden lange aufzufnen die Hand. Es dauerte faſt eine Stunde. bis Gunhilde von Karla entlaſſen wurde. Am Kreuzgang, wWo ſie nach ihrer Kabine einbiegen mußte, ſtano Van de Put. Sie zuckte und ſah ihn an— einen Moment nur— ſo f. ſo verängſtigt, ſo außer ſich wie ein Tier, das von Hunden ge⸗ hetzt und umſtellt iſt. Impulſiv legte er den Arm um ihre Geſtalt, er wollte ſie berubigen, ſie tröſten.„Gunhilde, din ich nicht ibhr Freund?“ fragte er leiſe und zärtlich. Aber ſie ſtieß ihn faſt zurück— ſo entſetzlich Heklommen war ihr Herz. Und plötzlich ſah er an ihren zuckenden Schul⸗ daß ſie weinte— und er begriff. Ein leiſes Erbarmen faßte 805 „Gott iſt mein Gunhilde, daß zurr den Wuuſch—— Weg ebnen z dürfen,“ ſagte er mit warmer Innigkeit, in der ebenſo viel Trauer ſaa. 8 Unwillkürlich waren ſie miteinander weiter geſchritten. Er ging dicht neben ihr und leiſe fuhr er fort: 5 „Einſt hoffte ich, bei Ihrer Mutter ein Lebensglück zu finden, ſo reich wie kaum eines Mannes Herz es beſeſſen. Aber die Peitſche des Lebens trieb uns voneinander, und ich ſah die⸗ ſes Glück vor mir verſinken. Ich mag nicht verhehlen, daß ich tief gebrochen von ihr ſchied und bezweifle auch, ob ich in den langen Jahren das Verſchmerzen und Vergeſſen jemals erlernt habe, wenn ich auch nicht leugnen kann, daß ſpäter zuweilen ein weibliches Weſen es ver⸗ ſtanden hat, meine Sinne gefangen zu nehmen. 8ch ging voll Gram und doch reich von Ihrer Mutter, denn ich nahm mit mir eine adelnde, große Liebe. Das Gedenken an Gunhilde Olden hat meinem Leben eine ernſte Weihe gegeben, meiner Arbeit hohe Ziele geſteut, und mien zu 5 gemacht, was ich bin. Vielleicht verſtehen Sie jetzt, wie teuer Sie mir ſind, und wie ich Sie lieben muß wie ein Vater ſein Kind nicht inniger lieben kann, ſo echt, ſo tief— Sie ſtanden jetzt, ohne daß ſie es vorher merk⸗ ten, einſam am Bug des Schiffes. Gunhilde ſchaute mit großen träumenden Augen ins Meer, das jetzt ruhelos ſeine weiß⸗ ſchäumenden Wellen aufwarf und an der Spitze des Schiffes ſo anſchwou, daß der Giſcht faſr über Bord ſpritzte. Sie traten beide tiefer ins Schiff zurück. Ein ſchwerer. aus Gunhil⸗ dens Bruſt. Da nahm er ihre beiden Hände und ſprach feierlich, wie ein Bekenntnis aus tiefſter Seele:„Gunhilde, kleine Gunhilde, ia⸗ liebe Sie aus reinem Herzen als wären Sie meine eigene Tochter.“ Ein Schauer lief über ihren Leib, ihre Bruſt hob ſich ſchneller und ſchneller, und plötzlich löſte ſich die ganze Schwere ihres Leides in heiße Tränen, in ein ſtilles Schluchzen. Da nahm er ihr Taſchentuch, wiſchte ihr das Geſicht und die Augen, ſtrich ihr ſanft über ihre Haarkrone und ſprach zu ihr:„Nicht weinen, Gunhilde, nicht weinen! Kommen Sie, daß ich Ihnen etwas aus meinem Leben erzähle und von dem Heldentum ihrer Mutter.“ Sorgſam geleitete er Gunhilde an einen ge⸗ ſchützten Platz. Eine Weile ſaß er ſchweigend, denn in der Erinnerung fühlte er ſich ſeltſam Hheklommen und doch zugleich erhoben, wie einer, der zu einem fernen Ziel die lange ſchwere Reiſe vollendet hat und dabei ſeine Kräfte prüft, was er noch zu leiſten im Stande ſei. Still begann er „Wir waren alle arm geweſen blutarm. Ich und ſie. Der Zeichenlehrer Wilfried Olden, bei dem ich als armer Schüler der Kunſtge⸗ werbeſchule wohnte, lag ſchon lange, bevor ich die übrige kleine Dachkammer bei ihm bezog, gelähmt im Bett. Dem ſchmalen, feinen Ge⸗ ſicht heftete etwas an, als ſei er nur in dieſe von Armſeligkeit erfüllte Umgebung hinein verwünſcht, verzaubert worden— als müſſe oine Stunde der Erlöſung ſchlagen— als ſei ſie nahe, dieſe Stunde—! Aber die Stunde kam nicht. Drei Jahre erlebte ich es, wie der ſtille Dulder in der Kranken⸗Atmoſphäre im Bett hinter dem vorſpringenden Dachſparren litt. Die ſchlanke, blaſſe Frau empfand in ihrer Liebe zu dem Manne das Leiden wohl ſchwerer noch als er ſelbſt. Sorge, Gram und Furcht und was für Schmerzen es ſonſt noch waren, hatten ihr Haar frühzeitig gebleicht, hatten ihr mit Marterwerkzeugen ihre Seele aus der Tiefe ans Licht gezerrt. Und wie dieſe wund, angſt⸗ voll, flehend durch ihr Geſicht ſchimmerte, das— das gab ihr faſt eine beängſtigende Schönheit Die einzige Tochter Gunhilde, kaum achtzehn⸗ jährig, gab Zeichenunterricht an der dortigen Mittelſchule und das waren die einzigen Mittel, von denen der kranke Vater und die Mutter, die ſtändig zu ſeiner Pflege da ſein mußte, mit⸗ lebten, Ich zeichnete und malte his tief in die Nacht hinein für eine Kunſtanſtalt— Anſichtspoſtkar⸗ ten. Der geringe Lohn dafür war immerhin im Stande, den Haushalt dürftig zu erhalten. Mein Beitrag war ſelbſtverſtändlich, denn Gun⸗ hilde und ich liebten uns und wir hofften auf einen Weg zum ewigen Frühlingswunder der Erde, zu Liebesglück und Seeligkeit. Und dieſe Hoffnung gab uns Kraft, Berge zu verſetzen. Dann kam eine Zeit, da pochte die Not mit immer eiſerneren Fingern an die Tür, als ich durch den Konkurs der Verlagsanftalt meinen Verdienſt verlor. Eine letzte unverhoffte Hilfe wurde uns noch, als ich das kleine Porträt Ihrer Mutter durch den Kunſthändler verkaufen konnte. Dieſes Bildchen hoffe ich in Paxis viel⸗ leicht wieder zu finden. Die kleine Summe war bald aufgezehrt und jeden Tag kam ich von vergeblichen Gängen nach Arheit heim. Da niſtete ſich als letzter unheimlicher Gaſt auch noch der Hunger ein. Seit lange war unſere Nahrung nicht ausreichend und in den letzten Tagen hatten wir nichts eſſen können. Nur der Kranke bekam ſeine Milch. Wieder betrat ich ohne Hoffnung auf Arbeit meine Dach⸗ kammer. Nicht von ungefähr war dieſe herz⸗ und hirnlöſende Ruhe in mir. Ich glaube, der Wahnſinn hatte ſich eingeſchlichen. Es riß mich mit Allgewalt zum offenen Fenſter hin, als ob da drunten auf den Steinplatten mein Heil wäre. Meine Braut war mir nachgeaangen und mit ihren Tränen und ihren Küſſen weckte ſie mich aus meinem Wahn. „Und dann ſtand ſie vor mir, ihr Geſichtchen auffallend ſchmal. Von der Naſenwurzel zu den Wangen hin ein leichter gelblich grüner Hauch. Ihre ſeelentiefen Augen größer als ſonſt und mehr Glanz darin. Dieſe herrlichen Augen, die zu Troſt und Poffeng mich ermu⸗ tigten! Ich küßte ſte. Und ſie küßte inniger nur noch zurück, umklammerte meinen Hals und flüſterte: Ich liebe Dich mehr als mein Leben, wäre ich allein, ſo würde ich Dir mein Herzblut zu trinken geben, damit Du lebſt, ſo aber muß mein Leben meine Eltern erlöſen. Mit einem einzigen, ſchluchzenden Laut ſtürzte ſie an meine Bruſt. Aus ihren weitgeöffneten Augen fielen die Tränen. Minuten verrannen. Dann ſprach ſie tonlos: Wir müſſen ſcheiden, Emil, ich habe mich heute mit Lehrer Moeen verlobt. „Einen Augenblick beſchäftigte mich der Ge⸗ danke, daß mit dem Tode alles aufhöre. Aber die Liebe nicht, ſo fühlte ich deutlich. Mit All⸗ gewalt zog es mich hinunter zu ihren Füßen. Jch verſtand ihre Größe, denn ich liebte Wil⸗ fried Olden und ſeine Gattin, wie ich meine eigenen Eltern geliebt haben würde, hätte ich ſie gekannt. Das war der Abſchied. Am andern Tag brachte mir Moeen das Angebot einer Mittelſchule in Süddeutſchland, als Zeichenlehrer einzutreten. Dankbar lehnte ich ab und ging zu Fuß auf die Wanderſchaft. Das Weitere in meinem Leben, ohne Zuſammen⸗ hang mit Ihrer Mutter, kann wenig Intereſſe für Sie haben.“ Unter Tränen ſchmiegte Gunhilde ihr Ant⸗ litz an ſeine Seite, und während Emil ven de Put ihren Kopf ſanft an ſeine Bruſt lehnte, küßte er zärtlich ihr Haar und fragte, zum erſtenmal das trauliche„Du“ gebrauchend: 4 darf ich Dir den Pater erſetzen?“ Da richtete ſie ſich auf und ſchüttelte traurig das Haupt. Er aber bat flehender: Kind, ſiehe, ich frage Dich nichts, bis Du ſelbſt Vertrauen zu mir haſt. Ich weiß, der Lebensſturm iſt früh über Dich hinweggebrauſt und hat Deine Seele ge⸗ knickt. So ſoll Deine Liebe mir Heilte ſein. Ich rühre nicht daran, aber flüchte Dich zu mir in mein ſtilles Heim in der Heide. Es iſt keine lodernde Flamme darin, aber die ſtille wärmende Glut, die wir beide in unſere Heczen tragen wollen. In ſtillen Herbſttagen, wenn der Wald und die Heide ſich färben und wenn nach frühem Sonnenuntergang es dunkel wird, ſo wiſſen wir, daß in unſeren Stuben, die Liebe ſich heimiſch fühlt. Siehe, Kind, ich habe ge⸗ arbeitet und geſtrebt, die Jahre ſind vergangen und trotz des Ruhmes war alles eitel. Ich ſuche bei der Tochter meiner heißgeliebten Braut den Abendfrieden. Willſt Du ihn mir ſchenken, Gunhilde?“ (Fortſetzung folgt.) 10. Seite Freitag, den 19. Jund 1914. —————— Die elegante Mell 5 SSe geht in s Tägl. Anfg. 8 Uhr kurzes Gastsplel des kül. 5 Alberttheaters in Dresden „Maxim“ Varnehmales Nactlokal. Bis 4 Ar fruß geshfuel, Gouner s ju M..00, J. d0 uudò nach eigeuer Maßl. Alle Gaisonòelikatessen. 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Bahlsen-Keks½ Pfd.50 fallununmmummmmmamunmmmmmenmmmanmmn Fümemeeme itetpngtestutn emunng 5 s Gerichtszeitung. 8 Mannheim, 18. Juni.(Strafkammer.) Vorf.: Landgerichtsrat Reiff. Eine Anklage wegen fahrläſſigen Meineids be⸗ ſchäftigte heute die Strafkammer. Der Stadt⸗ reiſende Karl Zahn war von ſeiner Firma ent⸗ laſſen worden, weil er auf ſeinen Touren bei Ge⸗ legenheit weiblichen Kunden allzu unternehmend gegenübergetreten war. Auf ſeine Klage entſchied das Kaufmannsgericht zu ſeinen Gunſten, vor dem Landgericht erſtritt jedoch die Firma ein obſiegen⸗ des Urteil. Zur Beleuchtung des Benehmens Zahns hatte vor dem Landgericht u. a. ein Beweis⸗ termin ſtattgefunden, in welchem die verehelichte Eliſabeth S. über Zahn belaſtende Angaben ge⸗ macht hatte. U. a. ſagte ſie, daß ihr Mann wegen der Beläſtigung, die ſie durch Zahn erfahren, an die Firma geſchrieben habe. Der Ehemann S. hatte nun allerdings die Abſicht gehabt, an die Firma des Reiſenden zu ſchreiben, er hatte dieſes aber ſchließlich unterlaſſen. Zahn war dieſer Um⸗ ſtand bekannt und er hatte nachträglich gegen Frau S. Anzeige wegen Meineids erſtatktet. Die Frau erklärte heute, ihr Mann habe mit ihr über den Brief geſprochen und ſie habe angenommen, daz das Schreiben abgeſandt worden ſei. Frau S. wurde freigeſprochen. Einen einfachen Weg ſchlug der 35 Jahre alte Schiffer Friedrich Brühl aus Mühlhauſen ein, um ein ihn reuendes Geſchäft rückgängig zu machen. Brühl hatte ein Schiff zum Preis von 26 000 M. e den Schiffsbefrachter Karl Schiffer⸗ decker verkauft. Brühls Eltern waren jedoch mit dem Verkauf nicht einverſtanden und er wollte deshalb den Verkauf rückgängig machen, allein Schifferdecker ließ ſich nicht darauf ein, da er das Schiff bereits für 27 000 M. weiterverkauft habe. Brühl bat dann den Schiffsverfrachter, ihn wenig⸗ ſtens den Vertrag noch einmal leſen zu laſſen. Schifferdecker tat ihm den Gefallen, aber kaum hatte Brühl das Papier in Händen, als er es in Stücke zerriß. Dieſer Szene folgte ein Krach, der die Leute auf der Straße zuſammenrief, ſodaß ein Schutzmann erſchien und die Sache notierte, ſonſt wäre ſie nicht vor Gericht gekommen; denn ſpäter einigten ſich die Parteien. Gleichwohl bekam B. heute wegen Vernichtung einer Urkunde einen Tag Gefängnis. Vert.:.A. Dr. Lindeck. Der 30 Jahre alte Ausläufer Joh. M. reiſte im vergangenen Monat für eine hieſige Verſicherungs⸗ geſellſchaft. Als es ihm nicht gelang, beſondere Geſchäfte zu machen, unterſchrieb er Verſicherungs⸗ anträge ſelbſt, um ſich Proviſion zu verſchaffen. Ein Taglöhner, der als Unteragent für M. kätig war, iſt mitangeklagt, wird aber freigeſprochen. M. wird zu 1 Monat Gefängnis, abzüglich 1 Woche Unterſuchungshaft, verurteilt. Die Frage, ob Poker ein Glücksſpiel iſt, wurde heute wieder eingehend erörtert. Der Cafetier David Strauß, der vom Schöffengericht wegen Duldung von Glücksſpiel zu einer Geldſtrafe von 50 M. verurteilt worden war, hatte gegen dieſes Urteil Berufung eingelegt. Strauß' Verteidiger, R. A. Gentil, wies auf die ruinöſe Wirkung hin, welche das Spielverbot für die Cafetiers zur Folge habe, und ſuchte in längeren Ausführungen darzu⸗ tun, daß dem Pokerſpiel der Charakter eines Glücksſpiels nicht innewohne, daß es mehr Unter⸗ haltungs⸗ und Geſchicklichkeitsſpiel ſei, zu dem vor allem eine ſcharfe pſychologiſche Beobachtungsgabe erforderlich ſei. Leider fehle es an Sachverſtän⸗ digen, die ſich dazu hergäben, vor Gericht Gut⸗ achten über das Pokern abzugeben, da ſie daraus Nachteile für ihre Reputation befürchteten. Das Gericht verwarf die Berufung. Pokern ſei ein Spiel, bei dem der Zufall die überwiegende Rolle ſpiele. Das Gericht ſtehe in dieſem Punkte in Uebereinſtimmung mit der Entſcheidung des Reichsgerichts. * Falſche Angaben beim Bezug von Zeugen⸗ gebühren ſind Betrug. Der Tamlöhner Joſef Mack gab am 28. Januar, als er als Zeuge vor das Schöffengericht geladen war, dem Kaſſen⸗ ſekretär Zimmermann an, er verſäume einen ganzen Tag und bekam deshalb 4 Mark. In Wirklichkeit konnte er aber noch einen halben Tag arbeiten, wie ſein Arbeitgeber, der Händler Künzler, ausſagt. Das Urteil lautete auf 50 Mk. Geldſtrafe. s. Zweibrücken, 16. Juni. Wegen eines fort⸗ geſetzten Verbrechens der Fälſchung privaler und öffentlicher Urkunden im Zuſammenhaug mit einem fortgeſetzten Vergehen des Betrugs hatte ſich heule vor dem Schwurgericht der in Klauſen bei Pir⸗ mafſens gebürtige frühere Lehrer, jetzt Verſicherungs⸗ inſpektor in Kaiſerslautern, Karl Baader zu ver⸗ antworten. Der Angeklagte ſtammt aus einer Leh⸗ rerfamilie und ergriff urſprünglich den Beruf ſeines Vaters. Zunächſt in Rodalben als Schulverweſer au⸗ geſtellt, kam er im Jahre 1891 als Lehrer nach Rein⸗ heim in der Weſtpfalz. Er erhielt dort auch bald die Stelle eines Raiffeiſenrechners. Als ſolcher ließ er ſich in den Jahren 1893 bis 1908 Veruntreuungen in der Höhe von nahezu 12 000 zuſchulden kommen. Das führte zu ſeiner Verurteilung zu 3 Jahren Ge⸗ fängnis, wodurch er als Lehrer unmöglich war. Nach Verbüßung ſeiner Strafe ſuchte er bei mehreren Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaften lohnenden Verdienſt zu fin den, hatte aber damit kein Glück. Deshalb machte er in Pirmaſens einen Verſuch als Muſiklehrer und Klavierhändler. Aber auch damit war es nichts. Im Gegenteil: weil er in zwei Fällen ihm zur Einlöſung fälliger Wechſel übergebene Gelder für ſich verwen⸗ dete, wurde er in einem Falle zu 60 Geldſtrafe und im zweiten zu 3 Wochen Gefängnis verurteilt. Seine Bemühungen, in München mit der Eröffnung eines Reklamebüros ſein Auskommen zu finden, waren gleichfalls vergebens. So kam er im Jahre 1910 wie⸗ der in die Pfalz und zwar als Buchhalter bei einer Schuhfabrik in Rodalben. Als die Firma bald darauf in Konkurs geriet und das Gerede ging, der Ange⸗ klagte ſei an der Sache nicht unſchuldig, konnte er eine ähnliche Stelle nicht mehr finden. Jetzt dachte er wie⸗ der an die Verſicherungsgeſellſchaften und kemühte ſich um die Anſtellung bet einer ſolchen. Durch den ihm verſönlich bekannten Generalagenten Schmitt von der Lebensverſicherungsgeſellſchaft Potsdam wurde er bei derſelben als Inſpektor angeſtellt. Seine Bezüge wurden auf 125 monatliches Gehalt, entſprechende Proyiſion und Sgeſen feſtgeſetzt. Seine Erfolge wa en jedoch, angeblich infolge mangelnder Organiſation, derart geringe, daß ihm die Kündigung angedroßt wurde, falls er nicht mehr Verſicherungen zum Ab⸗ ſchluß bringe. Als es ihm dann im Juni vorigen Jahres gelang, 6 Auträge vorzulegen, wobei von den Antragſtellern ſich nur zwei ärztlich unterſuchen lie⸗ ßen, fertigte er die örztlichen Atteſte zu den Anträgen ſelbſt aus. Er gibt dies unumwunden zu. Wenn die Anträge nicht zum Abſchluß gelangt wären, hätte er beſtimmt die Kündigung zu erwarten gehabt und dann mit ſeinen 10 Kindern mittellos dageſtanden. Zu den ärztlichen Atteſten fertigte er auch die Quittungen über das Honorar der Unterſuchung an, das ihm dann gutgeſchrieben wurde. Damit der Direktion keine Be⸗ denken aufſtiegen, löſte er die erſten Prämien⸗Quit⸗ tungen ſelbſt ein, wobei er immer noch einen kleinen Gewinn hatte, weil ihm das Arzthonorar gutgeſchrie⸗ ben war und er für ſeinen Sohn, den er als Agent angeſtellt hatte, eine Proviſion erhielt. Nachdem die Manipulationen gelangen, veichte der Angeklagte dann zunächſt eine Reihe von Anträgen ein, die er ſelbſt mit Unterſchriften gewiſſer angeblicher Antrags⸗ ſteller verſah und ſchließlich legte er 25 Anträge von Perſonen vor, die überhaupt nicht exiſtierten. Deu Schluß dieſer Manipulationen bildete ſolgender Fall: Mitte Januar meldete ein Herr von Reinheim, ſein Schwiegerſohn ſei plötzlich in Rodalben geſtorben. Da derſelbe bei der Verſicherungsgeſellſchaft des Ange⸗ klagten mit 4000 verſichert war, erſuchte Stmon um baldige Auszahlung der Verſicherungsſumme, Der Geſellſchaft ſchien die Sache etwas verdächtig und ſie verlangte von Simon nähere Angaben, gleichzeitig be⸗ auftragte ſtie ihren Generalagenten in Karlsruhe, in Rodalben wegen des plötzlichen Todes des Fiſcher zu recherchieren. Daraufhin kam plötzlich an die General⸗ direktion von Simon ein Schreiben des Inhaltes: Er verzichte auf die Verſicherungsſumme, er brauche ſie fetzt nicht mehr, er habe von ſeinem Onkel in Amerika Üüber 100 090 Dollar geerbt. Nun wurde die Angele⸗ genheit natürlich unterſucht und es ſtellte ſich heraus, das die Verſicherung des Fiſcher eine der pfelen fin⸗ gierten Verſicherungen war, die der Angeklagte ab⸗ ſchloß und daß er den Fiſcher hat wollen ſterben laſſen, mie er heute angibt. Am 15. Januar wurde der Ange⸗ klagte dann verhaftet und bei einer neuen Unterſu⸗ chung ſtellte ſich dann heraus, daß von den zuſammen 61 eingereichten Verſicherungsanträgen 40 gefälſcht und fingiert waren. Er gibt die Fälſchungen heute unumwunden zu und bearündet ſie mit der Notlage, in der er ſich befunden. Den Fiſcher habe er deshalb ſterben laſſen, weil er die Abſchrift der gefälſchten Un⸗ terſchrift verloren habe und deshalb ſpäter im Be⸗ darfsfalle nicht mehr in der Lage geweſen ſet, die Un⸗ terſchrift in gleicher Weiſe zu fälſchen. Er beſtreitet aber auch nicht. daß ihm der Gedanke gekommen ſet, mit den 4009 ¼, die er bei Gelingen des Falles erhal⸗ ten hätte, ſich etwas zu helffen. Das Urteil lautete auf 3½ Jahre Zuchthaus und 10 Jahve Ehrverluſt. * Frankfurt a.., 17. Juni. Vor der hieſigen Strafkammer ſtand der Rechts⸗ anwalt Karl Fehl und der Gefangenenauf⸗ ſeher Helfrich. Fehl hat, wie er ſelbſt zu⸗ gibt, dem Aufſeher Helfrich an dem Preunges⸗ heimer Gefängnis kleinere Beträge im ganzen etwa 130 Mark— dafür gegeben, daß er den Unterſuchunasgefangenen den Rechts⸗ anwalt Fehl als Verteidiger empfahl. Die Sache kam zur Kenntnis der Behörden durch die Anzeige des Bureauvorſteher von Fehls Bruder, des Rechtsanwalts Dr. Otto Fehl. Vom Ehrengericht der Anwaltskammer ſind in⸗ zwiſchen beide Brüder, der eigentliche Urheber der Denunziation, Otto Fehl, ſowohl wie der angezeigte Karl Fehl, aus dem Anwaltsſtande ausgeſchloſſen worden. Das Gericht er⸗ kannte gegen Dr. Karl Fehl und den Ge⸗ fangenenauffeher Helfrich auf Freiſp re ch⸗ ung, da ſich die Behauptung beider, daß es ſich nur um die Hergabe von Trinkgeldern geban⸗ delt habe, nicht widerlegen ließ. § Metz, 18. Juni. In den letzten Monaten trieb der 38jährige Kaufmann Franz Hofmann aus Nohfelden(Birkenfeld) in vielen Städten Süd⸗ deutſchlands ſein Unweſen, indem er in den beſſeren Ladenlokalen erſchien, ſich als Rechtsanwalt, Arzt oder Ingenieur vorſtellte, eine Auswahl der teuer⸗ ſten Waren in ſeine angebliche Wohnung beſtellte, den Boten aber im Treppenhaus abfuing und ihm die Sendung unter irgend einem Vorwand ab⸗ nahm. Auch in Mannheim hat der ſicher auf⸗ tretende, elegant gekleidete Schwindler den Kürſch⸗ ner Sch. am 30. Dezember v. Is. um Pelze für insgeſamt 410 Mark betrogen. Die Strafkammer in Metz verurteilte den häufig vorbeſtraften Hof⸗ mann wegen 17 derartiger Fälle zu einer Ge⸗ ſamtzuchthausſtrafe von 3 Jahren und 1 Monat und zur Aberkennung der bürger⸗ lichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren. Büchertiſch. Böttners Garten⸗Taſcheubuch. Monatslalender! und Nachſchlagebuch für die praktiſchen Arbeiten im Garten. 11. bis 20. Tauſend. a.., Ver⸗ lag von Trowtitzſch& Sohn. n Leinen gebunden! Mk..20.(20 Exemplare koſten 20.00 Mk.) Dieſe Neu⸗ bearbeitung des bereits in über 10000 Exemplaren verbreiteten praktiſchen Gartenbuches gibt nicht nur wie bisher eine Ueberſicht üher die wichtigſten Arbei⸗ ten im Garten, nach Monaten georbnet ſalſo einen immerwährenden Gartenkalender), ſondern ſie iſt zu einem eigenartigen Gartennachſchlagebuch ausgeſtalte⸗ worden, das auf alle wichtigen Fragen der praktſſchen ſtets eine kurze und klare Antwort gibt. Unſere eßbaren Pilze und ihre Verwertung. 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In London erregt zur Zeit der Selbſtmord einer jungen Dame namens Joan Lavender Guthrie, die unter dem Namen„Laura Gray“ als militante Suffragette wohlbekannt war, großes Aufſehen. Das junge, erſt 24jähr. Mädchen hatte eine große Quantität Veronal genommen, um ſich zu töten. der Coroner⸗Verhandlung, die über dieſen Se ſtmord tagte, erklärte nach dem Verhör der Mutter des jungen Mädchens der Coroner Mr. Ingleby Oddie in ſcharſen Worten, daß Miß Guthrie ein Opfer des militanten Suff⸗ ragettentums ſei, von dem ſte moraliſch und phyſiſch ruiniert wurde. Zuerſt erzählte die Mutter des Mädchens, eine diſtinguierte Dame, die in tiefer Trauer erſchien, die Lebensgeſchichte ihres Kindes.„Als Ivan achtzehn Jahre alt war, begann ſte ſich für das Suffragettentum zu intereſſieren, aber erſt ein Jahr ſpäter wurde ſie aktiv. Im März 1912 wurde J verurteilt, von denen ſie vier Monate verbüßte. ſie zu ſechs Monaten Gefängnis Sie wurde gewaltſam ernährt. Nach ihrer Entlaſſung nahm ich ſie zu mir, aber bald da⸗ rauf verließ ſie mich wieder. Sie ging zur Bühne und trat im Lyzeumtheater in einer Ich flehte ſie an, bei mir zu bleiben und ſetzte ihr ein Taſchengeld von 100 Pfund jährlich auz, aber ſie blieb nicht und nahm ſich eine eigene Wohnung. Dann hörte ich, daß ſie von ihrer Geſellſchaft verleitet wurde, Abſinth zu trinken und allerlei Stimu⸗ lantien einzunehmen. Der Coroner verlas nun den Abſchiedsbrief des Mädchens an die Mutter, indem ſie die Mutter mit rührenden Worten um Verzeihung für all das Leid bittet, das ſie ihr angetan Habe. ſeinem Coroner erhob ſich nun 4 f nklage Der Schlußwort, das zu einer wuchtigen gegen das militante Suffragetten⸗ tum wurde. Er ſagte: „Die führenden Frauen haben auf kaltem un⸗ blutigem Wege ein junges Menſchenleben zer⸗ ſtört. Es iſt vollſtändig klar, daß dieſes Mäd⸗ chen in Geſellſchaft der militanten Frauen in deren Klauen ſie ſich befunden hat, ein un⸗ moraliſches Leben führte. In ihrem Zim⸗ mer wurden Telegramme und Briefe gefunden, in denen Männer ihr mitteilten, wann ſie ſie in ihrer Wohnung treffen wollen. Wir wiſſen, daß ſie eine ſtete Beſucherin der ſogenannten Nachtklubs war und von dort aus Männer mit ſich genommen hat, teils umſonſt, teils für Geld, weil ſie ihr ausſchweifendes Leben mit dem Gelde, das ſie von der Mutter erhielt, nicht be⸗ ſtreiten konnte. Wir wiſſen aus welchem un⸗ mittelbaren Anlaß ſie ſich das Leben genommen hat. Als unverheiratetes Mädchen glaubte ſie ſich töten zu müſſen, weiß ſie ſich Mutter fühlte. Mit achtzehn Jahren ſchloß ſie ſich der Frauenbewegung an und blieb in ihr bis 1912. Sie verbrachte alſo vier ihrer Mädchenjahre, in denen ſie am empfänglichſten für alle Eindrücke ſein mußte, im intimen Umgang mit dieſen Ge⸗ ſetzesverächterinnen und Anarchiſtinnen, die ihr den Sinn verwirrten, Nach ihrer langen Straſe im Holloway⸗Gefängnis beſann ſie ſich eines Beſſeren, kehrte zu ihrer guten Mutter zurück und wollte wieder ein ruhiges Leben führen. Da bekam ſie plötzlich einen Brief und dieſe gol⸗ dene Medaille von den militanten Frauen.“ Der Coroner zeigte die„Verdienſtmedaille“ und verlas den Brief, den die Womens Social and Political Union geſchrieben hatte: „Geliebte Soldatin in der Frauenarmee! Es fehlen die Worte, um die Gefühle auszudrücken, die das Komitee für Dich und die anderen Ka⸗ meraden hegt, die ſo tapfer und mit Außeracht⸗ laſſung aller Leiden, die durch Hungerſtreik und grauenhafte Zwangsfütterung entſtehen, ſich den Pflichten und dem Kampfe für unſere leiden⸗ ſchaftlich geliebte Sache hingegeben haben. Ich ſende Dir daher in allen Chren und auf Wunſch des Komitees die Medaille für verdienſtvolle Taten der W. S. P. U. mit dem heißen Wunſch, daß Dir der heroiſche Kampf um unſere Prin⸗ zipien nicht allzuviel Schmerzen und Leiden verurſacht hat. Mit herzlichem Gruß Mabel Tuke. „Kann“, fuhr der Cororner mit voller Ent⸗ rüſtung bebender Stimme fort,„etwas den ruhigen Verſtand des jungen Mädchens mehr verwirren, als dieſe Medaille, begleitet von ſchwulſtigen, phraſenhaften Lobeshymnen? Bis dahin hatte das Mädchen ſchließlich nichts getan, als Fenſter eingeſchlagen, und dafür war es be⸗ ſtraft worden. Jetzt begann ſie ihre eigene Wichtigkeit maß⸗ los zu überſchätzen, ſie fühlte ſich über das ruhige, vornehme Leben von Mutter und Schweſter er⸗ haben, ſie glaubte daß ſie nunmehr ihr eigenes Leben führen dürfe, ohne ſich um die herkömm⸗ lichen ſozialen Anſchauungen kümmern zu müſ⸗ ſen. Sie verließ die weinende Mutter und ging als Statiſtin zur Bühne. Man weiß, was das in einer Stadt wie London zu bedeuten hat. Nunmehr begann ſie die Nächte in den Nacht⸗ klubs zu verbringen. Von ihrer Frauenſtimm⸗ rechtsbegeiſterung ſprach ſie nicht mehr viel, aber ſie trank und wurde unmoraliſch und endeke durch ihre eigene Hand. Wie unmoraliſch, wie ſchamlos dieſes unglückliche Mädchen in der Ge⸗ ſellſchaft wurde, in der ſie lebte, das mögen Ihnen, meine Herren, dieſe Photographien be⸗ weiſen, die in ihrem Schlafzimmer gefunden wurden. Ich übergebe Ihnen dieſe Photo⸗ graphien mit den Papieren, Briefen und Tele⸗ grammen, die alle zuſammen ein grauenhaftes Dokument menſchlicher Verirrungen bilden.“ Die Jury gab dann nach kurzer Beratung ihr Verdikt im Sinne des Coroners ab. menſetzt, erſtreckt ihre Werbetätigkeit beſonders auf die Kreiſe der engliſchen Ariſtokratie. In den letzten Monaten ſind nun zweifellos beein⸗ flußt durch die Propaganda der mohammedani⸗ ſchen Geſellſchaft mehrere Herren und Damen aus der exkluſivſten Geſellſchaftsklaſſe Londons zum Islam übergetreten und haben zum Teil ſogar ihre engliſchen Namen abgelegt, um dafür ſolche aus den orientaliſchen Sprachen anzu⸗ nehmen. Auf der letzten Verſammlung der mo⸗ hammedaniſchen Geſellſchaft wurde beſchloſſen, eine Zeitſchrift zu begründen, in der den Chri⸗ ſten die Schönheiten und Wohltaten der moham⸗ medaniſchen Lehre vorgeſtellt werden ſollen und in der die paniſlamiſche Idee geſtützt und geför⸗ dert werden ſoll. — Wie weit haftet der Ehemann für die Klei⸗ derſchulden ſeiner Frau? Die Berufungsinſtanz des Newyorker Supreme Court hat in dieſen Tagen eine intereſſante Eutſcheidung gefällt, die in Amerika die Haftbarkeit des Ehemannes für die Kleiderſchulden ſeiner Frau begrenzt. Der Damenſchneider Solomon Roſenfield klagte ge⸗ gen den Fabrikanten Samuel W. Peck wegen 2260 M. Kleiderſchulden der Frau Peck. Der Gatte macht geltend, daß ſeine Frau die ſtrit⸗ tigen Käufe auf ihren perſönlichen Kredit hin gemacht habe und daß die Beſtellungen über die Grenzen des notwendigen Lebensunterhaltes hinausgegangen waren. Das Ehepaar Peck verbrauchte jährlich 120000 Mark, der Mann gab der Frau monatlich 2000 M. Kleidergeld und außerdem noch wöchentlich 140 M. Nadel⸗ geld. Als Frau Peck die umſtrittenen Beſtel⸗ lungen machte, beſaß ſie in ihren Kleiderſchrän⸗ ken 30 Kleider, 1 Dutzend Hüte, 90 Paar Seiden⸗ ſtrümpſe, 2 Dutzend Paar Schuhe, 3 Dutzend Handſchuhe uſw. Die Berufungsinſtanz des höchſten Gerichtshofes ſtellte ſich auf die Seite des Angeklagten, verneinte dei Haftbarkeit des Ehemannes für die Kleiderſchulden ſeiner Frau und wies die Klage koſtenpflichtig ab. — Kleine Modeſcherze. Die Politik hat ſchon häufig eine Einwirkung auf die Mode geübt. Als man z. B. in Europa für die polniſchen Re⸗ volutionäre ſchwärmte, ahmte die Mode einige Formen des polniſchen Nationalkoſtüms nach. Jett verſucht man in Paris das mexikaniſche Beinkleid bei den Herren in Mode zu bringen. Es iſt nach unten zu, über dem Stiefel, glockenförmig erweitert und auf der Seite auf⸗ geſchlitzt, ſo daß man den ſeidenen Strumpf in ſeiner ganzen durchbrochenen Schönheit bewun⸗ dern kann. Auf einem Gartenfeſte in der vor⸗ nehmen Pariſer Geſellſchaft wurde dieſe Neu⸗ heit kürzlich viel beachtet und natürlich auch viel belächelt. Es ſcheint aber nicht, als ob ihr viel Anklang beſchieden ſein wird. Es iſt ihr näm⸗ lich bereits ein grimmiger Gegner entſtanden in der Perſon des Herrn Poiret, des Schneider⸗ königs, der nicht duldet, daß eine Mode ſich ohne ſeine Zuſtimmung Geltung verſchafft. Herr 9 25 e 8 Rachikale Vertiigung Motten, Käfer, Ameisen, Ratten u. Mäusen Ia. Roferenzen. Kontrahent staatlicher und städtlscher Behörden. Strengste Olskreiion. 34225 Wissenschaftlicher Leſter: Dr, demoll, Chemiker. Poiret iſt ſonſt kein Gegner etwas älliger Herrenkleidung. Auf den Rennplaten in und um Paris ſieht man ihn gegenwärtig mit einem ſchwarzen„Cutuway“ umherſpazieren, zu dem er knallgelhe Unausſprechliche trägt. Dazu ziert er ſeinen Leib mit einer Seidenweſte, auf der man die üppigſten Blumenmuſter erblickt. Aber für das mexikaniſche Beinkleid iſt Herr Poiret, wie geſagt, nicht zu haben. Und ſchließlich kann man tatſächlich von den Herren Mexikanern nicht behaupten, ſie hätten ſo erfreuliche Eigen⸗ ſchaften an den Tag gelegt, daß wir in Europg danach trachten müßten, wenigſtens Kkußerlich eine Aehnlichkeit mit ihnen zu zeigen. — Eine Katze, die ſich zu Tode grümt. Aus Fulda wird uns geſchrieben: In Richelsdorf im Kreiſe Rotenburg hat ſich vor kurzem ein ſel⸗ tener Fall von Anhänglichkeit einer Katze er⸗ eignet. Dort lag ein Bürger, dem ſeine Haus⸗ katze beſonders zugetan war, an ſchwerer Krankheit darnieder. Die Katze, die das 5 zimmer des Hauſes ſonſt ſo gut wie nie auffuchte, war nicht mehr von dem Bett des Kranken fortzubringen, ſeitdem ſte gemerkt hatte, daß ihr Herr nicht wie gewöhnlich mor⸗ gens aufſtand. Nach einiger Zeit ſtarb der Kranke, und von dieſem Tage an nahm die Katze keinerlei Nahrung mehr zu ſich. Immer wieder ſuchte ſte ihren Platz unter dem Sterbebette auf, ſo oft man ſie auch aus dem Zimmer vertrieb, und nach Verlauf von etwa einer Woche fand man das Tier im äußerſten Winkel des Raumes verhungert auf. — Die kinofeindlichen Filmautoren. Man ſchreibt uns: Die deutſchen Autoven, die ur⸗ ſprünglich das Kino bekämpften, um ſich dann mit ihm zu verbünden, beginnen jetzt wieder in Oppoſition gegen die Filmfabriken zu treten. Die Urſachen ſind darin zu ſuchen, daß eine Reihe großer Autorenfilms beim Publikum nicht den erwarteten Erfolg gefunden haben und daß daher die Filmfabriken die Erfüllung der mit vielen Schriftſtellern eingegangenen Verträge hinausſchieben. So ſollten bereits im vorigen Jahre Verfilmungen von Sudermanns „Katzenſteg“ und„Sodoms Ende“ erſcheinen. Bis heute iſt das aber nicht geſchehen Und waren die Filmfabrikanten in der erſten Zeit den Autoren gegenüber ſo zuvorkommend, daß ſie ſogar Romane zur Verfilmung aufkauf⸗ ten, die noch nicht einmal geſchrieben waren, ſo haben ſie ſetzt ihr Verhalten geändert. Man ließ eingereichte Manuſtripte unſerer beſten (und verwöhnteſten!) Schriftſteller ungeprüft in einer Ecke des Schreibpultes verſtauben und gab erſt nach vielen Wochen ohne Angabe eines näheren Grundes den Beſcheid, daß ſich das Werk leider nicht zur Verfilmung eigne“. Man ſetzte literariſch vollſtändig unwiſſende Menſchen als Filmprüfer hin, die oft keinen Schimmer von der Bedeutung eines Autors und ſeiner eingereichten Idee hatten. Es ſind auch Fälle vorgekommen, in denen einzelne Szenen und Tricks aus einem eingeſandten Manuſfkript ab⸗ geſchrieben und ohne Wiſſen und Willen ihres Autors für andere Filme verwendet wurden. Selbſt Paul Lindau führt herbe Klagen über dieſes Unweſen. Die ſortdauernde Ausdehnung unseres Gesebäfts veraulasste uns, das Nachbarauwesen zu erwerben und es durch Neubau unserem jetzigen Hause anzugliedern. In diesem erweitern Wir gleichzeitig unsere Geschäfts- räume dureh Hinzunahme des III. und IV. Stockes. Wegen der hierdurch erforderlichen baulichen Veränder- ungen sind wir zur Reduzierung unserer enormen Vorräte in fertigen erren- und Knabenkleidung genötigt und gewähren wir deshalb auf unsere gesamten Läger in neben erwähnten Artikeln ganz III Stoff-Hosen IIII Wasch-Anzüge 5 IIII Sport-Hosen Woll-Hosen IIIN Wasch-Hosen Woll-Blusen Wasch-Sa 8 Ulster und Paletots Wasch-Blusen III Regen-Mäntel Paletots IIEH! IIII Loden-Pelerinen 1 Schlafröcke Pelerinen In unseren 8 Schaufenstern ist auf jedem Stück der frühere und jetzt ermässigte Preis ersichtlich Es kommen nur neue eigens für uns augefertigte Sachen aus soliden Stoffen in gediegener Ver- arbeitung und modernen Fassons zum Verkauf.