7 1 5 pro Ouartal. Einzel⸗Nr. 5 pfg. Beilagen die Dyngſtte der 0 rveres gegeben, als das Wort, d iſt. 70 pfg. monatlich. eee 30 Pfg., durch die poſt inkl. Poſtaufſchlag mtk..42 Inſerate: Kolonel⸗Seile 30 Pfg. Beklame⸗Seile.20 Nu Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Schluß der Inſeraten⸗Annahme Nr. 296. Die„Nationalliberale Horre ſpondenz“ ſchreibt: „Die Schreckenstat von Serajewo, die der Draht am Sonntag über das Erdenrund trug, hat in der ganzen geſitteten Welt Entrüſtung und Abſcheu ausgelöſt. Die Frage nach der Urſache, ob Wahnſinnstat oder verbrecheriſcher Anſchlag, trat unter dem erſten Eindruck der er⸗ ſchütternden Kunde völlig zurück. Mit über⸗ wältigender Wucht drängte ſich in den Vorder⸗ grunde die grauſe Empfindung von der furcht⸗ baren Tragödie, die ſich an dem Herrf der verbündeten Donaumonarchie und mit dieſem an dem Volk ſelbſt erfüllt. Es war wahrli ſchon genug und übergenug, was an Unglück über bsburger, inſonderheit über er Franz Joſef, gekommen den greiſen Kai hat es ſicherlich nichts Wah⸗ war. Schon bis derhaupte auf dieſer Welt nichts erfpart geblieben Der Bruder, die über alles geliebte Frau, der verheißungsvolle Sohn— ſie hatte im Wech. ſel der Zeiten ein unerbittliches Schickſal von ſeiner Seite geriſſen. Franz Ferdinand war danach der Stolz und die Hoffnung des 1 Pergebrüften Monorchen- und leines Volles u deutſchen Volles, vom E, vorläufig vor weiteren Naſchltbecungen bewahrt 5 bleibt. Das muß man vor allem wünſchen im Hinblick auf die politiſ Rückwirkungen der unſeligen Tat. Nicht als ob wir fürchteten, es könnben ſich aus der Tatſache, daß Franz Ferdinand das Opfer eines großſerbiſchen Kom⸗ plotts geworden iſt, ernſtliche Schwierigkeiten inbezug auf die Ausdehnung der ſerbiſchen Machtgelüſte ergeben. In dieſer Beziehung Feuilleton Perſsnliches von Franz Ferdinand. Die Tragödie von Sarajewo endet mit einem jähen grauſigen Abſchluß, dem Leben eines Färſten, dem das Glück alle Güter des Daſeins in die Wiege gelegt zu haben ſchien und der dann den harten Dornenweg der Pflicht immer ſteiler und düſterer hinaufſteigen mußte. In Licht und Sonne war die Jugend des Erzher⸗ zogs gebadet; dem Prinzen, der auf der Menſch⸗ heit Höhen wandeln durfte, der ſo nahe dem Habsburger Throne ſtand, ohne von deſſen ſchweren Schatten getroffen zu ſein, warf die Erbſchaft des Rieſenvermögens der Eſte mär⸗ chenhafte Schätze in den Schoß u. ſein Lebens⸗ lauf ſchien eine ebene, glatte, leichte Bahn, durch reuden hin, ohne Gefahren. Da brachte ein kalter Januartag mit der furchtbaren Kunde vom Tode des Kronprinzen Rudolf dem Erz⸗ Herzog Franz Ferdinand die drückende Laſt, die die Seellung eines Thronfolgers auferlegt und von dieſer Zeit an lag jener Ernſt auf ſeinen Zügen, umgab ihn jene Wolke von Zurückhal⸗ 9 kung und Verſchloſſenheit, die ſeinen Charakter 2 in ein ſo viel beſprochenes und nie ganz ge⸗ 1968 Natſel hüllte. Aber wie die Jugend den Schlüſſel zu dem Geheimnis ſo mancher Men⸗ ſchenſeele bietet, ſo wird man auch aus der ſo Harmoniſch und freudig verbrachten Jünglings⸗ fEmtliches Verkündigungsblatt Cechniſche Rundſchau; Mannhei dieſem Dul⸗ Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung in Mannheim und Umgebung für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Citeratur und Wiſſen mer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſ — Anzeiger der Stadt Mannheim und umgebung TLelegramm⸗Adreſſe: „General⸗Anzeiger Mannheim⸗ Telephon⸗Rummern: Oirektion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung. 341 Redaktienn. Expedition und Verlags⸗ buchhandlung 218 u. 7569 lichlen Eigenes Redaktonsbureau in Bernn für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr ſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ und Hauswirtſchaft; port; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. bdeee, darf man hoffen, daß man es an der feſten Hand gegenüber den großſerbiſchen Aſpirationen nicht ſchlen laſſen, vor allem aber Verſchwörungs⸗ treibereien jeglicher Art mit eiſernem Beſen aus⸗ kehren wird. Aber ſowohl im Innern wie nach außen reißt der Tod Franz Ferdinands eine vorläufig klaffende Lücke. Auch wenn man direkte Erſchütterungen nicht befürchtet— es iſt 5 20 das viele ütze gerade im jetzigen Augenblick ver⸗ ſtumnen läßt—, ſo iſt Fen de doch ein Mann geweſen, der den Gang der Politit auf verſchiedenen Gebieten beſtimmend beeinflußt hat. Es iſt bekannt, daß er die treihende Kraft ich bei allen Reorganifationsbeſtrebungen der öſterveichiſchen Avmee geweſen iſt und daß allgemein auch in ſeine militäriſchen Qualitäten hohes Vertrauen geſetzt wurde. Und was von der Armee gilt, gilt auch von der Flotte. Er hat die allgemeine Geltung des Satzes daß eine ſtarke Rüſtung die beſte Hriebensolrgſchaf dar⸗ ſtellt, nicht nur klar erkannt, ſondern auch da⸗ nach gehandelt. Darauf baute er auch die aus⸗ wärtige Politik auf, auf die ſein Ein⸗ fluß unverkennbar war. Das Hauptſtück der auswärtigen Politik Oeſterreich⸗Ungarns iſt von Aic. Halkaupoluit gerocſen und wirg es g. u Jukunft ſein. Da iſt es denn nun ein beſon⸗ ders ungünſtiges Zuſammentreffen, daß gerade zu zu der Zeit, da durch die Entwicklung der Diuge in Alhanien die öſterreich⸗ ungariſche Bal⸗ konpolitik einen Stoß erleidet, das Schickſal die Donaumonarchie der Kraft Franz Ferdinands beraubt. Es liegt in der Natur der Dinge, daß ſich da und dort auf dem unruhigen Balkan neue Hoffnungen vegen, und daß es äußerſter An⸗ ſtrengungen bebſrfen wird, um dort weitere Ber⸗ wicklungen hintanzuhalten. Ueber Oeſterreich⸗Ungarn hinaus wirkt der Tod des Erzherzog⸗Thronfolgers auch auf die europäiſche Politik. Franz Ferdinand war eine feſte Stütze des Dreibunds und, wie alle Welt weiß, der vertraute Freund unſeres Kaiſers. Die Tage in Konopiſcht haben das wiederum deutlich unterſtrichen. Das Deutſche Reich hat deshalb die ſtille, aber unermüdliche Arbeit des Erzherzogs im Sinne einer Stärkung der öſterreich⸗ungariſchen Macht mit beſonderer Freude geſehen, und die gegenſeitigen Bande ſind dadurch weſentlich geſeſtgt worden. Auch wenn man mit gutem Grunde annehmen darf, daß die dreibundfreundlichen Traditionen, von zeit Franz Ferdinands den Weg zu der här⸗ keren und ſtarreren Perſönlichkeit des Thron⸗ folgers finden. Der Soldat und Jäger. Die kraftvolle Mannhaftigkeit, die geradezu ſpartaniſche Abhärtung, die Franz Ferdinand auszeichneten, ſind ihm bereits früh von ſeinem Vater worden. Der Erzherzog Karl Fudwig, ſelbſt ein eifriger Soldat und Jäger, hatte ſich am Semmering den Orthof gekauft, und in dieſem Bauernhaus führte er mit ſeinen Söhnen das ſchlichteſte Leben. Der junge Franz Ferdinand mußte ſich ſelbſt ſein Lodenſams bür⸗ ſten, bevor er mit dem Vater auf die Pirſch ging, und von dieſer Zeit her iſt ihm die Freude am edlen Waidwerk und am anſpruchsloſen Leben des Jägers und Soldaten geblieben. Wie er ein ausgezeichneter Reiter war, ein vortreff⸗ licher Eisläufer, der dem Winterſport in St. Moritz huldigte, ſo war er ein glänzender Schütze. Seine Lieblingsreſidenz, Schloß Ko⸗ nopiſcht in Böhmen, zeigt an langen Wände⸗ reihen die Trophäen ſeiner Jagden in aller Welt; neben mehr als 2000 Geweihen von Hir⸗ ſchen und Rehen, die er ſelbſt geſchoſſen, pran⸗ gen hier die Köpfe von Tigern, die er in Indien getötet, die Zähne von Elefanten, die er auf Ceylon erlegt und die Felle von Bären, die er in den Rocks⸗Mountains zur Strecke gebracht hat. Mit der Büchſe in der Hand hat er die herrlichen Forſten ſeiner Heimat wie den afri⸗ kaniſchen Urwald, die Wüſte wie den Strand des Meeres durchſtreift, und etwas von dieſer Jägerfreude packte ihn auch bei den Manbvern, an denen er ſo leidenſchaftlichen Anteil nahm und die es auch jetzt wieder waren, die ihn nach Bosnien führten. Aus den Manövern im vori⸗ fehlt, Maunheim, Dienstag, 30. Juni 1914. Der Trauerfall im Hauſe Habsburg. denen Kaiſer Franz Joſef immer erfüllt geweſen iſt und das auch bis an ſein Lehensende bleiben wird, in dem nunmehrigen Thronfolger, dem Erzherzog Karl Franz Joſef, ſort⸗ leben werden, ſo wird doch gerade die ſtarke Perſönlichkeit Franz Ferdinands mit dem ſtar⸗ ken Willen und den anerkannten Fühiglkeiten, das Gewollte auch in die Tat umzuſetzen, ver⸗ mißt werden. So ſieht auch der Dreibund an dem Platz, da bisher der Dahingeſchiedene ſtand, eine merkliche Lücke. Daß unſere Neider, an denen wir ja noch nie Mangel gehabt haben, hieraus Kapital zu ſchlagen bemüht ſein wer⸗ den, liegt auf der Hand. Es wird Sache des Deutſchen Reiches und des dritten Verbündeten, Italiens, ſein, durch eine zielbewußte Politik im Sinne der Dreibundverträge, auszugleichen, was mit Franz Ferdinand verloren iſt. Damit werden wir auch am beſten dem vielgeprüften Mann auf dem Habsburger Thron und ſeinem Volke über die ſchwere Zeit hinweghelfen, die über ſie gekommen, und wir werden ſo auch unſer Teil dazu beitragen, die Lücke zu ſchließen, die verruchte Mörderhand in Serajewo aufge⸗ riſſen hat.“ Urſachen und Rückwirkungen des Attentats. Wie unſerm Wiener Korreſpondenten be⸗ richtet wird, hat ſich ein hoher Staatsmann fol⸗ gendermaßen über die Urſachen und die möglichen politiſchen Wirkungen des Attentats geäußert: „Ich zweifle nicht daran, daß die beiden Attentäter wenigſtens ausdem Gedanken⸗ kreiſe und aus den Stimmungen des ultraradikalen Serbeutums, an dem es ja in Bosnien nicht gehandelt haben. Die Doppelver⸗ waltung Bosniens hat ſich auch in diekem Falle fühlbar gemacht, da alle Sicherheitsvorkehrun⸗ gen von den militäriſchen Behörden getroffen worden ſind, da der Thronfolger aus einem militäriſchen Anlaſſe nach Bosnien gekommen iſt. Deshalb iſt es ſchwer, ſich darüber ſchon jetzt eine klare Anſicht zu bilden, wieſo es gekommen iſt, daß, nachdem das Bombenattentat ſtattge⸗ funden hatte, der Thronfolger mit ſeiner Ge⸗ mahlin in das Rathaus fuhr und nach der kur⸗ zen Empfangsfeierlichkeit die Abſicht hatte, den verwundeten Flügeladjutanten des Landes⸗ chefs un Spital zu beſuchen, bvom Rathau bis gen Jahr wird erzählt, daß der„Generalinſpek⸗ tor der geſamten beſwaffneten Macht“ ſein kar⸗ ges Frühſtück in einem Straßengraben aus einem einfachen Kochtopf mit ſeinen Soldaten einnahm. Soldat war er mit Leib und Seele. Gern trug er auch noch als Thronfolger die kleidſame Uniform der Kaiferjäger, bei denen er ſeine ſchönſte Leutnantszeit verbracht hatte. Als Rittmeiſter der Dragoner, als Komman⸗ deur der Nadafdy⸗Huſaren offenbarte erx jenen friſchen Reitergeiſt und jenen kühnen Wagemut, der die öſterreichiſche Kavallerie von jeher aus⸗ gezeichnet. Als Thronfolger wurde er dann von jedem beſtimmten Kommandopoſten entbunden und trat allmählich an die Spitze der ganzen Armee und Maxine, denen er als General der Kapallerie und als Admiral angehörte. Eine bedeutende Reformtätigkeit iſt hier von ihm ausgegangen; mit unermüdlichem Eifer wid⸗ mete er ſich der Wehrmacht ſeines Landes, und mitten in der Ausübung ſeiner Pflichten als Generalinſpektor als Soldat auf dem Felde der Ehre, iſt er dahin geſunken. Der Sammler und Schriftſteller. Als echter Erbe der Eſte, deren Mäcenaten⸗ tum einſt Arioſt und Taſſo gefeiert, beſaß Kuann Ferdinand ein lebendiges Intereſſe für Kunſt And Wiſſenſchaft und hat dem in ſeinen wahr⸗ haft bedeutenden Sammlungen einen imponie⸗ venden Ausdruck verliehen. Selbſt ein nicht un⸗ begabter Maler, hatte er ſeinen Blick für alles Schöne leſenen So hat er die großarti⸗ — Sammlungen der italieniſchen Grafen⸗ amilie Obizzi nach Oeſterreich gebracht, die in dem von ihm gekauften Schloſſe CTattaio bei Padua aufgeſtellt waren. Die Antikenſamm⸗ eſchärft und umgab ſich früh mit er⸗ nichl vollſtändig freigemacht und derart bewacht wurde, daß ein Attentat nicht hätte ſtattfinden können. Es iſt bekannt, daß der Handeis⸗ ſchüler Prinzip, der den Thronfolger und deſſen Gemahlin getötet hat, in der Nähe eines Ladens bei einer Brücke, die der Erzherzog zu paſſteren hatte, ſein empörendes Verbrechen beging. Wie⸗ es, daß nicht ſofort alle Lüden auf dem ege geſchloſſen wurden und daß der Mörder unbeachtet bleiben konnte? Darauf kann ich jezt keine Antwort geben. Ob die Fäden der Ver⸗ ſchwörung über Bosnien hinausgehen und in welcher Richtung die Mitſchuldigen zu ſuchen ſind, wird erſt feſtgeſtellt werden müſſen. Nach dem Beſuche des Kaiſers in Serajewo fand be⸗ kanutlich das Attentat auf den Landeschef G. d. J. v. Bareſanin ſtatt. Die Exmordung des Thronfolgers und ſeiner Gemahlin in Sera⸗ jewo erinnert an dieſes Attentat, das eine nach⸗ trägliche Kundgebung gegen den Kaiſerbeſuch hätte ſein ſollen. Die Attentäter und deren Hin⸗ termänner haben ſomit offenbar den ick ber⸗ folgt, die moraliſchen Eindrücke, welche die Be. ſuche des Monarchen und des Thronfolgers in Serajewo zurücklaſſen, zu verhüten und daher Fec 111 Gelegenheiten zur Austtbung des erbrechens benützt, Was die politiſche Rückwirkung betrifft, ſo iſt zu beſorgen, daß Bosnien und die Herzego⸗ wina nach ſolchen Ereigniſſen noch ſchwier u regieren ſein werden, als bisher. Dieſes ttentat, das ein ſo furchtbares Erxgebnis ge⸗ habt hat, iſt die Folge der unter den Serben fortwührendgenährten Agitation gegendie Monarchie. Der ausgeſtreute 505 1 in anarchiſtiſch veranlagten Köpfen tiefe zel und ſo entſteht das Verbrechen Vielleicht iſt der Thronfolger dafür bekannt ge⸗ weſen, daß er gegen 1170 5 ſerbiſche Uehen und Kundgebungen beſonders empfindlich war Deshalb ſollte et getroffen werden, obwohl der Thronfolger mancherlei Sympathien gerade für die Südflawen hatte und ein übrigens ganz falſches Gerücht ihm ſogar eine getwiſſe Neigung zum Trialismus zuſchrieb. Was in Bosnſen nach dieſem Attentat geſchehen wird, kann ſchwer⸗ lich in der erſten Wallung entſchieden werden. Dariber wird vermutlich der Kaifer, der morgen zurückkehrt, ſich mit ſeinen Miniſtern berafen und dann wohl die nötigen Entſcheidungen treffen.“ lung, in der die etruskiſchen Werſe wahre Glanzſtücke darſtellten, umſaßte mehr als 300 Statuen und Büſten, die Münzſammlung 14500 Stück. Auch die Waffenſammlung, die der Erz⸗ herzog zuſammenbrachte, iſt hervorragend, Die wichtigſten Sammlungen Franz inaud⸗ aber ſtammen von ſeiner reiſe, die vom Dezember 1892 bis Oktober 1893 dauerte und in der man den glücklichen Abſchluß ſeiner ſchönen Jugendzeit ſehen kann. Nicht müßi⸗ er Globetrotter zog erx aus.„Was mich dazu ewogen hat,“ ſagte er in ſeinem ſchönen, wäß⸗ rend der Reiſe geführten und nachher Pri⸗ vatdruck für Freunde veröffentlichten„Täge⸗ buch“,„iſt das Streben geweſen: Aus der per⸗ ſönlichen Anſchauung anderer Erdteile, aus dem Einblick in fremde Staatsgebilde und Gemein⸗ weſen, aus der Berührung mit fremden Böl⸗ kern und Menſchen, mit ausländiſcher Kultur und Sitte Belehrung zu gewinnen; aus der Be⸗ ſichtigung wunderſamer Werke der Kunſt, aus der Betrachtung fremdartiger Natur und ihrer Reize Genuß zu ſchöpfen. In offener See auf feſtem Lande; in fürſtlichen Paläſten in dürftigen Hütten in Metropolen— in ein⸗ ſamer Wildnis in üppigen Niederungen— auf lichten Bergeshöhen habe ich gefunden, was ſch geſucht. An Erfahrungen, an ſeltener Beute an Sammlungen reich bin ich heimgekehr Den wiſſenſchaftlichen Erxtrag ſeiner Reiſe machte der Erzherzog zunächſt in einer Aus ſtellung der Allgemeinheit zugänglich, und da⸗ nach wurden die Sammlungen in einem Jranz Ferdinand gehörigen Palaſt als Muſenent dauernd aufgeſtellt, wo ſie heute zu den beden⸗ tendſten Sehenswürdigleiten Wiens gehören 18 000 ethnographiſche und etwa 11000 zodlo⸗ 2. Seite. General-Auzeiger.— Kadiſche Zeneſte Aachrichten.(Abendblatt) Dienstag, den 30. Juni 1914. Die allgemein au geſchehen konnte, da die Straßen, die de vom Rathaus ins nicht derart bewacht und abge ein weiteres Attentat verhütet wird von authentiſcher Seite fo antwortet: Die Behörden waren Vorkehrung, die den Er Attentat hätte ſchützen können der Thronfolger ausdrücklich kehrungen von darauf beſtanden hatte, daß einmal feſtgeſtellten Programr 155 wichen werde. Gemäß dieſem Auftrage deln, bunden und konnten daher die kungen zum Schutze es angezeigt wäre, nicht treffen. Es iſt über allen 0 ie großſerbiſche A iſt. Während ſonſt bei Perſönlichkeiten oder 0 meiſt der Anarchismu iſt es hie wachr ge k zehrenden und geſchlagen iſt. Ees iſt vielleicht kein Zufall, anſchlag zu derſelben Zeit ſtaunende Welt davon Kenn das ma tapfere zahlen will, daß es den unter der Maske einer gemei die Taſche ſteckt. Es i Zufall, daß der Morda Taſache uben iſt Tat ütberraſch Serbien dem Kro Anſicht Ausdruck nicht um die zeitw Krankheit von H handelt, ſondern um der Regierung handel vielleicht kein Zufall, derſelben Zeit erfolgte Hoffnung beſteht, das kecht zu erhalten und Verwirrung in Alban Serben gewachſen ſ heiß begehrte bekommen. Der ſerbiſche Kronprinz, Jahren die Regierung überne ungemein ehrgeizig. Und biſche Fanatiker wohl. auf den E men, ihm bei der Uebernahme neben zwei Mor derung Montene noch eine dritte auf Bosnien. Man erinnert Serhien herrſchte, als Oe Herbſt 1908 die ſeit einem ſtehende faktiſche Herrſchaft die Herzegowing in die auch umfpandelte. Es ſehlte wenig mals zum Kriege und Serbien gekommen ſwäre. Als das kreibende Element Politik, die damals vont Oeſterre Jbunen wurde, die dauern 4 Fürſtentun u ſind, doch Nordalbanjen der von Al Tagebuch“ ſich als tre ter D ſe hatte Wie das Attentat geſchehen konnte. fgeworfene Frage, wieſo es ß nach dem erſten Attentat r. Erzherzog auf dem Wege Spital zu paſſieren hatte, ſperrt wurden, daß konnte, Igendermaßen be⸗ in keiner wie immer gerarteten des nuußten ſomit die Behörden von Ser und ſie waren durch dieſen Erzherzogs, Serbiſcher Großenwahn. Zweifel erhaben, daß die gsſchändung von gitation zur Anſchlägen auf fürſtliche ochgeſtellte Staatsmänner ͤ die Verantwortung zu k r der nationale Größen⸗ erfolgte, tnis hungrige Serbien Monte affenhilſe im letzten Kri u ſollte. Es iſt ſ daß der Mord alt zuſammen mit dem Mini⸗ ngen lt. 5 an das ſch Mußte ik, e e d Unterrichtsweſen, Volkswohlfahrt, werden außerſtande, eine ſolche zherzog gegen das zweite weil ſich derartige Vor⸗ ſeiten der Behörden verbeten und von dem von ihm 85 zu treffen, dem Throne der Dop⸗ der Beſichtigung pelmonarchie nicht den als energiſch bekannten Weiſe abge⸗ erprobten Soldaten und unermüdlichen Förderer nöti vernichtenden Flammen empor⸗ daß der Mord⸗ wo die daß negro für die ege damit be⸗ kleinen Nachbarſtaat nſamen Regierung in ſt vielleicht ebenfalls kein nſchlag zu der wo die Welt durch erhielt, vie ſie be de U Albanien auf wo jedenfalls, dank der ien, die Ausſichten der noch das von ihnen in ihre Hände zu in ſo zedanken der jener aktiven ich⸗Ungarn be⸗ einzigartiger 8 ein literari⸗ andſchafts⸗ hatte eine er auch hier⸗ Erzherzogs ajewo han⸗ Auftrag ge⸗ gen Vorleh⸗ wie es wohl Serajewo ückzuführen b ſelben Zeit die weitere t wurde, daß König Peter von nprinzen die Regierung über⸗ tragen wollte; ganz allgemein wurde dabei der verliehen, daß es ſich dabei eilige Regentſchaft, errſchern gelegentlich vorkommt, ebernahme chließlich anſchlag zu wo nur noch geringe jungen hmen ſoll, gilt als ſo konnten großſer⸗ kom⸗ Regierung gengaben, nämlich der Anglie⸗ gros und Nordalbaniens, ihnn zu überreichen: die Anwartſch aft ſich, welche Wut in ſterreich⸗Ungarn im Menſchenalter be⸗ über Bosnien und formelle Annexion ˖ daran, daß es da⸗ zwiſchen Oeſterreich⸗Ungarn ſter Aehrenthal der jetzt ſ öſterreichiſche Thronfolger thal deckt ſchon ſeit Jahren der kühle Raſen, alſo konnte der fanatiſche Haß des tus nicht mehr ereilen. nand aber fiel als Opfer und mit ihm, was Ruchloſigkeit noch erhöht, ſeine Gattin. Mörder aber ſind nicht nur der Sprache Leidenſchaft gefolgt nicht entſchuldigend könnte— ſchen Ueberlegung. Kai hat das bibliſche Alter weit Thronwechſel in nicht zu ferne wahrſcheinlich. Da ſchien es Fauatikern geraten, auf überſchritten, r Zeit iſt der Fortentwicklung Armee und Marine E zu wiſſen, ſondern einen jungen ſicherlich den beſten Willen und die nötigen Fähigkeit nicht die reiche Leber tät des Fünfzigjährigen beſitzen kann. es alſo frü für Oeſterreich-Ungarn, ſo ho ſchen Raubpolitiker ihre Beut gung Franz Ferdinands ringen zu können. Cabrinowitſch und von Mann, ffen die großſer Prineip nur die zeuge höherſtehender Wer eiten geweſen ſind. Der Meuchelmord iſt auch in den„beſſeren“ Europa wiſſen, was Zum Schluſſe völkerpſucholpgiſcher letzten Menſchenalter ſind und noch mehr mißglü anſchläge verübt worden. Ermordung der Präſtdenter Nordamerika, an die bert von Italien, de des öſterreichiſchen Thronfolgerpaares, verſchi dener ruſſiſcher Großfürſten, Miniſter un Generalgouverneure, an die mehrfachen Mor anſchläge auf den allen dieſen zahlr geſellen Romanen 710(Ruſſen, nicht ein einziger Deutſcher hat hefunden. Das mag ein falls iſt es ein recht erfr Kaiſerin von (S Polen oder Serben i eulicher. Paris, 29. Juni. (Von unſerm Parifer Korreſpondenten.) Die Untat von Serajewo und ihre mögliche politiſchen Folgen beſchäftigen heute nahez ausſchließlich die Pariſer Preſſe. Es i mehr, wie ein Höflichkeitsaktt, daß man gefüthl mit dem greiſen all Kaiſer voranſtellt. Artikel beginnt erſt da, wo f ſönlichkeit des Er z Ferdinand handeln. ſelben iſt eine ſehr ungleich Artikelſchreiber eine gewiſ unterdrücken, die in dem Oeſterveich⸗Unga Herz getroffen ſei. ſönlichkeit des Erzherzogs ſuchen, geſchieht es vorneh⸗ pölliger Entſtellung der Ta heimen Gegner des ſtellen, dem es zweif Zukunftshoffnungen Mächte zu ſtützen, d ſchwere Schläge beigebracht hätten. zahl der Bläaͤtter regiſtriert die N J. ie von der Per e, auch gerecht zu Die Mehr Oopularität des T ſchuf danach Alleen, das rühmteſten in Europa iſt, und ſchmückte die An lagen mit Statuen. er auch mit fe ſchen Park und bra pen an, mit deren ſchäftigte. Arbeitete der Erzherzog in ſeinen Park, dann wurden und auf einem raſch a guf dem Raſeu in G ſtellt, um ſo dem hoh Anſchauung zu vermitteln, und Baumreihen ſich an di men würden. Kunſt und Wiſſenſ chaft. Das 15. Schweizeriſche Ton⸗ künſtlerfeſt. Bern, Ende Juni 1914. An der Kornhausbrücke das gewohnte herr; liche Bild: die ſatt⸗grüne Aare rauſcht tief drunten, vom Schänzli gewahren wir in trans⸗ parenter Nähe das Alpenmaſſiv. Und grüßen ſtumm die weiße Naturpracht. Laut, ſehr laut aber gehts eben drin in der Bundesſtadt ſelber zu: an hohen Flaggenſtangen die luſtig wim⸗ pelnden Schwyzer Kränzli, die Elektriſchen über⸗ füllt mit Mann, Weib, Kind— alles hinaus zur Landes⸗Ausſtellung. Allwo die Schweis eine ſtolze S. gibt ihres enormen Wachstums im die in nduſtrie, Nationa miſchen echn e o ruchlos hingemordete Den Baron Aehren⸗ Großſerben. Erzherzog Franz Ferdi⸗ Die — bwas die Tat, wenn auch „ſo doch etwas abmildern „ſondern einer kühlen politi⸗ ſer Franz Joſef den großſerbiſchen Oeſterreich⸗Ungarns rzherzog Franz Ferdinand hoffentlich auch en hat, der aber naturgemäß iserfahrung und die Autori⸗ Kommt her oder ſpäter zu ernſten Konflikten e nach der Beſeiti⸗ leichter ins Sichere Darum glauben wir, das Perſönlich⸗ ſerbiſchen Kreiſen ein be⸗ g legen, aber man duͤrfte in man davon zu halten hat. noch eine kurze Bemerkung mehr als politiſcher Art. Im eine Fülle erfolgreicher ckter politiſcher Mord⸗ Wir erinnern an die nvon Frankreich und Tötung des Königs Hum⸗ Oeſterveich König von Spanien uſw. In eichen Füällen ſind die Mord⸗ panier oder Italiener) oder geweſen; ſich darunter Zufall ſein, aber jeden⸗ Die Schadenfreude in Paris. ſt nicht das Mit⸗ zuſchwer geprüften Die politiſche Bedeutung der herzogs Franz Die Beurteilung der⸗ können die ſe Schadenfreude nicht Gedanken wurzelt, daß en in Kopf und Da, wo ſie der Per⸗ werden mlich, um ihn unter tſachen als einen ge⸗ Dreibundes hinzu⸗ elhaft erſchienen ſei, ſeine allein auf jene beiden ie Oeſterreich⸗Ungarn ſo geringe ers in ſeinem grandioſen Terraſſen und Roſen⸗Parterre, das eines der be⸗ Daneben aber geſtaltete inem Geſchmack einen romanti⸗ chte maleriſche Baumgrup⸗ Pflege er ſich beſonders be⸗ Soldaten abkommandiert ufgeworfenen Hügel oder ruppen und Reihen aufge⸗ en Gärtner eine ungefähre wie Baumgruppen eſer Stelle ausneh⸗ eigenen Lande, insbeſondere ihn unvollkommen charakteriſiert. Nur der widmet ihm einen Nachruf, Ferdinand nicht als kutor der drohenden Haltung Oeſterreichs in d geſtellt wird. Und ganz beſonders erſcheint heute dem franzöſiſch Ferdinand Eſte, weil es beim Thronfolger ein Miß beha gen des Dreibunds erkannt haben will. hätte für die Doppelmonarchie eine erweiter Rolle gewünſcht, ſagt der„Temps“, und vie die der ein 205 gewiſſe Handlungen, welche die für Monate beſtimmten, nicht oder wären anders durchgefü dem„Temps“ war der öſterreichiſche folger ein Dreibündler aus aber nicht vom Herzen. Seine im Zenith de Lebens ſtehende Perſönlichkeit habe f hiſtoriſchen Reſignation des greiſ heben können. Er habe weder Vernunftsgründer der danke eines neuen Aufſchwun habe ihn wohl beſchäf zweifelhaft erſchienen, allein auf jene beiden Mächte zu welche Oeſterreich ſo ſchwere Schläge b Und das franzöſi lichen Ausſpruch „Der Dreibund i bi⸗ des nunmehr Verblichenen ja ſt nicht der Rahmen äußern Politik; der Dreibund ſoll nur ein Mittel „der, bei den latent ſchon ſeit liebtes Geſellſchaftsſpiel, Man wird ſicherlich ſein. Unſer Rahmen iſt Europa.“ langen Jahren vorhanden, ſeit den Siegen über in Belgrad große Entrüſtung über die grauen.„Für Jene“, führt das Blatt weiter aus, die Türken und Bulgaren in rieſengroßen, ver- volle Tat an den Ta „welche ihn anders als äußerungen gekannt, he vor, daß er ein aktiver Souverl mit welchem für eine große Macht, welche weiß welches ihr Ziel und ihre Mittel tiſche Mitarbeit weder unmöglich, geweſen wäre.“ Das gleitet über die Frage: wird der Tod die mur durch die Preſſe welche ſes an den Stufen des Dahingeſunkenen f. d. Doppelmona Welche die Mehrzahl der franzöſiſche in einer Erhebung der erblicken, diplomatiſch hinweg. Hingegen ſchreibt die veaktionäre Parole“ ſchwerſten politiſchen Kriſen, Oeſterreich eröffnet. Nach den gem, welche der Balkankrieg dieſem Staate gebracht, am Vorabend äußerer Ereigniſſe wel che alle Welt der innern Schwierigkeiten, welche das Ver⸗ ſchwinden Franz Joſef im Gefolge haben wird, iſt Oeſterreich zugleich in Kopf und Herz getroffen. Wir ſehen weder umter ſeinen Fürſten, noch unter ſeinen Staatsmän⸗ nern eine Perſönlichkeit, welche imſtande wäre, gegen die politiſche und ſoziale Anarchie an kämpfen, welche es bedrohen. Und Wifhelm von Deutſchland kann ſich doch nicht anmaßen, beide Reiche regieren zu wollen! Sofort würde ſich das flawiſche Element erheben“ Der„Matin“ bringt das Bild des neuen Thronfolgers und ſeiner Gemahlin, die lateini⸗ ſchen Urſprungs iſt und entwirft im Großen und Ganzen eine ſympathiſche Charakterzeichnung des künftigen Beherrſchers Oeſterreich⸗Ungarns — Die letzten Worte des Erzherzogs. Wien, 29. Juni. Zu den offiziellen Berich⸗ ten über den Hergang des Attentates wird nach der„Münch. N. Nachr.“ noch aus unbedingt zuverläſſiger Quelle aus Sarajewo gemeldet: Die Herzogin von Hohenberg ſank, von der erſten Kugel in die rechte Hüftengegend getroffen, ſeitwärts dem Erzherzog auf den Schoß. Der Erzherzog rief:„Was iſt dir?“ und erhob ſich, um im nächſten Augenblick, die Nicht gleich gut ſchneiden bildende Kunſt und Kunſtgewerbe ab. Doch großen Reſpekt forderte jetzt die zweitägige, nur phonetiſch und mit dem Gefühl erreichbare Ausſtellung ſchweizeriſcher Tonkunſt, die man fidel⸗zufällig neben dem Kongreß der Toninduſtrie abhielt Schon die Beteiligung an allen vier Konzerten in dem primitiv ſtiliſierten Feſtſpiel⸗Amphitheater be⸗ weiſt, daß den Schweizern ernſte Muſikpflege gleichbedeutend iſt mit Kulturgefühl. Feſt brachte in rückſchauendem Sinne eine e. 1 d welche Enttäuf N U — Das F Ausleſe meiſt ſchon bekannter Werke ihrer nam⸗ hafteſten Toukünſtler deutſcher und franzöſiſcher Herkunft. Von erſteren hörte man eine begei⸗ ſtert ſchwungvolle Feſtouverture aus der Jugendzeit des heutigen Neſtors Friedrich Hegar, dann die als eines der bedeutſamſten nachbrahmsiſchen Sinfoniedokumente deutſcher Muſik ſchlechthin einzuſchätzende ſogen.„Böcklin⸗ Sinfonie“ Hans Hubers(der 62jährige Mei⸗ ſter wird bald die Muſikwelt mit einem neuen Muſikluſtſpiel überraſchen), ferner das ſym⸗ pathiſche, nur unter einem allzu langen Schluß⸗ ſatz leidende eis⸗moll⸗Streichquartett des Bas⸗ lers Hermann Suter, vom dortigen Quartett übrigens merkwürdig verſpielt, dann Kloſe's pompös inſtrumentierten Muſik⸗Fresko„Feſt⸗ geſang Neros“ für großes Orcheſter, Chor und Orgel, der in der Schilderung des brennenden Roms gleich der Kirchenfzene in Kloſes„Ilſe⸗ bill“ etwas geradezu Meyerbeeriſch⸗Aufreizen⸗ des hat. Kloſe, den gebürtigen Badener, der ſonſt in ſeinen Werken eine Syntheſe von Bruck⸗ nerſcher Sinfonik und Wagnerſcher Dramatik aufweiſt und doch ſeine ſtark- perſönliche Note als in Ugarn. Im großen Ganzen wird der Dahingeſchiedene nur „Temps“ in welchem Franz Inſpirator, ſondern als Exe⸗ militäriſchen er Balkankriſe hin⸗ ſympathiſ en Blatte Franz öſterreichiſchen im Banne Er leicht wenn er der Herr geweſen wäre, hätten Ereignisfolge Platz gegriffen hrt worden.“ Nach Thron⸗ ich nicht zur en Kaiſers er⸗ das verlorene Italien noch Sadowa vergeſſen; und der Ge⸗ ges ſeines Landes, tigt, doch ſei es ihm recht ſeine Zukunftshoffnungen kützen, ereitet. ſche Blatt zitiert einen angeb⸗ unſerer rrſche die Ueberzeugung n geweſen wäre, ſind, die poli⸗ große franzöſiſche Organ Konſequenzen Thrones rchie haben? n Blätter Slawenvölker Oſterveichs „Libre In Wahrheit iſt dies eine den ſich für kommenſieht und zu drei Brüder namens Jovicie, in der Nähe ihres weiſen, die am meiſten alle völki ausgleichende iſt,„etwas Gutes zwar nicht der temperamentvo kaliſchen Programmrede Volkma die dieſe tapfere Züricher Mu am gaſtlichen Bankett der Berner Geſangvereine hielt 0 ſtürmiſch bewegten romantiſchen Arbeit von überlegener Satz⸗ und Klangkunſt. durchaus auch Andreges mitſikaliſche Abſtam⸗ mung aus deutſchen Landen, nicht zuletzt der vermittelnden deſſen Kölne Hand ausſtreckend, in den Fond des Wage ſchlagader zerriſſen: Die Herzogin erhob ſich und griff mit zittern⸗ den Fingern nach dem blutigen Halſe ihres Ge⸗ mahls. Es hatte den Anſchein, als wollte ſie die Wunde am Halſe, aus der das Blut unaufhör⸗ lich hervorſprudelte, mit den Händen zudrücken. Sie ſank jedoch mit dem Ausrufe:„Mein Gott! Mein Gott!“ kraftlos zurück. ch Herzogin vor und ſagte mit leiſer Stimme zu ihr:„Sophie bleibe am Leben für un⸗ ſere Kinder.“ Unmittelbar nachher trat bei beiden Bewußt⸗ te man ihn die Stufen im Konak hinauftrug, noch mehrmals die Augen auf. mehrmals wie ſuchend durch die Luft. nachher gab er ſeinen Geiſt auf. Der Erzherzog hatte noch am 28., bevor er die Fahrt von Ilidze nach Sarajewo angetreten hatte, an ſeine Kinder ein Telegramm aufge⸗ 1 2 Samstags ſchilderte. Das Telegramm ſchließt Papi“. Die Kinder des Erzherzogs ſind erſt im Laufe des heutigen Tages durch ihren Oheim den Grafen Wuthenau, von dem Ableben ihr [Eltern verſtändigt worden. Zyniſches Verhalten der Mörder. *Serajewo, 30. Juni. Prineip und lich zyniſch und zeigen nicht die geringſte Reue Sie ſcheinen ſich vielmehr darüber zu fpeuen, daß die ruchloſe Tat gelungen iſt. Auf die meiſten Fragen verweigern ſie die Antwort, leugnen aber nicht, die Bomben aus Belgra bekommen zu haben, wie ſie ſagen von zwei Komitatſchie. Ebenſo geſtehen ſie nunmehr ein, in Verbindung mit einander gehandelt zu haben. Ihre Verabredung ſei dahin gegangen, daß, falls dem einen der Anſchlag mißlänge, der andere das Werk fortzuſetzen hätte. Berhaftung des Prüſidenten der ſerbiſch⸗ radikalen Oppoſttionspartei. * Serajewo, 30. Juni. Einer Blätter⸗ meldung aus Neveſinje zufolge, iſt der Prüſident der ſerbiſch⸗rabflalen Oppofttionellen der Na⸗ zurückzufinken. Eine Kugel hatte ihm die Hala Der Erzherzog neigte ſich noch einmal zu der lofigkeit ein. Der Erzherzog ſchlug jedoch, als 8 Seine Arme griffen Bald geben, in welchem er ihnen die Ereigniſſe des mit den Worten: Grüße und Küſſe von Cabrinovie verhalten ſich andauernd außerordenk⸗ 6 5 85 4 2 rodgruppe Athanaſie Sola verhaftet worden, als er anfreizende Reden an die Bevöllerung hielt. Serbenfeindliche Kundgebungen. Serajewo, 30. Juni. Bei der Kund⸗ gebung gegen die ſerbiſchen Geſchäftsläden ſtan⸗ den die Eigentümer eines ſerbiſchen Geſchäftes, Ladens. Einer von ihnen fenerte mehrere Schüſſe gegen die Demonſtranten, von denen einer im Rücken getroffen, zuſammenbrach. Die Menge ſtürzte auf die Brüder, welche flüchteten. Einer von ihnen wurde jedoch eingeholt, ſchwer⸗ verwundet und feſtgenommen. Man fand hei ihm mehrere Browningpatronen. Das Standrecht und Serajewo. *Serajewo, 30. Juni. Im Zuſammen⸗ hang mit der Verhängung des Standrechtes hat der Regierungskommiſſar eine Kundmachung erlaſſen, in der u. a. die Schließung der Gaſt⸗ häuſer und der Cafshäuſer um acht bezw. zehn Uhr abends und der Haustore um acht Uhr abends angeordnet, ſowie das Stehenbleiben auf der Straße verboten wird. Selbſtmord eines Polizeikommiſſars. *„ Serajewo, 29. Juni. Der Polizeikom⸗ miſſar, dem die Durchführung des Sicherheits⸗ gefunden, betrachten die Schweizer Tonkünſtler noch immer als den ihren. Da ſie auch ſonſt auf ihren alljährlichen Tagungen wiederholt Komponiſten, die lediglich in der ken, mit einbeziehen, ſo erſchwert das recht ſehr die zuverläſſige Betrachtung ihrer Anſprüche als national⸗ſchweizeriſch ſchaffende Muſiker. Fußt doch ihr muſikaliſ Idiom auf deut⸗ ſcher Tiefgründigkeit, tierendem Intellekt und bei den Welſch⸗Schweizern auf galliſchem Eſprit, rhythmiſcher Leichtigkeit und Betonung des koloriſtiſch⸗detorativen Elementes, ſodaß man kaum, wie bei anderen ſcharf umriſſenen Muſtkvölkern, den Slaven, Spaniern, Standi⸗ naviern von einem nationalen Profil ſprechen kann. Es hat ſich bis heute weder ein muſtka⸗ liſcher Böcklin, noch ein Hodler, Stauffer oder Welti eingeſtellt. Genügt es denn nicht, in der Phantome Bach, Beethoven und Wagner be⸗ ſchen Gegenſätze „dzu leiſten? Die neuerliche Erkenntnis davon verdanke ich llen politiſch⸗muſi⸗ r Andreae's, ſikerperſönlichkeit ſondern juſt auch ſeinem Klaviertrio, einer die aber Richtung Franz Wülln r Schule er ſa bekanntlich ein mi ſo wi t zwingender Ethik, mit eben e geklärtem Temperament ſchaffender Mufter e univerſellſten aller Künſte, die zugleich, wie die TFTVFTVTVVVVVCVCT——C5 er's8, den 30. Juni 1914. General-Anzeiger.— Kadiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 3. Seite. zum Schutz des Thronfolgers Erzherzog Lerdinand anvertraut war, hat eine de nach dem Attentat Selbſtmord began⸗ zittern⸗ Er ſchoß ſich aus ſeinem Dienſtrevolver res Ge⸗ Kugel in den Mund und war auf der Stelle e ſie die 8 5 stelegramm des Reichstagspräſtdenten. n Gott! Berlin, 30. Juni. Der Präſident des ſages hat unterm 28. ds. Mts, folgendes eidstelegramm an den Botſchafter Grafen eny gerichtet: ieerſchüttert über das fluchwürdige ver⸗ Periſche Attentat, welchem der Erzherzog Ferdinand und ſeine Gemahlin zum Ygefallen ſind, ſpreche ich Eurer Exzellenz en Reichstages die Gefühle tieſſten rzes und wärmſter Anteilnahme aus, in⸗ ich Eurer Exzellenz anheimſtelle, dieſe Kund⸗ iigzur Kenntnis des Kaiſers Franz Joſef bei ibstelegramm des Präſidenten des preußi⸗ ſchen Abgeordnetenhauſes. Berlin, 30. Juni. Der Präſident des eußiſchen Abgeordnetenhauſes telegraphierte den öſterreichiſch⸗ungariſchen Botſchafter: ferſchüttert durch das entſetzliche Ereignis Saraiewo, dem der Erzherzog und ſeine Ge⸗ Kahlin zum Opfer gefallen ſind, ſpreche ich im amen des Preußiſchen Abgeordnetenhauſes rrer Exzellenz das wärmſte Beileid zu dem Ichweren Verluſte aus, den das ganze kaiſerliche „Haus und ganz Oeſterreich erlitten hat u. bitte uf die ergebenſt, auch Ihrer hohen Regierung den Aus⸗ pruck meiner aufrichtigen Teilnahme übermitteln rer die ſetreten aufge⸗ ſſe des ſchlieſſt e vonm nd erſt Dheim t ihrer — „Der Sarg des Herzogs war mit der Kriegs⸗ flagge und der herzoglichen Standarte, der Sarg der Herzogin mit der Kriegsflagge ge⸗ ſchmückt. Der Statthalter legte an der Bahre der Erzherzogs einen Lorbeerkranz mit Palmen nieder, an der Bahre der Herzogin ein pracht⸗ volles Blumengewinde. Desgleichen legten die Damen von Metkowitz Aund die Offiziere des 16. Armeekorps, ſowie die Staatsbeamten Kränze nieder. Zahlloſe Blumenſpenden wurden aus dem Hofzuge her⸗ übergetragen und die Kriegsjacht mit ihnen be⸗ deckt. Unter der Abfeuerung einer Generalſalve der Ehrenkompagnie ſetzte ſich das Schiff langſam in Bewegung. außer In allen Gemeinden und Ortſchaften längs des Narentaufers, welche reichen Trauerſchmuck trugen, hatte ſich die ganze Bevölkerung mit der Schuljugend und den Gemeindevertretungen aufgeſtellt. Männer und Frauen hielten brennende Kerzen und als das Schiff herannahte, knieten alle nieder, während die Geiſtlichkeit unter dem Ge⸗ läute der Kirchenglocken den vorbeifahrenden Leichenzug ſegneten. Als die Kriegsjacht vor der Narentamündung anlangte, löſte das dort verankerte Kriegsſchiff „Wiribus Unitis“ einen Geſchützſalut von 19 Schüſſen. Die„Dalmat“ legte an der Seite des Kriegsſchiffes an, worauf die beiden Särge an deſſen Bord gebracht wurden. Das Achterdeck des Schiffes war in eine Kapelle verwandelt und mit Kriegsflaggen und Fahnen geſchmückt. Der Schiffsgeiſtliche nahm in Anweſenheit des ganzen Hofſtaates des Statthalters, der Offiziere und Mannſchaften eine feierliche Einſegnung der Leichen vor. Nach 9 Uhr lichtete„Wiribus Unitis“ die Anker und ſteuerte mit der erzher⸗ zoglichen Standarte und der Kriegsflagge auf Halbmaſt nach Norden. Politiſche Ueberſicht. Mannheim, den 30. Juni 1914. Jentrumshoffnungen im Sagarrevier. Das Zentrum hat es bei den letzten Reichs⸗ tagswahlen ganz beſonders geſchmerzt, daß es ihm nicht gelungen iſt, die Nationalliberalen aus dem Sagarbrückener Wahlkreiſe zu verdrängen. Allen Zentrumsmachenſchaften zum Trotz ging Herr Baſſermann als Sieger aus dem heißen Kampfe hervor. Die Saarbrückener Zentrums⸗ mannen haben in dey Folge ihre Hoffnungen auf den eingereichten Wahlproteſt 95 von dem ſie die Ungültigkeitserklärung der Wahl erhof⸗ fen. Obwohl nun der Reichstag bislang ledig⸗ lich Beweis rhehung über verſchiedene Punkte beſcenſſen Her⸗ en r beceldh kilt einet Kaſſierung des Mandats, wie ein Rundſchreiben des Saarbrückener Ortskomitees der Zentrums⸗ partei verrät, in dem an die Opferwilligkeit der Zentrumsgetreuen appelltert wird,„weil durch die Beanſtandung der Wahl des Abg. Baſſer⸗ mann eine Neuwahl noch in dieſem Jahre in Ausſicht ſteht.“ Dieſe Betriebſamkeit des Saar⸗ hrückener Zentrums zeigt, wie ſehr es dieſem darum zu kun iſt, den Abg. Baſſermann zu Fall zu bringen. Trotzdem aber haben unſere eunde keine Furcht. Wie die„Saarbrücker ſettung“ ſchreibt, denkt man in den dortigen Kveiſen der Nationalliberalen Partei auch nicht im Entfernteſten an eine Neuwahl, denn der übliche Wahlproteſt des Zentrums, der noch nach jeder Wahl erhoben, aber jedesmal abgewieſen wurde— nur einmal hatte eine Neuwahl ſtatt⸗ zufinden, die aber auch keinen Erfolg für das Zentrum aufzuweiſen hatte—, iſt diesmal ſchwächer als je ausgefallen, ſo daß ganz zweifel⸗ los auch diesmal mit einer Abweiſung zu rech⸗ nen iſt. Die Hoffnung des Zentrums wird da⸗ her ſicher zu Schanden werden. Der Haupt⸗ Die Agrund der⸗ Zentrumsanfechtung ſo führt das ge⸗ nannte Blatt weiter aus, beſteht darin, daß die Wahlbezickseinteilung in Alt⸗Saarbrücken un⸗ geſetzlich erfolgt ſein ſoll. Es hätte nämlich nach der Behauptung des Zentrums hier ein Wahl⸗ bezirk mehr errichtet werden müſſen. Wie die Stadtverwaltung hierzu begründend erklärt hat, iſt dieſer Wahlbezirk um deßwillen nicht gebildet worden, weil er für den Kaſernenbezirk in Frage kam, in dem nur die nichtwahlberechtigten Mili⸗ tärperſonen wohnen und darüber hinaus nur 6 Wahlberechtigte, ſo daß für dieſe eine Durch⸗ brechung des Wahlgeheimniſſes zu befürchten ſtand. Weiter wird der Einwand erhoben, daß von den Schlafhausbewohnern im Bergrevier eine große Zahl nicht hätte wählen können, da man ihrer Aufnahme in die Wahlliſten Schwie⸗ rigkeiten gemacht habe. Hierzu''iſt feſtgeſtellt, daß überhaupt 6000 ſolcher Leute in Frage kommen, von denen 3500 hier im Wahlkreiſe ihr Wahl⸗ recht ausgeübt haben. Von dem verbleibenden Reſt ſind die jungen Leute, die noch nicht wahl⸗ berechtigt waren, in Abzug zu bringen, und weiterhin ſolche, die aus anderen Gründen das Wahlrecht nicht beſaßen, oder im benachbarten Wahlkreiſe gewählt haben, ſo daß auch dieſer Anfechtungsgrund ſich als recht fadenſcheinig er⸗ weiſen wird. Daß geſchriebene Wahlzettel in einzelnen Fällen abgegeben wurden, iſt an ſich kein Anfechtungsgrund. Die ſonſt behaupteten Wahlbeeinfluſſungen uſw. werden beſtritten, da ſie ebenfalls nicht ſtichhaltig ſind. Sie zerfallen in nichts, wenn man dem die Wahlagitation des Zentrums mit Hilfe der Geiſtlichkeit gegenüber hält. So wird der ſchöne Traum des Zentrums, hier eine Neuwahl zu erlangen, in nichts zer⸗ rinnen. Deutſches Reich. Verſammlung nationalſiberaler Gemeindever⸗ treter in der Rheinprovinz. Am vergangenen Sonntag fand in Köln die früher ſchon angekündigte Konferenz national⸗ liberaler Gemeindevertreter ſtatt, bei der 30 Städte vertreten waren. Die Teilnehmer be⸗ grüßte Profeſſor Moldenhauer, der wie ſchon auf dem Vertretertag in Neuwied darauf hin⸗ wies, wie durch das Vorgehen anderer Parteien auch die Gemeindewahlen mehr und mehr partei⸗ politiſch beeinflußt worden ſind, woraus ſich auch für die Nationalliberale Partei die Notwendig⸗ keit ergibt, dieſer Aenderung Rechnung zu tragen. Bei aller Wahrung der vollen Selbſt⸗ ſtändigkeit der Vertreter der einzelnen Gemeſne den und bei aller Rückſichtnahme auf die beſon⸗ deren örtlichen Verhältniſſe gebe es doch auch grundſätzliche Fragen, in denen die Gemeinde⸗ vertreter auf Grund des nationalliberalen Partei⸗ programms ein möglichſt einheitliches Vorgehen einſchlagen könnten und müßten. Den Vorſitz übernahm dann Geh. Kommerzienrat Dr. Neven Du Mont. Nach dem Bericht der„Köln. Ztg.“ hielt hierauf der Beigeordnete Dr. Moſt⸗Düſſel⸗ dorf einen Vortrag über„Aktuelle Fragen ats der kommunalen Wirtſchafts⸗ und Sozialpolitik.“ Dann ſprach Laudtagsabgeordneter W. Bac⸗ meiſter⸗Elberfeld über„Aktuelle Probleme in den Beziehungen zwiſchen Staat und Gemeinde unter beſonderer Berückſichtigung des preußiſchen Entwurfs eines Kommunal⸗Abgabengeſetzes und eines Wohnungsgeſetzes.“ Die beiden Vorträge fanden wegen ihres veichen belehrenden, über⸗ ſichtlichen, die bedeutſamſten aktuellen kom⸗ munalen Fragen erörternden Inhalts lauten, wiederholten Beifall. Die eingehende Be⸗ ſprechung ergab eine freudige Zuſtimmung zu dem Entſchluß des Vorſtandes der National⸗ liberalen Partei, ſolche Verſammlungen einzu⸗ berufen. Es wurden wichtige Vorſchläge zu einem weiteren Ausbau derſelben gemacht. Dann erſtreckte ſich die Erörterung über die wichtigſten in den Vorträgen enthaltenen Darlegungen und warf hochintereſſante Lichtblicke über die ver⸗ ſchiedenen kommunalen Verhältniſſe. ——1 einſtimmig beſchloſſen, die Einrichtung ſolcher Verſammlungen der nationalliberalen Gemeinde⸗ der Verſammlungen zu wechſeln, die Vorberei⸗ tungen dem Ausſchuß des Vorſtandes der Natio⸗ nalliberalen Partei zu übertragen. Der Vor⸗ ſammlung und die folgenden dem Aufblühen der großen und kleinen Gemeinden zum Segen gereichen und die Arbeiten der Nationalliberal Partei fördern möge. Badiſche Politik. Zum Kapitel„Parität“. )½( Karlsruhe, 28. Juni., Aus dem ſoeben erſchienenen 2. Band der bad Schul⸗ ſtatiſtik hebt der„Bad. Beobachter“ einige Zahlen hervor, die auch für andere Kveiſe von Intereſſe ſind. Während die Katholiken in der Bevölkerung 60,1 pCt. ausmachen, zählen ſie männlichen Schüler allein 44,4 péEt. Am meiſten beſuchen die Katholiken das humaniſtiſche Gymnaſium; hier zählen ſie 50,4 pEt, an anſtalten 42,8 pEt. Zahlen nicht erfreulich greifen. Da die Katholiken unter der Lehrer⸗ ſchaft an höheren Lehranſtalten ſeit 1900 von 45,8 pCt. auf 50,9 pCt. geſtiegen ſind, iſt aber kein Grund vorhanden, klagen, denn die Ziffer iſt höher, als die der katholiſchen Schüler. Man muß ſich das merken, Badiſcher Landtag. Zweite Kammer.— 101. Sitzung. IJ Karlsruhe, 30. Junt ſter Dr. Freiherr von Duſch, Miniſter Dr. kommiſſäre. Vor Eintritt in die Tagesordnung teilt Prä⸗ der Erſten Kammer über den Geſetzentwurf be⸗ treffend: Abänderung des Polizeiſtrafgeſetzbhuches (Wohnungsnachweis) Ftit 23 Kommiſſion für Juſtiz und Verwaltung vor den Geſetzentwurf nicht noch einmal in der Kommif⸗ ſton zu behandeln, da zu einer gründlichen Aus⸗ ſprache die Zeit nicht mehr ausreiche. Abg. Wittemann(3Ztr.) ſpricht dagegen Geſetzentwurfes dieſen doch noch einmal be⸗ raten. Miniſter Dr. Mit der Mehrheit des hohen Hauſes bedauere ich, daß der§ 117(Wohnungsnachweis) des Po⸗ lizeiſtrafgeſetzbuches gefallen iſt. Ich möchte Sie dringend bitten, ſich dahin zu entſchließen, den Initiativantrag der Kommiſſion für Juſtiz und Verwaltung der Erſten Kammer zu bergten und Abg. Rebmann(Natl.) tritt dafür ein, den Initiativantrag heute noch zu erledigen. Abg. Venedey(F..): Wir ſind der An⸗ ſicht, daß es heute nicht mehr möglich iſt, dieſe Sache noch einmal zu beraten. Die Arbeit in den letzten Wochen war nicht dazu angetan, die Gegenſtände gründlich durchzuberaten. Landtagen ſo. Uebrigens ſind daran auch die Kommiſſionen ſchuld, die ihre Arbeiten nicht rechtzeitig erledigt haben. Nach weiteren Aus⸗ führungen der Abgg. Kopf(Ztr.), Rebmann(Natl.), Wittemann(3tr.) wird zur Abſtimmung ge⸗ ſchritten, wobei die Mehrheit des Hauſes dafür intritt, daß eſetzentwurf au Die Tages⸗ elgrad 20 B wollen.“ zwei Der bayeriſche Köntg bei den Beiſetzungsfeier⸗ e lichketen in Wien. haben.. München, 30. Juni. Der König hat —— 1 daß, ein perſönliches Erſcheinen zu den Beiſetzungs⸗ e, der Lierlichkeiten für Erzherzog Franz Ferdinand n Wien aumelden laſſen. Im Hinblick auf die 0 1 pſchütternden Ereigniſſe in Oeſterreich und die 5 aadurch veranlaßte Hoftrauer wird der König ütter⸗ bveder bei der Eröffnung der deutſchen Aus⸗ ſident ellung„Das Gas“, noch bei der Feier des Na⸗ uitpoldtages erſcheinen. Für die Ausſtellungs⸗ n, als böffnung hat der König den Staatsminiſter des hielt. ziglichen Hauſes und des Aeußern Gvafen Hertling mit ſeiner Vertretung beauftragt; dustd.. Luitpoldtag wird der Kultusminiſter ſtan⸗ 79 Initling den Könkg vertreten äftes, Die Reberführung der Leichen. wwres e, Metkowiz, 50. Juutt. Anläßlich der hrere Ankunft der Leichen des Erzherzogs Franz Fer⸗ denen znnands und der Erzherzogin von Hohenberg Die dtt die Bevölkerung des dalmatiniſchen Naren⸗ algebietes Vorbereitungen für eine würdevolle ſeten. ftille Trauerfeier getroffen. In Metwowitz wer⸗ jind alle Häuſer ſchwarz beflaggt, die Straßen⸗ bei laternen umflort, die Fahrzeuge und Dampfer führen die gen auf Halbmaſt. Um 6 Uhr langten die Leichen mittels Sonderzug aus Sar⸗ jewo hier an. In dem gleichen Zuge traf auch men⸗ der ganze Hofſtaat der beiden Verblichenen ein. Am Bahnhofe hatten ſich außer der Ehrenkom⸗ hat pagnie und einer Abteilung der Kriegsmarine⸗ hung mannſchaft eingefunden: Der Statthalter, Baſt⸗ fämtliche Beamten der Stadtbehörden, Offtziere, zehn feiſtliche beider Konfeſſionen, höhere Staats⸗ t peter der Gemeinden. Die Ahr!“ ſchulfugend und die geſamte Bevölkerung von ben Metkowitz bildeten Spalier. Die Särge wurden bon Matroſen der Kriegsmarine aufgehoben Aund von dem katholiſchen Geiſtlichen von Met⸗ dem Geläute aller Kirchenglocken kom⸗„eing Unter dem gedämpften Trommel⸗ eits- wirbel der Ehrenkompagnie wurden ſie ſodann — muf die Friegsjacht Dalmat“ getragen. dier allem Anſchein nach noch Bleidendes 155 Sein Famulus, der jugendliſche Robert§. ſehr Denzler(Luzern) hat ſeiner erſten nun noch als ine ſinfoniſche Fantaſie folgen laſſen, die„von den bunten Sagen und Begebenheiten“ künden vill, die ſich an den Aufenthalt der Frau Rich⸗ ent:. nodis von der Aducht im Haus in den Papa⸗ Aekt(eien“ zu Köllen am Rheine im 14, Jahrhundert hem müpfen. Wer nicht wie der Autor in dieſem ung Hauſe wohnte und Näheres über die anſcheinend daß fehr myſteriöſe Dame erfahren, wird ſchwerlich men dem unklaren Gedankengewirre dieſer ſehr freien ndi⸗ folgen können. Doch halten wir uns chen ſſeber an das unverkennbare impoſante orcheſter⸗ „NUödtechniſche Können des jungen Meiſterleins, das öder ſich, ſeit ſeiner vorjährigen St. Galler Arbeit der vom Selbſtzweck abwendend, vertieft hat. Die die themakiſche Kombinationsgahe, die kühne Ueber⸗ be⸗ einanderſchichtung von Motiven und intereſſan⸗ ätze ten Modulationen, die damit ſich deckenden ge⸗ waltigen klanglichen Steigerungen haben etwas ich beszwingend Straußiſches. Leider iſt aber die uft⸗ Erfindung auch in einem Maßfe ſtraußiſch, ſpie⸗ 2 8, len ſo viele Don Juan⸗ und Domeſtica⸗Exſtaſen kei. in das Tonbild, daß man vergeblich nach Denz⸗ ler auslugt. Wenn— ein bedeutſames wenn— 1 65 Denzler einmal Themen einfallen werden, haben bon dir von ihm ganz zſpefellss Großes zu ge⸗ Her iwärtigen. Von dem zwingenden Terror, Muſik un⸗ machen zu müſſen, merkt man ſchon heute an der hm genug. Das Programm ſoll er aber lieber 8, Portlaſſen. Seine deukſchen Kollegen, die Pia⸗ ut. niſten Emil Frey und Rualf Ganz, beide zu mt den hervorragendſten Technikern und Geſtaltern . ihren ſpielenden Kollegen zählend, trugen uns(auf einem treuen Mitwirkenden dieſer Feſte, dem tonlich aufrauſchenden Ibach) ihre atoſtteniſen Schmerzen vor: Frey als Titane mit einer sonata dramatica, natürlich in dmoll und op. 27..„ die mit byronſcher Grüt⸗ belei innerlich leere Phraſenmuſik entwickelt. Gauz, bedeutend kurzweiliger, mit einem Kon⸗ zertſtück, des unbedenklich in den Jagdgründen aller Romantiker von Schumann, Chopin bis Liſzt pürſcht, Nun zwei Basler: Karl Heinrich David mit einer ſehr ungeſchickten Illuſtration(im billigen Abzugbilderſtil) der Sulamith⸗Epiſode aus dem „Hohen Liede Salomonis“, der Frau Marie Debogis(Geuf) eine hingebungsvolle Inter⸗ pretin war, und Dr. Walter Courvoiſier, der Kompoſitionslehrer am Münchener Odeon, mit fünf, leider nicht der originellſten, Geſän⸗ gen aus ſeinem lonſt doch ſo reichen Liederſchatz, auf den ich ſchon oft die taſtenden Konzertſänger aufmerkſam machte. Sie ſang Maria Phi⸗ lippi mit all ihrer meiſterlichen Kunſt, Er⸗ wähne ich Othmar Schöck's bereits in Eſſen aufgeführte Chordythirambe, die bei erneutem Hören einen tieferen Eindruck erzielt, ſo hätte die deutſche Schwelz, aus der mir lediglich der hochbegabte Hermann von Glenuck fehlte, der unbedingt auf dieſe retroſpektive Muſikausſtel⸗ lung gehört hätte, beſprochen. Unter den walliſiſchen, vaudoiſiſchen und Genfer Leuten ragt auch heute noch Jaques Daleroze hervor, deſſen unvergeſſenes Vio⸗ linkonzert in emoll hier Marteau, ſein ein⸗ ſtiger Taufpate, mit ungeminderter Liebe und Klangſchönheit, ſtürmiſch gefeiert, vortrug. Lauber war leider nicht vertreten, dagegen ſein Jünger Frank Martin, mit drei Orcheſter⸗ liedern, deren letztes(Lastre rouge“ nach dem tragiſchen Poem de Ltsles) durch ſeine kompo⸗ ſitoriſche Vornehmheit und Empfindung be⸗ ſticht. In der höchſten Potenz, zur ergreifenden Gefühlswirkung geſteigert, finbet ſich der gleiche Vorzug in Doret's klangblühender Alt. und Orcheſter⸗Apotheoſe, eines wundervollen Bau⸗ delatre⸗Gedichts„Recueillement“ das man den ähnlichen meiſterhaften Gebilden des e Ro⸗ partz zur Seite ſtellen kann. Mehr an Delius lehnt ſich Pierre Maurice mit der vierglied⸗ rigen Orcheſterſuite„Der Islandfiſcher“(nach Loti) an, die eine feinnervige Naturſtimmungs⸗ kunſt darſtellt. Denereaz zeigt ſich in einem Streichquartett als ganz erleſener abſoluter Muſiker von gewinnendſter Natürlichkeit und ungeſchminkt ſchlicht⸗⸗znnigem Ausdruck, Unſere Quartettiſten ſeufzen immer nach neuer Lite⸗ ratur: hier haben ſie ein ſchönes, im tieferen Sinne dankbaxes Werk, dem man weiteſte Ver⸗ breitung wünſcht, denn es wendet ſich weder an die welſche oder deutſche Schweiz allein, ſondern an die— Menſchheit. Noch ein Wort des Lobes den eifrigen Berner Chören(Cäcilienverein, Liedertafel), dem„potit chosur“ aus Genf, der eine extatiſche Hymne von Barblan ſehr tüchtig vortrug, dann dem unermüdlichen Feſt⸗ dirigenten Fritz Brun, in dem Bern jetzt eine weitherzige Perſönlichkeit beſitzt, wie in Adolphe Brun einen ausgezeichneten Konzertmeiſter und Quartettiſten. Als ſolcher erwies ſich auch de Boer(gürich), R. K. Der Odenwald in der Literatur, In Ergänzung unſerer Ende vorigen und An⸗ fang dieſen Jahres veröffentlichten Arkikel⸗Serie wollen wir auf ein neu erſchienenes Werk auf⸗ des Odenwaldes Maße „Unſer Odenwald“. Odenwaldes aus alter und neuer Zeit von San.⸗ Rat Dr. Maurer. in höchſtem die Landſchaft des Gebirgs, die Bauweiſe der Dör⸗ fer des Odenwaldes lernen wir kennen, ſondern lichkeit abgelauſcht; wir ſehen das Odenwälder Volk bei ſeiner Arbeit, bei ſeinen Feſten, in ſeiner Trauer, So perfolgen wir das Menſchenleben von der Wiege bis zur Bahre. Vor allem ahber Wohnſtuben der Gebirgsbewohner ünd da ſich heute nicht ntehr lohnen. Ein gut Stück Poeſte ibricht, ſich der Entwicklung eines durch Technit, Maſchine und Großbekrieb groß gewordenen Jahr⸗ über das Schwinden alter ehrwürdiger Betxiebe dürfen wir uns aber freuen, daß Dr. Maurer das entſchwindende Alte feſtgehalten hat und dam ſpäteren Generationen überliefert. Er hat dami ein wertpolles Stück Kulturarbeit geleiſtet und eir Stück Kulturgeſchichte geſchrisben. In ſchönſter Harmonie vereint ſich in dem Buch Wort und Bild Freiherr von Bodman⸗ vertreter als ſtändige anzunehmen, die nächſte Verſammlung im Winter abzuhalten, den Ort ſitzende ſchloß mit dem Wunſche, daß dieſe Ver⸗ in den höheren Schulen nur 41,5 pEt. und die Realgymnaſtalanſtalten 40,5 pt', fealſchul. 0 Daß der„Beob.“ dieſe findet, wird man be. über Imparität zu wenn wieder einmal das bekannte Lied ange⸗ ſtimmt wird, meint der„Schtwäb. Merkur⸗ Präſident Rohrhurvſt eröffnet um.30 Uhr die Sitzung. Am Regierungstiſch: Staatsmini⸗ Freiherr von Bodman, Miniſter Dr. Böhm, Miniſter Dr. Rheinboldt und Regierungs⸗ ſident Rohrhurſt das Abſtimmungsergebnis 8 1 Abg. Dr. Frauk(Soz.) ſchlägt namens dek und betont, man möge bei der Wichtigkeit des 7 darüber zu beſchließen. 255 Präſident Röohrhurſt: Das war auf allen merkſam machen, das die Beachtung aller Freunde verdient: Ein Kulturbild des Darmſtadt 1914. A. Berg⸗ ſträßers Hofbuchhandlung(W. Kleinſchmidt), Dr. F. Maurer iſt nicht nur ein Wanderer und Freund des Odenwaldes, er iſt auch Gelehrter, Sammler und Forſcher und dabei Künſtler⸗Photograph. S wird es nicht überraſchen, wenn er mit ſeinem neuen Werk ein vollendetes, Kunſt und Wiſſen in ſich vereinendes Buch darbietet, das jeder mit: größer Befriedigung aus der Hand legt, umnm gleich darauf wieder darnach zu greifen. Nicht nur vor allem das Volkstum, echt und treu der Wirk⸗ interefſtiert uns die Arbeit in den Werkſtätten un Ne wir oft ſeltſame, faſt vergangene und wohl baldd rettungslos dem Untergang geweihte Betriebe, die und Kultur geht da freilich verloren, aber es wäre hunderks entgegenzuſtemmen. Bei allem Bedauern —— „Neuregelung des Gehalts 4. Seite. General-Anzeiger.— gadiſche Neueſte Kachrichten.(Abendblatt) ordnung der Nachmittagsſitzung und zwar als letzter Punkt geſetzt wird. Sodann wird in die Tagesordnung einge⸗ kreten und über den am letzten Samstag einge⸗ hrachten Antrag der Abgg. Kopf(Ztr.) und Genoſſen betr. die Lage der Lehramtspraktikanten abgeſtimmt. Der Antrag wird mit allen gegen eine Stimme angenommen. Der Antrag wünſcht bekanntlich, daß die Regierung die zu. rückgewieſenen Lehramtspraktikanten, welche ſich gut bewährt haben, im Gewerbe⸗ oder Handels⸗ ſchuldienſt, eventl, im Volksſchuldienſt ver⸗ wendet. Sodann erfolgt die Berichterſtattung über die Denkſchrift der Gr. Regierung über die Bereinfachung der Staatsverwaltung. Abg Dr. Frank(Soz.) berichtet dabei über Staatsminiſterium, Miniſterium des Gr. Hauſes der Juſtiz und des Auswärtigen, Miniſteriums des Kultus und des Unterrichts. Namens der Kommiſſion beantragt der Be⸗ richterſtatter, die Kammer wolle die Denkſchrift zur Kenntnis nehmen und ſich mit den darin Grundſätzen einverſtanden er⸗ ären. Abg. Sidler(Natl.) berichtete über den Teil der Denkſchrift betr⸗ Miniſterium des In⸗ nern. Der Antrag lautet in derſelben Weiſe wie bei dem Vorredner. Abg. Wittemann(Ztr.) erſtattete Bericht über die Vereinfachungen im Bereich des Mi⸗ niſteriums der Finanzen. Auch hier ſtellte der Berichterſtatter den Antrag, die Denkſchrift zur Kenntnis zu nehmen. 5 Staatsminiſter Dr. Freiherr von Duſch: Nach den Ausführungen der Berichterſtatter darf ich geneigt ſein, anzunehmen, daß Sie mit Grundzügen unſerer Denkſchrift einverſtan⸗ den ſind. Die Regierung ſſt bereit, an der Ver⸗ einfachung der Staatsverwaltung weiterzu⸗ arbeiten. Präſident Rohr hurſt: Nach einer Ab⸗ machung im Vertrauensmännerausſchuß ſoll eine materielle Erörterung der Angelegenheit nicht erfolgen. Nach kurzen perſönlichen Erklärungen der Abgg. Kopf(Ztr.) und Hummel(F..) wird der Antrag der Kommiſſion mit Mehrheit Engenommen und die damit in Verbindung ſtehenden Beamtenpetitionen für erledigt er⸗ Härt. Benmtenpetitionen und Auträge. Namens der Beamtenkommiſſion berichtet Abg. Venedey(F..) über die Anträge der Abgg. Venedey(F..) und Genoſſen, Die⸗ triſch(Natl.) und Genoſſen, Hauſer(Ztr.) Genoſſen, Banſch bach(R..) und Ge⸗ noſſen betreffend: Verſchiedene Beamtenfragen und über die in den Petitionen der Beamten ent⸗ haltenen allgemeinen Fragen. Der Bevrichter⸗ ſtatter ſtellte den Antrag, die Zweite Kammer erklärt. Abg. Bitter(natlib.) Petitionen des her in Heidelberg Kollegen gleichen Dienſtalters u. des Betrie berichtet über die reihung in Abteilung H III des Dem Kommiſſionsantrag über die beiden Petitionen übergegangen. Abg Seubert(Ztr.) berichtet im Namen der Budgetkommiſſion über den Antrag der Abg. Dr. Wagner(natlib.) und Genoſſen auf Einrichtung von Freiplätzen für Kriegs⸗ teilnehmer in den Landesbadeanſtalten. Der Antrag wird als durch die Maßnahmen der Regierung für erledigt erklärt. Abg. Köhler(Ztr.) berichtet über den An⸗ trag Fiſcher und Genoſſen, auf Gewinnung von Rheinkies. Die Budget⸗Kommiſſion beantragt die Regierung wolle den Arbeitern, die Rhein⸗ kies gewinnen und bisher eine Gebühr von 10 Pfennig für den Kubikmeter an die Staatskaſſe bezahlen mußten, dieſen Betrag erlaſſen. Der Antrag wird angenommen. An Stelle des durch Krankheit verhinderten Abg. Weißhaupt(Ztr.) berichtet der Vor⸗ ſitzende der Budgetkommiſſion Abg. Kopf(3t.) über den Antrag der Abg. Gleichenſtein und Genoſſen auf Schaffung eines Faulbrutinſpek⸗ tors. Die Budgetkommiſſion beantragt, die Großh. Regierung möge die Reichsregierung erfuchen, dieſe ſolle etwas zur Seuchenbekämpf⸗ ung unter den Bienen tun; die Kommiſſion be⸗ antragt weiter den Antrag von Gleichenſtein für erledigt zu erklären. Das. Haus ſtimmt dem Kommiſſionsantrag zu. Abg. Dr. Würth(Ztr.) berichtet namens der Petitionskommiſſion über den Antrag der Abg. Hertle und Genoſſen, die Linderung der Notlage der Schälwaldbauern und Waldarbei⸗ ter im Schwarzwald und Odenwald betreffend. Nach dem Antrag ſoll die Regierung im Bun⸗ desrat bei Neuabſchluß der Handelsverträge für die Einführung eines Schutzzolls von mindeſtens 7 Mark auf ausländiſche Eichenrinde und Que⸗ bracho⸗Holz eintreten und bis zum Inkrafttreten dieſes Zolls Steuerfreiheit für Schälwaldungen ge⸗ währen. Der Abg. Reinhardt[(Ztr.) hat in der Kommiſſion bereits einen Antrag eingebracht, der nicht ſoweit geht, wie der vorliegende, der aber wünſcht, daß für die Schälwaldbauern von der Re⸗ gierung etwas getan wird. Dieſer Antrag war in der Kommiſſion abgelehnt worden. Mit Unter⸗ ſtützung von Abgeordneten ſämtlicher Parteien brachte Reinhardt dieſen Antrag heute von neuem ein. Der Berichterſtatter beantragt, den Antrag Hertle abzulehnen, und den Antrag Reinhardt an⸗ zunehmen. Es entſteht eine kleine Geſchäftsordnungsdebatte über die Frage, ob die Anträge beſprochen werden ſollen. Gehaltstarifs. entſprechend wird wolle ſämtliche Beamtenpektfioffen der Regie⸗ Prüſident Rohrhu rſt: Angeſichts der Not⸗ rung zur möglichſt wohlwollenden und weit⸗ gehenden Prüfung unter Berückſichtigung als Material für die angekündigte Neuregelung des Gehaltstarifßs und der Gehaltsordnung zur Kenntnisnahme überweiſen. Finanzminiſter Dr. Rheinboldt: Die in der Beamtenkommiſſion ausgeſprochene Be⸗ amtenwünſche werden nach Möglichkeit bei der werden, Ueber die Grundſaße dae Mitteilung nicht machen. Wie weit in der Beſ⸗ ſerſtellung der Beamten vorgegangen werden kann und wie weit die Altpenſionäre berückſich⸗ ligt werden können, hängt von der Finanzlage des Landes ab. Der Wunſch, die Vorlage möge ſchon zu Beginn der nächſten Saiſon vorgelegt werden, wird berückſichtigt werden. Präſident Rohrhurſt: Nach einer Ab⸗ machung des Seniorenkonvent findet eine Dis⸗ kuſſion nicht ſtatt. Dem Antrag der Kommiſſion wird zug eſtimmt. Abg. Venedey(F..) berichtet ſodann über die vorliegenden Anträge betreffend: Beamten⸗ wünſche. Die Anträge betreffen u. a. die Schaf⸗ fung von Beamtenausſchüſſen, die Gewährung von Erziehungsbeihilfen an ſtaatliche Beamte und Arbeiter, die Gewährung von außerordent⸗ lichen Zulagen an untere Beamte, die Bezüge der Altpenſtionäre und Beamtenhinterbliebenen. Die Budgetkommiſſion beantragt, mit Rück⸗ ſicht auf die Regierungserklärung dieſe Anträge für Erledigt zu erklären. Dieſer Antrag wird einſtimmig angenommen. Der Antrag Neu⸗ haus auf Vorl. eines Wohnungsgeſetzes wird die künſtleriſch geſchauten Bilder ſind Originalauf⸗ nahmen des Verfaſſers, der begleitende Text iſt lebendig und anſchaulich. Wer ſelber wie ich längere Jahre im Odenwald gelebt hat, fühlt ſich don dem Buch heimatlich berührt; die ſchönen Land⸗ ſchaftsbilder von Fürth, Weſchnitz, Hammelbach, Ellenbach, die Dr. Maurer beſonders reichlich gibt, und gar auf den Bildern erſcheinende Bekannte kiefen bei mir lebhafte Wiederſehensfreude wach. Ganz beſonders iſt das Buch, deſſen Preis(Mark .50) bei der ſchönen Ausſtattung mit 133 Bildern Unglaublich billig iſt, dem in der Stadt wohnhaften Freund des Odenwaldes, zu denen ſich gerade die Mannheitmer mit Fug und Recht zählen dürfen, ans Herz zu legen, denn der ſtädtiſche Touriſt, der meiſt nur des Sonntags hinaus ins Freie kommt, kann mit eigenen Mitteln eben nicht ſo tief ſchür⸗ jen im Volkstum, wie es ein Forſcher vom Schlage Dr. Maurers vermag. H. O. Becker. Amerlkaniſche Stiftungen für ärztliche Forſchung. Aus Newyork wird berichtet: Der bekannte ameri⸗ kaniſch⸗ Automobilfabrikant Heury Ford hat dem neuen Krankenhaus von Detroit eine Stiftung in Höhe von 4 Millllionen Mk. überwieſen zum Zwecke von Forſchungen und Experimenten über das Weſen und die Bekämpfung des Krebſes. Ein eigenes Krebs⸗ laboratortum wird geſchaffen. Der mediziniſchen Fakultät der Vale⸗Univerſität iſt von der Familie Lau⸗ der eine Stiftung in Höhe von 1600 000%/ über⸗ wieſen worden zum Zwecke der Errichtung eines Lehrſtuhles für öffentliche Geſundheitspflege. Das Ende des Ruskin⸗Hauſes in London. Aus London wird berichtet: Die britiſche Haupt⸗ Radt wird um eine Erinnerungsſtätte ärmer: das lage der Schälwaldbauern ſchlage ich vor, daß von jeder Fraktion ein Redner ſpricht(das Haus iſt da⸗ mit einverſtanden). Damit wäre die Beratung er⸗ öffnet. Abg. Reinhardk(Ztr.) betzründet ſeinen Art⸗ trag. Abg. Rehm(natl.) erklärt, ſeine Fraktion kenne die Notlage der Schälwaldbauern und ſei bereit, ſie zu lindern, ſoweit dies möglich ſei. Durch den heute eine Afkkacz Hekkte“nſwerde“ die deukſche Lederinduſtrie ſchwer geſchädigt. Abg. Hertle(R..) begründet ſeinen Haupt⸗ antrag und verweiſt ebenfalls auf die mißliche Lage der Schälwaldbauern. Abg. Hummel(F..) befaßt ſich ebenfalls mit der ſchlechten Lage der Schälwaldbauern und wünſcht von der Regierung Klarheit, wie ſie ſich in der Angelegenheit zu verhalten gedenke. Präſident Rohrhurſt: Es iſt ein Abände⸗ rungsantrag der Abg. Hertle, Fiſcher, Banſchbach und Schöpfle eingegangen, wonach im zweiten Teil des urſprünglichen Antrages, ſtatt„Steuer⸗ freiheit“ geſetzt werden ſoll:„ſteuerliche Erleichte⸗ rung für Schälwaldungen“. Abg. Kramer(Soz.) erklärt, daß auch ſeine Fraktion die Notlage der Schälwaldbauern an⸗ erkenne, durch den Antrag Hertle werden aber bei den Bauern Hoffnungen erweckt, die nicht in Er⸗ füllung gehen können. Miniſterialrat Dr. Schneider: Die Regierung bedauert die ſchwere Notlage der Schälwaldbauern, kann aber dem Antrag Hertle und Genoſſen, wie er in ſeiner urſprünglichen Form eingegangen iſt, nicht zuſtimmen, weil er kein taugliches Mittel iſt, Ruskin⸗Haus auf dem Herne Hill iſt im Abbruch. Das ſchöne alte baumumſtandene Haus war 1828 in den Beſitz von Ruskins Vater übergegangen. Hier verlebte der kleine John Ruskin ſeine Kindertage, und hier hat er auch ſpäter eine Reihe ſeiner Werke geſchrieben, darunter die„Steine Venedigs“ und ſein Buch über„Moderne Maler“. Von dem zweifenſtri⸗ gen Arbeitszimmer genoß man einen prachtvollen Fernblick über den Hügel von Sydenham und die dahinter liegende ſchöne Landſchaft. Als Ruskin das Haus ſeiner Kuſine Miß Agnow abtrat, behielt er ſich das Recht der Benutzung dieſes Arbeitszimmers und auch des Schlafzimmers, das er als Kind bewohnt hatte. Anſtelle des jetzt niedergelegten Hauſes wird eine moderne Mietskaſerne erſtehen; das Ruskinhaus war in jener Gegend Londons eines der letzten Bau⸗ werke, die noch den Stempel frühviktorianiſcher Zeit trugen. Fortan wird nur der Ruskin⸗Park und der Ruskin⸗Walk in dieſem Stadtteile an die Tage er⸗ innern, da John Ruskin hier lebte und ſeine Werke ſchuf. Wichtige Funde in Rom. Aus Rom wird gemeldet: Der bekannte römiſche Archäologe Munoz hat in dem Trümmerberge des goldenen Hauſes des Nero erfolgreiche Aus⸗ grabungen vorgenommen. Aus den Gewölben der Trajansthermen bei dem Koloſſeum gelangte der Forſcher nach einem herrlich ausgemalten rieſigen Saal. An den Wänden dieſer Halle, wo einſt die Laokoon⸗Gruppe ſtand, prangen ſchöne Fresken aus der Jlias und der Odyſſee(Hectors Abſchied, Paris und Helena und andere). Daran ſchließt ſich ein Kuppelſaal in Form eines Pantheons und zahlreiche andere Säle voll leuchtender Landſchaftsgemälde und Blumenornamentik. Der Eutdecker verlangt vom Parlament die ſu⸗ ſamt den einſchlägigen Petitionen für erledigt Lokomotivführers G. Reut⸗ um Gleichſtellung mit den bS⸗ aſſiſtenten M. Frank von Heidelberg um Ein⸗ zur Tagesordnung beit aus Der Antrag Reinhardt wird mit Mehrheit Schluß 1½ Uhr. Aus Staoͤt und Land. Mannheim, den 30. Juni 1914. Pyoſtaliſches. Seit Mitte Juni werden von Newyork wieder nach allen Gebieten von Me riko Briefſendungen befördert, und zwar nach den Staaten Baja California, Chihuahua, Coahuila, Durango, Nuevo Leon, Quintana Roo(über Be⸗ lize, ausgenommen Warenſendungen), Sinaloa, Sanora, Tamaulipas und Tepic auf dem Landweg in gewöhnlicher Weiſe, im übrigen auf dem See⸗ wege mit allen paſſenden Gelegenheiten. * Deutſche e den füür Kaufmanns⸗Erholungs⸗ heime. Aus Anlaß des 200jährigen Beſtehens der Firma Chriſtoph Andrege in Mülheim a. Rh. hat der Inhaber der Firma, Herr Handelskammerpräſident Franz Andreae, bei der Deutſchen Geſell⸗ chaft für Kaufmanns⸗Erholungsheime eine zweite Stiftung in Höhe von 15 000 zugunſten der Angeſtellten der Firma errichtet. Aus dem gleichen Anlaß hat der frühere Inhaber der Firma, Herr Paul von Andrea e, Haus Mielen⸗ forſt bei Dellbrück, Bez. Köln, der Geſellſchaft eben⸗ falls eine Stiftung von 10 000/ überwieſen. Dieſe Stiftungen ſind erfolgt, nachdem ſich die Angeſtellten der Firma über den Aufenthalt in den Heimen der Geſellſchaft aufs anerkennendſte ausgeſprochen haben. * Auf dem 34. Abgeordnetentag des Badiſchen Militärvereinsverbandes, der, wie mitgeteilt, am Sonntag in Pforzheim ſtattfand, dankte der Großherzog auf die Begrüßung durch den Verbandspräſidenten mit folgenden Worten: Ich danke Ihnen, verehrter Herr Präſident, für die freundlichen Worte des Willkommens, die Sie fo⸗ eben an mich gerichtet haben. Seien Sie über⸗ zeugt, daß es mir eine große Freude iſt, daß ich wieder in dieſem Kreiſe erſcheinen und mich über⸗ zeugen darf von dem Gedeihen unſerer Beſtrebun⸗ gen und daß es mir eine große Freude iſt, ſo viele Gäſte hier begrüßen zu dürfen, darunter auch mehrere aus den Reihen meiner früheren Mit⸗ arbeiter aus dem 8. Korps, insbeſondere den Herrn Präſidenten des deutſchen Kyffhäuſerbundes. durch gabe ſchuß hielt ſenſ ſte II gelöſt und Wal 11 Fen! Sie herbe voßl arßeftsreſche mt äner e, eeee eeeeeereeee eneere e vortreten, um den Intereſſenten alle Details des Ul ternehmens bekannt zu geben. Der Ausſchuß wur durch Zuwahl von ſechs Herren aus der Verſammlun erweitert. durch Vorſtandsmitglieder vertreten. 1 Aus dem Großherzogtum. Karlsruhe, 30. Juni. über den fol gen⸗ ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen dem rüf⸗ Stunden gehabt und haben recht viel Hoffnungen gefördert. Ich begleite Sie bei Ihrer ernſten Ar⸗ beit mit dem wärmſten Intereſſe und den aufrich⸗ tigſten Wünſchen des Gelingens all des Staats⸗ erhaltenden, was uns obliegt und möchte nur kurz das Eine erwähnen, was mir beſonders am Herzen liegt, das iſt das Nachziehen der Jugend, der jungen Männer, das da und dort auf Schwie⸗ rigkeiten ſtößt, aber in ſo umſichtiger Weiſe von den verſchiedenen Vereinen und Gauverbänden und vom gefamten Verbande gefördert wird. Nur wenn es uns gelingt, die Jugend immer wieder heranzu⸗ ziehen, ſie womöglich vor dem Dienſt⸗ eintritt mit den Intereſſen des Ver⸗ bandes bekannt zu machen, werden wir das Ziel erreichen, in Zukunft das zu erhalten, was in großer Zeit unter meinem teueren Vater geſchaffen worden iſt und Gott ſei Dank in ſo langen Jahren ſich bewährt hat. Nochmals herz⸗ lichen Dank und meine treueſten Wünſche. *Städtegau Mannheim⸗Ludwigshafener Turner⸗ ſchaft. Am letzten Donwerstag fand in Frieſen⸗ ſiſchen durch einer deren ſchla tag ſtatt. Nach einer markigen Eröffnungs⸗ anſprache des 2. Gauvertreters und herzlichen Be⸗ grüßungsworten des Vorſtandes der Turngeſell⸗ ſchaft Frieſenheim wurde in die Verhandlungen eingetreten. Die Durchführung des diesjährigen Gaufeſtes hat der Turnverein Neckarau JCC... ͤ ͤK ccc ÄAT fortige Bewilligung von 400 000 Franes, um die Reſte des goldenen Hauſes zu retten, über denen heute eine Vigna angelegt iſt. Die Kanaliſation dieſer Vigna ſowie eindringendes Regenwaſſer droht die bis jetzt zum großen Teil wohlerhaltenen Schätze ernſtlich zu gefährden. Für die Südpolarforſchung Shackeltons. Sir James Key⸗Caird von Dundee hat zu den Koſten der wiſſenſchaftlichen Südpolarreiſe Sir Erneſt Shackeltons, die etwa in einem Monat ab⸗ gehen wird, 480 000 Mk. beigeſteuert. Richard Wagner und der Herzog Georg II. von Meiningen. Den„Leipziger Neueſten Nachrichten“ wurden an⸗ läßlich des Todes des Herzogs von Meiningen folgende, für Wagner wie für den Herzog charakte⸗ riſtiſche kurze Außerungen mitgeteilt: Wer den pracht⸗ vollen Kopf des heimgegangenen fürſtlichen Künſtlers kennt, wird ſich gerne der Anſicht Wagners anſchlie⸗ ßen. Profeſſor Prüfer zitiert nach Glaſenapp:„In Neapel, wo der Meiſter im Jahre 1880 die Villa Angri bewohnte, beſuchte ihn der Herzog Georg von Meiningen mit ſeiner, mit Frau Wagner altbefreun⸗ deten Gemahlin. Wagner brachte eigens für ſeinen hochgeſchätzten Gaſt das Parſifal⸗Vorſpiel am Flügel zu Gehör und ſagte von der ihn ſo überaus ſympa⸗ thiſchen Perſönlichkeit des Herzoges: er ſehe gar nicht aus wie ein moderner Menſch, ſondern wie Wotan, wie Barbaroſſa; unter allen gegenwärtigen Fürſten ſei er der einzige, der an ſeinen vorchriſtlichen Ur⸗ ſprung erinnere, und mache ihm den Eindruck eines direkten Abkömmlings von Wittekind“. In Wagners „Gedichten“ iſt dann zu leſen:„Ich kenne viele Mei⸗ nungen, aber nur einen Meininger. Es gibt viele, Säbel Sch u Sch ü die über mich herzogen, doch gibt's nur einen Herzog.“ Samstag den 18. kett mit turneriſchen Vorfüh elei während der Sonntag lediglich der turneriſchen jugendlichen Turner(unter 17 Sechskampf, beſtehend aus an Reck, Barren und Pferd, Uebungen: Weitſprung, Kugelſtoßen und 100 1 Lauf, beſtimmt, während ſich die älteren (über 17 Jahren) in einem 50 Barren, Pferd, ſowie einer Kürfreiübung werden. die zwei beſten Werfer jeden Vereins zur Feſt⸗ ſtellung und Auszeichnung der zwei beſten Leh gen zuſammenführen; auch iſt den jetzt beim tär befindlichen kampf in Hochſprung, Kugelſtoßen und 100 M Lauf Gelegenheit geboten, ihre Leiſtungen teidigen hat, wird es in einem hochſprung, Mete zu erringen gemäßen und einheitlichen Berichterſtattung turneriſchen Angelegenheiten wird ein Preſſeaus und anregende Unterhaltung, gewürgt durch trag humorpoller Lieder zur Laute, Pfalzer Dich⸗ tungen etc. hielt die Teilnehmer in fröhlicher Runde bis Abgang der letzten Elektriſchen zu⸗ ſammen *Gartenheim⸗Baugenyſſenſchaft Mannheimer Pri-⸗ vatangeſtellten. Man meinnützigen Gartenheim⸗Baugenof⸗ ſchußfitzung im Reſtaurant Germania ab, in der die Gründung ſen wurde. Aufbau erhalten, wie Bodenfrage dürfte durch Grenze für den Rauminhalt angegeben 35 Ortsfrage wurde eingehend beſprochen. Die Stadt N verſchiedene Geländeteile in Ausſicht geſtent, für die Zwecke der Gartenheimgenofſenſchaft wal ſcheinlich zunächſt ein größeres Grundſtück zwiſch! ziemlich günſtigg Zugana zu der nach Waldhof führenden elektriſe Straßenbahn und ein anderes am Südweſtausga von Neckarau 15 1. 0 15 li, wird nun die oſſenſchaft zum en wr Gffentrachen m 4 15 kanntgegeben: etwa 15—20 Studenten Ecke Ludwig Wilhelm⸗ und Rubolfſtraße durch lautes Schreien und Umherwerfen ſchreitender Schutzmann den Namen eines der Be⸗ teiligten notieren wollte, wurde ihm von einem an⸗ ſchlagen. Gleichzeitig wurden ihm durch Fauſt⸗ geſchlagen. einſchlagenden Studenten am Halſe faßte, draug die übrigen Studenten ebenfalls auf ihn ein. 91 Augriffe durch Umſichſchlage! 8„mit den Fäuſten ab; als heim ein außerordentlicher Gauturn immer wieder auf ihn einſchlügen, ee ſeinem Säbel Gebrauch, Nun wurde er durch zwei Studenten von neuem am Halſe gefaßt und gewürgt. Auch wurde ihm de! Uniformrock und das Hemd zerriſſen holt vergebens abließen, büchler, welcher ihn vorn am Halſe feſthtelt, drei wurde, daß er um halb 5 Krankenhaus hier verſtarb. Ne durch ein rungen eingele Juli, abend und den Wettkämpfen verbleibt. r; Jahren) je einer Pflichtüß ſowie 3 volkstüm Zehnkampf, beſt je zwei Pflicht⸗ und 1 Kürübung an Eine Sonderübung: Speerwerfen wird Turnern durch einen Milfter; l Sitzung abzubrechen und nachmittags 4 Uhr fort⸗proben. Um den„Reiß ſchen Ghr zufahren. ſchüld“, welchen der Turn⸗ und Fechtklub zu gey Vierkampf in W Stabweitſprung, Steinſtoßen und r⸗Lauf ein heißes Ringen geben, mit kleinerer fähigen Turner möglich ein Eilbotenlauf über 105 Schnelligkeit und Fertigkeit in der Ueber⸗ die kürzeſte Zeit und damit die Siege ˖ ſtreben. Im Intereſſe einer. von drei Köpfen ernannt. Eine angene ſchreibt uns: Wie augekündigt, der Verein zur Gründung einer Ge⸗ chaft Mannheimer Privatange⸗ ten Montag abend eine er w eiterte Aus⸗ der Genoſſenſchaft definitiv beſchlof, Die Genoſſenſchaft wird einen ähnlichen die Gartenſtadt Waldhof. Die das Prinzip der Erbpacht werden, was nach ter als unte, Auch d wovg dhof und Käfertal mit Am Mittw Verfammlung Zahlreiche Angeſtelltenverbände 5 Studierenden und einem Schutzmaun werdef den Pyplizeibericht folgende Einzelheiten bez Heute früh gegen 78 Ühr verübten Blechbüchſe Ruheſtörung. Während eim ein⸗ Studenten das Nottzbuch aus der Hand ge⸗ ge in das Geſicht mehrere Zähne etn⸗ Als der Schutzmann den auf in⸗ aber einige der Stubenten bis ihm dieſer eutfiel. und Helm und greifern wieder⸗ gedroht hatte, er mache von ſeiner ßwaffe Gebrauch, wenn ſie nicht von ihm gab er auf den Studenten Karl Bu vk⸗ beſchädigt. Nachdem er den ſſe ab, wodurch dieſer ſuo ſchwer verletzt Uhr früh im ſtädtiſchen Die NSuẽ,ꝗ, vorziigliche AFf. Cigarette da die Gau vereine ſich mit ziemlich gleichen Kräften überſtehen werden. Um den Vereinen Mitgliederzahl gerecht zu werden, hat 71 Mannſchaftszahl auf 5 herabgeſetzt; jedoch iſt den Vereinen geſtattet, mehrere Mannſchafte ſtellen, ſodaß es jedem ſich an dieſem Kampf zu betätigen. Den Schluß der Kämpfe bildet Meter, in welchem je 10 Turner jeden Vereig einmütiger Auffaſſung der Verſammlung der vorteilhafteſte Weg ſein werd. Allgemeines Einverſtändnis herrſchte auch über de Notwendigkeit, die Wohnräume reichlich zu bereſſe, es wurden etwa 16 Quadratmet — %%C ietag, den 30. Juni 1914. General-Auzeizer.— gadiſche Aeneſte Nachrichten.(Abendblatt) 5. Sette. SrcA lehte Nachrichten und LTelegramme. LCrauerfall im Bauſe Babs⸗ burg. Kurzer Aufenthalt des Kaiſers in Wien. erlin, 30. Juni.(Von unſ. Berl. Bur.) Wilhelm hat ſeine Ankunft in Wien für mittag angekündigt. Er bleibt nur 2* 558— 1 Stunden in Wien, ſteigt in Schönbrunn 1. m Einſegnung in der Hofburg⸗ 15 bei, nach der er ſofort nach Berlin zu⸗ e Der öſterreichiſche Botſchafter im neuen Palais zu Potsdam. ihſt vom Kaiſer und dann gemeinſchaftlick dom Kaiſer und der Kaiſerin Botſchafter hatte nach der Frühſtückstafel eine Augere Unterredung mit dem Kaiſer. In der Nachmittagsſtunde kehrte er wieder nach Inzurück. Am ſpäten Nachmittag wird der skanzler im Neuen Palais erwartet. Trauerfeier in Berlin. +B erlin, 30. Juni.(Von unſ. Berl. Bur.) m Tage der Beiſetzungsfeier iſt in der Hed⸗ kirche in Berlin eine Trauerfeier in Aus⸗ genommen, an der die in Berlin und Pots⸗ 85 anweſenden Mitglieder des Kaſſerhauſes, e Diplomatie und Staatsbehörden teilnehmen perden. Ferner ſoll das Offizierkorps des Kai⸗ ſerx⸗Franz⸗Regiments und eine Mannſchaftsab⸗ ordnung, ſowie die öſterreichiſche Kolonie hinzu. gezogen werden. Die öſterreichiſche Hoftrauer. Berlin 30. Junf.(Von unſ. Berl Bur.) Die öbſterreichiſche Hoftrauer wird vier Wochen 5 tiefe getragen und zwei Wochen als Halb⸗ trauer. Kurze Hoftrauer in England. Berlin, 30. Juni.(Von unſ. Berliner Bureau.) Aus London wird gemeldet: Mit wiſchen dem ermordeten Er ageſoos Hw ückſicht darauf, daß keine Blutsverwandtſchaft zwiſchen dem ermordeten Erzherzog Franz Fer⸗ nand und dem engliſchen Hofe beſteht, wird 3 Georg ſich nicht von den jetzt mitten in der Saiſon beſonders zahlreichen Feſtlichkeiten zurückziehen. Nur der heutige Staatsball iſt Aufgehoben worden und eine achttägige Hof⸗ rauer wurde angeordnet. Hoftrauer in Heſſen. W. Darmſtadt, 30. Juni. Der Großherzog n Heſſen hat der„Darmſt. Zeitung“ zufolge egen des Ablebens des Thronfolgers Franz Ferdinand eine Hoftrauer vom 29. Juni bis acchließlich 6. Juli angeordnet. Weitere Verhaftungen in Serajewo „ Wien, 30. Juni. Nach einer Privatmel⸗ Fung aus Serajewo wurde der Chefredak⸗ Luftſchiffahrt. Eine Luftfahrerſtiftung. Der Kaiſer hat hmigt, daß ein von dem Herzog Ernſt zu achſen⸗Altenburg dem Kriegsminiſterium zur rfügung geſtellter Betrag von 100 000 Mark iich Abzug der Schenkungsſteuer zur Grün⸗ Jung einer Herzog Eruſt⸗Juftfahrer⸗ iftung benützt wird. Von den Zinſen der iftung können nach den Satzungen Unterſtüt⸗ ingen an preußiſche, ſächſiſche und württem⸗ egiſche Heeresangehörige und deren Hinter⸗ ebene aus Anlaß von Unfällen und Krank⸗ 5 gewährt werden, die mit dem Militärluft⸗ Jahrerweſen zuſammenhängen. 85 Der Pforzheimer Fuftfahrtverein veranſtaltete in Gemein⸗ ſchaft mit der Sektion Pforzheim des HBad. Automobilklubs Sonntag früh eiue Ballonverfolgungsfahrt mit eu Ballon Zähringen“ des Mannheimer ins für Luftfahrt„Zähringen“ unter Füh⸗ eand, mech. E. Viefhaus aus An der Verfolgung des Ballons eiligten ſich 3 Automobile. Für die Fahrt dies Ballons war beſtimmt, daß ſie nicht weiter S80 Kilometer von Pforzheim weg ausge⸗ Fehnt werden kurſte und der Ballon innerhalb Stunden zu einer Zwiſchenlandung nieder⸗ gchen mußte. Ballon„Zähringen“ ſtieg um 21 Uhr auf und nahm, nachdem er längere t infolge faſt völliger Windſtille ſich kaum bewegt hatte, Kurs nach Nordweſt. Für G me des Ballons waren 3 Preiſe 100, 50 und 35 Mark ausgeſetzt. Der Bal⸗ landete gegen 6 Uhr abends in Backnang ürttb.) nach einer wundervollen Fahrt, bei + zeitweiſe eine Höhe von 4000 Meter erreicht rbe. Die vorgeſchriebene Zwiſchenlandung rr bei Maulbronn bewerkſtelligt worden. Den erfolgenden Automobilen gelang es, ihre Auf⸗ krung des ihhe zu löſen und ſie blieben ſomit Sieger.— Pforzheimer Luftfahrtverein wird dem⸗ in den Beſitz eines eigenen, 1600 Kubik⸗ Kächſt er faſſenden Ballons gelangen. Aviatfk. teur Radislovic ſerbeſch⸗radikalen Blattes Narog wegen Verbrechens der Aufreizung der Bevölkerung verhaftet. Ehenſo der Führer der geſamten politiſchen Lebens in Bosnien, Land⸗ tagsmitglied Jefauovic⸗Serajewo. Lärmſzenen im kroatiſchen Landtag. Agram, 30. Juni. Die Trauerkundgeb⸗ ung des kroatiſchen Landtages wurde durch hef⸗ tige Lärmſzenen unterbrochen. Während der Rede des Präſidenten riefen die Mitglieder der Rechtspartei gegen die Koalition gewendet: „Habt Ihr Bomben mitgebracht? Nieder mit den Mördern. Das iſt ein Werk der Belgrader Hände.“ Die Rechtspartei iſt die nationaliſtiſch⸗ krogtiſche Partei, die das Zuſammengehen von katholiſchen Kryaten mit den Orthodoxen miß⸗ billigt. Der Präſident ſah ſich genötigt, die Sitz⸗ ung zu unterbrechen. Eine öfftzielle Erklärung der ſerbiſchen Regierung. JBerlin, 30. Juni(Von unf Berl. Bur.) Die Berliner ſerbiſche Geſandtſchaft erſucht un Veröffentlichung folgender Kundgebung: „Die Geſandtſchaften und Könſulate Serbiens ſind von ihrer Regierung angewieſen worden, die Erklärung abzugeben, daß Serbien das ver⸗ abſcheuungswürdige Verbrechen in Serajewo ebenſo auf das ſchärfſte verurteilt, wie dies in Oeſterreich und der ganzen Welt geſchieht. Man kann doch nicht ein ganzes Volk verantwortlich machen für die Tat eines unreifen, witren jungen Menſchen. Wenn aus dem traurigen Anlaſſe durch nichts begründete Verdüchtigungen gegen Serbien verſchiedentlich erhoben werden, ſo muß dagegen auf das entſchiedenſte proteſtiert werden. Jeder denkende Menſch wird begreifen, daß Serbien dem verwerflichen Verbrechen völlig fern ſteht.“ Trauerkundgebung im ungariſchen Abgeordnetenhauſe. W. Budapeſt, 30. Juni. Die heutige Sitzung des Abgeordnetenhauſes geſtaltete ſich zit einer eindrucksvollen Trauerkundgebung für den Erzherzog Franz Ferdinand. Der Präſident gab dem Beileid des Abgeordnetenhauſes Aus⸗ druck. Redner der einzelnen Parteien ergriffen ſodann das Wort, um auch ihrerſeits die Ge⸗ fühle der Trauer auszuſprechen. Baron Rajacſitſch erklärte namens der ſerbiſch⸗kroatiſchen Koalition, er fühle ſich verpflichtet, das verruchte Attentat mit der größten Energie zu verurteilen, weil zwei verirrte Angehörige des ſerbiſchen Volkes die Täter ſeien. Doch hoffe er, daß dies auf die Geſinnung der ſerbiſchen Kroaten feinen Schatten werfe, weil dieſe ihre politiſchen Be⸗ ſtrebungen ſtets auf die treue Anhänglichkeit an die Dynaſtie gründeten. Heſſiſche Politik. Darmſtadt, 30. Juni. Die heſſiſche 24. Sitzung zuſammen und erledigte im weſent⸗ lichen nach den Anträgen der Ausſchüſſe die ge⸗ zamte Tagesordnung, darunter die Regierungs⸗ nach ungefähr einer halben Stunde die Flug⸗ maſchinen, deren taktiſche Aufgabe es war, die Ballone zu verfolgen, zu zerſtören oder ge⸗ fangen zu nehmen. Die Automoßdtle hatten gleichfalls den Auftrag, die Ballone zu verfol⸗ gen, doch war⸗ dies erſchwert, da dieſe die Rich⸗ tung nach dem Schwarzwald nahmen. sr. Wiener Flugwoche. Am dritten Tage des Wiener Flugmeetings wurden nicht weniger als drei neue Weltrekorde geſchaffen. Der öſter⸗ reichiſche Operltn. Vier erreichte mit einem Flug⸗ gaſt eine Höhe von ca. 6200 Meter und verbeſſerte damit den von dem Rumpler⸗Piloten Linnekogel auf⸗ geſtellten Rekord um ca. 700 Meter. Eine neue Höchſtleiſtung erzielte ferner Helmut Hirth auf Al⸗ batros⸗Eindecker mit zwei Paſſagieren. Er ſtieg bis auf 4900 Meter. Den dritten Rekord ſchuf der Alba⸗ tros⸗Flieger v. Lößl, der mit drei Fluggäſten 4780 Meter hoch lam. Für den Endlauf des Geſchwindig⸗ keitsrennens qualifizterten ſich durch ihre Siege in den Vorläufen der Deutſche v. Lößl und die Frau⸗ zoſen Garros, Silbert und Chantelbußp. Im End⸗ lauf ſiegte dann v. L 6ß10, der die Strecke vom Flug⸗ felde Aſpern über Wiener Neuſtadt nach Wien in 40 Minuten 9 Sek. als Erſter zurücklegte. Zweiter wurde Garros. Lawtennis. Bei dem 20. internatioualen Teuuisturnier zu Stuttgart gelang es Buß(Maunheim] die Meiſter⸗ ſchaft von Stutkgart zu erringen in der Schlußrunde negen Berg(München) nach äußerſt ſpannendem Fünfſatzkampfe mit:1;:0;:4; 16 775. Im Dop⸗ pelſpiel konnte leider das zweifelsohne ſtärkſte Paar Buß⸗Bauer nicht zu den Schlußrunden autreten, da Bauer wegen plötzlicher Erkrankung abreiſen mußte. In den Damenkonkurrenzen dominſerte Frl. Bam⸗ berger(Frankfurt). sr. Offiziers⸗Lawn⸗Tennis⸗Meiſterſchaft von Berlin. Die unter dem Protektorat des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen ſtehenden Lawn⸗ Tennis⸗Meiſterſchaftskämpfe für Offiziere der Garniſon von Groß⸗Berlin wurden am Sonn⸗ tag auf den idylliſch gelegenen Plätzen des Lawn⸗ Tennis⸗Turnier⸗Club Berlin am Grunewaldſee zum Abſchluß gebracht. Im Doppelſpiel ſchlugen Oberlt. v. Ilſemann— Lt. v. Reichenbach mit 620, 614 Oberlt. v. Winterfeld— Lt. Weihe und beſtegten dann im Schlußtreffen mit:3, 614 It. Prinz Reuß— Et. v. Lutz, die vorher über Lt. Brans— Et. Finkeiſen kampflos gewonnen hat⸗ ten. Die Einzelmeiſterſchaft errang Lt, v. Lutz durch ſeinen Sieg über Major v. Winterfeldt, sr. Der Lawn Tennis⸗Club 1899⸗Berlin ge⸗ winnt die Berliner Lawn⸗Teunis⸗Meiſterſchaft. Die Lawn⸗Tennis⸗Kämpfe des Berliner Jawn⸗ Tennis⸗Verbandes wurden am Sonntag mit dem Treffen des Berliner Schlittſchuh⸗Club und des Erſte Kammer der Stände trat heute zu ihrer vorlage betr. die Nachweiſungen über die Staatseinnahmen und Ausgaben und die aus der Rechnung des Fonds zur Ergänzung des Familieneigentums des großherzoglichen Hauſes gefertigten Nachweiſungen uſw. Zur Regie⸗ rungsvorlage betreffend die Förderung von Kraftwagen⸗Linien beſchloß die Kammer, in eine Beratung nicht mehr einzutreten, ſondern von der Regierung eine neue Regierungsvorlage zum nächſten Landtag zu erbitten. Nächſte Sitzung morgen. Hauptporſammlung des Deutſchen Buchgewerbe⸗ Vereins. Leipizig, 30. Juni. Dexr Deutſche Buch⸗ gewerbeverein iſt zu ſeiner 26. Hauptver⸗ ſammlung zuſammengetreten. Es wurde mitgeteilt, daß der Rat der Stadt Leipzig dem Deutſchen Buchgewerbeverein ein großes Grundſtück für den Bau eines Deutſchen Schriftenmuſeums zur Ver⸗ fügung geſtellt habe. Weiter wird die Errichtung einer großen Buchgewerbeſchule und einer Biblio⸗ thek geplant. Graf Schmettow Inſpekteur der 4. Kavallerie⸗ Inſpektion. W. Berlin, 30. Junj. Graf Schmetto w, Generalleutnant von der Armee, iſt zum Inſpek⸗ teur der 4. Kavallerie⸗Inſpektion ernannt worden, anſtelle des von dieſer Stellung enthobenen Gene⸗ ralleutnant von Knörzer. 25lähriges Jubiläum des Direktors der Continental⸗ Telegraphen Compagnie. Berlin, 29. Juni. Zur Feier des 25jährigen Jubiläums des Direktors der Continental⸗ Telegraphen⸗Compagnuie Dr. jur. Heinrich Manftler, fand heute in dem Konferenzzimmer der Geſellſchaft ein Feſtakt ſtatt, bei dem der Vorſitzende des Aufſichtsrates, Dr. Paul v. Schwabach, dem Ju⸗ bilar den Dank des Aufſichtsrats für ſeine hingebende und erfolgreiche Arbeit zum Ausdruck brachte, der das Wolff'ſche Bureau ſeine hervorragende Stellung und die Feſtigkeit ſeiner wirtſchaftlichen Grundlagen in erſter Linie verdanke. Direktor Dr. Diez ſprach im Namen fämtlicher Beamten und Angeſtellten des Bureaus, die in Dr. Montler einen Führer von glänzenden Eigenſchaften und vorbildlicher Treue ver⸗ ehren. Hofrat Dr. v. Markow brachte die Glückwünſche der Petersburger Telegraphen⸗Agentur dar. Direktor Dr. Mautler dankte in bewegten Worten und rühmte die ſtete Förderung, die er in ſeiner Arbett für das Bureau vonſeiten des Auſſichtsrats erfahren habe, und die Treue ſeiner Mitarbeiter, ohne die er nicht hätte vollbringen können, was ihm nachgerühmt werde. In der Wohnung des Gefeierten fand ſich im Laufe des Tages eine große Anzahl von glückwün⸗ ſchenden Beſuchern ein und Drahtgrüße aus aller Welt bezeugten die hohe Verehrung, deren ſich Dr. Mantler überall erfreut, wo man ſeine Perſönlichkeit und ſein Schaffen kennt. Zum Tode des Herzogs von Mefningen. W. Meiningen, 30. Juni. Zwei Tage vor ſeinem Tode diktierte der verſtorbene Herzog ſeinem Privatſekretär einen Brief an den Ober⸗ bürgermeiſter von Meiningen, in welchem er dieſen erſuchte, dafür Sorge zu tragen, daß bei ſeinem Begräbnis, ſoweit es möglich ſei, kein Aufwand getrieben werde. Hiermit ſoll es zu⸗ ſammenhängen, daß mehrere Fürſten, die ihr Erſcheinen zugeſagt hatten, die Reiſe aufgaben. ſchluß gebracht. Wider Erwarten unterlag blau⸗ weiß mit:5 gegen den Berliner Schlittſchuh⸗ Club. Da der Lawn⸗Teunis⸗Club 189g⸗Berlin (blau⸗weiß), der Lawu⸗Tennis⸗Club(blau⸗ gold) und der Berliner Schlittſchuh⸗Elub je eine Niederlage erlitten haben, ontſcheiden für die Meiſterſchaft die gewonnenen Spiele. Der Lawn⸗ Tennis⸗Clud 1899 gewinnt die Meiſterſchaft mit 27 vor blau⸗gold 25 und dont Berliner Schlitt⸗ ſchuh⸗Club 24 Spiclen. Nadſport. Sr. Die Rabrennen zu Mainz wurden bei ſchö⸗ nem Wetter aber ſchlechten Beſuch ausgetragen⸗ Der große Preis von Mainz wurde in drei Lau⸗ fen ausgefahren. Böſchlin gewann zwei Läufe mit großer Ueberlegenheit und ging daher nach Punktwertung im Geſamtllaſſement als Sieger hervor. sr. Die Nabfernfahrt Rund durch Frankreich nahm am Sonntag früh bei Saint Cloud mit der erſten nach Le Havre führenden Etaf pe über 388 Kilometer ihren Anfang. Von 16t Gemeldeten ſtell⸗ ten ſich 145 dem Starter. Das Rennen ging bei präch⸗ tigem Wetter vor ſich, ſodaß ſich die führende Gruppe nicht allzuſehr beeilte und auch launge zuſammenhielt. Am Ziel in Le Havre trafen noch 10 Fahrer ein. Der vorjährige Sieger der Rundfahrt, der Belgier Thys, ſchlug ſeine Gegner im Endſpurt ſicher nach 13:18:12. Garrigou, Giradengo, Mottiat. Deman, Peliffier, E. George, Lapize, Gauthy und Alavoine folgten in dieſer Reihenfolge. Da nur 40 Fahrer am Ziel der erſten Etappe eintrafen, befanden ſich dieſe nur noch im Rennen. Schwimmſport. sr. Das Internationale Wettſchwimmen„Quer durch Wien“, das am Montag auf einer 75 Kilom. langen Strecke der Donau ausgetragen werden ſollte, wurden wegen der ſchrecklichen Heimſuchung, die das öſterreichiſche Kaiſerhaus betroffen hat, im letzten toment abgeſagt. Zu dem Wettbewerb hatten 83 Schwimmer Meldungen abgegeben, darunter auch als einziger Deutſcher G. Printke(Magdeburg 95). Raſfenſpiele. sr, Juternation, Fußball⸗Kongreß in Chriſtiauia. Der 11. Kongreß der Federation Internatlonale de Football Aſſociation, der oberſten fußballſportlichen Behörde der Welt, wurde in Ehriſttauia abge⸗ halten. Verkreten waren ſämtliche der Federation an⸗ geſchloſſene Länder, Deutſchlaud wurde vertreten durch Prof. R. Hefner⸗Offenburg i Baden und Walter Sanß Dortmund, den Geſchäftsführer des Deutſchen Fußball⸗Bundes. Zunächſt gelangte der Jahresbericht zur Verleſung, der ebeuſo wie der Kaſſenbericht genehmigt wurde. Dem Sekretär E. A. W. Hirſchmann⸗Auſterdam wurde Entlaſtung erteilt. Die Vorſtandswahlen ergaben die Wiederwahl des Lawn⸗Tennis⸗Club 1899(Hlan⸗weiß) zum Ab⸗ alten Vorſtandes und die Neuwahl von Prof Hef⸗ Verhaftung Reichsdeutſcher in Rußland. wW. Eydtkuhnen, 30. Junſ. Der Bankbuch⸗ hälter Seidlitz und der Speditionsgehilfe Kuchte von hier ſind am Sonntag in Wirballen wegen Spionageverdachts verhaftet worden. Sie hatten eine Wagentour nach Wirballen unternom⸗ men und dort mehrere photographiſche Aufnahmen gemacht. Da das Photographieren in Rußland Ausländern ſtreng verboten iſt, erfolgte die Ver⸗ haftung. Die Verhafteten wurden geſtern nach Wilkowiſchki gebracht. Die albaniſche Xriſe. Durazzo noch nicht genommen. * Rom, 30. Juni. Die Agenzig Stefani meldet aus Durazzo von 10 Uhr abends: Auf den von dem Gefangenen Amid Bey Iſlam über⸗ ſandten Brief antworteten die Aufſtändiſchen in einem in ihrem Namen vom Hodja von Schiak unterzeichneten Briefe, der Gefangene möge ſich in ſein Los ergeben, doch möge er ſich beruhigen, daß ſeine Lage durch die Gefangenen, die ſich bei ihnen, den Aufſtändiſchen, befinden, geſichert ſei. Der Tag iſt ruhig verlaufen. Alles iſt zur Ver⸗ teidigung fertig geſtellt worden, da die auf ihre Richtigkeit nicht nachzuprüfende Meldung ein⸗ getroffen iſt, daß die Aufſtändiſchen in der Nacht Durazzo anzugreifen gedenken. Die Vereinigten Staaten und Meriks. Eine Militärverſchwörungin Mexiſg. „Berlin, 30. Juni.(Von unferm Berliner Bureau.) Aus Maxiks wird telegraphiert: Sams⸗ tag früh wurde hier eine Militärverſchwörung ent⸗ deckt. Sonntag früh um 5 Uhr wurden im Palaſt 2 Generäle, 11 Offiziere und 24 Mann erſchoſſen. Die Bevölkerung verhält ſich teilnahmslos. Die engliſche Kolonie iſt durch den Geſandton aufgefordert worden, die Stadt zu verlaſſen. Die deutſche Kolonie will bleiben im Nertrauen guf ihre Vertretung und den bisher ausreichenden Schutz. Der britiſche Geſandte fordert zum Vorlaſſen Mexikos auf. *Newyor k, 30. Juni.(Reuter.) Nach einem Telegramm aus Meviko hat der britiſche Geſan allen britiſchen Untertanen geraten, de weilig zu verlaſſen, Der Goſaudte nung Ausdruck gegeben haben, daß der vom Süden paſt ſhegen Mangel an Feuorungs⸗ materigſſeingeſtellt werden würde und daß es dann ſchwer ſein würde, die Küſte zu erreichen. * * on ſteanz, 0 Junt Feute, acht Tage nach der Kataſtroßhe aguf den See wurden bei Langenargen die Leichen det ertrunkenen Fiſcher Peter Brunner und Auguſt Meyer guß Egggebor⸗ gen, Da letzter Tage auch der Fiſchertneeßt gefunden wurde, liegt nur noch die Leicht des Hermagun Pru⸗ derhofer im See. Für die Hinterbllebenen der Er trunkenen iſt eine Hilfsaltſoh eingeseitet wir den, die ſchon auſehnliche Beträge elngebraicht hal. * Osnabrück, 30. Junt Priß Zwei ſtädtiſche Arbeiter, die den Auftrag haten, einige Maſte der elektriſchen Starkſtromſentung zu ſtreichen, wurden heute morgen vom elee ſchen Strome getroffen und getötet. 8 N 2722ͤĩàꝝſ ner, der ſich um den internationalen Fußballſpor“ große Verdienſte erworben hat. In die Federation neu aufgenommen wurden die„United States of Amerika Football Aſſociatſon“ und die„Feracion Eſpauola de Fvotba“, die öffiziellen Berbäude von Noypdamerika und Spanien. Die Federation heſchloß, ein Jahrbuch herauszugeben, deſſen Bearbeitung einem beſonderen Komitce, das ſedes Jabhr durch den Kongreß g⸗wühll wird, obliegt. Zur Aunahme ge⸗ langte der von Deukſchland geſtellte Antrag, daß der „Internattonale Football Aſſociation Borard“(Eng⸗ land, Irland, Wales und Schyttland), der die Begr⸗ beitung der Spielregeln bisher allein vorgenon men batten, durch zwei vom Kongroß zu wählende richt engliſche Miiglieder verſtärkt wird. Außerdem wer⸗ den für die Zukunft die Tagungen des„Board“ nicht nur auf London und Paris beſchränkt öleſhen, ſondern auch in den andern Ländern je dach Ein⸗ ladung des betreffenden Verbandes ſitattfinden. nächſten Jahre findet der Kongreß der Federation in Brüſſel ſtatt und 1916 auſ Wunſch Deutſchlezehs im Rahmen der Olympiſchen Spiele in Berlin. Für das unergntickliche Verhältunis zwiſchen den Tſchechen und Deutſchböhmen einerſeits und dem öſterreichiſchenn Fußball⸗Verbande andererſeits iſt ein einſtimmig und ohne jede Debatte angenommene Reſolutſon Eng⸗ lands ſehr wichtig. land teilt dem Kongreß dile gütliche Einigung der Engliſh⸗Football⸗Aſſociation mit der Amateur⸗ebok⸗ ball⸗Aſſociattion of England mit und weiſt den Kon⸗ greß auf die Stellung des Tſchechiſchen Fui ball⸗Ver⸗ bandes hin. den Kongreß über ſein Verhältnis zu den Tichechen aufgeklärt und ſeine früher gemachten Vorſchläge für eine Einigung mit den Tſchechen Unterbreitet Hat, er⸗ klärt der Kongreß, daß der tſchechiſche Verhand von der internationalen Federation nicht anerkaunt wer⸗ den kann und daß die einzige Möglichkeit zur Er⸗ langung des Internationalen fußballſporttichen Ver⸗ kehrs der Anſchluß an den öſterreichiſchen Fußball⸗ Verband iſt.“ Im Dieſe lautet wie folgt:„Eng⸗ Da der öſterreichiſche Fußball Brnband Telegr. Sport⸗Nachrichten. Eigenartiger Uufall des Militärluftſchiffes„J. VI. W. Dresden, 90. Juni(Priv.⸗Tel,.] Als das Militärluftſchiff„Z. VI“ heute vormittag 11 Uhr auf der Rückfahrt Strehlen in großer Höhe überflog, löſte ſich der hin⸗ tere Zroveller und fiel mit großer Wucht in den Hof der Strehlener Bezirksſchule, wo er ſich bief in die Erde ein bohrte. Winde abgetrieben. beiden vorderen Propellern arbeitend, zu erreichen. bön der fächſiſchen Schwetz „Z. VI“ wurde vom Es gelaug ihm fedoch, mit den den Flugplot General⸗Ameige..— Sabiſche Neueſte Aachrichten.(Abendblatt) Wohknungsverhälnisse, Bau⸗ Sranung und Grundstückspolitik dder Stac Cin undihre Becleutengg Für eie Allgemeimheit. yWW. So lautet der Titel einer Schrift im Ver⸗ lag des Schutzverbandes für Deutschen Grundbe- Sitz(E.), mit der der Veriasser Dr. jur. E. Wirtz III neben einer Schilderung der in Köln bestehenden Wohnungsverhältnisse die Aufdeckung und Figdämmung„kommunalpolizeilicher Will⸗ Kür“ hkinsichtlich der von der Stadtyerwaltung Köln betriebene Bodenpolitik bezweckt. Eine eingehende Würdigung der Verteilung des Grundbesitzes der Stadt Köln zeigt, daß sich bei einer Gesamtfläche des Stadtkreises, die sich 1912 auf 11 741, ha sStellte, der Besitz der Stadt an Srund und Boden infolge der rünhrigen Tätigkeit der Grundstücksverwaltung bis zu 6858 ha ver⸗ mehrt hat. Den ersten Anstoß zum Erwerb s0 gewaltiger Bodenflächen gab die Entiestigung zu Anfang der achziger Jahre, und wie groß der Wert des KHuflich erworbenen Geländes War, geht daraus hervor, daß die Stadt innerhalb der näch- sten sieben jahte Baustellen im Werte von 20 Millionen Mark veräußert hat. Wenn auch noch heute von dem Gesamtbesitz der Stadt der weit⸗ aus größte feil der Armenverwaltung gehört, „Ise hat sich doch in den letzten zehn Jahren der Besitz der Grundstücksverwaltung bei weitem Schneller vermehrt als jener. Mit dem Fiskus zu- Sammen besitzt die Stadt mehr als 52 Prozent der ganzen Stadtkreisfläche, und sie allein verfügt von der Gesamtmasse des noch unbebauten aber be⸗ Haubaren Bodens ungefähr über 40 Prozent. Der Wert dieses Areals wird auf rund 100 Millionen Mark eingeschätzt. Schen diese wenigen Zahleu lennzeichnen wohl genügend die Bedeutung, die die von der Siadt getriebene Bodenpolitilt für die Allgemeinheit nach den verschiedensten Pichtun⸗ gen hin haben kann und haben wird. In hygienischer, Wirtschaftlicher und sorialer Beziehung ist für eine geeignete Unterbringung der in unseren Großstscen sien zusammenballen⸗ den ungehenren Menschenmassen eine woitsichtige Bebauungs ung wWonnungspolitic unbedingt er⸗ korgegen molee ger kistorischen Eutyicklung, is die et kämn„urniclemicken kanfn, uind Aeren Spien in ihrer äußeren Anlage noch heute Seneitt und Pritt zu beobachten sind, haben ſier den modernen städtebaulichen Auigaben ierskeiten entgegengestellt, die nach den Mirteschen Auslassungen geradezu als ein Muster- Heispiel anzusehen sind, und die sich in erster Linie bei der Festsetzung einer möglichst allen Amorderungen gerecht werdenden Bauordnung und eines diesbezüglichen Bebauungsplanes be. merlebar machen müssen. Die jetzt in Köhi gül⸗ ſige Bauordnung datiert vom 8. August 1913. Sie ist nebst einem Bauklassensystem und einent Be- Hauungsplan als Poliseiverorduung, abso ohne die Mitwirkung der Stadtverordneten exlassen. Diese Tatsache exscheint den Verfasser besonders wun⸗ derlich in einer Zeit, in der dic Frage, welche Forderungen für die Bebauung der einzelnen Viertel, je nachdem, ob sie als Wohn- oder Indu- Strieviertel, ob sie als Verkehrs- oder Geschäfts- Vieptel ausgebaut wWerden, im einzelnen aufzu⸗ stellen sind, sien noch völlig im Fluß befindet und von Theorie und Praxis noch keineswegs einheit- lich gelsst ist. In einem Punkte aber herrscht Völlige Einigkeit, nämlich in dem, daß die Bau⸗ Oranung und der Bebauungsplan nicht die Be- Schaffung einer genuügenden Anzahl geeigneter Wohnungen durch irgendwelche Vorschriften Unterbinden darf. Als ausreichend Wird im all. gemeinen das Vorhandensein folgender Verteilung der Größenklassen und Arten ven Wolnungen mausshen sein: Herrschaftliche Häuser bis acht roseut, Mittelstandswohnungen 12 bis 23 Pro- Zent und Kleinwohnungen 65 bis 90 Prozent. Weleker Hausertypus dieser Art von dem Ein- zelnen als Wohnung ausgesucht Wird, das pflegt zumeist eine Geldfrage zu sein, da die Miethöhlen an den einzelnen Arten der Häuser bekanntlich Selbst bei sonst gleichbleibenden Verhältuissen an verschieden sind. Sie ist im allgemeinen ab⸗ Hängig von den Hauskosten, und diese setzen sich im wsesentlichen zusammen aus dem Preise fllr Grund und Boclen und aus den Baukosten. Für Ais Höhe der letzteren ist heute die Lohnfrage on einschneidender Bedeutung. Den Preis des Bodens beeinflußt in nicht geringem Mage der Bebauungsplan mit dem Bauklassensystem und der Bauklasseneinteilung im Zusammenhang mit dem Fluchtlinjengesetz und der lex Adickes. Von dden beiden letzten Gesetzen hängt überkaupt die Baumöglichkeit und die Größe des NRohlandes, das für Stragenzwecke unentgeltlich zur Verkü⸗ Lung gestelſt werdey muß, ab. Beträgt diese bei ersterem im allgemeinen 15 bis 30 Prozent, s0 gelk sle bei der jex Adickes bis zu 40 Prozent Binauf. Die Hohe des Preises für die Restparzelle Wird zum großen Teil von der nach der Bauord- nung gelorderten Größe der Freiflache und von -Un e kann wiederum ein Schluß darauf gezogen wer⸗ den, welch außeroerdentlich große Bedeutung die Bauordnung für die Höhe der Mieten hat. Im Interesse der Mieter und damit im Interesse der großen Masse der Bevölkerung liegt es daher, daß die Baupolizei zur Förderung des Wolinungs- baues einer soliden Ausnutzbarkeit der Bauflache einen nach Möglichkeit wWweiten Spielraum läßt. Es dürkten deshalb, führt W. weiter aus, eigentlich im Interesse der Mieter, Grundbesitzer und auch Hypothekengläubiger in der Bauordnung keine Vorschriſten Eingang finden, die durch Gefühls⸗ momente, àsthetische Rücksichten oder gar private finanzielle Interessen der Stadt diktiert sind eine Forderung, die heute zwar noch keineswegs allgemein anerkannt sei, die aber immer mehr an Boden gewinne—, sondern nur solche Vorschrif. ten, die auf ein gesundes, moralisch und sozial einwandfreies Wohnen abzielen. Inwieweit diese Gesichtspunkte für die neue, bereits erwälnte Kölner Bauordnung maßgebend gewesen sind, und inwieweit diese den zukünftigen Bedürfnissen Rechnung tragen wird, diese Beiden Fragen lassen sich nur bei Kenntnis der jetzigen Wohnungsver- hältnisse beantworten. UDeber diese gibt die Sta- tistik aus dem Jahre 1910 Auskunft. 5 Diese zeigt, daß die Verhältnisse in Köln hin- sichtlich der Bodenbenutzung, der Wohnungsver⸗ teilung der verschiedenen Einwohnerkategorien, der Wohnungsdichtigkeit des Bedarfs an Neubau- ten und der Zahl der leerstehenden Wohnungen und deren Art, hinsichtlich der Entwicklung der Mietpreise nebst ihrer Angemessenheit und der Größe der einzelnen Wohnungen und ihrer Luft⸗ menge pro Kopf der Belegung im allgemeinen als günstig anzusehen sind, und daß sie den Anforde- rungen, die man in dlieser Beziehung an eine Sroßstadt stellen darł und muß, entsprechen, 8o daß Wirtz keinen Grund für die Ergreifung außergewöhnlicher Maßnahmen sehen zu müssen glaubt. Die so auf Grund der Wohnungszählung vom Statistischen Amt charakterisierten Woh⸗ nungsverhältnisse sind, soweit es sich um Neu⸗ bauten im letzten Jahrzehnt handelt, das Ergebnis der Bauordnung aus dem Jahre 1901, die ver- Shen dureß jene neue Baudrdnung ersetzt wurde, die in vielen Punkten neues gebracht und be⸗ stehende Mängel abgeändert hat, und der man da- her das Urteil nicht absprechen kann, daß sie bei sachgemäßer Handhabung wohl geeignet ist, in technischer und klinstlerischer Beziehung wohltä⸗ tig zu wirken. Gegen die durch sie erweiterte Bauklasseneinteilung wendet der Verfasser man⸗ ches ein. Nach dieser Klasseneinteilung gibt es heute 14 Verschiedene Baumöglichkeiten, und infolge efner Willkürlich erscheinenden Verteilung der Häuser⸗ ypen in den jüngst bebauten Gegenden habe die Einheitlichkeit und damit das Außere Gepräge des Stadtbildes erheblich gelitten. Haben doch, um nur ein Beispiel herauszugreifen, mehrere wich⸗ tige Verkehrsstraßen dicht nebeneinander ganz verschiedene Bausysteme aufzuweisen. Daher sei bei der Festlegung der Baublöcke, Stragenbreiten, der Maße der Freiflächen usw. auf das Interesse der privaten Besitzer wenig oder gar keine Riicke- sicht genommen. ja, diese seien direkt dadurch benachteiligt worden, daßg an vielen Stellen den städtischen Grundstücken eine intensive Bebauung vorbehalten war, ganz abgesellen davon, daß diese auch eher der Bebauung erschlossen wurden, als private. In Stadtvierteln, wo dagegen auch für stäcktische Orundstücke größere Freiflachen geior- dert sind, ist dieser Nachteil durch die Schaffung von Grünflächen und Plätzen wettgemacht, wo⸗ durch wiederum der Wert der zum Bebauen be⸗ stimmten Restflächen über die Maßen gesteigert ist. Welche Vorteile bei dem gewaltigen Besitz der Stadt an Grund und Boden dieser, und welche Nachfeile den privaten durch all diese Manipu⸗ lationen entstanden sind, das läßt sich— meint Wirte— leicht an praktischen Beispielen zahlen- mäßig nachweisen. Als eine Folge hiervon ist es auch anzusehen, daß auf dem weiten Gebiet des ſrüheren Festungsrayons, das bereits seit langer Zeit der Bebauung freigegeben und hierzu wiie ge.⸗ schaffen erscheint, noch kein einziges Haus stelit. Hat so— wir folgen weiter der Wirtzschen Darstellung— durch die angedeuteten polizeili- chen Maßnahmen die Stadt schon gewaltige Vor⸗ teile, so bieten sich ihr außerdem noch viele an- dere. Sie etspart z. B. durch Sparkasse und Hypothekenamt den Käufern ihrer Baustellen die Müne für die sonst nicht leichte Beschaffung des benötigten Hypothekenkapitals und erzielt dadurch gesteigerte Nachfrage nach ihren Grundstücken und damit höheren Gewinn. Ferner ist sie für brachliegende Baustellen von der jährlichen Zah- lung der Steuer nach dem gemeinen Wert befreit, durch die Private bei getinger Napitalkraft s0 häufig auch zu unvortellhaften Verkäufen gezwun⸗ gen werden. Außerdem steigert die Stadt, wWie bereits erwähnt, durch Erhöhung der Nachfrage die Preise, ohne dabei in Wirklichkeit, wie das dler zugelassenen Geschoßzahl bestimmt. Hieraus d In Schiedene Ergänzungen erfahren hat, bis sie 1913 nach dem Semesterschluß die Diskontschraube ge- leicht möglich, daß die Erleichterung im juli noch Monats August pflegt an den Geldmärkten den Goldbedarft zu steigern, um im September die 1 . Ustrie-Zel Wirken, denn sie kauft unter Benutzung aller Kon- junkturmöglichkeiten das Gelände villig ein und nimmt beim Verkauf stets die höchsten zu erzie- lenden Preise. Die Grundstückspreise gehen da- bei, soweit die Gemeinde Verkäuferin ist, überall in die Höhe; soweit das private Gelände in Be- tracht kommt, zeigt der Umsatz eine Stockung und die Preise eine sinkende Teadenz. S0 dient das kommunale Bauverbot nicht mehr dazu, wie es vom Gesetzgeber beabsichtigt ist, ein regelloses Bauen zu verhindern, sondern zur rücksichtslosen Durchfühlrung städtischer Boden- Politik, vielfach zum Schaden der Grundbesitzer und ohne den Mietern zu nutzen. Bei diesem Gebahren, das dem des Grundstücksspekulanten nicht unähnlich ist, erscheinen dem Verfasser fol- gende Forderungen im Interesse der Allgemein- heit als gerechtfertigt. 1. Die Baupolizei soll grundsätzlich stadtisch sein, aber der Beaufsichtigung der Negierung unterstehen. Die Machtverteilung muß dabei der- art sein, daß eine Grundstückspolitik im einseiti- gen ſinanziellen Interesse der, Gemeinde zum Scha- den ihrer Bürger und des Wofnungswesens wirk⸗ sam verhindert wird. Bei der Bauklasseneintei- lung darf nicht die Mitwirkung der Stadtverord- Ustenversanunlung ausgeschlossen sein. 2. Es ist der Erlaß eines allgemeinen Bauge⸗ setzes nötig, in dem alle Verhältnisse technischen, gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Charakters, soweit die den Einzelbau und den Städtebau betreffen, einheitlich und unter gegen- seitiger Rücksichtnahme geregelt werden. 5 Die so vorgetragenen Ansichten des rund 100 Seiten starken Buches werden mannigfachem Widerspruch begegnen. Achtlos wird man aber an ihnen vorübergehen können. Was hier am Beispiel Kölns ausgeführt wird, kann mutatis mutandis aueh zur Kritik der kommunalen Boden Politik in anderen Städten manchen Auhalt bieten, und ein Körnchen Wahrheit zum mindesten dürkte darin enthalten sein. Geldmarkt, Bank- und Börsen- Wesen. Badisches Staatsschuldbuch. BNC. Karlsrüe, 28. Juni. Der Kurs für Bareinzahlungen auf Aprozentige Buchschulden beträgt bis auf weiteres 97.600 M. für 100 M. Buchschuld. Internationaler Geldmarkt. An den europäischen Hauptbörsen ist der Pri- Vatdiskont so nledrig und die Spannung zwischen ihm und den Satzen der Notenbanken so erheb- lich, daß die Erörterung einre Diskonternüßigung nahe liegt. Der Geldmarkt erscheint als sehr flüs- sig, aber die Holfnung, daß Frankreich seinen amtlichen Diskont herabsetzen würde, erfüllte sich am Ende des ersten Halbjahres nicht mehr. Auch in Deutschland ist man einer Diskontherabsetzung aus dem Wege gegangen und in England erst techt. Vagegen Prachts uns die jüngsts Zeit eine Erhöhung des Diskontsatzes bei der Norwegi- schen Bank von 4% auf 5 Prozent. In Oester- reich-Ungarn aber hätte nicht viel gelehlt, und die Zentralbank wäre zu einer Steigerung des Dis- kontsatzes geschritten, um dadurch der Erhöh- ung der Devisenkurse entgegenzuwirken. Aus den Vereinigten Staaten von Amerika, das keinen zentralisierten Schutz seiner Goldbestände kennt, klieben seit Mai große Goldmengen ins Ausland ab, ohne daß die Geldsatze im offenen Markte bis jetzt beeinflußt worden wären. Tägliches Geld ist sogar noch etwas billiger als in Berlin, wenn auch ein ganz geringes Anziehen der Sätze in der Woche vom 22. bis 27. ſuni gegenüber der Vor- Woche zu bemerken ist. Wirkungslos kaun der Goldexport auf die fernere Gestaltung des inter- nationalen Geldmarktes nicht bleiben. Es sind jstzt schon mehr als 200 Millionen Mark nach Europa in relativ kurzer Zeit verschifft worden; diese Summen sind in erster Linie nach Paris, Weiterhin aber nach Petersburg und London ge- gangen. Die Stärkung des Goldbestandes der nk von Frankreich hat in der letzten Berichts- periode wieder um nicht weniger als rund 80 Millionen Mark zugenonmmen, die Bank von Eng⸗ land hat nicht ganz 20 Millionen, die Reichsbank aber nur etwa 15 Millionen Mark gewonnen. Ob lochert werden kann, das hängt viel von dem Goldbedarf der Vereinigten Staaten ab. Es ist zunimmt und im August noch auhält, da diese beiden Monate regelmäßig eine Einschränkung des Umlaufs aufweisen. Aber schon das Ende des herbstliche Belebung der Umsätze auf dem Ge- biete des Zahlungsverkehrs und damit einen er- höhten Bedarf an Zahlungsmitteln, vor allem aber an Gold zu bringen. Es kann dieses jahr gar leicht der Moment eintreten, daß den Vereinigten Staaten das seit Mal entzogene Gold fehlt, und sie dann Sätze bewilligen müssen, die wieder den europäischen Geldmarkt verwirren. Man kann Allerdings mit einem gewissen Recht auf die Tat⸗ Sache verweisen, daß die geschäftliche Tätigkeit, daß vor allem auch der Börsenverkehr in den Ver- einigten Staaten zur Zeit still und ruhig ist, dag Also die Beanspruchung der Mittel nicht in dem Grade Stattfinden dürfte, wie 2. B. im Herbste 1907. Das ist Wohl richtig, aber es darf nicht ilbersehen werden, daß aus der Mobilisierung der Ernte der starke Bedarf an Zahlungsmitteln Tesul. tlert. Diese fällt dieses Jahr allen Nachrichten zufolge sehr reichlich aus. Die Vorräte aus der alten Ernte sollen sehr Stark Züsammenge- schrumpft sein, so daß die neue Ernte auf eine ziemlich rege Nachfrage rechnen kann. Die Kauf⸗ und Verkaufslust, d. h. dies Verlangen, gleich immer angegeben Wird, preisregulicrend zu völlige Junt 152 ieeeeeee vorhanden und bedarf der finanziellen fül Sind die amerikanischen Bankbe dieses Jahr gewachsen? Wee ittel innerhalb den gegebenen ausreichend sein oder werden Spannuß treten, die den Geldmarkt aus seinem Verlaufe werfen sen? Die Zahlung 905 ung der Firma Chaflin, die mit etwa firmen in allen Teilen der Union weder ein günstiges Licht auf Zahli hältnisse im Warenhandel noch auf die und Bereitschaft der Banken, bei größef legenheiten zu intervenieren. 25 Framkfurter Hffektenbörse Frankfurt a.., 30. Juni.(Te Börse zeigte heute eine gute Widersta und ließ auch erkennen, daß die Ermord österreichischen Thronfolgers ruhiger Wird. Man stützt sich auf Wiener und pester Finanzkreise, die eine besonnene 180 erkennen lassen. Das Kursniveau zeigte g unrukigende Tendenz. Daß man für reichische Werte zurüelchaltend ist, erkläg daraus, daß man die zukünftige Gestallu, österreichisch-ungarischen Polifik abwarteß Im allgemeinen uimmt man an, daß durg Wechsel in der österreichischen mu Wird. Von Bankaktien waren österreichis ditaktien behauptet, Deutsche Bank Diskonto schwiankend. Von Transportß Waren Lombarden und Staatsbahnen fest, more behauptet und Schantungbahnen preishia Von Schiffahrtsaktien waren Norddeutscher etwas höher. Von Elektrizitätswerten neigten son und Schuckert nach unten. Am Monfanm trat vereinzelt Abgabelust ein. Phönix fest, pener abgeschwächt. Heimische Anleinhien tet, österreichisch-ungarische Rente verei, etwas höher,%proz. österreichische Staaß, ten konnten sich befestigen. Später ließ das schäkt nach. Die Tendenz blieb behauptet. Umsätze sind bescheiden. 8 Am Kassamarkt für Dividendenwerie ist Chemische Werte zeigten mäßige b Stimmung ruhig. Die Aktien der Maschinenfabriken sind verei ab hwächt. Russische Werte bei beschei sätzen etwas fester. Naphtha Nobel Petersburger Internationale Handelsbank ſe Die Börse schloß bei lustlosem Geschäft und Haupteter Tendenz. Erwühnenswert sind reichisch-ungarische Anleihen bei fester Teſ Es notierten: Kreditaktien 1897/, Diskoni Dresdner Bank 146,50, Staatsbahm 151, Lo. 1724, Baltimore 89,50. Privatdiskont: 2 ½% Prozent. Die Zulassung der M. 5 Mill 4pror thekenpfandbriefe Serie 72 der Süddeutschen, denkreditbank in München zur Notierung Gffentlichen Börsenkursblatt wurde gen Vöiff. füf creses fane n erden 1. Die Aktien der Maschinenbau-G. vo Beck u. Henkel exkl. Dividendenkupon Nq (10 Prozent); 2. die Aktien der A. Niebeck Monlanwerke ekl. Dividendenkupon N resp. 3(I1 Prozent); 3. die Aktien der und Tiefbau-Gesellschaft exkl. Dividendenis No. 18(0 Prozent); 4. die Aktien der Franich Gas-Gesellschaft exkl. Dividendenkupon Nc resp. 5(10 Progent); 5. die Aktien der Ba Ottomane esckl. Dividendenkupon No. 36 Prozent); 6. die Aktien der Ssterreichisch rischen Staatsbahn exkl. Dividendenkupon Juli 1914(4,95 Prozeuß); J. die Aklien der i schen Meridional-Eisenbahn ekl. Dividend No. 88(3,34 Prozent). Vom 1. Juli dieses Jahres aàn werden 1. Sproz. mexikanische konsolidierie àußere leihe von 1890 franko Ziusen inkl. Rupon 1. Juli 1914; 2. Zproz. Mexikaner konsolidue ijunsre Anleihe, franko Zinsen inkl. Kupon 30. Juni 1914 3. Sproz. Mexikaner Pamauß Obligationen Serie 2 franko Zinsen inkl. Kueg per 30. Juni 1914. Vom I. Juli dieses Jahres an sind die neg mit 25 Prozent eingezählten Aktien der E furter allgemeinen Versicherungs(r, Trausporte, Unfall. und Glasversicherung in Frankkurxt am Main No. 1600019 gleich den bisher notlerten lieferbar. Berliner Eff ehktenbörse. Berlin, 30. Juni.(Lelegr) Der ruß; Verlauf der gestrigen Kuslandsbörsen hat Ausdruck gebracht, daß man unmittelbar stige Beeinflussungen der politischen Verhältſisse durch den Mord in Seraſewo nicht befür zu müssen glaubt. Die Erholung der heußzen Wiener Vorbörss gegenüber dem vorgestſi Feierfagsverkehr hat dieser Auffassung eine tere Grundlage gegeben. Demgemäß An hiesige Börse heute in ziemlich fester Stinu weun auch naturgemäß bei dem Mangel an i welchen tiefer greifenden Auregungen das Gesß beine Belebung erfuhr. Die Märkte behaupf meist ihren gestrigen Kursstand nicht. Es daran aber die unbefriedigend lautenden Meß gen von dem ausländischen Eisenmarkt die Sache gewesen sein. Im Verlaufe Wãar jedoch e Besserung in diesen Papieren zu bemerkben nütte erholten sich um% Prozent gegen den kangskurs, nachdem sie 1 Prozent eingebüßt ten. Oberschlesische Eisenbahnbedarf sich um ½ Prozent gegen gesterd höher. Die gestemm im Auschluß an Wien gedrüchte Kurse Wie Orientbahn, Türkenlose und füre Tabakaktien erfuhren eine ansehnliche Augs rung. LKanada stellten sich bei Beginn uß Prozent höher und konnten diese Stei 29 7 Hem⸗ lich gut behaupten, weil der Eitaft uswWeis für Mai befriedigender ausgefallen ist als ma wartet hat. Eine beträchtliche Kurserhöhung fuhren Hansag die auf Kauſe für Bremer Rechhung zurückgeführt wurde. Hervorzuheben ist auelß tigkeit der russischen Banken und Napfß Nobel, letztere gewannen 25 Prozent Geld Ultimo 5 Prozent zuzüglich Reichsbantzuse Die Aufwärtsbewegung der Hansaaklien mas nach der Ernte große Umsätze zu betitigen, ist in der zweiten Börsenstunde Fortschritte,. sprach von einem gufen Frachtgeschäft im 1111 S 8 ſ 15 enseag, den 30. Juni 1914. General-Aneiger.— Zuad e Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 7. Seite. mit Indien, auch andere Schiffahrtsaktien wur⸗ gen mit aufwärts Hiervon ausgehend, Leaun die Tendenz allgemein einen festen An⸗ Strich, zumal auch die russischen Bankaktien sich Weiter besserten. NMandei und industrie. Umwynndlung der Firma W. Wolff, 15 3 Metallwarentabrik in eine.-G. 28 B. C Pforzheim, 2. Juni. Die Firma Wiheim Wolff, Metallwarenfabrik Pforzheim, Wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die on ſir betriebene Herstellung von versilberten Metallwaren, Luxusgegenständen usw. wurde vor Stwia 20 Jahren von der Firma Ernst Wolff begon- Hen, deren Begründer die Gebrüder Ernst und Mibenn Volff waren. Das Geschäft hatte aus geinen Anfäingen einen großen Aufschwung ge⸗ Moimmen. Die Umwandhung in eine Aktiengesell. Schaft eriolgt unter Mitwirkung der Rheini- schen Creditbank. Die Leitung des Ge- Schäftes bleibt 7 den Händen des seitherigen In- Habers Herrn Wilhelm Wolff. Hamdelsvertrüge und Fertigindustrie. .J. G. In einem kürzlich in Köln gehaltenen Vortrag hat Dr. Stresemann darauf hingewiesen, gaß das Ergebnis der auf Grund des Bülowschen Zolltarifs geschlossenen Handelsverträge zwar Ein erfreuliches sei und eine wachsende Kaufkraft der deutschen Landwirtschaft sowie eine Steige- rung der Industrieausfuhr herbeigeführt hätte, daß aber bedauerlicherweise der Anteil der Fertig- Abrikate nicht in dem Maße in der Ausfuhr ge- Stie Sei, als die Ausfuhr von Rohstoffen und Hal l. Die„Deutsche Tageszeitung“ be- merkt demgegenüber, daß diese Ausführungen Unzutreffend Wären, und stellt in Aussicht, hier- r denmächst Beweise zu erbringen. Man wird auf diese Beweise in Anbetracht der klar vorlie- genden Ziffern der Deutschen feichsstatistik ge- sein dürfen. Tatsächlich ergibt sich pei ergleichung der Ausfuhrziffern des Jahres 1906 mit denen des ſahres 1912 nach der amtlichen Statistik des Deutschen Reiches, daß in dieser Zeit die deutsche Industrieausfuhr von 5787 Mil. lionen Mark auf 8581 Millionen Mark gestiegen ist. Das ergibt eine Steigerung der Gesamtaus- fuhr um 41 Prozent. Zerlegt man aber die In- Austrieausfuhr in Rohstoffe und Halbzeuge einer- SEis und Fertigabrikate anderseits, so ergibt 15 daß die Ausfuhr der Rohstoffe und Halb- 2 um 58 Prozent, die der Fertigfabrikate aber uir um 35 Prozent 2 Hat. Innerhalb indlustriellen Gesamtausfuhr ist infolgedessen n dder Anteil der Fertigiabrikate seit den neuen adelsverträgen von 74 auf 71 Prozent gelfallen, Während in der gleichen Zeit der Anteil der Roh- ie und Halbzeuge an der Ausfuhr von 26 auf Prozent gestiegen ist. Sollte daher die Heutsche Tageszeitung“ nicht eine eigene Sta- 4 besitzen, die mehr Autorität beansprucht, die amtfliche Reichsstatistik, so dürfte àn die- HLatsachen nicht zu rütteln sein. Meutschlands HVVVTTTTTT Im Nach den Ermittlungen des Vereins deut⸗ ler Eisen- und Stahl-Industriel r betrug die Flußstahlerzeugung im deutschen Ugebiet während des Monats Mai 1914 insge⸗ it 1 588 972 t(gegen 1 487 623 t· im Aprih). Die Eliche Erzeug belief sich auf 61 114 t(gegen osadſt im Aprih. Die Erzeugung verteiſte sich Auf dlie einzelnen Sorten wie folgt(Wobel in Klam- Hern die Erzeugung für den Monat April ange- eben ist): Thomasstahl 905 296 t(864 874), ssemer Stahl 8556 t(7015), Basischer Siemens- Martinstahl 591 696 t(541 180), Saurer Siemens- Martinstahl 30 635 t(20 475), Basischer Stahl- rmguß 20 469 t(19 532), Saurer Stahlformguß Nat(9130), Tiegelstahl 6031 t(6869), Elek- kostahl 10 204 t(8648). Von den Bezirken sind im Mai(gegenüber April) beteiligt: Rheinland und Westlalen mit 835 360 f(784 053), Schlesien mit 125 273 t(105 857), Siegerland und Hessen- Nassau mit 28 170 t(25 477 h, Nord-, Ost- und Mitteldeutschland mit 64 163 t(60 246), König- reich Sachsen mit 22 971 t(24 504), Süddeutsch. land mit 10 002 t(14777 h, Saargebiet und Baye- rische Rheinpfalz mit 164 988 t(150 611), Elsaß- Lothringen mit 189 903 t(184 892), Luxemburg mit 142 142 t(137 140). Die Gesamterzeugung an Flußstahl betrug in den ersten fünf Monaten 1914 insgesamt 7 809 924 t. Warenmörkte. Landesproduktenbörse Stuttgart. Börsenbericht vom 20. Juni 1914. Die Ernteberichte von Amerika lauten anhaltend Sehr günstig und hat dasselbe in abgelaufener Woche seine Notierungen weiter ermäßigt; alle anderen Exportländer kommen augenblicklich nicht in Betracht. Das Geschäft war lebhafter und zeigte sich zu den billigen Preisen für spätere Monate große Kauflust, um somehr als effektive Ware immer recht knapp und auch wesentlich teu- rer als Lieferungsware ist. Das in den letzten Tagen endlich eingetretene trockene, warme Wetter ist für den Saatenstand günstig und sind unsere Landwirte jetzt in der Lage, die Hleuernte einzuheimsen und die drin- gend notwendigen Feldarbeiten zu erledigen. Wir notieren per 100 Kilogramm frachtparitat Stuttgart Getreide und Saaten ohne Sack netto Kassa je nach Qualität und Lieferzeit. Welzen, württemb. 20.50—21.50 Gerste, fränklsche 00.0900.00 — fränklsch. 20.50—21.50 5 ungarisch. 00.00—00.00 — bayerlsch. 21.00—22.00 17 Moldau 00.00—00.00 55 Rumänler————.— 5 Anatoller 900.00—00.00 „ Ulka 23.00—23.75„ Fäallf. pr. 00.05—00.00 5 Saxoiska 23.50—24.00 Futtergerste 15.25—15.50 — Azima 23.00—23.50 f flafer, Württemb., 5 NO/r.-Az. 60.00—00.00 je nach Qualltät 18.00—19.00 „ Walla-MW. 600.09—00.00 Hafer, Amerikaner—-——. 55 Laplat., je„ kusslscher———.— nach dual. 09.00—00.00 Nais, Laplata 16.75—17.00 1 Kansas I 23.50—23.25„ Mixed 00.00—00.00 75 Callforn. 00.00—00.00 5„ Vellow 00.00—00.00 5 Austral. 24.25—24.50 russisoh 00.00—09.00 Kernen 20.50—21.50„ Donau 00.09—00.00 Dinkel, 14.00—15.00 Kohlreps 00.00—00.00 Roggen 00.00—00.00 Tafelgries 33.00 33.50 „ kussisoher 00.00—00.00 Mohl Nr. 0 33.00—33.50 Gerste, württemb. 00.00—00.00„„ 1 32.00—32.50 „ Pfüälzer 00.00—00 d0„ 5„ 2 31.00—31.50 „ bayerlsch. 00.00—00.00]„„3 29.50—30.00 „ fTauber 00.00—00.00 4 26.00—25.50 ** Mehl mit Saok, Kassa mit 1% Skonto.(Wuürttb. Marken). Kleie 10 00—10.50 Hk. netto Kasse ohne Sack. Berliner Vroduktenbörse. Berlin, 30. Juni. Weizen und Roggen waren in Erwartung größerer Andienungen und infolge der Ultimo-Begleichungen sowie im Ein- klang mit den schwachen Auslandsmärkten mat⸗ ter, nur im Juli-Roggen fanden Deckungen statt. Hafer war anfangs matter, konnte sich aber späterhin etwas erholen. Mais und Rüböl träge. Berliner Metallmarkt. W. Berlin, 30. Juni. Es notierten; Bankazinn 292, Australzinn 289, Blei 38,75, Juli, Zink 40 bezw. 45. Alles übrige unverändert. Tahlungseinstellungen und Ken⸗ Kurse. HKomkurse in Beutschlaund. Altdamm: Fentier Adolf Winter; Berlin: Buchdruckereibesitzer Siegfried Seeger; Ber lin- Schöneberg: Autohaus Weiner u. Schultze, Großberliner Autofachschule G. m. b..; B6Gb- lingen: August Müller, Inhaber einer Spezerei- handlung; Bonndorf: Holzhändler Leo Boll; Breslau: Zigarrenhändler Hermann Scholz; Köln: Weinhändler u. Restaurateur Aug. Kops; Dresden: Schuhmacher und Schuhwarenhändl. EE nung gebracht. 150—160 000 Pfd. aufzubringen, Paul Kirsten; Duis burg-Ruhrort: Firma Max Arians, Inh. Heinrich Schroer; Eisenach: Thüringer Creditanstalt.-.; Erfurt: Witwe Henriefte Stietz Füssen: Mühlenbauer Franz Wolf; Hannover: Kaufmann Bruno Meseke; Kaufm. Friedrich Flebbe; Lauenstein: Guts- besitzer Erust Wilhelm Hanke; Leipzig Tisch- lermeister Franz Nichard Fleischer; Leisnig: Handelsmann Friedrich Wilhelm Süttinger; Mün⸗ chen: Theaterimpresario Benet Berger genannt Maximilian Burg; Sagan: Bäckermeister Hugo Lowag; Schröda: Kaufimann Ignatz Nowak; Schwelm: Fabrikarbeiter und Kolonialwaren- händler August Dittmar. Fachliterstur, fachwissenschaftl. Bilddungs- und Vereinswesen. Der Postscheckverkehr. Im Selbstverlag von Max Rlaiber, Stuttgart unter Mitwirkung von Ernst Koppenhöfer. Noch vor Inkrafttreten der neuen Postscheckordnung (I. Juli) erscheint ein zweifellos überall gern auf- genommenes Handbuch, das diesen modernen Ver- kehrszweig in seiner neuen Form in allgemein verständlicher Weise und unter Erläuterung der ini Original beigefügten Formulare behandelt. Be- sonders die Beigebung und Besprechung der letzteren dürfte willkommen sein und dazu bei- tragen, dem Postscheckverkehr neue Freunde zu- zuführen, da mit deuselben die Einfachheit der Erledigung der einzelnen Geschäfte vorbildlich vor Augen geführt wird.— Der HHerausgeber, der schon vor 5 Jahren bei Einführung des Post- scheckverkehrs das in der Geschäftswelt beliebt gewordene Büchlein„Der Postscheck“ bearbei- tete, hat unter Mitarbeit des seit Bestehen des Stuttgarer Postscheckamts bei diesem verwendeten Oberpostassistenten Ernst Koppenhöfer alle Er- kahrungen, die einerseits das Publikum, anderer- seits das Postscheckamt im Lauf der Jahre mit der neuen Einrichtung gemacht hat, verwertet und diese in die Form von erläuternden Anmerkungen zu den einzelnen Paragraphen der Postscheckord- Das Büchlein dürfte dadurch ins- besondere auch zu Lehrzwecken an Handels- und Gewerbeschulen gute Dienste leisten. Zu bezie- hen ist dasselbe zu dem Preis von 70 Pfennig ranko von dem Herausgeber. betzte Mandelsnschrichten. Mannheimer Ettektenbörse. Mannheim, 30. Juni. Börse still. Von Bankaktien stellten sich: Pfälz. Bank 121,75., Rliein. Creditbank 125.25 G. und Rhein. Hypo- thekenbank-Aktien 194,80 G. Von Industrieaktien wWurden Benz-Aktien zu 170 Prozent gehandelt. Mannheimer Gummi- und Asbestfabrik, bei 154 Prozent gefragt. W. Frankfurt a.., 30. Juni. heu tigen Generalversammlung der Elektrizi- täts-Aktien-Gesellschaft vorm. W. Lahmeyer u. Co., in welcher 27 437 Aktien gleich 27 437 000 Mark Aktienkapital vertreten waren, wurden die Anträge der Verwaltung ein- stimmig angenommen und die Verteilung einer Dividende von 7%(Vorjahr 6 56) beschlossen. Die turnusmäßig aus dem Aufsichtsrate ausschei- denden Herren: Präsident Dr. ſulius Frey-Zürich, Walther vom Rath-Frankfurt a.., Dr. Walther Rathenau-Berlin, Direktor Emil Walch-Zürich und Direktor Carl Zander-Zürich wurden wieder- gewählt. Berlin, 30. Juni. In der Generalversamm- lung der deutschen Erdöl-.-G. wurden die gestrigen Angaben über die Sanierung der Premier Oil Co. bestätigt. Von dem neuen Be- triebskapital der Premier Oil Co. habe die Deag die englischen In der heu- Stammaktionäre etwas mehr. Die Premier Oil Co. werde dann mit Hilfe der gewonnenen 46 Millionen Mark Abschreibungen bessere Aussich- ten zu verzeichnen haben. Bei der Deag steht später das Interesse àan der Premier Oil Co. bis 90% zu Buch(derzeit 60%). Bei der Deag sei das Bankguthaben verschwunden und für die Di- vidende wie für die neuen Premier Oil-Aktien eine Bankschuld in Aussicht, doch brauchte man weder Aktien noch Obligationen zu emittieren, sondern hoffe, den Bankkredit in absehbarer Zeit wieder zu tilgen, unter anderem durch Vergrößerung eines Teiles der Premier Oil Co.-Akfien. Von dieser brauche man nur einen bestimmten mäßigen Betrag zu halten, da der jetzt schon bestehende Einfluß auf die Geschäftsführung der Premier Oil Co. auch ohne die Aktienmajorität gesichert sei. Die Entwickelung der deutschen Mineralöl⸗ industrie.-G. von der die Deag 8 Millionen Aktien zu%½ Millionen/ Buchpreis besitzt, gehe nach abwärts. Wenn die neuen Bohrungen nicht bessere Ausbeuten liefern, werde man zu einer Aktienzusammenlegung schreiten müssen, damit künftig weniger Abschreibungen nötig und bessere Dividenden(i. V.%½% möglich sind, sobald die Aktienreduktion den Buchpreis der Mi- neralindustrie-Aktien, von derzeit 70% über Pari steigern sollte, sei die Deag in der Lage, andere Rückstellungen zu machen,. Bei der Konkordia in Kumänien habe sich die Rohölausbeute in der letzten Zeit speziell im letzten Monat gebessert, ob das aber von Bestand ist, sei nicht zu sagen. Deshalb und wegen der Schwankungen in der Rohölkonjunktur, die auch durch die Preiskämpfe herbeigeführt wurden, könne man über die Divi- dende der Deag nichts sagen. Wer einmal falsch prognostiziert habe, müsse daher doppelt vor- sichtig bei der Dividendenangabe sein, natürlich versuche man eine Stabilisierung. Eine gewisse Beruhigung liege für die Aktionäre darin, daß man diesmal 3 Prozent vom Kapital dem Vortrag zuführt. Das Zulassungsverfahren für die neueg Aktien soll nunmehr nach Möglichkeit beschleu- nigt werden. Nachdem eine Monopolvorlage durch den Schluß des Reichstages nicht mehr Be. stehe, sei mit dieser Schwierigkeit für die Zulas-⸗ sung augenblicklich nicht zu rechnen. Zugewäh wurden in den Ausfichtsrat Dr. Springer. W. Berlin, 30. Juni. Bei der Reichs- bank stellten sich gestern und heute sehr bedel tende Ansprüche ein. Es wurden viele Wechsel mit kurzer Verfallzeit eingereicht. Geſchäftliches. * Bei der vor kurzem beendeten Wirtsfach⸗Aus⸗ ſtellung in Eßlingen a. N. wurde der altberühmte Göppinger Sauerbrunnen, Kur⸗ und Tafelwaſſer I. Ranges, mit der höchſten Aus⸗ zeichnung, der goldenen Me prämiiert. Ein neuer Beweis von der keit dieſes rein natürlichen ärztlich eſten pfohlenen Mineralwaſſers, deſſen Hautee lage für Mannheim die Firma Jacoß Haßſens B 4, 22, inne hat. Verautwortlich: Für Politik: I..: Dr. Adolf kür Kunst und Feuilleton: Dr. Vietz für Lokales, Provinziales und Gerieh ur Richard Schönfelder; kür den Handelsteil: Dr. Adoli Agne für den Inseratenteil und Gescha Fritz Joos; E 5 Druck und verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, Direktor: Erust Müller. Tagebuch eines Schülers. Von Robert Walſer. Als Progymnaſtaſt ſollte man eigentlich an⸗ Finer unſerer Lehrer hieß Wächli. Ich muß immer lachen, wenn ich an Wächli denke; er iſt Hoch zu komiſch. Er gibt immer Ohrfeigen, aber Hieſe ſeltſamen Ohrfeigen tun gar nicht weh. Per Mann hat es noch nicht gelernt, richtige, gutſitzende Ohrfeigen zu geben. Er iſt der gut⸗ Rütigſte, drolligſte Menſch der Welt; und wie ärgern wir ihn! Das iſt nicht edel. Wir Schüler ind überhaupt keine vornehmen Naturen; uns ꝛjfehlt vielfach das ſchöne abmeſſende Taktgefühl. Warum ſtürzen wir uns mit unſerem Witz Aentlich gerade über einen Wächli? Wir haben ;ig Mut; wir verdienten einen Ingquiſilor zum Vorgeſetzten. Iſt Wächli einmal vergnügt heiter, dann benehmen wir uns ſo, daß ſeine untere zufriedene Stimmung augenblicklich da⸗ Hönflingen muß. Iſt das richtig? Kaum. Iſt zornig, ſo lachen wir ihn nur aus. Ach, es gibt Menſchen, die im Zorn ſo komiſch ſind; und de Wächli ſcheint zu dieſer Sorte zu ge⸗ bren. Des Meerrohres bedient er ſich nur ganz er iſt ſehr ſelten in ſolcher Wut, daß er hat, zu dieſem widerwärtigen Mittel zu en. Dick und groß iſt er von Geſtalt und Geſicht iſt urpurrot angelaufen. Was ſoll onſt noch von dieſem Wächli ſagen? Im all⸗ inen, ſcheint mir, hat er ſeinen Beruf ver⸗ ißt. Er ſollte Bienenzüchter ſein oder ſo etwas. tut mir leid. 5 Blok(ſo heißt unſer Franzöſiſchlehrer) iſt ein Ager, dürrer Menſch von unſympathiſchem er Er hat dicke Lippen und die Augen chte man auch dick und aufgeblaſen nennen; ähneln den Lippen. Er ſpricht boshaft und ufig. Das haſſe ich. Ich bin ſonſt ein ganz er Schüler, aber bei Blok habe ich meiſtens Mißerfolge zu verzeichnen. Das kommt je⸗ falls daher, daß dieſer Menſch mir das Lernen leidet. Man muß ein unempfindlicher Kerl „um bei Blok gut und brav dazuſtehen. Nie . kangen, ein wenig ernſthaft über das Leben nach⸗ enken. Nun: Das gerade will ich verſuchen. weiß man nichts anzufangen, 1 wir ganz außerſtande ſind, dieſe lederne Brief⸗ mappe von Menſch irgendwie ärgern zu können. Er gleicht einer Wachsfigur und das hat etwas Unheimliches und Schreckliches. Er muß einen häßlichen Charakter haben und ein abſcheuliches Familienleben führen. Gott behüle einen bor ſolch einem Vater. Mein Vater iſt ein Juwel: Das empfinde ich beſonders lebhaft, wenn ich Blok betrachte. Wie ſteif er immer daſteht: ſo, als wenn er zur Hälfte aus Holz und zur Hälfte aus Eiſen wäre. Wenn man bei ihm nichts kann, ſo höhnt er einen aus. Andere Lehrer werden doch wenigſtens wütend. Das tut einem wohl, denn man erwartet es. Ehrliche Ent⸗ rüſtung macht einen ſo guten Eindruck. Nein, kalt ſteht er da, dieſer Blok, und konſtatiert Lob oder Tadel. Sein Lob iſt ſchmierig, denn es er⸗ wärmt einen gar nicht; und mit ſeinem Tadel denn er kommt aus ganz trockenem, gleichgültigem Mund. Bei Blok verwünſcht man die Schule; er iſt auch gar kein rechter Lehrer. Ein Lehrer, der die Ge⸗ müter nicht zu bewegen verſteht.. Aber was rede ich da? Tatſache iſt, daß Blok mein Fran⸗ zöſiſchlehrer iſt. Das iſt traurig, aber es iſt eine Tatſache. Neumann, genannt Neumeli: wer möchte ſich nicht wälzen vor Lachen, wenn von dieſem Lehrer die Rede iſt? Neumann iſt unſer Turnlehrer und zugleich unſer Schönſchreiblehrer; er hat rotes Haar und finſtere, vergrämte, ſpitze Geſichtszüge Er iſt vielleicht ein ſehr, ſehr unglücklicher Menſch. Er ärgert ſich immer ſo wahnſinnig. Wir haben ihn vollſtändig in unſerer Hand, wir ſind ihm vollkommen überlegen. Solche Men⸗ ſchen, wie er, flößen keinen Reſpekt ein; zuweilen ſunden Verſtand zu verlieren ſcheinen. Er eiß ſich gar nicht ein bißchen beherrſchen, ſonczerz jagt ſcheinbar alle ſeine Empfindungen bei ſide kleinſten Gelegenheit in ein Loch hinab, in Furcht, nämlich dann, wenn ſie vor Zorn den ge⸗ Aerger. Gewiß geben wir ihm Aergeranlaß Junge noch toller zum Vorſchein. Da lacht man eben; und Neumann haßt das Lachen furchtbar. Es iſt ja auch etwas Scheußliches, ſolch ein ganzes, ineinandertönendes und gellendes Klaſſengelächter. Wenn eine ganze Klaſſe nur ſo herauslacht: zu was für Mitteln muß dann ein Lehrer greifen, um ſie zu beſänftigen? Zur Würde? Das nützt ihm gar nichts. Ein Neu⸗ mann hat überhaupt keine richtige Würde. Ich liebe die Turnſtunde ſehr und den lieben Junge möchte ich küſſen. Man lacht ſo gern unmäßig. Zu Junge bin ich artig; ich mag ihn ſehr gern. Ich gehe oft mit ihm ſpazieren; und dann reden wir vom bevorſtehenden, ernſten Leben. — Rektor Wyß iſt eine baumlange Erſcheinung von ſoldatiſcher Haltung. Wir fürchten und achten ihn; dieſe beiden ſoliden Empfindungen ſind ein bißchen langweilig. Ich kann mir die Rektoren von Progymnaſien jetzt gar nicht mehr anders vorſtellen als ſo, wie dieſer Rektor Wyß ausſieht. Uebrigens: zu prügeln verſteht er ausgezeichnet. Er nimmt einen aufs Knie und haut einen fürchterlich durch; nicht gerade bar⸗ bariſch. Die Prügel von Wyß haben etwas Ordnungsgemäßes; man hat, während man dieſe Hiebe zu koſten belommt, das angenehme Gefühl, es ſei eine vernünftige, gerechte Strafe. Dadurch geſchieht nichts Entſetzliches. Der Mann, der ſo meiſterlich prügeln kann, muß gewiſſerntaßen human ſein. Ich glaube das auch. — Eine ganz ſonderbare Figur und ein ſeltenes Lehrerexemplar, wie mir ſcheint, iſt Herr Jakob, der Geographielehrer. Er gleicht einem Einſied⸗ ler oder einem ſinnenden alten Dichter. Er iſt über ſiebenzig Jahre alt und hat große, leuch⸗ eunde Augen. Er iſt ein ſchöner, prachtvoller Sein Bart reicht ihm bis auf die Bruſt Was muß dieſe Bruſt nicht ſchon alles Mdanken mitzuerleben. Es iſt grauenhaft, zu Aber warum hat er ſo lächerlich rotes Hagr So vortreffliche Pantoffelheldmanieren? Gier meiner Schulkameraden heißt Junge; er il Koch werden, ſagte er. Dieſer Junge hat eihei er aus ſich heraus. Wie verletzend 5 füw uns Schüler, empfinden zu müſſen, da rrr nmmmmm ee ſo herrlich ausgeprägten Hintern. Muß er n Rumpfbeuge machen, ſo tritt der Hintere 8555 8* 81 enken, wie vielen Jungen dieſer Mann ſchon ſe edle Geographie eingeprägt hat. Und viele ſeie Jungen ſind jetzt ſchon erwachſene Men⸗ ſie ſtehen längſt mitten im Leben und Wand, dicht neben dem alten Jakoß, übrigens Kobi nennen, hängt die Fahee daß man ſich Jakob ohne dazuge Lant karte gar nicht mehr vorſtellen kan man das zerriſſene, vielfarbige und vielgeſtertichs Europa, das breite, große Rußland, das un⸗ heimliche, weit ſich ausdehnende Aſien, das zier⸗ liche, einem ſchöngeſchwänzten Vogel ähnliche Japan, das in die Meere hinausgeworfene Auſtralien; Indien und Aegypten und Afrikg, das einen ſogar auf der körperloſen Karte dunkel und unerforſcht anmutet, dann Nord⸗ und Süd⸗ amerika und die beiden rätſelhaften Pole. Ja, ich muß ſagen, ich liebe die Geographieſtunde leidenſchaftlich; ich lerne da auch ganz mthelos. Es iſt mir, als ſei mein Verſtand ein Schiffs⸗ kapitänsverſtand: ſo glatt geht es. Und wie weiß der alte Jakob durch Einflechten von abenteuerlichen Geſchichten aus Schulung und Erfahrung dieſe Stunde intereſſant zu machen! Dann rollen ſeine alten, großen Augen viel⸗ ſagend hin und her und es iſt einem, als kenne dieſer Mann alle Länder und alle Meere der Erde aus eigener Anſchauung. In keiner an⸗ deren Stunde ſtrotzen wir Schüler ſo von mit⸗ empfindender Phantaſie. Hier erleben wir jedesmal etwas, hier horchen wir und ſind ſtill; freilich: ein alter, erfahrener Meaſch redet zu uns und das zwingt eben zur Aufmerkſamkeit ganz von ſelber. Gottlob, daß wir hier im Progymnaſium keine ganz jungen Lehrer haben. Das wäre nicht zum Aushalten. Was kann ein junger Mann, der ſelber kaum erſt das Leben geſchaut hat, mitzuteilen und anzuregen haben? Ein ſolcher Menſch kann einem nur kalte, ober⸗ flächliche Kenntniſſe beibringen oder er muß dann eine ſeltene Ausnahme ſein und durch ſein bloßes Weſen zu bezaubern wiſſen. Lehrer ſein: Das iſt jedenrfalls ſchwer. Gott, wir Schüler machen ja ſolche Anſprüche. Und wie abſcheu⸗ lich wir eigentlich ſind! Sogar über den alten Jakob machen wir uns zuzeiten luſtig. Dann wird er fürchterlich zornig; und ich kenne nichts Erhabeneres als den Zorn dieſes alten Schul⸗ meiſters. Er zittert an allen ſeinen gebrechlichen Gliedern furchtbar und unwillkürlich ſchämen wir uns nachher, ihn gereizt zu haben. Arr—— 222— von ihnen wird ſeine Geographiekennt⸗ ſe vielleicht haben brauchen können. An der (Schluß folgt.) 8 8. Seite. Gener Tursze al Auzeiger. Hadiſch 28 r Jeuele Aachrichte 99 ei u.(Abendblatt) nung eneral- musehe kkenienbrs zei er—.—— 5 uannheim, 30 8Dn. 9 186 8 Opligationes rn E fur t, 20. Juui ete Stadta onen. Schlussk 2 + 8 usskurse.(Fortsetzu Ausländisch bee 4450 8 44 e AAner adeteielier b stzung.) 2 Etfektenbörsen arlaruh f 3* 1920% F onn 100.— 8 er Unt 6 en, f„„ antangskurze 2 + v. lahre 1902 rüockzahlb 4 chbg. Zuntpa 7 8 30[Sleme 30. 209 2 ank von Fr 5 15 Ludwlgshafen 93 80%%% ar 102% 84.— 8 e. 05 5 eeeeeee 212. 75 rankreich 3½% Zuck 102— 844 leddernb.Kupfer, 5 U. 800 aschgapf 103.— 108. 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